WER dis gebew des Tempels / Altars / Stad vnd Landes / so Hesekiel hie beschreibt / verstehen wil / der mus Lyram fur sich nemen / mit seinen Figuren vnd Glosen / Sonst wird er sich vergeblich drinnen mühen vnd erbeiten. Vnd weil wir die Figur nicht haben wissen auffs Papir besser zu geben / Haben wir sie lassen anstehen / vnd zum Lyra den Leser geweiset / Denn auch nicht müglich ist / ein Gebew auffs Papir zu entwerffen / Sondern müste ein geschnitzt Muster machen.
WAs es aber bedeutet / haben die Lerer einer sonst / der ander so gedacht. Aber fur allen / ist der Jüden vnd jrer gleichen verstand zuuerwerffen / die da meinen / Es solle sein der dritte Tempel / der durch jren künfftigen Messia gebawet werden müsse / vnd rhümen viel vnd grosse herrligkeit dauon / in jrer nerrichten vergeblichen Hoffnung. Vnd sehen nicht die blinden vnd groben Leute / Das der Text solche jre Trewme nicht leiden kan / wie es Lyra auch gewaltiglich vberweiset. Denn Hesekiel nicht sagt / Das diese Stad solle Jerusalem heissen / auch nicht an dem Ort stehen / da Jerusalem gelegen ist / welche gegen Mitternacht / am Berge hanget / vnd der Tempel mitten drinnen auff dem hügel Morija stund vnd das schlos Zion zu öberst gegen Mittage.
ABer diese stad Hesekielis sol gegen Mittage ligen / vnd spricht / Sie solle heissen / Dominus ibi. Da Gott / oder / Gott da / das ist / Da Gott selbs ist. Vnd der Tempel sol nicht drinnen sein / Sondern wie die rechnung gibt / wol sieben guter / grosser / deudscher Meilewegs von der Stad gegen mitternacht. Vnd die Stad auffm hohen Berge sol haben bey neun / guter / grosser deudscher meilen / beide in die lenge vnd breite / das die Ringmaur begreiffe vmb vnd vmb xxxvj. deudscher meile / Das mag ein Stedlin heissen / vnd ein Berglin / darauff sie ligt.
Wenn nu ein Bürger am ende der Stad gegen Mittag wonend / zur Kirchen oder Tempel gehen wolt / der muste sechzehen meil weges gehen / als neun durch die Stad / vnd darnach sieben bis zum Tempel. Solch vngereimbt ding sehen die blinden Jüden nicht / das es nicht kan ein leiblich Gebew sein / viel weniger an dem Ort / da Jerusalem gelegen ist / wie sie doch felschlich hoffen.
AVch sol ein gros Wasser inwendig aus dem Tempel fliessen ins Todemeer (welchs die Papisten von jrem Weihwasser singen / als die Narren) Das sich in keinem weg reimet / mit der landschafft Jsrael.
DAzu werden die Stemme vnd das land Jsrael auch viel anders vnd weiter geteilet / vnd geordent. Also / das die Stad vnd der Tempel in keinem stam Jsrael ligen sol / So doch zuuor Jerusalem im stam BenJamin gelegen ist / wie das alles vnd viel mehr der Text klerlich gibt.
DER Altar sol auch xj. ellen hoch vnd oben xiiij. ellen breit sein / Das ein Priester / wenn er schon die Treppen hinauff steiget / dennoch mus er einen Arm haben sieben ellen lang / das er mitten auff den Altar reichen / vnd die Opffer zurichten könne. Das müste ja auch ein eben Priesterlin sein / der funffzehen oder sechzehen guter grosser ellen gros oder lang were.
DARumb ist dis Gebew Hesekielis nicht von einem new leiblichen Gebew zu verstehen. Sondern wie der Wagen im anfang / Also auch das Gebew am ende nichts anders ist / denn das reich Christi / die heilige Kirche / oder Christenheit hie auff Erden / bis an den Jüngsten tag.
WJE aber alle stücke zu deuten vnd zusetzen sind eigentlich / Das wollen wir sparen bis in jenes Leben / wenn wir den gantzen Baw / als denn allerding bereit vnd fertig sehen werden. Jtzt weil es noch im bawen gehet / vnd viel Stein vnd Holtz / hie zugehörig / noch nicht geborn sind / schweige gezimmert / können wirs nicht alles sehen / Jst gnug / das wir wissen / Es sey Gottes Haus / vnd sein eigen Gebew / darin wir alle sind.
WER müssig vnd lustig ist / der kan wol viel drinnen sehen vnd forschen / wenn er Gottes wort vnd die Sacrament / mit jren krefften vnd wirckungen / so der heilig Geist dadurch wirckt in der Christenheit / fur sich nemen vnd reimen wil / Vnd die offenbarung Johannis kan auch dazu helffen.