Kaiser Wilhelm I.
Friedrich Wilhelm Ludwig
Wilhelm I., mit vollem Namen Friedrich Wilhelm Ludwig, (geboren am 22. März 1797 in Berlin; gestorben am 9. März 1888 ebenda) und war von 1861 an König von Preußen, sowie ab 1871 Deutscher Kaiser. Seine Regierungszeit war wesentlich vom Wirken Otto von Bismarcks als preußischem Ministerpräsidenten und Reichskanzler geprägt.
Prinz Wilhelm I. von Preußen mit seiner Frau Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, Steindruck um 1830
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Am 18. Oktober 1861 fand die prachtvolle Krönungsversammlung in Königsberg statt. Wilhelm setzte sich selbst die Krone aufs Haupt und nahm das Zepter, den Reichsapfel und das Reichsschwert vom Altar, danach krönte er seine Frau zur Königin und sagte: „Von Gottes Gnaden tragen Preußens Könige seit 160 Jahren die Krone. Nachdem durch zeitgemäße Einrichtung der Thron umgeben ist, besteige ich ihn als König. Aber eingedenk, dass die Krone nur von Gott kommt, habe ich durch die Krönung an geheiligter Stätte bekundet, dass ich sie in Demut aus freien Händen empfangen habe.“
Obwohl Wilhelm zunächst nur widerstrebend Bismarcks Politik gefolgt war, eine kriegerische Entscheidung gegen Österreich zu suchen, übernahm er im preußisch-österreichischen Krieg von 1866 selbst den Oberbefehl über das Heer und errang dank der überlegenen strategischen Planung des Generalstabschefs Helmuth von Moltke den kriegsentscheidenden Sieg in der Schlacht von Königgrätz.
Bei den Friedensverhandlungen folgte er wiederum Bismarcks Rat und verzichtete, wenn auch ungern, auf den Anschluss Sachsens, um Bismarcks deutsche Einigungspläne nicht zu durchkreuzen.
Mit der Gründung des Norddeutschen Bundes vom 1. Juli 1867 wurde Wilhelm dessen Präsident.
Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 übernahm Wilhelm wieder den Oberbefehl über die gesamte in Frankreich einrückende Armee, befehligte selbst bei Gravelotte und bei der Schlacht bei Sedan; zudem leitete er von Oktober 1870 bis März 1871 von Versailles aus dem Namen nach die militärischen Operationen und die politischen Verhandlungen über die Gründung des Deutschen Reichs.
Tatsächlich spielt auch hierbei Bismarck die wesentliche Rolle. Wilhelm war nur schwer davon zu überzeugen, Preußen künftig in einem gesamtdeutschen Nationalstaat aufgehen zu lassen, auch wenn er selbst an dessen Spitze treten sollte. Der Annahme des Titels „Deutscher Kaiser" widersetzte er sich noch bis zum Vorabend der Kaiserproklamation im Spiegelsaal von Versailles, die am 18. Januar 1871 stattfand.
Anders als bei den Friedensverhandlungen von 1866 setzte sich Wilhelm 1871 mit seinem Wunsch nach einem Anschluss von Elsass-Lothringen durch, eine Entscheidung, die zur Stärkung der französischen Vergeltungspolitik beitrug.
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Gemälde von Anton von Werner
Durch die Kaiserproklamation, welche am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles stattfand, nahm Wilhelm für sich und seine Nachfolger zur Krone Preußens den Titel eines „Deutschen Kaisers“ an und versprach, „allzeit Mehrer des Deutschen Reichs zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiet nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung“.
Wilhelm nahm es letztlich hin, dass die Politik des neuen Deutschen Reiches von Bismarck bestimmt wurde. Das zeigen Aussprüche wie „Bismarck ist wichtiger für das Reich als ich“ und „es ist nicht leicht, unter diesem Kanzler Kaiser zu sein“
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Eine andere - vor allem ehrenvolle - außenpolitische Aufgabe fiel dem Kaiser 1871 zu, als er um Vermittlung zwischen den USA und Großbritannien im sogenannten Schweinekonflikt gebeten wurde. Mit seiner Entscheidung vom 21. Oktober 1872 zu Gunsten der USA beendete er den bereits seit 13 Jahren andauernden Grenzkonflikt zwischen dem US-Bundesstaat Washington und dem kanadischen British-Columbia. Noch am 25. November zogen die Briten ihre Königliche Marine aus dem Britischen Lager ab.
Insgesamt sind von 1861-1883 vier Mordanschläge auf den Kaiser verübt worden.