Im Anfange schuf Gott Himmel und Erde. Die Erde aber war wüste und leer, und Finsternis war über dem Abgrund, und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Da sprach Gott: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war, und er schied das Licht von der Finsternis. Und er nannte das Licht Tag, und die Finsternis Nacht; und es ward Abend und Morgen, der erste Tag. Dann sprach Gott: Es werde ein Firmament inmitten der Wasser, und es scheide die Wasser voneinander! Und Gott machte das Firmament und schied die Wasser, welche unter dem Firmamente waren, von denen, welche über dem Firmamente waren. Und es geschah also. Und Gott nannte das Firmament Himmel; und es ward Abend und Morgen, der zweite Tag. Da sprach Gott: Es sammle sich das Wasser, das unterhalb des Himmels ist, an einem Orte, und es erscheine das Trockene. Und es geschah also. Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Ansammlungen der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war. Und er sprach: Es lasse die Erde Pflanzen sprossen, die grünen und Samen tragen, und Fruchtbäume, die Frucht tragen nach ihrer Art, die ihren Samen in sich haben, auf der Erde! Und es geschah also. Und die Erde brachte Pflanzen hervor, die grünen und Samen tragen nach ihrer Art, und fruchttragende Bäume, die alle Samen haben, jeder nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und es ward Abend und Morgen, der dritte Tag. Da sprach Gott: Es werden Leuchten an dem Firmamente des Himmels, und sie sollen den Tag und die Nacht scheiden, und zu Zeichen dienen, und zu Zeiten, und Tagen und Jahren; damit sie an dem Firmamente des Himmels scheinen, und die Erde erhellen! Und es geschah also. Und Gott machte die zwei großen Leuchten, - die größere Leuchte, die Herrschaft über den Tag zu führen, die kleinere Leuchte, die Herrschaft über die Nacht zu führen, dazu die Sterne. Und er setzte sie an das Firmament des Himmels, dass sie über die Erde herableuchten, und den Tag und die Nacht beherrschen, und das Licht von der Finsternis scheiden. Und Gott sah, dass es gut war. Und es ward Abend und Morgen, der vierte Tag. Da sprach Gott: Es bringe das Wasser Gewimmel lebender Wesen hervor, und es seien geflügelte Tiere über der Erde unter dem Firmamente des Himmels! Und Gott schuf die großen Wassertiere, und alle die Wesen, die leben und sich regen, welche die Gewässer hervorbrachten, nach ihrer Art, auch alle geflügelte Tiere nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und er segnete sie und sprach: Seid fruchtbar, und mehret euch, und erfüllet die Wasser des Meeres; und die Vögel sollen sich mehren auf Erden! Und es ward Abend und Morgen, der fünfte Tag. Und Gott sprach: Es bringe die Erde lebende Wesen hervor, ja nach ihrer Art, Vieh und kriechendes Getier und Tiere des Feldes je nach ihrer Art! Und es geschah also. Und Gott schuf die Tiere des Feldes je nach ihrer Art, und Vieh, und alles kriechende Getier der Erde je nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war, und sprach: Lasset uns den Menschen machen nach unserem Bilde und unserer Ähnlichkeit, und er herrsche über die Fische des Meeres, und über die Vögel des Himmels, und über alles kriechende Getier, das sich auf Erden regt. Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde; nach dem Bilde Gottes schuf er ihn, als Mann und Weib erschuf er sie. Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch, und erfüllet die Erde, und machet sie euch untertan, und seid Herren über die Fische des Meeres, und über die Vögel des Himmels, und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen. Und Gott sprach: Sehet, ich habe euch alle samentragenden Pflanzen auf Erden, und alle Bäume, die in sich selbst den Samen ihrer Art tragen, gegeben, das sie eure Nahrung seien; und allen Tieren der Erde, und allen Vögeln des Himmels, und allem, was sich auf Erden regt, und was beseelt ist, damit sie Nahrung haben. Und es geschah also. Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und es war sehr gut. Und es ward Abend und Morgen, der sechste Tag. So ward Himmel und Erde vollendet, und all ihre Zier. Und Gott vollendete am siebenten Tage sein Werk, das er gemacht hatte; und ruhte am siebenten Tage von seinem ganzen Werke, das er vollbracht hatte. Und er segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an demselben geruht von all seinem Werke, das Gott geschaffen und gemacht hatte. Folgendes ist die Geschichte des Himmels und der Erde, nachdem sie erschaffen waren. Zur Zeit, als Gott, der Herr, Himmel und Erde machte: Noch war kein Gesträuch des Feldes auf Erden aufgegangen, noch keine Pflanzen auf den Fluren aufgesproßt; den Gott, der Herr, hatte noch nicht auf die Erde Regen fallen lassen, und der Mensch war nicht da, um das Land zu bebauen; sondern ein Quell stieg aus der Erde auf und befeuchtete die ganze Oberfläche der Erde. Da bildete Gott, der Herr, den Menschen aus Lehm der Erde und hauchte in sein Angesicht den Odem des Lebens, und der Mensch ward ein lebendiges Wesen. Gott, der Herr aber hatte von Anbeginn ein Paradies der Wonne gepflanzt; in dieses setzte er den Menschen, welchen er gebildet hatte. Und Gott, der Herr, ließ aus dem Boden allerlei Bäume emporwachsen, die lieblich anzuschauen und wohlschmeckend waren; auch den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens, und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Und ein Strom ging von dem Orte der Wonne aus, den Garten zu bewässern, der sich alsdann teilt und zu vier Flüssen wird. Der Name des einen ist Phison; dies ist der, welcher das ganze Land Hevilath umfließt, wo selbst sich das Gold findet. Und das Gold jenes Landes ist vortrefflich, dort findet man Bdellium und den Onyrstein. Und der Name des zweiten Stromes ist Gehon; dies ist der, welcher das ganze Land Äthiopien umfließt. Aber der Name des dritten Flusses ist Tigris; dieser wendet sich gegen Assyrien. Der vierte Fluß aber ist der Euphrat. Da nahm Gott, der Her, den Menschen und setzte ihn in das Paradies der Wonne, auf das er es bebauete und bewahrte. Und er gebot ihm und sprach: Von allen Bäumen des Gartens magst du essen; aber von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn welchen Tagen du davon issest, wirst du des Todes sterben. Und Gott, der Herr, sprach: es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Lasset uns ihm eine Gehilfin machen, die ihm gleiche. Nachdem also Gott, der Herr, aus Erde alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels gebildet hatte, führt er sie zu Adam, dass er sähe, wie er sie benenne; denn wie Adam jedes von den lebenden Wesen benannte, so ist sein Name. Und Adam gab allem Vieh, und allen Vögeln des Himmels, und allen Tieren des Feldes ihre Namen; aber für Adam fand sich keine Gehilfin, die ihm ähnlich war. Da sandte Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf Adam, und als er entschlafen war, nahm Gott eine von seinen Rippen und füllte deren Stelle mit Fleisch. Und Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er von Adam genommen, ein Weib und führte es zu Adam. Da sprach Adam: Das ist nun Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleische! Sie soll Männin heißen, denn sie ist vom Manne genommen. Darum wird der Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen, und seinem Weibe anhangen; und beide werden ein Fleisch sein. Sie waren aber beide nackt, Adam und sein Weib; und sie schämten sich nicht. Die Schlange aber war listiger als alle Tiere der Erde, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Diese sprach zu dem Weibe: Warum hat euch Gott geboten, ihr sollt nicht von allen Bäumen des Paradieses essen? Da antwortete das Weib derselben: Von den Früchten der Bäume, die im Paradiese sind, dürfen wir essen, aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Paradieses ist, gebot uns Gott, nicht zu essen, und ihn auch nicht zu berühren, damit wir nicht sterben. Die Schlange aber sprach zum Weibe: Keinesweges werdet ihr sterben. Denn Gott weiß, dass, welchen Tages ihr davon esset, eure Augen sich auftun und ihr wie Götter sein werdet, Gutes und Böses erkennend. Da sah das Weib, dass der Baum gut davon zu essen, und lieblich den Augen, und angenehm anzuschauen sei, und sie nahm von seiner Frucht, und aß, und gab ihrem Manne, und er aß. Da wurden beider Augen aufgetan; und da sie erkannten, dass sie nackt seien, flochten sie Feigenblätter zusammen und machten sich Schürzen. Und da sie die Stimme Gottes, des Herrn, hörten, der in der Kühle nach dem Mittage im Paradiese wandelte, verbargen sich Adam und sein Weib vor dem Angesichte Gottes, des Herrn, inmitten der Bäume des Paradieses. Da rief der Herr, Gott, Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Dieser antwortete: ich hörte deine Stimme im Paradiese und fürchtete mich, weil ich nackt bin, und verbarg mich. da sprach Gott zu ihm: Wer hat dir den angezeigt, dass du nackt bist? Einzig, dass du von dem Baume gegessen hast, von dem ich dir geboten, nicht zu essen. Und Adam sprach: Das Weib, das du mir zur Gefährtin gegeben hast, gab mir von dem Baume, und ich aß. Da sprach Gott, der Herr, zu dem Weibe: Warum hast du das getan? Sie antwortete: Die Schlange betrog mich, und ich aß. Und Gott, der Herr, sprach zu der Schlange: Weil du dies getan hast, so bist du verflucht unter allem Vieh und unter den Tieren des Feldes; auf deinem Bauche sollst du kriechen und Erde fressen dein Leben lang. Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe, und zwischen deiner Nachkommenschaft und ihrer Nachkommenschaft: sie wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihrer Ferse nachstellen. Und zum Weibe sprach er: Ich will die Beschwerden deiner Schwangerschaften vervielfältigen; mit Schmerzen sollst du Kinder gebären, und unter der Gewalt des Mannes sein, und er soll Herr über dich sein. Zu Adam aber sprach er: Weil du der Stimme deines Weibes Gehör gegeben, und von dem Baume gegessen hast, von dem ich dir geboten, nicht zu essen, so sei die Erde verflucht, ob deiner Tat; mit vieler Arbeit sollst du dich von ihr nähren, dein Leben lang. Dornen und Disteln soll sie dir tragen, und du sollst das Kraut des Feldes essen. Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen, bis du zur Erde wiederkehrest, von der du genommen bist; den du bist Staub und sollst zum Staube zurückkehren. Und Adam gab seinem Weibe den Namen Heva; deshalb weil sie die Mutter aller lebendigen war. Und Gott, der Herr, machte Adam und seinem Weibe Gewänder von Fellen und bekleidete sie damit. Und er sprach: Siehe, Adam ist wie einer von uns geworden, Gutes und Böses erkennend; dass er nunmehr nicht etwa seine Hand ausstreckt, und auch vom Baume des Lebens nimmt, und ißt, und ewig lebt! Da verwies ihn Gott, der Herr, aus dem Paradiese der Wonne, dass er die Erde bebaue, von der er genommen worden. Und Gott trieb Adam hinaus und setzte vor das Paradies der Wonne die Cherubim mit flammendem zuckenden Schwerte, den Weg zum Baume des Lebens zu bewachen. Adam aber erkannte sein Weib Heva, und sie empfing und gebar den Kain, und sprach: Ich habe durch Gott einen Menschen erhalten. Und abermals gebar sie, seinen Bruder Abel. Abel aber war ein Schafhirt, und Kain ein Ackerbauer. Es begab sich aber nach vielen Tagen, dass Kain von den Früchten der Erde dem Herrn Opfergaben darbrachte. Abel aber brachte gleichfalls Opfer dar, von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fette. Da sah der Herr auf Abel und sein Opfer; aber auf Kain und sein Opfer sah er nicht; und Kain ergrimmte so heftig, dass sein Angesicht einfiel. Da sprach der Herr zu ihm: Warum bist du ergrimmt, und warum ist dein Angesicht eingefallen? Wirst du nicht, wenn du Gutes tust, Lohn empfangen? Tuest du aber Böses, wird nicht sogleich die Sünde vor der Tür sein? Aber ihre Begier soll unter dir sein, und du sollst über sie herrschen. Und Kain sagte zu Abel, seinem Bruder: Lass uns hinaus gehen! Als sie nun auf dem Felde waren, erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und erschlug ihn. Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er aber antwortete: Ich weiß es nicht! Bin ich etwa der Hüter meines Bruders? Und er sprach zu ihm: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit auf zu mir von der Erde. So sei nun verflucht auf der Erde, die ihren Mund aufgetan und deines Bruders Blut von deiner Hand empfangen hat. Wenn du sie bebaust, soll sie dir ihre Früchte nicht geben; unstet und flüchtig sollst du auf Erden sein! Und Kain sprach zu dem Herrn: Meine Missetat ist zu groß, als dass ich Verzeihung verdiente! Siehe, du treibst mich heute aus dem Lande, und ich muss mich vor deinem Angesichte verbergen, und werde unstet und flüchtig sein auf Erden. Jeder also, der mich findet, wird mich töten! Da sprach der Herr zu ihm: Das soll keineswegs geschehen, sondern wer immer Kain tötet, soll siebenfach gestraft werden. Und der Herr gab Kain ein Zeichen, dass niemand ihn töte, der ihn irgend fände. Da zog Kain weg von dem Angesichte des Herrn und nahm im Lande ostwärts von Eden seinen Aufenthalt als Flüchtling. Und Kain erkannte sein Weib, und sie empfing und gebar Henoch. Und er baute eine Stadt und nannte sie nach dem Namen seines Sohnes, Henoch. Henoch aber zeugte Irad, Irad zeugte Maviael, Maviael zeugte Mathusael, und Mathusael zeugte Lamech. Dieser nahm sich zwei Frauen: der Name der einen war Ada, der Name der anderen Sella. Und Ada gebar Jabel; dieser wurde der Vater der Zeltbewohner und der Hirten. Sein Bruder aber hieß Jubal; dieser ward der Vater derer, welche die Laute und die Flöte spielen. Und Sella gebar den Tebulkain, der allerlei Erz und Eisenwerk hämmerte und schmiedete. Die Schwester Tebulkains aber war Noema. Und es sprach Lamech zu seinen Weibern Ada und Sella. Höret meine Stimme, ihr Weiber Lamechs! Merket auf meine Rede: ich habe einen Mann erschlagen für meine Wunde, einen Jüngling für meine Beule. Siebenfach wird Kain gerächt werden, Lamech aber siebenzigmal siebenmal. Und Adam erkannte abermals sein Weib, und sie gebar einen Sohn und nannte seinen Namen Seth, indem sie sprach: Es hat mir Gott eine andere Nachkommenschaft gesetzt an Stelle Abels, den Kain erschlagen hat. Aber auch Seth ward ein Sohn geboren, den er Enos nannte. Dieser fing an, den Namen des Herrn anzurufen. Dies ist das Verzeichnis der geschlechtsfolgen Adams. Am Tage, da Gott den Menschen schuf, bildete er ihn nach Gottes Ähnlichkeit. Als Mann und Weib schuf er sie, und segnete sie, und nannte ihren Namen Adam, an dem Tage, an dem sie erschaffen wurden. Als nun Adam hundert und dreißig Jahre alt war, zeugte er einen Sohn nach seinem Bild und seiner Ähnlichkeit und gab ihm den Namen Seth. Und es wurden die Tage Adams, nachdem er Seth gezeugt, achthundert Jahre; und er zeugte Söhne und Töchter. Und die ganze Zeit, welche Adam lebte, war neunhundert und dreißig Jahre, und er starb. Als nun Seth hundert und fünf Jahre alt war, zeugte er Enos. Und Seth lebte, nachdem er Enos gezeuget, achthundert und sieben Jahre, und zeugte Söhne und Töchter. Und alle Tage Seths waren neunhundert und zwölf Jahre, und er starb. Als aber Enos neunzig Jahre alt war, zeugte er Kainan. Nach dessen Geburt lebte er achthundert fünfzehn Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Und alle Tage des Enos waren neunhundert und fünf Jahre, und er starb. Als Kainan siebzig Jahre alt war, zeugte er Malaleel. Und Kainan lebte, nachdem er Malaleel gezeuget, achthundert vierzig Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Und alle Tage Kainans waren neunhundert und zehn Jahre, und er starb. Als aber Malaleel fünfundsechzig Jahre alt war, zeugte er Jared. Und Malaleel lebte, nachdem er Jared gezeuget, achthundert dreißig Jahre, und zeugte Söhne und Töchter. Und alle Tage Malaleels waren achthundert fünfundneunzig Jahre, und er starb. Als nun Jared hundert zweiundsechzig Jahre alt war, zeugte er Henoch. Und Jared lebte, nachdem er Henoch gezeuget, achthundert Jahre, und zeugte Söhne und Töchter. Und alle Tage Jareds waren neunhundert zweiundsechzig Jahre, und er starb. Als Henoch fünfundsechzig Jahre alt war, zeugte er Mathusala. Und Henoch wandelte mit Gott, und lebte, nachdem er Mathusala gezeuget, dreihundert Jahre, und zeugte Söhne und Töchter. Und alle Tage Henochs waren dreihundert fünfundsechzig Jahre. Und er wandelte mit Gott, und ward nicht mehr gesehen; den Gott nahm ihn hinweg. Als Mathusala hundert fünfundachtzig Jahre alt war, zeugte er Lamech. Und Mathusala lebte, nachdem er Lamech gezeuget, siebenhundert zweiundachtzig Jahre, und zeugte Söhne und Töchter. Und alle Tage Mathusalas waren neunhundert neunundsechzig Jahre, und er starb. Als aber Lamech hundert zweiundachtzig Jahre alt war, zeugte er einen Sohn, und nannte seinen Namen Noe, indem er sprach: Dieser wird uns trösten bei den Mühen und Beschwerden unserer Hände auf der Erde, die der Herr verflucht hat. Und Lamech lebte, nachdem er Noe gezeugt, fünfhundert fünfundneunzig Jahre, und zeugte Söhne und Töchter. Und alle Tage Lamechs waren siebenhundert siebenundsiebzig Jahre, und er starb. Als aber Noe fünfhundert Jahre alt war, zeugte er, Sem, Cham und Japheth. Als nun die Menschen anfingen, sich zu vermehren auf Erden und Töchter zeugten, sahen die Söhne Gottes, dass die Töchter der Menschen schön waren, und nahmen sich zu Weibern alle, welche sie wollten. Und Gott sprach: Mein Geist soll nicht ewig im Menschen bleiben; denn er ist Fleisch, und seine Tage sollen hundert und zwanzig Jahre sein. Es waren aber in jenen Tagen die Riesen auf Erden; denn nachdem die Kinder Gottes zu den Töchtern der Menschen eingegangen waren, und diese Kinder geboren hatten, wurden dies die Gewaltigen, die von Alters her berühmten Männer. Da aber Gott sah, dass die Bosheit der Menschen groß war auf Erden und alles Denken ihres Herzens immerdar auf das Böse gerichtet war, reute es ihn, dass er den Menschen auf Erden geschaffen hatte. Und vom Schmerz im innerste Herzen ergriffen, sprach er: Ich will den Menschen, den ich geschaffen habe, von der Erde vertilgen, Mensch und Getier, vom Gewürm bis zu den Vögeln des Himmels; denn es reuet mich, das ich sei geschaffen habe. Noe aber fand Gnade vor dem Herrn. Dies ist das Geschlecht Noes: Noe war ein gerechter Mann und vollkommen unter seinen Zeitgenossen; er wandelte mit Gott. Und er zeugte drei Söhne: Sem, Cham und Japheth. Aber die Erde ward verderbt vor Gott und ward mit Frevel erfüllt. Und da Gott sah, dass die Erde verderbt war (denn alles Fleisch hatte seinen Wandel verderbt auf Erden), sprach er zu Noe: Das Ende alles Fleisches ist bei mir beschlossen; die Erde ist mit Frevel erfüllt von ihnen, so will ich sie nun samt der Erde vernichten. Baue dir eine Arche von geglättetem Holze, mache Kammern in die Arche, und verpiche sie von innen und außen mit Pech. Und also sollst du sie machen: Dreihundert Ellen soll die Länge der Arche sein, fünfzig Ellen ihre Breite, und dreißig Ellen ihre Höhe. Ein Fenster mache in der Arche, und eine Elle sei seine Höhe von oben; den Eingang der Arche aber bringe an der Seite an, und mache in ihr einen unteren Boden, einen Mittelraum und ein drittes Stockwerk. Siehe, ich werde eine Wasserflut über die Erde kommen lassen, um alles Fleisch unter dem Himmel, das Odem des Lebens in sich hat, zu töten. Alles, was auf Erden ist, soll umkommen. Doch mit dir will ich meinen Bund schließen; und du sollst in die Arche eingehen, du und deine Söhne, dein Weib und die Weiber deiner Söhne mit dir. Und aus allen lebenden Wesen von allem Fleische führe je zwei in die Arche, dass sie mit dir leben bleiben, ein Männchen und ein Weibchen. Von den Vögeln je nach ihrer Art, von dem Vieh je nach seiner Art, und von allem Gewürm der Erde je nach seiner Art: je zwei von allen sollen mit dir hineingehen, auf dass sie am Leben bleiben können. Nimm daher von allem, was genossen werden kann, mit dir, und speichere es bei dir auf, und es diene sowohl dir als ihnen zur Nahrung. Und Noe tat alles, was ihm Gott geboten hatte. Da sprach der Herr zu ihm: Gehe in die Arche, du und dein ganzes Haus; den dich habe ich gerecht vor mir gesehen unter diesem Geschlechte. Von allen reinen Tieren nimm je sieben und sieben, Männchen und Weibchen; von den unreinen Tieren aber je zwei und zwei, Männchen und Weibchen. Auch von den Vögeln des Himmels je sieben und sieben, Männchen und Weibchen, damit auf der ganzen Erde Samen erhalten werde. Denn noch sieben Tage, und ich will auf die Erde regnen lassen vierzig Tage und vierzig Nächte, und will alle Wesen, die ich gemacht habe, von dem Erdboden vertilgen. Und Noe tat alles, was ihm der Herr befohlen hatte. Und er war sechshundert Jahre alt, als die Wasserflut die Erde überschwemmte. Da ging Noe, seine Söhne, sein Weib und die Weiber seiner Söhne mit ihm in die Arche wegen der Gewässer der Flut. Auch von den reinen und unreinen Tieren, und von den Vögeln, und von allem, was sich regt auf Erden, gingen je zwei und zwei zu Noe in die Arche, Männchen und Weibchen, wie der Herr es Noe geboten hatte. Und als die sieben Tage vorüber waren, überschwemmte die Wasserflut die Erde. Im sechshundertsten Jahre des Lebens Noes, im zweiten Monat, am siebenzehnten Tage des Monats brachen alle Quellen der großen Tiefe auf, und die Schleusen des Himmels öffneten sich; und der Regen strömte auf die Erde herab, vierzig Tage und vierzig Nächte. An eben diesem Tage ging Noe, und Sem, Cham und Japheth, seine Söhne, sein Weib, und die drei Weiber seiner Söhne mit ihnen in die Arche. Sie und alle Tiere nach ihrer Art, und alles Vieh nach seiner Art, und alles, was sich auf Erden regt nach seiner Art, und alle Vögel nach ihrer Art, alles Befiederte und Geflügelte, gingen zu Noe in die Arche ein, je zwei und zwei von allem Fleisch, das Odem des Lebens in sich hatte. Und was hineinging, war Männchen und Weibchen von allem Fleische, wie Gott ihm geboten hatte; und der Herr schloss ihn von außen ein. Da kam die Flut vierzig Tage über die Erde, und das Wasser wuchs und hob die Arche hoch empor über die Erde. Denn es schwoll mit Ungestüm an und erfüllte alles auf der Oberfläche der Erde; die Arche aber schwebte auf dem Wasser. Und das Wasser nahm über alle Maßen zu auf Erden, alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel wurden davon bedeckt. Fünfzehn Ellen war das Wasser höher als die Berge, die es bedeckte. Da wurde alles Fleisch vertilgt, das sich auf Erden regte, Vögel, Getier, Vieh, und alles Gewürm, das auf der Erde kriecht; alle Menschen, und alles, was auf dem trockenen Lande Odem des Lebens hatte, starb. So vertilgte Gott jedes Wesen, das auf dem Erdboden war, Menschen und Vieh, Gewürm und Vögel des Himmels, und sie wurden von der Erde vertilgt. Nur Noe blieb übrig, und die, welche mit ihm in der Arche waren. Und das Wasser stand auf der Erde hundert und fünfzig Tage lang. Da gedachte Gott an Noe, und an alle lebende Wesen, und an alles Vieh, das mit ihm in der Arche war, und ließ Wind über die Erde wehen, und das Wasser nahm ab. Und es schlossen sich die Quellen der Tiefe und die Schleusen des Himmels; und dem Regen vom Himmel ward gewehrt. Und das Wasser verlief sich von der Erde hin- und herwogend, und fing an, abzunehmen nach hundert und fünfzig Tagen. Und im siebenten Monat, am siebenundzwanzigsten Tage des Monats, ließ sich die Arche auf einen der Berge Armeniens nieder. Aber das Wasser verlief sich immer mehr und nahm ab bis zum zehnten Monat; denn im zehnten Monat, am ersten Tage des Monats, erschienen die Gipfel der Berge. Und als Tage um waren, öffnete Noe das Fenster der Arche, das er gemacht hatte, und entsandte einen Raben; der flog aus und kam nicht wieder, bis das Wasser auf Erden vertrocknete. Nach demselben ließ er auch eine Taube ausfliegen, um zu erfahren, ob sich das Wasser schon von der Erde verlaufen hätte. Da aber diese keinen Ort fand, wo ihr Fuß ruhen konnte, kehrte sie zu ihm in die Arche zurück, denn noch war Wasser auf dem ganzen Erdboden; und er streckte die Hand aus, ergriff sie und nahm sie in die Arche hinein. Hierauf wartete er noch andere sieben Tage, alsdann ließ er wiederum eine Taube aus der Taube ausfliegen. Diese aber kam zu ihm zur Abendzeit und trug einen Ölzweig mit grünen Blättern in ihrem Schnabel. Da erkannte Noe, dass sich das Wasser von der Erde verlaufen hatte. Aber dennoch wartete er weitere sieben Tage und ließ alsdann eine Taube ausfliegen; diese kehrte nicht wieder zu ihm zurück. Im sechshundertersten Jahre also, am ersten Tage des ersten Monats, war das Wasser auf der Erde versiegt. Da öffnete Noe das Dach der Arche, und schaute umher, und sah, dass die Oberfläche der Erde trocken geworden war. Im zweiten Monat, am siebenundzwanzigsten Tage des Monats, war die Erde völlig trocken. Da redete Gott zu Noe und sprach: Gehe heraus aus der Arche, du und dein Weib, deine Söhne und die Weiber deiner Söhne mit dir. Alle lebenden Wesen, welche bei dir sind, von allem Fleische, an Vögeln und Tieren, und allem Gewürme, das auf der Erde kriecht, führe mit dir heraus; und gehet hin auf die Erde, wachset und mehret euch auf ihr. Da ging Noe heraus, und seine Söhne, sein Weib und die Weiber seiner Söhne mit ihm. Aber auch alle Tiere, Vieh und Gewürm, das auf der Erde kriecht, nach ihren verschiedenen Arten, gingen aus der Arche heraus. Noe aber baute dem Herrn einen Altar und brachte von allen reinen Tieren und von den reinen Vögeln Brandopfer auf dem Altare dar. Als nun der Herr den lieblichen Duft roch, sprach er: Nimmermehr will ich hinfort die Erde um der Menschen willen verfluchen; denn Sinn und Gedanken des menschlichen Herzens sind zum Bösen geneigt von seiner Jugend an; ich will also hinfort nicht mehr alles Lebende schlagen, wie ich getan habe. Alle Tage, so lange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Nacht und Tag. Da segnete Gott Noe und seine Söhne und sprach zu ihnen: Wachset, und mehret euch, und erfüllet die Erde! Furcht und Schrecken vor euch komme über alle Tiere der Erde, und über alle Vögel des Himmels, über alles, was sich auf Erden regt; alle Fische des Meeres sind in eure Hand gegeben. Und alles, was sich regt und lebt, soll euch zur Speise dienen, wie das grüne Kraut übergebe ich es euch alles. Nur Fleisch, das noch sein Blut in sich hat, sollt ihr nicht essen. Denn das Blut eures Lebens will ich von allen Tieren fordern; und von der Hand des Menschen, von der Hand des Mannes, als der sein Bruder ist, will ich das Leben des Menschen fordern. Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll vergossen werden; den nach Gottes Bilde ist der Mensch geschaffen. Ihr aber wachset und mehret euch, und gehet hin über die Erde, und erfüllet sie! Und Gott sprach zu Noe und seinen Söhnen mit ihm: Sehet, ich will meinen Bund mit euch errichten und mit euren Nachkommen nach euch; auch für alle lebenden Wesen, die bei euch sind, an Vögeln, an Vieh, und an allen Tieren der Erde, die aus der Arche heraus gegangen sind, für alle Tiere der Erde. Ich will meinen Bund mit euch errichten, dass hinfort nicht mehr alle Geschöpfe durch eine Wasserflut getötet werden sollen, und dass hinfort keine Flut mehr kommen soll, die Erde zu verheeren. Und Gott sprach: Dies sei das Zeichen des Bundes, den ich zwischen mir und euch stifte, und für alle lebenden Wesen, die bei euch sind, auf alle Geschlechter: Meinen Bogen will ich in die Wolken setzen, und er sei zum Bundeszeichen zwischen mir und der Erde. Und wenn ich den Himmel mit Wolken umziehe, soll mein Bogen in den Wolken erscheinen; und ich will meines Bundes gedenken, der mit euch und allen lebenden Wesen in allem Fleische besteht; und es soll hinfort keine Wasserflut mehr kommen, alles Fleisch zu vertilgen. Und wenn der Bogen in den Wolken steht, werde ich auf ihn schauen und des ewigen Bundes gedenken, der zwischen Gott und jedem lebenden Wesen in allem Fleische geschlossen ist, das auf Erden ist. Und Gott sprach zu Noe: Dies soll das Zeichen des Bundes sein, den ich zwischen mir und allem Fleische auf Erden errichtet habe. Es waren aber die Söhne Noes, die aus der Arche hervorgingen, Sem, Cham und Japheth; Cham aber ist der Vater Kanaans. Dies sind die drei Söhne Noes; und von ihnen ist das gesamte Menschengeschlecht fortgepflanzt worden über die ganze Erde hin. Und Noe fing an, als Ackermann die Erde zu bebauen, und pflanzte einen Weinberg. Und da er Wein trank, wurde er trunken und lag entblößt in seinem Zelt. Als nun Cham, der Vater Kanaans, dies sah, dass nämlich seines Vaters Scham entblößt sei, verkündete er es seinen beiden Brüdern draußen. Aber Sem und Japheth legten einen Mantel auf ihre Schultern und deckten, rückwärts gehend, die Scham ihres Vaters zu, und ihr Angesicht war abgewendet, so dass sie die Scham ihres Vaters nicht sahen. Als aber Noe vom Weine erwachte und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn angetan hatte, sprach er: Verflucht sei Kanaan, der niedrigste Knecht soll er seinen Brüdern sein. Und er sprach: Gepriesen sei der Herr, der Gott Sems; Kanaan sei sein Knecht! Gott breite Japheth aus, und er wohne in den Gezelten Sems; und Kanaan sei sein Knecht! Noe aber lebte nach der Flut dreihundert und fünfzig Jahre. Und alle seine Tage wurden neunhundert und fünfzig Jahre, und er starb. Dies sind die Geschlechtsfolgen der Söhne Noes, Sems, Chams und Japheths, denen nach der Flut Söhne geboren wurden. Die Söhne Japheths: Gomer, Magog, Madai, Javan, Thubal, Mosoch und Thiras. Die Söhne Gomers: Ascenez, Riphath und Thogorma. Die Söhne Javans: Elisa und Tharsis, Cetthim und Dodanim. Von diesen zweigten sich die Inseln der Völker in ihren Ländern ab, ein jeder nach seiner verschiedenen Sprache, nach den Stämmen, in ihren Völkerschaften. Die Söhne Chams: Chus, Mesraim, Phuth und Kanaan. Die Söhne des Chus: Saba, Hevila, Sabatha, Regma und Sabatacha. Die Söhne Regmas: Saba und Dadan. Und Chus zeugte den Nemrod; dieser fing an, ein Gewaltiger zu sein auf Erden. Und er war ein starker Jäger vor dem Herrn. Daher entstand das Sprichwort: Ein starker Jäger vor dem Herrn wie Nemrod. Seine Herrschaft aber erstreckte sich anfänglich auf Babylon, Arach, Achad, und Chalanne im Lande Sennaar. Von diesem Lande ging er nach Assur aus, und baute Ninive, und Stadtgassen, und Chale, auch Resen zwischen Ninive und Chale; dies ist die große Stadt. Mesraim aber zeugte die Luditer, und Anamiter, Laabiter, Nephtuiter, Phetrusiter, und Chasluiter, von denen die Philister ausgegangen sind, und die Kaphtoriter. Kanaan aber zeugte Sidon, seinen Erstgebornen, die Hethäer, die Jebusiter, Amorrhiter, Gergesiter, Heviter, Araciter, Siniter, Araditer, Samaräer, und Amathither; und hiernach breiteten sich die Stämme der Chabaniter aus. Und das Gebiet Kanaans erstreckte sich von Sidon gegen Gerara bis Gaza, gegen Sodoma und Gomorrha, Adama und Seboim, bis nach Lesa. Die sind die Söhne Chams nach ihren Stämmen und Sprachen und Geschlechtern, nach ihren Ländern und Völkerschaften. Auch Sem, dem Vater aller Söhne Hebers, dem älteren Bruder Japheths, wurden Söhne geboren. Die Söhne Sems sind: Alam, Assur, Arphaxad, Lud, und Aram. Die Söhne Arams sind: Us, Hul, Gether, und Mes. Arphaxad aber zeugte den Sale, von dem Heber entstammt. Und dem Heber wurden zwei Söhne geboren: der Name des einen ist Phaleg, weil in seinen Tagen die Erde verteilt ward; und der Name seines Bruders ist Joktan. Joktan zeugte Elmodab, Saleph, Asarmoth, Jare, Aburam, Uzal, Dekla, Ebal, Abimael, Saba, Ophir, Hevila und Jobab, diese alle sind Söhne Joktans. Und ihre Wohnsitze erstreckten sich von Messa bis nach Sephar, dem Gebirge gegen Aufgang. Dies sind die Söhne Sems nach ihren Stämmen, und Sprachen, und Ländern in ihren Völkerschaften. Dies sind die Geschlechter Noes nach ihren Verwandtschaften und Völkern. Von ihnen zweigten sich die Völker auf Erden nach der Flut ab. Es war aber auf Erden nur eine Sprache und einerlei Rede. Und als sie vom Aufgange herzogen, fanden sie eine Ebene im Lande Sennaar und ließen sich daselbst nieder. Und sie sprachen zueinander: Kommet, lasset uns Ziegel machen und sie im Feuer brennen! Und sie gebrauchten Ziegel als Steine, und Erdpech als Mörtel. Und sie sprachen: Kommet, lasset uns seine Stadt bauen, und einen Turm, dessen Spitze bis in den Himmel reicht; und lasset uns unsern Namen berühmt machen, ehe wir uns in alle Lande zerstreuen. Da stieg der Herr herab, um die Stadt und den Turm zu sehen, den die Söhne Adams bauten, und sprach: Siehe, sie sind ein Volk und haben alle dieselbe Sprache; und sie haben angefangen dies zu tun und werden von dem, was sie sich vorgenommen haben, nicht ablassen, bis sie es im Werke vollbringen. Wohlan also, lasset uns hinabsteigen und daselbst ihre Sprache verwirren, dass keiner mehr die Sprache seines Nächsten verstehe. So zerstreute sie der Herr von dort in alle Länder, und sie standen davon ab, die Stadt zu bauen. Darum ward ihr Name Babel genannt, weil daselbst sie Sprache der ganzen Menschheit verwirrt ward; und von da zerstreute sie der Herr über alle Lande. Dies sind die Geschlechtsfolgen Sems: Sem war hundert Jahre alt, als er Arphaxad zeugte, zwei Jahre nach der Flut. Und Sem lebte, nachdem er Arphaxad gezeugt, fünfhundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Als nun Arphaxad fünfunddreißig Jahre alt war, zeugte er Sale. Und Arphaxad lebte, nachdem er Sale gezeugt, dreihundert und drei Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Als Sale nun dreißig Jahre alt war, zeugte er Heber. Und Sale lebte, nachdem er Heber gezeugt, vierhundert und drei Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Als Heber aber vierunddreißig Jahre alt war, zeugte er Phaleg. Und Heber lebte, nachdem er Phaleg gezeugt, vierhundert und dreißig Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Als Phaleg dreißig Jahre alt war, zeugte er Reu. Und Phaleg lebte, nachdem er Reu gezeugt, zweihundert und neun Jahre und zeugte Söhne und Töchter Als Reu aber zweiunddreißig Jahre alt war, zeugte er Sarug. Und Reu lebte, nachdem er Sarug gezeugt, zweihundert und sieben Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Als Sarug dreißig Jahre alt war, zeugte er Nachor. Und Sarug lebte, nachdem er Nachor gezeugt, zweihundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Als nun Nachor neunundzwanzig Jahre alt war, zeugte er Thare. Und Nachor lebte, nachdem er Thare gezeugt, hundert und neunzehn Jahre und zeugte Söhne und Töchter Als Thare siebzig Jahre alt war, zeugte er Abram, Nachor, und Aran. Dies sind die geschlechtsfolgen Thares: Thare zeugte Abram, Nachor und Aran. Aran aber zeugte Lot. Und Aran starb vor seinem Vater Thare, im Lande seiner Heimat, zu Ur in Chaldäa. Abram aber und Nachor nahmen Weiber: der Name des Weibes Abrams war Sarai; und der Name des Weibes Nachors war Melcha, eine Tochter Arans, des Vaters der Melcha und des Vaters der Jescha. Sarai aber war unfruchtbar und hatte keine Kinder. Da nahm Thare seinen Sohn Abram, und Lot, den Sohn Arans, den Sohn seines Sohnes, und Sarai, seine Schwiegertochter, das Weib Abrams, seines Sohnes, und führte sie aus Ur in Chaldäa hinweg, um in das Land Kanaan zu gehen; und sie kamen bis Haran und ließen sich daselbst nieder. Die Tage Thares waren zweihundert und fünf Jahre, und er starb in Haran. Es sprach aber der Herr zu Abram: Ziehe hinweg aus deinem Lande, und von deiner Verwandtschaft, und aus dem Hause deines Vaters, und komme in das Land, welches ich dir zeigen werde. Und ich will dich zu einem großen Volke machen, und dich segnen, und will deinen Namen groß machen, und du wirst gesegnet sein. Ich will die segnen, welche dich segnen, und denen fluchen, die dir fluchen, und in dir sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden. Da zog Abram hinweg, wie ihm der Herr befohlen hatte, und Lot ging mit ihm; fünfundsiebzig Jahre war Abram alt, als er aus Haran auszog. Und er nahm Sarai, sein Weib, und Lot, seines Bruders Sohn, und alle ihre Habe, die sie besaßen, und die Seelen, die sie sich in Haran erworben hatten; und sie zogen aus, um in das Land Kanaan zu gehen. Und als sie in dasselbe kamen, durchzog Abram das Land bis zum Orte Sichem, bis zum berühmten Tale; es waren aber damals die Kanaaniter im Lande. Da erschien der Herr dem Abram, und sprach zu ihm: Deinen Nachkommen will ich dies Land geben. Er aber baute dem Herrn, der ihm erschienen war, daselbst einen Altar. Von da zog er weiter zu dem Gebirge, welches morgenwärts von Bethel lag, und schlug daselbst sein Zelt auf, so dass er Bethel gegen Abend und Hai gegen Morgen hatte, und er baute allda dem Herrn einen Altar und rief seinen Namen an. Hierauf zog Abram weiter und kam immer mehr nach Mittag zu. Es entstand aber eine Hungersnot im Lande, und Abram zog nach Ägypten hinab, um daselbst eine Zeitlang zu weilen; denn die Hungersnot hatte im Lande überhandgenommen. Als er nun nahe daran war, Ägypten zu betreten, sprach er zu Sarai, seinem Weibe: Ich weiß, dass du ein schönes Weib bist, und dass die Ägypter, wenn sie dich sehen, sagen werden: Sie ist sein Weib; und sie werden mich töten, dich aber leben lassen. So sage also, ich bitte dich, du seiest meine Schwester, damit es mir um deinetwillen wohlgehe, und ich deinethalben am Leben bleibe. Als nun Abram nach Ägypten gekommen war, sahen die Ägypter, dass das Weib überaus schön war. Und die Fürsten zeigten es dem Pharao an und priesen sie vor ihm; da ward das Weib weggeführt in das Haus des Pharao. Dem Abram aber taten sie Gutes um ihretwillen; und es wurden ihm Schafe, und Rinder, und Esel, und Knechte und Mägde, und Eselinnen und Kamele zu Teil. Der Herr aber schlug Pharao und sein Haus mit schweren Plagen, wegen Sarai, des Weibes Abrams. Da rief Pharao Abram, und sprach zu ihm: Was soll das, was du mir angetan? Warum hast du es nicht kund getan, das sie dein Weib ist? Warum sagtest du, sie sei deine Schwester, so dass ich sie mir zum Weibe nahm? Nun aber, da ist dein Weib, nimm sie und gehe hin! Und Pharao erteilte einigen Männern Befehle betreffs Abrams, und diese geleiteten ihn, und sein Weib, und alles, was er hatte. Abram also zog aus Ägypten herauf, er und sein Weib, und alles, was er hatte, und Lot mit ihm in das Land gegen Mittag. Er aber war sehr reich, und hatte viel Gold und Silber. Und er zog auf dem Wege, auf dem er gekommen war, zurück, von Mittag her nach Bethel, bis zu dem Orte, wo er vorher sein Zelt aufgeschlagen hatte, zwischen Bethel und Hai, bei der Stätte des Altars, den er dort zuvor erbaut hatte, und rief daselbst den Namen des Herrn an. Aber auch Lot, der mit Abram zog, hatte Herden von Schafen, und Rinder und Zelte. Und das Land konnte sie nicht fassen, dass sie hätten beisammen wohnen können, denn ihre Habe war groß, und sie konnten nicht beieinander wohnen. Daher entstand auch Streit zwischen den Hirten der Herden Abrams und Lots. Es wohnten aber damals die Kanaaniter und Phereziter in jenem Lande. Deshalb sprach Abram zu Lot: Möge doch nicht Streit sein zwischen mir und dir, und zwischen meinen Hirten und deinen Hirten; sind wir doch Brüder. Siehe, das ganze Land steht dir offen, trenne dich, ich bitte dich, von mir: gehst du zur Linken, so werde ich zur Rechten bleiben; willst du aber die Gegend zur Rechten wählen, so wende ich mich zur Linken.7 Da erhob Lot seine Augen und überschaute die ganze Gegend um den Jordan, die, ehe der Herr Sodoma und Gomorrha zerstörte, ganz bewässert war, bis nach Segor hin, wie das Paradies des Herrn und wie Ägypten. Und Lot wählte sich die Gegend am Jordan und brach auf nach Morgen; und so trennten sich die Brüder voneinander. Abram wohnte im Lande Kanaan; Lot aber hielt sich in den Städten auf, die um den Jordan her lagen, und wohnte zu Sodoma. Aber die Leute von Sodoma waren überaus böse und sehr große Sünder vor dem Herrn. Und der Herr sprach zu Abram, nachdem Lot sich von ihm getrennt hatte: erhebe deine Augen und schaue von dem Orte, an welchem du nun bist, gegen Mitternacht und Mittag, gegen Aufgang und Niedergang. All das Land, welches du siehst, werde ich dir und deinen Nachkommen auf immer zu eigen geben. Und ich will deine Nachkommen machen wie den Sand der Erde; wenn ein Mensch den Staub der Erde zählen kann, wird er auch deine Nachkommen zählen können. Mache dich auf und durchziehe das Land nach seiner Länge und nach seiner Breite; denn ich will es dir zu eigen geben. Und Abram brach sein Zelt ab, und kam, und ließ sich im Tale Nambre nieder, welches in Hebron ist, und erbaute daselbst dem Herrn einen Altar. Es begab sich aber zu jener Zeit, dass Amraphel, König von Sennaar, und Arioch, König von Pontus, und Chodorlahomor, König der Elamiter, und Thadal, König der Völker, einen Krieg anfingen mit Bara, dem König von Sodoma, und mit Bersa, dem König von Gomorrha, und mit Sennaab, dem König von Adama, und mit Semeber, dem König von Seboim, und mit dem König von Bala, das ist Segor. Alle diese kamen im Waldtale zusammen, welches jetzt das Salzmeer ist. Denn zwölf Jahre waren sie Chodorlahomor untertan gewesen, und im dreizehnten Jahre fielen sie von ihm ab. Im vierzehnten Jahre also kam Chodorlahomor und die Könige, die mit ihm waren, und sie schlugen die Raphaiter zu Astorothkarnaim, und die Zuzitzer mit ihnen, und die Emiter in Save Karithaim, und die Chorriter auf dem Gebirge Seir bis zu der Ebene Pharan, welches in der Wüste liegt. Und sie wandten sich und kamen zu der Quelle Misphat, das ist Rades, und schlugen das ganze Land der Amalekiter und die Amorrhiter, welche in Asasonthamar wohnten. Da zogen der König von Sodoma, und der König von Gomorrha, und der König von Adama, und der König von Seboim, und der König von Bala, das ist Segor, aus und stellten sich im Waldtale in Schlachtordnung gegen sie auf: nämlich gegen Chodorlahomor, den König der Elamiter, und Thadal, den König der Völker, und Amraphel, den König von Sennaar, und Arioch, den König von Pontus, vier Könige gegen fünf. Das Waldtal aber hatte viele Gruben von Harz. Der König von Sodoma und Gomorrha also ergriffen die Flucht und fielen daselbst, und die übrig geblieben waren, flohen in das Gebirge. Da nahmen sie die gesamte Habe von Sodoma und Gomorrha, und allen Mundvorrat, und zogen davon. Und sie nahmen auch Lot, den Sohn des Bruders Abram, der zu Sodoma wohnte, und seine Habe. Und siehe, einer der entronnen war, berichtete es Abram, dem Hebräer, der im Tale Mambre des Amorrhiters, des Bruders Eschols und des Bruders Aners wohnte; denn diese hatten einen Bund mit Abram geschlossen. Als nun Abram hörte, dass sein Bruder Lot gefangen sei, bot er seine wohlgerüsteten, im Hause geborenen Knechte, dreihundert und achtzehn, auf, und jagte nach bis Dan. Und nachdem er seine Schar geteilt, überfiel er jene des Nachts, und schlug sie, und verfolgte sie bis Hoba, das links von Damaskus liegt. Und er brachte die gesamte Habe zurück, und auch Lot, seinen Bruder, mit seiner Habe, ebenso die Weiber und das Volk. Als er aber von dem Siege über Chodorlahomor und die Könige, welche mit ihm waren, zurückkehrte, zog ihm der König von Sodoma in das Land Save, das ist das Königstal, entgegen. Melchisedech aber, der König von Salem, brachte Brot und Wein dar, denn er war ein Priester Gottes, des Allerhöchsten; und er segnete ihn, und sprach: gesegnet sei Abram von Gott, dem Allerhöchsten, der Himmel und Erde erschaffen hat! Und gepriesen sei Gott, der Allerhöchste, durch dessen Schutz die Feinde in deinen Händen sind! Da gab Abram ihm den Zehnten von allem. Der König von Sodoma aber sprach zu Abram: Gib mir die Leute, das Übrige nimm für dich. Da antwortete er ihm: Ich erhebe meine Hand zu Gott dem Herrn, dem Höchsten, dem Gebieter Himmels und der Erde: Nicht einen Faden Gewebes, noch einen Schuhriemen, nichts nehme ich an von allem, was dein ist, damit du nicht sagest: ich habe Abram reich gemacht. Nur das sei ausgenommen, was die Knechte verzehrt haben, und der Anteil der Männer, welche mit mir gekommen sind, Aner, Eschol und Mambre; sie mögen ihren Anteil erhalten. Nach diesen Begebenheiten erging das Wort des Herrn an Abram in einem Gesichte, und er sprach: Fürchte dich nicht, Abram! ich bin dein Beschirmer, und dein Lohn wird überaus groß sein. Abram sprach: Herr, Gott! was willst du mir geben? Ich gehe kinderlos dahin, und der Sohn meines Hausverwalters, des Damasceners Eliezer ist es. Und Abram sprach: Mir aber hast du keine Nachkommen gegeben; so wird denn mein hausgeborener Knecht mein Erbe sein. Alsbald erging das Wort des Herrn an ihn, also: Nicht dieser wird dein Erbe sein, sondern einer, der von deinem Leibe kommt, ihn wirst du zum Erben haben. Und er führte ihn hinaus und sprach zu ihm: Blicke auf zum Himmel und zähle die Sterne, wenn du kannst! Und er sprach zu ihm: So wird deine Nachkommenschaft sein! Abram glaubte Gott, und dies ward ihm zur Gerechtigkeit gerechnet. Und Gott sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa geführt hat, um dir dieses Land zu geben, dass du es besitzest. Er aber sprach: Herr, Gott! woran kann ich es erkennen, dass ich es besitzen werde? Und der Herr antwortete und sprach: Nimm mir eine dreijährige Kuh, und eine dreijährige Ziege, und einen dreijährigen Widder, auch eine Turteltaube und eine andere Taube. Da nahm er dieses alles, und teilte jedes je in zwei gleiche Teile, und legte je die beiden Teile einander gegenüber; die Vögel aber zerteilte er nicht. Da stießen die Raubvögel auf die Leichname herab, Abram aber vertrieb sie. Als nun die Sonne unterging, fiel ein tiefer Schlaf auf Abram, und großer Schrecken, tiefe Finsternis überfiel ihn. Und es ward zu ihm gesagt: Wisse und erfahre zum voraus, dass deine Nachkommenschaft fremd sein wird in einem Lande, das ihnen nicht gehört, und man wird sie dienstbar machen und hart bedrücken, vierhundert Jahre lang. Aber das Volk, dem sie dienstbar sein werden, werde ich richten; und darnach werden sie ausziehen mit reicher Habe. Du aber wirst in Frieden zu deinen Vätern eingehen und in hohem Alter begraben werden. Im vierten Geschlechte aber werden sie hierher zurückkehren; denn bis zur Stunde haben die Sünden der Amorrhiter noch nicht ihr volles Maß erreicht. Als nun die Sonne untergegangen war, entstand eine dichte Finsternis, und ein rauchender Ofen erschien, und eine Feuerflamme, welche zwischen jenen geteilten Stücken hindurch ging. An diesem Tage schloss der Herr einen Bund mit Abram, und sprach: Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben, vom Strome Ägyptens an bis zum großen Euphratstrome, das Land der Riniter, Reneziter, Redmoniter, Hethiter, Phereziter, Raphaiter, Amorrhiter, Kanaaniter, Gergesiter, und Jebusiter. Sarai nun, Abrams Weib, hatte keine Kinder geboren; da sie aber eine Magd, eine Ägypterin, Namens Agar, hatte, sprach sie zu ihrem Manne: Siehe, der Herr hat mich verschlossen, dass ich nicht gebäre; gehe also zu meiner Magd ein, vielleicht erhalte ich doch aus ihr Kinder. Und da er ihrer Bitte nachgab, nahm sie Agar, ihre ägyptische Magd, nachdem sie zehn Jahre im Lande Kanaan gewohnt hatten, und gab sie ihrem Manne zum Weibe. Und er ging zu ihr ein. Als diese aber sah, dass sie empfangen hatte, verachtete sie ihre Gebieterin. Da sprach Sarai zu Abram: Du handelst unrecht an mir; ich habe meine Magd in deinen Schoß gegeben, da sie nun aber sieht, dass sie empfangen hat, verachtet sie mich; der Herr richte zwischen mir und dir! Abram aber antwortete ihr, und sprach: Siehe, deine Magd ist in deiner Gewalt, verfahre mit ihr, wie es dir gutdünkt. Da nun Sarai sie härter behandelte, ergriff sie die Flucht. Da fand sie der Engel des Herrn in der Wüste, an der Wasserquelle, welche auf dem Berg nach Sur in der Wüste ist, und sprach zu ihr: Agar, Magd Sarais! woher kommst du? und wohin gehst du? Sie antwortete: ich fliehe vor Sarai, meiner Gebieterin. Und der Engel des Herrn sprach zu ihr: Kehre um zu deiner Gebieterin und demütige dich unter ihre Hand. Und wiederum sprach er: Ich will deine Nachkommenschaft überaus zahlreich machen, dass sie vor Menge unzählbar wird. Und hierauf sprach er: Siehe, du hast empfangen und wirst einen Sohn gebären; den sollst du Ismael nennen, weil der Herr auf deine Bedrängnis gehört hat. Er wird ein wilder Mensch sein, seine Hand gegen alle, und aller Hand gegen ihn; und allen seinen Brüdern gegenüber wird er seine Zelte aufschlagen. Da nannte sie den Namen des Herrn, der mit ihr geredet: Du Gott, der mich gesehen. Denn, sagte sie, fürwahr! hier habe ich dem nachgesehen, der mich sah. Darum nannte man jenen Brunnen den Brunnen des Lebendigen und des mich Sehenden. Er ist zwischen Kades und Barad. Und Agar gebar Abram einen Sohn, und dieser nannte seinen Namen Ismael. Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als Agar ihm Ismael gebar. Nachdem er aber in sein neunundneunzigstes Jahr getreten war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige, wandle vor mir und sei vollkommen. Und ich will meinen Bund zwischen mir und dir errichten, und will dir überaus zahlreiche Nachkommen geben. Da fiel Abram nieder auf sein Angesicht. Und Gott sprach zu ihm: Ich bin es, und mein Bund ist mit dir, und du sollst der Stammvater vieler Völker werden. Fortan sollst du nicht Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich zum Stammvater vieler Völker bestimmt. Und ich will machen, dass deine Nachkommen sich mehren über die Maßen und zu Völkern anwachsen, und Könige sollen von dir abstammen. Und ich will meinen Bund zwischen mir und dir aufrichten, und zwischen deinen Nachkommen nach dir in ihren Geschlechtern, als einen ewigen Bund, dass ich dein Gott sei, und deiner Nachkommen nach dir. Und ich will dir und deinen Nachkommen das Land, in dem du als Fremdling weilst, das ganze Land Kanaan, zum ewigen Besitze geben, und ich will ihr Gott sein. Und Gott sprach abermals zu Abraham: So halte also auch du meinen Bund, du und deine Nachkommen nach dir in ihren Geschlechtern. Dies ist mein Bund, den ihr halten sollt, zwischen mir und euch, und deinen Nachkommen nach dir; alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden. Und zwar sollt ihr das Fleisch eurer Vorhaut beschneiden, dass dies das Zeichen des Bundes sei zwischen mir und euch. Wenn es acht Tage alt ist, soll alles was männlich unter euch ist, beschnitten werden, Geschlecht für Geschlecht; sowohl der im Hause geborene, als der angekaufte Knecht soll beschnitten werden, und jeder, der nicht von eurem Stamme ist. So soll mein Bund an euerm Fleische sein als ein ewiger Bund. Ein jeder männlichen Geschlechtes, der am Fleische seiner Vorhaut nicht beschnitten ist, dessen Leben soll ausgetilgt werden aus seinem Volke, weil er meinen Bund gebrochen hat. Und weiter sprach Gott zu Abraham: Sarai, dein Weib, sollst du nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara. Und ich will sie segnen und will dir von ihr einen Sohn schenken, den ich segnen werde; und er wird der Stammvater von Völkern werden, und Könige von Völkern werden von ihm hervorgehen. Da fiel Abraham auf sein Angesicht, und lachte, und sprach zu seinem Herzen: Sollte wohl einem Hundertjährigen ein Sohn geboren werden, und sollte Sara, die Neunzigjährige, noch gebären? Und er sprach zu Gott: Möchte doch Ismael am Leben bleiben vor dir! Da sprach Gott zu Abraham: Sara, dein Weib, wird dir einen Sohn gebären, dessen Namen sollst du Isaak nennen, und ich will meinen Bund mit ihm errichten, als einen ewigen Bund, und mit seinen Nachkommen nach ihm. Auch wegen Ismael habe ich dich erhört. Siehe, ich will ihn segnen, und ihn fruchtbar machen, und seine Nachkommen über die Maßen mehren. Zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich will ihn zu einem großen Volke machen. Meinen Bund jedoch werde ich mit Isaak schließen, den dir Sara gebären wird um diese Zeit im nächsten Jahre. Und als die Rede dessen, der mit ihm sprach, geendet war, fuhr Gott auf von Abraham. Da nahm Abraham seinen Sohn Ismael, und alle in seinem Hause geborenen Knechte, sowie alle, die er erkauft, und alles, was männlich war unter allen Leuten seines Hauses, und sogleich an eben diesem Tage beschnitt er das Fleisch ihrer Vorhaut, wie Gott ihm geboten hatte. Abraham war neunundneunzig Jahre alt, da er das Fleisch seiner Vorhaut beschnitt. Und Ismael, sein Sohn, war zur Zeit seiner Beschneidung dreizehn Jahre alt. An einem und demselben Tage wurden Abraham und Ismael, sein Sohn, beschnitten. Und alle Männer seines Hauses, sowohl die im Hause Geborenen, als die Erkauften und Fremden, wurden gleicherweise beschnitten. Der Herr aber erschien ihm im Tale Mambre, während er gerade zur heißen Tageszeit an dem Eingange seines Zeltes saß. Und als er seine Augen erhob, erschienen ihm drei Männer, nahe bei ihm stehend; und da er sie sah, lief er ihnen von dem Eingange seines Zeltes entgegen und neigte sich bis zur Erde. Und er sprach: Herr! habe ich Gnade in deinen Augen gefunden, so gehe nicht an deinem Knechte vorüber. Ich will ein wenig Wasser bringen, lasset eure Füße waschen und ruhet aus unter dem Baume. Auch will ich einen Bissen Brot vorlegen, dass ihr euch stärket, darnach möget ihr weiter ziehen; denn deswegen seid ihr vom Wege zu eurem Knechte gekommen. Und sie sprachen: Tue, wie du gesagt hast. Da eilte Abraham in das Zelt zu Sara und sprach zu ihr: Knete eilends drei Maß Weißmehl und backe Aschenkuchen! Er selbst aber lief zu der Herde, nahm das zarteste und beste Kalb und übergab es dem Diener, welcher es eilig zubereitete. Sodann nahm er Butter und Milch, und das Kalb, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor; er selbst aber stand bei ihnen unter dem Baume. Nachdem sie gegessen hatten, sprachen sie zu ihm: Wo ist Sara, dein Weib? Er antwortete: Dort im Zelte ist sie. Er sprach zu ihm: Ich werde zu dir zu dieser Zeit, wenn das Leben vorhanden, wiederkommen, und Sara, dein Weib, wird einen Sohn haben. Da Sara dies hörte, lachte sie hinter dem Eingange des Zeltes. Beide aber waren alt und hoch betagt, und der Sara erging es nicht mehr, wie es Frauen zu geschehen pflegt. Da lachte sie für sich und sprach: Nun, da ich alt geworden und mein Herr auch alt ist, soll ich der Lust pflegen? der Herr aber sprach zu Abraham: Warum lacht Sara und spricht: Sollte ich wirklich, nachdem ich alt geworden, noch gebären? Sollte wohl Gott etwas schwer sein? Wie ich gesagt, werde ich zu eben dieser Zeit wieder zu dir kommen, wenn das Leben vorhanden, und dann wird Sara einen Sohn haben. Da leugnete Sara und sprach: Ich habe nicht gelacht; denn sie war sehr erschrocken. Der Herr aber sprach: Nicht also ist es, sondern du hast gelacht. Da machten sich die Männer auf von da und wandten ihre Augen gegen Sodoma; und Abraham ging mit ihnen, sie zu geleiten. Und der Herr sprach: Kann ich etwa Abraham verbergen, was ich tun will, da er doch der Stammvater eines großen und sehr mächtigen Volkes werden wird, und in ihm alle Völker der Erde gesegnet werden sollen? Denn ich weiß, dass er seinen Kindern und seinem Hause nach ihm gebieten wird, den Weg des Herrn zu halten und Recht und Gerechtigkeit zu üben, damit der Herr um Abrahams willen alles kommen lasse, was er zu ihm gesprochen hat. Da sprach der Herr: Das Geschrei über Sodoma und Gomorrha hat sich gemehrt, und ihre Sünde ist allzuschwer geworden. Darum will ich niedersteigen und sehen, ob sie nach dem Rufe, der zu mir gedrungen ist, getan haben, oder ob es nicht also ist, dass ich es wisse. Und sie wandten sich von dannen und gingen nach Sodoma zu; Abraham aber stand noch vor dem Herrn. Und er nahte sich ihm und sprach: Wirst du den Gerechten mit dem Gottlosen verderben? Wenn fünfzig Gerechte in der Stadt sind, sollten auch sie mit umkommen? und wirst du des Ortes nicht um der fünfzig Gerechten willen schonen, die darin sind? Fern sei es von dir, solches zu tun, den Gerechten mit den Gottlosen zu töten, und dass es dem Gerechten wie dem Gottlosen ergehe, das ist fern von dir; der du die ganze Welt richtest, nimmer wirst du ein solches Urteil vollziehen. Der Herr sprach zu ihm: Wenn ich in Sodoma fünfzig Gerechte finde inmitten der Stadt, so werde ich um ihretwillen dem ganzen Orte vergeben. Da begann Abraham wiederum und sprach: Weil ich einmal mich unterfangen habe, so will ich zu meinem Herrn reden, obwohl ich Staub und Asche bin. Wie? wenn fünf Gerechte weniger denn fünfzig da sind, wirst du, weil nur fünfundvierzig da sind, die ganze Stadt vernichten? Er sprach: ich werde sie nicht vernichten, wenn ich daselbst fünfundvierzig finde. Und wiederum sprach er zu ihm: Wenn sich aber vierzig daselbst finden, was wirst du tun? Er sprach: Ich werde um der vierzig willen nicht strafen. Und Abraham sprach: Ach, zürne nicht, Herr, wenn ich rede. Wie? wenn sich dreißig darin finden? Er antwortete: Wenn ich dreißig darin finde, will ich es nicht tun. Und er sprach: Weil ich einmal begonnen, will ich zu meinem Herrn reden. Wie? wenn sich zwanzig darin finden? Er sprach: Ich will sie nicht töten, um der zwanzig willen. Da sprach er: Ich bitte, zürne nicht, mein Herr, wenn ich noch einmal rede. Wie? wenn sich zehn darin finden? Er sprach: Ich werde sie nicht vertilgen um der zehn willen. Und der Herr ging hinweg, nachdem er das Gespräch mit Abraham geendet, dieser aber kehrte wieder zu seinem Wohnorte zurück. Die beiden Engel aber kamen nach Sodoma zur Abendzeit, als Lot gerade im Tore der Stadt saß. Als dieser sie sah, stand er auf, und ging ihnen entgegen, und verneigte sich bis zur Erde. Und sprach: ich bitte, o Herren, kehret doch in das Haus eures Knechtes ein und bleibet daselbst. Waschet eure Füße, und morgen früh möget ihr eures Weges ziehen. Sie sprachen: Nein, sondern wir werden auf der Straße bleiben. Da drang er inständig in sie, dass sie bei ihm einkehrten; und nachdem sie in sein Haus eingetreten waren, bereitete er ein Mahl und buck ungesäuertes Brot; und sie aßen. Noch hatten sie sich nicht niedergelegt, da umringten die Männer der Stadt das Haus, jung und alt, das ganze Volk zumal. Und sie riefen Lot und sprachen zu ihm: Wo sind die Männer, welche des Nachts zu dir gekommen sind? Führe sie hierher heraus, dass wir sie erkennen. Da ging Lot zu ihnen hinaus, die Tür hinter sich zuschließend, und sprach: Liebe Brüder, ich bitte, tuet doch diese Schandtat nicht! Ich habe zwei Töchter, welche noch keinen Mann erkannt haben; diese will ich zu euch herausführen, tuet mit ihnen, wie es euch beliebt. Nur diesen Männern füget kein Leid zu; denn sie sind unter den Schatten meines Daches eingegangen. Sie aber schrieen: Weiche zurück da! Und weiter sprachen sie: Als Fremdling bist du zu uns gekommen, etwa um Richter zu sein? Wir werden dir noch Ärgeres antun, als jenen! Und sie drangen mit großer Gewalt auf Lot ein, und schon war es nahe, dass sie die Türe erbrachen. Doch siehe, die Männer streckten die Hand aus, und zogen Lot zu sich hinein, und schlossen die Türe. Und die Leute, welche draußen waren, schlugen sie mit Blindheit, klein und groß, so dass sie die Tür nicht finden konnten. Zu Lot aber sagten sie: Hast du hier noch jemanden von den deinen? einen Schwiegersohn, oder Söhne oder Töchter, alle, die dir angehören, führe weg aus dieser Stadt; Denn wir werden diesen Ort zerstören, weil das Geschrei über sie groß geworden ist vor dem Herrn, der uns gesandt hat, sie zu verderben. Da ging Lot hinaus, und redete mit seinen Schwiegersöhnen, welche seine Töchter erhalten sollten, und sprach: Machet euch auf und ziehet aus diesem Orte weg; denn der Herr wird diese Stadt zerstören. Ihnen aber schien es, als redete er im Scherze. Da es nun Morgen war, drängten ihn die Engel zur Eile und sprachen: Nimm dein Weib und die beiden Töchter, welche du hast, damit nicht auch du wegen der Sünden der Stadt umkommest. Als er aber noch zauderte, nahmen sie ihn, und sein Weib, und seine beiden Töchter bei der Hand, weil der Herr ihn verschonen wollte. Und sie führten ihn hinaus, und ließen ihn außerhalb der Stadt, und redeten daselbst zu ihm, und sprachen: Rette dein Leben! Schaue nicht hinter dich und bleibe nirgends in der Umgebung stehen, sondern rette dich auf das Gebirge, damit nicht auch du mit umkommest. Und Lot sprach zu ihnen: Ich bitte, mein Herr, weil dein Knecht vor dir Gnade gefunden und weil du mir große Barmherzigkeit erwiesen hast, dass du mein Leben rettetest, - ich kann nicht auf das Gebirge flüchten, das Unheil möchte mich sonst erreichen und ich des Todes sterben. Es ist eine Stadt hier in der Nähe, in diese kann ich flüchten. Sie ist klein, und ich werde mich in ihr retten. Ist sie nicht unbedeutend, und werde ich nicht so am Leben bleiben? Da sprach er zu ihm: Siehe, auch darin erhöre ich deine Bitte, dass ich die Stadt nicht zerstöre, für die du Fürsprache eingelegt hast. Eile und rette dich dorthin; denn ich kann nichts tun, bis du dahin gelangt bist. Daher ward diese Stadt Segor genannt. Und die Sonne ging auf über der Erde, als Lot nach Segor gelangte. Der Herr also ließ über Sodoma und Gomorrha Schwefel und Feuer vom Herrn vom Himmel herab regnen, und vernichtete diese Städte, und die ganze Umgebung, und alle Bewohner der Städte, und alles, was auf dem Felde gewachsen war. Und sein Weib schaute hinter sich und ward zu einer Salzsäule. Abraham aber machte sich des Morgens auf an den Ort, wo er vordem vor dem Herrn gestanden; und als er nach Sodoma und Gomorrha, und dem ganzen Gebiete jener Gegend seinen Blick wandte, sah er, wie Qualm von der Erde aufstieg, wie der Rauch eines Ofens. Denn als Gott die Stätte jener Gegend zerstörte, gedachte er Abrahams und errettete Lot aus dem Untergang der Städte, in denen er gewohnt hatte. Und Lot zog von Segor aufwärts, und blieb auf dem Gebirge, und seine beiden Töchter mit ihm, (denn er hatte sich gefürchtet, in Segor zu bleiben) und er nahm in einer Höhle Wohnung, er und seine beiden Töchter mit ihm. Da sprach die ältere zu der jüngeren: Unser Vater ist alt, und es ist kein Mann mehr im Land übriggeblieben, der zu uns eingehen könnte nach aller Welt Brauch. Komm, lass uns ihn mit Wein trunken machen und bei ihm schlafen, dass wir von unserem Vater Nachkommenschaft erhalten. Sie gaben also ihrem Vater in jener Nacht Wein zu trinken, und die ältere ging hinein und schlief bei ihrem Vater; aber er ward es nicht gewahr, weder als die Tochter sich niederlegte, noch als sie aufstand. Des anderen Tages sagte die ältere wiederum zur jüngeren: Siehe, ich habe gestern bei meinem Vater geschlafen, lass uns ihm auch diese Nacht Wein zu trinken geben, und schlafe du bei ihm, dass wir von unserem Vater Nachkommenschaft retten. Also gaben sie auch in dieser Nacht ihrem Vater Wein zu trinken, und die jüngere Tochter kam und schlief bei ihm; aber auch da ward er es nicht gewahr, weder als sie sich niederlegte, noch als sie aufstand. So empfingen die beiden Töchter Lots von ihrem Vater. Und die ältere gebar einen Sohn und nannte ihn Moab; dieser ist der Stammvater der Moabiter bis auf den heutigen Tag. Und auch die jüngere gebar einen Sohn und nannte seinen Namen Ammon, das ist Sohn meines Volkes; er ist der Stammvater der Ammoniter bis heute. Und Abraham zog von da hinweg in das Land gegen Süden, und wohnte zwischen Kades und Sur, und weilte in Gerara. Und von Sara, seinem Weibe, sagte er: Sie ist meine Schwester. Da schickte Abimelech, der König von Gerara, hin und nahm sie weg. Aber Gott kam des Nachts im Traume zu Abimelech und sprach zu ihm: Siehe, du wirst sterben um des Weibes willen, das du weggenommen hast; denn sie hat einen Mann. Abimelech aber hatte sie nicht berührt und sprach: Herr! willst du etwa ein nichtwissendes und gerechtes Volk töten? Sagte er denn nicht selbst zu mir: Sie ist meine Schwester? Und auch sie sagte: Er ist mein Bruder? In der Einfalt meines Herzens und in der Reinheit meiner Hände habe ich dies getan. Da sprach Gott zu ihm: Auch ich weiß, dass du es mit unschuldigem Herzen getan hast, und darum habe ich dich bewahrt, dass du nicht gegen mich sündigtest, und habe es nicht zugelassen, dass du sie berührtest. So gib nun dem Manne sein Weib zurück, denn er ist ein Prophet, und er soll für dich beten, dass du lebest; wenn du sie aber nicht zurückgeben willst, so wisse, dass du sterben must, du und alles, was dein ist. Da stand Abimelech sogleich am frühen Morgen auf, und rief alle seine Knechte, und erzählte ihnen alle diese Dinge, und alle Männer gerieten in große Furcht. Abimelech aber ließ Abraham rufen und sprach zu ihm: Was hast du uns angetan? Was haben wir gegen dich gesündigt, dass du über mich und mein Reich so schwere Schuld gebracht hast? Was du nicht hättest tun sollen, hast du uns angetan. Und von neuem forderte er ihn auf und sprach: Was hast du beabsichtigt, dass du solches getan hast? Da antwortete Abraham: Ich dachte bei mir, vielleicht ist keine Furcht Gottes an diesem Orte, und sie werden mich um meines Weibes willen töten. Übrigens aber ist sie auch wirklich meine Schwester, als Tochter meines Vaters, aber nicht Tochter meiner Mutter, und ich habe sie zum Weibe genommen. Als mich Gott aus meines Vaters Hause führte, sprach ich zu ihr: Diese Liebe erweise mir: an jedem Orte, an den wir kommen, sage, dass ich dein Bruder bin. Da nahm Abimelech Schafe und Rinder, und Knechte und Mägde, und gab sie Abraham, und stellte ihm Sara, sein Weib, zurück, und sprach: Das Land steht euch offen, wohne, wo immer es dir gefällt. Zu Sara aber sagte er: Siehe, ich gebe deinem Bruder tausend Silberlinge. Dies sei dir eine Decke über die Augen vor allen, die bei dir sind, und wohin du immer kommst; und gedenke, dass dir Recht geworden ist. Da betete Abraham, und Gott heilte Abimelech und sein Weib, und seine Mägde, und sie gebaren. Denn der Herr hatte um Saras, des Weibes Abrahams, willen jeden Mutterschoß im Hause Abimelechs verschlossen. Der Herr aber suchte Sara heim, wie er verheißen hatte, und erfüllte, was er geredet. Und sie empfing und gebar einen Sohn in ihrem Greisenalter, um die Zeit, für welche Gott es ihr vorhergesagt hatte. Und Abraham nannte den Namen seines Sohnes, den ihm Sara gebar, Isaak und beschnitt ihn am achten Tage, wie Gott ihm geboten hatte, da er hundert Jahre alt war; denn in diesem Alter seines Vaters wurde Isaak geboren. Und Sara sprach: Freude hat mir Gott bereitet; jeder, der es hört, wird sich mit mir freuen. Und wieder sprach sie: Wer glaubte, dass Abraham noch hören würde: Sara säugt einen Sohn, den sie ihm, als er schon ein Greis war, geboren? Und der Knabe wuchs heran und ward entwöhnt; und Abraham veranstaltete ein großes Mahl an dem Tage, an dem er entwöhnt ward. Als nun Sara den Sohn der Ägypterin Agar mit ihrem Sohn Isaak spielen sah, sprach sie zu Abraham: Treibe diese Magd fort mit ihrem Sohne; denn der Sohn der Magd soll nicht mit meinem Sohne Isaak Erbe sein. Abraham aber missfiel dies sehr um seines Sohnes willen. Da sprach Gott zu ihm: Lass es dir nicht hart scheinen wegen des Knaben und wegen deiner Magd; in allem, was Sara dir gesagt hat, höre auf ihre Stimme; denn nach Isaak soll deine Nachkommenschaft genannt werden. Aber auch den Sohn der Magd will ich zu einem großen Volke machen, weil er dein Nachkomme ist. Am andern Morgen stand Abraham früh auf, nahm Brot und einen Schlauch mit Wasser, und legte es ihr auf die Schulter, gab ihr den Knaben, und sandte sie fort. Da ging sie hinweg und irrte in der Wüste Bersabee umher. Als nun das Wasser im Schlauche ausgegangen war, legte sie den Knaben unter einen der Bäume, die dort waren, und ging hin, und setzte sich gegenüber, abseits, einen Bogenschuß weit; denn sie sprach: Ich kann den Knaben nicht sterben sehen. Und so saß sie gegenüber, und erhob ihre Stimme, und weinte. Da erhörte Gott die Stimme des Knaben; und der Engel Gottes rief der Agar vom Himmel her zu und sprach: Was ist dir, Agar? Fürchte dich nicht; denn Gott hat die Stimme des Knaben erhört dort, wo er ist. Stehe auf, nimm den Knaben da, fasse ihn bei der Hand; denn ich will ihn zu einem großen Volke machen. Und Gott tat ihre Augen auf; da sah sie einen Wasserbrunnen, und ging hin und füllte den Schlauch, und gab dem Knaben zu trinken. Und Gott war mit ihm; und er wuchs heran, und wohnte in der Wüste, und ward ein junger Bogenschütze. Und er wohnte in der Wüste Pharan, und seine Mutter nahm ihm ein Weib aus dem Lande Ägypten. Zu derselben Zeit sprach Abimelech und Phikol, sein Heeresführer, zu Abraham: Gott ist mit dir in allem, was du tust. Darum schwöre mir bei Gott, dass du mir und meinen Nachkommen, und meinem Geschlechte nicht schaden willst, sondern nach der Liebe, die ich an dir getan, tue auch mir und dem Lande, in dem du dich als Fremdling aufhieltest. Und Abraham sprach: Ich will schwören. Aber er beschwerte sich bei Abimelech wegen eines Wasserbrunnens, den die Knechte desselben mit Gewalt in Besitz genommen hatten. Und Abimelech antwortete: Ich weiß nicht, wer dies getan hat; weder hast du mir etwas davon gesagt, noch habe ich bis heut davon gehört. Da nahm Abraham Schafe und Rinder, und gab sie Abimelech; und beide schlossen ein Bündnis. Und Abraham stellte sieben Lämmer aus der Herde besonders. Da sprach Abimelech zu ihm: Was sollen diese sieben Lämmer, die du besonders gestellt hast? Er aber sprach: Diese sieben Lämmer sollst du von meiner Hand annehmen, damit sie mir zum Zeugnisse dienen, dass ich diesen Brunnen hier gegraben habe. Darum heißt dieser Ort Bersabee, weil beide daselbst geschworen haben. So schlossen sie ein Bündnis am Brunnen des Schwures. Abimelech aber und Phikol, sein Heerführer, brachen auf und kehrten in das Land der Philister zurück. Abraham aber pflanzte einen Hain in Bersabee und rief daselbst den Namen des Herrn, des ewigen Gottes, an. Und er war ein Fremdling im Lande der Philister lange Zeit. Nach diesen Begebenheiten prüfte Gott Abraham, und sprach zu ihm: Abraham, Abraham! Er aber antwortete: Hier bin ich. Und Gott sprach zu ihm: Nimm deinen einzigen Sohn, den du liebst, Isaak, und ziehe in das Land der Erscheinung; und bringe ihn daselbst als Brandopfer auf einem der Berge dar, den ich dir zeigen werde. Da stand Abraham des Nachts auf, sattelte seinen Esel, und nahm zwei Knechte und seinen Sohn Isaak mit sich. Und nachdem er Holz zum Brandopfer gespalten, brach er nach dem Orte auf, den Gott ihm bezeichnet hatte. Am dritten Tage aber erhob Abraham seine Augen und erblickte den Ort von ferne. Da sprach er zu seinen Knechten: Wartet hier mit dem Esel; ich und der Knabe wir wollen dorthin gehen, und nachdem wir angebetet haben, werden wir zu euch zurückkehren. Hierauf nahm er das Holz zum Brandopfer und legte es seinem Sohn Isaak auf; er selber aber trug das Feuer und das Messer in seinen Händen. Während nun beide miteinander dahin gingen, sprach Isaak zu seinem Vater: Mein Vater! Er aber antwortete: Was willst du, mein Sohn? Siehe, sprach er, hier ist Feuer und Holz, wo ist das Schlachtopfer zum Brandopfer? Abraham aber sprach: Gott wird sich ein Schlachtopfer zum Brandopfer ausersehen, mein Sohn! So gingen beide miteinander fort. Und sie kamen an den Ort, den Gott ihm gezeigt hatte. Daselbst baute er einen Altar und legte das Holz darauf. Und nachdem er seinen Sohn Isaak gebunden hatte, legte er ihn auf den Altar, oben über das aufgeschichtete Holz. Und er streckte seine Hand aus und ergriff das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Da siehe, rief der Engel des Herrn vom Himmel herab, und sprach: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Und er sprach zu ihm: Strecke deine Hand nicht aus über den Knaben und tue ihm nichts; denn nun erkenne ich, dass du Gott fürchtest, da du um deines einzigen Sohnes nicht schontest um meinetwillen. Da erhob Abraham seine Augen und sah hinter sich einen Widder, der mit den Hörnern in dem Dorngesträuche hing; diesen holte er herbei und brachte ihn als Brandopfer dar, an seines Sohnes Statt. Und er nannte den Namen dieses Ortes: Der Herr sieht. Daher sagt man noch heutigen Tages: Auf dem Berge wird der Her sehen. Der Engel des Herrn aber rief Abraham zum zweiten Male vom Himmel her zu und sprach: Ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der Herr; weil du dies getan und deines einzigen Sohnes nicht geschont hast, um meinetwillen, will ich dich segnen und deine Nachkommenschaft mehren, wie die Sterne des Himmels, und wie den Sand, der am Gestade des Meeres ist; deine Nachkommen sollen die Tore ihrer Feinde besitzen; und in deiner Nachkommenschaft sollen alle Völker der Erde gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorcht hast. Da kehrte Abraham zu seinen Knechten zurück, und sie zogen miteinander von dannen nach Bersabee, und er wohnte daselbst. Nach diesen Begebenheiten ward dem Abraham berichtet, dass auch Melcha seinem Bruder Nachor Kinder geboren, Hus, den Erstgeborenen, und Buz, seinen Bruder, und Ramuel, den Stammvater der Syrer, und Rased, Azau, Pheldas, Jedlaph, und Bathuel, von welchem Rebekka gezeugt ward. Diese acht gebar Melcha dem Nachor, Abrahams Bruder. Aber sein Nebenweib, Namens Roma, gebar Tabee, Gaham, Tahas und Maacha. Sara aber lebte hundert und siebenundzwanzig Jahre. Und sie starb in der Stadt Arbee, das ist Hebron,im Lande Kanaan; und Abraham kam,sie zu beklagen und zu beweinen. Und als er sich von der Totenfeier erhoben hatte, redete er also zu den Söhnen Heths: Ich bin ein Ankömmling und Fremdling bei euch; gebet mir eine erbeigene Begräbnisstätte bei euch, meinen Toten zu bestatten. Da antworteten die Söhne Heths und sprachen: Höre uns, o Herr! als ein Fürst Gottes weilst du bei uns; bestatte deinen Toten in den erlesensten unserer Gräber, und keiner wird es dir verweigern können, dass du deinen Toten in seinem Grabmale bestattest. Da erhob sich Abraham, und verneigte sich vor dem Volke des Landes, den Söhnen Heths, und sprach zu ihnen: Ist es euch genehm, dass ich meinen Toten begrabe, so höret mich und leget für mich bei Ephron, dem Sohne Seors, Fürsprache ein, dass er mir die doppelte Höhle gebe, die er am Ende seiner Ackerflur besitzt; für den vollen Wert möge er sie mir vor euch zum erbeigenen Begräbnisse überlassen. Ephron aber wohnte unter den Söhnen Heths. Da antwortete Ephron dem Abraham, dass es alle hörten, die in das Tor jener Stadt eingingen, und sprach: Nicht also soll es geschehen, mein Herr! sondern höre vielmehr, was ich sage: Ich überlasse dir den Acker und die Höhle, die darin ist, in Gegenwart der Söhne meines Volkes; bestatte deinen Toten! Da verneigte sich Abraham vor dem Volke des Landes und sprach zu Ephron vor dem umstehenden Volke: Ich bitte, du wollest mich hören! Ich gebe das Geld für den Acker; nimm es an, und so bestatte ich daselbst meinen Toten. Ephron aber antwortete: Mein Herr, höre mich! Das Land, das du verlangst, ist vierhundert Sekel Silbers wert; das ist der Kaufpreis zwischen mir und dir, aber was ist das? Bestatte deinen Toten! Als Abraham dies vernommen, wog er das Geld dar, welches Ephron vor den Söhnen Heths verlangt hatte, vierhundert Sekel Silbers bewährter gangbarer Münze. So ward der vormalige Acker Ephrons, in dem eine doppelte Höhle, Mambre gegenüber, lag, der Acker sowohl als auch die Höhle, und alle Bäume auf demselben, die ringsherum in seinem Bereiche standen, dem Abraham als Eigentum bestätigt, angesichts der Söhne Heths und aller, die in das Tor jener Stadt eintraten. Und so bestattete Abraham sein Weib Sara in der doppelten Höhle des Ackerfeldes, welches Mambre gegenüber lag, das ist Hebron im Lande Kanaan. Und der Acker mit der Höhle darauf wurde Abraham zum erbeigenen Begräbnis von den Söhnen Heths bestätigt. Abraham aber war alt und hoch betagt, und der Herr hatte ihn in allem gesegnet. Da sprach er zu dem ältesten Knechte seines Hauses, der über alles gesetzt war, was er hatte: Lege deine Hand unter meine Hüfte, damit ich dich bei dem Herrn, dem Gott Himmels und der Erde, schwören lasse, dass du meinem Sohne kein Weib freien willst von den Töchtern der Kanaaniter, unter welchen ich wohne; sondern dass du in mein Vaterland und zu meiner Verwandtschaft ziehen, und von dort meinem Sohne Isaak ein Weib nehmen willst. Da antwortete der Knecht: Wenn nun das Weib nicht mit mir in dieses Land kommen will, soll ich dann deinen Sohn wieder in das Land zurückführen, von dem du weggezogen bist? Abraham sprach: Hüte dich, meinen Sohn je dorthin zurückzuführen. Der Herr, der Got des Himmels, der mich aus dem Hause meines Vaters und aus dem Lande, in dem ich geboren bin, hinweggeführt hat, der zu mir gesprochen und mir zugeschworen hat: Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben; er wird seinen Engel vor dir hersenden, dass du meinem Sohne von dorther ein Weib erhaltest. Wenn aber das Weib dir nicht folgen will, so bist du deines Eides ledig; nur führe meinen Sohn nicht dorthin zurück. Da legte der Knecht seine Hand unter die Hüfte Abrahams, seines Herrn, und schwor ihm, diesen Auftrag zu erfüllen. Dann nahm er zehn Kamele von der Herde seines Herrn, sowie von allen dessen Kostbarkeiten etwas mit sich, und brach auf, und zog nach Mesopotamien, zur Stadt Nachors. Dort ließ er die Kamele sich außerhalb der Stadt bei einem Wasserbrunnen lagern, Abends, zur Zeit wo die Weiber herauszukommen pflegen, um Wasser zu schöpfen, und er sprach: Herr! du Gott meines Herrn Abraham, komme mir doch heut entgegen und tue Barmherzigkeit an meinem Gebieter Abraham. Siehe, ich stehe an dem Wasserbrunnen, und die Töchter der Einwohner dieser Stadt werden herauskommen, um Wasser zu schöpfen. Wenn also das Mädchen, zu dem ich sagen werde: Neige deinen Krug, dass ich trinke, mir antwortet: Trinke, und auch deine Kamele will ich tränken, so ist diese es, die du deinem Knechte Isaak bestimmt hast; und hieran will ich erkennen, dass du an meinem Herrn Erbarmen geübt hast. Noch hatte er die Worte bei sich nicht vollendet, da siehe, kam Rebekka heraus, die Tochter Bethuels, des Sohnes der Melcha, des Weibes Nachors, des Bruders Abrahams, den Krug auf ihrer Achsel tragend. Das Mädchen aber war überaus wohlgestaltet, eine sehr schöne Jungfrau, und von keinem Manne erkannt. Und sie stieg hinab zu dem Brunnen, und füllte ihren Krug, und kam wieder herauf. Da ging ihr der Knecht entgegen und sprach: Gib mir ein wenig Wasser aus deinem Kruge zu trinken! Sie antwortete: Trinke, mein Herr; und eilends ließ sie den Krug hernieder auf ihre Hand und gab ihm zu trinken. Und als er getrunken hatte, fügte sie bei: Auch deinen Kamelen will ich Wasser schöpfen, bis sie alle getrunken haben. Dann goss sie den Krug in die Tränkrinne aus, lief wieder zum Brunnen zurück, um Wasser zu schöpfen, und schöpfte, und gab allen Kamelen. Er aber schaute ihr schweigend zu, begierig zu erfahren, ob der Herr seine Reise habe glücken lassen oder nicht. Nachdem nun die Kamele getrunken hatten, zog der Mann goldene Ohrgehänge hervor, zwei Sekel schwer, und ebensoviele Armbänder, zehn Sekel schwer, und sprach zu ihr: Wessen Tochter bist du? Sage mir, ist im Hause deines Vaters Raum, um dort zu bleiben? Sie antwortete: Ich bin die Tochter Bathuels, des Sohnes der Melcha, den sie dem Nachor geboren. Und, fuhr sie fort, auch Stroh und Heu ist sehr viel bei uns, und geräumiger Platz, um dort zu bleiben. Da warf sich der Mann nieder, und betete den Herrn an, und sprach: Gepriesen sei der Herr, der Gott meines Herrn Abraham, der seine Barmherzigkeit und Treue meinem Herrn nicht entzogen und mich geraden Weges in das Haus des Bruders meines Herrn geführt hat! Da lief das Mädchen hin und berichtete im Hause ihrer Mutter alles, was sie gehört hatte. Nun aber hatte Rebekka einen Bruder mit Namen Laban. Dieser ging eilends hinaus zu dem Manne an den Brunnen. Und als er die Ohrgehänge und Armbänder in den Händen seiner Schwester erblickte und alles vernommen hatte, was sie erzählte: Dies hat der Mann zu mir geredet; kam er zu dem Manne, der noch bei den Kamelen nahe dem Wasserbrunnen stand, und sprach zu ihm: Komm herein, du Gesegneter des Herrn; warum stehest du draußen? Ich habe im Hause alles vorbereitet und Platz für die Kamele geschafft. Und er führte ihn in das Haus, und entlastete die Kamele, und gab ihnen Stroh und Heu, und brachte Wasser, damit er und die Männer, die mit ihm gekommen waren, sich die Füße wuschen. Auch ward ihm Speise vorgesetzt. Er aber sprach: Ich werde nicht eher essen, als bis ich meinen Auftrag vorgebracht habe. Laban antwortete ihm: So rede! Da sprach er: Ich bin der Knecht Abrahams, und der Herr hat meinen Gebieter reich gesegnet, so dass er groß geworden ist, und hat ihm Schafe und Rinder, Silber und Gold, Knechte und Mägde, Kamele und Esel geschenkt. Sara aber, das Weib meines Herrn, hat meinem Herrn einen Sohn geboren, als sie schon hochbetagt war, und ihm hat er alles, was sein war, übergeben. Und mein Herr beschwor mich und sagte: Nimm meinem Sohne kein Weib von den Töchtern der Kanaaniter, in deren Lande ich wohne; sondern ziehe hin zu meines Vaters Hause, und aus meiner Verwandtschaft nimm meinem Sohne ein Weib. Da antwortete ich meinem Herrn: Wenn nun aber das Weib nicht mit mir kommen will? Da sprach er: Der Herr, vor dem ich wandle, wir seinen Engel mit dir senden und dich auf deinem Wege leiten, dass du meinem Sohne ein Weib von meiner Verwandtschaft und aus dem Hause meines Vaters erhaltest. Dann sollst du von meinem Fluche frei sein, wenn du zu meinen Verwandten kommst und sie dir das Weib nicht geben. Als ich nun heute zum Wasserbrunnen kam, sprach ich: Herr! du Gott meines Gebieters Abraham, wenn du mir Glück auf den Weg gegeben hast, auf dem ich mich jetzt befinde, siehe, ich stehe jetzt hier bei dem Wasserbrunnen; die Jungfrau nun, die herauskommt, um Wasser zu schöpfen, und zu der ich sagen werde: Gib mir ein wenig Wasser aus deinem Kruge zu trinken! und die mir dann sagt: Trinke, und auch deinen Kamelen will ich schöpfen; diese ist das Weib, welches der Herr dem Sohne meines Gebieters bestimmt hat. Während ich dies noch bei mir selbst schweigend erwog, erschien Rebekka, mit einem Kruge auf der Achsel daherkommend, und stieg hinab zum Brunnen, und schöpfte Wasser. Und ich sprach zu ihr: Gib mir ein wenig zu trinken! Sie aber hob eilends den Krug von ihrer Schulter und sagte zu mir: Trinke, und auch deine Kamele will ich tränken. Und ich trank, und sie tränkte die Kamele. Hierauf fragte ich sie und sprach: Wessen Tochter bist du? Sie antwortete: Ich bin die Tochter Bethuels, des Sohnes Nachors, welchen ihm Melcha gebar. Da legte ich ihr die Ohrgehänge an, ihr Gesicht zu schmücken, und tat die Armbänder an ihre Hände. Dann warf ich mich nieder, und betete den Herrn an, und pries den Herrn, den Gott meines Herrn Abraham, dass er mich den rechten Weg geführt hat, damit ich die Tochter des Bruders meines Herrn für seinen Sohn freite. Und nun, wen ihr meinem Herrn also Liebe und Treue erweisen wollt, so tut es mir kund; beliebt es euch aber anders, so saget mir auch dies, damit ich mich zur Rechten oder zur Linken wende. Da antworteten Laban und Bathuel: Die Sache ist von dem Herrn ausgegangen; wir können mit dir nichts anderes reden, als was ihm gefällt. Siehe, hier steht Rebekka, nimm sie, und ziehe hin, und sie werde das Weib des Sohnes deines Gebieters, wie der Herr geredet hat. Als nun der Knecht Abrahams dies gehört hatte, warf er sich zur Erde nieder und betete den Herrn an. Dann zog er silberne und goldene Geräte und Gewänder hervor und gab sie Rebekka zum Geschenke, und auch ihren Brüdern und ihrer Mutter gab er Geschenke. Und man richtete ein Mahl an, und sie aßen und tranken zusammen und blieben daselbst. Des Morgens aber stand der Knecht auf, und sprach: Entlasset mich, dass ich zu meinem Herrn ziehe! Da antworteten ihre Brüder und ihre Mutter: Lass das Mädchen wenigstens noch zehn Tage bei uns bleiben, und dann mag sie reisen! Er aber sprach: Haltet mich nicht zurück, da der Her meinen Weg glücklich geleitet hat; entlasset mich, damit ich zu meinem Herrn ziehe! Sie sprachen: Wir wollen das Mädchen rufen und sie nach ihrem Willen fragen. Da ward sie gerufen und kam, und sie fragten: Willst du mit diesem Manne ziehen? Sie erwiderte: Ja, ich will gehen! Also ließen sie Rebekka ziehen, und ihre Amme, und den Knecht Abrahams, und seine Leute, und sie wünschten ihrer Schwester Glück und sprachen: O unsere Schwester, werde Mutter von tausendmaltausend, und deine Nachkommen mögen die Tore ihrer Feinde in Besitz nehmen! Hierauf bestiegen Rebekka und ihre Mägde die Kamele und folgten dem Manne, der eilends zu seinem Herrn zurückzog. Zur selben Zeit aber wandelte Isaak auf dem Wege, der zu dem Brunnen führt, dessen Namen Brunnen des Lebenden und Schauenden ist; den er wohnte in dem Südlande. Und er war ausgegangen, auf dem Felde nachzusinnen,ls der Tag sich schon geneigt hatte, und als er die Augen erhob, sah er Kamele von ferne daherkommen. Auch Rebekka erblickte den Isaak, und stieg von dem Kamele herab, und sprach zu dem Knechte: Wer ist der Mann, der über das Feld her uns entgegenkommt? Er sprach zu ihr: Es ist mein Herr. Da nahm sie eilends ihren Schleier und verhüllte sich. Der Knecht aber erzählte Isaak alles, was er ausgerichtet hatte. Da führte dieser sie in das Zelt Saras, seiner Mutter, und nahm sie zum Weibe, und gewann sie so lieb, dass der Schmerz sich minderte, der ihn durch den Tod seiner Mutter betroffen hatte. Abraham aber nahm noch ein anderes Weib, mit Namen Ketura. Diese gebar ihm Zamran, Jeksan, Madan, Madian, Jesbok und Sue. Und Jeksan zeugte Saba und Dadan; die Söhne Dadans waren die Assuriter, die Latusiter, und die Looiter. Von Madian aber stammt Epha ab, Opher, Henoch, Abida, und Eldaa; alle diese sind Söhne der Ketura. Und Abraham gab alles, was er besaß, dem Isaak; den Söhnen der Nebenfrauen aber gab er Geschenke und ließ sie noch bei seinen Lebzeiten wegziehen von seinem Sohne Isaak, fern in das Land gegen Morgen. Die Lebenstage Abrahams aber waren hundert und fünfundsiebzig Jahre. Und er verschied und starb in gutem Alter, vorgerückten Alters und reich an Tagen; und er ward zu seinem Volke versammelt. Da begruben ihn seine Söhne Isaak und Ismael in der Doppelhöhle, welche auf dem Acker Ephrons, des Sohnes Seors, des Hethiters, liegt, Mambre gegenüber, den er von den Söhnen Heths gekauft hatte, dort wurde auch er bestattet, wie Sara, sein Weib. Und nach seinem Tode segnete Gott seinen Sohn Isaak, der bei dem Brunnen wohnte, welcher der Brunnen des Lebenden und Schauenden heißt. Das ist das Geschlecht Ismaels, des Sohnes Abrahams, den ihm die Ägypterin Agar, Saras Magd, gebar: und dies sind die Namen seiner Söhne nach ihren Namen und Geschlechtsfolgen. Der Erstgeborene Ismaels Nabajoth; dann Kedar, Abdeel, Mibsam, Masma, Duma, Massa, Hadar, Thema, Jethur, Naphis, und Kedma. Dies sind die Söhne Ismaels und dies ihre Namen nach ihren Gehöften und Dörfern, zwölf Fürsten ihrer Stämme. Der Lebensjahre Ismaels wurden hundert und siebenunddreißig, und er verschied, und starb, und wurde zu seinem Volke versammelt. Er wohnte aber von Hevila bis Sur welches Ägypten gegenüberliegt, wenn man in der Richtung auf Assyrien zureist. Er starb angesichts aller seiner Brüder. Dies ist das Geschlecht Isaaks, des Sohnes Abrahams: Abraham zeugte den Isaak. Als dieser vierzig Jahre alt war, nahm er Rebekka, die Tochter Bathuels, des Syrers aus Mesopotamien, Labans Schwester, zum Weibe. Isaak aber flehte zu dem Herrn für sein Weib, weil sie unfruchtbar war; und er erhörte ihn und ließ Rebekka empfangen. Es stießen sich aber die Kinder in ihrem Leibe. Da sprach sie: Wenn es mir so ergehen sollte, warum musste ich da empfangen? Und sie ging hin, den Herrn zu befragen. Er aber antwortete und sprach: Zwei Völker sind in deinem Leibe, und zwei Stämme werden aus deinem Schoße hervorgehen, und ein Volk wird dem andern überlegen sein, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen, Als nun die Zeit herankam, dass sie gebären sollte, siehe, da fand sich, dass Zwillinge in ihrem Leibe waren. Der, welcher zuerst herauskam, war rötlich und ganz haarig, wie ein Pelz; und sein Name war Esau genannt. Der andere, der sogleich nachkam, hielt die Ferse seines Bruders mit der Hand fest; darum nannte sie ihn Jakob. Sechzig Jahre war Isaak alt, als ihm die Kinder geboren wurden. Als sie nun heranwuchsen, ward Esau ein tüchtiger Jäger und ein Ackersmann; Jakob aber war ein einfacher Mann, der in den Zelten wohnte. Isaak liebte Esau, weil er von seiner Jagdbeute aß; und Rebekka liebte Jakob. Einst kochte nun Jakob ein Gericht, da kam Esau zu ihm müde vom Felde. Und er sprach zu ihm: Gib mir von dem roten Gekochten da, denn ich bin überaus ermattet. Daher ward er Edom genannt. Da sprach Jakob zu ihm: Verkaufe mir dein Erstgeburtsrecht! Er antwortete: Siehe, ich sterbe, was soll mir das Erstgeburtsrecht nützen? Und Jakob sprach: Schwöre mir denn! Da schwur Esau ihm und verkaufte sein Erstgeburtsrecht. Nun empfing er Brot und das Linsengericht, und aß und trank, und ging davon; und er achtete es gering, dass er sein Erstgeburtsrecht verkauft hatte. Es kam aber eine Hungersnot über das Land, nach jener Unfruchtbarkeit, welche zur Zeit Abrahams gewesen war, da zog Isaak zu Abimelech, dem Könige der Philister, nach Gerara. Und der Herr erschien ihm und sprach: Ziehe nicht nach Ägypten hinab, sondern bleibe in dem Lande, das ich dir sagen werde. Weile als Fremdling in demselben, so will ich mit dir sein und dich segnen. Denn dir und deinen Nachkommen werde ich alle diese Länder geben und so den Schwur erfüllen, den ich Abraham, deinem Vater, geschworen habe. Und ich werde deine Nachkommen mehren wie die Sterne des Himmels, und werde deinen Nachkommen alle diese Länder geben; und in deiner Nachkommenschaft sollen alle Völker der Erde gesegnet werden, dafür dass Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist, und meine Gebote und Befehle gehalten, und meine Vorschriften und Weisungen beobachtet hat. So blieb Isaak also in Gerara. Als nun die Männer dieses Ortes nach seinem Weibe fragten, antwortete er: Sie ist meine Schwester; denn er fürchtete sich, zu bekennen, dass sie ihm durch das Ehebund verbunden sei, und dachte, sie möchten ihn etwa um ihrer Schönheit willen töten. Und als eine Zeit verflossen war, seitdem er sich dort aufhielt, schaute Abimelech, der König der Philister, durch das Fenster und sah ihn mit Rebekka, seinem Weibe, scherzen. Da rief ihn Abimelech zu sich und sprach: Offenbar ist sie dein Weib! Warum sagtest du fälschlich, sie sei deine Schwester? Er antwortete: ich fürchtete um ihretwillen sterben zu müssen. Da sagte Abimelech: Warum hast du uns betrogen? Es hätte jemand vom Volke mit deinem Weibe sich vergehen können, und du hättest so eine große Sünde über uns gebracht. Und er gebot allem Volke und sprach: Wer das Weib dieses Mannes antastet, soll des Todes sterben! Isaak aber säte in jenem Lande und erntete in diesem Jahre hundertfältig; denn der Herr segnete ihn. Und der Mann ward reich und schritt stetig fort und wuchs, bis er ungemein groß ward. Und er besaß Schafe und Rinder, und sehr viel Gesinde. Darum beneideten ihn die Philister und verschütteten zu jener Zeit alle Brunnen, welche die Knechte seines Vaters Abraham gegraben hatten, indem sie dieselben mit Erde füllten, so dass Abimelech selbst zu Isaak sprach: Ziehe hinweg von uns, denn du bist uns allzu mächtig geworden. Da zog er von dort hinweg, um zu dem Tale von Gerara zu kommen und dort sein Lager aufzuschlagen. Und er grub die anderen Brunnen wieder auf, welche die Knechte seines Vaters Abraham gegraben und welche die Philister nach seinem Tode einst verschüttet hatten, und nannte sie mit denselben Namen, die ihnen vordem sein Vater gegeben hatte. Und sie gruben im Tale und fanden Quellwasser. Aber auch dort gerieten sie Hirten von Gerara in Streit mit den Hirten Isaaks und sprachen: Uns gehört das Wasser! Darum nannte er dem gemäß, was sich zugetragen hatte, den Namen des Brunnens Zank. Hierauf gruben sie einen andern Brunnen; und auch seinetwegen gerieten sie in Streit, und er nannte ihn Feindschaft. Dann zog er von dannen und grub einen andern Brunnen, über diesen gerieten sie nicht in Streit; darum nannte er dessen Namen Weite und sprach: Nun hat uns der Herr freien Raum geschafft und bewirkt, dass wir uns ausbreiten im Lande. Von diesem Orte brach er nach Bersabee auf. Dort erschien ihm der Herr in derselben Nacht und sprach: Ich bin der Gott Abrahams, deines Vaters! Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir, und ich will dich segnen und deine Nachkommen mehren, um Abrahams, meines Dieners willen. Da baute er daselbst einen Altar, und rief den Namen des Herrn an, und schlug sein Zelt auf. Und er befahl seinen Knechten, einen Brunnen zu graben. Da kam Abimelech an diesen Ort von Gerara, und Ochozath, sein Freund, und Phikol, sein Heerführer; und Isaak sprach zu ihnen: Warum seid ihr zu mir gekommen, dem Manne, den ihr doch hasset und von euch hinweggetrieben habt? Sie antworteten: Wir haben gesehen, dass der Herr mit dir ist, und deshalb sprachen wir: Ein Eid sei zwischen uns, und wir wollen ein Bündnis schließen, dass du uns nichts Böses zufügen willst, wie auch wir von dir nichts angetastet, noch etwas getan haben, was dir Schaden brachte, sondern dich in Frieden haben ziehen lassen, voll des Segens vom Herrn. Da bereitete er ihnen ein Mahl, und sie aßen und tranken. Am anderen Morgen aber erhoben sie sich früh und schworen sich einander zu; und Isaak entließ sie in Frieden in ihre Heimat. Aber siehe, an demselben Tage kamen Isaaks Knechte, und berichteten ihm von dem Brunnen, den sie gegraben hatten, und sprachen: Wir haben Wasser gefunden! Darum nannte er ihn Überfluss; und die Stadt ward Bersabee genannt bis auf diesen Tag. Als nun Esau vierzig Jahre alt war, nahm er Judith, die Tochter Beeris, des Hethiters, und Basemath, die Tochter Elons, derselben Abkunft, zu Weibern. Diese beiden betrübten das Herz Isaaks und Rebekkas. Isaak aber ward alt, seine Augen wurden dunkel, und er vermochte nicht mehr zu sehen. Da rief er Esau, seinen älteren Sohn, und sprach zu ihm: Mein Sohn! Er antwortete: Hier bin ich! Und der Vater sprach: Du siehst, ich bin alt geworden und weiß nicht, wann ich sterben werde. So nimm dein Jagdgerät, Köcher und Bogen, und gehe hinaus; und wenn du etwas erjagt hast, so bereite mir davon ein Gericht, wie du weißt, dass ich es gern habe, und bringe es, dass ich es esse; so soll meine Seele dich segnen, bevor ich sterbe. Als Rebekka dies gehört hatte und Esau auf das Feld gegangen war, den Befehl des Vaters zu erfüllen, sprach sie zu Jakob, ihrem Sohne: Ich habe gehört, wie dein Vater mit Esau, deinem Bruder, redete und ihm sagte: Bringe mir von deiner Jagdbeute und bereite mir Speisen, dass ich esse, so will ich dir meinen Segen geben vor dem Herrn, bevor ich sterbe. Nun also, mein Sohn, folge meinem Rate. Gehe zur Herde und hole mir zwei von den besten Ziegenböcken, dass ich deinem Vater davon ein Essen mache, wie er es gerne isst. Wenn du ihm dies hineinträgst und er isst, soll er dir seinen Segen geben, bevor er stirbt. Er aber antwortete ihr: Du weißt, Esau, mein Bruder, ist stark behaart, und ich bin glatt. Wenn mich nun mein Vater betastete und es merkte, so fürchte ich, wird er meinen, ich habe mit ihm Spott treiben wollen, und ich werde über mich Fluch bringen statt des Segens. Da sprach seine Mutter zu ihm: Auf mich komme dieser Fluch, mein Sohn! Höre nur auf meine Stimme; gehe und hole, was ich gesagt habe. Und er ging und holte, und gab es seiner Mutter; sie aber bereitete ein Essen, wie sie wusste, dass sein Vater es gern hatte. Hierauf zog sie ihm Esaus beste Kleider an, die sie im Hause bei sich hatte, und legte die Felle der Ziegenböcke um seine Hände, und bedeckte die Blöße des Halses. Alsdann übergab sie ihm das Gericht und die Brote, die sie gebacken hatte. Da trug er dies alles hinein und sprach: Mein Vater! Dieser aber antwortete: ich höre. Wer bist du, mein Sohn? Jakob sprach: Ich bin Esau, dein Erstgeborener; ich habe getan, wie du mir befohlen hast. So setze dich nun auf und iss von meinem Wildbret, damit mich deine Seele segne. Da sprach Isaak wiederum zu seinem Sohne: Wie hast du sobald etwas finden können, mein Sohn? Er antwortete: Es war Gottes Wille, dass mir bald begegnete, was ich wollte. Und Isaak sprach: Tritt näher zu mir her, mein Sohn, dass ich dich betasten kann, und mich überzeuge, ob du wirklich mein Sohn Esau bist, oder nicht. Da trat er zu seinem Vater hinzu, und Isaak betastete ihn und sprach: Die Stimme ist Jakobs Stimme, aber die Hände sind Esaus Hände. Und er erkannte ihn nicht, denn die haarigen Hände machten ihn dem älteren ähnlich. So segnete er ihn denn und sprach: Du bist mein Sohn Esau? Er antwortete: Ich bin es. Da sprach Isaak: So bringe mir das Essen von deiner Jagd her, mein Sohn! dass meine Seele dich segne. Da brachte er es ihm, und er aß; dann brachte er ihm auch Wein, und er trank. Hierauf sprach er zu ihm: Tritt her zu mir und küsse mich, mein Sohn! Da trat er hinzu und küsste ihn. Als nun Isaak den Wohlgeruch seiner Kleider roch, segnete er ihn alsbald und sprach: Siehe, der Geruch meines Sohnes ist wie der Geruch eines vollen Feldes, das der Herr gesegnet hat. Gott gebe dir vom Tau des Himmels und von dem Fette der Erde, Getreide und Wein im Überfluss. Und es sollen dir Völker dienstbar sein und Stämme sich vor dir niederwerfen; du sollst Herr sein über deine Brüder, und die Söhne deiner Mutter sollen sich vor dir beugen. Wer dir flucht, sei verflucht, und wer dich segnet, erhalte die Fülle des Segens! Kaum hatte Isaak den Segen vollendet und Jakob war hinausgegangen, da kam Esau. und brachte seinem Vater die Speise, welche er von seinem Wildbret bereitet hatte, und sprach: Stehe auf, mein Vater! Und iss von dem Wildbret deines Sohnes, auf dass deine Seele mich segne. Isaak sprach zu ihm: Wer bist du denn? Er antwortete: Ich bin dein erstgeborener Sohn Esau. Da erschrak Isaak über die Maßen, und unbeschreiblich verwundert sprach er: Wer ist denn also der, der vordem ein Wild erjagt und mir gebracht hat, und ich aß von allem, ehe du kamst? Ich habe ihm meinen Segen gegeben, und er wird gesegnet bleiben! Als Esau diese Worte seines Vaters hörte, schrie er überlaut auf und rief tiefbetrübt: Segne auch mich, mein Vater! Er aber sprach: Dein Bruder ist listigerweise gekommen und hat deinen Segen hinweggenommen. Da antwortete jener: Wie Recht ist sein Name Jakob genannt worden, denn nun hat er mich zum zweiten Male überlistet; meine Erstgeburt hat er vorher genommen, und nun hat er auch meinen Segen erschlichen. Und wiederum sprach er zu seinem Vater: Hast du denn nicht auch einen Segen für mich behalten? Isaak antwortete: Ich habe ihn zum Herrn über dich gesetzt, und alle seine Brüder habe ich seiner Dienstbarkeit unterworfen; mit Korn und Wein habe ich ihn reich ausgestattet, was also könnte ich nun noch für dich tun, mein Sohn? Da sprach Esau zu ihm: Hast du denn nur einen Segen, mein Vater? Ich bitte dich, segne auch mich! Und da er seine Stimme erhob und weinte, ward Isaak bewegt und sprach zu ihm: Im Fette der Erde und im Taue vom Himmel von oben her wird dein Segen sein. Vom Schwerte wirst du leben, aber deinem Bruder sollst du dienstbar sein. Jedoch wird die Zeit kommen, da du sein Joch abschütteln und lösen wirst von deinem Halse. Darum hasste Esau immerdar den Jakob um des Segens willen, den ihm sein Vater gegeben hat, und sprach in seinem Herzen: Es werden Tage der Trauer über meinen Vater kommen; denn ich werde meinen Bruder Jakob töten. Als dies Rebekka berichtet ward, ließ sie Jakob, ihren Sohn, rufen und sprach zu ihm: Siehe, Esau, dein Bruder, droht, dich zu töten. Darum höre nun auf meine Stimme, mein Sohn, mache dich auf, und fliehe zu meinem Bruder Laban in Haran. Bleibe bei ihm einige wenige Tage, bis sich der Grimm deines Bruders legt, und sein Zorn nachlässt, und er vergisst, was du ihm angetan hast; alsdann will ich hinsenden, und dich von dort wieder hierher holen lassen. Warum sollte ich beider Söhne an einem Tage beraubt werden? Da sprach Rebekka zu Isaak: Ich bin des Lebens überdrüssig wegen der Töchter Heths. Wenn Jakob ein Weib nähme aus dem Volke dieses Landes, möchte ich nimmer leben. Da rief Isaak den Jakob, und segnete ihn, und gebot ihm, und sprach: Nimm kein Weib von dem Stamme Kanaans, sondern mache dich auf, und ziehe nach Mesopotamien in Syrien zu dem Hause Bathuels, des Vaters deiner Mutter, und hole dir von dort ein Weib, eine der Töchter Labans, des Bruders deiner Mutter. Gott aber, der Allmächtige, segne dich, und lasse dich wachsen, und mehre dich, auf dass du zu einer Menge von Völkern werdest. Er gebe dir den Segen Abrahams, und deinen Nachkommen nach dir, dass du das Land, in dem du als Fremdling weilst, welches er deinem Großvater verheißen hat, zu eigen erhaltest. Als ihn nun Isaak entlassen hatte, zog er hin und kam nach Mesopotamien in Syrien zu Laban, dem Sohne Bathuels, des Syrers, dem Bruder Rebekkas, seiner Mutter. Als aber Esau sah, dass sein Vater Jakob gesegnet und ihn nach Mesopotamien in Syrien gesandt hatte, um sich von dort ein Weib zu holen, und dass er ihm nach dem Segen geboten hatte: Nimm kein Weib von den Töchtern Kanaans! sowie dass Jakob seinen Eltern gehorchend nach Syrien gegangen war, merkte er, dass sein Vater die Töchter Kanaans nicht gerne sah, und ging hin zu Ismael, und nahm sich Maheleth, die Tochter Ismaels, des Sohnes Abrahams, die Schwester Nabajoths, zu seinen andern Weibern hinzu zur Ehe. Jakob also zog von Bersabee fort und wanderte nach Haran. Und da er an einen Ort kam und dort übernachten wollte, weil die Sonne untergegangen war, nahm er einen von den Steinen, welche da lagen, und legte ihn unter sein Haupt, und schlief an diesem Orte. Da sah er im Traume eine Leiter, die auf der Erde stand und mit dem oberen Ende den Himmel berührte; und die Engel Gottes stiegen auf ihr auf und nieder. Und der Herr stand über der Leiter und sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der Gott Abrahams, deines Vaters, und der Gott Isaaks; das Land auf dem du ruhst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Und deine Nachkommenschaft soll wie der Staub der Erde werden, und du sollst dich ausbreiten gegen Abend und Morgen, gegen Mitternacht und Mittag; und in dir und in deiner Nachkommenschaft sollen alle Völker der Erde gesegnet werden. Und ich will dein Hüter sein, wohin du auch ziehst, und will dich in dieses Land wieder zurückbringen, und werde dich nicht verlassen, bis ich alles vollbracht habe, was ich verheißen. Als Jakob vom Schlummer erwacht war, sprach er: Wahrlich, der Herr ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht! Und von Furcht erfüllt sprach er: Wie furchtbar ist dieser Ort! Hier ist nichts anderes denn Gottes Haus und die Pforte des Himmels. Am Morgen stand Jakob auf, nahm den Stein, den er unter sein Haupt gelegt hatte, und richtete ihn als Denkstein auf, und goß Öl darüber. Und er nannte den Namen der Stadt, welche zuvor Luza hieß, Bethel. Auch machte er ein Gelübde und sprach: Wenn Gott mit mir ist, und mich behütet auf dem Wege, den ich jetzt gehe, und mir Brot zu essen gibt, und Kleider anzuziehen, und ich wieder glücklich in meines Vaters Haus zurückkehre, so soll der Herr mein Gott sein, Und dieser Stein, den ich zum Denksteine aufgerichtet habe, soll Haus Gottes heißen; und von allem, was du mir gibst, will ich dir den Zehnten darbringen. Also zog Jakob weiter und kam in das Land gegen Morgen. Da sah er auf dem Felde einen Brunnen, und drei Schafherden bei demselben gelagert, denn man pflegte die Herden daraus zu tränken, und die Öffnung des Brunnens wurde mit einem großen Steine verschlossen. Wenn alle Schafe zusammengetrieben waren, pflegte man den Stein wegzuwälzen und ihn, wenn die Herden getränkt waren, wieder über die Öffnung des Brunnens zu legen. Da sprach Jakob zu den Hirten: Brüder, woher seid ihr? Sie antworteten: Von Haran. Und er fragte sie: Kennet ihr wohl Laban, den Sohn Nachors? Sie sprachen: Wir kennen ihn. Da sprach er: Geht es ihm wohl? Sie antworteten: Es geht ihm wohl, und siehe, da kommt Rachel, seine Tochter, mit ihrer Herde. Jakob sprach: Es ist noch lange Tag, und noch nicht Zeit, das Vieh in die Ställe zurückzutreiben; tränket also die Schafe und treibet sie dann wieder zur Weide zurück. Sie antworteten: Das können wir nicht, bis alles Vieh zusammengetrieben ist, dann wälzen wir den Stein von der Öffnung des Brunnens, um die Herden zu tränken. Noch redeten sie miteinander, da kam Rachel mit den Schafen ihres Vaters; denn sie weidete selbst die Herde. Da Jakob sie sah und wusste, dass sie seine Verwandte sei, und dass es die Schafe Labans, seines Oheims seien, wälzte er den Stein, mit dem der Brunnen verschlossen war, weg und tränkte die Herde. Hierauf küsste er sie, und begann laut zu weinen, und sagte ihr, dass er ein Bruder ihres Vaters und ein Sohn Rebekkas sei. Da eilte sie hin und verkündete es ihrem Vater. Als nun dieser hörte, dass Jakob, der Sohn seiner Schwester, gekommen sei, lief er ihm entgegen, und umarmte und küsste ihn, und führte ihn in sein Haus. Nachdem er aber die Veranlassung der Reise erfahren hatte, antwortete er: Du bist mein Gebein und Fleisch. Und als ein Monat verflossen war, sprach Laban zu Jakob: Solltest du, weil du mein Bruder bist, mir umsonst dienen? Sage mir, was dein Lohn sein soll. Nun hatte Laban zwei Töchter, der Name der älteren war Lia, die jüngere aber hieß Rachel. Lia aber hatte triefende Augen, Rachel dagegen war schön von Gesicht und lieblich von Gestalt. Diese liebte Jakob und sprach: Ich will dir sieben Jahre um Rachel, deine jüngere Tochter, dienen. Laban antwortete: Besser ist es, ich gebe sie dir, als einem andern Manne, bleibe bei mir. So diente Jakob um Rachel sieben Jahre; und diese erschienen ihm nur wenige Tage, so lieb hatte er sie. Da sprach Jakob zu Laban: Gib mir mein Weib; denn die Zeit ist erfüllt, dass ich zu ihr gehe. Laban aber lud eine große Zahl von Freunden zum Mahle und feierte die Hochzeit. Und am Abend führte er ihm seine Tochter Lia zu und gab seiner Tochter eine Magd, Zelpha mit Namen. Da ging Jakob zu ihr, wie es gebräuchlich ist, und da es Morgen ward, sah er, dass es Lia war. Und er sprach zu seinem Schwiegervater: Was hast du mir antun wollen? Habe ich dir nicht um Rachel gedient? Warum hast du mich betrogen? Laban antwortete: Es ist hier bei uns nicht gebräuchlich, die jüngeren vor den älteren zu verheiraten. Führe die Woche dieser Vermählung zu Ende, so will ich dir auch jene geben für den Dienst, den du noch andere sieben Jahre bei mir tun sollst. Jakob willigte ein; und als die Woche vorüber war, nahm er Rachel zum Weibe, welcher der Vater die Bala als Magd mitgab. So kam er zu der gewünschten Vermählung, und hatte Rachel lieber als Lia, und diente noch andere sieben Jahre bei ihm. Als aber der Herr sah, dass er Lia minder achtete, machte er sie fruchtbar, während ihre Schwester unfruchtbar blieb. Jene nämlich empfing, und gebar einen Sohn, und nannte seinen Namen Ruben, und sprach: Der Herr hat meine Demütigung angesehen; jetzt wird mein Mann mich lieben. Und sie empfing weiter und gebar einen Sohn. Da sprach sie: Der Herr hat gehört, dass ich minder geachtet werde, darum hat er mir auch diesen gegeben. Und sie nannte seinen Namen Simeon. Und sie empfing zum dritten Male, und gebar einen andern Sohn, und sprach: Auch jetzt wird mir mein Mann zugetan sein, weil ich ihm drei Söhne geboren habe; und darum nannte sie seinen Namen Levi. Zum vierten Male empfing sie und gebar einen Sohn. Da sprach sie: Nun will ich den Herrn preisen! Und darum nannte sie ihn Juda. Und sie hörte auf zu gebären. Da aber Rachel sah, dass sie unfruchtbar sei, beneidete sie ihre Schwester und sprach zu ihrem Manne: Gib mir Kinder, sonst sterbe ich! Da ward Jakob zornig über Rachel und antwortete: Bin ich an Gottes Statt? Er ist es, der dir die Frucht deines Leibes versagt hat. Sie aber sprach: ich habe eine Magd, Bala, geh zu dieser, dass sie auf meinem Schoße gebäre und ich aus ihr Kinder erhalte. Und sie gab ihm Bala zur Ehe; und da der Mann zu ihr ging, empfing diese und gebar einen Sohn. Und Rachel sprach: Der Herr hat mir Recht geschafft, und hat mein Flehen erhört, und mir seinen Sohn geschenkt. Darum nannten sie seinen Namen Dan. Und Bala empfing abermals und gebar einen zweiten Sohn. Da sprach Rachel: Gott hat mich streiten lassen mit meiner Schwester, und ich habe gesiegt! Und sie nannte ihn Nephtali. Da aber Lia sah, dass sie kein Kind mehr gebar, gab sie ihrem Manne ihre Magd Zelpha. Diese empfing und gebar einen Sohn. Und Lia sprach: Glück auf! Und darum nannte sie seinen Namen Gad. Und Zelpha gebar einen zweiten Sohn. Da sagte Lia: Das ist zu meiner Glückseligkeit; denn es werden mich die Weiber glücklich preisen; darum nannte sie ihn Aser. Ruben aber ging zur Zeit der Weizenernte auf das Feld, und fand Alraunen, und brachte sie seiner Mutter Lia. Da sprach Rachel: Gib mir einen Teil von den Alraunen deines Sohnes! Jene antwortete: Scheint es dir nicht genug, dass du mir meinen Mann genommen hast, dass du nun auch die Alraunen meines Sohnes wegnehmen willst? Da sprach Rachel: So mag er diese Nacht bei dir schlafen für die Alraunen deines Sohnes! Als nun Jakob abends vom Felde heimkehrte, ging ihm Lia entgegen und sprach: Zu mir musst du gehen! Denn ich habe dich erkauft für die Alraunen meines Sohnes. So schlief er diese Nacht bei ihr. Und Gott erhörte ihre Bitten, und sie empfing, und gebar ihren fünften Sohn, Da sprach sie: Gott hat mich belohnt, dass ich meinem Manne meine Magd gegeben habe! Und sie nannte seinen Namen Issachar. Und Lia empfing wiederum, und gebar ihren sechsten Sohn, und sprach: Mit einer guten Gabe hat mich Gott beschenkt; und mein Mann wird auch nun wieder bei mir wohnen, weil ich ihm sechs Söhne geboren habe; darum nannte sie seinen Namen Zabulon. Nach diesem gebar sie eine Tochter mit Namen Dina. Auch Rachels gedachte der Herr, und erhörte sie, und machte sie fruchtbar. Und sie empfing, und gebar einen Sohn, und sprach: Gott hat meine Schmach hinweggenommen. Und sie nannte seinen Namen Joseph und sprach: Möge mir der Herr noch einen andern Sohn schenken! Als aber Joseph geboren war, sprach Jakob zu seinem Schwiegervater: Lass mich heimziehen in meine Heimat, in mein Land! Gib mir meine Weiber und meine Kinder, um welche ich dir gedient habe, dass ich fortgehe; du weisst ja wohl, wie ich dir gedient habe. Da sprach Laban zu ihm: Lass mich Gnade in deinen Augen finden! Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass Gott mich um deinetwillen gesegnet hat; bestimme also deinen Lohn, den ich dir geben soll. Er aber antwortete: Du weißt, wie ich dir gedient habe, und wie groß dein Besitz unter meinen Händen geworden ist. Wenig war es, was du besaßest, als ich zu dir kam, und nun bist du reich geworden, und der Herr hat dich gesegnet mit meiner Einkehr. So ist es denn billig, dass auch ich einmal für mein eigenes Haus sorge. Da sprach Laban: Was soll ich dir geben? Er aber sprach: Ich will nichts; sondern wenn du tust, was ich verlange, werde ich deine Herden wiederum weiden und hüten. Durchgehe alle deine Herden und sondere alle Schafe mit buntem und gesprenkeltem Felle ab: alles, was Schwarz und gefleckt und gestreift ist, sowohl unter den Schafen als unter den Ziegen, soll mein Lohn sein! Und meine Rechtlichkeit wird für mich künftighin zeugen. Wenn die Zeit gekommen ist, welche du bestimmst, soll alles, was nicht gestreift und gefleckt und schwarz ist, unter meinen Schafen und unter meinen Ziegen, als gestohlenes Gut gelten. da sprach Laban: Es ist mir genehm, was du verlangst. Und er sonderte an demselben Tage die bunten und gefleckten Ziegen und Schafe, Böcke und Widder ab; alle aber, was in der Herde einfarbig war, das ist weißes oder schwarzes Fell hatte, übergab er seinen Söhnen. Und er schuf einen Zwischenraum von drei Tagereisen zwischen sich und seinem Schwiegersohne, der seine übrigen Herden weidete. Da nahm Jakob frische Stäbe von Pappeln und Mandelbäumen und Platanen und schälte sie zum Teile ab, so dass sie da, wo die Rinde abgezogen war, weiß schimmerten, und wo sie nicht abgeschält waren, grün blieben; und so wurden sie verschiedenfarbig. Dann legte er die Stäbe in die Tränkrinnen, in die man das Wasser goss, damit, wenn die Herden zu trinken kämen, sie dieselben vor Augen hätten, und bei ihrem Anblicke empfangen sollten. Und es geschah, dass die Schafe bei der Begattung die Stäbe anblickten und gestreifte und gesprenkelte und fleckige Junge gebaren. Und Jakob teilte die Herde und legte die Stäbe in die Tränkrinnen den Widdern vor Augen; und alles, was weiß und schwarz war, gehöre Laban, das übrige aber Jakob, und die Herden waren voneinander geschieden. Wenn also zur ersten Zeit die Brunstzeit der Schafe kam, legte Jakob den Widdern und Schafen die Stäbe in die Tränkrinnen vor Augen, damit sie bei ihrem Anblicke empfingen. Wenn aber die späte Begattung und die letzte Befruchtung kam, so legte er sie nicht hinein. So geschah es, dass die Spätlinge dem Laban, die Erstlinge Jakob zufielen. Und der Mann ward überaus reich und hatte viele Herden, Mägde und Knechte, Kamele und Esel. Da kamen ihm die Reden der Söhne Labans zu Ohren, die da sagten: Jakob hat alles an sich gebracht, was unserm Vater gehörte, und von seinem Gute bereichert, ist er berühmt geworden; Zudem sah Jakob, dass das Angesicht Labans gegen ihn nicht mehr so war wie sonst und ehedem, darum nun, vorzüglich aber weil Gott zu ihm sprach: Kehre zurück in das Land deiner Väter und zu deinem Geschlechte, und ich will mit dir sein; sandte er ihn, und ließ Rachel und Lia auf das Feld rufen, wo er die Herden weidete, und sprach zu ihnen: Ich sehe, dass das Angesicht eures Vaters gegen mich nicht ist wie sonst und ehedem. Aber der Gott meines Vaters war mit mir. Ihr wisset auch selbst, dass ich eurem Vater aus allen meinen Kräften gedient habe. Aber euer Vater hat mich hintergangen und mir den Lohn zehnmal abgeändert, doch Gott ließ es nicht zu, dass er mir Schaden zufügte. Wenn er sprach: Die Gesprenkelten sollen dein Lohn sein, so warfen alle Schafe gesprenkelte Junge. Sprach er dagegen: Alles, was weiß ist, sollst du zum Lohne haben, so warfen alle Herden weiße Junge. So hat der Herr den Besitz eures Vaters genommen und ihn mir gegeben; denn als die Zeit kam, wo die Schafe sich begatteten, erhob ich meine Augen und sah im Traume, dass die Böcke, welche die Schafe besprangen, gestreift und gesprenkelt und gefleckt waren. Und der Engel Gottes sprach zu mir im Traume: Jakob! Und ich antwortete: Hier bin ich! Er sprach: Erhebe deine Augen und siehe, alle Böcke, welche die Schafe bespringen, sind gestreift, gesprenkelt und gefleckt; denn ich habe alles gesehen, was Laban dir angetan hat. Ich bin der Gott von Bethel, wo du den Stein gesalbt und mir ein Gelübde gemacht hast. So mache dich nun auf, ziehe aus diesem Lande, und kehre in das Land deiner Geburt zurück! Da antworteten Rachel und Lia: Haben wir etwa noch Anteil und Erbe im Hause unsers Vaters? Hat er uns nicht wie Fremde geachtet und uns verkauft, und den Preis, den er für uns erhielt, verzehrt? Aber Gott hat den Reichtum unsers Vaters genommen und ihn uns und unseren Kindern gegeben; darum tue, was Gott dir befohlen hat. Da machte sich Jakob auf, und setzte seine Kinder und Weiber auf Kamele, und zog fort. Und er nahm all sein Eigentum, und seine Herden, und alles, was er in Mesopotamien erworben hatte, um sich zu Isaak, seinem Vater, in das Land Kanaan zu begeben. Um jene Zeit war Laban hingegangen, seine Schafe zu scheren, und Rachel stahl die Götzen ihres Vaters. Und Jakob wollte seinem Schwiegervater nicht kundtun, dass er fliehe. Als er nun weggezogen war mit allem, was sein war, und den Fluß überschritten hatte, und nun gegen das Gebirge Gilead zog, ward dem Laban am dritten Tage berichtet, dass Jakob geflohen sei. Da nahm er seine Brüder zu sich, und jagte ihm sieben Tage lang nach, und erreichte ihn auf dem Gebirge Gilead. Doch er sah Gott im Traume, der zu ihm sprach: Hüte dich, gegen Jakob etwas Unfreundliches zu reden! Schon hatte Jakob sein Zelt auf dem Gebirge aufgeschlagen, als jener ihn mit seinen Brüdern ereilte, und auf demselben Gebirge Gilead sein Zelt aufschlug. Da sprach Laban zu Jakob: Warum hast du also getan, dass du meine Töchter ohne mein Wissen hinwegführtest, wie Kriegsgefangene? Warum hast du, ohne es mir kund zu geben, fliehen wollen, und es mich nicht wissen lassen, dass ich dir mit Jauchzen und Liedern und Pauken und Lauten hätte das Geleite gegeben? Du hast mich nicht meine Söhne und Töchter küssen lassen, töricht hast du gehandelt. Und nun könnte wohl meine Hand mit dir schlimm verfahren, aber der Gott eures Vaters sprach gestern zu mir: Hüte dich, gegen Jakob etwas Hartes zu reden. Doch sei es, du verlangtest zu den deinen zu kommen und sehntest dich nach dem Hause deines Vaters, warum hast du mir meine Götter gestohlen? Jakob antwortete: Dass ich ohne dein Wissen aufgebrochen bin, geschah, weil ich fürchtete, du möchtest mir deine Töchter mit Gewalt wegnehmen. Was aber den Diebstahl angeht, dessen du mich beschuldigst, so verliere der von unsern Brüdern das Leben, bei welchem du deine Götter findest. Suche nach, was du von dem Deinen bei mir findest, und nimm es. Dies sagte er, ohne zu wissen, dass Rachel die Götzen gestohlen hatte. Da ging Laban in das Zelt Jakobs, und in das Lias, und in das Zelt der beiden Mägde, und fand nichts. Und als er in das Zelt Rachels trat, verbarg diese eilig die Götzen unter einem Kamelsattel und setzte sich darauf. Da er nun das ganze Zelt durchsuchte und nichts fand, sprach sie: Mein Herr zürne nicht, dass ich vor dir nicht aufstehen kann; denn es geht mir eben jetzt nach der Frauen Weise. So ward das Bemühen des Suchenden vereitelt. Jakob aber ward zornig, und schalt Laban, und sprach: Was habe ich verschuldet, und was habe ich gefehlt, dass du mir so hitzig nachgejagt bist, und all mein Hausgerät durchsucht hast? Was hast du gefunden von allen deinen Hausgeräten? Lege es hierher vor meine Brüder und deine Brüder, und sie mögen richten zwischen mir und dir. Bin ich darum zwanzig Jahre bei dir gewesen? Deine Schafe und deine Ziegen waren nicht unfruchtbar, die Widder aus deiner Herde habe ich nicht gegessen; wenn etwas von wilden Tieren geraubt war, habe ich es dir nicht angezeigt, ich selbst ersetzte allen Schaden; alles, was gestohlen wurde, fordertest du von mir; Tag und Nacht verzehrte mich Hitze und Frost, und der Schlaf floh meine Augen. So habe ich dir zwanzig Jahre hindurch in deinem Hause gedient, vierzehn Jahre um deine Töchter, und sechs um deine Herden; und zehnmal ändertest du mir meinen Lohn. Wenn nicht der Gott meines Vaters Abraham und der, den Isaak fürchtet, mit mir gewesen wäre, du hättest mich wohl nun leer abziehen lassen; aber Gott hat mein Elend und die Arbeit meiner Hände angesehen und dich gestern gewarnt. Da antwortete ihm Laban: Mein sind die Töchter, und mein sind die Söhne, und deine Herden da, und alles, was du hier erblickst, ist mein. Was könnte ich meinen Kindern und Enkeln tun? So komm denn und lass uns ein Bündnis schließen, dass es ein Zeugnis sei zwischen mir und dir. Da nahm Jakob einen Stein, und richtete ihn als Denkstein auf, und sprach zu seinen Brüdern: Bringet Steine herbei: Und sie sammelten Steine, und errichteten einen Hügel, und hielten auf demselben das Mahl. Und Laban nannte ihn Hügel des Zeugen, Jakob aber Steinhaufen des Zeugnisses, jeder nach der besonderen Weise seiner Sprache. Und Laban sprach: Dieser Hügel soll heut Zeuge sein zwischen mir und dir; darum ward sein Name Gilead genannt, das ist, der Hügel ist Zeuge. Der Herr wache und richte über uns, wenn wir voneinander geschieden sind. Wenn du meine Töchter hart behandelst und wenn du andere Weiber außer ihnen annimmst, so ist zwar kein Zeuge unserer Rede da, aber Gott ist gegenwärtig und sieht es. Und wiederum sprach er zu Jakob: Siehe, dieser Hügel und der Stein, den ich zwischen mir und dir aufgerichtet habe, sei Zeuge; dieser Hügel, sage ich, und dieser Stein sei zum Zeugnis, wenn ich über ihn hinausgehe gegen dich, oder du über ihn hinausgehst, mit der Absicht mir Böses zu tun. Der Gott Abrahams und der Gott Nachors sei Richter zwischen uns, der Gott ihres Vaters! Und Jakob schwur bei dem, welchen sein Vater Isaak fürchtete, und brachte ein Opfer auf dem Berge dar, und rief seine Brüder zum Mahle; und sie aßen, und blieben daselbst. Laban aber brach des Morgens früh auf, küsste seine Söhne und Töchter, und segnete sie, und kehrte an seinen Wohnsitz zurück. Auch Jakob zog seines Weges dahin, den er eingeschlagen; da begegneten ihm Engel Gottes. Da er diese sah, sprach er: Dies ist das Heerlager Gottes, und er nannte den Namen dieses Ortes Mahanaim, das ist Lager. Nun aber sandte er Boten voraus an seinen Bruder Esau, in das Land Seir, in das Gebiet von Edom, und gebot ihnen und sprach: So sollt Esau, meinem Herrn, ihr sagen: Also spricht dein Bruder Jakob: ich habe bei Laban als Fremdling geweilt und war bei ihm bis auf diesen Tag. Ich habe Rinder und Esel, Schafe und Knechte und Mägde, und nun sende ich Botschaft zu meinem Herrn, dass ich Gnade in deinen Augen finde. Und die Boten kehrten zu Jakob zurück und sprachen: Wir kamen zu Esau, deinem Bruder, und siehe, er eilt dir mit vierhundert Mann entgegen. Da fürchtete sich Jakob sehr, und von Schrecken ergriffen, teilte er die Leute, welche er bei sich hatte, ebenso die Herden, die Schafe, die Rinder und die Kamele in zwei Scharen, und sprach: Wenn Esau zu einer Schar kommt und sie schlägt, so wird die andere erhalten werden, welche noch übrig ist. Und Jakob sprach: Gott meines Vaters Abraham und Gott meines Vaters Isaak, Herr, der du mir gesagt hast: Kehre zurück in dein Vaterland und an den Ort, wo du geboren bist, und ich will dir Gutes tun; ich bin nicht wert aller deiner Erbarmungen und all der Treue, die du deinem Knechte erwiesen hast. Mit einem Stabe überschritt ich den Jordan dort, und nun kehre ich zurück mit zwei Scharen. Rette mich aus der Hand meines Bruders Esau; denn ich fürchte mich sehr vor ihm, er möchte kommen und die Mutter mit den Kindern erschlagen. Du hast ja verheißen, mir Gutes zu tun, und meine Nachkommenschaft zu vermehren wie den Sand des Meeres, den man nicht zählen kann vor Menge! Und nachdem er daselbst in dieser Nacht geschlafen, sonderte er von dem, was er hatte, Geschenke für Esau, seinen Bruder, aus: Zweihundert Ziegen, zwanzig Böcke, zweihundert Schafe und zwanzig Widder, dreißig säugende Kamele mit ihren Füllen, vierzig Kühe und zwanzig Stiere, zwanzig Eselinnen und zehn Füllen derselben. Und er sandte sie durch seine Knechte, je eine Herde besonders, und sprach zu seinen Knechten: Ziehet vor mir her und lasset Raum zwischen den Herden. Sodann gebot er dem ersten und sprach: Wenn dir mein Bruder Esau begegnet und dich fragt: Wem gehörst du, oder wohin ziehest du? oder wem gehört dies da vor dir? so antworte: Deinem Knechte Jakob, er hat es meinem Herrn Esau als Geschenk gesandt; und er selber folgt uns auf dem Fuße. Ebenso gebot er dem zweiten, und dem dritten, und allen, die hinter den Herden hergingen, und sprach: Dasselbe sollt ihr zu Esau sagen, wenn ihr ihm begegnet. Auch setzet hinzu: Er selbst, dein Knecht Jakob, folgt uns auf dem Fuße nach. Denn er sprach: Ich will ihn durch die Geschenke, die mir vorausgehen, versöhnen, und erst dann will ich ihn sehen; vielleicht dass er mich freundlich aufnimmt. So gingen also die Geschenke vor ihm her; er selbst aber blieb in jener Nacht im Lager. Am frühen Morgen stand er auf, und nahm seine zwei Frauen, und die zwei Mägde mit seinen elf Söhnen, und ging über die Furt des Jakob, und brachte alles hinüber, was ihm gehörte, und blieb allein. Und siehe, ein Mann rang mit ihm bis zum Anbruch der Morgenröte. Als dieser sah, dass er ihn nicht bezwingen könne, berührte er mit der Hand eine Sehne seiner Hüfte, und alsbald war ihre Kraft dahin. Da sprach er zu ihm: Lass mich, denn die Morgenröte steigt schon herauf. Er antwortete: ich lasse dich nicht, du segnest mich denn! Da sprach er: Welches ist dein Name? Er antwortete: Jakob. Jener aber sprach: Nicht sollst du ferner Jakob heißen, sondern Israel; denn wenn du mit Gott tapfer gekämpft hast, wie viel mehr wirst du über Menschen Sieger bleiben? Da fragte Jakob ihn: Sage mir, wie du heißest? Er antwortete: Warum fragst du nach meinem Namen? Und er segnete ihn daselbst. Jakob aber nannte den Namen jenes Ortes Phanuel und sprach: Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen, und dennoch blieb ich am Leben. Und alsbald ging die Sonne auf vor ihm, als er von Phanuel weiter ging; er hinkte aber an seinem Fuße. Darum essen die Kinder Israels bis auf den heutigen Tag die Sehne nicht, welche in der Hüfte Jakobs erlahmte; deshalb weil er die Sehne seiner Hüfte berührte und diese gelähmt ward. Als nun Jakob seine Augen erhob, sah er Esau kommen, und mit ihm vierhundert Mann. Da teilte er die Kinder Lias und Rachels, und die Kinder der beiden Mägde; und stellte die beiden Mägde und ihre Kinder an die Spitze, Lia und ihre Kinder dahinter, Rachel aber und Joseph zuletzt. Und er selbst ging voraus und verneigte sich siebenmal bis zur Erde, bis sein Bruder sich ihm näherte. Da lief Esau seinem Bruder entgegen, und umarmte ihn, und fiel ihm um den Hals und küsste ihn, und weinte. Und als er aufblickte, sah er die Frauen samt ihren Kindern und sprach: Wer sind denn diese? Und gehören sie dir? Er antwortete: Es sind die Kinder, welche Gott mir, deinem Knechte, geschenkt hat. Da traten die Mägde und ihre Söhne herzu und verneigten sich. Sodann trat auch Lia mit ihren Kindern herzu, und da auch sie sich bis zur Erde verneigt hatten, kamen zuletzt Joseph und Rachel und verneigten sich bis zur Erde. Da sprach Esau: Was sind das für Züge, welch mir begegnet sind? Er antwortete: Ich wünschte Gnade zu finden vor meinem Herrn! Esau aber sprach: Ich habe sehr viel, mein Bruder, behalte, was dein ist. Und Jakob sprach: Nicht also! ich bitte; sondern wenn ich in deinen Augen Gnade gefunden habe, so nimm diese kleine Gabe aus meinen Händen an; denn ich schaute dein Angesicht, wie wenn ich das Angesicht Gottes geschaut hätte. Sei mir huldreich und nimm den Segen an, den ich dir gebracht, und den Gott mir beschert hat, der mir alles gegeben. Da sein Bruder so in ihn drang, nahm er es mit Mühe an und sprach: Lass uns miteinander ziehen, und ich will dein Reisegefährte sein. Aber Jakob sprach: Du weißt, mein Herr, ich habe zarte Rinder und säugende Schafe und Kühe bei mir; wenn ich sie über Gebühr auf der Reise anstrenge, so werden alle Herden an einem Tage umkommen. Mein Gebieter wolle vor seinem Knechte vorausziehen, und ich werde ihm langsam nachfolgen, so wie ich sehe, dass meine Rinder es vermögen, bis ich zu meinem Herrn nach Seir komme. Da antwortete Esau: So bitte ich dich, doch von den Leuten, die bei mir sind, einige als Reisebegleiter zu behalten. Er sprach: Es ist nicht notwendig! Nur dies einen bedarf ich, dass ich Gnade in deinen Augen finde, mein Gebieter! So kehrte Esau an jenem Tage auf dem Wege, den er gekommen war, nach Seir zurück. Und Jakob kam nach Sokoth, und baute sich dort ein Haus, und errichtete Hütten, und nannte den Namen des Ortes Sokoth, das ist Hütten. Und er zog weiter hinüber nach Salem, der Stadt der Sichemiten, welche im Lande Kanaan liegt, nachdem er aus Mesopotamien in Syrien zurückgekehrt war, und ließ sich bei der Stadt nieder. Den Teil des Ackers aber, auf dem er seine Hütten aufgeschlagen hatte, kaufte er von den Kindern Hemors, des Vaters Sichems, für hundert Lämmer, und errichtete daselbst einen Altar, und rief allda den starken Gott Israels an. Dina aber, die Tochter Lias, ging aus, die Frauen jenes Landes zu sehen. Da sah sie Sichem, der Sohn des Heviters Hemor, der Fürst jenes Landes, und gewann sie lieb. Und er entführte sie und schlief bei ihr, der Jungfrau Gewalt antuend. Und sein Herz hing an ihr, und da sie traurig war, tröstete er sie mit schmeichelnden Worten. Und er ging zu Hemor, seinem Vater, und sprach: Nimm mir dieses Mädchen zum Weibe. Als Jakob hiervon hörte, während seine Söhne mit dem Viehe auf der Weide abwesend waren, verhielt er sich still, bis sie zurückkamen. Da begab sich Hemor, der Vater Sichems, hinaus, um mit Jakob zu reden. Und siehe, dessen Söhne kamen vom Felde. Als dieselben hörten, was sich begeben hatte, wurden sie sehr zornig, weil er eine Schandtat an Israel verübt und die Tochter Jakobs schändend etwas so Frevelhaftes begangen hatte. Und Hemor sprach zu ihnen: Das Herz meines Sohnes Sichem hängt an eurer Tochter; gebet sie ihm zum Weibe, und lasset uns gegenseitig Ehen schließen, gebt uns eure Töchter, und nehmet auch unsere Töchter, und wohnet bei uns; das Land steht euch offen, bebauet es und ziehet Gewinn daraus, und nehmet es in Besitz! Aber auch Sichem sprach zu ihrem Vater und zu ihren Brüdern: Möchte ich doch Gnade vor euch finden! Was ihr auch bestimmen werdet, ich will es geben! Setzet die Heiratsgabe hoch an und fordert Geschenke, gern will ich euch geben, was ihr verlangt; nur gebet mir dieses Mädchen zum Weibe! Da antworteten die Söhne Jakobs dem Sichem und seinem Vater mit Arglist, ergrimmt über die Schändung ihrer Schwester: Wir können nicht tun, was ihr begehret, und unsere Schwester einem Manne geben, der nicht beschnitten ist, denn dies gilt bei uns als unerlaubt und Frevel. Doch unter der Bedingung wollen wir uns mit euch verbinden: Wenn ihr uns gleich werden wollt und alles, was männlich unter euch ist, beschnitten wird. Dann werden wir wechselseitig euch unsere Töchter geben und uns eure Töchter nehmen, und wollen mit euch zusammen wohnen und wollen ein Volk sein. Wollt ihr euch aber nicht beschneiden lassen, so nehmen wir unsere Tochter und ziehen davon. Ihr Vorschlag gefiel Hemor und Sichem, seinem Sohne. Und der Jüngling zögerte nicht, sofort zu erfüllen, was begehrt ward, denn er hatte das Mädchen sehr lieb, und er war der Angesehenste im ganzen Hause seines Vaters. Da traten sie in das Tor der Stadt und sprachen zu dem Volke: Diese Männer sind friedlich gesinnt und wollen bei uns wohnen; lasset sie verkehren im Lande und es bebauen, da es weit ist und breit, und der Ackerbauer bedarf; wir wollen uns ihre Töchter zu Weibern nehmen und ihnen unsere Töchter geben. Nur eines ist, was eine so treffliche Sache aufhält: Wenn wir alles, was unter uns männlich ist, beschneiden, dem Brauche dieses Volkes folgend, so wird ihre Habe und ihr Vieh, und alles, was sie besitzen, unser sein. So lasset uns ihnen denn hierin zu Willen sein, damit wir zusammen wohnen und ein Volk ausmachen. Und alle willigten ein, und alles, was männlich war, ließ sich beschneiden. Und siehe, am dritten Tage, wo der Schmerz der Wunden am stärksten ist, ergriffen die zwei Söhne Jakobs, Simeon und Levi, die Brüder der Dina, ihre Schwerter, und drangen kühn in die Stadt ein, und erschlugen alle Männer. Auch Hemor und Sichem töteten sie, und führten Dina, ihre Schwester, aus dem Hause Sichems fort. Und als sie herausgegangen waren, fielen die übrigen Söhne Jakobs über die Erschlagenen her und plünderten die Stadt, zur Rache für die Schändung. Ihre Schafe, Rinder und Esel nahmen sie weg, samt allem, was in den Häusern und auf dem Felde war, und ihre Kinder und ihre Weiber führten sie gefangen fort. Nachdem sie dieses alles verwegen verübt hatten, sprach Jakob zu Simeon und Levi: Ihr habt mich betrübt und habt mich verhasst gemacht bei den Bewohnern dieses Landes, bei den Kanaanitern und Pherezitern. Wir sind nur wenige, sie werden sich vereinigen und mich schlagen, und ich werde vernichtet werden, samt meinem Hause. Da antworteten sie: Durften sie etwa unsere Schwester wie eine Dirne missbrauchen? Und Gott sprach zu Jakob: Mache dich auf, und ziehe hinauf nach Bethel, und verweile daselbst, und baue dem Gott, der dir erschien, als du vor deinem Bruder Esau flohest, einen Altar. Da rief Jakob sein gesamtes Haus zusammen und sprach: Schaffet die fremden Götter weg, die ihr in eurer Mitte habt, und reiniget euch, und wechselt eure Kleider. Machet euch auf, wir wollen hinauf nach Bethel ziehen und dort einen Altar dem Gott errichten, der mich in der Zeit meiner Drangsale erhört hat und der mit mir war auf dem Wege, den ich gezogen bin. Da übergaben sie ihm alle fremden Götter, die sie hatten, und die Ringe, die sie in ihren Ohren trugen; er aber vergrub sie unter der Terebinthe, die bei der Stadt Sichem steht. Und als sie aufgebrochen waren, fiel ein von Gott gesandter Schrecken auf alle Städte ringsum, so dass sie nicht wagten, die Abziehenden zu verfolgen. Jakob also kam nach Luza, welches im Lande Kanaan liegt und den Beinamen Bethel hat, er und all das Volk, das bei ihm war. Und er baute daselbst einen Altar und nannte den Namen jenes Ortes Haus Gottes, den daselbst war ihm Gott erschienen, als er vor seinem Bruder floh. Zu derselben Zeit starb Debora, die Amme Rebekkas und ward unterhalb Bethel unter einer Eiche begraben; und der Name dieses Ortes ward die Klageeiche genannt. Gott aber erschien dem Jakob abermals, nachdem dieser aus Mesopotamien in Syrien zurückgekehrt war, und segnete ihn, und sprach: Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel soll dein Name sein. Und er nannte ihn Israel und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige, sei fruchtbar und mehre dich; Völker, ja Familien von Völkern sollen von dir abstammen, und Könige aus deinen Lenden hervorgehen. Und das Land, welches ich dem Abraham und Isaak gegeben habe, werde ich dir und deiner Nachkommenschaft nach dir geben. Und er schied von ihm. Jakob aber richtete einen Stein als Denkmal an dem Orte auf, wo Gott mit ihm geredet hatte, und goss Trankopfer darüber aus, und schüttete Öl darauf. Und er nannte den Namen dieses Ortes Bethel. Sodann zog er fort von da und kam zur Frühlingszeit in den Landstrich, der nach Ephrata führt. Da ward Rachel von Geburtswehen überfallen. und kam durch eine schwere Geburt in Gefahr. Die Amme sprach zu ihr: Fürchte dich nicht; denn auch dieses Mal wirst du einen Sohn haben. Als aber vor Schmerzen das Leben entfloh, und der Tod schon herannahte, nannte sie den Namen ihres Sohnes Benoni, das ist: Sohn meines Schmerzes; sein Vater aber nannte ihn Benjamin, das ist: Sohn meiner Rechten. Rachel also starb und ward an dem Wege begraben, der nach Ephrata, das ist Bethlehem, führt. Und Jakob errichtete einen Denkstein über ihrem Grabe, das ist das Denkmal des Grabes Rachels, das bis auf diesen Tag dort steht. Von dort brach er auf und schlug sein Lager jenseits des Herdenturms auf. Während er in jener Gegend wohnte, ging Ruben hin und schlief bei Bala, der Nebenfrau seines Vaters; es blieb dies dem Vaters keineswegs verborgen. Die Söhne Jakobs aber waren zwölf. Die Söhne Lias: Der Erstgeborene Ruben, und Simeon, Levi, Judas, Issachar, Zabulon. Die Söhne Rachels: Joseph und Benjamin. Die Söhne Balas, der Magd Rachels: Dan und Nephtali. Die Söhne Zelphas, der Magd Lias: Gad und Aser. Dies sind die Söhne Jakobs, die ihm in Mesopotamien in Syrien geboren wurden. Und Jakob kam zu seinem Vater Isaak nach Ambre, in die Stadt Arbee, das ist Hebron, woselbst Abraham und Isaak als Fremdlinge geweilt hatten. Und alle Tage Isaaks wurden hundert und achtzig Jahre. Da starb er, entkräftet vom Alter, und ward zu seinem Volke versammelt, alt und hochbetagt, und seine Söhne, Esau und Jakob, begruben ihn. Dies sind die Geschlechtsfolgen Esaus, welcher Edom ist. Esau nahm sich Frauen von den Töchtern Kanaans: Ada, die Tochter des Hethiters Elon, und Oolibama, die Tochter Anas, der Tochter des Heviters Sebeons, und Basemath, die Tochter Ismaels, die Schwester Nabaioths. Ada aber gebar Eliphaz; Basemath gebar Rahuel; Oolibama gebar Jehus und Ihelon und Kore. Das sind die Söhne Esaus, welche ihm im Land Kanaan geboren wurden. Esau aber nahm seine Weiber, und Söhne und Töchter, und alle Seelen seines Hausstandes, seine Habe, sein Vieh, und alles, was er im Lande Kanaan hatte erwerben können, und zog in ein anderes Land, und schied von seinem Bruder Jakob. Denn sie waren sehr reich und konnten nicht beieinander wohnen; und das Land, in dem sie als Fremlinge weilten, reichte nicht für sie aus, wegen der Menge der Herden. Und Esau nahm seinen Aufenthalt auf dem Gebirge Seir, Esau, er selbst ist Edom. Dies aber sind die Geschlechter Esaus, des Vaters Edoms, auf dem Gebirge Seir, und dies sind die Namen seiner Söhne: Eliphaz, der Sohn Adas, des Weibes Esaus; und Rahuel, der Sohn Basemaths, seines Weibes. Und die Söhne des Eliphaz waren: Theman, Omar, Sepho, Gatham, und Kenez. Thamna aber war eine Nebenfrau des Eliphaz, des Sohnes Esaus; diese gebar ihm Amalech. Das sind die Söhne Adas, des Weibes Esaus. Die Söhne Rahuels aber sind: Nabath und Zara, Samma und Meza. Dies sind die Söhne Basemaths, des Weibes Esaus. Und dies waren die Söhne Oolibamas, der Tochter Anas, der Tochter Sebeons, des Weibes Esaus, die sie ihm geboren: Jehus, Jhelon und Kore. Dies sind die Fürsten der Söhne Esaus: Die Söhne des Eliphaz, des Erstgeborenen Esaus: der Fürst Theman, der Fürst Omar, der Fürst Sepho, der Fürst Kenez, der Fürst Kore, der Fürst Gatham, der Fürst AMalech. Dies sind die Söhne des Eliphaz im Lande Edom, und dies sind die Söhne Adas. Und dies sind die Söhne Rahuels, des Sohnes Esaus: der Fürst Nabath, der Fürst Zara, der Fürst Samma, der Fürst Meza; dies sind die Fürsten von Rahuel im Lande Edom; dies sind die Söhne Basemaths, des Weibes Esaus. Und dies sind die Söhne Oolibamas, des Weibes Esaus: der Fürst Jehus, der Fürst Jhelon, der Fürst Kore; dies sind die Fürsten Oolibamas, der Tochter Anas, des Weibes Esaus. Dies sind die Söhne Esaus und dies sind die Stammesfürsten; er selbst ist Edom. Dies sind die Söhne Seirs, des Horriters, die Einwohner des Landes: Lotan, Sobal, Sebeon, Ana, Dison, Eser und Disan. Dies sind die Fürsten der Horriter, der Söhne Seirs im Lande Edom. Die Söhne Lotans aber waren: Hori und Heman; und die Schwester Lotans war Thamna. Und dies sind die Söhne Sobals: lvan, Manahat, Ebal, Sepho und Onam. Und dies sind die Söhne Sebeons: Aja und Ana. Das ist derselbe Ana, welcher die heißen Quellen in der Wüste fand, als er die Esel seines Vaters Sebeon hütete; er hatte einen Sohn Dison und eine Tochter Oolibama. Und dies sind die Söhne Disons: Hamdan, Eseban, Jethram, und Charan. Dies sind die Söhne Esers: Balaan, Zavan und Akan. Disan aber hatte viele Söhne: Hus und Aram. Dies sind die Fürsten der Horriter: der Fürst Lotan, der Fürst Sobal, der Fürst Sebeon, der Fürst Ana, der Fürst Dison, der Fürst Eser, der Fürst Disan; dies sind die Fürsten der Horriter, die im Lande Seir geherrscht haben. Die Könige aber, die im Lande Edom geherrscht haben, ehe die Söhne Israels Könige hatten, waren diese: Bela, der Sohn Beors, und seine Stadt hieß Denaba. Als Bela starb, ward Jodab, der Sohn Zaras von Bosra, König an seiner Statt. Als Jodab gestorben war, ward Husam, aus dem lande der Themaniter, König an seiner Statt. Als auch dieser gestorben war, wurde Adad, der Bruder Badads, König an seiner Statt, derselbe, der Madian auf dem Gefilde von Moab schlug; der Name seiner Stadt war Avith. Als Ada gestorben war, ward Semla von Masreka König an seiner Statt. Als auch dieser gestorben, herrschte Saul vom Flusse Rohoboth an seiner Statt. Und als auch dieser gestorben, folgte in der Herrschaft Balanan, der Sohn Achobors. Nach dessen Tod ward Adar König an seiner Statt, und der Name seiner Stadt war Phau; sein Weib hieß Meetabel, die Tochter Matreds, der Tochter Mezaabs. Dies also sind die Namen der Fürsten Esaus, nach ihren Geschlechtern und Wohnplätzen, und Namen: der Fürst Thamna, der Fürst Alva, der Fürst Jetheth, Der Fürst Oolibama, der Fürst Ela, der Fürst Phinon, der Fürst Kenez, der Fürst Theman, der Fürst Mabsar, der Fürst Magdiel, der Fürst Hiram; dies sind die Fürsten von Edom, welche im Lande ihrer Herrschaft wohnten, dies ist Esau, der Vater der Idumäer. Jakob wohnte im Lande Kanaan, in welchem sein Vater als Fremdling geweilt hatte. Und dies ist seine Geschichte: Als Joseph sechzehn Jahre alt war, pflegte er, noch ein Jüngling, mit seinen Brüdern die Herde zu weiden, und er war mit den Söhnen Balas und Zelphas, der Frauen seines Vaters, und klagte einst seine Brüder bei dem Vater wegen einer sehr schlimmen Tat an. Israel aber liebte Joseph mehr als alle seine anderen Söhne, weil er ihn in seinem Alter gezeugt hatte, und er ließ ihm ein buntgestreiftes Kleid machen. Da nun aber seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte als alle seine anderen Söhne, hassten sie ihn und konnten nicht friedlich zu ihm reden. Auch begab es sich, dass Joseph seinen Brüdern ein Traumgesicht erzählte, dass er gehabt; dies ward die Ursache noch größeren Hasses. Er sprach nämlich zu ihnen: Höret den Traum, den ich gehabt habe. Es kam mir vor, als bänden wir Garben auf dem Felde, und als ob meine Garbe sich aufrichtete und stehen bliebe, und eure Garben ringsherum sich vor meiner Garbe zur Erde neigten. Da antworteten seine Brüder: Wirst du etwa König über uns, oder werden wir deiner Herrschaft unterworfen sein? Diese Träume und Reden also gaben dem Neide und Hasse neue Nahrung. Wiederum hatte er einen Traum, und erzählte ihn seinen Brüdern, und sprach: Ich sah im Träume, wie die Sonne und der Mond und elf Sterne sich vor mir zur Erde neigten. Als er dies seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, schalt ihn sein Vater und sprach: Was soll dieser Traum, den du gehabt hast? Werden wir etwa, ich, und deine Mutter, und deine Brüder uns vor dir zur Erde neigen? So beneideten ihn seine Brüder; sein Vater aber erwog die Sache schweigend. Als nun seine Brüder einst bei Sichem weilten, die Herden des Vaters zu weiden, sprach Israel zu ihm: Deine Brüder weiden die Schafe bei Sichem; komm, ich will dich zu ihnen senden. Er antwortete: Ich bin bereit. Da sprach jener zu ihm: Gehe und siehe zu, ob bei deinen Brüdern und den Herden alles wohl geht; und berichte mir wieder, wie es geht. Vom Tale Hebron aus gesendet, kam er nach Sichem. Da traf ihn ein Mann, wie er auf dem Feld umherirrte, und fragte ihn, was er suche. Er aber antwortete: Ich suche meine Brüder, sage mir, wo sie die Herden weiden. Der Mann sprach zu ihm: Sie sind von hier weggezogen, ich hörte sie sagen: Gehen wir nach Dothain! Also ging Joseph seinen Brüdern nach und fand sie in Dothain. Als sie ihn von ferne sahen, machten sie, bevor er noch zu ihnen herankam, den Anschlag, ihn zu töten, und sprachen zueinander: Sehet, da kommt der Träumer! Wohlan, töten wir ihn und werfen wir ihn in eine alte Zisterne, dann werden wir sagen: Ein wildes Tier hat ihn gefressen; dann wird sich zeigen, was seine Träume ihm nützen. Als aber Ruben dies hörte, bemühte er sich, ihn aus ihren Händen zu befreien, und sprach: Bringet ihn nicht um und vergießet sein Blut nicht, sondern werfet ihn in die Zisterne hier in der Wüste, und bewahret eure Hände rein. Dies sagte er aber, weil er ihn aus ihren Händen erretten und seinem Vater wieder zurückgeben wollte. Sobald nun Joseph zu seinen Brüdern gekommen war, zogen sie ihm sogleich das lange, buntgestreifte Kleid aus und warfen ihn in eine alte Zisterne, in der kein Wasser war. Und als sie sich niedergesetzt hatten, ihre Mahlzeit zu halten, sahen sie ismaelitische Reisende von Gilead her kommen, deren Kamele Gewürze und Harz und Myrrhensaft nach Ägypten trugen. Da sprach Judas zu seinen Brüdern: Was nützt es uns, wenn wir unsern Bruder töten und den Mord verheimlichen? Besser ist es, er wird an die Ismaeliten verkauft und unsere Hände bleiben unbefleckt; denn er ist unser Bruder und unser Fleisch. Seine Brüder stimmten seinen Worten bei. Als daher die madianitischen Kaufleute vorüberkamen, zogen sie ihn aus der Zisterne und verkauften ihn an die Ismaeliten um zwanzig Silberlinge; diese aber führten ihn sofort nach Ägypten. Als nun Ruben wieder zur Zisterne kam, fand er den Jüngling nicht. Da zerriss er seine Kleider, und ging zu seinen Brüdern, und sprach: Der Knabe ist verschwunden, und ich, wohin soll ich gehen? Sie aber nahmen das Kleid Josephs und tauchten es in das Blut eines Ziegenbockes, den sie geschlachtet hatten. Dann sandten sie dasselbe zu ihrem Vater und ließen ihm sagen: Dies haben wir gefunden; siehe, ob es das Kleid deines Sohnes ist, oder nicht. Als der Vater es erkannte, rief er: Es ist das Kleid meines Sohnes, ein wildes Tier hat ihn zerrissen, ein Raubtier hat Joseph gefressen. Und er zerriss seine Kleider, und legte ein härenes Gewand an, und trauerte um seinen Sohn lange Zeit. Und ob auch alle seine Kinder zusammenkamen, des Vaters Schmerz zu lindern, so wollte er sich doch nicht trösten lassen, sondern sprach: Vor Herzeleid werde ich zu meinem Sohn in das Totenreich hinabsteigen! Und er beweinte ihn ohne Unterlass. Die Madianiter aber verkauften Joseph in Ägypten an Putiphar, einen Kämmerer Pharaos, den Anführer der Leibwache. Um eben diese Zeit verließ Judas seine Brüder und ließ sich bei einem Manne von Odollam, mit Namen Hiram, nieder. Daselbst sah er die Tochter eines Kanaaniters, mit Namen Sue, und nahm sie zum Weibe und ging zu ihr. Da empfing sie, und gebar einen Sohn, und nannte seinen Namen Her. Und sie empfing abermals und gebar einen Sohn, den nannte sie Onan. Sodann gebar sie einen dritten Sohn, den nannte sie Sela. Nach diesem gebar sie keine Kinder mehr. Judas aber gab Her, seinem Erstgeborenen, ein Weib, Namens Thamar. Doch Her, der Erstgeborene des Judas, war böse in den Augen des Herrn; und der Herr tötete ihn. Da sprach Judas zu Onan, seinem Sohne: Begib dich zu dem Weibe deines Bruders und nimm sie zur Ehe, dass du deinem Bruder Nachkommenschaft erweckest. Da aber Onan wusste, dass die Söhne nicht ihm geboren würden, so ließ er, wenn er zu dem Weibe seines Bruders ging, den Samen auf die Erde fallen, damit auf seines Bruders Namen keine Kinder geboren würden. Darum tötete ihn der Herr, weil er Verabscheuungswürdiges tat. Deshalb sprach Judas zu Thamar, seiner Schwiegertochter: Bleibe als Witwe im Hause deines Vaters, bis mein Sohn Sela heranwächst. Denn er fürchtete, auch dieser möchte sterben, wie seine Brüder. Da ging sie hin und wohnte im Hause ihres Vaters. Als aber viele Tage vergangen waren, starb die Tochter Sues, das Weib Judas. Und nachdem Judas ausgetrauert und wieder froh geworden war, begab er sich hinauf zu seinen Schafscherern nach Thamnas, er und der Odollamiter Hiras, sein Schafhirt. Und es ward Thamar berichtet, dass ihr Schwiegervater nach Thamnas zur Schafschur hinaufgehe. Da legte sie ihre Witwenkleider ab, und nahm einen Schleier, und setzte sich verkleidet an den Scheideweg, wo die Straße nach Thamnas führt; darum weil Sela herangewachsen war und sie ihn doch nicht zum Manne erhalten hatte. Als Judas sie sah, hielt er sie für eine Buhldirne; denn sie hatte ihr Angesicht verhüllt, um nicht erkannt zu werden. Da trat er zu ihr heran und sprach: Lass mich dir beiwohnen! er wusste nämlich nicht, dass sie seine Schwiegertochter war. Sie antwortete: Was willst du mir geben, dass du mir beiwohnen darfst? Er sprach: Ich will dir einen Ziegenbock von der Herde senden. Sie sprach wiederum: Ich will dir zu Willen sein, wenn du mir ein Pfand gibst, bis dahin, wo du mir das sendest, was du versprichst. Judas sprach: Was soll ich dir zum Pfande geben? Sie antwortete: Deinen Siegelring, dein Armband und den Stab, den du in der Hand hast. Aus dieser einen Beiwohnung also empfing das Weib. Hierauf machte sie sich auf, und ging von dannen, und legte die Kleider ab, die sie angetan, und zog ihre Witwenkleider an. Judas aber sandte den Ziegenbock durch seinen Hirten, den Odollamiter, um dagegen das Pfand zurück zu erhalten, welches er dem Weibe gegeben hatte. Da dieser es aber nicht fand, fragte er die Leute jenes Ortes: Wo ist das Weib, welches am Scheideweg saß? Doch alle antworteten: An diesem Orte ist keine Buhldirne gewesen. Da kehrte er zu Judas zurück und sprach zu ihm: Ich habe sie nicht gefunden, auch sagten die Leute jenes Ortes, dort habe niemals eine Buhldirne gesessen. Judas sprach: So mag sie es behalten, wenigstens kann sie uns nicht Lügen strafen, ich habe den Ziegenbock, den ich versprochen, gesendet, und du hast sie nicht gefunden. Aber siehe, nach drei Monaten ward dem Judas berichtet: Deine Schwiegertochter Thamar hat gebuhlt, und es wird sichtbar, dass sie schwanger ist. Da sprach Judas: Führet sie hinaus, dass sie verbrannt werde. Als sie nun zur Vollstreckung der Strafe hinausgeführt wurde, sandte sie zu ihrem Schwiegervater und ließ ihm sagen: Von dem Manne, dem dies da gebärt, habe ich empfangen; siehe zu, wem der Ring, das Armband, und der Stab gehören. Da erkannte er seine Pfandgaben und sprach: Sie ist gerechter als ich; denn ich habe sie meinem Sohne Sela nicht gegeben. Er hatte aber fortan keinen Umgang mit ihr. Als nun die Zeit da war, da sie gebären sollte, fanden sich Zwillinge in ihrem Leibe. Und bei der Geburt tat einer die Hand heraus; da band die Wehemutter einen roten Faden um dieselbe und sprach: Dieser wird zuerst herauskommen. Er aber zog die Hand zurück, und nun kam der andere hervor. Da sprach das Weib: Warum ist deinetwillen die Hülle zerrissen worden? und darum nannte man seinen Namen Phares. Darnach kam sein Bruder hervor, an dessen Hand der rote Faden war; und man nannte ihn Zara. Als nun Joseph nach Ägypten weggeführt war, kaufte ihn Putiphar, ein Kämmerer Pharaos, der Oberste der Leibwache, ein Ägypter, aus der Hand der Ismaeliter, welche ihn dorthin gebracht hatten. Und der Herr war mit ihm, und er war ein Mann, dem alles, was er begann, glücklich von Statten ging, und er wohnte im Hause seines Gebieters, der sehr wohl wusste, dass der Herr mit ihm war und alles gelingen ließ, was er unternahm. Und Joseph fand Gnade bei seinem Herrn und ward sein Diener, und sein Herr setzte ihn über alles, und er leitete das Haus, das ihm anvertraut, und alles, was ihm übergeben war. Und der Herr segnete das Haus des Ägypters um Josephs willen und mehrte alles, was ihm gehörte, sowohl im Hause als auf dem Felde; und er sorgte um nichts, als um das Brot, das er aß. Joseph aber war schön von Gestalt, und anmutig anzusehen. Nach einiger Zeit nun warf seine Gebieterin ihre Augen auf Joseph, und sprach: Schlafe bei mir! Er aber weigerte sich der schändlichen Tat, und sprach zu ihr: Siehe, mein Gebieter hat mir alles übergeben, und sorgt um nichts, was er im Hause hat; und es ist nichts da, was mir nicht unterworfen wäre, oder was er mir nicht überlasen hätte, ausgenommen dich, die du sein Weib bist. Wie könnte ich also ein so großes Unrecht begehen, und wider meinen Gott sündigen? So war das Weib dem Jünglinge mit derartigen Reden Tag für Tag lästig, er jedoch weigerte sich des Ehebruches. Eines Tages aber geschah es, dass Joseph in das Haus trat, und irgendein Geschäft besorgte, während gerade niemand zugegen war; da ergriff sie ihn am Saum seines Gewandes, und sprach: Schlafe bei mir! Er aber ließ sein Oberkleid in ihrer Hand, und floh, und eilte aus dem Hause hinaus. Als nun das Weib sah, dass das Kleid in ihren Händen geblieben, und sie verschmäht sei, rief sie die Hausleute herbei, und sprach zu ihnen: Sehet, da hat er einen Hebräer hereingebracht, an uns Mutwillen zu verüben. Er kam zu mir herein, um bei mir zu liegen; und da ich laut schrie, und da er mich rufen hörte, ließ er das Oberkleid zurück, das ich festhielt, und floh hinaus. Sie behielt also das Kleid zum Zeugnisse der Wahrheit, und zeigte es ihrem Manne, als dieser nach Hause zurückkehrte, und sprach: Der hebräische Knecht, den du hereingebracht hast, kam zu mir, seinen Mutwillen an mir zu üben. Als er mich aber um Hilfe rufen hörte, ließ er sein Oberkleid zurück, das ich festhielt, und floh zum Hause hinaus. Als der Herr solches hörte, und den Worten seines Weibes allzu leicht Glauben schenkte, ward er sehr zornig, und ließ den Joseph in den Kerker werfen, wo die Gefangenen des Königs verwahrt wurden, und er lag dort gefangen. Der Herr aber war mit Joseph, und erbarmte sich seiner, und ließ ihn Gnade in den Augen des Aufsehers über das Gefängnis finden. Dieser vertraute ihm alle Gefangenen an, die in der Haft gehalten wurden; und alles, was dort geschah, geschah nach seiner Anordnung. Und er sorgte um nichts, nachdem er ihm alles anvertraut hatte; denn der Herr war mit ihm, und ließ all sein Tun gelingen. Nach diesen Ereignissen geschah es, dass zwei Kämmerer, der Mundschenk und der Bäcker des Königs von Ägypten, sich gegen ihren Herrn vergingen. Da ward Pharao zornig über sie (denn der eine war der Obermundschenk, und der andere der Oberbäcker), und ließ sie in den Kerker des Anführers der Leibwache werfen, in welchem auch Joseph gefangen saß. Der Kerkermeister aber übergab sie dem Joseph, der sie auch bediente. Nach einiger Zeit, während der sie so gefangen gehalten wurden, hatten beide in einer Nacht einen Traum, jeder nach der für ihn geltenden besonderen Bedeutung. Als nun Joseph am Morgen zu ihnen kam, und sie traurig sah, fragte er sie, und sprach: Warum ist euer Angesicht heute trauriger als sonst? Sie antworteten: Wir haben einen Traum gehabt, und es ist niemand da, der ihn uns auslegen könnte. Da sprach Joseph zu ihnen: Kommt die Auslegung denn nicht Gott zu? Erzählet mir, was ihr gesehen habet! Da erzählte zuerst der Obermundschenk seinen Traum: Ich sah einen Weinstock vor mir, an dem drei Reben waren; dieser begann allmählich zu treiben, und es kamen Blüten hervor und alsbald reiften Trauben. Ich hatte aber den Becher Pharaos in meiner Hand, ich nahm also die Trauben, und drückte sie in den Becher aus, den ich hielt, und reichte dem Pharao den Becher. Joseph antwortete: Dies ist die Auslegung des Traumes: Drei Reben sind noch drei Tage. Nach drei Tagen wird Pharao deines Dienstes wieder gedenken und dich in deine vorige Stelle wieder einsetzen; und du wirst ihm den Becher reichen deinem Amte gemäß, wie du es vordem zu tun pflegtest. Nur gedenke doch dann meiner, wenn es dir wohl geht, und erzeige mir die Huld, dass du bei Pharao Fürsprache einlegst, er möge mich aus diesem Kerker befreien; denn ich bin unrechtmäßig aus dem Lande der Hebräer geraubt und hier unschuldig in das Gefängnis geworfen worden. Da nun der Oberbäcker sah, dass er den Traum klug gedeutet hatte, sprach er: Auch ich habe einen Traum gehabt: Ich trug drei Körbe mit Backwerk auf meinem Haupte. In dem Korbe, welcher zu oberst war, trug ich allerlei Esswaren, wie sie der Bäcker macht, und die Vögel fraßen sie aus demselben hinweg. Da antwortete Joseph: Dieser Traum ist so zu deuten: Drei Körbe sind noch drei Tage. Nach diesen wird Pharao dich enthaupten,und an ein Kreuz hängen lassen, und die Vögel werden dein Fleisch fressen. Am dritten Tage darnach war der Geburtstag Pharaos. Da gab er seinen Dienern ein großes Mahl, und bei dem Gastmahle erinnerte er sich des Obermundschenken und des Oberbäckers; und den einen setzte er wieder in seine Stelle ein, ihm den Becher zu reichen, den andern ließ er an den Galgen hängen, so dass sich die Wahrhaftigkeit des Deuters erwies. Der Obermundschenk jedoch vergaß, als es ihm wohlging, seines Traumesdeuters. Zwei Jahre darauf hatte Pharao einen Traum. Es war ihm, er stehe am Strome, und aus diesem stiegen sieben Kühe empor, überaus schön und fett; und sie weideten in den feuchten Gefilden. Nach ihnen stiegen sieben andere Kühe aus dem Strome auf, häßlich und abgemagert; und sie weideten am Ufer des Stromes, auf grünenden Auen, und verschlangen die Kühe, die wunderbar schön von Aussehen und fetten Leibes waren. Da erwachte Pharao. Als er wieder eingeschlafen war, hatte er einen zweiten Traum: Sieben Ähren wuchsen auf einem Halme, voll und schön. Nach ihnen sproßten sieben andere Ähren, dünn und vom Glutwind verbrannt auf und verschlangen die vorigen schönen Ähren. Da erwachte Pharao aus seinem Schlafe, und als es Morgen geworden war, sandte er, von Schrecken überwältigt, zu allen Wahrsagern und allen Weisen Ägyptens, ließ sie kommen, und erzählte ihnen seinen Traum. Doch keiner war da, der ihn ausgelegt hätte. Da erst erinnerte sich der Obermundschenk und sprach: Ich bekenne mein Vergehen: Als der König auf seine Knechte zürnte, ließ er mich und den Oberbäcker in den Kerker des Anführers der Leibwache werfen. Dort hatten wir beide in einer Nacht einen Traum, der Künftiges bedeutete. Nun war daselbst ein hebräischer Jüngling, ein Diener eben des Befehlshabers der Leibwache; diesem erzählten wir unsere Träume, und wir hörten genau das, was nachher der Ausgang bestätigte; denn ich wurde wieder in mein Amt eingesetzt, und jener ward an das Kreuz gehängt. Da ward Joseph zugleich auf das Geheiß des Königs aus dem Kerker herausgeführt, und nachdem sie ihn geschoren und ihm andere Kleider angetan hatten, brachten sie ihn vor den König. Dieser sprach zu ihm: Ich habe Träume gehabt, und es ist keiner da, der sie auslegen kann. Nun habe ich von dir gehört, dass du sie sehr weise deutest. Da antwortete Joseph: Nicht ich vermag es, Gott wird Pharao Heil bringende Antwort geben. Nun erzählte Pharao, was er gesehen hatte: Es war mir, als stünde ich am Ufer des Flusses; da stiegen sieben Kühe aus dem Strome herauf, überaus schön und fetten Leibes, diese weideten das feuchte Ufergras ab. Und siehe, nach ihnen stiegen sieben andere Kühe herauf, so hässlich und mager, wie ich solche im Lande Ägypten niemals gesehen habe. Diese fraßen und verschlangen die ersten, und gleichwohl verriet nichts, dass sie gesättigt waren, sondern sie waren mager und hässlich, wie zuvor. Da erwachte ich, und wieder vom Schlafe überwältigt, hatte ich diesen Traum: Sieben Ähren wuchsen an einem Halme sehr voll und schön. Dann wuchsen aus dem Halme sieben andere hervor, dürr und vom Glutwind versengt. und die dürren verschlangen die ersten schönen. Ich habe den Wahrsagern den Traum erzählt, aber keiner kann ihn auslegen. Da antwortete Joseph: Der Traum des Königs ist ein und derselbe! Gott verkündigt dem Pharao, was er tun will. Die sieben schönen Kühe und die sieben vollen Ähren sind sieben fruchtbare Jahre; und haben dieselbe Bedeutung im Traume. Die sieben dürren und mageren Kühe, die nach ihnen heraufsteigen, und die sieben dünnen, vom Glutwind verbrannten Ähren sind sieben Jahre einer kommenden Hungersnot. Die Jahre werden so aufeinander folgen: Siehe, es werden sieben Jahre kommen, in denen im ganzen Lande Ägypten große Fruchtbarkeit herrscht; nach diesen werden sieben andere Jahre von solcher Unfruchtbarkeit folgen, dass man des früheren Überflusses ganz vergessen wird, denn die Hungersnot wird das ganze Land aufreiben und die Größe des Mangels wird die Größe des Überflusses vernichten. Dass du aber einen Traum zweimal hattest, der dieselbe Sache betrifft, ist das Anzeichen der Gewissheit, mit der Gottes Verkündigung in Erfüllung geht und bald verwirklicht wird. So sehe sich der König nun um einen weisen und tätigen Mann um und setze ihn über das Land Ägypten; und dieser setze Aufseher über alle Landschaften und sammle den fünften Teil der Früchte während der sieben Jahre der Fruchtbarkeit, die schon jetzt kommen werden, in Vorratshäuser auf, und alles Getreide werde mit Pharaos Vollmacht und in den Städten aufgeschüttet und aufbewahrt. So werde ein Vorrat geschaffen für die sieben Jahre der Hungersnot, welche Ägypten bedrängen wird, und so wird das Land nicht durch Mangel zu Grunde gehen. Dieser Rat gefiel dem Pharao und allen seinen Dienern wohl, und er sprach zu ihnen: Könnten wir wohl einen Mann finden, der voll des Geistes Gottes ist, wie dieser? So sprach er den zu Joseph: Weil Gott dir alles kundgetan hat, was du gesagt hast, könnte ich da wohl einen Mann finden, der weiser als du, oder dir vergleichbar ware? Du sollst über mein Haus gesetzt sein, und dem Befehle deines Mundes soll das gesamte Volk gehorchen; nur durch den Königsthron allein werde ich höher sein als du. Und wiederum sprach Pharao zu Joseph: Siehe, ich setze dich über das ganze Land Ägypten. Und er zog den Ring von seiner Hand, und steckte ihn an Josephs Hand, und ließ ihn mit einem Kleide von feinstem Linnen bekleiden, und legte eine goldene Kette um seinen Hals. Alsdann ließ er ihn seinen zweiten Wagen besteigen, und durch einen Herold vor ihm her rufen, dass alle vor ihm ihre Kniee beugen und wissen sollten, dass er über das ganze Land Ägypten gesetzt sei. Auch sprach der König zu Joseph: Ich bin Pharao; ohne deinen Willen soll niemand im ganzen Lande Ägypten Hand oder Fuß regen. Und er änderte seinen Namen, und nannte ihn in ägyptischer Sprache Reiter der Welt, und gab ihm Aseneth, die Tochter des Putiphare, des Priesters von Heliopolis zum Weibe. So bereiste Joseph das Land Ägypten. (dreißig Jahre war er alt, als er vor dem König Pharao stand,) und zog durch alle Landschaften Ägyptens. Und es kam die Fruchtbarkeit der sieben Jahre, und die Früchte wurden in Garben gebunden und in die Vorratshäuser Ägyptens gesammelt, und aller Überfluss der Früchte ward in den einzelnen Städten hinterlegt. So groß war der Überfluss an Getreide, dass er dem Sande am Meere gleich wurde und vor Menge nicht mehr zu messen war. Dem Joseph aber wurden, ehe die Hungersnot ausbrach, zwei Söhne geboren, welche ihm Aseneth, die Tochter Putiphares, des Priesters von Heliopolis gebar. Und er nannte den Namen des Erstgeborenen Manasses, indem er sprach: Gott hat mich alle meine Mühsale und das Haus meines Vaters vergessen lassen. Den Namen des zweiten nannte er Ephraim, denn er sprach: Gott hat mich fruchtbar gemacht im Lande meiner Armut. Als nun die sieben Jahre des Überflusses in Ägypten vorübergegangen waren, begannen die sieben Jahre der Not zu kommen, welche Joseph vorhergesagt hatte, und die Hungersnot nahm in allen Landen überhand, im ganzen Lande Ägypten aber war Brot. Als nun auch dieses Hunger litt, rief das Volk zu Pharao um Nahrung. Er antwortete ihnen: Gehet zu Joseph; und alles, was er euch sagen wird, tuet! Die Hungersnot aber nahm alle Tage im ganzen Lande zu; da öffnete Joseph alle Vorratshäuser und verkaufte den Ägyptern Getreide, denn auch sie drückte der Hunger hart. Und alle Länder kamen nach Ägypten, um Getreide zu kaufen und der harten Not zu steuern. Da aber Jakob hörte, dass man in Ägypten Getreide verkaufe, sprach er zu seinen Söhnen: Warum säumt ihr? Ich habe gehört, dass man Getreide in Ägypten verkauft; ziehet hinab, und kaufet, was wir nötig haben, damit wir leben können und nicht vor Hunger umkommen. Da zogen zehn von den Brüdern Josephs hinab, um Getreide in Ägypten zu kaufen; Benjamin aber ward von Jakob zu Hause behalten; denn, sagte er zu dessen Brüdern, es möchte ihm auf der Reise ein Leid widerfahren. So kamen sie in das Land Ägypten mit anderen, welche dahin zogen, um einzukaufen; denn die Hungersnot herrschte im Lande Kanaan. Und Joseph war Machthaber über das Land Ägypten, und nach seiner Anordnung ward den Völkern Getreide verkauft. Als nun seine Brüder sich vor ihm verneigten, erkannte er sie, und redete sie hart an, als ob sie Fremde wären, und fragte sie: Woher kommt ihr? Sie antworteten: Aus dem Lande Kanaan, um das zum Leben Notwendige zu kaufen. Und obwohl er seine Brüder erkannte, erkannten doch sie ihn nicht. Da gedachte er der Träume, die er einst gehabt hatte, und sprach zu ihnen: Ihr seid Kundschafter und seid gekommen, zu erspähen, wo das Land unbewahrte Stellen hat. Sie sprachen: Nicht also, o Herr, sondern deine Knechte sind gekommen, um Nahrung zu kaufen. Wir alle sind Söhne eines Mannes; in friedlicher Absicht sind wir gekommen, und deine Knechte sinnen auf nichts Böses. Er antwortete ihnen: Es ist anders! Ihr seid gekommen, um zu erspähen, wo das Land nicht befestigt ist. Sie sprachen: Zwölf Brüder sind wir, deine Knechte, Söhne eines Mannes im Lande Kanaan; der jüngste ist bei unserm Vater, und ein anderer ist nicht mehr da. Da sprach Joseph: Es ist so, wie ich gesagt habe: Ihr seid Kundschafter! Doch nun will ich euch prüfen. Beim Leben Pharaos! Ihr sollt nicht von hier wegziehen, bis euer jüngster Bruder hierher gekommen ist. Sendet einen von euch hin, der ihn herbeihole; ihr aber werdet gefangen bleiben, bis sich zeiget, ob das, was ihr gesagt habet, wahr ist oder falsch, sonst, beim Leben Pharaos! seid ihr Kundschafter. Also ließ er sie in Gewahrsam legen drei Tage lang. Am dritten Tage aber ließ er sie aus dem Gefängnisse herausführen und sprach: Tuet, wie ich gesagt habe, und ihr werdet am Leben bleiben; denn ich fürchte Gott! Wenn ihr friedliche Leute seid, so bleibe einer von euch Brüdern im Gefängnisse; ihr anderen aber ziehet hin, und bringet das Getreide, das ihr gekauft habt, zu euren Familien, und bringet euren jüngsten Bruder zu mir her, damit ich eure Aussagen prüfen könne und ihr nicht sterbet. Da taten sie, wie er gesagt hatte, und sprachen zueinander: Verdienterweise leiden wir dies, denn wir haben uns an unserem Bruder versündigt; wir sahen seine Seelenangst, während er uns anflehte, und wir hörten nicht darauf; darum ist nun diese Trübsal über uns gekommen. Und einer von ihnen, Ruben, sprach: Habe ich es euch nicht gesagt: Versündiget euch nicht an dem Knaben; aber ihr hörtet nicht auf mich? Sehet, nun wird sein Blut gefordert! Sie wussten aber nicht, dass Joseph sie verstand, weil er durch einen Dolmetscher zu ihnen sprach. Da wandte er sich von ihnen ab und weinte; und nach einer kleinen Weile sich ihnen wieder zuwendend, redete er zu ihnen. Hierauf ließ er Simeon vor ihren Augen ergreifen und binden und gebot den Dienern, ihre Säcke mit Getreide zu füllen, und einem jeden sein Geld wieder in seinen Sack zu legen, ihnen auch Lebensmittel auf den Weg zu geben. Sie taten also. Jene aber luden das Getreide auf ihre Esel und zogen von dannen. Als aber einer seinen Sack öffnete, um in der Herberge seinem Tiere Futter zu geben, sah er sein Geld im Sacke obenauf liegen und sprach zu seinen Brüdern: Man hat mir mein Geld zurückgegeben, sehet, hier liegt es in dem Sacke! Erstaunt und bestürzt sagte einer zu dem andern: Was hat uns Gott angetan? Und sie kamen zu Jakob, ihrem Vater, in das Land Kanaan, und erzählten ihm alles, was ihnen begegnet war, und sprachen: Der Herr des Landes hat hart zu uns geredet, und meinte, wir wollen das Land auskundschaften. Wir antworteten ihm: Wir sind friedliche Leute und hegen keine listigen Anschläge. Wir sind zwölf Brüder, von einem Vater gezeugt; einer ist nicht mehr, der jüngste ist bei unserm Vater im Lande Kanaan. Er aber sprach zu uns: Daran werde ich erkennen, ob ihr friedliche Leute seid: Einen von euch Brüdern lasset bei mir zurück, und nehmet das für eure Familien notwendige Getreide, und ziehet hin, und bringet euern jüngsten Bruder hierher zu mir, damit ich mich überzeuge, dass ihr keine Kundschafter seid, und dass ihr den, der gefangen bleibt, zurückerhalten möget, und es euch dann gestattet sei, zu kaufen, was ihr wollt. Da sie dies gesagt hatten und ihr Getreide ausschütteten, fand ein jeder seinen Beutel mit Geld oben in seinem Sack; und sie erschraken alle miteinander. Da sprach Jakob, ihr Vater: Ihr macht mich kinderlos! Joseph ist nicht mehr, Simeon liegt gefangen, und Benjamin wollet ihr wegnehmen; auf mich kommt all dies Unglück. Da antwortete ihm Ruben: Töte meine beiden Söhne, wenn ich ihn dir nicht wieder zurückbringe; vertraue ihn mir an, und ich werde ihn dir wieder zurückstellen. Er aber sprach: Mein Sohn soll nicht mit euch hinabziehen; sein Bruder ist tot, und er ist allein übrig; wenn ihm ein Leid widerführe in dem Lande, in das ihr ziehet, so würdet ihr meine grauen Haare vor Kummer unter die Erde bringen. Indessen lastete die Hungersnot schwer auf dem ganzen Lande. Als sie nun das Getreide aufgezehrt hatten, das sie aus Ägypten geholt, sprach Jakob zu seinen Söhnen: Kehret wieder zurück und kaufet etwas Lebensmittel für uns! Da antwortete Judas: Jener Mann hat uns unter einem ausdrücklichen Eide eingeschärft: Ihr werdet mein Angesicht nicht sehen, außer ihr bringet euren jüngsten Bruder mit euch. Willst du ihn also mit uns senden, so werden wir zusammen hinziehen und dir das Nötige kaufen. Willst du aber nicht, so werden wir nicht gehen, denn der Mann hat uns, wie wir öfter gesagt haben, eingeschärft: Ihr werdet mein Angesicht nicht ohne euren jüngsten Bruder sehen! Israel sprach zu ihnen: Zu meinem Leide habt ihr dies getan, dass ihr ihm sagtet, ihr habt noch einen Bruder! Sie aber antworteten: Der Mann fragte der Ordnung nach nach unserer Abkunft: ob der Vater noch lebt, ob wir noch einen Bruder haben? Und demgemäß gaben wir Antwort auf das, wonach er uns fragte. Konnten wir denn wissen, dass er sagen würde: Bringet euren Bruder mit euch her? Und Judas sprach zu seinem Vater: Lass den Knaben mit mir ziehen, dass wir uns aufmachen, und unser Leben zu erhalten vermögen, und nicht mit unsern Kindern sterben müssen. Ich bürge für den Knaben; von mir magst du ihn fordern; wenn ich ihn nicht zurückbringe und dir zurückstelle, will ich allezeit schuldig vor dir dastehen. Wäre nicht der Aufschub dazwischen gekommen, wir wären schon zum zweiten Male zurückgekehrt. Da sprach Israel, ihr Vater, zu ihnen: Wenn es denn also sein muss, so tuet nach eurem Willen; nehmet etwas von den besten Erzeugnissen des Landes in euren Säcken mit, und bringet dem Manne Geschenke, ein wenig Harz und Honig, und Gewürz, und Myrrhensaft, und Terebinthen, und Mandeln. Sodann nehmet das Geld doppelt mit euch, auch das Geld, welches ihr in den Säcken gefunden habt, bringet zurück, es möchte vielleicht ein Irrtum vorgekommen sein. Nehmet auch euren Bruder mit, und ziehet zu dem Manne hin. Mein Gott aber, der Allmächtige, mache ihn euch gewogen, dass er euren Bruder, den er gefangen hält, und diesen Benjamin hier mit euch zurücksende; ich aber werde ganz einsam und kinderlos sein. Da nahmen die Männer die Geschenke, und die doppelte Summe Geldes, dazu Benjamin, und zogen nach Ägypten hinab, und traten vor Joseph. Als dieser sie sah und Benjamin mit ihnen, gebot er seinem Hausverwalter und sprach: Führe diese Männer in das Haus und lasse Tiere schlachten und ein Mahl bereiten, denn sie sollen mittags mit mir essen. Jener tat, wie ihm befohlen war, und führte die Männer in das Haus. Da erschraken sie und sagten zueinander: Wegen des Geldes, das wir das erste Mal in unsern Säcken mit zurückgenommen haben, wurden wir hereingeführt, er will eine falsche Beschuldigung gegen uns vorbringen und uns samt unsern Eseln gewaltsam zur Dienstbarkeit zwingen. Darum traten sie noch an dem Eingange zu dem Hausverwalter und sprachen: Wir bitten dich, Herr, du wollest uns hören! Wir sind vordem schon einmal herabgezogen, um Lebensmittel zu kaufen; und nachdem wir dieselben bezahlt hatten und in die Herberge gekommen waren, öffneten wir unsere Säcke, und fanden das Geld oben in den Säcken; nun haben wir es in gleichem Gewichte wieder mitgebracht. Dazu haben wir noch anderes Geld mitgebracht, um das, was uns nottut, zu kaufen; wir haben kein Wissen davon, wer das Geld in unsere Säcke hineingelegt hat. Er aber antwortete: Friede sei mit euch, fürchtet euch nicht! Euer und eures Vaters Gott hat euch die Schätze in eure Säcke gegeben; denn das Geld, das ihr mir gabet, habe ich richtig befunden. Hierauf führte er Simeon zu ihnen heraus. Alsdann führte er sie in das Haus und gab ihnen Wasser, und sie wuschen ihre Füße, und ihren Eseln ließ er Futter bringen. Sie aber legten die Geschenke bereit, bis Joseph zu Mittag käme; denn sie hatten gehört, dass sie daselbst das Mahl einnehmen sollten. Als nun Joseph in sein Haus kam, brachten sie ihm die Geschenke dar, die sie in ihren Händen trugen, und sie verneigten sich bis zur Erde. Er aber grüßte sie freundlich wieder und fragte sie: Geht es eurem alten Vater, von dem ihr mir gesprochen habet, wohl? Lebt er noch? Sie antworteten: Es geht deinem Knechte, unserm Vater, wohl, er lebt noch. Und sie neigten sich und warfen sich vor ihm nieder. Joseph aber erhob seine Augen, und sah Benjamin, seinen leiblichen Bruder, und fragte: Ist dies euer jüngster Bruder, von dem ihr mir gesprochen habt? Und wiederum sprach er: Gott sei dir gnädig, mein Sohn! Und er eilte hinweg, denn sein Herz ward von Rührung über seinen Bruder ergriffen, und Tränen brachen aus seinen Augen hervor; daher ging er in sein Gemach und weinte. Dann wusch er sich das Angesicht, und kam wieder heraus, und tat sich Gewalt an, und sprach: Bringet die Speisen. Da trug man sie auf, für Joseph besonders, und für seine Brüder besonders, und für die Ägypter, die mitaßen, besonders (denn die Ägypter dürfen nicht mit den Hebräern zusammen essen, und halten ein solches Mahl für unrein). Und sie kamen vor ihm zu sitzen, der Erstgeborene nach seiner Erstgeburt, und der Jüngste nach seinem Alter. Da verwunderten sie sich sehr. Und sie nahmen jeder den Anteil, den er von ihm erhielt; der größte Teil aber kam auf Benjamin, so dass er fünfmal so viel erhielt, als die anderen. Und sie tranken mit ihm und wurden fröhlich. Joseph aber gebot seinem Hausverwalter, und sprach: Fülle ihre Säcke mit Getreide, so viel sie fassen können, und lege einem jeden sein Geld obenauf in den Sack. Meinen silbernen Becher lege obenauf in den Sack des Jüngsten, samt dem Gelde, welches er für das Getreide gegeben hat. Und es geschah also. Als es nun Morgen ward, ließ man sie mit ihren Eseln ziehen. Schon waren sie aus der Stadt gezogen und waren noch nicht weit gekommen, da rief Joseph seinen Hausverwalter und sprach: Auf, jage den Männern nach, und wenn du sie eingeholt hast, so sprich: Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten? Der Becher, den ihr gestohlen habt, ist gerade der Becher, aus welchem mein Herr trinkt und aus dem er zu weissagen pflegt; Jener also tat, wie Joseph befohlen hatte. Und als er sie einholte, sprach er zu ihnen nach seinem Auftrage. Sie antworteten: Warum redet unser Herr so, als hätten deine Knechte eine so schwere Freveltat verübt? Das Geld, das wir oben in unsern Säcken fanden, haben wir dir aus dem Lande Kanaan wiedergebracht; und wie ist es also denkbar, dass wir aus dem Hause deines Herrn Gold oder Silber gestohlen hätten? Derjenige unter den Knechten, bei dem immer das gefunden wird, was du suchst, sterbe, und wir andern wollen Knechte unsers Herrn werden. Er sprach zu ihnen: Es geschehe nach eurem Ausspruche; der, bei dem es immer gefunden wird, soll mein Knecht sein, ihr aber sollt frei von Schuld sein. Da legten sie ihre Säcke eilig auf die Erde, ein jeder öffnete den seinen, und er suchte, mit dem Sacke des ältesten beginnend, bis zum Sacke des jüngsten, und fand den Becher im Sacke Benjamins. Da zerrissen sie ihre Kleider, und beluden ihre Esel wieder, und kehrten in die Stadt zurück. Und Judas trat an der Spitze seiner Brüder zu Joseph ein (denn dieser war noch nicht aus dem Hause weggegangen), und alle zusammen fielen vor ihm zur Erde nieder. Er aber sprach zu ihnen: Warum mochtet ihr also handeln? Wisst ihr nicht, dass ich in der Kunst zu wahrsagen meines Gleichen nicht habe? Da antwortete ihm Judas: Was sollen wir meinem Herrn antworten? Oder was sollen wir sagen oder können wir zu unserer Rechtfertigung vorbringen? Gott hat eine Missetat an deinen Knechten gefunden. Siehe, wir alle sind die Knechte meines Herrn, wir und der, bei dem der Becher gefunden worden. Joseph antwortete: Fern sei es von mir, so zu tun! Der, welcher den Becher gestohlen hat, sei mein Knecht; ihr aber möget frei zu eurem Vater hinziehen. Da trat Judas näher herzu und sprach furchtlos: Ich bitte, Herr! lass deinen Knecht ein Wort zu deinen Ohren reden, und zürne deinem Diener nicht; du bist ja nach Pharao mein Herr. Vordem fragtest du deine Knechte: Habet ihr einen Vater oder einen Bruder? Wir antworteten dir, meinem Herrn: Wir haben einen alten Vater, und auch ein kleiner Sohn ist da, der ihm in seinem hohen Alter geboren ist; dessen leiblicher Bruder ist tot, und so ist er der einzige Sohn seiner Mutter, und sein Vater liebt ihn zärtlich. Da sprachst du zu deinen Knechten: Bringet ihn zu mir her, damit ich ihn mit meinen Augen sehe. Wir entgegneten meinem Herrn: Der Knabe kann seinen Vater nicht verlassen; denn wenn er ihn verlässt, so wird der Vater sterben. Da sprachst du zu deinen Knechten: Wenn euer jüngster Bruder nicht mit euch kommt, werdet ihr mein Angesicht nicht mehr schauen. Als wir nun hinaufgezogen waren zu deinem Knechte, unserm Vater, erzählten wir ihm alles, was mein Herr geredet hatte. Und unser Vater sprach: Ziehet wieder hin und kaufet uns etwas Getreide. Wir aber sagten zu ihm: Wir können nicht gehen; wenn unser jüngster Bruder mit uns hinabzieht, wollen wir miteinander reisen; ohne ihn wagen wir nicht, vor das Angesicht des Mannes zu treten. Hierauf antwortete er: Ihr wisst, dass mein Weib mir zwei Söhne geboren hat. Der eine ist hinausgegangen, und ihr sagtet: Ein wildes Tier hat ihn gefressen; und bis heut ist er nicht wieder erschienen. Nehmt ihr nun auch diesen weg, und begegnet ihm etwas auf dem Wege, so werdet ihr meine grauen Haare vor Jammer unter die Erde bringen. Wenn ich also zu deinem Knecht, unserm Vater, käme, und der Knabe (an dessen Seele doch seine Seele hängt) wäre nicht bei uns, und er sähe ihn nicht bei uns, so stürbe er, und deine Knechte brächten seine grauen Haare vor Herzeleid unter die Erde. Vielmehr will ich dein Knecht sein; denn ich habe mich für ihn verbürgt und habe gelobt : Bringe ich ihn nicht wieder zurück, so will ich immerdar schuldig dastehen vor meinem Vater. Ich also, dein Knecht, will an Stelle des Knaben in der Dienstbarkeit meines Herrn bleiben, und der Knabe möge mit seinen Brüdern hinaufziehen. Denn ohne den Knaben kann ich zu meinem Vater nicht zurückkehren, damit ich nicht Zeuge des Kummers werde, unter dem mein Vater erliegen wird. Da konnte Joseph nicht länger an sich halten vor allen, welche ihn umstanden, und gebot daher, dass alle hinausgehen sollten und kein Fremder zugegen wäre, wenn er sich seinen Brüdern zu erkennen gäbe. Und er begann laut zu weinen, so dass die Ägypter und das ganze Haus Pharaos es hörten. Dann sprach er zu seinen Brüdern: Ich bin Joseph; lebt mein Vater noch? Aber seine Brüder konnten nicht antworten; so großer Schrecken hatte sie erfasst Da sprach er freundlich zu ihnen: Tretet doch her zu mir! Und als sie näher getreten waren, sagte er: Ich bin Joseph, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Fürchtet euch nicht und lasset es euch nicht schwer aufs Herz fallen, dass ihr mich in dieses Land verkauft habt; denn zu eurem Heile hat mich Gott euch voraus nach Ägypten gesandt. Denn zwei Jahre ist es, dass der Hunger auf Erden begonnen hat, und noch stehen fünf Jahre bevor, in denen man weder wird pflügen noch ernten können. So hat mich Gott voraus gesandt, dass ihr erhalten werdet auf Erden und Speise haben könntet, um zu leben. Nicht durch euren Ratschluss, sondern nach Gottes Willen bin ich hierher gesandt, er hat mich gleichsam zum Vater Pharaos, und zum Herrn seines ganzen Hauses, und zum Gebieter über das ganze Land Ägypten gemacht. Eilet, und ziehet hinauf zu meinem Vater, und saget ihm: Dieses lässt dir dein Sohn Joseph sagen: Gott hat mich zum Herrn über das ganze Land Ägypten gemacht; komme herab zu mir, säume nicht! Du sollst im Lande Gessen deinen Wohnsitz nehmen und mir nahe sein, du, und deine Söhne, und die Söhne deiner Söhne, deine Schafe und deine Herden, und alles, was du besitzest. Daselbst will ich dich erhalten (denn es sind noch fünf Hungersjahre übrig), damit du nicht umkommest, noch dein Haus, noch alles, was du besitzest. Sehet, eure Augen und die Augen meines Bruders Benjamin sehen, dass mein Mund zu euch redet. Verkündet meinem Vater alle meine Herrlichkeit, und alles, was ihr in Ägypten gesehen habt; eilet und bringet ihn zu mir her. Hierauf umarmte er seinen Bruder Benjamin, und fiel ihm um den Hals, und weinte, und auch jener weinte gleicherweise an seinem Halse. Und Joseph küsste alle seine Brüder und weinte über einen jeden, und dann erst wagten sie zu ihm zu reden. Und es wurde bekannt und es ging die Kunde am Hofe des Königs von Mund zu Mund: Die Brüder Josephs sind gekommen! Und Pharao freute sich darüber und sein ganzes Haus. Und er sprach zu Joseph, er sollte seinen Brüdern gebieten: Beladet eure Tiere, und ziehet hin in das Land Kanaan, und holet euren Vater, und eure Verwandtschaft von dort, und kommet her zu mir; und ich will euch alle Güter Ägyptens geben, dass ihr von dem Besten des Landes esset. Befiehl auch, sie sollen Wagen mitnehmen aus dem Lande Ägypten, um ihre kleinen Kinder und ihre Frauen darauf zu setzen, und sage: Nehmet euren Vater und eilet so schnell wie möglich herzukommen! Sendet auch nichts von eurem Hausrate herab, denn alle Reichtümer Ägyptens sollen euer sein. Da taten die Söhne Israels, wie ihnen geboten war. Joseph gab ihnen Wagen, nach dem Befehle Pharaos, und Zehrung auf die Reise; und ließ er einem jeden zwei Ehrenkleider bringen; dem Benjamin aber gab er dreihundert Silberlinge und fünf der besten Ehrenkleider. Und eben so viel Geld und Kleider sandte er seinem Vater, und fügte noch zehn Esel hinzu, beladen mit den kostbarsten Gaben Ägyptens, und ebensoviele Eselinnen, welche Getreide und Reisezehrung trugen. So entließ er seine Brüder und sprach zu ihnen, da sie hinzogen: Zanket nicht auf dem Wege! Und sie zogen fort aus Ägypten und kamen in das Land Kanaan zu Jakob, ihrem Vater. Da erzählten sie ihm und sprachen: Joseph, dein Sohn, ist noch am Leben, und er gebietet über das ganze Land Ägypten. Da Jakob das hörte, war es, als erwache er aus einem schweren Schlafe, doch glaubte er ihnen nicht. Als sie ihm aber alles der Ordnung nach erzählten, und er die Wagen und alles sah, was Joseph gesandt hatte, lebte sein Geist wieder auf, und er sprach: Genug ist es mir, wenn mein Sohn Joseph noch lebt; ich will hinziehen und ihn sehen, bevor ich sterbe. Da brach Israel mit allem, was er hatte, auf, und kam zum Brunnen des Schwures, und brachte daselbst dem Gott seines Vaters Isaak Opfer dar. Im nächtlichen Gesichte aber hörte er, wie Gott ihn rief und zu ihm sprach: Jakob, Jakob! Er antwortete ihm: Siehe, hier bin ich! Und Gott sprach zu ihm: Ich bin der Starke, der Gott deines Vaters, fürchte dich nicht, ziehe hinab nach Ägypten, denn ich will dich daselbst zu einem großen Volke machen. Ich selbst werde mit dir dorthin hinabziehen, und ich selbst werde dich von dort heraufführen, wenn du zurückkehrst; und Joseph soll seine Hände auf deine Augen legen. Da brach Jakob vom Brunnen des Schwures auf, und seine Söhne hoben ihn mit ihren Kindern und Frauen auf die Wagen, die Pharao gesandt hatte, um den Greis hinzuführen, dazu alles, was er im Lande Kanaan besaß; und er kam nach Ägypten mit seiner ganzen Nachkommenschaft, seinen Söhnen und Enkeln, und Töchtern, und seinen gesamten Abkömmlingen allzumal. Dies aber sind die Namen der Söhne Israels, welche nach Ägypten gezogen sind, er mit seinen Kindern. Der Erstgeborene Ruben. Die Söhne Rubens: Henoch, Phallu, Hesron, und Charmi. Die Söhne Simeons: Jamuel, Jamin, Ahod, Jachin, Sohar und Saul, der Sohn der Kanaaniterin. Die Söhne Levis: Gerson, Kaath, und Merari. Die Söhne Judas: Her, Onan, Sela, Phares und Zara. Her und Onan jedoch starben im Lande Kanaan. Und Phares wurden Söhne geboren: Hesron und Hamul. Die Söhne Issachars: Thola, Phua, Job und Semron. Die Söhne Zabulons: Sared, Elon, und Jahelel. Dies sind die Söhne Lias, die sie in Mesopotamien in Syrien gebar, samt Dina ihrer Tochter; alle Seelen ihrer Söhne und ihrer Töchter zusammen dreiunddreißig. Die Söhne Gads: Sephion, Haggi, Suni, Esebon, Heri, Arodi und Areli. Die Söhne Asers: Jamne, Jesua, Jessui, Beria, dazu Sara, ihre Schwester. Die Söhne Berias: Heber und Melchiel. Dies sind die Söhne der Zelpha, welche Laban seiner Tochter Lia mitgab, und diese gebar sie dem Jakob, sechzehn Seelen. Die Söhne Rachels, des Weibes Jakobs: Joseph und Benjamin. Auch dem Joseph wurden im Lande Ägypten Söhne geboren, welche ihm Aseneth, die Tochter Putiphares, des Priesters von Heliopolis, gebar: Manasses und Ephraim. Die Söhne Benjamins: Bela, Bechor, Asbel, Gera, Naaman, Echi, Ros, Mophim, Ophim und Ared. Dies sind die Söhne Rachels, welche sie Jakob gebar; zusammen vierzehn Seelen. Die Söhne Dans: Husim. Die Söhne Nephtalis: Jasiel, Guni, Jeser und Salem. Dies sind die Söhne der Bala, welche Laban seiner Tochter Rachel mitgab, und diese gebar sie dem Jakob; zusammen sieben Seelen. Alle Seelen, die mit Jakob nach Ägypten kamen und die aus seinen Lenden hervorgegangen waren, ungerechnet die Frauen seiner Söhne, waren sechsundsechzig. Die Söhne Josephs aber, die ihm im Lande Ägypten geboren worden, waren zwei Seelen. Alle Seelen des Hauses Jakob, die nach Ägypten kamen, waren siebzig. Er sandte aber Juda vor sich her zu Joseph, um ihm Nachricht zu geben, dass er ihm entgegenkommen solle bis nach Gessen. Als jener dahingekommen war, ließ Joseph seinen Wagen anspannen und zog seinem Vater an denselben Ort entgegen; und da er ihn sah, fiel er ihm um den Hals und weinte an seinem Halse. Und der Vater sprach zu Joseph: Nun will ich freudig sterben, da ich dein Antlitz gesehen habe und dich am Leben zurücklasse. Er aber sprach zu seinen Brüdern und zum gesamten Hause seines Vaters: Ich werde hinaufziehen, und dem Pharao berichten, und ihm sagen: Meine Brüder, und das Haus meines Vaters, welche im Lande Kanaan waren, sind zu mir gekommen. Und zwar sind die Männer Schafhirten und treiben Viehzucht; ihre Schafe und Rinder, und alles, was sie besaßen, haben sie mitgebracht. Wenn er euch nun rufen last und fragt: Welches ist euer Beruf? So antwortet: Deine Knechte sind Hirten von Jugend auf und bis jetzt, wir, sowohl wie unsere Väter. Das aber saget, damit ihr im Lande Gessen wohnen könnet, denn die Ägypter verabscheuen alle Schafhirten. Joseph also ging hin zu Pharao und berichtete ihm also: Mein Vater und meine Brüder sind mit ihren Schafen und Rindern, und allem, was sie besitzen, aus dem Lande Kanaan gekommen; und siehe, sie befinden sich im Lande Gessen. Auch stellte er zuletzt fünf aus der Zahl seiner Brüder dem Könige vor. Als dieser sie fragte: Was habt ihr für einen Beruf? antworteten sie: Deine Knechte sind Schafhirten, wir sowohl wie unsere Väter. Wir sind gekommen, um uns seine Zeitlang in deinem Lande aufzuhalten; denn die Herden deiner Knechte haben keine Weide, da der Hunger schwer auf dem Lande Kanaan lastet; so bitten wir denn, lass uns, deine Knechte, im Lande Gessen weilen. Da sprach der König zu Joseph: Dein Vater und deine Brüder sind zu dir gekommen. Das Land Ägypten liegt vor dir; lass sie am besten Orte Wohnsitz nehmen und übergib ihnen das Land Gessen. Wenn du weißt, dass geeignete Männer unter ihnen sind, so mache sie zu Oberaufsehern über meine Herden. Darnach führte Joseph seinen Vater zum Könige hinein und stellte ihm denselben vor; und dieser segnete den König. Und da er von ihm gefragt ward: Wie viel sind die Tage deiner Lebensjahre? antwortete er: Die Tage meiner Pilgerschaft sind hundert und dreißig Jahre, wenige und böse, und reichen nicht an die Tage meiner Väter heran, in denen sie ihre Pilgerschaft vollendeten. Und er segnete den König und ging hinaus. Joseph aber gab seinem Vater und seinen Brüdern Besitzungen in Ägypten in der besten Gegend des Landes, in Ramesses, wie Pharao geboten. Und er versorgte sie und das ganze Haus seines Vaters, indem er einem jeden Lebensunterhalt gab. Denn es mangelte in allen Landen an Brot und der Hunger bedrückte die Erde, vorzüglich Ägypten und Kanaan. Aus diesen Ländern brachte er alles Geld zusammen für den Verkauf des Getreides und tat es in die Schatzkammer des Königs. Als es nun den Käufern an Geld mangelte, kam ganz Ägypten zu Joseph und sprach: Gib uns Brot; warum sollen wir vor deinen Augen wegen Mangels an Geld sterben? Er antwortete ihnen: Bringet euer Vieh, und ich will euch für dasselbe Brot geben, wenn ihr kein Geld habt. Und da sie es brachten, gab er ihnen Nahrung für die Pferde, die Schafe, die Rinder und die Esel; und er versorgte sie in diesem Jahre gegen Eintausch ihres Viehes. Im anderen Jahre kamen sie wiederum und sprachen zu ihm: Wir wollen es unserm Herrn nicht verhehlen, dass unser Geld und unser Vieh zumal dahin sind; auch ist es dir nicht verborgen, dass wir nichts mehr haben, als unsern Leib und unser Land. Warum sollen wir also sterben vor deinen Augen? Wir und unser Land sollen dein sein. Kaufe uns, dass wir dem Könige dienstbar werden, und verabreiche uns Saatgetreide, damit die Erde nicht aus Mangel an Anbauern zu einer Wüste werde. So kaufte Joseph also den ganzen Boden Ägyptens, denn einer nach dem anderen verkaufte seine Liegenschaften, so groß war die Hungersnot. Und er machte den Boden dem Pharao eigen, sowie die ganze Bevölkerung, von einem Ende Ägyptens bis zum andern, nur nicht das Land der Priester, das ihnen vom Könige eingeräumt war; denn sie bekamen auch bestimmtes Getreide aus den öffentlichen Vorratshäusern und waren also nicht gezwungen, ihre Besitzungen zu verkaufen. Da sprach Joseph zum Volke: Sehet, ihr und euer Land gehört dem Pharao, wie ihr wisst; empfanget Saatkorn und bestellet die Äcker, damit ihr Früchte erhalten könnet. Den fünften Teil davon gebet dem Könige ab, die vier übrigen überlasse ich euch zur Aussaat und zur Ernährung für eure Familie und Kinder. Sie antworteten: Unser Heil ist in deiner Hand; möge unser Herr nur gnädig auf uns sehen, so wollen wir dem Könige freudig dienstbar sein. Von jener Zeit an bis auf den heutigen Tag wird im ganzen Lande Ägypten den Königen der fünfte Teil abgeliefert, und es ward zum Gesetze, nur nicht für den Boden der Priester, welcher frei von dieser Verbindlichkeit blieb. Israel wohnte also in Ägypten, das ist im Lande Gessen, und hatte es im Besitze; und nahm zu, und mehrte sich sehr. Und er lebte in demselben siebzehn Jahre, und alle Tage seines Lebens wurden hundert und siebenundvierzig Jahre. Als er nun den Tag seines Todes herannahen sah, ließ er seinen Sohn Joseph rufen und sprach zu ihm: Habe ich Gnade in deinen Augen gefunden, so lege deine Hand unter meine Hüfte und erweise mir die Liebe und Treue, mich nicht in Ägypten zu begraben; sondern ich will bei meinen Vätern schlafen, und du sollst mich aus diesem Lande wegführen und mich im Begräbnisse meiner Vorfahren beisetzen. Da antwortete ihm Joseph: Ich werde tun, was du befohlen hast. Er sprach: So schwöre mir! Und er schwur, Israel aber betete Gott an, geneigt zu Häupten seines Bettes. Nach diesen Begebenheiten ward dem Joseph berichtet, dass sein Vater krank sei. Da nahm er seine zwei Söhne, Manasse und Ephraim, mit sich und machte sich auf den Weg. Als man nun dem Greise sagte: Siehe, dein Sohn Joseph kommt zu dir, nahm er seine Kräfte zusammen und setzte sich im Bette auf. Und da Joseph zu ihm eingetreten war, sprach er: Gott, der Allmächtige, erschien mir in Luza, im Lande Kanaan, und segnete mich, und sprach: Ich will dich fruchtbar machen, und Familien von Völkern aus dir hervorgehen lassen, und dieses Land will ich dir und deinen Nachkommen nach dir zum Besitze geben auf immer. Deine zwei Söhne nun, die dir im Lande Ägypten geboren wurden, ehe ich zu dir hierher gekommen bin, sollen meine Söhne sein; Ephraim und Manasses sollen mir gelten wie Ruben und Simeon. Die übrigen Kinder aber, die du nach ihnen zeugen wirst, sollen dein sein und sollen den Namen ihrer Brüder in dem ihnen zu Teil gewordenen Besitze führen. Denn als ich aus Mesopotamien kam, starb mir Rachel im Lande Kanaan noch auf dem Wege, es war Frühlingszeit; und ich zog nach Ephrata, und begrub sie am Wege nach Ephrata, welches mit anderem Namen Bethlehem heißt. Da er nun dessen Söhne sah, sprach er zu ihm: Wer sind diese da? Joseph antwortete: Es sind meine Söhne, die mir Gott allhier geschenkt hat. Da sprach Jakob: Führe sie zu mir her, dass ich sie segne. Die Augen Israels waren nämlich dunkel von hohem Alter, und er konnte nicht deutlich sehen. Als nun Joseph sie näher zu ihm heran gebracht hatte, küsste und umarmte er sie und sprach zu seinem Sohne: Ich ward deines Anblicks nicht beraubt, zudem hat Gott mich Nachkommen von dir sehen lassen. Und nachdem Joseph sie von dem Schoße seines Vaters weggenommen hatte, neigte er sich bis zur Erde. Und er stellte Ephraim zu seiner Rechten, das ist zur Linken Israels; Manasse aber zu seiner Linken, zur Rechten also des Vaters, und führte sie beide zu ihm heran. Da streckte dieser seine rechte Hand aus, und legte sie auf das Haupt Ephraims, des jüngeren Bruders; die linke aber auf das Haupt Manasses, der älter war, kreuzweise. Und Jakob segnete die Söhne Josephs und sprach: Gott, vor dessen Angesicht meine Väter Abraham und Isaak gewandelt sind, der Gott, der mein Hirt ist von Jugend auf, bis auf den heutigen Tag, der Engel, der mich aus allem Übel errettet hat, segne diese Knaben: nach meinem Namen und dem Namen meiner Väter Abraham und Isaak mögen sie genannt werden und sich mehren zu großer Zahl auf Erden. Da aber Joseph sah, dass sein Vater die rechte Hand auf Ephraims Haupt gelegt hatte, missfiel es ihm; und er ergriff die Hand seines Vaters und suchte sie von Ephraims Haupt weg, auf das Haupt Manasses hinüberzuziehen. Und er sprach zu seinem Vater: Nicht also geziemt es sich, Vater; denn dieser da ist der Erstgeborene, lege deine Rechte auf sein Haupt. Er aber weigerte sich und sprach: ich weiß es, mein Sohn! Ich weiß es; auch er wird zu Völkern werden, und wird sich reich mehren, aber sein jüngerer Bruder wird größer sein als er; und seine Nachkommenschaft wird sich mehren zu Völkern. Und er segnete sie zu jener Zeit und sprach: In dir wird Israel gesegnet werden, und man wird sagen: Gott tue an dir wie an Ephraim und Manasse. Und er zog Ephraim dem Manasse vor. Hierauf sprach er zu seinem Sohne Joseph: Siehe, ich sterbe, aber Gott wird mit euch sein und euch in das Land eurer Väter zurückführen. Ich gebe dir einen Teil vor deinen Brüdern voraus, den ich den Amorrhitern mit meinem Schwerte und meinem Bogen abgenommen habe. Jakob aber berief seine Söhne und sprach zu ihnen: Versammelt euch, dass ich verkünde, was euch in der Zukunft der Tage begegnen wird. Kommet zusammen, und höret, Söhne Jakobs, höret auf Israel, euren Vater! Ruben, mein Erstgeborner! du meine Kraft und Erstling meines Schmerzens, der Erste an Gaben, der Größte an Macht. Du wallest über wie Wasser, nicht sollst du dich mehren; denn deines Vaters Lager hast du bestiegen, entweiht sein Bett. Simeon und Levi sind Brüder, Werkzeuge des Frevels in Waffen. Meine Seele gehe nicht in ihren Rat, in ihrer Versammlung weile nicht mein Ruhm, denn in ihrem Zorne haben sie Männer gemordet, und in ihrem Mutwillen haben sie Mauern untergegraben. Verflucht sei ihr Zorn, weil er so hartnäckig; und ihr Grimm, weil er so hart war. Ich will sie in Jakob zerteilen und sie in Israel zerstreuen. Juda, dich werden deine Brüder preisen. Deine Hand wird auf dem Nacken deiner Feinde liegen, vor dir werden sich beugen die Söhne deines Vaters. Ein junger Löwe ist Juda; zur Beute bist du heraufgestiegen, mein Sohn! Du ruhst gelagert wie ein Löwe und wie eine Löwin. Wer darf ihn reizen? Nicht wird das Zepter von Juda weichen, noch der Heerführer von seinen Lenden, bis der kommt, der gesandt werden soll, und auf ihn werden die Völker harren. O mein Sohn! Er bindet an den Weinberg sein Füllen, und an die Rebe seine Eselin. Er wäscht sein Kleid im Wein, im Blute der Trauben sein Gewand. Seine Augen sind schöner denn Wein, seine Zähne weißer denn Milch. Zabulon wird am Gestade des Meeres wohnen, und gegen den Strand der Schiffe hin, und seine Seite wird bis nach Sidon reichen. Issachar ist ein starker Esel, der zwischen den Gehegen liegt. Er sieht, dass die Ruhe etwas Gutes und das Land vortrefflich ist, und er beugt seine Schulter zum Lasttragen und wird ein dienstbarer Knecht. Dan wird seinem Volke Recht schaffen, wie irgend ein anderer Stamm in Israel. Dan wird eine Schlange am Wege sein, eine Hornviper auf dem Pfade, die das Ross in die Hufe sticht, dass sein Reiter rücklings stürzt. Auf dein Heil, o Herr, will ich harren! Gad wird wohlgerüstet voran kämpfen, auch rücklings wird ihm Rüstung werden. Asers Brot ist fett, und Leckerbissen reicht er Königen. Nephtali ist ein Hirsch im schnellen Lauf, und kundig schöner Rede. Ein Sohn des Gedeihens ist Joseph, ein Sohn des Gedeihens und lieblichen Anblicks; die Töchter schritten auf der Mauer dahin. Aber es reizten und erbitterten und befehdeten ihn die Pfeilschützen. Doch sein Bogen hält unerschüttert Stand, und gelöst sind die Fesseln seiner Arme und Hände durch die Hände des Starken Jakobs. Von dort ging der Hirt hervor, der Fels Israels. Der Gott deines Vaters wird dein Helfer sein, und der Allmächtige wird dich segnen, mit Segensfülle vom Himmel von droben, mit Segensfülle aus der Tiefe unten, mit Segensfülle aus Mutterbrüsten und Mutterschoß. Die Segnungen deines Vaters sind mächtiger als die Segnungen seiner Väter, bis da kommt das Verlangen der ewigen Hügel. Mögen sie kommen auf das Haupt Josephs, und auf den Scheitel des Nazaräers unter seinen Brüdern. Benjamin ist ein räuberischer Wolf, am Morgen verzehrt er Raub, und am Abend verteilt er Beute. Alle diese sind die zwölf Stämme Israels; und dies hat ihr Vater zu ihnen geredet, und jeden gesegnet mit einer besonderen Segnung. Und er gebot ihnen und sprach: Ich werde zu meinem Volke versammelt; begrabet mich zu meinen Vätern in der Doppelhöhle, die auf dem Acker des Hethiters Ephron liegt, Mambre gegenüber im Lande Kanaan, die Abraham samt dem Acker von dem Hethiter Ephron zum erbeigenen Begräbnis gekauft hat. Dort haben sie ihn und Sara, sein Weib, begraben; dort wurde auch Isaak mit Rebekka, seinem Weibe, bestattet; und dort ruht auch Lia. in dem Feld und der Höhle, die von den Hethitern gekauft ist. Als er nun seine Gebote geendet, die er seinen Söhnen gab, zog er seine Füße auf das Bett zurück und starb; und er ward hingenommen zu seinem Volke. Da Joseph dieses sah, warf er sich über das Angesicht seines Vaters, weinend und ihn küssend. Und er gebot seinen Ärzten, die ihm dienten, seinen Vater einzubalsamieren. Während sie vollzogen, was ihnen befohlen war, vergingen vierzig Tage; denn so war es Brauch bei der Einbalsamierung der Leiber; und Ägypten beweinte ihn siebzig Tage. Als nun die Zeit der Totenklage vorüber war, sprach Joseph zu den Hofleuten Pharaos: Habe ich Gnade in euren Augen gefunden, so saget zu Pharao, dass mein Vater mich hat schwören lassen und gesagt hat: Siehe, ich sterbe, begrabe mich in meinem Grabe, welches ich mir im Lande Kanaan gegraben habe. So möchte ich nun hinaufziehen und meinen Vater begraben, und dann werde ich zurückkehren. Da sprach Pharao zu ihm: Ziehe hinauf und begrabe deinen Vater, wie er dich hat schwören lassen. So zog er den hinauf, und es zogen mit ihm alle Würdenträger des Hauses Pharaos, und alle Ältesten des Landes Ägypten. das Haus Josephs mit seinen Brüdern, ausgenommen die Kinder und die Herden und das Vieh, welche sie im Lande Gessen zurückließen. Auch hatte er Wagen und Reiter als Gefolge, und es ward eine gewaltige Schar. Als sie nun zur Tenne Atad kamen, welche jenseits des Jordans liegt, feierten sie daselbst das Leichenbegräbnis mit großer und schwerer Totenklage, sieben Tage hindurch. Als dies die Bewohner des Landes Kanaan sahen, sprachen sie: Eine große Totenfeier der Ägypter findet dort statt, und darum ward der Name dieses Ortes Klage Ägyptens genannt. Die Söhne Jakobs taten also, wie er ihnen geboten hatte, und führten ihn in das Land Kanaan, und begruben ihn in der Doppelhöhle, welche Abraham samt dem Acker zum erbeigenen Begräbnis von dem Hethiter Ephron gekauft hatte, Mambre gegenüber. Und Joseph kehrte mit seinen Brüdern und seinem ganzen Gefolge nach Ägypten zurück, nachdem er seinen Vater begraben. Da nun Jakob tot war, fürchteten sich die Brüder Josephs und sprachen zueinander: Wenn er nur nicht des Unrechtes gedenkt, dass er erlitten hat, und uns all das Böse vergilt, das wir ihm angetan haben! Und sie ließen ihm sagen: Dein Vater gebot uns, ehe er starb, wir sollten dir dieses mit seinen Worten sagen: Ich bitte, vergiss doch die böse Tat deiner Brüder, und die Sünde und die Bosheit, die sie an dir verübt haben; und auch wir bitten, du wollest den Dienern des Gottes deines Vaters diese böse Tat vergeben. Als Joseph dies hörte, weinte er. Und seine Brüder kamen zu ihm, und warfen sich vor ihm zur Erde nieder, und sprachen: Wir sind deine Knechte. Er antwortete ihnen: Fürchtet euch nicht; können wir etwa Gottes Willen widerstehen? Ihr freilich sannet Böses gegen mich, Gott aber hat es zum Guten gewendet, um mich zu erheben, wie ihr jetzt sehet, und viele Völker zu erhalten. Fürchtet euch nicht, ich werde für euern und eurer Kinder Unterhalt sorgen. Und er tröstete sie und sprach freundlich und sanft zu ihnen. Und er wohnte in Ägypten mit dem gesamten Hause seines Vaters und lebte hundert und zehn Jahre. Und er sah von Ephraim Söhne bis in das dritte Glied; auch Machir, dem Sohne Manasses, wurden auf Josephs Knieen Söhne geboren. Nach diesen Begebnissen sprach Joseph zu seinen Brüdern: Nach meinem Tode wird Gott euch heimsuchen und euch aus diesem Lande in das Land hinaufziehen lassen, das er dem Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat. Und er ließ sie schwören und sprach: Gott wird euch heimsuchen; führt alsdann meine Gebeine mit euch von diesem Orte hier hinweg. Und er starb, hundert und zehn Jahre alt. Da balsamierten sie ihn ein und legten ihn in Ägypten in einen Sarg. Dies sind die Namen der Söhne Israels, die mit Jakob in Ägypten einzogen; ein jeder zog mit seiner Familie ein: Ruben, Simeon, Levi, Judas, Issachar, Zabulon, Benjamin, Dan, Nephthali, Gad, Aser. Und es waren alle die Seelen, die hervorgingen aus den Lenden Jakobs, zusammen siebzig; Joseph aber war in Ägypten. Hierauf starb er, und alle seine Brüder, und jenes ganze Geschlecht. Und die Söhne Israels wuchsen und mehrten sich, als sprossten sie aus der Erde hervor, und wurden überaus zahlreich, und erfüllten das Land. Unterdessen stand ein neuer König in Ägypten auf, der von Joseph nichts wissen wollte; der sprach zu seinem Volke: Sehet, das Volk der Söhne Israels ist zahlreich und stärker als wir. Wohlan, wir wollen es mit weisem Vorbedacht unterdrücken, dass es sich nicht allzu sehr mehre und, wenn ein Krieg gegen uns entstände, sich zu unsern Feinden schlage und, wenn wir besiegt werden, aus dem Lande wegziehe. Er setzte also Fronvögte über sie, um sie mit schweren Arbeiten nieder zu halten, und sie erbauten dem Pharao die Vorratsstädte Phithom und Ramesses. Aber je mehr jene sie bedrückten, desto mehr nahmen sie zu und wuchsen. Und die Ägypter hassten die Söhne Israel, und quälten sie, und höhnten sie, und verbitterten ihnen das Leben durch harte Arbeit in Lehm und Ziegeln, und durch allerlei Frondienste, mit denen sie dieselben auf dem Felde belasteten. Der König von Ägypten aber sprach zu den Hebammen der Hebräer, von denen eine Sephora, die andere Phua hieß, und gebot ihnen: Wenn ihr den Hebräerinnen beisteht und die Zeit der Geburt kommt, so tötet das Kind, wenn es ein Knabe ist; ist es aber ein Mädchen, so lasset es am Leben. Die Hebammen aber fürchteten Gott und taten nicht nach dem Befehle des Königs von Ägypten, sondern ließen auch die Knaben am Leben. Da ließ der König sie zu sich rufen und sprach: Was habt ihr getan, dass ihr die Knaben am Leben gelassen habt? Sie antworteten: Die Hebräerinnen sind nicht wie die ägyptischen Frauen, denn sie verstehen sich auf die Geburtshilfe und gebären, ehe wir zu ihnen kommen. Darum ließ Gott es den Hebammen wohl ergehen, und das Volk wuchs und ward sehr stark. Und weil die Hebammen Gott fürchteten, so gab er ihnen Nachkommenschaft. Da gebot Pharao seinem gesamten Volke und sprach: Alle Knaben, welche geboren werden, werfet in den Fluß; alle Mädchen lasset am Leben. Nach diesen Begebenheiten ging ein Mann vom Hause Levi aus und nahm ein Weib aus seinem Stamme. Diese empfing und gebar einen Sohn; und da sie sah, dass er schön war, hielt sie ihn drei Monate lang verborgen. Als sie ihn nun nicht länger verbergen konnte, nahm sie ein Körbchen von Schilf, und verklebte es mit Harz und Pech, legte das Kind hinein, und setzte es aus im Geröhr am Ufer des Flusses. Indessen stand seine Schwester von ferne, um zu erfahren, welchen Ausgang die Sache nehmen werde. Siehe, da kam die Tochter Pharaos herab, um sich im Flusse zu baden; und ihre Jungfrauen gingen am Ufer des Stromes entlang. Als diese das Körbchen im Röhrichte sah, sandte sie eine von ihren Dienerinnen hin und ließ es holen. Als sie es nun öffnete und darin ein weinendes Kind sah, fühlte sie Mitleid mit ihm und sprach: Dieses ist eines von den Kindern der Hebräer! Da sprach die Schwester des Knaben zu ihr: Soll ich hingehen und dir ein hebräisches Weib rufen, welches das Kind nähren könne? Sie antwortete: Gehe hin! Und das Mädchen ging hin und rief seine Mutter. Da sprach die Tochter Pharaos zu ihr: Nimm diesen Knaben und nähre ihn mir, ich werde dir deinen Lohn geben. Und das Weib nahm den Knaben und zog ihn auf; und als er groß war, brachte sie ihn der Tochter Pharaos. Diese nahm ihn an Sohnes Statt an und gab ihm den Namen Moses: denn, sprach sie, ich habe ihn aus dem Wasser gezogen. Zu jener Zeit, als Moses herangewachsen war, ging er zu seinen Brüdern und er sah ihr Leiden, und wie ein Ägypter einen von den Hebräern, seinen Brüdern, schlug. Da sah er rings um sich, und als er sah, dass kein Mensch zugegen war, erschlug er den Ägypter und verbarg ihn im Sande. Am andern Tage ging er wieder hinaus und sah zwei Hebräer im Streite. Da sprach er zu dem, der Unrecht hatte: Warum schlägst du deinen Nächsten? Dieser antwortete: Wer hat dich zum Gebieter und Richter über uns gesetzt? Willst du mich etwa auch erschlagen, wie du gestern den Ägypter erschlagen hast? Da erschrak Moses und sprach: Wie ist diese Sache sichtbar geworden? Auch Pharao hörte davon und trachtete darnach, Moses zu töten; er aber floh von dem Angesichte Pharaos, und nahm seinen Aufenthalt im Lande Madian, und wohnte an dem Brunnen. Ein Priester von Madian aber hatte sieben Töchter; diese kamen und wollten Wasser schöpfen und die Tränkrinnen füllen, um ihres Vaters Herden zu tränken. Da kamen die Hirten herzu und trieben sie hinweg. Und Moses erhob sich, und schützte die Mädchen, und tränkte ihre Schafe. Als sie nun zu Raguel, ihrem Vater, zurückkamen, sprach er zu ihnen: warum seid ihr früher gekommen, als gewöhnlich? Sie antworteten: Ein Mann aus Ägypten machte uns von der Hand der Hirten frei, und half uns auch Wasser schöpfen, und gab den Schafen zu trinken. Da sprach er: Wo ist er? Warum habt ihr den Mann dort stehen lassen? Rufet ihn, dass er mit uns esse. Da schwur Moses, dass er bei ihm wohnen wolle; und er erhielt Sephora, die Tochter desselben, zum Weibe. Diese gebar ihm einen Sohn, den er Gersam nannte, indem er sprach: Ein Fremdling war ich in einem fremden Lande. Und sie gebar einen zweiten, den nannte er Eliezer; denn, sprach er, der Gott meines Vaters, mein Helfer, hat mich aus der Hand Pharaos errettet. Nach langer Zeit aber starb der König von Ägypten, und die Söhne Israels seufzten über die schwere Arbeit und schrieen laut; und ihr Geschrei stieg zu Gott auf von ihrer Arbeit. Und er hörte ihr Seufzen und gedachte an den Bund, welchen er mit Abraham, Isaak und Jakob geschlossen. Und der Herr schaute auf die Söhne Israels und erkannte sie. Moses aber weidete die Schafe Jethros, seines Schwiegervaters, des Priesters von Madian; und als er einst die Herde tiefer in die Wüste trieb, kam er an den Berg Gottes Horeb. Da erschien ihm der Herr in einer Feuerflamme, die aus einem Dornbusche hervorschlug, und er sah, dass der Dornbusch brenne und nicht verbrenne. Und Moses sprach: Ich will doch hingehen und dieses große Gesicht schauen, warum der Dornbusch nicht verbrennt! Als aber der Herr sah, dass er hinging, um zu schauen, rief er ihm aus dem Dornbusche zu und sprach: Moses, Moses! Er antwortete: Hier bin ich! Der Herr aber sprach: Tritt nicht näher heran! Ziehe deine Schuhe von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist geheiligter Boden. Dann sprach er: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, und der Gott Jakobs. Da verhüllte Moses sein Angesicht; denn er wagte nicht aufzuschauen gegen Gott. Und der Herr sprach zu ihm: Ich habe die Bedrängnis meines Volkes in Ägypten gesehen, und ihre Klagen über die Härte derjenigen gehört, die über die Arbeiten gesetzt sind; und weil ich seinen Jammer kenne, bin ich herabgekommen, es aus der Gewalt der Ägypter zu erretten und es wegzuführen aus diesem Lande in ein treffliches und weit ausgedehntes Land, in ein Land, das von Milch und Honig fließt, an die Wohnsitze der Kanaaniter, Hethiter, Amorrhiter, Phereziter, Heviter, und Jebusiter. So ist also das Klagegeschrei der Söhne Israels zu mir gedrungen, und ich habe ihre Bedrängnis, welche sie von den Ägyptern erdulden, gesehen. So komm denn, ich will dich zu Pharao senden, dass du mein Volk, die Söhne Israels, aus Ägypten wegführest. Moses sprach zu Gott: Wer bin ich, dass ich zu Pharao hingehen und die Söhne Israels aus Ägypten wegführen soll? Da sprach er zu ihm: Ich werde mit dir sein: und dies sei dir das Zeichen, dass ich dich sende: Wenn du mein Volk aus Ägypten weggeführt hast, wirst du Gott auf diesem Berge Opfer bringen. Moses entgegnete Gott: Siehe, ich soll zu den Söhnen Israels gehen und zu ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesendet. Wenn sie nun zu mir sagen werden: Welches ist sein Name? Was soll ich ihnen antworten? Da antwortete Gott Moses: Ich bin, der ich bin. Und er sprach: So sollst du zu den Söhnen Israels sagen: Der da ist, hat mich zu euch gesendet. Und ferner sprach Gott zu Moses: Dies sollst du den Söhnen Israels sagen: Der Herr, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, und der Gott Jakobs hat mich zu euch gesendet; das ist mein Name in Ewigkeit, und so gedenke man meiner von Geschlecht zu Geschlecht. Gehe hin, und versammle die Ältesten von Israel, und sprich zu ihnen: Der Herr, der Gott eurer Väter, ist mir erschienen, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, und der Gott Jakobs, und hat gesagt: Ich habe euch in Gnaden heimgesucht und alles gesehen, was euch in Ägypten widerfahren ist; und ich habe beschlossen, euch aus der Bedrückung Ägyptens wegzuführen, in das Land der Kanaaniter, Hethiter, Amorrhiter, Phereziter, Heviter, und Jedusiter, in ein Land, das von Milch und Honig fließt. Und sie werden auf deine Stimme hören; dann gehe mit den Ältesten Israels hinein vor den König von Ägypten und sage zu ihm: Der Herr, der Gott der Hebräer, hat uns gerufen; wir werden drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen, um dem Herrn, unserm Gott, Opfer darzubringen. Aber ich weiß, dass der König von Ägypten euch nicht ziehen lassen wird, es sei denn durch starke Hand. So werde ich dann meine Hand austrecken und Ägypten schlagen mit allen meinen Wundern, welche ich unter ihnen tun werde; darauf wird er euch ziehen lassen. Und dieses Volk werde ich bei den Ägyptern Gnade finden lassen; und wenn ihr auszieht, werdet ihr nicht mit leeren Händen weggehen; sondern jedes Weib soll von ihrer Nachbarin und Hausgenossin silberne und goldene Geräte und Kleider fordern; diese sollt ihr euren Söhnen und Töchtern übergeben und so Ägypten berauben. Moses antwortete und sprach: Sie werden mir nicht glauben und auf meine Stimme nicht hören, sondern sagen: Der Herr ist dir nicht erschienen. Da sprach er zu ihm: Was hältst du da in deiner Hand? Er antwortete: Einen Stab. Da sprach der Herr: Wirf ihn hin auf die Erde! Er warf ihn hin, da ward er in eine Schlange verwandelt, so dass Moses die Flucht ergriff. Und der Herr sprach: Strecke deine Hand aus und ergreife sie beim Schweife! Da streckte er seine Hand aus und erfasste sie, und sie ward wieder zum Stabe. Damit sie glauben, sprach er, dass dir der Herr, der Gott ihrer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs erschienen ist. Und abermals sprach der Herr: Stecke deine Hand in deinen Busen! Als er sie nun in den Busen steckte und wieder herauszog, war sie aussätzig geworden und weiß wie Schnee. Und er sprach: Stecke deine Hand nochmals in deinen Busen! Da steckte er sie hinein, und als er sie wieder herauszog, war sie dem andern Fleische gleich. Wenn sie dir nicht glauben, sprach er, und auf das erste Wunderzeichen nicht folgen sollten, so werden sie auf das andere Wunderzeichen hin glauben. Wenn sie aber auch auf diese beiden Wunderzeichen hin nicht glauben und auf deine Stimme nicht hören, so nimm Wasser aus dem Strome und gieß es auf den Boden, so wird alles, was du aus dem Strome schöpfest, sich in Blut verwandeln. Da sprach Moses: Ich bitte, Herr, ich bin von jeher unberedt; und seit du zu deinem Knechte geredet hast, ist meine Zunge noch ungelenker und schwerfälliger geworden. Da sprach der Herr zu ihm: Wer hat den Mund des Menschen geschaffen? Oder wer hat den Stummen und Tauben, Sehenden und Blinden gemacht? Bin nicht ich es? So gehe also hin, ich werde mit deinem Munde sein und dich lehren, was du sagen sollst. Er aber sprach: Ich bitte, Herr, sende, den du senden willst. Da ward der Herr über Moses zornig und sprach: Aaron, dein Bruder, der Levit, ist, wie ich weiß, beredt, siehe, er kommt dir entgegen und wird sich von Herzen freuen, wenn er dich erblickt. Rede mit ihm und lege meine Worte in seinen Mund: und ich werde mit deinem Mund und seinem Munde sein und werde euch zeigen, was ihr tun sollt. So soll denn er statt deiner zu dem Volke reden und dein Mund sein; du aber sollst ihn in dem leiten, was Gottes Sache ist. Nimm auch diesen Stab da in deine Hand, mit ihm sollst du die Wunderzeichen tun. Da ging Moses hin, und kehrte zu Jethro, seinem Schwiegervater, zurück, und sprach zu ihm: Ich will hinziehen und zu meinen Brüdern nach Ägypten zurückkehren, um zu sehen, ob sie noch am Leben sind. Jethro sprach zu ihm: Ziehe hin in Frieden! Und der Herr sprach zu Moses in Madian: Mache dich auf und kehre nach Ägypten zurück; denn alle, die dir nach dem Leben trachteten, sind gestorben. Alsobald nahm Moses sein Weib und seine Söhne, setzte sie auf einen Esel, du zog nach Ägypten zurück, den Stab Gottes in seiner Hand tragend. Und der Herr sprach zu ihm, als er nach Ägypten zurückzog: Siehe zu, dass du alle Wundertaten, welche ich in deine Hand gegeben habe, vor Pharao tuest; ich werde sein Herz verstocken, und er wird das Volk nicht ziehen lassen. Sage zu ihm: Dies spricht der Herr: Israel ist mein erstgeborener Sohn. Habe ich dir befohlen: Lass meinen Sohn ziehen, dass er mir diene, und du willst ihn nicht ziehen lassen, siehe, so töte ich deinen erstgeborenen Sohn. Als er nun auf der Reise war, trat ihm der Herr an der Stätte der Rast entgegen und wollte ihn töten. Da nahm Sephora alsbald einen scharfen Stein, und beschnitt damit die Vorhaut ihres Sohnes, und berührte seine Füße, und sprach: Ein Blutbräutigam bist du mir! Und er ließ ab von ihm, nachdem sie gesagt hatte: Ein Blutbräutigam, um der Beschneidung willen. Der Herr aber sprach zu Aaron: Gehe Moses entgegen in die Wüste! Da ging er ihm an den Berg Gottes entgegen und küsste ihn. Und Moses erzählte dem Aaron alle Worte des Herrn, mit denen er ihn gesandt, und die Wunderzeichen, welche er ihm anbefohlen hatte. Hierauf gingen sie miteinander hin und versammelten alle Ältesten der Söhne Israels. Und Aaron verkündete alle Worte, die der Herr zu Moses geredet hatte; und dieser tat die Wunderzeichen vor dem Volke, und das Volk glaubte. Und da sie hörten, dass der Herr die Söhne Israels heimgesucht und ihr Elend angesehen habe, warfen sie sich zur Erde und beteten an. Darnach gingen Moses und Aaron hin und sprachen zu Pharao: So spricht der Herr, der Gott Israels: Lass mein Volk ziehen, damit es mir in der Wüste Opfer darbringe. Er aber antwortete: Wer ist der Herr, dass ich auf seine Stimme hören und Israel ziehen lassen sollte? Ich kenne den Herrn nicht und werde Israel auch nicht ziehen lassen! Da sprachen jene: Der Gott der Hebräer hat uns gerufen, dass wir drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen, und dem Herrn, unserm Gott, Opfer darbringen, damit nicht Pest oder Tod durch das Schwert über uns komme. Da sprach der König von Ägypten zu ihnen: Warum, Moses und Aaron, ziehet ihr das Volk von seiner Arbeit ab? Gehet hin an euren Frondienst. Und Pharao sprach: Zahlreich ist das Volk im Lande: ihr sehet, dass es sich stark vermehrt hat; wie viel mehr nun, wenn ihr es von der Arbeit ruhen lasset? Daher gebot er an jenem Tage den Fronvögten und den Aufsehern des Volkes und sprach: Ihr sollt dem Volke nicht mehr wie bisher Stroh geben, um Ziegel zu machen, sondern sie sollen selbst hingehen und Stoppeln sammeln. Und die gleiche Zahl von Ziegeln, wie sie zuvor machten, leget ihnen auf, und mindert nichts daran; denn sie gehen müßig, und deshalb schreien sie und sagen: Wir wollen hinziehen und unserm Gott Opfer bringen. Sie sollen mit Arbeit überlastet werden und diese vollbringen, dass sie nicht lügenhaften Worten Gehör geben. Alsbald gingen die Fronvögte und Aufseher hin und sprachen zu dem Volke: Also spricht Pharao: Ich gebe euch kein Stroh; gehet hin und sammelt, wo ihr es finden könnt, aber an eurer Arbeit wird nichts gemindert. Da zerstreute sich das Volk im ganzen Lande Ägypten, um Stroh zu sammeln. Die Aufseher aber drängten sie und sprachen: Liefert täglich die volle Arbeit, wie ihr früher zu tun pflegtet, als man euch Stroh gab. Und die Werkvorsteher der Söhne Israels wurden von den Aufsehern Pharaos geschlagen und gefragt: warum liefert ihr das anbefohlene Maß von Ziegeln nicht wie früher voll, weder gestern, noch heute? Da kamen die Vorsteher der Söhne Israels, und erhoben ihre Stimme dor Pharao, und sprachen: Warum verfährst du so gegen deine Knechte? Man gibt uns kein Stroh und fordert doch die Ziegel in gleicher Weise; siehe, deine Knechte werden mit Geißeln geschlagen, und ungerecht verfährt man wider dein Volk. Er aber sprach: Ihr gehet müßig und darum sprecht ihr: Wir wollen hinziehen und dem Herrn Opfer darbringen. Gehet nur hin und arbeitet! Stroh wird euch nicht gegeben werden; aber die gewöhnliche zahl Ziegel müsst ihr liefern. da sahen die Vorsteher der Söhne Israels, wie übel sie daran waren, weil man ihnen sagte: Es soll nichts an den Ziegeln, die Tag für Tag zu fertigen sind, gemindert werden. Und sie trafen Moses und Aaron, welche, als sie von Pharao herausgingen, stehen blieben, um ihnen zu begegnen, und sprachen zu ihnen: Der Herr sehe und richte, dass ihr uns bei Pharao und seinen Knechten in schwere Ungnade gebracht, ja ihm ein Schwert gegeben habt, uns zu töten. Da wandte sich Moses wiederum an den Herrn und sprach: O Herr, warum lässest du deinem Volke solches Unheil widerfahren? Warum hast du mich gesendet? Denn seitdem ich zu Pharao gegangen bin, um in deinem Namen zu reden, hat er deinem Volke Böses getan, und du hast sie nicht befreit. Und der Herr sprach zu Moses: Jetzt sollst du sehen, was ich dem Pharao tun werde; den von starker Hand gezwungen, wird er sie ziehen lassen, und von mächtiger Hand genötigt, wird er sie sogar aus seinem Lande wegtreiben.1 Weiter redete der Herr zu Moses und sprach: Ich bin der Herr, der dem Abraham, Isaak und Jakob als der allmächtige Gott erschienen ist, aber meinen Namen Abonai habe ich ihnen nicht kund getan. Und ich habe mit ihnen den Bund geschlossen, das ich ihnen das Land Kanaan, das Land ihrer Wanderschaft, in dem sie als Fremdlinge weilten, geben werde. Ich habe das Wehklagen der Söhne Israels gehört darüber, dass die Ägypter sie fort und fort bedrückten, und ich habe meines Bundes gedacht. Darum sage ich den Söhnen Israels: Ich bin der Herr, der euch aus der Fronstätte der Ägypter herausführen, und euch aus der Dienstbarkeit befreien, und mit erhabenem Arme und mit großen Strafgerichten retten will. Und ich will euch zu meinem Volke annehmen und will euer Gott sein; und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr euer Gott bin, der euch aus der Fronstätte der Ägypter herausführt und euch in das Land bringt, über welches ich meine Hand erhoben habe, es Abraham, Isaak und Jakob zu geben; und ich will es euch zum Besitze geben, ich der Herr. Moses berichtete also den Söhnen Israels alles; sie aber hörten nicht auf ihn vor Herzensangst und wegen der so überaus harten Arbeit. Da redete der Herr zu Moses und sprach: Gehe hin und sage zu Pharao, dem Könige von Ägypten, er solle die Söhne Israels aus seinem Lande wegziehen lassen. Moses antwortete vor dem Herrn: Siehe, die Söhne Israels hören nicht auf mich; wie sollte denn Pharao auf mich hören, zumal da meine Lippen unbeschnitten sind? Und der Herr redete zu Moses und Aaron und gab ihnen den Auftrag an die Söhne Israels und an Pharao, den König von Ägypten, dass sie die Söhne Israels aus dem Lande Ägypten wegführten. Dies sind die Häupter der Stammhäuser nach ihren Familien: Die Söhne Rubens des Erstgeborenen Israels: Henoch, Phallu, Hesron und Charmi. Dies sind die Geschlechter Rubens. Die Söhne Simeons: Jamuel, Jamin, Ahod, Jachin, Soar und Saul, der Sohn der Kanaaniterin. Dies sind die Geschlechter Simeons. Und dies sind die Namen der Söhne Levis nach ihren Geschlechtern: Gerson, Kaath und Merari. Die Lebensjahre Levis aber waren hundert und siebenunddreißig. Die Söhne Gersons: Lobni und Semei, nach ihren Geschlechtern. Die Söhne Kaaths: Amram, Isaar, Hebron und Oziel. Die Lebensjahre Kaaths waren hundert und dreiunddreißig. Die Söhne Meraris: Moholi und Musi. Dies sind die Geschlechter Levis nach ihren Familien. Amram aber nahm Jochabed, die Tochter seines Vaterbruders, zum Weibe; diese gebar ihm Aaron und Moses. Und die Lebensjahre Amrams waren hundert und siebenunddreißig. Die Söhne Isaars waren: Kore, Nepheg und Zechri. Die Söhne Oziels: Misael, Elisaphan und Sethri. Aaron aber nahm Elisabeth, die Tochter Animadabs, die Schwester Nahasons, zum Weibe; sie gebar ihm Nadab, Abiu, Eleazar und Ithamar. Die Söhne Kores waren: Aser, Elkana und Abiasaph. Dies sind die Geschlechter der Koriten. Eleazar aber, der Sohn Aarons, nahm eine von den Töchtern Phutiels zum Weibe; diese gebar ihm den Phinees. Dies sind die Familienhäupter der Leviten nach ihren Geschlechtern. Dies also sind Aaron und Moses, denen der Herr gebot, die Söhne Israels nach ihren Scharen aus dem Lande Ägypten herauszuführen. Diese sind es, welche zu Pharao, dem Könige von Ägypten, redeten, um die Söhne Israels aus Ägypten herausführen zu dürfen; dies sind Moses und Aaron, am Tage, da der Herr zu Moses redete im Lande Ägypten. Und der Herr sprach zu Moses, also: Ich bin der Herr. Rede zu Pharao, dem Könige von Ägypten, alles, was ich zu dir sage. Und Moses sprach vor dem Herrn: Siehe, meine Lippen sind unbeschnitten, wie wird Pharao auf mich hören? Und der Herr sprach zu Moses: Siehe, ich habe dich zu einem Gott über Pharao gesetzt; und dein Bruder Aaron soll dein Prophet sein. Ihm sollst du alles sagen, was ich dir gebiete; und er soll zu Pharao reden, dass er die Söhne Israels aus seinem Lande wegziehen lasse. Ich aber werde sein Herz verhärten und werde zahlreiche Zeichen und Wunder im Lande Ägypten tun. Und er wird nicht auf euch hören; aber ich werde meine Hand auf Ägypten legen und werde meine Herrscher und mein Volk, die Söhne Israels, aus dem Lande Ägypten durch sehr große Strafgerichte herausführen. Dann sollen die Ägypter erkennen, dass ich der Herr bin, der seine Hand ausstreckt über Ägypten, und die Söhne Israels aus ihrer Mitte hinwegführt. Da taten Moses und Aaron, wie der Herr befohlen hatte; also taten sie. Moses aber war achtzig Jahre alt, und Aaron dreiundachtzig Jahre, als sie zu Pharao redeten. Und der Herr sprach zu Moses und Aaron: Wenn Pharao zu euch sagt: Lasset Wunderzeichen sehen; so sprich zu Aaron: Nimm deinen Stab und wirf ihn vor Pharao nieder, und er wird sich in eine Schlange verwandeln. Da traten Moses und Aaron vor Pharao und taten, wie der Herr geboten hatte; und Aaron warf seinen Stab vor Pharao und seinen Dienern hin, und er verwandelte sich in eine Schlange. Pharao aber ließ die Weisen und Zauberer rufen; und auch sie taten Ähnliches durch ihre ägyptischen Beschwörungen und andere geheime Künste. Alle warfen ihre Stäbe nieder, da verwandelten sich diese in Schlangen, aber der Stab Aarons verschlang ihre Stäbe. Und das Herz Pharaos verhärtete sich, und er hörte nicht auf sie, wie der Herr es vorausgesagt hatte. Der Herr aber sprach zu Moses: Das Herz Pharaos ist verstockt, er will das Volk nicht ziehen lassen. Begib dich morgens zu ihm; siehe, er wird an das Wasser hingehen, und tritt ihm am Ufer des Stromes entgegen, den Stab, der zur Schlange geworden, in der Hand tragend. Dann sprich zu ihm: Der Herr, der Gott der Hebräer, hat mich zu dir gesendet, mit dem Befehle: Lass mein Volk ziehen, dass es mir in der Wüste Opfer darbringe; aber bisher hast du nicht hören wollen. So spricht nun der Herr: Daran sollst du erkennen, dass ich der Herr bin; siehe, ich werde mit dem Stabe, den ich in der Hand habe, in das Wasser des Stromes schlagen, und es wird in Blut verwandelt werden. Auch werden die Fische, die im Flusse sind, sterben, und die Wasser werden stinkend werden, und die Ägypter werden, wenn sie vom Wasser des Flusses trinken, harte Pein leiden. Und der Herr sprach weiter zu Moses: Befiehl Aaron: Nimm deinen Stab und strecke deine Hand aus über die Gewässer Ägyptens, und über seine Flüsse, und Bäche, und Teiche, und alle Ansammlungen von Wasser, dass sie zu Blut werden; und das Blut sei im ganzen Land Ägypten, sowohl in hölzernen als in steinernen Gefäßen. Da taten Moses und Aaron, wie der Herr geboten hatte; und dieser erhob seinen Stab und schlug damit in Gegenwart Pharaos und seiner Diener in das Wasser des Stromes, und es verwandelte sich in Blut. Und die Fische, die im Strome waren, starben; und der Strom ward stinkend, und die Ägypter konnten das Wasser des Stromes nicht trinken, und es war Blut im ganzen Lande Ägypten. Und die Zauberer der Ägypter taten dasselbe durch ihre Beschwörungen; und Pharaos Herz verhärtete sich, und er hörte nicht auf sie, wie der Herr es vorausgesagt hatte. Und er wandte sich ab, und kehrte in sein Haus zurück, und nahm es auch diesmal nicht zu Herzen. Die Ägypter aber gruben insgesamt in der Umgebung des Stromes nach Wasser, um es zu trinken; denn von dem Wasser des Stromes konnten sie nicht trinken. Und es vergingen sieben Tage, seitdem der Herr den Strom geschlagen hatte. Da sprach der Herr zu Moses: Gehe zu Pharao und sprich zu ihm: So spricht der Herr: Lass mein Volk ziehen, damit es mir Opfer bringe. Wenn du es aber nicht ziehen lassen willst, siehe, so werde ich dein ganzes Gebiet mit Fröschen schlagen. Der Strom wird von Fröschen wimmeln, und sie werden heraufkommen und bis in dein Haus, und in dein Schlafgemach und auf dein Ruhebett dringen, sowie in die Wohnungen deiner Diener, und unter deine Untertanen, auch in deine Backöfen und auf deine Speisevorräte; ja zu dir und deinem Volk, und zu allen deinen Dienern werden die Frösche eindringen. Und der Herr sprach zu Moses: Sprich zu Aaron: Strecke deine Hand aus über die Flüsse und über die Bäche und die Teiche, und lass Frösche über das Land Ägypten herauskommen. Da streckte Aaron seine Hand über die Gewässer Ägyptens aus, und es kamen Frösche hervor und bedeckten das ganze Land Ägypten. Aber auch die Zauberer taten desgleichen mittels ihrer Beschwörungen, und ließen Frösche über das ganze Land Ägypten kommen. Da ließ Pharao den Moses und Aaron rufen und sprach zu ihnen: Bittet den Herrn, dass er die Frösche von mir und von meinem Volke hinwegnehme, dann werde ich das Volk ziehen lassen, damit es dem Herrn Opfer bringe. Moses sprach zu Pharao: Bestimme mir, wann ich für dich, und für deine Diener, und für dein Volk Fürbitte einlegen soll, dass die Frösche von dir, und von deinem Hause entfernt werden, und nur im Strome solche übrigbleiben. Er antwortete: Morgen. Und jener sprach: Ich will nach deinem Worte tun, damit du erfahrest, dass niemand ist, wie der Herr unser Gott. Die Frösche werden von dir und deinem Hause, und von deinen Dienern, und von deinem Volke weichen, und nur im Strome werden solche übrigbleiben. Als nun Moses und Aaron Pharao verlassen hatten, rief Moses zum Herrn seinem Versprechen gemäß, das er der Frösche wegen dem Pharao gegeben hatte. Und der Herr tat nach der Bitte Moses; und es starben die Frösche in den Häusern, in den Höfen, und auf den Feldern. Und man brachte sie auf sehr große Haufen zusammen, und das Land ward voll üblen Geruches. Als aber Pharao sah, dass ihm Ruhe vergönnt war, verhärtete er sein Herz und hörte nicht auf sie, wie der Herr es vorausgesagt hatte. Und der Herr sprach zu Moses: Sprich zu Aaron: Strecke deinen Stab aus und schlage damit den Staub der Erde; und dieser soll im ganzen Lande Ägypten zu Stechmücken werden. Da taten sie also. Aaron streckte seine Hand aus, den Stab in derselben haltend; und er schlug damit den Staub der Erde, da kamen Stechmücken über Menschen und Vieh; aller Staub der Erde ward zu Stechmücken im ganzen Lande Ägypten. Da suchten die Zauberer mit ihren Beschwörungen desgleichen zu tun, um Stechmücken hervorzubringen, aber sie konnten es nicht; und die Stechmücken kamen sowohl über Menschen wie über das Vieh. Und die Zauberer sprachen zu Pharao: das ist Gottes Finger! Aber Pharaos Herz verhärtete sich, und er hörte nicht auf sie, wie der Herr vorhergesagt hatte. Hierauf sprach der Herr zu Moses: Mache dich morgens in der Frühe auf und tritt vor Pharao; denn er wird an das Wasser hinausgehen, und sage zu ihm: So spricht der Herr: Lass mein Volk ziehen, dass es mir Opfer bringe! Wenn du es aber nicht ziehen lässest, siehe, so werde ich über dich, und über deine Diener, und über dein Volk, und über deine Häuser alle Arten von Fliegen kommen lassen, und es sollen die Häuser der Ägypter voller Fliegen verschiedener Art werden, ja der ganze Boden, auf dem sie sich befinden. Zu gleicher Zeit werde ich im Lande Gessen, in dem mein Volk weilt, wunderbar bewirken, dass daselbst keine Fliegen sein sollen; und du sollst erkennen, dass ich der Herr auf Erden bin. Und ich werde eine Scheidung machen zwischen meinem Volke und deinem Volke; morgen soll dieses Wunderzeichen geschehen. Und der Herr tat also. Da kamen sehr lästige Fliegenschwärme in die Häuser Pharaos und seiner Diener, und über das ganze Land Ägypten; und das Land ward von diesen Fliegen verheert. Da ließ Pharao Moses und Aaron rufen und sprach zu ihnen: Gehet hin und bringet eurem Gott hier im Lande Opfer dar! Moses aber sprach: So kann es nicht geschehen; denn wir werden dem Herrn, unserm Gott, Opfer darbringen, welche den Ägyptern ein Greuel sind. Wenn wir das, was die Ägypter verehren, vor ihren Augen schlachten, so werden sie uns steinigen. Wir wollen drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen und dem Herrn, unserm Gott, Opfer bringen, wie er uns geboten hat. Pharao sprach: Ich will euch ziehen lassen, damit ihr dem Herrn, euerem Gott, in der Wüste Opfer bringt, doch, dass ihr euch nicht weiter entfernt! Betet für mich. Da sprach Moses: Sobald ich dich verlassen habe, werde ich zum Herrn beten, und die Fliegen werden morgen von Pharao, und von seinen Dienern, und von seinem Volke weichen; doch täusche uns nicht ferner mehr, dass du das Volk doch nicht ziehen lässest, dem Herrn ein Opfer zu bringen. Hierauf verließ Moses den Pharao, und betete zu dem Herrn. Dieser aber tat, wie er bat, und nahm die Fliegen von Pharao und seinen Dienern, und seinem Volke hinweg, es blieb auch nicht eine übrig. Aber Pharaos Herz ward verhärtet, so dass er auch dieses Mal das Volk nicht ziehen ließ. Der Herr aber befahl Moses: Gehe hin zu Pharao und sage zu ihm: So spricht der Herr, der Gott der Hebräer: Lass mein Volk ziehen, damit es mir Opfer bringe! Wenn du dich aber noch weigerst und sie zurückhältst, siehe, so soll meine Hand über deine Äcker kommen und deine Pferde und Esel, und Kamele, und Rinder und Schafe, eine sehr schwere Pest befallen. Und der Herr wird wunderbar scheiden zwischen dem, was Israel gehört, und dem Eigentume der Ägypter, so dass von allem, was den Söhnen Israels gehört, durchaus nichts zu Grunde gehen wird. Und der Herr setzte eine Frist und sprach: Morgen wird der Herr dies an dem Lande tun. Der Herr also erfüllte diese Drohung am folgenden Tage, und alles Vieh der Ägypter fiel; aber von dem Viehe der Söhne Israels ging nicht ein Stück zu Grunde. Da sandte Pharao Boten hin, um nachzusehen; da war kein Stück von dem gefallen, was Israel gehörte. Aber Pharaos Herz verstockte sich und er ließ das Volk nicht ziehen. Hierauf sprach der Herr zu Moses und Aaron: Nehmet beide Hände voll Asche aus dem Ofen, und Moses streue sie vor den Augen Pharaos zum Himmel empor, und Staub falle über das ganze Land Ägypten; denn es sollen Geschwüre entstehen an Menschen und Vieh, und aufbrechende Beulen, im ganzen Lande Ägypten. Da nahmen sie Asche aus dem Ofen und traten vor Pharao hin, und Moses streute sie gegen den Himmel; und es entstanden aufbrechende Beulen mit Geschwüren an Menschen und an Tieren. Selbst die Zauberer konnten nicht vor Moses erscheinen wegen der Geschwüre, mit denen sie behaftet waren, wie das ganze Land Ägypten. Doch der Herr verhärtete das Herz Pharaos, und er hörte nicht auf sie, wie es der Herr zu Moses gesagt hatte. Da sprach der Herr zu Moses: Mache dich auf des Morgens und tritt vor Pharao, und sage zu ihm: So spricht der Herr, der Gott der Hebräer: Lass mein Volk ziehen, dass es mir Opfer bringe! Denn dieses Mal werde ich alle meine Plagen über dein Herz, und über deine Diener, und über dein Volk kommen lassen, damit du erkennest, dass meines Gleichen nicht ist auf der ganzen Erde. Denn würde ich jetzt meine Hand ausstrecken und dich und dein Volk mit der Pest schlagen, so würdest du von der Erde vertilgt werden. Aber dazu habe ich dich bestimmt, dass ich meine Macht an dir erweise, und dass mein Name auf der ganzen Erde gepriesen werde. Hältst du mein Volk noch zurück und willst es nicht ziehen lassen? Siehe, morgen zu eben dieser Stunde werde ich einen sehr schweren Hagelschlag niederfallen lassen, wie ein solcher in Ägypten nicht dagewesen ist, seit dem Tage, an dem es gegründet ward, bis jetzt. Schicke daher sogleich hin und lasse dein Vieh und alles, was du auf dem Felde hast, hereinbringen; denn Menschen, und Vieh, und alles, was im Freien getroffen wird und nicht von dem Felde hereingeholt ist, wird dieser Hagel treffen und es wird sterben. Wer nun unter den Dienern Pharaos diese Drohung des Herrn fürchtete, ließ seine Knechte und sein Vieh in die Häuser flüchten; wer aber die Drohung des Herrn nicht beachtete, ließ seine Knechte und sein Vieh auf dem Felde. Da sprach der Herr zu Moses: Strecke deine Hand zum Himmel empor, dass Hagel falle im ganzen Lande Ägypten auf die Menschen und auf die Tiere, und auf alles, was im Lande Ägypten auf dem Felde gewachsen ist. Da streckte Moses seinen Stab zum Himmel empor, und der Herr ließ Donner und Hagel entstehen, und Blitze zur Erde niederfahren; und der Herr ließ Hagel auf das Land Ägypten fallen. Hagel mit Feuer gemischt kam zugleich herab, und zwar von solcher Größe, wie seines Gleichen zuvor nie im ganzen Lande Ägypten gesehen ward, seit jenes Land besteht. Und der Hagel schlug im ganzen Lande Ägypten alles nieder, was auf dem Felde war, Menschen wie Tiere; alles, was auf dem Felde gewachsen war, schlug der Hagel nieder, und alle Bäume des Landes zerbrach er. Nur im Lande Gessen, wo die Söhne Israels waren, fiel kein Hagel. Da sandte Pharao hin, und ließ Moses und Aaron rufen, und sprach zu ihnen: Ich habe auch dieses Mal gefehlt. Der Herr ist gerecht, ich und mein Volk aber Gottlose. Betet zu dem Herrn, dass Gott die Donner und den Hagel aufhören lasse, so will ich euch ziehen lassen, und ihr sollt nicht länger hier bleiben. Moses sprach: Wenn ich zur Stadt hinausgegangen bin, will ich meine Hände zu dem Herrn ausstrecken, und dann werden die Donner aufhören und der Hagel wird nicht mehr fallen, damit du erkennest, dass die Erde dem Herrn gehört. Aber ich weiß, du und deine Diener, ihr fürchtet euch noch nicht vor Gott, dem Herrn. So wurden denn Flachs und Gerste vernichtet, denn die Gerste stand schon in Ähren und der Flachs trieb schon Knospen; der Weizen und der Spelt aber wurden nicht beschädigt, weil sie erst später kommen. Hierauf ging Moses von Pharao hinweg aus der Stadt und streckte seine Hände aus zu dem Herrn; und alsbald hörte der Donner und der Hagel auf, und es fiel kein Tropfen Regen mehr auf die Erde. Als aber Pharao sah, dass Regen und Hagel und Donner aufgehört hatten, fuhr er fort zu sündigen; denn sein und seiner Diener Herz ward verstockt und überaus hart; und er ließ die Söhne Israels nicht ziehen, wie der Herr es durch Moses vorausgesagt hatte. Da sprach der Herr zu Moses: gehe zu Pharao; denn ich habe sein und seiner Diener Herz verhärtet, dass ich an ihm diese meine Wunderzeichen tue und du vor deinen Söhnen und deinen Enkeln erzählest, wie oft ich die Ägypter geschlagen und meine Wunderzeichen an ihnen getan habe, und dass ihr erkennet, dass ich der Herr bin. Moses also und Aaron begaben sich zu Pharao und sagten zu ihm: So spricht der Herr, der Gott der Hebräer: Wie lange weigerst du dich, dich mir zu unterwerfen? Lass mein Volk ziehen, dass es mir Opfer bringe! Wenn du aber widerstrebst und es nicht ziehen lassen willst, siehe, so werde ich morgen Heuschrecken in dein Land einfallen lassen, und sie sollen das ganze Land bedecken, dass man vom Boden nichts mehr sehen kann, und verzehren, was noch vom Hagel übrig gelassen ist; denn sie werden alle Bäume, die auf dem Felde grünen, zernagen und werden deine Häuser, und die Häuser deiner Diener und aller Ägypter in einer Menge erfüllen, wie sie deine Väter und deine Ahnen nicht gesehen haben, seit sie zur Welt geboren worden, bis auf den heutigen Tag. Und er wandte sich und ging von Pharao hinaus. Da sprachen die Diener Pharaos zu ihm: Wie lange sollen wir dies Ärgernis dulden? Lass doch die Leute ziehen, dass sie dem Herrn, ihrem Gott, Opfer bringen; siehst du denn nicht, dass Ägypten zu Grunde geht? Und sie riefen den Moses und Aaron zu Pharao zurück. Er sprach zu ihnen: Ziehet hin, bringet dem Herrn, eurem Gott, Opfer; wer sind denn die, welche hingehen sollen? Moses sprach: Wir wollen mit unsern Kindern und Greisen, den Söhnen und Töchtern, mit Schafen und Rindern ziehen; denn es ist ein Fest des Herrn, unseres Gottes. Da antwortete Pharao: der Herr sei so mit euch, wie ich euch und eure Kinder ziehen lassen will; wer soll noch zweifeln, das ihr Arges im Sinne habt? Nicht also! sondern ihr Männer allein gehet hin und bringet dem Herrn Opfer, denn das habt ihr ja selbst verlangt. Und sofort wies man sie hinaus vom Angesichte Pharaos. Der Herr aber sprach zu Moses: Strecke deine Hand über das Land Ägypten nach den Heuschrecken aus, dass sie heraufkommen und alle Gewächse wegfressen, welche der Hagel übriggelassen hat. Da streckte Moses seinen Stab über das Land Ägypten aus; und der Herr ließ einen heißen Wind den ganzen Tag und die ganze Nacht wehen; und als es Morgen ward, hob der heiße Wind die Heuschrecken auf. Diese kamen über das ganze Land Ägypten herauf, und ließen sich in allen Orten Ägyptens in solch ungeheurer Menge nieder, wie vorher nie dagewesen, noch künftighin je sein wird. Und sie bedeckten den ganzen Boden des Landes und verwüsteten alles. So ward alles Grün weggefressen, und was von Früchten an den Bäumen war, was der Hagel übrig gelassen hatte; und es blieb durchaus nichts Grünes an den Bäumen und an den anderen Pflanzen in ganz Ägypten. Darum berief Pharao eilig Moses und Aaron und sprach zu ihnen: ich habe gesündigt wider den Herrn, euren Gott, und wider euch. Aber vergebet mir die Sünde noch dieses Mal, und bittet den Herrn, euern Gott, dass er diesen Tod von mir abwende. Da verließ Moses den Pharao und betete zum Herrn. Dieser aber ließ einen sehr starken Wind von Westen her wehen, der hob die Heuschrecken auf und warf sie in das rote Meer; und es blieb nicht eine im ganzen Umkreise von Ägypten zurück. Aber der Herr verhärtete das Herz Pharaos, und er ließ die Söhne Israels nicht ziehen. Und der Herr gebot Moses: Strecke deine Hand aus zum Himmel empor, es soll Finsternis über das Land Ägypten kommen, so dicht, dass man sie greifen kann. Da streckte Moses seine Hand aus zum Himmel empor, und es entstand eine schreckenerregende Finsternis drei Tage lang im ganzen Lande Ägypten. Niemand sah seinen Nächsten, oder bewegte sich von der Stelle, an welcher er war; überall aber, wo die Söhne Israels wohnten, war es Licht. Da ließ Pharao Moses und Aaron rufen und sagte zu ihnen: Gehet hin, bringet dem Herrn Opfer; nur eure Schafe und Rinder mögen zurückbleiben, eure Kinder mögen mit euch gehen. Moses entgegnete: Du musst uns auch Schlachtopfer und Brandopfer mitgeben, damit wir sie dem Herrn, unserm Gott, darbringen können. Alle Herden müssen mit uns ziehen; nicht eine Klaue darf von dem zurückbleiben, was zum Dienste des Herrn unsers Gottes erfordert wird; besonders da wir nicht wissen, was zu opfern ist, bis wir an den Ort selbst kommen. Aber der Herr verhärtete das Herz Pharaos, und er wollte sie nicht ziehen lassen. Da sprach Pharao zu Moses: Gehe hinweg von mir, und hüte dich, ferner vor meine Augen zu kommen! Denn an dem Tage, an welchem du dich vor mir zeigst, bist du des Todes. Moses antwortete: Es geschehe, wie du gesagt hast; ich will fortan nicht mehr vor dein Angesicht treten. Und der Herr sprach zu Moses: Noch mit einer Plage will ich Pharao und Ägypten schlagen, alsdann wird er euch ziehen lassen, ja euch drängen, wegzuziehen. Sage daher dem ganzen Volke, dass die Männer von ihren Freunden, und die Weiber von ihren Nachbarinnen silberne und goldene Gefäße fordern. Der Herr aber wird sein Volk Gnade bei den Ägyptern finden lassen. Auch war Moses ein sehr angesehener Mann im Lande Ägypten, bei den Dienern Pharaos und bei dem ganzen Volke. Da sprach er: So spricht der Herr: Um Mitternacht werde ich durch Ägypten gehen; und alle Erstgeborenen im Lande der Ägypter sollen sterben, vom Erstgeborenen Pharaos an, der auf seinem Throne sitzt, bis zum Erstgeborenen der Magd, welche an der Mühle ist, sowie alle Erstgeburt des Viehes. Und es wird ein großes Jammergeschrei im ganzen Lande Ägypten entstehen, wie kein zweites zuvor gewesen ist, noch fernerhin sein wird. Bei allen Söhnen Israels hingegen wird kein Hund einen Laut geben, weder Mensch noch Vieh; damit ihr erkennet, wie wunderbar der Herr zwischen den Ägyptern und Israel scheidet. Dann werden alle diese deine Diener zu mir kommen, und vor mir niederfallen, und sagen: Ziehe hinweg mit allem Volke, das dir untergeben ist. Darnach werden wir ausziehen. Und er verließ Pharao in großem Zorne. Der Herr aber sprach zu Moses: Pharao wird nicht auf euch hören, damit viele Wunderzeichen im Lande Ägypten geschehen. Moses aber und Aaron taten vor Pharao alle diese Wunder, welche hier geschrieben sind. Aber der Herr verhärtete Pharaos Herz, und er ließ die Söhne Israels nicht aus seinem Land wegziehen. Weiter sprach der Herr zu Moses und Aaron im Lande Ägypten: Dieser Monat soll für euch der Beginn der Monate sein; er soll der erste unter den Monaten des Jahres sein. Redet zu der ganzen Gemeinde der Söhne Israels und saget ihnen: Am zehnten Tage dieses Monats nehme ein jeder ein Lamm für seine Familie und sein Haus. Ist aber die Zahl zu klein, als dass sie hinreichen könnte, das Lamm aufzuzehren, so nehme er seinen Nachbar, der seinem Hause zunächst wohnt, hinzu, nach der Zahl der Seelen, welche ausreichen können, ein Lamm zu verzehren. Das Lamm aber soll fehlerfrei, männlich, einjährig sein, und nach dieser Vorschrift dürft ihr auch einen Ziegenbock nehmen. Dasselbe sollt ihr bis zum vierzehnten Tage dieses Monats aufbewahren; dann soll es die gesamte Gemeinde der Söhne Israels gegen Abend schlachten. Und sie sollen etwas von seinem Blute nehmen und an die beiden Türpfosten und an die Oberschwelle der Häuser streichen, in denen sie es verzehren werden. Und sie sollen in dieser Nacht das Fleisch am Feuer geröstet essen, dazu ungesäuertes Brot mit wildem Lattich. Ihr sollt davon nichts roh oder im Wasser gekocht essen, sondern nur am Feuer gebraten; auch den Kopf samt den Füßen und den inneren Teil sollt ihr essen. Auch soll nichts davon übrigbleiben bis zum Morgen; wenn aber etwas übrigbleibt, sollt ihr es im Feuer verbrennen. So aber sollt ihr es verzehren: Eure Lenden umgürtet, Schuhe an den Füßen, und Stäbe in der Hand, sollt ihr es in Eile essen; denn es ist das Phase (Pesach) (das ist der Vorübergang) des Herrn. Und ich werde in jener Nacht durch das Land Ägypten hindurchziehen und alle Erstgeburt im Lande Ägypten, sowohl unter den Menschen wie unter dem Vieh töten, und will an allen Göttern Ägyptens Gericht üben, ich, der Herr. Das Blut aber wird zum Zeichen für euch an den Häusern sein, in denen ihr seid; wenn ich das Blut sehe, werde ich vor euch vorübergehen, und die verderbenbringende Plage soll nicht über euch kommen, wenn ich das Land Ägypten schlage. Dieser Tag aber soll euch ein Gedächtnistag sein; und ihr sollt ihn als Fest des Herrn feiern von Geschlecht zu Geschlecht mit ewigem Gottesdienste. Sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen; bereits am ersten Tag soll kein Sauerteig mehr in euren Häusern sein; wer etwas Gesäuertes ißt, diese Seele soll ausgetilgt werden aus Israel. Der erste Tag soll heilig und festlich sein, und der siebente Tag soll mit gleicher Festlichkeit gefeiert werden; keine Arbeit sollt ihr an diesen Tagen tun, außer die, welche zur Bereitung des Essens notwendig ist. Beobachtet auch die Vorschrift über das ungesäuerte Brot; denn an eben diesem Tage werde ich eure Heerscharen aus dem Lande Ägypten wegführen, so haltet den diesen Tag von Geschlecht zu Geschlecht als ewig gültige Feier. Im ersten Monate, vom Abend des vierzehnten Tage des Monats, sollt ihr ungesäuertes Brot essen, bis zum Abend des einundzwanzigsten Tages desselben Monats. Sieben Tage soll kein Sauerteig in euren Häusern zu finden sein; wer Gesäuertes ißt, dessen Seele soll weggetilgt werden aus der Gemeinde Israel, es sei ein Fremdling oder ein Eingeborner des Landes. Nichts Gesäuertes sollt ihr essen; in allen euren Wohnungen sollt ihr ungesäuertes Brot genießen. Da rief Moses alle Ältesten der Söhne Israels und gebot ihnen: Gehet hin, und nehmet je ein Tier für eure Familien, und opfert es als Phase (Pesach). Tauchet auch einen Büschel Ysop in das Blut, das auf der Schwelle steht, und besprenget damit die Oberschwelle und die beiden Türpfosten; aber keiner von euch gehe bis zum Morgen zur Türe des Hauses hinaus. Denn der Herr wird vorübergehen und die Ägypter schlagen; und wenn er das Blut an der Oberschwelle und an den beiden Türpfosten erblickt, so wird er an der Tür des Hauses vorübergehen und dem Verderber nicht gestatten, in eure Häuser einzudringen und euch zu verletzen. Halte diese Vorschrift als ein Gesetz für dich und deine Söhne bis in Ewigkeit! Und wenn ihr in das Land gekommen seid, das der Herr euch geben wird, wie er verheißen hat, so sollt ihr diese Gebräuche beobachten. Wenn dann eure Kinder euch fragen: Was bedeutet dieser Gottesdienst? so saget ihnen: es ist das Opfer für den Vorübergang des Herrn, als er an den Häusern der Söhne Israels in Ägypten vorüberging und die Ägypter schlug, aber unsere Häuser verschonte. Da warf sich das Volk nieder und betete an. Und die Söhne Israels gingen hin und taten, wie der Herr dem Moses und Aaron geboten hatte. Es geschah aber um Mitternacht, da schlug der Herr alle Erstgeburt im Lande Ägypten, vom erstgebornen Pharaos an, welcher auf seinem Thron saß, bis zum Erstgebornen der Gefangenen, die im Kerker war, und alle Erstgeburt des Viehes. Da stand Pharao, und alle seine Diener, und ganz Ägypten des Nachts auf, und es erhob sich ein großes Geschrei in Ägypten; denn es war kein Haus, in dem nicht ein Toter lag. Und Pharao rief Moses und Aaron noch des Nachts und sprach: Machet euch auf und ziehet aus von meinem Volke, ihr und die Söhne Israels; gehet, bringet dem Herrn Opfer, wie ihr sagt. Auch eure Schafe und euer Vieh nehmet mit, wie ihr es verlangt habt, und bei eurem Abzuge segnet mich! Und die Ägypter drängten das Volk, eilends aus dem Lande zu ziehen, denn sie sagten: Wir werden alle des Todes sein! Da nahm das Volk den neubereiteten Teig, bevor er gesäuert war, und band ihn in Tücher, und nahm ihn auf die Schultern. Auch hatten die Söhne Israels getan, wie Moses befohlen, und sich von den Ägyptern silberne und goldene Gefäße und sehr viele Kleider erbeten. Der Herr aber hatte das Volk bei den Ägyptern Gnade finden lassen, dass sie ihnen liehen, und so beraubten sie die Ägypter. Da zogen die Söhne Israels von Ramesses nach Sokoth, bei sechshunderttausend streitbare Männer, nicht gerechnet die Kinder. Es zog auch eine große Menge von allerlei Volk mit ihnen, sowie Schafe und Rinder, und alle Arten Tiere in sehr großer Menge. Und sie bucken den Teig, den sie schon aus Ägypten vordem neubereitet mitgenommen hatten, zu ungesäuerten Aschenkuchen; den sie konnten dieselben nicht säuern, da die Ägypter sie drängten auszuziehen und keinen Verzug gestatteten; auch hatten sie keine Reisezehrung vorbereiten können. Die Zeit aber, welche die Söhne Israels sich in Ägypten aufgehalten hatten, war vierhundert und dreißig Jahre. Nach Ablauf derselben zog an demselben Tage die gesamte Heerschar des Herrn aus dem Lande Ägypten aus. Diese Nacht ist eine Nacht der Feier für den Herrn, in der er sie aus dem Lande Ägypten weggeführt hat; diese Nacht sollen alle Söhne Israels feiern, von Geschlecht zu Geschlecht. Und der Herr sprach zu Moses und Aaron: Dies ist das heilige Gesetz des Phase (Pesach): Kein Fremdling soll davon essen. Aber jeder gekaufte Knecht soll beschnitten werden, und so darf er davon essen. Ankömmlinge und Mietlinge sollen nicht davon essen. In einem Hause soll es verzehrt werden, und ihr sollt nichts von seinem Fleische hinaustragen, noch ein Bein an ihm zerbrechen. Die ganze Gemeinde der Söhne Israels soll dies tun. Wenn aber ein Fremdling in euren Wohnort übersiedeln und das Phase (Pesach) des Herrn halten will, so soll er zuvor mit allen seinen männlichen Angehörigen beschnitten werden, alsdann mag er es der Vorschrift nach feiern, und er soll wie ein Landeseingeborner gelten; wer aber nicht beschnitten ist, soll nicht davon essen. Ein und dasselbe Gesetz soll für den Eingebornen und den Ansiedler gelten, der sich unter euch aufhält. Da taten alle Söhne Israels, wie der Herr dem Moses und Aaron geboten hatte. Und an demselben Tage führte der Herr die Söhne Israels scharenweise aus dem Lande Ägypten hinweg. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Weihe mir alles Erstgeborene, das unter den Söhnen Israels den Mutterleib öffnet, Menschen oder Tiere; denn mein ist alles. Und Moses sprach zum Volke: Gedenket dieses Tages, an welchem ihr aus Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft, gezogen seid, denn mit starker Hand hat euch der Herr von dort weggeführt; darum sollt ihr kein gesäuertes Brot essen! Heute, im Monate der neuen Früchte, zieht ihr aus. Und wenn dich der Herr in das Land der Kanaaniter, Hethiter, Amorrhiter, Heviter, und Jebusiter führt, das er dir geben will, wie er deinen Vätern geschworen hat, das Land, welches von Milch und Honig fließt, so sollst du diese heilige Sitte in diesem Monat beobachten. Sieben Tage sollst du ungesäuertes Brot essen; und am siebenten Tage soll ein Fest des Herrn sein. Ungesäuertes Brot sollt ihr sieben Tage essen; nichts Gesäuertes soll sich bei dir vorfinden in deinem gesamten Gebiete. Und an jenem Tage sollst du deinem Sohne erzählen und sagen: Dies geschieht für das, was mir der Herr erwiesen hat, als ich aus Ägypten auszog. Und es sei dir wie ein Zeichen auf deiner Hand, und wie ein Gedenkzeichen vor deinen Augen, und damit das Gesetz des Herrn stets in deinem Munde sei; denn mit starker Hand hat dich der Herr aus Ägypten geführt, Beobachte diese Satzung zur festgesetzten Zeit von Jahr zu Jahr. Und wenn dich der Herr in das Land der Kanaaniter gebracht hat, wie er es dir und deinen Vätern geschworen hat, und es dir gibt, so sollst du alles, was zuerst den Mutterleib öffnet, und das Erstgeborene unter deinem Vieh, dem Herrn absondern; was immer männlichen Geschlechtes ist, sollst du dem Herrn weihen. Die Erstgeburt des Esels sollst du mit einem Schafe auswechseln; wenn du sie aber nicht auslösest, sollst du sie töten. Aber jeden Erstgebornen unter deinen Söhnen sollst du mit Geld auslösen. Und wenn dich dein Sohn dereinst fragt und sagt: Was ist dies? So sollst du ihm antworten: Mit starker Hand hat uns der Herr aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft, weggeführt. Denn als Pharao verhärtet war und uns nicht ziehen lassen wollte, tötete der Herr alle Erstgeburt im Lande Ägypten, sowohl die Erstgeborenen der Menschen, wie die Erstgeburt des Viehes; darum bringe ich dem Herrn alles Männliche, was den Mutterleib öffnet, zum Opfer und lose jeden Erstgebornen unter meinen Söhnen aus. Es soll dir also wie ein Zeichen an deiner Hand sein, und wie ein Gedenkzeichen, das zwischen deinen Augen hängt, daran, dass der Herr uns mit starker Hand aus Ägypten weggeführt hat. Als nun Pharao das Volk hatte ziehen lassen, führte Gott sie nicht auf dem Wege durch das Gebiet der Philister, welcher der nächste ist; denn er gedachte, es möchte das Volk reuen, wenn es sich in Kampf verwickelt sähe, und es möchte wieder nach Ägypten zurückkehren; sondern er führte sie auf einem Umwege durch die Wüste am roten Meere; und die Söhne Israels zogen gewaffnet aus dem Lande Ägypten. Auch nahm Moses die Gebeine Josephs mit sich, weil dieser die Söhne Israels beschworen und gesprochen hatte: Gott wird euch heimsuchen; alsdann führt meine Gebeine von hier mit euch hinweg. Und sie brachen von Sokoth auf und lagerten sich in Etham, am äußersten Rande der Wüste. Der Herr aber zog vor ihnen her, um ihnen den Weg zu zeigen, des Tags in einer Wolkensäule, und des Nachts in einer Feuersäule; um ihr Führer auf dem Zuge zu sein, bei Tag und bei Nacht. Niemals wich die Wolkensäule bei Tag, oder die Feuersäule bei Nacht von dem Volke. Der Herr aber redete zu Moses und sprach: Sage den Söhnen Israels, dass sie umkehren und sich bei Phihahiroth lagern, welches zwischen Magdal und dem Meere Beelsephon gegenüber liegt; angesichts desselben sollt ihr euch am Meere lagern. Dann wird Pharao von den Söhnen Israels sagen: Sie sind eingeengt in der Gegend, und die Wüste umschließt sie. Und ich werde sein Herz verhärten, und er wird euch nachjagen; alsdann will ich mich an Pharao und an seinem ganzen Heere herrlich erweisen, und die Ägypter sollen erfahren, dass ich der Herr bin. Sie taten also. Als nun dem Könige der Ägypter berichtet ward, dass das Volk entflohen sei, wurde das Herz Pharaos und seiner Diener gegen das Volk umgestimmt, und sie sprachen: Was haben wir doch getan, dass wir Israel aus unserer Dienstbarkeit entliessen? Und er ließ seinen Wagen anspannen, und sammelte sein ganzes Volk um sich, und nahm sechshundert auserlesene Wagen, und was sonst von Wagen in Ägypten war, und die Führer des ganzen Heeres. Und der Herr verhärtete das Hrz Pharaos, des Königs von Ägypten, und er jagte den Söhnen Israels nach; sie aber waren in der Macht des Höchsten ausgezogen. Als nun die Ägypter den Spuren der Vorangezogenen nachsetzten, ereilten sie dieselben, als sie am Meere lagerten; alle Reiter und Wagen Pharaos und sein ganzes Heer waren in Phihahiroth, Beelsephon gegenüber. Und da Pharao nahe herangekommen war, erhoben die Söhne Israels ihre Augen und sahen die Ägypter hinter sich; da fürchteten sie sich sehr, und riefen zu dem Herrn, und sprachen zu Moses: Waren etwa keine Gräber in Ägypter, dass du uns weggeführt hast, damit wir in der Wüste sterben? Ist es nicht dies, was wir zu dir in Ägypten sprachen, da wir sagten: Lass ab von uns, wir wollen den Ägyptern dienen? denn viel besser war es, ihnen zu dienen, als in der Wüste zu sterben. Moses sprach zu dem Volke: Fürchtet euch nicht; harret aus und schauet die Großtaten des Herrn, welche er heute tun wird; denn die Ägypter, welche ihr jetzt sehet, werdet ihr fortan in Ewigkeit nimmer sehen. Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet euch ruhig verhalten. Und der Herr sprach zu Moses: was rufst du zu mir? Befiehl den Söhnen Israels, aufzubrechen. Du aber erhebe deinen Stab, und strecke deine Hand über das Meer aus, und teile es voneinander, damit die Söhne Israels mitten durch das Meer auf dem Trockenen gehen. Ich aber werde das Herz der Ägypter verhärten, so dass sie euch nachsetzen, und werde mich an Pharao, und an seinem ganzen Heere, und an seinen Wagen, und an seinen Reitern herrlich erweisen. Und die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich mich herrlich erweise an Pharao, und an seinen Wagen, und an seinen Reitern. Da erhob sich der Engel Gottes, der vor dem Lager Israels herzog, und stellte sich hinter sie; und mit ihm ging auch die Wolkensäule von vorne weg, und trat hinter sie, und stand zwischen dem Lager der Ägypter und dem Lager Israels; und die Wolke war auf der einen Seite finster, auf der anderen die Nacht erhellend, so dass sie die ganze Nacht nicht zueinander kommen konnten. Als nun Moses seine Hand über das Meer ausstreckte, ließ es der Herr durch einen starken, heißen Wind, der die ganze Nacht hindurch wehte, hinwegtreiben und legte es trocken; und das Wasser teilte sich. Da gingen die Söhne Israels mitten durch das trockengelegte Meer; denn das Wasser stand wie eine Mauer zu ihrer Rechten und zur Linken. Auch die nachsetzenden Ägypter gingen hinter ihnen hinein, und alle Reisigen Pharaos, seine Wagen und seine Reiter mitten durch das Meer. Und schon war die Morgenwache gekommen, da siehe, vernichtete der Herr, aus der Feuer- und Wolkensäule auf das Lager der Ägypter schauend,ihr Heer; und er ließ die Räder von den Wagen abspringen,und sie fielen zu Boden. Da sprachen die Ägypter: Lasset uns vor Israel fliehen; denn der Herr streitet für sie gegen uns! Und der Herr sprach zu Moses: Strecke deine Hand über das Meer aus, damit das Wasser wieder hereinbreche über die Ägypter, über ihre Wagen und Reiter. Als nun Moses seine Hand gegen das Meer ausstreckte, kehrte es früh morgens wieder an seine frühere Stätte zurück; da kam den fliehenden Ägyptern das Wasser entgegen, und der Herr hüllte sie in die Fluten ein. Das Wasser kehrte also zurück und bedeckte die Wagen und Reiter des ganzen Heeres Pharaos, die gefolgt und in das Meer hineingezogen waren, und es blieb auch nicht einer von ihnen übrig. Die Söhne Israels aber zogen mitten durch das trockene Meeresbett, und das Wasser stand wie eine Mauer zu ihrer Rechten und zur Linken. So errettete der Herr an diesem Tage Israel aus der Hand der Ägypter. Und sie sahen die Ägypter tot am Ufer des Meeres, und die gewaltige Hand, welche der Herr jene hatte fühlen lassen; da fürchtete das Volk den Herrn und glaubte dem Herrn und seinem Diener Moses. Da sangen Moses und die Söhne Israels dem Herrn dieses Lied und sprachen also: Lasset uns dem Herrn lobsingen; denn glorreich hat er sich herrlich erwiesen, Rosse und Reiter hat er in´s Meer gestürzt. Meine Stärke und mein Lobpreis ist der Herr, denn er ward mir zum Heile. Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; der Gott meines Vaters, ihn will ich hocherheben. Der Herr ist wie ein Kriegsheld, Allmächtiger ist sein Name. Die Wagen Pharaos und sein Heer hat er in das Meer gestürzt, seine auserlesenen Fürsten sind versunken im roten Meere. Abgründe bedeckten sie, sie sanken in die Tiefe wie ein Stein. Deine Rechte, o Herr, ward verherrlicht in Macht; deine Rechte, o Herr, schlug den Feind. In der Fülle deiner Herrlichkeit stürztest du deine Widersacher; du entsandtest deinen Grimm, der sie verzehrte wie Stoppeln. Durch den Hauch deines Grimmes türmten sich auf die Gewässer; es stand die flüssige Welle aufrecht, es türmten sich die Fluten mitten im Meere. Es sprach der Feind: ich will nachsetzen und sie ergreifen, will Beute austeilen und des Herzens Begier erfüllen, ich will mein Schwert ziehen, sie töten mit meiner Hand. Da wehte dein Hauch, und es bedeckte sie das Meer; sie versanken wie Blei in den mächtigen Fluten. Wer ist dir gleich unter den Starken, o Herr? Wer dir gleich, so herrlich in Heiligkeit, so furchtbar und preiswürdig, Wunder verrichtend? Du strecktest deine Hand aus, und die Erde verschlang sie. Du führtest in Erbarmen das Volk, das du erlöst hast, und geleitetest es mit deiner Macht zu deiner heiligen Wohnung. Es erhoben sich die Völker und sind ergrimmt; Wehe ergriff die Bewohner Philistäas. Da wurden die Fürsten Edoms bestürzt, die Starken Moabs erfasste Schrecken; es erstarrten alle Bewohner Kanaans. Es falle auf sie Furcht und Grauen ob der Kraft deines Armes; sie mögen erstarren wie Stein, bis hindurchgezogen dein Volk, o Herr, bis hindurchgezogen dies dein Volk, das du erworben. Du wirst sie hinführen und pflanzen auf den Berg deines Erbes, in deine feste Wohnung, die du, o Herr, bereitet, als dein Heiligtum, o Herr, das deine Hände gefestigt haben. Der Herr wird herrschen ewig und immerdar. Denn es zogen die Reisigen Pharaos und seine Wagen und Reiter in´s Meer; und der Herr führte über sie die Wasser des Meeres; die Söhne Israels aber zogen im Trockenen mitten durch das Meer hindurch. Da nahm Maria, die Prophetin, die Schwester Aarons, die Pauke in ihre Hand, und alle Frauen folgten ihr mit Pauken und in Reigen, und sie sang ihnen vor und sprach: Lasset uns dem Herrn Lob singen; denn glorreich hat er sich verherrlicht, Rosse und Reiter hat er in´s Meer gestürzt. Moses aber ließ Israel vom roten Meere aufbrechen, und sie kamen in die Wüste Sur und zogen drei Tage durch die Wüste, ohne Wasser zu finden. Da kamen sie nach Mara; aber sie konnten das Wasser von Mara nicht trinken, weil es bitter war; deshalb gab er dem Orte einen passenden Namen und nannte ihn Mara, das ist Bitterkeit. Und das Volk murrte wider Moses und sprach: Was sollen wir trinken? Er aber rief zum Herrn, und dieser zeigte ihm ein Holz; als er dieses in das Wasser warf, ward es süß. Daselbst gab Gott dem Volke Gebote und Rechte und dort prüfte er es, indem er sprach: Wenn du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst, und tust, was vor ihm recht ist, und seinen Geboten gehorchst, und alle seine Vorschriften beobachtest, so will ich keine der Krankheiten, welche ich auf Ägypten habe kommen lassen, über dich verhängen, denn ich, der Herr, werde dein Arzt sein. Die Söhne Israels aber kamen nach Elim, wo zwölf Wasserquellen und siebzig Palmbäume waren; und sie lagerten sich am Wasser. Von Elim zogen sie weiter, und die ganze Menge der Söhne Israels kam in die Wüste Sin, welche zwischen Elim und dem Sinai liegt, am fünfzehnten Tage des zweiten Monats, seitdem sie aus dem Lande Ägypten ausgezogen waren. Da murrte die ganze Gemeinde der Söhne Israels gegen Moses und Aaron in der Wüste. Und die Söhne Israels sprachen zu ihnen: Wären wir doch durch die Hand des Herrn im Land Ägypten gestorben, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und uns satt aßen an Brot; warum habt ihr uns in diese Wüste geführt, um dieses ganze Volk durch Hunger zu töten? Der Herr aber sprach zu Moses: Siehe, ich werde euch Brot vom Himmel regnen lassen; so gehe also das Volk aus und sammle, was je für einen Tag ausreicht, damit ich es prüfe, ob es nach meinem Gesetze wandelt, oder nicht. Am sechsten Tage aber mögen sie aufheben, was sie heimbringen; es soll doppelt so viel sein, als was sie sonst für jeden Tag zu sammeln pflegten. Und Moses und Aaron sprachen zu allen Söhnen Israels: Am Abende werdet ihr erfahren, dass der Herr euch aus dem Lande Ägypten weggeführt hat; und am Morgen sollt ihr die Herrlichkeit des Herrn schauen; denn er hat euer Murren wider den Herrn gehört. Was aber sind wir, dass ihr gegen uns gemurrt habt? Da sprach Moses: Der Herr wird euch am Abende Fleisch zu essen geben, und am Morgen Brot zur Sättigung, weil er euer Murren gehört hat, wie ihr wider ihn gemurrt habt; denn was sind wir? Nicht gegen uns richtet sich euer Murren, sondern gegen den Herrn. Hierauf sprach Moses zu Aaron: Befiehl der ganzen Gemeinde der Söhne Israels: Tretet herzu vor den Herrn; denn er hat euer Murren gehört. Als nun Aaron zu der ganzen Gemeinde der Söhne Israels redete, sahen sie gegen die Wüste hin; und siehe, die Herrlichkeit des Herrn erschien in der Wolke. Der Herr aber redete mit Moses und sprach: Ich habe das Murren der Söhne Israels gehört, sprich zu ihnen: Am Abende werdet ihr Fleisch essen, und am Morgen euch am Brot sättigen; und ihr sollt erkennen, dass ich der Herr, euer Gott bin. Da begab es sich am Abende, dass Wachteln heraufkamen und das Lager bedeckten; und am Morgen lag Tau rings um das Lager. Als dieser den Boden bedeckt hatte, sah man in der Wüste etwas Kleines, wie im Mörser Gestoßenes, das dem Reise glich, auf der Erde. Als die Söhne Israels dies sahen, fragten sie einander: Man hu? Das heißt: Was ist das? Denn sie wussten nicht, was es war. Moses antwortete ihnen: Dies ist das Brot, welche euch der Herr zu essen gegeben hat. Dies ist es, was der Herr geboten hat: Ein jeder sammle davon, so viel er bedarf, einen Gomor auf den Kopf; je nach der Zahl eurer Seelen, die in jedem Zelte wohnen, sollt ihr es nehmen. Da taten die Söhne Israels also; und sie sammelten ein, der eine mehr, der andere weniger. Und als sie es nach dem Gomor maßen, hatte weder der, welcher viel mehr gesammelt hatte, zu viel, noch wer weniger geholt, zu wenig; sondern jeder hatte so viel gesammelt, als er essen konnte. Und Moses sprach zu ihnen: Keiner lasse davon etwas auf den folgenden Tag übrig. Aber sie hörten nicht auf ihn, sondern einige von ihnen ließen etwas auf den folgenden Tag übrig, da wurde es voller Würmer und faulte; und Moses ward erzürnt über sie. So sammelten sie des Morgens, ein jeder, so viel zur Speise ausreichen konnte; denn wenn die Sonne heißer schien, zerschmolz es. Am sechsten Tage aber sammelten sie doppelte Speise, das ist zwei Gomor für jeden; da kamen alle Führer der Gemeinde und berichteten an Moses. Er aber sprach zu ihnen: Dies ist es, was der Herr gesagt hat: Morgen ist die dem Herrn geweihte Sabbatsruhe. Alles, was zu arbeiten ist, tuet, und was zu kochen ist, kochet; was aber übrigbleibt, bewahret bis morgen. Und sie taten so, wie Moses befohlen, und es wurde nicht faul, und kein Wurm fand sich darin. Da sprach Moses: Dies esset heute, denn es ist der Sabbat des Herrn; heute wird nichts auf dem Felde gefunden werden. Sechs Tage sammelt; aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deshalb wird man nichts finden. Als nun der siebente Tag kam, gingen einige vom Volke hinaus, um einzusammeln, und fanden nichts. Da sprach der Herr zu Moses: Wie lange noch weigert ihr euch, meine Gebote und Gesetze zu halten? Sehet! der Herr hat euch einen Ruhetag gegeben, und daher spendet er euch am sechsten Tage doppelte Speise; ein jeder bleibe zu Hause, und keiner gehe am siebenten Tage aus seiner Wohnung. So hielt das Volk am siebenten Tage heilige Ruhe. Und das Haus Israel nannte seinen Namen Man. Es war wie Koriandersame und hatte einen Geschmack wie Weizengebäck mit Honig. Moses aber sprach: Dies ist das Gebot, das der Herr gegeben: Fülle einen Gomor davon, dass es aufbewahrt werde für die künftigen Geschlechter; damit sie das Brot kennen, mit dem ich euch in der Wüste genährt, als ich euch aus dem Lande Ägypten weggeführt habe. Und Moses sprach zu Aaron: Nimm ein Gefäß, und tue Man hinein, so viel ein Gomor fasst; und stelle es vor den Herrn, um es aufzubewahren für eure Nachkommen, wie der Herr dem Moses befohlen hat. Und Aaron stellte es in dem heiligen Zelte auf, um es aufzubewahren. So aßen denn die Söhne Israels das Man vierzig Jahre hindurch, bis sie in bewohntes Land kamen; mit dieser Speise nährten sie sich, bis sie die Grenzen des Landes Kanaan erreichten. Ein Gomor aber ist der zehnte Teil eines Epha. Die ganze Schar der Söhne Israels zog also aus der Wüste Sin durch ihre Standorte, wie der Herr es befohlen, und sie lagerten sich in Raphidim, dort war aber kein Wasser für das Volk zu trinken. Da haderte es mit Moses und sprach: Gib uns Wasser, dass wir trinken. Moses antwortete ihnen: Was hadert ihr mit mir? Warum versucht ihr den Herrn? Das Volk also litt daselbst Durst aus Mangel an Wasser, und murrte wider Moses, und sprach: Warum hast du uns aus Ägypten fortgeführt, um uns, und unsere Kinder, und unser Vieh vor Durst sterben zu lassen? Da rief Moses zum Herrn und sprach: Was soll ich mit diesem Volke tun? Wenig fehlt, so wird e mich steinigen. Der Herr sprach zu Moses: Gehe dem Volke voraus, und nimm einige von den Ältesten Israels mit dir, und nimm den Stab, mit dem du in den Fluss geschlagen hast, in deine Hand, und so gehe. Siehe, ich will daselbst vor dir auf dem Felsen Horeb stehen; schlage an den Felsen, so wird Wasser herausfließen, dass das Volk trinke. Da tat Moses so, vor den Augen der Ältesten Israels. Und er nannte den Namen dieses Ortes Versuchung wegen des Haderns der Söhne Israels, und weil sie den Herrn versuchten und sprachen: Ist der Herr in unserer Mitte, oder nicht? Da kam aber Amalek heran und stritt mit Israel in Raphidim. Und Moses sprach zu Josue: Wähle Männer aus, und ziehe hin, kämpfe mit Amalek; ich aber will morgen auf dem Gipfel des Hügels stehen, den Stab Gottes in meiner Hand. Josue tat, wie Moses gesprochen hatte, und kämpfte gegen Amalek; Moses aber und Aaron und Hur stiegen auf den Gipfel des Hügels. So lange nun Moses die Hände aufhob, war Israel siegreich; ließ er sie aber ein wenig sinken, so gewann Amalek die Oberhand. Aber allmählich wurden Moses Hände schwer; deshalb nahmen sie einen Stein und legten ihm denselben unter, und er setzte sich darauf; Aaron aber und Hur unterstützten seine Hände von beiden Seiten. So geschah es, dass seine Hände nicht lass wurden bis zum Untergang der Sonne. Und Josue schlug Amalek und dessen Volk mit der Schärfe des Schwertes. Der Herr aber sprach zu Moses: Schreibe dies zum Angedenken in ein Buch und lies es vor den Ohren Josues; denn ich werde das Andenken Amaleks unter dem Himmel austilgen. Und Moses baute einen Altar, und hieß seinen Namen: der Herr meine Erhöhung, und sprach: Die Hand vom Throne des Herrn und der Kampf des Herrn wird gegen Amalek sein von Geschlecht zu Geschlecht. Als aber Jethro, der Priester von Madian, der Schwiegervater des Moses, alles gehört hatte, was Gott an Moses und seinem Volke Israel getan, und dass der Herr Israel aus Ägypten geführt hatte, nahm er Sephora, das Weib des Moses, welches dieser zurückgeschickt hatte, und ihre zwei Söhne; der eine von ihnen hieß Gersam, denn sein Vater sprach: Ich bin ein Fremdling in einem fremden Lande gewesen: der andere aber Eliezer; denn, sprach er, der Gott meines Vaters war mein Helfer und rettete mich vor dem Schwerte Pharaos. Jethro also, der Schwiegervater des Moses, kam mit dessen Söhnen und dessen Weibe zu Moses in die Wüste, wo er am Berge Gottes das Lager aufgeschlagen hatte Und er ließ dem Moses sagen: ich, Jethro, dein Schwiegervater, komme zu dir, und dein Weib, und deine zwei Söhne mit ihr. Da machte sich Moses auf, und ging seinem Schwiegervater entgegen, verneigte sich vor ihm, und küsste ihn; und sie grüßten einander mit friedlichen Worten. Als er nun in das Zelt getreten war, erzählte Moses seinem Schwiegervater alles, was der Herr dem Pharao und den Ägyptern um Israels willen getan hatte, und alle Mühsal, welche sie auf dem Wege betroffen, und wie der Herr sie errettet hatte. Und Jethro freute sich über alles Gute, das der Herr Israel erwiesen, dass er es aus der Gewalt der Ägypter gerettet hatte. und sprach: Gepriesen sei der Herr, der euch aus der Gewalt der Ägypter und aus der Hand Pharaos befreit, der sein Volk aus der Gewalt Ägyptens errettet hat! Nun erkenne ich, dass der Herr erhaben ist über alle Götter; weil sie stolz gegen sie verfuhren. Jethro also, der Schwiegervater Moses, brachte Gott Brandopfer und Schlachtopfer dar, und Aaron und alle Ältesten Israels kamen, um mit ihm Mahlzeit zu halten vor Gott. Des andern Tages aber setzte sich Moses hin, um dem Volke Recht zu sprechen, und es trat ihm vom Morgen bis zum Abend heran. Als dies sein Schwiegervater sah, nämlich alles, was er für das Volk tat, sprach er: Was machst du dir da mit dem Volke zu tun? Warum sitzest du allein, und warum wird das ganze Volk vom Morgen bis zum Abend hingehalten? Moses antwortete ihm: Das Volk kommt zu mir, um Gottes Entscheidungen zu erhalten. Wenn ein Streit unter ihnen entsteht, kommen sie zu mir, damit ich zwischen ihnen entscheide und ihnen die Gebote Gottes und seine Gesetze kundtue. Er aber sprach: So machst du es nicht gut; durch ungemessene Anstrengung wirst sowohl du wie dieses Volk, das mit dir ist, erschöpft werden; diese Arbeit geht über deine Kräfte, allein kannst du sie nicht ertragen. Aber höre meine Worte und was ich dir rate, und Gott wird mit dir sein. Sei du des Volkes Sachwalter bei Gott, indem du vor ihn bringst, was an ihn gerichtet ist, und zeige dem Volke die Gebräuche und die Ordnung des Gottesdienstes, und den Weg, auf dem es wandeln soll, und die Werke, die es tun soll. Aber bestelle dir aus dem ganzen Volke tüchtige Männer, die gottesfürchtig, wahrhaftig und jeder Habsucht feind sind, und stelle aus ihnen Vorgesetzte auf über je tausend, und über je hundert, und über je fünfzig, und über je zehn. Sie mögen dem Volke jederzeit Recht sprechen; jede wichtigere Sache aber sollen sie dir vorlegen und nur minder wichtige Sachen entscheiden; so wird es dir leichter werden, wenn die Last unter andere verteilt ist. Wenn du das tust, wirst du Gottes Befehl erfüllen und seine Gebote aufrecht halten können; und dies ganze Volk wird in Frieden an seinen Ort gelangen. Als Moses dies hörte, tat er alles, was jener geraten hatte. Und er wählte tüchtige Männer aus ganz Israel aus und bestellte sie zu Oberhäuptern des Volkes, zu Vorgesetzten über je tausend, je hundert, je fünfzig, und je zehn. Diese sprachen dem Volke allezeit Recht; alles aber, was wichtiger war, brachten sie vor ihn, und nur minder wichtiges entschieden sie. Hierauf entließ er seinen Schwiegervater, der in seine Heimat zurückkehrte. Im dritten Monat nach dem Auszuge Israels aus dem Lande Ägypten, an demselben Tage kamen sie in die Wüste Sinai. Denn als sie von Raphidim aufgebrochen waren, kamen sie in die Wüste Sinai und lagerten sich ebendaselbst, und hier schlug Israel seine Zelte auf, dem Berge gegenüber. Moses aber stieg hinauf zu Gott, und der Herr rief ihm vom Berge herab zu und sprach: Also sprich zum Hause Jakobs und dies verkünde den Söhnen Israels. Ihr habt selbst gesehen, was ich an den Ägyptern getan habe, wie ich euch auf Adlersflügeln getragen und an mich genommen habe. Wenn ihr nun auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, so sollt ihr mir unter allen Völkern ein besonderes Eigentum sein; denn die ganze Erde ist ja mein. Und ihr sollt mir ein priesterliches Königtum und ein heiliges Volk sein. Dies sind die Worte, welche du zu den Söhnen Israels reden sollst. Da ging Moses hin, und rief die Ältesten des Volkes zusammen, und legte ihnen alle Aufträge vor, welche der Herr ihm gegeben hatte. Und das ganze Volk antwortete mit einer Stimme: Alles, was der Herr geredet hat, wollen wir tun. Als nun Moses die Worte des Volkes dem Herrn überbrachte, sprach der Herr zu ihm: Allsogleich werde ich in dunklem Gewölke zu dir kommen, dass mich das Volk zu dir reden höre und dir auf immer glaube. Und Moses berichtete dem Herrn die Worte des Volkes. Er aber sprach zu ihm: Gehe hin zum Volke, und lasse sie sich heiligen heute und morgen, und lasse sie ihre Kleider waschen. Und auf den dritten Tag sollen sie bereit sein; den am dritten Tag wird der Herr vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herniedersteigen. Bezeichne dem Volke ringsherum eine Grenze und sage zu ihnen: Hütet euch, den Berg zu besteigen, oder nur den Saum desselben zu berühren; jeder, der den Berg berühret, soll des Todes sterben! Keines Hand soll ihn berühren, sondern er soll gesteinigt oder mit Pfeilen durchbohrt werden; ob Tier, ob Mensch, er soll nicht am Leben bleiben. Wenn die Posaune zu erschallen anfängt, dann sollen sie an den Berg heranziehen. Da stieg Moses von dem Berge herab zu dem Volke und befahl ihm, sich zu heiligen. Und als sie ihre Kleider gewaschen hatten, sprach er zu ihnen: Seid bereit auf den dritten Tag und nahet euch euren Frauen nicht! Als nun der dritte Tag kam und der Morgen anbrach, siehe, da begannen Donner zu rollen und Blitze zu leuchten, und dichtes Gewölk verhüllte den Berg, und der Schall der Posaunen ertönte immer starker, und das Volk, das im Lager war, überkam Bangen. Da führte Moses sie aus dem Lager Gott entgegen, und sie stellten sich am Fuße des Berges auf. Der ganze Berg Israel aber rauchte, weil der Herr im Feuer auf ihn herabgestiegen war und Rauch von ihm wie aus einem Ofen aufstieg; und der ganze Berg war furchterregend. Nun ward der Posaunenschall allmählich starker und starker und drang in immer weitere Fernen; Moses redete, und Gott antwortete ihm. Der Herr also kam auf den Berg Sinai, und auf den Gipfel des Berges herab und rief den Moses auf die höchste Höhe desselben. Als dieser nun dorthin hinaufgestiegen war, sprach er zu ihm: Steige hinab und warne das Volk, dass es nicht etwa gelüste, die Grenzen zu überschreiten, um den Herrn zu sehen, und eine sehr große Menge von ihnen umkomme. Auch die Priester, welche sich dem Herrn nahen, sollen sich heiligen, damit er sie nicht schlage. Und Moses sprach zu dem Herrn: Unmöglich wird das Volk den Berg Sinai betreten können; denn du hast es gewarnt und geheißen mit den Worten: Bestimme Grenzen um den Berg und erkläre ihn als heilig! Der Herr sprach zu ihm: Gehe, steige hinab; und komm dann herauf, du und Aaron mit dir! Die Priester aber und das Volk sollen die Grenzen nicht überschreiten und nicht zum Herrn emporsteigen, dass er sie nicht töte. Da stieg Moses zum Volke hinab und berichtete ihnen alles. Und der Herr redete alle diese Worte: 1. Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft, geführt hat. Du sollst keine andern Götter neben mir haben. Du sollst dir kein Bild machen, noch ein Gleichnis von etwas, was im Himmel oben, oder auf der Erde unten, oder was im Wasser unter der Erde ist. Du sollst sie nicht anbeten, noch verehren; ich der Herr, dein Gott, bin ein starker und eifernder Gott, der die Sünden der Väter an den Kindern heimsucht bis ins dritte und vierte Geschlecht derer, die mich hassen; und Barmherzigkeit bis ins tausendste Glied denen erweist, die mich lieben und meine Gebote halten. 2. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht eitel nennen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der den Namen des Herrn, seines Gottes, ohne Grund ausspricht. 3. Gedenke daran, den Sabbattag heilig zu halten. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke verrichten. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes; an diesem sollst du keine Arbeit verrichten, weder du selber, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch der Fremdling, der innerhalb deiner Tore ist. Denn in sechs Tagen hat der Herr den Himmel und die Erde, das Meer, und alles, was in ihnen ist, gemacht, aber am siebenten Tage ruhte er; darum segnete Gott den Sabbattag und heiligte ihn. 4. Ehre deinen Vater und deine Mutter, auf dass du lange lebest im Lande, welches dir der Herr, dein Gott, geben wird. 5. Du sollst nicht töten. 6. Du sollst nicht ehebrechen. 7. Du sollst nicht stehlen. 8. Du sollst kein falsches Zeugnis gegen deinen Nächsten reden. 9.u.10. Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren, du sollst nicht sein Weib, noch auch seinen Knecht, seine Magd, seinen Ochsen, seinen Esel, oder irgendetwas, was sein ist, begehren. Als das ganze Volk die Donnerschläge und die Blitze, den Schall der Posaunen, und den rauchenden Berg gewahrte, ward es von Schrecken und Entsetzen ergriffen, und blieb in der Ferne stehen, und sprach zu Moses: Sprich du mit uns, und wir werden hören; der Herr aber rede nicht mit uns, wir möchten sonst sterben. Da erwiderte Moses dem Volke: Fürchtet euch nicht! Denn um euch zu prüfen, ist Gott gekommen, und damit seine Furcht euch innewohne, dass er nicht sündiget. Das Volk blieb also in der Ferne stehen. Moses aber nahte sich dem Dunkel, in dem sich Gott befand. Da sprach der Herr weiter zu Moses: Also sprich zu den Söhnen Israels: Ihr habt gesehen, dass ich vom Himmel zu euch geredet habe. Machet euch keine Götter aus Silber und machet euch keine Götter aus Gold. Einen Altar von Erde sollt ihr mir machen und auf diesem eure Brandopfer und Friedopfer, eure Schafe und Rinder darbringen an jedem Orte, wo eine Gedenkstätte meines Namens sein wird. Dort werde ich zu dir kommen und dich segnen. Wenn du mir aber einen Altar aus Stein machen willst, so baue ihn nicht von gehauenen Steinen auf; denn wenn du ein Eisen darüber erhebst, so wird er entweiht sein. Du sollst auch nicht auf Stufen zu meinem Altare aufsteigen, damit deine Blöße nicht enthüllt werde. Dies sind die Rechtssatzungen, die du ihnen vorlegen sollst. Wenn du einen hebräischen Knecht kaufst, so diene er dir sechs Jahre; im siebenten Jahre soll er ohne Entgelt frei werden. Mit dem Kleide, in dem er eintrat, mit einem solchen soll er wieder gehen; hatte er ein Weib, so soll auch sein Weib mit ihm fortziehen. Hat aber sein Herr ihm ein Weib gegeben, und diese ihm Söhne und Töchter geboren, so sollen das Weib und ihre Kinder dem Herrn gehören, er aber soll in seinem Kleide entlassen werden. Sagt aber der Knecht: Ich habe meinen Herrn und mein Weib und meine Kinder lieb, ich will nicht frei werden, so führe ihn der Herr vor die Obrigkeit am Heiligtume, und stelle ihn an die Türpfosten, und durchbohre sein Ohr mit einem Pfriemen: so soll er dann für immer sein Knecht sein. Hat jemand seine Tochter als Magd verkauft, so soll sie nicht weggehen, wie Mägde wegzugehen pflegen. Missfällt sie aber den Augen ihres Herrn, dem sie übergeben worden, so entlasse er sie; doch an ein fremdes Volk sie zu verkaufen, soll er nicht das Recht haben, wenn er sie verschmäht. Wenn er sie aber seinem Sohne verlobt hat, so soll er sie wie seine eigene Tochter behandeln. Nimmt er ihm eine andere, so soll er für das Mädchen um eine Heirat sorgen, auch Kleidung und den Preis der Jungfrauenschaft darf er ihr nicht verweigern. Wenn er diese drei Dinge nicht leistet, so soll sie ohne Entschädigung, ohne Lösegeld frei werden. Wer einen Menschen erschlägt, mit der Absicht, ihn zu töten, der soll des Todes sterben. Hat er ihm aber nicht nachgestellt, sondern hat ihn Gott in seine Hände fallen lassen, so will ich dir einen Ort bestimmen, an den er fliehen soll. Wenn jemand seinen Nächsten mit Vorsatz und Hinterlist erschlägt, so sollst du ihn von meinem Altare wegreißen, dass er sterbe. Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, soll des Todes sterben. Wer einen Menschen raubt und ihn verkauft, und des Verbrechens überwiesen wird, soll des Todes sterben. Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, soll des Todes sterben. Wenn Männer einen Streit haben, und einer schlägt den andern mit einem Steine oder mit der Faust, und dieser stirbt zwar nicht, aber wird bettlägerig, und kommt wieder auf, und geht an seinem Stabe herum: so soll der, welcher ihn geschlagen hat, straflos sein, für die Versäumnis jedoch und die Kosten wegen der Ärzte soll er ihm Ersatz leisten. Wer seinen Knecht oder seine Magd mit dem Stabe schlägt, so dass sie unter seiner Hand sterben, soll der Strafe anheimfallen. Wenn aber der Getroffene noch einen oder zwei Tage am Leben bleibt, so soll er straflos ausgehen; denn er hat ihm sein Geld gekostet. Wenn Männer einen Streit haben und einer verletzt dabei ein schwangeres Weib, so dass ihr die Frucht abgeht, sie aber am Leben bleibt, so soll er um Geld gestraft werden, soviel der Mann des Weibes fordert und die Schiedsrichter zuerkennen. Folgt aber ihr Tod, so soll er Leben um Leben geben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Beule um Beule. Wenn jemand seinem Knecht oder seiner Magd in das Auge schlägt und sie auf demselben blind macht, soll er sie für das Auge, das er ausgeschlagen hat, frei entlassen. Und wenn er seinem Knechte oder seiner Magd einen Zahn ausschlägt, so soll er sie gleichfalls freilassen. Wenn ein Rind einen Mann oder ein Weib stößt und sie sterben, so soll es gesteinigt werden; sein Fleisch soll nicht gegessen werden, aber der Herr des Rindes soll straflos sein. Wenn aber das Rind schon längst stößig war und man hat es seinem Herrn angezeigt, er aber hat es nicht verwahrt, so soll das Rind, wenn es einen Mann oder ein Weib getötet hat, gesteinigt werden, und auch seinen Herrn soll man töten. Wird ihm aber ein Lösegeld auferlegt, so soll er für sein Leben so viel geben, wie von ihm gefordert wird. Und wenn das Rind einen Knaben oder ein Mädchen niederstößt, so soll es dem nämlichen Urteile unterliegen. Wenn es einen Knecht oder eine Magd anfällt, so sollen ihrem Herrn dreißig Sekel Silbers gezahlt, das Rind aber soll gesteinigt werden. Wenn jemand eine Zisterne offen lässt, oder neu gräbt, und sie nicht zudeckt, und es fällt ein Rind oder ein Esel in dieselbe, so soll der Eigentümer der Zisterne den Wert der Tiere erstatten; das tot gebliebene aber soll ihm dafür gehören. Stößt das Rind jemandes das Rind eines andern, dass dieses stirbt, so sollen sie das noch lebende Rind verkaufen und den Gelderlös teilen, und auch den Körper des toten sollen sie unter sich teilen. Wusste aber der Herr, dass das Rind schon längst stößig war, und hütete es nicht, so soll er als Ersatz für das Rind ein anderes geben, und der Körper des toten Rindes soll ihm ganz gehören. Wenn jemand ein Rind oder ein Schaf stiehlt und schlachtet es, oder verkauft es, so soll er fünf Rinder für ein Rind zurückgeben, und vier Schafe für ein Schaf. Wenn ein Dieb beim Einbrechen in ein Haus oder bei der Untergrabung desselben betroffen und verwundert wird, so dass er stirbt, so soll der, welcher ihn erschlagen hat, keine Blutschuld haben. Hat er dies aber nach Sonnenaufgang getan, so hat er einen Mord begangen und soll gleichfalls sterben. Hat der Dieb nicht, was er für den Diebstahl erstatten könnte, so soll er selbst verkauft werden. Findet man bei ihm das Gestohlene noch lebend, es sei ein Rind, oder ein Esel, oder ein Schaf, so soll er das Doppelte als Ersatz geben. Wenn jemand einen Acker oder Weinberg beschädigt, oder sein Vieh frei laufen last, dass es auf fremder Trist weidet, so soll er das Beste, was er auf seinem Acker oder in seinem Weinberge hat, nach Abschätzung des Schadens als Ersatz geben. Wenn Feuer auskommt und Dornen ergreift, dann aber auch das aufgeschichtete Getreide, oder das auf dem Halm stehende Korn auf dem Felde verzehrt, so soll der, welcher das Feuer angezündet hat, den Schaden ersetzen. Wenn jemand seinem Freunde Geld oder Geräte zur Verwahrung gibt und es wird dem, der es empfangen hatte, gestohlen, so soll der Dieb, wenn er gefunden wird, den doppelten Betrag erstatten. Wenn aber der Dieb unbekannt bleibt, soll der Herr des Hauses vor die Richter am Heiligtum gebracht werden und beschwören, dass er seine Hand nicht nach seines Nächsten Gut ausgestreckt hat, um einen Betrug zu begehen, es sei an Rind, oder Esel, oder Schaf, oder Kleidung, oder an sonst etwas, worin jenem ein Schaden zugefügt werden kann; beider Streitsache soll vor die Richter kommen; und wenn diese ihn schuldig finden, so soll er seinem Nächsten das Doppelte erstatten. Wenn jemand seinem Nächsten einen Esel, oder ein Rind, oder ein Schaf, oder irgend ein anderes Tier zur Verwahrung anvertraut, und dieses stirbt, oder wird beschädigt, oder von den Feinden weggenommen, ohne dass jemand es sieht, so soll ein Eid als Beweismittel gelten, dass er seine Hand nicht nach seines Nächsten Gut ausgestreckt hat; und der Eigentümer soll den Eid annehmen, und jener soll nicht gezwungen sein, Ersatz zu leisten. Wenn es ihm aber gestohlen wird, so soll er dem Eigentümer den Schaden ersetzen. Wird es von einem wilden Tiere erwürgt, so soll er das Getötete seinem Herrn bringen und hat keinen Ersatz zu leisten. Wer von seinem Nächsten etwas dergleichen entlehnt, und es wird beschädigt oder stirbt, ohne dass sein Herr dabei zugegen ist, so soll er gehalten sein, es zu ersetzen. Wenn aber der Besitzer zugegen war, so soll er nichts ersetzen, besonders wenn es als Lohn für seine Arbeit gemietet war. Wer eine Jungfrau verführt, die noch unverlobt ist, und ihr beiwohnt, der steure sie aus und nehme sie zur Frau. Wenn der Vater der Jungfrau sich weigert, sie zu geben, so soll er so viel Geld zahlen, als die Jungfrauen zur Morgengabe zu empfangen pflegen. Zauberer sollst du nicht leben lassen. Wer einem Tiere beiwohnt, soll des Todes sterben. Wer den Göttern opfert, und nicht dem Herrn allein, soll getötet werden. Den Fremdling sollst du nicht betrüben, noch ihn drücken; denn ihr waret auch selbst Fremdlinge im Lande Ägypten. Witwen und Waisen sollt ihr nicht beeinträchtigen. Wenn ihr sie aber bedrückt und sie zu mir schreien, so werde ich ihr Rufen hören; und mein Zorn wird entbrennen, und ich werde euch mit dem Schwerte töten, und eure eigenen Weiber werden Witwen werden, und eure Kinder Waisen. Wenn du jemanden aus meinem Volke, einem Armen, der bei dir wohnt, Geld leihest, so sollst du ihn nicht drängen, wie ein Erpresser, noch ihn durch Wucher bedrücken. Wenn du deinem Nächsten das Oberkleid als Pfand nimmst, so sollst du es ihm vor Sonnenuntergang zurückstellen. Denn es ist sein einziges Gewand zur Bedeckung seines Leibes, und er hat kein anderes, auf dem er ruhe; wenn er zu mir ruft, so werde ich ihn erhören, denn ich bin barmherzig. Den Richtern des Heiligtums sollst du nicht übel nachreden, und dem Vorsteher deines Volkes nicht fluchen. Deine Zehnten und deine Erstlinge sollst du ohne Zögern geben, den Erstgeborenen deiner Söhne sollst du mir weihen. Ähnlich sollst du auch mit deinen Rindern und Schafen tun; sieben Tage möge das Erstgeborne bei der Mutter sein, am achten Tage sollst du es mir darbringen. Ihr sollt mir geheiligte Männer sein; das Fleisch, von dem die Tiere gefressen haben, sollt ihr nicht genießen, sondern es den Hunden vorwerfen. Du sollst keine Lügenreden annehmen, noch deine Hand bieten, um für den Gottlosen falsches Zeugnis abzulegen. Du sollst dem großen Haufen nicht folgen, um Böses zu tun, noch im Gerichte dem Urteile der Meisten beistimmen, so dass du von der Wahrheit abweichst. Auch sollst du den Armen nicht im Gerichte begünstigen. Wenn du einen deinem Feinde gehörigen Ochsen oder Esel herumirrend findest, so bringe ihm denselben zurück. Wenn du den Esel dessen, der dich hasst, unter seiner Last erliegen siehst, so sollst du nicht vorübergehen, sondern ihm beistehen, den Esel aufzuhelfen. Du sollst das Recht des Armen in seiner Sache nicht beugen. Die Lüge sollst du fliehen. Den Unschuldigen und den, der Recht hat, sollst du nicht töten; denn ich verabscheue den Gottlosen. Du sollst nicht Geschenke annehmen, denn sie verblenden auch die Weisen und verkehren die Worte der Gerechten. Einem Fremdlinge sollst du nicht lästig sein; denn ihr wisst ja, wie es den Fremdlingen um´s Herz ist, da ihr selbst Fremdlinge im Lande Ägypten gewesen seid. Sechs Jahre sollst du dein Land besäen und seinen Ertrag einsammeln. Im siebenten Jahre aber sollst du es unbenutzt liegen und ruhen lassen, damit die Armen deines Volkes darauf ihre Nahrung finden; und alles, was noch übrig sein wird, mögen die Tiere des Feldes verzehren; ebenso sollst du mit deinem Weinberge und mit deinem Ölgarten tun. Sechs Tage sollst du arbeiten; am siebenten Tage sollst du ruhen, damit dein Rind und dein Esel ausruhe, und der Sohn deiner Magd und der Fremdling sich erhole. Haltet alles, was ich euch gesagt habe. Bei dem Namen fremder Götter sollt ihr nicht schwören, ja er soll nicht einmal aus eurem Munde gehört werden. Dreimal im Jahre sollt ihr mir Feste feiern. Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du halten. Sieben Tage sollst du ungesäuertes Brot essen, wie ich dir geboten habe, zur Zeit des Monats der neuen Früchte, da du ihm aus Ägypten gezogen bist; vor meinem Angesichte sollst du nicht mit leeren Händen erscheinen. Denn das Erntefest der Erstlinge deiner Arbeit von allem, was du auf deinem Acker ausgesät; endlich das Fest am Ende des Jahres, wenn du alle deine Früchte von dem Felde eingesammelt hast. Dreimal im Jahre soll jeder Mann aus deiner Mitte vor dem Herrn, deinem Gott, erscheinen. Du sollst das Blut meines Opfers nicht mit gesäuerten Broten opfern; auch soll das Fett meines Fettopfers nicht bis zum Morgen aufbewahrt werden. Die Erstlinge der Früchte deines Bodens sollst du in das Haus des Herrn, deines Gottes, bringen. Ein Böckchen sollst du nicht in der Milch seiner Mutter kochen. Siehe, ich werde meinen Engel senden, dass er vor dir herziehe, und dich bewahre auf dem Wege, und dich an die Stätte führe, welche ich bereitet habe. Habe Acht auf ihn, und höre seine Stimme, und glaube nicht, ihn verachten zu dürfen; denn wenn du sündigst, wird er es nicht ungeahndet lassen, und mein Name ist in ihm. Wenn du aber auf seine Stimme hörst und alles tust, was ich sage, so werde ich der Feind deiner Feinde sein, und die bedrängen, welche dich bedrängen. Und mein Engel wir vor dir hergehen und dich zu den Amorrhitern, Hethitern, Pherezitern, Kanaanitern, Hevitern und Jebusitern führen, die ich vernichten will. Du sollst ihre Götter nicht anbeten, noch ihnen dienen; du sollst ihre Werke nicht tun, sondern sie vernichten und ihre Bildsäulen zertrümmern. Ihr sollt vielmehr dem Herrn, eurem Gott, dienen, dass ich dein Brot und dein Wasser segne und Krankheiten aus deiner Mitte entferne. Kein Weib wird in deinem Lande kinderlos oder unfruchtbar sein, und mit frühzeitigem Tode werde ich dich nicht heimsuchen. Meinen Schrecken werde ich vor dir hersenden und jedes Volk töten, zu dem du kommen wirst; und alle deine Feinde werde ich vor dir in die Flucht treiben; indem ich Hornissen vor dir aussende, dass sie die Heviter, die Kanaaniter und die Hethiter vertreiben, bevor du einziehst. Nicht in einem Jahre werde ich sie vor dir vertreiben, damit das Land nicht zur Wüste werde und die wilden Tiere nicht dir zum Schaden überhandnehmen; allmählich werde ich sie vor dir vertreiben, bis du zahlreich geworden bist und das Land in Besitz genommen hast. Dein Gebiet aber will ich reichen lassen vom roten Meere bis zum Meere der Palästiner, und von der Wüste bis zum Strome; die Einwohner des Landes will ich in eure Hände geben und sie vor euch vertreiben. Weder mit ihnen, noch mit ihren Göttern sollst du ein Bündnis schließen. Sie sollen nicht in deinem Lande wohnen bleiben, damit sie dich nicht zur Sünde wider mich verführen, wenn du ihren Göttern dienst; denn das wird dir sicher zum Fallstricke werden. Und weiter sprach er zu Moses: Steige hinauf zu dem Herrn, du und Aaron, Nadab und Abiu, und siebzig von den Ältesten Israels, und betet ihn von ferne an. Moses soll allein zu dem Herrn hinaufsteigen, jene aber sollen nicht nahe kommen; und auch das Volk steige nicht mit ihm hinauf. Da ging Moses hin und trug dem Volke alle Worte des Herrn und seine Gesetze vor; und das ganze Volk antwortete mit einer Stimme: Alle Worte, die der Herr gesprochen, wollen wir ausführen. Moses aber schrieb alle Worte des Herrn auf, und machte sich am Morgen auf, und errichtete am Fuße des Berges einen Altar und zwölf Denksteine nach den zwölf Stämmen Israels. Alsdann sandte er junge Männer aus den Söhnen Israels, und sie brachten Brandopfer dar und opferten dem Herrn junge Rinder als Friedopfer. Da nahm Moses eine Hälfte des Blutes und tat es in Opferschalen; den andern Teil aber goss er auf den Altar. Und er nahm das Buch des Bundes und las es vor dem zuhörenden Volke; und sie sprachen: Alles, was der Herr befohlen hat, wollen wir tun und gehorsam sein. Er aber nahm das Blut, und besprengte das Volk damit und sprach: Dies ist das Blut des Bundes, den der Herr mit euch geschlossen hat, auf Grund aller dieser Aussprüche. Dann stiegen Moses und Aaron, Nadab und Abiu, und siebzig aus den Ältesten Israels hinauf. Und sie schauten den Gott Israels; unter seinen Füßen war es wie ein Werk aus Saphirstein und wie der Himmel, wenn er klar ist. Auch auf jene von den Söhnen Israels, welche weiter entfernt waren, legte er seine Hand nicht, und sie schauten Gott, und aßen und tranken. Der Herr aber sprach zu Moses: Steige zu mir auf den Berg und bleibe daselbst; ich will dir steinerne Tafeln geben, und das Gesetz, und die Gebote, welche ich aufgeschrieben habe, damit du sie lehrest. Da machte sich Moses und Josue, sein Diener, auf; und indem Moses auf den Berg Gottes stieg, sprach er zu den Ältesten: Wartet hier, bis wir zu euch zurückkommen. Ihr habt Aaron und Hur bei euch; wenn eine Streitfrage entsteht, so bringet sie vor diese. Als nun Moses hinaufgestiegen war, bedeckte eine Wolke den Berg. Und die Herrlichkeit des Herrn ließ sich auf dem Sinai nieder und bedeckte ihn mit der Wolke sechs Tage; aber am siebenten Tage rief er ihn aus der Mitte der Finsternis. Die Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn aber war vor den Augen der Söhne Israels wie ein brennendes Feuer auf dem Gipfel des Berges. Und Moses trat mitten in das Gewölk und stieg auf den Berg; und er blieb daselbst vierzig Tage und vierzig Nächte. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Befiehl den Söhnen Israels, dass sie mir die Erstlinge darbringen; von jedem, der sie freiwillig gibt, sollt ihr sie nehmen. Dies aber sind die Dinge, die ihr nehmen sollt: Gold, und Silber, und Erz, Blauen und roten Purpur, doppelt gefärbten Karmosin, Byssus, und Ziegenhaare, rot gefärbte Widderfelle, bläuliche Felle, und Akazienholz, Öl, um die Lampen zu besorgen, Spezereien für das Salböl, wohlriechendes Rauchwerk; Onyrsteine, und andere Edelsteine, das Schulterkleid und den Brustschmuck zu verzieren. Sie sollen mir auch ein Heiligtum machen, und ich werde in ihrer Mitte wohnen; ganz nach dem Bilde des Zeltes, das ich dir zeigen werde, und aller Gefäße zum Dienste desselben, und so sollt ihr es machen. Füget eine Lade von Akazienholz zusammen, zwei und eine halbe Elle sei ihre Länge, die Breite eine und eine halbe Elle, die Höhe auch eine und eine halbe Elle. Und überziehe sie mit ganz reinem Golde von innen und außen; und bringe auf ihr einen ringsum laufenden goldenen Kranz an, und befestige vier goldene Ringe an den vier Ecken der Lade; zwei Ringe sollen an einer Seite, und zwei an der andern sein. Auch manche Stangen von Akazienholz und überziehe sie mit Gold. Diese stecke durch die Ringe, die an den Seiten der Lade sind, damit sie daran getragen werden kann. Sie sollen immer in den Ringen bleiben und nie herausgezogen werden. Und in die Lade lege das Zeugnis, das ich dir geben werde. Und mache einen Gnadenthron von ganz reinem Golde; zwei und eine halbe Elle sei seine Länge, und eine und eine halbe Elle seine Breite. Mache auch zwei goldene Cherubim in getriebener Arbeit, zu beiden Enden des Spruchortes. Der eine Cherub sei auf der einen Seite, und der zweite auf der andern Seite. Sie sollen die beiden Seiten des Gnadenthrons decken, ihre Flügel ausbreitend und den Thron überschattend, und sollen einander zugewendet sein, das Angesicht gegen den Gnadenthron gekehrt, mit welchem die Lade bedeckt werden soll. In dieselbe aber sollst du das Zeugnis legen, das ich dir geben werde. Von dort aus werde ich dir meine Weisungen geben und werde zu dir von dem Gnadenthron herab aus der Mitte der beiden Cherubim, die auf der Lade des Zeugnisses sein werden, alles reden, was ich durch dich den Söhnen Israels gebieten werde. Mache auch einen Tisch von Akazienholz, der zwei Ellen in der Länge, eine Elle in der Breite, und eine und eine halbe Elle in der Höhe hat, und überziehe ihn mit ganz reinem Golde; und bringe daran einen goldenen Rand ringsum an, und an dem Rande einen durchbrochenen Kranz, vier Finger hoch, und über demselben ein zweites goldenes Kränzchen. Ferner bereite vier goldene Ringe und setze sie an die vier Ecken des Tisches, an jeden Fuß einen. Unterhalb des Kranzes sollen die goldenen Ringe sich befinden, damit man Stangen durch sie hindurchstecken und so den Tisch tragen könne. Mache auch die Stangen von Akazienholz und überziehe sie mit Gold; damit der Tisch mit demselben getragen werde. Und fertige Schüsseln und Schalen an, Rauchfässer und Becher von ganz reinem Golde, mit denen die Dankopfer dargebracht werden sollen. Und auf den Tisch lege allezeit die Schaubrote vor mein Angesicht. Mache auch einen Leuchter von ganz reinem Golde getrieben, seinen Schaft, seine Röhren, seine Kelche, seine Knäufe und Lilien, die aus ihm vorspringen. Sechs Röhren sollen von den Seiten ausgehen, drei aus einer Seite, und drei aus der andern. Drei nussförmige Kelche seien an jedem Rohre, zugleich mit einem kleinen Knaufe und einer Lilie; und ebenso drei nussförmige Kelche an dem andern Rohre, wie auch Knauf und Lilie; und so soll die Arbeit an den sechs Röhren sein, welche aus dem Schafte nach außen geführt werden. Am Leuchter selbst aber sollen vier nussförmige Kelche sein, jeder mit Knauf und Lilie. Es sollen auch kleine Knäufe an drei Stellen kommen, je unter zwei Röhren, die zusammen sechs ausmachen und aus dem einen Schaft hervorgehen. Und diese Knäufe und Röhren sollen aus einem Stücke mit ihm sein, alles aus ganz reinem Golde getrieben. Mache auch sieben Lampen und stelle sie auf den Leuchter, so dass sie einander gegenüber leuchten. Auch die Lichtscheren und ein Gefäß, in dem das Abgeputzte ausgelöscht wird, sollen von ganz reinem Golde verfertigt werden. Das ganze Gewicht des Leuchters mit allen seinen Geräten soll ein Talent von ganz reinem Golde ausmachen. Habe Acht und mache es nach dem Vorbilde, das dir auf dem Berge gezeigt ward. Das Zelt aber mache also: Fertige zehn Teppiche an von gezwirntem Byssus und von blauem und rotem Purpur und von doppelt gefärbtem Karmosin, mit Stickwerk von allerlei Art. Jeder Teppich habe achtundzwanzig Ellen Länge, und vier Ellen Breite. Alle Teppiche sollen ein Maß haben. Fünf Teppiche sollen miteinander verbunden werden, und die andern fünf sollen auf gleiche Weise zusammenhängen. Und mache an die Seitenkanten der Teppiche himmelblaue Schleifen, damit sie miteinander verbunden werden können. Fünfzig Schleifen soll ein Teppich auf beiden Seiten haben, so angesetzt, dass Schleife gegen Schleife steht und eine an die andere gefügt werden kann. Fertige auch fünfzig goldene Haken, mit denen die Teppiche verbunden werden sollen, so dass ein Zelt wird. und mache elf grobhaarige Überdecken, das Dach des Zeltes zu bedecken. Die Länge einer Überdecke soll dreißig Ellen, und die Breite vier Ellen betragen; alle Überdecken sollen von gleichem Maße sein. Von diesen füge fünf besonders zusammen, und die andern sechs verbinde so miteinander, dass du die sechste Überdecke vorn am Dach doppelt legest. Mache auch fünfzig Schleifen an den Rändern jeder Überdecke, um sie mit einer andern verbinden zu können, und fünfzig Schleifen an den Rändern der andern Überdecke, dass sie mit andern verbunden werde. Fertige ferner fünfzig eherne Häkchen, mit denen die Schleifen verbunden werden können, so dass aus allen Überdecken eine einzige Decke wird. Was aber an den Überdecken, welche für das Dach bestimmt werden, übrig ist, nämlich eine Überdecke, die zuviel ist, davon lasse die Hälfte über die Rückwand des Zeltes herabhängen. Und eine Elle der überschüssigen Deckenlänge hänge auf der einen Seite herab, und die andere auf der andern Seite, so dass beide Seiten des Zeltes bedeckt seien. Überdies mache eine andere Bedeckung für das Dach von rotgefärbten Widderfellen, und über diese noch eine andere Decke von bläulichen Fellen. Fertige auch aufrecht stehende Bretter von Akazienholz zu dem Zelte, von denen jedes zehn Ellen in der Länge und ein und eine halbe Elle in der Breite habe. An den Seiten der Bretter sollen zwei Fügungen sein, mit denen ein Brett in das andere eingefügt werden kann; und so sollen alle Bretter gerichtet werden. Zwanzig davon sollen auf der Südseite sein, die gegen Mittag liegt. Gieße über dieselben vierzig silberne Fußgestelle, dass zwei Fußgestelle unter jedes Brett an den beiden Ecken kommen. Ebenso sollen an der andern Seite des Zeltes, die gegen Mitternacht gerichtet ist, zwanzig Bretter sein mit vierzig silbernen Fußgestellen, do dass jedes Brett auf zwei Fußgestellen ruht. An der Westseite des Zeltes aber bringe sechs Bretter an, und noch zwei andere sollen an den hintern Ecken des Zeltes aufgestellt werden. Sie seien von unten bis oben ineinander gefügt und sollen alle zusammen von einer Fügung zusammengehalten werden. Auch die zwei Bretter, welche an die Ecken zu stehen kommen, sollen ebenso miteinander verbunden werden. Es sollen also zusammen acht Bretter sein mit sechszehn silbernen Fußgestellen, zwei Fußgestelle für jedes Brett gerechnet. Mache auch fünf Riegel aus Akazienholz, um die Bretter an der einen Seite des Zeltes festzuhalten, und fünf andere auf der andern Seite, und ebensoviel auf der Westseite. Diese sollen in der Mitte der Bretter durchgeschoben werden, von einem Ende bis zum andern. Die Bretter selbst überziehe gleichfalls mit Gold, und gieße für sie goldene Ringe, durch welche die Riegel gehen, um die Bretter festzuhalten; auch die Riegel überziehe mit Goldblech. So sollst du das Zelt nach dem Vorbilde aufrichten, das dir auf dem Berge gezeigt worden ist. Dann mache einen Vorhang von blauem und rotem Purpur, und doppelt gefärbtem Karmosin, und gezwirntem Byssus in gewirkter Arbeit, mit mannigfachem, schön gestaltetem Gewebe. Diesen hänge an vier mit Gold überzogenen Säulen von Akazienholz auf, die goldene Knäufe, aber silberne Fußgestelle haben sollen. Der Vorhang aber werde durch die Haken befestigt; innerhalb des Vorhanges sollst du die Lade des Zeugnisses setzen, und durch ihn soll das Heiligtum vom Allerheiligsten abgegrenzt werden. Setze auch den Gnadenthron auf die Lade des Zeugnisses im Allerheiligsten; und den Tisch stelle außerhalb des Vorhanges auf, um dem Tische gegenüber den Leuchter auf der Südseite des Zeltes, der Tisch nämlich soll an der Nordseite stehen. Endlich mache einen Vorhang vor dem Eingange des Zeltes von blauem und rotem Purpur, und doppelt gefärbtem Karmosin, und gezwirntem Byssus in buntgewirkter Arbeit. Und überziehe fünf Säulen aus Akazienholz mit Gold, vor diese werde der Vorhang gehängt; ihre Knäufe sollen von Gold und ihre Füße von Erz sein. Mache auch einen Altar von Akazienholz, der fünf Ellen in der Länge und ebensoviel in der Breite hat, also ein Gevierte ist, und drei Ellen sei seine Höhe. An seinen vier Ecken aber sollen Hörner aus ihm hervorragen, und überziehe ihn mit Erz. Verfertige zu seinem Dienste Töpfe, zur Aufnahme der Asche, und Zangen und Gabeln und Kohlenpfannen; alle Geräte stelle aus Erz her. Fertige auch ein ehernes Gitter netzförmig an, an seinen vier Ecken seien vier eherne Ringe; diese setze unter die Einfassung des Altars; und das Gitter reiche bis zur Mitte des Altars. Mache auch zwei Stangen von Akazienholz für den Altar, und überziehe sie mit Erzblech; Und stecke sie durch die Ringe, so dass sie sich auf beiden Seiten des Altars befinden, damit er getragen werden kann. Er soll nicht ausgefüllt sein, sondern mache ihn inwendig leer und hohl, wie es dir auf dem Berge gezeigt worden ist. Mache auch einen Vorhof um das Zelt, an dessen Südseite gegen Mittag Vorhänge von gezwirntem Byssus sein sollen, hundert Ellen soll je eine Seite in der Länge haben; und mache zwanzig Säulen mit ebensoviel ehernen Fußgestellen und silbernen Knäufen mit ihren Verzierungen. Ebenso seien auf der Seite gegen Mitternacht Vorhänge, hundert Ellen in der Länge, zwanzig Säulen, ebensoviele eherne Fußgestelle, und die silbernen Knäufe mit ihren Verzierungen. In der Breitseite des Vorhofes aber, die gegen Abend gerichtet ist, sollen Vorhänge sein, fünfzig Ellen in der Länge, und zehn Säulen und ebensoviele Fußgestelle. Und auch die gegen Morgen gerichtete Breitseite des Vorhofes soll fünfzig Ellen lang sein. davon sollen fünfzehn Ellen einer Seite für die Vorhänge bestimmt sein, samt den drei Säulen und ebensovielen Fußgestellen; und auf der andern Seite sollen auch Vorhänge, welche einen Raum von fünfzehn Ellen einnehmen, drei Säulen und ebensoviele Fußgestelle sein. An den Eingang des Vorhofes komme ein Vorhang von zwanzig Ellen Länge aus blauem und rotem Purpur, und zweimal gefärbtem Karmosin, und aus gezwirntem Byssus mit Stickwerk; er habe vier Säulen mit ebensovielen Fußgestellen. Alle Säulen des Vorhofes seien ringsum mit Silberblech überzogen, und sollen silberne Knäufe und eherne Fußgestelle haben. In der Länge nehme der Vorhof hundert Ellen ein, in der Breite fünfzig, die Höhe betrage fünf Ellen; von gezwirntem Byssus soll er gemacht werden, und eherne Fußgestelle haben. Alle Geräte des Zeltes zu den sämtlichen Diensten und Verrichtungen, ebenso die Pfähle9des Zeltes wie des Vorhofes sollst du von Erz machen. Befiehl den Söhnen Israels, dass sie dir ganz reines, mit dem Stößel ausgestoßenes Öl von Ölbäumen bringen, damit der Leuchter allezeit brenne im Zelte des Zeugnisses, außerhalb des Vorhanges, der vor dem Zeugnisse aufgehängt ist. Und Aaron und seine Söhne sollen ihn aufstellen, damit er bis zum Morgen vor dem Herrn leuchte. Dies sei den Söhnen Israels ein Gottesdienst für alle Zeiten und für alle kommenden Geschlechter. Nimm auch aus der Mitte der Kinder Israels Aaron, deinen Bruder, mit seinen Söhnen zu dir, dass sie mir als Priester dienen: Aaron, Nadab, Abiu, Eleazar und Ithamar. Und mache Aaron, deinem Bruder, ein heiliges Kleid, zur Ehre und Zierde. Auch rede mit allen, die weisen Herzens sind, die ich mit dem Geiste der Einsicht erfüllt habe, dass sie Aaron Kleider anfertigen sollen, damit er in denselben geweiht werde und mir diene. Dies aber sind die Kleider, welche sie machen sollen: Einen Brustschmuck, ein Schulterkleid, ein Obergewand, ein gewirktes leinenes Kleid, eine priesterliche Kopfbedeckung und einen Gürtel. Diese heiligen Kleider sollen sie deinem Bruder Aaron und seinen Söhnen anfertigen, dass diese mir als Priester dienen. Und zwar sollen sie Gold, blauen und roten Purpur, und doppelt gefärbten Karmosin, und Byssus dazu nehmen. Das Schulterkleid sollen sie aus Gold, blauem und rotem Purpur, doppelt gefärbtem Karmosin, und gezwirntem Byssus anfertigen in künstlich gewebter Arbeit. Zwei Schulterstücke soll es haben, die oben auf beiden Seiten an den Enden verbunden werden, so dass sie ein Ganzes bilden. Auch das Gewebe und die ganze bunte Arbeit soll aus Gold, blauem und rotem Purpur, doppelt gefärbtem Karmosin, und gezwirntem Byssus sein. Nimm auch zwei Onyrsteine und grabe in dieselben die Namen der Söhne Israels: sechs Namen in einen Stein, und die sechs übrigen in den andern, nach der Reihenfolge ihrer Geburt. Mit Steinschneiderarbeit und Siegelstechkunst grabe die Namen der Söhne Israels, mit Gold gehalten und eingefasst, ein und setze sie auf die beiden Seiten des Schulterkleides, als Wahrzeichen des Gedenkens an die Söhne Israels. Und Aaron trage ihren Namen vor den Herrn auf beiden Schultern zur Erinnerung, Mache auch Häftchen von Gold und zwei miteinander zusammenhängende Ketten von ganz reinem Golde, und tue sie an die Häftchen. Fertige ferner den Brustschmuck der Entscheidung an, in künstlich gewebter Arbeit, so wie das Gewebe des Schulterkleides ist, aus Gold, blauem und rotem Purpur, doppelt gefärbtem Karmosin, und gezwirntem Byssus. Viereckig soll er sein und doppelt gelegt; eine Spanne sei sein Maß in der Länge, und ebensoviel in der Breite. Und besetze ihn mit vier Reihen von Steinen: in der ersten Reihe sei ein Karneol, ein Topas, und ein Smaragd; in der zweiten ein Karfunkel, ein Saphir, und ein Jaspis; in der dritten ein Hyacinth, ein Achat, und ein Amethyst; in der vierten ein Chrysolith, ein Onyr und ein Beryll. Alle seien mit Gold eingefasst nach ihren Reihen. Und sie sollen die Namen der Söhne Israels tragen; die zwölf Namen sollen eingegraben werden, in jeden Stein der Name eines der zwölf Stämme. Und bringe an dem Brustschmucke unter sich zusammenhängende Ketten von ganz reinem Golde an, und zwei goldene Ringe, welche du an die beiden obern Ecken des Brustschmuckes setzen wirst, und befestige die goldenen Ketten an die Ringe an den Enden desselben, und die Enden der Kettchen selbst verbinde mit den Häftchen auf beiden Schulterstücken des Schulterkleides, auf der dem Brustschmucke zugewandten Seite. Fertige auch zwei goldene Ringe an, und setze sie an die Ecken des Brustschmuckes an den Saum, welcher dem Schulterkleid gegenüber liegt, und nach der Innenseite des Brustschmuckes gekehrt ist. Auch mache noch zwei andere Ringe von Gold, die an die beiden Seiten des Schulterkleides unten zu setzen sind, gerade der unteren Zusammenfügung gegenüber, damit der Brustschmuck mit dem Schulterkleide verbunden werden kann. Der Brustschmuck soll mit seinen Ringen mit blauen Schnüren an die Ringe des Schulterkleides geknüpft werden, so dass die künstliche Verbindung fest bleibe und der Brustschmuck und das Schulterkleid sich nicht verrücken könne. Und Aaron soll die Namen der Söhne Israels auf dem Brustschmucke der Entscheidung auf seiner Brust tragen, wenn er in das Heiligtum hineingeht, zum Gedenken vor dem Herrn allezeit. In den Brustschmuck der Entscheidung aber lege Lehre und Wahrheit, dass sie auf der Brust Aarons seien, wenn er vor den Herrn tritt; und er trage die Entscheidung für die Söhne Israels vor dem Angesichte des Herrn immerdar auf seinem Herzen. Mache auch das Oberkleid für das Schulterkleid ganz von blauem Purpur; oben soll es in der Mitte eine Öffnung haben, mit einer gewebten Borte ringsherum, wie man solche an den Rand der Kleider zu setzen pflegt, damit es nicht leicht zerreiße. Am unteren Saume des Oberkleides aber mache ringsherum eine Art Granatäpfel aus blauem und rotem Purpur und doppelt gefärbtem Karmosin, und zwischen dieselben hinein setze Glöckchen, so dass immer ein goldenes Glöckchen und ein Granatapfel kommt, und dann wieder ein goldenes Glöckchen und ein Granatapfel. Damit soll Aaron bei der Verrichtung seines Dienstes bekleidet sein, dass der Schall gehört werde, wenn er eintritt in das Heiligtum vor den Herrn, und wenn er herausgeht, und er nicht sterbe. Mache auch eine Platte von ganz reinem Golde und grabe darauf mit Siegelstecherarbeit ein: Heilig dem Herrn! Diese befestige mit einer blauen Binde, damit sie auf der priesterlichen Kopfbedeckung sei, vorn an der Stirne des Hohenpriesters. Und Aaron soll die Vergehen der Söhne Israels tragen, bei allen ihren Gaben und Geschenken, die sie opfern und weihen; und diese Platte soll er allezeit an seiner Stirne haben, damit der Herr ihnen gnädig sei. Und wirke ein Unterkleid von Byssus, und mache eine priesterliche Kopfbedeckung von Byssus und einen Gürtel mit gestickter Arbeit. Auch fertige den Söhnen Aarons linnene Unterkleider und Gürtel, und priesterliche Kopfbedeckungen, zur Auszeichnung und zum Schmucke an. Mit allem diesem bekleide Aaron, deinen Bruder, und seine Söhne mit ihm. Und weihe die Hände aller, und heilige sie, dass sie mir als Priester dienen. Mache ihnen auch linnene Hüftkleider, das Fleisch ihrer Blöße zu bedecken, von den Lenden bis zu den Schenkeln; und Aaron und seine Söhne sollen sie tragen, wenn sie in das Zelt des Zeugnisses treten, oder wenn sie sich dem Altare nahen, um ihren Dienst im Heiligtume zu verrichten, damit sie nicht Schuld auf sich laden und sterben müssen. Dies gelte als eine immerwährende Verpflichtung für Aaron und seine Nachkommen nach ihm. Aber auch dies sollst du tun, damit sie mir zu Priestern geweiht werden. Nimm einen jungen Stier von der Herde, und zwei fehlerlose Widder, ungesäuerte Brote, ungesäuerte, mit Öl angemachte Kuchen, und ungesäuerte, mit Öl bestrichene Fladen; aus feinem Weizenmehl mache alles. Und lege sie in einen Korb, und bringe sie in demselben dar; dazu das junge Rind und die beiden Widder. Und Aaron und seine Söhne stelle an den Eingang des Zeltes des Zeugnisses. Alsdann wasche den Vater mit seinen Söhnen mit Wasser, und lege Aaron seine Kleider an, das ist das linnene Unterkleid, das Obergewand, das Schulterkleid und den Brustschmuck, und schnüre dies mit der Binde fest. Und setze die priesterliche Kopfbedeckung auf sein Haupt; und die heilige Platte an den Kopfbund, und gieße das Salböl auf sein Haupt: und auf solche Weise soll er geweiht werden. Führe auch seine Söhne herzu, und lasse sie linnene Kleider anlegen, und gürte sie mit einem Gürtel, nämlich Aaron und seine Söhne, und setze ihnen die priesterliche Kopfbedeckung auf; und sie sollen meine Priester sein zu ewigem Dienste. Wenn du ihre Hände geweiht hast, so bringe auch das junge Rind vor das Zelt des Zeugnisses. Aaron und seine Söhne mögen ihre Hände auf den Kopf desselben legen; sodann schlachte es vor dem Angesichte des Herrn, am Eingange des Zeltes des Zeugnisses. Und nimm etwas von dem Blute des Farren und streiche es mit deinem Finger an die Hörner des Altares, das übrige Blut aber gieße am Fuße des Altares auf den Boden. Alsdann nimm alles Fett, welches die Eingeweide bedeck, und das Netz über der Leber, dazu die beiden Nieren, mit dem Fette auf denselben, und bringe es auf dem Altare als Brandopfer dar. Das Fleisch des Farren aber und sein Fell und seinen Unrat verbrenne außerhalb des Lagers, weil es ein Sündopfer ist. Nimm auch den einen Widder und lass Aaron und seine Söhne ihre Hände auf sein Haupt legen. Sodann schlachte ihn, nimm etwas von seinem Blute, und gieße es rings um den Altar. Den Widder selbst aber schneide in Stücke, wasche seine Eingeweide und seine Füße, und lege sie auf das zerteilte Fleisch und auf seinen Kopf. Nun bringe den ganzen Widder als Brandopfer auf dem Altare dar; es ist ein Opfer für den Herrn, ein wohlgefälliger Opfergeruch für den Herrn. Nimm auch den andern Widder und lass Aaron und seine Söhne ihre Hände auf den Kopf desselben legen. Alsdann schlachte ihn, und nimm etwas von seinem Blute, und streiche es an das rechte Ohrläppchen Aarons und seiner Söhne, und auf den Daumen ihrer rechten Hand und auf die rechte große Zehe, und gieße das Blut auf den Altar ringsum. Sodann nimm etwas von dem Blute, das auf dem Altare ist, und von dem Salböle, und besprenge Aaron und seine Kleider, und seine Söhne und ihre Kleider. Und wenn sie so samt ihren Kleidern geweiht sind, so nimm das Fett von dem Widder, den Schwanz, und das Fett, welches die Eingeweide bedeckt, das Netz über der Leber, und die beiden Nieren samt dem Fette über denselben, dazu das rechte Schulterstück; denn es ist ein Widder der Einweihung, dazu ein Rundbrot, einen mit Öl angemachten Brotkuchen, und einen Fladen aus dem Korbe mit den ungesäuerten Broten, der vor dem Angesichte des Herrn steht; und gib dies alles Aaron und seinen Söhnen in die Hände, und weihe sie durch Aufheben vor dem Herrn. Darnach nimm alles aus ihren Händen und zünde es auf dem Altare zum Brandopfer an, zum wohlgefälligen Geruche vor dem Angesichte des Herrn; denn es ist sein Opfer. Und nimm die Brust von dem Widder, mit dem Aaron geweiht wurde, und weihe sie durch Aufheben vor dem Herrn, und dann werde sie dir zu Teil. Heilige auch die geweihte Brust, und das Schulterstück, das du von dem Widder getrennt hast, durch den Aaron und seine Söhne geweiht worden sind, und sie sollen der Anteil Aarons und seiner Söhne von den Söhnen Israels sein, nach ewig geltendem Rechte; denn es sind die Vorgaben und Erstlinge von ihren Friedopfern, die sie dem Herrn darbringen. Die heilige Kleidung aber, deren sich Aaron bedienen wird, sollen seine Söhne nach ihm erhalten, dass sie darin gesalbt und ihre Hände geweiht werden. Sieben Tage soll sich derjenige derselben bedienen, der unter seinen Söhnen an seiner Statt Hoherpriester wird und der in das Zelt des Zeugnisses eintritt, um im Heiligtume den Dienst zu verrichten. Den Widder der Einweihung aber nimm und koche sein Fleisch an heiligem Orte; und Aaron und seine Söhne sollen es essen. Und ebenso sollen sie die Brote, die im Korbe sind, im Vorhofe des Zeltes des Zeugnisses verzehren, auf dass es ein Versöhnungsopfer sei und die Hände der Opfernden geheiligt werden. Ein Fremder soll nichts davon essen, denn sie sind geheiligt. Wenn von dem geweihtem Fleische oder von den Broten etwas bis zum Morgen übrigbleibt, so verbrenne das Übriggebliebene mit Feuer; es darf nicht gegessen werden, denn es ist geheiligt. Alles, was ich dir befohlen habe, wirst du an Aaron und seinen Söhnen tun. Sieben Tage sollst du ihre Hände weihen30 und an jedem Tage einen jungen Stier als Sündopfer zur Versöhnung darbringen. Auch sollst du den Altar entsündigen, wenn du das Sühnopfer darauf darbringst, und ihn salben, um ihn zu weihen. Sieben Tage sollst du die Sühnhandlung an dem Altare vornehmen und ihn weihen, so wird er hochheilig werden; jeder, der ihn anrührt, wird geheiligt werden. Folgendes ist es, was du auf den Altar legen sollst: Zwei einjährige Lämmer Tag für Tag, allezeit, ein Lamm am Morgen, und das andere am Abend, und ein Zehntel feinstes Mehl, mit gestoßenem Öle, dem Vierteil eines Hin, gemischt, und Wein zum Trankopfer nach demselben Maße, je zu einem Lamme. Das andere Lamm aber sollst du gegen Abend nach der Weise des Morgenopfers und nach dem, was wir gesagt, darbringen, zu wohlgefälligem Geruche. Dies ist das Opfer für den Herrn, zu beständiger Darbringung von Geschlecht zu Geschlecht an dem Eingange des Zeltes des Zeugnisses vor dem Herrn, wohin ich treten will, dort mit dir zu reden. Daselbst werde ich auch den Söhnen Israels meine Weisungen geben, und der Altar wird durch meine Herrlichkeit geheiligt werden. Ich will auch das Zelt des Zeugnisses mit dem Altare heiligen und Aaron mit seinen Söhnen, dass sie mir als Priester dienen. Und ich werde inmitten der Söhne Israels wohnen und werde ihr Gott sein, und sie werden erkennen, dass ich der Herr ihr Gott bin, der sie aus dem Lande Ägypten geführt hat, um unter ihnen zu weilen, ich der Herr, ihr Gott. Mache auch einen Altar von Akazienholz, das Räucherwerk darauf anzuzünden, eine Elle in der Länge, und eine andere in der Breite, also geviertelt, und zwei Ellen in der Höhe. Hörner sollen aus ihm hervorgehen. Und überkleide ihn mit ganz reinem Golde, sowohl seinen Rost, wie die Wände ringsum, und die Hörner. Bringe auch an demselben einen goldenen Kranz ringsherum an, und unterhalb des Kranzes zwei goldene Ringe auf jeder Seite, dass sie zur Aufnahme der Stangen dienen und der Altar getragen werden könne. Auch die Stangen mache von Akazienholz und überziehe sie mit Gold. Dann stelle den Altar vor den Vorhang, der vor der Lade des Zeugnisses hängt, dem Gnadenthrone gegenüber, welcher das Zeugnis bedeckt, wo selbst ich mit dir reden werde. Aaron soll des Morgens auf ihm wohlriechendes Räucherwerk anzünden. Wenn er die Lampen zurichtet, soll er es anzünden; und wenn er sie des Abends aufsetzt, soll er es als ewiges Rauchopfer anzünden vor dem Herrn von Geschlecht zu Geschlecht. Räucherwerk, das auf fremde Weise bereitet ist, Speiseopfer oder Brandopfer sollt ihr auf demselben nicht darbringen, auch Trankopfer sollt ihr nicht auf demselben ausgießen. Aaron soll nur einmal im Jahre an seinen Hörnern die Sühne vollziehen, mittelst des Blutes, das für die Sünde geopfert wird, und die Versöhnung darauf vollbringen von Geschlecht zu Geschlecht. Hochheilig soll er dem Herrn sein. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Wenn du die Gesamtheit der Söhne Israels nach ihrer Zahl erhebst, soll ein jeder dem Herrn ein Lösegeld für seine Seele geben, alsdann wird keine Plage über sei kommen, wenn sie gezählt werden. Folgendes aber soll jeder, der zur Musterung kommt, geben: die Hälfte eines Sekels nach dem Gewichte des Heiligtums. Ein Sekel hat zwanzig Groschen. Einen halben Sekel soll man dem Herrn opfern. Jeder, der bei der Zählung von zwanzig Jahren an und darüber hat, soll das Geld geben. Der Reiche soll nicht mehr geben als den halben Sekel, und der Arme nicht weniger. Und du sollst das Geld, das die Söhne Israels zusammenbringen, erheben und es zum Bedarfe des Zeltes des Zeugnisses geben, damit es ein Gedenken für sie vor dem Herrn sei und er ihren Seelen gnädig sei. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Mache auch ein ehernes Becken mit einem Fußgestelle dazu zum Waschen; stelle es zwischen dem Zelte des Zeugnisses und dem Altare auf und tue Wasser hinein, und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände und ihre Füße darin waschen, wenn sie in das Zelt des Zeugnisses gehen und wenn sie zu dem Altare hinzutreten wollen, um dem Herrn auf demselben Rauchopfer darzubringen, auf dass sie nicht sterben. Dies soll ein ewig geltendes Gesetz sein für ihn und für seine Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Nimm dir Spezereien, von der ersten und auserlesenen Myrrhe, fünfhundert Sekel, halb so viel Zimmet, das ist zweihundert und fünfzig Sekel, ferner Kalmus zweihundert und fünfzig Sekel, und fünfhundert Sekel Kasia, nach dem Gewichte des Heiligtums, und ein Hin Olivenöl; und mache daraus ein heiliges Salböl, eine Salbenmischung, wie der Salbenmischer sie macht, und salbe damit das Zelt des Zeugnisses und die Lade des Bundes, den Tisch mit seinen Geräten, den Leuchter mit seinem Zubehör, den Rauchopferaltar, und den Brandopferaltar, samt allen Geräten, welche zu ihrem Dienste gehören. Und weihe alles, dass es hochheilig sei; wer es berührt, soll geheiligt werden. Aaron und seine Söhne salbe und heilige sie, auf dass sie mir als Priester dienen. Den Söhnen Israels aber sage dies: Dies sei ein mir geheiligtes Salböl unter euch von Geschlecht zu Geschlecht. Keines Menschen Leib soll damit gesalbt werden, und nach seiner Mischung sollt ihr kein anderes bereiten; denn es ist geheiligt und soll euch heilig sein. Wer immer eine solche Mischung bereitet und etwas davon einem Fremden gibt, der soll aus seinem Volke ausgetilgt werden. Und der Herr sprach zu Moses: Nimm dir Spezereien, Myrrhenharz und Onyx, wohlriechenden Galban und durchsichtigen Weihrauch, alles von gleichem Gewichte; und bereite Räucherwerk, zusammengesetzt wie der Salbenmischer es macht, sorgfältig gemischt und rein, und der Heiligung ganz würdig. Zerstoße alles ganz fein zu Staub, und bringe etwas davon vor das Zelt des Zeugnisses, wo selbst ich dir erscheinen will. Hochheilig soll euch dieses Räucherwerk sein. Solche Mischung sollt ihr nicht zu eurem Gebrauche machen; denn es ist dem Herrn geheiligt. Wer immer ein solches bereitet, um seinen Geruch zu genießen, soll hinweggetilgt werden aus seinem Volke. Und der Herr redete mit Moses und sprach: Siehe, ich habe Beseleel, den Sohn Uris, des Sohnes Hur, vom Stamme Juda, namentlich berufen und habe ihn mit dem Geiste Gottes erfüllt, mit Weisheit und Einsicht, und Fertigkeit in allerlei Arbeit, alles zu erdenken, was in Gold, und Silber, und Erz, in Marmor, und Edelsteinen, und verschiedenartigem Holze ausgeführt werden kann. Und ich habe ihm Ooliab, den Sohn Achisamechs, vom Stamme Dan, beigegeben und habe in das Herz jedes Kunstverständigen Weisheit gelegt, dass sie alles anfertigen, was ich dir geboten habe, das Zelt des Bundes, die Lade des Zeugnisses, den Gnadenthron, der auf derselben ist, und alle zum Zelte gehörenden Gerätschaften, den Tisch und seine Geräte, den Leuchter aus reinstem Golde mit seinem Geräte, den Rauchopferaltar, den Brandopferaltar, mit all ihren Geräten, das Becken mit seinem Fußgestell, die heiligen Amtskleider für Aaron, den Priester, und für seine Söhne, dass sie ihr Amt üben in heiligen Verrichtungen. Das Salböl und das Räucherwerk aus Spezereien für das Heiligtum sollen sie machen; alles, was ich dir geboten habe. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Rede zu den Söhnen Israels und sprich zu ihnen: Habet wohl Acht, dass ihr meinen Sabbat haltet; denn er ist ein Zeichen zwischen mir und euch von Geschlecht zu Geschlecht, auf dass ihr erkennet, dass ich der Herr bin, der euch heiligt. So haltet meinen Sabbat! denn er ist heilig für euch; wer ihn entweiht, soll des Todes sterben; wer an demselben eine Arbeit verrichtet, dessen Seele soll aus seinem Volke ausgetilgt werden. Sechs Tage sollt ihr arbeiten; am siebenten Tage ist der Sabbat, die dem Herrn geweihte Ruhe; jeder, der an diesem Tage eine Arbeit verrichtet, soll sterben. So sollen also die Söhne Israels den Sabbat halten und ihn feiern von Geschlecht zu Geschlecht. Er ist ein ewiger Bund zwischen mir und den Söhnen Israels und ein ewiges Zeichen. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht, und am siebenten Tag ruhte er von dem Werke. Als nun der Herr dies alles auf dem Berge Sinai gesprochen, gab er dem Moses zwei steinerne Tafeln des Zeugnisses, beschrieben von dem Finger Gottes. Als aber das Volk sah, dass Moses zögerte, vom Berge herabzukommen, versammelte es sich um Aaron und sprach: Auf, mache uns Götter, die vor uns hergehen; denn was diesem Manne, dem Moses, der uns aus dem Lande Ägypten geführt hat, begegnet ist, wissen wir nicht. Da sprach Aaron zu ihnen: Nehmet die goldenen Ringe aus den Ohren eurer Frauen, und eurer Söhne und Töchter, und bringet sie zu mir. Das Volk tat, wie er befohlen, und brachte die Ringe, die sie in den Ohren trugen, zu Aaron. Dieser nahm sie, machte ein Schmelzwerk daraus, und bildete ein gegossenes Kalb. Sie sprachen: Das sind deine Götter, Israel, welche dich aus dem Lande Ägypten herausgeführt haben. Als dies Aaron sah, baute er einen Altar vor dem Kalbe und ließ durch einen Herold ausrufen: Morgen ist das Fest des Herrn! Sie standen früh auf, opferten Brandopfer und Friedopfer, und das Volk setzte sich hin, um zu essen und zu trinken, sodann standen sie auf, sich zu belustigen. Da redete der Herr zu Moses und sprach: Geh, steige hinab; dein Volk, das du aus dem Lande Ägypten herausgeführt hast, hat gesündigt. Schnell sind sie von dem Wege abgewichen, den du ihnen gezeigt hast; sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht, und es angebetet, und ihm Opfer dargebracht, und gesagt: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Lande Ägypten herausgeführt haben! Und der Herr sprach weiter zu Moses: Ich sehe, dass dieses Volk halsstarrig ist; lass mich, dass mein Zorn wider sie entbrenne und ich sie vernichte; sodann will ich dich zum Stammvater eines großen Volkes machen. Moses aber bat den Herrn, seinen Gott, und sprach: Herr, warum entbrennt dein Zorn wider dein Volk, welches du mit großer Kraft und mit starker Hand aus dem Lande Ägypten herausgeführt hast? Lass doch nicht zu, dass die Ägypter sagen: Er hat sie mit List herausgeführt, um sie auf dem Gebirge zu töten und von der Erde zu vertilgen. Dein Zorn lasse nach, lass dich versöhnen ob der Missetat deines Volkes. Gedenke deiner Diener Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst zugeschworen und gesagt hast: Ich will eure Nachkommen so zahlreich machen, wie die Sterne des Himmels; und dieses ganze Land, von dem ich geredet, will ich euren Nachkommen geben, und ihr sollt es besitzen immerdar. Da ward der Herr versöhnt, so dass er das Übel nicht tat, welches er wider sein Volk ausgesprochen hatte. Und Moses kehrte von dem Berge zurück und trug die beiden Tafeln des Zeugnisses in seiner Hand, die auf beiden Seiten beschrieben und von Gott gemacht waren; auch die auf die Tafeln eingegrabene Schrift war Gottes Werk. Als aber Josue das Getümmel des schreienden Volkes hörte, sprach er zu Moses: Kriegslärm lässt sich im Lager hören! Er aber antwortete: Das ist kein Geschrei solcher, die zum Streite mahnen, noch auch das Angstgeschrei solcher, die zur Flucht auffordern, sondern die Stimme von Singenden höre ich. Als er nun nahe zum Lager kam, sah er das Kalb und die Reigentänze; und in heftigen Zorn geratend, warf er die Tafeln aus der Hand und zerschmetterte sie am Fuße des Berges. Dann ergriff er das Kalb, das sie gemacht hatten, verbrannte es, zermalmte es zu Staub, streute diesen in Wasser, und gab den Söhnen Israels davon zu trinken. Und er sprach zu Aaron: Was hat dir dies Volk getan, dass du eine so schwere Sünde auf dasselbe gebracht hast? Dieser antwortete ihm: O Herr, zürne mir nicht, du kennst ja dieses Volk und weißt, dass es zum Bösen geneigt ist. Sie sprachen zu mir: Mache uns Götter, die vor uns herziehen; denn was diesem Moses, der uns aus dem Lande Ägypten weggeführt hat, begegnet ist, wissen wir nicht. Da sprach ich zu ihnen: Wer unter euch hat Gold? Und sie brachten es, und gaben es mir, und ich warf es in das Feuer, da ward dieses Kalb daraus. Da nun Moses sah, dass das Volk bloßgestellt war, (denn Aaron hatte es ausgezogen durch die schmachvolle Schandtat und nackt unter seine Feinde gestellt) trat er an das Tor des Lagers und rief: Wer dem Herrn gehört, schließe sich mir an! Da versammelten sich alle Söhne Levis um ihn. Er aber sprach zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Jeder gürte sein Schwert an seine Lenden, und gehet hin und her, von Tor zu Tor mitten durch das Lager, und ein jeder töte seinen Bruder, Freund und Nächsten. Da taten die Söhne Levis nach dem Worte Moses, und es fielen an diesem Tage bei dreiundzwanzigtausend Mann. Darnach sprach Moses: Ihr habt heute eure Hände dem Herrn geweiht, ein jeder an seinem Sohn und an seinem Bruder, damit euch Segen zu Teil werde. Am andern Tage aber sprach Moses zu dem Volke: Ihr habt eine übergroße Sünde begangen; ich will zu dem Herrn hinaufsteigen, ob ich ihn irgendwie für eure Missetat durch Bitten versöhnen kann. Und er kehrte zu dem Herrn zurück und sprach: Ach, dies Volk hat eine übergroße Sünde begangen, indem e sich Götter aus Gold gemacht hat. Entweder vergib ihnen diese Sünde, oder, tuest du das nicht, so streiche mich aus deinem Buche, das du geschrieben, aus. Der Herr antwortete ihm: Wer gegen mich gesündigt, den werde ich aus meinem Buche austilgen. Du aber gehe hin und führe dieses Volk dorthin, wohin ich dir gesagt; mein Engel wird vor dir herziehen. Aber am Tage der Vergeltung will ich auch diese ihre Sünde ahnden. Also schlug der Herr das Volk wegen der Versündigung durch das Kalb, das Aaron gemacht hatte. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Mache dich auf, ziehe hinauf von hier, du und dein Volk, das du aus dem Lande Ägypten geführt hast, in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe, indem ich sprach: Deinen Nachkommen werde ich es geben. Und ich werde einen Engel vor dir hersenden, dass ich die Kanaaniter, Amorrhiter, Hethiter, Phereziter, Heviter, und Jebusiter vertreibe und du in das Land einziehest, das von Milch und Honig fließt. Denn ich werde nicht mit dir hinaufziehen, weil du ein halsstarriges Volk bist; dass ich dich nicht etwa auf dem Wege vernichten müsse. Als das Volk diese schlimme Botschaft vernahm, wurde es traurig, und keiner legte seinen Schmuck an, wie er gewohnt war. Der Herr hatte nämlich zu Moses gesprochen: Sage den Söhnen Israels: Du bist ein halsstarriges Volk, zöge ich nur einmal in deiner Mitte hinauf, ich müsste dich vernichten. So lege nun deinen Schmuck ab, und ich will sehen was ich mit dir tun soll. Also legten die Söhne Israels ihren Schmuck ab vom Berge Horeb an. Und Moses nahm das Zelt, und schlug es außerhalb des Lagers, von demselben entfernt, auf, und nannte es das Zelt des Bundes. Und jeder unter dem Volke, der irgend eine Frage zu stellen hatte, ging zu dem Zelte des Bundes, außerhalb des Lagers, hinaus. So oft nun Moses zu dem Zelte hinausging, stand das ganze Volk auf, und ein jeder trat unter den Eingang seines Zeltes und schaute Moses nach, bis er in das Zelt eintrat. Wenn er aber in das Zelt des Bundes hineingegangen war, so stieg die Wolkensäule hernieder, und stand am Eingange des Zeltes, und redete mit Moses, so dass alle sahen, dass die Wolkensäule vor der Türe des Zeltes stand. Alsdann erhoben sie sich und beteten von dem Eingange ihrer Zelte aus an. Der Herr aber redete zu Moses von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mensch mit seinem Freunde zu reden pflegt. Und wenn er in das Lager zurückkehrte, so blieb sein Gehilfe Josue, der Sohn Nuns, ein junger Mann, beständig bei dem Zelte. Moses aber sprach zu dem Herrn: Du befiehlst mir, dieses Volk wegzuführen, aber tust mir nicht kund, wen du mit mir senden willst, zumal du doch gesagt hast: Ich kenne dich mit Namen und du hast Gnade vor mir gefunden. Wenn ich also Gnade in deinen Augen gefunden habe, so zeige mir dein Angesicht, damit ich dich erkenne und Gnade in deinen Augen finde; siehe dieses Volk an, dein Volk. Der Herr sprach: Mein Angesicht wird vor dir hergehen, und ich will dir Ruhe gewähren. Und Moses sprach: Wenn du nicht selbst vorangehest, so führe uns nicht von diesem Orte fort; denn woran werden wir erkennen können, ich und dein Volk, dass wir in deinen Augen Gnade gefunden haben, wenn du nicht mit uns gehst, damit wir verherrlicht werden vor allen Völkern, die auf der Erde wohnen? Der Herr aber sprach zu Moses: Auch diese Bitte, welche du ausgesprochen, will ich erfüllen; denn du hast Gnade vor mir gefunden, und ich kenne dich mit Namen. Er sprach: Zeige mir deine Herrlichkeit! Er antwortete: Ich will dir alles Gute zeigen und vor dir den Namen des Herrn laut rufen, und ich werde mich erbarmen über wen ich will, und gnädig sein gegen wen es mir gefällt. Und wiederum sprach er: Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch sieht mich und bleibt am Leben. Und weiter sprach er: Siehe, es ist ein Ort in meiner Nähe, da magst du auf den Felsen hintreten. Wenn dann meine Herrlichkeit vorübergeht, werde ich dich in eine Höhle des Felsen stellen und mit meiner Rechten bedecken, bis ich vorübergegangen bin. Wenn ich dann meine Hand wegnehme, so wirst du meine Rückseite sehen; aber mein Angesicht wirst du nicht schauen können. Und weiter sprach er: Haue dir zwei steinerne Tafeln zurecht, wie die ersteren waren, dann werde ich auf diese die Worte schreiben, welche die Tafeln enthielten, die du zerbrochen hast. Sei bereit am Morgen, ohne Verzug auf den Berg Sinai heraufzusteigen, und stelle dich vor mir auf dem Gipfel des Berges auf. Niemand soll mit dir hinaufsteigen, und niemand sei auf dem ganzen Berge sichtbar, selbst Rinder und Schafe sollen nicht dem Berge gegenüber weiden. Da hieb er zwei steinerne Tafeln aus, wie die ersten gewesen waren; und er stand des Nachts auf, und bestieg den Berg Sinai, wie der Herr ihm geboten hatte, und trug die Tafeln mit sich. Als nun der Herr in einer Wolke herabgekommen war, stellte sich Moses neben ihn und rief den Namen des Herrn an.6 Und da der Herr an ihm vorüberging, sprach er: Herrscher, Herr und Gott! der du barmherzig und gütig, langmütig und von großer Erbarmung und wahrhaftig bist, der du Barmherzigkeit gegen Tausende bewahrst, der du Unrecht und Missetaten und Sünden hinwegnimmst, vor dem keiner aus sich schuldlos ist; der du die Sünde der Väter an den Kindern und Kindeskindern ahndest bis in´s dritte und vierte Geschlecht! Und Moses neigte sich eilends, und sich anbetend zur Erde niederwerfend, sprach er: O Herr! habe ich Gnade gefunden in deinen Augen, so bitte ich, du wollest mit uns ziehen (denn es ist ein halsstarriges Volk,) und wollest unsere Sünden und Missetaten hinwegnehmen und uns zu deinem Eigentume annehmen. Der Herr antwortete: Ich will einen Bund vor aller Augen eingehen und Zeichen tun, wie sie niemals auf Erden und bei irgend einem Volke gesehen worden sind, damit dieses Volk, in dessen Mitte du bist, das Schreckliche, das ich tue, als Werk des Herrn erkenne. Beobachte alles, was ich dir heute gebiete; ich selbst will vor dir die Amorrhiter, die Kanaaniter, Hethiter, Phereziter, Heviter, und Jebusiter vertreiben. Hüte dich, je mit den Einwohnern jenes Landes Freundschaft zu schließen, da sie dir zum Untergange gereichen würde; vielmehr zerstöre ihre Altäre, zertrümmere ihre Bildsäulen, und haue ihre Haine um. Du sollst keinen fremden Gott anbeten. Der Herr, Eiferer ist sein Name, ist ein eifernder Gott. Schließe keinen Bund mit den Bewohnern jener Länder, sonst möchte dich, wenn sie mit ihren Göttern buhlen und deren Bilder anbeten, jemand einladen, von ihren Opfern zu essen. Du sollst auch deinen Söhnen kein Weib aus ihren Töchtern nehmen; damit diese nicht, wenn sie selbst mit ihren Göttern gebuhlt haben, auch deine Söhne verführen, mit ihren Göttern zu buhlen. Du sollst dir keine gegossenen Götter machen. Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du halten. Sieben Tage sollst du ungesäuertes Brot essen, wie ich dir geboten habe, zur Zeit des Monates der neuen Früchte; denn im Frühlingsmonate bist du aus Ägypten weggezogen. Alle männliche Erstgeburt soll mein sein. Von allen Tieren, sei es Rind oder Schaf, soll sie mein sein. Die Erstgeburt des Esels sollst du mit einem Schafe auslösen; wenn du aber kein Lösegeld für dieselbe gibst, soll sie getötet werden. Die Erstgeborenen von deinen Söhnen sollst du auslösen; und du sollst nicht mit leeren Händen vor meinem Angesichte erscheinen. Sechs Tage sollst du arbeiten, am siebenten Tage aber sollst du inne halten mit ackern und ernten. Das Fest der Wochen sollst du halten mit den Erstlingen der Früchte deiner Weizenernte, und das Fest, wenn um die Wende des Jahres alles eingesammelt wird. An drei Zeiten im Jahre soll alles, was unter dir männlich ist, vor dem Angesichte des Allmächtigen, des Herrn, des Gottes Israels erscheinen. Denn wenn ich die Völker von deinem Angesichte entfernt und dein Gebiet weit gemacht habe, so wird keiner deinem Lande nachstellen, während du hinausgehst, um vor den Augen des Herrn, deines Gottes, zu erscheinen, dreimal im Jahre. Das Blut meines Opfers sollst du nicht mit Sauerteig opfern; und von dem Opfer des Phase (Pesach)-Festes soll nichts bis zum Morgen aufbewahrt bleiben. Die Erstlinge von den Früchten deines Bodens sollst du im Hause des Herrn, deines Gottes, opfern. Du sollst ein Böckchen nicht in der Milch seiner Mutter kochen. Und der Herr sprach zu Moses: Schreibe dir diese Worte auf, durch welche ich mit dir sowohl wie mit Israel einen Bund geschlossen habe. Er war also daselbst bei dem Herrn vierzig Tage und vierzig Nächte; er aß kein Brot und trank kein Wasser, und der Herr schrieb die zehn Worte des Bundes auf die Tafeln. Als Moses hierauf vom Berge Sinai herabstieg, die zwei Tafeln des Zeugnisses in den Händen, wusste er nicht, dass sein Angesicht infolge der Unterredung mit dem Herrn strahlte. Als nun Aaron und die Söhne Israels das strahlende Angesicht Moses sahen, fürchteten sie sich, nahe zu ihm hinzutreten. Da rief er ihnen zu, und sowohl Aaron, als die Fürsten der Gemeinde kehrten zu ihm zurück. Und nachdem er zu diesen geredet, kamen auch alle Söhne Israels zu ihm; und er gebot ihnen alles, was er von dem Herrn auf dem Berge Sinai gehört hatte. Als er nun seine Unterredung beendet hatte, legte er eine Hülle auf sein Angesicht. Und wenn er vor den Herrn trat und mit ihm redete, entfernte er dieselbe, bis er wieder herausging, und dann redete er zu den Söhnen Israels alles, was ihm geboten war. Da sahen sie dann, dass das Angesicht des Moses strahlte, wenn er herausging; er aber verhüllte sein Angesicht wieder, so oft er zu ihnen redete. Moses also versammelte die ganze Menge der Söhne Israels und sprach zu ihnen: Dies ist es, was der Herr zu tun befohlen hat. Sechs Tage sollt ihr arbeiten; der siebente Tag soll euch heilig sein; ein Sabbat und dem Herrn geweihte Ruhe; wer eine Arbeit an demselben verrichtet, soll getötet werden. Am Sabbattage sollt ihr kein Feuer in allen euren Wohnungen anzünden. Weiter sprach Moses zur ganzen Menge der Söhne Israels: Dies ist das Gebot, das der Herr gegeben hat: Sondert die Erstlinge bei euch für den Herrn ab. Ein jeder bringe sie freiwillig, mit wohlgeneigtem Herzen dem Herrn dar: Gold und Silber und Erz, blauen und roten Purpur, und doppelt gefärbten Karmosin, Byssus, und Ziegenhaare, rotgefärbte Widderfelle, und bläuliche Felle, Akazienholz, und Öl, die Lampen zu besorgen, und die Salbe zu bereiten, und wohlriechendes Räucherwerk, Onyrsteine und andere Edelsteine zum Schmucke für das Schulterkleid und den Brustschmuck. Wer immer unter euch geschickt ist, möge kommen und alles das verfertigen, was der Herr geboten hat: nämlich das Zelt, und seine Bedeckung und Umkleidung, die Ringe, und die Bretter mit ihren Querhölzern, die Pflöcke, und die Fußgestelle; die Lade und die Querhölzer, den Gnadenthron, und den Vorhang, der vor demselben hängt; den Tisch mit seinen Querhölzern und Geräten, und den Schaubroten; den Leuchter zum Tragen der Lichter, seine Geräte und seine Lampen, und das Öl, um die Flamme zu nähren; den Räucheraltar, und seine Querhölzer, das Salböl, und das Räucherwerk aus Spezereien; den Vorhang für den Eingang des Zeltes; den Brandopferaltar und sein ehernes Gitterwerk, mit seinen Querhölzern und Geräten, das Becken mit seinem Fußgestell; die Vorhänge des Vorhofes mit ihren Säulen und Fußgestellen, den Vorhang am Eingange des Vorhofes, die Pflöcke des Zeltes und des Vorhofes mit ihren Stricken; die Gewänder, die im Dienste des Heiligtums gebraucht werden, die Kleider Aarons, des Hohenpriesters, und seiner Söhne, dass sie mir als Priester dienen. Hierauf ging die ganze Menge der Söhne Israels von dem Angesichte Moses hinweg, und sie brachten sehr willig mit hingebendem Herzen die Erstlinge dem Herrn, zur Anfertigung des Zeltes des Zeugnisses dar. Alles, was zum Gottesdienste und zu der heiligen Kleidung nötig war, brachten Männer und Weiber dar: Armspangen und Ohrengehänge, Ringe und Armbänder; allerlei goldene Geräte wurden abgesondert zum Geschenke für den Herrn. Und alle, die blauen und roten Purpur, oder doppelt gefärbten Karmosin, Byssus und Ziegenhaare, rotgefärbte Widderfelle, oder bläuliche Felle, Silber und Erz, und Akazienholz besaßen, brachten dies dem Herrn dar, zu mannigfacher Verwendung. Aber auch die kunstverständigen Frauen brachten das, was sie gesponnen hatten, blauen und roten Purpur, und Karmosin, und Byssus, und Ziegenhaare; freiwillig gaben sie alles. Die Fürsten aber brachten Onyrsteine und andere Edelsteine zu dem Schulterkleide und dem Brustschmucke, dazu Spezereien und Öl, die Lampen zu besorgen, und das Salböl zu bereiten, und das wohlriechende Räucherwerk herzustellen. Alle, Männer und Frauen, brachten mit opferwilligem Herzen Geschenke dar, damit die Arbeiten ausgeführt würden, welche der Herr durch Moses geboten hatte. Alle Söhne Israels weihten dem Herrn freiwillige Gaben. Hierauf sprach Moses zu den Söhnen Israels: Sehet, der Herr hat Beseleel, den Sohn Uris, des Sohnes Hur, aus dem Stamme Juda, namentlich berufen. Und er hat ihn mit dem Geiste Gottes erfüllt, mit Weisheit und mit Einsicht, und Wissenschaft und mit allerlei Fertigkeit, um Kunstwerke in Gold und Silber, und Erz zu erdenken und auszuführen, und Steine zu schneiden, und Holzwerk zu bearbeiten. Was nur in der Kunst erfunden werden kann. hat er ihm in´s Herz gegeben; und auch Ooliab, den Sohn Achisamechs, vom Stamme Dan; beide hat er mit Weisheit erfüllt, dass sie allerlei Arbeit ausführen, wie sie der Zimmermann, der Kunstwirker und der Buntwirker in blauem und rotem Purpur, und doppelt gefärbtem Karmosin und Byssus machen, und dass sie alles weben, und allerlei Neues erfinden. Beseleel also und Ooliab arbeiteten mit allen weisen Männern, denen der Herr Weisheit und Einsicht gegeben, um jede Arbeit vollenden zu können, welche für das Heiligtum notwendig war, und zu dem, was der Herr geboten hatte. Und Moses berief sie und alle kunstverständigen Männer, denen der Herr Weisheit verliehen hatte und die sich freiwillig angeboten hatten, an dem Werke zu arbeiten; und übergab ihnen alle freiwilligen Gaben der Söhne Israels. Während sie nun dem Werk oblagen, brachte das Volk noch an jedem Morgen freiwillige Gaben. Dies zwang die Künstler, zu Moses zu gehen und ihm zu sagen: Das Volk bringt mehr, als nötig ist. Moses also ließ durch einen Herold ausrufen: Weder Mann noch Weib bringe fortan noch etwas als freiwillige Gabe zu der Arbeit am Heiligtume dar. Und so hörte man auf, Geschenke zu bringen, weil die schon dargebrachten ausreichten, ja übergenügend waren. So verfertigten denn alle Männer, welche Kunstfertigkeit besaßen, die Arbeit am Zelte auszuführen, zehn Teppiche von gezwirntem Byssus, blauem und rotem Purpur, und doppelt gefärbtem Karmosin, in bunter Arbeit und künstlichem Gewebe; jeder derselben hatte achtundzwanzig Ellen in der Länge und vier Ellen in der Breite. Alle Teppiche hatten ein Maß. Je fünf Teppiche fügte er aneinander, und die anderen fünf verband er gleichfalls miteinander. Und er brachte himmelblaue Schleifen an dem Saume des einen Teppichs an beiden Seiten an, und ebenso an dem Saume des andern, so dass die Schleifen einander gegenüber kamen und zusammenstießen. Dazu goss er auch fünfzig goldene Haken, die in die Schleifen der Teppiche eingriffen, dass das Zelt ein Ganzes wurde. Weiter machte er elf Überdecken aus Ziegenhaar, um das Dach des Zeltes zu bedecken; eine Überdecke hatte dreißig Ellen in der Länge und vier Ellen in der Breite; alle Überdecken hatten einerlei Maß. Fünf von denselben verband er besonders, und die andern sechs wieder besonders. Sodann machte er an dem Saume der einen Überdecke fünfzig Schleifen, und fünfzig an dem Saume der andern Überdecke, damit sie miteinander verbunden werden konnten, und fünfzig eherne Häkchen, um das Dach damit zusammenzufügen, dass aus allen Überdecken eine Decke würde. Dann machte er die Bedeckung des Zeltes von rotgefärbten Widderfellen, und darüber eine andere Decke von bläulichen Fellen. Sodann fertigte er aufrechtstehende Bretter von Akazienholz zu dem Zelte. Zehn Ellen war ein Brett lang, und eine und eine halbe Elle breit. An jedem Brette waren zwei Zapfen, damit eines in das andere eingeschoben werden konnte. So machte er es mit allen Brettern des Zeltes. Zwanzig davon waren auf der Mittagsseite, gegen Süden, mit vierzig silbernen Fußgestellen. Je zwei Fußgestelle wurden unter jedes Brett gesetzt an beiden Seiten der Kanten, wo die Zapfen an den Kanten enden. Auch für die Seite des Zeltes, welche nach Mitternacht gerichtet war, machte er zwanzig Bretter, mit vierzig silbernen Fußgestellen, je zwei Fußgestelle unter jedem Brette. Gegen Sonnenuntergang, das ist für diejenige Seite des Zeltes, welche nach dem Meere zu gerichtet ist, machte er sechs Bretter, und zwei andere Bretter auf der Hinterseite, an jeder Ecke des Zeltes, die von unten bis oben ineinander gefügt waren und alle in derselben Fügung gehalten wurden. So verfuhr er auf beiden Seiten an den Ecken; so dass es zusammen acht Bretter waren mit sechzehn silbernen Fußgestellen, zwei Fußgestelle nämlich unter jedem Brette. Weiter machte er auch fünf Stangen aus Akazienholz, um die Bretter an der einen Seite des Zeltes zusammenzuhalten, und fünf andere, um die Bretter auf der andern Seite festzuhalten; und außer diesen fünf andere Riegel für die Westseite des Zeltes, gegen das Meer. Er verfertigte auch einen andern Riegel, der mitten durch die Bretter von einem Ende zum andern lief. Die Bretter selbst aber überzog er mit Gold, und ihre Fußgestelle goss er aus Silber. Auch die Ringe dazu, durch welche die Riegel gezogen werden sollten, machte er aus Gold und bekleidete auch die Riegel mit Goldblech. Ferner machte er einen Vorhang von blauem und rotem Purpur, von Karmosin, und gezwirntem Byssus, in gewirkter Arbeit, bunt und prachtvoll, und vier Säulen aus Akazienholz, die er samt den Knäufen vergoldete, und goss für die Fußgestelle von Silber. Dann machte er einen Vorhang am Eingange des Zeltes aus blauem und rotem Purpur, Karmosin und gezwirntem Byssus, mit Stickerei; und fünf Säulen mit ihren Knäufen, welche er mit Gold überzog, und goss dazu Fußgestelle von Erz. Beseleel aber machte weiter die Lade aus Akazienholz, zwei und eine halbe Elle in der Länge, eine und eine halbe Elle in der Breite, und eine und eine halbe Elle in der Höhe; und er überzog sie innen und außen mit ganz reinem Golde. Er brachte auch einen rundumlaufenden goldenen Kranz an ihr an, und goss vier goldene Ringe für ihre vier Ecken: zwei Ringe für eine Seite, und zwei für die andere. Sodann machte er Tragstangen von Akazienholz, überkleidete sie mit Gold, und steckte sie in die Ringe, welche an den Seiten der Lade waren, damit diese getragen werden konnte. Auch machte er den Gnadenthron, das ist die Spruchstätte, von feinstem Gold, zwei und eine halbe Elle in der Länge, und eine und eine halbe Elle in der Breite. Ferner fertigte er zwei Cherubim aus Gold, in getriebener Arbeit und setzte sie zu beiden Seiten des Gnadenthrons, einen Cherub an das Ende einer Seite, und den andern Cherub an das Ende der andern Seite; zwei Cherubim an die zwei Enden des Gnadenthrons, ihre Flügel ausbreitend und den Gnadenthron bedeckend, einander zugekehrt und auf den Gnadenthron schauend. Auch machte er den Tisch aus Akazienholz zwei Ellen lang, eine Elle breit, und eine und eine halbe Elle hoch; und überzog ihn mit ganz reinem Golde, und brachte einen goldenen ringsum laufenden Rand an ihm an, und an dem Rande einen vier Finger breiten durchbrochenen goldenen Kranz, und über derselben einen anderen goldenen Kranz. Ferner goss er vier goldene Ringe, und setzte sie an die vier Ecken des Tisches, an jeden Fuß einen, dicht an den Kranz; und steckte die Stangen in dieselben, damit der Tisch getragen werden konnte. Die Tragstangen machte er gleichfalls aus Akazienholz, und überzog sie mit Gold. Weiter die Geräte für verschiedene Verrichtungen am Tische, die Schüsseln und Schalen, und Becher, und Rauchfässer, in welchen Trankopfer dargebracht werden sollten, aus ganz reinem Golde. Darauf machte er den Leuchter, aus ganz reinem Golde, in getriebener Arbeit. Aus dem Schafte desselben kamen die Röhren, die Kelche, die Knäufe, und die Lilien hervor; sechs Röhren auf beiden Seiten, drei Röhren auf einer Seite, und drei auf der andern; drei nussförmige Kelche befanden sich an jedem Rohre, mit Knäufen und Lilien, und drei nussförmige Kelche an dem andern Rohre mit Knäufen und Lilien. So war die Arbeit der sechs Röhren, die aus dem Schafte des Leuchters hervorgingen, eine gleichförmige. Am Schafte selbst aber befanden sich vier nussförmige Kelche, jeder mit Knäufen und Lilien; und zwar kam jedes Mal ein Knauf unter jedem der drei Röhrenpaare der sechs Röhren, welche von einem Schafte ausgehen. Die Knäufe also, ebenso wie die Röhren, kamen aus demselben hervor, alles in getriebener Arbeit aus reinstem Gold. Sodann machte er auch die sieben Lampen mit ihren Lichtscheren, und die Gefäße, in denen das, was abgeputzt ist, ausgelöscht werden soll, aus ganz reinem Golde. Ein Talent Goldes wog der Leuchter mit allen seinen Gerätschaften. Weiter machte er den Räucheraltar aus Akazienholz, je eine Elle im Gevierte und zwei Ellen hoch; aus seinen Ecken sprangen Hörner hervor. Und er überzog ihn mit reinstem Golde, auch die Platte und die Wände und die Hörner. Alsdann brachte er einen ringsum laufenden kleinen goldenen Kranz an ihm an, und unterhalb des Kranzes zwei goldene Ringe auf jeder Seite, dass man die Stangen in dieselbe schieben, und so den Altar tragen konnte. Die Stangen selbst machte er aus Akazienholz, und überzog sie mit Goldblech. Sodann bereitete er das Öl zur Einweihungssalbe, und das Räucherwerk aus ganz reinen Spezereien, wie der Salbenbereiter es bereitet. Hierauf baute er den Brandopferaltar aus Akazienholz, fünf Ellen in´s Gevierte und drei Ellen in der Höhe; an welchem Hörner aus den Ecken hervorsprangen, und er überzog ihn mit Erzblech. Weiter machte er zum Dienste an demselben verschiedene Gerätschaften aus Erz, Töpfe, Zangen, Haken und Kohlenpfannen. Sodann machte er das Gitterwerk aus Erz, wie ein Netz, und unter demselben einen kleinen Herd in der Mitte des Altares, und goss vier Ringe zu den vier Enden des Netzwerkes, um die Tragstangen einzustecken; auch diese machte er aus Akazienholz, und überzog sie mit Erzblech, und brachte sie in die Ringe, welche an den Seiten des Altares hervorstanden. Der Altar aber selbst war nicht ausgefüllt, sondern hohl aus Brettern und innen leer. Dann machte er das eherne Becken mit seinem Fußgestell aus den Spiegeln der Frauen, die vor dem Eingange des Zeltes wachten. Endlich richtete er auch den Vorhof ein, auf dessen Südseite Vorhänge aus gezwirntem Byssus, hundert Ellen lang waren, zwanzig eherne Säulen mit ihren Fußgestellen, die Säulenknäufe und die ganze Verzierung der Arbeit aus Silber. Ebenso waren an der Mitternachtsseite Vorhänge, Säulen und Fußgestelle, und Säulenknäufe von demselben Maße, derselben Arbeit, und demselben Metalle. An der Seite aber, die gegen Abend gerichtet ist, waren Vorhänge von fünfzig Ellen Länge, zehn eherne Säulen mit ihren Fußgestellen, und Säulenknäufe, und die ganze Verzierung der Arbeit war von Silber. Ferner fertigte er für die nach Morgen gerichtete Seite Vorhänge von fünfzig Ellen an, wovon auf der einen Seite fünfzehn Ellen mit drei Säulen samt ihren Fußgestellen waren; und auf der andern Seite (denn zwischen beiden Seiten brachte er den Eingang des Zeltes an) waren ebenfalls Vorhänge von fünfzehn Ellen Länge und drei Säulen, mit ebensovielen Fußgestellen. Alle Vorhänge des Vorhofes waren aus gezwirntem Byssus gewebt. Die Fußgestelle der Säulen waren ehern, ihre Knäufe aber und alle ihre Verzierungen silbern; und auch die Säulen des Vorhofes überkleidete er mit Silber. Und am Eingange desselben machte er einen Vorhang mit Stickarbeit aus blauem und rotem Purpur, Karmosin, und gezwirntem Byssus, welcher zwanzig Ellen in der Länge und fünf Ellen in der Höhe hatte, dem Maße, welches alle Vorhänge des Vorhofes hatten, entsprechend. Der Säulen am Eingang waren vier mit Fußgestellen aus Erz, und ihre Knäufe und Verzierungen waren von Silber. Auch die Pflöcke für das Zelt und den Vorhof ringsum machte er aus Erz. Dies sind die Bestandteile des Zeltes des Zeugnisses, wie sie auf Befehl Moses zur Dienstleistung der Leviten unter Leitung Ithamars, des Sohnes Aarons, des Priesters, zugezählt wurden, welche Beseleel, der Sohn Uris, des Sohnes Hur, vom Stamme Juda, wie der Herr durch Moses geboten, hergestellt hatte, nachdem er sich als Helfer Ooliab, den Sohn Achisamechs, vom Stamme Dan, genommen, der auch ein großer Künstler in Holzarbeit, Kunstweberei und Stickerei in blauem und rotem Purpur, Karmosin und Byssus war. Alles Gold, welches zur Herstellung des Heiligtums verwendet und als Gabe geopfert worden war, betrug neunundzwanzig Talente und siebenhundert dreißig Sekel nach dem Gewichte des Heiligtums. Es ward aber von denen geopfert, die der Musterung unterlagen, von zwanzig Jahren an und darüber, nämlich von sechs hundert dreitausend fünfhundert und fünfzig Waffenfähigen. Dazu kamen noch hundert Talente Silber, aus denen die Fußgestelle des Heiligtums und des Eingangs, wo der Vorhang hängt, gegossen wurden. Hundert Fußgestelle wurden aus hundert Talenten gemacht, je ein Talent auf ein Fußgestell gerechnet. Aber aus den tausend siebenhundert und fünfundsiebzig Sekeln machte er die Säulenknäufe, und die Säulen selbst überkleidete er mit Silber. An Erz wurden zudem zweiundsiebzigtausend Talente und vierhundert Sekel darüber, dargebracht; aus diesen wurden die Fußgestelle am Eingange des Zeltes des Zeugnisses gegossen, und der eherne Altar mit seinem Gitterwerk, und alle Gerätschaften, die zum Dienste an demselben gehören. dazu die Fußgestelle des Vorhofes im Umkreise und am Eingang desselben, und die Pflöcke für das Zelt und den Vorhof rings herum. Aus blauem und rotem Purpur aber, und aus Karmosin und Byssus fertigte er die Kleider, welche Aaron antun sollte, wenn er im Heiligtume seinen Dienst übte, so wie der Herr dem Moses geboten hatte. Demnächst fertigte er das Schulterkleid aus Gold, blauem und rotem Purpur, doppelt gefärbtem Scharlach und gezwirntem Bysseus, in gewirkter Arbeit; und zerschnitt Goldbleche und schlug sie zu Fäden, um diese unter die anderen Fäden einwirken zu können; und zwar so, dass die beiden Schulterstücke auf beiden Seiten an den Enden miteinander verbunden waren, und einen Gürtel von denselben Farben, wie der Herr dem Moses geboten hatte. Sodann richtete er zwei Onyrsteine zu, die in Gold eingeschlossen und gefasst waren und auf welche die Namen der Söhne Israels mit Steinschneidekunst eingegraben waren, und setzte sie auf die Schulterstücke des Schulterkleides, als Gedenkzeichen an die Söhne Israels, wie der Herr dem Moses geboten hatte. Sodann machte er den Brustschmuck in kunstvoll gewirkter Arbeit, so wie die Arbeit des Schulterkleides gemacht war, von Gold, blauem und rotem Purpur, doppelt gefärbtem Scharlach, und gezwirntem Byssus, viereckig, doppelt gelegt, eine Spanne im Durchmesser, und besetzte sie mit vier Reihen von Steinen. In der ersten Reihe waren ein Karneol, ein Topas, und ein Smaragd; in der zweiten ein Karfunkel, ein Saphir, und ein Jaspis; in der dritten ein Hyacinth, ein Achat, und ein Amethyst; in der vierten ein Chrysolith, ein Onyr, und ein Beryll; und sie waren in Reihen ringsum in Gold eingefasst. Der Steine waren zwölf; und auf denselben waren die Namen der zwölf Stämme Israels eingegraben, auf jedem ein Name. An dem Brustschmucke brachten sie auch die Kettchen von ganz reinem Golde an, die miteinander verbunden waren, und zwei Haken, und ebensoviele goldene Ringe. Diese Ringe setzten sie sodann zu beiden Seiten des Brustschmuckes, von denen die zwei goldenen Ketten herabhingen, welche sie in die Haken einfügten, die auf den Ecken des Schulterkleides hervorstanden. Und alles passte vorwärts und rückwärts so genau zusammen, dass Schulterkleid und Brustschmuck fest zusammenschlossen; durch den Gürtel waren sie zusammengehalten, und durch Ringe, welche blaue Schnüre miteinander verbanden, enger angezogen, damit sie nicht lose hingen und auseinandergingen, wie der Herr dem Moses geboten hatte. Ferner machten sie auch das Obergewand zum Schulterkleide ganz von blauem Purpur, und die Öffnung für den Kopf am obern Teil in der Mitte, und eine gewirkte Borte rings um die Öffnung für den Kopf, und unten gegen die Füße Granatäpfel von blauem und rotem Purpur, Karmosin und gezwirntem Byssus: und Glöckchen von reinstem Golde, die sie zwischen die Granatäpfel setzten, ringsum an den Saum des Obergewandes, so dass immer ein goldenes Glöckchen auf einen Granatapfel folgte; damit geschmückt ging der Hohepriester einher, wenn er sein Amt verwaltete, wie der Herr dem Moses geboten hatte. Sodann fertigten sie gewebte Talare aus Byssus für Aaron und seine Söhne; und priesterliche Kopfbedeckungen mit Kronen dazu aus Byssus; und linnene Hüftkleider aus Byssus; ferner den Gürtel aus gezwirntem Byssus, blauem und rotem Purpur, und doppelt gefärbtem Karmosin, mit kunstvoller Stickerei, wie der Herr dem Moses geboten hatte. Dann machten sie das Stirnblatt der heiligen Verehrung von ganz reinem Golde, und schrieben darauf mit Siegelstecherei: Geheiligt dem Herrn! und befestigten es mit einer blauen Binde an der Kopfbedeckung, wie der Herr dem Moses geboten hatte. So ward die gesamte Arbeit für das Zelt und das Dach des Zeugnisses vollendet; und die Söhne Israels taten alles, was der Herr dem Moses geboten hatte. Und sie brachten das Zelt, und das Dach, und alle Geräte dar, die Ringe, die Bretter, die Riegel, die Säulen und die Fußgestelle, die Überdecke von rot gefärbten Widderfellen, und die andere Überdecke von bläulichen Fellen, den Vorhang; die Lade, die Stangen, den Gnadenthron, den Tisch mit seinen Geräten und mit den Schaubroten; den Leuchter, die Lampen, und ihr Zubehör, sowie das Öl; den goldenen Altar, das Salböl, und das Räucherwerk aus Spezereien; und den Vorhang für den Eingang des Zeltes; den ehernen Altar, das Gitterwerk, seine Tragstangen, und alle seine Geräte; das Becken mit seinem Fußgestelle, die Vorhänge des Vorhofes, und die Säulen mit ihren Fußgestellen; den Vorhang für den Eingang des Vorhofes mit seinen Seilen und Pflöcken. So mangelte nichts am Geräte, das zum Dienste des Zeltes und zur Bedeckung des Bundes zu machen geboten war. Auch die Kleider, deren sich die Priester, Aaron nämlich und seine Söhne, im Heiligtume bedienen, brachten die Söhne Israels dar, so wie der Herr geboten hatte. Da nun Moses sah, dass alles dies vollendet war, segnete er sie. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Im ersten Monate am ersten Tage des Monats richte das Zelt des Zeugnisses auf, und setze die Lade hinein, und lasse den Vorhang vor derselben herab; sodann trage den Tisch hinein, und lege darauf, was gesetzlich geboten ist. Auch der Leuchter stehe da mit seinen Lampen, und der goldene Altar, auf dem das Räucherwerk verbrannt wird, vor der Lade des Zeugnisses. Am Eingange des Zeltes hänge den Vorhang auf, und setze vor denselben den Brandopferaltar, und das Becken zwischen den Altar und das Zelt, und fülle es mit Wasser. Und umgib den Vorhof, sowie seinen Eingang, mit Vorhängen. Sodann nimm das Salböl und salbe das Zelt mit seinen Gerätschaften, damit sie geheiligt werden; den Brandopferaltar und alle Gefäße desselben, das Becken mit seinem Fußgestell; alles heilige mit dem Salböl, auf dass es hochheilig sei. Und lasse Aaron und seine Söhne vor die Türe des Zeltes des Zeugnisses treten und sich mit Wasser waschen; alsdann lege ihnen die heiligen Kleider an, damit sie mir dienen und ihre Salbung gelte zum ewigen Priestertum. Und Moses tat alles, was der Herr geboten hatte. Im ersten Monate des zweiten Jahres also, am ersten Tage des Monats, ward das Zelt aufgerichtet. Moses richtete es auf, und setzte die Bretter ein, stellte die Fußgestelle auf, fügte die Stangen ein, und richtete die Säulen auf, spannte das Dach aus über das Zelt, und legte die Überdecke darüber, wie der Herr geboten hatte. Auch legte er das Zeugnis in die Lade, und tat ihnen die Stangen daran, und die Stätte der Entscheidung darüber. Hierauf brachte er die Lade in das Zelt und hing den Vorhang vor dieselbe, um des Herrn Befehl zu erfüllen. Sodann stellte er den Tisch in das Zelt des Zeugnisses auf die nach Mitternacht gerichtete Seite, außerhalb des Vorhangs, und ordnete darauf die Schaubrote, wie der Herr dem Moses geboten hatte. Hierauf stellte er den Leuchter in das Zelt des Zeugnisses dem Tische gegenüber, auf die nach Mittag gewandte Seite, und setzte der Ordnung nach die Lampen auf, nach dem Befehle des Herrn. Dann stellte er den goldenen Altar unter das Dach des Zeugnisses, dem Vorhang gegenüber, und verbrannte darauf Räucherwerk von Spezereien, wie der Herr dem Moses geboten hatte. Auch hing er den Vorhang im Eingange des Zeltes des Zeugnisses auf, und stellte den Brandopferaltar in den Vorhof des Zeugnisses, und opferte darauf Brandopfer und Speiseopfer, wie der Herr geboten hatte. Ebenso stellte er das Becken zwischen das Zelt des Zeugnisses und den Altar und füllte es mit Wasser. Und Moses, und Aaron und dessen Söhne wuschen sich Hände und Füße, so oft sie in das Zelt des Bundes hineingingen und an den Altar traten, wie der Herr dem Moses geboten hatte. Sodann richtete er den Vorhof auf, rings um das Zelt und den Altar, und hing den Vorhang im Eingange desselben auf. Nachdem nun alles vollendet war, bedeckte die Wolke das Zelt des Zeugnisses, und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte es. Und Moses konnte nicht in das Zelt des Bundes gehen, weil die Wolke alles bedeckte, und die Herrlichkeit des Herrn erstrahlte; denn die Wolke hatte alles überdeckt. Und wenn die Wolke sich von dem Zelte erhob, brachen die Söhne Israels jedes Mal nach ihren Abteilungen auf; hing aber die Wolke darüber, so blieben sie an demselben Orte. Denn die Wolke des Herrn war des Tags über auf dem Zelte, und des Nachts war sie feurig, und alle Stämme Israels sahen sie auf allen ihren Lagerorten. - - - - - - Wieder berief der Herr den Moses und redete zu ihm von dem Zelte des Zeugnisses aus, und sprach: Rede zu den Söhnen Israels und sprich zu ihnen: Wenn jemand von euch den Herrn ein Opfer darbringen will an Vieh, das ist ein Schlachtopfer von Rindern oder Schafen, und seine Gabe ist ein Brandopfer von Rindern, so bringe er ein fehlerloses männliches Tier an dem Eingange des Zeltes des Zeugnisses dar, um sich den Herrn zu versöhnen. Sodann lege er seine Hand auf den Kopf des Opfers, so wird es wohlgefällig und ihm zur Sühne förderlich sein. Hierauf soll er das junge Rind vor dem Herrn schlachten und die Söhne Aarons, die Priester, sollen dessen Blut darbringen, indem sie es rings um den Altar gießen, welcher vor dem Eingange des Zeltes steht. Alsdann sollen sie dem Opfertiere die Haut abziehen, und es in kleine Stücke zerlegen, und Feuer auf dem Altare machen und Holzstöße aufschichten, und sollen die abgehauenen Glieder der Ordnung nach darüber legen, den Kopf nämlich und alles, was mit der Leber zusammenhängt, nachdem sie die Eingeweide und die Füße mit Wasser gereinigt; und der Priester soll alles zusammen auf dem Altare zum Brandopfer und zu einem lieblichen Geruche für den Herrn verbrennen. Ist aber das Opfer, das er darbringt, dem Kleinvieh entnommen, ein Brandopfer von Schafen oder Ziegen, so soll er ein fehlerloses männliches Tier darbringen. Dieses soll er auf der Seite des Altars, die nach Mitternacht gerichtet ist, vor dem Herrn schlachten; die Söhne Aarons aber sollen sein Blut ringsum auf den Altar gießen. Sodann sollen sie die Glieder, den Kopf, und alles, was mit der Leber zusammenhängt, ablösen und auf das Holz legen, und dieses anzünden; die Eingeweide und die Füße aber sollen sie mit Wasser waschen. Und alles Geopferte soll der Priester auf dem Altare zum Brandopfer und zu einem lieblichen Geruche für den Herrn verbrennen. Besteht aber das Brandopfer für den Herrn in Vögeln, Turteltauben oder jungen Tauben, so bringe sie der Priester an den Altar, und drehe ihr den Kopf um den Hals, und reiße eine Stelle wund, und lasse das Blut über den Rand des Altars herabfließen; den Kropf am Halse aber samt den Federn soll er neben den Altar gegen Morgen, an den Ort hinwerfen, wohin man die Asche zu schütten pflegt, alsdann soll er die Flügel brechen, aber nicht abtrennen, noch die Taube mit einem Messer teilen, und sie, indem er das Holz in Brand setzt, auf dem Altare verbrennen. Es ist ein Brandopfer und eine Opfergabe süßen Geruches für den Herrn. Wenn jemand dem Herrn ein Speiseopfer darbringen will, so soll feines Mehl seine Gabe sein; auf dieses soll er Öl gießen und Weihrauch darauf legen. Alsdann soll er es den Söhnen Aarons, den Priestern, bringen, von denen einer eine Handvoll von dem Mehl und Öl, samt allem Weihrauch, nehme und es als Gedächtnis auf den Altar lege zum süßen Geruche für den Herrn. Was aber von dem Opfer übrigbleibt, soll Aaron und seinen Söhnen gehören als Hochheiliges von den Opfern des Herrn. Willst du aber etwas im Ofen Gebackenes als Speiseopfer darbringen, so soll es von feinem Mehl sein, nämlich ungesäuerte mit Öl bestrichene Fladen. Ist dein Opfer aus der Pfanne, bestehend aus mit Öl angemachtem und ungesäuertem feinem Mehl, so sollst du dies in Stücke teilen und Öl darauf gießen. Ist aber dein Opfer etwas auf dem Rost Bereitetes, so soll feines Mehl in gleicher Weise mit Öl zubereitet werden. Dies sollst du dem Herrn darbringen und den Händen des Priesters übergeben. Hat dieser es dargebracht, so nehme er ein Gedächtnis von dem Speiseopfer und verbrenne es auf dem Altare zum lieblichen Geruche für den Herrn. Alles übrige soll Aaron und seinen Söhnen gehören, als Hochheiliges von den Opfern des Herrn. Alle Speiseopfer, welche dem Herrn dargebracht werden, sollen ohne Sauerteig gemacht sein; und kein Sauerteig, noch Honig, soll bei dem Opfer für den Herrn verbrannt werden. Nur die Erstlinge davon sollt ihr als Gaben darbringen; aber auf den Altar sollen sie nicht gelegt werden zum süßen Geruche. Alle Speiseopfer, die du darbringst, sollst du mit Salz würzen, und sollst das Salz des Bundes deines Gottes nicht fehlen lassen bei deinen Speiseopfern. Bei allen deinen Opfern sollst du Salz darbringen. Bringst du aber dem Herrn die Gabe der Erstlinge deiner Früchte von noch grünenden Ähren dar, so sollst du sie am Feuer rösten und wie Mehl zerstoßen, und so sollst du dem Herrn deine Erstlinge darbringen. Dazu sollst du Öl darauf gießen und Weihrauch darauf legen, denn es ist das Opfer des Herrn. Sodann soll der Priester einen Teil der Gabe des zerstoßenen Mehles und des Öles, und den ganzen Weihrauch als Gedächtnis verbrennen. Ist seine Opfergabe ein Friedopfer und er will sie von den Rindern darbringen, so mag es ein männliches oder weibliches Tier sein, doch nur ein fehlerfreies bringe er dem Herrn dar. Und er soll die Hand auf den Kopf seines Opfertieres legen und es am Eingange des Zeltes des Zeugnisses schlachten; und die Söhne Aarons, die Priester, sollen das Blut rings um den Altar gießen. Alsdann sollen sie dem Herrn vom Friedopfer als Gabe das Fett darbringen, welches die Eingeweide bedeckt, und alles Fett, das sonst innen ist, die beiden Nieren mit dem Fette, das die Weichen bedeckt, und das Netz um die Leber mit den Nieren; und sollen, indem sie das Holz anzünden, es auf dem Altare als Brandopfer verbrennen, als ein Opfer süßen Geruches für den Herrn. Ist aber sein Opfer ein Friedopfer von Schafen, so soll es ein fehlerfreies männliches oder weibliches Tier sein, das er opfert. Bringt er dem Herrn ein Lamm dar, so soll er seine Hand auf den Kopf seines Opfertieres legen und es am Eingange des Zeltes des Zeugnisses schlachten; und die Söhne Aarons, die Priester, sollen das Blut desselben rings um den Altar ausgießen. Hierauf sollen sie von dem Friedopfer dem Herrn das Fett und den ganzen Schwanz als Gabe darbringen, nebst den Nieren, und das Fett, das den Bauch mit sämtlichen Eingeweiden bedeckt, und beide Nieren mit dem Fette, das an den Weichen ist und das Netz um die Leber mit den Nieren. Und dies alles soll der Priester verbrennen auf dem Altare als Nahrung für das Feuer und als Opfer für den Herrn. Besteht aber sein Opfer in einer Ziege, die er dem Herrn darbringt, so soll er seine Hand auf ihren Kopf legen und sie am Eingange des Zeltes des Zeugnisses schlachten, und die Söhne Aarons sollen ihr Blut rings um den Altar ausgießen. Hierauf sollen sie davon zur Nahrung des Feuers des Herrn das Fett nehmen, welches den Bauch bedeckt und alle Eingeweide umgibt, beide Nieren mit dem Netze, welches um dieselben an den Weichen ist, und das Fett der Leber mit den Nieren. Dies alles soll der Priester auf dem Altare verbrennen zur Nahrung des Feuers und zum süßen Geruche. Alles Fett soll dem Herrn gehören; dies gelte als ewige Satzung bei euch von Geschlecht zu Geschlecht, und in allen euren Wohnsitzen; weder Blut noch Fett sollt ihr je essen. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Sage den Söhnen Israels: Wenn jemand sich aus Versehen gegen eines von allen Verboten des Herrn, die er gegeben, vergeht und wider irgend eines handelt: vergeht sich der gesalbte Priester, und macht, dass auch das Volk sich vergeht, so soll er für seine Sünde dem Herrn einen fehlerlosen jungen Stier darbringen. Diesen soll er an den Eingang des Zeltes des Zeugnisses vor den Herrn bringen, und die Hand auf seinen Kopf legen, und ihn dem Herrn schlachten. Hierauf soll er einen Teil von dem Blute des Rindes nehmen, und in das Zelt des Zeugnisses bringen, und seinen Finger in das Blut tauchen und damit siebenmal vor dem Herrn gegen den Vorhang des Heiligtums sprengen. Sodann soll er etwas von eben diesem Blute an die Hörner des Altares des dem Herrn angenehmen Räucherwerkes streichen, welcher im Zelte des Zeugnisses steht; alles übrige Blut aber soll er an den Fuß des Brandopferaltars am Eingange des Zeltes gießen. Endlich soll er das Fett des jungen Rindes als Sündopfer absondern, sowohl das, welches die Eingeweide bedeckt, wie alles, was innen ist; beide Nieren und das Netz, das um dieselben an den Weichen ist, und das Fett der Leber mit den Nieren, so wie es von dem jungen Rinde des Friedopfers genommen wird; und dies soll er auf dem Brandopferaltare verbrennen. Das Fell aber und das gesamte Fleisch nebst Kopf und Füßen, den Eingeweiden, dem Unrat, und dem übrigen Leibe soll er vor das Lager an einen reinen Ort hinausschaffen, dahin, wohin man die Asche zu schütten pflegt, und soll alles auf einem Holzstoße verbrennen, an dem Orte, an den man die Asche hinschüttet, soll es verbrannt werden. Wenn aber die ganze Gemeinde Israels unvorsätzlich und aus Unwissenheit etwas tut, was gegen das Gebot des Herrn ist, und nachher ihre Sünde erkennt, so soll sie für ihre Sünde ein junges Rind darbringen, und es zum Eingange des Zeltes führen. Und die Ältesten des Volkes sollen vor dem Herrn die Hände auf dessen Kopf legen; und dann soll das Rind vor den Augen des Herrn geschlachtet werden, und der gesalbte Priester soll etwas von seinem Blute in das Zelt des Zeugnisses hineinbringen, und soll den Finger eintauchen, und siebenmal gegen den Vorhang sprengen; auch soll er etwas von demselben Blute an die Hörner des Altares streichen, welcher vor dem Herrn im Zelte des Zeugnisses steht; das übrige Blut aber soll er an den Fuß des Brandopferaltares gießen, der an dem Eingange des Zeltes des Zeugnisses ist. Auch all sein Fett soll er nehmen, und es auf dem Altare verbrennen. So soll er es auch mit diesem jungen Stiere machen, wie er mit dem vorigen verfahren, und wenn der Priester für sie betet, wird der Herr ihnen gnädig sein. Das junge Rind aber soll er vor das Lager hinausschaffen und wie das ersterwähnte Rind verbrennen; denn es ist ein Sündopfer für die Gemeinde. Wenn ein Fürst sündigt, und aus Unwissenheit gegen eines von den zahlreichen Verboten im Gesetze des Herrn handelt, und nachher seine Sünde erkennt, so soll er dem Herrn einen fehlerfreien Ziegenbock als Opfer darbringen. Er soll seine Hand auf dessen Kopf legen und ihn an dem Orte, wo man das Brandopfer vor dem Herrn zu töten pflegt, schlachten, weil es ein Sündopfer ist; alsdann soll der Priester den Finger in das Blut des Sündopfers tauchen und die Hörner des Brandopferaltars damit bestreichen, und das übrige an dessen Fuß gießen. Das Fett aber soll er auf dem Altare verbrennen, wie es bei den Friedopfern zu geschehen pflegt; und der Priester soll für ihn und seine Sünde beten, und es wird ihm vergeben werden. Wenn jemand aus dem gemeinen Volke aus Versehen sündigt, und etwas von dem tut, was durch das Gesetz des Herrn verboten ist, und eine Schuld auf sich lädt, und seine Sünde erkennt, so soll er eine fehlerfreie Ziege darbringen, und die Hand auf den Kopf des Sündopfers legen, und es am Orte des Brandopfers schlachten. Hierauf soll der Priester etwas von dem Blute mit seinem Finger nehmen und die Hörner des Brandopferaltares damit bestreichen, und das übrige an dessen Fuß gießen. Alles Fett aber soll er wegnehmen, wie das Fett von den Friedopfern weggenommen zu werden pflegt, und soll es auf dem Altare zum angenehmen Geruche für den Herrn verbrennen; und er soll für ihn beten, so wird ihm vergeben werden. Ist aber das Sündopfer, das er darbringt, ein Stück Kleinvieh, nämlich ein fehlerfreies Schaf, so soll er die Hand auf dessen Kopf legen und es an dem Orte schlachten, wo man die Brandopfer zu schlachten pflegt; und der Priester soll mit seinem Finger etwas von seinem Blute nehmen und die Hörner des Brandopferaltars damit bestreichen, das übrige an den Fuß desselben gießen. Das gesamte Fett soll er gleichfalls wegnehmen, wie man das Fett des Widders wegzunehmen pflegt, der als Friedopfer geschlachtet wird; und soll es auf dem Altare verbrennen zum Feueropfer für den Herrn; und soll für ihn und seine Sünde beten, und es wird ihm vergeben werden. Wenn jemand sündigt, indem er die Stimme des Beschwörenden anhört und Zeuge ist, weil er es entweder selbet gesehen, oder es sonst weiß, so wird er, falls er es nicht anzeigt, Schuld auf sich laden. Wenn jemand etwas Unreines berührt, es sei ein von einem Tier getötetes, oder von selbst gestorbenes Wesen, oder irgend ein Gewürm, ohne an seine Unreinigkeit zu denken, der ist schuldig und hat gesündigt. Und wer etwas von der Unreinigkeit an einem Menschen anrührt, irgend welche Unreinigkeit, infolge wovon man befleckt zu werden pflegt, ohne sich dessen bewusst zu werden, aber nachher es erkennt, der soll schuldig sein. Wenn jemand schwört und mit seinen Lippen ausspricht, er wolle etwas Böses oder Gutes tun, und dies mit einem Eide und mit Worten bekräftigt, ohne sich dessen bewusst zu werden, nachher aber sein Vergehen erkennt, so soll er Buße tun für die Sünde, und ein Lamm oder eine Ziege aus der Herde darbringen, und der Priester soll für ihn und seine Sünde beten. Wenn er aber nicht ein Stück Kleinvieh zu opfern vermag, so soll er zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben dem Herrn darbringen, eine als Sündopfer, und die andere als Brandopfer. Diese soll er den Priester übergeben, der zuerst die für das Sündopfer bestimmte darbringen und ihr den Kopf umdrehen soll, nahe bei den Halsfedern, so dass er am Halse hängen bleibe und nicht ganz abgerissen werde. Sodann soll er etwas von ihrem Blute an die Seite des Altares sprengen; was aber übrig bleibt, soll er am Boden desselben herabträufeln lassen, weil es ein Sündopfer ist. Die andere aber soll er als Brandopfer verbrennen, wie es dargebracht zu werden pflegt; und der Priester soll für ihn und seine Sünden beten, und es wird ihm vergeben werden. Wenn aber seine Hand nicht zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben zu opfern vermag, so soll er den zehnten Teil eines Epha feinen Mehles als Sündopfer darbringen; doch soll er an dieses kein Öl tun, noch Weihrauch darauf streuen, denn es ist ein Sündopfer. Und er soll es dem Priester übergeben, der eine Handvoll davon nehmen und auf dem Altare verbrennen soll, zum Gedächtnis für den, der es dargebracht hat; und er soll für ihn beten und ihn versöhnen, der übrige Teil aber soll ihm als Gabe zufallen. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Wenn jemand aus Versehen heilige Gebräuche übertritt und sich so an dem, was dem Herrn geheiligt ist, versündigt, so soll er für sein Vergehen einen fehlerfreien Widder aus der Herde darbringen, wie man solchen für zwei Sekel nach dem Gewichte des Heiligtums kaufen kann. Auch soll er den Schaden, den er verursacht hat, erstatten und noch den fünften Teil darüber dazulegen, und soll es dem Priester übergeben, der für ihn beten und den Widder opfern soll, und es wird ihm vergeben werden. Wenn jemand aus Unwissenheit fehlt und etwas von dem tut, was durch das Gesetz des Herrn verboten ist, und der einer Sünde Schuldige erkennt sein Vergehen, so soll er einen fehlerfreien Widder aus der Herde dem Priester darbringen, nach der Größe und Schätzung der Sünde; und dieser soll für ihn beten, weil er unwissentlich gehandelt hat; und es wird ihm vergeben werden, denn aus Versehen hat er wider den Herrn gesündigt. Der Herr redete zu Moses und sprach: Jemand, der sündigt und mit Verachtung des Herrn seinem Nächsten etwas bei ihm Hinterlegtes und seiner Treue Anvertrautes ableugnet, oder mit Gewalt etwas erpresst, oder ein Unrecht antut, oder etwas Verlornes findet, und es ableugnet, und überdies einen falschen Eid schwört, oder welche Handlung immer von den vielen begeht, durch welche die Menschen zu sündigen pflegen, soll, seiner Schuld bewusst, alles, was er betrügerisch behalten wollte, vollständig, und dazu den fünften Teil dem Eigentümer, dem er den Schaden zugefügt hat, zurückerstatten. Und als Sündopfer soll er einen fehlerfreien Widder aus seiner Herde darbringen und ihn dem Priester geben, nach Schätzung und Größe des Vergehens; und dieser soll für ihn vor dem Herrn beten, und es wird ihm jede Tat vergeben werden, durch welche er sich versündigt hat. Weiter redete der Herr zu Moses und sprach: Gebiete Aaron und seinen Söhnen: Dies sind die Vorschriften für das Brandopfer: Es soll auf dem Altare die ganze Nacht bis zum Morgen brennen; und das Feuer soll von demselben Altare sein. Der Priester soll das Obergewand und die linnenen Hüftkleider anziehen, und soll die Asche entfernen, zu welcher das Feuer das Opfer ausgebrannt hat, und neben den Altar tun. Hierauf soll er die genannten Kleider ablegen, und andere anziehen, und die Asche außerhalb des Lagers schaffen, und an einem ganz reinen Orte zu Staub werden lassen. Das Feuer aber auf dem Altare soll immerdar brennen, und der Priester soll es nähren, indem er jeden Morgen Holz dazu legt, und soll das Brandopfer darauflegen, und über diesem das Fett des Friedopfers verbrennen. Dies ist das ewige Feuer, das nimmer auf dem Altare erlöschen soll. Das sind die Bestimmungen über das Speiseopfer und die Trankopfer, welche die Söhne Aarons vor dem Herrn und vor dem Altare darbringen sollen. Der Priester soll eine Handvoll mit Öl angemachten feinen Mehles nehmen und allen Weihrauch, der auf das Mehl gelegt ist, und es auf dem Altare verbrennen als Gedächtnis zum süßen Geruche für den Herrn. Den übrigen Teil des feinen Mehles soll Aaron samt seinen Söhnen ungesäuert essen; am heiligen Orte, im Vorhofe des Zeltes soll er es essen. Darum aber soll es nicht gesäuert werden, weil ein Teil davon als Feueropfer des Herrn dargebracht wird. Es soll hochheilig sein, wie das Sündopfer und das Schuldopfer. Nur die männlichen Nachkommen Aarons sollen es essen. Dies sei ein ewig geltendes Gesetz für euch von Geschlecht zu Geschlecht, über die Speiseopfer des Herrn: jeder, der sie berührt, wird geheiligt sein. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Dies ist die Gabe, welche Aaron und seine Söhne dem Herrn am Tage ihrer Salbung darbringen sollen. Den zehnten Teil eines Epha feinen Mehles sollen sie als stets dauerndes Speiseopfer darbringen, die eine Hälfte davon am Morgen, die andere am Abend. In der Pfanne soll es, mit Öl angemacht, gebacken werden. Noch warm soll es dem Herrn zum süßen Geruche der Priester darbringen, welcher rechtmäßig dem Vater nachfolgt, und ganz soll es auf dem Altare verbrannt werden; denn jedes Speiseopfer der Priester soll vom Feuer verzehrt werden, und es soll niemand davon essen. Der Herr aber redete zu Moses und sprach: Sage zu Aaron und seinen Söhnen: Dies sind die Vorschriften über das Sündopfer: An dem Orte, wo das Brandopfer dargebracht wird, soll es vor dem Herrn geschlachtet werden; es ist hochheilig. Der Priester, welcher es darbringt, soll es an heiligem Orte, im Vorhofe des Zeltes verzehren. Was immer mit seinem Fleische in Berührung kommt, wird geheiligt werden. Wenn ein Kleid mit seinem Blute bespritzt wird, so soll es am heiligen Orte gewaschen werden. Ein irdenes Gefäß, in dem es gekocht wurde, soll zerbrochen werden; wurde es aber in einem ehernen Gefäße gekocht, so soll dieses abgerieben und mit Wasser ausgespült werden. Jeder männliche Abkömmling aus priesterlichem Geschlechte soll von seinem Fleische essen, weil es hochheilig ist. Das für die Sünde geschlachtete Opfer aber, dessen Blut in das Zelt des Zeugnisses zur Vornahme der Versöhnung im Heiligtume gebracht wird, soll nicht gegessen, sondern mit Feuer verbrannt werden. Und dies sind die Vorschriften des Schuldopfers: Es ist hochheilig; darum soll da, wo das Brandopfer geschlachtet werden wird, auch das Schuldopfer geschlachtet werden; das Blut desselben soll rings um den Altar gegossen werden. Man soll davon den Schwanz und das Fett, das die Eingeweide bedeckt, opfern; beide Nieren, und das Fett, das an den Weichen liegt, und das Netz der Leber mit den Nieren. Und der Priester soll es auf dem Altare verbrennen; es ist ein dem Herrn für die Schuld dargebrachtes Feueropfer. Jeder männliche Abkömmling aus priesterlichem Geschlechte soll von diesem Fleische an heiliger Stätte essen, weil es hochheilig ist. Wie das Sündopfer, so wird auch das Schuldopfer dargebracht; für beide Opfer soll die gleiche Vorschrift gelten. Dem Priester, der sie opfert, sollen sie gehören. Der Priester, welcher das Brandopfer darbringt, soll das Fell desselben erhalten. Und jedes Speiseopfer von feinem Mehl, das im Ofen gebacken wird, sowie alles, was auf dem Roste oder in der Pfanne bereitet wird, soll dem Priester gehören, der es darbringt; es mag mit Öl angemacht oder trocken sein, unter alle Söhne Aarons soll es zu gleichem Teil für jeden verteilt werden. Das sind die Vorschriften über das Friedopfer, das dem Herrn dargebracht wird. Wird es als Dankopfer dargebracht, so soll man ungesäuerte, mit Öl angemachte Brote opfern und ungesäuerte Kuchen, mit Öl bestrichen, und geröstetes feines Mehl, und Kuchen mit Öl angemacht, auch gesäuerte Brote zu dem Dankopfer, das als Friedopfer dargebracht wird; und zwar soll davon je eines als Erstling dem Herrn geopfert werden, dieses gehöre dem Priester, der das Blut des Schlachtopfers ausgießt. Das Fleisch davon aber soll an demselben Tage gegessen werden, und nichts davon soll bis zum Morgen übrigbleiben. Bringt jemand infolge eines Gelübdes oder freiwillig ein Schlachtopfer dar, so soll es ebenfalls an demselben Tage gegessen werden; wenn aber etwas zum anderen Tage übrigbleibt, so darf auch das gegessen werden. Was sich aber am dritten Tage vorfindet, soll mit Feuer verbrannt werden. Sollte jemand noch am dritten Tage von dem Fleische des Friedopfers essen, so soll das Opfer ungültig sein und dem Darbringenden nichts nützen; ja, wer sich mit solcher Speise verunreinigt, soll der Übertretung schuldig sein. Fleisch, welches mit etwas Unreinem in Berührung gekommen ist, soll nicht gegessen, sondern mit Feuer verbrannt werden; im übrigen mag jeder, der rein ist, Fleisch essen. Wer, während er mit Unreinheit behaftet ist, von dem Fleische des Friedopfers ißt, das dem Herrn dargebracht ist, soll ausgetilgt werden aus seinem Volke. Und wenn jemand mit der Unreinigkeit eines Menschen, oder eines Stück Viehes, oder einer anders Sache, die verunreinigen kann, in Berührung gekommen ist und von diesem Fleische ißt, so soll er ausgetilgt werden aus seinem Volke. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Sage den Söhnen Israels: Das Fett von Schafen und Rindern und Ziegen sollt ihr nicht essen. Das Fett eines gefallenen Aases und eines Tieres, das von einem wilde Tiere ergriffen ward, möge euch zu verschiedenem Gebrauche dienen. Wer Fett ißt, das dem Herrn als Feueropfer dargebracht werden soll, soll ausgetilgt werden aus seinem Volke. Auch kein Blut von Tieren sollt ihr zur Speise nehmen, es sei von Vögeln oder von Vieh. Jeder, welcher Blut ißt, soll ausgetilgt werden aus seinem Volke. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Sage den Söhnen Israels und gebiete ihnen: Wer dem Herrn ein Friedopfer darbringt, soll zugleich ein Beiopfer darbringen, das ist ein Trankopfer dazu. Mit eigenen Händen soll er das Fett des Opfertieres und die Brust bringen; und nachdem er beides dem Herrn geopfert und geheiligt hat, soll er es dem Priester übergeben, welcher das Fett auf dem Altare verbrennen soll; das Bruststück aber soll Aaron und seinen Söhnen gehören. Auch das rechte Schulterstück des Friedopfertieres soll dem Priester als Anteil zufallen. Derjenige, welcher von den Söhnen Aarons das Blut und Fett darbringt, soll als seinen Anteil auch das rechte Schulterstück haben. Denn das Bruststück der Erhebung und das Schulterstück der Trennung habe ich von den Söhnen Israels, von ihren Friedopfern, genommen und sie Aaron, dem Priester, und seinen Söhnen durch ewiggeltendes Gesetz vom ganzen Volke Israel gegeben. Dies ist die Salbung Aarons und seiner Söhne nach den heiligen Gebräuchen des Herrn an dem Tage, an welchem Moses sie hintreten ließ, das Priestertum zu verwalten; und dies hat der Herr befohlen, ihnen seitens der Söhne Israels zu geben, als ewige Verbindlichkeit für ihre Geschlechter. Dies sind die Vorschriften über das Brandopfer, das Sündopfer und das Schuldopfer, und für die Einweihungs- und die Friedopfer, welche der Herr Moses auf dem Berge Sinai gab, als er den Söhnen Israels befahl, dem Herrn ihre Opfer in der Wüste Sinai darzubringen. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Nimm Aaron nebst seinen Söhnen, ihre Gewänder, das Salböl, das junge Rind für das Sündopfer, die beiden Widder und den Korb mit dem Ungesäuerten, und versammle die ganze Gemeinde vor dem Eingange des Zeltes. Da tat Moses, wie der Herr geboten hatte; und als das gesamte Volk sich vor der Tür des Zeltes versammelt hatte, sprach er: Dies ist es, was der Herr zu tun befohlen hat. Alsbald ließ er Aaron und seine Söhne herbeitreten und ließ sie sich waschen; sodann legte er dem Hohenpriester das linnene Unterkleid an, und umgürtete ihn mit dem Gürtel, bekleidete ihn mit dem himmelblauen Obergewande, und legte das Schulterkleid darüber, das er mit dem Bande befestigte und mit dem Brustschmucke verband, in welchem Lehre und Wahrheit war. Hierauf setzte er ihm die hohepriesterliche Kopfbedeckung auf das Haupt, und auf dieser befestigte er über der Stirne die durch die Weihe geheiligte goldene Platte, wie der Herr ihm geboten hatte. Nun nahm er das Salböl und salbte damit das Zelt mit allen seinen Gerätschaften. Auch besprengte er den Altar, ihn damit einweihend, siebenmal und salbte ihn samt allen seinem Fußgestell weihte er mit Öl. Sodann goss er dies auf das Haupt Aarons, und salbte, und weihte ihn. Auch ließ er dessen Söhne herzutreten, und bekleidete sie mit den linnenen Kleidern, und umgürtete sie mit den Gürteln, und setzte ihnen die priesterliche Kopfbedeckung auf, wie der Herr geboten hatte. Alsdann brachte er den jungen Stier zum Sündopfer herbei; und nachdem Aaron und seine Söhne ihm die Hände auf den Kopf gelegt hatten, schlachtete er ihn, und fing das Blut auf, tauchte den Finger darein, und bestrich damit die Hörner des Altares ringsum. Nachdem er so den Altar entsündigt und geweiht hatte, goss er das übrige Blut an den Fuß desselben. Das Fett aber, welches die Eingeweide bedeckte, das Netz der Leber, und beide Nieren mit ihrem Fette verbrannte er auf dem Altare; den Stier jedoch mit seinem Felle, seinem Fleisch und seinem Unrate verbrannte er außerhalb des Lagers, wie es der Herr geboten hatte. Alsdann ließ er den Widder zum Brandopfer herbeibringen; und nachdem Aaron und seine Söhne die Hände auf den Kopf desselben gelegt, schlachtete er ihn und goss sein Blut rings um den Altar. Den Widder selbst zerlegte er in Stücke und verbrannte davon den Kopf und die Glieder und das Fett mit Feuer, nachdem er zuvor die Eingeweide und die Füße gewaschen hatte; so verbrannte er den ganzen Widder auf dem Altare, weil es ein Brandopfer war, zum wohlgefälligen Geruche für den Herrn, wie er ihm geboten hatte. Hierauf ließ er den zweiten Widder zur Weihe der Priester herbeiführen; und Aaron und seine Söhne legten ihre Hände auf den Kopf desselben. Dann schlachtete ihn Moses, nahm etwas von seinem Blute, und bestrich damit das rechte Ohrläppchen Aarons, und den Daumen seiner rechten Hand, so wie auch die rechte große Zehe. Hierauf ließ er die Söhne Aarons hinzutreten und strich etwas von dem Blute des geopferten Widders an das rechte Ohrläppchen eines jeden, an den Daumen der rechten Hand und die rechte große Zehe, das übrige goss er ringsum auf den Altar; das Fett aber, den Schwanz, und alles Fett, welches die Eingeweide bedeckt, das Netz der Leber, und die beiden Nieren mit ihrem Fette, und das rechte Schulterstück sonderte er ab. Dazu nahm er aus dem Korbe mit dem Ungesäuerten, der vor dem Herrn stand, ein ungesäuertes Brot, und einen mit Öl angemachten Kuchen, und einen Fladen, und legte sie auf das Fett, und das rechte Schulterstück. Dann gab er alles mitsammen Aaron und seinen Söhnen, die es erhoben vor dem Herrn. Hierauf nahm er es wieder aus ihren Händen und verbrannte es auf dem Brandopferaltare, weil es das Weiheopfer war, zum lieblichen Opfergeruche für den Herrn. Und das Bruststück erhob er vor dem Herrn und nahm es als seinen Anteil vom Widder der Weihe, wie der Herr es ihm geboten hatte. Nun nahm er das Salböl und das Blut, welches auf dem Altare war, und sprengte es auf Aaron und seine Kleider, und auf seine Söhne und ihre Kleider. Und nachdem er sie mit ihren Kleidern geweiht, gebot er ihnen und sprach: Kochet das Fleisch vor dem Eingange des Zeltes und esset es daselbst. Ebenso esset die Brote der Weihe, welche im Korbe liegen, wie der Herr mir geboten hat, da er sprach: Aaron und seine Söhne sollen sie verzehren. Alles aber, was von dem Fleische und dem Brote übrig bleibt, soll mit Feuer verbrannt werden. Sieben Tage lang sollt ihr von dem Eingange des Zeltes nicht hinweggehen, bis zu dem Tage, an dem die Zeit eurer Weihe erfüllt ist; denn nach sieben Tagen endet die Weihe, so wie es auch jetzt geschehen ist, dass die Gebräuche des Opfers erfüllt werden. Tag und Nacht sollt ihr bei dem Zelte bleiben, die Anordnungen Gottes befolgend, damit ihr nicht sterbet, denn so ist es mir geboten. Und Aaron und seine Söhne taten alles, was der Herr durch Moses gesagt hatte. Als aber der achte Tag kam, rief Moses Aaron und seine Söhne und die Ältesten Israels, und sprach zu Aaron: Nimm aus der Herde ein junges Rind zum Sündopfer, und einen Widder zum Brandopfer, beide fehlerlos, und bringe sie vor dem Herrn dar, Und sprich zu den Söhnen Israels: Nehmet einen Ziegenbock zum Sündopfer, und einen jungen Stier, und ein Lamm, beide einjährig und fehlerfrei, zum Brandopfer, und einen Ochsen und einen Widder zum Friedopfer; schlachtet sie als Opfer vor dem Herrn, und bringet zu jedem Opfer feines Mehl, mit Öl angemacht, dar, denn heute wird euch der Herr erscheinen. Da brachten sie alles, was Moses geboten hatte, vor den Eingang des Zeltes; und als das ganze Volk hinzugetreten war, sprach Moses: Dies ist das Gebot, das der Herr gegeben; tuet also, und seine Herrlichkeit wird euch erscheinen. Sodann sprach er zu Aaron: Tritt zum Altare hinzu, und opfere das Sündopfer für dich, bringe ein Brandopfer dar, und leiste Abbitte für dich und das Volk; hierauf schlachte das Opfer des Volkes, und bête für dasselbe, wie der Herr geboten hat. Und alsogleich trat Aaron an den Altar hinzu und opferte den jungen Stier als Sündopfer für sich, und seine Söhne brachten ihm dessen Blut, und er tauchte den Finger darein, und bestrich die Hörner des Altars, und das übrige goss er aus an den Fuß des Altares. Das Fett, die Nieren, und das Netz der Leber, welche das Sündopfer bilden, verbrannte er auf dem Altare, wie der Herr dem Moses geboten hatte; das Fleisch aber und das Fell verbrannte er mit Feuer außerhalb des Lagers. Sodann schlachtete er das Brandopfer; und seine Söhne brachten ihm das Blut desselben, und er goss es rings um den Altar. Hierauf brachten sie ihm das Brandopfer selbst, in Stücke zerlegt, den Kopf und die Glieder einzeln; und er verbrannte dies alles mit Feuer auf dem Altare. nachdem er zuvor Eingeweide und Füße mit Wasser abgewaschen. Alsdann brachte er das Sündopfer für das Volk dar und schlachtete den Ziegenbock; und nachdem er den Altar gesühnt, brachte er das Brandopfer dar. Zu diesem Opfer fügte er Trankopfer hinzu, welche zugleich dargebracht werden, und verbrannte sie auf dem Altare, außer der Darbringung des Brandopfers am Morgen. Endlich schlachtete er auch das Rind und den Widder, als Friedopfer für das Volk; seine Söhne brachten ihm das Blut, und er goss es ringsum auf den Altar. Das Fett des Stieres aber, den Schweif des Widders, die Nieren mit ihrem Fette, und das Netz der Leber legten sie auf die Bruststücke. Als nun das Fett auf dem Altare verbrannt war, sonderte Aaron die Bruststücke und die rechten Schulterstücke und erhob sie vor dem Herrn, wie Moses geboten hatte. Alsdann streckte er seine Hände gegen das Volk aus und segnete es. Und nachdem er so die Sündopfer, Brandopfer und Friedopfer dargebracht hatte, stieg er herab. Hierauf gingen Moses und Aaron in das Zelt des Zeugnisses, und als sie wieder heraustraten, segneten sie das Volk. Da erschien die Herrlichkeit des Herrn dem ganzen Volke; und siehe, ein Feuer ging von dem Herrn aus und verzehrte das Brandopfer und die Fettstücke, welche auf dem Altare waren. Da das Volk dies sah, priesen sie den Herrn und fielen auf ihr Antlitz nieder. Und Nadab und Abiu, die Söhne Aarons, nahmen ihre Rauchfässer, und taten Feuer hinein, und legten Rauchwerk darauf, und brachten ein fremdes Feuer vor den Herrn, was ihnen nicht geboten war. Da ging Feuer von dem Herrn aus und verzehrte sie, und sie starben vor dem Herrn. Und Moses sprach zu Aaron: Das ist es, was der Herr gesprochen: Ich werde mich als heilig erweisen an denen, die mir nahen, und mich verherrlichen vor den Augen alles Volkes. Aaron hörte dies schweigend an. Moses aber rief Misael und Elisaphan, die Söhne Oziels, des Vaterbruders Aarons, und sprach zu ihnen: Gehet, und nehmet eure Brüder aus dem Heiligtume hinweg, und schaffet sie vor das Lager hinaus. Da traten sie sofort hinzu, und nahmen sie auf, wie sie da lagen, bekleidet mit den linnenen Gewändern, und schafften sie hinaus, wie ihnen geboten war. Und Moses sprach zu Aaron und zu Eleazar und Ithamar, dessen Söhnen: Entblößet eure Häupter nicht und zerreißet eure Kleider nicht, dass ihr nicht etwa des Todes seiet und sein Zorn über die ganze Gemeinde komme. Eure Brüder und das ganze Haus Israel mögen den Brand beweinen, den der Herr entzündet hat, ihr aber sollt den Eingang des Zeltes nicht verlassen, sonst werdet ihr umkommen; denn das Öl der heiligen Salbung ruht auf euch. Sie also taten alles nach Moses Befehl. Hierauf sprach der Herr zu Aaron: Wein und alles, was berauschen kann, sollst du und deine Söhne nicht trinken, wenn ihr in das Zelt des Zeugnisses tretet, damit ihr nicht sterbet; denn dies ist eine ewig gültige Vorschrift für euch von Geschlecht zu Geschlecht. Auch sollt ihr das Heilige von dem Unheiligen, das Reine von dem Unreinen zu unterscheiden wissen und die Söhne Israels alle meine Satzungen lehren, welche der Herr ihnen durch Moses verkündet hat. Und Moses gebot Aaron, und Eleazar und Ithamar, seinen Söhnen, die übrig geblieben waren: Nehmet den Opferanteil, der von dem dem Herrn dargebrachten Speiseopfer übrig geblieben ist, und esset ihn, ungesäuert, bei dem Altare, denn er ist hochheilig. Am heiligen Orte sollt ihr das essen, was dir und deinen Söhnen von den Opfern des Herrn gegeben ward, wie es mir befohlen ward. Das Bruststück sodann, welches dargebracht wurde, und das Schulterstück, welches abgesondert ward, sollst du und deine Söhne und deine Töchter mit dir an einer ganz reinen Stätte essen; denn für dich und deine Kinder sind sie von den Heilsopfern der Söhne Israels zurückgelegt; dafür, dass sie das Schulterstück, die Brust, und das Fett, welches auf dem Altare verbrannt wird, vor dem Herrn erhoben haben, und sie sollen dir und deinen Kindern zufallen kraft eines ewig geltenden Gesetzes, wie der Herr geboten hat. Als sich nun Moses nach dem Ziegenbocke umsah, der als Sündopfer dargebracht war, fand er ihn verbrannt. Da ward er zornig auf Eleazar und Ithamar, die Söhne Aarons, welche noch übriggeblieben waren, und sprach: Warum habt ihr das Sündopfer nicht an heiliger Stätte verzehrt, da es doch hochheilig und euch gegeben ist, dass ihr die Verschuldungen des Volkes tragt und für dasselbe vor dem Angesichte des Herrn betet, besonders, da nichts von seinem Blute in das Innere des Heiligtums gebracht worden ist und ihr es also an heiliger Stätte hättet essen sollen, wie mir geboten ward? Da antwortete Aaron: heute ward das Sündopfer und das Brandopfer vor dem Herrn dargebracht; mich aber hat betroffen, was du siehst. Wie hätte ich es also essen, oder dem Herrn mit traurigem Herzen in seinem Dienste gefallen können? Da Moses das hörte, gab er sich zufrieden. Und der Herr redete zu Moses und Aaron und sprach: Saget den Söhnen Israels: Folgendes sind die Tiere, welche ihr von allen Tieren der Erde essen dürft: Alles, was unter den Tieren gespaltene Klauen hat und wiederkäut, dürft ihr essen. Was aber zwar wiederkäut und Klauen hat, aber nicht gespaltene, wie das Kamel und andere, das sollt ihr nicht essen, und dies soll euch als unrein gelten. Der Igel, der zwar wiederkäut, aber keine gespaltenen Klauen hat, ist unrein. Ebenso der Hase; denn auch er käut zwar wieder, hat aber keine gespaltenen Klauen. Desgleichen das Schwein, den es hat zwar gespaltene Klauen, aber käut nicht wieder. Ihr Fleisch sollt ihr nicht essen, noch ihr Aas berühren; denn sie sind für euch unrein. Folgende Tiere, welche im Wasser leben, dürft ihr essen: Alles was Flossen und Schuppen hat, sowohl im Meere als in Strömen und Teichen, sollt ihr essen. Alles aber, was keine Flossen und Schuppen hat von dem, was im Wasser lebt und webt, soll euch ein Abscheu und Greuel sein; ihr Fleisch sollt ihr nicht genießen und ihrem Aase ausweichen. Alles, was im Wasser keine Flossen und Schuppen hat, soll unrein sein. Von den Vögeln sind es folgende, die ihr nicht essen dürft und meiden sollt: Der Adler, der Greis, der Meeradler, die Weihe, das Geschlecht der Geier, alles, was zur Rabenart gehört und ihnen ähnlich ist, der Strauß, die Nachteule, die Möwe, das Geschlecht der Sperber; der Uhu, der Taucher, der Ibis, der Schwan, der Pelican, der Purpurvogel, der Reiher, das Geschlecht der Regenpfeifer, der Wiedehopf, und die Fledermaus. Alle fliegenden Tiere, welche auf vier Füßen gehen, sollen euch ein Greuel sein. Was aber zwar auf vier Füßen geht, hinten jedoch längere Füße hat, mit denen es auf der Erde hüpft, das dürft ihr essen, wie: das Geschlecht der Zugheuschrecken, den Attakus, den Schlangenfechter, die Heuschrecke, mit ihren Arten. Alle fliegenden Tiere aber, die nur vier Füße haben, sollen euch ein Greuel sein. Und wer ein Aas von diesen berührt, soll befleckt und unrein sein bis zum Abend. Und wenn es nötig ist, dass jemand etwas von solchem Aase trägt, so soll er seine Kleider waschen und unrein sein bis zum Sonnenuntergang. Alle Tiere, welche zwar Klauen haben, aber keine gespaltenen, und nicht wiederkäuen, sollen unrein sein; und wer sie berührt, soll unrein sein. Was unter allen Tieren, die auf vieren gehen, auf Tatzen läuft, soll unrein sein. Wer das Aas davon berührt, soll unrein sein bis zum Abend. Und wer solches Aas trägt, soll seine Kleider waschen und soll unrein sein bis zum Abend; denn dies alles ist für euch unrein. Auch folgende unter denen, die sich auf der Erde bewegen, sollen euch als unrein gelten; das Wiesel, die Maus, das Krokodil, jedes nach seiner Art, die Spitzmaus, das Chamäleon, die Sterneidechse, die grüne Eidechse, und der Maulwurf. Alle diese sind unrein. Wer ihr Aas berührt, soll unrein sein bis zum Abend; und alles, worauf etwas vom Aase derselben fällt, soll unrein sein, sowohl hölzerne Geräte und Kleider, als Felle und härene Zeuge; und alle Gefäße, die zum Gebrauche dienen, sollen in Wasser getaucht werden und unrein sein bis an den Abend, und auf solche Art sollen sie dann wieder rein werden. Ein irdenes Gefäß aber, in welches etwas davon hineinfällt, soll unrein sein und deswegen zerbrochen werden. Jede Speise, die ihr esset, soll unrein sein, wenn solches Wasser darauf kommt; und jedes Getränk, das man aus allen solchen Geschirren trinkt, soll unrein sein. Und alles, worauf etwas von solchem Aase fällt, soll unrein sein; Öfen und Kochherde sollen eingegriffen werden und unrein sein. Brunnen aber und Gruben, und alle Ansammlungen von Wasser sollen rein sein. Wer indes das Aas davon berührt, soll unrein sein. Wenn es auf Samen fällt, soll es ihn nicht verunreinigen. Begießt aber jemand den Samen mit Wasser, und nachher fällt ein Aas darauf, so soll er alsbald als unrein gelten. Wenn ein Tier fällt, das euch zu essen erlaubt ist, so soll der, welcher sein Aas berührt, unrein sein bis zum Abend; und wer etwas davon ißt, oder trägt, soll seine Kleider waschen und unrein sein bis zum Abend. Alles, was auf der Erde kriecht, soll euch ein Greuel sein und nicht zur Speise gebraucht werden. Alles, was auf dem Bauche geht, sei es auf vieren oder auf vielen Füßen, oder sich auf dem Boden fortschleppt, sollt ihr nicht essen, denn es ist ein Abscheu. Beflecket eure Seelen nicht und rühret nichts davon an, damit ihr nicht unrein werdet; denn ich bin der Herr euer Gott; seid heilig, wie ich heilig bin. Beflecket eure Seelen nicht durch irgend ein kriechendes Tier, das sich auf der Erde bewegt. Denn ich bin der Herr, der euch aus dem Lande Ägypten geführt hat, damit ich euer Gott sei. Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig. Das sind die Vorschriften betreffs der Tiere, und Vögel, und aller lebenden Wesen, welche sich im Wasser tummeln und auf der Erde kriechen, damit ihr den Unterschied zwischen Reinem und Unreinem kennet und wisset, was ihr essen dürft, und was ihr verwerfen sollt. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Rede zu den Söhnen Israels und sprich zu ihnen: Ein Weib, welches empfangen hat und einen Knaben gebärt, soll sieben Tage unrein sein, wie zur Zeit ihrer monatlichen Reinigung. Am achten Tage soll das Kind beschnitten werden; sie aber soll noch dreiunddreißig Tage im Blute ihrer Reinigung bleiben. Sie soll nichts Heiliges berühren, noch zum Heiligtume kommen, bis die Tage ihrer Reinigung voll sind. Wenn sie aber ein Mädchen gebärt, so soll sie zwei Wochen unrein sein, wie bei ihrer monatlichen Reinigung, und soll sechsundsechzig Tage im Blute ihrer Reinigung bleiben. Und wenn die Tage ihrer Reinigung vorüber sind, sei es für einen Sohn oder für eine Tochter, soll sie ein einjähriges Lamm zum Brandopfer, und eine junge Taube oder eine Turteltaube zum Sündopfer vor den Eingang des Zeugnisses bringen und dem Priester übergeben. Dieser soll es vor dem Herrn darbringen und für sie beten, und so wird sie von ihrem Blutflusse rein werden. Dies sind die Bestimmungen über diejenige, die einen Knaben oder ein Mädchen gebärt. Wenn aber ihre Hand es nicht aufzubringen vermag und sie kein Lamm darbringen kann, so soll sie zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben nehmen, eine zum Brandopfer, und die andere zum Sündopfer; und der Priester soll für sie beten, und so wird sie rein werden. Und der Herr redete zu Moses und Aaron und sprach: Wenn auf der Haut des Leibes eines Menschen ein Fleck von verschiedener Farbe entsteht, oder eine Blatter, oder etwas Helles sich zeigt, das ist die Plage des Aussatzes, so soll er zu Aaron, dem Priester, oder zu irgend einem seiner Söhne geführt werden. Wenn dieser den Ausschlag auf der Haut sieht und wahrnimmt, dass die Haare weiß geworden sind, und die Stelle, welche aussätzig erscheint, tiefer liegt als die übrige Haut und das Fleisch, so ist es die Plage des Aussatzes, und auf sein Urteil soll er abgesondert werden. Wenn aber ein leuchtend weißer Fleck auf der Haut erscheint, aber nicht tiefer liegt als das übrige Fleisch, und die Haare haben die frühere Farbe behalten, so soll der Priester ihn sieben Tage einschließen und am siebenten Tage nachsehen; und wenn der Aussatz nicht weiter um sich gegriffen und an der Haut den früheren Umfang nicht überschritten hat, so soll er ihn abermals sieben andere Tage einschließen. Wiederum am siebenten Tage soll er nachschauen; ist dann der Ausschlag dunkler geworden und hat sich nicht über die Haut weiter ausgebreitet, so soll er ihn für rein erklären, denn es ist ein Ausschlag; und der Mensch soll seine Kleider waschen, und so wird er rein sein. Wenn aber der Ausschlag seit der Zeit, wo ihn der Priester beschaut und für rein erkannt hat, wieder gewachsen sein, so soll er zum Priester geführt und für unrein erklärt werden. Wenn die Plage des Aussatzes sich an einen Menschen zeigt, soll er zum Priester geführt werden, und dieser soll ihn besichtigen. Ist dann die Haut weiß gefärbt und das Ansehen der Haare verändert, und wird das rohe Fleisch sichtbar, so soll man es für veralteten Aussatz halten, der sich in die Haut eingesetzt hat. Der Priester soll ihn alsdann für unrein erklären und nicht einschließen, denn er ist offenbar mit Unreinheit behaftet. Wenn aber der Aussatz auf der Haut sich verbreitend ausbricht und die ganze Haut vom Kopf bis zu den Füßen bedeckt, so weit die Augen nur sehen, so soll ihn der Priester besichtigen und für mit sauberem Aussatz behaftet erklären, weil alles in weiß verwandelt ist; und der Mensch wird somit rein sein. Wenn sich aber wildes Fleisch an ihm zeigt, so soll er durch den Priester für unrein erklärt und unter die Unreinen gerechnet werden; denn wenn wildes Fleisch mit Aussatz übersät ist, ist es unrein. Wenn es aber wieder weiß wird und den ganzen Körper bedeckt, so soll ihn der Priester besichtigen und für rein erklären. Wenn aber auf der Haut des Fleisches sich ein Geschwür gebildet hat und wieder geheilt ist, und an der Stelle des Geschwüres eine weiße oder rötliche Narbe erscheint, so soll man den Menschen zum Priester führen. Sieht dieser, dass der aussätzige Fleck tiefer liegt als das übrige Fleisch und dass die Haare weiß geworden sind, so soll er ihn für unrein erklären; denn die Plage des Aussatzes ist im Geschwüre ausgebrochen. Hat aber das Haar seine vorige Farbe behalten, und ist die Narbe etwas dunkel und liegt nicht tiefer als das Fleisch ringsherum, so soll er ihn sieben Tage einschließen. Wenn der Fleck sich alsdann vergrößert hat, soll er ihn für aussätzig erklären. Ist er aber an derselben Stelle stehen geblieben, so ist es die Narbe eines Geschwüres, und der Mensch ist rein. Hat aber jemand die Haut des Fleisches am Feuer verbrannt, und ist nach der Heilung ein weißes oder rotes Mal geblieben, so soll es der Priester beschauen, und wenn es weiß geworden ist und seine Stelle tiefer liegt als die übrige Haut, so soll er ihn für unrein erklären; denn die Plage des Aussatzes ist an dem Male entstanden. Ist aber die Farbe der Haare unverändert, und ist der Fleck nicht tiefer als das übrige Fleisch, und das Aussehen des Aussatzes selbst etwas dunkel, so soll er ihn sieben Tage einschließen und am siebenten Tage besichtigen; wenn dann der Aussatz sich auf der Haut ausgebreitet hat, so soll er ihn für unrein erklären. Ist aber der weiße Fleck an seiner Stelle geblieben und zeigt sich nicht hell genug, so ist es ein Brandmal; und darum soll er rein sein, denn es ist die Narbe einer Brandwunde. Einen Mann oder ein Weib, an dessen Kopf oder Bart der Aussatz entsteht, soll der Priester besichtigen. Und wenn die Stelle tiefer liegt als das übrige Fleisch und das Haar goldgelb und dünner ist als gewöhnlich, so soll er sie für unrein erklären; denn es ist der Aussatz des Hauptes und Bartes. Wenn er aber sieht, dass die betreffende Stelle dem Fleische ringsum gleich und das Haar schwarz ist, so soll er ihn sieben Tage abschließen und am siebenten Tage besichtigen. Ist der Fleck dann nicht gewachsen, und die Farbe des Haares nicht verändert, und die betroffene Stelle dem übrigen Fleische gleich, so soll der Mensch geschoren werden, mit Ausnahme der Stelle des Fleckens, und sieben andere Tage eingeschlossen werden. Wenn man dann am siebenten Tage sieht, dass der Fleck dieselbe Ausdehnung behalten hat und nicht tiefer liegt als das übrige Fleisch, so soll er ihn für rein erklären; alsdann soll er seine Kleider waschen, und so wird er rein sein. Wenn aber der Fleck nach der Reinerklärung wieder auf der Haut um sich greift, so soll der Priester nicht mehr untersuchen, ob das Haar in goldgelbe Farbe übergegangen ist, denn er ist offenbar unrein. Wenn endlich der Fleck unverändert geblieben ist und die Haare schwarz sind, so soll er wissen, dass der Mensch heil ist, und soll ihn unbesorgt für rein erklären. Einen Mann oder ein Weib, an dessen Haut helle Flecken erscheinen, soll der Priester besichtigen. Findet er verblasste, helle, weiße Flecken auf der Haut, so soll er wissen, dass es nicht Aussatz, sondern weiße Flecken sind und der Mensch rein ist. Ein Mann, dem die Haare vom Haupte ausgefallen, ist ein Kahlkopf, aber rein; und einer, dem die Haare gegen die Stirne hin ausfallen, ist ein Glatzkopf, aber rein. Im Falle aber an dem kahlen Kopfe oder der Glatze ein weißer oder roter Fleck entsteht und der Priester dies sieht, soll er ihn als zweifellos mit Aussatz behaftet erklären, der an dem kahlen Kopfe entstanden ist. Wer immer also mit dem Aussatze befleckt und nach dem Entscheide des Priesters abgesondert worden ist, soll zerrissene Kleider tragen, das Haupt entblößt, den Mund mit dem Kleide bedeckt halten, und soll rufen, dass er befleckt und unrein sei. Die ganze Zeit, durch die er aussätzig und unrein ist, soll er außerhalb des Lagers allein wohnen. Wenn ein wollenes oder linnenes Kleid den Aussatz zeigt im Aufzug oder im Einschlag, oder etwa ein Fell, oder was immer aus einem Felle Gefertigtes, und es findet sich ein weißer oder roter Fleck daran, so soll er für Aussatz gehalten und dem Priester gezeigt werden. Dieser soll es besichtigen und sieben Tage einschließen, und am siebenten Tage soll er es wieder besichtigen; und findet er alsdann, dass der Fleck sich ausgebreitet hat, so liegt dauernder Aussatz vor; er soll das Kleid und alles, woran der Fleck gefunden wurde, für unrein erklären; und darum soll es mit Feuer verbrannt werden. Wenn er aber sieht, dass der Fleck sich nicht ausgebreitet hat, so soll er das, woran der Aussatz sich findet, zu waschen gebieten, und soll es sieben andere Tage wieder einschließen. Wenn er dann sieht, dass zwar das vorige Aussehen noch nicht wieder gekommen ist, wenn auch der Aussatz nicht weiter um sich gegriffen hat, so soll er es für unrein erklären und mit Feuer verbrennen, weil der Aussatz die Oberfläche des Kleides oder das ganze Kleid ergriffen hat. Ist aber die Stelle des Aussatzes dunkler geworden, nachdem man das Kleid gewaschen hat, so soll er sie abreißen und von dem ganzen Stück abtrennen. Und wenn an solchen Stellen, die vorher frei von Flecken waren, sich später Aussatz zeigte, so ist es der fliegende oder unstäte Aussatz; es soll mit Feuer verbrannt werden. Wenn aber der Fleck verschwunden ist, soll man das, was rein ist, zum zweiten Male mit Wasser waschen, und es soll rein sein. Das sind die Bestimmungen über den Aussatz an einem wollenen oder linnenen Kleide, am Aufzug und Einschlag, und an allen Gegenständen aus Fell, wie man sie für rein oder unrein zu erklären hat. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Das ist die zu beobachtende Weise, wenn ein Aussätziger gereinigt werden soll: Man soll ihn zum Priester führen, dieser soll aus dem Lager hinausgehen; und wenn er findet, dass der Aussatz geheilt ist, soll er dem, der gereinigt wird, befehlen, zwei lebende Sperlinge, die man essen darf, und Zedernholz, Karmosinwolle, und Ysop für sich darzubringen; Sodann soll er ihn einen von den Sperlingen in ein irdenes Gefäß über fließendem Wasser schlachten lassen; den andern aber, den Lebenden, soll er samt dem Zedernholz und dem Karmosin und Ysop in das Blut des geschlachteten Sperlings tauchen, und alsdann den zu Reinigenden damit sieben Mal besprengen, damit er gesetzlich rein werde; den lebenden Sperling aber soll er freilassen, dass er in´s Weite wegfliege. Und nachdem der Mensch seine Kleider gewaschen, soll er alle Haare an seinem Leibe abscheren und sich baden, und so gereinigt soll er in das Lager treten, nur dass er noch sieben Tage außerhalb seines Zeltes bleibe, und am siebenten Tage soll er sein Haupthaar, den Bart, die Augenbrauen, und die Haare des ganzen Körpers abscheren. Und nachdem er nochmals die Kleider und den Leib gewaschen hat, soll er am achten Tage zwei fehlerfreie Lämmer und ein einjähriges fehlerloses Schaf nehmen, und drei Zehntel seines Mehl zum Speiseopfer, mit Öl angemacht, und ein Sechstel Öl besonders. Und der Priester, der den Menschen reinigt, soll ihn samt allem diesem vor dem Herrn an der Türe des Zeltes des Zeugnisses darstellen. und das eine Lamm nehmen, und es als Schuldopfer darbringen, samt dem Sechstel Öl; und wenn er alles vor dem Herrn dargebracht, soll er das Lamm da schlachten, wo man das Sündopfer und das Brandopfer zu schlachten pflegt, das ist an heiliger Stätte. Denn wie das Sündopfer, so gehört auch das Schuldopfer dem Priester; es ist hochheilig. Sodann soll der Priester von dem Blute des Opfertieres, welches als Schuldopfer geschlachtet wurde, etwas nehmen und dem, der sich reinigen lässt, auf das rechte Ohrläppchen und auf den Daumen der rechten Hand und die rechte große Zehe streichen; und er soll etwas von dem Sechstel Öl in seine linke Hand gießen, und seinen rechten Finger darein tauchen, und siebenmal vor dem Herrn sprengen. Von dem übrigen Öl in seiner linken Hand aber soll er dem, der sich reinigen lässt, etwas auf das rechte Ohrläppchen und auf den Daumen seiner rechten Hand und die rechte große Zehe streichen, und auf das Blut, welches vom Schuldopfer geflossen ist, und auf sein Haupt. Hierauf soll er für ihn vor dem Herrn beten und das Sündopfer bereiten; alsdann das Brandopfer schlachten, und soll es samt den dazu gehörigen Opfern auf den Altar legen, und so wird der Mensch gesetzlich rein werden. Ist er aber arm, und kann seine Hand das Erwähnte nicht erschwingen, so soll er ein Lamm zum Schuldopfer nehmen, damit der Priester für ihn bete, und ein Zehntel feines Mehl, mit Öl angemacht, zum Speiseopfer, und ein Sechstel Öl, ferner zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben, von denen die eine zum Sündopfer, und die andere zum Brandopfer bestimmt sei. Und diese soll er am achten Tage seiner Reinigung dem Priester zum Eingange des Zeltes des Zeugnisses vor den Herrn bringen. Und der Priester soll das Lamm für das Schuldopfer samt dem Sechstel Öl nehmen und beide zugleich erheben; alsdann soll er das Lamm schlachten und von seinem Blute etwas auf das rechte Ohrläppchen dessen, der sich reinigen lässt, und auf den Daumen seiner rechten Hand und seine rechte große Zehe streichen, etwas vom Öl aber in seine linke Hand gießen, den Finger der rechten Hand hineintauchen, und siebenmal vor dem Herrn sprengen. Sodann soll er dem, der sich reinigen lässt, das rechte Ohrläppchen, und den Daumen seiner rechten Hand und die rechte große Zehe an der Stelle berühren, wo das für die Schuld vergossene Blut ist. Den übrigen Teil des Öles aber, der in der linken Hand ist, soll er auf das Haupt des Gereinigten ausschütten, damit er den Herrn für ihn versöhne; und sodann die eine Turteltaube oder die eine junge Taube darbringen. die eine als Schuldopfer, und die andere als Brandopfer, zugleich mit den zugehörigen Opfern. Dies ist das Opfer des Aussätzigen, der nicht alles zu seiner Reinigung haben kann. Und der Herr redete zu Moses und Aaron und sprach: Wenn ihr in das Land Kanaan, das ich euch zum Besitz geben werde, gekommen seid und die Plage des Aussatzes sich an einem Hause zeigt, so soll der, dem das Haus gehört, hingehen, und es dem Priester anzeigen, und sagen: Es scheint mir, als sei die Plage des Aussatzes an meinem Hause. So soll der Priester dann anordnen, dass man alles aus dem Hause heraustrage, bevor er hineingeht, und zusieht ob es aussätzig ist, damit nicht alles, was im Hause ist, unrein werde. Alsdann soll er hineingehen, um den Aussatz des Hauses zu besichtigen. Und wenn er an den Wänden desselben etwas wie Vertiefungen sieht, durch Blässe oder Röte entstellt, und tiefer liegend als die übrige Fläche, so soll er zur Türe des Hauses herausgehen und es sogleich auf sieben Tage verschließen. Am siebenten Tage soll er zurückkommen und es besichtigen. Findet er, dass der Aussatz um sich gegriffen hat, so soll er befehlen, die Steine, an denen der Aussatz ist, auszubrechen und sie draußen vor der Stadt an einem unreinen Ort zu werfen, das Haus selbst aber innen ringsherum abzuschaben und den abgeschabten Staub außerhalb der Stadt an einen unreinen Ort zu schütten, und andere Steine an die Stelle der herausgenommenen zu setzen, und das Haus mit anderem Lehme zu bestreichen. Wenn aber dann, nachdem die Steine herausgenommen, und der Staub abgeschabt worden, und anderer Lehm angeworfen worden ist, der Priester hineinkommt und sieht, dass der Aussatz wiedergekommen ist und die Wände mit Flecken besät sind, so ist dies beharrlicher Aussatz und das Haus ist unrein. Man soll es alsbald abbrechen und seine Steine, sein Holz, und allen Staub außerhalb der Stadt an einem unreinen Ort werfen. Wer das Haus betritt, wenn es geschlossen ist, soll unrein sein bis zum Abend; und wer in demselben schläft oder etwas ißt, soll seine Kleider waschen. Wenn aber der Priester hineinkommt und sieht, dass der Aussatz nicht im Hause um sich gegriffen hat, nachdem es von neuem beworfen worden ist, so soll er es für rein erklären, da es von seinem Schaden geheilt ist. Sodann soll er zu dessen Reinigung zwei Sperlinge, Zedernholz, Karmosinwolle und Ysop nehmen; und nachdem er einen Sperling in ein irdenes Gefäß über fließendem Wasser geschlachtet hat, soll er das Zedernholz, den Ysop, die Karmosinwolle, und den lebenden Sperling nehmen, und alles in das Blut des geschlachteten Sperlings und in das fließende Wasser tauchen, und das Haus siebenmal besprengen. Und so soll er es mit dem Blute des Sperlings und mit dem fließenden Wasser, dem lebenden Sperling, dem Zedernholz, dem Ysop, und dem Karmosin reinigen. Endlich lasse er den Sperling in´s Feld frei fliegen und bete für das Haus, und es soll alsdann gesetzlich rein sein. Dies sind die Vorschriften über die verschiedenen Arten von Aussatz und Grind, den Aussatz an Kleidern und Häusern, an Narben, an ausbrechenden Vlattern, an glänzenden Flecken, und nach verschieden aussehender und geänderter Färbung. damit man wissen könne, wann etwas rein oder unrein ist. Und der Herr redete zu Moses und Aaron und sprach: Redet zu den Söhnen Israels und saget ihnen: Ein Mann, der am Samenflusse leidet, soll unrein sein. Und dann soll man urteilen, dass er mit diesem Gebrechen behaftet ist, wenn die hässliche Feuchtigkeit alle Augenblicke an seinem Leibe haftet und gerinnt. Jedes Lager, auf dem er schläft, und jeder Ort, an dem er sitzt, soll unrein sein. Wenn jemand sein Lager berührt, soll er seine Kleider waschen und sich im Wasser baden, und soll unrein sein bis zum Abend. Wenn sich irgend jemand da hinsetzt, wo er gesessen hat, so soll er seine Kleider waschen und sich mit Wasser waschen, und soll unrein sein bis zum Abend. Wer seinen Leib berührt, soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser waschen, und soll unrein sein bis zum Abend. Wenn ein solcher Mensch auf einen, der rein ist, speit, so soll dieser seine Kleider waschen, und sich mit Wasser waschen, und soll unrein sein bis zum Abend. Der Sattel, auf dem er sitzt, soll unrein sein; und was immer unter dem ist, der am Samenflusse leidet, soll unrein sein bis zum Abend. Wer etwas derartiges trägt, soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser waschen, und soll unrein sein bis zum Abend. Jeder, den ein solcher anrührt, ohne seine Hände zuvor gewaschen zu haben, soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser waschen, und soll unrein sein bis zum Abend. Ein irdenes Gefäß, das er berührt, soll zerbrochen werden, ein hölzernes Gefäß aber soll mit Wasser abgewaschen werden. Und wenn einer, der an einem solchen Übel leidet, geheilt ist, soll er nach seiner Reinigung sieben Tage zählen, und seine Kleider waschen, und den ganzen Leib in fließendem Wasser baden; und so wird er rein sein. Am achten Tage aber soll er zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben nehmen, und vor dem Herrn zum Eingange des Zeltes des Zeugnisses kommen, und sie dem Priester übergeben. Dieser soll die eine als Sündopfer, die andere zum Brandopfer bereiten, und soll für ihn vor dem Herrn beten, dass er vom Samenflusse gereinigt werde. Ein Mann, dem im Beischlafe der Same abgeht, soll seinen ganzen Leib mit Wasser waschen und soll unrein sein bis zum Abend. Kleid und Fell, welches er hatte, soll er mit Wasser waschen und es soll unrein sein bis zum Abend. Das Weib, dem er beigewohnt, soll sich mit Wasser waschen und soll unrein sein bis zum Abend. Eine Frau, die nach Ablauf je eines Monats den Blutfluss hat, soll sieben Tage abgesondert sein. Ein jeder, der sie berührt, soll unrein sein bis zum Abend; und alles, worauf sie in den Tagen ihrer Absonderung schläft oder sitzt, soll unrein sein. Wer ihr Lager berührt, soll seine Kleider waschen, und sich mit Wasser waschen, und unrein sein bis zum Abend. Wer immer ein Gerät, auf dem sie gesessen hat, berührt, soll seine Kleider waschen, und sich mit Wasser waschen, und soll unrein sein bis zum Abend. Und wenn ein Mann zur Zeit ihres monatlichen Flusses Umgang mit ihr hat, so soll er sieben Tage unrein sein; und jedes Lager, auf dem er schläft, soll unrein sein. Wenn eine Frau außer der Zeit ihres Flusses viele Tage am Blutfluss leidet, oder wenn nach dem monatlichen Blutabgange das Blut nicht aufhört zu fließen, soll sie unrein sein, so lange sie diesem Gebrechen unterliegt, wie zur Zeit des Monatsflusses. Jedes Lager, auf dem sie schläft, und jedes Gerät, auf dem sie sitzt, soll unrein sein. Wer solches berührt, soll seine Kleider waschen, und sich mit Wasser waschen, und unrein sein bis zum Abend. Wenn das Blut still steht und aufhört zu fließen, so soll sie noch sieben Tage ihrer Reinigung zählen; und am achten Tage soll sie zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben für sich dem Priester an den Eingang des Zeltes des Zeugnisses bringen. Dieser soll die eine als Sündopfer, die andere als Brandopfer herrichten und für sie wegen ihres unreinen Flusses vor dem Herrn beten. Lehret also die Söhne Israels, dass sie die Unreinigkeit meiden und nicht durch ihre Unreinheit des Todes seien, wenn sie mein Zelt, das unter ihnen ist, verunreinigen. Das sind die Vorschriften für den, der am Samenfluss leidet, sowie für den, welcher sich durch Beiwohnung verunreinigt, und für die in den Monatszeiten abgesonderten, oder an beständigem Blutflusse leidenden Frauen, und für die Männer, welche solchen beiwohnen. Und der Herr redete zu Moses nach dem Tode der zwei Söhne Aarons, als sie fremdes Feuer darbrachten und deshalb getötet wurden; und gebot ihm und sprach: Sage zu Aaron, deinem Bruder, dass er nicht zu jeder Zeit in das Heiligtum treten solle, welches innerhalb des Vorhanges vor dem Gnadenthrone ist, mit dem die Lade überdeckt ist, damit er nicht sterbe (denn ich werde in der Wolke über dem Spruchorte erscheinen); außer er habe zuvor dies getan: Er bringe einen jungen Stier als Sündopfer, und einen Widder als Brandopfer dar. Und er bekleide sich mit dem linnenen Gewande, und verhülle seine Blöße mit den linnenen Hüftkleidern, und lege den linnenen Gürtel um, und setze die linnene Kopfbedeckung auf sein Haupt; denn dies sind die heiligen Kleider, die er alle anlegen soll, nachdem er sich gebadet hat. Dann soll er von der ganzen Gemeinde der Söhne Israels zwei Böcke als Sündopfer und einen Widder als Brandopfer nehmen. Zuerst bringe er den jungen Stier dar und bete für sich und sein Haus. Alsdann soll er die zwei Böcke vor den Herrn, vor den Eingang des Zeltes des Zeugnisses stellen. und das Los über beide werfen, eines für den Herrn, und das andere für den Bock der Verstoßung; und denjenigen, auf welchen das Los für den Herrn trifft, soll er als Sündopfer darbringen, den aber, auf welchen das Los herauskommt als den Bock der Verstoßung, soll er lebendig dem Herrn darstellen, damit er über denselben die Gebete spreche und ihn in die Wüste verstoße. Ist dies alles nach Vorschrift vollendet, so soll er den jungen Stier darbringen, und für sich und sein Haus beten, und ihn schlachten. Alsdann soll er ein Rauchfass nehmen, das er mit Kohlen von dem Altare gefüllt hat, und zum Rauchopfer gemischtes Räucherwerk mit der Hand nehmen, und soll hinter den Vorhang in das Heiligtum treten und das Räucherwerk auf das Feuer legen, damit die Rauchwolke von dem Räucherwerke den Spruchthron, der über dem Zeugnisse ist, verhülle und er nicht sterbe. Auch soll er etwas von dem Blute des jungen Stieres nehmen und mit dem Finger siebenmal gegen den Gnadenthron, nach Osten, sprengen. Sodann soll er den Bock für die Sünde des Volkes schlachten und sein Blut hinter den Vorhang, wie es für das Blut des jungen Stieres vorgeschrieben ist, bringen, um es gegen den Spruchort hin zu sprengen, und so das Heiligtum von den Verunreinigungen der Söhne Israels, und von ihren Übertretungen, und von allen ihren Sünden entsühnen. Auf gleiche Weise soll er mit dem Zelte des Zeugnisses verfahren, das inmitten ihrer verunreinigten Wohnungen aufgeschlagen ist. Kein Mensch soll im Zelte sein, wenn der Hohepriester in das Heiligtum eingeht, um für sich und sein Haus, und die ganze Gemeinde Israel zu beten, bis er herauskommt. Alsdann soll er an den Altar heraustreten, welcher vor dem Herrn ist, und für sich beten, und das Blut des jungen Stieres und des Bockes nehmen, und es auf dessen Hörner ringsum gießen, und siebenmal mit seinem Finger etwas von dem Blute auf ihn sprengen, und ihn so entsühnen und von den Verunreinigungen der Söhne Israels heiligen. Nachdem er so das Heiligtum und das Zelt und den Altar gereinigt hat, soll er den lebenden Bock herzubringen, beide Hände auf sein Haupt legen, und alle Verschuldungen der Söhne Israels, alle ihre Übertretungen und Sünden bekennen, und sie ihm auf den Kopf wünschen, und ihn durch einen bereitstehenden Mann in die Wüste verstoßen. Und wenn der Bock alle ihre Vergehungen in die Einöde getragen hat und in der Wüste freigelassen ist, soll Aaron in das Zelt des Zeugnisses zurückkehren, und die Kleider, die er zuvor angezogen hatte, als er in das Heiligtum einging, ablegen und daselbst lassen. Sodann soll er seinen Leib an heiliger Stätte baden und seine Kleider anziehen. Hierauf soll er hinauskommen, und sein und des Volkes Brandopfer darbringen, und sowohl für sich als für das Volk beten, und das Fett, welches als Sündopfer dargebracht ist, auf dem Altare verbrennen. Der Mann aber, welcher den Bock der Verstoßung entließ, soll seine Kleider waschen und sich in Wasser baden, und darnach erst soll er in das Lager kommen. Den jungen Stier und den Bock aber, die als Sündopfer geschlachtet worden sind und deren Blut in das Heiligtum getragen ward, die Versöhnung zu vollbringen, soll man vor das Lager hinausschaffen und ihre Haut, ihr Fleisch, und den Unrat mit Feuer verbrennen. Und der, welcher dies verbrannt hat, soll seine Kleider waschen und seinen Leib in Wasser baden, und dann erst soll er in das Lager kommen. Und dies soll euch als ewige Satzung gelten: Im siebenten Monat, am zehnten Tag des Monats, sollt ihr euch kasteien und keine Arbeit verrichten, weder der Einheimische, noch der Fremdling, der unter euch weilt. An diesem Tage soll eure Versöhnung und die Reinigung von allen euren Sünden sein; ihr sollt vor dem Herrn rein werden; denn es ist der Sabbat der Ruhe, und ihr sollt euch kasteien nach ewig geltender Vorschrift. Es soll aber der Priester, der gesalbt ist und dessen Hände geweiht sind, das Priestertum an Stelle seines Vaters zu verwalten, die Versöhnung vollziehen, und er soll den linnenen Rock und die heiligen Kleider anlegen und das Heiligtum, und das Zelt des Zeugnisses, und den Altar, auch die Priester, und das gesamte Volk entsündigen. Und dies sei euch eine ewig geltende Satzung, dass ihr für die Söhne Israels und alle ihre Sünden einmal im Jahre betet. Und er tat, wie der Herr dem Moses geboten hatte. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Rede zu Aaron, und zu seinen Söhnen, und zu allen Söhnen Israels, und sprich zu ihnen: Dies ist das Wort, welches der Herr geboten hat: Jeder Mann aus dem Hause Israels, der ein Rind, oder ein Schaf, oder eine Ziege in dem Lager oder außerhalb desselben schlachtet1 und dem Herrn nicht ein Opfer an dem Eingange des Zeltes darbringt, soll des Blutes schuldig sein; wie wenn er Blut vergossen hätte, so soll er weggetilgt werden aus der Mitte seines Volkes. Darum sollen die Söhne Israels ihre Opfertiere, die sie auf dem freien Felde schlachten wollen, dem Priester bringen, damit sie dem Herrn vor der Türe des Zeltes des Zeugnisses geweiht werden, und sollen dieselben dem Herrn als Friedopfer schlachten. Und der Priester soll das Blut auf den Altar des Herrn vor dem Eingange des Zeltes des Zeugnisses gießen, und das Fett zum lieblichen Geruche für den Herrn verbrennen; und sie sollen ihre Opfer nie mehr den bösen Geistern opfern, mit denen sie gebuhlt haben. Eine ewig geltende Satzung soll dies für sie und ihre Nachkommen sein. Und du sollst zu ihnen sagen: Wenn jemand vom Hause Israel und von den Fremdlingen, die bei euch weilen, ein Brandopfer oder ein anderes Opfer darbringt und es nicht zum Eingange des Zeltes des Zeugnisses führt, dass es dem Herrn dargebracht werde, so soll er weggetilgt werden aus seinem Volke. Wenn jemand vom Hause Israel und von den Fremdlingen, die unter ihm weilen, Blut isst, wider eine solche Seele werde ich mein Angesicht wenden, und sie wegtilgen aus ihrem Volke, denn die Seele des Leibes ist im Blute; und ich habe es euch gegeben, damit ihr durch dasselbe auf dem Altare Sühnung schaffet für eure Seelen, und damit das Blut zur Sühne für die Seele gereiche. Darum habe ich den Söhnen Israels gesagt: Keiner von euch oder von den Fremdlingen, die unter euch weilen, soll Blut essen. Jeder von den Söhnen Israels und von den Fremdlingen, die bei euch weilen, der ein Wild erjagt, oder einen Vogel gefangen hat, die zu essen erlaubt ist, soll sein Blut auslaufen lassen und es mit Erde bedecken. Denn die Seele eines jeden Leibes ist im Blute; darum habe ich den Söhnen Israels gesagt: Ihr sollt von keinem Leibe das Blut essen, den die Seele des Leibes ist im Blute; und wer es isst, soll umkommen. Und jeder, der etwas Gefallenes oder von wilden Tieren Zerrissenes isst, sei es einer von den Eingebornen oder von den Fremdlingen, soll seine Kleider waschen und sich in Wasser baden, und soll unrein sein bis zum Abend; und auf diese Weise soll er rein werden. Wenn er aber seine Kleider nicht wäscht, und seinen Leib nicht badet, so soll er seine Schuld tragen. Der Herr redete zu Moses und sprach: Rede zu den Söhnen Israels und sage zu ihnen: Ich bin der Herr, euer Gott. Nach dem Gebrauche des Landes Ägypten, in welchem ihr gewohnet habt, sollt ihr nicht tun; und nach der Sitte des Landes Kanaan, in das ich euch führen werde, sollt ihr nicht handeln, und nach ihren Satzungen sollt ihr nicht wandeln. Ihr sollt meine Vorschriften beobachten, und meine Gebote halten und nach ihnen wandeln. Ich bin der Herr, euer Gott. Bewahret meine Satzungen und meine Vorschriften; der Mensch, welcher sie hält, wird durch sie leben. Ich bin der Herr. Kein Mensch soll seiner Blutsverwandten nahen, ihre Scham zu entblößen. Ich bin der Herr. Die Scham deines Vaters und die Scham deiner Mutter sollst du nicht entblößen; es ist deine Mutter; du sollst ihre Scham nicht entblößen. Die Scham des Weibes deines Vaters sollst du nicht entblößen; denn es ist die Scham deines Vaters. Die Scham deiner Schwester, von Vater oder Mutter her, sie sei daheim geboren oder auswärts, sollst du nicht entblößen. Die Scham der Tochter deines Sohnes, oder der Tochter deiner Tochter sollst du nicht entblößen; denn es ist deine Scham. Die Scham der Tochter des Weibes deines Vaters, welches sie deinem Vater geboren, die also deine Schwester ist, sollst du nicht entblößen. Die Scham der Schwester deines Vaters sollst du nicht entblößen; denn es ist das Fleisch deines Vaters. Die Scham der Schwester deiner Mutter sollst du nicht entblößen; denn es ist das Fleisch deiner Mutter. Die Scham des Bruders deines Vaters sollst du nicht entblößen und seinem Weibe nicht nahen; denn sie ist dir durch Schwägerschaft verbunden. Die Scham deiner Schwiegertochter sollst du nicht entblößen; denn sie ist das Weib deines Sohnes, und du sollst ihre Scham nicht entblößen. Die Scham des Weibes deines Bruders sollst du nicht entblößen; denn es ist die Scham deines Bruders. Die Scham deines Weibes und ihrer Tochter sollst du nicht entblößen. Die Tochter ihres Sohnes und die Tochter ihrer Tochter sollst du nicht nehmen, ihre Scham zu entblößen; denn sie sind ihr Fleisch und ein solches Beilager ist Blutschande. Die Schwester deines Weibes sollst du nicht als Nebenweib zu ihr hinzunehmen und sollst ihre Scham nicht aufdecken, während jene noch lebt. Einem Weibe, das am Monatsfluss leidet, sollst du nicht nahen und ihre Scham nicht entblößen. Mit dem Weibe deines Nächsten sollst du nicht Umgang haben und dich nicht durch Vermischung des Samens verunreinigen. Von deinen Kindern sollst du keines hergeben, um es dem Götzen Moloch zu weihen, und sollst den Namen deines Gottes nicht beflecken. Ich bin der Herr. Du sollst nicht mit einem Manne fleischlichen Umgang haben, wie mit einem Weibe, denn dies ist ein Greuel. Du sollst mit keinem Tiere fleischlichen Umgang haben und dich nicht dadurch verunreinigen. Ein Weib soll sich keinem Tiere hingeben und nicht mit einem solchen Umgang haben; denn das ist eine Schandtat. Ihr sollt euch durch nichts derartiges verunreinigen; denn dadurch haben sich alle die Völker verunreinigt, welche ich vor eurem Angesichte vertreiben werde, durch die das Land verunreinigt ward, und ich werde seine Lastertaten heimsuchen, damit es seine Einwohner ausspeie. Beobachtet meine Satzungen und Vorschriften und verübet keinen von allen diesen Greueln, weder ein Einheimischer, noch ein Fremdling, der bei euch weilt. Denn alle diese Greuel haben die Einwohner des Landes verübt, die vor euch da waren, und haben das Land verunreinigt. Hütet euch also, dass es euch nicht gleicherweise ausspeie, wenn ihr das Gleiche tut, wie es das Volk ausgespieen hat, das vor euch da war. Jede Seele, die irgendeinen von diesen Greueln übt, soll aus der Mitte ihres Volkes weggetilgt werden. Haltet meine Gebote! Tuet nicht, was die getan haben, welche vor euch da waren, und verunreinigt euch nicht dadurch. Ich bin der Herr, euer Gott. Der Herr redete zu Moses und sprach: Rede zu der ganzen Gemeinde der Söhne Israels und sage ihnen: Ihr sollt heilig sein: denn ich bin heilig, der Herr, euer Gott. Ein jeder hege Ehrfurcht vor seinem Vater und seiner Mutter. Haltet meine Sabbate. Ich bin der Herr, euer Gott. Wendet euch nicht den Götzen zu und machet euch keine gegossenen Götter. Ich bin der Herr, euer Gott. Wenn ihr dem Herrn ein Friedopfer schlachtet, dass er euch geneigt sein möge, so sollt ihr es an dem Tage essen, an dem es geschlachtet ward, und am Tage darauf; alles aber, was bis zum dritten Tage übrigbleibt, sollt ihr mit Feuer verbrennen. Wenn jemand nach Verlauf der zwei Tage davon isst, so soll er unrein und eines Frevels schuldig sein. Er soll seine Schuld tragen, weil er das Heilige des Herrn entweiht hat, und diese Seele soll ausgetilgt werden aus ihrem Volke. Wenn du die Saaten deines Landes erntest, sollst du sie nicht bis zum Erdboden abschneiden und sollst die übrigbleibenden Ähren nicht auflesen. Auch in deinem Weinberge sollst du die abgefallenen Trauben und Beeren nicht aufsammeln, sondern den Armen und Fremden zur Lese überlassen. Ich bin der Herr, euer Gott. Ihr sollt nicht stehlen. Ihr sollt nicht lügen, und keiner soll seinen Nächsten betrügen. Du sollst bei meinem Namen nicht falsch schwören, und den Namen deines Gottes nicht beflecken. Ich bin der Herr. Du sollst deinem Nächsten kein Unrecht tun und ihn nicht mit Gewalt unterdrücken. Der Lohn des Lohnarbeiters soll bei dir nicht bis zum Morgen bleiben. Du sollst einem Tauben nicht fluchen und einem Blinden nicht einen Anstoß in den Weg legen, sondern den Herrn, deinen Gott, fürchten; denn ich bin der Herr. Du sollst nichts tun, was ungerecht ist, und kein ungerechtes Urteil fällen. Du sollst für einen Armen nicht Partei ergreifen und das Angesicht des Gewaltigen nicht bevorzugen. Du sollst deinem Nächsten gerechtes Gericht sprechen. Du sollst kein Verleumder, noch Ohrenbläser unter dem Volke sein. Du sollst dich wider deines Nächsten Blut nicht erheben. Ich bin der Herr. Du sollst deinen Bruder nicht in deinem Herzen hassen, sondern ihn offen zurechtweisen, damit du keine Sünde seinethalben auf dich ladest. Du sollst nicht Rache suchen, noch des Unrechts deiner Mitbürger gedenken. Du sollst deinen Freund lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr. Haltet meine Satzungen. Dein Vieh sollst du nicht sich begatten lassen mit Tieren anderer Art. Deinen Acker sollst du nicht mit verschiedenartigem Samen besäen. Ein Kleid, das aus zweierlei Fäden gewebt ist, sollst du nicht anziehen. Wenn ein Mann einem Weibe, welche eine Leibeigene und einem Manne bestimmt, aber noch nicht losgekauft oder freigelassen ist, beiwohnt, und sich mit einer solchen fleischlich vermischt, so sollen beide gezüchtigt werden, aber nicht sterben; denn sie war keine Freie. Und der Mann soll dem Herrn als Schuldopfer einen Widder an dem Eingange des Zeltes des Zeugnisses darbringen, aber der Priester soll für ihn und für seine Sünde vor dem Herrn beten, und so wird dieser ihm wieder gnädig und die Sünde vergeben sein. Wenn ihr in das Land kommt und darin Fruchtbäume pflanzt, so sollt ihr ihre Vorhaut wegnehmen; die Früchte nämlich, welche darauf wachsen, sollen euch als unrein gelten, und ihr sollt nicht von denselben essen. Im vierten Jahre aber sollen alle ihre Früchte zum Lobe für den Herrn geweiht werden. Im fünften Jahre dürft ihr die Früchte essen und den Ertrag einsammeln, denn die Bäume tragen. Ich bin der Herr, euer Gott! Ihr sollt nichts mit dem Blute essen. Ihr sollt nicht wahrsagen, noch auf Träume achten. Ihr sollt euer Haar nicht rundum abschneiden, noch den Bart abscheren. Und wegen eines Toten sollt ihr keine Einschnitte in euer Fleisch machen, noch euch Figuren oder Zeichen einritzen. Ich bin der Herr. Gib deine Tochter nicht preis, damit das Land nicht verunreinigt und mit Fluchwürdigem erfüllt werde. Haltet meine Ruhetage und habet Ehrfurcht vor meinem Heiligtum. Ich bin der Herr. Ihr sollt euch nicht an die Zauberer wenden, noch die Wahrsager um etwas befragen, so dass ihr durch sie verunreinigt werdet. Ich bin der Herr, euer Gott. Vor einem grauen Haupte stehe auf, und ehre die Person des Greises, und den Herrn, deinen Gott, fürchte. Ich bin der Herr. Wenn ein Fremdling in eurem Lande wohnt und unter euch weilt, so seid nicht hart gegen ihn, sondern er sei wie ein Eingeborner unter euch, und ihr sollt ihn lieben wie euch selbst; denn auch ihr seid Fremdlinge im Lande Ägypten gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott. Ihr sollt kein Unrecht verüben im Gerichte, mit Messschnur, Gewicht, Maß. Es sei die Waage recht, die Gewichte genau, der Scheffel richtig, das Maß entsprechend. Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus dem Lande Ägypten geführt hat. Haltet alle meine Gebote und alle Satzungen, und tuet sie. Ich bin der Herr. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Dies sollst du den Söhnen Israels sagen: Wer unter den Söhnen Israels, oder unter den Fremdlingen, die in Israel wohnen, eines von seinen Kindern dem Götzen Moloch überliefert, soll des Todes sterben; das Volk des Landes soll ihn steinigen. Und ich selbst werde mein Angesicht wider ihn richten und ihn ausrotten aus der Mitte seines Volkes, weil er eines von seinen Kindern dem Moloch überliefert, und mein Heiligtum verunreinigt, und meinen heiligen Namen entweiht hat. Wenn aber das Volk des Landes lässig wäre und, mein Gebot gleichsam geringachtend, den Menschen, der dem Moloch eines von seinen Kindern überliefert hat, frei ließe und ihn nicht töten wollte, so werde ich mein Angesicht wider diesen Menschen und wider sein Geschlecht richten, und werde ihn und alle, die ihm beigestimmt haben, dass er mit dem Moloch buhlte, aus der Mitte seines Volkes austilgen. Derjenige, der sich an die Zauberer und Wahrsager wendet und mit ihnen buhlt, gegen einen solchen werde ich mein Antlitz wenden und werde ihn aus der Mitte seines Volkes ausrotten. Heiliget euch und seid heilig; denn ich bin der Herr, euer Gott. Haltet meine Gebote und tuet sie; ich bin der Herr, der euch heiligt. Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, soll des Todes sterben; er hat seinem Vater und seiner Mutter geflucht, sein Blut komme über ihn. Wenn jemand mit der Frau eines andern die Ehe bricht und einen Ehebruch mit dem Weibe seines Nächsten begeht, so soll sowohl der Ehebrecher als die Ehebrecherin des Todes sterben. Wenn jemand seiner Stiefmutter beiwohnt und die Scham seines Vaters entblößt, so sollen beide des Todes sterben; ihr Blut komme über sie. Wenn jemand seiner Schwiegertochter beiwohnt, so sollen beide sterben, weil sie eine schwere Schandtat begangen haben; ihr Blut komme über sie. Wenn jemand mit einem Manne Umgang hat wie mit einem Weibe, so haben beide eine Greueltat verübt, sie sollen des Todes sterben; ihr Blut komme über sie. Wer sich neben der Tochter deren Mutter zum Weibe nimmt, hat ein schweres Verbrechen begangen; man soll ihn mit jenen lebendig verbrennen, und eine so große Freveltat soll nicht in eurer Mitte bleiben. Wer mit einem Rindvieh oder Schaf fleischlichen Umgang hat, soll des Todes sterben; und das Tier sollt ihr gleichfalls töten. Ein Weib, das sich irgendeinem Tiere hingibt, soll mit diesem zugleich getötet werden; ihr Blut komme über sie. Wenn jemand seine Schwester, die Tochter seines Vaters, oder die Tochter seiner Mutter, nimmt und ihre Scham sieht, und sie sieht die Scham ihres Bruders, so haben beide eine Schandtat begangen; sie sollen vor den Augen ihres Volkes getötet werden, weil sie ihre Scham voreinander entblößt haben, und sie sollen ihr Verbrechen tragen. Wenn jemand mit einem Weibe zur Zeit ihres Monatsflusses Umgang hat und ihre Scham entblößt, und sie deckt den Brunnen ihres Blutes auf, so sollen beide aus der Mitte ihres Volkes ausgerottet werden. Die Scham der Schwester deiner Mutter und der Schwester deines Vaters sollst du nicht entblößen; wer dies tut, hat die Scham seines Fleisches entblößt, und beide sollen ihr Verschulden tragen. Wenn jemand mit seines Vaterbruders oder Mutterbruders Weib Umgang hat und die Scham seiner Verwandtschaft entblößt, so sollen beide ihre Sünde tragen: sie werden kinderlos sterben. Wer seines Bruders Weib nimmt, begeht, was nicht erlaubt ist, er hat die Scham seines Bruders entblößt; sie werden kinderlos sein. Haltet meine Satzungen und Bestimmungen und tut sie, damit das Land, in das ihr ziehen sollt, um darin zu wohnen, nicht auch euch ausspeie. Wandelt nicht nach den Satzungen der Völker, welche ich vor euch vertreiben will. Denn sie haben alles das getan, und deshalb habe ich sie verabscheut. Euch aber sage ich: Nehmet ihr Land zu Besitz, das ich euch zum Erbe geben werde, ein Land, das von Milch und Honig fließt. Ich bin der Herr, euer Gott, der euch von den übrigen Völkern ausgesondert hat! Machet darum auch ihr einen Unterschied zwischen reinem und unreinem Vieh, und reinen und unreinen Vögeln, damit ihr eure Seelen nicht durch Vieh, Vögel, oder irgendetwas beflecket, was sich auf Erden regt und wovon ich euch kundgegeben habe, dass es unrein ist. Ihr sollt mir heilig sein, weil ich heilig bin, ich der Herr, und euch aus den übrigen Völkern ausgesondert habe, dass ihr mein seiet. Wenn sich in einem Manne oder einem Weibe ein Geist der Zauberei oder Wahrsagerei findet, so sollen sie des Todes sterben; man soll sie steinigen, ihr Blut komme über sie. Der Herr sprach ferner zu Moses: Rede zu den Priestern, den Söhnen Aarons, und sage ihnen: Ein Priester soll sich nicht an einer Leiche unter seinen Mitbürgern verunreinigen, nur an seinen Blutsverwandten und nächsten Verwandten, das ist an seinem Vater und seiner Mutter, und seinem Sohn und seiner Tochter, auch seinem Bruder, und seiner Schwester, die noch Jungfrau und keinem Manne vermählt ist; aber auch nicht einmal an dem Fürsten seines Volkes soll er sich verunreinigen. Sie sollen weder Haupt noch Bart abscheren, noch sich Einschnitte an ihrem Leibe machen. Sie sollen ihrem Gott heilig sein und seinen Namen nicht entweihen; denn sie bringen das Feueropfer des Herrn und das Brot ihres Gottes dar, und darum sollen sie heilig sein. Eine entehrte oder eine sich preisgegebene Dirne sollen sie nicht zum Weibe nehmen, noch eine von ihrem Manne Verstoßene, weil sie ihrem Gotte geweiht sind und die Schaubrote darbringen. Darum sollen sie heilig sein, weil auch ich heilig bin, ich, der Herr, der sie heiligt. Wenn die Tochter eines Priesters auf Unzucht ertappt wird, und sie so den Namen ihres Vaters entweiht, so soll sie mit Feuer verbrannt werden. Der Hohepriester, das ist der oberste Priester unter seinen Brüdern, auf dessen Haupt das Salböl gegossen ward, und dessen Hände zum Priestertume geweiht sind, und der mit den heiligen Gewändern bekleidet wurde, soll sein Haupt nicht entblößen, seine Kleider nicht zerreißen, und zu keinem Toten, welchem immer, gehen; sogar an seinem Vater und seiner Mutter soll er sich nicht verunreinigen. Das Heiligtum soll er nicht verlassen, damit er das Heiligtum des Herrn nicht beflecke; denn das Öl der heiligen Salbung seines Gottes ist auf ihm. Ich bin der Herr. Eine Jungfrau soll er zum Weibe nehmen; eine Witwe aber, oder eine Verstoßene, oder eine Gefallene, oder eine Buhldirne soll er nicht nehmen, sondern eine Jungfrau aus seinem Volke, damit er den Stamm seines Geschlechtes nicht durch eine gemeine Person seines Volkes herabwürdige; denn ich bin der Herr, der ihn heiligt. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Sage zu Aaron: Wer von deinen Nachkommen jetzt und in zukünftigen Geschlechtern einen Leibesfehler hat, soll seinem Gott die Brote nicht darbringen und zu seinem Dienste nicht hinzutreten: wer blind oder lahm ist, eine zu kleine, zu große, oder krumme Nase hat, wer einen gebrochenen Fuß, oder eine gebrochene Hand hat, wer bucklig oder triefäugig ist, wer im Auge weiße Flecken hat, oder mit anhaltendem Ausschlag oder der Krätze am Leibe behaftet ist, wer an einem Bruche leidet. Keiner von den Nachkommen Aarons, des Priesters, der ein Gebrechen hat, nahe sich dem Herrn, Opfer oder Brote seinem Gott darzubringen; doch von den Broten, welche im Heiligtum dargebracht werden, mag er essen, nur dass er nicht hinter den Vorhang trete und dem Altare nicht nahe, weil er ein Leibesgebrechen hat und mein Heiligtum nicht verunreinigen soll. Ich bin der Herr, der sie heiligt. Moses also redete zu Aaron, und zu seinen Söhnen, und zu ganz Israel, alles, was ihm geboten war. Wiederum redete der Herr zu Moses und sprach: Sage Aaron und seinen Söhnen, dass sie sich von dem enthalten sollen, was Weihgeschenk der Söhne Israels ist, und nicht den Namen der Dinge beflecken, die mir geheiligt sind und welche diese darbringen. Ich bin der Herr. Sage ihnen und ihren Nachkommen: Jeder von eurem Stamme, der den geweihten Gaben naht, welche die Söhne Israels dem Herrn dargebracht haben, während ihm Unreinheit anhaftet, soll vor dem Herrn umkommen. Ich bin der Herr. Wer von den Nachkommen Aarons aussätzig ist, oder an Samenfluß leidet, soll solange nicht von den mir geweihten Gaben essen, bis er geheilt ist. Wer einen Menschen berührt, der durch eine Leiche verunreinigt ist,6und wem wie im Beischlafe der Same abgeht, oder wer ein Gewürm oder sonst etwas Unreines, dessen Berührung verunreinigt, berührt, soll unrein sein bis zum Abend und darf nicht von den geheiligten Gaben essen, wenn er seinen Leib nicht zuvor mit Wasser gewaschen hat; wenn die Sonne untergegangen ist, mag er so gereinigt von den heiligen Gaben essen, denn sie sind seine Speise. Gefallenes und von wilden Tieren Erjagtes sollen sie nicht essen und sich nicht damit verunreinigen. Ich bin der Herr. Sie sollen meine Gebote halten, dass sie nicht Sünde auf sich laden und im Heiligtume sterben, wenn sie es beflecken. Ich bin der Herr, der sie heiligt. Kein Fremder soll vom Geheiligten essen, der Hausgenosse und der Lohnarbeiter des Priesters sollen nicht davon essen; aber der vom Priester gekaufte oder in seinem Hause geborene Knecht darf davon essen. Wenn die Tochter eines Priesters sich an einen Mann aus dem Volke verheiratet hat, so soll sie von den geweihten Gaben und von den Erstlingen nicht essen. Kehrt sie aber als Witwe, oder von ihrem Manne verstoßen kinderlos zum Hause ihres Vaters zurück, so darf sie von der Speise ihres Vaters essen, wie sie als Mädchen zu tun gewohnt war. Kein Fremder hat das Recht davon zu essen. Wer aus Versehen Geheiligtes isst, soll den fünften Teil zu dem legen, was er gegessen, und es dem Priester geben in das Heiligtum. Und sie sollen die Gaben der Söhne Israels, welche diese dem Herrn darbringen, nicht entweihen, damit sie nicht etwa die Schuld ihres Vergehens auf sich laden, wenn sie das Geheiligte essen. Ich bin der Herr, der sie heiligt. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Rede zu Aaron und seinen Söhnen und zu allen Söhnen Israels, und sage ihnen: Wenn jemand aus dem Hause Israel oder von den Fremden, welche bei euch wohnen, seine Opfergabe darbringt, sei es ein Gelübde zu erfüllen, oder aus freiem Willen, so soll alles, was er dem Herrn zum Brandopfer darbringt, damit ihr es opfert, ein männliches fehlerfreies Tier sein, von den Rindern, den Schafen, oder den Ziegen. Keines, das einen Fehler hat, sollt ihr opfern, und ein solches wird nicht wohlgefällig sein. Wenn jemand dem Herr nein Friedopfer darbringt, sei es um ein Gelübde zu erfüllen, sei es aus freiem Willen, so muss es von fehlerfreien Rindern oder Schafen sein, damit es wohlgefällig sei; es darf keinen Makel an sich haben. Was blind ist, oder ein gebrochenes Glied, oder eine Wundnarbe, oder Vlattern hat, was mit Geschwüren oder Krätze behaftet ist, sollt ihr dem Herrn nicht opfern, noch etwas davon auf dem Altare des Herrn verbrennen. Ein Rind oder ein Schaf, dem ein Ohr oder der Schwanz abgeschnitten ist, darfst du freiwillig opfern, aber ein Gelübde kann damit nicht erfüllt werden. Kein Tier, dem die Hoden zerdrückt, oder zerquetscht, oder ausgeschnitten, oder ausgenommen sind, sollt ihr dem Herrn opfern; und sollt in eurem Lande solches durchaus nicht tun. Aus der Hand eines Fremdlings sollt ihr eurem Gott keine Brote, oder was er sonst geben will, darbringen, denn verderbt und befleckt ist alles; solches sollt ihr nicht annehmen. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Wenn ein Rind, oder ein Schaf, oder eine Ziege geboren ist, sollen sie sieben Tage unter dem Euter ihrer Mutter bleiben; vom achten Tage aber an und fürderhin können sie dem Herrn geopfert werden. Weder Rind, noch Schaf sollt ihr mit seinen Jungen an einem Tage schlachten. Wenn ihr dem Herrn ein Dankopfer schlachtet, so sollt ihr es, damit es euch wohlgefällig machen könne, an demselben Tage essen, und es soll nichts bis zum Morgen des andern Tages übrigbleiben. Ich bin der Herr. Haltet meine Gebote und tuet sie. Ich bin der Herr. Beflecket meinen heiligen Namen nicht, damit ich heilig gehalten werde inmitten der Söhne Israels. Ich bin der Herr, der euch heiligt und euch aus dem Lande Ägypten geführt hat, um euer Gott zu sein. Ich bin der Herr. Weiter redete der Herr zu Moses und sprach: Rede zu den Söhnen Israels und sage ihnen: Dies sind die Feste des Herrn, die ihr heilig heißen sollt. Sechs Tage sollt ihr arbeiten; der siebente Tag soll heilig heißen, weil er die Ruhe des Sabbats ist; keinerlei Arbeit sollt ihr an demselben tun. Es ist der Sabbat des Herrn in allen euren Wohnungen. Dies nun sind die heiligen Feste des Herrn, die ihr feiern sollt, jedes zu seiner Zeit. Im ersten Monat, am vierzehnten Tage des Monats am Abend, ist das Phase (Pesach) des Herrn; und am fünfzehnten Tage dieses Monats ist das Fest der ungesäuerten Brote des Herrn. Sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen. Der erste Tag soll euch hochfeierlich und heilig sein; keinerlei knechtliche Arbeit sollt ihr an demselben tun; sondern sollt dem Herrn sieben Tage hindurch ein Brandopfer darbringen; der siebente Tag aber soll festlicher und heiliger sein; und ihr sollt keinerlei knechtliche Arbeit an demselben tun. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Rede zu den Söhnen Israels und sage ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, und ihr die Saat erntet, so sollt ihr Garben von Ähren als Erstlinge eurer Ernte zu dem Priester bringen. Dieser soll die Garbe am Tage nach dem Sabbat vor dem Herrn erheben, dass sie euch Wohlgefallen erlange, und sie heiligen. Auch soll an demselben Tage, an dem die Garbe geweiht wird, ein einjähriges, fehlerfreies Lamm zum Brandopfer für den Herrn geschlachtet werden. Dazu sollen als Speiseopfer zwei Zehntel feines Mehl, mit Öl angemacht, dargebracht werden als Feueropfer des Herrn und zum lieblichen Geruche; und als Trankopfer dazu Wein, ein Viertel eines hin. Brot, Geröstetes, oder Brei sollt ihr von dem Getreide nicht essen, bis an den Tag, wo ihr eurem Gott daraus das Opfer darbringt. Dies ist ein ewig geltendes Gebot von Geschlecht zu Geschlecht in allen euren Wohnungen. Sodann sollt ihr vom Tage nach dem Sabbate, an dem ihr die Erstlingsgabe dargebracht habt, sieben volle Wochen zählen, bis zu dem Tage nach Ablauf der siebenten Woche, das ist fünfzig Tage; alsdann sollt ihr dem Herr nein neues Speiseopfer bringen aus allen euren Wohnungen, zwei Erstlingsbrote aus zwei Zehnteln gesäuerten feinen Mehls, die ihr als Erstlingsopfer dem Herrn backen sollt. Zu den Broten sollt ihr sieben fehlerfreie, einjährige Lämmer und einen jungen Stier aus der Herde und zwei Widder opfern, und diese sollen als Brandopfer nebst den zugehörigen Speiseopfern dargebracht werden, zum angenehmen Geruche für den Herrn. Ferner sollt ihr einen Ziegenbock als Sündopfer und zwei einjährige Lämmer als Friedopfer zurichten. Wenn der Priester diese mit den Erstlingsbroten vor dem Herrn erhoben hat, so sollen sie ihm gehören. Diesen Tag sollt ihr hochfestlich und hochheilig nennen; keinerlei knechtliche Arbeit sollt ihr an demselben tun. Dies sei eine ewig geltende Satzung in allen euren Wohnungen und Geschlechtern. Wenn ihr aber die Saat eures Landes einerntet, sollt ihr sie nicht bis auf den Boden abschneiden, noch die übrigbleibenden Ähren auflesen, sondern diese den Armen und Fremdlingen lassen. Ich bin der Herr, euer Gott. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Sage zu den Söhnen Israels: Im siebenten Monat soll euch der erste Tag des Monats ein Sabbat sein, eine Gedächtnisfeier mit Posaunenklang, und soll heilig genannt werden. Keinerlei knechtliche Arbeit sollt ihr an demselben tun und sollt dem Herrn ein Brandopfer darbringen. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Am zehnten Tage dieses siebenten Monats ist der Tag der Versöhnung, hochfestlich soll er sein und heilig genannt werden; an demselben sollt ihr euch kasteien und dem Herrn ein Brandopfer darbringen. Keinerlei knechtliche Arbeit sollt ihr an diesem ganzen Tage tun, weil es der Versöhnungstag ist, dass der Herr, euer Gott, mit euch versöhnt werde. Jeder, der sich an diesem Tage nicht kasteit, soll aus seinem Volke ausgetilgt werden; und wer irgendeine Arbeit tut, den will ich aus seinem Volke vertilgen. Keinerlei Arbeit also sollt ihr an demselben verrichten; dies sei euch eine ewig geltende Satzung in allen euren Geschlechtern und Wohnungen. Es ist ein Sabbat der Ruhe, und ihr sollt euch am neunten Tage des Monats kasteien: Von Abend zu Abend sollt ihr eure Sabbate feiern. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Sage den Söhnen Israels: Vom fünfzehnten Tage dieses siebenten Monats an soll für den Herrn das Fest der Laubhütten sein sieben Tage lang. Der erste Tag soll als hochfestlich und hochheilig bezeichnet werden; keinerlei knechtliche Arbeit sollt ihr an demselben tun. Und sieben Tage sollt ihr dem Herrn Brandopfer darbringen; der achte Tag soll gleichfalls hochfestlich und hochheilig sein, auch an diesem sollt ihr dem Herrn ein Brandopfer darbringen; denn es ist ein Tag der Zusammenkunft und Versammlung; keinerlei knechtliche Arbeit sollt ihr an demselben verrichten. Dies sind die Feste des Herrn, die ihr hochfestlich und hochheilig nennen sollt und an denen ihr dem Herrn Gaben, Brandopfer und Trankopfer darbringen sollt, nach der Vorschrift für einen jeden Tag, außer den Sabbaten des Herrn, und euren Gaben, und dem, was ihr infolge eines Gelübdes oder freiwillig dem Herrn darbringt. So sollt ihr also vom fünfzehnten Tage des siebenten Monats, nachdem ihr alle Erträgnisse eures Landes eingesammelt habt, das Fest des Herrn sieben Tage lang feiern; am ersten und achten Tage soll ein Sabbat, das ist ein Ruhetag, sein. Am ersten Tage sollt ihr die schönsten Baumfrüchte, und Palmzweige, und Äste von dickbelaubten Bäumen, und Bachweiden nehmen, und sollt fröhlich sein vor dem Herrn, euerm Gott. Und ihr sollt sein Fest sieben Tage in jedem Jahre feiern; dies soll eine für euch ewig geltende Satzung sein von Geschlecht zu Geschlecht. Im siebenten Monate sollt ihr die Festtage feiern und sollt sieben Tage in Laubhütten wohnen. Wer immer zum Geschlechte Israels gehört, soll unter Laubhütten bleiben, damit eure Nachkommen erfahren, dass ich die Kinder Israels in Zelten habe wohnen lassen, als ich sie aus dem Lande Ägypten hinausführte. Ich bin der Herr, euer Gott. Und Moses redete zu den Söhnen Israels über die Feste des Herrn. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Gebiete den Söhnen Israels, dass sie dir ganz reines und klares Olivenöl bringen, zur steten Besorgung der Lampen2 außerhalb des Vorhanges des Zeugnisses im Zelte des Bundes. Und Aaron soll sie herrichten vom Abend bis zum Morgen vor dem Herrn, nach ewig für euch von Geschlecht zu Geschlecht geltender Vorschrift und Satzung. Auf dem Leuchter von ganz reinem Golde sollen sie immerdar vor dem Angesichte des Herrn aufgestellt werden. Nimm auch feines Mehl, backe daraus zwölf Brote, auf jedes sollen zwei Zehntel kommen, und schichte sie vor dem Herrn auf, je sechs und sechs einander gegenüber, auf den reinen Tisch; und lege auf dieselben ganz reinen Weihrauch, dass dieses Brot zur Erinnerung an das Opfer für den Herrn diene. An jedem Sabbate sollen die Brote gewechselt werden vor dem Herrn und andere von den Söhnen Israels empfangen werden, nach ewig geltendem Übereinkommen, und sollen Aaron und seinen Söhnen gehören, dass sie dieselben an heiliger Stätte verzehren; denn sie sind etwas Hochheiliges von den Opfern des Herrn nach ewig geltendem Rechte. Aber siehe, der Sohn eines israelitischen Weibes, den sie von einem Ägypter unter den Söhnen Israels geboren hatte, ging aus und geriet mit einem Israeliten im Lager in Streit. Und weil er den Namen gelästert und ihm geflucht hatte, führte man ihn zu Moses. (Seine Mutter hieß Salumith, eine Tochter Dabris vom Stamme Dan.) Und sie legten ihn in Gewahrsam, bis sie erkannten, was der Herr gebiete. Dieser redete zu Moses und sprach: Lasse den Lästerer hinausführen vor das Lager, und alle, die es gehört, sollen ihm die Hände auf das Haupt legen, und das ganze Volk soll ihn steinigen. Und den Söhnen Israels sage: Ein Mensch, der seinem Gott flucht, soll seine Sünde tragen. Und wer den Namen des Herrn lästert, soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen, er sei ein Eingeborner oder ein Fremdling. Wer den Namen des Herrn lästert, soll des Todes sterben. Wer einen Menschen schlägt und tötet, soll des Todes sterben. Wer ein Tier erschlägt, soll es ersetzen, das ist Seele für Seele. Wer einem seiner Mitbürger einen Schaden an seinem Leibe zufügt, dem soll geschehen, wie er getan hat: Bruch um Bruch, Auge um Auge, Zahn um Zahn soll er hergeben; denselben Leibesschaden, den er einem andern zugefügt hat, soll er selbst leiden müssen. Wer ein Stück Vieh erschlägt, soll ein anderes dafür erstatten. Wer einen Menschen erschlägt, soll seine Strafe erdulden. Gleiches Recht gelte unter euch, es habe ein Fremdling oder ein Bürger sich versündigt; denn ich bin der Herr, euer Gott. Und Moses redete zu den Söhnen Israels; und sie führten den, welcher gelästert hatte, vor das Lager hinaus und steinigten ihn. Und die Söhne Israels taten, wie der Herr dem Moses geboten hatte. Und der Herr redete zu Moses auf dem Berge Sinai und sprach: Rede zu den Söhnen Israels und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommen werdet, das ich euch gebe, so lass es den Sabbat des Herrn feiern. Sechs Jahre sollst du dein Feld besäen, und sechs Jahre deinen Weinberg beschneiden und seine Früchte einsammeln; im siebenten Jahre aber soll der Sabbat des Landes, der Ruhe des Herrn sein; su sollst dein Feld nicht besäen und deinen Weinberg nicht beschneiden. Was die Erde von selber hervorbringt, sollst du nicht ernten und die Trauben deiner neuen Schößlinge nicht als Weinlese einsammeln; denn es ist ein Ruhejahr für das Land; doch soll es euch zur Nahrung dienen, dir und deinem Knechte, deiner Magd und deinem Lohnarbeiter, und dem Fremdlinge, die bei dir weilen, deinen Rindern und Schafen; alles, was von selbst wächst, soll ihnen zur Nahrung dienen. Weiter sollst du dir sieben Jahreswochen abzählen, das ist siebenmal sieben, welche zusammen neunundvierzig Jahre ausmachen. Alsdann sollst du im siebenten Monat, am zehnten Tage des Monats, zur Zeit der Versöhnung, in eurem ganzen Land Posaunen erschallen lassen, und sollst das fünfzigste Jahr heiligen und es als Erlassjahr für alle Bewohner deines Landes ausrufen; denn es ist ein Jubeljahr. Da soll jeder wieder zu seinem Eigentume gelangen, und jeder zu seinem ursprünglichen Geschlechte zurückkehren; denn es ist ein Jubeljahr, das fünfzigste Jahr. Ihr sollt nicht säen, noch das, was von selbst auf dem Acker wächst, ernten, und den Nachwuchs des Weinberges nicht sammeln, wegen der Heiligung des Jubeljahres, sondern ihr sollt essen, was sich euch von selbst darbietet. Im Jubeljahre sollen alle zu ihrem Eigentume zurückkommen. Wenn du etwas an deinen Mitbürger verkaufst oder von ihm kaufst, so behandle deinen Bruder nicht hart, sondern du sollst nach der Zahl der Jahre des Jubeljahres von ihm kaufen, und er dir nach der Berechnung der Früchte verkaufen. Je mehr Jahre nach dem Jubeljahre übrigbleiben, desto mehr wächst auch der Preis; und je weniger Zeit du zählst, desto geringer soll auch der Kaufpreis sein; denn er verkauft dir eine Anzahl von Erträgen. Bedrücket eure Stammesgenossen nicht, sondern ein jeder fürchte seinen Gott; denn ich bin der Herr euer Gott. Tuet nach meinen Geboten, und haltet meine Satzungen, und erfüllet sie, damit ihr ohne alle Furcht im Lande wohnen könnet und der Boden euch seine Früchte gebe, von denen ihr reichlich genießen möget, ohne Angriffe von jemanden befürchten zu müssen. Wenn ihr aber sagt: Was sollen wir im siebenten Jahre essen, wenn wir nicht säen, noch unsere Früchte einsammeln? so wisset: Ich werde euch im sechsten Jahre meinen Segen geben, dass es Frucht für drei Jahre trage; und im achten Jahre werdet ihr wieder säen und vom alten Ertrage essen bis zum neunten Jahre; bis Neues wächst, werdet ihr von dem Alten essen. Auch soll Grund und Boden nicht auf ewig verkauft werden; denn sie sind mein, und ihr seid Fremdlinge und meine Pächter. Darum soll das ganze Land, das ihr besitzt, unter der Bedingung der Wiedereinlösung verkauft werden. Wenn dein Bruder verarmt ist und dir sein kleines Besitztum verkauft hat, und sein Verwandter will es einlösen, so kann er einlösen, was jener verkauft hat. Wenn er aber keinen Verwandten hat und selbst den Preis für die Wiedereinlösung aufbringen kann, so sollen die Erträge von der Zeit an gerechnet werden, zu der er es verkauft hat; und was darüber ist, soll er dem Käufer zurückerstatten und so wieder zu seinem Besitztum kommen. Kann aber seine Hand nicht so viel aufbringen, um den Preis zurückzuerstatten, so soll der Käufer das, was er gekauft hat, bis zum Jubeljahre besitzen. Denn in diesem soll alles Verkaufte an seinen Herrn und an seinen früheren Besitzer zurückkehren. Wer ein Haus innerhalb der Mauern einer Stadt verkauft, soll es wieder einlösen dürfen, bis ein Jahr um ist. Löst er es nicht ein und ein Jahr ist verflossen, so soll der Käufer und seine Nachkommen es auf immer zu eigen haben, und es soll nicht wieder eingelöst werden können, selbst nicht im Jubeljahre. Steht aber das Haus in einem Dorfe, welches keine Mauern hat, so soll es nach dem für die Äcker geltenden Rechte verkauft werden; wird es nicht schon vorher eingelöst, so soll es im Jubeljahre wieder an seinem Herrn zurückfallen. Häuser der Leviten, welche in den Städten sind, können jederzeit wieder eingelöst werden; wenn sie aber nicht wieder eingelöst sind, so sollen sie im Jubeljahre an ihre Herren zurückfallen; denn die Häuser in den Levitenstädten sind ihr Besitz unter den Söhnen Israels. Das zu ihren Städten gehörige Weideland soll nicht verkauft werden; denn es ist ein ewiger Besitz. Wenn dein Bruder verarmt und unvermögend wird, und du nimmst ihn wie einen Ankömmling und Fremdling auf, und er lebt mit dir, so nimm von ihm keine Zinsen, noch auch mehr, als du ihm gegeben hast. Fürchte deinen Gott, auf dass dein Bruder bei dir leben könne. Du sollst ihm dein Geld nicht auf Wucher geben, noch von den Früchten den Überschuss verlangen. Ich bin der Herr euer Gott, der euch aus dem Lande Ägypten geführt hat, um euch das Land Kanaan zu geben und euer Gott zu sein. Wenn dein Bruder, aus Armut gezwungen, sich dir verkauft, so sollst du ihm nicht Sklavendienst auferlegen: sondern er soll wie ein Lohnarbeiter und Pächter sein, und bei dir bis zum Jubeljahre arbeiten, und alsdann mit seinen Kindern frei ausgehen und zu seinem Geschlechte und zum Besitztume seiner Väter zurückkehren; denn sie sind meine Knechte und ich habe sie aus dem Lande Ägypten geführt; sie sollen nicht als Sklaven verkauft werden. Bedränge ihn nicht durch schweren Druck, sondern fürchte deinen Gott. Sklaven und Sklavinnen möget ihr aus den Völkern nehmen, welche euch umgeben. Auch Fremde, die bei euch weilen, oder wer in eurem Lande von diesen geboren wurde, möget ihr zu Sklaven haben, und sie euern Nachkommen erblich hinterlassen, und sie auf immer besitzen; aber eure Brüder, die Söhne Israels, sollt ihr nicht gewalttätig unterdrücken. Wenn ein Auswärtiger und Fremdling bei euch mächtig wird, und dein Bruder verarmt und verkauft sich ihm oder einem seiner Abkömmlinge, so kann er nach dem Verkaufe wieder ausgelöst werden. Wer von seinen Brüdern ihn auslösen will, kann ihn auslösen, der Bruder seines Vaters, oder der Sohn des Vaterbruders, oder ein anderer Blutsverwandter, und Anverwandter. Kann er sich aber selbst auslösen, so soll er sich auslösen, jedoch so, dass die Jahre von der Zeit an, wo er sich verkauft hat, bis zum Jubeljahre berechnet werden; und auch das Geld, für das er sich verkauft hat, nach der Zahl der Jahre und dem Verhältnisse eines Lohnarbeiters gerechnet wird. Wenn noch viele Jahre bis zum Jubeljahre übrigbleiben, so soll er auch einen diesen entsprechenden Preis zurückerstatten. Sind es aber nur wenige, so soll er nach der Zahl der Jahre mit ihm die Berechnung machen und dem Käufer erstatten, was an Jahren übrig ist, indem er den Lohn für diejenigen in Anrechnung bringt, durch welche er zuvor gedient hat; und der Fremdling soll ihn nicht mit hartem Drucke vor deinen Augen beschweren. Kann er nicht in dieser Weise ausgelöst werden, so soll er mit seinen Kindern im Jubeljahre frei ausgehen, denn die Söhne Israels sind meine Diener, welche ich aus dem Lande Ägypten geführt habe. Ich bin der Herr euer Gott: Ihr sollt euch keinen Götzen und kein geschnitztes Bild machen, noch sollt ihr in eurem Lande Bildsäulen aufrichten, oder Denksteine setzen, um sie anzubeten; denn ich bin der Herr, euer Gott. Haltet meine Sabbate und habet Ehrfurcht vor meinem Heiligtum. Ich bin der Herr. Wenn ihr nach meinen Satzungen wandelt, und meine Gebote bewahrt und sie tuet, so werde ich euch Regen geben zu seiner Zeit, und die Erde wird ihren Ertrag geben, und die Bäume werden voller Früchte sein. Die Dreschzeit soll bis an die Weinlese reichen, und die Weinlese bis zur Aussaat; ihr werdet Brot in Fülle zu essen haben und ohne Furcht in eurem Lande wohnen. Ich werde eurem Lande Frieden geben; ihr werdet schlafen, und niemand wird euch aufstören. Ich werde die wilden Tiere ausrotten, und das Schwert wird eure Grenzen nicht überschreiten. Ihr werdet eure Feinde verfolgen, und sie werden vor euch niederstürzen. Fünf der Eurigen werden hundert Fremde verfolgen, und hundert von euch zehntausend; eure Feinde werden vor eurem Angesichte durch das Schwert fallen. Ich werde auf euch schauen und euch zahlreich machen; ihr werdet euch mehren, und ich werde meinen Bund mit euch in Kraft stetig erhalten. Ihr werde Altes aus den Vorjahren essen und das Alte wegschaffen, da das Neue kommt. Ich werde meine Wohnung in eurer Mitte aufrichten, und meine Seele wird euch nicht verwerfen. Ich werde unter euch wandeln und ich werde euer Gott sein, und ihr werdet mein Volk sein. Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus dem Lande der Ägypter geführt hat, dass ihr ihnen nicht dientet; der die Ketten an eurem Nacken zerbrochen hat, dass ihr aufrecht einherginget. Wenn ihr aber nicht auf mich hört und nicht nach allen meinen Geboten tut, wenn ihr meine Gesetze verwerft und meine Anordnungen verachtet, so dass ihr das nicht tut, was ich geboten habe, und meinen Bund zunichte macht, so werde ich hingegen euch dies tun: Plötzlich werde ich euch mit Armut und Fieber heimsuchen, das eure Augen erlöschen und das Leben schwinden macht. Vergeblich werdet ihr die Saaten säen, denn die Feinde werden sie verzehren. Ich werde mein Angesicht wider euch richten, dass ihr vor euren Feinden zu Falle kommen und denen unterliegen werdet, die euch hassen; ihr werdet fliehen, wenn auch niemand euch verfolgt. Wenn ihr mir aber auch dann noch nicht gehorcht, so werde ich um eurer Sünden willen eure Züchtigungen siebenfach vermehren und den Stolz eurer Halsstarrigkeit brechen. Und ich werde den Himmel oben wie Eisen, und die Erde wie Erz für euch werden lassen. Vergeblich wird dann euer Mühen bleiben, der Boden wird keinen Ertrag mehr geben, und die Bäume keine Früchte mehr tragen. Wenn ihr mir entgegentretet und mir nicht gehorchen wollt, so werde ich eure Plagen um eurer Sünden willen siebenfach mehren und werde die wilden Tiere über euch kommen lassen, die euch und euer Vieh auffressen und alles so mindern sollen, dass eure Straßen öde werden. Und wenn ihr auch so noch keine Zucht annehmen wollt, sondern mir noch entgegentretet, so werde auch ich euch entgegentreten und euch um eurer Sünden willen siebenmal schlagen und werde das Schwert der Rache für meinen Bund über euch bringen. Und wenn ihr dann in die Städte fliehet, werde ich die Pest unter euch senden, und ihr werdet in die Hände eurer Feinde überliefert werden, wenn ich euch die Stütze des Brotes zerbrochen habe, so zwar, dass zehn Weiber in einem Ofen Brot backen und es nach dem Gewichte zurückbringen; und ihr werdet essen und doch nicht satt werden. Und wenn ihr trotzdem noch nicht gehorsam seid, sondern mir entgegentretet, so werde auch ich euch in feindlichem Grimm entgegentreten und euch um eurer Sünden willen siebenfach züchtigen, so dass ihr das Fleisch eurer Söhne und eurer Töchter essen werdet. Ich werde eure Höhen zerstören und eure Bildsäulen zerbrechen. Ihr werdet unter den Trümmern eurer Götzen dahinsinken, und meine Seele wird euch verabscheuen, derart, dass ich eure Städte zu Einöden, und eure Heiligtümer wüste machen werde, und den lieblichen Geruch hinfort nicht mehr annehme. Auch werde ich euer Land dem Verderben anheimgeben, dass sich eure Feinde darüber entsetzen werden, wenn sie sich in demselben niederlassen. Euch aber werde ich unter die Völker zerstreuen und werde hinter euch das Schwert ziehen, und euer Land wird wüste sein, und eure Städte werden in Trümmer liegen. Dann wird sich das Land seiner Sabbate erfreuen die ganze Zeit hindurch, während es wüste liegt; während ihr in Feindesland sein werdet, wird es feiern und ruhen an den Sabbaten seiner Verödung, weil es an euren Sabbaten nicht ruhen durfte, als ihr noch in demselben wohntet. Und das Herz derer, die von euch übrig geblieben sind, werde ich mit Furcht erfüllen in den Ländern ihrer Feinde, das Rauschen eines verwehten Blattes wir sie schrecken, so dass sie davor fliehen, wie vor dem Schwerte; sie werden fallen, obschon niemand sie verfolgt, und werden übereinander stürzen, wie auf der Flucht aus dem Kampfe, und keiner von euch wird es wagen, den Feinden zu widerstehen; ihr werdet unter den Völkern zu Grunde gehen, und das Land der Feinde wird euch verzehren. Wenn aber auch einige von ihnen übriggeblieben sind, so werden diese wegen ihrer Sünden im Land ihrer Feinde dahinsiechen, und um der Sünden ihrer Väter willen und ihrer Sünden willen werden sie Bedrängnis leiden, bis sie ihre Missetaten und die Sünden ihrer Vorfahren bekennen, durch die sie gegen mich gesündigt haben und mir entgegengetreten sind. Darum will auch ich ihnen entgegentreten und sie in das Land ihrer Feinde bringen, bis ihr unbeschnittenes Herz erröten lernt; alsdann werden sie für ihre Frevel flehen. Dann werde ich meines Bundes gedenken, den ich mit Jakob, Isaak und Abraham geschlossen habe. Auch des Landes werde ich gedenken, das, von ihnen verlassen, sich seiner Sabbate erfreuen und um ihretwillen Verödung leiden wird. Sie aber werden wegen ihrer Sünden beten, weil sie meine Anordnungen verworfen und meine Gesetze verachtet haben. Aber selbst dann, wenn sie im Lande ihrer Feinde sind, werde ich sie nicht ganz verwerfen, noch so gering achten, dass sie gänzlich vertilgt werden und ich meinen Bund mit ihnen brechen sollte. Ich bin ja der Herr, ihr Gott, und werde meines früheren Bundes gedenken, da ich sie aus dem Lande Ägypten vor den Augen der Völker geführt habe, um ihr Gott zu sein, ich der Herr. Dies sind die Satzungen und Gebote und Gesetze, die der Herr zwischen sich und den Söhnen Israels am Berge Sinai durch Moses gegeben hat. - - - Und der Herr redete zu Moses und sprach: Rede zu den Söhnen Israels und sage ihnen: Wenn jemand ein Gelübde macht und sich selbst Gott weiht, so soll er ein Lösegeld nach dem Schätzungswert geben. Ein Mann von zwanzig bis zu sechzig Jahren soll fünfzig Sekel Silber nach dem Gewichte des Heiligtums geben. Eine Frau soll dreißig geben. Ist jemand von fünf Jahren bis zu zwanzig Jahren alt, so soll eine männliche Person zwanzig Sekel geben; eine weibliche zehn. Für einen Knaben von einem Monat bis zu fünf Jahren sollen fünf Sekel gegeben werden; für ein Mädchen drei. Wer sechzig Jahre und darüber alt ist, soll, wenn er ein Mann ist, fünfzehn Sekel geben; eine Frau zehn. Ist der Betreffende arm und kann er nicht den Schätzungswert geben, so stelle er sich dem Priester vor; und was dieser festsetzt, je nachdem er sieht, dass der andere es geben kann, so viel soll dieser geben. Hat aber jemand ein Tier gelobt, welches man dem Herrn opfern kann, so soll es als geheiligt gelten und soll nicht vertauscht werden können, das ist weder ein gutes mit einem schlechten, noch ein schlechtes mit einem guten; und wenn man es vertauscht, so soll sowohl das ausgetauschte wie das eingetauschte dem Herrn geheiligt sein. Wenn jemand ein unreines Tier gelobt, welches dem Herrn nicht zum Opfer dargebracht werden kann, so soll man dasselbe vor den Priester führen, welcher urteilen soll, ob es gut oder schlecht ist, und den Wert bestimmen wird. Will also der, welcher es darbringt, diesen Wert erlegen, so soll er noch den fünften Teil zu der Schätzungssumme hinzulegen. Wenn jemand sein Haus gelobt und dem Herrn weiht, so soll es der Priester besichtigen, ob es gut oder schlecht ist, und nach dem Werte, den er alsdann bestimmt, soll es verkauft werden. Wenn es der Gelobende aber einlösen will, so soll er den fünften Teil noch zu der Schätzungssumme hinzulegen, und das Haus soll ihm gehören. Wenn jemand einen Acker seines Besitzes gelobt und dem Herrn weiht, so soll der Wert desselben nach Maßgabe der Aussaat abgeschätzt werden. Wird das Land mit dreißig Scheffeln Gerste besät, so soll es für fünfzig Silbersekel verkauft werden. Hat er gleich vom Anfangsjahre eines Jubiläums an den Acker gelobt, so soll man ihn so hoch abschätzen, als er gelten kann; wenn es aber einige Zeit nachher geschieht, so soll der Priester das Geld nach der Anzahl der Jahre berechnen, welche noch bis zum Jubeljahre übrig sind, und alsdann ist dies von dem Schätzungswerte abzuziehen. Will der Gelobende den Acker einlösen, so soll er den fünften Teil der Schätzungssumme hinzufügen, und er darf ihn zum Eigentum erhalten. Wenn er ihn aber nicht auslösen will, sondern der Acker wird an irgend einen andern verkauft, so kann der Gelobende ihn nachher nicht mehr einlösen; denn wenn die Zeit des Jubeljahres kommt, soll er dem Herrn geweiht sein und gehört als geweihtes Gut zum Rechte der Priester. Wenn ein Acker, der gekauft und nicht von den Vorfahren ererbt worden ist, dem Herrn geweiht wird, so soll der Priester nach der Zahl der Jahre bis zum Jubeljahre den Wert berechnen, und diesen soll der Gelobende dem Herrn geben. Im Jubeljahre aber soll der Acker wieder an den vorigen Eigentümer zurückkommen, der ihn verkauft und als Besitz zu eigen gehabt hatte. Alle Schätzungen sollen nach dem Sekel des Heiligtums bemessen werden. Der Sekel hat zwanzig Obolen. Das Erstgeborene, das dem Herrn gehört, soll niemand weihen und geloben dürfen; es sei Rind oder Schaf, sie gehören dem Herrn. Ist es aber ein unreines Tier, so soll es der Opfernde auslösen, so hoch, wie du es schätzest, und soll noch den fünften Teil des Wertes hinzutun. Will er es nicht auslösen, so soll es an einen andern verkauft werden, so teuer als es von dir geschätzt ward. Alles, was dem Herrn gänzlich geweiht wird, es sei Mensch, oder Tier, oder Feld, kann nicht verkauft, noch ausgelöst werden. Was einmal gänzlich geweiht ist, soll dem Herrn hochheilig sein. Und alles so Geweihte, das von jemanden geopfert wird, soll nicht eingelöst werden, sondern des Todes sterben. Alle Zehnten vom Boden, sowohl von der Feldfrucht, wie von den Früchten der Bäume, gehören dem Herrn und sind ihm geweiht. Wenn aber jemand seine Zehnten einlösen will, soll er den fünften Teil des Wertes dazutun. Alle Zehnten von Rindern und Schafen und Ziegen, von allem, was unter dem Stabe des Hirten hindurchgeht, was immer das zehnte Stück ist, soll dem Herrn geweiht werden. Und es soll dabei keine Auswahl statthaben, weder zwischen Gutem, noch Schlechtem, und eines nicht mit dem andern vertauscht werden. Im Fall es aber jemand dennoch vertauscht, soll das Ausgetauschte wie das Eingetauschte dem Herrn geweiht sein und nicht ausgelöst werden können. Dies sind die Gebote, die der Herr dem Moses für die Söhne Israels am Berge Sinai gegeben hat. Und der Herr redete zu Moses in der Wüste Sinai im Zelte des Bundes, am ersten Tage des zweiten Monats, im zweiten Jahre nach ihrem Auszuge aus Ägypten, und sprach: Nehmet die Gesamtheit der ganzen Gemeinde der Söhne Israels nach Geschlechtern und Stammhäusern, samt den einzelnen Namen auf, alles, was männlichen Geschlechtes ist. von zwanzig Jahren an und darüber, alle streitbaren Männer in Israel, und zählet sie Schar für Schar ab, du und Aaron. Und die Fürsten der Stämme und der Stammhäuser nach ihren Geschlechtern sollen euch beistehen. Dies sind die Namen derselben: Von Ruben: Elisur, der Sohn Sedeurs; von Simeon: Salamiel, der Sohn Surisadais; von Juda: Nahasson, der Sohn Aminadabs; von Issachar: Nathanael, der Sohn Suars; von Zabulon: Eliab, der Sohn Helons; von den Söhnen Josephs aber, von Ephraim: Elisama, der Sohn Ammiuds; von Manasse: Gamaliel, der Sohn Phadassurs; von Benjamin: Abidan, der Sohn Gedeons; von Dan: Ahiezer, der Sohn Ammisaddais; von Aser: Phegiel, der Sohn Ochrans; von Gad: Eliasaph, der Sohn Duels; von Nephthali: Ahira, der Sohn Enans. Das sind die hochedlen Fürsten der Gemeinde, nach ihren Stämmen und Geschlechtern, und die Häupter des Heeres Israels; diese beriefen Moses und Aaron samt der ganzen Menge des Volkes; und sie versammelten sich am ersten Tage des zweiten Monats und verzeichneten sie nach ihren Geschlechtern, und Häusern, und Familien, und Köpfen, und den Namen der einzelnen, von zwanzig Jahren an und darüber, wie der Herr dem Moses geboten hatte. So wurden sie denn in der Wüste Sinai gezählt. Von Ruben, dem Erstgebornen Israels, waren nach ihren Geschlechtern, und Familien, und Häusern, und nach den Namen der einzelnen Köpfe, alle, die männlich, von zwanzig Jahren an und darüber, fähig waren, zum Streite auszuziehen, sechsundvierzigtausend fünfhundert. Von den Söhnen Simeons wurden nach Geschlechtern, und Familien, und Häusern ihrer Geschlechter, und nach einzelnen Namen und Köpfen, alle aufgezeichnet, die männlich, von zwanzig Jahren und darüber, fähig zum Kampfe auszuziehen, neunundfünfzigtausend dreihundert. Von den Söhnen Gads wurden nach Geschlechtern, und Familien, und Häusern ihrer Geschlechter, nach den Namen der einzelnen aufgezeichnet, von zwanzig Jahren an und darüber, alle, die zum Kampfe ausziehen konnten, fünfundvierzigtausend sechshundert und fünfzig. Von den Söhnen Judas wurden nach Geschlechtern, und Familien, und Häusern ihrer Geschlechter, nach einzelnen Namen von zwanzig Jahren an und darüber, solche, die zum Kampfe ausziehen konnten, insgesamt vierundsiebzigtausend sechshundert verzeichnet. Von den Söhnen Issachars wurden nach Geschlechtern, und Familien, und Häusern ihrer Geschlechter, nach den Namen der einzelnen, von zwanzig Jahren an und darüber, solche, die fähig waren, zum Kampfe auszuziehen, insgesamt vierundfünfzigtausend vierhundert verzeichnet. Von den Söhnen Zabulons wurden nach Geschlechtern, und Familien, und Häusern ihrer Geschlechter, nach den Namen der einzelnen, von zwanzig Jahren an und darüber, solche, die fähig waren, zum Kampfe auszuziehen, insgesamt siebenundfünfzigtausend vierhundert. Von den Söhnen Josephs, den Söhnen Ephraims, wurden nach Geschlechtern, und Familien, und Häusern ihrer Geschlechter, nach den Namen der einzelnen, von zwanzig Jahren an und darüber, solche, die fähig waren, zum Kampfe auszuziehen, insgesamt vierzigtausend fünfhundert. Von den Söhnen Manasses ferner wurden nach Geschlechtern, und Familien, und Häusern ihrer Geschlechter, nach den Namen der einzelnen, von zwanzig Jahren an und darüber, solche, die fähig waren, zum Kampfe auszuziehen, insgesamt zweiunddreißigtausend zweihundert. Von den Söhnen Benjamins wurden nach Geschlechtern, und Familien, und Häusern ihrer Geschlechter, nach den Namen der einzelnen, von zwanzig Jahren an und darüber, solche, die fähig waren, zum Kampfe auszuziehen, insgesamt fünfunddreißigtausend vierhundert. Von den Söhnen Dans wurden nach Geschlechtern, und Familien, und Häusern ihrer Geschlechter, nach den Namen der einzelnen, von zwanzig Jahren an und darüber, solche, die fähig waren, zum Kampfe auszuziehen, insgesamt zweiundsechzigtausend siebenhundert. Von den Söhnen Asers wurden nach Geschlechtern, und Familien, und Häusern ihrer Geschlechter, nach den Namen der einzelnen, von zwanzig Jahren an und darüber, solche, die fähig waren, zum Kampfe auszuziehen, insgesamt einundvierzigtausend fünfhundert. Von den Söhnen Nephthalis wurden nach Geschlechtern, und Familien, und Häusern ihrer Geschlechter, nach den Namen der einzelnen, von zwanzig Jahren an und darüber, solche, die fähig waren, zum Kampfe auszuziehen, insgesamt dreiundfünfzigtausend vierhundert. Diese sind es, welche Moses und Aaron, und die zwölf Fürsten Israels, Kopf für Kopf, nach den Häusern ihrer Geschlechter musterten. Und die Gesamtzahl der Söhne Israels, nach ihren Häusern und Familien, von zwanzig Jahren an und darüber, solcher, die zum Kampfe ausziehen konnten, belief sich auf sechshundert dreitausend fünfhundert und fünfzig. Die Leviten aber wurden nicht nach ihrem Stamme und ihren Familien mit ihnen gemustert. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Den Stamm Levi mustere nicht und füge ihre Zahl nicht zu der der Söhne Israels hinzu, sondern setze sie über das Zelt des Zeugnisses, und alle seine Geräte, und alles, was zum heiligen Dienste gehört. Sie sollen das Zelt und all seine Gerätschaften tragen, und sie sollen den Dienst daselbst tun und sich rings um das Zelt lagern. Wenn aufgebrochen werden soll, sollen die Leviten das Zelt abbrechen, wenn gerastet werden soll, es aufrichten; wenn irgendein anderer sich naht, soll er getötet werden. Die Söhne Israels aber sollen sich ein jeder bei seiner Schar und bei den Zügen seines Heerhaufens lagern. Die Leviten aber sollen sich rings um das Zelt lagern, damit nicht ein Zorngericht über die Gemeinde der Söhne Israels komme, und sie sollen der Hut bei dem Zelte des Zeugnisses warten. Die Söhne Israels taten also nach allem, was der Herr dem Moses geboten hatte. Und der Herr redete zu Moses und Aaron und sprach: Die Söhne Israels sollen sich, ein jeder bei seiner Schar, seinem Paniere und Feldzeichen, nach den Häusern ihrer Geschlechter lagern, rings um das Zelt des Bundes. Gegen Osten soll sich Juda nach seinen Heerscharen lagern, und der Anführer seiner Söhne soll Nahasson, der Sohn Aminadabs sein; und die Gesamtzahl der Streitbaren seines Stammes war vierundvierzigtausend sechshundert. Neben ihm sollen sich die zum Stamme Issachar Gehörenden lagern, deren Anführer Nathanael, der Sohn Suars, war; und die Gesamtzahl seiner Streitbaren war vierundfünfzigtausend vierhundert. Im Stamme Zabulon war Eliab, der Sohn Helons, Anführer. Das gesamte Heer aller Streitbaren dieses Stammes war siebenundfünfzigtausend vierhundert; alle, welche im Lager Judas gemustert wurden, waren somit einhundert sechsundachtzigtausend vierhundert; sie sollen zuerst Schar nach Schar aufbrechen. Im Lager der Söhne Rubens gegen Süden soll Elisur, der Sohn Sedeurs, Anführer sein; und das gesamte Heer seiner Streitbaren, die gemustert wurden, betrug sechsundvierzigtausend fünfhundert. Neben ihm lagerten sich die zum Stamme Simeon gehörenden, deren Anführer Salamiel, der Sohn Surisaddais war; und das gesamte Heer seiner Streitbaren, die gemustert wurden, betrug neunundfünfzigtausend dreihundert. Im Stamme Gad war Eliasaph, der Sohn Duels, Anführer; und das gesamte Heer seiner Streitbaren, welche gemustert wurden, betrug fünfundvierzigtausend sechshundert und fünfzig. Alle, welche im Lager Rubens gemustert wurden, einhundert einundfünfzigtausend vierhundert und fünfzig nach ihren Scharen, sollen an zweiter Stelle aufbrechen. Das Zelt des Zeugnisses aber soll dem Dienste der Leviten gemäß und nach ihren Abteilungen aufbrechen; wie es aufgerichtet wird, so soll es auch abgebrochen werden. Ein jeder soll an seinem Orte und in seiner Ordnung aufbrechen. Auf der Westseite soll das Lager der Söhne Ephraims sein, deren Anführer Elisama, der Sohn Ammiuds, ist. Das gesamte Heer seiner Streitbaren, die gemustert wurden, betrug vierzigtausend fünfhundert. Ihnen zunächst kam der Stamm der Söhne Manasses, deren Anführer Gamaliel, der Sohn Phadassurs, war; und das gesamte Heer seiner Streitbaren, welche gemustert wurden, betrug zweiunddreißigtausend zweihundert. Im Stamme der Söhne Benjamins war Abidan, der Sohn Gedeons, der Anführer; und das ganze Heer seiner Streitbaren, welche gemustert wurden, betrug fünfunddreißigtausend vierhundert. Alle, welche im Lager Ephraims gemustert wurden, sind einhundert achttausend einhundert nach ihren Scharen; sie sollen die dritten im Zuge sein. Gegen Norden lagerten sich die Söhne Dans, deren Anführer Ahiezer, der Sohn Ammisaddais, war. Das gesamte Heer seiner Streitbaren, welche gemustert wurden, betrug zweiundsechzigtausend siebenhundert. Neben ihm lagerten sich die zum Stamme Aser Gehörenden, deren Anführer Phegiel, der Sohn Ochrans, war. Das gesamte Heer seiner Streitbaren, die gemustert wurden, betrug einundvierzigtausend fünfhundert. Im Stamme der Söhne Nephthalis war Ahira, der Sohn Enans, der Anführer; das gesamte Heer seiner Streitbaren zählte dreiundfünfzigtausend vierhundert. Alle, die im Lager Dans gemustert wurden, waren einhundert siebenundfünfzigtausend sechshundert; sie sollen die letzten im Zuge sein. Dies ist die Zahl der Söhne Israels nach den Häusern ihrer Geschlechter und den Scharen der Heeresabteilungen, sechshundert dreitausend fünfhundert und fünfzig. Die Leviten aber wurden nicht mit den Söhnen Israels gemustert, denn so hatte der Herr es Moses geboten. Und die Söhne Israels taten allem gemäß, was der Herr geboten hatte. Sie lagerten sich nach ihren Abteilungen und brachen auf nach Familien und Häusern ihrer Väter. Dies sind die Nachkommen Aarons und Moses, zur Zeit, da der Herr zu Moses auf dem Berge Sinai redete. Und dies sind die Namen der Söhne Aarons: sein Erstgeborener Nadab, dann Abiu, Eleazar, und Ithamar. Dies sind die Namen der Söhne Aarons, der Priester, die gesalbt, und deren Hände gefüllt und geweiht wurden, dass sie das Priestertum verwalten. Nadab und Abiu jedoch starben ohne Kinder, als sie in der Wüste fremdes Feuer vor den Herrn brachten, und Eleazar und Ithamar verwalteten das Priestertum unter den Augen Aarons, ihres Vaters. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Lass den Stamm Levi herzutreten und sich vor das Angesicht Aarons, des Priesters, stellen, damit sie ihm dienen und Wache halten, und alles, was für die Gemeinde vor dem Zelte des Zeugnisses zu tun ist, besorgen, und die Geräte des Zeltes bewahren, den Dienst an demselben verrichtend. Und du sollst die Leviten zu eigen geben Aaron und seinen Söhnen, denen sie von dem Söhnen Israels übergeben wurden. Aaron aber und seine Söhne sollst du dazu bestellen, dass sie des Priesteramtes walten. Ein Anderer, der sich naht, dies Amt zu üben, soll sterben. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Ich habe die Leviten von den Söhnen Israels herausgenommen, an Stelle aller Erstgeborenen, welche unter den Söhnen Israels den Mutterleib öffnen, und die Leviten sollen mir gehören. Denn mir gehört alle Erstgeburt, seitdem ich die Erstgebornen im Lande Ägypten geschlagen habe; ich habe mir alles geheiligt, was als das erste in Israel geboren wird, es seien Menschen oder Tiere, es ist mein: Ich bin der Herr. Und der Herr redete zu Moses in der Wüste Sinai und sprach: Zähle die Söhne Levis nach den Häusern ihrer Väter und nach den Familien, alles, was männlich ist, von einem Monat ab und darüber. Und Moses zählte sie, wie der Herr geboten hatte, und es fanden sich als Söhne Levis die nachbenannten: Gerson, Kaath und Merari. Die Söhne Gersons: Lebni und Semei. Die Söhne Kaaths: Amram, Jesaar, Hebron und Oziel. Die Söhne Meraris: Moholi und Musi. Von Gerson stammten zwei Geschlechter: die Lebniten und die Semeiten; die Gesamtzahl derselben, alles was männlichen Geschlechtes war, von einem Monate an und darüber, betrug siebentausend fünfhundert. Diese sollen sich hinter das Zelt nach Westen zu lagern unter Elisaph, dem Sohne Laels, als Oberhaupt. Und sie sollen die Aufsicht führen bei dem Zelte des Bundes, und über das Zelt selbst, seine Decke und den Vorhang, der am Eingange des Zeltes des Bundes aufgezogen wird, über die Umhänge des Vorhofes, und über den Vorhang, der am Eingange des Vorhofes des Zeltes hängt, und über alles, was zum Dienste des Altares gehört, über die Seile des Zeltes und alle seine Gerätschaften. Das Geschlecht Kaaths umfasste die Familien der Amramiten, Jesaariten, Hebroniten und Ozieliten. Das sind die Familien das Kaathiten, nach ihren Namen aufgezählt; alle, welche männlichen Geschlechtes sind, von einem Monat an und darüber, achttausend sechshundert, sollen die Besorgung des Heiligtums haben und sich gegen Süden lagern, und ihr Oberhaupt soll Elisaphan, der Sohn Oziels, sein; und sie sollen die Lade, den Tisch, den Leuchter, die Altäre und die Gefäße des Heiligtums, mit denen sie den Dienst verrichten, den Vorhang, und alle derartigen Gerätschaften bewahren. Das Oberhaupt von den Anführern der Leviten aber, Eleazar, der Sohn Aarons, des Priesters, soll über die, welchen die Hut des Heiligtums anvertraut ist, gesetzt sein. Von Merari aber stammten die Moholiten und Musiten ab, nach ihren Namen aufgezählt; alle, die männlichen Geschlechtes waren, von einem Monat an und darüber, waren sechstausend zweihundert. Ihr Anführer ist Suriel, der Sohn Abihajels; sie sollen sich auf der Nordseite lagern. Unter ihrer Hut sollen die Bretter des Zeltes, die Stangen, die Säulen und deren Fußgestelle, und alles sein, was zum Dienste hierbei gehört; ebenso die Säulen des Vorhofes ringsum mit ihren Fußgestellen, und die Pflöcke mit ihren Seilen. Vor dem Zelte des Bundes, das ist auf der Ostseite, sollen sich Moses und Aaron mit seinen Söhnen, welche die Hut es Heiligtums inmitten der Söhne Israels haben, lagern; jeder andere, der sich naht, soll sterben. Alle Leviten, welche Moses und Aaron nach dem befehle des Herrn nach ihren Familien zählten, alles, was männlichen Geschlechtes war, von einem Monate an und darüber, waren zweiundzwanzigtausend. Und der Herr sprach zu Moses: Zähle die Erstgeborenen männlichen Geschlechtes unter den Söhnen Israels, von einem Monat an und darüber, und nimm ihre Gesamtzahl auf. Und nimm die Leviten für mich anstatt aller Erstgeborenen unter den Söhnen Israels: Ich bin der Herr; und ihr Vieh soll die Stelle aller Erstgeburt des Viehes der Söhne Israels einnehmen. Moses verzeichnete, wie der Herr geboten hatte, die Erstgeborenen unter den Söhnen Israels. Und es waren männliche Erstgeborene nach ihren Namen, von einem Monate an und darüber, zweiundzwanzigtausend zweihundert und dreiundsiebzig Und der Herr redete zu Moses und sprach: Nimm die Leviten an Stelle der Erstgeborenen der Söhne Israels, und das Vieh der Leviten an Stelle ihres Viehes, und die Leviten sollen mir gehören. Ich bin der Herr. Zur Auslösung der zweihundert dreiundsiebzig Erstgeborenen aber, welche unter den Erstgeborenen der Söhne Israels über die Zahl der Leviten hinausgehen, nimm je für den Kopf fünf Sekel nach dem Gewichte des Heiligtums. Ein Sekel hat zwanzig Obolen. Gib das Geld Aaron und seinen Söhnen, als Auslösung für die Überzähligen. Da erhob Moses das Geld für die, welche überzählig waren und die man von den Leviten losgekauft hatte, an Stelle der Erstgeborenen der Söhne Israels, tausend dreihundert fünfundsechzig Sekel nach dem Gewichte des Heiligtums, und gab es Aaron und seinen Söhnen nach dem Befehle, den ihm der Herr gegeben hatte. Und der Herr redete zu Moses und Aaron und sprach: Nimm die Gesamtzahl der Söhne Kaaths aus der Mitte der Leviten nach ihren Häusern und Familien auf, von dreißig Jahren an und darüber, bis zu fünfzig Jahren, alle, welche eintreten, um im Zelte des Bundes zu weilen und Dienst zu tun. Dies ist der Dienst der Söhne Kaaths: In das Zelt des Bundes und das Allerheiligste sollen Aaron und seine Söhne eintreten, wenn das Lager abgebrochen werden soll, und sollen den Vorhang nehmen, welcher vor dem Eingange hängt, und die Lade des Zeugnisses damit umhüllen, und sollen noch eine Decke von bläulichen Fellen darüber tun, und ein Tuch ganz von blauem Purpur darüber breiten, und die Stangen einstecken. Auch sollen sie den Schaubrottisch mit einem Tuche von blauem Purpur verhüllen, und dazu die Rauchfässer und Mörser, die Becher und Schalen zur Darbringung der Trankopfer legen; die Brote sollen beständig darauf bleiben. Über dies sollen sie ein Tuch von Karmosin breiten, und es wieder mit einer Decke von bläulichen Fellen bedecken, und die Stangen einstecken. Ferner sollen sie ein Tuch von blauem Purpur nehmen und damit den Leuchter samt seinen Lampen, und Zangen, und Lichtscheeren, und allen Ölgefäßen bedecken, die zur Besorgung der Lampen nötig sind; und über dies alles sollen sie eine Decke von bläulichen Fellen legen und die Stangen einschieben. Auch den goldenen Altar sollen sie mit einem Tuche von blauem Purpur verhüllen, darüber eine Decke von bläulichen Fellen bereiten, und die Stangen einstecken. Alle Gerätschaften, die zum Dienste im Heiligtume gehören, sollen sie mit blauem Purpur verhüllen, eine Decke von bläulichen Fellen darüber breiten, und die Stangen einfügen. Sodann sollen sie den Altar von Asche reinigen, und ein Tuch von rotem Purpur darüber breiten, und alle Geräte, die man bei dem Dienste an demselben braucht, das ist die Kohlenpfannen, Gabeln, Spieße, Haken und Schaufeln dazutun. Und über alle Gefäße des Altares sollen sie eine Decke von bläulichen Fellen breiten und die Stangen einstecken. Haben nun Aaron und seine Söhne das Heiligtum und alle seine Gerätschaften eingehüllt, wenn das Lager sich in Bewegung setzt, so sollen die Söhne Kaaths hineintreten, um alles Eingehüllte zu tragen; aber sie sollen die Gerätschaften des Heiligtums nicht anrühren, damit sie nicht sterben. Das ist es, was die Söhne Kaaths im Zelte des Bundes zu tragen haben. Und Eleazar, der Sohn Aarons, des Priesters, soll über sie gesetzt sein, und ihm soll die Sorge für das Öl zur Besorgung der Lampen, die Mischung des Räucherwerkes, das Opfer, welches fort und fort dargebracht wird, für das Salböl, und für alles obliegen, was zum Dienste des Zeltes gehört, und für alle Gerätschaften, die im Heiligtume sind. Und der Herr redete zu Moses und Aaron und sprach: Lasset das Geschlecht Kaaths nicht unter den Leviten zu Grunde gehen, sondern tuet dies für sie, damit sie leben und nicht sterben, wenn sie das Allerheiligste berühren. Aaron und seine Söhne sollen hineingehen, und jedem seine Verrichtungen bestimmen, und verteilen, was jeder tragen soll. Andere sollen nicht aus Neugier zusehen, was im Heiligtume ist, bevor es verhüllt wird, sonst werden sie sterben. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Nimm auch die Gesamtzahl der Söhne Gersons nach ihren Häusern, und Familien, und Geschlechtern auf, von dreißig Jahren an und darüber bis zu fünfzig Jahren. Zähle alle, welche in das Zelt des Bundes eintreten und Dienst tun. Dies ist die Dienstleistung des Geschlechtes der Gersoniten, dass sie die Vorhänge des Zeltes tragen, das Dach des Bundes, die andere Decke, die alles verhüllende Decke von bläulichen Fellen, sowie den Vorhang, der am Eingange des Zeltes des Bundes hängt, die Umhänge des Vorhofes, und den Vorhang am Eingange vor dem Zelte. Alles, was zum Altare gehört, die Seile und die Gerätschaften des Gottesdienstes sollen die Söhne Gersons nach Aarons und seiner Söhne Befehl tragen; und ein jeder soll wissen, welche Last er auf sich zu nehmen hat. Das ist der Dienst des Geschlechtes der Gersoniten im Zelte des Bundes, und zwar sollen sie unter Ithamar, dem Sohne Aarons, des Priesters, stehen. Verzeichne auch die Söhne Meraris nach den Familien und Häusern ihrer Väter, von dreißig Jahren an und darüber, bis zu fünfzig Jahren, alle, die eintreten, ihr Amt zu besorgen und den Dienst am Zeugnisse des Bundes zu verrichten. Dies ist ihre Bürde: Sie sollen die Bretter und Stangen des Zeltes tragen, die Säulen und die Fußgestelle derselben. ebenso die Säulen des Vorhofes ringsum mit ihren Fußgestellen und Pflöcken und Seilen. Alle Gefäße und Gerätschaften sollen sie vorgezählt erhalten und so tragen. Das ist das Amt des Geschlechtes der Merariten und ihr Dienst im Zelte des Bundes; und sie sollen unter Ithamar, dem Sohne Aarons, des Priesters, stehen. Moses also und Aaron und die Vorsteher der Gemeinde verzeichneten die Söhne Kaaths nach ihren Geschlechtern und den Häusern ihrer Väter, von dreißig Jahren an und darüber, bis zu fünfzig Jahren, alle, die zum Dienste des Zeltes des Bundes eintreten; und es fanden sich zweitausend siebenhundert fünfzig. Das ist die Zahl der Geschlechter Kaaths, welche in das Zelt des Bundes eintreten; diese zählten Moses und Aaron nach dem Worte des Herrn durch Moses. Auch die Söhne Gersons wurden nach ihren Geschlechtern und den Häusern ihrer Väter gezählt, von dreißig Jahren an und darüber, bis zu fünfzig Jahren, alle, die eintreten, um im Zelte des Bundes Dienst zu tun; und es fanden sich zweitausend sechshundert und dreißig. Das ist das Geschlecht der Gersoniten, die Moses und Aaron nach dem Worte des Herrn zählten. Auch die Söhne Meraris wurden nach ihren Geschlechtern und den Häusern ihrer Väter gezählt, von dreißig Jahren an und darüber bis zu fünfzig Jahren, alle, die eintreten, um in dem Zelte des Bundes Dienst zu tun; und es fanden sich dreitausend zweihundert. Das ist die Zahl der Söhne Meraris, die Moses und Aaron nach dem Befehle des Herrn durch Moses zählten. Alle, welche unter den Leviten gezählt wurden, und welche Moses und Aaron, und die Fürsten Israels nach ihren Geschlechtern und den Häusern ihrer Väter namentlich zählen ließen, von dreißig Jahren an und darüber bis zu fünfzig Jahren, alle welche hineingingen, den Dienst des Zeltes zu versehen und die Lasten zu tragen, waren zusammen achttausend fünfhundert und achtzig. Nach dem Befehle des Herrn zählte sie Moses, einen jeden nach seinem Amt und seiner Würde, wie der Herr ihm geboten hatte. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Befiehl den Söhnen Israels, dass sie alle mit Aussatz und Samenfluss Behafteten und alle, welche sich an einem Toten verunreinigt haben, aus dem Lager herausschaffen; sowohl Männer wie Weiber schaffet aus dem Lager hinaus, damit sie es nicht verunreinigen, da ich unter euch wohne. Und die Söhne Israels taten also und schafften sie vor das Lager hinaus, wie der Herr zu Moses geredet hatte. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Sage den Söhnen Israels: Wenn ein Mann oder ein Weib eine von allen den Sünden begeht, wie sie die Menschen zu begehen pflegen, und aus Unachtsamkeit ein Gebot des Herrn übertritt und sich so verschuldet, so sollen sie ihre Sünde bekennen und das Hauptgut samt dem fünften Teile darüber an den zurückgeben, gegen welchen sie sich verfehlt haben. Ist aber niemand da, der es empfangen könnte, so sollen sie es dem Herrn geben, und es soll dem Priester gehören, mit Ausnahme des Widders, der als Versöhnungsopfer dargebracht wird, damit es ein Opfer der Sühne sei. Auch alle Erstlinge, welche die Söhne Israels opfern, gehören dem Priester; und alles, was ein jeder im Heiligtume opfert, und den Händen des Priesters übergibt, soll diesem gehören. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Rede zu den Söhnen Israels und sage ihnen: Wenn ein verheiratetes Weib sich vergeht und, ihren Ehemann verachtend, einem anderen Manne beiwohnt, und der Ehemann es nicht nachweisen kann, sondern der Ehebruch verborgen bleibt und durch Zeugen nicht erwiesen werden kann, weil sie nicht im Ehebruche betroffen worden ist; und wenn der Geist der Eifersucht den Mann wider sein Weib aufbringt, mag sie verunreinigt sein, oder aus falschem Argwohne beschuldigt werden, so soll er sie zum Priester führen und als Opfergabe für sie ein Zehntel Epha Gerstenmehl darbringen; doch soll er kein Öl darauf gießen, noch Weihrauch darauf legen; denn es ist ein Eifersuchtsopfer und eine Gabe, die den Ehebruch offenbar machen soll. Der Priester soll sie nun hinzuführen, und vor den Herrn stellen; und geheiligtes Wasser in ein irdenes Gefäß nehmen, und ein wenig Staub vom Boden des Zeltes hineintun. Wenn dann das Weib vor den Augen des Herrn steht, soll er ihr Haupt entblößen und ihr das Speiseopfer der Erinnerung und das Opfer der Eifersucht in die Hände geben, er selbst aber soll das bittere Wasser in der Hand halten, das er verwünscht und mit Flüchen belastet hat. Hierauf soll er sie beschwören und sagen: Hat kein fremder Mann dir beigewohnt und hast du dich nicht, indem du die Treue gegen deinen Ehegatten verletztest, verunreinigt, so wird dir dies bittere Wasser nicht schaden, über welches ich die Verfluchungen gesprochen habe. Wenn du dich aber gegen deinen Mann vergangen und dich verunreinigt und einem anderen Manne beigewohnt hast, so sollen diese Verwünschungen über dich kommen: Der Herr gebe dich dem Fluche preis und mache dich zum Beispiele für alle unter seinem Volke; er lasse deine Hüfte faulen und deinen Leib anschwellen, dass er zerberste. Das Wasser des Fluches dringe in deine Eingeweide, so dass dein Leib aufschwelle und deine Hüfte verfaule. Und das Weib soll antworten: Amen, Amen! Hierauf soll der Priester diese Flüche auf ein Blatt schreiben, und sie mit den bittern Wasser abwaschen, über das er die Flüche gesprochen hat, und ihr dasselbe zu trinken geben. Wenn sie ausgetrunken hat, soll der Priester das Speiseopfer der Eifersucht aus ihrer Hand nehmen, und es vor dem Herrn erheben, und auf den Altar legen, und zwar nehme er zuerst eine Handvoll von dem Opfer, welches dargebracht wird, und verbrenne es auf dem Altare; und so gebe er dem Weibe das bittere Wasser zu trinken. Hat sie es nun getrunken, so wird, wenn sie sich befleckt, und ihren Mann hintangesetzt hat, und des Ehebruches schuldig ist, das Wasser des Fluches sie durchdringen, so dass ihr Leib anschwillt und ihre Hüfte verfault; und das Weib wird für das ganze Volk zum Fluche und zum Beispiel sein. Hat sie sich aber nicht verunreinigt, so soll es ihr nicht schaden, und sie wird Kinder gebären. Das sind die Bestimmungen über die Eifersucht. Wenn ein Weib ihrem Manne untreu ist und sich verunreinigt, und der Mann, vom Geiste der Eifersucht bewegt, sie vor den Herrn führt, und der Priester mit ihr nach allem verfährt, was geschrieben ist: so wird der Mann frei von Schuld, sie aber soll die Folgen ihrer Missetat tragen. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Rede zu den Söhnen Israels und sage ihnen: Ein Mann oder ein Weib, welche das Gelübde ablegen, sich zu weihen, und sich dem Herrn aufopfern wollen, sollen sich des Weines und alles dessen, was berauschen kann, enthalten. Essig von Wein oder irgend einem andern Getränke, oder irgend etwas, was aus Trauben gepresst wird, sollen sie nicht trinken; und frische oder getrocknete Trauben nicht essen, so lange die Zeit währt, für welche sie durch ihr Gelübde dem Herrn geweiht sind; nichts, was vom Weinberge herkommen kann, von der trockenen Beere bis zum Kerne, sollen sie essen. Die ganze Zeit seiner Absonderung hindurch soll kein Schermesser über das Haupt eines solchen kommen, bis die Zeit erfüllt ist, für die er sich dem Herrn geweiht hat. Er soll geheiligt sein und das Haupthaar wachsen lassen. Die ganze Zeit hindurch, wo er geweiht ist, soll er keinem Toten nahen, nicht einmal durch die Leiche seines Vaters oder seiner Mutter, und seines Bruders, und seiner Schwester darf er sich verunreinigen; denn die Weihe für seinen Gott ist auf seinem Haupte, Alle Tage seiner Absonderung soll er dem Herrn geweiht sein. Wenn aber jemand unversehens in seiner Gegenwart stirbt, so wird sein geweihtes Haupt befleckt; und er soll es allsogleich am Tage, an dem er rein wird, und wiederum am siebenten scheeren. Am achten Tage aber soll er zwei Turteltauben, oder zwei junge Tauben, zu dem Priester an den Eingang des Zeltes des Bundes bringen, und der Priester soll die eine als Sündopfer, die andere als Brandopfer darbringen, und soll für ihn beten, weil er sich an einem Toten versündigt hat, und soll sein Haupt an diesem Tage heiligen und dem Herrn die Tage jener Absonderung weihen, indem er ein einjähriges Lamm als Sündopfer darbringt; so zwar, dass die vorhergehenden Tage nicht gerechnet werden, weil seine Heiligung verunreinigt ward. Das sind die Bestimmungen über die Weihe. Wenn die Tage, welche er im Gelübde bestimmt hatte, erfüllt sind, soll ihn der Priester an den Eingang des Zeltes des Bundes führen und dem Herrn als seine Opfergabe ein einjähriges, fehlerloses Lamm als Brandopfer, und ein einjähriges, fehlerloses Schaf als Sündopfer, und einen fehlerlosen Widder als Friedopfer darbringen, sowie einen Korb mit ungesäuerten Broten, die mit Öl angemacht sind, und ungesäuerte mit Öl bestrichene Fladen, und die zu jedem gehörigen Trankopfer. Diese soll der Priester vor dem Herrn opfern und das Sündopfer und Brandopfer zurichten. Den Widder aber soll er dem Herrn zum Friedopfer schlachten und auch den Korb mit dem Ungesäuerten samt den Trankopfern darbringen, welche nach der Gewohnheit dazu gehören. Alsdann soll dem Nazaräer vor der Türe des Zeltes des Bundes das Haar seiner Weihe abgeschoren werden, und der Priester nehme sein Haupthaar und werfe es in das Feuer, das unter dem Friedopfer angezündet ist. Dann nehme er die gekochte Schulter von dem Widder, und ein ungesäuertes Brot aus dem Korbe, und einen ungesäuerten Fladen, und lege dies alles in die Hände des Nazaräers, nachdem diesem das Haupt geschoren ist. Alsdann soll er wieder alles von ihm zurücknehmen und es vor den Augen des Herrn erheben; und das Geweihte soll dem Priester gehören, wie das Bruststück, welches abgesondert werden soll, und die Hüfte. Hierauf kann der Nazoräer wieder Wein trinken. Das sind die Bestimmungen für einen Nazaräer, der dem Herrn sein Opfer gelobt hat zur Zeit seiner Weihe, außer dem, was er sonst zu leisten vermag. Wie er in seinem Herzen gelobt hatte, so soll er auch tun, um seine Heiligung zu vollenden. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Rede zu Aaron und seinen Söhnen: So sollt ihr die Söhne Israels segnen und zu ihnen sagen: Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr zeige dir sein Angesicht und sei dir gnädig! Der Herr wende dir sein Angesicht zu und gebe dir Frieden! Und sie sollen meinen Namen über die Söhne Israels anrufen, und ich will sie segnen. Es geschah aber an dem Tage, an dem Moses das Zelt vollendet und aufgerichtet, dazu auch mit all seinen Gerätschaften, ebenso wie den Altar mit allen seinen Geräten, gesalbt und geheiligt hatte, brachten die Fürsten Israels und die Familienoberhäupter der einzelnen Stämme, und die Vorsteher der Gezählten, ihre Gaben vor den Herrn, sechs überdeckte Wagen und zwölf Rinder. Je einen Wagen brachten zwei Fürsten dar, und je einen Stier ein jeder, und brachten sie vor das Zelt. Der Herr aber sprach zu Moses: Nimm sie von ihnen an, damit sie bei den Verrichtungen am Zelte Dienst leisten, und übergib sie den Leviten nach der Ordnung ihres Dienstes. Da nahm Moses die Wagen und die Stiere und übergab sie den Leviten. Zwei Wagen und vier Stiere gab er den Söhnen Gersons, ihrem Bedarfe entsprechend. Die anderen vier Wagen und acht Stiere gab er den Söhnen Meraris, ihrem Amte und Dienste unter Ithamar entsprechend, dem Sohne Aarons, des Priesters. Den Söhnen Kaaths aber gab er keine Wagen und Stiere, weil sie im Heiligtume selbst Dienst tun und die Lasten auf ihren eigenen Schultern tragen. Die Fürsten also brachten ihre Gaben zur Einweihung des Altars an dem Tage, an dem er gesalbt ward, vor dem Altare dar. Da sprach der Herr zu Moses: Je ein Fürst soll an jedem Tage seine Gabe zur Einweihung des Altares darbringen. Am ersten Tage brachte Nahason, der Sohn Aminabads vom Stamme Juda, seine Gabe dar: dieselbe bestand in einer silbernen Schüssel, hundertdreißig Sekel schwer, einer silbernen Schale, siebzig Sekel schwer, nach dem Gewichte des Heiligtums, beide mit feinem Mehle gefüllt, das mit Öl zum Speiseopfer angemacht war, einem kleinen Mörser von zehn Sekeln Goldes,8mit Räucherwerk gefüllt, einem Stier von der Herde, einem Widder, und einem einjährigen Lamme zum Brandopfer; einem Ziegenbock zum Sündopfer; und zwei Rindern, fünf Widdern, fünf Ziegenböcken, fünf einjährigen Lämmern zum Friedopfer. Das sind die Gaben Nahassons, des Sohnes Aminabads. Am zweiten Tage brachte Nathanael, der Sohn Suars, der Fürst vom Stamme Issachar, eine silberne Schüssel dar, hundertdreißig Sekel schwer, eine silberne Schale, siebzig Sekel schwer, nach dem Gewichte des Heiligtums, beide mit feinem Mehle gefüllt, das mit Öl zum Speiseopfer angemacht war; einen goldenen Mörser, zehn Sekel schwer, mit Räucherwerk gefüllt, einen Stier von der Herde, einen Widder, und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer; einen Ziegenbock zum Sündopfer; und zwei Rinder, fünf Widder, fünf Ziegenböcke, fünf einjährige Lämmer zum Friedopfer. Das waren die Gaben Nathanaels, des Sohnes Suars. Am dritten Tage brachte der Fürst der Söhne Zabulons, Eliab, der Sohn Helons, eine silberne Schüssel dar, hundertdreißig Sekel schwer, eine silberne Schale, siebzig Sekel schwer, nach dem Gewichte des Heiligtums, beide mit feinem Mehle gefüllt, das mit Öl zum Speiseopfer zubereitet war; einen goldenen Mörser, zehn Sekel schwer, voll Räucherwerk; einen Stier von der Herde, einen Widder, und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer; einen Ziegenbock zum Sündopfer; und zwei Rinder, fünf Widder, fünf Ziegenböcke, fünf einjährige Lämmer zum Friedopfer. Das sind die Gaben Eliabs, des Sohnes Helons. Am vierten Tage brachte der Fürst der Söhne Rubens, Elisur, der Sohn Sedeurs, eine silberne Schüssel dar, hundertdreißig Sekel schwer, eine silberne Schale, siebzig Sekel schwer, nach dem Gewichte des Heiligtums, beide voll feinen Mehles, das mit Öl zum Speiseopfer angemacht war; einen goldenen Mörser, zehn Sekel schwer, voll Räucherwerk; einen Stier von der Herde, einen Widder, und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer: einen Ziegenbock, zum Sündopfer; und zwei Rinder, fünf Widder, fünf Ziegenböcke, fünf einjährige Lämmer zum Friedopfer. Das waren die Gaben Elisurs, des Sohnes Sedeurs. Am fünften Tage brachte der Fürst der Söhne Simeons, Salamiel, der Sohn Surisaddais, eine silberne Schüssel dar, hundertdreißig Sekel schwer, eine silberne Schale, siebzig Sekel schwer, nach dem Gewichte des Heiligtums, beide voll feinen Mehles, das mit Öl zum Speiseopfer zubereitet war; einen goldenen Mörser, zehn Sekel schwer, voll Räucherwerk; einen Stier von der Herde, einen Widder, und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer; einen Ziegenbock zum Sündopfer; und zwei Rinder, fünf Widder, fünf Ziegenböcke, fünf einjährige Lämmer zum Friedopfer. Das waren die Gaben Salamiels, des Sohnes Surisaddais. Am sechsten Tage brachte der Fürst der Söhne Gads, Eliasaph, der Sohn Duels, eine silberne Schüssel dar, hundertdreißig Sekel schwer, eine silberne Schale, siebzig Sekel schwer, nach dem Gewichte des Heiligtums, beide voll feinen Mehles, das mit Öl zum Speiseopfer zubereitet war; einen goldenen Mörser, zehn Sekel schwer, voll Räucherwerk; einen Stier von der Herde, einen Widder, und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer; einen Ziegenbock zum Sündopfer; und zwei Rinder, fünf Widder, fünf Ziegenböcke, fünf einjährige Lämmer zum Friedopfer. Das waren die Gaben Eliasaphs, des Sohnes Duels. Am siebenten Tage brachte der Fürst der Söhne Ephraims, Elisama, der Sohn Ammiuds, eine silberne Schüssel dar, hundertdreißig Sekel schwer, eine silberne Schale, siebzig Sekel schwer, nach dem Gewichte des Heiligtums, beide voll feinen Mehles, das mit Öl zum Speiseopfer zubereitet war; einen goldenen Mörser, zehn Sekel schwer, voll Räucherwerk; einen Stier von der Herde, einen Widder, und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer; einen Ziegenbock zum Sündopfer; und zwei Rinder, fünf Widder, fünf Ziegenböcke, fünf einjährige Lämmer zum Friedopfer. Das waren die Gaben Elisamas, des Sohnes Ammiuds. Am achten Tage brachte der Fürst der Söhne Manasses, Gamaliel, der Sohn Phadassurs, eine silberne Schüssel dar, hundertdreißig Sekel schwer, eine silberne Schale, siebzig Sekel schwer, nach dem Gewichte des Heiligtums, beide voll feinen Mehles, das mit Öl zum Speiseopfer zubereitet war; einen goldenen Mörser, zehn Sekel schwer, voll Räucherwerk; einen Stier von der Herde, einen Widder, und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer; einen Ziegenbock zum Sündopfer; und zwei Rinder, fünf Widder, fünf Ziegenböcke, fünf einjährige Lämmer zum Friedopfer. Das waren die Gaben Gamaliels, des Sohnes Phadassurs. Am neunten Tage brachte der Fürst der Söhne Benjamins, Abidan, der Sohn Gedeons, eine silberne Schüssel dar, hundertdreißig Sekel schwer, eine silberne Schale, siebzig Sekel schwer, nach dem Gewichte des Heiligtums, beide voll feinen Mehles, das mit Öl zum Speiseopfer zubereitet war; einen goldenen Mörser, zehn Sekel schwer, voll Räucherwerk; einen Stier von der Herde, einen Widder, und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer; einen Ziegenbock zum Sündopfer; und zwei Rinder, fünf Widder, fünf Ziegenböcke, fünf einjährige Lämmer zum Friedopfer. Das waren die Gaben Abidans, des Sohnes Gedeons. Am zehnten Tage brachte der Fürst der Söhne Dans, Ahiezer, der Sohn Amisaddais, eine silberne Schüssel dar, hundertdreißig Sekel schwer, eine silberne Schale, siebzig Sekel schwer, nach dem Gewichte des Heiligtums, beide voll feinen Mehles, das mit Öl zum Speiseopfer zubereitet war; einen goldenen Mörser, zehn Sekel schwer, voll Räucherwerk; einen Stier von der Herde, einen Widder, und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer; einen Ziegenbock zum Sündopfer; und zwei Rinder, fünf Widder, fünf Ziegenböcke, fünf einjährige Lämmer zum Friedopfer. Das waren die Gaben Ahiezers, des Sohnes Ammisaddais. Am elften Tage brachte der Fürst der Söhne Asers, Phegiel, der Sohn Ochrans, eine silberne Schüssel dar, hundertdreißig Sekel schwer, eine silberne Schale, siebzig Sekel schwer, nach dem Gewichte des Heiligtums, beide voll feinen Mehles, das mit Öl zum Speiseopfer zubereitet war; einen goldenen Mörser, zehn Sekel schwer, voll Räucherwerk; einen Stier von der Herde, einen Widder, und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer; einen Ziegenbock zum Sündopfer; und zwei Rinder, fünf Widder, fünf Ziegenböcke, fünf einjährige Lämmer zum Friedopfer. Das waren die Gaben Phegiels, des Sohnes Ochrans. Am zwölften Tage brachte der Fürst der Söhne Nephthalis, Ahira, der Sohn Enans, eine silberne Schüssel dar, hundertdreißig Sekel schwer, eine silberne Schale, siebzig Sekel schwer, nach dem Gewichte des Heiligtums, beide voll feinen Mehles, das mit Öl zum Speiseopfer zubereitet war; einen goldenen Mörser, zehn Sekel schwer, voll Räucherwerk; einen Stier von der Herde, einen Widder, und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer; einen Ziegenbock zum Sündopfer; und zwei Rinder, fünf Widder, fünf Ziegenböcke, fünf einjährige Lämmer zum Friedopfer. Das waren die Gaben Ahiras, des Sohnes Enans. Dies waren die Gaben, welche von den Fürsten Israels bei der Weihe des Altares, am Tage, da er gesalbt ward, dargebracht wurden: zwölf silberne Schüsseln, zwölf silberne Schalen, zwölf goldene Mörser; so dass eine Schüssel hundertdreißig Sekel Silbers hielt, und eine Schale siebzig Sekel, also alle silbernen Geschirre zusammen zweitausend vierhundert Sekel, nach dem Gewichte des Heiligtums. Die zwölf goldenen Mörser voll Räucherwerk wogen je zehn Sekel nach dem Gewichte des Heiligtums, das ist zusammen einhundertzwanzig Sekel Goldes. Zwölf Rinder von der Herde zum Brandopfer, zwölf Widder, zwölf einjährige Lämmer, mit den dazu gehörigen Trankopfern; zwölf Ziegenböcke zum Sündopfer. Rinder zum Friedopfer waren vierundzwanzig, Widder sechzig, Ziegenböcke sechzig, einjährige Lämmer sechzig. Dies waren die Gaben, welche zur Einweihung des Altares dargebracht wurden, nachdem derselbe gesalbt war. Und wenn Moses in das Zelt des Bundes trat, um den Herrn zu befragen, so hörte er die Stimme dessen, der zu ihm vom Gnadenthrone redete, der auf der Lade des Zeugnisses zwischen den beiden Cherubim war, von dort redete er mit ihm. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Rede zu Aaron und sage ihm: Wenn du die sieben Lampen aussetzest, so soll der Leuchter auf der Südseite aufgestellt werden. Darum befiehl, dass die Lampen nach Norden gerichtet seien, gegen den Tisch der Schaubrote; auf die Seite, welche dem Leuchter gegenüber ist, sollen sie ihr Licht werfen. Und Aaron tat also und setzte die Lampen auf den Leuchter, wie der Herr dem Moses geboten hatte. Der Leuchter aber war so gearbeitet: Aus getriebener Arbeit war er von Gold, sowohl der mittlere Schaft, wie alles, was auf beiden Seiten der Röhren herauskam; nach dem Vorbilde, welches der Herr dem Moses gezeigt hatte, fertigte er den Leuchter an. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Nimm die Leviten aus der Mitte der Söhne Israels und reinige sie nach diesem Verfahren: Sie sollen sich mit dem Wasser der Reinigung besprengen und alle Haare an ihrem Leibe abscheeren. Alsdann sollen sie ihre Kleider waschen, und rein sein, und einen Stier von der Herde nehmen, dazu das Speiseopfer von feinem Mehl, mit Öl angemacht; und du sollst einen zweiten Stier von der Herde zum Sündopfer nehmen, die Leviten vor das Zelt des Bundes treten lassen, und die ganze Gemeinde der Söhne Israels berufen. Wenn dann die Leviten vor dem Herrn stehen, sollen die Söhne Israels ihre Hände auf sie legen; und Aaron soll die Leviten als Gabe von Seiten der Söhne Israels vor dem Herrn darbringen, damit sie seinen Dienst verrichten. Die Leviten aber sollen ihre Hände auf die Köpfe der Stiere legen, von denen du einen als Sündopfer, den andern als Brandopfer dem Herrn zubereiten wirst, um für sie Fürbitte einzulegen. Alsdann sollst du die Leviten vor Aaron und seine Söhne stellen, und sie als dem Herrn geopfert weihen, und sie aus der Mitte der Söhne Israels absondern, dass sie mein seien. Darnach sollen sie in das Zelt des Bundes eintreten, mir zu dienen. Und also sollst du sie reinigen und zum Opfer für den Herrn weihen, denn sie sind mir von den Söhnen Israels zu eigen dargebracht; an Stelle der Erstgeborenen, welche den Mutterschoß in Israel öffnen, habe ich sie angenommen. Denn mir gehört alle Erstgeburt der Söhne Israels, von den Menschen wie vom Vieh. Seit dem Tage, an dem ich alle Erstgeburt im Lande Ägypten getötet habe, habe ich sie mir geheiligt, und habe die Leviten anstatt aller Erstgeborenen der Söhne Israels angenommen und sie Aaron und seinen Söhnen aus der Mitte des Volkes zu eigen gegeben, das sie mir statt Israels im Zelte des Bundes dienen und für sie beten, damit keine Strafe über das Volk komme, wenn sie es wagten, dem Heiligtume zu nahen. Und Moses und Aaron und die ganze Gemeinde der Söhne Israels taten an den Leviten, was der Herr dem Moses geboten hatte; und sie reinigten sich und wuschen ihre Kleider. Und Aaron brachte sie vor dem Herrn dar und betete für sie, dass sie gereinigt in das Zelt des Bundes zu ihrem Amte vor Aaron und seinen Söhnen eintraten. Wie der Herr dem Moses wegen der Leviten geboten hatte, so geschah es. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Dies sind die Bestimmungen über die Leviten: Vom fünfundzwanzigsten Jahre an und darüber sollen sie eintreten, um im Zelte des Bundes Dienst zu tun. Und wenn sie das fünfzigste Jahr ihres Alters vollendet haben, sollen sie aufhören Dienst zu tun und sollen Diener ihrer Brüder im Zelte des Bundes sein, um Acht zu haben auf das, was ihnen befohlen wird, Dienst aber selbst sollen sie nicht verrichten. So sollst du über die Leviten verfügen und ihren Dienst bestimmen. Der Herr redete zu Moses in der Wüste Sinai, im zweiten Jahre, nachdem sie aus dem Lande Ägypten ausgezogen waren, im ersten Monat, und sprach: Die Söhne Israels sollen das Phase (Pesach) zu seiner Zeit feiern, am vierzehnten Tage dieses Monats am Abend, nach allen für dasselbe geltenden Vorschriften und Satzungen. Und Moses gebot den Söhnen Israels, das Phase (Pesach) zu feiern. Da feierten sie es zu seiner Zeit, am vierzehnten Tage des Monats am Abend, am Berge Sinai. Allem gemäß, was der Herr dem Moses geboten hatte, taten die Söhne Israels. Und siehe, es waren einige wegen der Leiche eines Menschen unrein, so dass sie das Phase (Pesach) an diesem Tage nicht feiern konnten; diese traten zu Moses und Aaron und sprachen zu ihnen: Wir sind wegen der Leiche eines Menschen unrein; warum sollen wir verkürzt werden und nicht dem Herrn zu seiner Zeit unter den Söhnen Israels die Opfergabe darbringen dürfen? Da antwortete Moses ihnen: Wartet, dass ich erfrage, was der Herr betreffs eurer bestimmt. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Sage den Söhnen Israels: Wer von eurem Volke wegen einer Leiche unrein ist, oder auf einer weiten Reise ist, soll dem Herrn das Phase (Pesach) feiern im zweiten Monat, am vierzehnten Tage des Monats am Abend; mit ungesäuertem Brot und wildem Lattich sollen sie es essen, und nichts davon übrig lassen bis zum Morgen, und kein Bein an ihm zerbrechen, und sollen alle Gebräuche des Phase (Pesach) beobachten. Ist aber jemand rein und nicht auf der Reise, und feiert dennoch das Phase (Pesach) nicht, dessen Seele soll aus seinem Volke weggetilgt werden, weil er dem Herrn nicht zu seiner Zeit sein Opfer dargebracht hat; er selbst soll seine Sünde tragen. Und wenn ein Fremder oder ein Ankömmling bei euch weilt, sollen sie dem Herrn das Phase (Pesach) nach seinen Vorschriften und Satzungen feiern. Ein Gesetz soll bei euch gelten, sowohl für den Ankömmling, wie für den Eingeborenen. An dem Tage also, an welchem das Zelt errichtet ward, bedeckte die Wolke dasselbe. Vom Abende aber bis zum Morgen war es über dem Zelte wie Feuerschein. So geschah es beständig; bei Tag bedeckte die Wolke dasselbe, und bei Nacht der Feuerschein. Wenn die Wolke, die das Zelt bedeckte, sich erhob, brachen die Söhne Israels auf; und an dem Orte, wo die Wolke stille stand, schlugen sie ihr Lager auf. Nach des Herrn Befehl brachen sie auf, und nach seinem Befehle lagerten sie sich; die ganze Zeit, während die Wolke über dem Zelte stand, blieben sie an demselben Orte. Und wenn es geschah, dass sie lange Zeit darüber weilte, so lagen die Söhne Israels dem Dienste des Herrn ob und zogen nicht weiter, so lange die Wolke über dem Zelte stand. Nach des Herrn Befehl schlugen sie ihre Zelte auf, und nach seinem Befehle brachen sie dieselben ab. Wenn die Wolke vom Abende bis zum Morgen blieb, aber sogleich bei Tagesanbruch das Zelt verließ, so brachen sie alsdann auf; und wenn sie erst nach einem Tage und einer Nacht wich, so brachen sie dann ihre Zelte ab. Wenn sie aber zwei Tage, oder einen Monat, oder noch längere Zeit über dem Zelte blieb, so weilten die Söhne Israels an demselben Orte und setzten den Zug nicht fort; aber sobald sie sich erhoben hatte, brachen sie auf. Nach dem Worte des Herrn schlugen sie ihre Zelte auf und nach seinem Worte zogen sie weiter, und sie waren im Dienste des Herrn nach seinem Befehle, den er durch Moses gegeben. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Mache dir zwei silberne Trompeten in getriebener Arbeit, damit du die Gemeinde mit denselben zusammenrufen kannst, wenn das Lager abgebrochen werden soll. Und wenn du die Trompeten blasen lässest, soll sich die ganze Gemeinde zu dir vor dem Eingange des Zeltes des Bundes versammeln. Wenn du nur einmal blasen lässest, sollen die Fürsten und Häupter der Gemeinde Israels zu dir kommen. Wenn der Schall aber länger und mit Unterbrechungen erklingt, so sollen zuerst diejenigen aufbrechen, welche nach Osten zu lagern. Wenn die Trompeten zum zweiten Male und auf ähnliche Weise erschallen, so sollen diejenigen aufbrechen, welche nach Süden zu lagern, und so sollen auch die übrigen tun, wenn die Trompeten zum Aufbruche blasen. Wenn aber das Volk versammelt werden soll, soll der Klang der Trompeten einfach sein und nicht in Absätzen erschallen. Die Söhne Aarons, die Priester, sollen die Trompeten blasen; und das soll eine für euch von Geschlecht zu Geschlecht ewig geltende Vorschrift sein. Wenn ihr aus eurem Lande zum Kampfe ausziehet gegen Feinde, die gegen euch streiten, so sollt ihr mit den Trompeten blasen; und so wird euer vor dem Herrn, euerm Gott, gedacht werden, dass ihr aus den Händen eurer Feinde errettet werdet. Wenn ihr ein Freudenmahl, oder Festtage, oder Neumonde habt, sollt ihr die Trompeten zu euren Brandopfern und Friedopfern blasen, dass sie euch Gedenken vor euerm Gott schaffen. Ich bin der Herr, euer Gott. Im zweiten Jahre, im zweiten Monat, am zwanzigsten Tage des Monats, erhob sich die Wolke von dem Zelte des Bundes. Da brachen die Söhne Israels nach ihren Abteilungen aus der Wüste Sinai auf, und die Wolke ließ sich in der Wüste Pharan nieder. Zum ersten Male brachen nach des Herrn Befehl durch Moses11 die Söhne Judas nach ihren Abteilungen auf, deren Anführer Nahasson, der Sohn Aminadabs, war. Im Stamme der Söhne Issachars war Nathanael, der Sohn Suars, der Anführer. Im Stamme Zabulon war Eliab, der Sohn Helons, der Anführer. Hierauf ward das Zelt abgebrochen, und die Söhne Gersons und Meraris brache auf und trugen es. Sodann brachen die Söhne Rubens nach ihren Abteilungen und ihrer Ordnung auf; ihr Anführer war Helisur, der Sohn Sedeurs. Im Stamme der Söhne Simeons war Salamiel, der Sohn Surisaddais, der Anführer. Im Stamme Gad war Elisaph, der Sohn Duels, der Anführer. Sodann brachen die Kaathiten auf, welche das Heiligtum trugen. Das Zelt ward so lange getragen, bis man zu dem Orte kam, wo es errichtet werden sollte. Hierauf brachen die Söhne Ephraims nach ihren Abteilungen auf; der Anführer ihrer Heeresschaar war Elisama, der Sohn Ammiuds. Im Stamme der Söhne Manasses aber war Gamaliel, der Sohn Phadassurs, der Anführer. Im Stamme Benjamin war Abidan, der Sohn Gedeons, der Anführer. Zuletzt vom ganzen Lager brachen die Söhne Dans nach ihren Abteilungen auf, deren Heerführer Ahiezer, der Sohn Ammisaddais, war. Im Stamme der Söhne Asers war Phegiel, der Sohn Ochrans, der Anführer. Im Stamme der Söhne Nephthalis war Ahira, der Sohn Enans, der Anführer. Das ist die Lagerordnung und der Aufbruch der Söhne Israels nach ihren Abteilungen, wenn sie aufbrechen. Und Moses sprach zu Hobab, dem Sohne Raguels, dem Madianiter, seinem Verwandten: Wir brechen jetzt nach dem Orte auf, welchen der Herr uns geben wird; komm mit uns, damit wir dir Gutes tun; denn der Herr hat Israel Gutes verheißen. Dieser antwortete ihm: Ich werde nicht mit dir ziehen, sondern in mein Land zurückkehren, in dem ich geboren bin. Er sprach: verlass uns nicht; denn du weißt, an welchen Stellen wir in der Wüste ein Lager aufschlagen können, und sollst unser Führer sein. Und wenn du mit uns ziehst, wollen wir dir das Beste von allen Gütern geben, welche der Herr uns geben wird. So zogen sie denn vom Berge des Herrn drei Tagereisen weiter, und die Lade des Bundes des Herrn ging ihnen voraus, drei Tage hindurch den Lagerort bestimmend. Auch schwebte die Wolke des Herrn des Tages über ihnen, wenn sie dahinzogen. Und wenn die Lade erhoben ward, sprach Moses: Erhebe dich, o Herr! es mögen sich deine Feinde zerstreuen, und die dich hassen, fliehen vor deinem Angesichte. Wurde sie aber niedergestellt, so sagte er: Kehre wieder, o Herr, zu der Menge des Heerlagers Israels! Inzwischen erhob sich ein Murren des Volkes wider den Herrn, das sich über seine Beschwerden beklagte. Als dies der Herr hörte, ward er erzürnt; und das Feuer des Herrn ging wider sie aus und verzehre den äußersten Teil des Lagers. Da das Volk zu Moses rief, betete Moses zu dem Herrn, und das Feuer erlosch. Da nannte er den Namen dieses Ortes Feuersbrunst, weil des Herrn Feuer wider sie aufgelodert war. Die zugelaufene Menge nämlich, welche mit ihnen heraufgezogen war, entbrannte von Gelüsten, und saß, und weinte, und nachdem sich auch die Söhne Israels zu ihnen gesellt hatten, sprachen sie: Wer wird uns Fleisch zu essen geben? Wir gedenken der Fische, welche wir in Ägypten umsonst aßen, und die Kürbisse, Melonen, Lauche, Zwiebeln, und der Knoblauch kommen uns in den Sinn. Unsere Seele ist verschmachtet, unsere Augen sehen nichts als das Man. Das Man war wie eine Koriandersame und hatte eine Farbe wie Bdellium. Und das Volk ging umher, und sammelte es, und mahlte es mit Mühlen, oder zerstieß e in Mörsern, und kochte es in Töpfen, und machte Kuchen daraus, die wie Ölkuchen schmeckten. Und wenn der Tau des Nachts auf das Lager herabfiel, so fiel auch zugleich das Man mit herab. Moses hörte also Familie um Familie am Eingange ihrer Zelte weinen. Und es entbrannte der Zorn des Herrn sehr; und auch Moses schien es unerträglich, und er sprach zu dem Herrn: Warum hast du deinem Knechte dies zu Leibe getan? Warum finde ich nicht Gnade vor dir, und warum hast du die Last dieses ganzen Volkes auf mich gelegt? Habe ich denn all dies Volk empfangen, oder ich es geboren, dass du zu mir sagst: Trage sie an deinem Busen, wie eine Amme ein kleines Kind zu tragen pflegt, und trage sie hin in das Land, das du ihren Vätern zugeschworen hast? Woher soll ich Fleisch nehmen, um es einer so großen Menge zu geben? Sie weinen wider mich und sagen: Gib uns Fleisch zu essen! Ich allein vermag dieses ganze Volk nicht zu tragen; denn es ist zu schwer für mich. Wenn es dir aber anders gut scheint, so bitte ich dich, töte mich und lass mich Gnade in deinen Augen finden, dass ich kein so großes Übel erleiden muss. Da sprach der Herr zu Moses: Rufe mir siebzig Männer von den Ältesten Israels zusammen, von denen du weißt, dass sie die Vornehmsten des Volkes und seine Führer sind, und führe sie an den Eingang des Zeltes des Bundes, und lasse sie daselbst bei dir stehen, dann will ich herabkommen und mit dir reden; und ich will etwas von deinem Geiste nehmen und ihnen geben, dass sie die Last des Volkes mit dir tragen und du nicht allein damit beschwert seiest. Auch dem Volke sage: Heiliget euch! morgen werdet ihr Fleisch essen. Denn ich habe euch sagen hören: Wer wird uns Fleisch zu essen geben? Es ging uns wohl in Ägypten. So wird euch nun der Herr Fleisch zu essen geben; nicht nur einen Tag, oder zwei, oder fünf oder zehn, oder zwanzig, sondern einen ganzen Monat lang, bis ihr es nicht mehr riechen könnt und es euch zum Ekel wird, deshalb weil ihr den Herrn verworfen habt, der in eurer Mitte ist, und vor ihm geweint und gesagt habt: Warum sind wir aus Ägypten gezogen? Und Moses sprach: Sechshunderttausend Fußgänger zählt dieses Volk, und du sagst: Ich werde ihnen einen ganzen Monat lang Fleisch zu essen geben? Sollen etwa so viele Schafe und Rinder geschlachtet werden, dass es für sie zur Speise hinreichen kann? Oder sollen alle Fische des Meeres zusammengebracht werden, damit sie ihnen Sättigung gewähren? Der Herr aber antwortete ihm: Ist denn die Hand des Herrn ohnmächtig? Jetzt sollst du sehen, ob mein Wort durch die Tat Erfüllung findet. Da kam Moses zu dem Volke und berichtete ihm die Worte des Herrn. Alsdann versammelte er siebzig Männer von den Vornehmsten Israels und ließ sie sich um das Zelt herum aufstellen. Und der Herr kam in der Wolke herab, und sprach zu ihm, und nahm etwas von dem Geiste, der Moses erfüllte, und gab ihn den siebzig Männern. Als nun der Geist sich auf sie niedergelassen hatte, weissagten sie und hörten nicht mehr auf. Es waren aber zwei Männer im Lager zurückgeblieben, der eine hieß Eldad, der andere Medad; auch auf sie ließ sich der Geist nieder, denn auch sie waren aufgeschrieben, aber nicht zu dem Zelte hinausgegangen. Und als sie im Lager weissagten, lief ein Knabe hin, und berichtete es Moses, und sprach: Eldad und Medad weissagen im Lager. Da sprach Josue, der Sohn Nuns, der Diener Moses, der Auserwählte unter sehr vielen sogleich: Moses, mein Gebieter, wehre ihnen! Er aber sprach: Was eiferst du für mich? Möchte doch das ganze Volk weissagen und der Herr ihnen seinen Geist geben! Und Moses und die Ältesten Israels kehrten in das Lager zurück. Da erhob sich ein Wind, vom Herrn gesandt, und hob Wachteln jenseits des Meeres auf, und brachte sie in das Lager, eine Tagreise ringsum auf allen Seiten des Lagers, und sie flogen in der Luft zwei Ellen hoch über der Erde. Da machte sich das Volk jenen ganzen Tag, und die Nacht, und den andern Tag hindurch daran, und sammelte Wachteln ein; wer wenig sammelte, hatte zehn Kor; und sie dörrten sie rings um das Lager. Noch war das Fleisch zwischen ihren Zähnen, und noch war diese Speise nicht aufgezehrt; siehe da entbrannte der Zorn des Herrn über das Volk, und er schlug es mit einer sehr schweren Strafe. Und man nannte diesen Ort Gräber der Lüsternheit; denn allda begruben sie das Volk, welches lüstern gewesen war. Von den Gräbern der Lüsternheit brachen sie auf, und kamen nach Haseroth, und blieben daselbst. - - - Und Maria und Aaron redeten gegen Moses, seines äthiopischen Weibes wegen, und sprachen: hat der Herr denn nur durch Moses geredet, hat er nicht auch zu uns in gleicher Weise geredet? Da der Herr dies vernahm, (Moses aber war ein überaus sanftmütiger Mann, mehr als alle Menschen, die auf Erden lebten,) sprach er alsbald zu ihm und zu Aaron und Maria: Begebet ihr drei euch allein zum Zelte des Bundes hinaus! Und da sie hinausgegangen waren, kam der Herr in der Wolkensäule herab, und stand am Eingange des Zeltes, und rief Aaron und Maria. Als diese nun kamen, sprach er zu ihnen: Höret meine Worte! Ist jemand unter euch ein Prophet des Herrn, so werde ich ihm im Gesichte erscheinen, oder durch Träume zu ihm reden; doch nicht also mein Diener Moses, der in meinem ganzen Hause der treueste ist; denn mit ihm rede ich von Mund zu Mund; und offenbar und nicht in Rätseln und Bildern schaut er den Herrn. Warum also habt ihr euch nicht gescheut, meinen Diener Moses herabzusetzen? Und er zürnte über sie und ging hinweg; zugleich verschwand auch die Wolke, die über dem Zelte war. Und siehe, Maria erschien aussätzig weiß wie Schnee. Und da Aaron sie anschaute und sie von Aussatz bedeckt sah, sprach er zu Moses: ich bitte dich, mein Gebieter, lass diese Sünde nicht auf uns bleiben, die wir töricht begangen haben, damit diese nicht einer Toten gleich werde, und wie eine Fehlgeburt, die kaum aus dem Leibe ihrer Mutter hervorgegangen, weggeworfen wird; siehe schon ist die Hälfte ihres Fleisches vom Aussatze zerfressen. Da rief Moses zum Herrn und sprach: O Gott, ich bitte dich, heile sie! Der Herr antwortete ihm: Wenn ihr Vater ihr in´s Angesicht gespieen hätte, müsste sie dann nicht wenigstens sieben Tage schamrot bleiben? Sieben Tage bleibe sie außerhalb des Lagers abgesondert, und dann werde ich sie wieder zurückgerufen. Maria ward also sieben Tage vom Lager ausgeschlossen; und das Volk zog von diesem Orte nicht fort, bis Maria zurückgerufen war. - - - Darnach brach das Volk auf von Haseroth und lagerte sich in der Wüste Pharan. Daselbst redete der Herr zu Moses und sprach: Sende Männer aus, damit sie das Land Kanaan auskundschaften, das ich den Söhnen Israels geben werde, je einen Fürsten aus jedem Stamme. Da tat Moses, was der Herr geboten hatte, und sandte aus der Wüste Pharan Fürsten aus; und dies sind ihre Namen: Vom Stamme Ruben Sammua, den Sohn Zechurs, vom Stamme Simeon Saphat, den Sohn Huris, vom Stamme Juda Kaleb, den Sohn Jephones, vom Stamme Issachar Igal, den Sohn Josephs, vom Stame Ephraim Osee, den Sohn Nuns, vom Stamme Benjamin Phalti, den Sohn Raphus, vom Stamme Zabulon Geddiel, den Sohn Sodis, vom Stamme Joseph, vom Szepter Manasses, Gaddi, den Sohn Susis, vom Stamme Dan Ammiel, den Sohn Gemallis, vom Stamme Aser Sthur, den Sohn Michaels, vom Stamme Nephthali Nahabi, den Sohn Baphis, vom Stamme Gad Guel, den Sohn Machis. Das sind die Namen der Männer, welche Moses aussandte, um das Land zu erforschen; und Osee, den Sohn Nuns, nannte er Josue. Moses also sandte sie aus, das Land Kanaan zu erforschen, und sprach zu ihnen: Ziehet hinauf durch den südlichen Landstrich, und wenn ihr in das Gebirge kommt, erforschet das Land, wie es beschaffen ist; und das Volk, das in demselben wohnt, ob es stark ist oder schwach, ob klein an Zahl oder groß; das Land selbst, ob es gut oder schlecht ist, wie die Städte beschaffen sind, ob ummauert oder ohne Mauern; den Boden, ob er fett oder mager, mit Bäumen bewachsen oder ohne Bäume ist. Zeiget euch mutig und bringet uns einige von den Früchten des Landes! Es war aber die Zeit, wo man schon die frühzeitigen Trauben essen kann. Da zogen sie hinauf und kundschafteten das Land aus, von der Wüste Sin bis Rohob, am Wege nach Emath. Und sie zogen hinauf nach Süden und kamen nach Hebron, woselbst Achiman, Siasi, und Tholmai, die Söhne Enaks waren; Hebron nämlich ist sieben Jahre vor Tanis, der Stadt in Ägypten, gebaut worden. Als sie nun bis zum Traubenbach kamen, schnitten sie eine Rebe mit ihrer Traube ab, welche zwei Männer an einer Stange trugen; auch nahmen sie einige von den Granatäpfeln und Feigen dieses Ortes mit, der Neheleskol, das ist Traubenbach, genannt ward, darum weil die Söhne Israels eine Traube von dort weggetragen haben. Und nach vierzig Tagen kehrten die Kundschafter des Landes zurück, nachdem sie die ganze Gegend durchzogen hatten, und kamen zu Moses und Aaron, und zu der ganzen Gemeinde der Söhne Israels in die Wüste Pharan, das ist nach Kades. Und sie redeten zu ihnen, und zeigten dem ganzen Volke die Früchte des Landes, und erzählten, und sprachen: Wir sind in das Land gelangt, in welches du uns gesendet hast, es fließt wahrhaft von Milch und Honig, wie man aus diesen Früchten erkennen kann; aber es hat sehr starke Bewohner und große ummauerte Städte. Die Nachkommen Enaks haben wir daselbst gesehen. Amalek wohnt im Süden, die Hethiter und Jebusiter und Amorrhiter auf dem Gebirge; und die Kanaaniter wohnen am Meere und am Bette des Jordans hin. Unterdessen beruhigte Kaleb das Murren des Volkes, das sich gegen Moses erhob, und sprach: Lasset uns hinaufziehen und das Land in Besitz nehmen, denn wir können es einnehmen: Die andern aber, die mit ihm gezogen waren, sprachen: Keineswegs sind wir im Stande, gegen dieses Volk hinaufzuziehen, denn es ist stärker als wir. Und sie berichteten den Söhnen Israels Schlimmes über das Land, das sie ausgekundschaftet hatten, und sprachen: Das Land, welches wir durchzogen haben, verschlingt seine Einwohner; das Volk, welches wir gesehen haben, ist von hohem Wuchse. (13:34)Daselbst sahen wir einige Ungeheuer von den Söhnen Enaks aus dem Riesengeschlechte; gegen diese erschienen wir wie Heuschrecken. Da erhob das ganze Volk seine Stimme und weinte in jener Nacht. Und alle Söhne Israels murrten wider Moses und Aaron und sprachen. O wären wir doch in Ägypten gestorben, und kämen wir in dieser weiten Wüste um, und führte uns der Herr nicht in dies Land, damit wir nicht durch das Schwert fallen und unsere Frauen und Kinder gefangen weggeführt werden! Ist es nicht besser, nach Ägypten zurückzukehren? Und sie sprachen einer zu dem andern: Lasset uns einen Anführer aufstellen und nach Ägypten zurückkehren. Als Moses und Aaron dies hörten, warfen sie sich angesichts der ganzen Menge der Söhne Israels zur Erde auf ihr Angesicht nieder. Josue aber, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jephones, welche das Land mit ausgekundschaftet hatten, zerrissen ihre Kleider und sprachen zu der ganzen Gemeinde der Söhne Israels: Das Land, das wir durchzogen haben, ist ein sehr gutes. Wenn der Herr uns gnädig ist, wird er uns in dasselbe führen und uns das Land geben, welches von Milch und Honig fließt. Empöret euch nicht gegen den Herrn; und fürchtet euch nicht vor dem Volke dieses Landes, denn wie Brot, so können wir sie aufessen; all ihr Schutz ist von ihnen gewichen; der Herr ist mit uns, fürchtet euch nicht! Als aber die ganze Menge schrie und sie steinigen wollte, erschien die Herrlichkeit des Herrn über dem Zelte des Bundes vor allen Söhnen Israels. Und der Herr sprach zu Moses: Wie lange soll mich dieses Volk lästern? Wie lange wollen sie mir nicht glauben, trotz aller Wunderzeichen, die ich vor ihnen getan habe? Darum will ich sie mit der Pest schlagen und vertilgen; dich aber will ich zum Fürsten über ein großes Volk machen, welches stärker ist als dieses. Und Moses sprach zu dem Herrn: Wenn die Ägypter, aus deren Mitte du dieses Volk herausgeführt hast, es vernehmen, und die Bewohner dieses Landes, die es gehört haben, dass du, Herr, inmitten dieses Volkes bist, und dich von Angesicht zu Angesicht sehen lässest. Sie mit deiner Wolke schützest, und des Tages in der Wolkensäule vor ihnen hergehest, und des Nachts in der Feuersäule; dass du eine solche Menge wie einen Mann getötet hast, so werden sie sprechen: Er konnte das Volk nicht in das Land führen, welches er ihnen zugeschworen hatte, darum hat er sie in der Wüste getötet. Möge also die Kraft des Herrn sich groß erweisen, wie du geschworen und gesagt hast: Der Herr ist langmütig und reich an Erbarmung, der da Sünde und Missetat hinwegnimmt, aber niemand ganz ungestraft lässt, der du die Sünden der Väter an den Kindern heimsuchst bis in´s dritte und vierte Geschlecht. Vergib, ich bitte dich, die Sünde dieses Volkes nach deiner großen Barmherzigkeit, wie du ihnen gnädig gewesen bist, seit dem Auszuge aus Ägypten bis an diesen Ort. Und der Herr sprach: Ich vergebe, wie du gebeten hast. So wahr ich lebe, soll die ganze Erde von der Herrlichkeit des Herrn erfüllt werden. Aber alle die Männer, welche meine Herrlichkeit und die Wunder, die ich in Ägypten und in der Wüste getan habe, geschaut, und mich dennoch schon zehnmal versucht und meiner Stimme nicht gehorcht haben, sollen das Land nicht sehen, welches ich ihren Vätern zugeschworen habe; und nicht einer von jenen, der mich gelästert hat, soll es schauen! Meinen Diener Kaleb, der von einem andern Geist erfüllt mir gefolgt ist, werde ich in dies Land führen, das er durchzogen hat; und seine Nachkommen sollen es besitzen. Da die Amelekiter und Kanaaniter im Tale wohnen, so brechet morgen auf und kehret in die Wüste zurück auf dem Wege nach dem roten Meere. Und der Herr redete zu Moses und Aaron und sprach: Wie lange murrt dieses böse Volk wider mich? Ich habe die Klagen der Söhne Israels gehört. Darum sage ihnen: So wahr ich lebe, spricht der Herr, so wie ihr geredet, dass ich es hörte, so will ich an euch tun! In dieser Wüste sollen eure Leichen liegen bleiben. Alle, die ihr von zwanzig Jahren an und darüber gezählt seid und wider mich gemurrt habt, werdet nicht in das Land kommen, über das ich meine Hand erhoben habe, euch darin wohnen zu lassen, außer Kaleb, dem Sohne Jephones, und Josue, dem Sohne Nuns. Eure Kinder aber, von denen ihr sagtet, sie würden eine Beute der Feinde werden, werde ich hineinführen, damit sie das Land schauen, das euch missfallen hat. Eure Leichen werden in der Wüste liegen bleiben. Eure Söhne sollen vierzig Jahre in der Wüste unstät sein und euren Treubruch tragen, bis die Zeichen der Väter in der Wüste verwest sind, entsprechend der Zahl der vierzig Tage, in denen ihr das Land ausgekundschaftet habt; ein Jahr soll auf je einen Tag gerechnet werden. Vierzig Jahre sollt ihr eure Missetaten büßen, und ihr sollt meine Rache erfahren. Denn wie ich geredet habe, so werde ich mit diesem ganzen bösen Volke verfahren, das sich wider mich erhoben hat; in dieser Wüste soll es umkommen und sterben. Und alle die Männer, welche Moses ausgesandt hatte, das Land auszukundschaften, und die nach ihrer Rückkehr die ganze Gemeinde zum Murren wider ihn gebracht hatten, indem sie das Land als böse verschrieen, starben und wurden vor dem Angesichte des Herrn geschlagen. Josue aber, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jephones, blieben von allen, die ausgezogen waren, das Land auszukundschaften, am Leben. Als nun Moses alle diese Worte zu allen Söhnen Israels redete, ward das Volk sehr traurig. Und siehe, am frühen Morgen machten sie sich auf, und zogen die Höhe des Gebirges hinauf, und sprachen: Wir sind bereit, an dem Ort hinaufzuziehen, von dem der Herr geredet hat; denn wir haben gesündigt. Und Moses sprach zu ihnen: Warum übertretet ihr das Wort des Herrn? Es wird nicht zu eurem Glücke dienen. Ziehet nicht hinauf; denn der Herr ist nicht mit euch; dass ihr nicht vor euren Feinden zu Falle kommt. Die Amalekiter und Kanaaniter sind vor euch, ihr werdet durch ihr Schwert fallen, weil ihr dem Herrn nicht gehorchen wolltet, und der Herr wird nicht mit euch sein. Jene aber waren verblendet und zogen der Höhe des Gebirges zu; doch die Lade des Bundes des Herrn und Moses gingen nicht aus dem Lager. Da kamen die Amalekiter und Kanaaniter, die auf dem Gebirge wohnten, herab, und schlugen sie, und hieben sie nieder, und verfolgten sie bis Horma. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Rede zu den Söhnen Israels und sage zu ihnen. Wenn ihr in das Land kommt, das euer Wohnsitz sein soll, welches ich euch geben werde, und ihr dem Herrn ein Opfer bringt, es sei ein Brandopfer, oder ein Schlachtopfer, um ein Gelübde zu erfüllen, oder als freiwillige Gabe, oder bei euren Festen, um dem Herrn einen lieblichen Geruch zu bereiten, von Rindern oder Schafen, so soll jeder, der ein Opfer darbringt, auch ein Speiseopfer von feinem Mehl, das Zehntel eines Epha, mit Öl angemacht, im Maße eines Viertels Hin, darbringen; auch soll er Wein als Trankopfer in gleichem Maße hinzugeben zu dem Brandopfer oder zu dem Schlachtopfer. Zu jedem Lamme und zu jedem Widder soll ein Speiseopfer von zwei Zehnteln feinen Mehles kommen, das mit einem Drittel Hin Öl angemacht ist; auch soll er Wein als Trankopfer, ein Drittel desselben Maßes, zum süßen Geruche für den Herrn darbringen. Wenn du aber ein Rind zum Brandopfer oder als anderes Opfer darbringst, um ein Gelübde zu erfüllen, oder als Friedopfer, so sollst du zu jedem Rinde drei Zehntel feines Mehl, das mit einem halben Hin Öl angemacht ist, darbringen; und Wein als Trankopfer in gleichem Maße zum süßen Geruche für den Herrn. So sollst du verfahren bei jedem Rinde und Widder, und Lamme, und Ziegenbocke. Sowohl Einheimische wie Fremde sollen auf die gleiche Weise ihre Opfer darbringen. Einerlei Vorschrift und Recht soll für euch, wie für die Fremden, welche in euer Land kommen, gelten. Der Herr redete zu Moses und sprach: Rede zu den Söhnen Israels und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, und ihr vom Brote jenes Landes esset, so sollt ihr die Erstlinge dem Herrn absondern von euren Speisen. Gleichwie ihr von der Tenne die Erstlinge absondert, so sollt ihr auch von den Speisen die Erstlinge dem Herrn geben. Wenn ihr aus Versehen etwas von dem unterlasst, was der Herr zu Moses geredet und euch durch ihn geboten hat, von dem Tage an, an welchem er anfing Gebote zu geben und weiterhin, oder wenn die Gemeinde es zu tun vergisst, so soll sie ein junges Rind von der Herde als Brandopfer bringen, zum süßen Geruche für den Herrn, und das dazugehörige Speiseopfer und Trankopfer, wie die heiligen Gebräuche es fordern, und einen Ziegenbock als Sündopfer. Und der Priester soll für die ganze Gemeinde der Söhne Israels beten; und es wird ihnen vergeben werden, denn sie haben nicht mit Wissen und Willen gesündigt; doch sollen sie dem Herrn für sich und für die Sünde ihres Versehens ein Feueropfer darbringen, so wird dem ganzen Volke der Söhne Israels vergeben werden, und den Fremdlingen, die unter ihnen weilen; denn das Vergehen des ganzen Volkes beruht auf Versehen. Wenn aber ein einzelner aus Versehen sündigt, so soll er eine einjährige Ziege für seine Versündigung darbringen, und der Priester soll für ihn beten, weil er unbedacht vor dem Herrn gesündigt hat, und er wird ihm Vergebung erbitten, und es wird ihm verziehen werden. Für Einheimische ebenso wie für Fremde gelte eine Bestimmung, für alle, welche aus Versehen gesündigt haben. Wenn aber jemand aus Frevelmut etwas begeht, es sei ein Bürger oder ein Fremdling, so soll er ausgetilgt werden aus seinem Volke (weil er sich wider den Herrn aufgelehnt hat); denn er hat des Herrn Wort verachtet und sein Gebot zu Schanden gemacht; darum soll er weggetilgt werden und seine Missetat tragen. Es begab sich aber, als die Söhne Israels in der Wüste waren, dass sie einen Mann fanden, der am Sabbatstage Holz sammelte. Da brachten sie ihn vor Moses und Aaron und die ganze Gemeinde. Diese verschlossen ihn im Gewahrsam, weil sie nicht wussten, was sie mit ihm tun sollten. Und der Herr sprach zu Moses: Dieser Mensch soll des Todes sterben, die ganze Gemeinde soll ihn außerhalb des Lagers steinigen. Und sie führten ihn vor das Lager hinaus und steinigten ihn, und er starb, wie der Herr geboten hatte. Und der Herr sprach zu Moses: Rede zu den Söhnen Israels und sage ihnen, dass sie sich Quasten an den Ecken ihrer Oberkleider machen und himmelblaue Schnüre daran anbringen. Wenn sie diese ansehen, sollen sie sich aller Gebote des Herrn erinnern und nicht ihren Gedanken und Augen folgen, allerlei Dingen nachbuhlend, sondern vielmehr der Gebote des Herrn eingedenk, sie tun und ihrem Gott heilig sein. Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus dem Lande Ägypten geführt hat, dass ich euer Gott sei. Aber siehe, Kore, der Sohn Isaars, des Sohnes Kaaths, des Sohnes Levis, und Dathan und Abiron, die Söhne Eliabs, und Hon, der Sohn Pheleths, von den Söhnen Rubens, erhoben sich gegen Moses samt andern zweihundert und fünfzig Männern aus den Söhnen Israels, angesehenen Männern aus der Gemeinde, die zur Zeit der Beratung namentlich zusammenberufen wurden. Diese standen wider Moses und Aaron auf und sprachen: Lasset es nun genug sein, denn die ganze Gemeinde besteht aus Geheiligten und der Herr ist unter ihnen! Warum erhebt ihr euch über das Volk des Herrn? Als Moses dies hörte, fiel er auf sein Angesicht nieder und sprach zu Kore und zu seiner ganzen Rotte: Morgen wird der Herr euch kundtun, wer ihm angehört, und wird die, welche heilig sind, sich nahen lassen, und wen er erwählt hat, der wird ihm nahen dürfen. Darum tut dieses: Ein jeder nehme sein Rauchfass, du, Kore, und deine ganze Rotte; und tut morgen Feuer hinein, und leget Räucherwerk vor dem Herrn auf; und wen er immer erwählt, der soll heilig sein; ihr erhebt euch sehr hoch, ihr Söhne Levis! Und wieder sprach er zu Kore: Höret, Söhne Levis! Ist es euch zu wenig, dass der Gott Israels euch von dem ganzen Volke ausgesondert und sich zugeeignet hat, dass ihr seinen Dienst im Zelte verrichtet, und vor das ganze Volk tretet, und ihm dienet? Hat er deswegen dich und alle deine Brüder, die Söhne Levis, sich nahen lassen, dass ihr euch auch noch das Priestertum anmaßt und dass sich deine ganze Rotte gegen den Herrn erhebe? Denn was ist Aaron, dass ihr gegen ihn murret? Da sandte Moses hin, um Dathan und Abiron, die Söhne Eliabs, zu rufen. Sie aber antworteten: Wir kommen nicht! Ist es dir etwa zu wenig, dass du uns aus einem Lande, das von Milch und Honig floss, herausgeführt hast, um uns in der Wüste umkommen zu lassen, wenn du nicht auch noch über uns herrschest? Wahrlich! Du hast uns in ein Land geführt, in dem Bäche von Milch und Honig fließen, und hast uns Äcker und Weinberge zum Besitze gegeben; willst du uns auch die Augen ausreißen? Wir kommen nicht! Da ergrimmte Moses sehr uns sprach zu dem Herrn: Siehe ihre Opfer nicht an! du weißt, dass ich nicht einmal einen Esel je von ihnen genommen und keinen von ihnen zu Leide getan habe. Und er sprach zu Kore: Du und deine ganze Rotte, stellet euch morgen abgesondert vor den Herrn, und Aaron auch besonders; dann nehme ein jeder von euch sein Rauchfass, und lege Räucherwerk darein, und bringe es dem Herrn dar, in zweihundert und fünfzig Rauchfässern, und auch Aaron soll sein Rauchfass halten. Als sie dies nun taten, während Moses und Aaron dastanden und jene wider sie die ganze Gemeinde vor dem Eingange des Zeltes versammelten, erschien vor allen die Herrlichkeit des Herrn. Und der Herr redete zu Moses und Aaron und sprach: Sondert euch ab aus der Mitte dieser Rotte, dass ich sie jählings vernichte. Da fielen sie auf ihr Angesicht nieder und sprachen: O mächtigster Gott der Geister alles Fleisches, soll, weil einer gesündigt hat, dein Zorn gegen alle wüten? Und der Herr sprach zu Moses: Gebiete dem gesamten Volke, sich von dem zelte Kores, Dathans und Abirons abzusondern. Hierauf stand Moses auf und ging zu Dathan und Abiron; und die Ältesten von Israel folgten ihm, und er sprach zu dem Volke: Entfernet euch von den Zelten dieser gottlosen Menschen und rühret nichts an, was ihnen gehört, dass ihr nicht in ihre Sünden verwickelt werdet! Als sie nun von ihren Zelten ringsum zurücktraten, kamen Dathan und Abiron heraus und standen im Eingange ihrer Zelte, mit ihren Weibern und Kindern, und der ganzen Menge. Und Moses sprach: Daran sollt ihr erkennen, dass der Herr mich gesandt hat, um alle die Taten zu verrichten, welche ihr seht, und dass ich sie nicht aus meinem Herzen geschöpft habe: Wenn diese eines gewöhnlichen Todes sterben, wie alle Menschen, und nur eine Heimsuchung über sie kommt, wie sie auch über die übrigen zu kommen pflegt, so hat mich der Herr nicht gesandt. Wenn aber der Herr etwas Neues schafft, dass die Erde ihren Mund auftut und sie mit allem, was ihnen gehört, verschlingt, und sie lebendig in das Totenreich hinunterfahren, so werdet ihr erkennen, dass sie den Herrn gelästert haben. Kaum hatte er aufgehört zu reden, da spaltete sich alsbald die Erde unter ihren Füßen, und tat ihren Mund auf, und verschlang sie mit ihren Zelten und ihrer gesamten Habe. So fuhren sie lebendig hinunter in das Totenreich, und die Erde bedeckte sie, und sie wurden vertilgt aus der Mitte des Volkes. Ganz Israel aber, das rings umherstand, floh bei dem Geschrei der Versinkenden und sprach: Dass die Erde nicht auch uns verschlinge! Es ging aber von dem Herrn auch Feuer aus und tötete die zweihundert und fünfzig Männer, welche das Räucherwerk darbrachten. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Befiel Eleazar, dem Sohne Aarons, dem Priester, dass er die Rauchfässer aufhebe, die bei den Verbrannten liegen, und das Feuer herausstreue; denn die Rauchfässer sind geheiligt worden durch den Tod der Sünder; und dass er sie zu Platten schlage und den Altar damit überziehe, weil dem Herrn darin Räucherwerk dargebracht ward und sie geheiligt sind, damit die Söhne Israels sie zum Wahrzeichen und zum Andenken vor Augen haben. Eleazar also, der Priester, nahm die ehernen Rauchfässer, in welchen die ihre Opfer dargebracht hatten, welche das Feuer verzehrt hatte, und schlug sie zu Platten und überzog den Altar mit denselben, damit die Söhne Israels in der Folgezeit dadurch gewarnt würden, dass kein Fremder, der nicht zur Nachkommenschaft Aarons gehört, sich nahe, um dem Herrn Räucherwerk darzubringen, auf dass er nicht erleide, was Kore mit seiner ganzen Rotte erlitten hat, wie der Herr zu Moses geredet. Am folgenden Tage aber murrte die ganze Gemeinde der Söhne Israels wider Moses und Aaron und sprach: Ihr habt das Volk des Herrn getötet! Als nun ein Aufruhr entstand und das Getümmel zunahm, flüchteten Moses und Aaron zum Zelte des Bundes. Und als sie hineintraten, bedeckte die Wolke dasselbe und die Herrlichkeit des Herrn erschien. Und der Herr sprach zu Moses: Gehet hinweg aus der Mitte dieses Volkes, auch sie will ich jetzt vertilgen. Da warfen sie sich zur Erde, und Moses sprach zu Aaron: Nimm das Rauchfass, tue Feuer vom Altare hinein, lege Räucherwerk darauf und gehe eilends zu dem Volke, um für sie zu beten; denn schon ist ein Zorngericht von dem Herrn ausgegangen und die Strafe wütet. Da tat Aaron dies, und mitten unter die Volksmenge eilend, die der Brand schon verzehrte, opferte er das Räucherwerk. und betete, zwischen den Toten und Lebenden stehend, für das Volk; und die Strafe hörte auf. Die Zahl derer aber, welche getötet wurden, war vierzehntausend siebenhundert, ungerechnet die, welche im Aufruhr Kores umgekommen waren. Und Aaron kehrte zu Moses zum Eingange des Zeltes des Bundes zurück, nachdem dem Sterben Einhalt getan war. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Rede zu den Söhnen Israels, und lass dir von ihnen je einen Stab von jedem Geschlechte geben, von allen Fürsten der Stämme, also zwölf Stäbe, und schreibe den Namen eines jeden auf seinen Stab. Der Name Aarons aber soll auf dem des Stammes Levi stehen, und je ein Stab soll alle Familien eines Stammes zusammen darstellen. Sodann lege diese in das Zelt des Bundes vor das Zeugnis, wo ich zu dir reden werde. der, welchen ich unter ihnen erwähle, dessen Stab wird sprossen; so werde ich den Klagen der Söhne Israels, mit denen sie gegen euch murren, vor mir Einhalt tun. Da redete Moses zu den Söhnen Israels; und alle Fürsten gaben ihm Stäbe, je einen für jeden Stamm; und es waren zusammen zwölf Stäbe außer dem Stabe Aarons. Sodann legte Moses dieselben vor dem Herrn in dem Zelte des Zeugnisses nieder. Als er aber am anderen Tage wieder hinging, fand er, dass der Stab Aarons vom Hause Levi ausgeschlagen hatte; aus den vollen Knospen waren Blüten aufgebrochen, welche, ihre Blätter entfaltend, sich zu Mandeln herangebildet hatten. Da brachte Moses alle Stäbe von dem Herrn zu allen Söhnen Israels heraus, und sie beschauten sie, und ein jeder nahm seinen Stab zurück. Der Herr aber sprach zu Moses: Trage den Stab Aarons wieder in das Zelt des Zeugnisses zurück, damit er daselbst aufbewahrt werde als Wahrzeichen für die widerspenstigen Söhne Israels und ihre Klagen vor mir verstummen, dass sie nicht sterben. Und Moses tat, wie der Herr geboten hatte. Die Söhne Israels aber sprachen zu Moses: Siehe, wir sind verloren, wir alle kommen um! Wer irgend zum Zelte des Herrn herantritt, ist des Todes; sollen wir den vollends alle vertilgt werden? Und der Herr sprach zu Aaron: Du und deine Söhne, und das Haus deines Vaters mit dir, sollt die Vergehungen gegen das Heiligtum tragen; und du und deine Söhne zugleich sollt die Sünden gegen euer Priestertum tragen. Aber auch deine Brüder vom Stamme Levi, den Stab deines Vaters, nimm mit dir, sie sollen bereit sein, dir zu dienen; du aber und deine Söhne, ihr sollt den Dienst im Zelte des Zeugnisses versehen. Und die Leviten sollen auf deine Befehle Acht haben und alle Dienste am Zelte versehen; jedoch den Geräten des Heiligtums und dem Altare sollen sie nicht nahen, damit nicht ebenso sie sterben und ihr alle zugleich umkommet. Sie seien aber bei dir, und mögen auf die Hut des Zeltes Acht haben, und den gesamten heiligen Dienst bei demselben besorgen. Kein Fremder soll sich unter euch mischen. Besorget die Hut des Heiligtums und den Dienst am Altare, damit kein Zorngericht über die Söhne Israels komme. Ich habe euch eure Brüder, die Leviten, aus der Mitte der Söhne Israels gegeben und sie als Geschenk dem Herrn zu eigen gegeben, damit sie den Dienst an seinem Zelte versehen. Du aber und deine Söhne, waltet eures Priesteramtes; und alles, was zum Dienste am Altare gehört und innerhalb des Vorhanges ist, soll durch die Priester versehen werden. Wenn ein Fremder sich naht, soll er getötet werden. Und der Herr sprach zu Aaron: Siehe, ich übergebe dir die Hut über meine Erstlinge. Alles, was von den Söhnen Israels geheiligt wird, bestimme ich dir und deinen Söhnen für den priesterlichen Dienst als ewiges Recht. Folgendes also sollst du von dem, was geweiht und dem Herrn dargebracht wird, nehmen. Alle Opfergaben und Speiseopfer, und was als Sünd- und Schuldopfer mir dargebracht wird und hochheilig ist, soll dir und deinen Söhnen gehören. Im Heiligtume sollst du es essen; und nur die männlichen Personen sollen davon essen, weil es dir geweiht ist. Die Erstlinge aber, welche die Söhne Israels geloben und opfern, schenke ich dir, und deinen Söhnen, und deinen Töchtern, als ewiges Recht; wer in deinem Hause rein ist, darf davon essen. Alles Beste vom Öl, vom Wein und vom Getreide, alles, was sie dem Herrn an Erstlingen darbringen, gebe ich dir. Alle Erstlinge der Früchte, welche der Boden erzeugt und die dem Herrn dargebracht werden, sollen zu deinem Gebrauche dienen; wer in deinem Hause rein ist, darf davon essen. Alles, was die Söhne Israels infolge eines Gelübdes darbringen, soll dein sein. Alles, was zuerst den Mutterschoß durchbricht von allem Fleische, das man dem Herrn opfert, es sei Mensch oder Vieh, soll dir gehören; doch so, dass du für die Erstgebornen unter den Menschen Lösegeld nehmen und alle Erstgeburt der unreinen Tiere auslösen lässest. Nach einem Monat sollst du sie auslösen lassen um fünf Sekel Silber, nach dem Gewichte des Heiligtums. Der Sekel hat zwanzig Obolen. Dagegen die Erstgeburt eines Rindes, oder eines Schafes, oder einer Ziege sollst du nicht auslösen lassen, weil sie dem Herrn geweiht sind; nur ihr Blut sollst du über den Altar gießen und ihr Fett zum lieblichen Geruche für den Herrn verbrennen. Ihr Fleisch aber soll zu deinem Gebrauche dienen, wie auch das geweihte Bruststück und die rechte Schulter dein sein sollen. Alle Erstlingsgaben für das Heiligtum, welche die Söhne Israels dem Herrn darbringen, gebe ich dir, und deinen Söhnen, und deinen Töchtern, als ewiges Recht. Es ist ein ewig geltender Salzbund vor dem Herrn, für dich und deine Söhne. Und der Herr sprach zu Aaron: Ihr sollt in ihrem Lande keinen Besitz, noch Anteil unter ihnen haben; ich bin dein Anteil und Erbbesitz inmitten der Söhne Israels. Alle Zehnten Israels aber gebe ich den Söhnen Levis als Besitz für den Dienst, den sie mir am Zelte des Bundes verrichten, dass die Söhne Israels fortan nicht mehr dem Zelte nahen und eine Sünde begehen, die den Tod bringt. Nur die Söhne Levis sollen mir am Zelte dienen und die Sünden des Volkes auf sich nehmen; dies sei eine bei euch von Geschlecht zu Geschlecht ewig geltende Vorschrift. Sie sollen keinen andern Besitz haben, sondern mit dem dargebrachten Zehnten zufrieden sein, den ich zu ihrem Gebrauche und zu ihrem Bedarf eigens bestimmt habe. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Befiehl den Leviten und sage ihnen: Wenn ihr von den Söhnen Israels den Zehnten empfanget, den ich euch gegeben, so bringet die Erstlinge davon, das ist den Zehnten vom Zehnten, dem Herrn dar, dass es euch als Erstlingsopfer angerechnet werde, von der Tenne sowohl wie von der Kelter. Desgleichen sollt ihr von allem, wovon ihr die Erstlinge empfanget, dem Herrn ein Opfer darbringen und es Aaron, dem Priester, geben. Alles, was ihr von dem Zehnten darbringt und als Gabe für den Herrn absondert, soll das Beste und Auserlesenste sein. Sage ihnen auch: Wenn ihr das Beste und Auserlesenste von den Zehnten opfert, so soll es euch so angerechnet werden, als hättet ihr die Erstlinge von Tenne und Kelter gegeben; und ihr und eure Familien dürft es an allen euren Orten verzehren; denn es ist der Lohn für den Dienst, den ihr im Zelte des Zeugnisses tuet. versündiget euch nicht dadurch, dass ihr das Beste und fetteste für euch behaltet, damit ihr die Gaben der Söhne Israels nicht entheiliget und sterbet. Und der Herr redete zu Moses und Aaron und sprach: Dies ist eine heilige Vorschrift über das Schlachtopfer, welche der Herr festgesetzt hat. Gebiete den Söhnen Israels, dass sie eine rote Kuh zu dir führen, die ausgewachsen, ohne Fehler ist, und noch kein Joch getragen hat; diese sollt ihr Eleazar, dem Priester, übergeben, der sie aus dem Lager herausführen und vor aller Augen schlachten lassen soll. Dann soll er den Finger in ihr Blut tauchen und gegen den Eingang des Zeltes hin siebenmal sprengen, und die Kuh vor aller Augen verbrennen lassen; ebenso das Fell und das Fleisch, wie ihr Blut und ihr Unrat soll dem Feuer übergeben werden. Sodann soll der Priester Zedernholz, Ysop, und doppelt gefärbten Karmosin in das Feuer werfen, von dem die Kuh verzehrt wird. Hierauf soll er seine Kleider und seinen Leib waschen, und darnach erst darf er wieder in das Lager kommen und soll unrein sein bis zum Abend. Aber auch der, welcher sie verbrannt hat, soll seine Kleider und seinen Leib waschen und unrein sein bis zum Abend. Jemand aber, der rein ist, soll die Asche der Kuh sammeln und sie außerhalb des Lagers an einen reinen Ort schütten, damit sie für die Gemeinde der Söhne Israels zum Reinigungswasser aufbewahrt werde; denn die Kuh ward als Sündopfer verbrannt. Und der, welcher die Asche der Kuh hinweggetragen hat, soll seine Kleider waschen und unrein sein bis zum Abend. Das soll den Söhnen Israels und den Fremdlingen, die unter ihnen wohnen, als eine heilige und ewig verpflichtende Satzung gelten. Wer die Leiche eines Menschen berührt und deshalb sieben Tage unrein ist, soll mit diesem Wasser am dritten und siebenten Tage besprengt werden, und so wird er rein werden. Wird er am dritten Tage nicht besprengt, so kann er am siebenten nicht rein werden. Jeder, der den Leichnam eines verstorbenen Menschen berührt und mit diesem gemischten Wasser nicht besprengt ist, verunreinigt das Zelt des Herrn und wird ausgetilgt werden aus Israel; denn weil er nicht mit dem Wasser der Versöhnung besprengt ward, wird er unrein sein und seine Unreinigkeit ihm anhaften. Das ist die Bestimmung betreffs eines Menschen, der in einem Zelte stirbt: Alle, die in dieses Zelt eintreten, und alle Gerätschaften, welche in demselben sind, sollen sieben Tage unrein sein. Ein Gefäß, das keinen Deckel hat und oben nicht zugebunden ist, soll unrein sein. Wer auf dem Felde den Leichnam eines ermordeten oder gestorbenen Menschen, oder sein Gebein, oder sein Grab berührt, soll sieben Tage unrein sein. Und man soll etwas von der Asche des verbrannten Sündopfers nehmen und fließendes Wasser in ein Gefäß darüber gießen. Sodann soll jemand, der rein ist, Ysop in das Wasser tauchen und das ganze Zelt, und alles Geräte, und die Menschen, die mit solcher Unreinigkeit befleckt sind, damit besprengen. Und so soll ein Reiner den Unreinen am dritten und siebenten Tage besprengen. Und wenn er am siebenten Tage entsündigt ist, soll er sich und seine Kleider waschen und unrein bleiben bis zum Abend. Wer aber auf solche Weise nicht entsündigt ist, soll weggetilgt werden aus der Mitte der Gemeinde, weil er das Heiligtum des Herrn verunreinigt hat und mit dem Wasser der Reinigung nicht besprengt worden ist. Das soll eine ewig geltende Vorschrift sein. Auch der, welcher das Wasser sprengt, soll seine Kleider waschen: Jeder, der das Entsündigungswasser berührt, soll unrein sein bis zum Abend. Alles, was ein Unreiner anrührt, macht er unrein; und wer etwas davon berührt, soll unrein sein bis zum Abend. Hierauf kamen die Söhne Israels, die ganze Gemeinde, in die Wüste Sin im ersten Monate; und das Volk blieb in Kades. Und Maria starb dort und ward an demselben Orte begraben. Da es nun dem Volke an Wasser gebrach, rotteten sie sich wider Moses und Aaron zusammen, und erregten Aufruhr, und sprachen: O wären wir doch unter unsern Brüdern vor dem Herrn umgekommen! Warum habt ihr die Gemeinde des Herrn in die Wüste herausgeführt, dass wir samt unserem Viehe sterben? Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufziehen lassen und uns an diesen schlimmen Ort gebracht, wo man nicht säen kann, wo weder Feigen wachsen, noch Weinstöcke, noch Granatäpfel, und wo überdies auch kein Wasser zum Trinken ist? Da verließen Moses und Aaron die Gemeinde, und gingen in das Zelt des Bundes, und warfen sich auf ihr Angesicht zur Erde nieder, und riefen zu dem Herrn, und sprachen: Herr, Gott! erhöre das Geschrei dieses Volkes und öffne ihnen deinen Schatz, einen Quell lebendigen Wassers, dass sie satt werden und ihr Murren aufhöre. Da erschien die Herrlichkeit des Herrn über ihnen. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Nimm den Stab und versammle das Volk, du und dein Bruder Aaron, und redet vor ihren Augen zu dem Felsen, so wird er Wasser geben. Und wenn du Wasser aus dem Felsen hervorquellen lässest, soll die ganze Gemeinde samt ihrem Vieh trinken. Da nahm Moses den Stab, der vor dem Herrn war, wie er ihm befohlen hatte, und versammelte die Gemeinde vor dem Felsen und sprach zu ihnen: Höret, ihr Widerspenstigen und Ungläubigen! Werden wir euch wohl Wasser aus diesem Felsen hervorgehen lassen können? Hierauf erhob Moses seine Hand und schlug mit seinem Stabe zweimal an den Felsen, da strömte Wasser in Fülle heraus, so dass Volk und Vieh trank. Und der Herr sprach zu Moses und Aaron: Weil ihr mir nicht geglaubt habt, so dass ihr mich vor den Söhnen Israels verherrlichtet, sollt ihr dies Volk nicht in das Land führen, das ich ihnen geben werde. Das ist das Wasser des Widerspruches, wo die Söhne Israels wider den Herrn haderten und er sich an ihnen verherrlichte. Inzwischen sandte Moses Boten von Kades aus zu dem Könige von Edom, welche sagen sollten: Dies entbietet dir dein Bruder Israel: Du kennst alle Mühsale, die uns betroffen haben, wie unsere Väter nach Ägypten hinabgezogen sind, und wir dort lange Zeit gewohnt haben, und die Ägypter uns und unsere Väter bedrückt haben; und wie wir zu dem Herrn riefen, und er uns erhörte, und seinen Engel sandte, der uns aus Ägypten herausführte. Siehe, wir lagern in der Stadt Kades, welche an der Grenze deines Gebietes liegt, und bitten, du wollest uns durch dein Land ziehen lassen. Wir wollen nicht durch Äcker, noch durch Weinberge ziehen, nicht Wasser aus deinen Brunnen trinken, sondern auf der Heerstraße dahin ziehen, ohne zur Rechten oder zur Linken abzubiegen, so lange wir dein Gebiet durchziehen. Edom aber antwortete ihm: Durch mein Gebiet sollst du nicht hindurchziehen, oder ich trete dir gewaffnet entgegen. Da sprachen die Söhne Israels: Wir wollen auf dem gebahnten Weg dahin ziehen; und wenn wir und unser Vieh dein Wasser trinken, so wollen wir geben, was recht ist; die Entschädigung soll keine Schwierigkeit machen, wir möchten nur schnell hindurchziehen. Er aber antwortete: Du wirst nicht durchziehen; und alsbald zog er ihnen mit zahllosem Volke und gewaffneter Hand entgegen und wollte ihren Bitten nicht willfahren, ihnen den Durchzug durch sein Gebiet zu gewähren. Deshalb ließ ihn Israel und bog ab. Als sie hierauf von Kades aufbrachen, kamen sie zu dem Berge Hor, der an den Grenzen des Landes Edom ist. Dort redete der Herr zu Moses: Aaron, sprach er, soll nunmehr zu seinem Volke scheiden; denn er soll das Land, das ich den Söhnen Israels gebe, nicht betreten, weil er meinem Munde bei dem Wasser des Widerspruches nicht geglaubt hat. Nimm Aaron und seinen Sohn mit ihm und führe sie auf den Berg Hor; alsdann ziehe dem Vater seine Kleider aus, und lege sie seinem Sohne Eleazar an; Aaron soll abberufen werden und allda sterben. Da tat Moses, wie der Herr geboten hatte; und sie stiegen auf den Berg Hor vor den Augen des ganzen Volkes. Und Moses zog Aaron seine Kleider aus und legte sie seinem Sohne Eleazar an. Als nun jener auf der Höhe des Berges gestorben war, stieg Moses mit Eleazar herab. (20:30)Da aber die ganze Gemeinde sah, dass Aaron gestorben war, beweinte sie ihn dreißig Tage lang in allen ihren Familien. Als Arad, der König der Kanaaniter, der gegen Süden wohnte, dies vernahm, dass nämlich Israel auf dem Wege der Kundschafter herangekommen sei, kämpfte er gegen Israel, und blieb Sieger, und führte von ihm Beute hinweg. Da verband sich Israel dem Herrn durch ein Gelübde und sprach: Wenn du dies Volk in meine Hand gibst, werde ich seine Städte zerstören. Und der Herr erhörte das Flehen Israels und übergab ihnen die Kanaaniter, und Israel erschlug sie, und zerstörte ihre Städte, und nannte den Namen dieses Ortes Horma, das ist Bannung. Dann aber brachen sie von dem Berge Hor auf und zogen weiter auf der Straße, welche zum roten Meere führt, um das Land Edom zu umgehen. Da ward das Volk mißmutig über den Zug und die Beschwerden, und redete wider Gott und Moses, und sprach: Warum hast du uns aus Ägypten weggeführt, damit wir in der Wüste sterben? Brot fehlt, Wasser ist nicht da, und diese elende Speise ekelt uns bereits an. Deswegen sandte der Herr Feuerschlangen unter das Volk. Als sie von diesen gebissen wurden und sehr viele von ihnen starben, kamen sie zu Moses und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir wider den Herrn und dich geredet haben; bete, dass er die Schlangen von uns nehme. Da betete Moses für das Volk. Und der Herr sprach zu ihm: Mache eine eherne Schlange und richte sie zum Zeichen auf; wer gebissen ist und sie anblickt, soll am Leben bleiben. Also machte Moses eine eherne Schlange und richtete sie zum Zeichen auf; blickten die, welche gebissen waren, sie an, so wurden sie geheilt. Hierauf brachen die Söhne Israels auf und lagerten sich in Oboth. Von dort zogen sie weiter und lagerten sich in Jeabarim, in der Wüste, welche ostwärts gegen Moab hin liegt. Von da an aufbrechend, kamen sie an den Bach Zared. Diesen verließen sie und lagerten sich dem Arnon gegenüber, der in der Wüste ist und am Gebiete der Amorrhiter dahinfließt. Denn der Arnon bildet die Grenze von Moab und scheidet die Moabiter und Amorrhiter. Daher heißt es im Buche der Kriege des Herrn: Wie er am roten Meere getan, so wird er auch an den Tälern des Arnon tun. Die Felsen der Gießbäche neigten sich, um zu ruhen in Ar, sich zu lehnen an die Grenzen der Moabiter. Dort entsprang der Brunnquell, von dem der Herr zu Moses gesprochen: Versammle das Volk, so will ich ihm Wasser geben. Damals sang Israel dieses Lied: Steige herauf, o Brunnquell! Zusammen sangen sie: Brunnquell, von Fürsten gegraben, den die Heerführer durch den Gesetzgeber und mit ihren Stäben bereitet. Aus der Wüste zogen sie nach Matthana; von Matthana nach Nahaliel; von Nahaliel nach Bamoth; und von Bamoth weiter in ein Tal im Lande Moab, an der Höhe des Phasga, der auf die Wüste herabsieht. Israel aber sandte Boten zu Sehon, dem Könige der Amorrhiter, und sprach: Ich bitte, lass mich durch dein Land ziehen; wir werden nicht in die Äcker und Weinberge abbiegen, nicht Wasser aus den Brunnen trinken; auf der Heerstraße werden wir bleiben, so lange wir durch dein Gebiet ziehen. Er aber wollte nicht gestatten, dass Israel durch sein Gebiet zog, sondern sammelte sein Heer, und zog ihm in die Wüste entgegen, und kam nach Jasa, und kämpfte mit Israel. Israel aber schlug ihn mit der Schärfe des Schwertes und nahm sein Land vom Arnon bis hin an den Jebok und bis zu den Söhnen Ammons ein; denn die Grenzen der Ammoniter waren durch starke Besatzungen geschützt. So nahm denn Israel alle seine Städte ein und schlug seine Wohnung in den Städten der Amorrhiter auf, in Hesebon nämlich und den dazu gehörigen Orten. Hesebon war die Stadt Sehons, des Königs der Amorrhiter, der gegen den König von Moab gekämpft und alles Land, das unter seiner Herrschaft gestanden, bis zum Arnon weggenommen hatte. Darum heißt es im Volksliede: Kommet nach Hesebon, auferbaut und befestigt werde die Stadt Sehons! Ein Feuer ging aus von Hesebon, eine Flamme von der Stadt Sehons, und verzehrte Ar, die Stadt der Moabiter, und die, welche auf den Höhen des Arnon wohnten. Wehe dir Moab, du bist verloren, Volk des Chamos! Er ließ seine Söhne die Flucht ergreifen, seine Töchter von Sehon, dem Könige der Amorrhiter, gefangen nehmen. Ihr Joch ist abgeworfen von Hesebon bis Dibon, ermattet kamen sie nach Nophe und bis nach Medaba. Israel also ließ sich im Lande der Amorrhiter nieder. Und Moses sandte Männer aus, um Jazer auszukundschaften; alsdann nahmen sie seine Flecken ein und überwältigten die Bewohner. Hierauf wandten sie sich und zogen den Weg nach Basan hinauf. Da rückte ihnen Og, der König von Basan, mit seinem ganzen Volke entgegen, um in Edrai den Kampf aufzunehmen. Und der Herr sprach zu Moses: Fürchte dich nicht vor ihm, denn ich habe ihn, und sein ganzes Volk, und sein Land in deine Hand gegeben; und du sollst mit ihm verfahren, wie du mit Sehon, dem Könige der Amorrhiter, der in Hesebon wohnte, verfahren bist. Da schlugen sie auch ihn samt seinen Söhnen und sein ganzes Volk bis zur Vernichtung, und nahmen sein Land in Besitz. Hierauf brachen sie auf und lagerten sich in den Ebenen Moabs, wo jenseits des Jordan Jericho liegt. Da aber Balak, der Sohn Sephors, alles sah, was Israel an den Amorrhitern getan hatte, und dass die Moabiter sich vor ihm fürchteten und seinen Ansturm nicht auszuhalten vermochten, sprach er zu den Ältesten von Madian: So wird dieses Volk alle vernichten, die in unsern Gebieten wohnen, wie ein Rind das Gras bis an die Wurzeln abzufressen pflegt. Er war damals König von Moab. Da sandte er Boten zu Balaam, dem Sohne Beors, einem Wahrsager, der am Flusse des Landes der Söhne Ammons wohnte, ihn herbeizurufen und ihm zu sagen: Siehe, ein Volk ist aus Ägypten herausgezogen, welches die Oberfläche des Landes bedeckt und nun mir gegenüber lagert. So komm denn und verfluche dieses Volk, denn es ist stärker als ich; vielleicht kann ich es dann schlagen und aus meinem Lande hinaustreiben; denn ich weiß, dass gesegnet ist, wen du segnest, und verflucht, wen du verfluchst. So zogen den die Ältesten von Moab und die Ältesten von Madian hin, indem sie den Lohn für die Weissagung mit sich nahmen. Als sie zu Balaam kamen und ihm alle Worte Balaks berichteten, antwortete dieser: Bleibet diese Nacht hier, ich will euch Antwort geben, was der Herr mir immer sagen wird. Während nun jene bei Balaam weilten, kam Gott und sprach zu ihm: Was wollen diese Männer bei dir? Er antwortete: Balak, der Sohn Sephors, der König der Moabiter, hat zu mir gesendet und mir sagen lassen: Siehe, das Volk, welches aus Ägypten weggezogen ist, bedeckt die Oberfläche des Landes; so komm nun und versuche es, vielleicht kann ich dann wider dasselbe kämpfen und es vertreiben. Da sprach Gott zu Balaam: Ziehe nicht mit ihnen und verfluche das Volk nicht; denn es ist gesegnet. Balaam also stand des Morgens auf und sprach zu den Fürsten: Ziehet hin in euer Land, denn der Herr hat es mir gewehrt, mit euch zu gehen. Die Fürsten also kehrten zurück und sprachen zu Balak: Balaam hat nicht mit uns gehen wollen. Da sandte er abermals viel mehr und vornehmere Männer ab, als die, welche er vorher gesandt hatte. Als diese zu Balaam kamen, sprachen sie: Also spricht Balak, der Sohn Sephors: Säume nicht, zu mir zu kommen; ich bin bereit, dich zu ehren, und will dir alles geben, was du willst; komm und verfluche dieses Volk! Balaam antwortete: Wenn mir Balak Silber und Gold gäbe, so viel sein ganzes Haus fassen kann, so könnte ich doch den Ausspruch des Herrn, meines Gottes, nicht ändern, dass ich mehr oder weniger sagte. Ich bitte, bleibet auch diese Nacht hier, dass ich zu erfahren vermag, was der Herr mir weiter antworten wird. Da kam Gott des Nachts zu Balaam, und sprach zu ihm: Sind diese Männer gekommen, dich zu berufen, so mache dich auf und ziehe mit ihnen; nur tue das, was ich dir befehlen werde. Des Morgens machte sich Balaam auf, und sattelte seine Eselin, und zog mit ihnen von dannen. Gott aber ward erzürnt. Und der Engel des Herrn stellte sich auf dem Wege Balaam entgegen, der auf der Eselin saß und zwei Knechte bei sich hatte. Als die Eselin den Engel mit gezücktem Schwerte in dem Wege stehen sah, wich sie von demselben ab und ging durch das Feld. Da schlug Balaam dieselbe, um sie auf den Weg zurückzubringen. Doch der Engel stellte sich in eine Enge zwischen zwei Mauern, mit denen die Weinberge abgegrenzt waren. Als die Eselin ihn sah, drängte sie sich an die Wand und presste den Fuß des Reiters. Da schlug er sie wiederum. Der Engel aber ging nochmals voraus an eine enge Stelle, wo sie weder zur Rechten noch Linken auszuweichen vermochte, und trat ihr entgegen. Da nun die Eselin den Engel stehen sah, fiel sie unter den Füßen ihres Reiters nieder; er aber ward zornig und schlug sie noch heftiger mit dem Stabe in die Seite. Da tat der Herr den Mund der Eselin auf, und sie sprach: Was habe ich dir getan, warum schlägst du mich, siehe, nun schon zum dritten Male? Balaam antwortete: Weil du es verdient und mit mir Mutwillen getrieben hast; hätte ich nur ein Schwert, dich zu töten! Die Eselin sprach: Bin ich nicht dein Tier, auf dem du immer bis auf den heutigen Tag zu reiten pflegtest? Sage, ob ich dir je etwas Ähnliches getan habe? Er antwortete: Niemals. Da öffnete der Herr alsbald die Augen Balaams, und er sah den Engel mit gezücktem Schwerte in dem Wege stehen und warf sich vor ihm nieder auf sein Angesicht. Der Engel aber sprach zu ihm: Warum schlägst du deine Eselin schon zum dritten Male? Ich bin gekommen, dir entgegenzutreten, weil dein Weg verkehrt und mir zuwider ist. Und wäre die Eselin nicht von dem Wege abgebogen und, da ich ihr wehrte, nicht ausgewichen, so hätte ich dich getötet und jene am Leben gelassen. Da sprach Balaam: Ich habe gesündigt, ich wusste aber nicht, dass du mir entgegengetreten warst; wenn es dir also missfällt, dass ich weiter ziehe, so werde ich umkehren. Der Engel antwortete: Ziehe hin mit jenen Männern, aber hüte dich, etwas anderes zu sprechen, als ich dir befehlen werde zu reden. Da zog er mit den Fürsten fort. Als Balak dies vernahm, zog er ihm entgegen bis zu der Stadt der Moabiter, welche an den äußersten Grenzen des Arnon liegt. Und er sprach zu Balaam: Ich habe Boten gesendet, um dich zu rufen, warum bist du nicht sogleich zu mir gekommen? Etwa weil ich dein Hierherkommen nicht belohnen kann? Balaam antwortete ihm: Siehe, ich bin da. Werde ich aber etwas anderes reden können, als was der Herr mir in den Mund legt? Hierauf zogen sie zusammen fort und kamen in die Stadt, welche an den äußersten Grenzen seines Reiches lag. Und Balak ließ Rinder und Schafe schlachten und sandte an Balaam und die Fürsten, welche bei ihm waren, Geschenke. Am Morgen aber führte er ihn auf die Höhen Baals, und er sah den äußersten Teil des Volkes. Da sprach Balaam zu Balak: Lasse mir hier sieben Altäre erbauen und ebenso viele junge Stiere und ebenso viele Widder herbeischaffen. Und da er nach dem Wunsche Balaams getan, legten beide einen jungen Stier und einen Widder auf jeden Altar. Und Balaam sprach zu Balak: Bleibe ein wenig hier bei deinem Brandopfer, während ich hingehe, ob der Herr mir etwa entgegenkommt, und was er immer befiehlt, werde ich dir sagen. Als er nun eilends hinwegging, kam ihm Gott entgegen. Da redete Balaam zu ihm und sprach: Sieben Altäre habe ich errichtet und je einen jungen Stier und einen Widder darauf gelegt. Der Herr aber legte ihm ein Wort in den Mund und sprach: Kehre zurück zu Balak und sprich also. Da kehrte er zurück und fand Balak und alle Fürsten der Moabiter noch bei seinem Brandopfer stehend. Und er trug seine Gleichnisrede vor und sprach: Aus Aram ließ mich Balak, der König der Moabiter, holen, von den Bergen des Ostens: Komm! sprach er, und verfluche Jakob; eile und verwünsche Israel, Wie soll ich fluchen, wenn Gott nicht flucht? Wie soll ich verwünschen, wenn der Herr nicht verwünscht? Vom Gipfel der Felsen schaue ich ihn und von den Anhöhen erblicke ich ihn. Ein Volk wohnt abgesondert und rechnet sich nicht zu den übrigen Völkern. Wer kann den Staub Jakobs zählen, wer das Geschlecht Israels berechnen? Möchte meine Seele den Tod der Gerechten sterben und mein Ende dem ihren gleich sein? Da sagte Balak zu Balaam: Was ist das, was du tust? Meinen Feinden zu fluchen, habe ich dich hergerufen; und du segnest sie im Gegenteile. Er aber antwortete ihm: Kann ich denn etwas anders reden, als was der Herr mir befohlen hat? Da sprach Balak: Komm mit mir an einen andern Ort, von wo du einen Teil von Israel siehst und nicht das Ganze sehen kannst; von dort aus sollst du es verfluchen. Hierauf führte er ihn an einen hohen Ort, auf dem Gipfel des Berges Phasga, dort baute Balaam sieben Altäre, und legte je einen jungen Stier und einen Widder darauf, und sprach zu Balak: Bleibe hier bei deinem Brandopfer, während ich eine Begegnung mit dem Herrn suche. Da kam der Herr ihm entgegen, und legte ihm ein Wort in den Mund, und sprach: Kehre zurück zu Balak und sprich also zu ihm. Und er kehrte zurück und fand ihn, und die Fürsten der Moabiter mit ihm, bei seinem Brandopfer stehend. Und Balak sprach zu ihm: Was hat der Herr geredet? Da hob er seine Gleichnisrede an und sprach: Stehe, Balak, und horche, höre, Sohn Sephors! Gott ist nicht wie ein Mensch, dass er lügen sollte, und nicht wie ein Menschenkind, dass er sich ändern sollte. Er hat also gesprochen und sollte es nicht tun? Er hat geredet und sollte es nicht ausführen? Zu segnen bin ich hergeführt worden, und den Segen kann ich nicht zurückhalten. Es ist kein Götze in Jakob, und man sieht kein Götzenbild in Israel. Der Herr, sein Gott, ist mit ihm, und der Siegesjubel seines Königs ertönt in ihm. Gott hat ihn aus Ägypten geführt, seine Stärke ist wie die des Nashorns. Keine Zeichendeuterei ist in Jakob, noch Wahrsagerei in Israel. Zu seiner Zeit wird Jakob und Israel verkündet werden, was Gott vollbracht hat. Siehe, das Volk wird wie eine Löwin aufstehen, und wie ein Löwe sich erheben; nicht wird es sich niederlegen, bis es den Raub verzehrt und das Blut der Erschlagenen trinkt. Da sprach Balak zu Balaam: Weder verfluche es, noch segne es. Er aber sprach: Habe ich dir nicht gesagt, dass ich alles, was Gott mir befiehlt, tun werde? Und Balak sprach zu ihm: Komm, ich will dich an einen andern Ort führen, vielleicht gefällt es Gott, dass du sie von da aus verfluchst. Und er führte ihn auf die Spitze des Berges Phogor, der auf die Wüste hinabschaut. Und Balaam sprach zu ihm: Lass mir hier sieben Altäre errichten, und schaffe mir ebenso viele junge Stiere und ebenso viele Widder her. Balak tat, wie Balaam gesagt hatte, und legte auf jeden Altar einen jungen Stier und einen Widder. Und da Balaam sah, dass es dem Herrn gefiel, Israel zu segnen, ging er nicht mehr, wie er zuvor getan, hinweg, um Weissagung zu suchen, sondern wandte sein Angesicht gegen die Wüste, und erhob seine Augen, und sah Israel in seinen Zelten nach seinen Stämmen lagernd; und der Geist Gottes kam über ihn. Und er begann seine Gleichnisrede und sagte: Es spricht Balaam der Sohn Beors; es spricht der Mann, dessen Auge geschlossen ist; es spricht der, welcher Gottes Reden hört, der ein Gesicht von dem Allmächtigen schaut, dessen Augen sich auftun, wenn er hinsinkt: Wie schön sind deine Zelte, o Jakob, und deine Wohnungen, o Israel! wie waldige Täler, wie wohlbewässerte Gärten an Strömen, wie Zelte, die der Herr errichtet hat, wie Zedern am Wasser! Es wird Wasser aus seinem Eimer strömen, und seine Saat wird zu vielen Wassern werden. Um Agags willen wird sein König hinweggenommen und sein Reich ihm entrissen werden. Gott hat es aus Ägypten geführt, seine Stärke gleicht der des Nashorns. Es wird die Völker, die ihm feind sind, verzehren, und ihre Gebeine zermalmen, und sie mit seinen Pfeilen durchbohren. Es hat sich gelagert und schläft wie ein Löwe, wie eine Löwin, die niemand aufzustören wagt. Wer dich segnet, wird selbst gesegnet sein; wer dir flucht, wird dem Fluche geweiht sein. Da ergrimmte Balak über Balaam, und schlug die Hände zusammen, und sprach: Meinen Feinden zu fluchen habe ich dich gerufen, und du hast sie im Gegenteil zum dritten Male gesegnet. Kehre zurück in deine Heimat. Ich hatte wohl beschlossen, dich hoch zu ehren; aber der Herr hat dich der dir bestimmten Ehre beraubt. Balaam antwortete dem Balak: habe ich nicht deinen Boten, die du zu mir gesandt hast, gesagt: Wenn Balak mir Silber und Gold gäbe, so viel sein Haus zu fassen vermag, so könnte ich den Befehl des Herrn, meines Gottes, nicht übertreten, dass ich etwas Gutes oder Böses aus meinem Herzen vorbrächte, sondern alles, was der Herr spricht, das werde ich sagen? Nun aber zu meinem Volke ziehend will ich dir Aufschluss geben, was dein Volk diesem Volke am Ende der Tage tun wird. Seine Gleichnisrede also beginnend redete er abermals: es spricht Balaam, der Sohn Beors; es spricht der Mann, dessen Auge geschlossen ist; es spricht, der die Rede Gottes hört, der die Lehre des Höchsten kennt, der Gesichte des Allmächtigen schaut, der niedersinkt und dessen Augen sich dann auftun: Ich werde ihn sehen, doch nicht jetzt; ich werde ihn schauen, aber nicht nahe. Es wird ein Stern aufgehen aus Jakob, ein Zepter sich erheben aus Israel, und wird die Fürsten Moabs zerschmettern und alle Söhne Seths vernichten. Und Edom wird sein Besitztum sein; Seir wird der Anteil seiner Feinde werden; und Israel wird große Taten tun. Aus Jakob wird der Herrscher kommen, und wird die Überreste der Stadt vernichten. Und als er Amalek sah, begann er eine Gleichnisrede und sprach: Das erste unter den Völkern ist Amalek, doch sein Ende ist Vernichtung. Dann schaute er der Kiniter, und begann eine Gleichnisrede, und sprach: Wohl ist dein Wohnsitz fest; aber wenn du auch dein Nest auf den Felsen gebaut hast und auserkoren bist vom Stamme Kin, wie lange kannst du bestehen? Denn Assur führt dich gefangen fort! Und er begann von neuem eine Gleichnisrede und fuhr fort: Wehe, wer wird leben, wenn Gott dies tun wird? Sie werden in Schiffen von Italien kommen, und die Assyrer überwinden, und die Hebräer schlagen, und zuletzt werden sie selbst auch zu Grunde gehen. Und Balaam machte sich auf und kehrte in seine Heimat zurück; und auch Balak zog des Weges, den er hergekommen war, heim. Israel aber weilte um diese Zeit in Settim, und das Volk buhlte mit den Töchtern Moabs, welche es zu ihren Opfern einluden. Da aßen sie und beteten deren Götter an. Und Israel weihte sich dem Beelphegor. Da zürnte der Herr und sprach zu Moses: Nimm alle Häupter des Volkes und hänge sie im Angesichte der Sonne an Galgen, damit mein Grimm sich von Israel abwende. Und Moses sprach zu den Richtern Israels: Ein jeder töte seine Leute, die sich dem Beelphegor geweiht haben. Und siehe, ein Mann von den Söhnen Israels ging vor seinen Brüdern zu einer Moabianitin, einer Buhldirne, vor den Augen Moses und der ganzen Gemeinde der Söhne Israels, welche vor dem Eingange des Zeltes weinten. Als dies Phinees, der Sohn Eleazars, des Sohnes Aarons, des Priesters, sah, trat er aus der Mitte der Gemeinde hervor, ergriff einen Dolch, ging dem Israeliten nach in die Buhlkammer, und durchstach sie beide zugleich, den Mann nämlich und das Weib, an den Zeugungsteilen. Da hörte die Plage unter den Söhnen Israels auf. Es waren aber vierundzwanzigtausend Mann umgekommen. Und der Herr sprach zu Moses: Phineos, der Sohn Eleazars, des Sohnes Aarons, des Priesters, hat meinen Zorn von den Söhnen Israels abgewendet; denn von Eifer für mich ward er gegen sie bewegt, dass ich nicht selbst die Söhne Israels in meinem Eifer vertilgte. Darum sprich zu ihm: Siehe, ich schenke ihm den Frieden meines Bundes; ihm und seinen Nachkommen soll das Priestertum als ewiger Bund gehören, weil er für seinen Gott geeifert und die Missetat der Söhne Israels gesühnt hat. Der Name des Israeliten aber, der mit der Madianitin getötet ward, war Zambri, der Sohn Salus, ein Fürst vom Geschlechte und Stamme Simeons. Und das madianitische Weib, das zugleich getötet ward, hieß Kozbi, eine Tochter Surs, eines vornehmen Fürsten der Madianiter. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Die Madianiter sollen euch als Feinde fühlen, schlaget sie; denn sie haben auch gegen euch feindlich gehandelt und euch mit Arglist durch den Götzen Phogor und durch Kozbi, die Tochter des Fürsten Madians, ihre Schwester, hintergangen, welche am Tage der Plage für die Abgötterei mit Phogor erschlagen ward. Als nun das Blut der Schuldigen vergossen war, sprach der Herr zu Moses und Eleazar, dem Sohne Aarons, dem Priester: Zählet die Gesamtzahl der Söhne Israels, von zwanzig Jahren an und darüber, Haus um Haus, und Geschlecht um Geschlecht, alle, welche in den Krieg ziehen können. Und Moses und Eleazar, der Priester, redeten in den Ebenen von Moab am Jordan, Jericho gegenüber, zu denen, welche zwanzig Jahre und darüber alt waren, wie der Herr befohlen hatte, und dies ist ihre Zahl: Ruben, der Erstgeborne von Israel. Dessen Sohn war Henoch, von welchem die Familie der Henochiter: Phallu, von welchem die Familie der Phalluiter; Hesron, von welchem die Familie der Hesroniter; und Charmi, von welchem die Familie der Charmiter herstammt. Das sind die Familien vom Stamme Ruben; ihre Zahl betrug dreiundvierzigtausend siebenhundert und dreißig. Der Sohn Phallus war Eliab. Eliabs Söhne waren Namuel, Dathan, und Abiron. Das sind jene Dathan und Abiron, Fürsten des Volkes, die sich gegen Moses und Aaron im Aufruhre Kores erhoben, als sie sich gegen den Herrn auflehnten; worauf die Erde ihren Mund auftat und Kore verschlang, und sehr viele starben, als das Feuer zweihundert fünfzig Männer verzehrte. Da geschah ein großes Wunder, dass, während Kore umkam, seine Söhne nicht umkamen. Die Söhne Simeons waren nach ihren Familien: Namuel, von welchem die Familie der Namueliter; Jamim, von welchem die Familie der Jaminiter; Jachin, von welchem die Familie der Jachiniter; Zare, von welchem die Familie der Zareiter; Saul, von welchem die Familie der Sauliter herstammt. Das sind die Familien vom Stämme Simeon; ihre Gesamtzahl war zweiundzwanzigtausend zweihundert. Die Söhne Gads waren nach ihren Familien: Sephon, von welchem die Familie der Sephoniter; Aggi, von welchem die Familie der Aggiter; Suni, von welchem die Familie der Suniter; Ozni, von welchem die Familie der Ozniter; Her, von welchem die Familie der Heriter; Arod, von welchem die Familie der Aroditer: Ariel, von welchem die Familie der Arieliter herstammt. Das sind die Familien Gads; ihre Gesamtzahl war vierzigtausend fünfhundert. Die Söhne Judas waren Her und Onan, die beide im Lande Kanaan starben. Und die Söhne Judas waren nach ihren Geschlechtern: Sela, von welchem die Familie der Selaiter; Phares, von welchem die Familie der Pharesiter; Zare, von welchem die Familie der Zareiter herstammt. Und die Söhne Phares waren: Hesron, von welchem die Familie der Hesroniter; und Hamul, von welchem die Familie der Hamuliter herstammt. Das sind die Familien Judas, deren Gesamtzahl sechsundsiebzigtausend fünfhundert war. Die Söhne Issachars waren nach ihren Familien: Thola, von welchem die Familie der Tholaiter; Phua, von welchem die Familie der Phuaiter; Jasub, von welchem die Familie der Jasubiter; Semran, von welchem die Familie der Semraniter herstammt. Das sind die Geschlechter Issachars, deren Zahl vierundsechzigtausend dreihundert war. Die Söhne Zabulons waren nach ihren Geschlechtern: Sared, von welchem die Familie der Sarediter; Elon, von welchem die Familie der Eloniter; Jalel, von welchem die Familie der Jaleliter herstammt. Das sind die Geschlechter Zabulons, ihre Zahl war sechzigtausend fünfhundert. Die Söhne Josephs waren nach ihren Geschlechtern: Manasse und Ephraim. Von Manasse stammte Machir ab, von welchem die Familie der Machiriter sich herleitet. Machir zeugte Gilead, von welchem das Geschlecht der Gileaditer stammt. Die Söhne Gileads waren: Jezer, von welchem die Familie der Jezeriter; Helek, von welchem die Familie der Helekiter; Asriel, von welchem die Familie der Asrieliter; Sechem, von welchem die Familie der Sechemiter; Semida, von welchem die Familie der Semidaiter; und Hepher, von welchem die Familie der Hepheriter stammt. Aber Hepher war der Vater Salphaads, der keine Söhne, sondern nur Töchter hatte, und dies sind ihre Namen: Maala, Noa, Hegla, Melcha und Thersa. Das sind die Familien Manasses, deren Anzahl zweiundfünfzigtausend siebenhundert war. Die Söhne Ephraims aber waren nach ihren Geschlechtern diese: Suthala, von welchem die Familie der Suthalaiter; Becher, von welchem die Familie der Becheriter; Theben, von welchem die Familie der Thebeniter stammt. Und der Sohn Suthalas war Heran, von welchem die Familie der Heraniter herstammt. Das sind die Geschlechter der Söhne Ephraims, ihre Zahl war zweiunddreißigtausend fünfhundert. Das sind die Söhne Josephs nach ihren Familien. Die Söhne Benjamins nach ihren Geschlechtern waren: Bela, von welchem die Familie der Belaiter; Asbel, von welchem die Familie der Asbeliter; Ahiram, von welchem die Familie der Ahiramiter; Supham, von welchem die Familie der Suphamiter; Hupham, von welchem die Familie der Huphamiter stammt. Die Söhne Belas waren: Hered und Noeman. Von Hered stammt die Familie der Herediter; von Noeman die Familie der Noemaniter. Das sind die Söhne Benjamins nach ihren Geschlechtern, deren Zahl fünfundvierzigtausend sechshundert war. Die Söhne Dans nach ihren Geschlechtern waren: Suham, von welchem die Familie der Suhamiter herstammt. Das sind die Geschlechter Dans nach ihren Familien. Alle waren Suhamiter, und ihre Zahl vierundsechzigtausend vierhundert. Die Söhne Asers nach ihren Geschlechtern waren: Jemna, von welchem die Familie der Jemnaiter; Jessui, von welchem die Familie der Jessuiter; Brie, von welchem die Familie der Brieiter stammt. Die Söhne Bries waren: Heber, von welchem die Familie der Heberiter; und Melchiel, von welchem die Familie der Melchieliter herstammt. Der Name der Tochter Asers aber war Sara. Das sind die Geschlechter der Söhne Asers, und ihre Zahl war dreiundfünfzigtausend vierhundert. Die Söhne Nephthalis waren nach ihren Geschlechtern: Jesiel, von welchem die Familie der Jesieliter; Guni, von welchem die Familie der Guniter; Jeser, von welchem die Familie der Jeseriter; Sellem, von welchem die Familie der Sellemiter herstammt. Das sind die Geschlechter der Söhne Nephthalis nach ihren Familien; ihre Zahl war fünfundvierzigtausend vierhundert. Dies ist die Gesamtzahl der Söhne Israels, die gezählt wurden: sechshundert eintausend siebenhundert und dreißig. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Unter diesen soll das Land nach der Zahl ihrer Namen als ihr Besitz verteilt werden. Denen, die zahlreicher sind, wirst du einen größeren, und denen, die weniger zahlreich sind, einen kleineren Teil geben; jedem soll nach der Zahl, wie sie jetzt gezählt worden sind, ein Erbbesitz zugewiesen werden. doch so, dass das Land unter den Stämmen und Familien nach dem Lose verteilt wird. Was durch das Los zufällt, sollen die, welche zahlreich sind, wie die, welche weniger zahlreich sind, als ihren Anteil erhalten. Und dies ist die Zahl der Söhne Levis nach ihren Familien: Gerson, von welchem die Familie der Gersoniter; Kaath, von welchem die Familie der Kaathiter; Merari, von welchem die Familie der Merariter stammt. Dies sind die Familien Levis: Die Familie Lobni, die Familie Hebroni, die Familie Moholi, die Familie Musi, die Familie Kore. Kaath aber zeugte den Amram, der Jochabed, die Tochter Levis, zum Weibe hatte, welche diesem in Ägypten geboren ward; diese gabar ihrem Manne Amram die Söhne Aaron und Moses und deren Schwester Maria. Von Aaron stammte Nadab, Abiu, Eleazar, und Ithamar ab; von diesen starben Nadab und Abiu, als sie fremdes Feuer vor den Herrn brachten. Alle also, welche gezählt wurden, waren zusammen dreiundzwanzigtausend männlichen Geschlechtes von einem Monate an und darüber; denn sie wurden nicht unter den Söhnen Israels gezählt und es ward ihnen kein Erbbesitz mit den übrigen gegeben. Das ist die Zahl der Söhne Israels, welche von Moses und Eleazar, dem Priester, in den Ebenen Moabs am Jordan, Jericho gegenüber, aufgeschrieben wurden. Unter diesen war keiner mehr von denen, welche vorher von Moses und Aaron in der Wüste Sinai gezählt waren; denn der Herr hatte vorherverkündet, dass alle in der Wüste sterben würden. So war denn keiner von ihnen übriggeblieben, als Kaleb, der Sohn Jephones, und Josue, der Sohn Nuns. Es traten aber die Töchter des Salphaad herzu, des Sohnes Hephers, des Sohnes Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses, der ein Sohn Josephs war; ihre Namen waren: Maala, Noa, Hegla, Melcha und Thersa. Diese traten vor Moses und Eleazar, den Priester, und alle Fürsten des Volkes, an dem Eingange des Zeltes des Bundes, und sprachen: Unser Vater ist in der Wüste gestorben und war nicht bei dem Aufruhr, welcher gegen den Herrn unter Kore erregt ward, sondern starb um seiner eigenen Sünde willen; er hatte keine männlichen Nachkommen. Warum soll nun sein Name aus seiner Familie verschwinden, weil er keinen Sohn hatte? Gebet uns Erbbesitz unter den Verwandten unsers Vaters! Da brachte Moses ihre Sache zur Entscheidung vor den Herrn. Dieser sprach zu ihm: Gerecht ist, was die Töchter Salphaads verlangen; gib ihnen Erbbesitz unter den Verwandten ihres Vaters, sie sollen ihm in Ehre nachfolgen. Zu den Söhnen Israels aber sprich also: Wenn jemand stirbt, ohne einen Sohn zu hinterlassen, so soll das Erbe auf seine Tochter übergehen; hat er keine Tochter, so soll er seine Brüder zu Nachfolgern haben. Hat er auch keine Brüder, so sollt ihr das Erbe den Brüdern seines Vaters geben. Hat er aber auch keine Vatersbrüder, so soll das Erbe denen übergeben werden, die ihm am nächsten verwandt sind; dies soll den Söhnen Israels heilig sein als ewig geltendes Recht, wie der Herr dem Moses befohlen hat. Und der Herr sprach zu Moses: Steige auf das Gebirge Abarim hier selbst und schaue von dort das Land, welches ich den Söhnen Israels geben werde. Und wenn du es gesehen hast, wirst auch du zu deinem Volke gehen, wie dein Bruder Aaron gegangen ist, weil ihr mich in der Wüste Sin bei der Empörung der Gemeinde beleidigt habt und mich nicht vor derselben bei dem Wasser habt verherrlichen wollen; das ist das Wasser des Widerspruches zu Kades in der Wüste Sin. Und Moses antwortete ihm: Der Herr, der Gott der Geister alles Fleisches, wolle einen Mann ausersehen, der dieser Gemeinde vorstehe; der an ihrer Spitze ausziehen und heimziehen, der sie aus- und einführen könne, auf dass das Volk des Herrn nicht sei wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und der Herr sprach zu ihm: Nimm Josue, den Sohn Nuns, einen Mann, in dem der Geist Gottes ist, und lege ihm deine Hand auf. Er trete vor Eleazar, den Priester, und die ganze Gemeinde, und du sollst ihm vor aller Augen Vorschriften und einen Teil deiner Herrlichkeit geben, damit ihm die ganze Gemeinde der Söhne Israels gehorsam sei. Und soll etwas geschehen, so befrage Eleazar, den Priester, den Herrn für ihn. Nach seiner Anordnung soll er, und alle Söhne Israels, und die übrige Gemeinde mit ihm ausziehen und einziehen. Da tat Moses, wie der Herr befohlen hatte. Und er nahm Josue und stellte ihn vor Eleazar, den Priester, und vor alles versammelte Volk; sodann legte er ihm die Hände auf das Haupt und wiederholte ihm alles, was der Herr geboten hatte. Der Herr sagte auch zu Moses: Befiehl den Söhnen Israels und sage ihnen: Meine Opfer und Brote, und das Räucherwerk zum süßen Geruche, bring es zu bestimmten Zeiten dar. Dies sind die Opfer, welche ihr darbringen sollt: Zwei einjährige fehlerlose Lämmer täglich zum immerwährenden Brandopfer; das eine sollt ihr am Morgen und das andere am Abend opfern; ein Zehntel Epha feines Mehl mit einem Viertel Hin von reinsten Öle angemacht. Das ist das immerwährende Brandopfer, welches ihr am Berge Sinai zum lieblichen Geruche als ein Feueropfer des Herrn dargebracht habt. Als Trankopfer sollt ihr ein Viertel Hin Wein zu jedem Lamm im Heiligtume des Herrn darbringen. Und das andere Lamm sollt ihr am Abend auf gleiche Weise opfern, nach allen Vorschriften für das Morgenopfer und dessen Trankopfer, als Opfergabe lieblichen Geruches für den Herrn. Am Tage des Sabbats aber sollt ihr zwei einjährige fehlerlose Lämmer opfern, und zwei Zehntel feines Mehl, mit Öl angemacht, als Speiseopfer, und die Trankopfer, welche nach Vorschrift an jedem Sabbat zum immerwährenden Brandopfer dargebracht werden. An den Neumonden sollt ihr dem Herrn ein Brandopfer darbringen, zwei junge Stiere von der Herde, einen Widder, sieben einjährige fehlerlose Lämmer, und drei Zehntel feines Mehl, mit Öl angemacht, zu jedem jungen Stiere als Speiseopfer; und zwei Zehntel feines Mehl, mit Öl angemacht, zu jedem Widder; und ein Zehntel eines Zehntels feinen Mehles, mit Öl angemacht, als Speiseopfer, als Speiseopfer zu jedem Lamme, als ein Brandopfer lieblichen Geruches und als Feueropfer für den Herrn. Die Trankopfer von Wein aber, die bei jedem Opfer dargebracht werden sollen, seien diese: Ein halbes Hin zu jedem jungen Stiere, ein Drittel zu einem Widder, ein Viertel zu einem Lamme; das soll das Brandopfer für jeden Monat sein, die sich im Laufe des Jahres folgen. Dazu soll dem Herrn ein Ziegenbock zum Sündopfer als immerwährendes Brandopfer samt den dazu gehörigen Trankopfern dargebracht werden. Im ersten Monate aber, am vierzehnten Tage des Monats, soll das Phase (Pesach) des Herrn sein, und am fünfzehnten Tage Festfeier; sieben Tage hindurch sollen ungesäuerte Brote gegessen werden. Der erste Tag davon soll ehrwürdig und hochheilig sein; an demselben sollt ihr keine knechtliche Arbeit tun. Und ihr sollt dem Herrn als Feuer- und Brandopfer zwei junge Stiere von der Herde, einen Wider, sieben einjährige fehlerlose Lämmer darbringen, und zu jedem ein Speiseopfer von feinem Mehle, mit Öl angemacht, drei Zehntel zu jedem jungen Stiere, und zwei Zehntel zu einem Widder: und das Zehntel eines Zehntels zu jedem der sieben Lämmer; ferner einen Ziegenbock als Sündopfer zur Versöhnung für euch, außer dem Morgen-Brandopfer, das ihr immer darbringen sollt. So sollt ihr täglich an den sieben Tagen tun zur Nahrung des Feuers und für den Herrn zum lieblichen Geruche, der von dem Brandopfer und dem jedesmaligen Trankopfer aufsteigen wird. Auch der siebente Tag soll euch hochfestlich und heilig sein; an demselben sollt ihr keine knechtliche Arbeit tun. Ebenso soll der Tag der Erstlinge, wenn ihr dem Herrn nach Umlauf der Wochen neue Früchte darbringt, ehrwürdig und heilig sein; an demselben sollt ihr keine knechtliche Arbeit tun. Und als Brandopfer zum lieblichen Geruche für den Herrn sollt ihr zwei junge Stiere von der Herde, einen Widder, und sieben einjährige fehlerlose Lämmer darbringen, als Speiseopfer dazu drei Zehntel feinen Mehles, mit Öl angemacht, zu jedem jungen Stiere, und zwei Zehntel zu jedem Widder, das Zehntel eines Zehntels zu jedem der sieben Lämmer; auch einen Ziegenbock, der zur Sühne geschlachtet wird; außer dem immerwährenden Brandopfer und den Trankopfern dazu. Fehlerlos soll alles sein, was ihr opfert, mit den dazu gehörigen Trankopfern. Auch der erste Tag des siebenten Monats soll euch ehrwürdig und heilig sein; keine knechtliche Arbeit sollt ihr an demselben tun, weil er der Tag des Posaunenschalles ist. Und ihr sollt dem Herrn als Brandopfer, zum lieblichen Geruche, einen jungen Stier von der Herde, einen Widder, und sieben einjährige fehlerlose Lämmer darbringen, und als Speiseopfer dazu drei Zehntel feinen Mehles, mit Öl angemacht, zu jedem jungen Stiere, zwei Zehntel zu jedem Widder, ein Zehntel zu je einem der sieben Lämmer; und einen Ziegenbock als Sündopfer, der zur Sühne für das Volk dargebracht wird; außer dem Brandopfer am ersten Tage des Monats mit den dazu gehörigen Speiseopfern, und dem immerwährenden Brandopfer mit den herkömmlichen Trankopfern; nach derselben Weise sollt ihr es zum lieblichen Geruche, als Feueropfer dem Herrn darbringen. Auch der zehnte Tag dieses siebenten Monats soll euch heilig und ehrwürdig sein, und ihr sollt euch kasteien; keine knechtliche Arbeit tuet an demselben. Als Brandopfer sollt ihr dem Herrn zum lieblichen Geruche einen jungen Stier von der Herde, einen Widder, sieben einjährige fehlerlose Lämmer darbringen, und als Speiseopfer dazu drei Zehntel feines Mehl, mit Öl angemacht, zu jedem jungen Stiere, zwei Zehntel zu jedem Widder, ein Zehntel eines Zehntels zu jedem der sieben Lämmer; und einen Ziegenbock als Sündopfer, außer denen, welche gewöhnlich zur Sühne als Schuldopfer dargebracht werden, und zum immerwährenden Brandopfer, mit dem Speiseopfer und den Trankopfern dazu. Am fünfzehnten Tage des siebenten Monats aber, der euch heilig und ehrwürdig sein soll, sollt ihr keine knechtliche Arbeit tun, sondern dem Herrn sieben Tage lang ein Fest feiern. Und ihr sollt das Brandopfer zum lieblichen Geruche für den Herrn dreizehn junge Stiere von der Herde, zwei Widder, vierzehn einjährige fehlerlose Lämmer darbringen; und als Speiseopfer dazu drei Zehntel feinen Mehles, mit Öl angemacht, zu jedem der dreizehn jungen Stiere; und zwei Zehntel zu je einem Widder der zwei Widder; und ein Zehntel eines Zehntels zu jedem der vierzehn Lämmer; und einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem immerwährenden Brandopfer, und nebst dem Speiseopfer und den Trankopfern dazu. Am andern Tage sollt ihr zwölf junge Stiere von der Herde, zwei Widder, vierzehn einjährige fehlerlose Lämmer darbringen; und sollt Speiseopfer und Trankopfer zu jedem, zu den jungen Stieren, und Widdern, und Lämmern, nach der Vorschrift darbringen; ferner einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem immerwährenden Brandopfer und dem dazu gehörigen Speiseopfer und Trankopfer. Am dritten Tage sollt ihr elf junge Stiere, zwei Widder, vierzehn einjährige fehlerlose Lämmer darbringen; und Speiseopfer und Trankopfer zu jedem; zu den jungen Stieren, und Widdern, und Lämmern, wie vorgeschrieben; ferner einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem immerwährenden Brandopfer und dem dazu gehörigen Speiseopfer und Trankopfer. Am vierten Tage sollt ihr zehn junge Stiere, zwei Widder, vierzehn einjährige fehlerlose Lämmer darbringen; dazu Speiseopfer und Trankopfer zu jedem, zu den jungen Stieren, und Widdern, und Lämmern, wie vorgeschrieben; und einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem immerwährenden Brandopfer und dem dazu gehörigen Speiseopfer und Trankopfer. Am fünften Tage sollt ihr neun junge Stiere, zwei Widder, vierzehn einjährige fehlerlose Lämmer darbringen, und Speiseopfer und Trankopfer zu jedem, zu den jungen Stieren, und Widdern, und Lämmern, wie vorgeschrieben: und einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem immerwährenden Brandopfer und dem dazu gehörigen Speiseopfer und Trankopfer. Am sechsten Tage sollt ihr acht junge Stiere, zwei Widder, vierzehn einjährige fehlerlose Lämmer darbringen; und Speiseopfer und Trankopfer, zu jedem, zu den jungen Stieren, und Widdern, und Lämmern, wie vorgeschrieben; und einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem immerwährenden Brandopfer und dem dazu gehörigen Speiseopfer und Trankopfer. Am siebenten Tage sollt ihr sieben junge Stiere, zwei Widder, vierzehn einjährige fehlerlose Lämmer darbringen; und Speiseopfer und Trankopfer zu jedem, zu den jungen Stieren, und Widdern, und Lämmern, wie vorgeschrieben; und einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem immerwährenden Brandopfer und dem dazu gehörigen Speiseopfer und Trankopfer. Am achten Tage, der hochfestlich ist, sollt ihr keine knechtliche Arbeit tun, und als Brandopfer zum lieblichen Geruche für den Herrn einen jungen Stier, einen Widder und sieben einjährige fehlerlose Lämmer darbringen; und Speiseopfer und Trankopfer zu jedem, zu dem jungen Stiere, zu den Widdern, zu den Lämmern, wie vorgeschrieben; und einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem immerwährenden Brandopfer und dem dazu gehörigen Speiseopfer und Trankopfer. Diese Opfer sollt ihr dem Herrn an euren Festen darbringen; außer dem was ihr infolge von Gelübden und als freiwillige Gaben an Brandopfern, an Speiseopfern, an Trankopfern, und an Friedopfern darbringt. Und Moses berichtete den Söhnen Israels alles, was ihm der Herr geboten hatte; und er sprach zu den Fürsten der Stämme der Söhne Israels: Dies ist es, was der Herr geboten hat: Wenn ein Mann dem Herrn ein Gelübde gemacht, oder sich mit einem Eide verbunden hat, so soll er sein Wort nicht brechen, sondern alles erfüllen, was er versprochen hat. Wenn ein Weib etwas gelobt und sich mit einem Eide zu etwas verbunden hat, während sie noch im Hause ihres Vaters und noch im Mädchenaltar ist, und der Vater von dem Gelübde, das sie gemacht hat, und von dem Eide, durch den sie sich verpflichtet hat, Kenntnis erhält und schweigt gleichwohl dazu, so soll sie an ihr Gelübde gebunden sein und soll alles erfüllen, was sie versprochen und geschworen hat. Wenn aber der Vater, sobald er davon hört, Einspruch erhebt, so sollen ihre Gelübde und Eide nichtig sein, und sie soll nicht an ihr Versprechen gebunden sein, weil ihr Vater Einspruch erhoben hat. Hat sie einen Mann, und gelobt etwas, und hat sich durch ein Wort aus ihrem Munde eidlich verpflichtet, und ihr Mann erhebt an dem Tage, wo er es erfährt, keinen Einspruch, so soll sie an ihr Gelübde gebunden sein und erfüllen, was sie versprochen hat. Wenn aber der Mann, sobald er es erfährt, unverweilt Einspruch erhebt und ihre Versprechungen und die Worte, mit denen sie sich verpflichtet hat, ungültig macht, so wird ihr der Herr gnädig sein. Eine Witwe oder eine Verstoßene sollen alles erfüllen, was sie geloben. Wenn ein Weib im Hause ihres Mannes sich durch ein Gelübde und einen Eid zu etwas verpflichtet, und der Mann erfährt es, und schweigt, und erhebt keinen Einspruch gegen das Versprechen, so soll sie alles erfüllen, was sie versprochen hat. Hat er aber sogleich Einspruch erhoben, so soll sie zur Erfüllung des Versprechens nicht gehalten sein; denn ihr Mann hat Einspruch erhoben, und der Herr wird ihr gnädig sein. Wenn sie gelobt und sich durch einen Eid verpflichtet, sich durch Fasten oder Enthaltung von andern Dingen zu kasteien, so soll es dem Manne zustehen, es ihr zu gestatten oder zu verwehren. Wenn aber der Mann es vernimmt, und schweigt, und seinen Ausspruch bis auf den andern Tag verschiebt, so soll sie halten, was sie gelobt und versprochen hat, weil er damals, als er es vernommen, dazu geschwiegen hat. Wenn er aber nachher Einspruch erhebt, nachdem er davon erfahren hat, so soll er ihre Verschuldung tragen. Das sind die Bestimmungen, welche der Herr dem Moses gegeben hat, die gelten sollen zwischen Mann und Weib, zwischen Vater und Tochter, die noch im Mädchenaltar ist, oder noch im Hause ihres Vaters weilt. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Nimm zuerst für die Söhne Israels an den Madianitern Rache, darnach sollst du zu deinem Volke versammelt werden. Alsbald sprach Moses: Rüstet Männer aus eurer Mitte zum Kampfe aus, die Rache für den Herrn an den Madianitern üben können. Aus jedem Stamme in Israel sollen tausend Mann ausgewählt und zum Kampfe entsandt werden. Und sie stellten je tausend von jedem Stamme, das ist zwölftausend Streitbare. Diese sandte Moses mit Phinees, dem Sohne Eleazars, des Priesters, ab, und übergab ihm auch die heiligen Geräte und die Trompeten zum Blasen. Da begannen sie den Kampf gegen Madian, und siegten, und töteten alles, was männlich war, dazu ihre Könige Evi, Recem, Sur, Hur und Rebe, die fünf Fürsten des Volkes; auch Balaam, den Sohn Beors, töteten sie mit dem Schwerte. Und sie nahmen ihre Weiber und Kinder gefangen, und alles Vieh, und alle Habe, und was sie nur bekommen konnten, erbeteten sie; die Städte, und die Dörfer, und die festen Plätze verzehrte das Feuer. Hierauf nahmen sie die Beute und alles, was in ihre Hand gefallen war, an Menschen, wie an Vieh, und führten es zu Moses, und Eleazar, dem Priester, und zur ganzen Gemeinde der Söhne Israels; alle Geräte aber brachten sie in das Lager, in den Ebenen Moabs am Jordan, Jericho gegenüber. Moses aber und Eleazar, der Priester, und alle Fürsten der Gemeinde gingen ihnen vor das Lager hinaus entgegen. Da ward Moses zornig über die Obersten des Heeres und über die Hauptleute von tausend und von hundert, die aus dem Kriegszuge gekommen waren, und sprach: Warum habt ihr die Frauen am Leben gelassen? Sind nicht diese es, welche die Söhne Israels auf Balaams Rat betört und euch zur Sünde gegen den Herrn verleitet haben durch die Versündigung mit Phogor, weswegen auch das Volk geschlagen ward? So tötet denn alles, was männlich ist, auch die Kinder, und erschlaget die Weiber, welche bereits Männern beigewohnt haben. Die Mädchen aber und alle Jungfrauen behaltet für euch; und bleibet sieben Tage außerhalb des Lagers. Wer einen Menschen getötet, oder einen Erschlagenen berührt hat, soll am dritten und siebenten tage gereinigt werden. Auch alle Beute, es sei ein Kleid oder ein Gerät, oder irgend etwas zum Gebrauch aus Ziegenfellen und Haaren, oder von Holz Gefertigtes, soll entsündigt werden. Hierauf sprach Eleazar, der Priester, zu den Männern des Heeres, die am Kampfe teilgenommen hatten, also: Dies ist die Vorschrift des Gesetzes, welche der Herr dem Moses gegeben hat; Gold und Silber, und Erz, und Eisen, und Blei und Zinn, und alles, was in das Feuer kommen kann, soll mit Feuer gereinigt werden; was aber Feuer nicht aushalten kann, soll durch Reinigungswasser geheiligt werden; und wenn ihr am siebenten Tage eure Kleider gewaschen habt, sollt ihr dann rein sein und dürft in das Lager kommen. Auch sprach der Herr zu Moses: Nehmet die Gesamtzahl der ganzen Beute an Menschen und Vieh auf, du und Eleazar, der Priester, und die Fürsten des Volkes; und teile die Beute zu gleichen Teilen zwischen denen, welche gekämpft haben, und zum Kampfe ausgezogen sind, und der ganzen übrigen Gemeinde. Einen Teil aber sondere von denen, die gekämpft und am Kampfe teilgenommen haben, für den Herrn ab, eine Seele von je fünfhundert, sowohl von Menschen, wie von Rindern, und Eseln, und Schafen, und gib sie Eleazar, dem Priester, denn es sind Erstlinge für den Herrn. Auch von der andern Hälfte der Söhne Israels nimm je den fünfzigsten Kopf von Menschen, Rindern, Eseln, Schafen, und allen Tieren, und gib sie den Leviten, welche den Dienst am Zelte des Herrn versehen. Und Moses und Eleazar taten, wie der Herr geboten hatte. es belief sich aber die Beute, welche das Heer gemacht hatte, auf sechsmalhundert fünfundsiebzigtausend Schafe, zweiundsiebzigtausend Rinder, einundsechzigtausend Esel; an Menschen, Mädchen, welche noch keine Männer erkannt hatten, zweiunddreißigtausend. Und die Hälfte ward denen, welche am Kampfe teilgenommen hatten, gegeben: dreimalhundert siebenunddreißigtausend fünfhundert Schafe. von denen als Anteil für den Herrn sechshundert fünfundsiebzig Schafe abgezählt wurden; und von sechsunddreißigtausend Rindern zweiundsiebzig Rinder; von dreißigtausend fünfhundert Eseln einundsechzig Esel; von sechzehntausend Menschen kamen zweiunddreißig Seelen auf den Anteil des Herrn. Und Moses gab alle für den Herrn bestimmte Erstlinge Eleazar, dem Priester, wie ihm geboten war, von der für die Söhne Israels bestimmten Hälfte, welche er für die zum Kampfe ausgezogenen Männer abgeteilt hatte. Von der andern Hälfte aber, welche der übrigen Gemeinde zufiel, das ist von dreimalhundert siebenunddreißigtausend fünfhundert Schafen, und von sechsunddreißigtausend Rindern, und von dreißigtausend fünfhundert Eseln, und von sechzehntausend Menschen, nahm Moses je den fünfzigsten Kopf, und gab sie den Leviten, welche die Hut bei dem Zelte des Herrn hielten, wie der Herr geboten hatte. Da traten die Heerführer und die Hauptleute über tausend und hundert vor Moses und sprachen: Wir, deine Knechte, haben die Zahl der Krieger, die unter uns standen, nachgezählt, und es fehlte nicht einer; darum bringen wir alle dem Herrn als Opfergabe das dar, was wir bei der Beute an Gold haben finden können: Fußspangen und Armspangen, Fingerringe, Armbänder und Halsketten, damit du den Herrn für uns bittest. Und Moses und Eleazar, der Priester, empfingen von ihnen alles Gold in verschiedener Form, im Gewichte von sechzehntausend siebenhundert fünfzig Sekel, von den Hauptleuten über tausend, und den Hauptleuten über hundert. Denn was ein jeder an Beute fortgenommen hatte, war sein. Und sie nahmen es und trugen es in das Zelt des Zeugnisses, das es ein Andenken war seitens der Söhne Israels vor dem Herrn. Die Söhne Rubens und Gads aber hatten viele Herden, und ihre Habe an Vieh war unzählbar. Da sie nun sahen, dass Jazar und Gilead zur Viehzucht geeignete Länder seien kamen sie zu Moses, und zu Eleazar, dem Priester, und zu den Fürsten der Gemeinde, und sprachen: Ataroth, Dibon, Jazer, Nemra, Hesebon, Eleale, Saban, Nebo und Beon, das Land, welches der Herr angesichts der Söhne Israels geschlagen hat, ist ein für Viehweiden sehr ergiebiger Landstrich, und wir, deine Knechte, haben sehr viele Herden. So bitten wir denn, wenn wir vor dir Gnade gefunden haben, gib es uns, deinen Dienern, zum Besitz, und lass uns nicht über den Jordan ziehen. Moses antwortete ihnen: Sollen denn eure Brüder in den Kampf ziehen, und ihr wollt hier müßig sitzen? Warum macht ihr das Herz der Söhne Israels abwendig, dass sie nicht an den Ort hinüberzuziehen wagen, den der Herr ihnen geben will? Haben nicht eure Väter ebenso gehandelt, als ich sie von Kadesbarne aussandte, um das Land auszukundschaften? Als sie bis zum Traubental gekommen waren und das ganze Land besichtigt hatten, verkehrten sie das Herz der Söhne Israels, dass sie in das Land nicht einzogen, das der Herr ihnen gab. Da zürnte dieser, und schwor, und sprach: Diese Männer, welche aus Ägypten heraufgezogen sind, von zwanzig Jahren an und darüber, sollen das Land nicht sehen, welches ich Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eidschwure verheißen habe, denn sie haben mir nicht gehorchen wollen, ausgenommen Kaleb, der Sohn Jephones, der Keneziter, und Josue, der Sohn Nuns; diese haben meinen Willen vollzogen. Und der Herr zürnte wider Israel und führte es vierzig Jahre in der Wüste umher, bis das ganze Geschlecht, welches in seinen Augen übel getan, ausgestorben war. Und sehet, sprach er weiter, ihr habt euch anstatt eurer Väter erhoben, als die Sprößlinge und Pfleglinge von Sündern, um den Grimm des Herrn wider Israel zu mehren. Wenn ihr ihm nicht folgen wollt, wird er das Volk in der Wüste verlassen, und ihr werdet Ursache vom Untergange aller sein. Da traten sie zu ihm heran und sprachen: Wir wollen Schafhürden bauen, und Ställe für unser Vieh, und feste Städte für unsere Kinder; wir selbst aber wollen gewaffnet und zum Streite gerüstet an der Spitze der Söhne Israels einherziehen, bis wir sie an ihre Wohnsitze bringen. Unsere Kinder, und was wir sonst haben mögen, sollen wegen der Feindseligkeiten der Einwohner in den festen Städten bleiben. Wir werden in unsere Häuser nicht zurückkehren, bis die Söhne Israels ihr Erbe erlangt haben, noch etwas jenseits des Jordans verlangen, denn wir haben bereits unsern Erbbesitz auf der Ostseite desselben. Moses sprach zu ihnen: Wenn ihr tut, was ihr versprecht, so ziehet gerüstet im Angesichte des Herrn in den Kampf; und alle streitbaren Männer mögen bewaffnet über den Jordan ziehen, bis der Herr seine Feinde vernichtet hat und das ganze Land ihm unterworfen ist; dann sollt ihr ohne Schuld sein vor dem Herrn und Israel gegenüber und das Land erhalten, das ihr vor dem Herrn begehrt. Tut ihr aber das nicht, was ihr sagt, so ist kein Zweifel, dass ihr wider Gott sündigt; und ihr sollt erfahren, dass eure Sünde euch erreichen wird. So bauet denn Städte für eure Kinder, und Hürden und Ställe für eure Schafe und euer Vieh, und haltet, was ihr versprochen habt. Da sprachen die Söhne Gads und Rubens zu Moses: Wir sind deine Knechte, wir werden tun, was unser Gebieter befiehlt. Unsere kleinen Kinder, und Weiber, unsere Schafe und Rinder wollen wir in den Städten von Gilead zurücklassen; wir aber, deine Knechte, werden alle gerüstet in den Kampf ziehen, wie du, Herr, es sagst. Da gebot Moses Eleazar, dem Priester, und Josue, dem Sohne Nuns, und den Fürsten der Familien der Stämme Israels, und sprach zu ihnen: Wenn die Söhne Gads und die Söhne Rubens mit euch über den Jordan ziehen, alle zum Kampfe vor dem Herrn gerüstet, und das Land euch unterworfen ist, so gebet ihnen Gilead zum Erbbesitze. Wollen sie aber nicht bewaffnet mit euch in das Land Kanaan ziehen, so sollen sie in eurer Mitte ihren Wohnsitz erhalten. Die Söhne Gads und die Söhne Rubens antworteten: Wie der Herr zu seinen Knechten gesprochen hat, so werden wir tun; wir werden gerüstet vor dem Herrn in das Land Kanaan hinziehen, und wir erklären, unseren Erbbesitz schon diesseits des Jordan erhalten zu haben. Da gab Moses den Söhnen Gads und Rubens und dem halben Stamme Manasses, des Sohnes Josephs, das Reich Sehons, des Königs der Ammorhiter, und das Reich Ogs, des Königs von Basan, und ihr Land stammt seinen Städten ringsum. Und die Söhne Gads bauten Dibon, Ataroth, Aroer, Etroth, Sophan, Jazer, Jegbaa, Bethnemra und Betharan, feste Städte, und Hürden für ihr Vieh. Die Söhne Rubens aber bauten Hesephon, Eleale, Kariathaim, Nabo und Baalmeon mit veränderten Namen, auch Sabama; und sie gaben den Städten, die sie erbaut hatten, Namen. Die Söhne Machirs aber, des Sohnes Manasses, zogen hin nach Gilead, und verheerten das Land, und töteten die Amorrhiter, welche darin wohnten. Da gab Moses das Land Gilead Machir, dem Sohne Manasses, und dieser nahm seinen Wohnsitz darin. Jair aber, der Sohn Manasses, zog hin, und nahm seine Dörfer ein, und nannte sie Havoth Jair, das ist Dörfer Jairs. Auch Nobe zog hin, und nahm Chanath mit seinen Dörfern ein, und nannte es nach seinem Namen Nobe. Dies sind die Lagerplätze der Söhne Israels, welche aus Ägypten nach ihren Abteilungen unter Moses und Aaron auszogen, wie sie Moses beschrieb nach den Lagerorten, die sie auf den Befehl des Herrn wechselten, Von Ramesse also zogen die Söhne Israels im ersten Monat, am fünfzehnten Tage des ersten Monats, am Tage nach dem Phase (Pesach), durch die Macht des Höchsten aus, unter den Augen aller Ägypter, während diese ihre Erstgebornen begruben, die der Herr geschlagen hatte (denn auch an ihren Göttern hatte er Rache geübt,) und lagerten in Sokkoth. Von Sokkoth kamen sie nach Etham, welches am äußersten Ende der Wüste liegt. Von da brachen sie auf, und kamen gegen Phiahiroth, Beelsephon gegenüber, und lagerten sich vor Magdalum. Von Phiahiroth brache sie auf, und gingen mitten durch das Meer in die Wüste hinüber, und zogen drei Tage lang durch die Wüste Etham, und lagerten sich in Mara. Von Mara brachen sie auf und kamen nach Elim, wo zwölf Wasserbrunnen und siebzig Palmbäume waren; und sie lagerten sich daselbst. Von dort brachen sie auf und lagerten am roten Meere. Und vom roten Meere brachen sie auf und lagerten in der Wüste Sin. Von dort brachen sie auf und kamen nach Daphka. Und von Daphka zogen sie weiter und lagerten in Alus. Und von Alus brache sie auf und lagerten in Raphidim, wo das Volk kein Wasser zu trinken hatte. Und von Raphidim brachen sie auf und lagerten in der Wüste Sinai. Wiederum von der Wüste Sinai brachen sie auf und kamen zu den Lustgräbern. Und von den Lustgräbern brachen sie auf und lagerten in Haseroth. Und von Haseroth kamen sie nach Rethma. Von Rethma brachen sie auf und kamen nach Lebna. Von Lebna aufgebrochen, lagerten sie in Ressa. - - - Und sie brachen von Ressa auf und kamen nach Keelatha. Von da brachen sie auf und lagerten am Berge Sepher. Und sie brachen vom Berge Sepher auf und kamen nach Arada. Von da brachen sie auf und lagerten in Makeloth. Und sie brachen von Makeloth auf und kamen nach Thahath. Von Thahath aufgebrochen, lagerten sie sich in Thare. Von dort brachen sie auf und lagerten in Methka. Und von Methka aufgebrochen, lagerten sie in Hesmona. Und von Hesmona aus kamen sie nach Moseroth. Und sie brachen von Moseroth auf und lagerten in Benejaakan. Und von Benejaakan brachen sie auf und kamen auf den Berg Gadgad. Von dort brachen sie auf und lagerten in Jetebatha. Und von Jetebatha aus kamen sie nach Hebrona. Und sie brachen von Hebrona auf und lagerten in Asiongaber. Von da brachen sie auf und kamen in die Wüste Sin, das ist Kades. Und sie brachen von Kades auf und lagerten am Berge Hor, an der äußersten Grenze des Landes Edom. Da stieg Aaron, der Priester, auf den Befehl des Herrn auf den Berg Hor und starb daselbst im vierzigsten Jahre des Auszuges der Söhne Israels aus Ägypten, im fünften Monat, am ersten Tage des Monats, hundertdreiundzwanzig Jahre alt. Da hörte der Kanaaniter, der König von Arad, der gegen Mittag wohnte, dass die Söhne Israels in das Land Kanaan gekommen seien. Und sie brachen vom Berge Hor auf und lagerten in Salmona. Von da brachen sie auf und kamen nach Phunon. Und sie brachen von Phunon auf und lagerten in Oboth. Von Oboth kamen sie nach Jieabarim, das an den Grenzen der Moabiter ist. Und sie brachen von Jieabarim auf und lagerten in Dibondad. Von da brachen sie auf und lagerten in Helmondeblathaim. Und sie brachen von Helmondeblathaim auf und kamen zum Gebirge Abarim, Nabo gegenüber. Und sie brachen vom Gebirge Abarim auf und kamen in die Ebenen Moabs am Jordan, Jericho gegenüber. Und sie lagerten daselbst von Bethsimoth bis nach Abelsatim in den Ebenen der Moabiter. Dort sprach der Herr zu Moses: Befiehl den Söhnen Israels und sprich zu ihnen: Wenn ihr den Jordan überschritten habt und in das Land Kanaan kommt, so vertilget alle Bewohner dieses Landes; zerbrechet ihre Denksteine, und zerstöret ihre Bildsäulen, und verwüstet alle Höhen, und reiniget das Land, und lasset euch darin nieder, denn ich habe es euch zum Erbe gegeben, und ihr sollt es durch das Los unter euch verteilen; denen, die zahlreich sind, sollt ihr ein ausgedehnteres, denen die wenige sind, ein kleineres Gebiet geben. Wie das Los für einen jeden trifft, so soll ihm sein Erbe zuerteilt werden. Nach Stämmen und Familien soll der Erbbesitz verteilt werden. Wenn ihr aber die Einwohner des Landes nicht töten wolltet, so werden die, welche übrig bleiben, euch wie Nägel in den Augen sein, und wie Lanzen in den Seiten, und werden euch im Lande, in dem ihr wohnet, anfeinden; und alles, was ich ihnen anzutun gedachte, das will ich euch antun. Und der Herr redete zu Moses und sprach: Befiehl den Söhnen Israels und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land Kanaan eingezogen seid und dasselbe euch durch das Los zum Erbe zugefallen ist, so soll es von diesen Grenzen umschlossen werden: Die Südseite beginne bei der Wüste Sin, die Edom zunächst ist, und grenze nach Osten an das Salzmeer; sodann soll die Grenze sich um die Anhöhe des Skorpions herumziehen, bis sie nach Senna hinüber und südlich fortlaufend bis Kadesbarne reicht, von da wird die Grenze sich zu dem Adar genannten Dorfe weiterziehen und sich bis Asemona erstrecken; dann wende sich die Grenze von Asemona bis nach dem Flusse Ägyptens und ende am Gestade des großen Meeres. Die Westgrenze aber soll am großen Meere beginnen und auch an demselben endigen. Auf der Nordseite soll die Grenze am großen Meere beginnen und sich bis an den höchsten Berg ziehen, von diesem soll sie weiter nach Emath gehen bis Sedada, als äußerstem Punkte. Sodann soll die Grenze sich bis nach Zephrona und das Dorf Enan erstrecken; dies soll die Nordgrenze sein. Von da soll die Grenze gegen Osten vom Flecken Enan bis Sephama festgesetzt werden. und von Sephama gehe die Grenze herab nach Rebla, das der Quelle Daphnim gegenüberliegt, und laufe von da nach Osten zum Meere Kenereth; weiter erstrecke sie sich bis an den Jordan und schließe endlich mit dem Salzmeer ab. Dies sei euer Land nach seinen Grenzen ringsum. Und Moses befahl den Söhnen Israels und sprach: Dies ist das Land, das ihr durch das Los zum Besitze erhalten sollt und welches der Herr den neun Stämmen und dem halben Stamme zu geben befohlen hat. Denn der Stamm der Söhne Rubens nach seinen Familien, und der Stamm der Söhne Gads nach der Zahl seiner Familien, auch der halbe Stamm Manasse, das ist, zwei und ein halber Stamm haben ihren Anteil jenseits des Jordans, Jericho gegenüber, auf der Ostseite erhalten. Und der Her sprach zu Moses: Dies sind die Namen der Männer, die das Land unter euch verteilen sollen: Eleazar, der Priester, und Josue, der Sohn Nuns, und je ein Fürst von jedem Stamme. Das sind ihre Namen: Vom Stamme Juda Kaleb, der Sohn Jephones. Vom Stamme Simeon Samuel, der Sohn Ammiuds. Vom Stamme Benjamin Elidad, der Sohn Chaselons. Vom Stamme der Söhne Dans Bokki, der Sohn Joglis. Von den Söhnen Josephs, vom Stamme Manasse Hanniel, der Sohn Ephods. Vom Stamme Ephraim Ramuel, der Sohn Sephthans. Vom Stamme Zabulon Elisaphan, der Sohn Pharnachs. Vom Stamme Issachar der Fürst Phaltiel, der Sohn Ozans. Vom Stamme der Aser Ahiud, der Sohn Salomis. Vom Stamme Nephthali Phedael, der Sohn Ammiuds. Diese sind es, denen der Herr befahl, das Land Kanaan den Söhnen Israels zu verteilen. Auch dies redete der Herr zu Moses in den Ebenen Moabs, am Jordan, Jericho gegenüber: Befiehl den Söhnen Israels, dass sie den Leviten von ihrem Erbbesitze Städte zum Wohnen geben mit den Fluren derselben ringsum, damit diese in den Städten wohnen können und für ihre Herden und ihr Vieh die Fluren haben, welche sich von den Mauern der Städte tausend Schritte weit ringsum erstrecken sollen. Gegen Osten sollen zweitausend Ellen sein, und gegen Süden ebenso zweitausend Ellen; und gegen das Meer, das im Westen liegt, das gleiche Maß, und die Nordseite soll durch eine gleich lange Grenze abgeschlossen werden; so werden die Städte in der Mitte sein, und die Fluren außen herum. Von den Städten aber, welche ihr den Leviten geben werdet, sollen sechs als Zufluchtsstätten für Flüchtlinge abgesondert sein, dass dahin fliehen kann, wer Blut vergossen hat; und außer diesen sollt ihr ihnen andere zweiundvierzig Städte geben, das ist zusammen achtundvierzig Städte mit ihren Fluren. Von diesen Städten, welche ihnen von dem Besitze der Söhne Israels zu Teil werden, sollen denen, welche mehr besitzen, mehrere genommen werden, und denen, welche weniger besitzen, wenigere; alle sollen nach Maßgabe ihres Erbbesitzes den Leviten Städte geben. Der Herr sprach zu Moses: Rede zu den Söhnen Israels und sprich zu ihnen: Wenn ihr über den Jordan in das Land Kanaan gezogen seid, so bestimmet die Städte, welche als Zuflucht für Flüchtlinge dienen sollen, welche unvorsätzlich Blut vergossen haben. Wenn der Flüchtling in diesen weilt, so soll der Verwandte des Ermordeten ihn nicht töten dürfen, bis er vor die Gemeinde gestellt und seine Sache gerichtlich verhandelt ist. Von den Städten aber, welche den Flüchtlingen zur Flucht bestimmt werden, sollen drei jenseits des Jordans und drei im Lande Kanaan sein, sowohl für die Söhne Israels, wie für die Ankömmlinge und Fremden, damit dahin fliehe, wer unvorsätzlich Blut vergossen hat. Wenn jemand mit einem Eisen schlägt, so dass der Getroffene stirbt, so soll er des Mordes schuldig sein und sterben. Wer einen Stein auf jemanden wirft, so dass der Getroffene tot bleibt, soll ebenso gestraft werden. Wird jemand mit einem Holze geschlagen und bleibt tot, so soll er mit dem Blute dessen, der ihn geschlagen, gerächt werden. Der nächste Verwandte des Erschlagenen töte den Mörder; sogleich, wenn er ihn findet, soll er ihn töten. Wer einen Menschen aus Hass stößt, oder mit Hinterlist etwas auf ihn wirft, oder, wenn er ihm feind war, ihn mit der Hand so schlägt, dass jener stirbt, so ist der, welcher geschlagen hat, des Mordes schuldig; der Verwandte des Getöteten mag ihn töten, sobald er ihn findet. Wenn aber jemand unversehens und ohne Hass und Feindschaft etwas dergleichen tut, und dies vor dem Volke erwiesen, und der Bluthandel zwischen dem Täter und dem Blutsverwandten untersucht ist, so soll er als unschuldig aus der Hand des Rächers befreit und durch Urteilsspruch in die Stadt zurückgeführt werden, in die er geflohen war, und soll daselbst bleiben, bis der Hohepriester, der mit dem heiligen Öle gesalbt ist, stirbt. Wenn aber der Totschläger außerhalb des Bereiches der Städte, welche den Flüchtigen angewiesen sind, gefunden und von dem Bluträcher erschlagen wird, so soll der, welcher ihn getötet hat, schuldlos sein; denn der Flüchtling hätte bis zum Tode des Hohenpriesters in der Stadt bleiben sollen. Nachdem aber dieser gestorben ist, darf der Totschläger wieder in sein Land zurückkehren. Dies soll als ewig verpflichtende Bestimmung in allen euren Wohnsitzen gelten. Ein Mörder soll auf die Aussage von Zeugen hin gestraft werden. Auf das Zeugnis eines Zeugen hin soll niemand verurteilt werden. Ihr sollt kein Lösegeld von einem annehmen, der Blutschuld auf sich geladen hat, er soll alsbald auch selbst sterben. Verwiesene und Flüchtlinge sollen auf keine Weise vor dem Tode des Hohenpriesters in ihre Städte zurückkehren können; damit ihr das Land eures Wohnsitzes nicht entweihet, denn durch das Blut Unschuldiger wird es befleckt und kann nicht anders entsühnt werden, als durch das Blut dessen, der das Blut eines andern vergossen hat. So werde euer Erbbesitz rein gehalten, da ich in eurer Mitte wohne; denn ich bin der Herr, der inmitten der Söhne Israels wohnt. Es traten aber auch die Familienhäupter Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses, vom Geschlechte der Söhne Josephs, herzu, und redeten zu Moses vor den Fürsten Israels, und sprachen: Der Herr hat dir, unserm Gebieter, befohlen, das Land durch das Los unter die Söhne Israels zu verteilen und den Töchtern Salphaads, unseres Bruders, den Besitz zu geben, der ihrem Vater gebührte. Wenn nun Männer aus einem andern Stamme sie zu Frauen nehmen, so wird ihr Besitz ihnen folgen, und auf einen andern Stamm übergehen, und unserm Erbbesitz entzogen werden; und so wird es geschehen, dass, wenn das Jubeljahr, das ist das fünfzigste, das Jahr des Erlasses, kommt, die Verteilung der Anteile vermischt wird und der Erbteil der einen an die anderen übergeht. Da antwortete Moses den Söhnen Israels und sprach auf Befehl des Herrn: Der Stamm der Söhne Josephs hat recht geredet, und folgendes Gesetz ist vom Herrn über die Töchter Salphaads erlassen worden. Sie mögen heiraten, wen sie wollen, doch nur Männer ihres Stammes, damit der Erbbesitz der Söhne Israels eines Stammes nicht mit dem des andern vermischt werde. Denn so sollen alle Männer von ihrem Stamme und ihrer Verwandtschaft Frauen, und alle Frauen von ihrem Stamme Männer nehmen, damit der Erbbesitz bei den Familien bleibe und die Stämme nicht miteinander vermischt werden, sondern so bleiben, wie sie von dem Herrn geschieden worden sind. Da taten die Töchter Salphaads, wie ihnen befohlen war, und Maala, Thersa, Hegla, Melcha und Noa heirateten die Söhne ihres Vaterbruders vom Geschlechte Manasses, der ein Sohn Josephs war; und der Besitz, der ihnen gegeben war, blieb in dem Stamme und der Familie ihres Vaters. Das sind die Gebote und die Rechtssatzungen, welche der Herr durch Moses den Söhnen Israels, in den Ebenen Moabs, am Jordan, Jericho gegenüber, gegeben hat. Dies sind die Worte, welche Moses zu ganz Israel gesprochen hat jenseits des Jordans in der Wüstenebene, dem roten Meere gegenüber, zwischen Pharan, und Thophel, und Laban, und Haseroth, wo sehr viel Gold ist; elf Tagereisen vom Horeb auf dem Wege nach dem Gebirge Seir bis Kadesbarne. Im vierzigsten Jahre, im elften Monat, am ersten Tage des Monats, verkündete Moses den Söhnen Israels alles, was ihm der Herr befohlen hatte, ihnen zu sagen, nachdem er Sehon, den König der Amorrhiter, der in Hesebon wohnte, geschlagen, und Og, den König von Basan, welcher in Astaroth und Edrai wohnte, jenseits des Jordans im Lande Moab. Da begann Moses das Gesetz auszulegen und sprach: Der Herr, unser Gott, hat zu uns am Horeb also gesprochen: Ihr habt genug an diesem Berge verweilt; wendet euch und ziehet nach dem Gebirge der Amorrhiter, und in seine ganze Umgebung, die Ebene, das Bergland, die Niederungen gegen Süden, und am Gestade des Meeres, nach dem Lande der Kanaaniter und dem Libanon bis an den großen Strom Euphrat. Sehet, sprach er, ich habe es euch übergeben; ziehet hinein und nehmet dasselbe in Besitz, das der Herr euren Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat, ihnen und ihren Nachkommen nach ihnen zu geben. Und ich sprach zu euch in jener Zeit: Ich allein kann nicht die Sorge für euch auf mich nehmen, denn der Herr, euer Gott, hat euch gemehrt, und ihr seid jetzt zahlreich, wie die Sterne des Himmels. (Möge der Herr, der Gott eurer Väter, zu dieser Menge noch viele Tausende hinzufügen und euch segnen, wie er gesprochen hat.) Ich allein kann eure Geschäfte und Beschwerden und Streitigkeiten nicht auf mich nehmen. Stellet aus eurer Mitte weise und verständige Männer auf, deren Wandel bei euren Stämmen bewährt ist, dass ich sie zu Fürsten über euch setze. Da habt ihr mir geantwortet: Gut ist die Sache, welche du tun willst. Und ich nahm aus euren Stämmen weise und angesehene Männer und machte sie zu Fürsten, zu Obersten über tausend, über hundert, über fünfzig, und über zehn, dass sie euch in allem belehrten. Und ich befahl ihnen und sprach: Höret sie, und richtet, wie es recht ist, es sei ein Einheimischer oder ein Fremder. Kein Unterschied des Standes soll gelten; höret so den Geringen wie den Großen, und sehet niemandes Person an, denn es ist Gottes Gericht. Scheint euch aber etwas schwierig, so bringt es vor mich, und ich will es hören. Und ich gebot alles, was ihr tun solltet. Sodann brachen wir vom Horeb auf und zogen durch die fürchterliche und große Wüste, die ihr gesehen habt, des Weges nach dem Amorrhitergebirge, so wie uns der Herr, unser Gott, geboten. Und da wir nach Kadesbarne kamen, sprach ich zu euch: Ihr seid an das Gebirge der Amorrhiter gekommen, das der Herr, unser Gott, uns geben wird. Siehe da, das Land, welches der Herr, dein Gott, dir gibt; ziehe hinauf und nimm es in Besitz, wie der Herr, unser Gott, zu deinen Vätern gesprochen hat; fürchte dich nicht und sei unverzagt! Da tratet ihr alle zu mir und sprachet: Lasset uns Männer hinsenden, welche das Land erforschen und uns berichten mögen, auf welchem Wege wir hinaufziehen und gegen welche Städte wir vorrücken sollen. Und da mir der Vorschlag gefiel, sandte ich zwölf Männer von euch aus, je einen aus jedem Stamme. Diese brachen auf und zogen in das Gebirge, kamen bis zum Traubental, und erforschten das Land, nahmen einige von seinen Früchten, um seine Fruchtbarkeit zu zeigen, und brachten sie uns, und sprachen: Das Land, das der Herr, unser Gott, uns geben will, ist gut. Aber ihr wolltet nicht hinaufziehen, sondern gegen das Wort des Herrn, unsers Gottes, ungläubig, murrtet ihr in euren Zelten und sprachet: Der Herr hasst uns, darum hat er uns aus dem Lande Ägypten geführt, um uns in die Hand der Amorrhiter zu übergeben und zu vernichten. Wohin sollen wir ziehen? Die Botschafter haben unser Herz verzagt gemacht, indem sie sprachen: Das Volk ist überaus zahlreich und überragt uns an Gestalt; die Städte sind groß und bis zum Himmel hoch befestigt, und wir sahen dort Enakssöhne. Da sprach ich zu euch: Zaget nicht und fürchtet euch nicht vor ihnen! Gott, der Herr, der euer Führer ist, wird selbst für euch streiten, wie er in Ägypten vor aller Augen getan hat. Und in der Wüste (du hast es selbst gesehen) hat dich der Herr, dein Gott, getragen, wie ein Mann seinen kleinen Sohn zu tragen pflegt, auf dem ganzen Wege, den ihr durchzogen habt, bis ihr an diesen Ort kamet. Aber nicht einmal hierauf hin habt ihr dem Herrn, euerm Gott, geglaubt, der euch voranging auf dem Wege, und die Orte auswählte, an denen ihr euch lagern solltet, des Nachts euch den Weg durch das Feuer zeigend, und des Tages durch die Wolkensäule. Und als der Herr eure lauten Reden hörte, zürnte er, und schwur, und sprach: Kein einziger von den Männern dieses argen Geschlechtes soll das gute Land schauen, welches ich euern Vätern mit einem Eidschwure verheißen habe, ausgenommen Kaleb, dem Sohn Jephones; denn er soll es schauen, und ihm und seinen Söhnen will ich das Land geben, das er betreten hat, weil er dem Herrn gehorsam gewesen ist. Nicht darf sein Unwille über das Volk befremdlich erscheinen, da der Herr auch über mich euretwegen zürnte und sprach: Auch du sollst nicht dorthin gelangen, sondern Josue, der Sohn Nuns, dein Diener, er soll statt deiner in dasselbe einziehen; diesen belehre und ermutige, denn er soll das Land durch das Los an Israel austeilen. Eure Kinder, von denen ihr sagtet, sie würden gefangen weggeführt werden, und eure Söhne, welche heute noch nicht den Unterschied zwischen gut und böse kennen, werden in dasselbe gelangen; und ihnen werde ich das Los geben, und sie sollen es in Besitz nehmen. Ihr aber wendet euch um und brechet nach der Wüste auf, des Weges nach dem roten Meere zu. Da habt ihr mir geantwortet: Wir haben wider den Herrn gesündigt; wir wollen hinaufziehen und kämpfen, wie der Herr, unser Gott, befohlen hat. Und da ihr gewaffnet auf das Gebirge zoget, sprach der Herr zu mir: Sage ihnen: Ziehet nicht hinauf und kämpfet nicht, denn ich bin nicht mit euch; auf dass ihr nicht vor euern Feinden erlieget. Ich habe es euch gesagt, aber ihr habt nicht gehört, sondern waret widerspenstig gegen den Befehl des Herrn und zoget in stolzer Vermessenheit auf das Gebirge. Da zogen die Amorrhiter, die im Gebirge wohnten, aus, und rückten euch entgegen, und verfolgten euch, wie die Bienen zu verfolgen pflegen, und schlugen euch von Seir nach Horma. Und da ihr zurückkehrtet und vor dem Herrn weintet, hörte er nicht auf euch und wollte eurer Stimme nicht Gehör leihen. So bliebet ihr denn in Kadesbarne lange Zeit. Von da brachen wir auf, und kamen in die Wüste, welche sich gegen das rote Meer zieht, wie der Herr mir gesagt hatte; und wir umzogen durch eine lange Zeit das ganze Gebirge Seir. Und der Herr sprach zu mir: Ihr habt dieses Gebirge nun genug umzogen, gehet nach Norden; befiehl nun dem Volke und sprich: Wenn ihr durch das Gebiet eurer Brüder, der Söhne Esaus, zieht, die in Seir wohnen, so werden diese sich vor euch fürchten. Gebet also Acht, dass ihr euch nicht wider sie erhebet; denn ich werde euch auch nicht einen Fuß breit von ihrem Lande geben, weil ich das Gebirge Seir dem Esau zum Besitze gegeben habe. Lebensmittel kaufet von ihnen um Geld, dass ihr zu essen habet, auch die Erlaubnis, Wasser zu schöpfen, dass ihr zu trinken habet, kaufet um Geld. Der Herr, dein Gott, hat dich in allen Werken deiner Hände gesegnet; er kennt dein Wandern, wie du durch diese große Wüste zogest, vierzig Jahre hat der Herr, dein Gott, unter dir gewohnt, und nichts hat dir gemangelt. Und als wir nun von unsern Brüdern, den Söhnen Esaus, die in Seir wohnten, auf dem Wege der Ebene von Elath und Asiongaber weiterzogen, kamen wir auf den Weg, der zur Wüste Moab führt. Und der Herr sprach zu mir: Kämpfe nicht gegen die Moabiter und lass es nicht zum Streite mit ihnen kommen, denn ich werde dir nichts von ihrem Lande geben, weil ich den Söhnen Lots Ar zum Besitze gegeben habe. Zuerst wohnten die Emiter darin, ein großes und starkes Volk, so hochgewachsen wie die vom Stamme der Enakiter, so dass sie zu den Riesen gerechnet wurden und den Enakssöhnen ähnlich waren. Die Moabiter aber nennen sie Emiter. In Seir wohnten vordem die Horrhiter; aber die Söhne Esaus vertrieben sie, und vertilgten sie, und schlugen dort ihre Wohnsitze auf, wie Israel im Lande seines Erbbesitzes getan hat, das der Herr ihm gegben. So machten wir uns auf, um über den Bach Zared zu ziehen, und kamen an denselben. Die Zeit aber, welche wir von Kadesbarne unterwegs waren, bis zum Übergange über den Fluß Zared, war achtunddreißig Jahre; bis das ganze Geschlecht der streitbaren Männer aus dem Lager ausgestorben war, wie der Herr geschworen hatte, denn seine Hand war gegen sie, dass sie aus der Mitte des Lagers dahingerafft wurden. Nachdem aber alle streitbaren Männer gestorben waren, redete der Herr zu mir und sprach: Du wirst jetzt die Grenzen Moabs überschreiten, bei der Stadt namens Ar, und in die Nähe der Söhne Ammons gelangen; hüte dich, gegen sie zu kämpfen und Krieg mit ihnen zu beginnen, denn ich werde dir von dem Lande der Söhne Ammons nichts geben, weil ich es den Söhnen Lots zum Besitze gegeben habe. Es ward für ein Land der Riesen gehalten; und es wohnten auch einst Riesen darin, welche die Ammoniter Zomzommiter nennen, ein großes und zahlreiches Volk, und hoch von Gestalt wie die Enakiter, welche der Herr vor ihnen vertilgte; und er ließ sie statt ihrer darin wohnen, wie er für die Söhne Esaus getan, welche in Seir wohnen, indem er die Horrhiter vertilgte, und ihnen deren Land gab, das sie bis zur Gegenwart besitzen. Auch die Heviter, welche in Haserim bis Gaza wohnten, wurden von den Kappadociern vertrieben, die aus Kappadocien kommend sie vertilgten und an ihrer Statt sich niederließen. Machet euch nun auf und überschreitet den Bach Arnon! siehe, ich gebe Sehon, den König zu Hesebon, den Amorrhiter, in deine Hand; schicke dich an, sein Land in Besitz zu nehmen, und kämpfe gegen ihn. Heute werde ich anfangen, Schrecken und Furcht vor dir auf die Völker fallen zu lassen, die unter dem weiten Himmel wohnen, dass sie erschrecken, wenn sie deinen Namen hören, und erbeben wie Gebärende, und von Schmerzen erfasst werden. Da sandte ich aus der Wüste Kademoth zu Sehon, dem Könige von Hesebon, Boten mit Worten des Friedens und ließ ihm sagen: Wir möchten durch dein Land ziehen, auf der Heerstraße werden wir bleiben und nicht abweichen weder zur Rechten noch zur Linken. Verkaufe uns Lebensmittel, dass wir zu essen haben, und gib uns Wasser um Geld, und so wollen wir trinken. Nur um eines bitten wir, dass du uns den Durchzug gestattest, wie die Söhne Esaus, die in Seir wohnen, und die Moabiter, die in Ar wohnen, getan haben; bis wir an den Jordan kommen und in das Land hinüberziehen, welches der Herr, unser Gott, uns geben will. Aber Sehon, der König von Hesebon, wollte uns den Durchzug nicht gestatten, weil der Herr, dein Gott, seinen Geist verhärtet und sein Herz verstockt hatte, damit er in deine Hände gegeben würde, wie du jetzt siehst. Da sprach der Herr zu mir: Siehe, ich beginne dir Sehon und sein Land preiszugeben; schicke dich an, es in Besitz zu nehmen. Als nun Sehon uns mit seinem ganzen Volke zum Kampfe nach Jasa entgegenzog, gab der Herr, unser Gott, ihn uns preis, und wir schlugen ihn mit seinen Söhnen und seinem ganzen Volke. Damals nahmen wir alle Städte ein, erschlugen ihre Einwohner, Männer und Weiber und Kinder, und ließen nichts darin übrig; außer das Vieh, das uns als Beute zu Teil ward, und die Beute der Städte, welche wir einnahmen, von Aroer an, am Ufer des Baches Arnon, von der Stadt im Tale, bis Gilead. Es war kein Dorf und keine Stadt, die unsern Händen entgangen wäre; alle gab der Herr, unser Gott, uns preis, ausgenommen das Land der Söhne Ammons, in das wir nicht gekommen sind, und alles was am Bache Jebok liegt, und die Städte im Gebirge, und alle Orte, die uns der Herr, unser Gott, verboten hat. Da wandten wir uns und zogen den Weg nach Basan hinauf; und Og, der König von Basan, zog aus und rückte uns mit seinem Volke zum Kampfe entgegen nach Edrai. Da sprach der Herr zu mir: Fürchte dich nicht vor ihm, den er ist mit seinem ganzen Volke und seinem Lande in deine Hand gegeben; und du sollst an ihm tun, wie du an Sehon, dem Könige der Amorrhiter, getan hast, der in Hesebon wohnte. Der Herr, unser Gott, gab also auch Og den König von Basan, und sein ganzes Volk in unsere Hand, und wir schlugen sie bis zur Vernichtung und verheerten zur selben Zeit alle seine Städte; nicht eine Stadt entging uns, sechzig Städte, der ganze Landstrich Argob vom Reiche Ogs in Basan. Alle waren befestigte Städte mit hohen Mauern, mit Toren und Riegeln, nicht gerechnet die unzählbaren Städte, welche keine Mauern hatten. Und wir vernichteten sie, wie wir Sephon, dem Könige von Hesebon, getan, und zerstörten alle Städte, und vertilgten Männer, Weiber und Kinder; das Vieh aber und den Raub aus den Städten machten wir zur Beute. So entrissen wir damals das Land der Hand der beiden Könige der Amorrhiter, welche jenseits des Jordans waren, vom Bache Arnon bis zum Berge Hermon, den die Sidonier Sarion und die Amorrhiter Sanir nennen; alle Städte, die in der Ebene liegen, und das ganze Land Gilead und Basan bis Selcha und Edrai, die Städte des Reiches Ogs in Basan. Denn Og der König von Basan, war allein vom Geschlechte der Riesen noch übrig. Man zeigt sein eisernes Bett in Rabbath, der Stadt der Söhne Ammons, neun Ellen lang und vier Ellen breit nach dem Maße des Ellenbogens eines Mannes. Und wir nahmen in jener Zeit das Land in Besitz, von Aroer an, das am Ufer des Baches Arnon liegt, bis zur Hälfte des Gebirges von Gilead; und seine Städte gab ich Ruben und Gad. Den übrigen Teil von Gilead aber und ganz Basan vom Königreiche Ogs gab ich dem halben Stamme Manasse, den ganzen Landstrich Argob; ganz Basan heißt das Riesenland. Jair, der Sohn Manasses, erhielt den ganzen Landstrich Argob bis an die Grenzen der Gessuriter und Machatiter zum Besitze. Und er nannte Basan nach seinem Namen Havoth Jair, das ist die Dörfer Jairs, bis auf den heutigen Tag. Und dem Machir gab ich Gilead. Und den Stämmen Ruben und Gad gab ich das Gebiet vom Lande Gilead bis an den Bach Arnon, bis zur Hälfte des Baches, als Grenze bis an den Bach Jebok, der die Grenze der Söhne Ammons bildet, und die Ebene der Wüste, und den Jordan, und das Gebiet von Kenereth, bis zum Meere der Wüste, dem Salzmeere, bis zu den Abhängen des Gebirges Phasga gegen Osten. Zu jener Zeit befahl ich euch und sprach: Der Herr, euer Gott, gibt euch dieses Land zum Erbbesitze; so ziehet denn gerüstet vor den Söhnen Israels, euern Brüdern her, alle ihr streitbaren Männer, ohne Weiber und Kinder und Vieh; denn ich weiß, dass ihr viel Vieh habt: dies soll in den Städten zurückbleiben, welche ich euch gegeben habe, bis der Herr euern Brüdern Ruhe schenkt, so wie er sie euch geschenkt hat, und auch sie das Land in Besitz genommen haben, dass er ihnen jenseits des Jordans geben will; alsdann mag ein jeder zu seinem Besitztum zurückkehren, das ich euch gegeben habe. Josue ferner gebot ich zu jener Zeit und sprach: Deine Augen haben gesehen, was der Herr, euer Gott, an diesen zwei Königen getan hat; ebenso wird er an allen Reichen tun, in welche du nun hinüberziehen wirst. Fürchte sie nicht; denn der Herr, euer Gott, wird für euch streiten. Zu jener Zeit bat ich auch den Herrn und sprach: Herr, Gott! du hast begonnen, deinem Knechte deine Größe und deine starke Hand zu zeigen; denn es ist kein anderer Gott im Himmel oder auf Erden, der deine Werke tun und dir an Macht verglichen werden könnte. Lass mich doch hinüberziehen und dies so gute Land jenseits des Jordans, und dies herrliche Gebirge, und den Libanon schauen! Aber der Herr war über mich um euretwillen erzürnt und erhörte mich nicht, sondern sprach zu mir: Lass es genug sein! Rede ferner nicht mehr von dieser Sache zu mir. Steige auf den Gipfel des Phasga, und wende deine Blicke gegen Abend und gegen Mitternacht, und gegen Mittag und gegen Morgen, und schaue; den du wirst den Jordan hier nicht überschreiten. Beauftrage Josue, und ermutige ihn, und kräftige ihn; denn er soll dieses Volk führen und das Land, das du sehen wirst, unter sie verteilen. Und so blieben wir im Tale, dem Götzentempel Phogors gegenüber. Und nun Israel, höre die Gebote und die Rechte, welche ich dich lehre, dass du sie übest, und lebest, und in das Land hineinziehest, und es in Besitz nehmest, das der Herr, der Gott eurer Väter, euch geben will. Füget nichts zu dem Worte, das ich zu euch spreche, hinzu, noch nehmet etwas davon weg; haltet die Gebote des Herrn, eures Gottes, die ich euch gebe. Eure eigenen Augen haben alles gesehen, was der Herr gegen Beelphegor getan hat; wie er alle, die denselben verehrten, aus eurer Mitte weggetilgt hat. Ihr dagegen, die ihr dem Herrn, euerm Gott, anhanget, seid noch alle bis auf den gegenwärtigen Tag am Leben. Ihr wisset, dass ich euch die Gebote und Rechte gelehrt habe, wie mir der Herr, mein Gott, aufgetragen hat; übet sie so in dem Lande, das ihr in Besitz nehmen werdet, und beobachtet und erfüllet sie im Werke. Denn dies ist eure Weisheit und eure Einsicht vor den Völkern, damit sie, wenn sie alle diese Gebote hören werden, sagen mögen: Sehet, welch weises und verständiges Volk, welch großes Volk! Auch ist kein anderes Volk so groß, dass es Götter hätte, die ihm so nahe wären, wie unser Gott nahe ist, so oft wir zu ihm rufen. Denn wo ist ein anderes Volk so erhaben, dass es solche Gebräuche und so gerechte Satzungen hätte, und das ganze Gesetz, das ich euch heute vor Augen stelle? Darum habe sorgfältig auf dich und deine Seele Acht. Vergiss die Dinge nicht, die deine Augen gesehen haben, und lass sie deinem Herzen Zeit deines Lebens nicht entfallen. Und lehre sie deine Söhne und Enkel, von dem Tage an, da du vor dem Herrn, deinem Gott, am Horeb standest, als der Herr zu mir redete und sprach: Versammle das Volk zu mir, dass sie meine Worte hören und mich fürchten lernen, so lange sie auf Erden leben, und ihre Söhne lehren. Da tratet ihr hin zum Fuße des Berges, der bis zum Himmel hin im Feuer stand, während auf ihm Finsternis, und Wolken, und Dunkelheit waren. Und der Herr redete zu euch mitten aus dem Feuer heraus. Den Schall seiner Worte hörtet ihr, aber eine Gestalt habt ihr nicht wahrgenommen. Und er verkündete euch seinen Bund, den er euch zu halten gebot, und die zehn Worte, die er auf zwei steinerne Tafeln schrieb. Und mir trug er zu jener Zeit auf, euch die Satzungen und Rechte zu lehren, die ihr in dem Lande, das ihr in Besitz nehmen werdet, beobachten sollt. Bewahret denn eure Seelen sorgfältig. Ihr habt an dem Tage, da der Herr zu euch auf dem Horeb mitten aus dem Feuer heraus redete, kein Bild gesehen, damit ihr nicht etwa in falschem Wahne euch ein geschnitztes Abbild, oder das Bild eines Mannes oder eines Weibes machet, das Bild irgend eines Tieres, das auf Erden ist, oder eines Vogels, der unter dem Himmel fliegt, oder eines Gewürmes, das auf dem Boden kriecht, oder eines Fisches, der unter der Erde im Wasser lebt; und dass du nicht etwa, wenn du deine Augen zum Himmel erhebest und die Sonne und den Mond, und alle Sterne des Himmels schaust, von Trug befangen, sie anbetest und sie verehrtest, da sie doch der Herr, dein Gott, geschaffen hat, dass sie allen Völkern dienen, die unter dem Himmel sind. Euch aber hat der Herr genommen und aus dem eisernen Ofen Ägyptens herausgeführt, dass er ein Volk habe, das ihm erbeigen sei, so wie es heute ist. Und der Herr zürnte über mich, um eurer Reden willen, und schwor, dass ich nicht den Jordan überschreiten, noch in das gute Land kommen soll, das er euch geben wird. Sehet, ich sterbe in diesem Lande, ich werde den Jordan nicht überschreiten; ihr werdet hinüberziehen und das vortreffliche Land in Besitz nehmen. So hüte dich nun, des Bundes des Herrn, deines Gottes, jemals zu vergessen, den er mit dir geschlossen hat, und dir ein geschnitztes Bild von Dingen zu machen, die der Herr zu machen verboten hat; denn der Herr, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein eifernder Gott. Wenn ihr nun Söhne und Enkel gezeugt, und in dem Lande lange gewohnt habt, und, betört, euch ein Bild machen und Böses vor dem Herrn, euerm Gott tun solltet, so dass ihr ihn zum Zorne reizen würdet: so rufe ich heute Himmel und Erde zu Zeugen an, dass ihr schnell aus dem Lande werdet vertilgt werden, dass ihr nach dem Übergange über den Jordan in Besitz nehmen werdet. Ihr werdet nicht lange darin wohnen, sondern der Herr wird euch vertilgen und euch unter alle Völker zerstreuen, und nur wenige werden übrigbleiben unter den Völkern, unter welche der Herr euch bringen wird. Dort werdet ihr Göttern dienen, die von Menschenhänden gemacht sind, Holz und Stein, die nicht sehen, noch hören, noch essen, noch riechen können. Und wenn du daselbst dem Herrn, deinen Gott, suchst, so wirst du ihn finden; wenn du ihn nur von ganzem Herzen suchst und in voller Zerknirschung deiner Seele. Nachdem dich alles betroffen hat, was vorhergesagt ist, wirst du in der letzten Zeit zu dem Herrn, deinem Gott, zurückkehren und auf seine Stimme hören. Denn der Herr, dein Gott, ist ein barmherziger Gott; er wird dich nicht ganz verlassen, und dich nicht völlig vertilgen, und seines Bundes, den er deinen Vätern geschworen hat, nicht vergessen. Frage die alten Zeiten, die vor dir waren, von dem Tage an, wo Gott den Menschen auf Erden schuf, von einem Ende des Himmels bis zum andern, ob einmal etwas derartiges geschehen, oder es je erhört worden ist, dass ein Volk die Stimme Gottes mitten aus dem Feuer heraus reden hörte, wie du sie gehört hast und am Leben geblieben bist; oder ob Gott sich herbeiließ, hinzugehen und sich ein Volk aus der Mitte der Völker herauszuholen durch Prüfungen, und Zeichen, und Wunder, durch Kampf, und starke Hand, und ausgestreckten Arm, und furchtbare Erscheinungen, wie das alles der Herr, euer Gott, für euch in Ägypten vor deinen Augen getan hat, damit du erkanntest, dass er, der Herr, Gott ist, und kein anderer außer ihm ist. Vom Himmel her ließ er dich seine Stimme hören, um dich zu unterweisen, und auf der Erde ließ er dich sein großes Feuer sehen, und du hörtest seine Worte mitten aus dem Feuer heraus, weil er deine Väter liebte und ihre Nachkommenschaft nach ihnen auserwählt hatte. Und er hat dich aus Ägypten herausgeführt und ist vor dir hergezogen in seiner großen Macht, um Völker bei deinem Einzuge zu vernichten, die größer und stärker waren als du, und um dich in ihr Land zu führen und es dir zum Eigentume zu geben, wie du am heutigen Tage siehst. So erkenne also heute und nimm es dir zu Herzen, dass der Herr Gott ist im Himmel droben und auf der Erde hier unten, und kein anderer Gott sonst ist. Halte seine Gebote und Satzungen, die ich dir gebiete, dass es dir und deinen Söhnen nach dir wohlergehe, und du in dem Lande, das der Herr, dein Gott, dir geben wird, lange bleiben mögest. Darauf bestimmte Moses drei Städte jenseits des Jordans in dem östlich gelegenen Gebiete, damit jeder, der seinen Nächsten unvorsätzlich erschlagen, ohne ihm von einem oder dem anderen Tage feind gewesen zu sein, in eine dieser Städte seine Zuflucht nehmen könnte: Bosor in der Wüste, welche in der Ebene liegt, in dem Stamme Ruben, und Ramoth in Gilead, im Stamme Gad, und Golan in Basan, im Stamme Manasse. Dies ist das Gesetz, welches Moses den Söhnen Israels vorlegte, und dies sind die Anordnungen und Satzungen und Rechte, welche er den Söhnen Israels verkündete, nachdem sie aus Ägypten ausgezogen waren, jenseits des Jordans im Tale, dem Tempel Phogors gegenüber, im Lande Sehons, des Königs der Amorrhiter, der in Hesebon wohnte, den Moses schlug. Und die Söhne Israels nahmen auf ihrem Zuge aus Ägypten sein Land und das Land Ogs, des Königs von Basan, der zwei Könige der Amorrhiter, jenseits des Jordans nach Sonnenaufgang, in Besitz, von Aroer, dass am Ufer des Baches Arnon liegt, bis an den Berg Sion, der auch Hermon heißt, die ganze Ebene jenseits des Jordans nach Osten hin, bis zum Meere der Wüste und bis an den Fuß des Berges Phasga. Und Moses berief ganz Israel und sprach zu ihm: Höre, Israel die Satzungen und Rechte, welche ich heute vor euren Ohren verkünde; lernet sie und erfüllet sie im Werke. Der Herr, unser Gott, hat mit uns am Horeb einen Bund geschlossen. Nicht mit unsern Vätern hat er den Bund geschlossen, sondern mit uns, die wir jetzt hier und noch am Leben sind. Von Angesicht zu Angesicht redete er mit uns auf dem Berge mitten aus dem Feuer. Ich stand damals als Sachwalter und Mittler zwischen dem Herrn und euch, um euch seine Worte kundzutun; denn ihr fürchtetet euch vor dem Feuer und betratet den Berg nicht; und er sprach: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft herausgeführt hat. Du sollst keine andern Götter vor mir haben. Du sollst dir kein geschnitztes Bild, noch ein Bild von irgend etwas machen, was im Himmel oben, oder auf Erden unten ist, oder was sich im Wasser unter der Erde aufhält. Du sollst sie nicht anbeten, noch sie verehren; denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Verschuldung der Väter an den Söhnen bis in´s dritte und vierte Geschlecht derer straft, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden bei denen, die mich lieben und meine Gebote halten. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht vergeblich brauchen; denn der wird nicht ungestraft bleiben, der seinen Namen wegen einer nichtigen Sache gebraucht. Du sollst den Sabbatstag halten, dass du ihn heiligest, wie der Herr, dein Gott, dir geboten hat. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Geschäfte verrichten; aber der siebente ist der Sabbatstag, das ist die Ruhe des Herrn, deines Gottes. An demselben sollst du keinerlei Arbeit verrichten, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Ochs, noch dein Esel, noch all dein Vieh, noch der Fremdling, der innerhalb deiner Tore ist, damit dein Knecht und deine Magd Ruhe habe, wie auch du. Gedenke, dass auch du in Ägypten dienstbar gewesen bist, und dass dich der Herr, dein Gott, von da mit starker Hand und ausgestrecktem Arme herausgeführt hat. Darum hat er dir geboten, den Sabbatstag zu halten. Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie dir der Herr, dein Gott, geboten hat, damit du lange lebest und es dir wohlgehe in dem Lande, das der Herr, dein Gott, dir geben wird. Du sollst nicht töten. Du sollst nicht ehebrechen. Du sollst nicht stehlen. Du sollst kein falsches Zeugnis wider deinen Nächsten reden. Du sollst nicht das Weib deines Nächsten begehren, noch sein Haus, noch seinen Acker, noch seinen Knecht, noch seine Magd, noch seinen Ochsen, noch seinen Esel, noch irgendetwas von allem, was sein ist. Diese Worte redete der Herr zu eurer ganzen Gemeinde auf dem Berge, mitten aus dem Feuer und der Wolke und der Dunkelheit heraus, mit lauter Stimme, und weiter nichts; und schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln, die er mir übergab. Als ihr aber die Stimme mitten aus der Finsternis heraus hörtet und den Berg brennen sahet, tratet ihr zu mir, alle Häupter der Stämme und Ältesten, und sprachet: Siehe, der Herr, unser Gott, hat uns seine Herrlichkeit und Größe gezeigt; wir haben seine Stimme mitten aus dem Feuer gehört und haben heute erfahren, dass, wenn auch Gott mit dem Menschen redet, der Mensch am Leben bleibt. Warum also sollen wir sterben und soll uns dieses gewaltige Feuer verzehren? Denn wenn wir noch weiter die Stimme des Herrn, unsers Gottes, hören, so werden wir sterben. Was ist alles Fleisch, dass es die Stimme des lebendigen Gottes hören sollte, der mitten aus dem Feuer heraus redet, wie wir sie gehört haben, und dennoch am Leben bleiben könnte? Tritt du vielmehr hinzu und höre alles, was der Herr, unser Gott, dir sagen wird; und rede zu uns, so wollen wir es hören und tun. Da dies der Herr hörte, sprach er zu mir: Ich habe die Stimme der Worte dieses Volkes gehört, die sie zu dir geredet haben; sie haben in allem recht geredet. O möchten sie doch alle ein solches Herz haben, dass sie mich fürchten und alle meine Gebote allezeit halten, auf dass es ihnen und ihren Kindern immerdar wohlgehe. Gehe und sage ihnen: Kehret in eure Zelte zurück! Du aber bleibe hier bei mir, so will ich dir alle meine Gebote und Satzungen und Rechte mitteilen, welche du sie lehren sollst, dass sie dieselben in dem Lande üben, das ich ihnen zum Besitze geben werde. Haltet also und tuet, was Gott, der Herr, euch geboten hat, weichet nicht davon ab, weder zur Rechten, noch zur Linken, sondern wandelt auf dem Wege, den der Herr, euer Gott, euch geboten hat, damit ihr lebet, und es euch wohlgehe, und eure Tage im Lande, das ihr in Besitz nehmen werdet, lange währen. Dies sind die Gebote und Satzungen und Rechte, die der Herr, euer Gott, mir geboten hat, euch zu lehren, damit ihr sie in dem Lande, in das ihr hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen, übet; dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest und dein ganzes Leben lang alle seine Gebote und Vorschriften haltest, die ich dir, und deinen Söhnen, und deinen Enkeln befehle, damit deine Tage lange währen. Höre Israel und habe Acht, dass du tuest, was der Herr dir geboten, und es dir wohlgehe und du überaus zahlreich werdest, wie der Herr, der Gott deiner Väter, dir das Land verheißen hat, das von Milch und Honig fließt. Höre Israel, der Herr, unser Gott, ist allein der Herr. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, und aus deiner ganzen Seele, und aus allen deinen Kräften. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen in deinem Herzen bleiben, und du sollst sie deinen Kindern mitteilen, und sie betrachten, wenn du in deinem Hause sitzest, und wenn du auf der Reise bist, wenn du dich niederlegst, und wenn du aufstehst. Und du sollst sie als Zeichen auf deine Hand binden, und zwischen deinen Augen schwebend haben, und sollst sie an die Pfosten und Türen deines Hauses schreiben. Und wenn dich der Herr, dein Gott, in das Land führt, welches er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat, und dir große und schöne Städte gibt, die du nicht erbaust hast, Häuser, mit Gütern aller Art gefüllt, die du nicht gebaut hast, Wasserbrunnen, die du nicht gegraben, Weinberge und Ölgärten, die du nicht gepflanzt hast, und du issest, und satt wirst: so hüte dich wohl, des Herrn zu vergessen, der dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft, herausgeführt hat. Den Herrn, deinen Gott sollst du fürchten, und ihm allein dienen, und bei seinem Namen schwören. Ihr sollt nicht den fremden Göttern von irgendeinem der Völker nachgehen, die um euch her wohnen; denn der Herr, dein Gott, ist ein eifernder Gott in deiner Mitte; damit der Zorn des Herrn, deines Gottes, nicht einmal wider dich entbrenne und dich von der Erde hinwegraffe. Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen, wie du ihn am Orte der Versuchung versucht hast. Halte die Gebote des Herrn, deines Gottes, und seine Verordnungen und Satzungen, die er dir geboten hat, und tue, was in den Augen des Herrn wohlgefällig und gut ist, damit es dir wohlgehe, und du hineinziehest und das gute Land in Besitz nehmest, das der Herr deinen Vätern zugeschworen hat, dass er alle deine Feinde vor dir vertilge, wie er verheißen hat. Und wenn dich in der Folge dein Sohn fragt und spricht: Was bedeuten diese Verordnungen und Satzungen und Rechte, die der Herr, unser Gott, uns anbefohlen hat? so sage ihm: Wir waren Knechte des Pharao in Ägypten, und der Herr führte uns mit starker Hand aus Ägypten heraus, und tat vor unsern Augen große und schreckliche Zeichen und Wunder in Ägypten an Pharao und dessen ganzem Hause, und führte uns von dort hinweg, um uns hierher zu bringen und uns das Land zu geben, das er unsern Vätern zugeschworen hat. Und der Herr gebot uns, alle diese Satzungen zu halten und den Herrn, unsern Gott, zu fürchten, damit es uns wohlgehe alle Tage unseres Lebens, wie es heute ist. Und er wird gegen uns barmherzig sein, wenn wir alle seine Gebote halten und vor dem Herrn, unserm Gott, tun, wie er uns geboten hat. Wenn dich der Herr, dein Gott, in das Land bringt, in das du ziehst, es in Besitz zu nehmen, und viele Völker vor dir vertilgt, die Hethiter, Gergeziter, Amorrhiter, Kanaaniter, Phereziter, Heviter und Jebusiter, sieben Völker, viel zahlreicher, als du bist, und stärker als du, und der Herr, dein Gott, sie dir preisgibt, so sollst du sie bis zur Vernichtung schlagen. Du sollst kein Bündnis mit ihnen eingehen, noch dich ihrer erbarmen, noch Ehen mit ihnen schließen. Deine Töchter sollst du ihren Söhnen nicht geben und ihre Töchter nicht für deine Söhne nehmen, denn sie werden deine Söhne verführen, dass sie mir nicht folgen, sondern vielmehr andern Göttern dienen; dann wird der Zorn des Herrn entbrennen und dich alsbald vertilgen. Vielmehr sollt ihr dies an ihnen tun: Ihre Altäre reißet nieder, ihre Bildsäulen zerbrechet, ihre Haine hauet um, und ihre geschnitzten Bilder verbrennet. Denn du bist ein dem Herrn, deinem Gotte, geheiligtes Volk. Dich hat der Herr, dein Gott, auserwählt, dass du sein Eigentumsvolk aus allen Völkern seiest, die auf Erden sind. Nicht weil ihr alle Völker an Zahl übertrafet, hat sich der Herr mit euch verbunden und hat euch erwählt, denn ihr seid weniger zahlreich als alle Völker; sondern weil euch der Herr liebte und den Eid hielt, den er euern Vätern geschworen, hat er euch mit starker Hand herausgeführt und euch aus dem Hause der Knechtschaft, aus der Hand Pharaos, des Königs von Ägypten, erlöst. So sollst du nun erkennen, dass der Herr, dein Gott, ein starker und getreuer Gott ist, beständig in seinem Bunde und in seiner Barmherzigkeit gegen die, welche ihn lieben und seine Gebote halten, bis in´s tausendste Geschlecht; aber denen, die ihn hassen, alsbald so vergilt, dass er sie vertilgt und keinen Aufschub kennt, sondern alsbald ihnen vergilt, was sie verdienen. So halte denn die Gebote und Satzungen und Rechte, die ich dir heute gebiete, dass du sie übest. Wenn du auf diese Rechte hörst und sie hältst und tust, so wird der Herr, dein Gott, dir auch den Bund und die Gnade bewahren, die er deinen Vätern zugeschworen hat, und wird dich lieben und mehren, und die Frucht deines Leibes segnen, und die Frucht deines Landes, dein Getreide und deine Weinlese, dein Öl und dein Vieh, und die Herden deiner Schafe in dem Lande, das er deinen Vätern geschworen, dir zu geben. Gesegnet wirst du sein unter allen Völkern. Weder ein Unfruchtbarer, noch eine Unfruchtbare wird bei dir sein, weder bei den Menschen, noch bei deinen Herden. Der Herr wird alle Krankheit von dir wegnehmen und wird die schlimmen Seuchen Ägyptens, die du kennst, nicht über dich bringen, sondern über alle deine Feinde; und du wirst alle Völker vertilgen, die der Herr, dein Gott, dir preisgeben wird. Dein Auge schone ihrer nicht und diene ihren Göttern nicht, damit sie dir nicht Anlass zum Falle werden. Wenn du in deinem Herzen sagen solltest: Diese Völker sind zahlreicher als ich, wie werde ich sie vernichten können? so fürchte dich nicht, sondern gedenke, was der Herr, dein Gott, dem Pharao und allen Ägyptern getan hat, der schrecklichen Plagen, die deine Augen gesehen, und der Zeichen und Wunder, und der starken Hand, und des ausgestreckten Armes, womit dich der Herr, dein Gott, hinweggeführt hat; ebenso wird er allen Völkern tun, vor denen du dich fürchtest. Überdies wird der Herr, dein Gott, Hornissen über sie senden, bis er alle vernichtet und aufreibt, die dir entgangen sind und sich verbergen konnten. Fürchte dich nicht vor ihnen, denn der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein großer und furchtbarer Gott; er wird diese Völker vor deinen Augen nach und nach ausrotten, eines nach dem andern. Du wirst sie nicht auf einmal vernichten können, damit sich die wilden Tiere nicht zu sehr gegen dich vermehren. Und der Herr, dein Gott, wird sie vor deinen Augen dahingeben und wird sie töten, bis sie gänzlich vernichtet sind. Und er wird ihre Könige in deine Hände geben, und du wirst ihre Namen unter dem Himmel austilgen; niemand wird dir widerstehen können, bis du sie vernichtest. Ihre geschnitzten Bilder sollst du mit Feuer verbrennen. Verlange nicht nach dem Silber und Golde, aus denen sie gemacht sind, und nimm etwas davon für dich, damit du nicht Anstoß nehmest; denn es ist vor dem Herrn, deinem Gott, ein Greuel. Bringe auch nichts von einem Götzenbilde in dein Haus, dass du nicht fluchbeladen werdest wie jenes. Wie Unrat sollst du es verabscheuen, und wie Schmutz und Kot soll es dir ein Greuel sein, denn es ist fluchbeladen. Alle Gebote, die ich dir heute auferlege, sei eifrig bedacht zu halten, damit ihr leben könnet, und euch mehret, und hineinziehet und das Land in Besitz nehmet, das der Herr euern Vätern zugeschworen hat. Gedenke auch des ganzen Weges, auf dem dich der Herr, dein Gott, vierzig Jahre durch die Wüste geführt hat, um dich zu demütigen und auf die Probe zu stellen, und damit offenbar würde, wie du in deinem Herzen gesinnt warst, ob du seine Gebote halten würdest, oder nicht. Er schlug dich mit Mangel und gab dir Manna zur Speise, das weder du, noch deine Väter kannten, um dir zu zeigen, dass der Mensch nicht vom Brote allein lebt, sondern von jedem Worte, das aus Gottes Munde hervorgeht. Dein Gewand, mit dem du bedeckt warst, ward vor Alter nicht verschlissen, und deine Füße wurden nicht wund, nun schon vierzig Jahre lang. So erwäge denn in deinem Herzen, dass dich der Herr, dein Gott, so erzog, wie ein Mann seinen Sohn erzieht, dass du die Gebote des Herrn, deines Gottes, haltest, und auf seinen Wegen wandelst, und ihn fürchtest. Denn der Herr, dein Gott, wird dich in ein gutes Land führen, in ein Land voll von Bächen und Gewässern und Quellen, auf dessen Ebenen und Bergen Ströme Wassers entspringen; ein Land mit Weizen und Gerste und Weinstöcken, in dem Feigen und Granatäpfel und Oliven wachsen, ein Land voll Öl und Honig. Dort wirst du, ohne Mangel zu leiden, dein Brot essen und alle Dinge im Überflusse genießen; ein Land, dessen Gesteine Eisen sind und aus dessen Bergen Erz gegraben wird, damit du, wenn du issest und satt wirst, den Herrn, deinen Gott, für das gute Land preisest, das er dir gegeben hat. Habe Acht und hüte dich, dass du des Herrn, deines Gottes, niemals vergessest und seine Gebote und Rechte und Vorschriften vernachlässigest, die ich dir heute gebiete; damit nicht, wenn du issest und satt wirst, und schöne Häuser bauest, und darin wohnest, und Herden von Rindern und Schafen, und Überfluss an Silber und Gold und allen Dingen hast, dein Herz sich überhebe und du des Herrn, deines Gottes, nicht mehr gedenkest, der dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft, herausgeführt hat, der auch dein Führer war in der großen und schrecklichen Wüste, wo feurige Schlangen waren, und Skorpionen, und Durstschlangen, und gänzlicher Wassermangel, der Wasserströme aus dem härtesten Felsen hervorbrechen ließ und dich in der Wüste mit Manna, das deine Väter nicht kannten, speiste; der, nachdem er dich mit Leiden heimgesucht und geprüft, sich zuletzt deiner erbarmte, damit du nicht in deinem Herzen sagtest: Meine Kraft und die Stärke meiner Hände hat mir dies alles errungen. Sondern gedenke des Herrn, deines Gottes, dass er es ist, der dir Stärke verlieh, um seinen Bund zu erfüllen, den er deinen Vätern geschworen hat, wie der heutige Tag beweist. Wenn du aber des Herrn, deines Gottes, vergessend fremden Göttern nachfolgen, und ihnen dienen, und sie anbeten solltest, siehe, so sage ich dir jetzt voraus, dass du gänzlich zu Grunde gehen wirst. Wie die Völker, die der Herr bei deinem Einzuge vertilgt hat, so werdet auch ihr zu Grunde gehen, wenn ihr der Stimme des Herrn, eures Gottes, ungehorsam seid. Höre Israel! Du wirst heute über den Jordan ziehen, um Völker zu bezwingen, die größer und stärker sind als du, und große Städte, deren Mauern bis zum Himmel reichen, ein großes und hochgewachsenes Volk, die Söhne der Enakiter, die du selbst gesehen und von denen du gehört, denen niemand zu widerstehen vermag. So sollst du nun heute erkennen, dass der Herr, dein Gott, selbst dir voranziehen wird, als ein verzehrendes und vertilgendes Feuer, um sie niederzuwerfen, und zu vernichten, und schnell vor deinem Angesichte zu vertreiben, wie er dir gesagt hat. Aber sage nicht in deinem Herzen, wenn sie der Herr, dein Gott, vor deinen Augen vertilgt hat: Um meiner Gerechtigkeit willen hat mich der Herr hergeführt, um mir dieses Land zum Besitz zu geben, während diese Völker ihrer Gottlosigkeit willen vertilgt werden. Denn nicht um deiner Gerechtigkeit und der Rechtschaffenheit deines Herzens willen wirst du einziehen, um ihr Land in Besitz zu nehmen, sondern weil diese Völker gottlos handelten, wurden sie vertilgt bei deinem Einzuge; und damit der Herr seine Verheißung erfüllte, die er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eide gegeben hat. So wisse denn, dass der Herr, dein Gott, dir dieses gute Land nicht um deiner Gerechtigkeit willen zum Besitze gibt; denn du bist ein halsstarriges Volk. Gedenke und vergiss nicht, wie du den Herrn, deinen Gott, in der Wüste zum Zorne gereizt hast. Von dem Tage an, wo du aus Ägypten auszogest, bis an diesen Ort bist du immer gegen den Herrn widerspenstig gewesen. Denn schon am Horeb hast du ihn gereizt, und er wollte dich in seinem Grimme vertilgen, als ich auf den Berg stieg, die steinernen Tafeln zu empfangen, die Tafeln des Bundes, den der Herr mit euch geschlossen hat, und ich auf dem Berge vierzig Tage und Nächte verweilte, ohne Brot zu essen und Wasser zu trinken. Und der Herr gab mir die zwei steinernen Tafeln, die mit dem Finger Gottes beschrieben waren und alle Worte enthielten, welche er zu euch auf dem Berge mitten aus dem Feuer, als alles Volk versammelt war, sprach. Als nun vierzig Tage und ebensoviele Nächte verflossen waren, gab mir der Herr die zwei steinernen Tafeln, die Tafeln des Bundes, und sprach zu mir: Mache dich auf und steige eilends von hier hinab; denn dein Volk, das du aus Ägypten herausgeführt hast, hat schnell den Weg verlassen, den du ihnen gezeigt hattest, und hat sich ein gegossenes Bild gemacht. Und wiederum sprach der Herr zu mir: Ich sehe, dass dieses Volk halsstarrig ist; so lass mich, dass ich es vertilge, und seinen Namen unter dem Himmel vernichte, und dich über ein Volk setze, das größer und stärker ist als dieses. Als ich nun von dem flammenden Berge herabstieg, die zwei Tafeln des Bundes in beiden Händen, und sah, dass ihr gegen den Herrn, euern Gott, gesündigt, und euch ein gegossenes Kalb gemacht, und seinen Weg, den er euch gewiesen, so bald verlassen hattet, warf ich die Tafeln aus meinen Händen und zerbrach sie vor euern Augen. Dann warf ich mich vor dem Herrn wie vorher, vierzig Tage und vierzig Nächte, nieder, ohne Brot zu essen und Wasser zu trinken, um aller eurer Sünden willen, die ihr gegen den Herrn begangen und mit denen ihr ihn zum Zorne gereizt hattet; denn ich fürchtete mich vor seinem Grimme und Zorne, mit dem er gegen euch entflammt euch vertilgen wollte. Da erhörte mich der Herr auch dieses Mal. Auch über Aaron zürnte er heftig und wollte ihn töten, da bat ich gleicherweise auch für ihn. Euer Sündenwerk aber, das ihr gemacht, das ist das Kalb, ergriff ich, und verbrannte es mit Feuer, und zerschlug es in Stücke, zermalmte es vollends zu Staub, und warf es in den Bach, der vom Berge herabfloß. Auch bei der Feuersbrunst, und bei der Versuchung, und bei den Lustgräbern habt ihr den Herrn zum Zorne gereizt; und als er euch von Kadesbarne wegsandte, und sprach: Ziehet hinauf und nehmet das Land, das ich euch gegeben, in Besitz, habt ihr den Befehl des Herrn, eures Gottes, verachtet und ihm nicht geglaubt, noch auf seine Stimme hören wollen; sondern ihr seid immer widerspenstig gewesen seit dem Tage, an dem ich angefangen, euch zu kennen. Da warf ich mich vor dem Herrn nieder vierzig Tage und vierzig Nächte, während welcher ich inständig zu ihm flehte, er möchte euch nicht vertilgen, wie er gedroht hatte, und ich betete und sprach: Herr, Gott! vertilge dein Volk und dein Erbe nicht, das du durch deine große Macht erlöst und mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt hast. Gedenke deiner Knechte Abraham, Isaak und Jakob; siehe nicht die Halsstarrigkeit dieses Volkes und ihre Missetat und Sünde an, dass die Bewohner des Landes, aus dem du uns weggeführt hast, nicht etwa sagen: Der Herr vermochte nicht, sie in das Land zu führen, das er ihnen verheißen hat, und da er sie hasste, führte er sie heraus, um sie in der Wüste zu töten. Sie sind ja dein Volk und dein Erbe, das du mit deiner großen Kraft und mit deinem ausgestreckten Arme herausgeführt hast. In jener Zeit sprach der Herr zu mir: Haue dir zwei steinerne Tafeln zurecht, wie die ersten waren, und steige zu mir auf den Berg; auch mache eine hölzerne Lade, so will ich auf die Tafeln die Worte schreiben, welche auf denen standen, die du vorhin zerbrochen, und diese lege in die Lade. Ich machte also eine Lade von Akazienholz. Als ich nun zwei steinerne Tafeln wie die ersten zurechtgehauen hatte, stieg ich auf den Berg, sie in den Händen tragend. Und der Herr schrieb auf die Tafeln wie vorher die zehn Worte, welche er zu euch auf dem Berge, mitten aus dem Feuer, als das Volk versammelt war, geredet hatte; und er übergab sie mir. Da stieg ich wieder vom Berge herab und legte die Tafeln in die Lade, welche ich gemacht hatte, und in der sie noch sind, wie der Herr mir geboten. Die Söhne Israels aber brachen von Beroth bei den Söhnen Jakans nach Mosera auf, wo Aaron starb und begraben wurde, an dessen Statt Eleazar, sein Sohn, Priester ward. Von da kamen sie nach Gadgad; von dort zogen sie weiter und lagerten in Jetebatha, einem Lande voller Wasser und Bäche. Zu jener Zeit bestimmte er den Stamm Levi dazu, die Lade des Bundes des Herrn zu tragen, vor ihm in seinem Dienste zu stehen, und in seinem Namen zu segnen, bis auf den heutigen Tag. Darum erhielt Levi keinen Anteil noch Erbbesitz mit seinen Brüdern; denn der Herr selbst ist sein Erbe, wie der Herr, dein Gott, ihm verheißen hat. Ich aber stand auf dem Berge, wie vorher, vierzig Tage und vierzig Nächte; und der Herr erhörte mich auch dieses Mal und wollte dich nicht verderben. Und er sprach zu mir: Mache dich auf und ziehe vor dem Volke her, dass es hingehe und das Land in Besitz nehme, das ich ihren Vätern geschworen, ihnen zu geben. Und nun Israel, was verlangt der Herr, dein Gott, von dir anderes, als dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, und auf seinen Wegen wandelst, und ihn liebest, und dem Herrn, deinem Gott, aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele dienest, und die Gebote des Herrn und seine Vorschriften haltest, die ich dir heute gebe, damit es dir wohlgehe? Siehe, dem Herrn, deinem Gott, gehört der Himmel und der Himmel des Himmels, die Erde und alles, was darauf ist; und doch hat der Herr sich mit deinen Vätern aufs engste verbündet, und hat sie geliebt und ihre Nachkommenschaft nach ihnen, das ist euch, aus allen Völkern auserwählt, wie es sich heute erweist. So beschneidet denn die Vorhaut eures Herzens und verhärtet euren Nacken nicht länger; denn der Herr, euer Gott, ist der Gott der Götter und der Herr der Herrscher, der große und mächtige und furchtbare Gott, der nicht auf die äußere Stellung sieht, noch auf Geschenke. Er schafft den Waisen und Witwen Recht, liebt den Fremdling und gibt ihm Nahrung und Kleidung. Darum liebet auch ihr die Fremden, denn auch ihr seid Fremdlinge im Lande Ägypten gewesen. Du sollst den Herrn, deinen Gott, fürchten und ihn allein dienen; du sollst ihm anhängen und bei seinem Namen schwören. Er ist dein Ruhm und dein Gott, der diese großen und furchtbaren Dinge an dir getan hat, die deine Augen gesehen haben. Siebenzig Seelen stark zogen deine Väter nach Ägypten hinab; und siehe, jetzt hat der Herr, dein Gott, dich vermehrt gleich den Sternen des Himmels. So liebe denn den Herrn, deinen Gott, und beobachte seine Gebote und Vorschriften, und Rechte und Satzungen allezeit. Erkennet heute, was eure Söhne nicht wissen, da sie die Zucht des Herrn, eures Gottes, seine großen Taten, seine starke Hand, und seinen ausgestreckten Arm, nicht gesehen haben, seine Zeichen und Taten, welche er mitten in Ägypten an Pharao, dem Könige, und an seinem ganzen Lande, getan hat, und an dem ganzen Heere der Ägypter, an seinen Rossen und Wagen; wie die Wasser des roten Meeres sie bedeckten, als sie euch nachsetzten und der Herr sie vertilgte bis auf den gegenwärtigen Tag; was er dann an euch in der Wüste getan, bis ihr an diesen Ort kamet, und an Dathan und Abiron, den Söhnen Eliabs, der ein Sohn Rubens war; wie die Erde ihren Mund auftat und sie verschlang mit ihren Hütten und Zelten, und all ihrer Habe, die sie inmitten Israels besaßen. Eure Augen haben alle großen Werke des Herrn gesehen, die er getan hat, damit ihr alle seine Gebote beobachtet, welche ich euch heute anbefehle, und einziehen und das Land in Besitz nehmen könnet, in das ihr zieht, und damit ihr lange in dem Lande lebet, das der Herr euren Vätern und ihrer Nachkommenschaft mit einem Eide verhieß, und das von Milch und Honig fließt. Denn das Land, in das du ziehest, es in Besitz zu nehmen, ist nicht wie das Land Ägypten, aus dem du ausgezogen bist, wo man auf die Saat, die man gesät, wie in Gärten, Wasser leitet, um sie zu bewässern, sondern es hat Berge und Täler und wartet des Regens vom Himmel. Und der Herr, dein Gott, schaut immerdar auf dasselbe, und seine Augen sind darauf gerichtet, vom Anfange des Jahres bis zu dessen Ende. Wenn ihr also meinen Geboten gehorcht, die ich euch heute vorschreibe, dass ihr den Herrn, euern Gott, liebet und ihm aus eurem ganzen Herzen und eurer ganzen Seele dienet, so wird er eurem Lande Frühregen und Spätregen geben, dass ihr Getreide, und Wein und Öl einsammelt und Heu von den Feldern, das Vieh zu nähren, und dass ihr selbst zu essen habt und satt werdet. Hütet euch, dass euer Herz sich nicht etwa betören lasse und ihr den Herrn verlasst, und fremden Göttern dient, und sie anbetet, auf dass der Herr nicht zürne und den Himmel verschließe, dass kein Regen fällt und die Erde ihren Ertrag nicht gibt, und ihr alsbald vertilgt werdet aus dem guten Lande, das der Herr euch geben will. So nehmet diese meine Worte zu Herzen und zu Gemüte, und hänget sie als Denkzeichen auf eure Hände, und setzet sie zwischen eure Augen. Lehret eure Söhne dieselben betrachten, wenn du in deinem Hause sitzest, wenn du auf dem Wege gehst, wenn du dich niederlegst, und wenn du aufstehst. Schreibe sie an die Pfosten und die Türen deines Hauses, damit deiner Tage und der Tage deiner Söhne viele werden in dem Lande, welches der Herr deinen Vätern geschworen hat, zu geben, so lange der Himmel über der Erde ausgespannt ist. Denn wenn ihr die Gebote haltet, die ich euch anbefehle, und sie erfüllt, dass ihr den Herrn, euern Gott liebet, und auf allen seinen Wegen wandelt, und ihm treu seid, so wird der Herr alle diese Völker vor euch zerstreuen, und ihr werdet ihren Besitz erhalten, ob sie gleich größer und stärker sind als ihr. Jeder Ort, den euer Fuß betritt, wird euer sein. Von der Wüste an und vom Libanon, vom großen Strome Euphrat bis zum westlichen Meere, werden eure Grenzen reichen. Keiner wird euch standhalten können; Furcht und Schrecken vor euch wird der Herr, euer Gott, über das ganze Land kommen lassen, welches ihr betreten werdet, wie er zu euch gesprochen hat. Sehet, ich lege euch heute Segen und Fluch vor: Segen, wenn ihr den Geboten des Herrn, eures Gottes, gehorchen werdet, welche ich euch heute anbefehle; Fluch, wenn ihr den Geboten des Herrn, eures Gottes, nicht gehorchen, sondern von dem Wege, den ich euch jetzt weise, abweichen und fremden Göttern nachfolgen werdet, die ihr nicht kennt. Und wenn dich der Herr, dein Gott, in das Land geführt, in das du ziehst, darin Wohnung zu nehmen, so sollst du den Segen auf dem Berge Garizim und den Fluch auf dem Berge Hebal sprechen, die jenseits des Jordans hinter dem Wege gegen Sonnenuntergang liegen, im Lande der Kanaaniter, die in der Ebene wohnen, Galgala gegenüber, welches an dem Tale liegt, das sich weithin erstreckt und hineinzieht. Denn ihr werdet über den Jordan ziehen, um das Land in Besitz zu nehmen, das der Herr, euer Gott, euch geben will, dass ihr es erhaltet und bewohnet. Sehet also zu, dass ihr die Satzungen und Vorschriften erfüllet, die ich euch heute vor Augen halten werde. Dies sind die Gebote und die Vorschriften, welche ihr beobachten sollt in dem Lande, welches der Herr, der Gott deiner Väter, dir geben wird, dass du es besitzest alle Tage, die du auf Erden wandeln wirst. Zerstöret alle Stätten, an denen die Völker, welche ihr verdrängen werdet, ihre Götter verehrten, auf den hohen Bergen, und auf den Hügeln, und unter allerlei laubreichen Bäumen. Stürzet ihre Altäre um und zertrümmert ihre Bildsäulen, verbrennet ihre Haine mit Feuer und zerschlaget ihre Götzenbilder; vertilget ihre Namen von jenen Orten. Nicht also tuet dem Herrn, eurem Gott; sondern ihr sollt an den Ort kommen, welchen der Herr, euer Gott, aus allen euren Stämmen erwählen wird, seinen Namen dorthin zu setzen und dort zu wohnen, und ihr sollt an diesem Orte eure Brandopfer und eure Schlachtopfer, die Zehnten und die Erstlinge eurer Hände, eure Gelübde und freiwilligen Gaben, und die Erstgeburten eurer Rinder und Schafe darbringen. Dort sollt ihr vor dem Herrn, eurem Gott, essen und fröhlich sein über alles, woran ihr und eure Familien eure Hand gelegt habt, womit der Herr, euer Gott, euch gesegnet hat. Dort sollt ihr nicht tun, was wir heute hier tun, ein jeder nach seinem Gutdünken; denn bis zur Zeit seid ihr noch nicht zur Ruhe und zu dem Erbbesitze gelangt, welchen der Herr, euer Gott, euch geben will. Ihr werdet aber den Jordan überschreiten und in dem Lande Wohnung nehmen, das der Herr, euer Gott, euch geben will, damit ihr Ruhe habet vor allen Feinden ringsum und furchtlos wohnet an dem Orte, den der Herr, euer Gott, erwählen wird, dass sein Name daselbst sei; dorthin sollt ihr alles bringen, was ich gebiete, die Brandopfer und Schlachtopfer, und die Zehnten, und die Erstlinge eurer Hände, und alle auserlesenen Gaben, die ihr dem Herrn geloben werdet. Daselbst sollt ihr vor dem Herrn, eurem Gott, Festmahle halten, ihr und eure Söhne und Töchter, Knechte und Mägde samt dem Leviten, der in euren Städten wohnt; denn er hat sonst keinen Anteil, und keinen Erbbesitz unter euch. Hüte dich, deine Brandopfer an jedem Orte darzubringen, den du siehest; sondern an dem Orte, welchen der Herr in einem deiner Stämme erwählen wird, sollst du deine Opfer darbringen und alles tun, was ich dir befehle. Wenn du aber essen willst und es gelüstet dich, Fleisch zu essen, so schlachte und iss, wie es dir durch den Segen des Herrn, deines Gottes, in deinen Städten gegeben ist; es sei unrein, das ist fehlerhaft und gebrechlich, oder rein, das ist unversehrt und fehlerlos, was man als Opfer darbringen darf, iß es wie das Reh oder den Hirsch; nur das Blut darfst du nicht genießen, sondern sollst es wie Wasser auf die Erde ausgießen. Den Zehnten deines Getreides, und Weines, und Öles darfst du nicht in den Städten essen, noch die Erstgeburt deiner Rinder und Schafe, noch irgend etwas, was du gelobst und freiwillig darbringen willst, noch die Erstlingsgaben deiner Hände; sondern vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du sie essen an dem Orte, den der Herr, dein Gott, erwählen wird, du, dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, und der Levit, der in deinen Städten weilt; und du sollst fröhlich sein und dich vor dem Herrn, deinem Gott, mit allem erquicken, woran du deine Hand gelegt hast. Hüte dich, dass du den Leviten nicht übergehest, so lange du lebest in dem Lande. Wenn der Herr, dein Gott, dein Gebiet erweitert hat, wie er dir verheißen, und du Fleisch essen willst, nach dem deine Seele gelüstet, der Ort aber, den der Herr, dein Gott, auserwählen wird, dass sein Name daselbst sei, fern ist, so schlachte von den Rindern und Schafen, welche du hast, so wie ich es dir geboten habe, und iss es in deinen Städten, wie es dir gefällt. Wie man das Reh und den Hirsch isst, so sollst du es essen; der Reine wie der Unreine mögen es auf gleiche Weise essen. Nur vor einem hüte dich, dass du das Blut nicht ißest; denn ihr Blut gilt für ihre Seele; und darum darfst du die Seele nicht mit dem Fleische essen, sondern sollst es mit Wasser auf die Erde ausgießen, auf dass es dir und deinen Söhnen nach dir wohlgehe, wenn du tust, was vor dem Herrn wohlgefällig ist. Was du aber geheiligt und dem Herrn gelobt hast, sollst du nehmen und damit an den Ort kommen, den der Herr erwählen wird, und deine Opfer, das Fleisch und das Blut, auf dem Altare des Herrn, deines Gottes, darbringen; das Blut der Schlachtopfer gieße auf den Altar aus, das Fleisch aber darfst du selbst essen. Merke und vernimm alles, was ich dir gebiete, dass es dir und deinen Söhnen nach dir immerdar wohlgehe, wenn du tust, was vor dem Herrn, deinem Gott, gut und wohlgefällig ist. Wenn der Herr, dein Gott, die Völker vor dir vertilgt, zu welchen du ziehest, sie zu verdrängen, und wenn du ihrer mächtig geworden und dich in ihrem Lande niedergelassen hast, so hüte dich, sie nachzuahmen, nachdem sie bei deinem Einzuge vernichtet worden, und nach ihren Gebräuchen zu fragen und zu sagen: Wie diese Völker ihre Götter verehrt haben, so will auch ich sie verehren. So handle nicht gegen den Herrn, deinen Gott! Denn alles, was dem Herrn ein Greuel ist, was er verabscheut, haben sie für ihre Götter getan, indem sie ihre Söhne und Töchter opferten und sie im Feuer verbrannten. Was ich dir gebiete, das allein tue für den Herrn, weder füge etwas hinzu, noch nimm etwas hinweg. Wenn in deiner Mitte ein Prophet oder jemand auftritt, der behauptet, einen Traum gehabt zu haben, und sagt ein Zeichen oder ein Wunder vorher, und es trifft ein, was er verkündet hat, und er spricht zu dir: Lasset uns hingehen und fremden Göttern folgen, die du nicht kennst, und ihnen dienen, so höre nicht auf die Worte dieses Propheten oder Träumers; denn der Herr, euer Gott, stellt euch auf die Probe, damit es offenbar werde, ob ihr ihn aus ganzem Herzen und aus eurer ganzen Seele liebt, oder nicht. Dem Herrn, eurem Gott, folget nach, und ihn fürchtet, und seine Gebote beobachtet, und auf seine Stimme höret; ihm dienet und ihm hänget an. Jener Prophet oder Traumerdichter aber soll getötet werden; denn er hat geredet, um euch von dem Herrn, euerm Gott, der euch aus dem Lande Ägypten herausgeführt und euch aus dem Hause der Knechtschaft erlöst hat, abwendig zu machen, um dich von dem Wege, den der Herr, dein Gott, dir geboten, auf Irrwege zu führen; und so sollst du das Böse aus deiner Mitte hinwegschaffen. Wenn dein Bruder, der Sohn deiner Mutter, oder dein Sohn, oder deine Tochter, oder das Weib an deinem Busen, oder der Freund, den du wie dein Leben liebst, dir heimlich zuredet: Lass uns hingehen und fremden Göttern dienen, welche du nicht kennst, noch deine Väter, den Göttern aller Völker, ringsherum, nah oder fern, von einem Ende der Erde zum andern, so willige nicht ein, und höre nicht auf ihn, und dein Auge schone seiner nicht, dass du Mitleid hegen und ihn verbergen möchtest, sondern töte ihn alsbald. Deine Hand erhebe sich zuerst wider ihn und darnach lege das ganze Volk Hand an. Er werde zu Tode gesteinigt, weil er dich von dem Herrn, deinem Gott, abwenden wollte, der dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft, herausgeführt hat, damit ganz Israel es höre, und sich fürchte, und fernerhin nicht mehr etwas dergleichen tue. Wenn du in einer deiner Städte, welche der Herr, dein Gott, dir zur Wohnung geben wird, einige sagen hörst: Es sind aus deiner Mitte Söhne Belials ausgegangen, und haben die Einwohner ihrer Stadt abwendig gemacht, und gesagt: Lasset uns hingehen und fremden Göttern dienen, welche ihr nicht kennt, so forsche sorglich und eifrig nach, und wenn du die Wahrheit entdeckt hast und findest, dass es sich so verhält, wie man sagt, und dass dieser Greuel in der Tat verübt ist, so sollst du alsbald die Bewohner jener Stadt mit der Schärfe des Schwertes schlagen und sie mit allem, was darin ist, bis zum Vieh herab, vertilgen. Alle Gerätschaften aber sammle in der Mitte ihrer Straßen und verbrenne sie mit der Stadt, so dass du alles für den Herrn, deinen Gott, vernichtest; und sie soll ein Schutthaufen bleiben, auf ewig und nicht wieder aufgebaut werden; und von dem mit diesem Banne Belegten soll nichts in deiner Hand bleiben; damit der Herr von seinem grimmigen Zorne ablasse, und sich deiner erbarme, und dich mehre, wie er deinen Vätern zugeschworen hat, wenn du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst, indem du alle seine Gebote hältst, die ich dir heute anbefehle, dass du tuest, was in den Augen des Herrn, deines Gottes, wohlgefällig ist. Seid Söhne des Herrn, eures Gottes; machet euch keine Einschnitte und scheret euch nicht kahl um eines Toten willen, denn du bist ein dem Herrn, deinem Gott, geheiligtes Volk; und er hat dich aus allen Völkern, die auf Erden sind, auserwählt, dass du ein ihm eigenes Volk seiest. Esset nicht, was unrein ist. Dies sind die Tiere, die ihr essen dürft: Rind, Schaf, Ziege, Hirsch, Reh, Büffel, Steinbock, Gazelle, Bergziege und Giraffe. Jedes Tier, welches die Hufe in zwei Teile gespalten hat und wiederkäut, dürft ihr essen. Von denen aber, welche wiederkäuen und keine gespaltenen Hufe haben, sollt ihr nicht essen, wie: Das Kamel, den Hasen, den Igel; diese wiederkäuen zwar, haben aber keine gespaltenen Klauen, deshalb sollen sie euch unrein sein. Auch das Schwein soll unrein sein, weil es zwar gespaltene Klauen hat, aber nicht wiederkäut; ihr Fleisch sollt ihr nicht essen und ihr Aas nicht berühren. Diese dürft ihr essen von allen Tieren, die sich im Wasser aufhalten: Alle, welche Floßfedern und Schuppen haben, esset; die, welche keine Floßfedern und Schuppen haben, esset nicht, denn sie sind unrein. Alle reinen Vögel esset; unreine sollt ihr nicht essen, nämlich: den Adler, den Greifgeier, den Meeradler, die Weihe, den Geier, den Hühnergeier und dessen Arten; alles, was zum Rabengeschlechte gehört, den Strauß, die Nachteule, die Möwe, den Sperber nach seinen Arten; den Reiher, den Schwan, den Ibis, den Taucher, den Purpurvogel, den Nachtraben, den Pelikan, den Regenpfeifer, alle mit ihren Arten, den Wiedehopf und die Fledermaus. Auch alles, was kriecht und Flügel hat, soll unrein sein und nicht gegessen werden. Alles, was rein ist, dürft ihr essen. Was aber gefallen ist, davon esset nicht. Dem Fremden, der innerhalb deiner Tore weilt, magst du es zu essen geben oder es ihm verkaufen; denn du bist ein dem Herrn, deinem Gott, geheiligtes Volk. Du sollst das Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen. Sondere den zehnten Teil von allen deinen Früchten ab, welche auf dem Felde Jahr für Jahr wachsen, und verzehre sie vor dem Herrn, deinem Gott, an dem Orte, den er erwählt hat, damit sein Name daselbst angerufen werde, den Zehnten deines Getreides und Weines und Öles, und die Erstgeburten deiner Rinder und Schafe; damit du den Herrn, deinen Gott, allezeit fürchten lernst. Wenn aber der Weg zu weit und der Ort, den der Herr, dein Gott, auserwählt hat, zu fern ist, und er dich segnet, und du kannst dies nicht alles dorthin tragen, so verkaufe alles und tausche dafür Geld ein, und nimm den Erlös mit dir, und begib dich an den Ort, den der Herr, dein Gott, erwählt hat, und kaufe für dieses Geld alles, was dir gefällt, Rinder oder Schafe, auch Wein und starkes Getränk, und alles, was deine Seele verlangt; und iß vor dem Herrn, deinem Gott, und halte ein Mahl, du und deine Familie, und der Levit, der innerhalb deiner Tore ist; habe Acht, dass du ihn nicht übergehest, denn er hat keinen anderen Anteil in deinem Besitztume. Im dritten Jahre sollst du einen anderen Zehnten von allem, was dir zu jener Zeit wächst, absondern und in deinen Toren niederlegen. Dann möge der Levit, welcher keinen andern Anteil noch Erbbesitz mit dir hat, der Fremdling, die Waise und die Witwe, die innerhalb deiner Tore sind, kommen, und essen, und sich sättigen; dass der Herr, dein Gott, dich bei allen Werken deiner Hände, die du unternimmst, segne. Im siebenten Jahre sollst du einen Erlass stattfinden lassen; mit diesem soll es also gehalten werden: Jeder, dem sein Freund, oder Nächster, oder Bruder etwas schuldet, soll es nicht zurückfordern können, weil es das Erlassjahr des Herrn ist. Von dem Fremden und Ankömmling magst du es zurückfordern; aber von deinem Mitbürger und Nächsten es zurückzufordern, soll dir nicht zustehen. Einen ganz Armen und Bettler gebe es nicht unter euch, damit der Herr, dein Gott, dich in dem Lande segne, welches er dir zum Besitze geben wird. Wenn du nur auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst und alles hältst, was er geboten hat und was ich dir heute befehle, so wird er dich segnen, wie er verheißen hat. Du wirst vielen Völkern leihen und selbst von niemand zu entlehnen brauchen. Du wirst über sehr viele Völker herrschen und über dich wird niemand herrschen. Wenn einer deiner Brüder, die innerhalb der Tore deiner Stadt in dem Lande weilen, welches der Herr, dein Gott, dir geben will, in Armut gerät, so sollst du dein Herz nicht verhärten und deine Hand nicht verschließen, sondern sie dem Armen öffnen und ihm leihen, was du siehest, dass er bedarf. Hüte dich, dass dich nicht etwa der lieblose Gedanke beschleiche, dass du in deinem Herzen sagst: Das siebente Jahr, das Erlassjahr, ist nahe, und du also deine Augen von deinem armen Bruder abwendest und ihm nicht leihen wollest, was er verlangt, damit er nicht zum Herrn wider dich rufe und es dir zur Sünde werde. Vielmehr gib ihm und handle nicht hinterlistig, wenn du seiner Not abhilfst, damit der Herr, dein Gott, dich allezeit und in allem segne, was deine Hand unternimmt. Arme werden im Lande deines Wohnsitzes nicht fehlen; darum gebiete ich dir, dass du deinem dürftigen Bruder und dem Armen, der bei dir in dem Lande weilt, deine Hand auftuest. Wenn sich dir dein Bruder, ein Hebräer oder eine Hebräerin, verkauft und dir sechs Jahre gedient hat, so sollst du ihn im siebenten Jahre freilassen; und wenn du ihm die Freiheit schenkst, so sollst du ihn nicht leer fortgehen lassen, sondern ihm Wegzehrung geben von deinen Herden, deiner Tenne, und deiner Kelter, mit denen dich der Herr, dein Gott, gesegnet hat. Gedenke, dass auch du im Lande Ägypten in Knechtschaft warst und der Herr, dein Gott, dich frei gemacht hat; und darum gebe ich dir heute dies Gebot. Wenn er aber sagt: Ich will nicht weggehen, weil er dich und dein Haus lieb hat und fühlt, dass es ihm bei dir wohlgeht, so nimm einen Priemen und bohre ihn durch sein Ohr an die Türe deines Hauses, und er soll auf ewig dein Knecht sein, und ebenso sollst du auch mit einer Magd tun. Wende deine Augen nicht von ihnen, wenn du sie freilässest; denn sie haben dir sechs Jahre hindurch um den Lohn eines Tagelöhners gedient; auf dass der Herr, dein Gott, dich segne in allen Werken, welche du unternimmst. Jedes Erstgeborene männlichen Geschlechtes, das von deinen Rindern und Schafen zur Welt kommt, sollst du dem Herrn, deinem Gott, weihen. Du sollst mit dem Erstgeborenen des Rindes nicht arbeiten, und die Erstgeborenen der Schafe sollst du nicht scheren. Vor dem Herrn, deinem Gott, solst du sie alljährlich essen, an dem Orte, welchen der Herr erwählt, du und deine Familie. Wenn es aber einen Fehler hat, lahm ist, oder blind, oder an einem Teile missgestaltet oder schwächlich, so soll es dem Herrn, deinem Gott, nicht als Opfer dargebracht werden, sondern innerhalb der Tore deiner Stadt magst du es essen: der Reine wie der Unreine mögen es essen, wie ein Reh oder einen Hirsch. Nur habe Acht, dass du ihr Blut nicht genießest, sondern gieße es auf die Erde aus wie Wasser. Habe Acht auf den Monat der neuen Früchte, den ersten im Frühling, dass du dem Herrn, deinem Gott, das Phase (Pesach) haltest; denn in diesem Monate hat dich der Herr, dein Gott, in der Nacht aus Ägypten geführt. Und schlachte dem Herrn, deinem Gott, als Phase (Pesach) ein Opfer von Schafen und von Rindern an dem Orte, den der Herr, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen daselbst wohnen zu lassen. Du sollst dazu kein gesäuertes Brot essen: Sieben Tage hindurch sollst du Ungesäuertes, das Brot der Trübsal, essen, denn in Schrecken bist du aus Ägypten ausgezogen; damit du den Tag deines Auszuges aus Ägypten in Erinnerung behaltest, so lange du lebst. Kein Sauerteig soll sich in allen deinen Grenzen sieben Tage lang vorfinden, und von dem Fleische, das am ersten Tage Abends geopfert ward, soll nichts bis zum Morgen übrigbleiben. Du kannst das Phase (Pesach) nicht in jeder deiner Städte schlachten, welche der Herr, dein Gott, dir geben wird; sondern an dem Orte, den der Herr, dein Gott, erwählen wird, seinen Namen daselbst wohnen zu lassen, sollst du das Phase (Pesach) am Abend gegen Sonnenuntergang schlachten, zu der Zeit, wo du aus Ägypten ausgezogen bist. Und du sollst es kochen und an dem Orte essen, den der Herr, dein Gott, erwählen wird, und am Morgen magst du dich aufmachen und in deine Zelte gehen. Sechs Tage sollst du Ungesäuertes essen; und am siebenten Tage sollst du keine Arbeit tun, weil es die Festversammlung des Herrn, deines Gottes, ist. Sieben Wochen sollst du von dem Tage, an welchem du die Sichel an die Saat gelegt hast, abzählen und sollst dem Herrn, deinem Gott, das Wochenfest feiern und ein freiwilliges Opfer deiner Hand darbringen, je nachdem dich der Herr, dein Gott, gesegnet hat; und du sollst vor dem Herrn, deinem Gott, ein Mahl halten, du, dein Sohn, und deine Tochter, dein Knecht, und deine Magd, und der Levit, der innerhalb deiner Tore ist, der Fremdling, die Waise und die Witwe, die bei euch weilen, an dem Orte, den der Herr, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen daselbst wohnen zu lassen; und du sollst eingedenk sein, dass du ein Knecht warst in Ägypten, und halten und tun, was geboten ist. Auch das Fest der Laubhütten sollst du sieben Tage feiern, wenn du deinen Ertrag der Tenne und der Kelter eingesammelt hast; und sollst an deinem Feste ein Mahl halten, du, dein Sohn, und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd, der Levit, der Fremdling, die Waise und die Witwe, die innerhalb deiner Tore sind. Sieben Tage sollst du dem Herrn, deinem Gott, das Fest feiern an dem Orte, den der Herr erwählen wird; und der Herr, dein Gott, wird dich in allen deinen Erträgnissen und in allem Tun deiner Hände segnen, und du wirst fröhlich sein. Dreimal im Jahre soll alles, was unter dir männlich ist, vor dem Herrn, deinem Gott, an dem Orte erscheinen, den er erwählen wird: am Feste der ungesäuerten Brote, am Wochenfeste, und am Laubhüttenfeste. Niemand soll vor dem Herrn leer erscheinen, sondern ein jeder soll etwas opfern, je nachdem er hat, nach dem Segen, welchen ihm der Herr, sein Gott, gegeben hat. Du sollst innerhalb aller deiner Tore, die der Herr, dein Gott, dir geben wird, in jedem von deinen Stämmen Richter und Vorsteher setzen, damit sie das Volk mit gerechtem Gerichte richten und das Recht nicht auf eine Seite beugen. Du sollst nicht auf die äußere Stellung, noch Geschenke sehen; denn Geschenke verblenden die Augen der Weisen und verkehren die Worte der Gerechten. Was recht ist, dem sollst du gerecht nachtrachten, damit du lebest und das Land in Besitz nehmest, das der Herr, dein Gott, dir geben wird. Du sollst keinen Hain, noch irgend einen Baum neben den Altar des Herrn, deines Gottes, pflanzen. Und du sollst dir keine Bildsäule machen, noch aufrichten, solches hasst der Herr, dein Gott. Du sollst dem Herrn, deinem Gott, kein Schaf oder Rind opfern, an dem ein Fehler oder irgend ein Mangel ist; denn das ist dem Herrn, deinem Gott, ein Greuel. Wenn bei dir innerhalb eines deiner Tore, welche der Herr, dein Gott, dir geben wird, ein Mann oder ein Weib befunden wird, welche Böses tun vor dem Herrn, deinem Gott, und seinen Bund übertreten, indem sie hingehen und fremden Göttern dienen, und sie anbeten, die Sonne und den Mond, und das ganze Heer des Himmels, was ich verboten habe, und es wird dir dies berichtet, und du hörst es, und befindest nach sorgfältiger Untersuchung wahr, dass der Greuel in Israel begangen ist, so sollst du den Mann und das Weib, die einen solchen Frevel verübt haben, zu den Toren deiner Stadt hinausführen, und sie sollen gesteinigt werden. Auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin soll umkommen, wer getötet werden soll. Niemand soll getötet werden, wenn nur einer gegen ihn Zeugnis ablegt. Die Hand der Zeugen soll die erste sein, ihn zu töten, und die Hand des übrigen Volkes soll sich darnach gegen ihn erheben; damit du das Böse aus deiner Mitte entfernest. Wenn ein Rechtsspruch zwischen Blut und Blut, Handel und Handel, Aussatz und Aussatz, dir schwer und zweifelhaft scheint und du siehst, dass die Aussprüche der Richter innerhalb deiner Tore verschieden sind, so mache dich auf und gehe hin an den Ort, welchen der Herr, dein Gott, erwählen wird, und komme vor die Priester vom Geschlechte Levis, und vor den Richter, der zu jener Zeit sein wird; und frage sie, so werden sie dir das der Wahrheit gemäße Urteil verkünden. Alsdann tue alles, was die Vorsteher jenes Ortes sagen, den der Herr erwählen wird, und was sie dich lehren werden nach seinem Gesetze; und folge ihrem Ausspruche, und weiche nicht ab, weder zur Rechten noch zur Linken. Wer aber so vermessen ist, dass er dem Gebote des Priesters, der zur Zeit vor dem Herrn, deinem Gott, Dienst tut, oder dem Urteile des Richters nicht gehorchen wird, der soll sterben; und du sollst das Böse aus Israel hinwegschaffen, und das ganze Volk soll, wenn es dies hört, sich fürchten, auf dass hinfort keiner mehr sich in Vermessenheit überhebe. Wenn du in das Land gezogen bist, das der Herr, dein Gott, dir geben wird, und du es in Besitz genommen hast, und darin wohnst, und dann sprichst: Ich will einen König über mich setzen, wie alle Völker ringsherum haben; so sollst du denjenigen einsetzen, den der Herr, dein Gott, aus der Mitte deiner Brüder erwählen wird. Du darfst keinen Angehörigen eines andern Volkes, welcher nicht dein Bruder ist, zum Könige machen. Und wenn er eingesetzt ist, soll er nicht viele Rosse halten und das Volk nicht nach Ägypten zurückführen, auf die Zahl seiner Reiterei gestützt; zumal der Herr euch geboten hat, niemals auf diesen Weg wieder zurückzukehren. Er soll nicht viele Frauen haben, die sein Herz an sich ziehen, noch übergroße Massen von Silber und Gold. Und wenn er sich auf seinen Königsthron gesetzt hat, soll er sich eine Abschrift dieses Gesetzes in ein Buch abschreiben, indem er sich die Vorlage von den Priestern des Geschlechtes Levi geben last, und soll es bei sich haben und es alle Tage seines Lebens lesen, damit er den Herrn, seinen Gott, fürchten lerne und seine Worte und Vorschriften halte, die im Gesetze gegeben sind. Auch soll sein Herz sich nicht hochmütig über seine Brüder erheben, und er soll weder zur Rechten noch zur Linken abweichen, damit er und seine Söhne lange herrschen über Israel. Die Priester und die Leviten, und alle, welche aus diesem Stamme sind, sollen keinen Anteil noch Erbbesitz mit dem übrigen Israel erhalten, denn sie sollen sich von den Opfern des Herrn und seinen Gaben nähren, und sollen nichts anderes von dem Erbbesitze ihrer Brüder erhalten; denn der Herr selbst ist ihr Erbe, wie er zu ihnen gesprochen hat. Folgendes soll als Recht der Priester gelten gegenüber dem Volke und gegenüber denen, die Schlachtopfer darbringen: Wenn sie ein Rind oder ein Schaf opfern, so sollen sie dem Priester den Vorderbug und den Magen geben; sowie die Erstlinge vom Getreide, Wein und Öl, und einen Teil der Wolle von der Schur der Schafe; denn ihn hat der Herr, dein Gott, aus allen deinen Stämmen auserwählt, dass er hintrete und dem Namen des Herrn diene, er und seine Söhne immerdar. Wenn ein Levit aus seiner deiner Städte in ganz Israel, wo selbst er wohnt, fortzieht und verlangt, an den Ort zu kommen, den der Herr erwählen wird, so mag er im Namen des Herrn, seines Gottes, Dienst tun, wie alle seine Brüder, die Leviten, welche zu der Zeit vor dem Herrn stehen werden. Denselben Anteil soll er von den Speisen erhalten, wie die übrigen, außer dem, was ihm in seiner Stadt aus dem väterlichen Erbe gebührt. Wenn du in das Land kommst, welches der Herr, dein Gott, dir geben wird, so hüte dich, die Greuel jener Völker nachahmen zu wollen. Es finde sich bei dir niemand, der seinen Sohn oder seine Tochter durch das Feuer gehen lässt, um sie zu weihen, oder der Wahrsager befragt und auf Träume und Vorbedeutungen Acht hat, oder ein Zauberer, oder ein Beschwörer ist, noch einer, der Geister oder Wahrsager befragt, oder von den Toten die Wahrheit erfragen will; denn dies alles verabscheut der Herr, und um dieser Frevel willen wird er sie bei deinem Einzuge vertilgen. Du sollst vollkommen sein und unbefleckt zu dem Herrn, deinem Gott, halten. Diese Völker, deren Land du in Besitz nehmen wirst, hören auf Zeichendeuter und Wahrsager; du aber bist von dem Herrn, deinem Gott, anders unterwiesen. Einen Propheten wie ich bin wird dir der Herr, dein Gott, aus deinem Volke und aus deinen Brüdern erstehen lassen; den sollst du hören, wie du von dem Herrn, deinem Gott, auf Horeb erbeten hast, als die ganze Gemeinde versammelt war und du sagtest: Ich möchte die Stimme des Herrn, meines Gottes, nicht weiter hören und dieses große Feuer nicht mehr sehen, damit ich nicht sterbe. Da sprach der Herr zu mir: Sie haben in allem wohl geredet. Einen Propheten werde ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erstehen lassen, der dir ähnlich ist; und ich werde meine Worte in seinen Mund legen, und er wird alles zu ihnen reden, was ich ihm gebieten werde. Wer aber seine Worte, die er in meinem Namen reden wird, nicht hören will, an dem werde ich es rächen. Doch wenn ein Prophet, durch Vermessenheit verkehrt, in meinem Namen verkünden wollte, was ich ihm nicht geboten habe zu sagen, oder im Namen anderer Götter reden sollte, so soll er getötet werden. Wenn du nun bei dir selbst darauf sagen solltest: Wie kann ich erkennen, dass der Herr ein Wort nicht geredet hat? so sollst du dies zum Zeichen haben: Wenn das nicht geschieht, was dieser Prophet im Namen des Herrn vorhergesagt hat, so hat es der Herr nicht gesprochen, sondern der Prophet hat es in der Vermessenheit seines Herzens erdichtet; und darum sollst du ihn nicht fürchten. Wenn der Herr, dein Gott, die Völker ausgerottet hat, deren Land er dir übergeben will, und du es in Besitz genommen hast, und in seinen Städten und Häusern wohnest, so sollst du dir in der Mitte des Landes, das der Herr, dein Gott, dir zum Besitze geben wird, drei Städte bestimmen, und sollst den Weg dahin sorgfältig bahnen, und das ganze Gebiet deines Landes in drei gleiche Teile einteilen, damit jeder, der eines Totschlags wegen flüchten muss, einen Ort in der Nähe habe, wohin er entweichen könne. Dies soll die Bestimmung für einen flüchtigen Totschläger sein, dessen Leben geschützt werden soll: Wer seinen Nächsten unversehens erschlagen hat und von wem es erwiesen ist, dass er keinen Hass gegen ihn gehegt habe, weder gestern noch vorher, sondern dass er mit ihm arglos in dem Wald gegangen ist, um Holz zu fällen, und dass die Axt bei dem Fällen der Bäume seiner Hand entfuhr, und das Eisen aus dem Stiele glitt, und seinen Freund traf und tötete, ein solcher soll in eine der vorgenannten Städte fliehen und am Leben bleiben; damit nicht etwa der nächste Verwandte desjenigen, dessen Blut vergossen worden ist, durch seinen Schmerz gereizt, ihn verfolge und ihn, wenn der Weg weit wäre, einhole und erschlage, obwohl er doch des Todes nicht schuldig ist, weil er erweislich vordem gegen den Getöteten keinen Hass gehegt hat. Darum befehle ich dir, drei Städte in gleicher Entfernung voneinander auszusondern. Wenn aber der Herr, dein Gott, wie er deinen Vätern geschworen hat, dein Gebiet erweitern und dir das ganze Land geben wird, das er ihnen verheißen hat, (wenn du anders seine Gebote hältst und tuest, was ich dir heute gebiete, dass du den Herrn, deinen Gott, liebest und auf seinen Wegen allezeit wandelst), so sollst du noch drei andere Städte hinzufügen und die Zahl der vorhergenannten drei Städte verdoppeln; damit nicht in der Mitte des Landes, das der Herr, dein Gott, dir zum Besitze geben wird, unschuldiges Blut vergossen werde und du nicht Blutschuld auf dich ladest. Wenn aber jemand seinem Nächsten aus Hass nach seinem Leben trachtet und ihn überfällt und schlägt, und er stirbt, und jener flieht dann in eine von den erwähnten Städten, so sollen die Ältesten dieser Stadt hinsenden, und ihn aus dem Zufluchtsorte wegholen lassen, und in die Hand des Verwandten desjenigen überliefern, dessen Blut vergossen worden ist, und er soll sterben. Du sollst kein Erbarmen mit ihm haben und das unschuldige Blut aus Israel wegschaffen, dass es dir wohlgehe. Du sollst die Grenzen deines Nächsten, welche die Vorfahren gesetzt haben, nicht wegnehmen, noch verrücken in deinem Besitztum, das der Herr, dein Gott, dir in dem Lande geben wird, welches du zum Besitze erhalten wirst. Ein einziger Zeuge soll gegen niemand auftreten, welches auch die Verschuldung oder Übeltat sein mag, sondern auf die Aussage zweier oder dreier Zeugen hin habe jede Sache Geltung. Wenn ein lügenhafter Zeuge wider jemand auftritt und ihn einer Übertretung beschuldigt, so sollen die beiden, welche den Streit haben, vor den Herrn hintreten, im Angesichte der Priester und Richter, die zu jener Zeit sein werden. Und wenn diese nach sorgfältiger Untersuchung gefunden haben, dass der falsche Zeuge gegen seinen Bruder eine Lüge gesprochen hat, so sollen sie ihm vergelten, was er seinem Bruder anzutun gedachte, und so sollst du das Böse aus deiner Mitte wegschaffen; damit die übrigen es hören, und Furcht haben, und nimmermehr derartiges zu tun wagen. Du sollst kein Erbarmen gegen ihn üben, sondern Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß fordern. Wenn du gegen deine Feinde zum Kriege ausziehst und siehst Reiter und Wagen, und ein größeres feindliches Kriegsvolk, als du hast, so fürchte dich nicht vor ihnen; denn der Herr, dein Gott, der dich aus dem Lande Ägypten geführt hat, ist mit dir. Wenn aber die Schlacht nahe bevor steht, so soll der Priester vor das Heer treten und also zum Volke sprechen: Höre, Israel! ihr liefert heute eine Schlacht gegen eure Feinde, euer Herz verzage nicht, fürchtet euch nicht, weichet nicht, und erschrecket nicht vor ihnen; denn der Herr, euer Gott, ist in eurer Mitte und wird für euch gegen eure Feinde streiten, um euch aus der Gefahr zu erretten. Auch sollen die Anführer durch alle Abteilungen ausrufen, so dass das ganze Heer es hört: Wer hat ein neues Haus gebaut und noch nicht eingeweiht? Er möge hingehen und in sein Haus zurückkehren, damit er nicht etwa im Kampfe umkomme und dann ein anderer es einweihe. Wer hat einen Weinberg gepflanzt und noch nicht gemeinnützig gemacht, dass alle davon essen dürfen? Er gehe hin und kehre in sein Haus zurück, damit er nicht etwa im Kampfe umkomme und ein anderer seine Stelle einnehme. Wer hat sich einem Weibe verlobt, es aber noch nicht genommen? Er gehe hin und kehre in sein Haus zurück, damit er nicht etwa im Kampfe umkomme und ein anderer sie nehme. Und wenn sie so gesprochen, sollen sie noch weiter zum Volke sprechen: Wer ist furchtsam und verzagten Herzens? Er gehe hin und kehre in sein Haus zurück, damit er nicht auch das Herz seiner Brüder zaghaft mache, wie er selbst von Furcht erfüllt ist. Wenn dann die Heerführer schweigen und zu reden aufgehört haben, soll jeder seine Truppen zum Kampfe ordnen. Wenn du dich anschickst, eine Stadt zu erobern, so sollst du ihr zuerst Frieden anbieten. Wenn sie ihn annimmt und dir die Tore öffnet, so soll das ganze Volk, welches in derselben ist, am Leben bleiben und dir dienstbar und zinspflichtig werden. Wenn sie aber keinen Bund mit dir eingehen will, sondern den Kampf gegen dich beginnt, so belagere sie. Gibt sie dann der Herr, dein Gott, in deine Hand, so sollst du alles, was darin männlichen Geschlechtes ist, mit der Schärfe des Schwertes erschlagen, ausgenommen die Weiber und die Kinder und das Vieh, und alles, was sonst noch in der Stadt ist. Die ganze Beute sollst du unter das Heer verteilen und die Beute deiner Feinde verzehren, welche dir der Herr, dein Gott, gegeben hat. So sollst du mit allen Städten verfahren, welche sehr weit von dir entfernt liegen und nicht zu den Städten gehören, die du zum Besitze erhalten sollst. In den Städten aber, welche dir gegeben werden, sollst du niemanden am Leben lassen, sondern sollst sie mit der Schärfe des Schwertes töten, nämlich die Hethiter, Amorrhiter, Kanaaniter, Phereziter, Heviter und Jebusiter, wie dir der Herr, dein Gott, geboten hat; damit sie euch nicht etwa lehren, alle die Greuel zu tun, welche sie für ihre Götter getan haben, und ihr euch gegen den Herrn, euern Gott, versündiget. Wenn du eine Stadt lange Zeit belagerst und mit Belagerungswerken umgibst, um sie zu erobern, so sollst du die Bäume nicht umhauen, von denen man essen kann, noch mit der Axt die Gegend ringsherum verheeren; denn es ist ein Baum und nicht ein Mensch, und kann die Zahl der gegen dich Kämpfenden nicht vermehren. Wenn aber die Bäume nicht fruchttragend, sondern wild und zu anderm Gebrauche dienlich sind, magst du sie umhauen und davon Belagerungswerke bauen, bis du die Stadt einnimmst, welche mit dir im Kampfe liegt. Wenn in dem Lande, das der Herr, dein Gott, dir geben wird, der Leichnam eines getöteten Menschen gefunden wird und man nicht weiß, wer des Mordes schuldig ist, so sollen deine Ältesten und Richter hinausgehen und die Entfernung von der Stelle, wo der Leichnam liegt, bis zu den einzelnen Städten, die ringsherum liegen, abmessen; und die Ältesten der Stadt, welche näher als die übrigen erfunden wird, sollen eine junge Kuh von der Herde nehmen, die noch nicht am Joche gezogen, noch die Erde gepflügt hat, und sollen sie in ein rauhes und felsiges Tal führen, das niemals gepflügt noch besät worden ist, und sollen der jungen Kuh darin den Hals abhauen. Dann sollen die Priester, die Söhne Levis, hinzutreten, die der Herr, dein Gott, auserwählt hat, dass sie ihm dienen und in seinem Namen segnen, und dass nach ihrem Worte jeder Handel, und was rein oder unrein ist, entschieden werde. Und die Ältesten jener Stadt sollen zu dem Erschlagenen kommen, und ihre Hände über der jungen Kuh, die im Tale geschlachtet ward, waschen, und sollen sagen: Unsere Hände haben dieses Blut nicht vergossen und unsere Augen haben nichts gesehen; sei deinem Volke Israel gnädig, welches du erlöst hast, o Herr, und rechne das unschuldige Blut nicht zu in der Mitte deines Volkes Israel. So wird von ihnen die Blutschuld weggenommen werden; du aber wirst von dem unschuldig vergossenen Blute frei sein, wenn du tust, was der Herr geboten hat. Wenn du gegen deine Feinde in den Krieg ziehst und der Herr, dein Gott, sie in deine Hand gibt, und du sie gefangen nimmst, und siehst unter den Gefangenen ein schönes Weib, und gewinnst sie lieb, und willst sie zum Weibe haben, so führe sie in dein Haus; und sie soll sich das Haupthaar abscheren, und ihre Nägel beschneiden, und das Kleid ablegen, in dem sie gefangen ward; dann möge, sie in deinem Hause bleibend, ihren Vater und ihre Mutter einen Monat lang beweinen; und hierauf magst du zu ihr eingehen und ihr beiwohnen, und sie mag dein Weib sein. Wenn du aber nachher keine Neigung mehr zu ihr hast, so sollst du sie freilassen, du kannst sie weder um Geld verkaufen, noch gewaltsam bedrücken; den du hast sie erniedrigt. Wenn ein Mann zwei Frauen hat, eine, die er liebt, und eine, zu der er keine Neigung hat, und sie gebären ihm Kinder, und der Sohn der Nichtgeliebten ist der Erstgeborene, so kann er, wenn er sein Gut unter seine Söhne verteilen will, den Sohn der Geliebten nicht zum Erstgeborenen machen, und dem Sohne der Nichtgeliebten vorziehen, sondern er soll den Sohn der Nichtgeliebten als Erstgeborenen anerkennen und ihm von allem, was er hat, einen doppelten Anteil geben; denn er ist das erste seiner Kinder und ihm gebührt das Erstgeburtsrecht. Wenn jemand einen widerspenstigen und frechen Sohn hat, der auf seines Vaters oder seiner Mutter Befehl nicht hört, und auch wenn sie ihn züchtigen, zu gehorchen verschmäht, so sollen sie ihn ergreifen, und zu den Ältesten jener Stadt, zum Tore des Gerichtes führen, und zu ihnen sprechen: Dieser unser Sohn ist frech und widerspenstig, und verschmäht es, auf unsere Mahnungen zu hören, und ergibt sich der Völlerei, und Unzucht, und Schlemmerei; und das Volk der Stadt soll ihn steinigen, und er soll sterben, dass ihr das Böse aus eurer Mitte hinwegschaffet, und ganz Israel es höre, und sich fürchte. Wenn jemand sich etwas zu Schulden kommen lässt, was mit dem Tode zu bestrafen ist, und er zum Tode verurteilt an einen Pfahl gehängt wird, so soll sein Leichnam nicht am Holze bleiben, sondern noch an demselben Tage begraben werden, denn verflucht ist von Gott, wer am Holze hängt; und du sollst dein Land, das der Herr, dein Gott, dir zum Besitz geben wird, nicht verunreinigen. Wenn du den Ochsen, oder das Schaf deines Bruders herumirren siehst, sollst du nicht vorübergehen, sondern sie deinem Bruder zurückbringen; und wenn dein Bruder nicht in deiner Nähe wohnt und du ihn nicht kennst, sollst du sie in dein Haus führen, und sie sollen so lange bei dir bleiben, bis dein Bruder sie sucht und sie wieder erhält. Ebenso sollst du mit dem Esel, und mit dem Kleide, und mit jeder Sache deines Bruders tun, die ihm verloren gegangen ist; wenn du sie findest, sollst du sie nicht liegen lassen, wie etwas, was dich nichts angeht. Wenn du siehst, dass der Esels deines Bruders, oder sein Ochs auf dem Wege niedergefallen ist, so sollst du es nicht unbeachtet lassen, sondern sie mit ihm aufrichten. Ein Mann soll nicht Männerkleidung anlangen und ein Mann soll nicht Weiberkleidung anziehen; denn wer solches tut, ist vor Gott ein Greuel. Wenn du auf dem Wege, auf einem Baume oder auf der Erde ein Vogelnest findest, in dem die Mutter auf den Jungen oder den Eiern sitzt, so nimm sie nicht mit den Jungen, sondern lass sie wegfliegen und behalte nur die Jungen, dass es dir wohlgehe und du lange lebest. Wenn du ein neues Haus baust, so mache ein Dachgeländer ringsherum; damit in deinem Hause kein Blut vergossen werde und du nicht Schuld tragest, wenn jemand fällt und herunterstürzt. Du sollst deinen Weinberg nicht mit einem zweiten Samen besäen; dass nicht der Ertrag des Samens, den du gesäet, und der des Weinberges zugleich geheiligt werde. Du sollst nicht mit einem Ochsen und einem Esel zugleich pflügen. Du sollst kein Kleid anziehen, das von Wolle und Linnen gewebt ist. Du sollst dir an den Kanten deines Mantels, mit dem du dich umhüllst, an den vier Ecken Quasten machen. Wenn jemand ein Weib nimmt, und wird ihr darnach abgeneigt, und sucht Gelegenheit, sie zu entlassen, indem er sie in schlimmen Ruf bringt und spricht: Ich habe dies Weib genommen, und als ich zu ihr ging, habe ich sie nicht als Jungfrau erfunden; so sollen ihr Vater und ihre Mutter sie nehmen und die Zeichen ihrer Jungfräulichkeit zu den Ältesten der Stadt, die im Tore sind, bringen: und der Vater soll sagen: Ich habe meine Tochter diesem Manne zum Weibe gegeben, und weil er ihr abgeneigt ist, bringt er sie in schlimmen Ruf und spricht: Ich habe deine Tochter nicht als Jungfrau erfunden; doch sehet, hier sind die Zeichen der Jungfräulichkeit meiner Tochter; und sie sollen das Kleid vor den Ältesten der Stadt ausbreiten. Alsdann sollen die Ältesten jener Stadt den Mann nehmen, und ihn schlagen, und ihn zudem zu einer Geldstrafe von hundert Sekel Silbers verurteilen, die er dem Vater des Mädchens geben soll, weil er eine Jungfrau Israels in schlimmen Ruf gebracht hat; und er soll sie zum Weibe behalten und sie zeit seines Lebens nicht entlassen dürfen. Wenn es aber wahr ist, was er vorbringt, und das Mädchen ist nicht als Jungfrau erfunden worden, so soll man sie vor die Türe des Hauses ihres Vaters hinausstoßen, und die Männer aus jener Stadt sollen sie steinigen, und sie soll sterben, weil sie eine Schandtat in Israel begangen hat, indem sie im Hause ihres Vaters Unzucht trieb; und so sollst du das Böse aus deiner Mitte wegschaffen. Wenn ein Mann mit dem Weibe eines andern Umgang gehabt hat, so sollen beide sterben, das ist der Ehebrecher und die Ehebrecherin; und so sollst du das Böse aus Israel hinwegschaffen. Wenn ein Mann sich mit einer Jungfrau verlobt hat und jemand in der Stadt trifft sie und wohnt ihr bei, so sollst du beide zum Tore jener Stadt hinausführen, und sie sollen gesteinigt werden: das Mädchen, weil es nicht gerufen hat, während es doch in der Stadt war; den Mann, weil er das Weib seines Nächsten entehrt hat; und so sollst du das Böse aus deiner Mitte hinwegschaffen. Wenn aber ein Mann eine verlobte Jungfrau auf dem Felde trifft und wohnt ihr bei, ihr Gewalt antuend, so soll er allein sterben; das Mädchen soll nichts erleiden, sie ist des Todes nicht schuldig; denn wie ein Räuber sich gegen seinen Bruder erhebt, und ihn erschlägt, so ist es auch dem Mädchen ergangen. Sie war allein auf dem Felde, sie rief, aber niemand war da, der sie befreite. Wenn ein Mann eine unverlobte Jungfrau trifft und tut ihr Gewalt an, und die Sache kommt vor Gericht, so soll der Mann, der ihr beigewohnt hat, dem Vater des Mädchens fünfzig Sekel Silbers geben und soll sie zum Weibe nehmen, weil er sie erniedrigt hat; er soll sie sein ganzes Leben hindurch nicht entlassen können. Niemand soll das Weib seines Vaters nehmen und dessen Decke nicht aufheben. Kein Verschnittener mit zerstoßenen, oder ausgeschnittenen Hoden, oder abgeschnittenen Schamgliedern soll in die Gemeinde des Herrn eintreten dürfen. Kein Mamzer, das ist niemand, der von einer Buhlerin geboren ist, soll in die Gemeinde des Herrn eintreten dürfen, bis in´s zehnte Geschlecht. Die Ammoniter und Moabiter sollen auch nach dem zehnten Geschlecht nicht in die Gemeinde des Herrn eintreten dürfen, in Ewigkeit nicht; weil sie euch, als ihr aus Ägypten ausgezogen waret, nicht mit Brot und Wasser auf dem Wege entgegenkommen wollten; und weil sie Balaam, den Sohn Beors, von Mesopotamien in Syrien, wider dich gedungen haben, dich zu verfluchen; aber der Herr, dein Gott, wollte auf Balaam nicht hören, und verwandelte dessen Fluch in Segen über dich, weil er dich liebte. Schließe mit ihnen niemals Frieden, noch bemühe dich um ihr Wohl, so lange du lebst. Den Edomiter sollst du nicht verabscheuen, denn er ist dein Bruder; auch den Ägypter nicht, denn du bist in seinem Lande ein Fremdling gewesen. Ihre Nachkommen sollen im dritten Geschlechte in die Gemeinde des Herrn eintreten dürfen. Wenn du in den Kampf gegen deine Feinde ausziehest, so hüte dich vor allem Bösen. Wenn jemand unter euch ist, der infolge eines nächtlichen Traumes unrein geworden ist, so gehe dieser vor das Lager hinaus und komme nicht zurück, bis er sich am Abend mit Wasser gewaschen; und nach Sonnenuntergang darf er in das Lager zurückkommen. Du sollst außerhalb des Lagers einen Ort haben, an dem du zur Notdurft der Natur hinausgehst, und sollst eine Schaufel am Gürtel tragen; und wenn du dich dort hinsetzest, sollst du ringsum aufgraben und mit der Erde die Ausleerung bedecken, von der du dich erleichtert hast; (denn der Herr, dein Gott, wandelt inmitten des Lagers, um dich zu erretten und dir deine Feinde preiszugeben), und dein Lager soll heilig sein und kein Unflat sich darin finden, damit er dich nicht verlasse. Einen Knecht, der sich zu dir geflüchtet hat, sollst du seinem Herrn nicht ausliefern. er soll bei dir wohnen an dem Orte, der ihm gefällt, und soll in einer deiner Städte bleiben; bedrücke ihn nicht. Unter den Töchtern Israels soll keine Buhldirne sein, und kein Unzüchtiger unter den Söhnen Israels. Du sollst keinen Buhllohn, noch Hundegeld als Opfer in dem Hause des Herrn, deines Gottes, darbringen, was es auch sei, was du gelobt hast; denn beides ist vor dem Herrn, deinem Gott, ein Greuel. Du sollst deinem Bruder weder Geld, noch Früchte, noch irgend etwas anderes, auf Zinsen leihen, wohl aber dem Fremden; deinem Bruder aber sollst du ohne Zinsen das leihen, wessen er bedarf, damit der Herr, dein Gott, dich in allem deinem Tun segne in dem Lande, in das du ziehen wirst, es in Besitz zu nehmen. Wenn du dem Herrn, deinem Gott, ein Gelübde machst, so säume nicht, es zu erfüllen, denn der Herr, dein Gott, wird es fordern; und wenn du säumst, wird es dir zur Sünde gerechnet werden. Wenn du nichts geloben willst, hast du keine Sünde. Was aber einmal über deine Lippen gekommen ist, sollst du halten und tun, wie du dem Herrn, deinem Gott, versprochen, und aus eigenem Willen und mit eigenem Munde geredet hast. Wenn du in den Weinberg deines Nächsten kommst, so iß Trauben, so viel dir gefällt; aber nimm nichts mit dir hinaus. wenn du in die Saat deines Freundes kommst,so darfst du Ähren abreißen und mit der Hand zerreiben; aber mit der Sichel darfst du nichts abschneiden. Wenn ein Mann ein Weib nimmt und heimführt, und sie findet dann kein Wohlgefallen vor seinen Augen wegen irgend etwas Garstigem, so soll er einen Scheidebrief schreiben, und ihr denselben einhändigen, und sie aus seinem Hause entlassen. Und wenn sie fortgegangen ist und einen anderen Mann genommen hat, und dieser ihr gleichfalls abgeneigt wird, und ihr den Scheidebrief gibt, und sie aus seinem Hause entlässt, oder wenn er etwa stirbt, so kann der erste Mann sie nicht wieder zum Weibe nehmen; denn sie ist verunreinigt und verabscheuungswürdig geworden vor dem Herrn; bringe keine Sünde auf dein Land, das der Herr, dein Gott, dir zum Besitze geben wird. Wenn jemand vor kurzem ein Weib genommen hat, so braucht er nicht in den Kampf zu ziehen, noch soll ihm irgend eine öffentliche Last auferlegt werden, sondern er mag zu Hause bleiben, ohne dadurch eine Schuld auf sich zu laden, um sich ein Jahr mit seinem Weibe zu freuen. Du sollst den untern und auch den obern Mühlstein nicht zum Pfande nehmen; denn so hat er dir sein Leben verpfändet. Wird jemand dabei betroffen, dass er seinem Bruder, einem von den Söhnen Israels nachstellt und ihn für Geld verkauft, so soll er getötet werden, und du sollst das Böse aus deiner Mitte hinwegtilgen. Hüte dich wohl, nicht der Plage des Aussatzes zu verfallen, sondern tue alles, was die Priester vom Geschlechte Levi dich lehren werden, dem gemäß, was ich ihnen geboten habe, und erfülle es sorgfältig. Gedenket, was der Herr, euer Gott, an Maria auf dem Wege getan hat, nach eurem Auszuge aus Ägypten. Wenn du von deinem Nächsten etwas einforderst, was er dir schuldet, so sollst du nicht in sein Haus gehen, um ein Pfand zu nehmen, sondern du sollst draußen stehen bleiben, und er soll dir hinausbringen, was er hat. Ist er aber arm, so soll das Pfand nicht über Nacht bei dir bleiben, vielmehr sollst du es ihm alsbald vor Sonnenuntergang zurückgeben, damit er in seinem Kleide schlafe und dich segne, und du gerechtfertigt seiest vor dem Herrn, deinem Gott. Deinem bedürftigen und armen Bruder sollst du den Lohn nicht versagen, noch auch dem Fremdling, der bei dir im Lande weilt und innerhalb deiner Tore ist, sondern an demselben Tage sollst du ihm den Lohn seiner Arbeit geben noch vor Sonnenuntergang, denn er ist arm und erhält sein Leben damit; damit er nicht wider dich zu dem Herrn rufe und es dir zur Sünde gerechnet werde. Die Väter sollen nicht um der Söhne willen getötet werden, und die Söhne nicht um der Väter willen, sondern jeder soll für seine eigene Verschuldung sterben. Du sollst das Recht des Fremdlings oder der Waise nicht verkehren, noch das Kleid einer Witwe als Pfand wegnehmen. Gedenke, dass du in Ägypten dienstbar warest und der Herr, dein Gott, dich von dort freigemacht hat. Darum gebiete ich dir, dies zu tun. Wenn du die Saat von deinem Acker einerntest und eine Garbe aus Versehen zurücklässest, so sollst du nicht umkehren, um sie zu holen: sondern du sollst den Fremdling, die Waise und die Witwe sie auflesen lassen, damit der Herr, dein Gott, dich in allen Werken deiner Hände segne. Wenn du die Früchte der Ölbäume sammelst, so sollst du nicht umkehren, um abzunehmen, was an den Bäumen zurückgeblieben ist, sondern du sollst es dem Fremdlinge, der Waise und der Witwe überlassen. Wenn du in deinem Weinberg Lese hältst, sollst du die zurückbleibenden Trauben nicht nachlesen, sondern sie sollen dem Fremdling, der Waise und der Witwe überlassen sein. Gedenke, dass auch du dienstbar gewesen bist in Ägypten, und darum gebiete ich dir, dies zu tun. Wenn zwei über etwas in Streit geraten und die Richter anrufen, so sollen diese dem den Sieg des Rechtes zuerkennen, den sie als gerecht befinden, und demjenigen, welchen sie als schuldig befinden, sollen sie als schuldig verurteilen. Sehen sie aber, dass der, welcher fehlte, Schläge verdient hat, so sollen sie ihn niederlegen und vor ihren Augen schlagen lassen. Nach Verhältnis der Verschuldung soll auch die Zahl der Streiche sein; jedoch so, dass man die Zahl vierzig nicht überschreite, auf dass dein Bruder nicht übel zerschlagen vor deinen Augen weggehe. Du sollst dem Ochsen, der auf der Tenne deine Früchte drischt, das Maul nicht verbinden. Wenn Brüder beisammen wohnen und einer von ihnen ohne Kinder stirbt, so soll das Weib des Verstorbenen keinen Fremden heiraten, sondern sein Bruder soll sie nehmen und seinem Bruder Nachkommenschaft erwecken; und den ersten Sohn von ihr soll er nach dem Namen jenes nennen, damit dessen Name nicht aus Israel verschwinde. Wenn er aber das Weib seines Bruders nicht nehmen will, die ihm nach dem Gesetze gebührt, so soll das Weib zum Tore der Stadt gehen, und die Ältesten anrufen, und sagen: Der Bruder meines Mannes will den Namen seines Bruders nicht erwecken in Israel und mich nicht zum Weibe nehmen. Alsbald sollen sie ihn kommen lassen und befragen. Antwortet er: Ich will sie nicht zum Weibe nehmen, so soll das Weib vor den Ältesten zu ihm hintreten, und ihm den Schuh vom Fuße ziehen, und ihm in´s Angesicht speien, und sagen: So soll dem Manne geschehen, der das Haus seines Bruders nicht baut. Und sein Name soll fortan in Israel das Haus des Barfüßers heißen. Wenn zwei Männer miteinander einen Zank haben, und sie fangen an einer mit dem andern zu ringen, und des einen Weib will ihren Mann aus der Hand des Stärkeren retten, und streckt ihre Hand aus, und fasst diesen bei seinen Schamteilen, so sollst du ihr die Hand abhauen, und dich durchaus nicht zum Mitleid gegen sie bewegen lassen. Du sollst nicht zweierlei Gewicht im Beutel haben, ein größeres und ein kleineres; auch sollst du in deinem Hause nicht einen größeren und einen kleineren Scheffel haben. Volles und richtiges Gewicht sollst du halten, und dein Scheffel soll voll und recht sein, auf dass du lange lebest im Lande, das der Herr, dein Gott, dir geben wird. Denn dein Herr verabscheut den, der solches tut, und ist ein Feind aller Ungerechtigkeit. Gedenke, was dir Amalek auf dem Wege getan, als du aus Ägypten zogst; wie er dir entgegenkam und den Nachtrab deines Zuges, welcher ermattet zurückgeblieben war, schlug, als du von Hunger und Mühsal erschöpft warst, und wie er Gott nicht fürchtete. Wenn dir darum der Herr, dein Gott, Ruhe gegeben und alle Völker ringsum im Lande, das er dir verheißen, unterworfen hat, so sollst du seinen Namen unter dem Himmel austilgen. Hüte dich, es zu vergessen! Wenn du in das Land gekommen bist, das der Herr, dein Gott, dir zum Besitze geben wird, und du es eingenommen hast und darin wohnest, so sollst du von allen deinen Früchten die Erstlinge nehmen, und in einen Korb legen, und dich damit an den Ort begeben, den der Herr, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen dort anrufen zu lassen; und sollst vor den Priester treten, der zu jener Zeit sein wird, und zu ihm sprechen: Ich bekenne heute vor dem Herrn, deinem Gott, dass ich in das Land gekommen bin, welches er unsern Vätern geschworen hat, uns zu geben. Alsdann soll der Priester den Korb aus deiner Hand nehmen und ihn vor den Altar des Herrn, deines Gottes, stellen, und du sollst vor dem Herrn, deinem Gotte, sprechen: Der Syrer verfolgte meinen Vater, und dieser zog nach Ägypten hinab und weilte daselbst in sehr geringer Zahl als Fremdling; aber er wuchs heran zu einem großen und starken Volke ohne Zahl. Da bedrückten und verfolgten uns die Ägypter und legten uns schwere Lasten auf, und wir schrieen zum Herrn, dem Gott unserer Väter; und er erhörte uns, und sah auf unsere Erniedrigung, und Mühsal, und auf unsere Bedrängnis, und führte uns aus Ägypten heraus mit starker Hand, und mit ausgestrecktem Arme, mit gewaltigem Schrecken, unter Zeichen und Wundern und führte uns an diese Stätte, und gab uns das Land, welches von Milch und Honig fließt. Und darum bringe ich nun die Erstlinge der Früchte des Landes dar, welches der Herr mir gegeben hat. Lasse sie alsdann vor dem Angesichte des Herrn deines Gottes und bete den Herrn, deinen Gott, an. Und du sollst ein Freudenmahl halten bei all dem Guten, das der Herr, dein Gott, dir und deiner Familie gegeben, du und der Levit, und der Fremdling, der sich bei dir aufhält. Wenn du den Zehnten von allen deinen Früchten entrichtet hast, sollst du im dritten Zehntenjahre dem Leviten, dem Fremdling, der Waise und der Witwe geben, dass sie innerhalb deiner Tore essen und sich sättigen; und sollst vor dem Herrn, deinem Gott, sprechen: Ich habe das Geweihte aus meinem Hause genommen und habe es dem Leviten, dem Fremdling, der Waise und der Witwe gegeben, wie du mir geboten hast; ich habe deine Gebote nicht übertreten, noch deines Befehles vergessen. Ich habe nichts davon gegessen, als ich in Trauer war, und habe es nicht fortgeschafft, als ich mich im Stande der Unreinheit befand, und nichts davon zu Leichenschmausen verwendet. Ich bin der Stimme des Herrn, meines Gottes, gehorsam gewesen und habe alles getan, was du mir geboten hast. Blicke hernieder von deinem Heiligtum und der erhabenen Himmelswohnung, und segne dein Volk Israel und das Land, das du uns gegeben hast, wie du unsern Vätern geschworen, das Land, das von Milch und Honig fließt. Heute hat dir der Herr, dein Gott, geboten, diese Gebote und Rechte zu beobachten; so halte sie und erfülle sie aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele. Heute hast du den Herrn erwählt, dass er dein Gott sei, und dass du seine Wege wandelst, und seine Vorschriften, Gebote und Rechte haltest, und seinen Befehlen gehorchest. Und der Herr hat dich heute erwählt, dass du ein ihm gehöriges Volk seiest, wie er zu dir geredet hat, und alle seine Gebote haltest; und dass er dich erhaben mache über alle Völker, die er zu seinem Lobe und Ruhme und Preise geschaffen hat; dass du ein heiliges Volk des Herrn, deines Gottes, seiest, wie er gesprochen hat. Moses aber und die Ältesten Israels geboten dem Volke und sprachen: Haltet alle Gebote, welche ich euch heute gebe. und wenn ihr über den Jordan in das Land gezogen seid, das der Herr, dein Gott, dir geben wird, so sollst du große Steine aufrichten und sie mit Kalk übertünchen, damit du darauf alle Worte dieses Gesetzes schreiben könnest, wenn du den Jordan überschritten hast; um in das Land zu gelangen, welches der Herr, dein Gott, dir geben wird, in das Land, das von Milch und Honig fließt, wie er deinen Vätern geschworen hat. Wenn ihr also den Jordan überschritten habt, so richtet die Steine, wie ich euch heute befehle, auf dem Berge Hebal auf, und überstreiche sie mit Kalk, und baue daselbst dem Herrn, deinem Gott, einen Altar von Steinen, die kein Eisen berührt hat, von rohen und unbehauenen Steinen; und bringe darauf dem Herrn, deinem Gott, Brandopfer dar, und schlachte Friedopfer, und halte allda vor dem Herrn, deinem Gott, ein Freudenmahl. Und schreibe auf die Steine klar und deutlich alle Worte des Gesetzes. Da sprachen Moses und die Priester vom Geschlechte Levi zu ganz Israel: Habe Acht und höre Israel! Heut bist du das Volk des Herrn, deines Gottes, geworden; so höre auf seine Stimme und tue nach seinen Geboten und Rechten, die ich dir gebiete. Und Moses gebot dem Volke an jenem Tage und sprach: Wenn ihr den Jordan überschritten habt, sollen diese sich auf dem Berge Garizim aufstellen, um das Volk zu segnen: Simeon, Levi, Judas, Issachar, Joseph und Benjamin; und gegenüber, auf dem Berge Hebal, sollen sich aufstellen, um zu fluchen: Ruben, Gad, Aser, Zabulon, Dan und Nephthali. Und die Leviten sollen beginnen und zu allen Männern Israels mit lauter Stimme sprechen: Verflucht sei, wer ein geschnitztes oder gegossenes Bild macht, einen Greuel für den Herrn, ein Werk von Künstlerhänden gemacht und es im Verborgenen aufstellt; und das ganze Volk soll antworten und sagen: Amen. Verflucht sei, wer seinen Vater und seine Mutter nicht ehrt; und das ganze Volk soll sprechen: Amen. Verflucht sei, wer die Grenzsteine seines Nachbarn verrückt; und das ganze Volk soll sprechen: Amen. Verflucht sei, wer einen Blinden auf dem Wege irre führt; und das ganze Volk soll sprechen: Amen. Verflucht sei, wer das Recht des Fremdlings, der Waise oder der Witwe verkehrt; und das ganze Volk soll sprechen: Amen. Verflucht sei, wer dem Weibe seines Vaters beiwohnt und die Decke seines Bettes aufdeckt; und das ganze Volk soll sprechen: Amen. Verflucht sei, wer irgend einem Vieh beiwohnt; und das ganze Volk soll sprechen: Amen. Verflucht sei, wer seiner Schwester, der Tochter seines Vaters, oder seiner Mutter beiwohnt; und das ganze Volk soll sprechen: Amen. Verflucht sei, wer seiner Schwiegermutter beiwohnt; und das ganze Volk soll sprechen: Amen. Verflucht sei, wer seinen Nächsten heimlich erschlägt; und das ganze Volk soll sprechen: Amen. Verflucht sei, wer Geschenke annimmt um einen Unschuldigen um´s Leben zu bringen; und das ganze Volk soll sprechen: Amen. Verflucht sei, wer in den Worten dieses Gesetzes nicht beharrt, und sie nicht im Werke erfüllt; und das ganze Volk soll sprechen: Amen. Wenn du aber auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst, dass du alle seine Gebote hältst und beobachtest, die ich dir heute darlege, so wird dich der Herr, dein Gott, erhaben machen über alle Völker, die auf Erden sind. Und es werden alle Segnungen über dich kommen und dir zu Teil werden, jedoch nur wenn du seinen Geboten gehorchest. Gesegnet wirst du sein in der Stadt, und gesegnet auf dem Felde. Gesegnet die Frucht deines Leibes, und die Frucht deines Landes, und die Frucht deines Viehes, die Herden deiner Rinder, und die Ställe deiner Schafe. Gesegnet deine Scheunen, und gesegnet dein Vorrat. Gesegnet wirst du sein, wenn du eingehst und wenn du ausgehst. Der Herr wird deine Feinde, die sich wider dich erheben, vor deinen Augen zu Falle bringen; auf einem Wege werden sie gegen dich herankommen und auf sieben Wegen werden sie vor dir fliehen. Der Herr wird über deine Vorratskammern Segen senden und über alle Werke deiner Hände; und er wir dich segnen im Lande, das du erhalten wirst. Der Herr wird dich zu seinem heiligen Volke erheben, wie er dir geschworen hat, wenn du die Gebote des Herrn, deines Gottes, hältst und auf seinen Wegen wandelst. Dann werden alle Völker der Erde sehen, dass der Name des Herrn über dir angerufen ist, und werden dich fürchten. Der Herr wird dir Überfluss geben an allen Gütern, an der Frucht deines Leibes, an der Frucht deines Viehes, und an der Frucht deines Landes, welches der Herr deinen Vätern eidlich versprochen hat, dir zu geben. Seine beste Schatzkammer, den Himmel, wird der Herr auftun, um deinem Lande Regen zu geben zu seiner Zeit; und wird alle Werke deiner Hände segnen. Und du wirst vielen Völkern leihen können und wirst selbst von niemand entlehnen müssen. Zum Haupte und nicht zum Schweife wird dich der Herr machen; und du wirst allezeit oben und nicht unten sein, jedoch nur, wenn du den Geboten des Herrn, deines Gottes, die ich dir heute auferlege, gehorsam bist, und sie hältst und tust, und nicht von ihnen abweichst, weder zur Rechten, noch zur Linken, und nicht andern Göttern nachgehst, und sie verehrst. Wenn du aber der Stimme des Herrn, deines Gottes, nicht gehorchen willst, um alle seine Gebote und Vorschriften, die ich dir heute auferlege, zu tun und zu halten, so werden alle diese Flüche über dich kommen und dich treffen. Verflucht wirst du sein in der Stadt, verflucht auf dem Felde. Verflucht deine Scheune und verflucht dein Vorrat. Verflucht die Frucht deines Leibes und die Frucht deines Landes, die Herden deiner Rinder und die Herden deiner Schafe. Verflucht wirst du sein, wenn du eingehst, und verflucht, wenn du ausgehst. Hunger und Entbehrung wird der Herr über dich senden, und Strafgerichte über alle deine Werke, die du tun wirst; bis er dich aufreibt und schnell vertilgt um all deiner bösen Handlungen willen, durch welche du mich verlassen hast. Dazu sende der Herr die Pest über dich, bis sie dich aus dem Lande vertilgt, in das du ziehst, es in Besitz zu nehmen. Der Herr schlage dich mit Armut, mit Fieber, und Kälte, mit Hitze, und Dürre, und mit verdorbener Luft, und Getreidebrand, und verfolge dich, bis du vernichtet bist. Der Himmel über dir werde von Erz, und die Erde, auf die du trittst, von Eisen. Statt des Regens gebe der Herr deinem Lande Staub, und Asche falle über dich vom Himmel, bis du vertilgt bist. Der Herr lasse dich vor deinen Feinden zu Falle kommen; auf einem Wege mögest du gegen sie ausziehen und auf sieben fliehen, und mögest zerstreut werden in alle Reiche der Erde; und dein Leichnam diene allen Vögeln des Himmels, und den Tieren der Erde zur Speise, und niemand möge da sein, sie wegzuscheuchen. Der Herr schlage dich mit dem Geschwür Ägyptens und an dem Teile des Leibes, welcher den Unrat abführt, auch mit Grind und Krätze, so dass du nicht geheilt werden kannst. Der Herr schlage dich mit Wahnwitz und Blindheit und Raserei, und du mögest am hellen Mittage tappen, wie ein Blinder in der Finsternis zu tappen pflegt, und den richtigen Weg nicht finden. Du mögest allezeit Unterdrückung dulden und Gewalt erleiden, und niemanden haben, der dich befreie. Du mögest dir ein Weib nehmen, und ein anderer möge ihr beiwohnen. Du mögest ein Haus bauen und nicht darin wohnen; du mögest einen Weinberg pflanzen und die Lese nicht halten. Dein Rind vor deinen Augen geschlachtet, und du sollst nicht davon essen. Dein Esel werde dir vor deinen Augen geraubt und möge dir nicht mehr zurückgegeben werden. Deine Schafe mögen deinen Feinden ausgeliefert werden, und niemand sei da, der dir beistehe. Deine Söhne und deine Töchter mögen einem andern Volke übergeben werden; deine Augen sollen es sehen und mögen nach ihrem Anblicke den ganzen Tag schmachten, und deine Hand möge kraftlos sein. Die Früchte deines Landes, und alles, was du erarbeitest, möge ein Volk verzehren, das du nicht kennst; und du mögest immer Schmach erleiden und unterdrückt sein alle Tage, und mögest außer dir sein vor Schrecken über die Dinge, die deine Augen sehen werden. Der Herr möge dich mit bösen Geschwüren an den Knien und an den Waden schlagen, dass du von der Fußsohle bis zum Scheitel nicht geheilt werden könnest. Der Herr wird dich und deinen König, den du über dich setzen wirst, zu einem Volke führen, das dir und deinen Vätern unbekannt ist, und du wirst dort fremden Göttern, Holz und Stein dienen. Und du wirst verloren sein, zum Spüchworte und zur Spottrede bei allen Völkern werden, zu denen dich der Herr führen wird. Vielen Samen wirst du in die Erde werfen und wenig einsammeln; denn die Heuschrecken werden alles fressen. Du wirst Weinberge pflanzen und umgraben, aber keinen Wein trinken, noch irgendetwas davon einbringen; denn er wird von den Würmern verwüstet werden. Du wirst Ölbäume in deinem ganzen Gebiete haben und dich nicht mit Öl salben; den sie werden absterben und zu Grunde gehen. Söhne und Töchter wirst du zeugen und dich ihrer nicht erfreuen; denn sie werden in Gefangenschaft weggeführt werden. Alle deine Bäume und die Früchte deines Bodens wird der Brand verzehren. Der Fremdling, der bei dir im Lande weilt, wird sich über dich erheben und höher stehen; du aber wirst herabkommen und niedriger werden. Er wird dir leihen, und du wirst nichts haben, es ihm zu leihen. Er wird das Haupt und du der Schweif werden. Und alle diese Flüche werden über dich kommen, und werden dich verfolgen und dich treffen, bis du zu Grunde gehst; weil du der Stimme des Herrn, deines Gottes, nicht gehorcht, noch seine Gebote und Vorschriften gehalten hast, die er dir geboten hat. Und Zeichen und Wunder werden an dir, und an deinen Nachkommen ewiglich geschehen. und weil du dem Herrn, deinem Gott, nicht dienen wolltest in Freude und Wonne des Herzens, als du alles in Überfluss hattest, sollst du deinem Feinde, den der Herr über dich senden wird, dienstbar sein in Hunger und Durst, und Blöße, und aller Not; er wird dir ein eisernes Joch auf den Nacken legen, bis er dich vernichtet. Der Herr wird ein Volk über dich aus der Ferne herbeiführen, von den äußersten Enden der Erde, das mit dem Fluge des Adlers daherstürzt, dessen Sprache du nicht zu verstehen vermagst; ein grausames Volk, das des Greises nicht schont, und nicht Erbarmen hat mit dem Kinde, und die Frucht deines Viehes und die Früchte deines Landes verzehrt, bis du zu Grunde gehst; und das dir kein Getreide, noch Wein, noch Öl, noch Rinder und Schafherden lässt, bis es dich vertilgt und dich in allen deinen Städten aufreibt, und bis deine festen und hohen Mauern zerstört werden, auf welche du dich in deinem ganzen Lande verließest. Du wirst innerhalb deiner Tore eingeschlossen werden in deinem ganzen Lande, welches der Herr, dein Gott, dir geben wird, und wirst die Frucht deines Leibes, und das Fleisch deiner Söhne und deiner Töchter, welche der Herr, dein Gott, dir gegeben hat, in der Angst und Not, in die dein Feind dich stürzen wird, verzehren. Wer unter dir verzärtelt und sehr weichlich ist, wird seinem Bruder, oder dem Weibe, das an seinem Busen liegt, nichts vergönnen, so dass er ihnen vom Fleische seiner Söhne, das er ißt, nicht gibt; weil er nichts anderes hat bei der Umschließung und der Not, mit der deine Feinde dich heimsuchen werden in allen deinen Toren. Das weichliche und verzärtelte Weib, das die Erde nicht betreten und vor allzu großer Verzärtelung und Verweichlichung ihren Fuß nicht auf dieselbe zu setzen vermochte, wird ihrem Manne, der an ihrem Busen liegt, nicht das Fleisch des Sohnes und der Tochter gönnen; ja nicht einmal die schmutzige Nachgeburt, welches aus ihres Schoßes Mitte hervorgeht, noch die Kinder, die in jener Stunde geboren werden; denn wegen des Mangels an allen Dingen werden sie dieselben insgeheim verzehren bei der Belagerung und Verheerung, mit der dein Feind dich innerhalb deiner Tore bedrängen wird. Wenn du nicht alle Worte dieses Gesetzes, welche in diesem Buche geschrieben sind, hältst und tust, und seinen herrlichen und schrecklichen Namen, das ist den Herrn, deinen Gott, nicht fürchtest, so wird der Herr deine und deiner Nachkommen Plagen noch vermehren mit großen und anhaltenden Plagen, bösartigen und andauernden Krankheiten. Und er wird alle Trübsale Ägyptens über dich kommen lassen, vor denen du dich fürchtetest, und diese werden dir anhaften; überdies wird der Herr alle Krankheiten und Plagen, von welchen in dem Buche dieses Gesetzes nicht geschrieben ist, über dich bringen, bis er dich vertilgt; und euer werden nur wenige an Zahl übrigbleiben, die ihr vorher den Sternen des Himmels an Menge gleich waret, weil du der Stimme des Herrn, deines Gottes, nicht gehorcht hast. Und wie der Herr zuvor seine Freude daran fand, euch wohl zu tun und euch zu mehren, so wird er alsdann Freude daran finden, euch zu zerstreuen und auszurotten, damit ihr aus dem Lande, in das du ziehst, es in Besitz zu nehmen, hinweggeschafft werdet. Der Her wird dich unter alle Völker, von einem Ende der Erde bis zum andern, zerstreuen; und du wirst dort fremden Göttern dienen, die dir und deinen Vätern unbekannt sind, Holz und Steinen. Auch unter jenen Völkern wirst du keine Ruhe finden, und dein Fuß wird keine Stätte finden, wo er rasten könnte; denn der Herr wird dir daselbst ein zaghaftes Herz geben, und abnehmende Augen, und eine Seele, die von Gram verzehrt wird. Dein Leben wird sein, wie wenn es vor dir in der Schwebe hinge. Tag und Nacht wirst du dich fürchten und deines Lebens nicht sicher sein. Am Morgen wirst du sagen: Wer gibt mir den Abend? Und am Abend: Wer gibt mir den Morgen? Vor der Furcht deines Herzens, die dich erschrecken wird, und um aller Dinge willen, die deine Augen werden sehen müssen. Der Herr wird dich auf Schiffen nach Ägypten zurückbringen, auf dem Wege, von dem er dir gesagt hat, du solltest ihn nicht mehr schauen. Dort wirst du deinen Feinden zu Knechten und Mägden verkauft werden, und niemand wird sein, der dich kaufen mag. Das sind die Worte des Bundes, welchen der Herr dem Moses mit den Söhnen Israels im Lande Moab zu schließen gebot, außer jenem Bunde, den er mit ihnen am Horeb geschlossen hatte. Und Moses berief ganz Israel und sprach zu ihnen: Ihr habt alles gesehen, was der Herr vor euch im Lande Ägypten an Pharao und allen seinen Dienern, und seinem ganzen Lande getan hat, die schweren Prüfungen, die deine Augen gesehen haben, jene gewaltigen Zeichen und Wunder; aber der Herr hat euch kein einsichtiges Herz gegeben, und keine Augen, die sehen, noch Ohren, die hören können, bis auf den heutigen Tag. Er hat euch vierzig Jahre in der Wüste geführt; eure Kleider wurden nicht abgenutzt und die Schuhe an euren Füßen sind nicht vor Alter verschlissen. Ihr habt kein Brot gegessen und keinen Wein und starkes Getränk getrunken, auf dass ihr erkennen solltet, dass ich der Herr, euer Gott, bin. Und als ihr an diesen Ort kamet und Sehon, der König von Hesebon, und Og, der König von Basan, auszogen, und uns zum Kampfe entgegentraten, haben wir sie geschlagen, und nahmen ihr Land ein, und gaben es Ruben und Gad und dem halben Stamme Mannasse zum Besitze. Beobachtet denn die Worte dieses Bundes und erfüllet sie, damit ihr weise seid in allem, was ihr tuet. Ihr stehet heute alle vor dem Herrn, eurem Gott, eure Fürsten und Stämme, und Ältesten und Lehrer, das ganze Volk Israel, eure Kinder und Weiber, und der Fremdling, der bei dir im Lager weilt, samt den Holzhauern und den Wasserträgern; dass du in den Bund mit dem Herrn, deinem Gott, und in die Eidespflicht eintretest, den der Herr, dein Gott, heute mit dir schließt; dass er dich zu seinem Volke annehme und er dein Gott sei, wie er zu dir geredet, und wie er es deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat. Und nicht mit euch allein schließe ich diesen Bund und bekräftige diese Eide, sondern mit allen Gegenwärtigen und Abwesenden. Denn ihr wisset ja, wie wir im Lande Ägypten gewohnt haben, und wie wir mitten durch die Völker hindurchgezogen sind, und bei dem Durchzuge sahet ihr deren Greuel und Unrat, das heißt ihre Götzen, Holz und Stein, Silber und Gold, die sie verehrten. Möge nicht etwa unter euch ein Mann oder ein Weib, ein Geschlecht oder ein Stamm sein, dessen Herz heute von dem Herrn, unserm Gott, abgewendet ist, um zu den Göttern jener Völker zu gehen und diese zu dienen, und möge nicht unter euch eine Wurzel sein, die Galle und Bitterkeit treibt; dass etwa jemand, wenn er die Worte dieses Schwures hört, sich in seinem Herzen segne und spreche: Es wird mir schon wohlgehen, wenn ich auch nach der Bosheit meines Herzens wandle; es würde die Trunkene den Durstenden verzehren. Und der Herr möge ihm nicht vergeben, sondern sein Zorn und Eifer möge alsdann noch mehr auflodern gegen diesen Menschen, und alle Flüche mögen sich auf ihm niederlassen, welche in diesem Buche geschrieben sind; und der Herr tilge seinen Namen unter dem Himmel aus und raffe ihn aus allen Stämmen Israels weg zum Untergange, den Verfluchungen gemäß, welche in dem Buche dieses Gesetzes und Bundes enthalten sind. Und das kommende Geschlecht, und die Söhne, welche fernerhin geboren werden, und die Fremden, welche von fernher kommen, werden sagen, wenn sie die Strafen dieses Landes, und das Siechtum sehen, mit denen der Herr es geschlagen hat, indem er es mit Schwefel und Salzglut verbrannte, so dass es nicht mehr besät werden, noch etwas Grünes sprossen kann, nach dem Beispiele der Verwüstung von Sodoma und Gomorrha, Adama und Seboim, welche der Herr in seinem Zorn und Grimme von Grund aus zerstörte. Ja, alle Völker werden sagen: Warum hat der Herr so an diesem Lande getan? Was ist das für ein ungeheurer Grimm und Zorn? Dann wird man antworten: Weil sie den Bund des Herrn verlasen haben, den er mit ihren Vätern schloß, als er sie aus dem Lande Ägypten führte, und sie andern Göttern dienten und solche anbeteten, die sie nicht kannten und denen sie nicht zugeteilt waren; darum entbrannte der Grimm des Herrn gegen jenes Land, dass er alle Verfluchungen über dasselbe kommen ließ, die in diesem Buche geschrieben sind; und er vertrieb sie aus ihrem Lande im Zorne und Grimme, und großem Unwillen, und warf sie in ein fremdes Land, wie es sich heute zeigt. Das Verborgene gehört dem Herrn, unserm Gott; aber was geoffenbart ist, gilt für uns und unsere Söhne in Ewigkeit, dass wir alle Worte des Gesetzes erfüllen. Wenn nun alle diese Aussprüche über dich kommen werden, der Segen oder der Fluch, den ich dir vor Augen gestellt habe; und du in der Reue deines Herzens unter allen Völkern, unter welche dich der Herr, dein Gott, zerstreut hat, zu ihm zurückkehrst und seinen Befehlen gehorchest, wie ich dir heute gebiete, du und deine Söhne, aus ganzem Herzen, und aus ganzer Seele: so wird der Herr, dein Gott, deine Gefangenschaft wenden, und sich deiner erbarmen, und dich wieder aus allen Völkern sammeln, unter die er dich zuvor zerstreut hat. Wenn du bis an die Enden des Himmels zerstreut wärest, so wird der Herr, dein Gott, dich von dort zurückholen, und dich sammeln, und in das Land bringen, welches deine Väter besaßen, und du wirst es inne haben; und er wird dich segnen und dich zahlreicher machen, als deine Väter waren. Der Herr, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden, auf dass du den Herrn, deinen Gott, aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele liebest, dass du leben könnest. Alle diese Verfluchungen aber wird er auf deine Feinde und auf die kehren, welche dich hassen und verfolgen. Du aber wirst zurückkehren, und der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchen, und alle Gebote tun, die ich dir heute gebe; und der Herr, dein Gott wird dir Überfluss geben in allem, was deine Hände tun, an Frucht deines Leibes, an Frucht von deinem Vieh, an Fruchtbarkeit deines Landes, und an Ergiebigkeit aller Dinge; denn der Herr wird wiederum an dir Freude haben über alles Gute, wie er an deinen Vätern Freude gehabt hat; jedoch nur, wenn du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorsam bist und seine Gebote und Vorschriften hältst, die in diesem Gesetze geschrieben sind, und zu dem Herrn, deinem Gott, aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele zurückkehrst. Dieses Gebot, das ich dir heute gebe, ist nicht hoch über dir, oder fern von dir, oder im Himmel befindlich, dass du sagen könntest: Wer von uns vermag zum Himmel aufzusteigen, um es zu uns herabzubringen, dass wir es hören und in der Tat erfüllen? Auch ist es nicht jenseits des Meeres niedergelegt, dass du vorwenden und sagen könntest: Wer von uns wird über das Meer fahren können und es zu uns herüberholen; dass wir hören und tun können, was es gebietet? sondern das Wort ist ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tuest. Bedenke, dass ich dir heute Leben und Glück, und anderseits Tod und Unglück vor Augen gestellt habe, dass du den Herrn, deinen Gott, liebest, und in seinen Wegen wandelst, und seine Gebote und Vorschriften und Rechte beobachtest, und lebest, und er dich mehre und dich segne in dem Lande, in das du ziehest, es in Besitz zu nehmen. Wenn sich aber dein Herz abwendet, und du nicht gehorchen willst, und dich verführen lässest, fremde Götter anzubeten und ihnen zu dienen, so tue ich dir heute kund, dass du zu Grunde gehen und nicht lange im Lande wohnen wirst, in das du über den Jordan hinüberziehst, es in Besitz zu nehmen. Himmel und Erde rufe ich heute zu Zeugen an, dass ich euch Leben und Tod, Segen und Fluch, vorgelegt habe. So wähle denn das Leben, damit du lebest, und auch deine Nachkommen; und du den Herrn, deinen Gott, liebest, und seiner Stimme gehorchest, und ihm anhangest (denn er ist dein Leben und die Länge deiner Tage, dass du in dem Lande wohnest, welches der Herr deinen Vätern, Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat. Und Moses ging hin, und redete alle diese Worte zu ganz Israel. und sprach zu ihnen: Ich bin heute hundert und zwanzig Jahre alt und kann nicht mehr aus und eingehen, besonders da auch der Herr zu mir gesagt hat: Du wirst den Jordan da nicht überschreiten. So wird nun der Herr, dein Gott, vor dir hinüberziehen; er wird alle diese Völker vor dir vertilgen, und du wirst ihren Besitz erlangen; und Josue wird vor dir hinüberziehen, wie der Herr gesprochen hat. Und der Herr wird ihnen tun, wie er Sehon und Og, den Königen der Amorrhiter, und ihrem Lande getan hat, und wird sie vertilgen, Wenn er euch nun auch diese preisgeben wird, so tuet ihnen, wie ich euch geboten habe. Seid mannhaft und tapfer! Fürchtet euch nicht, und erschrecket nicht bei ihrem Anblicke, denn der Herr, dein Gott, ist selbst dein Führer, er wird dich nicht preisgeben und dich nicht verlassen. Hierauf berief Moses den Josue und sprach zu ihm vor ganz Israel: Sei mannhaft und tapfer! Denn du sollst dieses Volk in das Land führen, das zu geben der Herr ihren Vätern geschworen hat, und du sollst es durch das Los verteilen. Und der Herr, der euer Führer ist, er wird mit dir sein; er wird dich nicht preisgeben und dich nicht verlassen; fürchte dich nicht und zage nicht! Moses also schrieb dieses Gesetz und übergab es den Priestern, den Söhnen Levis, welche die Lade des Bundes des Herrn trugen, und allen Ältesten Israels. Und er gebot ihnen und sprach: Nach je sieben Jahren, im Erlassjahre, am Laubhüttenfeste, wenn alle aus Israel zusammen kommen, um vor dem Herrn, deinem Gott, an dem Orte zu erscheinen, den der Herr erwählen wird, sollst du die Worte dieses Gesetzes vor ganz Israel lesen, dass sie es hören, und vor dem ganzen versammelten Volke, sowohl Männern wie Weibern, Kindern wie Fremdlingen, die innerhalb deiner Tore sind; damit sie es hören und lernen, und den Herrn, euern Gott fürchten, und alle Worte dieses Gesetzes beobachten und erfüllen; auch ihre Söhne, die es jetzt noch nicht kennen, dass auch diese es hören können und den Herrn, ihren Gott, fürchten die ganze Zeit, die sie in dem Lande wohnen, in das ihr über den Jordan zieht, es in Besitz zu nehmen. Und der Herr sprach zu Moses: Siehe, die Zeit deines Todes ist nahe; rufe Josue, und gehet in das Zelt des Zeugnisses, dass ich ihm meine Weisungen gebe. Moses und Josue gingen also hin und traten in das Zelt des Zeugnisses, und der Herr erschien daselbst in der Wolkensäule, welche am Eingange des Zeltes stand. Da sprach der Herr zu Moses: Siehe, du wirst zu deinen Vätern entschlafen, alsdann wird dies Volk sich erheben und fremden Göttern nachbuhlen, in dem Lande, in das es zieht, darin Wohnung zu nehmen; es wird mich daselbst verlassen und den Bund, den ich mit ihm geschlossen, brechen. Alsdann wird mein Grimm wider dasselbe entbrennen; und ich werde das Volk verlassen und mein Angesicht vor ihm verbergen, und es soll dem Verderben anheimfallen, und alle Art Übel und Trübsale werden es treffen, so dass es zu jener Zeit sagen wird: Wahrlich, weil Gott nicht mit mir ist, haben mich diese Übel betroffen! Ich aber werde zu jener Zeit mein Angesicht verbergen und verhüllen, um all des Bösen willen, das es getan hat, weil es sich fremden Göttern zugewendet hat. So schreibet euch nun dieses Lied auf und lehret es die Söhne Israels, dass sie es im Gedächtnis behalten und mit dem Munde singen, und dies Lied diene mir als Zeugnis unter den Söhnen Israels. Denn ich werde sie in das Land führen, das ich ihren Vätern zugeschworen habe, das von Milch und Honig fließt. Und wenn sie gegessen haben und satt und fett geworden sind, so werden sie sich fremden Göttern zuwenden und diesen dienen; und werden mich lästern und meinen Bund brechen. Wenn dann diese Übel und Trübsale sie treffen, so soll dieses Lied, das keine Vergessenheit aus dem Munde ihrer Nachkommen austilgen soll, Zeugnis gegen sie geben. Denn ehe ich sie in das Land führe, das ich ihnen verheißen habe, kenne ich ihre Gedanken, was sie bald tun werden. Moses also schrieb dieses Lied auf und lehrte es die Söhne Israels. Und der Herr gebot Josue, dem Sohne Nuns, und sprach: Sei mannhaft und stark! Denn du sollst die Söhne Israels in das Land führen, das ich ihnen verheißen habe, und ich werde mit dir sein. Nachdem nun Moses die Worte dieses Gesetzes in ein Buch geschrieben und es vollendet hatte, gebot er den Leviten, welche die Lade des Bundes des Herrn trugen, und sprach: Nehmet dieses Buch, und leget es an der Seite der Lade des Bundes des Herrn, eures Gottes, nieder, damit es dort wider dich Zeugnis gebe. Denn ich kenne deine Widerspenstigkeit und deinen störrigen Nacken. Jetzt, da ich noch am Leben war und bei euch weilte, seid ihr immer widerspenstig gegen den Herrn gewesen; wie viel mehr, wenn ich gestorben sein werde? Versammelt alle Ältesten eurer Stämme und eure Lehrer zu mir, dass ich vor ihnen diese Worte verkünde und gegen sie Himmel und Erde anrufe. Denn ich weiß, dass ihr nach meinem Tode übel handeln und schnell von dem Wege abweichen werdet, den ich euch gewiesen habe; und es wird euch in der letzten Zeit Unglück treffen, wenn ihr vor den Augen des Herrn übel tuet, indem ihr ihn durch die Werke eurer Hände zum Zorne reizt. So sprach Moses vor den Ohren der ganzen Gemeinde Israel die Worte dieses Liedes, bis zum Ende. Höret, ihr Himmel, was ich rede; es höre die Erde die Worte meines Mundes! Meine Lehre ströme zusammen wie Regen, wie Tau fließe meine Rede, wie milder Regenguss auf das Grün, wie Regentropfen auf die Gräser. Denn den Namen des Herrn will ich preisen. Gebet unserm Gott die Ehre! Gottes Werke sind vollkommen, und alle seine Wege sind gerecht; getreu ist Gott, und ohne allen Trug, gerecht und gerade. Sie sündigten gegen ihn in Schmach, sie, nicht mehr seine Söhne; ein verderbtes und verkehrtes Geschlecht! Vergiltst du so dem Herrn, du törichtes und unverständiges Volk? Ist er denn nicht dein Vater, der dich erworben, der dich gemacht und erschaffen hat? Gedenke der weit zurückliegenden Tage, betrachte alle Geschlechter; frage deinen Vater, er wird es dir kundtun; deine Vorfahren, sie werden es dir sagen. Als der Höchste die Völker schied, als er die Söhne Adams sonderte, bestimmte er die Grenzen der Völker nach der Zahl der Söhne Israels. Des Herrn Anteil aber ist sein Volk, Jakob das ihm zugemessene Erbe. Er fand es im wüsten Lande, am Orte des Grauens, der weiten Einöde; er führte es, und lehrte es, und hütete es wie seinen Augapfel. Gleichwie der Adler seine Jungen zum Fluge lockt und über ihnen schwebt, so breitete er seine Flügel aus, und nahm es und trug es auf seinen Schultern. Der Herr allein war sein Führer, und kein fremder Gott war mit ihm. Er setzte es auf ein hohes Land, dass es die Früchte des Feldes esse, dass es Honig aus dem Felsen sauge, und Öl aus dem harten Gesteine, Butter esse von den Kühen und Milch von den Schafen, samt dem Fette der Lämmer und Widder der Söhne Basans, und Böcke, samt dem Marke des Weizens; dass es trinke das Blut der Trauben, den lautersten Wein. Aber der Liebling ward fett und schlug aus; er ward feist und breit, da verließ er Gott, seinen Schöpfer, und wich von Gott, seinem Heile. Sie erzürnten ihn durch fremde Götter, sie reizten ihn durch Greuel zum Zorne. Sie brachten den bösen Geistern Opfer dar, und nicht Gott, Göttern, die sie nicht kannten, neuen, die jüngst aufgekommen waren, die ihre Väter nicht verehrten. Den Gott, der dich gezeugt, hast du verlassen, und des Herrn, deines Schöpfers, hast du vergessen. Der Herr sah es und ward zum Zorne erregt, den seine Söhne und Töchter reizten ihn. Und er sprach: Ich will mein ANgesicht vor ihnen verbergen und schauen, welches ihr Ende sein wird; denn sie sind ein verkehrtes Geschlecht, und Kinder ohne Treue. Sie haben mich durch das, was nicht Gott war, gereizt, und mit ihren Eitelkeiten erbittert; so will auch ich sie reizen mit dem, was kein Volk ist, und sie durch ein törichtes Volk erbittern. Das Feuer meines Zornes ist entflammt, und wird brennen bis in die tiefste Tiefe der Hölle, und wird die Erde mit ihrem Gewächs verzehren, und die Grundfesten der Berge verbrennen. Ich will des Unglücks Fülle über sie häufen und alle meine Pfeile gegen sie schleudern. Sie werden vom Hunger aufgezehrt werden, und Raubvögel werden sie mit bitterm Bisse verschlingen; den Zahn wilder Tiere werde ich über sie senden, die Wut der am Boden dahinschleichenden Schlangen. Von außen wird sie das Schwert dahinraffen, von innen der Schrecken, den Jüngling wie die Jungfrau, den Säugling wie den Greis. Ich sprach: Wo sind sie? Vernichten werde ich ihr Andenken unter den Menschen. Doch wegen des Grimmes der Widersacher habe ich verzogen, dass ihre Feinde nicht etwa im Übermute sagen möchten: Unsere mächtige Hand und nicht der Herr hat dies alles getan. Es ist ein Volk ohne Rat und ohne Einsicht. O wären sie weise, und hätten sie Einsicht und bedächten, welches ihr Ende sein wird! Wie könnte ein einziger tausend verfolgen, und zwei zehntausend in die Flucht jagen? Nicht darum, weil ihr Gott sie verkauft und der Herr sie preisgegeben hat? Denn unser Gott ist nicht wie ihre Götter, und des sind unsere Feinde selbst Richter. Vom Weinstocke Sodoms stammt ihr Weinstock, und von den Gefilden Gomorrhas; ihre Trauben sind Trauben von Galle, und ihre Beeren bitter. Drachengalle ist ihr Wein, und unheilbares Natterngift. Ist dies nicht bei mir verborgen, und versiegelt in meinen Schätzen? Mein ist die Rache, und ich will vergelten zu seiner Zeit, auf dass ihr Fuß wanke; schon nahet der Tag des Verderbens, und die Zeiten eilen schnell heran. Der Herr wird sein Volk richten, und sich über seine Diener erbarmen; wenn er sieht, dass ihr Land entkräftet ist, dass die Eingeschlossenen schwach und die übriggebliebenen aufgerieben sind. Dann wird er sprechen: Wo sind ihre Götter, auf welche sie ihr Vertrauen setzten? von deren Schlachtopfer sie das Fett aßen, von deren Trankopfern sie den Wein tranken? Sie mögen sich erheben, und euch Hilfe bringen, und euch in der Not beschirmen. Erkennet denn, dass ich der einzige bin, und dass kein anderer Gott ist außer mir; ich tote, und ich mache lebendig; ich schlage, und ich heile, und niemand kann aus meiner Hand erretten. Ich erhebe meine Hand zum Himmel und spreche: So wahr ich lebe in Ewigkeit! Wenn ich mein Schwert wie ein Blitz schärfe, und meine Hand das Gericht ergreifet, so werde ich Rache an meinen Feinden nehmen, und denen vergelten, die mich hassen. Ich will meine Pfeile trunken machen vom Blut, und mein Schwert soll Fleisch fressen von dem Blute der Erschlagenen, und von den Gefangenen, das Fleisch der Feinde, deren Haupt entblößt ist. Preiset ihr Völker sein Volk! Denn er rächt das Blut seiner Knechte, und nimmt Rache an ihren Feinden, und ist gnädig dem Lande seines Volkes. Moses also kam und sprach alle Worte dieses Liedes vor den Ohren des Volkes, er und Josue, der Sohn Nuns. Und als er alle diese Reden, zu ganz Israel sprechend, vollendet hatte, sagte er zu ihnen: Nehmet alle die Worte, die ich euch heute bezeuge, zu Herzen, damit ihr sie euren Söhnen einschärfet, dass sie dieselben halten und tun, und alles erfüllen, was in diesem Gesetze geschrieben ist; denn nicht ohne Grund sind sie euch geboten, sondern dass alle darin leben; und dass ihr, wenn ihr sie tut, lange in dem Lande bleibet, in das ihr über den Jordan ziehet, es in Besitz zu nehmen. An eben diesem Tage redete der Herr zu Moses und sprach: Steige auf das Gebirge Abarim dort, das ist der Übergänge, auf den Berg Nebo, welcher im Lande Moab, Jericho gegenüber, liegt; und schaue das Land Kanaan, das ich den Söhnen Israels zum Besitze geben werde, und stirb auf dem Berge. Wenn du ihn bestiegen hast, wirst du zu deinem Volke gesammelt werden, so wie Aaron, dein Bruder, auf dem Berge Hor gestorben ist und zu seinem Volke gesammelt ward; weil ihr inmitten der Söhne Israels, bei dem Wasser des Widerspruches zu Kades in der Wüste Sin, wider mich gesündigt und mich nicht unter den Söhnen Israels verherrlicht habt. gegenüber wirst du das Land sehen, aber du sollst nicht in das Land hineinkommen, welches ich den Söhnen Israels geben werde. Dies ist der Segen, mit dem Moses, der Mann Gottes, die Söhne Israels vor seinem Tode segnete. Er sprach: Der Herr ist von Sinai hergekommen und ist uns aufgegangen aus Seir; er erschien vom Berge Pharan her, und mit ihm tausende von Heiligen, und in seiner Rechten war das feurige Gesetz. Er liebte die Völker, alle Heiligen sind in seiner Hand; und die sich seinen Füßen nahen, werden von seiner Lehre empfangen. Das Gesetz hat uns Moses geboten das Erbteil der Gemeinde Jakobs. Er wird König sein über den Gerechten, wenn sich die Fürsten des Volkes samt den Stämmen Israels versammeln. Es lebe Ruben, und er sterbe nicht, doch sei er gering an Zahl! Dies ist der Segen über Juda: Höre, Herr, auf die Stimme Judas und führe ihn ein zu seinem Volke; seine Hände werden für dasselbe streiten, und er wird sein Helfer wider seine Feinde sein! Zu Levi sprach er alsdann: Deine Vollkommenheit und Lehre gehören deinem heiligen Manne, den du in der Verfluchung geprüft und bei dem Wasser des Widerspruches gerichtet hast. Wer zu seinem Vater und seiner Mutter sprach: Ich kenne euch nicht; und zu seinen Brüdern: Ich weiß von euch nichts; und die nichts wissen wollten von ihren Söhnen, diese haben deine Rede bewahrt, und deinen Bund gehalten. deine Rechte, o Jakob, und dein Gesetz, o Israel; bei deinem Zorne werden sie Räucherwerk und Brandopfer auf deinen Altar legen. Segne, o Herr! seine Kraft, und nimm die Werke seiner Hände gnädig an. Schlage die Rücken seiner Feinde und lass, die ihn hassen, sich nicht mehr erheben! Und zu Benjamin sprach er: Der Liebling des Herrn wird sicher bei ihm wohnen; wie auf einem Ruhebett wird er Tag für Tag bleiben und wird in seinen Armen ruhen! Und zu Joseph sprach er: Vom Segen des Herrn sei sein Land gesegnet, mit Früchten des Himmels, mit Tau und Wasser aus der Tiefe, mit Erzeugnissen der Sonne und des Mondes, vom Gipfel der uralten Berge, mit den Früchten ewiger Hügel, mit den Früchten der Erde und mit ihrer Fülle. Der Segen dessen, der im Dornbusche erschienen ist, komme auf das Haupt Josephs und auf den Scheitel des Nazaräers unter seinen Brüdern! Wie eines erstgebornen Stieres ist seine Schönheit, Hörner des Nashorns sind seine Hörner; mit ihnen wird er Völker niederstoßen bis an das Ende der Erde. Das sind die Scharen Ephraims und das die tausende Manasses. Und zu Zabulon sprach er: Freue dich, Zabulon, deines Auszuges, und Issachar, deiner Zelte! Sie werden Völker zum Berge rufen und daselbst Opfer der Gerechtigkeit darbringen. Sie fangen Überfluss des Meeres wie Milch und die verborgenen Schätze des Sandes. Und zu Gad sprach er: Gesegnet sei Gad, in seiner Weite! er ruht wie ein Löwe und raubt Arm und Scheitel. Er erkennt seinen Vorzug, denn in seinem Erbe liegt der Lehrer aufbewahrt, welcher bei den Fürsten der Völker ist, und die Gerechtigkeit des Herrn übt, und sein Gericht mit Israel. Und zu Dan sprach er: Dan ist ein junger Löwe, der kraftvoll aus Basan hervorspringt! Und zu Nephthali sprach er: Nephthali wird sich des Überflusses freuen und voll sein von den Segnungen des Herrn; er wird das Meer und den Süden in Besitz nehmen! Und zu Aser sprach er: Gesegnet sei Aser mit Söhnen, er sei das Wohlgefallen seiner Brüder und tauche seinen Fuß in Öl. Von Eisen und Erz sind seine Schuhe; wie die Tage deiner Jugend, so auch dein Alter. Es ist kein anderer Gott, wie der Gott des Gerechten; der im Himmel thront, ist dein Helfer, durch seine Herrlichkeit schweben die Wolken, seine Wohnung ist droben, und unten seine ewigen Arme; er treibt von dir den Feind hinweg und spricht: Sei vertilgt! Israel wird sicher und abgesondert wohnen. Jakob wird ein Land voll Getreide und Wein schauen, und seine Himmel werden dunkel sein vom Tau. Selig bist du, o Israel! wer ist dir gleich, du Volk, das durch den Herrn errettet wird? Er ist der Schild deiner Hilfe, und das Schwert deines Ruhmes; deine Feinde werden dich verleugnen, du aber wirst auf ihre Nacken treten! Als nun Moses von den Ebenen Moabs auf den Berg Nebo, auf den Gipfel des Phasga, Jericho gegenüber, gestiegen war, ließ der Herr ihn das ganze Land Gilead bis Dan schauen, und ganz Nephthali, und das Land Ephraim und Manasse, und das ganze Land Juda bis zum äußersten Meere, und den südlichen Teil, und das weite Gefilde von Jericho, der Palmenstadt, bis Segor. Und der Herr sprach zu ihm: Dies ist das Land, welches ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe, da ich sprach: deiner Nachkommenschaft werde ich es geben. Du hast es mit deinen Augen gesehen, aber in dasselbe hinüberziehen sollst du nicht. Da starb Moses, der Knecht des Herrn, daselbst im Lande Moab, nach dem Befehle des Herrn; und er begrub ihn im Tale des Landes Moab, Phogor gegenüber; und kein Mensch kennt seine Grabstätte bis auf den gegenwärtigen Tag. Moses war hundert und zwanzig Jahre alt, als er starb; sein Auge war nicht dunkel geworden und seine Zähne nicht locker. Und die Söhne Israels beweinten ihn in den Gefilden Moabs dreißig Tage; alsdann waren die Tage des Weinens und Klagens um Moses zu Ende. Josue aber, der Sohn Nuns, war mit dem Geiste der Weisheit erfüllt, denn Moses hatte ihm seine Hände aufgelegt. Und die Söhne Israels gehorchten ihm und taten, wie der herr dem Moses geboten hatte. Und es stand hinfort in Israel kein Prophet mehr auf wie Moses, den der Herr von Angesicht zu Angesicht gekannt hätte, in allen den Zeichen und Wundern, die zu tun der Herr ihn sandte, im Lande Ägypten an Pharao, und an allen seinen Knechten, und an seinem ganzen Lande, und alle Macht zu zeigen, und in großen und wunderbaren Taten, welche Moses vor ganz Israel verrichtete. Und es begab sich nach dem Tode Moses, des Dieners des Herrn, dass der Herr zu Josue, dem Sohne Nuns, dem Diener Moses, redete, und zu ihm sprach: Moses, mein Diener, ist gestorben; mache dich auf und ziehe über den Jordan dort, du und das ganze Volk mit dir, in das Land, welches ich den Söhnen Israels geben werde. Jeden Ort, den euer Fuß betritt, werde ich euch geben, wie ich zu Moses gesprochen habe. Von der Wüste und dem Libanon bis an den großen Strom Euphrat, das ganze Land der Hethiter bis an das große Meer gegen Sonnenuntergang soll euer Gebiet sein. Niemand wird euch stand halten können alle Tage deines Lebens hindurch; wie ich mit Moses gewesen bin, so werde ich mit dir sein; ich werde dich nicht preisgeben und dich nicht verlassen. Sei stark und mutig! Denn du sollst das Land, das ich ihren Vätern geschworen habe, ihnen zu geben, durch das Los unter dies Volk verteilen. Sei also stark und sehr mutig, dass du das ganze Gesetz, welches dir Moses, mein Diener, gegeben hat, haltest und tuest; weiche davon weder zur Rechten noch zur Linken, damit du weise seiest in allem, was du tust. Das Buch des Gesetzes komme nicht von deinem Munde, sondern sinne darüber Tag und Nacht, damit du alles haltest und tuest, was in demselben geschrieben ist; dann wirst du deinen Weg recht gehen und weise handeln. Siehe, ich gebiete dir, sei stark und mutig! Fürchte dich nicht und zage nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unternehmen wirst. Da gebot Josue den Fürsten des Volkes und sprach: Gehet durch das Lager hindurch, und gebietet dem Volke und sprechet: Bereitet euch Zehrung vor; denn nach drei Tagen sollt ihr den Jordan überschreiten und einziehen, das Land in Besitz zu nehmen, welches der Herr, euer Gott, euch geben will. Und zu den Rubeniten und Gaditen und dem halben Stamme Manasse sprach er: Gedenket des Befehles, welchen euch Moses, der Diener des Herrn, gegeben hat, da er sprach: Der Herr, euer Gott, hat euch Ruhe verliehen und das ganze Land. Eure Frauen und Kinder, und euer Vieh sollen in dem Lande bleiben, welches euch Moses jenseits des Jordans gegeben hat; ihr aber, alle streitbaren Männer, ziehet bewaffnet vor euren Brüdern her und kämpfet für sie, bis der Herr euern Brüdern Ruhe gibt, wie er sie euch gewährt hat, und auch sie das Land in Besitz nehmen, das der Herr, euer Gott, ihnen geben will; alsdann möget ihr in das Land, das euch als Besitz zugehört, zurückkehren und in dem Lande wohnen, das euch Moses, der Diener des Herrn, jenseits des Jordans gegen Sonnenaufgang gegeben hat. Da antworteten sie Josue und sprachen: Alles, was du uns geboten hast, wollen wir tun; und wohin du uns immer sendest, wollen wir gehen. Wie wir Moses in allem gehorsam gewesen sind, so wollen wir auch an dir gehorsam sein; möge nur der Herr, dein Gott, mit dir sein, wie er mit Moses war. Wer deinem Munde widerspricht und nicht allen befehlen, die du ihm gibst, gehorsam ist, der soll sterben; sei du nur mutig und handle männlich! Und Josue, der Sohn Nuns, sandte im Geheimen zwei Männer als Kundschafter von Setim aus und sprach zu ihnen: Gehet hin und besichtiget das Land und die Stadt Jericho! Diese zogen hin und traten in das Haus einer Buhlerin, mit Namen Rahab, ein und blieben bei ihr zu Nacht. Da wurde dem Könige von Jericho gemeldet und gesagt: Siehe, es sind Männer von den Söhnen Israels des Nachts hierher gekommen, um das Land auszukundschaften. Da sandte der König von Jericho zu Rahab und ließ ihr sagen: Führe die Männer heraus, die zu dir gekommen und in dein Haus eingekehrt sind; denn sie sind Kundschafter und sind gekommen, das ganze Land auszuspähen. das Weib aber nahm die Männer, verbarg sie und sprach: Ich gestehe, sie sind zu mir gekommen, aber ich wusste nicht, woher sie waren; und als bei Anbruch der Dunkelheit das Tor geschlossen ward, gingen auch sie zur gleichen Zeit hinaus, und ich weiß nicht, wohin sie gegangen sind; setzet ihnen eilig nach, so werdet ihr sie einholen. Die hatte aber die Männer auf das Dach ihres Hauses steigen lassen und mit Flachsstengeln bedeckt, welche daselbst waren. Die ausgesandten Männer aber verfolgten sie auf dem Wege, der zur Furt des Jordans führt; und nachdem sie hinausgegangen waren, wurde das Tor alsbald geschlossen. Noch waren die beiden, welche sich verborgen hielten, nicht eingeschlafen, siehe, da stieg das Weib zu ihnen hinauf und sprach: Ich weiß, dass der Herr euch das Land überliefert hat; denn Schrecken vor euch hat uns befallen und alle Bewohner des Landes sind verzagt geworden. Wir haben gehört, dass der Herr das Wasser des roten Meeres, als ihr in dasselbe hineinschrittet, vertrocknen ließ, damals als ihr aus Ägypten auszoget; und was ihr den beiden Königen der Amorrhiter, die jenseits des Jordans waren, getan habt, dem Sehon und Og, welche ihr getötet habt. Als wir dies hörten, erschraken wir, und unser Herz wurde verzagt, und der Mut entfiel uns bei eurem Einzuge; denn der Herr, euer Gott, ist Gott im Himmel droben und auf Erden hienieden. So schwöret mir nun bei dem Herrn, dass, wie ich an euch Barmherzigkeit geübt habe, auch ihr an dem Hause meines Vaters tun wollt; und gebet mir ein zuverlässiges Zeichen, dass ihr meinen Vater und meine Muter, und meine Brüder, und meine Schwestern, und alles, was ihnen zugehört, retten und uns vor dem Tode bewahren wollt. da antworteten sie ihr: Unsere Seele soll an eurer Stelle des Todes sein, wofern du uns indes nicht verrätst; und wenn uns der Herr das Land überliefert, so werden wir dir Barmherzigkeit und Treue erweisen. Da ließ sie dieselben an einem Seile durch das Fenster hinab, denn ihr Haus lag an der Mauer. Und sie sprach zu ihnen: Steiget auf das Gebirge hinauf, damit sie bei ihrer Rückkehr nicht etwa auf euch treffen; haltet euch daselbst drei Tage lang verborgen, bis sie zurückgekehrt sind, und alsdann ziehet eures Weges. Da sprachen sie zu ihr: Wir werden von diesem Eide, mit dem du uns beschworen hast, frei sein, wenn wir in das Land kommen und diese rote Schnur zum Zeichen dienen wird; und du sie an das Fenster, durch welches du uns hinabgelassen, gebunden, und deinen Vater, deine Mutter, deine Brüder und deine ganze Verwandtschaft in deinem Hause versammelt hast. Wer dann zur Tür deines Hauses hinausgeht, dessen Blut sei auf seinem Haupte, und wir werden unschuldig sein. Das Blut aller aber, welche bei dir im Hause sein werden, soll auf unser Haupt kommen, wenn sie jemand antastet. Wenn du uns aber verraten und diese Sache wolltest bekannt werden lassen, so werden wir von dem Eide, mit dem du uns beschworen hast, frei sein. Sie antwortete: Wie ihr gesagt habt, so sei es; und sie ließ sie fortziehen und band die rote Schnur an das Fenster. Da zogen sie von dannen, und kamen auf das Gebirge, und blieben daselbst drei Tage, bis die, welche sie verfolgten, zurückkehrten; denn sie suchten sie auf allen Wegen und fanden sie nicht. Als diese nun in die Stadt hineingegangen waren, kehrten die Kundschafter zurück, stiegen vom Gebirge herab, setzten über den Jordan, und kamen zu Josue, dem Sohne Nuns, und erzählten ihm alles, was ihnen begegnet war, und sprachen: Der Herr hat dies ganze Land in unsere Hände überliefert und alle seine Bewohner sind von Furcht bestürzt. Da erhob sich Josue des Nachts und brach auf; und sie zogen von Stetim weiter, und kamen an den Jordan, er und alle Söhne Israels, und blieben daselbst drei Tage. Nach Verlauf derselben gingen die Herolde mitten durch das Lager und begannen zu rufen: Wenn ihr die Lade des Bundes des Herrn, eures Gottes, sehen werdet und die Priester vom Stamme Levi sie tragen, so machet auch ihr euch auf und folget ihnen, wenn sie vor euch herziehen; doch bleibe zwischen euch und der Lade ein Raum von zweitausend Ellen, damit ihr sie aus der Ferne sehen und wissen könnet, welchen Weg ihr zu ziehen habt; denn ihr seid denselben noch nicht gezogen; und hütet euch, der Lade nahe zu kommen. Dann sprach Josue zu dem Volke: Heiliget euch! denn morgen wird der Herr unter euch Wunder tun. Und zu den Priestern sprach er: Hebet die Lade des Bundes auf und ziehet vor dem Volke her! Sie taten, was er befohlen, und nahmen dieselbe und zogen vor ihnen her. Und der Herr sprach zu Josue: Heute werde ich anfangen, dich vor ganz Israel zu verherrlichen, damit sie wissen, dass, wie ich mit Moses war, ich ebenso mit dir bin. Du aber befiehl den Priestern, welche die Lade des Bundes tragen, und sprich zu ihnen: Wenn ihr in einen Teil des Wassers des Jordans getreten seid, so bleibet dort stehen. Und Josue sprach zu den Söhnen Israels: Tretet hierher und höret das Wort des Herrn, eures Gottes! Und wieder sprach er: Daran möget ihr erkennen, dass der Herr, der lebendige Gott, in eurer Mitte ist und vor euch die Kanaaniter, Hethiter, Heviter, Phereziter, Gergesiter, Jebusiter und Ammorhiter vertilgen wird. Sehet, die Lade des Bundes des Herrn der ganzen Erde wird durch den Jordan vor euch hergehen. So bestimmet denn aus den Stämmen Israels zwölf Männer, je einen aus jedem Stamme. Und wenn die Priester, welche die Lade des Herrn, des Gottes der ganzen Erde, tragen, mit ihren Füßen in das Wasser des Jordans getreten sind, so wird das Wasser, das unterhalb ist, abfließen und abnehmen; das Wasser aber, das von oben kommt, wird wie ein Wall stehen bleiben. Da verließ das Volk seine Zelte, um über den Jordan zu gehen; und die Priester, welche die Lade des Bundes trugen, zogen vor demselben her. Als diese nun in den Jordan hineingestiegen waren und ihre Füße in einen Teil des Wassers tauchten (der Jordan aber hatte zur Zeit der Ernte die Ufer seines Bettes ausgefüllt), blieb das von oben herabfließende Wasser an einer Stelle stehen und erschien aufgetürmt wie ein Berg in weiter Entfernung von der Stadt, die Adom heißt, bis an den Ort Sarthan; das Wasser aber unterhalb floß in das Wüstenmeer (welches nun das tote Meer heißt), bis es sich ganz verlor. Das Volk aber zog Jericho gegenüber hinein und die Priester, welche die Lade des Bundes des Herrn trugen, standen umgürtet, mitten im Jordan, auf trockenem Boden und alles Volk zog durch das trockene Flussbett hindurch. Als sie nun hinübergezogen waren, sprach der Herr zu Josue: Wähle zwölf Männer aus, je einen von jedem Stamme, und befiehl ihnen, mitten aus dem Bette des Jordans, da wo die Füße der Priester gestanden haben, zwölf harte Steine zu nehmen; diese stellet an dem Lagerorte auf, wo ihr in dieser Nacht die Zelte aufschlagen werdet. Da berief Josue die zwölf Männer, welche er aus den Söhnen Israels auserwählt hatte, je einen von jedem Stamme, und sprach zu ihnen: Gehet vor der Lade des Herrn, eures Gottes, mitten in den Jordan hinein, und hebet ein jeder von dort einen Stein auf seine Schultern, nach der Zahl der Söhne Israels, damit es unter euch als Denkzeichen diene; und wenn eure Söhne euch in Zukunft fragen und sagen werden: Was bedeuten diese Steine? so sollt ihr ihnen antworten: Das Wasser des Jordans wich vor der Lade des Bundes des Herrn, als sie durch denselben hindurchzog; darum sind diese Steine als Denkmal für die Söhne Israels auf immer aufgestellt worden. Da taten die Söhne Israels, wie ihnen Josue gebt, und trugen zwölf Steine mitten aus dem Bette des Jordans, wie der Herr ihm befohlen hatte, nach der Zahl der Söhne Israels, bis an den Ort, wo sie lagerten, und richteten sie daselbst auf. Und Josue richtete mitten im Bette des Jordans zwölf andere Steine auf, an der Stelle, wo die Priester standen, welche die Lade des Bundes trugen; und dort sind sie noch bis auf den heutigen Tag. Die Priester aber, welche die Lade trugen, blieben mitten im Jordan stehen, bis alles vollendet war, was der Herr dem Josue geboten hatte, dem Volke zu sagen, und was Moses ihm gesagt hatte. Und das Volk zog eilends hinüber. Als nun alle hinübergegangen waren, zog auch die Lade des Herrn hinüber und die Priester gingen vor dem Volke her. Die Söhne Rubens und Gads, und der halbe Stamm Manasse zogen gewaffnet an der Spitze der Söhne Israels her, wie ihnen Moses geboten hatte; vierzigtausend Bewaffnete zogen sie abteilungsweise und scharenweise durch die Ebenen und Gefilde der Stadt Jericho. An jenem Tage verherrlichte der Herr den Josue vor ganz Israel, so dass sie ihn fürchteten, wie sie Moses gefürchtet hatten, so lange er lebte. Und er sprach zu ihm: Befiehl den Priestern, welche die Lade des Bundes tragen, aus dem Jordan heraufzusteigen. Da befahl er es ihnen und sprach: Steiget aus dem Jordan herauf. Als nun die, welche die Lade des Bundes des Herrn trugen, heraufgestiegen waren und auf trockenem Boden zu schreiten begannen, kehrte das Wasser wieder in sein Bett zurück und floss wie gewöhnlich zuvor. Das Volk aber stieg am zehnten Tage des ersten Monats aus dem Jordan herauf und lagerte sich in Galgala, an der Ostseite der Stadt Jericho. Und die zwölf Steine, welche sie aus dem Bette des Jordans genommen hatten, richtete Josue zu Galgala auf und sprach zu den Söhnen Israels: Wenn eure Söhne ihre Väter in Zukunft fragen und zu ihnen sagen werden: Was haben diese Steine zu bedeuten? so sollt ihr sie belehren und sprechen: Durch das trockene Flussbett ist Israel durch den Jordan dort hindurchgezogen, indem der Herr, euer Gott, das Wasser desselben vor euren Augen austrocknen ließ, bis ihr durchgezogen waret; so wie er zuvor am roten Meere getan, welches er austrocknen ließ, bis wir hindurchgezogen waren; (4:25)damit alle Völker der Erde die starke Hand des Herrn erkennen lernen; und damit auch ihr den Herrn, euern Gott, allezeit fürchtet. Als nun alle Könige der Amorrhiter, welche jenseits des Jordans auf seiner Westseite wohnten, und alle Könige der Kanaaniter, welche die Ortschaften nahe am großen Meere innehatten, hörten, dass der Herr das Wasser des Jordans vor den Söhnen Israels hatte austrocknen lassen, bis sie hinübergezogen waren, wurde ihr Herz verzagt und sie ließen den Mut sinken; denn sie fürchteten sich vor dem Einzuge der Söhne Israels. Zu dieser Zeit sprach der Herr zu Josue: Mache dir steinerne Messer und beschneide die Söhne Israels zum zweiten Male. Da tat er, was der Herr geboten hatte, und beschnitt die Söhne Israels am Hügel der Vorhäute. Dies aber ist die Ursache der zweiten Beschneidung: Das ganze Volk, das aus Ägypten auszog, soweit es männlichen Geschlechtes war, alle streitbaren Männer waren in der Wüste auf den langen Umwegen des Zuges gestorben; diese waren alle beschnitten gewesen. Dagegen das Volk, welches in der Wüste geboren ward, war die vierzig Jahre hindurch auf dem Wege durch die weite Wüste unbeschnitten geblieben, bis jene umkamen, welche der Stimme des Herrn nicht gehorcht hatten und denen es vordem zugeschworen, er werde sie das Land nicht sehen lassen, welches von Milch und Honig fließt. Ihre Söhne waren an die Stelle der Väter getreten und wurden von Josue beschnitten; denn wie sie geboren waren, so waren sie in der Vorhaut geblieben, und niemand hatte sie auf dem Wege beschnitten. Nachdem nun alle beschnitten waren, bleiben sie an demselben Lagerorte, bis sie geheilt waren. Da sprach der Herr zu Josue: Heute habe ich die Schmach Ägyptens von euch hinweggenommen. Und jener Ort ward Galgala genannt, bis auf den gegenwärtigen Tag. Während nun die Söhne Israels in Galgala blieben, feierten sie am vierzehnten Tage, des Monats am Abend, in den Ebenen Jerichos, das Phase (Pesach), und am andern Tag aßen sie von den Früchten des Landes, ungesäuertes Brot, und Geröstetes von demselben Jahre. Das Manna aber hörte auf, nachdem sie von den Früchten des Landes gegessen hatten, und die Söhne Israels genossen hinfort diese Speise nicht mehr, sondern aßen von den Früchten desselben Jahres aus dem Lande Kanaan. Als aber Josue auf dem Gefilde der Stadt Jericho war, erhob er seine Augen und sah sich gegenüber einen Mann stehen, der ein gezücktes Schwert in seiner Hand hielt. Da ging er auf ihn zu und sprach: Gehörst du zu uns oder zu den Feinden? Er antwortete: Das nicht, vielmehr bin ich der Führer des Heeres des Herrn, und komme soeben. Da fiel Josue auf sein Angesicht zur Erde, betete an und sprach: Was hat mein Herr seinem Knechte zu sagen? (5:16)Er sprach: Ziehe deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, an dem du stehest, ist heilig. Da tat Josue, wie ihm geboten war. Jericho aber war verschlossen und verwahrt aus Furcht vor den Söhnen Israels, und niemand wagte aus- oder einzugehen. Da sprach der Herr zu Josue: Siehe, ich habe Jericho und dessen König und alle streitbaren Männer in deine Hand gegeben. Ziehet einmal des Tages um die Stadt, ihr sämtlichen Kriegsmänner, und tuet dies sechs Tage hindurch. Am siebenten Tage aber sollen die Priester sieben Posaunen nehmen, wie man im Jubeljahre gebraucht, und sollen vor der Lade des Bundes einhergehen, und ihr sollt siebenmal um die Stadt ziehen, während die Priester in die Posaunen stoßen. Wenn dann der Ton der Trompete länger und schneidender erschallt, soll das ganze Volk, sobald derselbe an sein Ohr dringt, ein lautes Geschrei erheben; alsdann werden die Mauern der Stadt bis auf den Grund zusammenstürzen, und ein jeder soll an der Stelle eindringen, wo er steht. Da berief Josue, der Sohn Nuns, die Priester und sprach zu ihnen: Nehmet die Lade des Bundes, und sieben andere Priester sollen sieben Jubelposaunen nehmen und vor der Lade des Herrn hergehen. Dann sprach er zu dem Volke: Gehet hin und ziehet bewaffnet um die Stadt, vor der Lade des Herrn einher! Als nun Josue diese Worte geendet hatte, bliesen die sieben Priester mit sieben Posaunen vor der Lade des Bundes des Herrn her, und das ganze Heer zog gewaffnet voran, während der übrige Hause der Lade folgte, und alles hallte vom Klange der Posaunen wieder. Josue aber hatte dem Volke geboten und gesagt: Erhebet kein Geschrei und lasset eure Stimme nicht hören, ja, kein einziges Wort komme aus eurem Munde, bis der Tag da ist, an dem ich euch sage: Rufet laut und erhebet ein Geschrei! Die Lade des Herrn zog also einmal des Tages um die Stadt, und kehrte hierauf in das Lager zurück, und blieb daselbst. Und Josue stand des Nachts auf, die Priester aber trugen die Lade des Herrn, und sieben von ihnen sieben Posaunen, wie sie im Jubeljahre gebraucht werden; diese zogen vor der Lade des Herrn einher und bliesen im Gehen; und das gewaffnete Volk schritt vor ihnen, das übrige Volk aber folgte der Lade, indem man in die Posaunen stieß. So zogen sie auch am zweiten Tage einmal um die Stadt und kehrten dann in das Lager zurück. Dasselbe taten sie sechs Tage hindurch. Am siebenten Tage aber brachen sie am frühen Morgen auf und zogen, wie geboten war, siebenmal um die Stadt. Als nun die Priester bei dem siebenten Umgange in die Posaunen stießen, sprach Josue zu ganz Israel: Erhebet ein Geschrei! Denn der Herr hat euch die Stadt preisgegeben. Diese Stadt sei im Banne und alles, was darin ist, gehöre dem Herrn; nur die Buhlerin Rahab soll samt allen, die bei ihr im Hause sind, am Leben bleiben, denn sie hat die Boten, welche wir aussandten, verborgen. Ihr aber hütet euch, etwas von dem zu berühren, was verboten ist, und euch zu versündigen, dass nicht das ganze Heerlager Israels in Schuld und Verwirrung gerate. Alles aber, was an Gold und Silber, ehernen und eisernen Geräten da ist, soll dem Herrn geheiligt sein und in seinen Schatz niedergelegt werden. Als nun das gesamte Volk ein Geschrei erhob, und die Trompeten erklangen, und das Geschrei und der Klang an die Ohren des Volkes drang, stürzten die Mauern alsbald zusammen; und ein jeder stieg an der Stelle hinauf, an der er gerade stand; und sie nahmen die Stadt ein und töteten alles, was in derselben war, Mann und Weib, Kind und Greis. Auch die Rinder, und Schafe und Esel erschlugen sie mit der Schärfe des Schwertes. Zu den beiden Männern aber, welche als Kundschafter gesandt worden waren, sprach Josue: Gehet in das Haus der Buhlerin, und führt sie und alles, was ihr gehört, heraus, wie ihr es mit einem Eide zugeschworen habt. Da gingen die Jünglinge hinein, führten Rahab, ihre Eltern, und ihre Brüder samt allem Hausrat und ihren Angehörigen heraus, und ließen sie außerhalb des Lagers Israels bleiben. Die Stadt aber und alles, was darin war, brannten sie nieder; nur das Gold und Silber, und die ehernen und eisernen Gerätschaften weihten sie dem Schatze des Herrn. Die Buhlerin Rahab aber und die Familie ihres Vaters, und alles, was sie hatte, ließ Josue am Leben, und so blieben sie bis auf den heutigen Tag unter Israel wohnen; weil sie die Boten verborgen hatte, welche er ausgesandt, um Jericho auszukundschaften. Zu jener Zeit sprach Josue diesen Fluch aus: Verflucht sei vor dem Herrn, wer die Stadt Jericho wieder herstellt und aufbaut! Es werde sein Erstgeborner dahingerafft, wenn er ihren Grund legt, und sein jüngstes Kind, wenn er ihre Tore einsetzt. Der Herr aber war mit Josue und sein Name ward kund im ganzen Lande. Die Söhne Israels aber übertraten das Gebot und vergriffen sich an dem gebannten; denn Achan, der Sohn Charmis, des Sohnes Zaddis, des Sohnes Zares, vom Stamme Juda, nahm etwas von dem Gebannten. Da zürnte der Herr über die Söhne Israels. Josue nämlich sandte von Jericho aus Männer nach Hai, welches unweit Bethaven, östlich von dem Orte Bethel liegt, und sprach zu ihnen: Ziehet hinauf und erforschet das Land! Sie erfüllten den Auftrag und forschten Hai aus. Und als sie zurückkamen, sprachen sie zu ihm: Nicht das ganze Volk ziehe hinauf, sondern zwei- oder dreitausend Männer mögen hinziehen, und die Stadt zerstören; warum soll das ganze Volk sich umsonst gegen so wenige Feinde bemühen? Da zogen dreitausend streitbare Männer hinauf. Doch sie ergriffen alsbald die Flucht und wurden von den Männern der Stadt Hai geschlagen, und es fielen von ihnen sechsunddreißig Mann; und die Feinde verfolgten sie vom Stadttore an bis nach Sabarim, und sie fielen, indem sie abwärts flohen; da ward das Herz des Volkes verzagt und zerfloss wie Wasser. Josue aber zerriss seine Kleider und fiel vor der Lade des Herrn auf sein Angesicht zur Erde, bis zum Abend, er und alle Ältesten Israels; und sie streuten Staub auf ihr Haupt, und Josue sprach: Ach! Herr, Gott! warum hast du dieses Volk über den Fluss Jordan ziehen lassen, um uns in die Hände der Amorrhiter zu geben und zu verderben? O dass wir, wie wir begonnen, jenseits des Jordans geblieben wären! Mein Herr und Gott! was soll ich sagen, da ich Israel vor seinen Feinden fliehen sehe? Die Kanaaniter und alle Einwohner des Landes werden es hören, und werden sich zusammenrotten, und uns umringen, und unsern Namen von dem Erdboden vertilgen; und was willst du für deinen großen Namen tun? Da sprach der Herr zu Josue: Stehe auf, warum liegst du auf deinem Angesichte am Boden? Israel hat sich versündigt und meinen Bund übertreten; sie haben von dem Gebannten genommen und einen Diebstahl begangen und Unterschlagung, und haben es unter ihren Gerätschaften verborgen. Israel wird vor seinen Feinden nicht Stand halten können und wird vor ihnen fliehen, denn es ist mit dem Gebannten verunreinigt; ich werde nicht eher wieder mit euch sein, bis ihr den, welcher dieser Missetat schuldig ist, vertilgt. Stehe auf, heilige das Volk, uns sage ihnen: Heiliget euch auf morgen! Denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Dem Banne Geweihtes ist unter dir, Israel; du wirst vor deinen Feinden nicht Stand halten können, bis der aus dir weggetilgt ist, welcher sich mit dieser Missetat befleckt hat. Kommet morgen alle herbei, Stamm für Stamm; und der Stamm, den das Los treffen wird, möge Geschlecht für Geschlecht herzutreten; jedes Geschlecht nach Familien, und aus jeder Familie die einzelnen Männer. Wer dann immer der ist, der auf dieser bösen Tat betroffen wird, der werde samt aller seiner Habe mit Feuer verbrannt; weil er den Bund des Herrn übertreten und einen Frevel in Israel begangen hat. Des Morgens also stand Josue auf und ließ Israel Stamm für Stamm hinzutreten, da ward der Stamm Juda getroffen. Als dieser nach seinen Geschlechtern vorgeführt war, ward das Geschlecht Zares getroffen; und als er auch dieses nach Familien vorführte, ward die Familie Zabdi getroffen. Als er nun dessen Familie nach den einzelnen Männern teilte, fand er Achan, den Sohn Charmis, des Sohnes Zabdis, des Sohnes Zaris, vom Stamme Juda. Da sprach Josue zu Achan: Mein Sohn! gib dem Herrn, dem Gott Israels, die Ehre, und bekenne, und zeige mir an, was du getan hast, und verheimliche es nicht. Da antwortete Achan Josue und sprach zu ihm: Wahrlich, ich habe gegen den Herrn, den Gott Israels, gesündigt und so und so habe ich es getan. Ich sah nämlich unter der Beute einen sehr schönen roten Mantel, und zweihundert Sekel Silber, und eine Goldstange, fünfzig Sekel schwer; da gelüstete es mich darnach, und ich nahm es weg, und verbarg es unter der Erde in der Mitte meines Zeltes, und bedeckte das Silber mit der ausgegrabenen Erde. Darauf sandte Josue Boten hin; diese liefen zu seinem Zelte und fanden alles an demselben Orte verborgen, und auch das Silber dabei. Und sie nahmen es aus dem Zelte fort, und brachten es zu Josue und zu allen Söhnen Israels, und legten es vor den Herrn nieder. Da nahm Josue Achan, den Sohn Zares, und das Silber, den Mantel, und die Goldstangen, sowie seine Söhne und Töchter, seine Rinder, Esel und Schafe, und selbst das Zelt, und alle seine Habe; und (er und ganz Israel mit ihm) führten sie in das Tal Achor. Dort sprach Josue: Weil du uns in das Unglück gestürzt hast, möge auch dich der Herr an diesem Tage in´s Unglück stürzen. Da steinigte ihn ganz Israel. und alles, was sein war, ward mit Feuer verbrannt. Sodann errichteten sie über ihm einen großen Steinhaufen, welcher noch bis auf den heutigen Tag vorhanden ist. Da wandte sich der Zorn des Herrn von ihnen. Jene Stätte aber ward bis auf den heutigen Tag das Tal Achor genannt. Der Herr aber sprach zu Josue: Fürchte dich nicht und zage nicht! nimm alles streitbare Volk mit dir, und mache dich auf, und ziehe hinauf gegen die Stadt Hai. Siehe, ich habe ihren König, und das Volk, die Stadt, und das Land in deine Hand gegeben. Tue der Stadt Hai und ihrem König, wie du Jericho und ihrem Könige getan; jedoch dürft ihr die Beute und alles Vieh für euch nehmen. Lege im Rücken der Stadt einen Hinterhalt. Da machte Josue sich auf und das ganze Kriegsheer mit ihm, um gegen Hai hinaufzuziehen; und er wählte dreißigtausend tapfere Männer aus und sandte sie des Nachts ab, indem er ihnen gebot: Leget euch hinter der Stadt in den Hinterhalt, entfernet euch nicht zu weit und seid alle bereit! Ich aber, und das übrige Volk, das bei mir ist, werden auf der entgegengesetzten Seite gegen die Stadt vorrücken. Wenn sie dann einen Ausfall gegen uns machen, so werden wir, wie wir zuvor getan, die Flucht ergreifen und fliehen, bis sie, uns verfolgend, weit von der Stadt weggelockt sind, denn sie werden meinen, dass wir wie vordem fliehen. Wenn wir also fliehen und sie uns nachsetzen, brechet aus dem Hinterhalte hervor und zerstöret die Stadt; denn der Herr, euer Gott, wird sie in eure Hände überliefern. Und wenn ihr sie eingenommen habt, so stecket sie in Brand und tuet alles so, wie ich euch geboten habe. Hierauf entließ er sie, und sie begaben sich an den Ort des Hinterhaltes und hielten zwischen Bethel und Hai, auf der westlichen Seite der Stadt Hai; Josue aber blieb diese Nacht inmitten des Volkes. Mit Tagesanbruch machte er sich auf, musterte seine Gefährten, und zog mit den Ältesten an der Spitze des Heeres hinauf, umgeben von der Schar seiner Streitbaren. Als sie nun anrückten und gerade der Stadt gegenüber kamen, machten sie auf der Nordseite Halt, so dass zwischen dieser und ihnen ein Tal in der Mitte lag. Er hatte aber fünftausend Mann ausgewählt und sie zwischen Bethel und Hai, auf der Westseite dieser Stadt, in den Hinterhalt gelegt; das ganze übrige Kriegsheer stellte sich im Norden in Schlachtordnung auf, so dass der hintere Teil dieses Heeres bis an die Westseite der Stadt reichte. Josue also zog in dieser Nacht fort und machte in der Mitte des Tales Halt. Als dies der König von Hai sah, zog er des Morgens eilends mit dem ganzen Heere der Stadt hinaus und stellte sich zur Schlacht gegen die Wüste hin auf, denn er wusste nicht, dass in seinem Rücken ein Hinterhalt gelegt war. Josue aber und ganz Israel wichen zurück und stellten sich, als wenn sie sich fürchteten, und flohen auf dem Wege nach der Wüste zu. Jene aber erhoben ein Geschrei, und munterten sich einander auf, und setzten ihnen nach. Als sie sich nun von der Stadt entfernt hatten und auch nicht ein Mann in der Stadt Hai und Bethel zurückgeblieben war, der nicht Israel verfolgte (wie sie ausgefallen waren, die Stadt offen zurücklassend), sprach der Herr zu Josue: Erhebe den Schild, den du in der Hand hältst, gegen die Stadt Hai, denn ich will sie dir überliefern. Da erhob er den Schild gegen die Stadt; die aber, welche im Hinterhalte lagen, brachen eilig hervor, rückten auf die Stadt zu, nahmen sie ein, und zündeten sie an. Als aber die Männer aus der Stadt, welche Josue verfolgten, hinter sich blickten und den Rauch der Stadt bis zum Himmel aufsteigen sahen, konnten sie nicht mehr fliehen, weder hierhin noch dorthin; besonders da die, welche sich den Anschein der Flucht gegeben und der Wüste zugewandt hatten, tapfer ihren Verfolgern entgegentraten. Als Josue und ganz Israel sahen, dass die Stadt eingenommen sei und Rauch von der Stadt aufsteige, wendete er sich um und schlug die Männer von Hai. Zugleich zogen auch die, welche die Stadt eingenommen und angezündet hatten, aus der Stadt den Ihrigen entgegen und begannen auf die Feinde, die jetzt in der Mitte waren, einzuhauen. Da nun die Feinde von beiden Seiten geschlagen wurden, so dass auch nicht einer von der so großen Menge davonkam, nahmen sie auch den König der Stadt Hai lebendig gefangen und führten ihn vor Josue. Nachdem also alle die getötet waren, welche Israel bei der Flucht nach der Wüste zu verfolgt hatten, und durch das Schwert an dem nämlichen Orte gefallen waren, wandten sich die Söhne Israels zurück und schlugen die Stadt. Die Zahl derer, welche an diesem Tage fielen, Männer und Weiber, belief sich auf zwölftausend Menschen, insgesamt Leute aus der Stadt Hai. Josue aber ließ seine Hand, welche er in die Höhe gehoben, nicht sinken, sondern hielt den Schild, bis alle Bewohner von Hai getötet waren. Das Vieh aber und die in der Stadt gemachte Beute teilten sich die Söhne Israels, wie der Herr dem Josue geboten hatte. Und Josue brannte die Stadt nieder, und machte sie zu einem Schutthaufen auf immer, und ließ ihren König an einen Galgen bis zum Abend und Sonnenuntergang aufhängen. Dann befahl Josue, seinen Leichnam vom Kreuze herabzunehmen; und sie warfen ihn vor den Eingang der Stadt und errichteten einen großen Steinhaufen über ihm, der noch dort ist, bis auf den heutigen Tag. Hierauf baute Josue dem Herrn, dem Gott Israels auf dem Berge Hebal einen Altar, wie Moses, der Diener des Herrn, den Söhnen Israels befohlen hatte und wie es im Buche des Gesetzes Moses geschrieben steht, einen Altar nämlich von unbehauenen Steinen, welche kein Eisen berührt hatte; und er brachte auf demselben dem Herrn Brandopfer dar und schlachtete Friedopfer. Auch schrieb er auf die Steine eine Abschrift des Gesetzes Moses, welches dieser vor den Söhnen Israels aufgezeichnet hatte. Das ganze Volk aber und die Ältesten, sowie die Führer und die Richter standen zu beiden Seiten der Lade angesichts der Priester, welche die Lade des Bundes des Herrn trugen, Fremdlinge wie Stammesgenossen; die eine Hälfte von ihnen an dem Berge Garizim, die andere Hälfte an dem Berge Hebal, wie Moses, der Diener des Herrn, geboten hatte. Und zuerst segnete er das Volk Israel; darauf las er alle Worte des Segens und des Fluches, und alles, wie es im Buche des Gesetzes geschrieben stand. Nichts von dem, was Moses geboten hatte, ließ er unberührt, sondern wiederholte alles vor dem ganzen Volke Israel, und vor den Frauen und Kindern und den Fremdlingen, die unter ihnen weilten. Als nun alle Könige jenseits des Jordans, welche im Berglande lebten und in der Ebene, an den Küstengegenden und am Ufer des großen Meeres, sowie die, welche am Libanon wohnten, davon hörten, der Hethiter, Amorrhiter, Kanaaniter, Phereziter, Heviter und Jebusiter, vereinigten sie sich allzumal, um gegen Josue und Israel einmütig und einhellig zu kämpfen. Da aber die Bewohner von Gabaon alles vernahmen, was Josue Jericho und Kai getan, ersannen sie sich eine List, nahmen Lebensmittel zu sich, luden alte Säcke und zerrissene und geflickte Weinschläuche auf Esel, legten alte Schuhe an, welche zum Zeichen des Alters mit Flecken besetzt waren, und zogen alte Kleider an; und auch die Brote, welche sie als Reisezehrung mit sich nahmen, waren hart und zerbröckelt. So begaben sie sich zu Josue, welcher damals im Lager zu Galgala weilte, und sprachen zu ihm und zu ganz Israel zugleich: Aus fernem Lande sind wir gekommen und wünschen, Frieden mit euch zu schließen. Da antworteten ihnen die Männer Israels und sprachen: Vielleicht wohnt ihr in einem Lande, das uns als unser Anteil gebührt, und wir können mit euch keinen Bund schließen. Sie aber sprachen zu Josue: Wir sind deine Knechte. Josue antwortete ihnen: Wer seid ihr? und woher seid ihr gekommen? Sie erwiderten: Aus einem sehr fernen Lande sind deine Knechte im Namen des Herrn, deines Gottes, gekommen; denn wir haben den Ruf von seiner Macht vernommen, alles, was er in Ägypten getan hat, und an den beiden Königen der Amorrhiter, welche jenseits des Jordans waren, an Sehon, dem Könige von Hesebon, und an Og, dem Könige von Basan, der in Astaroth wohnte. Da sprachen die Ältesten und alle Bewohner unseres Landes zu uns: nehmet Zehrung mit euch, da der Weg sehr weit ist, und ziehet ihnen entgegen, und sprechet zu ihnen: Wir sind eure Knechte, schließet einen Bund mit uns! Sehet, als wir aus unsern Häusern auszogen, um zu euch zu kommen, nahmen wir diese Brote warm mit, und dann sind sie trocken geworden und zerbröckelt vor Alter. Die Weinschläuche waren neu, als wir sie füllten, jetzt sind sie zerrissen und zerborsten; die Kleider und die Schuhe, mit denen wir angetan sind und die wir an unsern Füßen haben, sind bei der großen Länge der reise abgetragen und fast verbraucht. Sie nahmen also etwas von ihrem Speisevorrat, aber befragten den Herrn nicht um seine Entscheidung. Und Josue machte mit ihnen ein Friedensbündnis, indem er ihnen versprach, dass sie nicht getötet werden sollten; auch die Fürsten des Volkes leisteten ihnen einen Eid. Drei Tage aber nach Abschluss des Bundes erfuhren sie, dass jene in der Nähe wohnten und unter ihnen sein würden. Da brachen die Söhne Israels auf und kamen am dritten Tage zu ihren Städten, deren Namen diese sind: Gabaon, Kaphira, Beroth und Kariathiarim. Und sie schlugen sie nicht, weil die Fürsten des Volkes ihnen im Namen des Herrn des Gottes Israels, geschworen hatten. Da murrte das ganze Volk gegen die Fürsten. Diese aber antworteten ihnen: Wir haben ihnen im Namen des Herrn, des Gottes Israels, geschworen, und darum können wir sie nicht antasten; aber dies wollen wir ihnen tun: Sie sollen zwar am Leben bleiben, damit der Zorn des Herrn nicht wider uns erregt werde, wenn wir meineidig würden; aber dazu sollen sie leben, dass sie zum Gebrauche des ganzen Volkes Holz fällen und Wasser tragen. Als sie so gesprochen, berief Josue die Gabaoniter und sprach zu ihnen: Warum habt ihr uns mit List hintergangen, dass ihr sagtet: Wir wohnen sehr weit von euch entfernt, während ihr doch mitten unter uns seid? darum sollt ihr verflucht sein und euer Stamm nicht aufhören, Holz zu fällen, und Wasser in das Haus meines Gottes zu tragen. Sie antworteten: Es wurde uns, deinen Knechten, kundgetan, dass der Herr, sein Gott, seinem Knechte Moses verheißen habe, euch das ganze Land zu geben und alle seine Bewohner zu vertilgen. Darum fürchteten wir uns sehr und waren für unser Leben besorgt, aus Schrecken vor euch, und fassten diesen Entschluss. Nun aber sind wir in deiner Hand; was dir gut und recht scheint, tue uns! Josue tat also, wie er gesprochen, und rettete sie aus der Hand der Söhne Israels, dass sie nicht getötet wurden. Und er bestimmte sie an diesem Tage zum Dienste für das ganze Volk und für den Altar des Herrn, um Holz zu hauen, und Wasser zu tragen, wie es bis zum heutigen Tage ist, an dem Orte, den der Herr erwählen würde. Als Adonisedek, der König von Jerusalem, dies hörte, nämlich dass Josue Hai eingenommen und zerstört hatte, (denn was er Jericho und dessen Könige getan, das tat er Hai und dessen Könige), und dass die Gabaoniter zu Israel übergegangen, und mit ihnen verbündet seien, fürchtete er sich sehr. Denn Gabaon war eine große Stadt und eine von den Königsstädten, größer als die Stadt Hai, und alle ihre Krieger waren sehr tapfer. Da sandte Adonisedek, der König von Jerusalem, zu Oham, dem Könige von Hebron, und zu Pharam, dem Könige von Jerimoth, sowie zu Japhia, dem Könige von Lachis, und zu Dabir, dem Könige von Eglon, und ließ ihnen sagen: Ziehet zu mir herauf und kommet zu Hilfe, dass wir Gabaon erobern, weil es zu Josue und zu den Söhnen Israels übergegangen ist. Da versammelten sich die fünf Könige der Amorrhiter, und zogen hinauf, der König von Jerusalem, der König von Hebron, der König von Jerimoth, der König von Lachis, der König von Eglon, zugleich mit ihren Heeren, und lagerten sich vor Gabaon, und begannen den Kampf gegen dasselbe. Die Einwohner der belagerten Stadt Gabaon aber sandten zu Josue, welcher sich damals im Lager bei Galgala aufhielt, und sprachen zu ihm: Ziehe deine Hand nicht ab, sondern hilf deinen Knechten; ziehe eilends herauf, und rette uns, und bringe uns Hilfe; denn alle Könige der Amorrhiter, die im Berglande wohnen, haben sich gegen uns zusammengetan. Da zog Josue von Galgala mit dem ganzen Heere seiner Krieger, sehr tapferen Männern, hinauf. Und der Herr sprach zu Josue: Fürchte dich nicht vor ihnen! Denn ich habe sie in deine Hände gegeben; keiner von ihnen wird dir standhalten können. Da überfiel Josue sie plötzlich, nachdem er die ganze Nacht von Galgala heraufgezogen war. Und der Herr brachte sie vor Israel in Verwirrung, und Israel fügte ihnen einen schweren Verlust bei Gabaon zu, und verfolgte sie auf dem Wege nach der Anhöhe von Bethhoron, und schlug sie bis nach Azeka und Makeda. Als sie nun von den Söhnen Israels flohen und auf dem Abhange von Bethhoron waren, ließ der Herr große Steine vom Himmel auf sie herabfallen, bis nach Azeka hin; und viel mehr kamen durch die Hagelsteine um, als die Söhne Israels mit dem Schwerte erschlagen hatten. Damals redete Josue zu dem Herrn,9an dem Tage, als er die Amorrhiter vor den Söhnen Israels preisgab, und sprach vor ihnen: Sonne, bewege dich nicht gegen Gabaon, und Mond, nicht gegen das Tal Ajalon! Da standen Sonne und Mond still, bis das Volk an seinen Feinden Rache genommen. Ist dies nicht im Buche der Gerechten geschrieben? So blieb die Sonne mitten am Himmel stehen und eilte nicht unterzugehen, einen Tag lang. Weder vorher noch nachher war ein Tag so lang, da der Herr der Stimme eines Menschen Gehör gab und für Israel stritt. Hierauf kehrte Josue mit ganz Israel in das Lager von Galgala zurück, denn die fünf Könige waren geflohen und hatten sich in der Höhle der Stadt Makeda verborgen. Da meldete man Josue, dass die fünf Könige in der Höhle der Stadt Makeda versteckt gefunden seien. Und er gebot seinen Begleitern und sprach: Wälzet große Steine vor die Öffnung der Höhle und stellet achtsame Männer davor, welche die Eingeschlossenen bewachen; ihr aber bleibet nicht stehen, sondern verfolget die Feinde und tötet die letzten der Fliehenden; und lasset sie nicht in die festen Plätze ihrer Städte gelangen, den der Herr, Gott, hat sie in eure Hände gegeben. Nachdem nun die Feinde eine große Niederlage erlitten hatten und fast bis zur Vernichtung aufgerieben waren, zogen sich die, welche Israel hatten entkommen können, in die festen Städte. Hierauf kehrte das ganze Heer zu Josue nach Makeda zurück, wo damals das Lager war, unversehrt und vollzählig; und niemand wagte es, sich gegen die Söhne Israels zu regen. Und Josue befahl und sprach: Öffnet den Eingang zur Höhle und führt die fünf Könige, welche darin verborgen sind, zu mir heraus! Da taten sie, wie ihnen geboten war, und führten die fünf Könige zu ihm aus der Höhle heraus, den König von Jerusalem, den König von Hebron, den König von Jerimoth, den König von Lachis, den König von Eglon. Als diese nun zu ihm hinausgeführt waren, berief er alle Männer von Israel und sprach zu den Anführern des Heeres, die bei ihm waren: Gehet und setzet eure Füße auf die Hälfte dieser Könige! Und da sie hingegangen waren und ihre Füße auf die Hälfte der Niedergeworfenen gesetzt hatten, sprach er wiederum zu ihnen: Fürchtet euch nicht und zaget nicht, seid mutig und stark! Denn so wird der Herr an allen euren Feinden tun, gegen welche ihr streitet. Hierauf schlug Josue dieselben, und tötete sie, und ließ sie an fünf Pfähle hängen, und so blieben sie bis zum Abend aufgehängt. Als nun die Sonne unterging, gebot er seinen Gefährten, sie von den Galgen herabzunehmen. Diese nahmen sie herab, und warfen sie in die Höhle, in der sie versteckt gewesen waren, und legten vor die Öffnung derselben große Steine, welche noch da sind bis auf diesen Tag. An demselben Tage nahm Josue noch die Stadt Makeda ein, und schlug sie mit der Schärfe des Schwertes, und tötete ihren König, und alle ihre Einwohner; er ließ darin auch nicht das Geringste übrig. Und er tat dem Könige von Makeda, wie er dem Könige von Jericho getan hatte. Hierauf zog er mit dem gesamten Israel von Makeda nach Lebna und kämpfte gegen dasselbe, und der Herr gab es samt dessen Könige in die Hände Israels; und sie schlugen die Stadt mit der Schärfe des Schwertes, und alle Einwohner derselben, und ließen nichts darin übrig. Dem Könige von Lebna aber taten sie, wie sie dem Könige von Jericho getan hatten. Von Lebna zog er mit ganz Israel nach Lachis, und umstellte es mit seinem Kriegsheere und griff es an. Und der Herr gab Lachis in die Hand Israels, und er nahm es am andern Tage ein und schlug es mit der Schärfe des Schwertes, und alles Lebende, das darin war, so wie er Lebna getan hatte. Zu derselben Zeit zog Horam, der König von Gazer, heran, um der Stadt Lachis zu Hilfe zu kommen; doch Josue schlug ihn mit seinem ganzen Volke bis zur Vernichtung. Alsdann zog er von Lachis nach Eglon, und umlagerte es, und nahm es an demselben Tage ein; und schlug alles Lebende, das darin war, mit der Schärfe des Schwertes, ganz so wie er mit Lachis getan hatte. Hierauf zog er mit ganz Israel von Eglon nach Hebron hinauf und kämpfte gegen dasselbe; und er nahm es ein und schlug es mit der Schärfe des Schwertes, auch seinen König, und alle Ortschaften der Umgebung, und alles Lebende, das darin weilte, und ließ nichts darin übrig; wie er Eglon getan, so tat er auch Hebron und vernichtete alles, was er darin fand, mit dem Schwerte. Von da zog er gegen Dabir zurück, nahm es ein und zerstörte es; und dessen König und alle Städte ringsum schlug er mit der Schärfe des Schwertes; er ließ nichts darin übrig; wie er Hebron und Lebna und ihren Königen getan hatte, so tat er Dabir und dessen Könige. So bezwang Josue das ganze Bergland, und das Südland, und die Ebene und Asedoth und deren Könige; er ließ darin nichts übrig, sondern tötete alles, was atmen konnte, wie der Herr, der Gott Israels, ihm geboten hatte, von Kadesbarne bis nach Gaza. Das ganze Land Gosen bis nach Gabaon, und alle Könige und ihre Gebiete nahm er auf einen Angriff ein und verheerte sie; denn der Herr, der Gott Israels, stritt für das Volk. Alsdann kehrte er wieder mit ganz Israel zum Lagerorte nach Galgala zurück. Als dies Jabin, der König von Asor, vernahm, schickte er zu Jobab, dem König von Madon, und zu dem Könige von Semeron, und zu dem Könige von Achsaph, sowie zu den Königen im Norden, welche auf dem Gebirge und in der Ebene, im Süden von Keneroth, und in der Niederung und den Gegenden von Dor am Meere wohnten; ebenso auch zu den Kanaanitern im Osten und Westen, zu den Amorrhitern, Hethitern, Pherezitern und Jebusitern in´s Bergland; und zu den Hevitern, welche am Fuße des Hermon, im Lande Maspha, wohnten. Da zogen sie alle mit ihren Heerhaufen aus, ein Volk zahlreich wie der Sand am Ufer des Meeres, auch Rosse und Wagen in ungeheurer Menge. Alle diese Könige kamen am Wasser Merom zusammen, um gegen Israel zu kämpfen. Da sprach der Herr zu Josue: Fürchte dich nicht vor ihnen! Denn morgen um diese Stunde werde ich sie alle vor Israel preisgeben, dass sie erschlagen werden; ihre Pferde sollst du lähmen und ihre Wagen im Feuer verbrennen. Und Josue und das ganze Heer mit ihm kamen plötzlich über sie am Wasser Merom und überfielen sie, und der Herr gab sie in die Hand Israels. Diese schlugen sie und verfolgten sie bis nach Groß-Sidon, und bis an das Wasser Maserephoth, und bis in die Ebene Masphe, welche auf der Ostseite desselben liegt. So schlug er alle, dass keiner von ihnen übrig blieb; und er tat, wie der Herr ihm geboten hatte: ihre Pferde lähmte er, und ihre Wagen verbrannte er im Feuer. Dann kehrte er sofort wieder um, nahm Asor ein, und schlug dessen König mit dem Schwerte; Asor nämlich war vor Zeiten das Haupt aller dieser Reiche. Und er schlug alles Lebende, das darin weilte; nichts ließ er darin übrig, sondern verheerte alles bis zur Vernichtung, und die Stadt selbst zerstörte er durch Feuer. Auch alle Städte ringsum und ihre Könige brachte er in seine Gewalt, und schlug sie, und vernichtete sie, wie Moses, der Diener Gottes, ihm geboten hatte. Mit Ausnahme der Städte, welche auf Hügeln und Anhöhen lagen, brannte Israel alle nieder; Asor allein, das sehr befestigt war, verzehrte das Feuer. Die ganze Beute aus diesen Städten und das Vieh teilten die Söhne Israels unter sich, die Menschen hingegen töteten sie alle. Wie der Herr Moses, seinem Knechte, geboten hatte, so gebot Moses dem Josue, und dieser erfüllte alles; von allen Vorschriften, welche der Herr dem Moses gegeben hatte, übertrat er auch nicht ein Wort. So nahm Josue das ganze Bergland, das Südland, das Land Gosen, die Ebene, die westliche Seite, und das Gebirge Israel und dessen Niederungen ein, sowie einen Teil des Gebirges, das sich von Seir bis Baalgad erhebt, im Tale des Libanon, am Fuße des Berges Hermon; und er bekam alle ihre Könige in seine Gewalt, und schlug sie, und tötete sie. Lange Zeit hindurch kämpfte Josue gegen diese Könige. Es gab keine Stadt, welche sich den Söhnen Israels selbst ergab, außer den Hevitern, die in Gabaon wohnten; denn alle nahm er im Kampfe ein. Denn es war der Ratschluss des Herrn, dass ihre Herzen verstockt wurden, und dass sie gegen Israel kämpften und fielen, und kein Erbarmen verdienten, und vernichtet wurden, wie der Herr dem Moses geboten hatte. Um diese Zeit kam Josue und vertilgte die Enakiter vor dem Gebirge, von Hebron, Dabir und Anab, und von dem ganzen Gebirge Juda und Israel, und zerstörte ihre Städte. Keinen vom Stamme der Enakiter ließ er im Lande der Söhne Israels übrig; nur in den Städten Gaza, Geth und Azot allein blieben sie noch. Josue also nahm das ganze Land ein, wie der Herr zu Moses geredet hatte, und gab es den Söhnen Israels zum Besitze nach ihren Abteilungen und Stämmen; und das Land ruhte vom Kampfe. Dies sind die Könige, welche die Söhne Israels schlugen, und deren Land sie jenseits des Jordans gegen Sonnenaufgang einnahmen, vom Bache Arnon an bis an den Berg Hermon, und die ganze östliche Gegend gegen die Wüste zu: Sehon, der König der Amorrhiter, welcher in Hesebon wohnte, herrschte von Aroer an, welches am Ufer des Baches Arnon in der Mitte desselben im Tale liegt, und über halb Gilead, bis zum Bache Jabok, welcher die Grenze der Söhne Ammons ist; und von der Wüste an bis an das Meer Keneroth gegen Osten, und bis an das Meer der Wüste, das ist das Salzmeer, an der Ostseite den Weg nach Bethsimoth hin, und an der Südseite, die von Asedoth abwärts liegt, Phasga. Und das Gebiet Ogs, des Königs von Basan, der zu den Überresten der Raphaiter gehörte, und in Asaroth und Edrai wohnte, und über das Gebirge Hermon, Salecha und ganz Basan herrschte, bis zu den Grenzen der Gessuriter und Machatiter, und halb Gilead, dem Gebiete des Königs von Hesebon. Moses, der Diener des Herrn, und die Söhne Israels schlugen sie, und Moses gab ihr Land den Rubeniten, und den Gaditen, und dem halben Stamme Manasse zum Besitze. Dies sind die Könige des Landes, welche Josue und die Söhne Israels jenseits des Jordans auf der Westseite schlugen, von Baalgad in der Ebene des Libanon an bis an das Gebirge, von dem ein Teil bis nach Seir hinaufreicht; und Josue gab das Land den Stämmen Israels zum Besitze, einem jeden seinen Anteil, ebenso auf dem Gebirge wie in den Ebenen und in den Niederungen. In Asedoth und in der Wüste, und gegen Süden waren die Hethiter, Amorrhiter, Kanaaniter, Phereziter, Heviter und Jebusiter. Der König von Jericho, einer: der König von Hai, das Bethel zur Seite liegt, einer; der König von Jerusalem, einer: der König von Hebron, einer; der König von Jerimoth, einer: der König von Lachis, einer; der König von Eglon, einer: der König von Gazer, einer; der König von Dabir, einer: der König von Gader, einer; der König von Herma, einer: der König von Hered, einer; der König von Lebna, einer: der König von Obullam, einer; der König von Makeda, einer: der König von Bethel, einer; der König von Taphua, einer: der König von Opher, einer; der König von Aphek, einer: der König von Saron, einer; der König von Madon, einer: der König von Asor, einer; der König von Semeron, einer: der König von Achsaph, einer; der König von Thenak, einer: der König von Mageddo, einer; der König von Kades, einer: der König von Jachanan am Karmel, einer; der König von Dor und der Landschaft Dor, einer: der König der Völker von Galgal,einer; der König von Tharsa, einer; zusammen einunddreißig Könige. Als nun Josue alt und hochbetagt war, sprach der Herr zu ihm: Du bist alt geworden und hochbetagt, und es ist ein sehr weites Land übrig, das noch nicht durch das Los verteilt ist, nämlich ganz Galiläa, das Land der Philister, und das ganze Gebiet der Gessuriter, vom trüben Flusse an, der Ägypten bespült, bis an die Grenzen von Akkaron gegen Norden, das Land Kanaan, welches unter fünf Fürsten der Philister geteilt ist, die Gaziter, Azotiter, Askoloniter, Gethiter und Akkaroniter. Gegen Süden aber sind die Heviter, das ganze Land Kanaan, und Maara.das den Sidoniern gehört, bis Apheka, bis an die Grenzen der Amorrhiter, und das angrenzende Land. Sodann der Landstrich am Libanon im Osten, von Baalgad am Fuße des Hermongebirges, bis man nach Emath kommt; alle Gebirgsbewohner, vom Libanon an bis an das Wasser Maserephoth, und alle Sidonier. Ich bin es, der sie angesichts der Söhne Israels vertilgen wird. Das alles also soll der Erbteil Israels werden, wie ich dir geboten habe. So verteile nun das Land an die neun Stämme und an den halben Stamm Manasse als Erbbesitz; denn mit diesem haben Ruben und Gad das Land in Besitz genommen, welches Moses, der Diener des Herrn, ihnen jenseits des Flusses Jordans, auf der Ostseite, gegeben hat. Von Aroer an, welches am Ufer des Baches Arnon liegt, und in der Mitte des Tales und die ganze Ebene von Medaba bis Dibon; und sämtliche Städte Sehons, des Königs der Amorrhiter, der in Hesebon herrschte, bis zu den Grenzen der Söhne Ammons; und Gilead, und das Gebiet der Gesuriter, und der Machatiter, und das ganze Gebirge des Hermon, und ganz Basan bis nach Salecha, das ganze Reich Ogs in Basan, welcher in Astaroth und Edrai herrschte und noch von den Raphaitern übrig war; diese schlug Moses und vertilgte sie. Und die Söhne Israels wollten die Gessuriter und Machatiter nicht vertilgen, sondern sie blieben unter Israel bis auf den heutigen Tag wohnen. Dem Stamme Levi aber gab er keinen Besitz; sondern die Opfer und Schlachtopfer des Herrn, des Gottes Israel, diese sind sein Erbteil, wie er zu ihm gesagt hat. Moses also gab dem Stamme der Söhne Rubens nach ihren Geschlechtern ihren Besitz. Ihr Gebiet war von Aroer an, welches am Ufer des Baches Arnon liegt, und in der Mitte des Tales dieses Baches die ganze Ebene, welche sich nach Medaba zieht, Hesebon, und alle ihre Ortschaften, die in der Ebene liegen, sowie Dibon und Bamothbaal, und die Stadt Baalmaon, Jassa, Kedimoth, Mephaath, Kariathaim, Sabama, Sarathasar auf einem Berge des Tales, Bethphogor, Asedoth, Phasga und Bethiesimoth, alle Städte in der Ebene, und das ganze Reich des Sehon, des Königs der Amorrhiter, der in Hesebon herrschte, welchen Moses samt den Fürsten von Madian schlug: dem Heviter, Rekem, Sur, Hur, und Rebe, den Heerführern Sephons, die das Land bewohnten. Auch Balaam, den Sohn Beors, den Weissager, töteten die Söhne Israels mit dem Schwert samt den übrigen Erschlagenen. So ward die Grenze für die Söhne Rubens der Jordan. Dies ist der Besitz der Rubeniten nach ihren Geschlechtern an Städten und Dörfern. Und Moses gab dem Stamme Gad und dessen Söhnen nach ihren Geschlechtern gemäß dieser Einteilung ihr Erbe: Das Gebiet von Jaser, und alle Städte Gileads, und das halbe Land der Söhne Söhne Ammons bis nach Aroer, welches Rabba gegenüberliegt; und von Hesebos bis Ramoth, Masphe und Betonim, und von Manaim bis zum Gebiete von Dabir; im Tale ferner: Betharan, Bethnemra, Sokoth, Saphon, der übrige Teil des Reiches Sehons, des Königs von Hesebon; auch seine Grenze ist der Jordan bis zum äußersten Teile des Meeres Keneroth jenseits des Jordans gegen Osten. Dies ist der Besitz der Söhne Gads nach ihren Familien, ihre Städte und die zu denselben gehörenden Dörfer. Auch dem halben Stamme Manasse und seinen Söhnen gab er einen Besitz nach ihren Geschlechtern. Dieser beginnt von Manaim, dann umfasst er ganz Basan, und das ganze Reich Ogs, des Königs von Basan, und alle Dörfer Jairs, die in Basan liegen, sechzig Städte; die Hälfte von Gilead, sowie Astaroth und Edrai, die Städte des Reiches Ogs in Basan gab er den Söhnen Machirs, des Sohnes Manasses, der Hälfte der Söhne Machirs nach ihren Geschlechtern. Dies ist der Besitz, den Moses in den Ebenen Moabs jenseits des Jordans, Jericho gegenüber, auf der Ostseite verteilte. dem Stamme Levi aber gab er keinen Erbbesitz, weil der Herr, der Gott Israels, selbst sein Erbe ist, wie er zu ihm gesprochen. Dies ist der Besitz, welcher den Söhnen Israels im Lande Kanaan angewiesen ward, den ihnen Eleazar, der Priester, und Josue, der Sohn Nuns, und die Fürsten der Geschlechter nach den Einzelnen Stämmen Israels gaben, alles durch das Los verteilend, wie der Herr dem Moses geboten, unter die neun Stämme und den halben Stamm; denn zwei und einem halben Stamme hatte Moses einen Besitz jenseits des Jordans gegeben, während die Leviten kein Land unter ihren Brüdern erhielten, sondern die Söhne Josephs, welche in die zwei Stämme Manasse und Ephraim geteilt waren, traten an ihre Stelle; und die Leviten erhielten keinen andern Anteil im Lande, als Städte zum Wohnen und deren Umgebung zur Ernährung für ihr Vieh und ihre Herden. Wie der Herr dem Moses geboten hatte, so taten die Söhne Israels und verteilten das Land. Da traten die Söhne Judas in Galgala zu Josue; und Kaleb, der Sohn Jephones, der Keneziter, sprach zu ihm: Du weißt, was der Herr zu Moses, dem Manne Gottes, von mir und dir in Kadesbarne gesprochen hat. Vierzig Jahre war ich alt, als mich Moses, der Diener des Herrn, von Kadesbarne aussandte, um das Land zu erkunden, und ich berichtete ihm, was mir wahr schien. Meine Brüder aber, welche mit mir hinaufgezogen waren, machten das Herz des Volkes verzagt; ich dagegen war dem Herrn, meinem Gott, gehorsam. Da schwor Moses an jenem Tage und sprach: Das Land, welches dein Fuß betreten hat, soll au immer dein und deiner Kinder Erbteil sein, weil du dem Herrn, meinem Gott, gehorsam gewesen bist. Nun hat mich der Herr am Leben gelassen, wie er verheißen, bis auf den heutigen Tag. Fünfundvierzig Jahre sind es, seit der Herr dieses Wort zu Moses gesprochen, als Israel durch die Wüste zog; heute bin ich fünfundachtzig Jahre alt und noch so kräftig, wie ich zu der Zeit war, da ich als Kundschafter ausgesendet wurde; denn die Kraft, die ich damals besaß, ist mir bis heute geblieben, sowohl um zu kämpfen, wie um aus- und einzuziehen. Darum gib mir dieses Bergland, welches der Herr mir verheißen hat, wie du auch gehört hast, auf dem die Enakiter, und große und feste Städte sind; vielleicht ist der Herr mit mir, dass ich sie vernichten kann, wie er mir verheißen hat. Da segnete Josue ihn und gab ihm Hebron als Besitz. Seitdem gehört Hebron Kaleb, dem Sohne Jephones, des Keneziters, bis auf den heutigen Tag, weil er dem Herrn, dem Gotte Israels, gehorsam gewesen war. Der Name von Hebron war vordem Kariath-Arbe; Adam, der größte unter den Enakitern, liegt dort; und das Land erhielt Ruhe vom Kampfe. Der Anteil nun der Söhne Judas nach seinen Geschlechtern war dieser: Von der Grenze Edoms an, die Wüste Sin, südwärts bis zum äußersten Mittagslande. Die Grenze beginnt bei der Spitze des Salzmeeres, bei der Zunge desselben, die nach Süden gerichtet ist, und geht gegen den Skorpionsteig hin durch Sina, und zieht sich dann aufwärts nach Kadesbarne, und geht nach Esron und aufwärts bis Addar, und wendet sich um Karkaa herum; von da zieht sie sich hinüber nach Asemona, kommt zum Strome Ägyptens und läuft am großen Meere aus. Das wird die Südgrenze sein. Im Osten aber wird die Grenze am Salzmeere beginnen und bis an das Ende des Jordans gehen; und an der Nordseite von der Meereszunge an bis zu derselben Stelle des Jordans, und zieht sich aufwärts nach Beth-Hagla, und nörlich hinüber nach Beth-Araba, und hinauf zum Stein Boens, des Sohnes Rubens. Weiter erstreckt sie sich bis an das Gebiet von Debera, vom Tale Achor her, und zieht sich nordwärts nach Galgala, der Anhöhe Adommim gegenüber, an der Südseite des Baches, und geht über das Wasser, das Sonnenquelle genannt wird, und läuft auf die Quelle Rogel aus. Hierauf zieht sie sich aufwärts durch das Tal des Sohnes Ennoms am Jebusiter, das ist Jerusalem, südlich vorbei; und steigt von da aufwärts auf den Gipfel des Berges, welcher Geennom gegenüber westlich liegt, an dem äußersten Ende des Tales Raphaim gegen Norden. Von der Spitze des Berges geht sie hinüber bis an die Wasserquelle von Nephtoa, und kommt bis an die Dörfer des Gebirges Ephron, sodann wendet sie sich gegen Baala, das ist Kariathiarim, die Waldstadt; und von Baala zieht sie sich westlich bis an das Gebirge Seir herum, und geht hinüber an der Seite des Berges Jarim gegen Norden und Cheslon, und geht nach Bethsames herab, und hinüber nach Thamna; dann läuft sie nordwärts weiter nach der Seite von Akkaron, und neigt sich nach Sechrona, geht über den Berg Baala, kommt nach Jebneel, und endet nach Westen mit der Grenze des großen Meeres. Dies sind die Grenzen der Söhne Judas nach ihren Geschlechtern ringsum. Kaleb aber, dem Sohne Jephones, gab er als Anteil inmitten der Söhne Judas, wie der Herr ihm geboten, Kariath-Arbe, des Vaters Enaks, das ist Hebron. Und Kaleb vertilgte aus ihr die drei Söhne Enaks, Sesai, und Ahiman, und Tholmai vom Stamme Enaks. Von da zog er hinauf und kam zu den Bewohnern von Dabir, welches zuvor Kariath-Sepher, das ist die Schriftstadt, hieß. Und Kaleb sprach: Wer Kariath-Sepher schlägt und es einnimmt, dem will ich meine Tochter Ara zur Frau geben. Othoniel, der Sohn des Kenez, der Kalebs jüngster Bruder war, nahm sie ein, und er gab ihm seine Tochter Ara zur Frau. Als sie nun zusammen fortziehen wollten, ward ihr von ihrem Manne geraten, sie sollte von ihrem Vater ein Stück Feldes verlangen; und sie seufzte, als sie auf dem Esel saß. Da sprach Kaleb zu ihr: Was hast du? Sie antwortete: gib mir einen Segen! Du hast mir das dürre Südland gegeben, gib mir auch ein wasserreiches dazu. So gab Kaleb ihr denn ein in der Höhe und in der Tiefe wasserreiches Land. Dies ist der Besitz des Stammes der Söhne Judas nach ihren verschiedenen Geschlechtern. Die Städte, welche an dem äußersten Ende des Anteiles der Söhne Judas bei dem Edomiterlande im Süden lagen, waren: Kabseel, Eder, Jagur, Cina, Dimona, Adada, Kades, Asor, Jethnam, Ziph, Telem, Baloth, Neu-Asor, Karioth, hesron, das ist Asor; Amam, Sama, Molada, Asergadda, Hassemon, Bethphelet, Hasersual, Bersabee, Baziothia, Balaa, Jim, Esem, Eltholad, Cesil, Harma, Sikeleg, Medemena, sensenna, Lebaoth, Selim, Aen und Remmon. Alle zusammen neunundzwanzig Städte und die zu ihnen gehörenden Dörfer. In den Niederungen waren: Estaol, Sarea, Asena, Zanoe, Engannim, Taphua, Enaim, Jerimoth, Abullam, Socho, Azeka, Saraim, Adithaim, Gedera und Gederothaim; vierzehn Städte, und die zu denselben gehörenden Dörfer. Sanan, Hadassa, Magdalgad, Delean, Masepha, Jekthel, Lachis, Baskath, Eglon, Chebbon, Leheman, Cethlis, Gideroth, Bethdagon, Naama und Makeda; sechzehn Städte und die dazu gehörenden Dörfer. Labana, Ether, Asan, Jephtha, Esna, Nesib, Keila, Achzib und Maresa; neun Städte und die zu denselben gehörenden Dörfer. Akkaron mit seinen Dörfern und Flecken. Von Akkaron bis zum Meere alles, was gegen Azot und dessen Dörfer zu liegt; Azot mit seinen Dörfern und Flecken; Gaza mit seinen Dörfern und Flecken bis zum Strome Ägyptens. Und das große Meer ist die Grenze. Und im Gebirge waren: Samir, Jether, Sokoth, Danna, Kariathsenna, das ist Dabir, Anab, Istemo, Anim, Gosen, Olon und Gilo; elf Städte und die dazu gehörenden Dörfer. Arab, Ruma, Esaan, Janum, Beththaphua, Apheka, Athmata, Kariatharbe, das ist Hebron, und Sior: neun Städte und die dazu gehörenden Dörfer, Maon, Karmel, Ziph, Jota, Jezrael, Jukadam, Zanoe, Akkain, Gibea und Thamna; zehn Städte und die dazu gehörenden Dörfer. Halhul, Bessur, Gedor, Mareth, Bethanoth und Eltekon; sechs Städte und die zu denselben gehörenden Dörfer. Kariathbaal, das ist Kariathiarim, die Waldstadt, und Arebba; zwei Städte und die zu denselben gehörenden Dörfer. In der Wüste waren Betharaba, Meddin, Sachacha, Nebsan, und die Salzstadt, und Engaddi; sechs Städte und die zu denselben gehörenden Dörfer. Die Jebusiter aber, die in Jerusalem wohnten, konnten die Söhne Judas nicht vertilgen; und so blieben die Jebusiter mit den Söhnen Judas in Jerusalem bis auf den heutigen Tag wohnen. Das Los für die Söhne Josephs fiel vom Jordan, Jericho gegenüber und dessen Wasser, ostwärts, die Wüste, die sich von Jericho in das Gebirge nach Bethel hinaufzieht; worauf die Grenze sich von Bethel nach Luza fortsetzt und zu dem Gebiete von Archi, Ataroth hinübergeht und westlich herabsteigt an die Grenze von Jephleti bis zum Gebiete von Unter-Bethhoron, und Gazer; und sein Gebiet endet am großen Meere. Dies erhielten die Söhne Josephs, Manasses und Ephraim als Besitz. Als Grenze der Söhne Ephraims nach ihren verschiedenen Geschlechtern und als ihr Besitztum wurde bestimmt gegen Osten Ataroth-Addar bis Ober-Bethhoron; alsdann läuft die Grenze weiter bis zum Meere. Machmethath aber liegt gegen Norden, dort wendet sich die Grenze ostwärts nach Thanathselo, und geht östlich nach Janoe hinüber; von Janoe geht sie hinab nach Atoroth und Naaratha, kommt nach Jericho und läuft am Jordan aus. Von Taphua geht sie hinüber gegen das Meer in das Rohrtal, und endet am Salzmer. Das ist der Besitz des Stammes der Söhne Ephraims nach seinen verschiedenen Geschlechtern. Dazu wurden für die Söhne Ephraims auch Städte in der Mitte der Besitzung der Söhne Manasse bestimmt samt den dazu gehörigen Dörfern. Und die Söhne Ephraims töteten die Kanaaniter nicht, die in Gazer wohnten; und so blieben die Kanaaniter unter Ephraim bis auf diesen Tag wohnen und wurden zinsbar. Das Los des Stammes Manasse aber (dieser nämlich ist der Erstgeborne Josephs) fiel also: Machir, der Erstgeborene Manasses, der Vater Gileads, der ein streitbarer Mann war, erhielt zu seinem Besitze Gilead und Basan. Auch die übrigen Söhne Manasses erhielten nach ihren Familien ihren Anteil: die Söhne Abiezers, die Söhne Heleks, die Söhne Esriels, die Söhne Sechems, die Söhne Hephers und die Söhne Semidas. Dies sind die Söhne Manasses, des Sohnes Josephs, die männlichen Nachkommen nach ihren Geschlechtern. Salphaad aber, der Sohn Hephers, des Sohnes Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses, hatte keine Söhne, sondern nur Töchter; ihre Namen sind diese: Maala, Noa, Hegla, Melcha und Thersa. Diese traten vor Eleazar, den Priester, und vor Josue, den Sohn Nuns, und vor die Fürsten, und sprachen: Der Herr hat durch Moses geboten, uns einen Besitzteil unter unsern Brüdern zu geben. Da gab er ihnen nach dem Befehle des Herrn einen Besitz unter den Brüdern ihres Vaters. So fielen zehn Erbteile auf Manasse, außer dem Lande Gilead und Basan jenseits des Jordans Denn die Töchter Manasses erhielten ihr Erbteil mitten unter seinen Söhnen. Das Land Gilead aber fiel den Söhnen Manasses, die noch übrig waren, als Anteil zu. Die Grenze Manasses geht von Aser nach Machmethath, welches Sichem zu liegt, und geht rechts zu den Bewohnern der Quelle Taphua hin; denn das Land Taphua, welches an den Grenzen Manasses liegt, war den Söhnen Ephraims als Anteil zugefallen. Weiter läuft die Grenze am Rohrtale herab an der Südseite des Baches der Städte Ephraims, die inmitten der Städte Manasses liegen; die Grenze Manasses ist nördlich vom Bache und läuft am Meere aus, so dass der Besitz Ephraims gegen Süden und der Manasses gegen Norden liegt und das Meer beide abschließt und sie sich bei dem Stamme Aser im Norden, und dem Stamme Issachar im Osten vereinigen. Manasse aber hatte auch einen Erbbesitz in Issachar und in Aser, nämlich Bethsan und die dazu gehörigen Dörfer, und Jeblaam und die dazu gehörigen Dörfer, und die Bewohner von Dor samt ihren Städten, und die Bewohner von Endor samt den Dörfern, die dazu gehören, sowie auch die Bewohner von Thenak samt seinen Dörfern, und die Bewohner von Mageddo samt den dazu gehörenden Dörfern, und den dritten Teil der Stadt Nopheth. Die Söhne Manasses nun vermochten diese Städte nicht zu zerstören, sondern die Kanaaniter fingen an, in ihrem Lande wohnen zu bleiben. Nachdem aber die Söhne Israels mächtig geworden waren, unterwarfen sie die Kanaaniter und machten sie zinsbar, aber töteten sie nicht. Da redeten die Söhne Josephs zu Josue und sprachen: Warum hast du mir nur ein Los und nur einen Anteil als Besitz gegeben, während ich doch ein so zahlreiches Volk bin und der Herr mich gesegnet hat? Josue sprach zu ihnen: Wenn du ein zahlreiches Volk bist, so ziehe in den Wald hinauf und lichte dir Raum im Lande der Phereziter und der Raphaiter, weil dir das Gebirge Ephraim als Besitz zu eng ist. Da antworteten ihm die Söhne Josephs: Wir werden nicht in das Bergland hinaufsteigen können; die Kanaaniter, die in der Ebene wohnen, wo Bethsan mit seinen Dörfern und Jezrael das halbe Tal besitzt, haben eiserne Wagen. Josue sprach zu dem Hause Josephs, zu Ephraim und Manasse: Du bist ein zahlreiches Volk und hast große Kraft, so sollst du nicht nur ein Los haben, sondern du sollst auf das Bergland hinüber ziehen, und es dir ausroden und es lichten, um Raum zum Wohnen zu haben; und du wirst weiter vordringen können, wenn du die Kanaaniter vertilgt hast, die, wie du sagst, eiserne Wagen haben und sehr stark sind. Hierauf versammelten sich alle Söhne Israels in Silo und schlugen daselbst das Zelt des Zeugnisses auf, und das Land war ihnen unterworfen. Es waren aber von den Söhnen Israels noch sieben Stämme übrig, welche ihren Besitz noch nicht erhalten hatten. Zu diesen sprach Josue: Wie lange wollt ihr in Trägheit verharren, dass ihr nicht hingehet, das Land in Besitz zu nehmen, welches der Herr, der Gott eurer Väter, euch gegeben hat? Wählet aus jedem Stamme drei Männer aus, dass ich sie aussende, und sie hingehen, und das Land durchziehen, und es nach der Zahl eines jeden Stammes verzeichnen, und mir dann bringen, was sie verzeichnet haben. Teilet das Land unter euch in sieben Teile; Judas bleibe in seinem Gebiet im Süden, und das Haus Josephs im Norden. Das Land zwischen diesen beiden verzeichnet in sieben Teilen, und kommet hierher zu mir, damit ich hier vor dem Herrn, eurem Gott, das Los für euch werfe; denn die Leviten erhalten keinen Anteil unter euch, sondern das Priestertum des Herrn ist ihr Erbteil. Gad aber und Ruben und der halbe Stamm Manasse haben ihren Besitz schon jenseits des Jordans auf seiner Ostseite erhalten, wie sie ihnen Moses, der Knecht des Herrn, gegeben hat. Als nun die Männer sich aufmachten, um hinzuziehen, das Land zu verzeichnen, gebot ihnen Josue und sprach: Durchziehet das Land, und zeichnet es auf, und kehret zu mir zurück, damit ich hier vor dem Herrn in Silo das Los für euch werfe. Da zogen sie hin, und besichtigten das Land, und teilten es in sieben Teile, und verzeichneten es in ein Buch. Alsdann kamen sie zu Josue in das Lager nach Silo zurück. Und er warf die Lose vor dem Herrn in Silo und verteilte das Land unter dei Söhne Israels in sieben Teile. Als erstes kam das Los der Söhne Benjamins nach ihren einzelnen Familien heraus, dass sie das Land zwischen den Söhnen Judas und den Söhnen Josephs in Besitz nehmen sollten. Ihre Grenze fängt im Norden vom Jordan an, und geht weiter an der Nordseite von Jericho, von da nach Westen auf das Gebirge hinauf, und reicht bis zur Wüste Bethaven; alsdann geht sie hinüber nach Luza, das ist Bethel, gegen Süden, und läuft nach Atarothaddar nach dem Berge herab, der südlich von Unter-Bethhoron liegt. Weiter biegt die Grenze um, dem Meere zu, südlich von dem Berge, der südlich von Bethhoron liegt, und läuft nach Kariathbaal aus, welches auch Kariathiarim heißt, einer Stadt der Söhne Judas. Das ist die Seite gegen das Meer zu, nach Westen. Die Südgrenze aber geht von Kariathiarim aus gegen das Meer, und reicht bis zur der Wasserquelle von Nephtoa; sodann geht sie herab auf einen Teil des Gebirges, welches vor dem Tale der Söhne Ennons liegt, nördlich an dem äußersten Teile des Tales Raphaim; und zieht sich nach Geennom (das ist in das Tal Ennom) an der Südseite der Jebusiter hinab, bis sie zur Quelle Rogel kommt. Dort wendet sie sich nordwärts hinüber, und geht nach Ensemes, das ist Sonnenquelle, läuft dann fort bis zu den Hügeln hinüber, welche der Anhöhe Adommim gegenüber liegen, hierauf steigt sie nach Abenboen, das ist den Stein Boens, des Sohnes Rubens, hinab; und geht von Norden nach der Ebene hinüber, steigt in die Ebene herab, zieht nordwärts nach Bethhagla und läuft an der nördlichen Zunge des Salzmeeres am südlichen Ende des Jordans aus, der die Ostgrenze bildet. Das ist der Besitz der Söhne Benjamins nach seinen Grenzen ringsum, und nach ihren einzelnen Familien. Und seine Städte waren: Jericho, Bethhagla, das Tal Kasis, Beth-Araba, Samaraim, Bethel, Avim, Aphara, Ophera, das Dorf Emona, Ophni und Gabee; zwölf Städte und die zu denselben gehörenden Dörfer. Gabaon, Rama, Beroth, Mesphe, Kaphara, Amosa, Rekem, Jarephel, Tharela, Sela, Eleph, Jebus, das ist Jerusalem, Gibeath und Kariath; vierzehn Städte und deren Dörfer. Das ist das Besitztum der Söhne Benjamins nach ihren einzelnen Familien. Das zweite Los kam für die Söhne Simeons nach ihren verschiedenen Geschlechtern heraus; und ihr Erbteil war in Mitte des Besitzes der Söhne Judas: Bersabee, Sabee, Molada, Hasersual, Bala, Asem, Eltholad, Bethul, Harma, Sikeleg, Bethmarchaboth, Hasersusa, Bethlebaoth, und Sarophen; dreizehn Städte und deren Dörfer; Ain, Remmon, Athar und Asan; vier Städte und deren Dörfer; dazu alle Ortschaften rings um diese Städte bis Baalath-Beer, Ramath im Süden. Dies ist das Erbe der Söhne Simeons nach ihren einzelnen Geschlechtern, innerhalb des Erbbesitzes und des Anteils der Söhne Judas, denn derselbe war zu groß; und darum wohnten die Söhne Simeons inmitten ihres Erbteiles. Das dritte Los fiel auf die Söhne Zabulons nach ihren einzelnen Geschlechtern; und als Grenze ihres Besitzes wurde Sarid bestimmt, und sie zieht sich vom Meere und von Merala herauf, und geht bis Debbaseth bis an den Bach, der Jekonam gegenüber ist. Von Sared wendet sie sich gegen Osten nach dem Gebiete von Ceseleththabor, geht weiter nach Dabereth, und zieht sich aufwärts nach Japhie. Von da geht sie östlich hinüber nach Gethhepher und Thakasin, und weiter nach Remmon, Amthar und Noa; sodann wendet sie sich nördlich nach Hanathon, und ihren Abschluß bildet das Tal Jephthabel, Kateth, Naalol, Semeron, Jerala und Bethlehem; zwölf Städte und deren Dörfer. Dies ist das Erbe des Stammes der Söhne Zabulons nach ihren einzelnen Geschlechtern, ihren Städten und deren Dörfern. Das vierte Los kam für Issachar nach seinen einzelnen Geschlechtern heraus; und sein Erbe war: Jezrael, Kasaloth, Sunem, Hapharaim, Seon, Anaharath, Rabboth, Kesion, Abes, Rameth, Engannim, Enhadda und Bethpheses. Und seine Grenze geht bis Thabor, Sehesima, und Bethsames, und endet am Jordan; sechzehn Städte und deren Dörfer. Dies ist der Besitz der Söhne Issachars nach ihren Geschlechtern, ihre Städte und deren Dörfer. Das fünfte Los fiel auf den Stamm der Söhne Asers nach ihren einzelnen Geschlechtern; und ihre Grenze war: Halkath, Chali, Beten, Araph, Elmelech, Amaad und Messal; und sie geht bis zum Karmel am Meer, Sihor, und Labanath, und wendet sich sodann gegen Osten zurück nach Bethhdagon, und geht bis Zabulon und das Tal Jephthael, im Norden, bis weiter nach Bethemek, und Nehiel, dann geht sie weiter zur Linken von Kabul, Abran, Rohob, Hamon und Kana bis nach Groß-Sidon, und wendet sich nach Horma bis zur festen Stadt Tyrus, und bis Hosa, und endet am Meere bei dem Anteil Achzibas, dazu Amma, Aphek und Rohob; zweiundzwanzig Städte und deren Dörfer. Das ist der Besitz der Söhne Asers nach ihren einzelnen Geschlechtern, ihren Städten und deren Dörfern. Das sechste Los fiel auf die Söhne Nephthalis nach ihren einzelnen Geschlechtern; und die Grenze beginnt von Heleph und Elon bei Saananim und Adami, das ist Nekeb, und bei Jebnael bis Lekum, und läuft fort bis an den Jordan. Dann wendet sie sich westlich gegen Azanotthabor, und geht von da nach Hukuka, und läuft nach Zabulon gegen Süden hinüber, und nach Aser gegen Westen, und nach Juda an den Jordan gegen Sonnenaufgang. Ihre festen Städte sind: Assedim, Ser, Emath, rekkath, Cenereth, Edema, Arama, Asor, Kedes, Edrai, Enhasor, Jeron, Magdalel, Horem, Bethanath und Bethsames; neunzehn Städte und die zu diesen gehörenden Dörfer. Das ist der Besitz des Stammes der Söhne Nephthalis nach ihren einzelnen Geschlechtern, ihren Städten und deren Dörfern. Das siebente Los kam für den Stamm der Söhne Dans nach ihren einzelnen Geschlechtern heraus. Und die Grenze seines Erbes war: Sara, Esthaol, Hirsemes, das ist Sonnenstadt, Selebin, Ajalon, Jethela, Elon, Themna, Akron, Elthece, Gebbethon, Balaath, Jud, Bane Barach, Gethremmon, Mejarkon und Arekon mit dem Gebiete gegenüber von Joppe, und endet ebendort. Und die Söhne Dans zogen hinauf, und kämpften gegen Lesem, und nahmen es in Besitz, und ließen sich darin nieder, und nannten es Lesem-Dan, nach dem Namen Dans, ihres Stammvaters. Das ist der Besitz des Stammes der Söhne Dans, nach ihren einzelnen Geschlechtern, ihren Städten und deren Dörfern. Als nun Josue die Verteilung des Landes durch das Los an jeden einzelnen nach seinem Stamme vollendet hatte, gaben die Söhne Israels Josue, dem Sohne Nuns, einen Besitz in ihrer Mitte, nach dem Gebote des Herrn, die Stadt, welche er verlangte, Thamnat- Saraa auf dem Gebirge Ephraim: und er baute die Stadt und nahm darin Wohnung. Dies sind die Erbteile, welche Eleazar, der Priester, und Josue, der Sohn Nuns, und die Fürsten der Geschlechter und der Stämme der Söhne Israels in Silo vor dem Herrn, an der Türe des Zeltes des Zeugnisses durch das Los austeilten; und so verteilten sie das Land. Und der Herr redete zu Josue und sprach: Rede zu den Söhnen Israels und sprich zu ihnen: Bestimmet die Städte für die Flüchtlinge, von denen ich zu euch durch Moses gesprochen habe; dass, wer einen Menschen unvorsätzlich getötet hat, sich in dieselben flüchte und dem Zorne des nächsten Verwandten, welcher der Bluträcher ist, entgehen könne. Wenn er sich zu einer dieser Städte flüchtet, soll er vor dem Tore der Stadt stehen bleiben und den Ältesten jener Stadt alles sagen, was ihn als unschuldig erweisen kann, alsdann sollen sie ihn aufnehmen und ihm gestatten, daselbst zu wohnen. Wenn ihn dann der Bluträcher verfolgt, so sollen sie ihn nicht in seine Hand übergeben; denn er hat seinen Nächsten unvorsätzlich erschlagen und es ist nicht erwiesen, dass er vor zwei oder drei Tagen sein Feind war. Und er soll in dieser Stadt wohnen bleiben, bis er sich vor Gericht über seine Tat verantwortet hat und der Hohepriester, der zu jener Zeit sein wird, gestorben ist; dann mag der Totschläger zurückkehren und wieder in die Stadt und sein Haus gehen, von wo er geflohen war. da bestimmten sie Kedes in Galiläa im Gebirge Nephthali, und Sichem im Gebirge Ephraim, und Kariatharbe, das ist Hebron im Gebirge Juda. Und jenseits des Jordans östlich von Jericho bestimmten sie Bosor, welches in der Wüstenebene liegt, aus dem Gebiete des Stammes Ruben, und Ramoth in Gilead aus dem Gebiete des Stammes Gad, und Gaulon in Basan aus dem Gebiete des Stammes Manasse. Diese Städte wurden für alle Söhne Israels und für die Fremdlinge bestimmt, welche unter ihnen wohnten; damit jeder, der einen Menschen unvorsätzlich getötet, dahin fliehe und nicht durch die Hand des Verwandten sterbe, der das vergossene Blut zu rächen begehrte, ehe er vor der Gemeinde gestanden und seine Sache dargelegt hat. Und es traten die Häupter der Familien Levis zu Eleazar, dem Priester, und zu Josue, dem Sohne Nuns, und zu den Häuptern der Geschlechter aus jedem Stamme der Söhne Israels, und sprachen zu ihnen in Silo im Lande Kanaan und sagten: Der Her hat durch Moses geboten, uns Städte zum Wohnen und die Umgebung derselben zur Ernährung des Viehes zu geben. da gaben die Söhne Israels von ihrem Besitze nach dem Gebote des Herrn Städte und deren Umkreis. Und es fiel das Los auf die Familie Kaaths, von den Söhnen Aarons, des Priesters, und wurden ihnen aus den Stämmen Juda, Simeon, und Benjamin, dreizehn Städte zu Teil. Und den übrigen Söhnen Kaaths, das ist den Leviten, welche noch übrig waren, fielen aus den Stämmen Ephraim, und Dan, und dem halben Stamme Manasse zehn Städte zu. Darnach fiel das Los auf die Söhne Gersons, dass sie von den Stämmen Issachar, Aser, Nephthali, und dem halben Stamme Manasse in Basan dreizehn Städte erhalten sollten. Und auf die Söhne Meraris, nach ihren einzelnen Geschlechtern, fielen aus den Stämmen Ruben, Gab, und Zabulon zwölf Städte. Die Söhne Israels also gaben den Leviten die Städte und deren Umgebung, wie der Herr durch Moses geboten hatte, indem sie einem jeden das seine durch das Los zuteilten. Von den Stämmen der Söhne Judas und Simeons gab Josue die Städte, deren Namen diese sind: den Söhnen Aarons aus dem Geschlechte Kaaths, aus dem Stamme Levi (denn das erste Los fiel auf sie,) Kariatharbe des Vaters Enaks, welche Hebron heißt, auf dem Gebirge Juda, und ihre Gebiete ringsum; die dazu gehörenden Äcker und Dörfer aber gab er Kaleb, dem Sohne Jephones, als Besitz. Den Söhnen Aarons, des Priesters, also gab er Hebron, die Zufluchtsstadt, und ihre Umgebung; Lobna, und ihre Umgebung, Jether, Estemo, Holon, Dabir, Ain, Jeta und Bethsames mit ihren Umgebungen; neun Städte von zwei Stämmen, wie gesagt. Und vom Stamme der Söhne Benjamins: Gabaon, Gabae, Anathoth und Almon mit ihren Umgebungen, vier Städte. Alle Städte der Söhne Aarons, des Priesters, sind zusammen dreizehn Städte mit ihren Umgebungen. Den übrigen aber vom Geschlechte der Söhne Kaaths, vom Stamme Levi, wurde nach ihren einzelnen Familien folgender Besitz gegeben: vom Stamme Ephraim die Zufluchtsstadt Sichem mit ihrer Umgebung auf dem Gebirge Ephraim, Gazer, Cibsaim und Bethhoron mit ihren Umgebungen, vier Städte; dazu vom Stamme Dan: Eltheko, Gabathon, Ajalon und Gethremmon mit ihren Umgebungen, vier Städte. Ferner von dem halben Stamme Manasse: Thanach und Gethremmon mit ihren Umgebungen, zwei Städte. Zusammen wurden zehn Städte und ihre Umgebungen den Söhnen Kaaths niederen Ranges gegeben. Weiter gab er den Söhnen Gersons, vom Geschlechte Levis, vom halben Stamme Manasse die Zufluchtsstädte Gaulon in Basan, und Bosra mit ihren Umgebungen, zwei Städte; und vom Stamme Issachar: Cesion, Dabereth, Jaramoth und Engannim, mit ihren Umgebungen, vier Städte; und vom Stamme Aser: Masal, Abdon, Helkath und Rohob mit ihren Umgebungen, vier Städte; und vom Stamme Nephthali: die Zufluchtsstädte Kedes in Galiläa, Hammoth-Dor und Karthan mit ihren Umgebungen, drei Städte. Die Städte der Familien Gersons waren zusammen dreizehn mit ihren Umgebungen. Und den Söhnen Meraris, den Leviten niederen Ranges, wurde nach ihren einzelnen Familien vom Stamme Zabulon gegeben: Jeknam, Kartha, Damna und Naalol, vier Städte mit ihren Umgebungen; vom Stamme Ruben jenseits des Jordans, Jericho gegenüber, die Zufluchtsstädte Bosor in der Wüste, Misor, Jaser, Jethson und Mephaath, vier Städte mit ihren Umgebungen; vom Stamme Gad die Zufluchtsstädte Ramoth in Gilead, Manaim, Hesebon und Jazer, vier Städte mit ihren Umgebungen. Die Städte der Söhne Meraris nach ihren einzelnen Familien und Geschlechtern sind zusammen zwölf. So sind die Städte der Leviten mitten im Erbteil der Söhne Israels zusammen achtundvierzig mit ihren Umgebungen, und alle waren nach den Familien verteilt. Und Gott, der Herr, gab Israel das gesamte Land, das zu geben er ihren Vätern geschworen hatte; und sie nahmen es in Beitz und ließen sich darin nieder. Und er schaffte ihnen Ruhe seitens aller Völker ringsum; und keiner von ihren Feinden wagte es, sich ihnen entgegen zu stellen, vielmehr waren sie alle unter ihre Gewalt gebracht. Nicht ein einziges Wort, welches er ihnen zu erfüllen verheißen hatte, ward zunichte, sondern alles ging in Erfüllung. - - - - - - Zu derselben Zeit rief Josue die Rubeniter, die Gaditer, und den halben Stamm Manasse, und sprach zu ihnen: Ihr habt alles getan, was euch Moses, der Diener des Herrn, geboten hat; und mir seid ihr in allem gehorsam gewesen und habt eure Brüder diese lange Zeit hindurch, bis auf den heutigen Tag, nicht verlassen, und das Gebot des Herrn, eures Gottes, treu beobachtet. Weil nun der Herr, euer Gott, euern Brüdern Ruhe und Frieden gegeben hat, wie er verheißen, so kehret zurück und gehet hin in eure Häuser und in das Land eures Besitzes, welches Moses, der Diener des Herrn, euch jenseits des Jordans gegeben hat; nur beobachtet genau und erfüllet durch die Tat das Gebot und das Gesetz, welches Moses, der Diener des Herrn, euch gegeben hat, dass ihr den Herrn, euern Gott, liebet, und auf allen seinen Wegen wandelt, und ihm aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele dienet. Und Josue segnete sie und entließ sie; und sie kehrten zurück in ihre Hütten. Dem halben Stamme Manasse hatte Moses seinen Erbbesitz in Basan gegeben; darum gab Josue der anderen Hälfte einen Anteil unter ihren übrigen Brüdern diesseits des Jordans auf der Westseite. Als er sie nun nach Hause entließ, segnete er sie und sprach zu ihnen: Mit vielem Gut und Reichtum kehrt ihr zu euern Wohnsitzen zurück, mit Silber und Gold, mit Erz und Eisen, und vielen Kleidern; teilet die den Feinden abgenommene Beute mit euern Brüdern. Und die Söhne Rubens, die Söhne Gads, und der halbe Stamm Manasse kehrten um, und schieden von den Söhnen Israels, von Silo, welches in Kanaan liegt, um nach Gilead, in das Land ihres Besitzes zu ziehen, welches sie dem Befehle des Herrn gemäß durch Moses erhalten hatten. Als sie nun zu den Hügeln des Jordans im Lande Kanaan gekommen waren, errichteten sie am Jordan einen Altar von ungeheurer Größe. Als aber die Söhne Israels dies hörten und zuverlässige Boten ihnen berichteten, dass die Söhne Rubens und Gads, und der halbe Stamm Manasse einen Altar errichtet hatten, im Lande Kanaan, bei den Hügeln des Jordans, den Söhnen Israels gegenüber, versammelten sie sich insgesamt in Silo, um hinaufzuziehen und wider sie zu kämpfen. Vorher aber sandten sie zu ihnen in das Land Gilead Phinees, den Sohn des Priesters Eleazar, und zehn Fürsten mit ihm, aus jedem Stamme einen. Diese kamen zu den Söhnen Rubens und Gads, und zu dem halben Stamme Manasse, in das Land Gilead, und redeten also zu ihnen: Dies lässt euch das ganze Volk des Herrn entbieten: Was ist das für eine Sünde? Warum habt ihr den Herrn, den Gott Israels, verlassen, indem ihr einen gottesschänderischen Altar erbaut und euch von seinem Dienste abgewendet habt? Ist es euch zu wenig, dass ihr in Beelphegor gesündigt, und bis auf den heutigen Tag der Schandfleck dieses Verbrechens uns anhaftet, und viele aus dem Volke gefallen sind? Ihr habt heute den Herrn verlassen, und morgen wird sein Zorn gegen das gesamte Israel entbrennen. Wenn ihr das Land, welches ihr als Besitz erhalten habt, für unrein haltet, so ziehet herüber in das Land, in dem das Zelt des Herrn ist, und nehmet unter uns Wohnung; nur werdet nicht vor dem Herrn und von der Gemeinschaft mit uns abtrünnig, indem ihr euch einen Altar errichtet außer dem Altare des Herrn, unseres Gottes. Ist nicht, als Achan, der Sohn Zares, das Gebot des Herrn übertrat, der Zorn Gottes über das ganze Volk Israel hereingebrochen? Und das war nur ein einziger Mann; aber wäre er doch allein umgekommen um seiner Missetat willen! Da antworteten die Söhne Rubens und Gads, und der halbe Stamm Manasse dem Fürsten der Gesandtschaft Israels: Gott, der Starke, der Herr, ja, Gott, der Starke, der Herr, er weiß es, und Israel soll es auch wissen: wenn wir in sündhafter Absicht diesen Altar errichtet haben, so soll er uns nicht behüten, sondern sogleich strafen; und wenn wir es in der Absicht getan, um Brandopfer und Speiseopfer und Friedopfer darauf darzubringen, so möge er es ahnden und uns richten; und nicht vielmehr in dem Gedanken und der Verabredung, dass wir sprachen: Bald werden eure Söhne zu unsern Söhnen sagen: Was geht euch der Herr, der Gott Israels, an? Der Herr hat zwischen uns und euch, ihr Söhne Rubens und ihr Söhne Gads, den Fluss Jordan als Grenze gesetzt, und darum habt ihr keinen Teil an dem Herrn! Und auf diesen Grund hin könnten eure Söhne unsere Söhne vom Dienste des Herrn abwendig machen. Darum hielten wir es für besser zu sagen: Wir wollen uns einen Altar bauen, nicht um Brandopfer, noch um andere Opfer darzubringen, sondern zum Zeugnisse zwischen uns und euch, zwischen unsern Nachkommen und euern Nachkommen, dass wir dem Herrn dienen und das Recht haben, Brandopfer, und Friedopfer, und andere Opfer darzubringen; und dass eure Söhne nicht etwa in kurzem zu unsern Söhnen sagen: Ihr habt keinen Teil an dem Herrn! Wenn jene es also sagen wollten, so würden sie ihnen antworten: Sehet da den Altar des Herrn, den unsere Väter errichtet haben, nicht zu Brandopfern und Speiseopfern, sondern zum Zeugnisse zwischen uns und euch. Fern sei von uns der Frevel, von dem Herrn abzufallen und seine Wege zu verlassen, indem wir einen Altar errichten, um Brandopfer, und Speiseopfer, und andere Opfer darzubringen, außer dem Altare des Herrn, unseres Gottes, welcher vor seinem Zelte steht. Als Phinees, der Priester, und die Fürsten der Gesandtschaft Israels, die bei ihm waren, dies hörten, wurden sie besänftigt und nahmen die Worte der Söhne Rubens und Gads und des halben Stammes Manasse gerne an. Und Phinees, der Sohn Eleazars, der Priester, sprach zu ihnen: Jetzt erfahren wir, dass der Herr mit uns ist, weil ihr von solcher Sünde fern seid und die Söhne Israels vor der Hand des Herrn bewahrt habt. Dann kehrte er mit den Fürsten von den Söhnen Rubens und Gads aus dem Lande Gilead, von den Grenzen Kanaans zu den Söhnen Israels zurück und berichtete es ihnen. Und allen, die sie hörten, gefiel die Kunde. Da lobten die Söhne Israels Gott, und es war keine Rede mehr davon, gegen sie hinaufzuziehen und zu kämpfen und das Land ihres Besitzes zu verheeren. Und die Söhne Rubens und die Söhne Gads nannten den Altar, den sie erbaut hatten: unser Zeugnis, dass der Herr Gott ist. Als nun eine lange Zeit verflossen war, seitdem der Herr Israel Frieden gegeben und alle Völker ringsum unterworfen hatte, als Josue schon sehr alt und in das äußerste Greisenalter getreten war, berief Josue ganz Israel, die Ältesten, die Fürsten, die Anführer, und die Vorsteher, und sprach zu ihnen: Ich bin alt und hochbetagt; und ihr seht alles, was der Herr, euer Gott, allen Völkern, die uns umgeben, getan, und wie er selbst für euch gekämpft hat. Da er euch nun das ganze Land durch das Los verteilt hat, von der Ostseite des Jordans bis zum großen Meere, aber noch viele Völker übrig sind, so wird der Herr, euer Gott, diese vertreiben und vor euch vertilgen, und ihr werdet das Land in Besitz nehmen, wie er euch verheißen hat. Nur seid stark und wachsam, und beobachtet alles, was im Buche des Gesetzes Moses geschrieben ist; und weichet nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken; damit ihr, wenn ihr zu den Völkern gekommen seid, die noch unter euch bleiben werden, nicht bei dem Namen ihrer Götter schwöret, noch denselben dienet, oder sie anbetet, sondern dem Herrn, eurem Gott, treu bleibet, wie ihr es bis auf den heutigen Tag getan habt. Dann wird auch Gott, der Herr, große und starke Völker vor euch vertilgen, und niemand wird vermögen, euch Stand zu halten. Einer von euch wird tausend Feinde vor sich herjagen, denn der Herr, euer Gott, wird selbst für euch kämpfen, wie er verheißen hat. Nur habet auf das sorgfältigste Acht, dass ihr den Herrn, euren Gott, liebet. Wenn ihr aber den Irrtümern dieser Völker, die unter euch wohnen, euch anschließen, und Heiraten mit ihnen eingehen, und Freundschaft mit ihnen schließen wollt, so wisset schon jetzt, dass der Herr, euer Gott, sie alsdann vor euch nicht vertilgen wird, sondern dass sie euch zu Grube und zum Fallstrick, zum Anstoß an eurer Seite, und zum Pfahl in euren Augen werden, bis er euch aus diesem guten Lande, das er euch gegeben hat, vertreibt und vertilgt. sehet, ich gehe heute den Weg allen Irdischen; so verstehet denn vom Grund der Seele, dass von allen Verheißungen, welche der Herr versprochen euch zu erfüllen, auch nicht eine unerfüllt geblieben ist. Wie er also seine Verheißung durch die Tat erfüllt hat, und wie alles glücklich gegangen ist, so wird er auch alles Böse, das er angedroht hat, über euch kommen lassen, bis er euch aus diesem guten Lande, das er euch gegeben hat, vertreibt und wegtilgt, weil ihr den Bund des Herrn, eures Gottes, den er mit euch geschlossen, übertreten, und fremden Göttern gedient, und sie angebetet habt; schnell und plötzlich wird der Zorn des Herrn wider euch entbrennen, und ihr werdet aus diesem guten Lande, welches er euch gegeben hat, vertrieben werden. Alsdann versammelte Josue alle Stämme Israels zu Sichem und berief die Ältesten, und die Fürsten, und die Richter, und die Vorsteher; und sie traten vor den Herrn. Da sprach er zu dem Volke also: So spricht der Herr, der Gott Israels: Eure Väter, Thare, der Vater Abrahams, und Nachor, wohnten vor Zeiten jenseits des Stromes und dienten fremden Göttern. Daher nahm ich euern Vater Abraham aus dem Gebiete Mesopotamiens, und führte ihn in das Land Kanaan, und ich ließ seine Nachkommenschaft zahlreich werden, und schenkte ihm Isaak; und diesem wiederum schenkte ich Jakob und Esau. Von diesen gab ich Esau das Gebirge Seir als Besitz; Jakob aber und seine Söhne zogen nach Ägypten hinab. Und ich sandte Moses und Aaron und schlug Ägypten mit vielen Zeichen und Wundertaten. Und ich führte euch und eure Väter aus Ägypten, und ihr kamet an das Meer; und die Ägypter setzten euren Vätern mit Wagen und Reitern bis an das rote Meer nach. Da riefen die Söhne Israels zu dem Herrn, und er setzte Finsternis zwischen euch und die Ägypter, und ließ das Meer über sie hinfluten und sie bedecken. Eure Augen haben alles gesehen, was ich in Ägypten getan habe, und ihr habt lange Zeit in der Wüste gewohnt; und ich habe euch in das Land der Amorrhiter, welche jenseits des Jordans wohnten, geführt. Und als sie gegen euch kämpften, habe ich sie in eure Hand gegeben, und ihr nahmet ihr Land in Besitz, und tötetet sie. Da machte sich Balak, der Sohn Sephors, der König von Moab, auf und kämpfte gegen Israel. Und er sandte hin und ließ Balaam, den Sohn Beors, rufen, dass er euch fluche; ich aber wollte nicht auf ihn hören, sondern segnete euch vielmehr durch ihn und errettete euch aus seiner Hand. Alsdann zoget ihr über den Jordan und kamet nach Jericho. Und die Männer dieser Stadt kämpften gegen euch, die Amorrhiter, Phereziter, Kanaaniter, Hethiter, Gergesiter, Heviter und Jebusiter; und ich gab sie in eure Hand. Und ich sandte Hornissen vor euch her und vertrieb sie aus ihren Sitzen, die zwei Könige der Amorrhiter, nicht durch dein Schwert oder durch deinen Bogen. Und ich verlieh euch ein Land, um das ihr euch nicht bemüht habt, und Städte, die ihr nicht erbaut habt, um darin zu wohnen, Weinberge und Ölgärten, die ihr nicht gepflanzt habt. Fürchtet also nun den Herrn, und dienet ihm aus ungeteiltem und aufrichtigem Herzen, und schafft die Götter hinweg, denen eure Väter in Mesopotamien und in Ägypten gedient haben, und dienet dem Herrn! Wenn es euch aber nicht gut scheint, dem Herrn zu dienen, so wird euch die Wahl geboten; wählet heute, was euch gefällt, wem ihr eher dienen sollt, ob den Göttern, welchen eure Väter in Mesopotamien gedient haben, oder den Göttern der Amorrhiter, in deren Land ihr wohnt; ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen! Da antwortete das Volk und sprach: Fern sei es von uns, dass wir den Herrn verlassen und fremden Göttern dienen sollten. Der Herr, unser Gott, hat uns und unsere Väter aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft, geführt und hat vor unsern Augen große Wunderzeichen getan, und uns auf dem ganzen Wege, auf dem wir gewandelt, und unter allen Völkern, durch deren Gebiet wir hindurchgezogen sind, behütet. Und er hat alle Völker, die Amorrhiter, die Bewohner des Landes, in das wir einzogen, vertrieben. Wir wollen also dem Herrn dienen, denn er ist unser Gott. Josue sprach zu dem Volke: Ihr werdet dem Herrn nicht dienen können; denn er ist ein heiliger Gott, und stark und eifernd, und wird euch eure Verbrechen und Sünden nicht vergeben. Wenn ihr den Herrn verlasset und andern Göttern dient, wird er sich von euch abwenden, und euch züchtigen, und euch vertilgen, nachdem er euch zuvor Gutes getan hat. Da sprach das Volk zu Josue: Nicht so wird es sein, wie du sagst, sondern wir wollen dem Herrn dienen! Und Josue sprach zu dem Volke: Ihr seid Zeugen, dass ihr euch selbst den Herrn erwählt habt, ihm zu dienen. Sie antworteten: Wir sind Zeugen. So schaffet denn, sprach er weiter, die fremden Götter aus eurer Mitte hinweg, und wendet eure Herzen dem Herrn, dem Gott Israels, zu. Das Volk sprach zu Josue: Dem Herrn, unserm Gott, wollen wir dienen und seinen Geboten gehorsam sein. Josue also schloß an diesem Tage einen Bund und legte dem Volke in Sichem Gesetze und Rechte vor. Auch schrieb er alle diese Worte in das Gesetzbuch des Herrn, und nahm einen großen Stein, und richtete ihn unter der Eiche auf, welche in dem Heiligtume des Herrn stand, und sprach zu dem ganzen Volke: Sehet, dieser Stein soll euch zum Zeugnisse dienen, dass er alle Worte des Herrn gehört hat, die er zu euch geredet hat, damit ihr später nicht etwa leugnen wollet und gegen den Herrn, euern Gott, lügen. Und er entließ das Volk, einen jeden in seinen Besitz. Darnach starb Josue, der Sohn Nuns, der Diener des Herrn, hundert und zehn Jahre alt; und sie begruben ihn an der Grenze seines Erbbesitzes zu Thamnathsare, welches auf dem Gebirge Ephraim, an der Nordseite des Berges Gaas liegt. Und Israel diente dem Herrn alle Tage Josues und der Ältesten, welche noch lange nach Josue am Leben blieben und alle Taten kannten, die er an Israel getan hatte. Auch die Gebeine Josephs, welche die Söhne Israels aus Ägypten mitgebracht hatten, begruben sie zu Sichem auf dem Teile des Feldes, welches Jakob von den Söhnen Hemors, des Vaters Sichems, um hundert junge Schafe gekauft hatte, du das ein Erbbesitz der Söhne Josephs geworden war. Auch Eleazar, der Sohn Aarons, starb; und sie begruben ihn in Gibeath auf dem Gebirge Ephraim, welches seinem Sohne Phinees zu Teil geworden war. Nach dem Tode Josues befragten die Söhne Israels den Herrn und sprachen: Wer soll uns voran gegen die Kanaaniter hinaufziehen und unser Anführer im Kriege sein? Der Herr sprach: Judas soll hinaufziehen: sehet, ich habe das Land in seine Hand gegeben. Da sprach Judas zu Simeon, seinem Bruder: Ziehe mit mir hinauf in meinen Anteil und kämpfe gegen die Kanaaniter; so will auch ich dann mit dir in deinen Anteil ziehen. Da zog Simeon mit ihm. Als nun Judas hinaufzog, gab der Herr die Kanaaniter und Phereziter in ihre Hand; und sie schlugen in Bezek zehntausend Mann. Auch trafen sie Adonibezek in Bezel und kämpften mit ihm und schlugen die Kanaaniter und Phereziter. Adonibezek aber floh und sie verfolgten ihn und ergriffen ihn und hieben ihm die Spitzen von Händen und Füßen ab. Da sprach Adonibezek: Siebenzig Könige, denen ich die Spitzen von Händen und Füßen abgehauen hatte, lasen den Abfall der Speisen unter meinem Tische auf; wie ich getan habe, so hat Gott mir vergolten. Hierauf brachten sie ihn nach Jerusalem und daselbst starb er. Die Söhne Judas belagerten alsbald Jerusalem und nahmen es ein und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes und gaben die ganze Stadt dem Feuer preis. Darnach zogen sie hinab, um gegen die Kanaaniter zu kämpfen, welche auf dem Gebirge und gegen Süden und in den Ebenen wohnten. Und Judas zog weiter gegen die Kanaaniter, welche in Hebron wohnten (welches vordem Kariath-Arbe hieß), und schlug Sesai, Ahiman und Tholmai; von dort brach er auf und zog gegen die Bewohner von Dabir, dessen alter Name Kariath-Sepher, das ist Schriftstadt, war. Da sprach Kaleb: Wer Kariath-Sepher erobert und zerstört, dem will ich meine Tochter Axa zur Frau geben. Da nun Othoniel, der Sohn des Kenez, der jüngere Bruder Kalebs, sie einnahm, gab er diesem seine Tochter Axa zur Frau. Als diese eben fortziehen wollte, trieb ihr Mann sie an, von ihrem Vater ein Stück Feldes zu verlangen. Da seufzte sie, auf dem Esel sitzend, und Kaleb sprach zu ihr: Was hast du? Sie antwortete: Gib mir einen Segen; denn du hast mir dürres Land gegeben,, gib mir nun auch wasserreiches. Da gab ihr Kaleb ein Land, das in der Höhe und in der Tiefe wasserreich war. Die Söhne des Kiniters aber, des Schwagers Moses, zogen aus der Palmenstadt mit den Söhnen Judas nach der Wüste, die in ihrem Anteile südlich von Arad liegt, hinauf und ließen sich bei ihnen nieder. Judas aber zog mit Simeon, seinem Bruder, aus und sie schlugen miteinander die Kanaaniter, welche in Sephaath wohnten und töteten sie. Und man nannte den Namen der Stadt: Horma, das ist Bann. Und Judas nahm Gaza samt seinem Gebiete, und Askalon und Akkaron mit ihrem Gebiete ein. Der Herr aber war mit Judas, so dass er das Bergland in Besitz nahm; die Talbewohner jedoch konnte er nicht vertilgen, weil sie sehr viele Sichelwagen hatten. Und sie gaben dem Kaleb Hebron, wie Moses gesagt hatte, und er vertilgte daraus die drei Enakssöhne. Die Jebusiter aber, die in Jerusalem wohnten, vertilgten die Söhne Benjamins nicht und so blieben die Jebusiter mit den Söhnen Benjamins in Jerusalem bis auf diesen Tag wohnen. Da zog das Haus Joseph ebenfalls hinauf nach Bethel und der Herr war mit ihnen. Denn als sie die Stadt belagerten, welche zuvor Luza hieß, sahen sie einen Mann aus der Stadt kommen und sprachen zu ihm: Zeige uns einen Zugang in die Stadt, so wollen wir an dir Barmherzigkeit üben. Als dieser ihnen nun einen Zugang gezeigt hatte, schlugen sie die Stadt mit der Schärfe des Schwertes; jenen Mann aber und seine ganze Verwandtschaft ließen sie abziehen. Als er nun frei war, zog er in das Land der Hethiter und erbaute daselbst eine Stadt, die er Luza nannte; so heißt sie noch bis auf diesen Tag. Auch Manasse zerstörte Bethsan und Thanak mit ihren Dörfern nicht, noch vernichtete er die Bewohner von Dor, Jeblaam und Mageddo mit ihren Dörfern und so begannen die Kanaaniter bei ihnen zu wohnen. Als aber Israel mächtig geworden war, machte es sie zinsbar, aber vertilgen wollte er sie nicht. Auch Ephraim tötete die Kanaaniter nicht, die in Gazer wohnten, sondern wohnte bei ihnen. Zabulon vertilgte die Bewohner von Cetron und Naalol nicht, sondern die Kanaaniter blieben in seiner Mitte wohnen und wurden ihm zinsbar. Auch Aser vertilgte die Bewohner von Akcho, Sidon, Ahalab, Achazib, helba, Aphek und Rohob nicht, sondern nahm mitten unter den Kanaanitern, den Bewohnern jenes Landes, Wohnung und tötete sie nicht. Auch Nephthali vernichtete die Bewohner von Bethsames und Bethanath nicht und ließ sich unter den Kanaanitern nieder, welche im Lande wohnten, und die Bethsamiter und Bethaniter wurden ihm zinsbar. Die Amorrhiter aber drängten die Söhne Dans in das Gebirge und ließen sie nicht in die Ebene hinabsteigen; so blieben sie im Gebirge Hares, was übersetzt Scherbenberg heißt, in Ajalon und Salebim wohnen. Da aber die Hand des Hauses Joseph schwer auf ihnen lastete, wurden sie ihm zinsbar. Das Gebiet der Amorrhiter aber erstreckte sich von dem Skorpionensteige und der Felsenstadt weiter aufwärts. Und der Engel des Herrn kam von Galgala herauf zu dem Orte der Weinenden und sprach: Ich habe euch aus Ägypten geführt und in das Land gebracht, welches ich euern Vätern zugeschworen habe; und ich habe verheißen, meinen Bund mit euch in Ewigkeit nicht zu brechen, wenn ihr nur kein Bündnis mit den Bewohnern dieses Landes schließt, sondern ihre Altäre zerstört; aber ihr habt nicht auf meine Stimme hören wollen. Warum habt ihr dies getan? Darum habe ich sie auch nicht vor euch vertilgen wollen, damit ihr Feinde habet und ihre Götter euch zum Falle werden. Als der Engel des Herrn diese Worte zu allen Söhnen Israels redete, erhoben sie ihre Stimme und weinten. Daher nannte man den Namen dieses Ortes: Ort der Weinenden oder der Tränen: und sie brachten daselbst dem Herrn Opfer dar. Als nämlich Josue das Volk entlassen hatte, zogen die Söhne Israels hin, ein jeder in sein Erbe, um es in Besitz zu nehmen. Und sie dienten dem Herrn, so lange er am Leben war und die Ältesten, welche noch lange Zeit nach ihm lebten und alle Taten des Herrn kannten, welche er an Israel getan hatte. Josue aber, der Sohn Nuns, der Diener des Herrn, starb, hundert und zehn Jahre alt, und sie begruben ihn an der Grenze seines Erbbesitzes zu Thamnathsare auf dem Gebirge Ephraim, auf der Nordseite des Gebirges Gaas. Und jenes ganze Geschlecht ward zu seinen Vätern gesammelt und andere traten auf, welche den Herrn und seine Taten, welche er an Israel getan hatte, nicht kannten. Da taten die Söhne Israels, was böse war in den Augen des Herrn, und dienten den Baalen. Und sie verließen den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie aus dem Lande Ägypten geführt hatte, und gingen fremden Göttern nach, den Göttern der Völker, welche ringsum sie her wohnten, und beteten diese an und reizten den Herrn zum Zorne, indem sie ihn verließen und dem Baal und den Astarten dienten. Da zürnte der Herr über Israel und gab sie in die Hände von Räubern, welche sie gefangen nahmen und an ihre Feinde verkauften, die ringsum wohnten; und sie konnten ihren Feinden nicht standhalten, sondern, wohin sie sich immer wenden mochten, war die Hand des Herrn gegen sie, wie er gesprochen und ihnen geschworen hatte; und so wurden sie hart bedrängt. Da ließ der Herr Richter erstehen, welche sie aus der Hand der Bedrücker befreiten; aber auch auf diese wollten sie nicht hören, sondern buhlten mit fremden Göttern und beteten dieselben an. Gar bald verließen sie den Weg, welchen ihre Väter gewandelt waren; und obschon sie die Gebote des Herrn hörten, so taten sie doch in allem das Gegenteil. Wenn nun der Herr Richter erweckte, so war er in ihren Tagen barmherzig und hörte das Seufzen der Bedrängten und errettete sie von den Schlägen ihrer Bedränger. wenn aber der Richter gestorben war, so fielen sie wieder zurück und taten noch viel Schlimmeres als ihre Väter, indem sie fremden Göttern nachfolgten und ihnen dienten und sie anbeteten. Sie ließen von ihren Anschlägen und von ihrem verstockten Wandel nicht ab, den sie zu führen gewohnt waren. Dann entbrannte der Zorn des Herrn über Israel und er sprach: Weil dieses Volk meinen Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen hatte, gebrochen und es verschmäht hat, meine Stimme zu hören, so will auch ich die Völker nicht vertilgen, welche Josue noch übriggelassen hat, als er starb, um an ihnen Israel zu prüfen, ob sie den Weg des Herrn innehalten und darauf wandeln werden, wie ihre Väter ihn innegehalten haben, oder nicht. So ließ der Herr denn alle diese Völker übrig und wollte sie nicht sobald ausrotten und ließ sie nicht in die Gewalt Josues fallen. Dies sind die Völker, welche der Herr überließ, um durch dieselben Israel zu prüfen und alle, welche die Kriege der Cananiter nicht kannten; damit nachher ihre Söhne lernten, mit den Feinden zu kämpfen und Übung im Kriegführen erlangten; Fünf Fürsten der Philister, alle Kanaaniter, Sidonier und Heviter, die auf dem Gebirge Libanon wohnten, vom Berge Baal-Hermon an bis da, wo das Gebirge nach Emath hinübergeht. Diese ließ er übrig, um durch sie Israel auf die Probe zu stellen, ob es auf die Gebote des Herrn hören werde, welche er ihren Vätern durch Moses gegeben hatte, oder nicht. So wohnten die Söhne Israels inmitten der Kanaaniter, Hethiter, Amorrhiter, Phereziter, Heviter und Jebusiter, und sie nahmen deren Töchter zu Frauen und gaben auch ihre Töchter den Söhnen derselben und dienten ihren Göttern. Und sie taten, was in den Augen des Herrn böse war, und vergaßen ihres Gottes und dienten den Baalen und Astarten. Da zürnte der Herr über Israel und überlieferte sie in die Hand Chusan-Rasathaims, des Königs von Mesopotamien und sie waren ihm acht Jahre dienstbar. Da sie nun zu dem Herrn schrien, erweckte er ihnen einen Retter, der sie befreite, Othoniel nämlich, den Sohn des Kenez, den jüngern Bruder Kalebs; und der Geist des Herrn erfüllte ihn und er richtete Israel. Und als er zum Kampfe auszog, gab der Herr Chusan-Rasathaim, den König von Syrien, in seine Hand und er überwältigte ihn. Und das Land hatte vierzig Jahre Ruhe und es starb Othoniel, der Sohn des Kenez. Die Söhne Israels aber taten wieder, was böse war in den Augen des Herrn; und er ließ Eglon, den König der Moabiter, wider sie erstarken, weil sie taten, was in seinen Augen böse war. Dieser gesellte sich die Söhne Ammons und Amaleks bei und zog hin und schlug Israel und nahm die Palmenstadt in Besitz. Hierauf waren die Söhne Israels Eglon, dem Könige der Moabiter, achtzehn Jahre lang dienstbar. Als sie darnach zu dem Herrn riefen, ließ er ihnen einen Retter erstehen, mit Namen Aod, den Sohn Geras, eines Sohnes Jemini, der beide Hände wie die rechte gebrauchte. Und die Söhne Israels sandten durch ihn Tribut an Eglon, den König von Moab. Aod aber machte sich ein zweischneidiges Schwert, welches in der Mitte einen Griff hatte, von der Länge einer flachen Hand und gürtete es unter seinem Mantel an seine rechte Hüfte. So überbrachte er Eglon, dem Könige von Moab, den Tribut. Eglon aber war sehr fett. Als er ihm den Tribut dargebracht hatte, begleitete er seine Gefährten, die mit ihm gekommen waren, fort. Von Galgala, wo die Götzen waren, kehrte er wieder zurück und sprach zu dem Könige: Ich habe ein geheimes Wort an dich, o König! Dieser gebot Stillschweigen, und als alle hinausgegangen, die um ihn waren, ging Aod zu ihm hinein, während der König allein im Sommergemache saß, und sprach: Ich habe ein Wort von Gott an dich. Da stand er sogleich vom Throne auf und Aod streckte seine linke Hand aus, nahm den Dolch von seiner rechten Hüfte und stieß ihm denselben in den Bauch so stark, dass auch das Heft mit der Klinge in die Wunde eindrang und von dem dicken Fette umschlossen wurde. So zog er das Schwert nicht heraus, sondern ließ es, wie er es hineingestoßen hatte, im Leibe; und alsbald ging der Unrat des Unterleibes auf dem natürlichen Wege der Entleerung ab. Aod aber schloss die Türe des Zimmers sorgfältig, verriegelte sie und ging zur hintern Tür hinaus. Als nun die Diener des Königs hereinkamen und sahen, dass die Türen des Gemaches verschlossen waren, sprachen sie: Vielleicht ist er in dem Sommerzimmer zu Stuhl gegangen. So warteten sie lange, bis sie sich schämten, und da sie sahen, dass niemand auftat, nahmen sie den Schlüssel und öffneten; da fanden sie ihren Herrn tot auf der Erde liegend. Aod aber entfloh, während jene voll Verwirrung waren, und kam über den Ort der Götzen hinaus, von wo aus er zurückgekehrt war. Und als er nach Seirath kam, ließ er alsbald die Posaune auf dem Gebirge Ephraim blasen, und die Söhne Israels zogen mit ihm herab, er selbst an ihrer Spitze. Da sprach er zu ihnen: Folget mir nach; denn der Herr hat unsere Feinde, die Moabiter, in unsere Hand gegeben. Sie zogen also hinter ihm hinab, besetzten die Furt am Jordan, die nach Moab führt, und ließen niemand hinübergehen, sondern schlugen zu jener Zeit die Moabiter, bei zehntausend Mann, insgesamt starke und streitbare Männer; auch nicht einer aus ihnen konnte entrinnen. So ward Moab an jenem Tage unter die Hand Israels gebeugt und das Land hatte Ruhe achtzig Jahre lang. Nach ihm kam Samgar, der Sohn Anaths, welcher sechshundert Philister mit der Pflugschar erschlug; und auch er beschirmte Israel. Die Söhne Israels taten nach dem Tode Aods wiederum, was böse war vor dem Herrn; da gab sie der Herr in die Hand Jabins, des Königs von Kanaan, der in Asor herrschte; dieser hatte einen Heerführer namens Sisara, welcher in Haroseth der Völker wohnte. Da riefen die Söhne Israels zu dem Herrn; denn er hatte neunhundert Sichelwagen und hatte sie zwanzig Jahre lang hart bedrückt. Zu jener Zeit aber war eine Prophetin Deborra, das Weib Lapidoths, welche das Volk richtete. Sie saß unter der Palme, welche nach ihr benannt wurde, zwischen Rama und Bethel im Gebirge Ephraim; und die Söhne Israels kamen zu ihr hinauf, zur Entscheidung in allen Händeln. Diese sandte hin und ließ Barak, den Sohn Abinoems, von Kedes-Nephthali, rufen und sprach zu ihm: Der Herr, der Gott Israels, gebietet dir: Gehe hin, führe ein Heer auf den Berg Thabor und nimm zehntausend streitbare Männer von den Söhnen Nephthalis und von den Söhnen Zabulons mit dir; ich aber will dir an den Bach Kison den Sisara, den Heerführer Jabins und seine Wagen und sein ganzes Heer bringen und will sie in deine Hand geben. Da sprach Barak zu ihr: Wenn du mit mir kommst, will ich hinziehen; wenn du aber nicht mit mir kommen willst, werde ich nicht gehen. Sie sprach zu ihm: Ich werde zwar mit dir ziehen, aber für dieses Mal wird dir der Sieg nicht zugeschrieben werden; denn Sisara wird in die Hand einer Frau überliefert werden. So machte sich denn Deborra auf und zog mit Barak nach Kedes. Er aber bot Zabulon und Nephthali auf und zog mit zehntausend Kriegern hinauf und auch Deborra war in seiner Begleitung. Der Kiniter Haber aber hatte sich einst von den übrigen Kinitern, seinen Brüdern, den Söhnen Hobabs, des Schwagers Moses, getrennt und seine Zelte bis zu dem Tale aufgeschlagen, welches Sennim heißt und bei Kedes liegt. Als nun dem Sisara berichtet ward, dass Barak, der Sohn Abinoems, auf den Berg Thabor hinaufgezogen sei, sammelte er neunhundert Sichelwagen und sein ganzes Heer von Haroseth der Völker bis zu dem Bache Kison. Und Deborra sprach zu Barak: Auf! denn dies ist der Tag, an dem der Herr Sisara in deine Hände gegeben hat; siehe, er selbst ist dein Führer. Da zog Barak vom Berge Thabor herab und die zehntausend Streiter mit ihm. Und der Herr erfüllte Sisara und alle seine Wagen und sein ganzes Heer mit Schrecken vor der Schärfe des Schwertes bei dem Anblicke Baraks, so dass Sisara vom Wagen sprang und zu Fuß floh. Barak aber setzte den fliehenden Wagen und dem Heere bis Haseroth der Völker nach; und die ganze Menge der Feinde fiel und ward vernichtet. Sisara nun kam auf der Flucht in das Zelt der Jahel, der Frau des Kiniters Haber; denn zwischen Jabin, dem Könige von Azor und dem Hause Habers, des Kiniters, war Frieden. Da trat Jahel heraus, Sisara entgegen und sprach zu ihm: Tritt ein zu mir, Herr! tritt ein und fürchte nichts. Als er in ihr Zelt eingetreten war, deckte sie ihn mit einem Mantel zu. Er sprach zu ihr: Gib mir doch ein wenig Wasser, denn mich dürstet sehr. Da öffnete sie den Milchschlauch und gab ihm zu trinken und deckte ihn alsdann wieder zu. Und Sisara sprach zu ihr: Bleibe vor dem Eingange des Zeltes stehen; und wenn jemand kommt und dich fragt und spricht: Ist jemand hier? so antworte: Es ist niemand hier. Da nahm Jahel, das Weib Habers, einen Zeltnagel, und zugleich einen Hammer ergreifend ging sie insgeheim und leise hinein, setze den Nagel auf die Schläfe seines Hauptes und schlug ihn mit dem Hammer durch das Gehirn in den Boden; so vereinte Sisara Schlaf und Tod und erlag und starb. Siehe, da kam Barak, Sisara verfolgend: Jahel aber ging heraus ihm entgegen und sprach zu ihm: Komm, ich will dir den Mann zeigen, den du suchst! Und als er zu ihr eintrat, sah er Sisara tot daliegen und den Nagel in seinen Schläfen stecken. So demütigte Gott an jenem Tage Jabin, den König von Kanaan, vor den Söhnen Israels, welche von Tag zu Tag mächtiger wurden und mit starker Hand Jabin, den König von Kanaan, bedrängten, bis sie ihn vernichtet hatten. Da sangen Deborra und Barak, der Sohn Abinoems, an jenem Tage also: Da ihr aus Israel willig euer Leben eingesetzt, preiset den Herrn! Höret, ihr Könige, horchet auf, ihr Fürsten! Ich, ja ich will dem Herrn singen,, will dem Herrn, dem Gott Israels, meinen Lobgesang erschallen lassen. O Herr! als du von Seir auszogst und durch die Gefilde Edoms dahinschrittest, da bebte die Erde und Himmel und Wolken träuften Wasser. Die Berge zerflossen vor dem Antlitze des Herrn, und der Sinai vor dem Angesichte des Herrn, des Gottes Israels. In den Tagen Samgars, des Sohnes Anaths, in den Tagen Jahels waren still die Wege; und die sonst darauf wandelten, gingen Seitenpfade. Es schwanden die Starken in Israel und blieben tatenlos, bis Deborra sich erhob, aufstand die Mutter in Israel. Neue Kriege hat der Herr erwählt und selbst der Feinde Tore gebrochen; war wohl ein Schild oder ein Speer zu sehen unter den vierzigtausend von Israels? Mein Herz liebt die Fürsten Israels; die ihr freien Willens euch in Gefahr gewagt, preiset den Herrn! Die ihr auf weißglänzenden Eseln reitet, die ihr zu Gerichte sitzet und die ihr auf dem Wege wandelt, stimmet ein! Wo die Wagen zerbrochen und das Heer der Feinde vertilgt ward, da sollen die Gerichte des Herrn verkündet werden und seine Güte gegen die Helden Israels; damals stieg hinab des Herrn Volk zu den Toren und erlangte die Herrschaft. Auf, auf, Deborra! auf, auf und singe ein Lied! Erhebe dich, Barak! und führe deine Gefangenen vor, du Sohn Abinoems! Es sind gerettet die Überbleibsel des Volkes, der Herr hat durch die Helden gestritten. Aus Ephraim war, der sie vertilgte in Amalek und nach ihm kam einer aus Benjamin über deine Völker, o Amalek! Von Machir zogen die Fürsten herab und von Zabulon, die das Heer zum Kampfe führten. Die Führer Issachars waren mit Debora und folgten Baraks Spuren, der in die Gefahr sich stürzte, wie in einen jähen Abgrund; aber Ruben war unter sich gespalten und Streit ward gefunden unter seinen Helden. Warum wohnst du zwischen den zwei Grenzen, das Blöken deiner Herden zu hören? Ruben war unter sich geteilt und Streit ward gefunden unter seinen Helden. Gilead blieb ruhig jenseits des Jordans und Dan weilte bei seinen Schiffen; Aser blieb am Ufer des Meeres und weilte an seinen Buchten. Aber Zabulon und Nephthali gaben ihr Leben dem Tode preis auf dem Gefilde von Merome. Es kamen Könige und kämpften, die Könige Kanaans stritten bei Thanach an dem Wasser von Mageddo und doch trugen sie keine Beute davon. Vom Himmel ward gegen sie gestritten; die Sterne in ihrer Bahn und ihrem Laufe verharrend, kämpften gegen Sisara. Der Bach Kison wälzte ihre Leichname fort, der Bach Kadumim, der Bach Kison; zertritt, meine Seele, die Gewaltigen! Den Rossen entfielen die Hufe ob des Ungestümes der Flucht, als der Feinde Tapferste jählings niederstürzten. Fluchet dem Lande Meroz, sprach der Engel des Herrn; fluchet ihren Bewohnern, weil sie dem Herrn nicht zu Hilfe kamen, zu Hilfe seinen Helden. Gepriesen unter den Weibern sei Jahel, das Weib Habers, des Kiniters; sie sei gepriesen in ihrem Zelte. Er bat um Wasser, sie gab ihm Milch und in fürstlicher Schale bot sie ihm Butter. Ihre Linke streckte sie aus nach dem Nagel, ihre Rechte nach dem Schmiedehammer und sie erschlug Sisara, eine Stelle am Haupte ausersehend, ihn zu verwunden und seine Schläfe mit Macht durchbohrend. Zu ihren Füßen stürzte er hin, erlag und starb; vor ihre Füße rollte er hin, entseelt und elend lag er da. Durch das Fenster spähte seine Mutter und klagte und sprach aus dem Gemache: Warum zögert sein Streitwagen hineinzukommen? Warum säumen die Füße seiner Gespanne? Die weiseste unter seinen Frauen antwortete ihrer Schwiegermutter diese Worte: Vielleicht verteilt er jetzt den Raub und es wird ihm die schönste der Frauen auserlesen; buntfarbige Gewänder werden Sisara als Beute übergeben, allerlei Halsschmuck wird zusammengehäuft. So mögen, Herr! alle deine Feinde zu Grunde gehen; aber die dich lieben, mögen glänzen wie die aufgehende Sonne in ihrer Pracht. (5:32)Und das Land hatte vierzig Jahre Ruhe. Als aber die Söhne Israels taten, was in den Augen des Herrn böse war, gab er sie in die Hand Madians sieben Jahre, und sie wurden von diesen hart bedrückt. Da machten sie sich Höhlen und Klüfte in den Bergen und feste Plätze, um Widerstand zu leisten. Und so oft Israel gesät hatte, zogen die Madianiter und Amalekiter und andere Völker aus dem Osten herbei, und schlugen ihr Lager bei ihnen auf und vernichteten alles, was grün war, bis nach Gaza hin; auch ließen sie keinerlei Lebensmittel in Israel übrig, weder Schafe, noch Rinder, noch Esel. Denn sie zogen mit all ihrem Vieh und ihren Zelten heran und erfüllten alles wie Heuschrecken, eine unzählbare Menge von Menschen und Kamelen und verheerten alles, was sie berührten. So ward Israel sehr vor Madian erniedrigt. Da rief es zu dem Herrn und flehte um Hilfe gegen die Madianiter. Und er sandte einen Propheten zu ihnen, welcher sprach: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten hergebracht und euch aus dem Hause der Knechtschaft geführt und aus der Hand der Ägypter und aller Feinde errettet, die euch bedrückten; und ich habe sie vor euch vertrieben bei eurem Einzuge und euch ihr Land gegeben. Und ich sprach: Ich bin der Herr, euer Gott, verehret die Götter der Amorrhiter nicht, in deren Land ihr wohnt. Aber ihr habt nicht auf meine Stimme hören wollen. Da kam der Engel des Herrn und setzte sich unter die Eiche in Ephra, welche Joas, dem Vater der Familie Ezri, gehörte. Und während Gedeon, sein Sohn, das Getreide in der Kelter ausklopfte und reinigte, um es vor den Madianitern zu retten, erschien ihm der Engel des Herrn und sprach: Der Herr sei mit dir, du tapferer Held! Gedeon sprach zu ihm: Ich bitte, mein Gebieter, wenn der Herr mit uns ist, warum hat uns dies alles getroffen? Wo sind seine Wundertaten, von denen unsere Väter erzählt haben, indem sie sprachen: Aus Ägypten hat uns der Herr herausgeführt? Nun aber hat uns der Herr verlassen und in die Hand der Madianiter gegeben. Da sah der Herr ihn an und sprach: Gehe hin in dieser deiner Kraft, und du wirst Israel aus der Hand Madians befreien; wisse, dass ich dich sende. Er aber antwortete und sprach: Ich bitte dich, Herr! wodurch soll ich Israel befreien? Siehe, meine Familie ist die geringste in Manasse und ich bin der Geringste im Hause meines Vaters. Der Herr sprach zu ihm: Ich werde mit dir sein und du wirst Madian schlagen wie einen einzigen Mann. Er antwortete ihm: Habe ich Gnade vor dir gefunden, so gib mir ein Zeichen, dass du es bist, der zu mir redet. Gehe doch nicht von hinnen, bis ich zu dir zurückkomme und ein Opfer hole und dir darbringe. Er antwortete: ich werde deine Ankunft erwarten. Da ging Gedeon hinein und bereitete ein Böcklein und ungesäuerte Brote aus einem Maße Mehl und legte das Fleisch in einen Korb und goss die Fleischbrühe in einen Topf und trug alles unter die Eiche und brachte es ihm dar. Der Engel des Herrn aber sprach zu ihm: Nimm das Fleisch und die ungesäuerten Brote, und lege es auf jenen Felsen und gieße die Brühe darüber. Als er dies getan hatte, streckte der Engel des Herrn den Stab, den er in der Hand hielt, aus und berührte mit dessen Spitze das Fleisch und die ungesäuerten Brote; da fuhr Feuer aus dem Felsen hervor und verzehrte das Fleisch und die ungesäuerten Brote; der Engel des Herrn aber verschwand aus seinen Augen. Als nun Gedeon sah, dass es der Engel des Herrn war, sprach er: Wehe, mein Herr und Gott! Ich habe den Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen! Der Herr sprach zu ihm: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht; du wirst nicht sterben. Darauf baute Gedeon dem Herrn daselbst einen Altar und nannte ihn Friede des Herrn, bis auf den heutigen Tag. Als er nun noch in Ephra war, welches der Familie Ezri gehört, sprach der Herr in jener Nacht zu ihm: Nimm einen Stier von deinem Vater und einen andern Stier von sieben Jahren und zerstöre den Altar Baals, der deinem Vater gehört und haue den Hain um, der rings um den Altar steht; und baue dem Herrn, deinem Gott, einen Altar auf dem Gipfel dieses Felsens, auf dem du zuvor das Opfer niedergelegt hast; und nimm den andern Stier und bringe ihn als Brandopfer auf einem Holzstoße dar, welchen du aus dem Haine fällest. Da nahm Gedeon zehn Männer von seinen Knechten und tat, wie ihm der Herr geboten hatte. Weil er sich aber vor dem Hause seines Vaters und den Leuten der Stadt fürchtete, wollte er es nicht bei Tage tun, sondern vollbrachte alles bei der Nacht. Als nun die Leute der Stadt am Morgen aufstanden, sahen sie den Altar Baals niedergerissen, den Hain umgehauen und en zweiten Stier auf den Altar gelegt, der damals erbaut worden war. Da sprachen sie zueinander: Wer hat dies getan? Und als sie nach dem Urheber der Taten forschten, sagte man: Gedeon, der Sohn Joas, hat dies alles getan. Da sprachen sie zu Joas: Führe deinen Sohn herbei, dass er sterbe; denn er hat den Altar Baals zerstört und den Hain umgehauen. Jener antwortete ihnen: Seid ihr etwa die Rächer des Baal, dass ihr für ihn kämpfen wollt? Wer wider Baal ist, möge sterben, noch ehe der morgige Tag kommt; ist er Gott, so räche er sich an dem, der seinen Altar umgestürzt hat. Von jenem Tage an nannte man den Gedeon Jerobaal, weil Joas gesagt hatte: Baal räche sich an dem, der seinen Altar umgestürzt hat. Nun sammelten sich alle Madianiter und Amalekiter und die Völker aus dem Osten allzumal und zogen über den Jordan und lagerten im Tale Jezrael. Der Geist des Herrn aber erfasste Gedeon und er blies in die Posaune und rief das Haus Abiezers zusammen, dass es ihm folge. Und er sandte Boten durch ganz Manasse umher und dieses folgte ihm gleichfalls und andere Boten zu Aser, Zabulon und Nephthali und auch diese zogen ihm entgegen. Da sprach Gedeon zu Gott: Willst du Israel durch meine Hand retten, wie du gesagt hast, so lege ich dieses Wollvlies auf die Tenne: Wenn auf dem Vliese allein Tau und auf dem ganzen Boden Trockenheit ist, so will ich daran erkennen, dass du Israel durch meine Hand befreien willst, wie du gesagt hast. Und es geschah also. Als er nachts aufstand und das Vlies ausdrückte, füllte er eine Schale mit Tau. Und er sprach noch einmal zu Gott: Lass deine Zorn nicht über mich ergrimmen, wenn ich noch einmal versuche und ein Zeichen an dem Vlies verlange. Ich bitte, lass das Vlies allein trocken und den ganzen Boden mit Tau befeuchtet sein. Da tat Gott in jener Nacht, wie er verlangt hatte; das Vlies allein blieb trocken und Tau bedeckte den ganzen Boden. Jerobaal also, das ist Gedeon, machte sich des Nachts auf und alle, die mit ihm waren und kam zur Quelle, welche Harad heißt. Das Lager der Madianiter aber war im Tale auf der Nordseite des großen Hügels. Da sprach der Herr zu Gedeon: Das Volk bei dir ist zu zahlreich, als dass Madian in seine Hand gegeben werden sollte, damit Israel sich nicht wider mich rühme und sage: Durch meine Kraft bin ich befreit worden. Rede zu dem Volke und verkünde, so dass es alle hören: Wer furchtsam und verzagt ist, möge umkehren! Da gingen zweiundzwanzigtausend Mann von dem Volke, vom Berge Gilead hinweg und kehrten um und nur zehntausend blieben zurück. Und der Herr sprach zu Gedeon: Noch ist das Volk zu zahlreich, führe sie zum Wasser, daselbst will ich sie prüfen. Von wem ich dir sagen werde, dass es mit dir ziehen soll, der ziehe mit; und wem ich mitzuziehen verbiete, der kehre zurück. Als nun das Volk an das Wasser hinabkam, sprach er zu Gedeon: Diejenigen, welche das Wasser mit ihrer Zunge lecken, wie die Hunde zu lecken pflegen, stelle besonders; und diejenigen, welche niederknien, um zu trinken, sollen auf der andern Seite sein. Da war die Zahl derer, welche die Hand zum Munde führten und das Wasser leckten, dreihundert Mann; das ganze übrige Volk aber trank kniend. Da sprach der Herr zu Gedeon: Durch die dreihundert Mann, welche das Wasser leckten, werde ich euch befreien, und Madian in deine Hand geben; die ganze übrige Menge soll in ihre Heimat zurückkehren. Für diese Zahl also nahm er Speise und Posaunen und ließ alles übrige Volk zu seinen Hütten ziehen; er selbst aber und die dreihundert Männer blieben zum Kampfe zurück. Das Lager der Madianiter aber war unten im Tale. In derselben Nacht sprach der Herr zu ihm: mache dich auf und steige in das Lager hinab, denn ich habe sie in deine Hand gegeben. Fürchtest du dich aber allein zu gehen, so möge Phara, dein Diener, mit dir hinabsteigen. Wenn du gehört hast, was sie reden, so wird deine Hand stark werden und du zuversichtlicher in das Lager der Feinde hinabsteigen. Da ging er mit seinem Diener Phara an den Teil des Lagers hinab, wo die Wachen waren. Die Madianiter aber und die Amalekiter und alle Völker aus dem Osten lagen im Tale zahlreich weithin, wie Heuschreckenscharen; auch die Kamele waren unzählbar, wie der Sand, der am Ufer des Meeres liegt. Als nun Gedeon herankam, erzählte einer seinem Nachbarn einen Traum und teilte ihm so mit, was er gesehen hatte: Ich hatte einen Traum und es schien mir, als rolle sich ein unter der Asche gebackenes Gerstenbrot daher und in das Lager der Madianiter herab; und als es an das Zelt kam, stieß es an dasselbe so an, dass dies umgeworfen ward und auf der Erde lag. Da antwortete der, zu welchem er sprach: Das ist nichts anderes als das Schwert Gedeons, des Sohnes des Joas, des Israeliten; denn der Herr hat die Madianiter und ihr ganzes Lager in seine Hand gegeben. Als Gedeon den Traum und dessen Auslegung gehört hatte, betete er an und kehrte in das Lager Israels zurück und sprach: Auf! Denn der Herr hat das Lager Madians in unsere Hände gegeben. Alsdann teilte er die dreihundert Mann in drei Heerhaufen und gab ihnen Posaunen und leere Krüge in die Hände und mitten in die Krüge Fackeln. Dann sprach er zu ihnen: Was ihr mich tun sehet, das tuet auch; ich werde an einer Seite des Lagers eindringen, und was ich dann tun werde, tuet mir nach. Wenn die Posaune in meiner Hand erschallt, so blaset auch ihr rings um das Lager herum und rufet: Für den Herrn und Gedeon! Und Gedeon und die dreihundert Männer, die mit ihm waren, drangen in den äußersten Teil des Lagers zu Anfang der mittleren Nachtwache ein, als man eben die Wachen aufgestellt hatte, und fingen an, die Posaunen zu blasen und die Krüge aneinander zu schlagen. Rings um das Lager bliesen sie an drei Orten und zerschlugen die Krüge, dann nahmen sie in die linke Hand die Fackeln, und in die rechte die Posaunen, mit denen sie bliesen, und riefen: Schwert des Herrn und Gedeons! Dabei blieben sie ein jeder an seinem Platze stehen, rings um das Lager der Feinde her. So kam im Lager alles in Verwirrung und schreiend und heulend flohen sie davon. Die dreihundert Männer aber ließen nicht nach und bliesen mit den Posaunen. Da ließ der Herr das Schwert in dem ganzen Lager wüten, und sie töteten sich einander. und flohen bis nach Bethsetta, und an die Höhe von Abel-Mehula in Tebbath. Die Männer Israels aber von Nephthali, Aser und ganz Manasse erhoben ein Feldgeschrei und verfolgten die Madianiter. Auch sandte Gedeon Boten auf das ganze Gebirge Ephraim und ließ sagen: Kommet herab den Madianitern entgegen und besetzet das Wasser bis nach Bethbera und an den Jordan hin. Da erhob ganz Ephraim ein Feldgeschrei und besetzte das Wasser und den Jordan bis nach Bethbera. Und sie nahmen zwei Fürsten der Madianiter, Oreb und Zeb, gefangen und töteten Oreb an dem Felsen Oreb, Zeb aber bei der Kelter Zeb. Und sie verfolgten Madian; die Häupter Orebs und Zebs aber brachten sie zu Gedeon, jenseits des Jordans. Und es sprachen die Männer von Ephraim zu ihm: Was hast du uns da angetan, dass du uns nicht gerufen hast, als du in den Kampf gegen Madian zogst? Und sie zankten heftig und wurden fast gewalttätig. Er antwortete ihnen: Was konnte ich wohl derartiges tun, wie ihr getan habt? Ist nicht ein Rebzweig Ephraims besser als die ganze Weinlese Abizers? In eure Hand hat der Herr die Fürsten von Madian, Oreb und Zeb, gegeben; was konnte ich derartiges tun, wie ihr getan habt? Als er so redete, besänftigte sich ihr Zorn, der sie gegen ihn erfüllte. Als nun Gedeon an den Jordan kam, zog er mit den dreihundert Mann, die bei ihm waren, hinüber; und vor Erschöpfung vermochten sie die Fliehenden nicht zu verfolgen. Da sprach er zu den Männern von Sokkoth: gebet, ich bitte, dem Volke, das bei mir ist, Brot, denn sie sind sehr ermattet; damit wir Zebee und Salmana, die Könige von Madian, verfolgen können. Die Fürsten von Sokkoth aber antworteten: Sind die Hände Zebees und Salmanas denn schon in deiner Hand, dass du von uns forderst, wir sollen deinem Heer Brot geben? Er sprach zu ihnen: Wohlan, wenn der Herr Zebee und Salmana in meine Hände gibt, werde ich euer Fleisch mit den Dornen und Disteln der Wüste zergeißeln. Von da zog er weiter nach Phanuel hinauf und redete zu den Männern dieses Ortes in gleicher Weise. Aber auch sie antworteten ihm, wie die Männer von Sokkoth geantwortet hatten. Da sprach er auch zu ihnen: Wenn ich in Frieden als Sieger zurückkomme, so werde ich diesen Turm zerstören. Zebee und Salmana aber rasteten mit ihrem ganzen Heere; denn fünfzehntausend Mann waren von allen Scharen der Völker aus dem Osten übriggeblieben, hundertzwanzigtausend Krieger hingegen, die das Schwert führten, waren erschlagen worden. Da zog Gedeon auf dem Wege der Zeltbewohner heran, östlich von Nobe und Jegbaa und schlug das Lager der Feinde, die sich sicher wähnten und nichts Widriges ahnten. Und Zebee und Salmana flohen; doch Gedeon verfolgte sie und nahm sie gefangen und brachte ihr ganzes Heer in Verwirrung. Als er nun aus dem Kampfe zurückkam, noch vor Aufgang der Sonne, ergriff er einen Jüngling von den Leuten zu Sokkoth und fragte ihn nach den Namen der Fürsten und Ältesten zu Sokkoth und schrieb siebenundfünfzig Männer auf. Dann kam er nach Sokkoth und sprach zu ihnen: Sehet da Zebee und Salmana, derenthalben ihr mich verspottet und gesagt habt: Sind denn die Hände Zebee und Salmanas schon in deiner Hand, dass du von uns forderst, wir sollen den Leuten, die müde und matt sind, Brot geben? Da nahm er die Ältesten der Stadt und Wüstendornen und Disteln und zergeißelte und zerschlug damit die Männer von Sokkoth. Auch den Turm Phanuel zerstörte er, nachdem er die Bewohner der Stadt erschlagen. Und zu Zebee und Salmana sprach er: Was waren das für Männer, die ihr am Thabor erschlagen habt? Sie antworteten: Sie waren dir ähnlich, und ein jeder von ihnen wie eines Königs Sohn. Er antwortete ihnen: Es waren meine Brüder, die Söhne meiner Mutter. So wahr der Herr lebt, hättet ihr sie am Leben gelassen, so würde ich euch nicht töten! Sodann sprach er zu Jether, seinem Erstgeborenen: Auf, töte sie! Dieser aber zog das Schwert nicht; denn er fürchtete sich, weil er noch ein Knabe war. Da sprachen Zebee und Salmana: Erhebe du dich und stürze dich auf uns; denn wie das Alter des Menschen, so ist seine Kraft. Und Gedeon erhob sich und tötete Zebee und Salmana; und er nahm die Zieraten und Gehänge, mit denen man die Hälfte der königlichen Kamele zu zieren pflegt. Hierauf sprachen alle Männer Israels zu Gedeon: Herrsche über uns, du und dein Sohn und deines Sohnes Sohn; denn du hast uns aus der Hand Madians befreit. Er aber sprach zu ihnen: Ich werde nicht über euch herrschen und auch mein Sohn soll nicht über euch herrschen, sondern der Herr soll über euch herrschen. Und weiter sprach er zu ihnen: Eine Bitte stelle ich an euch: Gebet mir die Ohrgehänge von eurer Beute, denn die Ismaeliten pflegten goldene Ohrgehänge zu tragen. Sie antworteten: Sehr gern wollen wir sie geben. Und sie breiteten einen Mantel auf die Erde und warfen die Ohrgehänge von der Beute darauf; und das Gewicht der Ohrgehänge, die er gefordert hatte, betrug tausend und siebenhundert Sekel Goldes, nicht gerechnet die Zieraten und die Halsgehänge und das Purpurkleid, welches die Könige Madians zu tragen pflegten, und ungerechnet die goldenen Halsketten der Kamele. Gedeon ließ daraus ein Ephod machen und stellte es in seiner Stadt Ephra auf. Und ganz Israel trieb damit Abgötterei, und es ward für Gedeon und sein ganzes Land zum Falle. Die Madianiter aber waren von den Söhnen Israels gebeugt und konnten fortan ihr Haupt nicht mehr erheben; sondern das Land hatte vierzig Jahre lang Ruhe, solange Gedeon an der Spitze stand. Jerobaal, der Sohn Joas, ging nun hin und wohnte in seinem Hause. Und er hatte siebzig Söhne, die aus seinem Lenden entsprossen waren; denn er hatte mehrere Frauen. Seine Nebenfrau, die er in Sichem hatte, gebar ihm gleichfalls einen Sohn, namens Abimelech. Endlich starb Gedeon, der Sohn Joas, in hohem Alter und ward im Grabe Joas, seines Vaters, der aus der Familie Ezri war, zu Ephra begraben. nachdem aber Gedeon gestorben war, wandten sich die Söhne Israels ab und trieben Abgötterei mit den Baalen. Und sie schlossen mit Baal einen Bund, dass er ihr Gott sein solle, und gedachten des Herrn, ihres Gottes, nicht, der sie aus der Hand aller ihrer Feinde ringsum befreit hatte, und erwiesen dem Hause Jerobaal Gedeons keine Liebe für alles Gute, das er Israel getan hatte. Abimelech nämlich, der Sohn Jerobaals, begab sich nach Sichem zu den Brüdern seiner Mutter und redete mit ihnen und mit der ganzen Verwandtschaft des Vaterhauses seiner Mutter und sprach: Saget zu allen Männern von Sichem: Was ist besser für euch, das siebzig Männer, alle Söhne Jerobaals, über euch herrschen, oder dass ein Mann herrsche? Dazu bedenket auch, dass ich euer Fleisch und Bein bin. Als nun die Brüder seiner Mutter alle diese Worte in seinem Namen vor allen Männern von Sichem wiederholten, gewannen sie ihr Herz für Abimelech, indem sie sprachen: Er ist unser Bruder! Und sie gaben ihm siebzig Pfund Silber aus dem Tempel Baalberiths. Da dingte er sich damit besitzlose und unstäte Leute, die sich ihm anschlossen, und kam nach Ephra in das Haus seines Vaters und ermordete seine Brüder, die Söhne Jerobaals, siebzig Männer, auf einem Steine; nur Joathim, der jüngste Sohn Jerobaals, blieb übrig, da er sich versteckt hatte. Darauf versammelten sich alle Männer von Sichem und alle Familien der Stadt Mello und gingen hin und machten Abimelech zum Könige bei der Eiche, welche bei Sichem stand. Als Joatham hiervon Kunde erhielt, ging er hin und stellte sich auf den Gipfel des Berges Garizim und erhob seine Stimme und rief und sprach: Höret mich, ihr Männer von Sichem, wie auch Gott euch hören möge! Die Bäume gingen hin, um einen König über sich zu salben, und sprachen zu dem Ölbaume: Herrsche über uns! Er antwortete: Könnte ich etwa meine Fettigkeit aufgeben, die Gott und den Menschen dient, und sollte kommen, um mich über die Bäume erhaben zu lassen? Da sprachen die Bäume zu dem Feigenbaume: komm und nimm die Herrschaft über uns an! Er antwortete ihnen: Könnte ich etwa meine Süßigkeit und meine so köstlichen Früchte aufgeben und hingehen, um mich über die übrigen Bäume erheben zu lassen? Da sprachen die Bäume zum Weinstocke: Komm und hersche über uns! Er antwortete ihnen: Könnte ich etwa meinen Wein im Stich lassen, welcher Gott und Menschen erfreut, um mich über die übrigen Bäume erheben zu lassen? Da sprachen alle Bäume zu dem Dornbusche: Komm und herrsche über uns! Dieser antwortete ihnen: Wollt ihr mich in Wahrheit zu euerm Könige machen, so kommet und ruhet in meinem Schatten; wollt ihr dies aber nicht, so gehe Feuer vom Dornbusche aus und verschlinge die Zedern des Libanon! Nun also, wenn ihr Abimelech mit Recht und ohne Sünde zu eurem Könige gemacht habt und an Jerobaal und seinem ganzen Hause recht gehandelt und ihm seine Wohltaten vergolten habt, der für euch gekämpft und sein Leben der Gefahr ausgesetzt hat, um euch aus der Hand Madians zu retten, indem ihr euch jetzt gegen das Haus meines Vaters erhoben und seine siebzig Söhne auf einem Steine ermordet, und Abimelech, den Sohn seiner Magd, zum Könige über die Bewohner von Sichem gesetzt habt, weil er euer Bruder ist: wenn ihr also recht und ohne Sünde an Jerobaal und seinem Hause gehandelt habt, so freuet euch heute Abimelechs und er freue sich euer! Habt ihr aber Unrecht getan, so gehe Feuer von ihm aus und verzehre die Einwohner von Sichem und die Stadt Mello; und es gehe Feuer aus von den Männern Sichems und von der Stadt Mello und verzehre Abimelech! Als er so gesprochen, floh er und begab sich nach Bera und wohnte dort aus Furcht vor seinem Bruder Abimelech. Abimelech also herrschte drei Jahre über Israel. Und der Herr sandte einen bösen Geist zwischen Abimelech und die Einwohner von Sichem, so dass sie anfingen, ihn zu verwünschen und die Mordtat an den siebzig Söhnen Jerobaals und die an ihnen begangene Bluttat auf Abimelech, deren Bruder, und auf die übrigen Fürsten Sichems, die ihm geholfen, zu wälzen. Deshalb stellten sie sich gegen ihn auf den Höhen der Berge auf; und während sie seiner Ankunft harrten, übten sie Räubereien aus und beraubten die Vorüberziehenden; dies ward Abimelech berichtet. Es kam aber Gaal, der Sohn Obeds, mit seinen Brüdern und zog nach Sichem; bei seiner Ankunft wuchs den Einwohnern Sichems der Mut, und sie zogen auf die Äcker hinaus und hielten in den Weinbergen Lese und kelterten die Trauben und hielten Tanz und Sang, zogen in den Tempel ihres Götzen und aßen und tranken und fluchten dabei dem Abimelech. Und Gaal, der Sohn Obeds, rief: Wer ist Abimelech, und was ist Sichem, dass wir ihm dienen sollten? Ist er nicht Jerobaals Sohn und hat Zebul, seinen Diener, über die Männer Emors, des Stammvaters von Sichem, zum Fürsten gesetzt? Warum sollen wir ihm also dienen? Gäbe doch jemand dieses Volk unter meine Hand, um Abimelech aus dem Wege zu schaffen. Da wurde Abimelech gesagt: Ziehe ein starkes Heer zusammen und komm! Denn Zebul, als Oberhaupt der Stadt, geriet, als er die Rede Gaals, des Sohnes Obeds, hörte, in gewaltigen Zorn und sandte heimlich Boten an Abimelech und ließ ihm sagen: Siehe, Gaal, der Sohn Obeds, ist mit seinen Brüdern nach Sichem gekommen und reizt die Stadt wider sich auf. Mache dich also bei der Nacht mit dem Volke, das bei dir ist, auf und halte dich im Felde verborgen; am frühen Morgen aber bei Sonnenaufgang überfalle die Stadt. Wenn er dann mit seinem Heere gegen dich ausfällt, so tue ihm, was du kannst. Da machte sich Abimelech des Nachts mit seinem ganzen Heere auf und stellte sich bei Sichem an vier Orten auf. Als nun Gaal, der Sohn Obeds, herauszog und am Tore der Stadt stehen blieb, brach Abimelech und sein ganzes Heer mit ihm aus seiner verdeckten Sellung hervor. Da sah Gaal das Heer und sprach zu Zebul: Siehe, da kommt eine Menschenmenge von den Bergen herab! Dieser antwortete ihm: Die Schatten der Berge stehst du für Menschen an; und so irrst du dich und wirst getäuscht. Gaal sprach wiederum: Siehe, da kommt eine Schar vom höchsten Punkte des Landes herab, und ein anderer Heerhaufe kommt auf dem Wege, der zur Eiche führt. Da sprach Zebul zu ihm: Wo ist nun dein Maul, mit dem du sprachest: Wer ist Abimelech, dass wir ihm dienen sollten? Ist dies nicht das Volk, das du verachtetest? Ziehe nun aus und kämpfe mit ihm! Da zog Gaal hinaus, während das Volk von Sichem zuschaute, und kämpfte gegen Abimelech; doch er musste fliehen, und Abimelech setzte ihm nach und drängte ihn in die Stadt zurück, und es fielen auf seiner Seite sehr viele bis vor das Stadttor. Und Abimelech blieb in Ruma; Zebul aber vertrieb Gaal und dessen Genossen aus der Stadt und ließ sie nicht darin wohnen bleiben. So ging das Volk am andern Tage auf das Feld hinaus. Als dies Abimelech gemeldet wurde, sammelte er sein Heer und teilte es in drei Haufen und stellte sie auf dem Felde auf. Als er sah, dass das Volk aus der Stadt herauskam, erhob er sich, fiel über sie her mit seinem Haufen, griff die Stadt an und schloss sie ein, während die beiden andern Haufen das Feld durchstreiften und die Feinde verfolgten. Und Abimelech bestürmte die Stadt jenen ganzen Tag lang, alsdann nahm er sie ein, tötete ihre Einwohner und zerstörte die Stadt, so dass er Salz darauf streute. Als dies die Leute, welche in der Burg von Sichem wohnten, hörten, begaben sie sich in den Tempel ihres Gottes Berith, wo sie ihren Bund mit ihm geschlossen hatten, und von welchem der Ort, der sehr fest war, seinen Namen erhalten hatte. Da Abimelech vernahm, dass die Männer von Sichem sich in der Burg zusammengeschart hatten, zog er mit seinem gesamten Volke auf den Berg Selmon; ergriff ein Beil, hieb einen Baumast ab, hob ihn auf, legte ihn auf seine Schulter und sprach zu seinen Genossen: Was ihr mich tun sehet, das tuet eilig auch! Da hieben sie wetteifernd Äste von den Bäumen und folgten ihrem Führer. Und sie lagerten sich um die Feste und zündeten sie an; und so geschah es, dass durch das Feuer und den Rauch tausend Menschen von den Bewohnern der Burg zu Sichem getötet wurden, Männer wie Frauen. Von da zog Abimelech weiter und kam zu der Stadt Thebes, welche er einschloss und mit seinem Heere belagerte. Nun aber mitten in der Stadt ein hoher Turm; dorthin waren Männer und Frauen und alle Angesehenen der Stadt geflüchtet und hatten das Tor fest verschlossen und standen auf dem Dache des Turmes hinter der Brustwehr. Da rückte Abimelech bis an den Turm heran und kämpfte tapfer; als er aber an das Tor herantrat und Feuer daran zu legen suchte, siehe, da warf eine Frau ein Stück von einem Mühlstein herunter und traf damit Abimelechs Haupt und zerschmetterte ihm die Hirnschale. Da rief er eilends seinem Waffenträger und sprach zu ihm: Ziehe dein Schwert und töte mich, damit man nicht etwa sage, ich sei von einem Weibe getötet worden! Dieser tat, wie ihm befohlen war, und tötete ihn. Als er nun tot war, kehrten alle Israeliten, die bei ihm waren, in ihre Heimat zurück. So vergalt Gott das Böse, das Abimelech an seinem Vater begangen, indem er seine siebzig Brüder tötete. Und auch den Sichemiten wurde vergolten, was sie getan, und der Fluch Joathams, des Sohnes Jerobaals, kam über sie. Nach Abimelech erhob sich als Führer in Israel Thola, der Sohn Phuas, des Bruders des Vaters Abimelechs, ein Mann aus Issachar, der in Samir im Gebirge Ephraim wohnte. Dieser richtete Israel dreiundzwanzig Jahre, starb und ward in Samir begraben. Auf diesen folgte Jair, der Gileadite, welcher Israel zweiunddreißig Jahre richtete. Er hatte dreißig Söhne, die auf dreißig Eselsfüllen ritten und Fürsten von dreißig Städten waren, welche nach seinem Namen Havoth Jair, das ist Städte Jairs, bis auf diesen Tag genannt werden, im Lande Gilead gelegen. Und Jair starb und ward an dem Orte, der Kamon heißt, begraben. Die Söhne Israels aber fügten zu den alten Sünden neue hinzu, und taten, was in den Augen des Herrn böse war, und dienten den Götzen, den Baalen und Astarten, und den Göttern von Syrien und von Sidon und von Moab, und der Söhne Ammons und der Philister; und sie verließen den Herrn und verehrten ihn nicht. Da zürnte der Herr wider sie und überlieferte sie in die Hand der Philister und der Söhne Ammons. Und alle, die jenseits des Jordans wohnten, im Lande der Amorrhiter, die in Gilead sind, wurden bedrängt und hart bedrückt achtzehn Jahre lang, dergestalt, dass die Söhne Ammons den Jordan überschritten und das Gebiet von Juda, und Benjamin, und Ephraim verheerten; so dass Israel sehr hart bedrängt ward. Da riefen sie zu dem Herrn und sprachen: Wir haben wider dich gesündigt, dass wir den Herrn, unsern Gott, verlassen und den Baalen gedient haben. Der Herr sprach zu ihnen: Haben nicht die Ägypter, und die Amorrhiter, und die Söhne Ammons, und die Philister, und die Sidonier, und die Amalekiter und die Kanaaniter euch bedrückt? Und habt ihr nicht zu mir geschrien und ich habe euch aus ihrer Hand errettet? Und doch habt ihr mich verlassen und fremde Götter verehrt; darum will ich euch ferner nicht mehr erretten. Gehet hin und rufet die Götter an, welche ihr erwählt habt; diese mögen euch zur Zeit der Bedrängnis erretten. Da sprachen die Söhne Israels zu dem Herrn: Wir haben gesündigt, vergilt uns, wie es dir wohlgefällt; nur errette uns jetzt. So sprachen sie und schafften alle Bilder fremder Götter aus ihrem Lande hinweg und dienten Gott, dem Herrn. Und der Herr hatte Mitleid mit ihrem Jammer. Die Söhne Ammons aber riefen einander zusammen und schlugen ihre Zelte in Gilead auf; da versammelten sich die Söhne Israels gegen sie und lagerten sich in Maspha. Und die Fürsten von Gilead sprachen zueinander: Wer von uns zuerst den Kampf mit den Söhnen Ammons beginnt, der soll der Fürst des Volkes von Gilead sein. Zu jener Zeit lebte Jephte, der Gileadite, ein sehr starker und streitbarer Held, einer Buhlerin Sohn, welcher von Gilead gezeugt war. Gilead aber hatte ein Weib, die ihm Söhne gebar, welche, groß geworden, Jephte hinausstießen und sprachen: Du kannst nicht im Hause unseres Vaters Erbe sein, denn du bist der Sohn einer andern Mutter. Da floh Jephte vor ihnen und mied sie und ließ sich im Lande Tob nieder; und es sammelten sich zu ihm nichts besitzende und raubsüchtige Leute und folgten ihm als ihren Anführer. In jener Zeit kämpften die Söhne Ammons wider Israel. Und da jene ihnen heftig zusetzten, zogen die Ältesten von Gilead hin, um sich aus dem Lande Tob Jephte zu Hilfe zu holen; und sie sprachen zu ihm: Komm, werde unser Fürst und kämpfe gegen die Söhne Ammons! Er antwortete ihnen: Seid nicht ihr es, die mich gehaßt und aus dem Hause meines Vaters verjagt haben; und jetzt kommt ihr zu mir, durch die Not getrieben? Da sprachen die Häupter von Gilead zu Jephte: Eben darum sind wir zu dir gekommen, dass du mit uns ziehest und gegen die Söhne Ammons kämpfest und Fürst über alle seiest, die in Gilead wohnen. Jephte antwortete ihnen: Seid ihr wirklich zu mir gekommen, damit ich für euch wider die Söhne Ammons kämpfe, und werde ich, wenn der Herr sie in meine Hände gibt, dann euer Fürst sein? Sie antworteten ihm: Der Herr, der dies hört, ist Mittler und Zeuge, dass wir tun werden, was wir versprechen. Da zog Jephte mit den Vornehmen von Gilead hin, und das ganze Volk machte ihn zu seinem Fürsten. Und Jephte redete alle seine Worte vor dem Herrn zu Maspha. Hierauf sandte er Boten an den König der Söhne Ammons und ließ ihm in seinem Namen sagen: Was hast du mit mir zu schaffen, dass du gegen mich herangezogen bist, mein Land zu verheeren? Jener antwortete ihnen: Weil Israel mein Land vom Arnon bis an den Jabok und den Jordan weggenommen hat, als es aus Ägypten heraufzog; gib es mir jetzt also friedlich zurück. Jephte aber sandte sie nochmals hin und befahl ihnen, dem Könige von Ammon zu sagen: So spricht Jephte: Israel hat weder das Land Moab noch das Land der Söhne Ammons weggenommen, sondern als es aus Ägypten heraufzog, wanderte es durch die Wüste bis an das Rote Meer, und nach Kades gekommen, sandte es Boten an den König von Edom und ließ ihm sagen: Lass mich durch dein Land ziehen. Dieser aber wollte seine Bitte nicht erhören. Ebenso sandte Israel an den König von Moab; aber auch dieser weigerte sich, den Durchzug zu gestatten. Es blieb also in Kades. und umging das Land Edom und das Land Moab seitwärts und kam in das östlich vom Lande Moab gelegene Gebiet und lagerte sich jenseits des Arnon; und wollte in das Gebiet Moabs nicht eindringen, denn der Arnon bildet die Grenze des Landes Moab. Da sandte Israel Boten zu Sehon, dem Könige der Amorrhiter, der in Hesebon wohnte, und ließ ihm durch diese sagen: Lass mich durch dein Land ziehen bis an den Fluss. Aber auch er verachtete die Worte Israels und ließ es nicht durch sein Gebiet ziehen, sondern sammelte unzählbares Kriegsvolk und zog ihm bis Jasa entgegen und stellte sich ihm in hartem Kampfe entgegen. Und der Herr gab ihn mit seinem ganzen Heere in die Hand Israels, und Israel schlug ihn und nahm das ganze Land der Amorrhiter ein, die jene Gegend bewohnten, und ihr ganzes Gebiet vom Arnon bis zum Jabok und von der Wüste bis zum Jordan. Der Herr also,, der Gott Israels, hat die Amorrhiter vertilgt, als sein Volk Israel mit ihnen kämpfte, und du willst jetzt ihr Land in Besitz nehmen? Gehört dir nicht mit Recht das, was dein Gott Chamos besitzt? Was aber der Herr, unser Gott, als Sieger errungen hat, soll uns gehören. Oder bist du etwas besser als Balak, der Sohn Sephors, der König von Moab; oder kannst du erweisen, dass er mit Israel gerechtet und gegen dasselbe gekämpft hat, zur Zeit, wo es in Hesebon und dessen Dörfern, und in Aroer und dessen Dörfern, oder in allen Städten am Jordan schon dreihundert Jahre lang ansässig war? Warum habt ihr so lange Zeit diese Rückforderung nicht versucht? Sonach vergehe ich mich nicht gegen dich, sondern du tust übel an mir, indem du mir ungerechten Krieg ankündest. Der Herr sei Richter am heutigen Tage und entscheide zwischen Israel und zwischen den Söhnen Ammons! Aber der König der Söhne Ammons wollte auf die Worte Jephtes, die er ihm durch die Boten hatte sagen lassen, nicht hören. Da kam auf Jephte der Geist des Herrn, und er zog durch Gilead und Manasse, auch nach Maspha in Gilead, und zog von dort gegen die Söhne Ammons und machte dem Herrn ein Gelübde und sprach: Wenn du die Söhne Ammons in meine Hand überlieferst, so will ich den, der zuerst aus der Tür meines Hauses heraustritt und mir entgegenkommt, wenn ich in Frieden von den Söhnen Ammons zurückkehre, dem Herrn als Brandopfer darbringen, wer es auch sei. Hierauf zog Jephte gegen die Söhne Ammons, um gegen sie zu kämpfen; und der Herr gab sie in seine Hand. Er brachte ihnen von Aroer bis nach Mennith hin, zwanzig Städte, und bis nach Abel, das ringsum von Weinbergen umhegt ist, eine sehr schwere Niederlage bei; und so wurden die Söhne Ammons von den Söhnen Israels gedemütigt. Als nun Jephte wieder nach Maspha in sein Haus kam, kam ihm seine einzige Tochter mit Pauken und Tanz entgegen; denn er hatte keine anderen Kinder. Als er sie sah, zerriss er seine Kleider und sprach: Ach, meine Tochter, du hast mich betrogen und wurdest selbst betrogen; denn ich habe meinen Mund aufgetan gegen den Herrn und ich kann nun nichts anderes tun! Sie antworteten ihm: Mein Vater! hast du deinen Mund gegen den Herrn aufgetan, so tue mir, was du immer gelobt hast, nachdem dir Rache und Sieg über deine Feinde verliehen worden. Und sie sprach zu ihrem Vater: Dies eine nur gewähre mir, um was ich bitte; Laß mich zwei Monate hindurch auf den Bergen herumwandeln und meine Jungfrauschaft mit meinen Gespielinnen beweinen. Er antwortete ihr: gehe hin! Und er ließ sie auf zwei Monate ziehen. Da ging sie hin mit ihren Gefährtinnen und Gespielinnen und beweinte ihre Jungfrauschaft auf den Bergen. Und als zwei Monate um waren, kehrte sie zu ihrem Vater zurück, und er tat an ihr, die um keinen Mann wusste, wie er gelobt hatte. Seitdem ward es Sitte und bleibende Gewohnheit in Israel, dass die Töchter Israels jährlich zusammen kommen, und die Tochter Jephtes, des Gileaditers, vier Tage lang beklagen. Aber siehe, ein Aufstand erhob sich in Ephraim; es zogen nämlich Männer nach Norden und sprachen zu Jephte: Warum bist du in den Kampf gegen die Söhne Ammons gezogen und hast uns nicht gerufen, damit wir mit dir zogen? Jetzt werden wir dafür dein Haus anzünden. Er antwortete ihnen: Ich und mein Volk hatten einen heftigen Streit mit den Söhnen Ammons; da rief ich euch, mir zu Hilfe zu kommen, aber ihr habt es nicht tun wollen. Da ich das sah, wagte ich mein Leben und zog gegen die Söhne Ammons, und der Herr gab sie in meine Hand. Was habe ich verschuldet, dass ihr euch zum Kampfe gegen mich erhebt? Und er berief alle Männer von Gilead zu sich und kämpfte mit Ephraim; und die Männer von Gilead schlugen Ephraim, weil sie gesagt hatten: Gilead ist abtrünnig geworden von Ephraim und wohnt inmitten von Ephraim und Manasse. Dann besetzten die Gileaditer die Furten des Jordans, durch welche Ephraim zurückkehren musste. Wenn dann einer von den Ephraimiten auf der Flucht dahin kam und sprach: Ich bitte, lasset mich hinübergehen, so sprachen die Gileaditer zu ihm: Bist du ein Ephraimiter? Und wenn er sagte: Ich bin keiner, so sprachen sie zu ihm. Dann sage Schibboleth! was Ähre bedeutet. Sagte er nun Sibboleth! Und konnte das Wort Ähre nicht mit dem rechten Buchstaben aussprechen, so ergriffen sie ihn alsbald und töteten ihn an der Furt des Jordans. So fielen zu jener Zeit aus Ephraim zweiundvierzigtausend. Jephte also, der Gileadite, richtete Israel sechs Jahre, und er starb und ward in seiner Stadt Gilead begraben. Nach ihm richtete Abesan aus Bethlehem Israel. Dieser hatte dreißig Söhne und ebensoviele Töchter, die er aus dem Hause entließ und Männern gab; und seinen Söhnen gab er ebensoviele Frauen, welche er in sein Haus einführte. Er richtete Israel sieben Jahre; und er starb und ward in Bethlehem begraben. Nach ihm kam Ahialon, der Zabulonite, und richtete Israel zehn Jahre; und er starb und ward in Zabulon begraben. Nach ihm richtete Israel Abdon, der Sohn Illels, der Pharathonite. Dieser hatte vierzig Söhne und dreißig Enkel von ihnen, welche auf siebzig Eselsfüllen ritten; und er richtete Israel acht Jahre; und er starb und ward in Pharathon, im Lande Ephraim, auf dem Gebirge der Amalekiter begraben. Da nun die Söhne Israels wieder taten, was in den Augen des Herrn böse war, gab er sie in die Hand der Philister vierzig Jahre hindurch. Es war aber ein Mann von Saraa, vom Stamme Dan, mit Namen Manue, dessen Weib war unfruchtbar. Dieser erschien der Engel des Herrn und sprach zu ihr: Du bist unfruchtbar und kinderlos; aber du wirst empfangen und einen Sohn gebären; hüte dich also, Wein und starkes Getränk zu trinken, oder etwas Unreines zu essen! Denn du wirst empfangen und einen Sohn gebären, dessen Haupt kein Schermesser berühren soll; denn er soll von Kindheit auf, vom Mutterleibe an, ein Nazaräer Gottes sein; und er wird anfangen, Israel aus der Hand der Philister zu befreien. Als sie zu ihrem Manne kam, sprach sie zu ihm: Ein Mann Gottes kam zu mir, sein Angesicht war wie das eines Engels, und sein Aussehen sehr furchtbar. Und da ich ihn fragte, wer er sei und woher er komme, und wie er heiße, wollte er es mir nicht sagen, sondern antwortete nur dies: Siehe, du wirst empfangen, und einen Sohn gebären, so hüte dich, Wein oder starke Getränke zu trinken oder etwas Unreines zu essen; denn der Knabe soll ein Nazaräer Gottes sein von Kindheit auf, vom Mutterleibe an, bis zum Tage seines Todes. Da betete Manue zu dem Herrn und sprach: Ich bitte, Herr! der Mann Gottes, den du gesandt, möge auch einmal kommen und uns belehren, was wir mit dem Knaben tun sollen, der geboren werden soll! Und der Herr erhörte das Gebet Manues, und der Engel Gottes erschien seinem Weibe wieder, während sie auf dem Felde saß. Manue aber, ihr Mann, war nicht bei ihr. Da sie nun den Engel sah, lief sie eilends zu ihrem Manne und verkündete ihm: Siehe, der Mann ist mir erschienen, welchen ich vorhin gesehen habe. Da machte er sich auf und folgte seinem Weibe; und als er zu dem Manne kam, sprach er zu ihm: Bist du es, der zu dem Weibe gesprochen hat? Er antwortete: Ich bin es. Manue sprach zu ihm: Wenn sich dein Wort erfüllt hat, was soll der Knabe tun, oder wovon soll er sich enthalten? Der Engel des Herrn sprach zu Manue: Von allem, was ich deinem Weibe angezeigt habe, soll er sich enthalten. Nichts, was vom Weinstocke kommt, soll er genießen. Wein und starkes Getränk soll er nicht trinken, nichts Unreines essen; und was ich ihm geboten habe, soll er erfüllen und beobachten. Da sprach Manue zu dem Engel des Herrn: ich bitte, erfülle noch meine Bitte; wir wollen dir ein Ziegenböcklein zubereiten. Doch der Engel entgegnete ihm: Wenn du mich auch nötigtest, würde ich deine Speise doch nicht essen; willst du aber ein Brandopfer herrichten, so bringe es dem Herrn dar. Manue wusste nämlich nicht, dass es der Engel des Herrn sei. Und er sprach zu ihm: Wie heißest du, damit wir dich ehren, wenn dein Wort in Erfüllung gegangen ist? Der Engel antwortete ihm: Warum fragst du nach meinem Namen? Er ist Wunderbar. Da nahm Manue ein Ziegenböckchen und Trankopfer und legte diese auf einem Felsen nieder und brachte sie dem Herrn dar, welcher wunderbare Dinge tut; er aber und sein Weib schauten zu. Als nun die Flamme vom Altare zum Himmel aufstieg, fuhr auch der Engel des Herrn in der Flamme empor. Da Manue und sein Weib dies sahen, warfen sie sich auf ihr Angesicht zur Erde nieder. Und da der Engel des Herrn sich ihnen nicht mehr zeigte, erkannte Manue alsbald, dass es der Engel des Herrn war, und sprach zu seinem Weibe: Wir müssen des Todes sterben, denn wir haben Gott gesehen! Das Weib antwortete ihm: Wenn der Herr uns töten wollte, so hätte er nicht aus unsern Händen das Brandopfer und Trankopfer angenommen, noch uns dies alles sehen lassen, noch uns gesagt, was da kommen soll. Sie gabar also einen Sohn und nannte ihn Samson. Und der Knabe wuchs heran, und der segen des Herrn ruhte auf ihm. Und der Geist des Herrn fing an, mit ihm zu sein im Lager von Dan zwischen Saraa und Esthaol. Da nun Samson nach Thamnatha ging, sah er daselbst ein Weib von den Töchtern der Philister. Und er kehrte zurück, erzählte es seinem Vater und seiner Mutter und sprach: Ich habe ein Weib in Thamnatha unter den Töchtern der Philister gesehen, ich bitte euch, nehmet mir diese zum Weibe. Da antwortete ihm sein Vater und seine Mutter: Gibt es unter den Töchtern deiner Brüder und in meinem ganzen Volke kein Weib, warum willst du also von den Philistern, den Unbeschnittenen, ein Weib nehmen? Samson sprach zu seinem Vater: Diese nimm mir; denn sie gefiel meinen Augen. Aber seine Eltern wussten nicht, dass die Sache von dem Herrn kam und dass er einen Anlass wider die Philister suchte; denn zu jener Zeit herrschten die Philister über Israel. Samson ging nun mit seinem Vater und mit seiner Mutter nach Thamnatha hinab. Als sie zu den Weinbergen der Stadt kamen, zeigte sich ein junger Löwe, grimmig und brüllend, und ging auf ihn zu. da kam der Geist des Herrn über Samson, und er zerriss den Löwen, als ob er ein Böckchen in Stücke risse, ohne dass er etwas in der Hand hatte; seinem Vater und seiner Mutter aber wollte er davon nichts sagen. Und er ging hinab und redete mit dem Weibe, die seinen Augen gefallen hatte. Als er nun nach einiger Zeit wieder dahin kam, um sie zum Weibe zu nehmen, bog er vom Wege ab, um die Leiche des Löwen zu sehen, und siehe, da war ein Bienenschwarm in dem Rachen des Löwen und Honigseim. Diese nahm er in die Hand und aß davon auf dem Wege; und als er zu seinem Vater und zu seiner Mutter kam, gab er ihnen einen Teil, und sie aßen auch davon; er wollte ihnen aber nicht sagen, dass er den Honig aus dem Leichname des Löwen genommen hatte. Darauf ging sein Vater zu dem Weibe hinab und bereitete seinem Sohn Samson ein Mahl; so nämlich pflegten die jungen Männer zu tun. Als ihn nun die Bürger des Ortes sahen, gaben sie ihm dreißig Genossen, die bei ihm sein sollten. Zu diesen sprach Samson: Ich will euch ein Rätsel aufgeben; wenn ihr mir dasselbe innerhalb der sieben Tage des Mahles löset, will ich euch dreißig Unterkleider und ebenso viele Gewänder geben; wo ihr es aber nicht lösen könnt, so sollt ihr mir dreißig Unterkleider und ebenso viele Gewänder geben. Sie antworteten ihm: Gib dein Rätsel auf, dass wir es hören. Da sprach er zu ihnen: Vom Fresser ging Speise aus, und vom Starken Süßigkeit. Sie konnten aber das Rätsel drei Tage lang nicht lösen. Als nun der siebte Tag herankam, sprachen sie zu dem Weibe Samsons: Schmeichle deinem Manne und berede ihn, dass er dir angibt, was das Rätsel bedeutet. Willst du das aber nicht tun, so werden wir dich und das Haus deines Vaters verbrennen. Oder habt ihr uns deshalb zur Hochzeit geladen, um uns zu berauben? Da weinte sie vor Samson und klagte und sprach: Du bist mir gram und hast mich nicht lieb; darum willst du mir das Rätsel, welches du den Söhnen meines Volkes aufgegeben hast, nicht lösen. Er aber antwortete: Meinem Vater und meiner Mutter habe ich es nicht sagen wollen, und dir sollte ich es kundtun können? Da weinte sie die sieben Tage des Mahls vor ihm; endlich am siebten Tag, als sie ihm allzu lästig ward, sagte er ihr die Lösung. Sofort teilte sie dieselbe ihren Mitbürgern mit. Diese sagten am siebten Tage, noch ehe die Sonne unterging, zu ihm: was ist süßer als Honig, und was ist stärker als der Löwe? Er antwortete ihnen: Hättet ihr nicht mit einem Kalbe gepflügt, so hättet ihr mein Rätsel nicht erraten! Da kam der Geist des Herrn über ihn, und er ging nach Askalon hinab und erschlug daselbst dreißig Männer; diesen nahm er die Kleider und gab sie denen, welche das Rätsel gelöst hatten. Hierauf ging er in großem Zorne hinauf in das Haus seines Vaters; sein Weib aber nahm sich einen von seinen Freunden und Hochzeitsgenossen zum Manne. Nach einiger Zeit aber, als die Zeit der Weizenernte bevorstand, kam Samson und wollte sein Weib besuchen und brachte ihr ein Ziegenböcklein. Als er indes in ihre Kammer gehen wollte, wie sonst, hielt ihr Vater ihn zurück und sprach: Ich glaubte, du seiest ihr gram geworden, und habe sie darum deinem Freunde gegeben; aber sie hat eine Schwester, welche jünger und schöner ist als sie; diese mag statt ihrer dein Weib werden. Da antwortete ihm Samson: Von nun an bin ich ohne Schuld den Philistern gegenüber, denn ich werde euch Böses tun. Und er ging hin und fing dreihundert Füchse und band sie je zwei mit den Schwänzen zusammen und befestigte Fackeln in der Mitte. Diese zündete er an und ließ die Füchse frei, dass sie hierhin und dorthin liefen. Alsbald stürzten die Füchse in die Saatfelder der Philister. Diese gerieten in Brand, und das schon zusammengebrachte Getreide verbrannte samt dem auf den Halmen stehenden derart, dass das Feuer auch die Weinberge und Ölgärten verzehrte. Da sprachen die Philister: Wer hat dies getan? Man sagte ihnen: Samson, der Eidam des Thamnathäers, hat dies getan, weil dieser ihm sein Weib genommen und einem andern gegeben hat. Da zogen die Philister hinauf und verbrannten ebenso das Weib wie ihren Vater. Samson aber sprach zu ihnen: Wenn ihr dies auch getan habt, so werde ich doch auch jetzt noch nicht eher ruhen als bis ich an euch Rache genommen habe. Und er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei, so dass sie vor Schrecken ihre Waden an ihre Hüfte legten; dann ging er hinab und wohnte in der Felsenhöhle von Etam. Da zogen die Philister in das Land Juda hinauf und lagerten sich an dem Orte, welcher nachher Lechi, das ist Kinnbacken, genannt ward; dort breitete sich ihr Kriegsheer aus. Die Männer vom Stamme Juda aber sprachen zu ihnen: warum seid ihr gegen uns heraufgezogen? Sie antworteten: Wir sind gekommen, um Samson zu binden und ihm zu vergelten, was er an uns getan hat. Da zogen dreitausend von den Männern Judas zur Felsenkluft von Etam hinab und sprachen zu Samson: Weißt du nicht, dass die Philister über uns herrschen? Warum hast du uns das angetan? Er sprach zu ihnen: Wie sie mir getan haben, so habe ich ihnen getan! Sie erwiderten ihm: Wir sind gekommen, dich zu binden und in die Hände der Philister zu überliefern. Da sprach Samson zu ihnen: Schwöret und gelobet mir, dass ihr mich nicht töten wollt! Sie sprachen: Wir wollen dich nicht töten, sondern nur binden und ausliefern. Und sie banden ihn mit zwei neuen Stricken und brachten ihn von dem Felsen Etam fort. Als er aber an den Ort des Kinnbackens kam und die Philister ihm mit lautem Geschrei entgegenliefen, kam der Geist des Herrn über ihn; und wie Flachs in der Nähe des Feuers zu verbrennen pflegt, so lösten sich die Bande, mit denen er gefesselt war, und fielen auseinander. Und da er einen Kinnbacken, das ist einen Eselskinnbacken fand, der da lag, nahm er ihn, und erschlug damit tausend Mann, und sprach: Mit eines Esels Kinnbacken, mit dem Kinnbacken eines jungen Esels habe ich sie vernichtet und tausend Mann erschlagen. Nachdem er so gesungen, warf er den Kinnbacken aus seiner Hand und nannte den Namen jenes Ortes Ramath-Lechi, das ist Kinnbackenhöhe. Da ihn aber sehr dürstete, rief er zu dem Herrn und sprach: Du hast durch die Hand deines Dieners dies große Heil und diesen Sieg gegeben; siehe, ich sterbe vor Durst und werde in die Hände der Unbeschnittenen fallen. Da öffnete der Herr einen Mahlzahn im Kinnbacken des Esels, und es floss Wasser daraus hervor. Als er davon trank, ward sein Geist erquickt und seine Kräfte kehrten wieder. Daher ward der Name dieses Ortes: Des Anrufenden Quelle aus dem Kinnbacken genannt bis auf diesen Tag. Und er richtete Israel in den Tagen der Philister zwanzig Jahre. Einst ging Samson nach Gaza und sah daselbst eine Buhlerin und ging zu ihr. Als dies die Philister hörten und es bei ihnen kund ward, dass Samson in die Stadt gekommen sei, schlossen sie ihn ein, indem sie Wächter am Stadttore aufstellten, und die ganze Nacht warteten sie still, um ihn am Morgen, wenn er herausginge, zu töten. Samson aber schlief bis Mitternacht; alsdann stand er auf, nahm die beiden Flügel des Stadttores mit ihren Pfosten und dem Querbalken, legte sie auf seine Schultern und trug sie auf den Gipfel des Berges, der gegen Hebron hin liegt. Hiernach gewann er ein Weib lieb, welches im Tale Sorek wohnte und Dalila hieß. Da kamen die Obersten der Philister zu ihr und sprachen: Überliste ihn und erfahre von ihm, worauf seine so große Stärke beruht und wie wir ihn überwältigen und binden und züchtigen können. Wenn du dies tust, wollen wir dir ein jeder elfhundert Silberlinge geben. Deshalb sprach Dalila zu Samson: Sage mir doch, ich bitte, worauf deine große Stärke beruht und womit man dich binden müsste, dass du nicht entkommen könntest? Samson antwortete ihr: Wenn ich mit sieben Stricken aus Sehnen, die noch nicht trocken und noch feucht sind, gebunden werde, so werde ich schwach sein, wie andere Menschen. Da brachten die Fürsten der Philister sieben solche Stricke zu ihr, wie er gesagt hatte, und sie band ihn damit. Es lagerten aber bei ihr einige im Hinterhalte verborgen und lauerten in der Kammer auf den Ausgang der Sache. Da rief sie ihm zu: Philister über dir, Samson! Er aber zerriss die Bande, wie man einen aus Wergabfall gedrehten Faden zerreißt, wenn er dem Feuer nahe kommt; und es ward nicht kund, worauf seine Stärke beruhte. Da sprach Dalila zu ihm: Siehe, du hast mich getäuscht und mir Falsches gesagt; so zeige mir doch jetzt wenigstens an, womit du gefesselt werden musst! Er antwortete ihr: Wenn ich mit neuen Stricken gebunden werde, die noch niemals gebraucht worden sind, so werde ich schwach und andern Menschen gleich sein. Da band ihn Dalila wieder mit solchen und rief: Philister über dir, Samson! In der Kammer aber war ein Hinterhalt bereitet. Da zerriss er die Bande wie Webfäden. Dalila sprach abermals zu ihm: Wie lange täuschest du mich und redest Falsches? Zeige mir, womit du gebunden werden musst! Samson antwortete ihr: Wenn du die sieben Locken meines Hauptes mit einem Flechtbande verpflichst und um einen Nagel windest und diesen in die Erde schlägst, so werde ich schwach sein. Als Dalila dies getan, rief sie ihm zu: Philister über dir, Samson! Da wachte er aus dem Schlafe auf und zog den Nagel samt den Locken und dem Flechtbande heraus. Dalila aber sprach zu ihm: Wie kannst du sagen, dass du mich liebst, da doch dein Herz nicht mit mir ist? Dreimal hast du mich belogen und hast mir nicht sagen wollen, worauf deine so große Stärke beruht. Als sie ihm nun lästig war und viele Tage hindurch beständig in ihm drang, ohne ihm Ruhe zu lassen, ward seine Seele schwach und bis zum Tode matt. Und er entdeckte ihr die volle Wahrheit und sprach zu ihr: Niemals ist ein Schermesser über mein Haupt gekommen, weil ich ein Nazaräer, das ist ein Gottgeweihter, vom Mutterleibe an bin; wenn mein Haupt geschoren wird, so wird meine Stärke von mir weichen und ich werde schwach werden und wie andere Menschen sein. Da sie nun sah, dass er ihr sein ganzes Herz entdeckt hatte, sandte sie zu den Fürsten der Philister und entbot ihnen: Kommet noch einmal herauf; denn nun hat er mir sein Herz eröffnet! Da kamen sie herauf und nahmen das Geld mit sich, das sie versprochen hatten. Sie aber ließ ihn auf ihren Knien einschlafen und sein Haupt in ihren Schoß legen. Dann rief sie einen Scherer, der schor die sieben Locken seines Hauptes ab, und sie fing an, sich von ihm loszumachen und ihn von sich zu stoßen; denn alsbald war die Stärke von ihm gewichen. Als sie nun rief: Philister über dir, Samson! erhob er sich vom Schlafe und sprach in seinem Herzen: Ich werde davongehen, wie ich zuvor getan, und mich losreißen; denn er wusste nicht, dass der Herr von ihm gewichen war. da ergriffen ihn die Philister und stachen ihm alsbald die Augen aus und führten ihn, mit Ketten gefesselt, nach Gaza, schlossen ihn in das Gefängnis ein, und ließen ihn in demselben die Mühle drehen. Als nun seine Haare bereits angefangen hatten wieder zu wachsen, versammelten sich die Fürsten der Philister, um Dagon, ihrem Gotte, große Opfer zu bringen und einen Freudenschmaus zu halten; denn sie sagten: Unser Gott hat unsern Feind Samson in unsere Hand gegeben! Als das Volk dies sah, pries es gleichfalls seinen Gott und sagte dasselbe: Unser Gott hat unsern Feind, der unser Land verwüstet und sehr viele erschlagen hat, in unsere Hand gegeben. da sie nun beim Schmause guter Dinge waren und das Mahl schon verzehrt hatten, ließen sie Samson rufen, dass er vor ihnen spiele. Er ward aus dem Gefängnisse herbeigeführt und spielte vor ihnen; sie hatten ihn aber zwischen die zwei Säulen gestellt. Da sprach er zu dem Knaben, der ihn führte: Lass mich die Säulen tasten, auf denen das ganze Haus ruht, damit ich mich an dieselben lehne und ein wenig ausruhe. Das Haus aber war voll von Männern und Frauen, und auch alle Fürsten der Philister waren daselbst, und auf dem Dache und dem Söller sahen bei dreitausend beiderlei Geschlechtes zu, wie Samson spielte. Er aber rief zu dem Herrn und sprach: Herr, Gott! gedenke meiner und gib mir jetzt meine vorige Stärke wieder, mein Gott, dass ich mich an meinen Feinden räche und eine Rache nehme für den Verlust beider Augen. Hierauf fasste er die beiden Säulen, auf denen das Haus ruhte, und die eine derselben mit der rechten, die andere mit der linken Hand haltend, sprach er: Es ende mein Leben mit den Philistern! Dann erschütterte er die Säulen mit Macht, und das Haus stürzte über allen Fürsten und dem übrigen Volke, welches daselbst war, zusammen, und so tötete er viel mehr bei seinem Tode, als er vordem im Leben getötet hatte. Da kamen seine Brüder und seine ganze Verwandtschaft herauf und nahmen seinen Leichnam und begruben ihn zwischen Saraa und Esthaol im Grabe seines Vaters Manue; er hatte aber Israel zwanzig Jahre gerichtet. Es war um diese Zeit ein Mann auf dem Gebirge Ephraim, namens Michas. Dieser sprach zu seiner Mutter: Die tausend einhundert Silberlinge, die du dir zurückgelegt und wegen deren du vor mir geschworen hattest, siehe, diese habe ich und sie sind bei mir. Sie antwortete ihm: Gesegnet seist du, mein Sohn von dem Herrn! So gab er sie seiner Mutter zurück, diese aber sprach zu ihm: Ich habe dieses Geld dem Herrn geweiht und gelobt, dass mein Sohn es aus meiner Hand empfangen und ein geschnitztes oder gegossenes Bild daraus machen soll; so übergebe ich es dir nun. Er gab es also seiner Mutter zurück, welche die zweihundert Silberlinge nahm und einem Silberschmiede gab, damit er ein geschnitztes und gegossenes Bild daraus mache. Dieses ward im Hause des Michas aufgestellt. Er richtete auch in dem Hause einen kleinen Tempel für Gott ein und ließ ein Ephod und Theraphim, das ist ein Priesterkleid und Bilder machen; und er füllte die Hand eines seiner Söhne, und dieser ward sein Priester. In jenen Tagen war kein König zu Israel, sondern jeder tat, was ihm recht schien. Nun war auch ein anderer Jüngling aus Bethlehem in Juda, aus dem Geschlechte desselben; dieser war ein Levit und wohnte daselbst. Derselbe zog aus der Stadt Bethlehem fort, um als Fremdling zu bleiben, wo er es gelegen fände. Als dieser auf seiner Reise in das Gebirge Ephraim kam und ein wenig in das Haus des Michas einkehrte, fragte ihn dieser, woher er komme. Er antwortete: Ich bin ein Levit aus Bethlehem in Juda und ziehe dahin, um mich niederzulassen, wo ich kann und wo es mir nützlich dünken wird. Michas sprach: Bleibe bei mir und sei mir Vater und Priester; so will ich dir jährlich zehn Silberlinge und ein doppeltes Gewand, und was zur Nahrung nötig ist, geben. Da willigte er ein und blieb bei dem Manne und war bei ihm wie einer seiner Söhne. Und Michas füllte seine Hand und behielt den Jüngling als Priester bei sich, und sprach: Nun weiß ich, dass Gott mir wohltun wird, da ich einen Priester aus dem Levitengeschlechte habe. In jenen Tagen war kein König in Israel und der Stamm Dan suchte sich einen Besitz, um sich niederzulassen; denn bis auf jenen Tag hatte er unter den übrigen Stämmen keinen Anteil erhalten. So sandten die Söhne Dans den fünf der tapfersten Männer ihres Stammes und Geschlechtes von Saraa und Esthaol aus, um das Land zu erkunden und emsig zu durchforschen, und sprachen zu ihnen: Ziehet hin und besichtiget das Land! Als sie nun auf ihrem Wege in das Gebirge Ephraim kamen, kehrten sie in das Haus Michas ein und rasteten daselbst. Da sie aber die Stimme des Jünglings, des Leviten, erkannten und von ihm gastfreundlich aufgenommen wurden, sprachen sie zu ihm: wer hat dich hierher gebracht? Was tust du hier? Warum bist du hierher gekommen? Er antwortete ihnen: Das und das hat mir Michas getan und hat mich um Lohn gedungen, dass ich sein Priester sei. Da baten sie ihn, den Herrn zu fragen, dass sie erfahren könnten, ob die Reise, auf der sie begriffen wären, glücklich sein und ihre Sache guten Erfolg haben werde. Er antwortete ihnen: Ziehet hin in Frieden: der Herr schaut auf euern Weg und auf die Reise, die ihr macht. So zogen die fünf Männer fort und kamen nach Lais und sahen ein Volk, das ohne Furcht nach der Weise der Sidonier dort wohnte, sorglos und ruhig, da ihnen niemand feindlich entgegentrat, reich an Gütern, und fern von Sidon und von allen Menschen abgesondert. Als sie nun zu ihren Brüdern nach Saraa und Esthaol zurückkamen und diese sie fragten, was sie ausgerichtet hatten, antworteten sie: Machet euch auf und lasset uns gegen sie hinaufziehen; denn wir haben ein Land gesehen, das sehr reich und fruchtbar ist; säumet nicht, verziehet nicht! Lasst uns hinziehen und es einnehmen; es wird keine Mühe kosten. Wir werden zu einem sorglosen Volke in ein sehr weites Land kommen, und der Herr wird uns einen Ort geben, wo an nichts Mangel ist von allem, was auf Erden wächst. Da brachen vom Stamme Dan, das ist von Saraa und Esthaol, sechshundert Mann auf, mit Waffen zum Kampfe gerüstet; und sie zogen hinauf und lagerten sich in Kariathiarim in Juda, welcher Ort von der Zeit an Lager Dans genannt ward, und hinter Kariathiarim liegt. Von dort zogen sie weiter in das Gebirge Ephraim. Als sie nun zum Hause des Michas kamen, sprachen die fünf Männer, die zuvor ausgesandt waren, das Land Lais zu besichtigen, zu ihren übrigen Brüdern: Wisst ihr, dass in diesen Häusern ein Ephod, und Theraphim, und ein geschnitztes und gegossenes Bild sich befindet? Sehet zu, was euch gut dünkt. Da bogen sie ein wenig von ihrem Wege ab, gingen in das Haus des Jünglings, des Leviten, der im Hause des Michas war, und grüßten ihn mit Worten des Friedens. Die sechshundert Mann aber blieben mit ihren Waffen vor dem Tore. Jene aber, welche in das Haus des Jünglings gegangen waren, suchten das geschnitzte und gegossene Bild und das Ephod und die Theraphim weg zu nehmen, während der Priester vor der Türe stand, und die sechshundert gerüsteten Männer nicht fern davon warteten. Jene also, die eingedrungen waren, nahmen das geschnitzte Bild, das Ephod, die Götzenbilder und das gegossene Bild. Da sprach der Priester zu ihnen: Was tut ihr? Sie antworteten: Schweige und lege den Finger auf deinen Mund und komm mit uns, dass du unser Vater und Priester seiest! Was ist dir besser, Priester in dem Hause eines einzelnen Mannes zu sein, oder Priester eines Stammes und Geschlechtes in Israel? Da er dies hörte, willigte er in ihren Vorschlag ein und nahm das Ephod, und die Götzenbilder und das geschnitzte Bild und zog mit ihnen. darauf setzten sie ihren Marsch fort und ließen die Rinder, das Vieh und alles, was wertvoll war, vor sich herziehen. Als sie nun vom Hause des Michas schon weit entfernt waren, setzten die Leute, welche in den Häusern des Michas wohnten, ihnen mit Geschrei nach und begannen hinter ihnen herzurufen. Da schauten sie sich um und sprachen zu Michas: Was ist dir? Warum rufst du? Er antwortete: Meine Götter, welche ich mir gemacht habe, habt ihr mir weggenommen, dazu meinen Priester, und alles, was ich habe, und ihr sagt: Was ist dir? Da sprachen die Söhne Dans zu ihm: Hüte dich, noch ferner zu uns zu reden, sonst könnten erbitterte Leute über dich kommen und du mit deinem ganzen Hause zu Grunde gehen. So setzten sie die angetretene Reise fort. Da aber Michas sah, dass sie stärker waren als er, kehrte er in sein Haus zurück. Die sechshundert Mann aber nahmen den Priester und das oben Genannte und kamen nach Lais über ein ruhiges und sorgloses Volk her und schlugen sie mit der Schärfe des Schwertes und überlieferten die Stadt dem Feuer, ohne dass jemand Hilfe brachte; denn sie wohnten fern von Sidon und hatten mit keinem Menschen Gemeinschaft und Verkehr. Die Stadt aber lag in der Landschaft Rohob. Und sie bauten dieselbe wieder auf und ließen sich darin nieder und gaben ihr den Namen Dan, nach dem Namen ihres Stammvaters, welcher Israel erzeugt, während sie vordem Lais geheißen hatte. Und sie stellten das geschnitzte Bild bei sich auf und machten Jonathan, den Sohn Gersams, des Sohnes Moses, und dessen Söhne zu Priestern im Stamme Dan bis zum Tage ihrer Gefangenschaft. Und das Götzenbild des Michas blieb bei ihnen die ganze Zeit, während welcher das Haus Gottes in Silo war. In jenen Tagen war kein König in Israel. Es war ein Levit, der wohnte an der Grenze des Gebirges Ephraim. Dieser nahm sich ein Weib von Bethlehem in Juda; sie aber verließ ihn und kehrte in das Haus ihres Vaters nach Bethlehem zurück, und blieb bei diesem vier Monate. Da zog ihr Mann ihr nach, um sich mit ihr zu versöhnen, und ihr zu Herzen zu reden, und sie wieder mit sich zurückzubringen; und er hatte einen Diener und zwei Esel bei sich. Sie nahm ihn auf und führte ihn in das Haus ihres Vaters. Als sein Schwiegervater dies hörte und ihn sah, ging er ihm erfreut entgegen. und fiel ihm um den Hals. Und der Schwiegersohn blieb drei Tage in dem Hause seines Schwiegervaters und aß und trank mit ihm als Freund. Am vierten Tage aber stand er am frühen Morgen auf und wollte sich auf den Weg machen. Da hielt ihn sein Schwiegervater und sprach zu ihm: Genieße zuvor einen Bissen Brot und stärke deinen Magen, nachher magst du ziehen! So setzten sie sich denn zusammen und aßen und tranken. Dann sprach der Vater des Mädchens zu seinem Schwiegersohne: Ich bitte dich, bleibe heute hier und laß uns zusammen fröhlich sein. Aber er stand auf und schickte sich an, fortzuziehen. Desungeachtet hielt ihn sein Schwiegervater dringend zurück und nötigte ihn, bei ihm zu bleiben. Am andern Morgen aber rüstete sich der Levit zur Reise. Da sagte sein Schwiegervater wieder zu ihm: Ich bitte dich, nimm ein wenig Speise zu dir und sammle Kräfte, bis der Tag vorgerückt ist, dann magst du reisen. So aßen sie denn zusammen. Als nun der Jüngling aufstand, um mit seinem Weibe und seinem Diener wegzuziehen, sprach sein Schwiegervater wiederum zu ihm: Siehe doch, der Tag neigt sich dem Untergange zu und nähert sich dem Abende; bleibe auch heute bei mir und halte einen fröhlichen Tag und morgen magst du ziehen, um nach Hause zu kommen. Aber der Schwiegersohn wollte nicht auf sein Zureden hören, sondern machte sich zugleich auf und kam vor bis nach Jebus, das mit anderm Namen auch Jerusalem heißt, und führte zwei beladene Esel und seine Nebenfrau mit sich. Schon waren sie nahe bei Jebus, während der Tag in Nacht überging, da sprach der Diener zu seinem Herrn: Komm, ich bitte, lass uns in die Stadt der Jebusiter einkehren und darin bleiben. Der Herr antwortete ihm: Ich will nicht in die STadt eines fremden Volkes, das nicht zu den Söhnen Israels gehört, eintreten, sondern bis Gibea weiterziehen, und wenn ich dorthin gekommen, so werden wir daselbst bleiben oder doch in der Stadt Rama. So zogen sie den bei Jebus vorüber und setzten ihre angefangene Reise fort, und die Sonne ging ihnen unter, als sie nahe bei Gibea waren, welches im Stamme Benjamin liegt. Da wendeten sie sich dorthin, um daselbst zu bleiben. Als sie hineingekommen waren, ließen sie sich auf der Straße der Stadt nieder, denn niemand wollte sie gastfreundlich aufnehmen. Siehe, da kam ein Greis des Weges, welcher am Abend von seiner Arbeit vom Felde zurückkehrte, der ebenfalls vom Gebirge Ephraim war und als Fremdling in Gibea wohnte, während die Leute dieser Gegend Söhne Jeminis waren. Als der Greis seine Augen erhob, sah er einen Mann mit seinem Reisegepäck in der Straße sitzen und sprach zu ihm: Woher kommst du und wohin gehst du? Er antwortete ihm: Wir kommen von Bethlehem in Juda und ziehen in unsere Heimat, die an der Seite des Gebirges Ephraim liegt, von wo wir nach Bethlehem gezogen waren; und jetzt gehen wir zum Hause Gottes hin, und niemand will uns unter sein Dach aufnehmen, obwohl wir Stroh und Heu zum Futter für die Esel haben, und Brot und Wein für mich und deine Magd, und den Diener, der bei mir ist; wir brauchen nichts als Unterkunft. Da antwortete ihm der Greis: Friede sei mit dir! Alles, was notwendig ist, will ich dir reichen; nur, bitte ich, bleibe nicht auf der Straße. Hierauf führte er ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter; und nachdem sie ihre Füße gewaschen, lud er sie zum Mahle. Während sie nun bei Tisch waren und sich nach den Beschwerden der Reise mit Speise und Trank erquickten, kamen die Leute jener Stadt, Belialssöhne (das ist zügellose Leute), umgaben das Haus des Greises, begannen an die Tür zu klopfen und riefen dem Herrn des Hauses zu und sprachen: Bringe den Mann heraus, der in dein Haus eingekehrt ist, damit wir ihn missbrauchen! Da ging der Greis zu ihnen hinaus und sprach: Nicht doch, meine Brüder! tuet doch diese Sünde nicht, denn der Mann ist als Gast zu mir eingetreten; lasset ab von dieser Torheit! Ich habe eine Tochter, die noch Jungfrau ist, und dieser Mann hat eine Nebenfrau, diese will ich zu euch herausführen, dass ihr ihnen Gewalt antuet und eure Lust an ihnen kühlet; nur verübet doch, ich bitte, diese widernatürliche Missetat an dem Manne nicht! Aber sie wollten auf seine Rede nicht hören. Als der Mann dies sah, brachte er seine Nebenfrau zu ihnen heraus und überließ sie ihrem Mutwillen; sie missbrauchten dieselbe die ganze Nacht und ließen sie erst am Morgen gehen. Als nun das Dunkel wich, kam das Weib zur Tür des Hauses, in dem ihr Herr übernachtete, und brach daselbst zusammen. Da nun der Mann am Morgen aufstand und die Türe aufmachte, um die angefangene Reise zu vollenden: siehe, da lag sein Nebenweib vor der Türe mit ausgestreckten Händen auf der Schwelle. Er sprach zu ihr, weil er meinte, sie ruhe: Stehe auf, und lass uns fortgehen! Da sie aber nicht antwortete, erkannte er, dass sie tot war; er hob sie auf, lud sie auf seinen Esel und kehrte heim in sein Haus. Dort angekommen, nahm er ein Schwert, zerhieb den Leichnam seines Weibes samt den Gebeinen in zwölf Stücke und sandte sie in alle Gaue Israels umher. Da riefen alle, die es sahen: Eine solche Tat ist noch niemals geschehen in Israel von dem Tage an, wo unsere Väter aus Ägypten heraufgezogen sind, bis auf diesen Tag; urteilet und beschließet gemeinsam, was zu tun ist. Da zogen alle Söhne Israels aus und versammelten sich allzumal, wie ein einziger Mann, von Dan bis Bersabee, dazu das Land Gilead, vor dem Herrn in Maspha. Und alle Fürsten des Volkes und alle Stämme Israels kamen zur Versammlung des Volkes Gottes zusammen, vierhunderttausend Streitbare zu Fuß. (Den Söhnen Benjamins aber blieb es nicht verborgen, dass die Söhne Israels nach Maspha hinaufgezogen waren.) Und der Levit, der Mann des ermordeten Weibes, befragt, wie eine so schändliche Tat geschehen wäre, antwortete: Ich kam mit meinem Weibe nach Gibea im Stamme Benjamin und kehrte dort ein. Da, siehe, umgaben die Leute dieser Stadt des Nachts das Haus, in dem ich weilte, und wollten mich töten und schändeten, rasend vor Lust, auf unglaubliche Weise mein Weib, so dass es zuletzt starb. Da nahm ich sie, schnitt sie in Stücke und sandte die Stücke in alle Gaue eures Landes herum, denn niemals ist eine so große Missetat und eine so furchtbare Verruchtheit in Israel verübt worden. Ihr seid hier alle zugegen, ihr Söhne Israels, so entscheidet, was ihr tun sollt. Da erhob sich das ganze Volk und sprach wie mit einer Stimme: Wir werden nicht in unsere Zelte zurückkehren, und keiner soll in sein Haus gehen, sondern dies wollen wir gemeinsam gegen Gibea vornehmen: Zehn Männer mögen von je hundert aus allen Stämmen Israels, und hundert aus je tausend, und tausend aus je zehntausend ausgewählt werden, dass sie für das Heer Lebensmittel herbeischaffen, damit wir gegen Gibea (im Stamme) Benjamin kämpfen und ihm vergelten, was dies für seine Schandtat verdient. Da versammelte sich ganz Israel bei der Stadt, wie ein einziger Mann, einer Gesinnung und eines Entschlusses. Und sie sandten Boten an den ganzen Stamm Benjamin, um zu sagen: Warum ist eine solche Verruchtheit unter euch gefunden worden? Liefert die Männer von Gibea aus, welche diese Schandtat begangen haben, dass sie sterben und das Böse aus Israel weggeschafft werde. Doch sie wollten dem Befehle ihrer Brüder, der Söhne Israels, nicht gehorchen, sondern sammelten sich aus allen Städten, welche in ihrem Anteile lagen, in Gibea, um diesen Hilfe zu bringen und gegen das ganze Volk Israel zu kämpfen. Und es fanden sich fünfundzwanzigtausend von Benjamin ein, welche das Schwert führten, ungerechnet die Bewohner von Gibea, deren siebenhundert waren, sehr tapfere Männer, die mit der linken wie mit der rechten Hand kämpften und mit ihren Schleudern die Steine so sicher warfen, dass sie auch ein Haar treffen konnten und der Wurf des Steines nie auf die andere Seite abirrte. Aus Israel fanden sich, ohne die Söhne Benjamins, vierhunderttausend Mann ein, die das Schwert führten und kriegstüchtig waren. Diese machten sich auf und kamen zum Hause Gottes, das ist nach Silo, und befragten Gott und sprachen: Wer soll in unserm Kriegsheere im Kampfe wider die Söhne Benjamins der Anführer sein? Der Herr antwortete ihnen: Juda soll euer Führer sein! Da machten sich die Söhne Israels alsbald des Morgens auf und lagerten sich bei Gibea. Von da aus rückten dann sie weiter zum Kampfe gegen Benjamin vor und begannen die Stadt anzugreifen. Die Söhne Benjamins aber machten aus Gibea einen Ausfall und töteten an jenem Tage zweiundzwanzigtausend Mann von den Söhnen Israels. Doch die Söhne Israels fassten wieder Mut wegen ihrer Stärke und Zahl und stellten sich an demselben Orte, wo sie vordem gekämpft, in Schlachtordnung auf. Zuvor aber waren sie hinaufgezogen und hatten vor dem Herrn bis in die Nacht geweint und ihn befragt und gesprochen: Soll ich noch fürder zum Kampfe gegen die Söhne Benjamins, meine Brüder, ziehen oder nicht? Er antwortete ihnen: Ziehet hin gegen sie und beginnet den Kampf! Als nun die Söhne Israels des andern Tages gegen die Söhne Benjamins zum Kampfe auszogen, brachen die Söhne Benjamins aus den Toren von Gibea hervor, stürzten sich auf sie und richteten unter ihnen ein solches Blutbad an, dass sie achtzehntausend Krieger erschlugen. Deshalb begaben sich alle Söhne Israels zum Hause Gottes; dort saßen sie und weinten vor dem Herrn und fasteten an jenem Tage bis zum Abend und brachten ihm Brandopfer und Friedopfer dar und befragten ihn wegen ihrer Lage. Damals war dort die Lade des Bundes Gottes, und Phinees, der Sohn Eleazars, des Sohnes Aarons, war Vorsteher des Hauses. Sie befragten also den Herrn und sprachen: Sollen wir nochmals zum Kampfe ausziehen gegen die Söhne Benjamins, unsere Brüder, oder abstehen? Der Herr sprach zu ihnen: Ziehet hin; denn morgen werde ich sie in eure Gewalt geben. Da nahmen die Söhne Israels eine verdeckte Stellung rings um die Stadt Gibea ein und rückten zum dritten Male, wie das erste und zweite Mal, gegen Benjamin heran. Aber auch die Söhne Benjamins brachen kühn aus der Stadt hervor und setzten ihren Feinden, die vor ihnen flohen, weit nach, so dass sie ihrer, wie am ersten und zweiten Tage, mehrere verwundeten und niederhieben auf den beiden Wegen, auf denen jene nach Bethel und nach Gibea flohen, und ungefähr dreißig Mann töteten. Sie meinten nämlich, dass jene, wie sie vorher getan, flohen. Diese aber stellten sich nur so, als flüchteten sie, weil sie den Plan gefasst hatten, sie von der Stadt abzuziehen und durch scheinbare Flucht auf die obengenannten Wege hinzulocken. Alle Söhne Israels also brachen von ihren Standorten auf und stellten sich in Schlachtordnung an dem Orte, welcher Baalthamar heißt, auf; zugleich fingen die, welche im Hinterhalte in der Umgebung der Stadt aufgestellt waren, an, allmählich hervorzukommen und auf der Westseite der Stadt vorzugehen. zudem forderten andere zehntausend Mann aus ganz Israel die Bewohner der Stadt zum Kampfe heraus. Und der Kampf wider die Söhne Benjamins ward heißer; aber sie wussten nicht, dass von allen Seiten ihnen das Verderben nahe sei. So schlug der Herr sie angesichts der Söhne Israels, und diese töteten von ihnen an jenem Tage fünfundzwanzigtausend und hundert Mann, lauter kriegstüchtige und kampfgeübte Männer. Als aber die Söhne Benjamins sahen, dass sie unterlagen, fingen sie an zu fliehen. Da die Söhne Israels dies sahen, ließen sie ihnen Raum zur Flucht, damit sie zu dem ihnen nahe bei der Stadt gelegten Hinterhalte kämen. Plötzlich brachen die im Hinterhalte Liegenden hervor, drangen, da Benjamin den Siegern den Rücken kehrte, in die Stadt und schlugen dieselbe mit der Schärfe des Schwertes. Die Söhne Israels aber hatten mit denen, welche sie in den Hinterhalt gelegt hatten, als Zeichen verabredet, dass sie Feuer anlegen sollten, wenn sie die Stadt eingenommen hätten, damit sie durch den emporsteigenden Rauch zu erkennen gäben, dass die Stadt genommen sei. Als nun die Söhne Israels, welche in den Kampf verwickelt waren, sich umsahen (denn die Söhne Benjamins meinten, dass sie flüchteten, und verfolgten sie hitziger und erschlugen von ihrem Heere dreißig Mann), und eine Rauchsäule von der Stadt aufsteigen sahen, blickte auch Benjamin hinter sich und nahm wahr, dass die Stadt eingenommen war und die Flammen emporschlugen. Da wandten sich die, welche sich zuvor gestellt, als ob sie flüchteten, und leisteten tapferen Widerstand. Als dies die Söhne Benjamins sahen, ergriffen sie die Flucht und schlugen den Weg zur Wüste ein. Aber ihre Feinde folgten ihnen auch dahin; überdies zogen die, welche die Stadt verbrannt hatten, ihnen entgegen. Und so geschah es, dass sie von den Feinden auf beiden Seiten niedergehauen wurden, und es war des Gemetzels kein Ende. Sie fielen und wurden niedergestreckt auf der östlichen Seite der Stadt Gibea. Die Zahl derer aber, welche an dieser Stelle getötet wurden, betrug achtzehntausend Mann, lauter tapfere Streiter. Als dies jene sahen, die von Benjamin übriggeblieben waren, flohen sie nach der Wüste zu und kamen bis zu dem Felsen, dessen Namen Remmon ist. Auch hier irrten sie auf der Flucht umher und schlugen verschiedene Wege ein, und es wurden ihrer fünftausend Mann getötet. Und als sie noch weiter flohen, setzten jene ihnen nach und töteten noch andere zweitausend. So geschah es, dass die Gesamtzahl derer, welche von Benjamin an verschiedenen Orten gefallen waren, fünfundzwanzigtausend Mann betrug, alle kampfestüchtige Krieger. Und es blieben von der ganzen Zahl Benjamins solche, die in die Wüste fliehen und entkommen konnten, sechshundert Mann übrig; diese blieben vier Monate auf der Felsenhöhe von Remmon. Die Söhne Israels aber kehrten zurück und erschlugen alles, was in der Stadt übrig war, Menschen und Vieh mit dem Schwerte, und alle Städte und Flecken Benjamins vernichtete verzehrendes Feuer. Nun hatten die Söhne Israels in Maspha geschworen und gesagt: Keiner von uns darf den Söhnen Benjamins eine von seinen Töchtern als Frau geben. Sie kamen also alle zum Hause Gottes nach Silo und setzten sich vor dem Angesichte Gottes bis zum Abend nieder, erhoben ihre Stimme und weinten mit lautem Schluchzen und riefen: Warum, o Herr, du Gott Israels! musste dies Unglück unter deinem Volke geschehen, dass heute ein ganzer Stamm von uns hinweggenommen ist? Am andern Tage standen sie früh auf, errichteten einen Altar, brachten auf demselben Brandopfer und Friedopfer dar und sprachen: Wer aus allen Stämmen Israels ist nicht im Heere des Herrn mitgezogen? Mit schwerem Eidschwur nämlich hatten sie sich zu Maspha verpflichtet, die zu töten, welche ausblieben. Und von Herzeleid über ihren Bruder Benjamin ergriffen, fingen die Söhne Israels an zu sagen: Es ist ein Stamm hinweggenommen aus Israel! Woher sollen sie Frauen nehmen? Wir haben ja alle insgesamt geschworen, dass wir ihnen unsere Töchter nicht geben wollen. Darum sprachen sie: Wer ist von allen Stämmen Israels, der nicht zu dem Herrn nach Maspha hinaufgezogen ist? Und siehe, es fand sich, dass die Einwohner von Jabes Gilead nicht in jenem Heere gewesen waren. (Auch zur Zeit, wo man in Silo war, fand sich niemand von ihnen daselbst.) Da sandten sie zehntausend tapfere Männer aus mit der Weisung: Ziehet hin und schlaget die Einwohner von Jabes Gilead mit der Schärfe des Schwertes, sowohl ihre Weiber als ihre Kinder. Doch dies müsst ihr beobachten: Alles, was männlich ist, und die Frauen, welche schon Männer erkannt haben, tötet; aber die Jungfrauen lasset am Leben! Und es fanden sich aus Jabes Gilead vierhundert Jungfrauen, welches keines Mannes Ehebett kannten; diese brachten sie in das Lager zu Silo im Lande Kanaan. Und sie sandten Boten zu den Söhnen Benjamins, welche auf der Felsenhöhle von Remmon waren, und entboten ihnen, sie wollten sie in Frieden aufnehmen. Zu jener Zeit kamen die Söhne Benjamins, und man gab ihnen Frauen von den Töchtern von Jabes Gilead; andere aber fanden sie keine, die man ihnen auf gleiche Weise hätte geben können. Da schmerzte es ganz Israel sehr und es bereute, einen Stamm in Israel dem Untergange geweiht zu haben, und die Ältesten sprachen: Was sollen wir mit den Übriggebliebenen tun, die noch keine Frauen erhalten haben? Denn alle Frauen in Benjamin sind gefallen! Mit großer Sorgfalt und mit allem Eifer haben wir Vorsorge zu treffen, dass nicht ein Stamm aus Israel ausgetilgt werde. Denn unsere Töchter können wir ihnene nicht geben; sind wir doch durch den Eidschwur und den Fluch gebunden, da wir sprachen: Verflucht sei, wer den Benjamitern von seinen Töchtern ein Weib gibt! Sie fassten also den Beschluss und sprachen: Sehet, es ist das Jahresfest des Herrn in Silo, welches nördlich von der Stadt Bethel und östlich von dem Wege liegt, der von Bethel nach Sichem führt, und südlich von der Stadt Lebona. Und sie befahlen den Söhnen Benjamins und sprachen: Gehet hin und haltet euch in den Weinbergen verborgen! Und wenn ihr die Töchter von Silo zum Reigen, wie gebräuchlich, herausziehen seht, so brechet schnell aus den Weinbergen hervor und raubet euch aus ihnen ein jeder ein Weib und gehet in das Land Benjamin. Wenn dann ihre Väter und Brüder kommen und anfangen wider euch zu klagen und zu rechten, so wollen wir ihnen sagen: Habet Erbarmen mit ihnen; denn sie haben dieselben nicht nach Kriegsrecht oder als Sieger geraubt, sondern ihr habt, da sie darum baten, sie nehmen zu dürfen, ihnen dieselben nicht gegeben, und die Schuld ist also auf eurer Seite. Hierauf taten die Söhne Benjamins, wie ihnen geboten war; und sie raubten sich, so viel ihrer waren, ein jeder aus den Tanzenden, ein Weib und zogen fort in ihren Besitz und bauten sich Städte und wohnten darin. Auch die Söhne Israels kehrten nach ihren Stämmen und Familien in ihre Wohnungen zurück. Zu jener Zeit war kein König in Israel, sondern jeder tat, was ihm recht dünkte. - - - In den Tagen eines Richters, als die Richter an der Spitze standen, entstand eine Hungersnot im Lande. Da zog ein Mann von Bethlehem in Juda fort, um als Fremdling im Lande Moab mit seinem Weibe und seinen zwei Söhnen Wohnung zu nehmen. Er hieß Elimelech, und sein Weib Noemi, und seine beiden Söhne, der eine Mahalon und der andere Chelion, Ephrathiter aus Bethlehem in Juda. Und sie zogen in das Land Moab und weilten daselbst. Da starb Elimelech, der Mann Noemis, und sie blieb mit ihren Söhnen zurück. Diese nahmen sich moabitische Frauen, von denen die eine Orpha, die andere aber Ruth hieß. Und sie blieben daselbst zehn Jahre. Und beide starben, Mahalon nämlich und Chelion; und die Frau blieb zurück, des Mannes und der beiden Söhne beraubt. Da machte sie sich mit ihren beiden Schwiegertöchtern auf, um aus dem Lande Moab in ihr Vaterland zurückzukehren; denn sie hatte gehört, dass der Herr sein Volk wieder angesehen und ihnen Speise gegeben habe. So zog sie denn mit ihren beiden Schwiegertöchtern von dem Orte, wo sie als Fremde geweilt, fort. Als sie nun schon auf dem Rückwege in das Land Juda war, sprach sie zu diesen: Gehet heim in das Haus eurer Mutter; der Herr möge euch Barmherzigkeit erweisen, wie ihr sie den Verstorbenen und mir erwiesen habt! Er gebe euch, dass ihr eine Ruhestätte in dem Hause der Männer findet, die ihr erhalten werdet. Sodann küsste sie dieselben. Sie aber erhoben ihre Stimme und fingen an zu weinen und sprachen: Wir werden mit dir zu deinem Volke gehen! Jene antwortete ihnen: Kehret um, meine Töchter! Warum sollt ihr mit mir gehen? Habe ich etwa noch Söhne in meinem Schoße, dass ihr Männer von mir hoffen könntet? Kehret um, meine Töchter, und gehet hin; denn ich bin nun schon sehr alt und nicht mehr für das Band der Ehe geeignet. Und könnte ich auch noch in dieser Nacht empfangen und Söhne gebären, so würdet ihr doch alt werden, ehe ihr heiratet, wenn ihr warten wolltet, bis sie groß und mannbar geworden sind. Nicht doch, meine Töchter! denn eure Bedrängnis drückt mich noch mehr und die Hand des Herrn ist wider mich ausgegangen! Da erhoben sie ihre Stimme und begannen wieder zu weinen. Und Orpha küsste ihre Schwiegermutter und kehrte um; Ruth aber blieb bei ihrer Schwiegermutter. Noemi sprach zu ihr: Siehe, deine Verwandte ist zu ihrem Volke und zu ihren Göttern zurückgekehrt, gehe mit ihr! Sie aber antwortete: Sei mir nicht entgegen, dass ich dich verlassen und fortgeben muss; denn wo du immer hingehst, gehe ich hin, und wo du bleibst, bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott! Das Land, das dich im Tode aufnimmt, in diesem will ich sterben, und dort soll der Ort meines Begräbnisses sein. Dies und das noch dazu möge mir der Herr tun, wenn nicht der Tod allein mich von dir scheidet! Da also Noemi sah, dass Ruth fest entschlossen war, mit ihr zu ziehen, wollte sie sich nicht mehr widersetzen und sie nicht ferner zur Rückkehr zu den Ihrigen bereden. So zogen sie mitsammen fort und kamen nach Bethlehem. Als sie aber in die Stadt gekommen waren, verbreitete sich alsbald bei allen die Kunde davon, und die Frauen sprachen: Das ist die Noemi! Sie sprach zu ihnen: Nennet mich nicht Noemi (das ist die Schöne), sondern nennet mich Mara (d. i. die Betrübte); denn der Allmächtige hat mich mit vieler Betrübnis erfüllt. Voll zog ich aus, und leer hat mich der Herr zurückgeführt. Warum nennt ihr mich also Noemi, da der Herr mich gedemütigt und der Allmächtige mich betrübt hat? So kam Noemi mit Ruth, der Moabitin, ihrer Schwiegertochter, aus dem Lande, wo sie als Fremde geweilt, und kehrte nach Bethlehem zurück, um die Zeit, als eben die Gerstenernte begann. Elimelech aber, ihr Mann, hatte einen Verwandten, einen mächtigen und wohlhabenden Mann, namens Booz. Und Ruth, die Moabitin, sagte zu ihrer Schwiegermutter: Befiehlst du, so gehe ich auf das Feld und lese die Ähren, die den Händen der Schnitter entgehen, wo ich immer bei einem gütigen Hausvater Gnade finde. Diese antwortete ihr: Gehe hin, meine Tochter! Da ging sie hin und las Ähren auf hinter den Schnittern her. Es traf sich aber, dass dieser Acker einem Manne namens Booz gehörte, der aus der Verwandtschaft Elimelechs war. Und siehe, er kam aus Bethlehem und sprach zu den Schnittern: Der Herr sei mit euch! Sie entgegnete ihm: Der Herr segne dich! Da sprach Booz zu dem Jünglinge, der über die Schnitter gesetzt war: Wem gehört dieses Mädchen an? Er antwortete ihm: Es ist eine Moabitin, welche mit Noemi aus dem Lande Moab gekommen ist; sie hat gebeten, hinter den Schnittern hergehend, die Ähren auflesen zu dürfen, die zurückbleiben; und sie steht seit dem Morgen bis jetzt auf dem Felde und ist nicht einen Augenblick nach Hause zurückgekehrt. Da sprach Booz zu Ruth: Höre, meine Tochter! gehe auf keinen andern Acker zum Auflesen und verlass diesen Ort nicht, sondern halte dich an meine Mägde, und wo sie schneiden, da folge ihnen; denn ich habe meinen Knechten geboten, dass niemand dir wehre. Und wenn dich dürstet, so gehe hin zu den Gefäßen und trinke von dem Wasser, von dem auch die Knechte trinken. Da warf sie sich auf ihr Angesicht, neigte sich nieder zur Erde und sprach zu ihm: Woher kommt mir dies, dass ich in deinen Augen Gnade gefunden habe und du dich gewürdigt hast, mich, ein fremdes Weib, zu kennen? Er antwortete ihr: Es ist mir alles kund geworden, was du an deiner Schwiegermutter nach dem Tode deines Mannes getan hast; und dass du deine Eltern und das Land, in dem du geboren, verlassen hast und zu einem Volke gegangen bist, welches du vorher nicht kanntest. Der Herr vergelte dir dein Tun und du mögest den vollen Lohn von dem Herrn, dem Gott Israels, erlangen, zu dem du gekommen bist und unter dessen Flügel du dich geflüchtet hast. Da sprach sie: Ich habe in deinen Augen Gnade gefunden, mein Gebieter; du hast mich getröstet und hast zu dem Herzen deiner Magd gesprochen, obwohl ich doch keiner deiner Mägde gleich bin! Booz sprach zu ihr: Wenn die Essenszeit da ist, so komm hierher und iß Brot und tauche deinen Bissen in den Essig. Da setzte sie sich neben die Schnitter, und er legte ihr Röstkorn vor, und sie aß und wurde satt und nahm das, was übrig blieb, an sich. Hierauf stand sie auf, um nach ihrer Gewohnheit wieder Ähren zu sammeln. Booz aber gebot seinen Knechten und sprach: Wenn sie auch mit euch schneiden wollte, so verwehret es ihr nicht; auch werfet von euren Garben geflissentlich etwas hin und lasset es liegen, dass sie es ohne Scheu auflese, und niemand schelte sie, wenn sie sammelt. So las sie denn auf dem Felde auf bis zum Abend; und als sie das, was sie gelesen hatte, mit dem Stabe ausschlug und ausklopfte, fand sie etwa ein Epha Gerste, das ist drei Maß. Diese nahm sie auf und ging in die Stadt zurück und zeigte sie ihrer Schwiegermutter; darauf zog sie das hervor, was sie übrig behalten hatte von der Speise, von der sie sich gesättigt hatte, und gab es ihr. Da fragte ihre Schwiegermutter sie: Wo hast du heut gesammelt und wo hast du gearbeitet? Gesegnet sei der, welcher sich deiner erbarmt hat! Sie teilte ihr mit, bei wem sie gearbeitet hatte, und sagte, dass der Name des Mannes Booz heiße. Da antwortete ihr Noemi: gesegnet sei er von dem Herrn! Denn dieselbe Gnade, die er den Lebenden erwiesen, hat er auch den Toten bewahrt! Und wiederum sprach sie: Der Mann ist unser Verwandter! Ruth sprach: Auch das hat er mir befohlen, ich solle mich so lange zu seinen Schnittern halten, bis alle Saaten eingeerntet seien. Ihre Schwiegermutter sagte zu ihr: Es ist besser, meine Tochter, dass du mit seinen Mägden hinausgehest, um zu ernten, damit niemand auf einem fremden Acker dir wehre! So hielt sie sich zu den Mägden des Booz und erntete mit ihnen so lange, bis Gerste und Weizen in die Scheuern gebracht waren. Als sie aber wieder zu ihrer Schwiegermutter zurückkam, vernahm sie von dieser: Meine Tochter! ich will Ruhe für dich suchen und sorgen, dass es dir wohl gehe. Dieser Booz, zu dessen Mägden du dich auf dem Acker gehalten hast, ist unser Verwandter; und diese Nacht worfelt er auf der Tenne Gerste. Darum wasche dich und salbe dich, lege deine besten Gewänder an und gehe zur Tenne hinunter; lass dich aber nicht von dem Manne sehen, bevor er aufgehört hat zu essen und zu trinken. Wenn er aber schlafen gegangen ist, so merke dir den Ort, wo er schläft, alsdann gehe hinzu, hebe die Decke, mit der er bedeckt ist, an der Seite der Füße auf und lege dich hin und bleibe da liegen; er selbst wird dir sagen, was du tun sollst. Sie antwortete: Alles, was du befiehlst, werde ich tun. Hierauf ging sie zur Tenne hinunter und tat alles, was ihre Schwiegermutter ihr aufgetragen hatte. Als nun Booz gegessen und getrunken hatte und fröhlicher geworden war und sich bei einem Haufen Garben schlafen gelegt hatte, nahte sie heimlich, hob die Decke von seinen Füßen auf und legte sich nieder. Und siehe, schon um Mitternacht fuhr der Man auf und erschrak; denn er sah eine Frau zu seinen Füßen liegen. Und er sprach zu ihr: Wer bist du? Sie antwortete: Ich bin Ruth, deine Magd; breite deinen Mantel aus über deine Magd, denn du bist mein Verwandter. Er sprach: Gesegnet bist du vom Herrn, o Tochter! Denn du hast deine frühere Barmherzigkeit durch die nachfolgende übertroffen, weil du nicht den Jünglingen nachgingest, weder armen noch reichen. Fürchte dich also nicht, sondern wie du mir sagst, so will ich an dir handeln; denn das ganze Volk, das innerhalb der Tore meiner Stadt wohnt, weiß, dass du eine tugendhafte Frau bist. Auch leugne ich nicht, dass ich dein Verwandter bin; aber es ist ein anderer da, der noch näher verwandt ist als ich. Ruhe diese Nacht; und wenn er dich morgen nach dem Rechte der Verwandtschaft behalten will, so ist es wohlgetan; will er aber nicht, so werde ich dich ohne Bedenken nehmen, so wahr der Herr lebt. Schlafe bis morgen! Sie schlief also zu seinen Füßen, bis die Nacht vorüber war. Dann erhob sie sich, ehe noch ein Mensch den andern erkennen konnte, und Booz sprach: Habe acht, dass es niemanden bekannt werde, dass du hierher gekommen bist! Alsdann sprach er: Breite deinen Mantel aus, den du trägst, und halte ihn mit beiden Händen. Sie breitete ihn aus und hielt ihn hin, und er maß ihr sechs Maß Gerste ab und legte sie ihr auf. Mit diesen ging sie in die Stadt und kam zu ihrer Schwiegermutter. Diese sprach zu ihr: Was hast du ausgerichtet, meine Tochter? Da erzählte sie ihr alles, was der Mann ihr getan hatte, und sprach: Siehe, sechs Maß Gerste hat er mir gegeben und gesagt: Ich will dich nicht leer zu deiner Schwiegermutter zurückkehren lassen. Noemi sprach: Gedulde dich, meine Tochter, bis wir sehen, welchen Ausgang die Sache nimmt; denn der Mann wird nicht ruhen, ehe er erfüllt, was er gesprochen hat. Hierauf ging Booz zum Tore hinaus und setzte sich daselbst. Und als er den Verwandten vorübergehen sah, von welchem vorher Erwähnung getan ist, rief er ihn bei seinem Namen und sprach zu ihm: Komme ein wenig hierher und setze dich nieder! Dieser trat herzu und setzte sich. Alsdann nahm Booz zehn Männer von den Ältesten der Stadt und sprach zu ihnen: Setzet euch hierher! Als sie sich gesetzt hatten, sprach er zu dem Verwandten: Das Stück Feld, welches unserm Bruder Elimelech gehört, bietet Noemi, die aus dem Lande Moab heimgekehrt ist, feil. Dies wollte ich dir kund tun und vor allen, die hier sitzen, und vor den Ältesten meines Volkes sagen. Willst du es nach dem Rechte der Verwandtschaft in Besitz nehmen, so kauf es und nimm es in Besitz; gefällt es dir aber nicht, so zeige mir auch das an, damit ich weiß, was ich zu tun habe; denn es ist kein Verwandter da, außer dir, der du der nächste bist, und mir, der nach dir kommt. Er aber antwortete: Ich will den Acker kaufen! Booz sprach zu ihm: Wenn du den Acker aus der Hand kaufst, so musst du auch Ruth, die Moabitin, die Frau des Verstorbenen, nehmen, um dem Namen deines Verwandten für sein Erbeigentum wieder zu erwecken. Da antwortete er: Ich begebe mich des Rechtes der Verwandtschaft; denn ich darf meine Familie nicht der Nachkommenschaft berauben. Übe du mein Vorrecht aus, dessen ich mich gerne zu begeben erkläre. Nun war es von alters her Herkommen in Israel unter Verwandten, dass, wenn einer dem andern sein Recht abtrat, er zur Bestätigung der Verzichtleistung seinen Schuh auszog und ihn seinem Verwandten gab. Dies war die Beugung der Verzichtleistung in Israel. Darum sprach Booz zu seinem Verwandten: Ziehe deinen Schuh aus! Alsbald zog er ihn von seinem Fuße. Jener aber sprach zu den Ältesten und zu dem ganzen Volke: Ihr seid heute Zeugen, dass ich alles in Besitz nehme, was Elimelech und Mahalon gehört hat, da Noemi es übergibt; und dass ich Ruth, die Moabitin, das Weib Mahalons, zur Frau nehme, und den Namen des Verstorbenen für sein Erbeigentum wieder zu erwecken, damit sein Name nicht ausgetilgt werde aus seinem Geschlechte, seinen Brüdern und seinem Volke. Des, sage ich, seid ihr Zeugen! Da sprach das ganze Volk, das am Tore war, und die Ältesten: Wir sind Zeugen! Der Herr mache diese Frau, die in dein Haus einzieht, wie Rachel und Lia, welche das Haus Israel erbaut haben, dass sie ein Tugendspiegel in Ephratha sei und ihr Name gefeiert werde in Bethlehem. Und dein Haus werde wie das Haus Phares, welchen Thamar dem Juda gebar, durch die Nachkommenschaft, welche dir der Herr von diesem Mädchen geben wird. Booz also nahm Ruth und sie ward sein Weib; und als er zu ihr einging, verlieh ihr der Herr, dass sie empfing und einen Sohn gebar. Da sprachen die Frauen zu Noemi: Gepriesen sei der Herr, der nicht zuließ, dass in deiner Familie ein Erbe fehlte, dessen Name in Israel genannt werde, so dass du jemanden hast, der dich tröstet und dein Alter versorgt; denn deine Schwiegertochter, die dich liebt, hat ihn geboren, und sie ist für dich besser, als wenn du sieben Söhne hättest. Und Noemi nahm den Knaben und legte ihn auf ihren Schoß und pflegte ihn wie eine Amme und Wärterin. Die Nachbarinnen aber wünschten ihr Glück und sprachen: der Noemi ist ein Sohn geboren! Und sie nannten seinen Namen Obed; dieser ist der Vater Isais, des Vaters Davids. Dies sind die Geschlechtsfolgen des Phares: Phares zeugte Esron, Esron zeugte Aram, Aram zeugte Amminadab, Aminabad zeugte Nahasson, Nahasson zeugte Salmon, Salmon zeugte Booz, Booz zeugte Obed, Obed zeugte Isai, Isai zeugte David. Es war ein Mann von Ramathaimsophim, im Gebirge Ephraim, namens Elakana, der Sohn Jerophams, des Sohnes Elius, des Sohnes Thobus, des Sohnes Suphs, ein Ephrathiter. Dieser hatte zwei Frauen, die eine hieß Anna, die andere Phenenna. Phenenna hatte Söhne; Anna aber hatte keine Kinder. Dieser Mann zog von seiner Stadt an den bestimmten Tagen hinauf, um den Herrn der Heerscharen in Silo anzubeten und ihm Opfer darzubringen. Es waren aber daselbst die zwei Söhne Helis, Ophni und Phineas, Priester des Herrn. Es kam also, dass Elkana opferte, und er gab seinem Weibe Phenenna und allen seinen Söhnen und Töchtern Anteile; Anna aber gab er traurig einen einzigen Anteil, weil er Anna liebte. Der Herr hatte nämlich ihren Mutterschoß verschlossen. Zudem kränkte und betrübte sie ihre Nebenbuhlerin dergestalt, dass sie ihr vorwarf, dass der Herr ihren Mutterschoß verschlossen hatte. So tat sie alle Jahre, wenn sie nach Wiederkehr der Zeit zum Tempel des Herrn hinaufzogen, und reizte sie so. Jene aber weinte und nahm keine Speise. Da sprach Elkana, ihr Mann, zu ihr: Anna, warum weinst du? Und warum issest du nicht? Und warum ist dein Herz betrübt? Gelte ich dir nicht mehr als zehn Söhne? Aber Anna stand auf, nachdem sie in Silo gegessen und getrunken hatte. Während nun Heli, der Priester, auf dem Stuhle vor der Tür des Tempels des Herrn saß, betete Anna mit betrübtem Herzen zu dem Herrn und weinte sehr und machte ein Gelübde und sprach: Herr der Herrscharen! Wenn du auf das Leid deiner Magd schauest und meiner gedenkst und deiner Magd nicht vergissest und deiner Magd einen männlichen Nachkommen gibst, so will ich ihn dem Herrn übergeben für alle Tage seines Lebens, und kein Schermesser soll über seinem Haupte kommen. Da sie nun lange vor dem Herrn betete, geschah es, dass Heli ihren Mund beobachtete. Anna aber redete in ihrem Herzen, nur ihre Lippen bewegten sich, und ihre Stimme ward durchaus nicht gehört. Darum meinte Heli, sie sei trunken, und sprach zu ihr: Wie lange willst du trunken sein? Verdaue den Wein ein wenig, von dem du voll bist. Da antwortete Anna und sprach: Nicht doch, mein Herr! ich bin vielmehr eine überaus unglückliche Frau und habe keinen Wein noch etwas, was berauschen kann, getrunken, sondern ich habe mein Herz vor dem Herrn ausgeschüttet! Erachte deine Magd nicht als eine von den Töchtern Belials; den aus der Fülle meines Schmerzes und Kummers habe ich bis jetzt geredet. Darauf sprach Heli zu ihr: Geh hin im Frieden, und der Gott Israels gewähre dir deine Bitte, welche du an ihn gerichtet hast! Sie sprach: O möchte deine Magd in deinen Augen Gnade finden! So ging die Frau ihres Weges und aß und ihr Angesicht war nicht mehr niedergeschlagen. Am Morgen machten sie sich auf, beteten vor dem Herrn an und kehrten dann heim und kamen in ihr Haus nach Ramatha. Elkana aber erkannte sein Weib Anna, und der Herr gedachte ihrer. Und es geschah nach Umlauf der Tage, dass Anna empfing und einen Sohn gebar; und sie nannte seinen Namen Samuel, weil sie ihn vom Herrn erbeten hatte. Da zog Elkana, ihr Mann und sein ganzes Haus hinauf, um dem Herrn das feierliche Opfer und sein Gelübde darzubringen. Anna aber ging nicht hinauf; denn sie sprach zu ihrem Manne: Ich werde nicht hingehen, bis der Knabe entwöhnt ist; dann will ich ihn hinführen, dass er vor dem Angesichte des Herrn erscheine und daselbst auf immer bleibe. Elkana, ihr Mann, sprach zu ihr: Tue, was dir gut scheint, und bleibe zurück, bis du ihn entwöhnt hast; und ich bete, dass der Herr sein Wort erfüllen wolle. So blieb die Frau zurück und säugte ihren Sohn, bis sie ihn von der Milch entwöhnte. Und nachdem sie ihn entwöhnt, nahm sie ihn mit sich hinauf, mit drei jungen Rindern und drei Maß Mehl und einem Kruge Wein, und brachte ihn in das Haus des Herrn nach Silo. Der Knabe aber war noch ein kleines Kind; und sie opferten ein junges Rind und brachten den Knaben zu Heli. Und Anna sprach: Ich bitte, mein Gebieter, so wahr du lebst, Herr! ich bin das Weib welches vor dir stand und zu dem Herrn hier betete. Um diesen Knaben hier habe ich gebeten, und der Herr hat mir meine Bitte gewährt, die ich an ihn gerichtet habe. Darum weihe ich ihn auch dem Herrn für alle Tage, die er dem Herrn geweiht sein wird. Und sie beteten daselbst den Herrn an. Und Anna betete und sprach: Es frohlockt mein Herz in dem Herrn, hoch erhoben ist mein Horn in meinem Gott; es tut sich mein Mund auf gegen meine Feinde; denn ich freue mich deines Heiles! Niemand ist heilig wie der Herr; denn es ist kein anderer außer dir, und niemand ist stark als unser Gott. Führet nicht, euch rühmend, immer von neuem hohe Reden; es weiche das Alte von euerm Munde; denn ein Gott des Wissens ist der Herr, und vor ihm liegen offen die Gedanken. Der Bogen der Helden ist überwunden, und die Schwachen sind mit Kraft umgürtet. Die zuvor satt waren, haben sich um Brot verdungen, und die Hungrigen sind gesättigt; ja, die Unfruchtbare hat sehr viele Kinder geboren, und die viele Söhne hatte, ist schwach geworden. Der Herr gibt Tod und Leben, er führt in das Totenreich und wieder zurück. Der Herr macht arm und macht reich, erniedrigt und erhöht. Er erhebt aus dem Staube den Dürftigen und hebt aus der Niedrigkeit den Armen empor, dass er sitze neben den Fürsten und den Thron der Herrlichkeit einnehme. Denn des Herrn sind die Grundsäulen der Erde, und er hat den Erdkreis auf sie gesetzt. Er wird die Füße seiner Heiligen behüten, und die Gottlosen werden verstummen in Finsternis; denn nicht durch eigene Kraft wird der Mensch stark sein. Den Herrn werden seine Feinde fürchten; er wird über sie seinen Donner rollen lassen im Himmel; der Herr wird die Grenzen der Erde richten und die Herrschaft seinem Könige geben und das Horn seines Gesalbten erhöhen. Und Elkana ging hin nach Ramatha in sein Haus, der Knabe aber war ein Diener vor dem Herrn, unter den Augen Helis, des Priesters. Aber die Söhne Helis waren Belialskinder, welche des Herrn nicht achteten nach der Pflicht der Priester gegen das Volk; vielmehr wenn jemand ein Opfer schlachtete, so kam, während das Fleisch noch gekocht wurde, der Diener des Priesters, eine dreizackige Gabel in seiner Hand, und stieß sie in den Kessel, den Topf, das Becken oder den Tiegel; und alles, was er dann mit der Gabel heraufbrachte, nahm der Priester für sich; so taten sie allen von ganz Israel, so viele nach Silo kamen. Auch ehe sie noch das Fett anzündeten, kam der Diener des Priesters und sprach zu dem Opfernden: Gib mir Fleisch, dass ich es für den Priester koche; denn ich will von dir kein gekochtes Fleisch erhalten, sondern rohes. Sprach dann der Opfernde zu ihm: Lass uns nach dem Herkommen heute zuerst das Fett verbrennen, alsdann nimm dir, so viel deine Seele gelüstet, so antwortete er und sprach zu ihm: Nicht also; denn jetzt gleich sollst du es geben, sonst nehme ich es mit Gewalt. So war die Sünde der Jünglinge sehr groß vor dem Herrn, weil sie die Leute von dem Opfer des Herrn abwendeten. Samuel aber diente vor dem Angesichte des Herrn, als Knabe, umgürtet mit einem linnenen Ephod. Auch machte ihm seine Mutter ein kleines Oberkleid und brachte es ihm an den bestimmten Tagen, wenn sie mit ihrem Manne hinaufzog, um das feierliche Opfer darzubringen. Und Heli segnete Elkana und sein Weib und sprach zu ihm: Der Herr möge dir von dieser Frau Nachkommen geben, an Stelle des Pfandes, das du dem Herrn anvertraut hast. Sodann gingen sie in ihre Heimat. Und der Herr suchte Anna gnadenreich heim, und sie empfing und gebar drei Söhne und zwei Töchter; und der Knabe Samuel ward groß bei dem Herrn. Heli aber war sehr alt; und wenn er alles das hörte, was seine Söhne ganz Israel taten, und wie sie den Frauen, welche bei der Türe des Zeltes Dienst verrichteten, beiwohnten, sprach er zu ihnen: Warum tut ihr solche Dinge, so böse Dinge, wie ich von dem ganzen Volk höre? Tuet dies nicht, meine Söhne! Denn das Gerücht, das ich vernehme, ist nicht gut, dass ihr das Volk des Herrn zur Sünde verleitet. Wenn ein Mensch sich wider den andern versündigt, so kann Gott für ihn Sühne dargebracht werden; wenn aber ein Mensch wider den Herrn sündigt, wer soll da für ihn bitten? Sie aber hörten nicht auf die Stimme ihres Vaters; denn der Herr wollte sie des Todes sterben lassen. Der Knabe Samuel aber nahm zu und wuchs und gewann das Wohlgefallen sowohl des Herrn, wie der Menschen. Da kam ein Mann Gottes zu Heli und sagte zu ihm: So spricht der Herr: Habe ich mich nicht dem Hause deines Vaters offen kundgetan, als sie in Ägypten, im Hause Pharaos, waren? Ich habe ihn mir aus allen Stämmen Israels zum Priester auserwählt, dass er zu meinem Altar hinantreten, mir Räucherwerk anzünden und das Ephod vor mir tragen sollte, und ich habe dem Hause deines Vaters alles von den Opfern der Söhne Israels gegeben. Warum habt ihr mein Opfer und meine Gaben, die ich im Tempel darzubringen geboten habe, mit Füßen hinweggestoßen? und warum hast du deine Söhne mehr geehrt als mich, dass ihr die Erstlinge von allen Opfern Israels, meines Volkes, aßet? Darum spricht der Herr, der Gott Israels: Wohl habe ich gesprochen, dass dein Haus und das Haus deines Vaters vor meinem Angesichte immerfort dienen sollte. Jetzt aber spricht der Herr: Das sei fern von mir, sondern wer mich ehrt, den werde ich ehren; die aber, welche mich verachten, sollen in Schande geraten. Siehe, es kommen Tage, wo ich deinen Arm und den Arm deines Vaterhauses lähmen werde, so dass es keinen Bejahrten mehr in deinem Hause gibt. Dann wirst du deinen Nebenbuhler im Tempel sehen, während Israel in allem glücklich sein wird; und in seinem Hause wird sich nie mehr ein Bejahrter finden. Doch werde ich deine Nachkommen nicht gänzlich von meinem Altare entfernen, aber deine Augen sollen müde werden und deine Seele sich härmen; ein großer Teil deines Hauses soll sterben, wenn er bis in das Mannesalter gekommen ist. Dies aber soll dir das Zeichen sein, was über deine zwei Söhne, Ophni und Phinees, kommen wird: An einem Tage werden beide sterben! Und ich werde mir einen treuen Priester erwecken, der nach meinem Herzen und nach meiner Seele handeln wird, und werde ihm ein dauerndes Haus bauen, und er wird vor meinem Gesalbten wandeln allezeit. Es wird aber geschehen, dass, wer immer in deinem Hause übrigbleibt, kommt, damit man für ihn bitte, und er wird ein Silberstück und einen Brotkuchen anbieten und sagen: Lass mich, ich bitte dich, zu einem Priesterteil zu, damit ich einen Bissen Brot zu essen habe. Der Knabe Samuel aber diente dem Herrn vor Heli, und ein Ausspruch des Herrn war kostbar in jenen Tagen, und kein Gesicht ward offenbart. Da geschah es an einem Tage, während Heli an seinem Platze ruhte, (seine Augen waren schon dunkel geworden und er konnte nicht sehen), dass Samuel, ehe die Lampe des Herrn ausgelöscht wurde, im Tempel des Herrn schlief, da, wo die Lade Gottes war. Und der Herr rief Samuel. Er antwortete und sprach: Hier bin ich! Dann eilte er zu Heli und sprach: Hier bin ich! denn du hast mich gerufen. Dieser antwortete: Ich habe nicht gerufen. Kehre wieder zurück und schlafe! Da ging er hin und schlief. Der Herr aber rief Samuel abermals. Da stand Samuel auf, ging zu Heli und sprach: Hier bin ich! denn du hast mich gerufen. Er antwortete: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn, kehre wieder zurück und schlafe! Samuel kannte nämlich den Herrn noch nicht, und ein Ausspruch des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden. Da rief der Herr Samuel wieder zum dritten Male. Dieser stand auf, ging zu Heli und sprach: Hier bin ich! denn du hast mich gerufen. Da erkannte Heli, dass der Herr den Knaben rief, und sprach zu Samuel: Gehe hin und schlafe; und wenn er dich von neuem ruft, so sprich: Rede, Herr! denn dein Diener hört. Und Samuel ging hin und schlief an seinem Platze. Da kam der Herr und blieb stehen und rief, wie er zweimal gerufen hatte: Samuel, Samuel! Samuel sprach: Rede, Herr, denn dein Diener hört. Da sprach der Her zu Samuel: Siehe, ich vollbringe ein Werk in Israel, dass jedem, der es hört, beide Ohren gellen werden. An jenem Tage werde ich alles wider Heli eintreten lassen, was ich über sein Haus geredet habe; ich werde es anfangen und vollenden. Denn ich habe es ihm vorhergesagt, dass ich an seinem Hause auf immer um seines Frevels willen Gericht üben werde, weil er wusste, dass seine Söhne Schändliches taten, und er sie nicht strafte. Darum habe ich dem Hause Heli geschworen, dass der Frevel seines Hauses in Ewigkeit nicht gesühnt werden soll durch Opfer und Gaben. Hierauf schlief Samuel bis zum Morgen, alsdann öffnete er die Türen des Hauses des Herrn. Doch fürchtete sich Samuel, Heli die gehabte Offenbarung anzuzeigen. Da rief Heli Samuel und sprach: Samuel, mein Sohn! Er antwortete und sprach: Hier bin ich! Er fragte ihn: Was ist es, was der Herr zu dir geredet hat? Ich bitte dich, verhehle es mir nicht. Gott tue dir dies und das, wenn du mir ein Wort von all dem verhehlst, was dir gesagt worden ist. So teilte ihm denn Samuel alles mit und verbarg nichts vor ihm. Da antwortete jener: Es ist der Herr; er möge tun, was in seinen Augen gut ist! Samuel aber wuchs heran, und der Herr war mit ihm, und keines von allen seinen Worten fiel auf die Erde. Und ganz Israel von Dan bis Bersabee ward inne, dass Samuel ein wahrhafter Prophet des Herrn sei. Auch erschien der Herr weiterhin in Silo; denn der Herr hatte sich Samuel in Silo offenbart nach dem Ausspruche des Herrn. Das Wort Samuels aber ging aus an ganz Israel. Da begab es sich in jenen Tagen, dass die Philister sich zum Kampfe sammelten; und Israel zog den Philistern zum Streite entgegen und lagerte sich bei dem Steine der Hilfe. Die Philister nun kamen nach Aphek und stellten sich in Schlachtordnung gegen Israel auf. Als aber der Kampf begann, floh Israel vor den Philistern, und es wurden in dieser Schlacht über das weite Feld hin zerstreut bei viertausend Mann erschlagen. Da nun das Volk in das Lager zurückkam, sprachen die Ältesten von Israel: Warum hat uns heute der Herr vor den Philistern geschlagen? Lasset uns die Lade des Bundes des Herrn von Silo hierher bringen, damit sie in unsere Mitte komme und uns aus der Hand unserer Feinde errette! Das Volk also sandte nach Silo, und sie holten von da die Bundeslade des Herrn der Heerscharen, der über dem Cherubim thront; und die beiden Söhne Helis, Ophni und Phinees, waren bei der Lade des Bundes des Herrn. Als die Lade des Bundes des Herrn in das Lager kam, erhob ganz Israel ein Jubelgeschrei, dass die Erde davon erdröhnte. Da die Philister den Schall des Jauchzens hörten, sprachen sie: Was bedeutet dieser Schall großen Jubelgeschreies im Lager der Hebräer? Und als sie erfuhren, dass die Lade des Herrn in das Lager gekommen sei, fürchteten sich die Philister und sprachen: Gott ist in das Lager gekommen! Und aufseufzend, sprachen sie: Wehe uns! denn solches Frohlocken war weder gestern noch zuvor. Wehe uns! wer wird uns aus der Hand dieser erhabenen Götter retten? Das sind die Götter, welche Ägypten mit allerlei Plagen in die Wüste geschlagen haben. Fasset Mut und zeiget euch als Männer, ihr Philister! dass ihr den Hebräern nicht dienstbar werdet, wie sie euch dienstbar waren, fasset Mut und kämpfet! Die Philister zogen also in den Kampf, und Israel ward geschlagen, und ein jeder floh in sein Zelt; und die Niederlage war sehr groß; es fielen von Israel dreißigtausend Mann Fußvolk. Auch ward die Lade Gottes weggenommen, und die beiden Söhne Helis, Ophni und Phinees, kamen um. Ein Mann aus Benjamin aber lief aus der Schlacht weg und kam an demselben Tage nach Silo, mit zerrissenem Kleide, und das Haupt mit Staub bestreut. Als dieser ankam, saß Heli auf dem Sitze, nach der Straße ausschauend; denn sein Herz bangte um die Lade Gottes. Nachdem aber der Mann in die Stadt gekommen war, verkündete er daselbst, und die ganze Stadt wehklagte. Als Heli das laute Geschrei hörte, sprach er: Was ist das für ein lautes Getümmel? Da kam der Mann eilends herzu und verkündete es Heli. Heli aber war achtundneunzig Jahre alt, und seine Augen waren dunkel geworden, und er konnte nicht sehen. Als jener nun zu Heli sprach: Ich bin der, welcher aus dem Kampfe gekommen ist, und ich bin es, der heute aus der Schlacht geflohen ist, sprach er zu ihm: Was hat sich begeben, mein Sohn? Da antwortete der, welcher Nachricht brachte, und sprach: Israel ist von den Philistern geflohen und eine große Niederlage ist unter dem Volke angerichtet, überdies sind auch deine beiden Söhne Ophni und Phinees tot; und die Lade Gottes ist weggenommen. Als jener die Lade Gottes nannte, fiel Heli rücklings vom Sitze neben dem Eingange und brach den Hals und starb. Denn er war ein alter Mann und hochbetagt; und er hatte Israel vierzig Jahre gerichtet. Seine Schwiegertochter aber, das Weib des Phinees, war schwanger und nahe am Gebären. Als diese die Kunde vernahm, dass die Lade Gottes weggenommen und ihr Schwiegervater und ihr Mann tot seien, sank sie nieder und gebar; denn die Wehen überfielen sie plötzlich. Da sie nun im Sterben lag, sprachen die Frauen, die um sie standen, zu ihr: Fürchte dich nicht; den du hast einen Sohn geboren! Sie aber antwortete nicht und merkte nicht darauf. Und sie nannte den Knaben Ichabod, indem sie sprach: Hinweggenommen ist die Herrlichkeit von Israel! Weil die Lade Gottes weggenommen war, und wegen ihres Schwiegervaters und ihres Mannes; und sie sprach: Hinweggenommen ist die Herrlichkeit von Israel! Weil die Lade Gottes genommen war. Die Philister aber nahmen die Lade Gottes und brachten sie vom Steine der Hilfe nach Azot. Und die Philister nahmen die Lade Gottes und brachten sie in den Tempel Dagons und stellten sie neben Dagon auf. Als nun die Azoter des anderen Tages am Morgen aufstanden, siehe, da lag Dagon vor der Lade des Herrn, mit dem Gesichte auf der Erde; und sie nahmen Dagon und stellten ihn wieder an seinem Platz. Als sie des anderen Tages am Morgen wieder aufstanden, fanden sie Dagon auf seinem Angesichte vor der Lade des Herrn auf der Erde liegen; das Haupt Dagons aber und seine beiden Hände lagen abgeschlagen auf der Schwelle; nur der Rumpf Dagons war an seinem Platze geblieben. Daher treten die Priester Dagons und alle, die in seinen Tempel gehen, bis auf den heutigen Tag nicht auf die Schwelle Dagons in Azot. Die Hand des Herrn aber lastete schwer auf den Azotern, und er richtete Verheerung unter ihnen an und schlug Azot und sein Gebiet an den verborgenen Teilen des Gefäßes. (Und es entstand in Dorf und Fels in der ganzen Landschaft ein großes Gewimmel, es kamen Mäuse hervor und es fiel der Schrecken eines großen Sterbens auf die Stadt.) Als aber die Leute von Azot diese Plage sahen, sprachen sie: Die Lade des Gottes Israels soll nicht bei uns bleiben; denn seine Hand lastet schwer auf uns und auf Dagon, unserem Gotte. Und sie sandten hin und versammelten alle Statthalter der Philister und sprachen: Was sollen wir mit der Lade des Gottes Israels tun? Die Gethiter antworteten: Man lasse die Lade des Gottes Israels herumführen! Da führten sie die Lade des Gottes Israels herum. Als sie dieselbe aber herumführten, starben durch die Hand des Herrn sehr viele Menschen in jeder Stadt; und er schlug die Männer jeder Stadt, klein und groß, dass Beulen hervorbrachen und faulten. Und die Gethiter gingen zu Rate und machten sich Sitze von Häuten. Sie sandten also die Lade Gottes nach Akkaron. Als die Lade Gottes nach Akkaron kam, riefen die Akkaroniter und sprachen: Sie haben die Lade des Gottes Israels zu uns gebracht, dass er uns und unser Volk töte. Sie sandten also hin und versammelten alle Statthalter der Philister, welche sprachen: Lasset die Lade des Gottes Israels an ihren Ort zurückkehren, dass er uns nicht mitsamt unserem Volke töte. Denn Todesschrecken kam über alle Städte, und gar schwer lag die Hand des Herrn auf ihnen. Auch die Männer, welche nicht gestorben waren, wurden an dem verborgenen Teile des Gefäßes geschlagen; und das Weheklagen einer jeden Stadt stieg zum Himmel empor. So war die Lade des Herrn im Lande der Philister sieben Monate. Da beriefen die Philister ihre Priester und Wahrsager und sprachen: Was sollen wir mit der Lade des Herrn tun? Saget uns, auf welche Weise wir sie an ihren Ort zurückbringen sollen. Sie sprachen: Wenn ihr die Lade des Gottes Israels zurückschafft, so lasset sie nicht leer weggehen, sondern gebet ihm, was ihr als Sühne schuldig seid; dann werdet ihr genesen und es wird euch kund werden, warum seine Hand nicht von euch ablässt. Da sprachen die: Was sollen wir ihm als Sühne erstatten? Jene antworteten: Machet nach der Zahl der Landschaften der Philister fünf goldene Gefäße und fünf goldene Mäuse; denn eine und dieselbe Plage ist über euch alle und über eure Statthalter gekommen. So machet denn Nachbilder von euren Gefäßen und Nachbilder von den Mäusen, welche das Land verheerten, und gebet dem Gotte Israels die Ehre; vielleicht zieht er seine Hand von euch und von euern Göttern und von eurem Lande zurück. Warum sollt ihr eure Herzen verstocken, so wie Ägypten und Pharao ihr Herz verstockten? Entließ er sie nicht erst, nachdem er geschlagen war, und sie zogen ab? So gehet jetzt daran und machet einen neuen Wagen und spannet zwei säugende Kühe, die noch kein Joch getragen haben, an den Wagen und sperret ihre Kälber zu Hause ein. Sodann nehmet die Lade des Herrn und setzet sie auf den Wagen, und die goldenen Geräte, welche ihr als Sühnegeschenke dargebracht habt, leget an einem Kästchen an ihre Seite und lasst sie ziehen. Gebet aber acht: wenn sie den Weg nach ihrem Gebiete hinauf, nach Bethsames zu, zieht, so hat er uns dieses große Übel getan; wo aber nicht, so werden wir wissen, dass seine Hand uns nicht getroffen hat, sondern dass es durch Zufall geschehen ist. Da taten sie so, nahmen zwei Kühe, welche Kälber säugten, und spannten sie an den Wagen, ihre Kälber aber hielten sie zu Hause eingeschlossen. Sodann setzten sie die Lade Gottes auf den Wagen, samt dem Kästchen, welches die goldenen Mäuse und die Nachbilder der Gefäße enthielt. Die Kühe aber gingen geradeaus den Weg entlang, der nach Bethsames zu führt, und schritten fort auf einem und demselben Wege und zogen brüllend dahin, ohne zur Rechten oder zur Linken abzubiegen; die Fürsten der Philister aber folgten bis an die Grenzen von Bethsames. Die Bethsamiter schnitten gerade Weizen im Tale; und als sie ihre Augen erhoben, erblickten sie die Lade und freuten sich, da sie dieselbe sahen. Und der Wagen kam auf das Feld Josues, eines Bethsamiters, und blieb daselbst stehen. Es lag aber dort ein großer Stein, da spalteten sie das Holz des Wagens und brachten die Kühe darauf dem Herrn als Brandopfer dar. Die Leviten aber hoben de Lade Gottes herab und das Kästchen, welches daneben war, in dem die goldenen Gegenstände lagen, und stellten sie auf den großen Stein. Die Männer von Bethsames aber brachten an jenem Tage Brandopfer dar und opferten dem Herrn Schlachtopfer. Und die fünf Fürsten der Philister sahen es und kehrten an demselben Tage nach Akkaron zurück. Dies aber sind die goldenen Gefäße, welche die Philister dem Herrn als Sühngeschenk darbrachten: Azot eines, Gaza eines, Askalon eines, Geth eines, Akkaron eines; dazu die goldenen Mäuse, entsprechend der Zahl der Städte der Philister in den fünf Landschaften, sowohl der ummauerten Städte, als der Dörfer, welche ohne Mauern waren, ja selbst das Groß-Abel, auf den sie die Lade des Herrn gesetzt hatten, welche bis auf diesen Tag im Felde Josues, des Bethsamiters, war. Er schlug aber die Männer von Bethsames, weil sie die Lade des Herrn beschaut hatten: er schlug von den Einwohnern siebzig Mann und fünfzigtausend vom übrigen Volke. Und das Volk trauerte, weil der Herr das Volk mit einer so großen Plage geschlagen hatte. Da sprachen die Männer von Bethsames: Wer wird vor dem Herrn, diesen heiligen Gott, bestehen können? Und zu wem soll sie von uns weg hinaufziehen? Und sie sandten Boten zu den Einwohnern von Kariathiarim und ließen ihnen sagen: Die Philister haben die Lade des Herrn zurückgebracht; kommet herab und holet sie wieder zu euch zurück! Die Männer von Kariathiarim also kamen und führten die Lade des Herrn wieder herauf und brachten sie in das Haus Abinadabs in Gibea; Eleazar aber, seinen Sohn, heiligten sie, dass er die Lade hütete. Und es geschah, dass von dem Tage an, wo die Lade des Herrn in Kariathiarim ihren Aufenthalt nahm, eine lange Zeit verging (es war nämlich schon das zwanzigste Jahr); und das ganze Haus Israel genoß Ruhe, dem Herrn folgend. Samuel aber hatte zu dem ganzen Hause Israel gesprochen: Wenn ihr euch von ganzem Herzen wieder zu dem Herrn wenden wollt, so tuet die fremden Götter, die Baale und Astartrn, aus eurer Mitte hinweg; und bereitet eure Herzen dem Herrn und dienet ihm allein, so wird er euch aus der Hand der Philister erretten. Deshalb entfernten die Söhne Israels die Baale und Astarten und dienten dem Herrn allein. Samuel aber sprach: Versammelt ganz Israel in Masphath, dass ich für euch zu dem Herrn bete. Da versammelten sie sich in Masphath und schöpften Wasser und gossen es vor dem Herrn aus und fasteten an jenem Tage und sprachen daselbst: Wir haben wider den Herrn gesündigt. Und Samuel richtete die Söhne Israels in Masphath. Als nun die Philister hörten, dass die Söhne Israels in Masphath versammelt seien, zogen die Statthalter der Philister hinauf gegen Israel. Als dies die Söhne Israels hörten, gerieten sie in Furcht vor den Philistern und sprachen zu Samuel: Lass nicht ab, für uns zu dem Herrn, unserm Gott, zu rufen, dass er uns aus der Hand der Philister errette. Da nahm Samuel ein säugendes Lamm und brachte es dem Herrn ganz als Brandopfer dar; auch rief Samuel zu dem Herrn für Israel, und der Herr erhörte ihn. Es geschah aber, dass, als Samuel das Brandopfer darbrachte, die Philister den Kampf mit Israel begangen; der Herr aber ließ es an jenem Tage mit furchtbarem Krachen über die Philister donnern, und er schreckte sie, dass sie von Israel geschlagen wurden. Da zogen die Männer Israels von Masphath aus und verfolgten die Philister und schlugen sie bis zu dem Orte hin, der unterhalb Bethchars war. Samuel aber nahm einen Stein und stellte ihn zwischen Masphath und zwischen Sen auf und nannte den Namen dieses Ortes Stein der Hilfe und sprach: Bis hierher hat uns der Herr geholfen! So wurden die Philister gedemütigt, so dass sie nicht mehr versuchten, in das Gebiet Israels einzudringen; und so lastete die Hand des Herrn auf den Philistern alle Tage Samuels hindurch. Auch wurden sie Städte, welche die Philister Israel weggenommen hatten, an Israel zurückgegeben, von Akkaron bis nach Geth und ihr Gebiet; und er befreite Israel aus der Hand der Philister, und es war Friede zwischen Israel und den Ammorhitern. Und Samuel richtete Israel alle Tage seines Lebens und ging von Jahr zu Jahr umher nach Bethel und Galgala und Masphath und richtete Israel an den vorgenannten Orten. Dann kehrte er nach Ramatha zurück; denn dort war sein Haus, und auch da richtete er Israel und erbaute dem Herrn daselbst einen Altar. Es geschah aber, als Samuel alt geworden war, setzte er seine Söhne zu Richtern über Israel ein. Der Name seines erstgeborenen Sohnes war Joel, und der Name des zweiten Abia; beide waren Richter in Bersabee. Allein seine Söhne wandelten nicht auf seinen Wegen, sondern ergaben sich der Habsucht und nahmen Geschenke an und verkehrten das Recht. Daher versammelten sich alle Ältesten von Israel und kamen zu Samuel nach Ramatha und sprachen zu ihm: Siehe, du bist nun alt geworden und deine Söhne wandeln nicht auf deinen Wegen; so setze uns einen König ein, dass er uns richte, wie ja alle Völker haben. Diese Rede missfiel in den Augen Samuels, weil sie gesagt hatten: Gib uns einen König, dass er uns richte. Und Samuel betete zu dem Herrn. Der Herr aber sprach zu Samuel: Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie dir sagen; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich, dass ich nicht über sie König sei. So wie alle ihre Werke waren, die sie vollbracht haben von dem Tage an, an dem ich sie aus Ägypten geführt habe, bis auf diesen Tag, wie sie mich verlassen und fremden Göttern gedient haben, so handeln sie auch an dir. So höre nun auf ihre Stimme; aber verwarne sie und lege ihnen das Recht des Königs vor, der über sie herrschen soll. Hierauf sagte Samuel dem Volke, welches einen König von ihm begehrt hatte, alles, was der Herr geredet, und sprach: Dies wird das Recht des Königs sein, der über euch herrschen soll: Eure Söhne wird er nehmen und auf seine Wagen setzen und zu seinen Reitern und zu Läufern vor seinen Wagen machen, und wird sie sich als Oberste und als Hauptleute über hundert und als Pflüger auf seinen Feldern und als Schnitter seiner Saaten und als Schmiede für seine Waffen und Wagen bestellen. Und eure Töchter wird er zu seinen Salbenbereiterinnen und Köchinnen und Brotbäckerinnen machen. Von euren Feldern und Weinbergen und Ölgärten wird er die besten nehmen und seinen Dienern geben. Aber auch von euren Saaten und dem Ertrage eurer Weinberge wird er den Zehnten erheben, um ihn seinen Hofbeamten und Dienern zu geben. Auch eure Knechte und Mägde und eure besten Jünglinge und eure Esel wird er nehmen und für sich allein arbeiten lassen. Dazu wird er von euren Herden den Zehnten erheben, und ihr werdet seine Knechte sein. Wenn ihr dann an jenem Tage über euren König, den ihr euch erwählt habt, schreien werdet, wird euch der Herr an jenem Tag nicht erhören, weil ihr euch einen König verlangt habt. Das Volk aber wollte auf die Stimme Samuels nicht hören, sondern sprach: Mit nichten! Denn ein König soll über uns sein, und auch wir wollen wie alle Völker sein, und unser König soll uns richten und vor uns ausziehen und unsere Kriege für uns führen. Und Samuel hörte alle Worte des Volkes und redete sie vor den Ohren des Herrn. Der Herr aber sprach zu Samuel: Höre auf ihre Stimme und setze einen König über sie ein! Da sprach Samuel zu den Männern von Israel: Ein jeder gehe in seine Stadt! Es war ein Mann von Benjamin, namens Kis, ein Sohn Abiels, des Sohnes Serros, des Sohnes Bechoraths, des Sohnes Aphias, des Sohnes eines Benjamiten, stark an Kraft. Dieser hatte einen Sohn, Namens Saul, auserlesen und tüchtig; und es war kein tüchtigerer unter den Söhnen Israels als er. Von der Schulter an aufwärts überragte er alles Volk. Nun waren die Eselinnen Kis, des Vaters Sauls, verloren gegangen; und Kis sprach zu Saul, seinem Sohne: Nimm einen von den Knechten mit dir und mache dich auf und gehe hin und suche die Eselinnen. Die durchwanderten also das ganze Gebiet Ephraim und das Gebiet von Salisa, ohne sie zu finden, und durchzogen sodann das Land Salim, aber sie waren nicht da, und das Land Jemini, aber sie fanden sie nicht. Als sie aber in das Gebiet von Suph kamen, sprach Saul zu dem Knecht, der bei ihm war: Komm, lass uns umkehren, denn mein Vater lässt vielleicht die Eselinnen fahren und wird um uns besorgt. Dieser sprach zu ihm: Siehe, ein Mann Gottes ist in dieser Stadt, ein angesehener Mann; alles, was er sagt, trifft sicher ein. So lass uns denn jetzt dorthin gehen, vielleicht gibt er uns Auskunft über unsern Weg, wegen dessen wir gekommen sind. Da sprach Saul zu seinem Knechte: Siehe, wir wollen hingehen, aber was werden wir dem Manne Gottes bringen? Das Brot ist in unsern Reisesäcken ausgegangen und wir haben kein Geschenk, um es dem Manne Gottes zu geben, noch sonst etwas anderes. Da antwortete der Knecht dem Saul wiederum und sprach: Siehe, der vierte Teil eines Silber-Staters findet sich in meiner Hand, diesen wollen wir dem Manne Gottes geben, dass er uns unsern Weg angebe. (Vor Zeiten sprach jeder, welcher Gott zu fragen ging, in Israel so: Kommet und lasst uns zum Seher gehen; denn die, welche heutzutage Propheten heißen, wurden einst Seher genannt.) Saul sagte zu seinem Knechte: Dein Vorschlag ist sehr gut. Komm, lass uns hingehen! So gingen sie denn in die Stadt, in welcher der Mann Gottes war. Als sie nun den Hügel zur Stadt hinaufstiegen, trafen sie Mädchen, welche herauskamen, um Wasser zu schöpfen, und sie sprachen zu ihnen: Ist hier der Seher? Diese antworteten und sprachen zu ihnen: Er ist hier; siehe, da vor dir, eile nun! Denn er ist heute in die Stadt gekommen, weil das Volk heute ein Opfer auf der Höhe feiert. Wenn ihr in die Stadt kommt, werdet ihr ihn alsbald finden, bevor er auf die Höhe hinaufsteigt, um zu essen. Denn das Volk wird nicht essen, bis er kommt; denn er segnet das Opfer, alsdann erst essen die, welche geladen sind. So gehet nun hinauf, denn heute werdet ihr ihn finden. Da gingen sie in die Stadt hinauf; und als sie in die Mitte der Stadt gekommen waren, erschien Samuel ihnen entgegen hinausgehend, um auf die Höhe zu steigen. Der Herr aber hatte Samuel an dem Tage, bevor Saul kam, eine Offenbarung gegeben und gesagt: Morgen, zu eben dieser Stunde, welche jetzt ist, werde ich einen Mann aus dem Lande Benjamin zu dir senden, diesen sollst du zum Fürsten über mein Volk Israel salben und er soll mein Volk aus der Hand der Philister erretten; denn ich habe mein Volk angesehen, weil ihr Rufen zu mir gedrungen ist. Als Samuel nun Saul erblickte, sprach der Herr zu ihm: Siehe, das ist der Mann, von dem ich dir gesagt habe: Dieser soll über mein Volk herrschen! Saul aber trat zu Samuel in der Torhalle heran und sprach: Zeige mir doch an, wo ist das Haus des Sehers? Samuel antwortete Saul und sprach: Ich bin der Seher. Gehe mir voraus auf die Höhe, damit ihr heute mit mir esset, so werde ich dich am Morgen ziehen lassen und dir alles sagen, was du auf dem Herzen hast. Und um die Eselinnen, die du vorgestern verloren hast, sei unbekümmert; denn sie haben sich gefunden. Und wem wird alles gehören, was das Beste ist in Israel? Nicht dir und dem ganzen Hause deines Vaters? Saul aber antwortete und sprach: Bin ich nicht ein Sohn Benjamins, aus dem kleinsten Stamme Israels, und ist mein Geschlecht nicht das geringste unter allen Geschlechtern des Stammes Benjamin? Warum hast du also zu mir geredet? Da nahm Samuel Saul und seinen Diener, führte sie in den Speisesaal, und wies ihnen ihren Platz an der Spitze derer an, welche geladen waren; es waren ihrer nämlich ungefähr dreißig Männer. Und Samuel sprach zum Koche: Gib das Stück her, das ich dir gegeben habe, mit der Weisung, du solltest es besonders bei dir aufheben! Da trug der Koch das Schulterstück auf und setzte es Saul vor. Und Samuel sprach: Siehe da, was noch übrig geblieben ist! Lege es vor dich und iß; denn mit Fleisch ward es für dich aufbehalten, als ich das Volk rief. Und Saul aß mit Samuel an jenem Tage. Alsdann gingen sie von der Höhle in die Stadt herab, und er redete mit Saul auf dem Dache und bereitete Saul ein Lager auf dem Dache, und er schlief allda. Als sie nun am Morgen aufgestanden waren und der Tag schon anbrach, rief Samuel dem Saul auf dem Dache zu und sprach: Stehe auf, dass ich dich entlasse. Da stand Saul auf, und beide gingen hinaus, er nämlich und Samuel. Während sie nun am Ende der Stadt herabgingen, sprach Samuel zu Saul: Sage dem Knecht, dass er uns vorausgehe und weiterschreite; du aber bleibe ein wenig stehen, dass ich dir das Wort des Herrn kundtue. Da nahm Saul ein Gefäß mit Öl, goß es über sein Haupt aus, küsste ihn und sprach: Siehe, der Herr hat dich zum Fürsten über sein Erbe gesalbt, und du sollst sein Volk aus der Hand seiner Feinde, die es ringsum umgeben, befreien. Und dies soll dir ein Zeichen sein, dass der Herr dich zum Fürsten gesalbt hat: Wenn du heute von mir weggehst, so wirst du bei dem Grabe Rachels an der Grenze Benjamins, gegen Süden, auf zwei Männer treffen, diese werden dir sagen: Die Eselinnen, welche du zu suchen ausgegangen warst, haben sich gefunden; aber dein Vater denkt nicht mehr an die Eselinnen, sondern ist um euch bekümmert und spricht: Was soll ich wegen meines Sohnes tun? Und wenn du von da fort und weiter gehst und zur Eiche Thabor kommst, so werden dich daselbst drei Männer treffen, welche zu Gott nach Bethel hinaufgehen; der eine führt drei Böckchen mit sich, der andere drei Rundbrote, und der dritte trägt einen Krug Wein. Diese werden dich grüßen und dir zwei Brote geben, und du sollst sie aus ihrer Hand annehmen. Darnach wirst du zu dem Hügel Gottes kommen, wo eine Besatzung der Philister ist; und wenn du dort in die Stadt trittst, wird dir eine Schar Propheten begegnen, die von der Höhe herabkommen, mit Harfen und Pauken und Flöten und Zithern, und sie selbst werden weissagen. Da wird der Geist des Herrn über dich kommen, und du wirst mit ihnen weissagen und in einen andern Menschen verwandelt werden. Wenn dir nun alle diese Zeichen eingetroffen sind, so tue, was dir unter die Hand kommt, denn der Herr ist mit dir. Und gehe mir voraus nach Galgala hinab (denn ich werde zu dir hinabkommen), um ein Opfer darzubringen und Friedopfer zu schlachten; sieben Tage warte, bis ich zu dir komme und dir anzeige, was du tun sollst. Als er nun den Rücken wandte, um von Samuel wegzugehen, gab ihm der Herr ein anderes Herz, und alle diese Zeichen trafen an demselben Tage ein. Und als sie an den vorbenannten Hügel kamen, siehe, da ging ihm eine Schar von Propheten entgegen; und der Geist des Herrn kam über ihn, dass er in ihrer Mitte weissagte. Als nun alle, welche ihn von gestern und von früher her kannten, sahen, dass er bei den Propheten war und weissagte, sagten sie zueinander: Was ist dem Sohne Kis begegnet? Ist wohl auch Saul unter den Propheten? Und einer antwortete dem andern und sprach: Und wer ist ihr Vater? Darum ist es zum Sprichwort geworden: Ist wohl auch Saul unter den Propheten? Als er aufhörte zu weissagen, kam er auf die Höhe. Da sprach der Oheim Sauls zu ihm und seinem Diener: Wohin seid ihr gegangen? Sie antworteten: Die Eselinnen zu suchen, und da wir sie nicht fanden, kamen wir zu Samuel. Sein Oheim sagte zu ihm: Teile mir mit, was dir Samuel gesagt hat. Saul sprach zu seinem Oheim: Er hat uns kundgetan, dass die Eselinnen gefunden seien. Von der Verheißung der Königswürde aber, die Samuel ihm gegeben, sagte er ihm nichts. Da berief Samuel das Volk zum Herrn nach Maspha15 und sprach zu den Söhnen Israels: Also spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe Israel aus Ägypten geführt und aus der Hand aller Könige, die euch bedrängten, errettet. Ihr aber habt heute euern Gott verworfen, der allein euch aus allen euren Leiden und Drangsalen errettet hat, und habt gesagt: Mit nichten! Sondern setze einen König über uns! Nun denn, so stellet euch nun vor den Herrn nach euren Stämmen und nach den Familien. Hierauf brachte Samuel alle Stämme Israels herzu, da fiel das Los auf den Stamm Benjamin. Damit brachte er den Stamm Benjamin und seine Geschlechter herzu, und es fiel auf das Geschlecht Metris und kam bis auf Saul, den Sohn Kis. Als man ihn nun suchte, ward er nicht gefunden. Da fragten sie hierauf den Herrn, ob er denn noch dahinkommen werde? Der Herr antwortete: Sehet, er ist zu Hause verborgen. Sie liefen also hin und holten ihn von dort; und als er unter das Volk trat, war er von der Schulter an aufwärts höher als alles Volk. Und Samuel sprach zu dem ganzen Volke: Wahrlich, da seht ihr, dass dem den der Herr erwählt hat, keiner gleich ist im ganzen Volke. Da rief das ganze Volk und sprach: Es lebe der König! Samuel aber verkündete dem Volke das Gesetz über das Königtum, und schrieb es in ein Buch, und legte es vor dem Herrn nieder; dann entließ Samuel das ganze Volk, einen jeden in sein Haus. Auch Saul ging in sein Haus nach Gibea; und ein Teil des Heeres zog mit ihm, deren Herzen Gott gerührt hatte. Der Belialssöhne aber sprachen: Soll dieser uns etwa Heil bringen können? Und sie verachteten ihn und brachten ihm keine Geschenke; er aber tat, als hörte er es nicht. Und es begab sich, etwa einen Monat darauf, dass Naas, der Ammoniter, heraufzog und gegen Jabes in Gilead zu kämpfen begann. Da sprachen alle Männer von Jabes zu Naas: Nimm uns zu deinen Bundesgenossen an, so wollen wir dir dienstbar sein. Aber Naas, der Ammoniter, antwortete ihnen: Unter der Bedingung will ich einen Bund mit euch machen, dass ich euch allen das rechte Auge aussteche und euch zur Schande mache in ganz Israel. Da sprachen die Ältesten von Jabes zu ihm: Gib uns sieben Tage Frist, dass wir Boten in das ganze Gebiet von Israel senden; wenn dann niemand da ist, der uns verteidigt, so wollen wir zu dir hinausziehen. So kamen denn die Boten nach Gibea, der Stadt Sauls, und redeten diese Worte vor dem Volke; da erhob das ganze Volk seine Stimme und weinte. Und siehe, Saul kam hinter den Ochsen her vom Felde und sprach: Was hat das Volk, dass es weint? Als sie ihm nun die Botschaft der Männer von Jabes mitteilten, kam der Geist des Herrn über Saul, da er diese Worte hörte, und er geriet in heftigen Zorn. Und er nahm beide Ochsen, hieb sie in Stücke, sandte sie durch die Boten in das ganze Gebiet von Israel und ließ sagen: Wer nicht mit auszieht und Saul und Samuel folgt, dessen Ochsen soll es also ergehen. Da befiel die Furcht des Herrn das Volk, und sie zogen aus wie ein Mann. Als er sie nun in Bezech musterte, waren der Söhne Israels dreihunderttausend Mann, der Männer von Juda aber dreißigtausend. Da sprachen sie zu den Boten, welche gekommen waren: So sprechet zu den Männern, die in Jabes Gilead sind: Morgen wird euch Rettung werden, wenn die Sonne heiß scheint. Die Boten kamen also und verkündeten es den Männern von Jabes, und diese freuten sich und sprachen: Morgen werden wir zu euch hinausziehen, dann möget ihr uns alles antun, was euch gefällt. Und es geschah, als der folgende Tag kam, stellte Saul das Volk in drei Heerhaufen auf, drang um die Morgenwache mitten in das Lager und schlug die Ammoniter, bis der Tag heiß wurde; die aber übrigblieben, wurden so zerstreut, dass ihrer nicht zwei beisammen blieben. Da sprach das Volk zu Samuel: Wer ist es, der gesagt hat: Soll etwa Saul über uns König sein? Gebet die Männer her, dass wir sie töten. Saul aber sprach: Niemand soll an diesem Tage getötet werden; denn heute hat der Herr in Israel Heil gewirkt. Und Samuel sprach zu dem Volke: Kommet, lasset uns nach Galgala gehen und daselbst das Königtum erneuern! Da zog das ganze Volk nach Galgala, und sie machten daselbst Saul vor dem Herrn in Galgala zum Könige und brachten ebenda vor dem Herrn Friedopfer dar. Und Saul und alle Männer Israels waren dort überaus fröhlich. Samuel aber sprach zu ganz Israel: Sehet, ich habe in allem, was ihr zu mir gesprochen, eurer Stimme gehorcht und habe einen König über euch gesetzt. So geht nun der König vor euch her; ich aber bin alt und grau geworden und meine Söhne sind unter euch. So habe ich nun vor euch gewandelt von meiner Jugend an bis auf diesen Tag, sehet, hier bin ich! Saget von mir vor dem Herrn und vor seinem Gesalbten, ob ich jemandes Ochsen oder Esel weggenommen; ob ich jemanden bedrückt oder ihm Gewalt angetan; ob ich von jemandes Hand ein Geschenk angenommen habe? so will ich es heute gering achten und euch zurückerstatten. Da sprachen sie: Du hast uns nicht bedrückt noch uns Gewalt angetan, noch aus jemandes Hand etwas angenommen. Er sprach zu ihnen: Der Herr ist Zeuge wider euch und sein Gesalbter ist Zeuge an diesem Tage, dass ihr in meiner Hand nichts gefunden habt. Sie sprachen: Er ist Zeuge! Und Samuel sprach zu dem Volke: Zeuge ist der Herr, welcher Moses und Aaron bestellt und unsere Väter aus dem Lande Ägypten geführt hat. Nun aber tretet herzu, dass ich über euch vor dem Herrn wegen aller Erbarmungen des Herrn Gerichte halte, die er an euch und an euren Vätern geübt hat; wie Jakob nach Ägypten zog, und eure Väter zu dem Herrn schrien, und der Herr Moses und Aaron sandte und eure Väter aus Ägypten führte und sie an diesen Ort versetzte. Aber sie vergaßen des Herrn, ihres Gottes, und er gab sie in die Hände Sisaras, des Heerführers von Hasor, und in die Hand der Philister, und in die Hand des Königs von Moab, und diese kämpften wider sie. Darnach aber riefen sie zu dem Herrn und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir den Herrn verlassen und den Baalen und Astarten gedient haben; nun also rette uns aus der Hand unserer Feinde, so wollen wir dir dienen. Da sandte der Herr Jerobaal und Bodan, und Jephte, und Samuel, und errettete euch aus der Hand eurer Feinde ringsum, das ihr in Sicherheit wohntet. Als ihr aber sahet, dass Naas, der König der Söhne Ammons, gegen euch anrückte, sprachet ihr zu mir: Mit nichten! Sondern ein König soll über uns herrschen, während doch der Herr, euer Gott, euer König war. Nun also, hier ist euer König, den ihr erwählt und verlangt habt; sehet, der Herr hat euch einen König gegeben. Wenn ihr den Herrn fürchtet und ihm dient und auf seine Stimme hört und den Mund des Herrn nicht erbittert, so werdet ihr und der König, der über euch herrscht, dem Herrn, eurem Gott, folgen. Wenn ihr aber nicht auf die Stimme des Herrn hört, sondern gegen seine Gebote widerspenstig seid, so wird die Hand des Herrn sich auf euch legen wie auf eure Väter. Und nun tretet her und schauet die große Tat, welche der Herr vor euern Augen vollbringen wird. Ist nicht jetzt die Weizenernte? Ich werde den Herrn anrufen, und er wird Donner und Regen geben; und ihr werdet erkennen und sehen, dass ihr euch ein großes Übel vor dem Herrn angetan habt, da ihr einen König über euch verlangtet. Und Samuel rief zu dem Herrn, und der Herr sandte an diesem Tage Donner und Regen. Da geriet das ganze Volk in große Furcht vor dem Herrn und vor Samuel, und das gesamte Volk sprach zu Samuel: Bete für deine Knechte zu dem Herrn, deinem Gott, auf dass wir nicht sterben; denn zu all unsern Sünden haben wir noch das Übel hinzugefügt, einen König über uns zu verlangen. Samuel aber sprach zu dem Volke: Fürchtet euch nicht! Ihr habt zwar all dies Böse getan, aber lasset nicht ab dem Herrn zu folgen, sondern dienet dem Herrn von ganzem Herzen, und wendet euch nicht den nichtigen Götzen zu, die euch nichts nützen noch euch erretten werden, weil sie nichtig sind. Dann wird der Herr sein Volk um seines großen Namens willen nicht verlassen; denn der Herr hat geschworen, euch zu seinem Volke zu machen. Aber von mir sei diese Sünde wider den Herrn fern, dass ich ablassen sollte, für euch zu beten, vielmehr will ich euch den guten und rechten Weg lehren. Fürchtet also den Herrn und dienet ihm in Wahrheit und von ganzem Herzen; denn ihr habt die großen Taten gesehen, die er an euch vollbracht hat. Wenn ihr aber in der Bosheit beharrt, so werdet ihr und euer König allzumal umkommen. Ein Jahr war es, seitdem Saul König geworden, und er herrschte das zweite Jahr über Israel, da erwählte sich Saul dreitausend Mann aus Israel; zweitausend davon waren bei Saul in Machmas und auf dem Berge Bethel, und tausend bei Jonathas in Gibea Benjamin; das übrige Volk aber ließ er einen jeden in seine Hütte zurückkehren. Da schlug Jonathas die Besatzung der Philister, welche in Gibea stand. Als dies die Philister hörten, ließ Saul im ganzen Lande die Posaune blasen und sagen: Die Hebräer mögen hören! Und ganz Israel hörte eine solche Kunde: Saul hat die Besatzung der Philister geschlagen, und Israel hat sich gegen die Philister erhoben. Darum rief das Volk Saul zu in Galgala. Die Philister aber sammelten sich zum Kampfe gegen Israel, dreißigtausend Wagen und sechstausend Reiter stark, und das übrige Kriegsvolk, so zahlreich wie der Sand am Ufer des Meeres. Und sie zogen heran und lagerten sich in Machmas im Osten von Bethaven. Als nun die Männer von Israel sahen, dass sie in die Enge gebracht seien (denn das Volk war bedrängt), verbargen sie sich in Klüften und Verstecken, in Felsen und Höhlen und Zisternen. Die Hebräer aber zogen über den Jordan in das Land Gad und Gilead. Als Saul nun noch in Galgala war, geriet das ganze Volk, welches ihm folgte, in Schrecken. Und er wartete nach Samuels Anordnung sieben Tage; aber Samuel kam nicht nach Galgala, und das Volk verlief sich von ihm. Deshalb sprach Saul: Bringet mir das Brandopfer und die Friedopfer her! Und er brachte das Brandopfer dar. Als er nun die Darbringung des Brandopfers vollendet hatte, siehe, da kam Samuel; und Saul ging ihm entgegen, um ihn zu begrüßen. Samuel aber sprach zu ihm: Was hast du getan? Saul antwortete: Weil ich sah, dass das Volk sich von mir verlief und du an den bestimmten Tagen nicht gekommen warst, die Philister sich zudem in Machmas versammelt hatten, sprach ich: Nun werden die Philister gegen mich nach Galgala herabziehen, und ich habe das Angesicht des Herrn noch nicht versöhnt. Durch die Not gedrungen, habe ich das Brandopfer dargebracht. Da sprach Samuel zu Saul: Du hast töricht gehandelt und die Gebote des Herrn, deines Gottes, die er dir gegeben, nicht gehalten. Hättest du das nicht getan, so hättet der Herr dein Königtum über Israel jetzt schon auf immer bestätigt. So aber wird dein Königtum fürderhin nicht Bestand haben. Der Herr hat sich einen Mann nach seinem Herzen gesucht, und der Herr hat ihm geboten, Fürst zu sein über sein Volk, weil du nicht gehalten hast, was der Herr geboten hatte. Und Samuel machte sich auf und ging von Galgala nach Gibea Benjamin hinauf. Das übrige Volk aber zog hinauf, Saul nach, dem Kriegsvolke entgegen, welches gegen sie auf dem Hügel Benjamin anrückte, da sie von Galgala nach Gibea zogen. Und Saul musterte das Volk, das sich bei ihm fand, etwa sechshundert Mann. Saul und sein Sohn Jonathas, und das Volk, das sich bei ihnen befand, waren zu Gibea Benjamin: die Philister aber hatten sich in Machmas gelagert. Da zogen aus dem Lager der Philister drei Haufen auf Plünderung aus; ein Hause zog auf dem Wege nach Ephra nach dem Lande Sual; der zweite schlug den Weg nach Bethhoron ein; der dritte aber wandte sich auf die Straße nach der Grenze, die sich an das Tal Seboim nach der Wüste zu ausdehnt. Es war aber im ganzen Lande Israel kein Schmied zu finden; denn die Philister hatten es verhindert, dass die Hebräer sich Schwerter oder Lanzen machten. Darum ging ganz Israel zu den Philistern hinab, wenn jemand seine Pflugschar, seine Hacke, sein Beil, oder seinen Spaten schärfen lassen wollte. Die Schneiden der Pflugscharen, der Haken, Gabeln und Beile waren deshalb stumpf, und auch die Ochsenstacheln bedurften der Zuspitzung. Als nun der Tag des Kampfes kam, war kein Schwert und keine Lanze in der Hand des ganzen Volkes zu finden, das mit Saul und Jonathas war, ausgenommen in der Hand Sauls und Jonathas, seines Sohnes. Die Besatzung der Philister aber rückte vor, um nach Machmas hinüberzuziehen. Eines Tages nun begab es sich, dass Jonathas, der Sohn Sauls, zu dem Jünglinge, der sein Waffenträger war, sprach: Komm, lass uns hinübergehen zu den Posten der Philister, der dort gegenüber steht. Seinem Vater aber teilte er dies nicht mit. Saul befand sich am äußersten Teile von Gibea unter dem Granatenbaum, der in Magron stand, das Volk aber, das bei ihm war, belief sich auf etwa sechshundert Mann. Und Achias, der Sohn Achitobs, des Bruders Ichabods, des Sohnes Phinees, der von Heli, dem Priester des Herrn in Silo stammte, trug damals das Ephod. Aber auch das Volk wusste nicht, wohin Jonathas gegangen war. Es waren nun zwischen den Steigen, auf welchen Jonathas zu dem Posten der Philister hinüberzugehen suchte, auf beiden Seiten hervorragende Felsen, Klippen, die wie Zähne diesseits und jenseits jäh abfielen: der Name des einen war Boses, und der Name des andern Sene. Die eine Klippe erhob sich auf der Nordseite, Machmas gegenüber, die andere südlich von Gibea. Jonathas aber sprach zu dem Jünglinge, seinem Waffenträger: Komm, lass uns zu dem Posten dieser Unbeschnittenen hinübergehen, vielleicht wird der Herr für uns eintreten; denn dem Herrn ist es nicht schwer, durch viele oder durch wenige Rettung zu schaffen. Da sprach sein Waffenträger zu ihm: Tue alles, was deinem Sinne gefällt! Gehe, wohin du wünschest; ich werde bei dir bleiben, wo du nur willst. Jonathas sprach: Siehe, wir gehen hinüber zu jenen Männern. Wenn sie uns sehen und alsdann zu uns sprechen: Wartet, bis wir zu euch kommen! So wollen wir an unserm Platze stehen bleiben und nicht zu ihnen hinaufsteigen. Wenn sie aber sagen: Kommet zu uns herauf! so wollen wir hinaufsteigen, denn dann gibt der Herr sie in unsere Hand; dies soll uns ein Zeichen sein. Als sie nun beide von dem Posten der Philister bemerkt wurden, sprachen die Philister: Sehet, die Hebräer kommen aus den Löchern heraus, in welche sie sich versteckt hatten. Und die Männer des Postens riefen Jonathas und seinem Waffenträger zu und sprachen: Kommet zu uns heran, so wollen wir euch etwas zeigen! Da sprach Jonathas zu seinem Waffenträger: Lass uns hinaufsteigen, folge mir; denn der Herr hat sie in die Hand Israels gegeben. Da stieg Jonathas, auf Händen und Füßen kletternd, hinauf, und sein Waffenträger ihm nach. Einige fielen vor Jonathas, andere tötete sein Waffenträger, ihm folgend. So ward die erste Niederlage beigebracht, in der Jonathas und sein Waffenträger gegen zwanzig Mann erschlagen, auf einem halben Morgen Feldes, soviel ein Joch Ochsen an einem Tage zu pflügen pflegt. Da geschah im Lager auf dem Felde ein Wunder; und auch das ganze Volk im Lager derer, die zum Plündern ausgezogen waren, erschrak, dazu erbebte die Erde; denn es kam wie ein Wunder von Gott. Die Kundschafter Sauls, welche in Gibea Benjamin waren, sahen sich um, und siehe, da war ein geschlagener Haufe, der hierhin und dorthin floh. Da sprach Saul zu dem Volke, das bei ihm war: Forschet nach und sehet zu, wer von uns weggegangen ist! Da sie nachforschten, fand sich, dass Jonathas und sein Waffenträger nicht da waren. Saul sprach zu Achias: Bringe die Lade Gottes her! (Denn die Lade Gottes war zu jener Zeit daselbst bei den Söhnen Israels.) Während nun Saul noch mit dem Priester redete, entstand ein großes Getümmel im Lager der Philister, und nahm immer mehr zu, und erscholl immer deutlicher. Da sprach Saul zu dem Priester: Ziehe deine Hand zurück! Und Saul und das ganze Volk, das bei ihm war, erhob ein Geschrei; und als sie bis zum Kampfplatze kamen, siehe, da hatte sich das Schwert des einen wider den andern gewendet und es war ein sehr großes Morden. Aber die Hebräer, welche gestern und vorher noch bei den Philistern gewesen und mit ihnen in das Lager hinaufgezogen waren, kehrten ebenfalls zurück, um sich den Israeliten anzuschließen, die bei Saul und Jonathas waren. Da vereinigten sich alle Israeliten, welche sich auf dem Gebirge Ephraim verborgen hatten, als sie hörten, dass die Philister geflohen seien, mit den Ihrigen im Kampfe. So waren bei Saul etwa zehntausend Mann. Und der Herr rettete Israel an jenem Tage, der Kampf aber zog sich bis nach Bethaven hin. Und die Männer Israels scharten sich an jenem Tage zusammen; Saul aber beschwor das Volk und sprach: Verflucht sei jeder, der vor dem Abend etwas isst, bis ich an meinen Feinden Rache genommen habe. Und das ganze Volk nahm keine Speise zu sich. Da kam das ganze Volk des Landes in einen Wald, in dem Honig auf dem Erdboden lag. Als das Volk also in den Wald kam, sahen sie fließenden Honig, aber keiner führte die Hand zu seinem Munde; denn das Volk fürchtete den Schwur. Jonathas aber hatte es nicht gehört, als sein Vater das Volk beschwor, und streckte die Spitze des Stabes, den er in der Hand hatte, aus, tauchte sie in den Honigseim und führte seine Hand zum Munde, da wurden seine Augen hell. Da begann einer aus dem Volke und sprach: Dein Vater hat das Volk durch einen Eid gebunden und gesagt: Verflucht sei der Mann, der heute etwas isst (das Volk aber war ermattet)! Jonathas sprach: Mein Vater hat das Land in Verwirrung gestürzt. Ihr habt selbst gesehen, dass meine Augen hell wurden, weil ich ein wenig von diesem Honig gekostet habe; wie viel mehr, wenn das Volk von der Beute seiner Feinde gegessen hätte, welche es gefunden hat? Wäre nicht eine größere Niederlage unter den Philistern angerichtet worden? Sie schlugen also an jenem Tage die Philister von Machmas bis nach Ajalon. Das Volk aber ward sehr matt, machte sich über die Beute her, nahm Schafe und Rinder und Kälber und schlachtete sie auf der Erde; und das Volk aß sie mit dem Blute. Als dies aber Saul berichtet und gesagt ward, dass das Volk wider den Herrn gesündigt habe, indem es mit Blut aß, sprach er: Ihr habt nicht recht gehandelt! Wälzet nun einen großen Stein zu mir her. Dann sprach Saul: Zerstreuet euch unter das Volk und saget ihnen, dass ein jeder seinen Ochsen und Widder zu mir herbringen soll, und schlachtet auf diesem Steine und esset, so werdet ihr nicht wider den Herrn sündigen, indem ihr mit dem Blute esset. Da brachte das ganze Volk, ein jeder seinen Ochsen an der Hand herbei bis in die Nacht, und sie schlachteten sie daselbst. Saul aber baute dem Herrn einen Altar; dies war der erste Altar, den er dem Herrn baute. Hierauf sprach Saul: Lasst uns die Philister in dieser Nacht überfallen und sie vernichten, bis der Morgen anbricht, und keinen von ihnen übrig lassen! Das Volk sprach: Alles, was in deinen Augen gut scheint, das tue. Der Priester aber sprach: Lasset uns hierher vor Gott treten! Und Saul befragte den Herrn: Soll ich den Philistern nachsetzen? Wirst du sie in die Hand Israels geben? Doch er antwortete ihm an jenem Tage nicht. Da sprach Saul: Lasset alle Häupter des Volkes hierher treten und forschet nach und sehet, durch wen diese Versündigung heute begangen ist. So wahr der Herr lebt, der Retter Israels, wenn sie durch meinen Sohn Jonathas begangen wäre, so soll er unwiderruflich sterben! Und niemand vom ganzen Volk erhob dagegen Widerspruch. Da sprach er zu ganz Israel: Tretet ihr auf die eine Seite, und ich will mit Jonathas, meinem Sohne, auf der andern Seite stehen. Das Volk antwortete Saul: Was in deinen Augen gut scheint, das tue. Da sprach Saul zu dem Herrn, dem Gott Israels: Herr Gott Israels, gib ein Zeichen! Was ist es, dass du heute deinem Diener nicht geantwortet hast? Haftet diese Sünde mir oder meinem Sohne Jonathas an, so zeige es; oder wenn die Versündigung auf Seiten deines Volkes ist, so gewähre Heiligung. Da ward Jonathas und Saul getroffen, das Volk aber ging frei aus. Und Saul sprach: Werfet das Los zwischen mir und zwischen meinem Sohne Jonathas. Da ward Jonathas getroffen. Saul aber sprach zu Jonathas: Sage mir, was du getan hast. Da sagte Jonathas es ihm und sprach: Ich kostete mit der Spitze des Stabes, der in meiner Hand war, ein wenig Honig, und siehe, ich soll sterben! Saul sprach: Gott tue mir dies und das, du musst des Todes sterben, Jonathas! Das Volk aber sprach zu Saul: So soll Jonathas sterben, der dies große Werk der Rettung für Israel getan hat? Das ist Unrecht! So wahr der Herr lebt, es soll nicht ein Haar seines Hauptes zur Erde fallen, denn mit Gottes Hilfe hat er heut gehandelt! So befreite das Volk den Jonathas, dass er nicht sterben musste. Darnach zog Saul zurück und verfolgte die Philister nicht; die Philister aber zogen in ihre Ortschaften ab. Als nun Saul sein Königtum über Israel befestigt hatte, führte er Krieg wider seine Feinde ringsum, gegen Moab, die Söhne Ammons, Edom, die Könige von Soba und die Philister; und wohin er sich auch wandte, war er siegreich. Auch sammelte er ein Heer und schlug die Amalekiter und erlöste Israel aus der Hand seiner Plünderer. Die Söhne Sauls aber waren: Jonathas, Jessui und Melchisua, und die Namen seiner zwei Töchter waren: der Name der erstgeborenen Merob und der Name der jüngern Michol. Und der Name des Weibs Sauls war Achinoam, eine Tochter des Achimaas; und der Name seines Heerführers Abner, ein Sohn Ners, eines Oheims Sauls. Kis war der Vater Sauls und Ner der Vater Abners, der Sohn Abiels. Der Krieg gegen die Philister aber wütete heftig alle Tage Sauls hindurch; denn sah Saul einen starken kriegstüchtigen Mann, so gesellte er ihn sich zu. Einst sprach Samuel zu Saul: Mich hat der Herr gesandt, um dich zum Könige über sein Volk Israel zu salben; so höre nun auf die Stimme des Herrn! So spricht der Herr der Heerscharen: Ich habe alles erwogen, was Amalek an Israel getan hat, wie er sich ihm in den Weg stellte, als Israel aus Ägypten heraufzog. So ziehe denn hin und schlage Amalek und vertilge alles, was sein ist; übe keine Schonung an ihm und lass dich nichts von seiner Habe gelüsten, sondern töte Mann und Weib, Kind und Säugling, Rind und Schaf, Kamel und Esel. Da bot Saul das Volk auf und musterte sie wie Lämmer; zweihunderttausend Mann Fußvolk und zehntausend Mann aus Juda. Als nun Saul bis zur Stadt der Amalekiter kam, legte er einen Hinterhalt in das Tal. Und Saul sprach zu den Kinitern: Gehet hinweg, ziehet fort von Amalek, damit ich euch nicht etwa in ihr Schicksal verwickle; denn ihr habt an allen Söhnen Israels Barmherzigkeit geübt, als diese aus Ägypten heraufzogen. Da zogen sich die Kiniter aus der Mitte Amaleks zurück. Und Saul schlug Amalek von Hevila an bis nach Sur hin, das nach Ägypten zu liegt. Auch nahm er Agag, den König der Amalekiter, lebendig gefangen; das ganze Volk aber tötete er mit der Schärfe des Schwertes. Indes Saul und das Volk schonten Agags und der Herden von Schafen und Rindern und der Kleider und Widder, und alles dessen, was schön war, und wollten es nicht vernichten; alles aber, was schlecht und verächtlich war, vertilgten sie. Da erging das Wort des Herrn an Samuel, also: Es reut mich, dass ich Saul zum Könige gemacht habe; denn er hat mich verlassen und meine Worte nicht durch die Tat erfüllt. Und Samuel ward betrübt und rief die ganze Nacht hindurch zu dem Herrn. Als sich nun Samuel bei Tagesanbruch erhob, um früh zu Saul zu gehen, ward Samuel berichtet, dass Saul nach Karmel gegangen sei und sich einen Siegesbogen errichtet habe und wieder zurückgekehrt, weitergezogen und nach Galgala hinabgegangen sei. Da kam Samuel zu Saul, Saul aber opferte dem Herrn gerade ein Brandopfer von den Erstlingen der Beute, welche er Amalek abgenommen hatte. Als nun Samuel zu Saul kam, sprach Saul zu ihm: Gesegnet seiest du von dem Herrn! ich habe des Herrn Wort erfüllt. Da sprach Samuel: Und was ist das für ein Blöken von Herden, welches in meine Ohren tönt, und für ein Brüllen von Rindern, welches ich höre? Saul sprach: Von Amalek haben sie diese hergebracht; denn das Volk hat die besten Schafe und Rinder verschont, um sie dem Herrn, deinem Gott, zu opfern: das übrige indes haben wir getötet. Samuel aber sprach zu Saul: Lass mich dir kundtun, was der Herr zu mir in der Nacht gesprochen hat. Er antwortete ihm: Rede! Da sprach Samuel: Bist du nicht, als du in deinen Augen gering warst, das Haupt über die Stämme Israels geworden? Und hat dich nicht der Herr zum Könige über Israel gesalbt? Dazu hat der Herr dich auf den Weg gesendet und gesprochen: Ziehe hin und töte die Sünder von Amalek und kämpfe gegen sie bis zu ihrer Vernichtung! Warum hast du also nicht auf die Stimme des Herrn gehört, sondern hast dich der Beute zugewendet und hast übel getan in den Augen des Herrn? Da sprach Saul zu Samuel: Ich habe ja auf die Stimme des Herrn gehört und bin den Weg gewandelt, auf den der Herr mich gesandt hat, und habe Agag, den König von Amalek, hergebracht und Amalek getötet. Aber das Volk nahm von der Beute Schafe und Rinder, das Beste unter dem, was erschlagen wurde, um sie dem Herrn, seinem Gott, in Galgala zu opfern. Samuel entgegnete: Will der Herr etwa Brandopfer und Schlachtopfer und nicht vielmehr, dass der Stimme des Herrn Gehorsam geleistet werde? Denn Gehorsam ist besser als Schlachtopfer und folgen mehr wert, als das Fett der Widder opfern. Denn widerspenstig sein, ist wie die Sünde der Wahrsagerei und nicht gehorchen wollen, wie das Laster der Abgötterei. Dafür also, dass du das Wort des Herrn verworfen hast, hat auch dich der Herr verworfen, dass du nicht König seiest. Saul sprach zu Samuel: Ich habe gesündigt, weil ich des Herrn Rede und deine Worte übertreten habe, aus Furcht vor dem Volke und seiner Stimme gehorchend. Nun aber bitte ich, nimm meine Sünde hinweg und kehre mit mir um, dass ich den Herrn anbete. Samuel sprach zu Saul: Ich werde nicht mit dir umkehren. Weil du das Wort des Herrn verworfen hast, so hat der Herr auch dich verworfen, dass du nicht König seiest über Israel. Als nun Samuel sich umwandte, um wegzugehen, ergriff jener den Zipfel seines Mantels; dieser aber riss ab. Da sprach Samuel zu ihm: Der Herr hat heute das Königtum über Israel von dir gerissen und es deinem Nächsten gegeben, der besser ist als du. Und der Sieger in Israel wird nicht schonen und es wird ihn nicht gereuen; denn er ist kein Mensch, dass er Reue empfinden sollte. Jener aber sprach: Ich habe gesündigt; aber erweise mir jetzt vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel Ehre und kehre mit mir um, damit ich den Herrn, deinen Gott, anbete. Da kehrte Samuel um und folgte Saul; und Saul betete den Herrn an. Dann sprach Samuel: Führet Agag, den König von Amalek, zu mir her! Da brachte man ihm den Agag, der sehr fett war und zitterte. Und Agag sprach: So also scheidet der bittere Tod? Samuel sprach: Gleichwie dein Schwert die Frauen kinderlos gemacht hat, so sei auch deine Mutter unter den Frauen kinderlos. Und Samuel hieb ihn in Stücke vor dem Herrn in Galgala. Darnach ging Samuel nach Ramatha, Saul aber zog in sein Haus nach Gibea hinauf. Und Samuel sah den Saul nicht mehr bis zum Tage seines Todes, aber dennoch trauerte Samuel um Saul, weil es den Herrn reute, dass er ihn zum Könige über Israel gesetzt hatte. Und der Herr sprach zu Samuel: Wie lange trauerst du um Saul, da ich ihn verworfen, dass er nicht herrsche über Israel? Fülle dein Horn mit Öl und komm, dass ich dich zu Isai, dem Bethlehemiter, sende; denn unter seinen Söhnen habe ich mir einen König ersehen. Samuel aber sprach: Wie kann ich hingehen? Wird doch Saul es hören und mich töten. Der Herr sprach: Nimm ein junges Rind von der Herde mit dir und sprich: Dem Herrn zu opfern bin ich hergekommen! Und lade Isai zum Opfer, alsdann werde ich dir zeigen, was du tun sollst, und du wirst den salben, den ich dir immer bezeichnen werde. Da tat Samuel, wie der Herr zu ihm geredet hatte. Als er nun nach Bethlehem kam, verwunderten sich die Ältesten der Stadt und gingen ihm entgegen und sprachen: Ist dein Kommen friedebringend? Er sprach: Friedebringend; dem Herrn zu opfern bin ich gekommen, heiliget euch und kommet mit mir, dass ich opfere. Sodann heiligte er Isai und dessen Söhne und berief sie zum Opfer. Da sie nun eintraten und er Eliab erblickte, sprach er: Ist dieser vor dem Herrn dessen Gesalbter? Der Herr aber sprach zu Samuel: Schaue nicht auf sein Angesicht, noch auf die Höhe seiner Gestalt; denn ich habe ihn verworfen, und urteile nicht nach dem Äußeren des Menschen; denn der Mensch sieht auf das, was sichtbar ist, der Herr aber schaut in das Herz. Da rief Isai den Abinadab und führte ihn vor Samuel. Er aber sprach: Auch diesen hat der Herr nicht erwählt. Nun führte Isai Samma herbei, aber auch von ihm sagte er: Auch diesen hat der Herr nicht erwählt. So führte Isai seine sieben Söhne Samuel vor; doch Samuel sprach zu Isai: keinen von diesen hat der Herr erwählt. Da sprach Samuel zu Isai: Sind denn dies schon deine Söhne alle? Er antwortete: Noch ist der Jüngste übrig; er hütet die Schafe. Und Samuel sprach zu Isai: Sende hin du lass ihn holen; denn wir werden nicht eher zu Tische gehen, als bis er hierher kommt. Da sandte er hin und ließ ihn kommen. Er war aber rötlich und wohlgebildet von Gestalt und schönen Angesichts. Und der Herr sprach: Auf, salbe ihn, denn dieser ist es! Da nahm Samuel das Ölhorn und salbte ihn inmitten seiner Brüder, und der Geist des Herrn kam auf David von diesem Tage an und hinfort; und Samuel machte sich auf und ging nach Ramatha. Der Geist des Herrn aber wich von Saul und ein böser Geist von Herrn plagte ihn. Da sprachen die Diener Sauls zu ihm: Siehe, ein böser Geist von Gott plagt dich! Unser Herr gebiete, und deine Diener, die vor dir stehen, werden einen Mann suchen, der des Harfenspieles kundig ist, dass er, wenn der böse Geist vom Herrn dich ergreift, mit seiner Hand spiele und es dir leichter werde. Saul sprach zu seinen Dienern: So sehet euch für mich nach einem Manne um, der schön spielt, und bringet ihn zu mir her. Einer von den Dienern antwortete und sprach: Siehe, ich habe den Sohn Isais, einen Bethlehemiter, gesehen, der des Spielens kundig und gewaltig an Kraft und ein streitbarer Mann ist, klug in Worten, ein schöner Mann, und der Herr ist mit ihm. Da sandte Saul Boten an Isai und ließ ihm sagen: Sende deinen Sohn David, der bei den Schafen ist, zu mir. Da nahm Isai einen Esel, belud ihn mit Brot und einem Kruge Wein und einem Ziegenböckchen und sandte dies durch seinen Sohn David an Saul. Und David kam zu Saul und diente ihm; dieser aber gewann ihn sehr lieb und machte ihn zu seinem Waffenträger. Und Saul sandte zu Isai und ließ ihm sagen: Lass David mir zu Diensten stehen, denn er hat in meinen Augen Gnade gefunden. So ist nun der böse Geist vom Herrn über Saul kam, nahm David die Harfe und schlug dieselbe, dann erholte sich Saul und es ward ihm leichter, denn der böse Geist ließ von ihm ab. Die Philister aber sammelten ihre Heerhaufen zum Kampfe und kamen in Socho im Stamme Juda zusammen und lagerten sich zwischen Socho und Azeka in dem Gebiete von Dommim. Saul aber und die Söhne Israels sammelten sich im Terebinthen-Tale und stellten sich in Schlachtordnung zum Kampfe gegen die Philister auf. Die Philister standen auf einem Berge auf einer Seite, und Israel stand auf einem Berge auf der anderen Seite, und ein Tal lag zwischen ihnen. Da trat aus dem Lager der Philister ein Bastard hervor, mit Namen Goliath aus Geth, der war sechs Ellen und eine Handbreite hoch; dieser hatte einen Helm von Erz auf seinem Haupte und war mit einem Schuppenpanzer angetan, das Gewicht seines Panzers betrug fünftausend Sekel Erz; und er hatte eherne Schienen an seinen Beinen, und ein eherner Schild deckte seine Schultern. Der Schaft seines Spießes war wie ein Weberbaum und das Eisen seines Spießes hielt sechshundert Sekel Eisen, und sein Waffenträger schritt vor ihm her. Er trat hin und rief gegen die Reihen Israels und sprach zu ihnen: Warum seid ihr hergekommen, zum Kampfe gerüstet? Bin ich nicht ein Philister und ihr die Knechte Sauls? Wählet einen Mann unter euch aus, der zum Zweikampfe herabkomme. Vermag er mit mir zu kämpfen und schlägt er mich, so wollen wir euch dienstbar sein; werde ich aber seiner mächtig und töte ihn, so sollt ihr unsere Knechte sein und uns dienen. Hierauf sprach der Philister: Ich habe heute den Heerscharen Israels Hohn gesprochen: Gebet mir einen Mann, der einen Zweikampf mit mir wage! Als Saul und die Israeliten diese Reden des Philisters hörten, erschraken sie und fürchteten sich sehr. David aber, von dem oben erzählt wurde, war der Sohn eines Ephrathiters aus Bethlehem in Juda, der Isai hieß und acht Söhne hatte und zur Zeit Sauls ein alter Mann und hochbetagt war unter den Männern. Seine drei ältesten Söhne aber waren Saul in den Kampf gefolgt; und die Namen seiner drei Söhne, die in den Krieg gezogen waren, waren Eliab, der Erstgeborene, der zweite Abinadab und der dritte Samma. David aber war der Jüngste. Als nun die drei ältesten Saul gefolgt waren, ging David hinweg und kehrte von Saul zurück, um die Herde seines Vaters in Bethlehem zu weiden. Der Philister aber erschien morgens und abends und trat vierzig Tage lang hin. Und Isai sprach zu seinem Sohne David: Nimm für deine Brüder ein Epha Röstkorn und diese zehn Brote und gehe eilends in das Lager zu deinen Brüdern, und diese zehn Käse bringe dem Kriegsobersten und erkundige dich nach deinen Brüdern, ob es ihnen gut gehe, und erforsche, mit wem sie eingereiht sind. Saul aber stand mit ihnen und allen Söhnen Israels im Terebinthen-Tale zum Kampfe gegen die Philister. Da machte sich David des Morgens auf, befahl die Herde dem Hüter und ging mit seiner Last fort, wie Isai ihm geboten hatte. Als er nun zu dem Orte Magala und zum Heere kam, war dieses zum Kampfe ausgezogen und hatte das Feldgeschrei erhoben. Denn Israel hatte sich in Schlachtordnung aufgestellt, aber auch die Philister standen gerüstet gegenüber. Da ließ David die Lebensmittel, welche er mitgebracht hatte, unter der Aufsicht des Wächters bei dem Gepäck, lief auf den Kampfplatz und fragte, ob es seinen Brüdern in allem gut gehe. Während er noch mit ihnen redete, zeigte sich jener Bastard, Goliath mit Namen, der Philister aus Geth, aus dem Lager der Philister hervortretend, und sprach dieselben Worte, so dass David sie hörte. Alle Israeliten aber zogen sich, als sie den Mann sahen, vor ihm zurück und fürchteten sich vor ihm sehr. Und einer aus Israel sagte: Habt ihr wohl den Mann gesehen, der da hervortritt? Denn um Israel zu verhöhnen, tritt er hervor. Den Mann, der ihn schlägt, will der König mit Reichtümern überschütten und ihm seine Tochter geben und das Haus seines Vaters abgabenfrei machen in Israel. Da redete David mit den Männern, die bei ihm standen, und sprach: Was wird man dem Manne geben, der diesen Philister erschlägt und den Schimpf von Israel hinwegnimmt? Wer ist denn dieser unbeschnittene Philister, dass er dem Heere des lebendigen Gottes Hohn sprach? Da wiederholte ihm das Volk dieselben Worte und sprach: Dies wird dem Manne, der ihn erschlägt, gegeben werden. Als aber Eliab, sein ältester Bruder, hörte, wie er mit den anderen redete, ward er über David zornig und sprach: Warum bist du hergekommen und warum hast du die wenigen Schafe in der Wüste gelassen? Ich kenne deinen Hochmut und die Bosheit deines Herzens, denn um den Kampf zu sehen, bist du hergekommen. David sprach: Was habe ich getan? Ist´s mehr als ein Wort? Und er wandte sich ein wenig von ihm ab einem anderen zu und stellte dieselbe Frage. Und das Volk antwortete ihm dasselbe wie vordem. Man hörte aber die Worte, welche David sprach, und verkündete sie Saul. Als man ihn nun vor Saul geführt hatte, sprach er zu diesem: Keinem entsinke der Mut um seinetwillen; ich, dein Knecht, will hingehen und mit dem Philister kämpfen. Und Saul sprach zu David: Du vermagst nicht diesem Philister entgegenzutreten und mit ihm zu kämpfen; denn du bist jung, er aber ist ein Krieger von seiner Jugend an. David sprach zu Saul: Dein Knecht hütete die Herde seines Vaters; wenn nun ein Löwe, oder ein Bär kam und nahm einen Widder aus der Mitte der Herde, so lief ich ihnen nach und riss ihn aus ihrem Rachen; und wenn sie sich wider mich erhoben, so fasste ich sie am Kinne und erwürgte und tötete sie. Den Löwen wie den Bären habe ich, dein Knecht, getötet; so wird es also auch diesem unbeschnittenen Philister ergehen, wie einem von diesen. Darum will ich hingehen und die Schmach von dem Volke hinwegnehmen; denn wer ist dieser unbeschnittene Philister, dass er das Heer des lebendigen Gottes zu lästern wagte? Und David sprach: Der Herr, der mich den Klauen des Löwen und den Klauen des Bären entrissen hat, er wird mich auch aus der Hand dieses Philisters erretten. Da sprach Saul zu David: Gehe hin und der Herr sei mit dir! Da ließ Saul dem David seine Kleider anlegen, setzte ihm einen ehernen Helm auf sein Haupt und bekleidete ihn mit einem Panzer. Nachdem nun David dessen Schwert über seine Kleider gegürtet hatte, begann er zu versuchen, ob er in der Rüstung einhergehen könne; denn er war es nicht gewohnt. Und David sprach zu Saul: Ich kann darin nicht gehen, denn ich bin es nicht gewohnt. Und er legte alles von sich, nahm seinen Stab, den er immer in seiner Hand hatte, wählte sich fünf glatte Steine aus dem Bache, legte sie in die Hirtentasche, welche er bei sich trug, und nahm die Schleuder in seine Hand, und so ging er dem Philister entgegen. Der Philister aber kam heran und näherte sich David, und sein Waffenträger ging vor ihm her. Als der Philister nun hinschaute und David sah, verachtete er ihn; denn er war ein Jüngling, rötlich und schön von Ansehen. Und der Philister sprach zu David: Bin ich denn ein Hund, dass du mit einem Stecken zu mir kommst? Und der Philister verfluchte David bei seinen Göttern und sprach zu David: Komm her zu mir, ich werde dein Fleisch den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes geben. David aber sprach zu dem Philister: Du kommst mir entgegen mit Schwert und Spieß und Schild: ich aber komme gegen dich im Namen des Herrn der Heerscharen, des Gottes der Scharen Israels, die du heute verhöhnt hast; der Herr wird dich in meine Hand geben und ich werde dich erschlagen und dir den Kopf abhauen und die Leichname des Heerlagers der Philister heute den Vögeln des Himmels und den Tieren der Erde geben; dass das ganze Land wisse, dass Gott mit Israel ist, und dass alle hier Versammelten erfahren, dass der Herr nicht durch Schwert noch Spieß Rettung schafft; denn sein ist der Kampf und er wird euch in unsere Hand geben. Als sich nun der Philister aufmachte und herankam und sich David näherte, eilte David und lief dem Philister zum Kampfe entgegen. Und er griff mit seiner Hand in die Tasche, und nahm einen Stein heraus, und mit der Schleuder ausholend, warf er und traf den Philister an der Stirn, dass der Stein in seine Stirn eindrang; und er fiel auf sein Angesicht zur Erde. So gewann David die Oberhand über den Philister mit Schleuder und Stein und traf den Philister und tötete ihn. Und da David kein Schwert zur Hand hatte, so lief er hin, trat auf den Philister, ergriff dessen Schwert, zog es aus seiner Scheide und tötete ihn und hieb ihm den Kopf ab. Als aber die Philister sahen, dass ihr Stärkster tot sei, flohen sie. Da stürmten die Männer von Israel und Juda vor, erhoben ein Geschrei und verfolgten die Philister, bis sie in das Tal kamen und bis vor die Tore von Akkaron, und die Philister fielen verwundet nieder auf dem Wege nach Saraim, bis nach Geth und bis nach Akkaron. Darauf kehrten die Söhne Israels von der Verfolgung der Philister zurück und drangen in deren Lager ein. David aber nahm den Kopf des Philisters und brachte ihn nach Jerusalem; dessen Waffen aber legte er in seinem Zelte nieder. Zu der Zeit aber, als Saul David dem Philister entgegen gehen sah, sprach er zu Abner, dem Heeresführer: Von welchem Geschlechte stammt dieser Jüngling, Abner? Abner sprach: Bei deinem Leben, o König! ich weiß es nicht. Und der König sprach: Frage selbst nach, wessen Sohn dieser Jüngling ist. Als nun David von der Tötung des Philisters zurückkam, nahm ihn Abner und führte ihn vor Saul, David aber hielt den Kopf des Philisters in seiner Hand. Und Saul sprach zu ihm: Von welchem Geschlechte bist du, Jüngling? David antwortete: Ich bin der Sohn deines Knechtes Isai, des Bethlehemiters. Und es geschah, als er die Unterredung mit Saul beendet hatte, verband sich die Seele Jonathas innig mit der Seele Davids, und Jonathas gewann ihn lieb wie sein Leben. Und Saul nahm ihn an jenem Tage zu sich und gestattete ihm nicht mehr, in das Haus seines Vaters zurückzukehren. David aber und Jonathas schlossen einen Bund, denn er liebte ihn wie sein Leben. Und Jonathas zog sein Obergewand aus, mit welchem er bekleidet war, und gab es David, dazu seine übrigen Kleider, sogar sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gürtel. David nun zog zu allem aus, wozu ihn Saul sandte, und hielt sich klug, so dass Saul ihn über die Kriegsleute setzte; und er war bei dem ganzen Volke beliebt, besonders in den Augen der Diener Sauls. Als nun David von der Tötung des Philisters zurückkehrte, zogen die Frauen aus allen Städten Israels mit Gesang und Reigen dem Könige Saul entgegen, mit Jubelpauken und Zimbeln. Und die Frauen spielten und sangen, diese Worte: Saul hat tausend erschlagen und David zehntausend! Da geriet Saul in heftigen Zorn und diese Rede missfiel in seinen Augen und er sprach: David haben sie zehntausend und mir tausend gegeben; was ist ihm noch übrig als allein das Königtum? Darum sah Saul den David von jenem Tage an und hinfort nicht mit rechten Augen an. Am folgenden Tage aber befiel der böse Geist von Gott Saul, und er tobte in seinem Hause; David aber spielte auf der Harfe, wie an den andern Tagen. Und Saul hielt den Speer in seiner Hand und warf ihn in der Absicht, David damit an die Wand zu spießen; aber David wich zum zweiten Male von seinem Angesichte. Und Saul fürchtete sich vor David, denn der Herr war mit ihm, während er von ihm selbst gewichen war. Deshalb entfernte ihn Saul von sich und machte ihn zum Obersten über tausend Mann; und er zog vor den Augen des Volkes aus und ein. Auch auf allen seinen Wegen handelte David klug und der Herr war mit ihm. Als Saul sah, dass er sehr klug war, fing er an ihn zu scheuen. Ganz Israel und Juda aber liebte David, denn er zog vor ihnen her aus und ein. Und Saul sprach zu David: Siehe, ich will dir meine älteste Tochter Merob zur Frau geben, nur sei tapfer und kämpfe die Kämpfe des Herrn! Saul aber dachte bei sich und sprach: Meine Hand soll sich nicht gegen ihn erheben, sondern die Hand der Philister möge über ihn kommen! David sprach zu Saul: Wer bin ich und was ist mein Leben oder das Geschlecht meines Vaters in Israel, dass ich der Schwiegersohn des Königs werden sollte? Als nun die Zeit kam, dass Merob, die Tochter Sauls, David gegeben werden sollte, ward sie dem Molathiter Hadriel zum Weibe gegeben. Michol aber, die andere Tochter Sauls, liebte den David; dies ward Saul berichtet und es gefiel ihm wohl. Und Saul sprach: Ich will sie ihm geben, dass sie ihm zum Fallstrick werde und die Hand der Philister über ihn komme. Darum sprach Saul zu David: Um zwei Dinge kannst du heut mein Schwiegersohn werden. Und Saul gebot seinen Dienern: redet mit David insgeheim und saget: Siehe, du gefällst dem Könige und alle seine Diener lieben dich; werde also der Schwiegersohn des Königs. Da redeten die Diener Sauls alle diese Worte vor den Ohren Davids und David sprach: Scheint euch das etwas Geringes, des Königs Schwiegersohn zu sein? Ich aber bin ein armer und geringer Mann. Und die Diener Sauls berichteten es ihm und sprachen: Solche Worte hat David geredet. Saul aber sprach: Saget so zu David: Der König hat keine andere Brautgabe nötig als einzig hundert Vorhäute von Philistern, damit Rache an den Feinden des Königs genommen werde. Saul aber dachte, David in die Gewalt der Philister zu liefern. Als nun seine Diener David die Worte berichteten, welche Saul gesprochen hatte, gefiel der Vorschlag David, dass er der Schwiegersohn des Königs werden sollte. So machte sich denn David nach etlichen Tagen auf und zog mit den Leuten, die ihm untergeben waren, fort und erschlug zweihundert Philister und brachte ihre Vorhäute und zählte sie dem Könige vor, um sein Schwiegersohn zu werden. Da gab ihm Saul seine Tochter Michol zur Frau. Und Saul sah und erkannte, dass der Herr mit David war. Michol aber, die Tochter Sauls, liebte ihn. Da begann Saul, sich noch mehr vor David zu fürchten und Saul ward der Feind Davids auf immer. Da nun die Fürsten der Philister auszogen, verhielt sich David vom Anfange ihres Auszuges an klüger als alle Diener Sauls, so dass sein Name hoch gefeiert ward. Und Saul redete zu seinem Sohne Jonathas und zu allen seinen Dienern, dass sie David töten sollten. Da aber Jonathas, der Sohne Sauls, David sehr liebte, teilte Jonathas es David mit und sprach: Mein Vater Saul sucht dich zu töten, darum sei morgen, ich bitte dich, auf deiner Hut und halte dich versteckt und verbirg dich. ich aber werde mit meinem Vater hinausgehen und mich auf dem Felde neben ihn stellen, wo du immer bist, und werde zu meinem Vater von dir reden; und was ich immer sehe, werde ich dir mitteilen. Da redete Jonathas von David Gutes zu seinem Vater Saul und sprach zu ihm: Versündige dich nicht, o König! an deinem Diener David, denn er hat sich nicht an dir versündigt, und was er tut, bringt dir großen Nutzen. Er hat sein Leben freiwillig der Gefahr ausgesetzt und den Philister erschlagen und der Herr hat für ganz Israel großes Heil gewirkt. Du hast es gesehen und dich gefreut. Warum willst du dich denn an unschuldigem Blute versündigen, indem du David tötest, der doch ohne Schuld ist? Als Saul dies hörte, ward er durch Jonathas Rede besänftigt und schwor: So wahr der Herr lebt, er soll nicht getötet werden! Da rief Jonathas David und teilte ihm alle diese Worte mit, dann führte Jonathas David zu Saul und er war wieder bei ihm, wie er gestern und ehedem gewesen. Als aber wiederum der Krieg losbrach, zog David aus und kämpfte gegen die Philister und er brachte ihnen eine große Niederlage bei, so dass sie vor ihm flohen. Doch der böse Geist vom Herrn geriet über Saul, als er in seinem Hause saß und den Speer hielt, David aber spielte die Harfe. Da suchte Saul David mit dem Speere an die Wand zu heften, aber David wich Saul aus und der Speer traf ihn nicht, sondern fuhr in die Wand und David floh und entkam glücklich in dieser Nacht. Da sandte Saul seine Trabanten in Davids Haus, um ihn zu bewachen und am Morgen zu töten. Aber Michol, sein Weib, teilte es David mit und sprach: Wenn du dich diese Nacht nicht rettest, so bist du morgen des Todes. Dann ließ sie ihn durch das Fenster hinab und so ging er davon und floh und entkam glücklich. Michol aber nahm eine Bildsäule, legte sie auf das Bett, wickelte ein haariges Ziegenfell um den Kopf derselben und bedeckte sie mit Kleidern. Als nun Saul Häscher sandte, um David zu ergreifen, ward ihnen geantwortet, dass er krank sei. Da sandte Saul abermals die Boten hin mit der Weisung, nach David zu sehen, indem er sprach: Bringet ihn im Bette zu mir her, dass er getötet werde! Als nun die Boten kamen, fand sich die Bildsäule auf dem Bette und das Ziegenfell um ihr Haupt. Da sprach Saul zu Michol: Warum hast du mich so hintergangen und hast meinen Feind entfliehen lassen? Michol antwortete Saul: Weil er zu mir sprach: Lass mich fort, sonst töte ich dich! Nachdem sich David so durch die Flucht gerettet hatte, kam er zu Samuel nach Ramatha und berichtete ihm alles, was ihm Saul getan hatte; alsdann ging er mit Samuel von dannen und sie blieben in Najoth. Es ward aber Saul berichtet und gesagt: Siehe, David ist in Najoth in Ramatha! Da sandte Saul Häscher, um David zu ergreifen. Als diese aber den Chor der weissagenden Propheten und Samuel an ihrer Spitze sahen, kam der Geist des Herrn auch über sie und auch sie begannen zu weissagen. Als dies Saul berichtet ward, sandte er noch andere Boten, aber auch diese weissagten. Und Saul sandte zum dritten Male Boten, doch auch diese weissagten. Da ward Saul sehr zornig und ging selbst nach Ramatha, und als er bis zur großen Zisterne, die in Socho ist, gekommen war, fragte er und sprach: An welchem Orte sind Samuel und David? Man sagte ihm: Siehe, sie sind in Najoth in Ramatha! Als er von dort nach Najoth in Ramatha ging, kam auch über ihn der Geist des Herrn und er ging weiter, beständig weissagend, bis er nach Najoth in Ramatha kam. Dort zog auch er seine Oberkleider aus und weissagte mit den übrigen vor Samuel und lag unbekleidet da den ganzen Tag und die ganze Nacht. Daher entstand auch das Sprichwort: Ist auch Saul unter den Propheten? David aber floh aus Naioth, das in Ramatha ist, und kam zu Jonathas und sprach zu ihm: Was habe ich getan? Was ist mein Unrecht und was mein Vergehen wider deinen Vater, dass er mir nach dem Leben trachtet? Er sprach zu ihm: Das sei fern! Du wirst nicht sterben; denn mein Vater wird nichts Großes oder Kleines tun, ohne es mir vorher zu offenbaren; dies allein also sollte mein Vater vor mir verborgen haben? Nein, dies kann nicht sein! Und er schwor David abermals. Dieser aber sprach: Dein Vater weiß wohl, dass ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, und wird sagen: Jonathas soll das nicht wissen, damit er sich nicht etwa betrübe. Wahrlich, so wahr der Herr lebt und du lebst, zwischen mir und dem Tode ist sozusagen nur ein Schritt! Da sprach Jonathas zu David: Alles, was deine Seele mir sagt, tue ich für dich. Und David sprach zu Jonathas: Siehe, morgen ist Neumond, wo ich, wie gewöhnlich, mit dem Könige zu Tische sitzen muss; entlass mich denn, dass ich auf dem Felde verborgen bleibe bis zum Abend des dritten Tages. Wenn dein Vater um sich schaut und nach mir fragt, so antworte ihm: David hat mich gebeten, eilends nach Bethlehem, seiner Stadt, gehen zu dürfen, weil dort festliche Opfer für alle seine Stammesgenossen stattfinden. Sagt er dann: Es ist gut, so ist Friede für deinen Diener; wird er aber zornig, so wisse, dass er Böses beschlossen hat. So übe nun Barmherzigkeit an deinem Diener, denn du ließest mich, deinen Diener, einen Bund des Herrn mit dir schließen. Habe ich aber ein Unrecht auf mir, so töte du mich und bringe mich nicht zu deinem Vater! Da sprach Jonathas: Das sei fern von dir! Denn wenn ich sicher erfahre, dass mein Vater Böses wider dich beschlossen hat, kann ich es dir unmöglich vorenthalten. David antwortete dem Jonathas: Wer wird mir Bescheid bringen, wenn etwa dein Vater dir eine harte Antwort betreffs meiner gibt? Jonathas sprach zu David: Komm, lass uns auf das Feld hinausgehen! Da sie nun beide auf das Feld gegangen waren, sprach Jonathas zu David: Herr, du Gott Israels! wenn ich meines Vaters Gesinnung erforsche, morgen oder übermorgen, und es etwas Gutes ist für David und ich nicht sogleich zu dir sende und es dir kundtue, so tue der Herr dem Jonathas dies und das dazu an! Wenn mein Vater aber in seiner bösen Gesinnung gegen dich beharrt, so werde ich es dir offenbaren und dich in Frieden ziehen lassen; und der Herr möge mit dir sein, wie er mit meinem Vater gewesen ist. Und wenn ich noch am Leben bin, so wirst du mir Barmherzigkeit des Herrn erweisen; bin ich aber gestorben, so wirst du deine Barmherzigkeit meinem Hause in Ewigkeit nicht entziehen, wenn der Herr einen jeden der Feinde Davids aus dem Lande ausgetilgt hat. Der Herr raffe Jonathas aus seinem Hause weg und lasse es die Feinde Davids entgelten. So schloß Jonathas einen Bund mit dem Hause Davids und der Herr ließ es wirklich die Feinde Davids entgelten. Und Jonathas schwor David noch einmal, weil er ihn liebte; denn wie sein Leben, so liebte er ihn. Und Jonathas sprach zu ihm: Morgen ist Neumond, da wird man nach dir fragen, denn du wirst an deinem Platze bis übermorgen vermisst werden. Komme denn eilig herab und gehe an den Ort, wo du am Werktage verborgen sein musst, und setze dich bei dem Steine nieder, der Ezel heißt. Ich aber werde drei Pfeile in seine Nähe hinschießen, als übte ich mich nach dem Ziele zu schießen, und werde dann einen Knaben hinsenden, und zu ihm sagen: Gehe hin und hole mir die Pfeile! Wenn ich dann dem Knaben sage: Siehe, die Pfeile liegen diesseits von dir, nimm sie, so komme zu mir, den es ist Friede für dich und es geschieht nichts Böses, so wahr der Herr lebt! Wenn ich aber zu dem Knaben sage: Siehe, die Pfeile liegen weiter von dir, so gehe in Frieden, denn der Herr lässt dich gehen. Für das Versprechen aber, das wir uns gegenseitig gegeben haben, sei der Herr auf ewig Zeuge zwischen mir und dir. Da verbarg sich David auf dem Lande, und als der Neumond kam, setzte der König sich zum Mahle. Als nun der König (wie gewöhnlich) auf seinem Sitze saß, der an der Wand war, erhob sich Jonathas, und Abner setzte sich neben Saul, während der Sitz Davids leer war. Saul aber sagte an jenem Tage nichts, denn er dachte, es sei ihm vielleicht begegnet, dass er nicht rein und noch nicht wieder rein geworden sei. Als aber der zweite Tag nach dem Neumonde angebrochen war und der Platz Davids wieder leer blieb, sprach Saul zu seinem Sohne Jonathas: Warum ist der Sohn Isais weder gestern noch heute zum Mahle gekommen? Da antwortete Jonathas dem Saul: Er hat mich inständig gebeten, nach Bethlehem gehen zu dürfen, und gesprochen: Lass mich gehen, denn ein feierliches Opfer wird in der Stadt gehalten und einer von meinen Brüdern hat mich eingeladen; wenn ich also in deinen Augen Gnade gefunden habe, will ich schleunig hingehen und meine Brüder sehen. Aus diesem Grunde ist er nicht zur Tafel des Königs gekommen. Da ward Saul über Jonathas zornig und sprach zu ihm: Du Sohn eines mannsüchtigen Weibes! Weiß ich etwa nicht, dass du den Sohn Isais liebst zur Schande für dich und zur Schande deiner ehrlosen Mutter? Denn solange der Sohn Isais auf Erden am Leben bleibt, wirst du und deine Herrschaft nicht feststehen. Darum sende sogleich hin und lass ihn zu mir herholen, denn er ist ein Kind des Todes. Jonathas aber antwortete seinem Vater Saul und sprach: Warum soll er sterben? Was hat er getan? Da ergriff Saul seinen Speer, um ihn zu durchbohren. Und Jonathas erkannte, dass es bei seinem Vater beschlossen sei, David zu töten. Darum stand Jonathas in höchster Aufregung vom Tische auf und aß am zweiten Tage des Neumondes nichts, denn er war um Davids willen betrübt, weil sein Vater ihm Schmach angetan hatte. Als es nun Morgen geworden war, kam Jonathas auf das Feld hinaus, wie er es mit David verabredet hatte, und ein kleiner Knabe mit ihm. Und er sprach zu seinem Knaben: Geh hin und hole mir die Pfeile, welche ich abschieße! Während nun der Knabe hinlief, schoß er einen andern Pfeil über den Knaben hinaus. Als nun der Knabe zu der Stelle kam, wo der Pfeil lag, den Jonathas abgeschossen hatte, rief Jonathas hinter dem Knaben her und sprach: Siehe, dort ist der Pfeil, weit über dich hinaus! Und abermals rief Jonathas hinter dem Knaben her und sprach: Hurtig, eile, stehe nicht stille! Da las der Knabe des Jonathas die Pfeile auf und brachte sie zu seinem Herrn, er wusste aber ganz und gar nicht, worum es sich handelte, denn nur Jonathas und David wussten um die Sache. Dann gab Jonathas dem Knaben seine Waffen und sprach zu ihm: Gehe und bringe sie in die Stadt! Als nun der Knabe weggegangen war, erhob sich David von dem Orte, der nach Mittag lag, fiel auf sein Angesicht zur Erde nieder und verneigte sich dreimal; dann küssten sie sich einander und weinten zusammen, David aber am meisten. Da sprach Jonathas zu David: Gehe hin in Frieden! Was wir uns beide im Namen des Herrn geschworen haben, indem wir sprachen: Zeuge sei der Herr zwischen mir und dir und zwischen meinen Nachkommen und deinen Nachkommen in Ewigkeit. Und David machte sich auf und ging von dannen, Jonathas aber begab sich in die Stadt. David aber kam nach Nobe zu dem Priester Achimelech. Da erstaunte dieser, dass David kam, und sprach zu ihm: Warum bist du allein und ist niemand bei dir? David sprach zu dem Priester Achimelech: Der König hat mir etwas befohlen und gesprochen: Niemand soll etwas von der Sache wissen, derentwegen du von mir gesandt bist, und welche Befehle ich dir gegeben habe; daher habe ich auch die Diener an den und den Ort beschieden. Wenn du nun also etwas zur Hand hast, etwa auch nur fünf Brote, so gib es mir, oder was du sonst findest. Da antwortete der Priester David und sprach zu ihm: Ich habe keine gewöhnlichen Brote zur Hand, sondern nur heiliges Brot; sind die Diener rein, besonders von Frauen? David aber entgegnete dem Priester und sprach zu ihm: Wenigstens was die Frauen betrifft, so haben wir uns seit gestern und vorgestern, als wir auszogen, enthalten und die Gefäße der Diener waren rein; und ist auch dieser Weg verunreinigt, so wird er doch heut durch die Gefäße geheiligt werden. Hierauf gab ihm der Priester das geheiligte Brot, denn es war daselbst kein anderes Brot außer den Schaubroten, welche von dem Angesichte des Herrn weggenommen waren, damit warme Brote hingelegt wurden. Nun war an jenem Tage ein Mann von den Dienern Sauls daselbst, immer im Zelte des Herrn, sein Name war Doeg, ein Idumäer, der oberste unter den Hirten Sauls. Und David sprach zu Achimelech: Hast du hier nicht einen Speer oder ein Schwert zur Hand? Denn ich habe mein Schwert und meine Waffen nicht mit mir genommen, weil der Auftrag des Königs drängte. Der Priester sprach: Siehe, hier ist das Schwert des Philisters Goliath, den du im Terebinthen-Tale erschlagen hast, es ist in ein Tuch gewickelt hinter dem Ephod; willst du dies nehmen, so nimm es, denn außer diesem ist kein anderes hier. David sprach: Diesem ist kein anderes gleich, gib es mir! So machte sich David denn auf und floh an diesem Tage vor Saul und kam zu Achis, dem Könige von Geth. Da sprachen die Diener des Achis zu ihm, als sie David sahen: Ist das nicht David, der König des Landes? Sangen sie ihm nicht in Reigen die Worte: Saul hat tausend geschlagen und David zehntausend? Diese Reden nahm David zu Herzen und fürchtete sich sehr vor Achis, dem Könige von Geth. Daher verstellte er sein Angesicht vor ihnen und fiel hin unter ihren Händen und stieß an die Torflügel und sein Speichel floss auf seinen Bart herab. Da sprach Achis zu seinen Dienern: Ihr habt gesehen, dass der Mann wahnsinnig ist; warum habt ihr ihn zu mir gebracht? Fehlt es uns an Tobsüchtigen, dass ihr diesen herbeigeführt habt, damit er vor mir tobe? Soll dieser in mein Haus kommen? David zog nun von da hinweg und floh in die Höhle Odollam. Als dies seine Brüder und die ganze Verwandtschaft seines Vaters hörten, kamen sie zu ihm dorthin hinab. Und es sammelten sich alle um ihn, welche in Nöten und die von Schulden gedrückt und missvergnügten Herzens waren; er wurde ihr Anführer und es waren gegen vierhundert Mann bei ihm. Von da zog David nach Maspha, das in Moab liegt, und sprach zu dem Könige von Moab: Ich bitte, lass meinen Vater und meine Mutter bei euch bleiben, bis ich weiß, was Gott mit mir tun wird. So ließ er sie bei dem Könige von Moab und sie blieben bei ihm alle Tage hindurch, welche David in dem festen Platze war. Da sprach der Prophet Gad zu David: Bleibe nicht in dem festen Platze, mache dich auf und gehe in das Land Juda! Und David zog fort und kam in den Wald Haret. Saul aber vernahm, dass David mit den Männern, die bei ihm waren, gesehen worden. Als nun Saul in Gibea weilte und in dem Walde war, der in Rama ist, und den Speer in seiner Hand hielt und alle seine Diener ihn umstanden, sprach er zu seinen Dienern, die ihn umstanden: Höret, ihr Söhne Jeminis! Wird der Sohn Isais euch allen Felder und Weinberge geben und wird er euch alle zu Obersten über tausend und zu Hauptleuten über hundert machen, dass ihr euch alle wider mich verschworen habt und niemand mir etwas meldet, zumal ja selbst mein Sohn mit dem Sohne Isais einen Bund geschlossen hat? Niemand unter euch fühlt mit mir Mitleid und keiner offenbart es mir, weil mein Sohn meinen Knecht wider mich aufgewiegelt hat, dass er mir bis heute nachstellt. Da antwortete Doeg, der Idumäer, der dabei stand und der oberste unter den Dienern Sauls war, und sprach: Ich habe den Sohn Isais in Nobe bei dem Priester Achimelech, dem Sohne Achitobs, gesehen. Dieser befragte für ihn den Herrn und gab ihm Lebensmittel; auch das Schwert Goliaths, des Philisters, hat er ihm gegeben. Da sandte der König hin und ließ den Priester Achimelech, den Sohn Achitobs, und seine ganze väterliche Verwandtschaft, die Priester, welche zu Nobe waren, holen und sie kamen alle zu dem Könige. Und Saul sprach zu Achimelech: Höre, Sohn Achitobs! Er antwortete: Hier bin ich, Herr! Saul sprach zu ihm: Warum habt ihr euch wider mich verschworen, du und der Sohn Isaia, dass du ihm Brote und ein Schwert gabst und Gott für ihn befragtest, damit er sich wider mich erhöbe und mir immerfort nachstellte bis heute? Achimelech antwortete dem Könige und sprach: Wer ist unter allen deinen Dienern so treu wie David und der Schwiegersohn des Königs und deinen Befehlen gehorchend und hochgeehrt in deinem Hause? Habe ich denn etwa heute erst angefangen, Gott für ihn zu befragen? Das sei fern von mir! Wolle der König gegen seinen Diener keinen solchen Verdacht hegen in dem ganzen Hause meines Vaters, denn dein Diener hat von dieser Angelegenheit nichts gewusst, weder Großes noch Geringes. Da sprach der König: Du musst des Todes sterben, Achimelech, du und das ganze Haus deines Vaters! Und der König gebot den Trabanten, die ihm umstanden: Wendet euch gegen die Priester des Herrn und tötet sie! Denn ihre Hand ist mit David; sie wussten, dass er auf der Flucht war, und haben es mir nicht kundgetan. Aber die Diener des Königs wollten ihre Hand nicht gegen die Priester des Herrn ausstrecken. Da sprach der König zu Doeg: Wende du dich gegen die Priester und falle über sie her! Nobe aber, die Priesterstadt, schlug er mit der Schärfe des Schwertes, Männer und Weiber, Kinder und Säuglinge, Rinder und Esel und Schafe mit der Schärfe des Schwertes. Nur ein Sohn Achimelechs, des Sohnes Achitobs, dessen Name Abiathar war, entkam und floh zu David und verkündete ihm, dass Saul die Priester des Herrn hatte töten lassen. Da sprach David zu Abiathar: Ich wusste an jenem Tage, da der Idumäer Doeg dort war, dass er es sicher Saul anzeigen würde. Ich trage die Schuld am Tode aller Verwandten deines Vaters! Bleibe bei mir, fürchte dich nicht; wenn jemand mir nach dem Leben trachtet, der wird auch dir nach dem Leben trachten und du wirst mit mir gerettet werden. Es ward dem David verkündet und gesagt: Siehe, die Philister greifen Keila an und plündern die Tennen! Da befragte David den Herrn und sprach: Soll ich hinziehen und diese Philister schlagen? Der Herr sprach zu David: Ziehe hin, du wirst die Philister schlagen und Keila befreien. Aber die Männer, welche bei David waren, sprachen zu ihm: Siehe, wir leben schon in Furcht, während wir im Lande Judäa sind, um wieviel mehr, wenn wir nach Keila ziehen gegen die Heerhaufen der Philister? David also befragte den Herrn wiederum, dieser antwortete und sprach zu ihm: Mache dich auf und ziehe nach Keila, denn ich werde die Philister in deine Hand geben. Da zog David mit seinen Mannen nach Keila, kämpfte gegen die Philister, trieb ihr Vieh weg und brachte ihnen eine schwere Niederlage bei, und David befreite die Einwohner von Keila. Damals aber, als Abiathar, der Sohn Achimelechs, zu David nach Keila floh, hatte er das Ephod mit sich gebracht. Als nun Saul gemeldet ward, dass David nach Keila gekommen sei, sprach Saul: Gott hat ihn in meine Hand gegeben, er ist eingeschlossen, da er in eine Stadt gegangen ist, welche Tore und Riegel hat. Und Saul befahl dem ganzen Volke, zum Kampfe nach Keila hinabzuziehen und David und seine Mannen zu belagern. Als nun David merkte, dass Saul ihm heimlich Böses bereitete, sprach er zu Abiathar, dem Priester: Bringe das Ephod herbei! Darauf sprach David: Herr, du Gott Israels! dein Diener hat das Gerücht vernommen, dass Saul sich anschicke, gegen Keila heranzurücken, um die Stadt meinethalben zu zerstören. Werden mich die Männer von Keila an ihn ausliefern? Und wird Saul herabkommen, wie dein Diener gehört hat? Herr, du Gott Israels, tue es deinem Knechte kund! Der Herr antwortete: Er wird herabkommen! Da sprach David: Werden die Männer von Keila mich samt meinen Mannen, die bei mir sind, an Saul ausliefern? Der Herr sprach: Sie werden euch ausliefern! Da machte sich David mit seinen Leuten, etwa sechshundert, auf und aus Keila ausziehend, schweiften sie aufs Geratewohl umher, dahin und dorthin. Als nun Saul gemeldet war, dass David von Keila geflohen und in Sicherheit sei, tat er von diesem Zuge keine Erwähnung mehr. David aber weilte in der Wüste an festen Orten und blieb auf dem Gebirge in der Wüste Ziph, auf einem waldigen Berge, und Saul fahndete auf ihn alle Tage, aber Gott ließ ihn nicht in seine Hände fallen. Und David sah, dass Saul ausgezogen sei, ihm das Leben zu nehmen, David war aber in der Wüste Ziph im Walde. Da machte sich Jonathas, der Sohn Sauls, auf und ging zu David in den Wald und stärkte dessen Hand durch Gott und sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, denn die Hand meines Vaters Saul wird dich nicht finden und du wirst König werden über Israel und ich werde der zweite nach dir sein; aber auch mein Vater Saul weiß dies. So schlossen den beide einen Bund vor dem Herrn und David blieb im Walde, Jonathas aber kehrte in sein Haus zurück. Die Ziphiter aber zogen zu Saul nach Gibea hinauf und sprachen: Siehe, hält sich David nicht bei uns an sicheren Orten des Waldes verborgen, auf dem Hügel von Hachila, welcher zur Rechten der Wüste liegt? So komm denn nun herab, wie dein Herz begehrt hat herabzuziehen, und unsere Sache wird es sein, ihn in die Hand des Königs zu liefern. Da sprach Saul: Gesegnet seid ihr von dem Herrn, dass ihr Mitleid mit meinem Schicksal gehabt habt! So gehet denn hin, ich bitte euch, und treffet noch bessere Anstalten und gebet noch sorgfältiger acht und erforschet den Ort, an dem sein Fuß weilt, oder wer ihn dort gesehen hat; denn er vermutet von mir, dass ich ihm mit List nachstelle. Erspähet und erkundet alle seine Schlupfwinkel, in denen er sich versteckt, und kommet zu mir, wenn ihr eurer Sache gewiss seid, dass ich mit euch gehe. Und wenn er sich auch tief im Lande verborgen hält, will ich ihn ausfindig machen unter allen Tausenden Judas. Da machten sie sich auf und gingen nach Ziph Saul voran. David aber und seine Männer waren in der Wüste Maon in der Ebene, zur Rechten von Jesimon. Als nun Saul mit seinen Begleitern hinzog, ihn zu suchen, ward es David kundgetan und alsbald stieg er zu einem Felsen herab und hielt sich in der Wüste Maon auf. Als Saul dies hörte, verfolgte er David in die Wüste Maon. Und Saul zog an dem Abhange des Berges auf der einen Seite dahin, David aber und seine Männer waren auf der anderen Seite des Berges, und David verzweifelte, dass er noch vor Saul entkommen könne. Saul also und seine Leute umringten David und seine Mannen im Kreise, um ihrer habhaft zu werden. Da kam ein Bote zu Saul und sprach: Komme eilends! Denn die Philister sind in das Land eingefallen. Da stand Saul von der Verfolgung Davids ab und kehrte um und zog den Philistern entgegen. Darum nannten sie diesen Ort Scheidefelsen. Von dort zog David hinauf und weilte an den sicheren Plätzen von Engaddi. Als nun Saul von der Verfolgung der Philister zurückkehrte, ward ihm gemeldet: Siehe, David ist in der Wüste von Engaddi! Da nahm Saul dreitausend aus ganz Israel auserlesene Leute und zog hin, David und dessen Leute zu suchen, auch über die steilsten Felsen, die nur den Steinböcken gangbar sind. So kam er zu den Schafhürden, welche an dem Wege lagen. Daselbst war eine Höhle, in welche Saul hineinging, den Leib zu entleeren. David aber lag da mit seinen Männern im innern Teile der Höhle versteckt. Da sprachen die Diener Davids zu ihm: Siehe, heut ist der Tag, von dem der Herr zu dir gesprochen hat: Ich will dir deinen Feind überliefern, dass du mit ihm tuest, was in deinen Augen gut scheint. David stand also auf und schnitt in der Stille einen Zipfel von Sauls Mantel ab. Darnach aber schlug David das Herz darüber, dass er den Zipfel von dem Mantel Sauls abgeschnitten hatte, und er sprach zu seinen Leuten: Der Herr sei mir gnädig, dass ich dies nicht an meinem Gebieter, dem Gesalbten des Herrn, verübe, dass ich meine Hand an ihn legen sollte, denn er ist der Gesalbte des Herrn. Und David brachte den Ungestüm seiner Leute durch dringendes Zureden zum Schweigen und erlaubte ihnen nicht, gegen Saul aufzustehen; Saul aber ging aus der Höhle heraus und setzte den begonnenen Weg fort. Da machte sich auch David auf ihm nach und trat aus der Höhle heraus und rief hinter Saul her und sprach: Mein Herr und König! Als Saul sich umschaute, verneigte sich David mit dem Angesichte bis zur Erde und brachte ihm Huldigung dar, alsdann sprach er zu Saul: Warum hörst du auf das Gerede der Leute, die da sagen: David sinnt Böses wider dich? Siehe, heute haben deine Augen gesehen, dass der Herr dich in der Höhle in meine Gewalt gab, und es kam mir der Gedanke, dich zu töten, aber mein Auge schonte deiner; denn ich sprach: Ich will meine Hand nicht an meinen Gebieter legen, weil er der Gesalbte des Herrn ist. Ja, mein Vater, siehe da und erkenne den Zipfel deines Mantels in meiner Hand! Dass, als ich den Zipfel deines Mantels abschnitt, ich meine Hand nicht gegen dich ausstrecken wollte. So erkenne und siehe, dass in meiner Hand nichts Böses noch Ungerechtigkeit ist, und dass ich mich nicht wider dich vergangen habe; du aber stellst meinem Leben nach, um es mir zu nehmen. Der Herr sei Richter zwischen mir und dir und der Herr räche mich an dir, meine Hand soll sich nicht an dir vergreifen. Wie es auch im alten Sprichworte heißt: Von Gottlosen geht Gottlosigkeit aus; meine Hand also soll sich nicht an dir vergreifen. Wen verfolgst du, König von Israel? Wen verfolgst du? Einen toten Hund verfolgst du, einen einzigen Floh. Der Herr sei Richter und entscheide zwischen mir und dir und sehe darein und richte meine Sache und rette mich aus deiner Hand! Als nun David zu Saul auf solche Weise geredet hatte, sprach Saul: Ist das deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul erhob seine Stimme und weinte und sprach zu David: Du bist gerechter als ich! Denn du hast mir Gutes erwiesen, ich aber habe dir mit Bösem vergolten. Und du hast heute gezeigt, was du mir Gutes getan; wie der Herr mich in deine Hand gegeben und du mich nicht getötet hast. Denn wer trifft auf seinen Feind und lässt ihn auf gutem Wege ziehen? Aber der Herr gewähre dir Vergeltung für das, was du heute an mir getan hast. Und nun, weil ich weiß, dass du ganz gewiss König werden und die Herrschaft in Israel erlangen wirst, so schwöre mir bei dem Herrn, dass du meine Nachkommenschaft nicht ausrotten und meinen Namen nicht austilgen willst aus dem Hause meines Vaters. Da schwur David dem Saul. Und Saul zog heim; David aber und seine Männer gingen in sicherere Orte hinauf. Samuel aber starb und ganz Israel versammelte sich und sie beweinten ihn und begruben ihn in seiner Wohnstätte zu Ramatha. Und David machte sich auf und zog in die Wüste Pharan. Nun lebte ein Mann in der Wüste Maon, der sein Besitztum zu Karmel hatte; dieser Mann war sehr reich und hatte dreitausend Schafe und tausend Ziegen. Da begab es sich, dass bei ihm in Karmel Schafschur gehalten wurde. Der Name des Mannes war Nabal und der Name seines Weibes Abigail; diese Frau war sehr klug und von schöner Gestalt, ihr Mann aber hart und schlecht und boshaft, er war aus dem Geschlechte Kalebs. Als nun David in der Wüste vernahm, dass Nabal seine Herde scheere, entsandte er zehn Jünglinge und sprach zu ihnen: Begebet euch nach Karmel und gehet zu Nabal und bietet ihm in meinem Namen den Friedensgruß und saget: Friede sei mit meinen Brüdern und mit dir und Friede mit deinem Hause und mit allem, was du hast! Ich habe gehört, dass deine Hirten, die mit uns in der Wüste waren, Schafschur halten; niemals sind wir ihnen lästig gewesen, noch hat ihnen je etwas von der Herde gefehlt, die ganze Zeit hindurch, die sie bei uns in Karmel waren. Frage deine Leute, sie werden es dir sagen. So lass nun deine Knechte Gnade finden in deinen Augen, denn an einem guten Tage sind wir gekommen, und gib deinen Dienern und deinem Sohne David, was deine Hand finden mag. Die Leute Davids aber kamen und redeten alle diese Worte im Namen Davids zu Nabal und schwiegen. Nabal aber antwortete den Leuten Davids und sprach: Wer ist David? Und wer ist der Sohn Isais? Heutzutage gibt es sehr viele Knechte, die ihren Herrn entlaufen. Soll ich denn mein Brot und mein Wasser und das Fleisch der Tiere, die ich für meine Scherer geschlachtet habe, nehmen und es Leuten geben, von denen ich nicht weiß, woher sie sind? Da kehrten die Leute Davids zurück und verkündeten ihm, heimgekommen, alles was jener gesprochen hatte. David aber sprach zu seinen Leuten: Ein jeder gürte sein Schwert um! Da gürtete ein jeder sein Schwert um und auch David gürtete sein Schwert um und es folgten David etwa vierhundert Mann, während zweihundert bei dem Gepäck zurück blieben. Aber einer von den Dienern Nabals berichtete es seinem Weibe Abigail und sprach: Siehe, David hat aus der Wüste Boten gesendet, um unsern Herrn zu segnen; er aber hat sie abgewiesen. Diese Leute sind sehr freundlich gegen uns gewesen und waren uns nicht zur Last und nie ging uns etwas verloren die ganze Zeit hindurch, die wir bei ihnen in der Wüste verweilt haben. Sie waren uns eine Mauer bei Nacht wie bei Tag die ganze Zeit hindurch, die wir die Herde bei ihnen weideten. Darum siehe wohl zu und bedenke, was du tun sollst, denn Böses ist wider deinen Mann und wider dein Haus beschlossen, und er ist ein Sohn Belials, so dass niemand mit ihm reden kann. Da eilte Abigail und nahm zweihundert Brote und zwei Schläuche Wein und fünf zubereitete Widder und fünf Maß Röstkorn und hundert Bündel Rosinen und zweihundert Feigenkuchen und packet alles auf Esel und sprach zu ihren Dienern: Gehet mir voraus, sehet, ich werde euch folgen! Aber ihrem Manne Nabal sagte sie nichts davon. Als sie nun den Esel bestiegen hatte und an den Fuß des Berges herabkam, zog David mit seinen Leuten herab in entgegengesetzter Richtung und sie stieß auf dieselben. David aber sprach: Wahrlich, umsonst habe ich alles gehütet, was sein war in der Wüste, so dass nichts verloren ging von allem, was ihm gehörte, und er hat mir Böses für Gutes vergolten. So tue Gott den Feinden Davids dies und noch mehr, wenn ich von allem, was ihm gehört, bis zum Morgen einen übrig lasse, der die Wand nässt. Als nun Abigail David sah, stieg sie eilends vom Esel, fiel vor David nieder, verneigte sich bis zur Erde, fiel ihm zu Füßen und sprach: Mein Herr, auf mir sei diese Missetat! lass, ich bitte, deine Dienerin zu deinen Ohren reden und höre die Worte deiner Magd! Möchte doch mein Herr, der König, nicht auf diesen schlechten Mann, den Nabal, achten; den seinen Namen gemäß ist er ein Tor und Torheit ist seine Begleiterin; ich aber, deine Dienerin, habe deine Leute nicht gesehen, die du, mein Herr, gesandt hast. Jetzt also, mein Gebieter, so wahr der Herr lebt, der dich abgehalten, dass du nicht Blutschuld auf dich ludest, und der dir deine Hand bewahrt hat so mögen deine Feinde und die, welche meinem Gebieter Böses zufügen möchten, werden wie Nabal. Darum nimm diese Segensgaben an, welche deine Magd dir, meinem Gebieter, gebracht hat, und gib sie den Leuten, welche dir, meinem Herrn, folgen. Nimm die Schuld deiner Magd hinweg, denn der Herr wird dir, meinem Herrn, ein dauerndes Haus bauen, weil du, mein Herr, die Kämpfe des Herrn kämpfest; darum werde auch an dir nichts Böses erfunden alle Tage deines Lebens. Denn wenn einst jemand aufstehen sollte, dich zu verfolgen und dir nach dem Leben zu trachten, so wird das Leben meines Herrn bewahrt sein wie in dem Bündel der Lebendigen bei dem Herrn deinem Gott; deiner Feinde Leben aber möge weggeschleudert werden wie mit der Gewalt und dem Schwunge der Schleuder. Wenn also der Herr dir, meinem Gebieter, alles Gute tut, das er dir verheißen hat, und dich zum Fürsten über Israel setzt, so wirst du, mein Herr, auch nicht Ursache haben zu seufzen und dir in deinem Herzen Vorwürfe zu machen, dass du unschuldiges Blut vergossen oder dich selbst gerächt hast; und wenn der Herr meinem Gebieter Gutes erweist, so wolltest du deiner Dienerin gedenken. Hierauf sprach David zu Abigail: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der dich mir heute entgegengesandt hat, und gepriesen sei deine Rede und gepriesen du, die du mich heute gehindert, Blutschuld auf mich zu laden und mich mit eigener Hand zu rächen! Sonst, so wahr der Herr lebt, der Gott Israels, der mich abgehalten hat, dir Übles zu tun, wärest du mir nicht eilig entgegengekommen, so wäre dem Nabal bis zum Morgenlichte nicht einer übriggeblieben, der die Wand nässt! Alsdann nahm David aus ihrer Hand alles, was sie ihm gebracht hatte, und sprach zu ihr: Gehe in Frieden in dein Haus; siehe, ich habe auf deine Stimme gehört und dein Antlitz geehrt! Als nun Abigail zu Nabal heimkam, siehe, da hielt er in seinem Hause ein Gastmahl, wie das Gastmahl eines Königs, und Nabals Herz war fröhlich, denn er war bis zum Übermaß betrunken; so sagte sie ihm denn nichts, weder Kleines noch Großes, bis zum Morgen. Am frühen Morgen aber, als Nabal den Rausch überwunden hatte, teilte ihm sein Weib diese Dinge mit; da erstarb sein Herz in seinem Innern und er wurde hart wie Stein. Und als zehn Tage um waren, schlug der Herr den Nabal und er starb. Als nun David hörte, dass Nabal gestorben sei, sprach er: Gepriesen sei der Herr, der meine Beschimpfung an Nabal gerichtet und seinen Diener vor Bösem bewahrt, während der Herr Nabals Bosheit auf sein Haupt zurückgewendet hat. David sandte alsdann hin und ließ Abigail sagen, dass er sie zum Weibe nehmen wolle. Und die Diener Davids kamen zu Abigail nach Karmel und redeten zu ihr und sprachen: David hat uns zu dir gesandt, um dich zu seinem Weibe zu nehmen. Da stand sie auf, verneigte sich bis zur Erde und sprach: Siehe, deine Dienerin werde eine Magd, die Füße der Knechte meines Herrn zu waschen! Und Abigail machte sich eilig auf und bestieg einen Esel, und fünf Mädchen zogen als ihre Dienerinnen mit ihr; und sie folgte den Boten Davids und ward sein Weib. Aber auch Achinoam von Jezrahel nahm David und beide waren seine Frauen. Saul aber gab seine Tochter Michol, das Weib Davids, dem Phalti, dem Sohne von Lais, welcher aus Gallim war. Und die Zephiter kamen zu Saul nach Gibea und sprachen: Siehe, David hält sich auf dem Hügel Hachila verborgen, welcher der Wüste gegenüber liegt. Da machte sich Saul auf und zog in die Wüste Ziph und mit ihm dreitausend Mann, Auserlesene Israels, um auf David in der Wüste Ziph zu fahnden. Und Saul lagerte sich in Gibea Hachila, welches der Wüste gegenüber am Wege lag; David aber hielt sich in der Wüste auf. Als er nun sah, dass Saul ihm in die Wüste nachgekommen sei, sandte er Kundschafter aus und erfuhr, dass er wirklich dahingekommen sei. Da machte David sich heimlich auf und kam an den Ort, wo Saul war; und als er den Platz sah, an dem Saul schlief und Abner, der Sohn Ners, der Führer seines Heeres, und den Saul in dem Zelte schlafend und das übrige Volk rings um ihn her, wandte sich David zu Abimelech, dem Hethiter, und zu Abisai, dem Sohne Sarvias, dem Bruder Joabs, und sprach: Wer will mit mir zu Saul in das Lager hinabsteigen? Abisai antwortete: Ich will mit dir hinabsteigen. Als nun David und Abisai des Nachts zu dem Volke kamen, fanden sie Saul im Zelte liegend und schlafend und seinen Speer zu seinen Häupten in die Erde gesteckt; Abner aber und das Volk rings um ihn her schlafend. Da sprach Abisai zu David: Heute hat Gott deinen Feind in deine Hand geliefert; so will ich ihn denn mit der Lanze mit einem Stoße in die Erde bohren, dass es eines zweiten nimmer bedarf. David sprach zu Abisai: Töte ihn nicht, denn wer könnte seine Hand gegen den Gesalbten des Herrn ausstrecken und ohne Schuld bleiben? Dann sprach David: So wahr der Herr lebt, wenn der Herr ihn nicht schlägt oder seine Zeit kommt, dass er stirbt, oder dass er in den Krieg zieht und umkommt, so sei der Herr mir gnädig, dass ich meine Hand nicht gegen den Gesalbten des Herrn ausstrecke! So nimm also den Speer, der zu seinen Häupten ist, und den Wasserbecher und lass uns gehen! David nahm also den Speer und den Wasserbecher, welcher zu den Häupten Sauls war; und sie gingen fort, ohne dass jemand es sah oder bemerkte oder erwachte, sondern alle schliefen, weil ein tiefer Schlaf vom Herrn auf sie gefallen war. Als nun David auf die entgegengesetzte Seite hinübergekommen war und in der Ferne auf der Spitze des Berges stand und ein großer Raum zwischen ihnen war, rief David dem Volke und Abner, dem Sohne Ners, zu und sprach: Du wirst doch antworten, Abner? Abner antwortete und sprach: Wer bist du, dass du schreist und den König beunruhigst? David sprach zu Abner: Bist du nicht ein Mann? und wer ist dir in Israel sonst gleich? Warum hast du also bei deinem Herrn, dem Könige, nicht Wache gehalten? Denn einer von dem Volke ist hingegangen, um den König, deinen Herrn, zu ermorden. Das ist nicht gut, was du getan; so wahr der Herr lebt, ihr seid Kinder des Todes, dass ihr über euern Gebieter, den Gesalbten des Herrn, nicht gewacht habt! Nun siehe doch zu, wo der Speer des Königs und wo der Wasserbecher ist, der sich zu seinen Häupten befand. Da erkannte Saul die Stimme Davids und sprach: Ist das deine Stimme, mein Sohn David? David sprach: Es ist meine Stimme, mein Herr und König! Und er sprach: Warum verfolgt mein Herr seinen Diener? Was habe ich getan? Oder was ist Böses in meiner Hand? So höre nun, mein Herr und König, ich bitte, auf die Worte deines Dieners; Wenn der Herr dich wider mich reizt, so steige der Geruch eines Opfers empor; wenn aber Menschen, so sind sie verflucht vor dem Herrn, dass sie mich heute hinausgetrieben haben, dass ich nicht in dem Erbe des Herrn wohne, und dass sie sprechen: Gehe hin, diene fremden Göttern! Möge nun mein Blut nicht vor dem Herrn zur Erde vergossen werden! Denn der König von Israel ist ausgezogen, einen einzigen Floh zu suchen, wie man einem Rebhuhn auf den Bergen nachjagt. Da sprach Saul: Ich habe gesündigt, kehre zurück, mein Sohn David! Denn ich werde dir fortan nichts mehr zuleide tun, darum dass heute mein Leben in deinen Augen kostbar gewesen ist; denn es zeigt sich, dass ich töricht gehandelt habe und gar vieles nicht wusste. David antwortete und sprach: Siehe, hier ist der Speer des Königs; einer von den Dienern des Königs möge herüberkommen und ihn holen. Der Herr aber wird einem jeden nach seiner Gerechtigkeit und Treue vergelten; denn der Herr hat dich heute in meine Hand gegeben, ich aber wollte meine Hand nicht gegen den Gesalbten des Herrn ausstrecken. Und so wie dein Leben heute hochgeachtet gewesen ist in meinen Augen, so möge mein Leben in den Augen des Herrn hochgeachtet sein und er möge mich aus aller Bedrängnis befreien. Da sprach Saul zu David: Gesegnet seist du, mein Sohn David; du wirst es sicher ausführen und gewiss wirst du es vermögen! David aber ging seines Weges und Saul kehrte an seinen Ort zurück. Und David sprach in seinem Herzen: Ich werde doch eines Tages in die Hände Sauls fallen; ist es nicht besser, dass ich fliehe und im Lande der Philister Sicherheit finde, damit Saul es aufgibt und ablässt, auf mich in dem ganzen Gebiete von Israel zu fahnden? Ich will also seiner Hand entkommen. So machte sich David denn auf und zog fort und die sechshundert Mann mit ihm, zu Achis, dem Sohne Maochs, dem Könige von Geth. Und David blieb bei Achis in Geth mit seinen Leuten, ein jeder mit seiner Familie, und David mit seinen beiden Frauen, Achinoam, der Jezrahelitin, und Abigail, dem Weibe Nabals von Karmel. Als nun Saul gemeldet ward, dass David nach Geth geflohen sei, suchte er ihn fortan nicht mehr. David aber sprach zu Achis: Wenn ich in deinen Augen Gnade gefunden habe, so möge man mir einen Ort in einer der Städte dieses Landes geben, dass ich daselbst wohne; denn warum soll dein Diener bei dir in der Königsstadt bleiben? Da gab ihm Achis an demselben Tage Sikeleg. Daher gehört Sikeleg bis auf diesen Tag den Königen von Juda. Die Zahl der Tage aber, welche David im Lande der Philister wohnte, betrug vier Monate. Und David zog mit seinen Leuten hin und sie machten Beute bei den Gessuritern und Gerzitern und Amalekitern; denn ihre Dörfer lagen vor alters in dem Lande am Wege nach Sur bis in das Land Ägypten. Und David schlug das ganze Land und ließ weder Mann noch Weib am Leben und nahm Schafe und Rinder und Esel und Kamele und Kleider und kehrte zurück und kam zu Achis. Da sprach Achis zu ihm: Über wen bist du heute hergefallen? David antwortete: Über das Südland von Juda und über den Süden von Jerameel und das südliche Gebiet von Keni. Weder Mann noch Weib ließ David am Leben und brachte niemand nach Geth, denn er sprach: Sie könnten gegen uns sagen: Dies hat David getan, und daran hielt er fest, so lange er im Lande der Philister wohnte. Achis also vertraute dem David, indem er sprach: Er hat seinem Volke Israel viel Böses getan, darum wird er auf immer mein Diener sein. Es begab sich aber in jenen Tagen, dass die Philister ihre Heerhaufen sammelten, um sich zum Kriege gegen Israel zu rüsten. Da sprach Achis zu David: Du musst nun wissen, dass du mit mir im Heerlager ausziehen musst, du und deine Leute. David sprach zu Achis: Nun sollst du erfahren, was dein Diener tun wird. Und Achis sprach zu David: Und ich will dich zum Hüter meines Hauptes machen für alle Zeit. Samuel aber war gestorben und ganz Israel hatte ihn betrauert und sie hatten ihn zu Ramatha, in seiner Stadt, begraben. Nun hatte Saul die Zauberer und Wahrsager aus dem Lande entfernt. Da sammelten sich die Philister und kamen und lagerten sich in Sunam, aber auch Saul sammelte ganz Israel und kam nach Gelboe. Als Saul aber das Lager der Philister sah, geriet er in Furcht und sein Herz erschrak gar sehr. Und er befragte den Herrn, aber dieser antwortete ihm nicht weder durch Traumgesichte noch durch Priester noch durch Propheten. Da sprach Saul zu seinen Dienern: Suchet mir ein Weib, das einen Wahrsagegeist hat, so will ich zu ihr hingehen und durch sie fragen. Seine Diener sprachen zu ihm: In Endor ist ein Weib, das einen Wahrsagegeist hat. Da veränderte er sein Äußeres, zog andere Kleider an und ging mit zwei Männern hin. Und als sie des Nachts zu dem Weibe kamen, sprach er zu ihr: Sage mir die Zukunft voraus durch den Wahrsagegeist und rufe mir herauf, wen ich dir bezeichnen werde! Das Weib sprach zu ihm: Siehe, du weißt, was Saul getan und wie er die Zauberer und Wahrsager aus dem Lande ausgerottet hat; warum trachtest du mir also nach dem Leben, dass ich getötet werde? Da schwur Saul ihr bei dem Herrn und sprach: So wahr der Herr lebt, es soll dir darum nichts Böses geschehen! Nun sprach das Weib zu ihm: Wen soll ich dir herauf rufen? Er sprach: Samuel rufe mir herauf! Als aber das Weib Samuel sah, schrie sie mit lauter Stimme und sprach zu Saul: Warum hast du mich hintergangen? Du bist ja Saul. Der König sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Was hast du gesehen? Das Weib sprach zu Saul: Jemanden wie einen Gott sah ich aus der Erde heraufkommen. Da sprach er zu ihr: Welches ist seine Gestalt? Sie sprach: Ein alter Mann kommt herauf und er ist in einen Mantel gehüllt. Da merkte Saul, dass es Samuel sei, und verneigte sich mit dem Angesichte bis zur Erde und warf sich nieder. Samuel aber sprach zu Saul: Warum hast du mich beunruhigt, dass ich heraufgerufen ward? Saul sprach: Ich bin sehr bedrängt; denn die Philister kämpfen gegen mich und Gott hat mich verlassen und hat mich nicht erhören wollen weder durch die Propheten noch durch Traumgesichte; darum ließ ich dich rufen, dass du mir anzeigen mögest, was ich tun soll. Samuel sprach: Was fragst du mich, da der Herr dich verlassen und sich deinem Mitwerber zugewendet hat? Denn der Herr wir dir tun, wie er durch mich geredet hat, und wird dein Königtum aus deiner Hand reißen und deinem Nächsten, David, geben. Weil du der Stimme des Herrn nicht gehorcht und seinen grimmigen Zorn an Amalek nicht vollstreckt hast; darum hat der Herr dir heute getan, was du leidest. Und der Herr wird auch Israel mit dir in die Hände der Philister geben; morgen aber werdet ihr, du und deine Söhne, bei mir sein, und zudem wird der Herr das Lager Israels in die Hand der Philister geben. Da fiel Saul der Länge nach jäh zur Erde nieder; denn er war über die Worte Samuels in großen Schrecken geraten, auch war er ohne Kraft, denn er hatte jenen ganzen Tag hindurch nichts gegessen. Alsbald trat das Weib zu Saul, (denn er war sehr bestürzt) und sprach zu ihm: Siehe, deine Magd hat deiner Stimme gehorcht und ich habe mein Leben in Gefahr gebracht und auf deine Worte gehört, die du zu mir gesprochen hast. So höre nun auch du auf die Stimme deiner Magd; ich will dir einen Bissen Brotes vorsetzen, damit du issest und wieder zu Kräften kommest und deines Weges zu ziehen vermögest. Er aber weigerte sich und sprach; Ich werde nichts essen. Da drangen seine Diener und das Weib in ihn und er hörte zuletzt auf ihre Stimme und stand von der Erde auf und setzte sich auf das Lager. Das Weib aber hatte ein Mastkalb im Hause, dies schlachtete sie eilends und nahm Mehl, knetete es und buk ungesäuertes Brot und setzte es Saul und seinen Dienern vor. Als sie nun gegessen hatten, machten sie sich auf und gingen die ganze Nacht hindurch. Die Philister also hatten alle ihre Heerscharen in Aphek gesammelt; Israel aber lagerte an der Quelle, die in Jezrahel war. Als nun die Statthalter der Philister mit ihren Hunderten und Tausenden einherzogen, David aber mit seinen Leuten im letzten Zuge mit Achis war, sprachen die Fürsten der Philister zu Achis: Was sollen diese Hebräer da? Achis sprach zu den Fürsten der Philister: Kennt ihr David nicht, der ein Diener Sauls, des Königs von Israel, war und viele Tage und Jahre bei mir ist, ohne dass ich an ihm etwas auszusetzen gefunden hätte von dem Tage an, an dem er zu mir geflohen ist, bis auf diesen Tag? Die Fürsten der Philister aber wurden auf ihn zornig und sprachen zu ihm: Lass den Mann zurückkehren und an dem Orte bleiben, an den du ihn gesetzt hast; er soll nicht mit uns in den Kampf ziehen, damit er sich nicht gegen uns wende, wenn wir den Kampf beginnen; denn womit anders könnte er seinen Herrn versöhnen, als mit unsern Köpfen? Ist dies nicht David, dem im Reigen die Worte zugesungen wurden: Saul hat seine Tausende erschlagen, aber David seine Zehntausende? Da rief Achis den David herbei und sprach zu ihm: So wahr der Herr lebt! Du bist aufrichtig und gut in meinen Augen und dein Ausgang und dein Eingang im Lager bei mir ist mir wohlgefällig und ich habe an dir nichts Böses gefunden von dem Tage an, da du zu mir kamst, bis auf diesen Tag; aber den Statthaltern gefällst du nicht. Kehre also um und ziehe hin in Frieden und sei in den Augen der Statthalter der Philister kein Anstoß! David sprach zu Achis: Was habe ich denn getan und was hast du an mir, deinem Diener, gefunden von dem Tage an, da ich vor dein Angesicht trat, bis auf diesen Tag, dass ich nicht mitkommen und wider die Feinde meines Herrn, des Königs, kämpfen soll? Achis aber antwortete und sprach zu David: Ich weiss, dass du in meinen Augen gut bist wie ein Engel Gottes; aber die Fürsten der Philister haben gesagt: Er soll nicht mit uns in den Kampf ziehen! So mach dich nun in der Frühe auf, du und die Diener deines Herrn, welche mit dir gekommen sind; stehet des Nachts auf und wenn es anfängt zu tagen, so ziehet von dannen. David also stand des Nachts mit seinen Männern auf, um am Morgen abzuziehen und in das Land der Philister zurückzukehren. Die Philister aber zogen nach Jezrahel hinauf. Als nun David und seine Männer am dritten Tage nach Sikeleg kamen, hatten die Amalekiter von der Südseite her Sikeleg angegriffen und haten es geschlagen und in Brand gesteckt, Die Frauen, die dort waren, hatten sie gefangen weggeführt, klein und groß; niemanden aber hatten sie getötet, sondern sie hatten sie mit sich fortgeführt und waren ihres Weges gezogen. Als nun David und seine Männer zur Stadt kamen und sie niedergebrannt fanden und ihre Frauen, ihre Söhne und Töchter gefangen weggeführt, erhoben David und die Leute, welche mit ihm waren, ihre Stimme und weinten, bis sie keine Tränen mehr hatten. Denn auch Davids beide Frauen waren gefangen weggeführt worden, Achinoam, die Jezrahelitin, und Abigail, die Frau Nabals von Karmel. Da kam David in schwere Bedrängnis, denn das Volk wollte ihn steinigen, weil das Herz eines jeden wegen seiner Söhne und Töchter erbittert war; aber David fand Stärke durch den Herrn, seinen Gott. Und er sprach zu dem Priester Abiathar, dem Sohne Achimelechs: bringe das Ephod zu mir! Da brachte Abiathar das Ephod zu David und David befragte den Herrn und sprach: Soll ich diese Männer verfolgen und werde ich sie erreichen oder nicht? Der Herr sprach zu ihm: Verfolge sie, denn ohne Zweifel wirst du sie erreichen und ihnen den Raub abjagen! Da zog David mit den sechshundert Mann, die mit ihm waren, hin und sie kamen bis zum Bache Besor; dort blieben einige ermüdet zurück. David aber setzte die Verfolgung mit vierhundert Mann fort; denn zweihundert waren zurückgeblieben, weil sie ermüdet waren und den Bach Besor nicht überschreiten konnten. Und sie trafen einen Ägypter auf dem Felde und führten ihn zu David und gaben ihm Brot zu essen und Wasser zu trinken, auch ein Stück Feigenkuchen und zwei Bündel Rosinen. Als er dies gegessen hatte, kam ihm das Bewusstsein zurück und er erholte sich, denn er hatte drei Tage und drei Nächte hindurch weder Brot gegessen, noch Wasser getrunken. Dann sprach David zu ihm: Wem gehörst du an? Woher bist du? Und wohin gehst du? Er antwortete: Ich bin ein Ägypter, der Knecht eines Amalekiters; aber mein Herr hat mich zurückgelassen, weil ich vorgestern krank wurde. Wir haben nämlich einen Einfall in das Südland von Cerethi und in Juda und in den Süden von Kaleb gemacht und Sikeleg in Brand gesteckt. Da sprach David zu ihm: Kannst du mich zu dieser Rotte hinführen? Er antwortete: Schwöre mir bei Gott, dass du mich nicht töten und mich nicht in die Hand meines Herrn ausliefern willst, so werde ich dich zu dieser Rotte hinführen. Und David schwor ihm. Als er ihn nun dorthin geführt hatte, siehe, da lagerten jene weithin auf dem Boden und aßen und tranken und feierten ein Fest wegen all der Beute und des Raubes, die sie aus dem Lande der Philister und aus dem Lande Juda weggeschleppt hatten. Und David schlug sie vom Abend an bis zum Abende des andern Tages und es entkam von ihnen nicht einer, außer vierhundert Jünglingen, welche die Kamele bestiegen hatten und geflohen waren. So gewann David alles zurück, was die Amalekiter genommen hatten, und befreite auch seine beiden Frauen. Und es fehlte nichts vom Kleinsten bis zum Größten, weder von den Söhnen noch von den Töchtern noch von der Beute und David brachte alles, was sie geraubt hatten, zurück. Dann nahm er alle Schafe und Rinder und ließ sie vor sich hertreiben und sie sprachen: Das ist die Beute Davids! Als nun David zu den zweihundert Männern kam, welche wegen Müdigkeit zurückgeblieben waren und David nicht hatten folgen können, so dass er sie am Bache Besor hatte bleiben lassen, zogen diese David und dem Volke, das bei ihm war, entgegen. Und David trat der Schar entgegen und bot ihnen den Friedensgruß. Aber böse und nichtswürdige unter den Männern, die mit David gezogen waren, sprachen: Da sie nicht mit uns gegangen sind, werden wir mit ihnen nichts von der Beute, die wir gerettet haben, geben, sondern einem jeden mögen sein Weib und seine Kinder genügen; haben sie diese erhalten, so mögen sie gehen! David aber sprach: Tuet nicht also, meine Brüder, mit dem, was der Herr uns gegeben, der uns behütet und die Räuber, die wider uns ausgezogen waren, in unsere Hand gegeben hat. Auch soll niemand in dieser Sache auf euch hören; denn der, welcher in den Streit zieht, und der, welcher bei dem Gepäcke bleibt, sollen den gleichen Anteil haben und sie sollen gleichmäßig teilen. So ist es denn von jenem Tage an gehalten worden und ist festgesetzt und bestimmt worden als Gesetz in Israel bis auf den heutigen Tag. Als nun David nach Sikeleg kam, sandte er an die ihm befreundeten Ältesten Judas Geschenke von der Beute und ließ ihnen sagen: Empfanget eine Segenspende von der Beute der Feinde des Herrn! Nämlich an die, welche in Bethel waren, und an die in Ramoth im Süden, an die in Jether, an die in Aroer, an die in Sephamoth, an die in Esthamo, an die in Rachal, an die in den Städten der Jerameeliter, an die in den Städten der Keniter, an die in Arama, an die am See Asan, an die zu Athach, an die zu Hebron, und an die übrigen, welche an den Orten waren, wo David mit seinen Männern geweilt hatte. Die Philister aber kämpften mit Israel und die Männer Israels flohen vor den Philistern und fielen erschlagen auf dem Berge Gelboe. Und die Philister drangen auf Saul und seine Söhne ein, schlugen Jonathas, Abinadab und Melchisua, die Söhne Sauls, und die ganze Wucht des Kampfes wandte sich gegen Saul und die Pfeilschützen erreichten ihn, so dass er von ihnen schwer verwundet ward. Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: Ziehe dein Schwert und durchbohre mich! dass nicht etwa diese Unbeschnittenen kommen und mich töten und ihren Mutwillen an mir üben. Da aber sein Waffenträger es nicht tun wollte, denn er war vor Schrecken außer sich, nahm Saul sein Schwert und stürzte sich in dasselbe. Als nun sein Waffenträger sah, dass Saul tot war, stürzte auch er sich in sein Schwert und starb mit ihm. So starb Saul und seine drei Söhne und sein Waffenträger und alle seine Leute an diesem Tage allzumal. Als aber die Männer von Israel, welche jenseits des Tales auf der anderen Seite des Jordans waren, sahen, dass die Israeliten geflohen und dass Saul und seine Söhne gefallen waren, verließen sie ihre Städte und flohen; und die Philister kamen und ließen sich darin nieder. Am andern Tage aber kamen die Philister, um die Erschlagenen auszuplündern, und fanden Saul und seine drei Söhne auf dem Gebirge Gelboe liegen. Da hieben sie Saul das Haupt ab, nahmen ihm seine Waffen und sandten in das Land der Philister rings umher, damit die Nachricht in den Götzentempeln und vor dem Volke verkündet würde. Und sie legten seine Waffen in dem Tempel der Astarte nieder, aber seinen Leichnam hingen sie an der Mauer von Bethsan auf. Als aber die Einwohner von Jabes Gilead von allem hörten, was die Philister Saul getan hatten, machten sich alle tapferen Männer auf, wanderten die ganze Nacht hindurch und nahmen den Leichnam Sauls und die Leichname seiner Söhne von der Mauer von Bethsan ab und kamen nach Jabes Gilead und verbrannten sie daselbst. Und sie nahmen ihre Gebeine und begruben sie im Haine von Jabes und fasteten sieben Tage. Es geschah aber, nachdem Saul tot war, dass David von dem Siege über die Amalekiter zurückkam und zwei Tage in Sikeleg blieb. Da erschien am dritten Tage ein Mann, der vom Lager Sauls kam, mit zerrissenem Kleide und das Haupt mit Asche bestreut. Als dieser zu David kam, warf er sich ehrerbietig auf sein Angesicht nieder. David sprach zu ihm: Woher kommst du? Er antwortete ihm: Ich bin aus dem Heerlager Israels geflohen. Da sprach David zu ihm: Wie ist es dort ergangen? Gib mir Kunde. Er sprach: Das Volk ist aus der Schlacht geflohen und viele aus dem Volke sind gefallen und umgekommen, aber auch Saul und sein Sohn Jonathas sind tot. David sprach zu dem Boten: Woher weißt du, dass Saul und sein Sohn Jonathas tot sind? Der Bote antwortete: Ich kam zufällig auf das Gebirge Gelboe, dort lehnte Saul sich auf seinen Speer, während die Wagen und Reiter auf ihn eindrangen, und indem er sich umschaute, erblickte er mich und rief mir zu. Als ich ihm antwortete: Hier bin ich! sprach er zu mir: Wer bist du? Ich antwortete ihm: Ich bin ein Amalekiter. Da sprach er zu mir: Komm her zu mir und töte mich, denn Angst hat mich erfasst und das Leben ist noch ganz in mir. Da trat ich zu ihm heran und tötete ihn, denn ich wusste wohl, dass er seinen Fall nicht überleben konnte; und ich nahm die Krone, die auf seinem Haupte war, und die Spange von seinem Arm und bringe sie hierher zu dir, meinem Herrn. Da fasste David seine Kleider und zerriss sie und alle Männer, die bei ihm waren, und sie klagten und weinten und fasteten bis zum Abend um Saul und um seinen Sohn Jonathas und um das Volk des Herrn und um das Haus Israel, dass sie durch das Schwert gefallen waren. Und sprach David zu dem Boten: Woher bist du? Er antwortete: Ich bin der Sohn eines Fremdlings, eines Amalekiters. Da sprach David zu ihm: Warum hast du dich nicht gescheut, deine Hand auszustrecken, um den Gesalbten des Herrn zu töten? Und David rief einen von seinen Leuten und sprach: Auf! Und stoße ihn nieder! Und er schlug und tötete ihn. David aber sprach zu ihm: Dein Blut komme über dein Haupt! Denn dein eigener Mund hat gegen dich Zeugnis abgelegt, da du sagtest: Ich habe den Gesalbten des Herrn getötet. Und David sang diesen Klagegesang über Saul und über seinen Sohn Jonathas (und befahl, die Söhne Judas das Lied vom Bogen zu lehren, wie geschrieben steht im Buche der Gerechten). Und er lautet: Gedenke derer, Israel, die auf deinen Höhen ihren Wunden erlegen sind! Die Herrlichsten, o Israel! sind auf deinen Bergen erschlagen. Wie sind sie gefallen, die Helden! Erzählet es nicht in Geth, verkündet es nicht auf den Straßen von Askalon, dass sich die Töchter der Philister nicht etwa freuen, dass die Töchter der Unbeschnittenen nicht frohlocken! Berge von Gelboe! nicht Tau, nicht Regen falle auf euch, noch mögen die Äcker Erstlinge tragen; denn dort ward weggeworfen der Schild der Helden, der Schild Sauls, als wäre er nicht mit Öl gesalbt! Ohne Blut der Erschlagenen, ohne Fett der Helden kehrte der Pfeil Jonathas niemals zurück und nicht kam das Schwert Sauls ohne Streich zurück. Saul und Jonathas, liebenswürdig und staatlich in ihrem Leben, sind auch im Tode nicht getrennt; sie, schneller als Adler, stärker als Löwen. Töchter Israels, weinet um Saul, der euch mit Purpur kleidete in Wonne, der euch goldene Kleinode gab zu eurem Schmucke. Wie sind die Helden gefallen im Kampfe! Jonathas auf deinen Höhen erschlagen! Wie bitter ist mein Schmerz um dich, mein Bruder Jonathas! voll Anmut warst du und liebenswürdiger als Frauenliebe! Wie eine Mutter ihren einzigen Sohn liebt, so habe ich dich geliebt! Wie sind sie gefallen, die Starken, die Wehren des Krieges dahingeschwunden! Hierauf befragte David den Herrn und sprach: Soll ich in eine von den Städten Judas hinaufziehen? Und der Herr sprach zu ihm: Ziehe hinauf! David sprach: Wohin soll ich ziehen? Und er antwortete ihm: Nach Hebron. So zog David denn mit seinen beiden Frauen, Achinoam, der Jezrahelitin, und Abigail, dem Weibe Nabals von Karmel, hinauf, aber auch seine Leute nahm David alle mit sich, samt ihren Familien, und sie ließen sich in den Ortschaften von Hebron nieder. Da kamen die Männer von Juda und salbten David daselbst zum Könige über das Haus Juda. Und man berichtete David, dass die Männer von Jabes Gilead Saul begraben hätten. Da sandte David Boten zu den Männern von Jabes Gilead und ließ ihnen sagen: Gesegnet seiet ihr von dem Herrn, dass ihr diese Barmherzigkeit an Saul, euerm Herrn, getan und ihn begraben habt! Der Herr zwar wird euch die Barmherzigkeit und Treue vergelten, aber auch ich will euch Dank dafür erzeigen, dass ihr dies getan habt. So mögen nun eure Hände stark sein und ihr euch als tapfere Männer zeigen; denn wenn auch Saul, euer Herr gestorben, so hat doch das Haus Juda mich zum Könige über sich gesalbt. Abner aber, der Sohn Ners, der Heerführer Sauls, nahm Isboseth, den Sohn Sauls, und führte ihn in der Lagerstadt herum, und setzte ihn als König über Gilead und über Gessuri und über Jezrahel und über Ephraim und über Benjamin und über das gesamte Israel ein. Vierzig Jahre war Isboseth, der Sohn Sauls, alt, als er König ward über Israel und er herrschte zwei Jahre; einzig aber das Haus Juda hielt zu David. Die Zahl der Tage, welche David in Hebron lebte als König über das Haus Juda, waren sieben Jahre und sechs Monate. Und Abner, der Sohn Ners, zog mit den Leuten Isboseths, des Sohnes Sauls, aus der Lagerstadt nach Gabaon. Ebenso zogen Joab, der Sohn Sarvias, und die Diener Davids aus und stießen auf sie beim Teiche von Gabaon. Als sie sich dort getroffen hatten, lagerten sie sich einander gegenüber, die einen auf der einen Seite des Teiches, die anderen auf der anderen Seite. Da sprach Abner zu Joab: Lass einige Jünglinge hervortreten und vor uns ein Kampfspiel halten! Joab antwortete: Sie mögen hervortreten! Sie traten also hervor und es gingen zwölf an der Zahl von Benjamin, von der Seite Isboseths, des Sohnes Sauls, und zwölf von den Leuten Davids einander entgegen. Ein jeder ergriff den Kopf des andern und stieß dem Gegner das Schwert in die Seite und sie fielen mitsammen und man nannte den Namen dieses Ortes Heldenacker bei Gabaon. Da entspann sich an jenem Tage ein sehr harter Streit, und Abner und die Männer von Israel wurden von den Leuten Davids in die Flucht geschlagen. Nun waren daselbst drei Söhne Sarvias: Joab, Abisai und Asael; Asael war ein sehr schneller Läufer, wie eines von den Rehen, welche sich in den Wäldern aufhalten. Und Asael verfolgte den Abner, ohne zur Rechten oder zur Linken abzuweichen und ohne von der Verfolgung Abners abzulassen. Da schaute Abner um sich und sprach: Bist du Asael? Er antwortete: Ich bin es. Abner sprach zu ihm: Wende dich zur Rechten oder zur Linken und greife einen von den jungen Leuten und nimm dir dessen Rüstung! Aber Asael wollte nicht aufhören, auf ihn einzudringen. Da sprach Abner nochmals zu Asael: Lass ab und verfolge mich nicht, das ich nicht gezwungen sei, dich zu Boden zu strecken; denn ich könnte mein Angesicht nicht mehr zu deinem Bruder Joab erheben. Da er es aber verschmähte, auf ihn zu hören und nicht weichen wollte, wandte Abner seinen Speer und stieß ihn damit in den Unterleib und durchbohrte ihn und er starb an derselben Stelle und alle, die an dem Orte vorüberkamen, an dem Asael gefallen und gestorben war, blieben stehen. Während aber Joab und Abisai dem flüchtigen Abner nachsetzten, ging die Sonne unter und sie kamen bis zu dem Hügel der Wasserleitung, der dem Tale gegenüber liegt am Wege nach der Wüste von Gabaon. Da sammelten sich die Söhne Benjamins um Abner und bildeten einen geschlossenen Haufen und stellten sich auf der Spitze eines Hügels auf. Und Abner rief Joab an und sprach: Soll dein Schwert bis zur Vernichtung wüten? Weißt du nicht, dass die Verzweiflung gefährlich ist? wie lange noch soll es dauern, bis du dem Volke sagst, dass es ablasse, seine Brüder zu verfolgen? Joab antwortete: So wahr der Herr lebt, hättest du geredet, das Volk hätte seit dem Morgen schon abgelassen, seine Brüder zu verfolgen! Hierauf ließ Joab in die Posaune stoßen, da blieb das ganze Heer stehen und sie verfolgten Israel nicht weiter und standen vom Kampfe ab. Abner aber und seine Mannen zogen durch die Ebene diese ganze Nacht hindurch, alsdann überschritten sie den Jordan und durchzogen ganz Bethhoron und kamen in die Lagerstadt. Als nun Joab, von Abner ablassend, zurückgekehrt war, sammelte er das ganze Volk und es fehlten von den Leuten Davids neunzehn Mann außer Asael. Die Leute Davids aber hatten von Benjamin und von den Männern, die bei Abner waren, dreihundert und sechzig erschlagen, die den Tod erlitten. Und sie nahmen Asael und begruben ihn im Grabe seines Vaters in Bethlehem; dann gingen Joab und die Männer, die bei ihm waren, die ganze Nacht hindurch und kamen, als der Morgen anbrach, nach Hebron. Die Fehde also zwischen dem Hause Sauls und dem Hause Davids wurde langwierig und David nahm zu und ward immer stärker, das Haus Sauls aber nahm täglich ab. Und es wurden dem David in Hebron Söhne geboren; sein Erstgeborner war Amnon, von Achinoam, der Jezrahelitin; und nach ihm kam Cheleab, von Abigail, dem Weibe Nabals von Karmel; der dritte war Absalom, der Sohn Maachas, der Tochter Tholmais, des Königs von Gessur; der vierte Adonais, ein Sohn Haggiths; der fünfte Saphathia, der Sohn Abitals, und der sechste Jethraam von Egla, dem Weibe Davids. Diese wurden David zu Hebron geboren. Während nun der Kampf zwischen dem Hause Sauls und dem Hause Davids währte, leitete Abner, der Sohn Ners, das Haus Sauls. Saul aber hatte eine Nebenfrau gehabt mit Namen Pespha, eine Tochter Ajas. Und Isboseth sprach zu Abner: Warum bist du zu der Nebenfrau meines Vaters gegangen? Da ergrimmte Abner sehr über die Worte Isboseths und sprach: Bin ich denn heut ein Hundskopf gegen Juda, ich, der ich an dem Hause Sauls, deines Vaters, und an seinen Brüdern und Verwandten Barmherzigkeit geübt und dich nicht in die Hand Davids überliefert habe, dass du mich zur Rede stellst und mir heut um eines Weibes willen Vorwürfe machst? Gott tue Abner dies und das, wenn ich das, was der Herr David geschworen hat, nicht an ihm in Erfüllung bringe, dass die Königswürde von dem Hause Sauls genommen und der Thron Davids über Israel und über Juda von Dan bis Bersabee erhoben werde. Jener aber konnte ihm nichts antworten, weil er ihn fürchtete. So sandte Abner also Boten zu David, dass sie in seinem Namen sagten: Wem gehört das Land? Und dass sie sprachen: Schließe Freundschaft mit mir, so soll meine Hand dir hilfreich sein und ich will dir das gesamte Israel zuführen. David sprach: Sehr gut! Ich will mit dir Freundschaft schließen, nur fordere ich eine Sache von dir, nämlich: Du wirst mein Angesicht nicht sehen, ehe du mir Michol, die Tochter Sauls, zugeführt hast; wenn du so kommst, wirst du mich sehen. Auch sandte David Boten an Isboseth, den Sohn Sauls, und sprach: Gib mein Weib Michol zurück, welche ich mir um hundert Vorhäute der Philister verlobt habe. Da sandte Isboseth hin und ließ sie ihrem Manne Phalthiel, dem Sohne von Lais, nehmen. Und ihr Mann folgte ihr weinend bis nach Bahurim. Da sprach Abner zu ihm: Gehe und kehre zurück! Und er kehrte zurück. Auch redete Abner mit den Ältesten Israels und sprach: Schon gestern und ehedem habt ihr verlangt, dass David über euch König sei; so führt es denn jetzt aus, denn der Herr hat David verheißen: Durch meinen Diener David will ich mein Volk Israel aus der Hand der Philister und aller seiner Feinde erretten. Ebenso redete Abner zu Benjamin. Dann ging er hin, um David in Hebron alles zu sagen, was Israel und ganz Benjamin beschlossen hatte. Als er nun mit zwanzig Männern zu David nach Hebron kam, richtete David Abner und seinen Leuten, die mit ihm kamen, ein Gastmahl an. Und Abner sprach zu David: Ich will mich aufmachen, um ganz Israel zu dir, meinem Herrn, dem Könige, zu versammeln, und will einen Bund mit dir schließen, dass du über alle herrschest, wie dein Herz begehrt. Darnach gab David dem Abner das Geleit und er ging hin in Frieden. Da kamen alsbald die Leute Davids und Joabs, welche Räubergeschlagen hatten, mit sehr großer Beute zurück; Abner aber war nicht mehr bei David in Hebron, denn dieser hatte ihn bereits entlassen und er war in Frieden fortgegangen. Als nun Joab und das ganze Heer, das bei ihm war, später kamen und man dem Joab berichtete und erzählte: Abner, der Sohn Ners, ist zum Könige gekommen und dieser hat ihn ziehen lassen und er ist in Frieden weggegangen, ging Joab zum Könige und sprach: Was hast du getan? Siehe, Abner ist zu dir gekommen; warum hast du ihn entlassen, dass er wegging und sich entfernte? Weißt du nicht, dass Abner, der Sohn Ners, zu dir gekommen ist, um dich zu hintergehen und deinen Ausgang und deinen Eingang zu erkunden und alles, was du tust, zu erfahren? Als Joab nun David verlassen hatte, sandte er Abner Boten nach und ließ ihn von dem Brunnen Sira zurückholen, ohne dass David das wusste. Und da Abner nach Hebron zurückgekommen war, führte ihn Joab hinterlistigerweise abseits mitten unter das Tor, als wollte er mit ihm reden, und stach ihn daselbst in den Unterleib, dass er starb, zur Rache für das Blut seines Bruders Asael. Als David dies erfuhr, nachdem es schon geschehen war, sprach er: Ich und mein Königtum sind auf immer vor dem Herrn unschuldig an dem Blute Abners, des Sohnes Ners; möge es auf das Haupt Joabs und auf das ganze Haus seines Vaters kommen und mögen in dem Hause Joab solche kein Ende nehmen, die an Samenfluss und Aussatz leiden, und solche, welche an der Krücke gehen, die durch das Schwert fallen, und die kein Brot haben! So töteten Joab und sein Bruder Abisai den Abner, weil er ihren Bruder Asael zu Gabaon im Kampfe getötet hatte. David aber sprach zu Joab und zu dem ganzen Volke, das bei ihm war: Zerreißet eure Kleider und leget Säcke an und gehet wehklagend vor der Leiche Abners her! Der König David aber ging hinter der Bahre. Als sie nun Abner in Hebron begraben hatten, erhob der König David seine Stimme und weinte über dem Grabe Abners, aber auch das ganze Volk weinte. Und der König beklagte und beweinte den Abner und sprach: Nicht wie Feige zu sterben pflegen, ist Abner gestorben! Deine Hände waren nicht gebunden und deine Füße waren nicht von Fesseln beschwert, sondern du bist zu Fall gekommen, wie man von Söhnen der Ruchlosigkeit zu fallen pflegt! Da weinte alles Volk noch mehr über ihn. Als nun das ganze Volk kam, um mit David Speise zu nehmen, schwur David, während es noch heller Tag war, und sprach: Gott tue mir dies und das, wenn ich vor Untergang der Sonne Brot oder etwas anderes genieße. Das ganze Volk hörte dies und es gefiel ihnen alles, was der König angesichts des ganzen Volkes getan hatte. Und das ganze Volk und ganz Israel erkannte an jenem Tage, dass es nicht von dem Könige ausgegangen war, dass Abner, der Sohn Ners, getötet ward. Auch sprach der König zu seinen Dienern: Wisset ihr nicht, dass heute ein Fürst und der größte in Israel gefallen ist? Ich bin aber noch ein schwacher König und erst gesalbt, und jene Männer, die Söhne Sarvias, sind mir zu stark. Möge der Herr dem, der Böses tat, nach seiner Bosheit vergelten!27 Als aber Isboseth, der Sohn Sauls, hörte, dass Abner in Hebron gefallen sei, wurden seien Hände kraftlos und ganz Israel ward bestürzt. Nun hatte der Sohn Sauls zwei Männer als Anführer von Streifscharen, der Name des einen war Baana, der Name des anderen Rechab, Söhne Remmons, des Berothiters, von den Söhnen Benjamins, denn auch Beroth wurde zu Benjamin gerechnet, und die Berothiter waren nach Gethaim geflohen und waren daselbst Fremdlinge bis auf jene Zeit. Jonathas aber, der Sohn Sauls, hatte einen Sohn, der an den beiden Füßen lahm war; denn als er fünf Jahre alt war und die Nachricht von Saul und Jonathas aus Jezrahel kam, nahm ihn seine Amme und floh; und da sie eilte, um zu entkommen, fiel er und ward lahm, und sein Name war Miphiboseth. Die Söhne Rammons also, des Berothiters, Rechab und Baana, kamen und gingen während der heißen Tageszeit in das Haus Isboseths. Dieser hielt seinen Mittagsschlaf auf seinem Lager, aber auch die Türhüterin des Hauses war beim Reinigen des Weizens eingeschlafen. Da gingen sie heimlich in das Haus, Weizen tragend, und stachen ihn in den Unterleib, Rechab und dessen Bruder Baana, und flohen. Denn als sie in das Haus kamen, schlief er auf seinem Bette im Zimmer und sie erstachen ihn und töteten ihn; darauf schlugen sie ihm den Kopf ab und gingen die ganze Nacht hindurch den Wüstenweg entlang und brachten das Haupt Isboseths zu David nach Hebron und sprachen zu dem Könige: Siehe, da ist der Kopf Isboseths, des Sohnes Sauls, deines Feindes, der dir nach dem Leben trachtete; aber der Herr hat heute meinem Gebieter, dem Könige, Rache gewährt an Saul und seinen Nachkommen. David aber antwortete dem Rechab und dessen Bruder Baana, den Söhnen Remmons, des Berothiters, und sprach zu ihnen: So wahr der Herr lebt, der mein Leben aus aller Bedrängnis gerettet hat, den, der mir berichtete und sprach: Saul ist tot, und meinte, er künde mir Glück, ließ ich ergreifen und in Sikeleg töten, während ich ihm doch hätte Lohn für seine Botschaft geben sollen; wie viel mehr muss ich nun, da gottlose Menschen einen Unschuldigen in seinem Hause auf seinem Bette getötet haben, nicht sein Blut von eurer Hand fordern und euch von dem Erdboden vertilgen? Da gab David seinen Leuten Befehl und sie töteten jene, alsdann hieben sie ihnen Hände und Füße ab und hingen diese am Teiche zu Hebron auf, das Haupt Isboseths aber nahmen sie und begruben es im Grabe Abners zu Hebron. Darauf kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron und sprachen: Siehe, wir sind dein Fleisch und dein Bein! Schon gestern und ehedem, als Saul noch König über uns war, warst du es, der Israel ausführte und zurückführte, der Herr aber hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes Israel sein und du sollst der Fürst sein über Israel. Auch kamen die Ältesten von Israel zu dem Könige nach Hebron und der König David schloss mit ihnen einen Bund in Hebron vor dem Herrn und sie salbten David zum Könige über Israel. Dreißig Jahre war David alt, als er König wurde, und vierzig Jahre herrschte er. In Hebron herrschte er über Juda sieben Jahre und sechs Monate und in Jerusalem herrschte er dreiunddreißig Jahre über ganz Israel und Juda. Als nun der König mit allen Männern, die bei ihm waren, vor Jerusalem gegen die Jebusiter, welche das Land bewohnten, zog, sprachen diese zu David: Du wirst hier nicht hereinkommen, es sei denn du schaffst die Blinden und die Lahmen weg, welche sagen: David wird hier nicht eindringen. Aber David nahm die Burg Sion, das ist die Stadt Davids, ein. David hatte nämlich an jenem Tage einen Preis für den ausgesetzt, der die Jebusiter schlagen und bis zu den Wasserrinnen der Häuser gelangen und die Blinden und Lahmen wegschaffen würde, welche David hassten. Darum heißt es im Sprichworte: Der Blinde und der Lahme sollen nicht in den Tempel kommen. Hierauf nahm David in der Burg Wohnung und nannte sie Davidsstadt und führte ringsum Bauten auf, von Mello an und nach innen zu. Und David nahm immer mehr zu und gedieh und der Herr der Gott der Heerscharen, war mit ihm. Auch sandte Hiram, der König von Thyrus, Boten an David und Zedernholz und Zimmerleute und Steinmetzen zu Bauten und sie bauten David ein Haus. Und David erkannte, dass ihn der Herr zum Könige über Israel bestätigt und seine Herrschaft über sein Volk Israel erhöht habe. David also nahm aus Jerusalem noch andere Nebenweiber und Frauen, nachdem er von Hebron gekommen war, und es wurden dem David noch andere Söhne und Töchter geboren. Dies sind die Namen derjenigen, welche ihm in Jerusalem geboren wurden: Samua, Sobab, Nathan, Salomon, Jebahar, Elisua, Nepheg, Japhia, Elisana, Elioda und Eliphaleth. Als nun die Philister hörten, dass David zum Könige über Israel gesalbt sei, zogen sie insgesamt herauf, um David aufzusuchen. Da David dies hörte, zog er in die Bergfeste hinab. Die Philister aber rückten heran und breiteten sich im Tale Raphaim aus. Da befragte David den Herrn und sprach: Soll ich gegen die Philister hinaufziehen? Und wirst du sie in meine Hand geben? Der Herr sprach zu David: Ziehe hinauf, denn ich werde die Philister in deine Hand geben. David kam also nach Baal-Pharasim und schlug sie daselbst und sprach: Der Herr hat meine Feinde vor mir zerteilt, wie sich die Wasser teilen. Darum nannte man den Namen dieses Ortes Baal-Pharasim. Daselbst ließen sie ihre geschnitzten Götzenbilder zurück, David aber und seine Männer nahmen sie weg. Ein anderes Mal zogen die Philister herauf und breiteten sich im Tale Raphaim aus. Da befragte David den Herrn: Soll ich gegen die Philister hinaufziehen und wirst du sie in meine Hand geben? Er antwortete: Ziehe nicht gegen sie hinauf, sondern umgehe sie im Rücken und nähere dich ihnen von der Seite der Birnbäume her. Wenn du ein Rauschen hörst, wie wenn etwas über die Wipfel der Birnbäume hinführe, dann beginne den Kampf; denn alsdann wird der Herr vor dir herziehen, um das Heerlager der Philister zu schlagen. Da tat David, wie der Herr ihm geboten hatte, und er schlug die Philister von Gibea bis wo man nach Gezer kommt. David aber versammelte abermals alle Auserlesenen aus Israel, dreißigtausend Mann. Und er machte sich auf und ging hin mit allem Volke, das von den Männern Judas bei ihm war, die Lade Gottes heraufzuholen, über welcher der Name des Herrn der Heerscharen angerufen ist, der auf ihr über den Cherubim thront. Und sie setzten die Lade Gottes auf einen neuen Wagen und brachten sie aus dem Hause Abinadabs, welcher in Gibea wohnte, hinweg; Oza aber und Ahio, die Söhne Abinadabs, führten den neuen Wagen, Als sie nun die Lade aus dem Hause Abinadabs, der in Gibea wohnte, geholt hatten, hing Ahio, die Lade Gottes hütend, vor derselben her. David aber und ganz Israel spielten vor dem Herrn auf allerlei Holzinstrumenten, auf Zithern und Lauten und Pauken und Zinken und Zimbeln. Als sie aber bei der Tenne Nachon ankamen, streckte Oza seine Hand aus nach der Lade Gottes und hielt sie fest, denn die Rinder schlugen aus und brachten sie ins Schwanken. Da ergrimmte der Zorn des Herrn gegen Oza und er schlug ihn wegen der Vermessenheit und er starb daselbst bei der Lade Gottes. David aber wurde bestürzt, weil der Herr Oza getötet hatte, und man nannte diesen Ort Erschlagung Ozas bis auf diesen Tag. Da kam über David an jenem Tage Furcht vor dem Herrn und er sprach: Wie dürfte die Lade des Herrn zu mir kommen? So wollte er denn die Lade des Herrn nicht zu sich in die Davidsstadt kommen lassen, sondern ließ sie in das Haus des Gethiters Obedom bringen. Und die Lade des Herrn blieb drei Monate im Hause des Gethiters Obededom, der Herr aber segnete den Obededom und sein ganzes Haus. Als nun dem Könige David kundgetan ward, dass der Herr Obededon und all das Seinige um der Lade Gottes willen gesegnet habe, zog David hin und holte die Lade Gottes vom Hause Obededoms in die Davidsstadt unter Freudenbezeigungen herauf. Und David hatte sieben Chöre bei sich und junge Rinder zum Schlachtopfer. Als nun die, welche die Lade des Herrn trugen, sechs Schritte gemacht hatten, opferte er einen Ochsen und einen Widder und David tanzte mit aller Kraft vor dem Herrn her, angetan mit einem linnenen Ephod. So geleitete David und das ganze Haus Israel die Lade des Zeugnisses des Herrn mit Jubel und Posaunenschall hinauf. Als nun die Lade des Herrn in die Stadt Davids einzog, schaute Michol, die Tochter Sauls, durch das Fenster, und da sie den König David vor dem Herrn her hüpfen und tanzen sah, verachtete sie ihn in ihrem Herzen. Sie brachten also die Lade des Herrn hinein und stellten sie an ihren Platz in der Mitte des Zeltes, welches David für sie aufgeschlagen hatte, und David brachte Brandopfer und Friedopfer vor dem Herrn dar. Und nachdem er die Brandopfer und Friedopfer dargebracht hatte, segnete er das Volk im Namen des Herrn der Heerscharen. Alsdann verteilte er unter die ganze Menge Israels, an einen jeden, Mann wie Weib, einen Brotkuchen und ein Stück gebratenes Rindfleisch und mit Öl geröstetes Gebäck; darnach zog alles Volk fort, ein jeder in sein Haus. Als aber David heimkehrte, sein Haus zu segnen, trat Michol, die Tochter Sauls, heraus, David entgegen und sprach: Wie herrlich ist heute der König von Israel gewesen, indem er sich vor den Mägden seiner Diener entkleidet und entblößt hat, wie ein Possenreißer zu tun pflegt! David sprach zu Michol: Vor dem Herrn, der mich vielmehr auserwählt hat als deinen Vater und seine ganze Familie, und der mir geboten hat, Fürst über das Volk des Herrn in Israel zu sein, werde ich spielen und noch geringer werden als ich gewesen bin, und mich demütigen in meinen Augen und vor den Mägden, von denen du geredet hast, noch herrlicher erscheinen. Michol, die Tochter Sauls, gebar daher kein Kind, bis zum Tage ihres Todes. Es begab sich aber, als der König in seinem Hause wohnte und der Herr ihm Ruhe vor allen seinen Feinden ringsum verliehen hatte, sprach er zu dem Propheten Nathan: Du siehst, dass ich in einem Zedernhause wohne, während die Lade Gottes unter Fellen steht? Da entgegnete Nathan dem Könige: Alles, was du im Sinne hast, gehe hin und tue, denn der Herr ist mit dir! Es begab sich aber in jener Nacht, siehe, da erging das Wort des Herrn an Nathan: Gehe hin und sprich zu meinem Diener David: So spricht der Herr: Solltest du mir wohl eine stete Wohnung bauen? Ich habe ja doch nicht in einem Hause gewohnt von jenem Tage an, da ich die Söhne Israels aus dem Lande Ägypten herausführte, bis auf diesen Tag, sondern wanderte in Hütte und Zelt. Überall, wo ich mit allen Söhnen Israels durchzog, habe ich da zu einem von den Stämmen Israels, dem ich befohlen, mein Volk Israel zu weiden, so gesagt und gesprochen: Warum habt ihr mir kein Haus aus Zedern gebaut? So sage nun meinem Diener David dies: Also spricht der Herr der Heerscharen: Ich selbst habe dich von dem Weideplatz, als du hinter den Schafen hergingest, genommen, dass du Fürst seiest über mein Volk Israel, und ich bin mir dir gewesen überall, wo du wandeltest, und habe alle deine Feinde vor dir her getötet und habe dir einen großen Namen gemacht, gleich dem Namen der Größten, welche auf Erden sind. Und ich will meinem Volke Israel eine Stätte bestimmen und will es daselbst pflanzen und es soll da wohnen und nicht mehr beunruhigt werden und die Kinder der Bosheit sollen es nicht mehr bedrängen wie vordem von dem Tage an, da ich Richter über mein Volk Israel setzte, und ich will dir Ruhe verleihen vor allen deinen Feinden, und der Herr tut dir kund, dass der Herr dir ein Haus bauen wird. Und wenn deine Tage vollendet sind und du zu deinen Vätern entschlafen bist, will ich dir einen Nachkommen erwecken, der aus deinen Lenden stammen soll, und will sein Königtum befestigen. Er soll meinem Namen ein Haus bauen und ich werde den Thron seines Königtums fest gründen auf ewig. Ich werde ihm Vater sein und er soll mir Sohn sein; wenn er etwas Böses tut, will ich ihn mit der Menschenrute strafen und mit Schlägen der Menschenkinder. Aber meine Barmherzigkeit werde ich ihm nicht entziehen, wie ich sie Saul entzogen habe, den ich vor meinem Angesichte verstieß. Und dein Haus soll beständig und dein Königtum bis in Ewigkeit sein vor deinem Angesichte und dein Thron soll fest stehen für und für. Nach allen diesen Worten, und diesem ganzen Gesichte gemäß redete Nathan zu David. Da ging der König David hin und ließ sich vor dem Herrn nieder und sprach: Wer bin ich, Herr, Gott! und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher geführt hast? Und doch schien auch dies noch zu wenig in deinen Augen, Herr, Gott! und du hast für das Haus deines Dieners in die ferne Zukunft eine Zusage gemacht; denn das ist das Gesetz Adams, Herr, Gott! Was konnte also David noch weiter zu dir sprechen? du kennst ja deinen Diener, Herr, Gott! Um deines Wortes willen und nach deinem Herzen hast du all dies Große getan, so dass du es deinem Diener kundtatest. Darum bist du hoch erhaben, o Herr, Gott! denn es ist deinesgleichen nicht, noch ist ein Gott außer dir, nach alledem, was wir mit unsern Ohren gehört haben. Welches andere Volk ist aber auf Erden wie dein Volk Israel, um dessenwillen Gott hingegangen ist, um es sich als Volk zu erlösen und sich einen Namen zu machen und große und furchtbare Taten für dasselbe auf Erden zu tun, vor den Augen deines Volkes, welches du dir aus Ägypten erlöst hast, das Volk und seinen Gott? Denn du hast dir dein Volk Israel auf ewig bestätigt zum Volke und du, Herr, Gott! bist ihnen zum Gott geworden. Darum, o Herr, Gott! lass die Zusage, die du deinem Diener und seinem Hause gegeben hast, in Ewigkeit bleiben und tue, wie du gesprochen hast, damit dein Name verherrlicht werde in Ewigkeit und man sage: Der Herr der Heerscharen ist Gott über Israel! Und das Haus deines Dieners David wird feststehen vor dem Herrn; denn du selbst, Herr der Heerscharen, Gott Israels, hast dem Ohre deines Dieners geoffenbart und gesagt: Ich will dir ein Haus bauen, darum hat dein Diener sich ein Herz gefasst, diese Bitte an dich zu richten. Nun denn, Herr, Gott! du bist Gott und deine Worte werden Wahrheit sein, denn du hast deinem Diener diese freudenvollen Verheißungen gegeben. Darum fange an und segne das Haus deines Dieners, auf dass es ewig vor dir sei; denn du, Herr, Gott! hast gesprochen, und durch deinen Segen wird das Haus deines Dieners auf ewig gesegnet sein. Hierauf aber begab es sich, dass David die Philister schlug und sie demütigte, und er entwand den Zaum der Tributpflicht aus der Hand der Philister. Sodann schlug er die Moabiter und maß sie mit der Schnur, indem er sie sich auf die Erde hinstrecken ließ; er maß aber zwei Schnüre, eine zur Tötung und eine um am Leben zu lassen. So wurde Moab David tributpflichtig. Weiter schlug David Adarezer, den Sohn Rohobs, den König von Soba, als dieser hinzog, um seine Herrschaft über den Fluss Euphrat auszudehnen. Und David nahm von ihm tausend und siebenhundert Reiter und zwanzigtausend Mann Fußvolk gefangen und ließ alle Wagenpferde lähmen; hundert Wagen aber ließ er davon übrig. Auch kamen die Syrer von Damaskus, um Adarezer, dem Könige von Soba, Hilfe zu leisten; David aber schlug von den Syrern zweiundzwanzigtausend Mann. Und David legte eine Besatzung in das damaszenische Syrien, und Syrien ward ihm tributpflichtig; und der Herr bewahrte David in allem, wozu immer er auszog. Auch nahm David die goldenen Waffen, welche die Diener Adarezers hatten, und brachte sie nach Jerusalem. Aus Bete aber und Beroth, den Städten Adarezers, nahm der König David sehr viel Erz. Als nun Thou, der König von Emath, hörte, dass David die ganze Macht Adarezers geschlagen hatte, sandte er seinen Sohn Joram zu dem Könige David, um ihn zu begrüßen und ihm Glück zu wünschen und Dank zu sagen, dass er Adarezer bekämpft und ihn geschlagen hatte; Thou war nämlich Adarezers Feind. Und er führte goldene und silberne und eherne Gerätschaften mit sich. Auch diese weihte der König David den Herrn samt dem Silber und Golde, welches er allen Völkern, die er unterjocht, abgenommen und geweiht hatte, der Syrien, Moab, den Söhnen Ammons, den Philistern, Amalek und Adarezer, dem Sohne Rohobs, des Königs von Soba, abgenommenen Beute. Auch machte sich David einen Namen, als er von der Besitznahme Syriens zurückkam im Salztale, indem er achtzehntausend Mann erschlug. Und er setzte Statthalter in Idumäa ein und legte eine Besatzung dorthin und ganz Idumäa war David dienstbar; der Herr aber bewahrte David in allem, wozu er immer auszog. So herrschte David über ganz Israel und er übte Recht und Gerechtigkeit gegen sein ganzes Volk. Joab aber, der Sohn Sarvias, war über das Heer gesetzt, Josaphat, der Sohn Ahuluds, war Kanzler, Sadok, der Sohn Achitobs, und Achimelech, der Sohn Abiathars, waren Priester ud Sarajos war Schreiber, Banajas aber, der Sohn Jojadas, war über die Cerether und Phelether gesetzt und die Söhne Davids waren Priester. Und David sprach: Ist wohl noch jemand vom Hause Sauls übrig geblieben, dass ich an ihm Barmherzigkeit übe um Jonathas willen? Nun war da ein Diener vom Hause Sauls, namens Siba. Diesen ließ der König zu sich rufen und sprach zu ihm: Bist du Siba? Er antwortete: Ich bin es, dein Knecht. Da sprach der König: Ist noch jemand vom Hause Sauls übrig, dass ich Gottes Barmherzigkeit an ihm übe? Siba aber sprach zu dem Könige: Es ist noch ein Sohn des Jonathas übrig, welcher an den Füßen lahm ist. Er sprach: Wo ist er? Siba entgegnete dem Könige: Siehe, er ist im Hause Machirs, des Sohnes Ammiels, in Lodabar. Da sandte der König David hin und ließ ihn aus dem Hause Machirs, des Sohnes Ammiels, aus Lodabar, holen. Als nun Miphiboseth, der Sohn des Jonathas, des Sohnes Sauls, zu David kam, fiel er auf sein Angesicht nieder und verneigte sich vor ihm. Und David sprach: Miphiboseth! Er antwortete: Hier bin ich, dein Diener. Da sprach David zu ihm: Fürchte dich nicht, denn ich will Barmherzigkeit an dir üben um Jonathas, deines Vaters, willen und dir alle Äcker Sauls, deines Vaters, zurückgeben und du sollst allzeit das Brot an meinem Tische essen. Da fiel dieser vor ihm nieder und sprach: Wer bin ich, dein Knecht, dass du einen toten Hund, wie ich bin, angesehen hast? Alsbald rief der König Siba, den Diener Sauls, und sprach zu ihm: Alles, was Saul gehörte, und sein ganzes Haus habe ich dem Sohne deines Herrn gegeben. Du also bestelle ihm das Land mit deinen Söhnen und deinen Knechten und bringe dem Sohne deines Herrn den Ertrag zu seinem Unterhalte; Miphiboseth aber, der Sohn deines Herrn, soll allezeit das Brot an meinem Tische essen. Siba aber hatte fünfzehn Söhne und zwanzig Knechte. Und Siba sprach zu dem Könige: Wie du, mein Herr und König, deinem Diener befohlen hast, wird dein Diener tun und Miphiboseth soll an meinem Tische essen, wie einer von den Söhnen des Königs: Miphiboseth aber hatte einen kleinen Sohn namens Micha und alle Angehörigen des Hauses Siba dienten dem Miphisobeth. Und Miphisobeth wohnte zu Jerusalem, denn er erhielt beständig Speise vom Tische des Königs, er war aber lahm auf beiden Füßen. Darnach aber begab es sich, dass der König der Söhne Ammons starb und sein Sohn Hanon ward König an seiner statt. Da sprach David: Ich will an Hanon, dem Sohne des Naas, Barmherzigkeit üben, wie auch sein Vater an mir Barmherzigkeit geübt hat. So sandte David denn hin, um ihn durch seine Diener über seines Vaters Tod zu trösten. Als aber die Diener Davids in das Land der Söhne Ammons kamen, sprachen die Fürsten der Söhne Ammons zu Hanon, ihrem Herrn: Meinst du, dass David, um deinem Vater Ehre zu erweisen, Tröster zu dir gesandt hat? Und hat David nicht vielmehr darum seine Diener zu dir gesandt, um die Stadt zu erforschen und auszukundschaften und sie dann zu zerstören? Da ließ Hanon die Diener Davids ergreifen und ihnen die Hälfte ihres Bartes abscheren und ihre Kleider halb bis zu dem Gefäße abschneiden und schickte sie so heim. Als man David dies berichtete, sandte er ihnen entgegen, denn die Männer waren auf das schmählichste beschimpft, und David befahl ihnen: Bleibet in Jericho, bis euch der Bart wieder gewachsen ist, und dann kehret zurück! Als aber die Söhne Ammons sahen, dass sie David eine Unbill angetan, sandten sie hin und dingten um Sold die Syrer von Rohob und die Syrer von Soba, zwanzigtausend Mann zu Fuß und von dem Könige von Maacha tausend Mann und zwölftausend Mann von Istob. Als David dies hörte, sandte er Joab mit dem ganzen Heere seiner Krieger aus. Die Söhne Ammons also zogen aus und stellten sich hart vor dem Eingange des Tores zur Schlacht auf, während die Syrer von Soba, Rohob, Istob und Maacha abgesondert auf freiem Felde standen. Als nun Joab sah, dass man sich zum Kampfe sowohl von vorn als im Rücken gegen ihn gerüstet habe, traf er unter allen Auserlesenen Israels eine Auswahl und stellte sich den Syrern zur Schlacht entgegen, den übrigen Teil des Volkes aber übergab er seinem Bruder Abisai, welcher sich gegen die Söhne Ammons aufstellte. Und Joab sprach: Wenn die Syrer die Oberhand über mich gewinnen, so komm du mir zu Hilfe; wenn aber die Söhne Ammons über dich die Oberhand gewinnen, so komme ich dir zu Hilfe. Sei tapfer und lass uns kämpfen für unser Volk und für die Stadt unseres Gottes! Der Herr aber wird tun, was in seinen Augen gut ist. Als nun Joab und das Volk, das bei ihm war, in den Kampf gegen die Syrer rückte, flohen diese alsbald vor ihm. Da aber die Söhne Ammons sahen, dass die Syrer geflohen waren, wandten auch sie sich vor Abisai zur Flucht und zogen sich in die Stadt zurück; hierauf kehrte Joab von den Söhnen Ammons zurück und kam nach Jerusalem. Als nun die Syrer sahen, dass sie von Israel geschlagen waren, sammelten sie sich allzumal. Und Adarezer sandte hin und ließ die Syrer, welche jenseits des Flusses waren, ausrücken und zog ihr Heer an sich; Sobach aber, der Feldherr Adarezers, war ihr Anführer. Als dies David berichtet ward, zog er ganz Israel zusammen, ging über den Jordan und kam nach Helam; und die Syrer stellten sich David zur Schlacht entgegen und kämpften mit ihm. Aber die Syrer flohen vor Israel und David tötete von den Syrern siebenhundert Wagen und vierzigtausend Reiter; auch schlug er Sobach, den Feldherrn, so dass dieser alsbald starb. Als nun alle Könige, welche in Hilfsheere Adarezers waren, sahen, dass sie von Israel besiegt waren, fürchteten sie sich und achtundfünfzigtausend Mann flohen vor Israel. Und sie machten Friede mit Israel und wurden ihnen untertan und die Syrer fürchteten sich, den Söhnen Ammons ferner Hilfe zu leisten. Es begab sich aber, als ein Jahr verflossen war, zur Zeit, da die Könige gewöhnlich in den Krieg ziehen, sandte David den Joab und seine Leute mit ihm und ganz Israel und sie verheerten das Land der Söhne Ammons und belagerten Rabba, David aber blieb in Jerusalem Während nun dies geschah, begab es sich, dass David sich am Nachmittage von seinem Lager erhob, um sich auf dem Söller des Königshauses zu ergehen; da sah er sich eine Frau gegenüber auf ihrem Söller baden, die Frau aber war sehr schön. Da sandte der König hin und ließ fragen, wer die Frau wäre. Und es ward ihm berichtet, dass es Bethsabee, die Tochter Eliams, das Weib des Hethiters Urias sei. Nun sandte David Boten hin und ließ sie holen. Sie aber ging zu ihm und er schlief bei ihr und alsbald reinigte sie sich von ihrer Verunreinigung. Und da sie in ihr Haus zurückkehrte, hatte sie empfangen. Und sie sandte hin und ließ David sagen und sprach: Ich habe empfangen. Da sandte David zu Joab und sprach: Sende den Hethiter Urias zu mir. Und Joab sandte Urias zu David. Als nun Urias zu David kam, fragte David, ob es um Joab und das Volk wohl stehe und wie der Krieg geführt werde. Dann sprach David zu Urias: Gehe in dein Haus und wasche deine Füße! Und als Urias aus dem Königshause herausging, folgte ihm Speise vom Könige nach. Urias aber legte sich vor dem Eingange des Königshauses bei den anderen Dienern seines Herrn nieder und ging nicht in sein Haus hinab. Als man es nun David berichtete und sagte: Urias ist nicht in sein Haus gegangen, sprach David zu Urias: Bist du nicht von der Reise gekommen? Warum bist du nicht in dein Haus hinabgegangen? Urias sprach zu David: Die Lade Gottes und Israel und Juda wohnen unter Zelten und mein Herr Joab und die Diener meines Herrn lagern auf dem Erdboden und ich sollte in mein Haus gehen, um zu essen und zu trinken und bei meinem Weibe zu schlafen? Bei deinem Heile und bei dem Heile deiner Seele, das tue ich nicht! Da sprach David zu Urias: Bleibe heute noch hier und morgen werde ich dich ziehen lassen! So blieb Urias an diesem Tage und an dem andern in Jerusalem. Und David lud ihn ein, vor ihm zu essen und zu trinken, und machte ihn trunken. Am Abend aber ging er hinaus und schlief auf seinem Lager bei den Dienern seines Herrn und ging nicht in sein Haus hinab. Als es nun Morgen ward, schrieb David einen Brief an Joab und sandte ihn durch Urias ab. In dem Briefe schrieb er: Stellet Urias vornehin, wo der Kampf am heftigsten wütet, und dann lasset ihn im Stich, dass er erschlagen werde und umkomme. Als nun Joab die Stadt belagerte, stellte er Urias an einen Ort, wo, wie er wusste, besonders tapfere Männer waren. Da nun die Männer aus der Stadt ausfielen und Joab angegriffen, fielen einige von den Leuten Davids und auch der Hethiter Urias kam um. Da sandte Joab hin und berichtete dem David den ganzen Verlauf des Kampfes und befahl dem Boten und sprach: Wenn du dem Könige den ganzen Verlauf des Kampfes berichtet hast und ihn zornig werden siehst und er sagt: Warum seid ihr so nahe an die Mauer herangerückt, um zu kämpfen? Wusstet ihr nicht, dass von der Mauer viele Pfeile herabgeschossen werden? Wer hat Abimelech, den Sohn Jerobaals, erschlagen? Hat nicht ein Weib in Thebes von der Mauer das Stück eines Mühlsteines auf ihn geworfen und ihn so getötet? Warum seid ihr so nahe an die Mauer herangerückt? So sprich: Auch dein Diener, der Hethiter Urias, ist gefallen. So ging der Bote denn ab und kam und erzählte David alles, was ihm Joab geboten hatte. Und der Bote sprach zu David: Die Männer erlangten die Oberhand über uns und fielen gegen uns in das freie Feld aus; wir aber warfen uns ihnen entgegen und verfolgten sie bis zum Tore der Stadt. Da richteten die Bogenschützen die Pfeile auf deine Diener von der Mauer herab und es blieben etliche von den Dienern des Königs tot, selbst auch dein Diener, der Hethiter Urias, ist umgekommen. Da sprach David zu dem Boten: Sage dies zu Joab: Lass darum deinen Mut nicht sinken, denn wechselnd ist des Krieges Los und das Schwert frisst bald diesen, bald jenen; lasse deine Krieger gegen die Stadt den Kampf fortführen, dass du sie zerstörest, und muntere sie auf! Als aber das Weib des Urias hörte, dass Urias, ihr Mann, gefallen sei, trauerte sie um ihn. Nachdem aber die Trauerzeit vorüber war, sandte David hin und ließ sie in sein Haus führen und sie ward sein Weib und gebar ihm einen Sohn. Aber diese Tat, welche David begangen hatte, missfiel dem Herrn. Der Herr sandte daher Nathan zu David. Als dieser zu ihm kam, sprach er zu ihm: Zwei Männer waren in einer Stadt, der eine reich, der andere arm. Der Reiche besaß Schafe und Rinder in sehr großer Menge. Der Arme aber hatte nichts weiter als ein einziges Schäflein, das er gekauft und aufgezogen hatte, und das bei ihm zugleich mit seinen Kindern aufgewachsen war, es aß von seinem Brote, trank aus seinem Becher und schlief in seinem Schoße und es war ihm wie eine Tochter. Als nun ein Fremder zu dem Reichen kam, dauerte es diesen, eines von seinen Schafen und Rindern zu nehmen, um dem Fremden, der zu ihm gekommen war, ein Mahl zu bereiten, und er nahm das Schaf des armen Mannes und bereitete für den, der zu ihm gekommen, ein Essen. Da ergrimmte David in heftigem Zorne über den Mann und sprach zu Nathan: So wahr der Herr lebt, der Mann, der dies getan hat, ist ein Kind des Todes! Das Schaf soll er vierfach erstatten, weil er das getan und kein Erbarmen gekannt hat! Nathan aber sprach zu David: Du bist dieser Mann! So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe dich zum Könige über Israel gesalbt und ich habe dich aus der Hand Sauls errettet und habe dir das Haus deines Herrn und die Frauen deines Herrn in deinen Schoß gegeben und dir das Haus Israel und Juda gegeben, und wenn dies wenig ist, so will ich noch weit Größeres hinzutun. Warum also hast du das Wort des Herrn verachtet, um zu tun, was vor meinen Augen böse ist? Den Hethiter Urias hast du mit dem Schwerte erschlagen und sein Weib hast du dir zur Frau genommen und ihn hast du durch das Schwert der Söhne Ammons umgebracht. Darum soll auch das Schwert nimmermehr von deinem Hause weichen, weil du mich verachtet und das Weib des Hethiters Urias genommen hast, dass sie dein Weib sei. Deshalb spricht der Herr also: Siehe, ich werde Unglück über dich aus deinem Hause kommen lassen und werde deine Frauen vor deinen Augen wegnehmen und sie deinem Nächsten geben und er wird im Angesichte dieser Sonne deinen Frauen beiwohnen. Denn du hast es heimlich getan, ich aber werde diese Drohung vor den Augen von ganz Israel und vor dem Angesichte der Sonne erfüllen. Da sprach David zu Nathan: Ich habe wider den Herrn gesündigt! Nathan sprach zu David: So hat der Herr auch deine Sünde hinweggenommen, du wirst nicht sterben! Weil du jedoch den Feinden des Herrn Anlass gegeben hast zu lästern, so soll der Sohn, der dir geboren ward, um dieser Schuld willen des Todes sterben. Hierauf kehrte Nathan in sein Haus zurück. Und der Herr schlug das Kind, welches das Weib des Urias dem David geboren hatte, dass es aufgegeben ward. Da flehte David zu dem Herrn um das Kind und fastete hart und schloss sich ein und warf sich auf die Erde. Die Ältesten seines Hauses aber kamen und drangen in ihn, dass er von der Erde aufstehen sollte, doch er wollte nicht und genoss keine Speise mit ihnen. Da geschah es am siebenten Tage, dass das Kind starb; die Diener Davids aber fürchteten sich, es ihm mitzuteilen, dass das Kind gestorben sei, denn sie sprachen: Sehet, als das Kind noch lebte, redeten wir zu ihm und er hörte nicht auf unsere Stimme; wie viel mehr wird er sich betrüben, wenn wir sagen: Der Knabe ist tot! Als nun David sah, wie seine Diener flüsterten, erkannte er, dass das Kind gestorben sei, und sprach zu seinen Dienern: Ist der Knabe gestorben? Sie antworteten ihm: Er ist gestorben! Da stand David von der Erde auf, wusch sich, salbte sich und wechselte seine Kleider. Alsdann ging er in das Haus des Herrn und betete an und kam in sein Haus zurück und begehrte, dass man ihm Speise vorsetzte und aß. Seine Diener aber sprachen zu ihm: Was bedeutet das, was du getan hast? Um des Kindes willen hast du gefastet und geweint, als es noch lebte; nun aber, da der Knabe gestorben ist, bist du aufgestanden und hast Speise genossen. Er sprach: Um des Kindes willen habe ich gefastet und geweint, so lange es noch lebte; denn ich dachte: Wer weiß, ob nicht etwa der Herr es mir schenkt und das Kind am Leben bleibt? Da es nun aber gestorben ist, warum sollte ich fasten? Könnte ich es denn wieder zurückrufen? Ich werde vielmehr zu ihm gehen, aber es wird nicht zu mir zurückkehren. Und David tröstete Bethsabee, sein Weib, und ging zu ihr und wohnte ihr bei; und sie gebar einen Sohn, den nannte er Salomon und der Herr liebte ihn. Und er übergab ihn dem Propheten Nathan und nannte seinen Namen Liebling des Herrn, weil ihn der Herr liebte. Joab stand also im Felde gegen Rabbath der Söhne Ammons und berannte die Königsstadt. Und Joab sandte Boten zu David und ließ ihm sagen: Ich habe Rabbath bestürmt und es ist nunmehr die Wasserstadt einzunehmen. Sammle also nun den übrigen Teil des Volkes und belagere die Stadt und nimm sie ein, damit man nicht, wenn ich die Stadt erstürme, meinem Namen den Sieg zuschreibe. David brachte also das ganze Volk zusammen und zog gegen Rabbath; und er griff an und nahm es ein. Und er nahm die goldene Krone ihres Königs von seinem Haupte, ein Talent Goldes im Gewichte, mit den kostbarsten Edelsteinen besetzt, und man setzte sie auf Davids Haupt. Auch führte er aus der Stadt sehr viel Beute hinweg. Die Bevölkerung derselben führte er gleichfalls herbei und ließ sie zersägen, mit Eisen beschlagene Wagen über sie herfahren, sie mit Messern zerhacken und durch Ziegelösen ziehen. So tat er mit allen Städten Ammons; und David und das ganze Heer kehrten nach Jerusalem zurück. Es begab sich aber hiernach, dass Ammon, der Sohn Davids, die Schwester Absaloms, des Sohnes Davids, Thamar geheißen, lieb gewann, die sehr schön war, und seine Neigung zu ihr wurde so heftig dass er aus Liebe zu ihr krank wurde; denn da sie eine Jungfrau war, schien es ihm schwer, etwas Unehrbares mit ihr zu begehen. Nun hatte Amnon einen Freund, namens Jonadab, einen Sohn Semmaas, des Bruders Davids, der ein sehr schlauer Mann war. Dieser sprach zu ihm: Warum wirst du so mager, o Königssohn, von Tag zu Tag? Warum sagst du es mir nicht? Da sprach Amnon zu ihm: Ich liebe Thamar, die Schwester meines Bruders Absalom. Jonadab antwortete ihm: Lege dich auf dein Bett und stelle dich krank, und wenn dein Vater kommt, um dich zu besuchen, so sage zu ihm: Ich bitte, lass doch meine Schwester Thamar kommen, dass sie mir Speise reiche und mir ein Gericht bereite, damit ich aus ihrer Hand esse. Amnon also legte sich nieder und stellte sich krank, und als der König kam, um ihn zu besuchen, sprach Amnon zu dem Könige: Ich bitte, lass doch meine Schwester Thamar kommen, dass sie vor meinen Augen zwei Speisen koche, damit ich sie aus ihrer Hand empfange. Da sandte David in das Haus der Thamar und ließ ihr sagen: Komm in das Haus deines Bruders Amnon und bereite ihm ein Gericht! Als nun Thamar in das Haus ihres Bruders Amnon kam, lag dieser auf dem Bett. Und sie nahm Mehl, mischte es, machte es dünn und kochte die Speisen vor seinen Augen. Dann nahm sie, was sie gekocht hatte, goss es aus und setzte es ihm vor; aber Amnon wollte nicht essen und sprach: Lasset alle von mir hinausgehen! Als man nun alle hatte hinausgehen lassen, sprach Amnon zu Thamar: Bringe das Essen her in das innere Gemach, das ich aus deiner Hand esse! Da nahm Thamar die Speisen, welche sie gemacht, und brachte sie zu Amnon, ihrem Bruder, in das innere Gemach. Als sie ihm aber das Essen darreichte, ergriff er sie und sprach: Komm und lege dich zu mir, meine Schwester! Sie aber antwortete ihm: Nicht doch, mein Bruder, tue mir nicht Gewalt an, denn dies ist nicht recht in Israel; begehe doch diese Torheit nicht! Ich werde ja meine Schande nicht ertragen können und du wirst wie einer von den Toren in Israel gelten; rede doch vielmehr mit dem Könige und er wird mich dir nicht versagen. Er aber wollte ihren Bitten nicht nachgeben, sondern, da er stärker war, überwältigte er sie und wohnte ihr bei. Darauf aber fasste Amnon eine überaus heftige Abneigung gegen sie, so dass die Abneigung, die er gegen sie fasste, größer war als die Liebe, die er zuvor für sie gehegt hatte. Und Amnon sprach zu ihr: Mache dich auf und gehe fort! Sie antwortete ihm: Das Böse, das du mir nun antust, indem du mich fortweisest, ist größer als das, was du mir zuvor angetan hast. Aber er wollte nicht auf sie hören, sondern rief den Diener und sprach: Schaffe diese von mir hinaus und schließe die Tür hinter ihr zu! Sie trug aber ein langes Gewand; solcher Kleider nämlich bedienten sich die Töchter des Königs, die Jungfrauen waren. Sein Diener also trieb sie hinaus und schloss die Tür hinter ihr zu. Da streute sie Asche auf ihr Haupt, zerriss ihr langes Gewand, legte die Hände auf den Kopf und ging wehklagend einher. Ihr Bruder Absalom aber sprach zu ihr: Hat dein Bruder Amnon dir etwa beigewohnt? Nun wohl, meine Schwester, schweige still, es ist dein Bruder, und betrübe dein Herz nicht deshalb! So blieb Thamar, sich abhärmend, im Hause ihres Bruders Absalom. Als aber der König David diese Dinge hörte, ward er sehr betrübt, doch wollte er das Herz seines Sohnes Amnon nicht betrüben; denn er liebte ihn, weil er sein Erstgeborner war. Absalom aber redete nicht mit Amnon, weder Böses noch Gutes, denn Absalom hasste Amnon, weil er seine Schwester Thamar geschändet hatte. Es begab sich aber nach zwei Jahren, dass Absaloms Schafe in Baalhasor, welches bei Ephraim liegt, geschoren wurden, und Absalom lud alle Söhne des Königs dazu ein. Auch zu dem Könige kam er und sprach zu ihm: Siehe, die Schafe deines Dieners werden geschoren, der König wolle doch mit seinen Dienern zu seinem Diener kommen. Der König aber sprach zu Absalom: Nicht doch, mein Sohn! Verlange doch nicht, dass wir alle kommen und dir beschwerlich fallen. Und obwohl jener in ihn drang, wollte er doch nicht gehen und segnete ihn. Da sprach Absalon: Wenn du nicht kommen willst, so möge doch wenigstens mein Bruder Amnon mit uns kommen. Der König aber sprach zu ihm: Es ist nicht nötig, dass er mit dir gehe. Absalom aber drang in ihn, so dass er Amnon und alle Söhne des Königs mit ihm ziehen ließ. Absalom aber hatte ein Gastmahl zubereitet, wie das Gastmahl eines Königs. Seinen Dienern aber hatte er den Auftrag gegeben: Habet Acht, wenn Amnon vom Weine trunken geworden ist und ich euch sage: Schlaget ihn nieder und tötet ihn! so fürchtet euch nicht; denn ich bin es, der es euch befiehlt; seid mutig und zeiget euch als Männer! So taten denn die Diener Absaloms gegen Amnon, wie Absalom ihnen befohlen hatte. Alle Söhne des Königs aber erhoben sich, bestiegen ihre Maultiere und flohen. Während sie nun noch auf dem Wege waren, kam das Gerücht zu David: Absalom hat alle Söhne des Königs erschlagen und es ist auch nicht einer von ihnen übrig geblieben. Da erhob sich der König, zerriss seine Kleider und warf sich zur Erde nieder und alle seine Diener, die um ihn waren, zerrissen ihre Kleider. Jonadab aber, der Sohn Semmaas, des Bruders Davids, nahm das Wort und sprach: Mein Herr, der König, glaube nicht, dass alle Söhne des Königs erschlagen sind, Amnon allein ist tot! Denn nach Absaloms Ausspruch war ihm der Tod zugedacht seit dem Tage, da er dessen Schwester Thamar Gewalt angetan. So nehme nun mein Herr und König jenes Gerücht nicht zu Herzen, gemäß dem alle Söhne erschlagen sind, denn Amnon allein ist tot. Absalom aber ward flüchtig. Als nun der Wächter seine Augen erhob und ausschaute, siehe, da kam viel Volk auf einem Nebenweg daher von der Seite des Berges. Jonadab aber sprach zu dem Könige: Siehe, die Söhne des Königs sind da! Wie dein Diener gesagt, so ist es geschehen. Als er ausgeredet hatte, erschienen auch die Söhne des Königs, und bei ihrem Eintritte erhoben sie ihre Stimme und weinten, aber auch der König und alle seine Diener weinten und klagten heftig. Absalom aber ging auf seiner Flucht zu Tholomai, dem Sohne Ammiuds, dem Könige von Gessur. Und David betrauerte seinen Sohn unaufhörlich. Als aber Absalom auf seiner Flucht nach Gessur gekommen war, blieb er daselbst drei Jahre. Und der König David hörte auf, Absalom zu verfolgen, denn er hatte sich über den Tod Amnons getröstet. Als aber Joab, der Sohn Sarvias erkannte, dass das Herz des Königs sich Absalom zugewendet hatte, sandte er nach Thekua und ließ von dort eine kluge Frau holen und sprach zu ihr: Stelle dich, als seiest du in Trauer und ziehe ein Trauerkleid an und salbe dich nicht mit Öl, damit du wie eine Frau erscheinest, die schon sehr lange Zeit einen Toten betrauert, und begib dich zum Könige und sprich also zu ihm. Joab aber legte ihr die Worte in den Mund. Die Frau von Thekua begab sich also zum Könige, warf sich vor ihm nieder, neigte sich zur Erde und sprach: Hilf mir, o König! Da sprach der König zu ihr: Was für ein Anliegen hast du? Sie antwortete: Ach, ich bin eine Witwe, denn mein Mann ist tot. Deine Dienerin hatte zwei Söhne; diese gerieten miteinander auf dem Felde in Streit, und da niemand da war, der ihnen wehren konnte, so schlug der eine den anderen und tötete ihn. Nun siehe, steht die ganze Verwandtschaft gegen deine Dienerin auf und spricht: Gib den heraus, der seinen Bruder erschlagen hat, dass wir ihn für das Leben seines Bruders töten, den er getötet hat, und den Erben vertilgen, und so wollen sie mir den letzten Funken, der noch übriggelassen ist, auslöschen, so dass meinem Manne kein Namen und Nachkommenschaft auf Erden bleibt. Da sprach der König zu der Frau: Gehe hin in dein Haus, ich will in deiner Angelegenheit Befehl geben. Die Frau von Thekua aber sprach zu dem Könige: Auf mich, mein Herr und König und auf das Haus meines Vaters komme das Unrecht, der König aber und sein Thron sei schuldlos. Der König sprach: Wer sich dir widersetzt, den bringe zu mir und er soll dich nicht ferner antasten. Sie sprach: Möchte der König des Herrn, seines Gottes, gedenken, dass die Verwandten als Bluträcher sich nicht mehren und meinen Sohn nicht töten. Er sprach: So wahr der Herr lebt, es soll von deinem Sohne kein Haar zur Erde fallen! da sprach die Frau: Lass deine Dienerin ein Wort zu meinem Herrn und Könige reden. Er antwortete: rede! Die Frau sprach: Warum hast du solches wider Gottes Volk gedacht? Und warum hat der König jenen Ausspruch getan, dass er der Sünde schuldig ist, indem er seinen eigenen Verstoßenen nicht wieder zurückruft? Wir alle sterben und sind wie das Wasser, das auf die Erde ausgegossen wird und verrinnt, und Gott will nicht, das seine Seele zugrunde gehe, sondern sinnt und denkt, dass der, welcher verstoßen ist, nicht vollends verloren gehe. So bin ich nun zu meinem Herrn und Könige gekommen, um dies in Gegenwart des Volkes zu sagen. Und deine Magd hat gesprochen: Ich will zu dem Könige reden, vielleicht dass der König das Wort seiner Magd erfüllt. Und nun hat der König mich erhört, dass er seine Magd aus der Hand aller befreite, die mich und meinen Sohn zugleich aus dem Erbe Gottes austilgen wollten. Darum lass deine Magd sagen, dass das Wort des Herrn, meines Königs, wie ein Opfer werde. Denn wie ein Engel Gottes, so ist der Herr mein König, dass er sich weder durch Segen noch durch Fluch bewegen lässt; deswegen ist auch der Herr, dein Gott, mit dir. Da antwortete der König und sprach zu der Frau: Verhehle mir nicht, um was ich dich frage! Die Frau antwortete ihm: Rede, mein Herr und König! Der König sprach: Ist nicht die Hand Joabs in allem diesem mit dir? Die Frau antwortete und sprach: Bei dem Heil deiner Seele, o Herr, mein König! weder zur Rechten noch zur Linken weicht alles ab, was mein Herr und König gesprochen hat; denn dein Diener Joab hat es mir geboten und er hat alle diese Worte deiner Magd in den Mund gelegt. Um dieser Sache ein anderes Ansehen zu geben, hat dein Diener Joab dies geboten; du aber mein Herr und König, bist weise, wie ein Engel Gottes weise ist, so dass du alles auf Erden erkennst. Da sprach der König zu Joab: Siehe, ich bin versöhnt und tue nach deinem Worte. Gehe also hin und rufe den Jüngling Absalom zurück! Da warf sich Joab auf sein Angesicht und neigte sich zur Erde und segnete den König und Joab sprach: Heute hat dein Diener erkannt, dass ich in deinen Augen Gnade gefunden, mein Herr und König! denn du hast getan, wie dein Diener geredet hat. Hierauf machte sich Joab auf und ging nach Gessur und führte Absalom nach Jerusalem. Der König aber sprach: Er möge in sein Haus zurückkehren, mein Angesicht jedoch soll er nicht sehen! So kehrte Absalom in sein Haus zurück und sah das Angesicht des Königs nicht. Es war aber in ganz Israel kein Mann so schön und überaus wohlgestaltet wie Absalom, von der Fußsohle bis zum Scheitel war kein Fehler an ihm. Und wenn er sein Haar scheren ließ (einmal nämlich im Jahre ließ er es scheren, weil das Haar ihm zu beschwerlich ward), so wogen die Haare seines Hauptes zweihundert Sekel nach dem öffentlichen Gewichte. Es wurden aber Absalom drei Söhne geboren und eine Tochter namens Thamar von schöner Gestalt. So blieb Absalom in Jerusalem zwei Jahre, ohne das Angesicht des Königs zu schauen. Darum schickte er zu Joab, um ihn zum Könige zu senden, dieser aber wollte nicht zu ihm kommen. Als er nun zum zweiten Male hingesandt hatte und jener wiederum nicht zu ihm kommen wollte, sprach er zu seinen Dienern: Ihr kennt neben meinem Acker den Acker Joabs, auf dem die Gerste der Ernte entgegensieht; gehet hin und stecket ihn in Brand. Sogleich steckten die Diener Absaloms die Saat in Brand. Da kamen die Diener Joabs mit zerrissenen Kleidern zu ihm und sprachen: Die Diener Absaloms haben ein Stück des Ackers in Brand gesteckt. Da machte sich Joab auf und kam zu Absalom in dessen Haus und sprach: Warum haben deine Diener meine Saat in Brand gesteckt? Absalom antwortete dem Joab: Ich habe zu dir geschickt und dich gebeten, zu mir zu kommen, damit ich dich zu dem Könige senden könnte, ihm zu sagen: Warum bin ich von Gessur gekommen? Es wäre mir besser, ich wäre dort geblieben; so mache nun, ich bitte dich, dass ich das Angesicht des Königs sehe! Gedenkt er aber meiner Freveltat noch, so möge er mich töten! Da ging Joab zum Könige und meldete ihm alles. Und Absalom ward gerufen und kam zu dem Könige und fiel vor ihm zur Erde nieder und der König küsste Absalom. Hiernach schaffte sich Absalom Wagen und Reiter an, dazu fünfzig Männer, die vor ihm hergingen. Und Absalom pflegte sich des Morgens aufzumachen und sich an den Eingang des Tores zu stellen; und jeden Mann, der einen Rechtshandel hatte, wegen dessen er vor des Königs Gericht kommen wollte, rief er zu sich und sprach: Aus welcher Stadt bist du? Wenn dieser dann antwortete und sprach: Aus dem und dem Stamme Israels bin ich, dein Diener, so entgegnete Absalom ihm: Deine Aussagen scheinen mir gut und gerecht, aber es ist niemand vom Könige bestellt, der dir Gehör gebe. Und Absalom sprach: Wer möchte mich zum Richter über das Land setzen, dass alle zu mir kommen, die einen Rechtshandel haben, und ich richte, wie es recht ist? Aber auch wenn jemand ihm nahte, um ihn zu begrüßen, so streckte er die Hand aus und umfing ihn und küsste ihn. So tat er allen aus Israel, die zum Gerichte kamen, um vom Könige gehört zu werden, und so suchte er die Herzen der Männer Israels zu gewinnen. Nach vierzig Jahren aber sprach Absalom zu dem Könige David: Ich will hingehen und meine Gelübde erfüllen, welche ich dem Herrn in Hebron gemacht habe; denn dein Diener hat, als er zu Gessur in Syrien war, gelobt und gesprochen: Wenn mich der Herr wieder nach Jerusalem zurückführt, so will ich dem Herrn ein Opfer bringen. Da sprach der König David zu ihm: Gehe hin in Frieden! Und er machte sich auf und ging nach Hebron. Absalom aber sandte in alle Stämme Israels Kundschafter und ließ sagen: Sobald ihr den Schall der Posaune hört, so sprechet: Absalom ist König geworden in Hebron! Es zogen auch zweihundert Männer von Jerusalem mit Absalom, die dazu aufgefordert waren und in der Einfalt ihres Herzens mitgingen, ohne die Ursache im geringsten zu ahnen. Auch ließ Absalom Achitophel, den Giloniter, Davids Berater, aus seiner Vaterstadt Gilo holen. Als er nun die Opfer darbrachte, bildete sich eine mächtige Verschwörung und das Volk lief zusammen und wurde immer zahlreicher um Absalom. Da kam ein Bote zu David und sprach: Ganz Israel folgt Absalom von ganzem Herzen nach. David sprach zu seinen Dienern, welche bei ihm in Jerusalem waren: Auf, lasset uns fliehen! denn wir werden vor Absalom nicht entrinnen können; machet euch eilig auf den Weg, dass er nicht etwa komme und uns überfalle und Verderben über uns bringe und die Stadt mit der Schärfe des Schwertes schlage. Die Diener des Königs sprachen zu ihm: Alles, was der Herr, unser König, immer gebietet, wollen wir, deine Diener, gern tun. So zog der König und sein ganzes Haus zu Fuße aus und der König ließ zehn Nebenfrauen zurück, das Haus zu bewahren. So zog der König und ganz Israel zu Fuß hinaus und machte fern vom Hause Halt. Und alle seine Diener gingen mit ihm und die Scharen der Cerether und Phelether und alle Gethiter, tapfere Streiter, sechshundert Mann, welche ihm als Fußvolk von Geth gefolgt waren, gingen vor dem Könige her. Da sprach der König zu Ethai, dem Gethiter: Warum ziehest du mit uns? Kehre um und halte dich zu dem Könige, denn du bist ein Fremdling und bist aus deiner Heimat ausgezogen. Gestern bist du gekommen und solltest heute gezwungen werden, mit uns auszuziehen? Ich gehe hin, wohin ich soll. Kehre um und führe deine Brüder mit dir zurück, und der Herr wird dir Barmherzigkeit und Treue erweisen, weil du Liebe und Treue bewiesen hast. Ethai antwortete dem Könige und sprach: So wahr der Herr lebt und so wahr mein Gebieter, der König, lebt! Wo immer du, mein Herr und König, sein wirst, es sei im Tode oder im Leben, dort wird auch dein Diener sein. Da sprach David zu Ethai: So komme und ziehe mit! Und Ethai, der Gethiter zog mit, samt allen Leuten, die bei ihm waren, und die übrige Schar. Und alle weinten mit lauter Stimme und alles Volk zog voran, auch der König ging über den Bach Cedron und die ganze Schar zog den Weg dahin, der zur Wüste führt. Es kam aber auch Sadok, der Priester, und alle Leviten mit ihm, welche die Lade des Bundes Gottes trugen, und sie setzten die Lade Gottes nieder und Abiathar ging hinauf, bis alles Volk, welches aus der Stadt ausgezogen, vorüber war. Da sprach der König zu Sadok: Bringe die Lade Gottes wieder in die Stadt zurück! Wenn ich Gnade in den Augen des Herrn finde, so wird er mich zurückführen und mich sie und sein Zelt schauen lassen. Spricht er aber zu mir: Du findest nicht mein Wohlgefallen, so bin ich bereit, er tue, was gut vor ihm ist! Weiter sprach der König zu dem Priester Sadok: O Seher! Kehre in Frieden in die Stadt zurück und dein Sohn Achimaas und Jonathas, der Sohn Abiathars, eure beiden Söhne, mögen mit euch sein. Sehet, ich werde mich in der Ebene der Wüste verborgen halten, bis Nachricht von euch kommt und mir Kunde wird. Sadok und Abiathar brachten also die Lade Gottes nach Jerusalem zurück und blieben daselbst. David aber stieg den Ölberg hinan, im Gehen weinend, mit entblößten Füßen einherschreitend, das Haupt verhüllt, und auch alles Volk, das bei ihm war, ging mit verhülltem Haupte und weinend hinan. Da ward David angezeigt, dass auch Achitophel bei den Verschworenen um Absalom sei, und David sprach: Mache zur Torheit, ich bitte, o Herr, den Rat Achitophels! Als David nun auf den Gipfel des Berges kam, wo er den Herrn anbete wollte, siehe, da kam ihm Chusai, der Arachiter, mit zerrissenem Kleide und Staub auf seinem Haupte, entgegen. David sprach zu ihm: Wenn du mit mir ziehest, so wirst du mir zur Last sein; wenn du aber in die Stadt zurückkehrst und zu Absalom sprichst: Ich bin dein Diener, o König! so wie ich der Diener deines Vaters gewesen bin, so will ich auch dein Diener sein, so wirst du den Rat Achitophels zu nichte machen. Du hast aber Sadok und Abiathar, die Priester, bei dir; alles, was du immer aus des Königs Hause erfährst, zeige den Priestern Sadok und Abiathar an. Sie haben auch ihre beiden Söhne bei sich, Sadok seinen Sohn Achimaas und Abiathar seinen Sohn Jonathas; durch sie lasset mir alles kundtun, was ihr hören werdet. Als nun Chusai, der Freund Davids, in die Stadt kam, zog Absalom in Jerusalem ein. Als David ein wenig über die Höhe des Berges gekommen war, erschien Siba, der Diener Miphiboseths, und kam ihm mit zwei Eseln entgegen, welche mit zweihundert Broten, hundert Bündeln Rosinen, hundert Feigenkuchen und einem Schlauche Wein beladen waren. Da sprach der König zu Siba: Wozu ist dies bestimmt? Siba aber antwortete: Die Esel sind für die Hausgenossen des Königs, damit sie sich auf dieselben setzen, die Brote und Feigen zum Essen für deine Diener und der Wein, damit die, welche etwa in der Wüste matt werden, zu trinken haben. Der König sprach: Wo ist der Sohn deines Herrn? Siba antwortete dem Könige: Er ist in Jerusalem geblieben, indem er sprach: Heute wird mir das Haus Israel das Reich meines Vaters wiedergeben. Da sprach der König zu Siba: So soll alles, was Miphisobeth gehörte, dein sein. Siba sprach: Ich bitte, lass mich Gnade vor dir finden, mein Herr und mein König! Als nun der König bis Bahurim gelangt war, siehe, da kam von dort ein Mann heraus, vom Geschlechte des Hauses Saul, mit Namen Semei, der Sohn Geras; dieser ging heraus und folgte, indem er beständig fluchte und mit Steinen nach David und allen Dienern des Königs David warf; das ganze Volk aber und alle Kriegsleute gingen zur rechten und zur linken Seite des Königs. Und zwar sprach Semei, da er dem Könige fluchte, also: Fort, fort, du Blutmensch, du Belialsmensch! Der Herr hat alles Blut des Hauses Saul über dich gebracht, weil du an seiner Statt die Herrschaft an dich gerissen hast, und der Herr hat das Königtum deinem Sohne Absalom gegeben und siehe, dein Unglück drückt dich, denn du bist ein Blutmensch. Da sprach Abisai, der Sohn Sarvias, zu dem Könige: Warum lästert dieser tote Hund meinen Herrn, den König? Ich werde hingehen und ihm den Kopf abschlagen. Aber der König sprach: Seid um mich unbesorgt, ihr Söhne Sarvias. Lasset ihn lästern! Denn der Herr hat ihm befohlen, David zu lästern, und wer ist, der es wagen dürfte zu sagen: Warum tut er solches? Und der König sprach zu Abisai und allen seinen Dienern: Sehet, mein Sohn, der aus meinen Lenden hervorgegangen ist, trachtet mir nach dem Leben, wie viel mehr nun der Sohn Jeremias? Lasset ihn lästern nach dem Befehle des Herrn; vielleicht sieht der Herr mein Elend an und vergilt mir Gutes für diese heutige Lästerung. So zog David denn auf dem Wege fort und seine Gefährten mit ihm. Semei aber ging auf der Höhe des Berges seitwärts ihm gegenüber einher, indem er fluchte und Steine nach ihm warf und Erde schleuderte. Müde also kam der König und alles Volk mit ihm an und sie erholten sich daselbst. Absalom aber und sein ganzes Volk zogen in Jerusalem ein, auch Achitophel war mit ihm. Als aber Chusai, der Arachiter, der Freund Davids, zu Absalom kam, sprach er zu diesem: Sei gegrüßt, o König! Sei gegrüßt, o König! Absalom sprach zu ihm: Das ist deine Liebe gegen deinen Freund? Warum bist du nicht mit deinem Freunde fortgegangen? Chusai antwortete Absalom: O nein! Denn ich will dem zugehören, welchen der Herr erwählt hat und dieses ganze Volk und das gesamte Israel, und bei ihm will ich bleiben. Und damit ich auch das noch anführe, wem werde ich dienen? Doch wohl dem Sohne des Königs? Wie ich deinem Vater gehorcht habe, so will ich auch dir gehorchen! Absalom aber sprach zu Achitophel: Haltet Rat, was wir tun sollen! Achitophel sprach zu Absalom: Gehe zu den Nebenfrauen deines Vaters ein, die er zurückgelassen, das Haus zu hüten, damit, wenn ganz Israel hört, dass du deinen Vater beschimpft hast, die Hände derer, die bei dir sind, stark werden. Da schlugen sie für Absalom ein Zelt auf dem Söller auf und er ging vor ganz Israel zu den Nebenfrauen seines Vaters ein. Ein Rat aber, den Achitophel gab, galt in jenen Tagen so viel als wenn jemand Gott selber befragte, so galt jeder Rat Achitophels, sowohl als er David folgte, als auch da er auf Absaloms Seite stand. Achitophel also sprach zu Absalom: Ich werde mir zwölftausend Mann auswählen und mich aufmachen und David diese Nacht nachsetzen. So werde ich über ihn herfallen (denn er ist ermattet und kraftlos) und ihn schlagen; und wenn dann alles Volk, das bei ihm ist, flieht, so werde ich den verlassenen König erschlagen. Alsdann werde ich das ganze Volk zurückführen, wie ein einziger Mann zurückzukommen pflegt; denn du suchest nur einen Mann, dann wird das ganze Volk Frieden haben. Seine Rede gefiel Absalom und allen Ältesten von Israel. Absalom indes sprach: Rufet den Arachiter Chusai, dass wir auch hören, was er sagt. Als nun Chusai zu Absalom kam, sprach Absalom zu ihm: Einen solchen Vorschlag hat Achitophel gemacht! Sollen wir dies tun oder nicht? Welchen Rat gibst du? Chusai sprach zu Absalom: Der Rat, welchen Achitophel diesmal gegeben, ist nicht gut. Und abermals sprach Chusai: Du kennst deinen Vater und die Leute, die bei ihm sind, wie tapfer und erbitterten Herzens sie sind, wie wenn eine Bärin im Walde, der die Jungen geraubt sind, wütet; auch ist dein Vater doch ein kriegskundiger Mann und wird mit seinen Leuten nicht stehen bleiben. Vielleicht liegt er jetzt in Schluchten verborgen oder an einem Orte, der ihm gefiel; und wenn am Anfange nur einer oder der andere fiele, so würde man davon hören und wer es hörte, würde sagen: Es ist unter dem Volke, welches Absalom folgte, eine Niederlage angerichtet. Dann wird auch der Tapferste, der ein Herz hat wie ein Löwe, vor Schreck zaghaft werden, denn das ganze Volk Israel weiß, dass dein Vater tapfer ist und alle, die bei ihm sind, tüchtige Krieger. Mir scheint vielmehr dieser Rat der rechte zu sein: Ganz Israel von Dan bis Bersabee sammle sich um dich, unzählbar, wie der Sand am Meere, und du selbst sei in ihrer Mitte. Dann wollen wir über ihn herfallen, wo er immer zu finden sein wird, und wollen uns auf ihn werfen, wie der Tau auf die Erde zu fallen pflegt, und von den Leuten, die bei ihm sind, auch nicht einen übrig lassen. Zieht er aber in eine Stadt, so soll ganz Israel diese Stadt mit Seilen umgeben und wir werden sie in das Tal reißen, dass auch nicht ein Stein mehr von ihr zu finden ist. Da sprach Absalom und alle Männer Israels: Der Rat Chusais, des Arachiters, ist besser, als der Rat Achitophels, der Herr aber fügte es so, dass der förderliche Rat Achitophels vereitelt ward, um Unglück über Absalom kommen zu lassen. Und Chusai sprach zu den Priestern Sadok und Abiathar: Das und das hat Achitophel dem Absalom und den Ältesten Israels geraten und das und das habe ich geraten. So sendet denn eilends hin und meldet David folgendes: Verweile diese Nacht über nicht auf dem flachen Felde der Wüste, sondern setze ohne Verzug über, damit der König nicht etwa samt allem Volke, das bei ihm ist, aufgerieben werde. Jonathas aber und Achimaas standen bei der Quelle Rogel und es ging eine Magd dorthin und brachte ihnen die Nachricht, alsdann zogen sie hin, um dem König David die Botschaft zu bringen; sie durften sich nämlich nicht sehen lassen noch in die Stadt kommen. Ein Diener aber sah sie und zeigte es Absalom an. Sie gingen indes eilends in das Haus eines Mannes in Bahurim, welcher in seinem Hofe einen Brunnen hatte, und stiegen in diesen hinunter. Und die Frau nahm eine Decke und breitete sie über die Öffnung des Brunnens aus, als ob sie Gerstengraupen trocknete; so blieb die Sache verborgen. Als nun die Diener Absaloms in das Haus kamen, sprachen sie zu der Frau: Wo ist Achimaas und Jonathas? Die Frau antwortete ihnen: Sie sind eilig weitergegangen, nachdem sie ein wenig Wasser gekostet. Als aber die, welche sie suchten, sie nicht fanden, kehrten sie wieder nach Jerusalem zurück. Nachdem sie fortgegangen waren, stiegen jene aus dem Brunnen herauf und gingen weiter und brachten dem König David Kunde und sprachen: Brechet auf und setzet eilig über den Fluss, denn einen solchen Rat hat Achitophel gegen euch gegeben. Da machte sich David und das ganze Volk, das bei ihm war, auf und sie setzten über den Jordan, bis der Morgen anbrach; nicht einer blieb zurück, der nicht über den Fluss gegangen wäre. Als nun Achitophel sah, dass sein Rat nicht befolgt war, sattelte er seinen Esel, machte sich auf und ging zu seinem Hause in seine Stadt, dann bestellte er sein Haus, erhängte sich und starb und man begrub ihn im Grabe seines Vaters. David aber kam in die Lagerstadt, während Absalom den Jordan überschritt, er und alle Männer Israels mit ihm. An Stelle Joabs hatte Absalon Amasa über das Kriegsheer gesetzt. Amasa aber war der Sohn eines Mannes, welcher Jetra hieß, eines Jesraeliters, der mit Abigail, einer Tochter Naas, der Schwester Sarvias, welche die Mutter Joabs war, Umgang gepflogen. Und Israel lagerte sich mit Absalom im Lande Gilead. Nachdem nun David in die Lagerstadt gekommen war, brachte ihm Sobi, der Sohn des Naas aus Rabbath der Söhne Ammons, und Machir, der Sohn Ammibels von Lodabar, und Berzellai, der Gileaditer, von Rogelim, Betten und Decken, und irdene Gefässe, Weizen, Gerste, Mehl, Röstkorn, Bohnen, Linsen, geröstete Kichererbsen, Honig, Butter, Schafe und fette Kälber; dies setzten sie David und dem Volke, welches mit ihm war, vor, denn sie vermuteten, dass das Volk durch Hunger und Durst in der Wüste ermattet war. Hierauf musterte David sein Volk und setzte über sie Anführer über tausend und über hundert1 und stellte ein Drittel des Volkes unter den Oberbefehl Abisais, den Sohn Sarvias, des Bruders Joabs, und ein Drittel unter den Oberbefehl Ethais, der aus Geth war; dann sprach der König zu dem Volke: Auch ich werde mit euch ausziehen! Das Volk aber antwortete: Du sollst nicht ausziehen! Denn sollten wir auch fliehen, so wird ihnen dies nicht als ein großer Gewinn erscheinen, oder mag auch die Hälfte von uns fallen, wird ihnen daran nicht viel liegen, denn du allein wirst für zehntausend gerechnet: darum ist es besser, dass du uns in der Stadt zur Hilfe bereit seiest. Da antwortete ihnen der König: Was euch recht dünkt, das will ich tun. Alsbald trat der König in das Tor und das Volk zog in Abteilungen zu Hunderten und Tausenden aus. Und der König gebot Joab, Abisai, und Ethai und sprach: Erhaltet mir meinen Sohn Absalom! Und alles Volk hörte, wie der König allen Befehlshabern Absaloms halber Befehle gab. So zog das Volk in das Feld, Israel entgegen, und es kam zur Schlacht im Walde Ephraim. Daselbst ward das Volk Israel von dem Heere Davids geschlagen und eine große Niederlage erfolgte an jenem Tage, zwanzigtausend Mann. Und der Kampf breitet sich daselbst aus über die ganze Gegend und viel mehr vom Volke verschlang der Wald als das Schwert an demselben Tage wegraffte. Es traf sich aber, dass Absalom den Dienern Davids begegnete, auf einem Maultiere sitzend, und da das Maultier unter einer ästigen großen Eiche hinlief, blieb er mit dem Kopfe an der Eiche hängen. Während er nun zwischen Himmel und Erde hing, ging das Maultier, auf dem er saß, unter ihm weg. Dies sah jemand und berichtete es Joab und sprach: Ich habe Absalom an einer Eiche hängen sehen. Joab sprach zu dem Manne, der ihm die Botschaft brachte: Wenn du ihn sahest, warum hast du ihn nicht in die Erde gebohrt? Ich hätte dir zehn Sekel Silber und einen Gürtel dafür gegeben. Dieser aber antwortete Joab: Wolltest du auch tausend Silberlinge in meine Hände wägen, so würde ich dennoch meine Hand nicht an den Sohn des Königs legen; denn vor unsern Ohren hat der König dir, Abisai, und Ethai geboten und gesprochen: Behütet mir meinen Sohn Absalom! Und hätte ich auch vermessen gegen mein Leben gehandelt, so hätte es vor dem Könige nicht verborgen bleiben können und du selbst würdest gegen mich stehen. Da sprach Joab: Nicht wie du willst, sondern vor deinen Augen werde ich über ihn herfallen. Er nahm also drei Spieße in seine Hand und stieß sie Absalom in das Herz. Da dieser aber an der Eiche hängend noch zappelte, liefen zehn Jünglinge, Waffenträger Joabs, hinzu und schlugen und töteten ihn. Nun ließ Joab in die Posaune stoßen und hielt das Volk zurück, dass es das fliehende Israel nicht verfolgte; denn er wollte der Menge schonen. Und sie12ahmen Absalom, warfen ihn in eine große Grube im Walde, und trugen über ihn einen sehr großen Steinhaufen zusammen; ganz Israel aber floh, ein jeder in seine Hütte. Absalom aber hatte sich, als er noch am Leben war, einen Denkstein aufgerichtet, welcher im Königstale steht; denn er sprach: Ich habe keinen Sohn, so soll dies ein Denkmal meines Namens sein. Und er nannte den Denkstein nach seinem Namen, wie er auch bis auf diesen Tag Hand Absaloms heißt. Achimaas aber, der Sohn Sadoks, sprach: Ich will hinlaufen und dem Könige die Nachricht bringen, dass der Herr ihm gegen die Gewalt seiner Feinde Recht geschafft hat. Joab sprach zu ihm: An diesem Tage sollst du nicht Bote sein, sondern an einem andern Tage sollst du Botschaft bringen; ich will nicht, dass du heute Botschaft bringest, denn des Königs Sohn ist umgekommen. Und Joab sprach zu Chusi: Geh und verkünde dem Könige, was du gesehen hast. Da neigte Chusi sich tief vor Joab und lief dahin. Achimaas aber, der Sohn Sadoks, sprach abermals zu Joab: Was steht dem entgegen, dass auch ich nach Chusi hineile? Joab antwortete ihm: Warum willst du hineilen, mein Sohn? Du wirst nicht der Überbringer einer guten Botschaft sein. Er antwortete: Wie denn, wenn ich doch hineilte? Da sprach jener zu ihm: So eile denn hin! Achimaas also lief einen kürzeren Weg und kam Chusi zuvor. David aber saß zwischen den beiden Toren und der Ausspäher, welcher auf dem Dache des Tores auf der Mauer stand, erhob seine Augen und sah einen einzelnen Mann dahereilen. Da rief er und zeigte es dem Könige an und der König sprach: Ist es ein einzelner, so ist gute Botschaft in seinem Munde. Während jener aber eilte und näher kam, sah der Ausspäher einen andern Mann dahereilen und rief aus der Höhe und sprach: Ich sehe einen anderen Mann allein dahereilen. Der König sprach: Auch dieser ist ein guter Bote! Der Wächter aber sprach: Ich erkenne den Lauf des ersten als den Lauf des Achimaas, des Sohnes Sadoks. Da sprach der König: Das ist ein guter Mann und kommt mit guter Botschaft. Achimaas aber rief und sprach zu dem Könige Heil dir, o König! Und er warf sich vor dem Könige mit dem Angesicht zur Erde nieder und sprach: Gepriesen sei der Herr, dein Gott, der die Menschen, welche ihre Hand wider meinen Herrn, den König, erhoben, in die Enge gebracht hat. Der König aber sprach: Geht es auch meinem Sohne Absalom wohl? Achimaas sprach: Ich sah ein großes Getümmel, als dein Diener Joab, o König! mich, deinen Knecht, sandte; anderes weiß ich nicht. Der König sprach zu ihm: Tritt zur Seite und stelle dich hierher: Als er beiseite getreten war und dort stand, erschien Chusi und sprach eintretend: Ich bringe gute Botschaft, mein Herr und König! denn der Herr hat dir heute Recht verschafft gegen alle, die sich wider dich empört haben. Der König aber sprach zu Chusi: Geht es meinem Sohne Absalom auch wohl? Chusi antwortete ihm und sprach: Möge es den Feinden meines Herrn, des Königs, und allen, die sich wider ihn zum Bösen erheben, so ergehen wie deinem Sohne! Da ward der König traurig und ging in das Obergemach des Tores hinauf und weinte. Im Gehen aber sprach er: Mein Sohn Absalom, Absalom mein Sohn! Wer gibt mir, dass ich statt deiner sterbe, Absalom, mein Sohn, mein Sohn Absalom? Es ward aber Joab kundgetan, dass der König um seinen Sohn weinte und trauerte, da wandelte sich die Siegesfreude in jenem Tage in Trauer für das ganze Volk; denn das Volk hörte an diesem Tage sagen: Der König trauert um seinen Sohn. Da vermied es das Volk, an diesem Tage in die Stadt zu ziehen, wie ein Volk es zu vermeiden pflegt, das geschlagen ist und aus dem Kampfe flieht. Der König aber verhüllte sich das Haupt und rief mit lauter Stimme: Mein Sohn Absalom! Absalom, mein Sohn, mein Sohn! Da begab sich Joab zum Könige in dessen Haus und sprach: Du hast heute das Angesicht aller deiner Diener beschämt, die dein Leben und das Leben deiner Söhne und deiner Töchter und das Leben deiner Frauen und das Leben deiner Nebenfrauen gerettet haben. Du liebst die, welche dich hassen, und hassest die, welche dich lieben, und hast heute gezeigt, dass dir nichts an deinen Befehlshabern und an deinen Dienern liegt; und ich merke nun wahrlich, es gefiele dir, wenn Absalom lebte und wir alle umgekommen wären. Stehe also jetzt auf und tritt heraus und tue deinen Knechten Genüge, indem du zu ihnen redest, denn ich schwöre dir bei dem Herrn, wenn du nicht herausgehst, so wird heute Nacht nicht ein Mann bei dir bleiben; und das wird schlimmer für dich sein als alles andere Unglück, das über dich von deiner Jugend an bis jetzt gekommen ist. Der König stand also auf und setzte sich an das Tor und man berichtete es dem ganzen Volke, dass der König an dem Tore sitze, da kam das ganze Volk vor den König; Israel aber floh in seine Hütten. Und das ganze Volk machte sich Vorwürfe in allen Stämmen Israels und sprach: Der König hat uns aus der Hand unserer Feinde befreit und hat uns aus der Hand der Philister errettet und nun musste er aus dem Lande Absaloms wegen fliehen. Absalom aber, den wir über uns gesalbt haben, ist im Kampfe umgekommen; wie lange seid ihr müßig und führt den König nicht zurück? Der König David aber sandte zu Sadok und Abiathar, den Priestern, und ließ ihnen sagen: Redet zu den Ältesten von Juda und sprechet: Warum kommt ihr als die letzten, den König in sein Haus zurückzuführen? (Denn was ganz Israel redete, war zu dem Könige in sein Haus gedrungen.) Ihr seid meine Brüder, ihr mein Gebein und mein Fleisch, warum seid ihr die letzten, den König zurückzuführen? Und zu Amasa saget: Bist du nicht mein Bein und mein Fleisch? Gott tue mir dies und das, wenn du nicht allezeit an der Stelle Joabs Heerführer vor mir sein sollst! So gewann er sich das Herz aller Männer von Juda, wie das Herz eines Mannes, so dass sie zum Könige sandten und sprachen: Kehre zurück, du und alle deine Diener! Und der König kehrte zurück und kam bis an den Jordan, während ganz Juda nach Galgala kam, um dem Könige entgegenzugehen und ihn über den Jordan zu führen. Da zog Semei, der Sohn Geras, des Sohnes Jemini, von Bahurim, eilends mit den Männern Judas herab, dem Könige David entgegen, mit tausend Mann von Benjamin und Siba, der Diener des Hauses Sauls, und seine fünfzehn Söhne und zwanzig Knechte mit ihm, und sie begaben sich eilig an den Jordan vor dem Könige und zogen über die Furt, um die Familie des Königs hinüberzuführen und zu tun, was er befehlen würde. Semei aber, der Sohn Geras, warf sich vor dem Könige nieder, als er schon den Jordan überschritten hatte, und sprach zu ihm: Rechne mir, o mein Herr, die Missetat nicht an und gedenke deinem Knechte nicht die Unbilden jenes Tages, an dem du, mein Herr und König, von Jerusalem auszogest, noch nimm es, o König, zu Herzen! Denn ich, dein Knecht, erkenne meine Verschuldung und darum bin ich heute als der erste vom ganzen Hause Josephs gekommen und bin meinem Herrn, dem Könige, entgegengezogen. Abisai aber, der Sohn Sarvias, begann und sprach: Sollte Semei um dieser Worte willen dem Tode entgehen, da er doch den Gesalbten des Herrn gelästert hat? David aber sprach: Das lasset meine Sorge sein, ihr Söhne Sarvias. Warum werdet ihr mir heute zum Widersacher? Sollte denn heut jemand getötet werden in Israel? Oder weiß ich nicht, dass ich heut König geworden bin über Israel? Und zu Semei sprach der König: Du sollst nicht sterben! Und er schwor es ihm zu. Auch Miphiboseth, der Sohn Sauls, kam dem Könige mit ungewaschenen Füßen und ungeschorenem Barte entgegen, auch hatte er seine Kleider vom dem Tage an nicht gewaschen, da der König ausgezogen war, bis zu dem Tage, wo er in Frieden heimkehrte. Als dieser nun von Jerusalem dem Könige entgegenkam, sprach der König zu ihm: Warum bist du nicht mit mir gegangen, Miphisobeth? Er antwortete und sprach: Mein Herr und König! mein Knecht hat mich verachtet; ich, dein Diener, sprach zu ihm, er sollte mir den Esel satteln, dass ich aufsteigen und mit dem Könige fortziehen könnte, denn dein Diener ist ja lahm. Dazu hat er auch mich, deinen Diener, bei dir, meinem Herrn, dem Könige, angeklagt; du aber, mein Herr und König! bist wie der Engel Gottes, tue, was dir gefällt. War doch das Haus meines Vaters gänzlich dem Tode verfallen vor meinem Herrn, dem Könige; du aber hast mich, deinen Diener, unter deine Tischgenossen gesetzt; was hätte ich also für gerechte Klage oder was könnte ich weiter mich beklagen gegen den König? Da sprach der König zu ihm: Was redest du noch weiter? Es bleibt, wie ich gesprochen habe: Du und Siba, ihr teilt den Besitz! Miphiboseth antwortete dem Könige: Möge er auch alles nehmen, nachdem mein Herr, der König, in Frieden in sein Haus heimgekehrt ist. Auch Berzellai, der Gileaditer, kam von Rogelim herbei und führt den König über den Jordan, bereit, ihn auch über den Fluß hinaus zu geleiten. Berzellai aber, der Gileaditer war sehr alt, nämlich achtzig Jahre, und hatte den König, während er in der Lagerstadt weilte, mit Lebensmitteln versehen, denn er war ein sehr reicher Mann. Da sprach der König zu Berzellai: Komm mit mir, auf dass du sicher bei mir in Jerusalem Ruhe findest! Berzellai aber antwortete dem Könige: Wie viele Tage bleiben mir noch zu leben, dass ich mit dem Könige nach jerusalem hinaufziehen sollte? Achtzig Jahre bin ich heute alt, haben wohl meine Sinne noch Kraft, um zu unterscheiden, was süß und bitter ist? Oder kann Speise und Trank deinen Diener noch ergötzen? Oder vermag ich noch die Stimme der Sänger und Sängerinnen zu hören? Warum soll dein Diener meinen Herrn, dem Könige, zur Last fallen? Nur ein wenig will ich, dein Diener, vom Jordan mit dir weiterziehen; aber solche Vergeltung habe ich nicht vonnöten, sondern ich bitte, lass deinen Diener umkehren, dass ich in meiner Stadt sterbe und bei dem Grabe meines Vaters und meiner Mutter begraben werde. Hier ist aber dein Diener Chamaam, er möge mit dir, mein Herr und König! ziehen; ihm tue, was dir gut scheint. Da sprach der König zu ihm: So möge Chamaam mit mir ziehen und ich werde ihm tun, was dir immer gefällt, und alles, was du von mir begehrst, sollst du erhalten. Als nun das ganze Volk mit dem Könige über den Jordan gezogen war, küsste der König den Berzellai und segnete ihn und dieser kehrte in seine Heimat zurück. darauf zog der König nach Galgala weiter und Chamaam mit ihm. Das ganze Volk von Juda hatte den König hinübergeleitet, aber von dem Volke Israel war nur der halbe Teil gegenwärtig gewesen. Es kamen also alle Männer Israels zu dem Könige und sprachen zu ihm: Warum haben unsere Brüder, die Männer Judas, dich heimlich an sich genommen und den König und seine Familie und alle Männer Davids mit ihm über den Jordan geführt? Da antworteten alle Männer von Juda den Männern von Israel: Weil der König mir näher steht, warum zürnst du darüber? Haben wir etwas von dem Könige gegessen oder hat man uns Geschenke gegeben? Die Männer Israels antworteten den Männern von Juda und sprachen: Um zehn Teile bin ich größer bei dem Könige und David gehört mehr mir an als dir; warum hast du mir die Unbill angetan, es mir nicht zuerst anzusagen, damit ich unsern König zurückgeführt hätte? Aber die Männer von Juda antworteten den Männern von Israel noch härter. Es begab sich ferner, dass daselbst ein Mann Belials war, mit Namen Seba, der Sohn Bochris, ein Mann aus dem Stamme Benjamin. Dieser stieß in die Posaune und sprach: Wir haben keinen Anteil an David und kein Erbe am Sohne Isais, kehre zurück in deine Hütten, Israel! Da trennte sich ganz Israel von David und schloss sich Seba, dem Sohne Bochris, an; die Männer von Juda aber blieben ihrem Könige treu, vom Jordan bis nach Jerusalem. Als nun der König in sein Haus zu Jerusalem kam, nahm er die zehn Nebenfrauen, welche er zur Bewachung des Hauses zurückgelassen, und versetzte sie in ein Warthaus, für ihren Unterhalt Sorge tragend, ging jedoch nicht zu ihnen, sondern sie waren abgeschlossen bis zum Tage ihres Todes und lebten wie Witwen. Der König aber sprach zu Amasa: Rufe mir alle Männer von Juda auf den dritten Tag zusammen und sei auch du zugegen! Amasa zog also hin, um Juda zu sammeln, aber er blieb über die bestimmte Zeit aus, die ihm der König festgesetzt hatte. Da sprach David zu Abisai: Nun wird uns Seba, der Sohn Bochris, noch mehr bedrängen als Absalom; darum nimm die Knechte deines Herrn und setze ihm nach, damit er nicht etwa feste Städte treffe und uns entfliehe. Die Männer Joabs also und die Cerether und Phelether, zogen mit ihm aus und alle Tapferen verließen Jerusalem, um Seba, dem Sohne Bochris, nachzusetzen. Als sie aber bei dem großen Steine waren, der in Gabaon ist, kam ihnen Amasa entgegen. Joab aber hatte nach dem Maße seiner Kleidung ein enges Untergewand an und darüber ein Schwert gegürtet, welches in der Scheide an seinen Lenden herabhing, aber so gemacht war, dass er durch eine leichte Bewegung herausgehen und verwunden konnte. Da sprach Joab zu Amasa: Sei gegrüßt, mein Bruder! Und er fasste mit der rechten Hand das Kinn Amasas, als wollte er ihn küssen. Amasa aber gab auf das Schwert, welches Jab hatte, nicht acht und dieser stieß es ihm in die Seite, dass seine Eingeweide auf die Erde herausfielen, und er starb, ohne dass jener ihm eine zweite Wunde versetzte. Joab aber und sein Bruder Abisai verfolgten Seba, den Sohn Bochris. Während dessen blieben einige Männer von den Gefährten Joabs bei der Leiche Amasas stehen und sprachen: Sehet, dieser wollte an Joabs Statt David am nächsten stehen! Amasa aber lag mit Blut bedeckt mitten im Wege. Als nun ein Mann sah, dass alles Volk stehen blieb, um ihn anzusehen, schaffte er Amasa von dem Wege hinweg auf das Feld und deckte ein Gewand über ihn, damit die Vorübergehenden nicht seinetwegen stehen blieben. Nachdem jener also von dem Wege hinweggeschafft war, gingen alle vorüber und folgten Joab, um Seba, dem Sohne Bochris, nachzusetzen. Dieser aber war durch alle Stämme Israels bis nach Abela und Bethmaacha gezogen und alle auserlesenen Männer hatten sich um ihn gesammelt. Da kamen sie und griffen ihn in Abela und Bethmaacha an und umgaben die Stadt mit Bollwerken, so dass sie umlagert war, und das ganze Heer, welches mit Joab war, bemühte sich, die Mauern zu zerstören. Da rief eine weise Frau aus der Stadt: Höret, höret! Saget zu Joab: Komme hierher, dass ich mit dir rede! Als dieser nun zu ihr gekommen war, sprach sie zu ihm: Bist du Joab? Er antwortete: Ich bin es. Da sagte sie zu ihm also: Höre die Worte deiner Magd! Er antwortete: Ich höre. Sie sprach wiederum. Im alten Sprichworte heißt es: Wer fragen will, frage in Abela, und so kamen sie an´s Ziel. Bin ich nicht diejenige, welche Wahrheit antwortet in Israel, und du suchst eine Stadt zu zerstören und eine Mutter zu vernichten in Israel? Warum willst du das Erbe des Herrn zugrunde richten? Joab antwortete und sprach: Fern, fern sei dies von mir! Ich richte nicht zu Grunde und zerstöre nicht. Nicht so verhält sich die Sache, sondern ein Mann vom Gebirge Ephraim, Seba mit Namen, der Sohn Bochris, hat seine Hand gegen den König David erhoben; gebet diesen allein heraus, so werden wir von der Stadt abziehen. Das Weib sprach zu Joab: Siehe, sein Kopf soll dir über die Mauer zugeworfen werden. Da ging das Weib hinein zu allem Volke und redete weise zu ihnen und sie hieben Seba, dem Sohne Bochris, den Kopf ab und warfen ihn zu Joab hinab. Dieser ließ in die Posaune stoßen und sie zogen von der Stadt ab, ein jeder in seine Hütte, Joab aber kehrte nach Jerusalem zu dem Könige zurück. Joab war also über das ganze Heer Israels gesetzt und Banajas, der Sohn Jojadas, über die Cerether und Phelether, Aduram aber über die Abgaben und Josaphat, der Sohn Ahiluds, war Kanzler. Siva war Schreiber, Sadok aber und Abiathar waren Priester. Ira aber, der Jairiter, war Priester Davids. Auch entstand in den Tagen Davids eine Hungersnot, drei Jahre nacheinander; da befragte David den Herrn um seinen Ausspruch. Und der Herr sprach: Um der Blutschuld Sauls und seines Hauses willen, weil er die Gabaoniter getötet hat. Da ließ der König die Gabaoniter rufen und sprach mit ihnen. (Die Gabaoniter aber gehörten nicht zu den Söhnen Israels, sondern waren Überbleibsel der Amorrhiter, und die Söhne Israels hatten ihnen geschworen, Saul aber wollte sie in seinem Eifer für die Kinder Israels und Judas schlagen.) David sprach also zu den Gabaonitern: Was soll ich für euch tun und was soll eure Sühne sein, dass ihr das Erbe des Herrn segnet? Da sprachen die Gabaoniter zu ihm: Es ist uns nicht um Silber und Gold zu tun, sondern wider Saul und wider sein Haus, auch wollen wir nicht, dass jemand aus Israel getötet werde. Der König sprach zu ihnen: Was wollt ihr also, das ich euch tue? Sie antworteten dem Könige: Den Mann, der uns aufgerieben und ungerecht unterdrückt hat, müssen wir so vernichten, dass auch nicht einer von seinem Stamme in dem ganzen Gebiete von Israel übrigbleibt. Man gebe uns sieben Männer von seinen Söhnen, damit wir sie dem Herrn in Gibea kreuzigen, dem Wohnorte Sauls, der einst der Auserwählte des Herrn war. Da sprach der König: Ich werde sie geben. Der König aber verschonte Miphiboseth, den Sohn des Jonathas, des Sohnes Sauls, um des Eidschwures vor dem Herrn willen, welcher zwischen David und zwischen Jonathas, dem Sohne Sauls, bestand. Und David nahm die beiden Söhne der Respha, der Tochter Ajas, welche sie dem Saul geboren hatte, Armoni und Miphiboseth, und die fünf Söhne der Michol, der Tochter Sauls, welche sie Hadriel, dem Sohne Berzellais, welcher aus Molathi war, geboren, und gab sie in die Hände der Gabaoniter, welche sie auf dem Berge vor dem Herrn kreuzigten; und so starben diese sieben zusammen in den ersten Tagen der Ernte, als die Gerstenernte anfing. Respha aber, die Tochter Ajas, nahm ein härenes Tuch und breitete es unter sich auf dem Felsen aus, vom Anfange der Ernte an bis das Wasser vom Himmel auf jene niederfiel, und ließ nicht zu, dass die Vögel sie bei Tag oder die wilden Tiere bei Nacht zerfleischten. Als nun David berichtet ward, was Respha, die Tochter Ajas, das Nebenweib Sauls, getan hatte, ging David hin und holte die Gebeine Sauls und die Gebeine Jonathas, seines Sohnes, von den Männern zu Jabes Gilead, welche sie von der Straße zu Bethsan heimlich weggenommen, wo die Philister dieselben aufgehängt, als sie Saul in Gelboe getötet hatten. Und er nahm die Gebeine Sauls und die Gebeine seines Sohnes Jonathas von dort weg und man sammelte auch die Gebeine derer, welche gekreuzigt worden waren, und begrub sie mit den Gebeinen Sauls und Jonathas, seines Sohnes, im Lande Benjamin zur Seite im Grabe seines Vaters Kis; und da sie alles, was der König befohlen, getan hatten, ward hiernach Gott mit dem Lande wieder versöhnt. Wiederum aber brach ein Krieg zwischen den Philistern und Israel aus und David zog mit seinen Leuten hin und sie kämpften gegen die Philister. Als nun David müde geworden war, wollte Jesbibenob, der vom Geschlechte Arapha war, dessen Speereisen dreihundert Unzen wog und der mit einem neuen Schwert umgürtet war, David töten. Da kam ihm Abisai, der Sohn Sarvias, zu Hilfe und schlug und tötete den Philister. Nun beschworen die Männer David und sprachen: Jetzt sollst du nicht mehr mit uns in den Kampf ziehen, damit du die Leuchte Israels nicht auslöschest! Auch ein anderer Kampf entbrannte gegen die Philister in Gab; damals schlug Sobochai, der Husatiter, den Saph, einen vom Stamme Arapha, vom Geschlechte der Riesen. Zum dritten Male noch kam es in Gob zum Kampfe gegen die Philister; in diesem schlug Gottgeschenkt, der Sohn des Wald, ein Buntweber aus Bethlehem, Goliath, den Gathiter, dessen Lanzenschaft wie ein Weberbaum war. Der vierte Kampf wurde in Geth geliefert. In diesem trat ein großer Mann auf, der je sechs Finger an den Händen und je sechs Zehen an den Füßen hatte, das ist vierundzwanzig; auch er war aus dem Geschlechte Arapha. Dieser lästerte Israel; aber Jonathan, der Sohn Samaas, des Bruders Davids, erschlug ihn. Diese vier stammten von Arapha in Geth und fielen durch die Hand Davids und seiner Leute. David aber redete zu dem Herrn die Worte dieses Liedes an dem Tage, da ihn der Herr aus der Hand aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls befreit hatte, und sprach: Der Herr ist mein Fels, meine Stärke und mein Erretter. Gott ist meine Stärke, auf ihn will ich hoffen, mein Schild und das Horn meines Heiles, mein Erhöher und meine Zuflucht, mein Retter, und du wirst mich von der Bosheit befreien. Den Preiswürdigen will ich anrufen, den Herrn, und ich werde errettet werden von meinen Feinden. Denn es umgaben mich die Schrecken des Todes, die Ströme Belials schreckten mich. Die Stricke der Unterwelt umgaben mich, es überholten mich die Schlingen des Todes. In meiner Trübsal will ich zu dem Herrn flehen und zu meinem Gott rufen und er wird meine Stimme von seinem Tempel aus erhören und mein Geschrei wird zu seinen Ohren dringen. Es bebte und erzitterte die Erde, die Grundfesten der Berge wurden erschüttert und wankten, denn er zürnte über sie. Rauch stieg aus seiner Nase auf und verzehrendes Feuer aus seinem Munde, Kohlen wurden von ihm entzündet. Er neigte den Himmel und fuhr hernieder und Finsternis war unter seinen Füßen. Er stieg auf die Cherubim und flog dahin und schwebte daher auf den Fittichen des Windes. Er umgab sich mit Finsternis wie mit einer Hülle und ließ Wasser aus den Wolken des Himmels träufeln. Von dem Glanze seines Angesichtes entglühten Feuerkohlen. Der Herr wird vom Himmel her donnern und der Höchste seine Stimme ertönen lassen. Er schleuderte seine Pfeile und zerstreute sie, seinen Blitz und vernichtete sie. Da wurden die Tiefen des Meeres bloßgelegt und die Grundfesten der Erde wurden aufgedeckt vor dem Dräuen des Herrn, vor dem Schnauben des Hauches seines Zornes. Er griff nieder aus der Höhe und erfasste mich und zog mich aus vielen Wassern. Er befreite mich von meinem überstarken Feinde und von denen, die mich hassten, denn sie waren stärker als ich. Er überraschte mich am Tage meiner Trübsal und der Herr ward meine Stütze. Er führte mich heraus ins Weite, er befreite mich, weil er an mir Wohlgefallen hatte. Der Herr wird mir nach meiner Gerechtigkeit vergelten und mir nach der Reinheit meiner Hände lohnen. Denn ich hielt die Wege des Herrn inne und handelte nicht frevelnd, von meinem Gotte abweichend. Denn alle seine Rechte standen mir vor Augen und seine Gebote hielt ich nicht von mir ferne. Ich werde mit ihm vollkommen sein und mich hüten vor meiner Bosheit. Und der Herr wird mir nach meiner Gerechtigkeit vergelten und nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen. Gegen den Heiligen wirst du heilig sein und gegen den Starkmütigen vollkommen. Mit dem Auserwählten wirst du auserwählt sein und mit dem Verkehrten verkehrt. Und das arme Volk wirst du retten, aber die Stolzen werden durch deine Blicke gedemütigt werden. Denn du, Herr, bist meine Leuchte und du, Herr, wirst meine Finsternis erhellen! Denn durch dich werde ich gerüstet einhereilen, mit meinem Gotte die Mauer überspringen. Gottes Weg ist unbefleckt, des Herrn Wort im Feuer bewährt; ein Schild ist er allen, die auf ihn hoffen. Wer ist Gott außer dem Herrn und wer ist stark außer unserm Gott? Gott ist es, der mich umgürtet hat mit Stärke und vollkommen geebnet meinen Weg, der meine Füße den Hirschen gleichgemacht und mich auf meine Höhe gestellt hat, der meine Hände den Kampf gelehrt und meine Arme gestaltet hat wie einen ehernen Bogen. Du hast mir den Schild deines Heiles gegeben und deine Milde hat mich groß gemacht. Du wirst meinen Schritten Raum unter mir schaffen und meine Knöchel werden nicht straucheln. Ich werde meine Feinde verfolgen und aufreiben und nicht umkehren, bis ich sie vertilge. Ich werde sie vertilgen und zerschmettern, dass sie sich nicht erheben, sie werden unter meine Füße fallen. Du hast mich mit Kraft zum Streite umgürtet, du hast meine Widersacher unter mich gebeugt. Meine Feinde warfst du vor mir in die Flucht und die mich hassen, werde ich vernichten. Sie werden rufen und es wird niemand sein, der rette, zu dem Herrn und er wird sie nicht erhören. Ich werde sie zermalmen wie den Staub der Erde, wie Straßenkot sie zertreten und zerstampfen. Du wirst mich erretten von dem Widerspruch meines Volkes, du wirst mich bewahren zum Haupte der Völker; ein Volk, das ich nicht kenne, wird mir dienen. Die Söhne der Fremde werden mir widerstreben, sie werden hören und mir gehorchen. Die Söhne der Fremde sind entmutigt und sind eingezwängt in ihre Engen. Es lebt der Herr und gepriesen ist mein Gott und erhöht wird der starke Gott meines Heils! Gott, der du mir Vergeltung schaffst und mir die Völker unterwirfst, der du mich aus meinen Feinden herausführst und mich erhebst über meine Widersacher, du wirst mich befreien von dem ungerechten Manne! Darum will ich dich, Herr! preisen unter den Völkern und deinem Namen lobsingen, der herrliches Heil seinem Könige bereitet und Barmherzigkeit übt an seinem Gesalbten, David, und an seinen Nachkommen in Ewigkeit! Dies aber sind die letzten Worte Davids. Es sprach David, der Sohn Isais, es sprach der Mann, dem sichere Verheißung ward von dem Gesalbten des Gottes Jakobs, der rühmliche Sänger Israels: Der Geist des Herrn hat durch mich gesprochen und sein Wort durch meine Zunge. Es sprach der Gott Israels zu mir, es redete der Starke Israels: Es wird ein Herrscher über die Menschen kommen, ein gerechter Herrscher in der Furcht Gottes. Wie das Licht der Morgenröte beim Aufgange der Sonne glänzt an einem wolkenlosen Morgen und wie nach dem Regen Pflanzen aus der Erde hervorsprossen. So groß ist zwar mein Haus nicht vor Gott, dass er einen ewigen Bund mit mir eingehen sollte, stark in allem und gefestigt. Denn das ist all mein Heil und all mein Begehren und es ist nichts in demselben, was nicht emporsprosste. Alle Frevler aber werden ausgerottet werden wie Dornen, die man nicht mit den Händen aufhebt, und wer sie berühren will, waffnet sich mit Eisen und mit des Speeres Holze und man zündet sie mit Feuer an und verbrennt sie, bis nichts übrigbleibt. Dies sind die Namen der Helden Davids: Der auf dem Stuhl Sitzende, der Weiseste, der Erste unter den Dreien. Er war wie das zarteste Holzwürmlein, der achthundert auf einmal erschlug. Nach diesem kommt Eleazar, seines Vatersbruders Sohn, der Ahohiter, unter den drei Helden, welche bei David waren, als sie den Philistern Hohn sprachen und sich daselbst zum Kampfe sammelten. Und als die Männer Israels herangezogen waren, hielt er Stand und schlug die Philister, bis seine Hand müde ward und am Schwerte erstarrte; und der Herr wirkte an jenem Tage großes Heil und das Volk, welches geflohen war, kehrte um, die Erschlagenen zu plündern. Nach ihm Semma, der Sohn Ages, von Arari. Als die Philister sich an einem Standorte versammelten, wo ein Acker voll Linsen war und das Volk vor den Philistern floh, blieb er mitten auf dem Felde stehen und verteidigte es und schlug die Philister und der Herr wirkte großes Heil. Diese drei, welche die Vorzüglichsten unter den Dreißig waren, waren auch schon früher ausgezogen und zur Zeit der Ernte zu David in die Höhle Odollam gekommen, während die Philister im Tale der Riesen ein Lager aufgeschlagen hatten. Und David war an dem sichern Orte, eine Besatzung der Philister aber lag damals in Bethlehem. Da kam David ein Begehren an und er sprach: O dass mir jemand einen Trunk Wasser aus der Zisterne reichte, welche zu Bethlehem am Tore ist! Da brachen die drei Helden durch das Heerlager der Philister hindurch und schöpften Wasser aus der Zisterne von Bethlehem, welche am Tore lag, und brachten es zu David, er aber wollte nicht trinken, sondern goss es für den Herrn aus, indem er sprach: Der Herr sei mir gnädig, dass ich das nicht tue; sollte ich etwa das Blut dieser Männer trinken, die mit Gefahr ihres Lebens dahin gegangen sind? Er wollte also nicht trinken. Dies taten die drei Stärksten. Auch Abisai, der Bruder Joabs, der Sohn Sarvias, war der Erste unter Dreien, er ist´s, der seinen Speer wider dreihundert schwang, die er tötete, und war berühmt unter den Dreien und war unter Dreien der Angesehenste und ihr Anführer, aber an die ersten Drei reichte er nicht heran. Sodann Banajas, der Sohn Jojadas, des tapferen Helden, der Held großer Taten, von Kabseel; er erschlug die zwei Löwen von Moab und ging hinab und erschlug einen Löwen inmitten der Zisterne in den Tagen des Schnees. Er tötete auch einen Ägypter, einen ansehnlichen Mann, der einen Speer in der Hand hatte; er ging zu ihm mit einem Stecken, riss dem Ägypter den Speer mit Gewalt aus der Hand und tötete ihn mit dessen Speere. Dies tat Banajas, der Sohn Jojodas. Er war berühmt unter den drei Helden, welche die angesehensten waren unter den Dreißig, aber an die drei ersten kam er nicht heran, ihn machte David zu seinem geheimsten Vertrauten. Zu den Dreißig gehörten Asael, der Bruder Joabs, Elehanan, der Sohn seines Vaterbruders aus Bethlehem, Semma aus Harodi, Elika aus Harodi, Heles aus Phalti, Hira, der Sohn des Acces, aus Thekua, Abiezer aus AMathoth, Mobonnai aus Husati. Selmon, der Ahohiter, Maharai, der Netophathiter, Heled, der Sohn Baanas, der auch ein Netophathiter war, Ithai, der Sohn Ribais, aus Gibeath der Söhne Benjamins, Banaja, der Pharathoniter, Heddai aus dem Tale Gaas, Abialbon, der Arbathiter, Azmaveth aus Beromi, Eliaba aus Salaboni. Die Söhne Jassens, Jonathan, Semma aus Orori, Ajam, der Sohn Sarars, der Aroriter, Eliphelet, der Sohn Aasbais, des Sohnes Machatis, Eliam, der Sohn Achitophels, der Geloniter, Hesrai von Karmel, Pharai aus Arbi, Igaal, der Sohn Nathans, aus Soba, Bonni aus Gadi, Selek aus Ammoni, Naharai der Berothiter, der Waffenträger Joabs, des Sohnes Sarvias, Ira, der Jethriter, Gareb, auch ein Jethriter, Urias, der Hethiter. Alle zusammen siebenunddreißig. Der Zorn des Herrn aber entbrannte abermals gegen Israel und er reizte David gegen sie, indem er sprach: Auf, zähle Israel und Juda! Da sprach der König zu Joab, dem Führer seines Heeres: Ziehe durch alle Stämme Israels von Dan bis Bersabee und zählet das Volk, damit ich seine Zahl erfahre. Joab sprach zu dem Könige: Der Herr, dein Gott, möge dein Volk noch einmal so sehr mehren, als es jetzt ist, und möge es noch hundertfältig vermehren vor den Augen meines Herrn und Königs; doch was hat mein Herr und König mit solcher Sache vor? Aber der Befehl des Königs ward aufrecht erhalten gegen die Worte Joabs und der Anführer des Heeres und Joab und die Anführer der Soldaten begaben sich von dem Angesichte des Königs hinweg, um das Volk Israel zu zählen. Sie überschritten den Jordan und kamen nach Aroer rechts von der Stadt, welche im Tale Gad liegt, und sie zogen durch Jazer nach Gilead und in das untere Land Hodsi und kamen in die Waldgegend von Dan. Dann gingen sie in die Umgebung von Sidon und zogen an den Mauern von Thyrus vorüber und durch das ganze Land der Hevither und Kanaaniter und kamen in den Süden von Juda nach Bersabee. Und nachdem sie das ganze Land durchzogen hatten, kamen sie nach neun Monaten und zwanzig Tagen wieder in Jerusalem an. Da gab Joab dem Könige die Zahl des gemusterten Volkes an und es fanden sich in Israel achtmalhunderttausend streitbare Männer, die das Schwert führten, und in Juda fünfmalhunderttausend waffenfähige Männer. Aber dem David schlug das Herz, nachdem das Volk gezählt worden, und er sprach zu dem Herrn: Ich habe schwer gesündigt durch diese Tat, aber ich bitte, Herr! nimm die Missetat deines Dieners hinweg, denn ich habe überaus töricht gehandelt. Als sich nun David am Morgen erhob, erging das Wort des Herrn an Gad, den Propheten, den Seher Davids, also: Gehe hin und rede zu David: So spricht der Herr: Unter drei Dingen wird dir die Wahl gestattet; erwähle eines, welches du davon willst, dass ich es dir tue. Da nun Gad zu David kam, meldete er es ihm und sprach: Entweder soll eine Hungersnot sieben Jahre über dein Land kommen oder du sollst drei Monate lang vor deinen Feinden fliehen und sie sollen dich verfolgen oder es soll drei Tage hindurch eine Pest in deinem Lande herrschen. So überlege nun also und siehe zu, welche Antwort ich dem bringen soll, der mich gesandt hat. David aber sprach zu Gad: Ich bin sehr bedrängt, aber es ist besser, in die Hände des Herrn zu fallen (denn seine Barmherzigkeit ist groß), als in die Hände der Menschen. Da sandte der Herr die Pest über Israel, vom Morgen an bis zur bestimmten Zeit und es starben von dem Volke, von Dan bis nach Bersabee, siebzigtausend. Als nun der Engel des Herrn seine Hand über Jerusalem ausgestreckt hielt, um es zu verderben, erbarmte sich der Herr über das Elend und sprach zu dem Engel, der das Volk schlug: Genug, ziehe nun deine Hand zurück! Der Engel des Herrn aber stand bei der Tenne des Jebusiters Areuna. Als David den Engel, der das Volk schlug, sah, sprach er zu dem Herrn: Ich bin es, der gesündigt hat, ich habe Unrecht getan; diese sind Schafe, was haben sie getan? Deine Hand wende sich, ich bitte dich, wider mich und das Haus meines Vaters. An jenem Tage kam Gad zu David und sprach zu ihm: Gehe hin und errichte dem Herrn auf der Tenne des Jebusiters Areuna einen Altar! Da ging David hin nach der Weisung Gads, welche der Herr ihm gegeben hatte. Als nun Areuna aufsah, gewahrte er, dass der König und seine Diener zu ihm kamen, und er trat hinaus, warf sich vor dem Könige nieder, verneigte sich mit dem Angesichte zur Erde und sprach: Welches ist die Ursache, dass mein Herr, der König, zu seinem Knechte kommt? David antwortete ihm: Um von dir die Tenne zu kaufen und den Herrn einen Altar zu erbauen, damit das Sterben, welches unter dem Volke wütet, aufhöre. Areuna sprach zu David: Mein Herr und König nehme sie und opfere nach seinem Gefallen; hier hast du Rinder zum Brandopfer und den Wagen und die Joche der Rinder zur Verwendung als Holz. Alles gab Areuna, der König dem Könige und Areuna sprach zu dem Könige: Der Herr, dein Gott, nehme deinen Wunsch auf! Der König antwortete ihm, und sprach: Mit nichten so, wie du willst, sondern um Entgelt will ich es von dir kaufen und will dem Herrn, meinem Gott, keine Brandopfer darbringen, die ich ohne Kosten habe. So kaufte David denn die Tenne und die Rinder um fünfzig Sekel Silbers. Und David baute dem Herrn daselbst einen Altar und brachte Brandopfer und Friedopfer dar, und der Herr ward mit dem Lande versöhnt und die Plage ward von Israel abgewehrt. Als nun der König David alt geworden war und sein Alter auf sehr viele Tage gebracht hatte, konnte er nicht erwarmen, wenn man ihn auch mit Kleidern bedeckte. Da sprachen seine Diener zu ihm: Lasset uns für unsern Herrn, den König, eine Jungfrau suchen, die den König bediene und ihn pflege und an seiner Seite schlafe und unsern Gebieter, den König, erwärme. Sie suchten also in allen Gauen Israels ein junges schönes Mädchen und fanden die Suamitin Abisag und führten diese zu dem Könige. Dieses Mädchen aber war sehr schön und schlief bei dem Könige und diente ihm, der König aber erkannte sie nicht. Da erhob sich Adonias, der Sohn der Haggith, und sprach: Ich will König sein! Und er schaffte sich Wagen und Reiter an und fünfzig Mann, welche vor ihm herliefen. Sein Vater hatte ihn niemals getadelt, dass er gesagt hätte: Warum hast du dies getan? Er war aber auch sehr schön von Gestalt und der Zweitgeborne nach Absalom. Und er traf eine Verabredung mit Joab, dem Sohne Sarvias, und mit dem Priester Abiathar und diese traten auf die Seite Adonias. Der Priester Sadok aber und Banajas, der Sohn Jojadas, und der Prophet Nathan und Semei und Rei und die Helden des Heeres Davids hielten es nicht mit Adonias. Als nun Adonias Widder und junge Rinder und allerlei Mastvieh bei dem Steine Zoheleth, der nahe bei dem Brunnen Rogel liegt, opferte, lud er alle seine Brüder, die Söhne des Königs, und alle Männer von Juda, welche Diener des Königs waren, ein. Den Propheten Nathan aber und Banajas und alle Helden und seinen Bruder Salomon lud er nicht ein. Da sprach Nathan zu Bethsabee, der Mutter Salomons: Hast du nicht gehört, dass Adonias, der Sohn der Haggith, König geworden ist, ohne dass unser Herr, David, etwas davon weiß? So komm also, nimm Rat von mir an und rette dein Leben, und das Leben deines Sohnes Salomon. Gehe hin, tritt vor den König David und sprich zu ihm: Hast du, mein Herr und König, nicht mir, deiner Magd, geschworen und gesprochen: Salomon, dein Sohn, soll nach mir König sein und er soll auf meinem Throne sitzen? Warum ist denn nun Adonias König? Und während du noch dort mit dem König redest, werde ich nach dir kommen und deine Rede bekräftigen. Da ging Bethsabee zu dem Könige in das innere Gemach; der König aber war sehr gealtert und Abisag, die Sunamitin, bediente ihn. Als sich nun Bethsabee verneigte und sich vor dem König niederwarf, sprach der König zu ihr: Was willst du? Sie antwortete und sprach: Mein Herr! du hast deiner Magd bei dem Herrn, deinem Gott, geschworen: Salomon, dein Sohn, soll nach mir König sein und er soll auf meinem Throne sitzen. Siehe, nun ist Adonias König, ohne dass du es weißt, mein Herr und König! Er hat Rinder und allerlei Mastvieh und sehr viele Widder geschlachtet und alle Söhne des Königs, auch Abiathar, den Priester, und Joab, den Anführer des Heeres, eingeladen; deinen Diener Salomon aber hat er nicht eingeladen. Doch, mein Herr und König! auf dich schauen die Augen von ganz Israel, dass du ihnen kundtuest, wer nach dir, mein Herr und König! auf deinem Throne sitzen soll. Sonst wird es geschehen, dass, wenn mein Herr und König zu seinen Vätern entschlafen ist, ich und mein Sohn Salomon als Verbrecher dastehen werden. Während sie noch mit dem Könige redete, kam der Prophet Nathan. Da meldeten sie es dem Könige und sprachen: Der Prophet Nathan ist da. Dieser trat vor den König, verneigte sich vor ihm tief bis zur Erde und sprach: Mein Herr und König! Hast du gesagt: Adonias soll nach mir König sein und er soll auf meinem Throne sitzen? Denn er ist heute hingegangen und hat Ochsen und Mastvieh und sehr viele Widder geschlachtet und hat alle Söhne des Königs und die Anführer des Heeres, auch den Priester Abiathar eingeladen, und sie essen und trinken vor ihm und sagen: Es lebe der König Adonias! Mich aber, deinen Diener, und den Priester Sadok und Banajas, den Sohn Jojodas, und Salomon, deinen Diener, hat er nicht eingeladen! Ist dies etwa von meinem Herrn, dem Könige, ausgegangen und hast du mich, deinen Diener, nicht wissen lassen, wer auf dem Throne meines Herrn und Königs nach ihm sitzen soll? Da antwortete der König David und sprach: Rufet Bethsabee zu mir! Als diese zu dem Könige gekommen war und vor ihm stand, schwor der König und sprach: So wahr der Herr lebt, der meine Seele aus aller Bedrängnis errettet hat, wie ich dir bei dem Herrn, dem Gott Israels, geschworen und gesagt habe: Dein Sohn Salomon soll nah mir König sein und er soll auf meinem Throne sitzen an meiner Statt, so will ich es heute ausführen! Da verneigte sich Bethsabee mit dem Angesichte bis zur Erde, und warf sich vor dem Könige nieder und sprach: David, mein Gebieter, lebe immerdar! Dann sprach der König David weiter: Rufet mir den Priester Sadok und den Propheten Nathan und Banajas, den Sohn Jojodas! Als diese vor dem König getreten waren, sprach er zu ihnen: Nehmet die Diener eures Herrn mit euch und setzet meinen Sohn Salomon auf mein Maultier und führt ihn nach Gihon! Daselbst salbe ihn der Priester Sadok und der Prophet Nathan zum Könige über Israel und lasset in die Posaune stoßen und rufen: Es lebe der König Salomon! Sodann ziehet herauf, ihm nach, und er komme und setze sich auf meinen Thron und er sei König an meiner Statt und ich will ihn bestellen, dass er Fürst sei über Israel und über Juda. Da antwortete Bnajas, der Sohn Jojadas, dem Könige und sprach: Amen! So gefalle es dem Herrn, dem Gott meines Gebieters, des Königs. Wie der Herr mit meinem Gebieter, dem Könige, gewesen ist, so möge er mit Salomon sein und seinen Thron noch erhabener machen als den Thron meines Gebieters, des Königs David! Der Priester Sadok und der Prophet Nathan und Banajas, der Sohn Jojadas, und die Cerether und Phelether gingen also hinab und setzten Salomon auf das Maultier des Königs David und führten ihn nach Gihon. Und der Priester Sadok nahm das Ölhorn aus dem Zelte und salbte Salomon und sie stießen in die Posaune und das ganze Volk rief: Es lebe der König Salomon! Dann zog die ganze Menge ihm nach und das Volk spielte auf Flöten und sie freuten sich mit großem Frohlocken, dass die Erde von ihrem Rufen erklang. Adonias hörte dies mit allen, die von ihm geladen waren, als das Mahl eben zu Ende war. Da aber Joab den Schall der Posaune hörte, sprach er: Was bedeutet dies Geschrei und Getümmel in der Stadt? Während er noch redete, kam Jonathas, der Sohn Abiathars, des Priesters, und Adonias sprach zu ihm: Komm herein, denn du bist ein wackerer Mann und wirst gute Botschaft bringen. Da antwortete Jonathas dem Adonias: O nein! Denn unser Herr, König David, hat den Salomon als König eingesetzt. Und er hat den Priester Sadok und den Propheten Nathan und Banajas, den Sohn Jojadas, und die Cerether und Phelether mit ihm gesandt, diese haben ihn auf das Maultier des Königs gesetzt und der Priester Sadok und der Prophet Nathan haben ihn in Gihon zum König gesalbt und sind von da mit Frohlocken hinaufgezogen, so dass die Stadt davon widerhallt; das ist der Schall, den ihr gehört habt. Auch hat sich Salomon auf den Thron des Reiches gesetzt. Und die Diener des Königs sind hingegangen, unserm Herrn, dem König David Segen zu wünschen, indem sie sprachen: Gott mache den Thron Salomons noch größer als deinen Namen und mache seinen Thron noch herrlicher als deinen Thron! Und der König beugte sich auf seinem Lager und sprach: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der heute den gegeben hat, der auf meinem Throne sitzt, so dass meine Augen es sehen! Da erschraken alle, die von Adonias geladen waren, und erhoben sich und ein jeder ging seines Weges. Adonias aber stand voller Furcht vor Salomon auf, ging hin und fasste das Horn des Altars. Sie zeigten es Salomon an und sprachen: Siehe, Adonias hat aus Furcht vor dem Könige Salomon das Horn des Altars erfasst und spricht: König Salomon schwöre mir heute, dass er seinen Diener nicht mit dem Schwerte töten will! Da sprach Salomon: Ist er ein guter Mann, so soll auch nicht eines von seinen Haaren zur Erde fallen; wird aber Böses an ihm erfunden, so soll er sterben. Der König Salomon sandte also hin und ließ ihn von dem Altare wegholen und er kam und verneigte sich tief vor dem Könige Salomon; Salomon aber sprach zu ihm: Gehe in dein Haus! Als aber die Tage herbei kamen, dass David sterben sollte, gebot er seinem Sohne Salomon und sprach: Ich gehe den Weg aller Welt, sei stark und zeige dich als Mann und habe acht auf das, was der Herr, dein Gott, zu beobachten geboten hat, dass Satzungen, Gebote und Rechte und Zeugnisse beobachtest, wie im Gesetze Moses geschrieben steht, auf dass du weise seiest in allem, was du tust, und überall, wohin du dich wendest: damit der Herr seine Verheißung bestätige, welche er mir gegeben, da er sagte: Wenn deine Söhne auf ihre Wege acht haben und vor mir in Wahrheit wandeln, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, so soll es dir nimmer an einem männlichen Nachkommen auf dem Trone Israels gebrechen. Du weißt ferner, was mir Joab, der Sohn Sarvias, getan, was er den zwei Heerführern Israels, Abner, dem Sohne Ners, und Amasa, den Sohne Jethers, getan hat, da er sie tötete und Blut des Krieges im Frieden vergoss und mit Blut des Kampfes seinen Gürtel befleckte, der um seine Lenden war, und seine Schuhe, die er an seinen Füßen trug. So handle also nach deiner Weisheit und lass seine grauen Haare nicht in Frieden in das Totenreich hinabsteigen. Hingegen den Söhnen Berzellais, des Gileaditers, erweise Huld und lass sie an deinem Tische essen, denn sie kamen mir entgegen, als ich vor deinem Bruder Absalom floh. Auch hast du Semei, den Sohn Geras, des Benjamiten von Bahurim, bei dir, der mich mit schlimmer Lästerung verwünschte, als ich nach der Lagerstadt zog; aber weil er mir entgegen kam, als ich über den Jordan zog, und ich ihm bei dem Herrn geschworen und gesagt habe: Ich will dich nicht mit dem Schwerte töten, so lasse du doch nicht zu, dass er ungestraft bleibe. Du bist ein weiser Mann und weißt, was du ihm tun musst, und wirst seine grauen Haare mit Blut in das Totenreich kommen lassen. David also entschlief zu seinen Vätern und ward in der Stadt Davids begraben. Die Zeit aber, welche David über Israel herrschte, sind vierzig Jahre, in Hebron herrschte er sieben Jahre, in Jerusalem dreiunddreißig. Salomon aber saß auf dem Throne seines Vaters David und sein Königtum ward sehr fest begründet. Da begab sich Adonias, der Sohn der Haggith, zu Bethsabee, der Mutter Salomons. Sie sprach zu ihm: Ist dein Eintritt friedebedeutend? Er antwortete: Ja! Und er fügte hinzu: Ich habe mit dir etwas zu reden. Sie sprach zu ihm: So rede! Jener sprach: Du weißt, dass das Königtum mein war und ganz Israel mich zum König über sich aufgestellt hatte; aber nun ist das Königtum mir genommen und meinem Bruder zugefallen, denn ihm ist es von dem Herrn bestimmt. Nun habe ich eine einzige Bitte an dich, beschäme mein Angesicht nicht! Sie sprach zu ihm: Rede! Da erwiderte er: Ich bitte, sprich doch mit dem Könige Salomon, (denn dir kann er nichts abschlagen) dass er mir Abisag, die Sunamitin, zum Weibe gebe. Bethsabee sprach: Wohl, ich will für dich zum Könige reden. Als nun Bethsabee zu dem Könige Salomon kam, um für Adonias mit ihm zu reden, stand der König auf und ging ihr entgegen, verneigte sich vor ihr und setzte sich auf seinen Thron; auch für die Mutter des Königs ward ein Thron hingestellt und sie setzte sich zu seiner Rechten. Alsdann sprach sie zu ihm: Ich habe eine kleine Bitte an dich zu stellen, beschäme mein Angesicht nicht! Da sprach der König zu ihr: Bitte, meine Mutter! Denn es ziemt sich nicht, dass ich dein Angesicht zurückweise. Sie sprach: Lass deinem Bruder Adonias die Sunamitin Abisag zum Weibe geben. Da antwortete der König Salomon und sprach zu seiner Mutter: Warum verlangst du die Sunamitin Abisag für Adonias? Verlange auch das Königtum für ihn! Er ist ja mein älterer Bruder und auf seiner Seite steht der Priester Abiathar und Joab, der Sohn Sarvias. Und der König Salomon schwur bei dem Herrn und sprach: Gott tue mir dies und das, Adonias hat dies Verlangen gegen sein Leben gestellt! So wahr der Herr lebt, der mich bestätigt und mich auf den Thron meines Vaters Davids gesetzt hat, und der mir ein Haus gebaut, wie er gesprochen hat, noch heute soll Adonias getötet werden! Und der König Salomon sandte Banajas, den Sohn Jojodas, hin, der jenen tötete, und er starb. Zu dem Priester Abiathar aber sprach der König: Gehe nach Anathoth auf dein Besitztum, denn du bist ein Mann des Todes; aber heute will ich dich nicht töten, weil du die Lade Gottes, des Herrn, vor meinem Vater David getragen und alle Mühsal, die mein Vater erduldet hat, mit ihm ertragen hast. So verstieß Salomon den Abiathar, dass er nicht mehr Priester des Herrn war, damit das Wort des Herrn erfüllt würde, welches er zu Silo über das Haus Helis gesprochen hatte. Als aber die Nachricht davon zu Joab kam, - denn Joab war Adonias gefolgt und war nicht auf die Seite Salomons getreten, - floh Joab in das Zelt des Herrn und erfasste das Horn des Altars. Da nun dem Könige Salomon berichtet ward, dass Joab in das Zelt des Herrn geflohen und bei dem Altare sei, sandte Salomon Banajas, den Sohn Jojodas, und sprach: Gehe hin, töte ihn! Banajas kam zum Zelte des Herrn und sprach zu jenem: So spricht der König: Komm heraus! Er aber antwortete: Ich komme nicht heraus, sondern hier will ich sterben. Da meldete Banajas dem Könige diese Worte und sprach: So hat Joab gesprochen und so hat er mir geantwortet. Der König sprach zu ihm: Tue wie er gesagt hat; töte ihn und begrabe ihn, so wirst du das unschuldige Blut, welches Joab vergossen hat, von mir und von dem Hause meines Vaters entfernen. Und der Herr wird sein Blut auf sein Haupt zurückfallen lassen, weil er zwei gerechte Männer getötet hat, die besser waren als er, und weil er sie mit dem Schwerte gemordet hat, ohne dass mein Vater David es wusste, Abner den Sohn Ners, den Heerführer Israels, und Amasa, den Sohn Jethers, den Heerführer Judas. So falle ihr Blut auf Joabs Haupt und auf das Haupt seiner Nachkommenschaft auf immer zurück, aber David und seiner Nachkommenschaft und seinem Hause und seinem Throne werde von dem Herrn immerdar Friede zu teil. Da ging Banajas, der Sohn Jojodas, hin, griff ihn an und tötete ihn und er ward in seinem Hause in der Wüste begraben. Und der König setzte Banajas, den Sohn Jojodas, an seiner Statt über das Heer und Sadok setzte er an Abiathars Statt zum Priester ein. Auch sandte der König hin, ließ Semei rufen und sprach zu ihm: Baue dir ein Haus in Jerusalem und wohne daselbst und gehe nicht von dort weg, hierhin oder dorthin. An dem Tage aber, an dem du weggehst und den Bach Cedron überschreitest, wisse, musst du den Tod erleiden; dein Blut wird auf dein Haupt kommen! Semei antwortete dem Könige: Gut ist dies Wort! Wie mein Herr und König gesprochen hat, so wird dein Diener tun. So wohnte Semei in Jerusalem lange Zeit. Nach drei Jahren aber begab es sich, dass Knechte Semeis zu Achis, dem Sohne Maachas, dem Könige von Geth, flohen, und es ward Semei berichtet, dass seine Knechte nach Geth gegangen seien. Da machte sich Semei auf, sattelte seinen Esel und zog zu Achis nach Geth, um seine Knechte aufzusuchen, und brachte sie von Geth zurück. Als Salomon berichtet ward, dass Semei von Jerusalem nach Geth gegangen und wieder zurückgekommen sei, sandte er hin, ließ ihn rufen und sprach zu ihm: Habe ich dir nicht bei dem Herrn geschworen und dir vorhergesagt: An dem Tage, an dem du dahin oder dorthin fortgehst, wisse dies, musst du sterben? Und du hast mir geantwortet: Gut ist das Wort, welches ich gehört habe. Warum hast du nun den Schwur bei dem Herrn und den Befehl, den ich dir gegeben, nicht gehalten? Und der König sprach weiter zu Semei: Du kennst all das Böse, dessen dein Herz sich bewusst ist, dass du meinem Vater David angetan hast; nun lässt der Herr deine Bosheit auf dein Haupt zurückfallen. Der König Salomon aber möge gesegnet sein und der Thron Davids feststehen vor dem Herrn in Ewigkeit. Da gab der König Banajas, dem Sohne Jojobas, Befehl und dieser ging hinaus und schlug ihn, dass er starb. Als nun das Königtum Salomons befestigt war, verband er sich durch Schwägerschaft mit Pharao, dem Könige von Ägypten; er nahm nämlich dessen Tochter und brachte sie in die Davidsstadt, bis er den Bau seines Hauses und des Hauses des Herrn und der Mauer rings um Jerusalem vollendet hätte. Doch opferte das Volk noch auf den Höhen, denn es war dem Namen des Herrn bis auf jenen Tag noch kein Tempel gebaut. Salomon aber liebte den Herrn und wandelte nach den Satzungen seines Vaters David, nur dass er auf den Höhen opferte und Räucherwerk anzündete. Und er zog nach Gabaon, um daselbst zu opfern, denn dies war die angesehenste Höhe. Tausend Opfertiere brachte Salomon auf jenem Altare zu Gabaon als Brandopfer dar. Da erschien der Herr dem Salomon in der Nacht im Traumgesichte und sprach: Begehre, was du willst, dass ich dir geben soll! Salomon sprach: Du hast an deinem Diener, meinem Vater David, große Barmherzigkeit getan, wie er denn vor dir wandelte in Wahrheit und Gerechtigkeit und aufrichtigen Herzens gegen dich war; und hast ihm deine große Barmherzigkeit bewahrt und ihm einen Sohn gegeben, der auf seinem Throne sitzt, wie es heute ist. Und nun, Herr, Gott, du hast deinen Diener an meines Vaters Statt zum Könige gemacht; ich bin aber doch nur ein schwacher Jüngling und kenne weder meinen Ausgang noch Eingang und dein Diener steht inmitten des Volkes, welches du erwählt hast, des zahllosen Volkes, das vor Menge nicht gezählt noch berechnet werden kann. So wolltest du denn deinem Diener ein gelehriges Herz geben, dass er dein Volk zu richten und dass er zu unterscheiden wisse zwischen Gut und Böse; denn wer vermöchte dieses Volk zu richten, dies dein so zahlreiches Volk? Diese Rede gefiel dem Herrn, dass Salomon solches begehrte. Und der Herr sprach zu Salomon: Weil du dies begehrt und nicht um langes Leben noch um Reichtum oder um das Leben deiner Feinde gebeten, sondern dir Weisheit erfleht hast, um das Rechte zu entscheiden, siehe, so tue ich dir nach deiner Bitte und gebe dir ein weises und einsichtiges Herz, so dass deines Gleichen nicht vor dir gewesen ist noch nach dir erstehen wird. Aber auch das, was du nicht verlangt hast, gebe ich dir: Reichtum nämlich und Ehre, so dass niemand unter allen Königen früherer Tage dir gleichkommt. Und wenn du auf meinen Wegen wandelst und meine Gebote und meine Gesetze beobachtest, so wie dein Vater gewandelt ist, so will ich dir ein langes Leben verleihen. Da erwachte Salomon und erkannte, dass es ein Traumgesicht gewesen. Als er nun nach Jerusalem kam, trat er vor die Lade des Bundes des Herrn und brachte Brandopfer dar und schlachtete Friedopfer und gab allen seinen Dienern ein großes Mahl. Zu der Zeit kamen zwei Buhldirnen zu dem Könige und traten vor ihm. Und die eine von ihnen sprach: Ich bitte, mein Gebieter! Ich und dieses Weib wohnten in einem Hause und ich gebar bei ihr im Gemache. Am dritten Tage aber, nachdem ich geboren hatte, gebar auch sie; wir waren beisammen und niemand weiter bei uns im Hause, nur wir beide. Da starb der Sohn dieses Weibes in der Nacht, denn sie erdrückte ihn im Schlafe. Und sie stand in der Stille der Mitternacht auf, nahm meinen Sohn von meiner Seite, während deine Magd schlief, und legte ihn an ihren Busen; aber ihren Sohn, der tot war, legte sie an meinen Busen. Als ich nun am Morgen aufstand, um meinen Sohn zu säugen, zeigte es sich, dass er tot war; als ich ihn aber am hellen Tage genauer anschaute, fand ich, dass es nicht der meine ist, den ich geboren hatte. Da antwortete das andere Weib: Dem ist nicht so, wie du sagst, sondern dein Sohn ist tot und der meinige lebt. Jene sprach dagegen: Du lügst, denn mein Sohn lebt und dein Sohn ist tot. So stritten sie vor dem Könige. Da sprach der König: Diese sagt: Mein Sohn lebt und dein Sohn ist tot, und jene antwortet: Nein, sondern dein Sohn ist tot, der meine aber lebt. Darauf befahl der König: Bringet mir ein Schwert herbei! Als nun das Schwert vor den König gebracht war, sprach er: Hauet das lebende Kind in zwei Teile und gebet die eine Hälfte der einen und die andere Hälfte der andern! Da sprach die Frau, deren Sohn lebte, zu dem Könige (denn ihr Herz ward von Erbarmen für ihren Sohn bewegt): Ich bitte, Herr, gebet dieser das Kind lebend und tötet es nicht! Die andere dagegen rief: Es gehöre weder mir noch dir, sondern es werde geteilt! Da antwortete der König und sprach: Gebet dieser das Kind lebend und tötet es nicht! Denn diese ist die Mutter desselben. Als nun ganz Israel von dem Urteil hörte, das der König gefällt hatte, fürchteten sie den König, weil sie sahen, dass die Weisheit Gottes ihn erfüllte, recht zu sprechen. So war Salomon König und herrschte über ganz Israel. Und dies sind die Höchsten, die er hatte: Azarias, der Sohn Sadokks, des Priesters; Elihioreph und Ahia, die Söhne Sisas, Schreiber; Josaphat, der Sohn Ahiluds, Kanzler; Banajas, der Sohn Jojadas, Befehlshaber des Heeres, Sadok aber und Abiathar Priester. Azarias, der Sohn Nathans, war über die gesetzt, welche den König umgaben; Zabud, der Sohn Nathans, Priester, Vertrauter des Königs; Abisar war Vorsteher des Hauses, Adoniram, der Sohn Abdas, über die Abgaben gesetzt. Salomon aber hatte zwölf Vorsteher über ganz Israel gesetzt, die den König und sein Haus mit Nahrung versahen, denn ein jeder hatte je einen Monat in Jahre, in dem er das Nötige lieferte. Dies sind ihre Namen: Benhur auf dem Gebirge Ephraim, Bendekar in Macces und in Salebim, Bethsames, Elon und Bethanan, Benhesed in Aruboth; unter ihm stand Socho, du das ganze Gebiet Epher; Benabinadab über ganz Nephathdor, er hatte Tapheth, die Tochter Salomons, zur Frau. Bana, der Sohn Ahiluds, über Thanak und Mageddo und ganz Bethsan, welches neben Sarthana, unterhalb Jezrahel, liegt, von Bethsan bis Abelmehula, Jekmaan gegenüber; Bengaber in Ramoth-Gilead; unter ihm stand Avothiair, des Sohnes Manasses in Gilead; er verwaltete auch die ganze Umgebung von Argob, welche in Basan liegt, sechzig große und ummauerte Städte mit ehernen Riegeln. Ahinadab, der Sohn Addos, war über Manaim gesetzt; Achimaas über Nephthali, auch dieser hatte eine Tochter Salomons, Basemath, zur Frau; Baana, der Sohn Husis, in Aser und Baloth, Josaphat, der Sohn Pharues, in Issachar, Semei, der Sohn Elas, in Benjamin. Gaber, der Sohn Uris, im Lande Gilead, im Lande Sehons, des Königs der Amorrhiter, und Ogs, des Königs von Basan, über alles, was in diesem Lande war. Juda und Israel aber waren unzählbar wie der Sand des Meeres an Menge, sie aßen und tranken und waren fröhlich. Und Salomon übte seine Herrschaft aus über alle Reiche vom Flusse des Landes der Philister an bis zur Grenze Ägyptens, sie brachten ihm Geschenke und waren ihm alle Tage seines Lebens unterworfen. Salomons Unterhalt aber belief sich für jeden Tag auf dreißig Kor feines Mehl und sechzig Kor gewöhnliches Mehl, zehn Mastrinder, zwanzig Weiderinder und hundert Widder, umgerechnet das Wildbret, Hirsche, Rehe, Büffel und gemästete Vögel. Denn er herrschte über das ganze Land, welches jenseits des Flusses war, von Thaphsa bis nach Gaza, und über alle Könige jener Gegenden, und er hatte Frieden auf allen Seiten ringsum. Und Juda und Israel wohnte ohne alle Furcht, ein jeder unter seinem Weinstocke und unter seinem Feigenbaume, von Dan bis Bersabee, alle Tage Salomons hindurch. Auch hatte Salomon vierzigtausend Krippen für Wagenpferde und zwölftausend für Reitpferde. Diese versorgten die obenerwähnten Vorsteher des Königs, aber auch den Bedarf zum Tische des Königs Salomon lieferten sie mit großer Sorgfalt zu seiner Zeit. Auch die Gerste und das Stroh für die Pferde und die Zugtiere brachten sie stets an den Ort, wo der König war, wie es ihnen aufgetragen war. Auch verlieh Gott Salomon Weisheit und überaus große Klugheit und Weite des Herzens, gleich dem Sande, der am Ufer des Meeres ist. So übertraf Salomons Weisheit die Weisheit aller Morgenländer und aller Ägypter und er war weiser als alle Menschen, weiser als Ethan, der Ezrahiter, und als Heman, und Chalkol, und Dorda, die Söhne Mahols, und er war berühmt unter allen Völkern ringsum. Auch redete Salomon dreitausend Sprüche und seiner Lieder waren tausend und fünf. Und er sprach über die Bäume von der Ceder an, die auf dem Libanan ist, bis zum Ysop, der an der Wand herauswächst. Und er redete über das Vieh und über die Vögel und über das Gewürm und über die Fische. Auch kamen Leute aus allen Völkern, die Weisheit Salomons zu hören, und von allen Königen der Erde her, welche von seiner Weisheit hörten. Auch Hiram, der König von Tyrus, sandte seine Diener zu Salomon, denn er hatte vernommen, dass man ihn an seines Vaters Statt zum König gesalbt hatte; Hiram nämlich war alle Zeit ein Freund Davids gewesen. Salomon hingegen sandte zu Hiram und ließ ihm sagen: Du weißt, was mein Vater David willens war und dass er nicht im Stande war, dem Namen des Herrn, seines Gottes, ein Haus zu bauen wegen der ihn ringsum bedrohenden Kriege, bis sie der Herr unter seine Füße gab. Jetzt aber hat der Herr, mein Gott, mir ringsum Ruhe geschaffen und es ist kein Widersacher noch ein Unglücksfall da. Darum gedenke ich, dem Namen des Herrn, meines Gottes, einen Tempel zu bauen, wie der Herr zu meinem Vater David gesprochen und gesagt hat: Dein Sohn, den ich an deiner Statt auf deinen Thron setzen werde, soll meinem Namen ein Haus bauen. So befiehl nun, dass deine Diener mir Zedern auf dem Libanon fällen, und meine Diener sollen deinen Dienern beistehen; den Lohn für deine Diener aber will ich dir geben, so viel du immer verlangst; denn du weißt, dass niemand unter meinem Volke ist, der Holz behauen verstände wie die Sidonier. Als nun Hira die Worte Salomons hörte, freute er sich sehr und sprach: Gepriesen sei der Herr, Gott, heute, welcher David einen so weisen Sohn gegeben über dieses zahlreiche Volk! Und Hiram sandte an Salomon und ließ ihm sagen: Ich habe alles vernommen, was du mir entboten hast; ich will alle deine Wünsche bezüglich des Zedernholzes und des Tannenholzes erfüllen. Meine Knechte sollen es vom Libanon an das Meer herabbringen und ich will es zu Flößen im Meere zusammenfügen und bis an den Ort bringen lassen, den du mir angibst; dort werde ich es ans Land bringen lassen und du lässest es holen, aber du musst mir den Bedarf verschaffen, dass mein Haus Nahrung habe. So gab Hiram dem Salomon Zedernholz und Tannenholz, so viel er begehrte. Salomon aber gab dem Hiram zwanzigtausend Kor Weizen als Unterhalt für sein Haus, und zwanzig Kor des reinsten Öls; dies gab Salomon dem Hiram Jahr für Jahr. Und der Herr gab Salomon Weisheit, wie er ihm verheißen hatte; und es war Friede zwischen Hiram und Salomon, und beide schlossen einen Bund miteinander. Und der König Salomon wählte Werkleute von ganz Israel aus, und das Aufgebot traf dreißigtausend Mann. Diese sandte er auf den Libanon, zehntausend in jedem Monate, wechselweise, so dass sie zwei Monate zu Hause waren; und Adoniram war über dieses Aufgebot gesetzt. Weiter hatte Salomon siebzigtausend Lastträger, und achtzigtausend Steinhauer im Gebirge, ungerechnet die Vorsteher, welche über jede Arbeit gesetzt waren, dreitausend und dreihundert an der Zahl, welche das Volk und die Werkleute leiteten. Und der König befahl, große und kostbare Steine als Grund für den Tempel zu nehmen und sie zu Quadern zu hauen. Die Bauleute Salomons aber und die Bauleute Hirams bearbeiteten sie; und die Gibliter richteten Holz und Steine zum Baue des Hauses zu. Es war also im vierhundert und achtzigsten Jahre nach dem Auszuge der Söhne Israels aus dem Lande Ägypten, im vierten Jahre der Regierung Salomons über Israel, im Monat Ziv (das ist der zweite Monat), dass man anfing, dem Herrn ein Haus zu bauen. Das Haus aber, welches der König Salomon dem Herrn baute, hatte sechzig Ellen in der Länge, zwanzig Ellen in der Breite und dreißig Ellen in der Höhe. Vor dem Tempel war eine Halle, zwanzig Ellen lang, nach dem Maße der Breite des Tempels, und zehn Ellen Breite hatte sie an der Vorderseite des Tempels. Und er brachte in dem Tempel sich allmählich verengende Fenster an. Auf die Wand des Tempels baute er Stockwerke ringsum, an die Mauern des Hauses, rings um den Tempel sowie um den Spruchort, und legte ringsum Seitengemächer an. Das Stockwerk, welches unten war, hatte fünf Ellen in der Breite, das mittlere Stockwerk sechs Ellen in der Breite und das dritte Stockwerk hatte sieben Ellen in der Breite; die Balken aber legte er am Hause ringsum so von außen an, dass sie nicht in die Mauern des Tempels eingriffen. Als aber das Haus gebaut wurde, ward es von behauenen und zugerichteten Steinen aufgerichtet, und es wurde kein Hammer, noch Beil, noch irgend ein anderes eisernes Werkzeug an dem Hause gehört, als es gebaut wurde. Der Eingang zum mittleren Seitengemache befand sich auf der rechten Seite des Hauses, auf einer Wendeltreppe stieg man zu dem mittleren Stockwerke empor und von dem mittleren in das dritte. So baute er das Haus und vollendete es und bedeckte das Haus mit Tafelwerk von Zedern. Und über dem ganzen Hause her erbaute er ein Stockwerk, fünf Ellen in der Höhe, und deckte das Haus mit Zedernholz. Da erging das Wort des Herrn an Salomon und er sprach: Du bauest nun dieses Haus; wenn du in meinen Geboten wandelst und nach meinen Rechten tuest und alle meine Gesetze hältst und darnach wandelst, so will ich mein Wort an dir bestätigen, welches ich zu David, deinem Vater, gesprochen habe. Ich werde inmitten der Söhne Israels wohnen und mein Volk Israel nicht verlassen. So baute Salomon das Haus und vollendete es. Und er baute die Wände des Hauses nach innen zu mit Tafelwerk von Zedern, vom Fußboden des Hauses bis an die obersten Teile der Wände und bis zur Decke überkleidete er es innen mit Zedernholz und den Fußboden des Hauses belegte er mit Brettern von Tannenholz. An dem hinteren Teile des Tempels baute er zwanzig Ellen Tafelwerk von Zedernholz, vom Fußboden bis oben hinauf, und richtete das innere Haus des Spruchortes als das Allerheiligste ein. Vierzig Ellen war der Tempel selbst vor dem Spruchorte lang. Und das ganze Haus wurde innen mit Zedernholz überkleidet, darauf kam Schnitzwerk, das künstlich miteinander verbunden war, und erhabene Arbeit; alles war mit Getäfel von Zedernholz überzogen, so dass kein Stein an der Wand zu sehen war. Den Spruchort aber bereitete er inmitten des Hauses im inneren Teile, um die Lade des Bundes des Herrn daselbst hinzusetzen. Der Spruchort hatte zwanzig Ellen in der Länge, zwanzig Ellen in der Breite und zwanzig Ellen in der Höhe; diesen überdeckte er mit lauterem Golde. Auch den Altar überkleidete er mit Zedernholz. Ebenso überzog er das Haus vor dem Spruchorte mit lauterem Golde und befestigte die Platten mit goldenen Nägeln. Und es war nichts im Tempel, was nicht mit Gold bedeckt wurde, auch den ganzen Altar vor dem Spruchorte bedeckte er mit Gold. Und er machte im Spruchorte zwei Cherubim aus Ölbaumholz, zehn Ellen in der Höhe. Fünf Ellen hatte der eine Flügel des einen Cherub und fünf Ellen der andere Flügel des Cherub, das ist, es waren zehn Ellen von dem Ende des einen Flügels bis zu dem Ende des andern Flügels. Auch der andere Cherub maß zehn Ellen, Maß und Arbeit war an beiden Cherubim gleich, das ist, der eine Cherub war zehn Ellen hoch und ebenso auch der andere Cherub. Und er stellte die Cherubim in die Mitte des inneren Tempels; die Cherubim hielten ihre Flügel ausgebreitet, so dass der Flügel des einen die eine Wand berührte, während der Flügel des andern Cherub die andere Wand berührte, die andern Flügel aber berührten einander in der Mitte des Tempels. Auch die Cherubim überzog er mit Gold. Und alle Wände des Tempels ringsum verzierte er mit allerlei erhabener Arbeit und Drehwerk und brachte an demselben Cherubim und Palmen und allerlei Zierarten an, aus erhabener Arbeit und gleichsam aus der Wand hervortretend. Auch den Fußboden des Hauses überzog er mit Gold, den inneren wie den äußeren. Und an den Eingang in den Spruchort machte er kleine Türen von Ölbaumholz mit Pfosten von fünf Ecken. Auch die beiden Türflügel waren von Olivenholz und er ließ darauf Schnitzwerk von Cherubim und Palmen und erhabene Arbeit anbringen, die weit hervorsprang, und überzog sie mit Gold; und er überkleidete sowohl die Cherubim als die Palmen und das übrige mit Gold. Und an den Eingang in den Tempel setzte er Pfosten von Ölbaumholz ins Gevierte und zwei Türen von Tannenholz hintereinander; jede Tür hatte zwei Flügel, die aneinander hingen, wenn man sie öffnete. Auch ließ er Schnitzwerk von Cherubim und von Palmen und von erhabener Arbeit, die weit hervorragte, anbringen und überzog alles mit Goldplatten, im Gevierte nach der Richtschnur gearbeitet. Und er baute den innern Vorhof mit drei Lagen von geglätteten Steinen und einer Lage von Zedernbalken. Im vierten Jahre, im Monat Ziv, ward zu dem Hause des Herrn der Grund gelegt und im elften Jahre, im Monat Bul, (das ist der achte Monat) ward das Haus vollendet in seinem ganzen Umfange und mit allen seinen Gerätschaften; also baute er daran sieben Jahre. An seinem eigenen Hause aber baute Salomon dreizehn Jahre und brachte es so zur Vollendung. Auch baute er das Waldhaus vom Libanon hundert Ellen lang, fünfzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch, und vier Gänge waren zwischen Säulen von Zedernholz, denn er hatte Zedernbäume zu Säulen behauen. Das ganze Gemach, das auf fünfundvierzig Säulen ruhte, überkleidete er mit Zederngetäfel. Eine Reihe hatte fünfzehn Säulen, die einander gegenüberstanden, so gegeneinander gerichtet, dass die Säulen in gleichen Abständen voneinander waren; auf den Säulen lagen viereckige Balken, welche in allem gleich waren. Auch machte er eine Säulenhalle, fünfzig Ellen lang und dreißig Ellen breit, und eine zweite Halle vor der größeren Halle, Säulen und Querbalken auf den Säulen. Auch baute er eine Thronhalle, in welcher der Richterstuhl stand, und überkleidete sie mit Zederngetäfel vom Fußboden bis zur Decke. Die kleine Abteilung, in der zu Gericht gesessen ward, war in der Mitte der Halle von ähnlicher Bauart. Auch für die Tochter Pharaos (die Salomon zum Weibe genommen hatte) baute er ein Haus nach derselben Bauart wie diese Halle. Alle diese Bauten waren aus kostbaren Steinen, die nach der Richtschnur und nach gewissem Maße sowohl auf der inneren wie auf der äußeren Seite gesägt waren, vom Grund aus bis an den obersten Teil der Wände und nach außen bis an den großen Vorhof. Auch die Grundlage war mit kostbaren Steinen, mit großen Steinen von zehn oder acht Ellen gebildet; darüber lagen kostbare Steine, nach gleichem Maße behauen und ebenso Zedernholz. Der große Vorhof war rund und hatte drei Lagen von gehauenen Steinen und eine Lage von Zedernbalken, und so war es auch im inneren Vorhofe des Hauses des Herrn und in der Säulenhalle des Hauses. Und der König Salomon sandte hin und ließ Hiram von Tyrus holen. Dieser war der Sohn einer Witwe aus dem Stamme Nephthali, sein Vater war aus Tyrus, ein Kunstarbeiter in Erz, voll Weisheit, Einsicht und Geschick, allerlei Werke aus Erz zu machen. Er kam zum König Salomon und führte alle Arbeiten für ihn aus. Er goss auch zwei Säulen aus Erz; achtzehn Ellen war die Höhe einer Säule und ein Faden von zwölf Ellen lief um beide Säulen herum. Dazu machte er zwei Knäufe, aus Erz gegossen, um sie oben auf die Säulen zu setzen; fünf Ellen Höhe hatte der eine Knauf und fünf Ellen Höhe der andere Knauf. Und es war daran eine Art Geflecht und wunderbar ineinander geflochtene Ketten. Beide Säulenknäufe waren gegossen; sieben netzförmige Geflechte an einem Knaufe, und sieben netzförmige Geflechte an dem andern Knaufe. So vollendete er die Säulen und machte rings um jedes Netz zwei Reihen Granatäpfel, um die Knäufe zu bedecken, welche oben an den Säulen waren; und so machte er es auch mit dem andern Knaufe. Die Knäufe, welche oben an den Säulen in der Halle waren, hatten ein Lilienwerk von vier Ellen. Und wieder andere Knäufe waren oben an den Säulen nach dem Maße der Säule, nach der Seite des Flechtwerks, Granatäpfel aber waren zweihundert Reihen rings um den zweiten Knauf. Und er stellte die beiden Säulen in der Halle des Tempels auf die eine Säule, die er zur Rechten setzten, nannte er Jachin; ebenso richtete er die zweite Säule auf und nannte sie Booz. Oben auf die Säulen setzte er Verzierungen in Form von Lilien und so ward das Säulenwerk vollendet. Dann fertigte er ein gegossenes Meer, zehn Ellen von einem Rande zum andern, rund ringsum, und fünf Ellen hoch, und eine Schnur von dreißig Ellen umfasste dasselbe ringsum. Unterhalb des Randes liefen um das Meer Zierarten, zehn Ellen lang; zwei Reihen erhabener Arbeit waren es, aus einem Gusse. Es stand auf zwölf Rindern, von denen drei gegen Mitternacht gewendet waren, drei gegen Westen, drei gegen Süden, und drei gegen Osten, oben auf diesen ruhte das Meer und die Hinterteile von allen waren nach innen verborgen. Die Dicke des Beckens aber betrug drei Unzen, sein Rand war wie der eines Kelches und wie das Blatt einer sich öffnenden Lilie; er fasste zweitausend Bat. Auch machte er zehn Gestelle von Erz; jedes Gestell hatte vier Ellen in der Länge, vier Ellen in der Breite und drei Ellen in der Höhe. Die Gestelle waren in durchbrochener Arbeit gefertigt und zwischen den Fugen war Bildwerk. Zwischen den Rändern und Leisten waren Löwen und Rinder und Cherubim, und ebenso an den Fugen oben; und unterhalb der Löwen und Rinder Schleifen aus Erz, die herabhingen. An jedem Gestelle waren vier Räder und Achsen aus Erz, an den vier Seiten waren Achseln unterhalb des Beckens angegossen, einander gegenüber. Die Öffnung des Beckens befand sich einwärts an der oberen Seite und was sichtbar, war eine Elle hoch und ganz rund und hatte im ganzen anderthalb Ellen; an den Ecken der Säulen aber befand sich allerlei Bildwerk und die Zwischenräume zwischen den Säulen waren viereckig, nicht rund. Auch die vier Räder, welche an den vier Ecken des Gestelles sich fanden, waren unter dem Gestelle miteinander verbunden, jedes Rad war anderthalb Ellen hoch. Es waren aber solche Räder, wie man an Wagen zu machen pflegt; ihre Achsen, Speichen, Schienen und Naben alle gegossen. Auch die vier kleinen Achseln an den Ecken eines jeden Gestelles waren aus einem Stücke mit dem Gestelle gegossen und mit demselben verbunden. Oben aber auf dem Gestelle war eine Rundung eine halbe Elle hoch so gemacht, dass das Becken auf dieselbe gesetzt werden konnte, es hatte erhabene Arbeit und allerlei Bildwerk aus einem Gusse. Auch grub er auf die ehernen Flächen, welche an den Ecken waren, Cherubim und Löwen und Palmen ein, einem stehenden Menschen ähnlich, so dass sie nicht eingestochen, sondern wie ringsum angesetzt zu sein schienen. Auf diese Weise machte er die zehn Gestelle, alle aus einem Guss, nach einem Masse und gleicher Gestalt. Dann machte er zehn eherne Becken; ein Becken fasste vierzig Bat und maß vier Ellen; jedes Becken setzte er auf je ein Gestell, das ist auf zehn Gestelle. Die zehn Gestelle stellte er so auf, dass fünf auf die rechte Seite des Tempels und fünf auf die linke kamen; das Meer aber stellte er auf die rechte Seite des Tempels, nach Osten zu, nach der Südseite hin. So machte Hiram die Töpfe und Schalen und Schaufeln und vollendete alle Arbeit für den König Salomon im Tempel des Herrn, die zwei Säulen und die beiden Einfassungen an den Knäufen der Säulen, die zwei Geflechte zur Bedeckung der beiden Einfassungen, welche auf den Spitzen der Säulen angebracht waren, und die vierhundert Granatäpfel zu den beiden Geflechten; zwei Reihen Granatäpfel an jedem Geflechte, um die Einfassungen der Knäufe zu bedecken, die auf den Spitzen der Säulen waren; ferner die zehn Gestelle und die zehn Becken auf den Gestellen; das eine Meer, die zwölf Rinder unter dem Meere, die Töpfe, die Schalen, die Schaufeln; alle Geräte, welche Hiram dem Könige Salomon im Hause des Herrn machte, waren von Bergerz. In der Ebene am Jordan, zwischen Sochoth und Sarthan, ließ der König sie in Tonerde gießen. Und Salomon stellte alle Geräte auf, aber wegen der übergroßen Menge vermochte man das Erz nicht zu wägen. Weiter fertigte Salomon alle Gerätschaften im Hause des Herrn an: den goldenen Altar, den goldenen Tisch, auf den die Schaubrote gelegt werden sollten, die goldenen Leuchter, fünf zur Rechten und fünf zur Linken, dem Spruchorte gegenüber, von lauterem Golde, mit Lilienblüten und goldene Lampen darauf und goldene Lichtscheeren, Wassergefäße, Gabeln, Schalen, Mörser und Rauchfässer, von lauterem Golde; und die Angeln an den Flügeltüren des inneren Hauses, des Allerheiligsten und der Flügeltüren des Tempelhauses waren von Gold. Als nun Salomon die ganze Arbeit, welche er am Hause des Herrn ausführte, vollendet hatte, brachte er hinein, was sein Vater David als Weihgeschenk dargebracht hatte, Silber und Gold und Geräte, und legte es in den Schatz des Hauses des Herrn nieder. Alsdann versammelten sich alle Ältesten Israels mit den Häuptern der Stämme und die Obersten der Geschlechter der Söhne Israels bei dem Könige Salomon in Jerusalem, um die Lade des Bundes des Herrn aus der Stadt Davids, das ist von Sion, heraufzubringen. Und ganz Israel versammelte sich um den König Salomon im Monat Ethanim am Feste, dies ist der siebente Monat. Da kamen alle Ältesten von Israel und die Priester nahmen die Lade auf und trugen die Lade des Herrn und das Zelt des Bundes und alle Geräte des Heiligtums, welche im Zelte waren; dies alles trugen die Priester und Leviten. Der König Salomon aber und die ganze Menge Israels, die zu ihm zusammengekommen war, gingen mit ihm vor der Lade her und opferten Schafe und Rinder ohne Schätzung und Zahl. Und die Priester brachten die Lade des Bundes des Herrn an ihren Platz, an dem Spruchort des Tempels, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Cherubim; denn die Cherubim breiteten ihre Flügel über den Ort der Lade aus und bedeckten die Lade und ihre Stangen von oben. Und während die Stangen so weit vorstanden, dass ihre Enden aus dem Heiligtum vor dem Spruchorte sichtbar waren, konnte man dieselben nicht von außen sehen; sie blieben daselbst bis auf den heutigen Tag. In der Lade aber war nichts außer den zwei steinernen Tafeln, welche Moses am Horeb hineingelegt hatte, als der Herr mit den Söhnen Israels den Bund schloss, da sie aus dem Lande Ägypten auszogen. Es begab sich aber, als die Priester aus dem Heiligtum getreten waren, erfüllte eine Wolke das Haus des Herrn und die Priester konnten wegen der Wolke nicht ihren Dienst verrichten, denn die Herrlichkeit des Herrn hatte das Haus des Herrn erfüllt. Da sprach Salomon: Der Herr hat gesagt, dass er in der Wolke wohnen wolle. Ich habe ein Haus gebaut zur Wohnung für dich, einen festen Thron für dich in Ewigkeit. Dann wandte der König sich um und segnete die ganze Gemeinde Israels, denn die ganze Gemeinde Israels stand da. Und Salomon sprach: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, welcher durch seinen Mund zu meinem Vater David geredet und in der Tat sein Wort erfüllt hat, da er sprach: Von dem Tage an, da ich mein Volk Israel aus Ägypten herausführte, habe ich keine Stadt aus allen Stämmen Israels erwählt, dass daselbst ein Haus gebaut werde und mein Name daselbst wohne; aber ich habe David erwählt, dass er über mein Volk Israel gesetzt sei. Und mein Vater David wollte dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, ein Haus bauen, aber der Herr sprach zu meinem Vater David: Dass du in deinem Herzen gedachtest, meinem Namen ein Haus zu bauen, daran hast du wohl getan, dies in deinem Sinne zu beschließen; jedoch nicht du sollst mir ein Haus bauen, sondern die Sohn, der aus deinen Lenden hervorgehen wird, er soll meinem Namen ein Haus bauen. Und der Herr hat sein Wort, das er geredet hat, erfüllt, denn ich bin an die Stelle meines Vaters David getreten und habe den Thron Israels bestiegen, wie der Herr geredet hat, und habe dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, ein Haus erbaut. Und ich habe daselbst einen Ort für die Lade bestimmt, in welcher der Bund des Herrn liegt, den er mit unsern Vätern geschlossen hat, als sie aus dem Lande Ägypten auszogen. Hierauf trat Salomon vor den Altar des Herrn im Angesichte der Gemeinde Israel, breitete seine Hände gegen den Himmel aus und sprach: Herr, du Gott Israels! Es ist kein Gott, der dir gleich wäre, im Himmel droben und auf Erden unten; der du den Bund und die Barmherzigkeit deinen Dienern bewahrst, welche vor dir mit ganzem Herzen wandeln, der du deinem Diener David, meinem Vater, gehalten hast, was du ihm verheißen; du hast es mit dem Munde geredet und in der Tat es erfüllt, wie der heutige Tag beweist. So halte nun, Herr, Gott Israels! deinem Diener David, meinem Vater, was du ihm verheißen hast, da du sprachest: Nimmer soll es dir vor mir an einen männlichen Nachkommen gebrechen, der auf dem Throne Israel sitze, wenn nur deine Söhne ihren Weg bewahren, dass sie vor mir so wandeln, wie du vor mir gewandelt bist. Und nun, Herr, Gott Israels! lass deine Verheißung bestätigt werden, die du deinem Knechte David, meinem Vater, gegeben hast. Aber ist es zu glauben, dass Gott wahrhaft auf Erden wohne? Denn wenn der Himmel und die Himmel der Himmel dich nicht fassen können, wie viel weniger dieses Haus, das ich erbaut habe? Doch schaue auf das Gebet deines Dieners und auf sein Flehen, Herr, mein Gott! höre den Lobpreis und das Gebet, welches dein Diener heute vor dir verrichtet. Lass deine Augen über diesem Hause offen stehen Tag und Nacht, über dem Hause, von dem du gesagt hast: Mein Name soll daselbst sein, auf dass du das Gebet erhörest, welches dein Diener an dieser Stätte an dich richtet. Höre auf das Gebet deines Dieners und deines Volkes Israel, um was immer sie an dieser Stätte bitten werden, und erhöre es an dem Orte deiner Wohnung im Himmel, und wenn du es erhörst, sei gnädig! Wenn jemand sich wider seinen Nächsten versündigt und ihm ein Eid auferlegt worden ist, der ihn verpflichtet hält, und er kommt des Eides willen vor deinen Altar in das Haus, so wollest du darauf im Himmel hören und es tun und deine Diener richten, indem du den Gottlosen verdammst und seinen Wandel auf sein Haupt zurückfallen lässest und den Gerechten rechtfertigst und ihm nach seiner Gerechtigkeit vergiltst. Wenn dein Volk Israel vor seinen Feinden flieht (denn es wird wider dich sündigen,) und sie Busse tun und deinen Namen bekennend kommen und flehen und dich in diesem Hause um Verzeihung bitten, so wollest du sie im Himmel erhören und die Sünde deines Volkes Israel vergeben und sie wieder in das Land zurückführen, das du ihren Vätern gegeben hast. Wenn der Himmel verschlossen ist und es um ihrer Sünde willen nicht regnet und sie an dieser Stätte beten und Busse tun, deinen Namen bekennend, und sich bekehren um ihrer Trübsal willen von ihren Sünden, so wollest du sie im Himmel erhören und die Sünden deiner Diener und deines Volkes Israel vergeben und wollest ihnen den rechten Weg zeigen, auf dem sie wandeln sollen, und Regen über dein Land senden, welches du deinem Volke zum Erbe gegeben hast. Wenn eine Hungersnot im Lande entsteht oder Pest oder Verderbnis der Luft oder Getreidebrand oder Heuschrecken oder Mehltau, wenn seine Feinde es bedrängen und seine Tore belagern, wenn irgend eine Plage, irgend eine Krankheit hereinbricht, irgend eine Verwünschung und Verfluchung, die jemanden aus deinem Volke Israel widerfährt; wenn er zur Erkenntnis der Plage seines Herzens kommt und seine Hände in diesem Hause ausstreckt, so wollest du ihn im Himmel an der Stätte deiner Wohnung erhören und wieder gnädig sein und schaffen, dass du einem jeden nach allem seinem Wandel gebest, wie du sein Herz schaust (denn du allein kennst das Herz aller Menschenkinder); damit sie sich fürchten alle Zeit, welche sie in dem Lande leben, das du unsern Vätern gegeben hast. Selbst wenn auch ein Fremder, der nicht zu deinem Volke Israel gehört, aus fernem Lande um deines Namens willen kommt (denn man wird überall von deinem großen Namen hören und von deiner starken Hand und von deinem ausgestreckten Arme), wenn er dann kommt und betet an dieser Stätte, so wollest du ihn im Himmel, in der Feste deiner Wohnung, erhören und alles tun, um was der Fremde dich anruft; damit alle Völker der Erde deinen Namen fürchten lernen wie dein Volk Israel und erfahren, dass die Name über dieses Haus angerufen ist, das ich erbaut habe. Wenn dein Volk zum Kampfe gegen seine Feinde auszieht, auf welchem Wege du sie immer senden wirst, und sie beten zu dir, nach der Stadt sich hinwendend, welche du erwählt hast, und nach dem Hause, das ich deinem Namen erbaut habe, so wollest du im Himmel ihr Gebet und ihr Flehen erhören und ihnen Recht schaffen. Wenn sie wider dich sündigen (es ist ja kein Mensch, der nicht sündigte,) und du, über sie erzürnt, sie ihren Feinden preisgibst und sie gefangen in das Land ihrer Feinde, fern oder nah, geführt werden und in ihrem Herzen an dem Orte ihrer Gefangenschaft Buße tun, sich bekehren und zu dir in ihrer Gefangenschaft also flehen: Wir haben gesündigt, wir haben unrecht getan, wir haben gottlos gehandelt; und sie bekehren sich zu dir von ganzem Herzen und von ganzer Seele im Lande ihrer Feinde, in das sie gefangen geführt worden sind, und beten zu dir, hingewendet nach ihrem Lande, welches du ihren Vätern gegeben, und nach der Stadt, die du erwählt hast, und nach dem Tempel, welchen ich deinem Namen erbaut habe, so wollest du im Himmel, auf der Feste deines Thrones ihr Gebet und ihr Flehen erhören und ihnen Recht schaffen und wollest deinem Volke, das wider dich gesündigt, gnädig sein und alle ihre Missetaten, die sie wider dich begangen haben, vergeben und ihnen Barmherzigkeit widerfahren lassen vor denen, die sie gefangen halten, dass sie sich ihrer erbarmen. Denn sie sind dein Volk und dein Erbe, die du aus dem Lande Ägypten, aus der Mitte des eisernen Ofens, herausgeführt hast. Lass deine Augen offen sein für das Flehen deines Dieners und deines Volkes Israel und erhöre sie in allem, um was sie dich anrufen. Denn du hast sie aus allen Völkern der Erde zum Erbe ausgesondert, wie du durch Moses, deinen Diener, geredet hast, als du unsere Väter aus Ägypten herausführtest, Herr, Gott! Und es geschah, als Salomon all dies Gebet und Flehen zu dem Herrn vollendet hatte, erhob er sich von dem Platze vor dem Altare des Herrn; denn er hatte beide Knie zur Erde gebeugt und seine Hände zum Himmel ausgestreckt. Er trat also hin und segnete die ganze Gemeinde Israel mit lauter Stimme, indem er sprach: Gepriesen sei der Herr, welcher seinem Volke Israel Ruhe verliehen hat, allem gemäß, was er geredet hat; es ist auch nicht ein Wort unerfüllt geblieben von all dem Guten, das er durch seinen Diener Moses verheißen hat. Der Herr, unser Gott, sei mit uns, wie er mit unsern Vätern gewesen ist; er verlasse uns nicht und verwerfe uns nicht, sondern neige unsere Herzen zu sich, dass wir auf allen seinen Wegen wandeln und seine Gebote halten und alle seine Satzungen und Rechte beobachten, die immer er unsern Vätern geboten hat. Und mögen diese meine Worte, mit welchen ich vor dem Herrn gefleht habe, dem Herrn, unserem Gott, bei Tag und bei Nacht nahe sein, dass er seinem Diener und seinem Volke Israel alle Zeit Recht schaffe, damit alle Völker der Erde erkennen, dass der Herr Gott ist und außer ihm keiner sonst! Und möge unser Herz mit dem Herrn, unserem Gott, ungeteilt sein, dass wir nach seinen Satzungen wandeln und seine Gebote halten, wie heute. Und der König und ganz Israel mit ihm brachten vor dem Herrn Opfer dar. Salomon schlachtete als Friedopfer, die er dem Herrn darbrachte, zweiundzwanzigtausend Rinder und hundertzwanzigtausend Schafe und so weihten der König und die Söhne Israels den Tempel des Herrn ein. An jenem Tage weihte der König die Mitte des Vorhofes, welcher vor dem Hause des Herrn war; denn er brachte daselbst Brandopfer und Speiseopfer und das Fett der Friedopfer dar, weil der eherne Altar, der vor dem Herrn stand, zu klein war und die Brandopfer, die Speiseopfer und das Fett der Friedopfer nicht fassen konnte. So feierte Salomon zu jener Zeit ein herrliches Fest und ganz Israel mit ihm, eine große Menge vom Eingange nach Emath bis an den Fuß Ägyptens, vor dem Herrn, unserm Gott, sieben Tage und abermals sieben Tage, das ist vierzehn Tage. Und am achten Tage entließ er das Volk; sie segneten den König und zogen hin in ihre Hütten, fröhlich und freudigen Herzens über all das Gute, das der Herr an seinem Diener David und seinem Volke Israel getan hatte. Es begab sich aber, als Salomon den Bau des Hauses vollendet hatte und den Palast des Königs und alles, was in seinem Wunsche und Willen gelegen war, auszuführen, da erschien ihm der Herr zum zweiten Male, wie er ihm in Gabaon erschienen war. Und der Herr sprach zu ihm: ich habe dein Gebet und dein Flehen erhört, mit dem du mich angerufen hast; ich habe dieses Haus, das du erbaut hast, geheiligt, dass ich meinen Namen auf immer dort eine Stätte gebe, und meine Augen und mein Herz sollen daselbst sein allezeit. Und wenn du vor mir wandelst, wie dein Vater gewandelt ist, in Einfalt des Herzens und in Gerechtigkeit, und alles tust, was ich dir geboten habe, und meine Satzungen und meine Rechte hältst, so will ich den Thron deines Königtums über Israel auf immer bestätigen, so wie ich zu deinem Vater David geredet, da ich sprach: Es soll deinem Geschlechte nimmer an einem männlichen Nachkommen auf dem Throne Israels gebrechen. Wenn ihr aber und eure Söhne euch abwendet und mir nicht folgt und meine Gebote und Satzungen, die ich euch vorgelegt habe, nicht beobachtet, sondern hingeht und fremden Göttern dient und sie anbetet, so werde ich Israel aus dem Lande, das ich ihnen gegeben, vertilgen und werde den Tempel, den ich meinem Namen geheiligt, von meinem Angesichte verwerfen, und Israel soll zum Sprichworte und zur Spottrede für alle Völker werden. Und dieses Haus soll ein Beispiel werden: Jeder, der an ihm vorübergeht, soll sich entsetzen und zischen und sagen: Warum hat der Herr das diesem Lande und diesem Hause getan? Dann wird man antworten: Weil sie den Herrn, ihren Gott, der ihre Väter aus dem Lande Ägypten herausgeführt, verlassen haben und fremden Göttern angehangen und sie angebetet und ihnen gedient haben, darum hat der Herr alle diese Übel über sie gebracht. Nachdem aber zwanzig Jahre vergangen waren und Salomon die zwei Bauwerke errichtet hatte, das ist das Haus des Herrn und das Haus des Königs (wozu Hiram, der König von Tyrus, Salomon Zedern- Und Tannenholz und Gold verabreicht hatte, so viel er nötig hatte), gab Salomon dem Hiram zwanzig Städte im Lande Galiläa. Als nun Hiram von Tyrus kam, die Städte zu besichtigen, die ihm Salomon gegeben hatte, gefielen sie ihm nicht und er sprach: Sind dies die Städte, die du mir gegeben hast, mein Bruder? Und er nannte sie das Land Chabul bis auf diesen Tag. Hiram sandte auch dem Könige Salomon hundertundzwanzig Talente Goldes. So groß war die Summe der Ausgaben, welche der König Salomon aufwandte, um das Haus des Herrn und sein Haus, den Mello, die Mauer Jerusalems und Heser, Mageddo und Gazer zu bauen. Pharao, der König von Ägypten, war nämlich heraufgezogen und hate Gazer eingenommen und es mit Feuer verbrannt und die Kanaaniter, welche in der Stadt wohnten, getötet und hatte dasselbe seiner Tochter, der Frau Salomons, zur Mitgift gegeben. So baute Salomon Gazer, Unter-Bethoron, Baalath und Palmira im Lande der Wüste. Und alle Flecken, die ihm gehörten und ohne Mauer waren, befestigte er und die Städte für die Wagen und die Städte für die Reiter und was ihn immer gelüstete, in Jerusalem und auf dem Libanon und im ganzen Lande seiner Herrschaft zu erbauen. Die ganze Bevölkerung, welche noch von den Amorrhitern und Hethitern und Pherezitern und Hevitern und Jebusitern, die nicht zu den Söhnen Israels gehören, übrig war, ihre Kinder, die im Lande übriggeblieben waren, welche nämlich die Söhne Israels nicht hatten ausrotten können, machte Salomon zinspflichtig bis auf den heutigen Tag. Von den Söhnen Israels aber machte Salomon niemand zum Fronarbeiter, sondern sie waren seine Kriegsleute, seine Beamten und Obersten und Befehlshaber über die Wagen und Pferde. Die, welche als die Höchsten über alle Arbeiter Salomons gesetzt waren, waren fünfhundertundfünfzig; sie hatten das Volk unter sich und leiteten die angeordneten Arbeiten. Als aber die Tochter Pharaos aus der Davidsstadt in ihr Haus hinaufgezogen war, welches Salomon für sie hergestellt hatte, baute er Mello. Und Salomon brachte dreimal im Jahre Brandopfer und Friedopfer auf dem Altare dar, den er dem Herrn gebaut hatte, und opferte Räucherwerk vor dem Herrn; so ward der Tempel vollendet. Auch eine Flotte baute der König Salomon in Asiongaber, das bei Ailath am Ufer des roten Meeres liegt, im Lande Idumäa. Und Hiram sandte auf dieser Flotte seine seekundigen Schiffsleute mit den Leuten Salomons. Diese kamen nach Ophir und nahmen von da vierhundertundzwanzig Talente Gold mit und brachten es zum Könige Salomon. Aber auch die Königin von Saba hörte den Ruf von Salomon über den Namen des Herrn und kam, ihn mit Rätselfragen auf die Probe zu stellen. Und sie zog in Jerusalem ein mit großem Gefolge und Reichtum, mit Kamelen, welche Gewürze und eine unermessliche Menge Goldes und kostbare Edelsteine trugen, und kam zu dem Könige Salomon und redete zu ihm alles, was sie in ihrem Herzen hatte. Und Salomon belehrte sie über alle Fragen, die sie vorlegte; es war nichts, was dem Könige verborgen sein konnte, worauf er ihr nicht geantwortet hätte. Als nun die Königin von Saba alle Weisheit Salomons sah und das Haus, das er gebaut hatte, die Speisen seines Tisches, die Wohnungen seiner Beamten, die Ordnungen der Dienerschaft und ihre Kleider, die Mundschenken und die Brandopfer, welche er im Hause des Herrn darbrachte, geriet sie außer sich und sprach zu dem Könige: Wahr ist das Gerücht, das ich in meinem Lande gehört habe von deinen Aussprüchen und von deiner Weisheit; aber ich glaubte denen nicht, welche mir davon erzählten, bis ich selbst kam und mit eigenen Augen sah und mich überzeugte, dass mir nicht die Hälfte berichtet worden ist. Deine Weisheit und deine Werke sind größer als der Ruf, den ich vernommen habe. Glückselig sind deine Leute und glückselig deine Diener, die immerdar vor dir stehen und deine Weisheit hören! Gepriesen sei der Herr, dein Gott dem du wohlgefallen hast und der dich auf den Thron Israels gesetzt hat; weil der Herr Israel immerdar liebt und dich zum Könige eingesetzt hat, dass du Recht und Gerechtigkeit übest. Sie gab also dem Könige hundertundzwanzig Talente Goldes und überaus viele Gewürze und kostbare Edelsteine; nie wieder sind so viele Gewürze gebracht worden, wie die waren, welche die Königin von Saba dem Könige Salomon gab. (Aber auch die Flotte Hirams, welche das Gold und Ophir holte, brachte von Ophir überaus viel wohlriechendes Holz und kostbare Edelsteine mit. Und der König ließ von dem wohlriechenden Holze Geländer für das Haus des Herrn und für das königliche Haus und Zithern und Harfen für die Sänger machen; solches wohlriechende Holz ist nicht mehr gebracht noch gesehen worden bis auf den heutigen Tag.) Der König Salomon dagegen gab der Königin von Saba alles, was sie wünschte und von ihm begehrte, neben dem, was er ihr aus eigenem Antriebe als Königsgabe dargebracht hatte. Und sie kehrte um und zog mit ihren Dienern in ihr Land. Das Gewicht des Goldes aber, das man Salomon Jahr für Jahr brachte, betrug sechshundertsechsundvierzig Goldtalente außer dem, was die Männer brachten, welche über die Abgaben gesetzt waren, und die Kaufleute und alle Händler und alle Könige Arabiens und die Statthalter des Landes. Auch ließ der König Salomon zweihundert Schilde von ganz lauterem Golde machen und gab sechshundert Sekel Goldes zu der Platte jedes Schildes. Sodann ließ er dreihundert kleinere Schilde aus erprobtem Golde machen; mit dreihundert Minen Goldes wurde jeder Schild überzogen und der König hinterlegte sie in dem Waldhause vom Libanon. Weiter ließ der König Salomon einen großen Thron von Elfenbein machen und überzog ihn mit hell glänzendem Golde. Derselbe hatte sechs Stufen und war oben gerundet an der Hinterseite, den Sitzplatz hielten zwei Armlehnen an beiden Seiten und zwei Löwen standen neben den Armlehnen. Zwölf kleine Löwen standen auf den sechs Stufen zu beiden Seiten; ein solches Werk ist in keinem Königreich je gemacht worden. Aber auch alle Gefäße, aus denen der König Salomon trank, waren von Gold und alles Geräte des Waldhauses vom Libanon war von reinstem Golde; nichts war von Silber, denn dies ward in den Tagen Salomons für nichts geachtet, weil die Flotte des Königs mit der Flotte Hirams einmal in drei Jahren über das Meer nach Tharsis fuhr und von da Gold, Silber, Elefantenzähne, Affen und Pfauen brachte. So ward der König Salomon erhöht über alle Könige der Erde an Reichtum und an Weisheit. Und die ganze Erde begehrte Salomons Angesicht zu schauen und seine Weisheit zu hören, welche Gott ihn ins Herz gegeben hatte. Ein jeder brachte ihm Geschenke, silberne und goldene Geräte, Kleider und Kriegswaffen, auch Gewürze, Rosse und Maultiere, Jahr für Jahr. Und Salomon sammelte Wagen und Reiter und erhielt tausendvierhundert Wagen und zwölftausend Reiter; diese legte er in die festen Städte und zu dem Könige nach Jerusalem. Und er machte, dass zu Jerusalem ein gleicher Überfluss an Silber war wie an Steinen und Zedernholz schaffte er soviel herbei, als wilde Feigenbäume in den Ebenen wachsen. Auch führte man Pferde für Salomon aus Ägypten und aus Koa aus; denn die Kaufleute des Königs kauften sie in Koa und brachten sie um einen bestimmten Preis herbei. Ein Viergespann aus Ägypten kam auf sechshundert Sekel Silbers und ein Pferd auf hundertfünfzig. Auf diese Weise verkauften alle Könige der Hethiter und Syriens ihre Pferde. Der König Salomon aber liebte viele ausländische Frauen neben der Tochter Pharaos, Moabitinnen, Ammonitinnen, Edonitinnen, Sidonitinnen und Hethitinnen, von den Völkern, von welchen der Herr zu den Söhnen Israels gesagt: Gehet nicht zu denselben ein und lasset sie nicht zu eueren Frauen eingehen; denn sie werden eure Herzen sicherlich abwendig machen, dass ihr ihren Göttern folgt. An diesen hing Salomon mit brennendster Liebe. Er hatte siebenhundert Frauen als Königinnen und dreihundert Nebenfrauen und die Frauen machten sein Herz abwendig. Als er nun schon alt war, ward sin Herz durch die Frauen verdorben, so dass er fremden Göttern folgte; und sein Herz war nicht mehr ungeteilt mit dem Herrn, seinem Gott, wie das Herz seines Vaters David, sondern Salomon verehrte die Astarte, die Göttin der Sidonier, und den Moloch, den Götzen der Ammoniter. Und Salomon tat, was vor dem Herrn missfällig war, und war nicht treu in der Anhänglichkeit an den Herrn, wie sein Vater David. Damals erbaute Salomon dem Chamos, dem Götzen der Moabiter, einen Tempel auf dem Berge, der Jerusalem gegenüber liegt, und dem Moloch, dem Götzen der Kinder Ammons. Ebenso tat er für alle seine ausländischen Frauen, die ihren Göttern Räucherwerk anzündeten und Opfer darbrachten. Da zürnte der Herr über Salomon, weil sein Herz sich von dem Herrn, dem Gott Israels, abgewendet hatte, der ihm zweimal erschienen war und ihm geboten hatte, fremden Göttern nicht zu folgen; aber er hielt nicht, was der Herr ihm befohlen hatte. Da sprach der Herr zu Salomon: Weil du dies in deinem Herzen gehabt und meinen Bund und meine Gebote, die ich dir anbefohlen, nicht bewahrt hast, so will ich dein Reich zerreißen und zerteilen und es deinem Diener geben. Doch in deinen Tagen will ich es nicht tun um deines Vaters David willen, aus der Hand deines Sohnes werde ich es reißen. Auch werde ich nicht das ganze Königreich wegnehmen, sondern einen Stamm werde ich deinem Sohne geben um meines Dieners David und um Jerusalems willen, das ich auserwählt habe. Und der Herr ließ dem Salomon den Idumäer Adad als Widersacher erstehen, der von königlichem Geschlechte stammte und in Edom war. Als nämlich David in Idumäa war und Joab, der Heerführer, hinaufgezogen war, um sie zu begraben, welche erschlagen waren, und er alles, was in Idumäa männlich war, tötete (denn sechs Monate weilte Joab und ganz Israel daselbst, bis er alles, was in Idumäa männlich war, ausgerottet hatte), da floh Adad und etliche edomitische Männer von den Dienern seines Vaters mit ihm, um sich nach Ägypten zu begeben; Adad aber war noch ein kleiner Knabe. Diese machten sich von Madian auf und kamen nach Pharan, sodann nahmen sie Leute mit sich von Pharan und kamen nach Ägypten zu Pharao, dem Könige von Ägypten. Dieser gab ihm ein Haus und bestimmte ihm seinen Unterhalt und wies ihm Land an. Und Adad fand Gnade vor Pharao, so sehr, dass er ihm die leibliche Schwester seiner Gemahlin, der Königin Taphnes, zur Frau gab. Und die Schwester der Taphnes gebar ihm einen Sohn, Genubath, diesen zog Taphnes im Hause Pharaos auf; so blieb Genubath im Hause Pharaos mit den Söhnen desselben. Als nun Adad in Ägypten hörte, dass David zu seinen Vätern entschlafen und dass Joab, der Heerführer, gestorben sei, sprach er zu Pharao: Entlasse mich, dass ich in mein Land ziehe! Pharao sprach zu ihm: Was mangelt dir denn bei mir, dass du in dein Land zu ziehen begehrst? Jener antwortete: Nichts, dennoch bitte ich dich, entlass mich! Auch ließ ihm Gott den Razon, den Sohn Eliadas, als Widersacher erstehen, der Adarezer, dem Könige von Soba, seinem Herrn, entflohen war. Dieser sammelte gegen ihn Mannschaften und ward ein Anführer von Räubern, als David sie tötete, dann zogen sie nach Damaskus und ließen sich daselbst nieder und machten ihn zum Könige in Damaskus und er war Israels Widersacher die ganze Zeit Salomons hindurch. Dies ist das Unheil von Seiten Adads und sei Hass gegen Israel und er herrschte in Syrien. Auch Jeroboam, der Sohn Nabats, ein Ephratiter aus Sareda, ein Diener Salomons, dessen Mutter Sarva hieß und Witwe war, erhob die Hand gegen den König. Und dies ist die Ursache der Empörung gegen ihn, dass Salomon Mello baute und den Graben der Stadt seines Vaters David ausfüllte. Jeroboam aber war ein tapferer und gewaltiger Mann, und da Salomon sah, dass er ein tüchtiger und geschickter Jüngling war, machte er ihn zum Vorsteher über die Abgaben des ganzen Hauses Josephs. Es begab sich nun zu jener Zeit, dass Jeroboam aus Jerusalem auszog und der Prophet Ahias, der Silomiter, mit einem neuen Mantel angetan, ihn auf dem Wege traf; beide waren allein auf dem Felde. Da fasste Ahias seinen neuen Mantel, mit dem er bekleidet war, zerriss ihn in zwölf Stücke und sprach zu Jeroboam: Nimm dir zehn Stücke, denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Siehe, ich werde das Königreich aus der Hand Salomons reißen und dir zehn Stämme geben. Aber ein Stamm soll bei ihm zurückbleiben um meines Dieners David und um der Stadt Jerusalem willen, die ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe, weil er mich verlassen und Astarte, die Königin der Sidoniter, und Chamos, den Gott der Moabiter, und Moloch, den Gott der Söhne Ammons, angebetet hat und nicht auf meinen Wegen gewandelt ist, um zu tun, was vor mir recht ist, und meine Gebote und Rechte zu üben wie sein Vater David. Doch ich will ihm nicht das ganze Königreich nehmen, sondern will ihn alle Tage seines Lebens zum Herrscher gesetzt sein lassen, um meines Dieners David willen, den ich erwählt, der meine Gebote und meine Gesetze bewahrt hat. Jedoch seinem Sohne will ich das Königreich wegnehmen und dir zehn Stämme geben; seinem Sohne aber will ich einen Stamm geben, damit meinem Diener David allezeit eine Leuchte vor mir in Jerusalem verbleibe, der Stadt, die ich erwählt habe, dass mein Name daselbst sei. Dich also will ich aufnehmen und du sollst herrschen über alles, was deine Seele begehrt, und du wirst König sein über Israel. Wenn du nun in allem, was ich dir gebiete, gehorchst und in meinen Wegen wandelst und tust, was vor mir recht ist, und meine Satzungen und Gebote hältst, wie mein Diener David getan hat, so will ich mit dir sein und dir ein beständiges Haus bauen, wie ich David ein Haus erbaut habe, und will dir Israel übergeben; und ich will um deswillen die Nachkommen Davids züchtigen, jedoch nicht auf immer. Deshalb suchte Salomon den Jeroboam zu töten, dieser aber machte sich auf und entfloh nach Ägypten zu Sesak, dem Könige von Ägypten bis zu Salomons Tode. Was aber noch sonst von Salomon zu sagen ist und alles, was er getan hat, und seine Weisheit, siehe, das alles ist in den Jahrbüchern Salomons beschrieben. Die Zeit aber, welche Salomon in Jerusalem über ganz Israel herrschte, beträgt vierzig Jahre. Und Salomon entschlief zu seinen Vätern und ward in der Stadt seines Vaters David begraben und Roboam, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Roboam aber kam nach Sichem, denn dort hatte sich ganz Israel versammelt, ihn zum Könige einzusetzen. Als aber Jeroboam, der Sohn Nabats, der noch flüchtig vor dem Könige Salomon in Ägypten weilte, von dessen Tode hörte, kehrte er aus Ägypten zurück. Sie hatten nämlich hingesandt und ihn rufen lassen, also kam Jeroboam und das ganze Volk Israel und sie redeten zu Roboam und sagten: Dein Vater hat uns ein sehr hartes Joch auferlegt; so mindere nun du die so harte Herrschaft deines Vaters und das so schwere Joch, das er uns auferlegt hat, ein wenig und wir wollen dir untergeben sein. Da sprach er zu ihnen: Gehet auf drei Tage fort und kommet alsdann wieder zu mir! Als nun das Volk weggegangen war, hielt der König Roboam mit den Ältesten Rat, welche seinem Vater Salomon gedient hatten, als er noch lebte, und sprach: Was ratet ihr mir, diesem Volk zu antworten? Sie entgegneten ihm: Wenn du heute diesem Volke nachgibst und zu Willen bist und ihre Bitte willfährst und freundliche Worte zu ihnen redest, so werden sie dir auf immer untergeben sein. Er aber verschmähte den Rat der Ältesten, den sie ihm gegeben, und wendete sich an die Jünglinge, welche mit ihm erzogen waren und vor ihm standen, und sprach zu diesen: Was ratet ihr mir, diesem Volke zu antworten, das zu mir spricht: Erleichtere uns das Joch, das dein Vater uns auferlegt hat? Da sprachen die Jünglinge, welche mit ihm erzogen waren, zu ihm: So musst du zu diesem Volke reden, die zu dir gesprochen und gesagt haben: Dein Vater hat uns mit schwerem Joche belastet, erleichtere du es uns; so musst du mit ihnen sprechen: Mein kleiner Finger ist dicker als der Rücken meines Vaters! Hat nun mein Vater euch ein schweres Joch auferlegt, so will ich zu eurem Joche noch hinzutun; mein Vater hat euch mit Geißeln geschlagen, ich aber will euch mit Skorpionen schlagen. Jeroboam also kam mit dem ganzen Volke zu Roboam am dritten Tage, wie der König gesprochen hatte, indem er sagte: Kommet am dritten Tage wieder zu mir! Da gab der König dem Volke eine harte Antwort und ließ den Rat, den ihm die Ältesten gegeben hatten, außer acht und redete zu ihnen nach dem Rate der Jünglinge und sprach: Mein Vater hat euch ein schweres Joch auferlegt, ich aber will zu euerm Joche noch hinzutun; mein Vater hat euch mit Geißeln geschlagen, ich aber will euch mit Skorpionen schlagen. So war der König dem Volke nicht zu Willen; denn der Herr hatte sich von ihm abgewendet, um sein Wort in Erfüllung gehen zu lassen, das er durch den Siloniter Ahias zu Jeroboam, dem Sohne Nabats, geredet hatte. Da nun das Volk sah, dass der König nicht auf sie hätte hören wollen, antwortete es ihm und sprach: Welchen Teil haben wir an David oder welches Erbe an dem Sohne Isais? Begib dich in deine Hütten, Israel! Nun siehe nach deinem Hause, David! Und Israel ging zu seinen Hütten heim. Über die Söhne Israels aber, welche in den Städten Judas wohnten, herrschte Roboam. Als nun der König Roboam Aduram aussandte, der über die Abgaben gesetzt war, steinigte ihn ganz Israel und er starb. Da stieg der König Roboam eilends auf einen Wagen und floh nach Jerusalem. So fiel Israel vom Hause Davids ab, bis auf den heutigen Tag. Es geschah aber, als ganz Israel hörte, dass Jeroboam zurückgekehrt sei, sandten sie hin und ließen ihn vor ihre Versammlung berufen und machten ihn zum Könige über ganz Israel und niemand hielt es mit dem Hause Davids, außer allein der Stamm Juda. Als Roboam nun nach Jerusalem kam, versammelte er das ganze Haus Juda und den Stamm Benjamin, hundertundzwanzigtausend auserlesene kriegstüchtige Männer, um gegen das Haus Israel zu kämpfen und das Königtum wieder an Roboam, den Sohn Salomons zurückzubringen. Aber das Wort des Herrn erging an Semeja, den Mann Gottes, also: Sprich zu Roboam, dem Sohne Salomons, dem König von Juda, und zu dem ganzen Hause Juda und Benjamin und zu dem übrigen Volke und sage: So spricht der Herr: Ihr sollt nicht hinziehen und sollt nicht gegen eure Brüder, die Söhne Israels, kämpfen! Ein jeder kehre in sein Haus zurück, denn von mir ist dies ausgegangen. Da hörten sie auf das Wort des Herrn und kehrten um von dem Zuge, wie der Herr ihnen geboten hatte. Jeroboam aber baute Sichem auf dem Gebirge Ephraim und wohnte daselbst, sodann zog er von dort aus und baute Phanuel. Und Jeroboam sprach in seinem Herzen: Bald wird die Herrschaft wieder an das Haus Davids kommen; wenn dieses Volk hinaufzieht, um im Hause des Herrn zu Jerusalem Opfer darzubringen, so wird das Herz dieses Volkes sich wieder seinem Herrn Roboam, dem Könige von Juda, zuwenden und sie werden mich töten und ihm wieder zufallen. So dachte er sich denn einen Plan aus und machte zwei goldene Kälber und sprach zu dem Volke: Ziehet nicht mehr nach Jerusalem hinauf! Siehe, da sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Lande Ägypten hinausgeführt haben! Und er stellte das eine in Bethel auf, das andere in Dan und diese Tat ward Anlass zur Sünde, denn das Volk ging bis nach Dan hin, um das Kalb anzubeten. Auch baute er Tempel auf Höhen und machte Leute aus den Geringsten des Volkes, die nicht zu den Söhnen Levis gehörten, zu Priestern. Und er ordnete ein Fest an im achten Monate, am fünfzehnten Tage des Monats, ähnlich dem Feste, welches in Juda gefeiert ward, und trat an den Altar. Ebenso tat er in Bethel, um den Kälbern, die er gemacht hatte, Opfer darzubringen, und er bestellte Priester in Bethel für die Höhen, welche er errichtet hatte. Und er trat zu dem Altar, den er in Bethel erbaut hatte, am fünfzehnten Tage des achten Monats, welchen er in seinem Herzen erdacht hatte, und veranstaltete den Söhnen Israels ein Fest und trat an den Altar, um Räucherwerk anzuzünden. Siehe, da kam von Juda ein Mann Gottes auf das Wort des Herrn nach Bethel, als Jeroboam an dem Altare stand und Weihrauch streute. Und er verkündete gegen den Altar einen Ausspruch des Herrn und sprach: Altar, Altar! so spricht der Herr: Siehe, ein Sohn wird dem Hause David geboren werden, Josias mit Namen, dieser wird dir die Priester der Höhen schlachten, welche jetzt auf dir Weihrauch anzünden, und wird Menschengebeine auf dir verbrennen. Und er gab an jenem Tage ein Zeichen und sprach: Das soll das Zeichen sein, dass der Herr gesprochen hat: Sehet, der Altar wird bersten und die Asche, welche auf demselben liegt, wird verstreut werden. Als der König das Wort des Mannes Gottes hörte, das er gegen den Altar in Bethel ausgerufen, streckte er seine Hand vom Altare her aus und rief: Greifet ihn! Da erstarrte seine Hand, welche er gegen ihn ausgestreckt hatte, und er konnte sie nicht wieder an sich ziehen. Der Altar aber barst und die Asche ward von dem Altare herabgestreut, dem Zeichen gemäß, das der Mann Gottes als Ausspruch Gottes vorherverkündet hatte. Da sprach der König zu dem Manne Gottes: Flehe vor dem Angesichte des Herrn, deines Gottes, und bitte für mich, dass mir meine Hand wiederhergestellt werde. Als nun der Mann Gottes vor dem Angesichte des Herrn betete, ließ sich die Hand des Königs wieder an ihn ziehen und wurde, wie sie zuvor gewesen war. Darauf sprach der König zu dem Manne Gottes: Komm mit mir in mein Haus, dass du essest, so will ich dir Geschenke geben. Der Mann Gottes aber antwortete dem Könige: Wenn du mir die Hälfte deines Hauses gäbest, so würde ich nicht mit dir gehen und würde auch an diesem Orte nicht Brot essen nach Wasser trinken. Denn so ist mir durch das Wort des Herrn befohlen worden, der gebot: Iss weder Brot noch trinke Wasser und kehre nicht auf dem Wege zurück, den du gekommen bist. Deshalb zog er auf einem andern Wege fort und kehrte nicht auf dem Wege zurück, auf welchem er nach Bethel gekommen war. Es wohnte aber in Bethel ein alter Prophet, zu diesem kamen seine Söhne und erzählten ihm alles, was der Mann Gottes an jenem Tage in Bethel getan hatte; und die Worte welche er zu dem Könige geredet, berichteten sie ihrem Vater. Da sprach ihr Vater zu ihnen: Auf welchem Wege ist er von dannen gezogen? Seine Söhne zeigten ihm den Weg, auf dem der Mann Gottes, der von Juda gekommen, fortgezogen war. Hierauf sprach er zu seinen Söhnen: Sattelt mir den Esel! Als sie ihn gesattelt hatten, bestieg er denselben und zog dem Manne Gottes nach und fand ihn unter der Terebinthe sitzend und sprach zu ihm: Bist du der Mann Gottes, der aus Juda gekommen ist? Jener antwortete: Ich bin es! Da sprach er zu ihm: Komm mit mir in mein Haus, dass du Brot essest. Jener aber antwortete: Ich kann nicht umkehren und mit dir kommen und ich werde an diesem Orte weder Brot essen noch Wasser trinken, denn der Herr hat zu mir durch sein Wort geredet und gesagt: Iss daselbst nicht Brot und trinke nicht Wasser und kehre nicht auf dem Wege zurück, auf dem du gekommen bist. Da sprach er zu ihm: Auch ich bin ein Prophet wie du und ein Engel hat mir einen Ausspruch des Herrn verkündet und gesagt: Führe ihn mit dir zurück in dein Haus, dass er Brot esse und Wasser trinke. Und er täuschte ihn und führte ihn mit sich zurück. So aß jener denn in seinem Hause Brot und trank Wasser. Während sie nun zu Tische saßen, erging das Wort des Herrn an den Propheten, der ihn zurückgeholt hatte. Da rief er dem Manne Gottes, der von Juda gekommen war, zu und sprach: So spricht der Herr: Weil du dem Ausspruche des Herrn nicht gehorsam gewesen bist und das Gebot, das der Herr, dein Gott, dir gegeben, nicht bewahrt hast und zurückgekehrt bist und Brot gegessen und Wasser getrunken hast an dem Orte, an dem ich dir verboten habe, Brot zu essen und Wasser zu trinken, so soll dein Leichnam nicht in das Grab deiner Väter kommen! Nachdem jener also gegessen und getrunken hatte, sattelte er dem Propheten, den er zurückgeholt hatte, dessen Esel. Als dieser aber weggezogen war, traf ihn ein Löwe auf dem Wege und tötete ihn und sein Leichnam lag auf den Weg hingestreckt, der Esel aber blieb bei demselben stehen und der Löwe stand neben dem Leichname. Und siehe, Männer, die vorüber gingen, sahen den Leichnam auf dem Wege hingestreckt und den Löwen bei dem Leichname stehend. Da kamen sie und machten es in der Stadt kundbar, in welcher jener alte Prophet wohnte. Als der Prophet, der ihn vom Wege zurückgeholt hatte, das hörte, sprach er: Es ist der Mann Gottes, welcher dem Ausspruche des Herrn ungehorsam gewesen ist; der Herr hat ihn dem Löwen preisgegeben und dieser hat ihn zermalmt und getötet nach dem Worte des Herrn, das er zu ihm geredet. Dann sprach er zu seinen Söhnen: Sattelt mir den Esel! Als diese ihn gesattelt hatten, zog er fort und fand seinen Leichnam auf den Weg hingestreckt und den Esel und den Löwen bei dem Leichname stehen; der Löwe hatte von dem Leichnam nicht gefressen und den Esel nicht zerrissen. Da hob der Prophet den Leichnam des Manne Gottes auf und legte ihn auf den Esel und kehrte zurück und brachte ihn in die Stadt des alten Propheten, um ihm die Trauerklage zu halten. Und er legte dessen Leichnam in sein eigenes Grab und sie beklagten ihn: Ach, ach, mein Bruder! Und als sie ihn beklagt hatten, sprach er zu seinen Söhnen: Wenn ich gestorben bin, so begrabet mich in dem Grabe, in dem der Mann Gottes begraben ist; neben seine Gebeine leget meine Gebeine. denn wahrlich, die Voraussagung wird in Erfüllung gehen, welche er als Ausspruch des Herrn getan hat gegen den Altar, der zu Bethel ist, und gegen alle Tempel der Höhen, die in den Städten Samarias sind. Aber auch nach diesen Ereignissen kehrte Jeroboam nicht von seinem schlimmen Wege um, sondern machte im Gegenteil Leute aus den Geringsten des Volkes zu Priestern auf den Höhen; wer nur wollte, dem füllte er die Hand und dieser ward ein Priester der Höhen. Dies also war die Sünde des Hauses Jeroboams und deswegen ward es vernichtet und vertilgt vom Angesichte der Erde. Um jene Zeit erkrankte Abia, der Sohn Jeroboams. Da sprach Jeroboam zu seinem Weibe: Mach dich auf und verkleide dich, dass man dich nicht als die Gattin Jeroboams erkenne, und gehe nach Silo, wo der Prophet Ahias ist, der mir gesagt hat, dass ich über dieses Volk herrschen werde. Nimm auch zehn Brote mit dir und einen Kuchen und ein Gefäß mit Honig und gehe zu ihm; denn er wird dir anzeigen, wie es diesem Knaben ergehen wird. Jeroboams Weib tat, wie er gesagt hatte, und machte sich auf und ging nach Silo und kam in das Haus de Ahias; dieser aber konnte nicht sehen, denn seine Augen waren schon dunkel geworden vor Alter. Der Herr aber sprach zu Ahias: Siehe, das Weib Jeroboams kommt herein, um dich wegen ihres kranken Sohnes zu befragen. Dies und das sage ihr. Als sie nun hereintrat und zu verheimlichen suchte, wer sie sei, hörte Ahias das Geräusch ihrer Schritte, als sie zur Tür hereintrat, und sprach: Tritt herein, Gattin Jeroboams! Warum stellst du dich, als ob du eine andere wärest? Ich aber bin an dich gesandt mit harter Botschaft. Gehe hin und sage Jeroboam: So spricht der Herr, der Gott Israels: Weil ich dich aus der Mitte des Volkes emporgehoben und dich zum Fürsten über mein Volk Israel gesetzt und das Reich des Hauses Davids geteilt und dir gegeben habe, du aber nicht gewesen bist, wie mein Diener David, der meine Gebote beobachtete und mir mit ganzem Herzen folgte, indem er tat, was in meinen Augen wohlgefällig war, sondern mehr Böses getan hast als alle, die vor dir waren, und dir fremde Götter und gegossene Bilder gemacht hast, um mich zum Zorne zu reizen, mich aber hinter dich geworfen hast, siehe, darum werde ich über das Haus Jeroboams Unglück bringen und werde von Jeroboam jeden schlagen, der die Wand näßt, und den Eingeschlossenen und Geringsten in Israel; und ich will die Überbleibsel des Hauses Jeroboams hinwegfegen, wie man Kot hinwegzufegen pflegt, bis alles rein ist. Wer von Jeroboams Nachkommen in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen; wer aber auf dem Felde stirbt, den sollen die Vögel des Himmels fressen; denn der Herr hat geredet! Mache dich also auf und gehe in dein Haus und eben, wenn deine Füße in die Stadt eintreten, wird der Knabe sterben und ganz Israel wird ihn betrauern, und begraben; denn dieser allein wird von Jeroboams Nachkommen in ein Grab kommen, weil sich an ihm etwas Gutes gefunden hat vor dem Herrn, dem Gott Israels, im Hause Jeroboams. Der Herr aber wird sich einen König über Israel setzen, der das Haus Jeroboams an diesem Tage und um diese Zeit schlagen wird, und der Herr, Gott, wird Israel erschüttern, wie ein Rohr im Wasser sich zu bewegen pflegt, und wird Israel aus diesem guten Lande, das er ihren Vätern gegeben, reißen und sie jenseits des Flusses zerstreuen, weil sie sich Haine gemacht haben, um den Herrn zum Zorne zu reizen. Und der Herr wird Israel preisgeben um der Sünden Jeroboams willen, der gesündigt und Israel zur Sünde verführt hat. Da machte sich das Weib Jeroboams auf und ging fort und kam nach Thersa, und als sie über die Schwelle des Hauses trat, starb der Knabe und sie begruben ihn. Und ganz Israel betrauerte ihn nach dem Ausspruche des Herrn, den er durch seinen Diener, den Propheten Ahias, gegeben hatte. Was aber sonst noch von Jeroboam zu sagen ist, wie er Kriege geführt und regiert hat, siehe, das ist den Jahrbüchern der Könige von Israel beschrieben. Die Zeit, welche Jeroboam herrschte, beträgt zweiundzwanzig Jahre; und er entschlief zu seinen Vätern und Nadab, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Roboam aber, der Sohn Salomons, herrschte in Juda. Einundvierzig Jahre war Roboam alt, als er König ward, und siebzehn Jahre herrschte er in Jerusalem, der Stadt, welche der Herr aus allen Stämmen Israels erwählt hat, seinem Namen dort eine Stätte zu geben. Der Name seiner Mutter aber war Naama, eine Ammanitin. Und Judas tat, was böse war vor dem Herrn, und sie reizten ihn mehr zum Zorne als alles, was ihre Väter mit ihren Sünden getan, die sie begingen. Denn auch sie bauten sich Altäre und Bildsäulen und Haine auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baume und auch Buhldiener waren im Lande und sie verübten alle Greuel der Völker, welche der Herr vor den Söhnen Israels vertilgt hatte. Im fünften Jahre der Herrschaft Roboams aber zog Sesak, der König von Ägypten, gegen Jerusalem heran und nahm die Schätze des Königshauses und raubte alles, auch die goldenen Schilde, die Salomon hatte machen lassen. An ihrer Stelle ließ der König Roboam eherne Schilde machen und übergab diese den Obersten der Schildträger und derer, welche an der Türe des Königshauses Wache hielten. Wenn der König in das Haus des Herrn ging, trugen sie die, deren Amt es war, vorauszugehen, und darnach trugen sie dieselben in die Rüstkammer der Schildträger zurück. Was aber sonst von Roboam zu sagen ist und alles, was er getan hat, siehe, das ist in den Jahrbüchern der Könige von Juda beschrieben. Und es war allezeit Krieg zwischen Roboam und Jeorboam. Und Roboam entschlief zu seinen Vätern und ward bei ihnen in der Davidsstadt begraben, der Name seiner Mutter aber war Naama, eine Ammanitin, und sein Sohn Abiam ward König an seiner Statt. Im achtzehnten Jahre also der Herrschaft Jeroboams, des Sohnes Nabats, ward Abiam König von Juda. Drei Jahre herrschte er zu Jerusalem; der Name seiner Mutter war Maacha, eine Tochter Abessaloms. Er wandelte in allen Sünden seines Vaters, welche dieser vor ihm getan hatte, und sein Herz war nicht ungeteilt mit dem Herrn, seinem Gott, wie das Herz seines Vaters David. Aber um Davids willen gab ihm der Herr, sein Gott, eine Leuchte in Jerusalem, dass er seinen Sohn nach ihm berief und Jerusalem bestehen ließ, weil David getan hatte, was Recht war in den Augen des Herrn, und nicht abgewichen war von dem allem, was er ihm geboten hatte alle Tage seines Lebens hindurch, außer in der Angelegenheit des Hethiters Urias. Es war aber Krieg zwischen Roboam und Jeroboam die ganze Zeit seines Lebens hindurch. Was aber sonst von Abiam zu sagen ist, und alles, was er tat, ist das nicht in den Jahrbüchern der Könige von Juda beschrieben? Und es war Krieg zwischen Abiam und zwischen Jeroboam. Und Abiam entschlief zu seinen Vätern und sie begruben ihn in der Davidsstadt und sein Sohn Asa ward König an seiner Statt. Im zwanzigsten Jahre Jeroboams, des Königs von Israel, ward Asa König von Juda und herrschte einundvierzig Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Maacha, eine Tochter des Abessalom. Asa tat, was in den Augen des Herrn recht war, wie sein Vater David, und schaffte die Buhldiener aus dem Lande und reinigte es von allem Unrat der Götzen, welche seine Väter gemacht hatten. Auch Maacha, seine Mutter, entfernte er, dass sie nicht mehr Vorsteherin in den Heiligtümern des Priapus war und in dessen Haine, welchen sie ihm geweiht hatte; und er zerstörte dessen Höhle und zerbrach das Schandbild und verbrannte es im Tale Cedron. Die Höhen aber schaffte er nicht ab, jedoch war das Herz Asas ungeteilt mit dem Herrn sein ganzes Leben hindurch. Und er brachte das, was sein Vater geweiht und gelobt hatte, in das Haus des Herrn, Silber, Gold und Geräte. Es war aber Krieg zwischen Asa und Baasa, dem Könige von Israel, solange sie lebten. Und Baasa, der König von Israel, zog gegen Juda herauf und baute Rama, dass niemand von der Seite Asas, des Königs von Juda, aus- oder eingehen konnte. Da nahm Asa alles Silber und Gold, welches in den Schätzen des Königshauses noch übriggeblieben war, und gab es seinen Dienern und sandte sie zu Bernadad, dem Sohne Tabremons, des Sohnes Hezions, dem Könige von Syrien, der in Damaskus wohnte, und ließ ihm sagen: Es besteht ein Bündnis zwischen mir und dir und zwischen meinem Vater und deinem Vater; darum sende ich dir als Geschenke Silber und Gold und bitte, du wollest kommen und deinen Bund mit Baasa, dem Könige von Israel, auflösen, dass er von mir ablasse. Benadad willfahrte dem Könige Asa und sandte seine Heerführer in die Städte Israels; diese schlugen Ahion, Dan, Abelbeth Maacha, und ganz Cenneroth, nämlich das ganze Land Nephthali. Als Baasa dies hörte, ließ er davon ab Rama zu bauen und kehrte nach Thersa zurück. Der König Asa aber sandte ein Aufgebot durch ganz Juda und sprach: Niemand soll entschuldigt sein. Und sie holten die Steine von Rama und das Holz, mit dem Baasa gebaut hatte, und der Königs Asa baute damit Gibea-Benjamin und Maspha. Was aber sonst von Asa zu sagen ist und alle seine tapferen Taten und alles, was er verrichtet, und welche Städte er gebaut hat, ist das nicht in den Jahrbüchern der Könige von Juda beschrieben? In seinem Alter aber litt er an den Füßen. Und er entschlief zu seinen Vätern und ward bei ihnen in der Stadt seines Vaters David begraben. Sein Sohn Josaphat ward König an seiner Statt. Nadab aber, der Sohn Jeroboams, war König von Israel geworden in zweiten Jahre Asas, des Königs von Juda, und herrschte über Israel zwei Jahre. Er tat, was vor dem Herrn böse ist, und wandelte auf den Wegen seines Vaters und in dessen Sünden, durch welche er Israel zur Sünde verführt hatte. Baasa aber, der Sohn Ahias vom Hause Issachar, stellte ihm nach und schlug ihn in Gebbethon, einer Stadt der Philister; denn Nadab und ganz Israel belagerten Gebbethon. Baasa also tötete ihn im dritten Jahre Asas, des Königs von Juda, und ward König an seiner Statt; Als er nun König geworden war, schlug er das ganze Haus Jeroboams; nicht eine Seele ließ er von dessen Nachkommenschaft übrig, bis er ihn nach dem Worte des Herrn, das er durch seinen Diener Ahias, den Siloniter, gesprochen, ausgetilgt hatte um der Sünden Jeroboams willen, welche er verübt und zu denen er Israel verleitet hatte, und um der Missetat willen, durch welche er den Herrn, den Gott Israels, zum Zorne gereizt hatte. Was aber sonst von Nadab zu sagen ist und alles, was er getan hat, ist das nicht in den Jahrbüchern der Könige von Israel geschrieben? Und es war Krieg zwischen Asa und Baasa, dem Könige von Israel, solange sie lebten. Im dritten Jahre Asas, des Königs von Juda, war Baasa, der Sohn Ahias, König von ganz Israel zu Thersa, vierundzwanzig Jahre lang. Er tat, was vor dem Herrn böse war, und wandelte auf dem Wege Jeroboams, und in dessen Sünden, mit denen er Israel zur Sünde verführt hatte. Es erging aber das Wort des Herrn an Jehu, den Sohn Hananis, wider Baasa, also: Dafür dass ich dich aus dem Staube erhoben und dich zum Fürsten über mein Volk Israel gesetzt habe, du aber auf dem Wege Jeroboams gewandelt bist und mein Volk Israel zur Sünde verführt hast, so dass du mich durch ihre Sünden verführt hast, so dass du mich durch ihre Sünden zum Zorne reiztest, siehe, werde ich die Nachkommen Baasas und die Nachkommen seines Hauses abmähen und deinem Hause tun, wie dem Hause Jeroboams, dem Sohne Nabats. Wer von Baasa in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen, und wer von ihm auf dem Felde stirbt, den sollen die Vögel des Himmels verzehren. Was aber sonst von Baasa zu sagen ist und was er getan und seine Kriege, ist das nicht in den Jahrbüchern der Könige von Israel beschrieben? Baasa also entschlief zu seinen Vätern und ward in Thersa begraben, sein Sohn Ela ward König an seiner Statt. Als aber durch Jehu, den Sohn Hananis, den Propheten, wider Baasa und wider sein Haus und wider alles Böse, das er vor dem Herrn getan, da er ihn durch die Werke seiner Hände reizte, das Wort erging, es werde ihm ergehen wie dem Hause Jeroboams, so tötete dieser ihn deshalb, das ist Jehu, den Sohn Hananis, den Propheten. Im sechsundzwanzigsten Jahre Asas, des Königs von Juda, ward Ela, der Sohn Baasas, in Thersa König von Israel, zwei Jahre. Sein Diener Zambri aber, der Oberste über die eine Hälfte der Reiter, empörte sich gegen ihn; Ela zechte gerade in Thersa und ward trunken im Hause Asas, des Vorstehers von Thersa. Da überfiel ihn Zambri und schlug ihn und tötete ihn im siebenundzwanzigsten Jahre Asas, des Königs von Juda, und ward König an seiner Statt. Als er nun König geworden war und auf dem Throne Basas saß, erschlug er dessen ganzes Haus und ließ davon keinen übrig, der die Wand näßt, weder seine Verwandten noch Freunde. So vertilgte Zambri das ganze Haus Baasas, dem Worte des Herrn gemäß, das er zu Baasa durch den Propheten Jehu gesprochen, wegen aller Sünden Baasas und der Sünden seines Sohnes Ela, welche sie begangen und zu denen sie Israel verführt hatten, indem sie den Herrn, den Gott Israels, durch ihre nichtigen Götzen zum Zorne reizten. Was aber sonst von Ela zu sagen ist und alles, was er getan, ist das nicht in den Jahrbüchern der Könige von Israel beschrieben? Im siebenundzwanzigsten Jahre Asas, des Königs von Juda, ward Zambri König, sieben Tage in Thersa; das Kriegsheer aber belagerte Gebbethon, eine Stadt der Philister. Als es nun hörte, dass Zambri sich empört und den König ermordet habe, machte ganz Israel an demselben Tage im Lager Amri über sich zum Könige, welcher als der Oberste des Heeres über Israel gebot. Amri zog alsbald mit ganz Israel von Gebbethon hin und sie belagerten Thersa. Als nun Zambri sah, dass die Stadt eingenommen werde, begab er sich in den Palast und verbrannte sich selbst mit dem Königshause und starb in seinen Sünden, die er begangen, da er tat, was vor dem herrn böse war, und auf dem Wege Jeroboams und in dessen Sünde wandelte, durch die er Israel zur Sünde verführt hatte. Was aber sonst von Zambri zu sagen ist und seiner Verschwörung und Gewaltherrschaft, ist das nicht in den Jahrbüchern der Könige von Israel beschrieben? Hierauf spaltete sich das Volk Israel in zwei Teile: die eine Hälfte des Volkes trat auf Seite Thebnis, des Sohnes Gineths, um ihn zum Könige zu machen, die andere hing Amri an. Das Volk aber, welches auf der Seite Amris stand, siegte über das Volk, welches Thebni, dem Sohne Gineths, anhing; und Thebni starb und Amri ward König. Im einunddreißigsten Jahre Asas, des Königs von Juda, ward Amri König über Israel, zwölf Jahre; in Thersa herrschte er sechs Jahre. Er kaufte den Berg Samaria von Somor und zwei Talente Silbers und erbaute ihn und nannte den Namen der Stadt, die er erbaut hatte, nach dem Namen Semers, des Herrn des Berges, Samaria. Amri aber tat, was in den Augen des Herrn böse war, und machte es ärger als alle, die vor ihm gewesen waren. Und er wandelte ganz auf dem Wege Jeroboams, des Sohnes Naats, und in dessen Sünden, durch die er Israel zur Sünde verführt hatte, dass er den Herrn, den Gott Israels, durch seine nichtigen Götzen zum Zorne reizte. Was aber sonst von Amri zu sagen ist und seine Kriege, die er geführt, ist das nicht in den Jahrbüchern der Könige von Israel beschrieben? Und Amri entschlief zu seinen Vätern und ward in Samaria begraben; sein Sohn Achab ward König an seiner Statt. Achab aber, der Sohn Amris, ward König über Israel im achtunddreißigsten Jahre Asas, des Königs von Asa, des Königs von Juda. Und Achab, der Sohn Amris, herrschte über Israel in Samaria zweiundzwanzig Jahre. Achab, der Sohn Amris, tat, was in den Augen des Herrn böse war, mehr noch als alle, die vor ihm gewesen waren. Ja, es war ihm nicht genug in den Sünden Jeroboams, des Sohnes Nabats, zu wandeln, überdies nahm er auch Jezabel, die Tochter Ethaals, des Königs der Sidonier, zum Weibe. Und er ging hin und diente dem Baal und betete ihn an. Auch errichtete er dem Baal einen Altar im Tempel des Baal, den er in Samaria erbaut hatte, und pflanzte einen Hain; und Achab verübte noch mehr, den Herrn, den Gott Israels, zum Zorne reizend, mehr als alle Könige Israels, die ihm vorangegangen waren. Zu seiner Zeit baute Hiel von Bethel Jericho; um Abiram, seinen Erstgebornen, legte er ihren Grund und um den Preis Segubs, seines Jüngsten, setzte er ihre Tore ein, dem Wort des Herrn gemäß, das er durch Josue, den Sohn Nuns, gesprochen hatte. Und Elias, der Thesbiter, von den Einwohnern Gileads, sprach zu Achab: So wahr der Herr, der Gott Israels, lebt, vor dessen Angesicht ich stehe, es soll diese Jahre hindurch weder Tau noch Regen fallen außer auf mein Wort hin! Und das Wort des Herrn erging an ihn also: Ziehe hinweg von hier und wende dich nach Osten und verbirg dich am Bache Karith, welcher dem Jordan gegenüber ist, und trinke daselbst aus dem Bache; ich habe den Raben geboten, dich daselbst zu ernähren. Da ging er hin und tat nach dem Worte des Herrn und von dannen gezogen, ließ er sich am Bache Karith nieder, welcher dem Jordan gegenüber ist. Und die Raben brachten ihm Brot und Fleisch am Morgen, desgleichen Brot und Fleisch am Abend, und er trank aus dem Bache. Aber nach einiger Zeit vertrocknete der Bach, den es war kein Regen über das Land gekommen. Da erging das Wort des Herrn an ihn also: Mache dich auf und gehe nach Sarephta im Lande der Sidonier und bleibe daselbst, denn ich habe dort einer Witwe geboten, dich zu ernähren. Da machte er sich auf und ging nach Sarephta. Als er zum Tore der Stadt kam, sah er eine Witwe, welche Holz auflas, und er rief sie an und sprach zu ihr: Gib mir ein wenig Wasser in einem Gefäße zu trinken! Als sie nun hinging, es zu holen, rief er ihr nach und sprach: Bringe mir auch, ich bitte, einen Bissen Brot in deiner Hand mit! Da antwortete sie: So wahr der Herr, dein Gott, lebt, ich habe kein Brot, sondern nur so viel Mehl im Gefäße als eine Hand fassen kann und ein wenig Öl im Kruge. Siehe, ich lese ein Paar Stücke Holz auf, um hinzugehen und für mich und meinen Sohn Brot zuzubereiten, dass wir essen und sterben. Elias entgegnete ihr: Fürchte dich nicht, sondern gehe hin und tue, wie du gesagt hast; aber mache mir zuerst von dem wenigen Mehle einen kleinen Aschenkuchen und bringe ihn mir; und dir und deinem Sohne magst du darnach bereiten! Denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Das Mehlgefäß soll nicht abnehmen und der Ölkrug soll nicht mehr leer werden bis zum Tage, an dem der Herr auf die Erde Regen senden wird. Da ging sie hin und tat nach dem Worte des Elias und er aß und sie selbst und ihr Haus; von diesem Tage an nahm das Mehlgefäß nicht ab und der Ölkrug ward nicht mehr leer, dem Worte des herrn gemäß, das er durch Elias gesprochen hatte. Es geschah aber hiernach, dass der Sohn der Hausfrau erkrankte und die Krankheit nahm sehr an Heftigkeit zu, so dass kein Odem mehr in ihm blieb. Da sprach sie zu Elias: Lass mich, Mann Gottes! Bist du zu mir gekommen, meine Sünden wieder in Erinnerung zu bringen und meinen Sohn zu töten? Elias aber sprach zu ihr: Gib mir deinen Sohn! Und er nahm ihn von ihrem Schoße und trug ihn in das Obergemach, wo er sich aufhielt, und legte ihn auf sein Bett. Dann rief er zu dem Herrn und sprach: Herr, mein Gott! auch die Witwe, bei der ich, so gut es geschehen kann, genährt werde, strafst du, dass du ihren Sohn tötest? Darauf streckte er sich dreimal der Länge nach über den Knaben aus und rief zu dem Herrn und sprach: Herr, mein Gott, ich bitte, lass die Seele dieses Knaben wieder in seinen Leib zurückkehren! Der Herr aber hörte auf das Rufen des Elias und die Seele des Knaben kehrte wieder zu ihm zurück und er ward wieder lebendig. Da nahm Elias den Knaben und brachte ihn aus dem Obergemach in den unteren Teil des Hauses und übergab ihn seiner Mutter und sprach zu ihr: Siehe, dein Sohn lebt! Das Weib aber sprach zu Elias: Daran erkenne ich nun, dass du ein Mann Gottes bist und das Wort des Herrn in deinem Munde Wahrheit ist. Eine lange Zeit darnach erging das Wort des Herrn an Elias im dritten Jahre also: Gehe hin und zeige dich Achab, dass ich wieder Regen auf den Erdboden kommen lasse. Alsbald ging Elias hin, um sich Achab zu zeigen, es war aber eine gewaltige Hungersnot in Samaria. Und Achab rief Abdias, den Vorsteher seines Hauses, Abdias aber fürchtete den Herrn sehr. Denn als Jezabel die Propheten des Herrn ermordete, nahm er hundert Propheten und versteckte sie, je fünfzig und fünfzig, in Höhlen und versorgte sie mit Brot und Wasser. Achab also sprach zu Abdias: Gehe durch das Land zu sämtlichen Wasserquellen und in alle Täler, ob wir etwa Gras finden können, um die Pferde und Maultiere am Leben zu erhalten, dass nicht alles Vieh umkomme. Da teilten sie sich in das Land, um es zu durchziehen, Achab zog auf dem einen Wege und Abdias auf dem andern Wege allein. Als nun Abdias auf dem Wege war, kam ihm Elias entgegen. Als er diesen erkannte, fiel er auf sein Angesicht nieder und sprach: Bist du es, mein Herr, Elias? Dieser antwortete ihm: Ich bin es. Gehe hin und sage deinem Herrn: Elias ist da! Er aber sprach: Was habe ich gesündigt, dass du mich, deinen Diener, in die Hand Achabs überlieferst, damit er mich töte? So wahr der Herr, dein Gott, lebt, es gibt kein Volk noch ein Reich, wohin mein Herr nicht gesandt hätte, dich zu suchen; und wenn sie dann alle antworteten: Er ist nicht da! nahm er einen Eid von jedem Reiche und Volke, dass man dich nicht gefunden habe. Und jetzt sagst du mir: gehe hin und sage deinem Herrn: Elias ist da! Wenn ich nun vor dir weggehe, so wird der Geist des Herrn dich an einen Ort tragen, den ich nicht kenne, und komme ich dann, um es Achab zu verkünden, und er findet dich nicht, so wird er mich töten; und doch fürchtet dein Diener den Herrn von seiner Jugend an. Ist es denn dir, meinem Herrn, nicht kundgetan worden, was ich getan habe, als Jezabel die Propheten des Herrn tötete, dass ich von den Propheten des Herrn hundert, je fünfzig und fünfzig, in Höhlen versteckte und sie mit Brot und Wasser versorgte? Und nun sprichst du: Gehe hin und sage deinem Herrn: Elias ist da! damit er mich töte? Elias aber sprach: So wahr der Herr der Heerscharen lebt, vor dessen Angesicht ich stehe, heute werde ich mich vor ihm zeigen. Da zog Abdias dem Achab entgegen und zeigte es ihm an und Achab kam dem Elias entgegen. Als er ihn sah, sprach er: Bist du es, der Israel in Verwirrung bringt? Er sprach: Nicht ich habe Israel in Verwirrung gebracht, sondern du und das Haus deines Vaters, die ihr die Gebote des Herrn verlassen habt und Baalen nachgegangen seid. Nun aber sende hin und versammle das gesamte Israel zu mir auf den Berg Karmel und die vierhundertfünfzig Propheten Baals und die vierhundert Propheten der Haine, welche von dem Tische Jezbaels essen. Da sandte Achab zu allen Söhnen Israels und versammelte die Propheten auf dem Berge Karmel. Elias aber trat vor das ganze Volk und sprach: Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so folget ihm nach; ist es aber Baal, so folget diesem. Und das Volk antwortete ihm kein Wort. Da sprach Elias abermals zum Volke: Ich bin allein noch als Prophet des Herrn übrig geblieben, der Propheten Baals aber sind vierhundertfünfzig. Man gebe uns zwei Rinder, dann mögen jene sich ein Rind erwählen und es zerstückeln und auf Holzscheite legen, jedoch kein Feuer anzünden. Alsdann rufet die Namen euerer Götter an. Und ich werde den Namen meines Herrn anrufen und der Gott, der alsdann mit Feuer erhört, dieser soll Gott sein. Da antwortete das ganze Volk und sprach: Der Vorschlag ist gut. Elias also sprach zu den Propheten des Baal: Wählet zuerst ihr euch ein Rind und richtet es zu, denn ihr seid viele, und rufet die Namen eurer Götter an, aber leget kein Feuer darunter an. Da nahmen sie das Rind, das er ihnen gegeben hatte, und richteten es zu; und sie riefen den Namen Baals an vom Morgen bis zum Mittag, indem sie sprachen: Baal, erhöre uns! Aber da war kein Laut und niemand, der antwortete, und sie sprangen über den Altar, den sie gemacht hatten. Als es nun schon Mittag war, verspottete Elias sie und sprach: Rufet lauter, er ist ja ein Gott! Vielleicht ist er im Gespräche oder im Gasthause oder auf der Reise oder er schläft vielleicht, dass er aufgeweckt werden muss. So riefen sie denn mit lauter Stimme und machten sich nach ihrem Gebrauche Einschnitte mit Messern und Priemen, bis sie mit Blut bedeckt waren. Als aber Mittag vorüber war und über ihrer Gaukelei die Zeit gekommen war, zu der man das Opfer darzubringen pflegt, und noch immer kein Laut zu hören war und niemand auf ihr Gebet antwortete oder merkte, sprach Elias zu dem ganzen Volke: Kommet zu mir her. Als nun das Volk zu ihm trat, richtete er den Altar des Herrn, der zerstört war, auf. Und er nahm zwölf Steine, nach der Zahl der Stämme der Söhne Jakobs, an welchen das Wort des Herrn also erging: Israel soll dein Name sein! Und er baute aus den Steinen einen Altar im Namen des Herrn und machte eine Wassergrube, etwa zwei Furchen breit, rings um den Altar, sodann schichtete er das Holz auf, zerteilte das Rind, legte es auf die Holzscheite und sprach: Füllet vier Krüge mit Wasser und gießet es auf das Brandopfer und auf das Holz! Und wiederum sprach er: tuet es noch einmal! Und als sie es zum zweiten Mal getan hatten, sprach er: Tuet es zum dritten Mal! Und sie taten es zum dritten Mal, so dass das Wasser rings um den Altar floss und die Grube sich mit Wasser füllte. Als es nun schon Zeit war, das Brandopfer darzubringen, trat der Prophet Elias hinzu und sprach: Herr, Gott Abrahams, Isaaks und Israels! Zeige heute, dass du der Gott Israels bist und ich dein Diener und dass ich dies alles nach deinem Befehle getan habe. Erhöre mich, Herr, erhöre mich, damit dieses Volk inne werde, dass du, Herr, Gott bist und du ihr Herz wieder gewendet hast! Da fiel Feuer vom Herrn herab und verzehrte das Brandopfer, das Holz und die Steine, auch den Staub und das Wasser, das in der Wassergrube war, leckte es auf. Als das ganze Volk dies sah, fiel es auf sein Angesicht und sprach: Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott! Elias sprach zu ihnen: Greifet die Propheten Baals, dass auch nicht einer von ihnen entrinne! Da ergriffen sie dieselben und Elias führte sie an den Bach Kison und tötete sie daselbst. Hierauf sprach Elias zu Achab: gehe hinauf, iss und trink, denn es rauscht, als ziehe ein gewaltiger Regen heran. Da ging Achab hin, um zu essen und zu trinken, Elias aber stieg auf den Gipfel des Karmel und warf sich zur Erde nieder, das Angesicht zwischen seinen Knieen bergend. Und er sprach zu seinem Diener: Gehe hin und schaue gegen das Meer aus. Dieser ging hin und schaute aus und sprach: Es ist nichts da! Da sprach er wiederum zu ihm: Gehe wieder hin, siebenmal! Beim siebten Mal aber, siehe, da kam ein kleines Wölkchen wie eines Mannes Fußspur vom Meere her herauf und er sprach: Gehe hin und sage zu Achab: Spanne deinen Wagen an und fahre fort, dass der Regen dich nicht überfalle! Und während er sich hierhin und dorthin wandte, siehe, da ward der Himmel finster und es kamen Wolken und Wind und ein starker Regen. Alsbald machte Achab sich auf und zog nach Jezrahel. Und die Hand des Herrn kam über Elias, er gürtete seine Lenden und lief vor Achab her, bis er nach Jezrabel kam. Achab aber berichtete der Jezabel alles, was Elias getan und wie er alle Propheten mit dem Schwerte getötet hätte. Da sandte Jezabel einen Boten zu Elias und ließ ihm sagen: Dies und das sollen mir die Götter antun und das hinzufügen, wenn ich nicht morgen um diese Stunde deinem Leben tue, wie dem Leben eines jeden von jenen geschehen. Darum fürchtete sich Elias und machte sich auf und ging davon, wohin ihn nur immer der Wille führte, und als er nach Bersabee in Juda kam, entließ er daselbst seinen Diener, er aber ging weiter in die Wüste, eine Tagreise weit. Als er bis dahin gekommen war und sich unter einen Wacholderbaum gesetzt hatte, wünschte er sich den Tod und sprach: Es ist genug für mich, Herr, nimm mein Leben! Denn ich bin nicht besser als meine Väter. Hierauf legte er sich nieder und entschlief im Schatten eines Wacholderbaumes; da siehe, rührte ihn ein Engel des Herrn an und sprach zu ihm: Stehe auf und iss! Als er um sich blickte, siehe, da lag zu seinen Häupten ein Aschenkuchen und ein Gefäß mit Wasser. Da aß er und trank und schlief wieder ein. Und der Engel des Herrn kam zum zweiten Mal wieder, rührte ihn an und sprach zu ihm: Stehe auf und iss, denn ein weiter Weg steht dir noch bevor. Da stand er auf, aß und trank und ging in Kraft dieser Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berge Gottes Horeb. Als er dorthin gekommen war, blieb er in einer Höhle; und siehe, das Wort des Herrn erging an ihn und er sprach zu ihm: Was tust du hier, Elias? Er antwortete: Ich habe für den Herrn, den Gott der Heerscharen, geeifert, denn die Söhne Israels haben deinen Bund verlassen; sie haben deine Altäre zerstört, deine Propheten mit dem Schwerte getötet, ich allein bin übriggeblieben und sie trachten darnach, mir das Leben zu nehmen. Da sprach er zu ihm: Gehe hinaus und tritt auf den Berg vor dem Herrn hin; siehe, der Herr geht vorüber und ein großer, starker Wind, der Berge umwälzt und Felsen zermalmt, vor dem Herrn her, der Herr aber ist nicht in dem Winde, und nach dem Winde ein Erdbeben, der Herr aber ist nicht in dem Erdbeben, und nach dem Erdbeben Feuer, der Herr aber ist nicht in dem Feuer, und nach dem Feuer sanftes Säuseln der Luft. Als Elias dies hörte, verhüllte er sein Angesicht mit seinem Mantel und ging heraus und trat an den Eingang der Höhle und siehe, eine Stimme redete zu ihm und sprach: Was tust du hier, Elias? Er antwortete: Ich habe für den Herrn, den Gott der Heerscharen, geeifert, denn die Söhne Israels haben deinen Bund verlassen; sie haben deine Altäre zerstört, deine Propheten mit dem Schwerte getötet, ich allein bin übriggeblieben und sie trachten darnach, mir das Leben zu nehmen. Der Herr aber sprach zu ihm: Gehe hin und kehre zurück auf deinen Weg durch die Wüste nach Damaskus; und wenn du dahin kommst, so salbe Hazael zum Könige über Syrien und Jehu, den Sohn Namsis, salbe zum Könige über Israel, Eliseus aber, den Sohn Saphats, aus Abelmehula, salbe zum Propheten an deiner Statt. Und es wird geschehen, wer immer dem Schwerte Hazaels entrinnt, den wird Jehu töten, und wer dem Schwerte Jehus entrinnt, den wird Eliseus töten. Und ich werde mir in Israel siebentausend übrig behalten, die ihre Kniee nicht vor Baal gebeugt haben, und jeden Mund, welcher ihn nicht durch Handkuss angebetet hat. Elias also zog von dannen und fand Eliseus, den Sohn Saphats, wie er mit zwölf Joch Rindern pflügte, und er selbst war einer von denen, welche mit den zwölf Joch Rindern pflügten. Als nun Elias zu ihm kam, warf er ihm seinen Mantel um. Alsbald verließ dieser die Ochsen, eilte Elias nach und sprach: Ich bitte, lass mich meinen Vater und meine Mutter küssen, alsdann will ich dir nachfolgen. Er sprach zu ihm: Gehe hin und komme wieder, denn das Meinige habe ich an dir getan. Da wandte er sich von ihm, nahm ein Paar Rinder, schlachtete sie, kochte mit dem Pfluge der Rinder das Fleisch, gab es den Leuten und sie aßen; sodann stand er auf, ging fort und folgte Elias nach und diente ihm. Benadad aber, der König von Syrien, sammelte sein ganzes Heer und zweiunddreißig Könige um sich und Rosse und Wagen und er zog aus und kämpfte gegen Samaria und belagerte es. Auch sandte er Boten zu Achab, dem Könige von Israel, in die Stadt und ließ sagen: So spricht Benadad: Dein Silber und dein Gold ist mein und deine Frauen und deine besten Söhne sind mein! Da antwortete der König von Israel: Nach deinem Worte, mein Herr und König! ich bin dein, mit allem, was mein ist. Doch die Boten kamen wieder und sprachen: Also spricht Benadad, der uns an dich sendet: Dein Silber und dein Gold, deine Frauen und deine Söhne sollst du mir geben. Daher werde ich morgen um diese Stunde meine Diener zu dir senden, dass sie dein Haus und das Haus deiner Diener durchsuchen, und sie werden alles, was ihnen gefällt, an sich nehmen und forttragen. Da berief der König von Israel alle Ältesten des Landes und sprach: Erkennet und sehet, dass er uns nachstellt, denn er hat zu mir gesendet, um meine Frauen und Söhne, und mein Silber und Gold und ich habe es ihm nicht verweigert. Da sprachen alle Ältesten und das ganze Volk zu ihm: Höre nicht auf ihn und gehe nicht auf seinen Willen ein. Er antwortete also den Boten Benadads: Saget meinem Herrn, dem Könige: Alles, um was du zuerst zu mir, deinem Knechte, gesandt hast, will ich tun; dies aber kann ich nicht tun. Als nun die Boten zurückkehrten und es jenem berichteten, sandte er sie nochmals hin und ließ sagen: Dies mögen mir die Götter tun und das dazu, wenn der Staub von Samaria hinreicht, dass alles Volk, welches mir folgt, eine Handvoll davon nehmen kann! Der König von Israel aber antwortete und sprach: saget ihm: Es rühme sich nicht der Gegürtete gleich dem, der den Gürtel abgelegt hat. Es geschah aber, als Benadad diese Antwort hörte, trank er eben mit den Königen in den Zelten und er sprach zu seinen Knechten: Umschließet die Stadt! Und sie umschlossen sie. Siehe, da kam ein Prophet zu Achad, dem Könige von Israel, und sprach zu ihm: So spricht der Herr: Hast du wohl diese ganze große Menge gesehen? Siehe, ich werde sie heute in deine Hand geben, damit du erfahrest, dass ich der Herr bin! Achab sprach: Durch wen? Er antwortete ihm: So spricht der Herr: Durch die Mannschaften, welche den Obersten der Landschaften folgen. Da fragte er weiter: Wer soll den Kampf beginnen? Jener antwortete: Du. Hierauf musterte er die Leute der Obersten der Provinzen und fand ihre Zahl zweihundertzweiunddreißig und nach ihnen musterte er das Volk, alle Söhne Israels, siebentausend. Und sie rückten am Mittage aus. Benadad aber zechte und ward trunken in seinem Zelte und mit ihm die zweiunddreißig Könige, die ihm zu Hilfe gekommen waren. Und die Leute der Obersten der Landschaften rückten an der Spitze aus. Da sandte Benadad hin und man berichtete ihm und sprach: Es sind Männer aus Samaria ausgerückt. Er sprach: Kommen sie in friedlicher Absicht, so greifet sie lebendig; oder kommen sie, um zu kämpfen, so nehmet sie lebendig gefangen! So rückten denn die Leute der Vorsteher der Landschaften aus und das übrige Heer folgte und ein jeder erschlug den Mann, der ihm entgegentrat; da flohen die Syrer, Israel aber setzte ihnen nach. Und Benadad, der König von Syrien, floh zu Pferd mit seinen Reitern. Auch der König von Israel zog aus und schlug Ross und Wagen und brachte Syrien eine große Niederlage bei. (Da trat der Prophet zu dem Könige von Israel und sprach zu ihm: Gehe hin, sei stark und schaue und siehe zu, was du tun sollst, denn im nächsten Jahre wird der König von Syrien wider dich heranziehen.) Die Diener des Königs von Syrien aber sprachen zu diesem: Berggötter sind ihre Götter, darum haben sie uns überwunden; dagegen ist es besser, in der Ebene mit ihnen zu kämpfen, so werden wir sie überwinden. Tue also dieses: Entferne alle Könige von deinem Heere und setze Befehlshaber an ihre Stelle. und ergänze die Zahl der Soldaten, die von den Deinen gefallen sind, und die Rosse zu gleicher Zahl wie die früheren, und die Wagen wie die Wagen, welche du früher gehabt hast, und wir wollen gegen sie in der Ebene kämpfen; dann wirst du sehen, dass wir über sie die Oberhand gewinnen werden. Er vertraute ihrem Rate und tat also. Als nun ein Jahr vorüber war, musterte Benadad die Syrer und zog nach Aphek, um mit Israel den Kampf zu beginnen. Die Söhne Israels wurden gleichfalls gemustert und sie empfingen Speisevorrat und zogen ihnen entgegen und schlugen ihr Lager ihnen gegenüber auf, wie zwei kleine Herden Ziegen, die Syrer aber überschwemmten das Land. (Da kam ein Mann Gottes und sprach zu dem Könige von Israel: So spricht der Herr: Weil die Syrer gesagt haben: Ein Gott der Berge ist der Herr und nicht ein Gott der Täler, so will ich diese ganze große Menge in deine Hand geben und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin.) So stellten sie sieben Tage lang ihre Reihen gegenüber auf, am siebenten Tage aber kam es zur Schlacht, und die Söhne Israels schlugen von den Syrern hunderttausend Mann Fußvolk an einem Tage. Die Übriggebliebenen aber flohen nach Aphek in die Stadt und es fiel die Mauer auf die siebenundzwanzigtausend Mann, die noch übriggeblieben waren. Auch Benadad kam auf der Flucht in die Stadt und verbarg sich im innersten Gemache. Da sprachen seine Diener zu ihm: Siehe, wir haben gehört, dass die Könige des Hauses Israel barmherzig sind; wir wollen also Trauergewänder um unsere Lenden legen und Stricke um unsere Häupter und zu dem Könige von Israel gehen, vielleicht wird er uns das Leben schenken. Und sie gürteten Trauergewänder um ihre Lenden und Stricke um ihre Häupter und kamen zu dem Könige von Israel und sprachen zu ihm: Dein Knecht Benadad läßt dir sagen: Lass mich am Leben, ich bitte dich! Jener antwortete: Ist er noch am Leben, so ist er mein Bruder. Das nahmen die Männer für ein gutes Zeichen und griffen eilig das Wort aus seinem Munde auf und sprachen: Benadad ist dein Bruder! Er sprach zu ihnen: Gehet und führt ihn zu mir! Da kam Benadad zu ihm heraus und er ließ ihn auf seinen Wagen steigen. Dieser sprach zu ihm: Die Städte, die mein Vater deinem Vater weggenommen hat, will ich zurückgeben; lege dir Straßen in Damaskus an, wie mein Vater in Samaria getan hat, unn ich werde als Verbündeter von dir scheiden. Er schloss also einen Bund mit ihm und entließ ihn. Da sprach einer von den Söhnen der Propheten zu seinem Genossen auf den Befehl des Herrn: Schlage mich! Aber dieser wollte ihn nicht schlagen. Da sprach jener zu ihm: Weil du nicht auf die Stimme des Herrn hast hören wollen, siehe, so wird ein Löwe dich töten, wenn du von mir gegangen bist. Als er sich nun etwas von ihm entfernt hatte, traf ein Löwe auf ihn und tötete ihn. Hierauf traf er noch einen andern Mann und sprach zu ihm: Schlage mich! Dieser schlug und verwundete ihn. Alsbald ging der Prophet hin und stellte sich dem Könige auf dem Wege entgegen und gab sich ein anderes Aussehen, indem er Staub auf seinen Mund und seine Augen streute. Als nun der König vorüberkam, rief er demselben an und sprach: Dein Knecht war zum Handgemenge in die Schlacht ausgezogen; da floh ein Mann und ein anderer führte ihn zu mir und sprach: Bewahre diesen Mann; wenn er entrinnt, so soll dein Leben für sein Leben einstehen oder du sollst ein Talent Silber zahlen. Während ich aber bestürzt mich dahin und dorthin wandte, war er plötzlich nicht mehr zu sehen. Da sprach der König von Israel zu ihm: Das ist dein Urteil, das du selbst gefällt hast. Alsbald wischte er den Staub von seinem Angesichte und der König von Israel erkannte, dass er einer von den Propheten war. Dieser aber sprach zu ihm: So spricht der Herr: Weil du einen Mann, der des Todes würdig war, aus deiner Hand gelassen hast, so soll dein Leben für sein Leben und dein Volk für sein Volk einstehen. Alsbald kehrte der König von Israel in sein Haus zurück, ohne darauf hören zu wollen, und kam zornschnaubend nach Samaria. Nach diesen Begebenheiten geschah es um diese Zeit, dass Naboth, der Jezraheliter, einen Weinberg hatte, der in Jezrahel nahe bei dem Palaste Achabs, des Königs von Samaria, lag. Achab nun redete zu Naboth und sprach: Gib mir deinen Weinberg, dass ich mir einen Gemüsegarten daraus mache, denn er ist nahe und neben meinem Hause gelegen, und ich werde dir statt seiner einen bessern Weinberg geben oder, wenn es dir vorteilhafter scheint, den Preis in Geld, so viel er wert ist. Naboth aber antwortete ihm: Der Herr sei mir gnädig, das Erbe meiner Väter kann ich dir nicht geben. Da kam Achab in sein Haus, missmutig und ergrimmt über die Antwort, die Naboth, der Jezraheliter, ihm gegeben hatte, indem er sprach: Das Erbe meiner Väter werde ich dir nicht geben. Und er warf sich auf sein Lager, kehrte sein Angesicht zur Wand und aß kein Brot. Da kam sein Weib Jezabel zu ihm und sprach zu ihm: Was ist die Ursache, dass deine Seele betrübt ist? Und warum issest du nicht dein Brot? Er antwortete ihr: Ich habe mit Naboth, dem Jezraheliter, geredet und zu ihm gesagt: Gib mir deinen Weinberg und nimm dafür Geld oder, wenn es dir gefällt, will ich dir statt seiner einen besseren Weinberg geben; aber er sprach: Ich werde dir meinen Weinberg nicht geben! Da sprach sein Weib Jezabel zu ihm: Großes Ansehen hast du und trefflich herrschest du über das Reich Israel! Steh auf, nimm Speise zu dir und sei guten Muts, ich will dir den Weinberg Naboths, des Jezraheliters, verschaffen. Hierauf schrieb sie Briefe in Achabs Namen, siegelte sie mit seinem Ringe und sandte sie an die Ältesten und Vornehmsten, die in seiner Stadt waren und mit Naboth daselbst wohnten. Der Inhalt der Briefe war dieser: Rufet ein Fasten aus und lasset Naboth sich unter die Vornehmsten des Volkes setzen7 und stellet heimlich zwei Männer, Söhne Belials, gegen ihn auf, dass sie falsches Zeugnis ablegen und sagen: Er hat Gott und dem Könige geflucht! Dann führt ihn hinaus und steiniget ihn und so sterbe er. Da taten seine Mitbürger, die Ältesten und Vornehmsten, welche mit ihm in der Stadt wohnten, wie Jezabel ihnen befohlen hatte und wie in den Briefen geschrieben stand, welche jene an sie gesandt hatte. Sie riefen ein Fasten aus und setzten Naboth unter die Ersten des Volkes. Dann führten sie zwei Männer herbei, Teufelskinder, und setzten sie ihm gegenüber; diese aber bezeugten, nämlich als teuflische Menschen, gegen ihn vor der Menge: Naboth hat Gott und dem Könige geflucht. Darum führten sie ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn zu Tode. Dann sandten sie zu Jezabel und ließen ihr sagen: Naboth ist gesteinigt worden und tot. Es begab sich aber, als Jezabel hörte, dass Naboth gesteinigt und tot sei, sprach sie zu Achab: Mache dich auf, nimm den Weinberg Naboths, des Jezraheliters, in Besitz, welcher dir nicht willfahren und ihn dir nicht für Geld verkaufen wollte; den Naboth lebt nicht mehr, sondern ist tot. Als Achab dies hörte, nämlich dass Naboth tot sei, machte er sich auf und ging zu dem Weinberge Naboths, des Jezraheliters, hinab, um ihn in Besitz zu nehmen. Das Wort des Herrn aber erging an Elias, den Thesbiter, also: Mache dich auf und gehe hinab, Achab entgegen, dem Könige von Israel, der in Samaria wohnt; siehe, er ist in den Weinberg Naboths hinabgegangen, um ihn in Besitz zu nehmen. Rede zu ihm und sage: So spricht der Herr: Du hast gemordet und dann dir zugeeignet! Und weiter sage: So spricht der Herr: An diesem Orte, an dem die Hunde das Blut Naboths geleckt haben, sollen sie auch dein Blut lecken. Achab sprach zu Elias: Hast du mich dir feindselig erfunden? Er sprach: Ich habe dich so erfunden, weil du dich verkauft hast, um zu tun, was vor dem Herrn böse ist. Siehe, ich werde Unglück über dich kommen lassen und werde deine Nachkommen abmähen und von Achab töten, wer die Wand näßt, und den Eingeschlossenen und Geringsten in Israel. Und ich will deinem Hause tun, wie ich dem Hause Jeroboams, des Sohnes Nabats, und wie ich dem Hause Baasas, des Sohnes Ahias, getan habe, weil du mich mit deinem Tun zum Zorne gereizt und Israel zur Sünde verführt hast. Aber auch über Jezabel redete der Herr und sagte: Die Hunde werden Jezabel auf dem Felde von Jezrahel fressen! Stirbt Achab in der Stadt, so sollen ihn die Hunde fressen; stirbt er aber auf dem Felde, so sollen ihn die Vögel des Himmels verzehren. Es hat also keinen anderen gegeben, der so wie Achab war, der sich verkaufte zu tun, was böse war vor dem Herrn, denn sein Weib Jezabel reizte ihn dazu an und er ward derart verabscheuungswürdig, dass er den Götzen anhing, welche die Amorrhiter gemacht hatten, die der Herr vor den Söhnen Israels vernichtet hatte. Als nun Achab diese Worte hörte, zerriss er seine Kleider und lagte ein härenes Gewand um den bloßen Leib und fastete und schlief in einem Bußgewande und ging mit gebeugtem Haupte einher. Da erging das Wort des Herrn an Elias, den Thesbiter, also: Hast du nicht gesehen, wie Achab sich vor mir gedemütigt hat? Weil er sich also meinetwillen verdemütigt hat, will ich das Unglück nicht in seinen Tagen hereinbrechen lassen, sondern in den Tagen seines Sohnes will ich das Unglück über sein Haus kommen lassen. Hierauf vergingen drei Jahre ohne Krieg zwischen Syrien und Israel. Im dritten Jahre aber zog Josaphat, der König von Juda, zu dem Könige von Israel. (Da sagte der König von Israel zu seinen Dienern: Wisset ihr nicht, dass Ramoth Gilead uns gehört? Und wir versäumen, es der Gewalt des Königs von Syrien zu entreißen?) Und er sprach zu Josaphat: Willst du mit mir in den Kampf nach Ramoth Gilead ziehen? Josaphat sprach zu dem Könige von Israel: Wie ich bin, so auch du; mein Volk und dein Volk ist eines und meine Reiter sind deine Reiter. Dann sprach Josaphat zu dem Könige von Israel: Frage heute, ich bitte dich, den Herrn um seinen Ausspruch! Da versammelte der König von Israel die Propheten, ungefähr vierhundert, und sprach zu ihnen: Soll ich nach Ramoth Gilead in den Krieg ziehen oder ruhig bleiben? Sie antworteten: Ziehe hin, denn der Herr wird es in die Hand des Königs geben. Josaphat aber sprach: Ist hier kein Prophet des Herrn, dass wir durch ihn fragen? Der König von Israel sprach zu Josaphat: Noch ist ein Mann da, durch welchen wir den Herrn befragen können; aber ich hasse ihn, weil er mir nie Gutes weissagt, sondern Böses, Michäas, der Sohn Jemlas. Josaphat sprach zu ihm: Rede nicht also, o König! Da rief der König von Israel einen Kämmerer und sprach zu ihm: Führe eilends Michäas, den Sohn Jemlas, herbei! Während nun der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, ein jeder auf seinem Throne saßen, mit königlichem Schmuck angetan, auf dem Platze am Tore von Samaria, weissagten alle Propheten vor ihnen. Auch machte sich Sedekias, der Sohn Kanaanas, eiserne Hörner und sprach: So spricht der Herr: Mit solchen wirst du Syrien niederwerfen, bis du es vernichtest. Und alle Propheten gaben ähnliche Weissagungen und sprachen: Ziehe hinauf nach Ramoth Gilead und dein Weg sei glücklich, der Herr wird es in die Hand des Königs geben! Der Bote aber, der hingegangen war, Michäas zu rufen, redete zu ihm also: Siehe, die Reden der Propheten verkünden einstimmig dem Könige Gutes; darum lass auch dein Wort dem ihrigen gleich sein und rede Gutes. Michäas aber sprach zu ihm: So wahr der Herr lebt, was mir der Herr sagen wird, das werde ich reden! Als er nun zum Könige kam und der König zu ihm sprach: Michäas, sollen wir nach Ramoth Gilead in den Kampf ziehen oder davon abstehen? antwortete er ihm: Ziehe hin, dein Weg sei glücklich, der Herr wird es in die Hand des Königs geben! Der König aber sprach zu ihm: Wiederum beschwöre ich dich, dass du mir nichts sagest, als was wahr ist, im Namen des Herrn! Da sprach jener: Ich sah ganz Israel auf den Bergen zerstreut, wie Schafe, die keinen Hirten haben, und der Herr sprach: Diese haben keinen Herrn; ein jeder möge in sein Haus in Frieden zurückkehren. (Der König von Israel also sprach zu Josaphat: Habe ich dir nicht gesagt, dass er mir nie Gutes weissagt, sondern immer Böses?) Jener aber fuhr fort und sprach: Darum höre das Wort des Herrn: Ich sah den Herrn auf seinem Throne sitzend und das ganze Heer des Himmels zu seiner Rechten und zu seiner Linken vor ihm stehen. Und der Herr sprach: Wer will Achab, den König von Israel, betören, dass er hinziehe und bei Ramoth Gilead falle? Da sprach einer so, ein anderer anders. Endlich trat ein Geist vor und stellte sich vor den Herrn und sprach: Ich will ihn betören! Der Herr aber sprach zu ihm: Womit? Er antwortete: Ich will ausgehen und zu einem Geiste der Lüge in dem Munde aller seiner Propheten werden. Da sprach der Herr: Du wirst ihn betören und seiner mächtig werden, gehe aus und tue also! So hat also, siehe, der Herr in den Mund aller deiner Propheten, die hier sind, einen Geist der Lüge gegeben, während der Herr Böses wider dich geredet hat. Da trat Sedekias, der Sohn Kanaanas, herzu, schlug Michäas auf die Wange und sprach: Also hat der Geist des Herrn mich verlassen und hat zu dir geredet? Michäas aber sprach: Du wirst es an dem Tage sehen, an dem du in das innerste Gemach gehen wirst, um dich zu verbergen. Der König von Israel aber sprach: Nehmet Michäas, er bleibe bei Amon, dem Befehlshaber der Stadt, und bei Joas, dem Sohne Amelechs, und zu diesen saget: So spricht der König: Werfet diesen Mann in den Kerker und speiset ihn mit dem Brote der Trübsal und mit dem Wasser der Bedrängnis, bis ich in Frieden zurückkehre. Michäas antwortete: Wenn du in Frieden zurückkehrst, so hat der Herr nicht durch mich geredet. Und er sprach: Höret es, ihr Völker alle! So zog der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, hinauf nach Ramoth Gilead. Und der König von Israel sprach zu Josaphat: Nimm deine Waffen und ziehe in den Kampf und bleibe mit deinen Kleidern angetan! Der König von Israel aber veränderte seine Kleidung und zog in den Kampf. Der König von Syrien nun hatte den zweiunddreißig Obersten seiner Wagen befohlen und gesagt: Kämpfet gegen keinen, er sei gering oder groß, außer allein gegen den König von Israel! Als daher die Obersten der Wagen Josaphat sahen, meinten sie, es sei der König von Israel, und drangen auf ihn ein und kämpften gegen ihn, Josaphat aber schrie auf. Da erkannten die Obersten der Wagen, dass es nicht der König von Israel sei, und ließen von ihm ab. Ein Mann aber spannte seinen Bogen und schoß den Pfeil in´s Ungewisse und traf zufällig den König von Israel zwischen Lunge und Magen. Da sprach dieser zu seinem Wagenlenker: wende um und führe mich eiligst aus dem Heere fort, denn ich bin schwer verwundet. So fand der Kampf an jenem Tage statt und der König von Israel blieb in seinem Wagen den Syrern gegenüber stehen und starb am Abend; und das Blut floss aus der Wunde auf den Boden des Wagens. Da rief ein Herold, ehe noch die Sonne niederging, durch das ganze Kriegsheer und sprach: Ein jeder kehre in seine Stadt und in sein Land zurück! Der König aber starb und ward nach Samaria gebracht und sie begruben ihn in Samaria. Als sie nun seinen Wagen an dem Teiche von Samaria abwuschen, leckten die Hunde sein Blut und sie wuschen das Geschirr, nach dem Worte des Herrn, welches er gesprochen hatte. Was aber sonst von Achab zu sagen ist und alles, was er getan, und das elfenbeinerne Haus, das er gebaut hat, ist das nicht beschrieben in den Jahrbüchern der Könige von Israel? So entschlief Achab zu seinen Vätern und Ochozias, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Josaphat aber, der Sohn Asas, war König über Juda geworden im vierten Jahre Achabs, des Königs von Israel. Er war fünfunddreißig Jahre alt, da er zu herrschen begann, und er herrschte fünfundzwanzig Jahre in Jerusalem; der Name seiner Mutter war Azuba, eine Tochter Salais. Er wandelte ganz auf dem Wege seine Vaters Asa und wich nicht davon ab und er tat, was vor dem Herrn recht war; indes die Höhen schaffte er nicht ab, denn das Volk opferte noch und zündete auf den Höhen Räucherwerk an. Und Josaphat hatte Frieden mit dem Könige von Israel. Was aber sonst von Josaphat zu sagen ist und seine Taten, die er getan, und seine Schlachten, ist das nicht beschrieben in den Jahrbüchern der Könige von Juda? Aber auch der Rest der Buhldiener, die in den Tagen seines Vaters Asa übriggeblieben waren, schaffte er aus dem Lande. Damals war kein König in Edom. Und der König Josaphat baute Schiffe auf dem Meere, welche um Gold nach Ophir fahren sollten; aber sie konnten nicht abgehen, denn sie zerschellten in Asiongaber. Da sprach Ochozias, der Sohn Achabs, zu Josaphat: Lass meine Diener mit deinen Dienern zu Schiffe gehen! Aber Josaphat wollte nicht. Und Josaphat entschlief zu seinen Vätern und ward bei ihnen in der Stadt seines Vaters David begraben und sein Sohn Joram ward König an seiner Statt. Ochozias aber, der Sohn Achabs, war in Samaria König geworden im siebzehnten Jahre Josaphats, des Königs von Juda, und er herrschte über Israel zwei Jahre. Er tat, was vor dem Herrn böse war, und wandelte auf dem Wege seines Vaters und seiner Mutter und auf dem Wege Jeroboams, des Sohnes Nabats, welcher Israel zur Sünde verführt hatte. (22:54)Und er diente dem Baal und betete ihn an und reizte den Herrn, den Gott Israels, zum Zorn, ganz so, wie sein Vater getan hatte. Moab aber lehnte sich auf wider Israel, nachdem Achab gestorben war. Und Ochozias fiel durch das Gitter seines Obergemaches in Samaria und ward krank. Da sandte er Boten und sprach zu ihnen: Gehet hin und befraget Beelzebub, den Gott von Akkaron, ob ich aus dieser Krankheit mit dem Leben davonkommen kann. Der Engel des Herrn aber redete zu Elias, dem Thesbiter, und sprach: Mache dich auf und gehe den Boten des Königs von Samaria entgegen und sprich zu ihnen: Ist denn kein Gott in Israel, dass ihr hingehet, den Beelzebub, den Gott des Akkarons zu brfragen? Darum spricht der Herr also: Von dem Lager, das du bestiegen hast, wirst du nicht herabsteigen, sondern des Todes sterben! Und Elias ging von dannen. Da kehrten die Boten wieder zu Ochizas zurück und dieser sprach zu ihnen: Warum seid ihr zurückgekehrt? Sie antworteten ihm: Ein Mann begegnete uns und sprach zu uns: Gehet und kehret zurück zu dem Könige, der euch gesandt hat, und saget zu ihm: So spricht der Herr: Hast du etwa, weil kein Gott in Israel war, hingesendet, Beelzebub, den Gott Akkarons, zu befragen? Darum sollst du von dem Lager, das du bestiegen hast, nicht herabsteigen, sondern des Todes sterben! Da sprach er zu ihnen: Welches war die Gestalt und die Kleidung des Mannes, der euch begegnete und diese Worte redete? Sie antworteten: Es war ein haariger Mann und an den Lenden mit einem ledernen Riemen umgürtet. Da sprach er: Das ist Elias, der Thesbiter! Hierauf sandte er einen Hauptmann über fünfzig zu ihm und die fünfzig, welche diesem untergeben waren. Dieser stieg zu ihm hinan und sprach zu ihm, der auf der Höhe des Berges saß: Mann Gottes! der König befiehlt dir herabzukommen. Elias antwortete und sprach zu dem Hauptmann über fünfzig: Wenn ich ein Mann Gottes bin, so falle Feuer vom Himmel herab und verzehre dich und deine fünfzig! Da fiel Feuer vom Himmel und verzehrte ihn und die fünfzig, welche bei ihm waren. Hierauf sandte er wiederum einen andern Hauptmann über fünfzig und die fünfzig mit ihm aus. Dieser sprach zu ihm: Mann Gottes! so spricht der König: Komme eilends herab! Elias antwortete und sprach: Bin ich ein Mann Gottes, so falle Feuer vom Himmel und verzehre dich und deine fünfzig! Alsbald fiel Feuer vom Himmel und verzehrte ihn und seine fünfzig. Nun sandte der König nochmals einen dritten Hauptmann über fünfzig und die fünfzig, welche unter ihm standen. Als dieser ankam, beugte er die Kniee vor Elias, flehte ihn an und sprach: Mann Gottes! lass doch meine Seele und die Seelen deiner Diener, die bei mir sind, nicht verächtlich vor dir sein! Siehe, es ist Feuer vom Himmel gefallen und hat die zwei ersten Hauptleute über fünfzig verzehrt samt den fünfzigen, welche bei ihnen waren; nun aber bitte ich, erbarme dich meiner Seele. Da redete der Engel des Herrn zu Elias und sprach: Gehe mit ihm hinab, fürchte dich nicht! Er stand also auf und ging mit ihm hinab zu dem Könige und sprach zu diesem: So spricht der Herr: Weil du Boten gesandt hast, um Beelzebub, den Gott Akkarons, zu befragen, als ob kein Gott in Israel wäre, dessen Ausspruch du einholen könntest, deshalb wirst du von dem Lager, das du bestiegen, nicht herabsteigen, sondern wirst des Todes sterben! So starb er nach dem Worte des Herrn, welches Elias gesprochen, und sein Bruder Joram ward König, an seiner Statt, im zweiten Jahre Jorams, des Sohnes Josaphats, des Königs von Juda, denn er hatte keinen Sohn. Was aber sonst von Ochozias zu sagen ist, was er getan hat, ist das nicht in den Jahrbüchern der Könige von Israel beschrieben? Es begab sich aber zu der Zeit, da der Herr den Elias im Sturme gen Himmel aufheben wollte, gingen Elias und Eliseus von Galgala fort. Und Elias sprach zu Eliseus: Bleibe hier, denn der Herr sendet mich nach Bethel. Eliseus aber antwortete ihm: So wahr der Herr lebt und du lebst, werde ich dich nicht verlassen! Als sie nun nach Bethel gekommen waren, gingen die Söhne der Propheten, welche in Bethel waren, zu Eliseus hinaus und sprachen zu ihm: Weißt du, dass der Herr heute deinen Herrn von dir nehmen wird? Er antwortete: Auch ich weiß es, schweiget still! Da sprach Elias zu Eliseus: Bleibe hier, denn der Herr sendet mich nach Jericho. Dieser erwiderte: So wahr der Herr lebt und du lebst, ich werde dich nicht verlassen. Als sie nun nach Jericho kamen, traten die Söhne der Propheten, die in Jericho waren, zu Eliseus und sprachen zu ihm: Weißt du dass der Herr heute deinen Herrn von dir nehmen wird? Er sprach: Auch ich weiß es, schweiget still! Elias aber sprach zu ihm: Bleibe hier, denn der Herr sendet mich an den Jordan. Er antwortete: So wahr der Herr lebt und deine Seele lebt, ich werde dich nicht verlassen! So gingen denn beide miteinander und fünfzig von den Söhnen der Propheten folgten ihnen und blieben gegenüber in der Ferne stehen, jene beide aber standen am Jordan. Da nahm Elias seinen Mantel, faltete ihn zusammen und schlug damit in das Wasser, und es zerteilte sich nach beiden Seiten, so dass beide im Trockenen hindurchgingen. Als sie nun hinübergegangen waren, sprach Elias zu Eliseus: Verlange, was ich dir tun soll, ehe ich von dir genommen werde. Eliseus sprach: Ich bitte, dass mir dein Geist doppelt zu teil werde! Er antwortete: Du hast etwas Schweres verlangt; indes falls du mich siehest, wenn ich von dir genommen werde, so wird dir zuteil werden, um was du gebeten; wenn du mich aber nicht siehst, so wird es nicht geschehen. Während sie nun weitergingen und im Gehen redeten, siehe, da erschien ein feuriger Wagen mit feurigen Pferden und trennte beide voneinander; und Elias fuhr im Sturme gen Himmel. Als Eliseus dies sah, rief er: mein Vater, mein Vater, Wagen Israels und sein Lenker! Und als er ihn nicht mehr sah, fasste er seine Kleider und zerriss sie in zwei Teile. Alsdann hob er den Mantel des Elias auf, welcher diesem entfallen war, kehrte um, trat an das Ufer des Jordans und schlug mit dem Mantel des Elias, der diesem entfallen war, in das Wasser, aber es teilte sich nicht. Da sprach er: Wo ist denn jetzt der Gott des Elias? Dann schlug er in das Wasser und es teilte sich hierhin und dorthin und Eliseus ging hindurch. Als die Söhne der Propheten, welche in Jericho gegenüber waren, dies sahen, sprachen sie: Der Geist des Elias hat sich auf Eliseus niedergelassen. Und sie kamen ihm entgegen und warfen sich vor ihm nieder, mit dem Angesichte zur Erde, und sprachen zu ihm: Siehe, unter deinen Dienern sind fünfzig rüstige Männer, die hingehen und deinen Herrn suchen können, vielleicht hat ihn der Geist des Herrn entrückt und auf einen der Berge oder in eines der Täler versetzt. Er aber sprach: Sendet nicht aus. Da drangen sie in ihn, bis er einwilligte, und sprach: So sendet aus! Und sie sandten fünfzig Männer aus. Als diese drei Tage gesucht hatten und ihn nicht fanden, kehrten sie zu ihm zurück. Er weilte aber noch in Jericho und sprach zu ihnen: Habe ich euch nicht gesagt: Sendet nicht aus! Da sprachen die Männer der Stadt zu Eliseus: Siehe, es lässt sich in dieser Stadt gut wohnen, wie du, Herr, selbst siehst, aber das Wasser ist schlecht und das Land ist unfruchtbar. Er sprach: Bringet mir ein neues Gefäß und werfet Salz in dasselbe! Als sie dies gebracht hatten, ging er hinaus zu der Wasserquelle, warf das Salz hinein und sprach: So spricht der Herr: Ich habe dies Wasser geheilt und fortan wird kein Tod noch Unfruchtbarkeit darin sein. So ward das Wasser geheilt bis auf diesen Tag, nach dem Worte, das Eliseus geredet. Von dort aber zog er nach Bethel. Als er nun des Weges ging, kamen kleine Knaben aus der Stadt heraus, verspotteten ihn und sprachen: Komm herauf, Kahlkopf! Komm herauf, Kahlkopf! Da wandte er sich um und sah sie und verfluchte sie im Namen des Herrn. Da kamen zwei Bären aus dem Walde und zerrissen von ihnen zweiundvierzig Knaben. Er aber ging von dort auf den Berg Karmel und kehrte von da nach Samaria zurück. Joram aber, der Sohn Achabs, wurde König über Israel in Samaria im achtzehnten Jahre Josaphats, des Königs von Juda. Er herrschte zwölf Jahre. Er tat aber, was vor dem Herrn böse war, jedoch nicht wie sein Vater und seine Mutter; denn er nahm die Bildsäulen des Baal weg, welche sein Vater errichtet hatte. Indes an den Sünden Jeroboams, des Sohnes Nabats, welcher Israel zur Sünde verleitet hatte, hielt er fest und ließ nicht davon ab. Mesa aber, der König von Moab, hielt viele Schafherden und gab dem Könige von Israel als Tribut hunderttausend Lämmer und hunderttausend Widder mit ihrer Wolle. Als nun Achab gestorben war, brach er das Bündnis, das er mit dem Könige von Israel hatte. Es zog demnach König Joram zu jener Zeit von Samaria aus und musterte ganz Israel. Und er sandte zu Josaphat, dem Könige von Juda, und ließ ihm sagen: Der König von Moab ist von mir abgefallen, so ziehe mit mir in den Krieg gegen ihn. Jener antwortete: Ich will hinziehen; wer mein ist, der ist dein, mein Volk ist dein Volk und meine Rosse sind deine Rosse. Da sprach er: Auf welchem Wege sollen wir hinziehen? Jener antwortete: Durch die Wüste von Idumäa. So zogen denn der König von Israel, der König von Juda und der König von Edom hin und sie zogen eine Strecke von sieben Tagen umher, das Heer aber und das Vieh, das ihnen folgte, hatte kein Wasser. Da sprach der König von Israel: Ach, ach, ach! Der Herr hat uns drei Könige vereinigt, um uns in die Hände der Moabiter zu überliefern. Josaphat aber sprach: Ist kein Prophet des Herrn hier, dass wir durch ihn zu dem Herrn flehen? Da antwortete einer von den Dienern des Königs von Israel: Hier ist Eliseus, der Sohn Saphats, welcher das Wasser auf die Hände des Elias goß. Josaphat sprach: Bei ihm ist das Wort des Herrn! Alsbald zog der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, und der König von Edom zu ihm hinab. Eliseus aber sprach zu dem Könige von Israel: Was habe ich mit dir zu schaffen? Gehe zu den Propheten deines Vaters und deiner Mutter! Da sprach der König von Israel zu ihm: Warum hat der Herr diese drei Könige vereinigt, um sie in die Hände Moabs zu geben? Eliseus antwortete ihm: So wahr der Herr der Heerscharen lebt, vor dessen Angesichte ich stehe, wenn ich nicht auf das Angesicht Josaphats, des Königs von Juda, schaute, so würde ich deiner nicht achten noch dich ansehen! Aber nun führt mir einen Harfenspieler herbei! Als nun der Harfenspieler spielte, kam die Hand des Herrn über ihn und er sprach: So spricht der Herr: Machet an dem Rinnsale dieses Baches Grube an Grube, denn so spricht der Herr: Ihr werdet weder Wind noch Regen sehen und dieses Rinnsal soll dennoch mit Wasser angefüllt werden, so dass ihr und euer Gesinde und euer Vieh trinken werdet. Und dies ist noch zu wenig in den Augen des Herrn, überdies wird er auch Moab in eure Hände überliefern. Und ihr werdet alle festen Städte und alle auserlesenen Städte schlagen und alle fruchttragenden Bäume umhauen und alle Wasserquellen verstopfen und sämtliche auserlesene Äcker mit Steinen bedecken. Als es nun Morgen ward, um die Zeit, wo man das Opfer darzubringen pflegt, siehe, da kam Wasser auf dem Wege von Edom her und das Land füllte sich mit Wasser. Als nun sämtliche Moabiter hörten, dass die Könige herangezogen seien, um mit ihnen zu kämpfen, riefen sie alle zusammen, die ein Schwertgehänge trugen, und stellten sich an der Grenze auf. Am frühen Morgen aber machten sie sich auf; da sahen sie, als die Sonne schon über dem Wasser aufging, das Wasser vor sich rot wie Blut und sprachen: Das Blut ist vom Kampfe, die Könige haben gegeneinander gekämpft und einer den anderen geschlagen; rücke nun aus zur Beute, Moab! Als sie aber zum Lager Israels kamen, erhob sich Israel und schlug Moab und jene flohen vor ihnen. So rückten die Sieger vor und schlugen Moab und zerstörten die Städte und auf alle guten Äcker warfen sie Steine und bedeckten sie damit; und sie verstopften alle wasserquellen und hieben alle Fruchtbäume um, so dass nur die Ziegelmauern übrigblieben, und die Stadt ward von den Schleuderern umringt und großenteils zerstört. Als der König von Moab dies sah, nämlich, dass die Feinde gesiegt hatten, nahm er mit sich siebenhundert Mann, welche das Schwert führten, um sich auf den König von Edom zu werfen, aber sie vermochten es nicht. Da nahm er seinen erstgeborenen Sohn, der an seiner Statt herrschen sollte, und brachte ihn als Brandopfer auf der Mauer dar, und ein gewaltiger Unwille entstand unter Israel, und alsbald ließen sie von ihm ab und kehrten in ihr Land zurück. Eine aber von den Frauen der Propheten rief Eliseus an und sprach: Dein Diener, mein Mann, ist gestorben und du weißt, dass dein Diener den Herrn fürchtete; siehe, jetzt kommt der Gläubiger, um meine zwei Söhne zu nehmen, dass sie ihm dienstbar werden. Da sprach Eliseus zu ihr: Was willst du, dass ich dir tue? Sage mir, was hast du in deinem Hause? Sie antwortete: Ich, deine Magd, habe nichts in meinem Hause, außer ein wenig Öl, mich damit zu salben.2 Da befahl er ihr: Gehe hin und borge dir von allen deinen Nachbarn leere Gefäße, nicht wenige. Alsdann geh in dein Haus und verschließe deine Tür, wenn du mit deinen Söhnen darinnen bist, und gieße aus jenem in alle diese Gefäße ein, und wenn sie voll sind, nimm sie weg! Da ging das Weib hin und schloss die Tür hinter sich und ihren Söhnen und diese reichten die Gefäße, sie aber goss in dieselben ein. Als nun die Gefäße voll waren, sprach sie zu ihrem Sohne: Bringe mir noch ein Gefäß her! Dieser aber antwortete: Ich habe ´keines mehr! Und das Öl stand still. Da ging sie hin und zeigte es dem Manne Gottes an, er aber sprach: Gehe hin, verkaufe das Öl und bezahle deinen Gläubiger; du aber und deine Söhne lebet von dem übrigen. Es geschah nun eines Tages, dass Eliseus durch Sunam zog; daselbst wohnte eine angesehene Frau, welche ihn anhielt, dass er Speise zu sich nehme, und so oft er dort vorüberzog, kehrte er bei ihr ein, um Speise zu sich zu nehmen. Diese sprach zu ihrem Mann: Ich merke, dass dieser Mann, welcher so oft bi uns durchzieht, ein heiliger Mann Gottes ist. Darum lass uns ihm ein kleines Gemach einrichten, ein Bett, einen Tisch und Stuhl und Leuchter hineinsetzen, dass er dort bleibe, wenn er zu uns kommt. So begab es sich eines Tages, dass er dorthin kam und in das Gemach einkehrte und daselbst ruhte. Da sprach er zu seinem Diener Giezi: Rufe die Sunamitin dort! Als dieser sie gerufen und sie vor ihn trat, sprach er zu seinem Diener: Sage zu ihr: Siehe, du hast uns in allem eifrig bedient, was willst du, dass ich dir tun soll? Hast du etwa ein Anliegen und willst du, dass ich mit dem Könige oder mit dem Heerführer rede? Sie antwortete: Ich wohne inmitten meines Volkes. Er sprach: Was will sie also, dass ich ihr tue? Giezi antwortete: Frage nicht! Sie hat ja keinen Sohn und ihr Mann ist alt. Da befahl er ihm, sie zu rufen. Als dieser sie gerufen hatte und sie vor dem Eingange stand, sprach er zu ihr: Um diese Zeit und zu eben dieser Stunde, da du lebst, wirst du einen Sohn in deinem Leibe haben. Sie aber antwortete: Ich bitte, mein Herr, Mann Gottes, sage doch deiner Magd nichts Unwahres! Und die Frau empfing und gebar einen Sohn, um die Zeit und um die Stunde, die Eliseus bezeichnet hatte. Und der Knabe ward groß. Da geschah es eines Tages, dass er zu seinem Vater, zu den Schnittern herausging; dort sprach er zu seinem Vater: Mein Kopf tut mir weh, mein Kopf tut mir weh! Dieser befahl seinem Knechte: Nimm ihn und bringe ihn zu seiner Mutter! Da nahm er ihn und brachte ihn zu seiner Mutter; diese legte ihn auf ihre Kniee bis zum Mittag, als dann starb er. Da ging sie hinauf, legte ihn auf das Bett des Mannes Gottes, schloss die Tür, und als sie außen war, rief sie ihren Mann und sprach: Ich bitte, sende einen von den Knechten mit mir und gib mir eine Eselin, dass ich zu dem Manne Gottes eile und wiederkomme. Dieser aber sprach: Warum gehst du zu ihm? Es ist heute nicht Neumond noch Sabbat. Sie antwortete: Ich will gehen! Als sie nun die Eselin gesattelt hatte, befahl sie dem Knechte: Treibe und eile und mache mir keinen Aufenthalt auf dem Wege und tue das, was ich dir befehle! So zog sie denn hin und kam zu dem Manne Gottes auf den Berg Karmel. Als der Mann Gottes sie von ferne sah, sprach er zu Giezi, seinem Diener: Siehe, da kommt die Sunamitin! Gehe ihr doch entgegen und sprich zu ihr: Geht es dir wohl und deinem Mann und deinem Sohn? Sie antwortete: Ja. Als sie aber zu dem Manne Gottes auf den Berg kam, umfasste sie seine Füße; doch Giezi trat hinzu, um sie zu entfernen. Der Mann Gottes indes sprach: Lass sie! Denn ihre Seele ist betrübt und der Herr hat es mir verborgen und es mir nicht kundgetan. Sie sprach zu ihm: Habe ich denn einen Sohn von meinem Herrn begehrt? Habe ich dir nicht gesagt: Täusche mich nicht? Er sprach zu Giezi: Umgürte deine Lenden, nimm meinen Stab und gehe hin! Begegnet dir ein Mensch, so grüße ihn nicht, und grüßt dich jemand, so antworte ihm nicht, und lege meinen Stab auf das Angesicht des Knaben. Die Mutter des Knaben aber sprach: So wahr der Herr lebt und deine Seele lebt, ich lasse dich nicht! Alsbald machte er sich auf und folgte ihr. Giezi aber war ihnen vorausgegangen und hatte den Stab auf das Angesicht des Knaben gelegt, doch da war weder Laut noch Lebenszeichen. Da kehrte er um, ging ihm entgegen, meldete ihm und sprach: Der Knabe ist nicht aufgestanden. Als nun Eliseus in das Haus kam, siehe, da lag der Knabe tot auf seinem Bette. Da ging er hinein, verschloss die Türe hinter sich und hinter dem Knaben und betete zu dem Herrn. Sodann stieg er hinauf, streckte sich über den Knaben, legte seinen Mund auf dessen Mund und seine Augen auf dessen Augen und seine Hände auf dessen Hände und beugte sich hin über ihn, da ward der Leib des Knaben warm. Dann wendete er sich wieder weg und ging im Hause einmal hin und her, alsdann stieg er wieder hinauf und streckte sich über den Knaben; da gähnte derselbe siebenmal und tat seine Augen auf. Hierauf rief Eliseus Giezi und sprach zu ihm: Rufe die Sunamitin! Sie kam auf den Ruf und ging zu ihm hinein. Und er sprach: Nimm deinen Sohn! Jene kam, fiel ihm zu Füßen und verneigte sich bis zur Erde, alsdann nahm sie ihren Sohn und ging hinaus. Hierauf kehrte Eliseus wieder nach Galgala zurück. Es herrschte aber eine Hungersnot im Lande und die Söhne der Propheten wohnten unter seiner Aufsicht. Und einer ging auf das Feld hinaus, um Feldkräuter zu sammeln; dort fand er etwas wie eine Feldranke, sammelte von derselben wilde Kürbisse, füllte seinen Mantel damit, kam heim und schnitt sie in den Gemüsetopf; er wusste nämlich nicht, was es war. Darauf richteten sie dieselben für die Genossen an, dass sie aßen; doch als sie von dem Gekochten gekostet hatten, schrieen sie und sprachen: Der Tod ist im Topfe, Mann Gottes! Und sie konnten es nicht essen. Er aber sprach: Bringet Mehl herbei! Als sie dies gebracht hatten, warf er es in den Topf und sprach: Richte es an für die Gemeinde, dass sie essen! Nun war keine Bitterkeit mehr im Topfe. Es kam aber ein Mann von Baalsalisa und brachte dem Manne Gottes Erstlingsbrote, zwanzig Gerstenbrote und neues Getreide in seinem Sacke. Dieser aber sprach: Gib es den Leuten, dass sie essen! Sein Diener aber antwortete ihm: Wie viel ist das, dass ich es hundert Menschen vorsetzen sollte? Er sprach wiederum: Gib es den Leuten, dass sie essen! Denn so spricht der Herr: Sie werden essen und es wird noch übrigbleiben. Er legte es ihnen also vor und sie aßen und es blieb noch übrig nach dem Worte des Herrn. Naaman, der Heerführer des Königs von Syrien, war ein angesehener Mann bei seinem Herrn und hoch geehrt, denn durch ihn wirkte der Herr in Syrien Heil; dieser Mann war tapfer und reich, aber aussätzig. Nun waren einst aus Syrien Streifscharen ausgezogen und hatten aus dem Lande Israel ein kleines Mädchen als Gefangene weggeführt; dasselbe war bei dem Weibe Naamans im Dienste und sprach zu ihrer Herrin: Wenn doch mein Herr bei dem Propheten gewesen wäre, welcher in Samaria ist; gewiss würde dieser ihn von dem Aussatze, den er hat, geheilt haben. Da ging Naaman zu seinem Herrn, berichtete es ihm und sprach: So und so hat das Mädchen aus dem Lande Israel geredet. Der König von Syrien sprach zu ihm: Ziehe hin, ich werde an den König von Israel einen Brief senden. Er also zog hin und nahm zehn Talente Silbers und sechstausend Goldstücke und zehn Festkleider mit sich und brachte einen Brief an den König von Israel, der also lautete: Wenn du diesen Brief erhältst, so wisse, dass ich meinen Diener Naaman zu dir sende, damit du ihn von seinem Aussatze heilest. Als der König von Israel den Brief gelesen hatte, zerriss er seine Kleider und sprach: Bin ich denn Gott, dass ich töten und lebendig machen kann, dass jener zu mir sendet, ich solle den Mann von seinem Aussatze heilen? Habet acht und sehet, wie er Händel mit mir sucht! Als dies Eliseus, der Mann Gottes, hörte, nämlich, dass der König von Israel seine Kleider zerrissen habe, sandte er zu ihm und sprach: Warum hast du deine Kleider zerrissen? Lass ihn zu mir kommen, damit er erfahre, dass ein Prophet in Israel ist. Naaman also kam mit Rossen und Wagen zu ihm und hielt vor der Tür des Hauses des Eliseus. Da sandte Eliseus einen Boten zu ihm und ließ ihm sagen: Gehe hin und bade dich siebenmal im Jordan, so wird dein Leib wieder gesund werden und du wirst rein sein. Da ward Naaman zornig und zog von dannen, indem er sprach: Ich meinte, er werde zu mir herauskommen und den Namen des Herrn, seines Gottes, anrufen und mit seiner Hand die Stelle des Aussatzes berühren und mich so heilen. Sind etwa Adana und Pharphar, die Flüsse von Damaskus, nicht besser als alle Wasser Israels, dass ich mich in diesen baden und rein werden soll? Als er sich nun wandte und unwillig davonging, traten seine Diener zu ihm heran und sprachen zu ihm: Vater! Auch wenn dich der Prophet etwas Großes geheißen hätte, hättest du es gewiss tun müssen; wie viel mehr, da er nun zu dir gesagt hat: Bade dich, so wirst du rein werden! Er zog also hin und badete sich im Jordan siebenmal nach dem Befehle des Mannes Gottes und sein Fleisch ward wieder so hergestellt, als wäre es das Fleisch eines kleinen Knaben, und er wurde rein. Nun kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zu dem Manne Gottes zurück und kam und trat vor ihn hin und sprach: Wahrlich, ich erkenne, dass kein anderer Gott auf der ganzen Erde ist als allein in Israel! Ich bitte dich also, nimm eine Segensgabe von deinem Diener an. Jener aber antwortete: So wahr der Herr lebt, vor dem ich stehe, ich nehme sie nicht an! Und ob er gleich in ihn drang, tat jener dennoch nicht nach seinem Willen. Da sprach Naaman: Wie du willst, aber erlaube mir, deinem Diener, so viel Erde mitzunehmen als zwei Maultiere zu tragen vermögen; denn dein Diener wird fortan fremden Göttern keine Brandopfer oder Schlachtopfer mehr darbringen, sondern einzig dem Herrn. Nur in diesem einen Stücke mögest du den Herrn für deinen Diener um Nachsicht bitten: Wenn mein Gebieter in den Tempel Remmons geht, um daselbst anzubeten, und ich, wähend er sich auf meine Hand stützt, im Tempel Remmons mich zur Erde neige, wenn er sich an eben diesem Orte niederwirft, so wolle der Herr deinem Diener in diesem Stücke Verzeihung gewähren. Jener sprach zu ihm: Gehe hin in Frieden! So zog er denn hin in der auserlesenen Zeit des Landes. Doch Giezi, der Diener des Mannes Gottes, sprach: Mein Herr hat diesen Syrer Naaman geschont, dass er nicht von ihm annahm, was jener brachte; so wahr der Herr lebt, ich will ihm nacheilen und etwas von ihm annehmen. Giezi also ging hinter Naaman her. Als dieser ihn in Eile herbeikommen sah, sprang er von dem Wagen herab, ging ihm entgegen und fragte: Steht alles wohl? Jener antwortete: Ja! Mein Herr sendet mich zu dir und lässt dir sagen: Soeben sind zwei Jünglinge vom Gebirge Ephraim zu mir gekommen, von den Söhnen der Propheten; gib ihnen ein Talent Silbers und zwei Feierkleider. Naaman sprach: Es ist besser, du nimmst zwei Talente. Und er drang in ihn und band zwei Talente Silbers in zwei Säcke, dazu zwei Kleider und legte es zwei von seinen eigenen Dienern auf und diese trugen es vor ihm her. Als er nun, schon abends, ankam, nahm er es aus ihren Händen, verwahrte es im Hause und entließ die Männer, die von dannen gingen. Alsdann ging er hinein und trat vor seinem Herrn. Da sprach Eliseus: Woher kommst du, Giezi? Dieser antwortete: Dein Diener ist nirgendshin gegangen. Jener aber sprach: War mein Geist nicht dabei, als der Mann von seinem Wagen stieg und dir entgegenging? So hast du denn nun Silber empfangen und Kleider erhalten, um Ölgärten und Weinberge, Schafe, Rinder, Knechte und Mägde zu kaufen, aber auch der Aussatz Naamans wird dir und deinen Nachkommen immerdar anhaften. Jener ging von ihm hinaus aussätzig wie Schnee. Die Söhne der Propheten aber sprachen zu Eliseus: Siehe, der Ort, an welchem wir unter deiner Aufsicht wohnen, ist zu eng für uns. Lass uns an den Jordan gehen und einen jeden Bauholz aus dem Walde holen, dass wir uns da eine Wohnstätte bauen! Er sprach: Gehet hin! Einer von ihnen aber sagte: So komm auch du mit deinen Dienern. Er antwortete: Ich werde kommen. Und er machte sich mit ihnen auf den Weg. Als sie nun am Jordan angekommen waren und Holz fällten, geschah es, dass, als einer Holz fällte, das Eisen der Axt in das Wasser fiel. Er schrie auf und sprach: Ach, ach, ach, mein Herr! und ich hatte es noch dazu geliehen! Der Mann Gottes aber sprach: Wohin ist es gefallen? Als ihm jener den Ort zeigte, schnitt er ein Holz ab und stieß damit hinein, da schwamm das Eisen. Hierauf sprach er: Fasse es! Jener streckte seine Hand aus und fasste es. Während aber der König von Syrien gegen Israel Krieg führte, hielt er mit seinen Dienern Rat und sprach: An dem und dem Orte wollen wir einen Hinterhalt legen. Der Mann Gottes sandte nun zu dem Könige von Israel und ließ ihm sagen: Hüte dich, an jenen Ort zu ziehen, denn dort liegen die Syrer im Hinterhalte. Der König von Israel sandte also an den Ort, den ihm der Mann Gottes angegeben hatte, und besetzte ihn zuvor und war daselbst auf seiner Hut, nicht nur einmal oder zweimal. Das Herz des Königs von Syrien ward über dieses Ereignis bestürzt und er rief seine Diener zusammen und sprach: Warum zeigt ihr mir nicht an, wer mein Verräter bei dem Könige von Israel ist? Einer von seinen Dienern entgegnete: Nicht doch, mein Herr und König! sondern der Prophet Eliseus, welcher in Israel ist, teilt dem Könige von Israel alle Worte mit, welche du in deinem Gemache redest. Er sprach zu ihnen: Gehet hin und sehet zu, wo er ist, damit ich hinsende und ihn ergreifen lasse. Sie zeigten es ihm an und sprachen: Siehe, er ist in Dothan! Er sandte also Rosse und Wagen und ein starkes Heer dorthin, diese kamen des Nachts an und umringten die Stadt. Als aber der Diener des Mannes Gottes am frühen Morgen aufstand und hinausging, sah er das Heer rings um die Stadt und die Rosse und die Wagen und zeigte es ihm an und sprach: Ach, ach, ach, mein Herr! was sollen wir tun? Er aber antwortete: Fürchte dich nicht, denn mit uns sind mehr als mit ihnen. Alsdann betete Eliseus und sprach: Herr, öffne seine Augen, dass er sehe! Da öffnete der Herr die Augen des Dieners und er sah; siehe, der Berg rings um Eliseus der war mit feurigen Rossen und Wagen bedeckt. Während nun die Feinde gegen ihn anrückten, flehte Eliseus zu dem Herrn und sprach: Ich bitte, schlage dieses Volk mit Blindheit! Und der Herr schlug sie, dass sie nicht sahen, nach dem Worte des Eliseus. Eliseus aber sprach zu ihnen: Dies ist nicht der Weg und dies ist die Stadt nicht; folget mir, so werde ich euch den Mann zeigen, den ihr sucht. Sodann führte er sie nach Samaria. Als sie nach Samaria hineingekommen waren, sprach Eliseus: Herr, öffne ihre Augen, dass sie sehen! Da öffnete der Herr ihre Augen und sie sahen, dass sie mitten in Samaria waren. Der König von Israel aber sprach zu Eliseus, als er sie sah: Soll ich sie erschlagen, mein Vater? Dieser antwortete: Erschlage sie nicht! Denn du hast sie nicht mit deinem Schwerte und deinem Bogen gefangen genommen, dass du sie erschlagen solltest, sondern setze ihnen Brot und Wasser vor, dass sie essen und trinken, hiernach mögen sie zu ihrem Herrn ziehen. Man setzte ihnen also ein großes Mahl vor; und nachdem sie gegessen und getrunken hatten, entließ er sie und sie zogen zu ihrem Herrn hin. Fortan kamen keine Streifscharen von Syrien mehr in das Land Israel. Darnach aber begab es sich, dass Benadad, der König von Syrien, sein ganzes Heer sammelte und hinaufzog und Samaria belagerte. Und es entstand eine große Hungersnot in Samaria; es wurde so lange belagert, bis der Kopf eines Esels um achtzig Silberlinge verkauft wurde und ein Viertel Kab Taubenmist um fünf Silberlinge. Als nun der König von Israel einmal auf der Mauer dahinschritt, rief ihn eine Frau an und sprach: Rette mich, mein Herr und König! Er sprach: Rettet dich der Herr nicht, woher kann ich dich retten? Mit etwas von der Tenne oder von der Kelter? Sodann sprach der König zu ihr: Was willst du? Sie antwortete: Dieses Weib hier hat zu mir gesagt: Gib deinen Sohn her, dass wir ihn heute essen, und meinen Sohn wollen wir morgen essen. So kochten wir denn meinen Sohn und aßen ihn. Am andern Tag sprach ich zu ihr: Gib deinen Sohn her, dass wir ihn essen! Sie aber hielt ihren Sohn verborgen. Als der König dies hörte, zerriss er seine Kleider und ging weiter auf der Mauer. Und alles Volk sah das härene Gewand, mit dem er auf bloßem Leibe angetan war. Der König sprach: Dies tue mir Gott an und so tue er weiter, wenn der Kopf des Eliseus, des Sohnes Saphats, heute auf ihm sitzen bleibt! Eliseus aber saß in seinem Hause und die Ältesten saßen bei ihm. Da sandte der König einen Mann voraus. Ehe aber dieser Bote noch ankam, sprach Eliseus zu den Ältesten: Wisset ihr auch, dass dieser Mörderssohn hersendet, um mir den Kopf abzuschlagen? Gebet denn acht! Wenn der Bote kommt, schließet die Türe zu und lasset ihn nicht hereinkommen; denn sehet, das Geräusch der Füße seines Herrn ist hinter ihm. Noch redete er mit ihnen, da erschien der Bote, der zu ihm kam. Und er sprach: Siehe, so großes Unglück ist von dem Herrn; was soll ich noch von dem Herrn erwarten? Eliseus aber sprach: Höret das Wort des Herrn! So spricht der Herr: Morgen um diese Zeit wird ein Scheffel feines Mehl einen Stater gelten, und zwei Scheffel Gerste einen Stater im Tore von Samaria. Da antwortete einer von den Obersten, auf dessen Hand der König sich stützte, dem Manne Gottes und sprach: Wenn der Herr auch Schleusen am Himmel auftun wollte, könnte das wohl geschehen, was du sagst? Er antwortete: Mit deinen Augen wirst du es sehen, aber nicht davon essen! Nun waren an dem Eingange des Tores vier aussätzige Männer, diese sprachen zueinander: Was wollen wir hier bleiben, bis wir sterben? Wir mögen in die Stadt gehen, so werden wir Hungers sterben; wir mögen hier bleiben, so müssen wir sterben; kommet also und lasset uns in das Lager der Syrer hinüberfliehen. Schonen sie unser, so werden wir am Leben bleiben; wollen sie uns aber töten, so müssen wir ja ohnedies sterben. Sie machten sich also am Abend auf, um in das Lager der Syrer zu gehen. Als sie an den Eingang des Lagers der Syrer kamen, fanden sie daselbst niemand. Denn der Herr hatte gemacht, dass man im Lager der Syrer ein Getöse von Wagen und Rossen und eines sehr großen Heeres hörte; da sprachen sie zueinander: Sehet, der König von Israel hat die Könige der Hethiter und Ägypter wider uns gedungen und sie sind über uns gekommen. Darum brachen sie auf und flohen, als es finster war, und ließen ihre Zelte und die Rosse und Esel im Lager zurück und flohen, von dem einzigen Wunsche getrieben, ihr Leben zu retten. Als nun jene Aussätzigen zu dem Eingange des Lagers gekommen waren, gingen sie in ein Zelt und aßen und tranken und nahmen Silber und Gold und Kleider daraus weg und gingen hin und verbargen es; alsdann gingen sie wieder in ein anderes Zelt und nahmen von da ebenfalls hinweg und verbargen es. Dann aber sprachen sie zueinander: Wir tun nicht recht! Denn dieser Tag ist ein Tag guter Botschaft. Wenn wir schweigen und es bis zum Morgen nicht berichten wollten, wird man es uns als Verbrechen anrechnen; kommet, lasset uns gehen und es im Palaste des Königs melden. So kamen sie denn zum Stadttore und erzählten es ihnen und sprachen: Wir sind in das Lager der Syrer gegangen und haben daselbst keinen Menschen gefunden, nur angebundene Pferde und Esel und die aufgeschlagenen Zelte. Da gingen die Torwächter hin und berichteten es drinnen im Palaste des Königs. Dieser stand in der Nacht auf und sprach zu seinen Dienern: Ich will euch sagen, was uns die Syrer getan haben. Sie wissen, dass wir Hunger leiden, und darum sind sie aus dem Lager gezogen und haben sich auf dem Felde versteckt, indem sie sagen: Wenn sie aus der Stadt herauskommen, wollen wir sie lebendig gefangen nehmen, und dann werden wir in die Stadt eindringen können. Da antwortete einer von seinen Dienern: Wir wollen die fünf Pferde nehmen, welche in der Stadt übriggeblieben sind (denn diese allein noch sind unter der ganzen Menge Israels da, weil die andern verzehrt sind) und wollen sie hinsenden, so werden wir Kundschaft erhalten können. So führten sie denn zwei Pferde herbei und der König sandte sie in das Lager der Syrer und sprach: Ziehet hin und sehet zu! Sie zogen ihnen nach bis an den Jordan; siehe, da war der ganze Weg voll von Kleidern und Geräten, welche die Syrer weggeworfen hatten, als sie in Verwirrung gerieten, und die Boten kehrten zurück und meldeten es dem Könige. Nun zog das Volk hinaus und plünderte das Lager der Syrer und es kostete ein Scheffel feines Mehl einen Stater und zwei Scheffel Gerste einen Stater nach dem Worte des Herrn. Der König bestellte also den Obersten, auf dessen Hand er sich stützte, zur Aufsicht bei dem Tore. Das Volk aber zertrat ihn am Eingang des Tores und er starb, so wie der Mann Gottes geredet, als der König zu ihm hinabgekommen war. Und es geschah nach dem Worte des Mannes Gottes, das er zum Könige geredet hatte, da er sprach: Zwei Scheffel Gerste werden einen Stater und ein Scheffel Weißmehl einen Stater gelten im Tore von Samaria, morgen um diese Zeit, als jener Oberste dem Manne Gottes antwortete und sprach: Wenn der Herr auch Schleusen am Himmel öffnete, könnte wohl das geschehen, was du redest? Und er dann zu ihm sprach: Du wirst es mit deinen Augen sehen, aber nicht davon essen! So erging es ihm also, wie es ihm vorhergesagt war, das Volk zertrat ihn im Tore und er starb. Eliseus aber redete zu der Frau, deren Sohn er lebendig gemacht hatte, und sprach: Mache dich auf und gehe mit deiner Familie fort und weile, wo du eine Stätte finden wirst; denn der Herr hat den Hunger herbeigerufen und dieser wird über das Land kommen sieben Jahre hindurch. Da machte sie sich auf und tat nach dem Worte des Mannes Gottes und ging mit ihrer Familie aus dem Lande der Philister geraume Zeit. Als aber die sieben Jahre zu Ende waren, kehrte die Frau aus dem Lande der Philister zurück und ging, den König wegen ihres Hauses und ihrer Äcker anzurufen. Der König aber redete gerade mit Giezi, dem Diener des Mannes Gottes, und sprach: Erzähle mir alle die großen Taten, welche Eliseus verrichtet hat. Als er nun dem Könige erzählte, wie jener einen Toten erweckt hatte, erschien die Frau, deren Sohn er wieder lebendig gemacht hatte, und rief den König wegen ihres Hauses und ihrer Äcker an. Da sprach Giezi: Mein Herr und König! dies ist die Frau und dies ist ihr Sohn, den Eliseus wieder erweckt hat. Darauf fragte der König die Frau und sie erzählte es ihm. Da gab ihr der König einen Kämmerer mit und sprach: Stelle ihr alles zurück, was ihr gehört, und die gesamten Erzeugnisse ihrer Äcker von dem Tage an, wo sie das Land verließ, bis jetzt. Einst kam Eliseus nach Damaskus, Benadad aber, der König von Syrien, war krank; da berichtete man ihm und sprach: Der Mann Gottes ist hierher gekommen! Der König sprach zu Hazael: Nimm Geschenke mit dir, gehe dem Manne Gottes entgegen und befrage den Herrn durch ihn und sprich: Werde ich von dieser meiner Krankheit wieder aufkommen können? Hazael also ging ihm entgegen und hatte Geschenke bei sich und allerlei Kostbarkeiten von Damaskus, eine Ladung von vierzig Kamelen. Als er nun vor Eliseus getreten war, sprach er: Dein Sohn Benadad, der König von Syrien, sendet mich zu dir und lässt sagen: Werde ich von dieser meiner Krankheit genesen können? Eliseus sprach zu ihm: Gehe hin und sage ihm: Du wirst genesen; ferner hat der Herr mir kundgegeben, dass er sterben wird. Und er stand bei ihm und ward starr bis zur Entstellung des Angesichts und der Mann Gottes weinte. Da sprach Hazael zu ihm: Warum weint mein Herr? Er aber sprach: Weil ich weiß, was du den Söhnen Israels Böses tun wirst. Ihre festen Städte wirst du mit Feuer verbrennen, ihre Jünglinge mit dem Schwerte töten, ihre Kinder zerschmettern und die Schwangeren aufschneiden. Hazael sprach: Was bin ich, dein Diener, ein Hund, dass ich so große Dinge tun sollte? Eliseus antwortete: Der Herr hat mir kundgegeben, dass du König von Syrien werden wirst. Hierauf ging er von Eliseus weg und kam zu seinem Herrn. Dieser sprach zu ihm: Was hat dir Eliseus gesagt? Er antwortete: Er hat mir gesagt: Du wirst die Gesundheit wieder erlangen. Als aber der andere Tag kam, nahm Hazael eine Decke, goss Wasser darauf und breitete sie über das Angesicht des Königs; und als dieser starb, ward Hazael König an seiner Statt. Im fünften Jahre Jorams, des Sohnes Achabs, des Königs von Israel, und Josaphats, des Königs von Juda, ward Joram, der Sohn Josaphats, König von Juda. Er war zweiunddreißig Jahre alt, als er zu herrschen begann, und herrschte acht Jahre in Jerusalem. Er wandelte auf den Wegen der Könige von Israel, wie das Haus Achabs gewandelt war, denn die Tochter Achabs war sein Weib, und er tat, was in den Augen des Herrn böse ist. Der Herr aber wollte Juda nicht verderben, um seines Dieners David willen, wie er ihm verheißen hatte, dass er ihm und seinen Söhnen allzeit eine Leuchte geben werde. Zu seiner Zeit fielen die Edomiter ab, um nicht unter Juda zu stehen, und setzten einen König über sich. Da kam Joram nach Seira und alle Wagen mit ihm; und er machte sich des Nachts auf und schlug die Edomiter, die ihn umringt hatten, und die Obersten der Wagen, das Volk aber floh in seine Hütten. So fielen die Edomiter ab, um nicht mehr Juda untertan zu sein, bis auf den heutigen Tag. Damals fiel auch Lobna ab. Was aber sonst von Joram zu sagen ist, und alles, was er getan hat, ist das nicht in den Jahrbüchern der Könige von Juda beschrieben? Und Joram entschlief zu seinen Vätern, und wurde bei ihnen in der Davidsstadt begraben und Ochozias, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Im zwölften Jahre Jorams, des Sohnes Achabs, des Königs von Israel, wurde Ochozias, der Sohn Jorams, des Königs von Juda, König. Zweiundzwanzig Jahre war Ochozias alt, als er zu herrschen begann, und ein Jahr herrschte er in Jerusalem; der Name seiner Mutter war Athalia, eine Tochter Amris, des Königs von Israel. Er wandelte auf den Wegen des Hauses Achabs und tat, was vor dem Herrn böse ist, wie das Haus Achabs; denn er war der Schwiegersohn des Hauses Achabs. Er zog auch mit Joram, dem Sohne Achabs, in den Krieg gegen Hazael, den König von Syrien, bei Ramoth Gilead, und die Syrer verwundeten Joram. Da kehrte dieser um, um in Jezrahel geheilt zu werden, denn die Syrer hatten ihn bei Ramoth verwundet, als er gegen Hazael, den König von Syrien, kämpfte. Ochozias aber, der Sohn Jorams, der König von Juda, zog hinab, Joram, den Sohn Achabs, in Jezrahel zu besuchen, weil er daselbst krank lag. Der Prophet Eliseus aber rief einen von den Söhnen der Propheten und sprach zu ihm: Gürte deine Lenden, nimm dieses Ölfläschchen in deine Hand und gehe nach Ramoth Gilead. Und wenn du dahingekommen bist, wirst du Jehu, den Sohn Josaphats, des Sohnes Mamsi, sehen. Geh hinein und lass ihn sich aus der Mitte seiner Brüder erheben, und führe ihn in das innerste Gemach. Alsdann nimm das Ölfläschchen, schütte es über sein Haupt aus und sage: So spricht der Herr: Ich habe dich zum Könige über Israel gesalbt. Darnach öffne die Tür und fliehe, ohne daselbst zu verweilen. Da ging der Jüngling, der Diener des Propheten, hin nach Ramoth Gilead. Als er daselbst eintrat, siehe, da saßen die Heerführer, und er sprach: Ich habe dir etwas zu sagen, o Befehlshaber! Jehu sprach: Wem von uns allen? Er antwortete: Dir, Befehlshaber! Da stand dieser auf und ging in die Kammer. Jener aber goß Öl über sein Haupt und sprach: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe dich zum Könige über das Volk des Herrn Israel gesalbt und du sollst das Haus Achabs, deines Herrn, schlagen, dass ich so das Blut meiner Diener, der Propheten, und das Blut aller Diener des Herrn an Jezabel räche. Und ich werde das ganze Haus Achabs vertilgen und von Achab töten, wer die Wand näßt, wie den Eingeschlossenen so den Geringsten in Israel. Und ich werde das Haus Achabs machen wie das Haus Jeroboams, des Sohnes Nabats, und wie das Haus Baasas, des Sohnes Ahias. Jezabel aber sollen die Hunde auf dem Felde von Jezrahel fressen und niemand wird sie begraben. Dann öffnete er die Türe und floh davon. Als nun Jehu zu den Dienern seines Herrn herauskam, sprachen diese zu ihm: Ist alles wohl? Warum ist dieser Wahnwitzige zu dir gekommen? Er antwortete ihnen: Ihr kennt den Mann und was er gesprochen hat. Sie aber antworteten: Das ist nicht wahr, sage du es uns vielmehr! Da sprach er zu ihnen: So und so hat er zu mir geredet und gesagt: Also spricht der Herr: Ich habe dich zum Könige über Israel gesalbt! Da nahmen sie alle eilig ihre Mäntel und legten sie unter seine Füße, nach Art eines Thrones, und stießen in die Posaune und sprachen: Jehu ist König geworden! So stiftete Jehu, der Sohn Josaphats, des Sohnes Namsi, eine Verschwörung gegen Joram; Joram aber hatte mit ganz Israel Ramoth Gilead belagert, gegen Hazael, den König von Syrien, und war zurückgekehrt, um sich in Jezrahel und seinen Wunden heilen zu lassen, weil die Syrer ihn geschlagen hatten, als er gegen Hazael, den König von Syrien, kämpfte. Und Jehu sprach: Ist es euch genehm, so soll niemand aus der Stadt entweichen, damit er nicht hingehe und nach Jezrahel Botschaft bringe. Hierauf bestieg er den Wagen und zog nach Jezrahel, denn dort lag Joram krank und Ochozias, der König von Juda, war gekommen, Joram zu besuchen. Da sah der Wächter, der auf dem Turme von Jezrahel stand, die Schar Jehus kommen und sprach: Nimm einen Wagen und sende ihnen diesen entgegen und der Bote sage: Ist alles recht? Da zog der, der den Wagen bestiegen, jenem entgegen und sprach: So spricht der König: Ist alles friedlich? Jehu sprach: Was geht dich der Friede an? Komme herüber und folge mir! Da meldete der Wächter dies und sprach: Der Bote ist zu ihnen gekommen, aber er kehrt nicht wieder zurück. Nun entsandte er noch einen zweiten bespannten Wagen; als dieser Bote zu ihnen kam, sprach er: So spricht der König: Ist Friede? Jehu antwortete: Was geht dich der Friede an? Komme herüber und folge mir! Da berichtete der Wächter und sprach: Er ist bis zu ihnen gekommen, aber er kehrt nicht wieder zurück; der Zug ist wie der Zug Jehus, des Sohnes Namsis, denn er zieht mit Ungestüm daher. Joram sprach: Bespanne den Wagen! Und man bespannte seinen Wagen und Joram, der König von Israel, und Ochozias, der König von Juda, zogen aus, ein jeder auf seinem Wagen, Jehu entgegen und sie trafen ihn auf dem Acker Naboths, des Jezraheliters. Als nun Joram den Jehu sah, fragte er: Ist Friede, Jehu? Dieser aber antwortete: Was für ein Friede? Noch sind die Buhlereien deiner Mutter Jezabel und ihre vielen Zaubereien im Schwunge. Da lenkte Joram um und floh und sprach zu Ochozias: Verrat, Ochozias! Jehu aber spannte den Bogen und schoß Joram zwischen die Schultern, dass der Pfeil ihm durch das Herz hindurchging und herausdrang und er alsbald auf seinem Wagen zusammenbrach. Da sprach Jehu zu Badaker, seinem Lenker: Nimm ihn und wirf ihn auf das Feld Naboths, des Jezraheliters, denn ich erinnere mich noch des Augenblickes, da ich und du auf dem Wagen saßen und wir seinem Vater Achab folgten, als der Herr diese Last über ihn erhob und sprach: Wahrlich! Das Blut Naboths und das Blut seiner Söhne, das ich gestern gesehen habe, spricht der Herr, werde ich dir auf diesem Felde vergelten, spricht der Herr. So hebe ihn nun herunter und wirf ihn auf den Acker, nach dem Worte des Herrn! Als Ochozias, der König von Juda, dies sah, floh er auf dem Wege zum Gartenhause. Jehu aber jagte ihm nach und sprach: Auch diesen erschlaget auf seinem Wagen! Und sie schlugen ihn auf der Anhöhe Gaver, welche bei Jeblaam ist; doch entkam er nach Mageddo und starb daselbst. Und seine Diener legten ihn auf seinen Wagen und brachten ihn nach Jerusalem und begruben ihn in dem Grabe bei seinen Vätern in der Davidsstadt. Im elften Jahre Jorams, des Sohnes Achabs, ward Ochozias König über Juda, Jehu aber kam nach Jezrahel. Als Jezahel von seinem Einzug hörte, bemalte sie ihre Augen mit Schminke, schmückte ihr Haupt und schaute durch das Fenster auf Jehu, als er zum Tore hereinzog, und sprach: Kann es Zambri, der seinen Herrn getötet hat, wohl ergehen? Da erhob Jehu sein Angesicht nach dem Fenster hin und sprach: Wer ist diese? Und es neigten sich zwei oder drei Kämmerer zu ihm herab. Zu diesen sprach er: Stürzet sie herab! Da stürzten sie sie herab, so dass die Wand mit ihrem Blute bespritzt ward, und die Hufe der Rosse zertraten sie. Als er nun eingezogen war, aß und trank er und sprach alsdann: Gehet hin und sehet nach jener Verfluchten, und begrabet sie, denn sie ist eine Königstochter. Als sie hingingen, um sie zu begraben, fanden sie nichts als den Schädel, die Füße und die Enden der Hände. Da kamen sie zurück und berichteten es ihm. Und Jehu sprach: Das ist das Wort des Herrn, das er durch seinen Diener, den Thesbiter Elias, geredet, da er sprach: Auf dem Felde von Jezrahel werden die Hunde das Fleisch Jezabels fressen und das Fleisch Jezabels soll dem Miste auf der Oberfläche der Erde gleich sein, auf dem Felde von Jezrahel, so dass die Vorübergehenden sagen: Ist dies jene Jezabel? Achab aber hatte siebzig Söhne in Samaria, deshalb schrieb Jehu einen Brief und sandte ihn nach Samaria an die Vornehmsten der Stadt und an die Ältesten und an die Pfleger Achabs und sprach: Sobald ihr diesen Brief erhaltet, die ihr die Söhne eures Herrn habt und die Wagen und Pferde und die festen Städte und die Waffen, wählet den besten, den, der euch von den Söhnen eures Herrn gefällt, und setzet ihn auf den Thron seines Vaters und kämpfet für das Haus eures Herrn! Diese fürchteten sich sehr und sprachen: Sehet, zwei Könige haben nicht vor ihm standhalten können, wie sollten wir da widerstehen können? So sandten denn die Vorsteher des Hauses und die Obersten der Stadt und die Ältesten und die Pfleger zu Jehu und ließen ihm sagen: Wir sind deine Diener, alles, was du uns heißest, wollen wir tun und werden niemand zum Könige über uns machen; was dir gefällig ist, tue! Da schrieb er zum zweiten Male einen Brief an sie und sprach: Wenn ihr auf meiner Seite seid und mir gehorcht, so nehmet die Köpfe der Söhne eures Herrn und kommet um eben diese Stunde morgen zu mir nach Jezrahel. Die Söhne des Königs aber, siebzig Mann, wurden bei den Großen der Stadt auferzogen. Als nun der Brief an diese gelangt war, ergriffen sie die Söhne des Königs und töteten die siebzig, legten ihre Köpfe in Körbe und sandten sie zu ihm nach Jezrahel. Und ein Bote kam und berichtete ihm und sprach: Man hat die Köpfe der Söhne des Königs gebracht. Er antwortete: Leget sie in zwei Haufen an den Eingang des Tores bis zum Morgen. Als es aber Morgen geworden war, ging er hinaus und trat hin und sprach zu dem ganzen Volke: Ihr seid unschuldig. Wenn ich wider meinen Herrn eine Verschwörung gemacht und ihn getötet habe, wer hat alle diese erschlagen? So sehet denn nun, dass nichts von den Worten des Herrn, die der Herr über das Haus Achabs geredet hat, auf die Erde gefallen ist und der Herr getan hat, was er durch seinen Diener Elias geredet hat. Jehu also erschlug alle, die vom Hause Achabs in Jezrahel übrig waren, und alle seine Großen und seine Vertrauten und seine Priester, bis auch nicht einer davon übrig blieb. Sodann machte er sich auf und kam nach Samaria, und als er auf dem Wege zum Hause des Hirten kam, traf er die Brüder des Ochozias, des Königs von Juda, und sprach zu ihnen: Wer seid ihr? Sie antworteten: Wir sind die Brüder Ochozias und sind hergekommen, die Söhne des Königs und die Söhne der Königin zu begrüßen. Da sprach er: Ergreifet sie lebend! Und sie ergriffen dieselben lebend und töteten sie bei der Cisterne am Hause, zweiundvierzig an Zahl, und er ließ nicht einen von ihnen übrig. Als er von da wegzog, traf er auf Jonadab, den Sohn Rechabs, der ihm entgegenkam, und er segnete ihn und sprach zu ihm: Ist dein Herz auch aufrichtig, wie mein Herz mit deinem Herzen? Jonadab sprach: Ja. Wenn es so ist, sagte jener, so gib mir deine Hand. Da gab jener ihm seine Hand. Er aber hob ihn zu sich in den Wagen und sprach zu ihm: Komm mit mir und siehe meinen Eifer für den Herrn! Nachdem er ihn also auf seinen Wagen gesetzt, führte er ihn nach Samaria. Dort erschlug er alle, die noch in Samaria von Achab übrig waren, bis auf den letzten, nach dem Worte des Herrn, das er durch Elias gesprochen hatte. Dann versammelte Jehu das ganze Volk und sprach zu ihnen: Achab hat den Baal wenig verehrt, ich aber will ihn mehr verehren. Darum berufet nun alle Propheten des Baal und alle seine Diener und alle seine Priester zu mir; keiner bleibe aus, denn ich habe dem Baal ein großes Opfer zu bringen; wer fehlt, soll nicht am Leben bleiben! Dies tat Jehu aber in hinterlistiger Absicht, um die Baalsdiener zu verderben. Weiter sprach er: Haltet dem Baal ein feierliches Fest! Und er ließ es ausrufen und sandte in das ganze Gebiet von Israel und alle Diener des Baal kamen; nicht einer war übrig, der nicht gekommen wäre. Diese gingen in den Tempel des Baal und das Haus des Baal ward voll von einem Ende zum andern. Da sprach er zu denen, welche über die Kleider gesetzt waren: Bringet Kleider für alle Diener des Baal heraus! Und sie brachten Kleider für sie heraus. Da kam Jehu mit Jonadab, dem Sohne Rechabs, in den Tempel des Baal und sprach zu den Verehrern des Baal: Forschet nach und sehet zu, dass nicht etwa einer von den Dienern des Herrn bei euch sei, sondern dass die Diener Baals allein da seien. So traten sie denn ein, um Brandopfer und andere Opfer darzubringen; Jehu aber hatte sich draußen achtzig Mann bestellt und zu ihnen gesprochen: Wenn jemand von diesen Männern, welche ich euren Händen übergebe, entflieht, so soll jeder mit seinem Leben für dessen Leben büßen. Und es begab sich, als das Brandopfer vollbracht war, gebot Jehu seinen Soldaten und Hauptleuten: gehet hinein und erschlaget sie, keiner entkomme! Da erschlugen die Soldaten und Hauptleute sie mit der Schärfe des Schwertes und warfen sie hinaus, drangen in die Stadt des Tempels des Baal ein, trugen die Bildsäulen aus dem Tempel des Baal und verbrannten und zertrümmerten sie. Dann zerstörten sie den Tempel des Baal und machten geheime Gemächer daraus, bis auf den heutigen Tag. So vertilgte Jehu den Baal aus Israel, doch von den Sünden Jeroboams, des Sohnes Nabats, welcher Israel zur Sünde verführt hatte, enthielt er sich nicht und ließ die goldenen Rinder, welche in Bethel und zu Dan waren, nicht. Der Herr aber sprach zu Jehu: Weil du eifrig getan, was in meinen Augen recht und wohlgefällig war, und alles wider das Haus Achabs vollzogen hast, was ich in meinem Herzen hatte, so sollen deine Söhne bis ins vierte Geschlecht auf dem Throne Israels sitzen. Doch Jehu hatte nicht acht darauf, im Gesetze des Herrn, des Gottes Israels, von ganzem Herzen zu wandeln, denn er ließ nicht von den Sünden Jeroboams ab, welcher Israel zur Sünde verführt hatte. In jenen Tagen begann der Herr vor Israel Ekel zu haben. Und Hazael schlug sie auf allen Grenzen Israels, vom Jordan an, gegen Osten, das ganze Land Gilead, die Gaditer, Rubeniter und Manassiter, von Aroer, welches an dem Bache Arnon liegt an, sowohl Gilead als Basan. Was aber sonst von Jehu zu sagen ist und alles, was er getan, und seine Tapferkeit, ist das nicht geschrieben in den Jahrbüchern der Könige von Israel? Und Jehu entschlief zu seinen Vätern und sie begruben ihn in Samaria und sein Sohn Joachaz wurde König an seiner Statt. Die Zeit, welche Jehu über Israel in Samaria regierte, sind achtundzwanzig Jahre. Als aber Athalia, die Mutter des Ochozias, sah, dass ihr Sohn tot war, machte sie sich auf und brachte die ganze königliche Familie um. Josaba aber, die Tochter des Königs Joram, die Schwester des Ochozias, nahm Joas, den Sohn des Ochozias, brachte ihn aus der Mitte des Söhne des Königs, welche ermordet wurden, mit seiner Amme aus dem Speisezimmer hinweg und verbarg ihn vor Athalia, damit er nicht getötet würde. So war er mit ihr sechs Jahre versteckt im Hause des Herrn; während Athalia über das Land herrschte. Im siebten Jahre aber sandte Jojada hin und nahm die Hauptleute zu sich, führte die Soldaten mit sich in den Tempel des Herrn und schloss mit ihnen einen Bund, indem er sie im Hause des Herrn schwören ließ und ihnen den Sohn des Königs zeigte. Und er befahl ihnen und sprach: Dies ist es, was ihr tun sollt: Der dritte Teil von euch trete am Sabbate ein und halte Wache am Hause des Königs. Ein Drittel sei am Tore Sur und ein Drittel sei an dem Tore, welches hinter dem Hause der Schildträger ist, und haltet Wache am Hause Messa. Zwei Teile von euch aber, welche am Sabbate abziehen, sollen im Hause des Herrn um den König Wache halten. Ihr werdet ihn umgeben, die Waffen in euren Händen; wer die Schranken des Tempels überschreitet, werde getötet; und ihr werdet bei dem Könige sein, wenn er ausgeht und wenn er eingeht. Da taten die Hauptleute allem gemäß, was ihnen Jojada, der Priester, geboten hatte, und nahmen ein jeder seine Leute, die am Sabbate eintraten, samt denen, welche am Sabbate abzogen, und kamen zu dem Priester Jojada. Dieser gab ihnen die Spieße und die Waffen des Königs David, welche im Hause des Herrn waren. Und alle standen, die Waffen in der Hand, von der rechten Seite des Tempels an bis zur linken Seite des Altares und des Hauses rings um den König her. Da führte er den Sohn des Königs vor und setzte ihm die Krone und das Zeugnis auf und sie machten ihn zum Könige und salbten ihn und riefen, indem sie in die Hände klatschten: Es lebe der König! Als Athalia aber das Geschrei des zulaufenden Volkes hörte, ging sie zu dem Volke in den Tempel des Herrn. Da sie nun den König dem Gebrauche gemäß oben an dem Standorte stehen sah und Sänger und Trompeten bei ihm und das ganze Volk des Landes jubelnd und in die Trompeten stoßend, zerriss sie ihre Kleider und rief: Verschwörung, Verschwörung! Jojada aber befahl den Hauptleuten, die das Heer befehligten, und sprach zu ihnen: Führet sie hinaus vor die Schranken des Tempels und jeder, der ihr folgt, werde mit dem Schwerte getötet! Denn der Priester hatte gesagt: Sie darf nicht im Tempel des Herrn getötet werden! Da legten sie Hand an sie und schleppten sie durch den Eingang für die Rosse neben dem Palaste, dort ward sie getötet. Und Jojada schloss den Bund zwischen dem Herrn und zwischen dem Könige und dem Volke, dass es das Volk des Herrn sein sollte, und auch zwischen dem Könige und dem Volke. Da drang das ganze Volk des Landes in den Tempel des Baal und sie rissen seine Altäre nieder und zerbrachen seine Bilder mit Gewalt, aber Mathan den Priester des Baal, töteten sie vor dem Altar. Hierauf stellte der Priester Wachen in dem Hause des Herrn auf. Dann nahm er die Hauptleute mit sich und die Scharen der Kerether und Phelether und das ganze Volk des Landes und sie geleiteten den König aus dem Hause des Herrn und kamen auf dem Wege des Schildträgertores in den Palast und er setzte sich auf den Thron der Könige. Da freute sich das ganze Volk des Landes und die Stadt ward ruhig, Athalia aber wurde am Hause des Königs mit dem Schwerte getötet. Joas war sieben Jahre alt, als er zu herrschen begann. Im siebenten Jahre Jehus ward Joas König und vierzig Jahre herrschte er in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Sebia aus Bersabee. Joas tat, was vor dem Herrn recht war, alle Tage, so lange ihn Jojada, der Priester, lehrte. Die Höhe indes schaffte er nicht ab, denn das Volk opferte noch und zündete noch Räucherwerk auf den Höhe an. Und Joas sprach zu den Priestern: Alles Geld, das als Weihegeschenk von den Besuchern in den Tempel des Herrn gebracht wird, das Geld, welches zur Auslösung jeder Seele dargebracht wird und welches sie freiwillig und aus Antrieb des Herzens zum Tempel des Herrn bringen, das sollen die Priester ihrer Ordnung nach in Empfang nehmen und sollen damit das, was am Hause baufällig ist, ausbessern, wenn sie sehen, dass etwas der Herstellung bedarf. Bis zum dreiundzwanzigsten Jahre des Königs Joas aber besserten die Priester das, was am Tempel baufällig war, nicht aus. Da berief der König Joas den Hohenpriester Jojada und die Priester und sprach zu ihnen: Warum bessert ihr nicht das aus, was am Tempel baufällig ist? So nehmet denn das Geld nicht mehr eurer Ordnung nach an, sondern gebet es zur Ausbesserung des Tempels heraus. So ward fortan den Priestern verboten, Geld von dem Volke zu nehmen, um das, was im Hause baufällig war, auszubessern. Darauf nahm der Hohepriester Jojada eine Geldlade, machte oben eine Öffnung hinein und stellte sie neben den Altar zur Rechten, wenn man in das Haus des Herrn geht; und die Priester, welche die Türe hüteten, warfen alles Geld, das zum Tempel des Herrn gebracht wurde, hinein. Wenn sie dann sahen, dass zu viel Geld in der Geldlade war, so kam der Schreiber des Königs und der Hohepriester herauf und sie schütteten es aus und zählten das Geld, welches sich im Hause des Herrn fand, und sie gaben es nach Zahl und Maß in die Hand derer, welche über die Bauleute im Hause des Herrn gesetzt waren; diese zahlten es den Zimmerleuten und Steinhauern aus, welche im Hause des Herrn arbeiteten und das, was baufällig war, ausbesserten, und gaben es den Steinhauern, sowie um Holz und Steine zu kaufen, welche behauen wurden, so dass die Wiederherstellung des Hauses des Herrn in allem vollendet wurde, wofür zur Erhaltung des Hauses Ausgaben nötig waren. Doch wurden von diesem Gelde keine Krüge für den Tempel des Herrn noch Gabeln, Rauchfässer, Trompeten oder irgend welche goldenen und silbernen Gefäße angefertigt, von dem Gelde, welches in den Tempel des Herrn gebracht wurde, denn man gab es denen, welche die Arbeit leiteten, damit der Tempel des Herrn wiederhergestellt würde. Und mit den Männern, welche das Geld empfingen, um es an die Werkmeister zu verteilen, hielt man keine Abrechnung, sondern sie verwalteten es auf Treu und Glauben. Das Geld von den Schuldopfern aber und das Geld von den Sündopfern brachten sie nicht in den Tempel des Herrn, weil es den Priestern gehörte. Zu der Zeit zog Hazael, der König von Syrien, herauf und kämpfte gegen Geth. Und er nahm es ein und wandte sein Angesicht gegen Jerusalem, um gegen dasselbe zu ziehen. Darum nahm Joas, der König von Juda, alle Weihgeschenke, welche Josaphat, Joram und Ochozias, seine Väter, die Könige von Juda, dargebracht hatten, und was er selbst geopfert hatte, und alles Geld, das in den Schätzen des Tempels des Herrn und im Plaste des Königs zu finden war, und sandte es Hazael, dem Könige von Syrien, zu; da zog dieser von Jerusalem ab. Aber die übrige Geschichte Jons, und alles, was er getan, steht das nicht geschrieben im Buche der Worte von den Tagen der Könige von Juda? Seine Diener aber erhoben sich und verschworen sich untereinander und erschlugen Joas im Hause Mello bei dem Abstiege von Sella. Josachar nämlich, der Sohn der Semaath, und Jozadab, der Sohn Somers, seine Diener, erschlugen ihn und er starb: und man begrub ihn bei seinen Vätern in der Davidsstadt und Amasias, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Im dreiundzwanzigsten Jahre des Joas, des Sohnes Ochozias, des Königs von Juda, ward Joachaz, der Sohn Jehus, König über Israel in Samaria, siebzehn Jahre. Er tat, was vor dem Herrn böse ist, und folgte den Sünden Jeroboams, des Sohnes Nabats, nach, welcher Israel zur Sünde verführt hatte, und ließ nicht davon ab. Da ergrimmte der Zorn des Herrn gegen Israel und er gab sie in die Hand Hazaels, des Königs von Syrien, und in die Hand Benadads, des Sohnes Hazaels, die ganze Zeit hindurch. Joachaz aber flehte vor dem Angesichte des Herrn um Erbarmen und der Herr erhörte ihn, denn er sah die Bedrängnis Israels, dass der König von Syrien sie bedrückte, und der Herr gab Israel einen Retter, es ward aus der Hand des Königs von Syrien befreit und die Söhne Israels wohnten in ihren Hütten wie gestern und vordem. Dennoch aber ließen sie nicht von den Sünden des Hauses Jeroboams ab, welcher Israel zur Sünde verführt hatte, sondern wandelten in denselben, denn auch der Hain blieb zu Samaria stehen. Es blieben Joachaz vom Volke nur fünfzig Reiter und zehn Wagen und zehntausend Mann Fußvolk übrig, denn der König von Syrien hatte sie getötet und wie Staub auf der Dreschtenne zertreten. Was aber sonst von Joachaz zu sagen ist und alles, was er getan, und seine Tapferkeit, ist das nicht geschrieben in den Jahrbüchern der Könige von Israel? Und Joachaz entschlief zu seinen Vätern und man begrub ihn in Samaria, sein Sohn Joas ward König an seiner Statt. Im siebenunddreißigsten Jahre des Joas, des Königs von Juda, ward Joas, der Sohn des Joachaz, König über Israel in Samaria, sechzehn Jahre; er tat, was in den Augen des Herrn böse ist, er ließ nicht ab von allen Sünden Jeroboams, des Sohnes Nabats, welcher Israel zur Sünde verführt hatte, sondern wandelte in denselben. Was aber sonst von Joas zu sagen ist und alles, was er getan, und seine Tapferkeit, wie er mit Amasias, dem König von Juda, kämpfte, ist das nicht geschrieben in den Jahrbüchern der Könige von Israel? Und Joas entschlief zu seinen Vätern; Jeroboam aber bestieg seinen Thron. Und Joas wurde in Samaria bei den Königen von Israel begraben. Eliseus aber ward von einer Krankheit ergriffen, an der er auch starb. Da ging Joas, der König von Israel, zu ihm hinab und weinte vor ihm und sprach: Mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und sein Lenker! Eliseus aber sprach zu ihm: Bringe einen Bogen und Pfeile herbei! Als dieser ihm einen Bogen und Pfeile gebracht hatte, sprach er zu dem Könige von Israel: Lege deine Hand an den Bogen! Als dieser seine Hand daran gelegt hatte, legte Eliseus seine Hände auf die Hände des Königs und sprach: Öffne das Fenster gegen Osten! Als er geöffnet hatte, sprach Eliseus: Schieße einen Pfeil ab. Dieser schoss ihn ab. Da sprach Eliseus: Ein Pfeil des Heiles des Herrn und ein Pfeil des Heiles gegen Syrien; du wirst die Syrier in Aphek schlagen, bis du sie aufreibst. Dann sprach er: Nimm die Pfeile! Als dieser sie genommen, sprach er wiederum zu ihm: Schlage mit dem Pfeile auf die Erde! Jener schlug dreimal und hielt dann inne. Da ward der Mann Gottes über ihn zornig und sprach: Hättest du fünf- oder sechs- oder siebenmal geschlagen, so würdest du Syrien bis zur Vernichtung geschlagen haben, nun aber wirst du es dreimal schlagen. Hierauf starb Eliseus und sie begruben ihn. Es kamen aber Raubscharen von Moab ins Land in eben diesem Jahre. Einige, die einen Mann begruben, sahen die Raubscharen und warfen den Leichnam in das Grab des Eliseus. Als dieser die Gebeine des Eliseus berührte, ward der Mann wieder lebendig und stellte sich auf seine Füße. Hazael nun, der König von Syrien, bedrückte Israel, so lange Joachaz lebte; doch der Herr erbarmte sich über sie und wandte sich ihnen wieder zu, um seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob willen, und er wollte sie nicht verderben noch gänzlich verwerfen bis auf diese Zeit. Aber Hazael, der König von Syrien, starb und Benadad, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Da entriss Joas, der Sohn des Joachaz, der Hand Benadads, des Sohnes Hazaels, die Städte, welche er der Hand Jachaz, seines Vaters, kraft Kriegsrechtes entrissen hatte; dreimal schlug ihn Joas und brachte so die Städte an Israel zurück. Im zweiten Jahre des Joas, des Sohnes Joachaz, des Königs von Israel, ward Amasias, der Sohn des Joas, des Königs von Juda, König. Fünfundzwanzig Jahre war er alt, als er zu herrschen begann, und neunundzwanzig Jahre herrschte er in Jerusalem; der Name seiner Mutter war Joadan aus Jerusalem. Er tat, was vor dem Herrn recht ist, indes nicht wie sein Vater David. Er handelte ganz so, wie sein Vater Joas getan hatte; nur schaffte er die Höhen nicht ab, denn das Volk opferte und zündete noch Räucherwerk auf den Höhen an. Als er das Reich im Besitze hatte, ließ er die von seinen Dienern, welche den König, seinen Vater, ermordet hatten, töten; aber die Söhne der Mörder tötete er nicht, gemäß dem, was im Buche des Gesetzes Moses geschrieben steht, wie der Herr befohlen hat, da er sprach: Die Väter sollen um der Söhne um der Väter willen sterben, sondern ein jeder soll für seine Sünde sterben. Er schlug auch die Edomiter im Salztale, zehntausend Mann, und nahm die Felsenstadt im Kampfe ein und nannte ihren Namen Jektehel bis auf den heutigen Tag. Zu der Zeit sandte Amasias Boten an Joas, den Sohn Joachaz, des Sohnes Jehu, des Königs von Israel, und ließ ihm sagen: Komm, lass uns einander messen. Da sandte Joas, der König von Israel, zu Amasias, dem Könige von Juda, zurück und ließ ihm sagen: Die Distel auf dem Libanon sandte er zu der Zeder auf dem Libanon und sprach: Gib deine Tochter meinem Sohne zum Weibe! Aber das Wild des Waldes auf dem Libanon lief darüber und zertrat die Distel. Du hast Edom geschlagen und überwältigt, deshalb überhebt sich dein Herz; lass dir die Ehre genügen und bleibe in deinem Hause; warum forderst du das Unglück heraus, dass du zu Falle kommest und Juda mit dir? Amasias aber hörte nicht darauf. Da zog Joas, der König von Israel, hinauf und sie maßen sich, er und Amasias, der König von Juda, zu Bethsames, einer Stadt in Juda. Da wurde Juda von Israel geschlagen, und sie flohen ein jeder in seine Hütte. Amasias aber, den König von Juda, den Sohn Joas, des Sohnes Ochozias, nahm Joas, der König von Israel, in Bethsames gefangen und führte ihn nach Jerusalem und Joas riss die Mauer Jerusalems nieder vom Tore Ephraim bis zum Ecktore, vierhundert Ellen weit. Auch nahm er alles Gold und Silber und alle Geräte, welche sich im Hause des Herrn und in den Schätzen des Königs fanden, dazu Geißeln, und kehrte nach Samaria zurück. Was aber sonst von Joas zu sagen ist, was er getan und seine Tapferkeit, mit der er gegen Amasias, den König von Juda, kämpfte, steht das nicht geschrieben in den Jahrbüchern der Könige von Israel? Und Joas entschlief zu seinen Vätern und wurde zu Samaria bei den Königen Israels begraben und sein Sohn Jeroboam ward König an seiner Statt. Amasias aber, der Sohn des Joas, der König von Juda, lebte nach dem Tode des Joas, des Sohnes Joachaz, des Königs von Israel, noch fünfzehn Jahre. Was aber sonst noch von Amasias zu sagen ist, steht dies nicht geschrieben in den Jahrbüchern der Könige von Juda? Und es brach eine Verschwörung gegen ihn in Jerusalem aus. Da er indes nach Lachis entfloh, sandten sie hinter ihm her und ließen ihn daselbst ermorden. Alsdann hoben sie ihn auf Pferde und er ward in Jerusalem bei seinen Vätern in der Davidsstadt begraben. Das ganze Volk Juda aber nahm Azarias, der sechzehn Jahre alt war, und machten ihn zum Könige an seines Vaters Amasias Statt. Derselbe erbaute Älath und brachte es wieder an Juda, nachdem der König zu seinen Vätern entschlafen war. Im fünfzehnten Jahre des Amasias, des Sohnes Joas, des Königs von Juda, ward Jeroboam, der Sohn des Joas, des Königs von Israel, König in Samaria, einundvierzig Jahre. Und er tat, was vor dem Herrn böse ist. Er ließ nicht ab von allen Sünden Jeroboams, des Sohnes Nabats, welcher Israel zur Sünde verführt hatte. Er gewann das Gebiet Israels wieder zurück vom Eingange nach Emath an bis an das Meer der Wüste nach dem Worte des Herrn, des Gottes Israels, welches er durch seinen Diener Jonas geredet hatte, den Sohn Amathis, den Propheten aus Geth, das in Opher liegt. Denn der Herr sah die bittere Bedrängnis Israels an und dass sie bis auf die im Kerker Eingeschlossenen und die Letzten vernichtet waren und dass niemand da war, der Israel Hilfe brachte. Aber der Herr hatte nicht gesagt, dass er den Namen Israels unter dem Himmel austilgen werde, sondern er rettete sie durch Jeroboam, den Sohn des Joas. Was aber sonst noch von Jeroboam zu sagen ist und alles, was er getan, und seine Tapferkeit, mit der er Krieg geführt, und wie er Damaskus und das judäische Emath wieder an Israel brachte, ist das nicht geschrieben an den Jahrbüchern der Könige von Israel? Und Jeroboam entschlief zu seinen Vätern, den Königen von Israel, und Zacharias, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Im siebenundzwanzigsten Jahre Jeroboams, des Königs von Israel, ward Azarias, der Sohn des Amasias, des Königs von Juda, König. Sechzehn Jahre war er alt, als er zu herrschen began, und herrschte zweiundfünfzig Jahre in Jerusalem; der Name seiner Mutter war Jechelia aus Jerusalem. Er tat, was vor dem Herrn wohlgefällig war, ganz so, wie sein Vater getan. Indes die Höhen zerstörte er nicht, noch opferte das Volk und zündete Räucherwerk auf den Höhen an. Der Herr aber schlug den König, dass er aussätzig ward bis zum Tage seines Todes, und er wohnte in einem freistehenden Hause abgesondert, Joathan aber, der Sohn des Königs, leitete den Palast und richtete das Volk des Landes. Was aber sonst noch von Azarias zu sagen ist, alles, was er getan, ist das nicht geschrieben in den Jahrbüchern der Könige von Juda? Und Azarias entschlief zu seinen Vätern und sie begruben ihn bei seinen Vorfahren in der Davidsstadt und Joathan, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Im achtunddreißigsten Jahre des Azarias, des Königs von Juda, ward Zacharias, der Sohn des Jeroboams, König über Israel in Samaria sechs Monate; er tat, was vor dem Herrn böse ist, wie seine Väter getan hatten, er ließ nicht von den Sünden Jeroboams, des Sohnes Nabats, welcher Israel zur Sünde verführt hatte. Sellum aber, der Sohn des Jabes, machte eine Verschwörung gegen ihn, schlug ihn öffentlich und tötete ihn und ward König an seiner Statt. Was aber sonst noch von Zacharias zu sagen ist, alles, steht dies nicht geschrieben in den Jahrbüchern der Könige von Israel? Dies ist der Ausspruch des Herrn, welchen er an Jehu ergehen ließ, da er sprach: Deine Söhne sollen bis ins vierte Geschlecht auf dem Throne Israels sitzen! Und also ist es geschehen. Sellum, der Sohn des Jabes, ward König im neununddreißigsten Jahre Azarias, des Königs von Juda, und herrschte einen Monat lang in Samaria. Da zog Mamahem, der Sohn Gadis, von Thersa herauf, kam nach Samaria, schlug Sellum, den Sohn Jabes, zu Samaria und tötete ihn und ward König an seiner Statt. Was aber sonst noch von Sellum zu sagen ist und seiner Verschwörung, durch die er Nachstellungen bereitete, alles, steht das nicht geschrieben in den Jahrbüchern der Könige von Israel? Dann schlug Manahem Thapsa und alle, die darin waren, und sein Gebiet von Thersa aus; den sie hatten ihm die Tore nicht öffnen wollen, und er tötete alle ihre Schwangeren und schnitt sie auf. Im neununddreißigsten Jahre Azarias, des Königs von Juda, ward Manahem, der Sohn Gadis, König über Israel in Samaria, zehn Jahre. Er tat, was vor dem Herrn böse war; er ließ nicht von den Sünden Jeroboams, des Sohnes Nabats, ab, welcher Israel sein Lebelang zur Sünde verführt hatte. Es kam Phul, der König von Assyrien, in das Land und Manahem gab dem Phul tausend Talente Silbers, dass er ihm hilfreich ware und seine Herrschaft befestigte. Und Manahem legte Israel, allen Mächtigen und reichen, Zahlungen auf, um das Geld dem Könige von Assyrien zu geben, fünfzig Sekel Silbers einem jeden; da kehrte der König der Assyrier zurück und blieb nicht in dem Lande. Was aber sonst noch von Manahem zu sagen ist und alles, was er getan, steht das nicht geschrieben in den Jahrbüchern der Könige von Israel? Und Manahem entschlief zu seinen Vätern; sein Sohn Phakeja ward König an seiner Statt. Im fünfzigsten Jahre Azarias, des Königs von Juda, ward Phakeja, der Soh Manahems, König über Israel in Samaria, zwei Jahre; er tat, was vor dem Herrn böse war, er ließ nicht ab von den Sünden Jeroboams, des Sohnes Nabats, welcher Israel zur Sünde verführt hatte. Phakee aber, der Sohn Romelias, sein Feldherr, machte eine Verschwörung gegen ihn und schlug ihn zu Samaria im Turme des königlichen Hauses bei Argob und bei Arie, und mit ihm waren fünfzig Mann von den Söhnen der Gileaditer, und er tötete ihn und ward König an seiner Statt. Was aber sonst noch von Phakeja zu sagen ist und alles, was er getan hat, steht das nicht geschrieben in den Jahrbüchern der Könige von Israel? Im zweiundfünfzigsten Jahre Azarias, des Königs von Juda, ward Phakee, der Sohn Romelias, König über Israel zu Samaria, zwanzig Jahre. Er tat, was vor dem Herrn böse war, er ließ nicht ab von den Sünden Jeroboams, des Sohnes Nabats, welcher Israel zur Sünde verführt hatte. In den Tagen Phakees, des Königs von Israel, kam Theglathphalasar, der König von Assyrien, und nahm Ajon und Abel-Beth, Maacha, Janoe, Kedes, Asar, Gilead, Galiläa und das ganze Land Nephthali ein und führte seine Bewohner nach Assyrien weg. Osee aber, der Sohn Elas, machte eine Verschwörung gegen Phakee, den Sohn Romelias, und stellte ihm nach; und er schlug ihn und tötete ihn und ward König an seiner Statt, im zwanzigsten Jahre Joathams, des Sohnes Ozias. Was aber sonst noch von Phakee zu sagen ist und alles, was er getan hat, steht das nicht geschrieben in den Jahrbüchern der Könige von Israel? Im zweiten Jahre Phakees, des Sohnes Romelias, des Königs von Israel, ward Joatham König, der Sohn Ozias, des Königs von Juda. Fünfundzwanzig Jahre war er alt, als er zu herrschen begann, und herrschte sechzehn Jahre in Jerusalem; der Name seiner Mutter war Jerusa, eine Tochter Sadoks. Er tat, was vor dem Herrn wohlgefällig war; in allem handelte er, wie Ozias, sein Vater, getan. Doch schaffte er die Höhen nicht ab, denn das Volk opferte noch und zündete Räucherwerk auf den Höhen an; er baute das obere Tor am Hause des Herrn. was aber sonst noch von Joatham zu sagen ist und alles, was er getan hat, ist das nicht in den Jahrbüchern der Könige von Juda beschrieben? In jenen Tagen begann der Herr Rasin, den König von Syrien und Phakee, den Sohn Romelias, gegen Juda zu senden. Und Joatham entschlief zu seinen Vätern und ward bei ihnen in der Stadt Davids seines Vaters begraben, sein Sohn Achaz ward König an seiner Statt. Im siebzehnten Jahre Phakees, des Sohnes Romelias, wurde Achaz König, Sohn Joathams, des Königs von Juda. Zwanzig Jahre war Achaz alt, als er zu herrschen begann, und sechzehn Jahre herrschte er in Jerusalem; er tat nicht, was in den Augen des Herrn, seines Gottes, wohlgefällig war, wie sein Vater David, sondern wandelte auf dem Wege der Könige von Israel; ja, er weihte seinen Sohn, indem er ihn durch das Feuer gehen ließ, nach den götzendienerischen Brauche der Völker, welche der Herr vor den Söhnen Israels zerstreut hatte. Auch brachte er Schlachtopfer dar und zündete Räucherwerk auf den Höhen an und auf den Hügeln und unter jedem belaubten Baume. Da zog Rasin, der König von Syrien, und Phakee, der Sohn Romelias, der König von Israel, gegen Jerusalem zum Kampfe herauf; sie schlossen Achaz ein, konnten ihn aber nicht überwinden. Zu jener Zeit brachte Rasin, der König von Syrien, Aila wieder an Syrien und vertrieb die Juden aus Aila; da kamen die Edomiter nach Aila und nahmen daselbst Wohnung bis auf diesen Tag. Achaz aber sandte Boten an Theglathphalasar, den König von Assyrien, und ließ ihm sagen: Ich bin dein Diener und dein Sohn; komm herauf, und rette mich aus der Hand des Königs von Syrien und aus der Hand des Königs von Israel, welche sich gegen mich erhoben haben. Auch sammelte er das Silber und das Gold, welches im Hause des Herrn und in den Schätzen des Königs zu finden war, und sandte es als Geschenk an den König von Assyrien. Dieser erfüllte seinen Wunsch: der König von Assyrien zog nämlich gegen Damaskus, verwüstete es und führte seine Einwohner nach Cyrene, Rasin aber tötete er. Und der König Achaz zog weg, Theglathphalasar, dem Könige der Assyrier entgegen nach Damaskus. Als er nun den Altar zu Damaskus sah, sandte der König Achaz an den Priester Urias den Abriss und eine Nachbildung von demselben, dem ganzen Bau entsprechend. Und der Priester Urias errichtete einen Altar, ganz so wie der König Achaz von Damaskus der befohlen hatte, so tat Urias, der Priester, bis der König Achaz von Damaskus kam. Als nun der König von Damaskus kam, besichtigte er den Altar und verehrte ihn, und er stieg hinauf und opferte Brandopfer und das Speiseopfer dazu und goss Trankopfer aus und sprengte das Blut der Friedopfer, welche er dargebracht hatte, auf den Altar. Den ehernen Altar aber, der vor dem Herrn stand, entfernte er von dem vorderen Teile des Tempels und von der Stelle des Altares und von dem Orte am Tempel des Herrn und setzte ihn auf die Seite des Altares gegen Norden. Auch gebot der König Achaz dem Priester Urias und sprach: Auf dem größeren Altar opfere das Morgen-Brandopfer und das Abendopfer und das Brandopfer des Königs und dessen Speiseopfer und das Brandopfer alles Volkes des Landes und ihre Speiseopfer und ihre Trankopfer, und sprenge auf denselben alles Blut alles Blut der Brandopfer und alles Blut der Schlachtopfer, der eherne Altar aber soll zu meiner Verfügung bereit sein. Der Priester Urias also tat allem gemäß, was der König Achaz befohlen hatte. Und der König Achaz nahm die Fußgestelle mit erhabener Arbeit und das Becken, das darauf stand, hinweg und nahm das Meer von den ehernen Rindern, die es trugen, und setzte es auf den mit Steinen gepflasterten Boden. Auch verlegte er das Musach des Sabbats, das er im Tempel gebaut hatte, und den äußeren Eingang des Königs in den Tempel des Herrn, des Königs von Assyrien wegen. Was aber sonst noch von Achaz zu sagen ist, was er getan hat, steht das nicht geschrieben in den Jahrbüchern der Könige von Juda? Und Achaz entschlief zu seinen Vätern und ward bei ihnen in der Davidsstadt begraben, sein Sohn Ezechias ward König an seiner Statt. Im zwölften Jahre Achaz, des Königs von Juda, ward Osee, der Sohn Elas, in Samaria über Israel König, neun Jahre. Er tat, was vor dem Herrn böse ist; doch nicht wie die Könige von Israel, die vor ihm waren. Gegen ihn zog Salmanasar, der König von Assyrien, herauf und Osee ward ihm dienstbar und entrichtete ihm Tribut. Als aber der König von Assyrien inne ward, dass Osee, in der Absicht, sich gegen ihn zu empören, Boten zu Sua, dem Könige von Ägypten, gesandt hatte, um nicht, wie alljährlich, dem Könige von Assyrien Tribut zu zahlen, belagerte er ihn und warf ihn gebunden in den Kerker. Er zog nämlich durch das ganze Land und kam gegen Samaria heran und belagerte es drei Jahre. Im neunten Jahre Osees aber nahm der König von Assyrien Samaria ein und führte Israel nach Assyrien hinweg und siedelte sie in Hala und in Habor am Strome Gozam, den Städten der Meder, an. Denn es geschah, als die Söhne Israels wider den Herrn, ihren Gott, sündigten, der sie aus dem Lande Ägypten heraus geführt hatte, aus der Gewalt Pharaos, des Königs von Ägypten, verehrten sie fremde Götter. Und sie wandelten nach dem Brauche der Völker, welche der Herr vor den Augen der Söhne Israels vernichtet hatte, und der Könige von Israel, weil sie Gleiches getan. Und die Söhne Israels erzürnten den Herrn, ihren Gott, mit Dingen, die nicht recht waren, und bauten sich Höhen in allen ihren Städten, von den Wächtertürmen an bis an die festen Städte. Und sie machten sich Bildsäulen und Haine auf jedem erhabenen Hügel und unter jedem laubigen Baume und zündeten daselbst Räucherwerk auf den Altären an nach dem Brauche der Völker, welche der Herr vor ihrem Angesicht weggenommen hatte, und taten die schlimmsten Dinge und reizten so den Herrn und dienten den unflätigen Götzen, was der Herr ihnen zu tun verboten. Und der Herr gab Israel und Juda Zeugnis durch alle Propheten und Seher, indem er sprach: Kehret um von euern bösen Wegen und beobachtet meine Gebote und Gebräuche nach dem ganzen Gesetze, welches ich euern Vätern anbefohlen, und so wie ich es euch durch meine Diener, die Propheten, entboten habe. Sie hörten aber nicht darauf, sondern verhärteten ihren Nacken, wie ihre Väter, welche dem Herrn, ihrem Gott, nicht gehorchen wollten. Und sie verwarfen seine Satzungen und den Bund, den er mit ihren Vätern geschlossen, und die Warnungen, mit denen er gemahnt, und hingen nichtigen Götzen an und handelten eitel und richteten sich nach den Völkern, welche rings um sie waren, betreffs derer ihnen der Herr geboten hatte nicht zu tun, wie diese taten. Und sie ließen alle Gebote des Herrn, ihres Gottes, außer acht und machten sich zwei gegossene Rinder und Haine und beteten das ganze Heer des Himmels an, und sie dienten dem Baal und weihten ihre Söhne und Töchter durchs Feuer und trieben Wahrsagerei und Zeichendeuterei und gaben sich hin, zu tun, was böse ist vor dem Herrn, so dass sie ihn zum Zorne reizten. Da zürnte der Herr heftig über Israel und verwarf sie von seinem Angesicht und es blieb nichts übrig als der Stamm Juda allein. Aber auch Juda hielt die Gebote des Herrn, seines Gottes, nicht, sondern wandelte in den Irrtümern Israels, die es begangen hatte. Und der Herr verwarf alle Nachkommen Israels und schlug sie und gab sie in die Hand von Plünderern, bis er sie von seinem Angesichte verstieß; schon von der Zeit an, als Israel sich von dem Hause Davids losriss und sie Jeroboam, den Sohn Nabats, zum Könige über sich setzten; denn Jeroboam trennte Israel von dem Herrn und verführte sie zu schweren Sünden. Und die Kinder Israels wandelten in allen Sünden Jeroboams, die er getan hatte, und ließen nicht von denselben ab, bis der Herr Israel von seinem Angesichte verwarf, wie er durch alle seine Diener, die Propheten, geredet hatte; und Israel wurde aus seinem Lande nach Assyrien weggeführt bis auf diesen Tag. Der König von Assyrien aber ließ Leute aus Babylon, aus Kutha, aus Avah, aus Emath und aus Sepharvaim herbeikommen und setzte sie in die Städte Samarias, an Stelle der Söhne Israels; diese nahmen Besitz von Samaria und ließen sich in dessen Städte nieder. Als sie nun daselbst zu wohnen begannen, fürchteten sie den Herrn nicht; da sandte der Herr Löwen unter sie, welche sie töteten. Dies ward dem Könige von Assyrien berichtet und gesagt: Die Völker, welche du weggeführt und denen du die Städte Samarias als Wohnsitze zugewiesen hast, kennen die Gesetze des Gottes des Landes nicht; darum hat der Herr Löwen unter sie gesandt und siehe, diese töten sie, weil sie die Verehrung des Gottes des Landes nicht kennen. Da gebot der König von Assyrien und sprach: Führet einen von den Priestern, die ihr von dort gefangen hergeführt habt, dorthin, er gehe hin und wohne bei ihnen und lehre sie, was dem Gotte des Landes gebührt. So kam denn einer von den Priestern, welche aus Samaria gefangen weggeführt waren, und ließ sich in Bethel nieder und lehrte sie, wie sie den Herrn verehren sollten. Indes fertigte sich ein jedes Volk seinen eigenen Gott und diese stellten sie in den Höhentempeln auf, welche die Samariter gemacht hatten, ein jedes Volk in seinen Städten, in denen es sich niedergelassen hatte. Denn die Babylonier machten sich Sochothbenoch, die Männer von Kutha machten sich den Nergel, die Männer von Emath sich den Asima, die Heviter achten sich den Nebahaz und Tharthak. Die aber, welche aus Sepharvaim waren, verbrannten ihre Söhne im Feuer dem Adramelech und Anamelech, den Göttern von Sepharvaim, und gleichwohl verehrten sie auch den Herrn. Sie machten sich aber aus den Geringsten im Volke Höhenpriester und setzten sie über die Tempelhöhen. Und obwohl sie den Herrn verehrten, dienten sie auch ihren Göttern nach der Gewohnheit der Völker, aus deren Mitte sie nach Samaria versetzt waren. Bis auf diesen Tag tun sie nach ihrem alten Brauche, sie fürchten den Herrn nicht und beobachten seine Gebräuche nicht, noch die Rechte und das Gesetz und die Gebote, welche der Herr den Söhnen Jakobs vorgeschrieben hat, welchen er Israel benannte und mit denen er einen Bund geschlossen und denen er geboten und gesagt hatte: Fürchtet keine fremden Götter und betet sie nicht an noch verehret sie und opfert ihnen nicht, sondern den Herrn, euern Gott, der euch aus dem Lande Ägypten mit großer Kraft und mit ausgestrecktem Arme herausgeführt hat, diesen fürchtet und diesen betet an und ihm opfert! Haltet auch die Satzungen und Rechte und das Gesetz und das Gebot, welches er euch vorgeschrieben, dass ihr sie allezeit tuet, und fürchtet keine fremden Götter, und vergesset des Bundes nicht, den er mit euch geschlossen hat, und dienet nicht fremden Göttern, vielmehr fürchtet den Herrn, euern Gott, so wird er euch aus der Hand aller eurer Feinde erretten. Sie hörte aber nicht darauf, sondern taten nach ihren früheren Gewohnheiten. So fürchteten diese Völker zwar den Herrn, aber gleichwohl dienten sie auch ihren Götzen; denn auch ihre Söhne und Enkel tun so, wie ihre Väter getan haben, bis auf den heutigen Tag. Im dritten Jahre Osees, des Sohnes Elas, des Königs von Israel, ward Ezechias König, der Sohn Achaz, des Königs von Juda. Fünfundzwanzig Jahre war er alt, als er zu herrschen begann, und er herrschte neunundzwanzig Jahre in Jerusalem; der Name seiner Mutter war Abi, eine Tochter des Zacharias. Er tat, was vor dem Herrn gut war, ganz wie sein Vater David getan hatte. Er verwüstete die Höhen, zerbrach die Bildsäulen, hieb die Haine um und zertrümmerte die eherne Schlange, welche Moses gemacht hatte, denn bis zu jener Zeit zündeten die Söhne Israels vor ihr Räucherwerk an, und er nannte sie Nohestan. Er vertraute auf den Herrn, den Gott Israels, darum ist nach ihm nicht seinesgleichen gewesen unter allen Königen von Juda und nicht unter denen, die vor ihm gewesen sind. Er blieb dem Herrn treu und wich nicht von seiner Nachfolge und hielt seine Gebote, die der Herr Moses gegeben hatte. Deswegen war auch der Herr mit ihm und er handelte weise in allem, was er vornahm. Auch erhob er sich gegen den König von Assyrien und blieb ihm nicht dienstbar. Er schlug die Philister bis nach Gaza und ihr gesamtes Gebiet, von den Wächtertürmen an bis zu den befestigten Städten. Im vierten Jahre des Königs Ezechias, welches das siebente Jahr Osees, des Sohnes Elas, des Königs von Israel, war, zog Salmanasar, der König von Assyrien, gegen Samaria herauf und griff es an und nahm es ein; denn nach drei Jahren, im sechsten Jahre des Ezechias, das ist im neunten Jahre Osees, des Königs von Israel, wurde Samaria eingenommen. Und der König von Assyrien führte Israel weg nach Assyrien und versetzte sie an den Hala und Habor, Flüsse von Gozan, in die Städte der Meder; weil sie auf die Stimme des Herrn, ihres Gottes, nicht hörten, sondern seinen Bund übertraten; auf nichts von dem, was Moses, der Diener des Herrn, geboten hatte, hörten sie oder taten es. Im vierzehnten Jahre des Königs Ezechias zog Sennacherib, der König von Assyrien, gegen alle festen Städte Judas heran und nahm sie ein. Da sandte Ezechias, der König von Juda, Boten zu dem Könige von Assyrien und Lachis und ließ ihm sagen: Ich habe gefehlt, ziehe wieder von mir ab, und ich will alles, was du mir auferlegst, auf mich nehmen. Da legte der König der Assyrier Ezechias, dem Könige von Juda, dreihundert Talente Silbers und dreißig Talente Goldes auf. Und Ezechias gab alles Silber her, das sich in dem Hause des Herrn und in den Schätzen des Königs fand. In jener Zeit zerschlug Ezechias die Türen am Tempel des Herrn und die Goldbleche, welche er hatte anschlagen lassen, und gab diese dem Könige von Assyrien. Der König von Assyrien aber sandte von Lachis Tharthan, Rabsaris und Rabsakes gegen den König Ezechias, mit einer starken Mannschaft nach Jerusalem; diese zogen hinauf und stellten sich, als sie nach Jerusalem kamen, bei der Wasserleitung des obern Teiches auf, welcher an der Straße des Walkerfeldes liegt. Alsdann riefen sie den König. Da ging Eliakim, der Sohn des Helkias, der Vorsteher des Hauses, und Sobna, der Schreiber, und Joahe, der Sohn Asaphs, der Kanzler, zu ihnen hinaus. Und Rabsakes sprach zu ihnen: Saget dem Ezechias: So spricht der große König, der König von Assyrien: Was ist dies für eine Zuversicht, auf welche du dich stützest? Geht etwa deine Absicht dahin, dich zum Kampfe zu rüsten? auf wen vertrauest du, dass du es wagst, dich zu empören? Hoffest du auf den zerknickten Rohrstab, auf Ägypten, der, wenn jemand sich darauf lehnt, in Stücke zerbricht und ihm in die Hand fährt und sie durchbohrt? So ist Pharao, der König von Ägypten, für alle, die auf ihn Vertrauen setzen. Wenn ihr mir aber sagen solltet: Auf den Herrn, unsern Gott, setzen wir unser Vertrauen; ist das nicht derselbe, dessen Höhen und Altäre Ezechias abgeschafft hat, da er Juda und Jerusalem befahl: Vor diesem Altare sollt ihr in Jerusalem anbeten? Gehet also zu meinem Herrn, dem Könige von Assyrien, über, so will ich euch zweitausend Rosse geben, und sehet dann zu, ob ihr die Reiter dazu aufbringen könnt! Wie könnt ihr auch nur einem Statthalter unter den geringsten Dienern meines Herrn widerstehen? Oder setzest du Vertrauen auf Ägypten wegen seiner Wagen und Reiter? Bin ich denn ohne des Herrn Willen herangezogen gegen diesen Ort, ihn zu zerstören? Der Herr hat zu mir gesprochen: Ziehe hinauf gegen dies Land und verheere es! Da sprachen Eliakim, der Sohn des Helkias, und Sobna und Joahe zu Rabsakes: Wir bitten dich, rede mit uns, deinen Dienern, syrisch, denn wir verstehen diese Sprache; aber rede nicht jüdisch mit uns, da das Volk es hört, welches auf der Mauer ist. Rabsakes aber antwortete ihnen und sprach: Hat mich denn mein Herr an deinen Herrn und an dich gesandt, um diese Worte zu reden, und nicht vielmehr an die Männer, welche auf der Mauer sitzen, dass sie mit euch ihren eigenen Kot essen und ihren Harn trinken müssen? Rabsakes also trat hin und rief mit lauter Stimme in jüdischer Sprache: Höret die Worte des großen Königs, des Königs von Assyrien! Also spricht der König: Lasset euch von Ezechias nicht verführen; denn er wird nicht imstande sein, euch aus meiner Hand zu retten. Und lasset euch nicht von ihm auf den Herrn vertrösten, wenn er sagt: Der Herr wird uns sicherlich befreien und diese Stadt wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden. Höret nicht auf Ezechias! Denn so spricht der König von Assyrien: verhandelt mit mir, was euch nützlich ist, und kommet heraus zu mir, so sollt ihr ein jeder von seinem Weinberge und von seinem Feigenbaum essen und sollt Wasser aus euern Brunnen trinken, bis ich komme und euch in ein Land hinüberführe, das euerm Lande gleich ist, in ein fruchtbares Land, wo Wein ergiebig wächst, in ein Land, das Brot und Weinberge hat, in ein Land, das Ölbäume und Öl und Honig hat, und ihr werdet am Leben bleiben und nicht sterben! Höret nicht auf Ezechias, der euch täuscht, wenn er spricht: Der Herr wird uns befreien! Haben denn die Götter der Völker ihr Land aus der Hand des Königs von Assyrien befreit? Wo ist der Gott von Emath und Arphad? Wo ist der Gott von Sepharvaim, Ana und Ava? Haben sie etwa Samaria aus meiner Hand gerettet? Welche sind denn unter allen Göttern der Länder diejenigen, welche ihr Gebiet aus meiner Hand errettet haben, dass der Herr Jerusalem aus meiner Hand sollte retten können? Das Volk schwieg hierzu still und antwortete ihm nichts, denn sie hatten den Befehl vom König empfangen, ihm nicht zu antworten. Und Eliakim, der Sohn des Helkias, der Vorsteher des Hauses, Sobna, der Schreiber, und Joahe, der Sohn Asaphs, der Kanzler, kamen mit zerrissenen Kleidern zu Ezechias und berichteten ihm die Worte Rabsakes. Als der König Ezechias diese Worte vernahm, zerriss er seine Kleider, legte ein härenes Gewand an und ging in das Haus des Herrn. Eliakim aber, den Vorsteher des Hauses, und Sobna, den Schreiber, und die Ältesten der Priester sandte er, in härene Gewänder gehüllt, zu dem Propheten Isaias, dem Sohne Amos. Diese sprachen: So spricht Ezechias: Ein Tag der Trübsal und der Züchtigung und der Lästerung ist dieser Tag; die Kinder sind bis zur Geburt gekommen und die Gebärende hat keine Kräfte. Der Herr, dein Gott, hört alle Worte Rabsakes, welchen der König von Assyrien, sein Herr, gesandt, um den lebendigen Gott zu lästern und mit Worten zu schmähen, die der Herr, dein Gott, gehört hat; so verrichte denn ein Gebet für den Überrest, der sich vorfindet. Die Diener des Königs Ezechias kamen also zu Isaias. Isaias sprach zu ihnen: Saget euerm Herrn dies: So spricht der Herr: Fürchte dich nicht vor den Worten, welche du gehört hast, mit denen mich die Diener des Königs von Assyrien gelästert haben. Siehe, ich werde ihm einen Geist zusenden, dass er ein Gerücht hört und in sein Land zurückkehrt, und ich werde ihn in seinem Lande durch das Schwert fallen lassen. Rabsakes also kehrte zurück und fand den König von Assyrien gegen Lobna kämpfend; denn er hatte gehört, dass er von Lachis abgezogen war. Als er nun von Tharaka, dem Könige von Äthiopien, sagen hörte: Siehe, er ist ausgezogen, um gegen dich zu kämpfen, und da dieser gegen ihn zog, sandte er Boten zu Ezechias und sprach zu ihnen: So saget zu Ezechias, dem Könige von Juda: Lass dich nicht von deinem Gott, auf den du Vertrauen setzest, betören und sage nicht: Jerusalem wird nicht in die Hände des Königs von Assyrien überliefert werden. Denn du hast selbst gehört, was die Könige von Assyrien allen Ländern angetan haben, wie sie dieselben verheert haben; solltest du also etwa allein gerettet werden können? Haben denn die Götter der Völker alle diejenigen errettet, welche meine Väter vernichteten, Gozan nämlich, Haran, Reseph und die Söhne Edens, welche in Thelassar waren? Wo ist der König von Emath und der König von Arphad und der König der Stadt Sepharvaim, Ana und Ava? Als Ezechias den Brief aus der Hand der Boten genommen und gelesen hatte, ging er in das Haus des Herrn hinauf, breitete ihn vor dem Herrn aus und betete vor seinem Angesichte und sprach: Herr, du Gott Israels! der du über den Cherubim schwebst, du bist allein Gott über alle Könige auf Erden, du hast Himmel und Erde erschaffen. Neige dein Ohr und höre; öffne, Herr, deine Augen und siehe. Höre alle Worte Sennacheribs, welcher hergesandt hat, um den lebendigen Gott vor uns zu lästern. In der Tat, Herr! haben die Könige von Assyrien die Völker und alle ihre Länder verheert und haben ihre Götter ins Feuer geworfen; denn es waren keine Götter, sondern Gebilde von Menschenhänden aus Holz und Stein, darum haben sie dieselben vernichtet. Nun also, Herr, unser Gott! rette uns aus seiner Hand, damit alle Reiche der Erde erkennen, dass du, der Herr, allein Gott bist. Isaias aber, der Sohn des Amos, sandte zu Ezechias und ließ ihm sagen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Um was du mich wegen Sennacherib, des Königs von Assyrien, gebeten hast, habe ich gehört. Dies ist der Ausspruch, welchen der Herr über ihn getan hat: Es verachtet dich und es spottet deiner die Jungfrau, die Tochter Sion; hinter dir her schüttelt das Haupt die Tochter Jerusalem! Wem hast du Hohn gesprochen und wen hast du gelästert? Gegen wen hast du deine Stimme erhoben und deine Augen zur Höhe erhoben? Gegen den Heiligen Israels! Durch deine Diener hast du den Herrn gelästert und gesagt: Mit der Menge meiner Wagen ersteige ich die Höhen der Berge, die höchste Höhe des Libanon, und ich fälle seine hohen Zedern und seine auserlesenen Tannen. Ich dringe bis an seine Grenzen und haue um den Wald seines Karmels. Und ich trinke fremde Wasser, mit den Tritten meiner Füße trockne ich alle verschlossenen Wasser. Hast du denn nicht gehört, was ich von Anbeginn an getan habe? Seit den Zeiten der Vorzeit habe ich es vorbereitet und nun habe ich es herbeigeführt, und die festen Städte der Kämpfenden werden zu Wüsten werden. Ihre Bewohner bebten in ihrer Ohnmacht und wurden zu Schanden; sie wurden wie Heu des Feldes und wie auf den Dächern wachsendes Gras, das verdorrt, ehe es zur Reife kommt. Dein Wohnen, deinen Ausgang und deinen Eingang und deinen Weg und dein Toben gegen mich habe ich vorher gewusst. Du hast gegen mich gerast und dein Übermut ist zu meinen Ohren emporgedrungen, darum werde ich dir einen Ring durch die Nase ziehen und einen Zaum an die Lippen legen und dich zurückführen auf dem Wege, auf dem du gekommen bist. Dir aber, Ezechias, soll dies zum Zeichen sein: In diesem Jahre iss, was du findest; im zweiten Jahre, was von selber wächst; im dritten Jahre aber säet und entet, pflanzet Weinberge und genießet ihre Frucht. Und was dann immer vom Hause Juda übrig sein wird, soll unten Wurzel schlagen und oben Früchte tragen; denn von Jerusalem wird was noch übrig ist, ausgehen, und was gerettet wird, vom Berge Sion. Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird dies tun. Darum spricht der Herr also über den König von Assyrien: Er soll nicht in diese Stadt kommen noch einen Pfeil in dieselbe schießen, noch soll ein Schild vor ihr erhoben werden noch ein Wall sie umschließen. Auf dem Wege, auf dem er gekommen, soll er zurückkehren und in diese Stadt soll er nicht eindringen, spricht der Herr. Und ich werde diese Stadt beschützen und sie retten um meinetwillen und um meines Dieners Davids willen. Da geschah es in jener Nacht, dass der Engel des Herrn kam und im Lager das Assyrer hundert und fünfundachtzigtausend Mann erschlug. Als nun jener sich des Morgens erhob, sah er alle Leichen der Gestorbenen; da brach er auf und zog davon. So kehrte Sennacherib, der König von Assyrien, heim und blieb in Ninive. Als er aber im Tempel des Nesroch seinen Gott anbetete, erschlugen ihn Adramelech und Sarasar, seine Söhne, mit dem Schwerte und flohen in das Land der Armenier und sein Sohn Asarhaddon ward König an seiner Statt. In jener Zeit ward Ezechias auf den Tod krank und Isaias, der Sohn des Amos, der Prophet, kam zu ihm und sprach: So spricht der Herr, Gott: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht mehr leben! Da kehrte er sein Angesicht gegen die Wand und betete zum Herrn und sprach: Ich bitte, o Herr! gedenke doch, wie ich in Wahrheit und mit ungeteiltem Herzen vor dir gewandelt bin und wie ich getan habe, was dir wohlgefällig war. Und Ezechias weinte heftig. Ehe Isaias noch über die Mitte des Vorhofes hinausgekommen war, erging das Wort des Herrn an ihn also: Kehre um und sage zu Echezias, dem Fürsten meines Volkes: So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört un deine Tränen gesehen; und siehe, ich habe dich geheilt, am dritten Tage wirst du in den Tempel des Herrn hinaufgehen. Und ich werde zu deinen Tagen fünfzehn Jahre hinzutun und dich auch samt dieser Stadt aus den Händen des Königs von Assyrien erretten und diese Stadt beschützen um meinetwillen und um meines Dieners Davids willen. Darauf sprach Isaias: Bringet einen Teig von Feigen herbei! Als sie diesen gebracht und auf sein Geschwür gelegt hatten, wurde er gesund. Ezechias aber hatte zu Isaias gesagt: Welches soll das Zeichen sein, dass der Herr mich heilt und dass ich am dritten Tage in den Tempel des Herrn hinaufgehen werde? Isaias antwortete ihm: Dies soll das Zeichen von dem Herrn sein, dass der Herr das Wort erfüllen wird, das er geredet hat: Willst du, dass der Schatten um zehn Linien hinaufsteige oder dass er um ebensoviele Grade zurückgehe? Ezechias sprach: Es ist etwas Leichtes, dass der Schatten um zehn Linien zunehme; ich will also nicht, dass dies geschehe, sondern, dass er um zehn Stufen zurückgehe. Da rief der Prophet Isaias den Herrn an und dieser ließ den Schatten durch die Linien, welche er schon an der Sonnenuhr des Achaz herabgegangen war, um zehn Grade rückwärtsgehen. Zu derselben Zeit sandte Berodach Baladan, der Sohn Baladans, der König von Babylon, Briefe und Geschenke an Ezechias; denn er hatte gehört, dass Ezechias krank gewesen war. Und Ezechias freute sich über ihre Ankunft und zeigte ihnen das Gewürzhaus, das Gold und das Silber und die verschiedenen Spezereien und die Salben und das Haus seiner Kriegsgeräte und alles, was er in seinen Schatzkammern hate. Es war nichts, was Ezechias ihnen in seinem Hause und in seiner ganzen Herrschaft nicht zeigte. Da kam der Prophet Isaias zu dem Könige Ezechias und sprach zu ihm16 Was haben diese Männer gesagt? Und woher sind sie zu dir gekommen? Ezechias antwortete ihm: Aus fernem Lande sind sie zu mir gekommen, aus Babylon. Da antwortete jener: Was haben sie in deinem Hause gesehen? Ezechias sprach: Alles, was sich in meinem Hause befindet, haben sie gesehen; es ist nichts in meinen Schatzkammern, was ich ihnen nicht gezeigt hätte. Isaias aber sprach zu Ezechias: Höre das Wort des Herrn: Siehe, es werden Tage kommen, wo alles, was in deinem Hause ist und was deine Väter bis auf diesen Tag aufgesammelt haben, nach Babylon weggeführt wird; nichts wird zurückbleiben, spricht der Herr. Überdies werden von deinen Söhnen, welche von dir herstammen werden, welche du zeugen wirst, hinweggeführt werden, dass sie im Palaste des Königs von Babylon als Kämmerer dienen. Da sprach Ezechias zu Isaias: Das Wort des Herrn, das du geredet hast, ist gut, möge Friede und Wahrheit in meinen Tagen herrschen! Was aber sonst von Ezechias zu sagen ist und alle seine Tapferkeit und wie er den Teich und die Wasserleitung gemacht und das Wasser in die Stadt geführt hat, steht das nicht geschrieben in den Jahrbüchern der Könige von Juda? Und Ezechias entschlief zu seinen Vätern und Manasses, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Zwölf Jahre war Manasses alt, als er zu herrschen begann, und fünfundfünfzig Jahre herrschte er zu Jerusalem; der Name seiner Mutter war Haphsiba. Er tat, was vor den Augen des Herrn böse ist, nach dem Götzendienste der Völker, welche der Herr vor den Augen der Söhne Israels vertilgt hatte. Er wendete sich dem Bösen zu und baute die Höhen wieder, welche sein Vater Ezechias zerstört hatte, und errichtete dem Baal Altäre und machte Haine, wie Achab, der König von Israel, getan hatte, und betete das ganze Heer des Himmels an und verehrte es. Auch baute er Altäre im Hause des Herrn, von dem der Herr gesagt hatte: In Jerusalem will ich meinen Namen eine Stätte geben! Und er errichtete dem ganzen Heere des Himmels Altäre in den beiden Vorhöfen des Tempels des Herrn. Auch ließ er seinen Sohn durch das Feuer gehen, trieb Wahrsagerei, beobachtete Zeichen, bestellte Wahrsager und vermehrte die Zeichendeuter, so dass er tat, was vor dem Herrn böse ist, und ihn zum Zorne reizte. Auch stellte er ein Götzenbild des Haines, den er eingerichtet hatte, in den Tempel des Herrn, von welchem der Herr zu David und zu seinem Sohne Salomon gesprochen hatte: In diesem Tempel und zu Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe, will ich meinen Namen wohnen lassen auf ewig. Und ich will den Fuß Israels nicht mehr weichen lassen aus dem Lande, das ich ihren Vätern gegeben habe; jedoch nur, wenn sie alles halten und tun, was ich ihnen geboten, und das ganze Gesetz, welches ihnen mein Diener Moses anbefohlen hat. Sie aber hörten nicht darauf, sondern ließen sich von Manasses verführen, dass sie es ärger machten als die Völker, welche der Herr vor dem Angesichte der Söhne Israels vertilgt hatte. Da redete der Herr durch seine Diener, die Propheten, und sprach: Weil Manasses, der König von Juda, diese schlimmen Greuel getan, die ärger sind als alles, was die Amorrhiter vor ihm getan haben und auch Juda zur Sünde verführt hat durch seine Unreinigkeiten, darum spricht der Herr, der Gott Israels, also: Siehe, ich werde Unglück über Jerusalem und Juda herbeiführen, dass jedem, der es hört, beide Ohren klingen sollen. Und ich will über Jerusalem die Messschnur Samarias spannen und das Gewicht des Hauses Achabs; und ich will Jerusalem auslöschen, wie man eine Schreibtafel auszulöschen pflegt, und will es abwischen und umkehren und mehr als einmal mit dem Griffel über seine Fläche hinfahren. Und ich will den Überrest meines Erbteiles verstoßen und ihn in die Hände ihrer Feinde übergeben, dass sie allen ihren Feinden zur Verwüstung und zum Raube werden; weil sie getan, was vor mir böse ist, und nicht aufgehört haben, mich zum Zorne zu reizen, von dem Tage an, wo ihre Väter aus Ägypten gezogen sind, bis auf diesen Tag. Überdies vergoss Manasses auch sehr viel unschuldiges Blut, bis er Jerusalem bis oben damit anfüllte, außer seinen Sünden, zu denen er Juda verführte, dass es tat, was vor dem Herrn böse ist. Was aber sonst von Manasse zu sagen ist und alles, was er getan, und seine Sünde, die er begangen, steht das nicht geschrieben in den Jahrbüchern der Könige von Israel? Und Manasses entschlief zu seinen Vätern und wurde im Garten seines Hauses, im Garten Oza, begraben; sein Sohn Amon ward König an seiner Statt. Zweiundzwanzig Jahre war Amon alt, als er zu herrschen begann, und zwei Jahre herrschte er zu Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Messalemeth, eine Tochter des Harus aus Jeteba. Er tat, was böse ist in den Augen des Herrn, wie sein Vater Manasses getan hatte. Und er wandelte ganz auf dem Wege, den sein Vater gewandelt war, und diente den Unreinigkeiten, denen sein Vater gedient hatte, und betete sie an; und er verließ den Herrn, den Gott seiner Väter, und wandelte nicht auf dem Wege des Herrn. Da bereiteten ihm seine Diener Nachstellungen und töteten den König in seinem Hause. Das Volk des Landes aber erschlug alle, die sich wider den König Amon verschworen hatten, und sie setzten seinen Sohn Josias zum König über sich an seiner Statt. Was aber sonst von Amon zu sagen ist, was er getan, steht das nicht geschrieben in den Jahrbüchern der Könige von Juda? Und sie begruben ihn in seinem Grabe, im Garten. Oza und sein Sohn Josias ward König an seiner Statt. Acht Jahre war Josias alt, da er zu herrschen begann, und einunddreißig Jahre herrschte er zu Jerusalem; der Name seiner Mutter war Idida, eine Tochter Hadajas aus Besekath. Er tat, was vor dem Herrn wohlgefällig war, und wandelte auf allen Wegen seines Vaters David und wich nicht ab, weder zur Rechten noch zur Linken. Aber im achtzehnten Jahre des Königs Josias sandte der König Saphan, den Sohn Aslias, der ein Sohn Messulams war, den Schreiber des Tempels des Herrn, und sprach zu ihm: Gehe hin zu dem Hohenpriester Helkias, dass man das Geld, welches in den Tempel des Herrn gebracht worden ist, welches die Türhüter des Tempels von dem Volke gesammelt haben, zusammentue. Diese sollen es durch die Vorsteher des Hauses des Herrn den Werkleuten geben, damit sie es denen verteilen, die im Tempel des Herrn arbeiten, um das, was am Tempel baufällig ist, auszubessern: nämlich den Zimmerleuten und den Steinmetzen und denen, welche die Lücken ausfüllen; und um Holz und Steine aus den Steinbrüchen zu kaufen, damit der Tempel des Herrn wiederhergestellt werde. Doch berechne man ihnen das Geld, das sie empfangen, nicht, sondern sie mögen auf Treu und Glauben damit schalten. Da sprach der Hohepriester Helkias zu dem Schreiber Saphan: Das Gesetzbuch habe ich im Hause des Herrn gefunden; und Helkias gab das Buch Saphan und dieser las es. Als nun der Schreiber Saphan zu dem Könige kam, gab er ihm über das Bericht, was jener befohlen hatte, und sprach: Deine Diener haben das Geld zusammengetan, welches sich im Hause des Herrn vorfand, und haben es zur Verteilung an die Werkleute den Leitern der Arbeiten am Tempel des Herrn übergeben. Auch erzählte der Schreiber Saphan dem Könige und sprach: Der Priester Helkias hat mir ein Buch gegeben. Als nun Saphan es vor dem Könige las und der König die Worte des Gesetzbuches des Herrn hörte, zerriss er seine Kleider und befahl Helkias, dem Priester, und Abikam, dem Sohne Saphans, und Achobor, dem Sohne Michas, und Saphan, dem Schreiber, und Asaja, dem Diener des Königs, und sprach: Gehet hin und befraget den Herrn über mich und über das Volk und über ganz Juda inbetreff der Worte dieses Buches, welches aufgefunden worden ist; denn groß ist der Zorn des Herrn, der gegen uns entbrannt ist, weil unsere Väter nicht auf die Worte dieses Buches gehört haben, um alles zu tun, was uns vorgeschrieben ist. Da gingen der Priester Helkias und Abikam und Achobor und Saphan und Asaja zu Holda, der Prophetin, dem Weibe Sellums, des Sohnes Thekuas, des Sohnes Araas, des Kleiderhüters, welche in Jerusalem im zweiten Teile wohnte, und sie redeten mit ihr. Sie antwortete ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Saget dem Manne, der euch zu mir gesendet hat: Also spricht der Herr: Siehe, ich werde über diesen Ort und über seine Bewohner Unglück kommen lassen, alle Worte des Gesetzes, welche der König von Juda gelesen hat; dafür dass sie mich verlassen und fremden Göttern geopfert und mich mit allen Werken ihrer Hände zum Zorne gereizt haben, und mein Zorn wird an diesem Ort entbrennen und wird nicht erlöschen. Zu dem Könige von Juda aber, der euch gesandt hat, um den Herrn zu befragen, saget: So spricht der Herr, der Gott Israels: Weil du die Worte des Buches gehört hast und dein Herz erschrocken ist und du dich vor dem Herrn verdemütigt hast, als du die Reden wider diesen Ort und seine Bewohner hörtest, dass sie nämlich zum Entsetzen und zum Fluche werden sollen und du deine Kleider zerrissen und vor mir geweint hast, so habe auch ich dich erhört, spricht der Herr. Darum will ich dich zu deinen Vätern sammeln und du sollst in Frieden in dein Grab gesammelt werden, so dass deine Augen nicht all das Unglück sehen, das ich über diesen Ort kommen lassen werde. Sie berichteten also dem Könige, was jener gesagt hatte. Da sandte er hin und alle Ältesten Judas und Jerusalems versammelten sich um ihn. Alsdann ging der König hinauf in den Tempel des Herrn und alle Männer von Juda und alle Bewohner Jerusalems und mit ihm die Priester und die Propheten und das ganze Volk,, vom Kleinen bis zum Großen; und er las vor ihren Ohren alle Worte des Buches des Bundes, das im Hause des Herrn aufgefunden worden war. Und der König trat auf die Stufe und schloss den Bund vor dem Herrn, dass sie dem Herrn nachwandeln und seine Gebote und Zeugnisse und Satzungen von ganzem Herzen und von ganzer Seele halten und die Worte des Bundes wieder aufrichten wollten, welche in diesem Buche geschrieben standen; und das Volk stimmte dem Bunde zu. Darauf befahl der König dem Hohenpriester Helkias und den Priestern der zweiten Ordnung und den Türhütern, alle Geräte, die für den Baal und für den Hain und das ganze Heer des Himmels gemacht waren, aus dem Tempel des Herrn zu schaffen; und er verbrannte sie außerhalb Jerusalems im Tale Kedron und schaffte den Staub davon nach Bethel. Auch rottete er die Wahrsager aus, welche die Könige von Juda bestellt hatten, um auf den Höhen in den Städten Judas und rings um Jerusalem her zu opfern; ebenso die, welche dem Baal und der Sonne und dem Monde und den zwölf Zeichen und dem ganzen Heere des Himmels Räucherwerk anzündeten. Und er ließ den Hain aus dem Hause des Herrn hinaus außerhalb Jerusalems in das Tal Kedron schaffen und verbrannte ihn daselbst und machte ihn zu Staub und warf diesen auf die Gräber des gemeinen Volkes. Auch zerstörte er die kleinen Häuser der Lustknaben, welche im Hause des Herrn waren, für welche Frauen eine Art von Hain-Zelten gewebt hatten. Sodann versammelte er alle Priester aus den Städten Judas und verunreinigte die Höhen, wo die Priester opferten, von Gibea bis Bersabee, und riss die Altäre an den Toren nieder am Eingange des Tores Josues, des Stadtobersten, welches zu Linken des Stadttores war. Indes gingen die Priester der Höhen nicht zum Altare des Herrn nach Jerusalem hinauf, sondern aßen nur die ungesäuerten Brote inmitten ihrer Brüder. Auch Topheth verunreinigte er, welches im Tale der Söhne Ennoms ist, damit niemand seinen Sohn oder seine Tochter durch das Feuer dem Moloch weihte. Ferner schaffte er die Rosse ab, welche die Könige von Juda der Sonne geweiht hatten, am Eingange des Tempels des Herrn zunächst dem Gemache Nathanmelechs, des Kämmerers, der in Pharurim war; die Sonnenwagen aber verbrannte er im Feuer. Auch die Altäre, die auf dem Dache des Oberzimmers des Achaz waren, welche die Könige von Juda erichtet hatten, sowie die Altäre, welche Manasses in den beiden Vorhöfen des Tempels des Herrn erbaut hatte, riss der König nieder und eilte von da hinweg und streute ihre Asche in den Bach Kedron. Auch die Höhen, welche bei Jerusalem zur rechten Seite des Berges des Ärgernisses lagen, welche Salomon, der König von Israel, der Astarte, dem Götzen der Sidonier, und dem Chamos, dem Anstoße Moabs, un dem Melchom, dem Greuel der Söhne Ammons, errichtet hatte, verunreinigte der König. Und er zermalmte die Bildsäulen und hieb die Haine um und füllte ihre Stätte mit Totenbeinen. Auch den Altar, welcher zu Bethel war, und die Anhöhe, welche Jeroboam, der Sohn Nabats, gemacht, welcher Israel zur Sünde verführt hatte, auch diesen Altar und die Anhöhe zerstörte er und verbrannte sie und zermalmte sie zu Staub und verbrannte den Hain gleichfalls. Als nun Josias sich umwandte und daselbst die Gräber sah, welche auf dem Berge waren, sandte er hin, nahm die Gebeine aus den Gräbern und verbrannte sie auf dem Altare und verunreinigte ihn so, dem Worte des Herrn gemäß, welches der Mann Gottes gesprochen, der diese Dinge vorhergesagt hatte. Dann sprach er: Was ist das für ein Grabmal, das ich sehe? Die Bürger jener Stadt antworteten ihm: Es ist das Grab des Mannes Gottes, der von Juda kam und die Dinge verkündet hat, welche du an dem Altare von Bethel getan hast. Da sprach er: Lasset ihn, niemand beunruhige seine Gebeine! So blieben seine Gebeine unberührt samt den Gebeinen des Propheten, welcher von Samaria gekommen war. Auch alle Höhentempel, die in den Städten Samarias waren, welche die Könige von Israel erbaut hatten, so dass sie den Herrn zum Zorne reizten, schaffte Josias weg; und er verfuhr mit denselben ganz so, wie er zu Bethel getan hatte. Und alle Priester der Höhen, die daselbst waren, tötete er bei den Altären, und er verbrannte Menschengebeine auf denselben und kehrte nach Jerusalem zurück. Alsdann gebot er allem Volke und sprach: Haltet dem Herrn, eurem Gott; Phase (Pesach), dem gemäß, was im Buche dieses Bundes geschrieben steht. Denn ein solches Phase (Pesach) war nicht gehalten worden seit den Tagen der Richter, welche in Israel gerichtet haben, und alle Tage der Könige von Israel und der Könige von Juda hindurch, wie das Phase (Pesach) im achtzehnten Jahre des Königs Josias zu Jerusalem dem Herrn gehalten ward. Auch die Wahrsager, die Zauberer, die Götzenbilder, die Unreinigkeiten und den Greuel, welche im Lande Juda und Jerusalem waren, schaffte Josias weg, um die Worte des Gesetzes zur Geltung zu bringen, welche in dem Buche geschrieben standen, das der Priester Helkias im Tempel des Herrn gefunden. Und wie er, war vor ihm kein König, der sich zu dem Herrn aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele und aus allen Kräften, nach dem ganzen Gesetze Moses gewendet hätte; und nach ihm ist keiner aufgestanden wie er. Dennoch aber ward der Herr nicht von dem Zorne seines großen Grimms abgewendet, in dem er wider Juda entbrannt war; um der Sünden willen, mit denen Manasses ihn zum Zorne gereizt hatte. Darum sprach der Herr: Auch Juda will ich von meinem Angesichte verstoßen, wie ich Israel verstoßen habe; und ich will diese Stadt Jerusalem, die ich erwählt hatte, verwerfen und das Haus, von dem ich gesagt: Mein Name soll daselbst sein! Was aber sonst von Josias zu sagen ist, alles, was er getan, steht das nicht geschrieben im Buche der Geschichte der Könige von Juda? In seinen Tagen zog Pharao Nechao, der König von Ägypten, wider den König von Assyrien an den Strom Euphrat herauf; da zog ihm der König Josias entgegen und ward getötet in Mageddo, sobald er seiner ansichtig geworden war. Da trugen ihn seine Diener tot von Mageddo fort und brachten ihn nach Jerusalem und begruben ihn in seinem Grabe. Und das Volk des Landes nahm Joachaz, den Sohn Josias, und salbte ihn und machte ihn zum Könige an seines Vaters Statt. Dreiundzwanzig Jahre war Joachaz alt, als er zu herrschen begann, und drei Monate herrschte er zu Jerusalem; der Name seiner Mutter war Amital, eine Tochter Jeremias, aus Lobna. Er tat, was vor dem Herrn böse war, ganz wie seine Väter getan. Und Pharao Nechal ließ ihn gefangen setzen in Rebla, das im Lande Emath liegt, dass er nicht mehr herrschte in Jerusalem, und er legte dem Lande eine Busse von hundert Talenten Silbers und einem Talente Goldes auf. Dann machte Pharao Nechao Eliakim, den Sohn Josias, an seines Vaters Josias Statt, zum Könige und änderte seinen Namen in Joakim um; Joachaz aber nahm er und führte ihn nach Ägypten, wo er auch starb. Das Silber und Gold aber gab Joakim Pharao, nachdem er einen jeden im Lande eingeschätzt, um es nach dem Befehle Pharaos zusammen zu bringen; von einem jeden aus dem Volke des Landes forderte er nach dessen Vermögen, sowohl Silber als Gold, um es dem Pharao Nechao zu geben. Fünfundzwanzig Jahre war Joakim alt, als er zu herrschen begann, und elf Jahre herrschte er zu Jerusalem; der Name seiner Mutter war Zebida, eine Tochter Phadajas aus Ruma. Er tat, was vor dem Herrn böse war, ganz wie seine Väter getan. In seinen Tagen zog Nabuchodonosor, der König von Babylon, herauf und Joakim wurde ihm drei Jahre lang untertan; alsdann lehnte er sich wiederum auf gegen ihn. Da ließ der Herr wider ihn Streifscharen von den Chaldäern und Streifscharen aus Syrien und Streifscharen aus Moab und Streifscharen der Söhne Ammons kommen und sandte sie gegen Juda, um es zu verderben, nach dem Worte des Herrn, das er durch seine Diener, die Propheten, gesprochen hatte. Es geschah dies aber durch das Wort des Herrn wider Juda, dass er es aus seiner Gegenwart entfernte, um aller Sünden Manasses wegen, welche er begangen, und um des unschuldigen Blutes willen, das er vergossen, so dass er Jerusalem mit dem Blute der Unschuldigen erfüllt hatte, und darum wollte der Herr sich nicht versöhnen lassen. Was aber sonst von Joakim zu sagen ist und alles, was er getan hat, steht das nicht geschrieben in den Jahrbüchern der Könige von Juda? Und Joakim entschlief zu seinen Vätern, und Joachin, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Der König von Ägypten aber zog fortan nicht mehr aus seinem Lande; denn der König von Babylon hatte alles weggenommen vom Strome Ägyptens bis an den Fluß Euphrat, was dem Könige von Ägypten gehört hatte. Achtzehn Jahre war Joachin alt, als er zu herrschen begann, und drei Monate herrschte er in Jerusalem; der Name seiner Mutter war Nohesta, eine Tochter Elnathans aus Jerusalem. Er tat, was vor dem Herrn böse war, ganz wie seine Väter getan. In jener Zeit zogen die Knechte Nabuchodonosors, des Königs von Babylon, gegen Jerusalem herauf und die Stadt ward mit Belagerungswerken eingeschlossen. Nabuchodonosor, der König von Babylon, zog mit seinen Knechten gegen die Stadt heran, um sie zu belagern. Da begab sich Joachin, der König von Juda, zu dem Könige von Babylon hinaus, er selbst, seine Mutter, seine Diener, seine Fürsten und seine Kämmerer; und der König von Babylon nahm ihn im achten Jahre seines Reiches gefangen. Auch nahm er von dort alle Schätze des Hauses des Herrn und die Schätze des königlichen Hauses weg und zerschlug alle goldenen Geräte, welche Salomon, der König von Israel, im Tempel des Herrn gemacht hatte, nach dem Worte des Herrn; und er führte ganz Jerusalem und alle Fürsten und alle Tapfern des Heeres, zehntausend, fort in die Gefangenschaft, dazu alle Werkleute und Schlosser; und nichts blieb zurück, als das arme Volk des Landes. Auch Joachin führte er nach Babylon weg, sowie die Mutter des Königs und die Frauen des Königs und seine Kämmerer; und die Richter des Landes führte er von Jerusalem in die Gefangenschaft nach Babylon, zudem alle starken Männer, siebentausend, und die Werkleute und die Schlosser, tausend, alle tüchtigen und kriegsgeübten Männer: diese führte der König von Babylon als Gefangene nach Babylon. Und er setzte Matthanias, den Bruder seines Vaters, an seine Statt und gab diesem den Namen Sedekias. Einundzwanzig Jahre war Sedekias alt, als er zu herrschen begann, und elf Jahre herrschte er in Jerusalem; der Name seiner Mutter war Amital, eine Tochter Jeremias aus Lobna Er tat, was böse war vor dem Herrn, ganz wie Joakim getan hatte. Denn der Herr war wider Jerusalem und wider Juda erzürnt, bis er sie von seinem Angesichte verwarf; und Sedekias fiel von dem Könige von Babylon ab. Es begab sich aber im neunten Jahre seiner Herrschaft, im zehnten Monat, am zehnten Tage des Monats, dass Nabuchodonosor, der König von Babylon, mit seinem ganzen Heere gegen Jerusalem heranrückte, und sie umzingelten es und errichteten rings um die Stadt Belagerungswerke. So wurde die Stadt eingeschlossen und bis in das elfte Jahr des Königs Sedekias belagert, bis zum neunten Tage des Monats; und der Hunger nahm in der Stadt überhand und das Volk des Landes hatte kein Brot. Da ward eine Öffnung in die Stadt gebrochen und alle Krieger flohen des Nachts durch den Torweg, welcher zwischen der Doppelmauer zum Garten des Königs führt (die Chaldäer aber hielten die Stadt ringsum besetzt); Sedekias floh also auf dem Wege, welcher zur Ebene der Wüste führt. Das Heer der Chaldäer aber verfolgte den König und ergriff ihn in der Ebene von Jericho, während alle Krieger, welche bei ihm waren, sich zerstreuten und ihn verließen. Da sie nun den König ergriffen hatten, führten sie ihn zum Könige von Babylon nach Reblatha und dieser sprach das Urteil über ihn. Die Söhne des Sedekias ließ er vor seinen Augen töten und ihm selbst die Augen ausstechen, sodann ließ er ihn in Ketten werfen und führte ihn nach Babylon. Im fünften Monat aber, am siebenten Tage des Monats, dies ist das neunzehnte Jahr des Königs von Babylon, kam Nabuzardan, der Oberste des Heeres, der Diener des Königs von Babylon, nach Jerusalem und zündete das Haus des Herrn und das Haus des Königs an; und die Häuser von Jerusalem und alle Häuser brannte er mit Feuer nieder. Und das ganze Heer der Chaldäer, das bei dem Anführer der Soldaten war, riss die Mauern von Jerusalem ringsum nieder. Den Rest des Volkes aber, welcher in der Stadt zurückgeblieben war, und die Flüchtlinge, welche zu dem Könige von Babylon übergelaufen waren, und das übrige Volk führte Nabuzardan, der Führer des Heeres, hinweg. Von den Armen des Landes ließ er einige als Winzer und Ackerleute zurück. Die ehernen Säulen aber, welche im Tempel des Herrn waren, und die Fußgestelle und das eherne Meer, das im Hause des Herrn war, zerbrachen die Chaldäer und schafften alles Erz nach Babylon fort. Auch die ehernen Töpfe, die Schöpfkellen, die Gabeln, die Becher, die Mörser und alle ehernen Geräte, mit denen der Gottesdienst verrichtet ward, nahmen sie weg; desgleichen die Rauchfässer und die Schalen; alles, was von Gold und von Silber war, nahm der Heerführer, das ist die beiden Säulen, das eine Meer und die Fußgestelle, welche Salomon im Tempel des Herrn gemacht hatte; das Erz von allen Geräten war nicht zu wägen. Achtzehn Ellen Höhe hatte eine Säule und darunter war ein Knauf von Erz von drei Ellen Höhe und das Flechtwerk und die Granatäpfel um den Knauf der Säule her, alles war von Erz; auch die andere Säule hatte gleiche Verzierungen. Auch nahm der Heerführer den ersten Priester Sarajas und den zweiten Priester Sophonias und die drei Türhüter mit sich und einen Kämmerer aus der Stadt, der die Kriegsleute befehligte, und fünf Männer von denen, welche vor dem Könige gestanden hatten, die er in der Stadt fand, und Sopher, den Führer des Heeres, der die Mannschaft aus dem Volke des Landes aushob, und sechzig Männer aus dem Volke, Diese nahm Nabuzardan, der Heerführer, und brachte sie zu dem Könige von Babylon nach Reblatha. Der König von Babylon aber ließ sie in Reblatha im Lande Emath töten. So ward Juda aus seinem Lande weggeführt. Über das Volk aber, das Nabuchodonosor, der König von Babylon, im Lande Juda zurückgelassen hatte, setzte er den Godolias, den Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans. Als dies alle Heerführer samt den Männern, die bei ihnen waren, hörten, nämlich dass der König von Babylon Godolias eingesetzt hatte, kamen sie zu Godolias nach Maspha, Ismahel, der Sohn Nathanias, und Johanan, der Sohn Karees, und Saraja, der Sohn Thanehumets, der Netophathiter, und Jezonias, der Sohn Maachathis, mit ihren Genossen. Und Godolias schwur ihnen und ihren Genossen und sprach: Fürchtet euch nicht, den Chaldäern untertan zu sein; bleibet im Lande und dienet dem Könige von Babylon, so wird es euch wohl gehen. Es geschah aber im siebenten Monat, dass Ismahel, der Sohn Nathanias, des Sohnes Elisamas, aus königlichem Geschlechte, kam, und mit ihm zehn Männer, diese schlugen Godolias, dass er starb, dazu auch die Juden und Chaldäer, welche bei ihm in Maspha waren. Da machte sich das ganze Volk, vom Kleinem bis zum zum Großen, auf, samt den Heerführern, und begab sich nach Ägypten; denn sie fürchteten sich vor den Chaldäern. Im siebenunddreißigsten Jahre aber nach der Wegführung Joachins, des Königs von Juda, im zwölften Monat, am siebenundzwanzigsten Tage des Monats, geschah es, dass Evilmerodach, der König von Babylon, in dem Jahre, da er zu herrschen begann, das Haupt Joachins, des Königs von Juda, aus dem Kerker erhob. Und er redete in Güte mit ihm und setzte dessen Thron über den Thron der Könige, die mit ihm in Babylon waren. Auch ließ er ihn die Kleider ablegen, welche er im Kerker gehabt, und jener aß beständig vor ihm, alle Tage seines Lebens. Zudem bestimmte er ihm einen ständigen Unterhalt, der ihm Tag für Tag von dem Könige alle Tage seines Lebens gereicht ward. Adam,Seth, Enos, Kainan, Maleleel, Jared, Henoch, Mathusale, Lamech, Noe, Sem, Cham und Japheth. Die Söhne Japheths sind: Gomer, Magog, Madai, Javan, Thubal, Masoch, Thiras. Die Söhne Gomers sind: Ascenez, Riphath und Thogorma. Die Söhne Javans sind: Elisa und Tharsis, Cethim und Dodanim. Die Söhne Chams: Chus, Mesraim, Phut und Kanaan. Die Söhne Chus aber: Saba, Hevila, Sabatha, Regma und Sabathacha. Die Söhne Regmas: Saba und Dadan. Chus zeugte den Nemrod dieser fing an, mächtig zu sein auf Erden. Mesraim aber zeugte die Luditer und Anamiter, die Laabiter und Nephtuiter, auch die Phetrusiter und Kasluiter, von welchen die Philister und die Kaphtoriter ausgegangen sind. Kanaan aber zeugte den Sidon, seinen Erstgeborenen, und den Hethiter, den Jebusiter, Amorrhiter, Gegesiter, Heviter, Araziter, Siniter, Araditer, Samaräer und Hamathiter. Die Söhne Sems sind: Älam, Assur, Arphaxad, Lud, Aram, Hus, Hul, Gether und Mosoch. Arphaxad aber zeugte den Sale, der Heber zeugte. Dem Heber wurden zwei Söhne geboren, der Name des einen Phaleg, weil in seinen Tagen die Erde geteilt worden; und der Name seines Bruders Joktan. Joktan aber zeugte den Elmodad, Saleph, Asarmoth, Jare, Adoram, Huzal Dekla. Hebal, Abimael, Saba, dazu Ophir, Hevila, und Jobab; alle diese sind Söhne Joktans. Sem, Arphaxad, Sale, Heber, Phaleg, Ragau, Serug, Nachor, Thare, Abram, welcher Abraham ist. Die Söhne Abrahams aber sind Isaak und Ismahel. Und dies sind die Geschlechtsfolgen: Der Erstgeborene Ismahels Nabajoth, Kedar, Adbeel und Mibsam, Masam, Duma, Massa, Hadad, Thema, Jetur, Naphis und Kedma: das sind die Söhne Ismahels. Die Söhne Keturas, der Nebenfrau Abrahams, die sie gebar, sind: Zamran, Jeksan, Madan, Madian, Jesbok und Sue. Und die Söhne Jeskans: Saban und Dadan. Die Söhne Dadans: die Assuriter, Latussiter und Laomiter. Und die Söhne Madians: Epha, Epher, Henoch, Abida und Alle diese sind Söhne der Ketura. Abraham aber zeugte den Isaak; dessen Söhne waren Esau und Israel. Die Söhne Esaus: Eliphaz, Rahuel, Jehus, Ihelom und Kore. Die Söhne Eliphaz: Theman, Omar, Sephi, Gathan, Kenez, Thamna, Amalek. Die Söhne Rahuels: Nahath, Zara, Samma, Meza. Die Söhne Seirs: Lotan, Sobal, Sebeon, Ana, Dison, Eser, Disan. Die Söhne Lotans: Hori, Honam. Die Schwester Lotans aber war Thamna. Die Söhne Sobals: Alian, Manahath, Ebal, Sephi und Onam. Die Söhne Sebeons: Aja und Ana. Die Söhne Anas: Dison. Die Söhne Disons: Hamram, Eseban, Jethran und Charan. Die Söhne Esers: Balaan, Zavan und Jakan. Die Söhne Disans: Hus und Aran. Dies sind die Könige, welche im Land Edom geherrscht haben, ehe es einen König über die Söhne Israels gab: Bale, der Sohn Beors; und der Name seiner Stadt war Denaba. Bale aber starb und Jobab, der Sohn Zares von Bosra, ward König an seiner Statt. Als auch Jobab gestorben war, ward Husam aus dem Lande der Themaniter König an seiner Stadt. Als Husam starb, wad Adad, der Sohn Badads, an seiner Statt König, der die Madianiter im Lande Moab schlug; und der Name seiner Stadt war Avith. Als Adad gestorben war, ward Semla von Masreka an seiner Statt König. Als Semla starb, ward an seiner Statt Saul König von Rohoboth, welches am Strome liegt. Als Saul gestorben war, ward Balanan, der Sohn Achobors, an seiner Statt König. Als dieser starb, ward an seiner Statt Adad König, dessen Stadt Phau genannt ward und dessen Weib Metabel hieß, eine Tochter Matreds, einer Tochter Mezaabs. Als aber Adad starb, fingen in Edom statt der Könige an Fürsten zu sein: der Fürst von Thamna, der Fürst von Alva, der Fürst von Jetheth, der Fürst von Oolibama, der Fürst von Ela, der Fürst von Phinon, der Fürst von Kenez, der Fürst von Theman, der Fürst von Mabsar, der Fürst von Magdiel, der Fürst von Hiram. Das sind die Fürsten von Edom. Die Söhne Israels aber sind: Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar und Zabulon, Dan, Joseph, Benjamin, Nephthali, Gad und Aser. Die Söhne Judas: Her, Onan und Sela; diese drei wurden ihm geboren von der Tochter Sues, der Kanaaniterin. Aber Her, der Erstgeborne des Judas, war böse vor dem Herrn und dieser tötete ihn. Thamar aber, seine Schwiegertochter, gebar ihm den Phares und Zara. Alle Söhne Judas waren also fünf. Die Söhne Phares aber sind: Hesron und Hamul. Und die Söhne Zaras: Zamri, Ethan, Eman, Chalchal, Dara, zusammen fünf. Die Söhne Charmis: Achar, welcher über Israel Unglück brachte und sündigte, indem er das Gebannte stahl. Die Söhne Ethans: Azarias. Die Söhne Hesrons, welche ihm geboren wurden: Jerameel, Ram und Kalubi. Ram aber zeugte Aminadab; Aminadab zeugte Nahasson, den Fürsten der Söhne Judas. Nahasson zeugte Salma, von welchem Booz abstammte. Booz aber zeugte Obed, der Isai zeugte. Isai aber zeugte Eliab als Erstgeborenen, Abinadab als zweiten, Simmaa als dritten, Nathanael, als vierten, Raddai als fünften, Asom als sechsten, David als siebenten. Ihre Schwestern waren Sarvia und Abigail. Die Söhne Sarvias: Abisai, Joab und Asael, drei. Abigail aber gebar Amasa, dessen Vater Jether, der Jesmahelit, war. Und Kaleb der Sohn Hesrons, nahm ein Weib, namens Azuba, mit welcher er Jerioth zeugte, und seine Söhne waren Jaser, Sohab und Ardon. Als Azuba gestorben, nahm Kaleb Ephrata zum Weibe, die ihm Hur gebar. Hur aber zeugte Uri und Uri zeugte Bezeleel. Darnach vermählte sich Hesron mit der Tochter Machirs, des Vaters Gileads, und er nahm sie, als er sechzig Jahre alt war; diese gebar ihm Segub. Segub aber zeugte den Jair; dieser besaß dreiundzwanzig Städte im Lande Gilead. Und die Gessuriter und Aramiter nahmen die Städte Jairs weg und Kanath und die dazu gehörigen Dörfer, sechzig Städte; alle diese waren Söhne Machirs, des Vaters Gileads. Als aber Hesron gestorben war, nahm Kaleb Esphratha zum Weibe. Hesron hatte auch Abia zum Weibe, die ihm den Ashur, den Vater von Thekua, gebar. Jerameel, dem Erstgeborenen Hesrons, wurden diese Söhne geboren: Ram, sein Erstgeborener, Buna, Aram, Asom und Achia. Und Jerameel hatte noch ein anderes Weib, namens Atara; diese war die Mutter Onams. Die Söhne Rams aber, des Erstgeborenen Jerameels, waren: Moos, Jamin, und Achar. Onam aber hatte zu Söhnen Semei und Jada. Die Söhne Semeis waren: Nadab und Abisur. Der Name des Weibes Abisurs war Abihail, welche ihm Ahobban und Molid gebar. Und die Söhne Nadabs waren Saled und Apphaim. Saled aber starb ohne Kinder. Der Sohn Apphaims war Jesi, welcher den Sesan zeugte. Und Sesan zeugte Oholai. Die Söhne Jadas aber, des Bruders Semeis, waren: Jether und Jonathan. Aber auch Jether starb ohne Kinder. Und Jonathan zeugte Phaleth und Ziza. Diese waren die Söhne Jerameels. Sesan hatte keine Söhne, sondern Töchter; er hatte aber einen ägyptischen Knecht namens Jeraa. Diesem gab er seine Tochter zum Weibe, welche ihm Ethei gebar. Ethei aber zeugte Nathan, Nathan zeugte Zabad. Zadab zeugte Ophlal, Ophlal zeugte Obed, Obed zeugte Jehu, Jehu zeugte Azarias, Azarias zeugte Helles, Helles zeugte Elasa, Elasa zeugte Sisamoi, Sisamoi zeugte Sellum, Sellum zeugte Ikamia, Ikamia aber zeugte Elisama. Und die Söhne Kalebs, des Bruders Jerameels, waren: Mesa, sein Erstgeborener, das ist der Vater von Ziph, und die Söhne Maresas, des Vaters Hebrons. Und die Söhne Hebrons: Kore, Taphua, Rekem und Samma. Samma zeugte Raham, den Vater Jerkaams, und Rekem zeugte Sammai. Der Sohn Sammais war Maon und Maon war der Vater von Bethsur. Aber Epha, die Nebenfrau Kalebs, gebar Haran, Mosa und Gezez. Und Haran zeugte Gezez. Die Söhne Jahaddais waren: Regom, Joathan, Gesan, Phalet, Epha und Saaph. Die Nebenfrau Kalebs, Maacha, gebar Saber und Tharana. Und Saaph, der Vater Madmenas, zeugte Sue, den Vater Machbenas und den Vater Gibeas. Die Tochter Kalebs aber war Achsa. Diese waren die Söhne Kalebs, des Sohnes Hurs, des Erstgeborenen Ephratas: Sobal, der Vater von Kariathiarim, Salma, der Vater von Bethlehem, Hariph, der Vater von Bethgader. Und Sobal, der Vater von Kariathiarim, hatte Söhne und er sah die Hälfte der Ruhe. Zu der Verwandtschaft vo Kariathiarim gehörten die Jethriter, Aphuthiter, Semathiter und Maseriter. Von diesen sind die Saraiter und Esthaoliter ausgegangen. Die Söhne Salmas: Bethlehem, die Netophathiter, die Kronen vom Hause Joab und die Hälfte der Niederlassung von Sarai. Auch die Geschlechter der Schriftgelehrten, die zu Jabes wohnten, die Sänger und Spieler und Zeltbewohner. Das sind die Kiniter, die von Kalor, dem Vater des Hauses Rechab, gekommen sind. David aber hatte diese Söhne, welche ihm zu Hebron geboren wurden: Den Erstgeborenen Amnon von Achinoam, der Jezrahelitin, den zweiten Daniel von Abigail aus Karmel, des dritten Absalom, den Sohn Maachas, der Tochter Tholmais, des Königs von Gessur, den vierten Adonias, den Sohn Aggiths, den fünften Saphatias von Abital, den sechsten Jethraham von seinem Weibe Egla. Sechs wurden ihm also zu Hebron geboren, wo er sieben Jahre und sechs Monate herrschte; und dreiunddreißig Jahre herrschte er zu Jerusalem. Diese Söhne aber wurden ihm zu Jerusalem geboren: Simmaa, Sobab, Nathan und Salomon, vier von Bethsabee, der Tochter Ammiels, ebenso Jebaar, Elisama, Eliphaleth, Noge, Nepheg, Japhia, Elisama, Eliada und Elipheleth, neun; alle diese sind Söhne Davids, außer den Söhnen der Nebenfrauen; und sie hatten zur Schwester die Thamar. Der Sohn Salomons aber war Noboam, dessen Sohn Abia den Asa zeugte, von welchem Josaphat gezeugt ward, der Vater Jorams, welcher den Ochozias zeugte, von dem Joas abstammt. Dessen Sohn Amasias zeugte den Azarias, und der Sohn Azarias Joathan zeugte den Achaz, den Vater Ezechias, von welchem Manasses abstammt. Manasses zeugte Amon, den Vater Josias. Die Söhne Josias aber waren: der Erstgeborne Johanan, der zweite Joakim, der dritte Sedekias, der vierte Sellum. Von Joakim stammen Jechonias und Sedekias ab. Die Söhne Jechonias waren: Asir, Salathiel, Melchriam, Phadaja, Senneser, Jekemia, Sama und Nadabia. Von Phadaja stammen Zorobabel und Semei ab. Zerobabel zeugte Mosollam, Hanania, und Salomith, ihre Schwester; ebenso Hasaba, Ohol, Barachias, Hasadias, Josabhesed, fünf. Der Sohn Hananias aber war Phaltias, der Vater des Jesejas; dessen Sohn war Raphaja, dessen Sohn Arnan, von welchem Obdia herstammt, dessen Sohn Sechenias war. Sechenias Sohn war Semeja; dessen Söhne waren: Hattus, Jegaal, Baria, Naaria und Saphat, sechs an der Zahl. Die Söhne Naarias: Elionai, und Ezechias, und Ezricam, drei. Die Söhne Elioenais: Oduia, und Eliasub, und Pheleia, und Accub, und Johanan, und Dalaia, und Anani, sieben. Die Söhne Judas sind: Phares, Hesron, Charmi, Hur und Sobal. Und Raja, der Sohn Sobals, zeugte Jabath, von welchem Ahumai und Laad stammen. Das sind die Geschlechter der Sarathiter. Und dies ist der Stamm Etams: Jezrahel, Jesema und Jebedos. Und der Name ihrer Schwester war Asalephuni. Phanuel aber war der Vater Gebors und Ezer der Vater Hosas; das sind die Söhne Hurs, des Erstgeborenen der Ephratha, des Vaters von Bethlehem. Und Assur, der Vater von Thekua, hatte zwei Weiber, Halaa, und Naara. Naara gebar ihm den Oozam, Hepher, Themani und Ahasthari; das sind die Söhne Naaras. Die Söhne Halaas: Sereth, Isaar und Ethnan. Und Kos zeugte den Anob, Soboba und das Geschlecht Aharehel, des Sohnes Arums. Jabes aber war herrlicher als seine Brüder und seine Mutter nannte seinen Namen Jabes, indem sie sprach: Mit Schmerz habe ich ihn geboren! Jabes rief den Gott Israels an und sprach: Möchtest du mich wahrhaft segnen und mein Gebiet erweitern und möchte deine Hand mit mir sein und du machen, dass ich dem Unheil nicht unterliege. Und Gott gab, um was er gebeten. Kaleb aber, der Bruder Suas, zeugte Maphir, dieser war der Vater Esthons. Esthon aber zeugte Bethrapha, Phesse und Tehinna, den Vater der Stadt des Naas; das sind die Männer von Recha. Und die Söhne des Kenez waren: Othoniel und Saraja. Die Söhne Othoniels: Hathath und Maonathi. Moanathi zeugte den Ophra, Saraja aber zeugte Joab, den Vater des Thales der Künstler; denn dort waren die Künstler. Die Söhne Kalebs aber, des Sohnes Jephones, waren: Hir, Ela und Naham. Und die Söhne Elas: Kenez. Die Söhne Jaleleels: Ziph, Zipha, Thiria und Asrael. Die Söhne Ezras waren: Jether, Mered, Epher und Jalon; und er zeugte Marjam, Sammai und Jesba, den Vater von Esthamo. Und sein Weib Judaja gebar auch Jared, den Vater von Gedor, Heber, den Vater von Socho und Ikuthiel, den Vater von Zanoe; dies sind die Söhne Bethias, der Tochter Pharaos, die Mered zum Weibe nahm. Und die Söhne des Weibes des Obias, der Schwester Nahoms, des Vaters von Keila, sind: der Garmite und Esthamo, der Machathite. Die Söhne Simons sind: Amnon, Rinna, der Sohn Hanans, und Thilon. Und die Söhne Jesis: Zobeth und Benzobeth. Die Söhne Selas, des Sohnes Juda: Her, der Vater Lechas, Laada, der Vater Maresas, und die Geschlechter des Hauses der Byssus-Arbeiter im Hause des Eides. Und der, welcher die Sonne stehen machte und die Lügenmänner und der Sichere und der Brenner, welche Fürsten in Moab waren und wieder nach Lahem zurückkehrten. Aber diese Aufzeichnungen sind sehr alt. Das sind die Töpfer; sie wohnten in den umzäunten Pflanzungen, bei dem Könige in seinen Diensten stehend, und verweilten daselbst. Die Söhne Simeons sind: Namuel, Jamin, Jarib, Zara, Saul; dessen Sohn Sellum, dessen Sohn Mapsam, dessen Sohn Masma. Die Söhne Masmas: Hamuel, sein Sohn, dessen Sohn Zachur, dessen Sohn Semei. Semei hate sechzehn Söhne und sechs Töchter, aber seine Brüder hatten nicht viele Söhne und das ganze Geschlecht konnte die Zahl der Söhne Judas nicht erreichen. Sie wohnten in Bersabee, Molada, Hasarsuhal, in Bala, in Asom, in Tholad, in Bathuel, in Horma, in Sikeleg, in Bethmarchaboth, in Hasarsusim, in Bethberai und in Saarim; das waren ihre Städte bis auf den König David. Und ihre Flecken: Etam, Aen, Remmon, Thochen und Asan, fünf Städte. Dazu alle ihre Dörfer, die um diese Städte herum lagen, bis nach Baal. Dies ist ihr Wohnsitz und die Verteilung ihrer Sitze. Ferner Mosobab, Jemlech, Josa, der Sohn Amasias, Joel, Jehu, der Sohn JJosabias, des Sohnes Sarajas, des Sohnes Asiels, Elioenai, Jakoba, Isuhaja, Asaja, Adiel, Ismiel, Banaja und Ziza, der Sohn Sepheis, des Sohnes Allons, des Sohnes Idajas, des Sohnes Semris, des Sohnes Samajas. Dies sind die namhaften Fürsten in ihren Geschlechtern und sie mehrten sich sehr im Hause ihrer Verwandtschaften. Und sie zogen hin, um nach Gador zu gehen, bis östlich von dem Tale, um Weiden für ihre Herden zu suchen. Sie fanden reichliche und sehr gute Weiden und ein Land weitgestreckt und ruhig und ergiebig, in welchem vorher die Angehörigen des Stammes Cham gewohnt. Diese also, die wir oben namentlich verzeichnet haben, kamen in den Tagen Ezechias, des Königs von Juda, und vernichteten ihre Zelte und deren Einwohner, die sich daselbst fanden, und vertilgten sie bis auf den heutigen Tag und nahmen ihre Wohnsitze ein, weil sie daselbst die reichlichsten Weiden fanden. Auch zogen von den Söhnen Simeons auf das Gebirge Seir fünfhundert Mann, welche zu Anführern Phaltia, Naaria, Raphaja und Oziel, die Söhne Jesis, hatten. Diese schlugen die Überbleibsel der Amalekiter, welche hatten entrinnen können, und ließen sich daselbst an ihrer Statt nieder bis auf diesen Tag. Und die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels (er war nämlich sein Erstgeborner, aber weil er seines Vaters Lager entehrt hatte, ward sein Erstgeburtsrecht den Söhnen Josephs, des Sohnes Israels, verliehen und er ward nicht als Erstgeborner gerechnet; denn Judas war wohl der mächtigste unter seinen Brüdern und seinem Geschlechte sind Fürsten entsprossen, aber das Recht der Erstgeburt ward Joseph zugeteilt). Die Söhne Rubens also, des Erstgeborenen Israels, waren Henoch, Phallu, Esron und Charmi. Die Söhne Joels: Samia, sein Sohn, dessen Sohn Gog, dessen Sohn Semei, desssen Sohn Micha, dessen Sohn Reja, dessen Sohn Baal, dessen Sohn Beera, welchen Thelgathphalnasar, der König von Assyrien, gefangen wegführte; er war ein Fürst im Stamme Ruben. Seine Brüder aber und sein ganzes Geschlecht, wie sie nach ihren Familien gezählt wurden, hatten zu Fürsten Jehiel un Zacharias. Und Bala, der Soh Azaz, des Sohnes Sammas, des Sohnes Joels, wohnte in Aroer bis nach Nebo und Beelmeon. Und auch nach Osten zu wohnte er bis zum Eingang in die Wüste und bis an den Fluß Euphrat. Denn sie besaßen eine große Menge Viehes im Lande Gilead. In den Tagen Sauls aber kämpften sie gegen die Agariter und töteten diese und wohnten an ihrer statt in deren Zelten, in der ganzen Gegend, welche auf der Ostseite von Gilead liegt. Die Söhne Gads aber wohnten ihnen gegenüber im Lande Basan bis nach Selcha hin: Joea an der Spitze, Saphan der zweite, Janai aber und Saphat in Basan. Ihre Brüder aber nach ihren Stammhäusern sind: Michael, Mosollam, Sebe, Jorai, Jachan, Zie und Heber, sieben. Das sind die Söhne Abihails, des Sohnes Huris, des Sohnes Jaras, des Sohnes Gileads, des Sohnes Michaels, des Sohnes Jesesis, des Sohnes Jeddos, des Sohnes Buz. Auch die Brüder, die Söhne Abdiels, des Sohnes Gunis, der Oberhaupt eines Hauses in seinen Familien war. Sie wohnten in Gilead, in Basan und den dazu gehörigen Flecken und in der ganzen Umgebung von Saorn bis zu den Granzen. Alle diese wurden gezählt in den Tagen Joathans, des Königs von Juda, und in den Tagen Jeroboams, des Königs von Israel. Von den Söhnen Rubens und Gads und dem halben Stamme Manasse waren Krieger, die Schild und Schwert führten und den Bogen spannten, kampfgeübt, vierundvierzigtausend siebenhundertsechzig, die in den Kampf zogen. Diese kämpften gegen die Agariter; aber die Ituräer, Naphis und Nodab leisteten diesen Beistand. Die Agariter wurden in ihre Hände überliefert und alle, die auf deren Seite waren, weil sie gott anriefen, als sie kämpften; und er erhörte sie, weil sie an ihn geglaubt hatten. Und sie erbeuteten alles, was jene besaßen, fünfzigtausend Kamele, zweimalhundertundfünfzigtausend Schafe, zweitausend Esel und hunderttausend Menschen. Viele aber fielen verwundet, denn es war ein Krieg des Herrn. Und sie wohnten an ihrer Statt bis zur Wegführung. Die Söhne des halben Stammes Manasse besaßen das Land von den Grenzen Basans bis Baal, Hermon und Sanir und das Gebirge Hermon, denn sie waren sehr zahlreich. Und dies waren die Stammfürsten ihrer Geschlechter: Epher, Jesi, Eliel, Ezriel, Jeremia, Odoia und Jediel, sehr tapfere und mächtige Männer und namhafte Fürsten in ihren Geschlechtern. Da sie aber den Gott ihrer Väter verließen und den Göttern der Völker des Landes nachbuhlten, welche Gott vor ihnen hinweggenommen hatte, erweckte der Gott Israels den Geist Phuls, des Königs von Assyrien, und den Geist Thelgathphalnasars, des Königs von Assur, und er führte Ruben und Gad und den halben Stamm Manasse weg und brachte sie nach Lahela, Habor, Ara und an den Fluß Gozan, bis auf diesen Tag. Die Söhne Levis waren: Gerson, Kaath und Merari. Die Söhne Kaaths: Amram, Isaar, Hebron und Oziel. Die Söhne Amrams: Aaron, Moses und Maria; die Söhne Aarons. Nadab, Abiu, Eleazar und Ithamar. Eleazar zeugte den Phinees und Phinees zeugte Abisue, Abisue aber zeugte Bokki und Bokki zeugte Ozi. Ozi zeugte Zarjas und Zarajas zeugte Merajoth. Merajoth sodann zeugte Amarias und Amarias zeugte Achitob. Achitob zeugte Sadok und Sadok zeugte Achimaas, Achimaas zeugte Azarias, Azarias zeugte Johanan, Johanan zeugte Azarias: dieser ist es, welcher das Priestertum in dem Hause verwaltete, welches Salomon zu Jerusalem erbaut hatte. Azarias aber zeugte Amarias und Amarias zeugte Achitob, Achitob zeugte Sadok und Sadok zeugte Sellum, Sellum zeugte Helkias und Helkias zeugte Azarias, Azarias zeugte Sarajas und Sarajas zeugte Josedek. Josedek aber zog von dannen, als der Herr Juda und Jerusalem durch die Hand Nabuchodonosors wegführte. Die Söhne Levis sind also: Gerson, Kaath und Merari. Und dies sind die Namen der Söhne Gersons: Lobni und Semei. Die Söhne Kaatha: Amram, Isaar, Hebron und Oziel. Die Söhne Meraris: Moholi und Musi. Dies aber sind die Geschlechter Levis nach ihren Familien: Gerson, dessen Sohn Lobni, dessen Sohn Jahath, dessen Sohn Zamma, dessen Sohn Joah, dessen Sohn Addo, dessen Sohn Zara, dessen Sohn Jethrai. Die Söhne Kaaths: Sein Sohn Animadab, dessen Sohn Kore, dessen Sohn Asir, dessen Sohn Elkana, dessen Sohn Abiasaph, dessen Sohn Asir; dessen Sohn Thabath, dessen Sohn Uriel, dessen Sohn Ozias, dessen Sohn Saul. Die Söhne Elkanas: Amasai, Achimoth und Elkana. Die Söhne Elkanas: Sein Sohn Sophai, desse Sohn Nabath, dessen Sohn Eliab, dessen Sohn Jeroham, dessen Sohn Elkana. Die Söhne Samuels: der Erstgeborne Vaseni und Abia. Die Söhne Meraris aber Moholi: dessen Sohn Lobni, dessen Sohn Semei, dessen Sohn Oza, dessen Sohn Sammaa, dessen Sohn Haggia, dessen Sohn Asaja. Diese sind es, welche David über die Sänger im Hause des Herrn setzte, nachdem die Lade an ihren Ort gebracht war, und sie dienten vor dem Zelte des Zeugnisses als Sänger, bis Salomon das Haus des Herrn zu Jerusalem baute; sie taten aber Dienst nach ihrer Reihenfolge. Dies aber sind die, welche mit ihren Söhnen Dienst taten: Von den Söhnen Kaaths: Hemam, der Sänger, der Sohn Johels, des Sohnes Samuels, des Sohnes Elkanas, des Sohnes Jerohams, des Sohnes Eliels, des Sohnes Thohus, des Sohnes Suphs, des Sohnes Elkanas, des Sohnes Mahaths, des Sohnes Amasais, des Sohnes Elkanas, des Sohnes Johels, des Sohnes Azarias, des Sohnes Sophonias, des Sohnes Thabaths, des Sohnes Asirs, des Sohnes Abisaphs, des Sohnes Kores, des Sohnes Isaars, des Sohnes Kaaths, des Sohnes Levis, des Sohnes Israels. Und sein Bruder Asaph, der zu seiner Rechten stand, Asaph, der Sohn des Barachias, des Sohnes Samaas, des Sohnes Michaels, des Sohnes Vasajas, des Sohnes Melchias, des Sohnes Athanais, des Sohnes Zaras, des Sohnes Adajas, des Sohnes Ethans, des Sohnes Zammas, des Sohnes Semeis, des Sohnes Jeths, des Sohnes Gersoms, des Sohnes Levis. Und die Söhne Meraris, ihre Brüder, waren zur Linken: Ethan, der Sohn Kusis, des Sohnes Addis, des Sohnes Malochs, des Sohnes Hasabias, des Sohnes Amasias, des Sohnes Helkias, des Sohnes Amasais, des Sohnes Bonis, des Sohnes Somers, des Sohnes Moholis, des Sohnes Musis, des Sohnes Meraris, des Sohnes Levis. Und ihre Brüder, die Leviten, waren für den gesamten Dienst am Zelte des Hauses des Herrn bestellt. Aaron aber und seine Söhne brachten die Opfer auf dem Brandopferaltar dar und auf dem Räucheraltar, zu allem Dienste am Allerheiligsten, und um für Israel zu beten, dem gemäß, was Moses, der Diener Gottes, geboten. Dies aber sind die Söhne Aarons: Eleazar, sein Sohn, dessen Sohn Phinees, dessen Sohn Abisue, dessen Sohn Bokki, dessen Sohn Ozi, dessen Sohn Zarahia, dessen Sohn Merajoth, dessen Sohn Amarias, dessen Sohn Achitob, dessen Sohn Sadok, dessen Sohn Achimaas. Und dies sind ihre Wohnsitze nach ihren Niederlassungen und Grenzen, der Söhne Aarons nämlich nach den Familien der Kathiter, denn ihnen waren sie durch das Los zugefallen. Ihnen hatte man Hebron im Lande Juda gegeben und seine Weideplätze ringsum; die Äcker der Stadt aber und die Flecken gaben sie Kaleb, dem Sohne des Jephone. Den Söhnen Aarons aber gaben sie die Zufluchtsstädte Hebron und Lobna und seine Weideplätze, ebenso Jether und Esthemo samt ihren Weideplätzen, wie auch Helon und Dabir mit ihren Weideplätzen, auch Asan und Bethsemes und ihre Weideplätze. Vom Stamme Benjamin aber: Gaber und seine Weideplätze, Almath mit seinen Weideplätzen und Anathoth mit seinen Weideplätzen, zusammen dreizehn Städte nach ihren Familien. Aber den übrigen Söhnen Kaaths von seinem Geschlechte gaben sie aus dem halben Stamme Manasse zehn Städte zum Besitze. Den Söhnen Gersons ferner nach ihren Familien vom Stamme Issachar und vom Stamme Asar und vom Stamme Nephthali und vom Stamme Manasse in Basan dreizehn Städte. Den Söhnen Meraris aber gaben sie nach ihren Familien durch das Los vom Stamme Ruben und vom Stamme Gad und vom Stamme Zabulon zwölf Städte. So gaben die Söhne Israels den Leviten die Städte samt deren Weideplätzen, und zwar geben sie durch das Los vom Stamme der Söhne Judas und vom Stamme der Söhne Simeons und vom Stamme der Söhne Benjamins diese Städte, welche sie nach ihren Namen benannten; denen, welche vom Geschlechte der Söhne Kaaths waren; diese hatten an ihren Grenzen Städte vom Stamme Ephraim. Sie gaben ihnen also die Zufluchtsstädte Sichem mit seinen Weideplätzen auf dem Gebirge Ephraim und Gazer mit seinen Weideplätzen, auch Jekmaam mit seinen Weideplätzen und ebenso Bethoron, dazu Helon mit seinen Weideplätzen und Gethremmon gleicher Weise. Ferner aus dem halben Stamme Manasse Aner und seine Weideplätze, Balaam und seine Weideplätze; denen nämlich, die vom Geschlechte der Söhne Kaaths übrig waren. Den Söhnen Gersons aber gaben sie aus dem Geschlechte das halben Stammes Manasse Gaulon in Basan und seine Weideplätze und Astharoth mit seinen Weideplätzen. Aus dem Stamme Issachar: Kedes und seine Weideplätze und Dabereth mit seinen Weideplätzen; auch Ramoth und seine Weideplätze und Anem und dessen Weideplätzen. Aus dem Stamme Aser aber: Masal mit seinen Weideplätzen und ebenso Abdon, und Hukak und seine Weideplätze und Rahob samt seinen Weideplätzen. Aus dem Stamme Nephthali: Kedes in Galiläa und seine Weideplätze, Hamon mit seinen Weideplätzen und Kariathaim und seine Weideplätze. Den übrigen Söhnen Meraris aber gaben sie aus dem Stamme Zabulon Remmono und seine Weideplätze und Thabor mit seinen Weideplätzen; und jenseits des Jordans Jericho gegenüber im Osten des Jordans, aus dem Stamme Ruben Bosor in der Wüste mit seinen Weideplätzen und Jassa mit seinen Weideplätzen, auch Kademoth und seine Weideplätze und Mephaat mit seinen Weideplätzen. Dazu auch aus dem Stamme Gad: Ramoth in Gilead und seine Weideplätze und Mainaim mit seinen Weideplätzen, wie auch Hesebon mit seinen Weideplätzen und Jezer mit seinen Weideplätzen. Die Söhne Issachars waren: Thola, Phua, Jasub und Simeron, vier. Die Söhne Tholas: Ozi, Raphaia, Jeriel, Jemei, Jebsem und Samuel, die Fürsten in ihren Geschlechtshäusern. Vom Geschlechte Tholas zählte man sehr tapfere Männer in den Tagen Davids, zweiundzwanzigtausend sechshundert. Die Söhne Ozis: Izrahia, von dem Michael, Obadia, Joel und Jesia abstammen, zusammen fünf Fürsten. Zu ihnen gehörten nach ihren Familien und Geschlechtern sehr tapfere, kampfbereite Krieger, sechsunddreißigtausend; denn sie hatten viele Weiber und Söhne. Auch ihre Brüder wurden nach allen Geschlechtern Issachars gezählt, siebenundachtzigtausend kriegstüchtige Männer. Die Söhne Benjamins: Bela, Bechor und Jadiel, drei. Die Söhne Belas: Esbon, Ozi, Oziel, Jerimoth und Urai, fünf Familienhäupter und sehr kriegstüchtige Männer; ihre Zahl aber war zweiundzwanzigtausendvierunddreißig. Die Söhne Bechors ferner waren: Zamira, Joas, Eliezer, Elioenai, Amri, Jerimoth, Abia, Anathoth und Almath; alle diese waren Söhne Bechors. Sie wurden nach den Geschlechtern gezählt, Häupter ihrer Familien, kriegstüchtige Männer, zwanzigtausendzweihundert. Ferner die Söhne Jadihels: Balan. Die Söhne Balans aber: Jehus, Benjamin, Aod, Kanaana, Zethan, Tharsis und Abisahar. Alle diese waren Söhne Jadihels, Häupter ihrer Geschlechter, tapfere Männer, siebzehntausendzweihundert, welche zum Kampfe auszogen. Und Sepham und Hapham waren die Söhne Hirs und Hasim die Söhne Ahers. Die Söhne Nephthalis aber waren: Jasiel, Guni, Jeser und Sellum, die Söhne Balas. Der Sohn Manasses war Esriel; und seine syrische Nebenfrau gabar Machir, den Vater von Gilead. Machir aber gab seinen Söhnen Happhim und Saphan Weiber, er hatte auch eine Schwester, namens Maacha; des zweiten Name aber ist Salphaad und dem Salphaad wurden Töchter geboren. Und Maacha, das Weib Machirs, gebar einen Sohn und nannte seinen Namen Phares, der Name seines Bruders aber war Sares, seine Söhne waren Ulam und Reken. Ulams Sohn war Badan. Das sind die Söhne Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses. Seine Schwester Regina aber gebar Schönmann, Abiezer und Mohola. Die Söhne Senidas waren Ahin, Sechem, Leki und Aniam. Die Söhne Ephraims aber waren: Suthala. Dessen Sohn war Bared, dessen Sohn Thabath, dessen Sohn Zabad, dessen Sohn Suthala, dessen Söhne Ezer und Elad. Die Männer von Geth aber, die Landeseingeborenen, töteten sie, weil diese herabgezogen waren, um ihnen ihren Besitz zu rauben. Darum trauerte Ephraim, ihr Vater, viele Tage lang und seine Brüder kamen, ihn zu trösten. Und er ging zu seinem Weibe ein, welche empfing und einen Sohn gebar; dessen Namen nannte er Beria, weil er während des Unglückes seines Hauses geboren war. Seine Tochter aber war Sara, welche Unter- und Ober-Bethoron und Ozensara baute. Und sein Sohn war Rapha, Reseph und Thale, von welchem Thaan gezeugt ward, welcher den Laadan zeugte; dessen Sohn war Ammiud, der Elisama zeugte, von welchem Nun herstammte, der Josue zum Sohne hatte. Ihr Besitz und ihr Wohnsitz aber war Bethel mit seinen Töchterstädten und gegen Osten Noran, gegen Westen Gazer und dessen Tochterstädten bis nach Aza mit seinen Tochterstädten. Und auf der Seite der Söhne Manasses: Bethsan und dessen Tochterstädte, Thanach und dessen Tochterstädte, Mageddo und dessen Tochterstädte, Dor und dessen Tochterstädte; in diesen wohnten die Söhne Josephs, des Sohnes Israels. Die Söhne Asers waren: Jemna, Jesua, Jessui, Baria und deren Schwester Sara. Die Söhne Barias waren: Heber und Melchiel; dieser ist der Vater von Barsaith. Heber aber zeugte Jephlat, Somer und Hotham und ihre Schwester Suaa. Die Söhne Jephlaths waren: Phosech, Chamaal und Asoth; das waren die Söhne Jephlats. Und die Söhne Somers waren: Ahi, Roaga, Haba und Aram. Die Söhne Helems aber, seines Bruders, waren Supha, Jemna, Selles und Amal. Die Söhne Suphas waren: Sue, Harnapher, Sual, Beri, Jamra, Bosor, Hod, Samma, Salusa, Jethran und Bera. Die Söhne Jethers: Jephone, Phaspha und Ara. Und die Söhne Ollas: Aree, Haniel und Resia. Diese alle waren Söhne Asers, Fürsten der Geschlechter, auserlesene und starke Helden, starke Häupter der Heerführer; die Zahl aber derer, die nach ihrem Alter kriegstüchtig waren, betrug sechsundzwanzigtausend. Benjamin aber zeugte Bale, seinen Erstgeborenen, Asbel, als zweiten, Ahara als dritten, Nohaa als vierten und Rapha als fünften. Und die Söhne Bales waren: Addar, Gera, Abiud, Abisue, Naaman, Ahoe, ferner Gera, Sephuphan und Huram. Dies sind die Söhne Ahods, die Fürsten der Familien, die in Gibea wohnten und nach Manahath weggeführt wurden. Naaman, Achia und Gera; dieser führte sie hinweg und er zeugte Oza und Abiud. Und Saharaim zeugte im Lande Moab, nachdem er seine Frauen Husim und Bara entlassen hatte. Er zeugte aber mit seinem Weibe Hodes Jobab, Sebia, Mosa, Molchom, Jehus, Sechia und Marma. Das sind seine Söhne, Fürsten in ihren Familien. Mehusim aber zeugte Abitob und Elphaal. Die Söhne Elphaals waren: Heber, Misaam und Sanad; dieser erbaute Ono und Lod und dessen Töchterstädte. Baria und Sama aber waren Fürsten der Familien, welche in Ajalon wohnten; diese vertrieben die Einwohner Geths. Und Ahio, Sesak, Jerimoth, Zabadia, Arod, Heder, Michael, Jespha, Joha, die Söhne Barias. Und Zabadia, Mosollam, Hezeki, Heber, Jesamari, Jezlia, und Jobab, die Söhne Elphaals, und Jakim, Zechri, Zabdi, Elioenai, Selethai, Eliel, Adaja, Baraja und Sammarath, die Söhne Semeis. Und Jespham, Heber, Eliel, Abdon, Zechri, Hanan, Hanania, Alam, Anathothia, Jephdaja und Phanuel, die Söhne Sesaks. Und Samsari, Sohoria, Otholia, Jersia, Elia und Zechri, die Söhne Jehorams. Dies waren die Erzväter und die Fürsten der Geschlechter, welche in Jerusalem wohnten. In Gabaon aber wohnten Abigabaon, sein Weib hieß Maacha, und sein erstgeborener Sohn Abdon, dann Sur, Kis Baal, Nadab, Gedor, Ahio, Zacher und Makelloth. Makelloth zeugte Samaa und sie wohnten mit ihren Brüdern in Jerusalem, neben ihren Brüdern. Ner aber zeugte Kis und Kis zeugte Saul. Saul zeugte Jonathan, Melchisua, Abinadab und Esbaal. Der Sohn Jonathans aber war Meribbaal und Meribbaal zeugte Micha. Die Söhne Michas waren: Phithon, Melech, Tharaa und Ahaz. Und Ahaz zeugte Joada, Joada zeugte Alamath, Azmoth und Zamri; Zamri zeugte Mosa, Mosa zeugte Banaa, dessen Sohn Rapha aber, von dem Elasa stammte, welcher Asel zeugte. Asel aber hatte sechs Söhne, diese hießen: Ezrikam, Bokru, Ismahel, Saria, Obdia und Hanan; diese alle waren Söhne Asels. Die Söhne Eseka aber, seines Bruders, waren Ulam, sein Erstgeborener, Jehus, der zweite, und Eliphalet, der dritte. Und die Söhne Ulams waren tapfere, starke Männer, die mit großer Kraft den Bogen spannten und viele Söhne und Enkel hatten, bis zu hundertfünfzig. Diese alle sind Söhne Benjamins. So wurde ganz Israel gezählt und ihre Zahl ward in das Buch der Könige von Israel und Juda eingeschrieben und sie wurden nach Babylon weggeführt um ihrer Vergehungen willen. Die aber, welche zuerst in ihrem Besitze und in ihren Städten wohnten, waren: Israel, die Priester, die Leviten und die Nathinäer. In Jerusalem wohnten von den Söhnen Judas und von den Söhnen Benjamins, auch von den Söhnen Ephraims und Manasses: Othei, der Sohn Ammiuds, des Sohnes Amris, des Sohnes Omrais, des Sohnes Bonnis, von den Nachkommen Phares, des Sohnes Judas. Und von den Siloniten Asaja, der Erstgeborene, und seine Söhne. Von den Söhnen Zaras aber: Jehuel und ihre Brüder, sechshundertneunzig. Von den Söhnen Benjamins ferner: Salo, der Sohn Mosollams, des Sohnes Obujas, des Sohnes Asanas, und Jobania, der Sohn Jerohams; und Ela, der Sohn Ozis, des Sohnes Mochoris, und Mosollam, der Sohn Saphatias, des Sohnes Rahuels, des Sohnes Jebanias, und ihre Brüder nach ihren Familien, neunhundertsechsundfünfzig. Alle diese waren Fürsten der Familien nach ihren Vaterhäusern. Von den Priestern aber: Jedaja, Jojarib, Jachin und Azarias, der Sohn Helkias, des Sohnes Mosolams, des Sohnes Sadoks, des Sohnes Marojoths, des Sohnes Achitobs, der Hohepriester im Hause Gottes. Ferner Adajas, der Sohn Jerohams, des Sohnes Phassurs, des Sohnes Melchias; und Maasai, der Sohn Adiels, des Sohnes Jezras, des Sohnes Mosollams, des Sohnes Mosollamiths, des Sohnes Emmers; und ihre Brüder, die Fürsten in ihren Familien, tausendsiebenhundertsechzig, sehr starke Helden, den Dienst des Hauses Gottes zu verrichten. Von den Leviten aber: Semeja, der Sohn Hassubs, des Sohnes Ezrikams, des Sohnes Hasebias, von den Söhnen Meraris. Ebenso Bakbakar, der Wagner, Galal und Mathania, der Sohn Michas, des Sohnes Zechris, des Sohnes Asaphs, Obdia, der Sohn des Semejas, des Sohnes Galals, des Sohnes Jedithuns; und Barachia, der Sohn Asas, des Sohnes Elkanas, welcher in den Gehöften der Netophatiter wohnte. Die Türhüter aber waren: Sellum, Akkub, Telmon und Ahimam; ihr Bruder Sellum war der oberste; bis auf diese Zeit hielten sie Wacht im Königstore gegen Osten nach ihren Ordnungen unter den Söhnen Levis. Sellum aber, der Sohn Kores, des Sohnes Abiasaphs, des Sohnes Kores, und seine Brüder und das Haus seines Vaters, die Koriter, hatten als Dienstverrichtung die Wache am Eingange des Zeltes zu halten, wie ihre Familien abwechselnd an dem Eingang des Lagers des Herrn die Hut versahen. Phinees aber, der Sohn Eleazars, war Fürst über sie vor dem Herrn. Und Zacharias, der Sohn Mosallamias, war Türhüter am Eingange des Zeltes des Zeugnisses. Diese alle, die zu Türhütern auserwählt waren, zählten zweihundertundzwölf und waren eingeschrieben nach ihren Gehöften; David und Samuel, der Seher, hatten sie um ihrer Treue willen eingesetzt, sowohl sie als ihre Söhne an den Toren des Hauses des Herrn und an dem Zelte nach ihrer Reihenfolge. Die Türhüter standen nach den vier Winden: das ist gegen Osten, gegen Westen, gegen Norden und gegen Süden. Ihre Brüder aber wohnten in den Dörfern und kamen von einer Zeit zur anderen an ihren Sabbaten. Diesen vier Leviten war die ganze Zahl der Türhüter anvertraut und sie waren über die Vorratskammern und die Schatzkammern des Hauses des Herrn gesetzt. Auch wachten sie rings um den Tempel des Herrn, dass sie am Morgen, wenn es Zeit war, die Tore auftaten. Und einige von ihrem Geschlechte waren auch über die Gerätschaften des Dienstes gesetzt; denn sie zählten dieselben, wenn die Gerätschaften hinein und herausgebracht wurden. Einigen von ihnen waren die Gerätschaften des Heiligtums anvertraut und sie waren über das Weißmehl, den Wein, das Öl, den Weihrauch und die Spezereien gesetzt. Die Söhne der Priester aber machten aus Spezereien die Salben. Mathathias, ein Levit, der Erstgeborne Sellums, des Koriters, war über das gesetzt, was in der Pfanne gebacken wurde. Und einige von den Söhnen Kaaths, ihren Brüdern, waren über die Schaubrote gesetzt, um immer an dem Sabbate neue herzurichten. Das sind die obersten der Sänger unter den Familien der Leviten, die in den Zellen wohnten, um Tag und Nacht immerdar ihrer Amtsverrichtungen zu warten. Die Häupter der Leviten, die Fürsten unter ihren Familien, blieben in Jerusalem. In Gabaon aber wohnte der Vater Gabaons Jehiel und sein Weib hieß Maacha. Sein erstgeborner Sohn war Abdon und Sur, Kis, Baal, Ner, Nadab, Gedor, Ahio, Zacharias und Makelloth. Makelloth zeugte Samaan; diese wohnten mit ihren Brüdern in Jerusalem neben ihren Brüdern. Und Ner zeugte Kis; Kis zeugte Saul; Saul zeugte Jonathan, Melchisua, Abinadab und Esbaal. Jonathans Sohn war Meribbaal, Meribbaal zeugte Micha. Und die Söhne Michas waren: Phithon, Melech, Tharaa und Ahaz. Ahaz aber zeugte Jara, Jara zeugte Alamath, Azmoth und Zamri. Zamri aber zeugte Mosa. Mosa zeugte Banaa, dessen Sohn Raphaja den Elaza zeugte, von welchem Asel herstammte. Asel hatte sechs Söhne, deren Namen diese sind: Ezrikam, Bokru, Ismahel, Saria, Obdia, Hanan. Dies sind die Söhne Asels. Die Philister aber kämpften gegen Israel und die Männer von Israel flohen vor den Philistern und fielen verwundet auf dem Gebirge Gelboe. Und die Philister verfolgten Saul und seine Söhne und erreichten sie und erschlugen Jonathan, Abinadab und Melchisua, die Söhne Sauls. Als nun der Kampf gegen Saul heftig ward, erreichten ihn die Bogenschützen und verwundeten ihn mit Pfeilen. Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: Ziehe dein Schwert und töte mich, dass nicht etwa diese Unbeschnittenen kommen und ihren Spott mit mir treiben! Sein Waffenträger aber, von Schrecken ergriffen, wollte dies nicht tun, da nahm Saul sein Schwert und stürzte sich in dasselbe. Als sein Waffenträger dies sah, nämlich dass Saul tot war, stürzte auch er sich in sein Schwert und starb. So kam Saul um und seine drei Söhne und sein ganzes Haus fiel zugleich mit ihm. Als dies die Männer Israels, die in der Ebene wohnten, gewahrten, flohen sie und verließen, als Saul und seine Söhne tot waren, ihre Städte und zerstreuten sich hierhin und dorthin; da kamen die Philister und ließen sich darin nieder. Als nun die Philister am andern Tage die Erschlagenen beraubten, fanden sie Saul und seine Söhne auf dem Gebirge Gelboe liegen. Da zogen sie ihn aus, schlugen ihm das Haupt ab, nahmen seine Waffen und sandten das Haupt in ihr Land, dass man es herumtragen und in den Götzentempeln und vor dem Volke zeigen sollte. Seine Waffen aber legten sie in dem Hause ihres Gottes als Weihegeschenk nieder und hingen sein Haupt in dem Tempel Dagons auf. Als dies die Männer von Jabes Gilead hörten, nämlich alles, was die Philister an Saul getan hatten, machten sich alle tapferen Männer auf, nahmen die Leichname Sauls und seiner Söhne, brachten sie nach Jabes, begruben ihre Gebeine unter der Eiche, welche in Jabes war, und fasteten sieben Tage lang. So starb Saul um seines Frevels willen, dass er des Herrn Befehl übertreten, den dieser ihm gegeben, und ihn nicht befolgt hatte, überdies auch die Wahrsagerin befragt und nicht auf den Herrn vertraut hatte, darum ließ er ihn töten und sein Reich auf David, den Sohn Isais, übergehen. Da versammelte sich ganz Israel um David in Hebron und sprach: Wir sind dein Bein und dein Fleisch! Auch früher und ehedem, als Saul noch herrschte, warst du es, der Israel aus- und einführte; denn zu dir hat der Herr, dein Gott, gesprochen: Du sollst mein Volk Israel weiden und du sollst Fürst über dasselbe sein! Da kamen alle Ältesten Israels zu dem Könige nach Hebron und David schloss mit ihnen einen Bund vor dem Herrn, und sie salbten ihn zum Könige über Israel, dem Ausspruche des Herrn gemäß, den er durch Samuel gegeben hatte. Und David und ganz Israel zogen gegen Jerusalem, das ist Jebus, wo die Jebusiter, die Bewohner des Landes, waren. Da sprachen die Bewohner von Jebus zu David: Du wirst hier nicht eindringen. Aber David nahm die Burg Sion, das ist die Davidsstadt, ein. Und er sprach: Wer immer die Jebusiter zuerst schlägt, soll Fürst und Heerführer sein! Da stieg Joab, der Sohn Sarvias, als der erste hinauf und ward Fürst. David aber nahm in der Burg Wohnung und darum nannte man sie Davidsstadt. Und er baute die Stadt ringsum von dem Mello bis zum Umkreise, Joab aber baute die übrige Stadt. Und David ward immer stärker und mächtiger und der Herr der Heerscharen war mit ihm. Dies sind die Häupter unter den Helden Davids, die ihm halfen, dass er über ganz Israel König ward, dem Worte des Herrn gemäß, das er zu Israel geredet hat. Und dies ist die Zahl der Helden Davids: Jesbaam, der Sohn Hachamonis, das Haupt von dreißig; dieser schwang seinen Speer über dreihundert, die er in einem Kampfe niederstach. Und nach ihm Eleazar, der Sohn des Oheims desselben, der Ahohiter, der unter den drei Gewaltigen war. Dieser war bei David in Phesdomim, als die Philister sich daselbst zum Kampfe gesammelt hatten; es war in jener Gegend ein Feld voll Gerste und das Volk floh vor den Philistern. Da stellten jene sich mitten auf das Feld und verteidigten es und sie schlugen die Philister; so gewährte der Herr seinem Volke großes Heil. Drei aber von den dreißig Fürsten gingen hinab zu dem Felsen, wo David war, in der Höhle Odollam, als die Philister im Tale Raphaim lagerten. David aber befand sich in der Feste, während eine Besatzung der Philister in Bethlehem war. Da erfasste David ein Verlangen und er sprach: O wenn mir jemand Wasser verschaffte aus der Zisterne zu Bethlehem, die am Tore ist! Diese drei schlichen also mitten durch das Lager der Philister und schöpften Wasser aus der Zisterne von Bethlehem, die am Tore war, und brachten es David, dass er tränke; aber er wollte nicht, sondern goß es vielmehr dem Herrn zum Opfer aus und sprach: Das sei ferne, dass ich vor den Augen meines Gottes solches tun und das Blut dieser Männer trinken sollte, denn mit Gefahr ihres Lebens haben sie mir das Wasser gebracht. Darum wollte er es nicht trinken. Das taten die drei Helden. Auch Abisai, der Bruder Joabs, war ein Fürst unter Dreien; er schwang seinen Speer wider dreihundert und streckte sie nieder und er war unter den Dreien der namhafteste und war unter diesen anderen Dreien der angesehenste und ihr Anführer; aber an die ersten Drei reichte er nicht. Banajas, der Sohn Jojodas, eines Helden, der viele Taten vollbracht hatte, aus Kabseel er erschlug die beiden Ariel aus Moab und er ging hinab und erschlug einen Löwen mitten in einer Grube zur Zeit des Schnees. Er durchbohrte auch einen Ägypter, der fünf Ellen hoch war und einen Speer hatte gleich einem Weberbaum; er ging zu diesem mit einem Stecken hinab, entriss ihm den Speer, den er in der Hand hielt, und tötete ihn mit seinem eigenen Speer. Das tat Banajas, der Sohn Jojodas, welche unter den drei Helden der namhafteste war, der erste unter den Dreißig, aber an die Drei reichte er nicht und David lieh ihm sein Ohr. Die Helden im Heere waren ferner: Asahel, der Bruder Joabs, Elchanan, der Sohn des Vaterbruders desselben aus Bethlehem, Sammoth, der Aroriter, Helles, der Phaloniter, Ira, der Sohn Akkes, der Thekuiter, Abiezer, der Anathothiter, Sabbochai, der Husathiter, Ilai, der Ahohiter, Maharai, der Netophatiter, Heled, der Sohn Baanas, der Netophathiter, Ethai, der Sohn Ribais von Gibeath der Söhne Benjamins, Banaja, der Pharatoniter, Hurai, vom Bache Gaas, Abiel, der Arbathiter, Azmoth, der Bauramiter, Eliaba, der Salaboniter. Die Söhne Assems Gezoniters, Jona Sohn Sages, der Arariter, Ahaim, der Sohn Sachars, der Arariter, Eliphal, der Sohn Urs, Hepher, der Mecherathiter, Ahia, der Pheloniter, Hesro, der von Karmel, Naarai, der Sohn Asbais, Joel, der Bruder Nathans, Mibahar, der Sohn Agarais, Selek, der Ammoniter, Naarai, Naarai, der Berotiter, der Waffenträger Joabs, des Sohnes Sarvias, Ira, der Jethriter, Gareb, der Jethriter, Urias, der Hethiter, Zabad, der Sohn Oholis, Adina, der Sohn Sizas, der Rubeniter, der Fürst der Rubeniter, und mit ihm dreißig; Hanan, der Sohn Maachas, und Josaphat, der Mathaniter, Ozia, der Astarothiter, Samma und Jehiel, die Söhne Hotams, die Aroriter, Jedihel, der Sohn Samris, und Joha, sein Bruder, der Thosaiter, Eliel, der Mahumiter, und Jeribai und Josaia, die Söhne Elnaems, und Jethma, der Moabiter, Eliel und Obed und Jasiel von Masobia. - - - Diese kamen gleichfalls zu David nach Sikeleg, da er noch vor Saul, dem Sohne Kis, fliehen musste, Helden und auserlesene Streiter, Bogenschützen, die mit jeder von beiden Händen aus Schleudern Steine warfen und Pfeile schossen. Von den Brüdern Sauls aus Benjamin: Der Oberste Ahiezer und Joas, die Söhne Samaas von Gibeath, Jaziel und Phallet, die Söhne Azmoths, Baracha und Jehu, der Anathotiter. Ebenso Samajas, der Gabaoniter, ein Held, der stärkste unter den dreißig und über den dreißig. Jeremias, Jeheziel, Johanan und Jezabad, der Gaderothiter; Eluzai, Jerimuth, Baalia, Samaria und Saphatia, der Haruphiter. Elkana, Jesia, Azareel, Joezer, Jesbaam von Karehim, und Joela und Zabadia, die Söhne Jerohams von Gedor. Aber auch von den Gadditern gingen zu David über, als er sich in der Wüste verborgen hielt, Helden, sehr gute Krieger, welche Schild und Speer trugen, deren Antlitz wie das Antlitz der Löwen, und die so schnell waren wie die Rehe auf den Bergen: Ezer war der Oberste, Obdias der zweite, Eliab der dritte, Masmana der vierte, Jeremias der fünfte, Ethi der sechste, Eliel der siebente, Johanan der achte, Elzebad der neunte, Jeremias der zehnte, Machbanai der elfte. Diese waren von den Söhnen Gads die Heeresführer; der geringste war über hundert Mann gesetzt, der höchste über tausend. Diese waren es, welche im ersten Monat über den Jordan setzten, zu der Zeit, wo er über seine Ufer zu treten pflegt; und sie trieben alle, welche in den Tälern gegen Osten und Westen wohnten, in die Flucht. Es kamen aber auch etliche von Benjamin und von Juda zu der Feste, in der David weilte. Da ging David hinaus, ihnen entgegen und sprach: Wenn ihr in friedlicher Absicht zu mir gekommen seid, um mir zu helfen, so soll mein Herz sich mit euch vereinigen; wenn ihr mir aber nachstellt, um meinen Feinden zu dienen, obschon doch keine Schuld an meinen Händen ist, so sehe der Gott unserer Väter darein und richte es! da geriet der Geist über Amasai, das Haupt der dreißig, und er sprach: Dein sind wir, o David, und mit dir, Sohn Isais! Friede, Friede sei dir und Friede denen, die dir helfen! Denn dein Gott hilft dir. Da nahm David sie auf und machte sie zu Hauptleuten. Auch von Manasse gingen einige Leute zu David über, als er mit den Philistern gegen Saul zum Kampfe zog, ohne doch aber auf ihrer Seite zu kämpfen; denn die Fürsten der Philister hielten eine Beratung und sandten ihn fort, indem sie sprachen: Mit Gefahr für unsere Köpfe wird er zu Saul, seinem Herrn, zurückkehren. Als er also nach Sikeleg zurückkehrte, gingen von Manasse zu ihm über: Ednais, Jozabad, Jedihel, Michael, Ednas, Jozabad, Eliu und Salathi, Häupter über je tausend in Manasse. Diese leisteten David Hilfe gegen die Raubscharen; denn alle waren sehr tapfere Männer und sie wurden Anführer im Heere. Überdies kamen von Tag zu Tag einige zu David, um ihm zu helfen, bis ihre Zahl groß war wie ein Heerlager Gottes. Und dies ist die Zahl der Heerführer, die zu David, als er in Hebron war, kamen, um das Königtum Sauls auf ihn zu übertragen, dem Worte des Herrn gemäß: Söhne Judas, die Schild und Speer führten, sechstausend achthundert kriegstüchtige Männer. Söhne Simeons siebentausend einhundert, sehr tapfere Männer im Kampfe. Söhne Levis viertausend sechshundert. Dazu Jojada, der Fürst vom Geschlechte Aarons, und mit ihm dreitausend siebenhundert. Ferner Sadok, ein Jüngling von herrlichen Gaben, und die Familie seines Vaters, zweiundzwanzig Fürsten. Dann von den Söhnen Benjamins, den Brüdern Sauls, dreitausend; denn ein großer Teil derselben hing noch dem Hause Saul an. Ferner von den Söhnen Ephraims zwanzigtausendachthundert namhafte Recken, hochangesehen in ihrem Stamme. Vom halben Stamme Manasse achtzehntausend; alle kamen, nach ihrem Namen, um David zum Könige zu machen. Und von den Söhnen Issachars kluge Männer, welche die einzelnen Zeiten wohl kannten, anzugeben, was Israel tun sollte, zweihundert Fürsten; der ganze übrige Stamm folgte ihrem Rate. Von Zabulon solche, die zum Kampfe auszogen und mit ihren Waffen zur Schlacht geordnet standen, kamen fünfzigtausend zu Hilfe, mit ungeteiltem Herzen. Und von Nephthali tausend Anführer; und mit ihnen siebenunddreißgtausend, mit Schild und Speer versehen. Von Dan achtundzwanzigtausendsechshundert, zum Kampfe gerüstet. Von Aser solche, die zum Kampfe auszogen und zur Schlacht geordnet herausforderten, vierzigtausend. Von jenseits des Jordans von den Söhnen Rubens und von Gad und von dem halben Stamme Manasse, hundertzwanzigtausend mit Waffen versehene. Alle diese Krieger, gerüstet zum Kampfe, kamen mit ungeteiltem Herzen nach Hebron, um David zum Könige über ganz Israel zu machen; aber auch alle übrigen aus Israel waren eines Sinnes, dass David König werden sollte. Und sie blieben daselbst bei David und aßen und tranken drei Tage; denn ihre Brüder hatten für sie zubereitet. Dazu brachten die, welche in ihrer Nähe wohnten, bis zu Issachar, Zabulon und Nephthali hin, Brot auf Eseln und Kamelen und Maultieren und Rindern zum Essen; Mehl, Feigen, Rosinen, Wein, Öl, Rinder und Widder in großer Menge; denn es war Freude in Israel. David aber beriet sich mit den Obersten und den Hauptleuten und allen Heerführern und sprach alsdann zu der ganzen Gemeinde Israels: Gefällt es euch und ist das, was ich sage, von dem Herrn, unserm Gott, ausgegangen, so wollen wir zu unsern übrigen Brüdern in alle Landschaften Israels senden, sowie zu den Priestern und Leviten, die in den Umkreisen der Städte wohnen, dass sie sich zu uns versammeln; und wir wollen die Lade unseres Gottes zu uns zurückführen; denn in den Tagen Sauls haben wir nicht für sie Sorge getragen. Da antwortete die ganze Gemeinde, man solle also tun; denn der Vorschlag hatte allem Volke gefallen. David also berief ganz Israel von Sihor Ägyptens an bis dahin, wo man nach Emath kommt, um die Lade Gottes von Kariathiarim herbeizuholen. Und David zog mit allen Männern von Israel zu der Höhe von Kariathiarim, das in Juda liegt, um von da die Lade Gottes herbeizuholen, des Herrn, der über den Cherubim thront, wo sein Name angerufen wird. Und sie setzten die Lade Gottes von dem Hause Abinadads aus auf einen neuen Wagen; Oza aber und dessen Bruder leiteten den Wagen. Und David und ganz Israel spielten vor Gott aus allen Kräften mit Gesängen, mit Zithern, Harfen, Pauken, Zimbeln und Trompeten. Als sie aber bis zur Tenne Chidon gekommen waren; streckte Oza seine Hand aus, um die Lade zu halten; denn die Rinder machten Sprünge, so dass sie dieselbe ein wenig neigten. Da zürnte der Herr wider Oza und schlug ihn, weil er die Lade berührt hatte, und er starb daselbst vor dem Herrn. David aber war betrübt, weil der Herr Oza zerteilt, und er nannte jenen Ort: Zerteilung Ozas, bis auf den heutigen Tag. Und er geriet zur selben Zeit in Furcht vor Gott und sprach: Wie kann ich die Lade Gottes zu mir hereinbringen? Aus diesem Grunde führte er die Lade denn nicht zu sich, das ist in die Davidsstadt, sondern ließ sie abseits in das Haus Obededoms, des Gethiters, führen. So blieb die Lade Gottes also im Hause Obededoms drei Monate lang, und der Herr segnete dessen Haus und alles, was er hatte. Und Hiram, der König von Tyrus, sandte Boten zu David und Zedernholz, dazu Maurer und Zimmerleute, um ihm ein Haus zu bauen. Und David erkannte, dass ihn der Herr zum Könige über Israel bestätigt und dass seine Herrschaft über sein Volk Israel sich befestigt habe. In Jerusalem nahm David noch andere Frauen und zeugte Söhne und Töchter. Dies sind die Namen derer, welche ihm in Jerusalem geboren wurden: Samua, Sobad, Nathan, Salomon, Jebahar, Elisua, Eliphalet, Noga, Napheg, Japhia, Elisama, Baaliada und Eliphalet. Als aber die Philister vernahmen, dass David zum Könige über ganz Israel gesalbt sei, zogen sie insgesamt hin, um auf ihn zu treffen. Als David davon hörte, zog er ihnen entgegen. Die Philister aber waren gekommen und hatten sich über das Tal Raphaim ausgebreitet. Da befragte David den Herrn und sprach: Soll ich gegen die Philister hinaufziehen und wirst du sie in meine Hand geben? Der Herr sprach zu ihm: Ziehe hinauf, denn ich werde sie in deine Hand geben! Als sie nun nach Baalpharasim hinaufgezogen waren, schlug sie David daselbst und sprach: Gott hat meine Feinde durch meine Hand zerteilt, wie sich die Wasser teilen; darum ward der Name jenes Ortes Baalpharasim genannt. Daselbst ließen sie ihre Götter zurück und David ließ dieselben verbrennen. Noch ein anderes Mal fielen die Philister ein und breiteten sich über das Tal aus Da befragte David wieder Gott und Gott sprach zu ihm: Ziehe nicht hinauf hinter ihnen her, wende dich von ihnen weg und tritt ihnen von der Seite der Birnbäume her entgegen. Und sobald du ein Geräusch hörst, wie wenn etwas über die Wipfel der Birnbäume dahinführe, so beginne den Kampf; denn Gott ist vor dir hergegangen, um das Heerlager der Philister zu schlagen. So tat David denn, wie ihm Gott befohlen hatte, und schlug das Heerlager der Philister von Gabaon bis nach Gazera. Und Davids Name ward berühmt in allen Landen und der Herr ließ Schrecken vor ihm über alle Völker kommen. Und David baute sich Häuser in der Davidsstadt und bereitete eine Stätte für die Lade Gottes und spannte ein Zelt für dieselbe auf. Darnach sprach er: Es ist nicht erlaubt, dass jemand die Lade Gottes trage, außer den Leviten, welche der Herr auserwählt hat, sie zu tragen und ihm auf ewiglich zu dienen. Und er berief ganz Israel nach Jerusalem, um die Lade Gottes an den Ort zu bringen, den er für dieselbe vorbereitet hatte, sowie auch die Söhne Aarons und die Leviten. Von den Söhnen Kaaths: Uriel, der ihr Oberhaupt war, und dessen Brüder, hundert und zwanzig. Von den Söhnen Meraris: Asaja, das Oberhaupt, und dessen Brüder, zweihundertundzwanzig. Von den Söhnen Gersoms: Joel, das Oberhaupt, und dessen Brüder, hundertunddreißig. Von den Söhnen Elisaphans: Semejas, das Oberhaupt, und seine Brüder, zweihundert. Von den Söhnen Hebrons: Eliel, das Oberhaupt, und seine Brüder, achtzig. Von den Söhnen Oziels: Aminadab, das Oberhaupt, und dessen Brüder, hundertundzwölf. Und David ließ Sadok und Abiathar, die Priester, rufen und die Leviten Uriel, Azajas, Joel, Semejas, Eliel und Aminadab, und sprach zu ihnen: Ihr, die ihr die Häupter der Familien der Leviten seid, heiliget euch samt euren Brüdern und bringet die Lade des Herrn, des Gottes Israels, an den Ort, der für dieselbe vorbereitet ist; damit nicht, wie das erste Mal, wo ihr nicht da waret und der Herr uns schlug, jetzt das Gleiche geschehe, wenn wir etwas Unerlaubtes täten. Da heiligten sich die Priester und Leviten, um die Lade des Herrn, des Gottes Israels, zu tragen. Und die Söhne Levis trugen die Lade Gottes, wie Moses nach dem Worte des Herrn geboten hatte, auf ihren Schultern an den Tragstangen. Und David befahl den Häuptern der Leviten, unter ihren Brüdern Sänger aufzustellen, mit Musikinstrumenten, nämlich mit Harfen, Zithern und Zimbeln, damit der Klang der Freude laut ertönte. Diese stellten die Leviten: Hemam, den Sohn Joels, und von seinen Brüdern Asaph, den Sohn Barachias auf; von den Söhnen Meraris aber, deren Brüdern, Ethan, den Sohn Kasajas. Und mit ihnen ihre Brüder in der zweiten Ordnung: Zacharias, Ben, Jaziel, Semiramoth, Jahiel, Ani, Eliab, Banajas, Maasias, Mathathias, Eliphalu, Makenias, Obededom und Jehiel, die Türhüter. Ebenso die Sänger Heman, Asaph und Ethan, auf dem ehernen Zimbeln laut spielend. Zacharias aber, Oziel, Semiramoth, Jahiel, Ani, Eliab, Maasias und Banajas besangen mit Harfen die Geheimnisse. Und Mathathias, Eliphalu, Makenias, Obededom, Jehiel und Ozazin spielten auf Zithern von acht Saiten ein Siegeslied. Chonenias aber, der als Oberhaupt der Leviten über die heilige Sangweise gesetzt war, hatte die Melodie anzugeben; denn er war sehr kundig. Barachias und Elkana waren Türhüter bei der Lade. Und Sedenias, Josaphat, Nathanael, Amasai, Zacharias, Banajas und Eliezer, die Priester, bliesen mit den Trompeten vor der Lade Gottes; Obededom und Jehias waren Türhüter bei der Lade. Da gingen David und alle Ältesten Israels und die Obersten hin, um die Lade des Bundes des Herrn aus dem Hause Obededoms mit Freuden hinaufzuholen. Und da Gott den Leviten, welche die Lade des Bundes des Herrn trugen, beigestanden hatte, opferte man sieben Stiere und sieben Widder. David aber war mit einem Oberkleide von Byssus angetan, ebenso alle Leviten, welche die Lade trugen, und die Sänger und Chonenias, der Oberführer der heiligen Sangweise unter den Sängern; David aber war gleichfalls mit einem linnenen Ephod angetan. Und ganz Israel geleitete die Lade des Bundes des Herrn mit Jubel und Posaunenschall und mit Trompeten und Zimbeln und laut auf Harfen und Zithern spielend. Als nun die Lade des Bundes des Herrn bis zur Davidsstadt kam, schaute Michol, die Tochter Sauls, durch das Fenster und sah den König David tanzen und spielen und verachtete ihn in ihrem Herzen. Sie brachten also die Lade Gottes herbei und stellten sie mitten in dem Zelte auf, welches David für die errichtet hatte, und brachten Gott Brandopfer und Friedopfer dar. Als nun David die Darbringung der Brandopfer und Friedopfer vollendet hatte, segnete er das Volk im Namen des Herrn. Sodann teilte er allen, Männern wie Frauen, einem jeden einen Brotkuchen und ein Stück gebratenes Rindfleisch und feines mit Öl geröstetes Mehl aus. Und er bestellte Leviten zum Dienste vor die Lade des Herrn, dass sie seiner Werke gedenken und den Herrn, den Gott Israels, rühmen und preisen sollten: Asaph als Obersten und nach ihm Zacharias; alsdann Jahiel, Semiramoth, Jehiel, Mathathias, Eliab, Banajas und Obededom; Jehiel über die Harfeninstrumente und Zithern, während Asaph die Zimbeln spielen, Banajas und Jaziel, die Priester, aber allezeit vor der Lade des Bundes des Herrn die Trompete erschallen lassen sollten. An diesem Tage ließ David zuerst Asaph und seine Brüder den Herrn preisen; Preiset den Herrn und rufet seinen Namen an, machet unter den Völkern kund seine Taten! Singet ihm, spielet ihm und erzählet alle seine Wunder! Lobet seinen heiligen Namen: es freue sich das Herz derer, die den Herrn suchen! Suchet den Herrn und seine Stärke, suchet sein Angesicht immerdar! Gedenket seiner Wunder, die er getan, seiner Zeichen und der Gerichte seines Mundes. Ihr Nachkommen Israels, seines Dieners; ihr, Söhne Jakobs, seine Auserwählten! Er ist der Herr, unser Gott; auf der ganzen Erde sind seine Gerichte. Gedenket seines Bundes immerdar; des Wortes, das er geboten auf tausend Geschlechter hin, welchen er mit Abraham geschlossen, und seines Eidschwures gegen Isaak. Und er stellte es für Jakob auf zur Satzung, für Israel als ewigen Bund, als er sprach: Dir werde ich das Land Kanaan geben als euch zugemessenes Erbe; da sie noch wenige an Zahl waren, gering und Fremdlinge daselbst. Sie zogen von Volk zu Volk, von einem Reiche zu einem andern Volke. Er ließ sie von niemand bedrücken, sondern züchtigte um ihretwillen Könige. Meine Gesalbten tastet nicht an und tuet meinen Propheten kein Leid! Singet dem Herrn alle Lande, verkündet sein Heil von einem Tag zum andern! Machet kund unter den Völkern seine Herrlichkeit, unter allen Nationen seine Wunder; denn der Herr ist groß und hoch zu loben und furchtbar über alle Götter! Denn alle Götter der Völker sind Götzen; der Herr aber hat die Himmel geschaffen. Lob und Herrlichkeit sind vor ihm; Stärke und Freude an seiner Stätte. Bringet dem Herrn, ihr Völkerstämme, bringet dem Herrn Ehre und Herrschaft! Gebet dem Herrn Ehre, seinem Namen, bringet Opfer und kommet hin vor sein Angesicht, betet den Herrn an in heiligem Schmucke! Erzittern sollen vor ihm alle Lande; denn er hat den Erdboden gefestigt, dass er nicht wankt. Es freue sich der Himmel und es frohlocke die Erde und man spreche unter den Völkern: Der Herr ist Herrscher! Es brause das Meer und was es erfüllt; es frohlocke die Flur und alles, was auf ihr ist. Dann werden die Bäume des Waldes vor dem Herrn lobsingen, denn er kommt, die Erde zu richten. Lobpreiset den Herrn, denn er ist gütig und seine Barmherzigkeit währet ewig! Und sprechet: Hilf uns, Gott, unser Erretter! Und sammle uns und errette uns von den Völkern, auf dass wir deinen heiligen Namen preisen und dir in Lobgesängen zujauchzen. Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit; und alles Volk sage: Amen! und lobe den Herrn. Und er ließ daselbst vor der Lade des Bundes des Herrn Asaph und seine Brüder, dass sie allezeit vor der Lade Dienst täten, Tag für Tag nach ihrer Ordnung; und Obededom und seine achtundsechzig Brüder; Obededom, den Sohn Jedithuns, und Hosa machte er zu Türhütern. Sadok aber, den Priester und dessen Brüder, die Priester, bestellte er vor dem Zelte des Herrn auf der Höhe in Gabaon, dass sie dem Herrn auf dem Brandopferaltar immerdar morgens und abends Brandopfer darbrächten, allem gemäß, was geschrieben ist im Gesetze des Herrn, das er Israel geboten hat; und ihm zunächst Heman, Jedithun und die übrigen Auserlesenen, die namentlich berufen waren, den Herrn zu loben, weil seine Barmherzigkeit ewiglich währet; und Heman und Jedithun, welche die Trompete bliesen und die Zimbel schlugen und alle Instrumente zu Gottes Lob spielten, die Söhne Jedithuns aber machte er zu Türhütern. Hierauf kehrte das ganze Volk nach Hause zurück, auch David, um sein Haus zu segnen. Als nun David in seinem Hause wohnte, sprach er zu dem Propheten Nathan: Siehe, ich wohne in einem Hause von Zedern; die Lade des Bundes des Herrn aber weilt unter Fellen. Nathan sprach zu David: Alles, was du in deinem Herzen hast, tue; denn Gott ist mit dir. Da erging in dieser Nacht das Wort Gottes an Nathan also: Gehe hin und sprich zu meinem Diener David: So spricht der Herr: Nicht du sollst mir ein Haus zur Wohnung bauen! Denn ich habe in keinem Hause geweilt, seit der Zeit, da ich Israel herausgeführt habe, bis auf diesen Tag, vielmehr wechselte ich immer die Orte für das Zelt und blieb im Gezelte mit ganz Israel. Habe ich je zu einem der Richter Israels, denen ich geboten, mein Volk zu weiden, gesprochen, dass ich sagte: Warum habt ihr mir kein Haus von Zedern gebaut? So rede denn jetzt zu meinem Diener David: So spricht der Herr der Heerscharen: Ich habe dich, da du auf der Weide den Schafen nachgingest, weggenommen, damit du über mein Volk Israel Fürst seiest. Und ich war mit dir, wohin du auch gingest, und tötete alle deine Feinde vor dir und ich habe dir einen Namen gemacht, wie der eines Großen, die auf Erden gefeiert werden. Und ich habe meinem Volke Israel eine Stätte gegeben, dort wird es gepflanzt werden und wohnen und fürder nicht beunruhigt werden; und die Söhne der Ungerechtigkeit werden sie nicht bedrücken wie vordem, von der Zeit an, da ich meinem Volke Israel Richter gab, und ich habe alle deine Feinde gedemütigt. Nun aber künde ich dir an, dass der Herr dir ein Haus erbauen wird. Und wenn einst deine Tage vollendet sind und du zu deinen Vätern gehest, so werde ich dir einen Nachkommen erwecken, der einer von deinen Söhnen sein wird; und ich will seine Herrschaft festigen. Dieser soll mir ein Haus bauen und ich werde seinen Thron befestigen in Ewigkeit. Ich werde ihm Vater sein und er soll mir Sohn sein und ich werde ihm mein Erbarmen nicht entziehen, wie ich es dem entzogen habe, der vor dir war. Und ich will ihn in mein Haus und in mein Reich auf ewig setzen und sein Thron soll festgegründet sein bis in Ewigkeit. Allen diesen Worten und diesem ganzen Gesichte gemäß redete Nathan zu David. Da ging der König David hin und ließ sich vor dem Herrn nieder und sprach: Wer bin ich, Herr, Gott! und was ist mein Haus, dass du mir solches gewährt hast? Und auch dies schien in deinen Augen noch wenig, denn du gabst dem Hause deines Dieners auch für die Zukunft eine Zusage und hast mich über alle Menschen an Ansehen erhöht, Herr, Gott! Was kann David noch weiter sagen, da du so deinen Diener verherrlicht und anerkannt hast? Herr! um deines Dieners willen hast du nach deinem Herzen all dies Große getan und wolltest, dass die Großtaten alle kund werden. Herr! Dir ist niemand gleich und kein anderer Gott ist außer dir,, nach alledem, was wir mit unsern Ohren gehört haben. Denn wo ist wohl ein anderes Volk, wie dein Volk Israel, das einzige Volk auf Erden, zu dem Gott hinging, es zu befreien und zu seinem Volke zu machen und mit großer Macht und mit Schrecken die Völker zu vertreiben, vor demselben Volke, das er aus Ägypten befreit hat? Und du hast dir dein Volk Israel auf ewig zu deinem Volke bestimmt und du, Herr! bist sein Gott geworden. Nun also, Herr! lass das Wort, das du zu deinem Diener und über sein Haus geredet hast, in Kraft bleiben auf ewig und tue, wie du gesprochen hast. Es währe dein Name und werde verherrlicht in Ewigkeit und man spreche: Der Herr der Heerscharen ist der Gott Israels und das Haus Davids, seines Dieners, sei beständig vor ihm. Denn du, Herr, mein Gott! hast das Ohr deines Dieners eröffnet, dass du ihm ein Haus erbauen wollest, und darum hat dein Diener Mut gefunden, vor dir zu beten. Nun denn, o Herr! du bist Gott und hast deinem Diener so große Wohltaten verkündigt und hast begonnen, das Haus deines Dieners zu segnen, dass es immer vor dir bestehe; denn wenn du es segnest, o Herr, wird es auf ewig gesegnet sein! Hiernach aber geschah es, dass David die Philister schlug und sie niederwarf und Geth samt seinen Tochterstädten der Hand der Philister entriss. Auch schlug er Moab und so wurden die Moabiter David untertan und brachten ihm Tribut dar. Zur selben Zeit schlug David auch Adarezer, den König von Soba, in der Landschaft Hemath, als er hinzog, seine Herrschaft bis an den Euphratstrom zu erweitern. David brachte tausend Wagen und siebentausend Reiter und zwanzigtausend Mann Fußvolk in seine Gewalt und lähmte alle Wagenpferde mit Ausnahme von hundert Gespannen, die er für sich zurückbehielt. Es kamen aber noch die Syrer von Damaskus, um Adarezar, dem Könige von Soba, Hilfe zu leisten; doch auch von seinen Leuten erschlug David zweiundzwanzigtausend Mann. Sodann legte er Kriegsvolk nach Damaskus, so dass auch die Syrer ihm untertan wurden und Tribut darbringen mussten. So half ihm der Herr in allem, wozu er auszog. Und David nahm die goldenen Köcher, welche die Diener Adarezers gehabt hatten, und brachte sie nach Jerusalem; dazu von Thebath und Chun, den Städten Adarezers, sehr viel Erz, von dem Salomon das eherne Meer und die Säulen und die ehernen Gerätschaften machte. Als Thou, der König von Hemath, dies erfuhr, dass nämlich David das ganze Heer Adarezers, des Königs von Soba, geschlagen habe, sandte er seinen Sohn Adoram zu dem Könige David, um ihn um Frieden zu bitten und ihm Glück zu wünschen, dass er Adarezer geschlagen und überwunden habe; Thou war nämlich ein Feind Adarezers.6 Auch weihte der König David dem Herrn alle goldenen und silbernen und ehernen Gerätschaften zusamt dem Silber und dem Golde, das er allen Völkern abgenommen hatte, Idumäa, Moab und den Söhnen Ammons, wie den Philistern und den Amalekitern. Abisai aber, der Sohn Sarvias, schlug die Edomiter im Salztal, achtzehntausend, und legte eine Besatzung nach Edom, und so wurde Idumäa David untertan; und der Herr half David in allem, wozu er auszog. So herrschte David über ganz Israel und übte Recht und Gerechtigkeit gegen sein ganzes Volk. Und Joab, der Sohn Sarvias, war über das Heer gesetzt, Josaphat, der Sohn Ahiluds, war Kanzler, Sadok aber, der Sohn Achitobs, und Achimelech, der Sohn Abiathars, waren Priester; und Susa war Schreiber. Und Banajas, der Sohn Jojadas, war über die Scharen der Cerether und Phelether gesetzt und die Söhne Davids waren die ersten zur Seite des Königs. Es geschah aber, dass Naas, der König der Söhne Ammons, starb und sein Sohn König an seiner Statt ward. Da sprach David: Ich will gegen Hanon, des Sohn des Naas, Teilnahme zeigen; denn sein Vater hat mir Liebe erwiesen. So sandte David denn Boten hin, ihm wegen des Todes seines Vaters Trost zuzusprechen. Als diese aber in das Land der Söhne Ammons kamen, um Hanon Trost zuzusprechen, sagten die Fürsten der Söhne Ammons zu Hanon: Meinst du etwa, David habe deinem Vater zu Ehren solche gesandt, die dir Trost spenden sollen, und merkst du nicht, dass seine Diener zu dir gekommen sind, um dein Land zu erkunden und auszuspähen und zu erforschen? Da ließ Hanon den Dienern Davids Haupt und Bart scheeren und ihnen die Kleider von den Lenden bis an die Füße abschneiden und entließ sie so. Als sie nun fort gingen und David dies kund tun ließen, sandte er ihnen entgegen (denn man hatte ihnen eine große Schmach angetan) und befahl ihnen, in Jericho zu bleiben, bis ihnen der Bart gewachsen sei, alsdann sollten sie zurückkehren. Da aber die Söhne Ammons sahen, dass sie David eine Unbill angetan hatten, sandten sowohl Hanon wie das übrige Volk tausend Talente Silbers, um von Mesopotamien und von den Syrern zu Maacha und von Soba Wagen und Reiter zu dingen. Sie warben zweiunddreißigtausend Wagen und den König von Maacha mit seinem Kriegsvolke; diese kamen und lagerten sich vor Medaba. Auch die Söhne Ammons versammelten sich gleichfalls aus ihren Städten und zogen zum Kampfe aus. Als David dies hörte, entsandte er Joab und das ganze Heer der streitbaren Männer. Und die Söhne Ammons zogen aus und stellten sich in Schlachtordnung vor dem Tore der Stadt auf; während die Könige, die ihr zu Hilfe gekommen waren, abgesondert auf freiem Felde standen. Als nun Joab sah, dass der Kampf sich von vorn und von hinten gegen ihn richtete, las er die Tapfersten von ganz Israel aus und trat den Syrern entgegen. Den übrigen Teil der Mannschaft aber übergab er dem Befehle seines Bruders Abisai und sie rückten den Söhnen Ammons entgegen. Da sprach er: Siegen die Syrer über mich, so komme mir zu Hilfe; siegen aber die Söhne Ammons über dich, so komme ich dir zu Hilfe. Sei tapfer und lass uns mannhaft für unser Volk und für die Städte unsers Gottes einstehen; der Herr aber tue, was gut ist in seinen Augen! So rückte Joab und das Volk, das bei ihm war, gegen die Syrer in den Kampf, und er schlug sie in die Flucht. Als nun die Söhne Ammons sahen, dass die Syrer geflohen waren, flohen sie gleichfalls vor seinem Bruder Abisai und zogen sich in die Stadt zurück. Da kehrte auch Joab nach jerusalem zurück. Da aber die Syrer sahen, dass sie von Israel geschlagen waren, sandten sie Boten aus und ließen die Syrer herbeirufen, die jenseits des Stromes waren; Sophach, der Heerführer Adarezers, war ihr Anführer. Als dies David gemeldet ward, sammelte er ganz Israel, ging über den Jordan, stieß auf sie und stellte sich ihnen in Schlachtordnung zum Streite entgegen und sie nahmen den Kampf gegen ihn auf. Doch die Syrer flohen vor Israel und David vernichtete von den Syrern siebentausend Wagen und vierzigtausend Mann Fußvolk, auch Sophach, den Anführer des Heeres. Als nun die Leute Abarezers sahen, dass sie von Israel geschlagen waren, gingen sie zu David über und unterwarfen sich; und fortan wollten die Syrer den Söhnen Ammons nicht mehr Hilfe leisten. Es begab sich aber nach Umlauf eines Jahres, zu der Zeit, in der die Könige in den Krieg zu ziehen pflegen, sammelte Joab das Heer und die Kriegsmacht und verheerte das Land der Söhne Ammons; sodann zog er hin und belagerte Rabba; David aber blieb in Jerusalem, während Joab Rabba besiegte und es zerstörte. Da nahm David die Krone vom Haupte Melchoms und fand sie ein Talent Goldes schwer und mit den kostbarsten Edelsteinen geschmückt und er machte für sich eine Krone daraus und führte auch eine reiche Beute aus der Stadt fort. Die Bevölkerung derselben aber führte er heraus und ließ Dreschwagen und Schleifen und eisenbeschlagene Wagen über sie dahingehen, so dass sie zerschnitten und zermalmt wurden. So verfuhr David mit allen Städten der Söhne Ammons; alsdann kehrte er mit all seinem Kriegsvolke nach Jerusalem zurück. Hiernach kam es mit den Philistern in Gazer zum Kampfe, in welchem Sobochai, der Husathiter, den Saphai von dem Geschlechte der Raphaiter schlug und sie niederwarf. Nochmals kam es zum Kampfe mit den Philistern; in diesem erschlug Adeodatus, der Sohn des Saltus, der Bethlehemit, den Bruder Goliaths, des Gethiters, dessen Speerschaft wie ein Weberbaum war. Wieder eine andere Fehde brach aus in Geth, dort war ein Mensch von gewaltiger Länge, der je sechs Finger und sechs Zehen hatte, das ist zusammen vierundzwanzig; auch er stammte aus dem Geschlechte Rapha. Dieser sprach Israel Hohn; da erschlug ihn Jonathan, der Sohn Samaas, des Bruders Davids. Dies sind die Söhne Rapha in Geth, welche durch die Hand Davids und seiner Leute fielen. - - - Satan aber erhob sich gegen Israel und reizte David an, Israel zu zählen Und David sprach zu Joab und zu den Fürsten des Volkes: Gehet hin und zählet Israel von Bersabee an bis Dan und berichtet mir die Zahl, dass ich sie wisse. Da antwortete Joab: Möchte der Herr zu seinem Volke hundertmal so viel hinzutun, als ihrer sind; sind sie nicht alle deine Diener, mein Herr und König? Warum begehrt mein Herr dies, was Israel zur Sünde gerechnet würde? Aber der König beharrte auf seinem Befehle; deshalb ging Joab aus, zog durch ganz Israel und kehrte nach Jerusalem zurück. Und er gab David die Zahl derer an, zu denen er gezogen war; die ganze Zahl Israels tausendmaltausend und hunderttausend Mann, welche das Schwert führten; von Juda aber vierhundertundsiebzigtausend Krieger. Denn Levi und Benjamin hatte er nicht gezählt, weil Joab des Königs Befehl wider Willen vollzog. Gott aber missfiel das, was befohlen war, und er schlug Israel. Da sprach David zu Gott: Ich habe schwer gesündigt, dass ich dieses getan. Ich bitte dich, nimm die Schuld deines Dieners hinweg, denn ich habe töricht gehandelt. Der Herr aber redete zu Gad, dem Seher Davids, und sprach: Gehe hin und rede zu David: Also spricht der Herr: Unter drei Dingen lasse ich dir die Wahl; wähle eines, welches du willst, dies werde ich dir tun. Gad also kam zu David und sprach zu ihm: So spricht der Herr: Wähle, was du willst! Entweder drei Jahre Hungersnot, oder drei Monate Flucht vor deinen Feinden, so dass du ihrem Schwert nicht entrinnen kannst, oder dass drei Tage das Schwert des Herrn, nämlich Pest, im Lande wüte und der Engel des Herrn im ganzen Gebiete von Israel würge; so siehe denn zu, was ich dem, der mich gesandt hat, antworten soll. Da sprach David zu Gad: Von allen Seiten fühle ich mich bedrängt; aber besser ist es für mich, in die Hand des Herrn zu fallen, denn seine Erbarmungen sind groß, als in die Hände der Menschen. Der Herr sandte also eine Pest über Israel; und es fielen von Israel siebzigtausend Mann. Und er sandte einen Engel nach Jerusalem, um es zu schlagen; als es aber geschlagen ward, sah der Herr hernieder und hatte Erbarmen ob der Größe des Unglücks und befahl dem Engel, der schlug: Genug! Deine Hand halte nunmehr ein! Der Engel des Herrn aber stand bei der Tenne des Jebusiters Ornan. Als nun David seine Augen erhob, sah er den Engel des Herrn zwischen Himmel und Erde stehen, ein gezücktes Schwert in seiner Hand, gegen Jerusalem ausgestreckt. Da fiel er mit den Ältesten, die gleich ihm mit Bußgewändern angetan waren, auf sein Angesicht zur Erde nieder. Und David sprach zu Gott: Bin ich es nicht, der das Volk zu zählen befohlen hat? Ich bin es, der gesündigt, ich, der Übles getan hat! Was hat diese Herde verschuldet? Herr, mein Gott: lass deine Hand sich gegen mich und gegen das Haus meines Vaters wenden; nicht aber möge dein Volk geschlagen werden. Der Engel des Herrn befahl aber Gad, dem David zu sagen, er solle hingehen und Gott, dem Herrn, auf der Tenne des Jebusiters Ornan einen Altar errichten. Da ging David hin, dem Worte Gads gemäß, das er zu ihm im Namen des Herrn geredet hatte. Als Ornan aufschaute und mit seinen vier Söhnen, die bei ihm waren, den Engel sah, verbargen sie sich; er drosch nämlich gerade den Weizen auf der Tenne. Als nun David zu Ornan kam und Ornan ihn erblickte, ging derselbe ihm aus der Tenne entgegen und fiel vor ihm auf sein Angesicht zur Erde. David sprach zu ihm: Gib mir den Platz deiner Tenne, dass ich dem Herrn darauf einen Altar baue; so dass du so viel Geld empfängst, als sie wert ist, und die Plage von dem Volke weicht. Ornan aber sprach zu David: Nimm sie hin und mein Herr und König tue, was ihm gut dünkt; auch die Rinder gebe ich zum Brandopfer und die Dreschwagen für das Holz und den Weizen als Opfer; alles will ich gern geben. Da antwortete ihm der König David: Nicht also! sondern ich werde dir Geld geben, so viel sie wert ist; denn ich darf es dir nicht abnehmen, um so dem Herrn ohne Kosten Brandopfer darzubringen. So gab David dem Ornan für den Platz sechshundert Sekel vollwichtigen Goldes. Sodann erbaute er dem Herrn daselbst einen Altar und brachte Brandopfer und Friedopfer dar und rief den Herrn an. Und dieser erhörte ihn, indem er Feuer vom Himmel auf den Brandopferaltar sandte. Und der Herr gebot dem Engel und dieser barg sein Schwert in die Scheide. Alsbald also, da David sah, dass ihn der Herr auf der Tenne des Jebusiters Ornan erhört hatte, brachte er daselbst Schlachtopfer dar. Das Zelt des Herrn aber, welches Moses in der Wüste gemacht hatte, und der Brandopferaltar waren zu jener Zeit auf der Höhe von Gabaon. David aber wagte nicht, zu dem Altare zu treten, um daselbst Gott anzuflehen; denn er war zu sehr von Schrecken ergriffen, als er das Schwert des Engels des Herrn sah. Und David sprach: Dies ist das Haus Gottes und dies der Altar für das Brandopfer Israels. Dann befahl er, alle Fremdlinge im Lande Israel zu versammeln und bestellte aus ihnen Steinhauer, welche Steine brechen und behauen sollten, um das Haus des Herrn zu bauen. Auch schaffte David sehr viel Eisen herbei zu den Nägeln an den Toren und zu den Fugen und Klammern, sowie auch so viel Erz, dass es nicht zu wägen war. Die Zedernstämme, welche die Sidonier und Tyrier zu David brachten, waren nicht zu zählen. Und David sprach: Mein Sohn Salomon ist noch jung und zart; aber das Haus, das ich dem Herrn gebaut sehen will, muss so sein, dass es in allen Ländern gerühmt wird; darum will ich ihm zurüsten, was nötig ist. Deshalb hinterlegte er vor seinem Tode alle Kosten. Sodann berief er seinen Sohn Salomon und befahl ihm, dem Herrn, dem Gott Israels, ein Haus zu bauen. Und David sprach zu Salomon: Mein Sohn! Es war mein Wille, dem Namen des Herrn, meines Gottes, ein Haus zu bauen; aber es erging an mich das Wort des Herrn also: Du hast viel Blut vergossen und sehr viele Kriege geführt; du darfst meinem Namen kein Haus bauen, weil du so viel Blut vor mir vergossen hast. Der Sohn, welcher dir geboren werden soll, wird ein Mann der vollsten Ruhe sein; denn ich will ihm Ruhe schaffen vor allen seinen Feinden ringsum; und darum soll er Friedreich heißen und ich werde Israel Friede und Ruhe verleihen alle Tage seines Lebens hindurch. Er soll meinem Namen ein Haus bauen und er wird mir Sohn und ich werde ihm Vater sein; und ich werde den Thron seines Reiches über Israel auf immerdar fest gründen. Nun also, mein Sohn, sei der Herr mit dir, sei glücklich und baue dem Herrn, deinem Gott, ein Haus, wie er von dir gesprochen hat. Und der Herr gebe dir Klugheit und Verstand, dass du Israel beherrschen und das Gesetz des Herrn, deines Gottes, beobachten könnest; denn alsdann wirst du glücklich zu sein vermögen, wenn du die Gebote und Rechte hältst, welche der Herr Moses befohlen hat, Israel zu lehren; sei stark und handle wacker, fürchte dich nicht und zage nicht! Siehe, ich habe in meiner Armut das, was für das Haus des Herrn notwendig ist, hinterlegt, an Gold hunderttausend Talente und an Silber tausendmaltausend Talente, dazu so viel Erz und Eisen, dass es nicht zu wägen ist, denn es ist so viel, dass es nicht gezählt werden kann; auch habe ich Holz und Steine zu jedem Bedarfe vorbereitet. Zudem stehen dir Werkleute in Menge zur Verfügung, Steinhauer, Maurer und Zimmerleute und Künstler, die allerlei Kunstwerk zu fertigen verstehen in Gold und Silber und Erz und Eisen, das in zahlloser Menge da ist. Darum wohlan, mache dich ans Werk und der Herr wird mit dir sein! Auch befahl David allen Fürsten von Israel, seinem Sohne Salomon beizustehen, und sprach: Ihr sehet, dass der Herr, euer Gott, mit euch ist und euch ringsum Ruhe verschafft hat und alle eure Feinde in eure Gewalt gegeben hat und das Land vor dem Herrn und vor seinem Volke unterworfen ist. Darum richtet eure Herzen und euren Sinn darauf, den Herrn, euren Gott, zu suchen; und machet euch daran, bauet Gott, dem Herrn, das Heiligtum, damit die Lade des Bundes des Herrn und die Geräte, die dem Herrn geheiligt sind, in das Haus gebracht werden, das dem Namen des Herrn erbaut wird. Als nun David alt und hochbetagt war, setzte er seinen Sohn Salomon zum König über Israel ein. Und er versammelte alle Fürsten Israels und die Priester und die Leviten. Und die Leviten wurden von dreißig Jahren und darüber gezählt; da fanden sich achtunddreißigtausend Männer. Von diesen wurden auserwählt und für den Dienst am Hause des Herrn verteilt vierundzwanzigtausend; Vorsteher aber und Richter waren sechstausend; ferner Türhüter viertausend; und ebenso viele Sänger, die den Herrn lobpriesen mit Instrumenten, welche er zum Lobgesange gemacht hatte. Und David teilte sie nach den Abteilungen der Söhne Levis, Gersons nämlich, Kaaths und Meraris. Die Söhne Gersons: Leedan und Semei. Die Söhne Leedans: Das Oberhaupt Jahiel, Zethan und Joel, drei. Die Söhne Semeis: Salomith, Hosiel und Aran, drei: das waren die Oberhäupter der Geschlechter Leedans. Und die Söhne Semeis waren: Leheth, Ziza, Jaus und Baria; das waren die Söhne Semeis, vier. Leheth aber war der erste, Ziza der zweite; und Jaus und Baria hatten nicht sehr viele Kinder; darum wurden sie nur für ein Geschlecht und ein Haus gerechnet. Die Söhne Kaaths: Amram, Isaar, Hebron und Oziel, vier. Die Söhne Amrams: Aaron und Moses. Und Aaron war ausgesondert, um mit seinen Söhnen immerdar den Dienst im Allerheiligsten zu versehen und dem Herrn nach vorgeschriebener Weise Räucherwerk darzubringen und seinen Namen auf ewig zu preisen. Auch Moses, des Mannes Gottes, Söhne wurden dem Stamme Levi beigezählt. Die Söhne Moses waren: Gersom und Eliezer. Die Söhne Gersoms: Subuel, der erste. Die Söhne Eliezers aber waren: Rohobia, der erste; und Eliezer hatte keine anderen Söhne. Die Söhne Rohobias aber waren überaus zahlreich. Die Söhne Isaars: Salomith, der erste. Die Söhne Hebrons: Jeriau, der erste, Amarias, der zweite, Jahaziel, der dritte, Jekmaam, der vierte. Die Söhne Oziels: Micha, der erste, Jesia, der zweite. Die Söhne Meraris: Moholi und Musi. Die Söhne Moholis: Eleazar und Kis. Eleazar aber starb und hatte keine Söhne, sondern Töchter; da nahmen die Söhne des Kis, ihre Brüder, dieselben. Die Söhne Musis: Moholi, Eder und Jerimoth, drei. Das sind die Söhne Levis nach ihren Geschlechtern und Häusern, die Häupter nach den Abteilungen und nach der Kopfzahl, welche die Dienstverrichtungen am Hause des Herrn ausübten, von dem zwanzigsten Jahre an und darüber. Denn David sprach: Der Herr, der Gott Israels, hat seinem Volke Ruhe gewährt und seine Wohnung in Jerusalem auf ewig aufgeschlagen. So wird es fortan nicht mehr das Amt der Leviten sein, das Zelt und alle zum Dienste gehörigen Gerätschaften zu tragen. Nach den letzten Anordnungen Davids wurde die Zahl der Söhne Levis von zwanzig Jahren an und darüber gerechnet. Diese sollen unter der Leitung der Söhne Aarons dem Dienste am Hause des Herrn geweiht sein, in den Vorhöfen, in den Vorratskammern, am Orte der Reinigung, im Heiligtum und bei allen Verrichtungen des Dienstes im Tempel des Herrn. Die Priester aber sollen über die Schaubrote gesetzt sein und über das Speiseopfer von feinem Mehle und die ungesäuerten Fladen und das gebackene und Geröstete und über alle Maße und Gewichte. Die Leviten sollen am Morgen hinzutreten, um den Herrn zu preisen und ihm zu singen, ebenso am Abend, so bei der Darbringung der Brandopfer des Herrn, wie an den Sabbaten und Neumonden und den übrigen Festen, vollzählig und nach den bei jeder Sache üblichen Gebräuchen, allezeit vor dem Herrn. Und sie sollen der heiligen Hut bei dem Zelte des Bundes warten und des Dienstes im Heiligtume und der Hut der Söhne Aarons, ihrer Brüder, dass sie Dienst tun im Hause des Herrn. Dies waren die Abteilungen der Söhne Aarons: Die Söhne Aarons: Nadab, Abiu, Eleazar und Ithamar. Aber Nadab und Abiu starben vor ihrem Vater ohne Kinder und Eleazar und Ithamar wurden Priester. Und David teilte sie, nämlich Sadok von den Söhnen Eleazars und Ahimelech von den Söhnen Ithamars, nach ihren Abteilungen mit ihrem Dienste. Es fand sich aber, dass die Söhne Eleazars an Häuptern der Männer zahlreicher waren als die Söhne Ithamars. Da teilte er ihnen, das ist den Söhnen Eleazars, sechzehn Fürsten zu nach ihren Geschlechtern und den Söhnen Ithamars acht nach ihren Geschlechtern und Häusern. Sodann teilte er beide Geschlechter unter sich durch das Los ab; denn es waren Fürsten des Heiligtums und Fürsten Gottes ebenso unter den Söhnen Eleazars, wie unter den Söhnen Ithamars. Und Semejas schrieb sie auf, der Sohn Nathanaels, der Schreiber, ein Levit, in Gegenwart des Königs und der Fürsten und Sadoks, des Priesters, und Ahimelechs, des Sohnes Abiathars, wie auch der Fürsten der Priester- und Levitengeschlechter; je ein Haus, um über die übrigen gesetzt zu sein, schrieb er auf Eleazar und je ein Haus, das unter sich die übrigen haben sollte, auf Ithamar. Das erste Los fiel auf Jojarib, das zweite auf Jedei, das dritte auf Harim, das vierte auf Seorim, das fünfte auf Melchia, das sechste auf Maiman, das siebte auf Akkos, das achte auf Abia, das neunte auf Jesua, das zehnte auf Sechenia, das elfte auf Eliasib, das zwölfte auf Jakim, das dreizehnte auf Hoppha, das vierzehnte auf Isbaab, das fünfzehnte auf Belga, das sechzehnte auf Emmer, das siebzehnte auf Hezir, das achtzehnte auf Aphses, das neunzehnte auf Pheteja, das zwanzigste auf Hezechiel, das einundzwanzigste auf Jachin, das zweiundzwanzigste auf Gamul, das dreiundzwanzigste auf Dalajau, das vierundzwanzigste auf Maaziau. Dies sind die Abteilungen für ihren Dienst, dass sie in das aus des Herrn gehen nach ihrem Rechte unter der Leitung ihres Vaters Aarons; so wie der Herr, der Gott Israels, geboten hatte. Von den übrigen Söhnen Levis war von den Söhnen Amrams Subael und von den Söhnen Subaels Jehedeja. Von den Söhnen Rohobias der Fürst Jesias und Isaars Sohn Salemoth, und der Sohn Salemoths, Jahath; ebenso sein Sohn Jariau, der erste, Amarias der zweite, Jahaziel der dritte, Jekmaan, der vierte; der Sohn Oziels, Micha; der Sohn Michas Samir; der Bruder Michas, Jesia, und der Sohn Jesias Zacharias. Die Söhne Meraris waren: Moholi und Musi; der Sohn Oziaus Benno. Ferner die Söhne Meraris, Oziau, Soam, Zachur und Hebri. Sodann der Sohn Moholis: Eleazar, der keine Kinder hatte. Der Sohn des Kis war Jerameel. Die Söhne Musis waren: Moholi, Eder und Jerimoth. Dies sind die Söhne Levis nach den Häusern ihrer Geschlechter. Auch diese warfen das Los wider ihre Brüder, die Söhne Aarons, in Gegenwart des Königs David und Sadoks und Ahimelechs und der Häupter der Priester- und Levitengeschlechter, sowohl die höheren wie die geringeren; über alle bestimmte das Los auf gleiche Weise. Und David und die Obersten des Heeres bestimmten die Söhne Asaphs und Hemans und Jedithuns für den Dienst, auf Zithern und Harfen und Zimbeln zu weissagen, dass sie nach ihrer Zahl in dem ihnen übertragenen Amte Dienst täten: Von den Söhnen Asaphs: Zakchur, Joseph, Nathania und Asarela, die Söhne Asaphs; unter der Leitung Asaphs, der bei dem Könige weissagte. Von Jedithun: Die Söhne Jedithuns: Godolias, Sori, Jesejas, Hasabias und Mathathias, sechs,unter der Leitung ihres Vaters Jedithuns, der auf der Harfe weissagte vor denen, welche dem Herrn Dank und Lob sangen. Von Heman: Die Söhne Hemans: Bokkiau, Mathanaiau, Oziel, Subuel, Jerimoth, Hananias, Hanani, Eliatha, Geddelthi, Romemthiezer, Jesbakassa, Mellothi, Othir und Mahazioth: Diese alle waren Söhne Hemans, des Sehers des Königs in den Worten Gottes, das Horn zu erhöhen; und Gott gab Heman vierzehn Söhne und drei Töchter. Alle waren unter die Leitung ihres Vaters gestellt, bei dem Gesange im Tempel des Herrn mit Zimbeln und Harfen und Zithern, zum Dienste im Hause des Herrn bei dem Könige, nämlich unter Asaph, Jedithun und Heman. Sie zählten aber samt ihren Brüdern, die im Gesange des Herrn unterrichtet waren, allesamt Meister, zweihundert und achtundachtzig. Und sie warfen das Los über ihre Abwechslung im Amte, der Hohe gleichwie der Geringe, ebenso der Kundige wie der Unkundige. Das erste Los fiel auf Joseph, Asaphs Sohn. Das zweite auf Godolias und seine Söhne und seine Brüder, zwölf. Das dritte auf Zachur, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das vierte auf Isari, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das fünfte auf Nathanias, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das sechste auf Bokkiau, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das siebte aus Isreela, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das achte auf Isajas, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das neunte auf Mathanias, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das zehnte auf Semejas, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das elfte auf Azareel, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das zwölfte auf Hasabias, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das dreizehnte auf Subael, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das vierzehnte auf Mathathias, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das fünfzehnte auf Jerimoth, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das sechzehnte auf Hananias, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das siebzehnte auf Jesbakassa, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das achtzehnte auf Hanani, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das neunzehnte auf Mellothi, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das zwanzigste auf Eliatha, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das einundzwanzigste auf Othir, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. das zweiundzwanzigste auf Geddelthi, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das dreiundzwanzigste auf Mahazioth, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Das vierundzwanzigste auf Romemthiezer, auf seine Söhne und Brüder, zwölf. Die Abteilungen der Türhüter aber waren: Von den Koritern Meselemia, der Sohn Kores, von den Söhnen Asaphs. Die Söhne Melesemias: Zacharias, der Erstgeborene, Jadihel, der zweite, Zabadias, der dritte, Jathanael, der vierte, Älam, der fünfte, Johanan, der sechste, Elioenai, der siebte. Die Söhne Obededoms: Semejas, der Erstgeborene, Jozabad, der zweite, Joaha, der dritte, Sachar, der vierte, Nathanael, der fünfte, Ammiel, der sechste, Issachar, der siebte, Phollathi, der achte; denn der Herr hatte ihn gesegnet. Und Semei, seinem Sohne, wurden auch Söhne geboren, Oberhäupter ihrer Familien; denn es waren sehr wackere Männer. Die Söhne Semejas waren: Othni, Raphael, Obed und Elzabad, seine Brüder, sehr wackere Männer, und Eliu und Samachias. Alle diese waren von den Söhnen Obededoms; sie und ihre Söhne und ihre Brüder waren tüchtig zum Dienste, zweiundsechzig von Obededom. Und Meselemias Söhne und ihre Brüder, sehr wackere Männer, waren achtzehn. Von Hosa aber, das ist von den Söhnen Meraris, stammten: Semri, das Oberhaupt (denn da er keinen Erstgeborenen hatte, setzte ihn sein Vater zum Oberhaupte ein,) Helkias, der zweite, Tabelias, der dritte, Zacharias, der vierte. Diese Söhne und Brüder Hosas waren insgesamt dreizehn. Diese wurden zu Türhütern verteilt, dass sie als Vorsteher der heiligen Hut, wie ihre Brüder, immerdar im Hause des Herrn ihren Dienst übten. Sie warfen also die Lose, der geringste ebenso wie der Große, nach ihren Geschlechtern für ein jedes Tor. Da fiel das Los für den Osten auf Selemias. Zacharias, seinem Sohne, einem sehr klugen und weisen Manne, fiel das Los für den Norden zu. Auf Obededom und seine Söhne fiel es für den Süden, für den Teil des Hauses, in welchem die Versammlung der Ältesten war. Auf Sephim und Hosa fiel es für den Westen bei dem Tore, welches auf den Weg zur Höhe führt, eine Wache neben der anderen. Gegen Osten waren sechs Leviten, gegen Norden vier am Tage, und wo die Versammlung war, je zwei und zwei. Bei den Zellen der Torhüter ferner, gegen Westen, waren vier an dem Wege und je zwei bei den Zellen. Dies sind die Abteilungen der Türhüter, von den Söhnen Kores und Meraris. Achias aber hatte die Aufsicht über die Schätze und die heiligen Gefäße des Hauses Gottes. Die Söhne Ledans, die Söhne des Gersoniten, von Ledan die Häupter der Geschlechter von Ledan, dem Gersoniten, Jehieli. Die Söhne Jehiels: Zathan und Joel, seine Brüder, hatten die Aufsicht über die Schätze des Hauses des Herrn, mit den Amramiten, Isaaritern, Hebroniten und Oziheliten. Subael, der Sohn Gersoms, des Sohnes Moses, hatte über die Schätze die Aufsicht. Und seine Brüder von Eliezer her waren dessen Sohn Rahabia, dessen Sohn Isajas, dessen Sohn Joram, dessen Sohn Zechri, dessen Sohn Selemith. Dieser Selemith und seine Brüder hatten die Aufsicht über die Schätze der Heiligtümer, welche der König David und die Fürsten der Geschlechter und die Obersten, die Hauptleute und die Heerführer geweiht hatten. aus den Kriegen und von der Beute aus den Schlachten her; dies hatten sie dem Tempel des Herrn geweiht, um denselben und die Gerätschaften desselben in gutem Stande zu erhalten. Dies alles weihte Samuel, der Seher, und Saul, der Sohn Kis, und Abner, der Sohn Ners, und Joab, der Sohn Saraias; alle weihten es zu Händen Selemiths und seiner Brüder. Über die Isaariten war Chonenias gesetzt mit seinen Söhnen, für die äußeren Verrichtungen in Israel, sie zu lehren und zu richten. Von den Hebronitern waren Hasabias und seine Brüder, sehr wackere Männer, tausendsiebenhundert über Israel gesetzt, jenseits des Jordans gegen Westen, in allen Arbeiten für den Herrn und für den Dienst des Königs. Von den Hebronitern aber war Jeria das Oberhaupt nach ihren Geschlechtern und Verwandtschaften. Im vierzigsten Jahre der Regierung Davids wurden sie gemustert und es fanden sich sehr wackere Männer zu Jazer Gilead, und seine Brüder reiferen Alters waren zweitausendsiebenhundert Familienhäupter. Diese setzte der König David über die Rubeniten und Gaditen und den halben Stamm Manasse, in allen Angelegenheiten Gottes und des Königs. Und die Söhne Israels nach ihrer Zahl, die Familienhäupter, die Obersten und Hauptleute und die Amtleute, welche dem Könige nach ihren Abteilungen dienten, antretend und abziehend, Monat um Monat im Jahre, waren ein jeder über vierundzwanzigtausend gesetzt. Über die erste Abteilung im ersten Monat war Jesboam, der Sohn Zabdiels, gesetzt und unter ihm standen vierundzwanzigtausend. Er gehörte zu den Söhnen Phares und war das Oberhaupt aller Führer der Schar im ersten Monat. Die Abteilung des zweiten Monats hatte Dubia, der Ahohiter, und nach ihm war ein anderer, mit Namen Makelloth, der einen Teil des Heeres von vierundzwanzigtausend befehligte. Der Anführer der dritten Abteilung im dritten Monat war Banajas, der Sohn Jojadas, der Priester; in seiner Abteilung waren vierundzwanzigtausend. Dieser Banajas war ein Recke von den dreißig und über die dreißig; seine Abteilung führte sein Sohn Amizabad. Der vierte, für den vierten Monat, war Asahel, der Bruder Joabs, und sein Sohn Zabadias nach ihm; zu seiner Abteilung gehörten vierundzwanzigtausend. Der fünfte, für den fünften Monat, war der Fürst Samaoth, der Jezeriter; zu seiner Abteilung gehörten vierundzwanzigtausend. Der sechste, für den sechsten Monat, war Hira, der Sohn Akkes, der Thekuiter; zu seiner Abteilung gehörten vierundzwanzigtausend. Der siebte, für den siebten Monat, war Helles, der Phalloniter, von den Söhnen Ephraims; zu seiner Abteilung gehörten vierundzwanzigtausend. Der achte, für den achten Monat, war Sabochai, der Husathiter, vom Geschlechte Zarahi; zu seiner Abteilung gehörten vierundzwanzigtausend. Der neunte, für den neunten Monat, war Abiezer, der Anathothiter, von den Söhnen Jeminis; zu seiner Abteilung gehörten vierundzwanzigtausend. Der zehnte, für den zehnten Monat, war Marari, auch ein Netophathiter, vom Geschlechte Zarai; zu seiner ABteilung gehörten vierundzwanzigtausend. Der elfte, für den elften Monat, war Banajas, der Pharathoniter, von den Söhnen Ephraims; zus einer Abteilung gehörten vierundzwanzigtausend. Der zwölfte, für den zwölften Monat, war Holdai, der Netophatiter, vom Geschlechte Gothoniel; zu seiner Abteilung gehörten vierundzwanzigtausend. Über die Stämme Israel waren gesetzt: Als Fürst über die Rubeniter Eliezer, der Sohn Zechris; als Fürst über die Simeoniter Saphatias, der Sohn Maachas; über die Leviten Hasabias, der Sohn Kamuels; über die Aaroniten Sadok; über Juda Eliu, der Bruder Davids; über Issachar Amri, der Sohn Michaels; über die Zabuloniter Jesmajas, der Sohn Addias; über die Nephtaliter Jerimoth, der Sohn Ozriels; über die Söhne Ephraims Osee, der Sohn Ozazius; über den halben Stamm Manasse Joel, der Sohn Phadajas, und über den halben Stamm Manasse in Gilead Jaddo, der Sohn Zacharias; über Benjamin aber Jasiel, der Sohn Abners, und über Dan Ezrihel, der Sohn Jerohams; das sind die Fürsten der Söhne Israels. David aber hatte die Bevölkerung von zwanzig Jahren und darunter nicht zählen wollen; denn der Herr hatte verheißen, Israel zu mehren wie die Sterne des Himmels. Joab, der Sohn Sarvias, hatte angefangen zu zählen, aber nicht geendet; denn ein Zorngericht kam deswegen über Israel und darum wurde die Zahl derer, welche gemustert waren, nicht in die Jahrbücher des Königs David eingetragen. Die Schätze des Königs verwaltete Azmoth, der Sohn Adiels, und die Schätze, welche in den Städten und Dörfern und Türmen waren, Jonathan, der Sohn Ozias. Die Feldarbeit und die Ackerleute, die das Land bebauten, beaufsichtigte Ezri, der Sohn Chelubs. und die Weingärtner Semejas, der Romathiter; die Weinkeller aber Zabdias, der Aphoniter. Die Ölgärten und Feigenbäume nämlich, die in den Ebenen waren, beaufsichtigte Balanan, der Gederiter; über die Ölbehältnisse aber war Joas gesetzt. Die Aufsicht über die Rinder, welche auf Saron weideten, hatte Setrai, der Saroniter; und über die Rinder in den Tälern Saphat, der Sohn Adlis; über die Kamele aber die Ismaheliter Ubil; über die Esel der Meronathiter Jadias und über die Schafe der Agariter Jaziz. Diese alle waren Verwalter des Besitzes des Königs David. Jonathan aber, der Oheim Davids, ein weiser und gelehrter Mann, war Ratgeber; er und Jahiel, der Sohn Hachamonis, waren bei den Söhnen des Königs. Achitophel war gleichfalls Ratgeber des Königs und Chusai, der Arachiter, der Vertraute des Königs. Nach Achitophel war es Jojada, der Sohn Banajas und Abiathar. Feldherr des Königs aber war Joab. Und David berief alle Fürsten Israels, die Häupter der Stämme, die Obersten des königlichen Hofgesindes, die Obersten und Hauptleute und die Verwalter des Vermögens und der Besitzungen des Königs und seine Söhne sowie die Kämmerer und alle heldenhaften und starken Männer im Heere nach Jerusalem. Und der König erhob sich und sprach: Höret mich, meine Brüder und mein Volk! Ich gedachte ein Haus zu bauen, in dem die Lade des Bundes des Herrn ruhen sollte und das ein Fußschemel unseres Gottes wäre, und ich rüstete alles zum Baue. Gott aber sprach zu mir: Du sollst meinem Namen kein Haus bauen, denn du bist ein Mann des Krieges und hast Blut vergossen. Aber der Herr, der Gott Israels, erwählte mich aus dem ganzen Hause meines Vaters, dass ich König sei über Israel immerdar; denn aus Juda erwählte er die Fürsten und von dem Hause Juda das Haus meines Vaters und von den Söhnen meines Vaters gefiel es ihm, mich zum König über ganz Israel zu erwählen. So hat er auch von meinen Söhnen (denn der Herr hat mir viele Söhne gegeben.) meinen Sohn Salomon erwählt, dass er auf dem Thron des Reiches des Herrn über Israel sitze, und zu mir gesprochen: Dein Sohn Salomon soll mein Haus und meine Vorhöfe erbauen; denn ihn habe ich mir zum Sohne erwählt und ich werde ihm Vater sein. Und ich will seine Herrschaft auf immer fest gründen in Ewigkeit, wenn er dabei beharrt, meine Gebote und meine Vorschriften zu beobachten, wie jetzt. Nun also vor der ganzen Gemeinde Israels und vor den Ohren unseres Gottes haltet und erforschet alle Gebote des Herrn, unseres Gottes, auf dass ihr das gute Land in Besitz behaltet und es euern Söhnen nach euch auf immer hinterlasset. Du aber, mein Sohn Salomon! erkenne den Gott deines Vaters und diene ihm mit ungeteiltem Herzen und mit willigem Gemüte; denn der Herr durchforscht alle Herzen und kennt alle Gedanken der Gemüter. Wenn du ihn suchst, wirst du ihn finden; wenn du ihn aber verlässest, wird er dich auf ewig verwerfen. Weil der Herr dich also erwählt hat, das Haus des Heiligtums zu bauen, so sei denn stark und vollbringe es! Hierauf gab David seinem Sohne Salomon den Abriss von der Halle, dem Tempel, den Zellen, dem Saale, den inneren Kammern und dem Hause der Versöhnung, sowie auch von allem, was er im Sinn hatte, von den Vorhöfen und den Kammern ringsum für die Schätze des Hauses des Herrn und für die Schätze der geweihten Gaben und in betreff der Abteilungen der Priester und Leviten, für jede Verrichtung im Hause des Herrn und für alle Gerätschaften zum Dienste im Tempel des Herrn; Gold nach dem Gewichte für alle Gerätschaften des Dienstes, auch Silber je nach dem Gewicht nach der Verschiedenartigkeit der Gerätschaften zum Dienste; ferner Gold für die goldenen Leuchter und deren Lampen, je nach dem Gewicht eines jeden Leuchters und der Lampen. In gleicher Weise gab er auch eine große Menge Silbers zu den silbernen Leuchtern und zu deren Lampen, je nach verschiedenem Maße. Auch gab er Gold für die Tische der Schaubrote nach der Verschiedenheit der Tische; ebenso auch Silber für andere silberne Tische. Und für die Gabeln und Schalen und Rauchfässer aus reinstem Gold, sowie zu den goldenen kleinen Löwen, bestimmte er nach Verhältnis des Maßes das Gewicht, Löwe für Löwe; desgleichen forderte er auch für die silbernen Löwen Silber verschiedenen Gewichtes ab. Für den Altar, auf dem das Räucherwerk angezündet wird, gab er das lauterste Gold; auch sollte von solchem das Abbild des Gespanns der Cherubim gemacht werden, die ihre Flügel ausbreiten und die Lade des Bundes des Herrn decken. Alles, sprach er, ist mir, von der Hand des Herrn geschrieben, zuteil geworden, damit ich alle Werke des Vorbildes verstände. Sodann sprach David zu seinem Sohne Salomon: Sei fest und entschlossen und führe es aus! Fürchte dich nicht und zage nicht; denn der Herr, mein Gott, wird mit dir sein und wird dich nicht im Stiche lassen, noch verlassen, bis du das ganze Werk für den Dienst des Hauses des Herrn vollendet hast. Siehe, hier sind die Abteilungen der Priester und Leviten, die zu jedem Dienste im Hause des Herrn bereit dir zur Seite stehen; und ebenso die Fürsten, wie das Volk, wissen alle deine Befehle auszuführen. Alsdann sprach der König David zu allen Versammelten: Mein Sohn Salomon, den Gott allein erwählt hat, ist noch jung und zart; aber das Werk ist groß, denn nicht für einen Menschen wird eine Wohnung bereitet, sondern für Gott. Ich habe aus allen meinen Kräften für das Haus meines Gottes vorbereitet: das Gold zu den goldenen Gefäßen, das Silber zu den Silbernen, das Erz zu den ehernen, das Eisen zu den eisernen, das Holz zu den hölzernen, dazu Onyx-Steine und Spießglanz gleiche und bunte Steine und allerlei andere kostbare Steine und parischen Marmor in Menge. Und zu allem, was ich für das Haus meines Gottes von meinem Eigentum an Gold und Silber dargebracht habe, gebe ich noch für den Tempel meines Gottes, außer dem, was ich für das heilige Haus bereitet habe, Dreitausend Talente Gold von dem Golde aus Ophir und siebentausend Talente gediegenen Silbers, um die Wände des Tempels damit zu bekleiden; und jede Arbeit, wo Gold vonnöten, soll von Gold, und wo Silber vonnöten, von Silber durch die Hände der Künstler gemacht werden. Will nun jemand eine freiwillige Gabe darbringen, so fülle er heute seine Hand und bringe dem Herrn dar, was er will. Da gelobten die Fürsten der Geschlechter und die Obersten der Stämme Israels, auch die Obersten und Hauptleute und die Verwalter der Güter des Königs, und spendeten zu der Arbeit des Hauses Gottes fünftausend Talente Gold, zehntausend Goldstücke, zehntausend Talente Silber, achtzehntausend Talente Erz, dazu hunderttausend Talente Eisen. Und wer bei sich Steine fand, gab sie für den Schatz des Hauses des Herrn zu Händen Jahiels, des Gersoniters. Da freute sich das Volk, als jene aus freien Stücken ihre Verheißungen machten, denn von ganzem Herzen brachten sie dieselben dem Herrn dar; aber auch der König David freute sich sehr. Und er pries den Herrn vor der ganzen Versammlung und sprach: Gepriesen bist du Herr, Gott Israels, unseres Vaters, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Dein, o Herr! ist die Herrlichkeit und die Macht und der Ruhm und der Sieg, und dir gebührt das Lob! Denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, ist dein; dein, o Herr! ist die Herrschaft und du bist erhaben über alle Fürsten. Dein ist der Reichtum und dein ist die Ehre; du herrschest über alles, in deiner Hand ist Kraft und Macht; in deiner Hand ist Größe und Herrschaft über alles. Darum, unser Gott! preisen wir dich und loben deinen herrlichen Namen. Denn wer bin ich und wer ist mein Volk, dass wir dir dies alles sollen verheißen können? Dein ist alles und was wir aus deiner Hand empfangen haben, das haben wir dir gegeben. Denn wir sind Fremdlinge vor dir und Ankömmlinge wie alle unsere Väter. Unsere Tage auf Erden sind wie ein Schatten und es ist kein Bleiben. Herr, unser Gott! all diese Fülle, die wir bereitet haben, um deinem heiligen Namen ein Haus zu bauen, aus deiner Hand kommt sie und dein ist alles. Ich weiß, mein Gott! dass du die Herzen prüfst und die Lauterkeit liebst; darum habe ich auch in der Lauterkeit meines Herzens freudig dies alles dargebracht und mit großer Freude gesehen, wie dein Volk dir seine Gaben darbrachte. Herr, du Gott unserer Väter Abraham, Isaak und Israel, bewahre auf ewig diesen Willen ihres Herzens und lass diese Gesinnung zu deiner Verehrung immerdar währen! Auch meinen Sohn Salomon, gib ein vollkommenes Herz, deine Gebote, deine Zeugnisse und deine Satzungen zu bewahren und alles zu erfüllen und das Haus zu bauen, für das ich alles vorbereitet habe. Und David gebot der ganzen Versammlung: Preiset den Herrn, unsern Gott! Da pries die ganze Versammlung den Herrn, den Gott ihrer Väter, und sie verneigten sich und warfen sich vor Gott nieder und huldigten dann dem Könige. Und sie schlachteten dem Herrn Opfer und brachten am folgenden Tage Brandopfer dar, tausend Stiere, tausend Widder, tausend Schafe, samt den Trankopfern dazu, nach aller Vorschrift, in großer Menge, für ganz Israel. Und sie aßen und tranken an diesem Tage vor dem Herrn mit großer Freude. Auch salbten sie Salomon, den Sohn Davids zum zweiten Mal und salbten ihn dem Herrn als Fürsten und Sadok zum Priester. Und Salomon setzte sich auf den Thron des Herrn als König an seines Vaters David Statt und er fand bei allen Wohlgefallen und ganz Israel gehorchte ihm. Aber alle Fürsten und Gewaltigen und alle Söhne des Königs David gaben ihm die Hand und unterwarfen sich dem Könige Salomon. Der Herr erhöhte Salomon über ganz Israel und gab ihm eine Herrlichkeit der Herrschaft, wie solche kein König von Israel vor ihm gehabt. So herrschte David, der Sohn Isais, über ganz Israel. Die Zeit, durch welche er über Israel herrschte, war vierzig Jahre; in Hebron herrschte er sieben Jahre und in Jerusalem dreiunddreißig Jahre. Und er starb im glücklichen Alter, hochbetagt, in Reichtum und Ehren, und sein Sohn Salomon ward König an seiner Statt. Des Königs David Taten aber, die früheren wie die späteren, sind geschrieben im Buche Samuels, des Sehers, und im Buche Nathas, des Propheten, und im Buche Gads, des Sehers, ebenso seine ganze Regierung, wie seine Macht und die Zeitläufte, die unter ihm, sowohl über Israel wie über alle Reiche der Erde dahingingen. Also erstarkte Salomons, des Sohnes Davids, Herrschermacht und der Herr, sein Gott, war mit ihm und machte ihn groß und erhaben. Da befahl Salomon dem gesamten Israel, den Obersten und Hauptleuten und den Fürsten und Richtern in ganz Israel und den Häuptern der Geschlechter und er zog mit der ganzen Volksmenge zu der Höhe von Gabaon, wo das Zelt des Bundes Gottes war, welches Moses, der Diener Gottes, in der Wüste gemacht hatte. Die Lade Gottes aber hatte David von Kariathiarim an den Ort gebracht, den er für sie hergerichtet und wo er für sie ein Zelt aufgeschlagen hatte, das ist nach Jerusalem. Auch war der eherne Altar, welchen Beseleel, der Sohn Uris, des Sohnes Hurs, gemacht hatte, daselbst vor dem Zelte des Herrn und Salomon, wie die ganze Volksgemeinde, suchte ihn auf. Und Salomon trat zu dem ehernen Altar, vor dem Zelte des Bundes des Herrn, hinan und brachte auf demselben tausend Opfer dar. Da siehe, in eben dieser Nacht erschien ihm Gott und sprach: Begehre, was ich dir geben soll! Salomon antwortete Gott: Du hast meinem Vater David große Barmherzigkeit erwiesen und hast mich zum Könige an seiner Statt eingesetzt. So gehe nun, Herr Gott! deine Verheißung in Erfüllung, die du meinem Vater David gegeben; denn du hast mich zum König über dein großes Volk gemacht, das so unzählbar ist wie der Staub der Erde. Gib mir Weisheit und Einsicht, dass ich vor deinem Volke einziehe und ausziehe; denn wer vermag dies dein Volk, das so groß ist, nach Gebühr zu richten? Da sprach Gott zu Salomon: Weil dies vielmehr deinem Herzen gefallen hat und du nicht Reichtum, Schätze und Ruhm, noch das Leben derjenigen, die dich hassen, verlangt hast, auch nicht eine lange Lebenszeit, sondern um Weisheit und Erkenntnis gebeten hast, um mein Volk, über welches ich dich zum Könige gesetzt habe, richten zu können, so sind dir Weisheit und Erkenntnis verliehen; aber auch Reichtum und Schätze und Ruhm will ich dir derart geben, dass keiner unter den Königen dir gleichkommen soll, weder vor dir, noch nach dir! Salomon kam also von der Höhe von Gabaon vor dem Zelt des Bundes her nach Jerusalem und herrschte über Israel. Und er sammelte Wagen und Reiter und hatte tausend vierhundert Wagen und zwölftausend Reiter und legte diese in die Wagenstädte und in die Nähe des Königs nach Jerusalem. Auch schaffte der König Silber und Gold nach Jerusalem, gleich als wären es Steine, und Zedern, als wären es wilde Feigenbäume, die in den Ebenen in großer Menge wachsen. Es wurden ihm aber von Ägypten und von Koa Pferde zugeführt von den Händlern des Königs, die hinzogen und um Geld kauften, ein Viergespann Pferde um sechshundert Silberlinge und ein Pferd um hundertfünfzig; ebenso ward es betreffs des Kaufes in allen Reichen der Hethiter und von den Königen in Syrien gehalten. Salomon beschloß nun, das Haus dem Namen des Herrn und einen Palast für sich zu bauen. Und er zählte siebzigtausend als Lastträger ab und achtzigtausend, um im Gebirge Steine zu brechen, und als Vorsteher über sie dreitausendsechshundert. Sodann sandte er zu Hiram, dem Könige von Tyrus, und ließ ihm sagen: Was du meinem Vater David getan, dass du ihm Zedernholz sandtest, sich ein Haus zu bauen, in dem er auch wohnte, das tue auch mir, damit ich dem Namen des Herrn, meines Gottes, ein Haus baue und es einweihe, dass man das Räucherwerk vor ihm verbrenne und Wohlgerüche darbringe und Schaubrote immerdar auflege und Brandopfer morgens und Abends und an den Sabbaten und Neumonden und den Festtagen des Herrn, unseres Gottes, die Israel geboten sind, auf immer. Denn es ist ein großes Haus, das ich bauen will; denn unser Gott ist größer als alle Götter. Wer wird also imstande sein können, ein Haus zu bauen, das seiner würdig wäre? Wenn der Himmel und die Himmel der Himmel ihn nicht fassen können, was bin ich, dass ich ihm ein Haus bauen könnte? Es sei denn einzig dazu, dass man vor ihm Räucherwerk anzünde. Darum sende mir einen erfahrenen Mann, der Arbeiten in Gold und Silber, Erz und Eisen, Purpur, Scharlach und Himmelblau zu fertigen weiß und der kundig ist, Schnitzwerk auszuführen, im Verein mit den Künstlern, welche ich in Judäa und Jerusalem bei mir habe und welche mein Vater David bestellt hat. Sende mir auch Zedernholz, Tannen- und Fichtenholz vom Libanon; denn ich weiß, dass deine Knechte die Bäume auf dem Libanon zu fällen wissen, und meine Knechte sollen mit deinen Knechten sein, dass man mir Holz in großer Menge zurüste; denn es ist ein sehr großes und herrliches Haus, das ich bauen will. Dabei will ich den Arbeitern, deinen Knechten, die das Holz fällen werden, zum Unterhalte zwanzigtausend Kor Weizen und ebensoviele Kor Gerste und zwanzigtausend Metreten Wein und zwanzigtausend Sat Öl geben. da antwortete Hiram, der König von Tyrus, durch einen Brief, den er an Salomon sandte: Weil der Herr sein Volk liebt, darum hat er dich zum Könige über dasselbe gesetzt. Und weiter sprach er: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der Himmel und Erde gemacht, welcher dem Könige David einen weisen, erfahrenen, einsichtigen und klugen Sohn gegeben hat, dass er dem Herrn ein Haus baue und sich einen Palast. Ich sende dir also einen klugen und sehr einsichtigen Mann, Hiram, meinen Vater, den Sohn einer Frau von den Töchtern Dans, dessen Vater ein Tyrier war, der es versteht, zu arbeiten in Gold, in Silber, in Erz, Eisen, Marmor und Holz, sowie auch in rotem und blauem Byssus und Scharlach; der jede Art von Schnitzwerk zu fertigen weiß und alles, was zum Werke nötig, kunstreich zu ersinnen versteht, zusammen mit deinen Künstlern und den Künstlern meines Herrn, deines Vaters David. So sende deinen Knechten, was du, Herr, versprochen hast, Weizen und Gerste, und Öl und Wein. Wir aber werden auf dem Libanon Holz fällen, soviel du nötig hast, und es in Flößen auf dem Meere nach Joppe bringen, deine Sache aber wird es sein, dasselbe nach Jerusalem zu schaffen. Da zählte Salomon alle Fremdlinge, die im Lande Israel waren, nach der Zählung, welche sein Vater David vorgenommen hatte, und es fanden sich hundertdreiundfünfzigtausendsechshundert. Von diesen bestimmte er siebzigtausend zu Lastträgern und achtzigtausend, um Steine im Gebirge zu brechen; und dreitausendsechshundert als Vorsteher über die Arbeiten des Volkes. Da begann Salomon das Haus des Herrn in Jerusalem auf dem Berge Moria zu bauen, der seinem Vater David gezeigt ward, an dem Orte, den David auf der Tenne Ornans, des Jebusiters, zugerichtet hatte. Er fing aber im zweiten Monat, im vierten Jahre seiner Herrschaft, zu bauen an. Und dies ist die Grundlegung Salomons für den Bau des Hauses Gottes: Die Länge betrug sechzig Ellen nach altem Maße, die Breite zwanzig Ellen. Die Halle an der Vorderseite, welche sich in der Länge nach dem Maße der Breite des Hauses hinzog, war zwanzig Ellen lang und hundertundzwanzig Ellen hoch; diese überkleidete er inwendig mit dem lautersten Golde. Und das große Haus belegte er mit Brettern von Tannenholz und überkleidete es in seiner ganzen Ausdehnung mit Plättchen von feinem Golde, in die er Palmen und eine Art aneinander anschließender Kettchen grub. Auch belegte er den Fußboden des Tempels mit dem kostbarsten Marmor, zu großer Zier. Das Gold aber, mit dessen Plättchen er das Haus und seine Balken und Pfosten und Wände und Türen bekleidete, war das gediegenste und er grub Cherubim in die Wände. Hierauf machte er das Gebäude des Allerheiligsten, die Länge entsprechend der Breite des Hauses, zwanzig Ellen, und die Breite ebenso zwanzig Ellen; und er bedeckte es mit Goldplatten von etwa sechshundert Talenten. Auch die Nägel machte er von Gold, so dass jeder Nagel fünfzig Sekel wog; und auch die Obergemächer überkleidete er mit Gold. Ferner machte er im Gebäude des Allerheiligsten zwei Cherubim von Bildhauerarbeit und überzog sie mit Gold. Die Flügel der Cherubim breiteten sich zwanzig Ellen weit aus, so dass ein Flügel fünf Ellen hatte und die Wand des Hauses berührte, während der andere Flügel fünf Ellen lang war und den Flügel des andern Cherub berührte. Ebenso hatte ein Flügel des andern Cherub fünf Ellen und berührte die Wand, während sein anderer Flügel fünf Ellen lang war und an den Flügel des andern Cherub stieß. Die Flügel der beiden Cherubim waren also ausgebreitet und maßen zwanzig Ellen, die Cherubim aber standen aufrecht auf ihren Füßen, mit dem Gesichte nach dem Äußern des Hauses gewendet. Ferner machte er den Vorhang von blauem und rotem Purpur, Scharlach und Byssus und wirkte Cherubim hinein. Und vor der Türe des Tempels machte er zwei Säulen, welche fünfunddreißig Ellen hoch waren und deren Knäufe fünf Ellen hatten. Auch machte er eine Art Kettchen im Spruchorte und brachte sie oben an den Knäufen der Säulen an; sodann machte er hundert Granatäpfel und setzte sie an die Kettchen. Und er stellte die Säulen vor den Tempel, eine zur Rechten, die andere zur Linken; die, welche zur Rechten war, nannte er Jachin und die zur Linken Booz. Ferner machte er einen ehernen Altar, zwanzig Ellen lang und zwanzig Ellen breit und zehn Ellen hoch; sodann das gegossene Meer, zehn Ellen von einem Rande zum anderen, ringsum gerundet; fünf Ellen war es hoch und eine Schnur von dreißig Ellen lief um seinen Rand. Unter demselben waren Rindergestalten und verschiedenes Bildwerk umschloss außen in zwei Reihen, auf je zehn Ellen, den Bauch des Meeres; die Rinder waren gegossen. Das Meer selbst stand auf zwölf Rindern, von denen drei nach Norden gewendet waren, drei andere nach Westen, drei andere nach Süden, und die drei letzten nach Osten und das Meer ruhte auf ihnen; die Hinterteile der Rinder aber waren unter dem Meere nach innen zu. Die Dicke des Meeres war eine Handbreite und sein Rand war wie der Rand eines Bechers oder einer aufgegangenen Lilie; es fasste dreitausend Metreten. Auch machte er zehn Becken und stellte fünf zur Rechten und fünf zur Linken auf, damit alles, was man zum Brandopfer darbringen wollte, darin gewaschen würde; im Meere aber sollten sich die Priester waschen. Sodann machte er zehn goldene Leuchter nach der Form, die vorgeschrieben war, und stellte sie im Tempel auf, fünf zur Rechten und fünf zur Linken; und ebenso zehn Tische, und setzte sie in den Tempel, fünf zur Rechten und fünf zur Linken; und hundert goldene Schalen. Ferner machte er den Vorhof der Priester und den großen Hallenbau und Türen in den Hallenbau und überzog diese mit Erz. Und das Meer setzte er auf die rechte Seite gegen Osten, nach Süden zu. Hiram aber machte Töpfe und Gabeln und Schalen und vollendete alles, was er für den König im Hause Gottes zu machen hatte, nämlich die zwei Säulen mit den Aufsätzen und Knäufen und die netzförmigen Reife, welche die Knäufe über den Aufsätzen bedeckten, und die vierhundert Granatäpfel und die zwei netzförmigen Reife, so dass je zwei Reihen Granatäpfel an jedem Reife hingen, um die Aufsätze und Knäufe der Säulen zu bedecken. Und er machte die Gestelle und die Becken, welche er auf die Gestelle setzte; das eine Meer und zwölf Rinder unter das Meer, und die Töpfe und Gabeln und Schalen. Alle Gerätschaften machte Hiram, sein Vater, dem Salomon im Hause des Herrn aus dem feinsten Erze. In der Jordanlandschaft ließ sie der König gießen in Lehmerde zwischen Sochot und Saredatha. Die Gerätschaften aber waren in unzählbarer Menge, so dass man das Gewicht des Erzes nicht wusste. Und Salomon fertigte alle Gerätschaften des Hauses Gottes, den goldenen Altar, die Tische mit den Schaubroten darauf; die Leuchter mit ihren Lampen, die vor dem Spruchorte nach Vorschrift leuchten sollten, vom lautersten Gold; auch das Blumenwerk, die Lampen und die goldenen Lichtscheeren, alles ward aus dem feinsten Golde gemacht; ebenso die Gefäße zum Räuchern und die Rauchfässer und die Schalen und Mörser vom reinsten Golde. Auch machte er die Türen des inneren Tempels, zum Allerheiligsten, mit Schnitzwerk und die äußeren Türen des Tempels von Gold. So war die ganze Arbeit vollendet, welche Salomon im Hause des Herrn schaffte. Hierauf brachte Salomon alles hinein, was sein Vater David geweiht hatte, Silber und Gold und alle Gerätschaften und legte sie in den Schatzkammern des Hauses Gottes nieder. Alsdann versammelte er die Ältesten von Israel und alle Fürsten der Stämme und die Häupter der Familien von den Söhnen Israel in Jerusalem, um die Lade des Bundes des Herrn aus der Davidsstadt, das ist Sion, herzugeleiten. Da kamen alle Männer von Israel zu dem Könige am Festtage des siebten Monats. Als nun alle Ältesten Israels gekommen waren, hoben die Leviten die Lade auf und brachten sie hinein, ebenso die gesamten Gerätschaften des Zeltes. Die Gerätschaften des Heiligtums aber, welche im Zelte waren, trugen die Priester mit den Leviten. Und der König Salomon und die ganze Gemeinde Israel und alle, die vor der Lade versammelt waren, opferten Widder und Rinder so zahlreich, dass man sie nicht zählen konnte; so groß nämlich war die Menge der Schlachtopfer. Und die Priester trugen die Lade des Bundes des Herrn an ihren Ort hinein, das ist an den Spruchort des Tempels, in das Allerheiligste unter die Flügel der Cherubim, so, dass die Cherubim ihre Flügel über den Ort, wohin die Lade gesetzt war, ausbreiteten und die Lade selbst wie ihre Stangen bedeckten. Die Knäufe der Stangen aber, auf denen die Lade getragen wurde, sah man vor dem Spruchorte, weil sie etwas länger waren; wer sich aber etwas weiter hinaus befand, konnte sie nicht mehr sehen. Daselbst also war die Lade bis auf den heutigen Tag. In der Lade war nichts anderes als die zwei Tafeln, welche Moses am Horeb hineingelegt hatte, als der Herr den Söhnen Israels bei ihrem Auszuge aus Ägypten das Gesetz gab. Nachdem aber die Priester aus dem Heiligtum herausgetreten waren (denn alle Priester, welche sich daselbst irgend finden konnten, hatten sich geheiligt; auch war damals unter ihnen noch nicht die Ordnung und Abwechslung im Dienste eingeführt), standen die Leviten und die Sänger, das ist, sowohl die unter Asaph, als die unter Eman und die unter Idithum waren, ihre Söhne und Brüder, mit feiner Leinwand bekleidet, und spielten auf Zimbeln und Harfen und Zithern, auf der Ostseite des Altares stehend, und bei ihnen hundertzwanzig Priester, welche die Trompeten bliesen. Als nun alle untereinander mit Trompeten und Gesang und mit Zimbeln und Saitenspielen und Instrumenten aller Art einstimmten und die Stimme erhoben, ward der Schall davon weithin gehört und, da sie den Herrn zu preisen und zu sagen begannen: Lobet den Herrn, denn er ist gütig und seine Barmherzigkeit währet ewiglich, ward das Haus Gottes mit einer Wolke erfüllt und die Priester vermochten nicht, hinzuzutreten und ihren Dienst zu verrichten wegen des Dunkels; denn die Herrlichkeit des Herrn hatte das Haus Gottes erfüllt. Da sprach Salomon: Der Herr hat verheißen, im Dunkel zu wohnen; ich habe nun seinem Namen ein Haus gebaut, dass er in demselben auf ewig wohne. Hierauf wandte der König sein Angesicht und wünschte der ganzen Versammlung Israels (denn die ganze Gemeinde stand aufhorchend da) Segen und er sprach: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der in der Tat erfüllt hat, was er meinem Vater David verheißen, da er sagte: Seit dem Tage, da ich mein Volk aus dem Lande Ägypten geführt, habe ich keine Stadt von allen Stämmen Israels erwählt, dass meinem Namen darin ein Haus erbaut werde; auch erwählte ich keinen andern Mann, dass er Fürst über mein Volk Israel sei, aber Jerusalem habe ich erwählt, dass mein Name dort sei, und David habe ich erwählt, ihn über mein Volk Israel zu setzen. Mein Vater David war willens, dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, ein Haus zu bauen, doch der Herr sprach zu ihm: Dass dies dein Wille war, meinem Namen ein Haus zu bauen, daran hast du zwar wohl getan, dass du einen solchen Willen hattest, aber nicht du sollst das Haus bauen, sondern dein Sohn, der aus deinen Lenden kommen wird, er soll meinem Namen ein Haus bauen. So hat der Herr denn sein Wort, das er gesprochen, erfüllt und ich bin an meines Vaters David statt getreten und habe den Thron Israels eingenommen, wie der Herr verheißen hat, und ich habe dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, ein Haus gebaut und in dasselbe die Lade gesetzt, in welcher der Bund des Herrn ist, den er mit den Söhnen Israels geschlossen hat. Alsdann trat er vor den Altar des Herrn, der ganzen Gemeinde Israel gegenüber, und breitete seine Hände aus. Salomon hatte nämlich ein ehernes Gestell machen lassen und mitten in den Hallenbau gesetzt, fünf Ellen lang und fünf Ellen breit und drei Ellen hoch; auf dieses trat er und beugte seine Kniee der ganzen Gemeinde Israel gegenüber und erhob seine Hände gen Himmel. und sprach: Herr, Gott Israels! Es ist kein Gott wie du im Himmel oder auf Erden; der du den Bund und die Barmherzigkeit deinen Dienern bewahrst, die von ganzem Herzen vor dir wandeln; der du deinem Diener David, meinem Vater, alles gehalten hast, was du zu ihm geredet und in der Tat erfüllt hast, was du versprochen, wie es der heutige Tag zeigt. So lass denn, Herr, Gott Israels, deinem Diener, meinem Vater David, alles in Erfüllung gehen, was du ihm verheißen hast, da du sprachest: Es soll dir nicht an einem Nachkommen fehlen vor mir, der auf dem Throne Israel sitze, wenn nur deine Söhne acht haben auf ihre Wege und in meinem Gesetze wandeln, wie auch du vor mir gewandelt bist. So lass nun Herr, Gott Israels! dein Wort in Erfüllung gehen, welches du zu deinem Vater David gesprochen hast. Ist es denn glaublich, dass Gott bei den Menschen auf Erden Wohnung nehmen sollte? Wenn der Himmel und die Himmel der Himmel dich nicht fassen können, wie viel weniger dieses Haus, welches ich erbaut habe! Aber darum allein ist es errichtet, dass du auf das Gebet deines Dieners und sein Flehen acht habest, o Herr, mein Gott! und die Bitten hörest, welche dein Diener vor dir darbringt, dass du deine Augen über dieses Haus offen haltest Tag und Nacht, über die Stätte, wo, wie du verheißen, dein Name angerufen werden soll, und dass du das Gebet erhörest, welches dein Diener daselbst verrichtet, und das Flehen deines Dieners und deines Volkes Israel erhörest. Wer immer an diesem Ort betet, den erhöre von deiner Wohnung, das ist vom Himmel her, und sei ihm gnädig. Wenn sich jemand wider seinen Nächsten versündigt und er kommt, bereit, wider ihn einen Schwur zu leisten und nimmt einen Eid auf sich mit einem Fluchwunsche vor dem Altar in diesem Hause, so wolltest du vom Himmel her hören und deine Diener richten, so dass du den Wandel des Schuldigen auf sein eigenes Haupt zurückbringst und dem Gerechten Genugtuung schaffst, indem du ihm nach seiner Gerechtigkeit vergiltst. Wenn dein Volk Israel von seinen Feinden überwunden wird (denn sie werden wider dich sündigen) und sie sich bekehren und Buße tun und deinen Namen anrufen und an diesem Orte flehen, so wollest du vom Himmel her hören und die Sünde deines Volkes Israel vergeben und sie in das Land zurückbringen, dass du ihnen und ihren Vätern gegeben hast. Wenn der Himmel verschlossen ist und um der Sünde des Volkes willen kein Regen fällt und sie flehen zu dir an diesem Orte und bekennen deinen Namen und bekehren sich von ihren Sünden, da du sie züchtigst, so wollest du vom Himmel her hören, o Herr! und deinen Dienern und deinem Volke Israel ihre Sünden vergeben und sie den guten Weg lehren, auf dem sie wandeln sollen, und Regen dem Lande geben, welches du deinem Volke zum Besitze gegeben hast. Wenn eine Hungersnot im Lande entsteht, wenn Pest, Dürre und Brand und Heuschrecken und Raupen oder wenn die Feinde das Land verwüsten und die Tore der Stadt belagern, wenn irgend eine Plage und Elend bedrängt, wer dann von deinem Volke Israel fleht, seine Plage und sein Elend erkennt und seine Hände in diesem Hause ausbreitet, den wollest du vom Himmel, von deiner hohen Wohnung her, hören und ihm gnädig sein und einem jeden nach seinem Wandel vergelten, wie du denselben in seinem Herzen erkennst (denn du allein kennst die Herzen der Menschenkinder); auf dass sie dich fürchten und auf deinen Wegen wandeln alle Tage, solange sie in dem Lande leben, das du unsern Vätern gegeben hast. Auch wenn ein Fremder, welcher nicht zu deinem Volke Israel gehört, aus seinem Lande kommt, um deines großen Namens und deiner starken Hand und deines ausgestreckten Armes willen, und an diesem Orte anbetet, so wollest du vom Himmel, deiner festen Wohnung her, hören und alles tun, um was jener Fremde dich anruft; damit alle Völker der Erde deinen Namen erkennen und dich fürchten, so wie dein Volk Israel, und erkennen, dass dein Name über dies Haus angerufen ist, welches ich erbaut habe. Wenn dein Volk zum Kampfe wider seine Feinde auf dem Wege auszieht, den du sie sendest, und sie beten dich an, nach dieser Stadt gewendet, die du erkoren hast, und wo das Haus ist, welches ich deinem Namen erbaut habe, so wollest du vom Himmel her ihr Gebet und ihr Flehen hören und Recht schaffen. Wenn sie aber wider dich sündigen (es ist ja kein Mensch, der nicht sündigte,) und du zürnst über sie und gibst sie den Feinden preis und diese führen sie gefangen in ein fernes oder nahes Land, und sie bekehren sich von Herzen in dem Lande, in das sie gefangen fortgeführt worden sind, und tun Buße und flehen zu dir im Lande ihrer Gefangenschaft und sprechen: Wir haben gesündigt, wir haben gottlos gehandelt und Böses getan, und sie bekehren sich zu dir von ganzem Herzen und von ganzer Seele im Lande ihrer Gefangenschaft, in das sie geführt worden sind, und beten dich an, sich nach ihrem Lande hinwendend, welches du ihren Vätern gegeben, und nach der Stadt, die du erwählt hast, und nach dem Hause, welches ich deinem Namen erbaut habe, so wollest du vom Himmel, deiner festen Wohnung her, ihr Gebet erhören und Recht schaffen und deinem Volke vergeben, obwohl es gesündigt hat. Denn du bist mein Gott! lass doch deine Augen offen stehen und deine Ohren auf das Gebet aufmerken, das an diesem Orte verrichtet wird. Darum erhebe dich jetzt, Herr, Gott! zu deiner Ruhe, du und die Lade deiner Macht! Lass deine Priester, o Herr und Gott! mit Heil bekleidet sein und deine Heiligen sich des Guten freuen! Herr, Gott! weise das Angesicht deines Gesalbten nicht ab; gedenke der Gnadenerweise gegen deinen Diener David! Als nun Salomon sein Gebet vollendet hatte, fiel Feuer vom Himmel herab und verzehrte die Brandopfer und die anderen Opfer; und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus. Da vermochten die Priester nicht, in den Tempel des Herrn einzutreten, denn die Herrlichkeit des Herrn hatte den Tempel des Herrn erfüllt. Und alle Söhne Israels sahen das Feuer und die Herrlichkeit des Herrn über das Haus herniederkommen und fielen auf ihr Angesicht zur Erde auf das Steinpflaster nieder und beteten den Herrn an und priesen ihn, dass er gütig, dass seine Barmherzigkeit in Ewigkeit währt. Der König aber und das ganze Volk schlachteten Opfer vor dem Herrn. Der König Salomon schlachtete als Opfer zweiundzwanzigtausend Rinder und hundertzwanzigtausend Widder, und so weihten der König und das ganze Volk das Haus Gottes ein. Die Priester aber lagen ihren Dienstverrichtungen ob, und die Leviten spielten auf den Saitenspielen zu den Liedern des Herrn, welche der König David hatte anfertigen lassen, den Herrn zu loben, dass seine Barmherzigkeit ewig währt, und zu den Lobgesängen Davids; die Priester aber bliesen vor ihnen die Trompeten und ganz Israel stand dabei. Und Salomon weihte den Mittelteil des Vorhofes vor dem Tempel des Herrn; denn dort brachte er die Brandopfer und das Fett der Friedopfer dar, weil der eherne Altar, den er gemacht hatte, die Brandopfer und Speiseopfer und die Fettstücke nicht zu fassen vermochte. So feierte Salomon zu jener Zeit das Fest sieben Tage lang und ganz Israel mit ihm, eine sehr große Versammlung, vom Eingang nach Emath an bis zum Strome Ägyptens. Und am achten Tage hielt er eine Festversammlung, denn sieben Tage hatte er den Altar eingeweiht und sieben Tage das Fest gefeiert. Am dreiundzwanzigsten Tage des siebenten Monats aber entließ er das Volk in seine Hütten, fröhlich und sich freuend ob des Guten, welches der Herr an David und Salomon und an seinem Volke Israel getan hatte. So vollendete Salomon das Haus des Herrn und das Haus des Königs und alles, was er im Sinne gehabt hatte, im Hause des Herrn und in seinem Hause zu tun, und er brachte es zu Ende. Da erschien der Herr ihm des Nachts und sprach: Ich habe dein Gebet gehört und mir diesen Ort zur Opferstätte erwählt. Wenn ich den Himmel verschließe, so dass kein Regen fällt, wenn ich den Heuschrecken gebiete, das Land abzufressen, wenn ich Pest unter mein Volk sende, mein Volk aber, über das mein Name angerufen ist, sich bekehrt und zu mir fleht und mein Antlitz sucht und Buße tut von seinen schlimmen Wegen, so will ich es vom Himmel her erhören und ihre Sünden vergeben und ihrem Lande Heilung gewähren. Auch sollen meine Augen offen stehen und meine Ohren aufmerken auf das Gebet desjenigen, der an diesem Orte betet. Denn ich habe diesen Ort erwählt und geheiligt, dass mein Name auf ewig daselbst sei und meine Augen und mein Herz sollen allezeit dort weilen. wenn du nun vor mir wandelst, so wie dein Vater David gewandelt ist, und allem gemäß tust, was ich dir geboten habe, und meine Gebote und Rechte hältst, so werde ich den Thron deiner Herrschaft aufrecht erhalten, wie ich deinem Vater David verheißen habe, indem ich sprach: Nie soll es deinem Stamme an einem Manne gebrechen, der über Israel Fürst sei. Wenn ihr euch aber abkehrt und meine Satzungen und Gebote, die ich euch vorgelegt habe, verlasset und abtrünnig werdet und fremden Göttern dient und diese anbetet, so werde ich euch aus meinem Lande, das ich euch gegeben habe, ausrotten und ich werde dieses Haus, das ich meinem Namen geheiligt habe, verwerfen und es zum Sprichwort und zum Beispiel für alle Völker machen. Und dieses Haus wird allen, die vorübergehen, zum Sprichworte werden und sie werden sich entsetzen und sagen: Warum hat der Herr solches an diesem Lande und diesem Hause getan? Dann wird man antworten: Weil sie den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie aus dem Lande Ägypten geführt, verlassen und fremden Göttern angehangen und diese angebetet und verehrt haben, darum ist all dies Unheil über sie gekommen. Nach Verlauf von zwanzig Jahren aber, in welchen Salomon das Haus des Herrn und sein eigenes Haus erbaut hatte, baute er die Städte, welche Hiram dem Salomon gegeben hatte, und siedelte die Söhne Israels daselbst an. Sodann zog er gegen Emath Suba und gewann es. Und er baute Palmira in der Wüste und baute andere feste Städte in Emath. Ferner erbaute er Ober-Bethoron und Unter-Bethoron, ummauerte Städte, die Tore und Riegel und Schlösser hatten; ebenso Balaath und alle festen Städte, welche Salomon gehörten, und alle Städte für die Wagen und die Städte für die Reiter; alles, was Salomon wollte und gedachte, baute er in Jerusalem und auf dem Libanon und im ganzen Lande seiner Herrschaft. Alles Volk, welches übrig geblieben war von den Hethitern und Amorrhitern und Pherezitern und Hevitern und Jebusitern, die nicht zum Stamme Israels gehörten, die Söhne und Nachkommen derer, welche die Söhne Israels nicht getötet hatten, unterwarf Salomon dem Frondienst bis auf diesen Tag. Von den Söhnen Israels aber ließ er keinen bei den Werken des Königs Frondienste leisten, denn sie waren Kriegsleute und die höchsten Führer und die Obersten über seine Wagen und Reiter. Alle Obersten des Heeres des Königs Salomon waren zweihundertfünfzig, welche das Volk leiteten. Und er führte die Tochter Pharaos aus der Davidsstadt in das Haus hinüber, das er für sie gebaut hatte, denn der König sprach: Mein Weib soll nicht im Hause Davids, des Königs von Israel, wohnen; denn dies ist geheiligt, weil die Lade des Herrn in dasselbe gekommen ist. Hierauf brachte Salomon dem Herrn Brandopfer auf dem Altare des Herrn dar, welchen er vor der Halle errichtet hatte, dass man Tag für Tag auf denselben Opfer darbrächte nach dem Befehle Moses, an den Sabbaten und den Neumonden und den Festtagen, dreimal im Jahre, das ist am Feste der ungesäuerten Brote, am Feste der Wochen und am Feste der Laubhütten. Auch bestimmte er nach der Anordnung seines Vaters David die Dienstverrichtungen der Priester und die Leviten nach ihrer Ordnung, um Lob zu singen und Dienst zu tun, so wie jeder Tag es erheischt, und die Türhüter nach ihren Abteilungen an die einzelnen Tore; denn so hatte es David, der Mann Gottes, geboten. Und man übertrat keines von allen Geboten des Königs, die er gegeben, weder die Priester, noch die Leviten, und beobachtete alles, was er für die Aufbewahrung der Schätze vorgeschrieben hatte. Und Salomon hatte alle Kosten in Bereitschaft von dem Tag an, an dem er den Grund legte für das Haus des Herrn, bis zu dem Tage, da er es vollendete. Darnach zog Salomon nach Asiongaber und nach Ailath an das Ufer des Roten Meeres, im Lande Edom. Hiram aber sandte ihm durch seine Leute Schiffe und des Meeres kundige Seeleute; diese fuhren zusammen mit den Knechten Salomons nach Ophir und holten von dort vierhundertfünfzig Talente Goldes und brachten es dem Könige Salomon. Als auch die Königin von Saba den Ruf von Salomon hörte, kam sie, ihn mit schwierigen Fragen auf die Probe zu stellen, nach Jerusalem, mit großer Pracht, mit Kamelen, die Spezereien und sehr viel Geld und kostbare Steine trugen. Diese kam zu Salomon und redete mit ihm von allem, was sie sich vorgenommen hatte. Und Salomon erklärte ihr alles, was sie vorgelegt hatte; und es war nichts, was er ihr nicht dargelegt hätte. Da sie nun die Weisheit Salomons sah und das Haus, das er gebaut, dazu die Speisen seines Tisches und die Wohnungen seiner Knechte und die Verrichtungen seiner Diener und ihre Gewänder und die Mundschenken und ihre Gewänder und die Schlachtopfer, die er im Hause des Herrn darzubringen pflegte, geriet sie vor Staunen außer sich. Und sie sprach zu dem König: Wahr ist es, was ich in meinem Lande von deinen Taten und deiner Weisheit vernommen habe. Ich habe denen, welche es erzählten, nicht glauben wollen, bis ich selbst kam und mit eigenen Augen es sah und erfuhr, dass mir kaum die Hälfte von deiner Weisheit berichtet worden ist; du hast den Ruf durch deine erhabenen Vorzüge übertroffen. Glückselig deine Leute und glückselig deine Diener, die allezeit vor dir stehen und deine Weisheit hören! Gepriesen sei der Herr, dein Gott, der dich auf seinen Thron hat setzen wollen als König des Herrn, deines Gottes! Weil Gott Israel liebt und es auf ewig erhalten will, darum hat er dich zum Könige über dasselbe gesetzt, Recht und Gerechtigkeit zu üben. Hierauf gab sie dem Könige hundertundzwanzig Talente Goldes und Spezereien in großer Menge und kostbare Steine; nie sind solche Spezereien noch gewesen, wie die waren, welche die Königin von Saba dem König Salomon gab. Aber auch die Knechte Hirams brachten mit den Knechten Salomons Gold von Ophir und Sandelholz und sehr kostbare Steine und der König machte aus dem Sandelholz Stufen im Hause des Herrn und im Hause des Königs, sowie Zithern und Harfen für die Sänger; solches Holz ist zuvor niemals im Lande Juda gesehen worden. Der König Salomon aber gab der Königin von Saba alles, was sie wollte und begehrte, und noch viel mehr, als sie ihm gebracht hatte; und sie kehrte zurück und zog fort mit ihren Dienern in ihr Land. Das Gewicht des Goldes aber, das Salomon Jahr für Jahr gebracht ward, betrug sechshundertsechsundsechzig Talente Goldes, außer der Summe, welche die Abgesandten der verschiedenen Völker und die Händler zu bringen pflegten; dazu brachten alle Könige Arabiens und die Statthalter des Landes dem Salomon Gold und Silber. Und der König Salomon ließ zweihundert goldene Speere aus einer Summe von sechshundert Goldstücken machen, so viel wurden zu jedem Speer verwendet; und dreihundert goldene Schilde von dreihundert Goldstücken, mit denen ein jeder Schild überzogen ward; diese hinterlegte der König im Zeughause, das mit Bäumen umgeben war. Ferner ließ der König einen großen Thron von Elfenbein herstellen und ihn mit dem lautersten Golde überziehen. Ebenso sechs Stufen, auf denen man zu dem Throne hinaufstieg, und einen goldenen Fußschemel und zwei Armlehnen auf beiden Seiten und zwei Löwen, welche neben den Armlehnen standen. dazu noch zwölf andere kleine Löwen, welche auf den sechs Stufen zu beiden Seiten standen; ein solcher Thron ist noch nie in einem Reiche gewesen. Und alle Tischgeräte des Königs waren von Gold, so wie die Gerätschaften des Libanonwaldhauses vom reinsten Golde waren; denn das Silber ward in jenen Tagen für nichts geachtet. Die Schiffe des Königs fuhren nämlich mit den Knechten Hirams einmal in drei Jahren nach Tharsis und brachten von da Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen. So übertraf Salomon an Reichtum und Herrlichkeit alle Könige auf Erden. Und alle Könige der Erde wünschten das Angesicht Salomons zu schauen, um die Weisheit zu hören, welche ihm Gott in das Herz gegeben hatte, und brachten ihm Geschenke, silberne und goldene Geräte, Kleider, Waffen, Spezereien, Rosse und Maultiere, Jahr für Jahr. Und Salomon hatte vierzigtausend Rosse in Ställen und zwölftausend Wagen und Reiter, diese legte er in die Wagenstädte und nach Jerusalem, wo der König war. Er übte die Herrschaft über alle Könige aus, die vom Strome Euphrat bis zu dem Lande der Philister und bis an die Grenzen von Ägypten wohnten. Und er machte, dass das Silber in Jerusalem in solcher Menge war wie die Steine, und der Zedern so viele wie wilde Feigenbäume, die in den Ebenen wachsen. Rosse aber wurden ihm aus Ägypten und aus allen Ländern zugeführt. Die übrige Geschichte der Taten Salomon saber, der früheren wie der späteren, ist aufgeschrieben in der Geschichte des Propheten Nathan und in den Büchern des Siloniters Ahia, auch in dem Gesichte des Sehers Addo wider Jeroboam, den Sohn Nabats. Und Salomon herrschte in Jerusalem über ganz Israel vierzig Jahre. Und da er zu seinen Vätern entschlief, begruben sie ihn in der Davidsstadt und sein Sohn Roboam ward König an seiner Statt. Roboam aber zog nach Sichem, denn ganz Israel war dorthin zusammen gekommen, um ihn zum Könige zu machen. Als Jeroboam, der Sohn Nabats, dies vernahm, der in Ägypten war (dorthin war er nämlich vor Salomon geflohen), kehrte er alsbald zurück. Und sie riefen ihn und er kam mit ganz Israel und sie redeten zu Roboam also: Dein Vater hat uns mit sehr hartem Joche bedrückt, erleichtere du den harten Dienst, den dein Vater uns auferlegt hatte, und erleichtere uns die Last ein wenig, so werden wir dir untertan sein. Er sprach: Kommet nach drei Tagen wieder zu mir. Als nun das Volk fortgegangen war, beriet er sich mit den Ältesten, welche vor seinem Vater Salomon gestanden, als er noch lebte, und sprach: Was ratet ihr mir, dem Volke zu antworten? Sie sprachen zu ihm: Wenn du diesem Volke zu Gefallen bist und sie mit milden Worten begütigst, so werden sie dir allezeit untertan sein. Er aber verwarf den Rat der Ältesten und fing an, mit den Jünglingen zu verhandeln, die mit ihm erzogen und in seinem Gefolge waren, und sprach zu ihnen: Was dünkt euch? Was soll ich diesem Volke antworten, das zu mir gesagt hat: Mache das Joch, das dein Vater uns auferlegt hat, leichter? Diese aber antworteten als Jünglinge, die in Üppigkeit mit ihm erzogen waren, und sprachen: So musst du mit dem Volke reden, welches zu dir gesagt hat: Dein Vater hat unser Joch schwer gemacht, erleichtere du es; so musst du ihm antworten: Mein kleinster Finger ist dicker als meines Vaters Lenden! Mein Vater hat euch ein schweres Joch auferlegt, ich aber werde eine größere Last hinzufügen; mein Vater hat euch mit Geißeln geschlagen, ich aber will euch mit Skorpionen schlagen. Am dritten Tage also kam Jeroboam und das ganze Volk zu Roboam, wie er ihnen befohlen hatte. Da gab der König eine harte Antwort, indem er den Rat der Ältesten verwarf, und er sprach nach dem Willen der Jünglinge: Mein Vater hat euch ein schweres Joch auferlegt, ich werde es noch schwerer machen; mein Vater hat euch mit Geißeln geschlagen, ich aber will euch mit Skorpionen schlagen. Und er hörte auf die Bitten des Volkes nicht, denn es war eine Fügung von Gott, damit seine Voraussagung erfüllt würde, die er durch Ahias, den Siloniter, Jeroboam, dem Sohne Nabats, gegeben hatte. Da nun der König so hart redete, sprach das ganze Volk zu ihm also: Wir haben keinen Teil an David und kein Erbe am Sohne Isais! Kehre zu deinen Wohnungen zurück, o Israel, du aber, David, weide dein Haus! Und Israel zog in seine Wohnungen heim. Über die Söhne Israels aber, welche in den Städten Judas wohnten, ward Roboam König. Als nun König Roboam den Aduram, der über die Abgaben gesetzt, hinsandte, steinigten ihn die Söhne Israels zu Tode. Da stieg König Roboam eilends auf seinen Wagen und floh nach Jerusalem. So fiel Israel vom Hause Davids ab, bis auf diesen Tag. Als Roboam aber nach Jerusalem kam, rief er das ganze Haus Juda und Benjamin zusammen, hundertachtzigtausend auserlesene Krieger, um gegen Israel zu kämpfen und die Herrschaft wieder an sich zu bringen. Da erging des Herrn Wort an Semeja, den Mann Gottes, also: Sage zu Roboam, dem Sohne Salomons, dem Könige von Juda, und zu ganz Israel in Juda und Benjamin: So spricht der Herr: Ihr sollt nicht hinaufziehen, noch gegen eure Brüder kämpfen! Ein jeder kehre in sein Haus zurück, denn nach meinem Willen ist dies geschehen. Als sie das Wort des Herrn hörten, kehrten sie um und zogen nicht gegen Jeroboam. Roboam aber wohnte zu Jerusalem und baute in Juda ummauerte Städte. Er baute nämlich Bethlehem, Etam, Thekue, Bethsur, Socho, Odollam, sowie Geth, Maresa, Ziph, dazu Aduram, Lachis, Azeka, Saraa, Ajalon und Hebron, welche in Juda und Benjamin lagen, zu festen Städten um. Und als er sie mit Mauern umschlossen hatte, setzte er Befehlshaber in dieselben und richtete Vorratshäuser für Öl und Wein ein. Auch machte er in jeder Stadt ein Zeughaus für die Schilde und Lanzen und befestigte jene mit der größten Sorgfalt und herrschte über Juda und Benjamin. Die Priester und Leviten aber, welche in ganz Israel waren, kamen aus allen ihren Wohnsitzen zu ihm, indem sie ihre Feldmarken und ihre Besitzungen verließen und nach Juda und Jerusalem hinüber zogen, weil Jeroboam und seine Nachkommen sie verstoßen hatten, dass sie das Priestertum des Herrn nicht ausüben sollten; denn er bestellte sich Priester für die Höhen und für die bösen Geister und die Kälber, welche er gemacht hatte. Aber auch aus allen Stämmen Israels kamen alle, die ihr Herz darauf richteten, den Herrn, den Gott Israels, zu suchen, nach Jerusalem, um dem Herrn, dem Gott ihrer Väter, ihre Opfer darzubringen. So machten sie das Reich Juda stark und Roboam, den Sohn Salomons, mächtig, drei Jahre lang; denn sie wandelten nur drei Jahre auf den Wege Davids und Salomons. Roboam aber nahm Mahalath, eine Tochter Jerimoths, des Sohnes Davids, zur Frau, und Abihail, eine Tochter Eliabs, des Sohnes Isais; diese gebar ihm die Söhne Jehus, Somoria und Zoom. Nach ihr nahm er Maacha, die Tochter Absaloms; diese gebar ihm Abia, Ethai, Ziza und Salomith. Roboam aber liebte Maacha, die Tochter Absaloms, mehr als alle seine Gemahlinnen und Nebenfrauen; denn er hatte achtzehn Frauen und sechzig Nebenfrauen genommen und zeugte achtundzwanzig Söhne und sechzig Töchter. Und er setzte Abias, den Sohn Maachas, zum Oberhaupte, zum Fürsten über alle seine Brüder ein; denn er gedachte ihn zum Könige zu machen, weil er weiser und angesehener war als alle seine Söhne, und verteilte diese in alle Landschaften von Juda und Benjamin und in alle ummauerten Städte, und er gab ihnen reichlichen Unterhalt und suchte viele Frauen. Als nun die Herrschaft Roboams stark und fest geworden war, fiel er von dem Gesetze des Herrn ab und ganz Israel mit ihm. Im fünften Jahre der Herrschaft Roboams aber zog Sesak, der König von Ägypten, gegen Jerusalem herauf (denn sie hatten sich gegen den Herrn versündigt) mit tausendzweihundert Wagen und sechzigtausend Reitern, und zahllos war das Kriegsvolk, welches mit ihm aus Ägypten gekommen war, Libyer, Troglodyten und Äthiopier. Und er nahm die befestigten Städte in Juda ein und kam bis nach Jerusalem. Semejas aber, der Prophet, ging zu Roboam und den Fürsten von Juda, welche sich auf der Flucht vor Sesak in Jerusalem zusammengefunden hatten, und sprach zu ihnen: So spricht der Herr: Ihr habt mich verlassen, so habe auch ich euch Sesaks Hand überlassen. Da wurden die Fürsten von Israel samt dem Könige bestürzt und sprachen: Der Herr ist gerecht. Da nun der Herr sah, dass sie sich verdemütigt hatten, erging das Wort des Herrn an Semejas also: Weil sie sich verdemütigt haben, will ich sie nicht verderben, sondern ihnen ein wenig Hilfe schaffen und mein Grimm soll sich nicht über Jerusalem ergießen durch Sesak. Doch sollen sie ihm untertan werden, damit sie den Unterschied zwischen meinem Dienste und dem Dienste eines irdischen Reiches erkennen! Sesak also, der König von Ägypten, zog von Jerusalem ab, nachdem er die Schätze des Hauses des Herrn und des Hauses des Königs geraubt, und nahm alles mit sich, auch die goldenen Schilde, welche Salomon gemacht hatte. Für diese machte der König eherne und gab sie den Obersten der Schildträger, welche an der Vorhalle des Palastes Wache hielten. Und so oft der König in das Haus des Herrn ging, kamen die Schildträger und nahmen dieselben und brachten sie alsdann wieder in ihre Rüstkammer zurück. Jedoch weil sie sich verdemütigt hatten, ließ der Zorn des Herrn von ihnen ab und sie wurden nicht völlig vertilgt; es wurden ja auch in Juda gute Werke gefunden. So befestigte sich der König Roboam zu Jerusalem und herrschte; er war aber einundvierzig Jahre alt, als er zu herrschen begann, und herrschte siebzehn Jahre in Jerusalem, der Stadt, die der Herr aus allen Stämmen Israels erwählt, um seinen Namen daselbst beständig sein zu lassen; seine Mutter hieß Naama, eine Ammanitin. Er tat aber Böses und richtete sein Herz nicht darauf, den Herrn zu suchen. Die Taten Roboams aber, die früheren und die späteren, sind sorgfältig und ausführlich in den Büchern Semejas, des Propheten, und Addos, des Sehers, aufgeschrieben; und Roboam und Jeroboam lagen ihr Leben lang miteinander im Streite.11 Und Roboam entschlief zu seinen Vätern und ward in der Davidsstadt begraben. Sein Sohn Abia ward König an seiner Statt. Im achtzehnten Jahre des Königs Jeroboam wurde Abia König über Juda. Drei Jahre herrschte er in Jerusalem, seine Mutter hieß Michaja, eine Tochter Uriels aus Gibea; und es war Krieg zwischen Abia und Jeroboam. Als nun Abia in den Kampf zog, hatte er viermalhunderttausend streitbare und auserlesene Männer bei sich, Jeroboam aber stellte sich ihm mit achtmalhunderttausend gleichfalls auserlesenen und tapferen Streitern in Schlachtordnung entgegen. Da trat Abia auf den Berg Semeron in Ephraim und sprach: Höre, Jeroboam und ihr, ganz Israel! Wisset ihr denn nicht, dass der Herr, der Gott Israels, die Herrschaft über Israel auf ewig David gegeben hat, ihm und seinen Söhnen als einen Salzbund? Doch Jeroboam, der Sohn Nabats, der Diener Salomons, des Sohnes Davids, erhob sich und empörte sich wider seinen Herrn. Und nichtswürdige Leute, Belialssöhne, sammelten sich zu ihm und besiegten Roboam, den Sohn Salomons; denn Roboam war unerfahren und zaghaften Herzens und konnte ihnen nicht standhalten. Und nun sagt ihr, dass ihr dem Reiche des Herrn zu widerstehen vermögt, das er durch die Söhne Davids besitzt, und habt eine große Menge Volkes und die goldenen Kälber, welche euch Jeroboam zu Göttern gemacht hat. Auch habt ihr die Priester des Herrn, die Söhne Aarons, und die Leviten verstoßen und euch selbst Priester gemacht, wie alle Völker der Länder; wer nur kommt mit einem Stiere von der Herde und mit sieben Widdern, sich in den Priesterstand aufnehmen zu lassen, wird Priester derer, welche keine Götter sind. Doch unser Herr ist Gott, den wir nicht verlassen, und als Priester dienen dem Herrn Söhne Aarons und die Leviten üben ihre Amtsverrichtungen. Auch bringen sie dem Herrn alle Tage morgens und abends Brandopfer und Räucherwerk dar, zubereitet nach den Vorschriften des Gesetzes, und es werden Schaubrote auf den reinen Tisch gelegt; und bei uns ist der goldene Leuchter und dessen Lampen, dass sie des Abends immer angezündet werden; denn wir halten die Gebote des Herrn, unseres Gottes, den ihr verlassen habt. Deswegen ist Gott der Führer in unserem Heere und seine Priester sind da, welche die Trompeten blasen und sie wider euch ertönen lassen. Söhne Israels! Streitet doch nicht wider den Herrn, den Gott eurer Väter, denn es frommt euch nicht. Während jener so redete, legte Jeroboam im Rücken einen Hinterhalt und umging, während er den Feinden gegenüberstand, mit seinem Heere Juda, ohne dass dieser es merkte. Als nun Juda sich umwandte, sahen sie sich von vorn und von hinten angegriffen und riefen zu dem Herrn, und die Priester fingen an, die Trompeten zu blasen. Auch erhoben alle Männer Judas ein Geschrei; und siehe, als sie schrieen, erschreckte Gott Jeroboam und ganz Israel, das Abia und Juda gegenüberstand. Da flohen die Söhne Israels vor Juda und Gott gab sie in deren Hand. So brachte Abia und sein Volk ihnen eine große Niederlage bei und von Israel fielen verwundet fünfmalhunderttausend tapfere Männer. So wurden die Söhne Israels zu jener Zeit verdemütigt und die Söhne Judas wurden mächtig, denn sie vertrauten auf den Herrn, den Gott ihrer Väter. Abia aber verfolgte Jeroboam auf der Flucht und nahm ihm von seinen Städten Bethel samt dessen Tochterstädten, Jesana samt dessen Tochterstädten und Ephron samt dessen Tochterstädten weg, und Jeroboam konnte nicht mehr standhalten, so lange Abia lebte, der Herr aber schlug ihn, dass er starb. So erstarkte Abia in seiner Herrschaft und er nahm vierzehn Frauen und zeugte zweiundzwanzig Söhne und sechzehn Töchter. Die übrige Geschichte Abias aber und sein Wandel und seine Taten sind im Buche des Propheten Addo sorgfältig aufgeschrieben. Und Abia entschlief zu seinen Vätern, man begrub ihn in der Davidsstadt und sein Sohn Asa ward König an seiner Statt; zu dessen Zeit hatte das Land zehn Jahre Ruhe. Asa aber tat, was in den Augen seines Gottes gut und wohlgefällig war, und stürzte die Altäre des fremden Götzendienstes um und die Höhen und zerbrach die Bildsäulen und hieb die Haine um und befahl Juda, den Herrn, den Gott ihrer Väter, zu suchen und das Gesetz und alle Gebote zu beobachten. Und er schaffte aus allen Städten Judas die Altäre und die Götzentempel hinweg und herrschte in Frieden. Auch baute er feste Städte in Juda, denn er hatte Ruhe und es entstanden keine Kriege zu seiner Zeit, da der Herr Frieden gab. Und er sprach zu Juda: Wir wollen diese Städte bauen und mit Mauern umgeben und mit Türmen und Toren und Riegeln befestigen, so lange alles vom Kriege frei sich der Ruhe erfreut; denn weil wir den Herrn, den Gott unserer Väter, suchten, hat er uns ringsum Frieden gegeben. So bauten sie denn und stießen auf kein Hindernis bei dem Baue. Asa aber hatte in seinem Heere solche, die Schild und Speer trugen, aus Juda dreimalhunderttausend, und aus Benjamin solche, die Schild und Bogen führten, zweimalhundertachtzigtausend, insgesamt tapfere Männer. Da zog Zara, der Äthiopier, wider sie aus mit seinem Heer von zehnmalhunderttausend Mann und dreihundert Wagen und kam bis nach Maresa. Asa aber zog ihm entgegen und stellte sich in Schlachtordnung im Tale Sephata, bei Maresa, auf. Und Asa rief zu Gott, dem Herrn, und sprach: Herr! bei dir ist kein Unterschied, ob du mit wenigen helfest oder mit vielen; hilf uns Herr, unser Gott! denn im Vertrauen auf dich und auf deinen Namen sind wie wider diese Menge herangezogen. Herr! du bist unser Gott, lass nicht einen Menschen etwas wider dich vermögen! Da ließ der Herr auf die Äthiopier Schrecken fallen vor Asa und Juda und die Äthiopier flohen. Und Asa setzte ihnen mit dem Kriegsvolk, das er bei sich hatte, bis Gerara nach; so erlitten die Äthiopier eine völlige Niederlage, denn da der Herr sie schlug und sein Heer stritt, wurden jene vernichtet. So trugen sie denn viele Beute davon und schlugen alle Städte rings um Gerara, denn ein großer Schrecken war auf alle gefallen; und sie plünderten die Städte und trugen große Beute davon. Auch die Schafhürden zerstörten sie und führten unzählbar viel Vieh und Kamele weg und kehrten nach Jerusalem zurück. Auf Azarias aber, den Sohn Odeds, kam der Geist Gottes und er trat Asa entgegen und sprach zu ihm: Höret mich, Asa, und ihr, ganz Juda und Benjamin! Der Herr war mit euch, weil ihr mit ihm waret. Wenn ihr ihn sucht, so werdet ihr ihn finden, wenn ihr ihn aber verlasset, so wird er euch verlassen. Viele Tage aber werden in Israel vergehen ohne den wahren Gott und ohne lehrende Priester und ohne das Gesetz. Und wenn sie in ihrer Bedrängnis sich wieder zu dem Herrn, dem Gott Israels, wenden und ihn suchen, werden sie ihn finden. In jener Zeit wird der, der aus- und einzieht, keinen Frieden haben, sondern Schrecknisse werden überall über alle Bewohner der Länder kommen; denn ein Volk wird gegen das andere kämpfen und eine Stadt gegen die andere, weil der Herr sie mit aller Art von Bedrängnis verwirren wird. Ihr aber seid stark und lasset eure Hände nicht schlaff werden, denn euer Tun wird seinen Lohn finden. Als Asa diese Worte und die Weissagung Azarias, des Sohnes Odeds, des Propheten, hörte, fasste er Mut und schaffte die Götzen aus dem ganzen Lande Juda und aus Benjamin und aus den Städten weg, welche er vom Gebirge Ephraim eingenommen hatte,und weihte den Altar des Herrn, welcher vor der Halle des Herrn stand. Sodann versammelte er ganz Juda und Benjamin und mit ihnen die Angesessenen aus Ephraim und aus Manasse und aus Simeon; denn es waren zu ihm viele aus Israel geflohen, da sie sahen, dass der Herr, sein Gott, mit ihm war. Diese kamen im dritten Monat, im fünfzehnten Jahre der Herrschaft Asas, nach Jerusalem und opferten dem Herrn an diesem Tage von der Beute und dem Kriegsgewinne, den sie mitgebracht, siebenhundert Rinder und siebentausend Widder. Und er ging hinein, nach Gewohnheit den Bund zu befestigen, dass sie den Herrn, den Gott ihrer Väter, aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele suchen sollten. Wer aber, sprach er, den Herrn, den Gott Israels, nicht sucht, der soll sterben, klein oder groß, Mann oder Weib! Und es schworen dem Herrn mit lautem Jubelgeschrei, mit Trompetenschall und Posaunenklang alle, die in Juda waren, und sprachen Beteuerungen aus; denn aus ganzem Herzen schworen sie und mit ganzem Willen suchten sie ihn und fanden ihn; und der Herr gab ihnen Ruhe ringsumher. Auch setzte er Maacha, die Mutter des Königs Asa, von ihrer großen Herrschaft ab, weil sie im Haine12in Bild des Priapus gemacht hatte, und er zerschlug und zertrümmerte es und verbrannte es am Bache Cedron. Die Höhen aber wurden in Israel nicht abgetan; doch war das Herz Asas ungeteilt, so lange er lebte. Und was sein Vater und er selbst gelobt, das brachte er in das Haus des Herrn, Silber und Gold und allerlei Gerätschaften. Und es war kein Krieg bis zum fünfunddreißigsten Jahre der Herrschaft Asas. Im sechsunddreißigsten Jahre seiner Herrschaft aber zog Baasa, der König von Israel, gegen Juda heran und begann eine Mauer um Rama zu bauen, auf dass niemand aus dem Reiche Asas ungefährdet aus- und eingehen könnte. Da nahm Asa Silber und Gold aus den Schatzkammern des Hauses des Herrn und aus den Schatzkammern des Königs und sandte es an Benadad, den König von Syrien, der in Damaskus wohnte, und ließ ihm sagen: Es besteht ein Bund zwischen mir und dir, auch war zwischen meinem Vater und deinem Vater Eintracht; darum sende ich dir Silber und Gold, dass du das Bündnis, welches du mit Baasa, dem Könige von Israel, hast, lösest und machest, dass er von mir abziehe. Als Benadad dies erfuhr, sandte er seine Heerführer gegen die Städte Israels; und sie schlugen Ahion und Dan und Abelmaim und alle ummauerten Städte von Nephthali. Da Baasa dies hörte, ließ er von dem Baue Ramas ab und stellte sein Unternehmen ein. Dann rief der König Asa ganz Juda auf und sie trugen die Steine von Rama weg und das Holz, welches Baasa zum Baue vorbereitet hatte; baute er damit Gibea und Maspha. Zu jener Zeit kam der Prophet Hanani zu Asa, dem Könige von Juda, und sprach zu ihm: Weil du dein Vertrauen auf den König von Syrien und nicht auf den Herrn, deinen Gott, gesetzt hast, darum ist das Heer des Königs von Syrien deiner Hand entkommen. Waren nicht die Äthiopier und Libyer viel zahlreicher an Wagen und Reitern und großer Stärke und gab sie der Herr, da du ihm vertrautest, nicht in deine Hand? Denn die Augen des Herrn schauen über die ganze Erde hin und geben denen Kraft, die mit ungeteiltem Herzen auf ihn vertrauen. Darum hast du töricht gehandelt und deswegen werden von nun an Kriege sich wider dich erheben. Da ward Asa über den Seher zornig und befahl, ihn in das Gefängnis zu werfen; denn er war sehr erzürnt darüber und tötete zu jener Zeit viele aus dem Volke. Die Taten Asas aber, die früheren und die späteren, sind im Buche der Könige von Juda und Israel aufgeschrieben. Und Asa ward im neununddreißigsten Jahre seiner Herrschaft an heftigem Fußschmerz krank, aber auch in seiner Krankheit suchte er den Herrn nicht, sondern vertraute mehr auf die Kunst der Ärzte. Und er entschlief zu seinen Vätern und starb im einundvierzigsten Jahre seiner Herrschaft. Da begruben sie ihn in seinem Grabe, welches er sich in der Davidsstadt hatte aushauen lassen. Und sie legten ihn auf sein Bett, das mit Spezereien und kostbaren Salben bedeckt war, die von Salbenmischern kunstgerecht bereitet waren, und verbrannten sie über ihm mit sehr großem Gepränge. Sein Sohn Josaphat aber ward König an seiner Statt und zeigte sich stark wider Israel. Und er legte zahlreiche Krieger in die Städte von Juda, die mit Mauern befestigt waren, und legte Besatzungen in das Land Juda und in die Städte von Ephraim, welche sein Vater Asa eingenommen hatte. Und der Herr war mit Josaphat, weil er auf den anfänglichen Wegen seines Vaters David wandelte und seine Hoffnung nicht auf die Baale setzte, sondern auf den Gott seines Vaters, und weil er nach dessen Geboten wandelte, nicht aber nach den Sünden Israels. Daher festigte der Herr das Reich in seiner Hand und ganz Juda gab Josaphat Geschenke und es wurden ihm unzählige Reichtümer und große Ehre zuteil. Da fasste sein Herz Mut um der Wege des Herrn willen und er schaffte auch die Höhen und Haine aus Juda hinweg. Im dritten Jahre seiner Herrschaft aber sandte er seine Fürsten Benhail, Obdias, Zacharias, Nathanael und Michäas aus, um in den Städten von Juda zu lehren, und mit ihnen die Leviten Semejas, Nathanias, Zabadias, Asael, Semiramoth, Jonathan, Adonias, Thobias und Thobadonias, die Leviten, und mit diesen die Priester Elisama und Joran. Diese lehrten das Volk in Juda, indem sie das Gesetzbuch des Herrn bei sich hatten, und zogen in allen Städten Judas umher und unterrichteten das Volk. Daher kam Furcht vor dem Herrn über alle Reiche der Länder rings um Juda und sie wagten nicht, gegen Josaphat Krieg zu führen. Sogar die Philister brachten Josaphat Geschenke und Silber als Tribut und die Araber brachten ihm Kleinvieh, siebentausendundsiebenhundert Widder und ebensoviele Böcke. So nahm Josaphat an Macht zu und ward groß und erhaben und baute in Juda turmähnliche Häuser und ummauerte Städte; auch schaffte er viele Vorräte in den Städten von Juda, und Krieger und tapfere Helden waren in Jerusalem; Die Zahl derselben ist diese nach den einzelnen Häusern und Familien: In Juda war Heerführer Ednas, der Fürst, und unter ihm dreimalhunderttausend tapfere Männer. Diesem zunächst war Johanan Heerführer und unter ihm zweimalhundertundachtzigtausend. Nach diesem kam Amasias, der Sohn Zechris, der sich dem Herrn geweiht hatte, und unter ihm zweimalhunderttausend, die Bogen und Schild führten. Auf diesen folgte Eliada, der Held im Streit, und unter ihm zweimalhunderttausend, die Bogen und Schild führten. Nach ihm Jozabad und unter ihm hundertundachtzigtausend wohlgerüstete Krieger. Diese alle standen dem Könige zu Befehl, außer den anderen, welche er in ganz Juda in die ummauerten Städte gelegt hatte. Josaphat war also reich und sehr berühmt und verschwägerte sich mit Achab. Und nach einigen Jahren zog er zu ihm nach Samaria hinab. Da schlachtete Achab ihm und dem Volke, das mit ihm gekommen war, bei seiner Ankunft sehr viele Widder und Rinder und beredete ihn, hinauf zu ziehen gegen Ramoth Gilead. Und Achab, der König von Israel, sprach zu Josaphat, dem Könige von Juda: Ziehe mit mir gegen Ramoth Gilead! Dieser antwortete ihm: Wie ich, so du; wie dein Volk, so auch mein Volk; wir werden dir beistehen im Kampfe. Da sprach Josaphat zum Könige von Israel: Frage doch sogleich den Herrn um seinen Ausspruch! Da versammelte der König von Israel vierhundert von den Propheten und sprach zu ihnen: Sollen wir gegen Ramoth Gilead in den Kampf ziehen oder es unterlassen? Sie sprachen: Ziehe hinauf, denn Gott wird es in die Hand des Königs geben. Josaphat aber sprach: Ist hier nicht ein Prophet des Herrn, dass wir auch ihn befragen? Da sprach der König von Israel zu Josaphat: Es ist noch ein Mann da, von dem wir des Herrn Willen erfragen können; aber ich hasse ihn, denn er prophezeit mir nichts Gutes, sondern allzeit Böses; dies ist Michäas, der Sohn Jemlas. Josaphat antwortete: Sprich nicht also, o König. Da rief der König von Israel einen von den Kämmerlingen und sprach zu ihm: Rufe eilends Michäas, den Sohn Jemlas! Der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, saßen beide, ein jeder auf seinem Throne, mit königlicher Pracht angetan; sie saßen aber auf einer Tenne bei dem Tore von Samaria und alle Propheten weissagten vor ihnen. Sedekias, der Sohn Kanaanas, machte sich eiserne Hörner und sprach: So spricht der Herr: Mit solchen wirst du die Syrer niederstoßen, bis du sie aufreibst. Und alle Propheten weissagten dasselbe und sprachen: Ziehe hinauf wider Ramoth Gilead, denn es wird dir gelingen und der Herr wird es in die Hand des Königs geben. Der Bote aber, der hingegangen war, Michäas zu rufen, sprach zu ihm: Siehe, die Worte aller Propheten verkünden dem Könige einstimmig Gutes; ich bitte dich also, lass dein Wort von dem ihren nicht abweichen und verkünde Glückliches. Michäas antwortete ihm: So wahr der Herr lebt! Was mein Gott immer zu mir sagen wird, das werde ich reden. Als er nun zu dem Könige kam, sprach der König zu ihm: Michäas! Sollen wir in den Kampf ziehen gegen Ramoth Gilead oder davon abstehen? Dieser antwortete ihm: Ziehet hinauf! Denn alles wird gut gehen und die Feinde werden in eure Hände gegeben werden. Da sprach der König: Abermals und abermals beschwöre ich dich, dass du mir nichts sagest, außer was wahr ist, im Namen des Herrn! Jener antwortete: Ich sah ganz Israel auf den Bergen zerstreut wie Schafe ohne Hirten und der Herr sprach: Diese haben keine Herren, ein jeder kehre in sein Haus in Frieden zurück! Da sprach der König von Israel zu Josaphat: Habe ich es dir nicht gesagt, dass mir dieser nichts Gutes weissagen werde, sondern Böses? Jener aber sprach: Höret also das Wort des Herrn: Ich sah den Herrn auf seinem Throne sitzen und das ganze Heer des Himmels ihm zur Rechten und zur Linken stehen. Da sprach der Herr: Wer wird Achab, den König von Israel, betören, dass er hinaufziehe und in Ramoth Gilead falle? Da nun einer so sprach, ein anderer anders, trat der Geist hervor, stellte sich vor den Herrn und sprach: Ich will ihn betören. Der Herr sprach zu ihm: Womit willst du ihn betören? Er aber antwortete: Ich will ausgehen und zum Lügengeiste werden in dem Munde aller seiner Propheten. Darauf sprach der Herr: Du wirst ihn betören und wirst über ihn Macht erlangen, gehe aus und tue also! So hat nun, siehe, der Herr einen Lügengeist in den Mund aller deiner Propheten gegeben, während der Herr doch Böses wider dich geredet hat. Da trat Sedekias, der Sohn Kanaanas, hinzu, schlug Michäas auf die Wange und sprach: Auf welchem Wege ist der Geist des Herrn von mir gewichen, um zu dir zu reden? Michäas sprach: Du wirst es sehen an dem Tage, wenn du aus einer Kammer in die andere gehen wirst, um dich zu verbergen. Der König von Israel aber befahl: Nehmet Michäas und führt ihn zu Amon, dem Befehlshaber der Stadt, und zu Joas, dem Sohne Amelechs, und sagt: So spricht der König: Werfet diesen in das Gefängnis und gebet ihm nur kärgliches Brot und wenig Wasser, bis ich in Frieden heimkehre! Da sprach Michäas: Wenn du in Frieden heimkehrst, so hat der Herr nicht durch mich geredet! Und er sprach: Höret es, ihr Völker alle! So zogen also der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, nach Ramoth Gilead. Und der König von Israel sprach zu Josaphat: Ich will mich verkleiden und so in den Kampf ziehen, du aber bewahre deine Kleider. So zog denn der König von Israel verkleidet in den Kampf. Der König von Syrien aber hatte den Anführern seiner Reiter geboten und gesagt: Lasset euch mit niemanden in Kampf ein, es sei ein Geringer oder ein Großer, sondern einzig mit dem Könige von Israel allein! Als daher die Anführer der Reiterei Josaphat sahen, sprachen sie: Das ist der König von Israel! Und sie umringten ihn im Kampfe. Er aber rief zu dem Herrn und dieser half ihm und wandte sie von ihm ab. Als nämlich die Anführer der Reiterei sahen, dass er nicht der König von Israel sei, ließen sie von ihm ab. Es geschah aber, dass einer aus dem Kriegsvolke einen Pfeil, ohne ein Ziel zu nehmen, abschoss und den König von Israel zwischen den Nacken und die Schulter traf. Da sprach dieser zu seinem Wagenführer: Lenke um und führe mich aus dem Treffen, denn ich bin verwundet. So ging denn der Kampf an diesem Tage zu Ende, der König von Israel aber hatte in seinem Wagen den Syrern gegenüber bis zum Abend gestanden und er starb, als die Sonne unterging. Josaphat aber, der König von Juda, kehrte in Frieden nach Jerusalem in sein Haus heim. Da begegnete ihm Jehu, der Sohn Hananis, der Seher, und sprach zu ihm: Du leistest dem Gottlosen Hilfe und schließest mit denen Freundschaft, die den Herrn hassen, darum verdientest du wohl den Zorn des Herrn; doch es sind gute Werke an dir befunden worden, denn du hast die Haine aus dem Lande Juda weggeschafft und dein Herz darauf gerichtet, den Herrn, den Gott deiner Väter, zu suchen. Josaphat also wohnte in Jerusalem und zog wieder aus zu dem Volke von Bersabee bis zum Gebirge Ephraim und rief sie zu dem Herrn, dem Gott ihrer Väter, zurück. Auch bestellte er Richter im Lande in allen ummauerten Städten von Juda, Ort für Ort, und gebot den Richtern und sprach: Sehet zu, was ihr tut, denn ihr haltet nicht für Menschen Gericht, sondern für den Herrn und alles, was ihr entscheidet, wird auf euch zurückkommen. So sei das Ansehen des Standes in eurem Herzen und gebet acht auf euer Tun, denn bei dem Herrn, unserm Gott, ist keine Ungerechtigkeit noch Ansehen der Person noch Verlangen nach Geschenken! Auch in Jerusalem bestellte Josaphat Leviten und Priester und Häupter der Stammfamilien Israels, um das Gericht des Herrn zu halten und die Rechtshändel seiner Bewohner zu schlichten. Und er gebot ihnen also: So sollt ihr in der Furcht des Herrn getreulich und mit vollkommenem Herzen handeln. In jedem Handel, der von Seiten eurer Brüder an euch gelangt, die in ihren Städten wohnen, zwischen Verwandten und Verwandten, wo es sich um ein Gesetz, ein Gebot, eine Satzung und Rechte handelt, da unterweiset sie, dass sie nicht wider den Herrn sündigen, dass nicht ein Zorngericht über euch und über eure Brüder komme; so sollt ihr handeln und ihr werdet euch nicht versündigen. Amarias aber, der Priester, euer Hoherpriester, soll über euch in jenen Dingen gesetzt sein, welche Gott betreffen, und Zabadias, der Sohn Ismahels, der Fürst des Hauses Juda, soll über jene Angelegenheiten gesetzt sein, die zu des Königs Dienst gehören; auch habt ihr die Leviten zu Vorstehern vor euch; seid stark und eifrig, und der Herr wird mit euch sein im Guten! Hiernach sammelten sich die Söhne Moabs und die Söhne Ammons und mit ihnen Leute von den Ammonitern gegen Josaphat, um gegen ihn zu kämpfen. Und es kamen Boten und meldeten es Josaphat und sprachen: Eine große Menge kommt gegen dich von den Orten jenseits des Meeres und von Syrien heran; siehe, sie stehen in Asasonthamar, das ist Engaddi. Da erschrak Josaphat sehr und nahm seine ganze Zuflucht zum Herrn, indem er betete und ein Fasten in ganz Juda ausrufen ließ. Und Juda versammelte sich, um den Herrn anzuflehen; auch aus ihren Städten kamen alle, ihn anzurufen. Josaphat aber trat in die Mitte der Versammelten aus Juda und Jerusalem, im Hause des Herrn vor den neuen Vorhof, und sprach: Herr, Gott unserer Väter! Du bist Gott im Himmel und Herrscher über alle Reiche der Völker, in deiner Hand ist Kraft und Macht und dir kann niemand widerstehen. Hast du, unser Gott, nicht alle Bewohner dieses Landes vor deinem Volke Israel vernichtet und es den Nachkommen deines Freundes Abraham auf ewig gegeben? Und sie nahmen darin Wohnung und bauten darin deinem Namen nein Heiligtum, indem sie sprachen: Wenn Unglück über uns hereinbricht, das Schwert des Gerichtes, Pest oder Hungersnot, so wollen wir vor dieses Haus und vor dein Angesicht treten, den dein Name ist über dieses Haus angerufen, und wir wollen in unserer Trübsal zu dir rufen, du aber wirst uns erhören und retten. Nun siehe, die Söhne Ammons und Moabs und das Gebirge Seir sind da, durch deren Gebiet zu ziehen du Israel nicht gestattetest, als es aus Ägypten auszog, sondern es wich ihnen aus und tötete sie nicht. Sie tun nun das Gegenteil und suchen uns aus dem Besitze zu vertreiben, welchen du uns gegeben hast. O unser Gott! wirst du nicht über sie Gericht halten? Denn wir haben nicht so große Kraft, dass wir dieser Menge, die über uns herfällt, widerstehen könnten. Da wir aber nicht wissen, was wir tun sollen, so bleibt uns allein übrig, unsere Augen auf dich zu richten. Und ganz Juda stand vor dem Herrn samt den kleinen Kindern und ihren Frauen und Söhnen. Da kam über Jahaziel, den Sohn Zacharias, des Sohnes Banajas, des Sohnes Jehiels, des Sohnes Mathanias, den Leviten von den Söhnen Asaphs, der Geist des Herrn mitten in der Versammlung und er sprach: Merket auf, ganz Juda und ihr Bewohner von Jerusalem und du, König Josaphat! So spricht der Herr zu euch: Fürchtet euch nicht und zaget nicht vor dieser Menge, denn nicht euer ist der Kampf, sondern Gottes! Ziehet morgen gegen sie aus, denn sie werden über die Anhöhe, Sis genannt, heranrücken, und ihr werdet sie am Ende des Tales treffen, welches gegen die Wüste Jeruel liegt. Nicht ihr werdet es sein, die streiten, sondern haltet nur voll Vertrauen stand, und ihr werdet die Hilfe des Herrn über euch, o Juda und Jerusalem, schauen! Fürchtet euch nicht und zaget nicht, ziehet morgen gegen sie aus, und der Herr wird mit euch sein. Da fielen Josaphat und Juda und alle Einwohner Jerusalems vor dem Herrn auf ihr Angesicht zur Erde nieder und beteten ihn an. Alsdann begannen die Leviten von den Söhnen Kaaths und von den Söhnen Kores den Herrn, den Gott Israels, mit lauter Stimme hoch zu preisen. Und sie machten sich am Morgen auf und zogen durch die Wüste Thekue. Als sie nun dahinzogen, trat Josaphat in ihre Mitte und sprach: Höret mich, Männer Judas und alle Bewohner Jerusalems! Vertrauet auf den Herrn, euern Gott, und ihr werdet sicher sein; glaubet seinen Propheten, und alles wird einen glücklichen Ausgang nehmen. Und er gab dem Volke Weisung und bestellte die Sänger für den Herrn, dass sie ihm nach ihren Abteilungen Lob sangen und dem Heere vorangingen und einstimmig sprachen: Preiset den Herrn, denn seine Barmherzigkeit währet ewig! Als sie nun begannen, das Loblied zu singen, wandte der Herr die Hinterlist jener wider sie selbst, nämlich die Hinterlist der Söhne Ammons und Moabs und des Gebirges Seir, welche ausgezogen waren, um gegen Juda zu kämpfen; und sie wurden geschlagen. Denn die Söhne Ammons und Moabs erhoben sich wider die Bewohner des Gebirges Seir, um diese zu töten und zu vertilgen; und als sie dies vollbracht hatten, wandten sie sich einer wider den andern und fielen an den Wunden, die sie sich einander schlugen. Als nun Juda zu der Warte gekommen war, welche gegen die Wüste gerichtet ist, sahen sie die ganze Gegend weit und breit mit Leichen bedeckt und keinen übrig, der dem Tode hätte entrinnen können. Da kam Josaphat und sein ganzes Volk, die Getöteten zu plündern; und sie fanden unter den Leichen allerlei Gerätschaften, auch Kleider und sehr kostbare Gefäße, und sie erbeuteten so vieles, dass sie nicht alles fortbringen und in drei Tagen nicht wegschaffen konnten, so groß war die Beute. Am vierten Tage aber versammelten sie sich im Tale des Lobpreises, denn da sie daselbst den Herrn gepriesen hatten, nannten sie diesen Ort Tal des Lobpreises, bis auf den heutigen Tag. Hierauf kehrten alle Männer von Juda und die Bewohner von Jerusalem nach Jerusalem heim und Josaphat vor ihnen mit großer Freude, weil ihnen der Herr Freude über ihre Feinde bereitet. Ud sie zogen in Jerusalem mit Harfen und Zithern und Trompeten ein zum Hause des Herrn hin. Auf alle Reiche der Länder aber fiel Furcht vom Herrn, da sie vernahmen, dass der Herr wider die Feinde Israels gestritten hatte. So blieb das Reich Josaphats in Ruhe und Gott gewährte ihm Frieden ringsum. So herrschte Josaphat über Juda; fünfunddreißig Jahre war er alt, als er König ward, und fünfundzwanzig Jahre herrschte er in Jerusalem; seine Mutter hieß Azuba, eine Tochter Selahis. Er wandelte auf dem Wege seines Vaters Asa und wich nicht davon ab, indem er tat, was vor dem Herrn wohlgefällig war. Aber die Höhen schaffte er nicht weg und noch richtete das Volk sein Herz nicht auf den Herrn, den Gott seiner Väter. Die übrigen Taten Josaphats aber, die früheren wie die späteren, sind in den Worten Jehus, des Sohnes Hananis, aufgeschrieben, welche er in die Bücher der Könige von Israel eingetragen hat. Darnach schloß Josaphat, der König von Juda, Freundschaft mit Ochozias, dem König von Israel, dessen Tun sehr gottlos war. Und er verband sich mit ihm, Schiffe zu bauen, die nach Tharsis gehen sollten, und sie bauten eine Flotte zu Asiongaber. Da weissagte Eliezer, der Sohn Dodans aus Maresa, gegen Josaphat also: Weil du mit Ochozias einen Bund geschlossen hast, hat der Herr deine Werke zerschlagen; und die Schiffe zerschellten und konnten nicht nach Tharsis fahren. Josaphat aber entschlief zu seinen Vätern und ward bei ihnen in der Davidsstadt begraben, sein Sohn Joram ward König an seiner Statt. Dieser hatte zu Brüdern die Söhne Josaphats: Azarias, Jahiel, Zacharias, Azarias, Michael und Saphatias; diese alle waren Söhne Josaphats, des Königs von Juda. Ihr Vater gab ihnen viele Geschenke an Silber und Gold und Kostbarkeiten, samt befestigten Städten in Juda, aber die Herrschaft übergab er Joram, weil dieser der Erstgeborene war. Joram also gelangte zur Nachfolge im Reiche seines Vaters, und nachdem er sich befestigt, tötete er alle seine Brüder und einige von den Fürsten Israels mit dem Schwerte. Zweiunddreißig Jahre war Joram alt, als er zu herrschen begann, und acht Jahre herrschte er in Jerusalem. Er wandelte auf den Wegen der Könige von Israel, wie das Haus Achab getan hatte, denn die Tochter Achabs war sein Weib, und er tat, was vor dem Angesichte des Herrn böse war. Der Herr aber wollte das Haus Davids nicht vernichten, um des Bundes willen, den er mit diesem geschlossen, und weil er verheißen hatte, ihm und seinen Söhnen allezeit eine Leuchte verleihen zu wollen. In jener Zeit lehnt sich Edom auf, um Juda nicht unterworfen zu sein, und setzte einen eigenen König über sich. Da zog Joram hinüber mit seinen Befehlshabern und der ganzen Reiterei, die um ihn war, und machte sich des Nachts auf und schlug die Edomiter, welche ihn und alle Befehlshaber seiner Reiterei umringt hatten. Gleichwohl fiel Edom von der Herrschaft Judas ab, bis auf diesen Tag. Zu jener Zeit fiel auch Lobna ab, um nicht unter seiner Gewalt zu stehen; denn er hatte den Herrn, den Gott seiner Väter, verlasen. Überdies baute er auch Höhen in den Städten von Juda und brachte die Bewohner von Jerusalem zur Buhlerei und verführte Juda. Da ward ihm ein Schreiben von dem Propheten Elias gebracht, in dem es hieß: So spricht der Herr, der Gott Davids, deines Vaters: Weil du nicht auf den Wegen Josaphats, deines Vaters, und auf den Wegen Asas, des Königs von Juda, gewandelt bist, sondern den Weg der Könige von Israel betreten und Juda und die Einwohner von Jerusalem zur Buhlerei verführt hast, indem du die Buhlerei des Hauses Achab nachahmtest, überdies auch deine Brüder, das Haus deines Vaters, die besser waren als du, ermordest hast, siehe, so wird der Herr dich, samt deinem Volke und deinen Söhnen und Frauen und deiner ganzen Habe, mit einer großen Plage heimsuchen; du selbst aber wirst in eine schlimme Krankheit deines Unterleibes fallen, bis deine Eingeweide allmählich von Tag zu Tag abgehen. So erweckte denn der Herr wider Joram den Geist der Philister und der Araber, welche an die Äthiopier angrenzen. Diese zogen gegen das Land Juda und verwüsteten es und raubten alle Habe, die sich im Hause des Königs fand, überdies auch seine Söhne und Frauen; und es blieb ihm kein Sohn übrig außer Joachaz, welcher der Jüngste war. Zu dem allem schlug ihn der Herr mit einer unheilbaren Krankheit des Unterleibes. Da nun ein Tag nach dem andern verging und die Zeiträume umliefen, wurde der Kreislauf zweier Jahre erfüllt, und er ward von langwieriger Krankheit derart heimgesucht, dass selbst seine Eingeweide von ihm gingen und die Krankheit ihn nur zugleich mit dem Leben verließ. So starb er an einer sehr bösen Krankheit und das Volk hielt ihm nicht nach Herkommen, wie es seinen Vorfahren getan hatte, ein Leichenbegräbnis durch Verbrennen. (21:21)Zweiunddreißig Jahre war er alt, als er zu herrschen begann, und acht Jahre herrschte er in Jerusalem. Er wandelte nicht recht und man begrub ihn in der Davidsstadt, aber nicht in der Grabstätte der Könige. Die Bewohner von Jerusalem aber machten Ochozias, seinen jüngsten Sohn, zum König an seiner Statt; denn alle älteren, die vor ihm gewesen waren, hatten die Raubscharen der Araber getötet, welche das Lager überfallen hatten. So ward Ochozias, der Sohn Jorams, des Königs von Juda, König. Zweiundvierzig Jahre war Ochozias alt, als er König wurde, und ein Jahr herrschte er zu Jerusalem; seine Mutter hieß Athalia, eine Tochter Amris. Aber auch er wandelte auf den Wegen des Hauses Achab, denn seine Mutter verleitete ihn dazu, gottlos zu handeln. So tat er, was vor dem Angesichte des Herrn böse war, wie das Haus Achab; denn diese waren nach seines Vaters Tod seine Ratgeber zu seinem Untergange. Und er hielt sich an ihren Rat und zog mit Joram, dem Sohne Achabs, dem Könige von Israel, in den Krieg gegen Hazael, den König von Syrien, nach Ramoth Gilead, und die Syrer verwundeten Joram. Da kehrte dieser zurück, um sich in Jezrahel heilen zu lassen, denn er hatte viele Wunden im vorgenannten Kampfe empfangen. Ochozias also, der Sohn Jorams, der König von Juda, zog hinab, um Joram, den Sohn Achabs, zu besuchen, der in Jezrahel krank lag. Denn es war Gottes Wille gegen Ochozias, dass er zu Joram ging. Als er zu demselben kam, zog er mit ihm gegen Jehu, dem Sohn Namsis, welchen der Herr gesalbt hatte, das Haus Achabs zu vernichten. Da nun Jehu das Haus Achabs vernichtete, traf er die Fürsten Judas und die Söhne der Brüder Ochozias, welche demselben dienten, und tötete sie. Sodann suchte er Ochozias selbst und ließ ihn in Samaria, wo er sich verborgen hatte, ergreifen. Als jener vor ihn geführt ward, tötete er ihn und man begrub ihn, weil er der Sohn Josaphats war, welcher den Herrn von ganzem Herzen gesucht hatte; hinfort war keine Hoffnung mehr, dass jemand von dem Geschlechte des Ochozias König würde. Als nämlich Athalia, seine Mutter, sah, dass ihr Sohn tot war, erhob sie sich und tötete den ganzen Königsstamm des Hauses Joram. Josabeth aber, die Tochter des Königs, nahm Joas, den Sohn des Ochozias, und brachte ihn heimlich aus der Mitte der Söhne des Königs, als diese getötet wurden, und verbarg ihn mit seiner Amme in einer Betkammer. Josabeth, die ihn versteckt hatte, war die Tochter des Königs Joram, die Frau des Hohenpriesters Jojada, die Schwester des Ochozias; darum tötete Athalia ihn nicht. Er blieb also bei ihnen im Hause Gottes sechs Jahre verborgen, während welcher Athalia über das Land herrschte. Im siebten Jahre aber ermannte sich Jojada und berief die Hauptleute, Azarias nämlich, den Sohn Jerohams, Ismahel, den Sohn Johanans, Azarias, den Sohn Obeds, Maasias, den Sohn Adajas, und Elisaphat, den Sohn Zechris, und schloss mit ihnen einen Bund. Diese durchzogen Juda und versammelten die Leviten aus allen Städten Judas und die Häupter der Geschlechter Israels, und sie kamen nach Jerusalem. Da schloss die ganze Gemeinde im Hause Gottes einen Bund mit dem Könige, und Jojada sprach zu ihnen: Sehet, des Königs Sohn soll König sein, wie der Herr von den Söhnen Davids verheißen hat. Dies ist also der Plan, den ihr ausführen sollt: Ein Drittel von euch, die, welche am Sabbat antreten, Priester, Leviten und Türhüter, mögen an den Toren bleiben, ein Drittel am Hause des Königs und ein Drittel am Tore, welches Grundtor heißt; alles übrige Volk aber sei in dem Vorhofe des Hauses des Herrn. Und niemand anders trete in das Haus des Herrn, als die Priester, und die von den Leviten, welche Dienst tun; nur diese allein mögen eintreten, denn sie sind geheiligt; das ganze übrige Volk halte die Wache des Herrn. Die Leviten aber sollen den König umgeben, ein jeder habe seine Waffe zur Hand, (jeder andere aber, der in den Tempel eintritt, werde getötet), und sie seien bei dem Könige, wenn er aus- und eingeht. Die Leviten und ganz Juda taten also allem gemäß, was der Hohepriester Jojada geboten hatte, und nahmen, ein jeder, die Leute, welche unter ihnen standen, und kamen nach der Ordnung des Sabbats mit denen, welche den Sabbat vollendet hatten und abziehen sollten; denn der Hohepriester Jojada hatte die Abteilungen nicht abziehen lassen, welche sich wöchentlich abzulösen pflegten. Auch gab der Priester Jojada den Hauptleuten Speere und Schilde, sowie die Schilde des Königs David, welche dieser im Hause des Herrn als Weihegeschenk niedergelegt hatte. Hierauf stellte er alles Volk, das Schwerter trug, von der rechten Seite des Tempels bis zur linken Seite desselben, vor dem Altar und dem Tempel, rings um den König auf. Nunmehr führten sie den Königssohn heraus und setzten ihm die Krone auf und das Zeugnis und gaben ihm das Gesetz in die Hand und machten ihn zum Könige, und der Hohepriester Jojada und seine Söhne salbten ihn und wünschten ihm Glück und riefen: Es lebe der König! Als Athalia das Rufen derer hörte, die hinzuliefen und den König priesen, kam sie zu dem Volke in den Tempel des Herrn. Da sah sie den König auf der Stufe am Eingange stehen und die Obersten und die Scharen um ihn her und das ganze Volk des Landes sich freuend und in die Trompete stoßend und auf allerlei Instrumenten spielend, und hörte das Rufen der Jubelnden und zerriss ihre Kleider und rief: Verräterei, Verräterei! Der Hohepriester Jojada aber ging zu den Hauptleuten und den Führern des Heeres hinaus und sprach zu ihnen: Führet sie hinaus vor die Schranken des Tempels und draußen töte man sie mit dem Schwerte! Und der Priester befahl, sie nicht im Hause des Herrn zu töten. Da legten sie ihr die Hand auf den Nacken, und als sie durch das Rosstor zu dem Königshause gekommen war, tötete man sie daselbst. Jojada aber schloss einen Bund zwischen sich und dem ganzen Volke und dem Könige, dass sie das Volk des Herrn sein sollten. Da drang das ganze Volk in das Haus des Baal und sie zerstörten es und zerbrachen seine Altäre und Bildsäulen und töteten Mathan, den Priester Baals, vor den Altären. Hierauf bestellte Jojada Vorsteher im Hause des Herrn unter der Leitung der Priester und der Leviten, welche David für das Haus des Herrn eingeteilt hatte, damit sie dem Herrn, wie im Gesetz Moses geschrieben ist, Brandopfer darbrachten, mit Freuden und mit Gesängen, nach der Anordnung Davids. Auch bestellte er Türhüter an den Toren des Hauses des Herrn, damit niemand einträte, der irgendwie unrein wäre. Ferner nahm er die Hauptleute und die tapfersten Männer und die Fürsten des Volkes, sowie das ganze Volk des Landes, zu sich und sie brachten den König aus dem Hause des Herrn herab und führten ihn mitten durch das obere Tor in das Haus des Königs und setzten ihn auf den Königsthron. Da freute sich das ganze Volk des Landes und die Stadt blieb ruhig, Athalia aber ward mit dem Schwerte getötet. Sieben Jahre war Joas alt, als er König wurde, und vierzig Jahre herrschte er in Jerusalem; seine Mutter hieß Sebia aus Bersabee. Er tat, was vor dem Herrn gut war, so lange Jojada, der Priester, lebte. Jojada aber gab ihm zwei Frauen und er zeugte mit diesen Söhne und Töchter. Darnach beschloss Joas, das Haus des Herrn wiederherzustellen. Und er versammelte die Priester und Leviten und sprach zu ihnen: Gehet aus in die Städte Judas und sammelt von ganz Israel Geld, um den Tempel eures Gottes Jahr um Jahr auszubessern; die Leviten aber taten es etwas saumselig. Da berief der König Jojada ihr Oberhaupt und sprach zu ihm: Warum hast du es dir nicht angelegen sein lassen, die Leviten anzuhalten, dass sie aus Juda und Jerusalem das Geld einzögen, welches von Moses, dem Diener des Herrn, festgesetzt ist, dass die ganze Gemeinde Israel es in das Zelt des Zeugnisses bringe? Denn die gottlose Athalia und ihre Söhne haben das Haus Gottes verwüstet und haben mit allem, was als Weihegeschenk im Tempel des Herrn niedergelegt war, den Tempel der Baale geschmückt. Alsbald befahl der König, eine Lade zu machen, und sie stellten dieselbe außen an dem Tore des Hauses des Herrn auf. Und es ward in Juda und Jerusalem ausgerufen, dass ein jeder die Abgabe für den Herrn darbringen sollte, welche Moses, der Diener Gottes, ganz Israel in der Wüste auferlegt hatte. Da freuten sich alle Fürsten und das ganze Volk und kamen und legten in die Lade des Herrn und warfen hinein, bis sie voll war. Und so oft es Zeit war, durch die Leviten die Lade vor den König zu bringen (sie sahen nämlich, dass es viel Geld war), gingen der Schreiber des Königs und einer, den der Hohepriester beauftragt hatte, hin und schütteten das Geld aus, das in der Lade war, und trugen die Lade wieder an ihren Ort; so taten sie Tag für Tag und es ward unzählbares Geld gesammelt. Dies gaben der König und Jojada denen, welche die Arbeit am Hause des Herrn leiteten; diese aber dingten dafür Steinhauer und Künstler für die einzelnen Arbeiten, dass sie das Haus des Herrn wiederherstellten, dazu Schmiede in Eisen und Erz, damit das, was einzufallen anfing, gestützt würde. Und da die, welche arbeiteten, mit großem Eifer an das Werk gingen, schlossen ihre Hände die Risse der Wände und sie brachten das Haus des Herrn wieder in den vorigen Stand, fest und sicher. Als sie nun alle Arbeiten vollendet hatten, brachten sie den übrigen Teil des Geldes vor den König und Jojada und man machte dafür die Gerätschaften des Tempels für den Dienst und für die Brandopfer und die Schalen und die übrigen goldenen und silbernen Gerätschaften; dazu wurden beständig Brandopfer im Hause des Herrn dargebracht, alle Tage Jojadas. Jojada aber ward alt und hochbetagt und starb, hundertunddreißig Jahre alt, und man begrub ihn in der Davidsstadt bei den Königen, weil er an Israel und an seinem Hause Gutes getan hatte. Nachdem aber Jojada gestorben war, kamen die Fürsten von Juda und fielen vor dem Könige nieder, welcher, durch ihre Ehrerbietung gewonnen, ihren Wünschen Gehör gab. Und da sie den Tempel des Herrn, des Gottes ihrer Väter, im Stiche ließen und den Hainen und geschnitzten Bildern dienten, kam um dieser Sünden willen ein Zorngericht über Juda und Jerusalem. Und er sandte Propheten zu ihnen, dass sie sich wieder zu dem Herrn bekehren sollten; diese gaben Zeugnis, aber jene wollten nicht auf dieselben hören. Der Geist Gottes kam also auf Zacharias, den Sohn Jojadas, den Priester, und dieser trat vor das Volk und sprach zu ihnen: So spricht der Herr, Gott: Warum übertretet ihr das Gebot des Herrn, da es euch nicht gut sein wird, und habt den Herrn verlassen, so dass er euch verließ? Da rotteten sie sich wider ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Königs im Vorhofe des Hauses des Herrn. Und der König Joas gedachte nicht der Barmherzigkeit, welche Jojada, dessen Vater, ihn erwiesen, sondern ließ dessen Sohn töten. Dieser aber rief sterbend: Der Herr sehe es und räche es! Als nun ein Jahr um war, zog ein Heer aus Syrien gegen ihn herauf und es kam nach Juda und Jerusalem und tötete alle Fürsten des Volkes und alle Beute sandte es dem Könige nach Damaskus. Und obwohl die Syrer nur in sehr geringer Zahl gekommen waren, gab der Herr doch eine unzählige Menge in ihre Hände, weil diese den Herrn, den Gott ihrer Väter, verlassen hatten; so übten jene an Joas ein schmachvolles Gericht. Als sie abzogen, ließen sie ihn in großen Leiden zurück. Da erhoben sich seine Diener wider ihn, um das Blut des Sohnes Jojadas, des Priesters, zu rächen, und ermordeten ihn in seinem Bette; so starb er und man begrub ihn in der Davidsstadt, aber nicht in der Grabstätte der Könige. Die ihm aber nachstellten, waren: Zabad, der Sohn Semmaaths, der Ammanitin, und Jozabad, der Sohn Semariths, der Moabitin. Seine Söhne und die Höhe des Geldes, welches unter ihm gesammelt ward, und die Wiederherstellung des Hauses Gottes sind im Buche der Könige genauer beschrieben; sein Sohn Amasias aber ward König an seiner Statt. Fünfundzwanzig Jahre war Amasias alt, als er König ward, und neunundzwanzig Jahre herrschte er in Jerusalem; seine Mutter hieß Joaden aus Jerusalem. Er tat, was in den Augen des Herrn gut war, aber nicht mit ungeteiltem Herzen. Als er nun seine Herrschaft gesichert sah, ließ er die Diener, welche den König, seinen Vater, ermordet hatten, töten; ihre Söhne aber tötete er nicht, wie im Buche des Gesetzes Moses geschrieben steht, in dem der Herr geboten und gesagt hat: Die Väter sollen nicht um der Söhne willen getötet werden, noch die Söhne um der Väter willen, sondern ein jeder soll für seine eigene Sünde sterben. Da ließ Amasias Juda sich versammeln und ordnete sie nach Geschlechtern, nach Obersten und Hauptleuten in ganz Juda und Benjamin; sodann musterte er die von zwanzig Jahren und darüber Zählenden und fand dreimalhunderttausend junge Männer, die in den Kampf ziehen und Speer und Schild führen konnten. Dazu dingte er um Sold von Israel hunderttausend tapfere Männer für hundert Talente Silbers. Es kam aber ein Mann Gottes zu ihm und sprach: O König! lass das Heer von Israel nicht mit dir ziehen; denn der Herr ist nicht mit Israel und allen Söhnen Ephraims. Wenn du aber meinst, auf der Heeresmacht beruhe der Ausgang des Krieges, so wird Gott dich von den Feinden überwinden lassen; denn Gott gehört es zu, zu helfen und die Flucht ergreifen zu lassen. Da sprach Amasias zu dem Manne Gottes: Was wird denn dann aus den hundert Talenten werden, die ich den Soldaten Israels gegeben habe? Der Mann Gottes antwortete ihm: Der Herr ist reich,dass er dir viel mehr zu geben vermag als dies. Amasias also sonderte das Heer, das aus Ephraim zu ihm gekommen war, ab, dass es in seine Heimat zurückkehre; sie aber kehrten mit heftigem Groll wider Juda in ihr Land zurück. Amasias führte indes sein Volk mutig aus, zog in das Salztal und schlug von den Söhnen Seirs zehntausend. Und weitere zehntausend Mann nahmen die Söhne Judas gefangen, führten sie auf die Spitze des Felsens und stürzten sie von oben herab in die Tiefe, dass sie alle zerschmettert wurden. Jenes Heer aber, welches Amasias zurückgeschickt hatte, dass es nicht mit ihm in den Kampf ziehen sollte, zerstreute sich über die Städte Judas von Samaria bis Bethoron, erschlug dreitausend und raubte viele Beute. Als nun Amasias die Edomiter geschlagen hatte, brachte er die Götter der Söhne Seirs mit sich, stellte sie für sich als Götter auf und fiel vor ihnen nieder und zündete ihnen Räucherwerk an. Darum zürnte der Herr über Amasias und sandte einen Propheten zu ihm, der ihm sagen sollte: Warum hast du Götter angebetet, die ihr eigenes Volk nicht aus deiner Hand gerettet haben? Da er so zu ihm sprach, antwortete ihm jener: Bist du des Königs Ratgeber? Schweige, dass ich dich nicht töte! Der Prophet sprach hinweg gehend: Nun weiß ich, dass Gott beschlossen hat, dich zu töten, weil du diese böse Tat begangen und überdies auf meinen Rat nicht gehört hast. Amasias also, der König von Juda, fasste einen schlimmen Plan, er sandte zu Joas, dem Sohne des Joachaz, des Sohnes Jehus, dem Könige von Israel, und ließ ihm sagen: Komm, wir wollen einander entgegentreten. Dieser aber sandte die Boten zurück und ließ ihm sagen: Die Distel auf dem Libanon sandte zu der Zeder des Libanon und sprach: Gib meinem Sohne deine Tochter zum Weibe; siehe, da gingen die wilden Tiere, die im Walde des Libanon waren, über die Distel hin und zertraten sie. Du sagst: Ich habe Edom geschlagen, und darum erhebt sich dein Herz in Stolz; aber bleibe zu Hause! Warum willst du das Unglück wider dich herausfordern, dass du zu Fall kommst und Juda mit dir? Aber Amasias wollte nicht hören, denn es war des Herrn Wille, dass er wegen der Götter Edoms in die Hände der Feinde überliefert werde. Da zog Joas, der König von Israel, herauf und sie traten einander entgegen; Amasias aber, der König von Juda, war in Bethsames Juda. Und Juda ward von Israel geschlagen und floh, ein jeder in seine Hütte. Amasias aber, den König von Juda, den Sohn Joas, des Sohnes Joachaz, nahm Joas, der König von Israel, zu Bethsames gefangen und führte ihn nach Jerusalem; alsdann zerstörte er die Mauer der Stadt vom Tore Ephraim bis an das Ecktor, vierhundert Ellen weit. Auch nahm er alles Gold und Silber und alles Geräte, die er im Hause Gottes und bei Obededom und in den Schätzen des Königshauses fand; dazu führte er auch die Söhne der Geiseln mit sich nach Samaria. Amasias aber, der Sohn des Joas, der König von Juda, lebte, nachdem Joas, der Sohn des Joachaz, der König von Israel, gestorben war, noch fünfzehn Jahre. Die übrige Geschichte Amasias aber, die frühere wie die spätere, ist im Buche der Könige von Juda und Israel aufgeschrieben. Nachdem er aber den Herrn verlassen, wurden ihm Nachstellungen zu Jerusalem bereitet. Und als er nach Lachis floh, sandten sie dorthin und töteten ihn daselbst. Alsdann brachten sie ihn auf Pferden zurück und begruben ihn bei seinen Vätern in der Davidsstadt. Das ganze Volk Juda aber machte seinen Sohn Ozias, der sechzehn Jahre alt war, zum Könige anstatt seines Vaters Amasias. Dieser erbaute Ailath und brachte es wieder unter die Oberherrschaft von Juda, nachdem der König zu seinen Vätern entschlafen war. Sechzehn Jahre war Ozias alt, als er König wurde, und zweiundfünfzig Jahre herrschte er in Jerusalem; seine Mutter hieß Jechelia aus Jerusalem. Er tat, was in den Augen des Herrn recht war, ganz so, wie sein Vater Amasias getan hatte. Er suchte den Herrn, so lange Zacharias lebte, welcher weise und ein Seher Gottes war; und so lange er den Herrn suchte, leitete dieser ihn in allem. Er zog aus und kämpfte mit den Philistern und zerstörte die Mauer von Geth und die Mauer von Jabnia und die Mauer von Azot, auch baute er Städte in Azot und im Lande der Philister. Und Gott half ihm gegen die Philister und gegen die Araber, welche in Gurbaal wohnten, und gegen die Ammoniter. Die Ammoniter gaben dem Ozias Geschenke und sein Name ward durch seine vielen Siege berühmt bis zur Grenze von Ägypten. Auch baute Ozias in Jerusalem Türme auf dem Ecktore, auf dem Taltore und andere an derselben Seite der Mauer und befestigte sie. Ferner baute er Türme in der Wüste und grub sehr viele Brunnen, denn er hatte viele Herden, sowohl in der Ebene als in der weiten Wüste; auch hatte er Weingärten und Winzer auf den Bergen und auf dem Karmel, denn er liebte den Ackerbau. Das Heer seiner Streiter aber, die in den Krieg zogen, stand unter Leitung Jehiels, des Schreibers, und Maasias, des Meisters, und unter der Leitung Hananias, der einer von den Heerführern des Königs war. Die ganze Zahl der Häupter der Geschlechter der streitbaren Männer betrug zweitausendsechshundert. Unter diesen stand das ganze Heer von dreimalhundert und siebentausendfünfhundert kriegstüchtigen Männern, die für den König gegen die Feinde kämpften. Ozias lieferte ihnen, das ist dem ganzen Heere, auch Schilde und Lanzen und Helme und Panzer und Bogen und Schleudern, um Steine zu werfen. Zudem stellte er in Jerusalem mannigfaltige Maschinen auf, welche er auf die Türme und auf die Ecken der Mauern setzte, um Pfeile und große Steine damit zu schleudern; und der Ruf seines Namens verbreitete sich weithin, weil ihm der Herr half und ihn stark machte. Als er aber stark geworden war, überhob sich sein Herz zu seinem Verderben und er setzte den Herrn, seinen Gott, hintan und ging in den Tempel des Herrn und wollte auf dem Räucheraltar Räucherwerk anzünden. Alsbald aber nach ihm trat der Priester Azarias herein mit achtzig Priestern des Herrn, furchtlosen Männern; diese widersetzten sich dem Könige und sprachen: Es ist nicht deines Amtes, Ozias! dem Herrn Räucherwerk darzubringen, sondern Sache der Priester, das ist der Söhne Aarons, welche zu solchem Dienste geweiht sind; gehe aus dem Heiligtume hinaus und entweihe es nicht, denn dies wird dir von Gott, dem Herrn, nicht zur Ehre gerechnet werden. Da ward Ozias zornig und, ein Räucherfass in der Hand haltend, um Räucherwerk anzuzünden, drohte er den Priestern. Alsbald brach der Aussatz an seiner Stirne aus vor den Priestern im Hause des Herrn am Räucheraltare. Als Azarias, der Hohepriester, und alle übrigen Priester sich ihm zuwandten, sahen sie den Aussatz an seiner Stirne und wiesen ihn eilig hinaus. Aber auch er selbst erschrak und beeilte sich hinauszugehen, denn er hatte die Plage des Herrn alsbald gefühlt. So war der König Ozias aussätzig bis zum Tage seines Todes und wohnte in einem abgesonderten Hause, bedeckt mit dem Aussatze, um dessentwillen er aus dem Hause des Herrn gewiesen worden war. Und sein Sohn Joatham leitete das Haus des Königs und richtete das Volk des Landes. Die übrige Geschichte Ozias aber, die frühere und die spätere, hat Isaias, der Sohn des Amos, der Prophet, beschrieben. Und Ozias entschlief zu seinen Vätern, und man begrub ihn auf dem Acker der Königsgräber, weil er aussätzig war; sein Sohn Joatham ward König an seiner Statt. Fünfundzwanzig Jahre war Joatham alt, als er König wurde, und sechzehn Jahre herrschte er in Jerusalem; seine Mutter Hieß Jerusa, eine Tochter Sadoks. Er tat, was recht war vor dem Herrn, ganz so, wie sein Vater Ozias getan hatte, nur drang er nicht in den Tempel des Herrn ein, das Volk aber sündigte noch. Er baute das hohe Tor am Hause des Herrn und an der Mauer Ophels baute er viel. Dazu baute er Städte im Gebirge Juda und in den Wäldern Burgen und Türme. Er führte Krieg mit dem Könige der Söhne Ammons und besiegte diese und die Söhne Ammons gaben ihm zu dieser Zeit hundert Talente Silber und zehntausend Kor Weizen und ebensoviele Kor Gerste, dies gaben ihm die Söhne Ammons im zweiten und dritten Jahre. So ward Joatham mächtig, weil er die rechten Wege vor dem Herrn, seinem Gott, ging. Die übrige Geschichte Joathams aber und alle seine Kämpfe und Taten sind im Buche der Könige von Israel und Juda beschrieben. Fünfundzwanzig Jahre war er alt, als er König wurde, und sechzehn Jahre herrschte er in Jerusalem. Und Joatham entschlief zu seinen Vätern und man begrub ihn in der Davidsstadt; sein Sohn Achaz ward König an seiner Statt. Zwanzig Jahre war Achaz alt, als er König wurde, und sechzehn Jahre herrschte er in Jerusalem; er tat nicht, was recht war in den Augen des Herrn, wie sein Vater David, sondern wandelte auf den Wegen der Könige von Israel und ließ überdies Bildsäulen der Baale gießen. Er opferte Räucherwerk im Tale Benennom und weihte seine Kinder im Feuer nach dem Gebrauche der Völker, welche der Herr bei der Ankunft der Söhne Israels tötete, und er opferte und zündete Räucherwerk auf den Höhen und auf den Hügeln und unter jedem Baume an. Da gab ihn der Herr, sein Gott, in die Hand des Königs von Syrien; dieser schlug ihn und schleppte viele Leute aus seinem Reiche weg und brachte sie nach Damaskus. Auch der Hand des Königs von Israel ward er überliefert und erlitt eine große Niederlage. Phakee nämlich, der Sohn Romelias, tötete von Juda einhundertundzwanzigtausend an einem Tage, lauter Krieger, weil sie den Herrn, den Gott ihrer Väter, verlassen hatten. Zu derselben Zeit tötete Zechri, ein Held aus Ephraim, den Maasias, einen Sohn des Königs, und Ezrika, den Fürsten seines Hauses, und Elkana, den zweiten nach dem Könige. Und die Söhne Israels führten von ihren Brüdern zweimalhunderttausend Frauen, Knaben und Mädchen gefangen fort und machten ungeheure Beute und brachten diese nach Samaria. Zur selben Zeit war dort ein Prophet des Herrn, Namens Obed; dieser ging hinaus, dem Heere entgegen, das nach Samaria kam, und sprach zu ihnen: Sehet, der Herr, der Gott eurer Väter, ist über Juda erzürnt und hat sie in eure Hand gegeben und ihr habt sie mit solcher Wut gemordet, dass eure Grausamkeit bis zum Himmel reichte! Nun wollt ihr auch die Kinder Judas und Jerusalems euch als Knechte und Mägde unterwerfen, aber dies wird keineswegs geschehen; denn dadurch habt ihr gegen den Herrn, euren Gott, gesündigt. Höret vielmehr meinen Rat und führt die Gefangenen zurück, die ihr von euren Brüdern hergeführt habt; denn ein großes Zorngericht des Herrn bedroht euch. Da traten einige Männer von den Fürsten der Söhne Ephraims, Azarias, der Sohn Johanans, Barachias, der Sohn Mosollamoths, Ezechias, der Sohn Sellums, und Amasa, der Sohn Adalis, denen, die aus dem Kampfe kamen, entgegen und sprachen zu ihnen: Ihr dürft die Gefangenen nicht hierherbringen, dass wir nicht wider den Herrn sündigen. Warum wollt ihr unsere Sünden noch mehren und zu den alten Missetaten neue häufen? Denn es ist eine große Versündigung und ein grimmiges Zorngericht des Herrn bedroht Israel. Da gaben die Krieger die Beute und alles, was sie gefangen hatten, vor den Fürsten und der ganzen Gemeinde frei. Und die Männer, die wir oben genannt haben, traten herbei und nahmen die Gefangenen und bekleideten alle, die nackt waren, aus der Beute; und als sie dieselben mit Kleidern und Schuhen versehen hatten, erquickten sie sich auch mit Speise und Trank und salbten sie wegen ihrer Müdigkeit und pflegten sie; und die, welche nicht gehen konnten und schwach waren, setzten sie auf Tiere und führten sie nach Jericho, der Palmenstadt, zu ihren Brüdern und kehrten sodann nach Samaria zurück. Zu jener Zeit sandte der König Achaz zu dem König von Assyrien und begehrte Hilfe. Dazu kamen die Edomiter und schlugen viele aus Juda und machten große Beute. Auch ergossen sich die Philister über die Städte des flachen Landes und den Süden von Juda und nahmen Bethsames, Ajalon, Gaderoth, Socho, Thamna und Gamzo mit ihren Dörfern ein und ließen sich darin nieder. Denn der Herr demütigte Juda um Achaz, des Königs von Juda, willen, weil dieser es von Hilfe entblößt und den Herrn verachtet hatte. Und er führte wider ihn Thelgathphalnasar, den König von Assyrien, herbei, der ihn auch bedrängte und ausplünderte, ohne dass jemand Widerstand leistete. Da beraubte Achaz das Haus des Herrn und das Haus der Könige und der Fürsten und gab dem Könige von Assyrien Geschenke, aber es nützte ihm dennoch nichts. Überdies verachtete er zur Zeit seiner Bedrängnis den Herrn noch mehr, den er selbst, der König Achaz, brachte den Göttern von Damaskus, die ihn geschlagen hatten, Opfer und sprach: Die Götter der Könige Syriens leisten ihnen Hilfe, diese will ich durch Opfer versöhnen und sie werden mir beistehen; doch wurden sie im Gegenteil für ihn und für ganz Israel zum Verderben. Achaz nahm also alle Gerätschaften des Hauses Gottes und zerbrach sie, alsdann schloss er die Türen des Tempels Gottes und machte sich Altäre an allen Ecken von Jerusalem. Auch in allen Städten Judas baute er Altäre, um Weihrauch anzuzünden, und forderte den Herrn, den Gott seiner Väter, zum Zorne heraus. Seine übrige Geschichte aber und alle seine Taten, die früheren wie die späteren, sind im Buche der Könige von Juda und Israel beschrieben. Und Achaz entschlief zu seinen Vätern und man begrub ihn in der Stadt Jerusalem, denn sie nahmen ihn nicht in die Grabstätte der Könige von Israel auf. Sein Sohn Ezechias war König an seiner Statt. Ezechias ward König, als er fünfundzwanzig Jahre alt war, und neunundzwanzig Jahre herrschte er in Jerusalem; seine Mutter hieß Abia, eine Tochter des Zacharias. Er tat, was in den Augen des Herrn wohlgefällig war, ganz so, wie sein Vater David getan. Im ersten Jahre, im ersten Monat seiner Herrschaft, öffnete er die Türen am Hause des Herrn und stellte sie wieder her. Alsdann berief er die Priester und die Leviten und versammelte sie auf dem Platze gegen Aufgang und sprach zu ihnen: Höret mich, ihr Leviten! und heiliget euch, reiniget das Haus des Herrn, des Gottes eurer Väter, und schaffet alle Unreinigkeit aus dem Heiligtume hinweg. Unsere Väter haben gesündigt und getan, was in den Augen des Herrn, unsers Gottes, böse war, und haben ihn verlassen; sie haben ihr Angesicht von dem Zelte des Herrn weggewendet und ihm den Rücken gekehrt. Sie haben die Türen, die in der Vorhalle waren, verschlossen und die Lampen ausgelöscht und kein Räucherwerk angezündet und den Gott Israels keine Brandopfer im Heiligtume dargebracht. Darum entbrannte der Zorn des Herrn über Juda und Jerusalem und er gab sie der Zerstreuung und dem Untergange und dem Gespötte preis, wie ihr selbst mit eigenen Augen sehet. Sehet! unsere Väter sind durch das Schwert gefallen, unsere Söhne und unsere Töchter und Gattinnen sind um dieses Frevels willen gefangen hinweggeführt worden. Deswegen ist es nun mein Wille, dass wir einen Bund mit dem Herrn, dem Gott Israel, schließen; alsdann wird er seinen grimmigen Zorn von uns abwenden. Meine Söhne! seid nicht säumig, euch hat der Herr auserwählt, dass ihr vor ihm stehen und ihm dienen und ihn verehren und ihm Räucherwerk anzünden sollt. Da machten sich die Leviten auf: Mahath, der Sohn Amasias, und Joel, der Sohn Azarias, von den Söhnen Kaaths; sodann von den Söhnen Meraris Kis, der Sohn Abdis, und Azarias, der Sohn Jalaleels, von den Söhnen Gersoms aber Joab, der Sohn Zemmas, und Eden, der Sohn Joabs; Von den Söhnen Elisaphans Samri und Jahiel; von den Söhnen Asaphs Zacharias und Mathanias; sowie von den Söhnen Hemans Jahiel und Semei; und von den Söhnen Jedithuns Semejas und Oziel. Diese versammelten ihre Brüder, heiligten sich und traten nach dem Gebote des Königs, dem Befehle des Herrn gemäß, ein, um das Haus Gottes durch Sühne zu reinigen. Und die Priester traten in den Tempel des Herrn, ihn zu heiligen, und schafften alle Unreinigkeit, die sie darin fanden, hinaus in den Vorhof des Hauses Gottes und die Leviten nahmen dieselbe und trugen sie hinaus an den Bach Cedron. Sie begannen die Reinigung am ersten Tage des ersten Monats, am achten Tage desselben Monats traten sie in die Halle des Tempels und entsühnten den Tempel durch acht Tage und am sechzehnten Tage desselben Monats vollendeten sie, was sie begonnen hatten. Alsdann gingen sie zu dem Könige Ezechias und sprachen zu ihm: Wir haben das ganze Haus des Herrn geheiligt; dazu den Brandopferaltar und seine Gerätschaften, sowie auch den Tisch der Schaubrote mit allen seinen Geräten. und alle Gerätschaften des Tempels, welche der König Achaz während seiner Herrschaft verunreinigt hatte, nachdem er abgefallen war; und siehe, alles ist vor dem Altare des Herrn aufgestellt. Da machte sich der König Ezechias des Morgens auf und versammelte alle Vornehmen der Stadt und ging in das Haus hinauf und sie brachten zusammen sieben Stiere, sieben Widder, sieben Lämmer und sieben Böcke als Sündopfer für das Reich, für das Heiligtum und für Juda dar, und er befahl den Priestern, den Söhnen Aarons, das Opfer auf dem Altare des Herrn darzubringen. Da schlachteten sie die Stiere und die Priester nahmen das Blut und gossen es auf den Altar; sodann schlachteten sie die Widder und gossen deren Blut auf den Altar und opferten die Lämmer und gossen das Blut derselben auf den Altar. Hierauf brachten sie die Böcke für das Sündopfer vor den König und die ganze Gemeinde, und diese legten ihre Hände auf dieselbe; sodann schlachteten die Priester sie und sprengten ihr Blut an den Altar zur Versöhnung für ganz Israel, den für ganz Israel hatte der König das Brandopfer und das Sündopfer darzubringen befohlen. Und er stellte die Leviten im Hause des Herrn auf mit Cymbeln und Harfen und Zithern nach der Anordnung des Königs David und des Sehers Gad und des Propheten Nathan, denn so hatte der Herr durch seine Propheten befohlen. Und die Leviten standen da und hielten die Saitenspiele Davids, die Priester aber die Trompeten. Da befahl Ezechias die Brandopfer auf dem Altare darzubringen; und da die Brandopfer dargebracht wurden, fingen sie an, dem Herrn Lob zu singen und die Trompeten zu blasen und allerlei Saitenspiele, welche David, der König von Israel, eingeführt hatte, ertönen zu lassen. Indem aber die ganze Gemeinde anbetete, übten die Sänger und die, welche die Trompeten hatten, ihren Dienst, bis die Darbringung des Brandopfers vollbracht war. Als das Opfer vollendet war, beugte sich der König und alle, die bei ihm waren, und beteten an. Sodann befahl Ezechias und die Fürsten den Leviten, dem Herrn einen Lobgesang darzubringen mit den Worten Davids und Asaphs, des Sehers; und sie priesen ihn mit großer Freude und beteten ihn an, die Kniee beugend. Ezechias aber sprach nun also: Ihr habt eure Hände für den Herrn gefüllt, so tretet nun herzu und bringet Schlachtopfer und Lobopfer im Hause des Herrn dar. Da brachte die ganze Gemeinde Schlachtopfer und Lobopfer und Brandopfer mit willigem Herzen. Die Zahl der Brandopfer, welche die Gemeinde darbrachte, war diese: Siebzig Stiere, hundert Widder, zweihundert Lämmer. Und sie heiligten dem Herrn sechshundert Rinder und dreitausend Schafe. Doch waren der Priester nur wenige, so dass sie nicht hinreichen konnten, den Brandopfern die Häute abzuziehen; darum halfen ihnen ihre Brüder, die Leviten, bis die Arbeit vollendet war und die Priester sich geheiligt hatten; denn die Leviten werden auf einfachere Weise geheiligt als die Priester. So waren denn die Brandopfer mit den Fettstücken der Friedopfer und den Trankopfern der Brandopfer sehr zahlreich und der Gottesdienst im Hause des Herrn wurde hergestellt. Da freute sich Ezechias und das ganze Volk, dass es Herrn Dienst hergestellt war; denn schnell hatten sie sich entschlossen, dies alles zu veranstalten. Hierauf sandte Ezechias an ganz Israel und Juda und schrieb Briefe an Ephraim und Manasse, sie sollten zum Hause des Herrn nach Jerusalem kommen, um dem Herrn, dem Gott Israels, das Phase (Pesach) zu feiern. Nachdem nämlich der König mit den Fürsten und der ganzen Gemeinde Jerusalems Rat gehalten, beschlossen sie, das Phase (Pesach) im zweiten Monat zu halten. Denn sie konnten's nicht feiern zu seiner Zeit, weil die Priester, die hätten hinreichen können, nicht geheiligt waren, und das Volk sich noch nicht versammelt hatte zu Jerusalem. Dieser Vorschlag gefiel dem Könige und der ganzen Gemeinde. Sie beschlossen also, Boten durch ganz Israel zu senden, von Bersabee bis Dan, dass sie kommen und dem Herrn, dem Gott Israels, zu Jerusalem Phase (Pesach) halten sollten; denn viele hatten es nicht gehalten, wie es im Gesetze vorgeschrieben ist. Da durcheilten die Läufer mit Briefen auf des Königs und seiner Fürsten Befehl ganz Israel und Juda und riefen aus, wie der König geboten hatte: Söhne Israels! kehret zu dem Herrn, dem Gott Abrahams, Isaaks und Israels zurück, so wird er sich auch wieder zu den Übriggebliebenen wenden, die der Hand des Königs von Assyrien entronnen sind. Werdet nicht wie eure Väter und Brüder, welche von dem Herrn, dem Gott ihrer Väter, abfielen und die er dem Untergange preisgab, wie ihr selbst seht. Seid nicht halsstarrig, wie eure Väter: bietet dem Herrn die Hand und kommet zu seinem Heiligtume, das er auf immerdar geheiligt hat; dienet dem Herrn, dem Gott eurer Väter, so wird sein grimmiger Zorn sich von euch wenden. Denn wenn ihr zu dem Herrn zurückkehrt, so werden eure Brüder und Söhne bei ihren Herren, die sie gefangen weggeführt haben, Erbarmen finden und werden in dieses Land zurückkehren; denn der Herr, euer Gott, ist gnädig und barmherzig und wird sein Angesicht nicht von euch abwenden, wenn ihr zu ihm zurückkehrt. Da gingen die Läufer eilig von Stadt zu Stadt durch das Land Ephraim und Manasse bis nach Zabulon hin, doch jene lachten über sie und spotteten ihrer. Einige Männer indes aus Aser und Manasse und Zabulon folgten der Aufforderung und kamen nach Jerusalem. Aber in Juda wirkte die Hand des Herrn, dass er ihnen Einmütigkeit verlieh, so dass sie nach dem Gebote des Königs und der Fürsten das Wort des Herrn erfüllten. Und es versammelte sich in Jerusalem viel Volk, um das Fest der ungesäuerten Brote im zweiten Monate zu feiern. Diese machten sich auf, rissen die Altäre in Jerusalem nieder und zerstörten alle Altäre, auf denen man den Götzen Räucherwerk anzündete, und warfen sie in den Bach Kedron. Sodann schlachteten sie das Phase (Pesach) am vierzehnten Tage des zweiten Monats, und die Priester und Leviten heiligten sich endlich und brachten Brandopfer im Hause des Herrn dar. Und sie standen nach ihrer Ordnung der Vorschrift und dem Gesetze Moses, des Mannes Gottes, gemäß; die Priester aber empfingen das Blut aus der Hand der Leviten, um es auszugießen, denn zahlreich war das Volk, das sich noch nicht geheiligt hatte; darum schlachteten die Leviten das Phase (Pesach) für die, welche nicht geheiligt zu dem Herrn gekommen waren. Auch ein großer Teil des Volkes aus Ephraim und Manasse und Issachar und Zabulon hatte sich nicht geheiligt und aß das Phase (Pesach) nicht so, wie es vorgeschrieben ist; aber Ezechias betete für sie, indem er sprach: Der Herr, der gütig ist, wird Vergebung gewähren allen, die von ganzem Herzen den Herrn, den Gott ihrer Väter, suchen, und wird ihnen nicht zurechnen, dass sie sich nicht genug geheiligt haben. Und der Herr erhörte ihn und ward mit dem Volke versöhnt. So hielten die Söhne Israels, die sich in Jerusalem einfanden, das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang mit großer Freude und priesen den Herrn Tag für Tag; auch die Leviten und Priester auf den Saitenspielen, welche zu ihrem Amte gehörten. Und Ezechias redete zum Herzen aller Leviten, welche gute Gesinnung für den Herrn hatten; diese aßen die sieben Tage des Festes hindurch und schlachteten die Friedopfer und priesen den Herrn, den Gott ihrer Väter. Und es gefiel der ganzen Versammlung, noch weitere sieben Tage zu feiern, und sie taten es mit großer Freude. Denn Ezechias, der König von Juda, hatte dem Volke tausend Stiere und siebentausend Schafe geschenkt, die Fürsten aber hatten dem Volke tausend Stiere und zehntausend Schafe gegeben; es heiligten sich also eine große Anzahl von Priestern. Und Freude erfüllte die ganze Gemeinde von Juda, sowohl die Priester und die Leviten, als die ganze Schar derer, die aus Israel gekommen waren; desgleichen die Fremdlinge, die aus dem Lande Israel kamen oder in Juda wohnten. Es war ein großes Fest in Jerusalem, wie ein solches seit den Tagen Salomons, des Sohnes Davids, des Königs von Israel, in dieser Stadt nicht gewesen war. Und die Priester und Leviten erhoben sich und segneten das Volk, und ihre Stimme ward erhört und das Gebet drang zu der heiligen Wohnung gen Himmel. Als nun dies nach Vorschrift gefeiert war, zog ganz Israel, das sich in den Städten von Juda befand, aus und sie zerbrachen die Bildsäulen, hieben die Haine um, rissen die Höhen nieder und zerstörten die Altäre, nicht nur in ganz Juda und Benjamin, sondern auch in Ephraim und Manasse, bis sie alles zerstört hatten; alsdann kehrten alle Söhne Israels in ihre Besitzungen und in ihre Städte heim. Ezechias aber bestellte die Ordnungen der Priester und Leviten nach ihren Abteilungen, einen jeden für sein Amt, sowohl die Priester als die Leviten für die Brandopfer und Friedopfer, um Dienst zu tun und Dank und Lob bei den Toren des Lagers des Herrn zu singen. Als seinen Anteil aber bestimmte der König, dass von seiner Habe das immerwährende Brandopfer morgens und abends dargebracht werden sollte, ebenso wie an den Sabbaten und Neumonden und an den übrigen Festen, wie im Gesetze Moses geschrieben ist. Auch befahl er dem Volke von Jerusalem, den Priestern und Leviten ihre Anteile zu geben, dass diese dem Gesetze des Herrn obliegen könnten. Als dies der Gemeinde kund ward, brachten die Söhne Israels reichliche Gaben an Erstlingen von Getreide, Wein, Öl und Honig dar, und von allem, was der Boden hervorbringt, brachten sie den Zehnten. Die Söhne Israels und Judas aber, welche in den Städten von Juda wohnten, brachten gleichfalls den Zehnten von Rindern und Schafen und den Zehnten an Weihegaben, welche sie dem Herrn, ihrem Gott, gelobt hatten, und brachten alles und legten es auf viele Haufen zusammen. Im dritten Monat begannen sie, das Erste niederzulegen, und endeten die Aufhäufung im siebten Monate. Als nun Ezechias und seine Fürsten hereinkamen, sahen sie die aufgehäuften Massen und priesen den Herrn und sein Volk Israel. Und Ezechias fragte die Priester und Leviten, warum solche Massen angehäuft seien. Da antwortete Azarias, der Hohepriester vom Geschlechte Sadoks, und sprach: Seit man angefangen hat, die Erstlinge zum Hause des Herrn zu bringen, haben wir gegessen und sind satt geworden und es ist viel übriggeblieben, denn der Herr hat sein Volk gesegnet; was aber übriggeblieben, ist diese Fülle, die du siehst. Da befahl Ezechias, Vorratskammern im Hause des Herrn einzurichten. Als sie dies getan hatten, brachten sie sowohl die Erstlinge, wie die Zehnten und alles, was sie gelobt hatten, treulich hinein. Vorsteher darüber aber war Chonenias, der Levit, und Semei, sein Bruder, als zweiter; nach diesem waren Jahiel, Azarias, Nabath, Asael, Jerimoth, Jozabad, Eliel, Jesmachias, Mahath und Banajas die Vorsteher, unter der Aufsicht Chonenias und Semeis, seines Bruders, nach der Anordnung des Königs Ezechias und Azarias, des Hohenpriesters des Hauses Gottes, denen die Sorge über dies alles oblag. Kore aber, der Sohn Jemnas, der Levit und Türhüter an der östlichen Pforte, war als Vorsteher über das gesetzt, was man freiwillig dem Herrn darbrachte, und über die Erstlinge und über die Weihegeschenke für das Allerheiligste. Unter seiner Leitung standen Eden, Benjamin, Jesue, Semejas, Amarias und Sechenias in den Priesterstädten, um die Verteilung an ihre Brüder, die mindern wie die höhern, treulich vorzunehmen, außer den männlichen Personen von drei Jahren an und darüber, an alle diejenigen, die zum Tempel des Herrn kamen und alles vernichteten, was Tag für Tag zum Dienste und zu den Verrichtungen gehörte, nach ihren Abteilungen. Den Priestern nach ihren Geschlechtern und den Leviten von zwanzig Jahren und darüber, nach ihren Ordnungen und Abteilungen, und der ganzen Versammlung, sowohl den Frauen wie ihren Kindern beiderlei Geschlechts, ward treulich Speise von den Weihegaben geboten. Es waren aber für die Söhne Aarons auch Männer auf das Land und den Umkreis aller Städte verteilt, um allen männlichen Personen unter den Priestern und Leviten ihre Anteile zuzuweisen. So tat Ezechias alles, was wir gesagt, in ganz Juda und übte das Gute und Rechte und Wahre vor dem Herrn, seinem Gotte, und wollte bei jedem Werke, das zum Dienste des Hauses des Herrn gehörte, gemäß dem Gesetze und den Vorschriften, seinen Gott von ganzem Herzen suchen: und er tat es und war darin glücklich. Nach diesen Dingen und so aufrichtigem Wandel rückte Sennacherib, der König von Assyrien, heran und kam nach Juda und belagerte die festen Städte und wollte sie einnehmen. Als nun Ezechias sah, dass Semnacherib heranrückte und sich der ganze Ansturm des Kampfes gegen Jerusalem richte, beriet er sich mit den Fürsten und tapfersten Männern, ob sie nicht die Quellen, die außerhalb der Stadt waren, verstopfen sollten, und da alle einmütig sich dafür erklärten, sammelte er zahlreiches Volk, und sie verstopften alle Quellen und den Bach, der mitten durch das Land floß, indem sie sprachen: Die Könige der Assyrer sollen, wenn sie kommen, nicht viel Wasser finden. Auch baute er mit großem Eifer die ganze Mauer, welche verfallen war, und errichtete Türme darauf und eine zweite Außenmauer und stellte den Mello in der Stadt Davids her und fertigte alle Arten von Waffen und Schilden. Sodann bestellte er Kriegsobersten im Heere, diese versammelte er insgesamt auf dem Platze am Tore der Stadt und redete ihnen zu Herzen und sprach: Zeiget euch als Männer und seid tapfer! Fürchtet euch nicht und zaget nicht vor dem Könige der Assyrer und vor der ganzen Menge, die bei ihm ist; denn viel mehr sind mit uns, als mit ihm. Denn mit ihm ist ein Arm von Fleisch, mit uns aber der Herr, unser Gott, der unser Helfer ist und für uns kämpft. Durch solche Worte des Ezechias, des Königs von Juda, ward das Volk ermutigt. Hierauf sandte Sennacherib, der König von Assyrien, seine Diener nach Jerusalem (denn er selbst lag mit dem ganzen Heere vor Lachis) zu Echezias, dem Könige von Juda, und zu dem ganzen Volke, das in der Stadt war, und ließ ihm sagen: So spricht Semnacherib, der König von Assyrien: Worauf setzt ihr euer Vertrauen, dass ihr euch in Jerusalem belagern lasset? Täuscht euch Ezechias, um euch durch Hunger und Durst dem Tode preiszugeben, indem er behauptet, der Herr, euer Gott, werde euch aus der Hand des Königs von Assyrien befreien? Ist das nicht eben der Ezechias, der die Höhen und Altäre desselben zerstört und an Juda und Jerusalem den Befehl hat ergehen lassen: Vor einem Altare betet an und auf ihm verbrennet das Räucherwerk? Wisset ihr nicht, was ich und meine Väter allen Völkern der Länder getan? Haben etwa die Götter der Völker und alle Länder vermocht, ihr Land vor meiner Hand zu erretten? Welcher war unter allen Göttern der Völker, die meine Väter vertilgt haben, der vermocht hätte, sein Volk aus meiner Hand zu retten, dass auch euer Gott euch aus dieser Hand sollte retten können? So lasset euch denn nicht von Ezechias betören, noch mit eitlen Worten bereden und berücken und glaubet ihm nicht! Denn wenn kein Gott unter allen Völkern und Reichen sein Volk vor meiner Hand und vor der Hand meiner Väter zu retten vermochte, so wird folglich auch euer Gott euch nicht vor meiner Hand zu retten vermögen. Noch vieles andere redeten seine Diener wider Gott, den Herrn, und wider seinen Diener Ezechias. Auch schrieb er Briefe voll der Lästerung wider den Herrn, den Gott Israels, und sagte wider ihn: Wie die Götter der übrigen Völker ihr Volk nicht aus meiner Hand befreien konnten, so wird auch der Gott des Ezechias sein Volk nicht vor dieser Hand zu retten vermögen. Dazu rief er mit lauter Stimme in jüdischer Sprache dem Volke, das auf der Mauer von Jerusalem war, zu, um sie in Schrecken zu setzen und die Stadt einzunehmen. Und er redete gegen den Gott Jerusalems so wie gegen die Götter der Völker der Erde, welche Gebilde von Menschenhänden sind. Da beteten der König Ezechias und Isaias, der Sohn des Amos, der Prophet, gegen diese Lästerung und riefen zum Himmel. Und der Herr sandte einen Engel, dieser erschlug alle starken Männer und alle Krieger und Heerführer des Königs von Assyrien und jener kehrte mit Schmach bedeckt in sein Land zurück. Als er nun in das Haus seines Gottes ging, töteten ihn die Söhne, die aus seinen Lenden hervorgegangen waren, mit dem Schwerte. So rettete der Herr Ezechias und die Einwohner Jerusalems aus der Hand Sennacheribs, des Königs von Assyrien, und aus der Hand aller und gewährte ihnen ringsum Ruhe. Und viele brachten dem Herrn in Jerusalem Gaben und Opfer und Ezechias, dem Könige von Juda, Geschenke, und dieser ward hiernach erhöht in den Augen aller Völker. In jenen Tagen ward Ezechias tödlich krank und er betete zu dem Herrn und dieser erhörte ihn und gab ihm ein Zeichen. Jener aber vergalt die Wohltaten, die er empfangen, nicht, denn sein Herz überhob sich in Stolz; da zürnte der Herr über ihn und über Juda und Jerusalem. Darnach demütigte er sich, dass sein Herz sich in Stolz überhoben hatte, sowohl er als die Bewohner Jerusalems; deswegen kam das Zorngericht des Herrn nicht über sie, so lange Ezechias lebte. Ezechias aber war reich und hochberühmt und er sammelte sich viele Schätze an Silber und Gold und kostbaren Steinen, Spezereien und Waffen allerlei Art und Gefäßen großen Wertes. Auch legte er Vorratshäuser für Getreide, Wein und Öl und Ställe für allerlei Vieh und Hürden für Herden und baute sich Städte; denn er hatte unzählbar viele Schaf- und Rinderherden, da ihm der Herr einen überaus großen Besitz verliehen hatte. Ezechias ist es auch, der die obere Quelle der Wasser von Gihon verschloss und sie an der Westseite der Davidsstadt hinunterleitete. In allen seinen Unternehmungen, die er beschloss, war er glücklich. Indes bei der Gesandtschaft der Fürsten von Babylon, die zu ihm sandten, um ihn über das Wunder zu befragen, das im Lande geschehen war, ließ ihn Gott in Versuchung fallen, damit alles kund würde, was in seinem Herzen war. Doch die übrige Geschichte des Ezechias und seine Erbarmungen sind in dem Gesichte Isaias, des Sohnes Amos, des Propheten, und in dem Buche der Könige von Juda und Israel beschrieben. Und Ezechias entschlief zu seinen Vätern und man begrub ihn im obern Teile der Gräber der Söhne Davids, und ganz Juda und alle Bewohner Jerusalems feierten seine Bestattung; sein Sohn Manasses ward König an seiner Statt. Zwölf Jahre war Manasses alt, als er König ward, und fünfundzwanzig Jahre herrschte er in Jerusalem. Er tat aber, was vor dem Herrn böse war, gemäß den Greueln der Völker, welche der Herr vor den Söhnen Israels vertilgt hatte, und er baute die Höhen wieder auf, welche sein Vater Ezechias niedergerissen hatte, und errichtete den Baalen Altäre und machte Haine und betete das gesamte Himmelsheer an und diente demselben. Auch erbaute er Altäre im Hause des Herrn, von welchem der Herr gesprochen hatte: In Jerusalem soll mein Name auf ewig wohnen. Er baute sie aber für das ganze Himmelsheer in beiden Vorhöfen des Hauses des Herrn. Und er ließ seine Söhne im Tale Benennom durch das Feuer gehen; er gab acht auf Träume, beobachtete den Vogelflug, trieb Wahrsagerei und hatte Zauberer und Beschwörer bei sich und tat viel Böses vor dem Herrn, so dass er ihn zum Zorne reizte. Auch setzte er ein geschnitztes und gegossenes Bild in das Haus Gottes, von welchem Gott zu David und zu dessen Sohne Salomon gesprochen hatte: In diesem Haus und in Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe, will ich meinen Namen auf ewig wohnen lassen. Und ich will den Fuß Israels nicht mehr aus dem Lande weichen lassen, welches ich ihren Vätern gegeben habe; wenn sie anders beobachten, was ich ihnen durch Moses geboten habe, das ganze Gesetz und die Satzungen und die Rechte. Und Manasses verführte Juda und die Bewohner von Jerusalem, Böses zu tun, ärger als alle Völker, welche der Herr vor den Söhnen Israels vertilgt hatte. Und der Herr redete zu ihm und zu seinem Volke, doch sie wollten nicht hören. Darum ließ Gott die Heerführer des Königs von Assyrien über sie kommen, diese nahmen Manasses gefangen und führten ihn in Ketten und Banden nach Babylon. Als er so bedrängt war, betete er zu dem Herrn, seinem Gott, und tat vor dem Gott seiner Väter strenge Buße. Und er beschwor ihn und flehte inständig und Gott erhörte sein Gebet und führte ihn nach Jerusalem in sein Reich zurück. Da erkannte Manasses, dass der Herr Gott ist. Darnach baute er die äußere Mauer der Davidsstadt, gegen Westen vom Gihon im Tale, wo der Eingang durch das Fischtor ist, rings herum bis nach Ophel, und machte sie sehr hoch und setzte Heerführer in alle festen Städte Judas. Sodann schaffte er die fremden Götter und das Schnitzbild aus dem Hause des Herrn hinweg, sowie die Altäre, die er auf dem Berge des Hauses des Herrn und zu Jerusalem erbaut hatte, und warf alles aus der Stadt hinaus. Weiter stellte er den Altar des Herrn wieder her und brachte darauf Schlachtopfer, Friedopfer und Lobopfer dar und befahl Juda, dem Herrn, dem Gott Israels, zu dienen. Indessen opferte das Volk dem Herrn, seinem Gott, noch auf den Höhen. Die übrige Geschichte Manasses aber und sein Gebet zu seinem Gott, auch die Worte der Seher, die zu ihm im Namen des Herrn, des Gottes Israels, geredet haben, sind in der Geschichte der Könige von Israel enthalten. Auch ist sein Gebet und wie er erhört ward, und alle seine Sünden und Frevel, wie die Orte, an welchen er Höhen erbaute und Haine und Bildsäulen errichtete, ehe er Buße tat, in den Reden Hozais geschrieben. Manasses also entschlief zu seinen Vätern und man begrub ihn in seinem Hause, sein Sohn Amon ward König an seiner Statt. Zweiundzwanzig Jahre war Amon alt, als er König ward, und zwei Jahre herrschte er in Jerusalem. Er tat, was vor dem Angesichte des Herrn böse war, wie sein Vater Manasses getan hatte; allen Götzen, welche Manasses hatte machen lassen, brachte er Opfer dar und diente er. Das Angesicht des Herrn aber fürchtete er nicht, wie Manasses, sein Vater, es gefürchtet, sondern sündigte noch viel schwerer. Da verschworen sich seine Diener wider ihn und töteten ihn in seinem Hause. Die übrige Menge des Volkes aber erschlug die, welche Amon getötet hatten, und machte an seiner Statt seinen Sohn Josias zum Könige. Acht Jahre war Josias alt, als er König ward, und einunddreißig Jahre herrschte er in Jerusalem. Er tat, was vor dem Angesichte des Herrn recht war, und wandelte auf den Wegen seines Vaters David und wich nicht ab, weder zur Rechten, noch zur Linken. Im achten Jahre seiner Herrschaft aber, da er noch sehr jung war, fing er an, den Gott seines Vaters David zu suchen, und im zwölften Jahre, nachdem er König geworden war, reinigte er Juda und Jerusalem von den Höhen und den Hainen und den Götzenbildern und geschnitzten Bildern. Und sie zerstörten vor seinen Augen die Altäre der Baale und zerbrachen die Bildsäulen, welche auf denselben standen; auch hieb er die Haine um und zerbrach die geschnitzten Bilder und zerstreute die Trümmer über die Gräber derjenigen, die ihnen zu opfern pflegten. Überdies verbrannte er die Gebeine der Priester auf den Altären der Götzen und reinigte so Juda und Jerusalem. Aber auch in den Städten Manasses, Ephraims und Simeons, bis nach Nephthali hin, zerstörte er alles. Und nachdem er die Altäre niedergerissen, die Haine vernichtet und die geschnitzten Bilder in Stücke zerschlagen und alle Götzenhäuser im ganzen Lande Israel zerstört hatte, kehrte er nach Jerusalem zurück. Im achtzehnten Jahre seiner Herrschaft aber, als das Land und der Tempel des Herrn schon gereinigt war, sandte er Saphan, den Sohn Eselias, Maasias, den Obersten der Stadt, und Joha, den Sohn des Joacha; den Kanzler, um das Haus des Herrn, seines Gottes, wiederherzustellen. Diese kamen zu dem Hohenpriester Helekias und empfingen von ihm das Geld, welches in das Haus des Herrn gebracht worden war und das die Leviten und die Türhüter von Manasse und Ephraim und allen, die in Israel übriggeblieben waren und von ganz Juda und Benjamin und den Bewohnern von Jerusalem gesammelt hatten, und sie übergaben es den Vorstehern der Arbeiter im Hause des Herrn, dass sie den Tempel wiederherstellten und alles Schadhafte wieder ausbesserten. Diese aber gaben es den Werkmeistern und Steinmetzen, dass sie aus den Steinbrüchen Steine kauften und Holz für die Bindebalken des Gebäudes und zum Gebälke für die Häuser, welche die Könige von Juda zerstört hatten. Und sie taten alles getreulich. Über die Arbeiter aber waren Johath und Abdias von den Söhnen Meraris, Zacharias und Mosollam von den Söhnen Kaaths gesetzt und trieben zur Arbeit an; sie waren alle Leviten, welche auf Instrumenten zu spielen verstanden. Über die aber, welche zu verschiedenen Bedarfe Lasten tragen, waren die Schreiber und Aufseher und Türhüter aus den Leviten gesetzt. Als sie nun das Geld, welches man in den Tempel des Herrn gebracht hatte, herausnahmen, fand Helkias, der Priester, das Gesetzbuch des Herrn, das durch Moses gegeben war. Da sprach er zu Saphan, dem Schreiber: Ich habe das Gesetzbuch im Hause des Herrn gefunden, und gab es ihm. Dieser aber brachte das Buch zu dem Könige und berichtete ihm also: Alles, was du deinen Dienern aufgetragen hast, siehe, wird vollbracht. Sie haben das Geld, das man im Hause des Herrn gefunden, zusammengetan und es ist den Vorstehern über die Arbeiter und die verschiedenen Werkleute übergeben worden. Dazu hat mir Helkias, der Priester, dieses Buch gegeben. Als er nun vor dem Könige daraus las und dieser die Worte des Gesetzes hörte, zerriss er seine Kleider und er gebot Helkias und Ahikam, dem Sohne Saphans, und Abdon, dem Sohne Michas, und Saphan, dem Schreiber, und Asaa, dem Diener des Königs, also: Gehet hin und bittet den Herrn für mich und für die, welche in Israel und Juda übrig sind, wegen aller Worte dieses Buches, das aufgefunden worden ist; denn groß ist der Grimm des Herrn, der sich über uns ergossen hat, weil unsere Väter die Worte des Herrn nicht bewahrt haben, dass sie alles taten, was in diesem Buche geschrieben steht. Da ging Helkias und die, welche zugleich vom Könige gesandt waren, zu der Prophetin Oida, dem Weibe Sellums, des Sohnes Thekuaths, des Sohnes Hasras, des Kleiderhüters, die in Jerusalem im andern Teile wohnte, und redeten zu ihr die Worte, welche wir oben erzählt haben. Diese aber antworteten ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Saget dem Manne, der euch zu mir gesendet hat: So spricht der Herr: Siehe, ich werde über diesen Ort und über diese Bewohner das Unglück und alle Flüche kommen lassen, die in dem Buche, welches man vor dem Könige von Juda gelesen hat, geschrieben stehen; dafür, dass sie mich verlassen und fremden Göttern geopfert haben, so dass sie mich zum Zorne reizten durch alle Werke ihrer Hände, deswegen soll mein Grimm sich über diesen Ort ergießen und nicht erlöschen. Zu dem Könige von Juda aber, der euch gesandt hat, den Herrn zu bitten, sprechet also: So spricht der Herr, der Gott Israels: Weil du auf die Worte des Buches gehört hast und dein Herz sich erweicht hat und du dich vor dem Herrn gedemütigt hast, um der Dinge willen, welche gegen diesen Ort und die Bewohner von Jerusalem verkündet wurden, und weil du aus Ehrfurcht vor meinem Angesichte deine Kleider zerrissest und vor mir weintest, so habe auch ich dich erhört, spricht der Herr. Denn ich werde dich bald zu deinen Vätern abrufen und du sollst in Frieden in dein Grab gebracht werden und deine Augen sollen all das Unglück nicht sehen müssen, welches ich über diesen Ort und über seine Bewohner kommen lassen will. Sie berichteten also dem König alles, was jene gesagt hatte. Dieser aber rief alle Ältesten von Juda und Jerusalem zusammen und ging in das Haus des Herrn hinauf, zugleich mit allen Männern von Juda und den Bewohnern von Jerusalem, den Priestern und den Leviten und dem ganzen Volke, vom Geringsten bis zum Größten. Und der König las im Hause des Herrn, vor den Ohren aller, alle Worte des Buches, und er schloss, auf seinem Wege stehend, den Bund vor dem Herrn, dass er ihm nachwandeln und seine Gebote und Zeugnisse und Rechte von ganzem Herzen und aus ganzer Seele beobachten und tun wollte, was in diesem Buche, das er gelesen hatte, geschrieben war. Auch nahm er darüber von allen, die sich in Jerusalem und in Benjamin fanden, einen Eidschwur, und die Bewohner Jerusalems taten dem Bunde des Herrn, des Gottes ihrer Väter, gemäß. So schaffte Josias alle Greuel aus allen Gauen der Söhne Israels hinweg und machte, dass alle, die in Israel übrig waren, dem Herrn, ihrem Gott, dienten. So lange er lebte, fielen sie nicht von dem Herrn, dem Gotte ihrer Väter, ab. Josias aber hielt in Jerusalem dem Herrn das Phase (Pesach) und es ward am vierzehnten Tage des ersten Monats geschlachtet. Auch bestellte er die Priester für ihre Obliegenheiten und ermunterte sie, den Dienst im Hause des Herrn zu verrichten. Und zu den Leviten, nach deren Unterweisung ganz Israel sich dem Herrn geheiligt hatte, sprach er: Stellet die Lade in das Heiligtum des Tempels, welchen Salomon, der Sohn Davids, der König von Israel, erbaut hat, denn fortan sollt ihr sie nicht mehr tragen; jetzt aber dienet dem Herrn, eurem Gott, und seinem Volke Israel. Rüstet euch nach euern Stammhäusern und Geschlechtern, nach den einzelnen Abteilungen, wie David, der König von Israel, geboten und sein Sohn Salomon das Verzeichnis aufgestellt hat. Und tuet Dienst im Heiligtum nach den Familien und Abteilungen der Leviten, und heiliget euch und opfert das Phase (Pesach); auch bereitet es für eure Brüder, dass sie nach den Worten, welche der Herr durch Moses gesprochen, tun können. Zudem gab Josias allem Volke, das sich daselbst zur Feier des Phase (Pesach) einfand, Lämmer und Böcklein aus der Herde und von sonstigem Kleinvieh dreißigtausend und dreitausend Rinder; dies alles war aus dem Besitz des Königs. Auch seine Fürsten gaben sowohl dem Volke, wie den Priestern und Leviten, was sie freiwillig gelobt hatten. Helkias ferner und Zacharias und Jahiel, die Fürsten im Hause des Herrn, gaben den Priestern, damit diese das Phase (Pesach) halten konnten, zweitausendsechshundert verschiedene Stücke Kleinvieh und dreihundert Rinder. Chonenias aber und Semejas und Nathanael, seine Brüder, wie auch Hasabias, Jehiel und Jozabad, die Obersten der Leviten, gaben den übrigen Leviten zur Feier des Phase (Pesach) fünftausend Stück Kleinvieh und fünfhundert Rinder. Und der Dienst ward eingerichtet und die Priester standen an ihrer Stelle und die Leviten nach ihren Abteilungen, dem Befehle des Könige gemäß. Alsdann ward das Phase (Pesach) geopfert, die Priester sprengten mit ihrer Hand das Blut, während die Leviten den Brandopfern die Haut abzogen; und sie schieden die Brandopfer aus, um sie nach den Stammhäusern und Geschlechtern zu verteilen und dem Herrn darzubringen, wie im Buche Moses geschrieben steht; ebenso taten sie mit den Rindern. Und sie brieten das Phase (Pesach) am Feuer, wie es im Gesetze vorgeschrieben ist; die Friedopfer aber kochten sie in Pfannen und Kesseln und Töpfen und verteilten sie eilends unter das ganze Volk. Darnach bereiteten sie für sich und für die Priester, denn die Priester waren mit der Darbringung der Brandopfer und der Fettstücke bis in die Nacht hinein beschäftigt, deshalb bereiteten die Leviten für sich und die Priester, die Söhne Aarons, zuletzt. Auch die Sänger, die Söhne Asaphs, standen in ihrer Ordnung nach dem Gebote Davids und Asaphs und Hemans und Jedithuns, der Propheten des Königs; und die Türhüter hielten Hut an allen Toren, so dass sie nicht einen Augenblick von ihrem Dienste abließen, weswegen ihnen auch ihre Brüder, die Leviten, Speise bereiteten. So ward der ganze Dienst des Herrn an jenem Tage nach der Vorschrift verrichtet, um das Phase (Pesach) zu halten und die Brandopfer auf dem Altare des Herrn darzubringen, dem Befehle des Josias gemäß. Auch die Söhne Israels, welche sich daselbst befanden, hielten das Phase (Pesach) in dieser Zeit und das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang. Ein solches Phase (Pesach), wie dieses, war in Israel seit den Tagen Samuels, des Propheten, nicht gehalten worden und keiner von allen Königen Israels hatte es gefeiert, wie Josias es den Priestern und den Leviten und ganz Juda und Israel, das sich dort befand, und den Bewohnern von Jerusalem veranstaltete. Im achtzehnten Jahre der Herrschaft Josias ward diese Phase (Pesach) gefeiert. Nachdem Josias den Tempel wiederhergestellt hatte, zog Nechao, der König von Ägypten, herauf, um gegen Charkamis am Euphrat zu kämpfen, und Josias zog ihm entgegen. Jener aber sandte Boten an ihn und ließ ihm sagen: Was habe ich mit dir zu schaffen, König von Juda? Nicht gegen dich komme ich heute, sondern ich kämpfe gegen ein anderes Haus, gegen das mir Gott befohlen, eilig zu ziehen. Lass ab, gegen Gott zu handeln, der mit mir ist, damit er dich nicht töte. Josias aber wollte nicht zurückkehren, sondern schickte sich zum Kampfe mit ihm an und hörte nicht auf die Worte Nechaos aus dem Munde Gottes, sondern rückte aus, um im Felde von Mageddo den Kampf zu bestehen. Und er ward daselbst verwundet von den Schützen, und sprach zu seinen Dienern: Führet mich aus dem Streite; denn ich bin verwundet. Da trugen sie ihn von seinem Wagen auf den zweiten Wagen, der ihm nach Königsbrauch gefolgt war, und brachten ihn nach Jerusalem; dort starb er und ward in der Grabstätte seiner Väter begraben und ganz Juda und Jerusalem betrauerten ihn, am meisten Jeremias, dessen Klagelieder über Josias alle Sänger und Sängerinnen bis auf den gegenwärtigen Tag wiederholen, so dass es wie ein Gesetz in Israel ward: Siehe, es steht in den Klageliedern geschrieben. Was aber sonst von Josias zu sagen ist und von seinen Werken der Barmherzigkeit, wie solche im Gesetze des Herrn befohlen sind, und was er getan, das ist vom Anfang bis zum Ende im Buche der Könige von Juda und Israel beschrieben. Hierauf nahm das Volk des Landes Joachaz, den Sohn des Josias, und machte ihn an seines Vaters Statt zum Könige von Jerusalem. Dreiundzwanzig Jahre war Joachaz alt, als er König ward, und drei Monate herrschte er in Jerusalem. Der König von Ägypten aber setzte ihn ab, als er nach Jerusalem kam, und belegte das Land mit einer Buße von hundert Talenten Silber und einem Talent Gold. An seiner Statt machte er seinen Bruder Eliakim zum Könige über Juda und Jerusalem und wandelte seinen Namen in Joakim, Joachaz aber nahm er mit sich und führte ihn nach Ägypten fort. Fünfundzwanzig Jahre war Joakim alt, als er König ward, und elf Jahre herrschte er in Jerusalem; er tat, was vor dem Herrn, seinem Gott, böse war. Gegen ihn zog Nabuchodonosor, der König der Chaldäer, heran, warf ihn in Ketten und führte ihn nach Babylon. Dorthin brachte er auch die Geräte des Herrn und setzte sie in seinen Tempel. Die übrige Geschichte Joakims aber und seine Greuel, die er verübt, und was an ihm erfunden ward, das ist im Buche der Könige von Juda und Israel enthalten. Sein Sohn Joachin aber ward König an seiner Statt. Acht Jahre war Joachin alt, als er König ward, und drei Monate und zehn Tage herrschte er in Jerusalem; er tat, was vor dem Angesichte des Herrn böse war. Als aber ein Jahr um war, sandte der König Nabochodonosor hin und ließ ihn nach Babylon führen, indem er zugleich die kostbarsten Geräte des Hauses des Herrn dorthin brachte; zum Könige aber über Juda und Jerusalem setzte er Sedekias, seines Vaters Bruder, ein. Einundzwanzig Jahre war Sedekias alt, als er König ward, und elf Jahre herrschte er in Jerusalem. Er tat, was in den Augen des Herrn, seines Gottes, böse war, und hatte keine Scheu vor dem Angesichte Jeremias, des Propheten, der aus dem Munde des Herrn zu ihm redete. Er fiel auch vom Könige Nabuchodonosor ab, der ihn bei Gott hatte schwören lassen, und er war halsstarrig und verhärtete sein Herz, so dass er nicht zu dem Herrn, dem Gott Israels, zurückkehrte. Ebenso sündigten alle Obersten der Priester und das Volk schwer nach allen Greueln der Völker und verunreinigten das Haus des Herrn, welches er sich in Jerusalem geheiligt hatte. Der Herr aber, der Gott ihrer Väter, sandte zu ihnen durch seine Boten, früh und fortwährend mahnend, weil er seines Volkes und seiner Wohnung schonte. Sie aber verhöhnten die Boten Gottes und verachteten ihre Worte und spotteten der Propheten, bis der Grimm des Herrn über sein Volk derart wuchs, dass keine Heilung mehr war. Denn er ließ den König der Chaldäer über sie kommen und tötete ihre Jünglinge im Hause seines Heiligtums mit dem Schwerte und verschonte nicht Jüngling, nicht Jungfrau, nicht des Greises, ja nicht des Hochbetagten, sondern gab sie alle in seine Hände. Auch alle Gerätschaften des Hauses des Herrn, die großen wie die kleinen, sowie die Schätze des Tempels, des Königs und der Fürsten führte er nach Babylon. Und die Feinde zündeten das Haus Gottes an, rissen die Mauern von Jerusalem nieder, verbrannten alle Türme und zerstörten alles, was wertvoll war. Wer dem Schwerte entrann, ward nach Babylon geführt, in die Knechtschaft des Königs und seiner Söhne, bis der König der Perser zur Herrschaft kam, und der Ausspruch des Herrn aus dem Munde des Jeremias erfüllt wurde, und das Land seine Sabbate gefeiert hatte; denn die ganze Zeit, die es verwüstet lag, hielt es Sabbat, bis siebzig Jahre voll waren. Im ersten Jahre des Cyrus aber, des Königs der Perser, erweckte der Herr, um das Wort des Herrn zu erfüllen, das er durch den Mund des Jeremias geredet hatte, den Geist des Cyrus, des Königs von Persien, dass er in seinem ganzen Reiche ausrufen und durch Schrift bekannt machen ließ: So spricht Cyrus, der König der Perser: Alle Reiche der Erde hat mir der Herr, der Gott des Himmels, gegeben und er hat mir befohlen, ihm ein Haus in Jerusalem, das in Judäa ist, zu bauen. Wer ist unter euch von seinem ganzen Volke? Der Herr sein Gott sei mit ihm und er ziehe hin! Im ersten Jahre des Cyrus des Königs von Persien, erweckte der Herr, damit der Ausspruch des Herrn aus dem Munde des Jeremias erfüllt würde, den Geist des Cyrus, des Königs von Persien, das er einen Ruf ausgehen, wie auch durch Schrift durch sein ganzes Reich verkünden ließ: Also spricht Cyrus, der König von Persien: Alle Reiche der Erde hat mir der Herr, der Gott des Himmels, gegeben und er hat mir geboten, ihm ein Haus in Jerusalem, das in Judäa liegt, zu bauen. Wer unter euch gehört zu seinem ganzen Volke? Sein Gott sei mit ihm! Er ziehe hinauf nach Jerusalem, das in Judäa liegt, und baue das Haus des Herrn, des Gottes Israels. Dies ist der Gott, der in Jerusalem wohnt. Und alle Männer, die noch übrig sind, sollen in allen Orten, wo sie immer wohnen, diesen von ihrem Orte mit Silber und Gold und Gut und Vieh unterstützen, außer dem, was sie freiwillig für den Tempel Gottes, der zu Jerusalem ist, darbringen. Da machten sich die Familienhäupter von Juda und Benjamin und die Priester und Leviten auf und ein jeder, dessen Geist Gott erweckte hinaufzuziehen, um den Tempel des Herrn in Jerusalem zu bauen. Und alle, rings um sie her, unterstützten sie mit silbernen und goldenen Gefäßen, mit Gut und Vieh und Gerätschaften, außer dem, was sie freiwillig gespendet hatten. Auch gab der König Cyrus die Geräte des Tempels des Herrn heraus, welche Nabuchodonosor aus Jerusalem weggenommen und in den Tempel seines Gottes gebracht hatte. Und Cyrus, der König von Persien, ließ sie durch Mithridates, den Sohn Gazabars, herausgeben und zählte sie Sassabasar, dem Fürsten Judas, vor. Dies ist ihre Zahl: Dreißig goldene Schalen, tausend silberne Schalen, neunundzwanzig Messer, dreißig goldene Becher, vierhundertzehn silberne Becher der andern Gattung und tausend andere Gefäße. Die goldenen und silbernen Gerätschaften waren zusammen fünftausend vierhundert. Dies alles nahm Sassabar mit sich, samt deren, welche aus der Gefangenschaft von Babylon nach Jerusalem hinaufzogen. Dies aber sind die Söhne der Landschaft, welche aus der Gefangenschaft hinaufzogen, welche Nabuchodonosor, der König von Babylon, nach Babylon weggeführt hatte und die nach Jerusalem und Juda zurückkehrten, ein jeder in seine Stadt. Diese sind es, die mit Zorobabel kamen: Josue, Nehemia, Saraja, Rhelaja, Mardochai, Belsan, Mesphar, Beguai, Rehum, Baana. Die Zahl der Männer aus dem Volke Israels war: Die Söhne Pharos,: zweitausendeinhundertzweiundsiebzig. Die Söhne Sephatias: dreihundertzweiundsiebzig. Die Söhne Areas: siebenhundertfünfundsiebzig. Die Söhne Phahath-Moabs von den Söhnen Josues und Joabs: zweitausendachthundertundzwölf. Die Söhne Älams: tausend zweihundertvierundfünfzig. Die Söhne Zethuas: neunhundertfünfundvierzig. Die Söhne Zachais: siebenhundertsechzig. Die Söhne Banis: sechshundertzweiundvierzig. Die Söhne Bebais: sechshundertdreiundzwanzig. Die Söhne Azgads: tausendzweihundertundzwanzig. Die Söhne Adonikams: sechshundertsechsundsechzig. Die Söhne Beguais: zweitausendsechsundfünfzig. Die Söhne Adins: vierhundertvierundfünfzig. Die Söhne Athers, die von Ezechias waren: achtundneunzig. Die Söhne Besais: dreihundertdreiundzwanzig. Die Söhne Joras: hundertundzwölf. Die Söhne Hasums. Zweihundertdreiundzwanzig. Die Söhne von Gebbar: fünfundneunzig. Die Söhne von Bethlehem: hundertdreiundzwanzig. Die Männer von Netupha: sechsundfünfzig. Die Männer von Anathoth: hundertachtundzwanzig. Die Söhne von Azmaveth: zweiundvierzig. Die Söhne Kariathiarims, Cephiras und Beroths: siebenhundertdreiundvierzig. Die Söhne Ramas und Gibeas: sechshunderteinundzwanzig. Die Männer von Machmas: hundertzweiundzwanzig. Die Männer von Bethel und Hai: zweihundertdreiundzwanzig. Die Söhne von Nebo: zweiundfünfzig. Die Söhne Megbis: hundertsechsundfünfzig. Die Söhne Älams, des andern: tausendzweihundertvierundfünfzig. Die Söhne Harims: dreihundertundzwanzig. Die Söhne von Lod, Hadid und Ono: siebenhundertfünfundzwanzig. Die Söhne von Jericho: dreihundertfünfundvierzig. Die Söhne von Senaa: dreitausendsechshundertunddreißig. Priester: Die Söhne Jodajas vom Hause Josues: neunhundertdreiundsiebzig. Die Söhne Emmers: tausendzweiundfünfzig. Die Söhne Pheshurs: tausendzweihundertsiebenundvierzig. Die Söhne Harims: tausendundsiebzehn. Leviten: Die Söhne Josues und Kedmihels von den Söhnen Odovias: vierundsiebzig. Sänger: Die Söhne Asaphs: hundertachtundzwanzig. Söhne der Türhüter: die Söhne Sellums, die Söhne Aters, die Söhne Telmons, die Söhne Akkubs, die Söhne Hatitas, die Söhne Sobais, zusammen hundertneununddreißig. Nathinäer: die Söhne Sihas, die Söhne Hasuphas, die Söhne Tabbaoths, Die Söhne Keros, die Söhne Siaas, die Söhne Phadons, die Söhne Lebanas, die Söhne Hagabas, die Söhne Akkubs, die Söhne Hagabs, die Söhne Semlais, die Söhne Hanans, Die Söhne Gaddels, die Söhne Gahers, die Söhne Raajas, die Söhne Rasins, die Söhne Nekodas, die Söhne Gazams, die Söhne Azas, die Söhne Phaseas, die Söhne Phaseas, die Söhne Besees, die Söhne Asenas, die Söhne Munims, die Söhne Nephusims, die Söhne Bakbuks, die Söhne Hakuphas, die Söhne Harhurs, die Söhne Besluths, die Söhne Mahidas, die Söhne Harsas, die Söhne Berkos, die Söhne Sisaras, die Söhne Themas, die Söhne Nasias, die Söhne Hatiphas, die Söhne der Diener Salomons: die Söhne Sotais, die Söhne Sophereths, die Söhne Pharudas, die Söhne Jalas, die Söhne Derkons, die Söhne Geddels, die Söhne Saphatias, die Söhne Hatils, die Söhne Phochereths, die von Asebaim waren, die Söhne Amis. Alle Nathinäer und Söhne der Diener Salomons: dreihundertzweiundneunzig. Und die, welche aus Thelmala, Thelharsa, Cherub, Adon und Emer heraufzogen und das Haus ihrer Väter und ihre Abstammung nicht angeben konnten, ob sie aus Israel seien: Die Söhne Dalaias, die Söhne Tobias, die Söhne Nekodas, sechshundertzweiundfünfzig; und von den Söhnen der Priester: Die Söhne Hobias, die Söhne Akkos, die Söhne Berzellais, welcher von den Töchtern Berzellais, des Gileaditers, ein Weib genommen hatte und nach ihrem Namen genannt ward. Diese suchten ihr Geschlechtsverzeichnis und fanden es nicht und wurden von dem Priestertume ausgeschlossen. Und der Athersatha sprach zu ihnen, dass sie vom Allerheiligsten nicht essen dürften, bis ein Priester aufstehe, der gelehrt und vollkommen sei. Die ganze Menge war wie ein Mann, zweiundvierzigtausenddreihundertundsechzig, ungerechnet ihre Knechte und Mägde, deren siebentausend dreihundert siebenunddreißig waren; und unter diesen waren zweihundert Sänger und Sängerinnen. Pferde hatten sie siebenhundertsechsunddreißig, Maulesel zweihundertfünfundvierzig, Kamele vierhundertfünfunddreißig, Esel sechstausendsiebenhundertundzwanzig. Einige von den Familienhäuptern brachten, als sie zum Tempel des Herrn in Jerusalem kamen, freiwillige Gaben für das Haus Gottes dar, um es an seiner Stelle aufzubauen. Nach ihren Kräften gaben sie zu den Kosten des Baues einundsechzigtausend Goldstücke, fünftausend Silberminen und hundert Priesterkleider. So ließen sich denn die Priester und die Leviten und ein Teil des Volkes und die Sänger und die Türhüter und die Nathinäer in ihren Städten und ganz Israel in seinen Städten nieder. Schon war der siebte Monat gekommen, seitdem die Söhne Israels in ihren Städten waren; da versammelte sich das Volk wie ein Mann zu Jerusalem. Und Josue, der Sohn Josedeks, und seine Brüder, die Priester, und Zorobabel, der Sohn Salathiels, und seine Brüder erhoben sich und bauten den Altar des Gottes Israels, um auf demselben Brandopfer darzubringen, wie im Gesetze Moses, des Mannes Gottes, geschrieben steht. Und sie stellten den Altar Gottes auf seinen Grundlagen her, obwohl sie von den Völkern der Landstriche ringsum geschreckt wurden, und brachten auf demselben dem Herrn des Morgens und des Abends das Brandopfer dar. Und sie hielten das Fest der Laubhütten, wie geschrieben steht, und brachten alle Tage der Ordnung nach das Brandopfer dar und verrichteten das Werk jedes Tages nach Vorschrift an seinem Tage; und darnach das tägliche Brandopfer und das an den Neumonden, wie an allen geheiligten Festen des Herrn, mit allerlei Gaben, die man dem Herrn freiwillig darbrachte. Vom ersten Tage des siebten Monats an begannen sie, dem Herrn Brandopfer darzubringen; aber der Grund zum Tempel Gottes war noch nicht gelegt. Und sie gaben den Steinmetzen und Maurern Geld und den Sidoniern und Thyriern Speise und Trank und Öl, dass sie Cedernholz vom Libanon nach dem Meere von Joppe brachten, wie ihnen Cyrus, der König der Perser, befohlen hatte. Im zweiten Jahre, nachdem sie zum Tempel Gottes in Jerusalem gekommen waren, im zweiten Monate, begannen Zorobabel, der Sohn Salathiels, und Josue, der Sohn Josedeks, und ihre übrigen Brüder, die Priester und Leviten, und alle, die aus der Gefangenschaft nach Jerusalem gekommen waren, und bestellten die Leviten von zwanzig Jahren an und darüber, die Arbeit für den Herrn zu leiten. Und Josue stand mit seinen Söhnen und seinen Brüdern und Kedmihel mit seinen Söhnen und die Söhne Judas wie ein Mann, um die Aufsicht über diejenigen zu führen, welche im Tempel Gottes arbeiteten; auch die Söhne Henadabs und ihre Söhne und ihre Brüder, die Leviten. Als nun die Bauleute den Grund zum Tempel des Herrn legten, stellten sich die Priester in ihren Gewändern mit Trompeten und die Leviten, die Söhne Asaphs, mit Zymbeln auf, um nach der Anordnung Davids, des Königs von Israel, Gott zu loben. Und sie stimmten dem Herrn Lob- und Danklieder an, dass er gütig, dass seine Barmherzigkeit über Israel ewig währet. Und alles Volk erhob lautes Jubelgeschrei und lobte den Herrn, dass die Grundlegung des Tempels des Herrn vollendet worden. Sehr viele von den Priestern und Leviten aber und die Familienhäupter und die Greise, welche den früheren Tempel gesehen hatten, weinten mit lauter Stimme, als vor ihren Augen der Grund zu diesem Tempel gelegt ward, während viele jubelnd ihre Stimme in Freude erhoben. Und niemand konnte den Schall des Freudengeschreies von dem Laute des Weinens des Volkes unterscheiden, denn das Volk erhob ein großes Geschrei durcheinander und der Schall ward weithin gehört. Als aber die Feinde Judas und Benjamins hörten, dass die Kinder der Gefangenschaft dem Herrn, dem Gott Israels, den Tempel erbauten, traten sie zu Zorobabel und zu den Häuptern der Stammhäuser und sprachen zu ihnen: Lasset uns mit euch bauen, denn wir suchen euern Gott, so wie ihr; sehet, wir haben Opfer dargebracht seit den Tagen Asor-Haddans, des Königs von Assur, welcher uns herbeigeführt hat. Da sprachen Zerobabel und Josue und die übrigen Häupter der Stammhäuser Israels zu ihnen: Nicht euch und uns zugleich gehört es zu, unserm Gott ein Haus zu bauen, sondern nur wir allein wollen es dem Herrn, unserm Gott, bauen, wie uns Cyrus, der König von Persien, befohlen hat. So geschah es denn, dass das Volk des Landes das Volk von Juda hinderte und bei dem Baue störte. Und sie dingten wider sie Ratgeber, um ihr Vorhaben zu vereiteln, so lange Cyrus, der König von Persien, lebte, und bis zur Regierung des Darius, des Königs von Persien. Und der Regierung des Assuerus aber schrieben sie im Anfange seiner Regierung eine Anklage gegen die Bewohner von Juda und Jerusalem. Und in den Tagen des Artaxerxes schrieben Beselam, Mithridates, Thabeel und die übrigen, welche mit ihnen im Einverständnis waren, an Artaxerxes, den König von Persien; die Klageschrift aber war syrisch geschrieben und man las sie in syrischer Sprache. Reum Beelteem und Samsai, der Schreiber, schrieben an den König Artaxerxes einen Brief über Jerusalem, also lautend: Reum Beelteem und Samsai, der Schreiber, und ihre übrigen Genossen, die Diniter, Apharsathachiter, Terphaliter, Apharsither, Erchuiter, Babylonier, Susanechiter, Dieviter und Älamiter, und die übrigen Völkerschaften, welche der große und glorreiche Asenapher weggeführt und in den Städten Samarias und in den andern Landschaften jenseits des Flusses angesiedelt hat in Frieden; (Dies ist die Abschrift des Briefes, den sie an ihn sandten:) Dem Könige Artaxerxes! Deine Knechte, die Männer, welche jenseits des Stromes wohnen, wünschen dir Heil! Es sei dem Könige kund, dass die Juden, welche von dir zu uns heraufzogen, nach Jerusalem gekommen sind, und diese aufrührerische und schlechte Stadt aufbauen, ihre Mauern aufrichten, und die Wände zusammenfügen. So sei also dem Könige kund, dass wenn diese Stadt aufgebaut und ihre Mauern hergestellt sein werden, sie keine Steuer, noch Zoll und jährliche Abgaben mehr geben werden, und diese Schädigung wird zuletzt selbst die Könige treffen. Wir aber sind des Salzes eingedenk, das wir im Palaste essen, und weil es uns unrecht scheint, den Schaden des Königs ansehen zu müssen, darum senden wir hin und geben dem Könige Nachricht, damit du in den Büchern der Denkwürdigkeiten deiner Väter nachsuchen lassest; und du wirst in den Denkwürdigkeiten geschrieben finden und ersehen, dass diese Stadt eine aufrührerische Stadt ist und Königen und Ländern Schaden zufügt und dass in ihr von jeher Kriege angestiftet werden, weshalb denn auch diese Stadt zerstört wurde. Wir tun dem Könige zu wissen, dass du, wenn diese Stadt aufgebaut wird und ihre Mauern wiederhergestellt werden, jenseits des Stromes keinen Besitz mehr haben wirst. Da sandte der König einen Befehl an Reum Beelteem und an Samsai, den Schreiber, und an die übrigen Bewohner Samarias, die ihre Genossen waren, und an die andern jenseits des Stromes, indem er ihnen Heil und Frieden wünschte. Die Anklage, welche ihr an uns gesendet, ist deutlich vor mir gelesen worden denn es ward von mir Befehl gegeben, man hat nachgeforscht und gefunden, dass diese Stadt von alters her sich gegen die Könige auflehnt und Aufruhr und Streit in ihr angestiftet werden; denn auch sehr mächtige Könige waren in Jerusalem, welche über die ganze Landschaft jenseits des Stromes ihre Herrschaft ausübten und Zoll und Abgaben empfingen. So höret nun die Entscheidung: Tuet jenen Männern Einheit, dass diese Stadt nicht wieder aufgebaut werde, bis etwa von mir Befehl dazu gegeben wird. Sehet zu, dass ihr dies nicht saumselig vollziehet und allmählich der Nachteil, den die Könige erdulden, wachse. Als die Abschrift des Befehles des Königs Artaxerxes vor Reum Beelteem und Samsai, dem Schreiber, und ihren Genossen gelesen war, zogen sie eilig nach Jerusalem zu den Juden und taten ihnen mit mächtigem Arme Einhalt. Damals ward das Werk am Hause des Herrn zu Jerusalem eingestellt und es geschah nichts bis zum zweiten Jahre der Regierung des Darius, des Königs von Persien. Es weissagten aber Aggäus, der Prophet, und Zacharias, der Sohn Addos, den Juden, welche in Judäa und Jerusalem waren, im Namen des Gottes Israels. da erhoben sich Zorobabel, der Sohn Salathiels, und Josue, der Sohn Josedeks, und fingen an, den Tempel Gottes zu Jerusalem zu bauen, und mit ihnen waren die Propheten Gottes und standen ihnen bei. Zu dieser Zeit kamen Thathanai, der Statthalter jenseits des Stromes, zu ihnen und Stharbuzanai und deren Genossen und sprachen also zu ihnen: wer hat euch geraten, dieses Haus zu erbauen und seine Mauern wiederherzustellen? Darauf antworteten wir ihnen und nannten die Männer, welche Urheber dieses Baues seien. Das Auge ihres Gottes aber wachte über den Ältesten der Juden und so konnten jene ihnen nicht wehren. Und es ward beschlossen, die Sache an Darius zu berichten, dass sie sich alsdann gegen diese Anklage verantworteten. Abschrift des Briefes, welchen Thathanai, der Statthalter des Landes jenseits des Stromes, und Stharbuzanai und seine Genossen, die Arphasachiter, welche jenseits des Stromes waren, an den König Darius sandten. Der Bericht, den sie ihn sandten, lautete also: Darius, dem Könige, allen Frieden! Es sei dem Könige kund, dass wir in das Land Judäa gegangen sind, zu dem Hause des großen Gottes, das aus unbehauenen Steinen und mit Balken gebaut wird, die in die Wände eingefügt werden, und dieses Werk wird eifrig betrieben und wächst unter ihren Händen. Wir haben also die Ältesten gefragt und so zu ihnen gesprochen: wer hat euch die Erlaubnis gegeben, dieses Haus aufzubauen und diese Mauern wiederherzustellen? Auch nach ihren Namen haben wir sie gefragt, um dir dieselben kundzutun, und haben die Namen der Männer aufgeschrieben, welche unter ihnen die Häupter sind. Diese Antwort aber haben sie uns gegeben und gesprochen: Wir sind Diener des Gottes des Himmels und der Erde und bauen den Tempel auf, welcher vordem vor vielen Jahren errichtet war und welchen ein großer König von Israel gebaut und aufgeführt hatte. Nachdem aber unsere Väter den Gott des Himmels erzürnt hatten, gab er sie in die Hände Nabuchodonosors, des Königs von Babylon, des Chaldäers, hin, der dieses Haus zerstörte und sein Volk nach Babylon hinwegführte. Im ersten Jahre des Cyrus aber, des Königs von Babylon, gab der König Cyrus den Befehl, dieses Haus Gottes zu bauen. Denn auch die goldenen und silbernen Geräte des Tempels Gottes, die Nabuchodonosor aus dem Tempel, der zu Jerusalem war, weggenommen und in den Tempel zu Babylon gebracht hatte, gab der König Cyrus aus dem Tempel von Babylon heraus, und sie wurden einem Manne Namens Sassabasar übergeben, den er auch als Statthalter einsetzte. Zu diesem sprach er: Nimm diese Gerätschaften und ziehe hin und lege sie in den Tempel zu Jerusalem nieder, und das Haus Gottes werde an seiner Stätte aufgebaut. Hierauf also kam dieser Sassabasar und legte den Grund zum Tempel Gottes in Jerusalem und seit der Zeit bis jetzt wird an ihm gebaut und noch ist er nicht vollendet. Wenn es also dem Könige gut scheint, so lasse er in der Schriftensammlung des Königs, die zu Babylon ist, nachforschen, ob von dem Könige Cyrus der Befehl erteilt worden ist, das Haus Gottes zu Jerusalem zu bauen, und lasse uns seinen Willen hierüber wissen. Da gab der König Darius Befehl und man forschte in der Sammlung der Schriften nach, die in Babylon hinterlegt waren. Und es fand sich zu Ekbatana, einer Burg in dem Lande Medien, eine Rolle; in dieser war eine solche Denkwürdigkeit geschrieben: Im ersten Jahre des Königs Cyrus: Der König Cyrus hat bestimmt, dass das Haus Gottes in Jerusalem an dem Orte, wo man Opfer darbringen soll, aufgebaut und dass der Grund gelegt werden soll, der eine Höhe von sechzig Ellen zu tragen bestimmt ist, drei Lagen von unbehauenen Steinen und ebenso Lagen von neuem Holze; die Kosten aber sollen von dem Hause des Königs gegeben werden. Dazu sollen die goldenen und silbernen Gerätschaften des Tempels Gottes, welche Nabuchodonosor aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen und nach Babylon gebracht hat, zurückgegeben und in den Tempel zu Jerusalem an ihren Ort gebracht werden. Sie sind auch in der Tat im Tempel Gottes niedergelegt worden. Nun also, Thathanai, Statthalter des Landes jenseits des Stromes, Stharbuzanai, samt euren Genossen, den Arphasachitern, die ihr jenseits des Stromes seid, bleibt fern von ihnen. und lasset diesen Tempel Gottes durch den Fürsten der Juden und durch ihre Ältesten herstellen, dass sie dieses Haus Gottes an seiner Stätte aufbauen. Auch ist von mir Befehl ergangen, was von diesen Ältesten der Juden geschehen soll, damit das Haus Gottes aufgebaut werde, nämlich dass aus der Klasse des Königs, das ist von den Steuern, welche von dem Lande jenseits des Stromes gezählt werden, jenen Männern unverweilt die Kosten ausgehändigt werden, damit die Arbeit nicht behindert werde. Und wenn sie dessen benötigt sind, soll man ihnen junge Rinder und Lämmer und Böcke zum Brandopfer für den Gott des Himmels, Getreide, Salz, Wein und Öl, nach der Vorschrift der Priester in Jerusalem, Tag für Tag geben, so dass kein Grund zur Klage ist. Und sie mögen dem Gott des Himmels Opfer darbringen und für das Leben des Königs und seiner Söhne beten. So ist es denn von mir als Erlass ergangen, jedem, der diesen Befehl ändert, einem Balken aus seinem Hause zu reißen und aufzurichten, um ihn an denselben zu schlagen, sein Haus aber öffentlich zu verkaufen. Gott aber, der seinem Namen daselbst eine Wohnung bereitete, zerstöre jedes Reich und Volk, das seine Hand ausstreckt, um Widerstand entgegenzusetzen und dieses Haus Gottes in Jerusalem zu zerstören. Ich, Darius, habe den Befehl gegeben und will, dass er sorgfältig vollzogen werde. Da setzten Thathanai, der Statthalter des Landes jenseits des Stromes, und Stharbuzanai und seine Genossen, alles sorgfältig ins Werk, so wie es der König Darius befohlen hatte. Die Ältesten der Juden aber bauten und es gelang ihnen nach der Weissagung des Aggäus, des Propheten, und des Zachrias, des Sohnes Addos; und sie bauten und richteten auf nach dem Geheiße des Gottes Israels und nach dem Befehle des Cyrus und des Darius und des Artaxerxes, der Könige von Persien, und sie vollendeten dieses Haus Gottes bis zum dritten Tag des Monats Adar, das ist das sechste Jahr der Herrschaft des Königs Darius. Dann feierten die Söhne Israels, die Priester und Leviten und die übrigen Söhne der Wegführung, die Einweihung des Hauses Gottes mit großer Freude. Und sie brachten zur Einweihung des Hauses Gottes hundert junge Rinder, zweihundert Widder, vierhundert Lämmer und zwölf Ziegenböcke als Sündopfer für ganz Israel, nach der Zahl der Stämme Israels, dar. Auch bestellten sie die Priester nach ihren Ordnungen und die Leviten nach ihren Abteilungen zu dem Dienste Gottes in Jerusalem, wie im Buche Moses geschrieben ist. Dann hielten die Söhne Israels aus der Gefangenschaft das Pascha am vierzehnten Tage des ersten Monats, denn die Priester und Leviten hatten sich wie ein Mann gereinigt und waren alle rein, so dass sie das Pascha für alle Söhne der Wegführung und für ihre Brüder, die Priester, und für sich selbst opfern konnten. Und die Söhne Israels, welche aus der Wegführung zurückgekommen waren, aßen es, sowie alle, die sich zu ihnen von der Unreinigkeit der Völker des Landes abgesondert hatten, um den Herrn, den Gott Israels, zu suchen. Auch hielten sie das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage hindurch in Freuden, denn der Herr hatte ihnen Freude gespendet und ihnen das Herz des Königs von Assyrien zugewendet, dass er ihre Hände bei dem Baue des Hauses des Herrn, des Gottes Israels, stärkte. Nach diesen Ereignissen aber kam, als Artaxerxes, der König der Perser, herrschte, Esdras, der Sohn Sarajas, des Sohnes Azarias, des Sohnes Helkias, des Sohnes Sellums, des Sohnes Sadoks, des Sohnes Achitobs, des Sohnes Amarias, des Sohnes Azarias, des Sohnes Marajoths, des Sohnes Zarathias, des Sohnes Ozis, des Sohnes Bokkis, des Sohnes Abisues, des Sohnes Phinees, des Sohnes Eleazars, des Sohnes Aarons, des Priesters vom Anfange; dieser Esdras kam herauf von Babylon, ein Schriftgelehrter, kundig des Gesetzes Moses, welches Gott, der Herr, Israel gegeben hatte. Und der König gab ihm alles, was er begehrte, da die Hand des Herrn, seines Gottes, über ihm waltete. Und es zogen einige von den Söhnen Israels und von den Söhnen der Priester und von den Söhnen der Leviten und von den Sängern und von den Türhütern und von den Nathinäern im siebten Jahre des Königs Artaxerxes nach Jerusalem. Diese kamen nach Jerusalem im fünften Monate, das ist das siebte Jahr des Königs. Denn am ersten Tage des ersten Monats begann er, von Babylon heraufzuziehen, und am ersten Tage des fünften Monats kam er nach Jerusalem, da die gütige Hand seines Gottes über ihn waltete. Denn Esdras wendete seinen Sinn darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen und die Gebote und Rechte in Israel zu lehren und zu erfüllen. Dies ist aber die Abschrift des schriftlichen Erlasses, den der König Artaxerxes dem Priester Esdras, dem Schriftgelehrten, gab, welcher der Worte und Gebote des Herrn und seiner Satzungen in Israel kundig war. Artaxerxes, der König der Könige, wünscht dem Priester Esdras, dem Schriftgelehrten, kundig im Gesetze des Gottes des Himmels, Heil! Es ist von mir bestimmt worden, dass jeder in meinem Reiche von dem Volke Israel und von seinen Priestern und von den Leviten, dem es gefällt, nach Jerusalem zu ziehen, mit dir gehen darf. Denn du bist vom Angesichte des Königs und seiner sieben Räte gesandt, Judäa und Jerusalem nach dem Gesetze deines Gottes zu untersuchen, das in deiner Hand ist, und um das Silber und Gold dorthin zu bringen, welches der König und seine Räte dem Gott Israels, dessen Wohnung zu Jerusalem ist, aus freien Stücken dargebracht haben, sowie alles Silber und Gold, das du in der ganzen Landschaft Babylon finden kannst und das Volk opfern will, und was die Priester für das Haus ihres Gottes, das zu Jerusalem ist, freiwillig darbringen, nimm ungehindert und kaufe sorgfältig für dieses Geld Kälber, Widder, Lämmer, samt deren Speiseopfern und Trankopfern, und bringe sie auf dem Altare des Tempels eures Gottes dar, der zu Jerusalem ist. Was ferner dir und deinen Brüdern gut scheint, mit dem übrigen Silber und Golde zu tun, das tuet dem Willen eures Gottes gemäß. Und die Geräte, welche dir zum Dienste im Hause deines Gottes gegeben werden, liefere vor dem Angesichte Gottes zu Jerusalem ab. Aber auch das übrige, was für das Haus deines Gottes erforderlich sein wird, wieviel du auch aufwenden musst, soll aus dem Schatze und dem Besitze des Königs dargereicht werden und von mir. Ich Artaxerxes, der König, habe alle Verwalter des öffentlichen Schatzes, die jenseits des Stromes sind, angewiesen und verpflichtet, alles, was Esdras, der Priester, der Schriftgelehrte im Gesetze des Gottes des Himmels, von euch fordern wird, ohne Verzug zu gewähren bis zu hundert Talenten Silber und bis zu hundert Kor Getreide und bis zu hundert Bat Wein und bis zu hundert Bat Öl, Salz aber ohne Messung. Alles, was zum Dienste des Gottes des Himmels gehört, soll für das Haus des Gottes des Himmels genau gespendet werden, dass er nicht etwa wider das Reich des Königs und seiner Söhne zürne. Auch tun wir euch betreffs aller Priester, Leviten, Sänger, Türhüter, Nathinäer und Diener dieses Hauses Gottes kund, dass ihr nicht das Recht habt, ihnen Zoll und Steuer und Jahrgelder aufzuerlegen. Du aber, Esdras! bestelle nach der Weisheit deines Gottes, die dir verliehen ist, Richter und Vorsteher, dass sie das ganze Volk, das jenseits des Stromes ist, richten, die nämlich, welche das Gesetz deines Gottes kennen; aber auch die, welche es nicht kennen, lehret ungehindert. Ein jeder nun, der das Gesetz deines Gottes und das Gesetz des Königs nicht befolgt, über diesen soll sorgfältig Gericht gehalten werden, es sei zum Tode oder zur Verbannung oder zur Strafe an seiner Habe oder doch zum Kerker. Gepriesen sei der Herr, der Gott unserer Väter, der solches dem Könige in das Herz gab, das Haus des Herrn in Jerusalem zu verherrlichen, und der mir seine Barmherzigkeit vor dem Könige und seinen Räten und allen mächtigen Fürsten des Königs zugewendet hat; und ich ward gestärkt durch die Hand des Herrn, meines Gottes, der über mir waltete, und versammelte die Häupter aus Israel, dass sie mit mir hinaufzögen. Dies also sind die Häupter der Familien und die Geschlechtsverzeichnisse derjenigen, welche mit mir unter der Herrschaft Artaxerxes, des Königs von Babylon, hinzogen. Von den Söhnen Phinees: Gersom. Von den Söhnen Ithamars: Daniel. Von den Söhnen Davids: Hattus. Von den Söhnen Sechenias, den Söhnen Pharos: Zacharias, und mit ihm wurden hundertundfünfzig verzeichnet. Von den Söhnen Phahath-Moabs: Elioenai, der Sohn Zarebs, und mit ihm zweihundert. Von den Söhnen Sechenias: der Sohn Ezechiel, und mit ihm dreihundert. Von den Söhnen Adans: Adeb, der Sohn Jonathans, und mit ihm fünfzig. Von den Söhnen Alams: Isaias, der Sohn Athalias, und mit ihm siebzig. Von den Söhnen Saphatias: Zebedia, der Sohn Michaels, und mit ihm achtzig. Von den Söhnen Joabs: Obedia, der Sohn Jahiels, und mit ihm zweihundertundachtzehn. Von den Söhnen Selomiths: der Sohn Josphias, und mit ihm hundertsechzig. Von den Söhnen Bebais: Zacharias, der Sohn Bebais, und mit ihm achtundzwanzig. Von den Söhnen Aggads: Johanan, der Sohn Ekketans, und mit ihm hundertundzehn. Von den Söhnen Adonikams, welche die letzten waren, dies sind ihre Namen: Elipheleth, Jehiel und Samajas, und mit ihnen sechzig. Von den Söhnen Beguis: Uthai und zachur, und mit ihnen siebzig. Ich versammelte sie aber an dem Flusse, der nach Ahava fließt, und wir blieben daselbst drei Tage. Als ich aber unter dem Volke und unter den Priestern Söhne Levis suchte, fand ich daselbst keine. Da sandte ich Eliezer, Ariel, Semejas, Elnathan, Jarib, den andern Elnathan, Nathan, Zacharias und Mosollam, die Häupter, und Jojarib und Elnathan, die Weisen, hin. Und ich sandte sie zu Eddo, dem Oberhaupte der Ortschaft Chasphia, und legte ihnen die Worte in den Mund, welche sie Eddo und seinen Brüdern, den Nathinäern, in der Ortschaft Chasphia reden sollten, um uns Diener für das Haus unseres Gottes herbeizuführen. Und sie führten zu uns, da die gütige Hand unseres Gottes über uns waltete, einen sehr weisen Mann von den Söhnen Moholis, des Sohnes Levis, des Sohnes Israels, und Sarabias und seine Söhne und seiner Brüder, zusammen achtzehn, Hasabias und mit ihm Isaias von den Söhnen Meraris samt seinen Brüdern und seinen Söhnen, zusammen zwanzig, und von den Nathinäern, welche David und die Fürsten zum Dienste der Leviten gegeben hatten, zweihundertundzwanzig Nathinäer. Alle diese wurden mit ihren Namen verzeichnet. Da rief ich daselbst am Flusse Ahava ein Fasten aus, dass wir uns kasteiten vor dem Herrn, unserm Gott, und von ihm den rechten Weg für uns und unsere Kinder und all unsere Habe erbäten. Denn ich schämte mich, von dem Könige Schutztruppen und Reiter zu begehren, die uns auf dem Wege vor Feinden schützten, weil wir zu dem Könige gesagt hatten: Die Hand unseres Gottes waltet über allen, welche ihn suchen, zum Segen, aber seine Macht und Stärke und sein Grimm kommt über alle, die ihn verlassen. So fasteten wir denn und baten unsern Gott um guten Erfolg und es ist uns glücklich ergangen. Hierauf wählte ich von den obersten Priestern zwölf aus, Sarabias und Hasabias, und mit ihnen zehn von ihren Brüdern, und ich wog ihnen das Silber und Gold und die geheiligten Gerätschaften des Hauses unseres Gottes dar, welche der König und seine Räte und seine Fürsten und ganz Israel diejenigen, welches ich vorfanden, gegeben hatten; und ich wog ihnen zu Händen sechshundertundfünfzig Talente Silber, hundert silberne Gefäße, hundert Talente Gold und zwanzig goldene Becher, die je tausend Goldstücke schwer waren, und zwei Gefäße vom besten glänzenden Erze, schön wie Gold. Und ich sprach zu ihnen: Ihr seid dem Herrn geheiligt und die Geräte sind geheiligt, sowie das Silber und Gold, welches dem Herrn, dem Gott unserer Väter, freiwillig geopfert worden ist. So wachet denn und verwahret es, bis ihr es vor den obersten Priestern und Leviten und vor den Vorstehern der Geschlechter Israels zu Jerusalem, in den Schatz des Hauses darwägt. Da übernahmen die Priester und Leviten das dargewogene Silber und Gold samt den Geräten, um es nach Jerusalem in das Haus unseres Gottes zu bringen. Wir also brachen vom Flusse Ahava am zwölften Tage des ersten Monats auf, um nach Jerusalem zu ziehen, und die Hand unseres Gottes waltete über uns und bewahrte uns vor der Gewalt des Feindes und des Auflaurers am Wege. Und wir kamen nach Jerusalem und blieben dort drei Tage. Am vierten Tage aber ward das Silber und Gold und die Geräte im Hause unsers Gottes durch Meremoth, den Sohn des Urias, den Priester, dargewogen, bei ihm war Eleazar, der Sohn des Phinees, und bei diesen die Leviten Jozabed, der Sohn Josues, und Noadaja, der Sohn Bennois, nach Zahl und Gewicht, und das Gesamtgewicht ward zu dieser Zeit aufgeschrieben. Aber auch die Kinder der Gefangenschaft, welche aus der Wegführung gekommen waren, brachten dem Gotte Israels Brandopfer dar, zwölf junge Rinder für das ganze Volk Israel, sechsundneunzig Widder, siebenundsiebzig Lämmer, zwölf Böcke als Sündopfer, alles als Brandopfer für den Herrn. Und sie übergaben die Erlasse des Königs den Statthaltern, die vom Hofe des Königs da waren, und den Befehlshabern jenseits des Stromes, und diese halfen dem Volke und dem Hause Gottes. Nachdem dies vollbracht war, traten die Vorsteher zu mir und sprachen: Das Volk Israel und die Priester und die Leviten sind nicht von den Völkern der Lande und ihren Greueln abgesondert, nämlich von den Kanaanitern, Hethitern, Pherezitern, Jebusitern, Ammonitern, Moabitern, Ägyptern und Ammorhitern; denn sie haben einige von deren Töchtern für sich und ihre Söhne genommen und so den heiligen Samen mit den Völkern der Länder vermischt, auch haben die Vorsteher und Obrigkeiten zuerst sich dieser Übertretung schuldig gemacht. Als ich diesen Vorwurf hörte, zerriss ich meinen Mantel und mein Obergewand und raufte mir die Haare des Hauptes und Bartes aus und setzte mich in Trauer nieder. Alle aber, welche das Wort des Gottes Israels fürchteten, kamen zu mir wegen der Übertretung derjenigen, die aus der Gefangenschaft gekommen waren, und ich saß traurig da bis zum Abendopfer. Zur Zeit des Abendopfers aber stand ich aus meiner Trauer auf, zerriss noch einmal Mantel und Kleid, beugte meine Knie, breitete zum Herrn, meinem Gott, meine Hände aus und sprach: Mein Gott! Scham erfasst mich und ich erröte, mein Angesicht zu dir zu erheben; denn unsere Missetaten haben sich über unser Haupt gehäuft und unsere Sünden sind bis an den Himmel emporgewachsen von den Tagen unserer Väter an, aber auch wir selbst haben schwer gesündigt bis auf diesen Tag und um unserer Sünden willen sind wir selbst und unsere Könige und unsere Priester in die Hand der Könige der Länder gegeben worden, in das Schwert, in Gefangenschaft, in Plünderung und in Beschämung, wie noch heute. Und jetzt ist gleichsam auf einen kleinen Augenblick unser Flehen zu dem Herrn, unserm Gott, gekommen, dass einige übriggelassen sind und uns ein Pfahl an seiner heiligen Stätte gegeben ward, und dass unser Gott unsere Augen erleuchtete und uns noch ein wenig Leben verlieh in unserer Knechtschaft. Denn wir sind Knechte, aber unser Gott hat uns nicht in unserer Knechtschaft verlassen, sondern hat uns Gnade vor dem Könige von Persien zugewendet, dass er uns das Leben schenkte und das Haus unseres Gottes wieder aufrichtete und aus seiner Verwüstung erhob und uns eine Mauer schaffte in Juda und Jerusalem. Und nun, was sollen wir nach diesem allem sagen, unser Gott? Wir haben ja deine Gebote verlassen, die du durch deine Diener, die Propheten, gegeben hast, da du sprachst: Das Land, in das ihr hinziehet, es in Besitz zu nehmen, ist ein unreines Land, sowie die Völker und die übrigen Länder unrein sind durch die Greuel derjenigen, welche es von einem Ende zum andern mit ihrer Verunreinigung erfüllt haben. Gebet daher eure Töchter nicht ihren Söhnen und ihre Töchter nehmet nicht für eure Söhne, und nimmermehr suchet Frieden für sie und Glück; damit ihr stark werdet und genießet, was gut ist im Lande, und eure Kinder auf ewig zu Erben lasset. Und nach allem, was über uns durch unsere schlimmen Taten und durch unsere großen Vergehen gekommen ist, hast du, unser Gott, uns von unserer Ungerechtigkeit befreit und uns Rettung gewährt, wie es heute erscheint, damit wir uns nicht abwenden und deine Gebote übertreten, noch Heiraten mit den Völkern dieser Greuel eingehen. Wirst du denn über uns zürnen bis zur Vernichtung, dass du uns die Übriggebliebenen nicht zur Rettung lassest? Herr, Gott Israels! du bist gerecht; denn wir sind übriggeblieben, um gerettet zu werden, wie es sich heute zeigt. Siehe, wir stehen vor dir mit unserer Schuld; denn niemand kann deswegen vor dir bestehen. Als Esdras betete und flehte und weinte und vor dem Tempel Gottes lag, versammelte sich eine sehr große Schar von Männern und Frauen und Kindern aus Israel um ihn und das Volk weinte heftig. Und Sechenia, der Sohn Jehiels von den Söhnen Älams, begann und sprach zu Esdras: Wir haben wider unsern Gott gesündigt, dass wir fremde Frauen aus den Völkern des Landes genommen haben; nun wenn Israel deshalb Buße tut, so lasset uns einen Bund mit dem Herrn, unserm Gott, schließen, dass wir alle Frauen und die von ihnen geborenen Kinder nach dem Willen Gottes und derjenigen entfernen, die das Gebot des Herrn, unseres Gottes, fürchten; nach dem Gesetze werde getan. Erhebe dich, denn dir gehört es zu zu entscheiden, wir werden mit dir sein; sei stark und handle! Da erhob sich Esdras und ließ die Obersten der Priester und der Leviten und ganz Israel einen Eid schwören, dass sie nach diesen Worten tun wollten, und sie schwuren. Da erhob sich Esdras vor dem Hause Gottes und ging in das Gemach Johanans, des Sohnes Eliasibs, und trat dort ein; doch aß er kein Brot und trank kein Wasser, denn er war in Trauer über die Übertretung derer, welche aus der Gefangenschaft gekommen waren. Hierauf erging der Aufruf in Juda und in Jerusalem an alle Kinder der Gefangenschaft, dass sie sich nach Jerusalem versammeln sollten, und jeder, der nicht nach dem Beschlusse der Obersten und Ältesten in drei Tagen käme, dem sollte die ganze Habe genommen und er selbst aus der Gemeinde der Wegführung ausgestoßen werden. Da kamen alle Männer von Juda und Benjamin in drei Tagen nach Jerusalem, das ist im neunten Monat, am zwanzigsten Tage des Monats, und alles Volk saß auf dem Platze vor dem Hause Gottes, wegen ihrer Sünde und von den Regengüssen zitternd. Da erhob sich Esdras, der Priester, und sprach zu ihnen: Ihr habt euch vergangen, dass ihr fremde Frauen nahmet, so dass ihr die Schuld Israels noch vermehrtet. So leget nun vor dem Herrn, dem Gott eurer Väter, das Bekenntnis ab und tuet nach seinem Willen und sondert euch von den Völkern des Landes und von den fremden Frauen ab. Da antwortete die ganze Gemeinde und sprach mit lauter Stimme: So wie du zu und gesprochen, so geschehe es! Weil aber das Volk zahlreich und es Regenzeit ist und wir nicht alle außen zu stehen vermögen, es überdies nicht das Geschäft eines oder zweier Tage ist (denn wir haben uns in diesem Stücke schwer versündigt), so möge man die Vorgesetzten in der ganzen Gemeinde aufstellen, und alle diejenigen in unsern Städten, welche fremde Frauen genommen haben, mögen zu bestimmten Zeiten kommen, und mit ihnen die Ältesten jeder einzelnen Stadt und die Richter derselben, bis der Zorn unsers Gottes, der um dieser Sünde willen auf uns lastet, abgewendet ist. Da wurden Jonathan, der Sohn Azahels, und Jaasia, der Sohn Thekues, hierzu bestimmt, und Mesollam, und Sebethai, der Levite, halfen ihnen. Die Kinder der Wegführung aber taten also. Und Esdras, der Priester, und die Häupter der Geschlechter gingen nach den Stammhäusern ihrer Väter, alle nach ihren Namen hin, und setzten sich am ersten Tage des zehnten Monats nieder, um die Angelegenheit zu untersuchen. Und sie kamen mit allen Männern, die fremde Frauen genommen hatten, bis zum ersten Tage des ersten Monats zu Ende. Es fanden sich unter den Söhnen der Priester solche, die fremde Frauen genommen hatten. Von den Söhnen Josues, des Sohnes Josedeks, und seinen Brüdern: Maasia und Eliezer und Jarib und Godolia. Diese gaben ihre Hand darauf, ihre Frauen zu verstoßen und für ihre Verschuldung einen Widder von der Herde zu opfern. Von den Söhnen Emmers: Hanani und Zebedia. Von den Söhnen Harims: Maasia, Elia, Semeja, Jehiel und Ozias. Von den Söhnen Pheshurs: Elioenai, Maasia, Ismael, Nathanael, Jozabed und Elasa. Von den Söhnen der Leviten: Jozabed, Semei, Kelaja, der auch Kalita hieß, Phataja, Juda und Eliezer. Von den Sängern: Eliasib, und von den Türhütern: Sellum, Telem und Uri. Von Israel, von den Söhnen Pharos: Remeia, Jezia, Melchia, Miamin, Eliezer, Melchia und Banea. Von den Söhnen Älams: Mathania, Zacharias, Jehiel, Abdi, Jerimoth und Elia. Von den Söhnen Zethuas: Elioenai, Eliasib, Mathania, Jerimuth, Zabad und Aziza. Von den Söhnen Bebais: Johanan, Hanania, Zabbai, Athalai. Von den Söhnen Banis: Mosollam, Melluch, Adaja, Jasub, Saal und Ramoth. Von den Söhnen Phahath-Moabs: Edna, Chalal, Banajas, Maasias, Maathanias, Beseleel, Bennui und Manasse. Von den Söhnen Herems: Eliezer, Josue, Melchias, Semejas, Simeon, Benjamin, Maloch, Samarias. Von den Söhnen Hasoms: Mathanai, Mathatha, Zabad, Eliphelet, Jermai, Manasse, Semei. Von den Söhnen Banis: Maaddi, Amram, Uel, Baneas, Badajas, Cheliau, Vania, Marimuth, Eliasib, Mathanias, Mathanai, Jasi, Bani, Bennui, Semei, Salmias, Nathan, Adajas, Mechnedebai, Sisai, Sarai, Ezrel, Selemiau, Semeria, Sellum, Amaria, Joseph. Von den Söhnen Nebos: Jehiel, Mathatias, Zadab, Zabina, Jeddu, Joel und Banaja. Alle diese hatten fremde Frauen genommen, und unter diesen waren Frauen, welche Kinder geboren hatten. Worte des Nehemias, des Sohnes Helchias. Es geschah im Monat Kasleu, in zwanzigsten Jahr, dass ich zu Susan auf der Burg war. Da kam Hanani, einer von meinen Brüdern, mit Männern aus Juda und ich befragte sie über die Juden, die zurückgeblieben und aus der Gefangenschaft und aus Jerusalem übriggeblieben waren. Sie sprachen zu mir: Die zurückgeblieben und aus der Gefangenschaft daselbst im Lande übriggeblieben sind, sind in großem Elende und in Schmach; und die Mauer Jerusalems ist zerstört und seine Tore sind vom Feuer verzehrt. Als ich solche Worte vernahm, setzte ich mich nieder und weinte und trauerte viele Tage hindurch und fastete und betete vor dem Angesichte des Gottes des Himmels. Und ich sprach: Ach, Herr! du starker Gott des Himmels, du großer und furchtbarer, der du Bund und Barmherzigkeit denen bewahrst, die dich lieben und deine Gebote halten, lass deine Ohren aufmerken und deine Augen offen sein, dass du auf das Gebet deines Dieners hörest, das ich dir jetzt Tag und Nacht für die Söhne Israels, deine Diener, darbringe; und ich bekenne die Sünden der Söhne Israels, mit denen sie gegen dich gefehlt haben; ich und das Haus meines Vaters, wir haben uns versündigt. Wir sind durch Eitelkeit verführt worden und haben deine Gebote und Satzungen und Rechte, welche du Moses, deinem Diener, gegeben, nicht beobachtet. Gedenke des Wortes, welches du deinem Diener Moses geboten hast, da du sprachst: Wenn ihr euch versündigt, so werde ich euch unter die Völker zerstreuen; aber wenn ihr euch wieder zu mir bekehret und meine Gebote haltet und sie beobachtet, so werde ich, auch wenn ihr bis an das Ende des Himmels weggeführt wäret, euch von dorther sammeln und an den Ort zurückführen, welchen ich erwählt habe, meinen Namen daselbst wohnen zu lassen. Sie sind ja deine Diener und dein Volk, die du durch deine große Kraft und deine mächtige Hand erlöst hast! Ich bitte dich, Herr! lass dein Ohr aufmerksam auf das Gebet deines Dieners und auf das Gebet deiner Diener, welche deinen Namen fürchten wollen, und leite deinen Diener heute und lass ihn Gnade finden vor diesem Manne. Ich war nämlich der Mundschenk des Königs. Es begab sich aber im Monat Nisan, in zwanzigsten Jahre des König Artaxerxes, dass Wein vor ihm stand; und ich nahm den Wein und reichte ihn dem Könige, ich war aber beinahe ohnmächtig vor seinem Angesichte. Da sprach der König zu mir: Warum ist dein Angesicht traurig, während ich doch nicht sehe, dass du krank bist? Ohne Ursache ist dies nicht, sondern irgend ein Kummer ist in deinem Herzen. Da geriet ich in großen Schrecken und sprach zu dem Könige: O König, mögest du immerdar leben! Wie sollte mein Angesicht nicht trauern, da die Stadt, wo das Grab meines Vaters ist verwüstet liegt und ihre Tore vom Feuer verzehrt sind? Der König sprach zu mir: Was begehrst du? Da betete ich zu dem Gott des Himmels und sprach sodann zu dem Könige: Wenn es dem Könige gut scheint und dein Diener vor deinem Angesichte Wohlgefallen findet, so mögest du mich nach Judäa, in die Stadt, wo das Grab meines Vaters ist, senden, dass ich sie aufbaue. Da sprach der König und die Königin, die ihm zur Seite saß, zu mir: Bis wie lange wird deine Reise dauern und wann wirst du zurückkehren? Es war also dem Könige wohlgefällig, mich zu senden, und ich gab ihm eine Zeit an. Und ich sprach zu dem Könige: Wenn es dem Könige gut scheint, so möge er mir Briefe an die Statthalter des Landes jenseits des Stromes geben, dass sie mich hinübergeleiten, bis ich nach Judäa komme, und einen Brief an Asaph, den Aufseher des königlichen Waldes, dass er mir Holz gebe, um die Tore am Turme des Hauses und die Mauern der Stadt decken zu können, und für das Haus, in das ich ziehen werde. Und der König bewilligte es mir, da die Hand meines Gottes gnädig über mir waltete. So kam ich zu den Statthaltern des Landes jenseits des Stromes und gab ihnen die Schreiben des Königs. Der König hatte aber Befehlshaber des Heeres und Reiter mit mir geschickt. Als dies Sanaballat, der Horoniter, und Tobias, der Knecht, der Ammaniter, hörten, war es ihnen ein großer Verdruss, dass ein Mann kam, das Wohl der Söhne Israels zu suchen. Als ich nach Jerusalem gekommen war und daselbst drei Tage weilte, machte ich mich bei Nacht mit wenigen Männern auf, ohne jemand zu sagen, was Gott mir in das Herz gegeben hatte, in Jerusalem zu tun; auch war kein Tier bei mir als das Tier, auf dem ich saß. Und ich zog des Nachts durch das Taltor hinaus, bei der Drachenquelle vorbei bis zum Misttore und betrachtete die zerstörte Mauer Jerusalems und ihre vom Feuer verzehrten Tore. Hierauf zog ich weiter zum Quelltore und zur Wasserleitung des Königs; dort war für das Tier, auf dem ich saß, kein Raum, um durchzukommen. So zog ich denn nachts das Tal hinauf und betrachtete die Mauer und kehrte wieder um und kam zum Taltore und nach Hause zurück. Die Vorsteher aber wussten nicht, wohin ich gegangen war, oder was ich tun wollte, denn auch den Juden und Priestern und Vornehmen und Vorstehern und den übrigen, welche am Baue tätig waren, hatte ich bis dahin nichts mitgeteilt. Da sprach ich zu ihnen: Ihr kennt das Elend, in dem wir uns befinden; denn Jerusalem liegt sich verwüstet und seine Tore sind vom Feuer verzehrt; kommet und lasset uns die Mauern Jerusalems aufbauen, dass wir nicht länger ein Gegenstand der Verhöhnung seien! Alsdann zeigte ich ihnen an, wie gütig die Hand meines Gottes über mir gewaltet, und die Worte des Königs, die er zu mir gesprochen, und sagte: Wir wollen uns aufmachen und bauen! So wurden ihre Hände zum Guten gestärkt. Als aber Sanaballat, der Horoniter, und Tobias, der Knecht, der Ammaniter, und Gosem, der Araber, es hörten, spotteten sie unser und verachteten uns und sprachen: Was ist das, was ihr da tut? Wollt ihr euch gegen den König empören? Da gab ich ihnen zur Antwort und sprach zu ihnen: Der Gott des Himmels hilft uns und wir sind seine Diener; wir wollen uns aufmachen und bauen, ihr aber habt keinen Anteil noch Anrecht noch Andenken in Jerusalem. Da machten sich Eliasib, der Hohepriester, und seine Brüder, die Priester, auf und bauten das Schaftor; sie weihten es und setzten seine Torflügel ein und sie weihten es bis zum Turme der hundert Ellen, bis zum Turme Hananeel. Neben ihm bauten die Männer von Jericho und auf der andern Seite baute Zachur, der Sohn Amris. Das Fischtor aber bauten die Söhne Asnaas, sie statteten es mit Balken aus und setzten seine Pforten und Schlösser und Riegel ein. Neben ihnen baute Marimuth, der Sohn Urias, des Sohnes Akkus. Neben ihm baute Mosollam, der Sohn Barachias, des Sohnes Mesezebels; neben diesen baute Sadok, der Sohn Baanas. Neben ihnen bauten die Thekuiter, die Vornehmen unter ihnen aber boten ihre Nacken nicht zum Dienste für das Werk ihres Herrn. Und das alte Tor bauten Jojada, der Sohn Phaseas, und Mosollam, der Sohn Besodias; sie versahen es mit Balken und setzten seine Pforten und Schlösser und Riegel ein. Neben ihnen bauten Meltias, der Gabaoniter, und Jadon, der Meronathiter, die Männer von Gabaon und Maspha für den Statthalter, welcher in der Landschaft jenseits des Flusses war. Neben diesem baute Eziel, der Sohn Arajas, der Goldschmied, und neben ihm baute Ananias, der Sohn des Salbenmischers; sie ließen Jerusalem bis zur Mauer an der breiten Straße. Neben diesem baute Raphaja, der Sohn Hurs, der Oberste über einen Teil von Jerusalem. Neben diesem baute Jedaja, der Sohn Haromaphs, seinem Hause gegenüber; neben diesem baute Hattus, der Sohn Hasebonias. Die Hälfte eines Stadtteiles baute Melchias der Sohn Herems, und Hasub, der Sohn Phahath-Moabs, und den Ofenturm. Neben ihm baute Sellum, der Sohn Alohes, der Oberste der Hälfte eines Stadtteiles von Jerusalem, er und seine Töchter. Das Taltor bauten Hanun und die Einwohner von Zanoe, diese bauten es und setzten seine Pforten und Schlösser und Riegel ein und bauten tausend Ellen an der Mauer bis zum Misttore. Das Misttor baute Melchias, der Sohn Rechabs, der Oberste des Bezirkes von Bethacharam; er baute es und setzte seine Pforten und Schlösser und Riegel ein. Das Quelltor baute Sellum, der Sohn Cholhozas, der Oberste des Bezirkes von Maspha; er baute es und versah es mit Balken und setzte seine Pforten und Schlösser und Riegel ein, außerdem auch die Mauern am Teiche Siloe bei dem Garten des Königs bis an die Stufen, die von der Davidsstadt herabführen. Nach ihm baute Nehemias, der Sohn Azdoks, der Oberste über die Hälfte des Bezirkes von Bethsur, bis gegen das Grab Davids und bis zu dem mit großer Mühe angelegten Teiche und bis an das Haus der Helden. Nach ihm bauten die Leviten: Nehum, der Sohn Bennis, nach diesem baute Hasebias, der Oberste über die Hälfte des Bezirkes von Keila in seinem Stadtteile. Nach ihm bauten ihre Brüder: Bavai, der Sohn Enadads, der Oberste über die Hälfte des Bezirkes von Keila; und neben ihm baute Azer, der Sohn Josues, der Fürst von Maspha, ein zweites Stück bei der Anhöhe des festen Winkels. Nach ihm baute auf dem Berge Baruch, der Sohn Zachais, ein zweites Stück von dem Winkel bis zum Tore des Hauses des Hohenpriesters Eliasib. Nach ihm baute Merimuth, der Sohn des Urias, des Sohnes Hakkus, das folgende Stück vom Tore des Hauses Eliasibs an, so weit sich das Haus Eliasibs erstreckte. Und nach ihm bauten die Priester aus der Ebene des Jordan. Darnach bauten Benjamin und Hasub, ihrem Hause gegenüber; und darnach baute Azarias, der Sohn Maasias, des Sohnes Ananias, seinem Hause gegenüber. Nach ihm baute Bennui, der Sohn Henadads, ein weiteres Stück vom Hause Azarias an bis an den Winkel und bis an die Beugung. Phalel, der Sohn Ozis, baute gegenüber dem Winkel und dem vom Königshause hervorragenden Türme, das ist am Kerkerhofe; nach ihm Phadaja, der Sohn Pharos. Die Nathinäer aber nahmen in Ophel Wohnung bis an das Wassertor gegen Aufgang und bis an den Turm, der hervorsprang. Darnach bauten die Thekuiter ein zweites Stück gegenüber, vom großen hervorspringenden Turme an bis zur Mauer des Tempels. Vom Roßtore aufwärts bauten die Priester, ein jeder seinem Hause gegenüber. Nach ihnen baute Sadok, der Sohn Emmers, seinem Hause gegenüber. Nach diesem baute Semaja, der Sohn Sechenias, der Hüter des Osttores. Nach diesem baute Hanania, der Sohn Selemias, und Hanun, der sechste Sohn Selephs, das folgende Stück; nach ihm baute Mosollam, der Sohn Barachias, seinem Vorratshause gegenüber. Nach diesem baute Melchias, der Sohn des Goldschmieds, bis zum Hause der Nathinäer und der Krämer, dem Gerichtstor gegenüber, und bis an das Eckgemach. Und zwischen dem Eckgemache und dem Schaftore bauten die Goldschmiede und die Händler. Es begab sich aber, als Sanaballat hörte, dass wir die Mauer bauten, ergrimmte und zürnte er sehr und verhöhnte die Juden und sagte vor seinen Brüdern und vielen Samaritern: Was treiben die ohnmächtigen Juden? Werden die Völker sie etwa gewähren lassen? Werden sie opfern und werden sie in einem Tage zu Ende kommen? Werden sie aus den Schutthaufen Steine zum Baue haben können, obwohl diese verbrannt sind? Aber auch Tobias, der Ammaniter, der neben ihm stand, sprach: Lass sie nur bauen! Wenn ein Fuchs hinaufspringt, wird er ihre steinerne Mauer überspringen! Höre, unser Gott! wir sind zum Spott geworden; wende die Schmach auf ihr Haupt zurück und übergib sie der Verachtung im Lande der Gefangenschaft. Decke ihre Schuld nicht zu und ihre Sünde werde nicht ausgetilgt vor deinem Angesichte, weil sie die Bauleute verhöhnt haben. So bauten wir die Mauer und schlossen die ganze Mauer bis zur Hälfte, und das Herz des Volkes ward zur Arbeit angeeifert. Es geschah aber, als Sanaballat und Tobias und die Araber und die Ammaniter und die Azotiter hörten, dass die Lücken an der Mauer von Jerusalem ausgefüllt seien und dass die Risse sich zu schließen begonnen, wurden sie sehr zornig. Und sie versammelten sich alle zusammen, um herbeizukommen und gegen Jerusalem zu kämpfen und Nachstellungen zu bereiten. Da beteten wir zu unserm Gott und stellten gegen sie Wachen auf die Mauer Tag und Nacht. Judas aber sprach: Die Kraft der Träger ist zu schwach und des Schuttes ist zuviel, wir werden die Mauer nicht aufzubauen vermögen. Und unsere Feinde sprachen: Sie sollen es nicht merken noch wissen, bis wir mitten unter sie kommen und sie töten und der Arbeit ein Ende machen. Es geschah aber, dass die Juden welche ihnen zunächst wohnten, kamen und uns wohl zehnmal aus allen Orten, von denen sie zu uns kamen, Meldung machten. Da stellte sich an einer Stelle hinter der Mauer ringsum das Volk in Ordnung mit ihren Schwertern und Spießen und Bogen auf. Und ich musterte es und machte mich auf und sprach zu den Vornehmen und zu den Vorstehern und zu dem übrigen Volke: Fürchtet euch nicht vor ihrem Angesichte! Gedenket des Herrn, des großen und furchtbaren, und kämpfet für eure Brüder, eure Söhne und Töchter, eure Frauen und eure Häuser! Es begab sich aber, als unsere Feinde hörten, dass es uns kund geworden war, vereitelte Gott ihren Anschlag. Und wir gingen alle wieder zur Mauer zurück, ein jeder an seine Arbeit. Von jenem Tage an geschah es, dass der eine Teil der Jünglinge arbeitete, der andere zum Kampfe gerüstet dastand mit Speeren und Schilden und Bogen und Panzern, und die Obersten standen hinter ihnen im ganzen Hause Juda. Sie mochten an der Mauer bauen oder Lasten tragen und aufladen, mit einer Hand verrichteten sie die Arbeit und mit der andern hielten sie das Schwert; denn ein jeder von den Bauleuten war mit seinem Schwerte an den Lenden umgürtet. Und sie bauten, während man neben mir in die Posaune stieß. Da sprach ich zu den Vornehmen und zu den Vorstehern und zu dem Volke: Die Arbeit ist groß und ausgedehnt und wir sind auf der Mauer verteilt, einer von den andern weit entfernt; an welchem Orte immer ihr also den Schall der Posaune hört, dorthin eilet, euch mit uns zu vereinigen. Unser Gott wird für uns kämpfen. Wir selbst wollen die Arbeit tun und die eine Hälfte von uns soll die Speere vom Aufgange der Morgenröte halten, bis die Sterne hervorkommen. Auch sprach ich zu jener Zeit zu dem Volke: Ein jeder übernachte mit seinem Knechte innerhalb Jerusalems und so mögen sie bei Nacht als Wache helfen und am Tage bei der Arbeit. Ich aber und meine Brüder und meine Knechte und die Wächter, die mir folgten, wir legten unsere Kleider nicht ab; keiner kleidete sich aus, außer zum Bade. Es erhob sich aber ein großes Geschrei seitens des Volkes und ihrer Frauen gegen ihre Brüder, die Juden. Einige sagten: Unsere Söhne und unsere Töchter sind überaus zahlreich; wir wollen Getreide für ihren Wert nehmen, dass wir zu essen haben und am Leben bleiben. Andere sagten: Wir wollen unsere Äcker und Weinberge und unsere Häuser verpfänden, um Getreide in der Hungersnot zu bekommen. Wieder andere sprachen: Wir wollen Geld entlehnen zur Steuer für den König und unsere Äcker und Weinberge hingeben. Und nun, obgleich unser Fleisch wie unserer Brüder Fleisch ist und unsere Söhne wie ihre Söhne, sehet, so unterwerfen wir doch unsere Söhne und unsere Töchter der Dienstbarkeit, und es sind schon einige von unsern Töchtern leibeigene Mägde, ohne dass wir die Mittel haben, sie loszukaufen, und unsere Äcker und unsere Weinberge besitzen andere. Da zürnte ich sehr, als ich ihr Geschrei und diese Reden hörte, und ich überlegte alles in meinem Herzen und schalt die Vornehmen und die Vorsteher und sprach zu ihnen: Ihr treibt Wucher, ein Bruder an dem andern? Und ich berief wider sie eine große Versammlung und sprach zu ihnen: Wir haben nach unserm Vermögen, wie ihr wisst, unsere Brüder, die Juden, losgekauft, die den Völkern verkauft waren; und ihr wollt nun eure Brüder verkaufen, dass wir sie loskaufen sollen? Da schwiegen sie und wussten nichts zu antworten. Und ich sprach zu ihnen: Was ihr da tut, ist nicht gut. Warum wandelt ihr nicht in der Furcht unsers Gottes, damit uns nichts von den Völkern, unsern Feinden, vorgeworfen werde? Auch ich und meine Brüder und meine Knechte haben sehr vielen Geld und Getreide geliehen, lasset uns insgemein dies nicht zurückfordern, sondern die Schuld erlassen, die wir ausstehen haben. Gebet ihnen noch heute ihre Äcker, ihre Weinberge, ihre Ölgärten und ihre Häuser zurück; ja auch den Hundertsten vom Geld, Getreide, Wein und Öl, den ihr von ihnen zu fordern pflegt, gebet an ihrer Statt. Da sprachen sie: Wir wollen es zurückgeben und von ihnen nichts fordern und wollen tun, wie du sagst. Und ich berief die Priester und nahm ihnen einen Eid ab, dass sie dem gemäß tun würden, was ich ihnen gesagt hatte. Überdies schüttelte ich mein Kleid aus und sprach: So schüttle Gott einen jeden von seinem Hause und seinem Besitze aus, der dies Wort nicht erfüllt; so werde er ausgeschüttelt und werde leer! Da sprach die ganze Gemeinde: Amen! Und sie lobten Gott. Das Volk tat also, wie gesagt war. Von dem Tage an aber, da der König mir befohlen hatte, Statthalter im Lande Juda zu sein, vom zwanzigsten Jahre bis zum zweiunddreißigsten Jahre des Königs Artaxerxes, zwölf Jahre hindurch, verzehrte ich mit meinen Brüdern die Jahreseinkünfte nicht, welche dem Statthalter gebührten; denn die früheren Statthalter, die vor mir da waren, hatten das Volk belastet und von ihm, zu Brot und Wein, noch täglich vierzig Sekel Silber genommen, dazu hatten ihre Diener das Volk bedrückt. Ich aber tat dies nicht aus Furcht vor Gott, vielmehr baute ich selbst an der Mauer mit und kaufte keinen Acker, und alle meine Knechte waren insgesamt bei der Arbeit. Und die Juden, sowohl die Vorsteher, hundertfünfzig an Zahl, als auch die, welche von den Völkern um uns her zu uns kamen, aßen an meinem Tische. Und man bereitete mir Tag für Tag einen Stier und sechs auserlesene Widder, außer dem Geflügel, und je innerhalb zehn Tagen gab ich verschiedenen Wein und vieles andere; und bei alledem forderte ich das Einkommen meiner Statthalterwürde nicht, denn das Volk war sehr verarmt. Mein Gott! gedenke alles dessen, was ich diesem Volke getan, für mich zum Guten! Es begab sich aber, als Sanaballat und Tobias und Gossem, der Araber, und unsere übrigen Feinde hörten, dass ich die Mauer aufgebaut habe und dass keine Lücke mehr darin sei (doch hatte ich bis zu der Zeit die Pforten noch nicht in die Tore eingesetzt), sandten Sanaballat und Gossem zu mir und ließen sagen: Komm und lass uns in den Dörfern in der Ebene Ono einen Bund miteinander schließen. Sie dachten aber, mir Böses zu tun. Ich sandte also Boten zu ihnen und antwortete: Ich habe ein großes Werk zu vollbringen und kann nicht hinabkommen, damit es nicht etwa vernachlässigt werde, wenn ich gehe und zu euch hinabziehe. Da sandten sie wohl viermal zu mir mit der gleichen Aufforderung, ich aber antwortete ihnen wie zuvor. Da sandte Sanaballat seine Diener zum fünften Male an mich mit dem früheren Ansinnen, der Diener hatte einen Brief, in dem geschrieben stand: Es geht das Gerücht unter den Völkern und Gossem sagt, dass ihr, du und die Juden, euch zu empören gedenkt und dass du darum die Mauer bauest und dich über sie zum Könige erheben wollest; deshalb habest du auch Propheten bestellt, die von dir in Jerusalem ausrufen und sagen sollen: Es ist ein König in Judäa! Diese Reden werden dem Könige zu Ohren kommen; darum komm jetzt, dass wir mit einander eine Beratung halten. Doch ich sandte zu ihnen und ließ ihnen sagen: Nichts derartiges ist geschehen, wie du sagst, denn aus deinem Herzen erdichtest du dies. Diese alle nämlich suchten uns zu schrecken, indem sie dachten, unsere Hände würden von der Arbeit ablassen und wir würden einhalten. Darum stärkte ich meine Hände noch mehr. Und ich ging heimlich in das Haus Semajas, des Sohnes Dalajas, des Sohnes Metabeels. Dieser sprach: Lass uns im Hause Gottes im Innern des Tempels zusammenkommen und die Türen des Gotteshauses schließen; denn man wird kommen, dich zu töten, und zwar wird man des Nachts kommen, dich zu ermorden. Ich sprach: Flieht etwa ein Mann wie ich? Und wer meinesgleichen dürfte den Tempel betreten und am Leben bleiben? Ich werde denselben nicht betreten! Und ich erkannte, dass Gott ihn nicht gesandt hatte, sondern dass er nur zu mir gesprochen, wie wenn er weissagte, und dass Tobias und Sanaballat ihn gedungen hatten. Er hatte nämlich Geld angenommen, dass ich aus Furcht handeln oder sündigen sollte und sie etwas Böses hätten, das sie mir vorwerfen könnten. Gedenke meiner, Herr! wegen Tobias und Sanaballats, nach diesen ihren Taten, und der Prophetin Noadia und der übrigen Propheten, die mich zu schrecken suchten. Die Mauer aber wurde fertig am fünfundzwanzigsten Tage des Monats Elul, nach zweiundfünfzig Tagen. Als nun alle unsere Feinde dies hörten, geschah es, dass alle Völker rings um uns her in Furcht gerieten und verzagt wurden und erkannten, dass dieses Werk von Gott ausgeführt war. In diesen Tagen wurden auch viele Briefe von angesehenen Juden an Tobias gesendet und kamen von Tobias solche an sie; denn es waren viele in Judäa, die sich ihm durch einen Eidschwur zugesellt hatten, weil er der Tochtermann Sechenias, des Sohnes des Areas, war und sein Sohn Johanan die Tochter Mosollams, des Sohnes Barachias, zur Frau genommen hatte; ja, sie lobten sich sogar vor mir und hinterbrachten ihm meine Worte, und Tobias sandte Briefe, mir Furcht einzujagen. Nachdem nun die Mauer gebaut war, hängte ich die Tore ein und musterte die Türhüter und Sänger und Leviten und befahl meinem Bruder Hanani und Hananias, dem Obersten des Hauses in Jerusalem (denn dieser galt mehr als alle übrigen für wahrhaftig und gottesfürchtig,) und sprach zu ihnen: Die Tore zu Jerusalem sollen nicht geöffnet werden, ehe die Sonne heiß scheint. Und während sie noch dabei standen, wurden die Tore verschlossen und verriegelt und ich stellte Wachen von den Bewohnern Jerusalems auf, einen jeden wie ihn die Reihe traf, und einem jeden seinem Hause gegenüber. Die Stadt aber war sehr weit ausgedehnt und groß und des Volkes wenig in ihr, und Häuser waren noch nicht gebaut. Da gab Gott mir in das Herz, die Angesehensten und die Vorsteher und das Volk zu versammeln, um sie aufzuzeichnen; und ich fand das Buch der Aufzeichnung derjenigen, welche zuerst heraufgekommen waren, und es fand sich darin also geschrieben: Dies sind die Söhne des Landes aus der Gefangenschaft der Verbannten, welche Nabuchodonosor, der König von Babylon, weggeführt hatte und die nach Jerusalem und Judäa zurückgekehrt sind, ein jeder in seine Stadt. Die mit Zorobabel kamen, sind: Josue, Nehemias, Azarias, Raamias, Nahamani, Mardochäus, Belsam, Mespharath, Begoi, Nahum, Baana. Die Zahl der Männer aus dem Volke Israel: Die Söhne Pharos: zweitausendeinhundertzweiundsiebzig; Die Söhne Saphatias: dreihundertzweiundsiebzig; die Söhne Areas: sechshundertzweiundfünfzig; die Söhne Phahathmoabs von den Söhnen Josues und Joabs; zweitausendachthundertundachtzehn; die Söhne Älams: tausendzweihundertundfünfzig; die Söhne Zethuas: achthundertfünfundvierzig; die Söhne Zachais: siebenhundertundsechzig; die Söhne Bannuis: sechshundertachtundvierzig; die Söhne Bebais: sechshundertachtundzwanzig; die Söhne Azgads: zweitausenddreihundertzweiundzwanzig; die Söhne Adonikams: sechshundertsiebenundsechzig; die Söhne Beguais:zweitausendsiebenundsechzig; die Söhne Adins: sechshundertfünfundfünfzig; die Söhne Aters, des Sohnes Hezekias: achtunneunzig; die Söhne Hasems: dreihundertachtundzwanzig; die Söhne Besais: dreihundertvierundzwanzig; die Söhne Harephs: hundertundzwölf; die Söhne von Gabaon: fünfundneunzig; die Söhne von Bethlehem und Netupha: hundertundachtzig; die Männer von Anathoth: hundertachtundzwanzig; die Männer von Bethazmoth: zweiundvierzig; die Männer von Kariathiarim, Kephira und Beroth: siebnhundertdreiundvierzig; die Männer von Rama und Geba: sechshunderteinundzwanzig; die Männer von Machmas: hundertzweiundzwanzig; die Männer von Bethel und Hai: hundertdreiundzwanzig; die Männer vom andern Nebo: zweiundfünfzig; die Männer von dem andern Älam: tausendzweihundertvierundfünfzig; die Söhne Harems: dreihundertundzwanzig; die Söhne von Jericho: dreihundertfünfundvierzig; die Söhne von Lod, Hadid und Ono: siebenhunderteinundzwanzig; die Söhne von Senaa: dreitausendneunhundertunddreißig. Die Priester: Die Söhne Idajas im Hause Josues: neunhundertdreiundsiebzig; die Söhne Emmers: tausendzweiundfünfzig; die Söhne Phashurs: tausendzweihundertsiebenundvierzig; die Söhne Arems: tausendundsiebzehn. Leviten: die Söhne Josues und Kedmihels, von den Söhnen Odujas: vierundsiebzig. Sänger: Die Söhne Asaphs: hundertachtundvierzig. Die Türhüter: Die Söhne Sellums, die Söhne Aters, die Söhne Telmons, die Söhne Akkubs, die Söhne Hatitas, die Söhne Sobais: hundertachtunddreißig. Die Nathinäer: die Söhne Sohas, die Söhne Hasuphas, die Söhne Tebbaoths, die Söhne Keros, die Söhne Siaas, die Söhne Phadons, die Söhne Lebanas, die Söhne Hagabas, die Söhne Selmais, die Söhne Hanans, die Söhne Geddels, die Söhne Gahers, die Söhne Raajas, die Söhne Rasins, die Söhne Nekodas, die Söhne Gezems, die Söhne Azas, die Söhne Phase (Pesach)as, die Söhne Besais, die Söhne Munims, die Söhne Nekodas, die Söhne Bakbuks, die Söhne Hakuphas, die Söhne Harhurs, die Söhne Besloths, die Söhne Mahidas, die Söhne Harsas, die Söhne Berkos, die Söhne Sisaras, die Söhne Themas, die Söhne Nasias, die Söhne Hatiphas, die Söhne der Knechte Salomons, die Söhne Sothais, die Söhne Sophereths, die Söhne Pharidas, die Söhne Jahalas, die Söhne Darkons, die Söhne Jeddels, die Söhne Saphatias, die Söhne Hatils, die Söhne Phochereths, der von Sabaim stammte, dem Sohne Amons. Die Nathinäer und die Söhne der Knechte Salomons waren zusammen dreihundertzweiundneunzig. Diese aber sind es, welche von Thelmela, Thelharsa, Cherub, Abdon und Emmer herbeizogen, ohne das Haus ihrer Väter und ihrer Abkunft angeben zu können, ob sie aus Israel seien: die Söhne Dalajas, die Söhne Tobias, die Söhne Nekodas: sechshundertzweiundvierzig. Und von den Priestern: die Söhne Habias, die Söhne Akkos, die Söhne Berzellais, der von den Töchtern Berzellais, des Gileaditers, ein Weib nahm und nach dem Namen jener genannt ward. Diese suchten ihren Namen im Verzeichnisse, fanden ihn aber nicht und wurden von dem Priestertume ausgeschlossen. Und der Athersatha verbot ihnen vom Allerheiligsten zu essen, bis ein Priester mit Weisheit und Kenntnis aufstehe. Die ganze Menge war wie ein Mann, zweiundvierzigtausend dreihundertundsechzig, ohne ihre Knechte und Mägde, deren es siebentausenddreihundertsiebenunddreißig gab, und unter denselben waren zweihundertfünfundvierzig Sänger und Sängerinnen. Ihre Pferde waren siebenhundertsechsunddreißig, ihre Maultiere zweihundertfünfundvierzig, ihre Kamele vierhundertfünfunddreißig, Esel sechstausendsiebenhundertundzwanzig. Bis hierher wird berichtet, was in dem Verzeichnisse der Zählung geschrieben war; weiterhin wird nur die Geschichte Nehemias fortgesetzt. Aber einige von den Häuptern der Geschlechter trugen zum Baue bei. Der Athersatha gab für den Schatz tausend Goldstücke, fünfzig Schalen, fünfhundertunddreißig Priesterkleider Und einige von den Häuptern der Geschlechter gaben zum Bauschatze zwanzigtausend Goldstücke und zweitausendzweihundert Minen Silber. Was das übrige Volk gab, betrug: zwanzigtausend Goldstücke und zweitausend Minen Silber und siebenundsechzig Priesterkleider. Die Priester aber, die Leviten, die Türhüter, die Sänger und das übrige Volk und die Nathinäer und ganz Israel wohnten in ihren Städten. Als nun der siebte Monat herankam, waren die Söhne Israels in ihren Städten. Da versammelte sich alles Volk wie ein Mann auf dem Platze vor dem Wassertore und sie sagten zu Esdras, dem Schriftgelehrten, er solle das Buch des Gesetzes Moses herbeibringen, das der Herr für Israel gegeben hatte. Da brachte Esdras, der Priester, das Gesetz vor die Versammlung der Männer und Frauen und vor alle, die es verstehen konnten, am ersten Tage des siebten Monats. Und er las daraus, auf dem Platze vor dem Wassertore, laut vor, vom Morgen bis zum Mittage, in Gegenwart der Männer und Frauen und derer, die es verstehen konnten; und die Ohren des ganzen Volkes lauschten auf das Buch. Esdras aber, der Schriftgelehrte, stand auf einer Erhöhung von Holz, welche er gemacht hatte, um von dort herab zu reden, und neben ihm standen Mathathias, Semeja, Ania, Uria, Helkia und Maasia zu seiner Rechten, und zur Linken Phadaja, Misael, Melchia, Hasum, Hasbadana, Zacharias und Mosollam. Und Esdras öffnete das Buch vor dem ganzen Volke, denn er ragte über das ganze Volk empor; und als er es öffnete, stand das ganze Volk. Dann lobte Esdras den Herrn, den großen Gott, und das ganze Volk antwortete: Amen, Amen! Indem sie ihre Hände aufhoben und sich verneigten und Gott anbeteten, das Angesicht zur Erde gebeugt. Und Josue, Bani, Serebia, Jamin, Akkub, Sephtai, Obia, Maasia, Kelita, Azarias, Jozabed, Hanan und Phalaja, die Leviten, sorgten für die Stille unter dem Volke, damit es das Gesetz hören konnte; das Volk aber stand an seiner Stelle. Da lasen sie aus dem Buche des Gesetzes Gottes deutlich und das Verständnis vermittelnd vor, so dass jene es verstanden, als es gelesen wurde. Nehemias aber (das ist der Athersatha) und Esdras, der Priester und Schriftgelehrte, und die Leviten, welche dem ganzen Volke die Auslegung gaben, sprachen: Dieser Tag ist dem Herrn, unserm Gott, geheiligt! seid nicht traurig und weinet nicht. Denn das ganze Volk weinte, als es die Worte des Gesetzes hörte. Dann sprach er zu ihnen: Gehet hin, esset Fettstücke und trinket süße Getränke und sendet denen, die nichts für sich vorrätig haben, Anteile, denn der Tag ist dem Herrn geheiligt; und seid nicht traurig, denn die Freude im Herrn ist unsere Stärke. Die Leviten aber beruhigten das ganze Volk und sprachen: Seid stille! denn der Tag ist heilig, und seid nicht bekümmert. Da ging alles Volk hinweg, um zu essen und zu trinken und Anteile zu versenden und große Freude zu veranstalten, denn sie hatten die Worte verstanden, die er sie gelehrt hatte. Am zweiten Tage versammelten sich die Häupter der Geschlechter des ganzen Volkes, die Priester und Leviten, bei Esdras, dem Schriftgelehrten, dass er ihnen die Worte des Gesetzes erklärte. Und sie fanden im Gesetze geschrieben, dass der Herr durch Moses befohlen habe, die Söhne Israels sollten an dem Feste im siebten Monate in Hütten wohnen und sollten in allen ihren Städten und in Jerusalem ausrufen und laut verkünden und sagen: Gehet hinaus auf das Gebirge und holet Ölzweige und Zweige von den schönsten Bäumen, Myrtenzweige und Palmenzweige und Zweige von laubreichen Bäumen, um Hütten zu machen, wie geschrieben steht. Da ging das Volk hinaus und sie holten solche. Und ein jeder machte sich Hütten auf seinem Dache oder in seinem Hofe oder in dem Vorhofe des Hauses Gottes oder auf dem Platze am Wassertore oder auf dem Platze am Tore Ephraim. So machte die ganze Gemeinde derer, welche aus der Gefangenschaft zurückgekehrt waren, Hütten und sie wohnten in den Hütten, denn die Söhne Israels hatten solches von den Tagen Josues, des Sohnes Nuns, bis auf diesen Tag nicht getan. Und es herrschte eine sehr große Freude. Er las aber aus dem Buche des Gesetzes Gottes Tag für Tag, vom ersten Tage bis zum letzten Tage; und sie feierten das Fest sieben Tage lang und am achten Tage die Versammlung nach der Vorschrift. Am vierundzwanzigsten Tage dieses Monats aber versammelten sich die Söhne Israels mit Fasten und in Bußgewändern und Staub auf ihren Häuptern. Und die Nachkommenschaft der Söhne Israels sonderte sich von allen Söhnen der Fremden ab und sie traten hin und bekannten ihre Sünden und die Missetaten ihrer Väter. Und sie erhoben sich auf ihrem Platze und lasen aus dem Gesetzbuche des Herrn, ihres Gottes, viermal im Tage, und viermal bekannten sie ihre Sünden und beteten den Herrn, ihren Gott, an. Es traten aber auf die Erhöhung der Leviten: Josue, Bani, Kedmihel, Sabania, Bonni, Sarebias, Bani und Kanaani und riefen mit lauter Stimme zu dem Herrn, ihrem Gott. Und die Leviten Josue, Kedmihel, Bonni, Hasebnia, Serebia, Odaia, Sebnis und Phathahia sprachen: Auf, preiset den Herrn, euer Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Ja gepriesen werde der erhabene Name deiner Herrlichkeit mit allem Lobe und Preise! Du bist der Herr! du allein du hast den Himmel erschaffen und den Himmel der Himmel und all ihre Heerscharen, die Erde und alles, was auf ihr ist, die Meere und alles, was in ihnen ist; und du gibst diesem allem Leben und das Heer des Himmels betet dich an. Du bist der Herr, Gott, der du Abram auserwähltest und aus dem Feuer der Chaldäer hinwegführtest und ihm den Namen Abraham gabest. Und da du sein Herz treu erfandest vor dir, schlossest du einen Bund mit ihm, das Land der Kanaaniter, Hethiter, Amorhiter, Phereziter, Jebusiter und Gergesiter seinen Nachkommen zu geben; und du hast deine Verheißung erfüllt, denn du bist gerecht. Und du hast das Elend unserer Väter in Ägypten angesehen und ihr Geschrei am roten Meere erhört und Zeichen und Wunder gewirkt an Pharao und an allen seinen Dienern und an dem ganzen Volke seines Landes; denn du wusstest, dass sie gegen sie Übermut übten; und du hast dir einen Namen gemacht bis auf den heutigen Tag. Du hast das Meer vor ihnen geteilt, und sie zogen mitten durch dasselbe im Trocknen hindurch; ihre Verfolger aber schleudertest du in die Tiefe, wie einen Stein in mächtige Wasser. Du warst ihr Führer in der Wolkensäule bei Tage und in der Feuersäule bei Nacht, dass der Weg ihnen offenbar würde, den sie ziehen sollten. Du stiegst auf den Berg Sinai herab und sprachest mit ihnen vom Himmel aus und gabst ihnen rechte Entscheide und das Gesetz der Wahrheit, gute Satzungen und Gebote, und tatest ihnen deinen geheiligten Sabbat kund und schärftest ihnen die Gebote und Satzungen und das Gesetz durch Moses, deinen Diener, ein. Und da sie hungerten, gabst du ihnen Brot vom Himmel, und da sie dürsteten, ließest du Wasser aus dem Felsen hervorbrechen und hießest sie einziehen und das Land in Besitz nehmen, über welches du deine Hand erhoben, es ihnen zu geben. Aber sie und unsere Väter wurden übermütig und verhärteten ihre Nacken und hörten nicht auf deine Gebote. Sie wollten nicht hören und gedachten nicht deiner Wundertaten, die du für sie getan hattest. Sie verhärteten ihre Nacken und setzten mit Aufruhr ein Oberhaupt ein um in ihre Dienstbarkeit zurückzukehren. Du aber bist ein gnädiger Gott, gütig und barmherzig, langmütig und reich an Erbarmungen und hast sie nicht verlassen, auch da nicht, als sie sich ein gegossenes Kalb machten und sprachen: Dies ist dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, und da sie große Gotteslästerungen verübten. Aber du verließest sie in deiner großen Barmherzigkeit nicht in der Wüste; die Wolkensäule wich nicht von ihnen bei Tage, um sie auf dem Wege zu führen, und die Feuersäule bei Nacht, um ihnen den Weg zu zeigen, den sie ziehen sollten. Und du gabst deinen guten Geist, sie zu unterweisen, und entzogst dein Manna nicht ihrem Munde und gabst ihnen Wasser für ihren Durst. Vierzig Jahre ernährtest du sie in der Wüste und es mangelte ihnen nichts; ihre Kleider wurden nicht abgetragen und ihre Füße nicht verletzt. Und du gabst ihnen Reiche und Völker und teiltest ihnen ihre Anteile zu; sie nahmen das Land Sehon in Besitz, ja das Land des Königs von Hesebon und das Land Ogs, des Königs von Basan. Du machst ihre Söhne zahlreich wie die Sterne des Himmels und führtest sie in das Land, in das sie kommen und das sie besitzen sollten, wie du ihren Vätern verheißen. Und die Söhne kamen und nahmen das Land in Besitz, und du warfest vor ihnen die Einwohner des Landes, die Kanaaniter, nieder und gabst sie in ihre Hand, sowohl deren Könige wie die Völker des Landes, dass sie mit ihnen tun sollten, wie es ihnen gefiel. So gewannen sie befestigte Städte und ein fettes Land und nahmen Häuser in Besitz, angefüllt mit allen Gütern, Zisternen, die von anderen gegraben waren, Weinberge und Ölgärten und fruchtbare Bäume in Menge; und sie aßen und wurden satt und fett und hatten Überfluss in Freuden durch deine große Güte. Aber sie reizten dich zum Zorne und fielen von dir ab und warfen dein Gesetz hinter ihren Rücken und töteten deine Propheten, die sie mahnten, zu dir zurückzukehren, und sie begingen große Lästerungen. Da gabst du sie in die Hand ihrer Feinde, die sie bedrängten. Zur Zeit ihrer Trübsal riefen sie zu dir und du erhörtest sie vom Himmel, und nach der Fülle deiner Erbarmungen gabst du ihnen Retter, die sie aus der Hand ihrer Feinde erretten sollten. Aber wenn sie Ruhe hatten, taten sie abermals Böses vor deinem Angesichte; dann überließest du sie der Hand ihrer Feinde, und diese herrschten über sie. Dann bekehrten sie sich und riefen zu dir, du aber erhörtest sie vom Himmel her und errettetest sie nach deinen Erbarmungen oftmals. Und du ermahntest sie, dass sie zu deinem Gesetze zurückkehren sollten; aber sie waren übermütig und hörten nicht auf deine Gebote und sündigten gegen deine Rechte, durch welche der Mensch das Leben hat, wenn er sie tut, und sie wiesen dir eine abgewendete Schulter und verhärteten ihre Nacken und hörten nicht. Du warst viele Jahre langmütig gegen sie und mahntest sie durch deinen Geist, vermittelst deiner Propheten, aber sie hörten nicht, da überliefertest du sie der Gewalt der Völker der Länder. Jedoch nach der Fülle deiner Erbarmungen hast du sie nicht ganz der Vertilgung übergeben und sie nicht verlassen. denn du bist ein Gott der Erbarmungen und gütig. Und nun, unser Gott! du großer, starker und furchtbarer, der du den Bund und Erbarmen bewahrst, wende dein Angesicht nicht ab von all der Drangsal, die uns, unsere Könige, unsere Fürsten, unsere Priester, unsere Propheten, unsere Väter und dein ganzes Volk betroffen, von den Tagen des Königs von Assur an bis auf diesen Tag. Du bist gerecht in allem, was über uns gekommen ist, denn du hast Treue geübt, wir aber haben gefrevelt. Unsere Könige, unsere Fürsten, unsere Priester und unsere Väter haben dein Gesetz nicht beobachtet und nicht acht gehabt auf deine Gebote noch auf deine Zeugnisse, durch die du dich unter ihnen bezeugt hast. Und obwohl in ihrem eigenen Reiche und mitten in deiner großen Güte, die du ihnen erzeigt, und in dem so weiten und fetten Lande, das du ihnen vor ihren Augen übergeben hattest, haben sie dir nicht gedient und haben sich nicht von ihren bösen Anschlägen abgewendet. Siehe, wir sind heute Knechte und das Land, das du unseren Vätern gegeben hast, dass sie sein Brot und was es Gutes besitzt, äßen, ist wie wir selbst der Knechtschaft unterworfen. Und sein Ertrag mehrt sich für die Könige, die du über uns wegen unserer Sünden gesetzt hast, und sie gebieten über unsere Leiber und unser Vieh nach ihrer Willkür und wir sind in großer Bedrängnis. Über dies alles schließen wir einen Bund und schreiben ihn auf und unsere Fürsten, unsere Leviten und unsere Priester besiegeln ihn. Diejenigen, welche ihn siegelten, waren: Nehemias, der Athersatha, der Sohn Hachelais, und Sedekias, Sarajas, Azarias, Jeremias, Pheshur, Amarias, Melchias, Hattus, Sebenia, Melluch, Harem, Merimuth, Obdias, Daniel, Genthon, Baruch, Mosollam, Abia, Miamin, Maazia, Belgai, Semeja; das waren die Priester. Und die Leviten: Josue, der Sohn Azanias, Bennui, von den Söhnen Henadad, Kedmihel, und ihre Brüder: Sebenia, Odaja, Kelita, Phalaja, Hanan, Micha, Rohob, Hasebia, Zachur, Serebia, Sabania, Odaja, Bani, Baninu, Die Häupter des Volkes: Pharos, Phahathmoab, Älam, zethu, Bani, Bonni, Azgad, Bebai, Adonia, Begoai, Adin, Ater, Hezekia, Azur, Odaja, Hasum, besai, Hareph, Anathoth, Nebai, Megphias, Mosollam, Hazir, Mesizabel, Sadok, Jeddua, Pheltia, Hanan, Anaja, Osee, Hanania, Hasub, Alohes, Phalea, Sodek, Rehum, Hasebna, Maasia, Echaja, Hanan, Anan, Melluch, Haran, Baana. Und das übrige Volk, die Priester, Leviten, Türhüter, Sänger, Nathinäer und alle, welche sich von den Völkern der Länder zum Gesetze Gottes abgesondert hatten, deren Frauen, Söhne und Töchter, alle, welche es verstehen konnten, gelobten für ihre Brüder, die Vornehmen unter ihnen, und wer nur kam, um zu versprechen und zu beschwören, dass sie nach dem Gesetze Gottes wandeln, welches er durch Moses, den Diener Gottes, gegeben, und alle Gebote des Herrn, unsers Gottes, und seine Rechte und seine Satzungen beobachten und halten, und dass wir unsere Töchter dem Volke des Landes nicht geben und ihre Töchter nicht für unsere Söhne nehmen wollten. Und den Völkern des Landes, welche am Tage des Sabbats waren und andere Dinge aller Art zum Verkaufe bringen, wollen wir am Sabbate oder an einem geheiligten Tage nichts abnehmen. Und wir wollen im siebten Jahre den Erlass gewähren und von jeder Schuldforderung abstehen. Auch wollen wir es uns zum Gebote machen, alljährlich den dritten Teil eines Sekels für den Dienst im Hause unseres Gottes zu geben, für die Schaubrote und für das immerwährende Speiseopfer und für das immerwährende Brandopfer, an den Sabbaten, den Neumonden, den Festtagen, und für die Weihegaben und für das Sündopfer, dass zur Sühne für Israel gebetet werde, und für alles, was im Hause unsers Gottes benötigt ist. Wir warfen also das Los unter den Priestern und Leviten und dem Volk wegen der Darbringung des Holzes, dass wir es zu bestimmten Zeiten, jahraus jahrein, der Reihenfolge der Häuser unserer Väter gemäß in das Haus unsers Gottes brächten, damit es auf dem Altare des Herrn, unsers Gottes, verbrannt werde, wie im Gesetze Moses geschrieben steht; und dass wir die Erstlinge unseres Bodens und die Erstlinge aller Früchte von jeder Art von Bäumen von Jahr zu Jahr in dem Hause des Herrn darbrächten und die Erstgeburten unserer Söhne und unsers Viehes, wie im Gesetze geschrieben steht, sowie die Erstlinge unserer Rinder und unserer Schafe im Hause unsers Gottes den Priestern darbrächten, welche im Hause unsers Gottes Dienst tun; und die Erstlinge unserer Speisen und unserer Trankopfer und die Früchte von jeder Art von Bäumen und der Weinlese und des Öles, wollen wir den Priestern für die Schatzkammer unseres Gottes bringen und den Zehnten unsers Landes den Leviten. Die Leviten selbst sollen den Zehnten aus allen Städten erheben, wo wir Ackerbau treiben. Der Priester aber, der Sohn Aarons, soll bei den Leviten sein, wenn sie den Zehnten empfangen, und die Leviten sollen den Zehnten ihres Zehnten in das Haus unsers Gottes zur Schatzkammer in das Schatzhaus bringen. Denn zur Schatzkammer sollen die Söhne Israels und die Söhne Levis die Erstlinge vom Getreide, Wein und Öl bringen, und daselbst sollen die heiligen Geräte und die Priester und die Sänger und die Türhüter und die Diener sein, und wir wollen das Haus unsers Gottes nicht verlassen. Die Fürsten des Volkes nun wohnten in Jerusalem, das übrige Volk aber warf das Los, je um einen Teil von zehn zu stellen, der in Jerusalem, der heiligen Stadt, wohnen sollte, die neun andern Teile aber in den Städten. Und das Volk segnete alle Männer, die sich freiwillig erboten, in Jerusalem zu wohnen. Dies nun sind die Häupter des Landes, die in Jerusalem und in den Städten von Juda wohnten. Es wohnte aber ein jeder in seinem Besitze, in seiner Stadt, Israel, die Priester, die Leviten, die Nathinäer und die Söhne der Diener Salomons. In Jerusalem wohnten Söhne Judas und Söhne Benjamins; von den Söhnen Judas: Athajas, der Sohn Aziams, des Sohnes Zacharias, des Sohnes Amarias, des Sohnes Saphatias, des Sohnes Malaleels: von den Söhnen Phares Maasia, der Sohn Baruchs, der ein Sohn Cholhozas, der ein Sohn Hazias, der ein Sohn Adajas, der ein Sohn Jojaribs, der ein Sohn Zacharias, der ein Sohn eines Siloniters war. Diese Söhne Phares, die in Jerusalem wohnten, waren zusammen vierhundertachtundsechzig tapfere Männer. Dies aber sind die Söhne Benjamins: Sellum, der Sohn Mosollams, der ein Sohn Joeds, der ein Sohn Phadajas, der ein Sohn Kolajas, der ein Sohn Masias, der ein Sohn Estheels, der ein Sohn Isaias war, und nach ihm Gebbai, Sellai, neunhundertachtundzwanzig; Joel, der Sohn Zechris, war ihr Vorsteher und Judas, der Sohn Senuas, war als Zweiter über die Stadt gesetzt. Und von den Priestern: Idaja, der Sohn Joaribs, Jachin, Saraja, der Sohn des Helkias, der ein Sohn Mosollams, der ein Sohn Sadoks, der ein Sohn Merajoths, der ein Sohn Achitobs war, der Fürst des Hauses Gottes, und deren Brüder, die den Dienst im Tempel versahen, achthundertzweiundzwanzig; und Adaja, der Sohn Jerohams, der ein Sohn Phelelias, der ein Sohn Amsis, der ein Sohn Zacharias, der ein Sohn Pheshurs, der ein Sohn Melchias war, und seine Brüder, Häupter der Familien, zweihundertzweiundvierzig; ebenso Amassai, der Sohn Azreels, der ein Sohn Ahazis, der ein Sohn Mosollamóths, der ein Sohn Emmers, war, und ihre Brüder, sehr tapfere Männer, hundertachtundzwanzig; ihr Vorsteher war Zabdiel, der Sohn der Mächtigen. Und von den Leviten: Semeja, der Sohn Hasubs, der ein Sohn Azarikams, der ein Sohn Hasabias, der ein Sohn Bonis war, und Sabathai und Jozabed, Oberhäupter der Leviten, die über alle äußeren Geschäfte des Hauses Gottes gesetzt waren, und Mathania, der Sohn Michas, der ein Sohn Zebedeis, der ein Sohn Asaphs war, der das Lob- und Dankgebet leitete, und Bekbekia, der zweite unter seinen Brüdern, und Abda, der Sohn Samuas, der ein Sohn Galals, der ein Sohn Idithums war. Von Leviten waren in der heiligen Stadt zusammen zweihundertvierundachtzig. Ferner die Türhüter: Akkub, Telmon und deren Brüder, welche an den Toren Wache hielten, hundertzweiundsiebzig. Und die übrigen aus Israel, die Priester und Leviten, waren in allen Städten Judas, ein jeder in seinem Besitz. Die Nathinäer wohnten zu Ophel, und Siaha und Gaspha waren über die Nathinäer gesetzt. Die Vorsteher der Leviten zu Jerusalem war Azzi, der Sohn Banis, der ein Sohn Hasabias, der ein Sohn Mathanias, der ein Sohn Michas war. Söhne Asaphs waren Sänger im Dienste des Hauses Gottes. Denn es war für sie ein Gebot des Königs ergangen und unter den Sängern eine Ordnung für jeden Tag festgesetzt. Und Phathahia, der Sohn Mesezebels, von den Söhnen Zaras, des Sohnes Juda, war von Seiten des Königs für alle Angelegenheiten des Volkes und für die Häuser nach allen ihren Landschaften bestimmt. Von den Söhnen Judas wohnten in Kariatharde und in dessen Tochterstädten, in Dibon und dessen Tochterstädten, in Kabseel und dessen Dörfern, in Jesue, Molada, Bethphaleth, Hasersual, in Bersabee und dessen Tochterstädten, in Sikeleg, Machona und dessen Tochterstädten, in Remmon, Saraa, Jerimuth, Zanoa, Odollam und deren Ortschaften, in Lachis und in dessen Umkreise und in Azeka und dessen Tochterstädten. Und sie wohnten zu Bersabee bis zum Tale Ennom. Die Söhne Benjamins aber von Geba an in Mechmas, Hai, bethel und dessen Tochterstädten, in Anathoth, Nob, Anania, Asor, Rama, Gethaim, Hadid, Seboim und Neballat, Lod und Ono im Tale der Künstler. Und von den Leviten waren einige Abteilungen in Juda und Benjamin. Dies aber sind die Priester und Leviten, welche heraufzogen mit Zorobabel, dem Sohne Salathiels und mit Josue: Saraja, Jeremias, Esdras, Amaria, Melluch, Hattus, Sebenias, Rheum, Merimuth, Addo, Genthon, Abia, Miamin, Madia, Belga, Semeja, Jojarib, Idaja, Sellum, Amok, Helkias, Idaja. Dies waren die Vorsteher der Priester und deren Brüder in den Tagen Josues. Die Leviten waren: Jesua, Bennui, Kedmihel, Sarebia, Juda, Mathanias, diese und ihre Brüder hatten die Leitung der Lobgesänge, und Belbekia und Hanni und ihre Brüder, ein jeder für seinen Dienst. Josue aber zeugte Joakim, Joakim zeugte Eliasib, Eliasib zeugte Jojada, Jojada zeugte Jonathan und Jonathan zeugte Jeddoa. Aber in den Tagen Joakims waren Priester und Familienhäupter: von Saraja Maraja, von Jeremias Hanania, von Esdras Mosollam, von Amaria Johanan, von Milicho Jonathan, von Sebenia Joseph, von Haram Edna, von Marajoth Helki, von Adaja Zacharia, von Genthon Mosollam, von Abia Zechri, von Miamin und Moadia Phelti, von Belga Sammua, von Semaja Jonathan, von Jojarib Mathanai, von Jodaja Azzi, von Sellai Kelai, von Amok Heber, von Helkia Hasebia, von Idaja Nathanael. Die Leviten wurden in den Tagen Eliasibs und Jojodas und Johanans und Jeddoas nach den Familienhäuptern verzeichnet und die Priester wurden unter der Regierung Darius, des Persers, aufgezeichnet. Die Familienhäupter der Söhne Levis wurden im Buche der Tagesgeschichte eingeschrieben bis auf die Tage Jonathans, des Sohnes Eliasibs. Die Häupter der Leviten waren: Hasebia, Serebia und Josue, der Sohn Kedmihels, und ihre Brüder in ihrer Ordnung, um nach der Anordnung Davids, des Mannes Gottes, Lob und Dank zu sagen und gleichmäßig und nach der Ordnung Wache zu halten. Mathania und Belbekia, Obedia, Mosollam, Telmon, Akkub waren Hüter der Tore und der Vorhöfe an den Toren. Diese lebten in den Tagen Joakims, des Sohnes Josues, des Sohnes Josedeks, und in den Tagen Nehemias, des Fürsten, und Esdras, des Priesters und Schriftgelehrten. Bei der Einweihung der Mauer Jerusalems aber holte man die Leviten aus allen ihren Ortschaften zusammen, um sie nach Jerusalem zu bringen, dass sie das Freudenfest der Einweihung mit Danksagung und Lobliedern, mit Zimbeln, Harfen und Zithern feiern sollten. Da versammelten sich die Söhne der Sänger aus den Gefilden um Jerusalem und aus den Dörfern der Nethuphatiter, aus dem Hause Galgal und aus den Gegenden von Geba und Azmaveth; denn die Sänger hatten sich rings um Jerusalem Gehöfte gebaut. Und die Priester und Leviten reinigten sich und hierauf das Volk und die Tore und die Mauer. Und ich ließ die Fürsten von Juda auf die Mauer steigen und stellte zwei große Lobchöre auf. Und sie gingen zur Rechten auf der Mauer nach dem Misttore zu. Hinter ihnen ging Osajas und der halbe Teil der Fürsten von Juda, Azarias, Esdras, Mosollam, Judas, Benjamin, Semeja und Jeremias, und von den Söhnen der Priester mit Posaunen: Zacharias, der Sohn Jonathans, der ein Sohn Semejas, der ein Sohn Mathanias, der ein Sohn Michajas, der ein Sohn Zechurs, der ein Sohn Asaphs war, und seine Brüder: Semeja, Azreel, Malalai, Galalai, Maai, Nathanael, Judas und Hanani mit den Musikinstrumenten Davids, des Mannes Gottes, und Esdras, der Schriftgelehrte, vor ihnen her am Brunnentore. Und sie zogen hinauf, den anderen gegenüber, auf die Stufen der Stadt Davids die Stadt hinan, über das Haus Davids hinaus und bis zum Wassertore nach Osten. Der zweite Chor, der Dank sagte, ging in entgegengesetzter Richtung und ich hinter ihm, und der halbe Teil des Volkes zog oben auf der Mauer und über den Ofenturm hin und bis zur breiten Mauer und über das Tor Ephraim und das alte Tor und über das Fischtor und den Turm Hananeel und den Turm Emath und bis zum Schaftore und sie blieben am Tore der Wache stehen. Dann stellten sich die beiden Lobchöre am Hause Gottes auf und ich und die Hälfte der Vorsteher mit mir, nebst den Priestern Eliachim, Maasia, Miamin, Michea, Elioenai, Zacharia, Hanania mit Posaunen, und Maasia, Semeja, Eleazar, Azzi, Johanan, Melchia, Älam und Ezer. Und die Sänger sangen laut, Jezraja war der Vorsteher. Und man brachte an diesem Tage große Opfer dar und war fröhlich, denn Gott hatte ihnen große Freude bereitet; aber auch ihre Frauen und Kinder freuten sich und die Freude Jerusalems ward weithin vernommen. An demselben Tage bestellten sie auch Männer über die Vorratskammern für die Trankopfer, für die Erstlinge und für die Zehnten Priester und Leviten, dass die Vorsteher der Stadt dieselben durch sie mit geziemender Danksagung einbringen ließen; denn Juda hatte Freude über die Priester und Leviten, welche ihren Dienst verrichteten. Und diese taten für ihren Gott genau, was sie zu besorgen hatten und was zu beobachten war für die Aussöhnung, und die Sänger und Türhüter taten ihren Dienst nach der Anordnung Davids und seines Sohnes Salomon; denn in den Tagen Davids und Asaphs waren vom Anfang an Vorsteher über die Sänger, welche die Lob- und Danklieder zur Ehre Gottes sangen, gesetzt. Und ganz Israel gab in den Tagen Zorobabels und in den Tagen Nehemias für die Sänger und Türhüter Abgaben, Tag für Tag, und sie spendeten Weihegaben für die Leviten, und die Leviten spendeten Weihegaben für die Söhne Aarons. - - - An jenem Tage ward vor den Ohren des Volkes aus dem Buche Moses gelesen und man fand darin geschrieben, dass kein Ammoniter oder Moabiter jemals in die Gemeinde Gottes aufgenommen werden sollte, deshalb, weil sie den Söhnen Israels nicht mit Brot und Wasser entgegengekommen waren und Balaam wider jene gedungen hatten, sie zu verfluchen, aber unser Gott wandte den Fluch in Segen um. Es begab sich aber, da sie das Gesetz gehört hatten, sonderten sie alle Fremdlinge von Israel ab. Vordem war Eliasib, der Priester, der Vorgesetzte über die Vorratskammer des Hauses unseres Gottes, ein naher Verwandter des Tobias. Dieser hatte ihm eine große Vorratskammer eingerichtet, in die man vor seiner Zeit die Gaben, den Weihrauch, die Geräte, den Zehnten von Getreide, Wein und Öl, die Anteile der Leviten und Sänger und Türhüter und die Erstlinge für die Priester niederzulegen pflegte. Während alles dies geschah, war ich nicht zu Jerusalem; denn im zweiunddreißigsten Jahre des Artaxerxes, des Königs von Babylon, war ich zu dem Könige gegangen. Doch nach Verlauf gewisser Zeit erbat ich es mir von dem Könige und kam nach Jerusalem. Da merkte ich den Frevel, den Eliasib um Tobias willen begangen hatte, indem er ihm eine Vorratskammer in den Vorhöfen des Hauses Gottes einrichtete. Dieser Frevel schien mir groß. Ich warf alles Hausgeräte des Tobias hinaus aus der Vorratskammer und gab Befehl, die Vorratskammern zu reinigen, und ich brachte die Geräte des Hauses Gottes, das Speiseopfer und den Weihrauch, dahin zurück. Auch erfuhr ich, dass man den Leviten nicht ihren Anteil gegeben hatte und dass die Leviten und die Sänger und die, welche Dienst tun sollten, entflohen waren, ein jeder in seine Landmark. Da nahm ich mich der Sache gegen die Vorsteher an und sprach: Warum haben wir das Haus Gottes verlassen? Und ich versammelte sie und stellte sie an ihre Plätze. Und ganz Juda brachte den Zehnten vom Getreide, Wein und Öl in die Vorratskammern. Und wir setzten über die Vorratskammern den Priester Selemia und den Schreiber Sadok und von den Leviten Phadaja und ihnen zur Seite Hanan, den Sohn Zachurs, eines Sohnes Mathanias; denn diese waren als treu bewährt, und ihnen ward das Amt, die Anteile unter ihre Brüder zu verteilen, anvertraut. Gedenke mir dies mein Gott! und tilge meine Erbarmungen nicht aus, die ich am Hause meines Gottes und in seinem Dienste geübt habe. In jener Zeit sah ich in Juda solche, welche am Sabbate die Kelter traten, Garben trugen und Esel mit Wein, Trauben, Feigen und allerlei Lasten beluden und diese am Sabbatstage nach Jerusalem brachten. Da warnte ich sie, sie sollten an dem Tage verkaufen, wo es erlaubt ist zu verkaufen. Auch wohnten Tyrier darin, diese brachten Fische und Waren aller Art hinein und verkauften sie am Sabbate an die Söhne Judas in Jerusalem. Deshalb schalt ich die Vornehmen von Juda und sprach zu ihnen: Was ist das für eine schlimme Sache, die ihr tut, dass ihr den Tag des Sabbats entheiligt? Haben unsere Väter nicht ebendies getan und hat nicht unser Gott darauf all dies Unglück über uns und über diese Stadt gebracht? Und ihr steigert den Zorn über Israel noch, indem ihr den Sabbat entheiligt? Und wenn die Tore zu Jerusalem am Tage des Sabbats ruhen sollten, gebot ich, dass man die Pforten schließen solle, und befahl, sie nicht eher zu öffnen, als bis nach dem Sabbate. Und ich stellte einige von meinen Knechten an die Tore, damit niemand am Tage des Sabbats eine Last hineinbrächte. Da blieben die Krämer und die Verkäufer von aller Art Waren draußen vor Jerusalem, einmal und ein zweites Mal. Doch ich warnte sie und sprach zu ihnen: Warum bleibt ihr an der Mauer? Wenn ihr dies noch einmal tut, so werde ich Hand an euch legen. So kamen sie denn von der Zeit an nicht mehr am Sabbate. Auch wies ich die Leviten an, sich rein zu halten und zur Wache an den Toren zu kommen zur Heilighaltung des Sabbats. Auch dies alles gedenke mir, mein Gott! und schone meiner nach der Fülle deiner Erbarmungen. In jener Zeit sah ich auch Juden, welche azotische, ammonitische und moabitische Frauen genommen hatten. Ihre Kinder redeten zur Hälfte azotisch und konnten nicht jüdisch sprechen, sondern redeten nach der Sprache des einen oder des andern Volkes. Da schalt ich sie und schleuderte den Fluch über sie und schlug einige von ihnen und raufte ihnen die Haare aus und beschwor sie bei Gott, ihre Töchter den Söhnen derselben nicht zu geben und deren Töchter nicht für ihre Söhne, noch für sich selbst zu nehmen, und ich sprach: Hat nicht durch eine solche Sache Salomon, der König von Israel, gesündigt? Und doch war unter den vielen Völkern kein ihm ähnlicher König; und diesen, der der Liebling seines Gottes war und den Gott zum König über ganz Israel eingesetzt hatte, verleiteten dennoch die ausländischen Frauen zur Sünde. Sollten denn auch wir ungehorsam sein und all dies große Übel begehen und uns gegen unsern Gott vergehen und fremde Frauen nehmen? Einer aber von den Söhnen Jojadas, des Sohnes Eliasibs, des Hohenpriesters, war Tochtermann Sanaballats, des Heroniters, diesen trieb ich aus meiner Nähe fort. Gedenke es ihnen, Herr, mein Gott! die das Priestertum beflecken und das den Priestern und Leviten bestimmte Recht. Und ich reinigte sie von allen Fremden und bestimmte die Dienstordnungen der Priester und Leviten, einen jeden für seine Obliegenheit und für die Darbringung des Holzes zu den bestimmten Zeiten und für die Erstlinge. Gedenke meiner, o mein Gott, zum Guten! Amen. Zur Zeit des Assuerus, der von Indien bis Äthiopien über hundertsiebenundzwanzig Landschaften herrschte, als er auf seinem königlichen Throne saß, war Susan die Hauptstadt seines Reiches. Im dritten Jahre seiner Herrschaft also veranstaltete er ein großes Gastmahl für alle seine Fürsten und Diener, die Gewaltigen unter den Persern und die Angesehenen unter den Medern und die Statthalter der Landschaften vor sich, viele Tage lang, nämlich einhundertundachtzig Tage, um die Reichtümer der Herrlichkeit seines Reiches und die Größe und Pracht seiner Macht zur Schau zu stellen. Und als die Tage des Gastmahles vorüber waren, lud er das ganze Volk, das sich in Susan befand, vom Größten bis zum Kleinsten, ein und ließ sieben Tage lang ein Mahl bereiten im Vorhofe des Gartens und des Haines, der mit königlicher Sorgfalt und künstlich angelegt war. Dort hingen überall lichte und rote und veilchenblaue Tücher, von linnenen und purpurnen Seilen gehalten, die in elfenbeinernen Ringen liefen und an marmornen Säulen befestigt waren. Auch waren dort goldene und silberne Lagerpolster auf dem Fußboden aufgestellt, der mit smaragdgrünem und parischem Marmor belegt und in wunderbarer Mussivarbeit geschmückt war. Die Geladenen aber tranken aus goldenen Bechern und die Speisen wurden in immer wechselnden Gefäßen aufgetragen, auch ward, wie es königlicher Herrlichkeit geziemte, der beste Wein in Überfluss aufgesetzt. Und niemand nötigte jemanden wider seinen Willen zum Trinken, sondern wie der König, der über jeden Tisch einen von seinen Fürsten gesetzt, bestimmt hatte, sollte jeder nehmen, was er wollte. Auch Vasthi, die Königin, veranstaltete ein Gastmahl für die Frauen in dem Palaste, in dem der König Assuerus sich aufzuhalten pflegte. Am siebenten Tage nun, als der König fröhlich und nach übermäßigem Trinken vom Weine erhitzt war, befahl er Maumam, Bazatha, Harbona, Bagatha, Abgatha, Zethar und Chardas, den sieben Kämmerern, die vor ihm Dienst taten, die Königin Vasthi vor den König zu führen, die Krone auf dem Haupte, damit er allen Völkern und Fürsten ihre Schönheit zeigte; denn sie war sehr schön. Doch sie weigerte sich und verschmähte es, auf des Königs Gebot, das er durch die Kämmerer kundgegeben hatte, zu kommen. Darüber ward der König zornig und entbrannte in gewaltigem Grimme und befragte die Weisen, die nach königlicher Sitte allezeit bei ihm waren, nach deren Rat er alles tat, weil sie die Gesetze und die Rechte der Vorfahren kannten (die obersten und ihm nächststehenden aber waren: Charsena, Sethar, Admatha, Tharsis, Mares, Marsana und Mamuchan, die sieben Fürsten der Perser und Meder, welche das Angesicht des Königs schauten und zunächst nach ihm zu sitzen pflegten), welchem Urteile die Königin Vasthi unterliege, da sie den Befehl des Königs Assuerus, den er durch die Kämmerer übersandt hatte, zu erfüllen sich geweigert. Da antwortete Mamuchan vor dem Könige und den Fürsten: Nicht den König allein hat die Königin Vasthi beleidigt, sondern auch alle Völker und Fürsten, welche in allen Ländern des Königs Assuerus wohnen. Denn was die Königin getan hat, wird allen Frauen kund werden, so dass sie ihre Männer verachten und sagen werden: Der König Assuerus befahl der Königin Vasthi, zu ihm zu kommen, aber sie wollte nicht. Nach diesem Beispiele also werden alle Frauen der Fürsten der Perser und Meder die Befehle ihrer Männer geringachten, darum ist der Zorn des Königs gerecht. Wenn es dir gefällt, so möge ein Erlass von dir ausgehen und es werde nach dem Gesetze der Perser und Meder, das zu übertreten nicht gestattet ist, geschrieben, dass Vasthi hinfort nicht mehr vor dem Könige erscheinen darf, sondern eine andere ihre königliche Würde erhalten soll, die besser ist als sie. Dies werde in dem ganzen Reiche deiner Länder (das so ausgedehnt ist,) bekannt gemacht, damit alle Frauen, sowohl die der Großen als die der Geringen ihren Männern Ehre erweisen. Sein Rat gefiel dem Könige und den Fürsten und der König tat nach dem Rate Mamuchans und sandte Schreiben in alle Landschaften seines Reiches, in verschiedenen Sprachen und Schriftarten, so wie jedes Volk es lesen und verstehen konnte, dass die Männer die Ersten und Herren in ihren Häusern seien und dass dies bei allen Völkern bekannt gemacht werde. Als sich nach diesen Begebenheiten der Zorn des Königs Assuerus gelegt hatte, gedachte er der Vasthi und dessen, was sie getan und was über sie gekommen war. Da sprachen die Höflinge des Königs und seine Diener: Man suche dem Könige schöne Jungfrauen und sende Leute aus, die in allen Ländern schöne Jungfrauen suchen und sie in die Stadt Susan führen und in das Frauenhaus bringen unter die Obhut des Egeus, des Kämmerers, welcher der Vorgesetzte und Hüter der königlichen Frauen ist; und sie mögen Frauenschmuck erhalten und was sonst zu ihrem Gebrauche vonnöten ist. Welche dann unter allen den Augen des Königs gefällt, diese werde Königin an Vasthis Stelle. Dieser Vorschlag gefiel dem Könige und er befahl zu tun, wie sie geraten hatten. Nun war ein Jude in der Stadt Susan, mit Namen Mardochäus, der Sohn Jairs, des Sohnes Semeis, des Sohnes Kis, vom Stamme Benjamin, welcher von Jerusalem zu der Zeit weggeführt war, als Nabuchodonosor, der König von Babylon, Jechonias, den König von Juda, wegführte. Dieser war der Nährvater seiner Bruderstochter Edissa, welche mit anderem Namen Esther hieß und beide Eltern verloren hate. Sie war sehr schön und anmutig. Nachdem also ihr Vater und ihre Mutter gestorben waren, hatte Mardochäus sie als seine Tochter angenommen. Als nun der Erlass des Königs kundgeworden war und nach seinem Befehle viele schöne Jungfrauen nach Susan gebracht und dem Kämmerlinge Egeus übergeben wurden, ward ihm unter den übrigen Mädchen auch Esther übergeben, um unter der Zahl der Frauen bewahrt zu werden. Sie gefiel ihm und fand Gnade vor seinen Augen. Daher befahl er einem Kämmerlinge, den Frauenschmuck zu beschleunigen und ihr ihren Teil zu geben, dazu sieben der schönsten Mädchen aus dem Hause des Königs und sie wie ihre Dienerinnen zu schmücken und auszustatten. Sie aber wollte ihm ihr Volk und Vaterland nicht kundgeben, denn Mardochäus hatte ihr befohlen, gänzlich von dieser Sache zu schweigen. Täglich ging er vor dem Vorhofe des Hauses, in dem die auserlesenen Jungfrauen verwahrt wurden, auf und ab, besorgt um das Wohl Esthers und begierig zu erfahren, wie es ihr gehe. Bis aber die Zeit für ein jedes Mädchen der Reihe nach kam, zum Könige zu gehen, vergingen, ehe alles geschehen war, was zur Pflege der Frauen gehörte, zwölf Monate; sechs Monate nämlich wurden sie mit Myrrhenöl gesalbt und andere sechs Monate gebrauchten sie allerlei Salben und Spezereien. Wenn sie dann zu dem Könige gingen, erhielten sie, was sie als zum Schmucke gehörig verlangten; und wie sie geschmückt sein wollten, so gingen sie aus dem Frauensaal in das Gemach des Königs. Die, welche am Abend hineingegangen war, kam am Morgen heraus und wurde von da in ein zweites Haus geführt, das unter der Obhut des Kämmerers Susagazi war, welcher über die Nebenfrauen des Königs die Aufsicht führte; sie durften alsdann nicht wieder zu dem Könige kommen, es sei denn, dass der König es wollte und sie ausdrücklich kommen hieß. Als nun die Reihenfolge um war, kam auch der Tag heran, an welchem Esther, die Tochter Ahihails, des Bruders des Mardochäus, welche dieser als Tochter angenommen hatte, zum König gehen sollte. Sie verlangte keinen Frauenschmuck, sondern was der Kämmerling Egeus, der Hüter der Jungfrauen, wollte, gab er ihr zum Schmuck. Sie war nämlich sehr wohlgestaltet und unglaublich schön, holdselig und anmutig in aller Augen. So ward sie denn in das Gemach des Königs Assuerus geführt im zehnten Monate, welcher Tebeth heißt, im siebenten Jahre seiner Herrschaft. Der König gewann sie lieber als alle anderen Frauen, sie fand Gnade und Gunst bei ihm mehr als alle anderen Frauen und er setzte die Königskrone auf ihr Haupt und machte sie zur Königin an Vasthis Statt. Sodann ließ er ein prächtiges Gastmahl für alle seine Fürsten und Diener zurichten, zur Feier seiner Verbindung und Hochzeit mit Esther. Auch gewährte er allen Ländern Nachlass und verteilte mit fürstlicher Freigebigkeit Geschenke. Als nun ein zweites Mal Jungfrauen gesucht und zusammengebracht wurden, blieb Mardochäus an der Pforte des Königs. Esther aber hatte ihr Vaterland und Volk noch nicht kundgegeben, wie es ihr befohlen war; denn sie beobachtete alles, was er befahl, und tat alles so, wie sie zu jener Zeit gewohnt war, da er sie noch als Kind aufzog. Zur Zeit also, da Mardochäus an der Pforte des Königs weilte, wurden Bagathan und Thares, zwei Kämmerer des Königs, welche Türhüter waren und die erste Schwelle des Palastes beaufsichtigten, erbittert und wollten sich wider den König erheben und ihn ermorden. Dies blieb Mardochäus nicht verborgen und er teilte es alsbald der Königin Esther mit und diese dem Könige im Namen des Mardochäus, der ihr die Sache hinterbracht hatte. Als man nun nachforschte und es richtig befand, wurden beide an den Galgen gehängt, das Ereignis aber ward in die Jahrbücher vor dem Könige eingetragen. Nach diesen Begebenheiten erhob der König Assuerus Aman, den Sohn Amadathis, der vom Geschlechte Agags war, und setzte dessen Sitz über den aller Fürsten, die um ihn waren. Und alle Diener des Königs, welche innerhalb der Tore des Palastes waren, beugten die Knie und warfen sich vor Aman nieder; denn so hatte es ihnen der Herrscher geboten. Nur Mardochäus beugte das Knie nicht und warf sich nicht vor ihm nieder. Da sprachen die Diener des Königs, welche über die Tore des Palastes gesetzt waren, zu ihm: Warum beobachtest du nicht, wie die übrigen, das Gebot des Königs? Als sie dies öfter sagten, ohne dass er darauf hören wollte, zeigten sie es Aman an, begierig, zu erfahren, ob jener auf seinem Entschlusse beharren werde; denn er hatte ihnen gesagt, dass er ein Jude sei. Als Aman dies hörte und selbst wahrnahm, dass Mardochäus das Knie nicht vor ihm beugte noch sich vor ihm niederwarf, ward er sehr zornig und erachtete es für nichts, an Mardochäus allein seine Hand zu legen; denn er hatte gehört, dass er zu dem Volke der Juden gehörte, und so wollte er noch dazu das ganze Judenvolk im Reiche des Assuerus vertilgen. Im ersten Monat (dessen Name Nisan ist), im zwölften Jahre der Herrschaft des Assuerus, warf man das Los, hebräisch Phur, vor Aman in die Urne, an welchem Tage und in welchem Monate das Judenvolk getötet werden sollte; da kam der zwölfte Monat heraus, welcher Adar heißt. Und Aman sprach zum König Assuerus: Es ist ein Volk über alle Landschaften deines Reiches zerstreut, dass für sich abgesondert ist und neue Gesetze und Gebräuche hat, auch des Königs Verordnungen missachtet. Nun weißt du sehr wohl, dass es deinem Reiche nicht zuträglich ist, wenn jenes durch Nachsicht übermütig wird. Gefällt es dir, so befiehl, dass es ausgetilgt werde, und ich will den Aufsehern deines Schatzes zehntausend Talente Silber darwägen. Da zog der König den Ring, dessen er sich bediente, von seiner Hand und gab ihn Aman, dem Sohne Amadathis, vom Geschlechte Agags, dem Feinde der Juden, und sprach zu ihm: Das Silber, das du versprichst, soll dein sein. Mit dem Volke tue, was dir gut dünkt. Dann wurden die Schreiber des Königs im ersten Monate Nisan, am dreizehnten Tage dieses Monats, berufen und es wurden, wie Aman befahl, im Namen des Königs Assuerus an alle Statthalter des Königs und die Richter der Landschaften und der verschiedenen Völker Schreiben erlassen nach der Verschiedenheit der Sprachen, so dass es jedes Volk lesen und verstehen konnte, und die Schreiben wurden mit seinem Ringe gesiegelt und durch die Läufer des Königs in alle Länder gesandt, dass man alle Juden vom Knaben bis zum Greise, bis zu den Kindern und Frauen, an einem Tage, das ist am dreizehnten des zwölften Monats, welcher Adar heißt, töten und vernichten und ihre Güter plündern solle. Dies aber war der Inhalt der Schreiben, dass alle Landschaften es wissen und sich bereit halten sollten auf den angegebenen Tag. Und die Eilboten, welche abgesandt wurden, eilten hin, des Königs Befehl zu erfüllen. Alsbald ward auch in Susan der Erlass angeschlagen, während der König und Aman ein Gastmahl feierten, aber alle Juden, welche in der Stadt waren, weinten. Als Mardochäus dies erfahren hatte, zerriss er seine Kleider, legte ein Trauergewand an, streute Asche auf sein Haupt und schrie mit lauter Stimme auf der Straße mitten in der Stadt, die Bitterkeit seines Herzens kundgebend, und kam so weherufend bis vor die Pforten des Palastes; denn den Hof des Königs zu betreten war niemanden erlaubt, der mit einem Trauergewande bekleidet war. Auch in allen Ländern, Städten und Orten, zu denen der grausame Befehl des Könige hingelangte, war bei den Juden großes Klagen und Fasten und Weherufen und Weinen und viele wählten Sack und Asche statt des Lagers. Da kamen die Diener der Esther und ihre Kämmerlinge und teilten es ihr mit. Als sie es hörte, erschrak sie sehr und sandte ein Kleid, das sie ihm anlegen sollten, nachdem er das Trauerkleid ausgezogen; aber er wollte es nicht annehmen. Sie berief also den Kämmerling Athach, den der König ihr zu ihrem Dienste gegeben hatte, und befahl ihm, zu Mardochäus zu gehen, um von ihm in Erfahrung zu bringen, warum er dies tue. Athach ging hinaus und kam zu Mardochäus, der auf der Straße der Stadt vor dem Tore des Palastes stand. Dieser teilte ihm alles mit, was sich zugetragen, wie Aman verheißen habe, für die Ermordung der Juden Silber in die Schatzkammer des Königs zu liefern. Dazu gab er ihm eine Abschrift des Erlasses, der in Susan angeschlagen war, um sie der Königin zu zeigen und in sie zu dringen, dass sie zu dem Könige gehen und ihn für ihr Volk um Gnade bitten möchte. Athach kam zurück und berichtete Esther alles, was Mardochäus gesagt hatte. Sie antwortete und befahl ihm, dem Mardochäus zu sagen: Alle Diener des Königs und alle Länder, welche unter seiner Herrschaft stehen, wissen, dass jeder, es sei Mann oder Frau, der den inneren Hof des Königs betritt, ohne gerufen zu sein, ohne Verzug alsbald des Todes ist; es sei denn, dass der König zum Zeichen der Gnade sein goldenes Zepter gegen ihn ausstreckt, alsdann bleibt er am Leben. Wie werde ich also zu dem Könige gehen können, da ich schon dreißig Tage nicht zu ihm gerufen worden bin? Als Mardochäus dies hörte, ließ er Esther wiederum sagen: Glaube nicht, dass du allein vor allen Juden ein Leben retten werdest, weil du im Hause des Königs bist; denn wenn du jetzt schweigst, wird den Juden durch andere Umstände Befreiung werden, du aber wirst samt deines Vaters Haus umkommen. Und wer weiß, ob du nicht darum zur königlichen Würde gelangt bist, um in solcher Zeit bereit zu sein? Da ließ Esther dem Mardochäus diese Worte erwidern: Gehe hin, versammle alle Juden in Susan, die du findest, und betet für mich. Esset und trinket drei Tage und drei Nächte nicht, auch ich will mit meinen Dienerinnen ebenso fasten und dann will ich zu dem Könige gehen, obwohl wider das Gesetz, ungerufen und mich der Todesgefahr preisgeben. Da ging Mardochäus von dannen und tat alles, was ihm Esther aufgetragen hatte. Am dritten Tage aber legte Esther ihre königlichen Gewänder an und trat in den inneren Vorhof des königlichen Hauses, der Halle des Königs gegenüber. Dieser saß auf seinem Throne im Versammlungsorte des Palastes, dem Eingange des Hauses gegenüber. Als er nun die Königin Esther stehen sah, gefiel sie seinen Augen und er streckte das goldene Zepter, das er in der Hand hielt, gegen sie aus. Da trat Esther hinzu und küsste die Spitze seines Zepters. Dann sprach der König zu ihr: Was willst du, Königin Esther? Was ist dein Begehren? Auch wenn du die Hälfte des Reiches begehrst, soll sie dir gegeben werden! Sie antwortete: Wenn es dem Könige gefällt, so bitte ich, du wollest heute mit Aman zu mir zu dem Mahle kommen, das ich bereitet habe. Sogleich sprach der König: Rufet eilends Aman, dass er Esthers Willen Folge leiste. So kamen der König und Aman also zum Gastmahle, das die Königin ihnen bereitet hatte. Da sprach der König zu ihr, nachdem er Wein in Fülle getrunken: Was willst du, dass dir zuteil werde, und was begehrst du? Auch wenn du die Hälfte meines Reiches begehrst, sollst du sie erhalten. Esther antwortete ihm: Meine Bitte und mein Begehren ist dies: Wenn ich Gnade vor dem Antlitze des Königs gefunden habe und wenn es dem Könige gefällt, mir zu gewähren, was ich begehre, und meine Bitte zu erfüllen, so möge der König mit Aman zu dem Mahle kommen, was ich ihnen bereitet habe, und morgen werde ich dem Könige meinen Wunsch eröffnen. Aman also ging an jenem Tage fröhlich und heiter von dannen. Als er aber Mardochäus vor dem Tore des Palastes sitzen sah, wie er nicht allein nicht vor ihm aufstand, sondern sich auch nicht einmal von der Stelle bewegte, auf der er saß, ward er sehr zornig. doch verbarg er seinen Zorn. Als er aber nach Hause zurückgekehrt war, ließ er seine Freunde und Zares, sein Weib, zu sich rufen und sprach vor ihnen über die Größe seiner Reichtümer und die Menge seiner Söhne, und wie hoch ihn der König über alle seine Fürsten und Diener erhoben habe. Darnach fügte er hinzu: Auch die Königin Esther hat keinen andern zum Mahle mit dem Könige eingeladen als mich, bei ihr werde ich auch morgen mit dem Könige speisen. Aber wenn ich gleich dies alles habe, so glaube ich doch nichts zu haben, solange ich Mardochäus, den Juden, vor der Pforte des Königs sitzen sehe. Da antworteten ihm seine Gemahlin Zares und alle seine Freunde: Lass einen hohen Balken aufrichten, fünfzig Ellen hoch, und sage morgen dem Könige, dass man Mardochäus daran aufhängen solle, so wirst du mit dem Könige fröhlich zum Gastmahle gehen. Dieser Rat gefiel ihm und er ließ ein hohes Kreuz aufrichten. In jener Nacht konnte der König nicht schlafen und ließ sich die Geschichts- und Jahrbücher der Vorzeit bringen. Als diese in seiner Gegenwart gelesen wurden, kam man an die Stelle, wo beschrieben war, wie Mardochäus die Nachstellungen der Kämmerer Bagathan und Thares, die den König Assuerus töten wollten, angezeigt hatte. Als der König dies hörte, sprach er: Welche Ehre und welche Belohnung hat Mardochäus für diese Treue erhalten? Die Diener und Hofleute antworteten: Er hat gar keinen Lohn erhalten! Da sagte der König alsbald: Wer ist im Vorhofe? Aman war nämlich in den inneren Hof des königlichen Hauses getreten, um den König zu bereden, dass er befehlen möchte, Mardochäus an den Galgen zu hängen, der für ihn vorbereitet worden war. Die Diener antworteten: Aman steht im Vorhofe. Da sprach der König: Er möge hereinkommen! Als dieser eingetreten war, sprach der König zu ihm: Was soll mit dem Manne geschehen, den der König zu ehren wünscht? Da bedachte sich Aman in seinem Herzen und vermutend, der König wolle keinen andern ehren als ihn, antwortete er: Der Mann, den der König zu ehren wünscht, soll mit königlichen Kleidern angetan und auf das Ross gesetzt werden, auf dem der König reitet, und die königliche Krone auf sein Haupt erhalten und der erste unter den königlichen Fürsten und Machthabern soll sein Ross halten und durch die Straßen der Stadt einhergehen und rufen und sagen: So wird der geehrt, den der König ehren will! Da sprach der König zu ihm: Eile und nimm das Gewand und das Ross und tue mit Mardochäus, dem Juden, der vor den Toren des Palastes sitzt, so, wie du gesagt hast. Hüte dich, etwas von dem, was du gesagt hast, fehlen zu lassen. Aman nahm also das Gewand und das Ross und bekleidete Mardochäus mit dem Gewande und setzte ihn auf das Ross und ging auf der Straße der Stadt vor ihm her und rief: Dieser Ehre wird der gewürdigt, den der König ehren will! Hierauf kehrte Mardochäus an die Pforte des Palastes zurück, Aman aber ging eilends in sein Haus, trauernd und mit verhülltem Haupte, und erzählte seinem Weibe Zares und seinen Freunden alles, was ihm begegnet war. Da antworteten ihm die Weisen, die seine Ratgeber waren, und sein Weib; Wenn Mardochäus, vor dem du zu fallen angefangen, vom Geschlechte der Juden ist, so wirst du ihm nicht zu widerstehen vermögen, sondern wirst vor ihm ganz zu Falle kommen. Während sie noch redeten, kamen die Kämmerer des Königs und drängten ihn, eilig zum Mahle zu kommen, dass die Königin bereitet hatte. Der König trat also mit Aman ein, um mit der Königin das Mahl zu halten. Und der König sprach zu ihr auch am zweiten Tage, nachdem er vom Weine erhitzt war: Welches ist dein Begehren, Esther, dass es dir zuteil werde? Und was willst du, dass geschehe? Wenn du auch die Hälfte meines Reiches begehrst, wirst du sie erhalten! Sie antwortete ihm: Habe ich Gnade in deinen Augen gefunden, o König! und gefällt es dir, schenke mir mein Leben, um welches ich bitte, und mein Volk, für das ich flehe. Denn ich und mein Volk, wir sind preisgegeben, dass wir zertreten, getötet und vertilgt werden. Ja, würden wir nur als Knechte und Mägde verkauft, so wäre das Übel erträglich und ich würde seufzend schweigen; nun aber haben wir einen Feind, dessen Grausamkeit auf den König zurückfällt. Da antwortete der König Assuerus und sprach: Wer ist der und was für eine Gewalt hat er, dass er es wagt, dies zu tun? Esther sprach: Unser Feind und Widersacher ist dieser Bösewicht Aman hier! Als dieser solches hörte, ward er alsbald starr vor Schrecken und unvermögend, den Anblick des Königs und der Königin zu ertragen. Der König aber stand voller Zorn auf und ging von dem Orte des Mahles in den Baumgarten. Auch Aman erhob sich, um die Königin Esther um sein Leben anzuflehen; denn er sah ein, das ihm Böses von dem Könige bevorstehe. Als dieser nun aus dem Baumgarten an den Ort zurückkehrte, wo das Gastmahl statthatte, fand er Aman auf das Lagerpolster niedergesunken, auf dem Esther Platz genommen hatte, und sprach: Auch der Königin will er Gewalt antun, in meiner Gegenwart, in meinem Hause! Kaum war das Wort aus des Königs Munde gegangen, so verhüllte man ihm alsbald das Gesicht. Und Harbona, einer von den Kämmerern, die vor dem Könige Dienste taten, sprach: Siehe, es steht im Hause Amans ein Balken, fünfzig Ellen hoch, welchen er für Mardochäus hat herrichten lassen, der zum Heile für den König geredet hat. Da sprach der König zu ihm: Hänget ihn an demselben auf! Aman also ward an den Galgen gehängt, den er für Mardochäus hatte herrichten lassen, und des Königs Zorn legte sich. An jenem Tage schenkte der König Assuerus der Köngin Esther das Haus Amans, des Feindes der Juden, und Mardochäus trat vor das Angesicht des Königs; denn Esther hatte ihm mitgeteilt, dass er ihr Oheim sei. Und der König nahm den Ring, den er Aman abzunehmen befohlen hatte, und gab ihn dem Mardochäus. Esther aber setzte Mardochäus über ihr Haus. Damit nicht zufrieden, warf sie sich dem König zu Füßen und flehte ihn weinend an, er möchte die Bosheit Amans, des Aggiters, und seine bösen Anschläge, die er gegen die Juden ausgedacht, vereiteln lassen. Da streckte er nach Gewohnheit das goldene Zepter aus, denn so ward das Zeichen einer Gnade gegeben, und sie stand auf und trat vor ihn hin und sprach: Gefällt es dem Könige und habe ich in seinen Augen Gnade gefunden und scheint ihm nicht meine Bitte widerwärtig, so bitte ich, man möge die früheren Schreiben Amans, des Verfolgers und Feindes der Juden, durch die er befohlen, sie in allen Ländern des Königs umzubringen, durch neue Schreiben widerrufen. Denn wie könnte ich den Untergang und den Tod meines Volkes ertragen? Da antwortete der König Assuerus der Königin Esther und Mardochäus, dem Juden: Das Haus Amans habe ich Esther geschenkt und ihn selbst an das Kreuz heften lassen, dafür, dass er es gewagt hat, an die Juden Hand zu legen. So schreibet also den Juden im Namen des Königs, wie es euch gefällt, und siegelt die Briefe mit meinem Ringe. Denn es war Herkommen, dass den Schreiben, die im Namen des Königs erlassen wurden und mit seinem Ringe gesiegelt waren, niemand widersprechen durfte. Da wurden die Schreiber und Abschreiber des Königs gerufen (es war aber die Zeit des dritten Monats, der Siban heißt), und am dreiundzwanzigsten Tage desselben wurden, wie es Mardochäus gewollt, Schreiben an die Juden ausgefertigt und an die Fürsten und die Statthalter und die Richter, welche über die hundertundsiebenundzwanzig Landschaften gesetzt waren, von Indien an bis nach Äthiopien, von Land zu Land und von Volk zu Volk nach ihren Sprachen und Schriften, und an die Juden, so wie sie es lesen und verstehen konnten. Und die Schreiben, welche im Namen des Königs gesandt wurden, waren mit seinem Ringe gesiegelt und wurden durch Eilboten geschickt, die durch alle Länder eilen und den früheren Schreiben durch die neue Botschaft zuvorkommen sollten. Diesen befahl der König, sich zu den Juden in allen Städten zu begeben und ihnen zu befehlen, sie sollten sich zusammenscharen, um für ihr Leben einzustehen und alle ihre Feinde mit Weibern und Kindern und deren ganze Familien zu töten und zu vertilgen und ihre Habe als Beute an sich zu nehmen. Auch ward in allen Landschaften ein Tag der Rache bestimmt, nämlich der dreizehnte des zwölften Monats Adar. Der Inhalt des Schreibens war dieser: Es sollte in allen Ländern bei den Völkern, die unter des Königs Assuerus Herrschaft standen, kund werden, dass die Juden bereit seien, Rache an ihren Feinden zu nehmen. Da zogen die Eilboten, welche die Botschaft bringen sollten, eilig aus und der Erlass des Königs ward auch in Susan angeschlagen. Mardochäus aber ging aus dem Palaste von dem König hinweg, in königlichen Gewändern herrlich strahlend, nämlich in hyazinthfarbigen und hellen, und trug eine goldene Krone auf dem Haupte und war mit einem seidenen, purpurnen Mantel bekleidet. Und die ganze Stadt frohlockte und freute sich. Für die Juden aber schien ein neues Licht aufzugehen, Freude und Ehre und Wonne. Bei allen Völkern in allen Städten und Ländern, in die der Befehl des Königs kam, war erstaunlicher Jubel und Freudenmahle und Gastereien und festliche Zeit, so dass viele von andern Völkern und Glaubensgenossen zu der Religion und den Gebräuchen der Juden übergingen, denn alle hatte großer Schrecken vor dem Namen derselben befallen. Im zwölften Monate also, welchen man Adar nennt, wie schon oben gesagt, am dreizehnten Tage, an dem alle Juden ermordet werden sollten und ihre Feinde nach ihrem Blut dürsteten, erlangten umgekehrt die Juden die Oberhand und fingen an, an ihren Feinden Rache zu nehmen. Sie versammelten sich in allen Städten, Flecken und Ortschaften, um an ihre Feinde und Verfolger Hand zu legen. Und niemand wagte Widerstand zu leisten, denn alle Völker hatte Furcht vor ihrer Größe erfasst. Denn auch die Richter der Länder und die Fürsten und die Statthalter und alle Würdenträger, die an der Spitze jedes Ortes und Geschäftes standen, unterstützten die Juden aus Furcht vor Mardochäus, von dem sie gehört hatten, dass er der Erste im Palaste sei und sehr viel vermöge; auch wuchs der Ruf seines Namens täglich und flog bei allen von Mund zu Mund. Die Juden also richteten unter ihren Feinden eine große Niederlage an und töteten sie und vergalten ihnen, was jene an ihnen zu tun sich gerüstet hatten. so dass sie selbst in Susan fünfhundert Männer töteten, außer den zehn Söhnen Amans, des Agagiters, des Feindes der Juden, deren Namen diese auch sind: Pharsandatha, Delphon, Esphata, Phoratha, Adalia, Aridatha, Phermesta, Arisai, Aridai, Jezatha. Diese erschlugen sie, wollten aber ihre Güter nicht als Beute berühren. Alsbald war die Zahl derer, welche in Susan erschlagen waren, dem Könige gemeldet. Dieser sprach zur Königin: In der Stadt Susan haben die Juden fünfhundert Menschen und außerdem die zehn Söhne Amans getötet, welch große Niederlage werden sie wohl in allen Landschaften anrichten? Was begehrst du mehr und was willst du, dass ich geschehen lassen soll?6 Sie antwortete ihm: Gefällt es dem Könige, so gestatte man den Juden, auch morgen zu tun, wie sie heute in Susan getan haben; und die zehn Söhne Amans mögen am Galgen gehängt werden. Da befahl der König, dass man also tun solle. Alsbald ward der Befehl in Susan angeschlagen und die zehn Söhne Amans wurden gehängt. Am vierzehnten Tage des Monats Adar versammelten sich die Juden und töteten in Susan dreihundert Mann, doch wurden deren Güter nicht von ihnen geplündert. Aber auch in allen Landschaften, welche unter des Königs Herrschaft waren, verteidigten die Juden ihr Leben und töteten ihre Feinde und Verfolger, so dass die Zahl der Getöteten im ganzen auf fünfundsiebzigtausend kam; aber von ihrer Habe rührte keiner etwas an. Der dreizehnte Tag des Monats Adar war der erste des Tötens bei allen und am vierzehnten Tage hörten sie auf zu töten; diesen bestimmten sie denn zu einem Festtage, dass sie an demselben sich hinfort für immer Gastmahlen, der Freude und Festlichkeiten überlassen sollten. Die aber, welche in der Stadt Susan das Morden geübt hatten, brachten den dreizehnten und vierzehnten Tag desselben Monats mit Töten zu und hörten erst am fünfzehnten Tage damit auf. Darum setzten sie diesen Tag als einen Festtag der Festmahle und der Freude an. Jene Juden hingegen, welche in Städten ohne Mauern und in Dörfern wohnten, bestimmten den vierzehnten Tag des Monats Adar zum Gastmahle und zur Freude, so dass sie an demselben fröhlich sind und sich gegenseitig von ihren Freudenmahlen und Speisen etwas zuschicken. Dieses alles beschrieb Mardochäus und sandte es schriftlich an die Juden, die in allen Ländern des Königs, in den nahegelegenen wie in den fernen, wohnten, damit sie den vierzehnten und fünfzehnten Tag des Monats Adar als Feiertage annehmen und nach Umlauf jedes Jahres immer festlich begehen sollten, weil die Juden sich an diesen Tagen an ihren Feinden gerächt und Schmerz und Traurigkeit sich in Fröhlichkeit und Freude umgewandelt hatten; und darum sollten es Tage der Festmahle und der Freude sein und sie sich gegenseitig etwas von den Speisen schicken und den Armen Geschenke geben. Und die Juden nahmen alles, was sie damals angefangen zu tun und was Mardochäus durch sein Schreiben befohlen, als feststehenden Brauch an. Denn Aman, der Sohn Amadathis, vom Geschlechte Agag, der Feind und Widersacher der Juden, hatte auf Böses wider sie gesonnen, um sie zu töten und zu vernichten, und warf das Phur, das in unserer Sprache Los bedeutet. Hierauf ging Esther zu dem Könige und bat, dass sein Anschlag durch Schreiben des Königs vereitelt würde und dass das Böse, das er wider die Juden ausgedacht, auf sein Haupt zurückfallen sollte. Endlich schlugen sie ihn und seine Söhne an das Kreuz. Seit dieser Zeit nannte man diese Tage Phurim, das ist Tage der Lose, weil das Phur, das ist Los, in die Urne gelegt ward. Und alles, was sich zugetragen, ist in dem Schreiben, das ist in diesem Buche, enthalten, sowohl alles, was sie gelitten, wie das, was hierauf geändert worden ist. Die Juden übernahmen für sich und ihre Nachkommen, sowie für alle, die sich ihrer Religion anschließen wollten, die Verpflichtung, dass es niemand von denen, für welche diese Schrift Zeugnis gibt, erlaubt sein sollte, diese zwei Tage in dem Kreislauf der Jahre ohne Feier zuzubringen, wie es die Zeiten fordern. Dies sind die Tage, welche durch keine Vergessenheit je ausgetilgt, sondern alle Geschlechter hindurch in allen Ländern des Erdkreises gefeiert werden sollen; auch ist keine Stadt, in welcher die Tage der Phurim, das ist der Lose, von den Juden und ihren Nachkommen, die zu diesen Gebräuchen verpflichtet sind, nicht gehalten werden. Auch schrieben die Königin Esther, die Tochter Abihails und Mardochäus, der Jude, noch einen zweiten Brief, damit dieser Tag mit allem Eifer für die Zukunft als Festtag bestimmt blieb, und sie sandten an alle Juden, welche in den hundertsiebenundzwanzig Landschaften des Königs Assuerus wohnten, dass sie in Frieden bleiben, die Wahrheit annehmen, die Tage der Lose beobachten und sie mit Freuden zu ihrer Zeit feiern sollten, so wie Mardochäus und Esther es festgesetzt. Und jene übernahmen es für sich und ihre Nachkommen, das Fasten und Weheklagen und die Tage der Lose zu beobachten und alles, was in der Geschichte dieses Buches, welches Esther genannt wird, enthalten ist. Der König Assuerus aber legte dem ganzen Lande und allen Inseln des Meeres einen Tribut auf. Seine Macht und Herrschaft und die Würde und Hoheit, zu welcher er Mardochäus erhoben, sind in den Büchern der Meder und Perser beschrieben; und wie Mardochäus aus dem Geschlechte der Juden der Zweite nach dem Könige Assuerus war und bei den Juden in hohen Ansehen stand und bei dem Volke seiner Brüder beliebt war, weil er das Beste seines Volkes suchte und das redete, was seinem Geschlechte zum Frieden diente. Es war ein Mann im Lande Hus, mit Namen Job; derselbe war ohne Falsch und rechtschafen und gottesfürchtig und das Böse meidend. Diesem wurden sieben Söhne und drei Töchter geboren. Und sein Besitz bestand in siebentausend Schafen und dreitausend Kamelen, fünfhundert Joch Ochsen und fünfhundert Eselinnen; dazu hatte er ein sehr zahlreiches Gesinde und dieser Mann war groß unter allen Söhnen des Morgenlandes. Seine Söhne pflegten von Haus zu Haus, ein jeder an seinem Tage, ein Gastmahl zu veranstalten, indem sie hinsandten und ihre drei Schwestern einluden, mit ihnen zu essen und zu trinken. Wenn dann die Tage des Gastmahles der Reihe nach um waren, sandte Job zu ihnen und heiligte sie und, sich am frühen Morgen erhebend, brachte er für einen jeden Brandopfer dar, den er sprach: Vielleicht haben meine Söhne gesündigt und Gott gelästert in ihren Herzen. So tat Job alle Zeit. Eines Tages nun kamen die Söhne Gottes, vor dem Herrn zu erscheinen, da war unter ihnen auch der Satan zugegen. Zu diesem sprach der Herr: Woher kommst du? Er antwortete und sprach: Ich habe die Erde durchstreift und sie durchwandert. Da sprach der Herr zu ihm: Hast du wohl acht gehabt auf meinen Diener Job, dass seinesgleichen nicht auf Erden ist, ein Mann aufrichtig, recht, gottesfürchtig und das Böse meidend? Der Satan antwortete ihm und sprach: Fürchtet wohl Job Gott umsonst? Hast du nicht ihn und sein Haus und alle seine Habe ringsum mit einem Walle umgeben? Hast du nicht die Werke seiner Hände gesegnet und hat sein Besitztum nicht zugenommen im Lande? Aber strecke nur einmal deine Hand ein wenig aus und taste alles an, was er hat, ob er dich dann nicht ins Angesicht lästert? Da sprach der Herr zu dem Satan: Siehe, alles, was er hat, ist in deiner Hand! Nur gegen ihn strecke deine Hand nicht aus. Da ging der Satan hinweg vom Angesichte des Herrn. Als aber eines Tages seine Söhne und Töchter im Hause ihres erstgeborenen Bruders aßen und Wein tranken, kam ein Bote zu Job, welcher sprach: Die Ochsen pflügten und die Eselinnen weideten nahe bei ihnen, da machten die Sabäer einen Überfall, nahmen alles und erschlugen die Knechte mit dem Schwerte und ich allein bin entkommen, es dir zu verkünden. Während dieser noch redete, kam ein anderer und sprach: Feuer Gottes fiel vom Himmel und ergriff die Schafe und die Knechte und verzehrte sie und ich bin allein entronnen, es dir zu melden. Während auch dieser noch redete, kam ein anderer und sprach: Die Chaldäer bildeten drei Haufen, fielen über die Kamele her und nahmen sie, die Knechte aber erschlugen sie mit dem Schwerte und ich bin allein entronnen, es dir zu verkünden. Noch redete dieser, da trat ein anderer ein und sprach: Deine Söhne und Töchter aßen eben und tranken Wein im Hause ihres erstgeborenen Bruders, da stürmte plötzlich ein heftiger Wind von der Wüste her heran und erschütterte die vier Ecken des Hauses, so dass es einstürzte und deine Kinder verschüttete, und sie starben; und ich allein bin entkommen, es dir zu verkünden. Da erhob sich Job, zeriss seine Kleider, schor sein Haupt, betete, sich zur Erde niederwerfend, an und sprach: Nackt bin ich aus meiner Mutter Schoß hervorgegangen und nackt werde ich dahin zurückkehren; der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen. Wie es dem Herrn gefiel, so ist es geschehen! Der Name des Herrn sei gepriesen! Bei alledem sündigte Job nicht mit seinen Lippen und redete nichts Törichtes wider Gott. Es begab sich aber eines Tages, als die Söhne Gottes kamen, vor dem Herrn zu erscheinen, kam unter ihnen auch der Satan, um vor sein Angesicht zu treten. Da sprach der Herr zu dem Satan: Woher kommst du? Er antwortete und sprach: Ich habe die Erde durchstreift und sie durchwandert. Und der Herr sprach zu dem Satan: Hast du wohl acht gehabt auf meinen Diener Job, dass seinesgleichen nicht ist auf Erden, ein Mann, aufrichtig, recht, gottesfürchtig, das Böse meidend und seine Unschuld noch bewahrend? Du aber reiztest mich wider ihn, ihn ohne Ursache zu schlagen. Der Satan antwortete ihm und sprach: Haut um Haut, und alles, was der Mensch hat, wird er um sein Leben geben. Aber strecke nur deine Hand aus und taste sein Gebein und Fleisch an, dann wirst du sehen, dass er dich ins Angesicht lästert. Da sprach der Herr zu dem Satan: Siehe, er ist in deiner Hand, doch seines Lebens schone! Alsbald ging der Satan von dem Angesichte des Herrn hinweg und schlug Job mit einem bösartigen Geschwüre von der Fußsohle bis zum Scheitel. Dieser schabte den Eiter mit einem Scherben ab, auf einem Misthaufen sitzend. Da sprach sein Weib zu ihm: Bleibst du noch standhaft in deiner Einfalt? Fluche Gott und stirb! Er aber sprach zu ihr: Wie eine der törichten Frauen hast du geredet! Haben wir das Gute von der Hand Gottes empfangen, warum sollten wir das Böse nicht hinnehmen? Bei alledem sündigte Job nicht mit seinen Lippen. Als nun die drei Freunde Jobs von allem Unglück hörten, das ihm widerfahren war, kamen sie, ein jeder von seinem Wohnorte, herbei, Eliphaz, der Themaniter, und Baldad, der Suhiter, und Sophar, der Naamathiter. Denn sie hatten sich verabredet, miteinander zu kommen, ihn zu besuchen und zu trösten. Als sie nun von ferne ihre Augen erhoben, kannten sie ihn nicht mehr und schrieen laut auf und weinten und zerrissen ihre Kleider und streuten Staub gegen den Himmel auf ihr Haupt. Und sie setzten sich zu ihm auf die Erde, sieben Tage und sieben Nächte, ohne dass einer ein Wort zu ihm sagte; denn sie sahen, dass sein Schmerz heftig war. Darnach tat Job seinen Mund auf und fluchte seinem Tage und sprach: Untergehe der Tag, an dem ich geboren, und die Nacht, in der man sprach: Ein Mensch ist empfangen! Dieser Tag möge sich in Finsternis verwandeln, es frage Gott nicht nach ihm in der Höhe und nicht erhelle ihn Licht! Finsternis und Todesschatten mögen ihn verdunkeln, Nachtgewölk umlagere ihn und Bitterkeit hülle ihn ein! Jene Nacht möge ein finsterer Wirbelwind erfassen, nicht werde sie unter die Tage des Jahres gerechnet und nicht unter die Monde gezählt. Einsam sei jene Nacht und keines Lobes gewürdigt; es sollen ihr fluchen, die den Tag verfluchen, die bereit sind, den Leviathan aufzureizen. Durch ihr Dunkel mögen die Sterne verfinstert werden, sie harre auf Licht und schaue es nicht noch auch den Aufgang des emporsteigenden Morgenrots; weil sie die Pforten des Mutterleibes nicht verschlossen, der mich getragen, und nicht das Unglück von meinen Augen weggenommen. Warum starb ich nicht im Mutterleibe, verschied ich nicht sogleich, als ich hervorging aus dem Mutterschoße? Warum ward ich auf Knien aufgenommen, warum an Brüsten gesäugt? Denn so schliefe ich nun in Stille und ruhte sanft in meinem Schlafe mit Königen und Ratsherren der Erde, welche sich einsame Stätten bauen, oder mit Fürsten, welche Gold besitzen und ihre Häuser mit Silber füllen; oder ich wäre gleich einer verscharrten Fehlgeburt nicht mehr da, oder wie Kinder, die zwar empfangen waren, aber das Licht nicht erblickt haben. Dort hören die Gottlosen auf zu toben und dort ruhen die, deren Kraft erschöpft ist. Die einst in Fesseln lagen, sind allzumal unbelästigt, nicht hören sie die Stimme des Treibers. Klein und Groß ist dort und der Knecht frei von seinem Herrn. Warum ist das Licht dem Leidvollen gegeben und das Leben denen, deren Seele voll Bitterkeit ist? Die auf den Tod harren, gleich als grüben sie nach einem Schatze, und er kommt nicht, die sich überaus freuen, wenn sie das Grab finden; dem Manne, dessen Weg verborgen ist und den Gott mit Finsternis umgeben hat? Ehe ich esse, seufze ich und wie überströmende Wasser ergießt sich mein Stöhnen. Denn das Schreckliche, das ich gefürchtet, ist über mich gekommen; und was ich besorgte, ist eingetroffen. War ich nicht gelassen? Schwieg ich nicht? War ich nicht ruhig? Und dennoch ist ein Zorngericht über mich hereingebrochen! Da antwortete Eliphaz, der Themaniter, und sprach: Wenn wir beginnen mit dir zu reden, wird es dir vielleicht lästig fallen, doch wer vermag Worte, die im Sinne liegen, zurückzuhalten? Siehe, viele hast du unterwiesen und müde Hände gestärkt, die Wankenden hielten deine Reden aufrecht und sinkenden Knien gabest du Kraft. Da nun aber eine Plage über dich gekommen, bist du mutlos geworden; sie hat dich angetastet und du bist bestürzt. Wo ist deine Gottesfurcht, deine Stärke, deine Geduld und die Vollkommenheit deines Wandels? Bedenke, ich bitte dich, wer kam je unschuldig um? Oder wann wurden Gerechte vernichtet? Vielmehr sah ich: die, welche Unrecht tun und Schmerzen säen, ernten sie auch, durch den Odem Gottes kamen sie um, wurden verzehrt von dem Hauche seines Zornes. Des Löwen Brüllen und der Löwin Stimme und der jungen Löwen Zähne sind zerbrochen, der Tiger kam um, weil er keine Beute hatte, und die Jungen des Löwen wurden zerstreut. Und ein heimliches Wort ward zu mir gesagt und wie verstohlen vernahm mein Ohr den Inhalt seines Flüsterns. Im Schrecken eines nächtlichen Gesichts, wenn tiefer Schlaf auf die Menschen zu fallen pflegt, fasste mich Zagen und Zittern und alle meine Gebeine wurden durchschauert. Ein Wehen ging an mir vorüber, es sträubten sich die Haare meines Leibes. Da stand jemand, sein Angesicht erkannte ich nicht, ein Schattenbild, vor meinen Augen, und ich vernahm eine Stimme wie sanftes Säuseln: Wird wohl der Mensch, im Vergleiche mit Gott, gerecht erscheinen oder ein Mann reiner als sein Schöpfer? Siehe, die ihm dienen, sind nicht beständig und in seinen Engeln fand er Bosheit. Wie viel mehr werden die, welche in Lehmhütten wohnen, die im Staube ihren Grund haben, wie von Motten verzehrt werden! Vom Morgen bis zum Abend werden sie umgehauen; und weil keiner es zu Herzen nimmt, gehen sie auf ewig zugrunde. Und die aus ihnen übrigbleiben, werden hinweggerafft; sie sterben, doch nicht in Weisheit. So rufe denn, ob jemand ist, der dir antworte, und wende dich an irgend einen unter den Heiligen! Wahrlich! Den Toren tötet sein Unmut, und den Einfältigen bringt sein Eifern um. Ich sah den Toren fest gewurzelt, aber alsbald nannte ich seine Schönheit unselig. Fern vom Wohlergehen blieben seine Kinder und wurden im Tore zertreten und keiner war, der sie rettete. Seine Ernte aß der Hungrige, ihn selbst schleppte der Gewappnete hinweg und seine Reichtümer schlürften die Durstigen ein. Denn nichts geschieht auf Erden ohne Ursache und nicht wächst der Schmerz aus dem Boden hervor. Der Mensch ist zur Mühseligkeit geboren und der Vogel zum Fluge. Darum wollte ich zu dem Herrn flehen und an Gott meine Rede richten, der große und unerforschliche Dinge tut und Wunderbares ohne Zahl, der über den Erdboden hin Regen gibt und auf alles Wasser strömen lässt, der die Gebeugten hoch erhebt und die Trauernden zum Heile erhöht, der die Anschläge der Boshaften zunichte macht, das ihre Hände nicht auszuführen vermögen, was sie begonnen, der die Klugen in ihrer eigenen List fängt und den Ratschluss der Verschlagenen vereitelt. Bei Tage fallen sie in Finsternis und wie zur Nachtzeit, so tappen sie am Mittag. Doch er wird den Dürstigen vor dem Schwerte ihres Mundes retten und den Armen aus der Hand der Gewaltigen, Und der Dürstige wird Hoffnung hegen, die Bosheit aber ihren Mund schließen. Glückselig der Mensch, den Gott züchtigt! Darum verschmähe die Ahndung des Herrn nicht. Denn er verwundet, aber heilt auch; er schlägt und seine Hände machen heil. Aus sechs Drangsalen wird er dich erretten und in der siebenten wird dich nichts Böses treffen. In Hungersnot wird er dich vom Tode erretten und im Kriege vom Streiche des Schwertes. Vor der Geißel der Zunge wirst du geborgen sein und das Elend nicht fürchten, wenn es naht. Bei Verwüstung und Hungersnot wirst du lachen und die wilden Tiere der Erde nicht fürchten, sondern mit den Steinen des Landes wirst du im Bunde sein und die wilden Tiere der Erde werden mit dir Frieden halten. Und du wirst erfahren, dass dein Zelt Frieden hat, und wirst deinen Wohlstand mustern und dich nicht versündigen. Und du wirst erfahren, dass deine Nachkommenschaft zahlreich wird und deine Sprößlinge wie das Gras der Erde. In voller Reife wirst du in das Grab steigen, wie Weizengarben zu ihrer Zeit eingebracht werden. Siehe, wie wir es erforscht, so ist es; was du gehört hast, erwäge im Herzen! Job antwortete und sprach: O! würden doch meine Sünden, mit denen ich den Zorn verdient habe, und das Elend, das ich dulde, auf der Waage gewogen. Gleich dem Sande des Meeres würde es schwerer erscheinen, darum sind auch meine Worte voll des Schmerzes. Denn die Pfeile des Herrn haften in mir, ihr Grimm zehrt meinen Geist auf und die Schrecknisse des Herrn kämpfen wider mich. Schreit wohl der wilde Esel, wenn er grüne Weide hat? Oder brüllt der Ochse, wenn er vor voller Krippe steht? Oder kann man Fades essen, wenn es nicht mit Salz gewürzt ist? Oder mag jemand kosten, was durch deinen Genuss den Tod bringt? Was meine Seele vordem nicht anrühren mochte, das ist nun vor Trübsal meine Speise. Wer möchte mir geben, dass meine Bitte erfüllt werde und dass mir Gott gewährt, was ich erwarte? Wie er begonnen, so möge er mich zermalmen, er strecke seine Hand aus und haue mich um! Und das sei mein Trost, dass, obschon er mich mit Schrecken ohne Verschonen peinigt, ich dennoch nicht den Worten des Heiligen widerspreche. Aber was ist meine Kraft, dass ich aushalten, oder was mein Ende, dass ich geduldig bleiben soll? meine Kraft ist nicht Felsenkraft, mein Fleisch nicht von Erz. Siehe, ich habe keine Hilfe in mir selbst und auch meine Freunde haben sich von mir zurückgezogen. Wer seinem Freunde das Erbarmen entzieht, verlässt die Furcht des Herrn. Meine Brüder sind an mir vorübergegangen wie ein Bergstrom, der reißend durch die Täler dahinschießt. Sie starren von Reif und Schnee wird auf sie fallen. Wenn sie sich weiter ausbreiten, werden sie versiegen und, wenn es heiß geworden, verschwinden von ihrer Stätte. Ihres Laufes Pfade sind verschlungen, sie verrinnen in das Leere und gehen zugrunde. Schauet hin auf die Pfade Themas, auf die Wanderungen Sabas und wartet ein wenig! Sie wurden zuschanden, weil ich gehofft; sie kamen auch bis zu mir und sind mit Scham bedeckt worden. Jetzt seid ihr gekommen, und da ihr nun meine Plage sehet, scheut ihr zurück. Habe ich etwa gesagt: Bringet mir her und beschenket mich von eurem Vermögen? Oder: Befreiet mich aus der Hand des Feindes und aus der Gewalt der Starken rettet mich? Belehret mich, so will ich schweigen; und ist etwas, worin ich gefehlt habe, so unterweiset mich! Warum verkümmert ihr die Worte der Wahrheit, da doch keiner unter euch ist, der mich überweisen kann? Ihr sinnet nur auf Worte, um Verweise zu geben, und redet Worte in den Wind. Ihr fallet über einen Verwaisten her und suchet euern Freund zu stürzen. Doch endet, was ihr begonnen; schenket mir Gehör und sehet, ob ich lüge! Antwortet, ich bitte, ohne Zank, redet und urteilet, was Recht ist; so werdet ihr auf meiner Zunge kein Unrecht finden, noch wird aus meinem Munde Torheit tönen. Ein Kampf ist des Menschen Leben auf Erden und den Tagen des Tagelöhners gleichen seine Tage! Wie der Knecht sich nach dem Schatten sehnt und wie ein Tagelöhner nach dem Ende seiner Arbeit verlangt, so habe auch ich ruhelose Monde gehabt und kummervolle Nächte mir abgezählt. Wenn ich mich niederlege, sage ich: Wann werde ich aufstehen? Und ich warte wieder auf den Abend und bin mit Schmerzen erfüllt, bis die Finsternis wiederkehrt. Mein Fleisch kleidet sich in Fäulnis und Moder des Staubes, meine Haut verdorrt und schrumpft. Meine Tage sind schneller dahingegangen, als der Weber den Faden bricht und sind hoffnungslos dahingeschwunden. Gedenke, dass mein Leben nur ein Hauch ist und mein Auge nie wieder das Glück schauen wird. Keines Menschen Auge wird mich mehr erblicken; blickst du nach mir, so bin ich nicht mehr. Wie die Wolke verschwindet und dahinfährt, so kehrt nicht wieder empor, wer in die Unterwelt hinabsteigt. Nie kehrt er wieder in sein Haus zurück noch kennt ihn ferner seine Stätte. Darum will auch ich meinem Munde nicht wehren, will reden in der Drangsal meines Geistes, will klagen in der Bitterkeit meiner Seele. Bin ich denn ein Meer oder ein Meerungeheuer, dass du mich ringsum wie in einen Kerker einschließest? Wenn ich denke: Mein Bett soll mir Trost gewähren, ich will mich erholen, mit mir auf meinem Lager redend, so schreckst du mich durch Träume und jagst mir Grauen ein durch Gesichte. Deshalb ist meiner Seele lieber, wenn ich erwürgt und meinen Gebeinen der Tod zuteil wird. Ich habe die Hoffnung aufgegeben, nicht will ich fernerhin mehr leben; schone meiner, denn meine Tage sind ein Nichts! Was ist der Mensch, dass du ihn so hoch achtest? oder warum hast du acht auf ihn? Du suchst ihn am frühen Morgen heim und prüfst ihn jeden Augenblick. Wie lange noch wirst du gegen mich schonungslos sein und lässest mich nicht einmal in Ruhe meinen Speichel verschlucken? Habe ich gesündigt, was kann ich dir antun, du Menschenhüter? Warum hast du mich dir zum Gegner gesetzt, so dass ich mir selbst zur Last geworden bin? Warum nimmst du nicht meine Sünde hinweg und warum tilgst du meine Missetat nicht? Siehe, nun werde ich im Staube schlafen, und wenn du mich am Morgen suchst, bin ich nicht mehr! Da antwortete der Suhiter Baldad und sprach: Wie lange wirst du solches reden und werden die Reden deines Mundes wie ein heftiger Wind sein? Beugt etwa Gott das Recht oder stößt der Allmächtige um, was Recht ist? Wenn auch deine Kinder sich gegen ihn versündigt haben und er sie der Gewalt ihrer Missetat überlassen hat, wenn du indes dich früh zu Gott aufmachst und zu dem Allmächtigen flehst, wenn du lauter und recht wandelst, so wird er alsbald über dich wachen und der Wohnung deiner Gerechtigkeit Frieden verleihen; so wird, wenn auch dein Anfang klein gewesen, dein Nachmaliges überaus groß werden. Denn befrage nur das frühere Geschlecht und forsche fleißig im Andenken der Väter. (Wir sind ja von gestern und wissen nichts, weil unsere Tage auf Erden wie ein Schatten sind.) Sie werden dich lehren und zu dir reden und Sinnsprüche aus ihrem Herzen bringen. Kann denn die Binse grünen ohne Feuchtigkeit oder das Riedgras wachsen ohne Wasser? Wenn es noch in Blüte steht und noch nicht von einer Hand gebrochen ist, verdorrt es vor allen Gräsern; so sind die Wege aller, die Gottes vergessen, und die Hoffnung des Heuchlers geht zugrunde. Nicht frommt ihm seine törichte Hoffnung und einem Spinnengewebe ist sein Vertrauen gleich. Er baut auf sein Haus und es hält nicht stand, er stützt es und es will nicht aufrecht bleiben. Er scheint saftig, ehe die Sonne kommt, und wenn sie aufgegangen ist, breiten sich seine Zweige aus; über den Felsen hin verflechten sich seine Wurzeln und zwischen steinigem Grunde weilt er. Aber reißt er ihn von seiner Stätte, so verleugnet diese ihn und spricht: Ich kenne dich nicht! Denn dies ist die Freude seines Weges, dass aus der Erde wieder andere sprossen. Gott verwirft nicht den Aufrichtigen und reicht den Bösen nicht die Hand, bis dein Mund mit Lachen erfüllt wird und deine Lippen mit Jubel. Die dich hassen, werden mit Schande bedeckt werden und der Gottlosen Zelt wird verschwinden. Job antwortete und sprach: Wahrlich! Ich weiß, dass es so ist und dass der Mensch, mit Gott verglichen, nicht gerecht ist. Wenn er auch mit ihm rechten wollte, könnte er ihm nicht eines auf tausend antworten. Weisen Sinnes ist er und gewaltig an Kraft, wer widersetzte sich ihm und hätte Frieden? Er versetzt Berge, und die er umstürzt in seinem Grimme, merken es nicht. Er bewegt die Erde von ihrer Stätte und ihre Säulen erbeben. Er gebietet der Sonne und sie geht nicht auf, und er legt die Sterne wie unter Siegel. Er breitet den Himmel allein aus und schreitet über die Wellen des Meeres dahin. Er schafft den Bären, den Orion, das Siebengestirn und die verborgenen Sterne des Südens. Er tut Großes und Unbegreifliches und Wunderbares ohne Zahl. Wenn er zu mir kommt, so sehe ich ihn nicht; geht er weg, so merke ich es nicht. Stellt er jählings zur Rede, wer antwortet ihm? Oder wer darf sagen: Warum tust du also? Er ist Gott, seinem Zorne kann niemand widerstehen, und unter ihm beugen sich, die den Erdkreis tragen. Wer bin ich aber, dass ich ihm entgegnen sollte und mit meinen Worten mit ihm reden? Hätte ich auch irgend ein Recht, ich würde nicht Gegenrede wagen, sondern meinen Richter um Gnade anflehen. Doch, wenn ich ihn anriefe und er mich hörte, glaube ich nicht, dass er auf meine Stimme hört. Denn er zerschmettert mich im Sturme und mehrt meine Wunden auch ohne Ursache, er lässt mich nicht zu Atem kommen und sättigt mich mit Bitterkeiten. Gilt es Stärke: er ist der Stärkste; gilt es Recht im Gericht, so wagt niemand für mich Zeugnis zu geben. Wollte ich mich rechtfertigen, so verdammt mich mein eigener Mund; wollte ich zeigen, dass ich unschuldig bin, so überweist er mich als schuldig. Wäre ich auch lauter, so weiß eben dies meine Seele nicht und überdrüssig werde ich meines Lebens. Eines ist, was ich sage: Er vernichtet sowohl den Unschuldigen als den Gottlosen. Wenn er geißelt, töte er auf einmal und lache nicht der Qualen der Unschuldigen! Die Erde ist in die Hände der Gottlosen gegeben, er verhüllt das Antlitz ihrer Richter. Ist er es nicht, wer ist es dann? Meine Tage eilten schneller dahin als ein Läufer; sie flohen dahin, ohne etwas Gutes zu sehen. Sie fuhren hin wie Schiffe, die Äpfel tragen, wie ein Adler, der auf den Fraß herabstürzt. Wenn ich sagen würde: Ich will nicht mehr so reden, so änderte ich wohl meine Miene und würde doch von Schmerz gepeinigt. Ich fürchtete alle meine Werke, wohl wissend, dass du des Sünders nicht schonest. Wenn ich nun aber auch so noch gottlos bin, wozu habe ich mich da umsonst bemüht? - - - So tauchtest du mich dennoch in Schmutz, dass meine Kleider vor mir Abscheu hätten. Denn nicht einem Menschen, der meinesgleichen ist, würde ich antworten noch einem, der im Gerichte gleichmäßig mit mir verhört werden könnte. Niemand ist, der beide zurechtweisen und seine Hand auf beide legen dürfte. Er nehme seine Rute von mir weg und sein Schrecken quäle mich nicht, dann will ich reden, ohne zu fürchten; denn solange ich in Furcht bin, kann ich nicht Rede stehen. Meine Seele ist meines Lebens überdrüssig, ich will meiner Rede wider mich freien Lauf lassen, will reden in der Bitterkeit meiner Seele. Ich will zu Gott sprechen: Verdamme mich nicht! tue mir kund, warum du so mit mir ins Gericht gehst? Scheint es dir etwa gut, wenn du mich quälst und das Werk deiner Hände bedrückst und dem Anschlage der Gottlosen hilfst? Hast du denn fleischliche Augen oder siehst auch du, wie der Mensch sieht? Sind deine Tage wie die Tage eines Menschen und deine Jahre wie eines Menschen Lebenszeit, dass du nach meiner Missetat suchest und meiner Sünde nachforschest, und dass du erfahren musst, dass ich nichts Böses getan, obwohl niemand ist, der deiner Hand entreißen kann? Deine Hände haben mich gemacht und mich ganz um und um gebildet, und so jählings stürzest du mich? Gedenke doch, dass du mich wie Ton formtest und mich wieder zu Staub wandeln wirst! Hast du mich nicht wie Milch hingegossen und wie Käse gerinnen lassen? Mit Haut und Fleisch hast du mich bekleidet, mit Knochen und Sehnen mich zusammengefügt, Leben und Barmherzigkeit teiltest du mir zu und deine Fürsorge bewahrte meinen Odem. Zwar verbirgst du dies in deinem Herzen, doch weiß ich, dass du aller Dinge gedenkst. Habe ich gesündigt und schontest du meiner eine Zeitlang, warum lässest du mich nicht von meiner Missetat rein werden? Bin ich gottlos, dann wehe mir; bin ich gerecht, so darf ich doch mein Haupt nicht erheben, gesättigt mit Trübsal und Elend, und um des Hochmuts willen wirst du mich fangen wie eine Löwin und aufs neue mich mit wunderbaren Qualen peinigen. Neue Zeugen stellst du wider mich auf und mehrest deinen Zorn wider mich und Plagen kämpfen wider mich. Warum hast du mich aus dem Mutterleibe hervorgehen lassen? Ach! Wäre ich umgekommen und hätte mich nie ein Auge gesehen! So würde ich sein, als wäre ich nie gewesen, vom Mutterleibe weg zum Grabe getragen! Wird meiner Tage geringe Zahl bald zu Ende sein? So lass denn ab von mir, dass ich meinen Schmerz ein wenig beklage, bevor ich hingehe, ohne wiederzukehren, in das finstere, mit Todesschatten bedeckte Land, das Land des Jammers und der Finsternis, wo Todesschatten und keine Ordnung ist, sondern ewiger Schrecken wohnt. Da antwortete Sophar, der Naamathiter, und sprach: Soll nicht, wer viel redet, auch hören, oder soll der wortreiche Mann Recht behalten? Sollen die Leute vor dir allein schweigen? Und sollst du, während du der übrigen spottest, von keinem widerlegt werden? Denn du hast gesagt: Meine Rede ist lauter und ich bin rein vor deinen Augen! O möchte doch Gott mit dir reden und er seine Lippen gegen dich auftun, das er dir die Geheimnisse seiner Weisheit zeigte und dass sein Gesetz vielfach ist, und du erkennen möchtest, dass er weit weniger von dir fordert, als deine Schuld verdient. Wirst du etwa die Spuren Gottes fassen und bis auf den tiefen Grund den Allmächtigen erforschen? Er ist erhabener als der Himmel, was willst du tun? Tiefer als die Unterwelt, woher willst du ihn erkennen? Sein Maß ist weiter als die Erde und breiter als das Meer. Wenn er alles umstürzte oder in einen Klumpen zusammenpresste, wer könnte ihm widersprechen? Denn er kennt die Eitelkeit der Menschen, und wenn er die Bosheit sieht, achtet er etwa nicht darauf? Der eitle Mann erhebt sich in Hochmut und dünkt sich freigeboren wie das Füllen des wilden Esels. Du aber hast dein Herz gefestigt und deine Hände zu ihm ausgebreitet. Wenn du den Frevel, der in deiner Hand ist, von dir entfernst und kein Unrecht in deinem Zelte bleibt, Dann magst du dein Angesicht erheben, frei von Makel, und unerschütterlich dastehen und darfst dich nicht fürchten. Dann wirst du auch des Elends vergessen und desselben gedenken, wie der Wasser, die vorübergeflossen sind. Und wie Mittagsglanz wird es dir am Abend aufgehen und wenn du meinst, es sei aus mit dir, wirst du aufsteigen wie ein Morgenstern und du wirst Zuversicht hegen; denn dir ist Hoffnung gegeben und wie von einem Walle geschützt, wirst du sicher ruhen. Du wirst Ruhe genießen und niemand wird dich aufscheuchen und gar viele werden dein Angesicht anflehen. Aber der Gottlosen Augen werden verschmachten und die Zuflucht ihnen schwinden und ihre Hoffnung ist das, was die Seele sonst verabscheut. Job antwortete und sprach:1 Seid ihr denn allein Menschen und wird mit euch die Weisheit aussterben? Auch ich habe Einsicht, so gut wie ihr und stehe nicht zurück gegen euch; wer wüsste denn das nicht, was ihr wisst? Wer von seinem Freunde verspottet wird wie ich, ruft Gott an und dieser wird ihn erhören; denn des Gerechten Redlichkeit wird verlacht. Sie ist eine Leuchte, verachtet in der Meinung der Reichen, aber aufbewahrt für die bestimmte Zeit. Die Zelte der Räuber haben Überfluss und keck fordern sie Gott heraus, der doch selbst alles in ihre Hände gegeben hat. Frage doch die Tiere und sie werden es dich lehren, und die Vögel des Himmels und sie werden es dir kundtun. Rede zu der Erde und sie wird dir antworten, und die Fische des Meeres werden es erzählen. Wer weiß nicht, dass die Hand des Herrn alles dies gemacht hat? In seiner Hand ist die Seele alles Lebenden und der Geist jedes Menschenleibes. Unterscheidet nicht das Ohr die Worte und des Essenden Gaumen den Geschmack? Bei den Alten ist Weisheit und bei langer Lebenszeit Klugheit. Bei ihm ist Weisheit und Stärke, er besitzt Rat und Einsicht. Wenn er zerstört, so baut niemand auf; wenn er jemanden einkerkert, ist niemand, der auftut. Wenn er die Wasser hemmt, dorrt alles aus; und wenn er sie loslässt, so verwüsten sie das Land. Bei ihm ist Stärke und Weisheit, er kennt den Betrüger wie den Betrogenen. Er führt die Ratsherren zu törichtem Ende und die Richter zu Ratlosigkeit. Er löst den Gürtel der Könige und schlingt Fesseln um ihre Lenden. Er führt die Priester bar der Ehre hinweg und stürzt die Mächtigen. Er wandelt die Lippen der Wahrhaftigen um und nimmt Greisen die Lehrweisheit. Er gießt Verachtung auf die Fürsten aus und hebt die empor, die unterdrückt waren. Er enthüllt das Tiefverborgene aus der Finsternis heraus und führt den Schatten des Todes ans Licht. Er macht die Völker groß und vernichtet sie, und die Gestürzten setzt er wieder in den vorigen Stand ein. Er nimmt den Fürsten des Volkes die Einsicht und führt sie irre, dass sie ratlos in unwegsamer Öde dahingehen; sie tappen wie in der Finsternis und fern vom Lichte und er lässt sie irre gehen wie Trunkene. Sehet, dies alles hat mein Auge gesehen und mein Ohr gehört und jegliches habe ich verstanden. Was ihr wisset, weiß auch ich und ich stehe nicht hinter euch zurück. Doch ich möchte zu dem Allmächtigen reden und wünsche mit Gott zu rechten, indem ich euch vorher als Lügenschmiede erweise und als Verehrer verkehrter Lehren. Hättet ihr doch geschwiegen, dass ihr für weise gelten könntet! Höret denn meine Zurechtweisung und habet acht auf das Urteil meiner Lippen! Bedarf Gott wohl eurer Lüge, dass ihr für den Trug redet? Wollt ihr für ihn Partei nehmen und bemüht ihr euch, zu Gunsten Gottes zu richten? Oder wird er es billigen, vor dem sich nichts verbergen kann? Oder wird er wie ein Mensch durch euer Trugspiel getäuscht werden? Er wird euch strafen, weil ihr insgeheim für ihn Partei nehmt. Sobald er sich erhebt, wird er euch in Verwirrung setzen und sein Schrecken wird auf euch fallen. Euer Andenken wird der Asche gleich werden, und eure Nacken werden in den Staub gebeugt werden. Schweiget ein wenig, dass ich rede, was immer das Herz mir eingibt. Warum zerreiße ich mein Fleisch mit meinen Zähnen und trage meine Seele in meinen Händen? Auch wenn er mich tötet, werde ich auf ihn hoffen; jedoch meinen Wandel werde ich vor seinem Angesichte dartun. Und er selbst wird mein Retter sein, denn kein Heuchler kommt vor sein Angesicht. So höret meine Rede und vernehmet das Rätselhafte mit euren Ohren! Werde ich gerichtet, so weiß ich, dass ich gerecht erfunden werde. Wer ist´s, der mit mir zu Gericht gehen will? Er komme! Warum sollte ich schweigend zugrunde gehen? Nur zweierlei tue mir nicht an, alsdann werde ich mich nicht vor deinem Antlitze verbergen: Ziehe deine Hand weit von mir zurück und dein Schrecken ängstige mich nicht. Rufe mich, und ich werde dir Antwort geben, oder ich werde reden, und du erwidere mir. Wieviel sind meiner Missetaten und Sünden? Meine Frevel und Vergehen zeige mir! Warum verbirgst du dein Antlitz und erachtest mich als deinen Feind? An einem Blatte, das vom Winde verweht wird, zeigst du deine Macht und einen dürren Halm verfolgst du; denn du schreibst wider mich Bitterkeiten als Urteil und willst mich wegen der Sünden meiner Jugend verderben. Du hast meinen Fuß in den Block gelegt und alle meine Wege beobachtet und auf die Schritte meiner Füße geschaut, der ich wie Moder vergehen soll und wie ein Kleid, das von den Motten zerfressen wird. Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und wird mit vielem Elende erfüllt. Wie eine Blume geht er auf und wird zertreten und flieht wie ein Schatten und bleibt nimmer in einem Stande. Und du hältst es für würdig, über einen solchen deine Augen offen zu halten und ihn ins Gericht mit dir zu ziehen? Wer kann den rein machen, der aus unreinem Samen empfangen ist? Nicht du, der Alleinige? Kurz bemessen sind des Menschen Tage, die Zahl seiner Monde steht bei dir; du hast ihm ein Ziel gesetzt, welches nicht überschritten werden kann. So weiche ein wenig von ihm, dass er ruhe, bis der gewünschte Tag kommt, wie bei einem Tagelöhner. Der Baum hat Hoffnung; ist er abgehauen, so grünt er wieder auf und seine Zweige treiben nach. Altert gleich in der Erde seine Wurzel und ist in dem Staube sein Stamm abgestorben, so schlägt er doch bei dem Dufte des Wassers wieder aus und treibt Blätter, so wie damals, als er gepflanzt ward. Ist aber der Mensch tot und des Lebens beraubt und vermodert, wo ist er dann? Wie wenn die Wasser aus dem Meere zurücktreten und ein Fluß versiegt und austrocknet, so steht der Mensch, wenn er entschlafen ist, nicht wieder auf; bis der Himmel vergeht, wacht er nicht auf noch erhebt er sich von seinem Schlafe. Wer möchte mir geben, dass du mich im Totenreiche schirmest und mich verbergest, die dein Zorn vorübergegangen, und du mir eine Zeit bestimmtest, wo du meiner gedächtest? Wird der Mensch, wenn er gestorben, wiederum leben? Alle Tage, welche ich nun kämpfe, wollte ich dann harren, bis meine Umwandlung kommt! Du wirst mich rufen und ich werde dir antworten, dem Werke deiner Hände wirst du die Rechte darreichen. Jetzt aber hast du meine Schritte gezählt, schone doch meiner Sünden! Du hast wie in einen Beutel meine Vergehungen versiegelt, aber hast deine Aufmerksamkeit meiner Schuld zugewendet. Ein Berg stürzt und wird der Ebene gleich, und ein Felsen wird von seiner Stele verrückt. Steine höhlt das Wasser aus und nimmt anflutend allmählich die Erde weg, in gleicher Weise vernichtest du auch den Menschen. Du gabst ihm Kraft auf kurze Zeit, dass er dann hingehe auf immer; du entstellst sein Angesicht und lässest ihn dahinfahren. Mögen seine Kinder in Ehren oder unbekannt sein, er weiß es nicht. Doch sein Leib fühlt Schmerz, solange er lebt, und über ihn trauert seine Seele. Da antwortete Eliphaz, der Themaniter, und sprach: Antwortet etwa ein Weiser, als redete er in den Wind, und erfüllt er sein Inneres mit Gluthitze? Du tadelst den mit Worten, der nicht deinesgleichen ist, und redest, was dir nicht frommt. Soviel an dir liegt, hat du die Gottesfurcht vernichtet und das Gebet vor Gott aufgehoben. Denn deine Bosheit hat deinen Mund gelehrt und du ahmst die Zunge der Lästerer nach. Dein eigener Mund wird dich verdammen und nicht ich, und deine Lippen werden wider dich zeugen. Bist du als der erste unter den Menschen geboren und vor den Hügeln geschaffen? Hast du den Ratschluss Gottes gehört und wird seine Weisheit nicht geringer sein als die deine? Was weißt du, was wir nicht wüssten? Was siehst du ein, das uns unbekannt wäre? Auch unter uns sind Greise und Alte, viel älter als deine Väter. Ist es denn etwas Großes für Gott, dass er dich tröste? Doch deine bösen Worte hindern dies. Was erhebt sich dein Herz und was sind deine Augen starr, als sännest du große Dinge? Was bläht sich dein Geist wider Gott auf, dass du solche Reden aus deinem Munde vorbringst? Was ist der Mensch, dass er rein sei und dass der vom Weibe Geborene gerecht erscheine? Siehe, unter seinen Heiligen ist niemand unwandelbar und die Himmel sind nicht rein in seinen Augen. Wieviel weniger der verabscheuungswerte und nichtsnütze Mensch, der die Sünde wie Wasser hineintrinkt? Ich will es dir kundgeben, höre mich; was ich gesehen, will ich dir erzählen. Die Weisen bekennen es und verleugnen ihre Väter nicht. Ihnen allein war das Land gegeben und in ihrer Mitte wandelte kein Fremder. Sein ganzes Leben lang ist der Gottlose übermütig und die Zahl der Jahre seiner Gewalttätigkeit ist ungewiss. Des Schreckens Dröhnen ist immer in seinen Ohren, und wenn gleich Friede ist, argwöhnt er immer Nachstellungen. Nicht glaubt er, aus der Finsternis in das Licht zurückkehren zu können, nach allen Seiten schaut er sich nach dem Schwerte um. Macht er sich auf, um Brot zu suchen, so weiß er, dass der Tag der Finsternis ihm nahe ist. Trübsal wird ihn schrecken und Angst ihn wie mit einem Walle umgeben, wie einen König, der sich zum Kampfe rüstet. Denn wider Gott streckte er seine Hand aus und zeigte seine Kraft wider den Allmächtigen. Er stürmte wider ihn an mit vorgerecktem Halse und waffnete sich mit feistem Nacken. Sein Antlitz bedeckte Fett und Speck hängt herab von seinen Seiten. Er wohnte in zerstörten Städten und in verödeten Häusern, die in Schutthaufen verwandelt sind. Nicht wird er reich werden und sein Wohlstand wird nicht dauern noch wird er in die Erde seine Wurzel tief einsenken. Er wird der Finsternis nicht entkommen, die Flamme wird seine Zweige verdorren und er wird hinweggerafft werden von dem Hauche seines Mundes. In eitlem Irrtume befangen, wird er nicht glauben, dass er um irgend einen Preis erlöst werden könne. Ehe seine Tage voll sind, wird er umkommen und seine Hände werden verdorren. Wie ein Weinberg, der in der ersten Blüte verletzt worden, wird seine Traube sein und wie ein Ölbaum, der seine Blüten abwirft. Denn die Genossenschaft des Heuchlers ist unfruchtbar und Feuer frisst die Gezelte derer, die gern Geschenke nehmen. Er hat Unheil empfangen und Freveltat geboren und sein Schoß bereitet Trug. Job antwortete und sprach: Solches habe ich oftmals gehört, lästige Tröster seid ihr insgesamt. Werden die aufgeblasenen Worte ein Ende nehmen? Oder ist dir etwas lästig, dass du so redest? Auch ich könnte ähnliches reden wie ihr; und o wäre doch eure Seele an der Stelle meiner Seele! so wollte auch ich euch mit Gerede trösten und mein Haupt über euch schütteln und euch mit meinem Munde stärken und meine Lippen bewegen, als hätte ich Mitleid mit euch. Doch was soll ich tun? Wenn ich rede, setzt mein Schmerz nicht aus; schweige ich, so weicht er nicht von mir. Jetzt aber hat mich mein Schmerz ganz niedergedrückt, alle meine Glieder sind zu nichts geworden. Meine Runzeln geben Zeugnis wider mich und der Lügenredner steht auf und widerspricht mir ins Angesicht. Er hat seinen Ingrimm wider mich gesammelt und mir drohend, knirscht er gegen mich mit seinen Zähnen, als mein Feind hat er seinen Blick mit schrecklichen Augen auf mich gerichtet. Sie rissen wider mich ihre Mäuler auf und schlugen mich höhnend auf die Wange und sättigten sich an meinen Peinen. Gott hat mich dem Ungerechten übergeben, den Händen der Gottlosen mich überlassen. Ich, einst so reich, bin plötzlich zermalmt worden; er fasste mich bei dem Nacken, zerschmetterte mich und stellte mich zur Zielscheibe für sich aus. Er umgab mich mit seinen Speeren, verwundete schonungslos meine Lenden und schüttete meine Eingeweide auf die Erde aus. Er schlug mir Wunde über Wunde und stürmte gegen mich an wie ein Riese. Ich nähte ein Trauerkleid um meine Haut und bedeckte meinen Leib mit Asche. Mein Angesicht ist angeschwollen vom Weinen und meine Augenlider sind verdunkelt. Das habe ich gelitten, obwohl keine Ungerechtigkeit in meiner Hand und mein Gebet zu Gott rein war. O Erde! bedecke mein Blut nicht und mein Geschrei finde auf dir keine Stätte, sich zu verbergen! Denn siehe, im Himmel ist mein Zeuge und der mich kennt, in der Höhe. Meine Freunde sind reich an spottenden Worten, zu Gott blickt mein Auge tränend empor. O möchte der Mensch mit Gott so ins Gericht treten können, wie ein Menschenkind ins Gericht tritt mit seines gleichen! (16:23)Denn siehe, die kurzen Jahre gehen vorüber und ich wandle den Pfad dahin, auf dem ich nicht zurückkommen werde. Mein Geist wird kraftlos, meine Tage gehen zu Ende und einzig das Grab ist mir übrig. Ich habe nicht gesündigt, doch auf Bitterkeiten weilt mein Auge. Befreie mich, Herr! und stelle mich neben dich, dann mag wider mich eines jeden Hand streiten. Ihr Herz hast du der Einsicht verschlossen, darum werden sie nicht obsiegen. Er verheißt seinen Genossen Beute, aber die Augen seiner Kinder werden dahinschmachten. Man hat mich zu einem Gespötte des Volkes hingestellt und ein Beispiel bin ich vor ihnen. Mein Auge ist dunkel geworden vor Gram und meine Glieder sind wie vernichtet. Darüber werden die Gerechten staunen und der Unschuldige sich wider den Heuchler erheben. Und der Gerechte wird seinen Weg einhalten und reine Hände werden neue Kraft gewinnen. Darum wendet euch immer wieder her, ihr alle, und kommet; doch einen Weisen werde ich unter euch nicht finden. Meine Tage sind vorübergegangen, meine Pläne sind vereitelt und martern mein Herz. Sie haben die Nacht zum Tag gewandelt und ich soll nach der Finsternis wieder Licht hoffen. Wenn ich auch ausharre, ist doch die Unterwelt mein Haus und in der Finsternis habe ich mein Lager aufgeschlagen. Zur Fäulnis sprach ich: Mein Vater bist du! Mutter und Schwester seid ihr mir! Zu den Würmern. Wo ist denn also nun mein Harren und wer achtet auf meine Geduld? In der Unterwelt tiefste Tiefen wird all das Meine hinunterfahren, werde ich wohl da wenigstens Ruhe haben? Baldad, der Suhiter, antworte und sprach: Bis wie lange noch werdet ihr solche Worte ausstoßen? Werdet zuerst einsichtig, und dann wollen wir reden! Warum werden wir gleich dem Vieh geachtet und sind vor euch verächtlich? Der du dich in deinem Grimme aufreibst, soll deinethalben die Erde öde sein und die Felsen von ihrer Stelle gerückt werden? Wird nicht das Licht des Gottlosen ausgelöscht und die Flamme seines Feuers nicht mehr leuchten? Das Licht wird in seinem Zelte der Dunkelheit weichen und die Leuchte über ihm wird erlöschen. Es werden die Schritte seiner Kraft eingeengt und sein eigener Anschlag wird ihn zu Falle bringen, denn er hat seine Füße in das Netz verwickelt und wandelt in dessen Schlingen. Es fasst seine Ferse der Fallstrick und Durst entbrennt wider ihn. Verborgen ist auf der Erde die Fußfessel für ihn und die Falle für ihn auf dem Pfade. Rings ängstigen ihn Schrecknisse und umstricken seine Füße. Geschwächt werde durch Hunger seine Kraft und Abzehrung überfalle seine Rippen. Des Todes Erstgeborener möge die Schönheit seiner Hand verschlingen und seine Arme fressen. Es werde aus seinem Zelte sein Vertrauen losgerissen und das Verderben trete auf ihn wie ein König. In seinem Zelte mögen, wenn er nicht mehr ist, seine Genossen wohnen, auf seine Wohnstätte werde Schwefel gestreut. Unten mögen seine Wurzeln verdorren, oben aber seine Ernte zertreten werden. Sein Gedächtnis möge verschwinden von der Erde und sein Name nicht gerühmt werden auf den Versammlungsplätzen. Er wird ihn aus dem Lichte in die Finsternis verstoßen und ihn aus der Welt hinwegraffen. Nicht wird ihm Nachwuchs bleiben noch Nachkommenschaft in seinem Volke oder irgend ein Überlebender in seinem Bereiche. Ob seines Gerichtstages werden die Späteren sich entsetzen und Schrecken wird die Früheren überfallen. Das fürwahr sind die Wohnungen der Gottlosen und das ist die Stätte desjenigen, der Gott nicht kennen will. Job antwortete und sprach:1 Wie lange wollt ihr meine Seele betrüben und mich zermalmen mit Reden? Sehet, zehnmal schon habt ihr mich gehöhnt und schämt euch nicht, mich zu erdrücken. Und wenn ich auch geirrt habe, so bleibt mir mein Irrtum. Allein ihr erhebt euch wider mich und schuldigt mich an mit meiner Schmach. Erkennet doch wenigstens nun, dass Gott nicht nach verdientem Urteile mich mit Leiden heimgesucht und mit seinen Geißeln mich umstrickt hat. Sehet, ich rufe, da ich Gewalt erleide, aber niemand hört mich; ich schreie laut, aber keiner ist, der Recht schafft. Er hat meinen Pfad umzäumt und ich kann nicht hinüber, und er hat Finsternis auf meinen Steig gebreitet. Er hat mich meiner Herrlichkeit beraubt und mir die Krone vom Haupte genommen. Er hat mich um und um vernichtet und ich gehe zugrunde, und wie einem ausgerissenen Baume hat er mir die Hoffnung genommen. Sein Grimm entbrannte wider mich und er hielt mich seinem Feinde gleich. Allzumal rückten seine Scharen an und bahnten sich den Weg zu mir und lagerten sich rings um mein Zelt. Meine Brüder hat er von mir entfernt und meine Bekannten haben sich von mir zurückgezogen wie Fremde. Meine Verwandten haben mich verlassen, und die mich kannten, haben meiner vergessen. Meine Hausgenossen und meine Mägde haben mich wie einen Unbekannten gehalten und ich bin in ihren Augen ein Fremdling geworden. Ich rief meinen Knecht und er antwortete nicht, mit eigenem Mund flehte ich ihn an. Vor meinem Atem hatte mein Weib Abscheu und an die Kinder meiner Mutter richtete ich mein Flehen. Selbst Toren verachteten mich, und als ich mich von ihnen zurückzog, verhöhnten sie mich. Die einst meine Vertrauten waren, verabscheuten mich, und den ich am meisten liebte, der wandte sich von mir ab. An meiner Haut hängt mein Gebein, denn das Fleisch ist verzehrt, und nur die Lippen und meine Zähne sind übriggeblieben. Erbarmet euch meiner, erbarmet euch meiner, wenigstens ihr, meine Freunde! denn die Hand des Herrn hat mich getroffen. Warum verfolgt ihr mich, wie Gott, und ersättigt euch an meinem Fleische? Wer gewährte mir, dass meine Worte aufgeschrieben werden? Wer gewährte mir, dass sie in ein Buch verzeichnet werden mit eisernem Griffel und auf Tafeln von Blei, oder mit dem Meißel in den Felsen eingehauen werden? Denn ich weiß, dass mein Erlöser lebt und ich am jüngsten Tage von der Erde auferstehen werde, und ich werde wieder umgeben werden von meiner Haut und werde in meinem Fleische meinen Gott schauen. Ich selbst werde ihn schauen und meine Augen werden ihn sehen und kein anderer, dieses mein Hoffen ruht in meinem Busen. Warum also sagt ihr nun: Lasset uns ihn verfolgen und einen Grund zur Anklage wider ihn finden? Darum fliehet vor dem Schwerte, denn ein Rächer der Missetat ist das Schwert, und wisset, dass es ein Gericht gibt. Sophar, der Naamathiter, antwortete und sprach: Darum folgen einander in mir wechselnd die Gedanken und hierhin und dorthin wird mein Geist getragen. Ich will die Lehre hören, mit der du mich zurechtweisest, und der Geist meiner Einsicht wird mir Antwort eingeben. Das weiß ich von Anfang her, seitdem der Mensch auf die Erde gesetzt ward, dass der Ruhm der Gottlosen kurz ist und die Freude des Heuchlers wie ein Augenblick. Wenn auch sein Hochmut sich bis zum Himmel erhebt, und sein Haupt die Wolken berührt, so wird er zuletzt wie ein Misthaufen verkommen, und die ihn zuvor gesehen, werden sagen: Wo ist er? Wie ein Traum versiegt, wird er nicht gefunden werden, wird entschwinden wie ein Nachtgesicht. Das Auge, das ihn sah, wird ihn nicht mehr erblicken noch ihn weiter seine Stätte schauen. Seine Söhne werden von Armut aufgerieben und seine Hände werden ihm seinen Schmerz einbringen. Sein Gebein wird von den Lastern seiner Jugend erfüllt sein und sie werden mit ihm im Staube schlafen. Denn weil das Böse seinem Munde süß ist, verbirgt er es unter seiner Zunge. Er spart es und lässt es nicht fahren und verbirgt es in seiner Kehle. Seine Speise wandelt sich in seinem Innern in Natterngalle. Die Reichtümer, welche er verschlungen, muss er ausspeien und aus seinem Leibe treibt Gott sie heraus. Er saugt an Natternköpfen und der Otter Zunge tötet ihn. (Nicht schaue er Wasserbäche, Ströme von Honig und Butter.) Alles, was er getan, muss er büßen und gleichwohl wird er nicht vertilgt; soviel er ersonnen, soviel muss er leiden. Denn er zertrat und entblößte die Armen; riss Häuser an sich, die er nicht gebaut. Und sein Bauch ward nicht satt, und wenn er hat, wonach ihn gelüstete, vermag er es doch nicht zu behalten. Von seiner Speise blieb nichts übrig und darum hat nichts Dauer von seinen Gütern. Bei seinem Überflusse wird ihm eng und heiß und jeder Schmerz bricht über ihn herein. Möchte doch sein Bauch voll werden, dass er seinen grimmigen Zorn über ihn sende und seinen Krieg auf ihn regnen lasse. Flieht er vor den eisernen Waffen, so wird er in den ehernen Bogen rennen. Er ist herausgezogen und geht aus seiner Umhüllung hervor und blitzt in seiner Erbitterung, es schreiten heran und kommen über ihn die Schrecken. Alle Finsternis ist verborgen in seinen Heimlichkeiten; ein Feuer verzehrt ihn, das nicht angezündet wird; wer übrigbleibt in seinem Zelte, dem wird es übel ergehen. Die Himmel werden seine Missetat aufdecken und die Erde wird sich wider ihn erheben. Der Sprosse seines Hauses wird ungeschützt sein, wird niedergebeugt werden am Tage des Zornes Gottes. Das ist der Anteil eines gottlosen Menschen von Seiten Gottes und das von dem Herrn für seine Taten zugewiesene Erbe. Job antwortete und sprach: Höret doch meine Reden und tuet Buße! Ertraget mich, und ich will reden, und wenn es euch gut scheint, spottet nach meinen Worten. Ist denn mein Rechten wider einen Menschen gerichtet, dass ich nicht billig betrübt sein sollte? Merket auf mich und entsetzet euch und leget den Finger auf euern Mund! Auch ich, wenn ich daran denke, schaudere und Zittern erfasst mein Fleisch. Warum bleiben denn die Gottlosen am Leben und kommen empor und erstarken durch Reichtum? Ihre Nachkommen bleiben vor ihnen, der Verwandten und Enkel Schar vor ihren Augen. Ihre Häuser sind ungefährdet und in Frieden und die Rute Gottes kommt nicht über sie. Ihr Rind empfängt und verwirft nicht, die Kuh kalbt und verliert ihre Frucht nicht. Ihre Kleinen ziehen aus wie eine Herde und ihre Kinder hüpfen in frohem Spiele. Sie halten Pauken und Zithern und freuen sich beim Klange der Schalmeien. Sie bringen ihre Tage im Wohlleben zu und fahren zur Unterwelt in einem Augenblick. Und das sind jene, die zu Gott sprachen: Weiche von uns, und die Kenntnis deiner Wege wollen wir nicht! Wer ist der Allmächtige, dass wir ihm dienen sollen, und was nützt es uns, wenn wir zu ihm beten? Doch weil ihr Glück nicht in ihren Händen ist, so sei der Gottlosen Gesinnung fern von mir! Wie oft wird die Leuchte der Gottlosen erlöschen und wird über sie eine Wasserflut hereinbrechen! Und wie oft wird Gott die Schmerzen seines Grimmes ihnen zuteilen! Sie werden wie Spreu vor dem Winde sein und wie Asche, die der Sturmwind zerstreut. Gott spart des Vaters Schmerzen für seine Kinder auf; und wenn er ihm vergolten, wird er es inne werden. Seine Augen werden seinen Untergang schauen und er wird vom Grimme des Allmächtigen trinken. Denn was kümmert ihn sein Haus nach seinem Tode, und dass die Zahl seiner Monde abgekürzt ist? Wird etwa jemand Gott Weisheit lehren, ihn, der die Höchsten richtet? Dieser stirbt stark und gesund, reich und glücklich, seine Eingeweide sind voll des Fettes und seine Gebeine sind getränkt mit Mark. Ein anderer aber stirbt in der Bitterkeit der Seele, von allem Reichtum entblößt, Und doch werden sie gleicherweise im Staube ruhen und die Würmer werden beide bedecken. Wahrlich, ich kenne eure Gedanken und die ungerechten Urteile wider mich! Denn ihr sagt: Wo ist das Haus des Fürsten? und wo sind die Gezelte der Gottlosen? Fraget jeden Wanderer, so werdet ihr erfahren, dass er das nämliche einsieht, dass der Böse auf den Tag des Verderbens aufbehalten und dem Tage des Grimmes entgegengeführt wird. Wer wird ihm seinen Wandel ins Angesicht rügen? Und wer wird ihm vergelten, was er getan? Er wird zu Grabe geführt und wacht unter der Schar der Toten. Süß war er den Kieseln des Kocytus, er zieht alle Menschen nach sich und Unzählbare sind, die vor ihm waren. Wie mögt ihr mich also so eitel trösten, da sich eure Antwort als der Wahrheit widerstrebend erwiesen hat? Eliphaz, der Themaniter, antwortete und sprach: Kann etwa der Mensch mit Gott sich vergleichen, auch wenn er vollkommene Wissenschaft besitzt? Was nützt es Gott, wenn du gerecht bist? Oder was verschaffst du ihm, wenn dein Wandel unbefleckt ist? Wird er etwa aus Furcht mit dir rechten und ins Gericht mit dir kommen und nicht um deiner vielen Bosheit und um deiner grenzenlosen Missetaten willen? Denn du nahmst das Pfand deiner Brüder ohne Ursache weg und zogst den Halbnackten die Kleider aus, du gabst dem Müden nicht Wasser und verweigertest dem Hungrigen das Brot durch die Stärke deines Armes nahmst du das Land in Besitz und behieltest es als der Mächtigste, die Witwen ließest du leer fortgehen und zerbrachest die Stützen der Waisen. Darum bist du mit Schlingen umgeben und plötzlicher Schrecken überfällt dich, und du meintest, du würdest die Finsternis nicht sehen und von der Gewalt der überströmenden Fluten nicht überwältigt werden? Bedenkst du nicht, dass Gott höher ist als der Himmel und erhaben über den Gipfel der Sterne? Und du sprichst: Was weiß denn Gott? und wie durch Wolkendunkel hält er Gericht. Wolken sind seine Hülle und er achtet nicht, was uns angeht, und durchwandert den Umkreis des Himmels! Willst du den Pfad der Vorwelt schreiten, den die Männer des Frevels gewandelt sind? Sie wurden hinweggerafft vor ihrer Zeit, denn ein Strom unterwühlte ihren Grund. sie sprachen zu Gott: Weiche von uns! Und als ob der Allmächtige nichts tun könnte, achteten sie ihn, während er doch ihre Häuser mit Gütern gefüllt hatte; ja deren Gesinnung sei ferne von mir! Die Gerechten werden es sehen und sich freuen und der Unschuldige wird ihrer spotten. Ward nicht ihre Hoffart gefällt, fraß nicht das Feuer, was von ihnen übrig war? So füge dich ihm denn und ergib dich darin in Ruhe, und das wird dir die besten Früchte bringen! Nimm aus seinem Munde Belehrung an und nimm seine Aussprüche in dein Herz auf. Wenn du umkehrst zu dem Allmächtigen, wirst du aufgebaut werden und wirst das Unrecht von deinem Zelte fernhalten. Er wird statt Erde Kiesel geben und statt der Kiesel Gold wie in Bächen. Und der Allmächtige wird wider deine Feinde stehen und das Silber wird sich dir häufen. Alsdann wirst du am Allmächtigen deine Wonne finden und dein Angesicht zu Gott erheben. Du wirst zu ihm beten und er wird dich erhören und du wirst deine Gelübde erfüllen. Beschließest du eine Sache, so wird sie dir gelingen und Licht wird auf deinen Wegen leuchten. Denn wer sich demütigt, wird in Herrlichkeit sein; und wer die Augen niederschlägt, dem wird Rettung werden. Der Unschuldige wird gerettet werden, aber gerettet durch die Reinheit seiner Hände. Job antwortete und sprach:1 Auch jetzt ist meine Rede bitter und meiner Plage Wucht drückt schwerer als mein Seufzen. Wer möchte mir geben, dass ich ihn erkenne und finde und bis an seinen Thron gelange? So wollte ich ihm meinen Rechtshandel vorstellen und meinen Mund mit Beweisgründen füllen, dass ich die Worte erfahre, die er mir antworten würde, und erkenne, was er zu mir sagen möchte! Doch nicht streite er mit mir in großer Kraft noch drücke er mich nieder mit dem Gewicht seiner Größe! Billigkeit setze er mir entgegen und mein Recht erhalte den Sieg. Doch gehe ich gegen Aufgang, so lässt er sich nicht sehen; gehe ich gegen Niedergang, so gewahre ich ihn nicht. Gehe ich zur Linken, was soll ich tun? Ich erreiche ihn nicht; wende ich mich zur Rechten, ich erblicke ihn nicht! Er aber kennt meinen Wandel und hat mich wie Gold geprüft, das durchs Feuer hindurch geht. Seinen Spuren folgte mein Fuß, auf seinen Wegen hatte ich acht und wich davon nicht ab. Von den Geboten seiner Lippen bin ich nicht abgewichen und im tiefsten Herzen barg ich die Worte seines Mundes. Denn er ist der Alleinige und niemand kann seinen Ratschluss abwenden; und was immer sein Herz wollte, das hat er getan. Wenn er seinen Willen an mir vollzogen, so ist noch vieles andere dergleichen ihm zur Hand. Darum bin ich bestürzt vor seinem Angesichte, und wenn ich ihn betrachte, bin ich von Furcht beklommen! Gott hat mein Herz verzagt gemacht und der Allmächtige hat mich in Bestürzung versetzt, denn nicht wegen der andringenden Finsternis kam ich um noch bedeckte Dunkel mein Antlitz. Vor dem Allmächtigen sind die Zeiten nicht verborgen; aber die ihn kennen, wissen seine Tage nicht. Die einen verrücken die Grenzen, rauben die Herden und weiden sie; sie treiben den Esel der Waisen weg und nehmen das Kind der Witwe als Pfand fort; sie verkehren den Weg der Armen und unterdrücken gleicherweise die Ruhigen des Landes. Andere gehen zu ihrem Werke aus, wie der wilde Esel in er Wüste, lauern auf Raub, den Kindern Brot zu schaffen. Den Acker, der nicht der ihre ist, mähe sie ab, und den Weinberg dessen, den sie mit Gewalt unterdrückt, lesen sie ab. Sie nehmen die Kleider und lassen die Leute nackt gehen, welche keine Bedeckung haben in der Kälte, welche der Regen der Berge durchnässt, die, weil sie keine Hülle haben, sich an die Felsen schmiegen. Sie üben Gewalt, berauben die Waisen und plündern das arme Volk. Den Nackten und denen, die ohne Bekleidung einhergehen, und den Hungernden nehmen sie die Ähren. Sie halten Mittag unter den Scharen derer, die Durst leiden, nachdem sie die Kelter getreten. Die Männer aus den Städten machen sie ächzen und die Seele der Verwundeten schreit, und lässt es Gott nicht ungerächt durchgehen? Sie lehnen sich auf wider das Licht, nicht kennen sie dessen Wege und wenden nicht um zu dessen Pfaden. Am frühesten Morgen erhebt sich der Mörder, tötet den Dürstigen und Armen und wird des Nachts dem Diebe gleich. Das Auge des Ehebrechers wartet auf das Dunkel und er spricht: Kein Auge wird mich sehen, und er verhüllt sein Antlitz. Er bricht in der Finsternis in die Häuser ein, wie sie sich am Tage verabredet, und sie wollen nichts wissen vom Lichte. Erscheint plötzlich das Morgenrot, so gilt er ihnen als Todesschatten; und sie wandeln so in der Finsternis, als wäre es Licht. Er ist leichter als des Wassers Schaum. Verflucht sei sein Anteil auf Erden und nicht wandle er durch der Weinberge Pfad! Aus Schneewasser komme er in die größte Hitze und bis zur Unterwelt gehe seine Sünde! Die Barmherzigkeit vergesse seiner, seine Süßigkeit seien die Würmer; nicht bleibe er im Andenken, sondern wie ein unfruchtbarer Baum werde er zerbrochen! Denn er hat die Unfruchtbare beraubt, die nicht gebärt, und der Witwe Böses getan, hat Mächtige durch seine Kraft niedergerissen; und wenn er sich erhebt, ist er seines Lebens nicht sicher. Gott gab ihm Raum zu Buße und er missbrauchte es zum Übermut, und doch wachen Gottes Augen über seinen Wegen. Sie sind hoch erhoben und sterben schnell und sinken hin wie alles übrige und werden weggerafft und wie Ährenspitzen zerrieben. Ist dem nicht so? wer kann mich Lügen strafen und meine Worte vor Gott bringen? Baldad, der Suhiter, antwortete und sprach: Macht und Schrecken ist bei ihm, der Eintracht schafft in seinen Höhen. Ist denn die Zahl seiner Heerscharen zu zählen? Und über wen geht nicht sein Licht auf? Kann etwa der Mensch, mit Gott verglichen, gerechtfertigt werden oder rein erscheinen der vom Weibe Geborene? Siehe, auch der Mond scheint nicht hell und die Sterne sind nicht rein vor seinem Angesichte, wieviel weniger der Mensch, der Moder, und des Menschen Sohn, der Wurm! Job antwortete und sprach: Wessen Helfer bist du? Etwa des Schwachen? Und stützest du den Arm dessen, der nicht stark ist? Wem hast du Rat gegeben? Etwa dem, der keine Weisheit hat, und hast du ihm deine übergroße Klugheit kundgegeben? Wen wolltest du belehren? Nicht den, der den Odem gemacht hat? Siehe, die Riesen ächzen unter den Wassern und die, welche bei ihnen wohnen. Bloß liegt das Totenreich vor ihm da und das Verderben verhüllt keine Decke. Er spannt den Norden aus über die Leere und hängt die Erde über dem Nichts auf. Er bindet die Wasser in seine Wolken, dass sie nicht zugleich niederstürzen. Er hält das Antlitz seines Thrones und breitet darüber sein Gewölk aus, setzt Schranken rings um die Wasser, solange bis Licht und Finsternis aufhören. Die Säulen des Himmels erzittern und erbeben bei seinem Dräuen. Durch seine Kraft sammeln sich plötzlich die Meere und seine Weisheit schlägt das stolze. Sein Geist schmückt die Himmel aus, seine hebende Hand brachte die Ringelschlange hervor. Siehe, das ist von einem Teile seiner Wege gesprochen; und da wir kaum ein Flüstern seiner Rede vernommen haben, wer kann den Donner seiner Größe fassen? Darauf fuhr Job fort, seine Gleichnisrede wieder aufnehmend, und sprach: So wahr Gott lebt, der mir mein Recht hinhält, und der Allmächtige, der meine Seele in Bitterkeit versenkt hat, solange noch ein Atem in mir ist und Gottes Hauch in meiner Nase, werden meine Lippen nicht unrecht reden und meine Zunge nicht auf Lüge sinnen! Fern sei es von mir zu urteilen, dass ihr Recht habt; bis ich verscheide, will ich nicht lassen von meiner Unschuld. Meine Rechtfertigung, die zu behaupten ich begonnen, lasse ich nicht; denn mein Herz tadelt mich nicht über mein ganzes Leben. Als ein Gottloser stehe mein Feind da und mein Widersacher als ein Ungerechter! Denn was ist die Hoffnung des Heuchlers, wenn er gierig zusammenrafft, aber Gott seine Seele nicht rettet? Wird Gott etwa sein Schreien hören, wenn Bedrängnis über ihn kommt? Oder kann er an dem Allmächtigen seine Wonne haben und Gott anrufen zu aller Zeit? Ich will euch durch die Hand Gottes belehren, was der Allmächtige zu eigen hat, und will es nicht verhehlen. Sehet, ihr alle wißt es und warum redet ihr ohne Ursache Eitles? Das ist der Anteil eines gottlosen Menschen bei Gott und das Erbe der Gewalttätigen, das sie von dem Allmächtigen empfangen. Wenn seine Söhne zahlreich geworden sind, verfallen sie dem Schwert und seine Enkel werden sich nicht sättigen an Brot. Die von ihm zurückbleiben, werden im Verderben begraben und seine Witwen werden nicht weinen. Wenn er Silber sammelt wie Erde und Kleider ausspeichert wie Lehm, so schafft er wohl, aber der Gerechte kleidet sich damit und das Silber wird der Unschuldige teilen. Wie die Motte hat er sein Haus gebaut und wie ein Wächter eine Hütte aufgerichtet. Wenn der Reiche zur Ruhe eingeht, wird er nichts mit sich nehmen; er wird seine Augen auftun und nichts finden. Armut wird ihn ereilen wie eine Wasserflut, nachts wird ein Ungewitter ihn überfallen. Glutwind wird ihn erfassen und wegraffen und wie im Wirbel ihn wegreißen von seiner Stätte. Er wird auf ihn ohne Schonung seine Geschosse entsenden, vor seiner Hand wird er eilends dahinfliehen. Er wird über ihn in die Hände klatschen und über ihn zischen, wenn er auf seine Stätte schaut. Des Silbers Adern haben ihren Ursprung und das Gold einen Ort, wo man es schmelzt. Das Eisen wird aus der Erde genommen und das Gestein wandelt sich, aufgelöst in der Hitze, zu Erz. Eine Zeit hat er der Finsternis gesetzt und aller Dinge Grenze erforscht er, auch das im Dunkel verborgene Gestein und des Todes Schatten. Ein Schacht trennt von dem wandernden Erdenvolke die, welche der Fuß des armseligen Menschen im Stich ließ, die wandeln, wo kein Weg ist. Die Erde, aus welcher Brot an seinem Orte wuchs, ward unterwühlt mit Feuer. Des Saphirs Lager sind ihre Steine und ihre Schollen Gold, den Weg kennt kein Vogel und nicht erspäht ihn das Auge des Geiers. Die Söhne der Kaufleute betreten ihn nicht und die Löwin durchstreift ihn nicht. nach dem Felsgestein streckt er seine Hand aus, unterwühlt vom Grunde aus die Berge, durch Felsen bricht er Rinnen und alle Schätze erschaut sein Auge, auch die Tiefe der Flüsse erforscht er und bringt das Verborgene ans Licht. Aber die Weisheit, wo ist sie zu finden? Und wo ist die Stätte der Einsicht? Der Mensch kennt ihren Wert nicht noch findet man sie im Lande derer, die gemächlich dahinleben. Der Abgrund sagt: In mir ist sie nicht! Und das Meer spricht: Bei mir ist sie nicht! Man kann das beste Gold nicht für sie geben noch Silber darwägen, sie einzutauschen; sie ist nicht zu vergleichen mit Indiens mannigfaltigem Farbenschmucke noch mit dem kostbaren Steine Sardonyx, oder mit dem Saphir. Nicht kommt ihr Gold gleich oder Glas noch wird sie eingetauscht für goldene Geräte; was hoch und erhaben, ist im Vergleich zu ihr nicht der Erwähnung wert, dann aus dem verborgenen wird die Weisheit gezogen. Nicht kommt ihr der Topas gleich aus Äthiopien noch wird ihr der reinste Purpur gleichgeschätzt. Woher kommt die Weisheit also? Und welches ist die Stätte der Einsicht? Verborgen ist sie vor den Augen aller Lebenden, auch den Vögeln des Himmels verhüllt. Abgrund und Tod sprachen: Unsere Ohren haben ihren Ruf vernommen! Gott kennt den Weg zu ihr und er weiß ihre Stätte, denn er überschaut die Grenzen der Welt und sieht alles, was unter dem Himmel ist; er, der den Winden Gewicht gab und die Wasser nach dem Maße abwog. Als er dem Regen das Gesetz gab und den Weg den tobenden Wettern wies, da sah er sie und machte sie kund und setzte sie ein und durchforschte sie. Und zu den Menschen sprach er: Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und das Böse meiden, ist Einsicht. Und Job fuhr fort, seine Gleichnisrede wieder aufnehmend, und sprach: Wer möchte mir geben, das ich wie in den früheren Monden sei, wie in den Tagen, da Gott mich behütete, da seine Leuchte über meinem Haupte strahlte und ich bei seinem Lichte durch die Finsternis wandelte, so wie es in den Tagen meiner Jugend war, da Gott geheimnisvoll in meinem Zelte wohnte; als der Allmächtige mit mir war und um mich her meine Kinder, als ich meine Füße in Butter wusch und der Fels mir Ölbäche zuströmte, als ich zum Tore der Stadt ging und sie mir den Sitz in der Ratsversammlung bereiteten? Es sahen mich die Jünglinge und verbargen sich, die Greise erhoben sich und blieben stehen, die Vornehmen hielten im Reden inne und legten den Finger auf ihren Mund, die Führer hielten ihre Stimme an und ihre Zunge klebte an ihrem Gaumen. Das Ohr, das mich hörte, pries mich selig und das Auge, das mich sah, gab mir Zeugnis; weil ich den Armen rettete, der laut rief, und die Waise, die keinen Helfer hatte. Der Segen des Gefährdeten kam auf mich und ich tröstete das Herz der Witwe. Gerechtigkeit war mein Kleid und wie mit einem Mantel und einer Krone bekleidete ich mich mit meinem Rechte. Auge war ich den Blinden und Fuß dem Lahmen. Vater war ich den Armen und den Rechtsstreit, den ich nicht kannte, erforschte ich auf das sorgfältigste. Ich zerschmetterte die Kinnlade des Gottlosen und entriss seinen Zähnen den Raub. Und ich sprach: In meinem Nestchen werde ich sterben und wie die Palme meiner Tage mehren. Meine Wurzel sprosst empor am Wasser und Tau wird über meiner Saat weilen. Meine Herrlichkeit wird immer neu werden und mein Bogen in meiner Hand wird erstarken. Die mich hörten, harrten des Ausspruches und lauschten schweigend auf meinen Rat. Meinen Worten wagten sie nichts beizufügen und meine Rede träufelte auf sie herab. Sie harrten meiner wie des Regens und taten ihren Mund auf wie bei dem Spätregen. Wenn ich sie etwa anlächelte, glaubten sie es nicht, und das Licht meines Angesichts fiel nicht auf die Erde. Wenn ich zu ihnen gehen wollte, so saß ich zuoberst; und thronte ich auch wie ein König, von der Menge umgeben, so war ich dennoch ein Tröster der Betrübten. Nun aber spotten meiner solche, die jünger sind an Jahren, deren Väter ich nicht für würdig hielt, sie den Hunden meiner Herde beizugesellen; deren Hände Kraft mir für nichts galt und die sogar des Lebens nicht wert geachtet wurden, die, vor Hunger und Armut kraftlos, dürres Land benagten, starrend von Jammer und Elend, und Kräuter und Baumrinden kauten und deren Speise die Wacholderwurzel war. Aus den Tälern rafften sie solches auf, und wenn sie eines gefunden, liefen sie mit Geschrei hinzu. In öden Schluchten wohnten sie und in Erdhöhlen oder in Felsenritzen. Sie erfreuten sich noch an solchen Dingen und hielten es für eine Lust, unter Dornen zu sein, die Kinder von Toren und Ehrlosen, die nimmermehr sich im Lande sehen lassen durften. Nun bin ich für sie zum Spotte geworden und bin ihnen zum Sprichworte gemacht. Sie verabscheuen mich und fliehen fern von mir und scheuen sich nicht, mir in das Angesicht zu speien; denn er hat seinen Köcher geöffnet und mir Leid angetan und einen Zaum in meinen Mund gelegt. Als mein Leid begann, erhoben sich plötzlich zur Rechten meine Unglücksfälle, brachten meine Füße zu Falle und kamen über mich auf ihren Wegen wie Meeresfluten. Sie unterwühlten meine Pfade, legten mir Hinterhalt und überwältigten mich und es war niemand, der Hilfe brachte. Wie durch einen Mauerriss und ein offenes Tor brachen sie über mich herein und drangen heran zu meinem vielfältigen Elende. Ich bin zu nichts geworden, du hast wie der Sturm mein Verlangen hinweggerafft und wie eine Wolke ist mein Glück dahingeschwunden. Und jetzt zehrt sich meine Seele in mir ab und die Tage der Trübsal nehmen von mir Besitz. Nachts durchbohrten Schmerzen mein Gebein; und die an mir nagen, schlummern nicht. Durch ihre Menge ist mein Gewand verzehrt und wie die Halsöffnung des Unterkleides schnüren sie mich ein. Ich bin dem Kote gleich geworden und ähnlich dem Staub und der Asche. Ich rufe zu dir und du erhörst mich nicht, ich stehe da und du siehst mich nicht an. Du hast dich für mich in einen Grausamen verwandelt und mit harter Hand befeindest du mich. Du hobst mich empor und setztest mich wie auf den Wind und zerschmettertest mich mit Gewalt. Ich weiß, du wirst mich dem Tode überliefern, dorthin, wo allem, was da lebt, das Haus bestellt ist. Doch streckst du deine Hand nicht zu ihrer Vernichtung aus, und wenn sie hinsinken, so wirst du sie retten! Einst weinte ich über den, der betrübt war, und meine Seele trug Mitleiden mit dem Armen. Ich harrte des Glückes und es kam mir Unglück, ich harrte auf Licht und Finsternis brach herein. Mein Inneres kochte ohne alle Ruhe, Tage der Trübsal haben mich ereilt. Ich ging trauernd einher ohne Grimm, in der Versammlung trat ich auf und schrie. Ich ward ein Bruder den Drachen und ein Genosse den Straußen. Meine Haut ist schwarz geworden an mir und meine Gebeine sind verdorrt vor Glut. Meine Zither ist zur Klage geworden und meine Schalmei zu Jammertönen. Ich habe einen Bund mit meinen Augen geschlossen, nicht einmal einen Gedanken auf eine Jungfrau zu richten. Denn welches Los bereitete mir Gott dann von oben und welches Erbe der Allmächtige aus der Höhe? Gebührt nicht Verderben dem Bösen und Verstoßung denen, die Ungerechtigkeit tun? Gibt er nicht acht auf meine Wege und zählt er nicht alle meine Schritte? Wenn ich in Falschheit gewandelt bin und mein Fuß zum Betrug geeilt ist, so wäge er mich auf gerechter Waage und Gott erkenne meine Unschuld. Wenn mein Schritt von dem Wege abwich, wenn mein Herz meinen Augen nachfolgte, und wenn ein Makel an meinen Händen haftete, so esse ein anderer, was ich säe, und mein Geschlecht werde entwurzelt! Wenn mein Herz betört ward wegen eines Weibes und ich heimlich an der Tür meines Freundes gelauert habe, so möge mein Weib die Buhlerin eines andern sein und andere mögen sich auf sie hinbeugen; denn eine Schandtat ist das und der ärgste Frevel, ein Feuer ist es, das bis zur Vernichtung verzehrt und alle Gewächse entwurzelt. Fürwahr, ich habe es nicht verschmäht, mich dem Gerichte zu unterziehen mit meinem Knechte und meiner Magd, wenn sie Klage wider mich führten! Was sollte ich denn tun, wenn sich Gott zum Gerichte erhebt? Und wenn er fragt, was sollte ich ihm antworten? Hat nicht, der mich im Mutterleibe bildete, auch ihn erschaffen und der eine mich im Mutterschoße gestaltet? Wahrlich, ich habe den Armen nicht versagt, was sie begehrten, und ließ die Augen der Witwe nicht schmachten; ich habe meinen Bissen nicht allein gegessen, dass die Waise nicht davon mitgenoss. (Von meiner Kindheit an wuchs ja das Erbarmen mit mir auf, aus meiner Mutter Leib kam es mit mir.) Fürwahr, ich habe den nicht verachtet, der umkam, weil er kein Gewand hatte, und den Armen, weil er ohne Bedeckung war; wahrlich, seine Hüften segneten mich und er ward erwärmt von den Fellen meiner Schafe; gegen eine Waise erhob ich nicht meine Hand, auch da, als ich mich in der Torhalle überlegen sah: sonst möge meine Schulter aus ihrem Gelenke fallen und mein Arm werde gebrochen mit seinen Knochen. Denn wie Fluten, die über mir anschwellen, so fürchtete ich immer Gott und seine Last vermochte ich nicht zu ertragen. Wahrlich, auf Gold setzte ich nicht meine Kraft und zu dem funkelnden Metalle sprach ich nicht: Du bist meine Zuversicht! An der Menge meiner Reichtümer habe ich mich nicht ergötzt, und dass meine Hand soviel erworben. Ich habe nicht zur Sonne emporgeschaut, wie sie strahlte, noch zum Monde, da er so klar einherschritt, und nicht freute sich dann im stillen mein Herz noch führte ich dann meine Hand zum Kusse an meinen Mund. Das wäre ein übergroßer Frevel und eine Verleugnung Gottes, des Allerhöchsten. Ich habe mich nicht gefreut bei dem Untergang dessen, der mich hasste, und frohlockte nicht, dass ihn Unglück traf; denn ich gestattete meinem Munde nicht zu sündigen, dass ich ihm fluchend den Tod gewünscht hätte. Wahrlich, die Männer meines Zeltes sprachen: Wer möchte uns von seinem Fleische geben, dass wir satt werden? Nie durfte ein Fremdling draußen bleiben, meine Tür stand dem Wanderer offen. Nicht verhehlte ich nach Menschenart meine Sünde oder verbarg in meinem Busen meine Missetat. Ich erschrak nicht vor der großen Menge und die Schmähung meiner Nächsten schreckte mich nicht, ich schwieg vielmehr und ging zur Tür hinaus. Wer gibt mir jemanden, der mich verhört, dass der Allmächtige mein Verlangen höre und er selber, der richtet, die Klageschrift schreibe. Ich wollte sie auf meiner Schulter tragen und wie eine Krone auf mich legen! Über alle meine Schritte will ich sie verkünden und wie einem Fürsten sie ihm vorlegen! Wenn mein Land wider mich schreit und seine Furchen mit ihm weinen, wenn ich seinen Ertrag gegessen habe ohne Zahlung und die Seele seiner Bebauer betrübt habe: so sollen mir Disteln statt Korn wachsen und Dornengestrüpp statt Gerste. Ende der Worte Jobs. Jene drei Männer aber antworteten Job nicht mehr, weil er sich für gerecht hielt. Und Eliu, der Sohn Barachels, der Buziter, vom Geschlehte Ram, ward zornig und ergrimmte über Job, weil dieser sich für gerecht vor Gott erklärte, und er zürnte über seine Freunde, weil sie keine verständige Entgegnung gefunden, sondern Job nur verdammt hatten. Eliu aber hatte gewartet, so lange Job redete; denn die, welche redeten, waren älter. Als er aber sah, dass die drei nicht entgegnen konnten, ward er sehr zornig. Und Eliu, der Sohn Barachels, der Buziter, begann und sprach: Ich bin jünger an Jahren, ihr aber seid älter; darum senkte ich das Haupt und scheute mich, euch meine Meinung kundzugeben. Denn ich hoffte, das reifere Alter werde reden und die Menge der Jahre Weisheit lehren. Allein, wie ich sehe, ist es der Geist in dem Menschen und die Eingebung des Allmächtigen, die Einsicht gibt. Nicht die Bejahrten sind die Weisen und nicht die Greise sehen das Rechte ein. Darum will ich reden: Höret mich, auch ich will euch meine Weisheit kundgeben! Denn ich habe auf eure Reden gewartet, auf eure Weisheit gehorcht, bis ihr den Streit entschieden hättet, und hatte acht, solange ich glaubte, ihr würdet etwas sagen; doch wie ich sehe, ist keiner von euch, der Job überführen und auf seine Reden antworten könnte. Saget nicht etwa: Wir haben die Weisheit gefunden, Gott hat ihn niedergeworfen, nicht ein Mensch! Er hat zu mir nichts geredet und ich will ihm nicht nach euern Reden entgegnen. Sie sind erschrocken und entgegnen nichts mehr und haben sich selbst die Rede entzogen. Da ich also wartete und sie nicht redeten, inne hielten und nicht weiter antworteten, so will auch ich meinen Teil antworten und zeigen, was ich weiß. Denn ich bin voll von Reden und der Geist beengt mich in meinem Innern. Sehet, mein Inneres ist wie Most, der kein Lustloch hat, der neue Flaschen sprengt. Ich will reden und mir ein wenig Luft machen, will meine Lippen auftun und antworten. Ich werde keines Menschen Partei nehmen und werde Gott dem Menschen nicht gleichstellen, denn ich weiß nicht, wie lange ich da sein werde und ob nicht über ein Kleines mein Schöpfer mich hinwegnimmt! So höre denn, Job, meine Worte und merke auf alle meine Reden! Siehe, ich habe meinen Mund aufgetan, meine Zunge soll in meinem Gaumen reden. Aus aufrichtigem Herzen sollen meine Reden kommen und meine Lippen lautere Meinung sprechen! Der Geist Gottes hat mich geschaffen, der Odem des Allmächtigen mir das Leben gegeben. Wenn du vermagst, so antworte mir und halte stand wider mein Angesicht! Siehe, mich wie dich hat Gott gemacht und aus demselben Lehme bin auch ich gebildet. Aber Staunen über mich schrecke dich nicht und meine Beredsamkeit falle dir nicht schwer! So hast du denn vor meinen Ohren geredet und ich hörte den Laut deiner Worte: Ich bin rein und ohne Sünde, unbefleckt, und keine Ungerechtigkeit ist an mir! Weil er Anklage wider mich gefunden hat, darum erachtete er mich für seinen Feind. Er legte meine Füße in den Block, beobachtete alle meine Wege. Das ist´s also, worin du nicht Recht hast. Ich werde dir antworten, denn Gott ist größer als der Mensch. Du rechtest mit ihm, dass er dir nicht auf alle Worte antwortet? Einmal redet Gott und zum zweiten Male wiederholt er nicht das Gleiche. Im Traume, im nächtlichen Gesichte, wenn tiefer Schlaf auf die Menschen fällt und sie auf ihrem Lager schlummern, dann erschließt er die Ohren der Menschen und lehrt sie und unterweist durch Warnung, dass er den Menschen von dem abwende, was er tut, und ihn von dem Übermut befreie und seine Seele dem Verderben entreiße und sein Leben, dass er nicht ins Schwert falle. Auch züchtigt er ihn mit Schmerzen auf seinem Lager und lässt alle seine Gebeine verdorren. Zum Ekel wird ihm das Brot in seinem Leben und seiner Seele die zuvor ersehnte Speise. Sein Fleisch schwindet dahin und sein Gebein, das bedeckt war, liegt entblößt da. Seine Seele naht dem Verderben und sein Leben tödlichen Übeln. Wenn dann ein Bote Gottes, einer aus tausenden, für ihn Fürbitte einlegt, dass er des Menschen Gerechtigkeit verkünde, so wird er sich seiner erbarmen und sagen: Befreie ihn, damit er nicht hinabfahre zum Verderben; ich habe gefunden, wodurch ich ihm versöhnt werde. Sein Fleisch ist von Qualen verzehrt, lass ihn zu den Tagen seiner Jugend wieder zurückkehren. Er wird zu Gott flehen und dieser wird ihm gnädig sein und ihn sein Angesicht in Jubel schauen lassen und dem Menschen seine Gerechtigkeit wiedergeben. Er wird auf die Menschen blicken und sprechen: Ich habe gesündigt und wahrhaftig gefehlt, aber nicht empfangen, wie ich es verdiente. Er rettete seine Seele, dass sie nicht zum Verderben hinfuhr, sondern im Leben das Licht schaute. Sehet, dies alles tut Gott dreimal mit einem jeden, dass er ihre Seelen von dem Verderben zurückbringe und sie mit dem Lichte der Lebenden erleuchte. Merke auf, Job! und höre mich und schweige, während ich rede. Hast du aber dann etwas zu sagen, so antworte mir, rede, denn ich wünsche, dass du als gerecht erscheinest! Hast du aber nichts, so höre mich, schweige, und ich werde dich Weisheit lehren! Eliu fuhr also fort und sprach folgendermaßen: Höret, ihr Weisen! meine Worte und ihr Verständigen, merket auf mich! denn das Ohr prüft die Worte und der Gaumen unterscheidet die Speisen nach dem Geschmacke. Lasset uns das Rechte erwählen und gemeinsam ersehen, was besser ist! Job hat gesagt: Ich bin gerecht und Gott hat mein Recht verkehrt, denn auf Lüge stützt sich das Urteil gegen mich, mich traf ein harter Pfeil, ohne dass ich mich versündigt hatte. Wer ist ein Mann, wie Job ist, der Lästerung wie Wasser trinkt? Der mit den Übeltätern umgeht und mit den Gottlosen wandelt? Denn er sprach: Nicht ist der Mensch Gott genehm, selbst wenn er mit Eifer vor Gott wandelte. Darum, Männer von Einsicht, höret mich! fern sei von Gott Bosheit und von dem Allmächtigen Unrecht. Denn nach des Menschen Tun vergilt er ihm und gibt jedem zurück nach seinem Wandel. Denn wahrlich! Gott verdammt nicht ohne Grund und der Allmächtige verkehrt das Recht nicht. Welchen andern hat er über die Erde gesetzt? Oder wen hat er über das Erdenrund gestellt, das er geschaffen hat? Wenn er seinen Sinn auf ihn richtete, dessen Geist und Odem an sich zöge, so würde alles Fleisch zusamt vergehen und der Mensch würde wieder zu Staub werden! Wenn du also Einsicht hast, so höre, was gesagt wird, und merke auf die Stimme meiner Rede! Kann wohl der, welcher das Recht nicht liebt, Heilung finden? Und wie magst du den, der gerecht ist, so sehr verdammen? Ihn, der zum Könige spricht: Abtrünniger! der die Fürsten Frevler nennt, der die Hoheit der Fürsten nicht ansieht und den Gewaltherrscher nicht kennt, wenn er mit dem Armen im Streite liegt; denn alle sind seiner Hände Werk. Jählings sterben sie und mitten in der Nacht werden die Völker aufgeschreckt und fahren dahin und der Gewalttätige wird hinweggenommen ohne Menschenhand. Denn seine Augen schauen auf die Wege der Menschen und er hat acht auf alle ihre Schritte. Es gibt keine Finsternis und keinen Todesschatten, in welchen sich die Übeltäter verbergen könnten. Denn nicht weiter steht es in des Menschen Gewalt, ob er zu Gott ins Gericht kommen will. Er zerschmettert viele, ja unzählige, und setzt andere an ihre Stelle; denn er kennt ihre Werke und darum führt er die Nacht herbei und sie werden zermalmt. Als Gottlose schlug er sie an einem Orte, wo alle es sahen, jene, die wie mit Vorbedacht von ihm abgewichen sind und alle seine Wege nicht verstehen wollten, so dass sie das Geschrei des Notleidenden zu ihm kommen machten und er die Stimme der Armen hörte. Denn wenn er Frieden gewährt, wer könnte verdammen? Wenn er sein Antlitz verbirgt gegen Völker oder gegen alle Menschen, wer kann ihn schauen? Ja, er lässt um der Sünden des Volkes willen einen Heuchler herrschen. Weil ich nun vor Gott geredet habe, so will ich auch dir nicht wehren! Habe ich geirrt, so belehre mich; habe ich unrecht geredet, so will ich von nun an es nicht mehr tun! Fordert etwa Gott es von dir, weil es dir missfallen hat? Du hast ja angefangen zu reden und nicht ich; wenn du etwas besser weißt, so sprich! Einsichtige Männer mögen zu mir reden und ein weiser Mann mich hören, Job aber hat töricht geredet und seine Worte künden keine Klugheit. Mein Vater! Möchte Job fort und fort geprüft werden, lass nicht ab von dem Manne des Unrechts! Denn er fügt zu seinen Sünden die Lästerung hinzu, er werde einstweilen von uns in die Enge getrieben; alsdann mag er Gott mit seinen Reden zur Entscheidung herausfordern. Eliu redete abemals also: Scheint dir etwa dein Gedanke berechtigt, dass du sagtest: Ich bin gerechter als Gott? Denn du sprachst: Es gefällt dir nicht, was Recht ist; oder was tut es dir, wenn ich sündige? Darum will ich antworten auf deine Reden und deinen Freunden und dir Antwort geben. Schaue zum Himmel auf und siehe und betrachte den Luftkreis, wie sie höher sind als du! Wenn du sündigst, was schadest du ihm? Und wenn sich deine Missetaten noch so sehr häufen, was tust du ihm an? Und wenn du recht tust, was schenkst du ihm oder was empfängt er aus deiner Hand? Dem Menschen, der deinesgleichen ist, schadet deine Bosheit und einem Menschenkinde hilft deine Gerechtigkeit. Sie schreien ob der Menge der Bedrücker und weinen überlaut ob des gewalttätigen Armes der Tyrannen, doch keiner sagt: Wo ist Gott, der mich geschaffen, der Lobgesänge schenkte in der Nacht, der uns belehrt vor den Tieren der Erde und uns Weisheit gibt vor den Vögeln des Himmels? Dort schreien sie und er erhört nicht ob des Übermutes der Bösen. Darum wird Gott leeres Rufen nicht hören und der Allmächtige die Sache eines jeden prüfen. Magst du auch sprechen: Er hat nicht acht: so richte dich doch vor ihm und harre seiner. Denn jetzt verhängt er nicht seinen Grimm noch rächt er den Frevel streng. Darum öffnet Job seinen Mund ohne Grund und macht viele Worte ohne Einsicht. Weiter fuhr Eliu fort und sprach also: Habe noch ein wenig Geduld mit mir, so will ich es dir zeigen, denn noch habe ich für Gott zu reden. Vom Ursprunge her hole ich meine Weisheit und werde meinen Schöpfer als gerecht erweisen. Denn wahrlich! ohne Trug sind meine Reden und vollkommene Einsicht wird sich dir erproben. Gott verwirft die Mächtigen nicht, da er auch selbst mächtig ist; aber die Gottlosen rettet er nicht und den Armen schafft er Recht. Er wendet von den Gerechten seine Augen nicht ab und setzt sie wie Könige auf ewig auf den Thron und sie werden erhöht. Und wenn sie in Ketten sind und gefesselt mit Banden der Armut, so tut er ihnen ihre Werke kund und ihre Laster, weil sie Gewalttat verübt, und öffnet ihr Ohr, sie zu mahnen, und redet zu ihnen, dass sie umkehren von der Bosheit. Wenn sie hören und sich unterwerfen, so werden sie ihre Tage im Glücke vollenden und ihre Jahre in Herrlichkeit. Hören sie aber nicht, so werden sie in das Schwert fallen und durch ihre Torheit hinsinken. Heuchler und Arglistige fordern den Zorn Gottes heraus; sie rufen nicht, wenn sie gefesselt sind. Es stirbt im Ungewitter ihre Seele und ihr Leben unter Lustbuben. Aber den Armen rettet er aus seiner Bedrängnis und eschließt sein Ohr in der Trübsal. So wird er denn aus dem Rachen der Not, der keinen Boden unter sich hat, dich ins Weite retten und dein Tisch wird friedlich und voll des Fettes sein. Deine Sache ist abgeurteilt wie die eines Gottlosen, Spruch und Urteil wirst du erhalten. Soweit übermanne dich also nicht der Zorn, dass du jemanden unterdrückst, noch beuge dich die Menge der Sühnegaben. Entsage deiner Größe ohne Heimsuchung und allen, welche durch die Stärke mächtig sind. Ziehe die Nacht nicht herbei, da in ihr Volk um Volk dahingeht. Hüte dich, zum Unrecht dich hinzuneigen; denn ihm hast du begonnen nachzugehen, seitdem du im Elende bist. Siehe, Gott ist erhaben in seiner Macht und keiner ist ihm gleich unter den Gesetzgebern. Wer könnte seine Wege erforschen oder wer kann zu ihm sagen: Du hast Unrecht getan? Bedenke, dass du sein Werk nicht kennst, von dem die Männer gesungen haben. Alle Menschen sehen ihn, ein jeder schaut von ferne. Siehe, Gott ist groß und ist erhaben über unser Wissen, die Zahl seiner Jahre ist nicht zu schätzen. Er zieht die Wassertropfen hinauf und gießt Gußströme wie Ströme herab, die aus den Wolken niederfließen, welche alles von oben her bedecken. Will er die Wolken ausspannen wie sein Gezelt und von oben her das Licht seiner Blitze leuchten lassen, so bedeckt er auch die äußersten Enden des Meeres. Denn dadurch richtet er die Völker und gibt Speise den vielen Sterblichen. In seinen Händen verbirgt er das Licht und gebietet ihm, dass es wieder scheine. Seinem Freunde gibt er Kunde davon, dass es sein eigen ist und dass er zu demselben aufsteigen kann. Darüber erzittert mein Herz und bebt von seiner Stelle. Höret, o höret seine Stimme voll des Schreckens, den Schall, der aus seinem Munde hervorgeht. Unter alle Himmel hin schweift sein Blick und sein Leuchten zieht über die Grenzen der Erde hin. Hinter ihm her brüllt der Schall, er donnert mit der Stimme seiner Hoheit und er wird nicht gefunden, ob man wohl seine Stimme hört. Gott donnert mit seiner Stimme wunderbar, er, der Großes tut und Unbegreifliches; er gebietet dem Schnee, dass er zur Erde falle, und dem Winterregen und dem Gußregen seiner Macht; in aller Menschen Hand drückt er sein Siegel, dass alle seine Werke kennen. Dann geht das Wild in sein Versteck und weilt in seiner Höhle. Aus dem innern Lande kommt der Sturm und aus dem Norden die Kälte. Durch den Hauch Gottes friert das Eis zusammen und wieder fließen die Wasser dann sehr breit dahin. Die Frucht verlangt nach den Wolken und die Wolken streuen ihr Licht aus. Sie ziehen ringsumher, wohin sie nur des Herrschers Wille führt, zu allem, was er ihnen gebietet auf dem ganzen Erdenkreise, bald für einen einzigen Stamm, bald für seine Erde, bald für jeglichen Ort seiner Barmherzigkeit, wo er sie will finden lassen. Vernimm dies, Job! stehe still und betrachte die Wunder Gottes! Weißt du, wann Gott dem Regen gebot, dass er das Licht seiner Wolken strahlen lasse? Kennst du die weiten Wege der Wolken und hast du vollkommenes Wissen? Sind nicht deine Kleider heiß, wenn der Südwind durch das Land weht? Hast du vielleicht mit ihm die Himmel gebaut, die gar fest sind, als wären sie aus Erz gegossen? Tue uns kund, was wir ihm sagen sollen, denn wir sind von Finsternissen umhüllt. Wer möchte ihm berichten, was ich sage? Auch wenn ein Mensch nur redete, er würde verschlungen! Aber jetzt sieht man das Licht nicht, plötzlich wird die Luft in Wolken geballt, doch ein Wind fährt daher und zerstreut sie. Von Norden her kommt das Gold und ehrfurchtsvoller Lobgesang zu Gott hin. Würdig können wir ihn nicht auffinden, ihn, der groß an Kraft und Recht und Gerechtigkeit und unaussprechlich ist. Darum fürchten ihn die Männer und keiner von allen denen, die sich bedünken, weise zu sein, wagt es, ihn zu ergründen. Da antwortete der Herr Job aus einem Wettersturm und sprach: Wer ist jener, der mit Reden ohne Einsicht den Ratschluss in Dunkelheit hüllt? Gürte wie ein Mann deine Lenden; ich will dich fragen, und du antworte mir! Wo warst du, als ich den Grund der Erde legte? Sage mir das, wenn du Einsicht hast! Wer hat ihre Masse bestimmt, wenn du es weißt? oder wer hat die Messschnur über sie gespannt? Worauf sind ihre Grundmauern gestützt oder wer hat ihren Eckstein eingesenkt, als mich die Morgensterne allzumal lobten und alle Kinder Gottes jauchzten? Wer umschloss mit Schranken das Meer, als es hervorbrach, wie aus Mutterschoß hervorgehend, als ich ihm Wolken zum Kleide gab und es in Dunkel hüllte wie in der Kindheit Windeln? Mit meinen Schranken umgab ich es und setzte ihm Riegel und Tore und sprach: Bis hierher darfst du kommen und nicht weiter dringen und hier sollst du deine schäumenden Wogen brechen. Hast du, seitdem du geboren, dem Morgen geboten und der Morgenröte ihren Ort gewiesen? Und hast du rüttelnd die Säume der Erde gefasst und die Gottlosen von ihr weggeschüttelt? Wie Siegelton wird sie Gestalt annehmen und dastehen wie ein Prachtkleid, doch den Gottlosen wird ihr Licht genommen und der starke Arm zerschmettert werden. Bist du bis zu den Tiefen des Meeres gelangt und gewandelt im untersten Abgrund? Haben sich dir die Pforten des Todes geöffnet und hast du die finstern Tore gesehen? Hast du der Erde Breite überschaut? Sage mir alles das an, wenn du es weißt, welches der Weg ist, wo das Licht wohnt, und welches die Stätte der Finsternis; damit du ein jedes an seine Grenze führest und die Pfade kennest zu seiner Wohnung. Wusstest du damals, dass du geboren werden solltest und kanntest du die Zahl deiner Tage? Bist du zu den Schatzkammern des Schnees gelangt oder hast du die Speicher des Hagels geschaut, die ich bereitet habe für Feindes Zeiten, für den Tag des Kampfes und des Krieges? Auf welchem Wege zerteilt sich das Licht, wie verbreitet sich die Hitze auf Erden? Wer hat dem heftigsten Gussregen den Lauf und dem rollenden Donner den Weg gewiesen, dass es auf menschenleeres Land in der Wüste regnet, wo kein Sterblicher wohnt, um die Öde und die Wildnis zu sättigen und grünende Pflanzen hervorzubringen? Wer ist des Regens Vater? Oder wer hat des Taues Tropfen erzeugt? Aus wessen Schosse ist das Eis hervorgegangen und wer hat den Reif vom Himmel geboren? Dem Steine gleich verhärten sich die Wasser und die Fläche der Tiefe zieht sich zusammen. Kannst du das Glanzgestirn, die Plejaden, verbunden halten oder kannst du den Kreislauf des Wagens unterbrechen? Führst du den Morgenstern zu seiner Zeit hervor und lässest du den Abendstern über die Kinder der Erde heraufkommen? Kennst du die Ordnung des Himmels und bestimmst du ihm das Verhältnis zur Erde? Erhebst du in der Wolke deine Stimme und wird der Wasser Gewalt dich bedecken? Entsendest du die Blitze, dass sie hingehen, und sagen sie, zu dir zurückkehrend: Wir sind da? Wer hat Weisheit in des Menschen Inneres gelegt oder wer dem Hahne Einsicht gegeben? Wer erzählt die Ordnung des Himmels und wer wird den Einklang der Himmel in Schlaf singen? Wann floss der Staub auf der Erde zusammen und klebten die Schollen aneinander? Wirst du etwa Beute für die Löwin erjagen und die Gier ihrer Jungen sättigen, wenn sie in den Höhlen lagern und im Dickicht auf der Lauer liegen? Wer bereitet dem Raben seine Speise, wenn seine Jungen zu Gott schreien und umherirren, weil sie keine Nahrung haben? Kennst du die Zeit der Geburt der Steinböcke auf den Felsen oder hast du acht gehabt auf die gebärenden Hirschkühe? Hast du die Monde seit ihrer Empfängnis gezählt und weißt du die Zeit ihres Gebärens? Sie krümmen sich zum Gebären, werfen Junge und stoßen Gestöhn aus. Ihre Jungen sondern sich ab und gehen hin auf die Weide, sie laufen davon und kehren nicht wieder zu ihnen zurück. Wer hat den wilden Esel freigegeben und wer hat seine Bande gelöst, dem ich die Wüste zur Behausung gab und das salzige Land zu seinem Zelte? Er verachtet das Getümmel der Stadt und hört nicht das Geschrei de Treibers. Er sieht sich rings die Berge zur Weide aus und spurt nach jedem Grün. Wird wohl das Nashorn dir dienen wollen oder an deiner Krippe weilen? Kannst du das Nashorn zum Pflügen an dein Seil spannen? Oder wird es hinter dir her der Furchen Schollen brechen? Setzest du etwa auf seine große Stärke dein Vertrauen und überlässest du ihm deine Arbeit? Traust du ihm zu, dass es dir die Saat einbringt und sie auf deine Tenne sammelt? Des Straußes Fittich gleicht den Schwingen des Storches und des Habichts. Wenn er seine Eier der Erde überlässt, erwärmst du sie etwa im Sande? Er vergisst, dass sie der Fuß zertreten oder das Wild des Feldes zerstampfen kann. Er ist hart gegen seine Jungen, als wären sie nicht die seinigen; ob er sich umsonst gemüht, darüber hat er kein Bangen. Denn Gott hat ihm die Klugheit versagt und hat ihm keine Einsicht gegeben. Wenn aber seine Zeit kommt, richtet er seine Flügel empor; er lacht des Rosses und seines Reiters. Kannst du etwa dem Rosse Stärke geben und Wiehern seinem Hals verleihen? Kannst du es aufspringen lassen wie die Heuschrecken? Sein prächtiges Schnauben, wie furchtbar! Er scharrt den Boden mit dem Hufe, steigt mutig empor, sprengt den Gewappneten entgegen, er verachtet die Furcht und weicht dem Schwerte nicht aus. Auf ihm klirrt der Köcher, blitzt Lanze und Schild. Schäumend und tobend schlürft es den Boden und achtet es nicht, wenn der Posaune Schmettern erklingt. Kaum hört er die Trompete, so ruft es: Hui! Aus der ferne wittert es den Kampf, der Führer Rufen und des Heeres Schlachtgeschrei! Fiedert sich durch deine Weisheit der Habicht, wenn er seine Flügel nach dem Süden zu ausbreitet? Erhebt sich auf dein Geheiß der Adler und baut sein Nest in steiler Höhe? Auf Felsen wohnt er und weilt auf jähen Spitzen und auf unzugänglichen Klippen. Von dort späht er nach Fraß aus und in die Ferne schauen seine Augen. Seine Jungen schlürfen Blut, und wo nur ein Leichnam ist, da ist er alsbald. Und der Herr redete weiter und sprach zu Job: Ist, der mit Gott rechtet, so leicht zum Schweigen gebracht? Wahrlich! wer Gott tadelt, soll ihm auch antworten. Da antwortete Job dem Herrn und sprach: Da ich leichtfertig geredet, was will ich antworten? Ich will meine Hand auf meinen Mund legen. Eines habe ich geredet, o hätte ich es doch nicht gesagt, und ein zweites; zu diesem will ich nichts hinzutun. Der Herr aber antwortet dem Job aus dem Wetterturme und sprach: Gürte als ein Mann deine Lenden, ich will dich fragen, und du sage mir an! Wirst du mein Gericht zunichte machen und mich verdammen, damit du Recht behaltest? Hast du denn einen Arm wie Gott und donnerst du mit gleichem Schalle? Umkleide dich mit Schmuck, erhebe dich hoch, sei herrlich und lege schöne Gewänder an! Zerstreue die Stolzen in deinem Grimme und demütige alle Hoffärtigen mit einem Blicke! Blick alle Stolzen an und mache sie zuschanden und zermalme die Gottlosen an ihrer Stätte! Birg sie im Staube allzumal, und versenke ihr Angesicht in die Grube. Alsdann will ich bekennen, dass deine Rechte dich zu retten vermag. Siehe, der Behemoth, den ich gemacht wie dich, frißt Gras wie ein Rind. Seine Kraft ist in seinen Lenden und seine Stärke in den Sehnen seines Leibes. Er streckt seinen Schwanz gleich der Zeder aus, die Nerven seiner Weichen sind verschlungen. Seine Knochen sind wie Röhren von Erz, sein Knorpelwerk wie Eisenstäbe. Er ist der Erstling der Wege Gottes; der ihn gemacht hat, passt ihm sein Schwert an. Ihm tragen die Berge Futter, alle Tiere des Feldes spielen daselbst. Im Schatten schläft er im Rohrversteck und an sumpfigen Orten. Schattige Plätze bieten ihm Schatten, des Stromes Weiden umgeben ihn. Siehe, er schlürft einen Fluß und staunt nicht und bleibt ruhig, wenn ein Jordan in seinen Mund flutet. Vor seinen Augen fängt man ihn wie mit der Angel und mit Sprenkeln durchbohrt man seine Nase. Kannst du den Leviathan mit der Angel herausziehen und mit dem Stricke seine Zunge binden? Kannst du einen Ring in seine Nase legen oder mit einem Haken seine Backen durchbohren? Wird er an dich viele Bitten richten oder dir sanfte Worte geben? Wird er einen Bund mit dir schließen, dass du ihn für immer zum Knechte nehmest? Wirst du mit ihm spielen wie mit einem Vogel oder ihn anbinden für deine Mädchen? Werden Freunde ihn zerschneiden, Kaufleute ihn verteilen? Kannst du das Netz mit seiner Haut füllen und den Fischbehälter mit seinem Kopfe? Lege deine Hand an ihn! Denke aber an den Kampf, du wirst ihn nicht wieder herausfordern. Siehe, seine Hoffnung täuscht ihn und vor aller Augen liegt er hingestreckt. Nicht wie ein Grausamer werde ich ihn reizen, denn wer kann meinem Antlitze widerstehen? Wer hat mir zuvor etwas gegeben, dass ich es ihm vergelten müsste? Alles, was unter dem Himmel ist, ist mein. Ich schone seiner nicht, mag er trotzig reden oder die Worte zum Flehen fügen. Wer wird die Oberfläche seines Gewandes aufdecken? Und wer mitten in seinen Rachen eindringen? Die Pforten seines Rachens wer tut sie auf? Rings um seine Zähne ist Schrecken gelagert. Sein Leib ist gegossenen Schilden gleich, dicht schließen sich die Schuppen aneinander. Eine schließt sich an die andere und kein Lüftchen dringt durch sie hindurch. Eine hängt an der andern und sie halten unzertrennlich zusammen. Sein Niesen ist strahlendes Feuer und seine Augen sind wie die Wimpern der Morgenröte. Aus seinem Maule fahren Fackeln wie flammende Feuerbrände. Aus seinen Nüstern geht Rauch hervor wie aus einem erhitzten und siedenden Kessel. Sein Schnauben entzündet Kohlen und Flammen fahren aus seinem Rachen. Auf seinem Halse wohnt die Stärke und vor seinem Antlitze schreitet das Entsetzen her. Die Glieder seines Fleisches sind eng aneinander gefügt; wenn Blitze auf ihn fallen, dringen sie nicht weiter. Sein Herz ist hart wie ein Stein und gehärtet wie des Hämmerers Amboss. Wenn er sich erhebt, so entsetzen sich die Boten und erschreckt entsündigen sie sich. Greift ihn das Schwert an, so kann es nicht haften, auch Lanze nicht, noch Panzer; denn wie Stroh achtet er das Eisen und wie morsches Holz das Erz. Ihn bringt der Pfeilschütze nicht zur Flucht, in Strohhalme wandeln sich ihm die Steine der Schleuder. Wie Strohhalme achtet er den Hammer und lacht des laufenden Speeres. Unter ihm sind Sonnenstrahlen und er bettet sich auf Gold wie im Schlamme. Er macht wie einen Kessel des Meeres Tiefen aufwallen und erregt sie, wie wenn Salben kochend sprudeln. Hinter ihm leuchtet sein Pfad auf, für ergraut hält man die Flut. Es ist auf Erden keine Macht, die sich mit ihm messen könnte; er ist gemacht, niemanden zu fürchten. Er schaut auf alles Hohe, er ist der König über alle Kinder des Stolzes. Da antwortete Job dem Herrn und sprach: Ich weiß, dass du alles vermagst, und kein Gedanke ist dir verborgen. Wer ist der, welcher den Ratschluss verdunkelt ohne Einsicht? So habe ich denn unweise geredet, Dinge, die mein Wissen weit übersteigen. “Höre, so will ich reden; ich will dich fragen, antworte mir!” Mit des Ohres Kunde hörte ich von dir, doch nun sieht dich mein Auge! Darum tadle ich mich selbst und tue Buße in Staub und Asche. Nachdem aber der Herr diese Worte zu Job geredet, sprach er zu Eliphaz, dem Themaniter: Mein Zorn ist entbrannt wider dich und deine beiden Freunde, denn ihr habt nicht recht von mir geredet, wie mein Diener Job. Darum nehmet euch sieben Stiere und sieben Widder und gehet zu meinem Diener Job und bringet ein Brandopfer für euch dar; Job aber, mein Diener, soll für euch Fürbitte tun, so will ich gnädig auf ihn schauen, dass euch die Torheit nicht zugerechnet werde; denn ihr habt nicht recht vor mir geredet, wie mein Diener Job. So gingen Eliphaz, der Themaniter, und Baldad, der Suhiter, und Sophar, der Naamathiter, hin und taten, wie der Herr zu ihnen geredet hatte, und der Herr sah gnädig auf Job. Auch erwies sich der Herr gnädig und die Reue Jobs, als er für seine Freunde bat. Und der Herr gab Job alles doppelt wieder, was er besessen hatte. Da kamen alle seine Brüder und alle seine Schwestern und alle, die ihn zuvor gekannt, zu ihm und aßen mit ihm Brot in seinem Hause und bewegten das Haupt über ihn und trösteten ihn wegen all des Unglücks, das der Herr über ihn gebracht, auch gaben sie ihm ein jeder ein Schaf und ein goldenes Ohrgehänge. Der Herr aber segnete Job nunmehr reichlicher als im Anfange. Er erhielt vierzehntausend Schafe, sechstausend Kamele, tausend Joch Ochsen und tausend Eselinnen. Auch bekam er sieben Söhne und drei Töchter. Und er nannte den Namen der ersten Tag, den Namen der zweiten Wohlgeruch und den Namen der dritten Schminkhorn. Im ganzen Lande aber fand man keine so schöne Frauen, als die Töchter Jobs und ihr Vater gab ihnen Erbteil unter ihren Brüdern. Und Job lebte hernach noch hundertundvierzig Jahre und sah seine Söhne und die Söhne seiner Söhne bis ins vierte Geschlecht. Dann starb er alt und hochbetagt. Glückselig der Mann, der nicht wandelt nach dem Rate der Bösen und auf dem Wege der Sünder nicht steht und nicht sitzt auf dem Stuhle des Verderbens, sondern, der am Gesetze des Herrn seine Lust hat und das Gesetz desselben betrachtet Tag und Nacht! Er ist wie ein Baum, der gepflanzt ist an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Laub nicht abfällt, und alles, was er tut, gelingt ihm wohl. Nicht also die Gottlosen, nicht also; sondern sie sind wie Staub, den der Wind von der Erde aufweht. darum werden die Gottlosen im Gerichte nicht bestehen und die Sünder nicht in der Gemeinde der Gerechten. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten und der Pfad der Gottlosen führt ins Verderben. Warum toben die Heiden und sinnen die Völker Eitles? Es treten die Könige der Erde auf und die Fürsten kommen zusammen wider den Herrn und wider seinen Gesalbten. Lasset uns ihre Fesseln zerreißen und von uns werfen ihr Joch! Der im Himmel thront, lacht ihrer und der Herr spottet ihrer. Dann redet er zu ihnen in seinem Zorne und schreckt sie in seinem Grimme. Ich aber bin von ihm zum König über Sion eingesetzt, seinen heiligen Berg, sein Gesetz zu verkünden. Der Herr sprach zu mir: Du bist mein Sohn, ich habe dich heute gezeugt. Begehre von mir, so will ich dir die Völker zu deinem Erbe geben und zu deinem Besitztume die Grenzen der Erde. Mit eisernem Zepter wirst du sie beherrschen und wie Töpfergeschirr sie zertrümmern. Nun denn, ihr Könige! kommet zur Einsicht; lasset euch weisen, ihr Richter der Erde! Dienet den Herrn in Furcht und jauchzet ihm zu mit Zittern! Nehmet die Mahnung an, auf dass der Herr nicht etwa zürne und ihr zugrunde gehet, fernab vom rechten Wege. Wenn in Bälde sein Zorn entbrennt, glückselig alle, die auf ihn vertrauen! O Herr, wie sind meiner Bedränger viele geworden!Ein Psalm Davids, da er vor Absalom, seinem Sohne, floh.Viele erheben sich wider mich. Viele sagen zu meiner Seele: Es gibt kein Heil für ihn bei seinem Gott! Du aber, Herr! bist mein Beschützer, bist mein Ruhm und richtest mein Haupt empor. Mit lauter Stimme rief ich zum Herrn und er erhörte mich von seinem heiligen Berge. Ich legte mich nieder und entschlief und ich stand wieder auf, denn der Herr beschirmte mich. Nicht fürchte ich Tausende von Kriegsvolk, das mich umringt; erhebe dich, Herr! rette mich, o mein Gott! Denn du schlägst alle, die mir ohne Ursache feindlich gesinnt sind, zerschmetterst die Zähne der Sünder. Von dem Herrn kommt Heil und auf deinem Volke ruht dein Segen. Wenn ich rufe, erhört mich der Gott meiner Gerechtigkeit,Zum Ende, unter den Liedern, ein Psalm Davids.aus der Drangsal schaffst du mir Befreiung. Erbarme dich meiner und erhöre mein Gebet! Ihr Menschenkinder! wie lange bleibt noch euer Herz verhärtet? Warum liebt ihr Eitles und sinnet auf Lüge? Wisset, dass der Herr Wunder getan an seinem Heiligen, der Herr wird mich erhören, wenn ich zu ihm rufe. Wenn ihr zürnt, so sündiget nicht; was ihr in euren Herzen sprecht, bereuet auf eurer Lagerstatt. Bringet rechte Opfer und vertrauet auf den Herrn! Viele sagen: Wer wird uns Gutes schauen lassen? Es strahlt wie ein Panier über uns die Leuchte deines Angesichtes, o Herr! du gibst mir Freude in mein Herz. Sie wurden reich von der Frucht des Getreides, des Weines und Öles. In Frieden zumal lege ich mich nieder und ruhe, denn du, o Herr! hast mich vollkommen fest gestellt in Zuversicht. Lass, o Herr! meine Worte zu deinen Ohren dringen,Zum Ende, für die Erbin, ein Psalm Davids.vernimm mein Rufen! Merke auf mein flehentliches Gebet, o mein König und mein Gott! Denn ich bete zu dir, o Herr! früh am Morgen erhörst du mein Rufen. Früh am Morgen stehe ich vor dir und schaue aus, denn du bist kein Gott, der Unrecht liebt. Und der Frevler darf nicht bei dir weilen noch bestehen die Ungerechten vor deinen Augen. Du hassest alle, die Böses tun, vertilgst alle, die Lügen reden, den Mann des Blutes und des Truges verabscheut der Herr. Ich aber werde ob der Fülle deiner Barmherzigkeit in dein Haus kommen, anbeten gegen deinen heiligen Tempel hin in Furcht vor dir. Herr! leite mich in deiner Gerechtigkeit, um meiner Feinde willen führe mich auf geradem Wege vor dir. denn keine Wahrhaftigkeit ist in ihrem Munde, ihr Herz ist eitel. Ein offenes Grab ist ihr Schlund, mit ihren Zungen üben sie Trug, gehe ins Gericht mit ihnen, o Gott! Lass sie mit ihren Anschlägen zu Falle kommen, verstoße sie ob der Menge ihrer Missetaten, denn sie haben dich zum Zorne gereizt, o Herr! Und es sollen sich alle freuen, die auf dich vertrauen, sie werden frohlocken immerdar und du wirst unter ihnen wohnen. Und es werden sich rühmen in dir alle, die deinen Namen lieben, denn du segnest den Gerechten. O Herr! wie mit einem Schilde umgibst du uns mit deiner Huld. Herr! Straf mich nicht in deinem GrimmeZum Ende unter den Liedern. ein Psalm Davids, für die Oktav.und züchtige mich nicht in deinem Zorne. Erbarme dich meiner, o Herr! denn ich bin schwach; heile mich, o Herr! denn meine Gebeine beben und meine Seele ist sehr bestürzt; du aber, o Herr! wie lange noch? Wende dich, Herr! und rette meine Seele, hilf mir um deiner Barmherzigkeit willen. Denn niemand ist, der im Tode deiner gedenkt, im Totenreiche aber, wer wird da dich preisen? Ich mühe mich ab in meinem Seufzen, benetze jede Nacht mein Bett und bade mein Lager mit meinen Tränen. Vor Gram ist mein Auge dunkel geworden, ich bin gealtert, umringt von meinen Feinden allen. Weichet von mir alle, die ihr Frevel übt, denn der Herr hat das Rufen meines Weinens erhört! Der Herr hat mein Flehen erhört, der Herr hat mein Gebet angenommen. Es sollen beschämt werden und heftig erschrecken alle meine Feinde, sie sollen zurückweichen und plötzlich beschämt werden. O Herr, mein Gott! auf dich vertraue ich,Ein Psalm Davids, welchen er dem Herrn sang wegen der Worte Chusis, eines Sohnes Jeminis.errette mich von allen meinen Verfolgern und befreie mich, auf dass nicht etwa einer wie ein Löwe mein Leben dahinraffe, während keiner da ist, der mich erlöse und errette. Mein Herr und Gott! wenn ich solches getan, wenn Unrecht an meinen Händen ist, wenn ich denen, die mir Böses taten, vergolten habe, so möge ich nach Verdienst schutzlos dahinsinken vor meinen Feinden. Dann möge der Feind meine Seele verfolgen und ergreifen und möge mein Leben zu Boden treten und meine Ehre in den Staub niederziehen. Erhebe dich, o Herr! in deinem Zorne und zeige dich erhaben wider meiner Feinde Wüten! Ja, erhebe dich, o Herr, mein Gott! nach dem Gebote, das du gegeben, und es umgebe dich der Völker Schar und ihretwegen kehre zurück zur Höhe. Der Herr ist Richter über die Völker. Schaffe mir Recht, o Herr! nach meiner Gerechtigkeit und nach meiner Unschuld, die mir innewohnt. Die Bosheit der Sünder werde vernichtet und den Gerechten richte auf, o Gott! du Prüfer der Herzen und Nieren, Rechte Hilfe kommt mir von dem Herrn, der die, welche aufrichtigen Herzens sind, rettet. Gott ist ein gerechter Richter, stark und langmütig, wird er wohl für und für zürnen? Wenn ihr euch nicht bekehrt, wird er sein Schwert zücken. Schon hat er seinen Bogen gespannt und hält ihn bereit. Er hat tödliche Geschosse darauf gelegt, seine Pfeile hat er zu Brandpfeilen gemacht. Siehe, jener geht schwanger mit Ungerechtigkeit, er empfängt Groll und gebiert Unrecht. Eine Grube macht er und gräbt sie aus, doch er stürzt in die Vertiefung, die er gemacht. Auf sein Haupt kehrt sein Unheil zurück und sein Frevel stürzt auf seinen Scheitel herab. Ich aber will den Herrn preisen nach seiner Gerechtigkeit und dem Namen des Herrn, des Allerhöchsten, lobsingen. O Herr, unser Herr! wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde!Zum Ende, für die Keltern, ein Psalm Davids.Denn deine Herrlichkeit ist erhabener als die Himmel. Aus dem Munde der Kinder und Säuglinge hast du dir Lobpreis bereitet um deiner Feinde willen, um den Feind und den Rachgierigen zu vernichten. Wenn ich deine Himmel anschaue, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du gebildet hast, was ist da der Mensch, dass du seiner gedenkst, oder der Menschensohn, dass du ihm in Gnaden heimsuchst? Nur ein Weniges hast du ihn unter die Engel gestellt, mit Herrlichkeit und Ehre ihn gekrönt und hast ihn über die Werke deiner Hände gesetzt. Alles hast du seinen Füßen unterworfen, Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die Tiere des Feldes, die Vögel des Himmels und die Fische des Meeres, welche die Wege des Meeres durchziehen. O Herr, unser Herrscher! wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde! Lobsingen will ich dir, o Herr!Zum Ende, über die Geheimnisse des Sohnes, ein Psalm Davids.aus ganzem Herzen, verkünden alle deine Wunder. Ich will mich freuen und frohlocken in dir, ich will deinem Namen, o Allerhöchster! lobsingen. Du machtest flüchtig meine Feinde, ermattet kamen sie um vor deinem Angesichte, denn du hast meine Sache und meinen Streit geführt, du hast dich auf den Thron gesetzt, der du mit Gerechtigkeit richtest. Du hast die Heiden bedräut und unterging der Frevler, du hast ihren Namen auf immer und ewig ausgetilgt. Des Feindes Schwerter sind niedergesunken auf immer und ihre Städte hast du zerstört. Verschwunden ist ihr Gedächtnis wie ein Schall. Doch der Herr bleibt in Ewigkeit, er hat seinen Thron aufgestellt zum Gerichte und er richtet den Erdkreis mit Billigkeit, richtet die Völker mit Gerechtigkeit. So ist der Herr des Armen Zuflucht, ein Helfer zur rechten Zeit in der Drangsal. Darum mögen auf dich vertrauen, die deinen Namen kennen, denn du verlässest jene nicht, die dich suchen, Herr! Lobsinget dem Herrn, der auf Sion wohnt! Verkündet unter den Völkern seine Großtaten, denn er, der Rächer ihres Blutes, gedachte ihrer, vergaß nicht das Rufen der Bedrängten. Erbarme dich meiner, Herr! siehe meine Erniedrigung durch meine Feinde, der du mich emporhebst aus den Toren des Todes, auf dass ich deine Ruhmestaten verkünde an den Toren der Tochter Sion. Ich will frohlocken ob deines Heiles. Dahingesunken sind die Heiden ins Verderben, das sie mir bereiteten. In dem Fallstricke, den sie heimlich gelegt, verwickelte sich ihr eigener Fuß. Der Herr wird kund werden, da er Gericht hält, in seiner Hände Werke verstrickt sich der Sünder. Die Sünder sollen in die Unterwelt gestürzt werden, alle Völker, die Gottes vergessen. Denn nicht auf immer wird der Arme vergessen sein, die Geduld der Bedrängten nicht auf immer verloren sein. Erhebe dich, o Herr! nicht überhebe sich der Mensch, vor deinem Angesichte sollen die Völker gerichtet werden. Setze einen Gesetzgeber über sie, o Herr! damit die Völker erkennen, dass sie Menschen sind. Warum, Herr, bist du gewichen in die Feme: stehest weg zur gelegenen Zeit, in der Trübsal? So lange Übermut treibet der Gottlose, muß brennen der Arme; aber jener wird gefangen in den An» schlagen, die er ersinnet, denn es rühmt sich der Sünder in den Lüsten seiner Seele, und der Ungerechte segnet sich. Der Sünder erbittert den Herrn: nach der Größe seines Zornes fragt er nichts. Er hat Gott nicht vor Augen; seine Wege sind befleckt zu jeder Zeit. Deine Gerichte sind weggerückt von seinem Angesichte: er will herrschen über alle seine Feinde, Denn er spricht in seinem Herzen: Ich werde nicht wanken, ohne Unglück sein von Geschlecht zu Geschlecht. Sein Mund ist voll von Fluch und Bitterkeit und List: unter seiner Zunge ist Mühsal und Schmerz, Er sitzt auf der Lauer mit den Reichen im Verborgenen um den Unschuldigen zu morden. Seine Augen schauen auf den Armen: er lauert im Verborgenen, wie ein Löwe in seiner, Höhle. Er lauert, um den Armen zu fangen, zu fangen den Armen, ihn zu sich hinziehend. In seinem Netze, hält er ihn zu Boden; er ducket sich und stürzet darauf, wenn er mächtig wird der Armen. Denn er spricht in seinem Herzen: Gott hats vergessen, hat abgewandt sein Angesicht, daß ers nimmermehr sehe. Steh auf, Herr, Gott, erhebe deine Hand: vergiß nicht der Armen. Warum hat der Böse Gott erbittert? denn er sprach in seinem Herzen: Er ahndets nicht! Du siehst es; denn du schauest die Mühsal und den Schmerz, um sie deiner Hand zu übergeben. Dir ist überlassen der Arme: der Waise bist du Helfer. Zerbrich den Ann des Sünders und Boshaften: daß man suche seine Sünde, und sie nicht finde. Der Herr wird immerdar herrschen und in alle Ewigkeit: iht Heiden werdet vertilgt «us seinem Lande. Das Verlangen der Armen hat erhöhret der Herr; du hast bereitet ihr Herz, daß darauf höre dein Ohr, daß du Recht schaffest der Weise und dem Niedrigen, daß der Mensch hinfort sich nimmer groß mache auf Erden. Auf den Herrn vertraue ich;Zum Ende, ein Psalm Davids.wie mögt ihr zu meiner Seele sagen: Fliehe wie ein Sperling auf das Gebirge? Denn siehe, die Sünder spannen den Bogen, halten ihre Pfeile in dem Köcher bereit, um sie im Dunkeln abzuschießen auf die, welche aufrichtigen Herzens sind; denn was du vollbracht hast, zerstören sie, was aber hat der Gerechte ausgerichtet? Der Herr ist in seinem heiligen Tempel, der Herr hat im Himmel seinen Thron; seine Augen schauen auf den Armen, seine Wimpern durchforschen die Menschenkinder. Der Herr durchforscht den Gerechten und den Gottlosen; wer aber Gewalttat liebt, hasst seine Seele. Er lässt über die Gottlosen Schlingen regnen, Feuer und Schwefel und Sturmwind ist der Anteil ihres Bechers. Denn der Herr ist gerecht und liebt Rechttun, sein Auge schaut auf die Rechtlichkeit. Errette mich, Herr!Zum Ende, für die Oktav, ein Psalm Davids.denn die Frommen nehmen ab, denn die Treue ist geschwunden unter den Menschenkindern. Sie reden Lüge, ein jeder zu seinem Nächsten; ihre Lippen sind voll Trug, sie reden mit doppeltem Herzen. Möge der Herr alle trugvollen Lippen vertilgen, die großsprecherischen Zungen jener, welche sagen: Lasset uns unserer Zunge Macht zeigen, unsere Lippen stehen uns bei, wer ist unser Herr? Wegen des Elendes der Bedrängten und des Seufzens der Armen will ich mich nun erheben, spricht der Herr. Ich will Heil schaffen, mit ihm vertraulich handeln. Des Herrn Worte sind lautere Worte, Silber, das im Feuer geläutert ist, im irdenen Tiegel erprobt, siebenfach gereinigt. Du, Herr! Behütest uns und bewahrst uns vor diesem Geschlechte in Ewigkeit. Ringsum wandeln die Gottlosen, doch hast du nach deinen tiefen Ratschlüssen die Menschenkinder zahlreich gemacht. Wie lange, Herr!Zum Ende, ein Psalm Davids.wirst du meiner so ganz vergessen? Wie lange noch dein Angesicht von mir wenden? Wie lange soll ich meiner Seele Pläne schaffen, Schmerzen leiden in meinem Herzen Tag für Tag? Wie lange soll sich mein Feind über mich erheben? Schau her und erhöre mich, o Herr, mein Gott! Erleuchte meine Augen, dass ich nicht etwa in Todesschlaf sinke; dass mein Feind nicht sagen könne: Ich bin seiner mächtig geworden; es würden meine Quäler frohlocken, wenn ich wankte. Doch ich vertraue auf deine Erbarmung, es frohlockt mein Herz ob deines Heiles, ich will dem Herrn lobsingen, der mir Gutes getan, und den Namen des Herrn, des Allerhöchsten, preisen. Es spricht der Tor in seinem Herzen:Zum Ende, ein Psalm Davids.“Es ist kein Gott!” Verderbt sind sie und verabscheuungswürdig sind sie geworden in ihren Anschlägen. Keiner ist, der Gutes tue, auch nicht ein einziger. Der Herr blickt vom Himmel auf die Menschenkinder, zu sehen, ob einer einsichtig sei oder nach Gott frage. Alle sind sie abgewichen, insgesamt unnütz geworden; keiner ist, der Gutes tue, auch nicht ein einziger. Ein offenes Grab ist ihr Schlund; mit ihren Zungen handeln sie trüglich, Natterngift ist unter ihren Lippen. Von Lästerung und Bitterkeit ist ihr Mund voll, behend sind ihre Füße zum Blutvergießen. Verderben und Unglück sind auf ihren Wegen und den Weg des Friedens kennen sie nicht, die Furcht Gottes ist nicht vor ihren Augen. Sind nicht ohne Einsicht alle, die Übles tun, die mein Volk verschlingen wie einen Bissen Brot? Den Herrn riefen sie nicht an; dort zitterten sie vor Furcht, wo nichts zu fürchten war. Denn der Herr ist mit dem Geschlechte der Gerechten; de Ratschluss des Armen habt ihr verhöhnt, dass der Herr seine Hoffnung sei. O dass doch Israel Heil aus Sion käme! Wenn der Herr die Gefangenschaft seines Volkes abwendet, wird Jakob frohlocken und Israel sich freuen! O Herr! wer darf weilen in deinem Zelte?Ein Psalm Davids.Oder wer darf wohnen auf deinem heiligen Berge? Wer unsträflich wandelt und Gerechtigkeit übt, wer Wahrheit spricht in seinem Herzen, wer mit seiner Zunge nicht Trug übt, wer seinem Nächsten nichts Übles tut und Schmähung nicht auf seinen Nächsten häuft; in wessen Augen der Bösewicht nichts gilt, der oder die, welche den Herrn fürchten, in Ehren hält; wer seinem Nächsten schwört und ihn nicht betrügt; wer sein Geld nicht auf Wucher gibt und Geschenke nicht annimmt gegen den Unschuldigen; er so handelt, wird nimmermehr wanken. Behüte mich, Herr!Aufschrift Davids. Von David.denn auf dich vertraue ich. Ich spreche zu dem Herrn: Mein Gott bist du, denn nicht bedarfst du meiner Güter. Den Heiligen, die in seinem Lande sind, hat er wunderbar alle meine Wünsche zugewendet. Gemehrt haben sich ihre Götzen, sie eilen denselben nach. Nicht werde ich ihre Versammlungen zusammenrufen zu Blutopfern, noch ihre Namen auf meine Lippen nehmen. Der Herr ist mein Erbteil und meines Bechers Anteil; du bist es, der mir mein Erbe verleiht. Auf Herrliches ist mir das Los gefallen, denn mein Erbe ist mir herrlich. Ich will den Herrn preisen, der mir Einsicht gegeben; dazu mahnt mich selbst bis in die Nacht mein Innerstes. Ich sehe den Herrn allezeit vor mir; denn er steht mir zur Rechten, damit ich nicht wanke. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Zunge, und auch mein Leib wird in Zuversicht ruhen; denn du wirst meine Seele nicht im Totenreiche lassen noch deinen Heiligen die Verwesung schauen lassen. Du wirst mir die Wege des Lebens kundtun, wirst mich mit Wonne erfüllen vor deinem Angesichte, Freude zu deiner Rechten immerdar. Erhöre, Herr! meine gerechte Sache.Ein Gebet Davids.Merke auf mein Flehen. Vernimm mein Gebet, das von Lippen ohne Trug ausgeht. Lass von deinem Angesichte mein Recht ausgehen; deine Augen mögen auf das schauen, was recht ist. Prüfest du mein Herz und suchst es des Nachts heim, erprobst du mich im Feuer, kein Unrecht wird an mir erfunden. Auf dass mein Mund nicht von Menschenwerken rede, um der Worte deiner Lippen willen mied ich die Pfade des Unheils. Mache meinen Wandel standhaft auf deinen Wegen, dass meine Tritte nicht wanken. Ich rufe zu dir, denn du erhörst mich, o Gott! neige dein Ohr zu mir und höre meine Rede! Erweise mir deine wunderbaren Erbarmungen, der du die rettest, die auf dich hoffen. Behüte mich wie deinen Augapfel vor den Widersachern deiner Rechten; unter dem Schatten deiner Flügel beschirme mich, vor den Gottlosen, die mich vergewaltigen. Meine Feinde umgeben meine Seele, verschlossen haben sie ihr gefühlloses Herz, ihr Mund führt stolze Reden. Schon haben sie mich hinausgestoßen und umringen mich jetzt, sie richten ihr Absehen darauf, mich zu Boden zu stricken. Sie lauern mir auf wie ein Löwe, gierig nach Raub, und wie ein junger Löwe, der im Verstecke liegt. Auf, o Herr! komm ihm zuvor und wirf ihn nieder; rette meine Seele vor dem Gottlosen, entreiß dein Schwert den Feinden deiner Hand. Herr! aus den wenigen von der Erde weg scheide sie in der Fülle des Lebens. Mit deinen verborgenen Schätzen ist ihr Bauch erfüllt; sie haben Söhne in Fülle und diese hinterlassen ihren Kindern ihren Überfluss. Ich aber werde in Gerechtigkeit vor deinem Angesichte erscheinen, mich ersättigen, wenn sich deine Herrlichkeit offenbart. Ich liebe dich,Zum Ende, von dem Diener des Herrn, David, der an den Herrn die Worte dieses Liedes an dem Tag richtete, als ihn der Herr aus der Hand aller seiner Feinde rettete und aus der Hand Sauls. Er sprach:o Herr! meine Stärke. Der Herr ist meine Stütze, meine Zuflucht und mein Erretter; mein Gott ist mein Helfer, ich hoffe auf ihn; er ist mein Beschirmer und das Horn meines Heiles, er nimmt sich meiner an. Lobpreisend rufe ich den Herrn an und werde errettet von meinen Feinden. Es haben mich Todesschmerzen umgeben und des Frevels Ströme mich erschreckt. Der Unterwelt Schmerzen umfingen mich, es fassten mich unverhofft Todesschlingen. Da rief ich in meiner Drangsal zu dem Herrn und schrie zu meinem Gott, und er hörte meine Stimme aus seinem heiligen Tempel und mein Rufen kam vor ihn und drang zu seinen Ohren. Es wankte und bebte die Erde, der Berge Festen zitterten und wankten, denn er war ergrimmt über sie. Bei seinem Grimme stieg Rauch auf und vor ihm her brannte Feuer, Glut hat er entzündet. Er neigte den Himmel und stieg nieder, Dunkel war unter seinen Füßen. Und er stieg auf Cherubim und flog dahin, flog dahin auf den Flügeln des Windes. Er machte Finsternis zu seiner Hülle, rings um sich her zu seinem Zelte, Wasserdunkel und dichte Wolken der Lüfte. Vor seines Angesichts Glanze zogen Wolken daher mit Hagelschauer und Feuersglut. Und der Herr donnerte vom Himmel, der Höchste ließ seine Stimme erschallen, Hagelschauer und Feuersglut. Und er entsandte seine Pfeile und zerstreute sie, sandte Blitze auf Blitze nieder und erschreckte sie. Da zeigten sich die Tiefen der Wasser und bloßgelegt wurden die Grundfesten des Erdkreises, vor deinem Dräuen, o Herr! vor dem Brausen deines schnaubenden Zornes. Er griff hernieder aus der Höhe und erfasste mich und zog mich heraus aus gewaltigen Wassern. Er entriss mich meinen starken Feinden und denen, die mich hassten; denn sie waren stärker als ich. Sie überfielen mich am Tage meiner Drangsal, doch der Herr ward mein Beschützer. Er führte mich hinaus in freien Raum, rettete mich, weil er Wohlgefallen an mir hatte. Und der Herr vergilt mir nach meiner Gerechtigkeit, er vergilt mir nach der Reinheit meiner Hände; denn ich beobachtete die Wege des Herrn und handelte nicht frevelnd gegen meinen Gott. Alle seine Rechte hatte ich ja vor Augen und seine Satzungen stieß ich nicht von mir. So war ich fleckenlos vor ihm und hütete mich vor meiner Verschuldung. Und der Herr vergalt mir nach meiner Gerechtigkeit und nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen. Gegen den Heiligen zeigst du dich heilig und gegen den Unschuldigen zeigst du dich unschuldig. Gegen den Auserlesenen zeigst du dich auserlesen und gegen den Verkehrten zeigst du dich verkehrt. Ja, dem bedrückten Volke schaffst du Hilfe, aber die Augen der Stolzen demütigst du. Ja, du, o Herr! gibst meiner Leuchte Licht; mein Gott, erhelle meine Finsternis. Ja, durch dich werde ich der Versuchung entrissen und mit meinem Gott überspringe ich Mauern. Meines Gottes Weg ist unbefleckt, des Herrn Wort ist im Feuer bewährt; ein Schirm ist er allen, die auf ihn vertrauen. Denn wer ist Gott außer dem Herrn? Oder wer ist Gott außer unserm Gott? Gott ist es, der mich mit Kraft umgürtete und meinen Weg makellos machte, der meine Füße den Hirschen gleichmachte und mich auf Höhen stellte, der meine Hände streiten lehrt und meine Arme gleichmacht dem ehernen Bogen. Du reichst mir den Schutz deines Heiles und deine Rechte stützt mich, deine Zucht bessert mich gänzlich und deine Zucht, gerade sie lehrt mich. Du machtest weiten Raum für meine Schritte unter mir und meine Füße wanken nicht. Ich verfolge meine Feinde und hole sie ein und kehre nicht um, bis sie vertilgt sind. Ich zerschmettere sie, dass sie sich nicht erheben können; sie werden unter meine Füße stürzen. Du umgürtest mich mit Kraft zum Kampfe, lässest meine Widersacher vor mir zu Falle kommen. Meine Feinde wendest du vor mir in die Flucht und meine Hasser vertilgst du. Sie rufen zu dem Herrn und niemand hilft ihnen, er hört sie nicht. Ich zermalme sie wie Staub vor dem Winde, wie Gassenkot zertrete ich sie. Du rettest mich aus der Empörung des Volkes, du setzest mich zum Haupte der Völker. Ein Volk, das ich nicht kannte, ward mir untertan; da sie nur hörten, gehorchte es mir. Die Söhne der Fremde heucheln mir Unterwerfung, die Söhne der Fremde schwinden dahin und ziehen hinkend abseits von ihren Wegen. Es lebt der Herr, gepriesen sei mein Gott ud hoch erhoben werde der Gott meines Heiles! O Gott! der du mir Rache verleihst und mir die Völker unterwirfst, du mein Erretter von meinen zornentbrannten Feinden; über meine Widersacher erhöhest du mich, vom Manne des Unrechtes rettest du mich. Darum will ich dich, Herr! unter den Völkern preisen und deinem Namen lobsingen, der du seinem Könige großes Heil verleihest und seinem Gesalbten Huld erweisest, David und seinen Nachkommen in Ewigkeit. Die Himmel erzählen die Herrlichkeit GottesZum Ende, ein Psalm Davids.und das Firmament verkündet seiner Hände Werke. Ein Tag überbringt dem andern das Wort, es gibt eine Nacht der andern die Kunde. Es ist keine Sprache, es ist kein Wort, deren Laute man nicht vernähme. Über die ganze Erde geht ihr Schall aus und bis an die Enden des Erdkreises ihre Worte. Er schlug sein Zelt in der Sonne auf und sie gleicht dem Bräutigam, der aus dem Brautgemache hervorgeht; gleich einem Helden jauchzt sie, ihre Bahn zu laufen. Vom äußersten Himmel geht sie aus und ihr Lauf geht hin bis zu seiner Grenze, und niemand ist, der sich vor ihrer Glut verbergen könnte. Des Herrn Gesetz ist makellos, die Seelen umgestaltend; des Herrn Zeugnis ist verlässig und gibt Weisheit den Einfältigen. Die Vorschriften des Herrn sind gerade und erfreuen die Herzen, hellleuchtend ist das Gebot des Herrn und Licht den Augen. Die Furcht des Herrn ist heilig und währt in Ewigkeit; die Satzungen des Herrn sind wahr, gerecht befunden insgesamt. Wünschenswerter sind sie viel mehr als Gold und viel Edelgestein und süßer als Honig und Honigseim. Auch befolgt sie dein Diener, ihre Beobachtung bringt vielfache Vergeltung. Wer merkt die Sünden alle? Von meinen verborgenen Sünden reinige mich und vor fremden behüte deinen Diener. Wenn sie nicht über mich herrschen, so werde ich unbefleckt bleiben und rein sein von schwerer Schuld. Alsdann werden dir die Reden meines Mundes wohlgefallen und meines Herzens Gedanken werden allezeit vor dir sein. O Herr, du mein Helfer und mein Erlöser! Der Herr erhöre dich am Tage der Trübsal,Zum Ende, ein Psalm Davids.es schirme dich der Name des Gottes Jakobs. Er sende dir Hilfe aus dem Heiligtume und beschütze dich von Sion aus. Er gedenke all deiner Speiseopfer und dein Brandopfer erfinde er fett. Er gebe dir, was dein Herz wünscht, und lasse all dein Vorhaben gelingen. Ob deines Heiles werden wir uns freuen und uns rühmen des Namens unsers Gottes. Der Herr erfülle all dein Begehren! Nun weiß ich, dass der Herr seinem Gesalbten hilft; er wird ihn erhören von seinem heiligen Himmel her, denn mächtig ist die Hilfe seiner Rechten. Diese vertrauen auf Wagen und jene auf Rosse, wir aber rufen den Namen des Herrn, unsers Gottes, an. Sie verstricken sich und fallen, wir aber erheben uns und stehen aufrecht. O Herr! hilf dem Könige und erhöre uns am Tage, da wir zu dir rufen. Herr! Ob deiner Macht erfreut sich der KönigZum Ende, ein Psalm Davids.und ob deiner Hilfe frohlockt er gar sehr. Was sein Herz ersehnte, hast du ihm gewährt, und was seine Lippen verlangten, versagtest du ihm nicht. Denn du bist ihm zuvorgekommen mit lieblichen Segnungen, hast ihm auf sein Haupt eine Krone von kostbarem Gestein gesetzt. Um Leben hat er dich gebeten und du gabst ihm langes Leben auf immer und ewig. Groß ist sein Ruhm ob deiner Gnadenhilfe und große Ruhmesherrlichkeit legtest du auf ihn. Denn du setzest ihn zum Segen auf immer, erfreust ihn mit Wonne vor deinem Angesicht. Denn der König hofft auf den Herrn und durch die Huld des Allerhöchsten wird er nicht wanken. Deine Hand möge alle deine Feinde erreichen, deine Rechte möge alle erreichen, die dich hassen! Du wirst sie dem Feuerofen gleichmachen, wenn du erscheinst; der Herr wird sie in seinem Zorne erschrecken und Feuer sie verzehren. Ihre Kinder wirst du von der Erde hinweg vertilgen und ihre Nachkommenschaft aus den Menschenkindern. Denn üben sie Tücke wider dich, ersinnen sie Anschläge, sie können sie nicht ausführen. denn du wirst sie zwingen, den Rücken zu wenden; denen, die du übrig lässest, wirst du auf ihr Antlitz zielen. Erhebe dich, Herr! in deiner Macht, so wollen wir singen und deine Stärke preisen. O Gott, mein Gott! schaue her auf mich,Zum Ende, für Hilfe am Morgen, ein Psalm Davids.warum hast du mich verlassen? Fern von Hilfe für mich rufe ich ob meiner Sünden. Mein Gott! ich rufe des Tages und du erhörst mich nicht; des Nachts, doch nicht soll es mir zur Torheit gereichen. Du aber wohnst im Heiligtume, du, der Lobpreis Israels! Auf dich hofften unsere Väter, sie hofften und du hat sie gerettet. Sie riefen zu dir und wurden errettet, sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden. Ich aber bin ein Wurm und nicht ein Mensch, der Leute Spott und die Verachtung des Volkes. Alle, die mich sehen, spotten über mich, verziehen die Lippen und schütteln das Haupt. Er hat auf den Herrn gehofft, er rette ihn, er helfe ihm, denn er hat sein Wohlgefallen an ihm. Ja, du bist es, der mich aus dem Mutterleibe hervorgezogen; du meine Hoffnung von den Brüsten meiner Mutter her. Dir ward ich zugewiesen vom Mutterschoße an, von Mutterleib an warst du mein Gott. Verlasse mich nicht, denn die Drangsal ist nahe und niemand ist, der helfe. Viele Farren haben mich umringt, fette Stiere mich umlagert. Sie sperren ihren Rachen wider mich auf, wie ein reißender, brüllender Löwe. Wie Wasser bin ich hingegossen und aufgelöst sind all meine Gebeine. Mein Herz ist wie zu Wachs zerflossen in meinem Innern. Vertrocknet wie eine Scherbe ist meine Kraft und meine Zunge klebt an meinem Gaumen und in den Staub des Todes ließest du mich hinabsinken. Denn viele Hunde haben mich umringt, die Rotte der Bösewichter hat mich umlagert. Sie haben meine Hände und meine Füße durchbohrt, gezählt all meine Gebeine und schauen mich nun an und betrachten mich. Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und das Los über mein Gewand geworfen. Du aber, Herr! lass deine Hilfe nicht fern sein von mir, sei bedacht auf meinen Schutz. Errette meine Seele von dem Schwerte, o Gott! und aus der Gewalt des Hundes meine Einzige. Rette mich aus dem Rachen des Löwen, mich Erniedrigten von den Hörnern der Einhorne. Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Versammlung dich lobpreisen. Ihr, die ihr den Herrn fürchtet, lobpreiset ihn; alle Kinder Jakobs verherrlichet ihn! Es mögen ihn fürchten alle Nachkommen Israels; denn er hat nicht verachtet noch verschmäht er das Flehen des Armen und hat sein Angesicht nicht von mir abgewendet und mich erhört, da ich zu ihm rief. Dich preise ich in zahlreicher Versammlung; im Angesichte derer, die ihn fürchten, will ich meine Gelübde erfüllen. Arme werden essen und satt werden und den Herrn loben, die ihn suchen; ihre Herzen leben auf ewig. Alle Enden der Erde werden des Herrn gedenken und zu ihm zurückkehren und vor ihm werden alle Geschlechter der Heiden niederfallen. Ist ja des Herrn das Königtum und er herrscht über alle Völker. Es essen und beten an alle Mächtigen der Erde; vor seinem Angesichte fallen alle nieder, die in den Staub sinken. Und meine Seele wird ihm leben und meine Nachkommenschaft ihm dienen. dem Herrn wird angekündigt werden das künftige Geschlecht und die Himmel werden seine Gerechtigkeit dem Volke kundtun, das geboren werden wird, das der Herr erschaffen hat. Der Herr ist mein Hirt,Ein Psalm Davids.mir wird nichts mangeln; auf einem Weideplatze lässt er mich lagern, an Wasser der Erquickung leitet er mich; er erquickt meine Seele, führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, um seines Namens willen. Denn ob ich auch mitten durch Todesschatten wandelte, fürchte ich doch kein Unglück; bist du doch bei mir. Dein Stecken und dein Stab trösten mich. Du deckst vor meinem Angesichte einen Tisch im Angesichte meiner Bedränger, salbst mein Haupt mit Öl, und mein überströmender Becher, wie herrlich ist er!11 Deine Gnade geleitet mich alle Tage meines Lebens und ich darf wohnen im Hause des Herrn immerdar. Dem Herrn gehört die ErdeAm ersten Tage der Woche, ein Psalm Davids.und was sie erfüllt; der Erdkreis und alle, die auf demselben wohnen. Denn er hat ihn auf die Meere gegründet und über Ströme ihn festgestellt. Wer darf den Berg des Herrn betreten? Oder wer darf an seiner heiligen Stätte stehen? Wer unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist, wer seine Seele nicht an Eitles hängt und seinem Nächsten nicht trüglich schwört. Dieser wird Segen von dem Herrn empfangen und Erbarmen von Gott, seinem Retter. Dies ist das Geschlecht, das nach ihm verlangt, die das Angesicht des Gottes Jakobs suchen. Erhöhet, ihr Fürsten, eure Tore, hoch wölbet euch, ihr ewigen Tore, und der König der Herrlichkeit wird einziehen. Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Der Herr, der Starke du Gewaltige, der Herr, mächtig im Streite. Erhöhet, ihr Fürsten, eure Tore, hoch wölbet euch, ihr ewigen Tore, und der König der Herrlichkeit wird einziehen! Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Der Herr der Heerscharen ist der König der Herrlichkeit! Zu dir, Herr!Zum Ende, ein Psalm Davids.erhebe ich meine Seele, auf dich vertraue ich, mein Gott! lass mich nicht zuschanden werden und lass meine Feinde mich nicht verhöhnen; denn alle, welche auf dich harren, werden nicht zuschanden. Zuschanden mögen alle werden, die Böses tun freventlich. Deine Wege, Herr! zeige mir und deine Pfade lehre mich. Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich, denn du bist, o Gott! mein Erretter und auf dich harre ich alle Zeit. Gedenke, o Herr! deiner Erbarmungen und deiner Gnaden, die von Ewigkeit her sind. Der Sünden meiner Jugend und meiner Verirrungen gedenke nicht. Nach deiner Barmherzigkeit gedenke meiner um deiner Güte willen, o Herr! Gütig und wahrhaft ist der Herr, darum weist er den Flehenden den Weg. Er führt die Sanftmütigen mit Gerechtigkeit, er lehrt die Milden seine Wege. Alle Wege des Herrn sind Erbarmen und Wahrhaftigkeit für die, welche seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren. Um deines Namens willen, o Herr, vergib mir meine Sünden; denn ihrer sind viele. Wer ist der Mann, der den Herrn fürchtet? Er unterweist ihn über den Weg, den er erwählen soll. Seine Seele wird im Glücke weilen und seine Nachkommen werden das Land ererben. Eine feste Stütze ist der Herr denen, die ihn fürchten, und sein Bund wird ihnen offenbar. meine Augen sind stets auf den Herrn gerichtet, denn er wird meine Füße aus der Schlinge ziehen. Blicke auf mich und erbarme dich meiner, denn ich bin einsam und elend. Die Bedrängnisse meines Herzens haben sich gemehrt, aus meinen Nöten rette mich. Siehe meine Demütigung und meine Mühsal an und vergib alle meine Sünden. Siehe an meine Feinde, wie ihrer viele sind, sie hassen mich mit ungerechtem Hasse. Bewahre meine Seele und errette mich, nicht möge ich zuschanden werden, denn auf dich hoffe ich. Unschuldige und Redliche hangen mir an, denn ich harre auf dich. O Gott! erlöse Israel aus allen seinen Drangsalen. Schaffe mir Recht, o Herr!Zum Ende, ein Psalm Davids. denn ich bin in meiner Unschuld gewandelt, und weil ich auf den Herrn gehofft, werde ich nicht unterliegen. Prüfe mich, Herr! und erprobe mich; erforsche im Feuer meine Nieren und mein Herz. Denn deine Erbarmung steht mir vor Augen und an deiner Wahrheit habe ich Wohlgefallen. Ich sitze nicht in der Versammlung der Eitelkeit und wandle nicht mit den Missetätern. Ich hasse die Zusammenkunft der Bösewichter und bei den Gottlosen sitze ich nicht. Ich wasche mit Unschuldigen meine Hände und trete so zu deinem Altar, o Herr! Dass ich die Stimme deines Lobes höre und alle deine Wundertaten verkünde. Herr! ich liebe die Zier15 deines Hauses und den Ort, wo deine Herrlichkeit wohnt Lass, o Gott! nicht mit den Gottlosen meine Seele zugrunde gehen und nicht mit den Blutmenschen mein Leben, an deren Händen Ungerechtigkeiten sind, deren Rechte mit Geschenken gefüllt ist. Ich aber wandle in meiner Unschuld; erlöse mich und erbarme dich meiner! Mein Fuß steht auf rechtem Wege; ich will dich preisen, o Herr! in den Versammlungen. Der Herr ist mein Licht und mein Heil,Ein Psalm Davids, ehe er gesalbt ward.vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist der Beschirmer meines Lebens, vor wem sollte ich zagen? Wenn Übeltäter mir nahen, mein Fleisch zu verzehren, meine Feinde, die mich bedrängen, so werden sie kraftlos und stürzen zu Boden. Wenn ein Heerlager wider mich ersteht, so fürchtet sich mein Herz nicht. Wenn Kampf sich wider mich erhebt, so bin ich doch dabei voll Vertrauen. Eines erbitte ich vom Herrn, darnach verlangt mich, dass ich im Hause des Herrn alle Tage meines Lebens bleiben dürfe, um die Lieblichkeit des Herrn zu schauen und seinen Tempel zu besuchen. Denn er birgt mich in seinem Zelte, er schirmt mich am Tage des Unglücks im Verborgenen seines Zeltes. Er hebt mich empor auf einen Felsen und nun erhebt er mein Haupt über meine Feinde. Ich trete hin und bringe ein Jubelopfer dar in seinem Zelte, ich singe dem Herrn und sage ihm Preis. Erhöre, o Herr! meine Stimme, da ich zu dir rufe; erbarme dich meiner und erhöre mich! Zu dir spricht mein Herz, es sucht dich mein Angesicht; dein Antlitz, o Herr! will ich suchen. Wende dein Antlitz nicht von mir, kehre dich nicht im Zorne ab von deinem Diener. Sei du mein Helfer; verlass mich nicht und verstoße mich nicht, o Gott, mein Retter! Denn mein Vater und meine Mutter haben mich verlassen, der Herr aber nimmt mich auf. Weise mich, Herr! deinen Weg und leite mich auf rechter Bahn um meiner Feinde willen. Gib mich nicht dem Willen meiner Bedränger preis, denn falsche Zeugen haben sich wider mich erhoben; doch die Bosheit hat sich selbst zum Schaden gelogen. Ich vertraue fest, dass ich die Güter des Herrn schauen werde im Lande der Lebendigen. Harre auf den Herrn, handle männlich; lass dein Herz stark sein und stehe fest im Herrn! Zu dir, Herr! rufe ich, mein Gott!Ein Psalm Davids.schweige nicht vor mir; dass ich nicht, wenn du vor mir schweigst, denen gleich werde, die in die Grube hinabfahren. Erhöre, Herr! die Stimme meines Flehens, wenn ich zu dir rufe, wenn ich meine Hände zu deinem heiligen Tempel hin erhebe. Raffe mich nicht mit den Sündern hinweg und vertilge mich nicht mit den Übeltätern, die mit ihrem Nächsten freundlich reden, während sie Böses im Sinne haben. Gib ihnen nach ihrem Tun und nach der Bosheit ihrer Anschläge. Nach dem, was ihre Hände verübt, vergilt ihnen, und was sie verdient haben, lass ihnen zuteil werden. Denn sie verstehen die Taten des Herrn nicht noch auch die Werke seiner Hände, du wirst sie niederreißen und nicht wieder aufbauen. Gepriesen sei der Herr! denn er hat mein lautes Flehen erhört. Der Herr ist mein Helfer und mein Beschirmer, auf ihn vertraute mein Herz und es ward mir geholfen. So blühte mein Leib wieder auf und mit willigem Herzen will ich ihn preisen. Der Herr ist seines Volkes Stärke und der rettende Beschirmer seines Gesalbten. Hilf, Herr! deinem Volke und segne dein Erbe und leite sie und trage sie in Ewigkeit. Bringet dem Herrn, ihr Söhne Gottes!Ein Psalm Davids, am Schlusse des Laubhüttenfestes.bringet dem Herrn junge Widder dar. Bringet dem Herrn Preis und Ehre dar, bringet dem Herrn Preis, seinem Namen; betet den Herrn an in seinem heiligen Vorhofe! Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern, der Gott der Herrlichkeit lässt Donner erdröhnen, der Herr lässt Donner erdröhnen über großen Wassern. Die Stimme des Herrn ertönt mit Kraft, die Stimme des Herrn in Herrlichkeit. Die Stimme des Herrn, der Zedern zerschmettert; ja, der Herr zerschmettert die Zedern des Libanon und zerschlägt sie wie ein junges Rind auf dem Libanon; er, der Geliebte, gleicht einem jungen Einhorn. Die Stimme des Herrn, der die Feuerflammen zerteilt; die Stimme des Herrn, der die Wüste erschüttert, und der Herr macht die Wüste Kades erbeben. Die Stimme des Herrn, der die Hindinnen gebären lässt und die dichten Wälder lichtet, und in seinem Tempel sprechen alle: Herrlichkeit! Die Wasserflut macht der Herr zur Wohnung sich, dort thront der Herr als König in Ewigkeit. Der Herr wird seinem Volke Kraft verleihen, der Herr wird sein Volk mit Frieden segnen. Ich will dich erheben, o Herr!Ein Lobpsalm bei der Einweihung des Hauses, von David.denn du hast mich beschirmt und hast meine Feinde sich nicht freuen lassen über mich. O Herr, mein Gott! zu dir rief ich und du heiltest mich. Herr! du hast meine Seele aus dem Totenreiche emporgeführt, hast mich von denen, die in die Grube hinabfahren, gerettet. Lobsinget dem Herrn, ihr seine Heiligen! und preiset sein geheiligtes Andenken. Denn er straft in seinem Grimme und gibt Leben durch sein Wohlwollen. Am Abende kehrt Weinen ein und am Morgen Freude. Ich aber sprach in meines Glückes Fülle: Nimmermehr werde ich wanken! O Herr! durch dein Wohlwollen hattest du meiner Herrlichkeit Kraft verliehen. Du wandtest dein Angesicht von mir ab und ich ward bestürzt. Zu dir, o Herr! rief ich und zu meinem Gott flehte ich: Welchen Nutzen hast du von meinem Blute, wenn ich zur Verwesung hinabfahre? Wird wohl der Staub dich loben oder deine Treue verkünden? Der Herr hat es gehört und sich meiner erbarmt, der Herr ist mein Helfer geworden! Du hast mir meine Klagen in Freude verwandelt, mein Trauerkleid gelöst und mich mit Freude umgürtet, auf dass dir meine Herrlichkeit lobsinge und ich kein Leid habe; o Herr, mein Gott immerdar will ich dich preisen! Auf dich, o Herr! vertraue ich,Zum Ende, ein Psalm Davids, auf die Bestürzung.lass mich nimmermehr zuschanden werden; nach deiner Gerechtigkiet befreie mich! Neige dein Ohr zu mir, eile, mich zu retten! Sei mir ein schirmender Gott und eine Stätte der Zuflucht, dass du mich errettest! Denn du bist meine Stärke und meine Zuflucht, und um deines Namens willen wirst du mich leiten und nähren. Du wirst mich aus der Schlinge ziehen, die sie mir heimlich gelegt haben; denn du bist mein Beschirmer. In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, o Herr, Gott der Wahrhaftigkeit! Du hassest die, welche vergeblich sich an Nichtiges halten; ich aber vertraue auf den Herrn. Ich will frohlocken und mich freuen deines Erbarmens, denn du hast meine Erniedrigung angesehen und meine Seele aus den Nöten errettet. Du hast mich nicht gänzlich in die Hände des Feindes übergeben, hast meine Füße auf weiten Raum gestellt. Erbarme dich meiner, o Herr! denn ich bin bedrängt; verstört ist vom Grame mein Auge, meine Seele und mein Leib. Denn mein Leben ist im Schmerze dahingeschwunden und meine Jahre im Seufzen. Geschwächt ist durch Elend meine Kraft und meine Gebeine sind erschüttert. Um aller meiner Feinde willen bin ich eine Schmach geworden für meine Nachbarn gar sehr und ein Schrecken meinen Bekannten. Die mich sahen, flohen vor mir davon. Vergessen bin ich, einem Toten gleich, aus dem Herzen geschwunden; einem zerbrochenen Gefäße gleichgeworden. Denn ich muss die Schmähung vieler hören, die mich ringsum umgeben. Indem sie zumal wider mich zusammenkamen, hielten sie Rat, mir das Leben zu rauben. Ich aber vertraue auf dich, o Herr! ich spreche: Mein Gott bist du! In deiner Hand steht mein Geschick. Errette mich aus der Gewalt meiner Feinde und von meinen Verfolgern! Lass dein Angesicht über deinen Diener leuchten, errette mich durch deine Erbarmung. O Herr! Lass mich nicht zuschanden werden, denn ich rufe dich an. Mögen die Gottlosen zuschanden werden und mögen sie in das Totenreich hinabgestoßen werden; mögen die trügerischen Lippen verstummen, die wider den Gerechten Unrecht reden in Hochmut und Verachtung. Wie groß ist die Fülle deiner Güte, o Herr! die du denen, die dich fürchten, aufbewahrst. Du erweisest sie denen, die auf dich vertrauen, vor den Menschenkindern. Du verbirgst sie mit dem Schirme deines Angesichts vor dem Schrecken der Menschen. Du schirmst sie wie in deinem Gezelte vor dem Hader ihrer Zungen. Gepriesen sei der Herr! denn er hat mir seine Barmherzigkeit wunderbar erwiesen in einer festen Stadt. In der Bestürzung meines Geistes zwar sprach ich: Ich bin verstossen aus deinen Augen! Doch darum hast du mein lautes Flehen erhört, als ich zu dir rief. Liebet den Herrn, ihr seine Heiligen alle! Denn Wahrhaftigkeit sucht der Herr, und vergilt in vollem Maße denen, die Hochmut üben. Handelt mannhaft und lasset euer Herz stark sein, ihr alle, die ihr auf den Herrn hoffet! Glückselig diejenigen,Eine Unterweisung von David.deren Missetaten vergeben und deren Sünden bedeckt sind! Glückselig der Mann, dem der Herr seine Verschuldung nicht zurechnet und in dessen Geist kein Falsch ist! Weil ich schwieg, welkten meine Gebeine, während ich den ganzen Tag schrie. Denn Tag und Nacht lag deine Hand schwer auf ihr; in meinem Elende kehrte ich mich zu dir, während der Stachel in mir haftete. Ich bekannte dir mein Vergehen und verbarg meine Ungerechtigkeit nicht. Ich sprach: Ich will wider mich dem Herrn mein Unrecht bekennen, und du vergabst mir den Frevel meiner Sünde. Darum soll jeder Heilige zu dir flehen zu günstiger Zeit, und ob auch viele Wasser einherfluten, werden sie ihn doch nicht erreichen. Du bist meine Zuflucht in der Bedrängnis, die mich umgibt; du mein Frohlocken, rette mich vor denen, die mich umlagern. Ich will dir Einsicht geben und dich unterweisen über den Weg, den du wandeln sollst; ich will meine Augen auf dir ruhen lassen. Werdet nicht wie Pferd und Maultier, welche keinen Verstand haben. Mit Zaum und Gebiss schnüre die Backen derer zusammen, die dir sonst nicht nahen. Viele Geißeln kommen über den Sünder; wer aber auf den Herrn vertraut, den umgibt er mit Gnade. Freuet euch in dem Herrn und frohlocket, ihr Gerechten, und jubelt alle, die ihr aufrichtigen Herzens seid! Frohlocket, ihr Gerechten,Ein Psalm Davids.im Herrn! den Rechtschaffenen ziemt Lobgesang. Preiset den Herrn mit Zitherspiel, lobsinget ihm auf zehnsaitiger Harfe! Singet ihm ein neues Lied, lobsinget ihm lieblich mit Jubelschall! Ist ja das Wort des Herrn wahrhaftig und all sein Tun in Treue. Er liebt Barmherzigkeit und Recht, die Erde ist voll der Huld des Herrn. Durch des Herrn Wort sind die Himmel gefestigt und durch den Hauch seines Mundes all ihr Heer. Er sammelt die Wasser des Meeres wie in einem Schlauche, er legt Fluten in Vorratskammern. Es fürchte die ganze Erde den Herrn, vor ihm sollen alle Bewohner des Erdkreises erbeben! Denn er sprach und es ward, er befahl und es war geschaffen. Der Herr macht die Anschläge der Heiden zunichte, vereitelt die Gedanken der Völker und vereitelt die Ratschlüsse der Fürsten. Der Ratschluß des Herrn aber bleibt ewig bestehen, die Gedanken seines Herzens von Geschlecht zu Geschlecht. Glückselig das Volk, dessen Gott der Herr ist; das Volk, das er sich zum Erbe erwählt hat. Vom Himmel schaut der Herr herab, sieht auf die Menschenkinder alle. Von seiner wohlbereiteten Wohnung schaut er auf alle, welche die Erde bewohnen. Er bildete eines jeden Herz, kennt alle ihre Taten. Nicht wird ein König durch seine große Macht geschützt und nicht ein Riese durch die Fülle seiner Kraft. Unzuverlässig ist das Roß zum Siege, durch die Fülle seiner Kraft wird er sich nicht retten. Siehe, des Herrn Augen sehen auf die, die ihn fürchten, und auf die, welche auf sein Erbarmen hoffen, dass er vom Tode ihre Seelen rette und sie bei Hungersnot nähre. Unsere Seele harrt auf den Herrn, denn er ist unser Helfer und Beschirmer. Ja, in ihm freut sich unser Herz und wir vertrauen auf seinen heiligen Namen. Deine Huld, o Herr! komme über uns, wie wir auf dich unsere Hoffnung setzen. Ich will den Herrn preisen alle Zeit,Von David, als er sich wahnsinnig stellte vor Achimelech und dieser ihn von sich ließ und er fortzog.immerdar soll sein Lob in meinem Munde sein. Im Herrn soll meine Seele sich rühmen, es mögen es die Sanftmütigen hören und sich freuen. Verherrlichet den Herrn mit mir, lasset uns miteinander seinen Namen erheben! Ich habe den Herrn gesucht und er erhörte mich, und aus allen meinen Bedrängnissen rettete er mich. Tretet hin zu ihm, so werdet ihr licht und euer Angesicht wird nicht beschämt werden. Dieser Arme rief und der Herr erhörte ihn und errettete ihn aus allen seinen Bedrängnissen. Der Engel des Herrn lagert sich um die, so ihn fürchten, und rettet sie. Kostet und sehet, dass der Herr gütig ist; glückselig der Mann, der auf ihn hofft! Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen alle! denn die ihn fürchten, trifft kein Mangel. Reiche darben und leiden Hunger; doch die den Herrn suchen, haben keinen Mangel an irgend einem Gute. Kommet, Kinder! höret auf mich, ich will euch die Furcht des Herrn lehren. Wer ist der Mann, der Leben begehrt und gute Tage zu schauen verlangt? Wahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden. halte dich fern vom Bösen und tue Gutes, suche Frieden und jage ihm nach! Die Augen des Herrn sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren hören auf ihr Flehen. Doch der Herr wendet sein Antlitz wider die, welche Böses tun, um ihr Gedächtnis von der Erde zu vertilgen. Die Gerechten rufen und der Herr erhört sie und rettet sie aus allen ihren Drangsalen. Der Herr ist denen nahe, welche bedrängten Herzens sind, und hilft denen, die gebeugten Geistes sind. Zahlreiche Drangsale kommen über die Gerechten, aber der Herr rettet sie aus allen. Der Herr behütet alle ihre Gebeine, nicht eines derselben wird zerbrochen. Der Tod der Sünder ist unheilvoll und die den Gerechten hassen, begehen Sünde. Der Herr erlöst die Seelen seiner Diener; und alle, die auf ihn vertrauen, werden nicht in Versündigung fallen. Richte, Herr!Von David.die mir Unrecht tun; bezwinge, die wider mich kämpfen. Ergreife Waffen und Schild und erhebe dich, mir zu helfen! Ziehe das Schwert und versperre den Weg denen, die mich verfolgen; sprich zu meiner Seele: Ich bin dein Heil! Beschämt und zuschanden mögen werden, die mir nach dem Leben trachten. Es mögen zurückweichen und zuschanden werden, die wider mich Böses sinnen. Sie mögen werden wie Staub vor dem Winde und der Engel des Herrn verfolge sie. Ihr Weg werde finster und schlüpfrig und der Engel des Herrn verfolge sie. Denn ohne Ursache haben sie mir heimlich ihren verderbenbringenden Fallstrick gelegt, haben mir Schmach angetan ohne Grund. Es kommt unversehens über ihn der Fallstrick und das Netz, das er heimlich gelegt, fange ihn und in seine eigene Schlinge möge er stürzen. Meine Seele aber wird in dem Herrn frohlocken und sich über seine Hilfe freuen. All meine Gebeine werden sprechen: O Herr! wer ist dir gleich? Der du den Hilflosen aus der Hand derer errettest, die stärker sind als er, den Armen und Dürftigen aus der Hand derer, die ihn berauben. Es treten ungerechte Zeugen auf und man befragt mich über das, wovon ich nichts weiß. Sie vergelten mir Böses für Gutes, machen meine Seele trostlos. Ich aber tat ein Bußkleid an, als ihr Leid mich drückte. Ich kasteite mich mit Fasten und mein Gott kehrte zurück in meinen Busen. Wie unserm nächsten Freunde und unserem Bruder war ich ihnen zu Willen; wie einer, der trauert und betrübt ist, so war ich gebeugt. Und sie freuen sich wider mich und rotten sich zusammen; man häuft Geißeln über mich, wenn ich es nicht vermute. Sie wurden getrennt, doch nicht reuig; sie stellen mich auf die Probe, überhäufen mich mit Hohn, sie knirschen wider mich mit ihren Zähnen. O Herr! wann wirst du herblicken? Befreie meine Seele von ihrer Bosheit, meine Verlassene von den Löwen. Ich will dir lobsingen in großer Versammlung, unter zahlreichem Volke dich rühmen. Nicht mögen sich freuen über mich die, welche mir feind sind mit Unrecht, die mich ohne Ursache hassen und mit den Augen zwinkern. Denn reden sie auch friedlich mit mir, so sinnen sie doch auf Trug im Zorne irdischer Menschen. Sie sperren ihren Mund weit auf wider mich und rufen: Ha, ha, unser Auge hat es gesehen. Du hast es gesehen, o Herr! so schweige nicht; Herr, sei nicht fern von mir! Erhebe dich und habe acht auf mein Recht, mein Gott und mein Herr! auf meine Sache. Schaffe mir Recht nach deiner Gerechtigkeit, Herr, mein Gott! dass jene nicht frohlocken über mich. Dass sie nicht in ihren Herzen sagen: Ha, ha! Welche Lust für unser Herz! Dass sie nicht sagen: Wir haben ihn verschlungen! Es mögen schamrot und beschämt werden allzumal, die ob meines Unglücks frohlocken. Mit Schmach und Schande mögen bedeckt werden, die über mich prahlen. Frohlocken und sich freuen mögen, die Gerechtigkeit für mich wollen; und die seinem Diener den Frieden wünschen, mögen immerdar sagen: Hochgelobt sei der Herr! Und meine Zunge wird deine Gerechtigkeit verkünden, allezeit dein Lob. Es beschließt der Gottlose bei sich, zu sündigen;Zum Ende, von dem Diener des Herrn, von David.Furcht Gottes ist nicht vor seinen Augen. Denn trüglich handelt er vor dessen Angesichte, so dass kein Frevel hassenswert erscheint. Die Worte seines Mundes sind Frevel und Trug; er will nicht klug werden, um Gutes zu tun. Frevel sinnt er auf seinem Lager; er tritt auf jeden nicht guten Weg, das Böse hasst er nicht. O Herr! bis an den Himmel reicht deine Gnadenhuld und deine Treue bis an die Wolken. Deine Gerechtigkeit ist wie die Berge Gottes, deine Gerichte wie eine große Tiefe; Menschen und Vieh hilfst du, o Herr! Wie vielfältig ist dein Erbarmen, o Gott! Die Menschenkinder bergen sich in Zuversicht unter dem Schatten deiner Flügel. Sie laben sich reichlich von der Überfülle deines Hauses und du tränkst sie mit dem Strome deiner Wonne. denn bei dir ist die Quelle des Lebens und in deinem Lichte schauen wir Licht. Lass dein Erbarmen schauen über die, welche dich kennen, und deine Gerechtigkeit über die, welche aufrichtigen Herzens sind. Nicht komme der Fuß der Hoffart über mich und die Hand des Sünders erschüttere mich nicht! Siehe da, gefallen sind, die Unrecht tun; sie sind hinausgestoßen und können sich nicht erheben. Erzürne dich nicht über die BösenEin Psalm von David.und ereifere dich nicht über die, welche Frevel verüben! Denn wie Gras verdorren sie schnell und wie grünes Kraut welken sie bald dahin. Hoffe auf den Herrn und tue Gutes, wohne im Lande und genieße seine Reichtümer. Habe deine Freude an dem Herrn, so wird er dir geben, was dein Herz verlangt. Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, so wird er es wohl machen. Und er wird deine Gerechtigkeit ausgehen lassen wie das Licht und dein Recht wie die Mittagshelle. Sei dem Herrn untergeben und bete zu ihm. Ereifere dich nicht über den, der glücklich ist auf seinem Wege, über den Mann, der Unrecht tut. Stehe ab vom Zorne und lass den Groll fahren; ereifere dich nicht, so dass auch du Böses tuest. Denn die Übeltäter werden ausgerottet, die aber, welche auf den Herrn harren, werden das Land ererben. Noch eine kleine Weile und der Sünder ist nicht mehr; suchst du nach seiner Stätte, so findest du sie nicht. Die Sanftmütigen aber werden das Land ererben und in der Fülle des Friedens ihre Wonne haben. Der Sünder schaut lauernd auf den Gerechten und knirscht über ihn mit seinen Zähnen. Der Herr aber lacht seiner; denn er sieht voraus, dass dessen Tag kommen wird. Die Sünder ziehen das Schwert, spannen ihren Bogen, um den Armen und Hilflosen zu stürzen, um hinzuschlachten die, welche geraden Herzens sind. Ihr Schwert möge ihr eigenes Herz durchbohren und ihr Bogen möge zerbrochen werden! Das wenige, das der Gerechte hat, ist ihm besser als der Sünder große Schätze. Denn die Arme der Sünder werden gebrochen, aber die Gerechten stützt der Herr. Der Herr kennt die Tage der Makellosen und ihr Erbe bleibt in Ewigkeit. Sie werden nicht zuschanden in böser Zeit und in den Tagen des Hungers werden sie gesättigt. Denn die Sünder gehen zugrunde und die Feinde des Herrn schwinden hin, kaum dass sie zu Ehren und Ansehen gekommen sind; wie der Rauch schwinden sie dahin. Der Sünder borgt und kann nicht bezahlen, der Gerechte aber erbarmt sich und teilt aus. Denn die ihn segnen, werden das Land erben; die ihm aber fluchen, werden zugrunde gehen. Von dem Herrn werden des Menschen Schritte geleitet und an seinem Wandel hat er Wohlgefallen. Wenn er auch fällt, so wird er nicht Schaden nehmen, denn der Herr hält ihn mit seiner Hand. Ich bin jung gewesen und bin alt geworden und nie habe ich den Gerechten verlassen gesehen oder seine Kinder um Brot betteln. Allezeit ist er mildtätig und leiht und seine Nachkommenschaft ist gesegnet. Halte dich fern vom Bösen und tue Gutes und wohne alsdann immerdar im Lande. Denn der Herr liebt das Recht und verlässt seine Heiligen nicht, immerdar werden sie behütet; die Ungerechten werden gestraft und die Nachkommenschaft der Gottlosen geht zugrunde. Doch die Gerechten werden das Land ererben und auf immer darin wohnen. Der Mund des Gerechten spricht besonnene Weisheit und seine Zunge redet, was recht ist. Das Gesetz seines Gottes ist in seinem Herzen und seine Schritte wanken nicht. Der Sünder lauert dem Gerechten auf und trachtet darnach, ihn zu töten, doch der Herr lässt ihn nicht in seiner Gewalt und lässt ihn nicht verdammen, wenn auch mit ihm gerechtet wird. Harre auf den Herrn und beobachte seinen Weg, so wird er dich erhöhen, dass du das Land zum Erbe erhaltest; du wirst zusehen, wenn die Sünder zugrunde gehen. Ich sah einen Gottlosen hoch erhöht und hoch geworden wie die Zedern des Libanon. Als ich aber vorüberging, siehe, da war er nicht mehr; ich suchte ihn und seine Stätte war nicht mehr zu finden. Bewahre die Unschuld und siehe auf das, was Recht ist denn dem Manne des Friedens sind Nachkommen beschieden. Die Ungerechten aber kommen allzumal um, die Nachkommenschaft der Gottlosen geht zugrunde. Doch den Gerechten kommt Heil von dem Herrn, er ist ihr Beschirmer zur Zeit der Bedrängnis. Und der Herr hilft ihnen, befreit sie, rettet sie vor den Sündern und steht ihnen bei, denn sie haben auf ihn gehofft. O Herr! straf mich nicht in deinem GrimmeEin Psalm Davids, zur Erinnerung, für den Sabbat.und züchtige mich nicht in deinem Zorne, denn deine Pfeile stecken tief in mir und schwer hast du deine Hand auf mich gelegt. Nichts blieb unversehrt an meinem Leibe vor deinem Zorne, kein Frieden ist in meinen Gebeinen ob meiner Sünden. Denn meine Verschuldungen übersteigen mein Haupt und lasten gleich einer schweren Bürde auf mir. Meine Wunden infolge meiner Torheit sind faul und eitern. Ich bin elend geworden und überaus gebeugt, den ganzen Tag gehe ich trauernd einher. Denn voll von Täuschung sind meine Lenden und nichts Gesundes ist an meinem Fleische. Ich bin überaus bedrängt und niedergebeugt, ich schreie laut auf ob des Kummers meines Herzens. O Herr! Dir ist all mein Sehnen offenbar und mein Seufzen ist dir nicht verborgen. Mein Herz ist verwirrt, meine Kraft hat mich verlassen und selbst das Licht meiner Augen ist nicht mehr bei mir. Meine Freunde und meine Nächsten nahten sich wider mich und blieben stehen, und die mir nahe waren, hielten sich fern; und die mir nach dem Leben trachteten, wendeten Gewalt an; die mir Böses wünschten, redeten Eitles und sprachen Trug immerfort. Ich aber hörte nicht, einem Tauben gleich, und war wie ein Stummer, der seinen Mund nicht auftut. Ich ward wie ein Mensch, der nicht hört und der keine Widerrede in seinem Munde hat. Denn auf dich, o Herr! vertraue ich; du wirst mich erhören, o Herr, mein Gott! Denn ich sprach: Mögen meine Feinde nicht frohlocken über mich! denn wenn meine Füße wanken, werden sie groß sprechen über mich. Denn ich bin der Geißelstreiche gewärtig und mein Schmerz ist allezeit vor mir. Ich will meine Missetaten kundgeben und meiner Sünde wegen Sorge hegen. Meine Feinde aber leben und sind mächtiger geworden als ich und zahlreich sind, die mich ungerecht hassen. Indem sie Gutes mit Bösem vergelten, reden sie mir übel nach, weil ich dem Guten nachstrebe. Verlass mich nicht, Herr, mein Gott! entferne dich nicht von mir. Habe acht auf meine Hilfe, o Herr, du Gott meines Heiles! Ich sprach: Ich will auf meine Wege acht haben,Zum Ende, für Jedithun, ein Gesang Davids.dass ich nicht mit meiner Zunge sündige. Ich setzte meinem Mund eine Hut, da der Sünder sich mir entgegenstellte. Ich verstummte und beugte mich und schwieg, fern vom Glück; aber mein Schmerz erneuerte sich. Mein Herz erglühte in meinem Innern und durch mein Sinnen entbrannte Feuer. Ich sprach mit meiner Zunge: Tue mir, Herr! mein Ende kund, und welches die Zahl meiner Tage ist, damit ich wisse, was mir abgeht. Siehe, du hast meinen Tagen ein Maß gesetzt und mein Wesen ist wie nichts vor dir! Wahrlich, alles ist Eitelkeit, ein jeder Mensch, der lebt! Wahrlich, nur als ein Schattenbild geht der Mensch vorüber und umsonst macht er sich Unruhe; er häuft Schätze auf und weiß nicht, für wen er sie sammelt! Und nun, was ist meine Zuversicht? Ist´s nicht der Herr? denn der Grund meiner Festigkeit bist du. Von allen meinen Missetaten errette mich, dem Toren ließest du mich zum Hohne werden. Ich bin verstummt und tat meinen Mund nicht auf, denn du hast es getan! Nimm deine Plagen von mir! Durch die Stärke deiner Hand bin ich kraftlos geworden unter der Züchtigung. Um seiner Missetat willen strafst du den Menschen und lässest wie ein Spinnengewebe sein Leben vergehen; fürwahr, umsonst bekümmert sich jeder Mensch! Erhöre mein Gebet, o Herr! und mein Flehen, lass mein Weinen zu deinen Ohren dringen. Schweige nicht, denn ein Fremdling bin ich bei dir und ein Pilger, wie meine Väter alle. Lass ab von mir, dass ich noch Erquickung finde, ehe ich hingehe und nicht mehr bin! Sehnsüchtig harrte ich auf den HerrnZum Ende, ein Psalm Davids.und er merkte auf mich. Und er erhörte mein Gebet und zog mich heraus aus der Grube des Elends, aus schlammigem Kote und stellte meine Füße auf Felsengrund und machte meine Schritte sicher. Und er gab mir ein neues Lied in meinen Mund, einen Lobgesang auf unsern Gott. Viele werden es sehen und sich fürchten ud auf den Herrn ihr Vertrauen setzen. Glückselig der Mann, der seine Hoffnung auf den Namen des Herrn setzt und seinen Blick nicht auf Eitles wendet und auf trügerischen Aberwitz. Viele Wunder hast du getan, o Herr, mein Gott! und niemand ist, der dir gleich wäre in deinen Gedanken. Wollte ich sie verkünden und von ihnen reden, so sind ihrer zuviel, als dass ich sie aufzählen könnte. Nicht Schlachtopfer und Speiseopfer hast du verlangt, doch Ohren hast du mir bereitet; Brandopfer und Sündopfer begehrst du nicht. Da sprach ich: Siehe, ich komme! In der Buchrolle ist von mir geschrieben, ich komme, deinen Willen zu tun. Mein Gott! ich will es und dein Gesetz ist in meines Herzens Mitte. Ich verkünde deine Gerechtigkeit in großer Versammlung, siehe, ich wehre meinen Lippen nicht. Herr! du weisst es. Deine Gerechtigkeit habe ich nicht in meinem Herzen verborgen, deine Wahrhaftigkeit und dein Heil habe ich gepriesen. Ich habe deine Barmherzigkeit und deine Wahrhaftigkeit nicht verborgen vor zahlreicher Versammlung. Du aber, Herr! lass deine Erbarmungen nicht fern sein von mir, dein Erbarmen und deine Treue werden mich immerdar schützen. Denn Übel ohne Zahl halten mich umgeben, meine Sünden haben mich ergriffen und ich vermag nicht mehr zu sehen. Sie sind zahlreicher als die Haare meines Hauptes und mein Mut hat mich verlassen. Lass es dir gefallen, o Herr! mich zu erretten, o Herr! habe acht, mir zu helfen. Es sollen schamrot und zuschanden werden allzumal, die mir nach dem Leben trachten, um es wegzuraffen. Es mögen zurückweichen und beschämt werden, die mir Übles wollen. Es mögen alsbald ihre Schande tragen, die zu mir sagen: Ha, ha! Frohlocken mögen und sich freuen über dich alle, die dich suchen, und die deine Hilfe lieben, mögen immerdar rufen: Hochgelobt sei der Herr! Ich aber, bin ich auch ein Bettler und armselig, so ist doch der Herr für mich besorgt. Du bist mein Helfer und mein Beschirmer, mein Gott, säume nicht! Glückselig, wer des Armen und Dürftigen gedenkt,Zum Ende, ein Psalm von David.am Tage des Unglücks wird ihn der Herr erretten. Der Herr behüte ihn und erhalte ihn am Leben und mache ihn glücklich im Lande und gebe ihn nicht der Willkür seiner Feinde preis. Der Herr bringe ihm auf seinem Schmerzensbette Hilfe, sein ganzes Lager wandelst du bei seiner Krankheit. Ich sprach: Herr! erbarme dich meiner, heile meine Seele, denn ich habe wider dich gesündigt. Meine Feinde redeten wider mich Böses: „Wann wird er sterben und sein Name untergehen?“ Und kam jemand, nach mir zu schauen, so redete er Trug und sein Herz sammelte sich Bosheit. Er ging hinaus und redete davon mit seinen Genossen. Es flüsterten alle meine Feinde wider mich, sie sannen wider mich Unheil. Sie redeten wider mich ein gottloses Wort: Der jetzt darniederliegt, wird doch nicht wieder aufstehen?11 Selbst der, mit dem ich in Frieden lebte, auf den ich vertraute, der mein Brot aß, verübte große Hinterlist wider mich. Du aber, o Herr! erbarme dich meiner und hilf mir wieder auf, dass ich ihnen vergelte. Daran erkenne ich, dass du Wohlgefallen an mir hast, dass mein Feind nicht über mich frohlocken wird. Mich aber hast du um meiner Unschuld willen aufrecht gehalten und mich auf ewig vor deinem Angesichte gefestigt. Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, Amen! Wie ein Hirsch nach Wasserquellen lechzt,Zum Ende, eine Unterweisung von den Söhnen Kores.so lechzt meine Seele nach dir, o Gott! Meine Seele dürstet nach Gott, den Starken, dem Lebendigen; wann werde ich hingelangen und vor Gottes Angesicht erscheinen? Meine Tränen wurden mir zur Speise Tag und Nacht, da man Tag um Tag zu mir sagte: Wo ist dein Gott? Dessen bin ich eingedenk und lasse mein Herz in Schmerz zerfließen, dass ich wandeln möchte zur Stätte des wunderbaren Zeltes, hinan zum Hause Gottes, unter Jauchzen und Lobgesang und Festesjubel. Warum bist du so traurig, meine Seele, und warum verwirfst du mich? Hoffe auf Gott, denn ich werde ihn noch preisen, meines Angesichtes Heil und mein Gott. Meine Seele ist verwirrt in mir, darum gedenke ich deiner vom Jordanlande und vom Hermon her, dem kleinen Berg. Eine Flut ruft die andere beim Rauschen deiner Wasserfälle, alle deine hohen Wogen und seine Fluten stürmten über mich dahin. Am Tage entbietet mir der Herr seine Huld und des Nachts Lobgesang auf ihn, innerliches Gebet zu dem Gott meines Lebens. Ich spreche zu Gott: O du, mein Helfer, warum hast du mein vergessen? Und warum muss ich traurig einhergehen, indes mich der Feind bedrängt? Indes meine Gebeine zermalmt werden, da mich meine Feinde schmähen, die mich bedrängen, indem sie mir alle Tage sagen: Wo ist dein Gott? Warum bist du traurig, meine Seele, und warum verwirfst du mich? Hoffe auf Gott, denn ich werde ihn noch preisen, er ist das Heil meines Angesichtes und mein Gott! Schaffe mir Recht, o Gott!Ein Psalm Davids.und entscheide meine Sache gegen ein unheiliges Volk, von dem Manne des Unrechtes und des Truges rette mich. Denn du, o Gott! bist meine Stärke; warum hast du mich verstoßen? Und warum muss ich trauernd einhergehen, da der Feind mich bedrängt? sende dein Licht und deine Wahrheit aus, sie sollen mich leiten und hinführen zu deinem heiligen Berge und zu deinem Gezelte. Und ich werde hintreten zum Altare Gottes, zu Gott, der meiner Jugend Freude bereitet, ich werde dir lobsingen auf der Harfe, o Gott, mein Gott! Warum bist du traurig, meine Seele, und warum verwirfst du mich? Hoffe auf Gott, denn ich werde ihn noch preisen; er ist das Heil meines Angesichtes und mein Gott. O Gott! mit unsern Ohren haben wir gehört,Zum Ende von den Söhnen Kores, zur Unterweisung.unsere Väter haben uns erzählt die Großtaten, die du vollbracht in ihren Tagen und in den Tagen der Vorzeit. deine Hand vertrieb die Völker und du pflanztest sie dafür ein, du züchtigtest die Völker, sie aber ließest du emporwachsen. Denn nicht durch ihr Schwert haben sie das Land in Besitz genommen und ihr Arm hat ihnen nicht Heil geschafft, sondern deine Rechte und dein Arm und das Licht deines Angesichtes, denn du hattest an ihnen Wohlgefallen. Du bist ja mein König und mein Gott, der Heil entbietet in Jakob. Durch dich stoßen wir unsere Feinde nieder und durch deinen Namen verachten wir die, welche sich wider uns erheben. Denn nicht auf meinen Bogen setze ich mein Vertrauen und mein Schwert kann mir nicht Rettung bringen, sondern du befreist uns vo unsern Drängern und machst sie zuschanden, die uns hassen. Gottes rühmen wir uns allezeit und deinen Namen preisen wir ewiglich. Jetzt aber hast du uns verstoßen und zuschanden gemacht und ziehest, o Gott! nicht aus mit unsern Heeren. Du lässest uns zurückweichen vor unsern Feinden, und die uns hassen, haben sich Beute gewonnen. Du gabst uns dahin wie Schlachtschafe und zerstreutest uns unter die Völker. Du hast dein Volk verkauft für nichts und es war kein Gewinn bei seiner Dahingabe. Du hast uns zum Gespött gemacht bei unsern Nachbarn, zum Spott und Gelächter bei denen, die um uns her sind. Du machtest uns zum Sprichwort den Heiden, zum Gegenstand des Kopfschüttelns unter den Völkern. Den ganzen Tag steht meine Schmach vor mir und Schamröte bedeckt mein Angesicht ob der Stimme des Höhnenden und Beschimpfenden, im Angesichte des Feindes und Verfolgers. Dies alles ist über uns gekommen, obschon wir deiner nicht vergessen und nicht treulos gehandelt hatten an deinem Bunde. Unser Herz ist nicht zurückgewichen, dennoch ließest du unsere Pfade von deinem Wege abweichen. Denn du hast uns niedergebeugt an der Stätte der Trübsal und Todesschatten hat uns bedeckt. Wenn wir des Namens unsers Gottes vergessen und unsere Hände ausgestreckt hätten zu einem andern Gott, würde Gott dies nicht erforschen? Er kennt ja die Geheimnisse des Herzens. Um deinetwillen werden wir immerfort hingewürgt, werden geachtet wie Schlachtschafe. Wache auf! Warum schläfst du, Herr? Wache auf und verwirf uns nicht auf immerdar! Warum wendest du dein Antlitz ab, vergissest unseres Elendes und unserer Drangsal? Denn bis zum Staube ist unsere Seele gebeugt, es fleht am Boden unser Leib. Erhebe dich, o Herr! hilf uns und erlöse um deines Namens willen. Mein Herz strömt ein gutes Wort aus,Zum Ende, auf die, welche verwandelt werden, von den Söhnen Kores zur Unterweisung, ein Lobgesang auf den Geliebten.dem Könige gilt mein Lied. Meine Zunge ist wie der Griffel des Schnellschreibers. Schön von Gestalt bist du, mehr als die Menschenkinder, Anmut ist ausgegossen über deine Lippen; darum hat dich Gott gesegnet auf ewig. Gürte dein Schwert um deine Hüfte, Gewaltigster! In deiner Wohlgestalt und deiner Schönheit ziehe aus, schreite glücklich fort und herrsche siegreich, für Wahrheit, Sanftmut und Gerechtigkeit, und deine Rechte wird dich wunderbar leiten. Deine Pfeile sind scharf, Völker stürzen unter dir, sie dringen tief ins Herz der Feinde des Königs. Dein Thron, o Gott! steht festgegründet ewiglich, ein Zepter der Gerechtigkeit ist das Zepter deines Königtums. Du liebst Gerechtigkeit und hassest Unrecht, darum hat dich, Gott, dein Gott, mit Freudenöl gesalbt vor deinen Genossen. Es duften Myrrhe, Aloe und Kassia aus deinen Gewändern, aus Elfenbeinpalästen, von dort erfreuten dich die Königstöchter in deiner Herrlichkeit. Zu deiner Rechten steht die Königin in goldgewirktem Kleide, umgeben von bunter Pracht. Höre, o Tochter! und flehe und neige dein Ohr und vergiss dein Volk und dein Vaterhaus! Der König wird nach deiner Schönheit verlangen, denn er ist der Herr, dein Gott, und ihn wird man anbeten. Die Töchter von Tyrus werden sich mit Gaben um deine Gunst bemühen, alle Reichen des Volkes. Ganz Herrlichkeit ist die Königstochter im Innern, mit goldenem Saume geziert, ist sie mit bunten Kleidern angetan. Hinter ihr her werden Jungfrauen zu dem Könige geführt, ihre Genossinnen werden zu dir gebracht, unter Freude und Frohlocken werden sie herzugeführt, hineingeleitet in den Palast des Königs. an deiner Väter Statt werden dir Söhne geboren, du wirst sie zu Fürsten setzen über das ganze Land. Sie werden deines Namens gedenken von Geschlecht zu Geschlecht, darum werden die Völker dich preisen immerdar und ewig. Gott ist unsere Zuflucht und Stärke,Zum Ende, von den Söhnen Kores, ein Psalm über die Geheimnisse.ein Helfer in Drangsalen, die uns hart betroffen. Darum fürchten wir uns nicht, wenn gleich die Erde erbebte und die Berge mitten ins Meer versetzt würden. Mögen seine Wasser toben und aufwallen und die Berge erbeben vor seiner Macht. Eines Stromes Wogendrang erfreut die Stadt Gottes, der Allerhöchste hat seine Wohnung geheiligt. Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken, frühe am Morgen hilft ihr Gott. Es tobten Völker, es wankten Reiche; er ließ seine Stimme erschallen und die Erde erbebte. Der Herr der Heerscharen ist mit uns; unser Schirm ist der Gott Jakobs. Kommet und schauet die Taten des Herrn, welche Wunder er auf Erden gewirkt hat! Der den Kriegen steuert bis ans Ende der Erde, Bogen zertrümmert und Waffen zerschlägt und Schilde in Feuer verbrennt. Lasset ab und sehet, dass ich Gott bin; ich bin erhaben unter den Völkern und erhaben auf Erden. Der Herr der Heerscharen ist mit uns, unser Schirm ist der Gott Jakobs. Klatschet in die Hände, ihr Völker alle,Zum Ende, ein Psalm von den Söhnen Kores.jauchzet Gott zu mit Jubelschall! Denn der Herr, der Allerhöchste, ist furchtbar, ein großer König über die ganze Erde. Er zwang Völker unter unsere Macht und Nationen unter unsere Füße. Er hat für uns seinen Erbbesitz auserwählt, die Zierde Jakobs, die er liebt. Gott ist aufgefahren mit Jubelklang und der Herr mit Posaunenschall. Lobsinget unserm Gott, lobsinget; lobsinget unserm Könige, lobsinget! Denn Gott ist König über die ganze Erde, lobsinget mit Weisheit! Gott herrscht über die Völker, Gott sitzt auf seinem heiligen Throne. Die Fürsten der Völker versammeln sich um den Gott Abrahams, denn hoch erhoben sind die mächtigen Gewalthaber der Erde. Groß ist der Herr und hoch zu preisenEin Lobpsalm von den Söhnen Kores, am zweiten Wochentage.in der Stadt unsers Gottes auf seinem heiligen Berge. Fest steht gegründet zum Frohlocken der ganzen Erde der Berg Sion, die Seite gegen Mitternacht, die Stadt des großen Königs. Gott hat sich kundgegeben in ihren Häusern, da er ihr Beschützer ist. Denn siehe, die Könige der Erde scharten sich zusammen, vereinigten sich miteinander. Als sie solches schauten, erstaunten sie, wurden bestürzt und bebten, Schrecken erfasste sie, da trafen sie Schmerzen, wie die einer Gebärenden. In heftigem Sturme zertrümmertest du die Tharsis-Schiffe. Wie wir es vernommen, so sahen wir es in der Stadt des Herrn der Heerscharen, in der Stadt unsers Gottes: Gott hat sie auf ewig gefestigt. Wir preisen deine Gnade, o Gott! inmitten deines Tempels. Wie dein Name, o Gott! also erschallt auch dein Lobpreis bis an die Enden der Erde, voll Gerechtigkeit ist deine Rechte. Es freue sich der Berg Sion und die Töchter Judas mögen frohlocken, um deiner Gerichte willen, o Herr! Gehet herum um Sion und umwandelt es ringsum, preiset es in seinen Türmen! Richtet eure Herzen auf seine Stärke und zählet einzeln seine Häuser, auf dass ihr es dem kommenden Geschlechte verkündet, dass hier Gott wohnt, unser Gott auf immer und ewig; er wird uns leiten immerdar. Höret dies, ihr Völker alle,Zum Ende, ein Psalm von den Söhnen Kores.vernehmet es alle Bewohner des Erdkreises, alle ihr Erdgeborenen und Menschenkinder, alle miteinander, reich und arm! mein Mund soll Weisheit reden, und meines Herzens Sinnen Einsicht. Ich will mein Ohr der Gleichnisrede neigen, will auf der Harfe meinen Rätselspruch kundgeben. Warum soll ich mich fürchten am Unglückstage, wenn die Bosheit meiner Nachsteller mich umgibt, welche auf ihre Macht vertrauen und der Menge ihrer Reichtümer sich rühmen? Es kann kein Bruder loskaufen, kein Mensch, und keiner Gott das Lösegeld für sich erlegen, noch für sein Leben einen Lösepreis, wenn er sich auch in Ewigkeit abmühte und lebte für und für. Nicht hat er das Ende vor Augen, wenn er Weise sterben sieht; Toren und Unverständige kommen miteinander um und hinterlassen Fremden ihre Reichtümer. Ihre Gräber sind ihr Haus auf immer, ihre Wohnungen von Geschlecht zu Geschlecht, man preist ihren Namen in ihren Ländern. Doch der Mensch erkennt es nicht, da er in Ehren ist, er wird den unverständigen Tieren gleich und wird diesen ähnlich. Dieser ihr Wandel bringt sie zu Falle und nachher noch gefallen ihre Reden. Wie Schafe fahren sie zur Unterwelt, der Tod rafft sie hinweg; die Gerechten triumphieren über sie gar bald und ihre Hilfe schwindet dahin in der Totenwelt, nachdem ihre Herrlichkeit vergangen. Aber Gott wird meine Seele aus der Unterwelt erretten, indem er mich hinnimmt. Fürchte nicht, wenn ein Mensch reich wird und wenn sich die Herrlichkeit seines Hauses mehrt, denn wenn er stirbt, nimmt er nichts mit sich und seine Herrlichkeit fährt nicht mit ihm hinab. Denn wird seine Seele in seinem Leben gepriesen, so pries er dich nur, wenn du ihm Gutes erwiesest. Er wird zum Geschlecht seiner Väter hingehen und nimmer das Licht schauen. Der Mensch, der in Ehren ist und es nicht erkennt, gleicht unvernünftigen Tieren und wird ihnen ähnlich. Der Herr, der höchste Gott,Ein Psalm Asaphs.redet und ruft die Erde auf vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergange. Von Sion strahlt seiner Schönheit Glanz aus. Gott kommt und tut sich kund, unser Gott schweigt nicht; Feuer lodert vor ihm auf und um ihn her tobt mächtiges Sturmwetter. Er ruft dem Himmel oben zu und ruft die Erde, um über sein Volk Gericht zu halten. Versammelt ihm seine Heiligen, die bei Opfern einen Bund mit ihm schließen. Die Himmel tun seine Gerechtigkeit kund, denn Gott ist Richter. Höre mein Volk, ich will reden; Israel, ich will dir bezeugen: Gott, dein Gott bin ich! Nicht um deiner Opfer willen stelle ich dich zur Rede. sind doch deine Brandopfer beständig vor mir. Nicht nehme ich aus deinem Hause Farren noch Böcke aus deinen Herden. Mein ist ja alles Getier des Waldes, die Tiere auf den Bergen und die Rinder. Ich kenne alle Vögel des Himmels und die Zierde des Feldes ist mein Eigentum. Wenn mich hungerte, würde ich es dir nicht sagen; denn mein ist der Erdkreis und was ihn erfüllt. Soll ich denn das Fleisch der Stiere essen oder das Blut der Böcke trinken? Bringe Gott als Opfer Lob dar und löse dem Allerhöchsten deine Gelübde und rufe mich an am Tage der Drangsal, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen! Zu dem Sünder hingegen spricht Gott: Warum zählst du meine Satzungen auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund, während du doch Zucht hassest und meine Worte hinter dich wirfst? Siehst du einen Dieb, so läufst du mit ihm und hältst Gemeinschaft mit den Ehebrechern. Dein Mund fließt über von Bosheit und deine Zunge zettelt Betrug an. Du sitzest da und redest wider deinen Bruder und legst dem Sohne deiner Mutter Fallstricke. Solches tatest du und ich schwieg. Da meintest du in deiner Bosheit, ich sei dir ähnlich,aber ich will dich zur Rechenschaft ziehen und es dir vor Augen stellen. Erkennet dies doch, die ihr Gottes vergesset! dass er euch nicht einmal hinwegraffe, ohne dass jemand zu retten vermag. Ein Opfer des Lobes ehrt mich und dies ist der Weg, auf dem ich ihm das Heil von Gott zeigen will. Erbarme dich meiner, o Gott!Zum Ende, ein Psalm Davids, als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er zu Bethsabee eingegangen war.nach deiner großen Barmherzigkeit und nach der Menge deiner Erbarmungen tilge meine Missetat. Gänzlich wasche mich von meiner Verschuldung und von meiner Sünde mache mich rein! Denn ich erkenne meine Missetat und meine Sünde steht mir allezeit vor Augen. Gegen dich allein habe ich gesündigt und getan, was vor dir böse war; auf dass du gerecht erfunden werdest in deinem Spruche und obsiegest, wenn über dich geurteilt wird. Denn siehe, ich bin in Verschuldung empfangen und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen. Siehe, die Treue liebst du; die geheimen und verborgenen Dinge deiner Weisheit hast du mir offenbart. Besprenge mich mit Ysop, so werde ich gereinigt sein; wasche mich, so werde ich weißer als der Schnee. Lass mich Freude und Wonne vernehmen, so werden meine geschlagenen Gebeine frohlocken. Wende dein Angesicht von meinen Sünden ab und tilge alle meine Missetaten. Erschaffe in mir ein reines Herz, o Gott! und erneuere den rechten Geist in meinem Innern. Verwirf mich nicht von deinem Angesichte und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Gib mir die Wonne deines Heiles wieder und stütze mich mit dem obsiegenden Geiste. Dann will ich die Sünder deine Wege lehren und die Gottlosen werden sich zu dir bekehren. Befreie mich von Blutschuld, Gott, du Gott meines Heiles! So wird meine Zunge mit Freuden deine Gerechtigkeit preisen. Herr! öffne meine Lippen und mein Mund wird dein Lob verkünden. Denn wenn du Opfer wolltest, ich würde sie dir darbringen, an Brandopfern hast du kein Gefallen. Ein Opfer für Gott ist ein zerknirschter Geist, ein reuiges und gedemütigtes Herz wirst du, o Gott! nicht verschmähen. Nach deiner Huld erweise Sion Gnade, o Herr! damit die Mauern Jerusalems aufgebaut werden. Dann wirst du rechte Opfer annehmen, Gaben und Brandopfer; dann wird man junge Rinder auf deinen Altar legen. Was rühmst du dich in der Bosheit,Zum Ende, Unterweisung Davids, als der Idumäer Doeg kam und dem Saul berichtete: David ist in das Haus Achimelechs gekommen. der du mächtig bist in der Ungerechtigkeit? den ganzen Tag sinnt deine Zunge Frevel, wie ein scharfes Schermesser übst du Trug. Du liebst das Böse mehr als das Gute, redest lieber Unrecht, als was billig ist. Du liebst nur verderbliche Reden, trügerische Zunge! Darum wird dich Gott ganz und gar vernichten, dich hinwegraffen und dich vertreiben aus deinem Gezelte und deine Wurzel herausreißen aus dem Lande der Lebendigen. Die Gerechten werden es sehen und sich fürchten und ihn verlachen und sagen: Sehet da den Mann, der Gott nicht zu seinem Helfer machte, sondern auf die Menge seines Reichtums vertraute und sich stark dünkte in dem, was eitel war. Ich aber bin im Hause Gottes wie ein fruchtbarer Ölbaum, ich hoffe auf das Erbarmen Gottes immer und ewig. Ich will dich immerdar preisen, weil du es getan hast, und will auf deinen Namen hoffen, denn er ist gütig angesichts deiner Heiligen. Es spricht der Tor in seinem Herzen:Zum Ende, für Maeleth, eine Unterweisung Davids.„Es ist kein Gott.“ Verderbt und abscheulich sind sie geworden in ihren Sünden; keiner ist, der Gutes tut. Gott schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, dass er sehe, ob jemand verständig sei oder nach Gott frage. Alle sind abgewichen, allesamt unnütz geworden; keiner ist, der Gutes tut, keiner, auch nicht einer. Sollen nicht alle zur Erkenntnis kommen, die Missetat vollbringen, die mein Volk verschlingen wie Brot? Gott rufen sie nicht an, zittern da vor Furcht, wo nichts zu fürchten ist, denn Gott verstreut die Gebeine derjenigen, die den Menschen zu gefallen suchen; sie werden zuschanden, denn Gott hat sie verworfen. O dass doch von Sion Heil für Israel käme! Wenn Gott die Gefangenschaft seines Volkes wendet, wird Jakob frohlocken und Israel sich freuen! O Gott! durch deinen Namen errette michZum Ende, unter den Unterweisungsliedern Davids, als die Ziphiter kamen und zu Saul sprachen: Hält sich David nicht bei uns verborgen?und durch deine Kraft schaffe mir Recht! Erhöre mein Gebet, o Gott! vernimm die Worte meines Mundes. Denn Fremdlinge haben sich erhoben wider mich und Gewalttätige trachten mir nach dem Leben und stellen sich Gott nicht vor Augen. Denn siehe, Gott steht mir bei und der Herr ist der Beschützer meiner Seele. O wende das Böse auf meine Feinde ab und nach deiner Treue vertilge sie; so werde ich dir dann willig Opfer darbringen und deinen Namen preisen, o Herr! denn er ist gütig. Denn aus aller Drangsal rettest du mich und auf meine Feinde schaut mein Auge herab. Erhöre mein Gebet, o Gott!Zum Ende, unter den Unterweisungsliedern Davids.und verschmähe mein Flehen nicht; merke auf mich und erhöre mich! Ich bin betrübt in meiner Kümmernis und verwirrt ob der Stimme des Feindes und ob der Bedrängnis durch den Sünder. Denn sie wälzen Unheil auf mich und fallen in ihrem Grimme über mich her. Mein Herz ist geängstet in mir und des Todes Furcht ist auf mich gefallen. Furcht und Zittern kommt mich an und Finsternis umhüllt mich. Da sprach ich: O dass ich Flügel hätte gleich einer Taube, ich flöge fort und fände Ruhe! Siehe, ich fliehe fernhin und bleibe in der Wüste. Ich harre auf den, der mich errettet aus der Kleinmut des Geistes und dem Sturme. Stürze sie, Herr! mach ihre Zunge uneins, denn ich sehe Gewalttat und Hader in der Stadt. Tag und Nacht umkreist Bosheit ihre Mauern und in ihrer Mitte herrscht Mühsal und Unrecht und von ihren Plätzen weicht nicht Wucher und Betrug. Denn wenn mein Feind mich gelästert hätte, so wollte ich es wohl ertragen, und wenn der, welcher mich hasst, stolze Reden wider mich geführt hätte, so wollte ich mich wohl vor ihm verbergen. Aber du, sonst ein Herz mit mir, mein Führer und mein Vertrauter, der du zugleich mit mir süße Speisen genossest, die wir einträchtig in das Haus Gottes wandelten! Der Tod komme über sie und sie mögen lebendig in die Unterwelt hinabfahren! denn Bosheit ist in ihrer Wohnung, unter ihnen. Ich aber rufe zu Gott und der Herr wird mich erretten. Abends und morgens und mittags will ich reden und kundtun, so wird er meine Stimme erhören. Er wird meine Seele erlösen und in Frieden versetzen vor denen, die mir nahetreten, denn gar viele sind gegen mich. Gott wird mich erhören und der da vor aller Zeit ist, sie demütigen, denn sie ändern sich nicht und fürchten Gott nicht. er streckt seine Hand aus zur Vergeltung. Sie haben seinen Bund entweiht, aber durch seines Zornesblick werden sie zerstreut und sein Grimm verfolgt sie. Seine Worte sind gelinder denn Öl und gleichwohl sind sie Pfeile. Wirf deine Sorge auf den Herrn, und er wird dich erhalten; nicht auf immer wird er den Gerechten wanken lassen. Ja, du, o Gott! wirst sie hinabstürzen lassen in die Grube des Verderbens. Die Männer der Blutschuld und des Truges werden die Hälfte ihrer Lebenstage nicht erreichen, ich aber vertraue auf dich, o Herr! Erbarme dich meiner, o Gott!Zum Ende, für das Volk, das fern ist vom Heiligtume, eine Aufschrift Davids, als ihn die Philister zu Geth ergriffen.denn es treten mich die Menschen nieder, immerfort bedrängen sie mich und ängstigen mich. Meine Feinde bedrücken mich immerfort, denn viele sind der Streiter wider mich. Ich fürchte mich vor des Tages Höhe, doch ich vertraue auf dich. In Gott preise ich die mir gewordene Verheißung, auf Gott setze ich meine Hoffnung; ich bin ohne Furcht, was könnte Fleisch mir anhaben? Immerfort verfluchen sie meine Worte; alle ihre Gedanken sind wider mich zum Bösen. Sie kommen insgeheim zusammen, sie lauern meiner Ferse auf. Aber wie sie nach meinem Leben trachten, so wirst du sie mitnichten entrinnen lassen, im Zorne wirst du die Völker zermalmen. O Gott! Mein Leben mache ich dir kund; du brachtest meine Tränen vor dein Angesicht, sowie du auch verheißen hast. Dann werden meine Feinde zurückweichen am Tage, da ich zu dir rufe; siehe, ich weiß, dass du mein Gott bist. In Gott preise ich sein Wort, in Gott preise ich seine Verheißung; auf Gott setze ich meine Hoffnung, ich hege keine Furcht, was könnte Fleisch mir anhaben? Mir liegen ob, Gott! Gelübde gegen dich, Dankopfer, die ich dir darbringen will; denn du hast meine Seele dem Tode entrissen und meine Füße dem Falle, dass ich vor Gott im Lichte der Lebendigen Wohlgefallen finde. Erbarme dich meiner, o Gott!Zum Ende, vertilge nicht! von David; eine Aufschrift; als er vor Saul in die Höhle floh.erbarme dich meiner; denn auf dich vertraut meine Seele und unter dem Schatten deiner Flügel suche ich Zuflucht, bis das Verderben vorübergeht. Zu Gott, dem Allerhöchsten, rufe ich, zu Gott, der mir Gutes erweist. Er sendet Hilfe vom Himmel und befreit mich, gibt meine Unterdrücker der Schmach hin; Gott sendet sein Erbarmen und seine Treue; er reißt mich aus der jungen Löwen Mitte, in Ängsten lege ich mich nieder. Der Menschenkinder Zähne sind Waffen und Pfeile und ihre Zunge ein scharfes Schwert. Erhebe dich hoch über die Himmel, o Gott! und deine Herrlichkeit zeige sich über die ganze Erde. Sie legten meinen Füßen Fallstricke und beugten meine Seele nieder, sie gruben vor mir eine Grube und stürzten selbst in dieselbe. Bereit ist mein Herz, o Gott! bereit ist mein Herz, ich will singen und Psalmen spielen. Auf, mein Ruhm, auf, Saitenspiel und Harfe! Am frühesten Morgen will ich mich erheben. Ich will dich preisen unter den Völkern, o Herr! und dir lobsingen unter den Nationen, denn groß bis zum Himmel ist dein Erbarmen und bis zu den Wolken deine Treue. Erhebe dich über die Himmel, o Gott! und deine Herrlichkeit breite sich über die ganze Erde hin aus. Wenn ihr ja in Wahrheit gerechten Spruch fällt,Zum Ende, vertilge nicht! von David, eine Aufschrift.so richtet, was recht ist, ihr Menschenkinder! Denn ihr verübt Bosheit im Herzen, eure Hände üben Gewalttat auf Erden. Entfremdet sind sie als Sünder von Mutterleibe an, sie gehen irre von der Geburt an, sie reden Lügen. Sie wüten gleich einer Schlange, gleich einer tauben Natter, die ihr Ohr verstopft, die nicht auf die Stimme der Beschwörer hört und des wohlerfahrenen Zauberers. Gott wird ihre Zähne in ihrem Munde zerschmettern, das Gebiss der Löwen wird der Herr zerbrechen. Sie werden zu nichts werden wie Wasser, das verrinnt, er spannt seinen Bogen, bis sie kraftlos hinsinken. Wie Wachs, das zerfließt, werden sie vergehen; Feuer fällt auf sie hernieder, dass sie die Sonne nicht mehr sehen. Bevor eure Dornen zum Strauche heranwachsen, rafft er sie, noch in der Fülle des Lebens, im Zorne hinweg. Der Gerechte wird sich freuen, wenn er die Rache sieht; er wird seine Hände waschen im Blute des Sünders. Und man wird sprechen: Ja, wahrlich, es gibt einen Lohn für den Gerechten; wahrlich, es ist ein Gott, der sie auf Erden richtet! Errette mich vor meinen Feinden,Zum Ende, vertilge nicht! von David; eine Aufschrift, als Saul hinsandte und sein Haus bewachen ließ, um ihn zu töten.o mein Gott! und von meinen Widersachern befreie mich. Errette mich vor den Übeltätern und gegen die Blutgierigen sei meine Hilfe. Denn siehe, sie lauern meinem Leben auf, die Starken überfallen mich. Und doch habe ich mich nicht vergangen noch versündigt, o Herr! ohne Verschuldung und gerade war mein Wandel. Auf, komme mir entgegen und siehe darauf, und du Herr, Gott der Heerscharen, Gott Israels! Suche alle Völker heim, habe kein Erbarmen mit allen, die Böses tun. Am Abende kehren sie zurück und leiden Hunger wie Hunde und umkreisen die Stadt. Siehe, sie geifern mit ihrem Munde und ein Schwert ist auf ihren Lippen, denn wer hört es? Aber du, Herr! lachst ihrer, du machst alle Völker zuschanden. Meine Stärke will ich bei dir bewahren denn du, o Gott! bist mein Schirm. Meines Gottes Barmherzigkeit wird mir zuvorkommen, Gott wird mich mein Auge weiden lassen an meinen Feinden. Töte sie nicht, dass meine Volksgenossen es nicht vergessen! Zerstreue sie durch deine Macht und bringe sie zu Falle, Herr! mein Beschützer, ob der Sünde ihres Mundes und der Rede ihrer Lippen. Mögen sie gefangen werden in ihrem Hochmut. Um der Verfluchungen und der Lüge willen werden sie der Vernichtung geweiht werden, der Vernichtung im Zorne, dass sie nicht mehr seien. Sie sollen wissen, dass Gott über Jakob herrscht und bis an die Enden der Erde! Am Abende kehren sie zurück und leiden Hunger wie Hunde und umkreisen die Stadt. Sie zerstreuen sich, um Nahrung zu suchen, und murren, wenn sie nicht satt werden. Ich aber will deine Stärke besingen und am frühen Morgen ob deines Erbarmens frohlocken, denn du bist mein Schirm und meine Zuflucht geworden am Tage meiner Not. O mein Helfer! Dir will ich lobsingen, denn du, Gott, bist mein Beschützer, mein Gott, mein Erbarmen! O Gott! du hast und verstoßenZum Ende, auf die, welche verwandelt werden, eine Aufschrift von David zur Belehrung, als er das syrische Mesopotamien und Sobal verheert hatte und Joab umkehrte und im Salztale zwölftausend Edomiter erschlug.und zerrüttet, du zürntest, doch du wirst dich wieder unser erbarmen. Du hast das Land bewegt und es erschüttert; heile seine Brüche, denn es wankt. Du hast dein Volk Hartes erfahren lassen, hast uns mit Schmerzenswein getränkt. Doch denen, die dich fürchten, gabst du ein Panier, vor dem Bogen zu flüchten, auf dass deine Geliebten gerettet werden. Hilf nun mit deiner Rechten und erhöre mich! Gott hat verheißen in seiner Heiligkeit: Jauchzen werde ich, austeilen Sichem und vermessen das Tal der Gezelte. Mein ist Gilead und mein ist Manasse und Ephraim ist die Schutzwehr meines Hauptes, Juda mein König, Moab der Topf meiner Hoffnung, über Edom strecke ich meinen Schuh, mir sind die Fremdlinge untertan. Wer führt mich in die feste Stadt? wer geleitet mich bis nach Edom? Nicht du, o Gott! der uns verstoßen, und wirst du nicht, o Gott! mit unsern Heeren ausziehen? Schaffe uns Hilfe, Herr! in der Not, denn Menschenhilfe ist nichtig. Mit Gott wollen wir große Taten vollbringen und er wird unsere Bedränger zunichte machen! Erhöre, o Gott! mein Flehen,Zum Ende, aus Davids Liedern.hab acht auf mein Gebet! Vom Ende der Erde rufe ich zu dir, da mein Herz in Ängsten ist. Du erhobst mich auf einen Felsen, leitetest mich; denn du warst meine Hoffnung, ein fester Turm gegen den Feind. Ich werde immerdar in deinem Zelte weilen, beschirmt sein unter dem Schatten deiner Flügel. Denn du, mein Gott! hast mein Gebet erhört, hast denen das Erbteil gegeben, die deinen Namen fürchten. Du wirst zu den Lebenstagen des Königs Tage hinzufügen, seine Jahre von Geschlecht zu Geschlecht währen lassen. Immerdar bleibt er vor dem Angesichte Gottes. Wer wird seine Barmherzigkeit und Treue erforschen? So will ich deinem Namen ewig lobsingen, auf dass ich meine Gelübde erfülle Tag um Tag. Soll wohl meine SeeleZum Ende, für Jedithun, ein Psalm Davids.Gott nicht unterworfen sein, von ihm kommt mir ja Hilfe? Ja, er nur ist mein Gott und mein Retter, mein Schirmer, ich werde nicht mehr wanken. Wie lange stürmt ihr ein auf einen Mann und geht mit Mordgedanken um, ihr alle, wie auf eine sinkende Wand und eine einstürzende Mauer? Nur darauf sinnen sie, mir meine Ehre zu rauben, dürstend irre ich umher; mit ihrem Munde segnen sie, in ihrem Herzen fluchen sie. Doch du, meine Seele, sei Gott unterworfen, denn von ihm kommt mir Zuversicht. Denn er ist mein Gott und mein Retter, mein Helfer, ich werde nicht in die Fremde fliehen. Auf Gott beruht mein Heil und mein Ruhm, er ist der Gott, der mir hilft, und meine Hoffnung beruht auf Gott! Vertraue auf ihn, du ganze Gemeinde des Volkes, schüttet euer Herz vor ihm aus! Gott ist unser Helfer in Ewigkeit. Fürwahr! nichtig sind die Menschenkinder, trügerisch die Menschenkinder, werden sie auf der Waage gewogen, sie täuschen allesamt wegen ihrer Nichtigkeit. Verlasset euch nicht auf Unrecht und verlanget nicht nach Raub, und wenn euch Reichtum zuströmt, so hänget das Herz nicht an denselben! Einmal hat Gott gesprochen. Diese zwei Dinge vernahm ich: Gott gehört die Macht zu, und bei dir, o Herr! ist Erbarmen; denn du vergiltst einem jeden nach seinen Taten. O Gott, mein Gott!Ein Psalm Davids, als er in der Wüste von Idumäa war.zu dir erwache ich früh, es dürstet nach dir meine Seele, wie sehr schmachtet nach dir mein Fleisch. Im wüsten, unzugänglichen und wasserlosen Lande, so erscheine ich vor dir im Heiligtume, um deine Macht und deine Herrlichkeit zu schauen. Denn deine Barmherzigkeit ist besser als das Leben. Meine Lippen sollen dich loben. Also will ich dich preisen mein Leben lang und in deinem Namen meine Hände erheben. Wie an Mark und Fett ersättige sich meine Seele, mein Mund soll mit jubelnden Lippen dich preisen. Gedenke ich deiner auf meinem Lager, so sinne ich noch am Morgen über dich, denn du bist mein Helfer. Und im Schatten deiner Flügel will ich jubeln, dir hängt meine Seele an, deine Rechte hält mich aufrecht. Sie aber trachten mir vergebens nach dem Leben, sie werden hinabfahren in die Tiefen der Erde, werden der Gewalt des Schwertes preisgegeben, eine Beute der Füchse werden. Der König aber wird sich Gottes freuen, es rühmen sich alle, die bei ihm schwören, denn der Mund derer, die Gottloses reden, ist verstopft. Erhöre, o Gott! mein Gebet,Zum Ende, Pslam Davids.da ich flehe, von dem Schrecken des Feindes rette meine Seele. Du wirst mich beschirmen vor der Gemeinschaft der Bösewichter, vor der Rotte der Übeltäter. Denn sie schärfen wie ein Schwert ihre Zungen, spannen den Bogen, eine bittere Waffe, um im Verborgenen auf den Unbefleckten zu schießen. Jählings schießen sie auf ihn ohne Scheu; sie halten fest an bösem Anschlag, verabreden sich, Fallstricke zu verbergen, und sagen: Wer wird sie sehen? Sie ersinnen Freveltat, haben ersonnen, was sie gedachten, und der Mensch erhebt sein Herz zu hohen Dingen, aber Gott zeigt sich erhaben! Die Wunden von ihnen sind wie durch Pfeile von Kinderhand7 und ihre Zungen werden schwach wider sie. Es entsetzen sich alle, die die sehen, und alle Menschen erfasst Furcht; sie verkünden Gottes Tun und erkennen seine Werke. Der Gerechte erfreut sich in dem Herrn und vertraut auf ihn, und frohlocken werden alle, die aufrichtigen Herzens sind. Dir ziemt Lobpreis, o Gott!Zum Ende, ein Psalm Davids, das Lied von Jeremias und Ezechiel für das Volk der Übersiedlung, da sie anfingen auszuziehen.auf Sion und dir sollen Gelübde entrichtet werden in Jerusalem. Erhöre mein Gebet, zu dir kommt alles Fleisch. Gottlose Taten haben uns überwältigt, doch du vergabst uns unsere Missetaten. Glückselig, wen du erwählst und annimmst, dass er in deinen Vorhöfen wohne; wir werden gesättigt werden von deines Hauses Gütern; dein Tempel ist heilig, wunderherrlich in Gerechtigkeit. Erhöre uns, Gott, du unser Retter, du Hoffnung aller Enden der Erde und des fernen Meeres! Der du durch deine Kraft die Berge feststellst, mit Stärke umgürtest bist; der du das Meer bis auf den Grund aufwühlst, das Brausen seiner Wogen. Es erschrecken die Völker und die Bewohner der äußersten Enden fürchten sich vor deinen Zeichen; da, wo der Morgen und Abend beginnt, spendest du Jubel. Du suchst das Land heim und tränkst es reichlich, du bereicherst es in Fülle. Der Strom Gottes ist angefüllt vom Wasser, du bereitest ihnen Speise; denn solcherweise ist das Land bereitet. Tränkst du seine Furchen, so mehrst du sein Wachstum; wenn du demselben Regen sendest, sproßt es freudig. Du segnest den Kranz des Jahres mit deiner Güte und deine Felder füllen sich mit Überfluss. Es prangen die Tristen der Wüste und mit Jubel umgürten sich die Hügel. Es werden die Widder der Herden bekleidet und die Täler haben Überfluss an Korn; alles jauchzt, ja, singt Lob. Jauchzet Gott zu,Zum Ende, ein Lobpsalm auf die Auferstehung.alle Lande, lobsinget seinem Namen, lasset sein Lob herrlich erschallen! Sprechet zu Gott: Wie furchtbar sind deine Werke, o Herr! Ob der Fülle deiner Macht schmeicheln dir deine Feinde. Alle Länder mögen dich anbeten und dir singen, deinem Namen ein Loblied darbringen. Kommet und schauet die Taten Gottes, furchtbar ist er in seinen Ratschlüssen über die Menschenkinder! Er wandelte das Meer in trockenes Land, durch den Strom zogen sie zu Fuß; dort freuten wir uns seiner. Er herrscht in seiner Stärke für und für, seine Augen schauen auf die Völker. Die gegen ihn widerspenstig sind, mögen sich nicht erheben bei sich! Preiset, ihr Völker! Unsern Gott und lasset die Stimme seines Lobes hören, der meiner Seele Leben verlieh und meine Füße nicht hat straucheln lassen. Denn du hast uns geprüft, o Gott! hat uns im Feuer geläutert, wie man Silber läutert. Du hast uns in einen Fallstrick geführt, auf unsern Rücken Trübsal gelegt, hast Menschen über unsere Häupter gesetzt. Wir gingen durch Feuer und Wasser, aber du führtest uns heraus zur Erquickung. Ich will in dein Haus mit Brandopfern kommen, dir meine Gelübde lösen, die meine Lippen ausgesprochen und mein Mund in meiner Trübsal verheißen hat. Fette Brandopfer will ich dir darbringen mit dem Opferduft von Widdern, Rinder dir opfern samt Böcken. Kommet, höret, ihr alle, die ihr Gott fürchtet, so will ich erzählen, was er meiner Seele Großes getan! Ich rief zu ihm mit meinem Munde und pries ihn mit meiner Zunge. Hätte ich Unrecht ersehen in meinem Herzen, nicht würde der Herr mich erhören. Aber Gott hat mich erhört und hat auf die Stimme meines Flehens geachtet. Gepriesen sei Gott, der mein Gebet nicht abwies, noch mir sein Erbarmen entzog. Gott erbarme sich unser und segne uns,Zum Ende, unter den Liedern, ein Loblied Davids.er lasse sein Angesicht über uns leuchten und erbarme sich unser; damit wir auf Erden deinen Weg, unter allen Völkern dein Heil erkennen. Es sollen dich die Völker preisen, o Gott! alle Völker sollen dich preisen. Es sollen sich freuen und jubeln die Völker, denn du richtest die Völker in Gerechtigkeit und leitest die Nationen auf Erden. Es sollen dich die Völker preisen, o Gott! alle Völker sollen dich preisen. Das Land bringt seine Frucht. Es segne uns Gott, unser Gott, es segne uns Gott, und alle Enden der Erde sollen ihn fürchten! Es erhebe sich Gott,Zum Ende, ein Loblied Davids.dass seine Feinde zerstreut werden, und die ihn hassen, vor seinem Angesichte fliehen! Wie der Rauch zergeht, so mögen sie zergehen, wie Wachs vor dem Feuer zerfließt. mögen die Sünder vor Gottes Angesichte vergehen. Die Gerechten aber mögen sich freuen und jauchzen vor Gottes Angesicht und in Wonne frohlocken. Lobsinget Gott, bringet seinem Namen ein Loblied, bereitet dem Bahn, der heraufzieht über den Sonnenuntergang! Herr ist sein Name! Frohlocket vor seinem Angesichte, vor seinem Angesichte mögen sie erzittern, der ein Vater den Waisen und Richter den Witwen ist, Gott in seiner heiligen Stätte, Gott, der Gleichgesinnte zusammenwohnen lässt in einem Hause; der die Gefesselten herausführt mit Macht, so wie die Widerspenstigen, die in den Gräbern ihre Stätte haben. O Gott! als du auszogst vor deinem Volke her, als du in der Wüste einherzogst, bebte die Erde und die Himmel trossen vor Gottes Angesichte, der Sinai vor dem Angesichte des Gottes Israels. Gnadenvoll spendetest du, o Gott! Deinem Erbe Regen; es war schwach geworden, doch du stärktest es. Deine Herde ließ sich darin nieder, du bereitetest es nach deiner Güte für den Armen, o Gott! Der Herr gibt Siegeswort den Freudenverkünderinnen mit großer Kraft. Er ist der Heere des Vielgeliebten König und der Zierde des Hauses gibt er Beute zu verteilen. Wenn ihr in euern Anteilen ruht, gleicht ihr den Silberflügeln der Taube, deren Hinterrücken im blaßgelben Golde schimmert. Als Gott im Himmel die Könige über das Land zerstreute, ward es auf dem Selmon schneeweiß. Der Berg Gottes ist ein fruchtbarer Berg, ein üppiger Berg, ein fruchtbarer Berg. Warum blickt ihr so scheel auf das üppige Gebirge? Es ist der Berg, auf dem es Gott wohlgefällt zu wohnen; ja, der Herr wohnt dort auf ewig. Der Kriegswagen Gottes sind viele zehntausend, Tausende sind, die jubeln. Der Herr ist unter ihnen auf Sina im Heiligtume. Du bist zur Höhe aufgestiegen, hast die Gefangenen fortgeführt, du hast Gaben unter den Menschen empfangen, sogar auch die nicht glauben, dass Gott, der Herr, hier wohnt. Gepriesen sei der Herr Tag für Tag Gott, in dem all unser Heil ist, er wird unsern Weg glücklich machen! Unser Gott ist ein Gott, der helfen kann; ja, Gott des Herrn ist es, dem Tode entrinnen zu lassen. Wahrlich, Gott zerschmettert die Häupter seiner Feinde, den Scheitel derer, die in ihren Sünden dahinwandeln. Der Herr sprach: Aus Basan werde ich sie herbringen, herbringen selbst aus Meerestiefen, damit dein Fuß sich in Blut tauche, die Zunge deiner Hunde das Blut der Feinde lecke. Man schaut dein Einherschreiten, o Gott! das Einherschreiten meines Gottes, meines Königs, der im Heiligtume thront. Voran gehen die Fürsten, es schließen sich die Sänger an, inmitten von paukenschlagenden Jungfrauen. In den Versammlungen preiset Gott, den Herrn ihr vom Quelle Israels! Dort ist Benjamin, der Jüngste, in Geistesentzückung, die Fürsten von Juda, ihre Heerführer, die Fürsten von Zabulon, die Fürsten von Nephthali. Entbiete, o Gott! deine Macht; bekräftige das, o Gott! was du unter uns gewirkt hast. Von deinem Tempel aus zu Jerusalem werden die Könige dir Geschenke bringen! Bedrohe die Tiere des Schilfs; es rottet sich zusammen die Schar der Stiere unter den Kühen der Völker, dass sie die verdrängen, die erprobt sind wie Silber. Zerstreue die Völker, welche die Kriege lieben! Gesandte werden aus Ägypten kommen, Äthiopien wird seine Hände eilends zu Gott erheben. Ihr Reiche der Erde, singet Gott! lobsinget dem Herrn, lobsinget Gott, der über den höchsten Himmel hinauffährt dem Aufgange zu! Sehet, er lässt seine Stimme, eine gewaltige Stimme, erschallen. Gebet Gott Ehre, dessen Herrlichkeit über Israel und dessen Macht in den Wolken ist!57 Wunderbar ist Gott in seinem Heiligtume, der Gott Israels verleiht seinem Volke Stärke und Kraft. Gepriesen sei Gott. Hilf mir, o Gott!Zum Ende, für die, welche umgewandelt werden, von David.denn die Wasser dringen bis an meine Seele. Ich versinke in tiefem Schlamme und kein Grund ist da, ich bin in die Tiefe des Meeres geraten und der Sturm hat mich versenkt. Ich habe mich müde gerufen, heiser ist meine Kehle geworden; meine Augen schmachten, während ich auf meinen Gott harre. Mehr denn meines Hauptes Haare sind, die mich ohne Ursache hassen; stark geworden sind meine Feinde, die mich ungerecht verfolgen; was ich nicht raubte, soll ich nun erstatten. O Gott! du kennst meine Torheit und meine Verschuldungen sind vor dir nicht verborgen. Lass nicht in mir zuschanden werden, die auf mich hoffen, o Herr, Herr der Heerscharen! Lass in mir nicht zuschanden werden, die dich suchen, o Gott Israels! Denn um deinetwillen trage ich Schmach, bedeckt Scham mein Angesicht. Ich bin meinen Brüdern fremd geworden und den Kindern meiner Mutter fernstehend. Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt und die Schmähungen derer, die dich schmähten, trafen mich. Ich hüllte meine Seele in Fasten und dies ward zur Schmach für mich. Ich machte ein Bußgewand zu meinem Kleide und ward ihnen zum Gespött. Es redeten wider mich, die am Tore sitzen, und die Zecher sangen Spottlieder auf mich. Ich aber, o Herr! richte mein Gebet zu dir, die Zeit des Wohlgefallens, o Gott! ist gekommen. Nach der Menge deiner Erbarmungen erhöre mich in deiner treuen Hilfe. Rette mich aus dem Schlamme, dass ich nicht versinke; befreie mich von denen, die mich hassen, und aus der Wassertiefe. Lass die Wasserflut mich nicht überströmen und die Tiefe mich nicht verschlingen noch den Abgrund seinen Rachen über mir schließen! Erhöre mich, o Herr! denn gütig ist dein Erbarmen, nach der Fülle deiner Erbarmungen schaue auf mich! Und wende dein Antlitz nicht ab von deinem Diener, denn ich bin in Drangsal, eilends erhöre mich! Habe acht auf meine Seele und befreie sie, um meiner Feinde willen rette mich! Du kennst meine Beschimpfung und meine Schande und meine Beschämung. Vor deinem Angesichte sind alle, die mich bedrängen. Mein Herz ist gewärtig der Schmach und des Elends. Ich wartete, ob jemand Mitleid hätte, und es fand sich keiner; ob einer Trost spendete, und ich fand keinen. Sie gaben mir Galle zur Speise und in meinem Durste tränkten sie mich mit Essig. Möge ihr Tisch vor ihnen zum Fallstricke werden und zur Vergeltung und zum Verderben! Ihre Augen mögen dunkel werden, dass sie nicht sehen, und ihren Rücken beuge immerdar! Gieße deinen Zorn über sie aus und der Grimm deines Zornes treffe sie! Möge ihre Wohnung wüst werden und in ihren Hütten niemand mehr wohnen! Denn den du geschlagen, verfolgten sie und zu dem Schmerz meiner Wunden haben sie neue hinzugefügt. Lass sie aus einer Sünde in die andere fallen und lass sie nicht zu deiner Gerechtigkeit gelangen! Sie mögen aus dem Buche der Lebendigen getilgt und mit den Gerechten nicht verzeichnet werden! Ich bin arm und voller Schmerzen, deine Hilfe, Gott, wird mich schirmen. Ich will den Namen Gottes in Liedern preisen und ihn verherrlichen mit Lobgesang. Das wird Gott mehr gefallen als ein junger Stier, dem Hörner und Klauen wachsen. Die Armen sollen es sehen und sich freuen; suchet Gott, so wird eure Seele aufleben. Denn der Herr hört auf die Armen und verachtet seine Gefangenen nicht. Es lobe ihn Himmel und Erde, das Meer und alles, was sich darin regt! Denn Gott wird Sion helfen und Judas Städte werden aufgebaut werden und sie werden daselbst wohnen und es als Erbe in Besitz nehmen. Und die Nachkommen seiner Diener werden es zum Besitze erhalten, und die seinen Namen lieben, werden darin wohnen. O Gott habe acht auf meine Hilfe,Zum Ende, ein Psalm Davids, zum Andenken, dass ihn der Herr errettet hat.Herr! eile, mir zu helfen. Beschämt und zuschanden mögen werden, die mir nach dem Leben trachten. Lass zurückweichen und beschämt werden, die mir Übles wollen; eilends lass zurückweichen und beschämt werden, die zu mir sprechen: Ha, ha! Um deinetwillen aber lass frohlocken und sich freuen alle, die dich suchen; und die dein Heil lieben, mögen immerdar sprechen: Hochgelobt sei der Herr! Ich aber bin elend und arm, o Gott! hilf mir. Mein Helfer und mein Erretter bist du; o Herr! säume nicht. Auf dich, Herr! hoffe ich,Ein Psalm Davids, der Söhne Jonadabs und der ersten Gefangenen.lass mich nimmermehr zuschanden werden, um deiner Gerechtigkeit willen befreie mich und rette mich. O, neige mir dein Ohr zu und hilf mir! Sei mir ein schirmender Gott, eine feste Stätte, dass du mir helfest, denn meine Feste und meine Zuflucht bist du. Mein Gott! befreie mich aus der Gewalt des Sünders und aus der Gewalt dessen, der wider das Gesetz handelt, und des Gottlosen. Denn du bist meine Zuversicht, o Herr! meine Hoffnung, o Herr, von meiner Jugend an! Auf dich bin ich gestützt vom Mutterschoße an, vom Mutterleibe an bist du mein Beschirmer. Dir gilt mein Lobgesang immerdar. Wie ein Wunder bin ich vielen geworden, denn du bist ein starker Helfer. Mein Mund sei voll deines Lobes, dass ich deine Herrlichkeit besinge, deine Größe immerdar. Verwirf mich nicht zur Zeit des Alters; wenn meine Kraft hingeschwunden, verlass mich nicht! Denn meine Feinde sprechen über mich, und die auf mein Leben lauern, halten Rat miteinander, sprechend: Gott hat ihn verlassen! Verfolgt und ergreifet ihn, denn niemand ist, der ihn rette! Gott, sei nicht fern von mir, mein Gott, habe acht auf meine Hilfe! Er mögen beschämt werden und umkommen, die mir übel nachreden, mit Schmach und Schande bedeckt werden, die mein Unglück suchen. Ich aber will allezeit vertrauen und all dein Lob immerdar noch mehr singen. Mein Mund soll deine Gerechtigkeit verkünden, immerfort dein Heil, denn ich vermag nicht sie zu beschreiben. So will ich betrachtend eingehen auf die Machterweise de Herrn, deiner Gerechtigkeit, o Herr! allein gedenken. O Gott! Du hast mich unterwiesen von meiner Jugend an und bis hierher verkünde ich deine Wunder. So verlass mich auch bis ins Alter und bis zum Greisentum nicht, o Gott! bis ich allen kommenden Geschlechtern deine Stärke verkünde, deine Macht und deine Gerechtigkeit, o Gott! bis zum Himmel, was du Großes getan. Gott! wer ist dir gleich? Wie viel schlimme Drangsal hast du mich schauen lassen! Doch du belebst mich wieder neu und ziehst mich wieder aus den Tiefen der Erde empor. Du mehrst noch reicher deine Herrlichkeit und wirst wiederum mein Trost. So will ich denn dir zu Ehren im Psalterspiel deine Treue preisen, o Gott! dir lobsingen auf der Harfe, o Heiliger Israels! Meine Lippen sollen frohlocken, wenn ich dir singe, und meine Seele, die du erlöst hast. Auch meine Zunge soll immerfort deine Gerechtigkeit verkünden, wenn beschämt und zuschanden werden, die mein Unglück suchen. O Gott! gib dem Könige dein GerichtEin Psalm auf Salomon.und deine Gerechtigkeit dem Königssohne, dass er dein Voll in Gerechtigkeit richte und deine Armen nach dem Rechte. Es mögen die Berge dem Volke Frieden tragen und die Hügel Gerechtigkeit. Er wird den Armen im Volke Recht schaffen, den Söhnen der Armen helfen und den Gewalttätigen niederbeugen. Und er wird bleiben, solange Sonne und Mond währt, von Geschlecht zu Geschlecht. Er wird niedersteigen wie der Regen auf das Vließ und wie Regen, der auf die Erde herniederrieselt. In seinen Tagen wird die Gerechtigkeit aufsprossen und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr ist. Und er wird von einem Meere zum andern herrschen und vom Strome bis an die Grenzen des Erdkreises. Vor ihm werden die Äthiopier niederfallen und seine Feinde den Staub lecken. Die Könige von Tharsis und die Inseln werden Geschenke opfern, die Könige von Arabien und Saba werden Garben darbringen. Es sollen ihn alle Könige der Erde anbeten, alle Völker ihm dienen. Denn er wird den Gedrückten von dem Mächtigen befreien, den Armen, der keinen Helfer hat; er wird des Armen und Geringen schonen und den Seelen des Notleidenden helfen. Aus Wucher und Gewalttat erlöst er ihre Seele, den Ehre würdig ist ihr Name vor ihm. Er wird leben und man wird ihm vom Golde Arabiens geben und seinetwegen immerdar anbeten, allezeit ihn preisen. Und Getreide wird im Lande auf den Gipfeln der Berge sein, seine Frucht überragt den Libanon und es blühen aus der Stadt die Bewohner hervor, wie das Gras aus der Erde. Gepriesen sei sein Name in Ewigkeit, im Angesichte der Sonne dauert sein Name fort! Und gesegnet werden in ihm alle Geschlechter der Erde, alle Völker werde ihn preisen. Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der allein Wunder tut. und gepriesen sei der Name seiner Herrlichkeit auf ewig; und von seiner Herrlichkeit werde die ganze Erde erfüllt! Amen, Amen! Hier endigen die Lobgesänge Davids, des Sohnes Jesse. Wie gütig ist Gott gegen Israel,Ein Psalm Asaphs.gegen die, welche lauteren Herzens sind! Meine Füße aber wären bald gestrauchelt, meine Schritte wären fast ausgeglitten. Denn ich ereiferte mich über die Frevler, da ich den Frieden der Sünder sah. Denn kein Absehen ist auf ihren Tod und nicht hat das Leid Dauer, das sie trifft. Sie teilen nicht die Mühsal der Menschen und werden nicht wie andere Menschen geschlagen. Darum hält Hochmut sie gefangen, sind sie mit ihrer Sünde und ihrer Gottlosigkeit umhüllt. Es tritt wie aus fettem Grunde ihre Bosheit hervor, sie gehen den Lüsten ihres Herzens nach. Sie ersinnen und reden Bosheit, reden Frevel aus ihrer Höhe herab. Sie erheben ihren Mund in den Himmel und ihre Zunge wandelt auf der Erde. Darum wendet sich mein Volk dorthin, denn gute Tage finden sich bei ihnen. Sie sprechen: Wie sollte Gott es wissen und gäbe es Wissen bei dem Höchsten? Siehe, sie sind Sünder und haben doch Überfluss in der Welt, haben Reichtümer erlangt. Und ich sprach: So habe ich den umsonst mein Herz gerecht erhalten und unter den Unschuldigen meine Hände gewaschen? Und ward doch immerfort geschlagen und gezüchtigt schon am frühen Morgen? Aber wenn ich sagte: Solches will ich reden, siehe, so hätte ich das Geschlecht deiner Kinder verleugnet! Ich sann nach, um dies zu verstehen, aber es blieb mir zu mühsam, bis ich in das Heiligtum Gottes einging und acht hatte, welches ihr Ende sei. Ja, auf betrügerischen Boden stellst du sie, du stürzest sie, indes sie sich erheben. Wie sind sie zur Öde geworden, plötzlich dahingeschwunden, untergegangen um ihrer Sünde willen! Wie einen Traum der Erwachenden, so lässest du, Herr! in deiner Stadt ihr Bild zu nichts werden. Weil mein Herz entbrannt und meine Nieren bewegt waren, ward auch ich zu nichts gemacht und hatte keine Einsicht mehr. Wie ein Lasttier ward ich vor dir, dennoch war ich immer bei dir. Du hältst mich bei meiner rechten und leitest mich nach deinem Willen und nimmst mich zu Ehren an. Denn was habe ich im Himmel und was begehre ich auf Erden außer dir? Schwindet auch mein Fleisch und mein Herz dahin, meines Herzens Gott und mein Anteil ist Gott in Ewigkeit. Denn siehe, die sich von dir entfernen, kommen um; du vertilgst alle, die von dir abfallen. Mir aber ist es gut Gott anzuhängen, auf Gott, den Herrn, meine Hoffnung zu setzen; auf dass ich all dein Lob in den Toren der Tochter Sion verkünde. Warum, o Gott! hast du uns auf immer verworfenEine Unterweisung Asaphs.und ist dein Zorn wider die Schafe deiner Weide entbrannt? Gedenke deiner Gemeinde, welche dein Eigentum ist von Anfang her. Du hast sie als den Anteil deines Erbes erlöst; es ist der Berg Sion, auf dem du wohnst. Erhebe beständig deine Hände gegen ihre maßlos stolzen Taten. Wieviel Böses hat der Feind im Heiligtume verübt! Es prahlten, die dich hassen, in der Mitte deiner Feste. Sie stellten ihre Zeichen auf als Siegeszeichen und handelten vernunftlos wie in den Toren, so auf den Zinnen des Tempels. Wie im Walde hieben sie mit Äxten seine Tore insgesamt aus, mit Beil und Axt stürzten sie die heilige Wohnung nieder. Sie steckten dein Heiligtum in Brand, entweihten die Wohnung deines Namens, sie dem Boden gleichmachend. Sie dachten in ihrem Sinne, ihr ganzes Geschlecht allzumal: Lasset uns alle Festtage Gottes im Lande abschaffen! Unsere Zeichen sehen wir nicht, kein Prophet ist mehr da, und Er kennt uns nicht mehr! Wie lange o Gott! Soll der Feind lästern, soll der Widersacher deinen Namen beständig erbittern? Warum ziehst du deine Hand und deine Rechte zurück von deines Busens Mitte ganz und gar? Gott ist ja unser König von jeher, hat Heil gewirkt inmitten der Erde. Du hast in deiner Kraft das Meer festgestellt, hast der Drachen Köpfe in den Wassern zerschmettert. Du hast der Drachen Köpfe zerschmettert, sie den Völkern Äthiopiens zum Fraß gegeben. Du ließest Quellen und Ströme hervorbrechen, du ließest die Flüsse Ethans versiegen. Dein ist der Tag und dein ist die Nacht, du hast das Morgenrot und die Sonne geschaffen. Du stelltest alle Grenzen der Erde fest, Sommer und Frühling hast du geschaffen. Sei dessen eingedenk: der Feind schmäht den Herrn und ein törichtes Volk reizt deinen Namen. Gib nicht den Raubtieren die Seelen derer, die dich bekennen, preis und die Seelen deiner Armen vergiss nicht auf immer. Schaue hin auf deinen Bund, denn die in Finsternis dahinlebenden Bewohner des Landes haben Überfluss an Wohnungen der Ungerechtigkeit. Lass den Unterdrückten nicht mit Schanden abgewiesen werden, der Arme und Hilflose werden deinen Namen preisen. Erhebe dich, o Gott! Entscheide deine Sache, gedenke der Schmach, die dir die Toren unaufhörlich zufügen. Vergiss nicht das Geschrei deiner Feinde, der Hochmut derer, die dich hassen, steigt fort und fort. Wir preisen dich, o Gott!Zum Ende, verdirb nicht! ein Psalmlied Asaphs.wir preisen und rufen deinen Namen an, wir verkünden deine Wunder. Wenn ich die geeignete Zeit gekommen sehe, werde ich gerechtes Gericht halten. Wenn die Erde vor Furcht vergeht und alle ihre Bewohner, ich festige ihre Säulen. Darum spreche ich zu den Gottlosen: Handelt nicht gottlos, und zu den Sündern: Hebet das Horn nicht in die Höhe! Traget nicht euer Herz hoch, redet nicht Böses wider Gott! Denn weder vom Aufgang noch vom Untergang noch von den Bergen der Wüste her, sondern Gott ist Richter. Diesen erniedrigt und jenen erhöht er, denn ein Becher reinen Weines, voll von Gemischtem, ist in des Herren Hand; er neigt ihn von dieser Seite zu jener, aber noch ist er nicht geleert, seine Hefe ist noch darin und fortwährend sollen davon alle Sünder der Erde trinken. Doch ich will es ewiglich verkünden, will dem Gotte Jakobs lobsingen und alle Hörner der Sünder will ich zerbrechen, aber das Horn der Gerechten soll erhöht werden. Bekannt ist Gott in Judäa,Zum Ende, unter den Lobliedern, ein Psalm Asaphs. Ein Lied auf die Assyrier.in Israel ist sein Name groß. Im Frieden ist seine Stätte bereitet und seine Wohnung auf Sion. Dort zerbrach er die Macht der Bogen, Schild, Schwert und Krieg. Als du wunderbar erglänztest von den ewigen Bergen her, erschraken alle Herzens betörten. Sie sanken in Todesschlaf und nichts mehr fanden die Männer des Reichtums in ihren Händen. Von deinem Dräuen, o Gott Jakobs! entschliefen, die Rosse bestiegen. Du bist furchtbar, und wer vermag dir zu widerstehen, sobald du zürmst? Vom Himmel ließest du das Urteil vernehmen, die Erde erbebte und ward still, als sich Gott zum Gerichte erhob, um allen Sanftmütigen des Landes zu helfen. Denn des Menschen Denken muss dich preisen und seine übrigen Gedanken dich feiern. Gelobet und löset dem Herrn, euerm Gott, eure Gelübde, ihr alle, ringsum ihn, bringet Gaben dem Furchtbaren dar und dem, der die Fürsten ihres Mutes beraubt, der furchtbar ist für die Könige der Erde. Ich rufe mit meiner Stimme zu dem Herrn, mit meiner Stimme zu Gott, dass er auf mich merke. Am Tage meiner Drangsal suche ich Gott, strecke meine Hände des Nachts nach ihm aus und täusche mich nicht; meine Seele will sich nicht trösten lassen! Ich gedenke an Gott und freue mich; mühe ich mich sorgend, so verzagt mein Geist. Meine Augen blicken die ganze Nacht hindurch nach Hilfe aus, ich bin voller Unruhe und kann nicht reden. Ich überdenke die Tage der Vorzeit und die längst entschwundenen Jahre erwäge ich und sinne des Nachts in meinem Herzen und sinne beständig nach und härme meinen Geist ab. Wird denn Gott auf ewig verwerfen oder nicht ferner mehr gnädig sein? Oder wird er auf immer sein Erbarmen entziehen von Geschlecht zu Geschlecht? Oder wird Gott vergessen, gnädig zu sein, und in seinem Zorn seine Erbarmungen zurückhalten? Da sprach ich: Nun beginne ich! Diese Änderung kommt von der Rechten des Allerhöchsten! Ich will der Taten des Herrn gedenken, denn ich habe deine Wundertaten im Gedächtnis vom Anfang her, und nachsinnen will ich über all dein Tun und mich vertiefen in deine Taten. O Gott! in Heiligkeit ist dein Weg. Wo ist ein Gott so groß wie unser Gott? Du bist Gott allein, der du Wunder tust; du hast unter allen Völkern deine Macht kund werden lassen. Du hast durch deinen Arm dein Volk erlöst, die Söhne Jakobs und Josephs. Es sahen dich die Wasser, o Gott es sahen dich die Wasser und gerieten in Furcht, erschüttert wurden die Tiefen. Gewaltig war das Rauschen der Wasser. Die Wolken donnerten und deine Pfeile fuhren hernieder. Der Schall deines Donners rollte daher, deine Blitze leuchteten über den Erdkreis, es bebte und erzitterte die Erde. Durch das Meer ging dein Weg und dein Pfad durch große Wasser und deine Spuren erkannte man nicht. Du führtest dein Volk wie Schafe durch Moses und Aaron. Habe acht, mein Volk!Eine Unterweisung Asaphs.Auf meine Lehre, neiget euer Ohr den Worten meines Mundes! Ich will meinen Mund zur Spruchrede auftun, Rätsel aussprechen von uralter Zeit. Was wir gehört und erfahren und unsere Väter uns erzählt haben, soll nicht verborgen sein vor ihren Kindern im kommenden Geschlechte. Wir erzählen das Lob des Herrn und seine Macht und seine Wundertaten, die er vollbracht. den er hat ein Zeugnis in Jakob aufgerichtet, ein Gesetz in Israel gegeben, worin er unseren Vätern geboten, diese ihren Kindern kundzugeben, damit das spätere Geschlecht es erfahre, die Kinder, welche geboren werden würden, damit sie auftreten und ihren Kindern davon Kunde geben, auf dass diese auf Gott ihr Vertrauen setzen und nicht der Werke Gottes vergessen und seine Gebote beobachten, und nicht werden wie ihre Väter, ein boshaftes und erbitterndes Geschlecht, ein Geschlecht, das kein gerades Herz hatte und dessen Geist nicht treu hielt an Gott. Die Söhne Ephreims, Schützen, die den Bogen spannten, ergriffen am Tage des Kampfes die Flucht. Sie hielten den Bund Gottes nicht und wollten in seinem Gesetze nicht wandeln und sie vergaßen seiner Wohltaten und seiner Wunder, die er hatte schauen lassen. Vor ihren Vätern hatte er Wunder getan im Lande Ägypten, im Gefilde von Tanis. Er spaltete das Meer und führte sie hindurch und ließ die Wasser stehen wie in einem Schlauche. Und er führte sie mit der Wolke des Tags und die ganze Nacht mit leuchtendem Feuer. Er spaltete den Felsen in der Wüste und tränkte sie mit tiefen Fluten. Und er ließ Wasser aus dem Felsen hervorkommen und Wasser niederrinnen gleich Strömen. Doch sie fuhren fort wider ihn zu sündigen, reizten den Allerhöchsten zum Zorne in der wasserleeren Wüste. Und sie versuchten Gott in ihren Herzen, indem sie Speise verlangten nach ihren Gelüsten; und sie redeten Schlimmes wider Gott und sprachen: Sollte wohl Gott in der Wüste einen Tisch zurichten können? Denn wohl schlug er den Felsen, dass Wasser floss und Bäche sich ergossen, aber vermag er auch Brot zu geben oder seinem Volke einen Tisch zuzurichten? Darum, als der Herr dies hörte, zögerte er und es entbrannte ein Feuer wider Jakob und Zornesglut stieg auf gegen Israel, weil sie Gott nicht glaubten und auf seine Hilfe nicht hofften. Und er gebot den Wolken dort oben und öffnete die Pforten des Himmels und ließ für sie Manna zur Speise regnen und gab ihnen Brot vom Himmel. Brot der Engel aß der Mensch, Speise sandte er ihnen im Überflusse. Er ließ den Südwind vom Himmel aufbrechen und führte durch seine Stärke den Nordwind herbei. Und er ließ Fleisch auf sie herabregnen wie Staub und wie Meeressand gefiederte Vögel. Mitten in ihr Lager fielen sie, rings um ihre Zelte her. Da aßen sie und wurden übersatt und er erfüllte ihnen die Gelüste, nicht wurde ihr Wunsch ihnen vorenthalten. Aber noch war ihre Speise in ihrem Munde, da erhob sich der Zorn Gottes wider sie und er tötete ihre Starken und lähmte die Auserwählten Israels. Trotz alledem sündigten sie fort und glaubten nicht an seine Wunder. Darum schwanden ihre Tage in Vergänglichkeit dahin und ihre Jahre in Hast. Wenn er den Tod unter sie schickte, so suchten sie ihn und kehrten um und kamen in der Frühe zu ihm und gedachten, dass Gott ihr Helfer und Gott, der Allerhöchste, ihr Erlöser sei. Aber sie liebten ihn nur mit dem Munde und logen ihm mit ihrer Zunge. Ihr Herz jedoch war nicht aufrichtig gegen ihn und sie wurden nicht treu erfunden in seinem Bunde. Doch er ist barmherzig und verzeiht ihre Sünden und vernichtet sie nicht. Und er wandte vielmals seinen Zorn ab und ließ seinen ganzen Grimm nicht entbrennen. Und er gedachte, dass sie Fleisch sind, ein Hauch, der dahingeht und nicht wiederkehrt. Wie oft erbitterten sie ihn in der Wüste, reizten ihn zum Zorne in der Einöde! Immer wieder versuchten sie Gott und erbitterten den heiligen Israels. Sie gedachten nicht seiner Hand am Tage, da er sie aus der Hand des Drängers befreite, wie er seine Zeichen in Ägypten tat und seine Wunder im Gefilde von Tanis. Er wandelte ihre Flüsse in Blut und ihre Regenbäche, dass sie nicht daraus trinken mochten. Er sandte unter sie Hundsfliegen, die sie fraßen, und Frösche, die über sie Verderben brachten. Er gab ihre Frucht dem Brande preis und den Ertrag ihrer Arbeit den Heuschrecken. Er vernichtete ihre Weinberge durch Hagel und ihre Maulbeerbäume durch Schloffen. Er gab ihr Vieh dem Hagel preis und ihre Habe dem Feuer. Er entsandte über sie die Glut seines Zornes, Zorn und Grimm und Drangsal, Schickungen durch schlimme Engel. Er ließ seinem Zorne freien Lauf, entzog ihre Seelen nicht dem Tode und überantwortete ihr Vieh dem Tode. Er schlug alle Erstgeburt im Lande Ägypten, die Erstlinge all ihrer Arbeit in den Gezelten Chams. Er führte sein Volk wie Schafe hinweg und leitete sie wie eine Herde in der Wüste und führte sie in Zuversicht, dass sie sich nicht fürchten durften, während das Meer ihre Feinde bedeckte. Er brachte sie zu seinem heiligen Berg, dem Berge, den seine Rechte erworben. Er vertrieb vor ihrem Angesichte die Völker und verteilte ihnen das Land durch das Los mit der Meßschnur und ließ in ihren Hütten die Stämme Israels wohnen. Aber sie versuchten und erzürnten Gott, den Allerhöchsten, und beobachteten seien Anordnungen nicht. Sie wandten sich ab und hielten den Bund nicht und wandten sich wie ihre Väter um wie ein schlechter Bogen. Sie reizten ihn zum Zorne durch ihre Höhen und erregten seine Eifersucht durch ihre geschnitzten Bilder. Da Gott dies hörte, verwarf er und vernichtete er Israel. Und er verwarf das Zelt zu Silo, sein Zelt, wo er unter den Menschen seine Wohnung aufgeschlagen, und gab ihre Macht in Gefangenschaft und ihre Zierde in die Gewalt der Feinde. Und er überantwortete sein Volk dem Schwerte und wandte sich von seinem Erbe. Ihre Jünglinge fraß das Feuer und ihre Jungfrauen werden nicht betrauert. Ihre Priester fielen durch das Schwert und ihre Witwen wurden nicht beweint. Da erwachte der Herr wie ein Schlafender, wie ein Held, der vom Weine reichlich genossen. Und er schlug seine Feinde auf den Rücken, ewige Schande brachte er über sie. Und er verwarf das Zelt Josephs und erwählte den Stamm Ephraim nicht, sondern erwählte den Stamm Juda, den Berg Sion, den er liebte. Und er baute in dem Lande, das er auf ewig gegründet, sein Heiligtum wie der Einhörner Horn, und erwählte David, seinen Diener, und nahm ihn von den Schafherden weg, von säugenden Schafen holte er ihn hinweg, dass er seinen Diener Jakob weide, Israel, sein Erbe. Und er weidete sie nach der Unschuld seines Herzens und leitete sie mit kundiger Hand. O Gott! Heiden sind in dein Erbe gekommen,Ein Psalm Asaphs.haben deinen heiligen Tempel befleckt, Jerusalem einer Wachthütte im Baumgarten gleich gemacht. Sie gaben die Leichen deiner Knechte den Vögeln des Himmels zum Fraße, das Fleisch deiner Heiligen den wilden Tieren des Landes. Sie vergossen deren Blut wie Wasser rings um Jerusalem und niemand begrub sie. Wir sind unsern Nachbarn zur Schmach geworden, ein Spott und Hohn denen, die um uns her sind. Wie lange, o Herr! wirst du immerfort zürnen, soll dein Eifer wie Feuer brennen? Gieße deinen Zorn über die Heiden aus, welche dich nicht kennen, und auf die Reiche, die deinen Namen nicht anrufen; denn sie haben Jakob verschlungen und seine Stätte verwüstet. Gedenke nicht unserer alten Sünden, eilends komme uns dein Erbarmen entgegen, denn wir sind überaus elend geworden. Hilf uns, o Gott, unser Heil! Und um der Ehre deines Namens willen erlöse uns, Herr! und verzeihe unsere Sünden um deines Namens willen, dass man nicht etwa sage unter den Heiden: Wo ist ihr Gott? und es werde an den Völkern vor unsern Augen die Rache kund für das Blut deiner Knechte, das vergossen worden, Lass das Seufzen der Gefangenen vor dein Angesicht kommen. Nach der Größe deiner Macht nimm als dein Eigen an die Söhne der Getöteten. Und vergilt unsern Nachbarn siebenfach in ihren Schoß ihre Lästerung, mit der sie dich gehöhnt haben, o Herr! Doch wir, dein Volk und die Schafe deiner Weide, wollen dich ewig preisen, von Geschlecht zu Geschlecht wollen wir dein Lob verkünden. O Herrscher Israels!Zum Ende für die, welche verwandelt werden, ein Zeugnis Asaphs, ein Psalm.Merke auf, der du Joseph führst wie ein Schäflein; der du über den Cherubim thronst, offenbare dich vor Ephraim, Benjamin und Manasse. Erwecke deine Macht und komm, uns zu retten. O Gott! stelle uns wieder her und zeige dein Angesicht, so wird uns Heil werden. Herr, Gott der Heerscharen! Wie lange willst du zürnen bei dem Gebete deines Dieners? Wie lange speisest du uns mit Tränenbrot und tränkst uns mit Tränentrank in reichem Maße? Du machst uns zum Zankapfel für unsere Nachbarn und unsere Feinde treiben ihren Spott mit uns. O Gott der Heerscharen! Stelle uns wieder her und zeige dein Angesicht, so wird uns Heil zuteil. Einen Weinstock hobst du aus Ägypten aus, vertriebst die Völker und pflanztest ihn ein. Du warst sein Führer auf der Reise vor ihm her, pflanztest seine Wurzeln und er erfüllte das Land. Er bedeckte die Berge mit seinem Schatten und mit seinen Ranken die Zedern Gottes. Er breitete seine Reben aus bis zum Meer und bis an den Strom seine Sprossen. Warum hast du seine Mauern zerstört, dass alle von ihm lesen, die des Weges ziehen? Der Eber aus dem Walde zerwühlt ihn, das Wild der Wüste weidet ihn ab. O Gott der Heerscharen! Kehre doch wieder, blicke vom Himmel und schaue und suche diesen Weinberg heim und stelle ihn wieder her, den deine Rechte gepflanzt, und schaue auf den Menschensohn, den du dir auferzogen hast. Er ist mit Feuer verbrannt und unterwühlt. Vor dem Dräuen deines Angesichts werden sie vergehen. Deine Hand sei über dem Manne deiner Rechten, über dem Menschensohne, den du dir auferzogen hast! Dann weichen wir nicht von dir, du wirst uns beleben; so wollen wir deinen Namen anrufen. O Herr, Gott der Heerscharen! Stelle uns wieder her, zeige dein Angesicht, so wird uns Heil werden. Frohlocket Gott, unserm Helfer,Zum Ende, für die Keltern, ein Psalm Asaphs.frohlocket dem Gott Jakobs! Stimmet Gesang an und lasset die Pauken ertönen, liebliche Harfe mit der Zither! Stoßet am Neumonde in die Posaune, am herrlichen Tage eures Festes! denn so ist es Gebot für Israel und eine Satzung des Gottes Jakobs. Als ein Zeugnis hat er es festgesetzt in Joseph, als er auszog aus dem Lande Ägypten; eine Sprache die er nicht kannte, hörte er. Er befreite seinen Rücken von den Lasten, da seine Hände dienstbar waren mit dem Lastkorbe. In der Drangsal riefst du mich an und ich befreite dich, erhörte dich in dunkler Wetterwolke, prüfte dich bei dem Wasser des Widerspruches. Höre mich, mein Volk! Denn ich beschwöre dich, Israel! O dass du auf mich hörtest! Es soll unter dir kein neuer Gott sein noch sollst du einen fremden Gott anbeten. Denn ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägyptenland geführt hat, tue deinen Mund auf, und ich will ihn füllen. Aber mein Volk hörte nicht auf meine Stimme und Israel hatte nicht acht auf mich. Da überließ ich sie den Gelüsten ihres Herzens und sie gingen nach ihren Anschlägen dahin. O wenn mein Volk auf mich gehört hätte, wenn Israel auf meinen Wegen gewandelt wäre, so würde ich wohl wie ein Nichts seine Feinde gedemütigt und wider ihre Bedränger meine Hand gewendet haben. Die Feinde des Herrn müssten ihm schmeicheln und ihre Zeit sollte ewig währen, und er würde sie mit dem Marke des Weizens und mit Honig aus dem Felsen sättigen. Gott steht da mitten in der Versammlung der Götter,Ein Psalm Asaphs.inmitten der Götter halt er Gericht. Wie lange wollt ihr ungerecht richten und auf die Person der Sünder Rücksicht nehmen? Schaffet dem Dürftigen und dem Waisen recht, verhelfet dem Niedrigen und Armen zum Rechte! Rettet den Armen und befreiet den Dürftigen aus der Hand des Sünders. Sie sind ohne Einsicht und ohne Verstand, im Finstern gehen sie einher, es wanken alle Grundfesten der Erde. Ich sprach: Ihr seid zwar Götter und insgesamt Söhne des Höchsten, aber wie Menschen werdet ihr sterben und wie der Fürsten einer fallen. Erhebe dich, o Gott! Richte die Erde, denn du bist immerdar Herr über alle Völker. Gott! Wer ist dir gleich?Ein Psalmlied Asaphs.o schweige nicht und halte nicht ein, o Gott! Denn siehe, deine Feinde toben, und die dich hassen, erheben das Haupt. Wider dein Volk fassen sie bösen Ratschlag, machen Anschläge wider deine Heiligen. Sie sprechen: Kommet, lasset uns sie vertilgen, dass sie kein Volk mehr seien, dass Israels Name nicht mehr genannt werde! Denn sie haben sich einmütig beraten, allzumal wider dich einen Bund geschlossen, die Gezelte der Edomiter und die Ismaheliter, Moab und die Agarener, Gebal, Ammon und Amalek, die Fremden mit den Bewohnern von Tyrus. Auch Assur kommt mit ihnen, sie kommen den Söhnen Lots zu Hilfe. Tue ihnen wie Madian und Sisara, wie Jabin am Bache Kison. Sie kamen um bei Endor, wurden wie Dünger für das Land. Mache ihre Fürsten wie Oreb und Zeb, wie Zebee und Salmana alle ihre Fürsten, sie, die da sprachen: Lasset uns das Heiligtum Gottes als Erbe in Besitz nehmen! Mein Gott! Mache sie einem Wirbel gleich und wie Spreu vor dem Winde. Wie Feuer, das den Wald entzündet, und wie eine Flamme, die Berge verbrennt, so verfolge sie mit deinem Sturme und schrecke sie mit deinem Zorne! Erfülle ihr Angesicht mit Schmach, dass sie deinen Namen suchen, o Herr! Sie sollen beschämt und verwirrt werden auf immer und zuschanden werden und zugrunde gehen. Und sie sollen erkennen, dass Herr dein Name ist, dass du der Höchste allein bist auf der ganzen Erde. Wie lieblich sind deine Wohnungen,Zum Ende, für die Keltern, ein Psalm von den Söhnen Kores.o Herr der Heerscharen! Meine Seele sehnt sich und schmachtet nach den Vorhöfen des Herrn. Mein Herz und mein Leib jubeln dem Lebendigen Gott zu. Denn der Sperling findet für sich ein Haus und die Turteltaube ein Nest, in das sie ihre Jungen lege. Deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein König und mein Gott! Glückselig, die in deinem Hause wohnen, o Herr! allezeit loben sie dich. Glückselig der Mann, der von dir seine Hilfe erwartet! er hat in seinem Herzen sich Wege gebahnt im Tränentale hin zu dem Orte, den Gott gesetzt. Denn Segen verleiht der Gesetzgeber, man geht von Kraft zu Kraft; auf Sion wird der höchste Gott geschaut. O Herr, Gott der Heerscharen! Höre auf mein Gebet; vernimm es, Gott Jakobs! O blicke herab, Gott, unser Beschirmer! und schaue auf das Angesicht deines Gesalbten, denn besser ist ein Tag in deinen Vorhöfen als sonst tausend. Lieber will ich der Geringste im Hause meines Gottes sein als in den Hütten der Sünder wohnen. Denn Gott liebt Erbarmen und Wahrhaftigkeit, Gnade und Herrlichkeit verleiht der Herr. Nicht versagt er Gutes denen, die unsträflich wandeln; Herr, der Heerscharen! Glückselig ist der Mensch, der auf dich vertraut! Du hast dein Land gesegnet, o Herr, hast die Gefangenschaft Jakobs gewendet. Du hast die Verschuldung deines Volkes nachgelassen, alle ihre Sünden bedeckt. Du hast all dein Zürnen gemildert, abgelassen von dem Grimme deines Zornes. Stelle uns wieder her, o Gott, unser Heil! Und wende deinen Zorn von uns ab. Willst du denn ewig über uns zürnen? Oder deinen Zorn von Geschlecht zu Geschlecht ausdehnen? Belebe uns, Gott! Von neuem, und dein Volk wird sich deiner freuen. Lass uns, Herr! Dein Erbarmen schauen und schenke uns dein Heil. Ich will hören, was Gott, der Herr, in mir redet. Er redet von Frieden zu seinem Volke und zu seinen Heiligen und zu denen, die sich ihm von Herzen zuwenden. Ja, nahe ist sein Heil denen, die ihn fürchten, dass Herrlichkeit in unserm Lande wohne. Barmherzigkeit und Treue begegnen einander, Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sproßt aus der Erde hervor und Gerechtigkeit schaut vom Himmel herab. Denn Gutes gewährt der Herr und unsere Erde bringt ihre Frucht. Gerechtigkeit geht vor ihm her und schreitet fort auf seinem Wege. Neige, o Herr! dein OhrEin Gebet Davids.und erhöre mich, denn ich bin elend und arm. Bewahre meine Seele, denn ich bin heilig; hilf du, mein Gott! deinem Knechte, der auf dich vertraut. Erbarme dich meiner, o Herr! denn zu dir rufe ich immerfort. Erfreue die Seele deines Dieners, denn zu dir, o Herr! erhebe ich meine Seele. Denn du, o Herr! bist gütig und milde und erbarmungsreich für alle, die dich anrufen. Vernimm, o Herr! Mein Gebet und habe acht auf die Stimme meines Flehens! Am Tage meiner Drangsal rufe ich zu dir, denn du erhörst mich. Dir, Herr, ist keiner gleich unter den Mächtigen und nichts gleicht deinen Werken. Alle Völker, die du geschaffen hast, werden kommen und dich anbeten, Herr! und deinen Namen verherrlichen. Denn du bist groß und tust Wunder, du bist Gott allein. Leite mich, Herr! Auf deinem Wege, lass mich wandeln in deiner Wahrheit; es freue sich mein Herz, damit ich deinen Namen fürchte. Ich will dich preisen, o Herr, mein Gott! von ganzem Herzen und will deinen Namen ewig verherrlichen. Denn dein Erbarmen ist groß über mir und du rettest meine Seele aus der Unterwelt Tiefe. O Gott! Frevler erheben sich wider mich und die Rotte der Gewaltigen trachtet mir nach dem Leben und haben dich nicht vor Augen. Du aber, o Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig und reich an Erbarmung und wahrhaftig. Schaue auf mich und erbarme dich meiner, leihe deinem Diener Kraft und hilf dem Sohne deiner Magd! Tue an mir ein Zeichen zum Guten, dass es sehen, die mich hassen, und beschämt werden, weil du, Herr! mir beigestanden und mich getröstet hast. Seine GrundfestenVon den Söhnen Kores, ein Psalmlied.liegen auf heiligen Bergen, es liebt der Herr die Tore Sions mehr denn alle Wohnungen Jakobs. Herrliches ist von dir verheißen, o Stadt Gottes! Ich will Rahabs gedenken und Babylons als solcher, die mich erkennen. Siehe, die Fremdlinge, der Tyrier und das Volk der Äthiopier, sie sind daselbst. Wird man nicht von Sion sagen: Mensch um Mensch ist in ihm geboren; und der Höchste hat es gegründet? Der Herr verkündet es im Verzeichnis der Völker und Fürsten, derer, die in ihm weilen. Dann wird ihr Wohnen in dir sein wie das Wohnen von lauter Frohlockenden. Herr, du Gott meines Heiles!Ein Psalmlied, von den Söhnen Kores, zum Ende, nach Maheleth als Wechselgesang, eine Unterweisung Emans, des Ezrahiters.Am Tage rufe ich und nachts vor dir. O lass mein Gebet vor dich kommen, neige dein Ohr meinem Flehen! Denn meine Seele ist mit Leiden erfüllt und mein Leben ist der Unterwelt nahe gekommen. Ich bin denen gleich geachtet, die in das Grab sinken, bin geworden wie ein Mensch ohne Kraft, unter die Toten entlassen, wie die Erschlagenen, die in den Gräbern ruhen, deren du nicht mehr gedenkst, und die von deiner Hand verstoßen sind. Sie senkten mich in die tiefste Grube, in Finsternis und in Todesschatten. Auf mir ruht schwer dein Grimm und alle deine Wogen führst du über mich dahin. Du hast meine Bekannten von mir entfernt, sie machten mich zu einem Abscheu für sich. Ich bin preisgegeben und finde keinen Ausweg, meine Augen verschmachten vor Not. Ich rufe zu dir, o Herr! jeden Tag, ich breite nach dir meine Hände aus. Wirst du an den Toten Wunder tun oder werden Ärzte sie auferwecken, dass jene dich dann preisen? Erzählt man im Grabe deine Gnade und deine Treue im Verderben? Werden in der Finsternis deine Wunder kund und deine Gerechtigkeit im Lande der Verwesung? Dennoch, o Herr! schreie ich zu dir und in der Frühe kommt mein Gebet vor dich. Warum, Herr! Weisest du mein Gebet zurück, wendest dein Angesicht von mir ab? Arm bin ich und in Mühen von meiner Jugend an; erhob ich mich, so ward ich gedemütigt und erschreckt. Deine Zornesgluten ergingen über mich und deine Schrecken verwirrten mich. Sie haben mich umgeben wie Wasser den ganzen Tag, mich umringt allzumal. Du hast von mir den Freund und den Nächsten entfernt und meine Bekannten von mir im Unglück. Die Erbarmungen des Herrn will ich ewig besingen,Eine Unterweisung Ethans, des Ezrahiters.von Geschlecht zu Geschlecht deine Wahrheit verkünden mit meinem Munde. Denn du sprachst: Auf ewig soll Erbarmen aufgebaut sein im Himmel, daselbst ist die Treue gegen dich gefestigt. Ich habe mit meinen Auserwählten einen Bund geschlossen, habe David, meinem Diener, geschworen: Auf ewig will ich deine Nachkommenschaft fest gegründet sein lassen und von Geschlecht zu Geschlecht deinen Thron erbauen. Die Himmel preisen deine Wunder, o Herr! und deine Treue in der Versammlung der Heiligen. Denn wer in den Wolken gleicht dem Herrn, ist Gott ähnlich unter den Gottessöhnen? Gott, der verherrlicht wird im Rate der Heiligen, ist groß und furchtbar, mehr als alle, die um ihn her sind. Herr, Gott der Heerscharen! Wer ist dir gleich? Mächtig bist du, o Herr! und deine Treue umgibt dich. Du herrschest über den Ungestüm des Meeres und stillst den Aufruhr seiner Wogen. Du beugst den Hochmütigen gleich einem Verwundeten, mit deinem starken Arme zerstreust du deine Feinde. Dein sind die Himmel und dein ist die Erde, den Erdkreis und was ihn erfüllt, hast du gegründet; Norden und Südmeer hast du geschaffen, Thabor und Hermon jubeln über deinen Namen. Dein Arm ist voller Kraft. Lass deine Hand stark werden und deine Rechte sich erheben. Gerechtigkeit und Recht sind die Grundlage deines Thrones, Erbarmen und Wahrhaftigkeit gehen vor deinem Antlitze her. Glückselig das Volk, das Lobpreisung kennt, Herr! im Lichte deines Angesichtes werden sie wandeln und über deinen Namen frohlocken allezeit und durch deine Gerechtigkeit erhöht werden. Denn du bist der Ruhm ihrer Kraft und durch dein Wohlgefallen wird unser Horn erhöht. Denn der Herr ist unser Schutz und der Heilige Israels der Schutz unseres Königs. Damals redetest du im Gesichte zu deinen Heiligen und sprachest: Ich gewähre einem Helden Beistand und erhöhe ihn als Auserwählten aus meinem Volke. Ich habe David als meinen Diener erfunden, mit meinem heiligen Öl ihn gesalbt. Denn meine Hand soll ihm hilfreich sein und mein Arm ihn stärken. Nichts soll der Feind über ihn vermögen und der Sohn der Ruchlosigkeit ihm nicht weiter schaden. Ich will meine Feinde vor seinem Angesichte zermalmen und, die ihn hassen, in die Flucht schlagen. Meine Treue und mein Erbarmen soll mit ihm sein und in meinem Namen soll sein Horn erhöht werden. Ich will seiner Hand das Meer unterwerfen und die Ströme seiner Rechten. Er wird zu mir rufen: Mein Vater, mein Gott und die Zuflucht meines Heils bist du! Und ich will ihn zum Erstgebornen machen, zum Höchsten unter den Königen der Erde. Ewig will ich ihm meine Barmherzigkeit bewahren und treu meinen Bund. Ich will seine Nachkommenschaft dauern lassen auf ewig und seinen Thron gleich den Tagen des Himmels. Doch wenn seine Söhne mein Gesetz verlassen und nicht nach meinen Rechten wandeln, wenn sie meine Satzungen entheiligen und meine Gebote nicht halten, so werde ich mit der Rute ihre Vergehungen heimsuchen und mit Schlägen ihre Sünden. Doch meine Gnade will ich ihm nicht entziehen noch es fehlen lassen an meiner Treue; noch will ich meinen Bund entweihen noch zunichte machen, was über meine Lippen gegangen ist. Einmal habe ich bei meiner Heiligkeit geschworen, ich werde David nicht lügen. Seine Nachkommenschaft soll ewig dauern. und sein Thron gleich der Sonne vor meinem Angesichte, und gleich dem Monde, der gegründet ist auf ewig, und der Zeuge im Himmel ist getreu! Und doch hast du verworfen und verschmäht, verworfen deinen Gesalbten, hast den Bund deines Dieners aufgehoben, entweiht zur Erde sein Heiligtum, hast alle seine Zäune niedergerissen, seine Feste zum Gegenstand des Schreckens gemacht. Es berauben ihn alle, die des Weges vorüberzogen; er ward zum Hohne für seine Nachbarn. Du hast die Rechte seiner Unterdrücker erhöht, hast alle seine Feinde frohlocken lassen. Du hast die Hilfe seines Schwertes von ihm gewendet und ihm nicht im Kriege beigestanden. Du hast ihn seines Glanzes beraubt und seinen Thron zur Erde gestürzt, du hast die Tage seiner Zeit abgekürzt, hast ihn mit Schmach bedeckt. Wie lange noch, o Herr! wendest du dich so ganz ab, entbrennt sein Zorn wie Feuer? Gedenke, welches meine Lebensdauer ist! Hast du denn alle Menschenkinder vergebens erschaffen? Wo ist der Mensch, der lebte und den Tod nicht schaute, der seine Seele vor der Gewalt der Unterwelt bewahren könnte? Wo sind deine früheren Gnaden, o Herr! wie du David in deiner Treue geschworen? Gedenke, o Herr der Schmach deiner Diener, (die ich in meinem Busen trage,) von so vielen Völkern her, mit der deine Feinde, Herr! schmähen, mit der sie die Veränderung deines Gesalbten schmähen. Gepriesen sei der Herr in Ewigkeit! Amen, Amen! O Herr! Du bist unsere Zuflucht gewesenGebet Moses, des Mannes Gottes.von Geschlecht zu Geschlecht. Ehedenn die Berge wurden und die Erde gebildet ward und ihr Umkreis, bist du, Gott! von Ewigkeit zu Ewigkeit. Verstoße den Menschen nicht zur Niedrigkeit, du, der ja gesagt: Bekehret euch, ihr Menschenkinder! Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der gestrige Tag, der vorübergegangen ist, und wie eine Wache in der Nacht. Was für nichts vor ihnen geachtet wird, das sind Jahre. Wie das Gras am Morgen hervorwächst, um abzusterben, am Abend abwelkt, hart wird und verdorrt, So schwinden wir dahin durch deinen Zorn und sind verstört durch deinen Grimm. Du stellst unsere Missetaten vor deine Augen, die Zeit unseres Lebens in das Licht deines Angesichtes. Denn alle unsere Tage schwinden dahin, wir vergehen durch deinen Zorn, unsere Jahre mühen sich ab wie eine Spinne; die Zeit unserer Jahre ist siebzig Jahre und aufs höchste achtzig Jahre und was darüber hinaus ist, ist Mühsal und Schmerz; denn die Milde kommt und wir werden hingerafft. Wer kann die Stärke deines Zornes und aus Furcht vor dir deinen Grimm bemessen? So gib denn so deine Macht kund und lass unser Herz in der Weisheit belehrt werden. Kehre wieder, Herr! Wie lange noch? Lass dich erbitten über deine Diener! So werden wir am Morgen deine Gnade reichlich empfangen und frohlocken und uns alle unsere Tage freuen. Wir werden uns freuen nach Maß der Tage, in denen du uns gebeugt hast, der Jahre, in denen wir Unglück sahen. Siehe auf deine Diener herab und auf deine Werke und lenke ihre Kinder! Und der Glanz des Herrn, unsers Gottes, leuchte über uns und die Werke unserer Hände fördere über uns, ja das Werk unserer Hände wollest du fördern! Wer unter der Hilfe des Allerhöchsten wohnt,Lobgesang Davids.weilt unter dem Schirme des Gottes des Himmels. Er kann zu dem Herrn sagen: Du bist mein Helfer und meine Zuflucht, mein Gott, auf den ich vertraue. Denn er befreit mich aus der Schlinge der Vogelsteller, und von Ungemach. Mit seinen Schultern wird er dich decken und unter seinen Flügeln wirst du Hoffnung schöpfen. Mit einem Schild wird dich seine Treue umgeben; vor den Schrecken der Nacht darfst du dich nicht fürchten, nicht vor dem Pfeile, der bei Tage fliegt, vor dem Unheil, das im Finstern wandelt, vor dem Überfalle und dem bösen Geiste am Mittag. Fallen auch tausend an deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dir nicht nahen. Ja, mit eigenen Augen wirst du es schauen und die Vergeltung an den Sündern sehen. Denn du, o Herr! bist meine Hoffnung, den Allerhöchsten hast du zu deiner Zuflucht gemacht. Kein Unheil wird dir begegnen und keine Plage deinem Zelte nahen. Denn er hat seinen Engeln für dich geboten, dass sie dich auf allen deinen Wegen behüten. Auf den Händen werden sie dich tragen, dass du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. Über Nattern und Ottern wirst du hinschreiten und Löwen und Drachen zertreten. Weil er auf mich vertraut, so will ich ihn befreien; ihn beschirmen, weil er meinen Namen kennt. Er wird mich anrufen und ich werde ihn erhören, ich bin bei ihm in der Not, ich werde ihn retten und ihn zu Ehren bringen: Mit langem Leben will ich ihn sättigen und ihn mein Heil schauen lassen. Gut ist es, den Herrn zu preisenEin Psalmlied, am Sabbattage.und Lob zu singen deinem Namen, du Höchster! Am frühen Morgen deine Barmherzigkeit zu verkünden und deine Treue des Nachts, mit zehnsaitigem Spiele, mit der Harfe, mit Jubellied zur Zither. Denn du erfreuest mich, Herr! durch dein Tun, über die Werke deiner Hände will ich jubeln. Wie herrlich sind deine Werke, o Herr! Sehr tief sind deine Gedanken! Ein unverständiger Mensch erkennt dies nicht und ein Tier versteht dies nicht. Wenn die Sünder gleich dem Grase aufsprossen und alle Übeltäter aufblühen, so ist es, damit sie vertilgt werden auf ewig. Du aber bist der Höchste in Ewigkeit, o Herr! Denn siehe, deine Feinde, o Herr! denn siehe, deine Feinde kommen um, und zerstreut werden alle, die Böses tun. Doch mein Herz wird erhöht wie das des Einhorns und mein Alter wird großes Erbarmen genießen. Und mein Auge wird herabschauen auf meine Feinde und an meinen boshaften Widersachern wird sich mein Ohr letzen. Der Gerechte wird blühen gleich der Palme, gleich der Zeder des Libanon gedeihen. Im Hause des Herrn gepflanzt, werden sie blühen in den Vorhöfen des Hauses unsers Gottes. Noch im späten Alter werden sie gedeihen und frisch sein, um zu verkünden, dass der Herr, unser Gott, gerecht und kein Unrecht an ihm ist. Der Herr ist König,Loblied Davids, für den Tag vor dem Sabbate, da die Erde gegründet worden.er hat sich mit Herrlichkeit bekleidet; der Herr hat sich mit Macht angetan und umgürtet, denn er hat den Erdkreis gefestigt, dass er nicht wanke. dein Thron ist fest gegründet von ehedem, von Ewigkeit her bist du! Es erheben Ströme, o Herr! es erheben Ströme ihr Brausen, es erheben Ströme ihr Tosen vom Wogensturme großer Wassermassen; wunderbar sind die Brandungen des Meeres, wunderbar der Herr in der Höhe! Deine Zeugnisse sind überaus treu bewährt, deinem Hause ziemt Heiligkeit, o Herr! für alle Zeiten. Der Gott der Rache,Psalm Davids, für den vierten Wochentag.der Herr, der Gott der Rache handelt offenkundig. Erhebe dich, Richter der Erde, übe Vergeltung an den Übermütigen! Wie lange, o Herr! sollen die Gottlosen, wie lange sollen die Gottlosen sich rühmen? Dreist reden und ungerechte Reden führen, überheben sich alle, die Unrecht tun? Sie beugen dein Volk nieder, Herr! und bedrücken dein Erbe. Die Witwe und den Fremdling töten sie und die Waisen morden sie dahin und sagen: Nicht sieht es der Herr und der Gott Jakobs merkt es nicht! Nehmet doch Einsicht an, ihr Unweisen im Volke, und ihr Toren, werdet einmal verständig! Der das Ohr gepflanzt hat, sollte nicht hören? Oder der das Auge gebildet hat, sollte nicht sehen? Der die Völker züchtigt, sollte nicht strafen? der den Menschen Erkenntnis gibt? Der Herr kennt die Gedanken der Menschen, dass sie nichtig sind. Glückselig der Mensch, den du unterweisest, o Herr! und ihn aus deinem Gesetze belehrst, ihm Linderung zu gewähren in den Tagen des Unglücks, bis dem Sünder die Grube gegraben wird! Denn nicht wird der Herr sein Volk verstoßen und sein Erbe nicht im Stich lassen, bis die Gerechtigkeit sich zum Gerichte wendet, und mit ihr verbunden sind alle, die aufrichtigen Herzens sind! Wer erhebt sich für mich wider die Bösewichter? Oder wer steht mit mir auf wider die Übeltäter? Wenn nicht der Herr mir geholfen, so hätte meine Seele beinahe in der Unterwelt ihre Wohnung! Wenn ich sprach: es wankt mein Fuß, so half mir dein Erbarmen, o Herr! Nach der Menge meiner Schmerzen, die mein Herz erlitt, erfreuten deine Tröstungen meine Seele. Hat denn der Thron des Unrechts mit dir Gemeinschaft, der du Schweres aussprachest im Gesetze? Sie werden dem Leben des Gerechten nachstellen und unschuldiges Blut verdammen. Doch der Herr wird meine Zuflucht und mein Gott die Stütze meiner Hoffnung sein und er wird ihnen ihre Ungerechtigkeit vergelten und sie in ihrer Bosheit vertilgen, vertilgen wird sie der Herr, unser Gott! Kommet, lasset uns dem Herrn frohlocken,Loblied Davids.Gott jubeln, unserm Retter! Lasset uns früh mit Lobpreis vor sein Angesicht treten und mit Gesängen ihm zujauchzen! Denn ein großer König ist der Herr und ein großer König über alle Götter. Denn in seiner Hand sind alle Grenzen der Erde und der Berge Höhen sind sein. Sein ist das Meer, denn er hat es geschaffen, und das feste Land haben seine Hände gebildet. Kommet, lasset uns anbetend niederfallen und lasset uns weinen vor dem Herrn, der uns erschaffen hat! Denn er ist der Herr, unser Gott, und wir sind das Volk seiner Weide und die Schäflein seiner Leitung. Heute, da ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht, wie bei der Reizung am Tage der Versuchung in der Wüste, wo mich eure Väter versuchten, mich auf die Probe stellten, und doch hatten sie meine Werke gesehen. Vierzig Jahre hatte ich Verdruß an diesem Geschlechte und sprach: Stets irren sie im Herzen! Sie haben meine Wege nicht erkannt, so schwur ich in meinem Zorne: Wahrlich, nicht sollen sie in meine Ruhe gelangen. Singet dem Herrn ein neues Lied,Ein Lied Davids, als das Haus nach der Gefangenschaft gebaut ward.singet dem Herren, alle Lande! Singet dem Herrn und preiset seinen Namen, verkündet von einem Tage zum andern sein Heil! Verkündet unter den Völkern seine Herrlichkeit, unter allen Nationen seine Wunder! Denn groß ist der Herr und überaus preisenswert, furchtbar ist er über alle Götter. Denn alle Götter der Heiden sind böse Geister, der Herr aber hat die Himmel geschaffen. Lobpreis und Pracht sind vor seinem Angesichte, Heiligkeit und Herrlichkeit in seinem Heiligtume. Bringet dem Herrn, ihr Völkerstämme, bringet dem Herrn Preis und Ehre dar! Bringet dem Herrn Verherrlichung seines Namens dar, nehmet Opfer und tretet in seinen Vorhof! Betet den Herrn an in seinem heiligen Vorhofe, es bebe vor seinem Angesichte die ganze Erde! Saget unter den Völkern, dass der Herr König ist; ja, er hat den Erdkreis festgestellt, der nicht wanken wird; er richtet die Völker mit Gerechtigkeit. Es freue sich der Himmel und die Erde frohlocke, es brause das Meer und was es erfüllt, Es freue sich die Flur und alles, was auf ihr ist. Alsdann werden alle Bäume der Wälder jauchzen vor dem Antlitze des Herrn, weil er kommt, weil er kommt, die Erde zu richten! Er wir den Erdkreis mit Gerechtigkeit richten und die Völker in seiner Wahrhaftigkeit. Der Herr ist König, es frohlocke die Erde,Psalm Davids, als sein Land geordnet war.es freue sich der Inseln Zahl! Gewölk und Dunkel ist um ihn her, Recht und Gerechtigkeit sind die Grundlagen seines Thrones. Feuer geht vor ihm her und verzehrt seine Feinde ringsum. seine Blitze leuchten über den Erdkreis hin, die Erde sieht es und zittert. Berge zerfließen wie Wachs vor dem Angesichte des Herrn, die ganze Erde vor dem Angesichte des Herrn. Die Himmel verkünden seine Gerechtigkeit und alle Völker schauen seine Herrlichkeit. Zuschanden mögen alle werden, die Bilder anbeten und die sich ihrer Götzen rühmen. Betet ihn an, ihr alle seine Engel! Es hört und freut sich Sion und die Töchter Judas frohlocken um deiner Gerichte willen, o Herr! Denn du, Herr! bist der Höchste über die ganze Erde, hocherhaben bist du über alle Götter. Die ihr den Herrn liebt, hasset das Böse! Der Herr bewahrt die Seelen seiner Heiligen, aus der Hand des Sünders rettet er sie. Licht geht dem Gerechten auf und Freude denen, die aufrichtigen Herzens sind. Freuet euch, ihr Gerechten, über den Herrn und preiset das Denkmal seiner Heiligkeit. Singet dem Herrn ein neues Lied,Psalm Davids.denn er hat Wunder getan. Es half ihm seine Rechte und sein heiliger Arm. Der Herr hat sein Heil kundgetan, vor den Augen der Völker seine Gerechtigkeit offenbart. Er gedachte seiner Gnade und seiner Treue gegen das Haus Israel. Alle Enden der Erde schauten das Heil unsers Gottes. Jubelt Gott, alle Lande! Singet, frohlocket und lobsinget! Lobsinget dem Herrn auf der Zither, auf der Zither mit Psalmengesang, unter dem Schalle der Trompeten und Hörner! Jubelt vor dem Könige, dem Herrn! Es brause das Meer und was es erfüllt, der Erdkreis und die darauf wohnen! Die Ströme mögen in die Hände klatschen, die Berge allzumal frohlocken vor dem Angesichte des Herrn; denn er kommt, die Erde zu richten. Er wird den Erdkreis mit Gerechtigkeit richten und die Völker mit Billigkeit. Der Herr ist König, es mögen die Völker grollen;Ein Psalm Davids.der auf dem Cherubim thront, es bebe die Erde! Der Herr ist groß auf Sion und erhaben über alle Völker. Sie sollen deinen großen Namen preisen, den er ist furchtbar und heilig und die Ehre des Königs liebt das Recht. Gerade Wege hast du gebahnt, Recht und Gerechtigkeit hast du an Jakob geübt. Erhebet den Herrn, unseren Gott, und fallet nieder vor dem Schemel seiner Füße; denn er ist heilig. Moses und Aaron waren unter seinen Priestern und Samuel unter denen, die seinen Namen anriefen; sie riefen den Herrn an und er erhörte sie. In der Wolkensäule redete er zu ihnen, sie bewahrten seine Zeugnisse und die Gebote, die er ihnen gegeben. Herr, unser Gott, du erhörtest sie, o Gott! du warst ihnen gnädig und rächtest alle Anschläge wider sie. Erhebet den Herrn, unsern Gott, und betet an auf seinem heiligen Berge; denn heilig ist der Herr, unser Gott! Jubelt Gott,Ein Lobpsalm.alle Lande! Dienet dem Herrn mit Freuden, tretet vor sein Angesicht mit Jubel! Bekennet, dass der Herr Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir uns selbst, sein Volk sind wir und die Schafe seiner Weide. Tretet mit Lob in seine Tore ein, in seinen Vorhof mit Lobgesängen, preiset ihn, lobet seinen Namen, denn gütig ist der Herr, seine Gnade währt ewig und von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. Von Erbarmen und Recht will ich dir singen,Ein Psalm Davids.o Herr! will dir lobsingen. Ich will mich einsichtig zeigen durch unbefleckten Wandel, wenn du zu mir kommst; ich will wandeln in der Unschuld meines Herzens inmitten meines Hauses. Nicht will ich Unrecht vor meine Augen stellen, die, welche Böses tun, will ich hassen. Es soll mir nicht anhängen ein verkehrtes Herz, den Bösen, der sich von mir abwendet, will ich nicht kennen. wer insgeheim seinen Nächsten verleumdet, den will ich verfolgen; wessen Auge stolz ist und wessen Herz unersättlich, mit dem will ich nicht zusammen essen! Meine Augen sind auf die Treuen im Lande gerichtet, dass sie bei mir wohnen; wer auf makellosem Wege wandelt, soll mir dienen. Nicht soll in meinem Hause wohnen, wer Hochmut übt; wer Unrecht redet, soll nicht bestehen vor meinen Augen. Am Morgen will ich alle Frevler im Lande töten, um auszurotten aus der Stadt des Herrn alle Übeltäter. O Herr! erhöre mein GebetGebet eines Armen, wenn er in Ängsten ist und vor dem Angesichte des Herrn seine Klage ausschüttet.und lass mein Rufen zu dir kommen! Wende dein Angesicht nicht von mir ab; wann immer ich in Trübsal bin, neige dein Ohr zu mir; wann immer ich dich anrufe, erhöre mich alsbald! Denn meine Tage sind hingeschwunden wie Rauch und mein Gebein ist verdorrt wie dürres Reis. Ich bin versengt wie Gras und mein Herz ist verdorrt, denn ich vergesse, mein Brot zu essen. Ob meines lauten Seufzens klebt mein Gebein an meinem Fleische. Ich gleiche dem Pelikan in der Wüste, ich bin wie eine Eule in öder Behausung. Ich bin schlaflos und wie ein einsamer Sperling auf dem Dache. Beständig höhnen mich meine Feinde, und die mich zuvor lobten, verschwören sich nun wider mich. Denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Tränen wegen deines Zornes und deines Grimmes, denn du hobst mich empor und schleudertest mich nieder. Meine Tage schwinden dahin wie ein Schatten und ich verdorre wie Gras. Du aber, o Herr! bleibst in Ewigkeit, und dein Andenken währt von Geschlecht zu Geschlecht. Du wirst dich erheben, dich Sions zu erbarmen; denn es ist Zeit dich seiner zu erbarmen, ja, die Zeit ist gekommen. Denn seine Diener haben seine Steine lieb und sie tragen Leid über seinen Schutt. Und die Völker werden deinen Namen fürchten, Herr! und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. Denn der Herr wird Sion aufbauen und wird in seiner Herrlichkeit erscheinen. Er wird sich dem Gebet der Demütigen zuwenden und ihr Flehen nicht verschmähen. Aufgeschrieben werde dies dem kommenden Geschlechte und das Volk, das geschaffen werden soll, preise den Herrn, dass er von seiner heiligen Höhe herabgeschaut, der Herr vom Himmel auf die Erde herabgeblickt hat, um das Seufzen der Gefangenen zu hören, um die Kinder der Erschlagenen zu befreien; auf dass sie in Sion den Namen des Herrn verkünden und sein Lob in Jerusalem, wenn die Völker dort allzumal zusammenkommen und die Könige, um den Herrn zu dienen. Er antwortete ihm inmitten seiner Kraft: Tue mir die geringe Zahl meiner Tage kund! Rufe mich nicht ab in der Hälfte meiner Tage, von Geschlecht zu Geschlecht währen deine Jahre. Im Anbeginn hast du, o Herr! die Erde gegründet und das Werk deiner Hände sind die Himmel. Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie alle werden wie ein Kleid veralten und wie ein Gewand wirst du sie wechseln und sie werden verändert. Du aber bist stets derselbe und deine Jahre nehmen kein Ende. Die Kinder deiner Diener werden wohnen und ihre Nachkommen werden beständig bleiben. Preise, meine Seele, den Herrn,Von David.und alles, was in mir ist, seinen heiligen Namen! Preise, meine Seele, den Herrn und vergiss nicht alle seine Wohltaten! der dir all deine Schuld vergibt, der alle deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergange bewahrt, der dich mit Gnade und Erbarmungen krönt, der dein Verlangen mit Gutem erfüllt, dass deine Jugend wie die des Adlers sich erneuert. Der Herr übt Erbarmen und Recht für alle, die Unrecht leiden. Er hat Moses seine Wege kundgetan, den Söhnen Israels seine Ratschlüsse. Barmherzig und gnädig ist der Herr, langmütig und reich an Erbarmen. Er zürnt nicht immerfort noch grollt er ewig. Er verfuhr mit uns nicht nach unsern Sünden, vergalt uns nicht nach unsern Vergehungen. Denn so hoch der Himmel über der Erde, so mächtig ist seine Barmherzigkeit über die, die ihn fürchten. So weit der Aufgang entfernt ist vom Niedergange, so weit tut er von uns unsere Sünden hinweg. Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten; denn er weiß welches Gebilde wir sind, er ist eingedenk, dass wir Staub sind. Des Menschen Lebenstage sind wie Gras, wie eine Blume des Feldes, so blüht er auf. Es fährt ein Windhauch über sie dahin und sie ist nicht mehr und man kennt nimmermehr ihre Stätte. Die Gnade des Herrn aber währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über denen, die ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit auf Kindeskinder denen, die seinen Bund halten und seiner Gebote gedenken, sie zu tun. Der Herr hat im Himmel seinen Thron aufgerichtet und sein Königtum herrscht über alles. Preiset den Herrn, ihr alle seine Engel; die ihr, gewaltig an Kraft, seinen Befehl vollziehet, gehorchend der Stimme seiner Worte. Preiset den Herrn, ihr alle seine Heerscharen, seine Diener, die ihr seinen Willen vollzieht. Preiset den Herrn, alle seine Werke; an allen Orten seiner Herrschaft preise, meine Seele, den Herrn! Preise, meine Seele, den Herrn!Von David.Herr, mein Gott! du bist überaus groß, mit Lobpreis und Pracht bist du angetan, bist mit Licht umhüllt wie mit einem Gewande. Du spannst den Himmel aus wie eine Decke; der du seine höchste Höhe mit Wassern bedeckst, der du die Wolken zu deinem Wagen machst, der du einherfährst auf den Flügeln der Winde; der du Winde zu deinen Boten machst und Feuerflammen zu deinen Dienern! der du die Erde auf ihre Grundfeste gegründet hast, dass sie in Ewigkeit nicht wanke. Wasserflut bedeckte sie wie ein Gewand, auf den Bergen standen Gewässer. Vor deinem Schelten fliehen sie, vor deines Donners Stimme erschrecken sie. Die Berge steigen empor und die Täler senken sich an dem Ort, den du für die gegründet. Du setztest eine Grenze, die sie nicht überschreiten dürfen, und sie werden nicht wiederum die Erde bedecken. Der du Quellen in den Tälern hervorsprudeln lässest, dass zwischen den Bergen die Wasser dahinfließen. Es trinken daraus alle Tiere des Feldes, es verlangen in ihrem Durste die Waldesel darnach. Über ihnen wohnen die Vögel des Himmels, aus Felsengeklüft lassen sie ihre Stimmen hören. Du lässest Regen auf die Berge fallen aus höchsten Höhen, von der Frucht deiner Werke sättigt sich die Erde. Du lässest Gras wachsen für das Vieh und Pflanzen zum Dienste der Menschen, dass du aus der Erde Brot hervorbringest und dass der Wein des Menschen Herz erfreue, das Öl sein Antlitz erfrische und das Brot des Menschen Herz stärke. Die Bäume des Feldes werden satt und die Zedern des Libanon, die er gepflanzt, dort nisten Sperlinge, welchen das Haus der Reiher vorangeht. Die hohen Berge sind der Hirsche, die Felsen der Igel Zuflucht. - - - Du setzest Finsternis und es wird Nacht, in ihr regen sich alle Tiere des Waldes. Die jungen Löwen brüllen nach Raub und heischen ihre Speise von Gott. Wenn die Sonne aufgeht, sammeln sie sich und legen sich auf ihre Lager nieder. Der Mensch geht aus an sein Werk und an seine Arbeit bis zum Abend. Wie groß sind deine Werke, o Herr! du hast sie alle mit Weisheit geschaffen; was die Erde erfüllt, ist dein. Da ist das Meer, groß und weithin greifend, darin ist Tiergewimmel ohne Zahl, Tiere, kleine wie große. Dort ziehen die Schiffe dahin, das Meerungeheuer, welches du gemacht, dass es darin spiele. Sie alle warten auf dich, dass du ihnen Speise gebest zu rechter Zeit. Du gibst ihnen und sie lesen auf, du tust deine Hand auf und alles sättigt sich mit Gutem. Wendest du aber dein Angesicht weg, so befällt sie Schrecken; nimmst du ihren Odem weg, so vergehen sie und werden wieder zu Staub. Entsendest du deinen Geist, so werden sie geschaffen, und du erneuerst das Angesicht der Erde. Ehre sei dem Herrn in Ewigkeit! Der Herr freut sich seiner Werke; der die Erde ansieht und macht, dass sie erzittert; der die Berge berührt, dass sie rauchen. Ich will den Herrn preisen mein Leben lang, will meinem Gott lobsingen, so lange ich bin. Möge ihm meine Rede wohlgefallen, ich will mich freuen in dem Herrn. Mögen die Sünder von der Erde verschwinden und die Gottlosen, so dass sie nicht mehr sind; preise, meine Seele, den Herrn! Alleluja! Preiset den Herrn und rufet seinen Namen an, machet unter den Völkern seine Taten kund. Singet ihm, spielet ihm, erzählet alle seine Wunder! Rühmet euch seines heiligen Namens, es freue sich das Herz derer, die den Herrn suchen! Suchet den Herrn und seid stark, suchet sein Angesicht allezeit! Gedenket seiner Wunder, die er getan, seiner Zeichen und der Gerichte seines Mundes! Ihr, die Nachkommen Abrahams, seine Diener, ihr Söhne Jakobs, seine Auserwählten! Er, der Herr, ist unser Gott; über die ganze Erde erstrecken sich seine Gerichte. Er gedenkt ewig seines Bundes, der Verheißung, die er auf tausend Geschlechter hin gegeben, welchen er mit Abraham geschlossen, und seines Eidschwures an Isaak. Und er stellte ihn für Jakob zum Gesetze hin und für Israel zum ewigen Bunde, indem er sprach: Dir will ich das Land Kanaan geben als euch zugemessenes Erbe. Als sie noch gering waren an Zahl, sehr wenige und Fremdlinge daselbst. Sie zogen von Volk zu Volk und von einem Reiche zu einem andern Volke. Er gestattete niemand, ihnen Schaden zu tun und strafte um ihretwillen Könige: Tastet nicht an meine Gesalbten und tuet meinen Propheten kein Leid! Und er rief eine Hungersnot über das Land und zerbrach jegliche Stütze an Brot. Er sandte einen Mann vor ihnen her, zum Knechte ward Joseph verkauft. Sie zwängten seine Füße in Fesseln, Eisen durchdrang seine Seele, bis sein Wort eintraf. Des Herrn Rede bewährte ihn. Da sandte der König hin und löste ihn, der Völkerbeherrscher gab ihn frei. Er setzte ihn zum Gebieter über sein Haus ein und zum Herrscher über all seinen Besitz, dass er seine Fürsten leitete wie sich selbst und seine Ältesten Klugheit lehrte. Und Israel kam nach Ägypten, Jakob weilte als ein Fremdling im Lande Chams. Und er mehrte sein Volk überaus und machte es stärker als seine Feinde. Er wandelte deren Herz, dass sie sein Volk hassten und List übten wider seine Diener. Er sandte Moses, seinen Diener, Aaron, den er auserwählt hatte. Er verrichtete an ihnen seine Zeichen und Wunder im Lande Chams. Er sandte Finsternis und führte Dunkelheit herauf und nicht ward seinen Befehlen Widerstand geleistet. Er wandelte ihre Wasser in Blut und ließ ihre Fische sterben. Ihr Land brachte Frösche hervor bis in die Gemächer ihrer Könige. Er sprach, da kam die Hundsfliege, Stechmücken in ihr ganzes Gebiet. Er gab ihnen Hagel als Regen, sandte verzehrendes Feuer in ihr Land. Und er schlug ihre Weinberge und ihre Feigenbäume und zerbrach die Bäume in ihrem ganzen Lande. Er gebot, da kamen Heuschrecken aller Art, unzählbar an Menge. Diese fraßen alles Grün in ihrem Lande und fraßen alle Frucht ihres Feldes. Er schlug alle Erstgeburt in ihrem Lande, die Erstlinge aller ihrer Muttermühen. Er führte sie heraus mit Silber und Gold und kein Schwacher war in ihren Stämmen. Es freute sich Ägypten über ihren Auszug, denn Schrecken vor jenen hatte sie befallen. Er breitete eine Wolke zu ihrem Schirme aus und Feuer, ihnen in der Nacht zu leuchten. Sie verlangten, da kamen die Wachteln, und er sättigte sie mit Himmelsbrot. Er spaltete den Felsen und es floss Wasser heraus, floss fort als Strom in dürrem Lande. Denn er gedachte seines heiligen Wortes, das er zu Abraham, seinem Diener, gesprochen. So führte er sein Volk aus unter Jubel und seine Auserwählten in Freuden. Und er gab ihnen die Länder der Völker zum Besitz und die Arbeiten der Nationen ererbten sie, auf dass sie seine Gebote bewahrten und seine Satzungen befolgten. Alleluja! Lobsinget dem Herrn, denn er ist gütig, den seine Gnade währt ewig! Wer kann die Großtaten des Herrn aussprechen, all seinen Ruhm verkünden? Glückselig sind, die das Recht beobachten und Gerechtigkeit üben zu aller Zeit! Gedenke unser, o Herr! Durch deines Volkes Begnadigung; suche uns heim mit deinem Heile, dass ich das Glück deiner Auserwählten schaue, mich freue an der Freude deines Volkes, dass du gepriesen werdest mit deinem Erbe. Wir haben gesündigt gleich unsern Vätern, Unrecht getan, Böses verübt. Unsere Väter in Ägypten merkten nicht auf deine Wunder, waren nicht der Fülle deiner Erbarmung eingedenk und reizten dich zum Zorne, da sie am Meere hinaufzogen, am Roten Meere. Er aber half ihnen um seines Namens willen, um seine Macht kundzutun. Er bedräute das Rote Meer, da ward es trocken, und er führte sie durch die Meerestiefen wie auf Sandboden. Er rettete sie aus der Gewalt derer, die sie hassten, und erlöste sie aus der Gewalt des Feindes. Das Wasser bedeckte ihre Dränger, nicht einer von ihnen blieb übrig. Da glaubten sie seinen Worten und sangen sein Lob. Doch schnell vergasen sie seine Taten und hörten nicht auf seinen Ratschluß. Sie entbrannten in Lüsternheit in der Wüste und versuchten Gott an wasserloser Stätte. Da erfüllte er ihnen ihr Begehren und sandte ihnen bis zur Übersättigung ihrer Seele. Sie reizten Moses im Lager, Aaron, den Heiligen des Herrn. Es tat sich die Erde auf und verschlang Dathan und schloss sich über die Rotte Abirons. Feuer loderte auf gegen ihre Rotte, die Flamme verzehrte die Sünder. Sie machten ein Kalb am Horeb und beteten ein Gußbild an. Sie vertauschten ihre Herrlichkeit mit dem Abbilde eines Kalbes, das Gras frißt. Sie vergaßen Gott, der sie errettet, der in Ägypten Großes getan, Wunderbares im Lande Chams, Furchtbares am Roten Meere. Da gedachte er sie zu vertilgen, wenn nicht Moses, sein Auserwählter, in den Riss vor ihn hingetreten wäre, um seinen Grimm abzuwenden, dass er sie nicht vertilgte. Sie verschmähten das herrliche Land und glaubten seinem Worte nicht und murrten in ihren Zelten und hörten nicht auf die Stimme des Herrn. Da hob er seine Hand über sie auf, sie in der Wüste hinzustrecken und ihre Nachkommen unter die Völker zu werfen und sie zu zerstreuen in die Länder. Und sie weihten sich dem Beelphegor und aßen von den Opfern der Toten und erzürnten ihn durch ihre Taten, da brach ein großes Verderben über sie herein. Aber Phinees stand auf und schaffte Sühne und die Plage hörte auf. Und es ward ihm zur Gerechtigkeit gerechnet, von Geschlecht zu Geschlecht bis in Ewigkeit. Sodann erzürnten sie ihm beim Wasser des Widerspruchs und Moses ward um ihretwillen heimgesucht, denn sie erbitterten sein Gemüt, dass er sich verfehlte mit seinen Lippen. Sie vertilgten die Völker nicht, wie ihnen der Herr gesagt hatte. Sie vermischten sich mit den Völkern und lernten ihre Werke, sie dienten deren Götzenbildern, und dies ward ihnen zum Fallstrick. Sie opferten ihre Söhne und ihre Töchter den bösen Geistern und vergossen unschuldiges Blut, das Blut ihrer Söhne und ihrer Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten. So ward das Land mit Blut befleckt und verunreinigt durch ihre Werke und sie verübten Buhlerei mit ihren Taten. Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen sein Volk und er verabscheute sein Erbe. Und er gab sie in die Hände der Völker, und die sie hassten, herrschten über sie. Und ihre Feinde bedrückten sie und sie wurden unter ihre Gewalt gebeugt. Oftmals errettete er sie, sie aber reizten ihn zum Zorn durch ihr Vorhaben und sie wurden erniedrigt durch ihre Verschuldungen. Doch er sah ihre Not an und hörte auf ihr Gebet. Er gedachte seines Bundes und hatte Mitleid nach der Fülle seiner Erbarmungen. Und er ließ sie Erbarmen finden bei allen, die sie gefangen hielten. Hilf uns, o Herr, unser Gott! und sammle uns aus den Völkern, dass wir deinen heiligen Namen preisen und uns deines Lobpreises rühmen. Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit; und alles Volk spreche: Amen, Amen! Alleluja! Lobsinget dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Gnade währt in Ewigkeit! So sollen sie von dem Herrn Erlösten sprechen, die er aus der Hand des Feindes erlöst und aus den Ländern gesammelt hat, vom Aufgang und vom Niedergang der Sonne, von Mitternacht her und vom Meer. Sie gingen irre in wasserloser Öde, den Weg zu einer bewohnbaren Stadt fanden sie nicht. Sie litten Hunger und Durst und ihre Seele verschmachtete in ihnen. Da riefen sie zum Herrn in ihrer Not und er rettete sie aus ihren Ängsten und führte sie auf rechtem Wege, dass sie zu einer Stadt gelangten, wo sie wohnen konnten. Sie mögen den Herrn preisen für seine Erbarmungen und für seine Wunder an den Menschenkindern, dass er die lechzende Seele gesättigt, die hungernde Seele mit Gütern erfüllt hat. Sie saßen in Finsternis und Todesschatten, in Elend und Eisen gefangen, weil sie Gottes Worten widerstrebt und den Ratschluss des Allerhöchsten verworfen hatten. Und ihr Herz ward gebeugt durch Mühsal, sie wurden kraftlos und niemand half. Da riefen sie zu dem Herrn in ihrer Not und er rettete sie aus ihren Ängsten. Er führte sie heraus aus Finsternis und Todesschatten und brach ihre Fesseln. Sie mögen den Herrn preisen für seine Erbarmungen und für seine Wunder an den Menschenkindern, denn er zerbrach die ehernen Tore und zerschlug die eisernen Riegel. er nahm sie auf vom Wege ihrer Sünde, denn um ihrer Missetaten willen waren sie gedemütigt. Jegliche Speise verabscheute ihre Seele und sie waren schon nahe den Porten des Todes. Da riefen sie zum Herrn in ihrer Not und er rettete sie aus ihren Ängsten. er entsandte sein Wort und heilte sie und entriss sie ihrem Untergange. Sie mögen den Herrn preisen für seine Erbarmungen und für seine Wunder an den Menschenkindern und mögen Lobopfer darbringen und seine Werke mit Frohlocken verkünden. Die auf Schiffen das Meer befuhren, auf großen Wassern Handel trieben, sie schauten die Werke des Herrn und seine Wunder in der Tiefe. Er gebot und ein Sturmwind erhob sich und seine Fluten türmten sich auf. Sie stiegen bis zum Himmel empor und sanken hinab bis in den Abgrund, ihre Seele verzagte im Unglück. Sie taumelten und wankten gleich Trunkenen und all ihre Weisheit war verschlungen. Da riefen sie zu dem Herrn in ihrer Not und er half ihnen aus ihren Ängsten. Er wandelte den Sturmwind in sanftes Säuseln und seine Wellen wurden still. Da freuten sie sich, dass jene sich legten, und er führte sie zum Hafen ihrer Sehnsucht. Sie mögen den Herrn preisen für seine Erbarmungen und für seine Wunder an den Menschenkindern und ihn hocherheben in der Versammlung des Volkes und im Rate der Ältesten ihn loben! Er wandelte Ströme zu Wüsten und Wasserquellen in durstiges Land, fruchtbares Land zur salzigen Steppe und der Bosheit der Bewohner willen. Er machte die Wüste zu Wasserseen und dürres Land zu Quellorten. Und er ließ dort die Hungrigen wohnen und sie gründeten sich eine Stadt zum Wohnsitze. Sie besäten Felder und pflanzten Weinberge und gewannen die Frucht des Ertrages. Und er segnete sie, dass sie sich überaus vermehrten, und er gab ihnen Vieh in nicht geringer Menge. Sie wurden wenige und durch Drangsal des Unglücks und Schmerz heimgesucht. Verachtung ward über die Fürsten ausgegossen und er ließ sie in unwegsamer Öde ohne Pfad dahinirren. Doch er half dem Armen aus dem Elende und machte die Geschlechter Schafherden gleich. Es sehen dies die Redlichen und freuen sich und alle Bosheit verschließt ihren Mund. Wer ist weise und beachtet dies und versteht die Erbarmungen des Herrn? Bereit ist mein Herz,Ein Psalmlied Davids.o Gott! bereit ist mein Herz; ich will singen und spielen in meiner Ehre. Auf, meine Ehre, auf, Harfe und Zither: Ich will mich erheben am frühen Morgen! Ich will dich preisen unter den Völkern! O Herr! dir lobsingen unter den Nationen, Denn groß über die Himmel hinaus ist dein Erbarmen und bis an die Wolken reicht deine Treue. Erhebe dich über die Himmel, o Gott! und über die ganze Erde zeige sich deine Herrlichkeit, dass errettet werden deine Geliebten. So hilf nun mit deiner Rechten und erhöre mich! Gott sprach in seinem Heiligtume: Ich will frohlocken, ich will Sichem teilen und das Tal der Zelte vermessen. Mein ist Gilead und mein ist Manasses und Ephraim ist meines Hauptes Schutzwehr, Juda mein König, Moab ist mein erwünschtes Becken. Über Edom strecke ich meinen Schuh, die Fremdlinge wurden meine Freunde. Wer wird mich in die feste Stadt führen? Wer mich bis nach Edom geleiten? Nicht du, o Gott! der du uns verstoßen hast? Wirst du nicht, o Gott! mit unsern Heeren ausziehen? Schaffe uns Rettung aus der Drangsal, denn nichtig ist der Menschen Hilfe. In Gott werden wir Großes vollbringen und er wird unsere Feinde zunichte machen. O Gott!Zum Ende, Psalm Davids.Verschweige nicht mein Lob; denn der Mund des Sünders, der Mund des Arglistigen ist über mich aufgetan. Sie reden wider mich mit arglistiger Zunge und umgeben mich mit Worten des Hasses und befeinden mich ohne Ursache. Statt mich zu lieben, verleumden sie mich, ich aber bete fort und fort! Sie vergelten mir Böses für Gutes und Hass für meine Liebe. Bestelle über ihn einen Frevler und der Ankläger stehe zu seiner Rechten! Wenn er gerichtet wird, gehe er als schuldig davon und sein Gebet werde zur Sünde. Seiner Tage seien wenige und sein Amt erhalte ein anderer! Seine Kinder sollen zu Waisen werden und sein Weib zur Witwe. Unstet mögen seine Kinder umherirren und betteln gehen und hinausgestoßen werden aus ihren Wohnungen. Der Wucherer spüre alle seine Habe auf und Fremde mögen rauben, was er mühsam erworben. Niemand komme ihm zu Hilfe und keiner erbarme sich seiner Waisen. Seine Nachkommenschaft werde ausgerottet, im ersten Geschlechte erlösche sein Name. Der Schuld seiner Väter werde vor dem Herrn gedacht und die Versündigung seiner Mutter werde nicht ausgetilgt. Sie seien vor dem Herrn immerdar und ihr Andenken verschwinde von der Erde; weil er nicht gedachte, Barmherzigkeit zu üben, sondern den Armen verfolgte und den Dürstigen, der zerschlagenen Herzens war, um ihn zu töten. Er liebte den Fluch, so komme er über ihn; Segen mochte er nicht, nun bleibe er fern von ihm! Er zog den Fluch an wie ein Kleid und er drang wie Wasser in sein Inneres, wie Öl in sein Gebein. Er werde ihm wie ein Kleid, das ihn bedeckt, und wie ein Gürtel, der ihn stets umschlingt. Dies sei der Lohn für meine Verleumder von dem Herrn, für die, welche Böses wider meine Seele reden! Du aber, Herr, Herr! tue Gutes an mir um deines Namens willen, denn lieblich ist deine Barmherzigkeit. Errette mich, denn ich bin elend und arm und mein Herz ist betrübt in mir. Wie ein Schatten, der sich neigt, werde ich hingerafft und werde verscheucht wie eine Heuschrecke. Meine Knie werden kraftlos vom fasten, und mein Fleisch zehrt ab aus Mangel an Öl. Ich bin ihnen zum Hohn geworden, sie sehen mich und schütteln ihr Haupt. Hilf mir, o Herr, mein Gott! errette mich nach deiner Barmherzigkeit und lass sie erkennen, dass deine Hand dies ist, und du, Herr! es getan hast. Mögen sie fluchen, du aber segne; die wider mich aufstehen, mögen beschämt werden, dein Diener aber möge sich freuen dürfen. Mit Schande mögen bedeckt werden, die mich verleumden, wie mit einem Mantel von ihrer Schmach umhüllt werden. Ich will den Herrn hochpreisen mit meinem Munde und inmitten vieler ihn loben. Denn er steht dem Armen zur Rechten, meine Seele von ihren Verfolgern zu erretten. Es spricht der Herr zu meinem Herrn:Ein Psalm Davids.Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße! Dein mächtiges Zepter wird der Herr von Sion ausgehen lassen. Herrsche inmitten deiner Feinde! Bei dir ist Herrschaft am Tage deiner Macht im Glanze der Heiligen, ich habe dich aus meinem Schoße gezeugt vor dem Morgensterne. Der Herr hat geschworen, und es wird ihn nicht gereuen: Auf ewig bist du Priester nach der Ordnung Melchisedechs. Der Herr zerschmettert zu deiner Rechten Könige am Tage seines Zornes. Er wird Gericht halten über die Völker, wird die Niederlage vollständig machen, die Häupter im Lande vieler zerschmettern. Aus dem Bache auf dem Wege wird er trinken, darum wird er das Haupt erheben. Alleluja! Ich will dich preisen, Herr! aus ganzem Herzen, im Rate der Gerechten und der Gemeinde. Groß sind die Werke des Herrn, auserwählt nach seinem ganzen Liebeswillen. Lobwürdig und herrlich ist sein Tun und seine Gerechtigkeit währt in Ewigkeit. Er hat ein Gedächtnis seiner Wunder gestiftet, gnädig und barmherzig ist der Herr. Speise gab er denen, die ihn fürchten, gedenkt auf ewig seines Bundes, hat die Kraft seiner Werke seinem Volke kundgetan, da er ihnen das Erbe der Völker gab. Die Werke seiner Hände sind Treue und Recht. Zuverlässig sind alle seine Satzungen, festgestellt auf immer und ewig, gegeben in Treue und Billigkeit! Er hat seinem Volke Erlösung gesandt, auf ewig seinen Bund bestellt; heilig und furchtbar ist sein Name! Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang. Gute Einsicht wird allen, die sie üben; sein Ruhm währt ewig! Alleluja! Bei der Rückkehr des Aggäus und Zacharias. Glückselig der Mann, der den Herrn fürchtet, der an seinen Geboten inniges Wohlgefallen hat. Mächtig auf Erden wird seine Nachkommenschaft sein, das Geschlecht der Frommen wird gesegnet. Ehre und Reichtum sind in seinem Hause und seine Gerechtigkeit währt ewig. Den Frommen geht ein Licht auf in der Finsternis, der Gnädige und Barmherzige und Gerechte. Glückselig der Mann, der barmherzig ist und darleiht, er wird seine Sachen im Gerichte durchführen, denn ewig wird er nicht wanken! In ewigem Gedächtnisse bleibt der Gerechte, er darf sich nicht fürchten vor böser Kunde. Sein Herz ist gefasst und hofft auf den Herrn, sein Herz steht fest, er wankt nicht, bis er auf seine Feinde niederschaut. Reichlich spendet er den Armen, seine Gerechtigkeit währt ewig, sein Horn wird in Ehren erhöht. Der Sünder sieht es und zürnt, knirscht mit den Zähnen und vergeht; das Begehren der Sünder wird zunichte. Alleluja! Lobet den Herrn, ihr Diener! lobet den Namen des Herrn! Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit! Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergange ist zu lobpreisen der Name des Herrn. Hocherhaben über alle Völker ist der Herr, die Himmel überragt seine Herrlichkeit. Wer ist wie der Herr, unser Gott? der in der Höhe thront, der tief herabschaut im Himmel und auf Erden? der den Geringen aus dem Staube aufrichtet und den Armen aus dem Kote erhebt, um ihn neben die Fürsten, neben die Fürsten seines Volkes zu setzen; der die Unfruchtbare im Hause wohnen lässt als fröhliche Mutter von Kindern. Alleluja! Als Israel aus Ägypten auszog, Jakobs Geschlecht von fremdem Volke weg, ward Juda sein Heiligtum, Israel seine Herrschaft. Das Meer sah es und floh, der Jordan wich zurück. Die Berge hüpften wie Widder und die Hügel wie junge Lämmer. Was ist dir, Meer, dass du fliehest, und dir, Jordan, dass du zurückweichst? Euch, ihr Berge, dass ihr hüpft wie Widder und ihr, Hügel, wie junge Lämmer? Vor dem Antlitze des Herrn erbebte die Erde, vor dem Antlitze des Gottes Jakobs, der den Felsen in Wasserseen verwandelt und die Steine in Wasserquellen. Nicht uns, Herr! nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre, um deiner Gnade und deiner Treue willen, damit die Völker nicht sagen: Wo ist ihr Gott? Ist doch unser Gott im Himmel; er vollbringt alles, was er will. Die Götzen der Heiden sind Silber und Gold, Werke von Menschen Händen. Sie haben einen Mund und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht. Sie haben Ohren und hören nicht; sie haben eine Nase und riechen nicht. Sie haben Hände und tasten nicht, sie haben Füße und gehen nicht, sie sprechen nicht mit ihrer Kehle. Es mögen ihnen gleich werden, die sie verfertigen, und alle, die auf sie vertrauen. Das Haus Israel aber hofft auf den Herrn, er ist ihr Helfer und ihr Beschützer. Das Haus Aaron hofft auf den Herrn, er ist ihr Helfer und ihr Beschützer. Die den Herrn fürchten, hoffen auf den Herrn, er ist ihr Helfer und ihr Beschützer. Der Herr ist unser eingedenk und segnet uns; er segnet das Haus Israel, er segnet das Haus Aaron. Er segnet alle, welche den Herrn fürchten, die Kleinen wie die Großen. Der Herr möge euch mehren, euch und eure Kinder. Gesegnet seid ihr von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Der Himmel des Himmels ist des Herrn, die Erde aber hat er den Menschenkindern gegeben. Nicht die Toten loben dich, o Herr! und keiner von denen, die zur Unterwelt hinabfahren. Wir aber, die da leben, wollen den Herrn preisen, von nun an bis in Ewigkeit! Alleluja! Liebe erfüllt mich, denn der Herr hat mein lautes Flehen erhört, denn er hat mir sein Ohr zugeneigt; mein Leben lang werde ich ihn anrufen. Des Todes Schmerzen hatten mich umgeben, es erreichten mich die Gefahren der Unterwelt, ich war auf Trübsal und Schmerz gestoßen, da rief ich den Namen des Herrn an: O Herr! errette meine Seele. Barmherzig ist der Herr und gerecht, unser Gott erbarmt sich. Der Herr bewahrt die Einfältigen, ich war niedergebeugt und er half mir. Kehre zurück, meine Seele! Zu deiner Ruhe, denn der Herr hat dir wohlgetan, denn er hat meine Seele vom Tode befreit, meine Augen von den Tränen, meine Füße vom Sturze. Ich will dem Herrn im Lande der Lebendigen wohlgefallen. Alleluja! Ich glaubte, darum redete ich; aber ich war sehr gedemütigt. Ich sprach in meiner Bestürzung: Alle Menschen sind Lügner! Was soll ich dem Herrn vergelten für alles, was er mir gegeben hat? Ich will den Kelch des Heiles nehmen, und den Namen des Herrn anrufen. Meine Gelübde will ich dem Herrn zahlen vor allem seinem Volke. Kostbar in den Augen des Herrn ist der Tod seiner Heiligen. O Herr, ich bin dein Knecht; ich bin dein Knecht, und der Sohn deiner Magd. Du hast meine Bande zerrissen. Dir will ich opfern ein Opfer des Lobes, und will anrufen den Namen des Herrn. Meine Gelübde will ich dem Herrn zahlen im Angesichte seines ganzen Volkes, in den Vorhöfen des Hauses des Herrn, in deiner Mitte, Jerusalem! Alleluja! Lobet den Herrn, alle Völker! Lobet ihn, alle Nationen; denn gewaltig erwies sich über uns seine Huld und die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. Alleluja! Preiset den Herrn, den er ist gütig; in Ewigkeit währt seine Gnade! Es sage also Israel: Er ist gütig, in Ewigkeit währt seine Gnade! Es sage also das Haus Aaron: In Ewigkeit währt seine Gnade! Es mögen also alle, die den Herrn fürchten, sagen: In Ewigkeit währt seine Gnade! Aus der Trübsal rief ich zu dem Herrn und der Herr erhörte mich und stellte mich auf freien Raum. Der Herr ist mein Helfer, ich fürchte nichts, was könnte mir ein Mensch tun? Der Herr ist mein Helfer, ich werde auf meine Feinde herabschauen. Besser ist es, auf den Herrn zu vertrauen als sich auf Menschen zu verlassen. Besser ist es, auf den Herrn zu hoffen als auf Fürsten seine Hoffnung zu setzen. Alle Völker umgaben mich, aber im Namen des Herrn räche ich mich an ihnen. Sie schlossen mich ringsum ein, aber im Namen des Herrn räche ich mich an ihnen. Sie umschwärmten mich wie Bienen und loderten auf wie Feuer in Dornen; aber im Namen des Herrn räche ich mich an ihnen. Ich ward gestoßen und ward ins Wanken gebracht, dass ich niederstürzen sollte, aber der Herr half mir. Der Herr ist meine Stärke und mein Lob, denn er ward mir zum Heile. Rufe des Jubels und des Heiles ertönen in den Hütten der Gerechten. Die Rechte des Herrn hat große Taten verrichtet, die Rechte des Herrn hat mich erhöht, die Rechte des Herrn hat große Taten verrichtet. Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Werke des Herrn verkünden. Schwer hat mich der Herr gezüchtigt, aber hat mich dem Tode nicht preisgegeben. Machet mir auf die Pforten der Gerechtigkeit! Ich will durch sie eingehen und den Herrn preisen. Dies ist die Pforte des Herrn, die Gerechten gehen durch dieselbe ein. Ich preise dich, dass du mich erhört hast und mir zum Heile geworden bist. Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Ecksteine geworden. Vom Herrn ist dies geschehen und wunderbar ist es in unsern Augen. Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; lasset uns frohlocken und fröhlich an ihm sein! O Herr! errette mich, o Herr! gib Gelingen. Gesegnet sei, der da kommt, im Namen des Herrn; wir segnen euch von dem Hause des Herrn aus! Der Herr ist Gott und hat uns Licht gespendet. Haltet einen Festtag mit dichtbelaubten Zweigen bis hinauf an die Hörner des Altars! Du bist mein Gott, ich will dich preisen; mein Gott bist du, ich will dich erheben! Ich will dich preisen, denn du hast mich erhört und bist mir zum Heile geworden. Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Gnade währt ewig. Alleluja!Aleph.Glückselig, deren Weg makellos, die nach dem Gesetze des Herrn wandeln! Glückselig, die seine Zeugnisse durchforschen, ihn von ganzem Herzen suchen. Denn die, welche Unrecht tun, wandeln nicht auf seinen Wegen. Du hast anbefohlen, deine Gebote strenge zu halten. O möchten meine Wege darauf hingerichtet sein, deine Satzungen zu bewahren! Dann werde ich nicht zuschanden, wenn ich auf alle deine Gebote blicke. Ich will dich mit redlichem Herzen preisen, weil ich die Rechte deiner Gerechtigkeit gelernt. Deine Satzungen will ich halten, verlass mich nicht gänzlich. Beth.Wodurch kann ein Jüngling seinen Wandel gerade erhalten? Indem er deine Worte befolgt. Mit meinem ganzen Herzen suche ich dich, lass mich nicht abirren von deinen Geboten! Tief in meinem Herzen bewahre ich deine Aussprüche, damit ich nicht wider dich sündige. Gepriesen seist du, Herr! Lehre mich deine Satzungen. Mit meinen Lippen mache ich alle Rechte deines Mundes kund. An dem Wege deiner Zeugnisse habe ich Freude wie an reichen Schätzen. Deine Gebote will ich eifrig betrachten und deinen Wegen nachsinnen. Deine Satzungen will ich betrachten, deine Worte nimmermehr vergessen. Gimmel.Erweise deinem Diener Gutes und erhalte mich am Leben, so will ich deine Worte bewahren. Öffne meine Augen, dass ich die Wunder deines Gesetzes schaue. Ein Fremdling bin ich auf Erden, verbirg deine Gebote nicht vor mir! Es verzehrt sich meine Seele in Verlangen nach deinen Satzungen allezeit. Du bedrohest die Stolzen; verflucht sind, die von deinen Geboten abweichen. Nimm weg von mir Schmach und Verachtung, denn deine Zeugnisse suche ich. Ob auch Fürsten sich setzen, wider mich zu reden, so sinnt dein Diener doch in deinen Satzungen; denn deine Zeugnisse sind meine Betrachtung und deine Satzungen meine Ratgeber. Daleth.Es klebt am Boden meine Seele, belebe mich nach deinem Worte. Ich tat meine Wege kund und du erhörtest mich, lehre mich deine Satzungen. Lass mich den Weg deiner Satzungen verstehen, so will ich über deine Wunder nachsinnen. Meine Seele ist ermattet vor Überdruss, stärke mich durch deine Worte. Den Weg des Unrechtes halte fern von mir und mit deinem Gesetze begnadige mich. Den Weg der Wahrheit habe ich erwählt, deine Rechte nicht vergessen. Ich hänge an deinen Zeugnissen, Herr! lass mich nicht zuschanden werden. Den Weg deiner Gebote will ich laufen, wenn du mir das Herz weit gemacht. He.Mache mir, Herr! Den Weg deiner Satzungen zum Gesetze, so will ich ihn allezeit suchen. Gib mir Einsicht, so will ich in deinem Gesetze forschen und es von ganzem Herzen beobachten. Leite mich auf dem Pfade deiner Gebote, denn nach diesen verlange ich. Neige mein Herz deinen Zeugnissen zu und nicht der Habsucht. Wende meine Augen ab, dass sie nicht nach Eitlem schauen, belebe mich auf deinem Wege! Bestätige deinem Diener deine Verheißung ob der Furcht vor dir. Nimm weg von mir die Schmach, vor der ich mich fürchte, den deine Rechte sind süß. Siehe, mich verlangt nach deinen Geboten, belebe mich duch deine Gerechtigkeit! Vaw.Deine Gnade komme über mich, Herr! dein Heil nach deiner Verheißung. So will ich Rede stehen denen, die mich höhnen; denn ich hoffe auf deine Worte. Entziehe nicht ganz meinem Munde das Wort der Wahrheit, denn auf deine Gerichte setze ich alle meine Hoffnung. Und ich will dein Gesetz allewege halten, immerdar und ewig. Ich will wandeln auf freier Bahn, denn deine Gebote habe ich gesucht. Und ich will von deinen Zeugnissen vor Königen reden und mich nicht schämen. Und will deine Gebote betrachten, die ich liebe, und meine Hände zu deinen Geboten erheben, die ich liebe, und mich in deinen Satzungen üben. Zajin.sei eingedenk deiner Verheißung deinem Diener, in der du mir Hoffnung gegeben! Dies ist mein Trost in meinem Elende, den dein Wort belebt mich. Übermütige frevelten allenthalben, ich aber bin von deinem Gesetze nicht abgewichen. Ich gedachte deiner Gerichte von Anbeginn, Herr! und fand Trost. Unmut hat mich erfasst um der Sünder willen, die dein Gesetz verlassen. Lobpreis sind mir deine Satzungen am Orte meiner Pilgerschaft. Des Nachts bin ich deines Namens eingedenk, o Herr! und beobachte dein Gesetz. Dies ward mein Teil, den ich habe deinen Satzungen nachgestrebt. Heth.Mein Anteil, o Herr! Bist du, dein Gesetz zu halten verspeche ich. Aus meinem ganzen Herzen flehe ich zu dir empor, erbarme dich meiner nach deiner Verheißung. Ich überdenke meine Wege und lenke meine Füße deinen Zeugnissen zu. Bereit bin ich und schrecke nicht zurück, deine Gebote zu halten. Die Schlingen der Sünder haben mich umfasst, doch dein Gesetz vergesse ich nicht. Ich stehe um Mitternacht auf, dich zu preisen deiner gerechten Gebote wegen. Ich bin der Genosse aller, die dich fürchten, und derer, die deine Gebote beobachten. Die Erde, o Herr! ist voll von deiner Huld, deine Satzungen lehre mich! Teth.Du hast deinem Diener Gutes erwiesen, Herr! gemäß deinem Worte. Lehre mich Güte, Zucht und Erkenntnis, den auf deine Gebote setze ich mein Vertrauen. Bevor ich gebeugt ward, habe ich gefehlt, darum beobachte ich dein Wort. Du bist gütig, in deiner Güte lehre mich deine Satzungen! Gar sehr hat sich die Bosheit der Stolzen wider mich gemehrt, aber ich sinne von ganzem Herzen deinen Geboten nach. Geronnen ist wie Milch ihr Herz; ich aber betrachte dein Gesetz. Es ist mir heilsam, dass ich gedemütigt ward, damit ich deine Satzungen lernte. Besser ist für mich das Gesetz deines Mundes als Tausende Goldes und Silbers. Jod.Deine Hände haben mich gemacht und gebildet; gib mir Einsicht, dass ich deine Gebote lerne. Die dich fürchten, werden mich sehen und sich freuen, denn auf deine Worte setze ich alle meine Hoffnung. Ich weiß, Herr! dass deine Gerichte gerecht sind, dass du mich in deiner Treue gedemütigt hast. Möchte deine Huld mich trösten nach deiner Verheißung an deinen Diener! Möchte dein Erbarmen über mich kommen, dass ich lebe; denn dein Gesetz ist meine Betrachtung. Zuschanden mögen werden die Übermütigen, denn sie haben mir Böses getan ohne Ursache, ich aber befleißige mich deiner Gebote. Es mögen sich zu mir wenden, die dich fürchten und die deine Zeugnisse kennen. Möge mein Herz in deinen Satzungen unsträflich sein, auf dass ich nicht zuschanden werde. Kaph.Meine Seele schmachtet nach deinem Heile und auf dein Wort setze ich alle meine Hoffnung. Meine Augen schmachten nach deinem Worte und sagen: Wann wirst du mich trösten? Denn ich bin wie ein Schlauch im Reife geworden, deine Satzungen habe ich nicht vergessen. Wie viel sind noch die Tage deines Dieners, wann wirst du Gericht halten über meine Verfolger? Die Gottlosen sprechen vor mir eitle Dinge, doch nichts wie dein Gesetz. Alle deine Gebote sind Wahrheit, ohne Ursache haben sie mich verfolgt, hilf mir! Gar leicht hätten sie mich auf Erden vernichtet, doch ich verließ deine Satzungen nicht. Nach deiner Huld belebe mich, so will ich die Zeugnisse deines Mundes bewahren. Lamed.Auf ewig, o Herr! Steht dein Wort im Himmel fest. Von Geschlecht zu Geschlecht währt deine Treue, du hast die Erde gegründet und sie dauert fort. Durch deine Anordnung steht die Zeit fest, den alles dient dir. Wäre nicht dein Gesetz meine Betrachtung, so wäre ich wohl umgekommen in meinem Elende. Ich werde deine Satzungen ewig nicht vergessen, den durch sie hast du mich am Leben erhalten. Dein bin ich, hilf mir, den deine Satzungen suche ich. Die Sünder lauern mir auf, um mich zu verderben; aber ich richte meinen Sinn auf deine Zeugnisse. Aller geschaffenen Dinge sah ich ein Ende, aber dein Gebot ist überaus weitreichend. Mem.Wie liebe ich dein Gesetz so sehr, o Herr! den ganzen Tag ist es meine Betrachtung. Du machst mich weiser als meine Feinde durch dein Gebot, den immerdar bleibt es bei mir. Weiser bin ich als alle, die mich lehrten, den deine Zeugnisse sind mein Sinnen. Ich bin weiser als Greise, den deine Gebote suchte ich. Von jedem bösen Wege hielt ich meine Füße zurück, damit ich deine Worte beobachtete. Von deinen Ordnungen wich ich nicht, denn du gabst sie mir als Gesetz. Wie süß sind deine Worte meinem Gaumen, süßer meinem Munde als Honig! Aus deinen Geboten ward ich einsichtig, darum hasse ich jeden Weg des Unrechts. Nun.Dein Wort ist meinen Füßen eine Leuchte auf meinen Wegen. Ich schwur und nahm mir vor, deine gerechten Ordnungen zu beobachten. Ich bin schwer gebeugt, o Herr! belebe mich nach deinem Worte. Lass dir, Herr! Die freiwilligen Opfer meines Mundes wohlgefällig sein und lehre mich deine Ordnungen. Mein Leben trage ich beständig in meinen Händen, aber ich habe dein Gesetz nicht vergessen. Die Sünder haben mir Fallstricke gelegt, aber ich bin von deinen Geboten nicht abgeirrt. Deine Zeugnisse habe ich zum Erbe erlangt auf immer, den sie sind das Frohlocken meines Herzens. Meines Herzens Neigung richtete ich darauf, deine Satzungen auf immer zu tun um der Vergeltung willen. Samech.Die Ungerechten hasse ich, doch dein Gesetz habe ich lieb. Du bist mein Helfer und mein Beschirmer und auf dein Wort setze ich alle meine Hoffnung. Weichet von mir, ihr Bösewichter! Denn ich will die Gebote meines Gottes durchforschen. O nimm mich auf nach deiner Verheißung, dass ich lebe, und lass meine Hoffnung nicht zuschanden werden! Hilf mir, so werde ich errettet und ich werde in deinen Satzungen immerdar sinnen. Du verwirfst alle, die von deinen Satzungen abirren, denn ihr Sinnen ist ungerecht. Für Übertreter erachte ich alle Sünder auf Erden, darum liebe ich deine Zeugnisse. Durchbohre mit der Furcht vor dir mein Fleisch! denn ich fürchte mich vor deinen Gerichten. Ajin.Ich habe Recht und Gerechtigkeit geübt, gib mich nicht denen preis, die mir Gewalt antun! Tritt ein für deinen Diener zu seinem Heile, dass die Stolzen mich nicht unterdrücken! Meine Augen schmachten nach deinem Heile, dass die Stolzen mich nicht unterdrücken! Meine Augen schmachten nach deinem Heile und nach der Zusage deiner Gerechtigkeit. Ich bin dein Diener; gib mir Einsicht, dass ich deine Zeugnisse erkenne! Zeit ist es, zu handeln, o Herr! sie haben dein Gesetz zunichte gemacht. Darum liebe ich deine Gebote mehr als Gold und Edelsteine. Darum richte ich mich nach allen deinen Geboten, hasse alle ungerechten Wege. Phe.Gar wunderbar sind deine Zeugnisse, darum hat meine Seele sie erforscht. Die Belehrung deiner Worte erleuchtet und gibt den Unmündigen Einsicht. Ich öffne meinen Mund und atme lechzend, denn nach deinen Geboten verlangt mich. O schaue auf mich und erbarme dich meiner, nach dem Recht derer, die deinen Namen lieben. Leite meine Schritte nach deinem Ausspruche und kein Unrecht habe Macht über mich! Erlöse mich von den Bedrückungen der Menschen, dass ich deine Gebote halte. Lass dein Angesicht leuchten über deinen Diener und lehre mich deine Satzungen! Wasserbäche sind meinen Augen entströmt, weil sie dein Gesetz nicht beobachtet haben. Sade.Du bist gerecht, o Herr! und recht sind deine Gerichte. Du hast als Gerechtigkeit deine Zeugnisse geboten und deine Treue gar sehr. Mein Eifer verzehrt mich, weil meine Feinde deine Worte vergessen haben. Gar sehr ist dein Ausspruch in Feuer erprobt und dein Diener hat ihn lieb. Ich bin jung und verachtet, aber deine Satzungen vergesse ich nicht. Deine Gerechtigkeit ist Gerechtigkeit auf ewig und dein Gesetz Wahrheit. Trübsal und Bedrängnis haben mich betroffen, deine Gebote sind meine Betrachtung. Ewig sind deine Zeugnisse gerecht; gib mir Einsicht, so werde ich leben. Koph.Aus ganzem Herzen rufe ich, erhöre mich, Herr! so will ich deinen Satzungen nachforschen. Ich rufe zu dir, hilf mir, dass ich deine Gebote beobachte! Schon früh nahe ich dir und rufe, den ich hoffe gar sehr auf deine Worte. meine Augen richten sich zu dir schon vor der Morgendämmerung, damit ich deine Verheißungen betrachte. Herr! erhöre meine Stimme nach deiner Huld und nach deiner Gerechtigkeit belebe mich. Es nahen sich, die mich verfolgen, der Bosheit, aber von deinem Gesetze sind sie fern. Nahe bist du, Herr! und alle deine Wege sind Wahrheit. Längst weiß ich aus deinen Zeugnissen, dass du sie auf ewig gegründet hast. Resch.Siehe, meine Niedrigkeit an du errette mich, denn dein Gesetz habe ich nicht vergessen. Entscheide meinen Handel und erlöse mich, um deiner Verheißung willen belebe mich! Fern ist von den Sündern Heil, denn sie suchen deine Satzungen nicht. Deine Erbarmung, Herr! ist groß, nach deinem Rechte belebe mich. Viele verfolgen und bedrängen mich, von deinen Zeugnissen weiche ich nicht ab. Sehe ich Übertreter, so härme ich mich ab, weil sie deine Aussprüche nicht beobachten. Siehe, Herr! Dass ich deine Gebote liebe, nach deiner Huld belebe mich. Auf Wahrheit beruhen alle deine Worte, ewig währen alle Satzungen deiner Gerechtigkeit. Sin.Fürsten verfolgen mich ohne Ursache, doch vor deinen Worten bebt mein Herz. Ich freue mich über deine Verheißungen, wie einer, der auf große Beute trifft. Ich hasse das Unrecht und verabscheue es, doch dein Gesetz liebe ich. Siebenmal des Tages spreche ich dein Lob wegen deiner gerechten Satzungen. Reich an Frieden sind, die dein Gesetz lieben, und es gibt für sie keinen Anstoß. Ich harre auf dein Heil, o Herr! und liebe deine Gebote. Meine Seele beobachtet deine Zeugnisse und liebt sie gar sehr. Ich halte deine Gebote und deine Zeugnisse; denn alle meine Wege sind dir offenbar. Taw.Lass mein Flehen vor dein Angesicht gelangen, o Herr! nach deiner Verheißung gib mir Einsicht. Lass meine Bitte vor dein Angesicht kommen, nah deiner Verheißung errette mich! Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis, weil du mich deine Satzungen gelehrt hast. Meine Zunge soll deine Aussprüche verkünden, denn alle diene Gebote sind Gerechtigkeit. Deine Hand möge mich erretten, denn deine Gebote habe ich erwählt. Ich sehne mich nach deinem Heile, o Herr! und dein Gesetz ist meine Betrachtung. Meine Seele wird leben und dich loben und eine Gerichte werden mir helfen. Ich gehe irre wie ein Schaf, das verloren gegangen, suche deinen Diener, denn deine Gebote vergaß ich nicht. Zu dem Herrn rufe ich,Stufengesang.da ich in Drangsal bin, und er erhört mich. Herr! Rette meine Seele von ungerechten Lippen und von trügerischer Zunge! Was wird man dir zuteilen oder welche Strafe dir zuteil werden lasen für deine tückische Zunge? Scharfe Pfeile des Gewaltigen und versengende Kohlen. Wehe mir, dass meine Pilgerschaft so lange dauert, dass ich wohne unter den Bewohnern Kedars! Zu lange schon ist meine Seele ein Fremdling. Bei denen, die den Frieden hassen, bin ich friedlich; wenn ich mit ihnen rede, erheben sie Streit wider mich ohne Ursache! Ich hebe meine Augen zu den Bergen,Stufengesang.von welchen mir Hilfe kommt. Meine Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Er lasse deinen Fuß nicht wanken und er schlummere nicht, der dich behütet. Siehe, er schlummert und schläft nicht, der Israel behütet! Der Herr behütet dich, der Herr ist dein Schirm zu deiner Rechten. Des Tags wird die Sonne dich nicht stechen noch der Mond des Nachts. Der Herr behütet dich vor allem Übel, der Herr behüte deine Seele! Der Herr behüte deinen Eingang und deinen Ausgang von nun an bis in Ewigkeit! Ich freute mich,Stufengesang.als man zu mir sprach: Lasset uns zum Hause des Herrn gehen! Unsere Füße stehen in deinen Torhallen, Jerusalem! Jerusalem, das wieder gebaut wird wie eine Stadt, die sich zur Gemeinschaft zusammengefügt. Dorthin ziehen ja die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, nach dem Gesetze für Israel, den Namen des Herrn zu preisen. Denn dort stehen die Stühle zum Gerichte, die Stühle für das Haus Davids. Erflehet Jerusalem Frieden und Überfluss werde denen zuteil, die dich lieben! Friede sei in deiner Feste und Überfluss in deinen Türmern! Um meiner Brüder und meiner Nächsten willen wünsche ich dir Frieden! Um des Hauses des Herrn, unsres Gottes, willen will ich alles Gute für dich erflehen. Zu dir erhebe ich meine Augen,Stufengesang.der du im Himmel wohnst! Siehe! Wie die Augen der Knechte auf die Hände ihrer Herren, wie die Augen der Magd auf die Hände ihrer Gebieterin, so schauen unsere Augen auf den Herrn, unsern Gott, bis er sich unser erbarmt. Erbarme dich unser, o Herr! erbarme dich unser; gar sehr sind wir gesättigt mit Verachtung. Ja, reichlich sind unsere Seelen, zum Gespötte sind wir den Reichen und zur Verachtung den Stolzen. Wäre nicht der Herr mit uns gewesen,Stufengesang.so sage nun Israel, wäre nicht der Herr mit uns gewesen, als die Menschen sich wider uns erhoben, so hätten sie uns wohl lebendig verschlungen; als ihr Zorn wider uns entbrannte, hätte uns das Wasser wohl mit sich fortgerissen. Dann wäre unsere Seele durch einen Strom gegangen, wohl wäre unsere Seele durch unerträgliche Wasser gegangen. Gepriesen sei der Herr, dass er uns ihren Zähnen nicht zum Raube dahingab. Unsere Seele entrann gleich einem Vogel aus der Schlinge der Vogelsteller, die Schlinge zerriss und wir wurden frei. Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Die auf den Herrn vertrauen,Stufengesang.sind wie der Berg Sion; es wankt nicht in Ewigkeit, wer wohnt in Jerusalem. Rings um dasselbe sind Berge und der Herr um sein Volk von nun an bis in Ewigkeit. Nicht wird der Herr die Zuchtrute der Sünder auf dem Anteile der Gerechten ruhen lassen, dass nicht die Gerechten ihre Hände nach Unrecht ausstrecken. Den Guten tue Gutes, Herr! und denen, die aufrichtigen Herzens sind. Doch die auf krumme Wege abbiegen, wird der Herr hinwegraffen mit den Übeltätern. Friede komme über Israel! Als der Herr die Gefangenschaft Sions wendete,Stufengesang.glichen wir Getrösteten. Da ward unser Mund voll der Freude und unsere Zunge voll des Jubels, da sprach man unter den Heiden: Der Herr hat Großes an ihnen getan. Ja, Großes hat der Herr an uns getan, wir sind fröhlich geworden. Wende, o Herr! unsere Gefangenschaft, gleich dem Bache im Mittagslande. Die mit Tränen säen, werden mit Frohlocken ernten. Sie gehen dahin mit Weinen, ihren Samen ausstreuend, aber sie werden mit Frohlocken kommen, ihre Garben tragend. Wenn der Herr nicht das Haus baut,Stufengesang Salomons.so mühen sich die Bauleute umsonst; wenn der Herr nicht die Stadt behütet, so wacht der Hüter umsonst. Vergeblich ist es für euch, vor Tage aufzustehen; stehet immer auf, nachdem ihr lange gesessen, die ihr das Brot der Schmerzen esset! während er seinen Geliebten Schlaf gibt. Sehet, vom Herrn verliehener Besitz sind Kinder, ein Lohn von ihm die Leibesfrucht. Wie Pfeile in der Hand eines Helden, so sind die Kinder der Vertriebenen. Glückselig der Mann, der sein Verlangen damit erfüllt sieht; er wird nicht zuschanden, wenn er mit seinen Feinden im Tore rechtet. Glückselig alle, welche den Herrn fürchten,Stufengesang.die auf seinen Wegen wandeln. Denn was deine Hände erarbeitet, wirst du genießen; glücklich bist du und es wird dir wohl gehen! Dein Weib ist wie ein fruchtbarer Weinstock im Innern deines Hauses, deine Kinder wie Ölbaumschößlinge rings um deinen Tisch her. Siehe, so wird der Mann gesegnet, der den Herrn fürchtet! Der Herr segne dich von Sion aus und du mögest alle Tage deines Lebens das Glück Jerusalems schauen und Kinder deiner Kinder schauen. Friede über Israel! Oftmals haben sie mich bedrängtStufengesang.von meiner Jugend an, so spreche Israel, oftmals haben sie mich bedrängt von meiner Jugend an, doch nicht haben sie mich überwältigt. Auf meinem Rücken schmiedeten die Sünder, trieben ihre Bosheit lange fort; aber der Herr, der Gerechte, zerbrach der Sünder Nacken. Beschämt müssen werden und zurückweichen alle, die Sion hassen. Sie mögen werden wie das Gras auf den Dächern, das welkt, ehe man es noch ausreißt, mit dem der Schnitter seine Hand nicht füllt noch der Garbenbinder seinen Schoß. Und die Vorübergehenden sprechen nicht: Der Segen des Herrn sei über euch, wir segnen euch im Namen des Herrn. Aus der Tiefe rufe ichStufengesang.zu dir, o Herr! Herr! Erhöre meine Stimme! Lass deine Ohren aufmerken auf das Rufen meines Flehens! Wenn du auf die Verschuldungen acht haben willst, Herr! o Herr! wer wird alsdann bestehen? Doch bei dir ist Vergebung und um deines Gesetzes willen harre ich auf dich, o Herr! Meine Seele harrt auf sein Wort. Meine Seele harrt auf den Herrn. Von der Morgenwache bis zur Nacht hoffe Israel auf den Herrn, denn bei dem Herrn ist Erbarmen und bei ihm ist überreiche Erlösung. Und er wird Israel erlösen von aller seiner Sündenschuld. O Herr! mein Herz hat sich nicht erhobenStufengesang Davids.und meine Augen sind nicht hoffärtig und ich gehe nicht mit Dingen um, die zu groß und die zu wunderbar für mich sind. Fürwahr! demütig war mein Sinn, nicht erhob ich mich in Stolz. Wie ein entwöhntes Kind an seiner Mutter, so ist meiner Seele Lohn. Hoffe Israel auf den Herrn von nun an bis in Ewigkeit! Gedenke, Herr!Stufengesang.Davids und all seiner Geduld, wie er dem Herrn geschworen, dem Gott Jakobs gelobt hat: Nicht will ich in das Gezelt meines Hauses treten, will nicht das Lager meines Bettes besteigen, will meinen Augen keinen Schlaf gönnen noch meinen Augenlidern Schlummer und meinen Schläfen keine Ruhe, bis ich eine Stätte gefunden für den Herrn, eine Wohnung für den Gott Jakobs. Siehe, wir hörten von ihr in Ephrata; wir fanden sie im Waldgefilde. Lasset uns in sein Zelt eingehen, anbeten an dem Orte, wo seine Füße stehen. Erhebe dich, Herr! zu deiner Ruhe, du und die Lade deiner Heiligkeit! Deine Priester mögen sich in Gerechtigkeit kleiden, deine Heiligen frohlocken! Um Davids, deines Dieners, willen weise das Antlitz deines Gesalbten nicht ab! Der Herr schwor David getreue Verheißung und wird sie nicht brechen: „Von deines Leibes Frucht werde ich auf deinen Thron setzen.“ Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren und diese meine Zeugnisse, welche ich sie lehre, so sollen auch ihre Söhne für und für auf deinem Throne sitzen. Ja, der Herr hat Sion auserwählt, hat es auserwählt zu seiner Wohnung. Dies ist meine Ruhestätte auf ewig, hier will ich wohnen, denn ich habe sie erkoren. Seine Witwen will ich reichlich segnen, seine Armen mit Brot sättigen. Seine Priester will ich mit Heil kleiden, seine Heiligen sollen frohlockend jubeln. Dort will ich Davids Horn wachsen lassen, eine Leuchte zurichten meinem Gesalbten. Seine Feinde will ich in Schmach hüllen, über ihm aber soll meine Heiligung erblühen. Siehe, wie gut ist es und wie lieblich,Stufengesang Davids.wenn Brüder in Eintracht beisammen wohnen! Wie das Salböl auf dem Haupte, das herabfließt auf den Bart, den Bart Aarons, das herabfließt auf den Saum seines Kleides. Wie der Tau des Hermon, der auf den Berg Sion herniederfällt. Denn dorthin hat der Herr Segen entsendet und Leben bis in Ewigkeit! Auf! Preiset den Herrn,Stufengesang.ihr alle Diener des Herrn! die ihr im Hause des Herrn stehet, in dem Vorhofe des Hauses unsers Gottes. Erhebet des Nachts eure Hände zum Heiligtume und preiset den Herrn! Der Herr segne dich von Sion aus, der Himmel und Erde gemacht hat! Alleluja! Lobet den Namen des Herrn, lobet ihr Diener den Herrn, die ihr im Hause des Herrn stehet, in den Vorhöfen des Hauses unsers Gottes! Lobet den Herrn, denn der Herr ist gütig; lobsinget seinem Namen, denn er ist lieblich! Denn der Herr hat sich Jakob auserwählt, Israel zu seinem Eigentum. Denn ich weiß, dass der Herr groß und unser Gott über alle Götter erhaben ist. Alles, was er immer will, führt der Herr aus im Himmel, auf Erden, im Meere und in allen Tiefen; der Wolken herbeiführt vom Ende der Erde her, Blitze zum Regen schafft, der die Winde aus seinen Schatzkammern hervorholt, der die Erstgeburt Ägyptens schlug, Menschen wie Vieh; der Zeichen und Wunder in deine Mitte sandte, Ägypten! Wider Pharao und wider alle seine Knechte; der viele Völker schlug und mächtige Könige tötete, Sehon, den König der Amorrhiter, Og, den König von Basan, und alle Reiche Kanaans, und ihr Land zum Erbe gab, zum Erbe seinem Volke Israel. Dein Name, o Herr! währt ewig, dein Gedenken, o Herr, geht von Geschlecht zu Geschlecht. Denn der Herr schafft seinem Volke Recht und lässt sich erbitten über seine Diener. Die Götzen der Heiden sind Silber und Gold, Gebilde von Menschenhänden. Sie haben einen Mund und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht. Sie haben Ohren und hören nicht und kein Odem ist in ihrem Munde. Es mögen ihnen gleich werden, die sie machen, und alle, die auf sie ihr Vertrauen setzen. Haus Israel, preiset den Herrn! Haus Aaron, preiset den Herrn! Haus Levi, preiset den Herrn! Die ihr den Herrn fürchtet, preiset den Herrn! Gepriesen sei der Herr von Sion aus, er, der in Jerusalem wohnt! Aleluja! preiset den Herrn, denn er ist gütig, denn ewig währt seine Güte! Preiset den Gott der Götter, denn ewig währt seine Güte! Preiset den Herrn der Herren, denn ewig währt seine Güte! Der allein große Wunder tut, denn ewig währt seine Güte! Der die Himmel mit Einsicht schuf, denn ewig währt seine Güte! Der die Erde über den Wassern festgegründet hat, denn ewig währt seine Güte! Der die großen Lichter schuf, denn ewig währt seine Güte! Die Sonne zur Herrschaft über den Tag, denn ewig währt seine Güte! Den Mond und die Sterne zur Herrschaft über die Nacht, denn ewig währt seine Güte! Der Ägypten mit seinen Eingeborenen schlug, denn ewig währt seine Güte! Der Israel aus ihrer Mitte herausführte, denn ewig währt seine Güte! Mit mächtiger Hand und erhobenem Arm, denn ewig währt seine Güte! Der das Rote Meer in Teile schied, denn ewig währt seine Güte! Und Israel mitten hindurchführte, denn ewig währt seine Güte! Und Pharao und sein Heer ins Rote Meer stieß, denn ewig währt seine Güte! Der sein Volk durch die Wüste geleitete, denn ewig währt seine Güte! Der große Könige schlug, denn ewig währt seine Güte! Und mächtige Könige tötete, denn ewig währt seine Güte! Sehon, den König der Amorrhiter, denn ewig währt seine Güte! Und Og, den König von Basan, denn ewig währt seine Güte! Und ihr Land zum Erbbesitze gab, denn ewig währt seine Güte! zum Erbbesitze seinem Diener Israel, denn ewig währt seine Güte! Der in unserer Niedrigkeit unser gedachte, denn ewig währt seine Güte! Und uns von unsern Feinden erlöste, denn ewig währt seine Güte! Der allem Fleische Speise gibt, denn ewig währt seine Güte! Preiset den Gott des Himmels, denn ewig währt seine Güte! Preiset den Herrn der Herren, denn ewig währt seine Güte! An den Strömen Babylons,Psalm Davids, von Jeremias.dort saßen wir und weinten, indem wir Sions gedachten. An den Weiden, in des Landes Mitte, hingen wir unsere Harfen auf. Denn die uns gefangen fortgeführt, forderten daselbst von uns Lieder, und die uns hinweggeschleppt hatten, sprachen: “Singet uns ein Loblied von Sions Liedern!” Wie sollten wir des Herrn Lied singen in fremden Lande? Wenn ich dein vergesse, Jerusalem, so möge meine Rechte der Vergessenheit anheimfallen. Meine Zunge klebe an meinem Gaumen, wenn ich deiner nicht gedenke, wenn ich Jerusalem nicht achte als den Gipfel meiner Freuden! Gedenke, Herr! den Söhnen Edoms den Tag Jerusalems, die da sprachen: Zerstöret, zerstöret sie bis auf den Grund! Tochter Babylons, du Unglückselige! Wohl dem, der dir nach Verdienst vergelten wird, was du an uns getan! Wohl dem, der deine kleinen Kinder ergreift und sie an den Fels hinschmettert! Ich will dich preisen, Herr!Von David.von ganzem Herzen, denn du hast die Worte meines Mundes erhört; angesichts der Engel will ich dir lobsingen, will anbeten gegen deinen heiligen Tempel hin und deinen Namen preisen um deiner Güte und deiner Treue willen, denn du hast deinen heiligen Namen überaus groß gemacht. An welchem Tage immer ich dich anrufe, erhöre mich; du wollest die Kraft in meiner Seele mehren! Es sollen dich preisen, Herr! alle Könige der Erde, weil sie alle Worte deines Mundes vernommen, und sollen singen von den Wegen des Herrn, denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn. Denn erhaben ist der Herr und schaut auf das Niedrige und erkennt das Hohe von ferne. Wenn ich mitten von Drangsal wandeln muss, wirst du mich am Leben erhalten; und wider den Zorn meiner Feinde wirst du deine Hand ausstrecken, und deine Rechte wird mir helfen. Der Herr wird für mich vergelten. Herr! deine Barmherzigkeit währt ewig; verschmähe die Werke deiner Hände nicht! Herr, du erforschest michZum Ende, ein Psalm Davids.und erkennst mich, du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen. Du verstehst meine Gedanken von ferne, du durchforschest meinen Pfad und meinen Anteil und alle meine Wege siehst du voraus; denn es ist kein Wort auf meiner Zunge. Siehe, Herr! Du weißt alles, das neue und das Alte; du hast mich gebildet und deine Hand auf mich gelegt. Allzu wunderbar ist dein Wissen für mich; zu hoch ist es, ich vermag nicht es zu erreichen! Wohin soll ich gehen vor deinem Geiste? Und wohin fliehen vor deinem Angesichte? Stiege ich zum Himmel empor, so bist du da; fliege ich in die Unterwelt hinab, so bist du da! Erhöbe ich bei der Morgenröte meine Flügel und ließe mich nieder am äußersten Ende des Meeres, so wird auch dort deine Hand mich leiten und deine Rechte mich lenken. Und spräche ich: Vielleicht kann Finsternis mich decken, so wird die Nacht mir Licht bei meiner Freude. Denn vor dir ist die Finsternis nicht dunkel und die Nacht hell wie der Tag; wie ihre Finsternis, so ist sein Licht! Denn du hast meine Nieren in deiner Gewalt; du nahmst mich meiner von meiner Mutterleibe her an. Ich preise dich, dass du so ehrfurchtgebietend bist; deine Werke sind wunderbar und meine Seele erkennt dies wohl. Mein Gebein war nicht verborgen vor dir, das du im Verborgenen gebildet hast, noch mein Wesen in der Erde tiefem Schoße. Da ich noch unvollendet war, sahen mich deine Augen und in dein Buch sind alle verzeichnet; ihre Tage sind bestimmt, ehe noch jemand in denselben da ist. Aber bei mir sind deine Freunde, o Gott! hoch geehrt, ihr Vorrang ist überaus mächtig geworden. Wollte ich sie zählen, so sind ihrer mehr als der Sand; stehe ich auf, so bin ich noch bei dir! O dass du die Sünder töten wolltest, o Gott! ihr Männer des Blutes, weichet von mir! Denn ihr sagt bei euch: Deine Städte werden sie vergeblich gewinnen! Sollte ich die nicht hassen, Herr! die dich hassen, und über deine Feinde mich nicht härmen? Mit vollstem Hasse hasse ich sie und als Feinde Gottes gelten sie mir. Prüfe mich, o Gott! und erkenne mein Herz, erforsche mich und erkenne meine Pfade und siehe, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege! Rette mich, o Herr, von bösen Menschen,Zum Ende, Psalm Davids.von gottlosen Leuten rette mich, die da in ihrem Herzen Böses sinnen und beständig Streit anstiften. Sie spitzen ihre Zungen wie die Schlangen, Natterngift ist unter ihren Lippen. Beschütze mich, Herr! vor der Hand der Sünder und von gottlosen Menschen errette mich, die darauf sinnen, meine Füße zum Falle zu bringen. Stolze legten mir verborgene Schlingen, bereiteten Stricke aus zum Netze, stellten mir eine Falle hart am Wege. Ich sprach zu dem Herrn: Du bist mein Gott, erhöre, Herr! die Stimme meines Flehens. O Herr, Herr! Du Stärke meines Heiles, du beschirmst mein Haupt am Tage des Kampfes. Gib mich nicht den Sündern preis, o Herr! wider meinen Willen; sie machen Anschläge wider mich, verlass mich nicht, damit sie sich nicht etwa überheben. Das Haupt derer, die mich umlagern, das Unheil ihrer Lippen wird auf sie selber fallen. Glühende Kohlen werden auf sie niederfallen, ins Feuer wirst du sie stürzen; ihr Elend werden sie nicht aushalten. Der Mann der verleumderischen Zunge wird nicht bestehen auf Erden, den Ungerechten wird Unglück treffen bis zum Untergange. Ich weiß, dass der Herr dem Dürstigen Recht schaffen wird und Rache den Armen. Doch die Gerechten werden deinen Namen preisen und die Aufrichtigen werden vor deinem Angesichte wohnen. Zu dir rufe ich, o Herr!Ein Psalm Davids.erhöre mich; merke auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe. Mein Gebet steige wie Rauchopfer zu dir empor, meiner Hände Erhebung sei wie ein Abendopfer. Setze, Herr! meinem Munde eine Wache und feste Tore an meine Lippen ringsum. Lass mein Herz sich nicht boshaften Dingen zuneigen, meiner Sünden Entschuldigung zu suchen, wie die Menschen tun, welche Frevel üben; ich will nicht Anteil haben an dem, was sie sich erwählt haben. Der Gerechte möge mich züchtigen in Güte und mich rügen, aber des Sünders Öl soll mein Haupt nicht salben, den noch richtet sich mein Gebet wider das, woran sie ihre Lust haben. Hinabgestürzt wurden von Felsen ihre Richter und zerschmettert, sie werden meine Worte hören, wie gewaltig sie sind. Wie die Erdschollen aufgerissen über den Acker hingeworfen werden, sind unsere Gebeine hingestreut am Rande der Unterwelt. Doch auf dich, Herr, Herr! blicken ja meine Augen; auf dich hoffe ich, raffe mich nicht dahin! Bewahre mich vor der Schlinge, die sie mir legen, und vor den Fallstricken der Übeltäter! Die Sünder mögen in ihr Netz fallen, ich aber bleibe allein, bis ich daran vorübergegangen. Mit meiner Stimme rufe ich zu dem Herrn,Unterweisung Davids, da er in der Höhle war, ein Gebet.mit meiner Stimme flehe ich zu dem Herrn. Ich schütte vor seinem Agesichte meine Klage aus und tue ihm meine Drangsal kund. Wenn mein Geist in mir verzagt, kennst du meine Wege. Auf dem Wege, auf dem ich wandle, haben sie mir eine verborgene Schlinge gelegt. Schaue ich zur Rechten und blicke aus, so ist niemand, der mich erkennt. Versperrt ist mir die Flucht und niemand nimmt sich meiner Seele an! Zu dir rufe ich, Herr! und spreche: Du bist meine Hoffnung, mein Teil im Lande der Lebendigen! Achte auf mein Flehen, denn ich bin tief gebeugt: errette mich von meinen Verfolgern, denn sie sind mir übermächtig geworden. Führe aus dem Kerker meine Seele, damit ich deinen Namen preise; die Gerechten harren meiner, bis du mir vergiltst. Herr, erhöre mein Gebet,Psalm Davids, als ihn sein Sohn Absalom verfolgte.vernimm mein Flehen nach deiner Treue, erhöre mich nach deiner Gerechtigkeit und gehe nicht ins Gericht mit deinem Diener, denn vor deinem Angesichte wird kein Lebender gerecht erfunden! Denn der Feind verfolgt meine Seele, tritt mein Leben zur Erde, stößt mich in die Finsternis hinab, gleich den längst Verstorbenen. Und mein Geist ist in mir geängstigt, mein Herz in mir erschrocken. Ich gedenke der alten Zeiten, ich sinne all deinem Tun nach, betrachte, was deine Hände vollbracht. Ich breite meine Hände aus zu dir; wie wasserloses Land dürstet meine Sele nach dir. Eilends erhöre mich, Herr! mein Geist schwindet dahin; o wende dein Angesicht nicht von mir, dass ich nicht denen gleich werde, die in die Grube fahren. Lass mich früh deine Erbarmung hören, denn auf dich hoffe ich. Tue mir den Weg kund, auf dem ich wandeln soll, denn zu dir erhebe ich meine Seele. Errette mich von meinen Feinden, o Herr! zu dir nehme ich meine Zuflucht. Nach deinem Willen lehre mich tun, denn du bist mein Gott; dein gütiger Geist führe mich auf rechter Bahn! Um deines Namens willen belebe mich wieder, nach deiner Gerechtigkeit rette aus der Drangsal meine Seele, und nach deiner Barmherzigkeit zerstreue meine Feinde und vernichte alle, die meine Seele bedrängen, denn ich bin dein Diener! Gepriesen sei der Herr, mein Gott,Psalm Davids wider Goliath.der meine Hände zum Kampfe unterwies und meine Finger zum Streite. Er ist mein Erbarmer und meine Zuflucht, mein Helfer und mein Befreier, mein Schützer, auf ihn vertraue ich; er ist´s, der mir mein Volk unterwirft. Herr! was ist der Mensch, dass du dich ihm zu erkennen gibst, oder der Menschensohn, dass du seiner achtest? Der Mensch ist gleich der Nichtigkeit, seine Tage gehen vorüber wie ein Schatten. Neige, Herr! deine Himmel und steige hernieder; rühre die Berge an, dass sie rauchen. Lass Blitze leuchten und zerstreue sie, entsende deine Pfeile und verwirre sie! Strecke deine Hand aus der Höhe, entreiße mich und errette mich aus mächtigen Wassern, aus der Hand der Söhne der Fremde! Ihr Mund redet Trug, ihre Rechte ist eine Rechte des Unrechtes. O Gott! ein neues Lied will ich dir singen, auf zehnsaitiger Harfe dir lobsingen. Der du den Königen Heil gewährst, der du David, deinen Diener, dem Schwerte des Unheils entrissen hast; entreiße mich und errette mich aus der Hand der Söhne der Fremde, deren Mund Trug redet und deren Rechte eine Rechte des Unrechtes ist. Ihre Söhne sind wie junge Pflanzen in ihrer Jugendfülle, ihre Töchter geputzt, ringsum in Schmuck gehüllt, gleich einem Tempel. Ihre Speicher sind gefüllt, von einem strömt Überfluss in den anderen, ihre Schafe sind fruchtbar und zahllos auf ihren Triften, ihre Rinder sind fett, kein Einsturz, kein Mauerriss noch Klagegeschrei ist auf ihren Gassen. Glückselig preist man ein Volk, dem solches zuteil wird, doch glückselig nur das Volk, dessen Gott der Herr ist! Ich will dich erheben,Ein Lobgesang Davids.Gott, mein König! und deinen Namen immerdar und ewig preisen. Ich will dich preisen jeden Tag und deinen Namen immerdar du ewig loben. Der Herr ist groß und sehr preiswürdig und seiner Größe ist kein Ende. Ein Geschlecht rühme dem anderen deine Werke und verkünde deine Macht. Sie sollen die hehre Herrlichkeit deiner Heiligkeit verkünden und deine Wundertaten erzählen, die Gewalt deiner Schreckenstaten preisen und deine Größe verkünden. Das Gedächtnis deiner übergroßen Lieblichkeit sollen sie reichlich kund tun und ob deiner Gerechtigkeit jubeln. Gnädig und barmherzig ist der Herr, langmütig und von reicher Erbarmung. Liebreich ist der Herr gegen alle und seine Erbarmungen erstrecken sich über alle seine Werke. O Herr! Alle deine Werke sollen dich preisen und deine Heiligen dich rühmen. Die Herrlichkeit deines Königtums sollen sie verkünden und von deiner Macht erzählen, um den Menschenkindern deine Macht kundzutun und die Pracht und Herrlichkeit deines Königtums. Dein Königtum ist ein Königtum auf ewige Zeiten und deine Herrschaft von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist getreu in allen seinen Worten und heilig in allen seinen Werken. Der Herr stützt alle, die sinken, und richtet alle Gebeugten auf. Aller Augen harren auf dich, Herr! und du gibst ihnen Speise zu rechter Zeit. Du öffnest deine Hand und sättigst alles, was lebt, mit Segen. Gerecht ist der Herr auf allen seinen Wegen und heilig in seinen Werken. Nahe ist der Herr allen, die ihn anrufen, allen, die ihn anrufen in Aufrichtigkeit. Er tut den Willen derer, die ihn fürchten, und erhört ihr Flehen und rettet sie. Der Herr behütet alle, die ihn lieben, jedoch alle Sünder wird er vertilgen. Es soll mein Mund des Herrn Lob verkünden und alles Fleisch soll seinen heiligen Namen preisen, immerdar und ewig! Alleleuja!von Aggäus und Zacharias!Lobe, meine Seele, den Herrn! Ich will den Herrn loben, so lange ich lebe; meinen Gott lobsingen, so lange ich lebe. Vertraut nicht auf Fürsten,auf Menschenkinder, die nicht helfen können! Wenn sein Odem ausgeht, kehrt er zurück zu seiner Erde; an jenem Tage vergehen alle ihre Gedanken. Glückselig, wessen Helfer der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt, der Himmel und Erde erschaffen hat, das Meer und alles, was darin ist; der ewig Treue wahrt, Recht schafft denen, die Unrecht leiden, du den Hungrigen Speise gibt. Der Herr erlöst die gefangenen, der Herr erleuchtet die Blinden, der Herr richtet die Gebeugten auf, der Herr liebt die Gerechten. Der Herr beschützt die Fremdlinge, der Waise und der Witwe nimmt er sich an und vernichtet die Wege der Sünder. Der Herr ist König in Ewigkeit, dein Gott, o Sion! Von Geschlecht zu Geschlecht. Alleluja! Lobet den Herrn, denn Lobsingen ist gut; liebliches und fröhliches Lob werde unserm Gott dargebracht. Der Herr erbaut Jerusalem, er sammelt die Zerstreuten von Israel. Er heilt, die zerknirschten Herzens sind, und verbindet ihre Wunden. Er zählt die Menge der Sterne, ruft sie alle mit Namen. Groß ist unser Herr und groß seine Macht und seiner Weisheit ist kein Maß. Der Herr erhebt die Sanftmütigen und beugt die Sünder in den Staub. Singet dem Herrn mit Jubel, preiset unsern Gott auf der Zither! Er überzieht den Himmel mit Gewölk und bereitet Regen der Erde. Er lässt Gras auf den Bergen sprossen und Kräuter zum Dienste der Menschen. Er gibt dem Vieh seine Nahrung und den jungen Raben, die zu ihm rufen. Er hat nicht Lust an der Stärke des Rosses noch Wohlgefallen an den Schenkeln des Mannes. Der Herr hat Wohlgefallen an denen, die ihn fürchten, und an denen, die auf seine Barmherzigkeit hoffen. Alleluja! Lobe, Jerusalem, den Herrn! Lobe Sion, deinen Gott! Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, deine Kinder in dir gesegnet. Er hat deinen Marken Frieden gewährt und sättigt dich mit dem Fette des Weizens. Er sendet sein Wort aus auf die Erde, gar schnell eilt sein Wort. Er gibt Schnee wie Wolle, streut Nebel wie Asche aus. Er wirft seine Schloffen wie Bröcklein hernieder, wer kann bestehen vor seinem Froste? Er entsendet sein Wort und lässt sie schmelzen; es weht sein Wind, da fließen die Wasser. Er tut Jakob sein Wort kund, seine Rechte und seine Satzungen Israel. Nicht also hat er irgend einem andern Volke getan und seine Rechte ihnen nicht offenbart. Alleluja! Alleluja! Lobet den Herrn vom Himmel her; lobet ihn in den Höhen! Lobet ihn, alle seine Engel; lobet ihn, alle seine Heerscharen! Lobet ihn, Sonne und Mond; lobet ihn, alle leuchtenden Sterne! Lobet ihn, Himmel der Himmel; und alle Wasser, die über dem Himmel sind, sollen den Namen des Herrn loben! Denn er sprach und sie sind geworden, er befahl und sie wurden geschaffen. Er stellte sie hin auf immer und ewig, er gab ihnen ein Gesetz und es wird nicht vergehen. Lobet den Herrn von der Erde her, ihr Ungeheuer und alle Tiefen! Feuer, Hagel, Schnee, Eis, Sturmwind, die sein Wort ausrichten! Ihr Berge und alle Hügel, ihr Fruchtbäume und alle Zedern! Ihr wilden Tiere und alles Vieh, ihr Gewürm und gefiederte Vögel! Ihr Könige der Erde und alle Völker, ihr Fürsten und alle Richter der Erde! Jünglinge und Jungfrauen, jung und alt, sollen den Namen des Herrn loben; denn erhaben ist sein Name allein! Seine Herrlichkeit überragt Himmel und Erde; er hat das Horn seines Volkes erhöht, Lobpreis ziemt allen seinen Heiligen, den Söhnen Israel, dem Volke, das ihm nahe ist. Alleluja! Alleluja! Singet dem Herrn ein neues Loblied, sein Lob ertöne in der Versammlung der Heiligen! Israel freue sich in seinem Schöpfer, die Kinder Sions sollen frohlocken über ihren König. Sie sollen seinen Namen in Chören loben, mit Pauken und Harfen ihm lobsingen; Denn der Herr hat Wohlgefallen an seinem Volke und erhöht die Sanftmütigen in Gnadenheil. Die Heiligen mögen frohlocken in Herrlichkeit, sich freuen auf ihren Lagern. Lobpreisungen Gottes sind in ihrem Munde und zweischneidige Schwerter in ihren Händen, um Rache an den Völkern zu vollstrecken, Züchtigung an den Nationen; um ihre Könige in Ketten zu werfen, ihre Edlen in eiserne Bande; um an ihnen das geschriebene Gericht zu vollstrecken. Ruhm ist dies für seine Heiligen! Alleluja! Alleluja! Lobet den Herrn in seinem Heiligtume, lobet ihn in seiner starken Feste! Lobet ihn ob seiner gewaltigen Taten, lobet ihn nach der Fülle seiner Größe! Lobet ihn mit Posaunenschall, lobet ihn mit Harfen und Zithern! Lobet ihn mit Pauken und Chören, lobet ihn mit Saiten und Schalmeien! Lobet ihn mit schallenden Cymbeln, lobet ihn mit Cymbeln hellen Jubels! Alles, was Odem hat, lobe den Herrn! Alleluja! Sprüche Salomons, des Sohnes Davids, des Königs von Israel: zu erkennen Weisheit und Zucht; zu verstehen die Worte der Klugheit und zu Erlangen die Unterweisung in der Lehre, Gerechtigkeit, Recht und Billigkeit; dass den Unerfahrenen Klugheit zuteil werde, dem Jünglinge Wissenschaft und Verstand. Hört sie der Weise, so wird er noch weiser, und der Verständige wird sich die Kunst der Leitung zu eigen machen. Er wird acht haben auf den Spruch und die Auslegung, auf die Worte der Weisen und ihre Rätsel. Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit, Weisheit und Lehre verachten die Toren. Höre, mein Sohn! auf die Zucht deines Vaters und lass nicht von der Lehre deiner Mutter, damit Zierde deinem Haupte zuteil werde und eine Kette deinem Halse. Mein Sohn, wenn dich die Sünder locken, so folge ihnen nicht! Wenn sie sagen: Komm mit uns! Lass uns auf Blut lauern, dem Unschuldigen ohne Ursache heimlich nachstellen; wir wollen ihn verschlingen wie die Unterwelt den Lebenden. und den Schuldlosen wie einen, der in die Grube hinabfährt. Allerlei kostbare Habe wollen wir erlangen, unsere Häuser mit Raub füllen. Wirf das Los mit uns, einen Beutel wollen wir alle führen! Mein Sohn! Gehe nicht mit ihnen, halte deinen Fuß zurück von ihren Pfaden. Denn ihre Füße laufen dem Bösen nach und eilen, Blut zu vergießen. Doch umsonst spannt man das Netz vor den Augen der Vögel aus. Jene lauern ihrem eigenen Blute auf und machen Anschläge wider ihr eigenes Leben. So sind die Pfade aller, die auf Gewinn ausgehen; sie rauben den Besitzern das Leben. Die Weisheit ruft laut auf der Straße, lässt ihre Stimme auf den freien Plätzen erschallen. An der Spitze der Volkshaufen ruft sie, an den Eingängen der Stadttore redet sie ihre Worte und spricht: Wie lange wollt ihr Einfältigen die Einfalt lieben? Und die Toren das verlangen, was ihnen schädlich ist, und die Unweisen die Einsicht hassen? Kehret um auf meine Zurechtweisung! Sehet, ich will euch meinen Geist kundtun und euch meine Worte wissen lassen. Weil ich rief und ihr euch weigertet, ich meine Hand ausstreckte und niemand darauf achtete, weil ihr all mein Raten geringschätztet und meine Strafreden in den Wind schluget, so werde ich auch bei euerm Untergange lachen und werde spotten, wenn euch begegnet, was ihr fürchtetet. Wenn plötzlich das Unglück hereinbricht und der Untergang wie ein Sturm heranstürzt, wenn Trübsal und Angst über euch kommen, alsdann werden sie mich anrufen, aber ich werde nicht darauf hören, werden frühe aufstehen, aber mich nicht finden; weil sie die Zucht gehasst und die Furcht des Herrn nicht erwählt haben, von meinem Rate nichts wissen wollten und alle meine Strafreden schmähten. So werden sie denn die Früchte ihres Wandels kosten und an ihren eigenen Anschlägen sich sättigen. Das Widerstreben wird sie, die Einfältigen, töten und das Glück der Toren sie zugrunde richten. Wer aber auf mich hört, wohnt in Ruhe ohne Schrecken, genießt Fülle, ohne Unglück fürchten zu müssen. Mein Sohn! wenn du meine Belehrungen annimmst und meine Gebote bei dir bewahrst, so dass dein Ohr auf die Weisheit merkt, so neige dein Herz der Erkenntnis der Klugheit zu. Denn wenn du die Weisheit anrufst und dein Herz der Klugheit zuneigst, wenn du sie suchst wie Geld und sie wie Schätze ausgräbst, dann wirst du dir Furcht des Herrn verstehen und die Erkenntnis Gottes erlangen. Denn der Herr verleiht Weisheit und aus seinem Munde kommt Klugheit und Erkenntnis. Er bewahrt den Rechtschaffenen Heil und beschirmt die, welche unsträflich wandeln, da er die Bahnen der Gerechtigkeit behütet und die Wege der Heiligen beschützt. Alsdann wirst du Gerechtigkeit und Rechtsliebe verstehen, Geradheit und jeden Weg des Guten. Wenn Weisheit in dein Herz einkehrt und deine Seele an Erkenntnis Gefallen findet, so wird Umsicht dich bewahren und Verständigkeit dich behüten, dass sie dich vom Wege des Bösen abhalten und von jedem, der Verkehrtes redet, von denen, die den rechten Weg verlassen und auf finsternen Wegen wandeln, die sich freuen, wenn sie Böses getan, und über die schlimmsten Dinge frohlocken, deren Wege verkehrt sind und deren Schritte schändlich; dass sie dich von dem fremden Weibe rette, und der Fremden, die schmeichelnde Reden führt und den Führer ihrer Jugend im Stich lässt und des Bundes ihres Gottes vergessen hat; denn zum Tode sinkt ihr Haus herab und in die Unterwelt führen ihre Pfade; alle, die zu ihr eingehen, kehren nicht wieder und erreichen die Pfade des Lebens nicht; dass du auf dem Wege des Guten wandelst und die Pfade der Gerechten einhaltest. Denn die Rechtschaffenen werden das Land bewohnen und die Unschuldigen in demselben bleiben. die Gottlosen aber werden aus dem Lande ausgerottet, und die unrecht handeln, daraus hinweggenommen werden. Mein Sohn! vergiss meine Weisung nicht und dein Herz bewahre meine Gebote, denn lange Lebensdauer und Jahre des Lebens und Frieden werden sie dir bringen. Barmherzigkeit und Wahrheit mögen dich nicht verlassen. Lege sie dir um den Hals und schreibe sie auf die Tafel deines Herzens, so wirst du Gnade und gute Lehren finden bei Gott und den Menschen. vertraue auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deine Klugheit. Auf allen deinen Wegen gedenke an ihn, so wird er deine Schritte recht leiten. Sei nicht weise in deinen eigenen Augen, fürchte Gott und halte dich vom Bösen fern. Denn das wird deinem Leibe Heilung sein und deinen Gebeinen Erquickung. Ehre den Herrn von deiner Habe und gib ihm von den Erstlingen aller deiner Früchte, so werden deine Speicher sich mit Überfluss füllen und deine Keltern von Wein überströmen. Die Zucht des Herrn, mein Sohn! weise nicht von dir und lass den Mut nicht sinken, wenn du von ihm gezüchtigt wirst; denn wen der Herr liebt, züchtigt er und hat sein Wohlgefallen an ihm, wie ein Vater an dem Sohne. Glückselig der Mensch, der die Weisheit findet und Klugheit in Fülle besitzt! Denn wertvoller ist es, sie zu gewinnen als Silber zu erwerben, und ihre Früchte sind besser als das beste und feinste Gold. Kostbarer ist sie als alle Reichtümer, und alles, was man wünschen kann, vermag mit ihr nicht verglichen zu werden. Langes Leben ist in ihrer Rechten und in ihrer Linken Reichtum und Ehre. Ihre Wege sind Wege der Wonne und alle ihre Pfade sind Frieden. Sie ist ein Baum des Lebens für die, welche sie erfassen; und wer sie festhält, ist glückselig. Der Herr hat die Erde in Weisheit gegründet und die Himmel in Klugheit festgestellt. Durch seine Weisheit brachen die Abgründe hervor und die Wolken rinnen aus Tau zusammen. Mein Sohn! Lass dies nicht aus deinen Augen weichen, bewahre Gesetz und guten Rat, so werden sie deiner Seele das Leben sein und Anmut deinem Halse. Dann wirst du auf deinem Wege sicher wandeln und dein Fuß wird nicht anstoßen. Wenn du dich niederlegst, hast du nicht zu bangen, und ruhst du, so wird dein Schlaf sanft sein. nicht musst du beben vor plötzlichem Schrecknis noch vor dem Überfalle der Gewalt der Gottlosen, Denn der Herr wird dir zur Seite sein und deinen Fuß behüten, dass du nicht gefangen werdest. Hindere niemand, Gutes zu tun, der es kann, und kannst du es, so tue selbst Gutes. Sage nicht zu deinem Nächsten: Gehe fort und komme wieder, morgen will ich dir geben! Wenn du sogleich geben kannst. Sinne nicht auf Böses wider deinen Nächsten, während er sein Vertrauen auf dich setzt. Zanke mit keinem Menschen ohne Ursache, wenn er dir kein Leid getan hat. Sei nicht neidisch auf einen ungerechten Menschen und folge seinen Wegen nicht, denn jeder Spötter ist dem Herrn ein Greuel, aber mit den Rechtschaffenen verkehrt er vertraulich. Die Armut kommt durch den Herrn auf das Haus des Gottlosen, aber die Wohnungen der Gerechten werden gesegnet. Er spottet der Spötter, aber den Sanftmütigen gibt er Gnade. Die Weisen werden Ehren erlangen, aber die Erhebung der Toren endet in Schande. Höret, Söhne! auf die Zucht des Vaters und merket auf, dass ihr Klugheit lernet. Eine gute Gabe gebe ich euch, verlasset meine Unterweisung nicht! Denn auch ich war der Sohn meines Vaters, der zärtlich geliebte und einzige vor meiner Mutter. Er lehrte mich und sprach: Dein Herz nehme meine Worte auf, beobachte meine Gebote, so wirst du leben. Erwirb Weisheit, erwirb Klugheit; vergiss sie nicht und weiche nicht ab von den Worten meines Mundes! Lass sie nicht außer acht, so wird sie dich bewahren; liebe sie, so wird sie dich erhalten. Der Anfang der Weisheit ist: Erwirb Weisheit und um alle deine Habe erwirb dir Klugheit! Ergreife sie, so wird sie dich erhöhen; und wenn du sie umfassest, wird sie dich zu Ehren bringen. Sie wird deinem Haupte eine Fülle der Anmut geben und dich mit einer herrlichen Krone bedecken. Höre, mein Sohn! und nimm meine Worte an, dass deiner Lebensjahre viele werden. Den Weg der Weisheit will ich dir zeigen und dich auf den Weg der Gerechtigkeit führen. Wenn du auf diesem wandelst, werden deine Schritte nicht beengt werden, und wenn du läufst, wirst du nicht straucheln. Halte fest an der Zucht, lass nicht davon ab, bewahre sie, denn sie ist dein Leben. Suche deine Lust nicht auf den Pfaden der Gottlosen und lass dir den Weg der Bösen nicht wohlgefallen. Fliehe ihn und wandle nicht darauf, wende dich von ihm und verlass ihn! Denn sie begeben sich nicht zum Schlafe, wenn sie nicht Böses verübt haben; und der Schlaf wird ihnen geraubt, wenn sie nicht Unheil gestiftet haben. Sie essen das Brot der Bosheit und trinken den Wein des Unrechts. Der Pfad der Gerechten aber ist wie die Helle des Morgenlichtes, welche immer glänzender wird und wächst bis zum vollen Tage. Der Weg der Gottlosen ist finster; sie wissen nicht, wo sie zu Falle kommen. Mein Sohn! Höre auf meine Worte und neige dein Ohr meinen Reden. Lass sie nicht weichen aus deinen Augen, bewahre sie inmitten deines Herzens. Denn sie sind Leben für die, welche sie finden, und ihrem ganzen Leibe Genesung. Wahre dein Herz mit aller Wachsamkeit, denn von ihm geht das Leben aus. Entferne von dir Verkehrtheit des Mundes und verleumderische Lippen lass fern sein von dir. Lass deine Augen gerade vor sich hinschauen und deine Augenlider deinen Schritten vorausgehen. Lass den Pfad deiner Füße eben sein, so werden alle deine Wege sicher sein. Weiche nicht ab zur Rechten noch zur Linken, halte deinen Fuß vom Bösen fern; denn die Wege zur Rechten kennt der Herr, die Wege aber zur Linken sind verkehrt. Er selbst wird deine Laufbahn gerade machen und deinen Wegen in Frieden Fortgang verleihen. Mein Sohn! Habe acht auf meine Weisheit und neige meiner Klugheit dein Ohr, dass du die Überlegung behaltest und deine Lippen Zucht bewahren. Merke nicht auf die Arglist des Weibes; denn wie träufelnder Honigseim sind die Lippen der Buhlerin und glätter als Öl ist ihr Gaumen, aber zuletzt ist sie bitter wie Wermut und scharf wie ein zweischneidiges Schwert. Ihre Füße gehen hinab zum Tode und zur Unterwelt dringen ihre Schritte. Auf dem Wege des Lebens wandeln sie nicht, ihre Schritte sind unstet und spurlos. Nun denn, mein Sohn! höre auf mich und weiche nicht ab von den Worten meines Mundes. Halte deinen Weg fern von ihr und nahe nicht der Türe ihres Hauses. Opfere den Fremden deine Ehre nicht hin und deine Jahre nicht einem Grausamen, damit Fremde nicht etwa sich von deinem Vermögen sättigen und dein sauer Erworbenes in eines Fremden Haus komme und du zuletzt, wenn du dein Fleisch und deinen Leib aufgezehrt hast, seufzen und sprechen müssest: Warum habe ich die Zucht gehasst und hat mein Herz die Zurechtweisung nicht angenommen und habe ich nicht auf die Stimme derer, die mich lehrten, gehört und habe denen, die mich unterwiesen, nicht mein Ohr geneigt? Wie wenig fehlte, dass ich in alles Unglück gestürzt wäre inmitten der Gemeinde und der Versammlung! Trinke Wasser aus deiner Zisterne und was aus deinem eigenen Brunnen hervorquillt! Lass deine Quellens sich nach außen ergießen und teile deine Wasser auf die Straßen hin! Dir allein mögen sie gehören und Fremde mögen nicht mit dir teilhaben. Es sei dein Quell gesegnet und du freue dich mit dem Weibe deiner Jugend! Sie ist wie eine Hirschkuh voll Liebreiz, anmutig wie ein Reh, ihre Brüste mögen dich zu jeder Zeit berauschen und an ihrer Liebe mögest du immerdar Freude finden. Warum, mein Sohn! Solltest du dich von einer Fremden verführen lassen und an dem Busen einer andern ruhen? Der Herr sieht auf die Wege des Menschen und gibt acht auf alle seine Schritte. Den Gottlosen fangen seine Missetaten und durch die Stricke seiner Sünden wird er festgehalten. Er wird sterben, weil er keine Zucht annahm, und wegen der Größe seiner Torheit wird er sich täuschen. Mein Sohn! Hast du dich für deinen Freund verbürgt, hast du einem Fremden deinen Handschlag gegeben, so bist du durch die Worte deines eigenen Mundes gebunden und gehalten durch dein eigenes Versprechen. Tue denn das, was ich dir sage, mein Sohn! Und mache dich frei; denn du bist in die Gewalt deines Nächsten geraten. Lauf, eile, wecke deinen Freund auf! Gönne deinen Augen keinen Schlaf noch lass deine Augenlider schlummern! Reiß dich los wie eine Gazelle aus der Gewalt und wie ein Vogel aus der Hand des Vogelstellers. Gehe zur Anreise hin, Fauler! Und siehe ihre Wege an und lerne Weisheit. Obwohl sie keinen Führer noch Lehrmeister noch Gebieter hat, schafft sie sich doch im Sommer ihre Speise und sammelt in der Ernte ihre Nahrung ein. Wielange, Fauler! Willst du schlafen? Wann wirst du aufstehen von deinem Schlafe? Schlafe noch ein wenig, schlummmere noch ein wenig, lege noch ein wenig die Hände zusammen, um zu ruhen, so wird die Armut über dich kommen wie ein rüstig Schreitender und der Mangel wie ein bewaffneter Mann. Bist du aber unverdrossen, so wird deine Ernte wie ein Quell sein, und der Mangel weit von dir fliehen. Ein abtrünniger Mensch, ein heilloser Mann ist, wer wandelt mit trügerischem Munde; wer mit den Augen blinzelt, mit dem Fuße tritt, mit dem Finger redet, mit boshaftem Herzen auf Böses sinnt und alle Zeit Händel stiftet. Plötzlich wird das Verderben über ihn hereinbrechen und unversehens wird er zerschmettert werden und es wird kein Heilmittel mehr für ihn geben. Sechs Dinge sind es, welche der Herr hasst, und das siebente verabscheut seine Seele: Stolze Augen, lügenhafte Zungen, Hände, welche unschuldiges Blut vergießen, ein Herz, welches Gedanken des Unheils ersinnt, Füße, welche behende zum Bösen eilen, einen falschen Zeugen, der Lügen vorbringt, und den, der zwischen Brüdern Zwietracht sät. Bewahre, mein Sohn! die Gebote deines Vaters und weiche nicht ab von den Weisungen deiner Mutter. Binde sie immer auf dein Herz und lege sie dir um den Hals! Wenn du gehst, mögen sie mit dir gehen; wenn du schläfst, dich bewachen, und wenn du erwachst, rede mit ihnen. Denn das Gebot ist eine Leuchte und die Weisung ein Licht und die Rüge der Zucht der Weg zum Leben, damit sie dich vor einem bösen Weibe bewahren und vor der schmeichlerischen Zunge einer Fremden. Lass dich nicht nach ihrer Schönheit in deinem Herzen gelüsten noch dich durch ihre Winke fangen, denn eine Buhlerin ist kaum einen Laib Brotes wert, ein Eheweib aber erjagt des Mannes kostbare Seele. Kann wohl jemand Feuer in seinem Busen bergen, ohne dass seine Kleider brennen? Oder auf glühenden Kohlen gehen, ohne dass seine Fußsohlen verbrannt werden? So bleibt der, welcher zu seines Nächsten Weib geht, nicht rein, wenn er sie berührt. Es ist die Schuld so groß nicht, wenn jemand stiehlt; er stiehlt ja, sein Begehren zu stillen, da er hungert, und doch muss er siebenfach ersetzen, wenn er ertappt wird, und die ganze Habe seines Hauses hergeben. Wer aber ein Ehebrecher ist, bringt sich selbst durch die Torheit seines Herzens ins Verderben. Er sammelt sich Unehre und Schande und seine Schmach ist unauslöschlich, denn die Eifersucht und der Grimm des Mannes schont nicht am Tage der Rache, noch lässt er sich von jemand erbitten und nimmt keine Gaben als Lösegeld, wenn sie auch noch so reichlich sind. Mein Sohn! Bewahre meine Aussprüche und berge meine Gebote bei dir. Sohn, halte meine Gebote, so wirst du leben, und meine Weisung wie deinen Augapfel. Binde sie an deine Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens! Sprich zu der Weisheit: Du bist meine Schwester, und nenne die Klugheit deine Freundin, dass sie dich bewahre vor dem Weibe eines anderen und vor der Fremden, die süße Worte spricht. Denn ich schaute durch das Fenster meines Hauses, durch das Gitter, und sah junge Leute und ward eines törichten Jünglings gewahr, der auf der Straße nahe einer Ecke vorüberging und nahe am Wege ihres Hauses in der Dämmerung dahinschritt, da der Tag sich geneigt hatte, in finsterer, dunkler Nacht. Siehe, da tritt ihm das Weib im Anzuge einer Buhlerin entgegen, bereit, Seelen zu fangen, geschwätzig und flatterhaft, der Ruhe ungewohnt und nicht imstande, ihre Füße im Hause in Ruhe zu wahren, ist sie bald vor der Tür, bald auf den Straßen, bald steht sie an den Ecken lauernd. Nun fasst sie den Jüngling und küsst ihn und schmeichelt ihn mit frecher Miene und spricht: Ich habe Heilsopfer gelobt und habe heute meine Gelübde erfüllt, darum bin ich ausgegangen, dir entgegen, dich zu sehen, verlangend, und nun habe ich dich gefunden. Ich habe mein Bett mit Schnüren geziert, mit bunten Teppichen aus Ägypten belegt. Ich habe mein Lager mit Myrrhe, Aloe und Zimmet besprengt. Komm, wir wollen uns in Liebe berauschen, wollen der ersehnten Umarmungen genießen, bis der Tag anbricht. Denn der Mann ist nicht daheim, ist fortgezogen auf eine sehr weite Reise. Er hat den Geldbeutel mit sich genommen und wird erst am Tage des Vollmonds wieder nach Hause kommen. So umgarnt sie ihn mit vielem Zureden und reißt ihn fort durch die Schmeicheleien ihrer Lippen. Alsbald folgt er wie ein Stier, der zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein mutwilliges Lamm, und der Tor ahnt nicht, dass er in Fesseln geworfen wird, bis ihm ein Pfeil die Leber durchbohrt; er ist wie ein Vogel, der der Schlinge zueilt, und er weiß nicht, dass es um sein Leben geht. Nun also, mein Sohn! Höre auf mich und habe acht auf die Worte meines Mundes. Lass dein Herz nicht abziehen auf ihre Wege und lass dich nicht irreführen auf ihre Pfade. Denn viele hat sie verwundet und niedergestreckt und auch die Stärksten sind von ihr getötet worden. Wege zur Unterwelt ist ihr Haus, die hinabgehen zu den Kammern des Todes. Ruft nicht die Weisheit und lässt nicht die Klugheit ihre Stimme vernehmen? Auf den Höhen, auf den höchsten Gipfeln, am Wege, mitten auf den Pfaden steht sie, an den Toren der Stadt, am Eingange selbst redet sie und spricht: An euch, ihr Männer! Richte ich meinen Ruf und meine Stimme an die Menschenkinder. Lernet Klugheit, ihr Unerfahrenen, und ihr Unweisen, merket auf! Höret! denn ich will von erhabenen Dingen reden und meine Lippen sollen sich öffnen zu verkündigen, was recht ist. Wahrheit redet mein Mund und meine Lippen verabscheuen Gottlosigkeit. Alle meine Reden sind gerecht, es ist darin nichts Falsches noch Verkehrtes. Sie sind recht für die Einsichtigen und gerade für die, welche Erkenntnis erlangten. Nehmet meine Zucht an und nicht Geld, wählet vielmehr Belehrung als Gold! Denn besser ist Weisheit als alle Kostbarkeiten und nichts, was man nur wünschen mag, kann mit ihr verglichen werden. Ich, die Weisheit, wohne bei dem guten Rate und bin unter umsichtigen Gedanken. Die Furcht des Herrn hasst das Böse; Übermut, Stolz, böser Wandel und ein zweizüngiger Mund sind mir ein Greuel. Mein ist Rat und Billigkeit, mein ist Klugheit, mein ist Stärke. Durch mich herrschen Könige und verordnen Gesetzgeber, was recht ist. Durch mich herrschen Fürsten und entscheiden Gewalthaber Gerechtigkeit. Ich liebe, die mich lieben; und die mich früh suchen, werden mich finden. Bei mir ist Reichtum und Ehre, herrliche Güter und Gerechtigkeit, denn meine Frucht ist besser als Gold und Edelgestein und mein Ertrag besser als auserlesenes Silber. Auf den Wegen der Gerechtigkeit wandle ich, inmitten der Pfade des Rechts, damit ich denen, die mich lieben, Reichtum verleihe und ihre Schatzkammern fülle. Der Herr besaß mich am Anfange seiner Wege, ehe er etwas schuf von Anbeginn her. Von Ewigkeit her bin ich eingesetzt, von alters her, bevor die Erde geworden. Noch waren die Tiefen nicht, doch ich war schon empfangen, noch waren die Wasserquellen nicht hervorgebrochen, noch standen die Berge nicht fest in gewaltiger Wucht; vor den Hügeln ward ich geboren, ehe er noch die Erde geschaffen und die Flüsse und die Angeln des Erdkreises. Als er die Himmel bereitete, war ich dabei; als er nach genauem Gesetze Schranken zog um die Tiefen, als er die Luftschichten oben festigte und die Wasserquellen abwog, als er dem Meere ringsum seine Grenzen setzte und den Wassern das Gebot gab, ihre Grenzen nicht zu überschreiten, als er die Grundfesten der Erde feststellte, da war ich bei ihm, alles ordnend, und war in Entzücken Tag um Tag, spielend vor ihm allezeit, spielend auf dem Erdkreis, und meine Wonne ist es, bei den Menschenkindern zu sein. Nun denn, ihr Söhne! Höret auf mich. Glückselig sind, die meine Wege innehalten! Merket auf Zucht und werdet weise und verschmähet sie nicht! Glückselig der Mensch, der auf mich hört und der an meinen Türen wacht Tag für Tag und acht hat an den Pfosten meines Tores! Wer mich findet, findet Leben und erlangt Heil von dem Herrn. Wer sich aber gegen mich verfehlt, schadet seiner eigenen Seele. Alle, die mich hassen, lieben den Tod. Die Weisheit hat sich ein Haus gebaut, sich sieben Säulen ausgehauen. Sie hat ihre Opfertiere geschlachtet, den Wein gemischt und ihren Tisch zugerichtet. Sie sendet ihre Dienerinnen aus, dass sie rufen bei der Burg und bei den Mauern der Stadt: „Ist jemand klein, er komme zu mir!“ Und den Unweisen ließ sie sagen: „Kommet, esset mein Brot und trinket den Wein, den ich für euch gemischt habe! Lasset von der Einfalt und lebet und wandelt auf den Wegen der Klugheit!“ Wer einen Spötter zurechtweist, zieht sich selber Unbilden zu; und wer einen Gottlosen tadelt, bereitet sich selbst eine Unzier. Weise den Spötter nicht zurecht, dass er dich nicht hasse; weise den Weisen zurecht, und er wird dich lieben. Gib dem Weisen Gelegenheit, so wird er in der Weisheit zunehmen; belehre den Gerechten, so wird er es schnell annehmen. Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang und den Heiligen erkennen ist Einsicht. Denn durch mich werden deiner Tage viele werden und die Jahre des Lebens sich dir mehren. Wenn du weise bist, bist du für dich selbst weise; und bist du ein Spötter, so wirst du das Unheil allein tragen. Eine Frau, töricht, geschwätzig, voll der Lockungen und gänzlich unverständig, setzt sich an der Türe ihres Hauses auf einen Sessel, auf erhöhtem Platze der Stadt, um denen, welche des Weges vorüberkommen, und den Dahinwandelnden zuzurufen: Wer einfältig ist, wende sich zu mir!“ Und zu dem Unverständigen sagt sie: „Gestohlene Wasser schmecken süßer, und heimlich zugestecktes Brot ist schmackhafter.“ Und er weiß nicht, dass dort Ungeheuer sind und in den Abgründen der Unterwelt ihre Gäste. Ein weiser Sohn macht seinem Vater Freude, aber ein törichter Sohn ist der Kummer seiner Mutter. Durch Unrecht erworbene Schätze bringen keinen Nutzen, Gerechtigkeit aber befreit vom Tode. Der Herr lässt die Seele des Gerechten nicht von Hunger heimsuchen und die Nachstellungen der Gottlosen vereitelt er. Eine lässige Hand schafft Armut, aber die Hand der Starken erwirbt Reichtümer. Wer sich auf Lügen verlässt, weidet Winde und er selbst läuft fliegenden Vögeln nach. Wer in der Ernte sammelt, ist ein weiser Sohn; wer aber im Sommer schläft, ist ein Sohn der Schande. Der Segen des Herrn kommt auf das Haupt des Gerechten, der Mund der Bösen aber birgt Unrecht. Das Andenken des Gerechten bleibt ruhmvoll, aber der Name der Gottlosen verwest. Wer weisen Herzens ist, nimmt Belehrungen an, ein törichter Schwätzer schlägt sich selbst. Wer in Unschuld wandelt, wandelt sicher; wer aber verkehrte Wege einschlägt wird offenbar. Wer mit den Augen blinzelt, verursacht Schmerzen, und der törichte Schwätzer schlägt sich selbst. Ein Quell des Lebens ist der Mund des Gerechten, aber der Mund des Gottlosen birgt Unrecht. Hass erregt Zänkereien, aber Liebe deckt alle Verfehlungen zu. Auf den Lippen des Weisen findet sich Weisheit; aber die Rute ist für den Rücken besser, dem es an Verstand fehlt. Die Weisen verbergen die Erkenntnis, aber der Mund des Toren ist der Beschämung nahe. Die Habe des Reichen ist seine feste Stadt, der Schrecken der Armen ist ihre Dürftigkeit. Das Wirken des Gerechten gereicht zum Leben, aber der Erwerb des Bösen zur Sünde. Den Weg des Lebens geht, wer Zucht bewahrt; wer aber Zurechtweisung hintansetzt, geht irre. Lügenhafte Lippen verbergen den Hass; wer Schmähworte ausspricht, ist ein Tor. Geschwätzigkeit geht nicht ohne Sünde ab; wer aber seine Lippen zügelt, ist weise. Auserlesenes Silber ist die Zunge des Gerechten, aber das Herz der Gottlosen ist nichtig. Die Lippen des Gerechten belehren viele; die aber, welche ungelehrig sind, sterben in der Verarmung des Geistes dahin. Der Segen des Herrn macht die Menschen reich und keine Trübsal wird solche treffen. Wie zum Scherze begeht der Tor eine Schandtat, aber der weise Mann ist bedächtig. Was der Böse fürchtet, das kommt über ihn; den Gerechten wird zuteil, was sie begehren. Wie ein Ungewitter dahinfährt, so wird der Gottlose nicht mehr sein, der Gerechte aber ist wie ein fester Bau für die Ewigkeit. Was Essig für die Zähne und Rauch für die Augen, das ist der Faule für die, welche ihn absenden. Die Furcht des Herrn mehrt die Lebenstage und die Jahre der Gottlosen werden verkürzt. Die Erwartung des Gerechten ist Freude, aber die Hoffnung der Gottlosen wird zunichte. Der Weg des Herrn ist die Stärke des Unschuldigen, aber Schrecken für die, welche Böses tun. Der Gerechte wird nimmer wanken, die Gottlosen aber werden nicht im Lande wohnen bleiben. Der Mund des Gerechten bringt Weisheit hervor, die Zunge der Verkehrten geht zugrunde. Die Lippen des Gerechten merken auf das, was wohlgefällig ist, und der Mund des Gottlosen auf das, was verkehrt ist. Eine betrügerische Waage ist vor dem Herrn ein Greuel, aber ein rechtes Gewicht sein Wohlgefallen. Wo Hochmut ist, da wird auch Schande sein; wo aber Demut ist, da auch Weisheit. Die Lauterkeit der Gerechten leitet dieselben, die Hinterlist der Verkehrten aber stürzt diese ins Verderben. Nichts nützt Reichtum am Tage des Strafgerichts, aber Gerechtigkeit rettet vor dem Tode. Die Gerechtigkeit des Schuldlosen ebnet dessen Weg, aber der Frevler fällt durch seine eigene Bosheit. Die Gerechtigkeit des Rechtschaffenen rettet diese, aber die Gottlosen werden in ihren eigenen Anschlägen gefangen. Stirbt ein böser Mensch, so ist alle Hoffnung dahin und die Erwartung der ängstlich Besorgten wird zunichte. Der Gerechte wird aus der Bedrängnis befreit und der Gottlose wird an seiner Statt preisgegeben. Der Heuchler bereitet mit dem Munde seinem Freunde Trug, aber die Gerechten werden durch ihre Weisheit befreit. Über das Glück der Gerechten freut sich die Stadt und beim Untergange der Gottlosen ertönt Frohlocken. Durch den Segen der Gerechten kommt eine Stadt empor, aber durch den Mund der Gottlosen wird ihr Untergang bereitet. Wer seinen Freund verachtet, ist ohne Verstand; aber der Kluge schweigt still. Wer trügerisch wandelt, deckt Geheimnisse auf; aber wer ein zuverlässiges Herz hat, verbirgt, was der Freund ihm anvertraut hat. Wo kein Herrscher ist, geht das Volk zugrunde; aber wohl steht es, wo viel Beratung statthat. Von Unglück wird getroffen, wer für einen Fremden Bürgschaft leistet; wer aber Verbindlichkeiten meidet, lebt sicher. Eine holdselige Frau erlangt Ehre und die Mächtigen erhalten Reichtum. Der erweist sich selbst Gutes, der barmherzig ist; wer aber grausam ist, stößt auch die Nächsten von sich. Was der Böse tut, hat keinen Bestand; wer aber Gerechtigkeit sät, dem wird dauernde Vergeltung zuteil. Die Güte führt zum Leben, aber dem Bösen nachjagen, bringt den Tod. Ein Greuel für den Herrn ist ein verkehrtes Herz, aber sein Wohlgefallen hat er an denen, deren Wandel lauter ist. Hand an Hand! Der Böse bleibt nicht ungestraft, doch das Geschlecht der Gerechten wird gerettet. Wie ein Ring von Gold in der Nase eines Schweines ist ein schönes, doch törichtes Weib. Das Verlangen der Gerechten ist lauter Gutes, das Hoffen der Gottlosen Zorn. Manche teilen das Ihrige aus und werden dabei reicher; andere rauben, was ihnen nicht gehört, und sind doch stets in Not. Eine Seele, die segnet, wird reichlich gesättigt werden; und wer reichlich labt, wird auch selbst reichlich gelabt werden. Wer Korn verbirgt, wird von dem Volke verflucht werden; aber Segen kommt auf das Haupt derer, die es verkaufen. Gut steht auf am Morgen, wer dem Guten nachstrebt; wer aber nach Bösem trachtet, wird von diesem erdrückt werden. Wer sich auf seinen Reichtum verlässt, wird fallen; aber wie ein grünendes Laub werden die Gerechten sprossen. Wer sein Haus in Verwirrung bringt, wird Wind erben und ein Tor wird des Weisen Knecht. Die Frucht des Gerechten ist ein Baum des Lebens, und wer Seelen aufnimmt, ist weise. Wenn den Gerechten auf Erden vergolten wird, um wieviel mehr den Gottlosen und Sündern! Wer Zucht liebt, liebt Erkenntnis; wer aber Rüge haßt, ist ein Tor. Wer gut ist, wird von dem Herrn Gnade erlangen; wer aber auf seine eigenen Gedanken baut, handelt gottlos. Niemand hat durch Frevel Bestand, aber die Wurzel der Gerechten bleibt unerschütterlich. Eine fleißige Frau ist die Krone ihres Mannes; aber die, welche Schmachwürdiges tut, ist wie Fäulnis in seinen Gebeinen. Die Gedanken der Gerechten gehen auf Recht, aber die Pläne der Bösen auf Betrug. Die Reden der Bösen lauern auf Blut, der Mund der Gerechten befreit diese. Wende die Gottlosen um, und sie sind nicht mehr; aber das Haus der Gerechten hat Bestand. Man kennt den Mann aus seiner Lehre; wer aber eitel und töricht ist, setzt sich der Verachtung aus. Besser ist es, arm und genügsam zu sein, als groß zu tun und kein Brot zu haben. Der Gerechte kennt auch das Begehren seines Viehes, aber das Herz der Gottlosen ist unbarmherzig. Wer sein Land baut, sättigt sich mit Brot; wer aber dem Müßiggange nachhängt, ist ein großer Tor. Wer seine Zeit gern bei Weingelagern verbringt, hinterlässt Schmach in seiner Wohnung. Das Verlangen des Gottlosen ist ein Bollwerk für die Bösen, aber die Wurzel der Gerechten gedeiht. Wegen der Sünden der Lippen naht der Fall für den Bösen, der Gerechte aber entgeht der Bedrängnis. Von der Frucht, die eines jeden Mund gibt, sättigt er sich am Guten und nach dem, was seine Hände vollbringen, wird ihm vergolten. Der Weg des Toren ist der rechte in seinen Augen; wer aber weise ist, hört auf Rat. Der Tor lässt alsbald seinen Zorn merken; wer sich aber die Unbill nicht anmerken lässt, ist klug. Wer sagt, was er weiß, spricht, was recht ist; wer aber lügt, ist ein trügerischer Zeuge. Manche versprechen und werden darnach wie mit Schwertstreich des Gewissens durchbohrt, aber die Zunge der Weisen bringt Heilung. Wahrhaftige Lippen bestehen auf immer, ein vorschneller Zeuge aber spitzt die Zunge zu Lügen. Trug ist im Herzen derer, die auf Böses sinnen; denen aber, die zum Frieden raten, wird Freude zuteil. Den Gerechten beugt nichts nieder, was ihm auch widerfährt; die Gottlosen aber werden mit Unglück überhäuft. Lügenhafte Lippen sind dem Herrn ein Greuel; die aber Treue üben, gefallen ihm. Ein kluger Mann verbirgt seine Einsicht, aber der Toren Herz ruft Narrheit aus. Die Hand der Starken wird herrschen; die lässige aber muss zinsbar werden. Gram im Herzen des Mannes drückt ihn nieder, aber ein gutes Wort erfreut ihn. Wer um seines Freundes willen einen Schaden nicht achtet, ist gerecht, aber der Gottlosen Weg führt sie Irre. Ein Betrüger wird seinen Gewinn finden, aber die Habe des Mannes ist Goldes wert. Auf dem Pfade der Gerechtigkeit ist Leben, aber der Abweg führt zum Tode. Ein weiser Sohn ist die Lehre seines Vaters, aber ein Spötter hört nicht, wenn er gewarnt wird. Von der Frucht seines Mundes sättigt sich der Mensch an Gutem, die Seele der Frevler aber ist ungerecht. Wer seinen Mund hütet, bewahrt sein Leben; wer aber unbedachtsam im Reden ist, dem ergeht es übel. Der Faule will und will doch nicht, aber die Seele der Arbeitsamen wird reichlich gesättigt. Der Gerechte verabscheut lügenhafte Reden, doch der Gottlose macht andere zuschanden und wird selbst zuschanden. Die Gerechtigkeit behütet den Weg des Unschuldigen, aber die Gottlosigkeit bringt den Sünder zum Falle. Mancher scheint reich und hat doch nichts, ein anderer scheint arm und hat doch großen Reichtum. Mancher kauft mit seinem Reichtum sein Leben los; wer aber arm ist, hat keine Drohung zu erleiden. Das Licht der Gerechten erfreut, aber die Leuchte der Gottlosen erlischt. Unter den Hoffärtigen ist immer Hader; die sich aber raten lassen, werden von der Weisheit geleitet. In Eile zusammengeraffter Reichtum nimmt ab, der aber nach und nach mit Fleiß erworbene mehrt sich. Hoffnung, die hingehalten wird, macht der Seele Pein, ein Baum des Lebens ist erfüllter Wunsch. Wer eine Sache schmäht, bindet sich für die Zukunft; wer aber das Gebot fürchtet, wird im Frieden wandeln. Ränkevolle Seelen irren in Sünden umher, Gerechte aber sind barmherzig und haben Mitleid. Die Unterweisung des Weisen ist eine Quelle des Lebens, um dem Verderben des Todes zu entgehen. Gute Lehre verschafft Gunst, der Weg der Verächter führt in den Abgrund. Ein kluger Mann tut alles mit Überlegung; wer aber ein Tor ist, gibt seine Torheit kund. Der Bote des Gottlosen fällt ins Unglück, aber ein treuer Bote bringt Heilung. Armut und Schmach treffen den, der sich der Zucht entzieht; wer aber Zurechtweisung annimmt, kommt zu Ehren. Wird ein Begehren erfüllt, so freut sich die Seele; Toren verabscheuen jene, welche das Böse fliehen. Wer mit Weisen umgeht, wird weise; der Freund der Toren wird ihnen gleich. Die Sünder verfolgt Unglück, aber den Gerechten wird mit Gutem vergolten. Der Gute hinterlässt als Erben seine Söhne und Enkel, und für den Gerechten wird die Habe des Sünders aufbewahrt. Speise in Fülle bringt das neue Ackerland der Väter, aber für andere wird sie ohne Recht gesammelt. Wer die Rute spart, haßt seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat, hält ihn beständig in der Zucht. Der Gerechte isst, bis er satt ist; der Gottlosen Bauch aber kennt kein Genügen. Eine weise Frau bringt ihr Haus empor, eine Törin reißt das emporgebrachte mit ihren eigenen Händen wieder ein. Wer den rechten Weg wandelt und Gott fürchtet, wird von dem verachtet, der auf schändlichem Pfade geht. Im Munde des Toren ist der Hochmut zur Rute, aber die Lippen der Weisen schützen diese. Wo keine Rinder sind, ist die Krippe leer; wo aber sehr viel Ertrag ist, da zeigt sich des Stieres Stärke. Ein wahrhafter Zeuge lügt nicht, aber ein falscher Zeuge bringt Lügen vor. Der Spötter sucht Weisheit und findet sie nicht, für die verständigen ist die Erkenntnis leicht. Tritt dem Toren entgegen, so wird er von Lippen der Klugheit nichts wissen. Die Weisheit des Klugen ist es, seinen Weg zu kennen, aber die Unklugheit der Toren geht irre. Der Tor treibt Spott mit der Sünde, aber Wohlgefallen weilt unter den Gerechten. Ein Herz, das die Bitterkeit seiner eigenen Seele kennen gelernt hat, in dessen Freude kann sich kein Fremder mischen. Das Haus der Gottlosen wird vertilgt, aber die Wohnungen der Gerechten werden aufblühen. Mancher Weg, welcher dem Menschen der rechte scheint, führt doch am Ende zum Tode. Das Lachen ist mit Schmerz gemischt und auf die Freude folgt zuletzt Traurigkeit. An seinen Wegen wird der Tor satt, über ihm aber steht der Gute. Der Einfältige glaubt jedem Worte; der Kluge gibt acht, wohin er schreitet. Ein arglistiger Sohn hat nichts Gutes zu hoffen, aber einem weisen Knechte werden seine Arbeiten gelingen und sein Weg wird recht sein. Der Weise fürchtet und meidet das Böse, der Tor setzt sich darüber hinweg und fühlt sich sicher. Der Ungeduldige begeht Torheit und ein ränkesüchtiger Mensch ist verhasst. Die Einfältigen werden Torheit besitzen, aber die Klugen haben Weisheit zu erwarten. Die Bösen müssen sich vor den Guten beugen und die Gottlosen vor den Pforten der Gerechten. Auch seinem Nächsten ist der Arme verhasst, aber die Reichen haben viele Freunde. Wer seinen Nächsten verachtet, versündigt sich; wer sich aber des Armen erbarmt, ist glückselig. Wer an den Herrn glaubt, liebt die Barmherzigkeit. Es gehen irre, die Böses tun; Barmherzigkeit und Wahrheit stiften Gutes. Durch jede Arbeit entsteht Überfluss; wo aber viel Geschwätz ist, da ist insgemein Mangel. Die Krone der Weisen ist ihr Reichtum, die Albernheit der Toren ist Unverstand. Ein wahrhafter Zeuge rettet Leben, aber ein arglistiger bringt Lügen vor. In der Furcht des Herrn ist feste Zuversicht und seinen Söhnen wird Hoffnung zuteil. Die Furcht des Herrn ist ein Quell des Lebens, um dem Verderben des Todes zu entgehen. Auf der Menge des Volkes ruht das Ansehen des Königs und wenig Volk ist des Fürsten Schmach. Wer geduldig ist, den leitet viel Klugheit; wer aber ungeduldig ist, richtet seine Torheit auf. Das Leben des Leibes ist ein gesundes Herz, Knochenfäulnis ist der Neid.30 Wer einen Armen bedrückt, beschimpft dessen Schöpfer; der aber ehrt ihn, wer sich des Armen erbarmt. Der Gottlose wird um seiner Bosheit willen verworfen, aber der Gerechte hat Hoffnung selbst im Tode. Im Herzen des Klugen ruht die Weisheit und alle Ungelehrten unterweist er. Gerechtigkeit erhebt ein Volk, aber die Sünde macht die Völker elend. Ein verständiger Diener ist dem König angenehm, aber ein unnützer wird seinen Zorn fühlen. Eine sanfte Antwort bricht den Zorn, harte Rede erweckt Grimm. Die Zunge der Weisen ziert Erkenntnis, der Mund der Toren sprudelt Torheit aus. An jedem Orte schauen die Augen des Herrn auf Gute und Böse. Eine friedliebende Zunge ist ein Baum des Lebens, aber eine zügellose schlägt den Geist nieder. Ein Tor spottet der Zucht seines Vaters; wer aber die Rüge beachtet, wird klüger. In der Fülle der Gerechtigkeit ist sehr große Kraft, aber die Anschläge der Gottlosen werden zunichte. Das Haus des Gerechten ist eine starke Feste, aber bei dem Erwerb des Gottlosen herrscht Zerrüttung. Die Lippen der Weisen streuen Erkenntnis aus, aber das Herz der Toren ist nicht also. Die Opfer der Gottlosen sind dem Herrn ein Greuel, die Gelübde der Gerechten wohlgefällig. Ein Greuel ist dem Herrn der Weg des Gottlosen; wer der Gerechtigkeit nachgeht, den liebt er. Schlimme Züchtigung trifft den, der den Weg des Lebens verlässt, und wer die Rüge haßt, wird sterben. Unterwelt und Verderben liegen vor dem Herrn offen, wie viel mehr die Herzen der Menschenkinder? Der Verdorbene liebt den nicht, der ihn zurechtweist, und geht nicht mit den Weisen um. Ein fröhliches Herz erheitert das Angesicht, bei Kummer des Herzens ist der Geist niedergeschlagen. Das Herz des Weisen sucht Belehrung, aber der Mund der Toren nährt sich von Unverstand. Alle Tage des Armen sind schlimm, ein ruhiges Gemüt ist wie ein beständiges Freudenmahl. Besser ist weniges mit der Furcht des Herrn als große Schätze, die nicht sättigen. Besser ist es, zu Gemüse geladen zu werden, wobei Liebe, als zu einem gemästeten Kalbe, wobei Hass. Ein zornmütiger Mann erregt Streit; wer geduldig ist, beschwichtigt den ausgebrochenen. Der Weg der Trägen gleicht einem Dornenzaun, der Weg der Gerechten ist ohne Hindernis. Ein weiser Sohn erfreut den Vater, aber ein törichter Mensch verachtet seine Mutter. Torheit macht dem Toren Freude, aber der verständige Mann geht den geraden Weg. Vereitelt werden die Anschläge, wo Überlegung fehlt; wo aber viele Ratgeber sind, haben sie Bestand. Jeder freut sich an dem Ausspruche seines Mundes und ein Wort zur rechten Zeit ist sehr gut. Der Weg des Lebens geht aufwärts für den Einsichtsvollen, damit er der Hölle entgehe. Das Haus der Hoffärtigen zerstört der Herr, aber der Witwe Grenzen sichert er. Ein Greuel sind dem Herrn böse Anschläge, aber reine Rede besteht herrlich vor ihm. Sein eigenes Haus zerstört, wer der Habsucht folgt; wer aber Geschenke hasst, wird leben. Durch Barmherzigkeit und Treue wird man von Sünden rein; durch die Furcht des Herrn aber hält man sich fern vom Bösen. Das Herz des Gerechten sinnt auf Gehorsam, der Mund der Gottlosen fließt über vom Bösen. Fern ist der Herr von den Gottlosen, aber die Gebete der Gerechten erhört er. Der Lichtglanz der Augen erfreut die Seele, eine gute Nachricht labt die Gebeine. Ein Ohr, das auf die Rügen des Lebens hört, wird inmitten der Weisen weilen. Wer die Zurechtweisung verwirft, verachtet seine eigene Seele; wer aber der Warnung nachgibt, erwirbt Einsicht. Die Furcht des Herrn ist die Zuchtschule der Weisheit und Demut geht der Ehre voraus. Der Mensch mag wohl im Herzen planen, aber des Herrn ist es, die Zunge zu lenken. (vergl. V. 9) Alle Wege des Menschen liegen vor seinen Augen offen da, aber der Herr wägt die Geister. Offenbare dem Herrn dein Tun, so wird dein Vorhaben gelingen. Alles hat der Herr um seinetwillen gemacht, so auch den Gottlosen für den Tag des Unglücks. Ein Greuel ist für den Herrn jeder Hochmütige, liegt auch Hand an Hand, er bleibt nicht ungestraft. Der Anfang eines guten Wandels ist Gerechtigkeit üben, sie ist bei Gott angenehmer als Schlachtopfer darbringen. Durch Barmherzigkeit und Treue wird Schuld gesühnt und durch die Furcht des Herrn meidet man das Böse. Wenn der Wandel eines Menschen dem Herrn wohlgefällt, so wird er auch seine Feinde zum Frieden mit ihm bringen. Besser ist weniges mit Recht als viel Einkünfte mit Unrecht. Des Menschen Herz denkt sich seinen Weg aus, aber der Herr lenkt seine Schritte. (vergl. Vers 1) Weisheitsspruch ist auf den Lippen des Königs, sein Mund wird im Gerichte nicht irren. Gewicht und Waage unterliegen dem Gerichte des Herrn, und alle Gewichtsteine im Beutel sind sein Werk. Ein Greuel sind dem Könige alle, die gottlos handeln. Denn durch Gerechtigkeit hat der Thron Festigkeit. Der Könige Wohlgefallen sind gerechte Lippen; wer redet, was recht ist, wird geliebt. Der Zorn des Königs gleicht den Todesboten, doch ein weiser Mann besänftigt ihn. Im freundlichen Blicke des Königs ist Leben und sein Wohlwollen gleicht dem Spätregen. Erwirb dir Weisheit, denn sie ist besser als Gold; und verschaffe dir Klugheit, denn sie ist kostbarer als Silber. Der Weg der Gerechten meidet das Böse; wer seine Seele hütet, hat acht auf seinen Wandel. Stolz geht dem Sturze vorher und Hochmut dem Falle. Besser ist es, mit den Sanftmütigen gedemütigt zu werden als mit den Stolzen Beute zu teilen. Wer geschickt ist in einer Sache, wird Glück finden; und wer auf den Herrn hofft, ist glückselig. Wer ein weises Herz hat, wird ein Verständiger genannt, und wer annehmlich reden kann, gewinnt noch mehr. Ein Quell des Lebens ist die Klugheit für den, der sie besitzt; des Toren Lehre ist Torheit. Das Herz des Weisen macht seinen Mund einsichtig und mehrt die Anmut seiner Lippen. Honigseim sind wohlgeordnete Worte, süß für die Seele, Heilung dem Gebeine. Mancher Weg dünkt dem Menschen der rechte, aber das Ende davon führt zum Tode. Das Verlangen des Arbeiters lässt es ihm sauer werden, denn sein Mund drängt ihn. Ein böser Mensch gräbt Unheil und auf seinen Lippen brennt Feuer. Ein falscher Mensch richtet Hader an und ein Ohrenbläser entzweit Fürsten. Ein ungerechter Mensch lockt seinen Nächsten und führt ihn auf einen Weg, der nicht gut ist. Wer starren Auges denkt, beißt seine Lippen zusammen und führt das Böse aus. Eine Krone der Ehre ist das Greisenalter, die auf dem Wege der Gerechtigkeit erlangt wird. Besser ist ein Langmütiger als ein Starker, und wer sein Herz beherrscht besser als ein Städte-Eroberer. Die Lose werden in den Schoß geworfen, aber der Herr lenkt sie. Besser ist ein trockener Bissen und dabei Freude als ein Haus voll Schlachtopfer und dazu Zank. Ein weiser Knecht herrscht über törichte Söhne und verteilt das Erbe unter den Brüdern. Wie das Silber im Feuer und das Gold im Schmelzofen geprüft wird, so prüft der Herr die Herzen. Der Übeltäter gehorcht der argen Zunge und der Betrüger folgt lügenhaften Lippen. Wer den Armen verachtet, beschimpft dessen Schöpfer; und wer sich über eines andern Fall freut, bleibt nicht ungestraft. Die Krone der Greise sind Kindeskinder und der Ruhm der Söhne sind ihre Väter. Es ziemt einem Toren nicht erhabene Rede noch dem Fürsten lügenhafte Lippen. Wie ein kostbarer Edelstein ist das, was jemand mit Sehnsucht erwartet; wohin er sich immer wendet, handelt er weise. Wer über einen Fehltritt hinwegsieht, erwirbt Freundschaft; wer ihn aber immer und immer rügt, entzweit Verbundene. Ein Verweis hilft mehr bei dem Weisen als hundert Schläge bei dem Toren. Der Bösewicht sucht immer Händel, aber ein erbarmungsloser Bote wird wider ihn entsendet werden. Es ist besser, einer Bärin zu begegnen, welcher die Jungen geraubt sind, als einem Toren, der sich auf seine Torheit verlässt. Wer Gutes mit Bösem vergilt, von dessen Hause wird das Unglück nicht weichen. Wer Wasser auslässt, ist Ursache zum Streit; ehe er aber Schmach leidet, gibt er den Streit auf. Wer den Bösen freispricht und wer den Gerechten verurteilt, beide sind ein Greuel vor Gott. Was nützt es dem Toren, Reichtümer zu haben, da er die Weisheit nicht kaufen kann? Wer sein Haus hoch baut, sucht den Einsturz, und wer Belehrung scheut, fällt in Unglück. Unwandelbar liebt, wer ein Freund ist, und ein Bruder wird in der Not bewährt. Ein Tor klatscht mit den Händen, wenn er sich für seinen Nächsten verbürgt. Wer auf Uneinigkeit sinnt, liebt Streit; und wer seine Tür zu hoch macht, sucht Einsturz. Wer verkehrten Herzens ist, findet kein Glück; und wer seine Worte dreht, stürzt ins Unglück. Der Tor ist zu seiner eigenen Schande geboren und auch der Vater kann an einem Toren keine Freude haben. Ein fröhliches Herz schafft ein blühendes Alter, ein trauriger Geist trocknet die Gebeine aus. Der Gottlose nimmt Geschenke aus dem Busen an, um die Bahnen des Rechtes zu verkehren. Auf dem Antlitze des Weisen leuchtet die Weisheit, die Augen der Toren schweifen bis an das Ende der Erde. Ein törichter Sohn ist der Verdruss des Vaters und der Kummer der Mutter, die ihn geboren hat. Es ist nicht gut, dem Gerechten Schaden zuzufügen noch einen Fürsten zu schlagen, der gerecht richtet. Wer sich im Reden beherrscht, ist weise und klug; und schätzbaren Geistes ist ein einsichtsvoller Mann. Auch der Tor wird, wenn er schweigt, für weise gehalten, und wenn er seine Lippen geschlossen hält, für verständig. Wer sich von einem Freunde trennen will, sucht Anlässe; er ist allezeit tadelnswert. Der Tor nimmt die Worte der Klugheit nicht an, wenn du nicht das sagst, was nach seinem Herzen ist. Wenn der Gottlose tief in Sünden versunken ist, achtet er es gering; aber es folgt ihm Schmach und Schande. Tiefes Wasser sind die Worte aus eines Mannes Munde und ein überströmender Fluss ist der Quell der Weisheit. Es ist nicht gut, für den Bösen Partei zu nehmen, um von der Wahrheit im Gerichte abzuweichen. Die Lippen des Toren mischen sich in Zank und sein Mund weckt Hader. Der Mund des Toren ist sein Verderbnis und seine Lippen sind der Untergang für sein Leben. Die Worte eines Zweizüngigen scheinen arglos, aber sie dringen bis in das Innerste des Leibes. Die Furcht schlägt den Trägen nieder und verweichlichte Seelen leiden Hunger. Wer verweichlicht und lässig ist in seiner Arbeit, ist ein Bruder dessen, der, was er erarbeitet, verschwendet. Der Name des Herrn ist ein fester Turm, zu ihm eilt der Gerechte und wird erhöht. Des reichen Wohlstand ist für ihn eine feste Stadt und wie eine starke Mauer, die ihn umgibt. Das Herz des Menschen erhebt sich, bevor es ins Verderben stürzt; und bevor er geehrt wird, demütigt er sich. Wer Antwort gibt, ehe er noch hört, zeigt, dass er ein Tor ist und Beschämung verdient. Der Geist des Mannes erträgt seine Schwäche; wer aber kann den Geist, der zum Zorne geneigt ist, ertragen? Ein kluges Herz erwirbt Erkenntnis und das Ohr der Weisen ist nach Belehrung begierig. Geschenke schaffen dem Menschen Raum und eröffnen ihn den Zutritt zu den Fürsten. Der Gerechte beschuldigt sich selbst am ersten; kommt sein Freund, so wird er ihn ausforschen. Streitigkeiten schlichtet das Los und selbst zwischen Mächtigen entscheidet es. Ein Bruder, dem der andere zu Hilfe kommt, ist wie eine feste Stadt und Gerichte sind wie die Riegel an den Städten. Von der Frucht seines Mundes wird des Mannes Leib erfüllt und das Erträgnis seiner Lippen sättigt ihn. Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge; wer sie liebt, wird ihre Frucht genießen. Wer ein gutes Weib findet, findet Glück und wird Freude erlangen von dem Herrn. Wer ein gutes Weib verstößt, treibt das Glück von sich; wer aber eine Ehebrecherin behält, ist ein Tor und ein Gottloser. Mit flehenden Worten redet der Arme, aber der Reiche antwortet mit Härte. Ein angenehmer Gesellschafter ist mehr geliebt als ein Bruder. Besser ist der Arme, der in seiner Unschuld wandelt, als der Reiche, der seine Lippen verzieht und ein Tor ist. Wo keine Einsicht in der Seele ist, ist nichts Gutes, und wessen Füße hastig sind, der stößt an. Die Torheit des Menschen bringt seine Füße zum Falle und sein Herz ergrimmt wider Gott. Reichtum mehrt der Freunde Zahl gar sehr; von dem Armen trennen sich auch die, welche er zuvor gehabt. Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft und wer Lügen redet, entrinnt nicht. Viele ehren den Mächtigen um seiner Stellung willen. Den Armen hassen seine Brüder und auch seine Freunde entfernen sich von ihm. Wer nur Worten nachgeht, wird nichts erhalten; wer aber Einsicht besitzt, liebt sein Leben, und wer die Klugheit bewahrt, findet Gutes. Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft und wer Lügen redet, geht zugrunde. Dem Toren ziemt Wohlleben nicht noch dem Knechte, über Fürsten zu herrschen. Des Menschen Einsicht erkennt man an seiner Geduld und sein Ruhm ist es, über Unrecht hinwegzugehen. Wie des Löwen Gebrüll, so ist der Zorn des Königs, und wie der Tau auf dem Grase, so seine Freundlichkeit. Des Vaters Schmerz ist ein törichter Sohn und ein beständig durchträufendes Dach ein zänkisches Weib. Haus und Reichtum werden von den Eltern zuteil, ein kluges Weib aber kommt als besondere Gabe von dem Herrn. Faulheit lässt in Schlafsucht fallen und eine lässige Seele muss darben. Wer das Gebot hält, bewahrt sein Leben; wer aber auf seinen Wandel nicht acht hat, wird des Todes sein. Wer sich des Armen erbarmt, gibt dem Herrn ein Darlehen auf Wucher; er wird es ihm wieder vergelten. Züchtige deinen Sohn, verliere nicht die Hoffnung; doch begehre nicht, dass er umkomme. Wer keine Geduld hat, wird Schaden leiden; und nimmt er etwas mit Gewalt, so wird der Schaden doppelt. Höre auf Rat und nimm Zucht an, damit du in Zukunft weise werdest. Viele Gedanken sind in des Menschen Herzen, der Wille des Herrn aber wird Bestand haben. Ein armer Mensch ist barmherzig und besser ist ein Armer als ein Lügner. Die Furcht des Herrn führt zum Leben und sie wird im Überfluss wohnen, von keinem Übel heimgesucht. Der Faule birgt seine Hand unter der Achsel und bringt sie nicht an seinen Mund. Wenn man einen Spötter geißelt, so wird der Tor weiser; gibst du aber dem Weisen einen Verweis, so nimmt er die Zucht an. Wer seinen Vater betrübt und seine Mutter verstößt, ist ein schändlicher und unseliger Mensch. Lass nicht ab, mein Sohn! Auf Zucht zu hören und lass dir die Sprüche der Weisheit nicht unbekannt sein. Ein ungerechter Zeuge verhöhnt das Recht und der Mund der Gottlosen verschlingt das Unrecht. Den Spöttern sind Strafgerichte bereitet und Hammerschläge dem Leibe der Toren. Der Wein macht unkeusch und die Trunkenheit lärmend; wer immer an ihnen Lust findet, wird nicht weise werden. Wie des Löwen Gebrüll, so ist der Schrecken des Königs; wer ihn reizt, sündigt wider sein Leben. Eine Ehre ist es für den Menschen, sich vom Streite fernzuhalten; alle Toren hingegen mischen sich in Händel. Um der Kälte willen wollte der Faule nicht pflügen, deshalb muss er im Sommer betteln, aber man wird ihm nichts geben. Wie tiefes Waser, so ist das Vorhaben im Herzen des Mannes, aber der Weise schöpft es herauf. Viele Menschen werden barmherzig genannt, allein wer findet einen treuen Mann? Ein Gerechter, der in seiner Unschuld wandelt, hinterlässt glückselige Kinder. Ein König, der auf dem Richterstuhle sitzt, verscheucht mit seinem Blicke alles Böse. Wer kann sagen: Mein Herz ist rein, ich bin frei von Sünden? Zweierlei Gewicht und zweierlei Maß, beides ist Gott ein Greuel. Den Knaben kennt man aus seinen Bestrebungen, ob sein Tun rein und recht ist. Das Ohr, welches hört, und das Auge, welches sieht, beide hat der Herr geschaffen. Liebe den Schlaf nicht, dass dich die Armut nicht überwältigt; halte deine Augen offen, so wirst du Brot haben, dich zu sättigen. Schlecht ist´s, schlecht ist´s, sagt jeder Käufer; ist er aber weggegangen, alsdann rühmt er sich. Sind auch Gold und Edelsteine in Menge da, so ist doch der kostbarste Schmuck weise Lippen. Nimm das Kleid dem, der für einen Fremden Bürge geworden ist, und statt der Fremden pfände ihn aus! Süß ist dem Menschen das Brot der Lüge, doch hernach wird ihm der Mund mit Sand gefüllt. Gedanken erlangen durch guten Rat Kraft und Kriege muss man mit guter Leitung führen. Mit dem, der Geheimnisse offenbart und mit Betrug umgeht und dessen Lippen offen stehen, gib dich nicht ab! Wer seinem Vater und seiner Mutter flucht, dessen Leuchte erlischt in dichter Finsternis. Ein Erbe, nach dem man anfänglich hascht, wird zuletzt ohne Segen sein. Sprich nicht: Ich will Böses vergelten; harre auf den Herrn, so wird er dich retten. Ein Greuel ist bei dem Herrn zweierlei Gewicht, eine betrügerische Waage ist nicht gut. (siehe Vers 10) Vom Herrn werden die Schritte des Menschen geleitet, aber welcher Mensch kann seinen Weg verstehen? Verderben ist es für den Menschen, Heilige zu verschlingen und gemachte Gelübde zu widerrufen. Ein weiser König scheidet die Bösen aus und lässt das Rad über sie hingehen. Eine Leuchte des Herrn ist des Menschen Lebenshauch, die das ganze Innere des Leibes durchforscht. Barmherzigkeit und Treue schützen den König und durch Milde wird sein Thron gefestigt. Der Jüngling Freude ist ihre Kraft und die Würde der Greise ihr graues Haar. Wundmale nehmen das Böse hinweg und Schläge, die bis ins Innerste des Leibes eindringen. Das Herz des Königs ist in der Hand des Herrn wie Wasserleitungen; wohin er irgend will, lenkt er es hin. Jedem scheint sein Weg der rechte, der Herr aber wägt die Herzen ab. Barmherzig sein und recht tun gefällt dem Herrn mehr als Schlachtopfer. Stolz der Augen ist Aufblähung des Herzens, die Leuchte der Gottlosen ist die Sünde. Die Gedanken des Starken gehen stets auf Überfluß, jeder Faule aber bleibe immerdar in Armut: Wer Schätze sammelt mit lügenhafter Zunge, ist eitel und unsinnig und fällt in die Fallstricke des Todes. Der Gottlosen Raub rafft sie hinweg, weil sie nicht tun wollen, was recht ist. Verkehrt ist der Wandel eines Mannes, ist er der unrechte; wer aber rein ist, dessen Tun ist recht. Besser ist es, auf der Zinne eines Daches zu sitzen als bei einem zänkischen Weibe zu sein und im gemeinsamen Hause. Die Seele des Gottlosen begehrt Böses, er kennt kein Erbarmen mit seinem Nächsten. Wird der Spötter bestraft, so wird der Einfältige weiser; und wenn er dem Weisen folgt, erhält er Einsicht. Der Gerechte achtet auf das Haus des Gottlosen, um die Gottlosen abzuwenden vom Bösen. Wer sein Ohr vor dem Geschrei des Armen verstopft, wird auch selbst rufen, aber nicht erhört werden. Ein Geschenk im Geheimen löscht den Zorn aus und eine Gabe im Busen den heftigsten Grimm. Rechttun ist den Gerechten eine Freude, aber ein Schrecken für die Übeltäter. Ein Mensch, der vom Wege der Einsicht abirrt, wird in der Versammlung der Gewaltigen wohnen. Wer Wohlleben lieb hat, wird arm; wer Wein und Fettes liebt, wird nicht reich. Zur Auslösung des Gerechten wird der Gottlose hingegeben und der Sünder anstatt der Rechtschaffenen. Besser ist es, in einem Wüstenlande zu wohnen als bei einem zänkischen und zornmütigen Weibe Ein begehrenswerter Schatz und Öl sind in der Wohnung des Gerechten, aber der unkluge Mensch verschwendet solches. Wer nach Gerechtigkeit und Barmherzigkeit strebt, erlangt Leben, Gerechtigkeit und Ehre. Die Stadt der Heiden ersteigt der Weise und stürzt die Stärke, auf welche sie vertraut. Wer seinen Mund und seine Zunge bewahrt, bewahrt sein Leben vor Bedrängnissen. Wer hoffärtig und anmaßend ist, wird ein Tor genannt, der im Zorne seinen Übermut ausübt. Wünsche töten den Faulen, denn seine Hände wollen nichts schaffen. Den ganzen Tag verlangt er und hat Wünsche; wer aber gerecht ist, gibt ohne Unterlass. Die Schlachtopfer der Gottlosen sind ein Greuel, weil sie für Schandtat dargebracht werden. Ein lügenhafter Zeuge geht zugrunde; ein Mann, der gehorsam ist, wird siegreich sein in seinen Reden. Der Gottlose nimmt freche Mienen an; wer aber rechtschaffen ist, macht gerade seinen Weg. Es gibt keine Weisheit, es gibt keine Klugheit, es gibt keinen Ratschluss wider den Herrn. Das Ross wird gerüstet auf den Tag des Streites, der Herr aber verleiht den Sieg. Ein guter Name ist besser als vieler Reichtum, über Silber und Gold geht rechtliche Gunst. Der Reiche und der Arme begegnen einander, der Herr ist beider Schöpfer. Der Kluge sieht das Unheil und verbirgt sich, der Einfältige geht weiter und wird von Schaden betroffen. Die Frucht der Bescheidenheit ist die Furcht des Herrn; sie ist Reichtum, Ehre und Leben. Waffen und Schwerter liegen auf dem Wege des Verkehrten; wer aber seine Seele behütet, hält sich fern von ihnen. Es ist ein Sprichwort: Hat ein Jüngling sich an seinen Weg gewöhnt, so wird er nicht davon lassen, auch wenn er alt geworden. Der Reiche herrscht über die Armen, und wer Geld aufnimmt, wird der Knecht dessen, der ihm leiht. Wer Unrecht sät, wird Unglück ernten und durch die Rute seines Zornes vernichtet werden. Wer zur Barmherzigkeit geneigt ist, wird gesegnet werden, denn er gibt von seinem Brote den Armen. Sieg und Ehre erlangt, wer Geschenke gibt; aber er nimmt die Seele derer, die sie annehmen. Treibe den Spötter hinaus, so geht mit ihm der Zank fort und Händel und Schmähungen hören auf. Wer Herzensreinheit liebt, wird um der Anmut seiner Lippen willen den König zum Freunde haben. Die Augen des Herrn haben acht auf Erkenntnis, aber die Worte des Frevlers kommen zu Falle. Der Faule spricht: Ein Löwe ist draußen, ich könnte mitten auf der Straße getötet werden. Eine tiefe Grube ist der Mund des fremden Weibes; über wen der Herr zürnt, der fällt in dieselbe. Torheit haftet im Herzen des Knaben, die Zuchtrute treibt sie hinaus. Wer den Armen bedrückt, um seinen Reichtum zu mehren, wird selbst einem Reicheren geben müssen und darben. Neige dein Ohr und höre die Worte der Weisen und nimm meine Lehre zu Herzen. Sie wird dir angenehm sein, wenn du sie in deinem Innern bewahrst, und wird von deinen Lippen reichlich fließen; dass dein Vertrauen der Herr sei, denn darum tue ich sie dir heute kund. Siehe, ich habe sie dir dreifach beschrieben durch Gedanken und Erkenntnis, damit ich dir den festen Grund und die Aussprüche der Wahrheit zeigte, dass du darnach denen Rede stehen kannst, die dich gesandt haben. Tue dem Armen nicht Gewalt an, weil er arm ist, und bedrücke den Dürftigen nicht in der Torhalle, denn der Herr wird der Richter seiner Sache sein und wird die betrüben, welche seine Seele betrübt haben. Schließe nicht Freundschaft mit einem zornigen Menschen und mit einem wütigen Manne gehe nicht um, dass du nicht etwa seinen Wandel lernest und für deine Seele Ärgernis nehmest. Halte nicht zu denen, welche ihren Handschlag geben und welche sich als Bürgen für Schulden stellen; denn wenn du nichts hast, womit du bezahlen kannst, warum solltest du dir die Decke aus deiner Kammer wegnehmen lassen? Überschreite nicht die alten Grenzen, welche deine Väter gesetzt haben. Siehst du einen Mann geschickt in seinem Tun? Er möge vor Könige treten und nicht bei Unedlen weilen! Wenn du dich niedersetzest, mit einem Herrscher zu speisen, so gib sorgsam acht, was vor dir aufgesetzt ist, und setze das Messer an deine Kehle, wenn du anders deine Seele in deiner Gewalt hast, damit dich nicht nach dessen Speise gelüste, denn es ist trügerische Speise. Mühe dich nicht ab, reich zu werden, sondern setze deiner Klugheit Grenzen. Erhebe deine Augen nicht zu Reichtümern, die du nicht haben kannst; denn sie machen sich Flügel wie die Adler und fliegen himmelwärts. Iss nicht mit einem neidischen Menschen und sei nicht lüstern nach seinen Speisen; denn wie ein Zeichendeuter und Wahrsager beurteilt er das, wovon er nichts weiß. Iss und trink! Wird er dir sagen: aber sein Herz ist nicht bei dir. Die Speisen, welche du gegessen, musst du wieder von dir geben und deine schönen Reden werden verloren sein. Rede nicht zu den Ohren der Unverständigen, denn sie verachten den klugen Sinn deiner Worte. Rühre nicht an die Marksteine der Kleinen und brich nicht in den Acker der Waisen ein, denn ihr Verwandter ist mächtig, er wird ihre Sache wider dich führen. Wende dein Herz zur Zucht und deine Ohren zu den Worten der Erkenntnis. Enthalte einem Knaben die Züchtigung nicht vor; denn wenn du ihn mit der Rute schlägst, wird er nicht sterben. Schlägst du ihn mit der Rute, so wirst du seine Seele von der Hölle retten. Mein Sohn! Wenn dein Sinn weise ist, wird sich mein Herz mit dir freuen und mein Inneres wird frohlocken, wenn deine Lippen reden, was recht ist. Dein Herz eifere nicht den Sündern nach, sondern allezeit lebe in der Furcht des Herrn; denn so wirst du am Ende Hoffnung haben und eine Erwartung wird nicht getäuscht werden. Höre, mein Sohn! Und sei weise und lass deine Seele den rechten Weg wandeln. Sei nicht bei den Gelagern der Trinker noch bei den Gastmählern derer, die Fleisch zum Schmausen zusammentragen; denn die sich dem Trinken ergeben und die Gastereien halten, werden arm, und Schlaftrunkenheit bringt Lumpen als Kleidung. Höre auf deinen Vater, der dich gezeugt hat, und verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt geworden. Erwirb Wahrheit und verkaufe nicht Weisheit und Belehrung und Einsicht. In Freuden frohlockt der Vater des Gerechten; wer einen Weisen gezeugt hat, darf sich seiner freuen. Es möge sich dein Vater und deine Mutter freuen und frohlocken, die dich gebar! Gib mir, mein Sohn! dein Herz und lass deine Augen meine Wege bewahren. Eine tiefe Grube ist ja die Buhldirne und ein enger Brunnen das fremde Weib. Sie lauert am Wege auf wie ein Räuber und tötet die, welche sie als unbehutsam erkennt. Wer hat Weh? Wessen Vater hat Weh? Wer hat Händel? Wer fällt in Fallgruben? Wer hat Wunden um nichts? Wer trübe Augen? Nicht die, welche beim Weine sitzen und fleißig die Becher leeren? Siehe den Wein nicht an, wenn er so gelblich funkelt, wenn seine Farbe im Glase glänzt; er geht angenehm hinein, aber zuletzt beißt er wie eine Schlange und spritzt Gift wie ein Basilisk. Deine Augen werden nach fremden Frauen sehen und dein Herz wird Verkehrtes reden. Und du wirst sein wie einer, der mitten auf dem Meere schläft, und wie ein Steuermann, der eingeschlafen und dem das Steuerruder entfallen ist, und wirst sagen: Sie haben mich geschlagen, aber es hat mir nicht weh getan; sie haben mich umhergeschleift, aber ich habe es nicht empfunden! Wann werde ich aufwachen? Werde ich auch wieder Wein finden? Eifere schlechten Leuten nicht nach und wünsche nicht mit ihnen umzugehen; denn ihr Herz sinnt auf Raub und ihre Lippen reden Trug. Durch Weisheit wird ein Haus gebaut und durch Klugheit fest gegründet. Durch Einsicht füllen sich die Kammern mit jeder kostbaren und schönen Habe. Ein weiser Mann ist stark und ein einsichtiger Mann kräftig und vermögend. Denn mit kluger Vorbereitung fängt man den Krieg an und wohl wird es da stehen, wo reifliche Überlegung ist. Allzuhoch liegt für den Toren die Weisheit, er tut seinen Mund in der Torhalle nicht auf. Wer darauf sinnt, Böses zu tun, wird ein Tor genannt werden. Was der Tor sinnt, ist Sünde; und der Verleumder ist den Menschen ein Greuel. Wenn du am Tage der Bedrängnis mutlos verzweifelst, so mindert sich deine Kraft. Rette die, welche man zum Tode führt, und unterlass nicht, die zu befreien, welche man zum Untergange schleppt! Wenn du sagst: Ich vermag es nicht, so weiß es der, welcher die Herzen erforscht, und dem, der dein Leben erhält, entgeht nichts; er vergilt jedem nach dessen Werken. Iss Honig, mein Sohn! denn er ist gut, und Honigseim, er ist süß für deinen Gaumen. So ist auch die Lehre der Weisheit für deine Seele; erlangst du sie, so wirst du am Ende Hoffnung haben und deine Hoffnung wird nicht zunichte werden. Stelle dem Hause des Gerechten nicht nach und strebe nach keinem Unrecht in demselben und störe seine Ruhe nicht; denn siebenmal fällt der Gerechte und steht wieder auf, die Gottlosen aber stürzen in das Verderben. Wenn dein Feind fällt, so freue dich nicht und über seinen Sturz frohlocke dein Herz nicht, dass es der Herr nicht etwa sehe und Missfallen daran habe und seinen Zorn von ihm hinwegwende. Hadere nicht mit den Ruchlosen und ereifere dich nicht über die Gottlosen. Denn die Bösen haben keine Hoffnung für die Zukunft und die Leuchte der Gottlosen erlischt. Fürchte den Herrn, mein Sohn! Und den König und verbinde dich nicht mit den Verleumdern. Denn plötzlich bricht ihr Verderben herein und der Untergang, der über beide kommt, wer kennt ihn? Auch dieses für Weise: Parteilichkeit im Gericht ist nicht gut. Die zum Bösen sagen: Du bist gerecht! Solche werden von den Völkern verflucht und verabscheut von den Stämmen. Die ihn strafen, werden gepriesen und auf sie kommt Segen herab. Wer gerade Worte erwidert, küsst gleichsam die Lippen. Besorge draußen dein Geschäft und bestelle fleißig deinen Acker, nachher magst du auch dein Haus bauen. Sei nicht ohne Ursache Zeuge wider deinem Nächsten und betöre niemand mit deinen Lippen. Sprich nicht: Wie er mir getan, so will ich ihm wieder tun, ich will jedem nach seinem Tun vergelten. An dem Acker eines faulen Menschen bin ich vorübergegangen und an dem Weinberge eines törichten Mannes und siehe, er war ganz voll von Nesseln, Dornen bedeckten seine Oberfläche und die Steinmauer war eingestürzt. Als ich das sah, nahm ich es zu Herzen und nahm aus dem Beispiele die Warnung: Du schläfst ein wenig, sprach ich, du schlummerst ein wenig, du legst die Hände ein wenig zusammen, um zu ruhen, so kommt die Armut über dich wie ein Läufer und die Dürftigkeit wie ein gewappneter Mann. Auch dies sind Sprüche Salomons, welche Männer des Ezechias, des Königs von Juda, gesammelt haben. Gottes Ehre ist es, eine Sache zu verbergen, und der Könige Ehre, eine Sache zu erforschen. Wie die Höhe des Himmels und die Tiefe der Erde, so ist das Herz der Könige unerforschlich. Scheide die Schlacken vom Silber, so wird das lauterste Silber hervorgehen. Entferne die Gottlosigkeit aus der Gegenwart des Königs, so wird sein Thron durch Gerechtigkeit gefestigt. Prunke nicht vor dem Könige und stelle dich nicht an den Platz der Großen. Denn besser ist es, man sagt dir: Rücke hinauf! Als dass du vor den Fürsten erniedrigt werdest. Was deine Augen gesehen, bringe nicht alsbald im Streit vor; du möchtest es etwa nachher nicht wieder gutmachen können, wenn du deinen Freund entehrt hast. Verhandle deine Streitsache mit deinem Freunde und offenbare keinen Fremden Geheimes, dass er dich nicht etwa beschimpft, wenn er es hört, und nicht aufhöre, dir Vorwürfe zu machen. Gunst und Freundschaft machen frei; erhalte sie dir, dass du ohne Vorwurf bleibest. Wie goldene Äpfel auf silbernen Prachtschalen, so ist, wer ein Wort redet zu rechter Zeit. Wie ein goldenes Ohrgehäng und eine glänzende Perle, so ist der, welcher den Weisen und den warnt, der ein gelehriges Ohr schenkt. Wie kühlender Schnee an einem Erntetag, so ist ein treuer Bote für den, der ihn gesendet; er beruhigt dessen Seele. Wie Wolken und Wind, die keinen Regen bringen, so ist ein prahlerischer Mensch, der sein Versprechen nicht hält. Durch Gelassenheit lässt sich der Herrscher besänftigen und eine sanfte Zunge bricht, was hart ist. Findest du Honig, so iss, was dir genügt, damit du seiner nicht etwa übersatt werdest und ihn wieder von dir gebest. Halte deinen Fuß vom Hause deines Nächsten zurück, dass er deiner nicht satt und dir abgeneigt werde. Ein Wurfspieß und ein Schwert und ein spitziger Pfeil, so ist ein Mann, der falsches Zeugnis wider seinen Nächsten redet. Wie ein morscher Zahn und ein müder Fuß, so ist die Hoffnung auf einen Treubrüchigen am Tage der Not, und wie wenn jemand an einem Wintertage den Mantel verliert. Wie Essig auf Laugensalz ist der, welcher einem betrübten Herzen Lieder singt. Wie die Motte dem Kleide und der Wurm dem Holze, so schadet die Traurigkeit dem Herzen des Mannes. Wenn deinen Feind hungert, so speise ihn; wenn ihn dürstet, so gib ihm Wasser zu trinken; denn so wirst du glühende Kohlen auf sein Haupt sammeln und der Herr wird es dir vergelten. Der Nordwind vertreibt den Regen und ein finsteres Gesicht eine verleumderische Zunge. Besser ist es, auf der Zinne eines Daches zu sitzen, als bei einem zänkischen Weibe zu sein und in gemeinsamem Hause. Frisches Wasser für eine durstige Seele ist eine gute Botschaft aus fernem Lande. Wie eine Quelle, die ein Fuß trübt, und ein verderbter Brunnen, so ist der Gerechte, der vor dem Gottlosen erliegt. Wie es nicht gut bekommt, wenn jemand zu viel Honig isst, so wird der, welcher die Majestät erforschen will, von der Herrlichkeit überwältigt. Wie eine durchbrochene Stadt ohne Ringmauern, so ist ein Mann, der seinen Geist beim Reden nicht zu mäßigen vermag. Wie Schnee im Sommer und wie Regen in der Ernte, so unpassend ist für den Toren Ehre. Wie der Vogel hierhin und dorthin fliegt und der Sperling nach seinem Gefallen herumflattert, so trifft niemanden ein ohne Ursache ausgesprochener Fluch. Die Geißel gebührt dem Pferde, der Zaum dem Esel und die Rute dem Rücken der Toren. Antworte dem Toren nicht nach seiner Torheit, damit du ihm nicht gleich werdest. Antworte dem Toren nach seiner Torheit, damit er sich nicht weise dünke. Lahm an Füßen ist und Unrecht schluckt, wer seine Aufträge durch einen törichten Boten sendet. So wie der Lahme vergeblich schöne Beine hat, ja so wenig steht ein weiser Spruch dem Munde der Toren an. Wie der, welcher einen Stein auf Merkurs Steinhaufen wirft, so ist derjenige, der einem Toren Ehre erweist. Wie ein Dorn, der in der Hand des Trunkenen aufschießt, so ist ein weiser Spruch im Munde der Toren. Ein Rechtsspruch entscheidet Streithändel und wer einem Toren Stillschweigen auferlegt, besänftigt Erbitterung. Wie ein Hund, der zu dem, was er gespieen, zurückkehrt, so ist der Tor, der seine Torheit wiederholt. Siehst du einen Menschen, der sich für weise hält? Für einen Toren ist mehr Hoffnung als für ihn! Der Faule spricht: Ein Löwe ist auf dem Wege, eine Löwin auf den Straßen! Wie die Tür sich in ihren Angeln dreht, so der Faule auf seinem Bette. Der Faule verbirgt die Hand unter seiner Achsel und es kostet ihm Mühe, sie an seinen Mund zu bringen. Der Faule dünkt sich weiser als sieben Männer, die Sprüche reden. Wie einer, der einen Hund bei den Ohren packt, so ist der, der unbeteiligt an Zankenden vorübergeht und sich in ihren Zank einmischt. Wie der Schaden bringt, der todbringende Pfeile und Spieße entsendet, so ist der Mann, der tückisch seinem Nächsten schadet und, wenn er ertappt wird, spricht: Ich habe es im Scherz getan! Wenn kein Holz mehr da ist, erlischt das Feuer; so haben, ist der Ohrenbläser entfernt, die Zänkereien ein Ende. Wie Kohlen zur Glut und Holz zum Feuer gehören, so schürt ein zorniger Mensch Streit an. Die Worte des Ohrenbläsers scheinen arglos, aber sie dringen bis ins tiefste Innere. Wie ein irdenes Gefäß, das man mit Silberschaum zieren wollte, sind aufgeblasene Lippen, vereint mit einem bösen Herzen. Den Feind erkennt man an seinen Lippen, wenn er in seinem Herzen mit Trug umgeht. Redet er auch demütig, so traue ihm doch nicht, denn siebenfache Bosheit ist in seinem Herzen. Wer den Hass listig verbirgt, dessen Bosheit wird in der Versammlung aufgedeckt werden. Wer eine Grube gräbt, fällt selbst in dieselbe; und wer einen Stein wälzt, auf den rollt er zurück. Eine trügerische Zunge liebt die Wahrheit nicht und ein glatter Mund richtet Verderben an. Rühme dich nicht des morgenden Tages, denn du weißt nicht, was der kommende Tag mit sich bringt. Ein anderer mag dich loben und nicht dein eigener Mund, ein Fremder und nicht deine eigenen Lippen. Der Stein ist schwer und der Sand hat Gewicht, aber der Zorn des Toren ist schwerer als beide. Der Zorn kennt kein Erbarmen noch der ausbrechende Grimm, und wer kann den Ungestüm eines Aufgebrachten ertragen? Besser ist offener Tadel als geheim gehaltene Liebe. Besser sind Wunden seitens des Liebenden als trügerische Küsse vom Hasser. Ist die Seele satt, so tritt sie den Honig mit Füßen, und ist die Seele hungrig, so nimmt sie auch Bitteres für süß. Wie ein Vogel, der von seinem Neste wegfliegt, so ist ein Mann, der sein Heim verlässt. An Salben und allerlei Wohlgerüchen erfreut sich das Herz und süß sind der Seele die guten Ratschläge eines Freundes. Deinen Freund und den Freund deines Vaters verlass nicht und betritt nicht das Haus deines Bruders am Tage deiner Trübsal. Besser ist ein Freund in der Nähe als ein Bruder in der Ferne. Strebe nach Weisheit, mein Sohn! Und erfreue mein Herz, dass du dem, der dir Vorwürfe macht, Rede stehen könnest. Der Kluge verbirgt sich, wenn er Unheil sieht, die Einfältigen gehen voran und leiden Schaden. Nimm dem das Kleid, der sich für einen Fremden verbürgt hat, und statt von dem Fremden nimm von ihm ein Pfand. Wer früh aufsteht und seinen Nächsten mit lauten Segenswünschen grüßt, gleicht dem, der ihm flucht. Eine Dachtraufe zur Winterszeit und ein zänkisches Weib gleichen einander; wer ihr Einhalt tun will, ist dem ähnlich, der den Wind halten und Öl in seiner Rechten fassen will. Eisen wird durch Eisen geschärft und der Mensch schärft den Blick seines Nächsten. Wer den Feigenbaum zieht, wird von seinen Früchten essen; und wer für seinen Herrn Sorge trägt, wird geehrt werden. Wie im Wasser das Gesicht derjenigen wiederscheint, die in dasselbe schauen, so sind die Menschenherzen vor den Klugen aufgedeckt. Unterwelt und Abgrund werden nie ausgefüllt, ebenso sind auch die Augen der Menschen unersättlich. Wie das Silber im Schmelztiegel und das Gold im Ofen erprobt wird, so wird ein Mann durch den Mund dessen, der ihn lobt, erprobt. Das Herz des Ungerechten strebt nach Bösem, aber ein rechtschaffenes Herz strebt nach Weisheit. Zerstießest du auch den Toren im Mörser, wie man Grütze mit dem Stößel zerstößt, so würde seine Torheit doch nicht von ihm genommen. Schaue fleißig nach, wie dein Vieh aussieht, und gib auf deine Herde acht; denn Wohlstand bleibt dir nicht immer, oder wird die Krone von Geschlecht zu Geschlecht verliehen? Werden die Fluren frei, so erscheint frisches Grün und Gras wird von den Bergen gesammelt. Die Lämmer sind da zu deiner Bekleidung und des Ackers Kaufpreis Böcke. Lass dir Ziegenmilch zu deiner Nahrung genügen, zum Bedarf für dein Haus und zur Nahrung für deine Mägde. Der Böse flieht, wenn ihn auch niemand verfolgt, der Gerechte aber ist unverzagt und unerschrocken wie ein Löwe. Wenn ein Land sündigt, werden seiner Herrscher viele; aber wenn die Menschen weise sind und das verstehen, was man ihnen sagt, wird des Fürsten Leben verlängert. Ein armer Mann, der die Armen bedrückt, ist einem heftigen Regen gleich, der Hungersnot bringt. Die, welche das Gesetz übertreten, loben den Bösen; die es halten, ereifern sich wider ihn. Böse Menschen denken nicht an das Gericht; die aber den Herrn suchen, merken auf alles. Besser ist ein Armer, der in seiner Unschuld wandelt, als ein Reicher auf verkehrten Wegen. Wer das Gesetz beobachtet, ist ein weiser Sohn; wer aber Schlemmer nährt, macht seinem Vater Schande. Wer durch Wucher und Zins Reichtum anhäuft, sammelt ihn für einen, der gegen die Armen freigiebig ist. Wer sein Ohr abwendet, um das Gesetz nicht zu hören, dessen Gebet wird ein Greuel. Wer Gerechte irre führt auf bösem Wege, wird in sein eigenes Verderben stürzen; die Schuldlosen aber werden sein Gut in Besitz nehmen. Der Reiche dünkt sich weise, aber der Arme, der einsichtsvoll ist, forscht ihn aus. Wenn die Gerechten frohlocken, so ist der Ruhm groß; wenn die Gottlosen herrschen, gehen die Menschen zugrunde. Wer seine Vergehungen verheimlicht, wird kein Gelingen haben; wer sie aber bekennt und aufgibt, wird Barmherzigkeit erlangen. Glückselig der Mensch, der allezeit furchtsam ist; wer aber harten Gemütes ist, wird in Unglück stürzen. Wie ein brüllender Löwe und ein hungriger Bär ist ein gottloser Herrscher über ein armes Volk. Ein Fürst, dem es an Einsicht fehlt, wird viele mit Gewalt unterdrücken; wer aber die Habsucht haßt, wird lange leben. Einen Menschen, der mit Menschenblut belastet ist, stützt niemand, bis seine Flucht im Grabe endet. Wer in Unschuld wandelt, dem wird Heil widerfahren; wer auf verkehrten Wegen geht, wird auf einmal stürzen. Wer seinen Acker bebaut, wird Brot genug haben; wer aber dem Müßiggange ergeben ist, wird Armut in Fülle haben. Ein verlässlicher Mann wird viel gerühmt; wer aber hastig reich werden will, bleibt nicht ohne Schuld. Wer im Gerichte parteiisch ist, tut nicht gut; ein solcher wird auch für einen Bissen Brot die Wahrheit verlassen. Ein Mann, der mit Hast reich werden will und andere beneidet, weiß nicht, dass Mangel ihn überfallen wird. Wer einen Menschen tadelt, wird hernach mehr Dank bei ihm finden, als der, welcher ihn durch Schmeichelreden betrügt. Wer seinem Vater oder seiner Mutter etwas entzieht und sagt, dies sei keine Sünde, macht sich zum Genossen der Mörder. Wer groß tut und sich breit macht, richtet Streit an; wer aber auf den Herrn hofft, wird genesen. Wer auf seine eigene Einsicht vertraut, ist ein Tor; wer aber in Weisheit wandelt, wird Heil erlangen. Wer dem Armen gibt, dem wird nichts mangeln; wer aber von einem Bittenden wegsieht, wird Mangel leiden. Wenn die Gottlosen emporkommen, verbergen sich die Menschen; wenn jene aber zugrunde gehen, mehren sich die Gerechten. Über einen Mann, der hartnäckig den verachtet, der ihn warnt, kommt plötzliches Verderben und es wird ihm nicht mehr zu helfen sein. Wenn die Gerechten zahlreich werden, freut sich das Volk; wenn die Gottlosen zur Herrschaft gelangen, seufzt das Volk. Ein Mann, der Weisheit liebt, erfreut seinen Vater; wer aber Buhldirnen unterhält, kommt um sein Vermögen. Ein gerechter König bringt das Land empor, ein habsüchtiger Mann richtet es zugrunde. Ein Mensch, der mit schmeichelnden und falschen Worten zu seinem Nächsten redet, breitet ein Netz vor dessen Füßen aus. Um den bösen Menschen, der sündigt, schlingt sich ein Fallstrick; aber der Gerechte darf lobsingen und sich freuen. Der Gerechte kennt die Sache der Armen, der Gottlose weiß nichts von Einsicht. Verworfene Menschen bringen die Stadt in Gährung, Weise dagegen wenden den Grimm ab. Wenn ein Weiser mit einem Toren rechtet, findet er keine Ruhe, er mag zürnen oder lachen. Blutgierige Menschen hassen den Unschuldigen, aber die Gerechten nehmen sich seiner Seele an. Der Tor macht seinen Unmut Luft, der Weise verzeiht und hält für die Zukunft zurück. Ein Herrscher, der gern auf Lügenworte hört, hat lauter gottlose Diener. Der Arme und der Gläubiger begegnen einander, beide erleuchtet der Herr. Ein König, der den Armen nach Wahrheit Recht schafft, dessen Thron wird immerdar feststehen. Rute und Rüge geben Weisheit; der Knabe aber, dem sein Wille gelassen wird, macht seiner Mutter Schande. Wenn die Gottlosen sich mehren, mehren sich die Vergehungen; die Gerechten aber werden deren Fall sehen. Unterweise deinen Sohn, so wird er dir Freude bereiten und Wonne deiner Seele gewähren. Wenn die Weissagung aufhört, wird ein Volk zuchtlos; wer aber das Gesetz beobachtet, ist glückselig. Ein Knecht lässt sich durch Worte nicht bessern, denn er versteht, was du sagst, aber verschmäht es zu erwidern. Hast du einen Menschen gesehen, der voreilig im Reden ist? Von einem solchen ist eher Torheit als Besserung zu erwarten. Wer seinen Knecht von Jugend auf verzärtelt, wird ihn nachher widerspenstig finden. Ein zornmütiger Mann erregt Streit, und wer leicht unwillig wird, sündigt auch leicht. Dem Hochmütigen folgt Erniedrigung; wer aber demütigen Geistes ist, erlangt Ehre. Wer mit einem Diebe teilt, hasst seine Seele; er hört die Beschwörung und zeigt nichts an. Wer Menschen fürchtet, wird schnell zu Falle kommen; wer auf den Herrn hofft, wird erhöht werden. Viele suchen das Angesicht des Herrschers, aber der Herr übt Gericht über alle. Die Gerechten verabscheuen den Gottlosen und die Gottlosen verabscheuen die, welche auf rechtem Wege wandeln. Der Sohn, welcher das Gesetz beobachtet, wird frei vom Verderben sein. Worte des Sammlers, Sohnes des Spenders. Gesicht, welches der Mann aussprach, mit dem Gott ist, und der, durch Gottes Beistand gestärkt, spricht: Ich bin der unwissendste unter den Männern und die Weisheit der Menschen besitze ich nicht. Ich habe die Weisheit nicht gelernt und ich kenne die Wissenschaft der Heiligen nicht. Wer ist zum Himmel aufgefahren und herabgekommen? Wer hat den Wind in seiner Hand gehalten? Wer hat die Wasser wie in ein Kleid eingebunden? Wer hat alle Grenzen der Erde festgesetzt? Welches ist sein Name und welches ist der Name seines Sohnes, wenn du es weißt? Alle Worte Gottes sind durch Feuer bewährt, ein Schild ist er denen, die auf ihn vertrauen. Tue zu seinen Worten nichts hinzu, damit du nicht zur Rechenschaft gezogen und als Lügner erfunden werdest. Um zwei Dinge bitte ich dich, verschlage sie mir nicht, bevor ich sterbe. Eitelkeit und Lügenreden lass fern von mir sein. Armut und Reichtum gib mir nicht; gewähre mir nur, wessen ich zu meinem Unterhalte bedarf, dass ich nicht etwa gesättigt und zur Verleugnung verlockt werde und sage: Wer ist der Herr? oder dass ich, durch Armut getrieben, stehle und falsch schwöre bei dem Namen meines Gottes. Verklage einen Knecht nicht bei seinem Herrn, dass er dir nicht etwa fluche und du zu Falle kommest. Ein Geschlecht, das seinem Vater flucht und seine Mutter nicht segnet; ein Geschlecht, das sich rein dünkt und doch nicht abgewaschen ist von seinem Schmutze; ein Geschlecht, das die Augen hoch empor erhebt und seine Brauen hoch zieht; ein Geschlecht, das statt der Zähne Schwerter hat und das mit seinen Backenzähnen kaut, um die Dürftigen von der Erde und die Armen aus der Mitte der Menschen wegzufressen. Der Blutsauger hat zwei Töchter, die immer sagen: Gib her, gib her! Drei Dinge sind unersättlich und das vierte sagt niemals: Es ist genug! Die Unterwelt, ein geiles Weib, die Erde, die des Wassers nie satt wird; das Feuer aber sagt niemals: Genug! Ein Auge, das des Vaters spottet und die Geburt seiner Mutter verachtet, das sollen die Raben des Baches aushacken und die jungen Adler fressen. Drei Dinge sind mir zu schwer und das vierte verstehe ich gänzlich nicht. Den Weg des Adlers am Himmel, den Weg der Schlange über den Felsen, den Weg eines Schiffes inmitten des Meeres und den Weg des Mannes in der Jugend. So ist der Weg einer Ehebrecherin; sie isst und wischt sich den Mund und spricht: Ich habe nichts Böses getan! Durch drei Dinge wird die Erde erschüttert und das vierte kann sie nicht ertragen: durch einen Knecht, wenn er zur Herrschaft kommt; durch einen Toren, wenn er sich satt gegessen; durch eine gehässige Frau, wenn sie zur Ehe genommen wird; und durch eine Magd, wenn sie Erbin ihrer Herrin wird. Vier sind die geringsten auf Erden und doch weiser als die Weisen: Die Ameisen, ein schwaches Volk, und doch bereitet es sich in der Ernte Speise; die Kaninchen, ein kraftvolles Volk, und doch baut es sein Lager in Felsen; die Heuschrecken, die keinen König haben und doch in Scharen zusammen ausziehen; die Eidechsen, die auf ihren Händen gehen und doch sich in den Palästen der Könige finden. Drei sind staatlichen Schrittes und das vierte schreitet mit Glück einher: Der Löwe, das stärkste unter den Tieren, er erschreckt vor niemandes Begegnung; der Hahn mit gegürteten Lenden, der Widder; auch ist kein König, der ihm widersteht. Wenn ein Tor emporkommt, sieht man, dass er ein Tor ist; denn hätte er Verstand gehabt, so würde er die Hand auf seinen Mund gelegt haben. Wer die Euter stark drückt, um Milch herauszubringen, drückt Butter heraus; und wer sich stark schneuzt, bringt Blut hervor; und wer zum Zorn reizt, erregt Zwietracht. Worte des Königs Lamuel. Ein Gesicht, mit dem ihn seine Mutter belehrte. Was? mein Geliebter! Was? Geliebter meines Leibes, was? Geliebter meiner Gelübde! Gib dein Vermögen nicht an Frauen hin noch deinen Reichtum denen, welche Könige zugrunde richten. Gib Königen, o Lamuel! Gib Königen keinen Wein; denn wo Trunkenheit herrscht, gibt es kein Geheimnis. Sie möchten sonst trinken und des Rechts vergessen und die Sache der Armen verkehren. Gebet starkes Getränk den Traurigen und Wein solchen, deren Herz betrübt ist. Sie mögen trinken und ihrer Armut vergessen und ihres Schmerzes nicht ferner gedenken. Öffne deinen Mund für den Stummen und für die Sache aller Menschen, die dahingehen. Tue deinen Mund auf und entscheide, was gerecht ist, und schaffe dem Dürftigen und Armen Recht. Wer wird ein starkmütiges Weib finden? Ihr Wert ist wie der der Dinge, die weit von den äußersten Enden herkommen. Auf sie verlässt sich das Herz ihres Mannes und es wird ihm nicht an Gewinn fehlen. Sie erweist ihm Liebes und nicht Böses ihr ganzes Leben hindurch. Sie sorgt für Wolle und Flachs und arbeitet mit kunstfertigen Händen. Sie ist gleich einem Kaufmannsschiffe, von fernher holt sie ihre Nahrung. Sie erhebt sich am frühen Morgen und gibt das Erworbene ihren Hausleuten und Zehrung ihren Mägden. Sie besichtigt einen Acker und kauft ihn, von dem Gewinn ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg. Sie umgürtet ihre Lenden mit Kraft und regt rüstig ihre Arme. Sie fühlt und sieht, dass ihre Geschäftigkeit gut ist, und ihre Leuchte erlischt des Nachts nicht. Sie legt ihre Hand an große Dinge und ihre Finger erfassen die Spindel. Sie öffnet ihre Hand dem Armen und streckt ihre Hände dem Dürftigen entgegen. Sie fürchtet nicht für ihr Haus des Schnees Kälte, denn alle ihre Hausgenossen sind doppelt gekleidet. Sie fertigt sich Decken, feine Leinwand und Purpur ist ihr Gewand. Angesehen ist in der Torhalle ihr Mann, wenn er bei den Ältesten des Landes sitzt. Sie macht feines Linnen und verkauft es und liefert dem Kanaaniter Gürtel. Kraft und Anmut ist ihr Gewand und sie lacht am letzten Tage. Ihren Mund öffnet sie zur Weisheit und liebreiche Weisung ist auf ihrer Zunge. Sie hat acht auf den Wandel ihres Hauses und isst ihr Brot nicht müßig. Ihre Söhne treten auf und preisen sie glückselig, ihr Mann lobt sie: Viele Töchter haben sich Reichtümer gesammelt, doch du hast sie alle übertroffen! Trügerisch ist die Anmut und eitel die Schönheit; eine Frau, die den Herrn fürchtet, soll gepriesen werden. Gebet ihr von dem Ertrage ihrer Hände und in den Torhallen mögen ihre Werke ihr Lob verkünden! Worte des Predigers, des Sohnes Davids, des Königs von Jerusalem. O Eitelkeit über Eitelkeit! spricht der Prediger, o Eitelkeit über Eitelkeit, alles ist Eitelkeit! Was hat der Mensch mehr von all seiner Arbeit, mit der er sich unter der Sonne abmüht? Ein Geschlecht geht dahin und ein anderes kommt, die Erde aber steht allezeit fest. Die Sonne geht auf und geht unter und kehrt an ihren Ort zurück, von wo sie wiederum aufgeht, nach dem Süden geht und nach Norden sich wendet. Alles ringsum umkreisend bewegt sich der Wind fort und kehrt wieder zu seinem Kreislaufe zurück. Alle Ströme fließen in das Meer und das Meer läuft nicht über; an den Ort, woher die Flüsse kommen, kehren sie zurück, um wieder zu fließen. Alle Dinge mühen sich ab; der Mensch vermag es nicht, es auszusprechen, das Auge kann sich nicht satt sehen und das Ohr nicht genug hören. Was ist das, was gewesen ist? Eben das, was wieder sein wird! Was ist das, was geschehen ist? Eben das, was wieder geschehen wird! Es gibt nichts Neues unter der Sonne und niemand kann sagen: Siehe, das ist neu! Denn es ist schon da gewesen in den Zeiten, die vor uns waren. Man erinnert sich nicht mehr an das Frühere; aber auch das Künftige, was erst geschehen wird, wird bei den künftigen Geschlechtern keine Erinnerung mehr finden. Ich, der Prediger, war König über Israel in Jerusalem und nahm mir in meinem Herzen vor, nach allem weislich zu forschen und alles zu ergründen, was unter der Sonne geschieht. Diese leidige Beschäftigung hat Gott den Menschenkindern zugeteilt, dass sie sich damit abmühen. Ich sah alles, was unter der Sonne geschieht, und siehe, alles ist Eitelkeit und Geistesplage! Schwer werden Verkehrte gebessert und der Toren sind unzählbar viele. Ich sprach in meinem Herzen und sagte: Siehe, ich bin groß geworden und habe alle, die vor mir in Jerusalem gewesen, an Weisheit übertroffen und mein Geist hat vieles weislich erwogen und erlernt. Da richtete ich mein Herz darauf, Klugheit und Lehre, Irrtum und Torheit zu erforschen, und ich ward inne, dass auch darin Mühe und Geistesplage ist; denn bei vieler Weisheit ist viel Missmut und wer die Kenntnis mehrt, mehrt auch das Leid. Ich sprach in meinem Herzen: Ich will hingehen und Freude in Fülle erlangen und das Gute genießen; aber ich sah, dass auch dies Eitelkeit war. Das Lachen hielt ich für Verirrung und zur Freude sprach ich: Warum täuschest du dich vergeblich? Da gedachte ich in meinem Herzen, mein Fleisch des Weines zu entwöhnen, um mein Herz zur Weisheit zu lenken und die Torheit zu meiden, bis ich ersehen möchte, was für die Menschenkinder nützlich, was ihnen zu tun obliege die Zahl ihrer Lebenstage hindurch unter der Sonne. Ich unternahm große Werke, baute mir Häuser und pflanzte Weinberge, legte Gärten und Parke an und pflanzte in denselben Bäume aller Art; ich legte mir Wasserbehälter an, um daraus den Wald der aufsprossenden Bäume zu bewässern; ich hatte Knechte und Mägde und viele Hausgenossen, dazu Rinder und große Schafherden, mehr als alle, die vor mir zu Jerusalem gewesen; ich häufte mir Silber und Gold auf und die Schätze von Königen und Ländern; ich verschaffte mir Sänger und Sängerinnen und was den Menschenkindern Lust bereitet, Becher und Gefäße, die zum Weinschenken dienen; ich übertraf an Besitz alle, die vor mir in Jerusalem waren, auch blieb mir die Weisheit zur Seite. Und nichts von dem, was meine Augen verlangten, versagte ich ihnen und ich wehrte meinem Herzen nicht, jede Lust zu genießen und sich zu freuen an dem, was ich herbeigeschafft hatte; und ich erachtete es als meinen Anteil, die Früchte meiner Mühe zu genießen. Als ich aber alle Werke überschaute, die meine Hände zustande gebracht hatten, und die Mühen, mit denen ich mich vergeblich angestrengt hatte, sah ich in allen Eitelkeit und Geistesplage, und dass nichts von Dauer sei unter der Sonne. Da wandte ich meinen Blick darauf, Weisheit, Irrtum und Torheit zu betrachten. (Denn, sagte ich, was ist der Mensch, dass er dem Könige, seinem Schöpfer, folgen könnte?) Und ich erkannte, dass die Weisheit so weit den Vorzug vor der Torheit verdient, wie das Licht vor der Finsternis unterschieden ist. Der Weise hat Augen in seinem Kopfe, der Tor wandelt im Finstern; gleichwohl lernte ich auch, dass beider Endgeschick das gleiche ist. Und so sprach ich in meinem Herzen: Wenn mein und des Toren Endgeschick gleich ist, was nützt es mir da, größere Mühe auf die Weisheit zu verwenden? Da sprach ich denn in meinem Herzen: Ich habe bemerkt, dass auch dies Eitelkeit ist! Denn dem Weisen bleibt so wenig ein Andenken auf ewig wie dem Toren und die Folgezeit bedeckt alles auf gleiche Weise mit Vergessenheit, es stirbt der Weise wie der Tor dahin. Darum ward ich des Lebens überdrüssig, da ich sah, dass alles unter der Sonne unvollkommen und alle Eitelkeit und Geistesplage sei. Wiederum hatte ich Missfallen an all meinen Mühen, mit denen ich mich unter der Sonne so eifrig abgeplagt, da ich einen Erben nach mir haben werde, von dem ich nicht weiß, ob er weise oder töricht sein wird; und doch wird er Macht erhalten über mein mühevolles Werk, mit dem ich mich abgeplagt und abgemüht habe. Ist wohl etwas so eitel? Darum ließ ich ab und mein Herz beschloss, sich nicht weiter zu mühen unter der Sonne. Denn wenn jemand mit Weisheit und Umsicht und Tüchtigkeit arbeitet und das, was er erworben, einem müßigen Menschen hinterlässt, so ist auch dies Eitelkeit und ein großes Übel! Was für einen Nutzen hat denn der Mensch von all seiner Mühsal und Bekümmernis des Geistes, mit der er sich unter der Sonne abmühte? Alle seine Tage sind voll Schmerzen und Gram, selbst in der Nacht hat sein Herz keine Ruhe. Ist nicht auch dies Eitelkeit? Ist es denn nicht besser, man isst und trinkt und tut sich gütlich von dem Ertrage seiner Arbeit? Auch das steht in Gottes Hand! Wer kann essen und im Genusse schwelgen wie ich? Einem Menschen, welcher in seinen Augen gut erscheint, gibt Gott Weisheit, Erkenntnis und Freude; über den Sünder aber lässt er Trübsal kommen und übermäßige Sorge, anzuhäufen und anzusammeln und es dem zu vererben, der Gott gefällig ist, doch auch das ist Eitelkeit und vergebliche Sorge des Herzens. Alles hat seine Zeit, alles unter dem Himmel geht vorüber nach seiner Zeit. Geboren werden hat seine Zeit und sterben hat seine Zeit, pflanzen hat seine Zeit und ausreißen hat seine Zeit. Töten hat seine Zeit und heilen hat seine Zeit, einreißen hat seine Zeit und aufbauen hat seine Zeit. Weinen hat seine Zeit und lachen hat seine Zeit, klagen hat seine Zeit und tanzen hat seine Zeit. Steine auseinanderwerfen hat seine Zeit und Steine sammeln hat seine Zeit, umarmen hat seine Zeit und von Umarmung sich fernhalten hat seine Zeit. Erwerben hat seine Zeit und verlieren hat seine Zeit, aufbewahren hat seine Zeit und wegwerfen hat seine Zeit. Zerreißen hat seine Zeit und zusammennähen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit und reden hat seine Zeit. Lieben hat seine Zeit und hassen hat seine Zeit, Krieg hat seine Zeit und Frieden hat seine Zeit. Was hat nun der Mensch für Gewinn von dem, worum er sich abmüht? Ich sah die Kümmernis, welche Gott den Menschenkindern zuerteilt hat, dass sie sich damit plagen. Er hat alles wohl geschaffen für eine bestimmte Zeit, und die Welt ihrem Nachforschen überlassen, ohne dass doch der Mensch das Werk zu durchschauen vermöchte, welches Gott von Anfang bis ans Ende vollbringt. So erkannte ich denn, dass nichts besser ist als sich zu freuen und sich Gutes zu tun in seinem Leben. Denn jeder Mensch, der isst und trinkt und Gutes genießt von seiner Arbeit, hat dies aus Gottes Gabe. So erkannte ich denn, dass alle Werke, die Gott tut, auf ewig feststehen, wir können nichts dazu noch davon tun, was Gott tut, dass er gefürchtet werde. Was geschehen ist, eben das bleibt, was kommen wird, ist schon dagewesen; und Gott erneuert das, was dahingegangen. Ich sah unter der Sonne an der Stätte des Rechtes Gottlosigkeit und an der Stätte der Gerechtigkeit Ruchlosigkeit. Da sprach ich in meinem Herzen: Gott wird den Gerechten und den Ungerechten richten und dann wird jedes Ding seine Zeit haben. So sprach ich denn im Herzen zu den Menschenkindern: Gott prüfe sie und zeige ihnen, dass sie den Tieren ähnlich sind. Darum kommt der Mensch um wie das Tier und ein Schicksal haben beide; wie der Mensch stirbt, so stirbt auch jenes; alle haben gleichen Lebensodem und der Mensch hat keinen Vorzug vor dem Tier; alles ist der Eitelkeit unterworfen und alles geht dahin an einen Ort; aus Erde ist alles geworden und zur Erde kehrt es wieder zurück. Wer weiß, ob der Geist der Kinder Adams aufwärts steigt und ob der Geist des Viehes zur Erde niederfährt? So fand ich, dass nichts besser ist, als dass der Mensch sich an seinem Tun freue und dass dies sein Anteil sei. Denn wer wird ihn dahinbringen, dass er erkenne, was nach ihm sein wird? Ich wandte mich zu andern Dingen und sah die Bedrückungen, welche unter der Sonne vorgehen, die Tränen der Unschuldigen und dass sie keinen Tröster haben und deren Gewalttätigkeit nicht widerstehen können, allerseits der Hilfe beraubt. Da pries ich die Toten glücklicher als die Lebendigen, doch für glücklicher als beide hielt ich den, der noch nicht geboren ist und der das Böse nicht sieht, das unter der Sonne geschieht. Wiederum erwog ich alle die Mühen der Menschen und bemerkte, dass geschäftiges Wirken dem Neide der Menschen ausgesetzt ist; auch darin ist also Eitelkeit und unnütze Sorge. Der Tor legt seine Hände zusammen und verzehrt sein eigenes Fleisch und spricht: Besser ist eine Handvoll in Ruhe als beide Hände voll mit Arbeit und Herzensharm. Ich dachte weiter nach und fand eine andere Eitelkeit unter der Sonne: Da ist einer, ohne einen anderen neben sich, ohne Sohn und ohne Bruder, und doch hört er nicht auf zu arbeiten und seine Augen sättigen sich nicht am Reichtume und es kommt ihm nicht in den Sinn zu sagen: Für wen arbeite ich und entziehe meiner eigenen Seele das Gute? Auch darin ist Eitelkeit und leidige Plage. Besser ist es also, dass zwei zusammen sind als einer; denn sie haben doch einen Vorteil von ihrer Gemeinschaft. Fällt der eine, so unterstützt ihn der andere; wehe dem, der allein ist! Denn wenn er fällt, hat er keinen, der ihm aufhelfe. Auch wenn zwei beisammen schlafen, erwärmt einer den andern; wie soll der einzelne warm werden? Und wenn jemand Herr wird über einen einzelnen, so werden ihm doch zwei Widerstand leisten können; eine dreifache Schnur zerreißt nicht so leicht. Besser ist ein armer aber weiser Jüngling als ein alter aber törichter König, der für die Zukunft nicht Vorsorge zu treffen weiß. Denn aus Gefängnis und Ketten gelangt zuweilen jemand zur Königswürde, wohingegen ein anderer, der in der Königswürde geboren ist, in Armut verkommt. Ich sah, dass alle Lebenden unter der Sonne mit dem andern Jüngling wandelten, der statt seiner die Stelle einnehmen wird. Kein Ende schien die Schar derer zu haben, die vor ihm gewesen; jedoch auch die nachher sein werden, haben keine Freude an ihm; aber auch dies ist Eitelkeit und Geistesplage. Bewahre deinen Fuß, wenn du zum Hause Gottes gehst, und nahe dich, um zu hören; denn viel besser ist Gehorsam als die Opfer der Toren, die nicht wissen, was sie Schlimmes tun. Rede nichts unbedachtsam und dein Herz übereile sich nicht, vor Gott ein Wort auszusprechen; denn Gott ist im Himmel und du bist auf Erden, darum lass deiner Worte wenige sein. Auf viele Sorgen folgen Träume und in Vielreden findet sich Torheit. Hast du Gott etwas gelobt, so säume nicht, es zu erfüllen; denn ein treuloses und törichtes Versprechen missfällt ihm; aber alles, was du gelobt hast, erfülle! Viel besser ist es, kein Gelöbnis zu machen als zu geloben und das Versprochene nicht zu halten. Lass deinen Mund nicht dein Fleisch zur Sünde verführen und sage nicht vor dem Engel: Es gibt keine Vorsehung! Gott möchte sonst über deine Reden zürnen und alle Werke deiner Hände vernichten. Wo viele Träumereien sind, da sind auch der Eitelkeiten viele und endloses Geschwätz, du fürchte vielmehr Gott! Siehst du die Unterdrückung der Armen und Vergewaltigung im Gerichte und Verkehrung der Gerechtigkeit in einem Lande, so wundere dich über eine solche Sache nicht; denn über dem Hohen steht ein anderer Höherer und über beiden stehen noch andere Höhere und überdies gebietet der König dem ganzen Lande, das ihm untertan ist. Der Habgierige wird des Geldes nie satt und wer Reichtum liebt, hat keinen Gewinn davon; somit ist auch das Eitelkeit! Wo viele Güter sind, sind auch viele, die davon zehren. Und welchen Nutzen hat der Besitzer, als dass er den Reichtum mit seinen Augen anschaut? Süß ist der Schlaf dem Arbeitsamen, er mag wenig essen oder viel; aber die Sattheit des Reichen lässt diesen nicht ruhig schlafen. Es ist auch ein anderes sehr arges Gebrechen, das ich unter der Sonne sah: Reichtümer aufbewahrt zum eigenen Schaden ihres Besitzers. Denn es kommt ein großes Unglück und sie gehen verloren; zeugt er einen Sohn, so wird dieser in der größten Armut darben. Wie er nackt aus dem Leibe seiner Mutter hervorgegangen ist, so wird er wieder hinweggehen und nichts von seiner Mühe mit sich nehmen. Gewiss ein sehr herbes Leid: Wie er gekommen, so wird er wieder hinweggehen! Was nützt es ihm also, dass er sich in den Wind abgemüht hat? Sein ganzes Leben hat er in Finsternis verzehrt unter vielen Sorgen, in Leid und Traurigkeit. So habe ich denn als gut erfunden, dass der Mensch esse und trinke und Freude habe von seiner Arbeit, mit der er sich unter der Sonne abmüht die Zahl der Tage seines Lebens hindurch, welche ihm Gott verliehen hat; denn dies ist sein Anteil. Ebenso jedem Menschen, dem Gott Reichtum und Habe und Besitz gegeben und ihn in Stand gesetzt hat, von ihnen zu essen und seinen Anteil zu genießen und sich zu freuen an seiner Arbeit, ist dies eine Gabe Gottes. Denn ein solcher wird nicht viel an die Tage seines Lebens denken, weil Gott sein Herz mit Freuden erfüllt. Noch ein anderes Übel gibt es, das ich unter der Sonne sah und das häufig ist bei den Menschen. Da ist ein Mann, den Gott Reichtum und Habe und Ehre verlieh, so dass seiner Seele nichts fehlt an allem, was sie wünscht; aber Gott hat ihm nicht gestattet, davon den Genuss zu haben, sondern ein Fremder verschlingt es. Das ist Eitelkeit und großer Jammer! Wenn jemand auch hundert Kinder zeugte und viele Jahre lebte und ein hohes Alter erreichte, seine Seele aber sein Hab und Gut nicht genießen könnte und ihm nicht einmal ein Begräbnis zuteil würde, von diesem sage ich, dass eine unzeitige Geburt glücklicher ist denn er. Denn für nichts kam sie auf die Welt und fährt zur Finsternis hin und Vergessenheit tilgt ihren Namen. Jene sah das Sonnenlicht nicht und lernte den Unterschied zwischen Gut und Böse nicht kennen. Auch wenn er zweitausend Jahre lebte und Gutes nicht genösse, eilt nicht alles an einen Ort hin? Alle Arbeit des Menschen wird für seinen Mund vollbracht, aber seine Seele hat nie ein Genügen. Was hat der Weise vor dem Toren voraus? Und was der Arme als dass er dahin wandelt, wo das Leben ist? Besser ist es zu sehen, was man wünscht, als zu wünschen, was man nicht kennt; aber auch dies ist Eitelkeit und Vermessenheit des Geistes. Wer immer kommen wird, ist schon mit seinem Namen genannt; man weiß, dass er ein Mensch ist und nicht gegen einen Stärkeren, als er ist, rechten kann. In vielen Worten ist viel Eitelkeit, wenn man darüber streitet. Was braucht der Mensch nach Dingen zu forschen, die für ihn zu hoch sind, da er nicht weiß, was ihm frommt in seinem Leben für die wenigen Tage seiner Wanderschaft, in der Zeit, welche wie ein Schatten vorübergeht? Oder wer kann ihm Kunde geben von dem, was nach ihm unter der Sonne sein wird? Ein guter Name ist kostbarer als Salben und der Tag des Todes besser als der Tag der Geburt. Besser ist es, in ein Trauerhaus zu gehen als in ein Haus des Trinkgelages, denn in jenem wird man an das Ende aller Menschen erinnert und der Lebende denkt an das, was kommen wird. Besser ist Zürnen als Lachen, denn durch ein trübes Angesicht wird des Fehlenden Herz gebessert. Das Herz der Weisen ist dort, wo Traurigkeit ist, und das Herz der Toren da, wo Lustigkeit ist. Besser ist es, von einem Weisen zurechtgewiesen als durch Schmeichelei der Toren betrogen zu werden. Denn wie das Knistern der Dornen, die unter dem Topfe brennen, so ist das Lachen des Toren, aber auch das ist Eitelkeit! Erpressung macht den Weisen töricht und raubt ihm die Stärke des Herzens. Besser ist das Ende einer Sache als ihr Beginn, besser ist der Geduldige als der Hochmütige. Lass dich nicht leicht zum Zorne hinreißen, denn der Zorn hat seinen Ruheplatz im Busen der Toren. Sage nicht: Wie kommt es doch, dass die früheren Zeiten besser waren als die jetzigen? Denn eine solche Frage ist töricht. Weisheit ist nützlich wie Reichtum und noch mehr nützt sie denen, welche die Sonne sehen. Denn wie die Weisheit Schutz gewährt, gewährt auch das Geld Schutz; aber darin hat Erfahrung und Weisheit den Vorzug, dass sie ihren Besitzer Leben geben. Betrachte das Wirken Gottes, wie niemand den bessern kann, welchen er verwirft. Am guten Tage erfreue dich des Guten und bereite dich auf den schlimmen vor; denn so wie diesen, hat Gott auch jenen geschaffen, damit der Mensch keine gerechte Ursache finde, über ihn zu klagen. Auch dies sah ich in den Tagen meiner Eitelkeit: Der Gerechte stirbt in seiner Gerechtigkeit und der Gottlose lebt lange in seiner Bosheit. Sei nicht allzu gerecht und nicht weiser als nötig ist, damit du nicht ein Tor werdest. Sündige nicht viel und sei kein Tor, dass du nicht sterbest, ehe deine Zeit gekommen. Gut ist es, wenn du dich an das hältst, was recht ist, doch auch von jenem ziehe die Hand nicht zurück; denn wer Gott fürchtet, verabsäumt nichts. Die Weisheit gibt dem Weisen mehr Stärke als zehn Machthaber in einer Stadt. Denn es gibt auf Erden keinen Gerechten, der nur Gutes täte und nicht sündigte. Jedoch nimm nicht alles Gerede zu Herzen, du möchtest dich sonst von deinem Knecht lästern hören; ist ja dein Gewissen sich bewusst, dass auch du oft andere gelästert hast. Alles habe ich mit Weisheit erprobt. Ich sprach: Ich will weise werden; aber sie entwich fern von mir, viel weiter als zuvor; sie ist ein tiefer Abgrund; wer wird sie finden? Ich durchforsche alles mit meinem Geiste, um Weisheit und Klugheit kennen zu lernen und zu erschauen und damit ich des Toren gottloses Wesen erkannte und den Irrtum der Unweisen; und ich fand, dass bitterer als der Tod ein Weib ist, welches ein Fanggarn ist, dessen Herz ein Netz ist und dessen Hände Fesseln sind. Wer Gott gefällt, wird ihr entkommen; wer aber ein Sünder ist, wird von ihr gefangen werden. Siehe, das fand ich, spricht der Prediger, eines zum anderen fügend, damit ich den rechten Grund fände, den meine Seele noch sucht und den ich nicht gefunden habe. Einen Mann habe ich unter tausenden gefunden, ein Weib habe ich unter allen nicht gefunden. Nur dies habe ich gefunden, dass Gott den Menschen recht geschaffen hat, dieser sich aber in unzählige Fragen verwickelt hat. Wer ist wie der Weise und wer versteht sich darauf ein Wort zu deuten? Die Weisheit des Menschen leuchtet aus seinem Antlitze hervor, aber der Mächtige kann dessen Angesicht ändern. Ich merke auf den Mund des Königs und auf die Verbindlichkeit des bei Gott geleisteten Eides. Eile nicht hinweg von seinem Angesichte und beharre nicht in bösem Tun; denn alles, was er will, wird er vollbringen; sein Wort ist voller Macht und niemand kann zu ihm sagen: Warum tust du also? Wer das Gebot hält, wird nichts Böse erfahren, des Weisen Herz versteht Zeit und Entscheidung. Jedes Geschäft hat seine gelegene Zeit, aber der Mensch hat viele Plage; denn das Vergangene erkennt er nicht und das Zukünftige vermag kein Bote ihm kundzutun. Es steht nicht in des Menschen Gewalt, den Hauch aufzuhalten und er vermag nicht über den Tag des Todes zu gebieten, auch lässt man ihn nicht ruhen, wenn der Kampf beginnt, noch rettet Gottlosigkeit den Gottlosen. Dies alle habe ich betrachtet und mein Augenmerk auf alles gerichtet, was unter der Sonne geschieht. Zuweilen herrscht ein Mensch über den anderen zu seinem Unglück. Ich sah, wie Gottlose zu Grabe getragen wurden; so lange sie noch lebten, waren sie selbst an heiliger Stätte und wurden in der Stadt gepriesen, als hätten sie gerechte Werke getan; aber auch dies ist Eitelkeit. Denn weil das Urteil über die Bösen nicht sogleich gefällt wird, begehen die Menschenkinder Böses ohne alle Furcht. Doch mag auch der Sünder hundertmal Böses tun und mit Langmut ertragen werden, so weiß ich doch, dass es denen gut gehen wird, die Gott fürchten und sein Angesicht scheuen. Dem Gottlosen möge es nicht gut gehen noch möge er lange leben, sondern wie ein Schatten mögen die vergehen, welche das Angesicht des Herrn nicht fürchten! Auch eine andere Eitelkeit ist, die auf Erden vorkommt. Es sind Gerechte, denen Böses widerfährt, als hätten sie die Werke der Gottlosen getan; und es sind Gottlose, die so sicher leben, als hätten sie die Werke der Gerechten getan; aber ich halte auch dies für eitel. Darum lobte ich den Frohsinn, dass für den Menschen nichts besser sei unter der Sonne als zu essen und zu trinken und fröhlich zu sein; denn das allein nimmt er mit sich von all seiner Mühsal in seinen Lebenstagen, die ihm Gott unter der Sonne gegeben. Und ich bestrebte mich, die Weisheit zu erkennen und das Treiben zu verstehen, das sich auf Erden regt, wo es Menschen gibt, denen Tag und Nacht kein Schlaf in die Augen kommt. Da lernte ich einsehen, dass der Mensch nicht imstande ist, für alles den richtigen Grund aufzufinden von dem, was unter der Sonne geschieht; und je mehr er sich Mühe gibt, nachzuforschen, desto weniger findet er; mag auch der Weise sagen, er habe es erkannt, so kann er es doch nicht erreichen. Dies alles habe ich in meinem Herzen erwogen, um es genau zu verstehen. Es gibt Gerechte und Weise und ihre Werke sind in der Hand Gottes und doch weiß der Mensch nicht, ob er der Liebe oder des Hasses würdig ist, sondern alles wird als ungewiss für die Zukunft aufbewahrt; denn gleichmäßig widerfährt dem Gerechten und dem Ungerechten alles, dem Guten und dem Bösen, dem Reinen und dem Unreinen, dem, der Opfer versäumt; wie dem Guten, so geht es dem Sünder; wie dem Meineidigen, so auch dem, welcher die Wahrheit beschwört. Das ist das Schlimmste von allem, was unter der Sonne geschieht, dass alle dasselbe Geschick trifft; darum ist auch das Herz der Menschenkinder voll der Bosheit und des Verdrusses in ihrem Leben und hiernach werden sie zur Unterwelt hinweggeführt. Niemand lebt immer und kann dies hoffen. Besser ist ein lebender Hund als ein toter Löwe. Die Lebenden wissen doch, dass sie sterben müssen, aber die Toten wissen nichts mehr und haben weiter keinen Lohn, denn ihr Andenken ist der Vergessenheit überliefert. Auch ihr Lieben und Hassen ist zumal dahingegangen und sie haben keinen Anteil mehr an dieser Welt und an allem, was unter der Sonne geschieht. So gehe denn hin und iss dein Brot mit frohem Sinn und trinke deinen Wein mit Freuden, denn dein Tun gefällt Gott wohl. Deine Kleider seien allezeit glänzend weiß und deinem Haupte ermangle nie das Öl. Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst, alle Tage deines unbeständigen Lebens, die dir unter der Sonne gegeben sind, die ganze Zeit deines eitlen Seins; denn dies ist das, was du davon hast im Leben und bei deiner Mühsal, mit der du dich abmühest unter der Sonne. Was immer deine Hand tun kann, tue eifrig; denn in der Unterwelt, der du zueilst, ist weder Wirken noch Sinnen noch Weisheit noch Wissenschaft. Ich wendete mich etwas anderem zu und sah unter der Sonne, dass nicht dem Schnellen der Lauf gehört, nicht dem Helden der Kampf, nicht dem Weisen das Brot, nicht dem klug Berechnenden der Reichtum, nicht dem Kunstverständigen Gunst, sondern dass alles von Zeit und Zufall abhängt. Der Mensch kennt sein Ende nicht, sondern wie die Fische mit der Angel gefangen werden und wie man die Vögel mit der Schlinge fängt, so werden die Menschen zur Zeit des Unglücks gefangen, wenn es plötzlich über sie hereinbricht. Auch das habe ich als Weisheit unter der Sonne erkannt und sie erschien mir sehr groß: Es war eine kleine Stadt, in der nur wenig Menschen waren. Gegen diese kam ein großer König herangezogen und warf einen Wall um sie auf und baute Bollwerke ringsum und sie ward völlig umlagert. Da fand sich darin ein armer, aber weiser Mann, dieser rettete die Stadt durch seine Weisheit; aber niemand gedachte darnach eines armen Menschen. Und ich sprach: Besser ist Weisheit als Stärke, wie konnte man also die Weisheit des Armen verachten und seinen Worten nicht Gehör schenken? Die Worte der Weisen in der Stille finden mehr Gehör als das Geschrei des Fürsten unter den Toren. Besser ist Weisheit als Kriegswaffen und wer sich in einem Stücke verfehlt, richtet viel Gutes zugrunde. Tote Fliegen verderben die Annehmlichkeit der Salbe. Teurer als Weisheit und Ehre kommt eine geringe und zeitweilige Torheit zu stehen. Das Herz der Weisen ist auf seiner Rechten und das Herz des Toren auf seiner Linken. Auch wenn der Tor auf seinem Wege wandelt, hält er, da er selbst ein Tor ist, alle für Toren. Wenn der Geist eines Gewaltigen gegen dich aufwallt, so weiche nicht von deiner Seite; denn die Sanftmut verhindert die größten Vergehungen. Es gibt ein Unglück, das ich unter der Sonne sah, wie ein Versehen, das vom Machthaber ausgeht: den Toren zu Würden emporgehoben, während die Würdigen unten sitzen müssen. Ich sah Knechte hoch zu Ross und Fürsten auf der Erde zu Fuß einhergehen, gleich Knechten. Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein; und wer einen Zaun niederreißt, den wird eine Schlange beißen. Wer Steine versetzt, wird sich dabei wehe tun; und wer Holz spaltet, wird davon verletzt werden. Wenn das Eisen stumpf geworden und nicht wie zuvor ist, sondern keine Schärfe mehr hat, muss es mit großer Mühe geschärft werden; ebenso folgt auch auf Fleiß Weisheit. Wer heimlich verleumdet, unterscheidet sich in nichts von einer Schlange, die heimlich beißt. Die Worte, die aus dem Munde des Weisen kommen, sind Anmut, aber die Lippen des Toren sind dessen Untergang. Seine Worte beginnen mit Torheit und das Ende seiner Reden ist der ärgste Irrwahn. Der Tor macht viele Worte. Der Mensch weiß nicht, was vor ihm gewesen ist, und wer kann ihm Kunde geben, was nach ihm sein wird? Die Bemühung der Toren wird denen zur Plage, die den Weg in die Stadt nicht kennen. Wehe dir, o Land! Dessen König ein Knabe ist und dessen Fürsten von frühe an schnaufen! Glückselig das Land, dessen König ein Edler ist und dessen Fürsten zur rechten Zeit essen, um sich zu stärken, und nicht zur Üppigkeit! Bei Trägheit senkt sich das Gebälk und bei Fahrlässigkeit der Hände lässt das Haus den Regen eindringen. Mit Lachen tischen sie Brot und Wein auf, um lustig zu leben, und dem Gelde gehorcht alles. Schmähe den König nicht in deinen Gedanken und fluche dem Reichen nicht in geheimer Kammer. denn die Vögel des Himmels könnten deine Worte forttragen und der Geflügelte das Gesprochene verraten. Lege dein Brot auf das vorbeifließende Wasser, so wirst du es nach langer Zeit wieder finden. Teile aus unter sieben, wohl auch unter acht; denn du weißt nicht, was für Unglück auf die Erde kommen wird. Wenn die Wolken voll sind, so gießen sie Regen auf die Erde nieder. Wenn der Baum fällt, nach Süden oder nach Norden, so bleibt er an dem Orte, wohin er gefallen ist, liegen. Wer auf den Wind achtet, sät nicht; und wer nach den Wolken schaut, wird niemals ernten. So wenig du weißt, auf welchem Wege die Seele kommt und wie die Gebeine sich im Mutterleibe zusammenfügen, ebenso wenig kennst du auch die Werke Gottes, welcher alles vollbringt. Frühe bestelle deine Aussaat und am Abende raffe deine Hand nicht; denn du weißt nicht, was besser aufgeht, dies oder jenes; und wenn beides zugleich aufgeht, wird es noch besser sein. Süß ist das Licht und angenehm ist es den Augen, die Sonne zu sehen. Wenn auch der Mensch noch so viele Jahre lebt und sich in ihnen allen freut, so gedenke er doch der Tage der Finsternis, deren viele sein werden; denn wenn diese kommen, werden sie das Vergangene der Eitelkeit zeigen. Freue dich also, Jüngling! In deiner Jugend und lass dein Herz guter Dinge sein in den Tagen deiner Jugend und folge den Neigungen deines Herzens und dem, was deine Augen schauen; aber wisse, dass dich Gott über alles dies vor Gericht ziehen wird. Verbanne den Zorn aus deinem Herzen und halte das Böse von deinem Leibe fern, denn Jugend und Wollust sind eitel. Sei deines Schöpfers eingedenk in den Tagen deiner Jugend, bevor die Zeit der Trübsal kommt und die Jahre herannahen, von denen du sagen must; Sie gefallen mir nicht! bevor die Sonne und das Licht und Mond und Sterne sich verdunkeln und die Wolken nach dem Regen wiederkehren; wenn die Hüter des Hauses zittern und die stärksten Männer wanken werden, wenn die Mahlenden feiern, weil ihre Zahl klein geworden, und Dunkel die umhüllt, welche durch die Fenster schauen; wenn man die Pforten nach der Straße schließt, wenn das Geräusch der Mühle nur schwach ertönt, und man bei dem Gesange eines Vogels erwacht und alle Töchter des Gesanges taub werden; wenn sie sich auch vor den Höhen fürchten und auf dem Wege erschrecken, wenn der Mandelbaum blüht, die Heuschrecke fett wird und die Kapper verblüht; weil der Mensch in sein Haus geht, wo er ewig bleiben soll, und auf der Straße die Wehklagenden umherstreifen; bevor die silberne Schnur zerreißt und die goldene Binde aufgeht, ehe der Krug an der Quelle zertrümmert wird und das Schöpfrad an der Zisterne zerbricht und der Staub zu seiner Erde wiederkehrt, von der er genommen, und der Geist wieder zu Gott zurückkehrt, der ihn gegeben hat. O Eitelkeit über Eitelkeit! Sprach der Prediger, alles ist Eitelkeit! Und weil der Prediger weise war, lehrte er das Volk und ließ es hören, was er getan hatte, und forschte und stellte viele Denksprüche auf. Er sucht nach nützlichen Worten und schrieb Sprüche auf, richtig und voll Wahrheit. Die Worte der Weisen sind wie Stacheln, und wie tief eingeschlagene Nägel, die durch den Rat der Lehrer von einem Hirten gegeben sind. Mehr als dieses, mein Sohn! Verlange nicht. Des vielen Büchermachens ist kein Ende und häufiges Sinnen ist für den Leib Pein! Lasset uns allzumal das Endergebnis alles Gesagten vernehmen: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn darin besteht jedes Menschen Aufgabe; und alles, was man tut, es sei gut oder böse, wird Gott vor Gericht ziehen, das über jede Verirrung gehalten wird. Er küsse mich mit dem Kusse seines Mundes; denn lieblicher als Wein sind deine Brüste, sie duften nach lieblichen Salben. Dein Name ist wie ausgegossenes Öl, darum lieben dich die Jungfrauen. Ziehe mich! wir wollen dir nacheilen, dem Dufte deiner Salben nach. Der König führte mich in sein Gemach; wir wollen frohlocken und uns in dir erfreuen, deiner Brüste mehr gedenken als des Weines. Aufrichtige lieben dich! Schwarz bin ich, doch schön, ihr Töchter Jerusalems! wie die Gezelte Kedars, wie die Decken Salomons. Sehet mich nicht an, dass ich so braun bin, denn die Sonne hat mich verfärbt; die Söhne meiner Mutter haben wider mich gestritten, sie bestellten mich zur Hüterin in den Weinbergen; meinen Weinberg habe ich nicht gehütet. Tue mir kund, du, den meine Seele liebt, wo du weidest, wo du ruhest am Mittage, dass ich nicht herumirren muss hinter den Herden deiner Genossen. Wenn du, o schönste unter den Frauen, dies nicht weißt, so gehe heraus und folge den Spuren der Herden und weide deine Böcklein neben den Hütten der Hirten. Mit meinem Gespann an Pharaos Wagen vergleiche ich dich, meine Freundin! Schön sind deine Wangen, gleich der Turteltaube, und dein Hals wie ein Halsgeschmeide. Halskettlein von Gold wollen wir dir machen, mit Silber bunt besetzt. Während der König an seiner Tafel weilte, gab meine Narde ihren Duft. Ein Myrrhenbündel ist mir mein Geliebter, das an meinem Busen verwahrt bleibt. Eine Cyprustraube in den Weinbergen Engaddis ist mir mein Geliebter. O siehe, wie schön bist du, meine Freundin! Wie schön bist du, deine Augen sind gleich Taubenaugen. O siehe, wie schön bist du, mein Geliebter! Und holdselig; voll Blumen ist unser Lager. Die Balken unserer Häuser sind von Zedernholz, unser Getäfel von Zypressen. Ich bin eine Blume des Feldes und eine Lilie der Täler. Wie eine Lilie unter den Dornen, so ist meine Freundin unter den Töchtern. Gleichwie der Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Geliebter unter den Söhnen. Unter dem Schatten dessen, nach dem ich verlangte, sitze ich und seine Frucht ist meinem Gaumen süß. Er führte mich in den Weinkeller und teilte mir die rechte Liebe mit. Erquicket mich mit Blumen, gebet mir Äpfel zur Stärkung; denn ich bin krank vor Liebe! Seine Linke unterstützt mein Haupt und seine Rechte hält mich umfasst. Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems! Bei den Rehen und Hirschen der Fluren, wecket nicht auf, erwecket nicht die Geliebte, bis sie selbst will. Die Stimme meines Geliebten! Siehe, da kommt er, springt einher über die Berge, hüpft in Eile über die Hügel. Mein Geliebter gleicht einer Gazelle und einem jungen Hirsche; siehe, schon steht er hinter unserer Wand, sieht durch die Fenster und schaut durch die Gitter. Siehe, mein Geliebter spricht zu mir: Mache dich auf, eile meine Freundin, meine Taube, meine Schöne, und komm! Denn schon ist der Winter vorüber, der Regen hat aufgehört und ist vergangen; schon erscheinen die Blumen in unserem Lande, die Zeit ist gekommen, den Weinstock zu beschneiden, die Stimme der Turteltaube lässt sich in unserem Lande hören; der Feigenbaum setzt seine Knoten an, die Weinberge blühen und hauchen ihren Duft. Mache dich auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm! Meine Taube in den Felsenklüften, in der Höhlung des Gesteins, lass mich dein Angesicht schauen, lass deine Stimme in meine Ohren tönen! denn deine Stimme ist süß und dein Angesicht hold. Fanget uns die kleinen Füchse, welche die Weinberge verwüsten; denn unser Weinberg steht in der Blüte. Mein Geliebter ist mein und ich bin sein; der unter den Lilien weidet, bis der Tag sich kühlt und die Schatten sich neigen. Kehre um, mein Geliebter! Sei gleich dem Reh und dem jungen Hirschen auf den Bergen Bethers. Auf meinem Lager ruhend suchte ich in den Nächten, den meine Seele liebt; ich suchte ihn und fand ihn nicht. So will ich aufstehen und will die Stadt durchwandern, auf Plätzen und Straßen suchen, den meine Seele liebt; ich suchte ihn und fand ihn nicht. Es fanden mich die Wächter, welche die Stadt bewachen. Habt ihr ihn, den meine Seele liebt, gesehen? Kaum war ich von ihnen ein wenig weiter gegangen, da fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich erfasste ihn und will ihn nicht lassen, bis ich ihn in das Haus meiner Mutter gebracht und in die Kammer meiner Gebärerin. Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems! bei den Rehen und Hirschen der Fluren, wecket nicht auf, erwecket nicht die Geliebte, bis sie selbst will. Wer ist es, die dort aus der Wüste heraufkommt, gleich einer Rauchsäule von Spezereien aus Myrrhen und Weihrauch und allerlei Gewürz des Salbenhändlers? Siehe dort das Ruhebett Salomons, um dasselbe stehen sechzig Helden der Tapfersten Israels; alle sind mit Schwertern umgürtet und des Kampfes kundig; ein jeder trägt das Schwert an seiner Hüfte zur Abwehr nächtlicher Schrecknisse. Ein Prunkbett ließ sich der König Salomon aus Holz vom Libanon fertigen; seine Säulen machte er aus Silber, die Lehne von Gold, den Sitz von Purpur; die Mitte belegte er mit Liebe um der Töchter Jerusalems willen. Kommet heraus, ihr Töchter Sions! und schauet den König Salomon mit der Krone, mit der ihm seine Mutter gekrönt am Tage seiner Vermählung und am Tage der Freude seines Herzens. Wie bist du schön, meine Freundin! Wie bist du schön! Deine Augen sind Taubenaugen, ungesehen das, was innen verborgen ist. Dein Haar gleicht einer Ziegenherde, die am Berge Gilead heraufkommt. Deine Zähne sind wie Herden von Schafen, die nach der Schur aus der Schwemme heraufsteigen, alle Zwillingsjunge tragend, und kein unfruchtbares ist unter ihnen. Wie ein Purpurstreif sind deine Lippen und deine Rede süß. Wie der Aufschnitt eines Granatapfels sind deine Wangen, ungesehen das, was innen verborgen ist. Dein Hals ist wie der Turm Davids, der mit Schutzwehren gebaut ist und an dem tausend Schilde hängen, alle Schutzwehr der Helden. Denn zwei Brüste sind wie zwei Zwillingsgazellen, die unter Lilien weiden. Bis der Tag sich kühlt und die Schatten sich neigen, will ich zum Myrrhenberg hingehen und zum Weihrauchhügel. Vollkommen schön bist du, meine Freundin! Und kein Makel ist an dir. Komm vom Libanon, meine Braut, komm vom Libanon, komm! du sollst gekrönt werden, vom Gipfel Amanas, vom Gipfel Sanirs und Hermons, von den Lagern der Löwen, von den Bergen der Leoparden. Du hast mein Herz verwundet, meine Schwester, meine Braut! du hast mein Herz verwundet mit einem Blicke deiner Augen, und mit einer Locke deines Halses. Wie schön sind deine Brüste, meine Schwester, meine Braut! Deine Brüste sind köstlicher als Wein und der Duft deiner Salben übersteigt alle Wohlgerüche. Honigseim träufen deine Lippen, meine Braut! Honig und Milch sind unter deiner Zunge, und der Duft deiner Kleider gleicht dem Duft des Weihrauchs. Ein wohlverschlossener Garten bist du, meine Schwester, meine Braut! Ein wohlverschlossener Garten, ein versiegelter Quell. Deine Schößlinge sind ein Lustgarten von Granatbäumen mit der Frucht ihrer Äpfel, Cyprusblumen samt Narden, Narde und Safran, Kalmus und Zimmet, samt allen Bäumen des Libanon, Myrrhe und Aloe, samt allen kostbaren Salben, eine Quelle der Gärten, ein Brunnen lebendiger Wasser, die ungestüm vom Libanon niederrauschen. Erhebe dich, Nordwind! Und komm her, Südwind! Durchwehe meinen Garten, auf dass seine Düfte ausströmen. Mein Geliebter komme in seinen Garten und genieße die Frucht seiner Äpfel. Ich kam in meinen Garten, meine Schwester, meine Braut! ich habe meine Myrrhe gepflückt samt meinen Gewürzen, den Honigseim genossen samt meinem Honig, meinen Wein getrunken mit meiner Milch; esset, Freunde, und trinket und berauschet euch, meine Geliebten! Ich schlafe, doch mein Herz wacht. Die Stimme meines Geliebten, der klopft! Öffne mir, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, meine Unbefleckte! denn mein Kopf ist benetzt vom Tau, meine Locken durchnäßt von der Feuchtigkeit der Nacht. Ich habe mein Gewand abgelegt, wie sollte ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen, wie sollte ich sie wieder beschmutzen? Mein Geliebter streckte seine Hand durch die Öffnung, und mein Innerstes erzitterte, als er sie berührte. Ich stand auf, meinem Geliebten zu öffnen; meine Hände trossen von Myrrhe, und meine Finger waren bedeckt mit kostbarer Myrrhe. Ich öffnete meinem Geliebten den Riegel meiner Tür, doch er hatte sich weggewendet und war weiter gegangen. Meine Seele zerschmolz, da er redete; nun suchte ich ihn, aber fand ihn nicht; ich rief, aber er antwortete mir nicht. Da fanden mich die Wächter, welche die Stadt durchstreifen; sie schlugen mich und verwundeten mich; die Wächter der Mauern nahmen mir meinen Mantel. Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems! wenn ihr meinen Geliebten findet, so kündet ihm, dass ich vor Liebe krank bin. Was ist dein Geliebter vor einem andern Geliebten, o schönste unter den Frauen? Was ist dein Geliebter vor einem andern Geliebten, das du uns so beschwörst? Mein Geliebter ist glänzend weiß und rot, auserkoren aus Tausenden. Sein Haupt ist das feinste Gold; seine Haare sind wie Palmenkronen, rabenschwarz. Seine Augen sind Tauben gleich an Wasserbächen, die in Milch gebadet sind und an vollen Strömen wohnen. Seine Wangen sind wie Gartenbeete, von den Salbenhändlern mit würzigen Kräutern besät. Seine Lippen sind Lilien, die von der besten Myrrhe triefen. Seine Hände sind wie aus Gold gedreht, gefüllt mit Hyazinthen. Sein Leib ist Elfenbein, mit Saphiren geziert. Seine Schenkel sind Marmorsäulen, die auf goldenen Sockeln ruhen. Sein Aussehen ist wie der Libanon, auserlesen gleich den Zedern. Sein Gaumen ist lauter Süßigkeit und er ist ganz Holdseligkeit. So ist mein Geliebter und das ist mein Freund, ihr Töchter Jerusalems! (5:17)Wohin ist dein Geliebter gegangen, du schönste unter den Frauen? Wohin hat sich dein Geliebter gewendet? So wollen wir ihn mit dir suchen! Mein Geliebter ist in seinen Garten hinabgegangen zu den würzigen Kräutern, um in dem Garten zu weiden und Lilien zu pflücken. Ich bin sein und mein Geliebter ist mein, er weidet unter den Lilien, Du bist schön, o meine Freundin! lieblich und anmutvoll wie Jerusalem, furchtbar wie ein geordnetes Heerlager. Wende deine Augen von mir, denn sie ziehen mich an sich. deine Haare sind einer Herde von Ziegen gleicht, die von Gilead her erscheint. Deine Zähne gleichen einer Herde von Schafen, die aus der Schwemme heraufsteigen: alle haben Zwillingsjunge und keines ist unfruchtbar unter ihnen. Deine Wangen sind wie die Schale eines Granatapfels, ungesehen das, was in dir verborgen ist. Sind auch sechzig Königinnen und achtzig Nebenfrauen und Jungfrauen ohne Zahl, so ist nur eine meine Taube, meine Vollkommene, die Einziggeliebte ihrer Mutter, die Auserkorene ihrer Gebärerin. Es sahen sie die Töchter und priesen sie glückselig, die Königinnen und Nebenfrauen lobte sie. Wer ist diese, welche dort hervortritt gleich der aufsteigenden Morgenröte, schön wie der Mond, auserkoren wie die Sonne, furchtbar wie ein geordnetes Heerlager? Ich ging in den Nußgarten hinab, um die Früchte in den Gründen zu beschauen, nachzusehen, ob die Weinstöcke schön sprossen und die Granaten schön blühen. Ich wusste um nichts, da verstörte mich meine Seele um der Wagen Aminadabs willen. Kehre um, kehre um, Sulamith! Kehre um, kehre um, dass wir dich schauen können! Was willst du schauen an Sulamith, als Reigen der Heerlager? Wie schön sind deine Schritte in den Schuhen, o Fürstentochter! Die Wölbungen deiner Hüften sind wie Halsgeschmeide, verfertigt von Künstlerhand. Dein Nabel ist ein gedrehter Becher, dem es niemals an Getränken mangelt. Dein Leib ist wie ein Weizenhaufen, mit Lilien umsteckt. Deine Brüste sind wie zwei junge Zwillingsgazellen. Dein Hals ist wie der Turm von Elfenbein; deine Augen wie die Teiche zu Hesebon, die am Tore der Tochter der Menge sind; deine Nase wie der Turm des Libanon, der nach Damaskus hinschaut. Dein Haupt ist wie der Karmel und die Haare deines Hauptes sind wie Königspurpur in Falten gebunden. Wie schön und wie anmutsvoll bist du, o Geliebte, in deinem Liebreize! Dein Wuchs gleicht dem Palmbaum und deine Brüste den Trauben. Ich sprach: Ich will die Palme ersteigen und ihre Früchte erfassen, wie Trauben des Weinstocks sollen mir deine Brüste sein und der Duft deines Mundes wie Äpfelduft. Dein Gaumen ist wie der beste Wein, würdig von meinem Geliebten getrunken und von seinen Lippen und Zähnen gekostet zu werden. Ich gehöre meinem Geliebten und sein Verlangen geht nach mir. Komm, mein Geliebter! Lass uns hinausgehen auf das Feld, lass uns weilen in den Dörfern. Früh Morgens wollen wir in die Weinberge gehen, dass wir sehen, ob der Weinstock schon erblüht, ob die Blüten sich aufgetan, ob die Granatäpfel blühen; dort will ich dir meine Liebe weihen. Die Alraunen geben ihren Duft; in unserm Hause sind allerlei Früchte, neue und alte, die ich für dich, mein Geliebter! aufbewahrt habe. O möchte ich dich doch zu meinem Bruder haben, der meiner Mutter Brüste gesogen, dass ich dich draußen finden und küssen dürfte und hinfort niemand mich verhöhne! Ich wollte dich nehmen und in das Haus meiner Mutter führen; dort solltest du mich lehren, ich aber böte dir den Becher mit Gewürzwein und Most von meinen Granatäpfeln. Seine Linke ist unter meinem Haupte und seine Rechte hält mich umschlungen. Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, wecket nicht, wecket nicht auf die Geliebte, bis sie selbst will. Wer ist die, welche dort heraufkommt aus der Wüste, von Wonne überströmend und auf ihren Geliebten gelehnt? Unter dem Apfelbaum weckte ich dich; dort ward deine Mutter geschwächt, dort ward deine Gebärerin verletzt. Setze mich wie einen Siegelring auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm! Denn stark wie der Tod ist die Liebe, hart wie die Unterwelt der Eifer, ihre Gluten Feuergluten und Flammen. Viele Wasser sind nicht imstande, die Liebe auszulöschen und die Ströme überfluten sie nicht; wollte auch ein Mensch alle Habe seines Hauses um die Liebe hingeben, wie nichts würde man jene achten. Unsere Schwester ist klein und hat noch keine Brüste; was sollen wir mit unserer Schwester tun am Tage, wo sie umworben wird? Ist sie eine Mauer, so wollen wir auf ihr ein Bollwerk von Silber bauen; ist sie eine Tür, so verwahren wir sie mit Zedergetäfel. Ich bin wie eine Mauer; und meine Brüste sind wie Türme, seitdem ich vor ihm eine solche geworden, welche den Frieden gefunden. Einen Weinberg hatte der Friedsame in der Völkerbesitzerin; er übergab ihn den Hütern, dass jeder für seine Frucht tausend Silberlinge gebe. Mein Weinberg ist vor mir. Dein sind, o Friedsamer! tausend, und zweihundert den Hütern seiner Frucht. Die du in den Gärten wohntest, Freunde lauschen; lass mich deine Stimme hören! Fliehe, mein Geliebter und werde gleich der Gazelle und dem jungen Hirsche auf den Balsam-Bergen. Gesicht Isaias, des Sohnes des Amos, welches er über Juda und Jerusalem geschaut, in den Tagen Ozias, Joathans, Achaz und Ezechias, der Könige von Juda. Höret, ihr Himmel! und horche auf, Erde! denn der Herr redet. Söhne habe ich aufgezogen und erhöht, sie aber haben mich verschmäht. Es kennt der Ochs seinen Eigentümer und der Esel die Krippe seines Herrn, Israel aber kennt mich nicht und mein Volk ist ohne Verständnis. Wehe dem sündigen Volk, dem Volke mit Missetat belastet, dem Geschlechte von Bösewichtern, den lasterhaften Söhnen! Sie haben den Herrn verlassen, den Heiligen Israels gelästert, sind nach rückwärts abgewendet. Wohin soll ich euch ferner noch schlagen, da ihr Sünde auf Sünde häuft? Das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz siech. Von der Fußsohle bis zum Scheitel ist nichts Heiles an ihm, Wunden und Quetschungen und schwellende Beulen, nicht verbunden, nicht mit Heilmitteln versorgt noch mit Öl gelindert. Euer Land ist verödet, eure Städte sind niedergebrannt, eure Fluren verzehren Fremde vor euern Augen und sie sind verödet wie durch feindliche Verheerung. Und die Tochter Sion steht verlassen wie eine Hütte im Weinberg, wie eine Nachthütte im Gurkenfelde und wie eine Stadt, die verheert ist. Hätte der Herr der Heerscharen uns nicht einen Samen übriggelassen, so wären wir wie Sodoma geworden und Gomorrha würden wir gleichen. Höret des Herrn Wort, ihr Fürsten von Sodoma! vernimm das Gesetz unsers Gottes, Volk von Gomorrha! Was soll mir die Menge eurer Schlachtopfer? spricht der Herr. Ich bin satt; Brandopfer von Widdern und das Fett von Mastvieh, das Blut von Rindern und Lämmern und Böcken begehre ich nicht. Wenn ihr vor mein Angesicht kommt, wer forderte dies von euch, dass ihr in meinen Vorhöfen umhergehet? Bringet nicht ferner unnütze Opfer mehr; Räucherwerk ist mir ein Greuel, Neumond, Sabbat und andere Feste ertrage ich nicht mehr, eure Versammlungen sind gottlos. Eure Neumonde und eure Festlichkeiten hasst meine Seele; sie sind mir lästig geworden, ich bin es müde, sie zu ertragen. Und wenn ihr eure Hände ausstreckt, werde ich mein Angesicht von euch abwenden; und wenn ihr noch so viel betet, werde ich euch doch nicht erhören, denn eure Hände sind voll Blutschuld. Waschet euch, reiniget euch, schaffet die Bosheit eurer Anschläge aus meinen Augen; lasset ab, verkehrt zu handeln! Lernet Gutes tun, trachtet nach dem, was Recht ist, kommet dem Unterdrückten zu Hilfe, verschaffet der Waise ihr Recht, verteidiget die Witwe! Alsdann kommet und rechtet mit mir! spricht der Herr. Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, sollen sie doch weiß werden wie Schnee; und wenn sie rot sind wie Purpur, sollen sie weiß werden wie Wolle. Wenn ihr willig seid und auf mich hört, so werdet ihr die Güter des Landes genießen. Wenn ihr aber nicht wollt und mich zum Zorne reizt, so wird das Schwert euch vertilgen; denn der Mund des Herrn hat gesprochen. Wie ist zur Buhlerin geworden die treue Stadt, die voll des Rechtes war? Gerechtigkeit wohne in ihr, jetzt aber Mörder! Dein Silber ist zu Schlacken geworden, dein Wein ist mit Wasser vermischt. Deine Fürsten sind treulos und Diebesgenossen; alle lieben Geschenke, haschen nach Vergeltungen; der Waise sprechen sie nicht Recht und die Sache der Witwe kommt nicht vor sie. Darum spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, der Starke Israels: Wehe, ich will mich getrösten an meinen Feinden und Rache nehmen an meinen Widersachern! Und ich werde meine Hand gegen dich wenden und deine Schlacken rein ausschmelzen und all dein Blei wegschaffen und ich werde dir wieder Richter geben, wie sie früher waren, und Ratgeber, wie von alters; alsdann wird man dich die Stadt der Gerechtigkeit nennen, die getreue Stadt. Sion wird durch Gericht erlöst und durch Gerechtigkeit wird es wiederhergestellt werden. Aber die Frevler und Sünder wird er allzumal vertilgen und die, welche den Herrn verlassen haben, werden vernichtet werden. Denn sie werden zuschanden werden der Götzenbilder wegen, denen sie geopfert; und ihr werdet erröten über die Gärten, die ihr erwählt, wenn ihr wie Eichen sein werdet, deren Blätter abfallen, und wie ein Garten ohne Wasser. Und eure Kraft wird wie glimmende Wergasche sein und euer Tun wie ein Funke! beide werden zumal entbrennen und niemand wird sein, der lösche. Das Wort, welches Isaias schaute, der Sohn des Amos, über Juda und Jerusalem. Und in den letzten Tagen wird der Berg des Hauses des Herrn festgegründet sein auf dem Gipfel der Berge und erhöht sein über die Hügel und alle Völker werden zu ihm strömen. Und viele Völker werden hinwallen und sprechen: Kommet, lasset uns hinaufziehen zum Berge des Herrn und zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns seine Wege lehre und dass wir auf seinen Pfaden wandeln; denn von Sion wird das Gesetz ausgehen und das Wort des Herrn von Jerusalem. Dann wird er die Völker richten und zwischen vielen Nationen entscheiden und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzen zu Sicheln, nicht mehr wird Volk gegen Volk das Schwert ziehen noch werden sie ferner sich zum Kampf üben. Haus Jakob, kommet und lasset uns wandeln im Lichte des Herrn! Denn du hast dein Volk, das Haus Jakob, verstoßen, weil sie angefüllt sind wie ehedem und Wahrsager haben wie die Philister und den Söhnen der Fremde anhängen. Angefüllt ist das Land mit Silber und Gold und seiner Schätze ist kein Ende, angefüllt ist ihr Land mit Rossen und zahllos sind ihre Kriegswagen. Angefüllt ist ihr Land mit Götzen; das Werk ihrer Hände beten sie an, welches ihre Finger gefertigt haben. So beugt sich der Mensch, es demütigt sich der Mann; darum lass es ihnen nicht ungestraft hingehen! Verbirg dich in Felsenhöhlen und verstecke dich in Erdhöhlen vor dem Schrecken des Herrn und vor der Herrlichkeit seiner Majestät! Des Menschen stolze Augen werden gedemütigt und gebeugt wird werden der Männer Hochmut, der Herr allein wird erhaben sein an jenem Tage. Denn ein Tag des Herrn der Heerscharen bricht über jeden Stolzen und Hochmütigen herein und über jeden Anmaßenden und er wird gedemütigt werden, und über alle hohen und stolzragenden Zedern des Libanon und über alle Eichen Basans, über alle hohen Berge und über alle hochragenden Hügel, über jeden aufragenden Turm und über jede feste Mauer, über alle Tharsisschiffe und über alles, was herrlich ist anzusehen. Und es wird der Menschenstolz, der Hochmut der Männer gedemütigt und gebeugt und der Herr allein wird an jenem Tage erhaben sein und die Götzen werden gänzlich vertilgt werden. Da werden sie in Felshöhlen fliehen und in Erdklüfte, vor dem Schrecken des Herrn und vor der Herrlichkeit seiner Majestät, wenn er sich erhebt, das Land zu schlagen. An jenem Tage werden die Menschen ihre silbernen Götzen und goldenen Bilder, die sie sich gemacht, um sie anzubeten, die Maulwürfe und die Fledermäuse, von sich werfen und werden sich verbergen in die Steinklüfte und Felsenhöhlen vor dem Schrecken des Herrn und vor der Herrlichkeit seiner Majestät, wenn er sich erhebt, das Land zu schlagen. Darum lasset ab von dem Menschen, dessen Lebenshauch in seiner Nase ist, denn er ist erhaben geachtet. Denn siehe, der Allherrscher, der Herr der Heerscharen, wird von Jerusalem und Juda Starke und Tapfere nehmen, jede Stütze an Brot und jede Stütze an Wasser, Helden und Krieger, Richter und Propheten Wahrsager und Älteste, Befehlshaber und angesehene Ratsherrn, Kundige aus den Baumeistern und in geheimnisvoller Rede Erfahrene. Ich werde ihnen Knaben zu Herrschern geben und Weichlinge sollen über sie gebieten und man wird einander bedrängen im Volke, ein jeder seinen Nächsten; der Knabe wird sich gegen den Greis auflehnen und der Niedrige gegen den Vornehmen. Denn es wird einer seinen Bruder anfassen, den Hausgenossen seines Vaters, und sagen: Du hast ein Obergewand, sei unser Fürst und diese Trümmerhaufen seien dir untergeben. Dieser aber wird an jenem Tage so antworten und sprechen: Ich bin kein Arzt und in meinem Hause ist weder Brot noch Obergewand, setzet mich nicht zum Fürsten über das Volk! Denn Jerusalem stürzt hin und Judas bricht zusammen, weil ihre Reden und ihre Taten wider den Herrn gerichtet sind, um die Augen seiner Majestät herauszufordern. Das Aussehen ihres Angesichts spricht gegen sie und sie machen ihre Sünden laut kund wie Sodoma und verbergen sie nicht. Wehe ihrer Seele! denn Schlimmes wird ihnen vergolten. Saget dem Gerechten, dass es wohl um ihn steht, dass er die Früchte seiner Unternehmungen genießen wird. Wehe dem Gottlosen ob des Unheils! Denn ihm wird Vergeltung werden nach seinen Taten. Mein Volk haben seine Bedrücker geplündert und Weiber herrschten über dasselbe. Mein Volk! die dich glücklich preisen, sie täuschen dich und zerstören den Weg, den du wandeln sollst. Es erhebt sich der Herr zum Gerichte, ja, er erhebt sich, die Völker zu richten. Der Herr wird ins Gericht gehen mit den Ältesten seines Volkes und mit dessen Fürsten, denn ihr habt den Weinberg abgeweidet und das den Armen geraubte Gut ist in euern Häusern. Warum tretet ihr mein Volk nieder und zerschlagt das Angesicht der Armen? spricht der Herr, der Gott der Heerscharen. Und der Herr sprach: Dafür, dass die Töchter Sions stolz sind und mit emporgestrecktem Halse einherschreiten und mit blinzelnden Augen einhergehen und in die Hände klatschend mit den Füßen trippeln und gezierten Schrittes daherwandeln, wird der Herr den Scheitel der Töchter Sions kahl machen und der Herr wird ihr Haar bloßlegen. An jenem Tage wird der Herr hinwegnehmen den Schmuck der Schuhe und die kleinen Halbmonde und die Halsketten und Halsbänder, die Armspangen und die Kopfbinden, die Haarnadeln und Kniebänder, die Schrittkettchen und Riechfläschchen und Ohrringe, die Fingerringe und die Edelsteine, die an der Stirne hängen, die Feierkleider, die Mäntelchen, die Tücher und Nadeln, die Spiegel, die seinen Zeuge, die Haarbänder und Florkleider. Da wird statt der Wohlgerüche Gestank sein, statt des Gürtels ein Strick, statt der gekräuselten Haare eine Glatze und statt der Brustbinde ein härendes Kleid. Auch deine schönsten Männer werden durch das Schwert fallen und deine Tapferen im Kampfe. Und seine Tore werden trauern und klagen und es wird trostlos auf dem Boden sitzen. Und sieben Weiber werden in jener Zeit einen Mann festhalten und sprechen: Wir wollen unser eigenes Brot essen und uns mit unsern eigenen Gewändern kleiden, nur lass uns nach deinem Namen heißen und nimm unsere Schmach hinweg! An jenem Tage wird der Sprosse des Herrn herrlich und ruhmvoll sein und die Frucht des Landes hocherhaben und Frohlocken denen, die aus Israel gerettet sind. Und es wird geschehen: Jeder, der übriggelassen ist in Sion und übriggeblieben in Jerusalem, wird heilig genannt werden, jeder, der zum Leben in Jerusalem eingeschrieben ist. Wenn der Herr den Schmutz der Töchter Sions abgewaschen und die Blutschuld Jerusalems aus ihm weggetilgt hat durch den Geist des Gerichtes und durch den Geist der Feuerglut, dann wird der Herr über den ganzen Raum des Berges Sion und wo er angerufen wird, eine Wolke bei Tage schaffen und Rauch und leuchtenden Feuerglanz bei Nacht; denn allem Herrlichen wird Schutz zuteil werden. Und ein Gezelt wird da sein zum Schatten bei Tage gegen die Hitze und zur Zuflucht und zum Verbergen vor Unwetter und Regen. Ich will meinem Geliebten singen, ein Lied meines Geliebten von seinem Weinberge. Mein Geliebter hatte einen Weinberg auf einem fruchtbaren Hügel. Und er umzäunte ihn, las die Steine aus demselben heraus und bepflanzte ihn mit edlen Reben, haute einen Turm mitten in ihm und richtete eine Kelter in ihm her und erwartete, dass er Trauben brächte; aber er brachte Herlinge. Nun also, ihr Bewohner von Jerusalem, ihr Männer von Juda, richtet zwischen mir und meinem Weinberge Was ist es, was ich meinem Weinberge noch hätte tun sollen und nicht getan habe? Oder warum habe ich erwartet, dass er Trauben brächte, und er hat Herlinge gebracht? So will ich euch nun verkünden, was ich meinem Weinberge tun werde: Wegnehmen werde ich seinen Zaun, dass er verwüstet werde, niederreißen seine Mauer, dass er zertreten werde. Und ich will ihn wüste machen; nicht soll er beschnitten und nicht umgegraben werden, Disteln und Dornen sollen ihn überwuchern und den Wolken werde ich gebieten, dass sie keinen Regen auf ihn fallen lassen. Denn der Weinberg des Herrn der Heerscharen ist das Haus Israel und die Männer Judas seine liebliche Pflanzung. Ich erwarte, dass er Recht übte, und siehe, er tat Unrecht; dass er Gerechtigkeit übte, und siehe, da war Jammergeschrei. Wehe euch, die ihr Haus an Haus reihet und Acker zu Acker fügt, bis kein Platz mehr bleibt! Wollt ihr denn allein wohnen inmitten des Landes? Dies kam zu meinen Ohren, spricht der Herr der Heerscharen. Wahrlich, die vielen Häuser sollen öde werden, die großen und schönen ohne Bewohner sein! Denn zehn Morgen Weinberg sollen nur ein Maß geben und dreißig Scheffel Aussaat nur drei Scheffel bringen. Wehe euch, die ihr früh aufsteht, um euch der Trunkenheit zu ergeben und zu zechen bis zum Abend, dass ihr vom Weine glühet! Zither und Laute, Pauke, Flöte und Wein sind bei euern Gelagen; aber auf des Herrn Tun achtet ihr nicht und auf die Werke seiner Hände seht ihr nicht. Deshalb wird mein Volk gefangen weggeführt, weil es keine Einsicht hatte, und seine Vornehmen sterben vor Hunger, seine Menge verschmachtet vor Durst. Daher dehnt die Unterwelt ihre Gier aus und sperrt ihren Schlund auf ohne Maß und hinunter zu ihr fahren seine Helden und sein Volk, seine Großen und seine Herrlichen. Und hinab zu ihr werden die Menschen gebeugt und erniedrigt die Männer und die Stolzen werden gedemütigt. Aber der Herr der Heerscharen wird im Gericht erhöht und Gott, der heilige, erweist sich heilig in Gerechtigkeit. Und die Lämmer weiden nach ihrer Weise und verödete Stätten, die wieder fruchtbar geworden, zehren Fremde auf. Wehe euch, die ihr an dem Unrecht zieht mit den Stricken des Truges, und wie ein Wagenseil ist die Sünde! Die ihr sprecht: Es eile und schnell komme sein Werk, dass wir es sehen; es nahe sich und trete ein der Ratschluss des Heiligen Israels, dass wir ihn erfahren! Wehe euch, die ihr das Böse gut und das Gute bös nennt, die ihr Finsternis zu Licht und Licht zu Finsternis, bitter zu süß und süß zu bitter macht! Wehe euch, die ihr weise in euern eigenen Augen und vor euch selbst klug seid! Wehe euch, die ihr Helden seid im Weintrinken und tapfere Männer, wenn es gilt, berauschendes Getränk zu mischen, die ihr den Bösewicht schuldlos erklärt und dem Gerechten sein Recht entzieht. Darum, wie des Feuers Zunge Stoppeln frisst und der Flamme Glut sie verzehrt, so soll ihre Wurzel zu Asche werden und ihr Spross wie Staub auffliegen; denn sie haben das Gesetz des Herrn der Heerscharen verworfen und den Ausspruch des Heiligen Israels gelästert. Deshalb ist der Zorn wider sein Volk ergrimmt; er streckt seine Hand über dasselbe aus und schlägt es, dass die Berge beben und ihre Leichen wie Kot inmitten der Straßen liegen. Und bei alledem hat sich sein Grimm nicht abgewendet, sondern seine Hand bleibt noch ausgestreckt. Und er wird für die Völker in der Ferne ein Panier erheben und wird ihn herbeirufen von den Enden der Erde, und siehe, eilends kommt er alsbald. Kein Schwacher oder Kranker ist unter ihnen; er schlummert und schläft nicht, der Gürtel seiner Lenden löst sich nicht noch zerreißt ein Riemen seines Schuhes. Seine Pfeile sind geschärft und alle seine Bogen gespannt. Seiner Rosse Hufe sind wie Kiesel und seine Räder wie Sturmesbrausen. Sein Gebrüll ist wie das Gebrüll des Löwen, er brüllt wie junge Löwen; er knirscht und fasst die Beute, hält sie und niemand kann sie ihm entreißen. Es braust über selbes an jenem Tage, wie Meerestosen. Wir schauen auf das Land, siehe da Finsternis der Drangsal und das Licht ist erloschen in deren Dunkel. Im Jahre, in dem der König Ozias starb, sah ich den Herrn auf einem hohen und erhabenen Throne sitzen und das, was unter ihm war, erfüllte den Tempel. Seraphim standen oberhalb desselben; sechs Flügel hatte ein jeder; mit zweien verhüllten sie ihr Angesicht, mit zweien verhüllten sie ihre Füße und mit zweien flogen sie. Und sie riefen einer dem andern zu und sprachen: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Gott der Heerscharen; die ganze Erde ist voll seiner Herrlichkeit! Da erbebten die Oberschwellen der Türangeln vor ihrem lauten Rufen und der Tempel ward von Rauch erfüllt. Da sprach ich: Wehe mir, dass ich geschwiegen habe; denn ich bin ein Mann unrein von Lippen und wohne inmitten eines Volkes, das unreine Lippen hat, und ich habe den König, den Herrn der Heerscharen, mit meinen Augen geschaut! Da flog einer von den Seraphim zu mir, einen glühenden Stein in seiner Hand, den er mit der Zange vom Altare genommen hatte. Und er berührte meinen Mund und sprach: Siehe, dies hat deine Lippen berührt, so wird deine Ungerechtigkeit hinweggenommen und deine Sünde gesühnt. Und ich hörte die Stimme des Herrn, welcher sprach: Wen soll ich senden? und wer wird für uns gehen? Da sprach ich: Siehe, hier bin ich, sende mich! Er sprach: Gehe hin und sage diesem Volke: Höret immerfort und verstehet nicht! Sehet immerfort und erkennet nicht! Verblende das Herz dieses Volkes, verhärte seine Ohren und schließ ihm die Augen, dass es nicht etwa mit seinen Augen sehe und mit seinen Ohren höre und mit seinem Herzen verstehe und sich bekehre, und ich es heile. Da sprach ich: Bis wann, Herr? Er entgegnete: Bis die Städte verödet sind ohne Bewohner und die Häuser ohne Menschen und das Land verödet und verlassen. Und der Herr wird die Menschen wegführen in die Ferne und groß wird die Verlassenheit sein inmitten des Landes. Und ist daselbst noch ein Zehnteil, so wird es wiederkehren und zur Schau sein wie eine Terebinthe und wie eine Eiche, die ihre Äste ausbreitet; ein heiliger Same wird sein, was daselbst übrigbleibt. Und es geschah in den Tagen Achaz, des Sohnes Joathans, des Sohnes des Ozias, des Königs von Juda, zogen Rasin, der König von Syrien, und Phakee, der Sohn Romelias, der König von Israel, heran gegen Jerusalem, um dasselbe anzugreifen; aber sie vermochten es nicht zu erobern. Und man verkündete dem Hause Davids un sprach: Die Syrer haben sich niedergelassen auf Ephraim! Da erbebte sein Herz und das Herz seines Volkes, wie die Bäume des Waldes vor dem Winde erbeben. Und der Herr sprach zu Isaias: Gehe hinaus Achaz entgegen, du und der zurückgelassen ist, dein Sohn Jasub, an das Ende der Wasserleitung des obern Teiches auf dem Wege zum Walkerfelde und sprich zu ihm: Habe Acht, dass du ruhig bleibest; fürchte dich nicht und dein Herz zage nicht vor diesen beide Enden rauchender Feuerbrände, bei der Zorneswut Rasins, des Königs von Syrien, und des Sohnes des Romelia! Dass Syrien und Ephraim mit dem Sohne Romelias einen bösen Anschlag wider dich gefasst haben und sprechen: „Lasset uns gegen Juda hinaufziehen, ihm Schrecken einjagen und es an uns reißen und lasset uns in seiner Mitte den Sohn Tabeels als König einsetzen;“ spricht also der Herr, Gott: Nicht soll es zustande kommen und solches soll nicht geschehen; sondern das Haupt Syriens sei Damaskus, das Haupt von Damaskus sei Rasin; und noch fünfundsechzig Jahre, so wird Ephraim aufhören, ein Volk zu sein. Und das Haupt Ephraims sei Samaria, und das Haupt Samarias der Sohn Romelias. Wenn ihr nicht glaubt, so werdet ihr nicht bleiben! Und der Herr redete weiter zu Achaz und sprach: Erbitte dir ein Zeichen von dem Herrn, deinem Gotte, es sei in der Tiefe unten oder in der Höhe oben. Achaz aber erwiderte: Ich werde um keines bitten und den Herrn nicht versuchen. Da sprach er: So höret denn, Haus Davids! Ist es euch zu wenig, Menschen lästig zu sein, dass ihr auch meinem Gott lästig seid? Deswegen wird der Herr selbst euch ein zeihen geben: Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und man wird seinen Namen Emmanuel nennen. Butter und Honig wird er essen, um die Zeit, da er weiß das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen. Denn ehe der Knabe das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen weiß, wir das Land, das du um seiner zwei Könige willen verabscheust, verödet sein. Aber über dich und über dein Volk und über das Haus deines Vaters wird der Herr durch den König von Assyrien Tage herbeiführen, wie sie nicht gekommen sind seit der Zeit der Trennung Ephraims von Juda. Und an jenem Tage wird es geschehen: der Herr pfeift die fliege herbei, die am Ausfluss der Ströme Ägyptens ist, und die Biene, die im Lande Assur ist, und sie werden herbeikommen und sich alle in den Talschluchten und in den Felsenklüften und in allen Gebüschen und den gesamten Höhlen lagern. An jenem Tage wird der Herr mit dem gedungenen Schermesser, mit denen, welche jenseits des Stromes sind, mit dem Könige von Assyrien, das Haupt und die Haare an den Füßen und den ganzen Bart abscheren. Und es wir an jenem Tage geschehen, dass ein Mann sich eine Kuh und zwei Schafe hält, und wegen des Überflusses an Milch wird er Butter genießen; denn Butter und Honig wird jeder essen, der noch inmitten des Landes übriggeblieben ist. Und es wird an jenem Tage geschehen, dass jeder Ort, wo tausend Weinstöcke im Werte von tausend Silberlingen standen, den Disteln und Dornen verfällt. Mit Pfeil und Bogen wird man ihn betreten, denn Disteln und Dornen werden im ganzen Lande sein. Und um alle Berge, die man mit der Hacke umzuhacken pflegte, wird keine Sorge mehr sein vor Disteln und Dornen, zur Weide für Rinder wird er deinen und zertreten werden durch das Kleinvieh. Und der Herr sprach zu mir: Nimm dir eine große Tafel und schreibe darauf mit Menschengriffel: Nimm eilends Beute, raube geschwind! Und ich nahm mir zuverlässige Zeugen: Urias, den Priester, und Zacharias, den Sohn Barachias. Alsdann nahte ich der Prophetin und sie empfing und gebar einen Sohn. Und der Herr sprach zu mir: Nenne seinen Namen: Nimm eilends Beute, raube geschwind! Denn bevor der Knabe seinen Vater und seine Mutter zu nennen weiß, wird man die Reichtümer von Damaskus und die Beute von Samaria vor dem Könige von Assyrien dahertragen. Und der Herr fuhr fort, abermals zu mir zu reden und sprach: Deshalb weil dies Volk das stillfließende Wasser von Siloe verschmäht und sich lieber den Rasin und den Sohn Romelias erwählt hat, darum, siehe, wird der Herr die starken und großen Wasser des Stromes über sie hereinbrechen lassen, den König von Assyrien und seine ganze Herrlichkeit; und er wird über alle Bäche desselben emporsteigen und sich über alle Ufer desselben ergießen und wird durch Juda hinströmen, es überschwemmend und durchflutend, so dass er bis an den Hals reicht, und die Ausspannung seiner Schwingen wird die Breite deines Landes überdecken, o Emanuel! Scharet euch zusammen, o Völker! Und werdet doch überwunden! Höret es, all ihr Länder fernhin! Rüstet euch in Kraft und werdet doch überwunden; gürtet euch und werdet doch überwunden! Fasset einen Ratschluss, er wird vereitelt werden; sprechet einen Beschluss aus, er wird nicht vollzogen werden; denn Gott ist mit uns! Denn also sprach der Herr zu mir, da er mich mit kräftiger Hand warnte, nicht auf dem Wege dieses Volkes zu wandeln, indem er sprach: Saget nicht: Verschwörung! denn alles, was dieses Volk spricht, ist Verschwörung; fürchtet nicht, was es fürchtet, und bebet nicht davor! Den Herrn der Heerscharen, ihn haltet heilig; er sei eure Furcht und er sei euer Schrecken! Dann wird er euch zur Heiligung gereichen, zum Stein des Anstoßes aber den beiden Häusern Israels und zum Fels des Ärgernisses und zum Fallstrick und zum Verderben den Bewohnern von Jerusalem. Und sehr viele von ihnen werden anstoßen und fallen und zerschmettert werden, sich verstricken und gefangen werden. Binde das Zeugnis zusammen, versiegle das Gesetz bei meinen Jüngern! Ich aber werde auf den Herrn vertrauen, der sein Angesicht vor dem Hause Jakobs verbirgt, und werde auf ihn harren. Siehe, ich und meine Söhne, die mir der Herr gegeben, sind zum Zeichen und zur Vorbedeutung für Israel vom Herrn der Heerscharen, der auf dem Berge Sion wohnt! Und wenn sie zu euch sagen: Fraget die Beschwörer und Wahrsager, die bei ihren Zaubersprüchen murmeln; soll das Volk nicht seinen Gott, soll es die Toten für die Lebendigen befragen? Zum Gesetz vielmehr und zum Zeugnis! Wenn sie nicht diesem Worte gemäß sprechen, wird ihnen kein Morgenlicht aufgehen. Man wird durch das Land umherirren, zu Boden stürzen und hungern; und da man schon hungert, wird man ergrimmen und seinen König und Gott fluchen. Und schaut man aufwärts und blickt man zur Erde, siehe, da ist Bedrängnis und Finsternis, Zerrüttung, Drangsal und anhaltende Finsternis und man wird seiner Bedrängnis nicht entfliehen. In der früheren Zeit war das Land Zabulon und das Land Nephthali verachtet, in der letzten Zeit aber ist der Weg am Meere jenseits des Jordans in Galiläa der Heiden hochgeehrt. Das Volk, das in Finsternis wandelte, sah ein großes Licht; über den Bewohnern der Landschaft des Todesschattens strahlte ein Licht auf. Du hast das Volk vermehrt und nicht die Freude erhöht, aber jetzt werden sie sich vor dir freuen, wie man sich in der Ernte freut, wie Sieger frohlocken über die gewonnene Beute, wenn sie die Beute austeilen. Denn das Joch seiner Würde und die Rute seines Rückens und den Herrscherstab seines Bedrängers zerbrichst du wie am Tage Madians. Denn jede gewaltsame und im Getümmel eroberte Beute und jedes blutgetränkte Gewand wird dann verbrannt und dem Feuer als Speise überliefert. Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben und die Herrschaft ist auf seine Schulter gelegt; sein Name wird genannt werden: Wunderbarer, Ratgeber, starker Gott, Vater der Zukunft, Friedensfürst. Seine Herrschaft wird sich mehren und Friede wird ohne Ende sein; auf dem Throne Davids und über dessen Reich wird er herrschen, dass er es festige und stütze durch Recht und Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit! Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird dies vollbringen. Der Herr hat ein Wort wider Jakob ausgesandt und es fällt nieder auf Israel. Das ganze Volk Ephraim wird es erfahren und die Bewohner von Samaria, welche in Stolz und Hochmut des Herzens sprachen: Ziegelbauten sind eingestürzt, aber mit Quadersteinen werden wir wieder aufbauen; wilde Feigenbäume haben sie umgehauen, aber Zedern werden wir an ihre Stelle setzen. Der Herr wird über dasselbe die Feinde Rasins erheben und ihre Feinde wird er aufreizen: die Syrer im Osten und die Philister im Westen, und sie werden Israel mit vollem Rachen verschlingen. Bei alledem wendet sich sein Zorn nicht ab, sondern seine Hand bleibt noch ausgestreckt. Und das Volk bekehrte sich nicht zu dem, der es schlug, und fragte nicht nach dem Herrn der Heerscharen. Darum wird der Herr von Israel Haupt und Schweif abhauen, den sich Beugenden und Gebietenden an einem Tag. Die Betagten und Angesehenen sind das Haupt und die Propheten, welche Lügen lehren, sind der Schweif. Und die, welche dieses Volk glücklich preisen, sind Verführer; und die glücklich gepriesen werden, fallen dem Verderben anheim. Darum wird der Herr an des Volkes Jünglingen keine Freude haben und seiner Waisen und Witwen sich nicht erbarmen; denn alle sind Heuchler und Nichtswürdige und jeder Mund redet Torheit. Bei alledem wendet sich sein Zorn nicht ab, sondern seine Hand bleibt noch ausgestreckt. Denn wie Feuer lodert die Bosheit auf und verzehrt Dornen und Disteln, es lodert auf im Dickicht des Waldes und es wirbelt hoch empor die Säule des Rauches. Durch den Zorn des Herrn der Heerscharen ist das Land verstört und das Volk ist die Speise des Feuers geworden, keiner schont seines Bruders. Man wendet sich zur Rechten und hungert, man isst zur Linken und wird doch nicht satt, ein jeder verschlingt das Fleisch seines Armes, Manasses den Ephraim, Ephraim den Manasses, beide zugleich wider Juda. Bei alledem wendet sich sein Zorn nicht ab, sondern seine Hand bleibt noch ausgestreckt. Wehe denen, die ungerechte Gesetze geben und, Beschlüsse fassend, Ungerechtigkeit niederschreiben, um die Armen im Gerichte zu unterdrücken und der Sache der Geringen in meinem Volke Gewalt anzutun, auf dass die Witwen ihre Beute werden und sie die Waisen ausrauben können! Was werdet ihr tun am Tage der Heimsuchung und des Unheils, das von fern her herankommt? Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe? Und wo wollt ihr eure Herrlichkeit lassen, dass ihr nicht unter die Fessel gebeugt werdet und mit den Erschlagenen zu Boden stürzet? Bei alledem wendet sich sein Zorn nicht ab, sondern seine Hand bleibt noch ausgestreckt. Wehe Assur! er ist die Rute und der Stab meines Grimms, in ihrer Hand ist mein Zorn. Zu einem treulosen Volke sende ich ihn und entbiete ihn gegen das Volk meines Zornes, damit er sich Beute nehme und Raub hole und es zertreten lasse wie Straßenkot. Allein er denkt nicht so und sein Herz meint es nicht also, sondern auf Vernichtung geht sein Sinn und auf Ausrottung nicht weniger Völker. Denn er spricht: „Sind denn meine Fürsten nicht allzumal Könige? Ist nicht Kalano wie Charkamis, ist nicht Arphad wie Emath, nicht wie Damaskus, so Samaria? Gleichwie meine Hand die Königsreiche der Götzen erreicht hat, so auch die Bilder derselben von Jerusalem und von Samaria. Sollte ich nicht, was ich an Samara und seinen Götzen getan, auch an Jerusalem und seinen Götzen tun können?“ Und es wird geschehen, wenn der Herr alles, was er am Berge Sion und an Jerusalem tun will, vollbracht hat, werde ich die Frucht des Hochmutes des Königs von Assur und die Herrlichkeit seiner hoffärtigen Augen heimsuchen. Denn er sprach: Durch die Kraft meiner Hand habe ich es vollbracht und durch meine Weisheit bin ich klug gewesen und ich habe die Grenzmarken der Völker verrückt, ihre Fürsten beraubt und wie ein Held die, welche in Erhabenheit thronten, gestürzt. Und wie ein Nest ergriff meine Hand die Stärke der Völker und wie man Eier einsammelt, die verlassen sind, so raffte ich die ganze Erde zusammen, ohne dass einer eine Feder regte oder den Mund auftat und zirpte. Wir sich wohl die Axt gegen den rühmen, der mit ihr haut? Oder die Säge sich wider den brüsten, von dem sie gezogen wird? Gerade als wenn der Stab sich erhöhe wider den, der ihn hebt, oder als wenn ein Stecken, der ja nur ein Stück Holz ist, Widerstand leistete. Darum wird der Herrscher, der Herr der Heerscharen, gegen die Feisten desselben die Darre entsenden und unter dessen Herrlichkeit soll ein Brand auflodern wie Feuersbrand. Und das Licht Israels wird zum Feuer und sein Heiliger zur Flamme werden und seine Dornen und Disteln werden angezündet und verzehrt werden an einem Tage. Und die Herrlichkeit seines Waldes und seines Karmels wird von der Seele bis aufs Fleisch vernichtet und er wird vor Schrecken flüchtig werden. Und die übriggebliebenen Bäume seines Waldes wird man wegen er geringen Anzahl zählen können, ein Knabe wird sie aufschreiben können. Zu der Zeit wird es geschehen, dass die Überbleibsel Israels und die, welche von dem Hause Jakob entronnen sind, sich nicht mehr auf den stützen, der sie schlägt, sondern sie werden sich auf den Herrn, den Heiligen Israels, stützen in Wahrheit. Der Rest wird sich bekehren, ja der Rest Jakobs zu Gott, dem Starken! Denn wäre auch dein Volk, Israel, wie der Sand des Meeres, nur ein Rest von ihm wird sich bekehren; das beschlossene Verderben wird Gerechtigkeit herbeiführen. Denn Gott, der Herr der Heerscharen, wird Vernichtung und Abschluss vollbringen inmitten des ganzen Landes. Darum spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, also: Fürchte dich nicht, mein Volk, du Bewohner von Sion! vor Assur, wenn er dich mit der Rute schlägt und seinen Stecken wider dich schwingt nach der Weise Ägyptens; denn nur noch eine geringe, kurze Zeit, so wird das Maß meines Zornes und Grimmes über ihre Frevel voll werden und der Herr der Heerscharen wird über ihn die Geißel erwecken, wie er Madian am Felsen Oreb schlug und wie er seinen Stab über das Meer schwang, und wird ihn aufheben, wie er an Ägypten getan. Und zu der Zeit wird es geschehen, dass seine Last von deiner Schulter weggenommen wird, sein Joch von deinem Halse, und das Joch wird bersten vor Fett. Er kommt nach Ajath, zieht durch Magron; bei Machmas lässt er sein Gepäck. In Eile ziehen sie daher: „Gaba sei unser Quartier.“ Rama entsetzt sich, Gibeath Sauls flieht. Kreische laut auf, Tochter von Gallim, merke auf, Laisa, armes Anathoth! Medemena irrt umher; fasset Mut, ihr Bewohner von Gabim! Noch einen Tag und man macht Halt in Nobe; er schwingt seine Hand über den Berg der Tochter Sion, den Hügel Jerusalems. Da siehe, der Herrscher, der Herr der Heerscharen, wird das Gefäß mit Schreckensgewalt zerbrechen; die Hochragenden werden umgehauen und die Hoffärtigen gedemütigt werden. Das Dickicht des Waldes wird mit Eisen niedergeschlagen werden und der Libanon wird samt seinen Hochragenden fallen. Und es wird ein Reis hervorgehen aus der Wurzel Jesses und eine Blüte wird aufsteigen aus seinem Wurzelstock. Und der Geist des Herrn wird sich auf ihn niederlassen, der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Wissenschaft und der Frömmigkeit, und der Geist der Furcht des Herrn wird ihn erfüllen. Er wird nicht nach dem Augenschein richten noch nach Hörensagen urteilen, sondern über die Geringen mit Gerechtigkeit richten und mit Billigkeit über die Demütigen der Erde urteilen. Er wird die Erde mit dem Stabe seines Mundes schlagen und den Frevler mit dem Hauche seiner Lippen töten. Gerechtigkeit wird der Gürtel seiner Lenden sein und Treue der Gurt seiner Hüften. Dann wird der Wolf bei dem Lamme wohnen und der Pardel neben dem Böckchen lagern; Kalb, Löwe und Schaf werden beieinander weiden und ein kleiner Knabe wird sie leiten. Kalb und Bär werden mitsammen weiden, ihre Jungen liegen ruhig beieinander und der Löwe wird Stroh fressen, wie das Rind. Der Säugling wird sich ergötzen bei dem Schlupfloch der Natter und in die Höhle des Basilisken wird der kaum Entwöhnte seine Hand strecken. Sie schaden nicht und töten nicht auf meinem ganzen heiligen Berge; denn die Erde ist erfüllt mit der Erkenntnis des Herrn, wie Gewässer den Meeresgrund bedecken. An jenem Tage steht die Wurzel Jesses zum Feldzeichen für die Völker da, Heiden werden ihn anflehen und sein Grab wird glorreich sein. Und zu jener Zeit wird es geschehen, dass der Herr zum zweiten Mal seine Hand ausstreckt, um den Rest seines Volkes in Besitz zu nehmen, der noch übrig sein wird von den Assyriern und von Ägypten und von Phetros und von Äthiopien und von Älam und von Sennaar und von Emath und von den Inseln des Meeres. Und er wird ein Feldzeichen unter den Völkern aufrichten und die Flüchtigen aus Israel zusammenscharen und die Zerstreuten aus Juda von den vier Enden der Erde sammeln. Dann wird die Eifersucht Ephraims hinweggenommen werden und die Feinde Judas werden umkommen, Ephraim wird nicht mehr auf Juda eifersüchtig sein und Juda nicht mehr gegen Ephraim kämpfen. Und sie werden auf die Schultern der Philister nach dem Meere hinfliegen, vereint die Söhne des Morgenlandes ausplündern, nach Edom und Moab werden sie ihre Hände ausstrecken, die Söhne Ammons werden ihnen untertan sein. Und der Herr wird die Meereszunge von Ägypten austrocknen und seine Hand über den Strom in der Kraft seines Geistes erheben und er wird ihn zerschlagen in sieben Bäche, so dass man beschuht durch denselben hindurchgehen kann. Und es wird ein Weg sein für den Rest meines Volkes, welcher übriggelassen ward von den Assyriern, wie für Israel ein solcher war an dem Tage, da es aus dem Lande Ägypten heraufzog. Und du wirst an demselben Tage sagen: Ich preise dich, Herr! Denn du zürntest mir, aber dein Zorn hat sich gewendet und du hast mich getröstet. Siehe, Gott ist mein Heiland, ich will vertrauensvoll handeln und mich nicht fürchten; denn meine Stärke und mein Preis ist der Herr und er ist mir zum Heil geworden. Ihr werdet in Freuden Wasser schöpfen aus den Quellen des Heilands und ihr werdet an jenem Tage sprechen: Preiset den Herrn und rufet seinen Namen an; machet unter den Völkern seine Taten kund; verkündiget, dass sein Name erhaben ist! Lobsinget dem Herrn, denn er hat Herrliches getan; verkündiget es auf der ganzen Erde! Frohlocket und jauchzet, ihr Bewohner Sions! denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels. Last über Babylon, welche Isaias, der Sohn des Amos, schaute. Auf dunkelm Berge pflanzet ein Zeichen auf, erhebet eure Stimmen, schwinget die Hand, und einziehen sollen durch die Tore die Fürsten! Ich habe meine Geweihten entboten und meine Tapferen in meinem Zorne gerufen, die frohlocken durch meine Herrlichkeit. Geschrei einer Menge auf den Bergen wie von vielen Völkern, Schall des Getümmels von Königen, von versammelten Völkern; der Herr der Heerscharen hat der Kriegsmacht Befehl erteilt, denen, die aus fernen Landen kommen, vom äußersten Orte unter dem Himmel; der Herr ist es und die Werkzeuge seines Grimmes, um die ganze Erde zu verderben. Heulet, denn nahe ist der Tag des Herrn! als eine Verheerung von dem Herrn wird er kommen. Darum werden alle Hände laß und jedes Menschenherz wird verzagt und zermalmt werden. Krämpfe und Wehen ergreifen sie, wie eine Gebärende leiden sie Schmerz, mit Entsetzen starrt einer den andern an, angstglühend sind ihre Gesichter. Siehe, der Tag des Herrn kommt, der schreckliche, voll von Unwillen und Zorn und Grimm, um die Erde in eine Wüste zu verwandeln und ihre Sünder von ihr hinwegzutilgen. Denn die Sterne des Himmels und ihr Glanz werden ihr Licht nicht ausstrahlen, die Sonne wird verdunkelt bei ihrem Aufgange und der Mond wird sein Licht nicht glänzen lassen. Und ich werde die Bosheit des Erdbodens heimsuchen und an den Frevlern ihre Gottlosigkeit und werde dem Stolze der Ungläubigen ein Ende machen und den Übermut der Gewaltigen niederwerfen. Kostbarer als Gold wird ein Mann sein und der Mensch mehr als das reinste Feingold. Dazu will ich den Himmel erschüttern und die Erde von ihrer Stätte verrücken, weil der Herr der Heerscharen grollt und der Tag seines grimmen Zornes gekommen ist. Und es wird geschehen, gleich einem flüchtigen Reh und gleich einem Schafe; und es ist niemand, der sammelt, ein jeder wird zu seinem Volke sich wenden und alle werden in ihr Land fliehen. Jeder, auf den man trifft, wird getötet und jeder, der hinzukommt, wird durch das Schwert fallen. Ihre Kinder werden vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser geplündert und ihre Frauen entehrt. Siehe, ich werde über sie die Meder anreizen, die auf Silber nicht achten und nach Gold nicht begierig sind, sondern mit Pfeilen die Kinder töten; die der säugenden Mütter sich nicht erbarmen und deren Auge der Kinder nicht schont. Und Babylon, das glorreiche unter den Königreichen, der Ruhmesstolz der Chaldäer, wird sein wie Sodoma und Gomorrha, die der Herr von Grund aus zerstört hat. Nicht soll es hinfort bewohnt werden bis ans Ende und nicht mehr aufgebaut werden von Geschlecht zu Geschlecht, nicht wird der Araber dort seine Zelte aufschlagen noch werden die Hirten sich daselbst lagern, sondern wilde Tiere werden dort ihr Lager haben und ihre Häuser werden von Drachen angefüllt sein, Strauße werden dort hausen und Zottige dort hüpfen und Eulen werden sich da antworten in ihren Palästen und Sirenen in den Hallen der Wollust. Nahe ist die Ankunft seiner Zeit und seine Tage sind nicht weit entfernt, denn der Herr wird sich über Jakob erbarmen und Israel wieder erwählen und sie wieder wohnen lassen in ihrem Lande; die Fremdlinge werden sich ihnen anschließen und sich dem Hause Jakob verbinden. Die Völker werden sie nehmen und an ihren Ort geleiten und das Haus Israel wird dieselben als Knechte und Mägde besitzen im Lande des Herrn und sie werden die gefangen halten, von denen sie gefangen gehalten wurden, und werden ihre Bedränger unterwerfen. Und es wird geschehen an jenem Tage, wenn Gott dir Ruhe verliehen von deiner Bedrängnis und deinem Schrecken und der harten Dienstbarkeit, der du zuvor unterworfen warst, wirst du dieses Lied wider den König von Babylon anstimmen und sprechen: Wie ist es nun aus mit dem Bedrücker, wie hat es ein Ende mit der Zinspflicht! Zerbrochen hat der Herr den Stab der Gottlosen, die Rute der Herrscher, welche Völker im Ingrimm schlug mit unheilbarer Wunde, welche im Toben Völker unterjochte und grausam verfolgte. Es ruht die ganze Erde und rastet schweigend, sie freut sich und bricht in Jubel aus. Auch die Tannen freuen sich über dich und die Zedern des Libanon. Seitdem du entschlafen bist, kommt niemand mehr heraus, uns zu fällen. Die Unterwelt in der Tiefe ist in Aufruhr geraten deiner Ankunft entgegen und weckt vor dir die Riesen auf. Alle Fürsten der Erde erheben sich von ihren Thronen, alle Fürsten der Völker. Insgesamt heben sie an und rufen dir zu: Auch dich hat es getroffen wie uns, du bist uns gleich geworden! Hinabgeschleudert in die Unterwelt ist dein Stolz, dein Leib ist zusammengebrochen; unter dir hat die Motte ihr Bett und deine Decke sind Würmer. Wie bist du vom Himmel niedergestürzt, du Glanzgestirn, das früh aufging! wie bist du zur Erde gestürzt, der du die Völker verwundetest! Du sprachest doch in deinem Herzen: Zum Himmel will ich emporsteigen, über die Sterne Gottes meinen Thron erhöhen, auf dem Berge des Zeugnisses mich niederlassen nach der Seite der Mitternacht zu. Ich will emporsteigen über den Wolken Höhen, gleich sein dem Allerhöchsten! Aber in die Unterwelt wirst du hinabgestürzt, in die Tiefe des Pfuhles. Die dich sehen, neigen sich dir zu und schauen auf dich. Ist das der Mann, der die Erde in Aufruhr brachte, der Königreiche erschütterte, der den Erdkreis zur Wüste machte, dessen Städte verheerte und seinen Gefangenen den Kerker nicht öffnete? Alle Könige der Völker schlafen allzumal in Ehren, ein jeder in seiner Gruft, du aber bist hinausgeworfen aus deinem Grabe wie ein unnützer Klotz, besudelt und bedeckt von denen, die durch das Schwert gefallen, und solchen, die in die Tiefe des Abgrundes gefahren sind, wie ein faulendes Aas. Nicht sollst du teilhaben noch mit ihnen im Grabe ruhen, denn du hast dein Land zerrüttet, hast dein Volk erschlagen; nimmermehr wird man der Nachkommen der Bösewichter gedenken. Führet seine Kinder zum Tode um der Schuld ihrer Väter willen; sie sollen sich nicht erheben noch das Land wieder in Besitz nehmen noch die Fläche des Erdkreises mit Städten erfüllen. Und ich werde mich gegen sie erheben, spricht der Herr der Heerscharen, und werde den Namen Babylons ausrotten und jede Spur, Schössling und Sprössling, spricht der Herr. Und ich werde sie zum Besitze des Igels und zu Wassersümpfen machen und mit dem Besen der Vernichtung hinwegkehren, spricht der Herr der Heerscharen. Der Herr der Heerscharen hat geschworen und gesprochen: Wahrlich, wie ich es gedacht habe, wird es sein, und wie ich es bei mir beschlossen, so wird es geschehen: Dass ich Assyrien in meinem Lande zerschmettere und auf meinen Bergen zertrete, dann wird sein Joch von ihnen genommen und seine Last von ihren Schultern hinweggeschafft. Dies ist der Ratschluss, den ich gefasst über die ganze Erde, und dies ist die Hand, welche über alle Völker ausgestreckt ist. Denn der Herr der Heerscharen hat es beschlossen, wer kann es hindern? Seine Hand ist ausgestreckt, wer will sie abwenden? Im Jahre, in dem der König Achaz starb, erging diese Last. Freue dich nicht, du gesamtes Philisterland! Dass der Stab dessen zerbrochen, der dich schlug; denn aus der Schlangenwurzel wird ein Basilisk hervorgehen und ihr Same ein Vögelwürger sein. Und die Ärmsten der Armen werden versorgt werden, die Dürftigen werden in Sicherheit wohnen; dein Geschlecht aber werde ich durch Hunger zugrunde gehen lassen und, was übrigbleibt, werde ich töten. Heule, o Tor, schreie auf, o Stadt! Zu Boden liegt das gesamte Philisterland; denn vom Norden her wird Rauch kommen und niemand kann seinem Zuge entfliehen. Und was wird man den Boten des Volkes antworten? Der Herr hat Sion gegründet und die Armen seines Volks hoffen auf ihn. Last über Moab. Ja, zur Nacht ist Ar-Moab verwüstet, ist es verstummt; ja zur Nacht ist die Mauer Moabs vernichtet und es ist verstummt. Es steigen Haus und Dibon hinauf auf die Höhen, um zu weinen; über Nabo und Medaba heult Moab; auf allen seinen Häuptern ist Kahlheit, jeder Bart ist geschoren. Auf seinen Straßen sind sie mit Trauerkleidern angetan, auf seinen Dächern und Straßen ist nur Geheul, das mit Weinen endet. Es schreit Hesebon und Eleale, dass man bis Jasa ihre Klagerufe hört; darüber heulen die Krieger Moabs, Moabs Seele wehklagt über sich. Mein Herz klagt zu Moab hin, seine Riegel reichten bis Segor, der dreijährigen Kuh. Auf die Anhöhe Luith steigt man weinend hinauf und auf dem Wege von Oronaim erhebt man ein Geschrei über Zerstörung. Denn die Wasser von Nemrim sind zu Wüsteneien geworden, denn das Gras ist verdorrt, verwelkt der Keim, alles Grüne vernichtet. Nach der Größe der Untaten werden sie heimgesucht, zum Weidenbache führt man sie. Denn Wehegeschrei geht rings um die Grenze von Moab, bis nach Gallim dringt sein Geheul, bis zum Brunnen Elim seine Klage. Sind doch die Wasser von Dibon voll Blut, verhänge ich doch über Dibon noch ferneres Unheil, den Flüchtigen aus Moab einen Löwen und den Übriggebliebenen im Lande. Herr! sende das Lamm, den Beherrscher der Erde, aus Petra in der Wüste nach dem Berge der Tochter Sion. Und es wird geschehen: Wie ein flüchtiger Vogel und eine aus dem Nest aufgescheuchte Brut, so werden die Töchter Moabs bei dem Übergang über den Arnon sein. Schaffe Rat, fasse Entschluss, mache deinen Schatten am Mittag der Nacht gleich; verbirg die Flüchtlinge und verrate die Versprengten nicht! Lass meine Flüchtlinge bei dir wohnen, sei für Moab ein Versteck vor dem Verwüster; denn beendet ist die Zerstörung, vernichtet die Bedrückung, verschwunden, der das Land zertrat. Und aufgerichtet wird in Gnaden ein Thron und es wird darauf in Wahrheit in der Mitte Davids ein Richtender sitzen und einer, der das Recht erforscht und schnell vergilt, was recht ist. Wir haben von Moabs Stolze gehört, er ist sehr stolz; sein Stolz und seine Anmaßung und sein Ingrimm ist größer als seine Macht. Deshalb wird Moab zu Moab hinheulen, ganz Moab wird heulen; denen, die sich an Mauern von gebrannten Ziegelsteinen erfreuen, verkündet ihre Strafen! Denn die Umgebung von Hesebon ist verwüstet, den Weinberg von Sabama haben Völkergebiete zerstört; Moabs Ranken haben sich bis Jazer verbreitet, sich bis in die Wüste verirrt; Moabs Sprösslinge waren verlassen von Hilfe und wanderten über das Meer. Deswegen beweine ich, wie Jazer, den Weinberg Sabamas; ich überströme dich mit meinen Tränen, Hesebon und Eleale, denn auf deine Weinlese und deine Ernte ist der Ruf der Keltertreter hereingebrochen. Und es wird Freude und Jubel von dem Fruchtgefilde hinweggenommen, in den Weinbergen frohlockt und jauchzt man nimmer; der Keltertreter keltert keinen Wein mehr, wie gewöhnt, in der Kufe; den Freudenruf der Treter habe ich verstummen gemacht. Darum tönt mein Inneres zu Moab wie eine Zither und mein Herz zur Ziegelsteinmauer. Und es geschieht, wenn Moab erscheint und sich abmüht auf seinen Höhen, eintritt in sein Heiligtum, um zu beten, so wird es nichts erreichen. Das ist das Wort, welches der Herr dereinst zu Moab gesprochen; jetzt aber hat der Herr also geredet und gesprochen: In drei Jahren, wie die Jahre eines Taglöhners, wird die Herrlichkeit Moabs von seinem ganzen zahlreichen Volke hinweggenommen und der Überrest wird klein und gering und durchaus nicht groß sein. Last über Damskus. Siehe, Damaskus wird aufhören, eine Stadt zu sein und wie ein zerfallener Steinhaufen bei Trümmern werden. Die Städte von Aroer werden den Herden überlassen sein; diese werden dort lagern, ohne dass jemand sie aufschreckt. Und die Stütze wird von Ephraim weichen und das Königtum von Damaskus und den Überbleibseln Syriens wird es ergehen wie der Herrlichkeit der Söhne Israels, spricht der Herr der Heerscharen. Und es geschieht an jenem Tage: zusammenschrumpfen wird die Herrlichkeit Jakobs und das Fett seines Fleisches dahinschwinden. Dann wird es sein, wie wenn man in der Ernte sammelt, was da steht, wie wenn der Arm des Schnitters Ähren liest, und es wird sein, wie wenn man Ähren sucht im Tale Raphaim. Es wird von ihm gleichsam nur eine Traube übrig sein, wie nach dem Schütteln des Ölbaumes zwei oder drei Oliven an der Spitze des Zweiges oder vier oder fünf an den Enden als seine Frucht, spricht der Herr, der Gott Israels. An jenem Tage werden sich die Menschen zu ihrem Schöpfer wenden und ihre Augen werden auf den Heiligen Israels schauen und sie werden sich nicht zu den Altären hinwenden, die ihre Hände gemacht haben, und nicht auf das schauen, was ihre Finger gefertigt, auf die Haine und Tempel. An jenem Tage werden die Städte seiner Macht verlassen sein wie die Pflüge und die Saaten, welche von den Söhnen Israels verlassen wurden, und du wirst zur Wüste werden. Denn du hast Gottes, deines Retters, vergessen und warst nicht deines starken Helfers eingedenk; deshalb magst du eine dauerhafte Pflanzung setzen und fremdes Gewächs säen. Am Tage deiner Pflanzung wird es eine wilde Rebe sein und frühzeitig kommt das von dir Gesäte zur Blüte, aber am Tage des Einsammelns ist die Ernte verschwunden und bitter ist der Schmerz. Wehe der Menge vieler Völker, wie ein gewaltiges, brausendes Meer; der Scharen Getümmel ist wie das Rauschen vieler Wasser. Die Völker werden rauschen, wie überströmende Wasser tosen. Aber er bedräut sie und sie fliehen fernhin und werden hinweggerafft, wie der Staub auf den Bergen vor dem Winde und wie Staubwirbel vor dem Ungewitter. Zur Abendzeit siehe da, Bestürzung! Am Morgen, und sie sind nicht mehr. Das ist der Anteil derer, die uns geplündert, und das Los derer, die uns beraubt haben. Wehe dem Land mit schwirrendem Fittich, welches jenseits der Ströme Äthiopiens ist, das Boten auf das Meer sendet und in Rohrschiffen über die Wasser! Gehet hin, ihr schnellen Boten, zum erregten und zerrissenen Volke, zum furchtbaren Volke, nach welchem kein anderes Mehr, zu dem harrenden und zertretenen Volke, dessen Land die Flüsse durchschneiden. Alle Bewohner des Erdkreises, die ihr auf Erden weilt, wenn das Panier auf den Bergen erhoben wird, sollt ihr schauen und auf den Klang der Posaunen hören. Denn also spricht der Herr zu mir: Ich will ruhig zuschauen an meiner Stätte, wie das Mittagslicht klar ist und wie die Tauwolke zur Erntezeit. Denn vor der Ernte blühte er mächtig auf, eine unzeitige Vollendung, und man wird seine Ranken mit Sicheln abschneiden und was noch übriggeblieben ist, wird abgeschnitten und weggeworfen werden. Und sie werden allzumal den Vögeln auf den Bergen und den wilden Tieren auf der Erde preisgegeben, die Vögel werden darauf den ganzen Sommer verweilen und alle Tiere des Landes darauf den Winter zubringen. Zu jener Zeit werden dem Herrn der Heerscharen Gaben dargebracht werden von dem erregten und zerrissenen Volk, von dem furchtbaren Volk, hinter welchem kein anderes mehr ist, von dem harrenden, dem harrenden und zertretenen Volk, dessen Land die Flüsse durchschneiden, bis zur Stätte des Namens des Herrn der Heerscharen, dem Berge Sion. Last über Ägypten.1Siehe, der Herr steigt auf eine leichte Wolke und kommt nach Ägypten, da erheben die Götzenbilder Ägyptens vor seinem Antlitz und der Ägypter Herz verzagt in ihrem Innern. Dann werde ich Ägypter gegen Ägypter in Aufruhr bringen, Bruder wird gegen Bruder kämpfen, Freund gegen Freund, Stadt gegen Stadt, Reich gegen Reich! Und der Geist Ägyptens wird in seinem Innern entschwinden und seine Überlegung werde ich vereiteln; sie werden ihre Götzen, ihre Wahrsager, Geister und Zauberer befragen. Und ich werde Ägypten der Gewalt grausamer Herrscher überliefern und ein gewalttätiger König soll über sie herrschen, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen. Und das Wasser aus dem Meere wird versiegen, der Strom wird veröden und austrocknen. Die Flüsse werden sich verlaufen, die Kanäle der Dämme werden seicht werden und austrocknen, Rohr und Schilf verdorren. Des Stromes Bett wird bloßgelegt sein von seiner Quelle an und alle der Bewässerung bedürftige Saat wird verdorren, vertrocknen und nicht mehr sein. Da werden die Fischer trauern und alle wehklagen, welche die Angel in den Strom auswerfen; und die das Netz ausbreiten über die Wasserflächen, werden sich abhärmen. Bestürzt werden, die den Flachs bearbeiten, ihn kämmen und fein weben. Alle Bewässerungen werden dahinschwinden, alle, die Gruben zum Fischfange machten. Zu Toren werden die Fürsten von Tanis, die weisen Ratgeber Pharaos geben törichten Rat. Wie könnt ihr zu Pharao sagen: Ein Sohn der Weisen bin ich, ein Sohn alter Könige? Wo sind jetzt deine Weisen? Sie mögen dir kundgeben und anzeigen, was der Herr der Heerscharen über Ägypten beschlossen hat! Zu Toren sind die Fürsten von Tanis geworden, kraftlos die Fürsten von Memphis; sie haben Ägypten getäuscht, den Eckstein seiner Völker. Der Herr goss in sein Inneres den Geist des Schwindels und sie leiteten Ägypten in allem irre, was es tat, wie ein bis zum Erbrechen Betrunkener umherschwankt. Kein Unternehmen wir es für Ägypten geben, das Haupt und Schweif, den Gebeugten und den Gebietenden förderte. An jenem Tage wird Ägypten Weibern gleich sein und sie werden erschrecken und sich fürchten vor dem Schwunge der Hand des Herrn der Heerscharen, die er über dasselbe erheben wird. Und das Land Juda wird für Ägypten ein Gegenstand des Schreckens sein; ein jeder, der dessen gedenkt, wird in Furcht geraten vor dem Ratschlusse des Herrn der Heerscharen, den er über Ägypten gefasst hat. An jenem Tage werden fünf Städte im Lande Ägypten sein, welche die Sprache Kanaans reden und bei dem Herrn der Heerscharen schwören; Sonnenstadt wird die eine heißen. An jenem Tage wird ein Altar des Herrn inmitten Ägyptens sein und eine Denksäule des Herrn an dessen Grenze. Zum Zeichen und zum Zeugnis für den Herrn der Heerscharen soll es sein im Lande Ägypten. Denn sie werden zu dem Herrn rufen ihrer Bedränger wegen und er wird ihnen einen Retter und Beschirmer senden, der sie befreie. Und der Herr wird von Ägypten erkannt werden und die Ägypter werden den Herrn an jenem Tage erkennen und ihn durch Opfer und Gaben verehren, sie werden dem Herrn Gelübde darbringen und sie erfüllen. Und der Herr wird Ägypten mit Unglück schlagen und es heilen, sie werden sich zu dem Herrn bekehren und er wird sich mit ihnen versöhnen lassen und sie heilen. An jenem Tage wird eine Straße von Ägypten zu den Assyriern gehen;33er Assyrier wird nach Ägypten kommen und die Ägypter werden Assur untertan sein. An jenem Tage wird Israel der dritte sein mit den Ägyptern und Assyriern, ein Segen inmitten der Erde; denn der Herr der Heerscharen segnet sie und spricht: Gesegnet sei mein Volk Ägypten und meiner Hände Werk für den Assyrier, Israel aber mein Erbe! In dem Jahre, in dem Tharthan nach Azot kam, als ihn Sargon, der König der Assyrier, gesandt hatte und er gegen Azot kämpfte und es einnahm, zu jener Zeit redete der Herr durch Isaias, den Sohn des Amos, und sprach: Gehe und löse das Bußgewand von deinen Lenden und lege deine Schuhe ab von deinen Füßen! Und er tat und ging ohne Obergewand und barfuß einher. Da sprach der Herr: Wie mein Knecht Isaias ohne Obergewand und barfuß einhergeht, wird er drei Jahre lang ein Zeichen und Wunder für Ägypten und für Äthiopien sein: so wird der König von Assyrien die gefangenen Ägypter und die ausgewanderten Äthiopier forttreiben, sowohl Jünglinge wie Greise, nackt und barfuß, mit entblößtem Gesäß, zur Schande für Ägypten. Dann werden sie verzagen und wegen Äthiopiens beschämt werden, auf das sie hofften, und wegen Ägyptens, dessen sie sich rühmten. Und die Bewohner dieses Küstenlandes werden an jenem Tage sprechen: Sehet, auf diese setzten wir unsere Hoffnung und zu ihnen flohen wir um Hilfe, dass sie uns vor dem Könige von Assyrien erretteten; wie sollten wir entrinnen können? Last über die Meereswüste. Wie Wirbelwinde aus dem Süden kommen, so kommt es aus der Wüste herauf, aus grauenvollen Lande. Ein hartes Gesicht ist mir kundgetan worden. Der Ungläubige handelt treulos und der Verwüster verwüstet! Ziehe herauf, Älam, belagere, Meder! All ihrem Seufzen will ich ein Ende machen! Deswegen sind meine Lenden voll Schmerz, ergreift mich Angst, wie die Angst einer Gebärenden; ich brach zusammen, da ich es hörte, ich war bestürzt, da ich es sah. Mein Herz welkte dahin, Finsternis schreckte mich; Babylon, meine Geliebte, ist mir zum Entsetzen geworden. Bereite den Tisch, schaue aus auf der Warte! Essende und Trinkende sind sie. Auf, ihr Fürsten! Ergreifet den Schild! Denn also sprach der Herr zu mir: Gehe und stelle einen Späher auf und, was er immer schaut, verkünde er. Und er sah ein Gespann zweier Reiter, einen Reiter auf einem Esel und einen Reiter auf einem Kamel, und er schaute scharf hin mit beharrlichem Blicke. Und er rief, ein Löwe: Auf der Warte des Herrn stehe ich immerfort bei Tage und verharre auf meiner Wache ganze Nächte hindurch. Siehe, er kommt, der Reiter, der Mann mit dem Zwiegespann der Reiter; und er begann und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, alle seine Götzenbilder liegen hingeschmettert auf der Erde! O ihr meine Zerdroschenen, Kinder meiner Tenne! Was ich von dem Herrn der Heerscharen, dem Gotte Israels, vernommen, habe ich euch kundgetan. Last über Duma. Man ruft mir aus Seir zu: Wächter! Wie weit in der Nacht? Wächter! Wie weit in der Nacht? Der Wächter sprach: Es kommt Morgen und Nacht; wenn ihr fragt, so fraget; kehret zurück, kommet! Last gegen Arabien. Im Waldgebirge gegen Abend zu werdet ihr schlafen auf den Wegen der Dedaniten. Bringet den Durstigen Wasser entgegen, ihr Bewohner des Südlandes, eilet den Flüchtlingen mit Brot entgegen! Denn vor Schwertern sind sie flüchtig geworden, vor drohenden Schwertern, vor gespannten Bogen, vor hartem Kampfe. Denn also spricht der Herr zu mir: Noch ein Jahr, wie eines Lohnarbeiters Jahr, und alle Herrlichkeit Kedars wird hinweggenommen. Und die Überbleibsel von der Zahl der tapfern Bogenschützen aus den Söhnen Kedars werden gering sein, denn der Herr, der Gott Israels, hat gesprochen. Last über das Schautal. Was ist denn auch dir, dass auch du insgesamt auf die Dächer gestiegen bist? Du lärmerfüllte, volkesreiche, frohlockende Stadt! Deine Erschlagenen sind nicht durch das Schwert gefallen, nicht im Kriege getötet. Alle deine Fürsten flohen zumal und wurden dort gefesselt; alle, die man fand, wurden gleicherweise gefesselt, flohen in die Ferne. Deswegen sprach ich: Ziehet euch zurück von mir, dass ich bitterlich weine; bemühet euch nicht, mich zu trösten wegen der Verheerung der Tochter meines Volkes! Denn ein Tag des Mordens und der Zertretung und des Weinens ist vom Herrn, dem Gott der Heerscharen, gekommen, im Offenbarungstale, der die Mauer erforscht und hoch einherfährt über das Gebirge. Älam griff nach dem Köcher, Wagen mit Mannschaft und reitern, und die Wand ist vom Schilde entblößt. Und deine auserlesenen Täler sind von Kriegswagen erfüllt und Reiter stellen sich auf gegen das Tor. Judas Hülle wird aufgedeckt und du schaust a jenem Tage auf den Waffenvorrat im Waldhause. Und ihr seht, wie die Risse an der Davidsstadt zahlreich sind, und ihr sammelt die Wasser des untern Teiches und zählt die Häuser Jerusalems und brecht die Häuser ab, um die Mauer zu befestigen. Und ihr macht ein Sammelbecken zwischen den beiden Mauern für das Wasser des alten Teiches. Aber nach dem schaut ihr nicht, der dies bereitet hat, und auf den, der es von ferne her herbeiführte, sehet ihr nicht. Und der Herr, der Gott der Heerscharen, ruft an jenem Tage zum Weinen und zum Wehklagen, zum Abscheren des Hauptes und zum Anlegen des Bußkleides; aber siehe da, Freude herrscht und Lust! Kälberschlachten und Widderwürgen, Fleischessen und Weintrinken: Lasset uns essen und trinken, denn morgen müssen wir doch sterben! Und die Stimme des Herrn er Heerscharen ließ sich in meinen Ohren vernehmen: Wahrlich, nicht soll euch dieser Frevel vergeben werden, bis ihr sterbt, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen. Also spricht der Herr, der Gott der Heerscharen: Gehe hin und tritt vor den, der im Zelte wohnt, vor Sobna, den Vorsteher des Tempels, und sprich zu ihm: Was willst du hier oder in welcher Eigenschaft bist du hier, dass du dir hier ein Grab hast aushauen lassen, hoch oben, ein Denkmal hast aushauen lassen, sorglich in dem Fesen, eine Wohnung für dich? Siehe, der Herr wird dich fortbringen lassen, wie man einen Hahn fortbringt, und wie ein Kleid wird er dich fortschaffen. Man wird dich mit Drangsal ringsum umgeben, dich wie einen Ball in ein weites und breites Land schleudern; dort wirst du sterben und dort soll dein Prunkwagen sein, du Schmach des Hauses deines Herrn! Und ich werde dich von deinem Posten stoßen und dich deines Amtes entsetzen. Und es wird an jenem Tage geschehen: Ich berufe meinen Diener Eliakim, den Sohn Helkias, und bekleide ihn mit deinem Gewande und kräftige ihn mit deinem Gürtel und lege deine Gewalt in seine Hand. Und er wird wie ein Vater für die Bewohner Jerusalems sein und für das Haus Juda. Und ich werde den Schlüssel des Hauses Davids auf seine Schulter legen; wenn er öffnet, soll niemand verschließen; wenn er verschließt, soll niemand öffnen. Und ich will ihn wie einen Pfahl an sicherer Stelle einschlagen und er wird ein Ehrenthron in seines Vaters Hause sein. An ihm wird man alle Herrlichkeit seines Vaterhauses befestigen, verschiedenes Gerät, jedes kleine Gefäß, vom Trinkgeschirre bis zu allen Musikinstrumenten. An jenem Tage, spricht der Herr der Heerscharen, wird der Pfahl hinweggenommen, der an sicherem Orte befestigt war, wird zerbrochen werden und fallen und, was an ihm hing, wird zugrunde gehen; denn der Herr hat gesprochen. Last über Tyrus. Heulet, ihr Schiffe des Meeres, denn das Haus ist verwüstet, aus dem sie zu kommen pflegten; vom Lande Kethim aus ist es ihnen kund geworden. Verstummet, ihr Bewohner der Insel, Kaufleute aus Sidon, die Meerfahrer, erfüllten dich. Auf vielen Wassern ward die Saat des Nils, die Ernte des Flusses, ihre Frucht; zum Markte für die Völker ist sie geworden! Erröte, Sidon! denn es spricht das Meer, die feste des Meeres spricht: Ich habe nicht gekreißt und ich habe nicht geboren, nicht Jünglinge erzogen noch Jungfrauen zur Reife gebracht. Wenn man dies in Ägypten hört, wird man Leid tragen bei der Kunde über Tyrus. Wandert über die Meere, heulet, ihr Inselbewohner Ist das nicht eure Stadt, die sich ihres Alters schon seit frühen Tagen rühmte? Ihre Füße werden sie nun fernhin in die Fremde tragen. Wer hat solches über Tyrus beschlossen, die ehedem Gekrönte, deren Kaufleute Fürsten, deren Händler die Vornehmen der Erde sind? Der Herr der Heerscharen hat solches beschlossen, um den Hochmut aller Herrlichkeit in den Staub zu stürzen und alle Vornehmen der Erde der Schmach anheimzugeben. Durchziehe dein Land wie ein Strom, Tochter des Meeres! du hast keinen Gürtel mehr. Er hat seine Hand über das Meer ausgestreckt, die reiche erschüttert; der Herr hat gegenüber Kanaan Befehl gegeben, seine Starken zu vernichten und gesprochen: Nicht sollst du dich ferner rühmen, du Gewalt erduldende Jungfrau, Tochter Sidon! Auf, segle zu den Kethitern hinüber, auch dort wird keine Ruhe für dich sein. Siehe, das Land der Chaldäer, ein solches Volk ist vordem nicht aufgestanden, Assur hat es gegründet; in die Gefangenschaft führen sie deren Heiden, deren Häuser zerstören sie, machen sie zu Trümmerhaufen. Heulet, ihr Meeresschiffe! denn verwüstet ist eure Feste. An jenem Tage wird dies geschehen: Du wirst in Vergessenheit geraten, Tyrus! Siebzig Jahre, wie die Tage eines Königs; aber nach siebzig Jahren wird es für Tyrus sein wie das Lied einer Buhlerin: Nimm die Harfe, durchziehe die Stadt, du vergessene Buhlerin! Singe schön, singe viel, auf dass man sich deiner erinnere. Und es wird geschehen: Nach siebzig Jahren wird der Herr Tyrus heimsuchen und es wieder seinem Grimm nachgehen lassen und wieder wird es mit allen Königreichen der Welt buhlen, so weit die Erde reicht. Und sein Handel und seine Gewinste werden dem Herrn geheiligt sein, man wird sie nicht aufspeichern noch zurücklegen; denn denen, die vor dem Herrn wohnen, wird Gewinn zuteil, dass sie essen bis zur Sättigung und sich bis ins Greisenalter kleiden können. Siehe, der Herr wird die Erde leer machen und kahl, wird ihr Angesicht verstören und ihre Bewohner zerstreuen. Und es wird wie dem Volk, so dem Priester ergehen; wie dem Knechte, so dem Herrn; wie der Magd, so der Herrin; wie dem Käufer, so dem Verkäufer; wie dem Verleiher, so dem Entlehner; wie dem Gläubiger, so dem Schuldner. Die Erde wird verheert und verwüstet, beraubt und ausgeplündert werden; denn der Herr hat dies Wort gesprochen. Die Erde ist traurig, dahingewelkt und verschmachtet; hingewelkt ist der Erdkreis, verschmachtet die Herrlichkeit des Volkes auf Erden. Die Erde ist befleckt von ihren Bewohnern; denn sie haben die Gesetze übertreten, das Recht verkehrt, den ewigen Bund gebrochen. Darum wird Fluch die Erde verschlingen und ihre Bewohner werden die Schuld büßen, daher wird Wahnsinn seine Bebauer erfassen und nur wenige Menschen werden übrigbleiben. Es trauert die Weinlese, verschmachtet ist der Weinstock; es seufzen alle, die fröhlichen Herzens waren. Verklungen ist die Freude der Pauken, es hat das Getümmel der Fröhlichen ein Ende, verstummt ist der Harfe süßer Klang. Nicht trinken sie mehr Wein bei Gesang, bitter ist den Trinkenden der Trank. In Trümmern liegt die Stadt der Nichtigkeit, geschlossen ist jedes Haus, niemand tritt ein. Wehklagen ertönt ob des Weines auf den Straßen, alle Freude ist entschwunden, weggenommen aller Frohsinn der Erde. Öde ist in der Stadt zurückgeblieben und Unglück überwältigt die Tore. Denn so wir es ergehen, inmitten der Erde, inmitten der Völker; wie wenn die wenigen Oliven, welche am Ölbaum zurückgeblieben sind, abgeschüttelt werden, und die Trauben, wenn die Weinlese vollendet ist. Diese werden ihre Stimme erheben und lobsingen; wenn sich der Herr verherrlicht, werden sie vom Meere her jubeln. Deswegen verherrlichet den Herrn in den Offenbarungen, auf den Meeresinseln den Namen des Herrn, des Gottes Israels! Von den Enden der Erde hören wir Lobgesänge, die Herrlichkeit des Gerechten. Und ich sprach: Ich muss schweigen, wehe mir! Die Frevler freveln, ja mit der Freveltat der Übertreter freveln sie! Schrecken und Grube und Fallstrick über dich, du Bewohner der Erde! Und es wird geschehen: Wer vor dem Getöse des Schreckens flieht, wird in die Grube fallen, und wer sich aus der Grube herausarbeitet, wird von dem Fallstrick erfasst; denn die Schleusen aus der Höhe sind geöffnet, die Grundfesten der Erde erbeben. Zerrissen wird die Erde, zertrümmert wird die Erde, erschüttert wird die Erde. Es taumelt die Erde hin und her wie ein trunkener und wird von ihrer Stätte weggerissen wie das Zelt einer Nacht; schwer lastet auf ihr Frevel, sie fällt und sie vermag nicht sich wieder zu erheben. Und es wird geschehen: AN jenem Tage wird der Herr des Himmels Heer in der Höhe heimsuchen und die Könige der Erde auf Erden und sie werden zusammengeworfen werden, wie zu einem Büschel gesammelt in eine Grube, und dort eingeschlossen in dem Kerker und nach langer Zeit werden sie heimgesucht werden. Und der Mond wird erröten und die Sonne zuschanden werden, wenn der Herr der Heerscharen herrscht auf dem Berge Sion und zu Jerusalem und angesichts seiner Ältesten verherrlicht wird. Herr! du bist mein Gott, ich will dich erheben und deinen Namen preisen; denn du hast Wunderbares vollbracht, längst gefasste Beschlüsse, getreue. Amen. Denn du hast die Stadt zu einem Steinhaufen gemacht, die starke Stadt, zu Trümmern das Haus der Fremden, so dass sie keine Stadt mehr ist und nimmermehr erbaut wird. Darum wird dich ein starkes Volk preisen, die Stadt trotziger Völker dich fürchten. Denn du bist die Stärke des Armen geworden, die Stärke des Dürstigen in seiner Bedrängnis, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein Schatten vor der Glut; denn der Zornhauch der Gewalttätigen war wie Sturmestoben, das gegen eine Mauer anstürmt. Wie Hitze in der Trockenheit wirst du das Toben der Fremden niederwerfen und wie bei der Hitze einer glühenden Wolke die Schösslinge der Gewaltigen verdorren lassen. Und der Herr der Heerscharen wird für alle Völker auf diesem Berge ein Mahl von Fettstücken bereiten, ein Mahl mit Wein, von markigen Fettstücken, mit abgeklärtem Wein. Und er wird auf diesem Berge alle Hülle des Bandes zerreißen, mit dem alle Völker gefesselt waren, und das Netz, das er über alle Nationen ausgebreitet hat. Er wird den Tod auf ewig vernichten und der Herr, Gott, wir die Tränen von jedem Antlitz wegnehmen und wird die Schmach seines Volkes von der ganzen Erde verschwinden lassen, denn der Herr hat es geredet. Und man wird an jenem Tage sagen: Sehet, das ist unser Gott! Wir hofften auf ihn und er hilft uns; das ist der Herr! wir harrten auf ihn und wir frohlocken und freuen uns seines Heiles. Denn die Han des Herrn wird auf diesem Berge ruhen und Moab wird unter ihn niedergetreten werden wie Stroh unter dem Dreschwagen zerrieben wird. Und es wird seine Hand unter ihm ausbreiten, wie sie ein Schwimmer zum Schwimmen ausbreitet; aber Er wird seinen Stolz demütigen und seine Hände zerschmettern. Die Festen deiner hochragenden Mauern werden zusammenstürzen und erniedrigt und zu Boden niedergeworfen werden bis in den Staub. An jenem Tage wird man im Lande Juda dies Lied singen: Die Stadt unserer Stärke ist Sion, der Heiland steht in ihr da als Mauer und Vormauer. Öffnet die Tore, dass ein gerechtes Volk einziehe, das an der Treue festhält! Der alte Irrtum ist geschwunden; du wirst Frieden wahren, Frieden, weil wir auf dich gehofft. Ihr hofftet auf den Herrn ewiglich, auf den Herrn, den starken Gott, zu aller Zeit. Denn er hat niedergebeugt, die in der Höhe wohnen, und die hochragende Stadt erniedrigt er. Er erniedrigt sie bis zum Boden, stößt sie herab bis in den Staub. Es zertritt sie der Fuß, die Füße des Armen, die Tritte der Dürftigen. Der Pfad des Gerechten ist gerade, gerade zum Wandeln der Pfad des Gerechten. Und auf dem Wege deiner Gerichte, Herr! haben wir auf dich geharrt; nach deinem Namen und deinem Andenken verlangte die Seele. Meine Seele sehnte sich nach dir in der Nacht, ja auch mit meinem Geiste wache ich in meinem Innern am frühen Morgen zu dir. Wenn du auf Erden Gericht hältst, werden die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit lernen. Erweist man dem Gottlosen Nachsicht, so lernt er nicht Gerechtigkeit; im Lande der Heiligen tut er Böses und achtet nicht auf die Herrlichkeit des Herrn. Herr! deine Hand werde erhöht und sie mögen es nicht achten; achten sollen sie es und zuschanden werden sie Eiferer gegen dein Volk und Feuer möge deine Feinde verzehren! Herr! du wirst uns Frieden gewähren, denn all unser Tun hast du für uns vollbracht. Herr, unser Gott! Es hatten uns zu eigen Herren außer dir, nur durch dich gedenken wie deines Namens. Die Toten leben nicht, die Riesen erstehen nicht; so hast du sie denn heimgesucht und zermalmt und jedes Andenken an sie vertilgt. Du hast, o Herr, Gnade, ja Gnade dem Volke erwiesen, hast du dich nicht verherrlicht? Du hast alle Grenzen des Landes hinausgerückt. Herr! in der Bedrängnis suchten sie dich und in der Angst dumpfen Stöhnens wurde ihnen deine Belehrung. Wie eine Schwangere, wenn sie dem Gebären nahe kommt, schmerzlich aufschreit in ihren Wehen, so waren wir vor deinem Angesichte, o Herr! Wir waren schwanger und wie in den Wehen, aber gebaren Nichtigkeit; denn wir taten nichts Heilsames im Lande, darum stürzten die Bewohner der Erde nicht. Aufleben werden deine Toten wieder, meine Erschlagenen auferstehen. Wachet auf und lobsinget, die ihr im Staube wohnt! Denn ein Tau des Lichtes ist dein Tau und das Land der Riesen wirst du der Zerstörung anheimgeben. Gehe, mein Volk! tritt in deine Kammern, schließe deine Türen hinter dir zu, verbirg dich eine kleine Weile, auf einen Augenblick, bis das Zorngericht vorübergeht. Denn siehe, der Herr wird ausziehen von seiner Stätte, um die Bosheit der Erdenbewohner gegen ihn zu strafen; und die Erde wird ihr Blut aufdecken und nicht fernerhin ihre Getöteten bergen. An jenem Tage wird der Herr mit seinem harten, großen und starken Schwerte den Leviathan heimsuchen, die Ringelschlange und den Leviathan, die gekrümmte Schlange, und wird das Ungetüm, das im Meere ist, töten. An jenem Tage: ein Weinberg edlen Weines, man singt ihm zu: „Ich, der Herr, bin sein Hüter, ich bewässere ihn unerwartet, damit kein Ungemach ihn treffe, ich behüte ihn Tag und Nacht. Ich zürne nicht mehr, wer wird mich zu Dornen und Disteln machen im Kampfe, ich werde über ihn dahinschreiten und ihn in Brand setzen zumal? Oder wird man nicht vielmehr an meiner Kraft halten, mit mir Frieden schließen, ja Frieden mit mir schließen?“ Die sich mit Eifer an Jakob anschließen, werden blühen und sprossen als Israel und die Fläche des Erdkreises mit samen erfüllen. Schlug er es wohl so, wie er seinen Bedränger geschlagen? Oder ward es getötet, wie er die Getöteten jenes tötete? Mit Maß gegen Maß wirst du es richten, nachdem es verstoßen; er hat es bemessen in seinem erbitterten Gemüte am Tage der Zornesglut. Deshalb wird dadurch dem Hause Jakob die Verschuldung nachgelassen und dies ist die volle Frucht, dass seine Versündigung weggenommen wird, indem es alle Altarsteine wie zu einem Staube zerstößt und Haine und Götzenheiligtümer nicht mehr stehen bleiben. Denn die feste Stadt wird wüste stehen, die prunkvolle wird verlassen und aufgegeben werden wie die Wüste; daselbst wird das Kalb weiden, sich lagern und deren Höhen abweiden. In der Dürre sollen ihre Ernten zertreten werden, Weiber werden kommen, sie zu lehren, denn es ist ein unverständiges Volk; deswegen wird sich seiner sein Schöpfer nicht erbarmen, und der es gebildet, seiner nicht schonen. Und es wird geschehen: An jenem Tage wird der Herr ein Ernteklopfen halten vom Rinnsal des Stromes bis an den Bach Ägyptens und ihr werdet versammelt werden, Söhne Israels! Einer zum andern. Und es wird geschehen: An jenem Tage wird mit der großen Posaune geblasen werden, dann werden die Verlorenen aus dem Lande der Assyrier und die Verstoßenen im Lande Ägypten kommen und werden den Herrn anbeten auf dem heiligen Berge in Jerusalem. Wehe der Krone des Hochmutes, den Trunkenen Ephraims, der welkenden Blume seines Rühmens, denen, die auf dem Gipfel des üppigsten Tales waren, taumelnd von Wein. Sehet, stark und gewaltig kommt der Herr, wie ein Hagelsturm, wie ein zerschmetternder Wirbelwind, wie der Anprall vieler reißender Gewässer, die weithin Erde überströmen. Mit Füßen wird zertreten die Hochmutskrone der Trunkenen Ephraims. Und der abwelkenden Blume, der Herrlichkeit seines Rühmens, die auf dem Gipfel des üppigen Tales ist, wird es ergehen wie einer Frühfeige, bevor die Herbstreise kommt: hat sie jemand erblickt, so ergreift er sie sogleich und verzehrt sie. An jenem Tage wird der Herr der Heerscharen die Krone der Herrlichkeit und der Jubelkranz für die Übriggebliebenen seines Volkes sein und Geist des Rechtes dem, der zu Gericht sitzt, und Stärke denen, die aus dem Kriege zum Tore heimkehren. Doch auch diese sind sinnlos vor Wein und taumeln vor Trunkenheit; Priester und Prophet sind sinnlos vor Trunkenheit, übermannt vom Weine, taumeln in Trunkenheit, verstehen den Seher nicht, wissen um kein Recht. Denn alle Tische sind voll von Gespei und Unrat, so dass kein Platz mehr ist. Wen will er Erkenntnis lehren? Und wem seine Lehre vernehmlich machen? Den von der Milch Entwöhnten, den von der Mutterbrust Genommenen? Denn: Befehl und wieder Befehl, Befehl und wieder Befehl, Harren und wieder Harren, Harren und wieder Harren, bald hier ein wenig, bald dort ein wenig. Denn mit Lippengemurmel und in einer fremden Sprache wird er zu diesem Volk reden! Er sprach zu ihm: Dies ist meine Ruhe, erquicket die Müden, dies ist meine Erquickung; aber sie wollten nicht hören. Und es wird ihnen das Wort vom Herrn zuteil: Immer Befehl und wieder Befehl, immer Befehl und wieder Befehl, Harren und wieder Harren, Harren und wieder Harren, bald hier ein wenig, bald dort ein wenig, dass sie hingehen und rücklings fallen, zerschmettert, verstrickt und gefangen werden. Daher höret das Wort des Herrn, ich Männer des Spottes! Die ihr über mein Volk zu Jerusalem herrscht. Denn ihr habt gesagt: Wir haben einen Bund mit dem Tode geschlossen und einen Vertrag mit der Unterwelt gemacht. Wenn die Geißel überflutend daherfährt, wird sie uns nicht treffen; denn wir haben die Lüge zu unserer Hoffnung gemacht und sind durch die Lüge geschützt. Darum spricht der Herr, Gott, also: Sehet, ich lege in Sions Grundfesten einen Stein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, der auf festem Grunde liegt; wer glaubt, soll nicht eilen! Und ich werde zum Gewicht das Recht und die Gerechtigkeit zum Maße machen und der Hagel wird die Hoffnung auf die Lüge vernichten und das Wehr werden Wasser hinwegschwemmen. Und euer Bund mit dem Tode soll vernichtet werden und euer Vertrag mit der Unterwelt keine Geltung haben; wenn die Geißel flutend daherfährt, wird sie euch niederschlagen. Wann immer sie daherfährt, wird sie euch hinwegraffen; denn früh morgens wird sie kommen, bei Tag und bei Nacht, und nur Drangsal allein wird euch lehren, die Ankündigung zu verstehen. Denn zu eng wird das Bett dann sein, so dass einer herabfällt; und das Oberkleid so kurz, dass es beide nicht bedecken kann. Denn wie auf dem Berge der Teilungen wird der Herr sich erheben und wie im Tale zu Gabaon zürnen, dass er sein Werk vollbringe, sein befremdliches Werk; dass er kein Werk wirke, ungewöhnlich ist sein Werk vor ihm. Und jetzt treibet nicht Gespött, dass eure Bande nicht noch fester geschlungen werden; denn ich habe von einer Vertilgung und Vernichtung gehört, die der Herr, der Gott der Heerscharen, über die ganze Erde beschlossen hat. Vernehmet und höret meine Stimme, merket auf und höret auf meine Rede! Pflügt etwa der Pflüger den ganzen Tag, um zu säen, durchfurcht und eggt er seinen Acker immerfort? Wird er nicht, wenn er dessen Fläche geebnet, Dill ausstreuen, Kümmel auswerfen und Weizen reihenweis legen; und Gerste, Hirse und Spelt an seinen Rand? Und er unterweist ihn zum Rechten, und sein Gott belehrt ihn. Denn Dill wird nicht mit dem Dreschschlitten ausgedroschen, noch geht das Dreschrad über den Kümmel, sondern mit einem Stabe klopft man den Dill aus und den Kümmel mit einem Stecken. Brotkorn aber wird zermalmt; jedoch drischt der Drescher es nicht immerfort, noch lässt er über dasselbe beständig das Wagenrad rollen oder es durch seiner Tiere Hufe zertreten. Und dies ging von dem Herrn, dem Gott der Heerscharen aus, dass er seine Ratschlüsse wunderbar mache und seine Gerechtigkeit verherrliche! Wehe Ariel, Ariel, Stadt, die David eroberte! Ist ein Jahr zum Jahr gefügt und haben die Feste ihren Umlauf vollendet, so werde ich Ariel ringsum mit einem Walle einschließen und es wird trauern und jammern und wird mir sein wie Ariel. Da werde ich dich umlagern rings im Kreise und einen Wall wider dich aufwerfen und Bollwerke zur Belagerung gegen dich aufrichten. Du wirst niedergebeugt werden, von dem Boden her reden und von der Erde her wird man deine Rede hören; deine Stimme wird der eines Gespenstes von dem Boden her gleichen und aus dem Staube wird deine Rede flüstern. Die Menge derer, die dich bedrücken, soll wie dünner Staub sein; die Menge derer, die gegen dich Gewalt gebrauchen, wie verwehende Asche; und dies wird plötzlich, eilends geschehen. Von dem Herrn der Heerscharen wird die Heimsuchung erfolgen mit Donner, Erdbeben und großem Gedröhn, mit Wirbelwind und Sturm und der Glut verzehrenden Feuers. Und wie das Bild eines nächtlichen Traumgesichtes wird die Menge aller Völker sein, welche wider Ariel kämpften und alle, die wider dasselbe stritten, es belagerten und Gewalt wider dasselbe gebrauchten. Und wie der Hungrige träumt, er esse, dann aber, wenn er aufwacht, sich leer fühlt; und wie der Durstige träumt, er trinke, aber wenn er aufwacht, noch matt und durstig ist und sich leer fühlt: so wird es der Menge aller Völker ergehen, die wider den Berg Sion gekämpft haben. Starret und staunet, wanket und schwanket; werdet betäubt und nicht von Wein, taumelt und nicht von Trunkenheit. Denn der Herr hat über euch den Geist tiefen Schlafes ausgegossen, verschließt eure Augen, umschleiert die Propheten und eure Fürsten, die Gesichte schauen. Und die Offenbarung von dem allem ist euch wie die Worte eines versiegelten Buches; man gibt es einem, der des Lesens kundig ist du sagt: Lies es! er aber antwortet: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt. Und gibt man das Buch einem, der des Lesens unkundig ist und sagt ihm: Lies! So antwortet er: Ich kenne die Buchstaben nicht. Und der Herr sprach: Weil dies Volk mir mit seinem Munde naht und mit seinen Lippen mich ehrt, sein Herz aber fern von mir ist und sie mich verehren nach Menschensatzung und Menschenlehren, darum siehe, werde ich ferner dies Volk in Erstarren versetzen durch ein großes und erstaunliches Wunder; denn die Weisheit soll von seinen Weisen verschwinden und die Einsicht seiner Verständigen soll vergehen. Wehe euch, die ihr verschlossenen Herzens seid, um euern Anschlag vor dem Herrn zu verbergen; ihr Tun ist im Finstern und sie sprechen: Wer sieht und wer weiß um uns? Verkehrt ist dieses euer Denken! Gleich als ob der Ton wider den Töpfer plante und das Werk zu seine Meister sagte: Du hast mich nicht gemacht! Und das Bildwerk zu seinem Bildner spräche: Du hast keine Einsicht! Wird nicht bald noch und in kurzer Frist der Libanon sich zum Karmel wandeln und der Karmel für eine Waldhöhe geachtet werden? An jenem Tage werden die Tauben die Worte des Buches hören und aus Finsternis und Dunkel werden die Augen der Blinden hervorschauen. Und die Sanftmütigen werden sich aufs neue des Herrn freuen und die Armen in dem heiligen Israels frohlocken. Denn dahin ist der Vergewaltiger, vertilgt ist der Spötter und ausgerottet sind alle, die für das Unrecht Wache hielten, welche die Menschen zur Sünde in Worte verleiteten, dem Kläger im Tore Hinterlist bereiteten und straflos abwichen vom Rechte. Darum spricht der Herr, er, welcher Abraham erlöst hat, zum Hause Jakob: Also nun wird Jakob nicht zuschanden, noch sein Angesicht jetzt schamrot werden, sondern wenn es seine Kinder, das Werk meiner Hände, in seiner Mitte meinen Namen heiligen sieht, so werden sie den Heiligen Jakobs heilig halten und den Gott Israels verkünden. Dann werden die, welche verwirrten Geistes waren, Einsicht erlangen und die Widerspenstigen das Gesetz lernen. Wehe euch, ihr abtrünnigen Söhne,1spricht der Herr, die ihr einen Plan betreibt, aber nicht auf mein Geheiß, und ein Gewebe anzettelt, aber nicht durch meinen Geist, damit ihr Sünde auf Sünde häuft! die ihr hinab nach Ägypten zieht, und meinen Mund nicht fragt, Hilfe hoffend von der Stärke Pharaos, Hoffnung setzend auf den Schatten Ägyptens. Es wird euch die Stärke Pharaos zur Beschämung gereichen und das Vertrauen auf Ägyptens Schatten zur Schmach! Denn sind deine Fürsten auch in Tanis und dringen deine Boten bis nach Hanes, so werden doch alle zuschanden wegen des Volkes, das ihnen nicht nützen kann; jene bringen ihnen keine Hilfe und keinen Nutzen, sondern Beschämung und Beschimpfung. Last über die Lasttiere des Südens. In einem Lande der Trübsal und Angst, wo Löwen und Löwinnen weilen, Nattern und fliegende Basilisken, führen sie auf dem Rücken der Lasttiere ihre Reichtümer und auf den Höckern der Kamele ihre Schätze zu einem Volke, das ihnen nichts wird nützen können. Denn eitel und nichtig wird die Hilfe Ägyptens sein; darum rief ich über dasselbe aus: Es ist nur Aufgeblasenheit, bleibe in Ruhe! Nun also gehe hin und schreibe es ihm auf eine Tafel und trage es sorgfältig in ein Buch ein, dass es für die Folgezeit zum Zeugnisse bleibe bis in Ewigkeit! Denn es ist ein Volk, das zum Zorne reizt, lügnerische Söhne, Söhne, die das Gesetz Gottes nicht hören wollen, die zu den Sehern sprechen: „Sehet nicht! Und zu den Schauenden: Erschauet uns nicht das, was Recht ist; saget uns, was uns gefällt, erschauet und Täuschung! Schaffet weg von mir den Weg, entfernet von mir den Pfad, es weiche von unserm Angesichte der Heilige Israels!“ Deshalb spricht der Heilige Israels also: Weil ihr dieses Wort verworfen und auf Gewalt und Empörung vertraut und euch darauf gestützt habt, deswegen wird euch diese Verschuldung wie ein Riss werden, der den Einsturz droht, und wie eine baufällige Stelle an einer hohen Mauer; denn plötzlich erfolgt, während man es nicht erwartet, ihr Zusammensturz. Und sie bricht in Trümmer, wie wenn ein Töpfergeschirr durch gewaltsamen Stoß zerschmettert wird, und man wird von seinen Stücken nicht eine Scherbe finden, in der man ein Feuerchen vom Herde holen oder ein wenig Wasser aus der Zisterne schöpfen könnte. Denn so spricht Gott, der Herr, der Heilige Israels: Wenn ihr umkehrt und ruhig bleibt, so werdet ihr gerettet werden; in Stille und Vertrauen besteht eure Stärke. Aber ihr habt nicht gewollt. Ihr sprachet: „Nein, sondern zu den Rossen wollen wir flüchten,“ darum sollt ihr euch auch flüchten; „auf schnelle Läufer wollen wir steigen!“ darum sollen eure Verfolger schneller laufen. tausend werden vor eines einzigen Dräuen fliehen und vor dem Dräuen von fünf werdet ihr fliehen, bis ihr verlassen dasteht wie ein Mastbaum auf Bergesgipfel und wie ein Feldzeichen auf dem Hügel. Deswegen harrt der Herr, dass er sich eurer erbarme, und deshalb erhebt er sich, euch schonend; denn der Herr ist ein Gott des Rechtes; glückselig alle, die auf ihn harren. Denn in Sion wird das Volk wohnen, zu Jerusalem; du wirst nicht ferner weinen, gewiss, er wird sich deiner erbarmen; wenn du um Hilfe rufst, wird er dir antworten, sobald er es vernommen. Und der Herr wird euch wohl schmales Brot und kärgliches Wasser geben; aber er wird nicht mehr zulassen, dass dein Lehrer sich von dir entferne, und deine Augen werden deinen Unterweiser sehen. Deine Ohren werden das Wort hören, mit dem er hinter dir her mahnen wird: „Dies ist der Weg, wandelt darauf und weichet weder zur Rechten noch zur Linken ab!“ Dann wirst du den silbernen Überzug deiner geschnitzten Götzen und die goldene Bekleidung deines Gußbildes entweihen und wirst sie wegwerfen wie den Unflat einer Blutflüssigen und dazu sagen: Hinaus! Dann wird deiner Aussaat Regen zuteil werden, wo du immer das Land besäest, das Brot deiner Feldfrüchte wird sehr reichlich und fett sein und auf deinem Besitztum wird an jenem Tage das Lamm weithin weiden. Und deine Stiere und Eselsfüllen, die das Land bearbeiten, werden wohlgemischtes Mengfutter fressen, so wie es auf der Tenne geworfelt wird. Und auf jedem hohen Berge und auf jedem erhabenen Hügel werden Bäche strömender Wasser sein am Tage des Hinmordens vieler, wenn die Türme hinstürzen. Und das Licht des Mondes wird gleich dem Sonnenlicht sein und das Sonnenlicht siebenfach scheinen wie das Licht von sieben Tagen, zur Zeit, wo der Herr die Wunde seines Volkes verbindet und die Schäden seiner Schläge heilt. Siehe, der Name des Herrn kommt von fern, brennend ist sein Zorn und schwer zu tragen, seine Lippen sind voll Grimm und seine Zunge wie verzehrendes Feuer; sein Odem ist wie ein Waldstrom, der bis zur Mitte des Halses hinaufflutet, die Völker zu vernichten, und wie ein Zaum der Irreführung, welcher im Gebiss der Völker liegt. Da werdet ihr singen wie in der geheiligten Festesnacht und euer Herz wird sich freuen, wie wenn man mit Flötenspiel hinzieht, auf den Berg des Herrn zu gehen, zum Starken Israels. Und der Herr wird seine majestätische Stimme hören lassen und die Schrecken seines Armes zeigen unter zornigem Dräuen und aufloderndem, verzehrendem Feuer, wird zerschmettern unter Sturm und Hagelwetter. Denn vor der Stimme des Herrn wird Assur erbeben, wenn ihn die Rute trifft. Und das Niederfahren der Rute auf ihn wird fest beschlossen sein und der Herr wird sie auf ihn niederfallen lassen unter Paukenschall und Harfenspiel, in auserlesenen Kämpfen wird er sie niederwerfen. Denn von ehegestern her ist ein Topheth bereitet, von dem Könige zubereitet, tief und weit. Seine Nahrung ist Feuer und Holz in Fülle, der Odem des Herrn setzt es in Brand wie ein Schwefelstrom. Wehe denen, die nach Ägypten um Hilfe hinabziehen, die auf Rosse ihre Hoffnung setzen1und auf Wagen ihr Vertrauen, dass ihrer viele sind, auf Reiter, dass sie sehr stark sind; und die nicht auf den Heiligen Israels ihr Vertrauen setzen und den Herrn nicht suchen. Und doch ist er weise, er lässt Unglück herbeikommen und lässt seine Worte nicht unwirksam bleiben; er wird sich wider das Haus der Frevler erheben und wider die Hilfe der Übeltäter. Ägypten ist ein Mensch und nicht Gott und ihre Rosse sind Fleisch und nicht Geist; der Herr wird mit seiner Hand winken und zusammen stürzt der Helfer und der, dem Hilfe geleistet wird, fällt und alle kommen zumal um. Denn so spricht der Herr zu mir: Wie wenn der Löwe, der junge Löwe, brüllt über seiner Beute und es kommt eine Schar von Hirten gegen ihn, so fürchtet er sich nicht vor ihrem Geschrei und bebt nicht vor ihrer Menge: so wird der Herr der Heerscharen niedersteigen, um auf dem Berge Sion und auf dessen Hügel zu kämpfen. Wie flatternde Vögel, so wird der Herr der Heerschare Jerusalem schützen, schirmend, befreiend, schonend und rettend. Kehret um, wie ihr tief abgewichen seid, Söhne Israels. Denn an jenem Tage wird jedermann seine silbernen Götzen und seine goldenen Götzen wegwerfen, die euch eure Hände zur Sünde gemacht haben, und Assur wird fallen, aber nicht durch Mannesschwert, nicht das Schwert von Menschen wird ihn verschlingen, nicht vor der Schärfe des Schwertes wird er fliehen; und seine Jünglinge werden dienstbar werden. seine Stärke wird vor Schrecken vergehen und seine flüchtigen Fürsten werden beben, spricht der Herr, dessen Feuer in Sion ist, dessen Glutofen in Jerusalem. Siehe, in Gerechtigkeit wird der König herrschen und die Fürsten werden nach dem Rechten gebieten. Ein jeder wird sein wie ein vor dem Winde Geborgener, wie ein vor dem Sturme Geschützter, wie Wasserbäche bei der Dürre, wie der Schatten eines überhängenden Felsens in der Wüste. Nicht werden die Augen der Sehenden im Dunkel sein und das Ohr der Hörenden wird sorgfältig aufhorchen. Der Toren Herz wird Einsicht erkennen und der Stammler Zunge hurtig und deutlich reden. Nicht mehr wird der Tor Fürst genannt noch der Arglistige mehr ein Vornehmer genannt werden; denn ein Tor redet Törichtes und sein Herz verübt Frevel, Heuchelei zu vollführen und gegen den Herrn trüglich zu reden, die Seele des Hungernden darben zu lassen und dem Durstigen den Trank zu rauben. Des Arglistigen Listen sind sehr böse, denn sein Sinnen geht darauf, die Sanftmütigen durch Lügenreden zugrunde zu richten, auch wenn der Arme sein Recht darlegt. Aber der Fürst wird auf das denken, was eines Fürsten würdig ist, und er wird über den Führern stehen. Ihr vornehmen Frauen, auf und höret meine Stimme! Ihr sorglosen Töchter, vernehmet meine Rede! Den nach Jahr und Tag werdet ihr, sorglos Vertrauende, geängstigt werden, weil die Weinlese vernichtet ist, keine Lese mehr kommen wird. Erschrecket, ihr vornehmen Frauen, werdet besorgt, ihr Sorglosen; leget den Schmuck ab und werdet schamrot, umgürtet eure Lenden! Schlaget an eure Brust ob der lieblichen Landschaft, ob des fruchtbaren Weinberges! Auf dem Boden meines Volkes werden Dornen und Disteln aufgehen, wie viel mehr noch auf allen Häusern der aufjauchzenden Stadt. Denn die Paläste werden verlassen sein, die volkreichen Städte öde; dichteste Finsternis lagert sich über die Höhlen auf immer, eine Freude für die Waldesel, eine Weide der Herden, bis der Geist aus der Höhe über uns ausgegossen wird. Dann wird die Wüste zum Karmel und der Karmel wird dem Walde gleich geachtet. Und in der Wüste wird das Recht wohnen und die Gerechtigkeit wird auf dem Karmel thronen. Und das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein, die Frucht der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit immerdar. Dann wird mein Volk in der Lieblichkeit des Friedens, in sicheren Wohnstätten, in reichgesegneter Ruhe wohnen. Aber Hagel beim Niederstürzen des Waldes und in Niedrigkeit wird die Stadt dahinsinken. Glückselig ihr, die ihr an allen Gewässern säet und die Füße der Rinder und Esel frei dahingehen lasset! Wehe dir, du Räuber! Wirst nicht auch du beraubt werden? Du Verächter! Wirst du nicht auch selbst verachtet werden? Wenn du deinen Raub vollendet, so wirst du beraubt werden; wenn du, müde geworden, vom Verhöhnen ablassen wirst, wirst du verhöhnt werden. Herr! erbarme dich unser, denn auf dich harren wir; sei unser Arm früh morgens und unser Heil zur Zeit der Drangsal. Vor der Stimme des Engels fliehen die Völker; wenn du dich erhebst, zerstreuen sich die Nationen. Und eure Beute wird gesammelt werden, wie man Heuschrecken sammelt, wie wenn die Gräben mit ihnen angefüllt wären. Erhöht ist der Herr, denn er wohnt in der Höhe, er hat Sion mit Recht und Gerechtigkeit erfüllt. Und es wird Treue herrschen zu deiner Zeit, Schätze des Heils, der Weisheit und Erkenntnis; die Furcht des Herrn, dies ist kein Schatz. Siehe, die Sehenden jammern draußen, die Friedensboten weinen bitterlich. Öde liegen die Straßen, der Wanderer zieht nicht mehr des Weges; man bricht den Bund, er hat die Städte niedergeworfen, der Menschen nicht geachtet. Es trauert und schmachtet das Land dahin, beschämt steht der Libanon da und ist befleckt, der Saron ist wie eine Wüste geworden und Basan und Karmel sind entlaubt. Nun werde ich aufstehen, spricht der Herr, nun mich erheben, nun mich aufrichten! Glut werdet ihr empfangen und Stoppeln gebären, euer Grimm wird euch wie Feuer vertilgen. Und die Völker werden der Asche nach dem Brande gleich sein, wie Dornen für das Feuer zusammengeschichtet, verbrannt werden. Höret ihr, die ihr fern seid, was ich getan habe; erkennet, ihr Nahen, meine Stärke! Bestürzt sind die Sünder in Sion, Zittern erfasst die Heuchler: Wer wird von euch mit dem verzehrenden Feuer zusammenwohnen können, wer von euch zusammenwohnen mit ewigen Gluten?“ Wer in Gerechtigkeit wandelt und Wahrheit redet, wer Gewinn aus Bedrückung verschmäht und wessen Hand alle Bestechung fernhält, wer sein Ohr verstopft, um von Bluttat nicht zu hören, und seine Augen schließt, um nichts Böses zu sehen, der wird auf Höhen wohnen, Felsenfesten werden seine Hochburg sein; Brot ist ihm gegeben und seine Wasser sind unversieglich. Den König in seiner Herrlichkeit werden seine Augen sehen und das Land weithin schauen. Dein Herz wird die Schreckenszeit erwägen. Wo ist nun der Weise, wo der Ausleger der Worte des Gesetzes, wo der Lehrer der Kleinen? Das schamlose Volk siehst du nicht mehr, das Volk von dunkler Rede, so dass du dessen wortreiche Zunge nicht verstehen kannst, das keine Weisheit besitzt. Blicke auf Sion, die Stadt unserer Festfeier! Deine Augen werden Jerusalem schauen als eine reiche Wohnung, als ein Zelt, das nimmermehr abgebrochen werden kann, dessen Pflöcke in Ewigkeit nicht herausgenommen werden, von essen Seilen keines reißt. Denn dort allein verherrlicht sich unser Herr, eine Stätte der Flüsse, da sind sehr breite und weite Ströme, kein Ruderschiff durchschneidet sie und kein großes Kriegsschiff fährt durch dieselben hin. Denn der Herr ist unser Richter, der Herr unser Gesetzgeber, der Herr unser König, er wir uns erretten. Schlaff hängen deine Taue und halten nicht stand, so dass du an deinem Mastbaume die Flagge nicht ausbreiten kannst; dann teilt man Beute in Menge, selbst Lahme machen Beute. Und kein Nachbar sagt: Ich bin schwach! Von dem Volke, das darin wohnt, wird die Schuld hinweggenommen. Kommet herzu, ihr Völker, und höret, und ihr Nationen, merket auf; es höre die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und all sein Sprossen! Denn der Grimm des Herrn ergeht über alle Völker, sein Zorn über alle ihre Kriegsmacht, er tötet sie und gibt sie zur Tötung hin. Ihre Erschlagenen werden hingeworfen und von ihren Leichnamen steigt Gestank auf, die Berge zergehen von ihrem Blute. Und das ganze Himmelsheer zergeht und wie ein Buch werden die Himmel zusammengerollt, all ihr Heer fällt dahin, wie ein Blatt vom Weinstock und vom Feigenbaum abfällt. Denn mein Schwert ist trunken geworden im Himmel; siehe, es fährt hernieder auf Idumäa und auf das Volk meiner Schlachtung zum Strafgerichte. Das Schwert des Herrn ist voll Blut, gesättigt von Fett, vom Blute der Lämmer und Böcke, vom Blute der feisteten Widder; denn ein Opfer hält der Herr in Bosra, ein großes Schlachten im Lande Edom. Es stürzen Einhörner mit ihnen und Stiere mit den Mächtigen, trunken wird ihr Land von Blut und ihr Boden vom Fett der Feisten. Denn es ist der Tag der Rache des Herrn, das Jahr der Vergeltungen, um Sion Recht zu schaffen. Da wandeln sich seine Ströme in Pech und sein Boden in Schwefel, sein Land wird zu brennendem Pech. Tag und Nacht wird es nicht erlöschen, ewig wird sein Rauch emporsteigen; von Geschlecht zu Geschlecht wird es wüste bleiben, von Ewigkeit zu Ewigkeit wird niemand es durchwandern. Pelikan und Igel nehmen es in Besitz, Ibis und Rabe hausen daselbst; man spannt darüber die Meßschnur aus, um es zu vernichten, das Richtbeil, um es zu veröden. Seine Edeln sind nicht mehr daselbst; sie rufen sehr nach einem Könige, alle seine Fürsten sind dahin! In seinen Häusern schießen Dornen und Nesseln auf und Hagedornen in seinen Festen, es wird zum Lager für Drachen und zur Weide für Strauße. Böse Geister und Ungetüme begegnen sich da, Zottige heulen einander zu, dort beherbergt das Nachtgespenst und findet seine Ruhe. Dort hat der Igel seine Höhle, nährt seine Jungen,, wühlt umher und hegt sie in ihrem Schatten; dort versammeln sich die Geier zueinander. Forschet emsig im Buche des Herrn und leset! keines von diesen Dingen bleibt aus, keines vermisst das andere; denn was aus meinem Munde kommt, hat er befohlen, und sein geist selber ist es, der es zusammengebracht hat. Er selbst hat ihnen das Los geworfen und seine Hand es ihnen zum Maßteil gegeben, auf ewig werden sie es innehaben und von Geschlecht zu Geschlecht darin hausen. Es wird sich die Öde und Wüste freuen und aufjubeln die Einöde und blühen wie eine Lilie. Üppig wird sie sprossen und jauchzend und frohlockend aufjubeln; des Libanons Herrlichkeit ist ihr verliehen, die Pracht des Karmel und Saron; sie werden die Herrlichkeit des Herrn schauen und den Glanz unseres Gottes. Stärket die laffen Hände und kräftiget die wankenden Kniee! Saget den Kleinmütigen: Seid getrost und fürchtet nicht; sehet, euer Gott selber wird kommen und euch erretten. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet und die Ohren der Tauben aufgetan werden, dann wird der Lahme wie ein Hirsch springen und die Zunge der Stummen wird gelöst werden; denn aufgebrochen sind in der Wüste Wasser und Ströme in der Öde. Und das dürre Land wird zum See und der lechzende Boden zu Wasserquellen; in den Höhlen, in denen zuvor Drachen lagerten, sprossen grünes Rohr und Schilf. Und ein Weg wird daselbst sein und eine Straße, heilige Straße wird sie heißen; kein Unreiner wird auf ihr wandeln, sie wird euch ein gerader Weg sein, so dass selbst Törichte auf ihm nicht irregehen. Nicht wird ein Löwe dort sein und kein wildes Tier dorthin kommen noch daselbst angetroffen werden, sondern die Erlösten werden darauf wallen. Und die vom Herrn Erlösten werden heimkehren und nach Sion ziehen unter Lobgesang; ewige Freude krönt ihr Haupt, Wonne und Freude erlangen sie, es fliehen Schmerz und Jammer! Und es geschah im vierzehnten Jahre des Königs Ezechias, dass Sennacherib, der König von Assyrien, heraufzog gegen alle befestigten Städte Judas und sie einnahm. Und der König von Assyrien sandte Rabsakes von Lachis aus nach Jerusalem wider den König Ezechias mit starker Heeresmacht und dieser hielt an bei der Wasserleitung des oberen Teiches an dem Wege zum Walkerfelde. Da ging Eliakim zu ihm hinaus, der Sohn des Helkias, der über das königliche Haus gesetzt war, und Sobna, der Schreiber, und Joahe, der Sohn Asaphs, der Schreiber der Jahrbücher. Und Rabsakes sprach zu ihnen: meldet dem Ezechias: So spricht der Großkönig, der König von Assyrien: Was ist das für ein Vertrauen, mit dem du dich trägst? Oder auf welchen Plan und auf welche Macht hin schickst du dich zur Empörung an? Auf wen setzest du deine Zuversicht, dass du von mir abtrünnig geworden bist? Siehe, du vertraust auf jenen zerknickten Rohrstab, auf Ägypten, der dem, welcher sich auf ihn lehnt, in die Hand fährt und sie durchbohrt; so ist Pharo, der König von Ägypten, für alle, die auf ihn vertrauen. Und wenn du mir antwortest: Auf den Herrn, unsern Gott, vertrauen wir; ist dies nicht gerade der, dessen Höhen und Altäre Ezechias abgeschafft hat, während er Juda und Jerusalem befahl: Vor diesem Altare sollt ihr anbeten? Und nun ergib dich meinem Herrn, dem König von Assyrien! So werde ich dir zweitausend Rosse geben und du wirst deinerseits keine Reiter dazu aufbringen können. Und wie wirst du den Anblick eines Vorstehers auch nur eines einzigen Orts, eines von den geringsten Knechten eines Herrn aushalten können? Vertraust du aber auf Ägypten, auf dessen Wagen und Reiter, bin ich denn etwa ohne den Herrn wider dieses Land herangezogen, es zu verheeren? Der Herr hat zu mir gesprochen: Ziehe hinauf gegen dieses Land und verheere es! Da sprachen Eliakim und Sobna und Joahe zu Rabsakes: Rede doch zu deinen Knechten in syrischer Sprache, denn wir verstehen dieselbe; und rede nicht zu uns auf jüdisch vor den Ohren des Volkes, das auf der Mauer ist. Rabsakes aber antwortete ihnen: Hat mich etwa mein Herr an deinen Herrn und an dich gesandt, alle diese Worte zu reden, und nicht vielmehr an die Männer, welche auf der Mauer sitzen, um ihren Kot zu essen und ihren Harn mit euch zu trinken? Und Rabsakes trat hin und rief mit lauter Stimme auf jüdisch und sprach: Höret die Worte des Großkönigs, des Königs von Assyrien! So spricht der König: Lasset euch nicht von Ezechias täuschen, denn er wird euch nicht retten können. Und lasset euch durch Ezechias nicht auf den Herrn vertrösten, wenn er spricht: Der Herr wird uns sicherlich retten und diese Stadt wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden. Höret nicht auf Ezechias! Denn so spricht der König von Assyrien: Machet mit mir Frieden und Freundschaft und begebet euch heraus zu mir, so sollt ihr ein jeder von seinem Weinstock genießen und von seinem Feigenbaum und ein jeder das Wasser aus seinem Brunnen trinken, bis ich komme und euch in ein Land führe, das euerm Lande gleich ist, ein Land von Getreide und Wein, ein Land von Brotkorn und Weinbergen. Lasset euch durch Ezechias nicht irre machen, wenn er sagt: Der Herr wird uns retten! Haben den die Götter der Völker, auch nur einer von ihnen, sein Land vor der Hand des Königs von Assyrien gerettet? Wo ist der Gott von Emath und Arphad? Wo ist der Gott von Sepharvaim? Haben sie Samaria aus meiner Hand errettet? Welcher ist unter allen Göttern dieser Länder, der sein Land aus meiner Hand errettet hätte, dass der Herr Jerusalem aus meiner Hand retten sollte? Jene aber schwiegen still und entgegeneten ihm kein Wort, den der König hatte ihnen befohlen und gesagt: Antwortet ihm nicht. Da kehrten Eliakim, der Sohn des Helkias, der über das königliche Haus gesetzt war, und Sobna, der Schreiber, und Joahe, der Sohn Asaphs, der Schreiber der Jahrbücher, zu Ezechias mit zerrissenen Kleidern zurück und meldeten ihm die Worte Rabsakes. Und es begab sich, als der König Ezechias dies gehört hatte, zerriss er seine Kleider, hüllte sich in ein Bußgewand und ging in das Haus des Herrn. Und er sandte Eliakim, der über das königliche Haus gesetzt war, und Sobna, den Schreiber, und die Ältesten aus den Priestern in Bußgewändern zu Isaias, dem Sohne des Amos, dem Propheten und sie sprachen zu ihm: Also spricht Ezechias: Ein Tag der Bedrängnis und Züchtigung und Lästerung ist dieser Tag, denn die Kinder sind bis zur Geburt gekommen und es ist keine Kraft da, sie zu gebären! Dass doch der Herr, dein Gott, auf die Worte Rabsakes hörte, welchen der König von Assyrien, sein Herr, gesandt, um den lebendigen Gott zu lästern und mit den Reden zu schmähen, die der Herr, der Gott, vernommen hat; lass also dein Gebet aufsteigen für den Rest, der noch vorhanden. Und die Diener des Königs Ezechias kamen zu Isaias. Isaias aber antwortete ihnen: Saget eurem Herrn dies: So spricht der Herr: Fürchte dich nicht vor den Worten, welche du gehört, mit denen mich die Diener des Königs von Assyrien gelästert haben. Siehe, ich werde ihm einen Geist einflößen und er soll eine Kunde vernehmen und in sein Land zurückkehren und ich werde ihn in seinem Lande durch das Schwert fallen lassen. Rabsakes aber kehrte zurück und traf den König von Assyrien im Kampfe gegen Lobna; denn er hatte vernommen, dass er von Lachis abgezogen sei. Und er hörte über Tharaka, den König von Äthiopien, dass man sagte: Er ist ausgezogen, um wider dich zu kämpfen! Als er dies vernahm, sandte er Boten zu Ezechias mit der Weisung: Also sprechet zu Ezechias, dem König von Juda: Lass dich nicht täuschen von deinem Gott, auf den du vertraust, durch die Zusicherung: Jerusalem wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden! Siehe, du hast alles vernommen, was die Könige von Assyrien allen Ländern getan haben, die sie verwüstet haben, und du solltest gerettet werden können? Haben etwa die Götter der Völker jene gerettet, denen meine Väter den Untergang bereitet haben, Gozam und Haram und Reseph und die Söhne von Eden in Thalassar? Wo ist der König von Emath und der König von Arphad und der König der Stadt Sepharvaim, von Ana und Ava? Und Ezechias nahm das Schreiben aus der Hand der Boten und las es und ging in das Haus des Herrn hinauf und breitete es vor dem Herrn aus. Und Ezechias betete zu dem Herrn und sprach: Herr der Heerscharen, Gott Israels der du übe dem Cherubim thronst, du allein bist der Gott über alle Reiche der Erde, du hast Himmel und Erde erschaffen. Neige dein Ohr, o Herr! und höre; öffne Herr! deine Augen und siehe; merke auf alle Worte Sennacheribs, die er überbringen ließ, um den lebendigen Gott zu lästern. Freilich, o Herr! haben die Könige von Assyrien die Länder und deren Gebiete wüste gemacht und deren Götter ins Feuer geworfen; denn es waren keine Götter, sondern Werke von Menschenhand, Holz und Stein, und diese haben sie vertilgt. Jetzt aber, Herr unser Gott! Rette uns aus seiner Hand, und alle Reiche der Erde mögen erkennen, dass du allein der Herr bist! Und Isaias, der Sohn des Amos, sandte zu Ezechias und ließ ihm sagen: Also spricht der Herr, der Gott Israels: Um was du mich gebeten hast gegen Sennacherib, den König von Assyrien, ist dies der Ausspruch, welchen der Herr über ihn getan hat: Er verachtet dich und spottet deiner die Jungfrau, die Tochter Sion; hinter dir her schüttelt das Haupt die Tochter Jerusalem. Wen hast du gehöhnt und wen hast du gelästert, gegen wen deine Stimme erhoben und deiner Augen Stolz emporgerichtet? Gegen den Heiligen Israels! Durch deine Diener hast du den Herrn gehöhnt und gesprochen: Mit der Menge meiner Wagen habe ich die Höhen der Berge erstiegen, des Libanon Gipfel, und ich will seine höchsten Zedern und seine erlesenen Tannen umhauen und bis zu seinem höchsten Gipfel vordringen, bis zu der Waldung seines Karmel. Ich habe nach Wasser gegraben und es getrunken und ausgetrocknet mit meiner Füße Spur alle Bäche der Dämme. Hast du nicht gehört, was ich von ferner her hierin getan? Von alters her habe ich es bereitet und jetzt herbeigeführt, indem die kampfesgerüsteten Hügel und die befestigten Städte vernichtet wurden. Ihre Bewohner zagten mit gelähmter Hand, erschraken und wurden zuschanden; sie wurden wie Heu auf dem Felde, wie Gras auf der Weide, wie Gewächs auf dem Dache, das verdorrt, ehe es zur Reife kommt. Dein Wohnen, dein Ausgehen und Eingehen kenne ich und auch dein Rasen wider mich! Weil du wider mich tobtest, stieg dein Übermut empor zu meinen Ohren, darum werde ich einen Ring in deine Nase legen und ein Gebiss in deine Lippen und dich zurückführen auf dem Wege, auf dem du gekommen. Dir aber sei dies zum Wahrzeichen: In diesem Jahre iss, was von selber wächst, und im zweiten Jahre genieße Baumfrüchte; im dritten Jahre aber säet und erntet, pflanzet Weinberge und verzehret deren Frucht. Und was gerettet und übrig ist aus dem Hause Juda, wird Wurzel treiben nach unten und Frucht tragen nach oben. Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen und Erlösung vom Berge Sion, der Eifer des Herrn der Heerscharen wird dies vollbringen. Darum spricht der Herr also von dem Könige von Assyrien: Er wird nicht in diese Stadt hineinkommen und seinen Pfeil hineinschießen und kein Schild wird davor kommen und keinen Wall wird er in ihrem Umkreise aufwerfen. Auf dem Wege, auf dem er gekommen ist, wird er zurückkehren und in diese Stadt nicht kommen, spricht der Herr. Ich werde diese Stadt beschützen und sie retten um meinetwillen und um Davids, meines Dieners, willen. Ein Engel des Herrn aber ging aus und erschlug im Lager der Assyrier hundertfünfundachtzigtausend Mann. Und als man des Morgens aufstand, siehe, da waren diese alle entseelte Leichen. Da brach Sennacherib, der König von Assyrien, auf und zog ab und kehrte zurück und wohnte in Ninive. Und es begab sich, als er im Tempel Nesroch, seinen Gott, anbetete, erschlugen ihn Adramelech und Sarasar, seien Söhne, mit dem Schwerte, und sie flohen in das Land Ararat. Sein Sohn Asarhaddon aber herrschte an seiner Statt. In jenen Tagen erkrankte Ezechiaas bis zum Tode. Da kam Isaias, der Sohn des Amos, der Prophet, zu ihm und sprach zu ihm: So spricht der Herr: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht leben! Ezechias aber wandte sein Angesicht zur Wand und betete zu dem Herrn und sprach: Ich flehe dich an, Herr! gedenke doch, wie ich vor dir in Wahrheit und mit ganzem Herzen wandelte und tat, was in deinen Augen gut ist. Und Ezechias brach in lautes Weinen aus. Da erging das Wort des Herrn an Isaias, also: Gehe hin und sage zu Ezchias: Also spricht der Herr, der Gott Davids, deines Vaters: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen; siehe, ich will zu deinen Tagen noch fünfzehn Jahre hinzufügen und dich samt dieser Stadt aus der Hand des Königs von Assyrien erretten und sie beschirmen. Das aber soll dir zum Zeihen sein von dem Herrn, dass der Herr das Wort tun wird, welches er geredet: Siehe, ich werde en Schatten um zehn Linien, welche er an der Uhr des Achaz durch di Sonne hinabgegangen ist, zurückgehen lassen. Und die Sonne kehrte zehn Linien an den Graden zurück, die sie heruntergegangen war. Schrift des Ezechias, des Königs von Juda, als er krank geworden und von seiner Krankheit wieder genesen war. Ich sprach: In der Mitte meiner Tage soll ich zu des Todesreiches Pforten gehen. Ich misse den Rest meiner Jahre. Ich sprach: Nicht schauen soll ich den Herrn, Gott, im Lande der Lebendigen, nicht ferner erblicken Menschen und Bewohner der Ruhe. Meine Lebenszeit wird hinweggenommen und zusammengerollt vor mir wie ein Hirtenzelt, abgeschnitten wie vom Weber wird mein Leben; da ich noch am Weben bin, schneidet er mich ab, vom Morgen bis zum Abend bringst du mich zu Ende. Ich hoffte bis zum Morgen, aber wie ein Löwe, so zermalmt er alle meine Gebeine; vom Morgen bis zum Abend bringst du mich zu Ende. Wie eine junge Schwalbe seufze ich, girre wie eine Taube; meine Augen sind ermattet, aufblickend zur Höhe. Herr! ich leide Gewalt, tritt für mich ein! Was soll ich sagen? oder was wird er mir entgegnen, hat er es doch selbst getan? Ich will vor dir alle meine Jahre überdenken in der Bitterkeit meiner Seele. Herr! lebt man so und ist darin meines Geistes Leben? Du mögest mich züchtigen und mich neu beleben. Siehe, im Frieden ward mir meine bitterste Bitterkeit; du aber hast meine Seele errettet, dass sie nicht umkomme, hast alle meine Sünden hinter dich geworfen. Denn nicht die Unterwelt preist dich noch lobsingt dir der Tod; und die in die Grube hinabstiegen, harren nicht auf deine Treue. Wer lebt, wer lebt, der preist dich, wie ich heute; der Vater tut den Kindern seine Treue kund. Herr! schaffe mir Heil, so wollen wir unsere Danklieder singen alle tage unseres Lebens im Hause des Herrn. Und Isaias befahl, einen Feigenkuchen zu bringen und auf die Wunde zu legen, damit er gesund würde. Ezechias aber sprach: Was wird das Zeichen sein, dass ich hinaufgehen werde in das Haus des Herrn? In jener Zeit sandte Merodach Baladan, den Sohn Baladans, König von Babylon Briefe und Geschenke an Ezehias; denn er hatte gehört, dass er erkrankt und wieder genesen sei. Da freute sich Ezechias darüber und zeigte ihnen die Schatzkammer der Gewürze, des Silber und Goldes, der Spezereien und köstlichsten Salben, alle Behältnisse seines Hausrates und alles, was sich in seinen Schatzkammern fand. Es gab nichts in seinem Hause und in seinem ganzen Vermögen, was Ezechias ihnen nicht gezeigt hätte. Es kam aber Isaias, der Prophet, zu dem Könige Ezechias und sprach zu ihm: Was haben diese Männer gesagt und woher sind sie zu dir gekommen? Ezechias antwortete: Aus fernem Lande kamen sie zu mir, von Babylon. Er sprach: Was haben sie in deinem Hause gesehen? Ezechias entgegnete: Alles, was in meinem Hause ist, haben sie gesehen; nichts war da von meinen Schätzen, was ich ihnen nicht gezeigt hätte. Da sprach Isaias zu Ezechias: Höre das Wort des Herrn der Heerscharen: Siehe, es werden Tage kommen, dass alles, was in deinem Hause ist und was deine Väter an Schätzen aufgehäuft haben bis auf diesen Tag, nach Babylon hinweggeführt werden wird; nichts wird zurückgelassen werden, spricht der Herr. Und von deinen Söhnen, die aus dir hervorgehen werden, die du zeugen wirst, werden sie nehmen und diese werden Kämmerlinge sein im Palaste des Königs von Babylon. Ezechias sprach zu Isaias: Gut ist das Wort des Herrn, dass er gesprochen hat! Und er setzte hinzu: Wenigstens sei Friede und Treue in meinen Tagen! Tröstet euch, tröstet euch, mein Volk! spricht euer Gott. Sprechet Jerusalem zum Herzen und rufet ihm zu, dass seine Mühsal vollendet, seine Verschuldung vergeben ist, dass es Doppeltes aus der and des Herrn empfangen hat für alle seine Sünden. Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet eben in der Öde die Pfade unseres Gottes! Jedes Tal werde erhöht und jeder Berg und Hügel erniedrigt; was holperig ist, werde gerade, was rauh ist, zu ebenen Pfaden. Und die Herrlichkeit des Herrn wird geoffenbart werden und alles Fleisch wird sie zumal schauen, weil der Mund des Herrn geredet hat. Stimme eines Sprechenden: Rufe! Da sprach ich: Was soll ich rufen? Alles Fleisch ist Gras und alle seine Herrlichkeit wie eine Blume des Feldes. Verdorrt ist das Gras, hingesunken die Blume, denn der Hauch des Herrn hat daran geweht. Wahrlich, Gras ist das Volk! Verdorrt ist das Gras, hingesunken die Blume, aber das Wort unsers Herrn bleibt in Ewigkeit. Auf hohen Berg steige hinauf du, der du die Freudenbotschaft für Sion bringst; erhebe mit Kraft deine Stimme, der du die Freudenbotschaft für Jerusalem bringst; erhebe sie, fürchte nichts! Sage den Städten Judas: Sehet, euer Gott! Sehet, der Herr, Gott, kommt mit Macht, sein Arm übt Herrschaft; sehet, sein Lohn ist mit ihm und sein Werk geht vor ihm her. Wie ein Hirt wird er seine Herde weiden, in seinen Arm die Lämmer sammeln und sie auf seinen Schoß heben und die säugenden Mütter selber tragen. Wer maß in hohler Hand die Wasser und schätzte die Himmel ab mit seiner Spanne? Wer fasste mit drei Fingern der Erde Last und wog nach dem Gewichte die Berge und die Hügel auf der Waage? Wer hat dem Geiste des Herrn geholfen oder wer war sein Ratgeber und unterwies ihn? Mit wem beriet er sich, dass dieser ihn unterwies, ihn den Weg des Rechtes lehrte, ihm Einsicht mitteilte und ihm den Weg der Klugheit zeigte? Siehe, Völker sind wie ein Tropfen am Eimer und wie ein Stäubchen an der Waage geachtet, siehe, Inseln sind wie winziger Staub! Der Libanon reicht nicht zum Feuer hin, seine Tiere reichen nicht hin zum Brandopfer. Alle Völker sind vor ihm, wie wenn sie nicht wären, wie ein Nichts und eine Leere gelten sie bei ihm. Wem also vergleicht ihr Gott? oder was stellt ihr als sein Bildnis auf? Gießt nicht der Künstler das Gebilde oder überzieht es nicht mit Gold der Goldschmied und mit Silberplatten der Silberschmied? Ein kräftiges Stück Holz, das nicht fault, wählt er aus; der weise Meister ist darauf bedacht, wie er das Bildnis aufstelle, dass es nicht wanke. Wisset ihr es denn nicht? Habt ihr es nicht gehört? Ward es euch nicht kundgetan von Anbeginn an? Habt ihr nicht die Grundlagen der Erde erkannt? Er ist es, der über dem Erdkreis thront und die Bewohner desselben sind wie Heuschrecken, der die Himmel ausspannt wie ein Nichts und sie wie ein Zelt zum Wohnen ausbreitet. Der die Erspäher der geheimnisse hinstellt, als wären sie nichts, der die Ricter der Erde wie zunichte macht. Und zwar ist weder gepflanzt noch gesät noch in der Erde festgewurzelt ihr Stamm. Plötzlich haucht er sie an und sie sind verdorrt und ein Sturmwind rafft sie wie Spreu hinweg. Wem nun habt ihr mich verglichen und gleichgeachtet? spricht der heilige. Hebet zur Höhe eure Augen empor und schauet, wer hat dies geschaffen? Er, der ihr Heer nach der Zahl herausführt und sie alle mit Namen ruft; ob seiner Macht und Stärke und Kraft bleibt auch nicht eines zurück. Warum sprichst du, Jakob, und redest du, Israel: Verborgen ist mein Weg vor dem Herrn und vor meinem Gott ging mein recht vorüber? Weißt du es denn nicht? Oder hast du es nicht gehört? Ein ewiger Gott ist der Herr, der die Enden der Erde erschaffen; er ermattet nicht und ermüdet nicht und seine Weisheit ist unerforschlich. Er ist es, der dem Müden Kraft verleiht und denen, die nicht sind, Stärke und Macht in Fülle. Es ermatten Jünglinge und ermüden und junge Männer sinken vor Schwäche nieder; die aber auf den Herrn hoffen, erneuern ihre Kraft, heben ihre Schwingen gleich Adlern, laufen und werden nicht müde, schreiten voran und werden nicht matt. Es mögen schweigend auf mich achten die Inseln und Kräfte sammeln die Völker, sie mögen herantreten und dann reden, wir wollen zusammen in den Rechtsstreit eintreten! Wer erweckte vom Aufgange her den Gerechten, rief ihn, dass er ihm folge? Er gibt vor seinem Antlitze die Völker hin und Könige unterwirft er; er gibt sie wie Stub hin seinem Schwerte, wie Spreu, die der Wind fortweht, seinem Bogen. Er verfolgt sie und schreitet hin in Sicherheit, man merkt seinen Füßen den weiten Weg nicht an. Wer hat dies gewirkt und vollführt, die Geschlechter von Anfang her rufend? Ich, der Herr, der erste und Letzte bin ich! Die Inseln sahen es und fürchteten sich, die Enden der Erde erschraken; sie traten heran und kamen herzu. Einer leistet dem andern Beistand und sagt zu seinem Nächsten: Habe Mut! Es ermutigt der Erzarbeiter mit dem Hammer schlagend den, der gleichzeitig glättet, und spricht: An Lötung ist es trefflich! Und er befestigt es mit Nägeln, dass es nicht wanke. Und du Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erkoren, Nachkommenschaft Abrahams, meines Freundes, in welchem ich dich von den Enden der Erde her ergriffen und von deren Ferne her dich berufen und dir gesagt habe: Mein Knecht bist du, ich habe dich erwählt und dich nicht verschmäht! Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; wanke nicht, denn ich bin dein Gott; ich habe dich gestärkt und dir Hilfe gebracht und die Hand meines Gerechten hat dich aufgenommen. Siehe, es werden beschämt und zuschanden werden alle, die wider dich kämpfen, sie werden sein wie ein Nichts und zugrunde gehen werden die Männer, die wider dich ankämpfen. Du wirst sie suchen und nicht finden, die Männer, die sich wider dich erheben, sie werden sein wie ein Nichts und wie Vernichtung die Menschen, die wider dich Krieg führen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin es, der deine Hand erfasst und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir! So fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob, ihr Gestorbenen aus Israel! Ich helfe dir, spricht der Herr, und dein Erlöser ist der heilige Israels. Ich mache dich zu einem neuen Dreschwagen, der scharfe Zacken hat; du wirst Berge dreschen und zermalmen und Hügel dem Staub gleichmachen. Du wirst sie worfeln und der Wind wird sie wegführen und der Wirbelsturm sie zerstreuen, du aber wirst frohlocken im Herrn, dich erfreuen in dem Heiligen Israels. Die Dürftigen und Armen suchen Wasser und es ist keines da, ihre Zunge ist vor Durst verdorrt; ich, der Herr, werde sie erhören, ich, der Gott Israels, werde sie nicht verlassen. Ich will Ströme öffnen auf den Senkungen der Hügel und Quellen mitten in der Ebene, will die Wüste zu Wassertiefen wandeln und das unwegsame Land zu Wasserbächen. Ich will Zedern in der Einöde sprossen lassen, Akazien und Myrten und Ölbäume, Tannen will ich pflanzen in der Wüste, Ulmen und Buchsbaum allzumal; damit sie sehen und erkennen und beherzigen und verstehen allzumal, dass die Hand des Herrn dies vollbrachte und der Heilige Israels es gewirkt hat. Bringet eure Rechtssache herbei! spricht der Herr; leget vor, was ihr etwa Beweiskräftiges habt! Spricht der König Jakobs. Sie mögen herantreten und uns verkünden, was geschehen wird; das Frühere, was war es? saget an, und wir wollen darauf merken und dessen Ausgang sehen; und was eintreten wird, zeiget uns an! Verkündet, was in der Zukunft eintreten wird, so werden wir erkennen, dass ihr Götter seid! Gutes oder Böses vollbringet, wenn ihr könnt, so wollen wir verhandeln und sehen allzumal! Sehet, ihr seid vom Nichts und euer Tun ist vom Nichts; ein Greuel ist, wer euch erwählte! Ich erweckte ihn von Mitternacht her und er kam herbei von Sonnenaufgang, er wird meinen Namen anrufen und Machthaber niedertreten wie Lehm und wie der Töpfer den Ton zerknetet. Wer hat es von Anfang her verkündet, dass wir wissen, und von ehedem, dass wir sagen: Du bist im Rechte? Da ist keiner, der verkündete oder vorhersagte noch der eure Worte hörte. Der Erste spricht zu Sion: Siehe, da sind sie und für Jerusalem gebe ich Heilsverkünder. Und ich sah zu und es war niemand unter ihnen, der einen Rat gewusst und, wenn man ihn fragte, eine Antwort gegeben hätte. Siehe, alle sind im Unrecht und eitel sind ihre Werke, ein Hauch und ein Nichts sind ihre Bilder! Siehe, mein Knecht, ich halte ihn aufrecht; mein Auserwählter, an ihm hat meine Seele Wohlgefallen; ich legte meinen Geist auf ihn, Recht wird er den Völkern bringen. Er wird nicht lärmen noch Ansehen der Person kennen noch wird man draußen seine Stimme vernehmen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus, der Wahrheit gemäß bringt er das Recht. Er wird nicht kleinmütig noch entmutigt, bis er auf Erden das recht gründet, und die Inseln harren auf sein Gesetz. So spricht der Herr, Gott, der die Himmel schuf und sie ausspannte; der die Erde festigte und was auf ihr hervorsprosst; der dem Volke, das darauf ist, lebenshauch gibt, und Odem denen, die auf ihr wandeln: Ich, der Herr, habe dich gerufen in Gerechtigkeit, deine Hand erfasst und dich gerettet. Ich habe dich bestellt zum Bunde für das Volk, zum Lichte für die Heiden, dass du die Augen der Blinden öffnest und die Gefangenen aus dem Verschlusse führest, aus dem Kerker die in Finsternis Sitzenden. Ich, der Herr, das ist mein Name, meine Ehre gebe ich einem andern nicht noch meinen Ruhm den Götzenbildern. Das Erste, siehe, es ist eingetroffen, Neues auch verkündige ich; ehe es noch entsteht, lasse ich es euch hören. Singt dem Herrn ein neues Lied, sein Lob von den Enden der Erde her; die ihr das Meer befahrt und dessen Fülle, ihr Inseln und deren Bewohner! Es hüpfe die Wüste auf und ihre Städte, Kedar in seinen Wohnungen; lobsinget, ihr Bewohner der Felsenstadt, von dem Gipfel der Berge mögen sie jauchzen! Dem Herrn gebe man die Ehre und verkünde sein Lob auf den Inseln! Der Herr wird ausziehen wie ein Held, wie ein Krieger seinen Eifer anfachen; er wird Schlachtruf und Schlachtgeschrei erheben und sich über seine Feinde mächtig erweisen. Geschwiegen habe ich seither, war still und gelassen; nun aber will ich laut schreien wie eine Gebärende, will zerstreuen und vernichten zumal. Verödet mache ich Berge und Hügel und all ihr Gras lasse ich verdorren, Ströme wandle ich zu Inseln und Seen trockne ich aus. Und ich führe die Blinden auf einen Weg, den sie nicht kennen, und auf Pfaden, die ihnen unbekannt sind, lasse ich sie einherwandeln; ich wandle die Finsternis vor ihnen in Licht und das Holprige in Ebenes. Diese Taten vollbringe ich für sie und verlasse sie nicht. Es weichen zurück, beschämt werden mögen mit Schanden, die auf ein Schnitzbild vertrauen, die zu dem gegossenen Bilde sagen: Ihr seid unsere Götter! Ihr Tauben, höret, ihr Blinden, blicket auf, zu sehen! Wer ist blind, wenn nicht mein Knecht? und taub, wenn nicht der, an den ich meine Boten sandte? Wer ist blind, wenn nicht der verkaufte? Und wer blind, wenn nicht der Knecht des Herrn? Der du vieles siehest, wirst du es nicht behalten? Der du offene Ohren hast, wirst du nicht hören? Und dem Herrn gefiel es, ihn zu heiligen und das Gesetz groß und herrlich zu machen. Das Volk selbst aber ist beraubt und geplündert, alle ihre Jünglinge liegen in Fesseln, in Kerker sind sie eingeschlossen, sind zum Raube geworden und es ist kein Retter da; zur Plünderung und ist niemand da, der sage: Gib heraus! Wer unter euch hört darauf, merkt und gibt acht auf das, was kommt? Wer hat Jakob der Plünderung hingegeben und Israel den Verwüstern? Nicht der Herr selbst, gegen den wir gesündigt? Sie wollten nicht wandeln auf seinen Wegen, nicht auf sein gesetz hören. So ergoss er über dasselbe den Grimm seines Zornes und gewaltigen Krieg und dieser versengte es ringsum, aber es kam nicht zur Einsicht; er steckte es in Brand, aber es kam nicht zum Verständnisse. Und nun, also spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst und dich bei deinem Namen gerufen, mein bist du! Wenn du Gewässer durchschreitest, will ich bei dir sein und die Ströme werden dich nicht überfluten; wenn du durch Feuer gehst, wirst du nicht verbrennen und die Flamme wird dich nicht sengen. Denn ich, der Herr, dein Gott, der Heilige Israels, bin dein Erlöser; ich gab als Sühnpreis Ägypten, Äthiopien und Saba an deiner Statt hin; deswegen, weil du in meinen Augen wertgeachtet bist und herrlich und ich dich liebgewonnen habe, gebe ich Menschen für dich hin und Völker für dein Leben. So fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; vom Aufgang her will ich deine Nachkommenschaft herbeiführen und vom Niedergang her dich sammeln. Zur Mitternacht werde ich sprechen: Gib her! Und zum Mittag: Halte nicht zurück! Bringe meine Söhne herbei aus der Ferne und meine Töchter von den Enden der Erde! Und jeden, der meinen Namen anruft, zu meiner Ehre habe ich ihn erschaffen, ihn gebildet und gemacht! Führe heraus ein blindes Volk, das doch Augen hat, ein taubes, das doch Ohren hat! Alle Völker allzumal sind zusammengekommen und versammelt haben sich die Stämme. Wer von euch kann solches verkünden und uns Früheres hören lassen? Sie mögen doch ihre Zeugen bringen und Recht erlangen, sie mögen hören und sagen: Es ist wahr! Ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr, und mein Knecht, den ich erkoren, auf dass ihr erkennet und mir glaubet und einsehet, dass ich es bin. Vor mir ward kein Gott gebildet und nach mir wird keiner sein. Ich, ich bin der Herr und außer mir ist kein Retter. Ich habe verkündet und errettet, ich habe es kundgetan und es war unter euch kein fremder Gott; ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr, und ich bin Gott. Von Anbeginn an bin ich es und es gibt keinen, der aus meiner Hand errette; ich handle und wer wird es mir hindern? So spricht der Herr, euer Erlöser, der Heilige Israels: Euretwillen sende ich nach Babylon und reiße alle Riegel nieder und die auf ihre Schiffe stolzen Chaldäer. Ich bin der Herr, euer Heiliger, der Schöpfer Israels, euer König. So spricht der Herr, der durch das Meer einen Weg bahnt und durch reißende Wasser einen Pfad; der Wagen und Ross ausziehen lässt, Heer und einen Starken; zusammen entschließen sie und werden nicht aufstehen, zerrieben sind sie wie ein Docht und ausgelöscht. Gedenket nicht des Früheren und schauet nicht auf das Alte. Sehet, ich schaffe Neues und jetzt wird es aufsprießen, ja, ihr werdet es erfahren; ich mache in der Wüste einen Weg und in der Öde Ströme. Verherrlichen wird mich das Getier des Feldes, Drachen und Strauße; denn ich gab in der Wüste Wasser, Ströme in der Öde, um mein Volk zu tränken, mein auserwähltes. Dieses Volk habe ich mir gebildet, es wird mein Lob verkünden. Du hast mich nicht angerufen, Jakob, noch dich um mich abgemüht, Israel! Du hast mir nicht Widder deiner Brandopfer dargebracht und mich nicht mit deinen Schlachtopfern verherrlicht, ich legte dir keine harte Dienstbarkeit auf mit Speiseopfern noch war ich dir lästig um Weihrauch. Du hast mir nicht um Silber Gewürzrohr gekauft noch mich mit dem Fette deiner Schlachtopfer gelabt, wohl aber warst du mir lästig durch deine Süden, warst mir zur Plage durch deine Missetaten. Ich bin es, nur ich, der deine Missetaten tilgt um meinetwillen und deiner Sünden nicht mehr gedenkt. Rufe es mir ins Gedächtnis und lass uns miteinander rechten; zähle auf, wenn du etwas hast, damit du Recht erhaltest. Dein erster Vater hat gesündigt und deine Verkündiger haben gegen mich gefrevelt. Und ich entweihte heilige Fürsten und gab Jakob zum Untergange hin und Israel zur Lästerung. Und jetzt höre, Jakob, mein Knecht, und Israel, den ich erkoren! So spricht der Herr, der dich erschaffen und gebildet, dein Hort vom Mutterleibe an: Fürchte dich nicht, mein Knecht, Jakob, du Bevorzugter, den ich erkoren! Denn ich werde Wasser ausgießen auf das Durstige und Ströme auf das Trockene, ich werde meinen Geist auf deine Nachkommenschaft ausgießen und meinen Segen auf deinen Stamm und sie werden sprossen inmitten des Grünen, wie Weiden an fließendem Wasser. Der wird sprechen: Ich bin des Herrn, jener den Namen Jakobs rufen, dieser mit seiner Hand schreiben: Dem Herrn! und Israels Namen einverleibt werden. So spricht der Herr, der König Israels und dessen Erlöser, der Herr der Heerscharen: Ich bin der Erste und ich der Letzte und außer mi ist kein Gott. Wer ist mir ähnlich? Er rufe und zeige es mir an; r lege mir das Verfahren vor, seitdem ich dies Volk von alters her gegründet habe; das Kommende und das Zukünftige mögen sie ihnen verkündigen. Fürchtet euch nicht und werdet nicht verwirrt! Vorlängst habe ich es dir zu wissen getan und angekündigt, ihr seid meine Zeugen! Ist denn ein Gott außer mir, ein Bildner, den ich nicht kännte? Die Götzenbilder sind alle nichtig und ihre Lieblinge nützen ihnen nichts; sie selbst sind Zeugen gegen jene, dass sie nicht sehen und nicht verstehen, auf dass sie zuschanden werden. Wer hat den Gott gebildet und das zu nichts nütze Bild gegossen? Sehet, alle seine Anhänger werden zuschanden, denn die Werkmeister sind aus den Menschen. Sie versammeln sich alle, stehen da, erbeben und werden allzumal beschämt. Der Schmied arbeitet mit der Feile, er formt sein Werk in der Kohlenglut und unter Hämmern und arbeitet mit kräftigem Arme; er hungert und ermattet; trinkt er nicht Wasser, so ermüdet er. Der Holzschnitzer spannt die Schnur, gestaltet sein Werk mit dem Hobel, fertigt es nach dem Winkelmaß, rundet es ab mit dem Zirkel und macht es zum Bildnis eines Mannes, wie einen schönen Menschen, der in einem Hause wohnt. Er fällt zedern, nimmt Steineiche und Eiche, die unter den Bäumen des Waldes gestanden, er hat eine Fichte gepflanzt, die der regen nährte und die den Menschen zur Feuerung dient; er nimmt davon und wärmt sich, er heizt ein und backt Brot; von dem Reste aber macht er einen Gott und betet an, macht ein Bild und fällt vor ihm nieder. Die Hälfte davon hat er im Feuer verbrannt und durch diese Hälfte isst er Fleisch, kocht sich ein Gericht, wird satt, wärmt sich und spricht: Ei, es wird mir warm, ich fühle das Feuer! Den Rest aber macht er sich zu einem Gotte und zu einem Götzenbilde; er fällt davor nieder, betet es an und fleht, indem er spricht: Errette mich, denn du bist mein Gott! Sie wissen es nicht und verstehen es nicht; denn verklebt sind ihre Augen, dass sie nicht sehen und damit sie nicht begreifen in ihrem Herzen. Sie bedenken es nicht in ihrem Sinne und haben nicht so viel Gefühl und Verstand, dass sie sagten: Eine Hälfte davon habe ich im Feuer verbrannt, habe Brot über seinen Kohlen gebacken, Fleisch gekocht und gegessen und von dem Überreste sollte ich einen Götzen machen? Vor einem Stück Holz niederfallen? Ein Teil von ihm ist Asche, ein törichtes Herz betet es an und keiner rettet seine Seele und sagt: Vielleicht ist Lüge in meiner Rechten? Gedenke daran, Jakob und Israel, denn du bist mein Knecht; ich habe dich gebildet, mein Knecht bist du, Israel, vergiss meiner nicht! Ich tilge deine Vergehen wie eine Wolke, wie Nebel deine Sünden; kehre zurück zu mir, denn ich erlöse dich! Lobpreiset, ihr Himmel! Denn der Herr wirkt Barmherzigkeit; jubelt, ihr Enden der Erde, erschallet von Lob, ihr Berge, du Wald und jeder Baum darin! Denn der Herr erlöst Jakob und Israel wird herrlich. So spricht der Herr, dein Erlöser und dein Bildner vom Mutterleibe her: Ich bin der Herr, der alles vollbringt, der allein die Himmel ausspannt und die Erde festigt, und niemand hilft mir; der die Zeichen der Wahrsager vereitelt und die Lügenpropheten verwirrt; der die Weisen rückwärts drängt und ihre Weisheit zur Torheit macht; der das Wort seines Dieners bestätigt und den Bescheid seiner Boten erfüllt; der zu Jerusalem spricht: Werde bewohnt! Und zu dne Städten Judas: Werdet erbaut! Und der ihre Trümmer wieder herstellt; Der ich zur Tiefe spreche: Versiege! Und deine Ströme trockne ich aus; der ich zu Cyrus spreche: Du bist mein Hirt! und du wirst all mein Wohlgefallen vollbringen; der ich zu Jerusalem sage: Werde erbaut! Und zu dem Tempel: Werde gegründet! So spricht der Herr zu meinem Gesalbten, Cyrus, dessen Rechte ich erfasse, um Völker vor ihm niederzuwerfen und die Rücken der Könige zu beugen und Pforten vor ihm zu öffnen, und die Tore sollen nicht geschlossen werden. Ich werde vor dir hergehen und die Ruhmreichen der Erde demütigen, eherne Pforten werde ich sprengen und eiserne Riegel brechen. Ich werde dir verborgene Schätze geben und die Geheimnisse der Verstecke, auf das du wissest, dass ich der Herr bin, der dich beim Namen gerufen, der Gott Israels. Um meines Dieners Jakob und Israels, meines Auserwählte, willen habe ich dich bei deinem Namen gerufen; ich gab dir einen vorbedeutungsvollen Namen, ehe du mich noch kanntest. Ich bin der Herr und es ist kein anderer, außer mir ist kein Gott. Ich habe dich ausgerüstet, ehe du mich noch kanntest, damit die vom Sonnenaufgang und die vom Niedergang erkennen, dass außer mir keiner ist. Ich bin der Herr und es ist kein anderer; der Licht bildet und Finsternis schafft, Frieden bringt und Übles wirkt; ich bin der Herr, der all dies vollbringt! Tauet hernieder, ihr Himmel, und die Wolken mögen den Gerechten regnen; es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor und Gerechtigkeit erstehe zumal! Ich, der Herr, schaffe ihn! Wehe dem, der seinem Bildner widerspricht, eine Scherbe von den Scherben der Erde! Spricht etwa der Ton zu seinem Bildner: Was tust du? Und dein Werk: Er hat keine Hände? Wehe dem, der zu seinem Vater spricht: Was zeugst du? Und zum Weibe: Was gebärest du? So spricht der Herr, der Heilige Israels, dein Bildner: Fraget mich um das Zukünftige, wegen meiner Söhne und des Werkes meiner Hände lasset es mir befohlen sein! Ich habe die Erde gebildet und den Menschen auf ihr geschaffen, meine Hände haben die Himmel ausgedehnt und all ihr Heer habe ich entboten. Ich habe ihn zur Gerechtigkeit erweckt und alle seine Wege lenke ich; er wird meine Stadt erbauen und meine Gefangenen freigeben, nicht um Geld und nicht um Geschenke, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen. So spricht der Herr: Der Erwerb Ägyptens, der Handelsgewinn Äthiopiens und die Sabäer, Männer hohen Wuchses, werden zu dir übergehen und dir gehören. Hinter dir werden sie einhergehen, in Fesseln daher schreiten, vor dir sich beugen und dich anflehen: Nur in dir ist Gott und außer dir ist kein Gott! Wahrlich, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, Heiland! Beschämt werden alle und stehen schamrot da; mit Schanden weichen die Schmiede der Irrtümer allzumal zurück. Israel ist gerettet in dem Herrn durch ewiges Heil; ihr werdet nicht zuschanden noch schamrot werden in alle Ewigkeit. Denn also spricht der Herr, der die Himmel schuf, der Gott, der die Erde bildete und formte, ihr Bildner; nicht zur Einöde schuf er sie, sondern damit sie bewohnt würde, bildete er sie: Ich bin der Herr und es ist keiner sonst! Nicht im Verborgenen habe ich geredet, an dunkler Stätte der Erde; nicht sprach ich zur Nachkommenschaft Jakobs: Ohne Erfolg suchet mich! Ich bin der Herr, der Gerechtigkeit redet und verkündet, was recht ist. Versammelt euch und kommet und tretet herzu insgesamt, die ihr gerettet seid aus den Heiden! Töricht sind, die das Holz ihres Schnitzbildes schleppen und einen Gott anflehen, der nicht helfen kann. Verkündiget und kommet und beratet euch zumal! Wer hat dies von Anbeginn an kundgetan, vorlängst es vorhergesagt? Nicht ich, der Herr, und ist etwa ein Gott außer mir? Ein gerechter und ein helfender Gott ist nicht außer mir! Bekehret euch zu mir, so werdet ihr gerettet werden, alle Enden der Erde! Denn ich bin Gott und es ist sonst keiner. Ich habe bei mir selbst geschworen, das Wort der Gerechtigkeit geht aus meinem Munde aus und wird nicht rückgängig: dass sich mir jedes Knie beugen soll und jede Zunge mir schwören! Also bei dem Herrn, wird man sprechen, ist Gerechtigkeit für mich und Macht; zu ihm kommt man und beschämt werden alle, die sich ihm widersetzen. (45:26)Im Herrn wird gerechtfertigt und verherrlicht werden alle Nachkommenschaft Israels. Zerbrochen ist Bel, zertrümmert ist Nabo, ihre Götzenbilder lud man auf Tiere und Saumtiere; eure Lasten sind schwer an Bürde bis zur Ermüdung. Sie sind hingeschwunden und zusammengesunken allzumal, sie vermochten nicht ihren Träger zu retten und sie selbst wandern in die Gefangenschaft. Höret mich, Haus Jakob und du, ganzer Überrest des Hauses Israel! die ihr getragen werdet von meinem Schoße, getragen von meinem Mutterleibe. Bis ins Alter bin ich derselbe und bis ins graue Alter werde ich tragen, ich habe es getan und ich werde tragen und hegen und retten. Wem vergleicht ihr mich und wem stellt ihr mich gleich, wem setzt ihr mich gegenüber und macht mich ähnlich? Ihr, die ihr Gold aus dem Beutel zusammensammelt und Silber auf der Waage darwägt und einen Goldschmied dingt, dass er einen Gott mache! Und sie fallen nieder und beten ihn an. Sie tragen ihn, auf die Schultern nehmend und an seinen Ort stellend; da steht er nun und weiht nicht von seiner Stelle, und wenn sie auch zu ihm schreien, so hört er nicht und aus der Bedrängnis errettet er sie nicht. Gedenket dessen und schämet euch, ihr Abtrünnigen, nehmet es zu Herzen. Gedenket der vergangenen Zeit, dass ich Gott bin und sonst kein Gott ist und keiner mir gleich! Der ich von Anfang an das Späteste verkünde und von Anbeginn, was noch nicht geschehen, und spreche: Mein Ratschluss wird bestehen und all mein Wille wird geschehen! Der ich von Aufgang her den Aar rufe und aus fernem Lande en Mann meines Ratschlusses. Ich habe es gesprochen und werde es herbeiführen, ich habe es entworfen und werde es ausführen! Höret mich, ihr Hartherzigen! Die ihr fern seid von der Gerechtigkeit: Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht, sie wird nicht zurückweichen und mein Heil wir nicht säumen. In Sion gebe ich Heil und in Israel meine Herrlichkeit. Steige herunter, setze dich in den Staub, Jungfrau, Tochter Babylon! setze dich hin auf die Erde; kein Thron ist mehr für die Tochter der Chaldäer, denn fernerhin wird man dich nicht mehr Weichliche und Zarte heißen. Nimm die Mühle und mahle Mehl; entblöße deine Schande, decke auf deine Schultern, mache bloß die Füße, durchwate die Ströme! Aufgedeckt werden deine Schmach und gesehen deine Schande, ich will Rache nehmen und niemand soll mir Widerstand leisten. Unser Erlöser, Herr der Heerscharen ist sein Name, Heiliger Israels. Sitze schweigend und verkrieche dich in Finsternis, Tochter der Chaldäer! denn nicht wirst du fernerhin Herrin der Reiche genannt werden. Ich war erzürnt über mein Volk, hatte mein Erbe entweiht und sie in deine Hand gegeben, aber du ließest ihnen kein Erbarmen widerfahren, auf de Greis legtest du ein überschweres Joch. Und du sprachest: In Ewigkeit werde ich Herrin sein! Du nahmst solches nicht zu Herzen und gedachtest nicht deines Endes. Nun aber höre dieses, du Weichliche, die du in Zuversicht wohnst, die du in deinem Herzen sprichst: Ich bin und niemand ist außer mir! Ich werde nicht als Witwe dasitzen und Kinderlosigkeit nicht kennen lernen! Plötzlich an einem Tage sollen diese zwei über dich kommen, Kinderlosigkeit und Witwenschaft. Dies insgesamt bricht über dich herein und wegen der hartnäckigen Verstockung deiner Wahrsager. Du hattest Vertrauen bei deiner Bosheit und sprachest: Niemand sieht mich! Deine Weisheit und dein Wissen haben dich betrogen, die du in deinem Herzen sprachest: Ich bin und niemand ist außer mir! Es wird über dich Unglück kommen und du weißt nichts von seinem Herannahen, hereinbrechen wird Unheil über dich, das du nicht sühnen kannst, es wird plötzlich Verderben über dich kommen, das du nicht ahnst. Stelle dich denn auf mit deinen Beschwörern und mit der Menge deiner Zaubereien, mit denen du dich abmühtest von Jugend an, ob es dir etwa Nutzen bringt oder ob du stärker werden kannst. Du bist müde geworden trotz der Menge deiner Beratungen. Es mögen doch auftreten und dir helfen die Himmelsdeuter, welche nach den Sternen schauen und die Monde berechnen, um dir aus ihnen die Zukunft zu verkünden. Siehe, sie sind wie Stoppeln geworden, Feuer verzehrt sie; sie retten ihr Leben nicht aus der Gewalt der Flammen; das sind nicht Kohlen, an denen man sich wärmt, noch ein Herdfeuer, an dem man sitzt. So geht es dir mit allem, womit du dich abgemüht hast; deine Handelsgenossen von deiner Jugend an zerstreuen sich, ein jeder nach seiner Richtung hin, und es gibt keinen, der dich rettete. Höret dies, Haus Jakobs! die ihr genannt werdet nach dem Namen Israels und aus den Quellen Judas geflossen seid, die ihr schwöret bei dem Namen des Herrn und den des Gottes Israels bekennt, aber nicht in Wahrheit und Gerechtigkeit. Denn von der heiligen Stadt nennen sie sich und auf den Gott Israels sind sie gegründet, Herr der Heerscharen ist sein Name. Das Frühere habe ich vorlängst verkündet und aus meinem Munde ist es ergangen und ich gab es kund, plötzlich habe ich es vollzogen und es ist eingetroffen. Denn ich wusste, dass du hart bist und dein Nacken eine Eisenstange und deine Stirne von Erz ist. Darum sagte ich es dir vorlängst vorher; ehe es eintrat, machte ich es dir kund, dass du nicht etwa sagtest: Meine Götzen haben dies getan und meine Schnitz- und Gußbilder es angeordnet. Schaue nun alles, was du gehört hast! Ihr aber, habt ihr es angekündigt? Ich gebe dir Neues von nun an kund und verborgene Dinge sind es, die du nicht weißt. Nun wird es hervorgebracht und nicht vorlängst; und vor dem heutigen Tage hörtest du nichts davon, damit du nicht etwa sagest: Siehe, ich habe es gewusst! Du hörtest es nicht und wusstest es nicht, auch vorlängst war es nicht zu deinen Ohren gekommen; denn ich weiß, dass du treulos abtrünnig bist, und Übertreter nannte ich dich vom Mutterleibe an. Wegen meines Namens werde ich meinen Grimm entfernen und um meines Ruhmes willen dich am Zügel leiten, dass du nicht zugrunde gehest. Siehe, ich habe dich geläutert, aber nicht als Silber, dich ausgeschieden im Schmelzofen des Elendes. Um meinetwillen, um meinetwillen vollbringe ich es, dass ich nicht gelästert werde, und meine Ehre gebe ich keinem andern! Höre mich, Jakob und Israel, den ich rufe! Ich bin es, ich der Erste und ich der Letzte. Auch hat meine Hand die Erde gegründet und meine Rechte die Himmel gemessen, ich rufe sie und sie stehen zumal da. Versammelt euch ihr alle und höret: Wer von ihnen hat dies verkündet? Der Herr liebt ihn, er wird seinen Willen vollbringen an Babylon und seine Macht zeigen an den Chaldäern. Ich, ich habe geredet und ihn gerufen und habe ihn herbeigeführt und sein Weg ist geebnet. Tretet her zu mir und höret dies: Nicht habe ich von Anfang her im Verborgenen geredet; von der Zeit an, noch ehe es geschah, war ich dabei und jetzt hat der Herr, Gott, mich gesendet und sein Geist. So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich, der Herr, dein Gott, bin es, der dich Heilsames lehrt und dich leitet auf dem Wege, den du wandelst. O dass du doch meine Gebote wahrgenommen hättest! Wie ein Strom wäre dein Friede geworden und deine Gerechtigkeit wie Meereswogen und wie Sand deine Nachkommenschaft und die Kinder deines Leibes wie dessen Körner, nicht wäre dein Name untergegangen und nicht zertreten worden vor meinem Angesichte. Ziehet aus von Babylon, fliehet von den Chaldäern, verkündet es mit Jubelschalle, machet es kund und bringt es aus bis an die Enden der Erde! Sprechet: Der Herr hat seinen Knecht Jakob erlöst. Sie haben nicht Durst gelitten in der Wüste, da er sie herausführte; Wasser aus dem Felsen ließ er ihnen hervorströmen, er spaltete den Felsen und Wasser flossen hervor! Aber die Frevler haben keinen Frieden, spricht der Herr. Höret, ihr Inseln, und merket auf, ihr Völker der Ferne! Der Herr hat mich berufen vom Mutterleibe an, von meiner Mutter Schoße an meines Namens gedacht. Er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, im Schatten seiner Hand beschützte er mich und machte mich zu einem auserlesenen Pfeile, in seinem Köcher verbarg er mich. Und er sprach zu mir: Mein Knecht bist du, Israel! denn an dir will ich mich verherrlichen. Und ich sprach: Umsonst habe ich mich abgemüht, umsonst und ins Leere meine Kraft vergeudet; daher sei mein Recht bei de Herrn und mein Werk bei meinem Gott. Und nun spricht der Herr, der mich vom Mutterleibe an zu seinem Knechte bildet, auf dass ich Jakob zu ihm zurückführe, und Israel wird nicht gesammelt werden: und ich bin verherrlicht in den Augen des Herrn und mein Gott ist meine Stärke geworden; und er sprach: Zu gering ist es, dass du nur mein Knecht seiest, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Überbleibsel Israels zurückzuführen; siehe, ich habe dich eingesetzt zum Lichte der Völker, dass du mein Heil seiest bis an die Enden der Erde. So spricht der Herr, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu der verachteten Seele, zu dem verabscheuten Sprössling, zu dem Knechte der Herrscher: Könige werden sehen und Fürsten sich erheben und anbeten um des Herrn willen, denn er ist treu und um des Heiligen Israels willen, der dich erkoren hat. So spricht der Herr: Zur Zeit der Huld erhörte ich dich und am Tage des Heiles half ich dir und rettete dich und setzte dich ein zum Bunde des Volkes, um aufzurichten das Land, in Besitz zu nehmen die verödeten Erbteile und den gefangenen zu sagen: Gehet heraus! Und zu denen in der Finsternis: Kommet ans Licht! Sie werden weiden an den Wegen, auf allen Ebenen werden ihre triften sein. Sie werden nicht Hunger noch Durst leiden noch wird Hitze und Sonne sie treffen, denn ihr Erbarmer leitet sie und tränkt sie an Wasserquellen. Und ich werde alle meine Berge zum Wege machen und meine Straßen werden erhöht werden. Sehet, diese kommen von ferne her, und sehet, jene von Mitternacht und vom Meere her und diese aus dem Lande gegen Mittag. Lobsinget, ihr Himmel, und frohlocke, Erde, und jubelt, ihr Berge, im Lobe! denn der Herr hat sein Volk getröstet und seiner Armen sich erbarmt. Und Sion sprach: Verlassen hat mich der Herr, und der Herr hat meiner vergessen! Kann etwa ein Weib ihres Kindes vergessen, dass sie kein Mitleid trage mit dem Sohne ihres Schoßes? Und wenn sie dessen vergäße, so werde ich doch deiner nicht vergessen! Siehe, in meine Hände habe ich dich gezeichnet, deine Mauern sind vor meinen Augen immerdar. Es nahen sich deine Aufbauer, deine Zerstörer und Zertrümmerer ziehen von dir hinweg. Erhebe deine Augen ringsum und siehe: Alle diese versammeln sich, kommen zu dir. So wahr ich lebe, spricht der Herr, mit allen diesen wirst du wie mit einem Schmuck umkleidet werden, du wirst sie dir umgürten wie eine Braut! Denn deine Wüsteneien und Öden und dein zerstörtes Land werden jetzt zu eng sein vor der Menge der Bewohner und weithin werden weggescheucht werden, die dich verheert haben. Noch werden in deinen Ohren die Söhne deiner Unfruchtbarkeit sagen: Zu eng ist mir der Platz, schaffe mir raum, dass ich wohnen kann! Und du wirst in deinem Herzen sprechen: Wer hat mir diese geboren? Ich war doch unfruchtbar und nicht gebärend, hinweggeführt und gefangen; und diese da, wer hat sie auferzogen? Ich war doch verlassen und allein, und diese, wo waren sie? So spricht der Herr, Gott: Siehe, ich erhebe meine Hand zu den Völkern und richte mein Panier auf für die Nationen, um sie bringen deine Söhne in den Armen und deine Töchter tragen sie auf den Schultern. Und Könige werden deine Wärter und Königinnen deine Ammen sein, mit zur Erde gesenktem Antlitz werden sie dir huldigen und den Staub deiner Füße lecken. Und du wirst erfahren, dass ich der Herr bin, bei dem jene nicht zuschanden werden, die auf ihn harren. Wird wohl dem Starken die Beute abgenommen oder, was der Gewaltige geraubt hat, gerettet werden können? Ja, so spricht der Herr: Sicherlich, auch das Gefangene wird dem Starken abgenommen und was der Gewaltige geraubt, wird gerettet. Diejenigen aber, welche dich richteten, werde ich richten und deine Söhne werde ich erretten. Ich werde deine Feinde ihr eigenes Fleisch verzehren lassen und wie vom Weine sollen sie vom eigenen Blute trunken werden und alles Fleisch wird erfahren, dass ich der Herr bin, dein Heiland, und dass dein Erretter der Starke Jakobs ist. So spricht der Herr: Welches ist dieser Scheidebrief eurer Mutter, mit dem ich sie entlassen habe? Oder wer ist mein Gläubiger, dem ich euch verkauft habe? Sehet, um eurer Missetaten willen seid ihr verkauft worden und um eurer Frevel willen habe ich eure Mutter verstoßen. Denn ich kam und da war kein Mann, ich rief und niemand war da, der hörte! Ist etwa meine Hand verkürzt und zu klein geworden, dass ich nicht erlösen könnte? Oder habe ich keine Kraft zum befreien? Sehet, durch mein Dräuen trockne ich das Meer aus, wandle Flüsse in trockenes Land und es faulen die Fische aus Mangel an Wasser und sterben vor Durst. Ich kleide die Himmel in Finsternis und mache ein Trauerkleid zu ihrer Hülle! Der Herr gab mir eine beredte Zunge, dass ich den, der müde ist, durch das Wort zu stärken wisse; er weckt morgens, morgens weckt er mein Ohr, dass ich auf ihn aufmerke wie auf einen Lehrer. Der Herr, Gott, erschloss mir das Ohr, ich aber widerstrebte nicht und wich nicht rückwärts. Meinen Leib gab ich den Schlagenden hin und meine Wangen den Raufenden, mein Angesicht wandte ich nicht ab von denen, die mich beschimpften und anspien. Der Herr, Gott, ist mein Helfer, darum wurde ich nicht zuschanden; darum machte ich mein Angesicht wie zum härtesten Felsen und ich weiß, dass ich nicht zuschanden werde. Nahe ist, der mir Recht verschafft, wer will mir widersprechen? Asset uns zusammen auftreten, wer ist mein Gegner? Er trete heran zu mir! Sehet, der Herr, Gott, ist mein Helfer! Wer ist, der mich verurteilt? Sehet, alle werden aufgerieben wie ein Kleid, die Motte verzehrt sie. Wer von euch fürchtet den Herrn und hört auf die Stimme seines Knechtes? Wer im Finstern wandelt und kein Licht hat, der hoffe auf den Namen des Herrn und stütze sich auf seinen Gott. Sehet, ihr alle, die ihr Feuer anzündet und euch mit Flammen umgürtet, wandelt nur in der Glut eures Feuers und in den Flammen, die ihr entfacht habt! Von meiner Hand widerfährt euch dieses, in Qualen sollt ihr gebettet sein. Höret auf mich, die ihr dem nachgehet, was recht ist, und den Herrn sucht; achtet auf den Felsen, aus dem ihr gehauen seid, und auf die gehöhlte Grube, aus der ihr gegraben seid. Achtet auf Abraham, euern Vater, und auf Sara, die euch geboren; denn als Einzelnen habe ich ihn berufen und ihn gesegnet und ihn gemehrt. Darum wird der Herr Sion trösten und alle seine Trümmer trösten, seine Wüste wird er umschaffen zur Wonne und seine Öde wie zu einem Paradiese des Herrn; Freude und Frohlocken wird darin herrschen, Danksagung und Lobgesang. Merket auf mich, mein Volk, und höret mich, meine Stämme! denn Gesetz wird von mir ausgehen und mein Recht wird als Licht auf die Völker sich niedersenken. Nahe ist mein Gerechter, ausgezogen ist mein Erretter, meine Arme werden die Völker richten, auf mich harren die Inseln und warten auf meinen Arm. Erhebet zum Himmel eure Augen und schauet auf die Erde drunten; denn die Himmel werden wie Rauch zergehen und die Erde wie ein Kleid zerfallen und ihre Bewohner dahinschwinden wie diese, mein Heil aber wird in Ewigkeit bestehen und meine Gerechtigkeit nicht dahinschwinden! Höret auf mich, die ihr erkennt, was recht ist, mein Volk, in dessen Herzen mein Gesetz ist! Fürchtet nicht den Schimpf der Menschen und vor ihren Lästerungen zaget nicht! Denn wie ein Kleid wird die Motte die verzehren und wie Wolle die Schabe sie zernagen, mein Heil aber wird in Ewigkeit bestehen und meine Gerechtigkeit von Geschlecht zu Geschlecht. Erhebe dich, erhebe dich, umkleide dich mit Macht, Arm des Herrn! Erhebe dich, wie in den früheren Tagen, in den Geschlechtern der Vorzeit! Hast du nicht den Stolzen geschlagen, den Drachen durchbohrt? Hast du nicht das Meer ausgetrocknet, das Wasser der gewaltigen Tiefe? Der du des Meeres Grund zum Pfade machtest, damit die Befreiten hindurchzögen? Und nun kehren sie zurück, die vom Herrn Erlösten, und kommen mit Lobgesang nach Sion, ewige Freude über ihren Häuptern; Frohlocken und Wonne haben sie umfangen, es flieht Schmerz und Seufzen von ihnen. Ich, ich selbst will euch trösten! Wer bist du, dass du dich fürchtest vor einem sterblichen Menschen und vor einem Menschenkinde, das wie Heu dahinwelkt? Und du hast des Herrn, deines Schöpfers, vergessen, der die Himmel ausspannte und die Erde gründete, und hast gezittert immerfort den ganzen Tag vor dem Grimme dessen, der dich bedrängte und darauf ausging, dich zu verderben! Wo ist nun der Grimm deines Bedrängers? Eilends kommt der zur Befreiung Heranschreitende und nicht tötet er bis zur gänzlichen Vertilgung und seines Brotes wir kein Mangel sein. Ich aber bin der Herr, dein Gott, der das Meer aufschreckt, dass seine Wellen sich auftürmen, Herr der Heerscharen ist mein Name! Ich habe meine Worte in deinen Mund gelegt und mit dem Schatten meiner Hand dich geschützt, damit du die Himmel pflanzest und die Erde gründest und zu Sion sprechest: Mein Volk bist du! Erhebe dich, erhebe dich, stehe auf, Jerusalem! Das du aus der Hand es Herrn den Kelch seines Zornes getrunken, getrunken hast den Taumelkelch bis auf den Grund und ihn ausgeschlürft bis auf die Hefe. Niemand ist, der es aufrecht hielte von allen Söhnen, die es geboren; keiner ist, der seine Hand ergriffe, von allen Söhnen, die es großgezogen. Zwei Ding sin dir begegnet, wer sollte mit dir Mitleid tragen? Verwüstung und Zertrümmerung, Hunger und Schwert; wer sollte dich trösten? Deine Kinder wurden hinausgeworfen, lagen an den Ecken aller Straßen, wie eine in Stricken gefangene Gazelle, hart getroffen vom Grimme des Herrn, von den Drohungen deines Gottes. Darum höre dies, du Arme und Trunkene, nicht vom Weine! So spricht der Herrscher, dein Herr und dein Gott, der für sein Volk streitet: Siehe, ich nehme aus deiner Hand den Taumelkelch, den tiefen Kelch meines Grimmes, nicht sollst du ihn ferner trinken. Und ich werde ihn in die Hand derer geben, die dich erniedrigten und zu deiner Seele sprachen: Beuge dich, dass wir über dich dahinschreiten! Und du machtest wie zum Boden deinen Leib und wie zum Wege für die darüber Schreitenden. Erhebe dich, erhebe dich, kleide dich in deine Macht, Sion! Kleide dich in die Gewänder deiner Herrlichkeit, Jerusalem, du Stadt des Heiligtums!1denn hinfort soll kein Unbeschnittener und Unreiner dich betreten. Schüttle den Staub ab, erhebe dich, throne, Jerusalem! Löse die Bande deines Halses, gefangene Tochter Sion! Denn so spricht der Herr: Umsonst seid ihr verkauft worden und ohne Geld sollt ihr wieder erkauft werden! Denn so spricht der Herr, Gott: Nach Ägypten ist mein Volk in der Vorzeit hinabgezogen, um dort als Ansiedler zu wohnen, und Assur bedrückte es ohne Ursache! Und was soll ich wohl hier tun, spricht der Herr, da mein Volk ohne Grund weggeführt ward? Seine Zwingherrn handeln freventlich, spricht der Herr, und mein Name wird immerfort den ganzen Tag gelästert. Darum soll mein Volk an jenem Tage meinen Namen kennen lernen; denn siehe, ich selbst, der da redete, bin gegenwärtig! Wie schön sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, des Friedenverkünders, dessen, der Gutes meldet, Heil verkündet, der zu Sion spricht: Dein Gott ist König! Stimme deiner Wächter: sie erheben ihre Stimme, sie frohlocken allzumal; denn Auge in Auge sehen sie, wie der Herr Sion wiederherstellt. Freuet euch und lobsinget allzumal, ihr Trümmer Jerusalems! Denn der Herr hat sein Volk getröstet, Jerusalem erlöst. Der Herr hat seinen heiligen Arm gerüstet vor den Augen aller Völker und schauen werden alle Enden der Erde das Heil unseres Gottes! Fort, fort, ziehet weg von dort, rühret nichts Unreines an, ziehet aus dessen Mitte fort, reinigt euch, die ihr die Gefäße des Herrn traget! Denn nicht in eilender Hast werdet ihr ausziehen noch in Flucht dahineilen, denn der Herr zieht vor euch her und der Gott Israels sammelt euch. Sehet, mein Knecht wird weise sein, erhöht werden und hoch emporsteigen und sehr erhaben sein. So wie viele sich über dich entsetzten, so ist sein Anblick entstellt unter den Menschen und seine Gestalt unter den Menschenkindern. Er wird viele Völker besprengen, über ihn werden Könige ihren Mund schließen; denn sie, welchen nichts von ihm verkündigt worden, sie sehen, und die nichts gehört haben, sie schauen. Wer glaubte unserer Verkündigung? Und der Arm des Herrn, wem ist er offenbar geworden? Er steigt empor wie ein Reis vor ihm und wie eine Wurzel aus dürstendem Lande, nicht ist ihm Gestalt und nicht Schmuck; wir sahen ihn und es war kein Anblick, so dass wir Wohlgefallen an ihm fänden, dem Verachteten und Mindesten der Menschen, dem Manne der Schmerzen, der Krankheit erfahren; und sein Antlitz war wie verhüllt und verachtet, weshalb wir sein nicht achteten. Wahrlich, er hat unsere Leiden getragen und unsere Schmerzen hat er auf sich genommen. Und wir hielten ihn für einen Aussätzigen, einen von Gott Geschlagenen und Gebeugten. Er aber ist verwundet worden um unserer Frevel willen, zerschlagen um unserer Missetaten willen; die Züchtigung liegt unseres Friedens wegen auf ihm und durch seine Wunden sind wir geheilt worden. Wir alle gingen in die Irre wie Schafe, ein jeder wich ab auf seinen Weg, und der Herr hat auf ihn unser aller Missetat gelegt. Er ward geopfert, weil er selbst wollte, und er öffnete seinen Mund nicht; wie ein Schaf zur Schlachtung geführt wird und wie ein Lamm vor seinem Scherer verstummt, und er öffnet seinen Mund nicht. Aus der Bedrängnis und aus dem Gerichte ward er weggerafft, wer wird sein Geschlecht begreifen? denn er ward hinweggerissen aus dem Lande der Lebenden, um der Sünde meines Volkes willen habe ich ihn geschlagen! Er wird Gottlose für sein Grab und den Reichen für seinen Tod geben, weil er kein Unrecht getan noch in seinem Munde Trug war. Und dem Herrn gefiel es, ihn durch Leiden zu zermalmen; wenn er sein Leben zum Schuldopfer hingegeben, wird er langdauernde Nachkommenschaft schauen und der Plan des Herrn wird durch seine Hand ausgeführt werden. Dafür dass seine Seele Mühsal litt, wird er schauen und sich erlaben; durch seine Kenntnis wird mein gerechter Knecht viele gerecht machen und ihre Missetaten wird er tragen. Darum teile ich ihm sehr viele zu und die Beute der Starken wird er teilen, dafür dass er seine Seele in den Tod hingab und sich unter die Übeltäter rechnen ließ und die Sünden vieler trug und für die Übertreter Fürbitte einlegte. Lobsinge, Unfruchtbare, die du nicht gebarst; juble in Lobliedern und jauchze, die du nicht gebarst! Denn die Verlassene hat mehr Söhne als die, welche einen Mann hat, spricht der Herr. Erweitere den Raum deines Zeltes und die Decken deiner Zelte breite aus, spare nicht, mache deine Zeltfeile lang und deine Pflöcke fest! Denn nach rechts und nach links wirst du vordringen und deine Nachkommenschaft wird die Völker erben und verwüstete Städte bewohnen. Fürchte dich nicht, denn du wirst nicht beschämt werden noch erröten müssen; denn nicht wirst du Scham auszustehen haben, weil du der Schmach deiner Jugend vergessen und der Schande deiner Witwenschaft nicht mehr gedenken wirst! Denn dein Schöpfer wird über dich herrschen, Herr der Heerscharen ist sein Name und dein Erlöser ist der Heilige Israels, Gott der ganzen Erde wird er heißen. Denn wie ein verlassenes und tiefbetrübtes Weib ruft dich der Herr und wie eine nach ihrer Jugend verstoßene Gattin, spricht dein Gott. Auf einen Augenblick, auf kurze Zeit habe ich dich verlassen und mit großen Erweisen von Erbarmung sammle ich dich ein. Im Augenblicke meines Zornes habe ich mein Angesicht auf kurze Zeit vor dir verborgen und in ewiger Barmherzigkeit erbarme ich mich deiner, spricht dein Erlöser, der Herr! Wie in Noes Tagen gilt mir dies, dem ich schwur, dass ich Noes Wasser nicht mehr über die Erde kommen lassen werde, so schwöre ich, dir nicht zu zürnen und dich nicht zu züchtigen. Denn die Berge werden erschüttert werden und die Hügel wanken, meine Barmherzigkeit aber wird nicht von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken, spricht dein Erbarmer, der Herr. Du Arme, vom Wettersturme Verstörte, ganz Trostlose! Siehe, ich werde deine Steine kunstgerecht legen und dich auf Saphire gründen, Jaspis will ich als deine Vorwerke setzen und als deine Tore geschnittene Steine und als alle deine Grenzen kostbare Steine. Alle deine Söhne mache ich zu Belehrten vom Herrn und gebe deinen Söhne Fülle des Friedens. Und auf Gerechtigkeit wirst du gegründet werden, von Beängstigung sollst du fern sein, denn du hast nichts zu fürchten, und fern von Schrecken, denn er wird dir nicht nahen. Siehe, als Anwohner kommt der, welcher nicht mit mir war; der einst dir fremd war, schließt sich dir an. Siehe, ich schaffe den Schmied, der die Kohlen zur Feuersglut anfacht und die Waffe anfertigt zu seinem Werk, und ich schaffe den Verderber zum Vertilgen. Keine Waffe, die gegen dich geschmiedet ist, wird Erfolg haben und jede Zunge, die dir im Gerichte widersteht, wirst du richten. Das ist das Erbe der Knechte des Herrn und ihr Rechtsbestand bei mir, spricht der Herr. Alle, die ihr dürstet, kommet zu den Wassern, und die ihr kein Silber habt, eilet, kaufet und esset; kommet, kaufet ohne Silber und ohne allen Entgelt Wein und Milch! Warum wägt ihr das Silber dar für Nichtbrot und eure Mühe für Nichtsättigung? Höret, höret mich und genießet das Gute, so wird eure Seele sich an der Fülle der Güter erfreuen. Neiget euer Ohr und kommet zu mir; höret und eure Seele wird leben und ich will mit euch einen ewigen Bund schließen, die treuen Gnadenerweise Davids. Sehet, zum Zeugen gebe ich ihn den Völkern, zum Führer und Lehrer den Nationen. Sehet, ein Volk, das du nicht kennst, wirst du herbeirufen und Nationen, die dich nicht kannten, werden zu dir eilen um des Herrn, deines Gottes und des Heiligen in Israel willen; denn er hat dich verherrlicht. Suchet den Herrn, während er zu finden ist; rufet ihn an, während er nahe ist! Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Frevler seine Gedanken und er kehre zu dem Herrn zurück, so wird er sich seiner erbarmen und zu unserm Gott; denn er ist vielbereit zum Verzeihen. Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken noch meine Wege eure Wege, spricht der Herr. Denn wie der Himmel erhaben ist über die Erde, so sind meine Wege erhaben über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken. Und wie Regen und Schnee vom Himmel niedersteigt und nicht mehr dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und bewässert und fruchtbar macht und Samen dem Säenden gibt und Brot dem Essenden, so wird mein Wort sein, das aus meinem Munde ausgeht. Es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern alles vollbringen, was ich will, und Gelingen haben in allem, wozu ich es sende. Denn mit Frohlocken werdet ihr ausziehen und in Frieden geleitet werden, Berge und Hügel werden vor euch lobsingen und alle Bäume der Landschaft Beifall klatschen. Statt Gestrüpp werden Tannen aufwachsen, statt der Brennesseln wird Myrte wachsen und der Herr wird genannt werden zum ewigen Zeichen, das nicht weggenommen wird. So spricht der Herr: Beobachtet das Recht und übet Gerechtigkeit; denn nahe ist mein Heil, dass es komme, und meine Gerechtigkeit, dass sie enthüllt werde. Selig der Mann, der dies tut, was der Menschensohn, der daran festhält; den Sabbat bewahrend, dass er ihn nicht entheilige, und seine Hände bewahrend, auf dass er nichts Böses tue! Und nicht sage der Sohn des Fremdlings, der dem Herrn anhängt: Der Herr wird mich scheiden und trennen von seinem Volke, und nicht spreche der Verschnittene: Siehe, ich bin ein dürrer Baum! Denn so spricht der Herr zu den Verschnittenen: Die meine Sabbate halten und erwählen, was mir wohlgefällt, und an meinem Bunde festhalten, denen gebe ich in meinem Hause und in meinen Mauern einen Platz und einen Namen, besser als den von Söhnen und Töchtern, einen ewigen Namen gebe ich ihnen, der nicht entschwinden wird. Und die Söhne der Fremdlinge, die dem Herrn anhängen, und ihm zu dienen und seinen Namen zu lieben und seine Knechte zu sein, die den Sabbat halten, dass sie ihn nicht entweihen und an meinem Bunde festhalten, diese werde ich auf meinen heiligen Berg führen und sie in meinem Gebetshause erfreuen; ihre Brandopfer und ihre Schlachtopfer sind mir wohlgefällig auf meinem Altare, denn mein Haus wird ein Haus des Gebetes genannt werden für alle Völker. Gott, der Herr, der die Zerstreuten Israels sammelt, spricht: Weiterhin werde ich zu ihm sammeln, zu seinen Gesammelten. Alle Tiere des Feldes, kommet, um zu verschlingen, alle Tiere des Waldes! Seine Späher sind blind, einsichtslos insgesamt, stumme Hunde, die nicht vermögen zu bellen; sie schauen Eitles, schlafen und lieben Träume. Und ganz unverschämte Hunde sind sie, die nicht satt werden; die Hirten selbst kennen kein Verständnis, alle sind auf ihren Weg abgewichen, ein jeder hin zu seiner Habsucht, vom Höchsten bis zum Niedrigsten. Kommet, lasst uns Wein holen und vollauf trunken werden; und wie heute, so sei es auch morgen und noch viel mehr! Der Gerechte kommt um und niemand ist, der es im Herzen bedächte, und Männer der Barmherzigkeit werden dahingerafft, weil niemand Einsicht hat; denn angesichts des Verderbens wird der Gerechte dahingerafft. Es komme Friede, es ruhe auf seinem Lager, wer in Rechtschaffenheit gewandelt! Ihr aber tretet hierher, ihr Söhne der Zauberin, Same des Ehebrechers und der Buhlerin! Über wen spottet ihr? Gegen wen sperrt ihr den Mund auf und streckt die Zunge heraus? Seid ihr nicht Frevelskinder, eine Lügenbrut? Die ihr euch ergötzt an den Götzen unter jedem laubigen Baume und Kinder schlachtet in den Talgründen unter hochragenden Felsen! An des Tales Anteilen ist dein Teil, das ist dein Erbe; ihnen gießest du Trankopfer aus, bringst du Opfer dar! Soll ich mich darüber nicht ereifern? Auf hohen und weithin ragenden Bergen schlugst du dein Lager auf, dorthin stiegst du hinauf, um Schlachtopfer darzubringen. Und hinter der Tür und hinter der Schwelle stelltest du dein Denkzeichen auf; denn neben mir entblößest du dich und nahmst den Ehebrecher auf, breit machtest du dein Lager und gingst einen Bund mit ihnen ein, du liebtest ihr Beilager mit offener Hand. Und du schmücktest dich mit Salbe, dem Könige zu Gefallen und mehrtest deine Schminkereien, weithin sandtest du deine Boten und erniedrigtest dich bis zur Unterwelt. Du hast dich abgemüdet auf deinen vielen Wegen und doch nicht gesprochen: Ich will aufhören. Belebung für deine Kraft sandest du, deshalb wendetest du dich nicht an mich. Von wem bist du in banger Furcht gewesen, weil du lügnerisch wurdest und meiner nicht gedachtest und es nicht zu Herzen nahmst? Weil ich schwieg und tat, als sähe ich es nicht, hast du meiner vergessen. Ich werde deine Gerechtigkeit kundmachen und deine Werke werden dir nichts! Wenn du schreist, mögen dich deine Scharen retten! Alle diese wird der Wind dahinraffen, ein Hauch hinwegnehmen. Wer aber auf mich vertraut, wird das Land erben und meinen heiligen Berg in Besitz nehmen. Dann werde ich sagen: Bereitet den Weg, bahnet die Straße, fort aus dem Wege, räumet die Hindernisse hinweg aus dem Wege meines Volkes! Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der die Ewigkeit bewohnt, dessen Name heilig ist, der in der Höhe wohnt und im Heiligtume und bei den Zerknirschten und im Geiste Niedergebeugten, um den Geist der Niedergebeugten zu beleben, um das Herz der Zerknirschten zu beleben. Denn nicht auf ewig hadere ich und nicht auf immerdar zürne ich, weil der lebensgeist von meinem Angesicht ausgeht und ich den Lebensatem schaffe. Wegen des Frevels seiner Habgier zürnte ich und schlug es, verbarg mein Antlitz vor dir und zürnte und es ging in der Irre auf dem Wege seines eigenen Herzens. Ich habe seine Wege gesehen und heile es und führe es zurück und spende ihm und den trauernden Seinigen Tröstungen. Ich schaffe der Lippen Frucht, Frieden dem Fernen und dem Nahen, spricht der Herr, und heile ihn. Aber die Gottlosen sind gleich dem tobenden Meere, das nicht ruhen kann, dessen Fluten als Zerstörung und Schlamm sich ergießen. Es gibt keinen Frieden für die Gottlosen, spricht der Herr, Gott. Rufe, lasse nicht ab, wie eine Posaune erhebe deine Stimme und verkündige meinem Volke ihre Frevel und dem Hause Jakobs ihre Sünden! Denn Tag für Tag fragen sie mich und wollen meine Wege wissen, wie ein Volk, das Gerechtigkeit geübt und das Recht seines Gottes nicht verlassen hat; sie fordern von mir Gerichte der Gerechtigkeit, sie wollen Gott nahen. Warum haben wir gefastet, und du hast nicht darauf gesehen, warum haben wir unsere Seelen gebeugt und du hast uns verschmäht? Sehet, am Tage eures Fastens findet sich euer eigener Wille, und alle eure Schuldner drängt ihr. Sehet, bei Streitigkeiten und Zänkereien fastet ihr und schlagt zu mit gottloser Faust! Fastet nicht wie bisher, damit euer Rufen in der Höhe gehört werde! Ist dies ein solches Fasten, wie ich es erwählt habe, wenn der Mensch sich zeitweise kasteit, etwa dass er wie im Wirbel seinen Kopf niedersenkt un sich in Sack und Asche hinstreckt? Wirst du das etwa Fasten nennen und einen Tag des Herrn wohlgefällig? Ist nicht vielmehr dies das Fasten, das ich erwählt habe: Löse die Knäuel der Bosheit auf, löse die Fesseln der Bedrückung, gib die Unterdrückten frei, brich jedes Joch! Brich dem Hungrigen dein Brot, führe Arme und Herberglose in dein Haus; wenn du einen Nackten siehst, bekleide ihn und verachte dein Fleisch nicht! Dann wird gleich dem Morgen dein Licht hervorbrechen und dein Genesen gar eilends aufblühen, deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen und die Herrlichkeit des Herrn wird dich sammeln. Dann wirst du rufen und der Herr wird erhören, du wirst flehen und er wir antworten: Siehe, hier bin ich! Wenn du aus deiner Mitte die Fesseln entfernst und aufhörst den Finger auszustrecken und zu reden, was nichts nützt. Wenn du dem Hungernden dein Mitleid erschließest und die Seele des Bekümmerten sättigst, wird in der Finsternis dein Licht erglänzen und dein Dunkel zum hellen Mittage werden. Und der Herr wird dir Ruhe geben immerdar und mit Lichtglanz deine Seele erfüllen und deine Gebeine kräftigen und du wirst sein wie ein bewässerter Garten, wie eine Wasserquelle, deren Wasser nicht versiegt. Und aufgebaut wird in dir werden, was von alters her wüste gelegen, und die Grundfesten für Geschlecht und Geschlecht wirst du legen; du wirst ein Erbauer der Umgehungen genannt werden, ein Wegebahner zum Frieden. Wenn du vom Sabbate deinen Fuß zurückhältst, dass du an meinem heiligen Tage nicht tust, was dir gefällt, und wenn du den Sabbat Wonne nennst und ihn, der dem Herrn geheiligt ist, glorreich und ihn in Ehren hältst, indem du nicht deine Wege vollbringst und deinem Eigenwillen nicht frönst, dass du eitles Geschwätz führst, dann wirst du Freude haben am Herrn und ich will dich über die Höhen der Erde erheben und dich nähren mit dem Erbe Jakobs, deines Vaters. Denn der Mund des Herrn hat gesprochen. Sehet, die Hand des Herrn ist nicht verkürzt, dass er nicht zu retten vermöchte, und nicht taub sein Ohr, dass er nicht hörte; aber eure Missetaten sind zur Scheidewand geworden zwischen euch und eurem Gott und eure Sünden haben sein Antlitz vor euch verhüllt, dass er nicht erhört. Denn eure Hände sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Missetat, eure Lippen reden Lügen und eure Zunge spricht Frevel aus. Da ist keiner, der für Gerechtigkeit spräche, keiner, der nach Wahrheit urteilte; sondern sie vertrauen auf Nichtigkeit und reden Täuschungen, sie gehen schwanger mit Unheil und bringen Missetat zur Welt. Schlangeneier brüten sie aus und Spinnengewebe weben sie. Wer von ihren Eiern isst, wird sterben; und was ausgebrütet wird, bricht als Basilisk hervor. Ihr Gewebe taugt nicht zur Kleidung noch kann man sich mit dem, was sie gewoben bedecken; ihre Arbeiten sind unnütz und die Arbeit des Frevels ist in ihren Händen. Ihre Füße laufen zum Bösen und eilen, unschuldiges Blut zu vergießen; ihre Gedanken sind heillose Gedanken, Verwüstung und Zerstörung ist auf ihren Wegen. Den Weg des Friedens kennen sie nicht, es ist kein Recht auf ihren Schritten, ihre Pfade sind krumm; jeder, der sie betritt, ist fern vom Frieden. Deswegen ist von uns das recht fern und die Gerechtigkeit erreicht uns nicht, wir haben auf Licht geharrt und siehe da Finsternis, auf Glanz und wir wandeln im Dunkeln. Wir tappen wie Blinde an der Wand und wie solche, die keine Augen haben, tasten wir umher; wir straucheln am Mittage wie in der Finsternis und sind an düsteren Orten wie Tote. Wie brüllen wie Bären alle und stöhnen hinbrütend gleich Tauben, wir warten auf Recht und es erscheint nicht, auf Heil und es bleibt fern von uns. Denn vielfach sind unsere Missetaten vor dir und unsere Sünden zeugen wider uns, denn unsere Frevel sind vor uns und unsere Missetaten kennen wir. Oft sündigten wir und logen wider den Herrn und wandten uns ab, um nicht unserem Gott zu folgen, sondern Unterdrückung und Übertretung zu reden; wir hegten im Herzen Worte der Lüge und redeten sie. Und das Recht wurde zurückgedrängt und die Gerechtigkeit stand fern, denn zusammengestürzt ist auf der Straße die Wahrheit und die Billigkeit konnte nicht einherschreiten. Und die Wahrheit geriet in Vergessenheit und wer das Böse mied, stand dem Raube offen. Und der Herr sah es und es war missfällig in seinen Augen, dass kein recht sei. Und er sh, dass niemand da sei, und war unwillig, dass niemand entgegenträte; und sein Arm leistete ihm Hilfe und seine Gerechtigkeit selbst half ihm. Er ist mit Gerechtigkeit bekleidet wie mit einem Panzer und der Helm des Heiles ist auf seinem Haupte, er ist angetan mit den Gewändern der Rache und eingehüllt in Eifer wie in einen Mantel, wie zur Rache, wie zur Zornesvergeltung an seinen Feinden und zur Rückerstattung an seine Widersacher; den Inseln wird er vergelten. Dann werden die vom Niedergange den Namen des Herrn fürchten und die vom Aufgange der Sonne seine Herrlichkeit, wenn er kommt wie ein reißender Strom, den der Hauch des Herrn daherjagt. Und er kommt für Sion als Erlöser und für die, welche umkehren von ihrer Bosheit in Jakob, spricht der Herr. Dies ist mein Bund mit ihnen, spricht der Herr: Mein Geist, der in dir ist, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, werden nicht weichen aus deinem Munde und aus dem Munde deiner Nachkommen und aus dem Munde der Nachkommen, spricht der Herr, von nun an bis in Ewigkeit. Stehe auf, werde licht, Jerusalem, denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des Herrn geht über dir auf. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, über dir aber geht der Herr auf und seine Herrlichkeit erscheint in dir. Und es wandeln Völker in deinem Lichte und Könige im Glanze, der dir aufgegangen. Erhebe ringsum deine Augen und siehe: alle diese scharen sich zusammen, sie kommen zu dir, deine Söhne kommen von fern und deine Töchter erstehen von den Enden der Erde. Du wirst dann sehen und überfließen, dein Herz wird staunen und sich erweitern, wenn die Fülle des Meeres sich zu dir hinwendet und die Stärke der Nationen zu dir kommt. Eine Flut von Kamelen wird dich bedecken, Dromedare von Madian und Epha; allzusammen kommen sie aus Saba, Gold und Weihrauch bringend und das Lob der Herrn verkündend. Alle Herden Kedars sammeln sich zu dir, die Widder von Nabajoth dienen dir; sie werden dargebracht auf meinem Sühnaltare und ich werde das Haus meiner Herrlichkeit verherrlichen. Wer sind diese, welche wie Wolken herbeifliegen und wie Tauben zu ihren Taubenschlägen? Denn auf mich harren die Inseln, und die Meeresschiffe sind in erster Reihe, damit ich deine Söhne von der ferne herbeiführe; ihr Gold und ihr Silber mit ihnen für den Namen des Herrn, deines Gottes, und den Heiligen Israels, weil er dich verherrlicht hat. Und die Söhne der Fremden werden deine Mauern erbauen und ihre Könige dir dienen; denn da ich zürnte, habe ich dich geschlagen, und da ich versöhnt ward, mich deiner erbarmt. Und deine Tore werden immerdar offen stehen, Tag und Nacht werden sie nicht geschlossen werden, dass man die Stärke der Nationen zu dir bringe und ihre Könige dir zuführe. Denn das Volk und Das Reich, das dir nicht dient, wird zugrunde gehen und die Nationen werden in Verödung umkommen. Die Herrlichkeit des Libanon wird zu dir kommen, Tannen und Buxbäume und Fichten zumal, um den Ort meines Heiligtums zu zieren, und die Stätte meiner Füße will ich verherrlichen. Und die Söhne deiner Bedränger werden gebeugt zu dir kommen und die Spuren deiner Füße alle küssen, die dich verhöhnten, und werden dich die Stadt des Herrn, Sion des Heiligen Israels nennen. Dafür dass du verlassen warst und verhasst und niemand bei dir weilte, will ich dich zum Stolze der Jahrhunderte machen, zur Freude von Geschlecht zu Geschlecht. Du wirst die Milch der Völker saugen und an den Brüsten der Könige genährt werden und du wirst erfahren, dass ich der Herr, dein Heiland, bin und dein Erlöser, der Starke Jakobs. Statt des Erzes bringe ich Gold und statt des Eisens Silber, statt des Holzes Erz und statt der Steine Eisen und mache Frieden zu deiner Wache und Gerechtigkeit zu deinen Vorstehern. Nicht hört man ferner in deinem Lande von Frevel, von Verwüstung und Zertretung in deinen Grenzen, sondern Heil wohnt auf deinen Mauern und Jubel an deinen Toren. Nicht wird dir fernerhin die Sonne zum Lichte bei Tag sein noch der Glanz des Mondes dir scheinen, sondern der Herr wird dein ewiges Licht sein und dein Gott deine Herrlichkeit. Nicht wird ferner deine Sonne untergehen noch dein Mond abnehmen, denn der Herr wird dein ewiges Licht sein und die Tage deiner Trauer haben ein Ende. Dein Volk aber, sie alle sind Gerechte, auf ewig erben sie das Land, als ein Spross meiner Pflanzung, das Werk meiner Hand, zur Verherrlichung. Der Kleinste wird zu tausend und der Geringste zum mächtigsten Volke werden; ich, der Herr, vollbringe dies zu seiner Zeit schnell. Der Geist des Herrn ist über mir, weil der Herr mich gesalbt hat; um Botschaft den Sanftmütigen zu bringen, sandte er mich, um zu heilen, die zerknirschten Herzens sind, um den Gefangenen Nachlass, den Eingeschlossenen Befreiung zu verkünden; anzukünden ein dem Herrn genehmes Jahr und den Tag der Rache für unsern Gott und zu trösten alle Trauernden; um zu geben den Trauernden Sions und ihnen darzureichen eine Krone statt der Asche, Freudenöl statt der Trauer, ein Festgewand statt der Trübsal des Geistes; und sie werden daselbst heißen Starke in der Gerechtigkeit, eine Pflanzung des Herrn zur Verherrlichung. Und sie werden das, was von alters her wüste gelegen, aufbauen und aufrichten, was vor Zeiten in Trümmer zerfallen; und die verlassenen Städte wiederherstellen, die von Geschlecht zu Geschlecht wüste gelegen. Fremde werden dastehen und eure Herden weiden und die Söhne der Fremden werden eure Ackerleute und Winzer sein. Ihr aber werdet Priester des Herrn heißen, und man wird euch Diener unseres Gottes nennen; den Reichtum der Heiden werdet ihr genießen und in ihrer Herrlichkeit prangen. Für eure zweifache Schande und Schmach preisen sie ihren Anteil. Daher sollen sie in ihrem Lande Doppeltes besitzen und ewige Freude soll ihr Teil werden. Denn ich, der Herr, liebe das recht, und hasse den Raub am Brandopfer und ich gründe ihr Werk in der Wahrheit und schließe einen ewigen Bund mit ihnen. Man wird unter den Völkern ihr Geschlecht erkennen und ihre Sprossen in der Mitte der Nationen; alle, die sie sehen, werden sie kennen, denn sie sind das Geschlecht, das der Herr gesegnet hat. Ich freue mich und bin fröhlich in dem Herrn und meine Seele frohlockt in meinem Gott, denn er hat mich mit den Gewändern des Heiles bekleidet und mich angetan mit dem Gewande der Gerechtigkeit, wie einen Bräutigam mit der Krone geziert, wie eine Braut mit Geschmeide geschmückt. Denn wie die Erde ihre Keime hervorbringt und der Garten seinen Samen aufgehen lässt, so wird Gott, der Herr, Gerechtigkeit und Lobpreisung vor allen Völkern hervorsprossen lassen. Um Sions willen will ich nicht schweigen und um Jerusalems willen nicht rasten, bis wie Sonnenglanz sein Gerechter aufgeht, und sein Heiland wie eine Fackel leuchtet. Dann werden die Völker deinen Gerechten sehen und alle Könige deinen Herrlichen und man wird dich mit einem neuen Namen nennen, welchen des Herrn Mund aussprechen wird. Und du wirst eine Ehrenkrone in der Hand des Herrn sein und ein Diadem des Königtums in der Hand deines Gottes. Und fernerhin wirst du nicht mehr Verlassene heißen und dein Land nicht mehr Verwüstetes, sondern man wird dich nennen: „Meine Wonne an ihr“ und dein Land: „Das bewohnte“, denn der Herr hat sein Wohlgefallen an dir und dein Land wird bewohnt sein. Denn wie der Jüngling mit der Jungfrau wohnt, so werden deine Kinder in dir wohnen; und wie sich der Bräutigam freut über die Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen. Über deine Mauern, Jerusalem! habe ich Wächter bestellt; den ganzen Tag, die ganze Nacht, nimmer werden sie schweigen! Die ihr des Herrn gedenket, schweiget nicht und lasset ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem festgründe und zum Lobpreise mache auf Erden! Der Herr hat geschworen bei seiner Rechten und bei dem Arme seiner Macht: Nicht will ich fernerhin deinen Weizen deinen Feinden zur Speise geben und nicht sollen Fremdlinge den Wein trinken, um den du gearbeitet hast. Denn die ihn einernten, sollen ihn auch essen und den Herrn loben; und die den Wein einlesen, sollen ihn auch in meinen heiligen Vorhöfen trinken. Ziehet fort, ziehet fort durch die Tore, bereitet dem Volke den Weg, machet den Pfad eben, entfernet die Steine und richtet ein Panier auf den Völkern zu! Sehet, der Herr lässt es kund werden an den Grenzen der Erde. Saget der Tochter Sion: Siehe, dein Heiland kommt; siehe, sein Lohn ist mit ihm und sein Werk vor ihm! Und man wird sie heiliges Volk, Erlöste des Herrn nennen; du aber wirst die gesuchte Stadt und die Nichtverlassene heißen. Wer ist dieser, der von Edom kommt, in geröteten Kleidern von Bosra? Dieser, prangend in seinem Gewande, einherschreitend in der Fülle seiner Kraft? Ich bin es, der ich Gerechtigkeit rede und Vorkämpfer bin zum Heile. Warum aber ist dein Gewand rot und sind deine Kleider wie die der Keltertreter? Die Kelter habe ich allein getreten und von den Völkern war niemand bei mir. Ich trat sie in meinem Grimm und zerstampfte sie in meinem Zorne und ihr Blut spritzte über meine Kleider und ich befleckte alle meine Gewänder. Denn ein Tag der Rache ist von mir beschlossen und das Jahr der Erlösung durch mich ist gekommen. Ich blickte umher und da war kein Helfer; ich suchte und da war niemand, der mir beistand; da brachte mein Arm mir Heil zuwege und meine Eifersglut, diese ward mir Stütze. Und ich zertrat die Völker in meinem Grimme und machte sie trunken in meiner Eifersglut und warf ihre Kraft zu Boden. Der Erbarmungen des Herrn will ich gedenken, den Herrn preisen wegen alles dessen, was der Herr uns gespendet, und wegen der Fülle der Güter für das Haus Israel, die er ihnen verliehen hat seiner Herablassung und der Menge seiner Erbarmungen gemäß. Und er sprach: Sie sind ja mein Volk, Kinder, die nicht treulos sein werden; und er ward ihr Heiland. Bei all ihren Bedrängnissen wurde er nicht müde und der Engel seines Antlitzes rettete sie, in seiner Liebe und seiner Erbarmung erlöste er sie und trug sie und erhöhte sie alle Tage der Vorzeit. Sie aber reizten den Geist seines Heiligen zum Zorne und betrübten ihn und er ward ihnen zum Feind und kämpfte selbst wider sie. Und man gedachte der Tage der Vorzeit, des Moses und seines Volkes. Wo ist der, der sie herausführte aus dem Meere mit dem Hirten seiner Herde? Wo ist, der in ihrer Mitte seinen heiligen Geist gab? Der Moses bei der rechten mit dem Arme seiner Herrlichkeit herausführte, der die Gewässer vor ihnen zerteilte, um sich einen ewigen Namen zu machen? Der sie hindurchführte durch Abgründe wie ein Ross in der Wüste, das nicht strauchelt? Wie ein Tier, das im Felde einhergeht, leitete sie der Geist des Herrn. So hast du dein Volk geleitet, um dir einen herrlichen Namen zu machen. Blicke herab vom Himmel und schau hernieder von der Wohnung deiner Heiligkeit und deiner Herrlichkeit! Wo ist dein Eifer und deine Kraft? die Menge deiner Barmherzigkeit und deiner Erbarmungen? Sie haben sich gegen mich verschlossen. Du bist ja unser Vater un Abraham kannte uns nicht und Israel wusste nichts um uns, du, Herr! bist unser Vater, unser Erlöser ist von alters her dein Name. Warum, o Herr! hast du uns abirren lassen von deinen Wegen, hast unser Herz sich verhärten lassen, dass wir dich nicht fürchteten? Wende dich uns zu um deiner Knechte willen, der Stämme deines Erbes! Wie ein Nichts nahmen sie dein heiliges Volk in Besitz, unsere Feinde zertraten dein Heiligtum. Wir sind geworden wie im Anfange, da du nicht unser Herr warst noch dein Name über uns angerufen ward. O dass du die Himmel zerrissest und herabstiegest! Vor deinem Antlitze würden die Berge zergehen, wie vom Feuer verzehrt schwänden sie dahin, wie Wasser wallten auf in der Glut, damit dein Name deinen Feinden kund würde, vor deinem Antlitze erbebten die Völker! Wenn du Wunderbares wirkst, ertragen wir es nicht; du bist herabgestiegen und vor deinem Antlitze zerflossen die Berge! Von alters her hörte man nicht und vernahm nicht mit den Ohren; das Auge sah es nicht, o Gott! Außer dir, was du denen bereitest, die auf dich harren. Du kamst dem, der freudig Gerechtigkeit übt, entgegen, auf deinen Wegen gedenken sie deiner. Siehe, du zürntest, weil wir gesündigt haben, und darin verharren wir seit langem; werden wir wohl gerettet werden? Wie alle sind gleich dem Unreinen geworden und wie das Blut eines Blutflüssigen ist all unsere Gerechtigkeit; wir fielen dem Laube gleich allesamt und unsere Vergehungen rafften uns dahin wie ein Sturm. Niemand ist, der deinen Namen anriefe, der aufstünde und an dir festhielte; du hast dein Angesicht vor uns verborgen und uns zermalmt durch die Wucht unseres Frevels. Und nun, Herr! bist du unser Vater, wir aber sind Ton; du bist unser Bildner und Werke deiner Hände sind wir alle. Zürne, o Herr! nicht so sehr und gedenke nicht ferner mehr unserer Missetat; siehe, blicke her, dein Volk sind wir alle. Die Stadt deines Heiligtums ist verödet, Sion ist verödet, Jerusalem verwüstet. Das Haus unserer Heiligung und unserer Verherrlichung, in dem dir unsere Väter lobsangen, ist mit Feuer verbrannt und alles, was unsere Lust war, liegt in Trümmern. Wirst du bei solchem dich zurückhalten, Herr! wirst du ruhig bleiben und uns gewaltig niederdrücken? Mich suchen, die vorher nicht nach mir fragten, es finden mich, die mich nicht suchten. Ich spreche: Hier bin ich, hier bin ich, zu einem Volke, das meinen Namen nicht anrief. Ich breite meine Hände den ganzen Tag aus nach einem ungläubigen Volke, das auf einem Wege wandelt, der nicht gut ist, nach seinen Gelüsten. Ein Volk ist es, das mich vor meinem Antlitze fort und fort zum Zorne reizt, sie schlachten in den Gärten und opfern auf den Ziegelsteinen, sitzen in Grabesgrüften und schlafen in Götzentempeln, essen Schweinefleisch und haben unreine Brühe in ihren Schüsseln und sie sagen: Weg von mir und komm mir nicht nahe, denn du bist unrein! Diese sind ein Rauch in meiner Zornesglut, ein loderndes Feuer, das fort und fort brennt. Sehet, es steht geschrieben vor mir: Ich werde nicht schweigen, sondern ich werde zurückgeben und vergelten in ihren Schoß eure Vergehungen und die Vergehungen eurer Väter zumal, spricht der Herr; die auf den Bergen opferten und auf den Hügeln mich lästerten, und ich werde ihr voriges Tun in ihren Schoß zurückmessen. Also spricht der Herr: Wie wenn eine Beere sich an einer Traube findet und man sagt: Verdirb sie nicht, denn es ist ein Segen, so will ich handeln um meiner Knechte willen, so dass ich nicht das Ganze vernichte! Und ich werde aus Jakob einen Samen hervorführen und aus Juda einen Erben meiner Berge und meine Auserwählten sollen das Land ererben und meine Knechte daselbst wohnen. Das flache Land wird zu Schafhürden und das Tal Achor zu einer Lagerstätte der Rinder werden für mein Volk, das mich gesucht hat. Und ihr, die ihr den Herrn verließet, die ihr meinen heiligen Berg vergaßet, die ihr dem Glück einen Tisch herrichtet und über ihn Trankopfer ausgießt, euch will ich dem Schwerte hingeben und ihr sollt alle im Gemetzel stürzen; Deswegen weil ich rief und ihr antwortet nicht; ich sprach und ihr hörtet nicht und verübtet Böses unter meinen Augen, und was ich nicht wollte, erwähltet ihr. Deswegen spricht der Herr, Gott, also: Sehet, meine Knechte werden essen und ihr werdet hungern; sehet, meine Knechte werden trinken und ihr werdet dürsten. Sehet, meine Knechte werden sich freuen und ihr werdet zuschanden werden; sehet, meine Knechte werden aufjubeln vor Herzenswonne und ihr werdet schreien vor Schmerz des Herzens und heulen vor Herzensbetrübnis! Und ihr werdet euren Namen meinen Auserwählten zum Schwure hinterlassen; der Herr, Gott, wird dich töten und seine Diener wird er mit einem andern Namen nennen. Daher wird, wer auf Erden sich segnet bei dem wahrhaftigen Gott; und wer auf Erden schwört, wird bei dem wahrhaftigen Gott schwören; denn die früheren Drangsale sind vergessen und sind verborgen vor meinen Augen. Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde und dessen, was vorher war, wird man nicht mehr gedenken noch wird es mehr in den Sinn kommen. Vielmehr werdet ihr euch freuen und frohlocken auf ewig über das, was ich schaffe; denn siehe, ich schaffe Jerusalem um zu Jubel und sein Volk zu Freude. Und ich will frohlocken über Jerusalem und mich freuen an meinem Volke und nicht wird ferner unter ihnen die Stimme des Klageschreies gehört werden. Fernerhin wird dort nicht mehr ein Kind sein, das nur Tage lebt, kein Greis, der seine Tage nicht vollendet; denn der Knabe wird hundert Jahre alt sterben und der Sünder hundert Jahre alt dem Fluche anheimfallen. Und sie werden Häuser bauen und bewohnen, Weinberge pflanzen und deren Früchte genießen. Sie werden nicht bauen und ein anderer wird bewohnen, nicht pflanzen und ein anderer wir genießen, denn die Tage meines Volkes werden wie die Tage des Baumes und die Werke ihrer Hände werden dauernd sein. Meine Auserwählten arbeiten nicht vergebens noch zeugen sie Kinder in Bedrängnis, denn sie sind die Nachkommenschaft der gesegneten des Herrn und ihre Enkel mit ihnen. Und es geschieht, bevor sie rufen, werde ich sie erhören; und während sie noch reden, bin ich willfährig. Wolf und Lamm werden miteinander weiden, Löwe und Rind werden Stroh fressen und der Schlange Nahrung wird Staub sein; sie werden nicht schaden noch töten auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der Herr. So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron, die Erde aber der Schemel meiner Füße; was ist das für ein Haus, welches ihr mir bauen wollt, und welches der Ort meiner Ruhestätte? Alles dies hat meine Hand gemacht und dies alles ward geschaffen, spricht der Herr; auf wen anders aber blicke ich, als auf den Armen und den, der zerknirschten Herzens ist, und den, der zittert bei meinen Worten? Wer einen Stier schlachtet, ist wie einer, der einen Menschen erschlägt; wer ein Schaf opfert, wie einer, der einen Hund erwürgt; wer eine Gabe darbringt, wie einer, der Schweineblut opfert; wer zum Gedenkopfer räuchert, ist wie einer, der einen Götzen preist. Dies alles haben sie erwählt auf ihren Wegen und ihre Seele hat sich an ihren Greueln ergötzt. Daher will auch ich für sie Beschimpfung erwählen und, was sie fürchten, über sie kommen lassen; denn ich rief und niemand antwortete, ich redete und sie hörten nicht und taten das Böse vor meinen Augen und erwählten, was ich nicht wollte. Höret das Wort des Herrn, die ihr bei seinem Worte zittert! Es sprachen eure Brüder, die euch hassen und um meines Namens willen von sich stoßen: Es möge sich doch der Herr verherrlichen und wir wollen Zeuge sein bei eurer Freude! Diese aber werden zuschanden werden. Stimme eines Volkshaufens von der Stadt her, Stimme vom Tempel her, Stimme des Herrn, der an seinen Feinden Vergeltung übt. Ehe sie kreißte, hat sie geboren; ehe ihre Geburtswehen kamen, hat sie ein Knäblein geboren. Wer hat jemals vergleichen gehört? Wer hat je dem Ähnliches gesehen? Gebiert denn ein Land an einem Tage? Oder wird ein Volk auf einmal geboren? Denn Sion kreißte und gebar ihre Söhne. Soll ich, der ich andere gebären mache, selbst nicht gebären? spricht der Herr; ich, der ich anderen Nachkommenschaft verleihe, unfruchtbar sein? spricht der Herr, dein Gott. Freuet euch mit Jerusalem und jubelt in ihm alle, die ihr es liebt; frohlocket mit ihm in Freuden alle, die ihr über dasselbe trauert, auf dass ihr lange sauget und gesättigt werdet an der Brust seiner Tröstung, auf dass ihr trinket und in Wonne überfließet von dem Übermaße seiner Herrlichkeit! Denn so spricht der Herr: Siehe, ich lenke zu ihr einem Strome gleich den Frieden hin und wie einen überflutenden Gießbach die Herrlichkeit der Völker, die ihr genießen sollt; an der Brust wird man euch tragen und auf den Knien euch liebkosen. Wie wenn eine Mutter liebkost, so will ich euch trösten und in Jerusalem werdet ihr getröstet werden. Ihr werdet es sehen und euer Herz wird sich freuen und eure Gebeine werden gleich dem Grün erblühen; erkannt werden wird die Hand des Herrn an seinen Dienern, aber seinen Frieden wird er zürnen. Denn sehet, der Herr wird im Feuer kommen, wie der Sturmwind sind seine Wagen, um im Grimm seinen Zorn auszuführen und seine Drohung in Feuerflamme. Denn mit Feuer wird der Herr richten und mit seinem Schwerte alles Fleisch, groß wird die Zahl sein der vom Herrn Getöteten. Die sich weihten und sich für rein hielten in den Hainen hinter der Türe im Innern, die Schweinefleisch aßen und Greuel und Mäuse, sollen zugleich hinweggerafft werden, spricht der Herr. Ich aber komme, um ihre Werke und ihre Gedanken zugleich mit allen Völkern und Zungen zu versammeln, und sie werden kommen und meine Herrlichkeit schauen. Und ich stelle in ihnen Zeichen auf und entsende aus denen, welche gerettet sind, zu den Völkern über das Meer hin, nach Afrika und Lydien, zu den Bogenspannern, nach Italien und Griechenland und den Inseln in der Ferne, zu denen, die nicht von mir gehört und meine Herrlichkeit nicht gesehen haben. Und sie werden den Völkern meine Herrlichkeit verkünden und werden alle eure Brüder herbeiführen aus allen Völkern als Weihegeschenk für den Herrn, auf Rossen und auf Wagen, in Sänften und auf Maultieren und in Prachtwagen, zu meinem heiligen Berge Jerusalem, spricht der Herr, gleihwie die Kinder Israels das Opfer im reinen Gefäße zum Hause des Herrn bringen. Und aus ihnen werde ich zu Priestern und Leviten nehmen, spricht der Herr. Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich vor mir stehen mache, spricht der Herr, so wird eure Nachkommenschaft und euer Name bestehen. Und es wird Monat um Monat und Sabbat um Sabbat sein, alles Fleisch wird kommen, um vor meinem Angesicht anzubeten, spricht der Herr. Und man wir hinausgehen und die Leichname der Männer schauen, die gegen mich gefrevelt haben; ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht erlöschen und sie werden ein Abscheu sein allen Menschen. Worte des Jeremias, des Sohnes Heskias, einer der Priester, welche zu Anathoth, im Lande Benjamin, waren. Wort des Herrn, das an ihn in den Tagen Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, im dreizehnten Jahre seiner Regierung ergangen ist und in den Tagen Joakims ergangen ist, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis zum Ende des ersten Jahres des Sedikias, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis zur Wegführung Jerusalems im fünften Monat. Und das Wort des Herrn erging an mich also: Ehe ich dich im Mutterleibe bildete, habe ich dich gekannt; und ehe du hervorgingst aus dem Mutterschoße, habe ich dich geheiligt und dich zum Propheten für die Völker bestellt. Da sprach ich: Ach, ach, ach! Herr und Gott! siehe, ich weiß nicht zu reden, denn ich bin ein Kind! Der Herr aber sprach zu mir: Sage nicht: Ich bin ein Kind; denn zu allem, wozu ich dich sende, sollst du gehen und alles, was ich dir befehlen werde, sollst du sprechen. Fürchte dich nicht vor ihnen, den ich bin mit dir, dich zu erretten, spricht der Herr. Alsdann streckte der Herr seine Hand aus und berührte meinen Mund, und der Herr sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund; siehe, ich bestelle dich heute über die Völker und über die Reiche, um auszureißen und zu zerstören, zu verderben und niederzureißen, aufzubauen und zu pflanzen. Und das Wort des Herrn erging an mich also: Was siehst du, Jeremias? Ich sprach: Einen Wachestab sehe ich. Da sprach der Herr zu mir: Du hast recht gesehen; ja, ich werde über mein Wort wachen, um es auszuführen. Und das Wort des Herrn erging an mich zum zweiten Mal also: Was siehst du? Ich erwiderte: Einen im Feuer stehenden Topf sehe ich, er kehrt seine Vorderseite von Norden her zu. Da sprach der Herr zu mir: Von Norden her wird sich das Unheil über alle Bewohner des Landes ergießen; denn siehe, ich werde alle Völker der Reiche des Nordens berufen, spricht der Herr, dass sie kommen und ein jeder seinen Stuhl an dem Eingange der Tore Jerusalems aufstelle und gegen alle Städte Judas. Und ich werde mein Strafurteil über sie aussprechen wegen all ihrer Bosheit, dass sie mich verlassen und fremden Göttern geopfert und das Werk ihrer Hände angebetet haben. So gürte denn deine Lenden und mach dich auf und rede zu ihnen alles, was ich dir auftrage! Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich will machen, dass du vor ihnen nicht zu zagen habest. Mache ich dich doch heute zu einer festen Stadt, zu einer eisernen Säule und zu einer ehernen Mauer gegenüber dem ganzen Lande, wider die Könige von Juda und seine Fürsten, die Priester und das Volk des Landes. Wenn sie wider dich kämpfen werden, so werden sie doch nichts über dich vermögen, denn ich bin mit dir, spricht der Herr, dich zu erretten. Und es erging das Wort des Herrn an mich also: Gehe hin und rufe vor den Ohren Jerusalems und sprich: So spricht der Herr: Ich habe deiner gedacht, mich deiner Jugend erbarmend und der Liebe deines Brautstandes, da du mir durch die Wüste folgtest, durch unbesätes Land. Israel war dem Herrn geheiligt, der Erstlingsertrag seiner Früchte; alle, die es verzehren, laden Verschuldung auf sich; Unglück wird über sie kommen, spricht der Herr. Höret das Wort des Herrn, Haus Jakob und ihr, alle Geschlechter des Hauses Israel! So spricht der Herr: Was haben eure Väter Unrechtes an mir gefunden, dass sie sich von mir entfernt haben und der Nichtigkeit nachgegangen und nichtig geworden sind? Sie sagten nicht: Wo ist der Herr, der uns aus dem Lande Ägypten hergeführt hat; der uns durch die Wüste geleitet, durch ein unbewohntes und ungebahntes Land, durch ein Land der Dürre, das Bild des Todes, durch ein Land, das niemand durchzieht noch ein Mensch bewohnt? Und ich brachte euch in ein Land des Fruchtgefildes, dass ihr seine Früchte und seine besten Güter genosset; aber als ihr in dasselbe gekommen waret, beflecktet ihr mein Land und machtet mein Erbe zu einem Greuel. Die Priester sagten nicht: Wo ist der Herr? Und die mit dem Gesetz umgehen, wollten mich nicht kennen, die Hirten waren untreu gegen mich und die Propheten weissagten im Namen Baals und gingen den Götzenbildern nach. Darum werde ich fernerhin mit euch ins Gericht gehen, spricht der Herr, und ich werde mit euren Kindern Streit führen. Gehet hinüber zu den Inseln der Kethiter und schauet euch um, sendet hin nach Kedar und gebt wohl acht und sehet, ob je dergleichen geschehen ist. Hat etwa ein Volk seine Götter vertauscht? Und jene sind nicht einmal Götter! Mein Volk aber hat seine Herrlichkeit gegen einen Götzen vertauscht. Entsetzet euch drüber, ihr Himmel, und ihr Pforten der Himmel, betrübet euch gar sehr! spricht der Herr. Denn zweifaches Übel hat mein Volk getan: Mich haben sie verlassen, den Quell lebendigen Wassers, und haben sich Brunnen gegraben, Brunnen, die durchlöchert sind und kein Wasser zu halten vermögen. Ist denn Israel ein Knecht oder der Sohn einer Magd? Warum ist er also zur Beute geworden? Die Löwen brüllten wider ihn und ließen ihre Stimme erschallen, sie machten sein Land zur Wüste; seine Städte sind niedergebrannt und niemand wohnt darin. Auch die Söhne von Memphis und Taphnes haben dich geschändet bis zum Scheitel. Ist dir dies nicht deshalb geschehen, weil du den Herrn, deinen Gott, verließest zu der Zeit, als er dein Führer war auf dem Wege? Und nun, was willst du auf dem Wege nch Ägypten, um trübes Wasser zu trinken? und was soll dir der Weg zu den Assyriern, um das Wasser des Stromes zu trinken? Deine Bosheit wird dir Züchtigung und dein Abfall von mir dir Strafe bringen. So werde denn inne und siehe, dass es böse und bitter ist, dass du den Herrn, deinen Gott, verlassen und dass keine Furcht vor mir bei dir ist, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen. Vorlängst hast du mein Joch zerbrochen, meine Bande zerrissen und gesagt: Ich will nicht dienen! Denn auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baume hast du dich als Buhlerin preisgegeben. Ich dagegen hatte dich als auserlesenen Weinstock gepflanzt, als durchaus echten Sprößling; wie bist du mir denn verwandelt und entartet, du fremder Weinstock? Wenn du dich gleich mit Laugensalz wüschest und viel Seife brauchtest, so bleibst du doch befleckt von deiner Schuld vor mir, spricht Gott, der Herr. Wie kannst du sagen: Ich bin nicht befleckt, ich bin nicht den Baalen nachgewandelt? Schaue auf deinen Wandel im Tale, erkenne, was du getan! Du warst wie ein leichtfertiger Renner, der auf seinen Wegen hin und her läuft. Eine Wildeselin, an die Wüste gewöhnt, in ihrer Lustbegier zieht sie den Atem ihrer Wollust ein; niemand vermag sie davon abzubringen, alle, die sie suchen, dürfen sich nicht abmüden, in ihrer Monatszeit finden sie dieselbe. Wahre deinen Fuß vor Entblößung und deine Kehle vor Durst! Doch du sprichst: Ich kann es nicht lassen, ich kann nimmermehr folgen, denn ich liebe fremde Buhler und will ihnen nachgehen. Wie ein Dieb beschämt ist, wenn er ergriffen wird, so ist das Haus Israel beschämt, das Volk samt seinen Königen, Fürsten, Priestern und Propheten; sie, die zum Holze sprechen: Mein Vater bist du! Und zum Steine: Du hast mich geboren! Denn den Rücken haben sie mir zugewendet und nicht das Angesicht. Aber wenn sie in Drangsal sind, sprechen sie: Auf und errette uns! Wo sind denn deine Götter, die du dir gemacht hast? Mögen sie aufstehen und dich retten zur Zeit deiner Drangsal; denn so zahlreich deine Städte sind, so viele Götter hattest du, o Juda! Was wollt ihr noch mit mir rechten? Ihr alle habt mich verlassen, spricht der Herr. Vergeblich habe ich eure Söhne geschlagen, sie nahmen nicht Zucht an; euer Schwert fraß eure Propheten, einem reißenden Löwen gleich ist euer Geschlecht. Achtet auf das Wort des Herrn: War ich wohl für Israel eine Wüste oder ein Land, das seine Früchte verzögert? Warum spricht denn mein Volk: Wir haben uns entfernt, wir wollen nicht mehr zu dir kommen? Vergißt wohl eine Jungfrau ihres Geschmeides oder eine Braut ihres Gürtels? doch mein Volk hat meiner vergessen unzählige Tage! Was bemühst du dich, deinen Wandel zu beschönigen, um Liebe zu suchen, du, welche ihre boshaften Wege noch andere lehrte? Selbst an den Säumen deiner Gewande findet sich das Herzblut der Armen und Unschuldigen; nicht in Gruben habe ich sie gefunden, sondern an allen Orten, die ich soeben genannt habe. Und doch sprichst du: „Ich bin ohne Sünde und unschuldig, möge sich deshalb dein Zorn von mir wenden!“ Siehe, ich werde mit dir ins Gericht gehen, dass du sagst: Ich habe nicht gesündigt! Wie sehr bist du nichtswürdig geworden, indem du deine alten Wege wieder einschlugst! Auch an Ägypten wirst du zuschanden werden, wie du an Assur zuschanden geworden bist. Denn auch von jenem wirst du weggehen, die Hände über den Kopf zusammenschlagend; denn der Herr zerbricht die Stütze, auf die du dein Vertrauen setzest, und es wird dir mit derselben nichts gelingen. Allgemein heißt es: Wenn ein Mann sein Weib entlässt und sie geht weg von ihm und nimmt einen andern Mann, darf er dann wohl wieder zu ihr zurückkehren? Wird eine solche Frau nicht befleckt und entweiht sein? Auch du hast mit vielen Liebhabern gebuhlt; aber kehre zu mir zurück, spricht der Herr, so will ich dich aufnehmen. Erhebe deine Augen dort geradehin und siehe, wo du nicht geschändet bist. An den Wegen saßest du und lauertest auf sie wie ein Räuber in der Wüste und beflecktest das Land durch deine Buhlerei und deine Bosheit. Darum ward auch das Fallen des Regens zurückgehalten und kein Spätregen fiel, aber du zeigtest die Stirn einer Buhlerin und wolltest dich nicht schämen. So rufe doch wenigstens von nun an zu mir: Mein Vater, der Führer meiner Jungfrauschaft bist du. Solltest du denn immerdar zürnen oder ewig nachtragen? Siehe, so sprachst du, tatest Böses und setztest es durch! Und der Herr sprach zu mir in den Tagen des Königs Josias: Hast du gesehen, was Israel, die Abtrünnige, getan hat? Sie ging in ihrer Lust hin auf alle hohen Berge und unter alle belaubten Bäume und buhlte daselbst. Da sprach ich, nachdem sie alles das getan hatte: Kehre um zu mir! Aber sie kehrte nicht um. Und Juda, ihre Schwester, die Treulose, sah es, dass ich Israel, die Abtrünnige, weil sie die Ehe gebrochen, entlassen und ihr einen Scheidebrief gegeben hatte; aber Juda, ihre Schwester, die Treulose, fürchtete sich nicht, sondern ging hin und trieb auch selbst Buhlerei. Sie befleckte das Land durch die Leichtfertigkeit ihrer Buhlerei und beging Ehebruch mit Stein und Holz. Und auch bei alledem kehrte die Treulose, Juda, ihre Schwester, nicht um zu mir von ganzem Herzen, sondern mit Lügen, spricht der Herr. Und der Herr sprach zu mir: Die Abtrünnige, Israel, ist unschuldig im Vergleiche mit der Treulosen, Juda. Gehe hin und rufe diese Worte gegen Mitternacht und sprich: Kehre zurück, du Abtrünnige, Israel! spricht der Herr, und ich werde mein Angesicht nicht mehr von euch abwenden; denn ich bin heilig, spricht der Herr, und werde nicht ewig zürnen. Doch erkenne deine Verschuldung, dass du wider den Herrn, deinen Gott, treulos gewesen und hin und wieder geschweift bist zu Fremden unter allen belaubten Bäume und auf meine Stimme nicht gehört hast, spricht der Herr. Kehret um, ihr abtrünnigen Söhne! Spricht der Herr; denn ich bin euer Gebieter und ich will euch aufnehmen, je einen aus jeder Stadt und je zwei aus einem Geschlecht, und euch heimführen nach Sion. Und ich will euch Hirten geben nach meinem Herzen, die euch mit Weisheit und Lehre weiden sollen. Und wenn euer viele geworden und ihr euch im Lande gemehrt habt in jener Zeit, spricht der Herr, wird man nicht mehr sagen: Die Bundeslade des Herrn! und sie wird niemand in den Sinn kommen nach wird man sich ihrer erinnern noch sie vermissen noch fortan eine fertigen, vielmehr wird man in jener Zeit Jerusalem Thron des Herrn nennen und es werden sich alle Völker im Namen des Herrn zu Jerusalem zu diesem sammeln und werden nicht mehr der Verderbtheit ihres bösen Herzens folgen. In jener Zeit wird das Haus Juda zu dem Hause Israel gehen und sie werden zusammen aus dem Lande gegen Mitternacht in das Land kommen, welches ich euren Vätern gegeben habe. Ich sprach zwar: Wie will ich dich bei meinen Söhnen stellen und dir ein begehrenswertes Land, ein herrliches Erbe unter den Scharen der Völker verleihen? Und ich sprach: Du wirst mich Vater nennen und nicht aufhören mir zu folgen! Aber wie ein Weib sich von ihrem Buhlen wendet, so hat sich das Haus Israel von mir gewendet, spricht der Herr. Geschrei lässt sich auf den Wegen vernehmen, Weinen und Klagen der Kinder Israels, weil sie ihren Weg verkehrt und des Herrn, ihres Gottes, vergessen haben! Kehret um, ihr abtrünnigen Söhne! So will ich eure Abtrünnigkeit heilen. Siehe, wir kommen zu dir, denn du bist der Herr, unser Gott. Fürwahr, trügerisch waren die Hügel und die Menge der Berge; fürwahr, bei dem Herrn, unserm Gott, ist Israels Heil! Die Schmach hat den Erwerb unserer Väter von unserer Jugend an verzehrt, ihre Herden und ihre Rinder, ihre Söhne und ihre Töchter. Wir wollen uns niederlegen in unserer Schmach und unsere Schande soll uns einhüllen; denn wir haben gegen den Herrn, unsern Gott, gesündigt, wie unsere Väter, von unserer Jugend an bis auf den heutigen Tag, und haben nicht auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, gehört. Wenn du umkehrst, Israel! spricht der Herr, so kehre dich zu mir; wenn du deine Greuel mir aus den Augen schaffst, so wirst du nicht wanken und du wirst alsdann in Wahrheit mit Recht und Gerechtigkeit schwören: So wahr der Herr lebt! Und die Völker werden ihn segnen und ihn preisen. Denn so spricht der Herr zu den Männern von Juda und Jerusalem: Brechet euch einen neuen Bruch um und säet nicht unter die Dornen! Bechneidet euch für den Herrn und entfernet die Vorhaut eures Herzens, ihr Männer von Juda und ihr Bewohner von Jerusalem! dass nicht mein Grimm wie Feuer ausbreche und unauslöschlich brenne ob der Bosheit eurer Gesinnung. Verkündet in Juda und lasset es in Jerusalem hören; sprechet und stoßet in die Posaune im Lande, rufet mit lauter Stimme und saget: Sammelt euch und lasset uns in die befestigten Städte ziehen! Richtet ein Panier auf gegen Sion hin! Fasset Mut und bleibet nicht stille stehen! Denn ich bringe Unheil herbei von Norden her und gewaltiges Verderben. Es ist ein Löwe aus seinem Lager heraufgestiegen, ein Völkerwürger ist aufgebrochen, er ist von seiner Stätte ausgezogen, dein Land zur Einöde zu machen; deine Städte werden verwüstet und ohne Bewohner bleiben. Darum gürtet euch mit härenen Kleidern, wehklaget und heulet! Denn nicht hat sich der grimmige Zorn des Herrn von uns abgewendet. An jenem Tage, spricht der Herr, wird das Herz des Königs und der Fürsten verzagen, die Priester werden entsetzt, die Propheten bestürzt sein. Da sprach ich: Ach, ach, ach, Herr und Gott! Also hast du dieses Volk und Jerusalem getäuscht, als du sprachest: Ihr werdet Frieden haben, denn siehe, das Schwert dringt bis an die Seele! Zu jener Zeit wird man zu diesem Volke und zu Jerusalem sagen: Ein Glutwind weht von den Wegen der Wüste zum Wege der Tochter meines Volkes hin, aber nicht zum Worfeln und zum Reinigen. Ein gewaltiger Wind trifft mich von dorther, nun werde ich mein Urteil über sie sprechen. Siehe, wie eine Wolke steigt er herauf und dem Sturmwinde gleichen seine Wagen, schneller als Adler sind seine Rosse. Wehe uns, denn wir sind verwüstet! Wasche dein Herz rein von Bosheit, Jerusalem! dass dir Hilfe werde. Wie lange noch sollen frevelhafte Gedanken in deinem Innern bleiben? Denn eine Stimme verkündet von Dan her, vom Berge Ephraim tut man den Abgott kund. Entbietet es den Völkern: Sehet, zu Jerusalem ist es vernommen, dass Wächter aus fernem Lande kommen, ihren Ruf zu erheben gegen die Städte Judas. Wie Hüter auf dem Felde umlagern sie es ringsum; denn es hat mich zum Zorne gereizt, spricht der Herr. ein Wandel und dein Sinnen haben dir solches zugezogen; dass ist deine Bosheit, ja, sie ist bitter, ja, sie dringt dir bis ans Herz. In meinem Innersten ergreift mich Weh, meines Herzens Gefühle toben in mir; ich kann nicht schweigen, denn meine Seele hört den Posaunenschall, den Ruf des Kampfes. Zerstörung über Zerstörung wird verkündet, ja, das ganze Land ist verwüstet; plötzlich sind meine Hütten verwüstet, in einem Augenblicke meine Zelte! Wie lange soll ich die Flucht sehen, den Schall der Posaune hören? Ja, töricht ist mein Volk, mich kennt es nicht; törichte, unverständige Kinder sind sie, weise, um Böses zu tun, aber Gutes zu tun verstehen sie nicht. Ich schaute die Erde an und siehe, sie war wüste und öde; ich schaute zum Himmel hinauf, es war kein Licht an ihm. Ich blickte auf die Berge und siehe, sie erbebten und alle Hügel wurden erschüttert. Ich schaute aus, kein Mensch war da und alle Vögel des Himmels waren davongeflogen. Ich schaute und siehe, der Karmel war wüste und alle seine Städte zerstört von dem Herrn her, von seinem grimmigen Zorne. Denn so spricht der Herr: Wüste soll das ganze Land werden, doch will ich es nicht ganz verderben. Die Erde soll trauern, der Himmel oben betrübt sein; denn ich habe es gesagt, beschlossen, und es reuet mich nicht noch stehe ich davon ab. Vor dem Getümmel der Reiter und der Bogenschützen flüchtet alles Volk der Stadt, sie ziehen an steile Orte, erklimmen die Felsen; alle Städte sind verlassen und kein Mensch wohnt in ihnen! Und du, Verwüstete! was wirst du tun? Magst du dich auch mit Purpur kleiden, dich mit goldenen Spangen schmücken und deine Augen mit Schminke bemalen, so zierst du dich doch umsonst; deine Buhlen verschmähen dich und trachten dir nach dem Leben. Denn ich höre eine Stimme wie die einer Gebärenden, Angstgeschrei wie das einer Kindbetterin; es ist das Geschrei der Tochter Sions, die in Sterbensnöten ihre Hände ausbreitet: O wehe mir! denn meine Seele vergeht wegen der Erschlagenen. Durchstreifet die Straßen Jerusalems, schauet und spähet, forschet auf ihren Plätzen, ob ihr jemand findet, der Recht übe und nach Treue frage, so will ich Jerusalem gnädig sein! Denn wenn sie auch sagen: So wahr der Herr lebt! So schwören sie darum doch falsch. Herr! deine Augen sehen auf Treue; du hast sie geschlagen, aber sie haben es nicht gefühlt; du hast sie zermalmt, aber sie wollten nicht Zucht annehmen; sie machten ihr Angesicht härter als Felsen und wollten sich nicht bekehren! Da sprach ich: Vielleicht sind es nur Arme und Betörte, welche den Weg des Herrn, das Recht ihres Gottes, nicht kennen; so will ich denn zu den Vornehmen gehen und mit ihnen reden; denn diese kennen den Weg des Herrn, das Recht ihres Gottes; doch siehe, gerade sie haben das Joch allzumal zerbrochen, die Bande zerrissen. Deshalb wird der Löwe aus dem Walde sie töten und der Wolf des Abends sie umbringen, der Panther lauert an ihren Städten; jeder, der aus denselben herausgeht, wird zerrissen; denn ihre Übertretungen sind vielfältig und ihre Treulosigkeiten haben überhandgenommen. Weshalb sollte ich dir verzeihen können? Deine Söhne haben mich verlassen und schwören bei solchen, die keine Götter sind. Obwohl ich sie sättigte, brachen sie den Ehebund und trieben Unzucht im Hause der Buhlerin. Sie waren gleich geilen Pferden und Springhengsten, ein jeder wieherte nach dem Weib seines Nächsten. Sollte ich solches nicht ahnden, spricht der Herr, und sollte meine Seele an einem solchen Volke keine Rache nehmen? Erstürmet seine Mauern und reißet ein, nur vernichtet nicht vollends; reißet seine Sprossen hinweg, denn sie gehören nicht dem Herrn an. Denn treulos hat das Haus Israel und das Haus Juda gegen mich gehandelt, spricht der Herr. Sie haben den Herrn verleugnet und gesagt: Er ist es nicht und über uns kommt kein Unglück, Schwert und Hunger werden wir nicht sehen! Die Propheten haben in den Wind geredet und Gottes Ausspruch war nicht bei ihnen. Darum wird ihnen dies widerfahren. So spricht der Herr, der Gott der Heerscharen: Weil ihr solche Rede geführt habt, sehet, so will ich meine Worte in deinem Munde zu Feuer machen und dies Volk zu Holz und das Feuer soll sie verzehren. Siehe, Haus Israel! ich lasse über euch ein Volk von der Ferne herkommen, spricht der Herr, ein gewaltiges Volk, ein altes Volk, ein Volk, dessen Sprache du nicht kennest, das du nicht verstehst, was es spricht. Seine Köcher sind wie ein offenes Grab, aus Helden besteht es allzumal. Aufzehren wird es deine Saaten und dein Brot, verschlingen deine Söhne und deine Töchter, aufzehren deine Schafe und deine Richter, aufzehren deine Weinberge und deine Feigenbäume und deine festen Städte, auf welche du dich verlässest, mit dem Schwerte verwüsten. Doch auch in jenen Tagen, spricht der Herr, werde ich euch nicht vollends der Vertilgung anheimfallen lassen. Und wenn ihr dann sagt: Warum hat der Herr, unser Gott, uns alles dies getan? So sprich zu ihnen: So wie ihr mich verlassen und einem fremden Gott in eurem Lande gedient habt, so sollt ihr in einem Lande, das nicht euer ist, Fremden dienstbar sein. Verkündet dies dem Hause Jakob, machet es kund in Juda und sprechet: Höre, törichtes Volk, das ohne Verstand ist, die ihr Augen habt und nicht seht, Ohren und nicht hört! Mich also wollt ihr nicht fürchten, spricht der Herr, nicht Leid tragen vor mir? Der ich dem Meere den Sand zur Grenze gesetzt, zur ewigen Schranke, welche es nicht überschreiten darf; denn ob auch seine Fluten dagegen andrängen, vermögen sie doch nichts, und ob seine Wogen auch toben, können sie es doch nicht überschreiten. Doch dieses Volk hat ein ungläubiges und aufrührerisches Herz, sie haben sich abgewendet und mich verlassen und sprachen nicht in ihrem Herzen: Lasset uns den Herrn, unsern Gott, fürchten, der uns den Frühregen und Spätregen gibt zu seiner Zeit und uns die Fülle der jährlichen Ernte sichert. Eure Frevel haben dies weggewendet und eure Sünden haben euch das Gute ferngehalten. Denn es finden sich in meinem Volke Gottlose, die wie Vogelsteller auf der Lauer liegen, die Schlingen und Fallen legen, um Menschen zu fangen. Wie ein Fanggarn mit Vögeln angefüllt ist, so sind ihre Häuser mit Erlistetem erfüllt; daher sind sie groß und reich geworden, dick und fett, und übertreten meine Gebote auf das ärgste. Die Rechtssache der Witwe entscheiden sie nicht, die Sache der Waisen ordnen sie nicht und verhelfen den Armen nicht zum Rechte. Sollte ich solches nicht ahnden, spricht der Herr, oder sollte ich an einem Volke wie dieses meine Seele nicht Rache nahmen? Entsetzliches und Schreckliches ist im Lande geschehen: Die Propheten weissagen Lügen und die Priester klatschen dazu in die Hände und mein Volk liebt es so. Was wird denn mit ihm am Ende geschehen? Raffet euch auf, ihr Söhne Benjamins! mitten aus Jerusalem und stoßet in die Posaune zu Thekua und über Bethakarem richtet ein Panier auf, denn Unglück zeigt sich vom Norden her und gewaltige Zerstörung. Einer Schönen und Verzärtelten halte ich die Tochter Sion gleich. Es werden Hirten zu ihr kommen mit ihren Herden, rings um sie her ihre Zelte aufschlagen, ein jeder wird abweiden, was vor ihm liegt. Heiliget euch wider sie zum Kampfe! Auf! Lasset uns noch am Mittage heranziehen! Wehe uns! Es neigt sich der Tag, es strecken sich die Abendschatten! Auf! Lasset uns hinziehen bei Nacht und ihre Häuser zerstören! Denn so spricht der Herr der Heerscharen: Fället ihre Bäume und werfet einen Wall um Jerusalem auf! denn das ist die Stadt, über die Heimsuchung kommt, allenthalben ist Gewalttat in ihrem Innern. Wie eine Zisterne ihr Wasser frisch erhält, so hat sie ihre Bosheit frisch bewahrt; nur von Unrecht und Verwüstung hört man in ihr, Schwäche und Wunden sind stetig vor meinem Angesichte. Lass dich warnen, Jerusalem! dass sich mein Herz nicht von dir abwende, dass ich dich nicht zur Wüstenei, zum Lande mache, das nicht bewohnbar ist. So spricht der Herr der Heerscharen: Wie in einem Weinberge wird man bis auf die letzte Beere Nachlese halten an dem Überreste Israels. Führe immer wieder deine Hand wie der Winzer zum Korbe! Zu wem soll ich reden? Wen soll ich beschwören, dass es höre? Siehe, ihre Ohren sind unbeschnitten und sie vermögen nicht zu hören; siehe, das Wort des Herrn ist ihnen zum Spott geworden und sie nehmen es nicht an. Darum bin ich vom Grimme des Herrn erfüllt und vermag ihn nicht mehr zurückzuhalten. Gieße ihn aus über die Kinder auf der Gasse und über den Kreis der Jünglinge allzumal; denn beide, Mann und Weib, sollen ergriffen werden, Greise und Hochbetagte! Ihre Häuser sollen andern zuteil werden, ihre Äcker und Frauen zumal; denn ich will meine Hand über die Bewohner des Landes ausstrecken, spricht der Herr. Denn vom Geringsten bis zum Größten sind alle der Habsucht ergeben und vom Propheten bis zum Priester üben alle Trug. Sie wollten den Schaden der Tochter meines Volkes schandvoll heilen, indem sie sprachen: Friede, Friede! Wo doch kein Friede war. Sie sind beschämt worden, weil sie Abscheuliches verübt, vielmehr wurden sie nicht schamrot und verstanden nicht, sich zu schämen; darum werden sie unter den Fallenden fallen und zur Zeit ihrer Heimsuchung werden sie zu Boden stürzen, spricht der Herr. Also sprach der Herr: Tretet hin auf die Wege und schauet und fraget nach den Pfaden der Vorzeit, welches der Weg zum Guten sei, und wandelt auf diesem, so werdet ihr Erquickung finden für eure Seelen. Sie aber sprachen: Wir wollen nicht darauf wandeln! Da stellte ich Wächter gegen euch auf: Merket auf den Schall der Posaune! Sie aber sprachen: Wir wollen nicht darauf merken! Darum höret, ihr Völker, und erkenne, du Versammlung, wie Furchtbares ich an ihnen tun werde! Höre es, Erde! Siehe ich will Unglück über dieses Volk bringen, die Frucht ihrer Anschläge; denn sie haben nicht auf meine Worte gehört und mein Gesetz verworfen. Was bringt ihr mir Weihrauch von Saba und süßduftendes Zimmetrohr aus fernem Lande? Eure Brandopfer sind mir nicht angenehm und eure Schlachtopfer gefallen mir nicht. Darum spricht der Herr also: Siehe, ich will diesem Volk Anstoß schaffen, dass Väter und Kinder miteinander darüber stürzen, ein Nachbar mit dem andern zugrunde gehe. So spricht der Herr: Siehe, ein Volk kommt von dem Lande gegen Mitternacht her und ein großes Volk macht sich auf von den Enden der Erde her. Es führt Pfeil und Schild, ist grausam und kennt kein Erbarmen, ihr Lärmen braust wie das Meer und sie reiten auf Rossen, gerüstet wie ein Mann zum Kampfe wider dich, Tochter Sion! Wir haben die Kunde von ihm vernommen und unsere Hände erlahmen; Angst erfasst uns, Wehen wie eine Gebärende. Gehet nicht hinaus auf die Felder und wandelt nicht auf den Wegen! Denn des Feindes Schwert verbreitet ringsumher Schrecken. Tochter meines Volkes! Lege ein Trauergewand an und bestreue dich mit Asche, trage Leid wie um einen eingeborenen Sohn, erhebe bittere Klage, denn plötzlich wird der Verwüster über uns kommen. Dich habe ich zu einem starken Prüfer über mein Volk bestellt, dass du ihren Weg erkennest und prüfest. Alle jene Fürsten sind abtrünnig, wandeln voll Trug, sind Eisen und Erz, alle sind verderbt. Das Gebläse ist ausgegangen, das Blei ward vom Feuer verzehrt, doch umsonst schmolz der Schmelzer, denn ihre Bosheit wurde nicht vernichtet. Nennet sie verworfenes Silber, denn der Herr hat sie verworfen. Wort, welches an Jeremias von dem Herrn erging, also lautend: Tritt in das Tor des Hauses des Herrn und verkünde daselbst diesen Ausspruch und sage: Höret das Wort des Herrn, ganz Juda, die ihr durch diese Tore eintretet, um den Herrn anzubeten! So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Machet euren Wandel und eure Bestrebungen gut, so will ich bei euch n dieser Stätte wohnen. Setzet euer Vertrauen nicht auf Lügenworte und saget nicht: Der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn ist dies. Denn wenn ihr euch bemüht, einen guten Wandel zu führen und recht zu handeln, wenn ihr Gerecht übt untereinander. Fremdlinge, Waisen und Witwen nicht bedrückt noch unschuldiges Blut an dieser Stätte vergießt noch fremden Göttern nachwandelt zu euerm eigenen Schaden, so will ich bei euch wohnen an dieser Stätte, im Lande, welches ich euern Vätern gegeben, für und für. Sehet, ihr setzt euer Vertrauen auf lügnerische Reden, welche euch nichts nützen werden. Stehlen, morden, die Ehe brechen, falsch schwören, den Baalen opfern, fremden Göttern nachwandeln, die ihr nicht kennt; und darnach kommt ihr und tretet vor mich hin in diesem Hause, über das mein Name angerufen ist, und sprecht: Wir sind gerettet, weil wir alle diese Greuel verübt haben! Ist denn dieses Haus, über welches mein Name angerufen ist, in euern Augen eine Räuberhöhle geworden? Ich, ich bin, ich habe dreingesehen, spricht der Herr. Gehet doch hin zu meiner Stätte nach Silo, woselbst anfangs die Wohnung meines Namens war, und sehet, was ich ihm getan habe um der Bosheit meines Volkes Israel willen. Nun aber, weil ihr alle diese Taten verübt habt, spricht der Herr, und ich zu euch redete vom frühen Morgen an immerfort, ihr aber nicht gehört habt, weil ich euch rief, ihr aber nicht Antwort gabet: so will ich diesem Hause, über welches mein Name angerufen ist und auf das ihr euer Vertrauen setzt, und der Stätte, die ich euch und euern Vätern gegeben, so tun, wie ich Silo getan, und ich werde euch von meinem Angesichte verwerfen, wie ich alle eure Brüder verworfen, die gesamte Nachkommenschaft Ephraims. Darum bete nicht für dieses Volk und bringe für sie nicht Lobgesang und flehentliche Bitte vor und tritt mir nicht entgegen, denn ich will dich nicht erhören. Siehst du nicht, was sie in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems tun? Die Kinder lesen Holz und die Väter zünden das Feuer an, die Weiber aber schmoren das Fett, um der Himmelskönigin Kuchen zu backen, fremden Göttern Trankopfern zu spenden und mich zum Zorne zu reizen. Indes reizen sie mich denn zum Zorne? Spricht der Herr, nicht vielmehr sich selbst zur Schmach ihres Angesichtes? Darum spricht der Herr, Gott, also: Sehet, mein Zorn und mein Grimm sind über diesen Ort angefacht, über Menschen und Vieh, über die Bäume im Felde und über die Früchte des Bodens und er wird brennen und sich nicht löschen lassen. So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Füget nur eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern und esset ihr Fleisch! Denn ich habe zu euren Vätern zur Zeit, da ich sie aus dem Lande Ägypten führte, nichts gesagt noch geboten von Brandopfern und Schlachtopfern; sondern dies habe ich ihnen anbefohlen und gesprochen: Höret auf meine Stimme, so will ich euer Gott sein und ihr sollt mein Volk sein; und wandelt in allem auf dem Wege, den ich euch geboten, auf dass es euch wohl gehe! Sie aber hörten nicht darauf und neigten mir ihr Ohr nicht zu, sondern gingen ihren Gelüsten nach in der Verkehrtheit ihres bösen Herzens und sie kehrten mir den Rücken zu und nicht das Angesicht von dem Tage an, da ihre Väter aus dem Lande Ägypten ausgezogen, bis auf diesen Tag. Und ich habe zu euch ohne Unterlass alle meine Diener, die Propheten, vom frühen Morgen beginnend, immerfort gesendet; doch sie hörten nicht auf mich und neigten mir ihr Ohr nicht zu, sondern waren halsstarrig und trieben es ärger als ihre Väter. Wenn du nun zu ihnen alle diese Worte redest, so werden sie doch nicht auf dich hören; und rufest du ihnen zu, so werden sie dir keine Antwort geben. So sprich denn zu ihnen: Dies ist das Volk, welches auf die Stimme des Herrn, seines Gottes, nicht gehört und keine Zucht angenommen hat; die Treue ist geschwunden und von ihrem Munde weggetilgt. Scheere deinen Haarschmuck ab und wirf ihn von dir und erhebe ein Klagelied über die Höhen hin; denn der Herr hat das Geschlecht, das seinem Zorne verfallen ist, verworfen und verstoßen. Denn die Kinder Judas haben getan, was in meinen Augen böse ist, spricht der Herr. Sie haben in das Haus, über welches mein Name angerufen ist, ihre Greuel gesetzt, um es zu verunreinigen, und haben die Höhen des Topheth im Tale der Kinder Ennoms errichtet, um ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer zu verbrennen, was ich nicht geboten habe und was mir nicht in den Sinn gekommen ist. Darum siehe, es sollen Tage kommen, spricht der Herr, da nicht mehr sagen wird, Topheth und das Tal des Sohnes Ennoms, sondern Tal des Mordens; und man wird in Topheth begraben, weil sonst kein Raum mehr ist. Und die Leichen dieses Volkes werden den Vögeln des Himmels und den Tieren der Erde zum Fraße dienen, ohne dass jemand sie wegscheucht. Und ich werde in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems den Laut der Freude und den Laut des Jubels, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut verstummen lassen, denn das Land wird zur Wüstenei werden. Zu jener Zeit, spricht der Herr, wird man die Gebeine der Könige von Juda und die Gebeine seiner Fürsten, die Gebeine der Priester und die Gebeine der Propheten und die Gebeine der Bewohner von Jerusalem aus ihren Gräbern herauswerfen und sie hinstreuen vor der Sonne und dem Monde und dem ganzen Himmelsheere, welche sie geliebt und denen sie gedient, denen sie nachgewandelt sind und die sie aufgesucht und angebetet haben; nicht sollen sie wieder aufgesammelt und nicht begraben werden, sondern sollen zu Dünger auf der Oberfläche der Erde werden. Und alle, welche noch übrig bleiben werden von diesem ganz bösen Geschlecht an allen Orten der Verlassenheit, an die ich sie verstoße, werden lieber sterben wollen als am Leben bleiben, spricht der Herr der Heerscharen. So sprich denn zu ihnen: So spricht der Herr: Wird der, welcher fällt, nicht wieder aufstehen? Oder der, welcher sich abwendet, sich nicht wieder umwenden? Warum hat sich denn dies Volk zu Jerusalem abgewendet und verharrt in der Abkehr? Sie halten fest an der Lüge und wollen nicht umkehren. Ich habe aufgemerkt und gelauscht; niemand redet, was gut ist, keiner tut Buße über seine Sünde, dass er spräche: Was habe ich getan? Alle wenden sich ihrem Laufe zu, einem Rosse gleich, das ungestüm in den Kampf stürzt. Der Reiher am Himmel kennt seine Zeit, die Turteltaube, die Schwalbe und der Storch halten die Zeit ihres Kommens ein, aber mein Volk kennt das Recht des Herrn nicht. Wie könnt ihr sagen: Wir sind weise und haben das Gesetz des Herrn? Wahrlich, zur Lüge hat es der Lügengriffe der Schriftgelehrten gemacht. Die Weisen werden beschämt, erschreckt und gefangen werden, denn sie haben das Wort des Herrn verworfen und es ist keine Weisheit in ihnen. Darum werde ich ihre Frauen den Fremden geben und ihre Äcker andern nach ihnen, denn vom Geringsten bis zum Größten sind alle der Habsucht ergeben, vom Propheten bis zum Priester üben alle Lüge. Sie wollten den Schaden der Tochter meines Volkes schandvoll heilen, indem sie sprachen: Friede, Friede! wo doch kein Friede war. Sie wurden zuschanden, weil sie Greuel verübt, doch sie wurden nicht schamrot, vielmehr verstanden sie nicht sich zu schämen; darum werden sie unter den Fallenden fallen und zur Zeit ihrer Heimsuchung werden sie zu Boden stürzen, spricht der Herr. Alle will ich zusammen wegraffen, spricht der Herr, keine Traube soll an dem Weinstocke und keine Feige an dem Feigenbaume bleiben, ja, auch die Blätter sollen abfallen und ich gebe ihnen, was eingedrungen ist. Warum sitzen wir denn noch still? Sammelt euch und lasset uns in die feste Stadt ziehen und dort in Stille weilen! Denn der Herr, unser Gott, hat uns verstummen lassen und hat uns Gallentrank zu trinken gegeben, weil wir wider den Herrn gesündigt haben. Wir hofften auf Frieden und es kam nichts Gutes, auf die Zeit der Heilung und siehe, Schrecken kam. Von Dan her wird das Schnauben seiner Rosse vernommen, von dem lauten Wiehern seiner Streitrosse erbebt das ganze Land; sie kommen und verschlingen das Land und dessen Fülle, die Stadt und ihre Bewohner. Denn siehe, ich werde Schlangen, Basilisken unter euch senden, gegen welche es keine Beschwörung gibt, und diese werden euch beißen, spricht der Herr. Ein Schmerz kommt mir über den andern, mein Herz trauert in mir! Siehe, laut ertönt das Klagegeschrei der Tochter meines Volkes aus fernem Lande: „Ist denn der Herr nicht in Sion oder ist sein König nicht in ihm?“ Warum haben sie mich denn durch ihre geschnitzten Bilder und durch fremde Nichtigkeiten zum Zorne gereizt? Vorüber ist die Ernte, zu Ende ist der Sommer und uns ist keine Hilfe geworden! Tief bin ich betrübt über das große Elend der Tochter meines Volkes, ich gehe voll Trauer einher, Entsetzen hat mich ergriffen. Ist denn kein Balsam mehr in Gilead? oder ist kein Arzt mehr dort? Warum ward die Wunde der Tochter meines Volkes nicht verbunden? Wer gibt meinem Haupte Wasser und meinen Augen eine Tränenquelle? so wollte ich Tag und Nacht die Erschlagenen der Tochter meines Volkes beweinen! O hätte ich in der Wüste eine Herberge, wie die der Wanderer, so wollte ich mein Volk verlassen und von ihnen hinweggehen! Denn alle sind Ehebrecher, eine Rotte von Treulosen. Sie spannen ihre Zunge wie einen Bogen, um Lüge und nicht Wahrheit zu entsenden; sie haben Macht erlangt im Lande, denn sie schreiten von einer Bosheit zur anderen, mich aber achten sie nicht, spricht der Herr. Ein jeder hüte sich vor seinem Nächsten und traue keinem seiner Brüder, denn jeder Bruder übt Hinterlist und jeder Freund geht mit Betrug um. Ein jeder spottet seines Nächsten und Wahrheit reden sie nicht, Lüge reden lehren sie ihre Zunge und mühen sich ab, Unrecht zu begehen. Du weilst mitten unter Trug; aus Arglist wollen sie mich nicht kennen, spricht der Herr. Darum spricht der Herr der Heerscharen also: Siehe, ich will sie schmelzen und prüfen, denn was soll ich anderes tun an der Tochter meines Volkes? Verwundende Pfeile sind ihre Zungen, die Trug reden; mit ihrem Munde reden sie friedlich zu ihrem Nächsten, im geheimen aber stellen sie ihm nach. Sollte ich solches nicht ahnden, spricht der Herr, und sollte meine Seele an einem solchen Volke nicht Rache nehmen? Über die Berge will ich Weinen und Wehklage erheben und über die Auen der Wüste Klagelieder anstimmen, denn sie sind vom Feuer verzehrt; Niemand wandelt mehr über sie dahin und das Blöken der Herde hört man nicht; alles ist weggezogen und fortgegangen, von den Vögeln des Himmels bis zum Vieh. Und ich werde Jerusalem zu einem Schutthaufen und zur Wohnung der Drachen machen und werde die Städte Judas in eine Wüste verwandeln, in der niemand wohnt. Wer ist der weise Mann, der dies einsieht und zu dem das Wort aus dem Munde des Herrn gelangen soll, dass er es verkünde, warum das Land zugrunde gegangen und ausgebrannt ist, wie die Wüste, so dass niemand es durchzieht? Und der Herr sprach: Weil sie mein Gesetz, das ich ihnen gegeben, verlassen und nicht auf meine Stimme gehört haben und nicht darnach gewandelt sind, sondern ihres Herzens Bosheit und den Baalen nachgewandelt sind, wie sie es von ihren Vätern gelernt haben, darum spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, also: Siehe, ich werde dies Volk mit Wermut speisen und ihnen Gallentrank zu trinken geben. Und ich werde sie unter Völker zerstreuen, welche sie und ihre Väter nicht gekannt haben, und werde das Schwert hinter ihnen hersenden, bis sie vertilgt sind. So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Merket auf und berufet die Klageweiber, dass sie herbeikommen, und sendet nach den weisen Frauen, dass sie hereilen; dass sie eilends kommen und über uns Wehklagen anstimmen; dass unsere Augen Tränen vergießen und unsere Wimpern von Wasser fließen. Denn lautes Wehklagen lässt sich von Sion her vernehmen: Wie sind wir verwüstet und gar sehr mit Schmach bedeckt, denn wir haben das Land verlassen müssen und unsere Wohnungen sind niedergeworfen! Höret also, ihr Frauen! das Wort des Herrn und euer Ohr vernehme das Wort seines Mundes, lehret eure Töchter Klagelieder und eine lehre die andere Trauergesang! Denn der Tod ist durch unsere Fenster emporgestiegen, in unsere Häuser eingedrungen, die Kinder von der Straße wegzuraffen, die Jünglinge von den Plätzen. Sage: So spricht der Herr: Leichen der Menschen werden wie der Dünger auf dem Felde liegen und wie Gras hinter dem, der es mäht, ohne dass jemand es aufsammelt. Also spricht der Herr: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke und der reiche rühme sich nicht seines Reichtums; sondern dessen rühme sich, wer sich rühmt, dass er Einsicht hat und mich kennt, dass ich der Herr bin, der Erbarmen, Recht und Gerechtigkeit auf Erden übt; denn daran habe ich Wohlgefallen, spricht der Herr. Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, wo ich alle heimsuchen werde, deren Vorhaut beschnitten ist, Ägypten, Juda, Edom, die Kinder Ammons, Moab und alle, deren Haar gestutzt ist, die Bewohner der Wüste; denn alle Völker haben die Vorhaut, das ganze Haus Israel aber ist unbeschnittenen Herzens. Höret das Wort, welches der Herr über euch geredet hat, Haus Israel! So spricht der Herr: Gewöhnet euch nicht an die Weise der Völker und erschrecket nicht vor den Zeichen des Himmels, vor denen die Völker sich fürchten! Denn die Satzungen der Völker sind nichtig, man behaut einen Baum aus dem Walde und des Künstlers Hand richtet ein Werk daraus her mit der Axt. Mit Silber und Gold verziert er es und festigt es mit Nagel und Hammer, damit es nicht aus den Fugen gehe. Gedrechselt steht es da wie ein Palmenstamm und kann nicht reden; es muss getragen werden, denn es kann nicht gehen. Darum fürchtet euch nicht vor ihnen, denn sie vermögen weder zu schaden noch zu nützen. Herr! deinesgleichen ist nicht, du bist groß und groß ist dein Name in Macht! Wer sollte dich nicht fürchten, du König der Völker? Denn dein ist die Herrlichkeit, unter allen Weisen der Völker und in allen ihren Reichen ist nicht deinesgleichen. Sie erweisen sich allzumal als einfältig und töricht, denn die Unterweisung ihrer Nichtigkeit ist Holz. Man bringt Silberblech aus Tharsis und Gold aus Ophaz, von den Künstlern gefertigt, von der Hand des Goldschmieds bereitet; blauer und roter Purpur ist ihr Gewand und all das ist der Kunstverständigen Werk. Aber der Herr ist der wahre Gott, er ist der lebendige Gott, der ewige König; vor seinem Zorne erbebt die Erde und sein Dräuen vermögen die Völker nicht zu ertragen. Darum saget also zu ihnen: Die Götter, welche Himmel und Erde nicht gemacht haben, mögen vertilgt werden von der Erde und unter dem Himmel. Der die Erde erschaffen durch seine Kraft, den Erdkreis durch seine Weisheit gegründet und die Himmel durch seine Einsicht ausgespannt hat, er lässt seine Stimme erschallen und es sammelt sich des Wassers Menge unter dem Himmel: er lässt Wolken aufsteigen vom Ende der Erde her, schafft Blitze zum Regen und führt den Wind aus seinen Vorratskammern hervor. Toren ohne Einsicht sind alle Menschen und alle Künstler werden zuschanden werden an ihren Bildern; denn Trug ist, was sie gießen, und es ist kein Odem darin. Eitel sind sie und Werke, des Verlachens würdig; zur Zeit ihrer Heimsuchung werden sie untergehen. Nicht wie diese ist der, welcher Jakobs Anteil ist; denn er ist es, der alles geschaffen hat, und Israel ist der Stamm seines Erbes; Herr der Heerscharen ist sein Name. Raffe von der Erde deinen Kram zusammen, du, die du von Belagerung umgeben wirst! Denn so spricht der Herr: Siehe, ich werde die Einwohner des Landes dieses Mal weit fortschleudern und sie so bedrängen, dass keiner entrinnen kann. Wehe mir ob meiner Verwunderung, unheilbar ist die Wunde, die mir geschlagen ward. Doch ich sprach: Das ist ja mein Leiden, so will ich es denn tragen! Mein Gezelt ist zerstört, alle meine Seile sind zerrissen; meine Söhne sind von mir weggezogen und sind nicht mehr; niemand ist, der mein Gezelt wieder aufschlage und meine Decken aufspanne. Denn die Hirten handelten töricht und suchten den Herrn nicht, darum hatten sie keine Einsicht und ihre ganze Herde wurde zerstreut. Horch! Ein Ruf erschallt und ein Sturmesbrausen naht aus dem Lande gegen Norden, um die Städte Judas zur Einöde zu machen, zur Wohnung der Drachen. Ich weiß, Herr! dass des Menschen Weg nicht in seiner Gewalt steht und dass es in niemandes Macht ist, wie er wandle und seine Schritte lenke. Züchtige mich also, o Herr! nur nach Recht und nicht nach deinem Grimme, auf dass du mich nicht etwa vernichtest. Gieße deinen Zorn über die Völker aus, welche dich nicht kennen, und über die Länder, welche deinen Namen nicht anrufen; denn sie haben Jakob verzehrt und ihn verschlungen, sie haben ihn vernichtet und seine Herrlichkeit verwüstet. Wort, das an Jeremias von dem Herrn erging, also lautend: Höret die Worte dieses Bundes und redet sie zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern von Jerusalem und sage zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Verflucht ist der Mann, der nicht auf die Worte dieses Bundes hört, welchen ich euern Vätern geboten am Tage, da ich sie aus dem Lande Ägypten, aus dem eisernen Ofen herausführte, indem ich sprach: Höret auf meine Stimme und tuet alles, was ich euch gebiete! So sollt ihr mein Volk sein und ich will euer Gott sein; auf dass ich den Eidschwur aufrecht erhalte, welchen ich euern Vätern geschworen, dass ich ihnen ein Land verleihen wolle, das von Milch und Honig fließt, wie es heute ist. Da antwortete ich und sprach: So ist es, Herr! Der Herr aber sprach zu mir: Verkünde alle diese Worte in den Städten von Juda und auf den Plätzen Jerusalems und sprich: Höret die Worte dieses Bundes und tuet nach denselben! Denn ernstlich verwarnte ich eure Väter an dem Tage, da ich sie aus dem Lande Ägypten herausführte, bis auf diesen Tag; vom frühen Morgen an warnte ich sie und sprach: Höret auf meine Stimme! Aber sie hörten nicht und neigten ihr Ohr nicht, sondern gingen dahin, ein jeder nach der Bosheit seines verkehrten Herzens, und so ließ ich denn alle Worte dieses Bundes, den ich geboten zu halten, den sie aber nicht gehalten haben, über sie kommen. Und der Herr sprach zu mir: Es besteht eine Verschwörung unter den Männern von Juda und den Bewohnern von Jerusalem. Sie sind zurückgekehrt zu den alten Sünden ihrer Väter, welche auf meine Worte nicht hören wollten, auch sie gehen fremden Göttern nach, diesen zu dienen; gebrochen hat das Haus Israel und das Haus Juda meinen Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe. Darum spricht der Herr also: Siehe, ich werde Unglück über sie bringen, aus dem sie nicht zu entrinnen vermögen; wenn sie dann zu mir rufen, werde ich sie nicht erhören. Und wenn die Städte Judas und die Bewohner Jerusalems hingehen und zu den Göttern rufen, denen sie opfern, so werden diese ihnen nicht helfen zur Zeit ihrer Bedrängnis. Denn so zahlreich deine Städte sind, so zahlreich waren deine Götter, o Juda! Und soviel du Straßen hast, Jerusalem! so viele Schandaltäre hast du aufgestellt, den Baalen zu opfern. So bete du denn nicht für dieses Volk und bringe für sie nicht Lobgesang und Flehen dar; denn ich werde durchaus nicht hören zur Zeit, wo sie zu mir rufen, zur Zeit ihrer Bedrängnis. Warum hat mein Geliebter so viele Freveltaten in meinem Hause verübt? Wird etwa das geheiligte Opferfleisch deine Bosheit von dir nehmen, deren du dich rühmtest? Einen prangenden, schönen, fruchttragenden, stattlichen Ölbaum nannte dich der Herr; aber nun loderte unter heftigem Prasseln gewaltiges Feuer an ihm auf und verbrannt sind seine Zweige. Denn der Herr der Heerscharen, der dich gepflanzt hat, hat dir Schlimmes angedroht um der Bosheit des Hauses Israel und des Hauses Juda willen, die sie sich verübt, mich zum Zorne zu reizen, indem sie den Baalen opferten. Du aber, o Herr! hast es mir kundgetan und ich erfuhr es, damals zeigtest du mir ihr Treiben. Ich aber war wie ein sanftes Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wusste nicht, dass sie wider mich Anschläge planten und sprachen: Lasset uns Holz an sein Brot legen und ihn austilgen aus dem Lande der Lebendigen, dass seines Namens nicht ferner ehr gedacht werde! Du aber, Herr Sabaoth! der du gerecht richtest und Nieren und Herzen prüfst, lass mich deine Rache an ihnen schauen; denn dir habe ich meine Sache anvertraut. Darum spricht der Herr also über die Männer von Anathoth, welche dir nach dem Leben trachten und sagen: Weissage nicht im Namen des Herrn, dass du nicht durch unsere Hände sterbest! Darum spricht der Herr der Heerscharen also: Siehe, ich will es an ihnen ahnden: Ihre Jünglinge sollen durch das Schwert umkommen, ihre Söhne und Töchter sollen Hungers sterben. Und niemand von ihnen soll übrigbleiben, denn ich werde Unglück über die Männer von Anathoth bringen, ein Jahr der Heimsuchung für sie. Gerecht bist du, Herr! wenn ich mit dir rechten wollte; gleichwohl aber möchte ich vom richterlichen Walten mit dir reden. Warum geht es den Gottlosen wohl, wohl allen, die treulos sind und Unrecht tun? Du hast sie gepflanzt und sie schlugen Wurzeln, sie wachsen und tragen Frucht; nahe bist du ihrem Munde, aber fern von ihrem Innern. Mich aber, Herr! kennst du und durchschaust mich und hast mein Herz gegen dich erprobt. Sammle sie wie eine Herde zum Schlachtopfer und weihe sie dem Tage des Mordens! Wie lange noch soll das Land trauern und alles Grün der Flur verdorren? Tier und Vogel sind dahingerafft um der Bosheit ihrer Bewohner willen, da jene sprachen: Er wird unser Ende nicht sehen! Wenn du schon Mühe hast, mit Fußgängern zu laufen, wie wirst du es mit Rossen aufnehmen können? Wenn du im Lande, wo Friede ist, sicher bist, was wirst du tun bei dem Trutz des Jordans? Denn auch deine Brüder und das Haus deines Vaters, auch sie werden wider dich kämpfen und dir mit lauter Stimme nachrufen. Traue ihnen nicht, wenn sie freundlich zu dir reden! Ich habe mein Haus verlassen, habe meinem Erbe entsagt, meine geliebte Seele in die Hand ihrer Feinde hingegeben. Mein Erbe ward für mich wie ein Löwe im Walde, es erhob wider mich seine Stimme, darum bin ich ihm gram geworden. Ist denn mein Erbe für mich wie ein bunter Vogel, wie ein ganz und gar gefärbter Vogel? Kommet, sammelt euch, alle ihr Tiere des Feldes, eilet zum Fraß! Viele Hirten haben meinen Weinberg verheert, mein Erbteil zertreten, haben mein anmutiges Erbe zur öden Wüstenei gemacht. Sie haben es in Öde gewandelt, dass es um mich trauert; öde und wüste ist das ganze Land, weil niemand es zu Herzen nimmt. Auf allen Wegen der Wüste kommen Plünderer heran, denn das Schwert des Herrn frißt von einem Ende des Landes bis zum andern; nichts Lebendes wird Friede haben. Sie haben Weizen gesät und Dornen geerntet, sie haben eine Erbschaft erhalten, aber es half ihnen nichts; so werdet ihr zuschanden werden an euren Fruchternten durch den grimmigen Zorn des Herrn. So spricht der Herr wider alle meine bösen Nachbarn, welche das Erbe antasten, das ich meinem Volke Israel zugeteilt habe: Siehe, ich will sie aus ihrem Lande hinwegreißen und das Haus Juda aus ihrer Mitte herausreißen! Aber nachdem ich sie herausgerissen habe, werde ich mich ihrer wieder erbarmen und sie zurückführen, einen jeden zu seinem Erbteil, einen jeden in sein Land. Und es soll geschehen: wenn sie sorgfältig meines Volkes Wege lernen, so dass sie bei meinem Namen schwören: So wahr der Herr lebt! So wie sie mein Volk beim Baal schwören lehrten, so sollen sie inmitten meines Volkes auferbaut werden. Wenn sie aber nicht hören, so werde ich dieses Volk gänzlich ausreißen und vernichten, spricht der Herr. So spricht der Herr zu mir: Gehe hin und kaufe dir einen leinernen Gürtel und lege ihn um deine Hüften, aber bringe ihn nicht ins Wasser! Da kaufte ich mir einen Gürtel, wie der Herr befohlen, und legte ihn um meine Hüften. Alsdann erging das Wort des Herrn an mich zum zweiten Male, also: Nimm den Gürtel, den du gekauft hast, der um deine Hüften geschlungen ist, und mache dich auf und begib dich an den Euphrat und verbirg ihn daselbst in einer Felsenspalte! Da ging ich hin und verbarg ihn am Euphrat, wie mir der Herr geboten hatte. Nach vielen Tagen aber geschah es, dass der Herr zu mir sprach: Mache dich auf und gehe an den Euphrat und hole von da den Gürtel, den ich dir befohlen habe daselbst zu verbergen! Da ging ich hin an den Euphrat und grub und nahm den Gürtel von dem Orte, wo ich ihn verborgen hatte; und siehe, der Gürtel war verdorben, so dass er zu nichts mehr taugte. Und es erging das Wort des Herrn an mich, also: So spricht der Herr: Ebenso will ich den Stolz Judas und den gewaltigen Hochmut Jerusalems vermodern lassen. Dies ruchlose Volk, das auf meine Worte nicht hören will und nach der Bosheit seines Herzens dahinwandelt und fremden Göttern nachgeht, um diesen zu dienen und sie anzubeten, sie sollen diesem Gürtel gleich werden, der zu nichts mehr taugt. Denn wie sich der Gürtel an die Hüften eines Mannes anschließt, so habe ich das ganze Haus Israel und das ganze Haus Juda an mich anschmiegen lassen, spricht der Herr, dass sie mein Volk und mein Ruhm, mein Lob und Preis seien, aber sie haben nicht auf mich gehört. So sprich denn dieses Wort zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Alle Krüge werden mit Wein gefüllt. Sagen sie dann zu dir: Wissen wir denn nicht, dass alle Krüge mit Wein gefüllt werden? so sprich zu ihnen: So spricht der Herr: Siehe, ich werde alle Bewohner dieses Landes, die Könige, die aus dem Geschlechte Davids auf seinem Throne sitzen, die Priester, die Propheten und alle Bewohner von Jerusalem mit Trunkenheit erfüllen und ich werde sie zerstreuen, einen jeden von seinem Bruder weg, Väter und Söhne zumal, spricht der Herr; ich will nicht schonen und keine Nachsicht noch Erbarmen üben, dass ich sie nicht verderben sollte. So höret nun und vernehmet es! überhebet euch nicht, denn der Herr hat gesprochen. Gebet dem Herrn, euerm Gott, die Ehre, ehe es finster wird und ehe eure Füße sich an finsteren Bergen stoßen; ihr werdet auf Licht warten, er aber wird es in Todesschatten und in Finsternis wandeln. Wenn ihr nicht darauf hört, wird meine Seele im verborgenen weinen über solchen Hochmut; mein Auge wird weinen, ja in Tränen zerfließen, weil die Herde des Herrn weggeführt wird. Sage dem Könige und der Herrscherin: Demütigt euch, setzt euch nieder zur Erde! Denn die Krone eurer Herrlichkeit ist von eurem Haupte gesunken. Die Stätte gegen Mittag sind verschlossen und niemand öffnet sie mehr, weggeführt ist ganz Juda, völlig weggeführt. Erhebet eure Augen und schauet, die ihr von Mitternacht her kommt! wo ist die Herde, die dir gegeben war, deine prächtigen Schafe? Was wirst du sagen, wenn er dich so heimsucht? Du selbst hast sie ja gelehrt dir zum Schaden und unterwiesen, über dich zu herrschen; werden dich da nicht Schmerzen ergreifen wie ein Weib in Geburtswehen? Wenn du nun in deinem Herzen sagen wolltest: Warum hat mich solches betroffen? Wegen der Menge deiner Missetaten ist deine Schande aufgedeckt, sind deine Fußsohlen befleckt. Kann wohl ein Mohr seine Haut verändern oder ein Pardel seine Flecken? So wenig könnt ihr gut handeln, nachdem ihr an das Böse gewöhnt seid. So will ich sie wie Stoppeln zerstreuen, die der Wind der Wüste hinwegrafft. Das ist dein Los und dein Anteil, den ich dir zugemessen, spricht der Herr, weil du meiner vergessen und dein Vertrauen auf Lügen gesetzt hast. Darum will auch ich deine Hüften vor deinen Augen entblößen, dass deine Schande sichtbar werde; denn ich habe deine Ehebrüche, dein Wiehern und den Frevel deiner Buhlerei, deine Greuel auf den Hügeln im Felde gesehen. Wehe dir, Jerusalem! wie lange wird es noch währen, bis du rein wirst und mir anhängst, wie lange noch? Wort des Herrn, das an Jeremias erging aus Anlass der Dürre. Es trauert das Land von Juda, seine Tore liegen in düsterer Trauer zu Boden und das Klagegeschrei Jerusalems steigt empor. Die Vornehmen schicken ihre Untergebenen nach Wasser aus; sie kommen, um zu schöpfen, und finden kein Wasser; sie bringen ihre Gefäße leer zurück, beschämt und betrübt, und verhüllen ihr Haupt. Weil das Land brach liegt, da kein Regen darauf fällt, stehen die Ackerer beschämt und verhüllen ihr Haupt. Denn auch die Hirschkuh verlässt ihr Junges, das sie auf dem Felde geboren, weil kein Grün da ist. Die Wildesel stehen auf den Felsenhöhen und schnappen nach Luft wie die Drachen; ihre Augen verschmachten, denn es ist kein Grün da. Wenn unsere Vergehungen wider uns Zeugnis ablegen, so handle du, Herr, um deines Namens willen; denn unsere Abtrünnigkeiten sind zahlreich, wider dich haben wir gesündigt. Du Erwartung Israels, du sein Retter und Heiland zur Zeit der Not, warum willst du wie ein Fremdling im Lande sein und wie ein Wanderer, der nur einkehrt, um zu übernachten? Warum willst du wie ein unsteter Mann sein, wie ein Kriegsmann, der nicht zu helfen vermag? Du bist ja doch in unserer Mitte, Herr! und über uns wird dein Name angerufen, verlass uns nicht! So spricht der Herr zu diesem Volke, das gern hin und her schweift und nicht ruht, weshalb auch der Herr kein Wohlgefallen an ihm hat: Nun wird er ihrer Freveltaten gedenken und ihre Sünden ahnden. Und der Herr sprach zu mir: Bitte nicht für dieses Volk zum Heile! Wenn sie fasten, werde ich nicht auf ihr Flehen hören; und wenn sie Brandopfer und Schlachtopfer darbringen, werde ich diese nicht annehmen; vielmehr will ich sie durch Schwert, Hunger und Pest aufreiben. Da sprach ich: Ach, ach, ach! Herr, Gott! Die Propheten sagen ihnen: Ihr werdet das Schwert nicht sehen und Hunger wird euch nicht heimsuchen, sondern wahren Frieden wird der Herr euch an dieser Stätte geben. Der Herr aber sprach zu mir: Lügen weissagen die Propheten in meinem Namen, ich habe sie nicht gesandt und ihnen nicht geboten und nicht zu ihnen geredet; erlogene Gesichte, Wahrsagerei, Betrug und ihres eigenen Herzens Wahn weissagen sie euch. Darum spricht der Herr also über die Propheten, die in meinem Namen weissagen, ohne von mir gesandt zu sein, indem sie sagen: Schwert und Hunger wird nicht in dies Land kommen: „Durch Schwert und Hunger werden diese Propheten umkommen. Das Volk aber, welchem sie weissagen, wird auf den Straßen Jerusalems durch Hunger und Schwert hingestreckt liegen, samt seinen Frauen, Söhnen und Töchtern, und niemand wird sie begraben, denn ich will ihre Bosheit über sie ausschütten.“ Auch dies Wort sollst du zu ihnen sagen: Meine Augen strömen von Tränen Tag und Nacht und hören nicht auf; denn mit furchtbarer Verwüstung wird die Tochter meines Volkes geschlagen werden, mit unheilbaren Schlägen schwer verwundet werden. Wenn ich auf das Feld hinausgehe, siehe da vom Schwerte Erschlagene! Wenn ich in die Stadt komme, siehe da vor Hunger Verschmachtete! Auch Propheten und Priester werden in ein Land ziehen, das sie nicht kennen. Hast du denn Juda gänzlich verworfen, oder ist Sion deiner Seele zum Abscheu geworden? Warum hast du uns denn so geschlagen, dass es keine Heilung mehr gibt? Wir harrten auf Frieden, aber es kommt nichts Gutes; auf eine Zeit der Heilung und siehe, es kommt Schrecknis! Herr! wir erkennen unsere Freveltaten, das Unrecht unserer Väter, dass wir wider dich gesündigt haben. Überliefere uns nicht der Beschimpfung, um deines Namens willen, und entehre uns nicht, den Thron deiner Herrlichkeit; gedenke doch und hebe deinen Bund mit uns nicht auf! Gibt es etwa unter den Götzen der Heiden solche, die Regen spenden, oder können die Himmel von selbst Regen geben? Bist nicht du es, Herr, unser Gott, auf den wir hoffen? Denn du hast alles dies gemacht. Da sprach der Herr zu mir: Wenn auch Moses und Samuel vor mich hinträten, so würde mein Herz sich doch nicht diesem Volke zuneigen; treib sie hinweg von meinem Angesichte, dass sie von dannen gehen! Und wenn sie dann zu dir sprechen: Wohin sollen wir fortgehen? So sage ihnen: Also spricht der Herr: Wer für den Tod bestimmt ist, in den Tod; wer für das Schwert, zum Schwerte; wer für den Hunger, zum Hunger; wer für die Gefangenschaft, zur Gefangenschaft. Und ich will sie mit viererlei Plagen heimsuchen, spricht der Herr: Mit dem Schwerte, dass sie getötet werden, mit Hunden, dass sie zerrissen werden, mit den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren der Erde, dass sie verschlungen und vertilgt werden. Und ich will sie zum Grauen für alle Reiche der Erde machen, um Manasses, des Sohnes Ezechias, des Königs von Juda, willen, wegen alles dessen, was er in Jerusalem getan hat. Denn wer wird Erbarmen gegen dich üben, Jerusalem? oder wer wird dir Teilnahme zeigen? oder wer wird hintreten, um Frieden für dich zu erbitten? Du hast mich verlassen, spricht der Herr, du hast dich rückwärts abgewandt; so will ich meine Hand über dich ausstrecken und dich töten, ich bin des Mahnens müde. Ich will sie mit der Wurfschaufel in den Toren des Landes niederworfeln. Ich habe mein Volk getötet und vernichtet, aber dennoch kehrten sie von ihren Wegen nicht um. Ihre Witwen sind mir zahlreicher geworden als der Sand am Meere, ich ließ über die Mutter der jungen Mannschaft den Verwüster am Mittage kommen und sandte plötzlich Schrecken über die Städte. Hingesiecht ist die, welche sieben Kinder geboren, dahingeschwunden ist ihr Leben; untergegangen ist die Sonne für sie, während es noch Tag war, sie ist zuschanden und schamrot geworden. Was von ihr noch übrig geblieben ist, will ich dem Schwerte preisgeben vor ihren Feinden, spricht der Herr. Wehe mir, meine Mutter! Warum hast du mich geboren, einen Mann des Haders, einen Mann des Streites für die ganze Welt? Ich habe nicht auf Wucher ausgeliehen noch hat jemand mir geliehen und doch fluchen mir alle. Der Herr spricht: Wahrlich! was dir noch übrig ist, führe ich zu gutem Ende; ich will dir zu Hilfe kommen in der Zeit der Bedrängnis und der Trübsal wider den Feind. Kann wohl Eisen und Erz sich zu dem Eisen von Norden gesellen? Deine Schätze und deine Reichtümer werde ich dem Raube preisgeben ohne Zahlung, für alle deine Sünden, und dies in allen deinen Marken. Und ich werde deine Feinde aus einem Lande herbeiführen, das du nicht kennst, denn ein Feuer ist in meinem Grimm entbrannt und wird über euch emporflammen. Du weißt es, Herr! gedenke mein und behüte mich und schütze mich vor meinen Verfolgern; schirme mich nicht nach deiner Langmut, bedenke, dass ich deinetwillen Schmach ausstehe! Fanden sich Worte von dir, so verschlang ich sie und dein Wort gereichte mir zur Freude und zur Wonne meines Herzens; denn dein Name ist über mich angerufen, Herr, Gott der Heerscharen! Nicht saß ich in der Gesellschaft der Fröhlichen, sondern rühmte mich dessen, was deine Hand an mir getan; ich saß einsam, denn du erfülltest mich mit deinem Dräuen. Warum ist mein Schmerz beständig geworden, und ist meine Wunde hoffnungslos und will sich nicht heilen lassen? Sie ward mir wie trügerische Wasser, auf die kein Verlass ist. Darum spricht der Herr also: Wenn du umkehrst, werde ich dich zurückbringen und vor mich treten lassen; und wenn du das Kostbare von dem Schlechten sonderst, so wirst du wie mein Mund sein; jene werden sich alsdann zu dir umwenden und nicht du wirst dich zu ihnen wenden. Ich will dich diesem Volke gegenüber zu einer ehernen, festen Mauer machen; kämpfen sie wider dich, so werden sie nichts über dich vermögen; denn ich bin mit dir, und dir zu helfen und dich zu erretten, spricht der Herr. Und ich will dich aus der Hand der Bösen befreien und dich aus der Hand der Gewalttätigen erlösen. Und es erging das Wort des Herrn an mich, also: Nimm dir an diesem Orte kein Weib und zeuge weder Söhne noch Töchter, denn so spricht der Herr von den Söhnen und Töchtern, die an diesem Orte geboren werden, von ihren Müttern, die sie gebären, und von ihren Vätern, von denen sie in diesem Lande gezeugt werden: An schlimmen Seuchen sollen sie dahinsterben und es wird ihnen keine Totenfeier gehalten noch ein Grab zuteil werden, sondern zu Dünger sollen sie auf der Oberfläche der Erde werden, durch Schwert und Hunger sollen sie dahingerafft werden und ihre Leichname den Vögeln des Himmels und den Tieren der Erde zum Fraße dienen! Denn so spricht der Herr: Gehe in kein Haus zu einem Trauermahle und tritt nicht ein zum Klagen noch tröste sie, denn ich habe meinen Frieden, Gnade und Erbarmungen von diesem Volke weggenommen, spricht der Herr. Und Große wie Kleine sollen in diesem Lande sterben, man wird sie weder begraben noch ihnen die Totenklage halten, niemand soll sich ihretwegen ritzen oder kahl scheren. Und man soll um sie kein Brot dem Leidtragenden brechen, ihn zu trösten ob des Toten, noch wird man sie den Becher des Trostes trinken lassen wegen ihres Vaters oder wegen ihrer Mutter. Gehe auch in kein Haus, wo ein Festmahl gehalten wird, dass du dich zu ihnen setzest, um zu essen und zu trinken. Denn also spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will von diesem Orte vor euern Augen und in euern Tagen den Schall der Freude und den Schall des Frohlockens, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut verschwinden lassen. Wenn du nun diesem Volke alle diese Worte verkündest und sie dich fragen: Warum hat uns der Herr all dieses große Unheil angedroht? Welches ist unser Vergehen und welches unsere Sünde, die wir wider den Herrn, unsern Gott, begangen haben? so sprich zu ihnen: Weil eure Väter mich verlassen haben, spricht der Herr, und fremden Göttern angehangen und diesen gedient und sie angebetet, mich aber verlassen und mein Gesetz nicht beobachtet haben. Ihr aber habt noch schlimmer gehandelt als eure Väter; denn sehet, ein jeder geht der Verkehrtheit seines bösen Herzens nach, ohne auf mich zu hören. So will ich euch denn hinausschleudern aus diesem Lande in jenes Land, das ihr nicht kennt und das eure Väter nicht kannten; dort möget ihr Tag und Nacht fremden Göttern dienen, die euch keine Ruhe gewähren. Darum sehet, es werden Tage kommen, spricht der Herr, da man nicht mehr sagt: So wahr der Herr lebt, welcher die Kinder Israels aus dem Lande Ägypten geführt hat! sondern: So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israels aus dem Lande gegen Norden und aus allen Landen, in die ich sie verstoßen hatte, hergeführt hat! Denn ich werde sie wieder in ihr Land bringen, welches ich ihren Vätern gegeben hatte. Sehet, ich will viele Fischer aussenden, spricht der Herr, diese sollen sie herausfischen; und darnach will ich viele Jäger zu ihnen senden, diese sollen sie erjagen auf allen Bergen und allen Hügeln und in den Felsenhöhlen. Denn meine Augen sind auf alle ihre Wege gerichtet, nicht sind diese verborgen vor meinem Angesicht und ihre Verschuldung ist nicht versteckt vor meinen Augen. Zuvor aber will ich ihre Verschuldungen und Versündigungen doppelt vergelten, denn sie haben mein Land mit dem Ase ihrer Götzen verunreinigt und mein Erbe mit ihren Greueln erfüllt. Herr, meine Stärke und meine Kraft, meine Zuflucht am Tage der Drangsal! Zu dir werden die Völker von den Enden der Erde kommen und sagen: Wahrlich, unsere Väter haben nur Lüge zu eigen gehabt, Nichtigkeit, die ihnen zu nichts nützte! Kann wohl ein Mensch sich Götter machen? Denn solche sind doch keine Götter! Darum sehet, tue ich ihnen diesmal kund, tue ihnen meine Hand und meine Macht kund, damit sie erfahren, dass mein Name Herr ist! Die Sünde Judas ist aufgezeichnet mit eisernem Griffel und mit diamantener Spitze, eingegraben auf die Tafel ihres Herzens und auf die Hörner ihrer Altäre. Ihre Söhne gedenken wieder ihrer Altäre und ihrer Haine und ihrer grünen Bäume auf den hohen Bergen, wenn sie auf dem Felde opfern. Darum will ich deine Stärke, alle deine Schätze und deine Höhen dem Raube preisgeben um deiner Sünden willen in allen deinen Grenzen. Und du wirst einsam bleiben, von deinem Erbe losgerissen, das ich dir gegeben; und ich will dich deinen Feinden in jenem Lande dienen lassen, das du nicht kennst; denn ein Feuer hast du entzündet in meinem Grimm, ewig wird es brennen. So spricht der Herr: Verflucht ist der Mensch, der sein Vertrauen auf Menschen setzt und Fleisch zu seinem Arme macht und dessen Herz vom Herrn abtrünnig ist. Denn es wird wie ein Tamarisk in der Wüste sein und das Gute nicht schauen, wenn es kommt; sondern wird in der Dürre, in der Wüste, in salzreichen unbewohnten Lande seine Wohnung haben. Gesegnet der Mann, der sein Vertrauen auf den Herrn setzt und dessen Zuversicht der Herr ist! Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist, der nach dem Bache hin seine Wurzeln ausstreckt; nicht darf er fürchten, wenn die Hitze kommt; sein Laub bleibt grün und zur Zeit der Dürre hat er keine Sorge und nimmer lässt er ab, Frucht zu tragen. Böse ist der Menschen Herz, mehr als alles, und unerforschlich, wer mag es kennen? Ich, der Herr, bin es, der das Herz erforscht und die Nieren prüft; ich vergelte einem jeden nach seinem Wandel und nach der Frucht seiner Bestrebungen. Wie das Rebhuhn brütet, was es nicht gelegt, so ist der, welcher Reichtum erwirbt, aber nicht auf rechtlichem Wege; in der Hälfte seiner Tage muss er ihn im Stich lassen und bei seinem Ende wird er als Tor dastehen. O Thron der Herrlichkeit, vom Anbeginn erhaben, Stätte unseres Heiligtums, o du Hoffnung Israels, o Herr! alle, welche dich verlassen, müssen zuschanden werden; die von dir abfallen, werden in den Staub geschrieben, weil sie den Herrn, die Quelle lebendigen Wassers, verlassen haben. Heile mich, Herr! so werde ich geheilt werden; hilf mir, so wird mir geholfen sein; denn du bist mein Lobpreis. Siehe, jene sprechen zu mir: Wo ist des Herrn Wort? Es möge doch kommen! Ich aber ward nicht eingeschüchtert, dir, meinem Hirten, zu folgen, und habe nicht einen Menschentag ersehnt, du weißt es. Was aus meinen Lippen hervorging, war recht in deinen Augen. Werde nur du mir nicht zum Schrecken, du meine Hoffnung am Tage der Drangsal! Lass meine Verfolger zuschanden werden, aber lass mich nicht zuschanden werden; lass sie erschrecken, doch mich nicht; lass den Tag des Unheils über sie kommen und mit zweifachem Schlage zerschmettere sie! So spricht der Herr zu mir: Gehe hin und tritt unter das Tor der Söhne des Volkes, durch welches die Könige von Juda aus- und eingehen, und unter alle Tore Jerusalems und sprich zu ihnen: Höret das Wort des Herrn, ihr Könige von Juda und ganz Juda, und alle Bewohner von Jerusalem, die ihr durch diese Tore eingeht! So spricht der Herr: Hütet eure Seelen und traget am Sabbattage keine Lasten und bringet sie nicht durch die Tore Jerusalems herein! Traget auch keine Last am Sabbattage aus euern Häusern heraus und nehmet keine Arbeit vor, sondern heiliget den Tag des Sabbats, wie ich euern Vätern geboten habe! Aber sie hörten nicht darauf und neigten ihr Ohr nicht, sondern waren halsstarrig, dass sie mir nicht gehorchten noch Zucht annahmen. Wenn ihr nun wirklich auf mich hören wollt, spricht der Herr, so dass ihr am Sabbattage keine Lasten durch die Tore dieser Stadt hereinbringt und den Sabbattag heiligt, so dass ihr keine Arbeit an demselben verrichtet, so werden durch die Tore dieser Stadt Könige und Fürsten einziehen, die auf dem Throne Davids sitzen, auf Wagen fahrend und zu Ross, samt ihren Fürsten, die Männer von Juda und die Bewohner von Jerusalem, und diese Stadt soll immerdar bewohnt werden. Und es werden aus den Städten Judas und aus der Umgebung Jerusalems und aus dem Land Benjamin, aus den Niederungen, vom Gebirge und aus dem Südland solche kommen, die Brandopfer, Schlachtopfer, Speiseopfer und Weihrauch darbringen und Gaben in das Haus des Herrn bringen. Wenn ihr aber nicht auf mich hört, dass ihr den Sabbattag heiligen und keine Last tragen und am Sabbattage durch die Tore Jerusalems hereinbringen sollt, so will ich ein Feuer an seinen Toren anzünden, das die Häuser Jerusalems verzehren soll und nicht erlöschen wird. Wort, welches an Jeremias von dem Herrn erging, also lautend: Mache dich auf und gehe hinab in das Haus des Töpfers; daselbst will ich dich meine Worte vernehmen lassen. Da ich nun in das Haus des Töpfers hinabging, siehe, da war er eben bei der Arbeit auf der Scheibe. Und das Gefäß, welches er aus dem Tone mit seinen Händen fertigte, zerbrach; so machte er dann wieder ein anderes Gefäß daraus, wie er eben wollte. Da erging das Wort des Herrn an mich, also: Sollte ich nicht wie dieser Töpfer auch mit euch zu tun vermögen, Haus Israel? spricht der Herr. Siehe, wie der Ton in des Töpfers Hand, so seid auch ihr in meiner Hand, Haus Israel! Bald richte ich wider ein Volk und ein Reich meine Drohung, in der Absicht, dass ich es ausrotte, zerstöre und verderbe; wenn ein solches Volk sich aber bekehrt von seiner Bosheit, um derentwillen ich dasselbe bedroht habe, so wird auch mich das Übel gereuen, was ich ihm zu tun gedachte. Und bald verheiße ich einem Volke und einem Reiche, es aufzubauen und zu pflanzen; tut es aber, was böse ist in meinen Augen, so dass es auf meine Stimme nicht hört, so wird mich auch das Gute gereuen, was ich verheißen, ihm zu tun. So sprich denn zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern von Jerusalem also: So spricht der Herr: Sehet, ich bereite Unheil wider euch und hege wider euch Gedanken; kehret doch um ein jeder von seinem bösen Wege und bessert euern Wandel und eure Gesinnung! Allein sie sprechen: Umsonst! denn wir wollen nach unserm Sinne wandeln und ein jeder nach der Bosheit seines verkehrten Herzens tun. Darum spricht der Herr also: Fraget die Völker, wer hat so Schreckliches gehört, wie die Jungfrau Israel maßlos verübt hat? Schwindet denn jeder Schnee des Libanon vom Felsengrunde oder können je die kühlen, hervorbrechenden, herabfließenden Wasser zum Versiegen gebracht werden? Doch mein Volk hat meiner vergessen; der Nichtigkeit opfern sie und straucheln auf ihren Wegen, dem Pfade von alters her, um auf ungebahnten Wegen dahinzuwandeln, auf dass ihr Land zur Wüste werde, zum ewigen Spotte; jeder, der bei demselben vorüberzieht, wird sich entsetzen und das Haupt schütteln. Wie der Glutwind werde ich sie vor dem Feinde zerstreuen, den Rücken und nicht das Angesicht werde ich ihnen zeigen am Tage ihres Untergangs. Da sprachen sie: Kommet und lasset uns Anschläge wider Jeremias ersinnen, denn nicht kann das Gesetz den Priestern abhanden kommen noch der Rat den Weisen noch das Wort den Propheten; wohlan, lasset uns ihn mit der Zunge schlagen und nicht auf alle seine Reden merken! Habe acht auf mich, o Herr, und höre die Rede meiner Widersacher! Soll denn Gutes mit Bösem vergolten werden, dass sie meiner Seele eine Grube gegraben haben? Gedenke, dass ich vor deinem Angesichte stand, um zu ihrem Besten zu reden und deinen Grimm von ihnen abzuwenden. Darum gib ihre Söhne dem Hunger preis und überliefere sie der Gewalt des Schwertes; ihre Frauen mögen kinderlos und Witwen, ihre Männer vom Tode getroffen und ihre Jünglinge vom Schwerte im Kampfe erschlagen werden! Wehegeschrei ertöne aus ihren Häusern, wenn du plötzlich über sie die Mordschar bringst, weil sie eine Grube gegraben haben, mich zu fangen, und meinen Füßen heimlich Schlingen gelegt haben. Du aber, o Herr! kennst alle ihre Mordanschläge, lass ihre Missetat nicht ungestraft und ihre Sünde werde vor deinem Angesichte nicht getilgt; lass sie vor deinen Augen zu Falle kommen und strafe sie zur Zeit deines Zornes! So spricht der Herr: Gehe hin und kaufe dir einen irdenen Krug vom Töpfer und nimm etliche von den Ältesten der Priester mit dir und gehe hinaus in das Tal des Sohnes Ennoms, das am Eingange des Scherbentors liegt, und verkündige dort die Worte, welche ich zu dir reden werde. Und sprich: Höret das Wort des Herrn, ihr Könige von Juda, ihr Bewohner von Jerusalem! So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will solches Unheil über diesen Ort bringen, dass jedem, der davon hört, die Ohren gellen werden; dafür dass sie mich verlassen und diesen Ort mit entfremdet und daselbst andern Göttern geopfert haben, die sie nicht kannten noch ihre Väter noch die Könige von Juda, und dass sie diesen Ort mit dem Blute der Unschuldigen erfüllt, auch den Baalen Höhen gebaut haben, um ihre Söhne für die Baale als Brandopfer zu verbrennen, was ich nicht befohlen noch geredet habe noch mir in den Sinn gekommen ist. Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da dieser Ort nicht mehr Topheth und Tal des Sohnes Ennoms, sondern Mordtal heißen wird. Alsdann werde ich den Ratschluss Judas und Jerusalems an diesem Ort vereiteln und werde sie durch das Schwert fallen lassen vor den Augen ihrer Feinde und durch die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten; und ich will ihre Leichname den Vögeln des Himmels zum Fraß hingeben und den Tieren des Feldes. Diese Stadt aber will ich zum Gegenstand des Entsetzens und des Gespöttes machen; jeder, der an ihr vorüberzieht, soll sich entsetzen und zischen über alle ihre Schläge. Und ich werde sie das Fleisch ihrer Söhne und das Fleisch ihrer Töchter essen lassen; ein jeder soll das Fleisch seines Nächsten essen während der Belagerung und der Bedrängnis, mit der ihre Feinde und die, welche ihnen nach dem Leben trachten, sie bedrängen werden. Hierauf zerbrich den Krug vor den Augen der Männer, die mit dir gehen werden, und sprich zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen: Wie man ein Töpfergefäß zerbricht, dass es nicht wiederhergestellt werden kann, so will ich dieses Volk und diese Stadt zerbrechen; und in Topheth wird man begraben, weil kein anderer Platz zum Begraben mehr da ist. So werde ich diesem Orte tun, spricht der Herr, und seinen Bewohnern und werde diese Stadt dem Topheth gleichmachen. Die Häuser von Jerusalem aber und die Häuser der Könige von Juda sollen gleich der Stätte des Topheth unrein werden, alle Häuser, auf deren Dächern sie dem ganzen Heere des Himmels geopfert und den fremden Göttern Trankopfer dargebracht haben. Als nun Jeremias von Topheth kam, wohin ihn der Herr gesandt hatte zu weissagen, trat er in den Vorhof des Hauses des Herrn und sprach zu dem ganzen Volke: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will über diese Stadt und über alle ihre Städte all das Unglück kommen lassen, dass ich ihr angedroht habe, denn sie waren halsstarrig und wollten nicht auf meine Worte hören. Als nun Phassur, der Sohn Emmers, der Priester, der zum Obersten im Hause des Herrn bestellt war, den Jeremias diese Worte weissagen hörte, schlug Phassur den Propheten Jeremias und legte ihn in den Block, der am oberen Benjaminstore, am Hause des Herrn war. Doch als der andere Morgen angebrochen war, nahm Phassur den Jeremias aus dem Blocke. Da sprach Jeremias zu ihm: Nicht mehr Phassur nennt dich der Herr, sondern Schrecken ringum. Denn also spricht der Herr: Siehe, ich werde dich dem Schrecken preisgeben, dich und alle deine Freunde; vor deinen Augen sollen sie durch das Schwert ihrer Feinde fallen; ganz Juda aber will ich in die Hand des Königs von Babylon überliefern, dass er sie nach Babylon wegführe und mit dem Schwerte töte. Und alle Habe dieser Stadt und all ihren Erwerb und alle Kostbarkeiten und alle Schätze von Juda will ich in die Hand ihrer Feinde überliefern und diese sollen sie plündern und fortschleppen und nach Babylon fortführen. Du aber, Phassur! Und alle Bewohner deines Hauses, ihr werdet in die Gefangenschaft gehen und du wirst nach Babylon kommen und dort sterben und begraben werden, samt allen deinen Freunden, denen du Lügen geweissagt hast. Du, Herr! hast mich dahingezogen und ich ward hingezogen, du bist stärker gewesen denn ich und hast übermocht, aber ich bin zum Spott geworden den ganzen Tag, alle verlachen mich. Denn schon seit langer Zeit rede ich, rufe: Unrecht! Und schreie: Verwüstung! aber das Wort des Herrn ist mir zur Beschimpfung und zum Spott geworden den ganzen Tag. Sprach ich: Ich will seiner nicht mehr gedenken noch ferner in seinem Namen reden, so ward es in meinem Herzen wie ein brennendes Feuer, eingeschlossen in meine Gebeine; ich ward kraftlos und unvermögend, es zu ertragen. Denn ich hörte die Schmähungen vieler und Schrecknis ringsum: Verfolget ihn, lasset uns ihn verfolgen! So hörte ich von allen, die sonst mit mir in Frieden lebten, und sie lauerten meiner Seite auf: Vielleicht lässt er sich hintergehen, dass wir ihn überwältigen und Rache an ihm nehmen können! Aber der Herr ist mit mir wie ein starker Held, darum werden meine Verfolger zu Falle kommen und machtlos sein; sie werden schmachvoll zuschanden werden, weil sie in ewige Schande nicht erwogen haben, die niemals getilgt werden wird. Nun, Herr der Heerscharen! Du Prüfer des Gerechten, der du Nieren und Herz siehst, lass mich doch deine Rache an ihnen schauen, denn dir habe ich meine Sache befohlen. Singet dem Herrn, preiset den Herrn, denn er rettet das Leben des Armen aus der Gewalt der Bösen! Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren ward; der Tag, an dem mich meine Mutter geboren, bleibe ungesegnet! Verflucht sei der Mann, der meinem Vater die Botschaft brachte und sprach: Ein Kind, ein Knäblein ist dir geboren! Als verursachte er ihm damit eine große Freude. Jener Mann werde wie die Städte, die der Herr von Grund aus umgekehrt hat, ohne dass es ihn reute! Er hörte Geschrei am Morgen und Kriegsruf zur Mittagszeit, weil er mich nicht tötete im Mutterleibe, dass meine Mutter mir zum Grabe geworden und ihr Leib ewig schwanger geblieben wäre! Warum bin ich doch aus dem Mutterleibe hervorgegangen, dass ich Mühsal und Schmerz schaue und sich meine Tage in Schmach verzehren? Wort, welches an Jeremias von dem Herrn erging, als der König Sedekias Phassur, den Sohn Melchias, und Sophonias, den Sohn Maasias, den Priester, zu ihm sandte und sagen ließ: Befrage den Herrn für uns, denn Nabuchodonosor, der König von Babylon, kämpft wider uns; vielleicht handelt der Herr gegen uns allen seinen Wundertaten gemäß und macht, dass jener von uns abziehen muss. Jeremias aber sprach zu ihnen: So saget zu Sedekias: Also spricht der Herr, der Gott Israels: Siehe, ich werde die Kriegswaffen in euern Händen, mit denen ihr wider den König von Babylon und die Chaldäer kämpft, die euch rings um die Mauern her belagern, umwenden und werde sie in die Mitte dieser Stadt zusammendrängen. Und ich selbst werde wider euch mit ausgestreckter Hand und starkem Arme kämpfen, mit Grimm, Entrüstung und großem Zorne. Und ich werde die Bewohner dieser Stadt schlagen, Menschen und Vieh sollen durch eine große Pest umkommen. Darnach aber, spricht der Herr, will ich Sedekias, den König von Juda, und seine Diener, sein Volk und die, welche in dieser Stadt von der Pest, vom Schwerte und vom Hunger übriggeblieben sind, in die Hand Nabuchodonosors, des Königs von Babylon, und in die Hand derer überliefern, welche ihnen nach dem Leben trachten, und er wird sie mit der Schärfe des Schwertes schlagen, unerbittlich, ohne Schonung und ohne Erbarmen. Zu diesem Volke aber sollst du sagen: So spricht der Herr: Sehet, ich lege euch den Weg zum Leben und den Weg zum Tode vor. Wer in dieser Stadt bleibt, wird durch Schwert, Hunger und Pest sterben; wer aber hinausgeht und sich zu den Chaldäern flüchtet, die euch belagern, wird leben bleiben und sein Leben als Beute davontragen. denn ich habe mein Angesicht wider diese Stadt gerichtet zum Unheil und nicht zum Guten, spricht der Herr; in die Hand des Königs von Babylon wird sie überliefert werden, dass er sie mit Feuer niederbrenne. Zum Hause des Königs von Juda sage: Höret das Wort des Herrn, Haus Davids! So spricht der Herr: Haltet Gericht am Morgen und rettet den Unterdrückten aus der Gewalt des Unterdrückers, dass mein Grimm nicht etwa wie Feuer ausbreche und entbrenne, ohne dass jemand zu löschen vermag, um der Bosheit eurer Bestrebungen willen. Siehe, spricht der Herr, ich will an dich kommen, Bewohnerin des festen ebenen Tales, an euch, die ihr sprecht: Wer will uns schlagen? wer sollte in unsere Häuser eindringen? Und ich will euch, spricht der Herr, der Frucht eurer Bestrebungen gemäß heimsuchen und werde ein Feuer an ihren Wald legen, das alles ringsherum verzehren wird. So spricht der Herr: Gehe hinab zum Hause des Königs von Juda und sprich daselbst dieses Wort und sage: Höre das Wort des Herrn, König von Juda, der du auf dem Throne Davids sitzest, du und deine Diener und dein Volk, die ihr durch dieses Tor eingehet. So spricht der Herr: Übet Recht und Gerechtigkeit, rettet den Unterdrückten aus der Hand des Bedrängers, betrübet Fremdlinge, Waisen und Witwen nicht, verübet nicht Gewalt und Unrecht an ihnen und vergießet nicht unschuldiges Blut an diesem Orte! Denn wenn ihr dies wirklich tun werdet, so werden Könige, welche aus Davids Geschlecht auf dessen Thron sitzen, durch die Tore dieses Hauses einziehen auf Wagen und Rossen, mit ihren Dienern und ihrem Volke. Wenn ihr aber nicht auf diese Worte hört, so schwöre ich bei mir selbst, spricht der Herr, dass dieses Haus zur Wüstenei werden soll. Denn so spricht der Herr über das Haus des Königs von Juda: Du gibst mir Gilead gleich, der Höhe des Libanon, aber fürwahr! Ich will dich zur Einöde machen, zu unbewohnbaren Städten. Ich will wider dich einen Verderber mit seinen Waffen weihen, sie werden deine erlesenen Zedern umhauen und ins Feuer werfen. Und viele Völker sollen an dieser Stadt vorüberziehen und ein jeder wird zu dem anderen sprechen: Warum hat der Herr dieser großen Stadt also getan? Dann wird man antworten: Weil sie den Bund des Herrn, ihres Gottes, verlassen und fremde Götter angebetet und diesen gedient haben. Weinet nicht um einen Toten und klaget nicht um ihn mit Tränen; weinet um den, der dahinzieht, denn er wird nicht mehr zurückkehren und das Land seiner Geburt nicht wieder sehen! Denn so spricht der Herr über Sellum, den Sohn Josias, den König von Juda, der an Josias, seines Vaters, statt König geworden, aber fortgezogen ist von diesem Orte: Nicht mehr wird er hierher zurückkehren, sondern an dem Orte, an den ich ihn habe wegführen lassen, wird er sterben und dieses Land wird er nicht mehr sehen. Wehe dem, der sein Haus mit Ungerechtigkeit baut und seine Gemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten ohne Bezahlung belastet und ihm seinen Lohn vorenthält, der da spricht: Ich will mir ein geräumiges Haus bauen und weite Gemächer; der sich Fenster darin ausbricht, es mit Zedern täfelt und mit Hochrot ausmalt! Bist du etwa dazu König, dass du mit Zedern wetteiferst? Hat dein Vater nicht auch gegessen und getrunken, aber ging es ihm nicht wohl, als er Recht und Gerechtigkeit übte? Er schaffte den Armen und Elenden Recht, zu seinem eigenen Glücke. Geschah dies nicht darum, weil er mich kannte? spricht der Herr. Aber deine Augen und dein Herz gehen auf Habsucht aus und auf Vergießung unschuldigen Blutes, auf Bedrückung und auf Verübung böser Werke. Darum spricht der Herr also über Joakim, den Sohn des Josias, den König von Juda: Man wird nicht um ihn klagen: Wehe, Bruder, und: Wehe, Schwester! Man wird ihn nicht betrauern: Wehe, Gebieter, wehe, Erlauchter! Wie man einen Esel begäbt, so wird er begraben werden, verwesen und hinausgeworfen vor die Tore Jerusalems. Steige auf den Libanon und schreie, in Basan lass deine Stimme erschallen und rufe den Vorübergehenden zu! denn alle deine Buhlen sind vernichtet. Ich redete zu dir, als du noch im Wohlstande warst; du aber sprachst: Ich will nicht hören! Dies war dein Wandel von deiner Jugend an, dass du nicht auf meine Stimme hörtest. Alle deine Hirten wird der Wind wegweiden und deine Liebhaber werden in die Gefangenschaft wandern; ja, alsdann wirst du beschämt und zuschanden werden ob all deiner Bosheit. Die du auf dem Libanon thronst und auf Zedern nistest, wie wirst du seufzen, wenn Schmerzen über dich kommen wie die Schmerzen einer Gebärenden. So wahr ich lebe, spricht der Herr, wäre auch Jechonias, der Sohn Joakims, des Königs von Juda, ein Siegelring an meiner Rechten, so würde ich ihn von dort wegreißen! Und ich werde dich in die Hand derer geben, die dir nach dem Leben trachten, in die Hand derer, vor denen du dich fürchtest und in die Hand Nabuchodonosors, des Königs von Babylon, und in die Hand der Chaldäer. Und ich werde dich und deine Mutter, welche dich geboren, in ein fremdes Land schleudern, in dem ihr nicht geboren seid, und daselbst werdet ihr sterben! In das Land aber, wohin zurückzukehren ihr Verlangen geht, sollen sie nicht zurückkehren. Ist denn dieser Mann Jechonias ein irdenes und zerbrochenes Gefäß? Ein Gefäß ohne alle Anmut? Warum ward er mit seiner Nachkommenschaft verworfen und hingeschleudert in jenes Land, das sie nicht kannten? O Land, Land, Land! Höre den Ausspruch des Herrn! So spricht der Herr: Schreibe diesen Mann ein als kinderlos, als einen Mann, der kein Glück haben wird Zeit seines Lebens; denn keinem seiner Nachkommen wird es zuteil werden, auf dem Throne Davids zu sitzen und fernerhin die Herrschaft inne zu haben über Juda. Wehe den Hirten, welche die Herde meiner Weide zugrunde richten und zerfleischen! spricht der Herr. Darum spricht der Herr, der Gott Israels, also über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Herde zerstreut und versprengt und sie nicht beaufsichtigt; sehet, so will ich an euch die Bosheit eures Treibens heimsuchen, spricht der Herr. Aber die Überbleibsel meiner Herde will ich aus allen Landen, in die ich sie verstoßen habe, sammeln und will sie auf ihre Triften zurückführen und sie sollen fruchtbar sein und sich mehren. Und ich will Hirten über sie bestellen, welche sie weiden sollen, und sie sollen sich nicht mehr fürchten und zagen und keiner soll vermisst werden aus ihrer Zahl, spricht der Herr. Sehet, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass ich David einen gerechten Spross erwecke; er wird als König herrschen und weise sein und Recht und Gerechtigkeit auf Erden üben. In jenen Tagen wird Juda Hilfe erlangen und Israel in Zuversicht wohnen und dies ist der Name, mit dem man ihn nennen wird: Der Herr, unser Gerechter! Darum sehet, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da man nicht mehr sagen wird: So wahr der Herr lebt, der die Söhne Israels aus dem Lande Ägypten geführt hat! sondern: So wahr der Herr lebt, der die Angehörigen des Hauses Israel aus dem Lande gegen Mitternacht und aus allen Ländern, in die ich sie verstoßen hatte, herausgeführt und herbeigebracht hat, dass sie wieder in ihrem Lande wohnen! Über die Propheten: Mein Herz ist in meinem Innern gebrochen, alle meine Gebeine zittern; ich bin wie ein trunkener Mann, wie ein Mensch, den der Wein völlig überwältigt hat vor dem Herrn und seinem heiligen Worte. Denn voll von Ehebrechern ist das Land, ja, wegen des Fluches trauert das Land und verdorrt sind die Gefilde der Trift; ihr Laufen zielt auf das Böse und ihre Kraft wenden sie übel an. Denn Prophet wie Priester haben sich befleckt, sogar in meinem Hause stieß ich auf ihre Bosheit, spricht der Herr. Darum soll ihr Weg wie ein schlüpfriger Ort in der Finsternis werden, sie sollen fortgestoßen werden, dass sie auf ihm zu Falle kommen; denn ich werde Unglück über sie bringen im Jahre ihrer Strafe, spricht der Herr. Auch an den Propheten von Samaria sah ich Torheit, sie weissagten im Namen Baals und täuschten mein Volk Israel. Aber an den Propheten zu Jerusalem sah ich Nachahmung der Ehebrecher und Wandel der Lüge; sie bestärkten die Ruchlosen in ihrem Tun, so dass sich niemand von seiner Bosheit bekehrte, sie sind mir alle wie Sodoma geworden und ihre Bewohner wie Gomorrha. Darum spricht der Herr der Heerscharen also über die Propheten: Sehet, ich will sie mit Wermut speisen und mit Galle tränken, denn von den Propheten Jerusalems ist die Befleckung ausgegangen über das ganze Land. So spricht der Herr der Heerscharen: Höret nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen und euch täuschen; sie verkünden Gesichte, die ihr eigenes Herz, nicht der Mund des Herrn eingegeben! Sie sagen zu denen, die mich lästern: Der Herr hat gesagt: Es wird euch Friede zuteil werden, und zu jedem, der in der Verkehrtheit seines Herzens dahinwandelt, sagen sie: Kein Unglück wird über euch kommen! Denn wer hat am Rate des Herrn teilgenommen, dass er sein Wort gesehen und gehört hätte? Wer hat auf sein Wort gelauscht und es gehört? Sehet, der Sturm des Grimmes des Herrn wird losbrechen und ein Wetter wird einherbrausen und über das Haupt der Frevler kommen. Nicht wird der Grimm des Herrn ablassen, bis er seines Herzens Gedanken vollbracht und ausgeführt hat; in der letzten Zeit werdet ihr seinen Ratschluss begreifen. Ich habe diese Propheten nicht gesendet und doch liefen sie, ich habe nicht zu ihnen geredet und doch weissagten sie. Hätten sie in meinem Rate gestanden und meine Worte meinem Volke kundgetan, so würde ich sie gewiss von ihrem bösen Wege und ihren Boshaften Gesinnungen zurückgebracht haben. Bin ich denn ein Gott nur in der Nähe, spricht der Herr, und nicht auch ein Gott aus der Ferne? Kann jemand sich so geheim verbergen, dass ich ihn nicht sehen sollte? spricht der Herr. Erfülle ich nicht Himmel und Erde? spricht der Herr. Ich habe gehört, was die Propheten sagen, welche in meinem Namen Lüge weissagen und sprechen: Ich habe ein Traumgesicht gehabt, ich habe ein Traumgesicht gehabt! Wie lange haben die Propheten solches im Sinn, sie, die Lüge weissagen und ihres Herzens Trug prophezeien? Sie wollen machen, dass mein Volk um ihrer Träume willen, die sie einer dem andern erzählen, meines Namens vergesse, so wie ihre Väter um des Baals willen meines Namens vergaßen. Der Prophet, der ein Traumgesicht hat, mag ein Traumgesicht erzählen, und der mein Wort hat, rede mein Wort unverfälscht! Was hat die Spreu mit dem Weizen gemein? spricht der Herr. Sind meine Worte nicht wie Feuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert? Darum sehet, ich will wider die Propheten aufstehen, spricht der Herr, die meine Worte stehlen, einer dem andern. Sehet, ich will mich wider die Propheten erheben, spricht der Herr, die ihr eigenes Wort vorbringen und sagen: So spricht der Herr! Sehet, spricht der Herr, ich will mich wider die Propheten erheben, die lügenhafte Traumgesichte haben und solche erzählen und mein Volk mit ihren Lügen und ihren Gaukeleien irreführen, da ich sie doch nicht gesandt noch beauftragt habe, sie, die diesem Volke nichts nützen, spricht der Herr. Wenn ich nun dieses Volk oder ein Prophet oder ein Priester fragt und spricht: Was ist die Last des Herrn? so sprich zu ihnen: Ihr seid die Last, doch ich werde euch abwerfen, spricht der Herr. Und der Prophet und der Priester, und die Leute, welche sprechen werden: Last des Herrn! an einem solchen und an seinem Hause will ich es heimsuchen und strafen. So sollt ihr ein jeder zueinander und zu seinem Nächsten sprechen: Was hat der Herr geantwortet? Und was hat der Herr geredet? Aber eine Last des Herrn sollt ihr nicht mehr vorbringen, denn die Last wird für einen jeden sein eigenes Wort sein, weil ihr die Worte des lebendigen Gottes, des Herrn der Heerscharen, unsers Gottes, verdreht habt. So sollst du nun zu dem Propheten sagen: Was hat dir der Herr geantwortet? Und was hat dir der Herr geredet? Wenn ihr aber Last des Herrn sagt, so spricht der Herr also: Weil ihr dies Wort aussprecht: Last des Herrn! während ich euch doch sagen ließ: Saget nicht: Last des Herrn! darum will ich euch aufheben und aus meinen Augen schaffen, samt der Stadt, die ich euch und euern Vätern gegeben habe. Und ich werde ewige Schmach und immerwährende Schande über euch bringen, die nimmer in Vergessenheit kommen soll. Der Herr ließ mich schauen; und siehe, da waren zwei Körbe voll Feigen vor dem Tempel des Herrn aufgestellt, nachdem Nabuchodonsor, der König von Babylon, Jechonias, den Sohn Joakims, den König von Juda, seine Fürsten und die Werkleute und Schlosser von Jerusalem weggeführt und nach Babylon gebracht hatte. Der eine Korb enthielt sehr gute Feigen, wie die Frühfeigen zu sein pflegen; in dem andern Korbe aber waren sehr schlechte Feigen, die man nicht essen konnte, so schlecht waren sie. Da sprach der Herr zu mir: Was siehst du Jeremias? Ich antwortete: Feigen, gute Feigen, sehr gute Feigen, und schlechte, sehr schlechte Feigen, die man nicht essen kann, so schlecht sind sie. Da erging das Wort des Herrn an mich, also: So spricht der Herr, der Gott Israels: Wie diese Feigen gut sind, so werde ich die Gefangenen Judas, welche ich aus diesem Orte in das Land der Chaldäer geschickt habe, zum Heile ansehen. Und ich will meine Augen in Gnaden auf sie richten und sie in dies Land zurückführen und ich will sie aufbauen und nicht zerstören, sie pflanzen und nicht ausreißen. Und ich will ihnen Einsicht geben, mich zu erkennen, dass ich der Herr bin, und sie sollen mein Volk sein und ich werde ihr Gott sein, denn sie werden sich zu mir bekehren von ganzem Herzen. Aber wie die anderen Feigen sehr schlecht und so schlecht sind, dass man sie nicht essen kann, spricht der Herr, so will ich es mit Sedekias, dem Könige von Juda, und mit seinen Fürsten und mit den Überresten von Jerusalem machen, sowohl mit denen, die in dieser Stadt zurückgeblieben sind, wie mit denen, die im Lande Ägypten wohnen. Ich will sie zur Misshandlung und Heimsuchung allen Reihen der Erde hingeben, zur Schmach, zum Spott, zum Sprichwort und zum Fluche an allen Orten, wohin ich sie verstoßen werde. Ich will Schwert, Hunger und Pest gegen sie aussenden, bis sie aus dem Lande ausgerottet sind, das ich ihnen und ihren Vätern gegeben habe. Wort, welches an Jeremias erging über das ganze Volk Juda im vierten Jahre Joakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda (das ist das erste Jahr Nabuchodonosors, des Königs von Babylon,) welches Jeremias, der Prophet, zu dem ganzen Volke Juda redete und zu allen Bewohnern Jerusalems, also lautend: Vom dreizehnten Jahre Josias, des Sohnes Ammons, des Königs von Juda, bis auf diesen Tag, diese dreiundzwanzig Jahre hindurch ist das Wort des Herrn an mich ergangen und ich habe zu euch vom frühen Morgen an geredet, doch ihr habt nicht gehört. Auch sandte der Herr alle seine Diener, die Propheten, zu euch, vom frühen Morgen an sendend; aber ihr habt nicht gehört und eure Ohren nicht geneigt, um zu hören, da er sprach: Kehret um, ein jeder von seinem bösen Wege und von euern schlimmen Bestrebungen, so sollt ihr in dem Lande wohnen bleiben, das der Herr euch und euern Vätern gegeben hat von Ewigkeit zu Ewigkeit. Gehet nicht fremden Göttern nach, um ihnen zu dienen und sie anzubeten, und reizet mich nicht zum Zorne durch die Werke eurer Hände, so will ich euch nicht strafen. Aber ihr habt nicht auf mich gehört, spricht der Herr, auf dass ihr mich zum Zorn reiztet durch die Werke eurer Hände, euch selbst zum Unheil. Darum spricht der Herr der Heerscharen also: Weil ihr auf meine Worte nicht gehört habt, sehet, so will ich hinsenden und alle Geschlechter von Mitternacht her herbeiholen, spricht der Herr, und Nabuchodonosor, den König von Babylon, meinen Knecht, und will sie über dieses Land und über seine Bewohner und über alle Völker ringsum bringen und ich will sie töten und zum Gegenstande des Entsetzens und des Gespöttes und zur Wüstenei auf ewig machen. Ich will unter ihnen den Ruf der Freude und den Laut des Frohlockens, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, das Geräusch der Mühle und das Licht der Lampe aufhören lassen. Und dies ganze Land soll zur Wüstenei und zum Gegenstand des Entsetzens werden und alle diese Völker sollen dem Könige von Babylon dienstbar werden siebzig Jahre lang. Und wenn siebzig Jahre vollendet sind, werde ich an dem Könige von Babylon und seinem Volke und dem Lande der Chaldäer deren Schuld ahnden, spricht der Herr, und werde dies Land auf ewig zur Wüstenei machen. Und ich werde an diesem Lande alle meine Worte, die ich wider dasselbe geredet habe, in Erfüllung gehen lassen, alles, was in diesem Buche geschrieben ist, alles, was Jeremias wider alle Völker geweissagt hat. Denn sie werden ihnen dienstbar werden, da ihrer viele Völker und große Könige sind, und ich werde ihnen vergelten nach ihren Werken und nach ihrem eigenen Tun. Denn also spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Nimm den Becher dieses Zornweines aus meiner Hand und lasse aus ihm alle meine Völker trinken, zu welchen ich dich senden werde. Sie sollen trinken und taumeln und toll werden vor dem Schwerte, welches ich unter ihnen senden werde. Da nahm ich den Becher aus der Hand des Herrn und ließ ihn alle Völker trinken, zu welchen der Herr mich sandte: Jerusalem und die Städte Judas, ihre Könige und ihre Fürsten, um sie zur Wüstenei, zum Gegenstand des Entsetzens, des Spottes und des Fluches zu machen, wie es an diesem Tage der Fall ist; Pharao, den König von Ägypten, und seine Diener, seine Fürsten samt seinem ganzen Volke, und alle insgesamt, alle Könige im Lande Ausis, alle Könige im Lande der Philister, in Askalon, Gaza, Akkaron und den Überresten von Azot; Idumäa, Moab und die Söhne Ammons; alle Könige von Tyrus, alle Könige von Sidon und die Könige des Insellandes, welche jenseits des Meeres sind; Dedan, Thema und Buz und alle, die geschorenes Haar tragen, und alle Könige Arabiens und alle Könige des Westens, welche in der Wüste wohnen; dazu alle Könige von Zambri, alle Könige von Elam und alle Könige der Meder; auch alle Könige des Nordens, nahe wie ferne, den einen wie den andern und alle Königreiche der Erde, die auf derselben sind; und nach diesen soll der König von Sesach trinken. Sage zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Trinket, dass ihr trunken werdet und speiet; und fallet nieder und stehet nicht wieder auf vor dem Schwerte, das ich unter euch senden werde! Wenn sie sich aber weigern, den Kelch aus deiner Hand zu nehmen, um zu trinken, so sage zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen: Ihr müsst trinken! Denn sehet, bei der Stadt, über die mein Name angerufen ist, fange ich an zu strafen, und ihr solltet, als ob ihr unschuldig wäret, ungestraft bleiben? Ihr sollt nicht ungestraft bleiben, denn ich rufe das Schwert wider alle Bewohner der Erde auf, spricht der Herr der Heerscharen. Du aber sollst ihnen alle diese Worte weissagen und so zu ihnen sagen: Der Herr wird von der Höhe her Gebrüll erschallen lassen und seine Stimme aus seiner heiligen Wohnung erheben, laut wird er über den Ort seiner Herrlichkeit brüllen; ein lautes Rufen wie das der Keltertreter wird ertönen wider alle Bewohner der Erde. Der Schall wird bis an das Ende der Erde dringen, denn der Herr hält Gericht über die Völker und rechtet mit allen Menschen; die Gottlosen gebe ich dem Schwerte preis, spricht der Herr. So spricht der Herr der Heerscharen: Siehe, Unglück wird von einem Volk zum andern Volk ausgehen und ein großes Ungewitter sich erheben von den Enden der Erde. Und die vom Herrn Erschlagenen werden an jenem Tage von einem Ende der Erde bis zum andern hingestreckt liegen, nicht wird man ihnen Totenklage halten und sie nicht aufsammeln noch begraben; als Dünger werden sie auf dem Erdboden liegen bleiben. Heulet, ihr Hirten! und wehklaget, bestreuet euch mit Asche, ihr ersten der Herde! Denn eure Zeit ist da, dass ihr geschlachtet werdet; die Zeit eurer Zertrümmerung, ihr sollt zu Boden fallen, wie kostbare Gefäße. Für die Hirten gibt es keine Flucht mehr und keine Rettung für die Vornehmsten der Herde. Horch! Angstruf der Hirten und Wehegeschrei der Ersten der Herde, denn der Herr hat ihre Triften verwüstet. Die Gefilde des Friedens liegen verödet vor dem grimmigen Zorne des Herrn. Er hat gleich einem Löwen sein Dickicht verlassen, denn ihr Land ist zur Wüstenei geworden vor dem Zorne der Taube und vor dem grimmigen Dräuen des Herrn. Im Anfange der Herrschaft Joakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, erging dies Wort vom Herrn, also lautend: So spricht der Herr: Tritt in den Vorhof des Hauses des Herrn und sprich zu allen Städten Judas, aus denen man kommt, um im Hause des Herrn anzubeten, alle Worte, die ich dir befohlen habe, zu ihnen zu reden. Nimm kein Wort davon hinweg! Vielleicht hören sie und bekehren sich ein jeder von seinem bösen Wege, dass ich mich des Übels gereuen lasse, welches ich ihnen ihrer bösen Taten willen zuzufügen gedenke. Sprich zu ihnen also: So spricht der Herr: Wenn ihr nicht auf mich hört, dass ihr in meinem Gesetze wandelt, welches ich euch gegeben habe, dass ihr auf die Worte meiner Diener, der Propheten, hört, welche ich zu euch sende, vom frühen Morgen an aussendend, ohne dass ihr hörtet: so werde ich dieses Haus wie Silo machen und diese Stadt dem Fluche preisgeben bei allen Völkern der Erde. Die Priester und Propheten und das ganze Volk hörten Jeremias diese Worte reden im Hause des Herrn. Als nun Jeremias alles ausgeredet, was ihm der Herr dem ganzen Volke zu sagen befohlen, ergriffen ihn die Priester und die Propheten und das ganze Volk und sprachen: Er soll des Todes sterben! Warum hat er im Namen des Herrn geweissagt und gesprochen: Wie Silo wird dieses Haus werden und diese Stadt verwüstet werden, dass niemand darin wohnt? Und das ganze Volk versammelte sich gegen Jeremias im Hause des Herrn. Als aber die Fürsten Judas von diesen Ereignissen hörten, kamen sie hinauf aus dem Hause des Königs in das Haus des Herrn und setzten sich an dem Eingange des neuen Tores am Hause des Herrn nieder. Und die Priester und die Propheten sprachen zu den Fürsten und zum ganzen Volke also: Dieser Mann ist des Todes schuldig, denn er hat wider diese Stadt geweissagt, so wie ihr mit eigenen Ohren gehört habt. Da sprach Jeremias zu allen Fürsten und zu dem ganzen Volke also: Der Herr hat mich gesandt, um wider dieses Haus und wider diese Stadt alle die Worte, die ihr gehört habt, zu weissagen. So bessert denn nun euern Wandel und eure Taten und höret auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, so wird er sich des Übels, das er wider euch ausgesprochen hat, gereuen lassen. Ich aber, sehet, bin in eurer Gewalt, tuet mir, wie es in euern Augen gut und recht ist. Nur sollt ihr wissen und bedenken, dass, wenn ihr mich tötet, ihr unschuldig Blut auf euch und auf diese Stadt und ihre Bewohner bringet; denn der Herr hat mich in Wahrheit zu euch gesandt, alle diese Worte vor euern Ohren zu verkünden. Da sprachen die Fürsten und alles Volk zu den Priestern und zu den Propheten: Dieser Mann ist nicht des Todes schuldig, denn im Namen des Herrn, unseres Gottes, hat er zu uns geredet. Alsdann traten einige Männer von den Ältesten des Landes auf und sprachen zu allem versammelten Volk und sagten: Michäas von Morasthi trat als Prophet in den Tagen des Ezechias, des Königs von Juda, auf, und redete zu allem Volke Juda also: So spricht der Herr der Heerscharen: Sion wird wie ein Feld gepflügt und Jerusalem zum Trümmerhaufen werden und der Tempelberg eine bewaldete Höhe. Hat ihn etwa Ezechias, der König von Juda, und ganz Juda zum Tode verurteilt? Haben sie nicht vielmehr den Herrn gefürchtet und zu seinem Angesichte gefleht? Und hat nicht den Herrn des Übels gereut, dass er ihnen angedroht hatte? So bringen wir also großes Unheil über unsere Seelen. Nun übte damals auch ein Mann, Urias, der Sohn Semeis von Kariathiarim, das Prophetenamt im Namen des Herrn und weissagte wider diese Stadt und wider dieses Land, ganz in Übereinstimmung mit dem, was Jeremias gesprochen. Als aber der König Joakim und alle seine Machthaber und Fürsten diese seine Worte hörten, suchte der König ihn zu töten. Das erfuhr Urias und fürchtete sich und entfloh und kam nach Ägypten. Doch der König Joakim sandte Leute nach Ägypten, Elnathan, den Sohn Achobors, und andere mit ihm nach Ägypten. Diese führten Urias aus Ägypten fort und brachten ihn zum Könige Joakim, der ihn mit dem Schwerte erschlug und seinen Leichnam auf die Grabstätten des gemeinen Volkes werfen ließ. Jedoch Ahikams, des Sohnes Saphans Hand war mit Jeremias, dass er nicht in die Hände des Volkes überliefert ward, um ihn zu töten. Im Anfange der Regierung Joakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, erging dieses Wort an Jeremias vom Herrn also: So spricht der Herr zu mir: Mache dir Bande und Ketten und lege sie um deinen Nacken. Und sende dieselben an den König von Edom und an den König von Moab und an den König der Söhne Ammons und an den König von Tyrus und an den König von Sidon, durch die Boten, welche nach Jerusalem zu Sedekias, dem Könige von Juda, gekommen sind. Und trage ihnen auf, ihren Gebietern zu sagen: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Also saget zu euern Gebietern: Ich habe die Erde, die Menschen und die Tiere, welche auf dem Erdboden leben, durch meine große Kraft und meinen ausgestreckten Arm erschaffen und ich gebe die Erde, wem es wohlgefällig ist in meinen Augen. Nunmehr aber gebe ich alle diese Länder in die Hand Nabuchodonosors, des Königs von Babylon, meines Knechtes; selbst die Tiere des Feldes gebe ich ihm, dass sie ihm dienstbar seien. Und alle Völker sollen ihm und seinem Sohne und seinem Sohnessohne dienstbar sein, bis auch seine und seines Landes Zeit kommt, und viele Völker und große Könige sollen ihm dienstbar sein. Dasjenige Volk und Reich aber, das Nabuchodonosor, dem Könige von Babylon, nicht dienen will und wer immer seinen Hals nicht unter das Joch des Königs von Babylon beugt, mit Schwert und Hunger und Pest werde ich ein solches Volk heimsuchen, spricht der Herr, bis ich sie durch seine Hand vertilgt habe. Höret also nicht auf eure Propheten und Wahrsager und Träumer und Zeichendeuter und Zauberer, welche zu euch sagen: Ihr werdet dem Könige von Babylon nicht dienstbar werden, denn sie weissagen euch Lüge, um euch aus euerm Lande zu entfernen und euch hinauszustoßen, dass ihr umkommet. Das Volk aber, das seinen Nacken unter das Joch des Königs von Babylon beugt und ihm dienstbar wird, will ich in seinem Lande lassen, spricht der Herr, und es soll dasselbe bewohnen und es bebauen. Auch zu Sedekias, dem Könige von Juda, habe ich ganz auf dieselbe Weise gesprochen: Beuget euern Hals unter das Joch des Königs von Babylon und werdet ihm und seinem Volke dienstbar, so werdet ihr am Leben bleiben. Warum wollt ihr sterben, du und dein Volk, durch Schwert, Hunger und Pest, so wie der Herr über das Volk gesprochen, welches dem Könige von Babylon nicht dienstbar sein will? Höret nicht auf die Worte der Propheten, welche zu euch sprechen: Ihr werdet dem Könige von Babylon nicht dienstbar werden, denn sie weissagen euch Lüge. Denn ich habe sie nicht gesandt, spricht der Herr, sondern sie weissagen trügerisch in meinem Namen, damit sie euch forttreiben und ihr zugrunde gehet, samt den Propheten, welche euch weissagen. Auch zu den Priestern und zu diesem Volke redete ich also: So spricht der Herr: Höret nicht auf die Worte eurer Propheten, die euch weissagen und sprechen: Sehet, die Geräte des Herrn werden nun bald aus Babylon zurückkehren, denn sie weissagen euch Lüge. Höret also nicht auf sie, sondern werdet dem Könige von Babylon dienstbar, damit ihr am Leben bleibet. Warum sollte diese Stadt zur Wüstenei werden? Sind sie aber Propheten und ist das Wort des Herrn mit ihnen, so mögen sie hintreten vor das Angesicht des Herrn der Heerscharen, dass die Geräte, die im Hause des Herrn und im Hause des Königs von Juda und zu Jerusalem noch übriggeblieben sind, nicht nach Babylon kommen. Denn so spricht der Herr der Heerscharen über die Säulen und über das Meer und die Gestelle und über die übrigen Geräte, welche in dieser Stadt zurückgeblieben sind und welche Nabuchodonosor, der König von Babylon, nicht weggenommen hat, als er Jechonias, den Sohn Joakims, den König von Juda und alle Vornehmen von Juda und Jerusalem von Jerusalem nach Babylon wegführte; ja, so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, über die Geräte, welche im Hause des Herrn und im Hause des Königs von Juda und Jerusalem übriggeblieben sind: Nach Babylon sollen sie gebracht werden und daselbst bleiben bis auf den Tag, da ich wieder nach ihnen sehe, spricht der Herr, und sie herbringe und wieder an diesen Ort zurückführen lasse. Und es geschah in jenem Jahre, im Anfange der Herrschaft Sedekias, des Königs von Juda, im vierten Jahre, im fünften Monate, da sprach Hananias, der Sohn Azurs, der Prophet aus Gabaon, zu mir, im Hause des Herrn, in Gegenwart der Priester und des ganzen Volkes, also: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Ich zerbreche das Joch des Königs von Babylon. Noch zweier Jahre Frist und ich lasse alle Geräte des Hauses des Herrn, die Nabuchodonosor, der König von Babylon, von diesem Ort weggenommen und nach Babylon fortgeführt hat, an diesen Ort zurückbringen. Auch Jechonias, den Sohn Joakims, den König von Juda und alle Gefangenen von Juda, die nach Babylon gekommen sind, will ich an diesen Ort zurückführen, spricht der Herr, denn ich werde das Joch des Königs von Babylon zerbrechen. Da sprach der Prophet Jeremias zu Hananias, dem Propheten, in Gegenwart der Priester und des ganzen Volkes, das im Hause des Herrn stand, und es sprach der Prophet Jeremias: Es geschehe! Also tue der Herr! Der Herr lasse deine Worte, die du geweissagt hast, in Erfüllung gehen, dass die Geräte in das Haus des Herrn zurückkommen und alle Weggeführten von Babylon an diesen Ort! Doch höre dieses Wort, das ich vor deinen Ohren und vor den Ohren des ganzen Volkes rede: Die Propheten, welche vor mir und vor dir von alten Zeiten her aufgetreten sind, auch sie weissagten über viele Länder und über große Reiche von Krieg, Drangsal und Hunger. Der Prophet nun, welcher Frieden weissagt, wird als Prophet, den der Herr in Wahrheit gesandt hat, erkannt werden, wenn sein Wort eintrifft. Da nahm Hananias, der Prophet, die Kette vom Halse des Propheten Jeremias und zerbrach sie. Und Hananias redete vor dem ganzen Volke also: So spricht der Herr: Ebenso werde ich das Joch Nabuchodonosors, des Königs von Babylon, binnen zwei Jahren zerbrechen und vom Halse aller Völker nehmen. Der Prophet Jeremias aber ging fort seines Weges. Da erging das Wort des Herrn an Jeremias, nachdem der Prophet Hananias die Kette, welche am Halse des Propheten Jeremias war, zerbrochen hatte, also: Gehe hin und sage zu Hananias: So spricht der Herr: Ketten aus Holz hast du zerbrochen, aber du bereitest an deren Stelle solche aus Eisen. Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Ein Joch von Eisen lege ich auf den Hals aller dieser Völker, dass sie Nabuchodonosor, dem Könige von Babylon, dienstbar werden; sie werden ihm dienstbar sein, ja, selbst die Tiere des Feldes übergebe ich ihm. Da sprach der Prophet Jeremias zu dem Propheten Hananias: Höre, Hananias! der Herr hat dich nicht gesandt und du hast dieses Volk verleitet, auf Lügen zu vertrauen. Darum spricht der Herr also: Siehe, ich will dich vom Erdboden wegraffen, in diesem Jahre sollst du sterben, denn du hast wider den Herrn geredet. Und der Prophet Hananias starb in demselben Jahre, im siebenten Monate. Dies sind die Worte des Schreibens, welches der Prophet Jeremias von Jerusalem sandte an die unter den Weggeführten übriggebliebenen Ältesten, an die Priester und an die Propheten und an das gesamte Volk, welches Nabuchodonosor von Jerusalem nach Babylon weggeführt hatte, nachdem der König Jechonias, die Königin, die Kämmerer und die Fürsten von Juda und Jerusalem und die Werkleute und die Schlosser von Jerusalem weggezogen waren, durch Elasa, den Sohn Saphans, und Gamarias, den Sohn Helkias, welche Sedekias, der König von Juda, zu Nabuchodonosor, dem Könige von Babylon, nach Babylon sandte, des Inhalts: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, zu allen Gefangenen, die ich von Jerusalem nach Babylon weggeführt habe: Bauet Häuser und wohnet darin und pflanzet Gärten und genießet den Ertrag derselben! Nehmet Frauen und zeuget Söhne und Töchter; gebet euern Söhnen Frauen und gebet eure Töchter Männern, dass sie Söhne und Töchter gebären; und mehret euch daselbst und bleibet nicht gering an Zahl! Und suchet den Frieden der Stadt, in die ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zu dem Herrn, denn ihr Friede wird euer Friede sein! Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Lasset euch nicht täuschen von euern Propheten, die unter euch sind, und von euern Wahrsagern und merket nicht auf eure Träume, welche ihr träumet; denn trügerisch weissagen sie euch in meinem Namen und ich habe sie nicht gesandt, spricht der Herr. Denn so spricht der Herr: Wenn die siebzig Jahre in Babylon beginnen voll zu werden, so werde ich euch heimsuchen und werde das Gute, das ich über euch gesprochen habe, erfüllen und euch an diesen Ort zurückführen. Denn ich kenne die Gedanken, welche ich über euch hege, spricht der Herr, Gedanken des Friedens und nicht des Unglücks, um euch eine Zukunft und Hoffnung zu gewähren. Dann werdet ihr mich anrufen und hingehen und werdet zu mir beten und ich werde euch erhören. Ihr werdet mich suchen und finden, wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet. Und ich werde mich von euch finden lassen, spricht der Herr, und werde eure Gefangenen zurückführen und euch aus allen Völkern und von allen Orten sammeln, wohin ich euch verstoßen, spricht der Herr, und will euch zurückholen von dem Orte, an den ich euch habe wegführen lassen. Ihr sprecht zwar: Der Herr hat uns in Babylon Propheten erweckt, doch so spricht der Herr von dem Könige, der auf dem Throne Davids sitzt, und von dem ganzen Volke, welches diese Stadt bewohnt, von euern Brüdern, die nicht mit euch in die Gefangenschaft weggezogen sind. So spricht der Herr der Heerscharen: Siehe, ich will wider sie Schwert, Hunger und Pest senden; ich will sie schlechten Feigen gleichmachen, die man nicht essen kann, weil sie schlecht sind, und ich will sie mit Schwert, mit Hunger und mit Pest verfolgen und will sie allen Reichen der Erde zur Misshandlung hingeben und will sie zum Gegenstande des Fluches, des Entsetzens, des Spottes und der Schmähung bei allen Völkern machen, unter die ich sie verstoße; dafür, dass sie nicht auf meine Worte gehört haben, spricht der Herr, die ich durch meine Diener, die Propheten, an sie ergehen ließ, sie vom frühen Morgen an sendend, und ihr habt nicht gehört, spricht der Herr. So höret denn das Wort des Herrn, ihr Weggeführten alle, die ich von Jerusalem nach Babylon fortgesendet habe! So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, zu Achab, dem Sohne Kolias, und zu Sedekias, dem Sohne Maasias, die euch in meinem Namen Lügen weissagen: Sehet, ich werde sie in die Hände Nabuchodonosors, des Königs von Babylon, überliefern und er wird sie vor euern Augen töten. Und alle Weggeführten Judas, die in Babylon sind, sollen ihnen als Bild des Fluches dienen, so dass sie sagen: Der Herr mache dich Sedekias und Achab gleich, die der König von Babylon am Feuer rösten ließ, deshalb weil sie Ruchlosigkeit in Israel begangen und Ehebruch mit den Frauen ihrer Nächsten getrieben und trügerisch in meinem Namen ein Wort geredet, das ich ihnen nicht aufgetragen hatte; ich bin Richter und Zeuge, spricht der Herr. Und zu Semejas, dem Nehelamiter, sprich also: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Weil du in deinem eigenen Namen Zuschriften an das ganze Volk zu Jerusalem und an Sophonias, den Sohn Maasias, den Priester, und an alle Priester gesandt hast, des Inhalts: Der Herr hat dich zum Priester an Stelle des Priesters Jojodas eingesetzt, dass du der Vorsteher seiest im Hause des Herrn über jeden, der wahnbefangen ist und weissagt, ihn in Block und Kerker zu legen. Nun denn, warum hast du Jeremias von Anathoth, der euch weissagt, nicht gestraft? Denn er hat überdies eine Botschaft an uns nach Babylon gesendet, des Inhalts: Es währt noch lange. Bauet Häuser und wohnet darin, pflanzet Gärten und genießet der Ertrag derselben! Und der Priester Sophonias las diese Zuschrift vor den Ohren des Propheten Jeremias. Da erging das Wort des Herrn an Jeremias, also: Sende zu allen Weggeführten und lass sagen: So spricht der Herr zu Semejas, dem Nehelamiter: Weil euch Semejas geweissagt hat, ohne dass ich ihn gesandt und er euch verleitet hat, auf Lügen zu vertrauen, darum sagt der Herr also: Sehet, ich will es an Semejas, dem Nehelamiter, und seinen Nachkommen ahnden; nicht soll ein Nachkomme von ihm unter diesem Volke wohnen und nicht soll er das Gute schauen, das ich meinem Volke verleihen werde, spricht der Herr; denn er hat Abfall wider den Herrn geredet. Dies das Wort, welches an Jeremias von dem Herrn erging, also lautend: So spricht der Herr, der Gott Israels: Schreibe dir alle Worte, welche ich zu dir geredet habe, in ein Buch! Denn siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da ich die Weggeführten meines Volkes Israel und Juda zurückführe, spricht der Herr, ja, sie zurückführe in das Land, welches ich ihren Vätern gegeben, und sie sollen es besitzen. Und dies sind die Worte, welche der Herr zu Israel und zu Juda gesprochen, so also spricht der Herr: Schreckensruf wird gehört, Furcht und nicht Friede! Fraget und sehet, ob ein Mann gebärt? Warum sehe ich jeden Mann seine Hände auf seinen Lenden halten, Gebärenden gleich, sind alle Angesichter in Blässe gewandelt? Wehe! Denn groß ist jener Tag und keiner ist ihm gleich; eine Zeit der Drangsal ist es für Jakob, doch wird er aus ihr errettet werden! Und an jenem Tage, spricht der Herr der Heerscharen, werde ich sein Joch, das an deinem Halse ist, nehmen und zerbrechen und seine Bande zerreißen und nicht mehr sollen Fremde über ihn herrschen; sondern sie werden dem Herrn, ihrem Gott, dienen und ihrem Könige David, den ich ihnen erwecken werde. Darum fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob! spricht der Herr, und zage nicht, Israel! denn siehe, ich will dich aus dem fernen Lande erretten und deine Nachkommenschaft aus dem Lande ihrer Gefangenschaft; Jakob soll zurückkehren und Ruhe haben und an allen Gütern Überfluss und er wird niemand fürchten dürfen. Denn ich bin mit dir, spricht der Herr, dich zu retten; mit allen Völkern, unter die ich dich zerstreut habe, will ich ein Ende machen, aber mit dir will ich kein Ende machen; sondern vielmehr will ich dich nach Recht züchtigen, auf dass du dich nicht für schuldlos haltest. Denn also spricht der Herr: Unheilbar ist dein Gebrechen, bösartig dein Schaden. Niemand nimmt sich deiner an, dich zu verbinden, kein Heilmittel will dir helfen. Alle deine Buhlen haben deiner vergessen und fragen nicht nach dir, weil ich dich mit feindlichen Schlägen geschlagen habe, mit grausamer Züchtigung ob der Menge deiner Verschuldungen; denn deine Sünden sind arg geworden. Was schreist du über deine Zerschmetterung? Unheilbar ist dein Schmerz! Ob der Menge deiner Verschuldungen und ob deiner argen Sünden habe ich dir solches getan. Darum werden alle, die dich verschlingen, verschlungen werden und alle deine Feinde in die Gefangenschaft geführt werden; und die dich plündern, geplündert werden und alle, die dich ausgeraubt haben, gebe ich dem Raube preis. Denn ich will deine Wunde verbinden lassen und dich von deinen Schäden heilen, spricht der Herr; weil sie dich, Sion! die Verstoßene nennen. Sie ist es, nach der niemand fragt. So spricht der Herr: Siehe, ich will die Weggeführten der Gezelte Jakobs zurückführen und mich seiner Wohnungen erbarmen, es soll die Stadt auf ihren Höhen wieder gebaut und der Tempel nach seiner Ordnung wieder gegründet werden. Und aus ihnen soll Lobpreis und der Schall der Spielenden ertönen, ich will sie sich mehren und nicht mindern lassen, ich will sie verherrlichen und nicht gering werden lassen. Seine Söhne werden sein wie ehedem und seine Gemeinde soll vor mir bestehen und ich will alle strafen, die ihn bedrücken. Und sein Führer soll aus ihm selbst erstehen und sein Herrscher aus seiner Mitte hervorgehen; ich will ihn an mich ziehen und er wird mir nahen, denn wer könnte sich erkühnen, mir zu nahen? spricht der Herr. Und ihr sollt mein Volk sein und ich werde euer Gott sein. Sehet, ein Sturmwind des Herrn, Grimm bricht los, ein Wetter fährt daher und stürzt auf das Haupt der Gottlosen nieder. Nicht wird der Herr seinem grimmen Zorne wehren, bis er seines Herzens Gedanken ausgeführt und erfüllt; am Ende der Tage werdet ihr dessen inne werden. Zu derselben Zeit, spricht der Herr, werde ich der Gott für alle Geschlechter Israels sein und sie werden mein Volk sein. So spricht der Herr: Gnade hat in der Wüste das Volk gefunden, das dem Schwert entrann, Israel wird in seine Ruhe eingehen. Von fernher ist mir der Herr erschienen. Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dich in Erbarmung zu mir herangezogen. Wiederum werde ich dich aufbauen, dass du aufgebaut werdest, Jungfrau Israel! Noch wirst du dich mit deinen Pauken zieren und im Reigen der Spielenden ausziehen. Noch wirst du Weinberge auf den Bergen Samarias pflanzen: pflanzen, ja pflanzen werden sie, doch nicht lesen, bis die Zeit kommt. Ja, es wird der Tag kommen, da die Wächter auf dem Berge Ephraim rufen: Auf, lasset uns nach Sion zu dem Herrn, unserm Gott, hinaufziehen! Denn so spricht der Herr: Jubelt Jakob zu in Freuden und jauchzet an der Spitze der Völker, rufet laut und singet und sprechet: Rette, Herr, dein Volk, den Überrest Israels! Sehet, ich führe sie herbei aus dem Lande gegen Norden und sammle sie von den äußersten Enden der Erde; unter ihnen sind Blinde und Lahme, Schwangere und Gebärende zumal, eine große Schar soll hierher zurückkehren. Mit Weinen werden sie kommen und in Erbarmung werde ich sie zurückgeleiten; ich werde sie durch Wasserbäche auf ebenem Wege führen, dass sie nicht darauf straucheln; denn ich bin Israel zum Vater geworden und Ephraim ist mein Erstgeborner. Höret das Wort des Herrn, ihr Völker! und verkündet es den Inseln in der Ferne und saget: Der, welcher Israel zerstreut hat, wird es sammeln und es hüten wie ein Hirt seine Herde. Denn der Herr hat Jakob erlöst und ihn befreit aus der Gewalt des Stärkeren. Dann werden sie kommen und lobsingen auf dem Berge Sion und zusammenströmen zu den Gütern des Herrn, zu Getreide, Wein und Öl, zu den jungen Schafen und Rindern, und ihre Seele wird einem wasserreichen Garten gleichen und sie werden nicht mehr Hunger leiden. Alsdann wird sich die Jungfrau am Reigen erfreuen, Jünglinge und Greise zumal, und ich werde ihre Trauer in Freude wandeln und sie trösten und erfreuen nach ihren Leiden. Und ich werde die Seele der Priester mit Fett laben und mein Volk wird sich an meinen Gütern sättigen, spricht der Herr. So spricht der Herr: Eine Stimme wird auf der Höhe vernommen, Wehklagen, Trauern und Weinen; Rachel weint über ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen über sie, denn sie sind nicht mehr. So spricht der Herr: Lass dein lautes Weinen und deine Augen mögen nicht mehr Tränen vergießen; denn deine Mühsal wird ihren Lohn finden, spricht der Herr, und sie werden aus Feindesland zurückkehren. Es gibt noch eine Hoffnung für deine Zukunft, spricht der Herr, und deine Kinder werden in ihre Gemarkungen zurückkehren. Wohl hörte ich Ephraim klagen, als er fortzog: Du hast mich gezüchtigt und ich ward gezüchtigt wie ein ungezähmtes junges Rind; führe mich zurück, so werde ich umkehren; denn du bist der Herr, mein Gott. Denn nachdem du meinen Sinn gewendet hast, fühle ich Reue; und nachdem du mich überführt hast, schlage ich an meine Hüfte. Ich bin beschämt und erröte, denn ich trage die Schmach meiner Jugend. Ist nicht Ephraim mir ein Sohn, den ich ehren will, ist er nicht ein Kind der Wonne; dass ich, seitdem ich wider ihn geredet habe, doch immer sein gedenke? Darum ist mein Inneres um ihn erregt, ja, ich will mich seiner erbarmen, spricht der Herr. Errichte dir eine Warte, setze dir Bitterkeiten; richte deinen Sinn auf den rechten Weg, auf dem du gewandelt bist; kehre um, Jungfrau Israel! kehre um in diese deine Städte. Wie lange willst du dich in Begierlichkeiten verlieren, unstet umherschweifende Tochter? Schafft ja der Herr Neues auf Erden: Das Weib wird dem Mann umschließen. So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Noch wird man dieses Wort im Lande Juda und in dessen Städten sagen, wenn ich ihre Gefangenen zurückgeführt habe: Es segne dich der Herr, du Zierde der Gerechtigkeit, du heiliger Berg! Und darauf soll Juda wohnen und alle seine Städte zumal, die Ackerleute und die Hirten der Herden. Denn ich will die erschöpften Seelen laben und jede darbende Seele will ich sättigen. Hierbei erwachte ich wie vom Schlafe und schaute und mein Schlaf war mir süß gewesen. Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da ich das Haus Israel und das Haus Juda mit Samen von Menschen und mit Samen von Vieh besäen werde. Und wie ich über sie gewacht habe, sie auszureißen, auszurotten, zu zerstreuen, zu verderben und zu züchtigen, so will ich über sie wachen, um sie zu bauen und zu pflanzen, spricht der Herr. In jenen Tagen sollen sie nicht mehr sagen: Die Väter haben herbe Trauben gegessen und den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden, sondern ein jeder soll sterben für seine eigene Verschuldung; jeder Mensch, der herbe Trauben isst, dem sollen die Zähne stumpf werden. Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da schließe ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund; nicht wie der Bund war, welchen ich mit ihren Vätern geschlossen habe am Tage, da ich ihre Hand erfasste, um sie aus dem Lande Ägypten zu führen, einen Bund, den sie gebrochen haben, da ich doch ihr Gebieter war, spricht der Herr; sondern dies ist der Bund, den ich mit dem Hause Israel nach jener Zeit schließen werde, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Inneres legen und es in ihr Herz schreiben und ich will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein. Und nicht wird fortan mehr jemand seinen Nächsten oder einer seinen Bruder lehren, indem er spricht: Erkenne des Herrn! denn alle werden mich kennen, vom Kleinsten bis zum Größten, spricht der Herr; denn ich will ihre Vergehungen vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken. So spricht der Herr, der die Sonne zum Lichte bei Tage, die Ordnungen des Mondes und der Sterne zum Lichte bei Nacht setzt, der das Meer in Aufregung bringt, dass seine Wogen brausen; Herr der Heerscharen ist sein Name! Wenn diese Gesetze je vor mir aufhören, spricht der Herr, so wird auch die Nachkommenschaft Israels aufhören, ein Volk vor meinem Angesichte zu sein allezeit. So spricht der Herr: Wenn die Himmel oben gemessen werden können und die Grundfesten der Erde unten erforscht, so will ich auch die gesamte Nachkommenschaft Israels verstoßen, wegen alles dessen, was sie getan, spricht der Herr. Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da die Stadt für den Herrn gebaut werden wird, vom Turme Hananeel bis zum Ecktore; alsdann wird sich die Meßschnur hinüberziehen über den Hügel Gareb und Goatha umspannen und das ganze Leichen- und Aschental und das ganze Totengefilde bis zum Bache Kedron und bis an die Ecke des Roßtors gegen Sonnenaufgang soll dem Herrn heilig sein; nicht mehr soll es zerstört noch verwüstet werden auf ewig. Wort, welches Jeremias von dem Herrn erging im zehnten Jahre Sedekias, des Königs von Juda, welches das achtzehnte Jahr Nabuchodonosors ist. Damals belagerte das Heer des Königs von Babylon Jerusalem und der Prophet Jeremias war eingeschlossen im Hofe des Kerkers, der sich im Hause des Königs von Juda befand. Denn Sedekias, der König von Juda, hatte ihn gefangen setzen lassen, indem er sprach: Warum weissagst du also: So spricht der Herr: Siehe, ich will diese Stadt in die Hände des Königs von Babylon überliefern und er wird sie erobern und Sedekias, der König von Juda, wird der Hand der Chaldäer nicht entrinnen, sondern wird in die Hand des Königs von Babylon überliefert werden und wird mit ihm von Mund zu Mund reden und ihn schauen Auge in Auge. Und er wird Sedekias nach Babylon führen, wo er bleiben soll, bis ich ihn heimsuche, spricht der Herr. Wenn ihr aber gegen die Chaldäer kämpft, werdet ihr kein Glück haben. Da sprach Jeremias: Das Wort des Herrn ist an mich ergangen, also lautend: Siehe, Hanameel, der Sohn Sellums, dein Vetter, wird zu dir kommen und sagen: Kaufe dir meinen Acker, welcher in Anathoth liegt; denn dir als meinem nächsten Verwandten steht das Recht zu, ihn zu kaufen. Und Hanameel, meines Oheims Sohn, kam zu mir, wie der Herr gesprochen, in den Hof des Kerkers und sprach zu mir: Kaufe meinen Acker, welcher in Anathoth im Lande Benjamin liegt; denn dir als dem nächsten Verwandten steht das Erbrecht zu und du hast das nächste Recht, ihn zu besitzen. Da erkannte ich, dass es des Herrn Wort war. Und ich kaufte den Acker, der in Anathoth liegt, von Hanameel, dem Sohne meines Oheims, und wog ihm das Silber dar, sieben Stater und zehn in Silber. Alsdann schrieb ich den Vertrag und versiegelte ihn und zog Zeugen dazu und wog das Silber auf der Waage dar. Und ich nahm den versiegelten Kaufbrief mit der Übereinkunft und der Zustimmung, sowie der offenen Bescheinigung8 und übergab den Kaufbrief dem Baruch, dem Sohne Neris, des Sohnes Maasias, in Gegenwart Hanameels, meines Vetters, und in Gegenwart der Zeugen, deren Namen im Kaufbrief standen, und in Gegenwart aller Juden, welche sich im Hofe des Kerkers aufhielten. Und ich trug dem Baruch in ihrer Gegenwart auf: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Nimm diese Schriftstücke, diesen gesiegelten Kaufbrief und dieses offene Schreiben, und lege sie in ein irdenes Gefäß, dass sie lange Zeit erhalten bleiben können. Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Wieder sollen Häuser und Äcker und Weinberge in diesem Lande in Besitz genommen werden. Und nachdem ich dem Baruch, dem Sohne Neris, den Kaufbrief übergeben hatte, betete ich zum Herrn und sprach: Ach, ach, ach! Herr, Gott! siehe, du hast Himmel und Erde durch deine große Macht und deinen ausgestreckten Arm erschaffen und für dich kann kein Ding schwer sein; der du Erbarmen übst gegen Tausende und die Verschuldungen der Väter in den Schoß ihrer Kinder nach ihnen vergiltst, du Mächtigster, Großer und Gewaltiger! Herr der Heerscharen ist dein Name. Groß an Einsicht und unerfaßlich für unsere Gedanken; du, dessen Augen über alle Wege der Kinder Adams offenstehen, und jedem nach seinem Wandel und nach den Früchten seiner Taten zu vergelten; der du Zeichen und Wunder im Lande Ägypten gewirkt hast bis auf diesen Tag, sowohl an Israel wie an andern Menschen, und dir einen Namen gemacht hast, wie es dieser Tag erweist, der du dein Volk Israel aus dem Lande Ägypten unter Zeichen und Wundern geführt mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit großem Schrecknis und ihnen dies Land gegeben hast, welches du ihren Vätern zu geben geschworen hattest, ein Land, das von Milch und Honig fließt. Als sie aber in dasselbe gekommen waren und es in Besitz genommen hatten, hörten sie nicht auf deine Stimme und wandelten nicht nach deinem Gesetze; denn nichts von dem, was du ihnen zu tun geboten, taten sie; da kam all dies Unglück über sie. Siehe, Wälle sind aufgeworfen gegen die Stadt, sie einzunehmen, und schon ist durch Schwert, Hunger und Seuche die Stadt in die Hand der Chaldäer dahingegeben, welche wider sie kämpfen; und was du gesprochen, ist geschehen, wie du selbst siehst! Und doch sprichst du, Herr, Gott! zu mir: Kaufe den Acker um Geld und nimm Zeugen dazu, während doch die Stadt in die Hände der Chaldäer hingegeben ist! Da erging das Wort des Herrn an Jeremias also: Siehe, ich bin der Herr, der Gott allen Fleisches, sollte mir wohl irgend etwas schwer sein? Darum spricht der Herr also: Siehe, ich will diese Stadt in die Hände der Chaldäer und in die Hand des Königs von Babylon überliefern und diese werden sie einnehmen. Und die Chaldäer, welche wider diese Stadt kämpfen, werden eindringen und sie in Brand stecken und sie samt den Häusern niederbrennen, auf deren Dächern sie dem Baal geopfert und andern Göttern Trankopfer dargebracht haben, so dass sie mich zum Zorne reizten. Denn die Kinder Israels und die Kinder Juda haben von ihrer Jugend an stets nur getan, was in meinen Augen böse war, die Söhne Israel, welche mich bis jetzt durch die Werke ihrer Hände zum Zorne reizten, spricht der Herr. Ja, zum Zorn und Grimm ward mir diese Stadt von dem Tage an, da man sie gebaut, bis auf diesen Tag, an dem sie mir aus den Augen weggeschafft werden soll wegen all des Bösen der Söhne Israel und der Söhne Juda, das sie verübt und durch das sie mich zum Zorne gereizt haben, mit ihren Königen, ihren Fürsten, ihren Priestern und ihren Propheten, die Männer von Juda und die Bewohner von Jerusalem. Sie kehrten mir den Rücken zu und nicht das Angesicht, mochte ich sie auch belehren und weisen vom frühen Morgen an, sie wollten nicht hören, dass sie Zucht angenommen hätten. Und sie stellten ihre Götzen in dem Hause auf, über welches mein Name angerufen ist, so dass sie es entheiligten. Und sie bauten dem Baal Höhen im Tale des Sohnes Ennom, um ihre Söhne und ihre Töchter dem Moloch zu weihen, was ich ihnen nicht geboten habe und was mir nicht in den Sinn gekommen ist, dass sie solche Greuel verüben und Juda zur Sünde verleiten sollten. Und nun spricht der Herr, der Gott Israels, deshalb also zu dieser Stadt, von welcher ihr sagt, sie werde in die Hand des Königs von Babylon durch Schwert, Hunger und Pest überliefert werden: Siehe, ich will sie aus allen Ländern, in die ich sie in meinem Zorn, in meinem Grimm, in großer Entrüstung verstoßen habe, wieder sammeln und ich will sie an diesen Ort zurückführen und sie sicher wohnen lassen. Und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein. Und ich will ihnen ein Herz geben und einerlei Wandel, dass sie mich allezeit fürchten und es ihnen wohl gehe und ihren Kindern nach ihnen. Und ich will einen ewigen Bund mit ihnen schließen und nicht aufhören, ihnen Gutes zu tun; und will die Furcht vor mir in ihr Herz legen, dass sie nicht von mir weichen. Und ich will meine Freude an ihnen haben, ihnen Gutes zu tun; und will sie in dieses Land in Wahrheit pflanzen, von ganzem Herzen und von ganzer Seele. Denn also spricht der Herr: Wie ich all dies große Unheil über dieses Volk habe kommen lassen, so werde ich über sie all das Gute kommen lassen, das ich ihnen verheißen habe. Und man wird Äcker in diesem Lande erwerben, von dem ihr sagt, es sei verwüstet, weil weder Mensch noch Vieh darin übriggeblieben und es in die Hand der Chaldäer überliefert sei. Man wird Äcker um Geld kaufen und Kaufbriefe darüber schreiben und sie versiegeln und Zeugen dazu beziehen, im Lande Benjamin und in den Umgebungen Jerusalems, in den Städten von Juda und in den Städten der Niederung und in den Städten gegen Mittag; denn ich will ihre Gefangenen zurückführen, spricht der Herr. Und das Wort des Herrn erging an Jeremias zum zweiten Male, während er noch im Hofe des Gefängnisses eingeschlossen war, also: So spricht der Herr, der solches tun, schaffen und zubereiten wird, Herr ist sein Name! Rufe zu mir, so will ich dich erhören und dir Großes und Festbeschlossenes kundtun, das du nicht kennst. Denn so spricht der Herr, der Gott Israels, über die Häuser dieser Stadt und über die Häuser des Königs von Juda, welche zerstört sind, über die Bollwerke und das Schwert derer, die kommen, mit den Chaldäern zu kämpfen und jene mit den Leichen der Menschen anzufüllen, die ich in meinem Grimm und in meinem Zorne erschlage, mein Angesicht vor dieser Stadt um all ihrer Bosheit willen verhüllend: Siehe, ich gewähre ihnen Vernarbung und Heilung und heile sie und ich eröffne ihnen den Frieden und die Wahrheit, um welche sie bitten. Und ich werde die Gefangenen Judas und die Gefangenen Jerusalems zurückführen und sie erbauen, wie im Anfange. Und ich will sie von all ihrer Verschuldung reinigen, die sie wider mich begangen haben, und will alle ihre Vergehungen verzeihen, durch die sie sich wider mich verfehlt und mich verachtet haben. Und sie soll mir zum Ruhme, zur Freude, zum Lobpreise und zum Frohlocken gereichen bei allen Völkern der Erde, die von all dem Guten hören werden, das ich ihnen tun werde; und jene werden zittern und beben ob all des Guten und ob all des Friedens, den ich ihnen verleihen werde. So spricht der Herr: Wieder soll an diesem Orte (von dem ihr sagt, er sei wüste, weil weder Mensch noch Vieh daselbst ist, in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems, welche öde und menschenleer und ohne Bewohner und Vieh sind) vernommen werden die Stimme der Freude und die Stimme des Frohlockens, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, die Stimme derer, die rufen: Lobet den Herrn der Heerscharen, denn der Herr ist gütig, denn seine Barmherzigkeit währt ewig! und derer, die ihre Gelübde in das Haus des Herrn bringen; denn ich werde die Gefangenen des Landes zurückführen, dass sie seien wie am Anbeginn, spricht der Herr. So spricht der Herr der Heerscharen: Wieder wird an diesem Orte, der verödet und leer von Menschen und Vieh ist und in allen seinen Städten eine Wohnung sein für die Hirten, welche die Herden sich lagern lassen. In den Städten des Gebirges und in den Städten, die nach Mittag zu liegen, im Lande Benjamin, in der Umgebung Jerusalems und in den Städten von Juda werden wieder die Herden unter der Hand des Zählenden vorüberziehen, spricht der Herr. Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass ich die gute Verheißung in Erfüllung gehen lasse, welche ich über das Haus Israel und über das Haus Juda gegeben. In jenen Tagen und zu jener Zeit will ich dem David einen Spross der Gerechtigkeit aufgehen lassen und er wird Recht und Gerechtigkeit schaffen im Lande. In jenen Tagen soll Juda Hilfe werden und Jerusalem sicher wohnen und so wird man ihn nennen: Der Herr, unser Gerechter! Denn also spricht der Herr: Nicht soll dem David ein Mann fehlen, der auf dem Throne des Hauses Israel sitze. Und den Priestern und Leviten soll es nicht vor mich an solchen mangeln, welche Brandopfer darbringen und Speiseopfer verbrennen und Schlachtopfer bereiten alle Zeit. Und es erging das Wort des Herrn an Jeremias, also: So spricht der Herr: Wenn mein Bund mit dem Tage und mein Bund mit der Nacht vernichtet werden kann, so dass Tag und Nacht nicht eintreten zu ihrer Zeit, so kann auch mein Bund mit David, meinem Diener, aufgehoben werden, so dass er keinen Nachkommen hat, der auf seinem Throne als König sitze, und dass die Leviten und Priester nicht meine Diener seien. Wie die Sterne des Himmels nicht zu zählen sind und der Sand des Meeres nicht zu messen, so werde ich die Nachkommenschaft Davids, meines Dieners, mehren und die Leviten, die mir dienen. Und es erging das Wort des Herrn an Jeremias, also: Hast du nicht gesehen, was dieses Volk redet, indem es spricht: Die beiden Geschlechter, welche der Herr erwählt hatte, sind verworfen; und so verachten sie mein Volk, weil es in ihren Augen kein Volk mehr ist? So spricht der Herr: Wenn ich meinen Bund mit Tag und Nacht und die Ordnung für Himmel und Erde nicht festgesetzt habe, so werde ich auch die Nachkommenschaft Jakobs und meines Dieners David verwerfen, so dass ich nicht mehr aus seiner Nachkommenschaft Herrscher entnehme über die Nachkommenschaft Abrahams, Isaaks und Jakobs; denn ich werde ihre Weggeführten zurückführen und mich ihrer erbarmen. Wort, welches an Jeremias von dem Herrn erging, als Nabuchodonosor, der König von Babylon, und dessen ganzes Heer und alle Reiche der Erde, die seiner Herrschaft unterworfen waren, und alle Völker gegen Jerusalem und gegen alle dazu gehörigen Städte kämpften, also lautend: So spricht der Herr, der Gott Israels: Gehe hin und sprich zu Sedekias, dem Könige von Juda, und sage zu ihm: So spricht der Herr: Siehe, ich will diese Stadt in die Hand des Königs von Babylon überliefern, dass er sie mit Feuer niederbrenne. Auch du sollst seiner Hand nicht entrinnen, sondern wirst ergriffen und in seine Hand überliefert werden und wirst den König von Babylon sehen Auge in Auge und von Mund zu Mund mit ihm reden und wirst nach Babylon kommen. Doch höre das Wort des Herrn, Sedekias, König von Juda! So spricht der Herr zu dir: Du sollst nicht durch das Schwert sterben, sondern in Frieden wirst du sterben und so wie für deine Väter, die früheren Könige, die vor dir herrschten, Verbrennungen stattfanden, so werden sie auch für dich anzünden und werden um dich klagen „Ach Gebieter!“ denn ich habe dies Wort geredet, spricht der Herr! Und Jeremias, der Prophet, redete zu Sedekias, dem Könige von Juda, alle diese Worte in Jerusalem. Während das Heer des Königs von Babylon aber Jerusalem und alle Städte von Juda, die noch übrig waren, belagerte, Lachis und Azecha, denn diese waren unter den festen Städten Judas noch übrig, erging das Wort an Jeremias von dem Herrn, als Sedekias mit allem Volke zu Jerusalem eine Übereinkunft geschlossen und hatte ausrufen lassen, also lautend: dass ein jeder seinen Knecht und ein jeder seine Magd, Hebräer und Hebräerin, freilassen und dass keiner sie mehr, als Juden und seine Brüder, dienstbar machen dürfe. Da gehorchten alle Fürsten und das gesamte Volk, welche das Versprechen eingegangen waren, dass jeder seinen Knecht und jeder seine Magd freiließ und ferner nicht mehr dienstbar machte; sie gehorchten und entließen sie. Darnach aber wurden sie anderen Sinnes und holten ihre Knechte und Mägde, die sie freigelassen hatten, wieder zurück und zwangen sie mit Gewalt, als Knechte und Mägde zu dienen. Da erging das Wort des Herrn an Jeremias von dem Herrn also: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe mit euern Vätern einen Bund geschlossen am Tage, da ich sie aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Dienstbarkeit herausführte, indem ich sprach: Nach Ablauf von sieben Jahren soll ein jeder seinen Bruder, der ein Hebräer ist und sich ihm verkauft hat, freigeben; hat er dir sechs Jahre gedient, so sollst du ihn freilassen; aber eure Väter hörten nicht auf mich und neigten nicht ihr Ohr. Da bekehrtet ihr euch jetzt und tatet, was recht in meinen Augen, indem ein jeder von euch für seinen Nächsten Freiheit ausrief und vor meinem Angesicht im Hause, über welches mein Name angerufen ist, eine Übereinkunft schloss. Jedoch ihr seid wieder abwendig geworden und habt meinen Namen entweiht und holtet ein jeder seinen Knecht zurück und ein jeder seine Magd, die ihr entlassen, dass sie frei und ihre eigenen Herren seien, und zwanget sie mit Gewalt, eure Knechte und Mägde zu sein. Darum spricht der Herr also: Ihr habt nicht auf mich gehört, dass ihr Freiheit ausgerufen hättet und jeder für seinen Bruder und ein jeder für seinen Nächsten; sehet, so rufe ich nun für euch Freiheit aus, spricht der Herr, Freiheit für das Schwert, für die Seuche und für den Hunger und gebe euch zur Misshandlung allen Reichen der Erde hin. Und die Männer, welche meinen Bund übertreten und die Bestimmung der Übereinkunft, die sie vor meinem Angesichte geschlossen, nicht gehalten haben, will ich wie das Kalb machen, welches sie in zwei Stücke gehauen und zwischen dessen Teilen sie hindurchgegangen sind; die Fürsten von Juda und die Fürsten von Jerusalem, die Kämmerer und die Priester und das ganze Volk des Landes, welches zwischen den Teilen des Kalbes hindurchgegangen sind; Ja, ich will sie in die Hand ihrer Feinde und in die Hand derer überliefern, welche ihnen nach dem Leben trachten, und ihre Leichname sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren auf Erden zum Fraße werden. Auch Sedekias, den König von Juda, und seine Fürsten will ich in die Hand ihrer Feinde überliefern und in die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten, und in die Hand der Heeresmacht des Königs von Babylon, die von euch abgezogen ist. Sehet, ich befehle, spricht der Herr, und werde sie vor dieser Stadt zurückbringen, dass sie wider dieselbe kämpfen und sie einnehmen und in Brand stecken; und ich werde die Städte von Juda zur Wüstenei machen, dass niemand darin wohnen soll. Wort, welches an Jeremias von dem Herrn in den Tagen Joakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, erging, also lautend: Gehe hin zu dem Hause der Rechabiten und rede mit ihnen und führe sie in das Haus des Herrn, in eine der Schatzkammern, und gib ihnen Wein zu trinken! Da holte ich Jezonias, den Sohn Jeremias, des Sohnes Habsanias und seine Brüder und alle seine Söhne und das ganze Haus der Rechabiten und führte sie in das Haus des Herrn in die Schatzkammer der Söhne Hanans, des Sohnes Hegedelias, des Mannes Gottes, welche neben der Fürstenkammer ist, oberhalb der Kammer Maasias, des Sohnes Sellums, des Türhüters. Dort setzte ich den Söhnen des Hauses der Rechabiten weingefüllte Becher und Kelche vor und sprach zu ihnen: Trinket Wein! Sie aber antworteten: Wir trinken keinen Wein; denn Jonadab, der Sohn Rechabs, unser Vater, hat uns geboten und gesagt: Nimmermehr sollt ihr Wein trinken noch eure Söhne und sollt kein Haus bauen, keine Saat ansäen und keinen Weinberg pflanzen, noch besitzen; sondern sollt euer ganzes Leben lang in Zelten wohnen, auf dass ihr lange lebet in dem Lande, in dem ihr als Fremdlinge weilt. Wir haben also dem Befehle Jonadabs, des Sohnes Rechabs, unsers Vaters, in allem Gehorsam geleistet, was er uns geboten hat, so dass wir unser ganzes Leben hindurch keinen Wein trinken, weder wir noch unsere Frauen, noch unsere Söhne noch unsere Töchter, auch keine Häuser bauen, um in diesen zu wohnen; auch Weinberge, Äcker und Samen haben wir nicht, sondern wir wohnen in Zelten und sind gehorsam in allem, was uns Jonadab, unser Vater, geboten hat. Als aber Nabuchodonosor, der König von Babylon, heraufzog wider unser Land, sprachen wir: Kommet und lasset uns nach Jerusalem flüchten vor dem Heere der Chaldäer und vor dem Heere Syriens, und so wohnten wir in Jerusalem. Da erging des Herrn Wort an Jeremias, also: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Gehe hin und sprich zu dne Männern von Juda und zu den Bewohnern von Jerusalem: Wollt ihr denn keine Weisung annehmen, dass ihr auf meine Worte hört? Spricht der Herr. Die Befehle Jonadabs, des Sohnes Rechabs, die er seinen Söhnen gegeben, keinen Wein zu trinken, werden aufrecht erhalten und jene haben bis auf diesen Tag keinen Wein getrunken, denn sie sind dem Gebote ihres Vaters gehorsam gewesen; ich aber habe zu euch geredet vom frühen Morgen an und zu euch gesprochen, aber ihr habt nicht auf mich gehört. Ich sandte an euch alle meine Diener, die Propheten, vom Morgen an, euch zu sagen: Kehret doch um ein jeder von seinem bösen Wege und befleißiget euch guter Taten und wandelt nicht fremden Göttern nach und dienet diesen nicht, so werdet ihr in dem Lande wohnen, welches ich euch und euern Vätern gegeben habe; aber ihr neigtet euer Ohr nicht und hörtet nicht auf mich. Ja, die Kinder Jonadabs, des Sohnes Rechabs, hielten an dem Gebote ihres Vaters fest, das er ihnen gegeben; dieses Volk aber war mir nicht gehorsam. Darum spricht der Herr der Heerscharen, Israels Gott, also: Sehet, ich will über Juda und über alle Bewohner Jerusalems all das Unheil kommen lassen, welches ich wider sie geredet, deshalb weil ich zu ihnen redete, ohne dass sie mich hörten, ich ihnen zurief, ohne dass sie mir antworteten. Aber zum Haus der Rechabiten sprach Jeremias: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Weil ihr dem Gebote Jonadabs, eures Vaters, gehorsam gewesen seid und alle seine Gebote gehalten und alles getan habt, was er euch geboten hat, darum spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, also: Es soll dem Stamme Jonadabs, des Sohnes Rechabs, nicht ein Mann fehlen, der vor meinem Antlitze allezeit stehe. Und es begab sich im vierten Jahre Joakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, dass dieses Wort an Jeremias von dem Herrn erging: Nimm eine Buchrolle und schreib alle Worte in dieselbe, die ich zu dir wider Israel und Juda und wider alle Völker gesprochen habe von dem Tage an, da ich zu dir geredet habe, von den Tagen Josias an bis auf diesen Tag. Vielleicht dass, wenn das Haus Juda all das Unheil hört, welches ich ihnen zu tun gedenke, sich ein jeder von ihnen bekehrt von seinem bösen Wege, dass ich alsdann ihre Missetat und Sünde verzeihen möge. Sofort rief Jeremias Baruch, den Sohn des Nerias, und Baruch schrieb nach dem Ausspruche Jeremias alle Worte des Herrn, die er zu ihm geredet hatte, in eine Buchrolle auf. Alsdann gebot Jeremias dem Baruch also: Ich bin gefangen und kann nicht in das Haus des Herrn gehen, so gehe du also hin und lies aus der Rolle, in welche du die Worte des Herrn aus meinem Munde geschrieben hast, vor den Ohren des Volkes im Hause des Herrn am Fasttage und auch vor den Ohren aller von Juda, die aus ihren Städten kommen, und lies ihnen vor; vielleicht fallen sie mit Flehen vor dem Herrn nieder und kehren um, ein jeder von seinem bösen Wege; denn gewaltig ist der Grimm und der Unwille, mit dem der Herr dieses Volk bedroht hat. Da tat Baruch, der Sohn Nerias, alles, was ihm der Prophet Jeremias geboten hatte, und las im Hause des Herrn die Worte des Herrn aus der Rolle vor. Und es begab sich im fünften Jahre Joakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, im neunten Monate, dass man ein Fasten vor dem Herrn ausrief für das ganze Volk zu Jerusalem und für die gesamte Menge, welche aus den Städten Judas nach Jerusalem zusammengekommen war. Da las Baruch aus der Rolle die Worte Jeremias im Hause des Herrn, in der Kamer Gamarias, des Sohnes Saphans, des Schreibers, im oberen Hofe am Eingange des neuen Tores des Hauses des Herrn, dass alles Volk es hörte. Als nun Michäas, der Sohn Gamarias, des Sohnes Saphans, alle Worte des Herrn aus dem Buche gehört hatte, ging er hinab in das Haus des Königs zu der Halle des Schreibers und siehe, dort saßen gerade alle Fürsten: Elisama, der Kanzler, und Dalajas, der Sohn Semejas, und Elnathan, der Sohn Achobors, und Gamarias, der Sohn Saphans, und Sedekias, der Sohn Hananias, und sämtliche Fürsten. Und Michäas berichtete ihnen alle Worte, die er gehört hatte, als Baruch aus der Rolle vor den Ohren des Volkes vorlas. Da sandten alle Fürsten den Judi, den Sohn Nathanias, des Sohnes Selemias, des Sohnes Chusis, zu Baruch und ließen sagen: Nimm die Rolle, aus welcher du vor dem Volke gelesen hast, mit dir und komm! Da nahm Baruch, der Sohn Nerias, die Rolle mit sich und kam zu ihnen. Sie sprachen zu ihm: Setze dich nieder und lies sie vor unseren Ohren vor. Als sie nun alle die Worte hörten, sahen sie sich untereinander erschrocken an und sprachen zu Baruch: Wir müssen alle diese Worte dem Könige berichten. Und sie fragten ihn weiter und sagten: Sage uns, wie hast du alle diese Reden nach seinem Ausspruche niedergeschrieben? Baruch antwortete ihnen: Er sprach, als ob er läse, so redete er alle diese Worte zu mir, und ich schrieb sie mit Tinte in die Rolle. Da beschieden die Fürsten Baruch: Geh und verbirg dich mit Jeremias, dass niemand wisse, wo ihr seid. Sie aber gingen zum Könige in den Hof, die Rolle indes verwahrten sie in der Kammer Elisamas, des Kanzlers, und meldeten dem Könige persönlich alle diese Dinge. Da sandte der König den Judi, die Rolle zu holen. Derselbe holte sie aus der Halle Elisamas, es Kanzlers, und las sie vor dem Könige und allen Fürsten, welche den König umstanden. Der König aber saß im Winterhaus im neunten Monat; und vor ihm stand ein Becken voll glühender Kohlen. Als nun Judi drei oder vier Blätter gelesen hatte, schnitt er sie mit dem Schreibmesser ab und warf sie in das Feuer, das auf dem Herde war, bis die Rolle im Feuer, das auf dem Herde war, vernichtet war. Doch gerieten sie nicht in Furcht und zerrissen ihre Kleider nicht, weder der König noch alle seine Diener, welche alle diese Reden hörten. Und auch als Elnathan, Dalajaas und Gamarias bei dem König Einsprache taten, er möge das Buch nicht verbrennen, hörte er nicht auf sie. Vielmehr befahl der König Jeremiel, dem Sohne Amelechs, und Saraja, dem Sohne Ezrels, und Selemias, dem Sohne Abdeels, Baruch, den Schreiber, und Jeremiaas, den Propheten, zu ergreifen, aber der Herr hielt sie verborgen. Da erging das Wort des Herrn an den Propheten Jeremias, nachdem der König die Rolle verbrannt hatte mit den Aussprüchen, welche Baruch aus dem Munde Jeremias geschrieben, also: Nimm nochmals eine andere Rolle und schreibe in dieselbe alle früheren Aussprüche, welche in der ersten Rolle standen, die Joakim, der König von Juda, verbrannt hat. Und über Joakim, den König von Juda, sollst du also sprechen: So spricht der Herr: Du hast jene Rolle verbrannt, indem du sagtest: Warum hast du in dieselbe Botschaft geschrieben: Eilends wird der König von Babylon kommen und dies Land verwüsten und aus ihm Menschen und Vieh vertilgen? Darum spricht der Herr wider Joakim, den König von Juda, also: Nicht soll ein Nachkomme von ihm auf dem Throne Davids sitzen und sein Leichnam soll der Hitze preisgegeben liegen bei Tage und der Kälte bei Nacht. Und ich will an ihm und seiner Nachkommenschaft und seinen Dienern ihre Frevel ahnden und will über sie und über die Bewohner Jerusalems und über die Männer von Juda all das Unheil kommen lassen, welches ich ihnen angedroht habe, ohne dass sie darauf hörten. Jeremias aber nahm eine andere Rolle und gab sie Baruch, dem Sohne Nerias, dem Schreiber. Dieser schrieb in dieselbe nach dem Ausspruche Jeremias alle Worte des Buches, welches Joakim, der König von Juda, im Feuer verbrannt hatte, und noch viel mehr Worte als zuvor gewesen, wurden hinzugefügt. Und Sedekias, der Sohn Josias, ward König an Jechonias, des Sohnes Joakims, Statt, welchen Nabuchodonosor, der König von Babylon, zum Könige im Lande Juda eingesetzt hatte. Aber weder er noch seine Diener noch das Volk im Lande hörten auf die Worte des Herrn, welche er durch den Propheten Jeremias redete. Da sandte der König Sedekias Juchal, den Sohn Selemias, und Sophonias, den Sohn Maasis, den Priester, zu Jeremias, dem Propheten, und ließ ihm sagen: Bete zu dem Herrn, unserm Gott, für uns! Jeremias aber bewegte sich noch frei unter dem Volke, denn noch hatte man ihn nicht in das Gefängnis gesetzt. Inzwischen war das Heer Pharaos aus Ägypten ausgezogen, und als die Chaldäer, welche Jerusalem belagerten, die Kunde davon vernahmen, waren sie von Jerusalem abgezogen. Da erging das Wort des Herrn an den Propheten Jeremias also: So spricht der Herr, der Gott Israels: Also saget dem Könige von Juda, der euch zu mir gesandt hat, mich zu befragen: Siehe, das Heer Pharaos, welches ausgezogen ist euch zur Hilfe, wird in sein Land nach Ägypten umkehren und die Chaldäer werden zurückkommen und wider diese Stadt kämpfen und sie einnehmen und in Brand stecken. So spricht der Herr: Täuschet euch nicht selbst, indem ihr denkt: Die Chaldäer werden abziehen und von uns ablassen, denn sie werden nicht abziehen. Selbst wenn ihr auch das ganze Heer der Chaldäer, welches wider euch kämpft, schlagen würdet und es blieben von ihnen nur einige Verwundete übrig, so würden diese, ein jeder aus seinem Zelte, sich erheben und diese Stadt niederbrennen. Als aber das Heer der Chaldäer um des Heeres Pharaos willen weggezogen war von Jerusalem, ging Jeremias aus Jerusalem hinaus, um sich in das Land Benjamin zu begeben und sein Eigentum vor den Bürgern teilen zu lassen. Als er aber zum Benjamin-Tore kam, hatte gerade die Wache am Tore einen Mann namens Jerias getroffen, den Sohn Selemis, des Sohnes Hananias. Dieser ergriff den Propheten Jeremias, indem er sprach: Du willst zu den Chaldäern übergehen! Jeremias antwortete: Das ist nicht wahr, ich will nicht zu den Chaldäern übergehen. Doch Jerias hörte nicht auf ihn, sondern ergriff Jeremias und brachte ihn vor die Fürsten. Da gerieten die Fürsten in Zorn über Jeremias und schlugen ihn und warfen ihn in das Gefängnis, das im Hause Jonathans, des Kanzlers, war; denn dieser war über den Kerker gesetzt. Also kam Jeremias in den Grubenkerker und dort blieb Jeremias lange Zeit. Da sandte der König Sedekias hin und ließ ihn holen und fragte ihn in seinem Hause insgeheim also: Ist wohl ein Ausspruch vom Herrn da? Jeremias antwortete: Ja! Und fuhr fort: In die Hand des Königs von Babylon wirst du überliefert werden. Und weiter sprach Jeremias zum Könige Sedekias: Was habe ich gegen dich und deine Diener und dein Volk gefehlt, dass du mich in das Kerkerhaus gesetzt hast? Wo sind eure Propheten, welche euch geweissagt und gesprochen haben: Der König von Babylon wird nicht über euch und über dies Land kommen? Und nun höre doch, mein Herr und König! Lass mein Flehen nicht vor dir vergeblich sein und schicke mich nicht zurück in das Haus Jonathans, des Kanzlers, dass ich nicht daselbst sterbe! Da gebot der König Sedekias, Jeremias in den Hof des Gefängnisses zu bringen und ihm täglich einen Laib Brot zu geben nebst Gemüse, bis alles Brot in der Stadt aufgezehrt wäre. Und Jeremias blieb im Hofe des Gefängnisses. - - - Es vernahmen aber Saphatias, der Sohn Mathans, und Gedelias, der Sohn Phassurs, und Juchal, der Sohn Selemias und Phassur, der Sohn Melchias, die Worte, welche Jeremias zu dem gesamten Volke redete, indem er sprach: So spricht der Herr: Wer in dieser Stadt bleibt, wird durch Schwert, Hunger und Seuche sterben; wer aber zu den Chaldäern hinausgeht, wird sein Leben erhalten und retten. So spricht der Herr: Diese Stadt wird unwiderruflich dem Heere des Königs von Babylon überliefert werden und er wird sie einnahmen. Da sprachen die Fürsten zum Könige: Wir bitten, lass doch diesen Menschen töten! Denn geflissentlich macht er die Hände der Kriegsleute, die noch in dieser Stadt übrig sind, und die Hände des ganzen Volkes schlaff, indem er solche Worte redet; dieser Mann sucht nicht, was diesem Volke zum Frieden, sondern was ihm zum Unglücke dient. Der König Sedekias antwortete: Sehet, er ist in eurer Hand; denn es geziemt sich nicht, dass der König euch etwas versage. Da nahmen sie Jeremias und warfen ihn in die Zisterne des Melchias, des Sohnes Amelechs, die im Hofe des Gefängnisses war, und sie ließen ihn an Seilen in die Zisterne hinab, in der kein Wasser, sondern Schlamm war, so dass Jeremias in den Schlamm sank. Abdemelech aber, der Äthiopier, ein Höfling, der im Hause des Königs war, hörte, dass man Jeremias in die Zisterne geworfen hatte. Da nun der König im Tore Benjamin saß, ging Abdemelech aus dem Hause des Königs und redete also zum König: Mein Herr und König! Übel haben diese Männer in allem gehandelt, was sie wider den Propheten Jeremias getan haben, dass sie ihn in die Grube geworfen haben, so dass er daselbst Hungers sterben muss, denn es ist kein Brot mehr in der Stadt. Da gebot der König Abdemelech, dem Äthiopier, und sprach: Nimm dreißig Männer mit dir und ziehe den Propheten Jeremias aus der Zisterne, ehe er stirbt. Abdemelech nahm die Männer mit sich und ging in das Haus des Königs in den Raumunter der Gerätekammer und holte von da alte abgebrauchte Lappen und mürbe gewordenes Zeug und ließ sie zu Jeremias in die Zisterne an Seilen hinab. Dabei sprach Abdemelech, der Äthiopier, zu Jeremias: Lege diese verbrauchten Lappen und diese Fetzen und mürbe gewordenen Stücke unter deine Achseln und um die Seile. Da tat Jeremias also. So zogen sie denn Jeremias an den Seilen herauf und brachten ihn aus dem Verließe und Jeremias blieb im Hofe des Gefängnisses. Hiernach sandte der König Sedekias und ließ den Propheten Jeremias zu sich holen an den dritten Eingang am Hause des Herrn. Und der König sprach zu Jeremias: Ich will dich etwas fragen, verhehle mir nichts! Jeremias aber sprach zu Sedekias: Wenn ich es dir kundtue, wirst du mich dann nicht töten? Und wenn ich dir einen Rat erteile, wirst du nicht auf mich hören. Da schwor der König Sedekias dem Jeremias insgeheim also: So wahr der Herr lebt, der uns diese Seele erschaffen hat, ich werde dich nicht töten und dich in die Hand jener Männer überliefern, die dir nach dem Leben trachten. Jeremias sprach zu Sedekias: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Wenn du zu den Fürsten es Königs von Babylon hinausgehst, so wirst du dein Leben erhalten und diese Stadt wir nicht niedergebrannt werden und du wirst samt deinem Hause am Leben bleiben. Wenn du aber nicht zu den Fürsten des Königs von Babylon hinausgehst, so wird diese Stadt in die Hände der Chaldäer überliefert werden und diese werden sie niederbrennen und du wirst ihrer Hand nicht entrinnen. Da sprach der König Sedekias zu Jeremias: Ich scheue mich vor den Juden, welche zu den Chaldäern übergegangen sind, dass ich deren Hände überliefert werde und sie mich verhöhnen möchten! Jeremias aber sprach: Man wird dich nicht überliefern. Höre doch auf das Wort des Herrn, dass ich dir verkündet habe, so wird es dir wohl ergehen und du wirst am Leben bleiben! Wenn du dich aber weigerst, hinauszugehen, so ist dies das Wort, das der Herr michschauen ließ: Siehe, alle Frauen, welche übriggeblieben sind im Hause des Königs von Juda, werden zu den Fürsten des Königs von Babylon hinausgeführt und werden sagen: Deine Friedensmänner haben dich verführt und überwältigt, sie haben deine Füße in Kot und Schlamm versenkt und sich dann von dir zurückgezogen. Und alle deine Frauen und deine Söhne werden zu den Chaldäern hinausgebracht werden und du selbst wirst ihrer Hand nicht entrinnen, sondern wirst in die Gewalt des Königs von Babylon kommen und er wird diese Stadt in Brand stecken. Da sprach Sedekias zu Jeremias: Niemand soll diese Worte erfahren, dass du nicht des Todes seiest. Wenn aber die Fürsten hören, dass ich mit dir gesprochen habe, und zu dir kommen und zu dir sagen: Teile uns mit, was du mit dem Könige gesprochen hast, verhehle es uns nicht, wir wollen dich ja nicht töten; was also hat der König mit dir gesprochen? so sprich zu ihnen: Ich trug dem König die flehentliche Bitte vor, er solle mich nicht in das Haus des Jonathans zurückbringen lassen, da ich dort sterben müsste. Es kamen nun in der Tat alle Fürsten zu Jeremias und fragten ihn und er redete zu ihnen ganz so wie der König es ihm geboten hatte. Da gaben sie sich zufrieden, denn es war nichts ruchbar geworden. Jeremias aber blieb im Vorhofe des Gefängnisses bis zu dem Tage, wo Jerusalem eingenommen ward. Und es geschah, dass Jerusalem eingenommen ward. Im neunten Jahre Sedekias, des Königs von Juda, im zehnten Monate, kam Nabuchodonosor, der König von Babylon, mit seiner ganzen Heeresmacht vor Jerusalem und sie belagerten es. Im elften Jahre Sedekias aber, im vierten Monat, am fünften des Monats, ward die Stadt geöffnet. Da drangen alle Fürsten des Königs von Babylon ein und hielten am Mitteltore: Neregel-Sereser, Semegarnabu, Sarsachim, Rabsares, Neegel-Sereser, Rebmag und alle übrigen Fürsten des Königs von Babylon. Als aber Sedekias, der König von Juda, und alle Krieger sie sahen, flohen sie des Nachts aus der Stadt auf dem Wege nach dem Königsgarten durch das Tor, das zwischen den zwei Mauern war, und zogen hinaus auf den Weg in die Wüste. Allein eine Abteilung der Chaldäer verfolgte sie und sie ergriffen Sedekias in der Ebene der Wüste von Jericho und führten ihn gefangen zu Nabuchodonosor, dem Könige von Babylon, nach Reblatha, im Lande Emath, und er sprach über ihn das Urteil. Und der König von Babylon ließ die Söhne Sedekias in Reblatha vor seinen Augen töten, ebenso ließ der König von Babylon alle Edlen von Juda töten. Dem Sedekias aber ließ er die Augen blenden und ihn in Ketten werfen, um ihn nach Babylon zu führen. Und das Haus des Königs samt den Häusern des Volkes brannten die Chaldäer nieder und zerstörten die Mauer von Jerusalem. Den Rest des Volkes aber, der in der Stadt übriggeblieben war, und die Überläufer, die zu ihm übergegangen waren, sowie das gemeine Volk, das übriggeblieben war, führte Nabuzardan, der Oberste der Leibwache, nach Babylon. Von den armen Leuten jedoch, welche gar nichts besaßen, ließ Nabuzardan, der Oberste der Leibwache, einige im Lande Juda zurück und gab ihnen an jenem Tage Weinberge und Brunnen. Und Nabuchodonosor, der König von Babylon, hatte Nabuzardan, dem Obersten der Leibwache, betreffs Jeremias also geboten: Hole ihn und trage Sorge für ihn und tue ihm nichts zu leide, sondern tue ihm, was er wünscht. Da sandten Nabuzardan, der Anführer der Leibwache, und Nabusezban und Rabsares und Neregel-Sereser und Rebmag und alle Großen des Königs von Babylon, sie sandten hin und ließen Jeremias aus dem Hofe des Gefängnisses holen14nd übergaben ihn dem Godolias, dem Sohne Ahikams, des Sohnes Saphans, dass er in sein Haus ginge und unter dem Volke wohnte. An Jeremias aber war das Wort des Herrn ergangen, als er im Hofe des Gefängnisses in Haft war, also lautend: Gehe hin und sprich zu Abdemelech, dem Äthiopier, also: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich lasse meine Worte über diese Stadt kommen zum Unheil und nicht zum Glücke und sie sollen sich vor deinen Augen an jenem Tage erfüllen. Dich aber will ich an jenem Tage erretten, spricht der Herr, und du sollst nicht in die Hand der Männer überliefert werden, die du fürchtest; denn ich will dich erretten und befreien und du sollst nicht durch das Schwert fallen, sondern dein Leben soll erhalten bleiben, weil du auf mich dein Vertrauen gesetzt hast, spricht der Herr. Wort, welches an Jeremias von dem Herrn erging, nachdem ihn Nabuzardan, der Oberste der Leibwache, von Rama freigelassen, als er ihn mit Ketten gebunden aus der Mitte aller hatte holen lassen, die von Jerusalem und Juda auszogen und nach Babylon geführt wurden. Es ließ nämlich der Anführer der Leibwache den Jeremias holen und sprach zu ihm: Der Herr, dein Gott, hat über diesen Ort dies Unheil angedroht und hat es über ihn kommen lassen; der Herr hat getan, wie er geredet hat, denn ihr habt wider den Herrn gesündigt und auf seine Stimme nicht gehört und so ist euch solches widerfahren. Und nun siehe, ich löse dir heute die Fesseln, die an deinen Händen sind; gefällt es dir, mit mir nach Babylon zu kommen, so komm und ich will für dich Sorge tragen, gefällt es dir aber nicht, mit mir nach Babylon zu kommen, so bleibe; siehe, das ganze Land liegt vor dir offen; was du auch wählst und wohin es dir gefällt zu ziehen, dahin gehe! Magst du nicht mit mir kommen, so bleibe bei Godolias, dem Sohne Ahikams, des Sohnes Saphans, den der König von Baylon als Statthalter über die Städte von Juda gesetzt hat; bleibe also bei ihm inmitten des Volkes oder wohin es dir gefällt, zu gehen, dahin gehe! Dann gab ihm der Oberste der Leibwache Lebensmittel und Geschenke und entließ ihn. So kam Jeremias zu Godolias, dem Sohne Ahikams, nach Masphath und wohnte mit ihm inmitten des Volkes, das im Lande zurückgelassen war. Da nun alle Heeresobersten, welche im Lande zerstreut waren, mit ihren Leuten vernahmen, dass der König von Babylon Godolias, den Sohn Ahikams, als Statthalter über das Land gesetzt und ihm die Männer und Frauen, die Kinder und Armen des Landes anvertraut hatte, die nicht nach Babylon weggeführt waren, kamen sie zu Godolias in Masphath, nämlich Ismahel, der Sohn Nathanias, und Johanan und Jonathan, die Söhne Karees, und Sareas, der Sohn Thanehumeths, und die Söhne Ophis, die von Netophathi waren, und Jezonias, der Sohn des Maachathiters, mit ihren Leuten. Und Godolias, der Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans, schwor ihnen und ihren Begleitern, indem er sprach: Fürchtet euch nicht, den Chaldäern dienstbar zu werden; bleibet im Lande und seid dem Könige von Babylon untergeben, so wird es euch wohlergehen. Sehet, ich bleibe in Masphath, um der Befehle der Chaldäer, die zu uns gesandt werden, gewärtig zu sein; ihr aber erntet Wein und Früchte und Öl und verwahret alles in euern Gefäßen und bleibet in euern Städten, welche ihr in Besitz nehmt. Aber auch alle Juden, welche in Moab und unter den Söhnen Ammons und in Edom und in allen Landschaften waren, hörten, dass der König von Babylon in Judäa einen Rest übriggelassen und über sie Godolias, den Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans, als Statthalter gesetzt habe; da kehrten denn alle Juden aus allen Orten, an die sie geflüchtet waren, zurück und kamen in das Land Juda zu Godolias nach Masphath und hielten Weinlese und ernteten überaus reichlich. Johanan aber, der Sohn Karees, und alle Anführer des Heeres, die im Lande zerstreut waren, kamen zu Godolias nach Masphath und sprachen zu ihm: Wisse, dass Baalis, der König der Söhne Ammons, Ismahel, den Sohn Nathanias, ausgesandt hat, dich zu erschlagen. Godolias aber, der Sohn Ahikams, glaubte ihnen nicht. Da sprach Johanan, der Sohn Karees, insgeheim in Masphath zu Godolias, also: Ich will hingehen und Ismahel, den Sohn Nathanias, erschlagen, ohne dass jemand es weiß, dass er dich nicht töte und dass nicht alle Juden, die sich um dich gesammelt haben, sich zerstreuen und was von Juda übriggeblieben ist, zugrunde gehe. Godolias aber, der Sohn Ahikams, sprach zu Johanan, dem Sohne Karees: Tue dies nicht! Denn du redest Lügen über Ismahel. Und es geschah im siebenten Monate, dass Ismahel, der Sohn Nathanias, des Sohnes Elisamas vomköniglichen Geschlechte, mit einigen Großen des Königs und zehn Männern zu Godolias, dem Sohne Ahikams, nach Masphath kam, und sie hielten daselbst mit ihm ein Mahl in Masphath. Da erhob sich Ismahel, der Sohn Nathanias und die zehn Männer, welche bei ihm waren, und erschlugen Godolias, den Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans, mit dem Schwerte und töteten den, welchen der König von Babylon als Statthalter über das Land gesetzt hatte. Auch alle Juden, welche bei Godolias in Masphat waren, und die Chaldäer, welche sich dort befanden, und die Kriegsleute erschlug Ismahel. Am zweiten Tage aber, nachdem er Godolias ermordet und noch niemand etwas davon wusste, kamen Männer von Sichem, Silo und Samaria, achtzig an der Zahl, mit abgeschorenem Barte, zerrissenen Kleidern und entstelltem Antlitz, Speiseopfer und Weihrauch mit sich führend, um sie im Hause des Herrn darzubringen. Da ging Ismahel, der Sohn Nathanias, ihnen von Masphat entgegen, im Gehen beständig weinend. Und als er auf sie traf, sprach er zu ihnen: Kommet zu Godolias, dem Sohne Ahikams! Als sie aber in die Mitte der Stadt gekommen waren, ermordete Ismahel, der Sohn Nathanias, sie bei einer Zisterne mit den Männern, welche mit ihm waren. Doch zehn Männer fanden sich unter ihnen, welche zu Ismahel sprachen: Töte uns nicht, denn wir haben im Felde Vorräte von Weizen und Gerste, Öl und Honig verborgen. Da ließ er ab und tötete sie nicht zugleich mit ihren Brüdern. Die Grube aber, in welche Ismahel alle Leichname der Männer warf, die er um Godolias willen erschlagen, ist dieselbe, welche der König Asa um Baasas, des Königs von Israel, willen gemacht; diese füllte Ismahel, der Sohn Nathanias, mit Erschlagenen. Alsdann führte Ismahel den ganzen Rest des Volkes, der in Masphat war, gefangen hinweg, die Töchter des Königs und das gesamte Volk, das in Masphath übriggeblieben war, welches Nabuzardan, der Anführer der Leibwache, Godolias, dem Sohne Ahikams, untergeben hatte; diese nahm Ismahel, der Sohn Nathanias, gefangen und zog hin, um zu den Kindern Ammons zu gelangen. Als aber Johanan, der Sohn Karees, und alle Anführer der Krieger, welche bei ihm waren, von all dem Unheil, das Ismahel, der Sohn Nathanias, angerichtet hatte, Kunde erhielten, nahmen sie all ihre Leute zu sich und zogen hin, um gegen Ismahel, den Sohn Nathanias, zu kämpfen, und sie trafen ihn an dem großen Wasser bei Gabaon. Da nun alles Volk, welches bei Ismahel war, Johanan, den Sohn Karees, und alle Heerführer, die bei ihm waren, erblickte, freuten sie sich. Und alles Volk, welches Ismahel aus Masphath gefangen weggeführt hatte, wandte sich um und ging zu Johanan, dem Sohne Karees, über. Ismahel aber, der Sohn Nathanias, entrann dem Johanan mit acht Männern und ging zu den Kindern Ammons. Da nahmen Johanan, der Sohn Karees und alle Heeresführer, welche bei ihm waren, den ganzen Rest des Volkes von Masphath, den er von Ismahel, dem Sohne Nathanias, zurückgebracht hatte, nachdem dieser den Godolias, den Sohn Ahikams, erschlagen, streitbare Männer, Frauen und Kinder und Höflinge, welche er von Gabaon zurückgebracht hatte. Und sie zogen ab und hielten in Chamaam, das bei Bethlehem liegt, Rast, um weiter nach Ägypten hinzuziehen aus dem Bereiche der Chaldäer fort; denn sie füchteten sich vor diesen, weil Ismahel, der Sohn Nathanias, Godolias, den Sohn Ahikams, erschlagen hatte, welcher von dem Könige von Babylon als Statthalter über das Land Juda gesetzt worden war. Da traten alle Führer der Scharen herzu, Johanan, der Sohn Karees, und Jezonias, der Sohn Osaias, und das ganze übrige Volk, klein und groß, und sprachen zu dem Propheten Jeremias: Lass unser Flehen vor dich kommen und bete für uns zum Herrn, deinem Gott, für diesen ganzen Überrest; denn wenige sind wir von vielen übriggeblieben, so wie deine Augen uns hier schauen; dass der Herr, dein Gott, uns den Weg kundtun wolle, auf dem wir weiter ziehen, und die Weisung, nach der wir handeln sollen. Jeremias, der Prophet, antwortete ihnen: Ich höre! Sehet, ich werde zu dem Herrn, euerm Gott, beten, euerm Wunsche gemäß; alles, was er mir antworten wird, will ich euch kundtun und euch nichts vorenthalten. Sie aber sprachen zu Jeremias: Der Herr sei zwischen uns ein wahrhaftiger und zuverlässiger Zeuge; alles, womit dich der Herr, dein Gott, an uns beauftragt, das wollen wir tun! Es sei Glück oder Unglück, dem Ausspruche des Herrn, unsers Gottes, an den wir dich senden, wollen wir gehorchen, damit es uns wohl ergehe, wenn wir auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, hören. Nach Verlauf von zehn Tagen aber erging das Wort des Herrn an Jeremias. Und er berief Johanan, den Sohn Karees, und alle Hauptleute, die bei ihm waren und das ganze Volk, klein und groß, und sprach zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels, an den ihr mich gesandt habt, um euer Flehen vor ihn zu bringen: Wenn ihr in diesem Lande ruhig wohnen bleibt, so will ich euch erbauen und nicht zerstören, pflanzen und nicht ausreißen; denn schon bin ich versöhnt durch das leid, welches ich euch angetan habe. Fürchtet euch nicht vor dem Könige von Babylon, vor dem ihr jetzt zagt und bebt; fürchtet euch nicht vor ihm, spricht der Herr; denn ich bin mit euch, um euch zu helfen und aus seiner Hand zu erretten. Und ich werde euch Erbarmen finden lassen und werde mich eurer erbarmen und euch in euerm Lande wohnen lassen. Wenn ihr aber sagt: Wir wollen nicht in diesem Lande bleiben und nicht auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, hören, und vielmehr sprechet: Nein, sondern in das Land Ägypten wollen wir ziehen, wo wir keinen Krieg sehen noch den Schall der Trompete hören noch Hunger zu leiden haben und dort wollen wir uns niederlassen, so höret denn hierüber des Herrn Wort, ihr Überreste von Juda! Aso spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Wenn ihr dabei behrrt, nach Ägypten ziehen zu wollen, und hingelangt, um dort zu wohnen, so wird das Schwert, vor dem ihr euch fürchtet, euch dort im Lande Ägypten erreichen, und der Hunger, vor dem ihr bangt, wird euch nach Ägypten folgen und ihr werdet daselbst sterben. Und alle die Männer, welche darauf bestanden haben, nach Ägypten zu ziehen und sich daselbst niederzulassen, werden durch Schwert, Hunger und Pest umkommen; keiner von ihnen wird übrigbleiben noch dem Unheil entrinnen, das ich über sie bringen werde. Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Wie mein Zorn und mein Grimm sich über die Bewohner von Jerusalem ergossen hat, so soll sich mein Grimm über euch ergießen, wenn ihr nach Ägypten zieht, und ihr sollt zum Gegenstande des Fluches, des Entsetzens, der Verwünschung und der Schmach werden und nimmer sollt ihr diesen Ort wieder sehen! Das ist des Herrn Wort über euch, ihr Überreste von Juda: Ziehet nicht nach Ägypten! Wisset es wohl, dass ich euch heute gewarnt habe. Ihr betrügt euch selbst; habt ihr mich doch an den Herrn, unseren Gott, gesandt, indem ihr sprachet: Bete für uns zu dem Herrn, unserm Gott, und alles, was der Herr, unser Gott, dir sagen wird, verkünde uns, so wollen wir es tun. Nun habe ich es euch heute verkündet; aber ihr habt nicht auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, in allem, womit er mich an euch beauftragt hat, gehört. Darum wisset nun wohl, dass ihr durch Schwert, Hunger und Seuche an dem Orte umkommen werdet, an den zu ziehen es euch gelüstet, um daselbst zu wohnen. Es geschah aber, nachdem Jeremias zum Volke alle Worte des Herrn, ihres Gottes, gesprochen, welche ihm der Herr, ihr Gott, an sie entboten, alle diese Worte, sprach Azarias, der Sohn Osajas und Johanan, der Sohn Karees, samt allen frechen Männern also zu Jeremias: Du redest Lügen; denn der Herr, unser Gott, hat dich nicht gesandt, uns zu sagen: Ziehet nicht nach Ägypten, um daselbst zu wohnen; sondern Baruch, der Sohn Nerias, reizt dich gegen uns auf, um uns in die Hand der Chaldäer zu überliefern und uns töten und nach Babylon wegführen zu lassen. Und Johanan, der Sohn Karees, und alle Führer der Krieger und das ganze Volk hörten nicht auf die Stimme des Herrn, dass sie im Lande Juda blieben; sondern Johanan, der Sohn Karees, und alle Führer der Krieger nahmen den gesamten Überrest Judas, der von allen Völkern, unter der sie ehedem zerstreut gewesen, zurückgekehrt war, um im Lande Juda zu wohnen, Männer, Frauen und Kinder, die Königstöchter und alle Leute, welche Nabuzardan, der Anführer der Leibwache, bei Godolias, dem Sohne Ahikams, des Sohnes Saphans, zurückgelassen hatte, dazu Jeremias, den Propheten, und Bruch, den Sohn Nerias, und zogen in das Land Ägypten, denn sie gehorchten der Stimme des Herrn nicht, und kamen bis Taphnis. Da erging das Wort des Herrn an Jeremias in Taphnis also: Hole große Steine herbei und verbirg sie im Gewölbe, das unter der Ziegelmauer beim Tore des Hauses Pharaos in Taphnis ist, vor den Augen der jüdischen Männer und sprich zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Sehet, ich sende hin und hole Nabuchodonosor, den König von Babylon, meinen Knecht, und setze seinen Thron auf diese Steine, welche ich verborgen habe, und er wird seinen Thron darüber aufrichten. Und wenn er kommt, wird er das Land Ägypten schlagen; dann wird sterben, was dem Tode geweiht ist; in die Gefangenschaft gehen, was zur Gefangenschaft bestimmt ist; durch das Schwert umkommen, was dem Schwerte gehört. Und er wird die Tempel der Götter Ägyptens in Brand stecken und sie in Asche legen und jene gefangen wegführen; er wird sich in das Land Ägypten hüllen, wie sich ein Hirt in sein Gewand hüllt; und er wird unangefochten von da wieder wegziehen. Und er wird die Säulen des Sonnenhauses im Lande Ägypten zerbrechen und die Tempel der Götter Ägyptens in Flammen aufgehen lassen. Wort, welches durch Jeremias über alle Juden erging, welche im Lande Ägypten, die in Magdalum, in Taphnis, in Memphis und im Lande Phatures wohnten, also lautend: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Ihr habt all das Unheil gesehen, das ich über Jerusalem und über alle Städte Judas habe kommen lassen; sehet, sie liegen jetzt wüste und niemand wohnt in ihnen wegen der Bosheit, welche sie verübt haben, so dass sie mich zum Zorne reizten, indem sie hingingen, zu opfern und fremden Göttern zu dienen, die sie nicht kannten, weder sie noch ihr noch eure Väter. Wohl sandte ich zu euch alle meine Diener, die Propheten, vom frühen Morgen an sendend, und sprach: Treibet doch solch Greuelwesen nicht, das ich hasse! Aber sie hörten nicht und neigten ihr Ohr nicht, dass sie umkehrten von ihrer Bosheit und nicht fremden Göttern opferten. Da ergoss sich mein Unwille und mein Grimm und loderte auf in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems und sie wurden zur Einöde und Wüstenei umgewandelt, wie es jetzt der Fall ist. Und nun spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, also: Warum fügt ihr euch selbst dies große Unheil zu, dass Mann und Weib, Kind und Säugling unter euch aus der Mitte Judas umkommen müssen und von euch nicht ein kleiner Rest übrigbleibt? Denn ihr reizt mich durch die Werke eurer Hände, indem ihr andern Göttern im Lande Ägypten opfert, wohin ihr gekommen seid, euch daselbst aufzuhalten, auf dass ihr zugrunde gehet und zum Gegenstande des Fluches und der Schmach werdet unter allen Völkern der Erde. Habt ihr etwa die Übeltaten eurer Väter und die Übeltaten der Könige von Juda und die Übeltaten seiner Frauen und eure Übeltaten und die Übeltaten eurer Frauen vergessen, welche sie im Lande Juda auf den Straßen Jerusalems verübt haben? Noch sind sie davon bis auf den heutigen Tag nicht rein und haben keine Furcht und wandeln nicht nach meinen Geboten, die ich euch und euern Vätern vorgelegt habe. Darum spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, also: Sehet, ich richte mein Angesicht gegen euch zum Unheil und werde ganz Juda vertilgen. Und ich werde die Überbleibsel Judas hinwegraffen, welche darauf bestanden, nach Ägypten zu ziehen und sich daselbst niederzulassen; alle sollen im Lande Ägypten umkommen, durch Schwert und Hunger fallen, vom Kleinsten bis zum Größten aufgerieben werden, sterben durch Schwert und Hunger, und sie sollen ein Gegenstand des Fluches, des Entsetzens, der Verwünschung und der Schmach werden. Und ich werde die, welche in Ägypten wohnen, heimsuchen, wie ich Jerusalem durch Schwert, Hunger und Seuche heimgesucht habe. Niemand wird entrinnen und übrigbleiben von den Überresten der Juden, welche in das Land Ägypten gezogen sind, um daselbst zu weilen und wieder zurückzukehren in das Land Juda, wohin eure Seelen sich sehnen, heimzukehren und euch daselbst niederzulassen; niemand wird heimkehren außer einigen Entronnenen. Da antworteten dem Jeremias alle Männer, welche wussten, dass ihre Frauen fremden Göttern opferten, und alle Frauen, welche in großer Menge dastanden, und alles Volk, das im Lande Ägypten im Phatures wohnte, also: Das Wort, welches du zu uns im Namen des Herrn geredet, wollen wir nicht von dir hören; sondern wir werden nun einmal alles tun, was unser Mund ausspricht, so dass wir der Königin des Himmels opfern und ihr Trankopfer darbringen, so wie wir es getan, unsere Väter, unsere Könige und unsere Fürsten in den Städten Judas und in den Straßen Jerusalems; denn damals hatten wir Brot in Fülle, es ging uns gut und wir sahen kein Unglück. Seitdem wir aber aufgehört haben, der Königin des Himmels zu opfern und ihr Trankopfer darzubringen, leiden wir Mangel an allem und werden durch Schwert und Hunger aufgerieben. Und wenn wir der Königin des Himmels opfern und ihr Trankopfer darbringen, haben wir denn etwa ohne Wissen unserer Männer ihr Kuchen bereitet, um sie zu verehren und ihr Trankopfer darzubringen? Da sprach Jeremias zu dem ganzen Volke, zu den Männern und Frauen und zu dem gesamten Volke, die ihm solches geantwortet hatten, also: Habt ihr nicht Opfer in den Städten von Juda und auf den Straßen von Jerusalem dargebracht, ihr wie eure Väter, eure Könige und eure Fürsten und das Volk des Landes? Hat nicht der Herr dieser gedacht und sind sie nicht in seinen Sinn gekommen? So konnte der Herr es nicht länger ertragen ob der Bosheit eurer Handlungen und ob der Greuel, die ihr verübtet; und darum ward euer Land zur Wüstenei und zum Gegenstand es Entsetzens und des Fluches, leer von Bewohnern, wie es jetzt ist. Deswegen, weil ihr den Götzen geopfert und gegen den Herrn gesündigt und nicht auf die Stimme des Herrn gehört habt und nach seinem Gesetz und den Geboten und seinen Satzungen nicht gewandelt seid, darum hat euch solches Unglück betroffen, wie es jetzt der Fall ist. Alsdann sprach Jeremias zu dem gesamten Volke und zu allen Frauen: Höret das Wort des Herrn, ganz Juda, die ihr im Lande Ägypten weilt! So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Ihr und eure Frauen habt mit eurem Munde geredet und es mit euren Händen vollbracht, indem ihr sprachet: Wir wollen unsere Gelübde erfüllen, die wir gemacht haben, der Königin des Himmels zu opfern und ihr Trankopfer darzubringen; erfüllet denn eure Gelübde und vollbringet sie! Darum höret das Wort des Herrn, ganz Juda, die ihr im Lande Ägypten wohnt: Sehet, ich schwöre bei meinem großen Namen, spricht der Herr: Nicht mehr soll im ganzen Lande Ägypten mein Name durch den Mund eines Mannes von Juda genannt werden, dass einer sage: So wahr der Herr, Gott, lebt! Sehet, ich will über sie wachen zum Unheile und nicht zum Glücke und alle Männer von Juda, die im Lande Ägypten sind, sollen durch Schwert und Hunger weggetilgt werden, bis sie völlig vernichtet sind. Indes die dem Schwert entronnenen Männer werden aus dem Lande Ägypten in das Land Juda in geringer Zahl heimkehren und der ganze Überrest von Juda, der in das Land Ägypten gezogen ist, um sich daselbst niederzulassen, soll erfahren, wessen Wort in Erfüllung geht, das meinige oder das ihrige. Und dies sei euch zum Zeichen, spricht der Herr, dass ich euch an diesem Orte strafen werde, damit ihr erkennet, dass meine Worte gegen euch sich zu eurem Unglücke erfüllen. So spricht der Herr: Sehet, ich will Pharao Ephree, den König von Ägypten, in die Hand seiner Feinde und in die Hand derer überliefern, die ihm nach dem Leben trachten, so wie ich Sedekias, den König von Juda, in die Hand Nabuchodonosors, des Königs von Babylon, seines Feindes, überliefert habe, der ihm nach dem Leben trachtete. Wort, welches der Prophet Jeremias zu Baruch, dem Sohne Nerias, redete, als derselbe die Worte, wie Jeremias sie aussprach, in ein Buch schrieb, im vierten Jahre Joakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, also lautend: So spricht der Herr, der Gott Israels, über dich, Baruch: Du hast gesagt: Wehe mir Elenden, denn der Herr häuft mir Schmerz auf Schmerz, ich bin matt vom Seufzen und finde keine Ruhe! So spricht der Herr: Also sprich zu ihm: Siehe, die, welche ich aufgebaut habe, reiße ich nieder und die, welche ich gepflanzt habe, reiße ich aus und zwar dieses ganze Land! Und du verlangst für dich so Großes? Verlange dies nicht! Denn siehe, ich bringe Unglück über alles Fleisch, spricht der Herr; deinem Leben aber gewähre ich Sicherheit an allen Orten, an die du dich begibst. Wort des Herrn, welches an den Propheten Jeremias über alle Völker erging, über Ägypten, wider das Heer Pharao Nechaos, des Königs von Ägypten, das am Strome Euphrat bei Charkamis stand, das Nabuchodonosor, der König von Babylon, im vierten Jahre Joakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, schlug. Rüstet Tartsche und Schild und ziehet in den Kampf! Spannet die Rosse an und steiget auf, ihr Reiter! Stellet euch auf in Helmen, putzet die Speere, leget eure Panzer an! Aber wie? Ich sehe sie verzagt und zur Flucht gewendet, ihre Helden erschlagen; sie fliehen verzagt und ohne sich umzublicken, Schrecken ringsum! Spricht der Herr. Nicht soll der Schnelle entfliehen noch glaube der Starke, sich retten zu können, am Strome Euphrat werden sie überwunden und kommen zu Falle. Wer ist der, der dem Strome gleich heranzieht? Gleich Flüssen wogen seine Fluten daher? Ägypten zieht heran dem Strome gleich und wie Flüsse wogen seine Fluten daher und es spricht: Ich will hinaufziehen und das Land bedecken, will die Stadt und ihre Bewohner vertilgen. Steiget zu Rosse und jauchzet auf den Wagen und lasset die Helden vorrücken, die Äthiopier, die schildführenden Libyer und die Lydier, die Pfeile handhaben und absenden. Ja, jener Tag kommt von dem Herrn, dem Gott der Heerscharen, ein Tag der Rache, dass er sich an seinen Feinden räche; da wird das Schwert fressen und sich sättigen und wird von ihrem Blute trunken werden; denn ein Opferschlachten hält der Herr, der Gott er Heerscharen im Lande des Nordens am Euphratstrom. Ziehe hinauf nach Gilead und hole dir Balsam, o Jungfrau, Tochter Ägypten! Umsonst wendest du Heilmittel über Heilmittel an, Genesung wird dir nicht zuteil werden! Die Völker vernehmen deine Schmach und dein Heulen erfüllt die Erde, denn Held an Held straucheln sie und beide stürzen miteinander. Wort, welches der Herr zu dem Propheten Jeremias gesprochen, als Nabuchodonosor, der König von Babylon, in Ägypten einfallen sollte, um es zu schlagen: Verkündet in Ägypten und tuet kund in Magdalum und lasset es vernehmen zu Memphis und Taphnis; sprechet: Auf und rüste dich! Denn das Schwert hat alles gefressen, was rings umdich ist. Warum sind deine Helden zusammengebrochen? sie hielten nicht stand, denn der Herr hat sie niedergeworfen. Viele brachte er zu Falle, ja es fällt einer auf den andern und sie sprechen: Auf! lasset uns zu unserm Volk und in das Land unserer Geburt zurückkehren vor dem Schwerte der Taube. Nennet PPharao, den König von Ägypten: „Getümmel bringt die Zeit.“ So wahr ich lebe (spricht der König, Herr der Heerscharen ist sein Name), ja, dem Thabor gleich unter den Bergen und dem Karmel am Meere gleich wird er kommen. Rüste dir Gerät zur Auswanderung, Bewohnerin, Tochter Ägypten! Denn Memphis wird zur Wüstenei, wird verlassen werden und ohne Bewohner sein. Ein hübsches und schönes junges Kalb ist Ägypten, aber von Norden her kommt ein Treiber über dasselbe. Auch seine Söldlinge, die es in seiner Mitte hatte, sind wie gemästete Kälber, ja, auch sie wenden sich und fliehen zumal und können nicht standhalten; denn der Tag ihres Untergangs ist über sie gekommen, die Zeit ihrer Heimsuchung. Seine Stimme erklingt wie Erz, denn sie stürmen mit Heeresmacht heran und kommen mit Äxten über dasselbe wie Holzhauer. Sie hauen seinen Wald nieder, dessen Stämme nicht zu zählen sind, spricht der Herr; mehr sind ihrer denn Heuschrecken und ihre Zahl ist nicht zu ermessen. Zuschanden ward die Tochter Ägyptens und der Gewalt eines Volkes von Mitternacht her überliefert. Es spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich werde das Getümmel Alexandrias heimsuchen und Pharao und Ägypten und seine Götter und seine Könige, ja, Pharao, samt denen, die sich auf ihn verlassen. Und ich werde sie in die Hand derer überliefern, die ihnen nach dem Leben trachten, in die Hand Nabuchodonosors, des Königs von Babylon, und in die Hand seiner Knechte; doch darnach soll Ägypten bewohnt werden wie in der Vorzeit, spricht der Herr. Du aber fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob! Und du, Israel! zage nicht; denn siehe, ich erlöse dich aus der Ferne und deine Nachkommenschaft aus dem Lande deiner Gefangenschaft; Jakob soll zurückkehren und ruhig wohnen und glücklich sein, ohne dass jemand ihn aufschreckt. Ja, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob! Spricht der Herr; denn ich bin mit dir und will alle Völker vernichten, unter welche ich dich verstoßen habe; dich aber werde ich nicht vernichten, sondern dich nach Recht züchtigen, wenn ich dich auch nicht ungestraft lasse. Wort des Herrn, das an den Propheten Jeremias wider die Philister erging, bevor Pharao Gaza schlug. So spricht der Herr: Siehe, Wasser steigen herauf von Norden und werden zum überströmenden Fluß und bedecken das Land und was darin ist, die Städte und deren Bewohner; es schreien die Menschen und alle Bewohner des Landes heulen vor dem Getöse seiner blinkenden Waffen und seiner Krieger, vor dem Gerassel seiner Wagen und dem Getümmel seiner Räder. Nicht mehr blicken die Väter auf ihre Kinder, ihre Hände sind kraftlos dahingesunken; denn der Tag ist angebrochen, an dem alle Philister Verheerung trifft und Tyrus und Sidon ausgerottet werden samt allen noch übriggebliebenen Helfern; denn der Herr rottet die Philister aus, die Überbleibsel der Insel Kappadoziens. Kahlheit ist über Gaza gekommen, Askalon ist verstummt, samt den Überresten ihrer Talgründe; wie lange willst du dich ritzen? O Schwert des Herrn! wie lange noch wirst du kraftlos bleiben? Gehe in deine Scheide, kühl dich ab und bleibe stille! Wie sollte es rasten, da doch der Herr es entboten hat wider Askalon und wider dessen Gestade am Meere? Dorthin hat er es beschieden! So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, zu Moab: Wehe über Nabo! denn es ist verwüstet und zuschanden geworden; eingenommen ist Kariathaim, zuschanden geworden ist die Feste und bestürzt. Nicht mehr rühmt man sich in Moab, wider Hesebon wird auf Böses gesonnen. Kommet, lasset uns es ausrotten, dass es kein Volk mehr sei. Darum wirst du gänzlich verstummen, hinter dir her zieht das Schwert! Horch, Klagegeschrei ertönt von Oronaim, Verwüstung und große Niederlage. Zerschmettert ist Moab, verkündet dessen Kindern: Erhebet ein Jammergeschrei! Weinend und schluchzend steigt es den Aufstieg von Luith hinauf, denn am Abhang von Oronaim hören die Feinde Angstgeschrei über Zerschmetterung: Fliehet, rettet euer Leben und werdet den Tamarisken in der Wüste gleich! Darum, weil du dich auf deine Festen und auf deine Schätze verließest, wirst auch du eingenommen werden und Chamos muss in die Gefangenschaft wandern, seine Priester und seine Fürsten zumal. Und der Verwüster wird über jede Stadt kommen und keine Stadt wird entrinnen, verloren sind die Täler und verheert werden die Fluren; denn der Herr hat gesprochen: Lasset Moab seine Blüte, denn wiewohl es jetzt blüht, wird es fortziehen müssen und seine Städte werden wüste und ohne Bewohner sein. Verflucht sei, wer des Herrn Werk trüglich vollzieht, und verflucht, wer sein Schwert vom Blute zurückhält! Von seiner Jugend an war Moab üppig und ruhte auf seinen Hefen, es ward nicht aus einem Gefäße in das andere gegossen und wanderte nie in die Gefangenschaft; deshalb blieb ihm sein Geschmack erhalten und sein Geruch ward nicht verändert. Daher siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich ihm Abzapfer sende, Umfüller der Krüge; diese werden es umfüllen und seine Gefäße leeren und die Krüge zerschlagen. Zuschanden wird Moab an Chamos, wie das Haus Israel zuschanden ward an Bethel, auf das es vertraute. Wie möget ihr sagen: Wir sind Helden und tapfere Männer zum Kampfe? Verwüstet ist Moab und seine Städte niedergeworfen, seiner Jünglinge Kern zieht hinab zur Schlachtbank, spricht der König; Herr der Heerscharen ist sein Name. Nahe dem Eintreten ist das Verderben Moabs, und sein Unglück bricht eilends herein. Tröstet es doch, ihr alle, die ihr es umgebt; alle, die ihr seinen Namen kennt, sprechet: Wie ist das starke Zepter zerbrochen, der herrliche Stab! Steige herab von der Herrlichkeit und setze dich in die Dürre, Bewohnerin der Tochter Dibon! denn der Verwüster Moabs zieht gegen dich heran, zerstört deine Festen. Tritt auf dne Weg und schaue aus, Bewohnerschaft von Aroer! frage den Flüchtling und zu dem Entronnenen sprich: Was ist geschehen? Zuschanden ist Moab geworden, denn es ist überwunden; heulet und schreiet, verkündet es am Arnon, dass Moab verwüstet ist! Ja, das Gericht ist über das Land der Ebene gekommen, über Helon und über Jasa und über Mephaath und über Dibon und über Nabo und über Jasa und über Mephaath und über Kariathaim und über Bethgamul und über Bethmaon und über Karioth und über Bosra und über alle Städte des Landes Moab, die fernen wie die nahen. Abgeschlagen ist das Horn Moabs und sein Arm zerschmettert, spricht der Herr. Machet es trunken, denn wider den Herrn hat es sich erhoben; Moab tappt anstoßend in sein Gespei und wird gleichfalls zum Gespötte. Denn Israel war dir ein Gegenstand des Gespöttes, als hättest du es unter Dieben ertappt; deshalb, deiner Reden willen also, die du wider dasselbe geführt, wirst du gefangen fortgeführt. Verlasset die Städte und hauset in Felsen, Bewohner Moabs! Und seid der Taube gleich, die in den höchsten Felsenritzen nistet! Wir haben den Hochmut Moabs vernommen, denn es ist sehr stolz, seinen Stolz, seine Anmaßung, seine Hoffart und Herzensüberhebung. Ich kenne, spricht der Herr, sein Prahlen, dass seine Kraft nicht demselben entspricht, und es will mehr zu tun versuchen als es vermag. Darum will ich über Moab wehklagen und über ganz Moab jammern, über die trauernden Männer der Ziegelmauer. Wie ich um Jazer geweint, will ich um dich weinen, Weinberg von Sabama! Deine Ranken gingen über das Meer, reichten an das Meer von Jazer; aber über deine Ernte und deine Weinlese ist der Verwüster hereingebrochen. Weggenommen ist Freude und Frohlocken und vom Lande Moab, den Wein ließ ich verschwinden von der Kelter, nicht stimmt mehr der Traubentreter sein gewohntes Jubellied an. Vom Klagegeschrei Hesebons an bis Eleale und Jasa lassen sie ihre Stimme erschallen, von Segor bis Oronaim, der dreijährigen Kuh, und die Wasser von Nemrin werden verödet sein. Ich vertilge aus Moab, spricht der Herr, die da auf den Höhen opfern und die, welche ihren Göttern räuchern. Darumertönt mein Herz um Moab gleich Trauerflöten, mein Herz ertönt um die Männer der Ziegelmauer gleich Flötengetön; denn mehr unternahm es als es vermochte und darum gingen sie zugrunde. Denn alle Häupter sind kahl geworden und alle Bärte sind geschoren, alle Hände sind gebunden und auf jedem Rücken ist ein Trauergewand. Auf allen Dächern Moabs und in seinen Straßen ist nichts als Klage, denn ich habe Moab zertrümmert gleich einem unnützen Gefäße, spricht der Herr. Wie ist es überwunden und wie wehklagen sie! Wie wendet Moab en Rücken und steht beschämt! Ein Gegenstand des Gelächters und zum Beispiele soll Moab allen seinen Nachbarn ringsum werden. So spricht der Herr: Siehe, wie ein Adler fliegt er daher und breitet seine Flügel aus über Moab hin! Genommen ist Karioth und seine Festen sind erobert und das Herz der Helden von Moab wird an jenem Tage dem Herzen in Kindesnöten gleichen. Und Moab wird aufhören ein Volk zu sein, denn es hat wider den Herrn getrotzt. Grauen, Grube und Schlinge kommen über dich, o Bewohner Moabs! Spricht der Herr! Wer dem Grauen entkommt, wird in die Grube fallen, und wer der Grube entsteigt, wird sich in der Schlinge fangen; denn ich bringe über Moab das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der Herr. Im Schatten von Hesebon machen Halt, die der Schlinge entronnen sind; denn Feuer geht aus von Hesebon und eine Flamme aus Seons Mitte und verzehrt die Seite Moabs und den Scheitel der Söhne des Aufruhrs. Wehe dir, Moab, verloren bist du, Volk des Chamos! Denn deine Söhne werden fortgeführt und deine Töchter in die Gefangenschaft. Doch am Ende der Tage werde ich die Gefangenschaft Moabs wenden, spricht der Herr. Bis hierher das Strafgericht über Moab. Über die Söhne Ammons. So spricht der Herr: Hat denn Israel keine Söhne, oder hat es keine Erben? Warum hat denn Melchom Gad in Besitz genommen und sein Volk sich in dessen Städten niedergelassen? Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da ich wider Rabbath der Söhne Ammons Kriegsgeschrei vernehmen lasse, und es soll zu einem Trümmerhaufen zerfallen und seine Tochterstädte sollen niedergebrannt werden und dann wird Israel besitzen, die es besaßen, spricht der Herr. Erhebe Klagegeschrei, Hesebon, denn verwüstet ist Hai! Wehklaget, ihr Töchter Rabbaths, umgürtet euch mit Trauergewand, klaget und laufet hin und her in der Einfriedung! denn Melchom wird gefangen weggeführt, seine Priester und seine Fürsten zumal. Was rühmst du dich der Täler? Dein Tal ist dahin, du verwöhnte Tochter! Die du auf deine Schätze vertrautest und sprachst: Wer sollte an mich kommen? Siehe, ich lasse über dich Schrecken hereinbrechen, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, von allen her, die ringsum dich sind; ihr sollt zerstreut werden, ein jeder aus der andern Augen und niemand soll die Flüchtigen sammeln. Hernach aber will ich die gefangenen Kinder Ammons wieder zurückkehren lassen, spricht der Herr. Über Idumäa. So spricht der Herr der Heerscharen: Ist denn keine Weisheit mehr in Theman? Ist die Klugheit dessen Kindern entschwunden, ist ihre Weisheit schal geworden? Fliehet, wendet euch zur Flucht, steiget in die Schluchten hinab, Bewohner von Dedan! denn ich lasse über Esau Verderben hereinbrechen, die Zeit seiner Heimsuchung. Wenn Weinleser über dich kämen, würden sie keine Nachlese übriglassen; wenn Diebe in der Nacht kämen, raubten sie, bis es ihnen genügte; ich aber will Esau entblößen, seine Verstecke aufdecken, dass er nicht verborgen bleiben kann; verwüstet wird seine Nachkommenschaft samt seinen Brüdern und seinen Nachbarn und niemand bleibt übrig. Lass deine Waisen, ich will sie am Leben erhalten, und deine Witwen mögen auf mich vertrauen! Denn also spricht der Herr: Siehe, denen es nicht zukam, den Kelch zu trinken, diese müssen ihn trinken, und du solltest ungestraft bleiben? Nicht wirst du ungestraft bleiben, sondern du musst trinken! Denn ich habe bei mir geschworen, spricht der Herr: Zur Einöde, zur Schmach, zur Verödung und zum Fluche soll Bosra werden und alle seine Städte zu ewigen Wüsteneien. Eine Kunde habe ich von dem Herrn vernommen und eine Botschaft ist an die Völker gesandt worden: Versammelt euch und ziehet wider dasselbe heran, erheben wir uns zum Kampfe! Denn siehe, ich will dich klein machen unter den Völkern, verächtlich unter den Menschen. Deine Anmaßung und die Hoffart deines Herzens haben dich verführt, der du im Geklüft der Felsen wohnst und nach der Berghöhen Besitz strebst. Aber bautest du auch dein Nest so hoch wie ein Adler, selbst von da stürze ich dich herab, spricht der Herr. Und Idumäa wird eine Wüstenei werden; alle, welche vorüberziehen, werden sich entsetzen und über alle seine Strafen zischen. Wie Sodoma und Gomorrha und ihre Nachbarstädte von Grund aus zerstört worden sind, spricht der Herr, so wird dort niemand wohnen noch ein Menschenkind sich aufhalten. Siehe, einem Löwen gleich stürzt er herauf von des Jordans Pracht zur schönen Feste; denn urplötzlich lasse ich ihn wider dieselbe heranstürmen und wer wird der Auserlesene sein, den ich über sie setze? Denn wer ist mir gleich und wer will mich herausfordern und wer ist der Hirt, der vor mir standhalten könnte? Darum höret den Ratschluss des Herrn, den er über Edom gefasst, und seine Gedanken, die er über die Bewohner von Theman hegt: Wahrlich, die Geringsten der Herde werden sie zu Boden werfen, ja, es sollen über ihnen ihre Wohnungen zusammenstürzen. Vom Krachen ihres Sturzes zittert die Erde, ihrer Stimme Widerhall vernimmt man am roten Meere! Siehe, einen Adler gleich zieht er herauf und fliegt herbei und breitet seine Schwingen über Bosra und es wird das Herz der Helden Idumäas an jenem Tage dem Herzen eines Weibes in Kindesnöten gleichen. Über Damaskus. Zuschanden sind Emath und Arphad geworden, denn unheilvolle Kunde haben sie vernommen; am Meere ist Kümmernis, vor Sorgen kann es nicht ruhen. Mutlos ist Damaskus geworden und hat sich zur Flucht gewandt; Schrecken hat es erfasst, Angst und Schmerzen haben es ergriffen wie eine Gebärende. Wie hat man die preiswürdige Stadt verlassen, die Stadt der Wonne! dann werden ihre Jünglinge auf ihren Straßen fallen und alle Kriegsleute werden an jenem Tage verstummen, spricht der Herr der Heerscharen. Und ich werde Feuer an die Mauern von Damaskus legen, adss es die Paläste Benadads verzehre. Über Kedar und die Reiche von Asor, welche Nabuchodonosor, der König von Babylon, schlug. So spricht der Herr: Auf und zieht heran gegen Kedar und verwüstet die Söhne des Aufganges! Ihre Zelte und ihre Helden sollen sie wegnehmen, ihre Decken, all ihr Geräte und ihre Kamele sich holen und über sie rufen: Schrecken ringsumher. Fliehet, eilet von dannen, berget euch in den Schluchten, ihr Bewohner von Asor! Spricht der Herr, denn Nabuchodonosor, der König von Babylon, hat einen Ratschluss wider euch gefasst und wider euch Anschläge ersonnen. Auf, ziehet heran gegen ein sich der Ruhe erfreuendes Volk, das in Sicherheit wohnt, spricht der Herr; weder Tür noch Riegel haben sie, abgesondert wohnen sie! Ihre Kamele sollen ein Raub werden und die Menge ihres Viehes eine Beute und ich will sie in alle Winde zerstreuen, die geschorenes Haar haben, und von allen Seiten her will ich Verderben über sie bringen, spricht der Herr. Und Asor soll zur Wohnung der Drachen werden, eine Wüstenei auf immer; nicht soll daselbst ein Mensch weilen noch ein Menschenkind darin wohnen. Wort des Herrn, das an den Propheten Jeremias erging wider Älam, im Anfange der Herrschaft Sedekias, des Königs von Juda, also lautend: So spricht der Herr der Heerscharen: Siehe, ich will den Bogen Älams zerbrechen und60seine höcste Stärke und ich will über Älam die vier Winde hereinbrechen lassen von den vier Enden des Himmels und sie in alle diese Winde zerstreuen, und es soll kein Volk sein, wohin die Flüchtlinge Älams nicht kommen. Ich will Älam erbeben machen vor seinen Feinden und vor denen, die ihm nach dem Leben trachten, und ich will Unglück über sie bringen, meinen grimmigen Zorn, spricht der Herr, und hinter ihnen das Schwert hersenden, bis ich sie vernichtet. Ich will meinen Thron in Älam aufrichten und daraus Könige und Fürsten vertilgen, spricht der Herr. Doch in der Folge der Tage werde ich die Gefangenen Älams wieder zurückführen, spricht der Herr. Wort, welches der Herr über Babylon und über das Land der Chaldäer durch den Propheten Jeremias gesprochen. Verkündet es unter den Völkern und lasset es hören, richtet ein Panier auf, machet es kund, verhehlet es nicht, sprechet: Erobert ist Babylon, zuschanden geworden Bel, besiegt Merodach, zuschanden geworden sind seine Bildsäulen, überwunden seine Götzen! Denn es ist ein Volk wider sie heraufgezogen von Mitternacht her, ihr Land zur Wüstenei zu machen und niemand wird mehr darin wohnen, weder Mensch noch Vieh; sie sind geflohen und fortgezogen. In jenen Tagen und in jener Zeit, spricht der Herr, werden die Kinder Israel kommen, zusammen mit den Kindern Juda; weinend werden sie eilends daherkommen und den Herrn, ihren Gott, suchen. Um den Weg nach Sion werden sie fragen, dorthin ist ihr Angesicht gewendet; sie kommen und schließen sich an den Herrn an zum ewigen Bunde, der durch kein Vergessen schwinden wird. Eine verirrte Herde ist mein Volk geworden, ihre Hirten führten sie irre und ließen sie umherschweifen in den Bergen; von Berg zu Hügel liefen sie, vergaßen ihres Lagerplatzes. Alle, die auf sie Trafen, verschlangen sie und ihre Feinde sprachen: Wir tun nicht unrecht, dafür, dass sie wider den Herrn, die Zierde der Gerechtigkeit, gesündigt, wider den Herrn, die Hoffnung ihrer Väter. Eilet hinweg aus der Mitte von Babylon, verlasset das Land der Chaldäer und seid wie Böcke vor der Herde her! Denn sehet, ich lasse wider Babylon eine Schar gewaltiger Völker aus dem Lande von Mitternacht her aufstehen und heranziehen, diese werden sich wider dasselbe aufstellen und es alsbald einnehmen; ihre Pfeile sind wie die eines mordlustigen Helden, von denen keiner, ohne zu treffen, zurückkehrt. Chaldäa wird zur Beute werden; alle, die es plündern, werden vollauf haben, spricht der Herr. Ja, ihr frohlocket und prahlet, ihr Räuber meines Erbes; ja, ihr seid ausgelassen wie Kälber im Grase und brüllt wie Stiere. Eure Mutter wird gänzlich zuschanden in den Staub getreten ist eure Gebärerin; sehet, sie wird die mindeste unter den Völkern sein, verlassen, unzugänglich und verdorrt. Ob des Zornes des Herrn wird sie nicht bewohnt werden, sondern völlig wüste sein; jeder, der an Babylon vorüberzieht, wird sich entsetzen und über alle ihre Wunden zischen. Stellet euch wider Babylon ringsum auf, alle ihr Bogenschützen! greifet es an, sparet die Geschosse nicht, denn es hat wider den Herrn gesündigt. Erhebet wider dasselbe Feldgeschrei! Überall hat es sich ergeben. Gefallen sind seine Grundfesten, niedergebrochen seine Mauern, denn es ist des Herrn Rache. Rächet euch an ihm; wie es getan, so tuet ihm! Rottet aus den Sämann aus Babylon und den, der die Sichel zur Zeit der Ernte führt! Vor dem Schwerte der taube wird sich ein jeder zu seinem Volke wenden und werden alle in ihr Land fliehen. Eine zerstreute Herde ist Israel, Löwen verscheuchten es. Zuerst hat es der König von Assur verschlungen und nun zuletzt hat Nabuchodonosor, der König von Babylon, seine Knochen zernagt. Darum spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, also: Siehe, ich will den König von Babylon und sein Land heimsuchen, wie ich den König von Assur heimgesucht habe. Und ich will Israel in seine Heimat zurückführen, dass es auf dem Karmel und in Basan weide und sich auf dem Gebirge Ephraim und Gilead sättige. In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der Herr, wird man die Verschuldungen Israels suchen und es wird keine mehr da sein, und die Sünden Judas und es wird sich keine finden; denn ich werde sie denen, die ich übrig lasse, vergeben. Ziehe heran wider das Land der Zwingherrn und suche seine Bewohner heim, vertilge und töte hinter ihnen her, spricht der Herr, und tue alles, was ich dir geboten habe. Kriegsgetümmel im Lande und große Verheerung! Wie ist ihr Hammer der ganzen Erde zerbrochen und zerschlagen, wie ist Babylon unter den Völkern in eine Wüstenei verwandelt! Ich habe dir Schlingen gelegt und du hast dich in ihnen gefangen, Babylon! Ohne dass du es dich versahest, wurdest du ertappt und ergriffen; denn du hattest den Herrn herausgefordert. Der Herr hat seine Rüstkammer geöffnet und die Werkzeuge seines Zornes hervorgeholt, denn der Herr, der Gott der Heerscharen, hat ein Werk im Lande der Chaldäer. Kommet heran über das Land, ihr von den äußersten Grenzen, gebet Raum, auf dass sie ausziehen, die es zertreten sollen; räumet die Steine aus dem Wege und sammelt sie in Haufen, mordet es und lasset nichts drin übrig! Werfel alle seine Helden nieder, sie müssen hinuntersteigen zur Schlachtbank. Wehe ihnen! Denn ihr Tag ist gekommen, die Zeit ihrer Heimsuchung. Horch! Flüchtige und Entronnene aus dem Lande Babylon, um in Sion die Rache des Herrn, unseres Gottes, zu verkünden, die Rache für seinen Tempel. Rufet gar viele wider Babylon herbei, alle, die den Bogen spannen; stellet euch ringsum daselbst auf, dass niemand entrinne; vergeltet ihm nach seinen Werken, nach allem, was er getan, tuet ihm; denn es hat sich wider den Herrn erhoben, wider den Heiligen Israels! Darum sollen seine Jünglinge auf seinen Straßen fallen und alle seine Kriegsleute sollen an jenem Tage verstummen, spricht der Herr. Siehe, ich will an dich, du Übermütiger! spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, denn dein Tag ist gekommen, die Zeit deiner Heimsuchung. Nun soll der Hochmütige zu Falle kommen und stürzen und niemand wird ihn aufrichten und ich will Feuer in seinen Städten anzünden, das alles in der Runde verzehren soll. So spricht der Herr der Heerscharen: Gewalt leiden die Söhne Israel und die Söhne Juda zumal; alle, die sie gefangen weggeführt, halten sie fest und wollen sie nicht loslassen. Doch ihr Erlöser ist stark, Herr der Heerscharen ist sein Name; er wird ihre Sache führen, um das Land in Schrecken zu setzen, zittern zu machen die Bewohner von Babylon. Auf, Schwert, über die Chaldäer, spricht der Herr, und über die Bewohner von Babylon und über seine Fürsten und seine Weisen! Auf, Schwert, über seine Wahrsager, dass sie zu Toren werden; auf, Schwert, über seine Helden, dass sie verzagen! Auf, Schwert, über seine Rosse und über seine Wagen und über alles Volk, das in seiner Mitte ist, dass sie wie Weiber werden; auf, Schwert, über ihre Schätze, dass sie geplündert werden! Auf, Trockenheit, über ihre Wasser, dass sie versiegen! Denn ein Land der Götzenbilder ist es und in den Scheusalen suchen sie ihren Ruhm. Darum sollen Drachen und Waldteufel60darin hausen, Strauße sollen darin wohnen und nimmermehr soll es wieder bewohnt noch wieder aufgebaut werden von Geschlecht zu Geschlecht. Wie der Herr Sodoma und Gomorrha und deren Nachbarstädte zerstört hat, spricht der Herr, so wird daselbst niemand wohnen und kein Menschenkind sich aufhalten. Siehe, ein Volk kommt von Mitternacht her und ein großes Geschlecht und viele Könige werden sich von den Enden der Erde erheben. Bogen und Schild führen sie, sie sind grausam und ohne Erbarmen, ihre Stimme ist wie Meeresbrausen und sie reiten auf Rossen, wie Helden gerüstet zum Kampfe wider dich, Tochter Babylon! Es hört der König von Babylon die Kunde von ihnen und es erlahmen ihm die Hände vor Angst, Bangen ergreift ihn, Schmerz, gleich einer Gebärenden. Siehe, einem Löwen gleich kommt er herauf aus der Pracht des Jordans zur schönen Feste; denn eilends will ich ihn gegen dieselbe heranziehen lassen, und wer ist der Auserlesene, den ich über dieselbe setzen werde? Denn wer ist mir gleich und wer will mich herausfordern? Und wer ist der Hirt, der vor mir standhielte? Darum vernehmet den Ratschluss des Herrn, den er wider Babylon gefasst, und seine Gedanken, die er über das Land der Chaldäer beschlossen: Wahrlich, die Knaben der Herde sollen sie zu Boden werfen, wahrlich, ihre Wohnung soll verwüstet werden mit ihnen! Von dem Rufe, dass Babylon eingenommen ist, erzittert die Erde und Wehegeschrei wird unter den Völkern vernommen. So spricht der Herr: Siehe, ich erwecke wider Babylon und wider dessen Bewohner, die ihr Herz gegen mich erhoben, gleichsam todbringenden Wind. Und ich will Worfler über Babylon senden, dass sie es worfeln und sein Land verwüsten; ja, sie kommen über dasselbe von allen Seiten am Tage seines Unheils. Nicht spanne der Schütze seinen Bogen und der Gepanzerte erhebe sich nicht! Schonet seiner Jünglinge nicht, tötet seine ganze Heeresmacht! Da fallen sie erschlagen im Lande der Chaldäer und zum Tode verwundet auf dessen Fluren. Denn nicht ward Israel und Juda von seinem Gott, dem Herrn der Heerscharen, als Witwe verlassen, ihr Land aber ist voll von Verschuldung wider den Heiligen Israels. Fliehet aus Babylons Mitte und ein jeder rette sein Leben; schweiget nicht zu ihrer Bosheit! denn eine Zeit der Rache ist es für den Herrn, er übt Vergeltung an ihm. Ein goldener Becher war Babylon in der Hand des Herrn, der die ganze Erde berauschte; von seinem Weine tranken die Völker und darum rasten sie. Plötzlich ist Babylon gefallen und zerschmettert; heulet über dasselbe, holet Balsam für seinen Schmerz, ob es etwa möchte geheilt werden. „Wir wollten Babylon heilen, aber es ist nicht heil geworden; so lasset uns es verlassen und ein jeder in sein Land gehen! Denn bis zum Himmel reicht sein Strafgericht und ragt bis zu den Wolken. Der Herr hat unsere Gerechtigkeit ans Licht gebracht; kommet, lasset uns in Sion das Werk des Herrn, unsers Gottes, verkünden!“ Schärfet die Pfeile, füllet die Köcher! der Herr hat den Geist der Könige der Meder erweckt und wider Babylon steht sein Sinn, es zu verderben; denn Rache des Herrn ist es, Rache für seinen Tempel. Gegen Babylons Mauern richtet ein Panier auf, verstärket die Bewachung, stellet Wächter auf, bereitet Hinterhalt! denn der Herr hat es beschlossen und führt aus, was er wider die Bewohner von Babylon geredet hat. Die du an großen Wassern wohnst, reich an Schätzen, es ist dein Ende gekommen, das Maß deiner Vernichtung ist voll. Der Herr der Heerscharen hat bei sich geschworen: Da ich dich mit Menschen fülle wie mit Heuschrecken, soll man das Kelterlied über dich anstimmen. Der die Erde geschaffen durch seine Macht, den Erdkreis gegründet hat durch seine Weisheit und den Himmel ausgespannt in seiner Einsicht. Wenn er seinen Donner erschallen lässt, sammeln sich die Wasser unter dem Himmel; er lässt die Wolken vom Ende der Erde aufsteigen, schafft Blitze zum Regen und führt den Wind hervor aus seinen Schatzkammern. Alle Menschen sind Toren ohne Weisheit und alle Künstler werden beschämt in ihren geschnitzten Bildern; denn Trug ist, was sie gießen, und es ist kein Atem drin. Nichtig sind sie und Werke der Verspottung würdig, zur Zeit ihrer Heimsuchung gehen sie zugrunde. Aber nicht gleicht diesen der, welcher Jakobs Anteil ist; denn der Schöpfer des Alls ist er und Israel ist das Zepter seines Erbes, Herr der Heerscharen ist sein Name. Ein Zerschmetterer bist du mir von Kriegswaffen und ich werde durch dich Völker zermalmen und durch dich Reiche vernichten; ich zermalme durch dich Ross und Reiter, zermalme durch dich den Wagen und seinen Lenker; ich zermalme durch dich Mann und Weib, ich zermalme durch dich alt und jung, ich zermalme durch dich Jüngling und Jungfrau; ich zermalme durch dich Hirt und Herde, ich zermalme durch dich Ackersmann und Gespann, ich zermalme durch dich Fürsten und Statthalter. Und ich will Babylon und allen Bewohnern Chaldäas all das Böse vergelten, das sie vor euern Augen an Sion geübt haben, spricht der Herr. Siehe, ich will an dich, du Berg des Verderbens! spricht der Herr, der du Verderben bringst über die ganze Erde; ich will meine Hand über dich ausstrecken und dich hinabwälzen von den Felsen und dich zu einem Berge der Verbrennung machen. Und nimmer wird man von dir Steine nehmen als Ecksteine und Grundsteine, sondern auf ewig sollst du zerstört sein, spricht der Herr. Richtet ein Panier auf auf Erden, stoßet in die Posaune unter den Völkern, weihet die Völker gegen Babylon, rufet wider dasselbe die Könige von Ararat, Menni und Askenez auf, stellet dawider Taphsar auf, lasset Rosse heranziehen wie borstige Heuschrecken! Weihet gegen Babylon die Völker, die Könige Mediens, dessen Fürsten und all seine Statthalter und das ganze Land seiner Herrschaft! Da erbebt die Erde und zittert, denn es erfüllen sich wider Babylon die Ratschlüsse des Herrn, das Land Babylons wüste und unbewohnt zu machen. Abgelassen haben die Helden Babylons zu kämpfen und halten sich still in ihren Schutzwehren, dahin ist ihre Stärke und sie sind zu Weibern geworden, ihre Häuser sind verbrannt, ihre Riegel zerbrochen. Ein Läufer begegnet dem andern, ein Bote dem andern, um dem König von Babylon zu verkünden, dass seine Stadt von einem Ende zum andern erobert ist, dass die Furten besetzt sind, das Moor mit Feuer ausgebrannt ist und die Kriegsleute in Verwirrung gebracht sind. Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Die Tochter Babylon ist wie eine Tenne zur Zeit, wo darauf gedroschen wird; noch kurze Zeit, so kommt die Zeit ihrer Ernte. Gefressen, verschlungen hat mich Nabuchodonosor, der König von Babylon, hat aus mir ein leeres Gefäß gemacht, mich verschlungen wie ein Drache, seinen Bauch mit meinen Leckerbissen gefüllt und mich fortgestoßen. Dies wider mich begangene Unrecht und mein Fleisch komme über Babylon! spricht die Bewohnerschaft Sions, und mein Blut komme über die Bewohner Chaldäas! Spricht Jerusalem. Darum spricht der Herr also: Siehe, ich will deine Sache führen und deine Rahe übernehmen und will ihr Meer zur Wüste machen und ihre Wasserquellen versiegen lassen. Und Babylon soll zu einem Trümmerhaufen werden, zur Wohnung der Drachen, zum Gegenstande des Entsetzens und des Zischens, weil es keine Bewohner hat. Wie die Löwen brüllen sie allesamt, schütteln die Mähnen wie junge Leuen. Wenn sie erhitzt sind, will ich ihnen zu trinken geben und sie berauschen, dass sie betäubt werden und in ewigen Schlaf sinken und nicht mehr wieder aufstehen, spricht der Herr. Wie Lämmer werde ich sie zur Schlachtbank führen, wie die Widder samt den Böcken. Wie ist doch Sesach erobert und eingenommen der Ruhm der ganzen Erde! Wie ist doch Babylon zum Gegenstand des Entsetzens geworden unter den Völkern! Über Babylon ist das Meer heraufgestiegen, von der Menge seiner Fluten ward es bedeckt. Seine Städte sind zum Gegenstande des Entsetzens geworden; zum unbewohnten wüsten Lande, zum Lande, in dem niemand wohnt und durch das kein Menschenkind zieht. Auch den Bel zu Babylon werde ich heimsuchen und aus seinem Rachen reißen, was er verschlungen hat, und die Völker sollen nicht mehr zu ihm hinströmen und auch die Mauer Babylons wird fallen! Ziehet fort aus seiner Mitte, mein Volk! dass ein jeder sein Leben rette vor dem grimmen Zorne des Herrn. Und euer Herz werde ja nicht zaghaft, dass ihr euch fürchten solltet vor der Kunde, die sich im Lande verbreitet, wenn in einem Jahre eine Kunde kommt und im andern Jahre eine andere und die Gewalttat im Lande herrscht und ein Herrscher sich gegen den andern erhebt. Darum sehet, es kommt die Zeit, da werde ich die Götzen Babylons heimsuchen und sein ganzes Land wir zuschanden werden und alle seine Erschlagenen werden in seiner Mitte fallen. Dann werden über Babylon Himmel und Erde und alles, was drin ist, frohlocken; denn von Mitternacht her brechen über sie Verwüster herein, spricht der Herr. Und wie Babylon Ursache war, dass in Israel Erschlagene fielen, so sollen auch Erschlagene von Babylon im ganzen Lande fallen. Ihr dem Schwerte Entronnenen, ziehet hin, bleibet nicht stehen! Gedenket aus der Ferne des Herrn und Jerusalem sei eures Herzens Anliegen! Wir wurden beschämt, denn wir vernahmen Schimpf, Schmach bedeckte unser Angesicht, denn Fremde sind über das Heiligtum des Hauses des Herrn gekommen. Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da ich seine Götzenbilder heimsuchen werde und in seinem ganzen Lande sollen Verwundete stöhnen. Wenn auch Babylon gen Himmel emporstiege und seine Macht hoch oben befestigte, so kämen doch von mir Verwüster über dasselbe, spricht der Herr. Horch, Klagegeschrei von Babylon her und große Zerschmetterung aus dem Lande der Chaldäer, denn der Herr verwüstet Babylon und tilgt aus ihm das laute Getöse; es brausen seine Fluten großen Wassers gleich, laut hallt das Getöse ihres Rufens; denn es kommt über dasselbe, das ist über Babylon, der Verwüster und gefangen werden seine Helden und deren Bogen werden kraftlos; denn ein mächtiger Rächer ist der Herr, der sicherlich Vergeltung üben wird. Und ich werde ihre Fürsten trunken machen und ihre Weisen und ihre Statthalter und ihre Vornehmen und ihre Helden, dass sie in ewigen Schlaf sinken und nicht mehr wiedererwachen, spricht der König, Herr der Heerscharen ist sein Name. So spricht der Herr der Heerscharen: Die Mauer Babylons, die sehr weite,70soll geschleift werden, ihre hohen Tore sollen in Brand gesteckt werden; Völker haben sich für nichts gemüht, die Mühe von Nationen geht in Feuer auf. Wort, welches der Prophet Jeremias dem Sarajas, dem Sohne Nerias, des Sohnes Maasias, gebot, als er mit dem Könige Sedekias nach Babylon zog im vierten Jahre der Herrschaft desselben; Sarajas aber war das Haupt der Gesandtschaft. Jeremias schrieb alles Unheil, das über Babylon kommen sollte, in ein Buch, alle diese Worte, welche gegen Babylon geschrieben sind. Und Jeremias sprach zu Sarajas: Wenn du nach Babylon kommst, so habe acht und lies alle diese Worte und sprich: Herr! du hast wider diesen Ort gedroht, ihn zu vertilgen, so dass kein Bewohner ehr darin sein soll, weder Mensch noch Vieh, und dass er auf ewig eine Wüstenei werde. Und wenn du dieses Buch zu Ende gelesen, so binde einen Stein daran und wirf es mitten in den Euphrat und sprich: So wird Babylon versinken und nicht wieder emporkommen aus dem Unheil, das ich über dasselbe bringe, und es soll untergehen! Bis hierher die Worte Jeremias. Einundzwanzig Jahre war Sedekias alt, als er König ward, und elf Jahre herrschte er in Jerusalem; der Name seiner Mutter war Amital, einer Tochter Jeremias von Lobna. Er tat, was böse war in den Augen des Herrn, ganz wie es Joakim getan hatte. Denn der Herr war wider Jerusalem und wider Juda erzürnt, bis er sie von seinem Angesichte verwarf, und Sedekias fiel von dem Könige von Babylon ab. Da begab es sich im neunten Jahre seiner Herrschaft, im zehnten Monat, am zehnten des Monats, dass Nabuchodonosor, der König von Babylon, mit seinem ganzen Heere wider Jerusalem heranrückte und die Stadt belagerte und einen Wall gegen sie ringsum baute. So wurde die Stadt bis in das elfte Jahr des Königs Sedekias belagert. Im vierten Monat aber, am neunten des Monats, nahm die Hungersnot überhand in der Stadt und das Volk des Landes fand kein Brot mehr. Da ward die Stadt erbrochen und alle ihre Kriegsleute flohen und zogen es Nachts aus der Stadt durch den Torweg, der zwischen den beiden Mauern zum Garten des Königs führt (während die Chaldäer rings um die Stadt lagen), und zogen weiter in der Richtung zur Wüste hin. Doch eine Heeresabteilung der Chaldäer setzte dem Könige nach; diese erreichten Sedekias in der Wüste, die bei Jericho liegt, und alle seine Begleiter zerstreuten sich und verließen ihn. Als sie nun den König gefangen genommen hatten, führten sie ihn vor den König von Babylon nach Reblatha, in der Landschaft Emath, und dieser sprach das Urteil über ihn. So ließ der König von Babylon denn die Söhne Sedekias vor dessen Augen töten und ebenso ließ er alle Fürsten von Juda in Rebltha töten. Alsdann ließ der König von Babylon Sedekias blenden und in Ketten werfen und führte ihn nach Babylon und setzte ihn ins Gefängnis bis zum Tage seines Todes. Im fünften Monat aber, am zehnten des Monats, es war das neunzehnte Jahr Nabuchodonosors, des Königs von Babylon, kam Nabuzardan, der Anführer der Leibwache, der des Königs von Babylon vertrautester Diener war, nach Jerusalem und brannte das Haus des Herrn und das Haus des Königs und alle Häuser von Jerusalem nieder und legte Feuer an alle großen Häuser. Die ganze Mauer rings um Jerusalem riss das gesamte Heer der Chaldäer nieder, das bei dem Anführer der Leibwache war. Einige von den Armen des Volkes aber und von dem übrigen Volke, das in der Stadt zurückgeblieben war, und von den Flüchtlingen, die zum Könige von Babylon übergegangen waren, und den Rest der Volksmenge führte Nabuzardan, der Anführer der Leibwache, gefangen hinweg. Doch von den Ärmsten des Landes ließ Nabuzardan, der Anführer der Leibwache, einige als Winzer und Ackerleute zurück. Auch zerbrachen die Chaldäer die ehernen Säulen, welche am Hause de Herrn waren, und die Gestelle und das eherne Meer, das im Hause des Herrn war, und führten alles Erz davon weg nach Babylon. Die Töpfe und die Schaufeln, die Musikinstrumente, die Schalen und Mörser und alle ehernen Gefäße, die im Gottesdienste gebraucht wurden, nahmen sie; dazu die Krüge, Weihrauchfässer, Kannen und Becken und Leuchter und Mörser und Becher, alles, was nur von Gold und Silber war, nahm der Anführer der Leibwache weg; auch die zwei Säulen, das eine Meer und die zwölf ehernen Rinder, welche darunter waren, samt den Gestellen, welche der König Salomon für das Haus des Herrn gemacht; das Erz aller dieser Gefäße war nicht zu wägen. Jede der Säulen aber war achtzehn Ellen hoch, ein Faden von zwölf Ellen umspannte sie und ihre Dicke war vier Finger, inwendig aber war sie hohl. Ein Knauf von Erz war auf jeder, fünf Ellen hoch, und Netzwerk und Granatäpfel waren am Kranze ringsum, alles war von Erz; und ebenso war es an der anderen Säule und ihren Granatäpfeln. Der Granatäpfel, die herabhingen, waren sechsundneunzig, aller Granatäpfel waren hundert an dem Netzwerk ringsum. Und der Anführer der Leibwache nahm Sarajas, den obersten Priester, und Sophonias, den zweiten Priester, und die drei Türhüter. dazu nahm er aus der Stadt einen Kämmerer, der über die Kriegsleute gesetzt war, und sieben Männer von denen, welche des Königs nächste Diener waren und in der Stadt betroffen wurden, und den obersten Schreiber des Heeres, der die jungen Krieger prüfte, und sechzig Männer von der Landesbevölkerung, die in der Stadt betroffen wurden; diese nahm Nabuzardan, der Anführer der Leibwache, und führte sie zu dem Könige von Babylon nach Reblatha. Der König von Babylon aber erschlug sie und tötete sie zu Rebltha im Lande Emath und Juda ward aus seinem Lande weggeführt. Dies ist das Volk, welches Nabuchodonosor weggeführt: Im siebenten Jahre dreitausend und dreiundzwanzig Juden, im achtzehnten Jahre Nabuchodonosors aus Jerusalem achthundert zweiunddreißig Seelen; im dreiundzwanzigsten Jahre Nabuchodonosors führte Nabuzardan, der Anführer der Leibwache, siebenhundert fünfundvierzig Juden hinweg; in allem also viertausend sechshundert Seelen. Und es geschah im siebenunddreißigsten Jahre nach der Wegführung Joachins, des Königs von Juda, im zwölften Monate, am fünfundzwanzigsten des Monats, erhob Evilmerodach, der König von Babylon, im ersten Jahre seiner Herrschaft das Haupt Joachins, des Königs von Juda, führte ihn aus dem Gefängnis heraus, redete freundlich mit ihm und setzte seinen Stuhl über die Stühle der Könige, welche bei ihm in Babylon waren. Und er ließ ihn seine Gefängniskleider ablegen und jener aß vor ihm beständig alle Tage seines Lebens. Und sein Unterhalt, der beständige Lebensunterhalt, ward ihm vom König von Babylon gegeben, für jeden Tag festgesetzt, bis zum Tage seines Todes, alle Tage seines Lebens. Aleph. Wie sitzt so einsam die Stadt,Und es geschah, nachdem Israel In Gefangenschaft gebracht worden war und Jerusalem verödet lag, setzte sich Jeremias, der Prophet, nieder und weinte und trauerte in dieser Klage um Jerusalem und sprach, bitteren Herzens, aufseufzend und weherufend:einst an Volk so reich; wie eine Witwe ist die Gebieterin der Völker geworden, die Fürstin unter den Ländern ist dienstbar geworden! Beth. Sie weint des Nachts ohne Aufhören und ihre Tränen fließen über ihre Wangen; keiner von allen ihren Lieben tröstet sie, alle ihre Freunde haben sie verschmäht und sind ihr zu Feinden geworden. Ghimel. Fortgezogen ist Juda vor dem Drucke und der harten Dienstbarkeit; er weilt unter den Völkern und findet keine Ruhestatt; alle ihre Verfolger ergriffen sie mitten in ihren Ängsten. Daleth. Die Wege nach Sion trauern, weil niemand zu dem Feste wallt; alle ihre Tore sind zerstört; ihre Priester seufzen, ihre Jungfrauen härmen sich ab und sie selbst ist von Gram überwältigt. He. Ihre Feinde sind ihre Beherrscher und ihre Widersacher sind reich geworden, denn der Herr hat wider sie gesprochen ob der Menge ihrer Verschuldungen; ihre Kindlein wurden in die Gefangenschaft weggeführt vor dem Dränger her. Vau. Gewichen ist von der Tochter Sion all ihre Herrlichkeit; ihre Fürsten sind Widdern gleich geworden, die keine Weide finden, und gehen kraftlos vor dem Verfolger her. Zain. Jerusalem gedenkt der Tage ihres Elendes und des Dahinschwindens aller ihrer Lust, die sie in den Tagen der Vorzeit gehabt, als ihr Volk durch Feindes Hand fiel und kein Helfer kam; es sehen sie ihre Feinde und spotten ihrer Sabbate. Heth. In schwere Sünde ist Jerusalem gestürzt, darum ist sie unstet geworden; alle, die sie hochehrten, achteten sie gering, da sie ihre Schmach schauten, und sie selbst wendet sich seufzend ab. Teth. Ihr Schmutz klebt an ihren Füßen, sie bedachte ihr Ende nicht, gewaltsam ist sie gestürzt und hat keinen Tröster. Schaue, Herr! meine Drangsal, denn der Feind erhebt sich stolz. Jod. Der Feind streckte seine Hand aus nach allem, was ihre Lust war; ja, sie sieht die Heiden in ihr Heiligtum eingedrungen, von denen du geboten, sie sollten nicht in deine Gemeinde kommen. Kaph. All ihr Volk seufzt nach Brot suchend; sie geben alle ihre Kleinodien um Speise, ihre Seele zu laben. O siehe, Herr! und schaue, wie missachtet ich geworden bin! Lamed. O ihr alle, die ihr des Weges vorüberzieht, schauet und sehet, ob ein Schmerz dem meinen gleich ist; denn der Herr hat Weinlese an mir gehalten, wie er gesprochen am Tage seines grimmigen Zornes. Mem. Nieder aus der Höhe entsandte er Feuer in mein Gebein und züchtigte mich; er breitete ein Netz aus vor meinen Füßen und stieß mich zurück, machte mich alles Trostes bar und immerdar vor Gram dahinsiechend. Nun. Ohne abzulassen drückt mich meiner Sünden Joch nieder, durch seine Hand sind sie ineinander geflochten und auf meinen Hals gelegt; meine Kraft ist gebrochen, der Herr hat mich einer Hand preisgegeben, gegen die ich nicht standhalten kann. Samech. Hinweggenommen hat der Herr alle meine Helden aus meiner Mitte, hat ein Fest wider mich ausgerufen, meine Auserlesenen zu vertilgen; die Kelter hat der Herr getreten über der Jungfrau, der Tochter Juda. Ain. Darum weine ich und mein Auge zerfließt in Tränen, denn fern von mir ist der Tröster, der mein Herz erquicke; verloren sind meine Kinder, denn der Feind hat obgesiegt. Phe. Sion breitet ihre Hände aus, aber niemand ist, der sie tröste; entboten hat der Herr wider Jakob dessen Feinde rings um ihn her, Jerusalem ist unter ihnen einer vom Blutgang Befleckten gleich geworden. Sade. Gerecht ist der Herr, den ich reizte seinen Mund zum Zorn; höret es doch, all ihr Völker! und schauet meinen Schmerz; meine Jungfrauen und meine Jünglinge sind in die Gefangenschaft fortgezogen. Koph. Ich rief nach meinen Freunden, doch sie täuschten mich; meine Priester und meine Ältesten sind verschmachtet in der Stadt, als sie sich Speise suchten, ihre Seelen zu erquicken. Resch. Siehe, o Herr! wie ich geängstigt bin, mein Innerstes ist verstört, mein Herz kehrt sich um in mir, denn ich bin voll von Bitterkeit; draußen mordet das Schwert, wie drinnen der Tod. Sin. Sie hören, wie ich seufze, doch niemand wird mein Tröster; alle meine Feinde hören von meinem Unglück, sie freuen sich, dass du es getan; doch du bringst den Tag des Trostes herbei und sie sollen werden wie ich. Thau. Möge all ihre Bosheit vor dein Angesicht gelangen und halte du Weinlese an ihnen, wie du an mir Lese gehalten ob aller meiner Verschuldungen, denn meine Seufzer sind viel und mein Herz ist siech. Aleph. WieA. Das furchtbare Gottesgericht. (V. 10 B. Wehklagen über das Elend. (V. 17 C. Aufforderung zum Gebet. Flehen zu Gotthat der Herr in seinem Grimme die Tochter Sion mit Finsternis umhüllt! Vom Himmel warf er zur Erde nieder die Zier Israels und gedachte des Schemels seiner Füße nicht am Tage seines Zornes. Beth. Ohne Schonung hat der Herr Verderben bereitet aller Anmut Jakobs; er brach in seinem Grimme die Festen der Jungfrau Juda und warf sie zu Boden, entweihte das Reih und dessen Fürsten. Ghimel. Zerschlagen hat er in seinem grimmigen Zorne jedes Horn Israels, zurückgezogen seine Rechte vor dem Angesichte des Feindes und ein Feuer in Jakob entzündet, dessen Flamme ringsum frißt. Daleth. Er spannte seinen Bogen wie ein Feind und machte seine Rechte stark wie ein Gegner, tötete alles, was der Augen Weide war in dem Gezelte der Tochter Sion, goss gleich Feuer seinen Grimm aus. He. Der Herr ist dem Feinde gleich geworden, hat Israel gestürzt, gestürzt alle seine Mauern, zerstört seine Burgen und die Tochter Juda, Mann und Weib, mit Erniedrigung erfüllt. Vau. Und wie einen Garten hat er sein Gezelt wüste gemacht, seine Wohnung verheert, der Vergessenheit hat der Herr in Sion Fest und Sabbat anheimgegeben, der Schmach und seinem grimmigen Zorne hat er König und Priester preisgegeben. Zain. Verworfen hat der Herr seinen Altar, verflucht sein Heiligtum, in Feindes Hand die Mauern seiner Türme überliefert; lautes Geschrei erscholl im Hause des Herrn, als wäre es ein Festtag. Heth. Der Herr hat beschlossen, die Mauer der Tochter Sion zu zerstören; er spannte seine Meßschnur und zog seine Hand nicht ab vom Vertilgen, in Trauer ist das Vorwerk versetzt und die Mauer ist zumal eingestürzt. Teth. In den Boden gesunken sind ihre Tore, verdorben und zerbrochen hat er ihre Riegel, ihr König und ihre Fürsten sind unter den Völkern, nicht ist das Gesetz mehr da und ihre Propheten erlangen kein Gesicht mehr von dem Herrn. Jod. Es sitzen am Boden schweigend die Ältesten der Tochter Sion, sie haben Asche auf ihre Häupter gestreut, sich mit Trauergewändern umgürtet, zur Erde senken ihr Haupt die Jungfrauen Jerusalems. Kaph. Dahin schwinden meine Augen vor Tränen, mein Inneres ist erschüttert, meine Leber ergießt sich auf die Erde über die Vernichtung der Tochter meines Volkes, da Kind und Säugling verschmachtet in den Straßen der Stadt. Lamed. Zu ihren Müttern sprachen sie: Wo ist Brot und Wein? Da sie verschmachteten, tödlich Verwundeten gleich, in den Straßen der Stadt, ihr Leben aushauchend in ihrer Mütter Schoß. Mem. Womit soll ich dich vergleichen? Oder was soll ich dir ähnlich finden, Tochter Jerusalem? Was soll ich dir gleichstellen, dass ich dich tröste, Jungfrau, Tochter Sion? Denn groß wie das Meer ist dein Elend, wer kann dich heilen? Nun. Deine Propheten erschauten dir Trug und Torheit und deckten deine Verschuldung nicht auf, um dich zur Buße zu bewegen, sondern erschauten dir Sprüche des Truges und der Verstoßung. Samech. Es schlagen über dir die Hände zusammen alle, die des Weges vorüberziehen, sie zischen und schütteln ihr Haupt über die Tochter Jerusalem: Ist das die Stadt, sprechen sie, der Schönheit Vollkommenheit, die Wonne der ganzen Erde? Phe. Es reißen über dich ihren Mund auf alle deine Feinde, sie zischen und knirschen mit den Zähnen und sprechen: Lasset uns verschlingen! sehet, dies ist der tag, auf den wir gewartet, wir haben ihn erlebt, wir haben ihn geschaut. Ain. So hat der Herr ausgeführt, was er beschlossen, er hat sein Wort erfüllt, das er von den Tagen der Vorzeit her entboten; er hat zerstört ohne Schonung, hat den Feind über dich frohlocken lassen und das Horn deiner Bedränger erhöht. Sade. Ihr Herz ruft zum Herrn ob der Mauern der Tochter Sion: Lass einem Strome gleich Tränen fließen Tag und Nacht, gönne dir nicht Ruhe und dein Augapfel raste nicht! Koph. Auf, rufe laut durch die Nacht beim Anfange der Nachtwachen, schütte wie Wasser dein Herz vor dem Antlitze des Herrn aus, hebe zu ihm deine Hände empor für das Leben deiner Kindlein, die vor Hunger verschmachten an den Ecken der Straßen! Resch. Siehe, o Herr! und schaue, an wem du also Weinlese gehalten! Sollen denn die Weiber ihre Leibesfrucht essen, Kindlein eine Spanne lang? Soll im Heiligtume des Herrn gemordet werden Priester und Prophet? Sin. Es liegen zu Boden in den Straßen Knabe und Greis, meine Jungfrauen und meine Jünglinge sind durch das Schwert gefallen, du hast gewürgt am Tage deines Grimmes, hast erschlagen ohne Erbarmen! Thau. Du beriefst, wie zu einem Festtage, die, welche mich schrecken sollten ringsum und niemand war am Tage des Grimmes des Herrn, der entrann und übrigblieb; die ich gepflegt und großgezogen, mein Feind hat sie vernichtet. Aleph. Ich bin der Mann,A. Die vielfachen Heimsuchungen. (V. 18 B. Grund der Hoffnung. (V. 39 C. Gottes Erbarmen ist anzurufen. der sein Elend sah unter seines Grimmes Rute. Aleph. Mich drängte er und führte mich in Finsternis und nicht zum Lichte. Aleph. Nur wider mich wendet er immer aufs neue seine Hand den ganzen Tag. Beth. Er machte meine Haut und mein Fleisch altern, zermalmte mein Gebein. Beth. Ringsum umbaute er mich und umgab mich mit Galle und Mühsal. Beth. Er versetzte mich in Finsternis, gleich den auf ewig Toten. Ghimel. Ringsum hat er mich ummauert, dass ich nicht entkommen kann; er hat meine Fesseln schwer gemacht. Ghimel. Wenn ich auch rufe und bitte, er weist mein Gebet ab. Ghimel. Er hat meine Wege mit Quadersteinen versperrt, meine Pfade verstört. Daleth. Ein lauernder Bär ist er mir geworden, ein Löwe im Hinterhalt. Daleth. Er hat meine Pfade in die Irre geleitet und mich zermalmt, hat mich trostlos gemacht. Daleth. Er hat seinen Bogen gespannt und mich als Ziel für den Pfeil ausgestellt. He. Er ließ in meine Nieren seines Köchers Töchter dringen. He. Ich ward zum Gespött für mein ganzes Volk, ihr Spottlied den ganzen Tag. He. Er sättigte mich mit Bitterkeiten und tränkte mich mit Wermut. Vau. Er zerbrach mir die Zähne der Reihe nach, speiste mich mit Asche. Vau. Verstoßen ist aus dem Frieden meine Seele, vergessen habe ich des Glückes. Vau. Da sprach ich: Verloren ist mein Ziel, dahin meine Hoffnung auf den Herrn! Zain. Gedenke meines Elends und meiner Verlassenheit, des Wermuts und der Galle! Zain. Immer denke ich daran und meine Seele schmachtet in mir hin. Zain. Dies will ich in meinem Herzen überdenken und daraufhin will ich hoffen. Heth. Gnadenerweisungen des Herrn sind es, dass wir nicht ganz vernichtet sind, denn seine Erbarmungen bleiben nicht aus. Heth. Neu sind sie an jedem Morgen, groß ist deine Treue. Heth. Der Herr ist mein Anteil, spricht meine Seele, darum will ich auf ihn hoffen. Teth. Gütig ist der Herr gegen die, die auf ihn hoffen, gegen die Seele, welche ihn sucht. Teth. Gut ist es, schweigend auf die Hilfe Gottes zu harren. Teth. Gut ist es einem Manne, wenn er das Joch von seiner Jugend an trägt. Jod. Er wird einsam sitzen und schweigen, denn es ist ihm auferlegt. Jod. Er berühre mit seinem Munde den Staub, vielleicht ist noch Hoffnung! Jod. Er biete seine Wange dem dar, der ihn schlägt, werde ersättigt mit Schmach. Kaph. Den nicht auf ewig verstößt der Herr. Kaph. Denn wenn er auch verstieß, so erbarmt er sich doch nach der Fülle seiner Gnaden. Kaph. Denn nicht aus Lust beugt er nieder und verstößt er die Menschenkinder, Lamed. wie man unter seine Füße alle Gefangenen der Erde tritt, Lamed. wie man das Recht eines Mannes beugt vor dem Angesichte des Allerhöchsten Lamed. und eines Menschen Sache verkehrt, solches kennt der Herr nicht. Mem. Wer ist es, der je sprach, dass etwas geschehen solle, ohne dass der Herr es geboten? Mem. Geht nicht aus dem Munde des Allerhöchsten das Üble und das Gute hervor? Mem. Was klagt also ein Mensch, so lange er lebt, ein jeder über seine Sünden? Nun. Lasset uns unsern Wandel prüfen und erforschen und zu dem Herrn umkehren! Nun. Lasset uns unsere Herzen und unsere Hände erheben zu dem Herrn im Himmel! Nun. Wir haben gesündigt und zum Zorne gereizt, darum bist du unerbittlich. Samech. Du hast dich in Grimm verhüllt und uns geschlagen, getötet ohne Schonung. Samech. Du hast dich mit einer Wolke umhüllt, damit kein Gebet hindurchdringe. Samech. Zu Kehricht und Auswurf hast du mich gemacht in Mitte der Völker. Phe. Es sperren gegen uns ihren Mund auf alle Feinde. Phe. Schrecken und Schlinge ward uns Weissagung und Verderben. Phe. Wasserbäche vergießen meine Augen über das Verderben der Tochter meines Volkes. Ain. mein Auge ist betrübt und hört nicht auf zu weinen, weil keine Linderung eintritt, Ain. Bis der Herr vom Himmel herabschaut und dareinsieht. Ain. Mein Auge hat mir die Seele genommen ob aller Töchter meiner Stadt. Sade. Es machten Jagd auf ich und fingen mich wie einen Vogel die, welche meine Feinde ohne Ursache waren. Sade. In die Grube ward mein Leben versenkt, sie wälzten einen Stein über mich. Sade. Es strömten die Wasser über mein Haupt zusammen, ich sprach: Ich bin verloren! Koph. Ich rief deinen Namen an, o Herr! aus tiefster Grube. Koph. Du hörtest mein Rufen: O wende dein Ohr nicht ab von meinem Seufzen und von meinem Klagen! Koph. Du warst mir nahe am Tage, da ich dich anrief; du sprachst: Fürchte dich nicht! Resch. Du führtest, Herr! die Sache meiner Seele, Erlöser meines Lebens! Resch. Du hast gesehen, Herr! wie sie mir Unrecht taten; schaffe mir Recht! Resch. Du hast all ihren Grimm gesehen, all ihre Anschläge wider mich, Sin. Du hast ihr Schmähen gehört, o Herr, alle ihre Anschläge wider mich, Sin. die Reden meiner Widersacher und ihr Trachten wider mich den ganzen Tag. Sin. Sie mögen sitzen oder aufstehen, siehe, so bin ich ihr Spottlied. Thau. Vergilt ihnen, Herr! nach den Werken ihrer Hände. Thau. Gib wie einen Schild um ihr Herz Bedrängnis von dir. Thau. Verfolge sie mit Grimm und tilge sie hinweg unter dem Himmel, o Herr! Aleph. O wieA. Größe des Unglückes im Vergleich zu dem früheren Glücke. (V. 10 B. Ursachen der Strafen.ist das Gold verdunkelt, verändert der schönste Glanz! Zerstreut liegen die Steine des Heiligtums an der Ecke aller Straßen. Beth. Sions Söhne, die gefeierten, die mit dem feinsten Golde bekleidet waren, wie sind sie irdenen Gefäßen gleichgeachtet, dem Gebilde von des Töpfers Hand! Ghimel. Selbst die Ungeheuer reichen ihre Brüste und säugen ihre Jungen; die Tochter meines Volkes ist grausam wie der Strauß in der Wüste. Daleth. es klebt des Säuglings Zunge vor Durst am Gaumen, die Kindlein heischen Brot und niemand ist, der es ihnen breche. He. Die sonst Leckerbissen aßen, verschmachten auf den Gassen; die man in Scharlach hegte, umklammern den Schmutz. Vau. Höher ist die Schuld der Tochter meines Volkes gewachsen als Sodomas Sünde, das in einem Augenblick umgekehrt ward, ohne dass eine Hand darüber kam. Zain. Heller als Schnee strahlten ihre Nazaräer, weißer als Milch, rötlicher schimmernd als altes Elfenbein, schöner als Saphir. Heth. Nun ist ihr Aussehen schwärzer geworden als Kohlen und man erkennt sie nicht auf den Straßen, ihre Haut klebt an ihrem Gebein, sie ist ausgedörrt und wie Holz geworden. Teth. Besser erging es denen, welche durch das Schwert fielen, als denen, welche der Hunger tötete; denn diese starben langsam dahin, dahinschmachtend ob der Unfruchtbarkeit des Feldes. Jod. Sonst weichherzige Frauen kochten mit eigenen Händen ihre Kinder, sie wurden ihre Nahrung bei der Zerstörung der Tochter meines Volkes! Kaph. Vollendet hat der Herr seinen Grimm, ausgeschüttet die Glut seines Zornes und hat ein feuer in Sion entzündet, das dessen Grundfesten verzehrte. Lamed. Nicht hätten die Könige der Erde und alle Bewohner des Erdkreises geglaubt, dass Widersacher und Feind in die Tore Jerusalems eindringen werde: Mem. Um der Sünden ihrer Propheten willen, ob der Missetaten ihrer Priester, die das Blut der Gerechten in seiner Mitte vergossen. Nun. Blind irrten sie auf den Straßen umher, mit Blut befleckt; und da sie es nicht vermochten, hielten sie ihre Säume fest. Samech. Zurück, Befleckte! Rief man ihnen zu; zurück, hinweg, streifet nicht an! So bedrohte und verstieß man sie und sprach unter den Völkern: Nicht ferner mehr soll jemand unter ihnen weilen! Phe. Des Herrn Blick hat sie zerteilt, nicht schaut er ferner auf sie; denn sie haben das Angesicht der Priester nicht geachtet und kein Erbarmen gehabt mit Greisen. Ain. So lange wir noch bestanden, schauten unsere Augen nach eitler Hilfe für uns aus; wir blickten sehnsüchtig aus nach einem Volke, das nicht helfen konnte. Sade. Unsere Schritte glitten aus, da wir in unsern Straßen wandelten, nahe ist unser Ende; unsere Tage sind um, denn unser Ende ist gekommen! Koph. Schneller waren unsere Verfolger als die Adler unter dem Himmel, über die Berge hin setzten sie uns nach, in der Wüste lauerten sie uns auf. Resch. Der Odem unseres Mundes, der gesalbte, der Herr, ist ob unserer Sünden Gefangener, er, zu dem wir sprachen: In deinem Schatten werden wir leben unter den Völkern. Sin. Freue dich und frohlocke, Tochter Edom, die du im Lande Hus wohnst! Auch an dich wird der Kelch kommen, du wirst trunken werden und entblößt. Thau. Zu Ende ist deine Verschuldung, Tochter Sion! Nicht wird er dich ferner wegführen lassen; deine Verschuldung, Tochter Edom! Wird er heimsuchen, deine Sünden aufdecken. Gedenke, o Herr!Gebet des Propheten Jeremiaswas uns widerfahren, schau und siehe unsere Schmach! Unsere Erbe ist Fremden zuteil geworden, unsere Häuser Ausländern. Wir sind Waisen geworden ohne Vater, unsere Mütter Witwen gleich. Unser Wasser tranken wir um Geld, unser Holz müssen wir um Zahlung erwerben. Mit Ketten auf unsern Nacken werden wir dahingetrieben; sind wir müde, so gönnt man uns keine Ruhe. Ägypten reichen wir die Hand und den Assyriern, uns mit Brot zu sättigen. Unsere Väter haben gesündigt und sind nicht mehr und wir tragen ihre Verschuldungen. Knechte haben Gewalt über uns erlangt, niemand rettet uns aus ihrer Hand. Mit Gefahr unseres Lebens holen wir unser Brot angesichts des Schwertes der Wüste. Unsere Haut ist verbrannt wie ein Ofen vor dem Glutwinde des Hungers. Frauen schänden sie in Sion, Jungfrauen in den Städten von Juda. Fürsten werden an der Hand aufgehängt, das Antlitz der Ältesten wird nicht geachtet. Jünglinge werden schändlich missbraucht und Knaben sinken zusammen unter der Last des Holzes. Die Ältesten sitzen nicht mehr in der Torhalle, die Jünglinge nicht mehr bei dem Chor der Saitenspielenden. Geschwunden ist die Freude unseres Herzens, in Trauer verwandelt unser Reigen. Entfallen ist die Krone unserm Haupte; wehe uns, dass wir gesündigt! Darüber ist unser Herz gramvoll geworden, darum sind unsere Augen verdunkelt, ob des Berges Sion, der wüste liegt; Füchse streifen auf ihm umher. Du aber, o Herr! bleibst in Ewigkeit, dein Thron von Geschlecht zu Geschlecht. Warum willst du unser auf ewig vergessen, uns verlassen die Länge der Tage? Bekehre uns zu dir, o Herr! so werden wir uns bekehren, erneuere unsere Tage wie vor alters. Doch du hast und verstoßen und verworfen, bist überaus auf uns erzürnt. Und es geschah im dreißigsten Jahre, m fünften des vierten Monats, während ich mich unter den Gefangenen am Flusse Chobar befand, öffnete sich der Himmel und ich sah Gesichte von Gott. Am fünften des Monats, es war das fünfte Jahr nach der Wegführung des Königs Joachin, erging das Wort des Herrn an Ezechiel, den Sohn Buzis, den Priester, im Lande der Chaldäer, am Flusse Chobar, und die Hand des Herrn kam daselbst über ihn. Und ich schaute: siehe, da kam ein Sturmwind von Mitternacht her, eine mächtige Wolke und wirbelndes Feuer und Lichtglanz um dieselbe her und aus seiner Mitte, das ist aus dem Feuer heraus, leuchtete es wie Glanzerz. Und mitten darin war die Erscheinung von vier Wesen und dies war ihr Aussehen: Sie hatten Menschenähnlichkeit. Ein jedes hat vier Angesichter und ein jedes vier Flügel. Ihre Füße waren gerade und ihre Fußsohle wie eines Rindes und sie funkelten, wie glühendes Erz leuchtet. Und Menschenhände waren unter ihren Flügeln an den vier Seiten, auch hatten sie Gesichter und Flügel an den vier Seiten. Ihre Flügel waren gegeneinander ausgestreckt, sich berührend. Sie wendeten sich nicht um, wenn sie gingen, sondern ein jedes ging gerade vor sich hin. Ihre Gesichter aber waren so gestaltet: Vorn ein Menschenangesicht, auf der rechten bei allen vieren ein Löwenangesicht, auf der Linken ein Stierangesicht bei allen vieren und nach oben ein Adlerangesicht bei allen vieren. Ihre Gesichter waren nach oben gewendet und ihre Flügel ebendahin ausgebreitet, je zwei ihrer Flügel berührten einander und zwei Flügel bedeckten die Leiber. Ein jedes von ihnen ging gerade vor sich hin; wohin sie der Geist zu gehen trieb, dahin gingen sie und sie wendeten sich nicht um im Gehen. Die Gestalt der Wesen war anzusehen wie die Glut feuriger Kohlen und es war, wie wenn Fackeln glühten. Zwischen den Wesen sah man glänzendes Feuer hin- und herfahren und aus dem Feuer Blitze zucken. Und die Wesen gingen hin und zurück wie das Leuchten des Blitzes. Als ich so die Wesen anschaute, erschien auch ein Rad auf dem Boden neben den Wesen an allen vier Vorderseiten. Die Räder und ihre Gebilde waren anzusehen wie das Meer, alle vier hatten eine Gestalt und ihr Aussehen und ihre Bildung war, als wäre ein Rad innerhalb des anderen. Nach ihren vier Seiten gingen sie, wenn sie sich bewegten, ohne sich beim Gehen zu wenden. Die Größe und Höhe der Räder war schrecklich anzusehen und ihr ganzer Umfang war voll Augen um und um bei allen vieren. Wenn die Wesen gingen, gingen auch die Räder neben ihnen, und wenn die Wesen sich vom Boden erhoben, erhoben sich auch die Räder. Wohin immer der Geist ging, dahin erhoben sich auch die Räder, dem Geist im Gehen folgend; denn Geist des Lebens war in den Rädern. Wenn jene Wesen gingen, so gingen sie auch mit, auch wenn jene standen, so standen sie auch; und wenn jene sich vom Boden erhoben, erhoben sich auch die Räder und folgten ihnen; denn Geist des Lebens war in den Rädern. Über den Häuptern der Wesen war ein Gebilde wie das Firmament, das wie furchtgebietender Kristall aussah und über ihren Häuptern ausgebreitet war. Unter dem Firmamente aber waren ihre Flügel ausgebreitet, von einem gegen den anderen, und ein jedes Wesen verhüllte mit zwei Flügeln seinen Leib und das andere verhüllte sich ebenso. Und ich vernahm das Rauschen ihrer Flügel wie das Rauschen gewaltiger Wasser, gleich dem Hall des höchsten Gottes; wenn sie gingen, war es wie das Getöse eines Heeres, wie das Getöse eines Heerlagers; und wenn sie standen, ließen sie ihre Flügel sinken. Denn wenn eine Stimme über dem Firmamente, das über ihren Häuptern war, erschallte, standen sie still und ließen ihre Fluten herabsinken. Und oberhalb des Firmamentes, das sich über ihren Häuptern ausbreitete, erschien wie Saphirstein das Gebilde eines Thrones und oben auf deisem Throngebilde eine Gestalt wie ein Mensch, Und ich sah etwas leuchten wie Glanzerz, wie der Schein eines Feuers, innerhalb desselben ringsum, von seinen Lenden aufwärts und von seinen Lenden abwärts sah ich etwas wie Feuer, das ringsum leuchtete, wie der Regenbogen anzusehen, wenn er sich in den Wolken zur Zeit des Regens zeigt, so war der Glanz ringsum anzuschauen! Dies war die Erscheinung des Bildes der Herrlichkeit des Herrn. Und da ich es erblickte, fiel ich auf mein Angesicht und hörte die Stimme eines Redenden. Er sprach zu mir: Menschensohn! stelle dich auf deine Füße, so will ich mit dir reden. Da kam der Geist in mich, nachdem er zu mir gesprochen, und stellte mich aufrecht auf meine Füße und ich hörte den, der zu mir redete, sagen: Menschensohn! Ich sende dich zu den Söhnen Israels, zu den abtrünnigen Völkern, welche von mir abgefallen sind; sie und ihre Väter haben meinen Bund gebrochen bis zu diesem Tage. Die Söhne, zu denen ich dich sende, sind verhärteten Angesichts und unbeugsamen Herzens und du sollst zu ihnen sagen: So spricht der Herr, Gott: Ob sie nun hören oder ob sie es bewenden lassen, denn es ist ein widerspenstiges Haus, so sollen sie wissen, dass ein Prophet in ihrer Mitte gewesen ist. Du aber, o Menschensohn! Fürchte dich nicht vor ihnen und lass dich nicht schrecken von ihren Worten, denn Ungläubige und Verderbenschaffende sind dir zur Seite und unter Skorpionen wohnst du. Fürchte dich nicht vor ihrem Angesichte, denn es ist ein widerspenstiges Haus. Rede also meine Worte zu ihnen, ob sie hören oder es bewenden lassen; denn es sind Menschen, die zum Zorne reizen. Du aber, o Menschensohn! Höre auf das, was ich dir sage, und sei nicht widerspenstig, wie das widerspenstige Haus ist; tue auf deinen Mund und iss, was ich immer dir darreiche. Da schaute ich und siehe, eine Hand war gegen mich ausgestreckt, in der eine Buchrolle lag; und er breitete sie vor mir aus: sie war innen und außen beschrieben und Klagen, Trauerlieder und Weh waren darin geschrieben. - - - Und er sprach zu mir: Menschensohn! Alles, was du vorfindest, iss! Iss diese Rolle und alsdann gehe hin und rede zu den Söhnen Israels. Da öffnete ich meinen Mund und er gab mir jene Rolle zu essen und sprach zu mir: Menschensohn! Dein Bauch esse und dein Inneres fülle sich mit dieser Rolle, die ich dir darreiche. Und ich aß und sie war in meinem Munde so süß wie Honig. Hierauf sprach er zu mir: Menschensohn! Gehe hin zum Hause Israel und rede meine Worte zu ihnen. Denn nicht zu einem Volke von unverständlicher Rede und unbekannter Sprache wirst du gesandt, sondern zum Hause Israel; und nicht zu vielen Völkern von unverständlicher Rede und unbekannter Sprache, deren Worte du nicht verstehen könntest; ja, wenn du zu solchen gesendet würdest, so würden sie auf dich hören. Aber das Haus Israel will nicht auf dich hören, weil sie auch auf mich nicht hören wollen, denn das ganze Haus Israel hat eine eherne Stirn und ein verstocktes Herz. Doch siehe, ich will dein Angesicht stärker machen als ihr Angesicht und deine Stirne härter als ihre Stirn. Wie Diamant und wie Kiesel mache ich dein Angesicht, fürchte dich nicht vor ihnen und erschrick nicht vor ihrem Angesichte; denn sie sind ein widerspenstiges Haus. Weiter sprach er zu mir: Menschensohn! Alle meine Worte, die ich zu dir rede, nimm dir zu Herzen und höre sie mit deinen Ohren! Und gehe hin, begib dich zu den Weggeführten, zu den Söhnen deines Volkes, und rede mit ihnen und sprich zu ihnen: So spricht der Herr, Gott: Ob sie hören oder es lassen! Da hob der Geist mich empor und ich vernahm hinter mir das Geräusch eines starken Getöses: Gepriesen sei die Herrlichkeit des Herrn von ihrer Stätte aus! und das Rauschen des Flügelschlages der lebenden Wesen, deren Flügel aneinander schlugen und das Getöse der Räder bei den lebenden Wesen und das Geräusch eines starken Getöses. Der Geist also hob mich empor und führte mich fort und ich ging im Unmute meines Geistes dahin, aber die Hand des Herrn war mit mir und stärkte mich. Und ich kam zu den Fortgeführten, zu dem Haufen der neuen Früchte, zu denen, welche am Flusse Chobar wohnten, und setzte mich dorthin, wo sie saßen, und blieb daselbst sieben Tage trauernd in ihrer Mitte. Als aber sieben Tage um waren, erging das Wort des Herrn an mich also: Menschensohn! Ich habe dich zum Wächter bestellt über das Haus Israel; wenn du aus meinem Munde ein Wort hörst, so verkünde es ihnen in meinem Namen. Wenn ich zum Gottlosen spreche: Du wirst des Todes sterben! und du verkündest es ihm nicht und sagst es ihm nicht, damit er sich von seinem bösen Wege bekehre und lebe, so soll er, der Gottlose, wegen seiner Verschuldung dahinsterben, sein Blut jedoch werde ich von deiner Hand fordern. Wenn du es aber dem Gottlosen verkündest und er hat sich nicht bekehrt von seinem Frevel und seinem gottlosen Wege, so wird er zwar durch seine Verschuldung dahinstreben, du aber hast deine Seele gerettet. Aber auch wenn der gerechte sich von seiner Gerechtigkeit abwendet und Böses tut, so will ich ihm einen Anstoß vor ihm bereiten; er selbst soll sterben, weil du es ihm nicht verkündet hast; er wird in seiner Sünde dahinsterben und seiner Gerechtigkeit, die er geübt, soll nicht mehr gedacht werden, aber sein Blut werde ich von deiner Hand fordern. Wenn du es aber dem Gerechten verkündet hast, dass der gerechte nicht sündigen soll, und dieser sündigt nicht, so wird er wahrlich leben; denn du hast es ihm verkündet und du hast deine Seele gerettet. Und es kam über mich die Hand des Herrn und er sprach zu mir: Stehe auf und gehe hinaus in die Ebene, dort will ich mit dir reden. Da machte ich mich auf und ging hinaus in die Ebene und siehe, dort stand die Herrlichkeit des Herrn, gleich jener Herrlichkeit, welche ich am Flusse Chobar gesehen, und ich fiel auf mein Angesicht nieder. Doch der Geist kam über mich und stellte mich auf meine Füße und redete mit mir und sprach zu mir: Gehe in dein Haus und schließe dich darin ein! Und du, Menschensohn! Siehe, Bande sind für dich bestimmt und man wird dich mit denselben binden und du sollst nicht aus ihrer Mitte frei hinweggehen. Und ich werde dir die Zunge an deinem Gaumen kleben lassen, dass du verstummest und nicht mehr zum Strafprediger werdest, denn es ist ein widerspenstiges Haus. Wenn ich aber zu dir reden werde, will ich deinen Mund öffnen und du sollst zu ihnen sprechen: So spricht der Herr, Gott: Wer hört, der höre: und wer es unterlässt, unterlasse es! denn es ist ein widerspenstiges Haus. Und du, o Menschensohn! Nimm dir einen Ziegelstein und lege ihn vor dich hin und zeichne auf denselben die Stadt Jerusalem. Und stelle eine Belagerung um dieselbe an und baue Bollwerke und wirf einen Damm auf und lass ein Heer sich wider sie lagern und stelle ringsum Sturmböcke auf! Nimm dann eine eiserne Pfanne und stelle sie als eiserne Mauer zwischen dich und zwischen diese Stadt und richte dein Angesicht auf diese und sie sei im Belagerungszustande und du belagere sie. Dies ist ein Zeichen für das Haus Israel. Hierauf lege dich auf deine linke Seite und lade die Verschuldungen des Hauses Israel auf dieselbe; so viele Tage, als du auf derselben liegst, sollst du ihre Verschuldung tragen. Ich gebe dir aber so viele Tage, als ihre Verschuldung Jahre zählt, dreihundert und neunzig Tage, dass du die Verschuldung Israel tragest. Und wenn du dies vollendet hast, so lege dich noch einmal auf deine rechte Seite und nimm die Verschuldung des Hauses Juda auf dich vierzig Tage lang; einen Tag für ein Jahr, einen Tag, sage ich, bestimme ich dir für ein Jahr. Auch richte dein Angesicht auf die Belagerung Jerusalems und dein Arm sei ausgestreckt und weissage wider dasselbe. Siehe, ich werde dir Fesseln anlegen, dass du dich nicht von einer Seite auf die andere wenden kannst, bis die Tage deiner Belagerung zu Ende sind. Nimm dir auch Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen, Hirse und Spelt, und tue sie in ein Gefäß und bereite dir Brote daraus, der Zahl der Tage entsprechend, durch welche du auf deiner Seite liegst; dreihundert und neunzig Tage sollst du davon essen. Und zwar soll deine Speise, mit der du dich nährst, jeden Tag zwanzig Sekel Gewicht haben; von einer Zeit zur andern iss dieselbe. Auch trinke Wasser nach bestimmtem Maß, den sechsten Teil eines Hin, von einer Zeit zur andern sollst du es trinken. Und zwar sollst du es als einen Aschkuchen von Gerste essen und vor ihren Augen mit Menschenkot bedecken. Und der Herr sprach: So werden die Söhne Israels ihre Speise verunreinigt essen unter den Völkern, unter welche ich sie verstoßen werde. Da sprach ich: Ach, ach, ach, Herr, Gott! siehe, meine Seele ward nie verunreinigt, Gefallenes oder von wilden Tieren Zerrissenes habe ich nie gegessen von meiner Jugend an bis jetzt und nie kam in meinen Mund unreines Fleisch. Er aber sprach zu mir: Siehe, ich gestatte dir Rindermist statt des Menschenkotes, darauf magst du dein Brot bereiten. Alsdann sprach er zu mir: Menschensohn! Siehe, ich will die Stütze des Brotes in Jerusalem zerbrechen und sie sollen das Brot nach dem Gewicht und in Ängsten essen und das Wasser nach bestimmtem Maß und in Bangen trinken, dass sie aus Mangel an Brot und Wasser einer an des andern Seite hinstürzen und ob ihrer Verschuldungen verschmachten. Und du, Menschensohn! nimm dir ein scharfes Schwert als Schermesser, dasselbe nimm und fahre damit über dein Haupt und über deinen Bart; sodann nimm eine Waagschale und teile die Haare ab. Ein Drittel davon verbrenne im Feuer inmitten der Stadt, wenn die Tage der Belagerung um sind; ein Drittel nimm und zerhaue es mit dem Schwerte ringsum sie her, das letzte Drittel aber streue in den Wind und ich will das Schwert hinter ihnen zücken. Sodann nimm eine kleine Anzahl davon und binde sie in den Zipfel deines Mantels, und von diesen nimm wiederum einige und wirf sie in das Feuer und verbrenne sie im Feuer, davon wird Feuer ausgehen über das ganze Haus Israel. So spricht der Herr, Gott: Dies ist Jerusalem, inmitten unter die Völker habe ich es gesetzt und ringsum dasselbe her die Länder. Aber es hat meine Rechte verachtet, so dass es noch gottloser war als die Völker; und hat meine Gebote verachtet, schlimmer als die Länder ringsum es her; denn meine Rechte haben sie verworfen und sind nicht nach meinen Geboten gewandelt. Darum spricht der Herr, Gott, also: Weil ihr schlimmer geworden seid als die Völker, welche um euch her sind, und nicht nach meinen Geboten gewandelt seid und meine Rechte nicht erfüllt habt, ja selbst nicht nach den Rechten der Völker, welche um euch her sind, gehandelt habt, deshalb spricht der Herr, Gott, also: Siehe, ich will über dich kommen, ich selbst will in deiner Mitte Gericht halten vor den Augen der Völker und ich werde an dir tun, was ich noch nie getan und wie ich auch nie wieder tun werde, wegen aller deiner Greuel. Darum sollen die Väter in deiner Mitte ihre Söhne, und die Söhne ihre Väter verzehren und ich will an dir Gericht halten und alle deine Überreste in alle Winde zerstreuen. Darum, so wahr ich lebe! Spricht der Herr, Gott, fürwahr, weil du mein Heiligtum durch alle deine Sünden und alle deine Greuel befleckt hast, will auch ich verheeren, mein Auge wird nicht schonen und ich werde kein Erbarmen zeigen. Ein Drittel von dir soll durch die Seuche sterben und in deiner Mitte durch Hunger aufgerieben werden, ein Drittel von dir soll durch das Schwert ringsum dich her fallen und ein Drittel von dir will ich in alle Winde zerstreuen und das Schwert hinter ihnen her zücken. So will ich meinen Grimm vollstrecken und meinen Zorn an ihnen stillen und daran Freude finden; sie sollen erfahren, dass ich, der Herr, es in meinem Eifer gesprochen habe, wenn ich meinen Zorn an ihnen vollziehe. Und ich will dich zur Wüstenei und zum Gespötte machen unter den Völkern, die ringsum dich her sind, vor den Augen eines jeden, der vorüberzieht. Du wirst ein Gegenstand der Schmach, des Fluches, der Warnung und des Entsetzens unter den Völkern werden, die dich umgeben, wenn ich an dir Gericht übe im Grimme, im Zorne und in grimmiger Züchtigung. Ich, der Herr, habe es gesprochen. Wenn ich die schlimmen todbringenden Pfeile des Hungers auf sie entsende, die ich senden werde, um euch zu verderben, so will ich den Hunger über euch häufen und die Stütze des Brotes bei euch zerbrechen. Ja, den Hunger und schlimme wilde Tiere werde ich wider euch senden, bis ihr vernichtet seid; und Seuche und Blut sollen bei dir hindurchziehen und ich will das Schwert über dich kommen lassen. Ich, der Herr, habe es geredet. Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! Richte dein Angesicht gegen die Berge Israels und weissage wider sie und sprich: Ihr Berge Israels, höret das Wort des Herrn, Gottes! So spricht der Herr, Gott, zu den Bergen und zu den Hügeln, zu den Felsen und zu den Tälern: Sehet, ich werde das Schwert über euch hinführen und werde eure Höhen zerstören und werde eure Altäre verwüsten und eure Bilder sollen zertrümmert werden und eure Erschlagenen werde ich vor eure Götzen hinsinken lassen. Ja, ich werde die Leichname der Söhne Israels vor eure Götzenbilder hinwerfen und eure Gebeine ringsum eure Altäre herstreuen, allenthalben, wo ihr wohnet. Die Städte sollen verödet, die Höhen verwüstet und zerstört werden, eure Altäre werden vernichtet und zerbrochen werden, eure Götzen zerschlagen, eure Tempel abgebrochen und eure Gebilde vertilgt werden. Und es sollen Erschlagene in eurer Mitte fallen und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin. Doch will ich einige von euch unter den Völkern übriglassen, die dem Schwert entrinnen, wenn ich euch in die Länder zerstreue. Alsdann werden die von euch Geretteten meiner gedenken unter den Völkern, zu denen sie gefangen weggeführt sind; denn ich werde ihr Herz, das der Buhlerei ergeben und von mir fern war, brechen und ihre Augen, die buhlerisch an ihren Götzen hingen, und sie werden an sich selbst Missfallen haben wegen des Bösen, das sie mit allen Greueln verübt haben. Dann werden sie erkennen, dass ich, der Herr, nicht umsonst gedroht habe, ihnen solches Unheil zuzufügen. So spricht der Herr, Gott: Schlage in deine Hand und stampfe mit deinem Fuße und sprich: Wehe über alle Greuel der Frevel des Hauses Israel! denn durch Schwert, Hunger und Seuche sollen sie fallen! Wer fern ist, wird durch die Seuche sterben; wer nahe ist, wird durch das Schwert fallen; und wer übrigbleibt und belagert wird, soll durch Hunger umkommen, denn ich werde meinen ganzen Grimm an ihnen vollstrecken. Und ihr sollt erkennen, dass ich der Herr bin, wenn eure Erschlagenen inmitten eurer Götzen daliegen rings um eure Altäre her, auf allen hohen Hügeln, auf allen Gipfeln der Berge, auf jedem grünen Baume und unter jeder dichtbelaubten Eiche, an dem Orte, wo sie allen ihren Götzen wohlriechenden Weihrauch darbrachten. Und ich werde meine Hand wider sie ausstrecken und werde ihr Land zur Wüstenei und verlassen machen von der Wüste Deblatha an in allen ihren Wohnsitzen und sie sollen erkennen, dass ich der Herr bin. Und es erging an mich das Wort des Herrn, welcher sprach: Du Menschensohn, so spricht der Herr, der Gott des Landes Israels: Das Ende kommt, es kommt das Ende über die vier Gegenben des Landes. Jetzt kommt das Ende über dich! Aussenden will ich meinen Zorn wider dich, will dich richten nach deinem Wandel, und alle deine Greuel dir vor Augen stellen. Mein Auge soll deiner nicht schonen, und ich will mich nicht erbarmen, sondern deinen Wandel will ich dir aufbürden, und deine Greuel werden in deiner Mitte sein; und ihr sollt erfahren, daß ich der Herr bin. So spricht Gott, der Herr: Eine Trübsal, siehe eine Trübsal kommt! Das Ende kommt, es kommt das Ende, es wacht auf wider dich, siehe, es kommt! Es kommt die Vernichtung über dich, der du wohnst im Lande: es kommt die Zeit, es nahet der Tag des Mordens, und nicht des Jauchzens auf den Bergen. Jetzt ists nahe, daß ich meinen Zorn über dich ausschütte, und meinen Grimm an dir auslasse, daß ich dich richte nach deinem Wandel, und alle deine Laster dir aufbürde. Mein Auge wird nicht schonen, und ich will mich nicht erbarmen, sondern deinen Wandel will ich dir aufbürden, und deine Greuel werden in deiner Mitte sein; und ihr sollt erfahren, daß ich der Herr bin, der schlägt. Siehe der Tag, siehe er kommt: die Vernichtung bricht hervor, es blüht der Stab, es sprosst der Übermut. Die Bosheit erhebt sich mit gottloser Rute; niemand von ihnen bleibt übrig, keiner aus dem Volke, Keiner aus ihrem Getümmel; und sie haben keine Ruhe. Es kommt die Zeit, es nahet der Tag: wer kauft, der freue sich nicht und wer verkauft, der traue nicht; denn der Zorn kommt über all sein Volk. Denn wer verkauft, wird zu dem, was er verkauft hat, nicht zurückkehren, wenn er auch fortlebte unter den Lebenden: denn auch die Weissagung, die gegen Alle ergangen, wird nicht umkehren, und Keiner wird fest stehen bei der Bosheit seines Lebens. Blaset die Posaune, Alles rüste sich! — aber Keiner zieht in den Streit; denn mein Zorn kommt über all ihr Volk. Draußen das Schwert, inwendig Pest und Hunger; wer auf dem Felde ist, stirbt durchs Schwert; wer in der Stadt, wird aufgefressen durch Pest und Hunger. Eimge aus ihnen, die fliehen, retten sich, und sind auf den Bergen wie, die Tauben in den Tälern, Alle zitternd, ein Jeglicher um seine Missetat willen. Alle Hände werden kraftlos, und über alle Knie fließet Wasser. Sie umgürten sich mit Trauerkleidern, und ihre Decke ist Furcht: auf jedem Angesicht ist Scham und auf allen ihren Häuptern Glatze. Ihr Silber werfen sie hinaus, ihr Gold achten sie wie Kot; ihr Silber und ihr Gold wird sie nicht retten können am Tage des Zornes des Herrn: ihre Seele werden sie nicht sätttgen, ihren Bauch davon nicht füllen können, weil es ihnen ein Anstoß zur Missetat geworden. Denn ihrer Kleinode Schmuck gebrauchten sie zur Hoffart, und machten daraus die Bilder ihrer greuelhaften Götzen: darum mach ich es ihnen zur Unreinigkeit, und geb es in die Hände der Fremden zum Raube, und den Gottlosen der Erde zur Beute, und sie Werdens entweihen. Ich will mein Angesicht von ihnen abwenden, und sie werden mein Heiligtum entweihen; ja Räuber werden hineinkommen, und es entweihen. Mach den Schluß! denn das Land ist voll Blutschuld, und die Stadt voll Ungerechtigkeit. Ich will die Ängsten aus den Völkern herbeiführen, daß sie ihre Häuser in Besitz nehmen; ich will den Hochmut der Mächtigen zum Schweigen bringen, und ihre Feinde sollen ihre Heiligtümer besitzen. Wenn die Bedrängnis kommt, werden sie Frieden suchen; aber er wird nicht da sein. Schrecken über Schrecken wird kommen, und Gerücht über Gerücht: man wird Gesichte suchen bei den Propheten, aber das Gesetz wird weichen von dem Priester, der Rat von den Alten. Der König wird trauern, der Fürst von Gram umkleidet sein, und des Volkes Hände weiden zittern im Lande. Nach ihrem Wandel will ich ihnen tun, und nach ihren Rechten sie richten: und sie sollen erfahren, daß ich der Herr bin. Und es geschah im sechsten Jahre, im sechsten Monat, am fünften des Monats, als ich in meinem Hause saß und die Ältesten Judas vor mir saßen, kam daselbst die Hand des Herrn, über mich. und ich schaute und siehe da! Eine Gestalt, wie Feuer anzusehen; von seinen Lenden an abwärts war es wie Feuer anzusehen und von seinen Lenden aufwärts wie Schimmer von Glanzerz. Da streckte sich am Gebilde etwas wie eine Hand aus und ergriff mich bei den Haaren meines Hauptes und der Geist hob mich empor zwischen Himmel und Erde und brachte mich nach Jerusalem in einem Gottesgesichte an das innere Tor, das gegen Mitternacht zu liegt, wo der Götze der Eifersucht war, der zur Eifersucht reizte. Und siehe, daselbst war die Herrlichkeit des Gottes Israels, ganz wie das Gesicht, welches ich in der Ebene gesehen. Und er sprach zu mir: Menschensohn! Erhebe deine Augen in der Richtung nach Mitternacht. Als ich nun meine Augen gegen Mitternacht gegen Mitternacht erhob, siehe, da stand gegen Mitternacht bei dem Tore des Altares der Götze der Eifersucht gleich am Eingange. Und er sprach zu mir: Menschensohn! Siehst du wohl, was sie da tun, die großen Greuel, welche das Haus Israel hier verübt, dass ich mich weit entfernen muss von meinem Heiligtume? Aber du wirst noch größere Greuel sehen. Alsdann führte er mich zu dem Tore des Vorhofes, da schaute ich und siehe: eine Spalte war in der Wand. Und er sprach zu mir: Menschensohn! Durchbrich die Wand. Als ich nun die Wand durchbrach, zeigte sich eine Tür. Er sprach zu mir: Tritt ein und sieh die schlimmen Greuel, welche sie hier verüben! Da trat ich ein und schaute und siehe, da waren allerlei Gebilde von Gewürm und anderen Tieren, Greuel und allerlei Götzenbilder des Hauses Israel waren da an der Wand allenthalben ringsum abgemalt. Und siebzig Männer von den Ältesten des Hauses Israel und Jezonias, der Sohn Saphans, in ihrer Mitte, standen vor den Bildnissen und ein jeder hatte ein Rauchfass in seiner Hand und der Duft einer Wolke von Weihrauch stieg empor. Da sprach er zu mir: Du siehst doch, Menschensohn! Was die Ältesten des Hauses Israel im Finstern begehen, ein jeder im Dunkel seiner Kammer; denn sie sagen: Der Herr sieht uns nicht, der Herr hat das Land verlassen. Alsdann sprach er zu mir: Du wirst noch größere Greuel sehen, welche jene verüben. Und er führte mich zum Eingang des Tores am Hause des Herrn, welches gegen Mitternacht lag; siehe, da saßen Frauen, welche den Adonis beweinten. Da sprach er zu mir: Du hast es doch gesehen, Menschensohn? Du wirst noch größere Greuel sehen als diese. Und er führte mich in den inneren Vorhof des Hauses des Herrn; siehe, da waren am Eingange zum Tempel des Herrn. zwischen der Vorhalle und dem Altare, etwa fünfundzwanzig Männer, die mit dem Rücken gegen den Tempel des Herrn, mit dem Geischt aber gegen Aufgang gewendet waren; diese beteten gegen Aufgang der Sonne zu an. Da sprach er zu mir: Du hast es doch gesehen, Menschensohn? Ist es dem Hause Juda zu wenig, diese Greuel zu verüben, die sie hier begehen, dass sie auch das Land mit Gewalttat erfüllten und mich immer wieder zum Zorne reizten? Siehe nur, wie sie den Zweig an ihre Nase halten. So will auch ich denn im Grimme handeln; mein Auge soll nicht schonen und ich werde kein Erbarmen haben, und wenn sie noch so laut zu meinen Ohren rufen, werde ich sie nicht erhören. Dann rief er vor meinen Ohren mit lauter Stimme also: Es nahen die Heimsuchungen der Stadt und ein jeder hat eine Mordwaffe in seiner Hand. Siehe, da kamen sechs Männer den Weg vom oberen Tore herab, das nach Mitternacht zu liegt, und jeder hatte eine Waffe des Verderbens in seiner Hand; ein Mann aber war in ihrer Mitte, in Linnen gekleidet und ein Schreibzeug an seiner Seite; diese trafen ein und stellten sich neben den ehernen Altar. Und die Herrlichkeit des Herrn Israels erhob sich von dem Cherub, auf dem sie gewesen, nach der Schwelle des Hauses hin und rief den Mann, der in Linnen gekleidet war und das Schreibzeug an der Seite hatte. Und der Herr sprach zu ihm: Gehe mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem hindurch und zeichne ein Tau auf die Stirne der Männer, welche über alle Greuel seufzen und wehklagen, die in ihrer Mitte begangen werden. Zu jenen aber sprach er, so dass ich es hörte: Gehet durch die Städte hinter ihm her und erschlaget, euer Auge schone nicht und habe kein Erbarmen! Greise, Jünglinge, Jungfrauen, Kinder und Weiber tötet, bis sie vernichtet sind; aber niemand, an dem ihr das Tau sehet, tötet und bei meinem Heiligtum machet den Anfang! So begannen sie bei den Ältesten, welche vor dem Hause waren. Und er sprach zu ihnen: Verunreiniget das Haus und füllet die Vorhöfe mit Erschlagenen an, dann ziehet fort! Da zogen sie aus und erschlugen die, welche in der Stadt waren. Als nun das Morden zu Ende war und ich allein zurückblieb, fiel ich auf mein Angesicht nieder und rief mit lauter Stimme: Wehe, wehe, wehe, Herr, Gott! willst du denn den ganzen Überrest Israels vertilgen, indem du deinen Grimm vollends über Jerusalem ausgießest? Da sprach er zu mir: Die Verschuldung des Hauses Israel und Juda ist überaus groß, das Land ist voll von Blutschuld und die Stadt voll von Abtrünnigkeit, denn sie sagen: Der Herr hat das Land verlassen und der Herr sieht nicht! So soll denn auch mein Auge nicht schonen und ich will kein Erbarmen üben, ihren Wandel will ich auf ihr Haupt zurückbringen. Und siehe, der Mann, der in Linnen gekleidet war und das Schreibzeug an seiner Seite hatte, brachte Bescheid, indem er sprach: Ich habe getan, wie du mir befohlen hast! Und ich schaute, siehe, auf der Wölbung, welche über dem Haupte der Cherube war, erschien etwas, das wie ein Saphirstein aussah und die Gestalt eines Thrones hatte. Da sprach er zu dem Manne, der in Linnen gekleidet war, also: Tritt in die Mitte der Räder, welche unterhalb der Cherube sind, und fülle deine Hand mit glühenden Kohlen, welche zwischen den Cheruben sind, und streue sie über die Stadt! Da trat er vor meinen Augen hinein. Die Cherube aber standen auf der rechten Seite des Hauses, als der Mann eintrat, während die Wolke den inneren Vorhof erfüllte, denn die Herrlichkeit des Herrn hatte sich von dem Cherub erhoben gegen die Schwelle des Hauses hin und das Haus ward von der Wolke erfüllt und der Vorhof ward voll des Glanzes der Herrlichkeit des Herrn. Und das Rauschen der Flügel der Cherube ward bis in den äußeren Vorhof gehört, gleich der Stimme des allmächtigen Gottes, wenn er redet. Als er nun dem Manne, der in Linnen gekleidet war, geboten, indem er sprach: Nimm Feuer aus der Mitte zwischen den Rädern, welche zwischen den Cheruben sind, trat dieser hin und stellte sich neben das Rad. Dann streckte der Cherub seine Hand zwischen die Cherube nach dem Feuer aus, das zwischen den Cheruben war, nahm davon und gab es dem in Leinen Gekleideten in die Hand und dieser nahm es und ging hinaus. Und es erschien an den Cheruben etwas wie eine Menschenhand unter ihren Flügeln. Und ich schaute hin, siehe, da waren vier Räder neben den Cheruben, je ein Rad neben einem Cherub und wieder ein Rad zur Seite eines andern Cherub, und die Räder erschienen wie der Anblick von Chrysolith. Das Aussehen derselben war an allen vieren ein ganz gleiches, wie wenn ein Rad inmitten eines anderen wäre. Und wenn sie gingen, bewegten sie sich nach vier Seiten, ohne sich im Gehen umzuwenden; sondern an den Ort, nach dem das erste sich wendete, folgten auch die übrigen, ohne sich zu wenden. Ihr ganzer Leib, sowohl Hals als Hände und Flügel, sowie die Felgen waren voll Augen an den vier Rädern ringsum. Und er gab den Rädern den Namen Wirbel vor meinen Ohren. - - - Jedes Wesen aber hatte vier Gesichter: das erste Gesicht war das Gesicht eines Cherubs, das andere das Gesicht eines Menschen, das dritte war das Gesicht eines Löwen und das vierte das Gesicht eines Adlers. Und die Cherube erhoben sich; dies ist das Wesen, welches ich am Flusse Chobar gesehen hatte. Wenn die Cherube gingen, so liefen auch die Räder neben ihnen her, und wenn die Cherube ihre Flügel schwangen, um sich von der Erde zu erheben, so blieben die Räder nicht zurück, sondern hielten sich neben ihnen. Wenn jene stehen blieben, so standen auch sie still; erhoben sich jene, so erhoben auch diese sich, denn der Geist des Lebens war in ihnen. Da verließ die Herrlichkeit des Herrn die Schwelle des Tempels und nahm ihren Stand über den Cheruben. Und die Cherube schwangen ihre Flügel und erhoben sich vor meinen Augen von der Erde, und da sie fortzogen, folgten ihnen auch die Räder. Und sie stellten sich an den Eingang des östlichen Tores am Hause des Herrn, die Herrlichkeit des Gottes Israels aber war oben über ihnen. Dies war das Wesen, welches ich am Flusse Chobar unter dem Gotte Israels sah, und ich erkannte, dass es Cherube seien. Ein jeder hatte vier Gesichter und ein jeder vier Flügel und etwas wie eine Menshenhand war unter ihren Flügeln. Und die Gestalt ihrer Gesichter war ganz wie die Gesichter, welche ich am Flusse Chobar gesehen hatte; so auch ihre Erscheinung und die Bewegung eines jeden gerade vor sich hin. Da hob mich der Geist empor und führte mich zum Osttor am Hause des Herrn, das gegen Sonnenaufgang liegt; siehe, da waren am Eingange des Tores fünfundzwanzig Männer; in ihrer Mitte sah ich Jezonias, den Sohn Azurs und Pheltias, den Sohn Banajas, die Fürsten des Volkes. Und er sprach zu mir: Menschensohn! Das sind die Männer, welche auf Unheil sinnen und bösen Ratschlag in dieser Stadt ausdenken, indem sie sprechen: Sind nicht seit langer Zeit unsere Häuser gebaut? Sie ist der Topf und wir sind das Fleisch. Darum weissage über sie, weissage, Menschensohn! Alsbald kam auf mich der Geist des Herrn und sprach zu mir: Verkünde: So spricht der Herr: So habt ihr geredet, Haus Israel! und die Gedanken eures Herzens kenne ich. Ihr habt sehr viele in dieser Stadt getötet und deren Straßen mit Erschlagenen angefüllt. Darum spricht der Herr, Gott, also: Die von euch Erschlagenen, die ihr in ihrer Mitte hingestreckt habt, diese sind das Fleisch und sie ist der Topf; euch aber werde ich aus derselben fortführen. Das Schwert fürchtet ihr und das Schwert will ich über euch bringen, spricht der Herr, Gott. Ich will euch aus ihrer Mitte hinauswerfen und euch in die Hand der Feinde überliefern und an euch Gericht vollziehen. Durch das Schwert sollt ihr fallen, an den Grenzen Israels werde ich euch richten und ihr sollt erkennen, dass ich der Herr bin. Sie soll euch nicht zum Topf werden und ihr sollt nicht in ihrer Mitte das Fleisch sein, an den Grenzen Israels will ich Gericht über euch halten. Da sollt ihr erkennen, dass ich der Herr bin, weil ihr nicht nach meinen Geboten gewandelt seid und meine Rechte nicht geübt habt, sondern nach den Rechten der Völker, die rings um euch her sind, gehandelt habt. Und es geschah, als ich so weissagte, ward Pheltias, der Sohn Banajas, vom Tode ereilt; da fiel ich auf mein Angesicht und rief mit lauter Stimme und sprach: Wehe, wehe, wehe, Herr, Gott! willst du denn ganz ein Ende machen mit dem Überreste Israels? Und das Wort des Herrn erging an mich also: Menschensohn! Deine Brüder, deine Brüder, deine Verwandten und das ganze Haus Israel, alle, zu welchen die Bewohner Jerusalems sagten: Entfernet euch weit von dem Herrn, uns ist das Land zum Besitze gegeben! Darum spricht der Herr, Gott also: Ja, ich habe sie fernhin unter die Völker gebracht und habe sie in die Länder zerstreut und werde ihnen ein wenig zur Heilung dienen in den Ländern, in die sie gekommen sind. Deshalb sprich: So spricht der Herr, Gott: Ich will euch aus den Völkern sammeln und euch zusammenbringen aus den Ländern, in die ihr zerstreut seid, und will euch das Land Israel verleihen. Und sie werden in dasselbe gelangen und alles Anstößige und alle seine Greuel daraus hinwegschaffen. Und ich werde ihnen ein einträchtiges Herz geben und werde einen neuen Geist in ihr Inneres legen, ich werde aus ihrem Leibe das Herz von Stein wegnehmen und ihnen ein Herz von Fleisch geben, damit sie nach meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und üben, dass sie mein Volk seien und ich ihr Gott. Denen aber, die nach den Ärgernissen und Greueln ihres Herzens wandeln, diesen werde ich ihr Tun auf ihr Haupt bringen, spricht der Herr, Gott. Da erhoben die Cherube ihre Flügel und die Räder bewegten sich mit ihnen und die Herrlichkeit des Gottes Israel war oben über ihnen. Und aus der Mitte der Stadt erhob sich die Herrlichkeit des Herrn und ließ sich auf dem Berge nieder, der gegen Aufgang der Stadt ist. Der Geist aber hob mich empor und führte mich im Gesicht, durch den Geist Gottes, nach Chaldäa zu den Weggeführten; das Gesicht aber, das ich geschaut, verschwand. Und ich sprach zu den Weggeführten alle Worte des Herrn, die er mir kundgegeben hatte. Und das Wort des Herrn erging an mich also: Menschensohn! Du wohnst inmitten des widerspenstigen Hauses, die Augen haben, um zu sehen, und nicht sehen, Ohren, um zu hören, und nicht hören; denn sie sind ein widerspenstiges Haus. Deshalb, o Menschensohn! Bereite dir Reisegerät und wandere fort bei hellem Tage vor ihren Augen und wandere vor ihren Augen von deiner Stätte an einen anderen Ort, vielleicht dass sie darauf achten; denn sie sind ein widerspenstiges Haus. Und ich schaffe dein Gerät, wie Gerät zur Auswanderung, bei hellem Tage vor ihren Augen hinaus; du selbst aber ziehe am Abend vor ihren Augen fort, wie ein Wanderer auszuziehen pflegt. Vor ihren Augen durchbrich die Wand und gehe durch dieselbe hinaus. Vor ihren Augen hebe es auf die Schultern und im Dunkeln schaffe es hinaus, verhülle dein Angesicht und siehe das Land nicht; denn ich habe dich zum Wahrzeichen für das Haus Israel gemacht. Da tat ich also, wie der Herr mir befohlen hatte; ich brachte mein Gerät hinaus wie Wandergerät bei Tag und am Abend durchbrach ich mit der Hand die Wand und ich zog aus im Dunkeln, auf den Schultern tragend vor ihren Augen. Da erging am Morgen an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! Hat nicht das Haus Israel, das widerspenstige Haus, zu dir gesagt: Was tust du da? Sprich zu ihnen: So spricht der Herr, Gott: Diese Last gilt dem Fürsten zu Jerusalem und dem ganzen Hause Israel in dessen Mitte. Sprich: Ich bin ein Wahrzeichen für euch; wie ich getan, so wird ihnen geschehen, in die Verbannung und in die Gefangenschaft werden sie ziehen. Der Fürst aber in ihrer Mitte wird auf den Schultern tragen und wird im Dunkeln fortziehen; man wird die Mauer durchbrechen, um ihn hinauszuschaffen; sein Gesicht wird er verhüllen, dass er das Land nicht mit Augen sehe. Und ich werde mein Netz über ihn breiten und er wird in meinem Garn gefangen werden, ich werde ihn nach Babylon in das Land der Chaldäer bringen, doch soll er es nicht sehen, und daselbst wird er sterben. Und alle, die um ihn her sind, seinen Beistand und seine Kriegsscharen werde ich in alle Winde zerstreuen und hinter ihnen her das Schwert zücken. So sollen sie erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich sie unter die Völker versprenge und in die Länder zerstreue. Doch werde ich etliche wenige von ihnen vom Schwerte, vom Hunger und von der Seuche übrigbleiben lassen, damit sie alle Abscheulichkeiten jener unter den Völkern, wohin sie kommen, erzählen können, und sie sollen erkennen, dass ich der Herr bin. Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! Iss dein Brot in Schrecken und trink dein Wasser in Eile und Trauer! Und sprich zu dem Volke des Landes: So spricht der Herr, Gott, zu den Bewohnern von Jerusalem im Lande Israel: Sie werden ihr Brot in Sorgen essen und ihr Wasser in Gram trinken, auf dass ihr Land wüste liege, seiner Fülle beraubt, um der Verschuldung aller seiner Bewohner willen. Und die Städte, welche jetzt bewohnt sind, sollen vereinsamt werden, das Land wird öde werden und ihr sollt erkennen, dass ich der Herr bin. Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! Was habt ihr für eine Redeweise im Lande Israel, dass man sagt: „Die Tage ziehen sich in die Länge hin und jegliches Gesicht ist nichtig?“ Darum sprich zu ihnen: So spricht der Herr, Gott: Ich will dieser Redeweise ein Ende machen und das Volk soll sie nicht mehr im Munde führen in Israel, vielmehr sage ihnen, dass die Tage nahe sind und der Ausspruch jeglichen Schauens. Denn fortan soll kein Gesicht mehr eitel und keine Weissagung mehr zweifelhaft sein inmitten der Söhne Israels. Denn ich, der Herr, werde reden und jedes Wort, das ich spreche, soll in Erfüllung gehen und nicht weiter hinausgeschoben werden; sondern in euren Tagen, widerspenstiges Haus! will ich ein Wort reden und will es auch ausführen, spricht der Herr, Gott. Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! Siehe, die vom Hause Israel sagen: Das Gesicht, welches er schaut, geht auf eine ferne Zukunft und er weissagt auf ferne Zeiten. Darum sprich zu ihnen: So spricht der Herr, Gott: Nicht werden sich alle meine Worte weit hinausziehen; das Wort, welches ich spreche, soll in Erfüllung gehen, spricht der Herr, Gott. Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! Weissage wider die Propheten Israels, die da weissagen, und sprich zu denen, welche aus ihrem eigenen Herzen weissagen: Höret das Wort des Herrn! So spricht der Herr, Gott: Wehe über die törichten Propheten, welche ihrem eigenen Geiste folgen und nichts schauen! Gleich Füchsen in der Wüste sind deine Propheten, o Israel! Ihr habt euch nicht zum Widerstand erhoben und euch nicht zur Mauer für das Haus Israel entgegengestellt, um standzuhalten im Kampfe am Tage des Herrn. Sie schauen Nichtiges und weissagen Lüge, sie, die da sagen: Es spricht der Herr! während doch der Herr sie nicht gesandt hat; und sie beharren darauf, dass die Rede in Erfüllung gehe. Sind es nicht nichtige Gesichte, die ihr geschaut habt, nicht lügenhafte Weissagungen, die ihr ausgesprochen habt? Ihr sagt: Es spricht der Herr! während ich doch nicht geredet habe. Deshalb spricht der Herr, Gott, also: Weil ihr Nichtiges gesprochen und Lüge geschaut habt, darum sehet, stehe ich wider euch, spricht der Herr, Gott, und meine Hand soll über die Propheten kommen, welche Nichtiges schauen und Lüge weissagen; im Rate meines Volkes sollen sie sich nicht finden und in das Verzeichnis des Hauses Israel nicht eingeschrieben werden, und in das Land Israel nicht gelangen, und ihr sollt erkennen, dass ic, der Herr, Gott bin: deshalb, weil sie mein Volk betrogen haben, indem sie sprachen: Friede, während doch kein Friede ist, und wenn es eine Wand baute, tünchten sie mit Lehm ohne Stroh. Sprich zu denen, die mit Lehm ohne Beimischung tünchen, dass es abfallen wird; denn es wird ein starker Platzregen kommen und ich werde sehr große Hagelsteine darauf fallen lassen und einen Sturmwind senden, der es niederreißt. Sehet, wenn nun die Wand eingefallen, wird man dann nicht zu euch sagen: Wo ist denn der Anwurf, mit dem ihr getüncht habt? Darum spricht der Herr, Gott, also: Ich werde in meinem Unwillen einen Sturmwind losbrechen lassen und ein wegschwemmender Regen soll kommen durch meinen Grimm und Hagelsteine infolge meines Zornes zur Vernichtung. Und ich werde die Wand niederreißen, die ihr ohne Beimischung getüncht habt, und sie der Erde gleich machen, dass ihr Grund bloßgelegt werde; sie wird einfallen und er wird von ihr vernichtet werden und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin. Ich will meinen Unwillen bis zur Vollendung an der Wand und an denen ausüben, die sie ohne Beimischung tünchen, und will zu euch sagen: Es ist keine Wand mehr, es sind keine Tüncher mehr da, die Propheten Israels, welche über Jerusalem weissagen und Gesichte des Friedens für dasselbe schauen, während doch kein Friede ist, spricht der Herr, Gott. Und du, Menschensohn! Richte dein Angesicht wider die Töchter deines Volkes, die aus ihrem eigenen Herzen als Propheten auftreten, und weissage über sie und sprich So spricht der Herr, Gott: Wehe denen, die Polster zusammenmähen unter jedes Handgelenk und Kissen unter das Haupt des Menschen jeden Alters fertigen, um Seelen zu fangen, und die den Seelen meines Volkes, wenn sie sie gefangen, das Leben verheißen! Sie entweihen mich bei meinem Volk für eine Hand voll Gerste und für ein Stück Brot, um Seelen zu töten, welche nicht sterben sollen, und Seelen am Leben zu erhalten, welche nicht leben sollen, indem sie meinem Volke vorlügen, das Lügen glaubt. Darum spricht der Herr, Gott, also: Sehet, ich komme über eure Polster, mit denen ihr die Seelen wie Vögel fangt, und ich werde euch dieselben von den Armen reißen und die Seelen freilassen, welche ihr gefangen habt, die Seelen, dass sie davonfliegen. Auch werde ich eure Kopfkissen zerreißen und werde mein Volk aus eurer Hand befreien und es wird nicht mehr in euren Händen zur Beute preisgegeben sein; dann sollt ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Weil ihr das Herz des Gerechten, dem ich nicht weh tue, betrüglich bekümmert und den Gottlosen in seinem Tun bestärkt, so dass er nicht von seinem bösen Wege umkehrt, um zu leben; darum sollt ihr nicht ferner Nichtiges schauen und eure Wahrsagerei soll ein Ende haben; denn ich will mein Volk aus eurer Hand retten und ihr sollt erkennen, dass ich der Herr bin. Es kamen aber Männer von den Ältesten Israels zu mir und setzten sich vor mir nieder. Da erging das Wort des Herrn an mich also: Menschensohn! Diese Männer haben ihre Greuel in ihren Herzen und haben den Anstoß zu ihrer Verschuldung vor ihrem Angesicht aufgestellt, sollte ich ihnen auf ihre Fragen antworten? Darum rede mit ihnen und sprich zu ihnen: So spricht der Herr, Gott: Jeder vom Hause Israel, der sein Scheusal in sein Herz aufnimmt und den Anstoß zu seiner Versündigung vor seinem Angesichte aufstellt und trotzdem zu einem Propheten kommt und mich durch ihn befragt, dem werde ich, der Herr, antworten nach der Meng seiner Greuel; damit das Haus Israel in seinem Herzen ergriffen werde, mit dem sie von mir durch alle ihre Götzen abtrünnig geworden sind. Darum sprich zu dem Hause Israel: So spricht der Herr, Gott: Bekehret euch und verlasset eure Götzen und wendet euer Antlitz ab von allen euren Greueln. Denn jeder vom Hause Israel oder von den Fremdlingen, die unter Israel weilen, der sich von mir abwendet und seine Götzen in sein Herz aufnimmt und den Anstoß zu seiner Verschuldung vor seinem Angesicht aufstellt und dennoch zum Propheten kommt, um mich durch diesen zu befragen, dem will ich, der Herr, selbst Antwort geben. Ich will mein Angesicht wider einen solchen richten und will ihn zum Beispiel und zum Sprichworte machen und ihn aus der Mitte meines Volkes ausrotten und ihr sollt erkennen, dass ich der Herr bin. Wenn aber ein Prophet sich verleiten lässt, ein Wort zu reden, so habe ich, der Herr, einen solchen Propheten betört und ich will meine Hand über ihn ausstrecken und ihn wegtilgen aus der Mitte meines Volkes Israel. Sie werden ihre Verschuldung tragen; wie die Verschuldung des Fragenden, so wird die Verschuldung des Propheten sein, damit das Haus Israel nicht ferner von mir abirre und sich nicht mehr durch alle seine Übertretungen beflecke; sondern sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein, spricht der Herr der Heerscharen. Und es erging das Wort des Herrn an mich also: Menschensohn! Wenn ein Land sich wider mich versündigt und Treubruch begeht, so strecke ich meine Hand über dasselbe aus und zerbreche ihm die Stütze des Brotes und schicke Hunger über dasselbe und vertilge darin Menschen und Vieh. Und wenn diese drei Männer sich in seiner Mitte befänden, Noe, Daniel und Job, so würden sie durch ihre Gerechtigkeit nur ihre eigenen Seelen retten, spricht der Herr der Heerscharen. Wenn ich wilde Tiere in das Land kommen ließe, um es zu verwüsten, und es würde verödet, so dass niemand es mehr durchzöge wegen der Tiere, so würden, so wahr ich lebe! Spricht der Herr, Gott, jene drei Männer, wenn sie darin wären, weder Söhne noch Töchter retten; sondern sie allein würden gerettet, das Land aber zur Wüstenei werden. Oder wenn ich das Schwert über dieses Land kommen ließe und zum Schwerte spräche: Jahre hin über das Land und ich Menschen und Vieh darin tötete, so würden, so wahr ich lebe, spricht der Herr, Gott, jene drei Männer, wenn sie darin wären, weder Söhne noch Töchter retten; sondern sie würden allein gerettet werden. Oder wenn ich eine Seuche über dieses Land schickte und in Blut meinen Grimm über dasselbe ausschüttete, um Menschen und Vieh daraus zu vertilgen, Noe aber, Daniel und Job wären darin, so würden sie, so wahr ich lebe! Spricht der Herr, Gott, weder Sohn noch Tochter retten; sondern nur ihre eigenen Seelen würden durch ihre Gerechtigkeit erretten. Denn also spricht der Herr, Gott: Wenn ich meine vier schlimmen Gerichte, Schwert, Hunger, wilde Tiere und seuche über Jerusalem entsende, um Menschen und Vieh aus demselben zu vertilgen, so soll dennoch etlichen darin Rettung werden, dass sie ihre Söhne und Töchter herausführen; sehet, diese werden dann zu euch kommen und ihr werdet getröstet werden über das Unheil, welches ich über Jerusalem gebracht habe, über alles, was ich über dasselbe habe kommen lassen. Und sie werden euer Trost sein, wenn ihr ihren Wandel und ihr Tun seht; und ihr werdet erkennen, dass ich alles, was ich an ihr getan, nicht ohne Ursache getan habe, spricht der Herr, Gott. Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! Was soll aus dem Rebholz werden unter allem anderen Holze, das unter den Bäumen des Waldes ist? Soll man etwa davon Holz nehmen, um etwas daraus zu machen? Oder kann man einen Pflock davon fertigen, um irgend ein Gerät daran aufzuhängen? Siehe, dem Feuer wird es zur Speise gegeben. Hat aber das Feuer seine beiden Enden verzehrt und ist auch sein mittlerer Teil zu Asche verwandelt, sollte es dann wohl noch zu etwas taugen? Selbst als es noch unversehrt war, konnte man es zu nichts brauchen; wieviel weniger wird man nun, da das Feuer es verzehrt und verbrannt hat, etwas daraus machen können! Darum spricht der Herr, Gott, also: Wie das Holz des Weinstockes unter den Bäumen des Waldes, das ich dem Feuer zum Verzehren bestimmt habe, so werde ich die Bewohner Jerusalems dahingeben. Und ich werde mein Angesicht wider sie richten, so dass, wenn sie einem Feuer entkommen, sie ein anderes verzehren soll, und ihr sollt erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich mein Angesicht wider sie kehre und das Land unzugänglich und öde mache, weil sie Treubruch begangen haben, spricht der Herr, Gott. Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! Tue der Stadt Jerusalem ihre Greuel kund und sprich: So spricht der Herr, Gott, zu Jerusalem: Dein Ursprung und dein Geschlecht sind von dem Lande Kanaan, dein Vater ist ein Ammorhiter und deine Mutter eine Kethitin. Und als du geboren wardst am Tage deiner Geburt, wurde deine Nabelschnur nicht abgeschnitten und du wurdest nicht mit Wasser gewaschen zur Erfrischung, und nicht mit Salz abgerieben und nicht in Windeln gewickelt. kein Auge hatte Mitleid mit dir, dass es, Erbarmen gegen dich übend, dir eines von diesen Dingen erwies; sondern du wurdest auf den Boden hingeworfen, so verachtet war deine Seele am Tage deiner Geburt. Da ging ich an dir vorüber und sah, wie du in deinem Blute zertreten lagst, und sprach zu dir, da du so in deinem Blute lagest: Lebe! Ja, ich sprach zu dir: In deinem Blute lebe! Zahlreich wie die Gewächse des Feldes machte ich dich, da nahmst du zu und wurdest groß und tratest in die Reise und gelangtest zu weiblichem Reize; deine Brüste schwollen an und dein Haar sprosste, doch du warst nackt und voll der Beschämung. Da ging ich bei dir vorüber und sah dich und siehe, es war deine Zeit, die Zeit der Liebe, und ich breitete meinen Mantel über dich und bedeckte deine Blöße. Und ich schwur dir und ging mit dir einen Bund ein, spricht der Herr, Gott, und du wurdest mein. Und ich wusch dich mit Wasser, reinigte dich von deinem Blute und salbte dich mit Öl. Und ich kleidete dich mit buntgewirkten Gewändern und zog dir purpurne Schuhe an, ich umwand dich mit seiner Leinwand und hüllte dich in Florkleider. Ich zierte dich mit Schmuck und legte Geschmeide an deine Are und eine Kette um deinen Hals. Und ich hing einen Ring über deinem Munde auf und Ringe an deine Ohren und setzte dir eine herrliche Krone auf dein Haupt. So warst du mit Gold und Silber geziert, mit seiner Leinwand gekleidet, mit gestickten und buntgewirkten Gewändern; du aßest Weizenmehl, Honig und Öl, wardst überaus schön und gelangtest zur Königswürde. Und dein Name breitete sich aus unter den Völkern ob deiner Schönheit, denn du warst vollkommen, dank meinem Schmucke, welchen ich dir angelegt hatte, spricht der Herr, Gott. Aber du verließest dich auf deine Schönheit und buhltest auf deinen Ruhm hin und du gabst dich einem jeden, der vorüberging, zur Buhlerei preis, um sein zu werden. Und du nahmest von deinen Gewändern und machtest dir Höhen aus zusammengenähten Stücken und triebst Buhlerei auf ihnen, wie es nie gewesen noch je sein wird. Und du nahmst deine Schmucksachen von meinem Gold und Silber, welche ich dir gegeben, und machtest dir Bilder von Männern und triebst mit diesen Unzucht. Und du nahmst deine buntgewirkten Gewänder und hülltest sie in dieselben, mein Öl und Räucherwerk setztest du ihnen vor. Und meine Speise, die ich dir gegeben, Weizenmehl, Öl und Honig, womit ich dich genährt hatte, legtest du ihnen vor zum lieblichen Geruche; so geschah es, spricht der Herr, Gott. Und du nahmst deine Söhne und Töchter, die du mir geboren hattest, und schlachtetest sie ihnen hin zum Verzehren. Ist denn deine Buhlerei etwas Geringes? Meine Kinder schlachtetest du und gabst sie jenen zum Opfer hin. Und bei allen deinen Greueln und Buhlereien gedachtest du nicht der Tage der Jugend, als du nackt und voll der Beschämung warst und in deinem Blute zertreten lagst. Da geschah es noch nach allen deinen Übeltaten, - wehe, wehe dir! Spricht der Herr, Gott,- dass du dir Buhlhäuser bautest und dir Unzuchtstätten errichtetest auf allen Plätzen. An jeder Straßenecke bautest du die Zeichen deiner Buhlerei auf, machtest deine Schönheit zum Greuel, spreiztest deine Beine jedem Vorübergehenden und begingst Buhlereien ohne Zahl. Du buhltest mit den Söhnen Ägyptens, deinen Nachbaren mit großen Gliedern, und begingst noch viele Unzucht, um mich zum Zorne zu reizen. Siehe, da streckte ich meine Hand über dich aus, nahm dir deine Rechtfertigung und gab dich denen preis, die dich hassen, den Töchtern der Philister, die sich deines lasterhaften Wandels schämten. Auch buhltest du mit den Söhnen der Assyrier, weil du noch nicht befriedigt warst; und als du mit ihnen gebuhlt hattest, warst du auch dann noch nicht satt. Du triebst noch mehr Buhlerei im Lande Kanaan mit den Chaldäern und auch damit wurdest du noch nicht satt. Womit soll ich doch dein Herz reinigen, spricht der Herr, Gott, da du alles das verübtest, was ein unverschämtes Buhlweib zu tun pflegt? Denn du bautest dein Buhlhaus an jede Ecke der Straße und errichtetest deine Anhöhe auf allen Plätzen und doch warst du nicht einer Buhldirne gleich, die, wenn sie gesättigt ist, den Lohn steigert, sondern einer Ehebrecherin, die neben ihrem Manne Fremde einführt. Allen Buhldirnen gibt man Lohn, du aber gabst allen deinen Liebhabern Lohn und machtest ihnen Geschenke, dass sie von überall her zu dir kämen, um mit dir Unzucht zu treiben. So war es bei dir, in deiner Buhlerei, umgekehrt wie sonst bei den Weibern, und eine solche Buhlerei wird nach dir nicht mehr sein; denn indem du Lohn gabst und nicht Lohn empfingst, geschah an dir das Widerspie Darum, Buhldirne, höre das Wort des Herrn. So spricht der Herr, Gott: Weil dein Geld verschwendet ist und deine Scham bei deiner Hurerei vor deinen Buhlen und vor deinen greuelhaften Götzen entblößt ward und wegen des Blutes deiner Kinder, die du ihnen preisgegeben hast, siehe, will ich alle deine Liebhaber, mit denen du Unzucht getrieben hast, zusammenbringen, all, die du geliebt, samt allen denen, die du verschmäht hast; ich will sie wider dich sammeln von allen Seiten und will deine Scham vor ihnen aufdecken, damit sie deine ganze Schande sehen. Und ich will dich nach dem Rechte der Ehebrecherinnen und der Mörderinnen richten und will das Blut des Grimmes und der Eifersucht über dich bringen. Und ich will dich in ihre Hand hingeben und sie sollen dein Buhlhaus niederreißen und deine Unzuchtsstätte zerstören, sie werden dich deiner Kleider berauben und deine Schmucksachen nehmen und dich nackt und voll der Schande lassen. Und sie werden eine Versammlung wider dich herbeirufen, dich mit Steinen niederwerfen und mit ihren Schwertern niedermetzeln. Und sie werden deine Häuser mit Feuer verbrennen und vor den Augen sehr vieler Frauen Gericht an dir vollziehen, dann wirst du aufhören, Unzucht zu treiben und wirst hinfort keinen Buhllohn mehr geben. Ich will meinen Zorn gegen dich aufhören lassen, mein Zorneifer soll von dir weichen, ich will ablassen und nicht mehr zürnen. Weil du der Tage deiner Jugend nicht gedacht und mich durch all dies zum Zorne gereizt hast, darum will auch ich deinen Wandel auf dein Haupt zurückfallen lassen, spricht der Herr, Gott, obwohl ich nicht nach dem Maß deiner Freveltaten bei allen deinen Greueln verfahren werde. Siehe, jeder, der ein Sprichwort braucht, wird es auf dich anwenden und sagen: Wie die Mutter, so auch ihre Tochter! Du bist die Tochter deiner Mutter, die ihren Mann und ihre Kinder verstoßen; du bist die Schwester deiner Schwestern, welche ihre Männer und ihre Kinder verstoßen; eure Mutter ist eine Kethitin und euer Vater ein Amorrhiter. Und deine ältere Schwester ist Samaria mit ihren Töchtern, die zu deiner Linken wohnen; deine jüngere Schwester aber, welche dir zur Rechten wohnt, ist Sodoma mit ihren Töchtern. Doch nicht einmal auf ihren Wegen bist du gewandelt und hast Greuel verübt wie sie, ein geringes Weilchen nur, sondern bist lasterhafter gewesen als sie auf allen deinen Wegen. So wahr ich lebe! Spricht der Herr, Gott, Sodom, deine Schwester, und ihre Töchter haben nicht getan, was du samt deinen Töchtern begangen hast. Siehe, dies war die Schuld Sodomas, deiner Schwester: Hoffart, genüge an Nahrung und Überfluss und Müßiggang war ihr und ihrer Töchter Teil; aber dem Durstigen und Armen boten sie ihre Hand nicht. Sie wurden hochmütig und verübten Greuel vor mir, da raffte ich sie hinweg, wie du gesehen. Auch Samaria hat nicht die Hälfte deiner Sünden begangen, sondern du hast sie übertroffen mit deinen Freveln und hast so deine Schwestern gerechtfertigt durch alle Greuel, die du begangen hast. So trage denn nun auch du deine Schmach, die du deine Schwestern durch deine Sünden übertroffen, da du freventlicher handeltest als sie; ja, sie wurden gerechtfertigt vor dir, darum werde auch du schamrot und trage deine Schmach, da du deine Schwestern gerechtfertigt hast. Ich werde die Gefangenschaft Sodomas und ihrer Töchter wenden und sie wieder heimführen und die Gefangenschaft Samarias und ihrer Töchter und ich will auch deine Gefangenen mitten unter ihnen heimführen, damit du deine Schande tragest und beschämt werdest wegen alles dessen, was du verübtest, indem du sie dadurch tröstetest. Und deine Schwester Sodoma soll mit ihren Töchtern zu ihrem vormaligen Stande zurückkehren und Samaria und ihre Töchter sollen zu ihrem vormaligen Stande zurückkehren und auch du wirst mit deinen Töchtern zu euerem vormaligen Stand zurückkehren. Aber von Sodoma, deiner Schwester, war aus deinem Munde am Tage deiner Hoffart nichts zu hören, bevor deine Bosheit aufgedeckt wurde, wie du zu dieser Zeit die Schmach der Töchter Syriens bist, und aller Töchter der Philister ringsum, die dich in die Runde umgeben. Deinen Frevel und deine Schande musst du nun tragen, spricht der Herr, Gott. Denn also spricht der Herr, Gott: Ich will dir tun, wie du getan, indem du den Eid hintansetztest, dass du den Bund brachst; doch will ich meines Bundes mit dir in den Tagen deiner Jugend wieder gedenken und will mit dir einen ewigen Bund schließen. Da wirst du deines Wandels gedenken und beschämt werden, wenn du deine älteren samt den jüngeren Schwestern zu dir nimmst, und ich werde sie dir zu Töchtern geben, ob auch nicht kraft deines Bundes. Und ich werde meinen Bund mit dir schließen und du sollst erkennen, dass ich der Herr bin, damit du dich erinnerst und schamrot werdest und vor Beschämung hinfort deinen Mund nicht mehr auftun mögest, wenn ich dir alles das verzeihe, was du getan hast, spricht der Herr, Gott. Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! Lege dem Hause Israel einen Rätselspruch vor, rede in einem Gleichnisse und sage: So spricht der Herr, Gott: Der große Adler mit großen Flügeln, langgestreckten Gliedern, bedeckt mit buntem Gefieder, kam auf den Libanon und holte das Mark der Zedern weg. Die Wipfel ihrer Sprossen riss er ab und brachte dieselben in das Land Kanaan, in der Stadt der Kaufleute legte er sie nieder. Alsdann nahm er eines von den Samen des Landes und legte ihn als Samen in die Erde, dass er Wurzel schlage an reichlichem Wasser, auf die Oberfläche legte er denselben. Da sprosste er auf und wuchs zu einem weitgestreckten Weinstock mit niedrigem Stamme heran, dessen Reben sich wieder nach ihm zurückbogen und dessen Wurzeln unter ihm blieben; es ward also ein Weinstock daraus, der Reben trug und Ableger aussandte. Es war aber ein anderer großer Adler mit großen Flügeln und reichem Gefieder und siehe, jener Weinstock streckte seine Zweige nach ihm hin, dass er ihn wässern möchte aus den Beeten, in die er gepflanzt war. Auf guten Boden, an reichliches Wasser war er gepflanzt, um Zweige zu treiben, Frucht zu tragen und ein herrlicher Weinstock zu werden. Sage: So spricht der Herr, Gott: Wird er also gedeihen? Wird jener nicht die Wurzeln desselben ausreißen, seine Früchte abbrechen und alle Reben, die ihm entsprossen sind, des Saftes berauben, so dass er verdorrt? Und zwar wird es nicht eines gewaltigen Arme und zahlreichen Volkes bedürfen, um ihn mit den Wurzeln herauszureißen. Siehe, er ist gepflanzt, wird er aber darum gedeihen? Wird er nicht, wenn der Glutwind ihn berührt, verdorren? Wird er nicht verdorren auf den Beeten, auf denen er emporgesprossen? Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Sprich zu dem widerspenstigen Hause: Wisst ihr nicht, was dies bedeutet? Sprich: Sehet, der König von Babylon ist nach Jerusalem gekommen und hat den König samt seinen Fürsten genommen und sie zu sich nach Babylon geführt. Und er nahm einen vom königlichen Samen und schloss einen Bund mit ihm und nahm ihm einen Eid ab, aber auch die Mächtigen des Landes führte er hinweg, damit das Reich erniedrigt bliebe und sich nicht erhöhe, sondern er den von ihm geschlossenen Bund hielte und bewahrte. Jener aber fiel von ihm ab und sandte Boten nach Ägypten, dass es ihm Rosse und viel Kriegsvolk gebe. Wird wohl der, der solches getan, Glück haben, oder Heil erlangen? Wird er, der den Bund gebrochen, entrinnen? So wahr ich lebe! Spricht der Herr, Gott, an der Stätte des Königs, der ihn zum Könige eingesetzt hat und dem er den geleisteten Eid gebrochen und den Bund gelöst hat, welchen er mit ihm eingegangen: inmitten Babylons wird er sterben. Aber nicht wird Pharao mit einem großen Heere noch mit zahlreichem Kriegsvolke wider ihn Krieg führen, wenn ein Wall aufgeworfen wird und die Bollwerke gebaut werden, um viele zu töten. Denn er hat den Eid missachtet, den Bund gebrochen und siehe, er hatte doch seine Hand darauf gegeben; weil er alles das getan, so wird er nicht entrinnen. Darum spricht der Herr, Gott, also: So wahr ich lebe! den Eid, den er missachtet und den Bund, den er gebrochen hat, werde ich auf sein Haupt bringen. Und ich werde mein Netz nach ihm ausspannen, dass er sich in meinem Garn fangen soll, und ich werde ihn nach Babylon führen und dort mit ihm wegen des Treuebruches, mit dem er mich verachtet hat, ins Gericht gehen. Alle seine Flüchtlinge sollen samt seinem ganzen Heere durch das Schwert fallen, die Übriggebliebenen aber sollen in alle Winde zerstreut werden und ihr sollt erkennen, dass ich, der Herr, es gesprochen. So spricht der Herr, Gott: Ich werde etwas von dem Marke der hohen Zeder nehmen und einsetzen, aus dem Wipfel ihrer Sprösslinge will ich ein zartes Reis abbrechen und es auf einen hohen und erhabenen Berg pflanzen. Auf die bergeshöhe Israel werde ich es pflanzen und es soll Zweige treiben und Frucht bringen und zu einer mächtigen Zeder werden und alle Vögel werden unter ihr wohnen und alle beschwingten Tiere werden nisten unter dem Schatten ihrer Zweige. Und alle Bäume des Gefildes werden erkennen, dass ich, der Herr, den hohen Baum erniedrigt und den niedrigen Baum erhöht habe und dass ich den grünenden Baum saftlos werden ließ und den dürren Baum sprossend gemacht habe. Ich, der Herr, habe es gesprochen und vollbracht. Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Was soll dies, dass ihr gleichnisweise das Sprichwort unter euch im Lande Israel brauchet und sprechet: Die Väter haben sauere Trauben gegessen und den Kindern sind die Zähne stumpf geworden? So wahr ich lebe! spricht der Herr, Gott, diese Gleichnisrede sollt ihr fortan nicht mehr als Sprichwort in Israel gebrauchen. Sehet, mein sind alle Seelen; wie die Seele des Vaters, so ist auch die Seele des Sohnes mein; die Seele, welche sündigt, diese soll sterben! Und wenn jemand gerecht ist, Recht und Gerechtigkeit übt, auf den Bergen nicht Mahl hält, seine Augen nicht zu den Götzen des Hauses Israel erhebt, das eib seines Nächsten nicht schändet und einem Weibe zur Zeit ihres Blutganges nicht naht, niemanden bedrückt, das Pfand dem Schuldner wieder zurückgibt, nichts mit Gewalt raubt, sein Brot dem Hungrigen darreicht und den Nackten mit einem Gewande bekleidet, nicht auf Wucher ausleiht und keine Zinsen nimmt, seine Hand vom Unrechte zurückhält und recht richtet zwischen Mann und Mann, nach meinen Geboten wandelt und meine Rechte beobachtet, um nach der Wahrheit zu handeln: der ist gerecht, er soll leben! spricht der Herr, Gott. Wenn er aber einen Sohn zeugt, der gewalttätig ist und Blut vergießt oder eines von diesen Dingen begeht, wenn er sie auch nicht alle begeht, aber auf den Bergen Mahl hält, das Weib seines Nächsten schändet, Dürftige und Arme bedrückt, Raub an sich rafft, das Pfand nicht zurückgibt, seien Augen zu den Götzen erhebt, Greuel verübt, auf Wucher ausleiht und Zuschlag nimmt, sollte er leben? Nein, er soll nicht leben; da er alle diese Greuel verübt hat, soll er des Todes sterben, sein Blut wird über ihn selbst kommen! Zeugt er aber einen Sohn, der zwar alle Sünden sieht, welche sein Vater beging, aber sich fürchtet und nichts dergleichen tut, auf den Bergen nicht Mahl hält, seine Augen nicht zu den Götzen des Hauses Israel erhebt, das Weib seines Nächsten nicht schändet, niemanden bedrückt, sein Pfand behält, nicht Raub an sich rafft, sein Brot dem Hungrigen darreicht, den Nackten mit einem Gewande bekleidet, seine Hand von dem Unrecht gegen den Armen zurückhält, Wucher und Zuschlag nicht nimmt, meine rechte hält und nach meinen Geboten wandelt: ein solcher soll nicht sterben wegen der Verschuldung seines Vaters, sondern leben! Sein Vater, der Bedrückung geübt, seinen Brüdern Gewalt angetan und in der Mitte seines Volkes Böses verübt hat, sehet, er wird um seiner Verschuldung willen sterben. Ihr sprecht: Warum trägt denn der Sohn nicht die Verschuldung des Vaters? Darum, weil der Sohn Recht und Gerechtigkeit geübt, alle meine Gebote beobachtet und sie erfüllt hat, soll er leben! Die Seele, welche sündigt, diese soll des Todes sterben! der Sohn soll die Schuld des Vaters nicht tragen und der Vater die Schuld des Sohnes nicht tragen; die Gerechtigkeit des Gerechten soll auf dem Gerechten bleiben und die Schuld des Gottlosen über diesen kommen. Wenn aber der Gottlose Buße tut für alle seine Sünden, die er begangen, und alle meine Gebote bewahrt und Recht und Gerechtigkeit übt, so soll er leben und nicht sterben. Ich will all seiner Sünden, die er begangen, nicht mehr gedenken; um seiner Gerechtigkeit willen, die er geübt, soll er leben. Sollte ich etwa am Tode des Gottlosen Wohlgefallen haben, spricht der Herr, Gott, und nicht vielmehr daran, dass er sich von seinen Wegen bekehre und lebe? Wenn sich aber der Gerechte von seiner Gerechtigkeit abwendet und Böses tut, gleich all den Greueln, welche der Gottlose zu verüben pflegt, sollte er da leben? All seiner Gerechtigkeit, die er geübt, soll nicht mehr gedacht werden; ob seiner Übertretung, die er begangen, und um seiner Sünden willen, die er verübt, um dieser willen soll er sterben. Wenn ihr aber sprechet: Der Weg des Herrn ist nicht recht! Höret doch, Haus Israel: Ist mein Weg nicht recht und sind nicht vielmehr eure Wege verkehrt? denn wenn der Gerechte sich abwendet von seiner Gerechtigkeit und Sünde begeht, so wird er deshalb sterben; um des Schlechten willen, das er begangen hat, wird er sterben! Aber wenn der Gottlose sich von seiner Gottlosigkeit, die er verübt hat, abwendet und Recht und Gerechtigkeit übt, so wird er seiner Seele das Leben gewinnen. Denn geht er in sich und wendet er sich ab von allen seinen Sünden, die er begangen hat, so wird er gewiss leben und nicht sterben! Doch die Söhne Israels sprechen: Der Weg des Herrn ist nicht recht! Sind wirklich meine Wege nicht recht, Haus Israel, und nicht vielmehr eure Wege verkehrt? Deshalb, Haus Israel! werde ich einen jeden nach seinen Wegen richten, spricht der Herr, Gott. Bekehret euch und tuet Buße für alle eure Sünden, so wird die Schuld euch nicht zum Verderben gereichen. Werfet von euch all eure Untreue durch die ihr euch vergangen habt, und machet euch ein neues Herz und einen neuen Geist; denn warum wollt ihr sterben, Haus Israel? Ich will ja nicht den Tod dessen, der stirbt, spricht der Herr, Gott, bekehret euch und lebet! Du aber stimme ein Klagelied an über die Fürsten Israels und sprich: Warum lag deine Mutter, die Löwin, unter den Löwen und zog ihre Jungen auf in der Mitte junger Löwen? Sie zog einen ihrer jungen Löwen auf und er ward ein Löwe, da lernte er Beute rauben und Menschen fressen. Als aber die Völker von ihm hörten, fingen sie ihn, doch nicht ohne Wunden für sie, und führten ihn in Ketten in das Land Ägypten. Als nun die Löwin sah, dass sie machtlos geworden und ihr Hoffen vereitelt sei, nahm sie einen von ihren jungen Löwen und machte ihn zum Löwen. Dieser wandelte unter den Löwen und ward ein Löwe und lernte Beute rauben und Menschen verschlingen, er lernte Witwen machen und ihre Städte zu Wüsteneien wandeln, so dass das Land und was es erfüllte verödete vor dem Schalle seines Gebrülles. Da versammelten sich wider ihn die Völker aus den Ländern ringsum und breiteten ihr Netz gegen ihn aus und er ward gefangen, doch nicht ohne Wunden für sie. Dann sperrten sie ihn in einen Käfig und führten ihn in Ketten zu dem Könige von Babylon und brachten ihn in das Gefängnis, damit seine Stimme nicht ferner mehr über die Berge Israels hin gehört würde. Deine Mutter war einem Weinstocke gleich, an Wasser gepflanzt durch dein Blut; seine Früchte und seine dichten Zweige wuchsen wegen des vielen Wassers. Und seine Reden wurden stark, zu Herrscherstädten, und sein Stamm wuchs hoch empor zwischen dichten Zweigen und er zeigte seine Höhe bei der Menge seiner Zweige. Da ward er ausgerissen im Zorne, auf die Erde geworfen und der Glutwind dörrte seine Frucht aus, seiner Reben Kraft ward saftlos und dürr, Feuer verzehrte ihn. Und jetzt ist er in eine Wüste verpflanzt, in ungebahntes und wasserloses Land. Und Feuer brach hervor aus einem Zweige seiner Reben und verzehrte seine Früchte und es blieb an ihm keine starke Rebe, kein Stab mehr für Herrscher. Ein Klagelied ist dies und wird es sein! Und es geschah im siebten Jahr, im fünften Monat, am zehnten des Monats, dass Männer von den Ältesten Israels kamen, um den Herrn zu befragen, und sie setzten sich vor mir nieder. Da erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! Sprich zu den Ältesten Israels und sage zu ihnen: Also spricht der Herr, Gott: Um mich zu befragen, seid ihr gekommen? So wahr ich lebe! ich werde euch nicht antworten, spricht der Herr, Gott. Willst du sie richten, willst du richten, Menschensohn? So zeige ihnen die Greuel ihrer Väter und sprich zu ihnen: Also spricht der Herr, Gott: An dem Tage, da ich Israel erwählte und meine Hand erhob für das Geschlecht des Hauses Jakob und da ich ihnen im Land Ägypten erschien und meine Hand für sie erhob und sprach: Ich bin der Herr, euer Gott; an jenem Tage erhob ich meine Hand für sie, dass ich sie aus dem Lande Ägypten in ein Land führen würde, das ich für sie ausersehen hatte, das von Milch und Honig fließt und welches das herrlichste ist unter allen Ländern. Und ich sprach zu ihnen: Ei jeder schaffe weg, was ein Anstoß ist für seine Augen, und beflecket euch nicht an den Götzen Ägyptens; ich, der Herr, bin euer Gott! Sie aber reizten mich zum Zorne und wollten nicht auf mich hören, keiner schaffte die Greuel seiner Augen weg und sie ließen die Götzen Ägyptens nicht. Da gedachte ich meinen Grimm über sie auszugießen und meinen Zorn voll an ihnen auszulassen inmitten des Landes Ägypten. Doch um meines Namens willen, damit dieser nicht von den Völkern entweiht würde, in deren Mitte sie waren und unter welchen ich ihnen erschien, ließ ich sie aus dem Lande Ägypten heraus und geleitete sie in die Wüste. So führte ich sie denn eilig aus dem Lande Ägypten heraus und geleitete sie in die Wüste. Und ich gab ihnen meine Gebote und tat ihnen meine Rechte kund, durch welche der Mensch lebt, wenn er sie übt. Überdies gab ich ihnen meine Sabbate, damit sie zum Zeichen seien zwischen mir und ihnen und damit sie erkennen sollten, dass ich der Herr bin, der sie heiligt. Aber das Haus Israel reizte mich zum Zorne in der Wüste, wandelte nicht nach meinen Geboten und verwarf meine Rechte, durch welche der Mensch lebt, der sie beobachtet, und sie entweihten meine Sabbate sehr; darum dachte ich, meinen Grimm über sie auszugießen in der Wüste und sie zu vertilgen. Doch ich handelte um meines Namens willen, dass er nicht entweiht würde vor den Völkern, vor deren Augen ich sie in Eile herausgeführt. So erhob ich denn meine Hand über sie in der Wüste, dass ich sie nicht in das Land führen würde, welches ich ihnen zugeteilt, das von Milch und Honig fließt, ein Land, herrlich unter allen Ländern, weil sie meine Rechte verwarfen und nach meinen Geboten nicht wandelten und meine Sabbate entweihten; denn ihr Herz ging den Götzen nach. Doch mein Auge schonte ihrer, so dass ich sie nicht tötete und sie nicht vernichtete in der Wüste. Und ich sprach zu ihren Söhnen in der Wüste: Wandelt nicht nach den Satzungen euerer Väter und beobachtet deren Rechte nicht und beflecket euch nicht durch ihre Götzen! Ich, der Herr, bin euer Gott, nach meinen Satzungen wandelt und meine Rechte haltet und tuet sie und meine Sabbate heiliget, damit sie ein Zeichen seien zwischen mir und euch und ihr erkennet, dass ich der Herr, euer Gott bin! Aber auch die Söhne reizten mich zum Zorn; sie wandelten nicht nach meinen Geboten und achteten meiner Rechte nicht, dass sie sie taten, da doch der Mensch lebt, der sie übt, und entweihten meine Sabbate; da drohte ich, meinen Grimm üüber sie auszugießen und meinen Zorn an ihnen auszulassen in der Wüste. Doch ich zog meine Hand wieder zurück und handelte um meines Namens willen, dass er nicht entweiht würde vor den Völkern, vor deren Augen ich sie eilig ausführte. Nochmals erhob ich meine Hand wider sie in der Wüste, dass ich sie zerstreuen wollte unter die Völker und sie über die Länder worfeln, weil sie meine Rechte nicht beobachtet, meine Gebote verschmäht, meine Sabbate entweiht und ihre Augen auf die Götzen ihrer Väter gerichtet hatten. So habe denn auch ich ihnen Satzungen gegeben, die ihnen nicht frommten, und Rechte, durch die sie nicht lebten. Und um ihrer Missetaten willen ließ ich zu, dass sie sich in ihren Opfergaben befleckten, indem sie alle Erstgeburt weihten, damit sie erkannten, dass ich der Herr bin. Deshalb sprich zum Hause Israel, o Menschensohn! Und sage zu ihnen: So spricht der Herr, Gott: Auch dadurch haben mich eure Väter beschimpft, dass sie mich verachteten und verschmähten. Als ich sie in das Land gebracht, über das ich meine Hand erhoben, es ihnen zu geben, blickten sie nach jedem belaubten baume, um daselbst ihre Opfer zu schlachten, und brachten daselbst ihre Gaben dar, mich zum Zorne zu reizen, weihten daselbst ihren lieblichen Opferduft und spendeten ihre Trankopfer. Da sprach ich zu ihnen: Was ist das für eine Höhe, zu der ihr geht? und daher heißt sie Höhe bis auf diesen Tag. Darum sprich zum Hause Israel: So spricht der Herr, Gott: Wahrlich! Ihr verunreinigt euch, den Wandel eurer Väter nachahmend, und buhlt den Ursachen ihres Anstosses nach; ihr befleckt euch mit dem Darbringen eurer Opfergaben, indem ihr eure Kinder durch das Feuer gehen lasset, mit allen euren Götzen bis auf den heutigen Tag, und ich sollte euch Antwort geben, Haus Israel? So wahr ich lebe! spricht der Herr, Gott, ich werde euch nicht Antwort geben. Auch das, was euer Herz sinnt, wird nicht geschehen, dass ihr sagt: wir wollen anderen Nationen gleich sein, wie die Heiden und andere Völker auf Erden sein, indem wir Holz und Stein anbeten. So wahr ich lebe! spricht der Herr, Gott, ich will euch mit starker Hand, mit ausgestrecktem Arm und in Zornerguß herrschen. Und ich werde euch aus den Völkern herausführen und aus den Ländern sammeln, in die ihr zerstreut wurdet, und mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit Zornerguß werde ich über euch herrschen. Und ich werde euch in die Wüste der Völker führen und daselbst mit euch rechten von Angesicht zu Angesicht. Gleichwie ich über eure Väter in der Wüste des Landes Ägypten Gericht gehalten habe, so will ich euch richten, spricht der Herr, Gott. Und ich werde euch unter mein Zepter zwingen und euch in die Fesseln des Bundes bringen. Und ich werde von euch die Übertreter und die Gottlosen aussondern und sie aus dem Lande, wo sie wohnen, herausführen; aber in das Land Israel sollen sie nicht kommen, damit ihr erkennet, dass ich der Herr bin. Ihr aber vom Hause Israel! so spricht der Herr, Gott: Gehet nur ein jeder seinen Götzen nach und dienet ihnen! Wenn ihr aber auch hierin nicht auf mich hört und meinen heiligen Namen noch ferner durch eure Opfergaben und durch eure Götzen entweiht, so soll auf meinem heiligen Berg, auf dem erhabenen Berge Israels, spricht der Herr, Gott, dort soll mir das ganze Haus Israel dienen, alle, sage ich, die in dem Lande sind, in dem sie mir wohlgefallen; daselbst werde ich eure Erstlinge begehren und die Erstlinge eurer zehnten samt allem, was ihr mir heiligt. Zu süßem Opferdufte werde ich euch aufnehmen, wenn ich euch aus den Völkern herausführe und euch aus den Landen sammle, in welche ihr zerstreut seid, und ich werde mich an euch vor den Augen der Völker heilig erweisen. Da werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich euch in das Land Israel führe, in das Land, über das ich meine Hand erhoben, es euren Vätern zu geben. Da werdet ihr dann zurückdenken n euren Wandel und an alle eure Schandtaten, mit denen ihr euch befleckt habt, und werdet Missfallen an euch selbst haben ob all des Bösen, das ihr begangen habt. Und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich euch Gutes erweise um meines Namens willen und nicht gemäß eurem bösen Wandel, doch gemäß euern schlimmen Freveln, Haus Israel! spricht der Herr, Gott. Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! Richte dein Angesicht auf den Weg gegen Mittag zu und ergieße deine Rede gegen Mittag und weissage über den Wald des Landes gegen Mittag. Und sprich zu dem Walde gegen Mittag: Höre das Wort des Herrn: So spricht der Herr, Gott: Siehe, ich werde in dir ein Feuer entzünden und in dir alle grünen Bäume und alle dürren Bäume verbrennen lassen, die Flamme des Brandes soll nicht erlöschen und alle Angesichter sollen durch sie versengt werden von Mittag bis nach Mitternacht. Und alles Fleisch soll sehen, dass ich, der Herr, es entzündet habe und dass es nicht erlöschen wird. Da sprach ich: Ach, ach, ach, Herr Gott! Sie sagen von mir: Redet dieser nicht in lauter Gleichnissen? Da erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! Wende dein Angesicht nach Jerusalem hin und ergieße deine Rede gegen das Heiligtum und weissage wider das Land Israel. Und sprich zum Lande Israel: So spricht der Herr, Gott: Siehe, ich will an dich und ich will mein Schwert aus seiner Scheide ziehen und in dir Gerechte und Gottlose töten. Weil ich aber in dir Gerechte wie Gottlose töten will, deswegen soll mein Schwert aus seiner Scheide fahren über alles Fleisch von Mittag bis nach Mitternacht hin, damit alles Fleisch erkenne, dass ich, der Herr, mein Schwert aus seiner Scheide gezogen, das nimmer zurückkehren soll. Du aber, o Menschensohn! seufze und schlage heftig auf deine Lenden, seufze in bitterem Schmerz vor ihnen. Und wenn sie dann zu dir sagen: Warum seufzest du? So sprich: Wegen einer Kunde, denn es kommt und alle Herzen werden davor verschmachten, alle Hände laß werden, aller Mut erschlaffen und über alle Knie Wasser rinnen; sehet, es kommt und es geschieht, spricht der Herr, Gott. Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! Weissage und sprich: So spricht der Herr, Gott: Ein Schwert, ein Schwert ist geschärft und geschliffen! Es ist geschärft, dass es Opfer schlachte; geschliffen, dass es blinke! Das du meines Sohnes Zepter wegnimmst, du fällst alle Bäume. Schon habe ich es zum Schleifen gegeben, dass es mit der Hand gefasst werde; geschärft ist das Schwert und geschliffen für die Hand des Würgers. Schreie und wehklage, o Menschensohn! Denn es kommt über mein Volk, es kommt über alle Fürsten Israels, die fliehen; dem Schwerte sind sie preisgegeben mit meinem Volke, darum schlage auf deine Hüfte! denn es ist bewährt und zwar, dass es das Zepter verrücke, dass es nicht mehr sei, so spricht der Herr, Gott! Weissage also, Menschensohn! und schlage deine Hände zusammen und das Schwert sei gedoppelt, ja dreifach werde das Schwert der Würger! Das ist das Schwert des großen Würgens, das Entsetzen über sie bringt und ihre Herzen zagen macht und Verderben häuft. In alle ihre Tore will ich Bestürzung kommen lassen ob des scharfen Schwertes, das geschliffen ist, um zu blinken, das gezückt ist, um zu morden. Sei schneidig, fahre zur rechten oder zur Linken, wohin deine Schneide nur Lust hat! Dann werde auch ich die Hände zusammenschlagen und meinen Ingrimm stillen, ich, der Herr habe es geredet! Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! bestimme dir zwei Wege, auf welchen das Schwert des Königs von Babylon kommen kann, aus einem Lande sollen beide ausgehen; dann wird er mit seiner Hand das Los ziehen, am Beginne des Weges zu einer Stadt wird er es ziehen. Richte den Weg so her, dass das Schwert über Rabbath im Lande der Ammoniter komme und nach Juda über das so feste Jerusalem. Denn der König von Babylon wird am Scheideweg Halt machen, an der Scheide der beiden Wege, einen Wahrspruch suchend und die Pfeile mischend, die Götzen befragen und die Eingeweide besichtigen. Zu seiner rechten wird die Wahrsagung auf Jerusalem deuten, die Mauerbrecher dort aufzustellen, das Feldgeschrei zum Morden zu erheben, in lauten Kriegsruf auszubrechen, die Sturmböcke an die Tore zu setzen, einen Wall aufzuwerfen, Bollwerke zu bauen. Zwar wird es ihnen scheinen, als ob er vergeblich Wahrsagung befrage und gleichsam Sabbatsruhe halte; aber er wird ihrer Verschuldungen gedenken, um sie einzunehmen. Darum spricht der Herr, Gott, also: Weil ihr eure Schuld in Erinnerung gebracht und eure Übertretungen offenbar gemacht habt und eure Sünden in all euerm Tun sichtbar geworden sind, ja, weil ihr, sage ich, dies in Erinnerung gebracht, sollt ihr von seiner Hand ergriffen werden. Du aber, unheiliger, gottloser Fürst Israels! dessen Tag gekommen ist, wenn die vorherbestimmte Zeit der Schuld voll ist, so spricht der Herr, Gott: lege den Kopfschmuck ab, entferne die Krone! Ist sie es nicht, die den Niedrigen erhöht und den Hohen erniedrigt? Zur Schuld, zur Schuld, zur Schuld werde ich sie machen, doch soll dies nicht geschehen, bis der kommt, dem das Gericht gebührt, und ihm will ich es übergeben. Und du, Menschensohn! weissage und sprich: So spricht der Herr, Gott, über die Söhne Ammons und über ihren Hohn, und sage also: O Schwert, Schwert! komm aus der Scheide zum Morden, werde geschliffen, dass du tötest und blitzest, während man dir Trug erschaut und Lügen weissagt, dass du über die Hälfte der Gottlosen geschwungen werdest, die erschlagen werden sollen und deren Tag gekommen ist, wenn die vorherbestimmte Zeit der Verschuldung voll geworden! Kehre zurück in deine Scheide! An dem Orte, wo du geschaffen wardst, im Lande deines Ursprungs werde ich dich richten und werde über dich meinen Grimm ausgießen, das Feuer meiner Zornglut werde ich wider dich anblasen und dich in die Hand törichter Menschen überliefern, die dir das Verderben bereiten. Dem Feuer sollst du zur Speise dienen, dein Blut soll inmitten des Landes fließen und du wirst der Vergessenheit anheimfallen; denn ich, der Herr, habe es geredet. Und das Wort des Herrn erging an mich also: Du, o Menschensohn! willst du nicht Gericht halten, nicht Gericht halten über die Stadt des Blutvergießens? Halte ihr alle ihre Greuel vor und sprich: So spricht der Herr, Gott: O Stadt! Welche in ihrer Mitte Blut vergießt, dass ihre Zeit herankomme, und welche Götzenbilder wider sich selbst macht, um sich zu beflecken. Durch dein Blut, das von dir vergossen ward, hast du gesündigt, und durch deine Götzenbilder, welche du gemacht hast, dich befleckt; du hast deine Tage beschleunigt und die Zeit deiner Jahre herbeigeführt; darum will ich dich zum Hohn für die Völker machen und zum Gespött für alle Länder. Die nahe und die fern von dir sind, sollen über dich frohlocken, du Befleckte, Berüchtigte, ungeheuerem Untergange Preisgegebene! Siehe, die Fürsten Israels trotzen, ein jeder in dir auf seinen Arm, um Blut zu vergießen. Vater und Mutter hat man Schmach in dir angetan, Fremde liegen in deiner Mitte unterdrückt, Witwen und Waisen hat man bei dir Leid zugefügt. Meine Heiligtümer hast du verachtet und meine Sabbate entweiht. Verleumder waren in dir, um Blut zu vergießen, auf den Bergen hielt man Opfermahlzeiten, Frevel verübte man in deiner Mitte. Die Scham des Vaters entblößte man in dir, man schwächte in dir die vom Blutgange Unreinen. Ein jeder beging Greuel mit dem Weibe seines Nächsten; der Schwiegervater befleckte schandvoll seine Schwiegertochter, der Bruder schändete seine Schwester, die Tochter seines eigenen Vaters, in dir. Man nahm bei dir Geschenke an, um Blut zu vergießen; Wucher und Aufgeld nahmst du, bedrücktest aus Habsucht deine Nächsten hart, mein aber vergaßest du, spricht der Herr, Gott. Siehe, so schlage ich denn meine Hände zusammen über deine Habsucht, welche du ausgeübt, und über das Blut, das in deiner Mitte vergossen ward. Wird dein Herz wohl standhalten oder werden deine Hände stark bleiben in den Tagen, die ich über dich bringen werde? Ich, der Herr, habe es geredet und ich werde es auch vollbringen. Ich werde dich unter die Völker zerstreuen und dich in die Länder worfeln und deiner Unreinigkeit ein Ende machen. Und ich werde dich in Besitz nehmen angesichts der Völker, damit du erkennest, dass ich der Herr bin. Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! das Haus Israel ist für mich zu Schlacken gewandelt, sie alle sind Erz und Zinn und Eisen und Blei im Schmelzofen, Silberschlacken sind sie geworden. Darum spricht der Herr, Gott, also: Weil ihr alle in Schlacken gewandelt seid, darum, sehet, will ich euch inmitten Jerusalems zusammenbringen. Wie man Silber und Erz und Zinn und Eisen und Blei in das Innere des Ofens zusammenwirft und Feuer darunter anfacht, um es zu schmelzen, so werde ich euch in meinem Grimm und meinem Zorn zusammenraffen und euch dort lassen, dass ihr geschmolzen werdet. Ja, ich will euch zusammenraffen und das Feuer meines Grimmes wider euch anfachen, dass ihr darin zerschmolzen werdet. Wie das Silber im Schmelzofen geschmolzen wird, so sollt ihr darin geschmolzen werden; damit ihr erkennet, dass ich der Herr bin, wenn ich meinen Zorn über euch ausschütte. Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! sprich zu denselben: Du bist ein unreines Land, auf das kein Regen fällt am Tage des Grimmes. Die Propheten in seiner Mitte haben sich verschworen; einen brüllenden Löwen gleich, der sich Beute raubt, verschlingen sie die Seelen, bringen Geld und Gut an sich und machen die Zahl der Witwen in ihr zahlreich. Seine Priester verachten mein Gesetz und entweihen meine Heiligtümer, zwischen heilig und gemein machen sie keinen Unterschied und die Unterscheidung von rein und unrein kennen sie nicht, von meinen Sabbaten wenden sie ihre Augen ab, so dass ich entheiligt werde in ihrer Mitte. Seine Fürsten in seiner Mitte sind wie Beute raubende Wölfe, nur bedacht, Blut zu vergießen, Seelen zu verderben und gierig, Gewinn zu erjagen. Seine Propheten aber streichen Tünche ohne Beimischung, indem sie ihnen Nichtiges erschauen und Trug wahrsagen und sprechen: So spricht der Herr, Gott, während der Herr doch nicht geredet hat. Das Volk im Lande treibt arge Bedrückung und raubt gewaltsam, dem Geringen und Armen fügen sie Leid zu und dem Fremdling vergewaltigen sie durch Gewalttat wider das Recht. Und ich suchte unter ihnen einen Mann, der sich als Mauer dazwischen stellte und mir entgegenträte für das Land, damit ich es nicht zugrunde richtete, aber ich fand keinen. Darum werde ich meinen Unwillen über sie ausschütten und sie durch das Feuer meines Zornes verzehren, ich werde ihren Wandel auf ihr Haupt zurückgeben, spricht Gott, der Herr. Und es erging das Wort des Herrn an mich also: Menschensohn! Zwei Frauen waren die Töchter einer Mutter: Diese buhlten in Ägypten, in ihrer Jugend buhlten sie, dort wurden ihre Brüste geschändet und die Brüste ihrer Jungfrauschaft welk. Sie hießen: Oolla, die größere, und Ooliba, die kleinere; und ich nahm sie und sie gebaren Söhne und Töchter. Ihre Namen sind: Oolia Samaria und Ooliba Jerusalem. Da buhlte Oolla neben mir und war lieberasend nach ihren Buhlen, den Assyriern, die ihr nahten, als in blauen Purpur gekleidete Fürsten und Statthalter, liebreizende Jünglinge, insgesamt Reiter, Rosse tummelnd. Und sie gab sich diesen Auserlesenen zur Unzucht hin, allen Söhnen Assyriens, und mit allen, gegen welche sie vor Liebe rasend war, befleckte sie sich durch ihre Unreinigkeit. Dazu ließ sie auch nicht ab von ihrer Buhlerei, welche sie in Ägypten geübt; denn auch diese hatten ihr beigewohnt in ihrer Jugend, ihren jungfräulichen Busen zerdrückt und vielfache Buhlerei an ihr geübt. Deshalb gab ich sie in die Hand ihrer Buhlen, in die Hand der Söhne Assurs, gegen welche sie in Liebesrasen entbrannt war. Diese entblößten ihre Scham, nahmen ihre Söhne und Töchter fort und töteten sie selbst mit dem Schwerte; so wurden sie berüchtigte Weiber, jene aber vollzogen die Gerichte an ihr. Obschon dies ihre Schwester Ooliba sh, entbrannte sie dennoch in Liebesraserei noch mehr als jene und überbot ihre Schwester an Buhlerei. Sie gab sich schamlos den Söhnen Assyriens hin, den Fürsten und Statthaltern, die zu ihr kamen mit bunten Gewändern angetan, den Reitern, von Rossen getragen und allen Jünglingen von auserlesener Gestalt. Da sah ich, dass beide sich auf einem und demselben Weg verunreinigten. Sie aber trieb ihre Buhlereien noch weiter, und als sie an die Wand gemalte Männer sah, Bilder von Chaldäern mit Farben dargestellt, und die Lenden wohl umgürtet, mit farbigem Kopfschmucke auf ihrem Haupte, alle wie Fürsten anzusehen, ein Abbild Babylons und des Landes der Chaldäer, in dem sie geboren waren: da ward sie unsinnig von Begierde der Augenlust gegen sie und sandte Boten an sie nach Chaldäa. Und die Söhne Babylons gingen zu ihr ein zum Liebeslager und sie ward durch ihre Buhlerei befleckt und verunreinigt durch dieselbe, dann aber wurde ihre Seele derselben satt. Und da sie ihre Buhlereien offen trieb und ihre Scham entblößte, riss sich meine Seele von ihr los, wie sie sich von ihrer Schwester losgerissen hatte. Denn sie trieb ihre Buhlereien immer weiter, indem sie der tage ihrer Jugend gedachte, wo sie im Lande Ägypten gebuhlt. Und sie verlangte in unsinniger Geilheit nach dem Beischlafe derjenigen, deren Glieder wie die Glieder der Esel und deren Samenerguss gleich dem Erguss der Hengste ist. Und wiederum suchtest du den Frevel deiner Jugend, da dein Busen in Ägypten geschändet, die Brüste deiner Jungfrauschaft welk wurden. Deshalb, Ooliba, spricht der Herr, Gott, also: Siehe, ich will alle deine Buhlen wider dich aufreizen, deren deine Seele satt geworden ist, und will sie wider dich ringsum sammeln, die Söhne Babylons und alle Chaldäer, die Edlen, die Gewaltigen und Fürsten, alle Söhne Assyriens, Jünglinge von auserlesener Gestalt, allesamt Fürsten und Statthalter, Fürsten der Fürsten, die berühmten Rossebesteiger. Und sie werden über dich kommen mit Wagen und Rädern, eine Schar von Völkern, und mit Panzer, Schild und Helm werden sie sich wappnen gegen dich ringsumher; ich werde ihnen das Gericht übertragen und sie werden dich nach ihren Rechten richten. Und ich werde meinen Eifer gegen dich richten, dass sie ihn mit Grimm an dir ausüben; Nase und Ohren werden sie dir abschneiden und was übrigbleibt, mit dem Schwerte niedermachen; deine Söhne und Töchter werden sie gefangen nehmen und deine Überreste werden vom Feuer verzehrt werden. Und sie werden dir deine Gewänder ausziehen und dein herrliches Geschmeide abnehmen. So werde ich deinem Frevel ein Ende machen und deiner Buhlerei von dem Lande Ägypten her, dass du deine Augen nicht mehr zu ihnen erhebest und Ägyptens nicht ferner gedenkest. Denn so spricht der Herr, Gott: Siehe, ich werde dich in die Hand derjenigen überliefern, die du hassest, in die Hand derjenigen, deren deine Seele satt ist. Und sie werden dich feindselig behandeln, dir alles wegnehmen, was du dir erworben, und dich nackt und voll der Schmach liegen lassen, dass die Schande deiner Buhlereien, dein Frevel und deine Buhlwerke offenbar werden. Solches werden sie dir antun dafür, dass du den Völkern nachgebuhlt und dich unter ihnen mit ihren Götzen befleckt hast. Auf dem Wege deiner Schwester bist du gewandelt, so will ich den ihr gereichten Kelch auch in deine Hand geben. So spricht der Herr, Gott: Den Kelch, der deiner Schwester gereicht ist, sollst du trinken, den tiefen und weiten, dass du zum Gespötte und zum größten Hohne werdest. Du sollst trunken und voll werden von Schmerzen, vom Kelche der Trübsal und Traurigkeit, von dem Kelche, der deiner Schwester Samaria erreicht ward. Und du sollst ihn trinken und ausleeren bis auf die Hefe, ja selbst seine Scherben verschlingen und deine Brust zerfleischen; denn ich habe es geredet, spricht der Herr, Gott. Darum spricht der Herr, Gott, also: Weil du meiner vergessen und mich hinter deinen Rücken geworfen hast, so trage nun auch du deine Laster und deine Buhlereien. Und der Herr redete zu mir also: Menschensohn! willst du über Oolla und Ooliba richten und ihnen ihre Schandtaten vorhalten? Sie sind Ehebrecherinnen und Blut ist an ihren Händen und sie haben mit ihren Götzen Buhlerei getrieben, ja sogar ihre Söhne, die sie mir geboren, denselben zum Verschlingen dargebracht. Auch das haben sie mir noch angetan: Sie haben an jenem Tage mein Heiligtum geschändet und meine Sabbate entweiht. Ja, wenn sie ihre Kinder ihren Götzen geopfert hatten, so betraten sie noch an demselben Tage mein Heiligtum, um es zu beflecken; ja, dies taten sie sogar inmitten meines Hauses. Auch sandten sie nach Männern, die von ferne her kamen, zu welchen sie Boten gesandt hatten; und siehe, als diese kamen, wuschest du dich um ihretwillen, tatest Schminke um deine Augen und legtest Frauenschmuck an. Du setztest dich auf ein prächtiges Ruhebett, es ward eine Tafel vor dir bereitet und darauf legtest du mein Räucherwerk und mein Salböl. Dort erscholl lautes Frohlocken einer Menge und den Männern, die aus der Menschenmenge herbeigeführt wurden und die aus der Wüste kamen, legte man Spangen an ihre Arme und herrliche Kronen auf ihre Häupter. Da sprach ich zu der, welche in Ehebrüchen alt geworden: Auch jetzt noch wird sie in ihrer Buhlerei fortfahren! Und man kam zu ihr, wie man zu einer Buhldirne geht; ja so ging man zu Oolla und zu Ooliba, den schändlichen Weibern. Doch es sind gerechte Männer, diese werden sie nach dem Gerichte über Ehebrecherinnen und nach dem Gerichte über Blutvergießerinnen richten; denn sie sind Ehebrecherinnen und Blut ist an ihren Händen. Denn so spricht der Herr, Gott: Führe eine Schar wider sie herbei und gib sie der Misshandlung und der Beraubung preis. Und die Völkerscharen sollen sie steinigen und mit ihren Schwertern durchbohren, ihre Söhne und ihre Töchter soll man töten und ihre Häuser in Feuer aufgehen lassen. So will ich die Lasterhaftigkeit aus dem Lande schaffen und alle Frauen sollen lernen, nicht Unzucht zu begehen gleich jenen. Und sie werden eure Unzucht über euch kommen lassen und ihr werdet die mit euren Götzen begangenen Sünden tragen müssen; damit ihr erkennet, dass ich der Herr, Gott, bin! Und es erging das Wort des Herrn an mich im neunten Jahre, im zehnten Monate, am zehnten Tage des Monats, also lautend: Menschensohn! schreibe dir den Namen dieses Tages auf, denn heute nimmt der König von Babylon feste Stellung wider Jerusalem. Sprich in einem Bilde zu dem widerspenstigen Haus im Gleichnisse und sage zu ihnen: So spricht der Herr, Gott: Setze einen Topf bei, je, setze ihn bei und gieß Wasser darein! Tue Fleischstücke hinein, lauter gute Stücke, Lenden und Bug, auserlesene Stücke voller Knochen. Nimm fettes Kleinvieh und schichte einen Holzstoß für die Knochen unter demselben auf; lass es aufsieden, dass auch die Knochen darin zerkochen! Darum spricht der Herr, Gott, also: Wehe der Stadt der Blutschuld, dem Tope, an dem ihr Rost sitzt, von dem der Rost nicht abgeht! wirf die Stücke, eines nach dem andern, heraus, kein Los ist darauf gefallen. Denn ihr Blut ist in ihrer Mitte, auf nacktem Felsen hat sie es vergossen; nicht auf die Erde ließ sie es fließen, dass man e hätte mit Staub bedecken können. Um meinen Zorn über sie kommen zu lassen und Rache üben zu können, habe ich das von ihr vergossene Blut auf den nackten Felsen fließen lassen, dass es nicht bedeckt werde. Darum spricht der Herr, Gott, also: Wehe der Blutstadt, für die ich einen großen Holzstoß machen will! Lege die Knochen aufeinander, dass ich sie im Feuer verbrenne; so soll das Fleisch verzehrt, die ganze Mischung zerkocht werden und das Gebein zergehen. Setze auch den Topf leer auf glühende Kohlen, dass sein Erz heiß und fließend und die Unreinigkeit in seinem Innern weggeschmolzen und sein Rost verzehrt werde. Viele Mühe war daran verwendet, aber sein vieler Rost ist nicht von ihm abgegangen, auch nicht durch Feuer. Deine Unreinigkeit ist verabscheuungswürdig, denn ich wollte dich reinigen, aber du wurdest nicht rein von deinen Flecken; so sollst du denn auch ferner nicht rein werden, bis ich meinen Zorn vollends an dir ausgelassen. Ich, der Herr, habe es gesprochen. Es wird kommen und ich werde es ausführen; ich werde nicht vorübergehen, nicht Schonung üben, nicht verzeihen; nach deinem Wandel und nach deinem Treiben werde ich dich richten, spricht der Herr. Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! siehe, ich werde dir die Lust deiner Augen durch plötzlichen Tod nehmen und du sollst nicht klagen noch weinen und keine Träne fließen lassen. Seufze still, stelle keine Totenklage an, dein Kopfschmuck sei um dein Haupt gewunden und deine Schuhe seien an deinen Füßen, weder verhülle mit dem Gewande den Mund noch iß die Speise der Trauernden. Also redete ich am Morgen zu dem Volke und am Abend starb mein Weib, am andern Morgen aber tat ich, wie mir befohlen war. Da sprach das Volk zu mir: Warum tust du uns nicht kund, was dein Tun bedeutet? Ich antwortete ihnen: Das Wort des Herrn erging an mich also: Sage zum Hause Israel: Also spricht der Herr, Gott: Siehe, ich will entweihen mein Heiligtum, den Stolz eurer Herrschaft, die Lust eurer Augen, die bang Sorge eurer Seele; eure Söhne und eure Töchter, die ihr zurückgelassen habt, werden durch das Schwert fallen. Da werdet ihr tun, was ich getan habe: Ihr werdet euren Mund nicht mit dem Gewande verhüllen und nicht die Speise der Trauernden essen. Ihr werdet euren Kopfschmuck um eure Häupter tragen und die Schuhe an euren Füßen, ihr werdet nicht klagen noch weinen, sondern werdet in euren Sünden dahinschmachten und einer gegen den andern seufzen. Und so wird Ezechiel auch zum Wahrzeichen sein: ganz wie er getan, werdet auch ihr tun, wenn es eintrifft, und ihr sollt erkennen, dass ich der Herr, Gott, bin. Du aber, Menschensohn! siehe, an dem Tage, da ich ihnen ihre Zuversicht nehmen werde, die Freude über ihre Herrlichkeit und die Lust ihrer Augen, in der ihre Seelen ihre Befriedigung finden, ihre Söhne und Töchter; wenn an dem Tage ein Flüchtling zu dir kommt, um dir Kunde zu bringen, an jenem Tage, sage ich, wird dein Mund aufgetan werden zugleich mit dem des Flüchtlings; du sollst reden und nicht mehr schweigen und du wirst ihnen zum Wahrzeichen sein und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin! Und es erging das Wort des Herrn an mich also: Menschensohn! Richte dein Angesicht wider die Söhne Ammons und weissage über sie. Und sprich zu den Söhnen Ammons: Höret das Wort des Herrn, Gottes! So spricht der Herr, Gott: Weil du über mein Heiligtum gerufen: Ha, ha! Dass es entweiht ist, und über das Land Israel, dass es verheert ist, und über das Land Juda, dass sie in die Gefangenschaft geführt sind, darum will ich dich den Söhnen des Morgenlandes zu eigen geben; sie sollen ihre Hürden in dir aufschlagen und ihre Zelte in dir errichten, sie sollen deine Früchte essen und deine Milch trinken. Und ich will Rabbath zur Lagerstätte der Kamele machen, die Söhne Ammons zum Lagerplatze der Herden, und ihr sollt erkennen, dass ich der Herr bin! Denn so spricht der Herr, Gott: Dafür, dass du in die Hände geklatscht und mit den Füßen gestampft und dich aus ganzem Herzen über das Land Israel gefreut hast, siehe, deshalb werde ich meine Hand über dich ausstrecken und dich den Völkern zur Beute dahingeben, ich werde dich aus den Völkern ausrotten, dich aus den Landen hinwegtilgen und vernichten und du sollst erkennen, dass ich der Herr bin! So spricht Gott, der Herr: Dafür, dass Moab und Seir sagten: Siehe, das Haus Juda ist allen anderen Völkern gleich! siehe, dafür werde ich den Zugang zu Moab von den Städten her offen machen, von seinen Städten her, sage ich, und von seinen Grenzen her die herrlichen Städte des Landes Bethjesimoth und Beelmeon und Kariathaim, und ich werde dasselbe samt den Söhnen Ammons den Söhnen des Morgenlandes zu eigen geben, dass der Söhne Ammons nicht ferner mehr unter den Völkern gedacht werden soll. So will ich an Moab Strafgerichte vollstrecken und sie sollen erkennen, dass ich der Herr bin! So spricht der Herr, Gott: Dafür, dass Idumäa Rache geübt, um sich an den Söhnen Judas zu rächen, und sich schwer versündigt hat, indem es an ihnen Rache nahm, deswegen spricht der Herr, Gott, also: Ich werde meine Hand über Idumäa ausstrecken und Menschen und Vieh aus demselben hinwegnehmen und werde es zur Wüstenei machen von Mittag her, und die zu Dedan sind, sollen durch das Schwert fallen. So werde ich an Idumäa durch mein Volk Israel Rache nehmen; es soll mit Edom verfahren nach meinem Zorn und meinem Grimm und sie sollen meine Rache inne werden, spricht der Herr, Gott. So spricht der Herr, Gott: Dafür, dass die Palästiner Rache geübt und sich nach Herzenslust gerächt haben, indem sie mordeten und ihrer alten Feindschaft vollen Lauf ließen, darum spricht der Herr, Gott, also: Siehe, ich werde meine Hand über die Philister ausstrecken und die Mörder töten und die Überbleibsel an der Meeresküste vertilgen und ich will an ihnen gewaltige Rache üben und sie im Grimme strafen und sie sollen erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich meine Rache an ihnen übe. Und es geschah im elften Jahre, am ersten des Monats, erging das Wort des Herrn an mich also: Menschensohn! dafür, dass Tyrus über Jerusalem gerufen: „Ha, zerbrochen ist die Pforte der Völker, es wendet sich mir zu; ich werde mächtig werden, jenes ist verödet,“ darum spricht der Herr, Gott, also: Siehe, ich will n dich, Tyrus; ich werde viele Völker gegen dich heranführen, wie wenn das Meer seine Wellen heranfluten lässt. Sie sollen die Mauern von Tyrus zerstören und dessen Türme niederreißen und ich werde sein Erdreich von ihm wegfegen und es zum nackten Felsen machen. Ein Trockenplatz für Fischernetze soll es werden inmitten des Meeres, denn ich habe es geredet, spricht der Herr, Gott, und es soll den Völkern zum Raube werden. Auch seine Töchter, die auf dem festen Lande liegen, sollen mit dem Schwerte getötet werden und sie sollen erkennen, dass ich der Herr bin! Denn also spricht der Herr, Gott: Siehe, ich werde gegen Tyrus Nabuchodonosor herbeiführen, den König von Babylon. Von Mitternacht her, den König der Könige, mit Rossen und Wagen, mit Reitern und Troß und vielem Volke. Deine Töchter, welche auf dem festen Lande liegen, wird er mit dem Schwerte töten; um dich her wird er Bollwerke bauen, einen Wall ringsherum aufwerfen und das Schilddach wider dich erheben. Schutzdächer und Mauerbrecher wird er gegen deine Mauern richten und deine Türme mit seinen Kriegswerken zerstören. Ob der Menge seiner Rosse wird ihr Staub dich einhüllen, vor dem Getümmel der Reiter, der Räder und Wagen werden deine Mauern erbeben, wenn er durch deine Tore eindringt, wie man durch die Tore einer erbrochenen Stadt einzudringen pflegt. Mit den Hufen seiner Rosse wird er alle deine Straßen zerstampfen, dein Volk wird er mit dem Schwerte erschlagen und deine herrlichen Bildsäulen werden zu Boden sinken. Sie werden deine Reichtümer als Beute davontragen, deine Handelsgüter rauben, deine Mauern zerstören, deine prächtigen Häuser niederreißen und deine Steine, deine Balken und dein Erdreich in das Wasser werfen. Dann will ich der Menge deiner Gesänge ein Ende machen und der Klang deiner Zithern soll nicht mehr gehört werden. Und ich werde dich zum nackten Felsen machen, ein Trockenplatz für Fischernetze sollst du werden, nicht sollst du mehr aufgebaut werden; denn ich habe es geredet, spricht der Herr, Gott. So spricht der Herr, Gott, zu Tyrus: Werden nicht von dem Getöse deines Falles, von dem Ächzen deiner Erschlagenen, wenn sie in deiner Mitte getötet werden, die Inseln erbeben? Ja, alle Fürsten des Meeres werden von ihren Thronen herabsteigen, ihre Mäntel ablegen, ihre buntgewirkten Kleider abwerfen und sich in Schrecken hüllen, sie werden auf der Erde sitzen und über deinen plötzlichen Fall sich verwundern und entsetzen. Und sie werden ein Klagelied über dich anheben und dir zurufen: Wie bist du zugrunde gegangen, die du im Meere wohntest, du hochberühmte Stadt, die mächtig war auf dem Meere, du und deine Bewohner, vor denen alle in Furcht waren? Nun werden die Schiffe sich entsetzen am Tage deines Schreckens und die Inseln im Meere zagen, weil keiner aus dir entkommt. Denn also spricht der Herr, Gott: Wenn ich dich zu einer wüsten Stadt mache, gleich den Städten, die nicht mehr bewohnt sind, und die Flut über dich heraufführe, dass der Wasser Menge dich bedeckt, so werde ich dich hinunterfahren lassen mit denen, welche in die Grube hinabsteigen, zum Volke der Urzeit, und dich in den Tiefen der Erde bei denen wohnen lassen, die in die Grube fahren, dass du nimmer bewohnt werdest gleich den Wüsten der Vorzeit, wenn ich mich herrlich erweise im Lande der Lebenden: dann werde ich dich vernichten und du wirst nicht mehr sein; man wird dich suchen, aber du wirst in Ewigkeit nicht mehr gefunden, spricht der Herr, Gott. Und es erging das Wort des Herrn an mich also: Stimme denn, o Menschensohn! ein Klagelied an über Tyrus und sprich zu Tyrus, das am Zugange des Meeres wohnt, das Handel treibt mit den Völkern nach vielen Inseln hin: Also spricht der Herr, Gott: O Tyrus: du sprachest: Ich bin der Schönheit Vollendung und liege im Herzen des Meeres. Deine Nachbarn, deine Erbauer, haben deine Schönheit vollkommen gemacht. Aus Tannen von Sanir haben sie dich erbaut samt allem Getäfel für das Meer; Zedern vom Libanon nahmen sie, um Mastbäume für dich zu machen. Aus Eichen von Basan fertigten sie deine Ruder, deine Schiffsbänke bereiteten sie dir aus indischem Elfenbein und die Verdecke aus Holz von den Inseln Italiens. Feine, buntgestickte Leinwand aus Ägypten ward für dich zu Segeln gewebt, um an deine Masten gehängt zu werden, himmelblauer und roter Purpur von den Inseln Elisa war deine Bedachung. Bewohner von Sidon und Arad dienten dir als Ruderknechte, deine Kundigsten, o Tyrus! Wurden deine Steuerleute. Die Ältesten und Kundigsten aus Gebal hielten Schiffsleute zur Bedienung deiner mannigfaltigen Gerätschaften, alle Schiffe des Meeres und deren Seeleute gehörten zu deinem Handelsvolke. Perser, Lydier und Libyer waren in deinem Heere als deine Krieger, Schild und Helm hingen sie in dir auf zu deiner Zierde. Die Söhne von Arad standen bei deinem Heere auf deinen Mauern ringsum, die Pygmäer waren auf deinen Türmen, sie hängten ihre Köcher an deinen Mauern ringsum auf und machten deine Schönheit vollkommen. Die Karthager handelten mit der Menge jeglichen Reichtums, mit Silber, Eisen, Zinn und Blei füllten sie deine Märkte. Griechenland, Thubal und Mosoch trieben mit dir Handel, Leibeigene und ehernes Gerät lieferten sie deinem Volke. Die vom Hause Thogormas brachten Pferde und Reiter und Maultiere herbei auf deinen Markt. Die Söhne Dedans trieben mit dir Handel, der Inseln Menge waren deine Handelsplätze, Elfenbein und Ebenholz tauschten sie für deine Güter ein. Die Syrer handelten mit dir wegen der Fülle deiner Erzeugnisse; Edelsteine, Purpur, Stickereien, feine Leinwand, Seide und Jaspis brachten sie auf deinen Markt. Juda und das Land Israel trieben mit dir Handel mit dem besten Getreide. Balsam, Honig, Öl und Balsamharz boten sie auf deinen Märkten feil. Damaskus trieb Handel mit dir wegen mannigfacher Vorräte, mit starkem Wein, mit Wolle von der besten Farbe. Dan, Griechenland und Mosel boten auf deinen Märkten geschmiedetes Eisen feil, Myrrensaft und Kalmus dienten dir zum Tausche. Deban trieb mit dir Handel mit Decken zum Reiten. Arabien und alle Fürsten Kedars waren dir als Händler unterworfen, mit Lämmern, Widdern und Böcken kamen sie zu dir, mit dir zu handeln. Die Kaufleute von Saba und Reema waren deine Händler, allerlei kostbares Gewürz; Edelsteine und Gold boten sie auf deinem Markte feil. Haran und Chene und Eden handelten mit dir, Saba, Assur und Chelmad waren deine Verkäufer. Sie handelten mit dir und lieferten dir allerlei Waren, Ballen von himmelblauem Purpur, Stickerei und kostbare Prachtstoffe, wohl verpackt und mit Schnüren festgebunden; auch zedern hatten sie, um mit dir zu handeln. Deine Meerschiffe waren deine Führer bei deinem Handel, dadurch wurdest du reich und überaus herrlich im Herzen des Meeres. Auf die hohe See brachten dich deine Ruderer, ein Südwind zertrümmerte dich im Herzen des Meeres. Dein Reichtum und deine Schätze, dein mannigfaches Geräte, deine Schiffsleute, deine Steuerleute, welche deine Vorräte bewahrten und deinem Volke vorstanden, auch deine Kriegsmannschaften in deiner Mitte und die ganze in dir befindliche Volksmenge, sie werden in das Herz des Meeres sinken am Tage deines Sturzes. Bei dem lauten Geschrei deiner Steuerleute werden die Flotten erbeben. Ale Ruderer werden aus ihren Schiffen steigen, die Schiffsleute und alle Steuerleute und alle Steuerleute des Meeres werden an das Land gehen und werden über dich wehklagen mit lautem Rufen und bitterlich klagen und werden Staub auf ihre Häupter werfen und sich mit Asche bestreuen. Und sie werden sich um deinetwillen kahl scheren und sich mit Trauerkleidern umgürten und dich bekümmerten Herzens unter bitteren Tränen beweinen. Und sie werden über dich einen Klagegesang anstimmen und über dich wehklagen: Wer ist wie Tyrus, das verstummt ist in der Mitte des Meeres? Durch deine Handelsgüter, die von dem Meere herkamen, brachtest du vielen Völkern die Fülle, mit der Menge deiner Schätze und deines Volkes machtest du die Könige der Erde rich. Nun bist du zertrümmert von dem Meere, in die Tiefe des Wassers sind gefallen deine Reichtümer und gesunken dein gesamtes Volk, das in deiner Mitte war. Alle Bewohner der Inseln sind entsetzt über dich und alle Könige derselben sind erschüttert von dem Sturmgewitter und verändern ihr Angesicht. Die Handel trieben unter den Völkern, zischen über dich, zu nichts bist du geworden und wirst nicht mehr sein in Ewigkeit! Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! sprich zu den Fürsten von Tyrus: So spricht der Herr, Gott: Weil dein Herz sich erhoben und du gesprochen hast: Ich bin Gott und sitze auf dem Throne Gottes im Herzen des Meeres, während du doch ein Mensch bist und nicht Gott, und weil du dein Herz dem Herzen Gottes gleichgestellt hast; - siehe, du bist weiser als Daniel, kein Geheimnis ist vor dir verborgen. Durch deine Weisheit und Klugheit erwarbst du dir Reichtümer, hast Gold und Silber in deine Schatzkammern gebracht. Durch die Fülle deiner Weisheit und durch deinen Handel hast du deine Macht gemehrt, da erhob sich dein Herz ob deiner Macht. Darum spricht der Herr, Gott, also: Weil du dein Herz erhoben hast, als wärest du Gott, siehe, deshalb werde ich Fremde, die gewaltigsten der Völker, über dich herbeiführen, diese sollen ihre Schwerter über den Glanz deiner Weisheit zücken und deine Pracht entweihen. Sie werden dich töten und hinabstoßen und du wirst den Tod der Erschlagenen im Herzen des Meeres sterben. Wirst du dann auch angesichts deiner Würger sagen: Ich bin Gott! während du doch ein Mensch bist und nicht Gott, unter den Händen derer, die dich erschlagen? Den Tod der Unbeschnittenen wirst du sterben und die Hand der Fremdlinge, denn ich habe geredet, spricht der Herr, Gott. Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! hebe ein Klagelied an über den König von Tyrus und sprich zu ihm: So spricht der Herr, Gott: Du Siegel der Ebenbildlichkeit, voll von Weisheit und vollendet an Schönheit! In den Freuden des Paradieses Gottes warst du, warst bedeckt mit allen kostbaren Steinen: mit Sardis, Topas, Jaspis, Chrysolith, Onyr, Beryll, Saphir, Rubin und Smaragd; Gold war in deinen Schmuck eingewirkt und durchbrochenes Geschmeide war für dich bereit an dem Tage, da du geschaffen wardst. Du warst ein ausgebreiteter, schirmender Cherub, ich setzte dich auf den heiligen Berg Gottes und du wandeltest inmitten leuchtender Steine. Du warst vollkommen in deinem Wandel von dem Tage deiner Erschaffung an, bis Schuld an dir erfunden ward. Durch die Mannigfaltigkeit deines Handels ward dein Inneres voll des Frevels und du versündigtest dich, darum verstieß ich dich vom Berge Gottes und tilgte dich hinweg, du schirmender Cherub! Aus der Mitte der leuchtenden Steine! Dein Herz erhob sich ob deiner Schönheit und über deine Schönheit verlorst du deine Weisheit, zu Boden stürzte ich dich und gab dich den Königen preis, dass sie ihre Augenweide an dir hätten. Ob der Menge deiner Verschuldungen und ob des Unrechtes bei deinem Handel hast du dein Heiligtum entweiht, darum werde ich Feuer aus deiner Mitte hervorbrechen lassen, das dich verzehren soll, und ich werde dich in Asche auf der Erde verwandeln, angesichts aller, die dich sehen. Alle, welche dich unter den Völkern gesehen, werden sich über dich entsetzen, denn zu nichts bist du geworden und wirst nicht mehr sein in Ewigkeit! Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! richte dein Angesicht gegen Sidon und weissage wider dasselbe und sprich: So spricht der Herr, Gott: Siehe, ich will an dich, Sodon! Und will mich in deiner Mitte herrlich erweisen und sie werden erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich das Gericht über dasselbe ergehen lasse und mich an ihm heilig erweise. Und ich will die Pest über dasselbe senden, Blutvergießen auf seine Straßen, es sollen durch das Schwert Erschlagene in seiner Mitte ringsum hinsinken und sie werden erkennen, dass ich der Herr bin. Für das Haus Israel aber soll es fortan keine Ursache bitteren Leides mehr geben und keinen schmerzenden Dorn unter allen ringsum, die es anfeinden, damit sie erkennen, dass ich der Herr, Gott, bin. So spricht der Herr, Gott: Wenn ich das Haus Israel wieder aus den Völkern, unter welche sie zerstreut sind, sammle, so will ich mich an ihnen heilig erweisen vor den Völkern und sie sollen in ihrem Lande wohnen, das ich meinem Diener Jakob verliehen. Und sie sollen ungestört darin wohnen, Häuser bauen und Weinberge anpflanzen und in Sicherheit wohnen, wenn ich Gericht an allen geübt, die ringsum ihnen feind sind, und sie sollen erkennen, dass ich der Herr, Gott, bin! Im zehnten Jahre, im zehnten Monat, am elften Tage des Monats, erging das Wort des Herrn an mich, also lautend: Menschensohn! richte dein Angesicht gegen Pharao, den König von Ägypten, und weissage über ihn und über ganz Ägypten. Rede und sprich: So spricht der Herr, Gott: Siehe, ich will an dich, Pharao, König von Ägypten! du großer Drache, der du inmitten deiner Ströme liegst und sprichst: Mein ist der Strom und ich habe mich selbst geschaffen! Ich will einen Zaum in deine Kinnbacken legen und die Fische deiner Ströme an deine Schuppen heften und dich herausziehen mitten aus deinen Strömen und alle deine Fische sollen an deinen Schuppen hängen. Und ich will dich in die Wüste werfen und alle Fische deines Stromes, auf das offene Feld sollst du hinfallen und sollst nicht aufgehoben und bestattet werden, den Tieren der Erde und den Vögeln des Himmels will ich dich zum Fraße überlassen. Dann sollen alle Bewohner Ägyptens erkennen, dass ich der Herr bin, weil du für das Haus Israel ein Rohrstab gewesen bist. Wenn sie dich mit der Hand erfassten, zerbrachst du und rissest ihre ganze Schulter auf; und wenn sie sich auf dich lehnten, brachst du in Stücke und machtest ihre Lenden erlahmen. Darum spricht der Herr, Gott, also: Siehe, ich will das Schwert über dich bringen und Menschen und Vieh in dir töten. Ägypten soll zur Wüstenei und zur Einöde werden und sie sollen erkennen, dass ich der Herr bin, dafür dass du gesprochen: Der Fluss ist mein und ich habe ihn geschaffen! Darum, siehe, ich will an dich und an deine Ströme und ich werde das Land Ägypten zur Einöde machen und mit dem Schwerte verwüsten vom Turme Syenes an bis an die Grenzen Äthiopiens. Keines Menschen Fuß soll es durchwandern und keines Tieres Fuß es betreten, unbewohnt soll es ein vierzig Jahre lang. Und ich werde das Land Ägypten zu einer Wüstenei machen inmitten wüster Länder und seine Städte öde machen inmitten zerstörter Städte und sie sollen vierzig Jahre lang wüste liegen und ich werde die Ägypter unter die Völker zerstreuen und sie unter die Länder worfeln. Denn so spricht der Herr, Gott: Nach Ablauf von vierzig Jahren will ich Ägypten aus den Völkern sammeln, unter welche ich sie zerstreut habe, und ich will die Gefangenen Ägyptens zurückführen und sie in das Land Phatures, in das Land, in dem sie geboren sind, heimkehren lassen und daselbst sollen sie ein geringes Reich sein. Es wird das geringste unter den übrigen Reichen sein und es wid sich fortan nicht mehr über die Völker erheben und ich werde sie wenig zahlreich machen, dass sie nicht mehr über die Völker herrschen. Auch sollen sie fortan nicht mehr dem Hause Israel Vertrauen einflößen, dass sie es sündigen lehren, so dass es mich verlässt und ihnen anhängt; und sie sollen erkennen, dass ich der Herr, Gott, bin. Und es geschah im siebenundzwanzigsten Jahre, im ersten Monat, am ersten des Monats, dass an mich das Wort des Herrn erging, also lautend: Menschensohn! Nabuchodonosor, der König von Babylon, hat sein Heer schwere Mühen wider Tyrus bestehen lassen, so dass jedes Haupt kahl und jeder Nacken haarlos geworden ist, und doch ist ihm für Tyrus kein Lohn zuteil geworden noch auch seinem Heere für die Mühe, die er für mich wider dasselbe auf sich genommen hat. Deshalb spricht der Herr, Gott, also: Siehe, ich will Nabuchodonosor, dem Könige von Babylon, das Land Ägypten geben und er soll dessen ganzes Volk nehmen, dessen Beute nehmen und dessen Raub rauben und das soll seines Heeres Lohn sein für die Dienstleistung, welche er wider Tyrus auf sich genommen; ich werde ihm das Land Ägypten geben dafür, dass er sich für mich abgemüht hat, spricht der Herr, Gott. An jenem Tage wir dem Hause Israel ein Horn sprossen und ich werde dich mitten unter ihnen frei reden lassen und sie sollen erkennen, dass ich der Herr bin! Und es erging an mich das Wort des Herrn, lautend: Menschensohn! weissage und sprich: So spricht der Herr, Gott: Klaget: Wehe, wehe, ob des Tages! denn der Tag ist nahe, es naht der Tag des Herrn, ein Tag des Gewölkes, die Zeit der Völker wird es sein! Denn das Schwert wird nach Ägypten eindringen und Äthiopien wird voll Schrecken sein, wenn sie in Ägypten verwundet fallen werden, wenn seine Volksmenge weggerafft wird und seine Grundfesten zerstört werden. Äthiopier, Libyer, Lydier und alle anderen Völker, Chub und die Söhne des verbündeten Landes werden mit ihnen durch das Schwert fallen. So spricht der Herr, Gott: Es sollen die Stützen Ägyptens fallen und vernichtet werden soll der Sturz seiner Herrschaft, vom Turme Syenes an sollen sie darin fallen durch das Schwert, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, und sie sollen öde werden inmitten verwüsteter Länder und seine Städte werden inmitten anderer verwüsteten Städte liegen. Und sie sollen erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich ein Feuer in Ägypten entzünde und alle seine Helfer zerschmettert werden. An jenem Tage werden Boten auf Schiffen vor mir hergehen, um Äthiopiens Zuversicht zu vernichten, und Schrecken wird über sie kommen am Tage Ägyptens, denn sicherlich wird dieser hereinbrechen. So spricht der Herr, Gott: Ich will der Volksmenge Ägyptens durch die Hand Nabuchodonosors, des Königs von Babylon, ein Ende machen; er wird mit seinem Volke, dem tapfersten unter den Völkern, herbeigeführt werden, das Land zu verderben, und sie werden ihre Schwerter über Ägypten zücken und das Land mit Erschlagenen füllen. Und dich werde die Betten der Ströme trocken legen und das Land in die Hand schlimmer Menschen überliefern; ich werde das Land und alles, was darin ist, durch die Hand von Fremdlingen verwüsten; ich, der Herr, habe es gesprochen. So spricht der Herr, Gott: Ich werde auch die Götzenbilder zerstören und den Abgöttern von Memphis ein Ende machen, im Lande Ägypten soll fortan kein Fürst mehr sein und ich will Schrecken senden über das Land Ägypten. Ich werde das Land Phatures verwüsten und Feuer über Taphnis senden und Gericht an Alexandria vollstrecken. Ich werde meinen Zorn über Pelusium, die Feste Ägyptens, ausgießen und die Volksmenge Alexandrias ausrotten und werde Feuer über Ägypten senden, wie eine Gebärende soll Pelusium Schmerzen haben und Alexandria verheert und Memphis in Bedrängnis sein Tag für Tag. Die junge Mannschaft von Heliopolis und Bubastos soll durch das Schwert fallen, sie selbst aber sollen gefangen weggeführt werden. Zu Taphnis wird sich der Tag verdunkeln, wenn ich daselbst die Zepter Ägyptens zerbreche, und der Stolz auf seine Stärke wird darin aufhören, Gewölk wird es bedecken und ihre Töchter werden in die Gefangenschaft geführt werden. So werde ich Gericht halten an Ägypten und sie sollen erkennen, dass ich der Herr bin. Und es geschah im elften Jahre, im elften Monat, am siebten des Monats, da erging das Wort des Herrn also: Menschensohn! ich habe den Arm Pharaos, des Königs von Ägypten, gebrochen; siehe, er ward nicht verbunden, dass er heil werden könnte, nicht mit Binden umwunden noch mit linnenem Verbande umwickelt, dass er wieder Kräfte bekommen und das Schwert fassen könnte. Darum spricht der Herr, Gott: Siehe, ich will an Pharao, den König von Ägypten, und will seinen starken, aber doch gebrochenen Arm zerschmettern und will ihm das Schwert aus der Hand schlagen und Ägypten unter die Vöker zerstreuen und sie über die Länder hinworfeln. Aber die Arme des Königs von Babylon werde ich stärken und ihm mein Schwert in die Hand geben und werde die Arme Pharaos zerbrechen und es werden seufzen und wehklagen, die vor seinen Augen getötet werden. Ja, die Arme des Königs von Babylon will ich stärken, doch die Arme Pharaos sollen erlahmen und sie sollen erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich dem Könige von Babylon mein Schwert in die Hand gebe, dass es wider das Land Ägypten schwinge. Und ich werde Ägypten unter die Völker zerstreuen und sie unter die Länder worfeln und sie sollen erkennen, dass ich der Herr bin. Und es geschah im elften Jahre, im dritten Monat, am ersten des Monats, da erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! sprich zu Pharao, dem Könige von Ägypten, und zu seinem Volke: Wem bist du gleich geworden in deiner Größe? Siehe, Assur war wie eine Zeder auf dem Libanon, schön von Geäst und mit reichem Laube bedeckt, doch an Wuchs und unter dichten Zweigen erhob sich sein Wipfel. Wasser hatten ihn großgezogen, die Flut ihn emporgebracht, seine Ströme flossen rings um seine Wurzeln und er sandte seine Abflüsse zu allen Bäumen des Gefildes. Darum ward sein Wuchs höher als alle Bäume des Gefildes und seine Äste mehrten sich und seine Zweige wuchsen hoch ob des reichlichen Wassers. Da er nun seinen Schatten weithin warf, nisteten alle Vögel des Himmels auf seinen Ästen und unter seinem Gezweige gebaren alle Tiere des Waldes und unter seinem Schattendache fanden Scharen zahlreicher Völker Wohnung. Er war sehr schön in seiner Größe und in seiner Zweige weitem Umfange, denn seine Wurzeln hatten reichliches Wasser. Höhere Zedern denn er waren nicht im Paradiese Gottes, Tannen kamen ihm nicht gleich an Höhe und die Ahornbäume hatten kein Gezweig wie er, kein Baum des Paradieses Gottes war ihm zu vergleichen in seiner Schönheit. Denn ich hatte ihn schön gemacht in der Fülle seiner laubreichen Zweige und es beneideten ihn alle Bäume der Wonne, welche im Paradiese Gottes waren. Darum spricht der Herr, Gott: Dafür dass er zu solcher Höhe emporgewachsen ist und seine grünen und laubreichen Zweige erhob und sein Herz ob seiner Höhe hochmütig ward, darum will ich ihn in die Hand des Mächtigsten unter den Völkern hingeben, der nach Gutdünken mit ihm umgehen soll; seiner Bosheit gemäß werde ich ihn verstoßen. Fremde sollen ihn fällen, die Grausamsten unter den Völkern, und ihn auf die Berge hinstrecken; in alle Täler fallen seine Zweige hin und an allen Felsen des Landes zerschmettern seine Äste und aus seinem Schatten ziehen alle Völker der Erde weg und verlassen ihn. Auf seinen Stumpf lassen sich alle Vögel des Himmels nieder, auf seine Äste alle Tiere der Flur. Darum soll sich kein Baum am Wasser erheben ob seiner Höhe noch seinen Wipfel zwischen grünen und laubreichen Zweigen erheben noch vom Wasser getränkt auf seine Höhe pochen, denn alle sind sie dem Tode preisgegeben, in der Erde Tiefen, inmitten der Menschenkinder zu denen hin, die zur Erde hinabfahren. So spricht der Herr, Gott: Am Tage, da er zur Unterwelt hinabfuhr, führte ich Trauer herbei und ließ ihn in Abgründe versinken, hemmte seine Flüsse und seine vielen Wasser hielt ich zurück und es trauerte über ihn der Libanon und alle Bäume des Feldes erbebten. Von dem Getöse seines Sturzes machte ich die Völker erzittern, als ich ihn zur Unterwelt hinabstieß, zu denen, welche in die Grube fahren; und es trösteten sich in der Erde Tiefen alle auserlesenen Bäume der Wonne und die trefflichsten auf dem Libanon, alle, die von Wassern getränkt werden. Denn auch jene fuhren mit ihm zur Unterwelt hinab zu den durch das Schwert Erschlagenen; alle, die ihm halfen, saßen unter seinem Schatten in der Mitte der Völker. Wem bist du zu vergleichen, du herrlicher und hochgewachsener unter den Bäumen der Wonne? Siehe, hinabgestoßen bist du zu den Bäumen der Wonne in die Unterwelt, inmitten der Unbeschnittenen wirst du schlafen, bei denen, die durch das Schwert gefallen sind; also ergeht es Pharao und seinem ganzen Heere, spricht der Herr, Gott. Und es geschah im zwölften Jahre, im zwölften Monat, am ersten des Monats, da erging an mich das Wort des Herrn, also lautend: Menschensohn! stimme ein Klagelied an über Pharao, den König von Ägypten, und sprich zu ihm: Du warst wie ein Löwe unter den Völkern, wie ein Drache im Meere, du schwangest das Horn in deinen Strömen, trübtest die Wasser mit deinen Füßen und wühltest ihre Fluten auf. Darum spricht der Herr, Gott, also: Ich werde mein Netz über dich ausspannen durch eine Menge vieler Völker und werde dich herausziehen in meinem Garne. Und ich werde dich auf den Boden hinwerfen, auf offenes Feld dich hinschleudern und werde alle Vögel des Himmels sich auf dich setzen lassen und die Tiere des ganzen Landes an dir sättigen. Und ich werde dein Fleisch auf die Berge werfen und deine Hügel voll deines Aases machen. Ich will das Land bis an die Berge mit deinem stinkenden Blute tränken und die Täler sollen von dir voll werden. Und wenn du erloschen bist, will ich den Himmel verhüllen und seine Sterne dunkel werden lassen, die Sonne will ich in Gewölk hüllen und der Mond soll sein Licht nicht geben. Alle Leuchten des Himmels werde ich über dich trauern lassen und Finsternis über dein Land senden, spricht der Herr, Gott, wenn deine Erschlagenen mitten im Lande fallen, spricht der Herr, Gott. Und ich werde das Herz vieler Völker in Bekümmernis versetzen, wenn ich deine Niederlage zu den Völkern hingelangen lasse, in die Länder, die du nicht kennst. Und ich werde machen, dass sich viele Völker über dich entsetzen, und ihre Könige soll gewaltiger Schrecken deinethalben befallen, wenn mein Schwert sich anschickt, sich über ihre Angesichter hin zu schwingen, und jeder soll plötzlich für sein Leben erzittern am Tage deines Sturzes. Denn so spricht der Herr, Gott: Das Schwert des Königs von Babylon wird über dich kommen. Durch die Schwerter der Helden werde ich dein zahlreiches Volk zu Falle bringen; alle diese Völker sind unbezwinglich, sie werden den Stolz Ägyptens vernichten und dessen Volksmenge soll zerstreut werden. Und ich werde alles Vieh desselben, das an reichlichen Wassern ist, zugrunde gehen lassen und keines Menschen Fuß, noch Tieres Klaue soll diese mehr trüben. Alsdann will ich ihre Wasser sich abklären lassen und ihre Ströme wie Öl daherfließen lassen, spricht der Herr, Gott. Wenn ich das Land Ägypten zur Wüstenei mache, wird es auch aller seiner Fülle beraubt, wenn ich alle seine Bewohner schlage; und sie sollen erkennen, dass ich der Herr bin. Ein Klagelied ist dies, man soll es anstimmen, die Töchter der Völker sollen es anstimmen, über Ägypten und über dessen Volksmenge sollen sie dies Klagelied anstimmen, spricht der Herr, Gott. Und es geschah im zwölften Jahre, am fünfzehnten des Monats, da erging das Wort des Herrn an mich also: Menschensohn! stimme ein Trauerlied an über die Menge Ägyptens; stürze hinab dies selbst und die Töchter der mächtigsten Völker in der Erde Tiefen zu denen, die in die Grube hinabfahren. Worin bist du denn besser? Fahre hinab und bette dich zu den Unbeschnittenen! Mitten unter die durch das Schwert Erschlagenen sollen sie hinsinken, das Schwert ist dargereicht, man stürzt es hinab samt allen seinen Völkerschaften. Da werden die mächtigsten der Helden, die mit seinen Helfern hinabfuhren und als Unbeschnittene schlafen, die durch das Schwert Erschlagenen, es begrüßen aus der Mitte der Unterwelt. Da liegt Assur und dessen ganzes Volk, ringsherum sind seine Gräber! Insgesamt Erschlagene, die durch das Schwert gefallen sind. Ihre Gräber sind ihnen bereitet in den tiefsten Räumen der Gruft, all sein Volk liegt rings um sein Grab; alle erschlagen, durch das Schwert gefallen, sie, die ehedem Schrecken verursachen im Lande der Lebenden. Dort liegt Älam und dessen ganzes Volk rings um sein Grab her! Sie alle sind erschlagen, durch das Schwert gefallen; als Unbeschnittene fuhren sie hinab in der Erde Tiefen, sie, die Schrecken vor sich im Lande der Lebenden verbreiteten; nun aber tragen sie ihre Schande bei denen, die in die Grube hinabfahren. Inmitten Erschlagener hat man ihm seine Statt bereitet unter allen seinen Völkern, rings um ihn her sind dessen Gräber, alle Unbeschnittene, durch das Schwert Erschlagene. Denn sie verbreiteten Furcht vor sich im Lande der lebenden, nun aber müssen sie ihre Schmach tragen bei denen, die in die Grube hinabfahren, und inmitten Erschlagener sind sie gelagert. Dort ist Mosoch und Thubal mit ihrer ganzen Volksmenge, deren Gräber rings um ihn her sind; insgesamt Unbeschnittene, Erschlagene, durch das Schwert gefallen; denn sie verbreiteten Furcht vor sich her im Lande der Lebenden. Sie sollten nicht bei den Helden schlafen, die als Unbeschnittene fielen, die mit ihren Waffen in die Unterwelt hinabstiegen, denen sie ihre Schwerter unter ihre Häupter legten; ihre Verschuldung haftet an ihrem Gebein, weil sie der Schrecken der Helden gewesen im Lande der Lebenden. So wirst auch du inmitten der Unbeschnittenen zerschmettert liegen und schlafen bei den durch das Schwert Erschlagenen. Dort ist Idumäa und seine Könige und alle seine Fürsten, welche mit ihrem Heere durch das Schwert zu den Erschlagenen hingegeben wurden; sie müssen bei den Unbeschnittenen liegen, bei denen, welche in die Grube hinabfahren. Dort sind alle Fürsten des Nordens und alle Gewalttätigen, die hinabgestoßen sind zu den Erschlagenen, zagend und zuschanden geworden an ihrer Tapferkeit; so liegen sie denn unbeschnitten bei den durch das Schwert Erschlagenen und tragen ihre Schmach mit denen, die in die Grube fahren. Diese wird Pharao schauen und sich über seine ganze Volksmenge trösten, die durch das Schwert getötet sind, Pharao und sein ganzes Heer, spricht der Herr, Gott. Denn ich lasse meinen Schrecken kommen über das Land der Lebenden, Pharao mit all seinem Volke muss unter den Unbeschnittenen bei den durch das Schwert Erschlagenen ruhen, spricht der Herr, Gott. Und es erging das Wort des Herrn an mich also: Menschensohn! rede zu den Söhnen deines Volkes und sprich zu ihnen: Wenn ich das Schwert über ein Land herführe und das Volk des Landes nimmt aus seinen Geringsten einen Mann und stellt ihn für sich zum Wächter auf und dieser sieht das Schwert über das Land kommen und stößt in die Trompete und verkündet es dem Volke, und wenn dann einer, wer immer es sei, den Klang der Trompete hört, aber nicht achthat und das Schwert kommt und rafft ihn hinweg; so wird sein Blut auf seinem eigenen Haupte sein. Er hat ja den Klang der Trompete gehört, aber nicht achtgehabt, so soll sein Blut auf ihn fallen; hätte er sich geschützt, so würde er seine Seele gerettet haben. Wenn aber der Wächter das Schwert kommen sieht und nicht in die Trompete stößt und das Volk sich nicht schützt und das Schwert kommt und es rafft eine Seele von ihnen weg, so wird diese zwar ob ihrer Verschuldung dahingerafft, aber ihr Blut werde ich von des Wächters Hand fordern. Dich nun, Menschensohn! habe ich zum Wächter über das Haus Israel bestellt; darum, wenn du ein Wort aus meinem Munde hörst, so verkünde es ihnen in meinem Namen. Wenn ich zu dem Gottlosen sage: Gottloser, du wirst des Todes sterben, und du sagst ihm dies nicht, damit der Gottlose sich warnen lasse vor seinem Wege, so wird wohl der Gottlose selbst durch seine Verschuldung sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. Hast du aber den Gottlosen verkündet, dass er sich von seinem Wandel bekehren soll, und er bekehrt sich nicht von seinem Wege, so wird er selbst ob seiner Verschuldung sterben, du aber hast deine Seele gerettet. Darum, o Menschensohn! Sprich zu dem Hause Israel: So habt ihr geredet und gesagt: Unsere Missetaten und unsere Sünden lasten auf uns und wir verschmachten unter ihnen, wie sollten wir also leben können? Sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht der Herr, Gott, ich will nicht den Tod des Gottlosen, sondern dass der Gottlose sich bekehre von seinem Wege und lebe. Bekehret euch, bekehret euch von euern sehr schlimmen Wegen! Denn warum wollt ihr des Todes sterben, Haus Israel? Du also, o Menschensohn! sprich zu den Söhnen deines Volkes10 Die Gerechtigkeit wird den Gottlosen nicht retten an dem Tage, da er sündigt, und die Gottlosigkeit wird dem Gottlosen nicht schaden an dem Tage,, da er sich von seiner Gottlosigkeit bekehrt; aber auch der Gerechte wird nicht am Leben bleiben können durch seine Gerechtigkeit an dem Tage, an welchem er sündigt. Wenn ich schon zu den Gerechten sage, dass er ganz gewiss leben soll, er verlässt sich aber auf seine Gerechtigkeit und tut Böses, so sollen alle seine Gerechtigkeiten der Vergessenheit anheimfallen und durch seine Sünde, die er begangen, durch diese soll er sterben. Wenn ich aber zu dem Gottlosen sage: Du wirst des Todes sterben! und er Buße tut für seine Sünde und Recht und Gerechtigkeit übt, das Pfand zurückgibt, er, der zuvor gottlos war, und das Geraubte wieder erstattet, nach den Geboten des Lebens wandelt und kein Unrecht begeht: wahrlich, der soll leben und nicht sterben! Alle seine Sünden, die er zuvor begangen, sollen ihm nicht angerechnet werden, denn er hat Recht und Gerechtigkeit geübt; er wird gewisslich leben. Es sagen die Söhne deines Volkes: Der Weg des Herrn ist nicht recht! Während doch ihr eigener Weg unrecht ist. Denn wenn der gerechte sich von seiner Gerechtigkeit abwendet und Böses begeht, so wird er deswegen sterben. Und wenn der Gottlose sich von seiner Gottlosigkeit abwendet und Recht und Gerechtigkeit übt, so wird er daselbst leben. Und ihr sagt: Der Weg des Herrn ist nicht recht! Aber einen jeden von euch, Haus Israel! werde ich nach seinem Wandel richten. Und es geschah im zwölften Jahre, im zehnten Monat, am fünften des Monats nach unserer Wegführung, kam zu mir ein Flüchtling aus Jerusalem und meldete: Die Stadt ist zerstört! Die Hand des Herrn aber war über mich gekommen am Abend, ehe der Flüchtling ankam; er hatte meinen Mund aufgetan, ehe jener am Morgen zu mir kam, und ich schwieg nicht länger, nachdem mein Mund aufgetan war. Und es erging das Wort des Herrn an mich also: Menschensohn! die in jenen Trümmerstätten auf Israels Boden hausen, sprechen also: Ein einzelner Mann war Abraham und er erhielt das Land zu eigen, unser aber sind viele, so ist auch uns das Land zum Besitze gegeben. Deshalb sprich zu ihnen: Also spricht der Herr, Gott: Die ihr Blut esset, eure Augen zu euern Scheusalen erhebt und Blut vergießt, ihr solltet das Land das Erbe besitzen? Ihr verlasst euch auf eure Schwerter, begeht Greuel und ein jeder schändet seines Nächsten Weib, und ihr solltet das Land als Erbe besitzen? Sprich zu ihnen also: So spricht der Herr, Gott: So wahr ich lebe! sollen die, die in den Trümmerstätten hausen, durch das Schwert fallen; und wer auf dem Felde ist, soll den wilden Tieren zum Verschlingen dahingegeben werden; und die in Burgen und Höhlen sind, sollen durch die Seuche sterben. Und ich werde das Land zur Wüstenei und Einöde machen und der Stolz seiner Macht soll ein Ende haben und die Berge Israels sollen einsam werden, denn niemand wird mehr über sie dahinziehen. Und sie sollen erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich ihr Land wüste und öde gemacht habe wegen aller ihrer Greuel, die sie begangen haben. O Menschensohn! die Söhne deines Volkes reden über dich längs der Mauern und in den Türen der Häuser und sprechen einer zu dem anderen, ein jeder zu seinem Nächsten: Kommet und lasset uns hören, was das für ein Ausspruch ist, der von dem Herrn ausgeht! Und sie werden zu dir kommen, wie ein Volk sich versammelt, und werden sich vor dir als mein Volk niedersetzen und dein Wort hören, doch nicht darnach tun; denn sie machen es zu einem Spottliede in ihrem Munde und ihr Herz jagt ihrer Habsucht nach. Und wie ein schönes Lied bist du ihnen, das mit lieblichem und süßem Tone gesungen wird; sie hören deine Worte, aber sie tun nicht darnach. Aber wenn das eintrifft, was vorhergesagt ist (und siehe, es trifft ein), dann werden sie erkennen, dass ein Prophet unter ihnen gewesen ist. Und es erging das Wort des Herrn an mich also: Menschensohn! weissage über die Hirten Israels, weissage und verkünde den Hirten: So spricht der Herr, Gott: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weideten! Sollten nicht die Herden von den Hirten geweidet werden? Ihr habt die Milch verzehrt und euch mit der Wolle gekleidet und, was feist war, geschlachtet, meine Herde aber habt ihr nicht geweidet. Was schwach war, habt ihr nicht gestärkt, was krank war, nicht geheilt, was beschädigt, nicht verbunden, was versprengt, nicht zurückgeholt, und was verloren war, habt ihr nicht gesucht, sondern mit Strenge und Gewalt habt ihr sie geleitet. So zerstreuten sich meine Schafe, weil sie keinen Hirten hatten; sie dienten allen Tieren des Feldes zum Fraße und zerstreuten sich. Auf allen Bergen und auf allen hohen Hügeln irrten meine Herden umher, über die ganze Fläche des Landes hin zerstreuten sich meine Herden und niemand war, der nach ihnen fragte, ja niemand, sage ich, der nach ihnen fragte. Darum, ihr Hirten! Vernehmet das Wort des Herrn: So wahr ich lebe! spricht der Herr, Gott: Dafür, dass meine Herden zum Raube geworden sind und meine Schafe allen Tieren des Feldes zum Fraße gedient haben, weil kein Hirt da war (denn meine Hirten fragten nicht nach meiner Herde), sondern die Hirten weideten sich selbst, aber meine Herden weideten sie nicht, darum, ihr Hirten! Höret das Wort des Herrn: So spricht der Herr, Gott: Sehet, ich will an die Hirten und werde meine Herde aus ihrer Hand fordern und werde machen, dass sie die Herde nicht mehr weiden und auch sich selbst nicht mehr weiden, ich werde meine Herde ihrem Rachen entreißen und sie soll nicht fürder ihnen zur Speise werden. Denn also spricht der Herr, Gott: Sehet, ich selbst will nach meinen Schafen sehen und sie heimsuchen. Wie ein Hirt seine Herde heimsucht am Tage, wo er inmitten seiner Schafe, die zerstreut waren, ist, so werde auch ich meine Schafe heimsuchen und sie erretten aus allen den Orten, an die sie versprengt wurden am Tage des Gewölkes und der Finsternis. Und ich werde sie von den Völkern herausführen und sie aus den Ländern sammeln und sie in ihr Land führen und werde sie auf den Bergen Israels, an den Bächen und auf allen Wohnplätzen des Landes weiden. Auf sehr reiche Weide werde ich sie führen, auf den hohen Bergen Israels soll ihre Weide sein, daselbst sollen sie ruhen auf grüner Flur und auf fetten Triften weiden über die Berge Israels bin. Ich selbst werde meine Herden weiden und ich selbst werde sie lagern lassen, spricht der Herr, Gott. Was verloren war, werde ich aufsuchen, was versprengt, zurückführen, was gebrochen, verbinden, was schwach, kräftigen, was feist und stark, bewahren; ich werde sie weiden, wie es billig ist. Ihr aber, meine Herden! So spricht der Herr, Gott: Sehet, ich richte zwischen Schaf und Schaf, den Widdern und den Böcken. War es euch nicht genug, die guten Triften abzuweiden, musstet ihr dazu, was von eurer Weide übrigblieb, mit euren Füßen zerstampfen und, nachdem ihr das klare Wasser getrunken, das, was übrigblieb, mit euren Füßen trüben? So mussten denn meine Schafe das abweiden, was eure Füße zertreten hatten, und was eure Füße getrübt hatten, mussten sie trinken. Darum spricht der Herr, Gott, also zu euch: Sehet, ich selbst werde richten zwischen den fetten und den mageren Schafen! Weil ihr alle schwachen Schafe mit Seiten und Schultern drängtet und mit euern Hörnern wegstießet, bis sie fernhin zerstreut waren, so werde ich meiner Herde beistehen, dass sie nicht ferner mehr zur Beute werde, und werde richten zwischen Schaf und Schaf. Und ich werde einen einzigen Hirten über sie setzen, aber sie weiden soll, meinen Diener David, er soll sie wieder und er soll ihr Hirt sein. Und ich, der Herr, werde ihr Gott sein und mein Diener David soll in ihrer Mitte Fürst sein; ich, der Herr, habe es gesprochen. Und ich werde einen Bund des Friedens mit ihnen schließen und die wilden Tiere aus dem Lande ausrotten, und die in der Wüste wohnen, werden sicher schlafen auf den Triften. Ich will ihnen rings um meine Höhe der Segen verleihen und Regen senden zur rechten Zeit, Segensgüsse sollen es sein. Und die Bäume des Gefildes sollen ihre Frucht geben, das Land sein Erträgnis, und sie werden ohne Furcht in ihrem Lande sein und sie werden erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich die Ketten ihres Joches zerbreche und sie aus der Hand derer rette, die sie knechteten. Sie sollen fortan den Völkern nicht mehr zum Raube werden und sollen die Tiere des Landes sie fressen, sondern sie werden sicher wohnen ohne alle Schrecknis. Und ich will ihnen einen Sprossen zum Ruhme erstehen lassen und nicht sollen sie mehr durch Hunger hingerafft werden im Lande noch die Schmach der Heiden ferner zu tragen haben. Und sie werden erkennen, dass ich der Herr, ihr Gott, mit ihnen bin und dass sie, das Haus Israel, mein Volk sind, spricht der Herr, Gott. Ihr aber seid meine Herde, die Herde meiner Weide, Menschen, und ich, der Herr, bin euer Gott, spricht der Herr, Gott. Und es erging das Wort des Herrn an mich also: Menschensohn! richte dein Angesicht gegen das Gebirge Seir und weissage über dasselbe und sprich zu ihm: Also spricht der Herr, Gott! Siehe, ich will an dich, Gebirge Seir! Ich werde meine Hand wider dich ausstrecken und werde dich zur Wüstenei und Einöde machen. Deine Städte werde ich zerstören und du sollst wüste werden und erkennen, dass ich der Herr bin. Weil du beständig Feindschaft übtest5und die Söhne Israels dem Arme des Schwertes überliefertest zur Zeit ihrer Bedrängnis, zur Zeit, da ihre Verschuldung aufs äußerste gestiegen war. Darum will ich, so wahr ich lebe! spricht der Herr, Gott, dich dem Blutvergießen überliefern und Blut soll dich verfolgen; ja, da du das Blut gehasst, soll das Blut dich verfolgen. Ich werde das Gebirge Seir zur Wüstenei machen und daraus hinwegschaffen den Hinkommenden und Wegziehenden. Ich werde seine Berge mit seinen Erschlagenen bedecken und auf deinen Hügeln, in deinen Tälern und an den Bächen sollen durch das Schwert Erschlagene fallen. Zu ewiger Einöde werde ich dich machen und deine Städte sollen nicht mehr bewohnt werden und ihr sollt erkennen, dass ich der Herr, Gott bin. Dafür, dass du gesagt hast: Die beiden Völker und die beiden Länder sollen mein sein und ich will sie als Erbteil in Besitz nehmen, obwohl doch der Herr daselbst war, darum, so wahr ich lebe! spricht der Herr, Gott, werde ich dir nach deinem Zorn und nach dem Maße deiner Eifersucht tun, die du ausübtest in deinem Grimme gegen sie, und ich werde mich durch sie kundgeben, wenn ich dich richte. Und du sollst erkennen, dass ich, der Herr, alle deine Lästerungen gehört habe, die du wider die Berge Israels ausgesprochen, da du sagtest: Verwüstet sind sie und uns zum Verschlingen hingegeben! Auch habt ihr euch wider mich mit euerm Mund aufgelehnt und habt verächtlich wider mich gesprochen, ich habe es vernommen. So spricht der Herr, Gott: Zur Freude der ganzen Erde werde ich aus dir eine Wüste machen. Wie du dich freutest über das Erbe des Hauses Israel, weil es verödet war, so werde auch ich dir tun; du wirst verödet werden, Gebirge Seir und du ganz Idumäa! Und sie sollen erkennen, dass ich der Herr bin. Du aber, Menschensohn! weissage über die Berge Israels und sprich: Berge Israels, hört das Wort des Herrn! So spricht der Herr, Gott: Weil der Feind über euch gerufen hat: Ha, die ewigen Höhen sind uns als Erbbesitz eigen geworden! darum weissage und sprich: So spricht der Herr, Gott: Dafür, dass ihr verwüstet und ringsum niedergetreten und zum Erbe den noch übrigen Völkern geworden seid und die Völker euch im Munde führen zu eurer Schmach, deswegen, Berge Israels, höret das Wort Gottes, des Herrn! So spricht der Herr, Gott, zu den Bergen und Hügeln, zu den Bächen und Tälern, zu den wüsten verfallenen Mauern und verlassenen Städten, die verwüstet und zum Spotte geworden sind für die übrigen Völker ringsum. So spricht deshalb der Herr, Gott: In meinem Feuereifer habe ich wider die noch übrigen Völker und wider ganz Idumäa gesprochen, dies ich mein Land mit Aufjauchzen ihres ganzen Herzens und aus ganzer Seele als Erbe zugeeignet und es ausgeplündert haben, dass es zur Wüstenei ward, deshalb weissage über das Land Israel und sprich zu den Bergen und Hügeln, zu den Höhen und Tälern: So spricht der Herr, Gott: Sehet, in meinem Eifer und in meinem Grimme habe ich gesprochen, denn ihr habt die Schmach der Völker erdulden müssen. Ja, darum spricht so der Herr, Gott: Ich habe meine Hand erhoben, die Völker, welche rings um euch her sind, sollen ihre Schmach selbst tragen. Ihr aber, Berge Israels! Sollt eure Zweige hervorsprossen lassen und ihr sollt eure Frucht tragen für mein Volk Israel, denn nahe ist die Zeit, dass es heimkehrt! Denn sehet, ich werde zu euch kommen und mich wieder zu euch wenden, ihr sollt bepflügt werden und sollt Samenkorn erhalten! Ich werde die Menschen auf euch zahlreich machen und das ganze Haus Israel und die Städte sollen bewohnt und das Verfallene wieder aufgebaut werden. Ich werde euch mit Menschen und Vieh anfüllen, sie sollen sich mehren und wachsen, ich will euch bewohnt sein lassen wie im Anbeginn, ja mit größeren Gütern euch beschenken, als ihr in der Vorzeit gehabt, und ihr sollt erkennen, dass ich der Herr bin. Ich werde Menschen, mein Volk Israel, auf euch herführen und sie sollen dich als Erbe in Besitz nehmen, du sollst ihr Erbteil sein und du wirst ihrer fortan nicht mehr beraubt werden. Also spricht der Herr, Gott: Dafür, dass sie von euch sagen: Du verschlingst die Menschen und vernichtest dein Volk, darum sollst du fortan nicht mehr Menschen verschlingen und dein Volk nicht ferner töten, spricht der Herr, Gott. Ich will dich fortan nicht mehr den Hohn der Heiden hören lassen, das Schmähen der Völker sollst du nicht mehr tragen müssen noch sollst du dein Volk fortan verlieren, spricht der Herr, Gott. Und es erging das Wort des Herrn an mich also: Menschensohn! als das Haus Israel ins einem Lande wohnte, verunreinigten sie es durch ihren Wandel und ihre Gesinnung, so dass ihr Wandel vor mir wie die Unreinigkeit eines blutflüssigen Weibes ward. Da schüttete ich meinen Zorn über sie aus wegen des Blutes, welches sie über das Land hin vergossen, und weil sie es durch ihre Götzenbilder befleckt hatten. Und ich zerstreute sie unter die Völker und worfelte sie hinaus in die Länder, nach ihrem Wandel und ihren Anschlägen richtete ich sie. Und sie kamen unter die Heiden, doch unter denen, zu welchen sie kamen, entweihten sie meinen heiligen Namen, da man von ihnen sagte: Dies ist das Volk des Herrn und doch haben sie aus seinem Lande wegziehen müssen! Aber ich will meinen heiligen Namen hochhalten, welchen das Haus Israel unter den Völkern, zu denen sie gekommen sind, entweiht hat. Darum sprich zum Hause Israel: So spricht der Herr, Gott: Nicht um euretwillen, Haus Israel! tue ich es, sondern um meines heiligen Namens willen, den ihr entweiht habt unter den Heiden, zu denen ihr gekommen seid. Ich werde meinen großen Namen heiligen, der unter den Völkern entweiht ist, den ihr unter ihnen entweiht habt, damit die Völker erkennen, dass ich der Herr bin, spricht der Herr der Heerscharen, wenn ich mich an euch vor ihnen heilig erweise. Denn ich werde euch aus den Völkern wegnehmen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land führen. Und ich werde reines Wasser über euch ausgießen, dass ich von allen euern Befleckungen gereinigt werdet, und von allen euren Götzenbildern werde ich euch reinigen. Ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres einführen, ich werde das Herz von Stein aus euerm Leibe nehmen und euch ein Herz von Fleisch geben. Ich werde meinen Geist in euer Inneres geben und machen, dass ihr nach meinen Geboten wandelt, meine Rechte beobachtet und sie übt. Dann sollt ihr im Lande wohnen, das ich euern Vätern gegeben habe, und sollt mein Volk sein und ich werde euer Gott sein! Ich werde euch von allen euern Unreinigkeiten befreien, ich werde dem Getreide entbieten und e mehren und keine Hungersnot über euch verhängen. Ich werde die Frucht der Bäume und das Erträgnis des Feldes reichlich machen, dass ihr nicht mehr um des Hungers willen Spott erdulden müsst unter den Völkern. Dann werdet ihr eures schlimmen Wandels und eurer nicht guten Taten gedenken und es werden euch eure Verschuldungen und eure Frevel missfallen. Nicht um euretwillen tue ich es, spricht der Herr, Gott, dies sei euch kund; schämet euch und errötet über euren Wandel, Haus Israel! So spricht der Herr, Gott: AN dem Tage, da ich euch von allen euren Verschuldungen reinige und die Städte bewohnt mache und das Verfallene wiederherstelle und das verödete Land, das ehedem wüste lag vor den Augen jeglichen Wanderers, wieder bebaut wird, wird man sagen: Dieses Land, das unbebaut war, ist wie der Garten der Wonne geworden und die ehedem verödeten, verlassenen und zerstörten Städte stehen nun wohlgefestigt da. Dann werden die Völker, soviel ihrer rings um euch übrig sind, erkennen, dass ich, der Herr, das Zerstörte wieder aufgebaut, das Unbebaute wieder angepflanzt habe; ich, der Herr, habe es geredet und vollbracht! So spricht der Herr, Gott: Auch das will ich tun und auch darin soll das Haus Israel mich gnädig finden: Ich will die zahlreich machen wie eine Herde von Menschen, wie eine geweihte Herde, wie die Herde in Jerusalem an dessen hohen Festen, so sollen die verödeten Städte voll werden von Menschenherden, und sie sollen erkennen, dass ich der Herr bin. Die Hand des Herrn kam über mich und führte mich hinaus im Geiste des Herrn und ließ mich nieder inmitten eines Feldes, das voll von Gebeinen war. Und er führte mich an ihnen ringsum vorüber, es waren ihrer sehr viele über das Feld hin zerstreut und sie waren ganz dürr. Da sprach er zu mir: Menschensohn! werden wohl diese Gebeine wieder lebendig werden? Ich antwortete: Herr, Gott, du weißt es! Da sprach er zu mir: Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, vernehmet das Wort des Herrn! So spricht der Herr, Gott, zu diesen Gebeinen: Seht, ich will den Geist in euch kommen lassen, dass ihr wieder lebendig werdet! Ich will euch Sehnen geben und Fleisch über euch wachsen lassen und euch mit Haut überziehen und will euch den Geist verleihen, dass ihr lebendig werdet und erkennet, dass ich der Herr bin. Da weissagte ich, wie er mir geboten hatte. Als ich nun weissagte, entstand ein Rauschen und siehe, es regte sich und Gebein näherte sich zu Gebein, ein jedes zu seinem Gelenke. Und ich schaute und siehe, Sehnen und Fleisch legten sich über sie und die Haut spannte sich darüber, den Geist aber hatten sie noch nicht. Da sprach er zu mir: Weissage zum Geiste, weissage, Menschensohn! und sprich zu dem Geiste: So spricht der Herr, Gott: Komm Odem! von den vier Winden und hauche diese Getöteten an, dass sie wieder lebendig werden. Als ich nun weissagte, wie er mir geboten hatte, kam der Geist in sie, sie erhielten Leben und stellten sich auf ihre Füße, eine große, sehr mächtige Heerschar. Da sprach er zu mir: Menschensohn! alle diese Gebeine sind das Haus Israel, sie sprechen: Unsere Gebeine sind verdorrt und unsere Hoffnung ist geschwunden, wir sind weggeworfen. Darum weissage und sprich zu ihnen: So spricht der Herr, Gott: Siehe, ich werde eure Gräber öffnen und euch, die ihr mein Volk seid, aus euern Gräbern herausführen und in das Land Israel geleiten. Und ihr sollt erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk! aus euern Grüften herausführe, und euch meinen Geist gebe, ass ihr lebet, und ich werde euch Ruhe gewähren in euerm Lande, damit ihr erfahret, dass ich, der Herr, geredet und es vollbracht habe, spricht der Herr, Gott. Und es erging an mich das Wort des Herrn, also lautend: Menschensohn! nimm dir ein Holz und schreibe darauf: Für Juda und die Söhne Israels, die mit ihm sind! Sodann nimm ein anderes Holz und schreibe darauf: Für Joseph, für den Stamm Ephraim, für das ganze Haus Israel und seine Genossen. Und füge sie dann zu einem Holze zusammen, eines zum andern, dass sie in deiner Hand vereinigt seien. Wenn dann die Söhne deines Volkes also zu dir sagen: Willst du uns nicht kundtun, was du damit willst? so sprich zu ihnen: So spricht der Herr, Gott: Sehet, ich nehme das Holz Josephs, das in der Hand Ephraims ist, und die Stämme Israels, die mit ihm verbunden sind, und füge sie zu dem Holze Judas und mache daraus ein Holz, dass sie ins einer Hand eines werden. So sollen die Hölzer, auf welche du geschrieben hast, in deiner Hand vor ihren Augen sein. Alsdann sprich zu ihnen: So spricht der Herr, Gott: Sehet, ich werde die Kinder Israels aus der Mitte der Völker, zu denen sie gezogen sind, herausholen und sie sammeln von überallher und sie in ihr Land führen. Ich werde sie zu einem Volke machen im Lande, auf den Bergen Israels, ein König soll über alle herrschen und sie sollen nicht ferner zu zwei Völkern werden und sich nicht mehr in zwei Reiche spalten. Sie sollen sich nicht mehr durch ihre Götzen, ihre Greuel und alle ihre Vergehungen beflecken; ich werde sie erretten aus allen Orten, an denen sie gesündigt haben, und werde sie reinigen und sie sollen mein Volk und ich will ihr Gott sein. Und mein Diener David soll König über sie sein und es soll ein Hirt über sie alle sein und sie werden nach meinen Rechten handeln und meine Gebote beobachten und erfüllen. Und sie sollen in dem Lande wohnen, das ich meinem Diener Jakob gegeben, in dem eure Väter gewohnt haben; sie sollen darin wohnen und ihre Söhne und die Söhne ihrer Söhne bis in Ewigkeit und mein Diener David soll ihr Herrscher sein auf ewig. Und ich werde einen Friedensbund mit ihnen schließen, ein ewiger Bund soll es für sie sein, und werde sie festigen und mehren und mein Heiligtum in ihrer Mitte setzen auf ewig. Meine Wohnung soll unter ihnen sein und ich werde ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein. So sollen die Völker dann erkennen, dass ich, der Herr, Israel heilige, wenn mein Heiligtum auf immer in ihrer Mitte sein wird. Und es erging an mich das Wort des Herrn, also: Menschensohn! richte dein Angesicht wider Gog, das Land Magog, den obersten Fürsten von Mosoch und Thubal, und weissage über ihn und sprich zu ihm: So spricht der Herr, Gott: Siehe, ich will an dich, Gog! du oberster Fürst von Mosoch und Thubal. Ich werde dich umhertreiben und dir ein Gebiss in deine Kinnladen legen, ich werde dich und dein ganzes Heer hinwegführen, Rosse und Reiter, alle gepanzert, eine große Schar, mit Speer, Schild und Schwert bewehrt; Perser, Äthiopier und Lybier mit ihnen, alle mit Schilden und Helmen versehen; Gomer und alle seine Heerhaufen, das Haus Thorgorma, auch das ferne Nordland, alle seine Heeresmacht und zahlreiche Völker sind mit dir. Mache dich bereit, rüste dich und alle deine Heerscharen, die sich um dich versammelt haben, und sei ihr Befehlshaber! Nach vielen Tagen wirst du heimgesucht werden, am Ende der Jahre wirst du in ein Land kommen, das vom Schwerte wieder frei, das aus vielen Völkern auf den Bergen Israels gesammelt ward, welche beständig wüste lagen; aus den Völkern ist es herausgeführt worden und daselbst werden sie nun insgesamt in Sicherheit wohnen. Da wirst du heranziehen und daherkommen wie ein Ungewitter, wie eine Wolke, um das Land zu bedecken, du und alle deine Scharen und zahlreiche Völker mit dir. So spricht der Herr, Gott: An jenem Tage werden Gedanken in deinem Herzen aufsteigen und du wirst mit schlimmen Plänen umgehen und sagen: Ich will hinaufziehen gegen das Land, das keine Mauern hat, will über die Sorglos- und Sicherwohnenden kommen, wohnen sie doch alle ohne Mauern und haben weder Riegel noch Tore; um Raub zu holen und Beute zu erlangen, deine Hand wider das zu wenden, was verwüstet war und darnach wieder aufgebaut ward, und wider ein Volk, das aus den Völkern gesammelt ward, welches sein Besitztum eingenommen hat und die Höhe er Erde wieder bewohnt. Saba und Dedan, die Kaufleute von Tharsis und alle ihre Löwen werden zu dir sagen: Kommst du etwa, um Raub zu holen? Siehe, um Beute zu holen, hast du deine Heerhaufen gesammelt, um Silber und Gold wegzunehmen, Hausgerät und Habe wegzutragen, unermessliche Beute zu erhaschen. Darum weissage, Menschensohn! und sprich zu Gog: So spricht der Herr, Gott: Wirst du es nicht an dem Tage, da mein Volk Israel sicher wohnt, erkennen? Ja, du wirst von deiner Stätte, von ferner Mitternacht her kommen, du und viele Völker mit dir, insgesamt Reiter auf Rossen sitzend, eine große Schar, ein gar mächtiges Heer. Und du wirst mein Volk Israel heranziehen, um wie eine Wolke das Land zu bedecken. In den letzten Tagen wirst du erscheinen und ich werde dich über mein Land herbeiführen, damit die Völker mich erkennen, wenn ich vor ihren Augen an dir, o Gog, mich als heilig erweise. So spricht der Herr, Gott: Ja, du bist es, von dem ich in den Tagen der Vorzeit durch meine Diener, die Propheten Israels, gesprochen habe, welche in den Tagen jener Zeit weissagten, dass ich dich über sie herführen werde. Und es wird an jenem Tage, am Tage, wo Gog wider das Land Israel heranzieht, geschehen, spricht der Herr, Gott, dass mein grimmiger Zorn sich erhebt. Und in meinem Eifer, im Feuer meines Zornes, rede ich es: Fürwahr, an jenem Tage wird ein großes Erdbeben über das Land Israel kommen, dann werden vor meinem Angesichte die Fische des Meeres erbeben und die Vögel unter dem Himmel und die Tiere des Feldes und alles Gewürm, das sich auf Erden regt, und alle Menschen, welche auf dem Erdboden sind, und die Berge werden umgestürzt werden, die Wände einfallen und jegliche Mauer zu Boden sinken. Und ich werde auf allen meinen Bergen wider ihn das Schwert herbeirufen, spricht der Herr, Gott, eines jeden Schwert wird wider seinen Bruder gerichtet sein. Und ich werde an ihm Gericht halten mit Seuche und Blutvergießen, mit heftigem Platzregen und gewaltigen Hagelsteinen, Feuer und Schwefel werde ich auf ihn, auf sein Heer und auf die vielen Völker regnen lassen, welche bei ihm sind. Und ich werde mich groß und heilig erweisen und mich vor den Augen vieler Völker kundmachen, und sie werden erkennen, dass ich der Herr bin. Du aber, o Menschensohn! weissage wider Gog und sprich: So spricht der Herr, Gott: Siehe, ich will an dich, Gog! Du oberster Fürst von Mosoch und Thubal, und ich will dich umhertreiben und dich hinwegführen und herkommen lassen von ferner Mitternacht her und dich herbeiführen auf die Berge Israels. Ich werde deinen Bogen in deiner linken Hand zerschlagen und deine Pfeile aus deiner rechten Hand fallen lassen. Auf den Bergen Israels wirst du fallen und alle deine Kriegsscharen und deine Völker, die bei dir sind; den wilden Tieren, den Vögeln, allem, was fleugt, und den Tieren des Feldes gebe ich dich zum Fraße preis. Auf offenem Felde wirst du hinfallen, denn ich habe es gesprochen, spricht der Herr, Gott. Auch werde ich Feuer über Magog entsenden und über die sorglosen Inselbewohner und sie sollen erkennen, dass ich der Herr bin. Und ich will meinen heiligen Namen kund werden lassen inmitten meines Volkes Israel und will meinen heiligen Namen nicht länger entweihen lassen und die Völker sollen erkennen, dass ich der Herr bin, der Heilige Israels. Siehe, es wird eintreffen und geschehen, spricht der Herr, Gott; dies ist der Tag, von dem ich gesprochen habe. Da werden die Bewohner aus den Städten Israels herausgehen und werden die Waffen anzünden und verbrennen, Schild und Spieß, Bogen und Pfeile, Handstäbe und Stangen, und werden sieben Jahre lang dran zu brennen haben. Sie werden kein Holz vom Felde holen noch in den Wäldern fällen, denn mit den Waffen werden sie Feuer machen und werden die berauben, von denen sie beraubt wurden, und plündern, die sie plünderten, spricht der Herr, Gott. An jenem Tage werde ich Gog einen berühmten Ort als Grab in Israel bestimmen, das Tal der Wanderer morgenwärts vom Meere, das die, welche vorübergehen, staunen machen wird; daselbst wird man Gog und seinen ganzen Heerhaufen begraben, und das Tal wird man Tal des Heerhaufens Gogs nennen. Und das ganze Haus Israel wird sie begraben, damit das Land davon rein werde, sieben Monate hindurch. Das ganze Volk des Landes wird ihn begraben und der Tag, an dem ich mich herrlich erweise, wird für sie in Ruhmestag werden, spricht der Herr, Gott. Und man wird Männer bestellen, die fortan beständig das Land durchziehen sollen, um jene aufzusuchen und zu begraben, welche auf dem Erdboden liegen geblieben sind, um das Land zu reinigen; nach Ablauf von sieben Monaten aber wird die Nachforschung beginnen. Wenn sie, das ganze Land ringsum durchziehend, ein Menschengebein sehen, so werden sie dabei ein Merkzeichen aufrichten, bis die Totengräber es im Tale des Heerhaufens Gogs begraben. Die Stadt aber wird Amona genannt werden, und so werden sie das Land reinigen. Du also, o Menschensohn! so spricht er Herr, Gott: Sprich zu allem, was geflügelt ist, zu allen Vögeln und allen Tieren des Feldes: Sammelt euch, eilet, scharet euch von allen Seiten zu meinem Schlachtopfer zusammen, das ich euch anrichte zu einem großen Schlachtopfer auf den Bergen Israels, dass ihr Fleisch fresset und Blut trinket! Das Fleisch von Helden sollt ihr fressen und das Blut von Fürsten des Landes trinken, von Widdern, Lämmern, Böcken und Stieren, alle wohlgenährt und fett. Und ihr sollt Fett fressen bis zur Sättigung und Blut trinken bis zur Berauschung von dem Opfer, das ich euch schlachten werde. Und ihr sollt euch an meinem Tische ersättigen, an Rossen und starken Reitern und Kriegsleuten aller Art, spricht der Herr, Gott. So werde ich meine Herrlichkeit an den Völkern erweisen und alle Völker sollen mein Gericht sehen, das ich vollstrecke, und meine Hand, die ich an sie lege. Das Haus Israel aber wird erkennen, dass ich der Herr, ihr Gott bin, von jenem Tage an und hinfort. Und die Völker werden erkennen, dass das Haus Israel seiner Sünden wegen gefangen weggeführt worden ist, dafür, dass sie mich verlassen hatten, und dass ich darum mein Angesicht vor ihnen verbarg und sie dahingab in die Hand ihrer Feinde, so dass sie alle durch das Schwert fielen. Ihrer Befleckung und ihren Vergehungen gemäß habe ich ihnen getan und habe mein Angesicht vor ihnen verborgen. Darum spricht der Herr, Gott, also: Nun werde ich die Gefangenen Jakobs heimkehren lassen und mich des ganzen Hauses Israel erbarmen und eisern für meinen heiligen Namen. Schwer soll auf ihnen ihre Schmach und alle Treulosigkeit lasten, die sie wider mich begangen haben, wenn sie in ihrem Lande wieder sicher wohnen werden, ohne jemand fürchten zu müssen, und wenn ich sie zurückgeführt habe aus den Völkern und gesammelt aus den Ländern ihrer Feinde und mich heilig erwiesen an ihnen vor den Augen der vielen Völker. Dann sollen sie erkennen, dass ich der Herr, ihr Gott bin, da ich sie zwar unter die Völker gefangen fortgeführt, aber sie wieder in ihr Land gesammelt habe, ohne einen von ihnen daselbst zurückzulassen. Und ich will fortan mein Angesicht nicht vor ihnen verbergen, denn ich habe meinen Geist ausgegossen über das ganze Haus Israel, spricht der Herr, Gott. Im fünfundzwanzigsten Jahre unserer Wegführung im Anfange des Jahres, am Zehnten des Monats, im vierzehnten Jahre nach der Eroberung kam die Hand des Herrn über mich und führte mich dorthin. In göttlichen Gesichten führte er mich in das Land Israel und ließ mich auf einem sehr hohen Berge nieder, auf welchem gegen Mittag ein Bau, einer Stadt gleich, war. Und da er mich dorthin führte, siehe, war da ein Mann, dessen Gestalt das Ansehen von Erz hatte; ins einer Hand hielt er eine leinene Schnur und eine Messrute, derselbe stand am Tore. Und der Mann sprach zu mir: Menschensohn! Schaue mit deinen Augen und höre mit deinen Ohren und sei aufmerksam auf alles, was ich dir zeigen werde; denn du wardst hierher geführt, damit es dir gezeigt werde; verkünde alles, was du siehst, dem Hause Israel! Und siehe, eine Mauer lief außen rings um das Haus, und der Mann hatte eine Messrute in der Hand, die sechs Ellen und je eine Handbreit lang war, und er maß die Breite des Baues: eine Rute, und die Höhe eine Rute. Und er kam zu einem Tore, das in der Richtung nach Morgen lag, und stieg die Stufen dazu empor und maß die Schwelle es Tores, eine Rute in der Breite,13as ist, eine Schwelle hatte die Breite einer Rute; auch maß er die Seitenkammern, eine Rute in der Länge und eine Rute in der Breite, und zwischen den Seitenkammern war ein Raum von fünf Ellen. Und er maß die Schwelle des Tores auf der Innenseite der Torhalle: eine Rute; dann maß er die Torhalle: acht Ellen, und die Vorsprünge derselben: je zwei Ellen; die Torhalle aber war nach innen. Und von den Seitenkammern am Tore in der Richtung nach Morgen waren drei auf dieser und drei auf jener Seite; alle drei hatten einerlei Maß, auch die Vorsprünge auf beiden Seiten hatten einerlei Maß. Dann maß er die Breite der Schwelle des Tores: zehn Ellen, und die Länge des Tores: dreizehn Ellen. Und die Schranke vor den Kammern: eine Elle und eine Elle Abgrenzung von beiden Seiten; aber die Seitenkammern hatten je sechs Ellen auf beiden Seiten. Alsdann maß er das Tor vom Dache der einen Seitenkammer her bis zum Dache der andern, eine Breite von fünfundzwanzig Ellen von einem Eingang gegen den anderen. Und er machte die Vorsprünge zu sechzig Ellen und nächst dem Vorsprung des Torhofes war eine Halle, welche das Tor rings umschloß. Und von der Vorderseite des Tores, das bis zur Vorderseite der Halle des inneren Tores reichte, fünfzig Ellen. Und schiefabfallende Fenster waren in den Seitenkammern und den Vorsprüngen derselben, nach dem Inneren des Tores zu von allen Seiten ringsum; ebenso liefen in den Vorhallen Fenster nach innen ringsum und an den Vorsprüngen waren Nachbildungen von Palmen. Sodann führte er mich nach dem äußeren Vorhofe; siehe, d waren Schatzkammern, und der Boden des Vorhofes war ringsum mit Steinen belegt, dreißig Kammern waren im Umkreise um das Pflaster. Das Pflaster vor den Toren, entsprechend der Länge der Tore, war niedriger. Und er maß die Breite von der Vorderseite des unteren Tore an bis zum äußeren Vorsprunge des inneren Hofes: hundert Ellen waren von Morgen aus und ebensoviele von Mitternacht. Auch das Tor, welches im äußeren Hofe in der Richtung nach Mitternacht zu lag, maß er der Länge und Breite nach und die Seitenkammern desselben, von denen drei auf der einen und drei auf der anderen Seite lagen, seinen Vorbau, seine Halle; sie hatten dasselbe Maß wie das erste Tor, fünfzig Ellen in die Länge und fünfundzwanzig Ellen in die Briete. Die Fenster derselben aber, die Halle und das Schnitzwerk hatten dasselbe Maß wie das Tor gegen Morgen, auf sieben Stufen stieg man zu demselben empor und eine Halle lag vor demselben. Je ein Tor ferner des inneren Vorhofes lag den Toren gegen Mitternacht wie gegen Morgen gegenüber und er maß von Tor zu Tor hundert Ellen. Sodann führte er mich auch in der Richtung gegen Mittag, siehe, da war ein Tor gegen Mittag gerichtet und er maß dessen Vorbau und die Halle, sie hatten das Maß der andern. Auch die Fenster desselben und die Hallen ringsherum waren wie die anderen Fenster, sie hatten fünfzig Ellen Länge und fünfundzwanzig Ellen Breite. Auf sieben Stufen stieg man zu demselben hinauf, eine Halle war vor seinem Eingange und am Vorbau war Palmenschnitzwerk, eines von dieser und eines von jener Seite. Auch hatte der innere Hof ein Tor gegen Mittag und er maß von einem Tore, in der Richtung gegen Mittag bis zum andern: hundert Ellen. Und er führte mich in den inneren Vorhof durch das Tor gegen Mittag und maß das Tor nach dem Maße der früheren: und auch seine Seitenkammern und seine Vorsprünge und seine Halle maß er nach demselben Maße wie die andern und seine Fenster und seine Halle ringsherum, fünfzig Ellen hatte sie an Länge und fünfundzwanzig Ellen an Breite. Und die Halle ringsherum hatte fünfundzwanzig Ellen Länge und fünf Ellen Breite. Die Halle führte auf den äußeren Hof und an den Vorsprüngen derselben waren Palmen, acht Stufen bildeten den Aufstieg zu demselben. Dann führte er mich in den inneren Vorhof in der Richtung nach Morgen zu und er maß das Tor nach den früheren Maßen, seine Seitenkammern, seine Vorsprünge und seine Halle wie zuvor und seine Fenster und die Hallen ringsum: fünfzig Ellen Länge und fünfundzwanzig Breite. Und er maß die Halle desselben, die auf den äußern Hof führte, Palmenschnitzwerk war an den Vorsprüngen auf dieser und auf jener Seite und auf acht Stufen stieg man zu demselben empor. Hierauf führte er mich zum Tore gegen Mitternacht und maß es gleich den früheren Maßen, seine Seitenkammern, seine Vorsprünge, seine Halle un seine Fenster ringsum; fünfzig Ellen maß er in der Länge und fünfundzwanzig in der Breite. Seine Halle ging auf den äußeren Hof und an seinen Vorsprüngen war Palmenschnitzwerk auf dieser und auf jener Seite, auf acht Stufen stieg man zu ihm empor. Für jede Schatzkammer war ein Eingang in den Vorbauten der Tore, dort sollte man die Brandopfer waschen. Und in der Vorhalle des Tores standen zwei Tische auf der einen und zwei Tische auf der andern Seite, um das Brand-, Sünd- und Schuldopfer darauf zu schlachten. An der Außenwand, welche sich gegen den Eingang des Tores hinzog, das gegen Mitternacht gerichtet ist, waren wieder zwei Tische und auf der anderen Seite zwei Tische vor der Halle des Tores. Vier Tische waren auf einer, vier Tische auf der anderen Seite; acht Tische waren auf den Seiten des Tores, auf welchen man opfern sollte. Vier Tische aber waren für das Brandopfer aus Quadersteinen gebaut, anderthalb Ellen lang, anderthalb Ellen breit und eine Elle hoch; auf diese sollte man die Geräte legen, mit denen Brand- und andere Opfer geschlachtet wurden. Die Ränder derselben waren eine Hand breit, ringsherum noch einwärts gebogen, diese Tische waren für das Opferfleisch bestimmt. Und außerhalb des inneren Tores waren Kammern für die Sänger im inneren Vorhofe, der seitwärts vom Mitternachtstore lag, und ihre Vorderseiten waren gegen Mittag gerichtet; auch war eine seitwärts vom Osttore, in der Richtung nach Mitternacht hin. Und er sprach zu mir: Diese Kammer, welche gegen Mittag gerichtet ist, soll für die Priester bestimmt sein, welche im Tempel den Dienst versehen; die Kammer aber, welche nach Mitternacht zu liegt, soll für die Priester sein, welche den Dienst am Altare versehen. Das sind die Söhne Sadoks, welche von den Söhnen Levis dem Herrn nahen, um ihm zu deinen. Und er maß den Vorhof: hundert Ellen in der Länge und hundert Ellen in der Breite, ein Viereck, und der Altar stand vor der Vorderseite des Tempels. Nun führte er mich in die Vorhalle des Tempels und er maß die Vorhalle: fünf Ellen auf dieser, und fünf Ellen auf jener Seite, und die Breite des Tores war drei Ellen auf dieser und drei Ellen auf der anderen Seite. Die Länge der Vorhalle aber war zwanzig Ellen, die Breite elf Ellen, acht Stufen bildeten den Aufstieg zu derselben. Zwei Säulen aber waren an den Vorsprüngen, die einen hüben, die anderen drüben. Und er führte mich zum Tempelhause und maß die Vorsprünge: sechs Ellen in der Breite auf dieser und sechs Ellen auf der anderen Seite war die Breite der Wohnung. Die Breite des Einganges war zehn Ellen und die Seitenwände des Tores waren fünf Ellen auf dieser und fünf Ellen auf jener Seite des Tores und er maß die Länge desselben vierzig Ellen, und die Breite zwanzig Ellen. Und er trat in den innern Raum ein, und maß an dem Vorbau des Tores zwei Ellen und das Tor sechs Ellen und die Breite des Tores sieben Ellen. Dann maß er die Länge desselben: zwanzig Ellen, und zwanzig Ellen in die Breite an der Vorderseite des Tempels und sprach zu mir: Das ist das Allerheiligste! Und er maß die Wand des Hauses sechs Ellen und die Breite des Seitenbaues vier Ellen, rings um das Haus her. Und die Seitengemächer waren, Gemach an Gemach, zweimal dreiunddreißig; sie waren hervortretend und sprangen in die Mauer des Hauses ein an den Seiten ringsum, so dass die Kammern die Mauer des Tempels umfassten, aber nicht berührten. Darin war auch ein Gang in der Runde, in Schneckenform aufsteigend, der sich wendend, zu dem Obergemach des Tempels führte; deshalb war der Tempel oben breiter; und so stieg man von dem untersten Stockwerke in das oberste durch das mittlere. Und ich sah am Hause ringsum einen Hochbau, die Grundlage der Seitengemächer, nach dem Maßstabe von sechs Ellen. Die Breite der Mauer, welche die Seitengemächer nach außen abschloß, betrug fünf Ellen, und das innere Haus war umgeben von den Seitengemächern des Hauses. Und zwischen den Kammern rings um das Haus her war ein Raum von zwanzig Ellen. Und eine Tür zu dem Seitenbau ging auf den Ort des Gebetes, eine Tür in der Richtung nach Mitternacht und die andere nach Mittag und die Breite des freien Raumes war fünf Ellen ringsum. Das Gebäude, welches vom Tempel getrennt und gegen die Seite des Meeres gerichtet war, hatte eine Breite von siebzig Ellen, die Wand des Baues aber war fünf Ellen ringsum breit und seine Länge betrug neunzig Ellen. Und er maß die Länge des Hauses: hundert Ellen und der getrennte Bau samt seinen Wänden hatte eine Länge von hundert Ellen. Die Breite der Vorderseite des Hauses aber und des abgesonderten Baues gegen Morgen hin betrug hundert Ellen. Alsdann maß er die Länge des Baues, der dem Tempel gegenüber an dessen Hinterseite abgesondert lag, samt den Kammern zu beiden Seiten: hundert Ellen; dann den inneren Tempel und die Hallen des Vorhofes, die Schwellen, die schief abfallenden Fenster, die Kammern ringsum in den drei Räumen; jeder Schwelle gegenüber war Holzgetäfel auf allen Seiten, vom Boden reichte es bis zu den Fenstern, die Fenster aber waren oberhalb der Eingänge geschlossen. Und alles bis zum inneren Hause und an der ganzen Mauer außen und innen war nach dem Maße. Auch waren künstliche Cherube und Palmenwerk, eine Palme zwischen je zwei Cheruben, jeder Cherub aber hatte zwei Gesichter. Ein Menschengesicht war gegen den Palmbau hin auf der einen Seite und auf der andern Seite ein Löwengesicht gegen den Palmbaum hin, und so war es ringsum an dem ganzen Hause angebracht. Die Cherube und die Palmbäume waren als Schnitzwerk an den Wänden des Tempels vom Boden bis über die Tür angebracht. Die Türschwelle war im Geviert und die Vorderseite des Heiligtums hatte das gleiche Aussehen. Der Altar, der von Holz war, hatte drei Ellen in der Höhe, zwei Ellen in der Länge; seine Pfosten, seine Oberfläche und seine Wände waren von Holz. Und er sprach zu mir: Dies ist der Tisch, der vor dem Herrn steht. Zwei Türen waren am Tempel und am Heiligtum. Jede Tür hatte an beiden Seiten noch zwei kleinere Flügel, die sich gegeneinander drehten, je zwei und zwei auf beiden Seiten der Türen. Wie an den Wänden, so waren auch an den Türen des Tempels Cherube und Palmen als Schnitzwerk angebracht und darum waren auch die Balken an der Vorderseite der Halle nach außen dicker. Darüber waren schiefabfallende Fenster und oben auf beiden Seiten der Vorhalle, an den Seitenwänden des Hauses und nach der Breite der Wände waren Nachbildungen von Palmen. Sodann führte er mich in der Richtung nach Norden in den äußeren Vorhof und brachte mich in die Schatzkammer, welche dem abgesonderten Anbau und dem Bau gegenüber nach Mitternacht lag. An der Vorderseite maßen sie in die Länge am Eingange gegen Mitternacht hundert Ellen und in die Breite fünfzig Ellen, gegenüber den zwanzig Ellen des inneren Hofes und gegenüber dem Steinpflaster im äußern Hofe, wo ein Hallengang war, der sich an einen dreifachen Hallengang anschloß. Vor den Gemächern war ein Gang von zehn Ellen Breite und nach innen ein Weg von der Breite einer Elle, ihre Türen gingen nach Mitternacht zu. Die obern Gemächer waren niedriger als die untern, denn sie ruhten auf den Säulenhallen, welche über dieselben vom untern und mittlern Stockwerke aus vorsprangen. Es waren nämlich drei Stockwerke, die aber keine Säulen hatten, wie die Säulen der Vorhöfe waren. Deshalb sprangen sie von den untern und mittlern Stocke aus vom Boden um fünfzig Ellen vor. Die äußere Mauer an den Gemächern, die in der Richtung gegen den äußern Vorhof vor den Gemächern lagen, hatte eine Länge von fünfzig Ellen; denn die Länge der Gemächer des äußern Vorhofes betrug fünfzig Ellen und die Länge an der Vorderseite des Tempels hundert Ellen. Unterhalb jener Gemächer war ein Eingang von der Ostseite her, dass man aus dem äußern Vorhofe eintreten konnte. An der Breite der Umfassungsmauer des Vorhofes waren in der Richtung nach Morgen gegen die Vorderseite des abgesonderten Gebäudes und vor dem Gebäude Gemächer. Der Gang an ihrer Vorderseite war wie an den Gemächern, welche in der Richtung nach Mitternacht lagen, sie waren gerade so breit und lang wie jene und die Verhältnisse und die Türen, alles war jenen gleich. Wie die Türen an jenen Gemächern, welche in der Richtung nach Mittag lagen, ging eine Türe oben auf den Weg hinaus, auf den Weg, der vor dem abgesonderten Hallengebäude lag, wenn man in der Richtung von Morgen her eintritt. Und er sprach zu mir: Die Gemächer gegen Mitternacht und die Gemächer gegen Mittag, die vor dem abgesonderten Anbau liegen, sind die heiligen Gemächer, in denen die Priester essen dürfen, welche dem Herrn im Allerheiligsten nahen. Dort sollen sie dem allerheiligsten Opferteil, die Sünd- und Schuldopfer aufbewahren, denn es ist ein heiliger Ort. Und wenn die Priester in das Heiligtum gegangen sind, sollen sie nicht aus dem Heiligtum in den äußern Vorhof hinaustreten, sondern sollen dort die Kleider, in denen sie den Dienst verrichtet, liegen lassen, denn diese sind heilig, und sollen andere Kleider anziehen und so zum Volke hinausgehen. Als er nun das innere Haus ganz ausgemessen hatte, führte er mich hinaus in der Richtung nach dem Osttore und er maß dasselbe allenthalben ringsum. Er maß aber die Ostseite mit der Meßrute: fünfhundert Ruten mit der Meßrute ringsum. Und er maß die Mitternachtsseite: fünfhundert Ruten ringsum mit der Meßrute. Er maß auch die Mittagseite: fünfhundert Ruten ringsum mit der Meßrute. Und er maß die Abendseite: fünfhundert Ruten mit der Meßrute. Nach allen vier Richtungen maß er die Mauer daselbst auf allen Seiten, in der Länge fünfhundert Ellen und in der Breite fünfhundert Ellen, sie schied das Heiligtum von dem dem Volke zugewiesenen Raum. Und er führte mich zu dem Tore, das gegen Morgen liegt. Siehe, da nahte die Herrlichkeit des Gottes Israels von der Morgenseite her und Brausen gleich dem Brausen mächtiger Wasser und die Erde erglänzte von seiner Herrlichkeit. Und ich sah eine Erscheinung gleich jener, welche ich gesehen, als er kam, die Stadt zu verderben; der Anblick war jener Erscheinung gleich, die ich am Flusse Chobar geschaut, und ich fiel nieder auf mein Angesicht. Und die Herrlichkeit des Herrn zog in den Tempel ein auf dem Wege des gegen Morgen gerichteten Tores. Da hob mich der Geist empor und brachte mich in den innern Vorhof und siehe, das Haus war von der Herrlichkeit des Herrn erfüllt. Und ich hörte jemanden von dem Hause her zu mir reden und der Mann, welcher bei mir stand, sprach zu mir: Menschensohn! dies ist die Stätte meines Thrones und der Ort, wo meine Füße ruhen, wo ich inmitten der Söhne Israels ewiglich wohne, und das Haus Israel soll hinfort meinen heiligen Namen nicht mehr entweihen, weder sie noch ihre Könige, durch ihre Buhlereien, durch das Verderbnis ihrer Könige und durch ihre Höhen. Denn sie setzten ihre Schwellen an meine Schwellen und ihre Pfosten an meine Pfosten, so dass nur eine Wand zwischen mir und ihnen war, und sie schändeten meinen heiligen Namen durch die Greuel, die sie verübten, deshalb habe ich sie in meinem Zorne vertilgt. Nunmehr also werden sie ihre Buhlerei und die Verderbnisse ihrer Könige von mir fernhalten und ich will auf immer unter ihnen wohnen. Du aber, o Menschensohn! zeige dem Hause Israel den Tempel, damit sie sich ihrer Verschuldung schämen; sie sollen das ganze Gebäude nachmessen und sollen erröten über alles, was sie getan.11eige ihnen die Gestalt des Hauses und an seinem Bau die Eingänge und Ausgänge, seine ganze Beschreibung, alles eine Vorschriften, seine ganze Anordnung, alle seine Gesetze, und schreibe es vor ihren Augen nieder, damit sie seine ganze Gestalt und alle Vorschriften desselben bewahren und sie ausführen. Das ist die Anordnung des Hauses auf der Höhe des Berges: Sein ganzes Gebiet ringsumher ist hochheilig, dies also ist die Anordnung des Hauses. Dies aber sind die Maße des Altars nach der guten Elle, welche um eine Spanne mehr misst. Seine Vertiefung war eine Elle hoch und eine Elle breit und der Kranz bis zu seiner Kante, und zwar ringsum war eine Spanne breit und dies war auch der Grund des Altars. Von der Vertiefung des Bodens bis zum unten Absatz waren zwei Elen und die Breite eine Elle, vom kleinern bis zum größern Absatz waren vier Ellen und die Breite wieder eine Elle. Der Herd aber war vier Ellen hoch und vom Herde gingen nach oben die vier Hörner. Der Herd hatte zwölf Ellen in der Länge und zwölf Ellen in der Breite, ein gleichseitiges Viereck. Der Absatz war vierzehn Ellen lang und vierzehn Ellen breit an allen vier Seiten und eine Einfassung ging ringsherum, eine halbe Elle hoch, und die Vertiefung betrug eine Elle ringsum; seine Stufen aber waren gegen Morgen gerichtet. Und er sprach zu mir: Menschensohn! so spricht der Herr, Gott: Dies sind die Verordnungen für den Altar, zur Zeit, wo er hergerichtet ist, damit man Brandopfer auf ihm darbringe und Blut auf ihm ausgieße. Den Priestern aus dem Stamme Levi und der Familie Sadok, die mir nahen, spricht der Herr, Gott, sollst du ein junges Rind von der Herde geben, dass sie es mir als Sündopfer darbringen. Nimm alsdann etwas von dessen Blute und sprenge es an seine vier Hörner, an die vier Ecken des Absatzes ringsherum, und so reinige ihn und sühne ihn. Sodann nimm das Rind, welches als Sündopfer dargebracht ward, und verbrenne es an einem abgesonderten Orte beim Hause außerhalb des Heiligtums. Am zweiten Tage aber bringe einen Ziegenbock, der ohne Fehl ist, als Sündopfer dar, um den Altar zu entsühnen, wie er mit dem Rinde entsühnt ward. Und wenn du mit der Entsühnung zu Ende bist, so bringe ein fehlloses junges Rind und einen fehllosen Widder von der Herde dar. Diese opfere vor dem Angesichte des Herrn und die Priester sollen Salz auf dieselben streuen und sie dem Herrn zum Brandopfer darbringen. Sieben Tage sollst du täglich einen Bock als Sündopfer darbringen, auch ein junges Rind und einen Widder von der Herde, beide seien ohne Fehl. Sieben Tage lang soll man den Altar entsühnen und reinigen und einweihen. Und wenn diese Tage um sind, sollen die Priester am achten Tage und weiterhin eure Brandopfer und was man als Friedopfer darbringt, auf dem Altare opfern; so werde ich euch huldreich werden, spricht der Herr, Gott. Hierauf führte mich der Mann wieder zu dem äußern Tore des Heiligtums, das nach Morgen zu liegt, dieses aber war geschlossen. Da sprach der Herr zu mir: Dies Tor soll verschlossen bleiben, es wird nicht geöffnet werden und niemand soll durch dasselbe eintreten; denn der Herr, der Gott Israels, ist durch dasselbe eingezogen und darum soll es geschlossen bleiben selbst für den Fürsten. Doch mag der Fürst sich in dem Raum niederlassen, um Brot zu genießen vor dem Herrn; durch die Torhalle trete er ein und auf demselben Wege gehe er wieder hinaus. Darauf führte er mich durch das Nordtor vor das Haus; da schaute ich, und siehe, die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus und ich fiel auf mein Angesicht. Der Herr aber sprach zu mir: Menschensohn! nimm wohl in acht und sieh mit deinen Augen und höre mit deinen Ohren auf alles, was ich dir nun über alle Satzungen des Hauses des Herrn und über alle für dasselbe geltenden Vorschriften sage, und habe wohl acht auf die Wege zum Tempel, sowie auf alle Ausgänge des Heiligtums. Und sprich zu dem Hause Israel, das mich zum Zorne reizt: So spricht der Herr, Gott: Lasset es euch einmal genug sein an all euren Freveltaten, Haus Israel! da ihr Fremde unbeschnittenen Herzens und unbeschnittenen Fleisches hineingeführt habt, dass sie in meinem Heiligtume waren und mein Haus befleckten; und wenn ihr mein Brot, Fett und Blut darbrachtet, habt ihr meinen Bund gebrochen und alle eure Frevel. Ihr habt die Vorschriften über meine Heiligtum nicht gehalten, sondern habt zur Besorgung meines Dienstes in meinem Heiligtume Wächter bestellt nach eurem Gutdünken. So spricht der Herr, Gott: Kein Fremdling, unbeschnitten an Herzen und unbeschnitten am Fleische, soll in mein Heiligtum eintreten, kein Fremdling, der inmitten der Söhne Israels weilt. Jene Leviten aber, welche sich weit von mir entfernten, als die Söhne Israels abfielen, und fern von mir ihren Götzenbildern nachirrten und darum ihre Missetat büßen müssen, sie sollen bei meinem Heiligtum Türhüter und Pförtner und Diener im Hause sein; die Brand- und Schlachtopfer des Volkes sollen sie schlachten und sollen bereit sein, um ihnen zu dienen. Dafür, dass sie ihnen vor ihren Götzen gedient haben und so dem Hause Israel Anstoß zur Sünde geworden sind, deshalb habe ich meine Hand wider sie erhoben, spricht der Herr, Gott, und sie sollen ihre Schuld tragen und sollen mir nicht nahen, um mir als Priester zu deinen, noch in mein gesamtes Heiligtum treten, in die Nähe des Allerheiligsten, sondern sollen ihre Schande und ihre Frevel tragen, die sie verübt haben. Und ich will sie zu Pförtnern am Hause machen, zu allen Diensten desselben, zu allem, was in demselben zu tun ist. Diejenigen Priester aber aus dem Stamme Levi und der Familie Sadok, welche die Vorschrift für mein Heiligtum beobachtet haben, als die Söhne Israel von mir abirrten, diese sollen mir nahen, um mir zu dienen; und sie sollen vor meinem Angesichte stehen, um mir Fett und Blut darzubringen, spricht der Herr, Gott. Sie sollen in mein Heiligtum eintreten und sich meinem Tische nahen, um mir zu dienen und meine Vorschriften zu beobachten. Und wenn sie durch die Tore des innern Vorhofs eintreten, sollen sie linnene Kleider anziehen und nichts Wollenes soll auf ihren Leib kommen, wenn sie an den Toren des innern Vorhofs und im Innern den Dienst üben. Sie sollen linnenen Kopfschmuck auf ihren Häuptern haben und linnene Unterkleider um ihre Lenden tragen und sollen sich nicht so gürten, dass sie schwitzen. Und wenn sie in den äußern Vorhof zum Volke heraustreten, sollen sie ihre Gewänder ausziehen, in denen sie den Dienst verrichtet haben, und dieselben in der Kammer des Heiligtums niederlegen und sollen andere Kleider anlegen und das Volk nicht durch ihre Gewänder heiligen. Ihr Haupt sollen sie nicht kahl scheren und sich das Haar wachsen lassen, sondern das gesamte Haupthaar stutzen. Kein Priester soll Wein trinken, wenn er den innern Vorhof betritt. Auch sollen sie weder eine Witwe noch eine Geschiedene zum Weibe nehmen, sondern nur Jungfrauen aus der Nachkommenschaft des Hauses Israel, aber die von einem Priester hinterlassene Witwe dürfen sie nehmen. Und sie sollen meinem Volke Weisung geben über den Unterschied zwischen dem Heiligen und Unheiligen und es den Unterschied lehren zwischen dem Reinen und Unreinen. Wenn Streithändel vorkommen, sollen sie nach meinen Satzungen auftreten und richten, meine Gesetze und meine Gebote sollen sie an allen meinen Festtagen beobachten und meine Sabbate heilig halten. Zu einem Leichname sollen sie nicht hingehen, damit sie nicht verunreinigt werden, außer es wäre Vater oder Mutter oder Sohn oder Tochter oder Bruder oder eine Schwester, welche noch keinen Mann gehabt; an diesen dürfen sie sich verunreinigen. Und wenn ein solcher wieder gereinigt ist, soll man ihm sieben Tage zählen. Und an dem Tage, an dem er wieder in das Heiligtum geht, in den innern Vorhof tritt, um mir im Heiligtume zu dienen, soll er ein Sündopfer für sich darbringen, spricht der Herr, Gott. Auch sollen sie keinen Erbbesitz haben, denn ich bin ihr Erbteil, und ihr sollt ihnen kein Besitztum in Israel geben, denn ich bin ihr Besitztum. Die Schlachtopfer, die Sünd- und Schuldopfer sollen sie essen und alles, was in Israel gelobt wird, soll ihnen gehören. Und die Erstlinge aller Ersterzeugten und alle Trankopfer von allem, was dargebracht wird, sollen den Priestern gehören; auch die Erstlinge von euren Speisen sollt ihr dem Priester geben, damit er auf dein Haus Segen herabbringe. Nichts Gefallenes oder von Tieren Zerrissenes, unter Vögeln oder Vierfüßlern, sollen die Priester essen. Wenn ihr das Land durch das Los zu verteilen beginnt, sollt ihr als Erstlinge dem Herrn eine geheiligte Gabe vom Lande absondern, fünfundzwanzigtausend in der Länge und zehntausend in der Breite, es soll geheiligt sein in seinem ganzen Umfange ringsum. Von diesem ganzen Teile soll zu dem Heiligtum ein Geviert gehören, fünfhundert Ellen an jeder Seite, und ein freier Platz von fünfzig Ellen soll denselben umgeben. Von diesem Maße sollst du einen Raum von fünfundzwanzigtausend Länge und zehntausend Breite ausmessen und darin soll der Tempel und das Allerheiligste sich befinden. Die geheiligte Gabe vom Lande gehöre den Priestern, den Dienern am Heiligtume, die zum Dienste des Herrn hinzutreten; sie soll ihnen als Raum zu Häusern dienen und für das hehre Heiligtum. Ebenso sollen fünfundzwanzigtausend in der Länge und zehntausend in der Breite für die Leviten bestimmt sein, die im Hause den Dienst üben, und zwanzig Kammern sollen ihnen als Besitz gehören. Zum Eigentum der Stadt sollt ihr einen Platz von fünftausend in der Breite und fünfundzwanzigtausend in der Länge bestimmen, entsprechend dem abgesonderten Heiligtum; es gehöre dem ganzen Hause Israel. Für den Fürsten aber sollt ihr auch zu beiden Seiten des für das Heiligtum abgesonderten Raumes und an dem Besitzteile der Stadt, einen Raum anweisen, an der Westseite nach Westen hin und an der Ostseite nach Osten hin; der Länge nach also reiche dieser Raum längs eines jeden Anteils von der westlichen bis zur östlichen Grenze. Dies soll ihm vom Lande als Besitztum in Israel gehören und nicht sollen die Fürsten hinfort mehr mein Volk berauben, sondern das Land dem Hause Israel nach seinen Stämmen belassen. So spricht der Herr, Gott: Lasset es euch genug sein, ihr Fürsten Israels! Lasset ab von Bedrückung und Raub, übet Recht und Gerechtigkeit und sondert euer Gebiet von meinem Volke ab, spricht der Herr, Gott. Rechte Waage, rechtes Epha und rechtes Bat sollt ihr haben. Epha und Bat sollen gleich und von einem Maß sein, so dass ein Bat den zehnten Teil eines Kor fasst und ein Epha auch den zehnten Teil eines Kor; nach dem Maße des Kor soll die Bestimmung ihres Maßes sich richten. Der Sekel soll zwanzig Heller betragen; zwanzig Sekel, fünfundzwanzig Sekel und fünfzehn Sekel machen eine Mine. Diese aber sind die Erstlinge, welche ihr abgeben sollt: Den sechsten Teil eines Epha von einem Kor Weizen und den sechsten Teil eines Epha von einem Kor Gerste. Das Maß für das Öl sei ein Bat Öl. Das Bat ist der zehnte Teil von einem Kor, denn zehn Bat machen ein Kor, weil zehn Bat ein Kor voll machen. Aus einer Herde von je zweihundert, von denen, die Israel für die Speiseopfer, für die Brandopfer, für die Friedopfer und zum Sühnopfer für dich weidet, nehme man einen Widder, spricht der Herr, Gott. Das ganze Volk im Lande soll gehalten sein, diese Erstlinge dem Fürsten in Israel darzubringen. Dem Fürsten aber soll es obliegen, die Brand-. Speise- und Trankopfer für die Festtage, Neumonde und Sabbate und für alle Festtage des Hauses Israel herbeizuschaffen, er soll die Sünd-, Brand- und Friedopfer zur Sühne für das Haus Israel besorgen. So spricht der Herr, Gott: Am ersten Tage des ersten Monats nimm einen fehllosen Stier von der Herde und entsühne damit das Heiligtum. Und der Priester nehme etwas vom Blute des Sündopfers und sprenge es an die Pfosten des Hauses, an die vier Ecken der Umfriedung des Altares und an die Pfosten am Tore des innen Vorhofes. Und ebenso tue am siebten des Monats für jeden, der sich aus Unwissenheit oder Irrtum verfehlt hat, und so sollst du das Haus entsündigen. Im ersten Monate, am vierzehnten Tage des Monats, sollt ihr das Osterfest feiern, sieben Tage lang soll man ungesäuertes Brot essen. Und der Fürst soll an jenem Tage für sich und das ganze Volk des Landes einen Stier als Sündopfer darbringen. An den sieben Tagen des Festes aber soll er täglich sieben Stiere und sieben Widder, die ohne Fehl sind, dem Herrn zum Brandopfer und alle Tage einen Ziegenbock als Sündopfer darbringen. Als Speiseopfer soll er ein Epha zu jedem Stiere und ein Epha zu jedem Widder und zu jedem Epha ein Hin Öl darbringen. Im siebten Monate, am fünfzehnten Tage des Monats, am Laubhüttenfeste soll er das gleiche, wie oben gesagt ward, sieben Tage lang tun, sowohl was Sündopfer wie Brandopfer, Speiseopfer und das Öl betrifft. So spricht der Herr, Gott: Das Tor des innern Vorhofes, das nach Morgen zu liegt, soll die sechs Werktage hindurch verschlossen sein; aber am Sabbate und am Tage des Neumondes werde es geöffnet. Und der Fürst trete durch die äußere Halle des Tores ein und bleibe an der Schwelle des Tores stehen, dann sollen die Priester sein Brandopfer und seine Friedopfer darbringen, er aber soll auf der Schwelle des Tores anbeten und darnach wieder herausgehen. Das Tor soll nicht eher geschlossen werden als am Abende. Und das Volk des Landes soll am Eingange jenes Tores an den Sabbaten und den Neumonden vor dem Herrn anbeten. Das Brandopfer aber, das der Fürst darzubringen hat, ist dieses: Am Sabbate sechs fehlerlose Lämmer und einen fehllosen Widder. Das Speiseopfer sei ein Epha zu dem Widder, zu den Lämmern aber als Speiseopfer, so viel er will, und ein Hin Öl auf jedes Epha. Am Neumonde soll er einen fehlerlosen Stier von der Herde opfern und sechs fehllose Lämmer und Widder. Als Speiseopfer bringe er zu dem Stiere ein Epha und zu jedem Widder ein Epha; zu den Lämmern, so viel er will, und zu jedem Epha ein Hin Öl. Und wenn der Fürst eintritt, so soll er durch die Vorhalle des Tores seinen Weg nehmen und auf demselben Wege soll er wieder hinausgehen. Wenn aber das Volk des Landes an den Festzeiten vor das Angesicht des Herrn tritt, so soll, wer durch das Nordtor eintritt, um anzubeten, durch das Südtor hinausgehen; wer aber durch das Südtor eintritt, soll durch das Nordtor hinausgehen. Er soll nicht wieder durch das Tor, durch das er eingetreten, zurückkehren, sondern durch das gegenüberliegende Tor. Der Fürst aber soll, wenn sie eintreten, in ihrer Mitte sein, und mit den Hinausgehenden hinaustreten. An den Festen und den Feiertagen aber opfere man ein Epha als Speiseopfer zu dem Stiere und ein Epha zu dem Widder und zu den Lämmern als Speiseopfer, so viel man will, und auf jedes Epha ein Hin Öl. Wenn aber der Fürst dem Herrn Brand- oder Friedopfer als freiwillige Gabe darbringen will, so werde ihm das Tor, das gegen Morgen liegt, geöffnet; alsdann soll e sein Brand- oder Friedopfer darbringen, wie man an einem Sabbate zu tun pflegt, und dann wieder herausgehen; und das Tor werde geschlossen, nachdem er hinausgegangen. Täglich soll er dem Herrn zum Brandopfer ein fehlloses einjähriges Lamm darbringen, immer am Morgen bringt er es dar. Dazu bringe er auch alle Morgen zum Speiseopfer den sechsten Teil eines Epha und ein Drittteil eines Hin Öl, um das feine Mehl damit zu besprengen. Dieses Opfer soll dem Herrn bestimmt eine immer geltende und ewige Satzung sein. So bringe man das Lamm als Brandopfer dar samt dem Speiseopfer und Öl alle Tage des Morgens für und für. So spricht der Herr, Gott: Wenn er Fürst einem seiner Söhne ein Geschenk macht, so bleibe es bei seinen Söhnen erblich, sie sollen es als erblichen Besitz haben. Schenkt er aber einem seiner Knechte einen Anteil von seinem Eigentume, so gehört es diesem bis zum Jahre des Erlasses, alsdann falle es wieder an den Fürsten zurück; sein Erbbesitz aber soll seinen Söhnen gehören. Und der Fürst nehme von dem Erbe und Besitztum des Volkes nichts mit Gewalt weg, sondern vererbe nur sein Besitztum auf seine Söhne, damit keiner in meinem Volke aus seinem Eigentume vertrieben werde. Und er führte mich durch den Eingang an der Seite des Tores zu den Gemächern des Heiligtums, die den Priestern gehörten und gegen Mitternacht lagen; dort war ein Raum gegen Abend zu. Und er sprach zu mi: Das ist der Ort, wo die Priester das Sünd- und Schuldopfer kochen und wo sie das Speiseopfer backen sollen, dass sie es nicht in den äußeren Vorhof heraustragen müssen, so dass das Volk damit geheiligt werde. Darnach führte er mich hinaus in den äußern Vorhof und ließ mich nach den vier Ecken des Vorhofes hingehen; siehe, da war ein kleiner Vorhof in jeder Ecke des Vorhofes, je ein kleiner Vorhof war in jeder Ecke des Vorhofes. In den vier Ecken des Vorhofes waren diese kleinen Vorhöfe abgeschlossen, vierzig Ellen in der Länge und dreißig Ellen in die Breite; alle vier hatten einerlei Maß. Rings um die vier kleinen Höfe lief eine Mauer und unter den Hallengängen ringsum waren Kochherde gebaut. Und er sprach zu mir: Dies ist das Kochhaus, in dem die Diener des Hauses des Herrn die Schlachtopfer des Volkes kochen sollen. Dann führte er mich wieder zum Tore des Hauses, siehe, da floss Wasser hervor unterhalb der Schwelle des Hauses gegen Morgen zu, denn die Vorderseite des Hauses war gegen Morgen gerichtet; das Wasser aber floss an der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar. Und er führte mich durch das Tor gegen Mitternacht hinaus und ließ mich auf den äußern Weg zum Außentore gegen Morgen hingehen, und siehe, das Wasser auf der rechten Seite quoll reichlich hervor. Indem nun der Mann, welcher die Messschnur in seiner Hand hielt, nach Osten zu hinaustrat, maß er tausend Ellen; dann ließ er mich durch das Wasser hindurchgehen bis an die Knöchel. Alsdann maß er wiederum tausend und ließ mich durch das Wasser hindurchgehen bis an die Knie. Und er maß wieder tausend und ließ mich durch das Wasser hindurchgehen bis an die Lenden. Dann maß er noch einmal tausend, da war es ein Strom geworden, den ich nicht mehr durchschreiten konnte; denn der Strom war so tief und die Wasser waren so angeschwollen, dass man ihn nicht durchschreiten konnte. Da sprach er zu mir: Menschensohn! Du hast dies wohl gesehen! Und er führte mich heraus und brachte mich an das Ufer des Stromes. Als ich mich nun umwandte, siehe, da standen sehr viele Bäume an dem Ufer des Flusses auf beiden Seiten. Da sprach er zu mir: Diese Wasser, welche nach Morgen zu den Sandhügeln zuströmen und in die Ebene der Wüste hinabfließen, ergießen sich in das Meer und fließen wieder hinaus und die Wasser des Meeres werden davon gesund werden. Alles, was lebt und sich regt, wird leben, wohin immer der Strom kommt, und die Menge der Fische wird groß sein, wenn jene Wasser dahinkommen; und alles, wohin der Strom dringt, wird heil und lebt. Und Fischer werden an ihm stehen, von Engaddi bis Engallim werden sie ihre Netze trocknen und sehr zahlreiche Arten von Fischen werden darin sein, gleich den Fischen des großen Meeres, überaus viele. Aber an den Ufern desselben und in den Lachen wird kein gesundes Wasser sein, denn diese sind zu Salzgruben bestimmt. Am Ufer des Stromes werden auf beiden Seiten allerlei fruchttragende Bäume wachsen, nicht soll ihr Land abfallen und nie soll es ihnen an Früchten mangeln, allmonatlich werden sie solche neu tragen, denn ihre Wasser gehen von dem Heiligtum aus und ihre Früchte werden als Speise dienen und ihre Blätter als Arznei. So spricht der Herr, Gott: Dies ist die Umgrenzung, innerhalb welcher ihr das Land den zwölf Stämmen Israels zum Besitze geben sollt, denn Joseph hat doppelten Maßteil. Einer von euch soll soviel besitzen wie der andere, wie sein Bruder im Lande, da ich meine Hand über dasselbe erhoben habe, es euern Vätern zu geben, und dies Land soll euch als Besitztum zufallen. Dies ist aber die Umgrenzung des Landes: Gegen Mitternacht vom großen Meere in der Richtung nach Hethalon bis Sedada, Emath, Berotha, Sabarim, das an der Grenzscheide von Damaskus und Emath liegt, Haus Tichon, das an der Grenze von Auran liegt. Es soll also die Grenze vom Meere an bis zum Hof Enon gehen, so dass Damaskus die Grenze bildet von einem Nordpunkte zum andern, die Grenze von Emath bildet die Nordseite. Die Ostseite soll zwischen Auran und Damaskus, weiter zwischen Gilead und dem Lande Israel fortlaufen; der Jordan trennt sie bis an das Ostmeer. So messet auch die Ostseite. Im Süden soll die Seite nach Mittag zu von Thamar bis an das Haderwasser von Kades, dann gegen den Fluss hin zum großen Meere reichen. Das ist die Südseite nach Mittag zu. Und die Westseite ist das große Meer, von der Grenze gerade fort bis nach Emath. Dies ist die Westseite. Dieses Land nun sollt ihr unter euch verlosen an euch und an die Fremdlinge, welche sich euch anschließen und Kinder unter euch zeugen werden; sie sollen euch wie die Einheimischen unter den Söhnen Israels gelten, sie sollen mit euch den Besitz inmitten der Stämme Israels teilen. In dem Stamme, in welchem immer der Fremdling weilen wird, dort gebt ihm einen Erbbesitz, spricht der Herr, Gott. Dies sind die Namen der Stämme. An der Nordseite, an der Straße von Hethalon nach Emath hin, der Hof Enan, an der Grenze von Damaskus nach Norden hin an der Straße von Emath. Dies gehöre ihm von der Ostseite bis zum Meere: Anteil Dans. An der Grenze von Dan von der Ostseite bis an das Meer: Aser einen Anteil. An der Grenze Asers von der Ostseite bis an die Meerseite: Nephthali einen Anteil. An der Grenze Nephthalis von der Ostseite bis an die Meerseite: Manasse einen Anteil. An der Grenze Manasses von der Ostseite bis an die Meerseite: Ephraim einen Anteil. An der Grenze Ephraims von der Ostseite bis an die Meerseite: Ruben einen Anteil. An der Grenze Rubens von der Ostseite bis an die Meerseite: Juda einen Anteil. An der Grenze Judas von der Ostseite bis an die Meerseite sollt ihr die Erstlingsplätze absondern, fünfundzwanzigtausend in der Breite und ebenso viel in der Länge, von der Ostseite bis an die Meerseite, wie alle andern Anteile, und mitten darin soll das Heiligtum liegen. Die Erstlingsteile, welche ihr für den Herrn absondern werdet, sollen fünfundzwanzigtausend lang und zehntausend breit sein. Von diesen Erstlingsteilen sollen für das Heiligtum der Priester gehören: Gegen Mitternacht fünfundzwanzigtausend in der Länge, gegen Abend zehntausend in der Breite, gegen Morgen zehntausend in der Breite, und gegen Mittag fünfundzwanzigtausend in der Länge, mitten darin soll das Heiligtum des Herrn liegen. Den Priestern, den Söhnen Sadoks, die meine Vorschriften beobachtet haben und nicht abirrten, als die Söhne Israel abirrten, wie auch die Leviten irre gingen, gehöre das geheiligte. Ihnen also soll der Erstlingsteil des Landes, das Hochheilige, gehören an der Grenze der Leviten. Die Leviten aber sollen an der Grenze der Priester herlaufend fünfundzwanzigtausend Ellen in der Länge, und zehntausend in der Breite erhalten. Im Ganzen soll die Länge fünfundzwanzigtausend und die Breite zehntausend betragen. Davon sollen sie nichts verkaufen noch vertauschen noch sollen die Erstlingsteile des Landes an andere übergehen, denn sie sind dem Herrn geheiligt. Die fünftausend aber, welche von der Breite der fünfundzwanzigtausend noch übrig sind, sollen nicht geheiligt sein, sondern zu Wohnungen und Weideplätzen deinen und die Stadt selbst soll mitten darin liegen. Dies soll ihr Maß sein: Auf der Nordseite viertausend und fünfhundert, auf der Südseite viertausend und fünfhundert, auf der Ostseite viertausend und fünfhundert und auf der Westseite viertausend und fünfhundert. Als Weideplätze aber sollen der Stadt gehören: Gegen Norden zweihundert und fünfzig, gegen Süden zweihundert und fünfzig, gegen Osten zweihundert und fünfzig, gegen das Meer zu zweihundert und fünfzig. Was in der Länge neben dem Erstlingsanteile für das Heiligtum übrig ist, zehntausend gegen Osten und zehntausend gegen Westen, soll wie der Erstlingsanteil des Heiligtums sein und der Ertrag desselben zu Unterhalt derer gehören, welche der Stadt dienen. Die aber für die Stadt tätig zu sein haben, sollen aus allen Stämmen Israels genommen werden. Alle Erstlingsanteile also zusammen, fünfundzwanzigtausend auf fünfundzwanzigtausend ins Geviert, sollen als Erstlingsanteil für das Heiligtum abgesondert werden und als Eigentum für die Stadt. Was aber noch übrig ist auf beiden Seiten neben dem Erstlingsanteil des Heiligtums und neben dem Besitze der Stadt gegenüber den fünfundzwanzigtausend der Erstlingsanteile bis zur Ostgrenze und gegen das Meer hin vor den fünfundzwanzigtausend Ellen bis zur Grenze dem Meere zu, dies soll den Fürsten gehören; die Erstlingsanteile für das Heiligtum und das Heiligtum des Tempels sollen mitten darin sein. Und was vom Besitze der Leviten und dem Besitztum der Stadt zwischen den Anteilen übrigbleibt, soll dem Fürsten gehören; zwischen den Grenzen Judas und Benjamins soll es dem Fürsten gehören. Hierauf kommen die übrigen Stämme: Von Morgen gegen Abend: Benjamin einen Anteil. Von Benjamins Grenze von Osten gegen Westen: Simeon einen. An Simeons Grenze von Osten gegen Westen: Issachar einen. An Issachars Grenze von Osten gegen Westen: Zabulon einen. An Zabulons Grenze von Osten gegen Westen: Gad einen. An Gads Grenze auf der Südseite gegen Mittag hin sei die Grenze von Thamar bis zum Haderwasser von Kades als Erbteil gegen das große Meer hin. Dies ist das Land, welches ihr durch das Los unter die Stämme Israels verteilen sollt, und dies sollen ihre Erbteile sein, spricht der Herr, Gott. Und dies seien die Ausgänge der Stadt: Auf der Seite gegen Mitternacht miss viertausend fünfhundert. Und die Tore der Stadt sollen die Namen der Stämme Israels führen. Gegen Mitternacht sollen drei Tore sein: Rubens Tor, eines; Judas Tor, eines; Levis Tor, eines. An der Seite gegen Morgen seien wieder viertausend fünfhundert, und drei Tore: Josephs Tor, eines; Benjamins Tor, eines; Dans Tor, eines. An der Seite gegen Mittag miss auch viertausend fünfhundert, und drei Tore seien: Simeons Tor, eines; Issachars Tor, eines; Zabulons Tor, eines. An der Seite gegen Abend viertausend fünfhundert, und daselbst drei Tore: Gads Tor, eines; Asers Tor, eines; Nephthalis Tor, eines. Ringsum achtzehntausend, und der Name der Stadt sei von jenem Tage an: Der Herr ist daselbst. Im dritten Jahre der Herrschaft Joakims, des Königs von Juda, zog Nabuchodonosor, der König von Babylon, gegen Jerusalem und belagerte es. Und der Herr gab Joakim, den König von Juda, und einen Teil der Gefäße des Hauses Gottes in seine Hand und er führte sie in das Land Sennaar hinweg, in das Haus seines Gottes, und brachte die Gefäße in das Schatzhaus seines Gottes. Hierauf befahl der König Asphenez, dem obersten der Kämmerer, von den Söhnen Israels, vom königlichen und fürstlichen Geblüte, Jünglinge herbeibringen zu lassen, welche ohne Fehl, schön von Gestalt, in aller Weisheit unterrichtet, klugen Verstandes, voll Einsicht und geschickt seien, im Palaste des Königs Dienst zu tun, und sie in Schrift und Sprache der Chaldäer unterrichten zu lassen. Auch bestimmte der König ihnen einen täglichen Unterhalt von seinen eigenen Speisen und von dem Weine, von dem er selbst trank, und befahl, sie drei Jahre zu erziehen, dass sie nach Verlauf derselben vor dem Könige Dienst täten. Unter ihnen waren von den Söhnen Judas: Daniel, Ananias, Misael und Azarias. Der oberste der Kämmerer aber gab ihnen andere Namen: Daniel nannte er Baltassar, Ananias Sidrach, Misael Misach und Azarias Abdenago. Daniel aber nahm sich in seinem Herzen vor, sich nicht durch des Königs Kost noch durch den Wein, den dieser trank, zu verunreinigen und bat den Oberkämmerer, zu machen, dass sie nicht befleckt würden. Gott aber ließ Daniel Gnade und Erbarmen vor dem Angesichte des Oberkämmerers finden. Und der Oberkämmerer sprach zu Daniel: Ich fürchte mich vor meinem Herrn, dem Könige, der euch Speise und Trank angewiesen hat; denn wenn dieser sieht, dass euer Gesicht magerer ist als das der anderen Jünglinge eures Alters, so werdet ihr mein Haupt bei dem Könige in Schuld bringen. Da sprach Daniel zu Malasar, den der Oberkämmerer über Daniel, Ananias, Misael und Azarias gesetzt hatte: Versuche es doch mit deinen Knechten zehn Tage, dass man uns nur Gemüse zu essen gebe und Wasser zu trinken. Alsdann prüfe unser Aussehen und das Aussehen der Jünglinge, welche von den Speisen des Königs genießen; und wie es dir gut dünkt, magst du dann mit deinen Knechten verfahren. Er hörte auf diese Worte und versuchte es mit ihnen zehn Tage. Nach Verlauf von zehn Tagen aber erschien ihr Aussehen besser und voller als das aller der Jünglinge, welche von den königlichen Speisen zu genießen pflegten. Da nahm Malasar die für sie bestimmte Speise und den Trank und gab ihnen Gemüse. Gott aber verlieh diesen Jünglingen Kenntnis und Einsicht in aller Schrift und Weisheit, dem Daniel aber die Gabe, alle Gesichte und Träume zu verstehen. Als nun die Zeit um war, nach deren Ablauf sie auf des Königs Befehl vor diesen gebracht werden sollten, führte sie der Oberkämmerer vor Nabuchodonosor. Und da der König mit ihnen redete, fanden sich unter allen keine wie Daniel, Ananias, MIsael und Azarias; so wurden sie denn des Königs Diener. Und in allen Fragen der Weisheit und Einsicht, welche der König ihnen vorlegte, fand er sie allen Wahrsagern und Weisen, die in seinem ganzen Reiche waren, zehnmal überlegen. Daniel aber lebte dort bis zum ersten Jahre des Königs Cyrus. Im zweiten Jahre der Herrschaft Nabuchodonosors sah Nabuchodonosor ein Traumgesicht, über das sein Geist erschrak, und sein Traum entschwand ihm. Da befahl der König, die Wahrsager und Weisen und Zauberer und Chaldäer zusammenzurufen, um dem Könige seinen Traum kundzutun. Als diese nun kamen und vor den König traten, sprach der König zu ihnen: Ich habe ein Traumgesicht gehabt und mein Geist ist verwirrt und ich weiß nicht mehr, was ich gesehen habe. Da antworteten die Chaldäer dem Könige in syrischer Sprache: O König, mögest du ewig leben! Teile den Traum deinen Knechten mit, so wollen wir kundtun, was er bedeutet. Da antwortete der König und sprach zu den Chaldäern: Mein Beschluss ist gefasst. Wenn ihr mir nicht den Traum und seine Deutung angebt, so müsst ihr sterben und eure Häuser werden euch genommen werden. Wenn ihr aber den Traum und seine Bedeutung angebt, so sollt ihr Belohnung, Geschenke und hohe Ehre von mir empfangen; darum tuet mir den Traum samt seiner Deutung kund. Da antworteten sie zum zweiten Mal und sprachen: Der König möge seinen Knechten den Traum mitteilen, so wollen wir die Deutung kundtun. Der König aber antwortete und sprach: Wahrlich! Ich sehe nun, dass ihr Zeit zu gewinnen sucht, weil ihr wisst, dass mein Beschluss gefasst ist. Wenn ihr mir also den Traum nicht angebt, so kann ich von euch nur urteilen, dass ihr auch eine falsche und betrügerische Auslegung verabredet habt, um mich mit Reden hinzuhalten, bis die Zeit vorübergeht. Darum gebet mir den Traum an, damit ich erkenne, dass ihr auch die Auslegung der Wahrheit gemäß geben könnt! Da antworteten die Chadäer vor dem Könige und sprachen: Kein Mensch ist auf Erden, der zu erfüllen vermöchte, was du verlangst, o König! Aber auch nie hat ein großer und mächtiger König ein solches Verlangen an einen Wahrsager oder Weisen oder Chaldäer gerichtet. Denn das, was du, o König! forderst, ist schwierig und man wird niemand finden, des es dem Könige kundtun könnte, außer den Göttern; diese aber haben mit den Menschen ja keinen Verkehr. Als der König dies hörte, ergrimmte er und befahl in großem Zorne, alle Weisen Babylons umzubringen. Als nun das Urteil erlassen war und die Weisen zum Tode geführt werden sollten, suchte man auch Daniel und seine Genossen, um sie zu töten. Da erkundigte sich Daniel nach dem Gesetze und Urteil bei Arioch, dem Anführer des Heeres des Königs, welcher ausgegangen war, die Weisen Babylons zu töten. Und er fragte ihn, der vom Könige den Auftrag erhalten hatte, warum denn ein so grausamer Befehl vom Könige erlassen sei. Als Arioch dem Daniel die Sche mitgeteilt hatte, ging Daniel zum Könige und bat denselben, ihm Zeit zu gewähren, dass er dem Könige die Erklärung geben könnte. Alsdann begab er sich in sein Haus und teilte seinen Genossen, Ananias und Misael und Azarias, die Angelegenheit mit, dass sie den Gott des Himmels dieses Geheimnisses wegen um Barmherzigkeit anflehen sollten, und dass Daniel und seine Gefährten nicht mit den übrigen Weisen Babylons getötet würden. Da ward dem Daniel bei Nacht das Geheimnis in einem Gesichte geoffenbart. Daniel aber pries den Gott des Himmels und hob an und sprach: Der Name des Herrn sei gepriesen von Ewigkeit zu Ewigkeit! denn sein ist Weisheit und Macht. Er führt den Wechsel der Zeiten und Weltalter herbei und stürzt Reiche und festigt andere, er verleiht den Weisen Weisheit und den Einsichtigen Erkenntnis. Er offenbart, was tief und verborgen ist; er weiß, was in der Finsternis begraben ist, und das Licht wohnt bei ihm. Ich sage dir Dank, o Gott meiner Väter! und preise dich, dass du mir Weisheit und Stärke verliehen und mich nun hast wissen lassen, um was wir dich gebeten, dass du uns des Königs Angelegenheit geoffenbart hast. Hierauf ging Daniel zu Arioch, den der König beauftragt hatte, die Weisen Babylons zu töten, und sprach also zu ihm: Töte die Weisen Babylons nicht! führe mich vielmehr vor das Angesicht des Königs, so will ich dem Könige die Deutung geben. Da führte Arioch Daniel eilends vor den König und sprach zu diesem: Ich habe unter den Söhnen der Gefangenen Judas einen Mann gefunden, welcher dem König die Deutung angeben will. Der König begann und sprach zu Daniel, dessen Name Baltassar war: Bist du wohl wahrhaft imstande, mir das Traumgesicht, das ich gehabt habe, und seine Auslegung kundzutun? Daniel antwortete dem Könige und sprach: Das Geheimnis, über das der König befragt, können die Weisen, die Wahrsager, die Zauberer und Zeichendeuter dem Könige nicht kundtun. Doch ist ein Gott im Himmel, welcher die Geheimnisse enthüllt; er hat dir, o König Nabuchodonosor! kundgegeben, was am Ende der Zeiten geschehen wird. Dein Traum und die Gesichte deines Hauptes, die du auf deinem Lager gesehen, waren diese: Es stiegen dir, o König, auf deinem Lager Gedanken auf, was nach deiner Zeit geschehen werde; und der, welcher die Geheimnisse offenbart, hat dir gezeigt, was in der Zukunft geschehen wird. Auch mir ist dieses Geheimnis nicht durch meine Weisheit offenbart worden, als wäre diese größer als die aller Lebenden, sondern zu dem Ziele, damit dem Könige die Deutung kund werde und du deines Herzens Gedanken erfahrest. Du, o König! schautest: Siehe, es stand vor deinen Augen eine gewaltige Bildsäule; diese Bildsäule war groß, von erhabener Gestalt, und stand vor dir und ihr Anblick war furchtbar. Das Haupt dieser Bildsäule war vom feinsten Golde, die Brust und die Arme von Silber, der Bauch und die Lenden von Erz, die Schenkel von Eisen, die Füße teils von Eisen, teils von Ton. Als du so schautest, riss sich ein Stein vom Berge los, ohne Zutun von Menschenhänden, und stieß an die teils aus Eisen, teils aus Ton bestehenden Füße der Bildsäule und zertrümmerte diese. Da wurden auf einem Schlag zermalmt Eisen, Ton, Erz, Silber und Gold und wurden gleichsam in Spreu einer Sommertenne aufgelöst und vom Winde weggeführt, so dass von ihnen keine Spur mehr zu finden war; der Stein aber, welcher die Bildsäule traf, ward zu einem großen Berge und erfüllte die ganze Erde. Dies ist der Traum und nun wollen wir vor dir, o König! auch die Deutung verkünden. Du bist der König der Könige und der Gott des Himmels hat dir Herrschaft, Macht, Gewalt und Herrlichkeit gegeben und alles, wo immer Menschenkinder und Tiere des Feldes wohnen; selbst die Vögel des Himmels hat er in deine Hand gegeben und hat alles deiner Herrschaft unterworfen; du also bist das Haupt von Gold. Aber nach dir wird ein anderes Reich sich erheben, geringer als du, von Silber; dann ein drittes Reich on Erz, das seine Herrschaft über die ganze Erde erstrecken wird. Das vierte reich wird wie Eisen sein; denn wie das Eisen alles zertrümmert und bezwingt, so wird dieses Reich alle jene zertrümmern und zerschmettern. Dass aber die Füßen und die Zehen, die du sahest, teils aus Töpferton, teils von Eisen waren, bedeutet, dass das reich nicht geeint sein wird; immerhin wird sein Grund von Eisen sein, gemäß dem, dass du Eisen mit Töpferton gemischt gesehen hast. Und dass die Fußzehen teils von Eisen, teils von Ton waren, bedeutet, dass das Reich zum Teil stark und zum Teil zerbrechlich sein wird. Dass du aber Eisen mit Ton gemischt sahest, bedeutet, dass sie sich zwar mit Hilfe von Menschensamen vermischen, aber dennoch keinen Zusammenhalt haben werden, so wie sich Eisen nicht mit Ton vermischen lässt. In den Tagen jener Reiche wird der Gott des Himmels ein Rech aufrichten, welches in Ewigkeit nicht zerstört werden und dessen Herrschaft auf kein anderes Volk übergehen wird, dieses wird alle jene Reiche zermalmen und vernichten, es selbst aber wird in Ewigkeit bestehen; wie du ja gesehen hast, dass der Stein sich vom Berge ohne Zutun von Menschenhänden losriss und Ton, Eisen, Erz, Silber und Gold zermalmte. So hat der große Gott dem Könige kundgetan, was in der Zukunft geschehen wird; der Traum ist wahrhaft und seine Deutung zuverlässig. Da fiel der König Nabuchodonosor auf sein Angesicht nieder, verneigte sich tief vor Daniel und befahl, ihm Schlachtopfer und Räucherwerk darzubringen. Zu Daniel aber sprach der König also: Wahrlich! euer Gott ist der Gott der Götter60und der Herr der Könige und der Offenbarer der geheimnisse, denn du hast dieses Geheimnis zu enthüllen vermocht. Alsdann erhob der König Daniel sehr und gab ihm viele und große Geschenke und setzte ihn zum Fürsten über alle Landschaften von Babylon und zum obersten Vorsteher über alle Weisen Babylons. Auf die Bitte Daniels aber übergab der König die Verwaltung der Provinz Babylon Sidrach, Misach und Abdenago; Daniel selbst aber blieb an dem Hofe des Königs. Der König Nabuchodonosor ließ eine goldene Bildsäule machen, sechzig Ellen in der Höhe, sechs Ellen in der Breite, und stellte sie in der Provinz Babylon in der Ebene Dura auf. Hierauf sandte der König Nabuchodonosor Boten aus und ließ die Statthalter, Befehlshaber, Beamten und alle Fürsten der Provinzen zusammenrufen, dass sie zur Einweihung der Bildsäule, welche der König Nabuchodonosor aufgerichtet hatte, sich einfänden. Da versammelten sich die Statthalter, Befehlshaber, Richter, Schatzmeister, Gewalthaber, die vornehmsten Würdenträger und alle Fürsten der Provinzen, um der Einweihung des Bildes, welches der König Nabuchodonosor errichtet hatte, beizuwohnen; und sie stellten sich vor der Bildsäule auf, die der König Nabuchodonosor errichtet hatte. Alsbald rief ein Herold laut: Euch, ihr Völker, Stämme und Zungen wird angesagt: Zur Stunde, da ihr den Schall der trompeten, Pfeifen und Zithern, des Saitenspiels, der Laute, des Doppelspiels und aller Arten von Musik hört, werfet euch nieder und betet die goldene Bildsäule an, welche der König Nabuchodonosor errichtet hat. Wer nicht niederfällt und anbetet, soll zur selben Stunde in den brennenden Feuerofen geworfen werden. Sobald also das gesamte Volk en Schall der Trompete, Pfeifen und Zithern, des Saitenspiels, der laute, des Doppelspiels und aller Art Musik hörte, warfen sich alle Völker, Stämme und Zungen nieder und beteten die goldene Bildsäule an, welche der König Nabuchodonosor errichtet hatte. Alsbald aber, zu gleicher Zeit, traten chaldäische Männer herzu und klagten die Juden an und sprachen zu dem Könige Nabuchodonosor: O König, mögest du ewig leben! Du, o König! hast den Befehl gegeben, dass jedermann, der den Schall der Trompeten, Pfeifen und Zithern, des Saitenspiels, der laute, des Doppelspiels und aller Art Musik hört, niederfallen und die goldene Bildsäule anbeten und dass, wer nicht niederfällt und anbetet, in den brennenden Feuerofen geworfen werden solle. Nun sind da Juden, welchen du die Verwaltung der Landschaft Babylon übertragen hast, Sidrach, Misach und Abdenago; diese Männer haben deinen Befehl nicht beachtet, o König! sie ehren deine Götter nicht und beten die goldene Bildsäule nicht an, die du errichtet hast. Da befahl Nabuchodonosor im Grimm und Zorne, Sidrach, Misach und Abdenago herbeizuführen; und alsbald wurden sie vor den König gebracht. Und der König Nabuchodonosor begann und sprach zu ihnen: Ist es wahr, Sidrach, Misach und Abdenago, dass ihr meine Götter nicht verehrt und die goldene Bildsäule, die ich aufgerichtet, nicht anbetet? Nun wohl, wenn ihr bereit seid, werfet euch nieder, zur Stunde, wo ihr den Schall der Trompeten, Pfeifen und Zithern, des Saitenspiels, der Laute des Doppelspiels und aller Art von Musik hört, und betet die Bildsäule an, welche ich gemacht habe; wenn ihr sie aber nicht anbetet, so sollt ihr zur selben Stunde in den brennenden Feuerofen geworfen werden; und wer ist der Gott, der euch aus meiner Hand zu erretten vermöchte? Da antworteten Sidrach, Misach und Abdenago und sprachen zu dem Könige Nabuchodonosor: Wir haben nicht nötig, dir hierauf zu antworten. Denn siehe, unser Gott, den wir verehren, vermag, uns aus dem brennenden Feuerofen zu erretten und aus deiner Hand, o König! zu befreien. Wenn er dies aber auch nicht wollte, so sei dir doch kund, o König! dass wir deine Götter nicht verehren und die goldene Bildsäule, die du errichtet, nicht anbeten. Da ward Nabuchodonosor von Grimm erfüllt und das Aussehen seines Angesichts entstellte sich gegen Sidrach, Misach und Abdenago und er befahl, den Ofen siebenmal mehr zu heizen, als man ihn zu heizen pflegte. Alsdann gebot er einigen der stärksten Männer aus seinem Heere, Sidrach, Misach und Abdenago die Füße zu binden und sie in den brennenden Feuerofen zu werfen. Alsbald wurden diese Männer gefesselt und in ihren Unterkleidern und ihrem Kopfschmuck mit Schuhen und Kleidern mitten in den brennenden Feuerofen geworfen. Denn der Befehl des Könige war dringlich und der Ofen so überaus geheizt, dass die Männer, welche Sidrach, Misach und Abdenago hineinwarfen, von den Flammen des Feuers getötet wurden. Die drei Männer aber, nämlich Sidrach, Misach und Abdenago, fielen gefesselt in den brennenden Feuerofen. Was nun folgt, habe ich in den Handschriften der Hebräer nicht gefunden. Da entsetzte sich der König Nabuchodonosor und stand eilends auf und sprach zu seinen Edlen: Haben wir nicht drei Männer gefesselt und in das Feuer geworfen? Sie antworteten dem Könige und sprachen: Gewiss o König! Er entgegnete und sprach: Sehet, ich erblicke vier Männer, die ohne Fesseln inmitten des Feuers umhergehen, ohne irgendwie verletzt zu sein, und das Aussehen des vierten gleicht einem Göttersohne. Da trat Nabuchodonosor an die Türe des brennenden Feuerofens und sprach: Sidrach, Misach und Abdenago, ihr Diener des höchsten Gottes, kommet heraus und tretet herzu! Alsdann kamen Sidrach, Misach und Abdenago mitten aus dem Feuerofen heraus. Und die Statthalter, Beamten, Richter und Gewalthaber des Königs versammelten sich und sahen, dass das Feuer keine Gewalt über ihre Leiber gehabt und dass ihr Haar nicht versengt und ihre weiten Kleider unversehrt waren und kein Brandgeruch sie durchdrungen hatte. Da hob Nabuchodonosor an und sprach: Gepriesen sei ihr Gott, der Gott Sidrachs, Misachs und Abdenagos, welcher seinen Engel gesandt und seine Diener, die auf ihn vertrauten, errettet hat! Sie übertraten den Befehl des Königs und gaben ihre Leiber preis, um nicht einem anderen Gott als dem ihrigen zu deinen und ihn anzubeten. So geht also von mir dieser Befehl aus, dass jeder, welchem Volke, Stamme und Zunge er auch angehöre, der gegen den Gott Sidrachs, Misachs und Abdenagos eine Lästerung ausstößt, umkommen und sein Haus in einen Schutthaufen verwandelt werden soll; denn es ist kein anderer Gott, der so zu befreien vermöchte. Hierauf erhob der König Sidrach, Misach und Abdenago wieder über die Provinz Babylon. Der König Nabuchodonosor an alle Völker, Stämme und Zungen, die auf der ganzen Erde wohnen. Friede werde euch reichlich! Der höchste Gott hat Wunder und Zeichen an mir getan. Darum gefiel es mir, seine Zeichen bekannt zu machen, wie groß sie sind, und seine Wunder, wie mächtig sie sind. Sein Reich ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Ich, Nabuchodonosor, lebte sorglos in meinem Hause und glücklich in meinem Palaste; da hatte ich ein Traumgesicht, das mich erschreckte, und meine Gedanken auf meinem Lager, und die Gesichte meines Hauptes beängstigten mich. Und es ging von mir der Befehl aus, dass alle Weisen Babylons vor mich geführt würden, damit sie mir kundtäten, was der Traum zu bedeuten habe. Da kamen die Wahrsager, die Weisen, die Chaldäer, die Zeichendeuter, und ich erzählte ihnen den Traum; aber sie gaben mir nicht an, was er zu bedeuten habe, bis zuletzt Daniel vor mein Antlitz trat, der nach dem Namen meines Gottes Baltassar heißt und der den Geist der heiligen Götter besitzt; diesem legte ich den Traum vor. Baltassar. Oberster der Zeichendeuter! da ich weiß, dass du den Geist der heiligen Götter besitzest und kein Geheimnis dir unenthüllbar ist, so gib mir mein Traumgesicht an, das ich gehabt, und seine Deutung. Das Gesicht meines Hauptes auf meinem Lager war dies: Ich schaute, siehe, da stand ein Baum mitten auf der Erde, überaus hochragend. Das Baum war groß und stark, seine Höhe reichte bis zum Himmel empor und er war sichtbar bis an die Grenzen der ganzen Erde. Sein Laubwerk war sehr schön und seine Früchte überaus zahlreich, er gab allen Nahrung, unter ihm wohnten zahme und wilde Tiere, in seinen Zweigen weilten die Vögel des Himmels und alle lebenden Wesen nährten sich von ihm. Ich schaute im Gesichte meines Hauptes auf meinem Lager, siehe, da stieg ein Wächter, ein Heiliger, vom Himmel herab. Dieser rief mit starker Stimme und sprach also: Fället den Baum und hauet seine Zweige ab, streifet sein Laub ab und streuet seine Früchte umher; es fliehe das Getier, welches unter ihm ist, und die Vögel aus seinen Zweigen! Jedoch seinen Wurzelstock lasset in der Erde, dieser werde mit Banden von Eisen und Erz im Grünen des Feldes gefesselt, dass er vom Taue des Himmels benetzt werde und mit den Tieren seinen Anteil habe am Grase der Erde! Sein Herz soll aus einem menschlichen verwandelt und ihm dafür das Herz eines wilden Tieres gegeben werden und sieben Zeiten sollen so über ihn dahingehen! So ist es bestimmt durch den Spruch der Wächter und das ist die Verkündigung und der Befehl der Heiligen, auf dass die Lebenden erkennen, dass der Allerhöchste über das Königtum der Menschen Macht hat und es verleihen kann, wem er will, und den niedrigsten der Menschen darüber zu setzen vermag. Dies ist das Traumgesicht, das ich, König Nabuchodonosor, gehabt: du also, Baltassar! Verkünde ohne Verzug die Deutung, denn alle Weisen meines Reiches vermögen mir die Deutung nicht anzugeben; doch du kannst es, weil du den Geist der heiligen Götter besitzest. Da begann Daniel, dessen Name Baltassar ist, bei sich schweigend etwa eine Stunde lang nachzudenken und seine Gedanken beunruhigten ihn. Der König aber redete ihn an und sprach: Baltassar! Lass dich durch den Traum und seine Deutung nicht beunruhigen. Baltassar antwortete und sprach: Mein Gebieter! Er Traum gelte denen, welche dich hassen, und seine Deutung deinen Feinden! Der Baum, den du geschaut hast, der hoch und stark war, dessen Höhe bis zum Himmel emporreichte und der über die ganze Erde hin gesehen ward, dessen Gezweige sehr schön, dessen Früchte überaus reichlich waren, von dem alles Nahrung erhielt, unter dem die Tiere des Feldes wohnten und auf dessen Zweigen die Vögel des Himmels weilten: der bist du, o König! der du groß und mächtig geworden bist; denn deine Größe ist gewaltig geworden und reicht bis an den Himmel und seine Macht bis an die Grenzen der ganzen Erde. Dass aber der König einen Wächter, einen Heiligen, vom Himmel herniederkommen sah, der rief: Haut den Baum um und vernichtet ihn, doch der Stumpf samt seinen Wurzeln lasset in der Erde; ein Fessel von Eisen und Erz werde ihm im Grün des Feldes angelegt, dass er vom Taue des Himmels benetzt werde, und mit den wilden Tieren habe er seine Speise, bis sieben Zeiten über ihn dahingegangen sind; so ist dies die Deutung des Beschlusses es Allerhöchsten, er über meinen Gebieter, den König, ergangen ist: Man wird dich aus der Gesellschaft der Menschen ausstoßen und bei dem Vieh und den wilden Tieren wir dein Aufenthalt sein; du wirst Gras fressen wie ein Rind und wirst vom Taue des Himmels benetzt werden und so werden sieben Zeiten über dich dahingehen, bis du erkennst, dass der Allerhöchste über das Königtum der Menschen Macht hat und es verleiht, wem er will. Dass er aber befahl, den Wurzelstock des Baumes stehen zu lassen, bedeutet, dass dein Königtum dir verbleiben soll, nachdem du erkannt hast, dass der Himmel die Herrschaft übt. Darum, o König! lass dir meinen Rat gefallen: löse dich von deinen Sünden durch Almosen und von deinen Missetaten durch Barmherzigkeit gegen die Bedrängten, so wird er vielleicht deine Sünden verzeihen. Dies alles kam über den König Nabuchodonosor. Als er nach Verlauf von zwölf Monaten auf der Burg von Babylon wandelte, hob der König an und sprach: Ist dies nicht das große Babylon, das ich zur Wohnung des Königs durch meine starke Macht und zur Verherrlichung meines Glanzes gebaut habe? Doch noch war das Wort in des Königs Munde, da ertönte eine Stimme vom Himmel herab: Dir, o König Nabuchodonosor! wird gesagt: Dein Königtum soll dir genommen werden und man wird dich aus der Gesellschaft der Menschen ausstoßen und bei den wilden Tieren wird dein Aufenthalt sein; du wirst Gras fressen wie ein Rind und sieben Zeiten werden über dich dahingehen, bis du erkennst, dass der Allerhöchste über das Königtum der Menschen Macht hat, und es verleiht, wem er will. Zu derselben Stunde ging das Wort an Nabuchodonosor in Erfüllung: er ward aus der Gesellschaft der Menschen ausgestoßen, fraß Gras wie ein Rind und sein Leib ward vom Taue des Himmels befeuchtet, bis ihm das Haar wuchs wie Adlerfedern und die Nägel wie Vögelkrallen. Nach Ablauf der Tage aber erhob ich, Nabuchodonosor, meine Augen zum Himmel und mein Verstand ward mir zurückgegeben. Da pries und verherrlichte ich den Allerhöchsten und lobte den, der in Ewigkeit lebt; denn seine Macht ist eine ewige und seine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Alle Bewohner der Erde sind neben ihm nichts zu achten, denn nach seinem Willen verfährt er sowohl ist den Mächten des Himmels, wie mit den Bewohnern der Erde und niemand ist, der seiner Macht widerstehen und ihm sagen dürfte: Warum hast du das getan? Zu derselben Zeit kehrte mir der Verstand wieder und ich gelangte wieder zur Würde und zur Herrlichkeit meiner Herrschaft und ich erhielt meine frühere Gestalt wieder, meine Großen und meine Statthalter suchten mich auf und setzten mich wieder über mein Reich und noch größere Herrlichkeit ward mir zuteil. Darum lobe und verherrliche und preise ich, Nabuchodonosor, nun den König des Himmels, denn alle seine Taten sind wahrhaft und seine Wege gerecht, und die in Hoffart wandeln, vermag er zu demütigen. Der König Baltassar veranstaltete ein großes Gastmahl für seine tausend Vornehmsten und ein jeder trank nach seinem Alter. Als er nun bereits trunken war, befahl er, die goldenen und silbernen Gefäße herbeizubringen, welche sein Vater Nabuchodonosor aus dem Tempel zu Jerusalem weggeführt hatte, damit der König und seine Großen, seine Gemahlinnen und Nebenfrauen daraus tränken. Alsbald brachte man die goldenen und silbernen Gefäße, welche jener aus dem Tempel zu Jerusalem weggeführt hatte, herbei und es tranken aus denselben der König und seine Großen, seine Gemahlinnen und Nebenfrauen. Sie tranken Wein und priesen ihre Götter von Gold, Silber, Erz, Eisen, Holz und Stein. In derselben Stunde erschienen Finger, gleich einer Menschenhand, welche schreibt, dem Leuchter gegenüber auf der Oberfläche der Wand des Königssaales und der König sah die Finger der schreibenden Hand. Da veränderte sich des Königs Angesicht und seine Gedanken machten ihn bestürzt und seiner Lenden Kraft erlahmte und seine Knie schlugen aneinander. Und der König rief mit lauter Stimme, man solle die Weisen, Chaldäer und Zeichendeuter herbeibringen. Und er begann und sprach zu den Weisen von Babylon: Wer immer diese Schrift dort lesen und mir angeben kann, was sie bedeutet, soll mit Purpur bekleidet werden, eine goldene Kette am Halse tragen und der dritte in meinem Reihe sein. Da traten alle Weisen des Königs herein, aber sie vermochten weder die Schrift zu lesen noch dem Könige ihre Bedeutung anzugeben. Darüber erschrak König Baltassar sehr und sein Gesicht veränderte sich und ach seine Großen wurden bestürzt. Als aber die Königin von dem erfuhr, was dem Könige und seinen Großen begegnet war, trat sie in den Speisesaal und begann und sprach: Ewig lebe, o König! Lass dich deine Gedanken nicht schrecken und dein Angesicht verändere sich nicht! Es ist ein Mann in deinem Reiche, welcher den Geist der heiligen Götter besitzt und bei dem in den Tagen deines Vaters Einsicht und Weisheit erfunden ward; darum hatte ihn König Nabuchodonosor, dein Vater, zum Obersten der Weisen und Zauberer, der Chaldäer und Zeichendeuter bestellt, dein Vater, sage ich, o König! weil sehr viel Geist, Klugheit und Einsicht und die Kunst der Traumdeutung und der Eröffnung von Geheimnissen und der Auflösung von Verwicklungen bei ihm erfunden wurden, nämlich bei Daniel, welchen der König Baltassar benannt hat; darum werde nun Daniel gerufen und er wird die Deutung kundtun. Als nun Daniel vor den Augen geführt ward, redete ihn dieser also an: Bist du Daniel, einer von den Söhnen der Gefangenen Judas, welchen mein Vater, der König, aus dem Judenlande hierher gebracht hat? Ich habe von dir gehört, dass du den Geist der Götter besitzest und dass in dir Erkenntnis, Einsicht und Weisheit reichlich erfunden sind. Soeben sind die Weisen und Wahrsager vor mich getreten, um diese Schrift zu lesen und mir deren Deutung kundzutun, aber sie vermochten nicht den Sinn dieser Worte anzugeben. Da hörte ich von dir, dass du vermagst, Dunkles auszulegen und Verwickeltes zu lösen; kannst du also die Schrift lesen und mir ihre Deutung anzeigen, so sollst du mit Purpur bekleidet werden und eine goldene Kette um deinen Hals erhalten und als dritter in meinem Reiche herrschen. Hierauf antwortete Daniel und sprach vor dem Könige: Deine Geschenke mögen dir verbleiben und die Gaben deines Hauses verleihe einem andern, doch die Schrift will ich dir lesen, o König! und was sie bedeutet, dir kundtun. O König! Gott, der Allerhöchste, hat deinem Vater Nabuchodonosor das Königtum und Herrlichkeit, Ruhm und Ehre verliehen und vor der großen Herrlichkeit, welche er ihm verliehen, bebten und fürchteten sich alle Völker, Stämme und Zungen; wen er wollte, tötete er, wen er wollte, schlug er; wen er wollte, erhöhte er und wen er wollte, erniedrigte er. Als aber sein Herz sich erhob und sein Geist sich in Hoffart verhärtete, ward er vor dem Throne seines Reiches gestoßen und seine Herrlichkeit ihm genommen und er ward aus der Gesellschaft der Menschenkinder ausgestoßen, sein Herz ward den Tieren gleich und bei den Waldeseln war sein Aufenthalt; er fraß Gras wie ein Rind und sein Leib ward vom Taue des Himmels benetzt, bis er erkannte, dass der Allerhöchste über das Königtum der Menschen Macht hat und, wen er will, zu demselben erhebt. Auch du, sein Sohn Baltassar, hast dein Herz nicht verdemütigt, obwohl du dies alles wusstest; sondern du hast dich wider den Herrn des Himmels erhoben und hast die Gefäße seines Hauses vor dich bringen lassen und du, deine Gewaltigen, deine Gemahlinnen und deine Nebenfrauen, ihr habt Wein daraus getrunken und die Götzen von Silber und Gold, Erz, Eisen, Holz und Stein, die weder sehen noch hören noch fühlen, hast du gepriesen; den Gott aber, in dessen Hand dein Odem und alle deine Wege sind, hast du nicht verherrlicht. Darum wurden von ihm die Finger der Hand gesandt, die dies schrieb, was hier aufgezeichnet steht. Dies aber ist die Schrift, welche aufgezeichnet ist: Mane, Thekel, Phares. Und dies ist die Deutung der Worte: Mane: Gezählt hat Gott deine Herrschaft und hat ihr ein Ende bereitet. Thekel: Gewogen wardst du auf der Waage und zu leicht erfunden. Phares: Geteilt ward dein Reich und den Medern und Persern gegeben. Da befahl der König, Daniel mit Purpur zu bekleiden und ihm eine goldene Kette um den Hals zu legen; und man rief aus über ihn, dass er als der dritte in seinem Reiche Gewalt haben solle. In derselben Nacht ward Baltassar, der König der Chaldäer ermordet und Darius, der Meder, folgte ihm in der Herrschaft, als er zweiundsechzig Jahre alt war. Es gefiel aber Darius, über das Reich hundertundzwanzig Statthalter zu setzen, welche seinem ganzen Reiche vorstehen sollten. Über diese setzte er drei Gewalthaber, von welchen Daniel einer war, damit die Statthalter ihnen Rechenschaft ablegen sollten und der König der Mühe überhoben wäre. Da übertraf Daniel alle Gewalthaber und Statthalter, denn der Geist Gottes war sehr reichlich in ihm. Und der König gedachte ihn über das ganze Reich zu setzen. Deshalb suchten die Fürsten und Statthalter eine Gelegenheit, etwas an Daniel von Seiten des Königs zu finden, aber sie konnten keine Ursache oder Vorwurf finden, weil er treu war und keinerlei Schuld oder Vorwurf an ihm zu finden war. Daher sprachen jene Männer: Wir werden gegen diesen Daniel keine Gelegenheit finden, es sei denn etwa im Gesetze seines Gottes. Alsbald bestürmten die Machthaber und Statthalter den König und sprachen also zu ihm: König Darius, lebe ewig! Alle Fürsten deines Reiches, die Obersten und Statthalter, die Verwalter und Landpfleger haben Rat gehalten, dass eine königliche Verordnung erlassen und ein Gebot gegeben werde, dass jeder, der an irgend einen Gott oder Menschen binnen dreißig Tagen eine Bitte richtet, außer an dich, o König! in die Löwengrube geworfen werden solle. Nun also, o König! bestätige den Beschluss und schreibe den Erlass, so dass nach dem Gesetze der Meder und Perser nichts mehr geändert werden kann, was beschlossen ist, und es niemand erlaubt sei, es zu übertreten. Demgemäß gab der König Darius Befehl und erließ die Bestimmung. Als nun Daniel dies erfuhr, nämlich dass der Befehl gegeben sei, begab er sich in sein Haus, und da die Fenster, welche in seinem Oberzimmer offen waren, in der Richtung nach Jerusalem lagen, fiel er dreimal des Tages auf seine Knie, um seinen Gott anzubeten und zu preisen, wie er auch zuvor zu tun gewohnt war. Jene Männer aber gaben sorgfältig acht und fanden Daniel, wie er betete und zu seinem Gott flehte. Da traten sie vor den König und sprachen zu ihm von seinem Befehle: Hast du nicht verordnet, o König! dass jeder, der binnen dreißig Tagen an irgend einen Gott oder Menschen, außer n dich, o König! eine Bitte richtet, in die Löwengrube geworfen werden solle? Der König antwortete ihnen und sprach: Diese Sache ist wahrhaft nach dem Gesetze der Meder und Perser, das man nicht übertreten darf! Da erwidern sie dem Könige und sprachen: Daniel, einer der Gefangenen der Söhne Judas, hat dein Gesetz, das Gebot, das du gegeben, nicht beachtet, sondern dreimal täglich verrichtet er sein Gebet nach seiner Weise. Als der König dies vernahm, ward er sehr betrübt und sann drauf, Daniel zu befreien und war bis zum Sonnenuntergang bemüht, ihn zu retten. Doch jene Männer durchschauten des Königs Absicht und sprachen zu ihm: Wisse, o König! es ist Gesetz der Meder und Perser, dass kein Gebot, welches der König aufgestellt hat, abgeändert werden darf. Jetzt gab der König Befehl und man führte Daniel herbei und warf denselben in die Löwengrube. Der König aber sprach zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, möge dich erretten. Sodann brachte man einen Stein herbei und legte ihn auf die Öffnung der Grube, der König aber versiegelte ihn mit seinem Ringe und mit dem Ringe seiner Vornehmen, damit nichts wider Daniel geschehen könnte. Hierauf ging der König in sein Haus und legte sich ohne Speise schlafen und ließ keine Speise vor sich bringen, dazu floh ihn der Schlaf. Am frühesten Morgen stand der König auf und ging eilig zur Löwengrube. Als er nun nahe zur Grube kam, rief er Daniel mit kläglicher Stimme und sprach zu ihm: Daniel, du Diener des lebendigen Gottes! hat dein Gott, welchem du immer dienst, es wohl vermocht, dich zu erretten von den Löwen? Da antwortete Daniel dem Könige und sprach: O König, mögest du ewig leben! Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Rachen der Löwen verschlossen, so dass sie mich nicht verletzten; denn vor ihm ward an mir Gerechtigkeit erfunden, aber auch vor dir, o König! habe ich nichts Unrechtes begangen. Da ward der König überaus froh darüber und befahl, Daniel aus der Grube zu ziehen. Als nun Daniel aus der Grube gezogen ward, fand man keine Verletzung an ihm, denn er hatte auf seinen Gott vertraut. Auf den Befehl des Königs aber wurden jene Männer, welche Daniel verklagt hatten, herbeigebracht und mit ihren Kindern und Frauen in die Löwengrube geworfen; und noch hatten sie nicht den Boden der Grube erreicht, als die Löwen sie schon erfasst und alle ihre Gebeine zermalmt hatten. Hierauf ließ der König Darius an alle Völker, Stämme und Zungen, die auf der ganzen Erde wohnen, schreiben: Friede sei euch reichlich! Es ist von mir der Befehl ergangen, dass man im ganzen Gebiete meines Reiches vor dem Gott Daniels zittern und sich fürchten soll; denn er ist der lebendige Gott, der in Ewigkeit bleibt; sein Reich wird nicht zerstört werden und seine Herrschaft währt in Ewigkeit. Er ist ein Befreier und Erretter, der Zeichen und Wunder tut im Himmel und auf Erden; er hat Daniel aus der Löwengrube befreit. Daniel aber blieb in Ehren unter der Regierung des Darius und unter der Regierung des Persers Cyrus. Im ersten Jahre Baltassars, des Königs von Babylon, hatte Daniel ein Traumgesicht, ein Gesicht seines Hauptes auf seinem Lager, und er schrieb das Traumgesicht auf und fasste es in wenige Worte zusammen und sprach es kurz also aus: Ich schaute des Nachts in meinem Traumgesichte, siehe, da brachen die vier Winde des Himmels hervor und kämpften gegen das große Meer. Und vier gewaltige, voneinander verschiedene Tiere stiegen aus dem Meere herauf. Das erste glich einer Löwin und hatte Adlersflügel; ich schaute, bis ihm die Flügel ausgerissen wurden, dann ward es von der Erde aufgerichtet und stand auf seinen Füßen wie ein Mensch und ein Menschenherz ward ihm gegeben. Und siehe, ein anderes Tier glich einem Bären und war nach der einen Seite aufgerichtet, drei Rippen waren in seinem Rachen zwischen seinen Zähnen und es ward zu ihm gesprochen: Auf und friß viel Fleisch! Darnach schaute ich, siehe, da war ein anderes Tier gleich einem Panther, das hatte auf seinem Rücken vier Flügel wie ein Vogel, auch hatte das Tier vier Köpfe, und die Herrschaft ward ihm gegeben. Hiernach schaute ich in dem Nachtgesicht, siehe, ein viertes Tier, fürchterlich und wunderbar und überaus stark, es hatte große eiserne Zähne, fraß und zermalmte und, was übrig blieb, zertrat es mit seinen Füßen; es war auch den anderen Tieren, die ich zuvor gesehen, ungleich und es hatte zehn Hörner. Als ich nun die Hörner betrachtete, siehe, da wuchs ein anderes kleines Horn zwischen ihnen hervor, das drei von den ersten Hörnern abstieß; und siehe, an diesem Horn waren Augen wie Menschenaugen und ein Maul, welches ungeheuerliche Dinge redete. Solches sah ich, bis Throne aufgestellt wurden und der Hochbetagte sich niedersetzte, sein Kleid war weiß wie Schnee und das Haar seines Hauptes glich reiner Wolle, sein Thron waren Feuerflammen, die Räder des Thrones waren flammendes Feuer. Ein reißender Feuerstrom flutete vor ihm her. Tausendmal tausende dienten ihm und zehntausendmal hunderttausende standen bereit, ihm zu dienen, und das Gericht ließ sich nieder und die Bücher wurden aufgeschlagen. Ich schaute wegen des Lärmens vermessener Reden, welche dieses Horn führte, und ich sah, dass das Tier getötet und sein Leib vernichtet und dem Feuer zum Verbrennen übergeben ward. Auch den anderen Tieren ward die Gewalt entrissen und ihre Lebensfrist ward ihnen auf Zeit und Stunde bestimmt. Und ich schaute weiter im Nachtgesicht, siehe, da kam in den Wolken des Himmels einer einem Menschensohne ähnlich und gelangte bis zu dem Hochbetagten und ward vor ihm geführt. Dieser gab ihm Macht und Ansehen und Herrschaft und das Reich, dass alle Völker, Geschlechter und Zungen ihm dienen müssen. Seine Macht ist eine ewige, die nicht vergeht, und sein Reich wird nicht zerstört werden. Mein Geist erschrak und ich, Daniel, entsetzte mich darüber und die Gesichte meines Hauptes erschreckten mich. Ich trat also zu einem von den Dastehenden und fragte ihn um sichere Auskunft über dies alles. Er sagte mir, was die Dinge bedeuten, und belehrte mich: Die vier großen Tiere sind vier Reiche, welche auf Erden erstehen werden. Aber die Heiligen Gottes, des Allerhöchsten, werden die Herrschaft erlangen und das Reich für und für in alle Ewigkeit besitzen. Darnach begehrte ich, genau über das vierte Tier belehrt zu werden, welches von allen andern sehr verschieden und überaus schrecklich war, das eiserne Zähne und Klauen hatte, das fraß und zermalmte und das, was übrigblieb, mit seinen Füßen zerstampfte, und über die zehn Hörner, welche es auf dem Haupte hatte, und über das andere Horn, welches hervorbrach und vor dem drei Hörner abfielen; über jenes Horn, welches Augen hatte und ein Maul, das ungeheuerliche Dinge redete, das größer war als die anderen Hörner. Ich schaute und siehe, jenes Horn führte Krieg wider die Heiligen und überwältigte sie, bis der Hochbetagte kam und den Heiligen des Allerhöchsten Recht schaffte und die Zeit eintrat und die Heiligen die Herrschaft in Besitz nahmen. Und er sprach also: Das vierte Tier wird ein viertes Reich auf Erden sein, größer als alle anderen Reiche; es wird die ganze Erde fressen, zertreten und zermalmen. Die zehn Hörner dieses Reiches sind zehn Könige, nach ihnen wird ein anderer aufstehen, der noch mächtiger sein wird als die früheren, und wird drei Könige niederwerfen. Er wird Reden gegen den Allerhöchsten ausstoßen und die Heiligen des Allerhöchsten zu Boden treten und darauf sinnen, Zeiten und Gesetze ändern zu können, und sie werden bis auf eine Zeit und zwei Zeiten und die Hälfte einer Zeit in seine Hand gegeben sein. Und das Gericht wird sich niederlassen, damit ihm die Gewalt entrissen und er zerschlagen und bis zu Ende vernichtet werde. Dann wird die Herrschaft und die Macht und die Herrlichkeit der Herrschaft unter dem ganzen Himmel dem Volke der Heiligen des Allerhöchsten verliehen werden, sein Reich ist ein ewiges Reich und alle Könige werden ihm dienen und gehorchen. Hier war das Ende der rede. Ich, Daniel, ward hierüber in meinen Gedanken sehr bestürzt und mein Aussehen veränderte sich, aber ich bewahrte die Rede in meinem Herzen. Im dritten Jahre der Herrschaft des Königs Baltassar hatte ich ein Gesicht. Ich, Daniel, schaute nach dem, was ich früher gesehen in meinem Gesichte, während ich in der Burg von Susa war, welche in er Landschaft Älam liegt, und ich schaute im Gesichte, dass ich mich am Tore Ulai befand. Als ich nun meine Augen erhob, schaute ich: siehe, da stand ein Widder vor dem Sumpfe, der zwei hohe Hörner hatte, von denen das eine höher war als das andere und noch emporwuchs. Darnach sah ich den Widder mit den Hörnern nach Westen, Norden und Süden stoßen und kein einziges Tier vermochte, ihm standzuhalten noch sich aus seiner Gewalt zu retten; und er tat, was er wollte, und ward überaus mächtig. Und ich gab acht: siehe, da kam ein Ziegenbock von Westen her über den ganzen Erdboden, ohne die Erde zu berühren; dieser Bock hatte ein Horn, das zwischen seinen Augen weit hervortrat. Er kam bis zu dem gehörnten Widder, den ich vor dem Tore stehen sah, und lief wider ihn mit aller Gewalt seiner Stärke an. Als er nun in die Nähe des Widders kam, warf er sich voll Wut auf diesen und stieß nach dem Widder und zerbrach ihm die Hörner; und da der Widder ihm nicht standzuhalten vermochte, warf er ihn zu Boden und trat ihn mit Füßen, ohne dass jemand den Widder aus seiner Gewalt befreien konnte. Und der Ziegenbock ward überaus mächtig; doch nachdem er stark geworden, zerbrach das große Horn und es wuchsen unter demselben vier Hörner hervor nach den vier Winden des Himmels hin. Von einem derselben ging ein kleines Horn hervor, dieses ward sehr groß nach Süden, nach Osten und gegen die Feste. Auch erhob es sich bis zur Feste des Himmels und stürzte etliche von der Feste und von den Sternen herab und trat sie mit Füßen. Selbst bis zu dem Fürsten der Feste erhob er sich und nahm ihm das tägliche Opfer und zerstörte die Stätte seines Heiligtums. Um der Sünde willen ward ihm Macht gegeben wider das tägliche Opfer, die Wahrheit wird zu Boden geworfen und es gelingt ihm, was er tut. Da hörte ich einen von den Heiligen zu einem anderen, der mit ihm redete, den ich aber nicht kannte, sagen: Bis wie lange währt dies Gesicht, nämlich von dem beständigen Opfer und dem Frevel der Verwüstung, die vor sich geht, und wird das Heiligtum und die Feste zertreten werden? Er antwortete ihm: Bis zweitausend dreihundert Tage im Wechsel von Abend und Morgen vergehen, alsdann wird das Heiligtum gereinigt werden. Es begab sich aber, als ich, Daniel, dies Gesicht sah und dessen Verständnis begehrte, siehe, da stand vor mir jemand, der das Aussehen eines Mannes hatte. Und ich hörte innerhalb des Ulai eines Menschen Stimme, die rief und sprach: Gabriel! Erkläre diesem da das Gesicht! Da kam dieser und trat nahe an den Ort, wo ich stand; und als er herantrat, fiel ich erschrocken auf mein Angesicht, er aber sprach zu mir: Merke auf, Menschensohn! denn in der Endzeit wird das Gesicht erfüllt. Als er so zu mir redete, fiel ich auf mein Angesicht zur Erde, er aber berührte mich und richtete mich auf, dass ich stand. Alsdann sprach er zu mir: Ich will dir kundtun, was geschehen wird zur Endzeit des Fluches, denn die Zeit hat ihr Ende. Der Widder, den du gesehen, der zwei Hörner hatte, bedeutet den König von Medien und Persien. Der Ziegenbock ist der König von Griechenland und das große Horn zwischen seinen Augen ist der erste König. Dass es aber zerbrach und an seiner Statt vier erstanden, bedeutet, dass vier Könige aus seinem Volke erstehen werden, aber ohne seine Macht. Und wenn am Ende ihrer Herrschaft die Ungerechtigkeit überhandgenommen, wird ein König aufstehen, frechen Angesichts und ränkekundig. Dessen Macht wird groß werden, aber nicht durch seine Kraft; er wird unermessliches Verderben anrichten und Gelingen haben in seinem Tun, er wird die Gewaltigen und das Volk der Heiligen töten nach seinem Wohlgefallen und seine Arglist wird Erfolg haben, sein Herz wird sich erheben und im Glücksrausche wird er sehr viele ums Leben bringen; er wird sich wider den Herrn der Herren auflehnen, aber vernichtet werden ohne Zutun von Menschenhand. Und das Gesicht von den Abenden und den Morgen, von dem gesprochen ward, ist wahrhaft; darum besiegle das Gesicht, denn nach vielen Tagen trifft es ein. Und ich, Daniel, ward schwach und eine Reihe von Tagen hindurch krank. Als ich wieder aufgestanden und den Dienst des Königs besorgte, war ich voller Schrecken über das Gesicht; doch niemand war, der es auszulegen verstand. Im ersten Jahre des Darius, des Sohnes des Assuerus, aus dem Geschlechte der Meder, welcher über das Reich der Chaldäer König geworden war, im ersten Jahre seiner Herrschaft erfuhr ich, Daniel, aus den Büchern die Zahl der Jahre, von welcher der Ausspruch des Herrn an den Propheten Jeremias ergangen ist, dass mit siebzig Jahren die Verwüstung Jerusalems zu Ende gehen sollte. Da wendete sich mein Angesicht zu dem Herrn, meinem Gott, ihn mit Fasten, in Sack und Asche zu bitten und anzuflehen. Und ich betete zu dem Herrn, meinem Gott, und bekannte und sprach: Ach, Herr, du großer und furchtbarer Gott! der du Bund und Barmherzigkeit denen bewahrst, die dich lieben und deine Gebote halten; wir haben gesündigt, wir haben Unrecht getan, gottlos gehandelt und sind abtrünnig geworden, wir sind abgefallen von deinen Geboten und Rechten. Nicht haben wir deinen Dienern, den Propheten, gehorcht, die in deinem Namen zu unseren Königen, zu unsern Fürsten, zu unsern Vätern und zu dem ganzen Volke des Landes geredet haben. Dein, o Herr! ist die Gerechtigkeit, uns aber gebührt Beschämung des Angesichts, wie heute den Männern von Juda, den Bewohnern von Jerusalem und ganz Israel widerfährt, sowohl denen, welche nahe, wie denen, welche fern sind in allen Ländern, in welche du sie um ihrer Verschuldungen willen verstoßen, durch welche sie sich wider dich vergangen haben. Herr! uns, unseren Königen, unsern Fürsten, unsern Vätern gebührt Beschämung des Angesichts, denn wir haben gesündigt. Dein aber, unseres Herrn und Gottes, ist Erbarmen und Vergebung, denn wir sind von dir abgefallen und haben nicht auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, gehört, dass wir nach seinem Gesetze gewandelt wären, welches er uns durch seine Diener, die Propheten, gegeben. Ganz Israel hat dein Gesetz übertreten und ist abgefallen, so dass sie nicht auf deine Stimme hörten; darum ergoss sich über uns der Fluch und Schwur, der im Buche Moses, des Dieners Gottes, geschrieben steht, denn wir haben wider ihn gesündigt. Er hat sein Wort, das er wider uns und wider unsere Fürsten, die unsere Richter waren, gesprochen, erfüllt, dass er dies große Unglück über uns brachte, wie ein solches unter dem ganzen Himmel niemals gewesen, wie es an Jerusalem geschehen. Wie es im Gesetze Moses geschrieben steht, so ist all dies Unheil über uns gekommen und wir haben dein Angesicht nicht angefleht, Herr, unser Gott! dass wir uns von unsern Sünden bekehrt und deine Wahrhaftigkeit bedacht hätten. So wachte denn der Herr über das Verderben und ließ es über uns kommen; der Herr, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Taten, die er vollbracht, denn wir haben nicht auf seine Stimme gehört. Und nun, Herr, unser Gott! der du dein Volk mit starker Hand aus dem Lande Ägypten geführt und dir einen Namen bereitet hast, wie der heutige Tag es erweist; wir haben gesündigt, haben Unrecht getan o Herr! gegen alle deine Satzungen; gib doch, dass dein Zorn und dein Grimm von deiner Stadt Jerusalem und deinem heiligen Berge abgewendet werde; denn um unserer Sünden willen und um der Verschuldungen unserer Väter willen ist Jerusalem und dein Volk zum Spott geworden allen, die um uns her wohnen. So erhöre nun, unser Gott! das Gebet deines Dieners und sein Flehen und zeige dein Angesicht um deiner selbst willen über deinem Heiligtume, das verwüstet liegt. Neige, mein Gott, dein Ohr! Und höre, öffne deine Augen und schaue die Verwüstung und die Stadt, über welche dein Name angerufen ist! Denn nicht auf unsere Gerechtigkeit vertrauend, bringen wir vor deinem Angesicht unser Flehen dar, sondern auf deine großen Erbarmungen bauend. Erhöre, Herr! sei gnädig, Herr! merke auf und handle; säume nicht um deiner selbst willen, mein Gott! denn über die Stadt und dein Volk ist dein Name angerufen. Während ich noch so redete und betete und die Sünden meines Volkes Israel bekannte und mein Flehen für den heiligen Berg meines Gottes vor dem Angesichte meines Gottes niederlegte, während ich noch so redete und betete, siehe, da kam Gabriel, der Mann, den ich vordem im Gesicht geschaut hatte, eilends zu mir geflogen und berührte mich zur Zeit des Abendopfers. Und er belehrte mich und redete zu mir und sprach: Daniel! Jetzt bin ich ausgegangen, dich zu belehren, dass du Erkenntnis erlangest. Als du anfingst zu flehen, ist ein Beschluss ergangen und ich bin gekommen, ihn dir kundzugeben, denn du bist ein Mann des höchsten Wohlgefallens; darum merke auf den Ausspruch und verstehe das Gesicht! Siebzig Wochen sind bestimmt über dein Volk und über deine heilige Stadt, damit der Frevel getilgt, der Sünde ein Ende gemacht, die Missetaten vernichtet, die ewige Gerechtigkeit herbeigeführt, Gesicht und Weissagung erfüllt und der Allerheiligste gesalbt wurde. Wisse daher und merke: Von der Zeit an, da der Ausspruch erfolgt, dass Jerusalem wieder aufgebaut werden soll, bis auf Christus, den Fürsten, werden sieben Wochen sein und zweiundsechzig Wochen und Straßen und Mauern werden wieder gebaut werden in bedrängter Zeit. Und nach den zweiundsechzig Wochen wird Christus getötet werden und sein Volk, das ihn verleugnen wird, wird nicht mehr sein. Und ein Volk wird mit einem heranziehenden Fürsten Stadt und Heiligtum zerstören, ihr Ende wird Verwüstung sein und Verwüstung ist verhängt nach Beendigung des Krieges. Aber eine Woche wird für viele den Bund festigen und in der Mitte der Woche wird Schlachtopfer und Speiseopfer aufhören, im Tempel wird der Greuel der Verwüstung sein und bis zur Vollendung und zum Ende die Verödung dauern. Im dritten Jahre des Cyrus, des Königs von Persien, ward dem Daniel, dessen Zuname Baltassar ist, ein Ausspruch geoffenbart und der Ausspruch ist wahrhaft und deutet auf große Mühsal, und er verstand den Ausspruch, denn Verständnis ist bei dem Gesichte notwendig. In jenen Tagen war ich Daniel drei Wochen hindurch voll Trauer. Ich aß köstliche Speisen nicht und Fleisch und Wein kamen nicht in meinen Mund, auch salbte ich mich nicht, bis die Tage der drei Wochen zu Ende waren. Am vierundzwanzigsten Tage des ersten Monats aber befand ich mich am großen Flusse Tigris. Und als ich meine Augen erhob und schaute, siehe, da war ein Mann in Linnen gekleidet und seine Lenden mit einem Gürtel von feinem Gold umgürtet. Sein Leib war wie Chrysolith, sein Angesicht war wie der Blitz anzusehen, seine Augen wie feurige Fackeln, seine Arme und sein Leib bis zu den Füßen abwärts waren wie glühendes Erz anzusehen und der Schall seiner Worte war wie das Gebrause einer Heerschar. Ich, Daniel, sah das Gesicht allein, die Männer aber, welche bei mir waren, sahen es nicht; doch überfiel sie ein sehr großer Schrecken, so dass sie flohen und sich verbargen. So blieb ich allein, als ich dies große Gesicht sah. Es blieb aber keine Kraft in mir und auch mein Aussehen veränderte sich, ich ward ohnmächtig und meine Kräfte waren dahin. Und ich hörte den Schall seiner Worte, und als ich sie hörte, fiel ich erschrocken auf mein Angesicht und lag mit dem Angesicht am Boden. Da siehe, berührte eine Hand mich und stellte mich auf meine Knie und auf meine Handgelenke. Dann sprach er zu mir: Daniel, du Mann des höchsten Wohlgefallens! Vernimm die Worte, welche ich zu dir spreche, und richte dich auf, denn ich bin jetzt zu dir gesandt. Als er diese Worte zu mir sprach, richtet ich mich zitternd auf. Er aber sprach zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel! Denn vom ersten Tage an, da dein Herz nach Einsicht verlangte und du dich kasteitest vor dem Angesichte deines Gottes, sind deine Worte erhört worden und ich bin um deiner Worte willen gekommen. Aber der Fürst des persischen Reiches widerstand mir einundzwanzig Tage und siehe, Michael, einer der vornehmsten Fürsten, kam mir zu Hilfe und ich blieb daselbst bei dem Könige von Persien. So bin ich nun gekommen, dich zu belehren, was in der Zukunft deinem Volke begegnen wird, denn auf diese Tage geht das Gesicht noch. Als er solche Worte zu mir redete, richtete ich meinen Blick zur Erde nieder und schwieg. Da siehe, berührte einer, dessen Gestalt der eines Menschen gleich war, meine Lippen und ich tat meinen Mund auf und redete und sprach zu dem, der vor mir stand: O Herr! bei deinem Erscheinen sind meine Gelenke aus ihrer Fügung getreten, und alle ihre Kraft ist von mir gewichen. Und wie könnte auch der Knecht meines Herrn mit meinem Herrn reden? Alle Kraft ist ja von mir gewichen und selbst der Odem bleibt aus. Da berührte mich abermal die einem Menschen ähnliche Erscheinung und stärkte mich und sprach: Fürchte dich nicht, du Mann des höchsten Wohlgefallens! Friede sei mit dir, sei getrost und guten Muts! Und als er mit mir redete, fühlte ich mich gekräftigt und sprach: Rede, mein Herr! denn du hast mich gekräftigt. Er sprach: Weißt du nicht, warum ich zu dir gekommen bin? Nun aber werde ich zurückkehren, um gegen den Fürsten von Persien zu streiten; als ich ausging, kam der Fürst von Griechenland. Doch will ich dir kundtun, was im Buche der Wahrheit aufgezeichnet ist, und niemand steht mir zur Seite bei allem diesem, als Michael, euer Fürst. Ich aber war bei Darius, dem Meder, vom ersten Jahre seiner Regierung an, ihm beizustehen und zu helfen. Und nun werde ich dir die Wahrheit kundtun. Siehe, noch drei Könige werden in Persien auftreten und der vierte wird größere Reichtümer erwerben als alle anderen; und wenn er durch seinen Reichtum zu großer Macht gekommen ist, wird er alle gegen das Griechenreich aufbieten. Ein gewaltiger König aber wird aufstehen, der mit großer Macht herrschen und tun wird, was ihm gefällt. Doch wenn er emporgekommen ist, wird sein Reich zertrümmert und nach den vier Winden des Himmels zerteilt werden, aber nicht unter seine Nachkommen noch seiner Macht gemäß, mit welcher er selbst geherrscht hat; denn sein Reich wird zerstückelt und anderen, die nicht zu seiner Familie gehören, zuteil werden, nicht aber jenen. Und ein König des Südens wird mächtig werden, aber einer von seinen Anführern wird ihm überlegen werden und mit Macht herrschen, seine Herrschaft wird nämlich eine große sein. Nach Verlauf von Jahren aber werden sie ein Bündnis schließen und die Tochter des Königs des Südens wird zum Könige des Nordens kommen, um Freundschaft zu schließen; aber sie wird die Kraft des Armes nicht bewahren noch wird ihr Geschlecht Bestand haben und sie wird samt denen, die sie herbeigeführt haben, ihren Jünglingen, und denen, die eine Zeitlang ihre Stütze gewesen, dahingegeben werden. Aber ein Zweig wird aus ihrem Wurzelstocke sich erheben und mit einem Kriegsheere kommen und in das Land des Königs des Nordens einbrechen und es übel behandeln und überwältigen. Auch wird er ihre Götzen und Bilder samt ihren kostbaren Gefäßen von Gold und Silber als Beute nach Ägypten wegführen und so die Oberhand gewinnen über den König des Nordens. Der König des Südens aber wird in sein Reich einfallen, jedoch in sein Land zurückkehren. Die Söhne des Königs des Nordens werden erbittert werden und viele und gewaltige Kriegsheere zusammenbringen und es wird einer daherkommen, eilend und überflutend, er wird wiederkommen und voll Erbitterung gegen die Heeresmacht des Königs des Südens kämpfen. Dann wird der König des Südens wider den König des Nordens kämpfen, er wird ein sehr großes Heer ausrüsten und das feindliche Heer wird in seine Hand fallen. Er wird viele Feinde gefangen nehmen und sein Herz wird sich erheben, er wird viele Tausende niederwerfen, aber nicht die Oberhand behalten. Denn der König des Nordens wird wiederum ein Heer ausrüsten, viel größer als das frühere, und wird nach Verlauf von Zeit und Jahren eilends mit großer Heeresmacht und vieler Kriegsrüstung heranziehen. Und jene Zeit werden sich viele gegen den König des Südens erheben, auch die Söhne der Abgefallenen deines Volkes werden sich erheben, um das Gesicht in Erfüllung gehen zu lassen, aber sie werden zu Falle kommen. Der König des Nordens wird kommen und einen Wall aufwerfen und feste Städte einnehmen und die Arme des Südens werden nicht standhalten und die Auserlesenen desselben werden sich zum Widerstande erheben, aber nichts vermögen. Und wenn er über ihn kommt, so wird er nach seinem Gutdünken handeln, ohne dass jemand vor ihm standzuhalten vermag; er wird sich in dem herrlichen Lande festsetzen und es wird völlig vernichtet werden von seiner Macht. Dann wird er seinen Sinn darauf richten, dessen ganzes Reich in Besitz zu nehmen und sich anstellen, mit ihm einen Vergleich zu schließen; er wird ihm die Tochter einer der Frauen geben, um das Reich zugrunde zu richten, aber sie wird nicht beständig bleiben und nicht mit ihm halten. Dann wird er sein Absehen auf die Inseln wenden und viele einnehmen und wird einen Fürsten, den er beschimpft, der Herrschaft berauben, doch der Schimpf wird auf ihn zurückfallen: Darnach wird er sich der Herrschaft über sein eigenes Land zuwenden und er wird straucheln und zu Falle kommen und nicht mehr gesunden werden. An seiner Statt wird ein verächtlicher Mensch, unwürdig der Königswürde, sich erheben, aber nach wenigen Tagen wird er vernichtet werden, doch nicht durch Überfall noch im Kampfe. An seine Stelle wird ein Verachtungswürdiger treten, den man nicht wie einen König ehren wird; unversehens wird er sich einschleichen und die Herrschaft durch Arglist erlangen. Die Arme des Kämpfenden werden vor seinen Augen überwältigt und zerschmettert werden samt dem Bundesfürsten. Nachdem er mit ihm Freundschaft geschlossen, wird er Trug üben und wird heranziehen und obsiegen mit wenigem Volke. In üppige und reiche Städte wird er eindringen und verüben, was seine Väter und die Väter seiner Väter nicht getan haben; den Raub, die Beute und die Reichtümer derselben wird er verschleudern und wider die Festen seine Anschläge richten, aber es wird nur eine bestimmte Zeit währen. Dann wird er seine Macht und seinen Mut wider den König des Südens aufbieten und mit einem großen Heere gegen diesen heranrücken, der König des Südens aber wird mit einer großen, überaus starken Heeresmacht in den Krieg ziehen; aber sie wird nicht standhalten, denn es werden Anschläge wider ihn gerichtet werden. Die das Brot mit ihm essen, werden ihn vernichten und sein Heer wird überwältigt und sehr viele werden erschlagen werden. Die Absicht beider Könige wird darauf gehen, Böses zu tun, und an einem Tische werden sie Lügen reden, aber es wird ihnen nicht gelingen, denn das Ende ist auf eine andere Zeit vorbehalten. So wird er mit vielen Schätzen wieder in sein Land zurückkehren und sein Herz wird sich wieder den heiligen Bund richten, er wird es ausführen und dann wieder in sein Land zurückkehren. Zur bestimmten Zeit aber wird er wieder kommen und gegen den Süden ziehen, aber zuletzt wird es ihm nicht gelingen, wie zuvor, sondern die Römer werden ihn mit Schiffen angreifen, er wird geschlagen werden, so dass er umkehren muss, und wird wider den heiligen Bund seinen Grimm auslassen und wird zurückgekehrt, sein Augenmerk auf die richten, welche den heiligen Bund verlassen haben. Heereshaufen, von ihm entsendet, werden sich aufstellen und das Heiligtum, die Feste, entweihen, das beständige Opfer abschaffen und den Greuel der Verwüstung einführen. Gottlose, welche gegen den Bund gefrevelt haben, werden mit List und Betrug umgeben, das Volk aber, das seinen Gott kennt, wird festbleiben und Taten verrichten. Die Weisen im Volke werden sehr viele belehren, aber einige Zeit durch Schwert und Feuer, durch Gefangenschaft und Ausplünderung dulden. Und wenn sie unterlegen sind, wird ihnen durch eine geringe Schar geholfen werden und sehr viele werden sich heuchlerisch an sie anschließen. Und von den Weisen werden einige fallen, damit sie geläutert, ausgeschieden und gereinigt werden bis zur bestimmten Zeit, denn es wird noch eine andere Zeit kommen. Und der König wird nach seiner Willkür handeln, er wird sich überheben und großtun wider jeden Gott und wider den Gott der Götter wird er in Übermut sprechen und er wird Gelingen haben, bis das Maß des Zornes voll ist; denn was beschlossen ist, wird ausgeführt. Den Gott seiner Väter wird er nicht achten, er wird nach Frauen lüstern sein, nach keinem Gott wird er fragen; denn er wird sich wider alles auflehnen. Dagegen wird er den Gott Maozim60an dessen Stätte verehren und einem Gottes, den seine Väter nicht kannten, wird er mit Gott und Silber, und Edelsteinen und Kostbarkeiten dienen. Und er wird mit dem fremden Gott, den er kennengelernt, Maozim zu befestigen suchen und seinen Ruhm vermehren und seinen Anhängern wird er große Macht verleihen und das Land ohne Entgelt unter sie austeilen. Zur bestimmten Zeit wird der König des Südens gegen ihn kämpfen und der König des Nordens wird wie ein Ungewitter, mit Wagen und Reitern und unter großer Flotte gegen ihn heeranstürmen und wird die Länder überfallen und sie verheeren und überschwemmen. So wird er in das herrliche Land kommen und viele Länder werden unterliegen, aber diese allein sollen aus seiner Gewalt errettet werden: Edom und Moab und das Hauptvolk der Söhne Ammons. Er wird seine Macht gegen die Länder ausstrecken und für das Land Ägypten wird kein Entrinnen sein. Er wird sich der Schätze an Gold und Silber sowie aller Kostbarkeiten von Ägypten bemächtigen, auch Libyen und Äthiopien wird er durchziehen. Da wird ihn ein Gerücht schrecken von Osten und Norden her;70er wird mit einem großen Heere heranziehen, um sehr viele zu vernichten und zu morden. Er wird sein Gezelt und seinen Palst zwischen den Meeren auf dem herrlichen und heiligen Berge aufschlagen, dann wird er sein Ende erreichen, ohne dass jemand ihm beisteht. Zu jener Zeit aber wird Michael, der große Fürst, der für die Söhne deines Volkes einsteht, sich erheben; denn es wird eine Zeit kommen, wie keine gewesen, seitdem Völker sind, bis zu jener Zeit. Zur selben Zeit werden von deinem Volke alle errettet werden, die im Buche aufgeschrieben werden. Und viele von denen, welche im Erdenstaube schlafen, werden erwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zur Schmach, um sie ewig zu schauen. Die aber einsichtig waren, werden strahlen wie der Glanz der Himmelsfeste, und die, welche viele in der Gerechtigkeit unterweisen, wie die Sterne von Ewigkeit zu Ewigkeit. Du aber, Daniel! Verschließe diese Aussprüche und versiegle das Buch bis zur bestimmten Zeit, sehr viele werden es durchforschen und die Erkenntnis wird sich reich mehren. Und ich, Daniel, schaute, siehe, da standen zwei andere, einer diesseits des Ufers des Stromes und der andere am jenseitigen Ufer des Stromes. Da sprach ich zu dem Manne, welcher in linnene Gewänder gekleidet war und über den Wassern des Flusses stand: Bis wann wird das Ende dieser wunderbaren Dinge sein? Und ich hörte, wie der Mann, welcher in Linnen gekleidet war, der über den Wassern des Flusses stand, indem er seine Rechte und Linke gen Himmel erhob, beim ewig Lebenden schwur: Bis zu einer Zeit und zwei Zeiten und einer halben Zeit, wenn die Zerstreuung der Macht des heiligen Volkes aufs höchste gekommen ist, wird dies alles erfüllt werden. Ich hörte, aber verstand es nicht. Und ich sprach: Mein Herr! was wird hiernach sein? Er antwortete: Gehe, Daniel! Denn verschlossen und versiegelt sind die Aussprüche bis zur bestimmten Zeit. Viele werden ausgeschieden, geläutert und wie im Feuer bewährt werden, aber die Frevler werden Frevel begehen und alle Gottlosen werden nicht zur Erkenntnis kommen, doch die Einsichtigen werden Erkenntnis erlangen. Von der Zeit aber, da das beständige Opfer abgeschafft und der Greuel zur Verwüstung aufgestellt ist, sind tausend zweihundert und neunzig Tage. Selig, wer harrt und das Ende von tausend dreihundert und fünfunddreißig Tagen erreicht! Du aber wirst zu dem dir bestimmten Ende gelangen und ruhen, doch am Ende der Tage zu deinem Lose auferstehen. Wort des Herrn, welches an Osee, den Sohn Beeris erging in den Tagen des Ozias, Joathan, Achaz, Ezechias, der Könige von Juda, und in den Tagen Jeroboams, des Sohnes Joas, des Königs von Israel. Anfang der Rede des Herrn in Osee. Der Herr sprach zu Osee: Gehe hin, nimm dir ein Buhlweib und zeuge dir Buhlkinder, denn das Land hat den Herrn verlassen und buhlt. Da ging er hin und nahm Gomer, die Tochter Debelaims, diese empfing und gebar einen Sohn. Da sprach der Herr zu ihm: Nenne seinen Namen Jezrahel, denn noch kurze Zeit, so werde ich die Blutschuld Jezrahels am Hause Jehu heimsuchen und dem Königtum des Hauses Israel ein Ende machen. An jenem Tage werde ich auch den Bogen Israels im Tale Jezrahel zerbrechen. Und sie empfing abermals und gebar eine Tochter. Da sprach Er zu ihm: Nenne ihren Namen Ohne-Erbarmen, denn fortan will ich mich des Hauses Israel nicht mehr erbarmen, sondern werde ihrer ganz und gar vergessen. Doch des Hauses Juda werde ich mich erbarmen und sie durch den Herrn, ihren Gott, retten, aber nicht durch Bogen und Schwert und Kampf noch durch Rosse und Reiter will ich sie retten. Und sie entwöhnte die Ohne-Erbarmen und darauf empfing sie und gebar einen Sohn. Da sprach er: Nenne seinen Namen Nicht-mein-Volk, denn ihr seid nicht mein Volk und ich will nicht euer sein. Und die Zahl der Söhne Israels soll dem Sande am Meere gleich werden, der nicht Maß noch Zahl hat, und an dem Orte, wo ihnen gesagt wird: Ihr seid Nicht-mein-Volk, wird zu ihnen gesagt werden: Söhne des lebendigen Gottes. Und die Söhne Juda und die Söhne Israel werden sich zumal zusammenscharen und sich ein Oberhaupt setzen und aus dem Lande heraufziehen, denn gewaltig wird der Tag von Jezrahel sein. Sprechet zu euern Brüdern: Mein Volk! und zu eurer Schwester: Begnadigte! Rechtet mit eurer Mutter, rechtet, denn sie ist nicht meine Gattin und ich bin nicht ihr Mann. Lasset sie ihre Buhlereien von ihrem Angesichte hinwegschaffen und ihre Ehebrüche aus ihres Busens Mitte, dass ich sie nicht nackt ausziehe und sie hinstelle wie am Tage, da sie geboren ward, und sie der Wüste gleichmache, dass sie dastehe wie ein unwegsames Land, und ich sie vor Durst sterben lasse. Auch ihre Kinder werde ich mich nicht erbarmen, denn es sind Kinder der Buhlereien, denn ihre Mutter hat gebuhlt; die sie empfangen hat, ist mit Schande bedeckt, denn sie sprach: Ich will meinen Buhlen nachgehen, die mir mein Brot und Wasser spenden, meine Wolle und mein Linnen, mein Öl und meinen Trank. Darum, siehe, will ich deinen Weg mit Dornen umzäunen und ihn mit einer Mauer versperren, dass sie ihre Pfade nicht finden soll. Sie wird ihren Buhlen nachlaufen, aber wird sie nicht erreichen; sie suchen, aber nicht finden, und sie wird sprechen: Ich will hingehen und zu meinem ersten Manne zurückkehren, denn damals ging es mir besser als jetzt. Jene wusste nicht, dass ich dir das Getreide, den Wein und das Öl gespendet, ihr Silber und Gold in Menge gegeben habe, und sie haben es für Baal verwendet. Darum will ich mein Getreide zu seiner Zeit wieder nehmen und meinen Wein zu seinen Frist und meine Wolle und mein Linnen, mit denen sie ihre Scham bedeckte, wegnehmen. Und nunmehr will ich ihre Torheit vor den Augen ihrer Buhlen aufdecken und niemand soll sie aus meiner Hand retten. All ihrer Lust will ich ein Ende machen, ihren Festen und Neumonden, ihren Sabbaten und allen ihren Festtagen. Und ich will ihre Weinberge und Feigenbäume verwüsten, von denen sie sprach: Das ist mein Buhllohn, den mir meine Liebhaber gegeben haben; und ich will sie zu einer Waldung machen, dass die Tiere des Feldes sie verzehren. Und ich werde an ihr die Tage der Baale heimsuchen, da sie ihnen Räucherwerk darbrachte und sich mit Ohrgehängen und Halsgeschmeide schmückte und ihren Liebhabern nachging, meiner aber vergaß, spricht der Herr. Deshalb, siehe, will ich sie locken und in die Wüste führen und ihr zu Herzen sprechen. Und ich will ihr ihre Winzer von dort aus zuteilen und das Tal Achor zur Hoffnungspforte, daselbst soll sie singen wie in den Tagen, da sie heraufzog aus dem Lande Ägypten. Und an jenem Tage, spricht der Herr, wird sie mich nennen: Mein Gemahl! und nicht mehr wird sie mich: Mein Baal! Nennen! Dann werde ich die Namen der Baale aus ihrem Munde verschwinden lassen und fortan wird sie des Namens derselben nicht mehr gedenken. Und ich werde an jenem Tage einen Bund mit ihnen schließen, mit den Tieren des Feldes, den Vögeln des Himmels und dem Gewürme der Erde und werde Bogen, Schwert und Krieg aus dem Lande hinwegtilgen und sie in Sicherheit ruhen lassen. Und ich werde dich mir auf ewig verloben, ich werde dich mir verloben in Gerechtigkeit und Recht, in Gnade und Erbarmung. Ich werde dich mir verloben in Treue und du sollst erkennen, dass ich der Herr bin. Und es wird an jenem Tage geschehen, da werde ich erhören, spricht der Herr, ich werde die Himmel erhören und die Himmel sollen die Erde erhören. Die Erde aber soll Getreide, Wein und Öl erhören und diese sollen Jezrahel erhören. Und ich werde sie mir im Lande ansäen und mich über die erbarmen, die Ohne-Erbarmen hieß, und zu Nicht-mein-Volk sagen: Mein Volk bist du! und dieses wir sagen: Mein Gott bist du! Und der Herr sprach zu mir: Gehe nochmals hin und liebe eine Frau, die vom Freunde geliebt wird, aber die Ehe bricht; gleichwie der Herr die Söhne Israels liebt, die sich aber fremden Göttern zuwenden und Traubenkuchen lieben. Und ich erwarb sie mir um fünfzehn Silberlinge und um anderthalb Kor Gerste. Dann sprach ich zu ihr: Lange Zeit sollst du meiner harren, du sollst nicht buhlen noch dich einem Manne ergeben, ebenso aber auch will ich deiner harren! Denn lange Zeit werden die Söhne Israels ohne König bleiben, ohne Fürsten, ohne Opfer, ohne Altar, ohne Ephod und ohne Theraphim. Darnach aber werden die Söhne Israels sich bekehren und den Herrn, ihren Gott, und David, ihren König, suchen und werden sich am Ende der Tage in Furcht dem Herrn und seinen Gütern nahen. Vernehmet das Wort des Herrn, ihr Söhne Israels! denn der Herr geht ins Gericht mit den Bewohnern des Landes; denn es ist keine Wahrhaftigkeit, kein Erbarmen und keine Erkenntnis Gottes im Lande. Denn Lästern, Lügen, Morden, Stehlen und Ehebrechen haben überhandgenommen und ein Blutvergießen folgt dem andern. Darum muss das Land trauern und dahinschmachten alle seine Bewohner, samt dem Wilde de Feldes und den Vögeln des Himmels, ja auch die Fische des Meeres werden dahingerafft werden. Doch keiner möge rechten und niemand weise zurecht, denn dein Volk ist denen gleich, die mit dem Priester hadern. Heute wirst du zu Falle kommen und der Prophet wird mit dir straucheln, bei Nacht werde ich deine Mutter zum Schweigen bringen. Verstummt ist mein Volk, weil es keine Erkenntnis hatte; weil du die Erkenntnis verschmäht hast, will auch ich dich verschmähen, dass du mir nicht mehr als Priester Dienest; weil du das Gesetz deines Gottes vergessen hast, will auch ich deiner Söhne vergessen. Je mehr ihrer wurden, desto mehr versündigten sie sich wider mich; ich werde ihre Herrlichkeit in Schmach verwandeln. Die Sünden meines Volkes verzehren sie und nach dessen Verschuldung steht ihr Begehren. Darum soll es, wie dem Volke, so den Priestern ergehen und ich will an ihnen ihren Wandel heimsuchen und ihr Sinnen ihnen vergelten. Wenn sie essen, sollen sie nicht satt werden; sie buhlten ohne aufhören, denn sie haben den Herrn verlassen und ihn missachtet. Unzucht, Wein und Trunkenheit rauben den Verstand. Mein Volk befragt sein Holz und sein Stab soll ihm Kunde geben, denn der Geist der Buhlerei hat sie betört und sie haben sich buhlend von ihrem Gott abgewendet. Auf den Gipfeln der Berge opferten sie und auf den Hügeln zündeten sie Räucherwerk an, unter Eichen, Pappeln und Terebinthen, weil deren Schatten angenehm; darum buhlen eure Töchter und eure Bräute brechen die Ehe. Nicht werde ich an euren Töchtern heimsuchen, dass sie gebuhlt haben, noch an euren Bräuten, dass sie die Ehe gebrochen; denn jene selber gehen mit Buhlerinnen um und opfern mit Schandbuben und das unverständige Volk wird gestraft. Treibst du Buhlerei, Israel! So verschulde sich doch Juda nicht; gehet nicht nach Galgala, ziehet nicht hinauf nach Bethaven und schwöret nicht: So wahr der Herr lebt! Denn gleich einer störrischen Kuh folgt Israel nicht, nun wird sie der Herr weiden wie ein Lamm auf weiter Trift. Verbunden mit Götzen ist Ephraim, lass diesen! Ihr Mahl ist abgesondert, sie treiben arge Buhlerei, Schande zuzufügen ist die Lust ihrer Beschützer. Der Wind hat sie mit seinen Fittichen erfasst und sie werden zuschanden ob ihrer Opfer. Vernehmet dies, ihr Priester! Und merke auf, Haus Israel! Haus des Königs, habet acht! Denn auch gilt das Gericht, weil ihr ein Fallstrick gewesen seid für die Warte und ein ausgespanntes Netz auf Thabor. Schlachtopfer stürztet ihr in die Tiefe, ich aber will sie alle züchtigen! Ich kenne Ephraim und Israel ist nicht verborgen vor mir, denn nunmehr hat Ephraim Buhlerei getrieben, Israel ich befleckt. Nicht richten sie ihre Gedanken darauf, zu ihrem Gott zurückzukehren, denn der Geist der Buhlerei wohnt unter ihnen und den Herrn kennen sie nicht. Und die Hoffart Israels zeugt ihm ins Angesicht, Israel und Ephraim werden ob ihrer Verschuldung zu Falle kommen, es stürzt auch Juda mit ihnen. Wenn sie dann mit ihren Schafen und ihren Rindern hingehen, den Herrn zu suchen, werden sie ihn nicht finden, er hat sich von ihnen entfernt. Gegen den Herrn sind sie treulos geworden, denn fremde Kinder haben sie gezeugt; nunmehr wird sie ein Monat samt ihren Anteilen aufzehren. Stoßet in die Posaune zu Gibea, in die Trompete zu Rama, schreiet auf zu Bethavan, hinter dir ist es, Benjamin! Ephraim wird zur Wüste am Tage der Züchtigung, an den Stämmen Israels werde ich meine Wahrhaftigkeit zeigen. Die Fürsten Judas sind solchen gleich geworden, welche die Marktsteine verrücken; meinen Zorn will ich über sie ausschütten wie eine Wasserflut. Bedrückt ist Ephraim, gebrochen durch Strafgericht, denn es hat begonnen, dem Unflate nachzuwandeln. Ich aber bin für Ephraim wie eine Motte und wie Fäulnis für das Haus Juda. Als Ephraim seine Schwäche sah und Juda seine Fessel, ging Ephraim zu Assur und sandte zum Könige, dem Rächer; doch er wird euch nicht zu heilen vermögen noch eure Fesseln lösen können. Denn ich bin für Ephraim wie eine Löwin und wie ein junger Löwe für das Haus Juda. Ich, ich werde ergreifen und abziehen; wegnehmen, ohne dass jemand rettet. Ich werde zu meiner Stätte zurückkehren, bis ihr ermattet und mein Angesicht sucht. Wenn sie in Trübsal sind, werden sie sich frühzeitig zu mir aufmachen: Kommet, lasset uns zu dem Herrn zurückkehren; denn er hat uns erfasst, so wird er uns auch heilen; er hat geschlagen, so wird er uns auch pflegen. Er wird uns nach zwei Tagen neu beleben und am dritten Tage uns auferwecken, damit wir vor seinem Angesichte leben. Lasset uns Einsicht haben und eifrig nach der Erkenntnis des Herrn streben; wie die Morgenröte ist sein Ausgang sicher und wie der Frühregen wird er zu uns kommen, wie der Spätregen auf das Land fällt. Was soll ich dir tun, Ephraim? Was soll ich dir tun, Juda? Eure Frömmigkeit ist wie Morgengewölk und wie der Tau, der früh dahinschwindet. Darum schlage ich durch die Propheten, töte sie durch die Worte meines Mundes und deine Strafgerichte werden dem Lichte gleich hervorbrechen. Denn an Erbarmen habe ich Wohlgefallen und nicht an Schlachtopfern, an Erkenntnis Gottes mehr denn an Brandopfern. Sie aber haben wie Adam den Bund übertreten, sind mir dort treulos geworden. Gilead ist eine Stadt von Götzenbildnern, mit Blut besudelt. Gleich Räuberrachen ist die Priesterbande, welche die auf dem Wege von Sichem Kommenden worden; ja, sie verüben Schandtat. Im Hause Israel sah die Greuel, dort trieb Ephraim Buhlereien, befleckte sich Israel. Aber auch du, Juda! Halte dich zur Ernte bereit, wenn ich die Gefangenschaft meines Volkes wenden will. Als ich Israel heilen wollte, ward die Missetat Ephraims offenbar und die Verschuldung Samarias, denn sie üben Trug. Diebe brechen ein und rauben, es streifen Räuber auf den Straßen. Möchten sie nicht in ihren Herzen sagen, dass ich all ihrer Bosheit gedenke; nunmehr umgehen sie ihre Taten, vor mein Angesicht sind sie getreten. Durch ihre Bosheit erfreuen sie den König und durch ihre Lügen die Fürsten. Insgesamt sind sie Ehebrecher und gleichen dem Ofen, den der Bäcker geheizt; die Stadt hatte ein wenig Ruhe von der Beimischung des Sauerteiges, bis das Ganze durchsäuert war. Der Festtag unseres Königs! Es beginnen unsere Fürsten zu rasen vom Wein, er streckt seine Hand aus mit den Spöttern. Ja, wie einen Ofen haben sie ihr Herz ihm entgegengebracht, während er ihnen doch Nachstellungen bereitete; die ganze Nacht schlief ihr Bäcker, noch am Morgen erglüht jener wie Feuerflammen. Alle erglühen wie ein Ofen und verzehren ihre Richter, alle ihre Könige fallen, doch nicht einer ist unter ihnen, der zu mir ruft. Ephraim ward unter die Völker gemischt, Ephraim ist wie ein Aschenkuchen geworden, der nicht umgewendet wird. Fremde haben seine Kraft verzehrt und er merkt es nicht, schon ist sein Haupt grau geworden, doch er weiß es nicht. Der Hochmut Israels wird gedemütigt, ihm ins Angesicht, doch sie sind nicht zu dem Herrn, ihrem Gott, zurückgekehrt und suchen ihn nicht trotz alledem. Und Ephraim ward einer verlockten, unverständigen Taube gleich, Ägypten haben sie herbeigerufen, an die Assyrier sich gewendet. Aber wenn sie dahinziehen, spanne ich mein Netz über sie aus, hole sie wie die Vögel des Himmels herab, züchtige sie, wie ihre Gemeinde es vernommen. Wehe ihnen, dass sie von mir abtrünnig geworden, Verderben ihnen, dass sie wider mich treulos gewesen; ich wollte sie erlösen, doch sie redeten wider mich Lügen. Und sie riefen nicht zu mir in ihrem Herzen, sondern jammerten auf ihren Lagerstätten; um Korn und Wein ereiferten sie sich und wurden von mir abtrünnig. Und doch habe ich sie gelehrt und ihren Arm gestärkt, aber sie sannen Böses wider mich. Sie wollen wieder ohne Joch sein, sie sind geworden wie ein trüglicher Bogen; fallen werden durch Schwert ihre Fürsten ob es Wütens ihrer Zunge. Dies ihre Verhöhnung im Lande Ägyptens. An deine Kehle die Posaune! Wie ein Adler stürzt er auf das Haus des Herrn, weil sie meinen Bund übertreten und gegen mein Gesetz gefrevelt haben. Sie rufen mich an: Mein Gott! wir, Israel, kennen dich! Israel verwarf das Gute, der Feind soll es verfolgen. Sie haben Könige gewählt, doch nicht nach meinem Willen, Fürsten, doch ich wusste nichts von diesen; ihr Silber und Gold machten sie sich zu Götzenbildern, auf dass sie zugrunde gingen. Verworfen ist dein Kalb, Samaria! mein Zorn ist ergrimmt über sie, bis wann noch vermögen sie nicht rein zu werden? Ja, von Israel kommt auch dieses her; ein Künstler hat es gemacht, aber ein Gott ist es nicht; ja, zu Spinnengeweben soll das Kalb Samarias werden. Denn Wind säen sie und Sturmwind werden sie ernten; kein Halm treibt daselbst und die Saat gibt kein Mehl; sollte sie aber etwas geben, so werden es Fremde verzehren. Verschlungen ist Israel, schon ist es unter den Völkern geworden wie ein unreines Gefäß. Denn sie sind nach Assur hingezogen, ein ungeselliger Waldesel, Ephraim gab den Buhlen Geschenke. Aber wenn sie auch die Völker jetzt um Lohn anwerben sollten, so werde ich sie doch zusammentreiben, sie sollen ein wenig von der Last des Königs und der Fürsten rasten. Denn Ephraim hat viele Altäre zu seiner Verschuldung gebaut, die Altäre sind ihm zur Versündigung geworden. Mochte ich ihnen meine Gesetze vielfältig vorschreiben, wie etwas Fremdartiges wurden sie geachtet. Sie mögen Opfer darbringen, Fleisch schlachten und es essen, aber der Herr wird es nicht annehmen; nun wird er ihrer Verschuldung gedenken und ihre Sünden heimsuchen und sie werden sich wieder nach Ägypten wenden. Israel hat seines Schöpfers vergessen und Götzentempel gebaut, Judas hat die festen Städte gemehrt; so will ich denn Feuer wider seine Städte entsenden, das seine Paläste verzehren soll. Freue dich nicht, Israel frohlocke nicht gleich den Völkern; denn buhlend hast du deinen Gott verlassen, hast Buhllohn geliebt auf allen Weizentennen. Tenne und Keller sollen sie nicht nähren und der Wein wird sie trügen. Nicht sollen sie im Lande des Herrn wohnen bleiben, Ephraim muss wieder nach Ägypten zurückkehren und in Assyrien Unreines essen. Nicht werden sie dem Herrn Wein spenden und nicht ihm wohlgefallen, ihre Schlachtopfer werden wie Trauerspeise sein; alle, die davon essen, werden sich verunreinigen, denn ihre Speise wird nur ihren Hunger stillen und nicht in das Haus des Herrn kommen. Was werdet ihr am Tage des Festes tun, am Feiertage des Herrn? Denn sie sind fortgewandert ob der Verwüstung, Ägypten wird sie sammeln, Memphis sie begraben, ihr kostbares Silber wird der Nessel zuteil und ihre Hütten der Klette. Gekommen sind die Tage der Heimsuchung, gekommen die Tage der Vergeltung. Erkennet es, Israel! Ein Tor ist der Prophet, ein Wahnsinniger der Mann des Geistes, ob der Menge deiner Verschuldungen und der Größe deiner Torheit. Ephraim hatte Wächter von meinem Gott, der Prophet ist zum Fallstricke geworden auf allen seinen Wegen, Wahnwitz ist im Hause seines Gottes. In schwere Sünden sind sie versunken wie in den Tagen von Gibea, darum wird er ihrer Schuld gedenken und ihre Sünden heimsuchen. Gleich Trauben in der Wüste fand ich Israel, gleich Frühfeigen auf des Feigenbaumes Wipfel sah ich ihre Väter; sie aber gingen zu Beelphegor, wendeten sich ab der Schande zu und wurden zum Greuel wie das, was sie liebten. Ephraim, wie ein Vogel davonfliegt, so wird seine Herrlichkeit verschwinden von der Geburt an, aus dem Mutterschoße, ja von der Empfängnis an. Und wenn sie auch ihre Söhne großziehen sollten, so werde ich sie kinderlos machen unter den Menschen; ja, wehe ihnen, wenn ich mich von ihnen wende. Ephraim, wie ich es ersah, war in Pracht gegründet gleich Tyrus; Ephraim führt seine Kinder dem Würger zu. Gib ihnen, Herr! Was sollst du ihnen geben? Gib ihnen einen unfruchtbaren Mutterschoß und trockene Brüste! Voll ward ihre Bosheit in Galgal, denn daselbst ward ich ihnen feind. Um der Bosheit ihres Treibens willen will ich sie aus meinem Hause verstoßen, nicht will ich ihnen mehr Liebe zeigen, alle ihre Fürsten sind Abtrünnige. Gefällt ist Ephraim, seine Wurzel verdorrt, nimmermehr werden sie Frucht tragen. Denn wenn sie auch Kinder zeugen sollten, so werde ich die geliebteste Frucht ihres Leibes töten. Verstoßen wird sie mein Gott, denn sie haben nicht auf ihn gehört, und sie werden unstet umherirren unter den Völkern. Ein üppiger Weinstock war Israel und seine Frucht war ihm gleich, aber so zahlreich seine Früchte waren, so viele Altäre baute es, so fruchtbar sein Land war, so zahlreich machte es seine Götzen. Geteilt ist ihr Herz, nunmehr werden sie zugrunde gehen; Er wird ihre Götzen zerbrechen, ihre Altäre verheeren. Dann werden sie sagen: Wir haben keinen König, denn den Herrn fürchteten wir nicht und ein König, was sollte er uns? Redet nur Worte nichtiger Traumgesichte, schließt Bündnisse ab; wie Bitterkraut in den Ackerfurchen wird das Gericht ausschließen. Die Kühe Bethavens verehren die Einwohner Samarias; ja, sein Volk und seine Priester, die frohlockten, als sie noch herrlich war, werden trauern, dass die Herrlichkeit es verlassen. Wohl wird auch das Kalb nach Assur gebracht als Geschenk für den König Rächer, Scham wird Ephraim bedecken und Israel wird zuschanden ob seines Ratschlages. Samaria hat bewirkt, dass sein König dahinschwand, wie der Schaum auf der Wasserfläche. Zerstört werden die Götzenhöhen, Israels Sünde; Kletten und Disteln werden auf ihren Altären aufwuchern und sie werden zu den Bergen sprechen: Bedecket uns! Und zu den Hügeln: Fallet auf uns! Seit den Tagen Gibeas hat Israel gesündigt, darin sind sie verblieben; nicht wird sie ein Kampf treffen, wie der in Gibea gegen die Kinder des Frevels. Nach meiner Lust will ich sie züchtigen, die Völker sollen sich wider sie versammeln, wenn sie ihrer doppelten Verschuldung halber Strafe erdulden. Ephraim ist eine junge Kuh, gewöhnt gern zu dreschen; doch ich will hinfahren über die Schönheit seines Halses, mich setzen auf Ephraim, ackern soll Juda, eggen soll sich Jakob. Säet euch in Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße des Erbarmens, brechet euch ein neues Feld um; denn es ist Zeit, den Herrn zu suchen, der, wenn er kommt, euch Gerechtigkeit lehren wird. Ihr habt Gottlosigkeit gepflügt, Ungerechtigkeit geerntet, die Frucht der Lüge genossen; denn du setztest dein Vertrauen auf deinen Wandel, auf die Menge deiner Helden. Kriegsgetümmel wird sich wider dein Volk erheben und alle deine Festen werden zerstört, wie Salmana zerstört ward vom Hause dessen, der den Baal am Tage der Schlacht gerichtet, als die Mutter samt den Kindern zerschmettert ward. Dies wird er euch, Bethel, tun, um eures großen Frevels willen. Wie der Morgen vergeht, wird der König von Israel dahingehen. Da Israel jung war, liebte ich es, aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. Rief man ihnen, so entfernten sie sich umso mehr von denselben; sie opferten den Baalen und brachten den Götzenbildern Räucheropfer dar. Ich aber war wie ein Nährvater für Ephraim und trug sie auf meinen Armen, doch sie erkannten es nicht, dass ich sie heilte. Mit menschlichen Banden zog ich sie, an Fesseln der Liebe; ich war gegen sie wie einer, der das Joch an ihren Kinnladen löst, und reichte ihm Nahrung dar. Nicht sollen sie in das Land Ägypten zurückkehren, sondern Assur soll ihr König werden, weil sie nicht umkehren wollten. Das Schwert wird beginnen bei seinen Städten, seine Auserwählten verzehren und seine Häupter fressen. Mein Volk wird harren auf meine Rückkehr, doch wird ihnen ein Joch zumal auferlegt, das nimmer hinweggenommen werden soll. Wie soll ich dich preisgeben, o Ephraim? Dich schützen, o Israel? Wie soll ich dich preisgeben wie Adama, dir tun wie Seboim? Mein Herz ist in mir umgewandelt und zugleich ist mein Mitleid erregt. Nicht will ich meinen grimmigen Zorn auslassen, nicht daran gehen, Ephraim zu verderben; denn ich bin Gott und nicht ein Mensch, der heilige in deiner Mitte, und ich dringe nicht in die Stadt. Dem Herrn werden sie folgen, er wird gleich einem Löwen brüllen; ja, er wird brüllen und es werden sich die Söhne der Meeresgegend fürchten. Sie werden wegfliegen wie Vögel aus Ägypten und wie Tauben aus dem Land der Assyrier dann werde ich sie in ihren Häusern wohnen lassen, spricht der Herr. Von allen Seiten hat Ephraim mich mit Verleugnung umgeben und das Haus Israel mit Trug, Juda aber wandelte einher als Zeuge mit Gott und mit den Heiligen als Getreuer. Ephraim weidet Sturmwind und jagt dem Glutwinde nach, den ganzen Tag häuft es Lüge und Verheerung, mit den Assyriern schließt es ein Bündnis und nach Ägypten führt es Öl. Darum geht der Herr ins Gericht mit Juda, sucht Jakob heim, nach seinem Wandel iund nach seinem Tun wird er ihm vergelten. Im Mutterleibe überlistete Jakob seinen Bruder und in seiner Stärke rang er mit dem Engel. Ja, er obsiegte über den Engel und war überlegen, er weinte und flehte zu ihm, in Bethel fand er ihn und daselbst sprach er mit uns. Der Herr, der Gott der Heerscharen, der Herr ist sein Ruhmesname. So wende dich auch zu deinem Gott, bewahre Barmherzigkeit und Recht und hoffe auf deinen Gott allezeit! Kanaan, in seiner Hand ist betrügerische Waage, er liebt Bedrückung. Und Ephraim sprach: Bin ich doch reich geworden, habe einen Götzen für mich gefunden, in allem, was ich mir erworben, kann man mir kein Unrecht nachweisen, das ich begangen. Ich aber bin der Herr, dein Gott, vom Lande Ägypten her; ich will dich auch ferner in Hütten wohnen lassen, wie zur Festzeit. Ich habe zu den Propheten gesprochen, ich habe ihnen zahlreiche Gesichte gegeben und habe durch die Propheten in Gleichnissen geredet. War zu Gilead ein Götze, so opferten jene in Galgal umsonst dem Kalbe; denn auch ihre Altäre sind gleich Steinhaufen an den Ackerfurchen. Geflohen ist Jakob in Syriens Land und Israel diente um ein Weib, um ein Weib hütete er. Doch durch einen Propheten hat der Herr Israel aus Ägypten geführt und durch einen Propheten ward es behütet. Ephraim hat mich zum Zorne gereizt durch seine bitteren Kränkungen; darum wird seine Blutschuld über ihn kommen und seine Schande wird ihm sein Herr vergelten. Wenn Ephraim nur redete, fiel Schrecken auf Israel, doch es verschuldete sie durch Baal und ward des Todes! Und jetzt fahren sie fort zu sündigen, sie haben sich ein Gussbild aus ihrem Silber gemacht, ein Götzenbild, ein Gebilde von Künstlern ist das Ganze, und von diesen sagen sie: Opfert Menschen, ihr Kälberanbeter. Deswegen werden sie dem Morgengewölk gleich werden un d dem Frühtau, der verschwindet wie Staub, welchen der Sturmwind von der Tenne wegrafft, und wie Rauch, der durch den Rauchfang abzieht. Ich aber bin der Herr, dein Gott, vom Lande Ägypten her; einen Gott außer mir kennst du nicht, wie auch kein Retter ist außer mir. Ich war es, der dich in der Wüste kannte, im Lande der Öde. Da sie weideten, füllten sie sich an und wurden satt, es erhob sich ihr Herz und sie vergaßen mein. Da ward ich gegen sie wie eine Löwin, wie ein Panther auf dem Wege nach Assyrien. Ich will sie überfallen wie eine Bärin, der die Jungen geraubt sind, ihre Eingeweide zerreißen und sie daselbst verzehren wie ein Löwe, das Wild des Feldes soll sie zerfleischen. Dein eigen Verderben bist du, Israel! Nur bei mir ist Hilfe für dich. Wo ist denn nun dein König? Besondre jetzt schaffe er dir Rettung in allen deinen Städten! Wo sind deine Richter? von denen du gesagt: Gib mir einen König und Fürsten! Ich will dir einen König in meinem Grimm geben und wieder hinwegnehmen in meinem Zorne. Wohl aufbewahrt ist Ephraims Missetat, geborgen seine Sünde. Wehen einer Gebärenden werden ihn erfassen, er gleicht einem unverständigen Kinde, nicht wird er nun bei dem Untergange seiner Kinder bestehen. Aus der Hand des Todes will ich sie befreien, vom Tode sie loskaufen; ich will dein Tod sein, o Tod! Ich will dein Biss sein, Totenreich! Tröstung ist vor meinen Augen verborgen. Weil Ephraim die Brüder entzweit, wird der Herr einen Glutwind aus der Wüste daherkommen lassen, der seine Adern austrocknen und seinen Born versiegen machen wird, und jener wird die Schätze aller Kostbarkeiten rauben. Samaria wird zugrunde gehen, weil es seinen Gott zum Zorne gereizt; durch das Schwert werden sie umkommen, ihre Kinder sollen zerschmettert, ihre Schwangern aufgeschlitzt werden. Bekehre dich, Israel! Zu dem Herrn, deinem Gott, denn du bist zum Fall gekommen durch deine Verschuldung. Nehmet reuige Worte mit euch und bekehret euch zu dem Herrn und sprechet zu ihm: Nimm hinweg alle Verschuldung, nimm das Gute an, so wollen wir die Farren unserer Lippen darbringen. Assur kann nicht unsere Hilfe sein, wir wollen nicht auf Rosse steigen noch ferner sagen: Die Werke unserer Hände seien unsere Götter; denn du erbarmst dich der Waise, die auf dich vertraut. Ich will ihre Wunden heilen, sie aus freiem Antriebe lieben, denn mein Zorn hat sich von ihnen abgewendet. Ich will wie der Tau sein, Israel soll gleich einer Lilie blühen und seine Wurzeln ausbreiten wie der Libanon. Seine Zweige sollen sich ausbreiten, seine Pracht dem Ölbaume gleichen und sein Duft dem des Libanon. Wieder werden sie unter seinem Schatten wohnen, vom Weizen leben und wie der Weinstock blühen, sein Ruhm soll dem Wein des Libanon gleichen. O Ephraim! Was sollen mir fortan die Götzen? Ich werde ihn erhören, ich werde ihn ziehen wie eine grünende Tanne, aus mir soll an dir deine Frucht erfunden werden. Wer ist weise, dass er dieses versteht? Wer einsichtsvoll, dass er dies erkennt? Ja, gerade sind die Wege des Herrn und Gerechte wandeln auf ihnen aber die Übertreter kommen auf ihnen zu Falle. Wort des Herrn, welches an Joel, den Sohn Phatuels, erging. Höret dies, ihr Greise! Und vernehmet es, alle Bewohner des Landes! Ist wohl solches in euern Tagen geschehen oder in den Tagen eurer Väter? Davon erzählet euren Kindern und eure Kinder ihren Kindern und deren Kinder dem nachfolgenden Geschlechte. Was die Raupen verschonten, zehrten die Heuschrecken auf; was die Heuschrecken übrigließen, fraßen die Käfer; was die Käfer gelassen, verzehrte der Kornbrand. Wachet auf, ihr Trunkenen! Und wehklaget, jammert alle, die ihr Wein trinkt mit Lust, denn er wird von eurem Munde genommen. Denn ein Volk ist über mein Land hereingebrochen, stark und unzählig; seine Zähne sind wie Löwenzähne und sein Gebiss wie das junger Löwen. Es hat meine Weinberge verwüstet und meinen Feigenbaum abgeschält, hat sie entblößt, beraubt und niedergelegt, weiß wurden ihre Ranken. Wehklage wie eine Jungfrau, die ein Trauergewand angelegt hat, um den Mann ihrer Jugend. Entschwunden sind Speis- und Trankopfer vom Hause des Herrn, es trauern die Priester, die Diener des Herrn. Verwüstet ist das Gefilde, es trauert das Feld, denn vernichtet ist der Weizen, verdorrt der Wein, verschmachtet das Öl. Bestürzt sind die Ackerleute, die Winzer wehklagen um Korn und Gerste, denn dahin ist die Ernte de Feldes. Verdorrt ist der Weinstock und der Feigenbaum saftlos, Granate, Palme und Apfelbaum, alle Bäume des Feldes sind dürr geworden, denn dahin ist die Freude der Menschenkinder. Leget Trauergewänder an und wehklaget, ihr Priester! Jammert, ihr Diener des Altares! Kommet und haltet Wache im Trauergewande, ihr Diener meines Gottes! Denn dem Hause eures Gottes ist Speise- und Trankopfer genommen. Haltet ein heiliges Fasten, berufet die Gemeinde, versammelt die Ältesten, alle Bewohner des Landes, in das Haus eures Gottes und rufet zu dem Herrn: Wehe, wehe, wehe über den Tag! Denn nahe ist der Tag des Herrn und wie Verwüstung kommt er von dem Allmächtigen. Ist nicht die Nahrung entschwunden vor euren Augen, aus dem Hause unseres Gottes Freude und Jubel? Verfault ist das Vieh in seinem Unrat, abgebrochen sind die Speicher, verwüstet die Vorratskammern, denn verdorrt ist der Weizen. Warum stöhnt das Vieh, warum brüllen die Rinderherden? Weil sie keine Weide haben, und auch die Schafherden kommen um. Zu dir, Herr! will ich rufen, denn Feuer hat die schöne Trift verzehrt und die Flammengut alle Bäume des Landes verbrannt. Auch die Tiere des Feldes blicken auf zu dir, wie ein Land, das nach Regen dürstet; denn die Wasserquellen sind ausgetrocknet und Feuer hat die schöne Trift verzehrt. Stoßet in die Posaune auf Sion, erhebet Klagegeschrei auf meinem heiligen Berge, dass alle Bewohner des Landes erbeben! Denn es kommt der Tag des Herrn, ja, er ist nahe, ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein Tag des Gewölkes und des Unwetters! Wie Morgenrot sich über die Berge ausbreitet, so kommt ein zahlreiches, starkes Volk, wie von Anbeginn keines war und nach ihm nicht sein wird bis in die fernsten Geschlechter. Vor ihm her ist verzehrendes Feuer und hinter ihm sengende Flamme, wiee in Garten der Wonne ist das Land vor ihm her und hinter ihm öde Wüste, und keiner vermag ihm zu entrinnen. Ihr Aussehen ist dem von Rossen gleich und wie Reiter rennen sie. Gleich rasselnden Kriegswagen hüpfen sie über die Gipfel der Berge, wie prasselnde Feuerflammen, welche die Stoppeln verzehren, wie ein mächtiges, zum Kampfe gerüstetes Volk. Vor ihnen erbeben die Völker, alle Angesichter glühen wie ein Topf. Wie Helden laufen sie daher, wie Krieger ersteigen sie die Mauern, Mann für Mann zieht seinen Weg, alle, ohne von ihrer Bahn abzuweichen. Keiner stößt den andern, ein jeder zieht seine eigene Straße; sogar auch durch Fenster stürzen sie und lassen sich nicht abbringen. Sie dringen in die Stadt ein, laufen auf den Mauern, erklimmen die Häuser, steigen durch die Fenster Dieben gleich ein. Vor ihnen her erzittert die Erde, erbeben die Himmel, Sonne und Mond verdunkeln sich und die Sterne verlieren ihren Glanz. Und der Herr lässt vor seinem Heere her seinen Donner erschallen, denn überaus groß ist sein Heerlager, gewaltig und sein Wort vollstreckend; denn groß ist der Tag des Herrn und überaus furchtbar, wer vermöchte ihn zu überstehen? Auch jetzt spricht der Herr: Kehret um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten und Weinen und Wehklagen! Und zerreißet eure Herzen und nicht eure Kleider und bekehret euch zu dem Herrn, euerm Gott; denn er ist gnädig und barmherzig, geduldig und voller Güte und lässt sich des Übels gereuen. Wer weiß, er möchte wiederum verzeihen und Segen hinter sich zurücklassen, Speise- und Trankopfer für den Herrn, euern Gott? Stoßet in die Posaune auf Sion, haltet ein heiliges Fasten, berufet eine Zusammenkunft, versammelt das Volk, heiliget die Gemeinde, vereiniget die Ältesten versammelt Kinder und Säuglinge, der Bräutigam komme aus seiner Kammer und die Braut aus ihrem Brautgemache! Zwischen Vorhalle und Altar sollen die Priester, die Diener des Herrn, weinen und sprechen: Schone, Herr! schone deines Volkes und gib dein Erbe nicht der Beschimpfung preis, so dass die Völker über sie herrschen. Warum soll man unter den Völkern sagen: Wo ist ihr Gott? Da eiferte der Herr um sein Land und übte Schonung an seinem Volke. Und der Herr begann und sprach zu seinem Volke: Sehet, ich will euch Korn und Wein und Öl in Fülle spenden und euch nicht mehr zum Schimpfe werden lassen unter den Völkern. Den Feind von Mitternacht werde ich weit von euch wegtreiben und ihn in ein ödes und wüstes Land verstoßen, seinen Vortrab in das Ostmeer und seinen Nachtrab in das äußerste Meer stürzen und es soll Gestank sich von ihm erheben und Modergeruch von ihm aufsteigen, weil er so groß getan. Fürchte dich nicht, o Land! Frohlocke und freue dich! denn Herrliches vollbringt der Herr. Fürchtet euch nicht, ihr Tiere des Feldes! denn es grünen die schönen Triften, denn die Bäume tragen ihre Frucht, Feigenbaum und Weinstock geben ihren Ertrag. Auch ihr, Söhne Sions! Frohlocket und freuet euch in dem Herrn, euerm Gott, denn er gibt euch einen Lehrer der Gerechtigkeit und sendet euch Frühregen und Spätregen wie von Anbeginn hernieder. Es füllen sich die Tennen mit Getreide und die Keltern strömen über von Wein und Öl. Ich will euch Ersatz gewähren für die Jahre, welche Heuschrecken, Käfer, Kornbrand und Raupe gefressen haben, mein großes Heer, das ich wider euch entsandt habe. Dann werdet ihr vollauf zu essen haben und satt werden und sollt den Namen des Herrn, eures Gottes, loben, der Wunderbares an euch getan, und mein Volk soll nimmermehr zuschanden werden. Und ihr sollt inne werden, dass ich in Israels Mitte bin, bin ich doch der Herr, euer Gott, außer dem keiner ist, und auf ewig wird mein Volk nicht zuschanden werden. Darnach aber wird es geschehen: Ich werde meinen Geist über alles Fleisch ausgießen, eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Greise Trääume haben und eure Jünglinge Gesichte schauen. Ja, auch über meine Knechte und Mägde will ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen. Und ich werde Wunderzeichen am Himmel und auf der Erde erscheinen lassen, Blut und Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne wird sich in Finsternis wandeln und der Mond in Blut, bevor der große und schreckliche Tag des Herrn kommt. Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden; denn auf dem Berge Sion und zu Jerusalem soll Rettung sein, wie der Herr gesprochen hat, und unter den Übriggebliebenen für die, welche der Herr beruft. Denn sehet, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich die Gefangenschaft von Juda und Jerusalem wenden werde, werde ich alle Völker versammeln und sie in das Tal Josaphat hinabführen und daselbst werde ich mit ihnen ins Gericht gehen wegen meines Volkes und meines Erbes Israel, dass sie dieselben unter die Völker zerstreut und dass sie mein Land geteilt haben. Und über mein Volk haben sie das Los geworfen und die Knaben der Entehrung preisgegeben, die Mädchen aber für Wein verkauft, um zu zechen. Doch was habe ich mit euch, Tyrus und Sidon und ihr alle Landschaften der Philister? Wollt ihr etwa an mir Vergeltung üben? Wenn ihr euch an mir rächen wollt, so werde ich geschwind und eilends die Vergeltung auf euer Haupt zurückfallen lassen. Denn ihr habt mein Silber und Gold genommen und meine herrlichsten und schönsten Kleinode in eure Götzentempel gebracht. Und die Söhne Judas und Jerusalems habt ihr den Griechen verkauft, um sie weit wegzuschaffen von ihrem Lande. Sehet, ich werde machen, dass sie sich von dem Orte, wohin ihr sie verkauft habt, erheben, und werde die Vergeltung auf euer Haupt zurückfallen lassen. Ich werde eure Söhne und eure Töchter durch die Söhne Judas verkaufen, diese werden sie an die Sabäer verkaufen, ein fernes Volk, denn der Herr hat es gesprochen. Lasset dies unter den Völkern ausrufen: Führet einen heiligen Krieg, bietet die Helden auf, lasset alle Krieger heranrücken und zu Felde ziehen! Schmiedet eure Pflugscharen zu Schwertern um und eure Krste zu Lanzen, der Schwächling sage: Ich bin ein Held! Eilet und kommet, alle ihr Völker ringsum, und sammelt euch, dort wird der Herr deine Helden zu Boden strecken. Die Völker sollen sich aufmachen und hinziehen in das Tal Josaphat, denn dort will ich über alle Völker ringsum zu Gericht sitzen. Leget die Sichel an, denn die Ernte ist reif; kommt uns steiget herab, denn die Kelter ist angefüllt, es strömen die Kufen über, denn ihre Bosheit ist übergroß geworden. Völker über Völker im Tale der Entscheidung, denn nahe ist der Tag des Herrn im Tale der Entscheidung. Sonne und Mond haben sich verfinstert und die Sterne haben ihren Glanz zurückgezogen. Und der Herr wird brüllen von Sion her und seine Stimme erschallen lassen aus Jerusalem, so dass Himmel und Erde erbeben; der Herr aber ist die Hoffnung seines Volkes und der Hort der Söhne Israels. Da sollt ihr inne werden, dass ich der Herr, euer Gott, bin, der auf Sion, meinem heiligen Berge, wohnt, und Jerusalem wird heilig sein und kein Fremder wird es mehr durchziehen. Zu jener Zeit werden die Berge Süßigkeit träufeln und die Hügel von Milch fließen und in allen Bächen Judas wird Wasser strömen, eine Quelle wird vom Hause des Herrn ausgehen und das Tal der Dornen tränken. Ägypten wird zur Wüste werden und Idumäa zur wüsten Steppe, weil sie Frevel gegen die Söhne Judas verübt und unschuldiges Blut in seinem Lande vergossen haben. Judäa aber wird immerdar bewohnt werden und Jerusalem von Geschlecht zu Geschlecht. Und ich werde ihr Blut sühnen, welches ich noch nicht gesühnt habe, und der Herr wird auf Sion wohnen. Worte des Amos, eines der Hirten von Thekua, die er über Israel schaute in den Tagen Ozias, des Königs von Juda, und in den Tagen Jeroboams, des Sohens Joas, des Königs von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben. Und er sprach: Der Herr wird von Sion her brüllen und von Jerusalem seine Stimme erschallen lassen, da werden sie schönen Auen der Hirten trauern und des Karmels Gipfel verdorren. So spricht der Herr: Wegen der drei, ja vier Missetaten von Damaskus wende ich dies nicht ab, weil sie Gilead mit eisernen Wagen gedroschen haben. Und ich will Feuer über das Haus Azaels senden, das die Paläste Benadads verzehren soll. Ich will die Riegel von Damaskus zerbrechen, ausrotten die Bewohnerschaft aus dem Gefilde des Götzen und den Zepterträger aus dem Hause der Wonne und das Volk Syriens soll nach Cyrene weggeführt werden, spricht der Herr. So spricht der Herr: Wegen der drei, ja vier Missetaten von Gaza werde ich dies nicht abwenden, weil sie alle Gefangenen weggeführt, um sie an Idumäa zu überliefern. Ich werde Feuer über die Mauern Gazas senden, das seine Paläste verzehren soll. Ich werde die Bewohner von Azot vertilgen und den Zepterträger aus Askalon und werde meine Hand gegen Akkaron wenden und der Überrest der Philister soll zugrunde gehen, spricht der Herr, Gott. So spricht der Herr: Wegen der drei, ja vier Missetaten von Tyrus werde ich dies nicht abwenden, weil sie alle Gefangenen Judäas an Idumäa überliefert und des Bruderbundes nicht gedacht haben. Ich will Feuer über die Mauern von Tyrus senden, das seine Paläste verzehren soll. So spricht der Herr: Wegen der drei, ja vier Missetaten von Edom werde ich dies nicht abwenden, weil es seinen Bruder mit dem Schwerte verfolgt und die Barmherzigkeit gegen ihn verletzt hat und im Grimm verharrt für und für und seinen Zorn bewahrt immerdar. Ich will Feuer entsenden über Theman, dies soll die Paläste Bosras verzehren. So spricht der Herr: Wegen der drei, ja vier Missetaten der Söhne Ammons werde ich dies nicht abwenden, weil sie die Schwangern Gileads aufgeschlitzt haben, um ihr Gebiet zu erweitern. Ich will Feuer entzünden auf den Mauern Rabbas, das ihre Paläste verzehren soll unter Kriegsgeschrei am Tage des Kampfes und im Sturme am Tage des Erdbebens. Und Melchom soll in die Gefangenschaft wandern, er und seine Fürsten zumal, spricht der Herr. So spricht der Herr: Wegen der drei, ja vier Missetaten Moabs werde ich dies nicht abwenden, weil es die Gebeine des Königs von Idumäa zu Asche verbrannt hat. Ich will Feuer über Moab senden, das die Paläste Karioths verzehren soll, und Moab wird im Getümmel umkommen bei dem Schalle der Posaune. Ich will die Richter aus seiner Mitte hinwegtilgen und alle seine Fürsten mit ihm töten, spricht der Herr. So spricht der Herr: Wegen der drei, ja vier Missetaten Judas werde ich dies nicht abwenden, weil es das Gesetz des Herrn verworfen und seine Gebote nicht gehalten hat; denn es haben sie ihre Götzen betrogen, denen ihre Väter angehangen. Ich will Feuer senden über Juda, das die Paläste Jerusalems verzehren soll. So spricht der Herr: Wegen der drei, ja vier Missetaten Israels werde ich dies nicht abwenden, weil es den Gerechten um Geld verkaufte und den Armen um Schuhe. Sie zertreten im Staube der Erde die Häupter der Armen und beugen den Weg der Notleidenden, Vater und Sohn gehen zur selben Dirne, um meinen heiligen Namen zu entweihen. Auf abgepfändeten Gewändern strecken sie sich neben dem Altar hin und trinken Wein von Bußgeldern im Hause ihres Gottes. Und doch bin ich es, der die Amorrhiter vor ihnen her vertilgte, die hoch waren wie die Zedern und stark wie die Eichen; ich vernichtete ihre Frucht in der Höhe und ihre Wurzeln in der Tiefe. Ich bin es, der euch aus dem Lande Ägypten herführte und vierzig Jahre durch die Wüste geleitet hat, damit ihr das Land der Amorrhiter in Besitz nahmet. Und ich erweckte aus euern Söhnen Propheten und aus euern Jünglingen Nazaräer. Ist dem nicht also, Söhne Israel? Spricht der Herr. Ihr aber gabet den Nazaräern Wein zu trinken und den Propheten befahlet ihr: Weissaget nicht! Sehet, ich will unter euch erdröhnen, wie ein Wagen, der mit Heu beladen ist; dass dem Schnellen die Fluchtvergeht und der Starke seine Kraft nicht zu bewahren vermag und der Held sein Leben nicht zu retten; dass der Bogenschütze nicht standhält, der Schnelle sich nicht rettet noch der Reiter sein Leben erhält und selbst der herzhafteste unter den Helden an jenem Tage nackt flieht, spricht der Herr. Höret das Wort, welches der Herr über euch redet, ihr Söhne Israel! Über das ganze Geschlecht, das ich aus dem Lande Ägypten geführt, also lautend: Nur euch kenne ich von allen Geschlechtern der Erde, darum werde ich an euch alle eure Verschuldungen heimsuchen. Wandeln wohl zwei miteinander, wenn sie nicht eines geworden sind? Brüllt etwa der Löwe im Wald, außer er habe etwas zu rauben? Lässt der junge Löwe wohl seine Stimme aus seinem Lager erschallen, wenn er nichts erbeutet hat? Gerät etwa der Vogel in den Fangstrick am Boden ohne Vogelsteller? Nimmt man wohl eine Schlinge von der Erde, bevor sie etwas gefangen hat? Stößt man in einer Stadt in die Posaune, ohne dass das Volk erbebt? Kommt ein Unglück über eine Stadt, ohne dass der Herr es verhängt hat? Ja, Gott, der Herr, tut nichts, er habe denn sein Geheimnis seinen Dienern, den Propheten, offenbart. Brüllt der Löwe, wer sollte sich nicht fürchten? Hat der Herr, Gott, geredet, wer sollte nicht weissagen? Lasset es hören über die Paläste von Azot und über die Paläste des Landes Ägypten hin und sprechet: Versammelt euch auf Samarias Bergen und sehet die Menge der Torheiten in dessen Mitte und die Unterdrückten in seinem Innern! Sie verstehen nicht recht zu handeln, spricht der Herr, die da Unrecht und Raub in ihren Palästen aufhäufen. Darum spricht der Herr, Gott, also: Geängstigt und umschlossen wird das Land und deine Stärke wird von dir genommen und deine Paläste geplündert werden. So spricht der Herr: Wie der Hirt aus dem Rachen des Löwen zwei Beinchen oder ein Ohrläppchen rettet, so werden von den Söhnen Israel gerettet werden, welche in Samaria auf der Ecke des Ruhebettes sitzen und auf den Polstern von Damaskus. Höret es und bezeuget es dem Hause Jakob, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen: denn zur Zeit, da ich Israels Missetaten zu ahnden beginne, werde ich es heimsuchen samt den Altären Bethels, dass die Hörner des Altares abgeschlagen werden du zu Boden fallen. Das werde ich das Winterhaus samt dem Sommerhaus zerschlagen, dass die Häuser von Elfenbein zugrunde gehen und viele Paläste zerstört werden, spricht der Herr. Höret dies Wort, ihr fetten Kühe auf dem Berge Samarias, die ihr die Geringen bedrückt und die Armen niedertretet, die ihr euern Eheherrn zurufet: Schaffet herbei, lasset uns zechen! Der Herr, Gott, hat bei seiner Heiligkeit geschworen: Sehet, es sollen Tage über euch kommen, da man euch und was von euch übrig ist auf Spießen und in siedenden Töpfen wegträgt. Dann werdet ihr durch die Breschen ausziehen, eine um die andere, und werdet nach Armon zu hinausgestoßen, spricht der Herr. Kommet denn nach Bethel und verübet Frevel, nach Galgala und häufet Sünden, bringet des Morgens eure Schlachtopfer dar, jeden dritten Tag eure zehnten. Bringet gesäuerte Brote als Lobopfer dar, rufet zu freiwilligen Gaben auf und kündet sie an. denn so gefällt es euch ja, ihr Söhne Israel! Spricht der Herr, Gott. Darum habe ich eure Zähne stumpf gemacht in allen euren Städten und Mangel an Brot gesendet in alle eure Wohnsitze, doch ihr habt euch nicht zu mir bekehrt, spricht der Herr. Ich hielt euch den Regen zurück die Monate hindurch vor der Ernte und ließ auf eine Stadt Regen fallen und auf eine andere Stadt ließ ich keinen Regen fallen, ein Stück Feld ward beregnet und ein anderes, auf das ich nicht regnen ließ, verdorrte. Da kamen zwei und drei Städte zu einer Stadt, um Wasser zu trinken, und wurden nicht satt; aber dennoch seid ihr nicht zu mir zurückgekehrt, spricht der Herr. Ich habe euch mit Glutwind und die Menge eurer Gärten und Weinberge mit Getreidebrand geschlagen, eure Ölpflanzungen und Feigengärten fraß die Raupe, dennoch seid ihr nicht zu mir zurückgekehrt, spricht der Herr. Ich habe den Tod unter euch gesendet, wie einst unter Ägypten, habe mit dem Schwerte eure Jünglinge geschlagen, ließ eure Rosse erbeuten und ließ den Moder eures Lagers in eure Nase aufsteigen, doch ihr seid nicht zu mir zurückgekehrt, spricht der Herr. Ich habe euch um und um gekehrt, wie Gott Sodoma und Gomorrha umgekehrt hat, und ihr wurdet wie eine Brandscheit, das aus dem Feuer gerissen ist, aber ihr seid nicht zu mir zurückgekehrt, spricht der Herr. Deshalb will ich dir also tun, o Israel! Da ich dir aber solches antun will, so bereite dich, deinem Gott gegenüber zu treten, Israel! Denn siehe, er ist es, welcher die Berge gebildet und den Wind geschaffen, der dem Menschen seinen Ausspruch verkündet, er schafft Nebel am Morgen und schreitet über die Höhen der Erde daher, Herr, Gott der Heerscharen, ist sein Name. Höret dies Wort, das Klagelied, das ich über euch erhebe! Gefallen ist das Haus Israel und steht nicht wieder auf. Die Jungfrau Israel ist hingestürzt auf ihren Boden und niemand richtet sie wieder auf. Denn so spricht der Herr, Gott: Die Stadt, aus der tausend ausgezogen, wird hundert übrigbehalten; und die, aus welcher hundert ausgezogen, wird zehn übrig behalten im Hause Israel. Denn so spricht der Herr zum Haus Israel: Suchet mich, so werdet ihr leben! Suchet doch nicht Bethel auf, ziehet nicht nach Galgala und wandelt nicht nach Bersabee hinüber, denn Galgala wird gefangen weggeführt und Bethel wird nichts helfen können. Suchet den Herrn und lebet, es möchte sonst das Haus Joseph wie Feuer auflodern und das Feuer um sich fressen, ohne dass jemand in Bethel lösche. Ihr, die ihr das Recht in Wermut verkehrt und die Gerechtigkeit zu Boden drückt! Er hat das Siebengestirn und den Orion geschaffen, er wandelt die Finsternis in Morgenlicht und lässt den Tag in Nacht übergehen, er ruft die Gewässer des Meeres herbei und gießt sie über die Fläche der Erde hin: Herr ist sein Name. Er bringt lächelnd Verderben über den Starken und Plünderung über den Mächtigen. Sie hassen den, der sie im Tore zurechtweist, und den, der recht redet, verabscheuen sie. Darum, weil ihr den Armen beraubt und auserlesene Beute von ihm nehmt, sollt ihr wohl Häuser von Quadern bauen, aber nicht darin wohnen, liebliche Weingärten pflanzen, aber ihren Wein nicht trinken. Denn ich kenne eure vielen Frevel und eure schweren Sünden, als Feinde des Gerechten nehmet ihr Geschenke an und bedrückt die Dürftigen im Tore. Darum schweigt der Kluge zu dieser Zeit, denn die Zeit ist schlimm. Suchet das Gute und nicht das Böse, auf dass ihr leben möget, so wird der Herr, der Gott der Heerscharen, mit euch sein, wie ihr sprechet. Hasset das Böse und liebet das Gute und haltet im Tore das echt aufrecht, vielleicht wird sich dann der Herr, der Gott der Heerscharen, der Übriggebliebenen Josephs erbarmen. Darum spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, der Herrscher, also: Auf allen Straßen soll Klage ertönen, auf allen Wegen draußen soll man rufen: Wehe, wehe! Man soll den Landmann zum Trauern rufen und zum Wehklagen die Klagekundigen. Auch in allen Weinbergen soll Weheklage sein, denn ich werde durch deine Mitte hindurchziehen, spricht der Herr. Wehe denen, welche nach des Herrn Tage verlangen! Was soll er euch? Dieser Tag des Herrn ist ja Finsternis, und nicht Licht! Wie wenn jemand vor einem Löwen flieht und ein Bär tritt ihm entgegen, und kommt er noch in ein Haus und stemmt sich mit der Hand gegen die Wand, wird er von einer Schlange gebissen. Ist der Tag des Herrn nicht Finsternis und kein Licht? Ist nicht Dunkel an ihm und kein Glanz? Ich hasse und verschmähe eure Feste und missfällig ist mir der Geruch eurer Festversammlungen. Bringt ihr mir auch eure Brandopfer und Gaben dar, so nehme ich sie nicht an und die Dankopfer von eurem Mastvieh sehe ich nicht an. Hinweg von mir mit dem Lärm deiner Lieder und das Spiel deiner Harfe mag ich nicht hören. Vielmehr flute das Recht wie Wasser daher und die Gerechtigkeit wie ein starker Strom. Habt ihr mir denn Schlachtopfer und Speiseopfer in der Wüste dargebracht vierzig Jahre hindurch, Haus Israel? Vielmehr trugt ihr die Hütte eures Molochs und das Bild eurer Götzen, das Gestirn eures Gottes, die ihr euch gemacht hattet. Darum will ich euch über Damaskus hinaus in die Verbannung führen, spricht der Herr, Gott der Heerscharen ist sein Name. Wehe euch, ihr Reichen in Sion, die ihr eure Zuversicht auf den Berg Samaria setzt, euch, ihr Vornehmen, Häupter er Völker, die ihr mit Pomp in das Haus Israel zu kommen pflegt! Ziehet hin nach Chalane und schauet euch um und gehet von da nach dem großen Emath, steiget hinab nach Geth im Philisterlande und in ihre besten Reiche, ist ihr Gebiet größer denn euer Gebiet? Die ihr abgesondert seid für den schlimmen Tag und dem Throne der Ungerechtigkeit nahet; die ihr auf Ruhebetten von Elfenbein schlaft und auf euern Lagern schwelgt, die ihr Lämmer verzehrt von der Herde und junge Rinder von dem Mastvieh, die ihr singt zum Klange der Harfe! Sie bilden sich ein, nicht geringer Saitenspiel zu üben als David. Sie trinken den Wein aus Schalen und mit dem besten Öle salben sie sich, aber um den Schaden Josephs kümmern sie sich nicht. Deshalb sollen sie nun an der Spitze der Verbannten wandern und auseinanderstieben soll die Sippe der Schwelger. Geschworen hat bei sich selbst der Herr, Gott, es spricht der Herr, der Gott der Heerscharen: Ich verabscheue das Prunken Jakobs und hasse seine Paläste und ich gebe die Städte mit ihren Bewohnern preis. Wenn dann zehn Männer in einem Hause übrigbleiben, sollen auch diese sterben. Und trägt einen sein Verwandter hinweg, ihn zu verbrennen, um die Gebeine aus dem Hause zu schaffen, und spricht er zu dem, der noch im Innern des Hauses ist: Ist noch jemand bei dir? Antwortet dieser: Es ist zu Ende! So wird jener ihm sagen: Still! erwähne den Namen des Herrn nicht! Denn siehe, der Herr wird gebieten, er wird das große Haus in Trümmer schlagen und das kleine Haus zu Rissen. Können etwa Rosse auf Felsen laufen, oder kann man mit Büffeln pflügen? Dass ihr das recht in Bitterkeit verkehrt habt und die Frucht der Gerechtigkeit in Wermut? Die ihr an Nichtigem eure Freude habt, die ihr sprecht: Haben wir nicht durch unsere Stärke Hörner erworben? (6:15)Sehet, ich will, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, wider euch, Haus Israel! ein Volk aufstehen lassen, das euch vom Eingange nach Emath bis zum Flusse der Wüste vernichten soll. Folgendes ließ mich der Herr, Gott, schauen: Siehe, er bildet Heuschrecken zu Anfang, als das Spätregengras aufsprosste, und siehe, der Spätregen kam nach dem Mähen des Königs. Und es geschah, las sie das Grün des Landes abgefressen hatten, sprach ich: Herr, Gott! sei doch gnädig. Wer wird sonst Jakob aufhelfen? denn er ist ja gering. Darüber erbarmte sich der Herr. Nicht soll es geschehen, sprach der Herr. Folgendes ließ mich der Herr, Gott, schauen. Siehe, der Herr, Gott, rief dem Feuer zu: Richte! Und es verschlang den großen Abgrund und fraß das Land zumal. Da sprach ich: Herr, Gott! lass doch ab, wer wird sonst Jakob aufhelfen? denn er ist je gering. Darob erbarmte sich der Herr: Auch dies soll nicht geschehen, sprach der Herr, Gott. Folgendes ließ mich der Herr schauen: Siehe, der Herr stand auf einer übertünchten Mauer und hatte eine Maurerkelle in seiner Hand. Und der Herr sprach zu mir: Was siehst du, Amos? Ich antwortete: Eine Maurerkelle. Da sprach der Herr: Siehe, ich lege die Kelle nieder inmitten meines Volkes Israel, nicht werde ich es ferner übertünchen und es sollen die Höhen der Götzen zerstört werden und die Heiligtümer Israels wüste liegen und ich werde mich wider Jeroboams Haus mit dem Schwerte erheben. Da sandte Amasias, der Priester von Bethel, zu Jeroboam, dem Könige von Israel, und ließ ihm sagen: Amos stiftet Aufruhr wider dich im Hause Israel, das Land ist nicht imstande, alle seine Reden zu ertragen. Denn so spricht Amos: Durch das Schwert wird Jeroboam sterben, und Israel aus seinem Lande in die Gefangenschaft wandern. Amasias aber sprach zu Amos: Seher! gehe, fliehe in das Land Juda, dort iss dein Brot und dort magst du weissagen. Aber in Bethel fahre nicht fort zu weissagen, denn dies ist des Königs Heiligtum, das heilige Haus des Reiches. Da antwortete Amos und sprach zu Amasias: Ich bin kein Prophet und bin kein Prophetensohn, sondern ein Hirt bin ich, der Sykomoren zieht. Der Herr aber hat mich hinter der Herde weggenommen und der Herr hat zu mir gesprochen: Gehe, weissage meinem Volke Israel! So höre denn das Wort des Herrn: Du sprichst: Weissage nicht über Israel und ergieße deine Rede nicht über das Götzenhaus! Deswegen spricht der Herr also: Dein Weib soll in der Stadt zu Buhlerin werden, deine Söhne und Töchter aber werden durch das Schwert fallen und dein Land wird mit der Messschnur verteilt werden, du selbst sollst auf entweihtem Boden sterben und Israel soll in die Gefangenschaft wandern aus seinem Lande. Folgendes ließ der Herr, Gott, mich schauen: Siehe, da war ein Obsthaken. Und er sprach: Was siehst du, Amos? Ich sprach: Einen Obsthaken. Da sprach der Herr zu mir: Es kommt das Ende über mein Volk Israel, nicht länger mehr will ich seiner schonen! Es sollen die Türangeln des Tempels an jenem Tage ächzen, spricht der Herr, Gott, viele werden dahinsterben, allenthalben wird sich Stille verbreiten. Höret dies, ihr, die ihr die Armen niedertretet und die Dürftigen des Landes verschmachten lasset, indem ihr sprecht: Wann geht der Neumond vorüber, dass wir unsere Waren verkaufen, und der Sabbat, dass wir die Speicher auftun? dass wir das Maß vermindern und das Gewicht vergrößern und falsche Waage unterschieben können? dass wir die Dürftigen um Geld und die Armen um ein Paar Schuhe an uns bringen und en Abfall vom Korn verkaufen? Geschworen hat der Herr wider Jakobs Hoffart: Fürwahr! Nimmer werde ich aller ihrer Taten vergessen. Soll darob nicht die Erde erzittern, nicht alle ihre Bewohner trauern? Es wird sich erheben wie der Strom zumal, hinausstürzen und abfließen wie der Strom Ägyptens. An jenem Tage, spricht der Herr, Gott, wird die Sonne am Mittage untergehen und am hellen tage werde ich Finsternis senden über die Erde. Und ich werde eure Feste in Trauer wandeln und alle eure Lieder in Wehklage, Trauerkleid werde ich über alle eure Rücken bringen und über alle Häupter Kahlheit, ich werde das Land in leid versetzen wie bei der Trauer um den einzigen Sohn und sein Ende einem Tage der Bitterkeit gleichmachen. Sehet, es kommen die Tage, spricht der Herr, da ich Hunger über das Land senden werde; nicht Hunger nach Brot noch Durst nach Wasser, sondern Hunger, das Wort des Herrn zu hören. Da soll es sie von einem Meere zum andern treiben und von Nord bis nach Ost; sie werden umherschweifen, das Wort des Herrn zu suchen, aber sie sollen es nicht finden. An jenem Tag werden die schönen Jungfrauen und die Jünglinge vor Durst verschmachten, sie, welche jetzt bei der Schuld Samarias schwören und sprechen: So wahr dein Gott lebt, Dan, bei dem Wege nach Bersabee! sie werden stürzen und nicht wieder auferstehen. Ich sah den Herrn über dem Altar stehen und er sprach: Zerschlage die Türangeln, dass die Schwellen erbeben, denn alle beherrscht die Habsucht. Ihre Überreste will ich mit dem Schwert erschlagen, ohne dass Flucht für sie möglich ist. Sie werden fliehen, doch keiner von ihnen, der sich flüchtet, wird gerettet werden. Wenn sie bis in die Unterwelt hinabsteigen sollten, von dort wird sie meine Hand holen; und wenn sie bis in den Himmel hinaufsteigen sollten, will ich sie von da herabziehen. Und wenn sie sich auf den Gipfel des Karmels versteckten, werde ich sie dort erspähen und von dannen holen; und wenn sie sich vor meinen Augen in der Tiefe des Meeres verbergen, will ich daselbst der Schlange entbieten, sie zu beißen. Wenn sie vor ihren Feinden her in die Gefangenschaft wandern, will ich dort dem Schwerte gebieten, sie zu töten; denn ich will meine Augen auf sie richten zum Unheile, und nicht zum Heile. Und der Herr, der Gott der Heerscharen, er berührt die Erde und sie vergeht, und alle, die sie bewohnen müssen trauern. und es erhebt sich jeder gleich dem Strome und fließt ab wie der Fluss Ägyptens. Er baut im Himmel seinen Thron und gründet ihre Gefüge auf die Erde, er ruft den Gewässern des Meeres und gießt sie über die Oberfläche der Erde hin aus; Herr ist sein Name. Seid ihr Söhne Israel mir nicht den Äthiopiern gleich? spricht der Herr. Habe ich nicht Israel aus dem Lande Ägypten hergeführt und die Palästiner von Kappadozien und die Syrer aus Cyrene? Sehet, die Augen Gottes, des Herrn, sind auf dies sündige Reich gerichtet, dass ich es von der Erde hinwegtilge. Doch das Haus Jakob will ich nicht gänzlich vernichten, spricht der Herr. Denn sehet, ich will gebieten, dass das Haus Israel unter alle Völker geschüttelt werde, wie man Weizen in einem Siebe schüttelt, und es soll kein Körnlein zur Erde fallen. Alle Sünder in meinem Volke sollen durch das Schwert fallen, sie, die da sagen: Nicht naht und nicht kommt über uns Unglück! An jenem Tage will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten, die Lücken ihrer Mauern ausfüllen und das, was eingefallen, wieder aufrichten; ich will sie aufbauen, wie sie in den Tagen der Vorzeit war, dass sie den Überrest von Idumäa und alle Völker in Besitz nehmen, weil über diese mein Name genannt ist, spricht der Herr, der solches vollbringt. Sehet, es kommen die Tage, spricht der Herr, da wird der Pflüger an den Schnitter sich anreiben und der Tarubenkelterer a den Sämann, es werden die Berge Süßigkeit träufeln und alle Berge werden bebaut sein. Dann werde ich die Gefangenen meines Volkes Israel heimkehren lassen und sie werden die verwüsteten Städte aufbauen und bewohnen, Weinberge pflanzen und deren Wein trinken, Gärten anlegen und deren Frucht genießen. Und ich will sie auf ihren Boden pflanzen und nicht mehr herausreißen aus ihrem Lande, das ich ihnen gegeben, spricht der Herr, dein Gott. Gesicht des Abdias. So spricht der Herr, Gott, über Edom: Eine Kunde haben wir vom Herrn vernommen und einen Boten hat er unter die Völker entsendet: Auf, lasset uns zusammen wider Edom uns zum Kampfe erheben! Siehe, ich habe dich klein gemacht unter den Völkern, verachtet bist du gar sehr. In Vermessenheit deines Herzens hast du dich überhoben, weil du in Felsenklüften wohnst und deinen Sitz hoch baust, und du sprichst in deinem Herzen: Wer könnte mich zur Erde niederzwingen? Aber wärest du auch hoch erhoben gleich dem Adler und setztest du dein Nest zwischen die Sterne, so werde ich dich doch von da niederzwingen, spricht der Herr. Wenn Diebe zu dir eindrängen, wenn Räuber des Nachts, wie würdest du verstummen! Würden sie nicht rauben, bis es ihnen genügt? Wenn Weinleser über dich kämen, würden sie dir nicht doch eine Traube übriglassen? Wie ist aber Esau durchforscht, seine verborgensten Orte durchsucht! Bis zu deiner Grenze haben sie dich getrieben; alle, die deine Bundesgenossen waren, spotteten dein, die deine Freunde waren, haben dich überwältigt; deine früheren Tischgenossen legen dir Hinterhalt; keine Einsicht ist in ihm! Werde ich an jenem Tage, spricht der Herr, nicht die Weisen aus Edom vertilgen und die Einsicht aus dem Gebirge Esau? Deine Helden aus dem Lande gegen Mittag sollen zagen, dass alle vom gebirge Esau vernichtet werden. Ob des Mordens, ob der Gewalttat gegen deinen Bruder Jakob wird dich Schande bedecken und du wirst auf immer ausgerottet werden. Am Tage, da du ihm entgegentratest, da Fremde sein Heer gefangen nahmen und Ausländer in seine Tore eindrangen und über Jerusalem das Los warfen, da warst auch du wie einer von ihnen. Aber sieh nicht schadenfroh auf den Tag deines Bruders, den Tag seiner Wegführung, und freue dich nicht über die Kinder Juda am Tage ihres Verderbens und überhebe deinen Mund nicht am Tage der Bedrängnis; auch dringe nicht in die Tore meines Volkes am Tage ihres Untergangs, schaue nicht schadenfroh auf sein Unglück am Tage seiner Not, ziehe nicht aus wider sein Heer am Tage seiner Drangsal, stelle dich nicht auf an den Scheidewegen, seine Flüchtlinge niederzumachen, und schließe seine Übriggebliebenen am Tage der Drangsal nicht ein. Denn nahe ist der Tag des Herrn über alle Völker; wie du gehandelt, also wird dir geschehen, den er wird Vergeltung auf dein Haupt zurückfallen lassen. Denn wie ihr auf meinen heiligen Berge getrunken, so werden alle Völker unablässig trinken, ja trinken und schlürfen, und werden sein, als wären sie nicht. Auf dem Berge Sion aber soll eine Zuflucht sein, er soll heilig sein und das Haus Jakob wird in Besitz nehmen, die es besessen. Das Haus Jakob wird ein Feuer werden, das Haus Joseph Flamme und das Haus Esau Stoppeln; jene werden sie anzünden und verzehren, so dass vom Hause Esau kein Überrest bleibt, denn der Herr hat gesprochen. Die Bewohner des Landes gegen Mittag werden das Gebirge Esau erben und die in den Ebenen die Philister, sie werden das Gefilde von Ephraim in Besitz nehmen und das Gefilde Samarias und Benjamin wird Gilead erhalten. Und die Weggeführten dieser Schar der Söhne Israel werden alle Orte der Kanaaniter bis nach Sarepta hin in Besitz nehmen und die von Jerusalem Weggeführten; die in Bosphorus sind, werden die Städte gegen Mittag in Besitz nehmen. Und Retter werden auf den Berg Sion hinaufziehen, um das Gebirge Esau zu richten, und das Königtum wird des Herrn sein. Und es erging das Wort des Herrn an Jonas, den Sohn Amathis, also lautend: Mache dich auf und gehe nach Ninive, der großen Stadt, und predige daselbst, denn ihre Bosheit ist vor mich gekommen. Jonas aber machte sich auf, um nach Tharsis zu fliehen vor dem Angesichte des Herrn. Er ging nach Joppe hinab, und da er ein Schiff fand, das nach Tharsis fahren sollte, gab er sein Fährgeld und bestieg es, um mit ihnen nach Tharsis zu kommen, hinweg vom Angesichte des Herrn. Der Herr aber sandte einen gewaltigen Wind auf das Meer, so dass ein heftiger Sturm auf dem Meere entstand und das Schiff in Gefahr kam zu scheitern. Da gerieten die Schiffsleute in Furcht und riefen ein jeder zu seinem Gott und sie warfen die Geräte, welche im Schiff waren, in das Meer, um es dadurch zu erleichtern; Jonas aber war in den unteren Teil des Schiffes hinabgestiegen und schlief fest. Da trat zu ihm der Steuermann, und sprach zu ihm: Wie kannst du so fest schlafen? Steh auf, ruf an deinen Gott, vielleicht daß dieser Gott unser gedenket, und wir nicht umkommen. Da sprachen sie zueinander: Auf, lasset uns das Los werfen, dass wir erfahren, weshalb dies Unglück uns betroffen hat! Als sie nun das Los warfen, fiel es auf Jonas. Da sprachen sie zu ihm: Tue uns kund, warum uns dieses Unglück trifft? Was ist dein Geschäft? Welches dein Vaterland und wohin reisest du? Von welchem Volke stammst du? Er antwortete ihnen: Ich bin ein Hebräer und fürchte den Herrn, den Gott des Himmels, der das Meer und das feste Land geschaffen hat. Da gerieten die Männer in große Furcht und sprachen zu ihm: Warum hast du uns das getan? Sie hatten nämlich erfahren, dass er vor dem Angesichte des Herrn fliehen wollte, denn er hatte es ihnen kundgetan. Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, damit das Meer von uns ablasse? Denn das Meer wogte und ging immer höher. Er sprach zu ihnen: Nehmet mich und werfet mich in das Meer, so wird es von euch ablassen; den ich weiß, dass dieser große Sturm um meinetwillen euch überfallen hat. Die Männer aber ruderten, um an das feste Land zurückzukommen, doch sie vermochten es nicht, denn das Meer um sie wogte und ging immer höher. da riefen sie zu dem Herrn und sprachen: Ach, Herr! lass uns doch nicht umkommen um der Seele dieses Mannes willen und lass nicht unschuldiges Blut auf uns kommen, denn du, Herr! hast getan, wie du gewollt. Hierauf nahmen sie Jonas und warfen ihn in das Meer, da ließ das Meer ab von seinem Toben. Die Männer aber gerieten in große Furcht vor dem Herrn und brachten dem Herrn Schlachtopfer dar und machten Gelübde. Der Herr aber entbot einen großen Fisch, Jonas zu verschlingen. Und Jonas war im Bauche des Fisches drei Tage und drei Nächte. Da betete Jonas zu dem Herrn, seinem Gott, aus dem Bauch des Fisches und sprach: Aus meiner Bedrängnis rief ich zu dem Herrn und er erhörte mich, aus der Tiefe der Unterwelt rief ich und du erhörtest meine Stimme. Da hast du mich in die Tiefe, in das Herz des Meeres geschleudert, dass die Strömung mich umgibt; alle deine Strudel und deine Fluten rauschen über mich dahin. Da sprach ich: Verstoßen bin ich aus deinen Augen, doch werde ich deinen heiligen Tempel wieder schauen. Die Wasser umgaben mich bis an die Seele, es umschließt mich die Tiefe, das Meer bedeckt mein Haupt. Zu den tiefsten Gründen der Berge bin ich hinabgesunken, der Erde Riegel haben sich auf immer über mich geschlossen; doch du wirst mein Leben vom Untergange erheben, Herr, mein Gott! Als meine Seele bedrängt ward, gedachte ich des Herrn, dass mein Gebet zu dir dringe in deinen heiligen Tempel. Die, welche trügerischer Nichtigkeit anhangen, verlassen den, der ihr Erbarmen ist. Ich aber will dir mit lautem Preise opfern; was ich immer gelobte, will ich dem Herrn für die Rettung entrichten. Da gebot der Herr dem Fische und dieser spie Jonas an das Land. Hierauf erging zum zweiten Male das Wort des Herrn an Jonas, also lautend: Mache dich auf und begib dich nach Ninive, der großen Stadt, und verkünde daselbst die Botschaft, welche ich dir mitteile! Da machte sich Jonas auf und ging nach Ninive dem Wort des Herrn gemäß; Ninive aber war eine große Stadt, drei Tagreisen im Umfange. Und Jonas begann in die Stadt zu gehen eine Tagreise weit und rief und sprach: Noch vierzig Tage, so wird Ninive zerstört. Da glaubten die Leute von Ninive an Gott und riefen ein Fasten aus und zogen Bußkleider an, groß und klein. Auch zu dem Könige in Ninive drang die Kunde, da erhob er sich von seinem Throne, warf sein Gewand von sich, legte ein Bußkleid an und setzte sich in Asche. Und er ließ in Ninive ausrufen und sagen als des Königs und seiner Großen Befehl, also: Menschen und Tiere, Rinder und Schafe sollen nichts essen und sollen weder auf die Weide kommen noch Wasser trinken. vielmehr sollen Menschen und Tiere sich in Bußkleider hüllen und sollen den Herrn mit aller Macht anrufen und ein jeder soll von seinem schlimmen Wandel umkehren und von der Verschuldung, die an seinen Händen klebt. Vielleicht wendet sich Gott uns zu und verzeiht und steht ab von seinem grimmigen Zorne, so dass wir nicht zugrunde gehen. Da sah Gott auf ihr Tun, dass sie sich bekehrten von ihrem bösen Wandel, und Gott erbarmte sich und wandte das Übel ab, das er ihnen angedroht hatte, und ließ es nicht hereinbrechen. Dies verdross Jonas sehr und er ward zornig und rief zu dem Herrn und sprach: Ach, Herr! war es nicht das, was ich sagte, da ich noch in meiner Heimat war? Deshalb wollte ich zuvorkommen, indem ich nach Tarsis floh; denn ich weiß, dass du ein gütiger und barmherziger Gott bist, langmütig und von großer Erbarmung, der das Böse vergibt. So nimm denn, Herr! meine Seele von mir, denn besser ist es mir, zu sterben, als zu leben. Da sprach der Herr: Zürnst du wohl mit Recht? Jonas aber ging zur Stadt hinaus und ließ sich morgenwärts von der Stadt nieder. Daselbst machte er sich eine Hütte und setzte sich darunter in den Schatten, um zu sehen, was der Stadt widerfahren werde. Da ließ Gott, der Herr, ein Efeugewächs aufsprossen, dieses schoss über Jonas Haupt empor, so dass es sein Haupt überschattete und ihn beschützte, denn er litt, und Jonas freute sich über den Efeu gar sehr. Am andern Morgen aber bei Aufgang der Morgenröte entbot Gott einen Wurm, dieser stach den Efeu, dass er verdorrte. Als nun die Sonne aufgegangen war, ließ der Herr einen heißen Glutwind kommen und die Sonne traf das Haupt des Jonas, so dass er fast verschmachtete; da wünschte er sich zu sterben und sprach: Es ist mir besser, ich sterbe, als dass ich lebe! Der Herr aber sprach zu Jonas: Bist du wohl mit Recht erzürnt wegen des Efeu? Er antwortete: Mit Recht zürne ich bis in den Tod! der Herr aber sprach: Dir ist es leid um den Efeu, mit dem du doch keine Mühe gehabt, den du auch nicht hast wachsen lassen, der in einer Nacht geworden und in einer Nacht zugrunde gegangen ist, und ich sollte kein Mitleiden haben mit Ninive, der großen Stadt, in welcher sich mehr als hundert und zwanzigtausend Menschen befinden, welche den Unterschied zwischen ihrer Rechten und Linken nicht kennen, und viele Tiere? Wort des Herrn, welches an Michäas, den Morasthiten, erging, in den Tagen Joathans, Achaz und Ezechias, der Könige von Juda, welches er über Samaria und Jerusalem schaute. Höret, ihr Völker alle, merke auf, Erde und was sie erfüllt! Gott, der Herr, sei Zeuge wider euch, der Herr von seinem heiligen Tempel her! Denn sehet, der Herr wird ausziehen von seiner Stätte und herabsteigen und über die Höhen der Erde dahinschreiten. Dann werden die Berge unter ihm zerstieben und die Täler sich spalten wie Wachs vor dem Feuer, wie Wasser, das von der Höhe hinabstürzt. Das alles geschieht um Jakobs Frevel willen und um der Sünden des Hauses Israel willen. Welches ist Jakobs Frevel? Nicht Samaria? Und welches die Höhen Judas? Nicht Jerusalem? So will ich denn Samaria einem Steinhaufen auf dem Felde gleichmachen, wenn ein Weinberg gepflanzt wird, und ich will seine Steine in das Tal hinabwerfen und seine Grundfesten bloßlegen. Alle seine Schnitzbilder sollen zerschlagen und all sein Buhllohn im Feuer verbrannt werden, über alle seine Götzen will ich Verderben bringen; denn aus Buhllohn sind sie zusammengebracht und zu Buhllohn sollen sie wieder werden. Darum will ich klagen und jammern, beraubt und bloß einhergehen, Wehklage anstellen wie die Drachen und Klage wie die Strauße. Denn unheilbar ist seine Wunde, sie reicht bis nach Juda, bis an das Tor meines Volkes bis nach Jerusalem. Verkündet es nicht zu Geth, klaget nicht mit Tränen, im Hause des Staubes bestreuet euch mit Staub! Ziehe hin, Bewohnerschaft der Schmuckstadt! mit Schande bedeckt; nicht zieht aus die Bewohnerin von Zug, Klage ererbt von euch das Nachbarhaus, das sicherwohnende. Denn krank am Guten ist die Bewohnerin von Bitterach, weil Unheil von dem Herrn auf Jerusalems Tor herabgefahren. Der Wagen Getöse erschreckt die Bewohnerin von Lachis, sie, die der Sünde der Tochter Sion zum Anstoße war, dass in dir sich Israels Verschuldungen fanden. Darum wird Er Boten nach dem Erbe Geths entsenden, das Lügenhaus wird zum Trug für die Könige Israels. Noch werde ich dir einen Erben zuführen, Bewohnerin von Maresa! bis nach Obollam wird kommen Israels Herrlichkeit. Schere dir Haar und Bart um deiner geliebten Kinder willen, mache deine Glatze breit wie die eines Adlers denn gefangen sind sie von dir weggeführt. Wehe euch, die ihr auf Eitles sinnet und Böses übt auf euern Lagern; beim Morgengrauen vollführen sie es, denn wider Gott ist ihr Tun! Geht ihr Gelüsten nach Äckern, so rauben sie diese, nach Häusern, so reißen sie diese an sich; sie unterdrücken den Mann und sein Haus, den einzelnen und sein Erbe. Darum spricht der Herr also: Sehet, ich sinne wider dieses Geschlecht Unheil, dem ihr euren Nacken nicht entziehen werdet, und ihr werdet nicht hochmütig einherwandeln, denn eine gar schlimme Zeit wird dies sein. An jenem Tage wird man über euch einen Spruch anheben und es wird ein Lied in klagender Weise gesungen werden also: Entvölkert und verwüstet sind wir, das Erbteil meines Volkes ist verhandelt; wie entweicht es mir, da der wiederkehrt, der unser Land zerteilt! Darum sollst du niemand haben, der dir die Messschnur zieht zu einem Lose in der Gemeinde des Herrn. Sprechet doch nicht, sagen sie. Es soll nicht Weissagung über sie ergehen, nicht wird sie die Schmach treffen. Es spricht das Haus Jakob: Ist denn des Herrn Geist verkürzt oder sind dies seine Gedanken? Sind meine Worte nicht gültig gegen den, der gerecht wandelt? Mein Volk dagegen hat sich als Feind erhoben, vom Gewande habt ihr den Mantel weggerissen und die, welche arglos dahinziehen, habt ihr in Streit verwickelt. Die Frauen meines Volkes habt ihr aus dem Hause ihrer Wonne vertrieben, ihren Kindern habt ihr mein Lob auf immer geraubt. Auf und fort! Denn hier habt ihr keine Ruhestätte, ob ihrer Befleckung verdirbt sie in heilloser Verderbnis. O wäre ich doch nicht ein Mann, der den Geist hat, sondern redete vielmehr Lüge, so würde ich dir zu Wein und Trunkenheit predigen; über einen solchen erfreut sich dieses Volk. Doch will ich dich sammeln, fürwahr, Jakob! Alle die deinen, gewisslich in eines zusammenführen die Überreste Israels, sie gleichmachen einer Herde im Schafstall, wie Schafe inmitten der Hürde, und es wird ein fröhliches Menschengewimmel sein. Denn es wird heraufziehen von ihnen der Wegbereiter; sie werden durchbrechen, die Tore durchschreiten und einziehen und vor ihnen her zieht ihr König und der Herr an ihrer Spitze. Wieder sprach ich: Höret, ihr Häupter Jakobs, ihr Führer des Hauses Israel! Ist es nicht eure Sache zu wissen, was recht ist? ihr das Gute hasst und das Böse liebt, die ihr den Leuten gewaltsam die Haut abziehet und das Fleisch von ihrem Gebein. Sie verzehren das Fleisch meines Volkes und ziehen ihnen die Haut ab, zermalmen dessen Gebein und zerstücken es, wie den Inhalt eines Kessels und wie Fleisch in dem Topfe. Einst werden sie zu dem Herrn rufen, aber er wird sie nicht erhören und er wird sein Antlitz vor ihnen zu jener Zeit verbergen, wie sie Böses geübt nach ihren Taten. So spricht der Herr wider die Propheten, welche mein Volk verführen; welche mit ihren Zähnen beißen, während sie Frieden verkünden, und dem, der ihnen nichts in den Mund gibt, den Krieg erklären. Darum soll Nacht über euch kommen statt eines Gesichtes und Finsternis statt Wahrsagens, die Sonne soll über den Propheten untergehen und der Tag sich über ihnen verfinstern. Da werden die Seher schamrot werden, die Wahrsager beschämt werden und alle werden ihr Angesicht verhüllen, weil kein Ausspruch von Gott kommt. Ich aber bin mit der Kraft des Geistes vom Herrn erfüllt, erfüllt mit Recht und Stärke, um Jakob seine Missetat zu verkünden und Israel seine Sünden. Höret dies, ihr Fürsten des Hauses Jakob und ihr, Richter des Hauses Israel! die ihr das Recht verabscheut und alles verdreht, was gerade ist, die ihr mit Blutvergießen Sion baut und Jerusalem mit Unrecht! Seine Fürsten sprechen für Geschenke Recht, seine Priester lehren um Lohn, seine Propheten weissagen um Geld und doch verlassen sie sich auf den Herrn und sagen: Ist nicht der Herr in unserer Mitte? Kein Unglück wird über uns kommen! Darum wird eurethalben Sion wie ein Feld umgepflügt und Jerusalem wird zum Trümmerhaufen und der Tempelberg bewaldete Höhen werden. Und es wird geschehen, in der letzten Zeit wird der Berg des Hauses des Herrn auf dem Gipfel der Berge stehen und erhaben sein über die Hügel und die Völker werden zu ihm strömen. Und viele Völker werden zu ihm eilen und sprechen: „Kommet, lasset uns hinaufziehen zum Berge des Herrn und zu dem Hause des Gottes Jakobs, dass er seine Wege uns lehre und wir wandeln auf seinen Pfaden;“ denn von Sion wird das Gesetz ausgehen und das Wort des Herrn von Jerusalem. Und er wird unter vielen Völkern Gerichte halten und die starken Völker bis in weite Ferne strafen, da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Spieße zu Hippen, kein Volk wird mehr wider das andere das Schwert ergreifen und nicht mehr werden sie Krieg führen lernen. Dann wird ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum ungestört sitzen, denn der Mund des Herrn der Heerscharen hat gesprochen. Ja, alle Völker werden, ein jedes im Namen seines Gottes wandeln; wir aber werden im Namen des Herrn, unseres Gottes, wandeln ewig du immerdar. An jenem Tage, spricht der Herr, werde ich die Hinkenden sammeln und die, welche ich verstoßen, und die, welche ich gezüchtigt hatte, vereinigen. Und ich werde die Hinkenden zum Überreste machen und die, welche bedrängt waren, zum starken Volke; und der Herr wird über sie herrschen auf dem Berge Sion von nun an bis in Ewigkeit. Du aber, dunkler Herdenturm der Tochter Sion! An dich wird gelangen, ja, an dich wird gelangen die frühere Herrschaft, das Königtum der Tochter Jerusalem. Warum nun verzehrst du dich im Grame? Hast denn du keinen König oder ist dein Ratgeber umgekommen, dass dich Schmerz ergreift wie eine Gebärende? Ja, leide Schmerz und winde dich, Tochter Sion, wie eine Gebärende, denn jetzt wirst du aus der Stadt ausziehen und auf dem Felde wohnen müssen und bis nach Babylon gebracht werden. Dort wirst du Rettung finden, dort wird dich der Herr aus der Hand deiner Feinde erlösen. Nun zwar haben sich wider dich viele Völker gesammelt, die da sprechen: Es werde gesteinigt und unser Auge weide sich an Sion! Sie aber kennen des Herrn Gedanken nicht und fassen seinen Ratschluss nicht, dass er sie zusammenhäufe wie Heu auf der Tenne. Auf und drisch, Tochter Sion! Denn ich will dein Horn eisern machen und deine Hufe ehern, dass du viele Völker zermalmest und dem Herrn ihren Raub weihest und ihre Macht dem Gebieter der ganzen Erde. Nunmehr wirst du verheert werden, du Mördertochter! Belagerung haben sie wider uns bereitet, mit dem Stecken werden sie dem Richter Israels Backenstreiche geben. Aber du, Bethlehem Ephrata! bist zwar klein unter den Tausenden Judas, doch aus dir soll mir hervorgehen, der Herrscher sein wird in Israel, dessen Ursprung von Anbeginn her ist, von den Tagen der Ewigkeit her. Darum wird er sie hingeben bis zur Zeit, da die, welche gebären soll, gebiert, und der Überrest seiner Brüder wird sich samt den Söhnen Israels bekehren. Dann wird er dastehen und sie in der Kraft des Herrn weiden, in der Herrlichkeit des Namens des Herrn, seines Gottes, und sie werden sich bekehren, denn dann wird er sich herrlich erweisen bis an die Enden der Erde. Und er wird der Friede sein. Wenn der Assyrer in unser Land kommt und wenn er in unsere Häuser eindringt, so werden wir sieben Hirten wider ihn aufstellen und acht fürstliche Männer. Diese werden das Land Assur mit dem Schwerte weiden und das Land Nemrod mit dessen Speeren; so wird er uns erretten von Assur, wenn dieser in unser Land kommt und wenn er unser Gebiet betritt. Dann werden die Überreste Jakobs inmitten vieler Völker sein wie Tau von dem Herrn, wie Regenschauer auf Pflanzen, die nicht auf Menschen warten und nicht auf Menschenkinder harren. Dann werden die Überreste Jakobs unter den Völkern inmitten vieler Völker werden, wie der Leu unter den Tieren des Waldes, wie der junge Löwe unter Schafherden, der, wenn er hindurchgeht, niedertritt und raubt, ohne dass jemand zu retten vermag. Deine Hand wird erhöht sein über deine Feinde und alle deine Widersacher werden vernichtet werden. An jenem Tage, spricht der Herr, werde ich deine Rosse aus deiner Mitte wegnehmen und deine Kriegswagen zertrümmern. Und ich werde die Städte deines Landes verwüsten und alle deine Festen zerstören, ich werde die Zaubereien aus deiner Hand entwinden und Wahrsagerei soll nicht mehr unter dir sein. Auch werde ich deine Haine aus deiner Mitte ausreuten und deine Städte zerstören. Ich werde deine Schnitzbilder und Bildsäulen aus deiner Mitte ausrotten und nicht sollst du mehr die Gebilde deiner Hände anbeten. Und ich werde in Zorn und Grimm Rache üben an allen Völkern, welche mir nicht gehorsam sind. Vernehmet, was der Herr spricht: Auf und übe Gericht gegen die Berge hin und die Hügel mögen deine Stimme hören! Die Berge mögen das Gericht des Herrn hören und die starken Grundfesten der Erde, denn der Herr geht ins Gericht mit seinem Volke und mit Israel rechtet er. Mein Volk! was habe ich dir getan oder womit bin ich dir lästig gefallen? Antworte mir! Ich habe dich ja aus dem Lande Ägypten geführt und dich aus dem Hause der Dienstbarkeit befreit, ich habe Moses, Aaron und Maria vor dir hergesandt. Mein Volk! gedenke doch, was Balach, der König von Moab, im Sinne hatte und was ihm Balaam, der Sohn Beors, erwiderte, von Setim bis nach Galgala, auf dass du die gerechten Wege des Herrn erkennest. Was soll ich dem Herrn darbringen, das seiner würdig wäre? Soll ich das Knie beugen vor Gott, dem Höchsten? Soll ich ihm etwa Brandopfer darbringen und einjährige Rinder? Sollte wohl der Herr versöhnt werden können durch Tausende von Widdern oder durch viele Tausende von fetten Böcken? Soll ich ihm etwa meinen Erstgebornen als Opfer für meine Missetat hingeben, meines Leibes Frucht als Schuldopfer für meine Seele? Ich will dir kundtun, o Mensch! Was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich: Recht zu üben und Barmherzigkeit zu lieben und mit Sorgfalt vor deinem Gotte zu wandeln. Die Stimme des Herrn ruft der Stadt zu und Heil wird denen, die deinen Namen fürchten: Höret, ihr Stämme! Aber wer wird es gutheißen? Noch ist Feuer im Hause es Gottlosen, Schätze der Ungerechtigkeit, und zu geringes Maß erfüllt mit Zorn. Sollte ich ungerechte Waage gutheißen und trügerisches Gewicht im Beutel? Hierdurch sind ihre Reichen mit Unrecht erfüllt, ihre Bewohner reden Lüge und trügerisch ist die Zunge in ihrem Munde. So fange auch ich denn an, dich deshalb mit Verderben zu schlagen um deiner Sünden willen. Wenn du issest, sollst du nicht satt werden und deine Demütigung wird in deiner Mitte sein; wenn du nach etwas greifst, wirst du es nicht erfassen, und die du rettest, werde ich dem Schwerte preisgeben. Wenn du säest, wirst du nicht ernten; wenn du Oliven kelterst, wirst du dich nicht mit Öl salben; wenn du Most kelterst, wirst du keinen Wein trinken. Hast du doch die Satzungen Amris beobachtet und alles Tun des Hauses Achab und bist nach all seinen Gelüsten gewandelt, damit ich dich dem Verderben hingebe und die Bewohner derselben dem Gespött; ja, die Schmach meines Volkes sollt ihr tragen. Wehe mir! Denn es ist mir ergangen wie einem, der im Herbste nach der lese Trauben sammelt; keine Traube ist mehr da zum Essen, nach Frühfeigen verlangt meine Seele. Verschwunden sind die Frommen aus dem Lande und Rechtschaffene sind nicht mehr unter den Menschen; alle lauern auf Blut, ein jeder stellt seinem Nächsten nach ihn zu morden. Das Böse ihrer Hände nennen sie gut, der Fürst verlangt und der Richter richtet um Entgelt, der Große redet nach den Gelüsten seiner Seele, so verwirren sie Jerusalem. Der Beste unter ihnen gleicht dem Dornstrauch und der Rechtschaffene dem Stachel einer Hecke, der Tag, der dir vorgesehen ward, deine Heimsuchung naht; jetzt wird Vernichtung über sie hereinbrechen. Trauet dem Freunde nicht, setzet kein Vertrauen auf den Fürsten; vor dem Weibe, das an deinem Busen ruht, wahre die Pforte deines Mundes! Denn der Sohn bereitet dem Vater Schmach, die Tochter lehnt sich auf wider ihre Mutter, die Schwiegertochter wider ihre Schwiegermutter, und des Mannes Feinde sind seine Hausgenossen. Ich aber will ausschauen nach dem Herrn, harren auf Gott, meinen Heiland, erhören wird mich mein Gott. Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Dass ich gefallen bin, ich werde wieder aufstehen; wenn ich auch in Finsternis sitze, ist doch der Herr mein Licht. Den Grimm des Herrn will ich tragen, denn ich habe mich wider ihn versündigt, bis er meine Streitsache schlichtet und mir recht schafft. Er wird mich zum Lichte führen und ich werde seine Gerechtigkeit schauen. Das soll meine Feindin sehen und mit Scham bedeckt werden, sie, die zu mir spricht: Wo ist der Herr, dein Gott? Meine Augen werden sich an ihr weiden, bald wird sie zertreten werden wie Gassenkot. Es kommt der Tag, da deine Mauern wieder gebaut werden, an jenem Tage wird weit die Satzung entfernt. An jenem Tage werden sie auch bis zu dir kommen von Assur bis zu den festen Städten und von den festen Städten bis zum Strome und von Meer zu Meer, von Gebirg zu Gebirg. Das Land aber wird wegen ihrer Bewohner, ob der Frucht ihrer Anschläge, zur Wüste werden. Weide dein Volk mit deinem Stabe, die Herde deines Erbes, die einsam Wohnenden, im Waldgebirge auf des Karmels Mitte; lass sie weiden in Basan und Gilead, wie in den Tagen der Vorzeit! Wie in den Tagen, als du aus dem Lande Ägypten auszogst, will ich es Wunder schauen lassen. Die Völker werden es sehen und zuschanden werden mit all ihrer Macht; sie werden die Hand auf den Mund legen, ihre Ohren werden taub. Sie werden Staub lecken wie die Schlangen, wie das Gewürm der Erde aufgescheucht werden in ihren Häusern; vor dem Herrn, unserem Gott, werden sie beben, ja Dich fürchten. Wer ist ein Gott, dir gleich, der du die Schuld wegnimmst und dem Überreste deines Erbes die Sünden nachsiehst? Er wird nicht ferner seinen Zorn auslassen, denn an Barmherzigkeit hat er Wohlgefallen. Er wird sich wiederum unser erbarmen, er wird unsere Verschuldungen vernichten und alle unsere Sünden in die Tiefe des Meeres versenken. Du wirst Jakob Wahrheit geben, Abraham Gnade, wie du unsern Vätern von alters her zugeschworen. Last über Ninive: Buch des Gesichtes Nahums, des Elkesiten. Ein eifernder Gott und Rächer ist der Her, ein Rächer ist der Her und voller Grimm, ein Rächer ist der Herr an seinen Feinden und zürnt seinen Widersachern. Der Herr ist langmütig und groß an Macht, aber er lässt den Schuldigen nicht rein ausgehen und straflos. Im Sturm und Wetter wandelt der Herr einher und Gewölk ist der Staub unter seinen Füßen. Er bedräut das Meer und legt es trocken und last die Ströme allzumal bis zum Grunde austrocknen. Basan und Karmel verschmachten und die Blüte des Libanon verwelkt. Die Berge erbeben vor ihm und die Hügel werden wüste, die Erde erzittert vor seinem Antlitze, der Weltkreis und alle seine Bewohner. Wer wird vor seinem Unwillen standhalten? Und wer widerstehen vor der Glut seines Zornes? Sein Grimm ergießt sich wie Feuer und die Felsen spalten sich vor ihm. Gütig ist der Herr und kräftigt am Tage der Drangsal, er kennt, die auf ihn vertrauen. Doch mit überströmender Flut macht er ihrer Stätte ein Ende und Finsternis verfolgt seine Feinde. Was sinnt ihr wider den Herrn? Er wird ein Ende schaffen, nicht zum zweitenmal wir Drangsal hereinbrechen. Denn wie Dornen sich ineinander verschlingen, so ist das Gelage der Zechgenossen; sie werden verzehrt wie Stoppeln, die völlig verdorrt sind. Aus dir ging hervor, der Böses sinnt wider den Herrn, der sein Herz auf Frevel richtet. So spricht der Herr: Mögen sie auch voll der Kraft und ihrer noch so viele sein, so solen sie doch hinweggemäht werden und vergehen; und habe ich dich gezüchtigt, so will ich dich nicht mehr züchtigen! Denn jetzt will ich seine Rute von deinem Rücken nehmen und zerbrechen und deine Fesseln werde ich zerreißen. Wider dich aber wird des Herrn Machtspruch ergehen, nicht ferner mehr wird Zeugung denen Namen fortpflanzen; aus deines Gottes Hause will ich Schnitz- und Gußbilder austilgen, will dir ein Grab bereiten, den du bist der Ehre bar. Siehe auf den Bergen die Füße des Freudenboten, des Friedensverkünders; feiere, Juda! Deine Feste und bringe deine Gelübde dar; denn nicht mehr soll Belial durch dich hinziehen, gänzlich ist er vernichtet. Es zieht herauf vor dir der Zerstörer, der Wache halt und dich einschließt; spähe aus auf den Weg, gürte die Lenden, strenge deine ganze Kraft an. Denn der Herr stellt Jakobs Hoheit her, gleich der Hoheit Israels, weil die Verwüster sie verweht und ihre Zweige vernichtet haben. Die Schilde seiner Tapferen sind flammend, in Scharlach prunken die Krieger; feurig blitzen des Wagens Zügel am Tage, da er sie aufstellt, die Wagenlenker taumeln. Auf den Straßen verwirren sich die Wagen, sie stoßen aneinander auf den Plätzen, ihr Aussehen ist Feuerflammen gleich, zuckenden Blitzen. Da gedenkt er seiner Tapferen, sie stürzen hin auf ihren Wegen, schnell eilen sie auf seine Mauern, da wird ein Schirmdach aufgerichtet. Die Pforten der Ströme werden gesprengt und der Tempelpalast zerstört bis auf den Grund. Das Heer wird gefangen fortgeführt, ihre Mägde weggeschleppt, seufzend wie die Tauben, wehklagend in ihren Herzen. Ninive, seine Wasser waren wie die eines Wasserteiches, aber sie sind geflohen; stehet, stehet! doch niemand wendet sich um. Erbeutet Silber, erbeutet Gold; der Schätze aller Art kostbaren Gefäßen ist kein Ende. Sie ist zerrissen, zerfetzt, zerfleischt, das Herz verzagt, es schlottern die Kniee, alle Lenden werden kraftlos und aller Antlitz ist entstellt wie ein geschwärzter Topf. Wo ist nun die Wohnung der Löwen, die Weide der jungen Löwen, wohin der Löwe, der junge Löwe ging, sie zu durchschreiten, ohne dass jemand ihn wegscheuchte? Der Löwe raubte, bis seine Jungen genug hatten, und zerriss für seine Löwinnen, er füllte seine Höhlen mit Beute und sein Lager mit Geraubtem. Siehe, ich will an dich, spricht der Herr der Heerscharen, ich will deine Streitwagen in Rauch aufgehen lassen, deine jungen Löwen soll das Schwert fressen und deinen Raub will ich von der Erde vertilgen und der Ruf deiner Boten soll fortan nicht mehr vernommen werden. Wehe der Stadt der Blutschuld, ganz angefüllt von Trug und Gewalttat, nicht hört in dir das Rauben auf. Horch! Peitschenknall und Rädergerassel, der Rosse Wiehern, der Wagen Rollen, anstürmende Reiter, blinkende Schwerter, Blitzen der Speere, viele Erschlagene und schwere Niederlagen; zahllos sind die Leichen, so dass sie über ihre Leiber dahinstürzen. Wegen der vielen Buhlereien der schönen, holden, zauberkundigen Buhlerin, welche die Völker durch ihre Buhlkünste verhandelte, die Geschlechter durch ihre Zauberkünste; siehe, ich will an dich, spricht der Herr der Heerscharen; ich will deine Blöße vor deinem Angesichte aufdecken und den Völkern deine Nacktheit zeigen und den Königreichen deine Schande. Ich will Greuel auf dich werfen, dir Schmach antun und dich zum Schauspiele machen. Und es wird geschehen, jeder, der dich erblickt, wird zurückbeben vor dir und sprechen: Zerstört ist Ninive! Wer wird über dich das Haupt schütteln? Wo soll ich einen Tröster für dich suchen? Bist du etwa besser als Alexandria, die volkreiche, die an Strömen liegt, um die ringsum Wasser, deren Reichtum das Meer, deren Mauern Wasser? Äthiopien und Ägypten waren ihre Stärke endlos hin, Afrika und Libyen waren deine Hilfe. Doch auch sie ist in die Verbannung, in die Gefangenschaft weggeführt, ihre Kinder wurden zerschmettert an allen Straßenecken, über ihren Edlen warf man das Los und alle ihre Großen sind in Fesseln geschlagen. So sollst auch du trunken und verachtet sein, sollst auch du Hilfe suchen vor dem Feinde. Alle deine Burgen werden wie Feigenbäume sein mit Frühfrüchten; wenn sie geschüttelt werden, fallen diese dem, der essen will, in den Mund. Siehe, dein Volk, Weiber sind sie in deiner Mitte, weit stehen die Tore deines Landes deinen Feinden offen, Feuer verzehrt deine Riegel. Schöpfe dir Wasser für die Belagerung, baue dir Bollwerke, tritt Lehm und stampfe ihn tretend und handhabe den Ziegelstein! Dort wird dich das Feuer fressen, das Schwert dich vertilgen, es wird dich verzehren wie die Heuschrecken; magst du auch in Haufen sein wie Käfer, zahlreich wie Heuschrecken. Deiner Handelschaften waren mehr als die Sterne des Himmels, doch die Käfer entwickeln sich und fliegen davon. Deine Hüter gleichen Heuschrecken und deine Geringen den Heuschreckenschwärmen, welche sich zur Zeit des Trostes auf die Hecken niederlassen; geht die Sonne auf, so fliegen sie davon und man erkennt den Ort nicht mehr, wo sie gewesen sind. Es schlummern deine Hirten, König von Assur! Begraben sind deine Fürsten, dein Volk hält sich in den Bergen versteckt und niemand sammelt es. Nicht ist deine Wunde zugedeckt, überaus schlimm dein Schaden; alle, die von dir vernehmen, schlagen die Hände über dich zusammen, den über wen erging deine Bosheit nicht allezeit? Last, welche der Prophet Habakuk schaute. Wie lange, Herr! soll ich rufen und du hörst nicht? Soll ich vor dir über Gewalt klagen, die ich leide, und du hilfst nicht? Warum lässest du mich Unrecht und Mühsal schauen, Raub und Ungerechtigkeit vor meinen Augen geschehen? Streit hat sich erhoben und Widerspruch gar mächtig. Darum wird gebrochen das Gesetz und das Recht kommt nimmer mehr zum Vorschein, denn der Gottlose überwältigt den Gerechten, darum ergeht verkehrtes Gericht. Schauet umher unter den Völkern und sehet, staunet und entsetzet euch! Denn ein Werk geschieht in euern Tagen, das niemand glaubt, wenn es erzählt wird. Denn sehet, ich reize die Chaldäer auf, ein heftiges und ungestümes Volk, das über der Erde Weite dahinzieht, Wohnsitze einzunehmen, die nicht sein sind. Schrecklich und furchtbar ist es, sein Recht und seine Wucht geht von ihm aus. Leichter als Panther sind seine Rosse, flinker als Wölfe am Abend, weithin ziehen seine Reiter; denn seine Reiter kommen aus der Ferne, fliegen daher wie der Adler, der sich auf den Fraß stürzt. Alle gehen auf Raub aus, ihr Angesicht ist wie Glutwind, wie Sand rafft es Gefangene zusammen. Über Könige feiert es Triumph, Fürsten sind ihm zum Gespött, jeder Feste lacht es, es schüttet einen Wall auf und erobert sie. Dann aber erneuert sich seine Kühnheit, es zieht hin und kommt zu Falle und dies ist seine Stärke, die es von seinem Gott hat. Bist du nicht, o Herr, von Anfang mein Gott gewesen, mein Heiliger? Und werden wir nicht sterben? Herr! zu richten hast du ihn gesetzt, verordnet den Starken, ihn bestellt zu strafen. Deine Augen sind zu rein, um Böses zu sehen und auf Ungerechtigkeit zu schauen vermagst du nicht. Warum siehst du den Übeltätern zu und schweigst, wenn der Gottlose den, der gegen ihn im Recht ist, verschlingt? Du machtest die Menschen den Fischen des Meeres gleich und wie das Gewürme, das keinen Herrn hat. Alles zieht er mit der Angel empor, zieht es in seinem Garne fort und sammelt es in sein Netz, darüber freut er sich und frohlockt. Darum bringt er seinem Garn Schlachtopfer dar und opfert seinem Netze, denn durch sie ward sein Anteil fett und seine Speise köstlich. Darum also breitet er sein Netz aus und würgt immerfort Völker ohne Schonung. Ich will mich auf meine Warte stellen und meinen Fuß auf die Feste setzen und schauen, damit ich sehe, was er mir sagt und was ich dem antworten könne, der mich straft. Da antwortete mir der Herr und sprach: Schreibe das Gesicht, schreibe es deutlich auf Tafeln, dass man es geläufig lesen könne. Denn noch liegt das Gesicht in der Ferne, aber endlich wird es hervortreten und nicht täuschen. Wenn es zögert, so harre seiner, denn es kommt gewiss und bleibt nicht aus. Siehe, wer ungläubig ist, dessen Seele ist nicht gerade in ihm; der Gerechte aber lebt durch seinen Glauben. Und wie der Wein den Trinkenden berückt, so ist es mit dem Stolzen, er wird keine Ehre haben; er macht weit seine Gier wie die Unterwelt und ist unersättlich wie der Tod; er sammelt alle Völker zu sich und zieht alle Nationen an sich. Werden nicht diese alle ein Spottlied auf ihn anstimmen und Redesprüche auf ihn führen und wird man nicht sagen: Wehe dem, der aufhäuft, was nicht sein eigen ist! Auf wie lange? Er beschwert sich mit dichtem Kote. Werden nicht plötzlich aufstehen, die dich anfallen, aufwachen, die dich zerfleischen, dass du ihnen zur Beute wirst? Weil du viele Völker beraubt hast, werden dich alle berauben, die unter den Völkern übriggeblieben, um des vergossenen Menschenblutes willen und der Gewalttat, die du an Land und Stadt und allen ihren Bewohnern verübt hast. Wehe dem, der ungerechten Gewinn für sein Haus zusammenrafft, damit sein Nest in der Höhe sei, und der wähnt, vor der Gewalt des Unglücks bewahrt zu sein. Du hast Schmach für dein Haus beschlossen, viele Völker zermalmt und fehl ging deine Seele. Denn die Steine werden aus der Wand aufschreien und das Holz aus dem Getäfel der Häuser antworten. Wehe dem, der Städte baut mit Blutvergießen und Festen gründet mit Frevel! Kommt solches nicht so vom Herrn der Heerscharen? Es mühen sich die Völker ab für großes Feuer und die Nationen für nichts und vergehen. Denn die Erde wird von Erkenntnis der Herrlichkeit des Herrn erfüllt werden wie von Fluten, die das Meer bedecken. Wehe dem, der seinem Genossen einen Trunk bietet und seine Galle darunter mischt und ihn trunken macht, seine Blöße zu schauen. Mit Schanden hast du dich gesättigt statt mit Ehre, trinke nun auch du und werde betäubt; herumgehen wird zu dir der Becher der Rechten des Herrn und schimpfliches Erbrechen über deine Herrlichkeit folgen. Denn die Gewalttat am Libanon wird dich bedecken und die Vernichtung der Tiere sie schrecken um des vergossenen Blutes der Menschen und der Gewalttat willen, die du an Land und Stadt und an allen ihren Bewohnern verübt. Was nützt das Schnitzbild, dass sein Bildner es geformt, das Gussbild, eine Truggestalt? dass der Bildner auf sein Machtwerk vertraut, so dass er stumme Götzen macht? Wehe dem, der zum Holze spricht: Wache auf! Zum stummen Steine: Stehe auf! Sollte er Lehren zu geben vermögen? Siehe, er ist mit Gold und Silber überzogen, doch kein Geist ist in seinem Innern. Aber der Herr ist in seinem heiligen Tempel, es schweige vor ihm die ganze Erde! Gebet des Propheten Habakuk für die Sünden der Unwissenheit. Herr! ich habe deine Stimme vernommen und bin voll Furcht. Herr! rufe dein Werk ins Leben in Mitte der Jahre, in Mitte der Jahre tue es kund; indes du zürnest, wollest du deiner Barmherzigkeit gedenken! Gott wird vom Mittage herkommen und der Heilige vom Berge Pharan, seine Herrlichkeit bedeckt die Himmel und seines Preises ist die Erde voll. Sein Glanz ist dem Sonnenlichte gleich, Strahlen entfließen seinen Händen, dort birgt sich seine Stärke. Vor seinem Angesichte her geht der Tod und der Verderber zieht aus vor seinen Füßen. Er tritt auf und misst die Erde, er schaut hin und zerstreut die Völker, da zerbersten die Berge der Vorzeit und bei seinem Gange von Ewigkeit her sinken die Hügel der Welt. Unter Unheil sehe ich die Zelte Äthiopiens, es schwanken die Zelte des Landes Madian. Bist du denn wider die Ströme ergrimmt, o Herr? oder gilt den Strömen dein Zorn oder dem Meere dein Grimm? Du steigst auf deine Rosse und deine Wagen sind Heil. Du spannst mit Kraft deinen Bogen, wie du den Stämmen geschworen, Ströme lässest du aus der Erde hervorbrechen. Da sie dich sehen, erbeben die Berge, die Wasserflut bricht herein, der Abgrund lässt seine Stimme erschallen, die Tiefe erhebt ihre Hände. Sonne und Mond bleiben in ihrer Behausung, bei den Leuchten deiner Pfeile treten sie zurück, vor dem Glanze deines blitzenden Speeres. Im Grimme zertrittst du die Erde, im Zorne machst du die Völker erstarren. Du ziehst aus zur Rettung deines Volkes, zur Rettung mit deinem Gesalbten. Du schlägst den Giebel vom Hause des Gottlosen, legst es bloß von unten bis an den Hals. Du fluchst seinem Zepter, dem Haupte seiner Krieger, die wie ein Sturmwind herankommen, mich zu zerstreuen. Ihr Jubel erschallt wie dessen, der den Armen im Hinterhalte verschlingt. Du bahnest im Meere deinen Rossen einen Weg, im Schlamme mächtiger Wasser. Ich habe es vernommen, da erzitterte mein Inneres, vor dem Rufe erbebten meine Lippen. Möge Fäulnis mein Gebein durchdringen und möge es in mir wimmeln, dass ich ruhe am Tage der Drangsal, dass ich hinaufziehe zu unserm gerüsteten Volke. Denn der Feigenbaum wird nicht sprossen und die Rebe keine Frucht bringen, des Ölbaums Trieb wird täuschen und die Fluren keine Nahrung geben, entrissen sind dem Stalle die Schafe und kein Rind wird an der Krippe sein. Doch ich werde mich in dem Herrn freuen und frohlocken in Gott, meinem Heiland. Gott, der Herr, ist meine Stärke, er gibt mir Füße gleich den Hirschen, er führt mich auf meine Höhen, der Sieger, dass ihm mein Saitenspiel ertöne. Wort des Herrn, welches an Sophonias erging, den Sohn Chusis, des Sohnes Godolias, des Sohnes Amarias, des Sohnes Ezekias, in den Tagen des Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda. Hinraffen fürwahr werde ich alles vom Erdboden hinweg, spricht der Herr, hinraffen Menschen und Vieh, hinraffen die Vögel des Himmels und die Fische im Meere, und die Gottlosen werden niederstürzen und ich werde die Menschen von dem Erdboden vertilgen, spricht der Herr. Ich werde meine Hand wider Juda und wider alle Bewohner Jerusalems ausstrecken und werde von dieser Stätte die Überreste Baals und die Namen der Tempeldiener samt den Priestern vertilgen, sowie die, welche das Heer des Himmels auf den Dächern und zugleich den Herrn anbeten und bei dem Herrn und zugleich bei Melchom schwören, und die, welche abtrünnig geworden sind von dem Herrn und den Herrn nicht suchen und nicht nach ihm fragen. Stille vor dem Herrn, Gott! Denn nahe ist der Tag des Herrn, denn ein Schlachtopfer hat sich der Herr zugerichtet, er hat seine Geladenen geheiligt. Am Tage des Opferschlachtens des Herrn aber werde ich die Fürsten und die Königssöhne heimsuchen und alle, die mit Gewändern der Fremden angetan sind. Und ich will an jenem Tage alle heimsuchen, die stolz die Schwelle überschreiten, die das Haus des Herrn, ihres Gottes, mit Unrecht und Trug erfüllen. An jenem Tage, spricht der Herr, wird lautes Geschrei gehört werden vom Fischertor her und Wehegeheul von der Unterstadt und großes Krachen von den Höhen her. Jammert, ihr Bewohner des Kessels! verstummt ist das ganze Volk Kanaan, alle, welche Silber um sich her anhäuften, sind ausgetilgt. Und es wird zu jener Zeit geschehen: Ich werde Jerusalem mit Leuchten durchforschen und die Männer heimsuchen, welche auf ihren Hefen hocken, die in ihren Herzen sprechen: Der Herr tut weder Gutes noch tut er Böses. Ihr Reichtum wird der Plünderung, ihre Häuser der Verödung überliefert werden; bauen sie Häuser, so sollen sie diese nicht bewohnen; pflanzen sie Weinberge, so sollen sie keinen Wein davon trinken. Nahe ist der große Tag des Herrn, nahe ist er und kommt eilends heran; bitter ist die Stimme des Tages des Herrn, da zagen die Streiter. Ein Tag des Zornes ist dieser Tag, ein Tag der Drangsal und Angst, ein Tag des Verderbens und des Elends, ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein Tag des Gewölkes und des Sturmes, ein Tag des Posaunenschalles und des Lärmblasens wider die festen Städte und wider die ragenden Zinnen. Dann werde ich die Menschen bedrängen, dass sie wie Blinde umhertappen, denn sie haben wider den Herrn gesündigt; ihr Blut soll ausgeschüttet werden wie Staub und ihre Leiber wie Kot. Auch ihr Silber und ihr Gold wird sie nicht zu retten vermögen am Tage des Zornes des Herrn, vom Feuer seines Eifers wird die ganze Erde verzehrt werden, denn schnell wird er allen Bewohnern der Erde ein Ende machen. Scharet euch zusammen, scharet euch zusammen, Volk, unwürdig der Liebe! ehe der Beschluß den Tag plötzlich wie daherfahrenden Staub bringt, ehe über euch der grimmige Zorn des Herrn hereinbricht, ehe über euch der Tag des Zürnens des Herrn hereinbricht. Suchet den Herrn, all ihr Sanftmütigen im Lande, die ihr nach seinen Geboten tut! Strebet nach Gerechtigkeit, strebet nach Demut, ob ihr so vielleicht geborgen werdet am Zornestage des Herrn. Denn Gaza wird zerstört und Askalon zur Wüste werden, Azot, am hellen Mittage wird man es vertreiben und Akkaron wird von Grund aus zerstört werden. Wehe euch, ihr Bewohner des Landstriches am Meere, Volk des Verderbens! das Wort des Herrn ergeht wider euch, Kanaan, Land der Philister! Ich werde dich vertilgen, so dass du ohne Bewohner bist. Und der Landstrich am Meere wird zum Lager der Hirten, zur Hürde der Schafe werden und der Landstrich soll dem Überreste des Hauses Juda zuteil werden, dass sie darauf weiden, in den Häusern Askalons werden sie am Abend lagern; denn der Herr, ihr Gott, wird sie heimsuchen und wird ihre Gefangenschaft wenden. Ich habe die Schmähung Moabs gehört und die Lästerworte der Söhne Ammons, mit denen sie mein Volk schmähten und Übermut übten wider dessen Gebiet. Darum, so wahr ich lebe! spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Moab soll wie Sodoma werden und die Söhne Ammons wie Gomorrha, dürre Dornen, Salzhügel und auf ewig Wüstenei; der Überrest meines Volkes soll sie ausplündern und die von meinem Volke übrigen sie zu eigen nehmen. Solches wird ihnen widerfahren für ihren Übermut, dass sie geschmäht und sich über das Volk des Herrn der Heerscharen erhoben haben. Furchtbar wird sich der Herr wider sie erweisen, denn er wird alle Götter der Erde dahinschwinden lassen; alle werden ihn anbeten, ein jeder von seiner Stätte aus, alle Inseln der Völker. Aber auch ihr, Äthiopier! Werdet durch mein Schwert erschlagen werden. Und er wird seine Hand gegen Mitternacht ausstrecken und wird Assur verderben und die anmutige Stadt zur Einöde machen, zum unwegsamen Land und der Wüste gleich. Dann werden die Herden mitten darin lagern, die Tiere der umliegenden Völker; Nachteulen und Igel in ihren Häusern herbergen; horch, wie es singt in den Fenstern, Raben sitzen auf den Pfosten; denn ich werde ihre Macht dahinschwinden lassen. Dies ist die herrliche Stadt, die so sicher wohnte, die in ihrem Herzen sprach: Ich bin und außer mir ist keine mehr! Wie ist sie zur Wüstenei geworden, eine Lagerstätte des Wildes! Alle, die an ihr vorüberziehen, werden zischen und die Hand schwingen. Wehe der zum Zorne herausfordernden, der erlösten Stadt, der Taube! Sie hat auf keinen Ruf gehört und keine Zucht angenommen; auf den Herrn hat sie nicht vertraut, ihrem Gott ist sie nicht genaht. Ihre Fürsten in ihrer Mitte sind wie brüllende Löwen, ihre Richter wie Wölfe am Abend, die nichts übriglassen für den anderen Morgen. Ihre Propheten sind wahnwitzig, Männer der Untreue; ihre Priester entweihen, was heilig ist, und vergewaltigen das Gesetz. Der Herr ist gerecht in ihrer Mitte und tut kein Unrecht, jeden Morgen lässt er sein Recht ans Licht treten und er bleibt nicht verborgen, aber der Böse kennt keine Scham. Ich habe Völker vertilgt, in Trümmer liegen ihre Burgen; ich habe ihre Straßen öde gemacht, dass niemand darauf vorüberzieht; ihre Städte sind verwüstet und niemand, kein Bewohner blieb darin. Da sprach ich: Nun doch fürchte mich, nimm Zucht an, so soll der Untergang nicht über ihre Wohnstätte kommen, um all des Böse willen, womit ich sie heimgesucht; aber vom frühen Morgen an war all ihr Dichten und Trachten verderbt. Darum harre mein, spricht der Herr, am Tage, da ich mich erhebe für die Zukunft, denn mein Rechtsspruch ist es, dass ich die Völker versammle und die Reiche zusammenraffe; und ich will über sie meinen Unwillen ausgießen, all meine Zornesglut, denn das Feuer meines Zorneifers soll die ganze Erde verzehren. Denn alsdann werde ich den Völkern wieder reine Lippen geben, dass alle den Namen des Herrn anrufen und ihm dienen Schulter an Schulter. Von jenseits der Ströme Äthiopiens werden meine Anbeter, die Söhne meiner Zerstreuten, mir Opfergaben darbringen. An jenem Tage darfst du nicht mehr erröten ob all deiner Bestrebungen, mit denen du wider mich gesündigt; denn alsdann werde ich aus deiner Mitte die über deine Hoheit Großsprechende hinwegnehmen und du wirst dich nicht ferner ob meines heiligen Berges überheben. Und ich werde dir ein geringes und dürftiges Volk übriglassen, das auf den Namen des Herrn vertraut. Israels Überrest wird kein Unrecht mehr begehen und nicht Lügen reden noch wird in ihrem Munde trügerische Zunge erfunden werden, denn sie werden weiden und sich lagern, ohne dass jemand sie aufschreckt. Juble, Tochter Sion! frohlocke, Israel! freue dich und jauchze von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Hinweggenommen hat der Herr dein Strafgericht, hinweggeräumt deine Feinde; der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte, kein Übel sollst du fortan fürchten. An jenem Tage wird man Jerusalem zurufen: Fürchte dich nicht! und Sion: Nicht sollen deine Hände schlaff werden! Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, der Starke, er wird dein Helfer sein; er wird sich über dich freuen in Wonne, schweigen vor Liebe, frohlocken über dich mit Jubel. Die Tändler, welche vom Gesetze abgefallen sind, werde ich sammeln, denn sie waren aus dir, damit du nicht ferner Schmach leidest ihretwillen. Siehe, in jener Zeit will ich alle Töten, die dich bedrückt haben, und das Hinkende heilen und das Zerstreute sammeln; und ich will sie zum Preis und Ruhm in allen Ländern machen, wo sie Schmach erlitten. Zu jener Zeit will ich euch herbeiführen, zu der Zeit, da ich euch sammle; denn ich werde euch zum Ruhm und Lobpreis machen bei allen Völkern der Erde, wenn ich eure Gefangenschaft vor euern Augen wende, spricht der Herr. Im zweiten Jahre des Königs Darius, im sechsten Monat, am ersten Tage des Monats erging das Wort des Herrn durch Aggäus, den Propheten, an Zorobabel, den Sohn Salathiels, den Fürsten von Juda, und an Jesus, den Sohn Josedeks, den Hohenpriester, also: So spricht der Herr der Heerscharen: Dies Volk spricht: Noch ist die Zeit nicht gekommen, das Haus des Herrn zu bauen! Es erging aber das Wort des Herrn durch den Propheten Aggäus, also lautend: Ist es denn für euch an der Zeit, in getäfelten Häusern zu wohnen, während dieses Haus wüste liegt? Nun denn, so spricht der Herr der Heerscharen: Richtet euren Sinn auf eure Wege! Ihr habt reichlich gesät und wenig eingebracht; ihr habt gegessen, aber seid nicht satt geworden; getrunken und nicht zur Genüge; habt euch gekleidet, aber seid nicht warm geworden; und wer Lohn sammelt, steckt ihn in einen durchlöcherten Beutel. So spricht der Herr der Heerscharen: Richtet euern Sinn auf eure Wege! Steiget auf das Gebirge, holet Holz herbei und bauet das Haus, dass ich daran Wohlgefallen habe und mich herrlich erweise, spricht der Herr. Ihr blicket nach Überfluss aus und sehet, es ward Mangel; ihr brachtet ins Haus und ich blies es weg. Warum dies, spricht der Herr der Heerscharen? Weil mein Haus wüste liegt, während ihr euch beeilt ein jeder um ein eigenes Haus. Darum blieb über euch der Himmel verschlossen, dass er keinen Tau gab, und die Erde, dass sie nichts hervorsprossen ließ; und ich rief Dürre über Land und Berge, über Getreide und Wein, über Öl und über alles, was die Erde sonst hervorbringt, über alle Menschen und Tiere und über alles, was die Hände arbeiten. Da hörten Zorobabel, der Sohn Salathiels, und Jesus, der Sohn Josedeks der Hohepriester, und alles übrige Volk auf den Ruf des Herrn, ihres Gottes, und auf die Worte des Propheten Aggäus, so wie ihm der Herr, ihr Gott, an sie entboten, und das Volk fürchtet sich vor dem Herrn. Und Aggäus, der Bote der Botschaft des Herrn an das Volk, sprach also: Ich bin mit euch, spricht der Herr. Und der Herr weckte den Geist Zorobabels, des Sohnes Salathiels, des Fürsten von Juda, und den Geist Jesus, des Sohnes Josedeks, des Hohenpriesters, sowie den Geist des ganzen übrigen Volkes, dass sie kamen und am Hause des Herrn der Heerscharen, ihres Gottes, arbeiteten. - - - Am vierundzwanzigsten Tage des sechsten Monats, im zweiten Jahre des Königs Darius. Im siebenten Monat, am einundzwanzigsten des Monats, erging das Wort des Herrn durch Aggäus, den Propheten, also: Sprich zu Zorobabel, dem Sohne Saathiels, den Fürsten von Juda, und zu Jesus, dem Sohne Josedeks, dem Hohenpriester, und zu dem übrigen Volke, also: Wer unter euch ist übrig, der dieses Haus in seiner früheren Herrlichkeit gesehen? Und wie sehet ihr es jetzt? Ist es nicht so wie nichts in euern Augen? Doch nun, fasse Mut, Zorobabel! spricht der Herr; fasse Mut, Jesus, Sohn Josedeks, Hoherpriester! fasset Mut, alles Volk des Landes! spricht der Herr der Heerscharen, und vollbringet (denn ich bin mit euch, spricht der Herr der Heerscharen) jenes Wort, das ich mit euch geschlossen, als ihr aus Ägypten auszoget, und mein Geist wird in eurer Mitte sein, fürchtet euch nicht! Denn so spricht der Herr der Heerscharen: Nur noch eine kleine Weile, so erschüttere ich den Himmel und die Erde, das Meer und das Trockene. Und ich erschüttere alle Völker und kommen wird der von allen Völkern Ersehnte und ich werde dieses Haus mit Herrlichkeit erfüllen, spricht der Herr der Heerscharen. Mein ist das Silber und mein ist das Gold, spricht der Herr der Heerscharen. Größer soll die Herrlichkeit dieses nachmaligen Hauses sein als des früheren, spricht der Herr der Heerscharen, und an dieser Stätte werde ich Frieden spenden, spricht der Herr der Heerscharen. Am vierundzwanzigsten des neunten Monats, im zweiten Jahre des Königs Darius, erging das Wort des Herrn an den Propheten Aggäus also: So spricht der Herr der Heerscharen: Befrage die Priester über das Gesetz und sprich: Wenn jemand geheiligtes Fleisch im Zipfel seines Gewandes trägt und berührt mit dem Saume desselben Brot oder Gekochtes oder Wein oder Öl oder irgend eine Speise, wird solches dadurch geheiligt? Da antworteten die Priester und sprachen: Nein! Aggäus aber sprach: Wenn ein von eine Leiche Verunreinigter alles dies berührt, wird es dadurch unrein? Die Priester antworteten und sprachen: Es wird unrein! Da begann Aggäus und sprach: So ist es mit diesem Volke und so mit dieser Nation vor mir, spricht der Herr, und so mit allem Tun ihrer Hände: alles, was sie hier darbringen, ist unrein. So nehmet denn zu Herzen, was sich zugetragen von diesem Tage an rückwärts, ehe Stein auf Stein am Tempel des Herrn gelegt ward. Wenn ihr zu einem Garbenhaufen von zwanzig Scheffeln tratet, wurden es zehn; und tratet ihr zur Kelter, um fünfzig Maß zu keltern, so wurden es zwanzig. Ich schlug euch mit Brand, Mehltau und Hagel, alle Arbeit eurer Hände, und doch war keiner unter euch, der sich zu mir bekehrt hätte, spricht der Herr. Nehmet doch zu Herzen von diesem Tage an und weiter hinaus, vom vierundzwanzigsten Tage des neunten Monats, als von dem Tage ab, da der Grundstein zum Tempel des Herrn gelegt ward, nehmet es zu Herzen! Ist etwa die Saat schon im Sprossen? Weinstock, Feigenbaum, Granate und Ölbaum blühen noch nicht! Aber von diesem Tage an will ich Segen spenden. Und es erging das Wort des Herrn zum zweiten Mal an Aggäus, am vierundzwanzigsten des Monats, also: Sprich zu Zorobabel, dem Fürsten von Juda, also: Ich werde den Himmel zugleich mit der Erde erschüttern. Ich werde die Königsthrone umstürzen und die Macht des Völkerreiches zerbrechen, niederwerfen die Kriegswagen und deren Lenker; die Rosse werden zu Boden stürzen mit ihren Reitern, einer soll durch das Schwert des anderen getroffen werden. (2:24)An jenem Tage, spricht der Herr der Heerscharen, werde ich dich nehmen, Zorobabel, Sohn Salathiels, mein Diener! spricht der Herr, und ich werde dich einem Siegelringe gleichmachen, denn ich habe dich auserwählt, spricht der Herr der Heerscharen. Im achten Monat im zweiten Jahre des Königs Darius erging das Wort des Herrn an Zacharias, den Sohn Barachias, des Sohnes Abdos, den Propheten, also: Von gewaltigem Zorne ist der Herr entbrannt über eure Väter. Doch sprich zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen: Kehret um zu mir, spricht der Herr der Heerscharen, so werde ich mich zu euch kehren, spricht der Herr der Heerscharen. Seid nicht wie eure Väter, welche die früheren Propheten zugerufen haben: So spricht der Herr der Heerscharen: Kehret um von eurem bösen Wandel und von euren schlimmen Anschlägen, aber sie hörten nicht und achteten nicht auf mich, spricht der Herr. Wo sind nun eure Väter? Und die Propheten, können sie wohl ewig leben? Aber meine Worte und meine Satzungen, die ich meinen Dienern, den Propheten, aufgetragen habe, haben sie nicht eure Väter ereilt? Da bekehrten sie sich und sprachen: Wie der Herr der Heerscharen beschlossen, uns nach unserm Wandel und nach unsern Bestrebungen zu tun, so hat er uns getan. Am vierundzwanzigsten Tage des elften Monats Sabath im zweiten Jahre des Darius erging das Wort des Herrn an Zacharias, den Sohn Barachias, des Sohnes Addos, den Propheten, also lautend: Ich hatte zur Nacht ein Gesicht und siehe, ein Mann, der auf einem roten Rosse saß, erschien zwischen Myrten in einem tiefen Talgrunde und hinter ihm waren Rosse, rote, gescheckte und weiße. Da sprach ich: Wer sind diese, Herr? Der Engel, der mit mir redete, sprach zu mir: Ich will dir zeigen, wer diese sind. Da begann der Mann, der zwischen den Myrten stand, und sprach: Dies sind die, welche der Herr ausgesandt hat, die Erde zu durchziehen. Sie nun redeten zu dem Engel des Herrn, der zwischen den Myrten stand, und sprachen: Wir haben die Erde durchzogen und siehe, die ganze Erde wird friedlich bewohnt und ist in Ruhe. Da begann der Engel des Herrn und sprach: Herr der Heerscharen! Wie lange noch willst du dich nicht über Jerusalem und die Städte Judas erbarmen, auf welche du zürnst? Dies ist schon das siebenzigste Jahr. Da entgegnete der Herr dem Engel, der mit mir redete, gute Worte, trostreiche Worte. Und der Engel, der mit mir redete, sprach zu mir: Verkünde also: So spricht der Herr der Heerscharen: Ich eifere für Jerusalem und Sion mit großem Eifer und bin von heftigem Zorne entbrannt wider die üppigen Völker; denn als ich ein wenig zürnte, halfen sie zum Unheil. Darum spricht der Herr also: Ich werde mich Jerusalem in Erbarmen zuwenden und mein Haus soll in ihm wieder aufgebaut werden, spricht der Herr der Heerscharen, und die Meßschnur soll über Jerusalem ausgespannt werden. Weiter verkünde also: So spricht der Herr der Heerscharen: Meine Städte werden noch von Gütern überfließen und noch wird der Herr Sion trösten und er wird Jerusalem noch auserwählen. Und ich erhob meine Augen und schaute: siehe, da waren vier Hörner. Da sprach ich zu dem Engel, der mit mir redete: Was haben diese zu bedeuten? Er sprach zu mir: Das sind die Hörner, welche Juda und Israel und Jerusalem geworfelt haben. Sodann zeigte der Herr mir vier Schmiede. Da sprach ich: Was wollen diese tun? Er aber antwortete mir: Dies sind die Hörner, welche Juda Mann für Mann geworfelt haben, so dass niemand von ihnen sein Haupt erhob; diese aber sind gekommen, um sie in Schrecken zu setzen und die Hörner der Völker niederzuschlagen, welche das Horn wider das Land Juda erhoben, um es zu zerstreuen. Und ich erhob meine Augen und schaute: siehe, da war ein Mann, der hatte in seiner Hand eine Meßschnur. Da sprach ich: Wohin gehst du? Er sprach zu mir: Jerusalem zu messen, um zu sehen, wie groß seine Breite und wie groß seine Länge ist. Siehe, da schritt der Engel, der mit mir redete, vor und ein anderer Engel trat ihm entgegen. Dieser sprach zu dem ersteren: Lauf, sprich zu dem Jüngling dort also: Ohne Mauern wird Jerusalem bewohnt werden vor der Menge von Menschen und Vieh in seiner Mitte. Und ich selbst, spricht der Herr, will ihm ringsum zu einer feurigen Mauer sein0 und will mich in seiner Mitte herrlich erzeigen. Fliehet aus dem Lande gegen Mitternacht, spricht der Herr; denn in die vier Winde des Himmels habe ich euch zerstreut, spricht der Herr. Ach, Sion! Fliehe, die du bei der Tochter Babylon wohnst; denn so spricht der Herr der Heerscharen: In Ehre hat er mich an die Völker gesendet, welche euch beraubten; denn wer euch antastet, tastet meinen Augapfel an. Denn sehet, ich hebe meine Hand wider sie auf und sie sollen denen zur Beute werden, die ihnen dienten; da werdet ihr erkennen, dass der Herr der Heerscharen mich gesandt hat. Lobsinge und freue dich, Tochter Sion! Denn siehe, ich komme und werde in deiner Mitte wohnen, spricht der Herr. Da werden sich an jenem Tage viele Völker an den Herrn anschließen und werden mir zum Volke sein und ich werde in deiner Mitte wohnen und du wirst erkennen, dass der Herr der Heerscharen mich zu dir gesandt hat. Und der Herr wird Juda in Besitz nehmen als sein Erbe in geheiligten Lande und er wird Jerusalem wieder erwählen. Still, alles Fleisch, vor dem Herrn! denn er hat sich aus seiner heiligen Wohnung erhoben. Und der Herr ließ mich Jesus, den Hohenpriester, schauen, wie er vor dem Engel des Herrn stand, und zu seiner Rechten stand Satan, ihn anzufeinden. Der Herr aber sprach zu Satan: Der Herr bedräue dich, Satan! ja, es bedräue dich der Herr, welcher Jerusalem auserwählt hat! Ist jener nicht ein aus dem Feuer herausgerissener Brand? Jesus aber war mit schmutzigen Kleidern angetan und stand vor dem Engel. Da hob dieser an und sprach zu denen, die vor ihm standen, also: Ziehet ihm die schmutzigen Gewande aus! Alsdann sprach er zu ihm: Siehe, ich nehme deine Schuld von dir und bekleide dich mit Feierkleidern. Dann sprach er: setzet ihm einen reinen Kopfbund auf das Haupt! Da setzten sie einen reinen Bund auf sein Haupt und legten ihm Gewänder an, der Engel des Herrn aber stand dabei. Da beschwor der Engel des Herrn Jesus und sprach: So spricht der Herr der Heerscharen: Wenn du auf meinen Wegen wandelst und meine Gebote beobachtest, so sollst du mein Haus richten und meine Vorhöfe hüten und ich will dir Geleiter von denen geben, welche jetzt hier stehen. Höre, Jesus, Hoherpriester, du und deine Genossen, die vor dir sitzen! denn diese Männer sind Vorbilder; denn siehe, ich will meinen Knecht, den Spross, kommen lassen. Denn siehe, den Stein, welchen ich Jesus vorgelegt, über dem einen Stein sind sieben Augen; siehe, ich will sein Bildwerk ausmeißeln, spricht der Herr der Heerscharen, und die Schuld jenes Landes an einem Tage hinwegnehmen. An jenem Tage, spricht der Herr der Heerscharen, wird ein Freund den andern einladen unter seinen Weinstock und unter seinen Feigenbaum. Da kam der Engel, der mit mir redete, wieder und weckte mich wie einen Mann, der aus seinem Schlafe geweckt wird. Und er sprach zu mir: Was siehst du? Ich antwortete: Ich sehe da einen Leuchter, ganz von Gold, und oben darauf ist sein Ölgefäß und sieben Lampen sind an ihm und sieben Röhren für die Lampen, welche sich oben darauf befinden. daneben stehen zwei Ölbäume, einer zur Rechten des Ölgefäßes und einer zur Linken desselben. Hierauf hob ich an und sprach zu dem Engel, der mit mir redete, also: Was sind diese, Herr? Da antwortete der Engel, der mit mir redete, und sprach zu mir: Weißt du denn nicht, was diese sind? Ich antwortete: Nein, Herr.! Da begann er und sprach zu mir also: Dies ist der Ausspruch des Herrn an Zorobabel, also lautend: Nicht durch Heeresmacht noch durch Stärke, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr der Heerscharen! Wer bist du, du großer Berg vor Zorobabel? Du sollst zur Ebene werden! Er wird den Hauptstein aufsetzen und die Zierde der Zierde desselben gleichmachen. Und das Wort des Herrn erging an mich also: Die Hände Zorobabels haben den Grund zu diesem Hause gelegt und seine Hände werden es auch vollenden und ihr werdet erkennen, dass der Herr der Heerscharen mich zu euch gesandt hat. Denn wer wollte die Tage der kleinen Anfänge verachten? Vielmehr sollen sie sich freuen, in Zorobabels Hand das Senkblei zu sehen. Diese sieben aber sind die Augen des Herrn, welche die ganze Erde durchstreifen. Da begann ich und sprach zu ihm: Was sind diese zwei Ölbäume zur Rechten des Leuchters und zu seiner Linken? Und ich hob nochmals an und sprach zu ihm: Was sind diese beiden Ölzweige an den zwei goldenen Armen, unter denen sich die Röhren von Gold befinden? Er sprach zu mir: weißt du nicht, was diese sind? Ich entgegnete: Nein, Herr! Da sprach er: Dies sind die zwei Gesalbten, welche vor dem Herrn der ganzen Erde stehen. Und wieder erhob ich meine Augen und schaute: siehe, da war eine fliegende Schriftrolle. Da sprach er zu mir: Was siehst du? Ich sprach: Ich sehe eine fliegende Rolle, ihre Länge ist zwanzig Elen und ihre Breite zehn Ellen. Er sprach zu mir: Dies ist der Fluch, der ausgeht über das ganze Land; denn jeder Dieb wird, wie darin geschrieben steht, gerichtet werden, und jeder Schwörende wird gleichfalls darnach gerichtet werden. Ich lasse ihn ausgehen, spricht der Herr der Heerscharen, dass er in das Haus des Diebes und in das Haus des bei meinem Namen Falschschwörenden eindringe, und er soll mitten in dessen Hause bleiben und es verzehren, das Holz desselben samt den Steinen. Wieder trat der Engel, der mit mir redete, hervor und sprach zu mir: Erhebe deine Augen und schaue, was dies ist, was erscheint. Ich sprach: Was ist es? Er erwiderte: Es ist ein Maß, das erscheint. Und er sprach: Dies ist ihr Aussehen über das ganze Land hin. Und siehe, eine schwere Scheibe von Blei schwebte herbei; siehe, ein Weib saß mitten in dem Maß. Da sprach er: Dies ist die Gottlosigkeit! Und er warf sie in das Maß hinein und tat die Bleimasse auf dessen Mündung. Als ich nun meine Augen erhob und schaute, siehe, da erschienen zwei Weiber. Der Wind hob ihre Schwingen, die wie Habichtsflügel gestaltet waren; diese erhoben das Maß zwischen Himmel und Erde. Da sprach ich zu dem Engel, der mit mir redete: Wohin bringen diese das Maß? Er antwortete mir: Dass ihm eine Wohnung gebaut werde im Lande Senaar, dort wird es aufgerichtet und niedergelassen werden auf sein Geste. Wiederum erhob ich meine Augen und schaute: siehe, da erschienen vier Wagen zwischen den beiden Bergen, die Berge aber waren Berge von Erz. Am ersten Wagen waren rote Rosse und am zweiten Wagen schwarze Rosse und am dritten Wagen weiße Rosse und am vierten Wagen gefleckte, starke Rosse. Da hob ich an und sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Was ist dies, Herr? Der Engel antwortete und sprach zu mir: Dies sind die vier Winde des Himmels; sie ziehen aus, um sich vor dem Herrscher der ganzen Erde zu stellen. Woran die schwarzen Rosse waren, diese ziehen nach dem Lande gegen Mitternacht und die weißen folgen ihnen; die gefleckten zogen nach dem Lande gegen Mittag. Die aber die stärksten waren, zogen aus und schickten sich an zu gehen und die ganze Erde zu durchstreifen. Da sprach er: Gehet, durchstreifet die Erde! Und sie durchstreiften die Erde. Dann rief er mich und sprach zu mir also: Siehe, die, welche nach dem Lande gegen Mitternacht ausziehen, besänftigen meinen Zorn an dem Lande gegen Mitternacht. Und es erging das Wort des Herrn an mich also: Nimm von den Übergesiedelten, von Holdai, von Tobias und von Idajas; dann komm an jenem Tage und gehe in das Haus des Josias, des Sohnes Sophonias, welche von Babylon gekommen sind, und nimm Gold und Silber und mache Kronen, darauf setze sie Jesus, dem Sohne Josedeks, dem Hohenpriester, auf das Haupt und sprich zu ihm also: So spricht der Herr der Heerscharen: Siehe ein Mann, Spross ist sein Name, unter ihm wird es sprossen und er wird dem Herrn den Tempel bauen. Er wird dem Herrn den Tempel aufrichten, er wird die Herrlichkeit tragen und auf seinen Thron sich setzen und herrschen und er wird Priester sein auf seinem Throne und Ratschluss des Friedens wird zwischen ihnen beiden bestehen. Die Kronen aber sollen Helem, Tobias, Idajas und Hem, dem Sohne Sophonias, zum Andenken dienen im Tempel des Herrn. Da werden die, welche in der Ferne sind, kommen und an dem Tempel des Herrn bauen und ihr werdet erkennen, dass der Herr der Heerscharen mich zu euch gesandt hat. So wird es geschehen, wenn ihr der Stimme des Herrn, eures Gottes, Gehör gebt. Und es geschah im vierten Jahre des Königs Darius, erging das Wort des Herrn an Zacharias, am vierten des neunten Monats, des Kasleu. Es sandten nämich Sarasar, Rogommelech und die Männer, welche bei ihm waren, zum Hause Gottes, umvor dem Angesichte des Herrn zu flehen und an die Priester des Hauses des Herrn der Heerscharen und die Propheten die Anfrage zu richten: Soll ich im fünften Monate weinen oder muss ich mich heiligen, wie ich nun schon so viele Jahre getan? Da erging das Wort des Herrn der Heerscharen an mich also: Sprich zu allem Volke des Landes und zu den Priestern also: Wenn ihr nun schon siebzig Jahre hindurch gefastet und getrauert habt im fünften und siebten Monate, habt ihr denn etwa für mich dies Fasten gehalten? Und wenn ihr aßet und tranket, habt ihr da nicht für euch gegessen und für euch selbst getrunken? Sind dies nicht die Worte, welche der Herr durch die früheren Propheten gesprochen, als Jerusalem noch bewohnt und wohlhabend war, samt den Städten rings umher, und als das Mittags- und das Flachland noch bewohnt war? Da erging das Wort des Herrn an Zacharias also: So spricht der Herr der Heerscharen: Fället gerechtes Urteil, übet Erbarmen und Milde, ein jeder gegen seinen Bruder. Und bedrücket nicht Witwen und Waisen, Fremdlinge und Arme und sinnet nicht Böses einer gegen den andern in seinem Herzen. Aber sie wollten nicht darauf achten und wandten in Widerspenstigkeit ihre Schulter von dem Joche und verhärteten ihre Ohren, um nicht zu hören, und machten ihr Herz dem Diamant gleich, um nicht das Gesetz und die Worte zu hören, welche der Herr der Heerscharen in seinem Geiste durch die früheren Propheten sandte. Da brach ein gewaltiges Zorngericht von dem Herrn der Heerscharen herein. Und es geschah, wie der Herr sprach, sie aber nicht hörten, ebenso sollen sie rufen und ich werde nicht hören, spricht der Herr der Heerscharen. Und ich habe sie in alle Reihe zerstreut, die sie nicht kannten; und das Land ward von ihnen verlassen, so dass niemand hin- und herzog, und sie wandelten das herrliche Land in eine Wüste. Wieder erging das Wort des Herrn der Heerscharen, also lautend: So spricht der Herr der Heerscharen: Ich bin voll großen Eifers für Sion und eifre mit großem Zorne für dasselbe. So spricht der Herr der Heerscharen: Ich kehre wieder nach Sion zurück und werde inmitten Jerusalems wohnen und Jerusalem wird die Stadt der Treue heißen und der Berg des Herrn der Heerscharen, heiliger Berg. So spricht der Herr der Heerscharen: Noch werden greise Männer und betagte Frauen in den Straßen Jerusalems wohnen und ein jeder mit seinem Stabe in der Hand vor hohem Lebensalter. Und die Straßen der Stadt werden sich mit Knaben und Mädchen erfüllen, welche auf ihren Straßen spielen. So spricht der Herr der Heerscharen: Wenn es in den Augen des Überrestes dieses Volkes in jenen Tagen schwer scheint, wird es denn in meinen Augen schwer sein? Spricht der Herr der Heerscharen. So spricht der Herr der Heerscharen: Siehe, ich werde mein Volk aus dem Lande des Sonnenaufgangs und aus dem Lande des Niedergangs der Sonne erretten. Und ich werde sie herbeiführen, dass sie inmitten Jerusalems wohnen, sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein in Wahrheit und Gerechtigkeit. So spricht der Herr der Heerscharen: Eure Hände sollen erstarken, die ihr in diesen Tagen diese Worte aus dem Munde der Propheten vernehmt, zur Zeit, da der Grund zum Hause des Herrn der Heerscharen gelegt ward, damit der Tempel erbaut werde. Freilich war von jenen Tagen kein Lohn für Menschen und von dem Vieh kein Ertrag; wer ein- und auszog, war nicht sicher vor Bedrängnis und ich ließ zu, dass alle Menschen wider einander waren; nun aber werde ich an dem Überreste dieses Volkes nicht tun wie in den vergangenen Tagen, spricht der Herr der Heerscharen, sondern es soll eine Saat des Friedens sein; der Weinstock wird seine Frucht geben, die Erde ihren Ertrag liefern und der Himmel seinen Tau spenden und ich will die Überreste dieses Volkes dies alles in Besitz nehmen lassen. Und es wird geschehen: wie ihr, Haus Juda und Haus Israel! unter den Völkern ein Fluch waret, so werde ich euch Heil gewähren und ihr sollt ein Segen sein; fürchtet euch nicht, lasset eure Hände erstarken! Denn so spricht der Herr der Heerscharen: Wie ich beschlossen, euch zu züchtigen, als eure Väter mich zum Zorne reizten, spricht der Herr, und ich kein Mitleid hatte, so habe ich hingegen in diesen Tagen beschlossen, dem Hause Juda und Jerusalem Gutes zu erweisen; fürchtet euch nicht! Dies ist es nun, was ihr zu tun habt: Redet die Wahrheit, ein jeder gegen seinen Nächsten; nach Wahrheit und Gericht des Friedens richtet in euren Toren. Keiner sinne Böses wider seinen Nächsten in seinem Herzen und liebet nicht falsche Eide zu schwören; denn solches alles hasse ich, spricht der Herr. Und es erging das Wort des Herrn der Heerscharen an mich also: So spricht der Herr der Heerscharen: Das Fasten des vierten Monats, das Fasten des fünften, das Fasten des siebenten und das Fasten des zehnten soll dem Hause Juda zur Freude, zur Wonne und zu herrlichen Festzeiten werden; nur liebet Wahrheit und Frieden! So spricht der Herr der Heerscharen: Noch wird es geschehen, dass Völker kommen und viele Städte bewohnen, und ihre Bewohner werden sich aufmachen und einer zu dem andern sprechen: Lasset uns hinziehen und das Angesicht des Herrn anflehen und den Herrn der Heerscharen suchen, und ich will mitziehen! Und viele Völker und mächtige Nationen werden kommen, den Herrn der Heerscharen in Jerusalem zu suchen und das Angesicht des Herrn anzuflehen. So spricht der Herr der Heerscharen: In jenen Tagen werden zehn Menschen aus allen Sprachen der Völker die Hand ausstrecken und den Saum eines jüdischen Mannes ergreifen und sagen: Wir wollen mit euch ziehen; denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist. Last des Wortes über das Land Hadrach und dessen Ruhepunkt Damaskus, denn der Herr richtet sein Auge auf die Menschen und aauf alle Stämme Israels. Auch Emath liegt in seinen Marken und Tyrus und Sidon, denn sie tun sehr groß mit ihrer Weisheit. Und Tyrus hat sich Bollwerke gebaut und Silber wie Erde und Gold wie Gassenkot angehäuft. Siehe, der Herr wird es vergewaltigen und seine Festen in das Meer stürzen und es selbst wird vom Feuer verzehrt werden. Askalon soll es schauen und sich fürchten, Gaza und schweres Weh empfinden; auch Akkaron, denn seine Hoffnung ist zuschanden geworden, und der König von Gaza kommt um und Askalon wird nicht mehr bewohnt. In Azot weren sich Fremde niederlassen und ich werde den Übermut der Philister zunichte machen. Dann werde ich sein Blut aus seinem Munde entfernen und seine Greuel aus seinen Zähnen, dann soll er auch zum heiligen Reste unseres Gottes gezählt werden und einem Fürsten in Juda gleich sein und Akkaron wie der Jebusiter. Dann werde ich mein Haus mit denen umgeben, die für mich streiten, aus- und einziehend, un d kein Bedränger wird mehr über sie kommen; denn nun schaue ich mit meinen Augen. Freue dich hoch, du Tochter Sion! Juble, du Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt dir, gerecht und als Retter; er ist arm und reitet auf einer Eselin, auf dem jungen Füllen einer Eselin. Da vertilge ich die Streitwagen aus Ephraim und die Rosse aus Jerusalem und zerbrochen wird der Kriegsbogen. Er wird den Völkern den Frieden verkünden und seine Herrschaft wird von Meer zu Meer reichen, von dem Strome bis an die Enden der Erde. Auch du wirst ob des Blutes deines Bundes deine Gefangenen freilassen aus der wasserleeren Grube. Kehret heim zur sicheren Burg, die ihr in Hoffnung die Fesseln tragt! Heute noch verkündige ich es: Doppelt werde ich dir vergelten. Denn ich habe mir Juda gespannt wie einen Bogen und habe Ephraim gefüllt und ich will deine Söhne, Sion! Aneifern gegen deine Söhne, Griechenland! und dich einem Heldenschwerte gleichmachen. Und der Herr, Gott, wird über ihnen erscheinen und sein Geschoss wird ausgehen wie der Blitz; Gott, der Herr, wird die Posaune erschallen lassen und im Sturme des Südwindes einherschreiten. Der Herr der Heerscharen wird sie beschirmen, sie werden hinwegraffen und mit Schleudersteinen niederwerfen; sie werden trinken und trunken werden wie vom Weine, voll werden wie Opferschalen und wie die Hörner des Altares. Und der Herr, ihr Gott, wird ihnen Heil verleihen an jenem Tage, als seines Volkes Herde; denn heilige Steine werden sich über dein Land hin erheben. Was ist denn seine Güte und was seine Schönheit, wenn nicht Getreide der Auserwähhlten und Wein, der Jungfrauen sprossen macht? Bittet den Herrn um Regen in der Spätzeit, und der Herr wird Schnee schaffen und ihnen reichlichen Regen verleihen, einer jeden Pflanze auf dem Felde. Denn die Götzenbilder geben nichtige Aussprüche, die Wahrsager sehen Lügen, die Träumer verkünden Eitles, ihre Tröstungen sind leer; darum ziehen sie hin wie eine Herde, in Trübsal, denn sie haben keinen Hirten. Über die Hirten ist mein Zorn ergrimmt und ich werde die Böcke heimsuchen, denn der Herr der Heerscharen sucht seine Herde heim, das Haus Juda, und macht sie seinem Prachtrosse im Streite gleich. Von ihm wird sein der Eckstein von ihm der Zeltpflock, von ihm der Kriegsbogen, von ihm jeder Zwingherr zumal. Da werden sie wie Streiter sein, die den Kot der Gasse im Kampfe zerstampfen, und werden kämpfen, denn der Herr ist mit ihnen, und die Rossebesteiger werden zuschanden. So werde ich das Haus Juda stark machen und das Haus Joseph erretten und werde sie heimführen, denn ich habe Erbarmen mit ihnen, und sie werden wieder sein, wie sie waren, ehe ich sie verstoßen; denn ich bin der Herr, ihr Gott, und erhöre sie. Dann werden die Männer von Ephraim Helden werden und ihr Herz wird fröhlich sein wie vom Weine, ihre Söhne werden es sehen und sich freuen und ihr Herz wird frohlocken in dem Herrn. Ich werde sie herbeilocken und sie sammeln, denn ich habe sie losgekauft und ich will sie mehren, wie sie zuvor viele waren. Ich werde sie unter die Völker säen und in der Ferne werden sie meiner gedenken, sie werden dort mit ihren Söhnen leben und heimkehren. Und ich werde sie aus dem Lande Ägypten heimführen und sie von den Assyrern her sammeln und sie in das Land von Gilead und des Libanon bringen, nicht wird Raum sein für sie alle. Da wird es durch die Meeresenge schreiten und die Wellen im Meere schlagen und alle Tiefen des Flusses werden beschämt werden, gedemütigt wird der Hochmut Assurs und weihen wird das Zepter Ägyptens. Ich werde sie stark machen durch den Herrn und sie werden in seinem Namen wandeln, spricht der Herr. Öffne, Libanon! Deine Pforten und Feuer verzehre deine Zedern! Wehklage, Tanne, denn die Zeder ist gefallen, die Herrlichsten sind ausgerottet; wehklaget, ihr Eichen Basans! denn die hohe Waldburg wird umgehauen. Horch! Wehklage der Hirten, denn verwüstet liegt ihre Herrlichkeit; horch! Gebrüll der Löwen, denn verwüstet ist die Pracht des Jordans. So spricht der Herr, mein Gott: Weide die zur Schlachtung bestimmten Schafe, die ihre Besitzer, ohne Schlimmes zu erleiden, schlachten und verkaufen und sagen: Gepriesen sei der Herr, wir werden reich! Und ihre Hirten schonen ihrer nicht. Darum will auch ich ferner nicht mehr der Bewohner des Landes schonen, spricht der Herr; siehe, ich will die Menschen preisgeben, einen jeden in die Hand seines Nächsten und in die Hand seines Königs; diese werden das Land verderben und ich werde sie nicht aus ihrer Hand retten. Und darum werde ich die Schafe der Schlachtung weiden, o ihr Ärmsten der Herde! Da nahm ich mir zwei Stäbe: den einen nannte ich Wohlgefallen und den andern nannte ich Band und so weidete ich die Herde. Und ich schaffte die drei Hirten hinweg in einem Monate und meine Seele wandte sich von ihnen ab, weil auch ihr Sinn sich gegen mich geändert. Und ich sprach: Ich mag euch nicht mehr hüten! Was sterben soll, sterbe; was ausgerottet werden soll, werde ausgerottet; und die dann noch übrig bleiben, mögen einer des andern Fleisch verzehren. Und ich ergriff meinen Stab, der Wohlfallen hieß, und zerbrach ihn, um meinen Bund aufzulösen, den ich mit allen Völkern geschlossen. Und er ward an jenem Tage aufgelöst und so erkannten die elendsten Schafe, die auf mich achteten, dass es des Herrn Wort war. Darauf sprach ich zu ihnen: Scheint es gut in euren Augen, so gebet mir meinen Lohn; wo nicht, so lasset es sein! Da wogen sie als meinen Lohn dreißig Silberlinge dar. Der Herr aber sprach zu mir: Wirf ihn dem Töpfer hin, den herrlichen Preis, dessen ich von ihnen wert geachtet bin! Da nahm ich die dreißig Silberlinge und warf sie in das Haus des Herrn dem Töpfer zu. Dann zerbrach ich meinen zweiten Stab, Band genannt, um so die Bruderschaft zwischen Juda und Israel aufzulösen. Hierauf sprach der Herr zu mir: Nimm dir noch das Gerät eines törichten Hirten! Denn siehe, ich werde einen Hirten im Lande erstehen lassen, welcher die Verlassenen nicht beachtet, das Versprengte nicht aufsucht, das Verwundete nicht heilt, und das, was noch aufrecht steht, nicht pflegt, sondern das Fleisch der Fetten isst und ihre Klauen zerbricht. O Hirt und Götzenbild, welcher die Herde verlässt; auf, Schwert, über seinen Arm und sein rechtes Auge! Sein Arm soll vertrocknen und verdorren und sein rechtes Auge sich verfinstern und erblinden! Last des Wortes des Herrn über Israel. Es spricht der Herr, der den Himmel ausgespannt und die Erde gegründet und des Menschen Geist in diesem geschaffen hat: Siehe, ich werde Jerusalem zur Tempelpforte machen für alle Völker ringsum und auch Juda wird unter denen sein, die Jerusalem belagern. Und es wird geschehen: AN jenem Tage mache ich Jerusalem zu einem Laststeine für alle Völker; alle, die ihn aufheben wollen, werden sich zerfleischend verwunden und alle Reiche der Erde werden sich wider dasselbe sammeln. An jenem Tage, spricht der Herr, werde ich alle Rosse mit Scheu schlagen und ihre Reiter mit Wahnsinn, aber über dem Hause Juda werde ich meine Augen offen halten und alle Rosse der Völker mit Blindheit schlagen. Dann werden die Fürsten von Juda in ihrem Herzen sagen: Meine Stärke seien die Bewohner Jerusalems durch den Herrn der Heerscharen, ihren Gott. An jenem Tage werde ich die Fürsten Judas einer Glut unter Scheiten gleichmachen und wie Feuerlohe unter Heu und sie werden zur Rechten und Linken alle Völker ringsum verzehren und Jerusalem wird wieder bewohnt werden an seiner Stelle zu Jerusalem. Und der Herr wird die Hütten Judas wie ehedem retten, damit sich nicht stolz rühme das Haus Davids und die Bewohner Jerusalems sich nicht wider Juda erheben. An jenem Tage wird der Herr die Bewohner Jerusalems schützen und ein Strauchelnder unter ihnen wird an jenem Tage sein wie David und das Haus David wird wie das Haus Gottes, wie der Engel des Herrn vor ihrem Angesichte sein. Und es wird an jenem Tage geschehen, dass ich alle Völker, die wider Jerusalem kommen, zu vertilgen unternehme. Über das Haus Davids aber und über die Bewohner Jerusalems will ich den Geist der Gnade und des Gebetes ausgießen; da werden sie auf mich schauen, den sie durchbohrt haben, und werden ihn mit Wehklagen beweinen, wie einen einzigen Sohn, und sich betrüben über ihn, wie man über den Tod des Erstgeborenen sich zu betrüben pflegt. An jenem Tage wird in Jerusalem laute Klage erhoben werden, wie das Wehklagen zu Adaderemmon im Gefilde von Mageddon. Da wird das Land wehklagen, Familie um Familie für sich, die Familien des Hauses David besonders und ihre Frauen besonders, die Familien des Hauses Nathan besonders und ihre Frauen besonders, die Familien des Hauses Levi besonders und ihre Frauen besonders, die Familien Semei besonders und ihre Frauen besonders; alle übrigen Familien, jede einzelne Familie besonders und ihre Frauen besonders. An jenem Tage wird sich dem Hause Davids und den Bewohnern Jerusalems eine Quelle öffnen zur Abwaschung des Sünders und der Befleckten. Und es wird an jenem Tage geschehen, spricht der Herr der Heerscharen: Ich werde die Namen der Götzen aus dem Lande ausrotten, damit ihrer fortan nicht mehr gedacht werde, und ich werde die falschen Propheten und den unreinen Geist wegschaffen aus dem Lande. Und es wird geschehen, wenn hinfort noch jemand als Prophet auftritt, so werden sein Vater und seine Mutter, die ihn gezeugt haben, zu ihm sprechen: Nicht sollst du leben, denn du hast Lüge geredet im Namen des Herrn! Und sein Vater und seine Mutter, seine Erzeuger, werden ihn durchbohren, wenn er weissagt. Und es wird geschehen: An jenem Tage werden sich die Propheten ein jeder ob seines Gesichtes schämen, dass er geweissagt; und sie werden sich nicht mehr in härene Mäntel kleiden, um zu lügen, sondern werden sprechen: Ich bin kein Prophet, ein Ackersmann bin ich, denn Adam ist mein Vorbild von meiner Jugend an. Und spricht man zu ihm: Was sind das für Narben in Mitte deiner Hände? So wird er antworten: So ward ich geschlagen im Hause derer, die mich liebten. Auf, Schwert! wider meinen Hirten und wider den Mann, der mir nahe steht, spricht der Herr der Heerscharen. Schlage den Hirten, so werden sich die Schafe zerstreuen, und ich werde meine Hand zu den Kleinen kehren. Da wird im ganzen Lande geschehen, spricht der Herr: Zwei Teile davon werden zerstreut werden und zugrunde gehen, der dritte Teil aber wird daselbst übrigbleiben. Aber auch den dritten Teil werde ich durch Feuer führen und ihn schmelzen, wie man Silber schmilzt, und ihn läutern, wie man Gold läutert. Er wird meinen Namen anrufen und ich werde ihn erhören. Ich werde sagen: Mein Volk bist du! Und er wird sagen: Der Herr ist mein Gott! Siehe, es werden die Tage des Herrn kommen, da dein Raub in deiner Mitte geteilt wird. Und ich werde alle Völker zum Kampfe gegen Jerusalem sammeln und die Stadt wird eingenommen, die Häuser werden verwüstet und die Frauen geschändet werden; die Hälfte der Stadt wird in die Gefangenschaft ziehen, doch der Rest des Volkes wird nicht aus der Stadt weggetilgt werden. Aber der Herr wird ausziehen und wider jene Völker streiten, wie er am Tage des Kampfes gestritten. Seine Füße werden an jenem Tage auf den Ölberg treten, welcher gegen Morgen Jerusalem gegenüber liegt, und der Ölberg wird sich spalten von der Mitte aus gegen Morgen und gegen Abend, und eine sehr große Kluft bilden; die eine Hälfte des Berges wird sich gegen Mitternacht und die andere gegen Mittag lösen. Dann werdet ihr in das Tal zwischen diesen Bergen fliehen, denn das Tal der Berge wird bis ganz nahe heranreichen; und ihr werdet fliehen, wie ihr in den Tagen Ozias, des Königs von Juda, vor dem Erdbeben flohet; und der Herr, mein Gott, wird kommen und alle Heiligen mit ihm. Und es wird an jenem Tage geschehen: Kein Licht wird aufgehen, sondern Kälte und Frost kommen. Es wird ein Tag sein, dem Herrn ist er kund, an dem nicht Tag noch Nacht ist; zur Abendzeit aber wird es licht werden. Und es wird an jenem Tage geschehen: Von Jerusalem werden lebendige Wasser ausgehen: die eine Hälfte davon in das östliche Meer und die andere Hälfte in das Meer im Rücken; diese werden Sommer und Winter hindurch strömen. Da wird der Herr König sein über das ganze Land, an jenem Tage wird ein Herr sein und sein Name wird sein: Einer. Da wird das ganze Land umgewandelt werden bis an die Wüste, vom Hügel Remmon bis in das Land gegen Mittag von Jerusalem, und die Stadt wird erhöht werden und an ihrer Stätte wohnen vom Tore Benjamin bis an den Platz des alten Tores und bis an das Ecktor, vom Turme Hananeel bis zu den Keltern des Königs. Man wird darin wohnen und kein Fluch wird mehr sein, sondern sicher wird Jerusalem thronen. Das aber wird die Plage sein, mit welcher der Herr alle Völker schlägt, welche gegen Jerusalem kämpfen: Eines jeden Fleisch wird schwinden, während er noch auf seinen Füßen steht, seine Augen werden in ihren Höhlen verfaulen und seine Zunge wird in seinem Munde schwinden. An jenem Tage wird eine große Verwirrung von dem Herrn unter sie kommen, so dass einer des andern Hand ergreift und des einen Hand sich wider die des andern wendet. Aber auch Juda wird gegen Jerusalem kämpfen und angehäuft werden die Reichtümer aller Völker ringsum, Gold und Silber und Kleider in großer Menge. Und die gleiche Plage, gleich jener Plage, wird Rosse und Maulesel, Kamele und Esel und alle Tiere treffen, welche in jenem Lager sind. Dann wird der gesamte Überrest aller Völker, die gegen Jerusalem herangezogen waren, Jahr um Jahr hinaufziehen, um den König, den Herrn der Heerscharen anzubeten und das Fest der Laubhütten zu feiern. Und es wird geschehen: Wer von den Geschlechtern der Erde nicht nach Jerusalem hinaufzieht, um den König, den Herrn der Heerscharen, anzubeten, auf diese wird kein Regen fallen. Und wenn auch Ägyptens Geschlecht nicht hinaufzieht und nicht kommt, so fällt kein Regen auf sie, sondern es trifft sie die Plage, mit der der Herr alle Völker schlagen wird, die nicht hinaufziehen, das Fest der Laubhütten zu feiern. Dies wird die Strafe für die Sünden Ägypten und dies die Strafe für die Sünden aller Völker sein, welche nicht hinaufkommen, das Fest der Laubhütten zu feiern. An jenem Tage wird der Zaumschmuck der Rosse dem Herrn heilig sein und die Kochtöpfe im Hause des Herrn werden den Schalen vor dem Altare gleich sein. Und alle Töpfe in Jerusalem und Juda werden dem Herrn der Heerscharen geheiligt sein und alle, die opfern wollen, werden kommen und davon nehmen und in ihnen kochen und kein Krämer wird ehr zu jener Zeit im Hause des Herrn der Heerscharen sein. Last des Wortes des Herrn an Israel durch Malachias. Ich habe euch geliebt, spricht der Herr, und ihr sprecht: Worin hast du deine Liebe gegen uns gezeigt? War nicht Esau Jakobs Bruder? Spricht der Herr, und ich liebte Jakob, Esau aber hasste ich und machte sein Gebirge zur Wüstenei und sein Erbteil zur öden Wohnung der Drachen. Wenn Idumäa nun spricht: Sind wir auch verwüstet, so werden wir doch das Zerstörte wieder aufbauen, so spricht der Herr der Heerscharen also: Sie mögen bauen, ich aber werde niederreißen und sie werden Gemarkung der Gottlosigkeit heißen und das Volk, dem der Herr auf ewig zürnt. Mit eigenen Augen werdet ihr es schauen und ihr werdet sagen: Verherrlicht werde der Herr über das Gebiet Israel hinaus! Der Sohn ehrt seinen Vater und der Knecht seinen Herrn; wenn ich nun der Vater bin, wo ist die mir gebührende Ehre? Und wenn ich der Herr bin, wo ist die Furcht vor mir? Spricht der Herr der Heerscharen zu euch, ihr Priester, Verächter meines Namens, die ihr sprechet: Inwiefern haben wir deinen Namen verachtet? Ihr bringt unreine Opferspeise auf meinem Altar dar und sagt: Worin haben wir dich verunreinigt? Darin, dass ihr sagt: Der Tisch des Herrn ist verachtet! Wenn ihr ein blindes Tier als Opfer darbringt, ist das nicht sündhaft? Und wenn ihr ein lahmes und krankes darbringt, ist das nicht sündhaft? Bringe es doch deinem Statthalter dar, ob er Wohlgefallen daran hat oder ob er dich gnädig aufnimmt? Spricht der Herr der Heerscharen. Und nun flehet Gott an, dass er sich eurer erbarme (denn von euch ist dies geschehen), ob er euch wohl gnädig aufnimmt? spricht der Herr der Heerscharen. Wer von euch schließt die Türen und zündet das Feuer auf meinem Altare an ohne Lohn? Ich habe kein Wohlgefallen an euch, spricht der Herr der Heerscharen, und Opfergabe mag ich aus euern Händen nicht annehmen. Denn vom Aufgange der Sonne bis zum Niedergange ist mein Name groß unter den Völkern und an allen Orten wird meinem Namen geopfert und reine Opfergabe dargebracht; denn groß ist mein Name unter den Völkern, spricht der Herr der Heerscharen. Ihr habt entweiht denselben, indem ihr sagt: Der Tisch des Herrn ist verunreinigt und was darauf gelegt wird, ist verächtlich samt dem Feuer, welches es verzehrt. Ihr sprecht: Siehe, wie mühevoll! und ihr beschmutzt ihn, spricht der Herr der Heerscharen, und bringt geraubtes Lahmes und Krankes herbei und bringt ein Opfer dar; sollte ich solches aus eurer Hand annehmen? Spricht der Herr. Verflucht sei, wer trügerisch handelt, wenn er in seiner Herde ein männliches Tier hat, und wer, dem Herrn ein Gelübde machend, doch Schadhaftes opfert! denn ein großer König bin ich, spricht der Herr der Heerscharen, und mein Name ist furchtbar unter den Völkern. An euch ergeht demnach dies Gebot, ihr Priester! Wenn ihr nicht hören und es nicht zu Herzen nehmen wollt, meinem Namen die Ehre zu geben, spricht der Herr der Heerscharen, so will ich unter euch Mangel senden und euren Segnungen fluchen; ja, fluchen will ich ihnen, denn ihr habt es nicht zu Herzen genommen. Sehet, ich werfe euch das Schulterstück weg und schleudere euch den Unrat eurer Feste in euer Angesicht und er wird euch mit sich fortschleppen. Dann werdet ihr erkennen, dass ich dies Gebot an euch ergehen ließ, auf dass mein Bund mit Levi bestehe, spricht der Herr der Heerscharen. Mein Bund mit ihm war ein Bund des Lebens und des Friedens, ich gab ihm Furcht und er fürchtete mich und er zitterte vor meinem Namen. Das Gesetz der Wahrheit war in seinem Munde und Unrecht war auf seinen Lippen nicht erfunden, in Friede und in Gerechtigkeit wandelte er mit mir und viele brachte er vom Bösen ab. Denn die Lippen des Priesters sollen die Erkenntnis bewahren und das Gesetz soll man von seinem Munde suchen, denn ein Bote des Herrn der Heerscharen ist er. Ihr aber seid von dem rechten Wege abgewichen und seid sehr vielen Anlass zum Falle und zur Verletzung des Gesetzes gewesen, ihr habt den Bund mit Levi zunichte gemacht, spricht der Herr der Heerscharen. Darum habe auch ich euch vor allen Völkern verächtlich und niedrig gemacht, so wie ihr meine Wege nicht gewahrt und Menschenrücksichten im Gesetze gehuldigt habt. Haben wir denn nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott erschaffen? Warum verachtet also unter uns einer den andern und entweiht den Bund unserer Väter? Juda hat Treubruch begangen, Greuel ist in Israel und in Jerusalem verübt; denn Juda hat das Heiligtum des Herrn, das er liebt, entweiht und Töchter fremder Götter gefreit. Aber der Herr wird jeden, der solches tut, Lehrer wie Schüler, aus den Hütte Jakobs vertilgen und den, welcher dem Herrn der Heerscharen Opfergabe darbringt. Auch dies noch habt ihr getan: Ihr bedecktet den Altar des Herrn mit Tränen, Winen und Wehklagen, so dass ich nicht mehr auf das Opfer blicken noch etwas zur Versöhnung annehmen mag von eurer Hand. Ihr sprechet noch: Warum das? Darum, weil der Herr Zeuge ist zwischen dir und dem Weibe deiner Jugend, das du verschmäht hast, während sie doch deine Gefährtin und deine vermählte Gattin ist. Hat nicht einer sie erschaffen und ist nicht auch sie ein Ausfluss seines Geistes? Und was will der eine anders als Nachkommenschaft Gottes? Darum wahret euren Geist und verschmähe das Weib deiner Jugend nicht! Wenn du ihr abgeneigt bist, so entlasse sie, spricht der Herr, der Gott Israels. Aber die Unbill wird sein Gewand bedecken, spricht der Herr der Heerscharen. Wahret euren Geist und verschmähet nicht! Ihr kränkt den Herrn durch eure Reden und ihr sprecht: Worin haben wir ihn gekränkt? Dadurch dass ihr sprecht: Jeder, der Böses tut, ist gut vor dem Herrn, und solche gefallen Gottes Auge wohl; oder doch: Wo ist denn der Gott des Gerichtes? Sehet, ich sende meinen Boten, dass er den Weg vor mir her bereite. Und alsbald wird zu seinem Tempel der Herrscher kommen, den ihr suchet, und der Engel des Bundes, nach dem ihr verlangt. Sehet, er kommt, spricht der Herr der Heerscharen. Wer aber wird den Tag seiner Ankunft erfassen können und wer wird bestehen bei seinem Erscheinen? Denn er gleicht schmelzendem Feuer und dem Kraut der Walker. Und er wird sich setzen, das Silber zu schmelzen und zu läutern, und wird die Söhne Levis reinigen und sie läutern, wie Gold und wie Silber, dass sie dem Herrn Opfer in Gerechtigkeit darbringen. Dann wird dem Herrn die Opfergabe Judas und Jerusalems gefallen, wie in den Tagen der Vorzeit und wie in den längst vergangenen Jahren. Dann werde ich zu euch herantreten zum Gericht und werde ein schneller Zeuge sein wider die Zauberer, die Ehebrecher und die Meineidigen und wider die, welche den Taglöhnern den Lohn verkürzen oder Witwen, Waisen und Fremdlinge bedrücken und mich nicht fürchten, spricht der Herr der Heerscharen. Denn ich bin der Herr und ändere mich nicht, darum seid ihr, Söhne Jakobs, nicht vollends umgekommen. Seit den Tagen eurer Väter seid ihr ja von meinen Satzungen abgewichen und habt sie nicht gehalten. Kehret zu mir zurück, so will ich mich zu euch kehren, spricht der Herr der Heerscharen. Doch ihr sprecht: Worin sollen wir umkehren? Darf der Mensch Gott schwer verletzen, dass ihr mich beleidigt? Ihr sprecht: Worin haben wir dich beleidigt? In den Zehnten und Erstlingen. Darum trifft euch der Fluch der Armut, denn ihr beleidigt mich, ihr, das ganze Volk. Bringet alle Zehnten in die Vorratskammern, Speise finde ich in meinem Haus und prüfet mich daraufhin, spricht der Herr, ob ich euch dann nicht die Schleusen des Himmels auftue und euch mit Segen bis zum Überfluss überschütte? Dann werde ich für euch den Fresser bedräuen und er wird die Frucht eures Landes nicht verderben noch wird der Weinstock im Gefilde unfruchtbar sein, spricht der Herr der Heerscharen. Dann werden euch alle Völker selig preisen, denn ihr werdet ein Land der Wonne sein, spricht der Herr der Heerscharen. Ihr nehmet euch viel heraus in euren Reden wider mich, spricht der Herr. Und ihr sprecht noch: Was haben wir wider dich geredet? Sagt ihr doch: Eitel ist, wer Gott dient, und welchen Vorteil haben wir davon, dass wir seine Gebote beobachtet haben und dass wir in Trauer gewandelt sind vor dem Herrn der Heerscharen? Darum lasset uns nun die Übermütigen selig preisen; denn die, welche Übles tun, werden erbaut, und die Gott versuchen, denen wird Rettung. Damals sprachen die, welche den Herrn fürchten, einer zum andern: Der Herr merkte auf und hörte; und vor ihm ward für die, welche den Herrn fürchten und die seines Namens gedenken, eine Gedenkschrift aufgezeichnet. Diese sollen, spricht der Herr der Heerscharen, an dem Tage, da ich handle, mein Eigentum sein, und ich werde ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm folgsam ist. Dann werdet ihr wiederum sehen, was für ein Unterschied ist zwischen dem Gerechten und dem Ungerechten, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient. Denn sehet, es wird der Tag kommen, glühend wie ein Ofen, und alle Übermütigen und alle, welche Freveltat verüben, werden zu Stoppeln werden; der Tag, der da naht, wird sie in Flammen setzen, spricht der Herr der Heerscharen, und wird ihnen weder Wurzel noch Zweig übrig lassen. Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, Heilung ist unter ihren Flügeln und ihr werdet hervorkommen und hüpfen wie Kälber der Herde. Und ihr werdet die Gottlosen niedertreten; wie Asche werden sie unter den Sohlen eurer Füße werden an dem Tage, da ich handle, spricht der Herr der Heerscharen. Gedenket an das Gesetz Moses, meines Dieners, das ich ihm auf Horeb für ganz Israel aufgetragen, Satzungen und Rechte. Sehet, ich werde euch den Propheten Elias senden, bevor der große und furchtbare Tag des Herrn hereinbricht. Er wird der Väter Herz den Söhnen zuwenden und der Söhne Herz ihren Vätern, damit ich, wenn ich komme, nicht die Erde mit dem Fluche treffen müsse. Buch der Abstammung Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. Abraham zeugte den Isaak, Isaak aber zeugte den Jakob; Jakob aber zeugte den Judas und dessen Brüder; Judas aber zeugte den Phares und den Zara von der Thamar, Phares aber zeugte den Esron; Esron aber zeugte den Aram. Aram aber zeugte den Aminadab: Aminadab aber zeugte den Naason; Naason aber zeugte den Salmon. Salmon aber zeugte den Booz von der Rahab; Booz aber zeugte den Obed mit der Ruth; Obed aber zeugte den Jesse; Jesse aber zeugte David, den König. David aber, der König, zeugte den Salomon mit der, welche des Urias Weib gewesen. Salomon aber zeugte den Roboam; Roboam aber zeugte den Asa. Asa aber zeugte den Josaphat; Josaphat aber zeugte den Joram; Joram aber zeugte den Ozias. Ozias aber zeugte den Joatham; Joatham aber zeugte den Achaz; Achaz aber zeugte den Ezechias. Ezechias aber zeugte den Manasses, Manasses aber zeugte den Amon; Amon aber zeugte den Josias. Josias aber zeugte den Jechoniaas und dessen Brüder um die Zeit der Übersiedlung nach Babylon. Und nach der Übersiedlung nach Babylon zeugte Jechonias den Salathiel; Salathiel aber zeugte den Zorobabel. Zorobabel aber zeugte den Abiud; Abiud aber zeugte den Eliacim; Eliacim aber zeugte den Azor. Azor aber zeugte den Sadok; Sadok aber zeugte den Achim; Achim aber zeugte den Eliud. Eliud aber zeugte den Eleazar; Eleazar aber zeugte den Mathan; Mathan aber zeugte den Jakob. Jakob aber zeugte den Joseph, den Mann Marias, von welcher geboren ward Jesus, der genannt wird Christus. Alle Geschlechter somit von Abraham bis auf David sind vierzehn Geschlechter; und von David bis zur Übersiedlung nach Babylon vierzehn Geschlechter; und von der Übersiedlung nach Babylon bis auf Christus vierzehn Geschlechter. Mit der Geburt Christi aber verhielt es sich also: Als seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, erschien es, ehe sie zusammenkamen, daß sie empfangen hatte vom heiligen Geiste. Joseph aber, ihr Mann, weil er gerecht war und sie nicht in üblen Ruf bringen wollte, gedachte sie im Stillen zu entlassen. Während er aber mit diesem Gedanken umging, siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn im Traume und sprach: Joseph, Sohn Davids! fürchte dich nicht, Maria, dein Weib, zu dir zu nehmen, denn was in ihr erzeugt worden, ist vom heiligen Geiste. Sie wird aber einen Sohn gebären; und du wirst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, auf daß erfüllet würde, was von dem Herrn durch den Propheten gesagt worden, der da spricht: Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären; und sie werden seinen Namen Emmanuel nennen, was verdolmetschet heißt: Gott mit uns! Da nun Joseph vom Schlafe erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm sein Weib zu sich. Und er erkannte sie nicht, bis sie ihren Sohn, den Erstgeborenen, gebar; und er nannte seinen Namen Jesus. Als nun Jesus geboren war zu Betlehem im Stamme Juda in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenlande nach Jerusalem, und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Morgenlande gesehen, und sind gekommen, ihn anzubeten. Als aber der König Herodes dies hörte, erschrack er, und ganz Jerusalem mit ihm. Und er versammelte alle Hohenpriester und die Schriftgelehrten des Volkes, und befragte sie, wo Christus geboren werden sollte. Jene aber sprachen zu ihm: Zu Bethlehem im Stamme Juda; denn so ist geschrieben durch den Propheten: Und du, Bethlehem im Lande Juda! bist keineswegs die geringste unter den Fürstenstädten Juda´s; denn aus dir wird hervorgehen ein Führer, der meinem Volke Israel ein Hirt sein wird. Da berief Herodes die Weisen insgeheim, und erfuhr von ihnen genau die Zeit des Sternes, der ihnen erschienen war. Und er wies sie nach Bethlehem und sprach: Gehet hin, und erkundiget euch sorgfältig nach dem Kinde; und wenn ihr es gefunden habt, so verkündet es mir, damit auch ich komme und es anbete. Nachdem sie nun den König gehört hatten, zogen sie von dannen. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenlande gesehen hatten, ging vor ihnen voraus, bis er ankam, und still stand über dem Orte, wo das Kind war. Da sie aber den Stern sahen, hatten sie eine überaus große Freude. Und in das Haus eintretend, fanden sie das Kind mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder, und beteten es an. Und sie öffneten ihre Schätze, und brachten ihm Geschenke dar: Gold, Weihrauch und Myrrhen. Und nachdem sie im Traumgesicht die Weisung erhalten, nicht mehr zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Wege in ihr Land zurück. Da sie nun hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Joseph im Traumgesicht und sprach: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und fliehe nach Ägypten, und bleibe allda, bis ich es dir sage. Denn Herodes geht damit um, das Kind zu suchen, und es zu töten. Und er stand auf, nahm das Kind und seine Mutter bei der Nacht, und zog fort nach Ägypten. Und er blieb daselbst bis zum Tode des Herodes, damit erfüllet würde, was von dem Herrn durch den Propheten gesagt worden ist, der da spricht: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. Als nun Herodes sah, daß er von den Weisen getäuscht war, wurde er sehr zornig, und schickte aus, und tötete in Bethlehem und in dessen ganzem Gebiete alle Knaben von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, welche er von den Weisen erkundet hatte. Damals ward erfüllt, was gesagt ist durch den Propheten Jeremias, da er spricht: Eine Stimme ward gehöret zu Rama, Weinens und Wehklagens viel; Rachel, die ihre Kinder beweinet, und sich nicht will trösten lassen, weil sie nicht mehr sind. Nachdem aber Herodes gestorben war, siehe, da erschien ein Engel des Herrn im Traume dem Joseph in Ägypten, und sprach: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und zieh in das Land Israel; denn gestorben sind, die dem Kinde nach dem Leben strabten. Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter, und kam in das Land Israel. Als er aber hörte, daß Archelaus in Judäa regiere anstatt des Herodes, seines Vaters, fürchtete er sich, dorthin zu ziehen; und im Traumgesicht unterwiesen, zog er in das Gebiet von Galiläa. Und er kam, und wohnte in einer Stadt, welche Nazareth genannt wird; damit erfüllet würde, was durch die Propheten gesagt worden: Er wird Nazaräer genannt werden. In jenen Tagen aber kam Johannes, der Täufer, und predigte in der Wüste von Judäa, und sprach: Tut Buße! denn das Himmelreich hat sich genahet. Dieser nämlich ist es, welcher verkündet ward von dem Propheten Isaias, wenn er spricht: Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn; machet eben seine Pfade!. Johannes aber selbst hatte ein Kleid von Kamelhaaren und einen ledernden Gürtel um seine Lenden, seine Nahrung aber waren Heuschrecken und Waldhonig. Da ging Jerusalem zu ihm hinaus, und ganz Judäa, und die ganze Gegend am Jordan. Und sie wurden von ihm im Jordan getauft, und bekannten ihre Sünden. Als er aber viele von den Pharisäern und Sadduzäern zu seiner Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Ihr Natterngezücht! wer hat euch gelehret, dem zukünftigen Zorne zu entfliehen? Bringet denn würdige Früchte der Buße! Laßt euch nicht bedünken, bei euch selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater; denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus vielen Steinen hier Kinder erwecken. Denn schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt. Ein jeder Baum also, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und in´s Feuer geworfen. Ich zwar taufe euch in Wasser zur Buße, der aber nach mir kommen wird, ist stärker als ich, dessen Schuhe zu tragen ich nicht würdig bin; dieser wird euch in heiligem Geiste und Feuer taufen. Seine Wurfschaufel hat er in seiner Hand und wird seine Tenne reinigen; seinen Weizen wird er in die Scheuer sammeln, die Spreu aber verbrennen mit unauslöschlichem Feuer. Damals kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um von ihm getauft zu werden. Johannes aber wehrte es ihm und sprach: Ich habe nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lasse es jetzt geschehen; denn also geziemt es sich uns, jegliche Gerechtigkeit zu erfüllen. Dann ließ er ihn hinzu. Als aber Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser heraus; und siehe, es öffneten sich ihm die Himmel, und er sah den Geist Gottes herabkommen über ihn und wie eine Taube herabsteigen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel sprach: Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an welchem ich Wohlgefallen habe! Da ward Jesus vom Geiste in die Wüste geführt,damit er von dem Teufel versucht würde. Und nachdem er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte,darnach hungerte ihn. Und es trat der Versucher zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn,so sprich, dass viele Steine Brot werden! Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: Nicht vom Brote allein lebt der Mensch, sondern von jedem Worte, das aus dem Munde Gottes hervorgeht. Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt, und stellte ihn auf die Zinne des Tempels, und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so stürze dich hinab; denn es steht geschrieben: Er hat seinen Engeln gegeben deinetwegen, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stoßest. Jesus aber sprach zu ihm: Es steht aber auch geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen! Wiederum nahm ihn der Teufel mit auf einen sehr hohen Berg, und zeigte ihm alle Königreiche der Welt und ihre Herrlichkeit, und sprach zu ihm: Dieses alles werde ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. Da sprach Jesus zu ihm: Weiche, Satan! denn es steht geschrieben: Den Herrn deinen Gott sollst du anbeten und ihm allein dienen! Hierauf verließ ihn der Teufel; und siehe, Engel traten hinzu und dienten ihm. Da aber Jesus hörte, dass Johannes überantwortete worden war,zog er sich zurück nach Galiläa. Und er verließ die Stadt Nazareth, und kam und wohnte in Kapharnaum, welches am Meer gelegen ist an den Grenzen Zabulons und Nephthalims, damit erfüllt würde, was durch den Propheten Isaias gesagt worden: Das Land Zabulon und das Land Nephtalim, Weg am Meere jenseits des Jordan,Galiläa der Heiden, das Volk, das in Finsternissen saß, sah ein großes Licht; und denen, die im Bereich des Todesschattens sitzen, strahlte ein Licht auf. Von dieser Zeit an begann Jesus zu predigen und zu sagen: Tut Buße! denn das Himmelreich hat sich genahet. Als aber Jesus längs des galiläischen Meeres wandelte, sah er zwei Brüder, Simon, der Petrus genannt wird,und Andreas, seinen Bruder, wie sie eben das Netz in´s Meer warfen, denn sie waren Fischer. Und er sprach zu ihnen: Folget mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen! Sie aber verließen alsbald ihre Netze und folgten ihm. Und als er von dort weiter ging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus,und Johannes, seinen Bruder, welche in dem Schiffe mit Zebedäus, ihrem Vater, ihre Netze ausbesserten; und er berief sie. Sie aber verließen alsogleich die Netze und ihren Vater,und folgten ihm. Und Jesus zog umher in ganz Galiläa, indem er in ihren Synagogen lehrte,und das Evangelium des Reiches predigte, und alle Krankheiten und jegliches Gebrechen unter dem Volke heilte. Und das Gerücht von ihm breitete sich aus durch ganz Syrien, und sie brachten zu ihm alle Leidenden, mit allerlei Krankheiten und Qualen Behaftete, Besessene,Mondsüchtige,und Gelähmte,und er heilte sie. Auch folgten ihm viel Scharen Volkes aus Galiläa, und aus dem Gebiete der zehn Städte,und aus Jerusalem, und von Judäa, und von jenseits des Jordan her. Als aber Jesus die Scharen sah, stieg er den Berg hinan, und als er sich niedergesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm. Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie, und sprach: Selig die Armen im Geiste; denn ihrer ist das Himmelreich! Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land besitzen Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden! Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden! Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen! Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen! Selig die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden! Selig, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden, denn ihrer ist das Himmelreich! Selig seid ihr, wenn euch die Menschen schmähen und verfolgen, und alles Böse mit Unwahrheit wider euch reden um meinetwillen! Freuet euch, und frohlocket; denn euer Lohn ist groß im Himmel! Denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren. Ihr seid das Salz der Erde; wenn nun das Salz seine Kraft verliert, womit soll man es salzen? Es taugt zu nichts mehr, als dass es hinausgeworfen und von den Menschen zertreten werde. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berge liegt, kann nicht verborgen bleiben. Auch zündet man keine Leuchte an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit sie allen leuchte, die im Hause sind. So leuchte euer Licht vor den Menschen, auf dass sie eure guten Werke sehen, und euren Vater preisen, der im Himmel ist. Glaubet nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, sie aufzuheben, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht ein Strichlein oder ein Punkt vom Gesetze vergehen, bis alles geschieht! Wer also etwa eines von diesen mindesten Geboten aufhebt und die Menschen so lehrt, wird der Mindeste genannt werden im Himmelreiche; wer sie aber hält und lehrt, der wird ein Großer genannt werden im Himmelreiche. Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht vollkommener sein wird, als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen. Ihr habt gehört, dass den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber getötet hat, wird dem Gerichte verfallen sein! Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder zürnt, wird dem Gerichte verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka! wird dem Rate verfallen sein. Wer aber sagt: Du Narr! wird dem höllischen Feuer verfallen sein. Wenn du daher deine Gabe zu dem Altare bringest, und du erinnerst dich daselbst, dass dein Bruder etwas wider dich hat, so lass deine Gabe allda vor dem Altare, und gehe hin, und versöhne dich zuvor mit deinem Bruder; und dann komm, und opfere deine Gabe! Sei deinem Widersacher. willfährig ohne zögern, so lange du mit ihm auf dem Wege bist, damit dich nicht der Widersacher dem Richter überantworte, und der Richter dich dem Schergen übergebe, und du in den Kerker geworfen werdest. [Lk 12,58] Wahrlich, ich sage dir, du wirst von dort nicht herauskommen, bis du den letzten Heller bezahlt hast! Ihr habt gehört, dass den Alten gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen! Ich aber sage euch: Ein jeder, der ein Weib, um es zu begehren, ansieht, hat schon an ihr Ehebruch begangen in seinem Herzen. Wenn aber dein rechtes Auge dich ärgert, so reiße es aus, und wirf es von dir; denn es ist dir besser, dass von deinen Gliedern eines verloren gehe, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde. Und wenn deine rechte Hand dich ärgert, so haue sie ab, und wirf sie von dir; denn es ist besser für dich, dass von deinen Gliedern eines verloren sei, als dass dein ganzer Leib in die Hölle fahre. Es ist auch gesagt worden: Wer immer sein Weib entlässt, gebe ihr einen Scheidebrief. Ich aber sage euch: Jeder, der sein Weib entlässt, außer um des Ehebruches willen, macht, dass sie die Ehe bricht; und wer eine Entlassene zur Ehe nimmt, bricht die Ehe. Wiederum habt ihr gehört, dass den Alten gesagt ist: Du sollst nicht falsch schwören, sollst aber dem Herrn halten, was du geschworen hast. Ich aber sage euch: Ihr sollet überhaupt nicht schwören, weder bei dem Himmel, weil er der Thron Gotte ist, noch bei der Erde weil sie der Schemel seiner Füße ist, noch bei Jerusalem, weil sie die Stadt des großen Königs ist. Auch bei deinem Haupte sollst du nicht schwören, weil du nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz machen kannst. Es sei aber eure Rede: Ja, ja; nein, nein! Was aber darüber hinaus geht, ist vom Bösen. Ihr habt gehört, dass gesagt woden: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich aber sage euch: Ihr sollt dem Böswilligen nicht widerstehen; sondern wenn dich jemand auf die rechte Wange geschlagen hat, so biete ihm auch die andere dar. Und will jemand mit dir vor Gericht streiten, und dir deinen Rock nehmen, so lass ihm auch den Mantel. Und wenn dich jemand auf tausend Schritte zum Frondienst zwingt, so geh noch zwei andere tausend mit ihm. Dem, der dich bittet, gib; und von dem, der von dir borgen will, wende dich nicht ab. Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben, und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen, und betet für die, welche euch verfolgen und verläumden; auf dass ihr Kinder seid eures Vaters, der im Himmel ist, welcher seine Sonne über die Guten und Bösen aufgehen lässt, und regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr die liebet, welche euch lieben, welchen Lohn werdet ihr haben? Tun dies nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßet, was tut ihr da mehr? Tun dies nicht auch die Heiden? Seiet also ihr vollkommen, wie auch euer Vater im Himmel vollkommen ist. Habet acht, dass ihr eure Gerechtigkeit nicht übet vor den Menschen, um von ihnen gesehen zu werden, sonst werdet ihr keinen Lohn haben bei eurem Vater, welcher im Himmel ist. Wenn du daher Almosen gibst, so posaune nicht vor dir her, wie die Heuchler in den Synagogen und auf den Straßen tun, um von den Menschen geehrt zu werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn schon empfangen! Wenn du aber Almosen gibst, so wisse deine Linke nicht, was deine Rechte tut, damit dein Almosen im Verborgenen sei; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dir vergelten. Und wenn ihr betet, seid nicht wie die Heuchler, welche es lieben, in den Synagogen und an den Straßenecken stehend zu beten, damit sie von den Menschen gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn schon empfangen. Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die Türe, und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Indem ihr aber betet, machet nicht viel Worte, wie die Heiden; denn sie meinen, dass sie erhört werden, wenn sie viele Worte machen. Werdet also nicht ihnen gleich; denn euer Vater weiß schon vorher, wessen ihr bedürfet, ehe ihr ihn bittet. Ihr sollt daher also beten: Vater unser, der du bist im Himmel! Geheiliget werde dein Name! Zukomme uns dein Reich! Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden! Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Amen. Denn wenn ihr den Menschen vergebet, so wird euch euer himmlischer Vater auch eure Sünden vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebet, so wird euch euer Vater eure Sünden auch nicht vergeben. Wenn ihr aber fastet, so werdet nicht, wie die Heuchler finster blickend; denn sie entstellen ihr Gesicht, damit die Menschen sehen, dass sie fasten. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn schon empfangen! Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt, und wasche dein Angesicht, damit du nicht den Menschen als fastend erscheinest, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Häufet euch keine Schätze, auf Erden an, wo sie Rost und Motte verzehrt, und wo die Diebe einbrechen und stehlen; sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo sie weder Rost noch Motte verzehrt, und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. Die Leuchte deines Leibes ist dein Auge: ist nun dein Auge unverdorben, so wird dein ganzer Leib Licht sein; ist aber dein Auge schlecht, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis selbst sein! Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen, und den anderen lieben; oder er wird dem einen anhangen, und den anderen verschmähen. Ihr könnt nicht Gott dienen, und dem Mammon. Darum sage ich euch: Seid nicht ängstlich besorgt um euer Leben, was ihr essen sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen möget. Ist nicht das Leben mehr als die Speise, und der Leib mehr als die Kleidung? Schauet auf die Vögel des Himmels! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheuern; und euer himmlischer Vater ernähret sie. Seid ihnr nicht viel mehr wert als sie? Wer unter euch kann mit seinen Sorgen seiner Leibeslänge eine Elle zusetzen? Und warum sorget ihr ängstlich um die Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen! Sie arbeiten nicht, und spinnen nicht; ich sage euch aber, auch Salomon in all seiner Herrlichkeit war nicht gekleidet wie eine von diesen. Wenn nun Gott das Gras des Feldes,welches heute ist, und morgen in den Ofen geworfen wird, also kleidet, wie viel mehr euch, Kleingläubige! Seid also nicht ängstlich besorgt, und saget nicht: Was werden wir essen, oder was werden wir trinken, oder womit werden wir uns kleiden? Denn nach allem diesem trachten die Heiden. Euer Vater weiß ja, dass ihr alles dessen bedürfet. Suchet also zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit; und dieses alles wird euch zugegeben werden. Mithin sorget nicht ängstlich für den morgigen Tag; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jedem Tage genügt seine Plage. Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn mit welchem Gerichte ihr richtet, werdet ihr auch gerichtet werden; und mit welchem Maße ihr messet, wird euch wieder gemessen werden. Was aber siehest du den Splitter in dem Auge deines Bruders, und den Balken in deinem Auge siehest du nicht? Oder wie sprichst du zu deinem Bruder: Wart, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen; und siehe, ein Balken ist in deinem Auge? Heuchler! Ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, und darnach siehe, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehen kannst. Gebet das Heilige nicht den Hunden, und werfet eure Perlen nicht vor die Schweine hin, damit sie dieselben etwa mit ihren Füßen zertreten, und sich umwenden, und euch zerreißen. Bittet, und es wird euch gegeben werden; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird euch aufgetan werden Denn ein jeder, der bittet, der empfängt; und wer suchet, findet; und dem, der anklopft, wird aufgetan werden. Oder ist wohl ein Mensch unter euch, der seinem Sohne, wenn er um Brot bäte, einen Stein darreichen wird? Oder wenn er um einen Fisch bäte, wird er ihm etwa eine Schlange darreichen? Wenn nun ihr, obgleich ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisset; wie viel mehr wird euer Vater, der im Himmel ist, denen Gutes geben, die ihn bitten? Alles also, was ihr immer wollet, dass euch die Leute tun, tuet auch ihr ihnen. Denn dies ist das Gesetz, und die Propheten. Gehet ein durch die enge Pforte; denn weit ist die Pforte, und breit der Weg, welcher in das Verderben führt, und viele sind, die durch dieselbe eingehen. Amen. Wie eng ist die Pforte, und wie schmal der Weg, der zum Leben führt; und wenige sind, die ihn finden! Hütet euch vor den falschen Propheten, welche in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Sammelt man etwa von den Dornen Trauben, oder von den Disteln Feigen? So bringt jeder gute Baum gute Früchte; der schlechte Baum aber bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, noch ein schlechter Baum gute Früchte bringen. Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird umgehauen, und in´s Feuer geworfen werden. Also an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Nicht Jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der im Himmel ist, der wird in das Himmelreich eingehen. Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr! haben wir nicht in deinem Namen geweissagt, und in deinem Namen Teufel ausgetrieben, und in deinem Namen viele Wunder getan? Alsdann werde ich ihnen kundtun: Niemals habe ich euch gekannt; weichet von mir hinweg, ihr Übeltäter! Jeder also, der diese meine Worte hört, und sie tut, ist mit einem weisen Manne zu vergleichen, der sein Haus auf einen Felsen gebaut hat. Es fiel der Regen und die Ströme brachen herein, es wehten die Winde, und stürmten ein auf jenes Haus, aber es fiel nicht zusammen; denn es war auf einen Felsen gegründet. Und jeder, der diese meine Worte hört, und sie nicht vollbringt, wird einem törichten Manne gleich sein, der sein Haus auf den Sand gebaut hat. Es fiel der Regen, die Ströme brachen herein, es wehten die Winde, und stürmten ein auf jenes Haus, und es stürzte ein, und sein Fall war groß. Und es begab sich, als Jesus diese Reden vollendet hatte, erstaunte das Volk über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der da Macht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten und die Pharisäer. Als er aber vom Berge herabgestiegen war, folgte ihm eine große Menge Volkes nach. Und siehe, ein Aussätziger kam, betete ihn an, und sprach: Herr! wenn du willst, so kannst du mich rein machen. Und Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn, und sprach: Ich will, werde rein! Und sogleich war er rein von seinem Aussatze. Und Jesus sprach zu ihm: Siehe zu, dass du es niemanden sagest; sondern gehe hin, zeige dich dem Priester, und opfere die Gabe, welche Moses verordnet hat, ihnen zum Zeugnisse. Als er aber in Kapharnaum einzog, trat ein Hauptmann zu ihm, bat ihn, und sprach: Herr! mein Knecht liegt zu Hause gelähmt, und leidet große Qual. Und Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen, und ihn heilen. Und der Hauptmann antwortete, und sprach: Herr! ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht geheilt sein. Denn auch ich bin ein Mann, der Obrigkeit unterworfen, und habe Soldaten unter mir; und sage ich zu diesem: Geh! und er geht; und zu einem andern: Komm her! und er kommt; und zu meinem Knechte: Tu das! und er tut es. Da nun Jesus das hörte, verwunderte er sich, und sprach zu denen, die ihm folgten: Wahrlich, ich sage euch, so großen Glauben habe ich nicht gefunden in Israel! Ich sage euch aber, viele werden von Aufgang und Niedergang kommen, und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreiche zu Tische sitzen; die Kinder des Reiches aber werden in die Finsternis draußen hinausgeworfen werden; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Und Jesus sprach zu dem Hauptmanne: Gehe hin, und wie du geglaubt hast, geschehe dir! Und der Knecht ward gesund zu derselben Stunde. Und als Jesus in das Haus des Petrus kam, fand er die Schwiegermutter desselben bettlägerig und fieberkrank. Da berührte er ihre Hand, und das Fieber verließ sie; und sie stand auf, und bediente sie. Als es aber Abend geworden war, brachten sie viele Besessene zu ihm; und er trieb die Geister durch ein Wort aus, und heilte alle Kranken; damit erfüllet werde, was durch den Propheten Isaias gesagt ist, der da spricht: Er hat unsere Gebrechen auf sich genommen, und unsere Krankheiten getragen. Da aber Jesus große Scharen um sich sah, befahl er, über den See zu fahren. Und es traf ein Schriftgelehrter hinzu, und sprach zu ihm: Meister! ich will dir nachfolgen, wohin du immer gehst. Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Höhlen, und die Vögel des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat nicht, wo er sein Haupt niederlege. Ein anderer aber von seinen Jüngern sprach zu ihm: Herr! erlaube mir zuvor hinzugehen, und meinen Vater zu begraben. Jesus aber sprach zu ihm: Folge mir, und laß die Toten ihre Toten begraben. Und als er in das Schifflein stieg folgten ihm seine Jünger. Und siehe ein großer Sturm erhob sich auf dem Meere; so dass das Schifflein von Wellen bedeckt ward; er aber schlief. Da traten seine Jünger zu ihm, weckten ihn, und sprachen: Herr! rette uns, wir gehen zu Grunde. Jesus sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam, Kleingläubige? Alsdann stand er auf, gebot den Winden und dem Meere, und es ward eine große Stille. Die Leute aber staunten und sprachen: Wer ist wohl dieser, dass ihm die Winde und das Meer gehorchen? Als sie nun über den See in das Gebiet der Gerasener gekommen waren, liefen ihm zwei Besessene entgegen, die aus den Grabhöhlen kamen und überaus wütend waren, so dass niemand dieses Weges gehen konnte, Und siehe, sie schrieen und sprachen: was haben wir mit dir Jesus, du Sohn Gottes? Bist du hierher gekommen, um uns vor der Zeit zu quälen? Es war aber nicht weit von ihnen eine Herde vieler Schweine auf der Weide. Die bösen Geister aber baten ihn, und sprachen: Wenn du uns von hinnen austreibest, so lass uns in die Schweineherde fahren. Er sprach zu ihnen: Gehet! Sie aber gingen aus, und fuhren in die Schweine, und siehe, die ganze Herde stürzte sich mit Ungestüm den Abhang hinab in das Meer, und kamen um im Wasser. Die Hirten aber flohen, und als sie in die Stadt kamen, erzählten sie alles, auch was mit den Besessenen geschehen. Und siehe, die ganze Stadt ging hinaus, Jesus entgegen; und da sie ihn sahen, baten sie ihn, dass er sich wegbegebe aus ihrem Gebiete. Und er stieg in ein Schiff, fuhr über, und kam in seine Stadt. Und siehe, sie brachten zu ihm einen Gelähmten, der auf einem Bette lag. Da nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei getrost, Sohn! deine Sünden werden dir vergeben, Und siehe, einige von den Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert Gott! Und da Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denkt ihr Böses in euren Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden werden dir vergeben; oder zu sagen: Stehe auf, und wandle? Damit ihr aber wisset, dass der Menschensohn Gewalt hat auf Erden, die Sünder zu vergeben, sprach er dann zu dem Gelähmten: Stehe auf, nimm dein Bett, und geh in dein Haus! Und er stand auf und ging sofort in sein Haus. Da aber das Volk dieses sah, fürchtete es sich, und pries Gott, der solche Macht den Menschen gegeben. Als Jesus von da weiter ging, sah er einen Mann an der Zollstelle sitzen, Matthäus mit Namen. Und er sprach zu ihm: Folge mir! Da stand er auf, und folgte ihm. Und es geschah, als er im Hause zu Tische war, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder,und setzten sich mit Jesus und seinen Jüngern zu Tische. Da die Pharisäer dies sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isst euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? Jesus aber hörte es, und sprach: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Gehet aber hin, und lernet, was es heißt: Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer; denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder. Alsdann traten die Jünger des Johannes zu ihm, und sprachen: Warum fasten wir und die Pharisäer oft, deine Jünger aber fasten nicht? Jesus sprach zu ihnen: Können wohl die Freunde des Bräutigams trauern, so lange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da ihnen der Bräutigam genommen wird und alsdann werden sie fasten. Niemand aber setzt einen Fleck von einem neuen Tuch auf ein altes Kleid; denn der neue Fleck reißt vom Kleide ab, was er braucht zu seiner Ausfüllung, und der Riß wird ärger. Auch gießt man nicht neuen Wein in alte Schläuche, sonst bersten die Schläuche, und der Wein läuft aus, und die Schläuche gehen zu Grunde; man gießt neuen Wein in neue Schläuche, und so werden beide erhalten. Während er dieses zu ihnen redete, siehe, da trat ein Vorsteher herzu, betete ihn an, und sprach: Herr! meine Tochter ist so eben gestorben; aber komm, und lege deine Hand auf sie, und sie wird leben. Und Jesus stand auf, und folgte ihm mit seinen Jüngern. Und siehe, ein Weib, das seit zwölf Jahren am Blutflusse litt, trat von hinten hinzu, und berührte den Saum seines Kleides; denn sie sprach bei sich selbst: Wenn ich nur sein Kleid berühre, so wird mir geholfen sein. Jesus aber wandte sich um, sah sie, und sprach: Sei getrost, Tochter! dein Glaube hat dir geholfen. Und das Weib ward gesund von derselben Stunde an. Als nun Jesus in das Haus des Vorstehers kam, und die Flötenspieler und die lärmende Menge sah, sprach er: Weichet! denn das Mädchen ist nicht gestorben, sondern es schläft. Doch sie verlachten ihn. Nachdem aber das Volk hinausgeschafft war, ging er hinein, und nahm es bei der Hand. Und das Mädchen stand auf. Und der Ruf davon ging aus in jene ganze Gegend. Als nun Jesus von dannen weiter ging, folgten ihm zwei Blinde, die riefen und sprachen: Erbarme dich unser, Sohn Davids! Als er aber nach Hause gekommen war, traten die Blinden zu ihm, und Jesus sprach zu ihnen: Glaubet ihr, dass ich euch dieses tun kann? Sie sprachen zu ihm: Ja, Herr! Da berührte er ihre Augen, und sprach: Mach eurem Glauben geschehe euch! Und ihre Augen wurden aufgetan. Und Jesus gebot ihnen ernstlich, und sprach: Sehet zu, dass es niemand erfahre! Sie aber gingen hinaus, und verbreiteten seinen Ruf in jener ganzen Gegend. Als nun diese hinweggegangen waren, siehe, brachte man einen Menschen zu ihm, der stumm und von einem bösen Geiste besessen war. Und als der böse Geist ausgetrieben war, redete der Stumme, und das Volk verwunderte sich, und sprach: Niemals hat man solches in Israel gesehen! Die Pharisäer aber sprachen: Durch den Obersten der bösen Geister treibt er die bösen Geister aus! Und Jesus zog umher durch alle Städte und Flecken, indem er in ihren Synagogen lehrte und das Evangelium vom Reiche predigte, und jegliche Krankheit und jegliches Siechtum heilte. Als er aber die Volksscharen sah, erbarmte es ihn derselben, denn sie waren geplagt und darniederliegend wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sprach er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist zwar groß, der Arbeiter aber sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende. Und er rief seine zwölf Jünger zusammen, und gab ihnen Gewalt über unreine Geister, dass sie dieselben austreiben, und jegliche Krankheit und jegliches Gebrechen heilten. Der zwölf Apostel Namen aber sind diese. Der erste: Simon, welcher Petrus genannt wird, und Andreas sein Bruder; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus; Simon, der Kanaanäer, und Judas Iskariot, derselbe, der ihn auch überantwortet hat. Diese Zwölf sandte Jesus aus, indem er ihnen gebot und sprach: Auf den Weg zu den Heiden gehet nicht, und tretet nicht ein in die Städte der Samariter; sondern gehet vielmehr zu den verlornen Schafen des Hauses Israel. Indem ihr aber hingehet, prediget und sprechet: Das Himmelreich hat sich genaht. Heilet die Kranken, erwecket die Toten, machet die Aussätzigen rein, treibet die Teufel aus; umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebet. Besitzet weder Gold noch Silber, noch (anderes) Geld in euren Gürteln, auch keine Tasche auf dem Wege, noch zwei Kleider, nicht Schuhe, noch Stab; denn der Arbeiter ist seines Unterhaltes wert. In welche Stadt aber, oder in welchen Flecken ihr immer kommen werdet, da fraget, wer darin würdig sei, und bleibet da, bis ihr fort gehet. Indem ihr aber in ein Haus tretet, begrüßet es, und saget: Friede sei mit diesem Hause! Wenn nun das Haus dessen würdig ist, so wird euer Friede über dasselbe kommen; ist es aber dessen nicht würdig, so wird euer Friede auf euch zurückkehren. Und wer immer euch nicht aufnimmt, und eure Reden nicht anhört, da gehet hinaus aus dessen Hause oder aus der Stadt, und schüttelt den Staub von euern Füßen. Wahrlich, ich sage euch, erträglicher wird es dem Lande der Sodomiter und Gomorrhiter ergehen am Tage des Gerichtes, als jener Stadt! Sehet, ich sende euch wie Schafe inmitten von Wölfen. Seid daher klug wie die Schlangen, und einfältig wie die Tauben! Nehmet euch aber in Acht vor den Menschen; denn sie werden euch an Gerichtshöfe überantworten, und in ihren Synagogen euch geißeln. Und vor Statthalter und vor Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen und den Heiden zum Zeugnisse. Wenn sie euch aber überantworten, so seid nicht besorgt, wie oder was ihr reden sollet; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollet. Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der Geist eures Vaters ist es, der in euch redet. Es wird aber ein Bruder den andern in den Tod liefern, und der Vater das Kind; und die Kinder werden sich auflehnen gegen die Eltern, und sie um´s Leben bringen. Und ihr werdet gehasst werden von allen um meines Namens willen; wer aber ausharret bis an´s Ende, der wird gerettet werden. Wenn sie euch aber verfolgen werden in dieser Stadt, so fliehet in die andere; wahrlich, ich sage euch, ihr werdet nicht mit allen Städten Israels zu Ende gekommen sein, bis der Sohn des Menschen kommen wird! Ein Jünger ist nicht über dem Meister, noch ein Knecht über seinem Herrn. Es ist genug für den Jünger, zu sein wie sein Meister, und für den Knecht, zu sein wie sein Herr. Haben sie den Hausherrn Beelzebub geheißen, um wie viel mehr seine Hausgenossen? Darum fürchtet sie nicht; denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar wird, und nichts geheim, was nicht kund werden wird. Was ich euch im Finstern sage, das redet im Lichte; und was ihr in´s Ohr höret, das predigt auf den Dächern. Und fürchtet euch nicht vor denen, welche den Leib töten, die Seele aber nicht töten können; sondern fürchtet vielmehr denjenigen, der Seele und Leib in´s Verderben der Hölle stürzen kann. Sind nicht zwei Sperlinge zu kaufen um einen Pfennig? und nicht ein einziger von ihnen wird auf die Erde fallen ohne euern Vater. An euch aber sind die Haare des Hauptes alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge. Ein jeder also, der mich vor den Menschen bekennen wird, den will auch ich vor meinem Vater bekennen, der im Himmel ist; wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den will auch ich vor meinem Vater verleugnen, der im Himmel ist. Glaubet nicht, dass ich gekommen bin, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, zu entzweien den Menschen wider seinen Vater, die Tochter wider die Mutter, und die Schwiegertochter wider ihre Schwiegermutter; und des Menschen Hausgenossen werden seine Feinde sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert; und wer den Sohn oder die Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert. Und wer sein Kreuz nicht auf sich nimmt, und mir nachfolget, ist meiner nicht wert. Wer sein Leben gewonnen hat, wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es gewinnen. Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, nimmt denjenigen auf, welcher mich gesandt Wer einen Propheten aufnimmt auf den Namen eines Propheten hin, wird Prophetenlohn empfangen; und wer einen Gerechten aufnimmt auf den Namen eines Gerechten hin, wird eines Gerechten Lohn empfangen. Und wer einen von diesen Geringsten nur einen Becher kalten Wassers zu trinken reicht auf den Jüngernamen hin, wahrlich, ich sage euch, er wird seines Lohnes nicht verlustig gehen! Und es begab sich, als Jesus die Weisungen an seine zwölf Jünger vollendet hatte, ging er von da weg, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen. Als aber Johannes im Gefängnisse die Werke Christi vernahm, sandte er zwei aus seinen Jüngern und ließ ihm sagen: Bist du der, der da kommen soll, oder haben wir einen anderen zu erwarten? Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Gehet hin, und verkündet dem Johannes, was ihr gehört und gesehen habt: Blinde sind sehend, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird die frohe Botschaft verkündet; und selig ist, wer sich an mir nicht ärgert! Während aber diese hinweggingen, fing Jesus an, zu dem Volke von Johannes zu reden: Was seid ihr in die Wüste hinausgegangen zu sehen? Ein Rohr, das vom Winde hin und her bewegt wird? Oder, was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichlichen Kleidern angetan? Siehe, die da weichliche Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige. Oder, was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja, ich sage euch, einen, der mehr ist als ein Prophet. Denn dieser ist´s, von dem geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Engel vor deinem Angesichte her, der deinen Weg vor dir her bereiten soll. Wahrlich, ich sage euch, unter den von Weibern geborenen ist kein Größerer aufgestanden als Johannes, der Täufer; der Geringste aber im Himmelreich ist größer als er! Aber von den Tagen Johannes, des Täufers, an bis jetzt leidet das Himmelreich Gewalt, und die Gewalt brauchen, reißen es an sich. Denn alle Propheten und das Gesetz bis auf Johannes haben geweissaget; und wenn ihr es annehmen wollet, er selber ist Elias, der da kommen soll. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Wem aber soll ich dieses Geschlecht vergleichen? Es ist Kindern gleich, die auf dem Markte sitzen, und ihren Gespielen zurufen, und sagen: Wir haben euch geflötet, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geklagt. Denn Johannes kam, er aß und trank nicht, und sie sagen: Er hat den Teufel! Der Menschensohn kam, er isst und trinkt, und sie sagen: Sehet, er ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder! Und die Weisheit ward von ihren Kindern gerechtfertigt. Alsdann fing er an, die Städte zu strafen, in welchen sehr viele Wunder geschehen waren, darum dass sie nicht Buße getan hatten. Wehe dir Korozain! wehe dir, Bethsaida! denn wenn in Thrus und Sidon die Wunder geschehen wären, welche in euch geschehen sind, längst hätten sie in Sack und Asche Buße getan. Allein ich sage euch: Tyrus und Sidon wird es erträglicher ergehen am Tage des Gerichtes, als euch. Und du, Kapharnaum! wirst du etwa bis in den Himmel erhöht werden? Bis in die Hölle wirst du hinabsteigen; denn wenn in Sodoma die Wunder geschehen wären, welche in dir geschehen sind, es stünde wohl bis auf diesen Tag. Jedoch ich sage euch, dem Lande der Sodomiter wird es erträglicher ergehen am Tage des Gerichtes als dir. Zu jener Zeit nahm Jesus das Wort, und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde! Dass du dieses vor Weisen und Klugen verborgen, Einfältigen aber offenbaret hast. Ja, Vater! weil es also wohlgefällig gewesen ist vor dir. Alles ist mir von meinem Vater übergeben; und niemand kennt den Sohn außer der Vater; und auch den Vater kennet niemand außer der Sohn, und wem es der Sohn offenbaren will. Kommet zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich werde euch erquicken! Nehmet mein Joch auf euch, und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und demütigen Herzens; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist süß, und meine Bürde leicht. Zu jener Zeit ging Jesus am Sabbate durch die Saaten hin; seine Jünger aber waren hungrig, und fingen an, Ähren zu pflücken, und zu essen. Als aber die Pharisäer das sahen, sprachen sie zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was am Sabbate zu tun nicht erlaubt ist. Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan, als ihn hungerte, samt denen, die bei ihm waren; wie er in das Haus Gottes eintrat, und die Schaubrote aß, welche zu essen ihm nicht erlaubt war, noch auch denen, die bei ihm waren, sondern einzig den Priestern? Oder habet ihr nicht gelesen in dem Gesetze, dass die Priester am Sabbate im Tempel den Sabbat brechen, und ohne Schuld sind? Ich sage euch aber: Ein Größerer als der Tempel ist hier. Wenn ihr aber wüsstet, was es heißt: Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer; nimmermehr würdet ihr die Schuldlosen verdammt haben. Denn der Menschensohn ist auch über den Sabbat Herr. Als er nun von da fortgegangen war, kam er in ihre Synagoge. Und siehe, da war ein Mann, der eine verdorrte Hand hatte; und sie fragten ihn, und fragten: Ist es gestattet, am Sabbate zu heilen? damit sie ihn anklagen könnten. Er aber sprach zu ihnen: Wer wird unter euch der Mann sein, der ein einziges Schaf hat, und wenn dieses am Sabbate in eine Grube fällt, es nicht ergreift und herauszieht? Um wie viel besser ist ein Mensch als ein Schaf? Es ist also erlaubt, am Sabbate Gutes zu erweisen. Dann sagte er zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und sie wurde wieder hergestellt, gesund wie die andere. Die Pharisäer aber gingen hinaus, und hielten einen Rat wider ihn, wie sie ihn um´s Leben bringen könnten. Jesus aber wusste es, und entfernte sich von da; und es folgten ihm viele, und er heilte sie alle; und er gebot ihnen, dass sie ihn nicht offenbaren sollten, damit erfüllet würde, was durch den Propheten Isaias gesagt ward, da er spricht: Siehe, mein Knecht, den ich auserwählt habe, mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich will meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Völkern Recht verkünden. Er wird nicht zanken, noch schreien, noch wird jemand seine Stimme auf den Gassen hören. Ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, und einen glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er das Recht zum Siege bringt; und auf seinen Namen werden die Völker hoffen. Da ward ein Besessener zu ihm gebracht, der blind und stumm war; und er heilte ihn, so dass derselbe redete und sah. Und alles Volk geriet außer sich vor Verwunderung, und sprach: Ist dieser etwa der Sohn Davids? Da es aber die Pharisäer hörten, sprachen sie: Dieser treibt die bösen Geister nicht anders aus als durch Beelzebub, den Obersetn der bösen Geister. Jesus wusste aber ihre Gesinnungen und sprach zu ihnen: Jedes Reich, das wider sich selbst uneins ist, wird verwüstet werden, und jede Stadt, oder jedes Haus, das wider sich selbst uneins ist, wird keinen Bestand haben. Wenn nun der Satan den Satan austreibt, so ist er wider sich selbst entzweit; wie also wird sein Reich Bestand haben? Und wenn ich durch Beelzebub die bösen Geister austreibe, durch wen treiben denn eure Söhne sie aus? Darum werden sie selbst eure Richter sein. Wenn ich aber durch den Geist Gottes die bösen Geister austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. Oder wie kann jemand in das Haus des Starken hineinkommen, und dessen Hausgerät rauben, wenn er nicht vorher den Starken gebunden hat? Alsdann wird er dessen Haus ausrauben. Wer nicht mit mir ist, ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, zerstreuet. Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen nachgelassen; aber die Lästerung wider den (heiligen) Geist wird nicht nachgelassen werden. Und wer ein Wort wider den Menschensohn redet, dem wird vergeben werden; wer aber wider den heiligen Geist redet, dem wird weder in dieser noch in der zukünftigen Welt vergeben werden. Entweder machet den Baum gut und auch seine Frucht gut, oder machet den Baum schlecht und auch seine Frucht schlecht; denn an der Frucht erkennet man den Baum. Ihr Natternbrut! wie könnet ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatze Gutes hervor; und der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatze Böses hervor. Ich sage euch aber, die Menschen werden über ein jedes unnütze Wort, das sie reden, am Tage des Gerichtes Rechenschaft geben müssen. Denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertiget, und aus deinen Worten wirst du verurteilt werden. Dann redeten einige von den Schriftgelehrten und Pharisäern zu ihm, und sprachen: Meister! Wir möchten von dir ein Zeichen sehen. Er aber antwortete, und sprach zu ihnen: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt ein Zeichen; und kein Zeichen wird ihm gegeben werden, als das Zeichen Jonas, des Propheten. Denn gleichwie Jonas drei Tage und drei Nächte in dem Bauche des Fisches war, so wird auch der Sohn des Menschen im Herzen der Erde drei Tage und drei Nächte sein. Die Männer von Ninive werden in dem Gerichte mit diesem Geschlechte auftreten, und werden es verdammen; denn sie taten Buße auf die Predigt des Jonas. Und siehe, mehr als Jonas ist hier! Eine Königin aus Mittag wird im Gerichte mit diesem Geschlechte auftreten, und es verdammen; denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomons zu hören; und siehe, mehr als Salomon ist hier! Wenn aber der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, wandert er durch dürre Orte, Ruhe suchend, und er findet sie nicht. Alsdann spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausgegangen bin. Und er kommt, findet es leer, mit Besen gereiniget, und geschmückt. Dann geht er hin, nimmt sieben andere Geister zu sich, ärgere als er, und sie ziehen ein, und wohnen daselbst, und es werden die letzten Dinge dieses Menschen ärger als die ersten. Ebenso wird es auch diesem überaus argen Geschlechte ergehen. Während er noch zu dem Volke redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen, und suchten mit ihm zu reden. Es sagte aber jemand zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen, und suchen dich. Er aber antwortete, und sprach zu dem, welcher es ihm sagte: Wer ist meine Mutter,und wer sind meine Brüder? Und die Hand nach seinen Jüngern ausstreckend, sprach er: Sehet da meine Mutter und meine Brüder! Denn wer immer den Willen meines Vaters tut, welcher im Himmel ist, ist mir Bruder, Schwester und Mutter. An jenem Tage ging Jesus aus dem Hause und setzte sich am Meere nieder. Und es versammelte sich viel Volk um ihn, so dass er in ein Schiff stieg und sich setzte; und alles Volk stand am Ufer. Und er redete viel zu ihnen in Gleichnissen, und sprach: Siehe, der Sämann ging aus, zu säen. Und während er säte, fiel einiges an den Weg hin, und es kamen die Vögel des Himmels und fraßen es auf. Anderes aber fiel auf felsigen Grund, wo es nicht viel Erdreich hatte, und es ging alsbald auf, weil es keinen festen Grund hatte. Als aber die Sonne aufgegangen war, ward es versengt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. Wieder anderes fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen auf und erstickten es. Anderes aber fiel auf gutes Erdreich und brachte Frucht, einiges hundertfältig, einiges sechzigfältig, einiges dreißigfältig. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Und die Jünger traten zu ihm und sprachen: Warum redest du in Gleichnissen zu ihnen? Er antwortete und sprach zu ihnen: Weil es euch gegeben ist, die Geheimnisse des Himmelreiches zu verstehen, jenen aber ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben werden, und er wird Überfluß haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das, was er hat, genommen werden. Darum rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie sehend nicht sehen, und hörend nicht hören, und nicht verstehen. Und es erfüllt sich an ihnen die Weissagung des Isaias, der da spricht: Mit den Ohren werdet ihr hören, und nicht verstehen; ihr werdet mit den Augen schauen, und nicht sehen. Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, und sie hörten schwer mit den Ohren, und schlossen ihre Augen, damit sie nicht etwa sehen mit den Augen, und hören mit den Ohren, und mit dem Herzen es verstehen, und sich bekehren, und ich sie heile. Selig aber eure Augen, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören! Denn wahrlich, ich sage euch, viele Propheten und Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr sehet, und sahen es nicht, und zu hören, was ihr höret, und hörten es nicht! So höret ihr nun das Gleichnis vom Sämanne. Wenn jemand das Wort von dem Reiche hört, und es nicht versteht, kommt der Böse, und raubt das, was in seinem Herzen gesäet worden ist; dies ist der an den Weg hingesäete. Der aber auf den felsigen Grund gesäet ist, ist der, welcher das Wort hört und es sogleich mit Freuden aufnimmt. Er hat aber keine Wurzel in sich, sondern dauert nur eine Zeitlang; und wenn um des Wortes Willen Trübsal und Verfolgung entsteht, so nimmt er alsbald Anstoß. Der aber unter die Dornen gesäet ist, ist derjenige, welcher das Wort hört; aber die Sorge dieser Welt, und der Trug des Reichtums ersticken das Wort, und es wird unfruchtbar. Der endlich auf ein gutes Erdreich gesäet ist, ist der, welcher das Wort hört, und versteht, und Frucht bringt, und hundertfältig, oder sechzigfältig, oder aber dreißigfältig trägt. Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor, und sprach Das Himmelreich ist gleich geworden einem Manne, der guten Samen auf seinem Acker säte. Während aber die Leute schliefen, kam sein Feind, und säte Unkraut mitten unter den Weizen, und ging davon Als aber der Halm ausschoß, und Frucht ansetzte, da erschien auch das Unkraut. Da traten die Knechte des Hausvaters herzu, und sprachen zu ihm: Herr! hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er also das Unkraut? Und er sprach zu ihnen: Ein feindlicher Mensch hat dies getan. Die Knechte aber sprachen zu ihm: Willst du, dass wir hingehen und es einsammeln? Und er sprach: Nein! Damit ihr nicht etwa, indem ihr das Unkraut sammelt, zugleich mit demselben auch den Weizen ausreißet. Lasset beides wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Leset zuerst das Unkraut zusammen, und bindet es in Büschel zum Verbrennen; den Weizen aber sammelt in meine Scheuer. Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor, und sprach: Das Himmelreich ist gleich einem Senfkörnlein, welches ein Mensch nahm, und auf seinen Acker säte. Es ist zwar das kleinste unter allen Samenkörnern, wenn es aber herangewachsen ist, ist es größer als alle Gartengewächse, und wird zu einem Baume, so dass die Vögel des Himmels kommen, und in seinen Zweigen wohnen. Ein anderes Gleichnis sagte er ihnen: Das Himmelreich ist gleich einem Sauerteige, den ein Weib nahm und unter drei Maß Mehl einmengte, bis das Ganze durchsäuert war. Alles dieses redete Jesus durch Gleichnisse zu dem Volke, und ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen; damit erfüllet würde, was durch den Propheten gesagt worden, der da spricht: Ich will meinen Mund auftun in Gleichnissen, und aussprechen, was verborgen war von Gründung der Welt an. Alsdann entließ Jesus das Volk und kam in das Haus; und seine Jünger traten zu ihm, und sprachen: Erkläre uns das Gleichnis von dem Unkraute des Ackers! Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Der den guten Samen aussäet, ist der Menschensohn. Der Acker aber ist die Welt; der gute Same hingegen das sind die Kinder des Reiches, und das Unkraut, das sind die Kinder des Bösen. Der Feind aber, der es gesäet hat, ist der Teufel. Die Ernte aber ist das Ende der Welt, die Schnitter hinwieder sind die Engel. Wie nun das Unkraut gesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein. Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reiche alle Ärgernisse sammeln, und jene, die Unrecht tun, und werden sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Alsdann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reiche ihres Vaters. Das Himmelreich ist gleich einem Schatze, der im Acker verborgen ist; wenn diesen ein Mensch findet, hält er ihn geheim, und geht in der Freude darüber hin, und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker. Abermal ist das Himmelreich gleich einem Kaufmanne, der gute Perlen sucht. Wenn er aber eine kostbare Perle findet, geht er hin, verkauft alles, was er hat, und kauft sie. Abermal ist das Himmelreich gleich einem Netze, das in´s Meer geworfen wird und aller Art Fische einfängt. Wenn es angefüllt ist, zieht man es heraus, setzt sich an das Ufer, und sammelt die guten in Gefäße, die schlechten aber wirft man hinaus. So wird es auch am Ende der Welt gehen. Die Engel werden ausgehen, und die Bösen aus der Mitte der Gerechten absondern, und sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneknirschen sein. Habt ihr das alles verstanden? Sie sprachen zu ihm: Ja! Und er sprach zu ihnen: Darum ist jeder Schriftgelehrte, der über das Himmelreich unterrichtet ist, einem Hausvater gleich, der aus seinem Schatze Neues und Altes hervorbringt. Und es begab sich, als Jesus diese Gleichnisse vollendet hatte, ging er von dort hinweg. Und er kam in seine Vaterstadt und lehrte sie in ihren Synagogen, so dass sie sich verwunderten und sprachen: Woher kommt diesem solche Weisheit und die Wunderkräfte? Ist dieser nicht des Zimmermanns Sohn? Heißt nicht seine Mutter Maria? Und seine Brüder Jakob, Joseph, Simon und Judas? Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? Woher kommt ihm denn dieses alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Nirgends ist ein Prophet weniger geehrt als in seinem Vaterlande und in seinem Hause. Und er wirkte daselbst nicht viele Wunder ihres Unglaubens wegen. In jener Zeit vernahm Herodes, der Vierfürst, den Ruf von Jesus, und er sprach zu seinen Dienern: Dies ist Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferstanden, und darum wirken die Wunderkräfte in ihm. Herodes nämlich hatte den Johannes ergreifen und fesseln lassen und in´s Gefängnis gesetzt wegen Herodias, der Frau seines Bruders. Denn Johannes sagte zu ihm: Es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben. Und obgleich Willens ihn zu töten, fürchtete er das Volk, weil sie ihn für einen Propheten hielten. An dem Geburtstage des Herodes aber tanzte die Tochter der Herodias in der Mitte, und sie gefiel dem Herodes. Darum verhieß er ihr mit einem Eidschwure er wolle ihr geben, was sie immer von ihm begehren würde. Sie aber, von ihrer Mutter angeleitet, sagte: Gib mir hier auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers! Da ward der König betrübt; allein um des Eidschwures und derer willen, die mit zu Tische saßen, befahl er es zu geben. Und er sandte hin und ließ Johannes im Kerker enthaupten. Und sein Haupt ward auf einer Schüssel gebracht und dem Mädchen gegeben, und sie brachte es ihrer Mutter. Und seine Jünger kamen herzu, nahmen seinen Leib, und bestatteten ihn; und kamen, um es Jesus zu melden. Als nun Jesus dies vernommen, begab er sich von dort zu Schiff an einen öden Ort, allein; und als das Volk es erfuhr, folgte es ihm zu Fuße von den Städten. Und da er hervorkam, sah er das viele Volk, und erbarmte sich über sie, und heilte ihre Kranken. Als es aber Abend geworden war, traten seine Jünger zu ihm, und sprachen: Der Ort ist eine Wüste, und die Tageszeit ist vorüber; entlasse das Volk, dass es in die Ortschaften gehe und sich Speise kaufe. Jesus aber sprach zu ihnen: Sie haben nicht nötig wegzugehen; gebet ihr ihnen zu essen! Sie antworteten ihm: Wir haben hier nichts außer fünf Brote und zwei Fische. Er sprach zu ihnen: Bringet sie mir hierher! Nachdem er nun dem Volke befohlen hatte, sich auf den Rasen niederzulassen, nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf gen Himmel, segnete sie, brach die Brote, und gab sie den Jüngern, die Jünger aber gaben sie dem Volke. Und sie aßen alle und wurden gesättigt. Und sie hoben auf, was von den Stücken übrig war, zwölf Körbe voll. Die Zahl der Essenden aber war fünftausend Männer, ungerechnet Weiber und Kinder. Und allsogleich nötigte Jesus seine Jünger in das Schiff zu steigen, und vor ihm über den See zu fahren, bis er das Volk entlassen hätte. Und nachdem er das Volk entlassen hatte, stieg er auf den Berg, um in der Einsamkeit zu beten; da es aber Abend geworden, war er allein daselbst. Das Schiff aber wurde mitten auf dem Meere von den Wellen hin und her geworfen; denn der Wind war widrig. In der vierten Nachtwache aber kam er zu ihnen, über das Meer hinwandelnd. Und als sie ihn auf dem Meere wandeln sahen, entsetzten sie sich, und sprachen: Es ist ein Gespenst! Und sie schrien vor Furcht. Sogleich aber redete Jesus sie an, und sprach: Habet Vertrauen, ich bin es! Fürchtet euch nicht! Da antwortete ihm Petrus, und sprach: Herr, wenn du es bist, so heiße mich zu dir kommen über das Wasser hin. Er aber sprach: Komm! Und Petrus stieg aus dem Schiffe, und ging auf dem Wasser, um zu Jesus zu kommen. Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich; und da er anfing zu sinken, rief er, und sprach: Herr! rette mich. Alsbald streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn, und sprach zu ihm: Kleingläubiger! Warum hast du gezweifelt? Und da sie in das Schiff getreten waren, legte sich der Wind. Die aber im Schifflein waren, kamen und beteten ihn an, und sprachen: Wahrlich, du bist Gottes Sohn! Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie in die Landschaft Genesar. Da nun die Leute dieses Ortes ihn erkannten, schickten sie in die ganze Umgegend, brachten alle Kranken zu ihm, und baten ihn, nur den Saum seines Kleides berühren zu dürfen. Und alle, die denselben anrührten, wurden geheilt. Dann kamen Schriftgelehrte und Pharisäer zu ihm aus Jerusalem und sprachen: Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Alten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes wegen eurer Überlieferung? Denn Gott hat gesagt: Ehre Vater und Mutter! und: Wer seinem Vater oder seiner Mutter fluchet, soll des Todes sterben. Ihr aber sagt: Wer immer zum Vater oder zur Mutter spricht: Alles, was von mir geopfert wird, wird dir zum Nutze gereichen, So mage r immer seinen Vater und seine Mutter nicht ehren; und ihr habt so Gottes Gebot aufgehoben wegen eurer Überlieferung. Ihr Heuchler! Treffend hat Isaias von euch geweissagt, wenn er spricht: Dieses Volk ehret mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir. Vergeblich aber ehren sie mich, indem sie Lehren und Satzungen von Menschen lehren. Und er rief das Volk zu sich und sprach zu ihnen: Höret, und verstehet wohl! Nicht was zum Munde geht, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Munde ausgeht, das verunreinigt den Menschen. Darauf traten seine Jünger hinzu, und sprachen zu ihm: Weißt du, dass die Pharisäer geärgert wurden, da sie diese Rede hörten? Er aber antwortete und sprach: Jegliche Pflanzung, welche mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, wird ausgereutet werden. Lasset sie! Sie sind Blinde und Führer von Blinden. Wenn aber ein Blinder einen Blinden führt, fallen beide in die Grube. Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Erkläre uns dieses Gleichnis! Er aber sprach: Seid auch ihr noch ohne Einsicht? Sehet ihr nicht ein, dass alles, was zu dem Munde eingeht, in den Magen kommt, und seinen natürlichen Ausgang nimmt? Was aber aus dem Munde herausgeht, kommt aus dem Herzen, und dies verunreinigt den Menschen; denn aus dem Herzen gehen hervor böse Gedanken, Mordtaten, Ehebrüche, Unzucht, Diebstähle, falsche Zeugnisse, Gotteslästerungen. Das sind Dinge, welche den Menschen verunreinigen; mit ungewaschenen Händen aber zu essen, verunreinigt den Menschen nicht. Und Jesus ging von dort hinweg, und zog sich in die Gegend von Thyrus und Sidon zurück. Und siehe, ein kananäisches Weib kam aus jenen Grenzstrichen her, und rief und sprach zu ihm: Erbarme dich meiner, Herr, Sohn Davids! meine Tochter wird arg von einem bösen Geiste geplagt. Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Und seine Jünger traten hinzu, baten ihn, und sprachen: Entlasse sie! Denn sie schreiet hinter uns her. Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Sie aber kam, betete ihn an, und sprach: Herr! hilf mir. Und er entgegnete und sprach: Es ist nicht recht, das Brot der Kinder zu nehmen, un es den Hündchen vorzuwerfen. Sie aber sprach: Ja, Herr! denn auch die Hündlein essen von den Brosamen, die von dem Tische ihrer Herren fallen. Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Weib! Dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du willst. Und ihre Tochter war genesen von derselben Stunde an. Als Jesus von dort weiter gegangen war, kam er an das Meer von Galiläa, und er stieg auf den Berg, und setzte sich daselbst. Und es kam viel Volk zu ihm, das Stumme, Blinde, Lahme, Krüppel und viele andere bei sich hatte; und sie legten sie zu seinen Füßen, und er heilte sie, so dass das Volk sich wunderte, da sie die Stummen reden, die Lahmen wandeln und die Blinden sehens schauten; und sie priesen den Gott Israels. Jesus aber rief seine Jünger zu sich und sprach: Mich erbarmet des Volkes, denn drei Tage harren sie bei mir aus und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht ungespeiset von mir lassen, damit sie nicht auf dem Wege erliegen. Da sprachen seine Jünger zu ihm: Woher nehmen wir hier in der Wüste so viele Brote, um so viel Volk zu sättigen? Jesus sprach zu ihnen: Wie viele Brote habet ihr? Sie aber sprachen: Sieben, und wenige Fischlein. Und er befahl dem Volke, sich auf die Erde zu lagern. Dann nahm er die sieben Brote und die Fische, dankte, brach, und gab seinen Jüngern, und die Jünger gaben dem Volke. Und alle aßen und wurden satt. Und was von den Stücken übrig blieb, hoben sie auf, sieben volle Körbe. Derer aber, die gegessen hatten, waren viertausend Männer, außer den Kindern und den Frauen. Und nachdem er das Volk entlassen, trat er in das Schiff, und kam in das Gebiet von Magedan. Da traten die Pharisäer und Sadduzäer zu ihm, um ihn zu verfluchen; und sie baten ihn, er möchte ihnen ein Zeichen vom Himmel zeigen. Er aber antwortete, und sprach zu ihnen: Wenn es Abend geworden, saget ihr: Es wird schönes Wetter werden, denn der Himmel rötet sich. Und am Morgen: Heute wird stürmisches Wetter sein, denn der Himmel rötet sich trüb. Das Aussehen also des Himmels wisset ihr zu beurteilen; aber die Zeichen der Zeit könnet ihr nicht verstehen? Das böse und ehebrecherische Geschlecht verlangt ein Zeichen; und es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, als das Zeichen des Propheten Jonas. Und er verließ sie, und ging hinweg. Und als die Jünger über den See gekommen waren, hatten sie vergessen, Brot mit sich zu nehmen. Er sprach zu ihnen: Sehet wohl zu, und hütet euch vor dem Sauerteige der Pharisäer und Sadduzäer! Da überlegten sie untereinander und sagten: Wir haben kein Brot mitgenommen. Jesus aber wusste dies, und sprach: Was überlegt ihr untereinander, Kleingläubige, dass ihr kein Brot habet? Habt ihr noch keine Einsicht, und erinnert ihr euch nicht an die Fünf Brote für die fünftausend Mann, und wie viele Körbe ihr aufhobet? Auch nicht an die sieben Brote für die viertausend Mann, und wie viele Körbe ihr aufhobet? Wie seht ihr nicht ein, dass ich nicht in Bezug auf Brot euch gesagt habe: Hütet euch vor dem Sauerteige der Pharisäer und Sadduzäer? Da verstanden sie, dass er nicht gesagt hatte, sie sollten sich vor dem Sauerteige des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer hüten. Es kam aber Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi, und er fragte seine Jünger, und sprach: Wofür halten die Leute den Menschensohn? Sie aber sprachen: Einige für Johannes, den Täufer, andere für Elias, andere aber für Jeremias oder einen der Propheten. Jesus sprach zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Da antwortete Simon Petrus, und sprach: Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus aber antwortete, und sprach zu ihm: Selig bist du Simon, Sohn des Jonas! Denn Fleisch und Blut hat es dir nicht geoffenbart, sondern mein Vater, der im Himmel ist. Und ich sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Und dir werde ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was du immer binden wirst auf Erden, das wird auch im Himmel gebunden sein; und was du immer lösen wirst auf Erden, wird auch im Himmel gelöst sein. Dann gebot er seinen Jüngern, sie sollten niemanden sagen, dass er Jesus, der Christus, sei. Von dieser Zeit fing Jesus an, seinen Jüngern zu zeigen, dass er hingehen müsse nach Jerusalem, und von den Ältesten und Schriftgelehrten und Hohenpriestern vieles leiden, und getötet werden, und am dritten Tage wieder auferstehen. Und Petrus nahm ihn zu sich, und fing an, es ihm zu verweisen, und sprach: Das sei ferne von dir, Herr! Das wird dir nicht widerfahren. Er aber wandte sich und sprach zu Petrus: Weiche zurück hinter mich, Satan! du bist mir zum Ärgernisse; denn du hast nicht Sinn für das, was Gottes ist, sondern für das, was der Menschen ist. Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn mir jemand nachfolgen will, verleugne er sich selbst, und nehme sein Kreuz, und folge mir. Denn wer sein Leben retten will,wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden. Denn was nützet es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewänne, aber an seiner Seele Schaden litte? Oder was wird ein Mensch geben, als Entgelt für seine Seele? Denn des Menschen Sohn wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln kommen, und dann einem jeglichen vergelten nach seinen Werken. Wahrlich, ich sage euch, es sind einige von denen, die hier stehen, welche den Tod nicht kosten werden, bis sie des Menschen Sohn kommen sehen in seinem Reiche! Nach sechs Tagen nahm Jesus den Petrus, Jakobus und Johannes, Bruder desselben, zu sich, und führte sie allein auf einen hohen Berg. Und er ward vor ihnen verklärt; und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiß wie der Schnee. Und siehe, es erschienen ihnen Moses und Elias, die mit ihm redeten. Petrus aber nahm das Wort und sprach zu Jesus: Herr! Hier ist gut sein für uns; wenn du willst, so möchten wir hier drei Hütten bauen, dir eine, dem Moses eine, und dem Elias eine. Während er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an welchem ich mein Wohlgefallen habe; ihn sollt ihr hören. Als die Jünger dies hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr. Und Jesus trat hinzu, berührte sie, und sprach zu ihnen: Stehet auf, und fürchtet euch nicht! Als sie aber die Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. Und während sie von dem Berge herabstiegen, befahl ihnen Jesus und sprach: Sprechet zu niemand von dieser Erscheinung, bis der Sohn des Menschen von den Toten auferstanden ist. Da fragten ihn die Jünger und sprachen: Warum sagen denn die Schriftgelehrten, Elias müsse zuvor kommen? Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Elias wird zwar kommen und wird alles wieder herstellen; Ich sage euch aber, dass Elias schon gekommen ist, und sie erkannten ihn nicht, sondern taten an ihm, was sie nur wollten. So wird auch der Menschensohn zu leiden haben von ihnen. Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes, dem Täufer, zu ihnen gesproche habe. Und als er zum Volke gekommen war, trat ein Mann zu ihm, fiel vor ihm auf die Kniee, und sprach: Herr! Erbarme dich meines Sohnes, denn er ist mondsüchtig, und wird übel geplagt; oft nämlich fällt er in das Feuer, und oft in das Wasser. Ich brachte ihn zu deinen Jüngern, und sie vermochten nicht, ihn zu heilen. trägt. Jesus aber antwortete, und sprach: O ungläubiges und verkehrtes Geschlecht! Wie lange werde ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringet ihn hierher zu mir! Und Jesus bedrohte ihn, und der böse Geist fuhr aus von ihm, und von derselben Stunde an war der Knabe geheilt. Da traten die Jünger allein zu Jesus herzu, und sprachen: Warum vermochten wir ihn nicht auszutreiben? Jesus sprach zu ihnen: Wegen eures Unglaubens. Denn wahrlich, ich sage euch, wenn ihr Glauben habet wie ein Senfkörnlein, so könnt ihr zu diesem berge sagen: Geh vo da hinweg dorthin! Und er wird hinweggehen, und nichts wird euch unmöglich sein. Diese Gattung aber wird nicht ausgetrieben, es sei denn durch Gebet und Fasten. Als sie nun in Galiläa umherwanderten, sprach Jesus zu ihnen: Es steht bevor, dass der Menschensohn in die Hände der Menschen überliefert wird. Und sie werden ihn töten; und am dritten Tage wird er auferstehen. Da wurden sie sehr betrübt. Und als sie nach Kapharnaum gekommen waren, traten die Einnehmer der Doppeldrachme zu Petrus und sprachen zu ihm: Bezahlt euer Meister nicht die Doppeldrachme? Er sprach: Ja. Als er nun in das Haus getreten war, kam ihm Jesus zuvor und sprach: Was dünket dir, Simon! Von wem nehmen die Könige der Erde Zoll oder Steuer? Von ihren Söhnen, oder von den Fremden? Und er sprach: Von den Fremden. Da sprach Jesus zu ihm: Mithin sind die Söhne frei. Damit wir sie aber nicht ärgern, so geh hin an das Meer, und wirf die Angel aus, und dem Fisch, der zuerst heraufkommt, ergreife; und wenn du ihm den Mund öffnest, wirst du einen Stater finden; diesen nimm, und gib ihnen für mich und für dich. In jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wer ist wohl der Größte im Himmelreiche? Da rief Jesus ein Kind herbei, stellte es mitten unter sie, und sprach: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr euch nicht bekehret und nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen! Wer also immer sich verdemütigt wie dieses Kind, der ist der Größere im Himmelreiche. Und wer ein einziges solches Kind in meinem Namen aufnimmt, nimmt mich auf. Wer aber einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, dem gebührt es, dass ein Mühlstein an seinen Hals gehängt, und er in die Tiefe des Meeres versenkt werde. Wehe der Welt wegen der Ärgernisse! Denn es ist notwendig, dass Ärgernisse kommen, wehe aber dem Menschen, durch welchen das Ärgernis kommt! Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dich ärgert, so haue sie ab, und wirf sie von dir; es ist dir besser, dass du verkrüppelt oder lahm in das Leben eingehst, als zwei Hände oder zwei Füße zu haben, und in das ewige Feuer geworfen zu werden. Und wenn dein Auge dich ärgert, so reiß es aus, und wirf es von dir; es ist dir besser, mit einem Auge in das Leben einzugehen, als zwei Augen zu haben, und in das höllische Feuer geworfen zu werden. Sehet zu, dass ihr nicht eines von diesen Kleinen verachtet; denn ich sage euch, ihre Engel im Himmel schauen immerfort das Angesicht meines Vaters, welcher im Himmel ist. denn der Menschensohn ist gekommen, zu retten, was verloren war. Was dünket euch? Wenn jemand hundert Schafe hat, und es verirrt sich eines von ihnen, lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, und gehet hin, das verirrte zu suchen? Und wenn es sich trifft, dass er es findet, wahrlich, ich sage euch, er freuet sich mehr über dasselbe als über die neunundneunzig, welche nicht irre gegangen sind! Also ist es nicht der Wille eures Vaters, der im Himmel ist, dass eines von diesen Kleinen verloren gehe. Wenn aber dein Bruder wider dich gesündiget hat, so gehe hin, und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen; wenn er aber nicht auf dich hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit jede Sache auf der Aussage zweier oder dreier Zeugen feststehe. Wenn er auch auf diese nicht hört, so sage es der Kirche; wenn er aber auf die Kirche nicht hört, so sei er dir wie der Heide oder der Zöllner. Wahrlich, ich sage euch, was ihr immer auf Erden binden werdet, wird auch im Himmel gebunden sein; und was ihr immer auf Erden lösen werdet, wird auch im Himmel gelöst sein! Abermals sage ich euch: Wenn zwei aus euch auf Erden eines Sinnes sein werden über was immer für eine Sache, um die sie bitten wollen, so wird sie ihnen von meinem Vater, der im Himmel ist, zuteil werden. Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, dort bin ich mitten unter ihnen. Alsdann trat Petrus zu ihm und sprach: Herr! Wie oft soll ich meinem Bruder vergeben, wenn er wider mich sündigt? Bis zu sieben Malen? Jesus sprach zu ihm: Nicht sage ich dir: Bis zu sieben Malen, sondern bis zu siebenzigmal sieben Malen. Darum ist das Himmelreich einem Könige gleich, der mit seinen Knechten Abrechnung halten wollte. Und als er angefangen zu rechnen, wurde ihm einer vorgeführt, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Da dieser aber nichts hatte, womit er bezahlen konnte, befahl sein Herr, ihn und sein Weib, und seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen, und zu bezahlen. Da fiel jener Knecht vor ihm nieder, bat ihn, und sprach: Habe Geduld mit mir, ich werde dir alles bezahlen! Der Herr aber erbarmte sich über diesen Knecht, entließ ihn, und schenkte ihm die Schuld. Nachdem aber jener Knecht hinausgegangen war, fand er einen seiner Mitknechte, welcher ihm hundert Denare schuldete; und er packte ihn, würgte ihn, und sprach: Bezahle, was du schuldig bist! Da fiel ihm sein Mitknecht zu Füßen, bat ihn, und sprach: Habe Geduld mit mir, und ich werde dir alles bezahlen! Er aber wollte nicht, sondern ging hin, und ließ ihn in´s Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt hätte. Als aber seine Mitknechte sahen, was geschah, wurden sie sehr betrübt; und sie kamen, und erzählten ihrem Herrn alles, was geschehen war. Da rief ihn sein Herr zu sich und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Die ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich gebeten hast; hättest denn nicht auch du dich deines Mitknechtes erbarmen sollen, so wie auch ich mich deiner erbarmt habe? Und erzürnt übergab ihn sein Herr den Peinigern, bis er die ganze Schuld abbezahlt haben würde. So wird auch mein himmlischer Vater euch tun, wenn ihr nicht, ein jeder seinem Bruder, von Herzen, vergebet. Und es geschah, als Jesus diese Reden vollendet hatte, begab er sich weg aus Galiläa, und kam in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan. Und es folgten ihm viele Scharen nach, und er heilte sie daselbst. Da traten die Pharisäer zu ihm, versuchten ihn, und sprachen: Ist es einem Manne erlaubt, sein Weib aus was immer für einer Ursache zu entlassen? Er antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, dass der, welcher im Anbeginne den Menschen erschaffen, als Mann und Weib sie geschaffen und gesagt hat: Deshalb wird ein Mann den Vater und die Mutter verlassen, und seinem Weibe anhangen, und werden die Zwei ein Fleisch sein? Demnach sind sie nicht mehr Zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen. Sie sprachen zu ihm: Warum hat denn Moses befohlen, einen Scheidebrief zu geben, und das Weib zu entlassen? Er sprach zu ihnen: Weil Moses euch eurer Herzenshärtigkeit wegen erlaubt hat, eure Weiber zu entlassen; im Anfange aber war es nicht so. Ich sage euch aber: Wer immer sein Weib entlässt, es sei denn um des Ehebruchs willen, und eine andere nimmt, bricht die Ehe; und wer eine Geschiedene nimmt, bricht die Ehe. Da sprachen seine Jünger zu ihm: Wenn die Sache des Mannes mit dem Weibe sich so verhält, so ist es nicht gut zu heiraten. Er aber sprach zu ihnen: Nicht alle fassen dieses Wort, sondern die, denen es gegeben ist. Denn es gibt Verschnittene, welche vom Mutterleibe so geboren sind; und es gibt Verschnittene, die von Menschen dazu gemacht wurden; und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Himmelreiches willen. Wer es fassen kann, der fasse es! Alsdann wurden Kinder zu ihm gebracht, dass er ihnen die Hände auflege und über sie bete. Die Jünger aber fuhren sie hart an. Jesus aber sprach zu ihnen: Lasset die Kindlein, und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen; denn solcher ist das Himmelreich. Und nachdem er ihnen die Hände aufgelegt hatte, ging er von da hinweg. Und siehe, es trat einer hinzu, und sprach zu ihm: Guter Meister! Was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben erlange? Er aber sprach zu ihm: Was frägst du mich über das Gute? Einer ist gut, Gott. Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote. Er sprach zu ihm: Welche? Jesus aber sprach: Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis geben! Ehre deinen Vater und deine Mutter, und liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Da sprach der Jüngling zu ihm: Dies alles hab´ ich von meiner Jugend an beobachtet, was fehlt mir noch? Jesus antwortete ihm: Willst du vollkommen sein, so gehe, verkaufe, was du hast, und gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach! Als aber der Jüngling dieses Wort gehört hatte, ging er traurig davon; er hatte nämlich viele Besitztümer. Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch, ein Reicher wird schwerlich in das Himmelreich eingehen! Ja, ich sage euch abermals: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr hindurchgehe, als dass ein Reicher in das Himmelreich eingehe. Da die Jünger dies hörten, verwunderten sie sich sehr, und sprachen: Wer also kann selig werden? Jesus aber blickte sie an, und sprach zu ihnen: Bei Menschen ist dies unmöglich; bei Gott aber ist alles möglich. Darauf antwortete Petrus, und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen, und sind dir gefolgt; was wird uns also zuteil werden? Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt, wenn der Menschensohn auf dem Throne seiner Herrlichkeit sitzen wird, auch auf zwölf Thronen sitzen, und die zwölf Stämme Israels richten! Und jeder, der sein Haus, oder Brüder, oder Schwestern, oder Vater, oder Mutter, oder Weib, oder Kinder, oder Äcker verlässt um meines Namens willen, wird hundertfältiges empfangen, und ewiges Leben ererben. Viele aber, welche die Ersten sind, werden Letzte, und welche die Letzten sind, werden Erste sein. Das Himmelreich ist gleich einem Hausvater, der am frühen Morgen ausging, um Arbeiter in seinen Weinberg zu dingen. Nachdem er nun mit den Arbeitern um einen Denar: für den Tag übereingekommen war, sandte er sie in seinen Weinberg. Und als er um die dritte Stunde ausging, sah er andere auf dem Markte müßig stehen, und sprach zu ihnen: Gehet auch ihr in meinen Weinberg, und was recht ist, werde ich euch geben. Sie aber gingen hin. Abermals ging er um die sechste und neunte Stunde aus, und tat ebenso. Um die elfte Stunde aber ging er aus, und fand andere stehen, und sprach zu ihnen: Was stehet ihr hier den ganzen Tag müßig? Sie antworteten ihm: Weil uns niemand gedungen hat. Da sprach er zu ihnen: gehet auch ihr in meinen Weinberg. Als es nun Abend geworden, sagte der Herr des Weinberges zu seinem Verwalter: Rufe die Arbeiter, und gib ihnen den Lohn, von den letzten anfangend, bis zu den ersten. Da nun die kamen, welche um die elfte Stunde eingetreten waren, empfingen sie jeder einen Denar. Wie aber auch die ersten kamen, meinten sie, dass sie mehr empfangen würden, aber auch sie empfingen jeder einen Denar. Und da sie ihn empfingen, murrten sie wider den Hausvater, und sprachen: Diese letzten haben eine einzige Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gehalten, die wir die Last und Hitze des Tages getragen haben. Er aber antwortete einem aus ihnen, und sprach: Freund! Ich tue dir nicht Unrecht; bist du nicht auf einen Denar mit mir eins geworden? Nimm, was dein ist, und gehe hin; ich will aber auch diesem letzten geben, wie dir. Oder ist es mir nicht erlaubt zu tun, was ich will? Ist etwa dein Auge darum böse, weil ich gut bin? So werden die Letzten die Ersten, und die Ersten die Letzten sein; denn viele sind berufen, aber wenige auserwählt! Als nun Jesus nach Jerusalem hinaufzog, nahm er die zwölf Jünger zu sich beiseits, und sprach zu ihnen: Sehet, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten übergeben werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen, und werden ihn den Heiden überliefern zur Verhöhnung und Geißelung und Kreuzigung, und am dritten Tage wird er auferstehen. Da trat die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren Söhnen zu ihm, vor ihm niederfallend, und ihn um etwas bittend. Er aber sprach zu ihr: Was willst du? Sie antwortete ihm: Sprich, dass diese meine zwei Söhne in deinem Reiche, einer zu deiner Rechten, und der andere zu deiner Linken, sitzen sollen! Jesus aber antwortete, und sprach: Ihr wisset nicht, um was ihr bittet. Könnet ihr den Kelch trinken, welchen ich trinken werde? Sie sprachen zu ihm: Wir können es. Da sprach er zu ihnen: Meinen Kelch zwar werdet ihr trinken; das Sitzen aber zu meiner Rechten oder Linken steht nicht bei mir euch zu geben, sondern denen, welchen es bereitet ist von meinem Vater. Als das die zehn hörten, wurden sie unwillig über die zwei Brüder. Jesus aber rief sie zu sich, und sprach: Ihr wisset, dass die Fürsten der Völker über dieselben herrschen, und die Großen Gewalt über sie ausüben. Nicht so wird es unter euch sein; sondern wer immer unter euch ein Großer werden will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, sei euer Knecht; gleichwie des Menschen Sohn nicht gekommen ist, bedient zu werden, sondern zu dienen, und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben. Als sie nun von Jericho weggingen, folgte ihm viel Volk; und siehe, zwei Blinde, die am Wege saßen, hörten, dass Jesus vorüberkomme; und sie riefen laut, und sprachen: Herr, erbarme dich unser, du Sohn Davids! Das Volk aber fuhr sie an, dass sie schweigen sollten. Sie aber schrieen noch lauter, und sprachen: Herr, erbarme dich unser, du Sohn Davids! Und Jesus stand still, rief sie zu sich, und sprach: Was wollt ihr, dass ich euch tue? Sie sprachen zu ihm: Herr! Dass unsere Augen geöffnet werden. Jesus aber erbarmte sich über sie, und berührte ihre Augen, und sogleich sahen sie, und folgten ihm nach. Als sie sich nun Jerusalem nahten, und nach Bethphage an den Ölberg kamen, da sandte Jesus zwei Jünger ab, und sprach zu ihnen: Gehet in den Flecken, der vor euch liegt, und alsbald werdet ihr eine Eselin angebunden finden, und ein Füllen bei ihr; bindet sie los, und führt sie zu mir. Und wenn euch jemand etwas sagt, so sprechet: Der Herr bedarf ihrer; und sofort wird er sie gehen lassen. Dies alles aber geschah, damit erfüllet würde, was durch den Prophet gesagt ist, der da spricht: Saget der Tochter Sion: Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig reitend auf einer Eselin, auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttieres! Die Jünger aber gingen, und taten, was ihnen Jesus befohlen hatte. Und sie führten die Eselin und das Füllen herbei, und legten ihre Kleider auf dieselben, und setzten ihn darauf. Sehr viel Volk aber breitete seine Kleider auf den Weg; und andere hieben Zweige von den Bäumen, und streuten sie auf den Weg. Die Scharen aber, welche ihm voranzogen und welche nachfolgten, schrien und sprachen: Hosanna dem Sohne Davids; gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn; Hosanna in der Höhe! Als er nun in Jerusalem eingezogen war, kam die ganze Stadt in Bewegung, und sprach: Wer ist dieser? Die Scharen aber sprachen: Dies ist Jesus, der Prophet von Nazareth in Galiläa. Und Jesus ging in den Tempel Gottes, trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, und stieß die Tische der Wechsler und die Sitze der Taubenhändler um. Und er sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: Mein Haus wird ein Haus des Gebetes heißen; ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht. Und es traten zu ihm Blinde und Lahme im Tempel, und er heilte sie. Da aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, welche er tat, und die Knaben, die im Tempel riefen und sprachen: Hosanna dem Sohne Davids! Wurden sie unwillig, und sprachen zu ihm: Hörst du, was diese sagen? Jesus aber sprach zu ihnen: Ja. Habt ihr niemals gelesen: Aus dem Munde von Kindern und Säuglingen hast du Lob bereitet? Und er verließ sie, und ging fort aus der Stadt hinaus nach Bethanien, und blieb daselbst. Als er aber am Morgen in die Stadt zurückkehrte, hungerte ihn. Und da er einen Feigenbaum am Wege sah, ging er auf denselben zu, und fand nichts an ihm als nur Blätter. Da sprach er zu ihm: Nimmermehr komme von dir Frucht in Ewigkeit! Und alsbald verdorrte der Feigenbaum. Da dies die Jünger sahen, verwunderten sie sich, und sagten: Wie ist er auf der Stelle verdorrt? Jesus aber antwortete, und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr Glauben haben und nicht zweifeln werdet, so werdet ihr nicht nur tun, was an dem Feigenbaume geschah, sondern auch wenn ihr zu diesem Berge saget: Hebe dich, und stürze dich in´s Meer! so wird es geschehen. Und alles, um was ihr immer bitten werdet im Gebete mit Glauben, das werdet ihr empfangen. Als er nun in den Tempel gekommen war, traten, während er lehrte, die Hohenpriester und Ältesten des Volkes zu ihm, und sprachen: In welcher Gewalt tust du dieses? Und wer hat dir diese Gewalt gegeben? Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Ich will euch auch um etwas fragen; wenn ihr mir dies beantwortet, werde ich euch auch sagen, in welcher Gewalt ich diese Dinge tue. Die Taufe des Johannes, woher war sie? Vom Himmel, oder von Menschen? Sie aber gingen miteinander zu Rate und sprachen: Sagen wir vom Himmel, so wird er uns sagen: Warum habt ihr ihm also nicht geglaubt? Sagen wir aber von Menschen, so haben wir das Volk zu fürchten; denn alle hielten den Johannes für einen Propheten. Sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen es nicht. Da sprach auch er zu ihnen: Auch ich sage euch nicht, in welcher Gewalt ich dies tue. Was dünket euch aber? Ein Mann hatte zwei Söhne. Und er ging zu dem ersten, und sprach: Sohn! Geh heut hin, und arbeite in meinem Weinberge. Der aber antwortete, und sprach: Ich will nicht. Nachher aber reute es ihn, und er ging hin. Er ging aber zu dem anderen, und redete in gleicher Weise. Dieser aber antwortete, und sprach: Ja, Herr! Ich gehe, und ging nicht. Welcher von den beiden hat den Willen des Vaters getan? Sie sprachen zu ihm: Der erste. Da sagte ihnen Jesus: Wahrlich, ich sage euch, die Zöllner und die Buhlerinnen werden eher in das reich Gottes kommen als ihr! Denn Johannes kam zu euch auf dem Wege der Gerechtigkeit, die Zöllner und die Buhlerinnen aber haben ihm geglaubt. Ihr aber, obgleich ihr es sahet, wurdet auch dann nicht reuigen Sinnes, so dass ihr ihm geglaubt hättet. Höret ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausvater, der pflanzte einen Weinberg, und umgab ihn mit einem Zaune, grub in ihm eine Kelter, baute einen Turm, und verpachtete ihn an Winzer, und reiste dann in die Ferne. Als aber die Zeit der Früchte genaht war, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seine Früchte in Empfang zu nehmen. Doch die Winzer ergriffen seine Knechte, schlugen den einen, töteten den andern, einen dritten aber steinigten sie. Wiederum schickte er andere Knechte, und zwar mehrere als die ersten, und sie verfuhren mit ihnen ebenso. Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen, indem er sagte: Sie werden vor meinem Sohne Scheu tragen! Als aber die Winzer den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Dieser ist der Erbe, lasset uns ihn töten, und wir werden sein Erbteil besitzen! Und sie ergriffen ihn, und warfen ihn hinaus aus dem Weinberge, und töteten ihn. Wenn nun der Herr des Weinberges kommen wird, was wird er diesen Winzern tun? Sie sagten zu ihm; Er wird sie als Elende elendiglich verderben, und seinen Weinberg wird er an andere Winzer verpachten, die ihm zu ihrer Zeit die Früchte abliefern. Da sprach Jesus zu ihnen: Habt ihr niemals in der Schrift gelesen: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist dies geschehen, und es ist wunderbar in unsern Augen“? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch hinweggenommen, und einem Volke gegeben werden, welches die Früchte desselben hervorbringt. Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen. Als nun die Hohenpriester und Pharisäer seine Gleichnisse hörten, erkannten sie, dass er von ihnen rede. Und sie suchten ihn zu ergreifen, aber sie fürchteten das Volk, weil es ihn für einen Propheten hielt. Und Jesus fing abermals an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden, und sprach: Das Himmelreich ist einem Könige gleich, der seinem Sohne Hochzeit machte. Und er sandte seine Knechte aus, um die zur Hochzeit Geladenen zu berufen, doch sie wollten nicht kommen. Abermals sandte er andere Knechte aus, und sprach: Saget den Geladenen: Sehet, ich habe mein Mahl bereitet, meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, und alles ist bereit; kommet zur Hochzeit! Sie aber achteten es nicht, und gingen hin, der eine auf sein Landgut, der andere seinem Gewerbe nach. Die übrigen aber ergriffen seine Knechte, taten ihnen Schmach an, und töteten sie. Als der König dies hörten, ward er zornig, und sandte seine Heere aus, vernichtete jene Mörder, und steckte ihre Stadt in Brand. Dann sprach er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereitet, aber die Geladenen waren nicht würdig. Gehet also an die Ausgänge der Straßen, und ladet zur Hochzeit, wen ihr immer findet. Und seine Knechte gingen hinaus auf die Straßen, und führten alle zusammen, die sie fanden, Böse und Gute; und die Hochzeit füllte sich mit Gästen. Der König aber trat herein, um die Gäste zu beschauen, und er sah dort einen Menschen, welcher nicht mit einem hochzeitlichen Gewande angetan war. Und er sprach zu ihm: Freund! wie bist du hier hereingekommen, ohne ein hochzeitliches Gewand zu haben? Er aber verstummte. Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, und werfet ihn hinaus in die Finsternis draußen, dort wird Heulen und Zähneknirschen sein! Denn viele sind berufen, wenige aber auserwählt. Darauf gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, wie sie ihn in einer Rede fangen könnten. Und sie schickten ihre Jünger mit den Herodianern zu ihm und sagten: Meister! Wir wissen, dass du wahrhaft bist, und den Weg Gottes in Wahrheit lehrest, und dich um niemand kümmerst; denn du siehst nicht auf die Person der Menschen. Sage uns also, was scheint dir: Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder nicht? Da aber Jesus ihre Bosheit kannte, sprach er: Was versuchet ihr mich, Heuchler? Zeiget mir die Zinsmünze! Und sie reichten ihm einen Denar hin. Da sprach Jesus zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sie antworteten ihm: Des Kaisers. Da sprach er zu ihnen: Gebet mithin, was des Kaisers ist, dem Kaiser, und was Gottes ist, Gott. Als sie das hörten, verwunderten sie sich, und verließen ihn, und gingen hinweg. An demselben Tage kamen zu ihm Sadduzäer, welche sagen, es gebe keine Auferstehung, und fragten ihn, und sprachen: Meister! Moses hat gesagt: Wenn jemand stirbt, ohne Kinder zu haben, so soll sein Bruder das Weib desselben heiraten und seinem Bruder Nachkommenschaft erwecken. Nun waren bei uns sieben Brüder. Und der erste nahm ein Weib und starb; und da er keine Nachkommenschaft hatte, hinterließ er sein Weib seinem Bruder. Gleicherweise tat auch der zweite, und der dritte bis zum siebenten. Zuletzt aber von allen starb auch das Weib. Wem von den sieben nun wird das Weib bei der Auferstehung angehören? Denn alle haben sie gehabt. Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irret, da ihr die Schrift nicht kennt, noch auch die Kraft Gottes. Denn bei der Auferstehung werden sie weder heiraten, noch verheiratet werden; sondern sein, wie die Engel Gottes im Himmel. Über die Auferstehung aber der Toten habt ihr nicht gelesen, was gesagt ist von Gott, da er zu euch spricht: „Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs?“ Gott ist kein Gott von Toten, sondern von Lebenden. Da das Volk dies hörte, verwunderte es sich über seine Lehre. Als aber die Pharisäer vernahmen, dass er die Sadduzäer zum Schweigen gebracht habe, kamen sie zusammen; und einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, fragte ihn, um ihn zu versuchen: Meister! Welches ist das größte Gebot im Gesetze? Jesus aber sprach zu ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, aus deinem ganzen Herzen, und mit deiner ganzen Seele, und mit deinem ganzen Gemüte. Dieses ist das größte und erste Gebot. Ein zweites aber ist diesem ähnlich: Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst. An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Da aber die Pharisäer versammelt waren, fragte Jesus sie und sprach: Was dünkt euch von Christus? Wessen Sohn ist er? Sie sprachen: Davids. Da sprach er zu ihnen: Wie nennt dann David im Geiste Herrn, da er sagt: Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege? Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er sein Sohn? Und niemand konnte ihm ein Wort entgegnen, noch auch wagte es jemand von jenem Tage an, ihm weiter eine Frage zu stellen. Dann redete Jesus zu dem Volke und zu seinen Jüngern, und sprach: Auf den Stuhl des Moses haben sich die Schriftgelehrten und Pharisäer gesetzt. Alles also, was sie immer euch sagen, haltet und tuet; nach ihren Werken aber tuet nicht; denn sie sagen, und tun nicht. Sie binden nämlich schwere und unerträgliche Lasten und legen sie auf die Schultern der Menschen; mit ihrem Finger aber woollen sie dieselben nicht bewegen. Alle ihre Werke aber tun sie, um von den Leuten gesehen zu werden; denn sie machen ihre Spruchbänder breit, und die Quasten groß. Sie lieben die ersten Plätze bei den Gastmählern, und die ersten Stühle in den Synagogen. Sie lassen sich gerne auf dem Markte grüßen und von den Leuten Rabbi nennen. Ihr aber lasset euch nicht Rabbi nennen; denn einer ist euer Lehrer, ihr aber seid Brüder. Auch nennet keinen auf Erden Vater; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist. Und lasset euch nicht Meister nennen; weil eier euer Meister ist, Christus. Wer der Größere unter euch ist, wird euer Diener sein. Wer aber sich selbst erhöhet, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöhet werden. Wehe aber euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Weil ihr das Himmelreich vor den Menschen verschließet. Denn ihr selbst gehet nicht hinein, und auch die hinein wollen, lasset ihr da nicht hineingehen. Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Weil ihr die Häuser der Witwen verzehret, indem ihr lange Gebete sprechet; deshalb werdet ihr ein strengeres Gericht erfahren. Wehe euch ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Weil ihr das Meer und das Festland durchziehet, um einen einzigen Bekehrten zu machen; und wenn er es geworden ist, so machet ihr ihn zum Kinde der Hölle, zweifach mehr als ihr. Wehe euch, ihr blinden Führer! die ihr saget: Wenn jemand beim Tempel geschworen hat, das ist nichts; wer aber beim Golde des Tempels geschworen hat, ist verpflichtet. Ihr Toren und Blinde! Was ist denn größer? Das Gold oder der tempel, welcher das Gold heiligt? Und wer da beim Altare geschworen hat, das ist nichts; wer aber geschworen hat bei der Gabe, welche auf demselben liegt, ist verpflichtet. Ihr Blinde! Was ist denn größer? Die Gabe oder der Altar, welcher die Gabe heiligt? Wer also bei dem Altare schwöret, schwöret bei demselben, und bei allem, was auf demselben ist. Und wer bei dem Tempel schwört, schwört bei diesem, und bei dem, welcher in demselben seine Wohnung hat. Und wer bei dem Himmel schwört, schwört bei dem Throne Gottes, und bei dem, der auf demselben sitzet. Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Die ihr die Krausemünze, Fenchel und Kümmel verzehnet, aber was das Wichtigere des Gesetzes ist, die Gerechtigkeit, die Barmherzigkeit und die Treue habt fallen lassen. Dieses hättet ihr tun, und jenes nicht unterlassen sollen. Ihr blinden Führer! Die ihr eine Mücke durchseihet, das Kamel aber verschlucket. Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Weil ihr das Äußere des Bechers und der Schüssel reiniget, innen aber voll des Raubes und der Unlauterkeit seid. Du blinder Pharisäer! Reinige zuerst das Innere des Bechers und der Schüssel, damit die Außenseite derselben rein werde. Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Weil ihr übertünchten Gräbern gleichet, welche von außen her den Leuten zwar schön erscheinen, inwendig aber voll sind von Totengebeinen und jeglicher Unreinigkeit. So erscheint auch ihr zwar von außen als Gerechte vor den Menschen, inwendig aber seid ihr voll Heuchelei und Schlechtigkeit. Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Die ihr die Gräber der Propheten bauet, und die Denkmäler der Gerechten schmücket, und sagt: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gelebt hätten, so wären wir nicht ihre Mitschuldigen an dem Blute der Propheten gewesen. So gebet ihr wider euch selbst Zeugnis, dass ihr Söhne derer seid, welche die Propheten gemordet haben. So machet denn ihr nur das Maß eurer Väter voll! Ihr Schlangen, Natterngezücht! wie werdet ihr dem Gerichte der Hölle entrinnen? Darum sehet, ich sende zu euch Propheten, und Weise, und Schriftgelehrte; und ihr werdet einen Teil von ihnen töten und kreuzigen; und einen Teil werdet ihr geißeln in euren Synagogen, und von Stadt zu Stadt verfolgen; damit alles gerechte Blut, welches auf Erden vergossen ward, über euch komme, vom Blute Abels, des Gerechten, an bis zum Blute Zacharias, des Sohnes Barachias, den ihr zwischen dem Tempel und dem Altare gemordet habt. Wahrlich, ich sage euch, dies alles wird über dieses Geschlecht kommen! Jerusalem, Jerusalem! die du die Propheten mordest, und steinigest die, welche zu dir gesandt worden, wie oft wollte ich deine Kinder versammeln, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel sammelt, du aber hast nicht gewollt! Sehet, euer Haus wird verödet gelassen werden! Denn ich sage euch; Von nun an werdet ihr mich nicht mehr sehen, bis dass ihr sprechet: Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! Und Jesus begab sich aus dem Tempel und ging fort. Da traten seine Jünger zu ihm, um ihm die Bauwerke des Tempels zu zeigen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Sehet ihr dies alles? Wahrlich, ich sage euch, kein Stein wird hier auf dem andern gelassen warden, der nicht abgebrochen würde. Als er sich nun auf dem Ölberge niedersetzte, traten die Jünger allein zu ihm und sprachen: Sage uns, wann wird dies geschehen? Und was wird das Zeichen deiner Ankunft, denn und des Endes der Welt sein? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Sehet zu, dass euch niemand verführe! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: ich bin Christus! und sie werden viele verführen. Ihr werdet von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; sehet zu, dass ihr euch nicht verwirren lasset; denn alles dies muss geschehen,aber noch ist es nicht das Ende. Denn es wird Volk wider Volk aufstehen, und Reich wider Reich, und es werden Seuchen, Hungersnöte und Erdbeben sein, Ort für Ort. Dies alles ist nur ein Anfang der Wehen. Dann werden sie euch in Bedrängnisse überantworten, und werden euch töten; und ihr werdet gehasst werden von allen Völkern um meines Namens willen. Und dann werden viele Ärgernis nehmen, und einander verraten, und einander hassen. Und viele falsche Propheten werden aufstehen und viele verführen. Und weil die Bosheit überhandnimmt, wird die Liebe der meisten erkalten. Wer aber ausharret bis an´s Ende, der wird das Heil erlangen. Und es wird dieses Evangelium vom Reiche in der ganzen Welt gepredigt werden, allen Völkern zum Zeugnisse, und alsdann wird das Ende kommen. Wenn ihr nun den ›Greuel der Verwüstung,welcher von dem Propheten Daniel vorhergesagt worden, an heiliger Stätte stehen sehet, - wer es liest, verstehe es wohl! dann fliehe, wer in Judäa ist, auf die Berge; Und wer auf dem Dache ist, steige nicht herab, um etwas aus seinem Hause zu holen, und wer auf dem Felde ist, kehre nicht zurück, um sein Opferkleid zu holen. Wehe aber den Schwangeren und Säugenden in jenen Tagen! Betet aber, dass eure Flucht nicht im Winter oder am Sabbat geschehe. Denn es wird alsdann eine große Bedrängnis sein, wie sie vom Anfang der Welt bis jetzt nicht war, noch auch sein wird. Und wenn jene Tage nicht abgekürzt wären. würde kein Mensch gerettet werden; doch um der Auserwählten willen werden jene Tage abgekürzt werden. Wenn alsdann jemand zu euch sagt: Sehet, hier ist Christus, oder dort! So glaubet es nicht. Denn es werden falsche Christus und falsche Propheten aufstehen; und sie werden große Zeichen und Wunder tun, so dass auch die Auserwählten (wenn es möglich wäre) irre geführt würden. Sehet, ich habe es euch vorhergesagt! Wenn sie euch also sagen: Sehet, er ist in der Wüste, so gehet nicht hinaus; sehet er ist in den Gemächern, so glaubet es nicht! Denn wie der Blitz vom Aufgange ausgehet, und hinleuchtet bis zum Niedergange, so wird es auch mit der Ankunft des Menschensohnes sein. Wo immer ein Aas ist, da werden sich auch die Adler versammeln. Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond seinen Schein nicht mehr geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Und alsdann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen; und es werden dann alle Geschlechter der Erde wehklagen, und werden den Menschensohn kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit. Und er wird seine Engel mit lauttönender Posaune senden; und sie werdn seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zum anderen. Vom Feigenbaume aber lernet das Gleichnis: wenn sein Zweig schon weich wird und die Blätter hervorkommen, so wisset ihr, dass der Sommer nahe ist. So auch ihr, wenn ihr dies alles sehet, so wisset, dass es nahe vor der Türe ist. Wahrlich, ich sage euch, dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht! Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen. Um jenen Tag aber und die Stunde weiss niemand, auch die Engel des Himmels nicht, nur der Vater allein. Wie es aber in den Tagen des Noe war, so wird auch die Ankunft des Menschensohnes sein. Denn wie sie in den Tagen vor der Sündflut aßen und tranken, zur Ehe nahmen und zur Ehe gaben, bis zu dem Tage, an welchem Noe in die Arche ging, und sie es nicht erkannten, bis die Flut kam undalle hinwegnahm: so wird auch die Ankunft des Menschensohnes sein. Dann werde zwei auf dem Felde sein; der eine wird aufgenommen, und einer wird zurückgelassen werden. Zwei werden mahlen in der Mühle; die eine wird aufgenommen, die andere zurückgelassen werden. Wachet also, weil ihr nicht wisset, zu welcher Stunde euer Herr kommen wird! Das aber sollet ihr wissen: Wenn der Hausvater wüsste, zu welcher Stunde der Dieb kommt, würde er sicherlich wach bleiben und in sein Haus nicht einbrechen lassen. Darum seid auch ihr bereit; denn zu einer Stunde, die ihr nicht wisset, wird der Menschensohn kommen. Wer ist wohl der getreue und kluge Knecht, den sein Herr über sein Hausgesinde gesetzt hat, dass er ihnen die Speise gebe zu rechter Zeit? Selig ist jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, also handeln findet. Wahrlich, ich sage euch, über alle seine Besitztümer wird er ihn setzen! Wenn aber jener Knechte böse wäre und in seinem Herzen spräche; Mein Herr säumt zu kommen; und anfinge, seine Mitknechte zu schlagen, mit den Zechern aber äße und tränke, so wird der Herr dieses Knechtes kommen an einem Tage, an welchem er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, zu der er es nicht weiß, und wird ihn entzwei hauen und ihm seinen Teil mit den Heuchlern geben; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Dann wird das Himmelreich gleich sein zehn Jungfrauen, welche ihre Lampen nahmen und ausgingen, dem Bräutigam und der Braut entgegen. Fünf aber von ihnen waren töricht, und fünf klug. Aber die fünf törichten nahmen zwar ihre Lampen, aber nahmen kein Öl mit sich. Die Klugen dagegen nahmen samt den Lampen auch Öl mit in ihren Gefäßen. Da aber der Bräutigam verzog, wurden alle schläfrig und schlummerten ein. Um Mitternacht aber erhob sich ein Geschrei: Sehet, der Bräutigam kommt, gehet heraus ihm entgegen! Da standen alle jene Jungfrauen auf und richteten ihre Lampen zu. Die törichten aber sprachen zu den Klugen: Gebet uns von eurem Öle; denn unsere Lampen erlöschen. Die Klugen antworteten und sprachen: Es möchte nicht zureichen für uns und euch; gehet vielmehr hin zu den Krämern und kaufet für euch. Während sie nun hingingen, zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm ein zur Hochzeit, und die Türe ward verschlossen. Zuletzt aber kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr! Tue uns auf. Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht! Wachet also, weil ihr weder den Tag wisset, noch die Stunde! Denn wie ein Mann, im Begriffe fortzureisen, seine Knechte rief, und ihnen seine Güter übergab. Dem einen gab er fünf Talente, dem andern aber zwei, dem dritten aber eines, einem jeden nach seiner Befähigung, und reiste alsobald fort. Der aber, welcher die fünf Talente empfangwn hatte, ging hin, und wirtschaftete mit denselben, und gewann andere fünf. Desgleichen gewann auch der, welcher die zwei empfangen hatte, andere zwei. Derjenige aber, welcher das eine empfangen hatte, ging hin, und grub es in die Erde, und verbarg das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit aber kam der Herr jener Knechte, und hielt Abrechnung mit ihnen. Und es trat derjenige hinzu, welcher die fünf Talente empfangen hatte, und brachte andere fünf Talente, und sagte: Herr! Fünf Talente hast du mir übergeben; siehe, ichhabe noch fünf andere dazu gewonnen. Da sprach sein Herr zu ihm: Trefflich, du guter und getreuer Knecht! Weil du über weniges getreu gewesen bist, werde ich dich über vieles setzen; gehe ein in die Freude deines Herrn! Es trat auch derjenige hinzu, welcher zwei Talente empfangen hatte, und sagte: Herr! Zwei Talente hast du mir übergeben, siehe, ich habe andere zwei gewonnen. Da sprach sein Herr zu ihm: Trefflich, du guter und getreuer Knecht! Weil du über weniges getreu gewesen bist, werde ich dich über vieles setzen; gehe ein in die Freude deines Herrn! Es trat auch derjenige hinzu, welcher das eine Talent empfangen hatte, und sagte: Herr! Ich weiß, dass du ein harter Mann bist, du erntest, wo du nicht gesäet, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; und in Furcht ging ich hinweg, und verbarg dein Talent in der Erde. Siehe, da hast du, was dein ist! Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du schlechter und fauler Knecht! Du wusstest, dass ich ernte, wo ich nicht gesäet, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe; du hättest mithin mein Geld den Wechslern übergeben sollen, und bei meiner Ankunft würde ich dann doch das Wenige mit Zins wieder erhalten haben. Nehmet ihm also das Talent und gebt es dem, welcher die zehn Talente hat! Denn jedem, der da hat, wird gegeben werden, und er wird in Überfluß haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das, was er zu haben scheint, genommen werden. Und den unnützen Knecht werfet indie Finsternis draußen hinaus, dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommen wird, und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen; und es werden alle Völker vor ihm versammelt werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe scheidet von den Böcken. Die Schafe wird er zu seiner Rechten, die Böcke aber zu seiner Linken stellen. Alsdann wird der König zu denen, welche zu seiner Rechten sein werden, sprechen: Kommet, ihr Gesegneten meines Vaters! Nehmet das Reich in Besitz, welches euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an. Denn ich war hungrig, und ihr habt mich gespeist; ich war durstig, und ihr habt mich getränkt; ich war fremd, und ihr habt mich beherbergt; ich war nackt, und ihr habt mich bekleidet; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Kerker, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten, und sagen: Herr! Wann haben wir dich hungrig gesehen, und dich gespeist? Oder durstig, und dich getränkt? Wann haben wir dich fremd gesehen, und dich beherbergt? Oder nackt, und dich bekleidet? Oder wann haben wir dich krank gesehen, oder im Kerker, und sind zu dir gekommen? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, so weit ihr es einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr es mir getan! Dann wird er auch zu denen auf der Linken sprechen: Weichet von mir, ihr Verfluchten! in das ewige Feuer, welches dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist. Denn ich war hungrig, und ihr habt mich nicht gespeist; ich war durstig, und ihr habt mich nicht getränkt; ich war fremd, und ihr habt mich nicht beherbergt; ich war nackt, und ihr habt mich nicht bekleidet; ich war krank und im Kerker, und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie ihm antworten und sagen: Herr! Wann haben wir dich hungrig oder durstig, oder fremd, oder nackt, oder krank, oder im Kerker gesehen, und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, sofern ihr es einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr es auch mir nicht getan! Und diese werden in ewige Pein gehen, die Gerechten aber in ewiges Leben. Und es geschah, als Jesus alle diese Reden vollendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: Ihr wisset, dass nach zwei Tagen Ostern ist, und der Menschensohn überliefert werden wird, um gekreuzigt zu werden. Da versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes in dem Hofe des Hohenpriesters, welcher Kaiphas hieß. Und sie hielten Rat, um Jesus mit List zu ergreifen und zu töten. Sie sagten aber: Nur nicht am Festtage, damit nicht etwa ein Aufruhr unter dem Volke entstehe. Als aber Jesus in Bethanien war im Hause Simons, des Aussätzigen, trat zu ihm ein Weib, das hatte ein Gefäß von Alabaster mit kostbarem Salböle, und sie goß es über sein Haupt aus, während er zu Tische war. Als das die Jünger sahen, wurden sie unwillig, und sprachen: Wozu diese Verschwendung? Denn es hätte dies teuer verkauft und den Armen gegeben werden können. Jesus aber wusste es und sprach zu ihnen: Was behelligt ihr dieses Weib? Sie hat ja ein gutes Werk an mir getan. Denn die Armen habet ihr allezeit bei euch; mich aber habet ihr nicht allezeit. Denn indem sie diese Salbe über meinen Leib ausgoß, hat sie es zu meinem Begräbnisse getan. Wahrlich, ich sage euch, wo man immer in der ganzen Welt dies Evangelium verkünden wird, wird auch, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnisse gesagt werden. Damals ging einer von den Zwölfen, welcher Judas Iskariot hieß, zu den Hohenpriestern, und sprach zu ihnen: Was wollet ihr mir geben, und ich werde ihn euch überliefern? Sie aber setzten ihm dreißig Silberlinge aus. Und von da an suchte er Gelegenheit, ihn zu überliefern. Am ersten Tage aber der ungesäuerten Brote, traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, dass wir dir das Osterlamm zu essen bereiten? Jesus aber sprach: Gehet in die Stadt zu einem gewissen Manne, und saget zu ihm: Der Meister spricht: Meine Zeit ist nahe; bei dir halte ich Ostern mit meinen Jüngern. Und die Jünger taten, wie ihnen Jesus aufgetragen hatte, und bereiteten das Ostermahl. Als es aber Abend geworden war, ließ er sich mit seinen zwölf Jüngern zu Tische nieder. Und da sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch, einer von euch wird mich verraten! Da wurden sie sehr betrübt, und einer um den andern fing an zu fragen: Ich bin es doch nicht, Herr? Er aber antwortete, und sprach: Der die Hand mit mir in die Schüssel tunket, dieser wird mich überantworten. Der Menschensohn zwar geht hin, wie von ihm geschrieben ist; wehe aber jenem Menschen, durch welchen der Menschensohn überliefert wird; es wäre gut für ihn, wenn jener Mensch nicht geboren wäre! Judas aber, der ihn verraten hat, erwiderte, und sprach: Ich bin es doch nicht, Rabbi? Er antwortete ihm: Du hast es gesagt. Während sie aber aßen, nahm Jesus Brot, segnete und brach es, gab es seinen Jüngern, und sprach: Nehmet hin, und esset, dies ist mein Leib! Und er nahm den Kelch, dankte, und gab ihnen denselben, indem er sprach: Trinket alle daraus; denn dieses ist mein Blut des neuen Testamentes, welches für viele vergossen werden wird zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch aber: Ich werde von nun an nicht mehr trinken von diesem Gewächse des Weinstocks, bis zu jenem Tage, da ich es erneuert mit euch trinken werde im Reiche meines Vaters. Und nachdem sie den Lobgesang gesprochen hatten, gingen sie hinaus auf den Ölberg. Da sprach Jesus zu ihnen: In dieser Nacht werdet ihr alle an mir Anstoß nehmen, denn es steht geschrieben: Ich will den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden. Nachdem ich aber auferstanden sein werde, werde ich euch vorausgehen nach Galiläa. Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Und wenn alle an dir Anstoß nehmen, ich werde niemals Anstoß nehmen. Jesus aber sagte zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, in dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen! Da sprach Petrus zu ihm: Wenn ich auch mit dir sterben müsste, werde ich dich doch nicht verleugnen. In gleicher Weise sprachen auch alle Jünger. Da kam Jesus mit ihnen in einen Meierhog, Gethsemani genannt, und sprach zu seinen Jüngern: Setzet euch hier, während ich dorthin gehe und bete. Und er nahm den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit sich, und fing an, sich zu betrüben und zu bangen. Da sprach er zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis in den Tod, bleibet hier und wachet mit mir! Und nachdem er ein wenig vorwärts gegangen war, fiel er auf sein Angesicht, betete, und sprach: Mein Vater! wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; jedoch nicht wie ich will, sondern wie du. Und er kam zu seinen Jüngern, und fand sie schlafend, und sprach zu Petrus: So vermochtet ihr nicht eine Stunde mit mir zu wachen? Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber ist schwach. Wiederum ging er zum zweiten Male hinweg, betete, und sprach: Mein Vater! Wenn dieser Kelch nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille. Und er kam wieder und fand sie schlafend; denn ihre Augen waren schwer geworden. Da verließ er sie, ging wieder hinweg, und betete zum dritten Male, indem er die nämlichen Worte sprach. Dann kam er zu seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Schlafet nunmehr und ruhet! Sehet, die Stunde ist herbeigekommen, da der Menschensohn in die Hände der Sünder überliefert wird. Stehet auf, lasset uns gehen! Sehet, er ist genaht, der mich verraten wird! Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm ein großer Hause mit Schwertern und Knütteln, gesendet von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes. Der aber, welcher ihn verriet, gab ihnen ein Zeichen, und sagte: Den ich küssen werde, der ist es, ergreifet ihn! Und alsogleich trat er zu Jesus hinzu und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küsste ihn. Jesus aber sprach zu ihm: Freund! wozu bist du gekommen? Da traten sie hinzu, und legten Hand an Jesus, und ergriffen ihn. Und siehe, einer von denen, welche mit Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert, und schlug den Knecht des Hohenpriesters, und hieb ihm ein Ohr ab. Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinem Ort! Denn alle, die das Schwert ergreifen, werden durch das Schwert umkommen. Oder meinst du, ich kann meinen Vater nicht bitten, und er wird mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel zu Gebote stellen? Wie wird dann aber die Schrift erfüllet werden, dass es so geschehen muss? In jener Stunde sprach Jesus zu den Scharen: Gleich wie auf einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Knütteln, mich gefangen zu nehmen. Täglich las ich bei euch, und lehrte im Tempel, und ihr ergriffet mich nicht. Dies alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden. Da verließen ihn alle Jünger und entflohen. Jene aber, welche Jesus ergriffen hatten, führten ihn zu Kaiphas, dem Hohenpriester, wo sich die Schriftgelehrten und Ältesten versammelt hatten. Petrus aber folgte ihm von ferne bis zu dem Hofe des Hohenpriesters. Und in das Innere eingetreten, setzte er sich zu den Dienern, um den Ausgang zu sehen. Die Hohenpriester aber und der gesamte Rat suchten falsches Zeugnis wider Jesus, damit sie ihn in den Tod brächten; doch sie fanden keines, obwohl viele falsche Zeugen aufgetreten waren. Zuletzt aber kamen zwei falsche Zeugen, und sprachen: Dieser hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen, und nach drei Tagen ihn wieder aufbauen. Da stand der Hohepriester auf, und sprach zu ihm: Du antwortest nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen? Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei Gott, dem Lebendigen, dass du uns sagest, ob du Christus, der Sohn Gottes, bist! Jesus sprach zu ihm: Du hast es gesagt! Ich sage euch aber: Von nun an werdet ihr den Menschensohn sehen, sitzend zur Rechten der Kraft Gottes, und kommend auf den Wolken des Himmels. Da zerriss der Hohepriester seine Kleider, und sprach: Er hat Gott gelästert! Was haben wir noch Zeugen nötig? Siehe, nun habt ihr die Gotteslästerung gehört. Was dünket euch? Sie aber antworteten, und sprachen: Er ist des Todes schuldig! Dann spieen sie in sein Angesicht, und schlugen ihn mit Fäusten, andere aber gaben ihm Backenstreiche, und sprachen: Weissage uns, Christus! Wer ist´s, der dich geschlagen hat? Petrus aber saß draußen in dem Hofe; und eine Magd trat zu ihm hin, und sprach: Du warest auch bei Jesus, dem Galiläer! Doch er leugnete vor allen, und sprach: Ich weiss nicht, was du sagst. Als er aber durch den Torweg hinausging, sah ihn eine andere Magd, und sprach zu denen, die dort waren: Auch dieser war bei jesus, dem Nazarener! Doch er leugnete abermals mit einem Eidschwure: ich kenne den Menschen nicht! Und nach einer kleinen Weile traten die Umstehenden hinzu, und sagten zu Petrus: Wahrlich, auch du bist einer von ihnen; denn auch deine Sprache macht dich kenntlich! Da fing er an, Verwünschungen auszusprechen und zu schwören, dass er den Menschen nicht kenne. und alsbald krähte der Hahn. Da erinnerte sich Petrus des Wortes Jesu, wie er gesagt hatte: Ehe der Hahn krähet, wirst du mich drei Mal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. Als es aber morgen geworden war, hielten alle Hohenpriester und Ältesten des Volkes Rat wider Jesus, um ihn zu Tode zu bringen. Und sie führten ihn gebunden hin und übergaben ihn dem Landpfleger Pontius Pilatus. Da Judas, der ihn verraten hatte, jetzt sah, dass er verurteilt war, ward er von Reue ergriffen, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten zurück, indem er sprach: Ich habe gesündigt, da ich unschuldiges Blut verraten habe. Sie aber sprachen: Was geht das uns an? Da siehe du zu! Da warf er die Silberlinge in den Tempel hin, entfernte sich, ging hin, und erhängte sich mit einem Stricke. Die Hohenpriester aber nahmen die Silberlinge und sprachen: Es ist nicht erlaubt, sie in den Tempelschatz zu legen, da es Blutgeld ist. Sie hielten also Rat, und kauften für dieselben den Acker des Töpfers zum Begräbnisse für die Fremden. Deswegen wird jener Acker Hakeldama, das ist Blutacker, genannt, bis auf den heutigen Tag. Da ward erfüllt, was durch den Propheten Jeremias gespochen worden, da er sagt: Und sie nahmen die dreißig Silberlinge, den Preis des Geschätzten, welchen sie geschätzt hatten von Seiten der Söhne Israels, und gaben sie hin für den Acker des Töpfers, wie der Herr mir aufgetragen hat. Jesus aber stand vor dem Landpfleger, und der Landpfleger fragte ihn, und sprach: Bist du der König der Juden? Jesus sprach zu ihm: Du sagst es! Und als er von den Hohenpriestern und Ältesten angeklagt wurde, antwortete er nichts. Da sagte Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, welch große Dinge sie wider dich bezeugen? Doch er antwortete ihm nicht auf sein Wort, so dass der Landpfleger sich sehr verwunderte. Auf den hohen Festtag aber war der Landpfleger gewohnt, dem Volke einen Gefangenen frei zu geben, welchen sie wollten. Nun hatte er damals einen berüchtigten Gefangenen, der Barabbas hieß. Da sie also versammelt waren, sprach Pilatus: Welchen wollt ihr, soll ich euch freigeben? Den Barabbas, oder Jesus, der Christus genannt wird? Denn er wusste, dass sie ihn aus Neid überantwortet hatten. Während er aber auf den Richterstuhle saß, schickte sein Weib zu ihm, und ließ sagen: Mache dir nichts mit diesem Gerechten zu schaffen; vieles habe ich heute im Träume gelitten um seinetwillen. Allein die Hohenpriester und die Ältesten überredeten das Volk, den Barabbas zu begehren, Jesus aber zu verderben. Der Landpfleger aber entgegnete, und sprach zu ihnen: Welchen von den zweien wollet ihr euch freigegeben haben? Sie sagten: Den Barabbas. Pilatus sprach zu ihnen: Was soll ich also mit Jesus machen, der Christus genannt wird? Da riefen alle: Er soll gekreuziget werden! Der Landpfleger sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrieen noch mehr, und sprachen: Er soll gekreuziget werden! Als nun Pilatus sah, dass er nichts ausrichte, sondern der Lärm größer werde, nahm er Wasser, wusch seine Hände vor dem Volke, und sprach: Ich bin unschuldig an dem Blute dieses Gerechten; sehet ihr zu! Und das ganze Volk antwortete, und sprach: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder! Alsdann gab er ihnen den Barabbas frei; Jesus aber ließ er geißeln, und überlieferte ihnen denselben, damit er gekreuziget würde. Da nahmen die Soldaten des Landpflegers Jesus zu sich hinein in das Richthaus, und versammelten um ihn die ganze Schar. Und sie zogen ihn aus, und legten ihm einen scharlachroten Mantel um, und flochten eine Krone aus Dornen, setzten sie auf sein Haupt, und gaben ihm ein Rohr in seine rechte Hand. Und sie bogen das Knie vor ihm, verspotteten ihn, und sprachen: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie spieen ihn an, nahmen das Rohr, und schlugen ihn auf das Haupt damit. Und nachdem sie ihn verspottet hatten, nahmen sie ihm den Mantel ab, legten ihm seine Kleider an, und führten ihn fort, um ihn zu kreuzigen. Als sie aber hinausgingen, fanden sie einen Mann von Cyrene, mit Namen Simon; diesen nötigten sie, sein Kreuz zu tragen. Und sie kamen an einen Ort, welcher Golgotha, das ist Schädelstätte, genannt wird. Und sie gaben ihm Wein, der mit Galle vermischt war, zu trinken. Und als er davon gekostet hatte, wollte er nicht trinken. Nachdem sie ihn aber gekreuziget hatten, verteilten sie seine Kleider, indem sie das Los darüber warfen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt worden, da er spricht: Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und über mein Gewand das Los geworfen. Und sie setzten sich nieder und bewachten ihn. Und über seinem Haupte hefteten sie seine Schuld an als Inschrift: Dieser ist Jesus, der König der Juden. Da wurden mit ihm zwei Räuber gekreuzigt, einer zur Rechten, und der andere zur Linken. Die Vorübergehenden aber lästerten ihn, schüttelten ihre Köpfe, und sprachen: Ha, du, der du den Tempel Gottes abbrichst und ihn in drei Tagen wieder aufbauest, hilf dir selbst; wenn du der Sohn Gottes bist, steige herab von dem Kreuze! Gleicherweise höhnten auch die Hohenpriester, samt den Schriftgelehrten und Ältesten, und sprachen: Andern hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Ist er der König von Israel, so steige er nun herab vom Kreuze, und wir glauben ihm. Er vertraute auf Gott, er befreie ihn nun, wenn er ein Wohlgefallen an ihm hat; denn er sagte ja: Ich bin Gottes Sohn! Dasselbe warfen ihm auch die Räuber vor, die mit ihm gekreuziget worden waren. Von der sechsten Stunde an aber entstand eine Finsternis über die ganze Erde bis zur neunten Stunde. Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme und sprach: Eli, Eli, lamma, sabachtani? Das ist: Mein Gott, mein Gott! Warum hast du mich verlassen? Einige aber, welche dort standen und dies hörten, sprachen: Den Elias ruft dieser da. Und alsbald lief einer von ihnen, nahm einen Schwamm, füllte ihn mit Essig, steckte ihn an ein Rohr, und gab ihm zu trinken. Die übrigen aber sprachen: Halt, wir wollen sehen, ob Elias kommt, ihn zu befreien. Jesus aber rief wiederum mit lauter Stimme und gab den Geist auf. Und siehe, der Vorhand des Tempels zerriß in zwei Stücke von oben bis unten; und die Erde bebte, und die Felsen spalteten sich, und die Gräber öffneten sich, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf. Und nach seiner Auferstehung gingen sie aus den Gräbern hervor, kamen in die heilige Stadt, und erschienen vielen. Da aber der Hauptmann und diejenigen, welche bei ihm waren und Jesus bewachten, das Erdbeben und das, was sonst geschah, sahen, fürchteten sie sich sehr und sprachen: Wahrlich, dieser war Gottes Sohn! Es waren aber dort viele Frauen von ferne, welche Jesus aus Galiläa gefolgt waren, um ihn zu bedienen. Unter diesen war Maria Magdalena, Maria, die Mutter des Jakobus und Joseph, und die Mutter der Söhne des Zebedäus. Als es aber Abend geworden war, kam ein reicher Mann von Arimathäa, mit Namen Joseph, welcher auch selber ein Jünger Jesu war. Dieser ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Da befahl Pilatus, den Leichnam herauszugeben. Und Joseph nahm den Leib, wickelte ihn in reine Leinwand, und legte ihn in sein neues Grab, welches er in dem Felsen hatte aushauen lassen. Und er wälzte einen großen Stein vor die Türe des Grabes und ging hinweg. Es waren aber daselbst Maria Magdalena und die andere Maria, und saßen dem Grabe gegenüber. Am andern Tage aber, welcher auf den Rüsttag folgt, versammelten sich die Hohenpriester und Pharisäer bei Pilatus und sprachen: Herr! Wir haben uns erinnert, dass jener Verführer, als er noch lebte, gesagt hat: Nach drei Tagen werde ich auferstehen! Befiehl also, dass man das Grab bis zum dritten Tage bewache, damit nicht etwa seine Jünger kommen und ihn stehlen, und dem Volke sagen: Er ist von den Toten auferstanden! Und es wird der letzte Betrug schlimmer sein als der erste. Pilatus sprach zu ihnen: Ihr habt eine Wache; gehet, haltet Wache, wie es euch gut dünkt. Sie aber gingen hin und verwahrten das Grab mittelst der Wächter, nachdem sie den Stein versiegelt. Nach Ablauf des Sabbates aber, als der Morgen am ersten Tage der Woche anbrach, kam Maria Magdalena und die andere Maria, das Grab zu schauen. Und siehe, ein großes Erdbeben entstand, denn ein Engel des Herrn stieg vom Himmel herab, trat hinzu, wälzte den Stein hinweg, und setzte sich darauf. Sein Anblick war wie der Blitz, und sein Gewand weiß wie der Schnee. Aus Furcht vor ihm aber bebten die Wächter und wurden wie tot. Der Engel aber redete zu den Frauen und sprach: Fürchtet ihr euch nicht! denn ich weiß, dass ihr Jesus, welcher gekreuzigt worden ist, suchet. Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat; kommet und sehet den Ort, wo man den Herrn hingelegt hatte. Und gehet eilends hin, und saget seinen Jüngern, dass er auferstanden ist; und sehet, er geht euch voraus nach Galiläa; daselbst werdet ihr ihn sehen. Sehet, ich habe es euch vorhergesagt. Und sie gingen eilend heraus aus dem Grabe mit Furcht und großer Freude, und liefen, es seinen Jüngern zu verkünden. Und siehe, Jesus begegnete ihnen und sprach: Seid gegrüßt! Sie aber traten hinzu, und umfassten seine Füße, und beteten ihn an. Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Gehet hin und verkündet meinen Brüdern,dass sie nach Galiläa gehen, daselbst werden sie mich sehen. Als diese nun hingegangen waren, siehe, da kamen einige von den Wächtern in die Stadt und meldeten den Hohenpriestern alles, was sich zugetragen hatte. Und diese versammelten sich mit den Ältesten, hielten Rat und gaben den Soldaten reichliches Geld, indem sie sprachen: Saget: Seine Jünger sind bei der Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Und wenn dieses dem Landpfleger zu Ohren kommen sollte, so werden wir ihn beschwichtigen und euch sicher stellen. Jene also nahmen das Geld und taten, wie man sie angewiesen hatte; und es verbreitete sich diese Sage unter den Juden bis auf den heutigen Tag. Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin sie Jesus beschieden hatte. Und da sie ihn sahen, beteten sie ihn an; einige aber zweifelten. Und Jesus trat herzu, redete zu ihnen, und sprach: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet also hin, und lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters, und des Sohnes, und des heiligen Geistes; und lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe; und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt. Der Anfang des Evangeliums Jesu Christi, des Sohnes Gottes. Wie geschrieben steht bei dem Propheten Isaias: Siehe, ich sende meinen Engel vor deinem Angesichte her, welcher deinen Weg vor dir bereiten wird. Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet eben seine Pfade! Es war Johannes, der in der Wüste taufte und Bußtaufe predigte zur Vergebung der Sünden. Und es ging das ganze Land Judäa und alle Einwohner Jerusalems zu ihm hinaus und wurden von ihm im Fluße Jordan getauft, indem sie ihre Sünden bekannten. Johannes aber hatte eine Kleidung von Kamelhaaren, und einen ledernen Gürtel um seine Lenden, und aß Heuschrecken und Waldhonig. Und er predigte und sprach: Es kommt nach mir, der stärker ist als ich; dem ich nicht würdig bin, mich niederbeugend die Riemen seiner Schuhe zu lösen. Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem heiligen Geiste taufen. Und es begab sich:In jenen Tagen kam Jesus von Nazareth aus Galiläa, und ward von Johannes im Jordan getauft. Und sofort aus dem Wasser heraufsteigend, sah er den Himmel offen, und den heiligen Geist wie eine Taube herabkommen und auf sich bleiben. Und eine Stimme erscholl vom Himmel: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich mein Wohlgefallen! Und alsbald trieb ihn der Geist hinaus in die Wüste. Und er war in der Wüste vierzig Tage und vierzig Nächte. Und er ward von dem Satan versucht und war bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm. Nachdem aber Johannes überliefert war, kam Jesus nach Galiläa, predigte das Evangelium vom Reiche Gottes, und sprach: Erfüllet ist die Zeit, und das Reich Gottes hat sich genahet; tuet Buße und dem Evangelium! Als er nun längs des galiläischen Meeres hinwandelte, sah er Simon und Andreas, dessen Bruder, welche eben ihre Netze in das Meer auswarfen (denn sie waren Fischer). Da sprach Jesus zu ihnen: Folget mir nach, und ich werde machen, dass ihr Menschenfischer werdet. Und alsogleich verließen sie ihre Netze, und folgten ihm. Als er nun von dort ein wenig weiter gegangen war, sah er den Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, die eben auch im Schiffe ihre Netze zurichteten. Und alsogleich rief er sie. Und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit den Taglöhnern im Schiffe, und folgten ihm. Sie begaben sich nun nach Kapharnaum; und sogleich am Sabbate ging er in die Synagoge, und lehrte sie. Und sie erstaunten über seine Lehre: den er lehrte sie wie einer, der Macht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten. Und es war in ihrer Synagoge ein Mensch, der einen unreinen Geist hatte. Dieser schrie, und sprach: Was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen, uns zu verderben? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! Jesus aber bedrohte ihn, und sprach: Verstumme, und fahr aus von dem Menschen! Und indem der unreine Geist ihn hin und her riß, und mit lauter Stimme schrie, fuhr er aus von ihm. Da verwunderten sich alle, so dass sie sich untereinander fragten, und sprachen: Was ist das? Was ist dies für eine neue Lehre? Denn mit Macht gebietet er selbst den unreinen Geistern, und sie gehorchen ihm. Und der Ruf von ihm verbreitete sich alsbald über die ganze Gegend von Galiläa. Und sogleich verließen sie die Synagoge, und kamen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon aber lag fieberkrank darnieder; und sogleich redeten sie ihm von ihr. Da trat er hinzu, nahm sie bei der Hand, und richtete sie auf; und sogleich verließ sie das Fieber, und sie diente ihnen. Als es nun Abend geworden, und die Sonne untergegangen war, brachten sie zu ihm alle Kranken und Besessenen; und die ganze Stadt war vor der Türe versammelt. Und er machte viele gesund, die von allerlei Krankheiten geplagt waren, und trieb viele böse Geister aus, und ließ sie nicht reden, weil sie ihn kannten. Bei früher Morgendämmerung aber stand er auf, ging hinaus, und begab sich an einen einsamen Ort, und betete allda. Simon nun folgte ihm nach samt denen, die bei ihm waren. Und da sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich! Er aber sprach zu ihnen: Lasset uns in die nächstgelegenen Flecken und Städte gehen, damit ich auch dort predige; den dazu bin ich gekommen. Und er predigte in ihren Synagogen, und in ganz Galiläa, und trieb die bösen Geister aus. Und es kam ein Aussätziger zu ihm; der bat ihn, fiel auf seine Knie, und sprach zu ihm: Wenn du willst, so kannst du mich reinigen. Jesus aber erbarmte sich seiner, streckte seine Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will, sei rein! Und als er dies gesprochen hatte, wich der Aussatz alsogleich von ihm, und er ward rein. Und er bedrohte ihn und trieb ihn alsbald von dannen, und sprach zu ihm: Siehe zu, dass du es niemanden sagest; sondern gehe hin, zeige dich dem Hohenpriester, und opfere für deine Reinigung, was Moses befohlen hat, zum Zeugnisse für sie. Er aber ging fort und fing an, die Sache zu verkündigen und auszubreiten, so dass Jesus nun nicht mehr öffentlich in die Stadt gehen konnte, sondern draußen an einsamen Orten blieb; aber sie kamen von allen Seiten zu ihm. Nach einigen Tagen kam er wieder nach Kapharnaum. Und als es bekannt ward, dass er im Hause sei, kamen viele zusammen, so dass sie sogar der Platz vor der Türe nicht fasste, und er redete zu ihnen das Wort. Da kamen einige zu ihm, und brachten einen Gelähmten, der von vieren getragen wurde. Und weil sie ihn vor der Volksmenge nicht zu ihm bringen konnten, deckten sie das Dach ab, wo er war; und indem sie eine Öffnung machten, ließen sie das Bett hinab, auf dem der Gelähmte lag. Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn! deine Sünden sind dir vergeben. Es saßen aber einige von den Schriftgelehrten daselbst, und dachten in ihren Herzen: Was redet dieser so? Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben, als Gott allein? Da Jesus alsbald in seinem Geist erkannte, dass sie so bei sich dachten, sprach er zu ihnen: Warum denkt ihr solches in euren Herzen? Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben – oder zu sagen: Stehe auf, nimm dein Bett, und wandle? Damit ihr aber wisset, dass der Menschensohn Macht hat auf Erden Sünden zu vergeben, - sagte er zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Stehe auf, nimm dein Bett, und gehe in dein Haus! Und sogleich stand dieser auf, nahm sein Bett, und ging vor den Augen aller davon, so dass sich alle verwunderten, Gott lobpriesen, und sprachen: Niemals haben wir so etwas gesehen! Er ging nun wiederum hinaus an das Meer, und alles Volk kam zu ihm, und er lehrte sie. Im Vorbeigehen sah er Levi, den Sohn des Alphäus, an der Zollstelle sitzen, und sprach zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf, und folgte ihm. Und es begab sich, da er in dessen Hause zu Tische saß, dass viele Zöllner und Sünder zugleich mit Jesus zu Tische saßen; denn es waren ihrer viele, die ihm auch nachfolgten. Da sahen die Schriftgelehrten und Pharisäer, dass er mit den Zöllnern und Sündern aß, und sie sprachen zu seinen Jüngern: Warum ißt und trinkt euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? Als Jesus dies hörte, sprach er zu ihnen: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken; denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder. Nun pflegten die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten. Und sie kommen und sprechen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes und jene der Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht? Und Jesus sprach zu ihnen: Können denn die Hochzeitsleute fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? So lange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen wird; und dann werden sie fasten in jenen Tagen. Niemand näht ein Fleck von neuem Tuche auf ein altes Kleid, sonst reißt das neue Stück von dem alten ab und ein ärgerer Riss entsteht. Und niemand gießt neuen Wein in alte Schläuche, sonst wird der Wein die Schläuche zerreißen, der Wein wird auslaufen, und die Schläuche werden verderben; sondern neuer Wein muss in neue Schläuche gefasst werden. Und es geschah wiederum, da der Herr am Sabbate durch die Saatfelder wandelte, begannen seine Jünger im Dahingehen Ähren abzubrechen. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Siehe, warum tun sie am Sabbate, was nicht erlaubt ist? Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr niemals gelesen, was David tat, als er Not litt und hungerte, er selbst und die bei ihm waren? Wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abiathar in das Haus Gottes ging, und die Schaubrote aß, welche niemand essen durfte als die Priester, und wie er denen, die bei ihm waren, davon gab? Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht, nicht der Mensch um des Sabbats willen. Darum ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat. Und er ging abermals in die Synagoge; und es war daselbst ein Mensch, der eine verdorrte Hand hatte. Sie aber gaben acht auf ihn, ob er am Sabbate heilen würde, damit sie ihn anklagen könnten. Da sprach er zu dem Menschen, der die verdorrte Hand hatte: Stehe auf, und tritt hierher in die Mitte! Und er sprach zu ihnen: Ist es erlaubt, am Sabbate Gutes zu tun, oder Böses? Ein Leben zu retten, oder zu verderben? Sie aber schwiegen. Und er sah sie ringsherum zürnend an, betrübt über die Blindheit ihres Herzens, und sprach zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund. Die Pharisäer aber gingen hinaus, und hielten sogleich mit den Herodianern Rat wider ihn, wie sie ihn töten könnten. Jesus aber entwich mit seinen Jüngern an das Meer; und viel Volk von Galiläa und Judäa folgte ihm, auch von Jerusalem und Idumäa, und von jenseits des Jordans; und aus der Gegend von Thyrus und Sidon kam eine große Menge zu ihm, als sie von seinen Taten hörten. Da sagte er zu seinen Jüngern, sie sollten der Volksmenge wegen ein Schifflein für ihn bereithalten, damit sie ihn nicht erdrückten; denn er heilte viele, so dass alle, die mit Gebrechen behaftet waren, mit Gewalt zu ihm hindrangen, um ihn anzurühren. Und wenn die unreinen Geister ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder, schrien und sprachen: Du bist der Sohn Gottes! Er aber verbot ihnen streng, ihn nicht offenbar zu machen. Und er stieg auf den Berg und berief zu sich, die er selbst wollte; und sie kamen zu ihm. Und er bestellte zwölf, dass sie um ihn seien, und dass er sie zum Predigen ausschickte, und gab ihnen die Macht, die Krankheiten zu heilen und die bösen Geister auszutreiben. Und er legte dem Simon den Namen Petrus bei, und berief Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, denen er den Namen Boanerges, das ist Donnerkinder, gab; und Andreas, und Philippus, und Bartholomäus, und Matthäus, und Thomas, und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus, und Simon, den Kananäer, und Judas Iskariot, welcher ihn auch verraten hat. Als sie nach Hause kamen, versammelte sich das Volk wieder, so dass sie nicht einmal ihr Brot essen konnten. Da die Seinigen dies hörten, gingen sie aus, ihn zu ergreifen, denn sie sagten: Er ist wahnsinnig geworden. Und die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sprachen: Er hat den Beelzebub, und durch den obersten der bösen Geister treibt er die bösen Geister aus. Da rief er sie zusammen, und redete zu ihnen in Gleichnissen: Wie kann ein Satan einen anderen Satan austreiben? Und wenn ein Reich wider sich selbst geteilet ist, so kann ein solches Haus nicht bestehen. Und wenn ein Haus wider sich selbst geteilet ist, so kann ein solches Haus nicht bestehen. Wenn nun der Satan gegen sich selbst aufsteht, so ist er geteilt, und wird nicht bestehen können, sondern es hat ein Ende mit ihm. Niemand kann in das Haus des Starken eindringen, und sein Hausgerät rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet, dann erst wird er sein Haus ausrauben. Wahrlich, ich sage euch, alle Sünden werden den Menschenkindern vergeben werden, und alle Lästerungen, die sie ausstoßen mögen; wer aber wider den heiligen Geist lästert, wird in Ewigkeit keine Vergebung erhalten, sondern ewiger Sünde schuldig sein! Denn sie sagten: Er hat einen unreinen Geist. Und es kamen seine Mutter und seine Brüder, und draußen stehen bleibend, schickten sie zu ihm hinein, und ließen ihn rufen. Das Volk aber saß um ihn her; und sie sprachen zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder sind draußen, und suchen dich. Da antwortete er ihnen, und sprach: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und indem er die, welche um ihn her saßen, ringsum anblickte, sprach er: Siehe da meine Mutter, und meine Brüder! Denn wer den Willen Gottes tut, der ist mein Bruder, meine Schwester, und meine Mutter. Und er fing abermals an, am Meere zu lehren; und es sammelte sich zu ihm eine große Schar, so dass er in das Schiff stieg, und so auf dem Meere saß, das ganze Volk aber war auf dem Lande am Meere entlang. Und er lehrte sie vieles in Gleichnissen, und sprach zu ihnen in seiner Lehre: Höret! siehe, es ging der Sämann aus, zu säen. Und indem er säte, fiel einiges an den Weg hin; da kamen die Vögel des Himmels und fraßen es auf. Einiges fiel auf den felsigen Grund, wo es nicht viel Erde hatte; es ging zwar erfolgreich auf, weil es keine tiefe Erde hatte; als aber die Sonne aufging, wurde es versengt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. Und einiges fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen auf, und erstickten es, so dass es keine Frucht gab. Einiges aber fiel in gutes Erdreich und brachte Frucht, welche aufging und sich mehrte, so dass eines dreißigfältig, eines sechzigfältig, eines hundertfältig trug. Und er sprach: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Und als er allein war, fragten ihn die zwölf, die um ihn waren, über dieses Gleichnis. Und er sprach zu ihnen: Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes zu verstehen; denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen vorgelegt, damit sie es mit den Augen schauen, und doch nicht sehen, und mit Ohren hören, und doch nicht verstehen; damit sie sich nicht etwa bekehren und ihnen die Sünden vergeben werden. Und er sprach zu ihnen: Verstehet ihr dieses Gleichnis nicht, wie werdet ihr dann alle Gleichnisse verstehen? Der Sämann sät das Wort. Jene aber am Wege sind diejenigen, welche, wenn das Wort gesät wird, es zwar hören; dann kommt aber sogleich der Satan, und nimmt das Wort hinweg, das in ihre Herzen gesät ist. Desgleichen sind auch die, welche auf felsigen Grund gesät werden; wenn diese das Wort gehört haben, nehmen sie es alsbald mit Freuden auf; sie haben aber keine Wurzel in sich, sondern sind unbeständig; und wenn dann Drangsal oder Verfolgung um des Wortes willen entsteht, so nehmen sie alsbald Anstoß. Die anderen, die unter Dornen gesät sind, das sind die, welche zwar das Wort hören, aber die Sorgen der Welt, der Trug des Reichtums, und die Begierden nach den übrigen Dingen schleichen sich ein, und ersticken das Wort, so dass es ohne Frucht bleibt. Die endlich auf ein gutes Erdreich gesät sind, sind die, welche das Wort hören und auffassen, und Frucht bringen lassen, eines dreißigfältig, eines sechzigfältig, und eines hundertfältig. Und er sprach zu ihnen: Bringt man etwa das Licht, damit es unter den Scheffel gestellt werde oder unter das Bett? Und nicht vielmehr, damit es auf den Leuchter gestellt werde? Denn nichts ist verborgen, was nicht offenbar würde; und nichts geschieht heimlich, sondern damit es an den Tag komme. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Und er sprach zu ihnen: Habet acht, was ihr hört! Mit dem Maße, mit welchem ihr messet, wird euch wieder gemessen werden, und es wird euch noch darüber gegeben werden. Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch das, was er hat, genommen werden. Er sprach auch: Mit dem Reiche Gottes ist es, wie wenn ein Mensch Samen auf das Land streut. Er mag schlafen, oder aufstehen bei Tag und bei Nacht, der Same keimt und wächst auf, ohne dass er es wahrnimmt. Denn die Erde trägt von selbst Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, endlich die volle Frucht in der Ähre. Und wenn sie die Früchte hervorgebracht hat, so legt er alsbald die Sichel an, weil die Ernte da ist. Und er sprach: Womit werden wir das Reich Gottes vergleichen, oder unter welchem Gleichnisse sollen wir es darstellen? Es ist wie ein Senfkörnlein, welches, wenn es in die Erde gesät wird, das kleinste unter allen Samenkörnern ist, die auf Erden sind; nachdem es aber gesät ist, wächst es empor, und wird größer als alle Kräuter, und treibt so große Zweige, dass die Vögel des Himmels unter seinem Schatten wohnen können. In vielen solchen Gleichnissen redete er zu ihnen das Wort, so wie sie es zu hören vermochten. Und ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen; wenn sie aber allein waren, legte er seinen Jüngern alles aus. An demselben Tage, da es Abend geworden war, sagte er zu ihnen: Lasset uns hinüberfahren an das andere Ufer! Sie entließen also das Volk, und nahmen ihn mit sich, so wie er im Schiffe war; es waren auch noch andere Schiffe mit ihm. Und es erhob sich ein großer Sturmwind und warf die Wellen in das Schiff, so dass es voll Wasser wurde. Er aber war auf dem Hinterteile des Schiffes, und schlief auf einem Riffen. Da weckten sie ihn auf, und sprachen zu ihm: Meister! Liegt dir nichts daran, dass wir zu Grunde gehen? Und er stand auf, gebot dem Winde drohens, und sprach zu dem Meere: Schweig, verstumme! Und der Wind legte sich, und es ward eine große Stille. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben? Sie aber fürchteten sich sehr, und sprachen zueinander: Wer ist wohl dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen? Und sie kamen über das Meer in die Gegend der Gerasener. Und als er aus dem Schiffe trat, kam ihm zugleich aus den Grabhöhlen ein Mensch entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Dieser hatte seine Wohnung in den Grabhöhlen, und niemand konnte ihn binden, selbst nicht mit Ketten. Denn schon oft, wenn er mit Fußfesseln und Ketten gebunden war, hatte er die Ketten zerrissen und die Fesseln zerbrochen, und niemand konnte ihn bändigen. Immerfort, Tag und Nacht, hielt er sich in den Grabhöhlen und in den Bergen auf, schrie und schlug sich selbst mit Steinen. Als er aber Jesus von ferne sah, lief er hinzu, warf sich vor ihm nieder, schrie mit lauter Stimme, und sprach: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, du Sohn Gottes, des Allerhöchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht! Denn er sprach zu ihm: Fahre aus von diesem Menschen, du unreiner Geist! Er fragte ihn auch: Wie heißest du? Und er sprach zu ihm: Legion ist mein Name, denn unser sind viele. Und er bat ihn sehr, dass er ihn nicht aus dieser Gegend vertreiben möchte. Es war aber daselbst am Berge eine große Herde Schweine auf der Weide. Und die Geister baten ihn, und sprachen: Lasse uns in die Schweine, dass wir in sie hineinfahren! Und Jesus erlaubte es ihnen zugleich. Und die unreinen Geister fuhren aus, und fuhren in die Schweine; und mit großem Ungestüme stürzte sich die Herde in´s Meer, es waren bei zweitausend, und sie ertranken im Meere. Diejenigen aber, die sie weideten, flohen davon, und verkündeten es in der Stadt und auf dem Lande. Und die Leute gingen heraus, um zu sehen, was geschehen war. Und sie kamen zu Jesus, und sahen denjenigen, der von dem bösen Geist geplagt war, wie er da saß, angekleidet und bei gesundem Verstande, und sie fürchteten sich. Die aber zugesehen hatten, erzählten ihnen, wie es sich mit dem Besessenen begeben und von den Schweinen. Da fingen sie an, ihn zu bitten, er möge sich aus ihrem Gebiete fortbegeben. Als er nun in das Schiff stieg, fing jener, der vom bösen Geist geplagt gewesen war, an, ihn zu bitten, dass er bei ihm bleiben dürfte. Aber er ließ es nicht zu, sondern sprach zu ihm: Gehe hin in dein Haus zu den Deinigen, und verkünde ihnen, was der Herr Großes an dir getan, und wie er sich deiner erbarmet hat! Da ging er hin, und fing an, in den zehn Städten kund zu machen, was Jesus an ihm Großes getan. Und alle verwunderten sich. Und als Jesus im Schiffe wieder über das Meer gefahren war, versammelte sich viel Volk bei ihm, und er war am Meere. Da kam einer von den Vorstehern der Synagoge mit Namen Jairus; und als dieser ihn sah, fiel er ihm zu Füßen, bat ihn inständig, und sprach: Meine Tochter liegt in den letzten Zügen, komm und lege ihr die Hand auf, damit sie gesund werde, und lebe. Da ging er mit ihm, und es folgte ihm viel Volk, und drängte ihn. Ein Weib aber, das mit einem Blutflusse behaftet war seit zwölf Jahren, und von mehreren Ärzten vieles ausgestanden und all das Ihrige aufgewendet, und keine Hilfe gefunden hatte, sondern vielmehr ärger herabgekommen war, kam, da sie von Jesus gehört hatte, unter dem Volke von rückwärts hinzu, und rührte sein Kleid an; denn sie sprach: Wenn ich auch nur sein Kleid berühre, so wird mir geholfen sein. Und sogleich war ihr Blutgang gestillt, und sie fühlte es an ihrem Körper, dass sie von der Plage geheilet sei. Und sogleich wandte sich Jesus, da er in sich erkannte, dass eine Kraft von ihm ausgegenagen war, zum Volke, und sprach: Wer hat meine Kleider angerühret? Und seine Jünger sprachen zu ihm: Du siehst, wie dich das Volk dränget, und fragst: Wer hat mich angerühret? Und er blickte umher, um die zu sehen, welche es getan hatte. Da kam das Weib, voll Bangigkeit und zitternd, wohl wissend, was an ihr geschehen war, fiel vor ihm nieder, und sagte ihm alles nach der Wahrheit. Er aber sprach zu ihr: Tochter! dein Glaube hat dir geholfen; gehe hin in Frieden und sei geheilet von deiner Plage. Als er noch redete, kamen Leute von dem Synagogenvorsteher, und sprachen: Deine Tochter ist gestorben; warum bemühst du den Meister noch? Als aber Jesus diese Rede hörte, sprach er zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht; glaube nur! Und er gestattete nicht, dass jemand ihm folgte, außer Petrus, und Jakobus, und Johannes, der Bruder des Jakobus. Und sie kamen in das Haus des Synagogenvorstehers. Da gewahrte er das Getümmel, und solche, die weinten und gar sehr wehklagten. Und er ging hinein, und sprach zu ihnen: Warum lärmet ihr und weinet? Das Mägdlein ist nicht tot, sondern schläft. Und sie lachten ihn aus. Er aber schaffte alle hinaus, nahm den Vater und die Mutter des Mägdleins, und jene, die bei ihm waren, mit sich, und ging hinein, wo das Mägdlein lag. Da fasste er das Mägdlein bei der Hand, und sprach zu ihr: Talitha kumi, das ist verdolmetschet: Mägdlein, (ich sage dir) stehe auf! Und sogleich stand das Mägdlein auf, und ging umher; es war aber zwölf Jahre alt, und sie entsetzten sich in großem Erstaunen. Dann gebot er ihnen nachdrücklich, dass niemand es erführe, und sagte, man möge ihr zu essen geben. Von da ging er hinweg, und kam in seine Vaterstadt; und seine Jünger folgten ihm. Und als der Sabbat gekommen war, fing er an, in der Synagoge zu lehren. Und viele, die ihn hörten, verwunderten sich über seine Lehre, und sprachen: Woher kommt diesem das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und solche Wunder, die durch seine Hände gewirkt werden? Ist er nicht der Zimmermann? Der Sohn Marias? Ein Bruder des Jakobus, Joseph, Judas und Simon? Und sind nicht auch seine Schwestern hier bei uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nirgends ungeehrt, außer in seiner Vaterstadt, und in seinem Hause, und in seiner Verwandtschaft. Und er konnt daselbst keine Wunder tun, außer dass er wenigen Kranken die Hände auflegte, und sie heilte. Und er verwunderte sich über ihren Unglauben, und zog durch die Flecken ringsherum, und lehrte. Und er berief die Zwölf, und fing an, sie auszusenden, je zwei und zwei, und gab ihnen Macht über die unreinen Geister. Er befahl ihnen auch, nichts mit sich zu nehmen auf den Weg außer einzig einen Stab, nicht eine Tasche, nicht Brot, noch Geld in dem Gürtel. Sondern sich zu beschuhen mit Sandalen, und nicht zwei Röcke anzuziehen. Und er sprach zu ihnen: Wo ihr immer in einem Hause einkehret, da bleibet, bis ihr von da weiter gehet. Wer immer euch nicht aufnimmt, noch anhört, von dem gehet hinaus, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnisse für ihn. Und sie gingen aus, und predigten, dass man Buße tun solle. Und sie trieben auch viele böse Geister aus, und salbtan viele Kranke mit Öl, und heilten sie. Da hörte der König Herodes davon (denn sein Name ward bekannt), und sprach: Johannes, der Täufer, ist von den Toten auferstanden, und darum wirken die Wunderkräfte in ihm. Andere aber sagten: Er ist Elias; und wieder andere sagten: Er ist ein Prophet, wie einer von den Propheten. Als Herodes dies hörte, sprach er: Johannes, den ich enthaupten ließ, dieser ist von den Toten auferstanden. Er selbst, nämlich Herodes, hatte hingesandt und den Johannes ergreifen und gefesselt im Gefängnisse halten lassen wegen der Herodias, des Weibes seines Bruders Philippus, weil er sie zum Weibe genommen hatte. Denn Johannes sagte zu Herodes: Es ist dir nicht erlaubt, das Weib deines Bruders zu haben! Die Herodias aber stellte ihm nach, und wollte ihn töten, alleine sie konnte es nicht; denn Herodes fürchtete den Johannes, da er ihn als einen gerechten und heiligen Mann kannte; und er nahm ihn in Schutz, und tat vieles, nachdem er ihn angehört hatte, und hörte ihn gerne. Als nun ein gelegener Tag gekommen war, gab Herodes zur Feier seines Geburtstages den Großen, den Kriegsobersten und den Vornehmsten von Galiläa ein Gastmahl. Da trat eben der Herodias Tochter herein, und tanzte, und gefiel dem Herodes und seinen Tischgenossen wohl; und der König sprach zu dem Mädchen: Verlange von mir, was du willst, und ich werde es dir geben. Und er schwur ihr: Was du immer von mir verlangen wirst, ich will es dir geben, und sollte es auch die Hälfte meines Reiches sein! Da ging sie hinaus, und sprach zu ihrer Mutter: Was soll ich verlangen? Diese aber sprach: Das Haupt Johannes, des Täufers! Und sogleich ging sie eilends hinein zu dem Könige, und stellte ihr Verlangen, indem sie sprach: Ich will, dass du mir auf der Stelle auf einer Schüssel das Haupt Johannes, des Täufers, gebest. Da ward der König traurig; aber wegen des Eides und der Tischgenossen wollte er sie nicht betrüben, sondern schickte einen Trabanten hin, und befahl, sein Haupt auf einer Schüssel zu bringen. Und dieser enthauptete ihn im Gefängnisse, und brachte sein Haupt auf einer Schüssel, und gab es dem Mädchen, und das Mädchen gab es seiner Mutter. Als dies seine Jünger gehört, kamen sie und nahmen seine Leiche, und legten sie in ein Grab. Und die Apostel sammelten sich zu Jesus, und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Er aber sprach zu ihnen: Kommet abseits an einen einsamen Ort, und ruhet ein wenig aus. Denn derer, die ab- und zugingen, waren viele, und sie hatten nicht einmal Zeit zu essen. Da traten sie in ein Schiff, und begaben sich an einen einsamen Ort abseits. Und die Leute sahen sie hinwegfahren, und viele erfuhren es, und liefen zu Lande aus allen Städten dahin zusammen, und kamen ihnen zuvor. Als nun Jesus ausstieg, sah er eine große Volksmenge; und er erbarmte sich über sie, weil sie wie Schafe waren, die keinen Hirten haben, und er hob an, sie vieles zu lehren. Da es aber schon spät geworden war, traten seine Jünger zu ihm, und sprachen: Dieser Ort ist öde, und die Tageszeit ist vorgerückt. Entlasse sie, damit sie in die nächsten Dörfer und Flecken gehen, und sich Speise kaufen zu essen. Er aber antwortete, und sprach zu ihnen: Gebet ihr ihnen zu essen! Und sie sagten zu ihm: Sollen wir hingehen, und um zweihundert Denare Brot kaufen, und ihnen zu essen geben? Und er sprach zu ihnen: Wie viele Brote habet ihr? Gehet hin, und sehet nach! Und da sie es ersehen hatten, sprachen sie: Fünf, und zwei Fische. Da gebot er ihnen, sie sollten alle auf das grüne Gras niedersetzen lassen nach Abteilungen. Und sie lagerten sich reihenweise zu Hundert und zu Fünfzig. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte gen Himmel auf, segnete und brach die Brote, und gab sie seinen Jüngern, damit sie ihnen vorlegten; auch die zwei Fische teilte er unter alle. Und sie aßen alle, und wurden satt. Und sie hoben auf, was von den Stücken übrig geblieben war, zwölf Körbe voll, und die Überbleibsel von den Fischen. Es waren aber derer, die gegessen hatten, fünftausend Mann. Und sogleich nötigte er seine Jünger, in das Schiff zu steigen, und vor ihm nach Bethsaida hinüberzufahren, indes er das Volk entließ. Und nachdem er sie entlassen hatte, ging er auf den Berg, um zu beten. Da es nun spät geworden war, befand sich das Schiff mitten auf dem Meere, und er selbst allein auf dem Lande. Und als er sah, wie sie große Mühe hatten im Rudern (denn der Wind war ihnen entgegen), kam er um die vierte Nachtwache zu ihnen, wandelnd auf dem Meere, und er tat, als wolle er bei ihnen vorübergehen. Da sie ihn aber auf dem Meere wandeln sahen, meinten sie, es wäre ein Gespenst, und schrien auf. Denn alle sahen ihn, und erschraken. Alsbald aber redete er sie an und sprach zu ihnen: Seid getrost, ich bin es, fürchtet euch nicht! Und er stieg zu ihnen in das Schiff, und der Wind legte sich. Sie aber erstaunten über die Maßen bei sich selbst; denn sie waren nicht zur Einsicht gelangt bei den Broten, weil ihr Herz mit Blindheit geschlagen war. Als sie nun hinübergefahren waren, kamen sie an die Landschaft Genesareth, und legten an. Und da sie aus dem Schiffe gestiegen waren, erkannten ihn die Menschen sogleich, und liefen in jener ganzen Gegend umher, und fingen an, die Kranken auf Betten herumzutragen, dahin, wo sie hörten, dass er sei. Und wo er immer hinkam in Flecken, oder Dörfer, oder Städte, da legten sie die Kranken auf die Gassen, und baten ihn, dass sie nur den Saum seines Kleides berühren dürften; und alle, die ihn berührten, wurden gesund. Und es versammelten sich bei ihm die Pharisäer und einige von den Schriftgelehrten, die von Jerusalem kamen. Als sie nun sahen, wie einige seiner Jünger mit unreinen, das ist mit ungewaschenen Händen Speise nahmen, rügten sie es. Denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, ohne sich öfter die Hände gewaschen zu haben, indem sie festhalten an den Überlieferungen der Alten. Auch essen sie nicht, wenn sie vom Markte kommen, ohne sich zuvor zu baden. Und so gibt es noch viele andere Dinge, die zu beobachten sie von den Vorfahren überkommen haben: Abwaschen von Bechern und Krügen und Kupfergeschirren und Betten. Daher fragten ihn die Pharisäer und Schriftgelehrten: Warum wandeln deine Jünger nicht nach der Satzung der Alten, sondern essen ihre Speisen mit ungewaschenen Händen? Er aber antwortete, und sprach zu ihnen: Treffend hat Isaias von euch Heuchlern geweissagt, wie geschrieben steht: Dieses Volk ehret mich mit den Lippen, ihr Herz aber ist fern von mir. Vergeblich aber ehren sie mich, weil sie Lehre und Satzungen von Menschen lehren. Denn während ihr das Gebot Gottes hintansetzt, haltet ihr die Überlieferung der Menschen, Waschungen von Krügen und Bechern; und anderes derart tut ihr vieles. Und er sprach zu ihnen: Schön lasset ihr das Gebot Gottes nichts gelten, damit ihr eure Überlieferung wahret. Denn Moses hat gesagt: Ehre deinen Vater und deine Mutter. Und: Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben. Ihr aber saget: Wenn einer zum Vater oder zur Mutter sagt: Korban, das heißt Weihegeschenk, sei alles, was dir von mir zu Gute kommt, da lasset ihr ihn nichts mehr für seinen Vater oder seine Mutter tun, indem ihr das Wort Gottes für ungültig erklärt durch eure Überlieferung, die ihr gegeben habt; und ähnliches derart tut ihr vieles. Und er rief abermals das Volk herbei, und sprach zu ihnen: Höret mich alle, und verstehet es wohl! Nichts ist außerhalb des Menschen, was in denselben eingehend ihn unrein machen könnte, aber was von dem Menschen herauskommt, das ist es, was den Menschen verunreinigt. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Als er nun vom Volk weggehend in ein Haus eingetreten war, befragten ihn seine Jünger über das Gleichnis. Und er sprach zu ihnen: Seid auch ihr so ohne Verständnis? Sehet ihr nicht ein, dass alles, was von außen in den Menschen eingeht, ihn nicht verunreinigen kann, weil es nicht in sein Herz eingeht, sondern in den Leib kommt, und den natürlichen Ausgang nimmt, der alle Speisen ausscheidet? Was aber, sprach er, von dem Menschen ausgeht, das macht den Menschen unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Ehebrüche, Unzucht, Mordtaten, Diebstähle, Geiz, Bosheit, Betrug, Schamlosigkeit, Scheelsucht, Gotteslästerung, Hoffart und Torheit. All dies Böse kommt von innen heraus, und verunreinigt den Menschen. Und von da machte er sich auf, und zog in das Gebiet von Thyrus und Sidon. Und er trat in ein Haus, und wollte, dass es niemand erfahren sollte; er konnte aber nicht verborgen bleiben. Denn kaum hatte ein Weib, deren Tochter einen unreinen Geist hatte, von ihm gehört, so ging sie sogleich hinein, und fiel ihm zu Füßen. Das Weib aber war eine Heidin, aus Syrophönizien gebürtig. Und sie bat ihn, dass er den bösen Geist von ihrer Tochter austreiben möchte. Er aber sprach zu ihr: Lass zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das Brot der Kinder zu nehmen, und es den Hunden vorzuwerfen. Sie aber antwortete, und sprach zu ihm: Ja Herr! Denn auch die Hündlein essen unter dem Tische von den Brosamen der Kinder. Und er sprach zu ihr: Um dieses Wortes willen gehe hin, der böse Geist ist ausgefahren von deiner Tochter. Und als sie in ihr Haus kam, fand sie das Mädchen auf dem Bette liegen, und den bösen Geist ausgefahren. Und er ging wieder weg von den Grenzen von Thyrus, und kam durch Sidon an das galiläische Meer, mitten durch das Gebiet der Zehn-Städte. Da brachten sie einen Taubstummen zu ihm, und baten ihn, dass er ihm die Hand auflegen möchte. Und er nahm ihn von dem Volke abseits, legte seine Finger in seine Ohren, und berührte seine Zunge mit Speichel, sah gen Himmel auf, seufzte, und sprach zu ihm: Ephpheta, das ist: Tue dich auf! Und sogleich öffneten sich seine Ohren, und das Band seiner Zunge ward gelöst, und er redete richtig. Da gebot er ihnen, sie sollten es niemanden sagen. Aber je mehr er es ihnen gebot, desto mehr breiteten sie es aus; und desto mehr gerieten sie außer sich vor Verwunderung, und sprachen: Er hat alles wohl gemacht, die Tauben macht er hörend und die Stummen redend! In jenen Tagen, als wiederum viel Volk beisammen war, und nichts zu essen hatte, rief er seine Jünger zu sich, und sagte zu ihnen: Mich erbarmet des Volkes; denn siehe, schon drei Tage harren sie bei mir aus, und haben nichts zu essen. Und wenn ich sie ungespeist nach Hause gehen lasse, so werden sie auf dem Wege verschmachten; denn einige von ihnen sind weit hergekommen. Da antworteten ihm seine Jünger: Woher sollte jemand hier in der Wüste Brot bekommen können, sie zu sättigen? Und er fragte sie: Wie viele Brote habet ihr? Sie sprachen: Sieben. Und er befahl dem Volke, sich auf die Erde nieder zu setzen. Dann nahm er die sieben Brote, dankte, brach dieselben, und gab sie seinen Jüngern, dass sie vorlegten; und sie legten dem Volke vor. Sie hatten auch wenige Fischlein; auch diese segnete er, und ließ sie vorlegen. Und sie aßen und wurden satt; und hoben auf, was von den Stücken übriggeblieben war, sieben Körbe. Es waren aber derer, die gegessen hatten, bei viertausend; und er entließ sie. Und sofort stieg er mit seinen Jüngern in ein Schiff, und kam in die Gegend von Dalmanutha. Da kamen die Pharisäer heraus, und fingen an, mit ihm zu streiten, indem sie von ihm ein Zeichen vom Himmel forderten, um ihn zu versuchen. Er aber seufzte im Geiste, und sprach: Was sucht dies Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch, nimmermehr damit wird diesem Geschlechte ein Zeichen gegeben werden! Und er verließ sie, stieg wieder in das Schiff, und fuhr hinüber. Und sie vergaßen Brot mitzunehmen, und hatten nicht mehr als ein Brot bei sich im Schiffe. Und er ermahnte sie, und sagte: Sehet zu, und hütet euch vor dem Sauerteige der Pharisäer, und vor dem Sauerteige des Herodes! Da dachten sie, und sprachen zueinander: Es ist, weil wir kein Brot haben! Als Jesus dies erkannte, sagte er zu ihnen: Warum macht ihr euch Gedanken, dass ihr kein Brot habet? Erkennet und begreifet ihr denn noch nicht? Habt ihr noch immer ein verblendetes Herz? Habt ihr Augen, und sehet nicht? Und habt ihr Ohren, und höret nicht? Und erinnert ihr euch nicht? Als ich die fünf Brote brach für die Fünftausend, wie viele Körbe voll Stücklein habt ihr da aufgehoben? Sie sprachen zu ihm: Zwölf. Und da ich die sieben Brote für die viertausend brach, wie viele Körbe voll Stücklein habt ihr aufgehoben? Sie sagten zu ihm: Sieben. Und er sprach zu ihnen: Wie, verstehet ihr auch jetzt noch nicht? Und sie kamen nach Bethsaida. Da brachte man einen Blinden zu ihm, und bat ihn, dass er denselben berühren möchte. Und er faßte den Blinden bei der Hand, führte ihn vor den Flecken hinaus, benetzte seine Augen mit Speichel, legte ihm seine Hände auf, und fragte ihn, ob er etwas sehe. Da blickte er auf, und sprach: Ich sehe die Menschen wie Bäume wandeln. Darnach legte er ihm die Hände noch einmal auf seine Augen; da fing er zu sehen an, und war so hergestellt, dass er alles deutlich sah. Und er schickte ihn nach Hause, und sprach: Gehe in dein Haus, und wenn du in den Flecken hineinkommst, sage es niemanden! Jesus aber zog mit seinen Jüngern fort in die Ortschaften von Cäsarea Philippi. Auf dem Wege fragte er seine Jünger, und sprach zu ihnen: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten ihm, und sprachen: Für Johannes, den Täufer; andere für Elias; andere aber für einen der Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete, und sprach zu ihm: Du bist Christus! und er verbot ihnen streng, dass sie dies von ihm niemand sagen sollten. Nun fing er an sie zu belehren, dass der Menschensohn vieles leiden, von den Ältesten, Hohenpriestern und Schriftgelehrten verworfen, getötet werden, und nach drei Tagen wieder auferstehen müsse. Und er redete dieses Wort unverhohlen. Da nahm ihn Petrus bei Seite, und fing an es ihm zu verweisen. Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an, drohte dem Petrus, und sprach: Weiche zurück hinter mich, Satan! denn du hast keinen Sinn für das, was Gottes ist, sondern für das, was der Menchen ist. Dann rief er das Volk und seine Jünger herbei, und sprach zu ihnen: Will mir jemand nachfolgen, so verleugne er sich selbst, und nehme sein Kreuz auf sich, und folge mir. Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber um meinet- und des Evangeliums willen sein Leben verliert, der wird es retten. Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnt, an seiner Seele aber Schaden leidet? Oder was kann ein Mensch als Lösegeld geben für seine Seele? Denn wer sich meiner und meiner Worte geschämt hat vor diesem ehebrecherischen und sündhaften Geschlechte, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln. Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, es sind einige von den hier Stehenden, die den Tod nicht kosten werden, bis sie das Reich Gottes sehen, wie es kommt in seiner Kraft! Und nach sechs Tagen nahm Jesus den Petrus, Jakobus und Johannes mit sich, und führte sie allein abseits auf einen hohen Berg, und ward verklärt vor ihnen. Seine Kleider wurden glänzend und überaus weiß wie der Schnee, so wie sie kein Walker auf Erden weiß machen kann. Und es erschien ihnen Elias mit Moses; und sie redeten mit Jesus. Da nahm Petrus das Wort, und sprach zu Jesus, Meister, es ist für uns gut, hier zu sein; wir wollen drei Hütten bauen, dir eine, Moses eine, und Elias eine. Er wusste nämlich nicht, was er sagte, denn sie waren vor Schrecken außer sich. Und es kam eine Wolke, die sie überschattete; und es erscholl eine Stimme aus der Wolke, und sprach: Dies ist mein geliebter Sohn; ihn sollt ihr hören! Und plötzlich, da sie um sich schauten, sahen sie niemand mehr, als Jesus allein mit ihnen. Während sie nun vom Berge herabstiegen, gebot ihnen Jesus, sie sollten niemandem erzählen, was sie gesehen hätten, als nachdem der Menschensohn von den Toten würde auferstanden sein. Und sie hielten dieses Wort bei sich, und fragten sich einander, was das wäre: „Nachdem er von den Toten würde auferstanden sein.“ Und sie fragten ihn, und sprachen: Warum sagen denn die Pharisäer und Schriftgelehrten, dass Elias zuvor kommen muss? Er antwortete, und sprach zu ihnen: Elias wird allerdings zuerst kommen, und alles wieder herstellen; gleichwie auch von dem Menschensohne geschrieben steht, dass er vieles leiden und verachtet werden müsse. Aber ich sage euch: Auch Elias ist schon gekommen, (und sie taten ihm, was sie nur wollten), wie es von ihm geschrieben steht. Und da er zu seinen Jüngern kam, sah er viel Volk um sie her, und Schriftgelehrte mit ihnen im Streite. Sobald aber das ganze Volk Jesus erblickte, erstaunte es und erschrak, lief hinzu, und grüßte ihn. Und er fragte sie: Worüber streitet ihr miteinander? Da antwortete einer aus dem Volke, und sprach: Meister! Ich habe meinen Sohn zu dir hergebracht, der einen stummen Geist hat. Wo dieser immer ihn ergreift, reißt er ihn nieder; auch schäumet er, und knirscht mit den Zähnen, und zehret ab. Und ich sprach zu deinen Jüngern, dass sie ihn austreiben möchten; sie konnten es aber nicht. Da antwortete er ihnen, und sprach: O du ungläubiges Geschlecht! Wie lange noch werde ich bei euch sein? Wie lange euch noch ertragen? Bringet ihn zu mir. Und sie brachten ihn. Und als er ihn sah, zerrte ihn der Geist sogleich; und zur Erde niederstürzend, wälzte er sich schäumend. Da fragte er seinen Vater: Wie lange Zeit ist es, dass ihm dieses widerfahren ist? Dieser aber sprach: Von Kindheit an. Oft schon hat er ihn in´s Wasser geworfen, um ihn umzubringen. Vermagst du nun etwas, so hilf uns, und erbarme dich unser! Jesus aber sprach zu ihm: Wenn du glauben kannst! Alles ist dem möglich, der glaubt. Und sogleich rief der Vater des Knaben, und sagte weinend: Ich glaube, Herr! Hilf meinem Unglauben. Da nun Jesus sah, dass das Volk zusammenlief, bedrohte er den unreinen Geist, und sprach zu ihm: Tauber und stummer Geist! Ich gebiete dir, fahre aus von ihm, und geh hinfort nicht mehr in ihn ein. Da schrie er, zerrte ihn heftig, und fuhr aus von ihm; und er ward wie tot, so dass viele sagten: Er ist gestorben! Jesus aber fasste ihn bei der Hand, und richtete ihn auf; und er stand auf. Und als er nach Hause gekommen war, fragten ihn seine Jünger allein: Warum haben wir ihn nicht austreiben können? Er sprach zu ihnen: Dies Art kann durch nichts ausgetrieben werden, als durch Gebet und Fasten. Und von da gingen sie weiter, und zogen vorüber durch Galiläa; und er wollte nicht, dass es jemand wisse. Er lehrte aber seine Jünger, und sprach zu ihnen: Der Menschensohn wird in die Hände der Menschen überliefert werden, und sie werden ihn töten; nachdem er aber getötet worden, wird er am dritten Tage wieder auferstehen. Sie aber verstanden das Wort nicht, und fürchteten ihn zu fragen. Und sie kamen nach Kapharnaum. Da sie nun zu Hause waren, fragte er sie: Was habt ihr auf dem Wege besprochen? Sie aber schwiegen; denn sie hatten auf dem Wege miteinander gestritten, wer von ihnen der Größte wäre. Da setzte er sich nieder, rief die Zwölfe, und sprach zu ihnen: Wenn jemand der Erste sein will, so wird er der Letzte von allen, und der Diener aller sein. Und er nahm ein Kind, stellte es mitten unter sie, schloss es in seine Arme, und sprach zu ihnen: Wer eines von diesen Kindern in meinem Namen aufnimmt, nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat. Da nahm Johannes das Wort, und sprach: Meister! wir sahen jemanden, der in deinem Namen Teufel austreibt, der uns nicht nachfolgt, und wir verwehrten es ihm. Jesus aber sprach: Wehret es ihm nicht! denn niemand ist, der in meinem Namen ein Wunder wirkt, und so bald übles von mir reden könnte. Denn wer nicht wider euch ist, ist für euch. Und wer euch einen Becher Wassers zu trinken reicht in meinem Namen, darum weil ihr Christus angehöret, wahrlich, ich sage euch, er wird seinen Lohn nicht verlieren! Wer aber einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, ärgert, dem wäre es besser, dass ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt, und er in´s Meer geworfen würde. Wenn dich deine Hand ärgert, so haue sie ab; es ist dir besser, verstümmelt in das ewige Leben einzugehen, als beide Hände zu haben, und in die Hölle zu kommen, in das unauslöschliche Feuer, wo ihr Wurm nicht stirbt, und das Feuer nicht erlischt. Und wenn dein Fuß dich ärgert, so haue ihn ab; es ist dir besser, lahm in das ewige Leben einzugehen, als beide Füße zu haben, und in die Hölle unauslöschlichen Feuers geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt, und das Feuer nicht erlischt. Wenn dein Auge dich ärgert, so reiße es aus; es ist dir besser, einäugig in das Reich Gottes einzugehen, als zwei Augen zu haben, und in das höllische Feuer geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt, und das Feuer nicht erlischt. Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden, und jedes Opfer wird mit Salz gesalzen werden. Das Salz ist gut; wenn aber das Salz seine Kraft verliert, womit werdet ihr es würzen? Habet Salz in euch, und habet Frieden untereinander! Und von da machte er sich auf, und kam an die Grenzen von Judäa jenseits des Jordans; und das Volk versammelte sich wieder bei ihm, und wiederum lehrte er sie, wie er gewohnt war. Da traten die Pharisäer hinzu, versuchten ihn und fragten: Ist es einem Manne erlaubt, sein Weib zu entlassen? Er aber antwortete, und sprach zu ihnen: Was hat euch Moses geboten? Sie sprachen: Moses hat erlaubt, einen Scheidebrief zu schreiben, und das Weib zu entlassen. Jesus antwortete ihnen, und sprach: Wegen der Härte ihres Herzens hat er euch dieses Gebot geschrieben. Vom Anfange der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Weib geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und seinem Weibe anhangen. Und es werden zwei in einem Fleische sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen. Und zu Hause fragten ihn seine Jünger noch einmal darüber. Er sprach zu ihnen: Wer immer sein Weib entlässt, und eine andere nimmt, der begeht an ihr einen Ehebruch. Und wenn ein Weib ihren Mann entlässt, und einen anderen heiratet, so bricht sie die Ehe. Und sie brachten Kindlein zu ihm, dass er sie berühren möchte. Die Jünger aber fuhren die hart an, welche sie brachten. Da Jesus sie sah, ward er unwillig, und sprach zu ihnen: Lasset die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht; denn für solche ist das Reich Gottes. Wahrlich, sage ich euch, wer das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein Kind, wird in dasselbe nicht eingehen! Und er schloss sie in seine Arme, legte ihnen die Hände auf, und segnete sie. Und als er auf die Straße hinausgegangen war, lief einer herbei, kniete vor ihm nieder, und fragte ihn: Guter Meister! was soll ich tun, dass ich das ewige Leben erlange? Jesus aber sprach zu ihm: Was nennest du mich gut? Niemand ist gut, als nur einer, Gott. Die Gebote kennst du: Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst kein falsches Zeugnis geben; du sollst nicht übervorteilen; du sollst Vater und Mutter ehren. Jener aber antwortete, und sprach zu ihm: Meister! dies alles habe ich beobachtet von meiner Jugend an. Jesus aber blickte ihn an, gewann ihn lieb, und sprach zu ihm: Eines fehlt dir noch; gehe hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir! Da ward er traurig über dieses Wort, und ging betrübt davon; denn er hatte viele Besitztümer. Und Jesus blickte um sich, und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer ist es, dass die, welche viel Geld haben, in das Reich Gottes eingehen! Die Jünger aber erstaunten über seine Worte. Da hob Jesus abermals an, und sprach zu ihnen: Kindlein, wie schwer ist es, dass die, welche auf das Geld ihr Vertrauen setzen, in das Reich Gottes eingehen! Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr durchgehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes eingehe! Da verwunderten sie sich noch mehr, und sprachen zueinander: Wer kann wohl selig werden? Und Jesus blickte sie an, und sprach: Bei den Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott; denn bei Gott ist alles möglich. Da begann Petrus, und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen, und sind dir gefolgt! Jesus antwortete, und sprach: Wahrlich, ich sage euch, es ist niemand, der Haus, oder Brüder, oder Schwestern, oder Vater, oder Mutter, oder Kinder, oder Äcker verlassen hat um meinet- und des Evangeliums wegen, der nicht hundertmal so viel empfinge, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder, und Schwestern und Mütter und Kinder, und Äcker, inmitten von Verfolgungen, und in der zukünftigen Welt das ewige Leben! Viele der Ersten aber werden die Letzten, und viele der Letzten die Ersten sein. Sie waren nun auf dem Wege, und zogen nach Jerusalem hinauf; Jesus ging vor ihnen her, sie aber folgten staunend voller Bangigkeit. Und er nahm abermals die Zwölf zu sich, und fing an ihnen zu sagen, was ihm widerfahren würde. Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten überliefert werden; sie werden ihn zum Tode verurteilen, und den Heiden überliefern; und werden ihn verspotten, und anspeien, und geißeln und töten; und am dritten Tage wird er wieder auferstehen. Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm, und sprachen: Meister! wir möchten, dass du uns gewährtest, um was immer wir bitten. Er aber sprach zu ihnen: Was wollet ihr, dass ich euch tun soll? Sie sprachen: Gib uns, dass wir, einer zu deiner Rechten, und einer zu deiner Linken sitzen in deiner Herrlichkeit! Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisset nicht, um was ihr bittet Könnet ihr den Kelch trinken, den ich trinke? Oder getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde? Sie aber sprachen zu ihm: Wir können es. Da sprach Jesus zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und mit der Taufe getauft werden, womit ich getauft werde; aber das Sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken steht nicht bei mir, euch zu geben, sondern denen, welchen es bereitet ist. Als die zehn dies hörten, fingen sie an, über Jakobus und Johannes unwillig zu werden. Jesus aber rief sie zu sich, und sprach zu ihnen: Ihr wisset, dass die, welche als Fürsten der Völker angesehen werden, Gewaltherrscher sind über sie, und dass ihre Großen Gewalt über sie üben; nicht so aber ist es unter euch, sondern wer da größer werden will, wird euer Diener sein; Und wer unter euch der Erste sein will, wird aller Knecht sein; denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, sich bedienen zu lassen, sondern zu dienen, und sein Leben dahinzugeben zur Erlösung für viele. Und sie kamen nach Jericho. Und als er von Jericho herauszog mit seinen Jüngern und einer sehr großen Menge Volkes, saß der Sohn des Timäus, Bartimäus, ein Blinder, bettelnd am Wege. Da dieser hörte, dass es Jesus von Nazareth sei, fing er an zu rufen, und zu sagen: Jesus, du Sohn Davids! erbarme dich meiner. Und viele verwiesen es ihm, dass er schweigen sollte. Er aber rief noch viel mehr: Sohn Davids! erbarme dich meiner! Da stand Jesus still, und befahl, ihn zu rufen. Und sie riefen den Blinden, und sprachen zu ihm: Sei getrost, stehe auf, er ruft dich! Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf, und kam zu ihm. Und Jesus redete ihn an, und sprach zu ihm: Was willst du, dass ich dir tun soll? Der Blinde aber sprach zu ihm: Meister! dass ich sehend werde! Da sprach Jesus zu ihm: Gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen! Und sogleich sah er, und folgte ihm auf dem Wege. Und als sie sich Jerusalem und Bethanien am Ölberge näherten, sandte er zwei von seinen Jüngern ab, und sprach zu ihnen: Gehet hin in den Flecken, der da vor euch liegt, und sogleich, wenn ihr in demselben hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf dem noch kein Mensch gesessen ist; bindet es los, und bringt es. Und wenn euch jemand fragt: Was tut ihr? so saget: Der Herr bedarf seiner. Und sogleich wird er es hierher lassen. Da gingen sie hin, und fanden das Füllen, angebunden an der Türe, draußen ab der Wegscheide; und sie banden es los. Und einige von denen, die dastanden, sagten zu ihnen: Was tut ihr, dass ihr das Füllen losbindet? Sie aber sprachen, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und diese überließen es ihnen. Da führten sie das Füllen zu Jesus, und sie legten ihre Oberkleider darüber, und er setzte sich auf dasselbe. Viele aber breiteten ihre Oberkleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen, und streuten sie auf den Weg. Und die vorangingen, und die nachfolgten, schrien und sprachen: Hosanna! Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn; hochgelobt sei das Reich unseres Vaters David, das da kommt! Hosanna in der Höhe! Und er zog ein in Jerusalem, und ging in den Tempel. Und nachdem er alles ringsherum angesehen hatte, ging er, als bereits der Abend gekommen war, hinaus nach Bethanien mit den Zwölfen. Des anderen Tages aber, da sie von Bethanien fortgingen, hungerte ihn. Und da er von ferne einen Feigenbaum sah, der Blätter hatte, ging er hinzu, ob er wohl etwas an ihm fände; als er aber zu ihm hinkam, fand er nichts als Blätter; es war nämlich nicht die Feigenzeit. Und er hob an, und sprach zu ihm: Niemals mehr esse in Ewigkeit jemand eine Frucht von dir! Und seine Jünger hörten es. Und sie kamen nach Jerusalem. Und da er in den Tempel gegangen war, fing er an, die Verkäufer und Käufer im Tempel auszutreiben; und die Tische der Wechsler und die Stühle der Taubenhändler warf er um. Und er ließ nicht zu, dass jemand ein Gefäß durch den Tempel hindurch trug. Und er lehrte, und sprach zu ihnen: Steht nicht geschrieben: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes heißen für alle Völker? Ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht. Als die Hohenpriester und Schriftgelehrten dies hörten, suchten sie, wie sie ihn verderben könnten; denn sie fürchteten ihn, weil das ganze Volk von Bewunderung ergriffen war über seine Lehre. Da es nun Abend geworden war, ging er zur Stadt hinaus. Und als sie des Morgens am Feigenbaume vorübergingen, sahen sie, dass er von der Wurzel an verdorrt war. Da erinnerte sich Petrus, und sprach zu ihm: Meister! Siehe, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorret. Und Jesus antwortet, und sprach zu ihnen: Habet Glauben an Gott! Wahrlich, ich sage euch, wer immer zu diesem Berge spricht: Hebe dich, und stürze dich in´s Meer! Und er zweifelt nicht in seinem Herzen, sondern glaubt, dass alles, was er sagt, geschehen werde; es wird ihm geschehen. Darum sage ich euch: Alles was ihr immer im Gebete erbittet, glaubet, dass ihr es erhalten werdet, so wird es euch werden. Und wenn ihr stehet, um zu beten, so vergebet, wenn ihr etwas gegen jemand habet, damit auch euer Vater, der im Himmel ist, euch eure Sünden vergebe. Wenn aber ihr nicht vergebet, so wird auch euer Vater, der im Himmel ist, euch eure Sünden nicht vergeben. Und sie kamen wiederum nach Jerusalem. Und als er im Tempel umherwandelte, traten die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und Ältesten zu ihm, und sprachen zu ihm: Kraft welcher Vollmacht tust du dies? Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben, solches zu tun? Jesus aber antwortete, und sprach zu ihnen: Ich will euch auch ein Wort fragen; antwortet mir darauf, so will ich euch sagen, kraft welcher Vollmacht ich dies tue. Die Taufe des Johannes – war sie vom Himmel, oder von Menschen? Antwortet mir! Sie aber dachten bei sich, und sprachen: Sagen wir: Vom Himmel, so wird er sagen: Warum also habt ihr ihm nicht geglaubt? Sagen wir: Von Menschen, so fürchten wir das Volk. Denn alle hielten den Johannes für einen wahren Propheten. Daher antworteten sie Jesus, und sprachen: Wir wissen es nicht. Und Jesus erwiderte, und sprach zu ihnen: So sage auch ich nicht, kraft welcher Vollmacht ich dieses tue. Und er fing an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg, umgab ihn mit einem Zaune, grub eine Kelter, baute einen Turm, verpachtete ihn an Winzer, und reiste in ein fernes Land. Und er schickte zu den Winzern, da die Zeit kam, einen Knecht, um von den Winzern etwas von dem Ertrage des Weinberges in Empfang zu nehmen. Diese ergriffen und schlugen ihn, und schickten ihn leer von dannen. Und abermals sandte er zu ihnen einen andern Knecht; denselben verwundeten sie am Kopfe, und taten ihm Schmach an. Und wiederum sandte er einen andern, denselben töteten sie; und mehrere andere, von denen sie einige schlugen, andere aber töteten. Noch hatte er einen einzigen Sohn, den er überaus liebte; auch diesen schickte er zuletzt an sie, und sprach: Sie werden Ehrfurcht vor meinem Sohne haben! Die Winzer aber sprachen zueinander: Dieser ist der Erbe; kommet, lasst uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein! Und sie ergriffen ihn, töteten ihn, und warfen ihn hinaus aus dem Weinberge. Was wird nun der Herr des Weinberges tun? Er wird kommen, und die Winzer töten, und den Weinberg anderen geben. Habt ihr diese Schriftstelle nicht gelesen: Den Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Ecksteine geworden? Vom Herrn ist dies geschehen, und es ist wunderbar in unsern Augen? Da suchten sie ihn zu ergreifen, aber sie fürchteten das Volk; denn sie verstanden wohl, dass er dieses Gleichnis auf sie geredet habe. Und sie verließen ihn, und gingen davon. Und sie sandten an ihn einige Pharisäer und Herodianer, dass sie ihn in der Rede fangen sollten. Diese kamen, und sprachen zu ihm: Meister! Wir wissen, dass du wahrhaft bist, und nach niemanden fragst; denn du siehest nicht auf das Ansehen der Menschen, sondern nach der Wahrheit lehrest du den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder sollen wir sie nicht geben? Er aber erkannte ihre Arglist, und sprach zu ihnen: Warum versuchet ihr mich? Bringet mir einen Denar her, dass ich ihn sehe! Da brachten sie ihm einen, und er sprach zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers. Da antwortete Jesus, und sprach zu ihnen: Gebet also dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Und sie verwunderten sich über ihn. Und es kamen Sadduzäer zu ihm, welche sagen, es gebe keine Auferstehung. Diese fragten ihn, und sprachen: Meister! Moses hat uns vorgeschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt, und hinterlässt ein Weib ohne Kinder, so soll sein Bruder dessen Weib nehmen, und seinem Bruder Nachkommenschaft erwecken. Nun waren sieben Brüder. Der erste nahm ein Weib, und starb, ohne Nachkommenschaft zu hinterlassen. Da nahm sie der zweite, und starb; und auch er hinterließ keine Nachkommenschaft. Ebenso der dritte. Und es nahmen sie in gleicher Weise die sieben, und hinterließen keine Nachkommenschaft. Zuletzt von allen starb auch das Weib. Bei der Auferstehung nun, wenn sie auferstehen, wem von ihnen wird das Weib zugehören? Denn alle sieben haben sie zum Weibe gehabt. Da antwortete Jesus, und sprach zu ihnen: Irret ihr nicht deswegen, weil ihr weder die Schrift kennt, noch die Kraft Gottes verstehet? Denn wenn sie von den Toten auferstehen, werden sie weder heiraten, noch verheiratet werden, sondern sie sind wie die Engel im Himmel. Was aber die Toten betrifft, dass sie auferstehen, habt ihr nicht im Buche Moses gelesen, in der Geschichte vom Dornbusche, wie Gott zu ihm sprach, und sagte: Ich bin der Gott Abrahams, und der Gott Isaaks, und der Gott Jakobs? Er ist nicht der Gott von Toten, sondern von Lebendigen. Ihr irret also sehr. Und es trat einer der Schriftgelehrten hinzu, der ihren Streit angehört hatte, und da er sah, dass er ihnen treffend geantwortet habe, fragte er ihn, welches das erste aller Gebote sei? Jesus aber antwortete ihm: Das erste aller Gebote ist: Höre Israel! Der Herr, dein Gott, ist ein Gott. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüte, und aus allen deinen Kräften. Das ist das erste Gebot. Ein zweites aber ist diesem ähnlich; Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst! Größer als dieses, ist kein anderes Gebot. Der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Trefflich, Meister! Nach der Wahrheit hast du gesagt, dass nur ein Gott ist, und kein anderer außer ihm. Und ihn zu lieben aus ganzem Herzen, aus ganzem Verstande, aus ganzer Seele, und aus aller Kraft, und den Nächsten lieben wie sich selbst; das ist mehr als alle Brandopfer, und andere Opfer. Da aber Jesus sah, dass er weise geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht ferne vom Reiche Gottes! Und niemand wagte es mehr, ihn zu befragen. Und Jesus hob an, und sprach im Tempel lehrend: Wie sagen die Schriftgelehrten, dass Christus Davids Sohn ist? David sagt ja selbst im heiligen Geiste: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege! David selbst also nennt ihn Herr. Wie ist er denn sein Sohn? Und die Menge des Volkes hörte ihn gerne. Und er sprach zu ihnen in seiner Lehre: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, welche es lieben, in langen Kleidern einherzugehen, und gegrüßt sein wollen auf den Plätzen, in den Synagogen gerne obenansitzen, und bei Gastmählern die ersten Plätze suchen, welche die Häuser der Witwen aufzehren unter dem Vorwande langer Gebete; über diese wird ein schwereres Gericht ergehen. Und Jesus saß dem Opferkasten gegenüber, und sah zu, wie das Volk Geld in den Opferkasten warf; und viele Reiche warfen viel hinein. Da kam auch eine arme Witwe, und legte zwei kleine Stücke, das ist einen Pfennig, hinein. Und er rief seine Jünger herbei, und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, diese arme Witwe hat mehr hinaingelegt als alle, die in den Opferkasten etwas geworfen haben! Denn alle haben von ihrem Überflusse hineingeworfen; diese aber warf von ihrer Armut hinein alles, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt. Als er aus dem Tempel heraustrat, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Siehe doch, Meister, welche Steine und welche Bauwerke! Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Siehst du diese großen Bauwerke? Es wird kein Stein auf dem andern gelassen werden, der nicht abgebrochen würde. Und als er auf dem Ölberge saß, gegen den Tempel gewendet, fragten ihn Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas noch insbesondere: Sage uns, wann wird dies geschehen, und welches wird das Zeichen sein, wann die Vollendung von allem diesem herankommen soll? Jesus antwortete, und fing an, ihnen zu sagen: Sehet zu, dass euch niemand verführe! Denn es werden viele unter meinem Namen kommen, und sagen: Ich bin es, und werden viele verführen. Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgerüchten höret, so erschrecket nicht; denn das muss geschehen, aber noch ist es nicht das Ende. Denn es wird Volk wider Volk, und Reich wider Reich sich erheben; und es werden Erdbeben sein von Ort zu Ort, und Hungersnot wird kommen. Das ist der Anfang der Wehen. Habet aber acht auf euch selbst! Denn sie werden euch an die Gerichte überliefern, und ihr werdet in den Synagogen gegeißelt, und vor Statthalter und Könige gestellt werden um meinetwillen, zum Zeugnisse für sie. Und das Evangelium muss zuvor allen Völkern gepredigt werden. Wenn sie euch nun hinführen und überliefern, so seid nicht zum Voraus besorgt, was ihr reden sollet, sondern was euch eingegeben wird in jener Stunde, das redet; denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der heilige Geist. Es wird aber der Bruder den Bruder zum Tode ausliefern, und der Vater den Sohn; und Kinder werden sich erheben wider ihre Eltern, und sie um´s Leben bringen. Und ihr werdet von allen gehasst sein um meines Namens willen; wer aber ausharret bis ans Ende, der wird selig werden. Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung da stehen sehet, wo er nicht stehen soll, - wer das liest, der merke darauf! – dann fliehe, wer in Judäa ist, auf die Berge; und wer auf dem Dache ist, steige nicht in das Haus hinab, und gehe auch nicht hinein, um etwas aus seinem Hause zu holen. Und wer auf dem Felde ist, der kehre nicht zurück, sein Kleid zu holen. Wehe aber den Schwangeren und Säugenden in jenen Tagen! Bittet nur, dass es nicht im Winter geschehe. Denn in jenen Tagen werden solche Drangsale sein, dergleichen vom Anfange der Schöpfung, die Gott geschaffen hat, nicht gewesen sind bis jetzt, noch je sein werden. Und wenn der Herr diese Tage nicht abgekürzt hätte, so würde kein Mensch gerettet werden, aber um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat er die Tage abgekürzt. Wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist Christus, siehe dort! so glaubet es nicht. Denn es werden falsche Christus und falsche Propheten aufstehen, und Zeichen und Wunder tun, um, wenn es möglich ist, auch die Auserwählten zu verführen. Nehmet euch also in acht! Sehet, ich habe euch alles vorhergesagt. In jenen Tagen aber nach dieser Trübsal wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond seinen Schein nicht geben. Die Sterne des Himmels werden herabfallen, und die Kräfte, die am Himmel sind, erschüttert werden. Dann werden sie den Menschensohn in Wolken kommen sehen mit großer Macht und Herrlichkeit. Und dann wird er seine Engel aussenden, und seine Auserwählten von den vier Winden versammeln, vom Ende der Erde bis zur Höhe des Himmels. Vom Feigenbaume aber lernet das Gleichnis. Wenn seine Zweige schon zart geworden, und die Blätter gewachsen sind, so erkennet ihr, dass der Sommer nahe ist. So also auch, wenn ihr dies geschehen sehet, so wisset, dass es ganz nahe vor der Türe ist. Wahrlich, ich sage euch, dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht! Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen. Über jenen Tag aber, oder die Stunde hat niemand Kenntnis, weder die Engel im Himmel, noch der Sohn, sondern nur der Vater. Sehet zu, wachet und betet; denn ihr wisset nicht, wann es Zeit ist! Es ist, wie bei einem Menschen, der verreiste, und sein Haus verließ, und seinen Knechten Gewalt gab zu einem jeglichen Werke, und dem Türhüter auftrug, wachsam zu sein. Seid also wachsam (denn ihr wisset nicht, wann der Herr des Hauses kommt, am Abend oder um Mitternacht, beim Hahnenschrei oder morgens), damit er, wenn er ganz plötzlich kommt, euch nicht schlafend finde. Was ich aber euch sage, das sage ich allen. Wachet! Nach zwei Tagen aber war Ostern und das Fest der ungesäuerten Brote; und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List ergreifen und töten möchten. Sie sagten aber: Nicht am Feste, damit nicht etwa unter dem Volke ein Aufruhr entstehe. Und als er zu Bethanien war im Hause Simons, des Aussätzigen, und zu Tische saß, kam ein Weib mit einem alabasternen Gefäße voll kostbaren Salböls von echter Narde, und zerbrach das Gefäß, und goss das Salböl auf sein Haupt. Es wurden aber einige unwillig, und sprachen zueinander: Wozu ist diese Verschwendung der Salbe geschehen? Man hätte diese Salbe um mehr als dreihundert Denare verkaufen, und den Armen geben können. Und sie murrten über sie. Jesus aber sprach: Lasset sie! Warum belästiget ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn die Armen habet ihr immer bei euch, und könnet ihnen, wann ihr wollet, Gutes tun; mich aber habet ihr nicht allezeit. Diese tat, was sie konnte, schon zum Voraus hat sie meinen Leib zum Begräbnisse gesalbt. Wahrlich, ich sage euch, wo immer dieses Evangelium in der ganzen Welt wird gepredigt werden, da wird auch das, was sie getan hat, erzählet werden zu ihrem Gedächtnisse. Da ging Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, hin zu den Hohenpriestern, um ihn ihnen zu verraten. Als diese es hörten, freuten sie sich, und versprachen, ihm Geld zu geben; er aber suchte, wie er ihn zu gegebener Zeit verraten könnte. Und am ersten Tage der ungesäuerten Brote, da man das Osterlamm schlachtete, sprachen die Jünger zu ihm: Wo willst du, dass wir hingehen, und zurichten für dich, dass du das Osterlamm essest? Da sandte er zwei seiner Jünger, und sprach zu ihnen: Gehet in die Stadt: da wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt; folget ihm, und wo ihr hineingeht, da saget zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dir sagen: Wo ist das Gemach für mich, in dem ich das Osterlamm mit meinen Jüngern essen kann? Und er wird euch einen großen eingerichteten Speisesaal zeigen; daselbst richtet für uns zu. Und seine Jünger gingen hin, und kamen in die Stadt, und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Ostermahl. Da es nun Abend geworden war, kam er mit den Zwölfen. Und als sie zu Tische saßen und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch, einer von euch, der mit mir isst, wird mich verraten! Sie aber wurden traurig, und fingen an, einer um den andern, ihn zu fragen: Doch nicht ich? Und er sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir die Hand in die Schüssel eintaucht! Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe jenem Menschen, durch welchen der Menschensohn verraten wird; es wäre jenem Menschen besser, wenn er nicht geboren wäre! Und während sie aßen, nahm Jesus das Brot, segnete es, brach es, gab es ihnen, und sprach: Nehmet hin, dies ist mein Leib! Und er nahm den Kelch, dankte, und gab ihnen denselben; und sie tranken daraus alle. Und er sprach zu ihnen: Dieses ist mein Blut des neuen Bundes, das für viele vergossen werden! Wahrlich, ich sage euch, ich werde nicht mehr trinken von diesem Gewächse des Weinstockes bis zu jenem Tage, da ich es neu trinken werde im Reiche Gottes! Und nachdem sie den Lobgesang gesprochen hatten, gingen sie hinaus auf den Ölberg. Und Jesus sprach zu ihnen: Alle werdet ihr euch an mir ärgern in dieser Nacht; denn es steht geschrieben: Ich will den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden. Nachdem ich aber auferstanden sein werde, will ich euch vorausgehen nach Galiläa. Petrus aber sprach zu ihm: Wenn sich auch alle an dir ärgern sollten, doch ich nicht. Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, heute in dieser Nacht, noch ehe der Hahn zweimal gekrähet hat, wirst du mich dreimal verleugnen! Er aber redete noch weiter: Und wenn ich auch zugleich mit dir sterben müsste, so werde ich dich doch nicht verleugnen. Desgleichen sagten sie alle. Und sie kamen an einen Meierhof, der Gethsemani hieß; und er sprach zu seinen Jüngern: Setzet euch hier, während ich bete! Und er nahm den Petrus, Jakobus und Johannes mit sich, und fing an sich zu ängstigen und Trauer zu empfinden. Und er sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis zum Tode. Bleibet hier, und wachet! Dann ging er ein wenig weiter, fiel auf die Erde nieder, und betete, dass, wenn es möglich wäre, die Stunde vor ihm vorüberginge. Und er sprach: Abba, Vater! dir ist alles möglich, nimm diesen Kelch weg von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst. Und er kam, und fand sie schlafend. Da sprach er zu Petrus: Simon! Du schläfst? Konntest du nicht eine Stunde wachen? Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet! Der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch ist schwach. Und er ging wieder hin und betete, indem er dieselben Worte sprach. Und da er zurückkam, fand er sie abermals schlafend (denn ihre Augen waren schwer geworden), und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten. Und er kam zum dritten Male, und spraach zu ihnen: Schlafet nunmehr, und ruhet! Es ist genug, die Stunde ist gekommen; siehe, der Menschensohn wird in die Hände der Sünder überliefert werden! Stehet auf, lasset uns gehen! Siehe, der mich verraten wird, ist nahe! Und während er noch redete, kam Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Prügeln, gesandt von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten. Es hatte ihnen aber sein Verräter ein Zeichen gegeben, und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist es, den greifet, und führt ihn behutsam! Und da er herbeigekommen war, trat er sogleich auf ihn zu, und sprach: Sei gegrüßt, Meister! Und küsste ihn. Sie aber legten Hand an ihn, und ergriffen ihn. Einer aber von den Umstehenden zog sein Schwert, schlug nach dem Knechte des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab. Und Jesus redete sie an, und sprach zu ihnen: Wie gegen einen Mörder seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Prügeln, um mich zu fangen! Täglich war ich bei euch im Tempel, und lehrte, und ihr habt mich nicht ergriffen. Allein es muss die Schrift erfüllet werden. Da verließen ihn alle seine Jünger, und flohen. Ein Jüngling aber folgte ihm, angetan mit einem Linnengewande auf dem bloßen Leibe; und sie ergriffen denselben. Er aber warf das Linnengewand von sich, und floh nackt von ihnen. Und sie führten Jesus zu dem Hohenpriester; und es versammelten sich alle Priester und Schriftgelehrten und Ältesten. Petrus aber folgte ihm von ferne bis hinein in den Hof des Hohenpriesters; und setzte sich zu den Dienern an´s Feuer, und wärmte sich. Die Hohenpriester nun und der ganze hohe Rat suchten Zeugnis wider Jesus, damit sie ihn dem Tode überliefern könnten; aber sie fanden keines. Denn viele gaben zwar falsches Zeugnis wider ihn; aber die Zeugnisse waren nicht übereinstimmend. Und einige traten auf, legten falsches Zeugnis wider ihn ab, und sprachen: Wir haben ihn sagen gehört: Ich werde diesen Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen, und in drei Tagen einen andern, der nicht mit Händen gemacht ist, aufbauen. Aber ihr Zeugnis war nicht gleichlautend. Da stand der Hohepriester auf, trat in die Mitte, fragte Jesus, und sprach: Antwortest du nichts auf das, was diese dir vorwerfen Er aber schwieg still, und antwortete nichts. Abermals fragte ihn der Hohepriester, und sprach zu ihm: Bist du Christus, der Sohn Gottes, des Hochgelobten? Jesus sprach zu ihm: Ich bin es; und ihr werdet den Menschensohn sehen zur Rechten der Kraft Gottes sitzend. und in den Wolken des Himmels kommend. Da zerriss der Hohepriester seine Kleider, und sprach: Was benötigen wir noch Zeugen? Ihr habt die Gotteslästerung gehört; was dünket euch? Und sie alle verurteilten ihn, dass er des Todes schuldig sei. Nun fingen einige an, ihn anzuspeien, sein Angesicht zu verhüllen, und ihn mit Fäusten zu schlagen, und zu ihm zu sagen: Weissage! Und die Diener schlugen ihn mit Backenstreichen. Und als Petrus. unten im Hofe war, kam eine von den Mägden des Hohenpriesters; und da sie den Petrus sich wärmen sah, schaute sie ihn an, und sagte: Auch du warest bei Jesus, dem Nazarener! Er aber leugnete, und sprach: Weder weiß ich noch verstehe ich, was du sagest! Und er ging hinaus vor den Hof, da krähte der Hahn. Und da die Magd ihn sah, fing sie wieder an zu den Umstehenden zu sagen: Dieser ist einer von ihnen! Er aber leugnete abermals. Und nach einer kleinen Weile sagten die Umstehenden wieder zu Petrus: Wahrlich, du bist einer von ihnen; denn du bist auch ein Galiläer! Er aber fing an zu verwünschen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet! Und sogleich krähte der Hahn zum zweiten Male. Da erinnerte sich Petrus an das Wort, welches Jesus ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er fing an zu weinen. Und sogleich gegen Morgen hielten die Hohenpriester Rat mit den Ältesten und den Schriftgelehrten und dem ganzen hohen Rate, ließen Jesus binden und fortführen, und überlieferten ihn an Pilatus. Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete, und sprach zu ihm: Du sagst es! Und die Hohenpriester brachten viele Anklagen gegen ihn vor. Pilatus aber fragte ihn abermals, und sprach: Antwortest du nichts? Sieh, welch große Dinge sie wider dich vorbringen! Jesus aber antwortete nichts mehr, so dass Pilatus sich verwunderte. Auf das Fest aber pflegte er ihnen einen von den Gefangenen loszugeben, welchen sie begehrten. Nun war einer, Barabbas genannt, der mit den Aufständischen gefangen worden war, und in dem Aufruhre einen Mord begangen hatte. Und als das Volk hinaufkam, fing es an zu bitten, er möchte ihnen tun, wie er immer getan hatte. Pilatus aber antwortete ihnen, und sprach: Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden losgebe? Denn er wusste, dass die Hohenpriester ihn aus Neid überantwortet hatten. Die Hohenpriester aber reizten das Volk auf, dass er ihnen vielmehr den Barabbas losgebe. Da entgegnete Pilatus wiederum, und sprach zu ihnen: Was wollt ihr also, dass ich mit dem König der Juden tue? Sie riefen abermals: Kreuzige ihn! Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Allein sie schrien noch mehr: Kreuzige ihn! Da nun Pilatus dem Volke willfahren wollte, gab er ihnen den Barabbas los, Jesus aber übergab er, nachdem er ihn hatte geißeln lassen, der Kreuzigung. Die Kriegsknechte führten ihn nun in den Hof des Richthauses, und riefen die ganze Kohorte zusammen, und legten ihm ein Purpurkleid um, und flochten eine Dornenkrone, und setzten sie ihm auf. Und sie fingen an ihn zu begrüßen: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie schlugen sein Haupt mit einem Rohre, und spieen ihn an, und die Knie beugend, beteten sie ihn an. Und nachdem sie ihn verspottet hatten, nahmen sie ihm das Purpurkleid ab, und zogen ihm seine eigenen Kleider an, und führten ihn hinaus, um ihn zu kreuzigen. Und sie zwangen einen Vorübergehenden, Simon von Zyrene, der vom Lande kam, den Vater des Alexander und Rufus, sein Kreuz auf sich zu nehmen. Und sie führten ihn an den Ort Golgotha, was verdolmetscht ist: Schädelstätte. Da reichten sie ihm Wein, mit Myrrhen gemischt, zu trinken; er aber nahm ihn nicht. Und nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, indem sie das Los darüber warfen, was ein jeder nehmen sollte. Es war aber die dritte Stunde, da sie ihn kreuzigten. Auch war die Ursache seines Todes angeschrieben: Der König der Juden. Und sie kreuzigten mit ihm zwei Räuber, einen zu seiner Rechten, und den andern zu seiner Linken. Da ward die Schrift erfüllet, die da sagt: Er ist unter die Übeltäter gezählt worden. Die vorübergehenden aber lästerten ihn, indem sie ihre Häupter schüttelten, und sprachen: Ha, der du den Tempel Gottes abbrichst, und in drei Tagen wieder aufbauest, Hilf dir selbst, und steige herab vom Kreuze! Gleicherweise verspotteten ihn auch die Hohenpriester und Schriftgelehrten, und sprachen zueinander: Andern hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen! Christus, der König von Israel, steige nun herab vom Kreuze, dass wir sehen und glauben! Auch die, welche mit ihm gekreuziget wurden, schmähten ihn. Als aber die sechste Stunde gekommen war, entstand eine Finsternis über das ganze Land bis hin zur neunten Stunde. Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme, und sprach: Eloi, Eloi, lamma sabakthani? Das ist verdolmetschet: Mein Gott, mein Gott! Warum hast du mich verlassen? Und als dies einiger der Umstehenden hörten, sagten sie: Sehet, er ruft den Elias! Einer aber lief hin, füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn an ein Rohr, und gab ihm zu trinken, indem er sprach: Lasset, sehen wir, ob Elias kommt, ihn herabzunehmen. Jesus aber rief mit lauter Stimme, und gab seinen Geist auf. Da riss der Vorhang des Tempels entzwei von oben bis unten. Als aber der Hauptmann, welcher ihm gegenüber stand, sah, dass er so laut rufend den Geist aufgab, sprach er: Wahrlich, dieser Mensch war Gottes Sohn! Es waren aber auch Frauen da, die von ferne zusahen. Unter diesen war Maria Magdalena, und Maria, die Mutter Jakobus, des Jüngeren, und Josephs, und Salome, welche ihm, da er in Galiläa war, auch nachgefolgt waren und gedient hatten, und viele andere, die zugleich mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren. Und als es bereits Abend geworden war (es war nämlich Rüsttag, das ist der Tag vor dem Sabbate), kam Joseph von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der auch selbst auf das Reich Gottes harrte, und ging herzhaft hinein zu Pilatus, und begehrte den Leichnam Jesu. Pilatus aber wunderte sich, dass er schon verschieden sei. Und er ließ den Hauptmann kommen, und fragte ihn, ob er schon gestorben sei. Und da er es von dem Hauptmanne erfahren hatte, schenkte er dem Joseph den Leichnam. Joseph aber kaufte Leinwand, nahm ihn ab, wickelte ihn in die Leinwand, und legte ihn in ein Grab, welches in einen Felsen gehauen war, und wälzte einen Stein vor die Türe des Grabes. Maria Magdalena aber, und Maria, des Joseph Mutter, sahen zu, wo er hingelegt wurde. Als nun der Sabbat vorüber war, kauften Maria Magdalena, Maria, des Jakobus Mutter, und Salome Spezereien, um hinzugehen, und ihn zu salben. Und früh am Morgen des ersten Wochentages kamen sie zum Grabe, als die Sonne schon aufgegangen war. Und sie sprachen zueinander: Wer wird uns den Stein von der Türe des Grabes wegwälzen? Als sie aber hinblickten, sahen sie, dass der Stein weggewälzt war; er war nämlich sehr groß. Und da sie in das Grab hineingingen, sahen sie einen Jüngling zur Rechten sitzen, angetan mit einem weißen Kleide, und sie erschraken. Dieser aber sprach zu ihnen: Erschrecket nicht! Ihr suchet Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten; er ist auferstanden, er ist nicht hier, sehet da den Ort, wo sie ihn hingelegt hatten. Aber gehet hin, saget seinen Jüngern und dem Petrus, dass er euch vorausgeht nach Galiläa; daselbst werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Sie aber gingen hinaus, und flohen vom Grabe; denn es hatte sie Schrecken und Entsetzen ergriffen, und sie sagten niemanden etwas; denn sie fürchteten sich. Am Morgen aber des ersten Tages der Woche auferstanden, erschien er zuerst der Maria Magdalena, von welcher er sieben Teufel ausgetrieben hatte. Diese ging hin, und verkündete es denen, welche mit ihm gewesen waren, und trauerten und weinten. Da sie aber hörten, dass er lebe, und von ihr gesehen worden sei, glaubten sie es nicht. Und darnach offenbarte er sich in einer andern Gestalt zweien von ihnen auf dem Wege, da sie nach einem Marktflecken gingen. Auch diese gingen hin, und verkündeten es den übrigen; aber auch ihnen glaubten sie nicht. Zuletzt erschien er den Elf, als sie zu Tische saßen; und er verwies ihnen ihren Unglauben und ihre Herzenshärtigkeit, dass sie denen nicht geglaubt, welche ihn auferstanden gesehen hatten. Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in die ganze Welt, und predigt das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. Es werden aber denen, die da glauben, diese Wunder folgen: In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben; in neuen Sprachen reden; Schlangen aufheben; und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden gesund werden. Und nachdem der Herr Jesus zu ihnen gesprochen hatte, ward er in den Himmel aufgenommen, und sitzet zur Rechten Gottes. Sie aber gingen hin, und predigten überall, und der Herr wirkte mit ihnen, und bekräftigte das Wort durch die darauf folgenden Wunder. Weil viele schon es unternommen haben, eine Erzählung der Tatsachen, die unter uns vollendet worden sind, zu verfassen, wie sie uns diejenigen überliefert haben, welche von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind; So habe auch ich für gut befunden, nachdem ich über alles vom Anfange an genaue Kunde eingeholet, es dir der Ordnung nach aufzuschreiben, bester Theophilus! damit du die Zuverlässigkeit der Worte genau einsehest, in denen du unterrichtet worden bist. Es war in den Tagen Herodes, des Königs von Judäa, ein Priester, mit Namen Zacharias, aus der Reihe Abias; sein Weib war von den Töchtern Aarons, und hieß Elisabeth. Beide waren gerecht vor Gott, und wandelten in allen Geboten und Satzungen des Herrn tadellos, und sie hatten kein Kind, denn Elisabeth war unfruchtbar, und beide waren vorgerückt an Tagen. Es begab sich aber, als er nach der Ordnung seiner Reihe vor Gott den Priesterdienst verrichtete, kam er nach der Sitte des Priestertums durch das Los daran, in den Tempel des Herrn hineinzugehen und zu räuchern. Die ganze Volksmenge aber stand betend draußen zur Stunde des Rauchwerkes. Da erschien ihm ein Engel des Herrn, zur Rechten des Rauchaltars stehend. Und Zacharias erschrak, als er ihn sah, und Furcht überfiel ihn. Der Engel aber sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Denn dein Gebet ist erhöret worden; und dein Weib, Elisabeth, wird dir einen Sohn gebären, den sollst du Johannes heißen. Du wirst Freude und Wonne haben, und viele werden sich über seine Geburt freuen; denn er wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken, und wird mit dem heiligen Geiste erfüllet werden schon vom Mutterleibe an, und viele von den Kindern Israels wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren. Und er wird vor ihm hergehen im Geiste und in der Kraft des Elias, um die Gesinnungen der Väter auf die Kinder, die Ungläubigen zur Weisheit der Gerechten zu bringen, und dem Herrn ein vollkommenes Volk zu bereiten. Da sprach Zacharias zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt, und mein Weib ist vorgerückt an Tagen. Und der Engel antwortete, und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt worden zu dir zu reden, und dir diese frohe Botschaft zu bringen. Und siehe, du wirst stumm sein, und nicht reden können bis auf den Tag, da dies geschehen wird; darum weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen werden zu ihrer Zeit. Das Volk aber wartete auf Zacharias, und sie verwunderten sich, dass er solange im Tempel verweilte. Als er nun herauskam, konnte er nicht zu ihnen reden. Da erkannten sie, dass er eine Erscheinung im Tempel gehabt hatte. Und er winkte ihnen und blieb stumm. Und es geschah, als die Tage seines Dienstes vollbracht waren, ging er hinweg in sein Haus Nach diesen Tagen aber empfing Elisabeth, sein Weib, und sie verbarg sich fünf Monate lang, indem sie sprach: Also hat mir der Herr getan in diesen Tagen, da er mich angesehen, um meine Schmach vor den Menschen von mir zu nehmen! Im sechsten Monate aber ward der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, mit Namen Nazareth, zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Manne, mit Namen Joseph, vom Hause Davids, und der Name der Jungfrau war Maria. Und der Engel trat zu ihr hinein, und sprach: Gegrüßt seist du, voll der Gnaden, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeiet unter den Weibern! Da sie dies hörte, erschrak sie über seine Rede, und bedachte bei sich, was dies für ein Gruß sei. Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott. Siehe, du wirst empfangen im Schoße, und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus heißen. Dieser wird groß sein, und der Sohn des Allerhöchsten genannt werden; Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird herrschen über das Haus Jakob in Ewigkeit, und seines Reiches wird kein Ende sein. Maria aber sprach zu dem Engel: Wie wird dies geschehen, da ich einen Mann nicht erkenne? Der Engel antwortete, und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird auf dich herabkommen, und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, welches aus dir geboren werden soll, Sohn Gottes genannt werden. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, auch sie hat einen Sohn empfangen in ihrem Alter, und dies ist der sechste Monat für sie, die unfruchtbar heißt, denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Maria aber sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe, nach deinem Worte! Und der Engel schied von ihr. Maria aber machte sich in jenen Tagen auf, und ging eilends auf das Gebirge nach einer Stadt des Stammes Juda. Und sie kam in das Haus des Zacharias, und grüßte Elisabeth. Und es bagab sich, sobald Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind freudig in ihrem Leibe auf, und Elisabeth ward erfüllet von dem heiligen Geiste. Und sie rief mit lauter Stimme, und sprach: Gebenedeit bist du unter den Weibern, und gebenedeiet ist die Frucht deines Leibes! Und woher geschieht mir dies, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, sobald die Stimme deines Grußes an mein Ohr gelangte, hüpfte das Kind freudig in meinem Schoße. Und selig, die du geglaubt hast, dass in Erfüllung gehen wird, was dir von dem Herrn gesagt ward. Maria sprach: Hoch preiset meine Seele den Herrn, und mein Geist frohlocket in Gott, meinem Heilande! Weil er die Niedrigkeit seiner Magd angesehen hat; denn siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter. Denn Großes hat an mir getan, der mächtig, und dessen Name heilig ist! Und seine Barmherzigkeit währet von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten. Er hat Macht geübt mit seinem Arme, zerstreuet, die da hoffärtig sind in ihres Herzens Sinne. Er hat Gewaltige vom Throne gestürzt, und Niedrige hat er erhöhet. Hungrige hat er mit Gütern erfüllt, und die Reichen leer ausgehen lassen. Er hat sich Israels, seines Knechtes, angenommen, eingedenk seiner Barmherzigkeit; wie er zu unsern Vätern gesprochen hat, zu Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit. Und Maria blieb bei ihr ungefähr drei Monate, und kehrte dann zurück in ihr Haus. Es kam aber die Zeit, da Elisabeth gebären sollte, und sie gebar einen Sohn. Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten es, dass der Herr große Barmherzigkeit an ihr getan habe, und sie freuten sich mit ihr. Und es geschah am achten Tage, da kamen sie den Knaben zu beschneiden, und sie nannten ihn nach seines Vaters Namen Zacharias. Seine Mutter aber nahm das Wort, und sprach: Nein, sondern er soll Johannes heißen! Sie sprachen zu ihr: Es ist doch niemand in deiner Verwandtschaft, der diesen Namen hat. Da winkten sie seinem Vater, wie er ihn wollte nennen lassen. Er forderte ein Schreibtäfelchen, und schrieb die Worte: Johannes ist sein Name! Und sie verwunderten sich alle. Und sogleich ward sein Mund aufgetan, und seine Zunge ward gelöst, und er redete, und lobte Gott. Da überfiel alle Nachbarn derselben Furcht, und im ganzen Gebirge von Judäa bereitete sich der Ruf aus von all diesen Dingen. Und alle, die davon hörten, nahmen es zu Herzen, und sprachen: Was wird wohl aus diesem Kinde werden? Denn die Hand des Herrn war mit ihm. Und Zacharias, sein Vater, ward erfüllt mit dem heiligen Geiste; und er weissagte und sprach: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat sein Volk heimgesucht, und ihm Erlösung gewirkt! Ein Horn des Heiles hat er uns aufgerichtet in dem Hause Davids, seines KNechtes; wie er es verheissen hat durch den Mund seiner heiligen Propheten, die von Alters her gewesen; uns zu erlösen von unsern Feinden, und aus der Hand aller, die uns hassen; Barmherzigkeit zu üben an unsern Vätern, und eingedenk zu sein seines heiligen Bundes, des Eides, den er unserm Vater Abraham geschworen hat, uns zu verleihen, dass wir von der Furcht aus der Hand unserer Feinde befreit, ihm dienen, in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle Tage unseres Lebens. Und du, Knabe, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Angesichte der Herrn hergehen, ihm seine Wege zu bereiten; um sein Volk zur Erkenntnis des Heiles zu führen, zur Vergebung seiner Sünden, durch die innigste Barmherzigkeit unseres Gottes, in welcher uns heimgesucht hat der Aufgang aus der Höhe; um Licht zu bringen denen, die in Finsternis und im Todesschatten sitzen, und unsere Füße auf den Weg des Friedens zu leiten. Der Knabe aber wuchs, und ward stark im Geiste, und war in der Wüste bis zu dem Tage, da er sich zeigen sollte vor Israel. Es geschah aber in denselben Tagen, dass vom Kaiser Augustus ein Befehl ausging, dass der ganze Erdkreis aufgeschrieben werde. Diese Aufschreibung war die erste, und geschah durch Cyrinus, den Statthalter von Syrien. Und alle gingen hin, sich aufschreiben zu lassen, ein jeder in seine Stadt. Da zog auch Joseph von Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, welche Bethlehem heißt, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, um sich aufschreiben zu lassen mit Maria, seinem verlobten Weibe, welche schwanger war, Es begab sich aber, als sie daselbst waren, erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn, und wickelte ihn in Windeln, und legte ihn in eine Krippe, weil für sie kein Platz war in der Herberge. Und es waren Hirten in derselben Gegend, die hüteten und in der Nacht Wache hielten bei ihrer Herde. Und siehe, ein Engel des Herrn stand vor ihnen, und die Herrlichkeit Gottes umleuchtete sie, und sie fürchteten sich sehr. Der Engel aber sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! denn sehet, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke zuteil werden wird; dass euch heute der Heiland geboren worden, in der Stadt Davids, welcher Christus, der Herr, ist. Und dies soll euch zum Zeichen sein: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln eingewickelt und in einer Krippe liegend. Und plötzlich war bei dem Engel eine Menge der himmlischen Heerschaaren, welche Gott lobten, und sprachen: Ehre Gott in der Höhe, und Friede den Menschen auf Erden, die guten Willens sind! Und es geschah, als die Engel von ihnen hinweggegangen waren in den Himmel, sprachen die Hirten zueinander: Lasset uns hingehen bis Bethlehem, und das Wort sehen, das geschehen ist, und das uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend, und fanden Maria und Joseph, und das Kind, welches in der Krippe lag. Da sie es aber sahen, machten sie bekannt, was zu ihnen von diesem Kinde gesagt worden war. Und alle, die es hörten, wunderten sich, und über die Dinge, welche von den Hirten ihnen erzählt worden. Maria aber bewahrte alle diese Worte, und überlegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten zurück, indem sie Gott priesen und lobten um alles dessen willen, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es zu ihnen gesagt worden war. Und nachdem acht Tage um waren, und das Kind beschnitten werden sollte, ward sein Name Jesus genannt, wie ihn schon der Engel genannt hatte, ehe er empfangen ward. Da nun die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetze Moses erfüllt waren, brachten sie ihn nach Jerusalem, um ihn dem Herrn darzustellen; wie geschrieben steht im Gesetze des Herrn: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geheiligt werden; und um ein Opfer darzubringen, wie es dem Gesetze des Herrn geboten ist, ein Paar Turteltauben, oder zwei junge Tauben. Und siehe, es war ein Mann zu Jerusalem, mit Namen Simeon, und dieser Mann war gerecht und gottesfürchtig, und harrte auf den Trost Israels, und der heil. Geist war in ihm. Es war ihm von dem heil. Geiste geoffenbaret worden, dass er den Tod nicht sehen werde, bis er zuvor den Gesalbten des Herrn geschaut. Dieser kam aus Antrieb des Geistes in den Tempel; und als die Eltern das Kind Jesus hineinbrachten, um da für ihn zu tun, was nach dem Gesetze Gewohnheit war, nahm er es auf seine Arme, pries Gott, und sprach: Nun entlässest du, Herr! deinen Diener nach deinem Worte im Frieden; denn meine Augen haben dein Heil gesehen, das du bereitet hast vor dem Angesichte aller Völker, ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zur Verherrlichung deines Volkes Israel. Und sein Vater und seine Mutter waren voll Verwunderung über die Dinge, welche von ihm gesagt wurden. Und Simeon segnete sie, und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Falle und zur Auferstehung vieler in Israel, und zu einem Zeichen, dem widersprochen werden wird; und auch deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen, damit die Gedanken vieler Herzen offenbar werden. Es war auch eine Prophetin, Anna, eine Tochter Phanuels, aus dem Stamme Aser; dieselbe war hochbetagt, hatte nach ihrer Jungfrauschaft sieben Jahre mit ihrem Manne gelebt, und war nun eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie wich nicht von dem Tempel, und diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht. Auch diese kam zu derselben Stunde hinzu, pries den Herrn, und redete von ihm zu allen, welche die Erlösung Israels erwarteten. Und nachdem sie alles nach dem Gesetze des Herrn vollendet hatten, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazareth zurück. Das Kind aber wuchs und ward stark, voll Weisheit; und Gottes Gnade war auf ihm. Und seine Eltern gingen alle Jahre nach Jerusalem am Osterfeste. Als er nun zwölf Jahre alt war, gingen sie nach der Gewohnheit des Festtages nach Jerusalem hinauf. Und da sie am Ende der Festtage wieder zurückkehrten, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem, ohne dass es seine Eltern wussten. Da sie aber meinten, er sei bei der Reisegesellschaft, gingen sie eine Tagreise weit, und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten. Und da sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück, ihn suchend. Und es geschah, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel, wie er unter den Lehrern saß und ihnen zuhörte, und sie befragte. Es staunten aber alle, die ihn hörten, über seine Einsicht und seine Antworten. Und als sie ihn sahen, verwunderten sie sich und seine Mutter sprach zu ihm: Sohn! warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht! Er sprach zu ihnen: Warum habet ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist? Sie aber verstanden dies Wort nicht, das er zu ihnen sagte. Und er zog mit ihnen hinab, und kam nach Nazareth, und war ihnen untertan. Und seine Mutter bewahrte alle diese Worte in ihrem Herzen. Jesus aber nahm zu an Weisheit und Alter und Gnade bei Gott und den Menschen. Im fünfzehnten Jahre der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Landpfleger von Judäa, und Herodes Vierfürst von Galiläa, Philippus aber, sein Bruder, Vierfürst von Ituräa und der Landschaft Trachonitis, und Lysanias Vierfürst von Abilene war, unter den Hohenpriestern Annas und Kaiphas, erging das Wort des Herrn an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste. Und er kam in die ganze Gegend am Jordan, und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden, wie geschrieben steht im Buche der Reden Isaias, des Propheten: Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet gerade seine Pfade! Jedes Tal wird ausgefüllt, und jeder Berg und Hügel abgetragen werden; was krumm ist, wird gerade, was uneben ist, wird ebener Weg werden. Und alles Fleisch wird das Heil Gottes schauen. Er sprach also zu den Volksscharen, die hinausgingen, um von ihm getauft zu werden: Ihr Natternbrut! Wer hat euch gelehret, dem kommenden Zorne zu entfliehen? Bringet also würdige Früchte der Buße, und fanget nicht an zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott vermag aus diesen Steinen den Abraham Kinder zu erwecken! Denn schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume angesetzt. Ein jeder Baum also, der keine gute Frucht bringet, wird umgehauen, und in´s Feuer geworfen werden. Und das Volk fragte ihn, und sprach: Was sollen wir also tun? Er aber antwortete, und sprach zu ihnen: Wer zwei Röcke hat, gebe dem einen, der keinen hat; und wer Speise hat, tue desgleichen. Und es kamen auch Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: Meister! Was sollen wir tun? Er aber sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als was euch festgesetzt ist! Und es fragten ihn auch die Kriegsleute, und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Verübet gegen niemanden Erpressung noch Unbilde, und seid zufrieden mit euerm Solde! Da aber das Volk der Meinung war, und alle in ihren Herzen von Johannes dachten, ob er nicht etwa selbst Christus sei, so antwortete Johannes, und sprach zu allen: Ich zwar taufe euch mit Wasser, es wird aber der kommen, welcher mächtiger ist als ich, dem ich nicht wert bin, die Schuhriemen aufzulösen; dieser wird euch im heiligen Geiste und Feuer taufen. Er hat seine Wurfschaufel in seiner Hand, und wird seine Tenne reinigen; den Weizen wird er in seine Scheune sammeln, die Spreu aber verbrennen mit unauslöschlichem Feuer. Und noch viel anderes lehrte und verkündigte er dem Volke. Als aber Herodes, der Vierfürst, von ihm zurechtgewiesen wurde wegen der Herodias, des Weibes seines Bruders, und wegen aller Übeltaten, die Herodes begangen hatte, fügte er zu allem noch dieses hinzu, dass er den Johannes im Gefängnisse einschloss. Es geschah aber, als alles Volk sich taufen ließ, dass auch Jesus getauft wurde, und da er betete, öffnete sich der Himmel; und der heilige Geist stieg in leiblicher Gestalt gleich einer Taube auf ihn herab und eine Stimme erscholl vom Himmel: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich mein Wohlgefallen. Und Jesus war, als er anfing, ungefähr dreißig Janre alt, und wurde für einen Sohn Josephs gehalten; dieser war (ein Sohn) Heli, dieser ein Sohn des Mathat, dieser ein Sohn des Levi, dieser ein Sohn des Melchi, dieser ein Sohn des Janne, dieser ein Sohn des Joseph, dieser ein Sohn des Mathatias, dieser ein Sohn des Amos, dieser ein Sohn des Nahum, dieser ein Sohn des Hesli, dieser ein Sohn des Nagge, dieser ein Sohn des Mahath, dieser ein Sohn des Mathathias, dieser ein Sohn des Semei, dieser ein Sohn des Joseph, dieser ein Sohn des Juda, dieser ein Sohn des Joanna, dieser ein Sohn des Resa, dieser ein Sohn des Zerobabel, dieser ein Sohn des Salathiel, dieser ein Sohn des Neri, dieser ein Sohn des Melchi, dieser ein Sohn des Addi, dieser ein Sohn des Cosan, dieser ein Sohn des Elmadam, dieser ein Sohn des Her, dieser ein Sohn des Jesus, dieser ein Sohn des Eliezer, dieser ein Sohn des Jorim, dieser ein Sohn des Mathat, dieser ein Sohn des Levi, dieser ein Sohn des Simeon, dieser ein Sohn des Juda, dieser ein Sohn des Joseph, dieser ein Sohn des Jona, dieser ein Sohn des Eliakim, dieser ein Sohn des Melea, dieser ein Sohn des Menna, dieser ein Sohn des Mathatha, dieser ein Sohn des Nathan, dieser ein Sohn des David, dieser war ein Sohn des Jesse, dieser ein Sohn des Obed, dieser ein Sohn des Booz, dieser ein Sohn des Salmon, dieser ein Sohn des Naasson. dieser ein Sohn des Aminadab, dieser ein Sohn des Aram, dieser ein Sohn des Esron, dieser ein Sohn des Phares, dieser ein Sohn des Judas. dieser ein Sohn des Jakob, dieser ein Sohn des Isaak, dieser ein Sohn des Abraham, dieser ein Sohn des Thare, dieser ein Sohn des Nachor, dieser ein Sohn des Sarug, dieser ein Sohn des Ragau, dieser ein Sohn des Phaleg, dieser ein Sohn des Heber, dieser ein Sohn des Sale, dieser ein Sohn des Kainan, dieser ein Sohn des Arphaxad, dieser ein Sohn des Sem, dieser ein Sohn des Noe, dieser ein Sohn des Lamech, dieser ein Sohn des Mathusale, dieser ein Sohn des Henoch, dieser ein Sohn des Jared, dieser ein Sohn des Malaleel, dieser ein Sohn des Kainan, dieser ein Sohn des Henos, dieser ein Sohn des Seth, dieser ein Sohn des Adam, dieser war Gottes. Jesus aber, voll des Heiligen Geistes, kehrte zurück vom Jordan, und ward vom Geiste in die Wüste geführt. Vierzig Tage blieb er allda, und wurde von dem Teufel versucht. Er aß nichts in jenen Tagen, und als dieselben vorüber waren, hungerte ihn. Da sprach der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich zu diesem Steine, dass er Brot werde. Jesus aber antwortete ihm: Es steht geschrieben: Nicht vom Brote allein lebt der Mensch, sondern von jedem Worte Gottes! Und der Teufel führte ihn auf einen hohen Berg, und zeigte ihm alle Reiche des Erdkreises in einem Augenblicke, und sprach zu ihm: Dir werde ich alle diese Macht und ihre Herrlichkeit geben; denn sie sind mir übergeben, und wem ich will, gebe ich sie. Wenn du mich nun anbetest, so soll alles dein sein. Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Es steht geschrieben: Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten, und ihm allein dienen! Und er führte ihn nach Jerusalem, und stellte ihn auf die Zinne des Tempels, und sprach zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürze dich von hier hinab! Denn es steht geschrieben: Er hat seinen Engeln deinethalben geboten, dass sie dich bewahren; und: Sie werden dich auf den Händen tragen, dass du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stoßest. Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Es ist gesagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen! Nachdem nun der Teufel alle Versuchung vollendet hatte, wich er von ihm auf eine Zeit. Und Jesus kam in der Kraft des Geistes nach Galiläa zurück, und der Ruf von ihm verbreitete sich in der ganzen Umgebung. Und er lehrte in ihren Synagogen, und wurde von allen hochgepriesen. Und er kam nach Nazareth, wo er auferzogen worden war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbate in die Synagoge, und stand auf, um vorzulesen. Da wurde ihm das Buch des Propheten Isaias gereicht. Und als er das Buch aufrollte, fand er die Stelle, wo geschrieben stand: Der Geist des Herrn ist über mir; darum hat er mich gesalbet, und mich gesendet, den Armen das Evangelium zu verkünden, zu heilen, die zerknirschten Herzens sind, den Gefangenen Erlösung zu verkünden, den Blinden das Gesicht, die Zerschlagenen frei zu entlassen, ein angenehmes Jahr des Herrn und einen Tag der Vergeltung zu predigen. Und er rollte das Buch zu, gab es dem Diener, und setzte sich. Und aller Augen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Er aber fing an zu ihnen zu sprechen: Heute ist diese Schriftstelle vor euch in Erfüllung gegangen. Und alle gaben ihm Zeugnis, und verwunderten sich über die anmutsvollen Worte, die aus seinem Munde flossen, und sprachen: Ist dieser nicht der Sohn Josephs? Und er sprach zu ihnen: Freilich werdet ihr mir jenes Sprichwort sagen: Arzt! Heile dich selbst. Die großen Dinge, welche, wie wir gehört, in Kapharnaum geschehen sind, tue auch hier in deiner Vaterstadt! Er aber sprach: Wahrlich, ich sage euch, kein Prophet ist genehm in seinem Vaterlande! In Wahrheit sage ich euch: Viele Witwen waren zur Zeit des Elias in Israel, als der Himmel drei Jahre und sechs Monate verschlossen war, da eine große Hungersnot über das ganze Land kam; aber zu keiner von ihnen ward Elias gesendet, als nach Sarepta in der Landschaft von Sidon zu einer Witwe. So waren auch zur Zeit des Propheten Elisäua viele Aussätzige in Israel; aber keiner von ihnen wurde gereinigt, als Naaman, der Syrer. Da wurden alle in der Synagoge voll Zorn, als sie dies hörten. Und sie standen auf, und stießen ihn zur Stadt hinaus, und führten ihn auf den Hochrand des Berges, auf welchen ihre Stadt gebaut war, um ihn hinabzustürzen. Er aber schritt mitten durch sie hin, und ging hinweg. Und er ging hinab nach Kapharnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte sie daselbst an den Sabbaten. Und sie erstaunten über seine Lehre, denn seine Rede war gewaltig. Nun war in der Synagoge ein Mensch, der einen unreinen bösen Geist hatte, dieser rief mit lauter Stimme, und sprach: Lass uns, was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen, uns zu verderben? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! Jesus schalt ihn, und sprach: Verstumme, und fahre aus von ihm! Und der böse Geist warf ihn mitten hin, und fuhr aus von ihm, ohne ihm Schaden zu tun. Da kam Schrecken über alle, und sie redeten untereinander, und sprachen: Was ist das für ein Wort, dass er mit Gewalt und Kraft den unreinen Geistern gebietet, und sie ausfahren? Und der Ruf von ihm verbreitete sich in alle Orte der Umgebung. Jesus aber machte sich auf aus der Synagoge, und ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon aber war von einem heftigen Fieber befallen; und sie baten ihn für sie. Und sich über sie beugend, gebot er dem Fieber, und es verließ sie. Da stand sie sogleich auf, und bediente sie. Mit Untergang der Sonne aber brachten alle, welche an verschiedenen Krankheiten Leidende hatten, dieselben zu ihm; und er legte einem jeden einzelnen die Hände auf, und machte sie gesund. Es fuhren auch von vielen böse Geister aus, indem sie schrien, und sprachen: Du bist der Sohn Gottes! Er aber bedrohte sie, und ließ sie nicht reden, weil sie wussten, dass er Christus sei. Als es aber Tag geworden, ging er hinaus, und begab sich an einen einsamen Ort. Und das Volk suchte ihn, und kam bis zu ihm: und es hielt ihn zurück, dass er nicht von ihnen gehen sollte. Er aber sprach zu ihnen: Auch den andern Städten muss ich das Evangelium vom Reiche Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt. Und er predigte in den Synagogen von Galiläa. Es geschah aber, als sich das Volk an ihn herandrängte, um das Wort Gottes zu hören, stand er am See Genesareth. Und er sah zwei Schiffe am See liegen; die Fischer aber waren ausgestiegen, und wuschen ihre Netze. Da trat er in das eine der Schiffe, welches dem Simon gehörte, und bat ihn, von dem Lande etwas abzustoßen. Und er setzte sich, und lehrte das Volk von dem Schiffe aus. Als er aber aufhörte zu reden, sprach er zu Simon: Fahre hinaus, und werfet eure Netze zum Fange aus! Da antwortete Simon, und sprach zu ihm: Meister! wir haben uns die ganze Nacht abgemüht und nichts gefangen: doch auf dein Wort will ich das Netz auswerfen. Als sie dies getan hatten, fingen sie eine große Menge Fische, so dass ihr Netz zerriss. Und sie winkten ihren Genossen, die im anderen Schiffe waren, zu kommen und ihnen zu helfen. Und sie kamen, und füllten beide Schiffe an, so dass sie beinahe versanken! Als das Simon Petrus sah, fiel er Jesus zu Füßen und sprach: Herr! gehe hinweg von mir: denn ich bin ein sündhafter Mensch. Denn Staunen hatte ihn ergriffen, und alle, die bei ihm waren, über den Fischfang, den sie gemacht hatten; desgleichen auch den Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, welche Simons Genossen waren. Jesus aber sprach zu Simon: Fürchte dich nicht; von nun an wirst du Menschen fangen! Und sie führten ihre Schiffe an das Land, verließen alles, und folgten ihm nach. Und es geschah, als er in einer der Städte war, siehe, da war ein Mann voll Aussatzes. Als dieser Jesus sah, fiel er auf sein Angesicht, bat ihn, und sprach: Herr! wenn du willst, so kannst du mich rein machen. Da streckte er die Hand aus, berührte ihn, und sprach: Ich will, sei rein! Und sogleich wich der Aussatz von ihm. Und er befahl ihm, es niemanden zu sagen; sondern: Gehe hin (sprach er), zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, wie Moses angeordnet hat, zum Zeugnisse für sie. Es breitete sich aber die Rede von ihm noch mehr aus; und es kam viel Volk zusammen, um ihn zu hören, und geheilt zu werden von seinen Krankheiten. Er aber entwich in die Wüste, und betete. Und es geschah an einem der Tage, dass er saß und lehrte. Und es saßen auch Pharisäer und Gesetzeslehrer dort, die aus allen Flecken Galiläa´s und Judäa´s, und von Jerusalem gekommen waren; und die Kraft des Herrn war da, um sie zu heilen. Und siehe, da brachten Männer auf einem Bette einen Menschen daher, welcher gelähmt war; und sie suchten ihn hineinzubringen, und vor ihm hinzulegen. Da sie vor der Menge des Volkes nicht fanden, von welcher Seite sie ihn hineinbringen könnten, stiegen sie auf das Dach, und ließen ihm mit dem Bett durch die Ziegel hinab mitten hinein vor Jesus hin. Als er nun ihren Glauben sah, sprach er: Mensch! deine Sünden werden dir vergeben. Da fingen die Schriftgelehrten und Pharisäer an bei sich zu denken und zu sprechen: Wer ist dieser, der Gotteslästerungen spricht? Wer kann Sünden vergeben, als Gott allein? Weil aber Jesus ihre Gedanken erkannte, antwortete er, und sprach zu ihnen: Was denkt ihr in euren Herzen? Was ist leichter zu sagen: Dir werden deine Sünden vergeben; oder zu sagen: Stehe auf, und wandle? Damit ihr aber wisset, dass der Menschensohn Macht hat, auf Erden die Sünden zu vergeben, (sprach er zu dem Gelähmten:) Ich sage dir, stehe auf, nimm dein Bett, und gehe fort in dein Haus! Und sogleich stand er vor ihnen auf, nahm das Bett, auf dem er lag, und ging hinweg in sein Haus, Gott preisend. Und Staunen ergriff alle, und sie priesen Gott, und wurden mit Furcht erfüllt, und sprachen: Wir haben heute wunderbare Dinge gesehen! Hierauf ging er hinaus, und sah einen Zöllner, mit Namen Levi, an der Zolltüre sitzen, und sprach zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf, verließ alles, und folgte ihm nach. Und Levi gab ihm ein großes Gastmahl in seinem Hause; und es war eine große Schar von Zöllnern und von anderen da, die mit ihnen zu Tische saßen. Darüber murrten die Pharisäer und die Schriftgelehrten derselben und sprachen zu seinen Jüngern: Warum esset und trinket ihr mit den Zöllnern und Sündern? Da antwortete Jesus, und sprach zu ihnen: Nicht die Gesunden bedürfen eines Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen die Gerechten zu berufen, sondern Sünder zur Buße. Sie aber sprachen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes so oft, und verrichten Gebete, desgleichen auch die Jünger der Pharisäer, die deinigen aber essen und trinken? Er sprach zu ihnen: Könnt ihr etwa die Gefährten des Bräutigams zum Fasten anhalten, so lange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie fasten in jenen Tagen. Er sagte aber auch ein Gleichnis zu ihnen: Niemand setzt einen Fleck von einem neuen Kleide auf ein altes Kleid; sonst zerreißt auch das neue, und auf das alte passt der Fleck vom neuen nicht. Und niemand tut neuen Wein in alte Schläuche, sonst wird der neue Wein die Schläuche zersprengen, er selbst wird verschüttet, und die Schläuche werden zu Grunde gehen; sondern neuen Wein muss man in neue Schläuche tun, und so werden beide erhalten. Und niemand, der alten Wein trinkt, verlangt sogleich neuen, denn er sagt: Der alte ist besser! Es geschah aber an einem zweit-ersten Sabbate, dass er durch Saatfelder ging; und seine Jünger pflückten die Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen, und aßen. Da sprachen einige von den Pharisäern zu ihnen: Warum tut ihr, was am Sabbate nicht erlaubt ist? Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Habt ihr auch das nicht gelesen, was David getan hat, als ihn, und die bei ihm waren, hungerte? Wie er in das Haus Gottes eintrat, die Schaubrote nahm und aß, und auch denen gab, die bei ihm waren, welche zu essen doch niemanden erlaubt ist, als nur den Priestern? Und er sagte zu ihnen: Der Menschensohn ist Herr auch über den Sabbat. Es begab sich aber auch an einem anderen Sabbate, dass er in die Synagoge ging, und lehrte. Und es war daselbst ein Mensch, dessen rechte Hand war verdorrt. Da gaben die Schriftgelehrten und Pharisäer acht, ob er am Sabbate heilen würde, damit sie etwas fänden, ihn anzuklagen. Er aber wusste ihre Gedanken, und sprach zu dem Menschen, welcher die verdorrte Hand hatte: Stehe auf, und stelle dich in die Mitte! Und er stand auf, und stellte sich dahin. Jesus aber sprach zu ihnen: Ich frage euch: Ist es erlaubt, am Sabbate Gutes zu tun, oder Böses? Ein Leben zu retten, oder zu verderben? Und er blickte sie alle ringsum an, und sprach zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Da streckte er sie aus, und seine Hand ward wieder gesund. Sie aber kamen ganz von Sinnen, und besprachen sich untereinander, was sie Jesus antun könnten. Es geschah aber in jenen Tagen, dass er hinaus ging auf den Berg, um zu beten; und er brachte die Nacht im Gebet mit Gott zu. Und als es Tag geworden war, berief er seine Jünger, und erwählte zwölf aus ihnen (welche er auch Apostel nannte); Simon, den er Petrus nannte, und Andreas, seinen Bruder, Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Simon, mit dem Beinamen der Eiferer, Judas, den Bruder des Jakobus, und Judas Iskariot, welcher ein Verräter wurde. Und er stieg herab mit ihnen, und trat auf einen ebenen Platz, wo die Schar seiner Jünger, und eine große Menge Volkes von ganz Judäa, von Jerusalem, von der Meeresküste, und von Tyrus und Sidon war, welche gekommen waren, um ihn zu hören, und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Auch die von unreinen Geistern geplagt wurden, wurden geheilt. Und alles Volk trachtete ihn anzurühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, und heilte alle. Da erhob er seine Augen auf seine Jünger, und sprach: Selig ihr, die Armen; denn euer ist das Reich Gottes! Selig ihr, die ihr jetzt Hunger leidet; denn ihr werdet gesättigt werden! Selig ihr, die ihr jetzt weinet; denn ihr werdet lachen! Selig werdet ihr sein, wenn euch die Menschen hassen, und wenn sie euch ausschliessen, schmähen, und euren Namen als bös verwerfen um des Menschensohnes willen. Freuet euch an jenem Tage, und frohlocket! denn sehet, euer Lohn ist groß im Himmel; denn auf gleiche Weise haben ihre Väter an den Propheten gehandelt. Doch wehe euch, ihr Reichen, denn ihr habt euern Trost! Wehe euch, die ihr gesättiget seid; denn ihr werdet hungern! Wehe euch, die ihr jetzt lachet; denn ihr werdet trauern und weinen! Wehe, wenn euch die Menschen lobpreisen! Denn ihre Väter haben ebenso an den falschen Propheten getan. Aber euch, die ihr mich höret, sage ich: Liebet eure Feinde; tuet Gutes denen, die euch hassen! Segnet die, welche euch fluchen, und betet für die, welche euch verleumden! Und wer dich auf die Wange schlägt, dem reiche auch die andere dar; und dem, der dir den Mantel nimmt, verweigere auch den Rock nicht! Gib jedem, der dich bittet; und wer das Deine nimmt, von dem fordere es nicht zurück! Und wie ihr wollet, dass euch die Leute tun, so tuet auch ihr ihnen desgleichen. Wenn ihr die liebet, welche euch lieben, was für eine Vergeltung gebührt euch? Denn auch die Sünder lieben die, von welchen sie geliebt werden. Und wenn ihr denen Gutes tuet, die euch Gutes tun, welche Vergeltung gebührt euch? Denn auch die Sünder tun dasselbe. Und wenn ihr nur denen leihet, von welchen ihr wieder zu bekommen hoffet, welcher Lohn gebühret euch? Denn auch die Sünder leihen Sündern, dass sie Gleiches wieder erhalten. Vielmehr, liebet eure Feinde; tuet Gutes, und leihet ohne dafür zu hoffen, so wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Kinder des Allerhöchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid also barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! Richtet nicht, so werdet ihr nicht gerichtet werden; verdammet nicht, so werdet ihr nicht verdammet werden; vergebet, so wird euch vergeben werden! Gebet, so wird euch gegeben werden, ein gutes, ein eingedrücktes, gerütteltes und aufgehäuftes Maß wird man euch in den Schoß geben; denn mit demselben Maße, mit welchem ihr messet, wird euch wieder gemessen werden! Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis: Kann wohl ein Blinder einen Blinden führen? Fallen sie nicht beide in die Grube? Ein Jünger ist nicht über seinen Lehrer; jeder aber wird vollkommen sein, wenn er wie sein Lehrer ist. Warum schaust du nach dem Splitter in deines Bruders Auge, des Balkens aber in deinem eigenen Auge wirst du nicht gewahr? Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder! lass mich den Splitter aus deinem Auge ziehen, während du selbst in deinem Auge den Balken nicht siehst? Du Heuchler! Ziehe zuvor den Balken aus deinem eigenen Auge; dann magst du sehen, dass du den Splitter aus deines Bruders Auge herausziehest. Denn es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte trägt, noch einen schlechten Baum, der gute Früchte trägt. Denn ein jeder Baum wird an seiner Frucht erkannt. Denn von den Dornen sammelt man keine Feigen, und von der Dornenhecke liest man keine Trauben. Der gute Mensch bringt aus dem gute Schatze seines Herzens das Gute hervor; und der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatze das Böse hervor; denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund. Was aber ruft ihr mich: Herr, Herr! und tuet nicht, was ich sage? Jeder, der zu mir kommt und meine Rede hört, und sie tut, wem dieser gleich ist, das will ich euch zeigen. Er ist gleich einem Manne, der ein Haus baute, der tief grub, und den Grund auf den Felsen legte. Als nun eine Überschwemmung kam, stieß der Strom an jenes Haus, und konnte es nicht erschüttern; denn es war auf den Felsen gegründet. Wer aber hört, und nicht tut, der ist gleich einem Menschen, der sein Haus ohne Untergrund auf die Erde hinbaute; an dieses Haus stieß der Strom, und sogleich fiel es zusammen, und der Zusammensturz dieses Hauses ward groß. Nachdem er aber alle seine Reden vor den Ohren des Volkes vollendet hatte, ging er hinein nach Kapharnaum. Und eines Hauptmanns Knecht, der ihm sehr viel wert war, lag auf den Tod krank darnieder. Da er nun von Jesus gehört hatte, schickte er die Ältesten der Juden zu ihm, und bat ihn, er möchte kommen, und seinen Knecht vom Tode retten. Als diese zu Jesus kamen, baten sie ihn inständig, und sprachen zu ihm: Er ist es wert, dass du ihm dieses gewährest; denn er liebt unser Volk, und die Synagoge hat er uns gebaut. Jesus aber machte sich mit ihnen auf den Weg. Und da er nicht mehr ferne von dem Hause war, schickte der Hauptmann Freunde an ihn, und ließ ihm sagen: Herr! bemühe dich nicht; denn ich bin nicht würdig, dass du unter mein Dach eingehest. Darum habe ich auch mich selbst nicht für würdig erachtet, zu dir zu kommen, sondern sprich ein Wort, so wird mein Knecht gesund sein. Denn auch ich, ob ich gleich unter Obergewalt stehe, bin ein Mensch, der Kriegsleute unter sich hat; und sage ich zu einem: Gehe! so geht er; und zu dem anderen: Komm! so kommt er; und zu meinem Knechte: Tue das! so tut er es. Da Jesus dies hörte, verwunderte er sich, und zu dem ihm folgenden Volke sich wendend sagte er: Wahrlich, ich sage euch, einen so großen Glauben habe ich selbst in Israel nicht gefunden! Und als die, welche gesendet waren, wieder nach Hause kamen, fanden sie den Knecht, der krank gewesen war, gesund. Und es geschah hierauf, dass er in eine Stadt ging, welche Naim heißt; und es gingen mit ihm seine Jünger, und viel Volk. Als er aber nahe an das Stadttor kam, siehe, da trug man einen Toten heraus, den einzigen Sohn seiner Mutter, die Witwe war; und viel Volk aus der Stadt ging mit ihr. Da nun der Herr sie sah, ward er von Mitleiden über sie gerührt, und sprach zu ihr: Weine nicht! Und er trat hinzu, und rührte die Bahre an, die Träger aber standen still. Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, stehe auf! Da richtete sich der Tote auf, und fing an zu reden. Und er gab ihn seiner Mutter. Es ergriff aber alle Furcht, und sie priesen Gott, und sprachen: Ein großer Prophet ist unter uns aufgestanden, und Gott hat sein Volk heimgesucht. Und es verbreitete sich diese Kunde von ihm in ganz Judäa, und in der ganzen Umgebung. Und es berichteten dem Johannes seine Jünger über alles dieses. Da berief Johannes zwei von seinen Jüngern, und sandte sie zu Jesus, und ließ ihm sagen: Bist du es, der da kommen soll, oder haben wir einen anderen zu erwarten? Und da die Männer zu ihm gekommen, sprachen sie: Johannes, der Täufer, hat uns zu dir gesandt, und lässt dir sagen: Bist du es, der da kommen soll, oder haben wir einen anderen zu erwarten? (Zu eben jener Stunde aber heilte er viele von Krankheiten, Plagen und bösen Geistern, und vielen Blinden schenkte er das Gesicht.) Da antwortete er, und sprach zu ihnen: Gehet hin, und verkündiget Johannes, was ihr gehört und gesehen habt: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf, und Armen wird das Evangelium verkündet; und selig ist, wer sich an mir nicht ärgert! Als nun die Abgesandten des Johannes fortgegangen waren, fing Jesus an, von Johannes zum Volke zu sprechen: Was seid ihr hinausgezogen in die Wüste zu sehen? Ein Rohr, das vom Winde hin und her bewegt wird? Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichlichen Kleidern angetan? Sehet, die kostbare Kleider haben und in Genüssen leben, sind in den Häusern der Könige. Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja, ich sage euch, er ist noch mehr als ein Prophet! Dieser ist es, von welchem geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Engel vor deinem Angesichte her, der deinen Weg vor dir bereiten wird. Denn ich sage euch: Kein größerer Prophet ist unter den Weibern Gebornen als Johannes der Täufer; aber der Geringste im Reiche Gottes ist größer als er. Und alles Volk, das ihn hörte, und die Zöllner bezeugten die Gerechtigkeit Gottes über sie, und ließen sich mit der Taufe des Johannes taufen. Die Pharisäer aber und die Gesetzkundigen verachteten den Ratschluss Gottes über sie, und ließen sich nicht von ihm taufen. Der Herr aber sprach: Wem soll ich denn die Menschen dieses Geschlechtes vergleichen? Und wem sind sie gleich? Sie sind Kindern gleich, die auf dem Markte sitzen, und einander zurufen und sprechen: Wir haben euch auf Flöten vorgespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweinet. Denn Johannes, der Täufer, ist gekommen, und aß kein Brot, und trank keinen Wein, und ihr saget: er hat einen bösen Geist. Der Menschensohn ist gekommen, ißt und trinket, und ihr saget: Sehet, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund von Zöllnern und Sündern! Und die Weisheit wird gerechtfertiget von seiten aller ihrer Kinder! Es bat aber einer von den Pharisäern, dass er bei ihm ese; und er ging in das Haus des Pharisäers, und setzte sich zu Tische. Und siehe, ein Weib, die eine in der Stadt bekannte Sünderin war, erfuhr, dass er in dem Hause des Pharisäers zu Tische sei; und brachte ein Gefäß von Alabaster mit Salböl. stellte sich rückwärts zu seinen Füßen, und fing an seine Füße mit ihren Tränen zu benetzen, und trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes, und küßte seine Füße, und salbte sie mit dem Salböl. Als dies der Pharisäer sah, der ihn geladen hatte, sprach er bei sich selbst: Wenn dieser ein Prophet wäre, so würde er wohl wissen, wer die ist, die ihn berührt, und was sie für ein Weib ist, dass sie eine Sünderin ist. Jesus aber hob an, und sprach zu ihm: Simon! Ich habe dir etwas zu sagen. Er aber Sprach: Meister! sage es. Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner. Der eine war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. Da sie aber nichts hatten, womit sie zahlen konnten, schenkte er es beiden. Welcher nun liebt ihn mehr? Simon antwortete, und sprach: Ich erachte, der, dem er das Meiste geschenkt hat. Und Jesus sprach zu ihm: Du hast recht geurteilt!52 Dann wandte er sich zu dem Weibe, und sprach zu Simon: Siehst du dieses Weib? Ich kam in dein Haus, und du hast mir kein Wasser für die Füße gegeben; diese aber hat meine Füße mit Tränen benetzt, und sie mit ihren Haaren getrocknet. Du hast mir keinen Kuss gegeben; diese aber hat, seit sie hereingekommen ist, nicht aufgehört, meine Füße zu küssen. Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt; diese aber hat meine Füße mit Salböl gesalbt. Darum sage ich dir: Ihr werden viele Sünden vergeben, weil sie viel geliebet hat; wem aber weniger vergeben wird, der liebt auch weniger. Und er sprach zu ihr: Deine Sünden werden dir vergeben! Da fingen die, welche mit zu Tische waren, an, bei sich zu sagen: Wer ist dieser, der sogar Sünden vergibt? Er aber sprach zu dem Weibe: Dein Glaube hat dir geholfen! Gehe hin in Frieden! Und es geschah darnach, dass er durch Städte und Flecken zog, predigend und die frohe Botschaft vom Reiche Gottes verkündigend, und die Zwölf waren mit ihm, auch einige Frauen, die er von bösen Geistern und Krankheiten befreit hatte: Maria, Magdalena genannt, aus welcher sieben Teufel ausgefahren waren, und Johanna, das Weib des Chusa, des Verwalters des Herodes, und Susanna und viele andere, welche ihm mit ihrem Vermögen dienten. Als aber sehr viel Volk zusammenkam und aus den Städten zu ihm herbeieilte, sprach er gleichnisweise: Der Sämann ging aus, seinen Samen zu säen; und da er säte, fiel einiges an den Weg hin, und wurde zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen es. Anderes fiel auf felsigen Grund; und da es aufgegangen, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. Anderes fiel unter die Dornen, und die Dornen, die mitaufwuchsen, erstickten es. Anderes fiel auf gute Erde, und ging auf, und gab hundertfältige Frucht. Indem er dies sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Es fragten ihn aber seine Jünger, was dieses Gleichnis bedeute. Und er sprach zu ihnen: Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes zu verstehen; den übrigen aber werden Gleichnisse gegeben, damit sie sehen, und doch nicht sehen, hören, und nicht verstehen. Das Gleichnis aber bedeutet dieses: Der Same ist das Wort Gottes. Die an dem Wege hin, sind die, welche es hören, dann kommt der Teufel, und nimmt das Wort aus ihrem Herzen, damit sie nicht glauben und selig werden. Die auf dem felsigen Grund sind die, welche das Wort mit Freuden aufnehmen, wenn sie es hören; aber sie haben keine Wurzeln, sie glauben eine Zeit lang, und zur Zeit der Versuchung fallen sie ab. Das, was unter die Dornen fiel, sind die, welche es angehört haben, von dannen gehend aber von den Sorgen, Reichtümern und Wolllüsten des Lebens im Fortgange erstickt werden, und keine Frucht bringen. Was aber auf die gute Erde fiel, das sind die, welche das Wort hören, und es in aufrichtigem und gutem Herzen behalten, und Frucht bringen in Geduld. Niemand zündet ein Licht an, und deckt es mit einem Gefäße zu, oder stellt es unter ein Bett; sondern stellt es auf einen Leuchter, damit die Eintretenden das Licht sehen. Denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar würde, und nichts geheim, was nicht kund würde und an den Tag käme. Sehet also zu, wie ihr höret,. Denn wer hat, dem wird gegeben werden, und wer nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er zu haben vermeint. Es kamen aber zu ihm seine Mutter und seine Brüder, und sie konnten wegen der Volksmenge nicht zu ihm gelangen. Und es wurde ihm berichtet: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen dich sehen. Da antwortete er, und sprach zu ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind die, welche das Wort Gottes hören und tun. Und es geschah an einem Tage, dass er mit seinen Jüngern in ein Schifflein stieg, und er sprach zu ihnen: Lasset uns auf das andere Ufer des See´s übersetzen! Und sie fuhren ab! Als sie nun dahinschifften, schlief er ein. Und ein Sturmwind kam herab auf den See, und sie wurden mit Wasser überschüttet, und liefen Gefahr. Da traten sie hin, weckten ihn auf, und sprachen: Meister! Wir gehen zu Grunde. Er aber stand auf, dräute dem Winde und dem tobenden Wasser, und sie legten sich; und es ward stille. Und er sprach zu ihnen: Wo ist euer Glaube? Sie aber fürchteten sich, und sprachen voll Verwunderung zueinander: Wer ist wohl dieser, dass er auch den Winden und dem Meere gebietet, und sie ihm gehorchen? Und sie schifften zur Landschaft der Gerasener, welche Galiläa gegenüber liegt. Als er aber an das Land gestiegen war, lief ihm ein Mann entgegen, der von langer Zeit her von einem bösen Geiste besessen war, und kein Gewand an sich litt, auch in keinem Hause blieb, sondern in den Grabhöhlen. Da dieser Jesus sah, fiel er vor ihm nieder, schrie mit lauter Stimme, und sprach: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten? Ich bitte dich, quäle mich nicht! Er befahl nämlich dem unreinen Geiste auszufahren aus dem Menschen; denn seit langer Zeit hatte er ihn ergriffen, und er ward mit Ketten gebunden, und mit Fesseln verwahrt; er zerbrach aber die Bande, und ward von dem bösen Geiste in die Wüste getrieben. Jesus nun fragte ihn, und sprach: Wie heißest du? Er sagte: Legion; denn es waren viele Teufel in ihn gefahren. Und sie baten ihn, dass er ihnen nicht befehle, in den Abgrund zu fahren. Es war aber daselbst eine Herde von vielen Schweinen, die auf dem Berge weideten; und sie baten ihn, dass er ihnen erlauben möchte, in diese einzufahren. Und er erlaubte es ihnen. Da fuhren die bösen Geister aus dem Menschen, und fuhren in die Schweine; und die Herde stürmte davon, den Abhang hinab in den See, und ertrank. Als nun die Hirten sahen, was geschehen war, flohen sie, und berichteten es in der Stadt, und in den Dörfern. Da gingen sie hinaus, um zu sehen, was geschehen war. Und sie kamen zu Jesus, und fanden den Menschen, von dem die bösen Geister ausgefahren waren, bekleidet und bei gesundem Verstande zu den Füßen Jesu sitzen, und sie fürchteten sich. Die aber, welche zugesehen hatten, erzählten ihnen, wie er von der Legion befreit worden. Da bat ihn die ganze Menge des Volkes in dem Gebiete der Gerasener, er möge von ihnen weggehen, denn sie waren von großer Furcht ergriffen. Er aber stieg in das Schiff, und kehrte zurück. Und der Mann, von welchem die bösen Geister ausgefahren waren, bat ihn, dass er bei ihm bleiben dürfe. Jesus aber hieß ihn von dannen gehen, und sprach: Kehre zurück in dein Haus, und erzähle, welch große Dinge Gott an dir getan! Und er ging fort, durch die ganze Stadt hin laut verkündigend, welch große Dinge Jesus an ihm getan. Es geschah aber, als Jesus zurückkehrte, empfing ihn das Volk; denn alle warteten auf ihn. Und siehe, es kam ein Mann, mit Namen Jairus, welcher Vorsteher der Synagoge war, und fiel Jesus zu Füßen, und bat ihn, dass er in sein Haus kommen möchte; denn er hatte eine einzige Tochter von ungefähr zwölf Jahren, und diese lag im Sterben. Da geschah es, als er hinging, dass er vom Volk umdrängt wurde. Und ein Weib, das seit zwölf Jahren am Blutflusse litt, und all ihr Vermögen an die Ärzte verwendet hatte, und von keinem geheilt werden konnte, trat von rückwärts hinzu, und berührte den Saum seines Kleides; und sogleich stand der Blutfluss still. Und Jesus sprach: Wer hat mich angerührt? Da nun alle es verneinten, sprach Petrus, und die mit ihm waren: Meister! Die Volksmenge umdrängt und stößt dich, und du sprichst: Wer hat mich angerührt? Jesus aber sprach: Es hat mich jemand angerührt; denn ich weiß, dass eine Kraft von mir ausgegangen ist. Da nun das Weib sah, dass sie nicht verborgen blieb, kam sie zitternd, fiel ihm zu Füßen, und entdeckte es vor allem Volke, aus welcher Ursache sie ihn angerührt habe, und wie sie sogleich geheilt worden sei. Er aber sprach zu ihr: Tochter! Dein Glaube hat dir geholfen. Gehe hin in Frieden! Während er noch redete, kam jemand zu dem Synagogenvorsteher, und sprach zu ihm: Deine Tochter ist gestorben, bemühe ihn nicht! Jesus aber, der diese Rede hörte, antwortete dem Vater des Mädchens: Fürchte dich nicht, glaube nur, so wird sie leben! Und als er in das Haus kam, ließ er niemanden mit sich hineingehen, als Petrus, Jakobus und Johannes, und den Vater und die Mutter des Mädchens. Sie weinten aber alle, und klagten um dasselbe. Er dagegen sprach: Weinet nicht! Das Mädchen ist nicht tot, sondern schläft. Da verlachten sie ihn, denn sie wussten, dass sie gestorben war. Er aber nahm sie bei der Hand, und sprach mit lauter Stimme: Mägdlein, stehe auf! Da kehrte ihr Geist zurück, und sie stand sogleich auf. Und er befahl, dass man ihr zu essen gebe. Und ihre Eltern gerieten in Erstaunen; er aber gebot ihnen, niemanden zu sagen, was geschehen war. Er rief aber die zwölf Apostel zusammen, und gab ihnen Macht und Gewalt über alle bösen Geister, und Krankheiten zu heilen. Und er sandte sie aus, das Reich Gottes zu predigen, und die Kranken zu heilen. Und er sprach zu ihnen: Nehmet nichts mit auf den Weg, weder Stab, noch Tasche, noch Brot, noch Geld, auch sollt ihr nicht zwei Röcke haben. Und wo ihr immer in ein Haus eingetreten seid, daselbst bleibet, und gehet von da nicht hinweg. Und wenn man euch nicht aufnimmt, so gehet fort aus jener Stadt, und schüttelt sogar den Staub von euren Füßen, zum Zeugnisse über sie. Da gingen sie aus, und zogen umher durch die Flecken, und predigten die frohe Botschaft, und heilten allenthalben. Es hörte aber Herodes, der Vierfürst, alles, was von ihm geschah, und er gerietin Unruhe, weil einige sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden; und andere: Elias ist erschienen; und wieder andere: Einer von den alten Propheten ist auferstanden. Und Herodes sprach: Den Johannes habe ich enthaupten lassen; wer ist aber dieser, von dem ich solche Dinge höre? Und er suchte, ihn zu sehen. Und die Apostel kehrten zurück, und erzählten ihm alles, was sie getan hatten. Und er nahm sie zu sich, und ging mit ihnen abseits an einen einsamen Ort, der bei Bethsaida ist. Als die Scharen das erfuhren, folgten sie ihm; und er nahm sie auf, redete zu ihnen vom Reiche Gottes, und machte die, welche der Heilung bedürftig waren, gesund. Der Tag aber fing an, sich zu neigen. Da traten die Zwölf hinzu, und sprachen zu ihm: Entlasse das Volk, damit es in die umliegenden Flecken und Dörfer hingehe, und Herberge und Speise finde; denn hier sind wir an einem öden Orte. Er aber sprach zu ihnen: Gebet ihr ihnen zu essen! Sie sprachen: Wir haben nichts als fünf Brote und zwei Fische; es wäre denn, dass wir gehen, und für dies ganze Volk Speise kaufen sollen. Es waren nämlich bei fünftausend Männer. Da sprach er zu seinen Jüngern: Lasset sie nach Abteilungen sich lagern, je fünfzig zusammen. Und sie taten so, und ließen alle sich lagern. Da nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, segnete sie, brach sie, und gab sie seinen Jüngern, dass sie dem Volk vorlegten. Und sie aßen alle, und wurden satt; und man hob auf, was ihnen übrig blieb, zwölf Körbe voll Stücklein. Und es geschah, dass er allein war, und betete, waren auch seine Jünger bei ihm; und er fragte sie, und sprach: Wer sagen die Leute, dass ich sei? Sie aber antworteten, und sprachen: Einige Johannes, der Täufer; andere Elias; und wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sprach er zu ihnen: Ihr aber, wer sagt ihr, dass ich sei? Da antwortete Simon Petrus, und sprach: Der Gesalbte Gottes. Er aber mahnte sie streng, und gebot ihnen, dies niemanden zu sagen; denn, sprach er, der Menschensohn muss vieles leiden, von den Ältesten, Hohenpriestern und Schriftgelehrten verworfen und getötet werden, und am dritten Tage auferstehen. Zu allen aber sagte er. Will mir jemand nachfolgen, so verleugne er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich, und folge mir. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; aber wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es retten. Denn was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, sich selbst aber verliert und an sich Schaden leidet? Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird der Menschensohn sich schämen, wenn er kommen wird in seiner und des Vaters und der heiligen Engel Herrlichkeit. Wahrlich, ich sage euch, es sind einige von denen, die hier stehen, welche den Tod nicht kosten werden, bis sie das Reich Gottes sehen! Es geschah aber ungefähr acht Tage nach diesen Reden, da nahm er Petrus, Jakobus und Johannes zu sich, und stieg auf den Berg, um zu beten. Und während er betete, ward das Aussehen seines Angesichtes ein anderes, und sein Gewand weiß und strahlend. Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, Moses nämlich und Elias, welche in Herrlichkeit erschienen; und sie sprachen von seinem Ausgange, den er zu Jerusalem vollenden sollte. Petrus aber, und die bei ihm waren, wurden vom Schlafe beschwert; und da sie aufwachten, sahen sie seine Herrlichkeit, und die zwei Männer, die bei ihm standen. Und es geschah, als sie von ihm schieden, sprach Petrus zu Jesus: Meister! Hier ist gut sein für uns; lass uns drei Hütten bauen, eine Dir, eine Moses, und eine Elias; und er wusste nicht, was er sagte. Indem er dies aber sagte, kam eine Wolke, und überschattete sie; und sie fürchteten sich, als jene in die Wolke hineingingen. Und eine Stimme erscholl aus der Wolke, die sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, ihn höret! Und als die Stimme erscholl, befand sich Jesus allein. Und sie schwiegen, und sagten in jenen Tagen niemanden etwas von dem, was sie gesehen hatten. Es geschah aber am folgenden Tage, als sie von dem Berge herabstiegen, kam ihnen viel Volk entgegen. Und siehe, ein Mann aus dem Volke rief laut, und sprach: Meister! Ich bitte dich, siehe meinen Sohn an, denn er ist mein einziges Kind. Und siehe, ein Geist ergreift ihn, sofort schreit er; er wirft und reißt ihn hin und her, dass er schäumt, und weicht auch dann kaum, wenn er ihn zerschlägt. Ich habe deine Jünger gebeten, dass sie ihn austreiben möchten, aber sie konnten es nicht. Da antwortete Jesus, und sprach: O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht! Wie lange werde ich noch bei euch sein, und euch dulden? Bringe deinen Sohn hierher! Als er nun hinzutrat, warf ihn der böse Geist nieder, und schüttelte ihn. Jesus aber bedrohte den unreinen Geist, heilte den Knaben, und gab ihn seinem Vater wieder. Da erstaunten alle über die Größe Gottes. Als aber alle sich wunderten über alles, was er getan, sprach r zu seinen Jüngern: Nehmet diese Reden wohl zu Herzen! Der Menschensohn nämlich wird in die Hände der Menschen überliefert werden. Sie aber verstanden dieses Wort nicht, und es war vor ihnen verhüllt, so dass sie es nicht begriffen; auch fürchteten sie sich, ich über diese Rede zu fragen Es kam ihnen auch in den Sinn, wer der Größte von ihnen wäre. Da aber Jesus die Gedanken ihres Herzens sah, nahm er ein Kind, stellte es neben sich, und sprach zu ihnen: Wer immer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf; und wer immer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer der Kleinste unter euch allen ist, dieser ist der Größte. Johannes aber hob an, und sprach: Meister! Wir sahen einen, der in deinem Namen böse Geister austrieb, und wir wehrten es ihm, weil er dir nicht mit uns folgt. Und Jesus sprach zu ihm: Wehret es nicht! Denn wer nicht wider euch ist, der ist für euch. Es geschah aber, indes die Tage seiner Aufnahme der Erfüllung nahten, wandte er sein Angesicht, um sich nach Jerusalem zu begeben. Und er schickte Boten vor sich her. Und sie gingen hin, und kamen in eine Stadt der Samariter, um für seine Aufnahme alles vorzubereiten. Sie aber nahmen ihn nicht auf, weil sein Angesicht zum Gange nach Jerusalem gerichtet war. Als dieses sine Jünger, Johannes und Jakobus, sahen, sprachen sie: Herr! Willst du, so sagen wir, dass Feuer vom Himmel falle, und sie verzehre? Er aber wandte sich um, verwies es ihnen, und sprach: Ihr wisset nicht, wessen Geistes ihr seid! Der Menschensohn ist nicht gekommen, Seelen zu verderben, sondern selig zu machen. Und sie gingen in einen anderen Flecken. Es geschah aber, als sie auf dem Wege dahingingen, sprach einer zu ihm: Ich werde dir folgen, wohin du immer gehest. Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Höhlen, und die Vögel des Himmels Nester; aber der Menschensohn hat nicht, wo er sein Haupt hinlege. Zu einem andern aber sprach er: Folge mir nach! Und dieser sprach: Herr! Erlaube mir, zuvor hinzugehen, und meinen Vater zu begraben. Jesus aber sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber gehe hin, und verkünde das Reich Gottes! Und ein anderer sprach: Herr! Ich werde dir nachfolgen, aber erlaube mir zuvor, von dem, was zu Hause ist, Abschied zu nehmen. Jesus sprach zu ihm: Niemand, der seine Hand an den Pflug legt, und zurücksieht, ist tauglich für das Reich Gottes. Darnach aber bestimmte der Herr noch andere zweiundsiebzig, und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Ortschaften, wohin er selbst kommen wollte. Und er sprach zu ihnen: Die Ernte ist zwar groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende. Gehet hin! Siehe, ich sende euch wie Lämmer unter Wölfe. Traget weder Beutel, noch Tasche, noch Schuhe, und grüßet niemanden auf dem Wege. Wo ihr immer in ein Haus kommet, da sprechet zuerst: Friede sei mit diesem Hause! Und wenn da selbst ein Kind des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wo aber nicht, so wird er auf euch zurückkehren. Bleibet aber in demselben Hause, und esset und trinket, was sie haben; denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Wandert nicht von einem Hause in das andere. Und wo immer ihr in eine Stadt kommet, und man euch aufnimmt, da esset, was euch vorgesetzt wird. Und machet die Kranken gesund, die daselbst sind, und sprechet zu ihnen: Das Reich Gottes hat sich euch genaht. Wo ihr aber immer in eine Stadt kommet, und sie euch nicht aufnehmen, da gehet heraus auf ihre Gassen, und sprechet: Auch den Staub, der sich uns von eurer Stadt angehängt hat, schütteln wir wider euch ab; wisset jedoch: Das Reich Gottes hat sich genaht! Ich sage euch: Es wird Sodoma an jenem Tage erträglicher ergehen, als jener Stadt. Wehe dir, Korazain! Wehe dir, Bethsaida! denn wenn in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind, so hätten sie längst schon in härenem Kleide und in der Asche sitzend Buße getan. Jedoch Thyrus und Sidon wird es erträglicher ergehen im Gerichte, als euch. Und du Kapharnaum! die du bis zum Himmel erhöht bist, wirst bis in die Hölle versenket werden. Wer euch höret, höret mich, und wer euch verachtet, verachtet mich; wer aber mich verachtet, verachtet den, der mich gesandt hat. Es kehrten aber die Zweiundsiebzig mit Freuden zurück, und sprachen: Herr! auch die bösen Geister sind uns untertan in deinem Namen. Er sprach zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Sehet, ich habe euch die Gewalt gegeben, auf Schlangen und Skorpionen zu treten, und über alle Gewalt des Feindes, und nichts wird euch schaden; jedoch freuet euch nicht darüber, dass euch die Geister unterworfen sind, sondern freuet euch, dass eure Namen im Himmel eingeschrieben stehen. In derselben Stunde frohlockte Jesus im heiligen Geiste, und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde! dass du dieses vor Weisen und Klugen verborgen, Kleinen aber geoffenbaret hast. Ja, Vater! denn also ist es wohlgefällig gewesen vor dir. Alles ist mir von meinem Vater übergeben; und niemand weiß, wer der Sohn ist, als der Vater; und niemand weiss, wer der Vater ist, als der Sohn, und wem es der Sohn offenbaren will. Und er wandte sich zu seinen Jüngern, und sprach: Selig die Augen, welche sehen, was ihr sehet! Denn ich sage euch, viele Propheten und Könige verlangten zu sehen, was ihr sehet, und sahen es nicht; und zu hören, was ihr höret, und hörten es nicht. Und siehe, ein Gesetzeslehrer trat auf, ihn zu versuchen, und sprach: Meister! was muss ich tun, um das ewige Leben zu ererben? Er aber sprach zu ihm: Was steht geschrieben im Gesetze? Wie liesest du? Jener antwortete, und sprach: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus allen deinen Kräften, und von deinem ganzen Gemüte; und deinen Nächsten wie dich selbst. Da sprach er zu ihm: Du hast recht geantwortet; dies tue, so wirst du leben! Jener aber wollte sich rechtfertigen, und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster? Da nahm Jesus das Brot, und sprach: Es ging ein Mensch von Jerusalem nach Jericho, und fiel unter Räuber. Diese zogen ihn aus, schlugen ihn wund, und gingen hinweg, indem sie ihn halbtot liegen ließen. Da fügte es sich, dass ein Priester denselben Weg hinabzog; und er sah ihn, und ging vorüber. Desgleichen auch ein Levit; er kam an den Ort, sah ihn, und ging vorüber. Ein reisender Samariter aber kam zu ihm, sah ihn, und ward von Mitleid gerührt. Und er trat zu ihm hin, goß Öl und Wein in seine Wunden, und verband sie; dann hob er ihn auf sein Lasttier, führte ihn in die Herberge, und trug Sorge für ihn. Des andern Tags zog er zwei Denare heraus, gab sie dem Wirte, und sprach: Trage Sorge für ihn, und was du noch darüber aufwendest, werde ich dir bezahlen, wenn ich zurückkomme! Welcher von diesen Dreien scheint dir der Nächste für den gewesen zu sein, der unter die Räuber gefallen war? Jener aber sprach: Der, welcher die Barmherzigkeit an ihm geübt hat. Und Jesus sprach zu ihm: Gehe hin, und tue du desgleichen! Es geschah aber, als sie dahinzogen, dass er in einen Flecken kam. Da nahm ihn ein Weib, mit Namen Martha, in ihr Herz auf. Und sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Diese setzte sich zu den Füßen des Herrn, und hörte seinem Worte zu. Martha aber machte sich viel zu schaffen, um ihn mannigfach zu bedienen, und sie trat hinzu, und sprach: Herr! kümmert es dich nicht, dass meine Schwester mich allein gelasen hat zur Bedienung? Sage ihr doch, dass sie mir helfe! Und der Herr antwortete, und sprach zu ihr: Martha, Martha! du machst dir Sorge und Unruhe um sehr viele Dinge. Eines nur ist notwendig. Maria hat den besten Teil erwählt, der ihr nicht wird genommen werden. Und es geschah, da er an einem Orte betete, sprach, als er aufhörte, einer von seinen Jüngern zu ihm: Herr! lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger es gelehret hat. Und er sprach zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprechet: Vater,geheiligt werde dein Name! Zukomme uns dein Reich! Gib uns unser tägliches Brot heute! Und vergib uns unsere Sünden, wie auch wir vergeben allen unsern Schuldigern! Und führe uns nicht in Versuchung! Und er sprach zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hätte, und er käme zu ihm um Mitternacht, und spräche zu ihm: Freund! leihe mir drei Brote, denn ein Freund von mir ist auf der Reise zu mir gekommen, und ich habe nichts ihm vorzusetzen; und wenn jener von innen antwortete, und spräche: Belästige mich nicht, schon ist die Türe zugeschlossen, und meine Kinder sind bei mir in der Kammer, ich kann nicht aufstehen, und dir geben. Und wenn jener doch nicht abließe anzuklopfen: so sage ich euch, wenn er auch nicht aufstünde, und ihm darum gäbe, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seines Ungestümes aufstehen, und ihm geben, so viel er nötig hat. Auch ich sage euch: Bittet, so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan werden. Denn jeder, der bittet, empfängt; wer sucht, findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan werden. Und wer von euch bittet seinen Vater um Brot, und erhält von ihm einen Stein? Oder um einen Fisch, und erhält von ihm statt des Fisches eine Schlange? Oder wenn er um ein Ei bittet, wird er ihm etwa einen Skorpion reichen? Wenn nun ihr, obschon ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisset, wie viel mehr wird euer Vater vom Himmel den guten Geist denen geben, die ihn darum bitten! Und er trieb einen bösen Geist aus, der stumm war. Und als er den bösen Geist ausgetrieben hatte, redete der Stumme, und das Volk verwunderte sich. Einige aber von ihnen sagten: Durch Beelzebub, den Obersten der bösen Geister, treibt er die bösen Geister aus. Andere versuchten ihn, und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Als er aber ihre Gedanken sah, sprach er zu ihnen: Jedes Reich, das wider sich selbst uneins ist, wird verwüstet werden, und ein Haus wird über das andere fallen. Wenn nun auch der Satan wider sich selbst uneins ist, wie wird denn sein Reich bestehen? Denn ihr saget, ich treibe durch Beelzebub die bösen Geister aus. Und wenn ich durch Beelzebub die bösen Geister austreibe, durch wen treiben denn eure Kinder sie aus? Darum werden sie eure Richter sein. Wenn ich aber durch den Finger Gottes die bösen Geister austreibe, so ist ja doch wohl das Reich Gottes zu euch gekommen. Wenn der Starke bewaffnet seinen Hof bewacht, so ist alles sicher, was er hat. Wenn aber ein Stärkerer, als er, über ihn kommt, und ihn überwindet, so nimmt er ihm seine ganze Waffenrüstung, auf welche er sich verließ, und verteilt seine Beute. Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreuet. Wenn der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, wandert er durch dürre Orte, und suchet Ruhe; und weil er sie nicht findet, spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren, von dem ich ausgegangen bin. Und wenn er kommt, findet er es mit Besen gereinigt und geschmückt. Alsdann geht er hin, nimmt noch sieben andere Geister mit sich, die schlimmer sind als er, und sie ziehen ein, und wohnen daselbst. Und die letzten Dinge dieses Menschen werden ärger als die ersten. Es geschah aber, als er dies redete, erhob ein Weib unter dem Volke ihre Stimme, und sprach zu ihm: Selig der Leib, der dich getragen hat, und die Brust, die dich genährt hat! Er aber sprach: Ja, freilich selig, welche Gottes Wort hören, und es beobachten! Als aber das Volk sich versammelte, fing er an zu sagen: Dieses Geschlecht ist ein böses Geschlecht; es verlangt ein Zeichen, aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, als das Zeichen Jonas, des Propheten. Denn gleich wie Jonas den Niniviten ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn diesem Geschlechte sein. Die Königin von Mittag wird im Gerichte wider die Männer dieses Geschlechtes auftreten und sie verdammen; denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomons zu hören; und siehe, hier ist mehr als Salomon! Die Männer von Ninive werden im Gerichte wider dieses Geschlecht auftreten, und es verdammen; denn sie haben auf die Predigt des Jonas Buße getan; und siehe, hier ist mehr als Jonas! Niemand zündet ein Licht an, und stellt es an einen verborgenen Ort, noch unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit die Eintretenden das Licht sehen. Die Leuchte deines Leibes ist dein Auge. Wenn dein Auge unverdorben ist, so wird dein ganzer Leib Licht sein; wenn es aber schlecht ist, so wird auch dein Leib finster sein. Siehe also zu, dass das Licht, welches in dir ist, nicht Finsternis sei! Wenn daher dein Leib ganz erleuchtet ist, und nichts Finsteres an sich hat, so wird er ganz erleuchtet sein, und dich erhellen, wie das Leuchten des Blitzes. Als er so redete, bat ihn ein Pharisäer, dass er bei ihm zu Mittag speisen möchte. Und er ging hinein, und setzte sich zu Tische. Der Pharisäer aber fing an, bei sich zu denken und zu sagen: Warum doch hat er sich nicht gewaschen vor der Mahlzeit? Und der Herr sprach zu ihm: Nun denn, ihr Pharisäer, das Auswendige des Bechers und der Schüssel reinigt ihr; euer Inwendiges aber ist voll Raub und Ungerechtigkeit. Ihr Toren! hat nicht der, welcher das Auswendige gemacht hat, auch das Inwendige gemacht? Gebet lieber von dem, was euch übrig ist, Almosen; und siehe, alles ist euch rein! Aber wehe euch Pharisäern! Ihr verzehntet die Krausemünze, die Weinraute und jedes Gemüse; aber das Recht und die Liebe Gottes übertretet ihr. Dieses muss man tun, und jenes nicht unterlassen. Wehe euch Pharisäern! die ihr die ersten Plätze in den Synagogen und die Begrüßungen auf dem Markte liebet. Wehe euch, die ihr wie die Gräber seid, welche man nicht sieht, und über welche die Leute hingehen, ohne es zu wissen! Ein Gesetzesgelehrter aber antwortete, und sprach zu ihm: Meister! wenn du dieses sagest, schmähest du auch uns. Er aber sprach: Wehe auch euch, ihr Gesetzesgelehrten! Denn ihr leget den Menschen Lasten auf, die sie nicht tragen können, und ihr selbst berühret die Bürden nicht mit einem eurer Finger. Wehe euch, ihr bauet die Grabmäler der Propheten; eure Väter aber haben sie getötet! Wahrlich, ihr bezeuget damit, dass ihr den Taten eurer Väter beistimmet; denn diese zwar haben sie getötet, ihr aber bauet ihre Gräber! Darum hat auch die Weisheit Gottes gesprochen: Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen senden; und von diesen werden sie einige töten und verfolgen, damit das Blut aller Propheten, das seit Anfang der Welt vergossen ward, von diesem Geschlechte gefordert werde, vom Blute Abels bis zum Blute des Zacharias, der zwischen dem Altare und dem Tempel umgekommen ist. Ja, ich sage euch, von diesem Geschlechte wird es gefordert werden! Wehe euch Gesetzesgelehrten! Weil ihr den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen habet, ihr selbst aber seid nicht hineingegangen, und denen, die hineingehen wollten, habet ihr es gewehret. Als er aber dieses zu ihnen sagte, fingen die Pharisäer und Gesetzesgelehrten an, ihm heftig zuzusetzen, um ihn mit vielen Reden zu überschreien. indem sie ihm eine Falle zu legen und etwas aus seinem Munde aufzufangen suchten, um ihn anklagen zu können. Als nun viele Volksscharen ringsherum standen, so dass sie aufeinander traten, fing er an zu seinen Jüngern zu sagen: Hütet euch vor dem Sauerteige der Pharisäer, welcher die Heuchelei ist! Es ist aber nichts verborgen, was nicht offenbar, und nichts heimlich, was nicht bekannt würde. Denn was ihr im Finstern gesprochen habt, das wird im Lichte verkündet werden; und was ihr in den Kammern in`s Ohr geredet habet, das wird auf den Dächern gepredigt werden. Euch aber, meinen Freunden, sage ich: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, und darnach nichts mehr tun können! Ich will euch aber zeigen, wen ihr fürchten sollet: Fürchtet den, welcher, nachdem er getötet hat, Macht hat, in die Hölle zu werfen. Ja, sage ich euch, diesen fürchtet! Verkauft man nicht fünf Sperlinge um zwei Pfennige? Und nicht einer von ihnen ist in Vergessenheit vor Gott. Aber auch die Haare eures Hauptes sind alle gezählt. Fürchtet euch also nicht; ihr seid mehr wert als viele Sperlinge. Ich sage euch aber: Ein jeder, der mich vor den Menschen bekennen wird, den wird auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird auch vor den Engeln Gottes verleugnet werden. Und jedem, der ein Wort wider den Menschensohn redet, wird es vergeben werden; dem aber, der wider den heiligen Geist lästert, wird nicht vergeben werden. Wenn man euch in die Synagogen führt, und vor die Obrigkeiten und die Machthaber, so sorget nicht, wie oder was ihr antworten, oder was ihr reden sollet; denn der Heilige Geist wird euch in derselben Stunde lehren, was ihr sagen müsst. Es sprach aber einer aus dem Volke zu ihm: Meister! Sage meinem Bruder, dass er die Erbschaft mit mir teile. Er aber sprach zu ihm: Mensch! wer hat mich zum Richter oder Erbverteiler über euch gesetzt? Und er sprach zu ihnen: Sehet zu, und hütet euch vor aller Habsucht; denn wenn auch jemand Überfluss hat, so hängt doch sein Leben nicht von seinen Gütern ab. Er sagte ihnen auch ein Gleichnis, und sprach: Eines reichen Mannes Acker trug reichliche Früchte. Da dachte er bei sich selbst, und sprach: Was soll ich tun, da ich nicht Raum habe, wo ich meine Feldfrüchte unterbringen könnte? Und er sprach: Das will ich tun: Ich werde meine Scheunen abbrechen, und größere bauen; daselbst werde ich alles, was mir gewachsen, und meine Güter zusammenbringen. Dann werde ich zu meiner Seele sagen: Meine Seele! Du hast viele Güter liegen auf sehr viele Jahre; ruhe aus, iß, trink, lass es dir wohl sein! Gott aber sprach zu ihm: Du Tor! In dieser Nacht fordert man deine Seele von dir; was du nun bereitet hast, wessen wird es sein? So geht es dem, der sich Schätze sammelt, und nicht bei Gott reich ist. Und er sprach zu seinen Jüngern: Darum sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen, noch für den Leib, was ihr anziehen möget. Das Leben ist mehr als die Speise, und der Leib mehr als die Kleidung. Betrachtet die Raben, sie säen und ernten nicht, sie haben weder Keller noch Scheunen, und Gott ernähret sie. Wieviel mehr seid ihr wert als sie? Wer von euch kann mit seinen Sorgen seiner Leibeslänge auch nur eine Elle zusetzen? Wenn ihr nun auch nicht einmal das Geringste vermöget, was sorget ihr euch für das übrige? Betrachtet die Lilien, wie sie wachsen. Sie arbeiten nicht, und spinnen nicht; ich sage euch aber, selbst Salomon in seiner ganzen Pracht war nicht gekleidet wie eine von diesen. Wenn nun Gott das Gras, welches heute auf dem Felde steht, und morgen in den Ofen geworfen wird, also kleidet, wie viel mehr euch, ihr Kleingläubigen! Darum fraget auch ihr nicht, was ihr essen oder was ihr trinken möget, und trachtet nicht hoch hinaus, denn nach allem diesem trachten die Heiden. Euer Vater aber weiß, dass ihr dessen bedürfet. Vielmehr suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, so wird euch dieses alles zugegeben werden. Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater gefallen, euch das Reich zu geben. Verkaufet, was ihr besitzet, und gebet Almosen! Machet euch Beutel, die nicht veralten, einen Schatz im Himmel, der nicht abnimmt, wo kein Dieb dazukommt, und den keine Motte verzehrt. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. Eure Lenden seien umgürtet, und die Lampen brennend in euren Händen, und ihr seiet Menschen ähnlich, die auf ihren Herrn warten, wann er von der Hochzeit zurückkommen wird, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich auftun. Selig jene Knechte, welche der Herr wachend findet, wenn er kommt! Wahrlich, ich sage euch, er wird sich aufgürten, und sie zu Tische sitzen lassen, und umhergehen, und sie bedienen. Und wenn er in der zweiten Nachtwache kommt, oder in der dritten Nachtwache kommt, und sie so findet, selig sind jene Knechte! Das aber sollt ihr wissen, wenn der Hausvater wüsste, zu welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er sicherlich wachen, und nicht in sein Haus einbrechen lassen. So seid denn auch ihr bereit; denn zu einer Stunde, da ihr es nicht meinet, wird der Menschensohn kommen. Petrus aber sprach zu ihm: Herr! sagst du dieses Gleichnis für uns, oder auch für alle? Und der Herr sprach: Wer ist wohl der treue und kluge Haushalter, den der Herr über sein Gesinde gesetzt hat, damit er ihnen zur rechten Zeit den angemessenen Unterhalt reiche? Selig ist jener Knecht, den der Herr, wenn er kommt, also handelnd findet! Wahrlich, ich sage euch, über alle seine Besitztümer wird er ihn setzen! Wenn aber jener Knecht in seinem Herzen spräche: Mein Herr verziehet zu kommen; und wenn er anfinge die Knechte und Mägde zu schlagen, zu essen, zu trinken, und sich zu berauschen, so wird der Herr dieses Knechtes kommen an einem Tage, da er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, da er es nicht weiß, und wird ihn absondern, und ihm seinen Teil mit den Ungetreuen geben. Jener Knecht aber, der den Willen seines Herrn gekannt, und sich nicht bereit gehalten, und nicht getan hat nach seinem Willen, wird viele Streiche bekommen. Der ihn aber nicht gekannt, und das getan hat, was Schläge verdient, wird weniger erhalten. Von einem jeden aber, dem viel gegeben worden ist, wird viel gefordert werden; und wem viel anvertraut worden ist, von dem wird mehr gefordert werden. Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu senden, und was will ich anders, als dass es brenne? Aber ich muss mit einer Taufe getauft werden; und wie drängt es mich, bis es vollbracht wird! Meinet ihr, dass ich gekommen sei, der Erde Frieden zu geben? Nein, sage ich euch, sondern Entzweiung; denn von nun an werden fünf in einem Hause uneins sein, drei mit zweien, und zwei mit dreien; uneins der Vater mit dem Sohne, und der Sohn mit seinem Vater, die Mutter mit der Tochter, und die Tochter mit der Mutter, die Schwiegermutter mit ihrer Schwiegertochter, und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Er sprach aber auch zu dem Volke: Wenn ihr eine Wolke von Abend her aufsteigen sehet, so saget ihr sogleich: Es kommt Regen! Und es trifft so ein; und wenn ihr den Südwind wehen sehet, saget ihr: Es wird heiß werden! Und es trifft zu. Ihr Heuchler! das Aussehen des Himmels und der Erde wisset ihr zu prüfen, warum würdigt ihr denn aber diese Zeit nicht? Warum beurteilet ihr nicht auch von euch selbst, was recht ist? Wenn du aber mit deinem Widersacher zur Obrigkeit gehest, so gib dir auf dem Wege Mühe, von ihm frei zu werden, damit er dich nicht etwa vor den Richter schleppe, und der Richter dich dem Gerichtsdiener übergebe, und der Gerichtsdiener dich in das Gefängnis werfe. Ich sage dir, du wirst von da nicht herauskommen, bis du auch den letzten Heller bezahlt hast. Es waren aber zu derselben Zeit einige gegenwärtig, die ihm von den Galiläern Nachricht gaben, welche Pilatus eben, da sie opferten, hatte niedermetzeln lassen. Und er antwortete, und sprach zu ihnen: Meinet ihr, diese Galiläer seien größere Sünder gewesen als alle anderen Galiläer, weil sie solches erlitten haben? Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tuet, werdet ihr alle auf gleiche Weise umkommen. Oder meinet ihr, dass jene achtzehn, auf welche der Turm in Siloe fiel und die er tötete, schuldiger gewesen seien als alle Bewohner Jerusalems? Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tuet, so werdet ihr alle auf gleiche Weise umkommen. Er sagte aber auch dieses Gleichnis: Jemand hatte einen Feigenbaum, der in seinem Weinberge gepflanzt war. Und er kam, und suchte Früchte an demselben, fand aber keine. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, schon drei Jahre sind es, dass ich komme, und an diesem Feigenbaume Frucht suche, und ich finde keine; haue ihn also um! Was soll er noch den Platz einnehmen? Er aber antwortete, und sprach zu ihm: Herr! lass ihn auch noch dieses Jahr, bis ich um ihn her aufgegraben, und Dünger eingelegt habe, vielleicht bringt er Frucht; wenn nicht, so magst du ihn auf das kommende Jahr umhauen. Am Sabbate aber lehrte er in ihrer Synagoge. Siehe, da war ein Weib, das schon achtzehn Jahre einen Geist der Krankheit hatte; sie war zusammengekrümmt, und konnte durchaus nicht aufwärts blicken. Da nun Jesus sie sah, rief er sie zu sich, und sprach zu ihr: Weib, du bist von deiner Krankheit befreit! Und er legte ihr die Hände auf, und sie richtete sich sogleich auf, und pries Gott. Da nahm der Synagogen-Vorsteher das Wort, entrüstet, dass Jesus am Sabbate geheilt hatte, und sprach zu dem Volke: Sechs Tage sind es, an welchen man arbeiten soll; an diesen also kommet, und lasset euch heilen, aber nicht am Tage des Sabbats! Der Herr aber antwortete, und sprach zu ihm: Ihr Heuchler! bindet nicht jeder von euch am Sabbate seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los, und führt ihn zur Tränke? Diese Tochter Abrahams aber, die der Satan siehe, achtzehn Jahre gebunden hielt, sollte nicht von dieser Fessel gelöset werden am Tage des Sabbats? Und als er dieses sagte, schämten sich alle seine Widersacher; das ganze Volk freute sich über alle die herrlichen Taten, die durch ihn geschahen. Und er sprach: Wem ist das Reich Gottes gleich, und womit soll ich es vergleichen? Es ist gleich einem Senfkörnlein, welches ein Mensch nahm, und in seinen Garten säte. Es wuchs, und ward zu einem großen Baume, und die Vögel des Himmels ruhten auf seinen Zweigen. Abermals sprach er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es ist gleich einem Sauerteige, den ein Weib nahm, und unter drei Maß Mehl einmengte, bis das Ganze durchsäuert war. Und er ging durch die Städte und Flecken, und lehrte, und nahm seinen Weg nach Jerusalem. Einer aber sprach zu ihm: Herr! sind es wenige, die selig werden? Da sprach er zu ihnen: Bemühet euch mit aller Anstrengung durch die enge Pforte einzugehen, denn ich sage euch: Viele werden suchen einzugehen, und werden es nicht vermögen. Wenn der Hausvater hineingegangen ist, und die Türe verschlossen hat, dann werdet ihr draußen stehen, und anfangen, an die Türe zu klopfen, und sagen: Herr, tue uns auf! Und er wird antworten, und zu euch sprechen: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und du hast auf unsern Straßen gelehrt. Und er wird zu euch sagen: Ich weiß nicht, woher ihr seid; weichet von mir alle ihr Übeltäter! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reiche Gottes sehet, euch aber hinausgestoßen. Und sie werden kommen von Aufgang und Niedergang, von Mitternacht und Mittag, und zu Tische sitzen im Reiche Gottes. Und siehe, es sind jetzt Letzte, welche die Ersten sein werden, und Erste, welche die Letzten sein werden. An demselben Tage traten einige Pharisäer hinzu, und sprachen zu ihm: Gehe fort, und entferne dich von hier; denn Herodes will dich töten! Und er sprach zu ihnen: Gehet hin, und saget diesem Fuchse: Siehe, ich treibe die bösen Geister aus, und wirke Heilungen heute und morgen, und am dritten Tage werde ich vollendet. Jedoch heute, morgen und an dem folgenden Tage muss ich noch wandeln; denn es mag nicht sein, dass ein Prophet außerhalb Jerusalems umkomme. Jerusalem, Jerusalem! die du die Propheten mordest, und steinigest die, welche zu dir gesandt warden, wie oft wollte ich deine Kinder versammeln, wie ein Vogel seine Brut unter die Flügel sammelt, und du hast nicht gewollt! Siehe, euer Haus wird euch wüste gelassen werden! Ich sage euch aber: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, da ihr sagen werdet: Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn! Und es geschah, als Jesus in das Haus eines Obersten der Pharisäer an einem Sabbate eintrat, um da zu speisen, beobachteten sie ihn genau. Und siehe, ein wassersüchtiger Mensch war vor ihm. Und Jesus nahm das Wort, und sprach zu den Gesetzesgelehrten und Pharisäern: Ist es erlaubt, am Sabbate zu heilen? Sie aber schwiegen. Da fasste er ihn an, und ließ ihn von dannen gehen. Und er wandte sich wieder an sie, und sprach zu ihnen: Wer von euch, dessen Esel oder Ochs in eine Grube fiele, würde ihn nicht sogleich herausziehen am Tage des Sabbats? Und sie konnten ihm darauf nichts antworten. Er sagte aber auch zu den Geladenen ein Gleichnis, als er bemerkte, wie sie sich die ersten Plätze aussuchten, und sprach zu ihnen: Wenn du zu einem Hochzeitsmahle geladen wirst, so setze dich nicht auf den ersten Platz, dass nicht etwa ein Vornehmerer als du von ihm geladen sei, und derjenige, welcher dich und ihn geladen hat, komme, und dir sage: Mache diesem Platz! Und du alsdann mit Schande untenan sitzen müssest. Sondern wenn du geladen bist, so gehe hin, und setze dich auf den letzten Platz, damit, wenn der, welcher dich geladen hat, kommt, er dir sage: Freund, rücke weiter hinauf! Dann wirst du Ehre haben vor denen, die mit zu Tische sitzen. Denn ein jeder, der sich selbst erhöhet, wird erniedriget werden; und wer sich selbst erniedriget, wird erhöhet werden. Zu dem aber, der ihn geladen hatte, sprach er auch: Wenn du ein Mittag- oder Abendmahl gibst, so lade nicht deine Freunde ein, noch deine Brüder, noch Verwandte, noch reiche Nachbarn, damit sie dich nicht etwa wieder einladen, und dir wiedervergolten werde; sondern wenn du ein Gastmahl gibst, so lade Arme, Schwache, Lahme und Blinde ein; und selig wirst du sein, weil sie dir nicht vergelten können; denn es wird dir bei der Auferstehung der Gerechten vergolten werden. Als dieses einer von den Tischgenossen hörte, sprach er zu ihm: Selig, wer im Reiche Gottes speisen wird! Er aber sprach zu ihm: Ein Mensch bereitete ein großes Abendmahl, und lud viele dazu ein. Und er sandte seinen Knecht zur Stunde des Abendmahls, um den Geladenen zu sagen, sie möchten kommen, weil schon alles bereit sei. Es fingen aber alle insgesamt an, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe ein Landgut gekauft, und bin genötigt, es anzusehen; ich bitte dich, erachte mich für entschuldigt. Und ein anderer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, und gehe nun hin, sie zu versuchen; ich bitte dich, erachte mich als entschuldigt. Und ein anderer sprach: Ich habe ein Weib genommen, und darum kann ich nicht kommen. Und der Knecht kam zurück, und berichtete dies seinem Herrn. Da ward der Hausvater zornig, und sprach zu seinem Knechte: Gehe eilends hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt, und führe die Armen, Schwachen, Blinden und Lahmen hier herein! Und der Knecht sprach: Herr! es ist geschehen, wie du befohlen hast; aber es ist noch Platz übrig. Und der Herr sprach zu dem Knechte: Gehe hinaus an die Wege und Zäune, und nötige sie hereinzukommen, damit mein Haus voll werde! Ich sage euch aber: Keiner von jenen Männern, die geladen waren, wird mein Abendmahl verkosten! Es ging aber viel Volk mit ihm, und er wandte sich zu ihnen, und sprach: Wenn jemand zu mir kommt, und hasset nicht seinen Vater, und Mutter, und Weib, und Kinder, und Brüder, und Schwestern, ja auch sogar sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein. Und wer nicht sein Kreuz trägt, und mir nachfolget, kann nicht mein Jünger sein. Denn wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt nicht zuvor hin, und überschlägt die Kosten, die erforderlich sind, ob er auch genug habe zum Ausbau, damit nicht etwa, wenn er den Grund gelegt hat, und den Bau nicht vollenden kann, alle, die es sehen, ihn zu verspotten anfangen, und sagen: Dieser Mensch fing an zu bauen, und konnte es nicht zu Ende bringen? Oder welcher König wird gegen einen andern König ausziehen, um Krieg zu führen, ohne sich zuvor hinzusetzen, und zu überlegen, ob er mit zehntausend Mann dem entgegenrücken kann, der mit zwanzigtausend Mann gegen ihn kommt? Kann er das nicht, so schickt er Gesandte, während jener noch ferne ist, und bittet um Friedensunterhandlungen. So kann auch keiner von euch, der nicht allem entsagt, was er besitzt, mein Jünger sein. Das Salz ist etwas Gutes; wenn aber das Salz schal geworden ist, womit soll es gewürzt werden? Weder für den Boden noch für den Dünger ist es zu brauchen, sondern man wirft es hinaus. Wer Ohren hat zu hören, der höre. Es nahten sich ihm aber die Zöllner und Sünder, um ihn zu hören. Da murrten die Pharisäer und Schriftgelehrten, und sprachen: Dieser nimmt sich der Sünder an, und isst mit ihnen. Er aber sagte zu ihnen dieses Gleichnis, und sprach: Wer von euch, der hundert Schafe hat, und eines davon verliert, lässt nicht die neunundneunzig in der Wüste, und geht dem verlornen nach, bis er es findet? Und hat er es gefunden, so legt er es voll Freude auf seine Schultern; und wenn er nach Hause kommt, so ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen, und spricht zu ihnen: Freuet euch mit mir, denn ich habe mein Schaf gefunden, welches verloren war! Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel Freude sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, welche der Buße nicht bedürfen. Oder welches Weib, die zehn Drachmen hat, zündet nicht, wenn sie eine Drachme verliert, ein Licht an, und kehrt das Haus aus, und sucht sorgfältig, bis sie dieselbe findet? Und wenn sie dieselbe gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen, und spricht: Freuet euch mit mir, denn ich habe die Drachme gefunden, die ich verloren hatte! Ebenso, sage ich euch, wird Freude bei den Engeln Gottes sein über einen einzigen Sünder, welcher Buße tut. Und er sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Vater! gib mir den Anteil des Vermögens, der mir zukommt. Und er teilte unter sie das Vermögen. Nach wenigen Tagen nun nahm der jüngere Sohn alles zusammen, zog fort in ein fernes Land, und verschwendete daselbst sein Vermögen durch ein schwelgerisches Leben. Nachdem er aber alles aufgezehrt hatte, entstand eine große Hungersnot in jenem Lande, und er fing an Mangel zu leiden. Da machte er sich auf, und verdingte sich an einen Bürger desselben Landes. Dieser schickte ihn auf sein Landgut, die Schweine zu hüten. Und er wünschte seinen Magen mit den Hülsen zu füllen, welche die Schweine fraßen; aber niemand gab sie ihm Da ging er in sich, und sagte: Wie viele Tagelöhner im Hause meines Vaters haben Überdruß an Brot, ich aber gehe durch Hunger zu Grunde! Ich will mich aufmachen, und zu meinem Vater gehen, und zu ihm sagen: Vater! ich habe mich versündiget wider den Himmel, und vor dir; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen; halte mich wie einen von deinen Taglöhnern. Und er machte sich auf, und kam zu seinem Vater. Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater, und ward vom Mitleide gerührt, und lief ihm entgegen, und fiel ihm um den Hals, und küsste ihn. Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater! Ich habe mich versündiget wider den Himmel und vor dir; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen. Da sprach der Vater zu seinen Knechten: Geschwind bringet ihm das beste Kleid heraus, ziehet es ihm an, und gebet einen Ring an seine Hand, und Schuhe an seine Füße; bringet auch das gemästete Kalb her, und schlachtet es, so wollen wir essen und fröhlich sein, denn dieser mein Sohn war tot, und ist wieder lebendig geworden; er war verloren, und ist gefunden worden. Und sie fingen an, ein Freudenmahl zu halten. Es war aber sein älterer Sohn auf dem Felde. Als er nun kam, und sich dem Hause nahte, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte, und fragte ihn, was das wäre. Dieser aber sprach zu ihm: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb schlachten lassen, weil er ihn gesund wieder erhalten hat. Da ward er zornig, und wollte nicht hineingehen. Darum ging sein Vater heraus, und fing an, ihn zu bitten. Er aber antwortete, und sprach zu seinem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir, und habe niemals dein Gebot übertreten, aber nie hast du mir ein Böcklein gegeben, dass ich mit meinen Freunden ein Freudenmahl gehalten hätte; aber nachdem dieser dein Sohn, der sein Vermögen mit Dirnen verschwendet hat, gekommen ist, ließest du ihm das gemästete Kalb schlachten. Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn! du bist immer bei mir, und alles das Meinige ist dein; aber ein Freudenmahl musste gehalten werden, weil dieser dein Bruder tot war, und wieder lebendig geworden ist, verloren war, und wiedergefunden worden ist. Er sprach aber auch zu seinen Jüngern: Es war ein reicher Mann, welcher einen Verwalter hatte; und dieser wurde bei ihm angegeben, als hätte er seine Güter verschleudert. Er rief ihn also, und sprach zu ihm: Was höre ich da von dir? Gib Rechenschaft von deiner Verwaltung; denn du wirst nicht ferner Verwalter sein können! Der Verwalter aber sprach bei sich: Was soll ich tun, da mein Herr mir die Verwaltung abnimmt? Zu graben habe ich nicht die Kraft, zu betteln schäme ich mich. Ich weiß, was ich tue, damit, wenn ich von der Verwaltung entfernt bin, sie mich in ihre Häuser aufnehmen. Er rief also die Schuldner seines Herrn einen um den anderen zu sich, und sprach zu dem ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Dieser aber sprach: Hundert Krüge Öl. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setze dich geschwind, und schreibe fünfzig! Dann sprach er zu dem andern: Wie viel aber bist du schuldig? Er sprach: Hundert Maß Weizen. Und er sagte zu ihm: Nimm deine Beschreibung, und schreibe achtzig! Und es lobte der Herr den ungerechten Verwalter, dass er klug gehandelt habe; denn die Kinder dieser Welt sind in ihrem Geschlechte klüger als die Kinder des Lichtes. Auch ich sage euch: Machet euch Freunde mittels des ungerechten Reichtumes, damit, wenn ihr abscheidet, sie euch in die ewigen Wohnungen aufnehmen. Wer im Geringsten treu ist, ist auch im Größern getreu; und wer im Geringen ungerecht ist, ist auch im Größern ungerecht. Wenn ihr also mit dem ungerechten Reichtume nicht getreu gewesen seid, wer wird euch das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr in dem Fremden nicht treu gewesen seid, wer wird euch das geben, was euer ist? Kein Knecht kann zwei Herren dienen; denn er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder dem einen anhängen, und den andern vernachlässigen; ihr könnet nicht Gott dienen und dem Reichtume. Es hörten aber alles dieses die Pharisäer, welche geldgierig waren; und sie verhöhnten ihn. Und er sprach zu ihnen: Ihr macht euch wohl vor den Menschen selbst gerecht, aber Gott kennt eure Herzen; denn was hoch ist vor den Menschen, ist ein Greuel vor Gott. Das Gesetz und die Propheten reichen bis auf Johannes; von da an wird die frohe Botschaft vom Reiche Gottes verkündiget, und jeder wendet Gewalt an, es zu erlangen. Es ist aber leichter, dass Himmel und Erde vergehen, als dass ein einziges Pünktlein vom Gesetze wegfalle. Ein jeder, der sein Weib entlässt, und eine andere heiratet, der bricht die Ehe; und wer eine vom Manne Entlassene heiratet, bricht die Ehe. Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und feine Leinwand, und hielt alle Tage herrliche Gelage. Es war auch ein Armer, mit Namen Lazarus, der lag vor dessen Türe voller Geschwüre, und er hätte sich gerne von den Brosamen gesättigt, die von des Reichen Tische fielen, und niemand gab sie ihm; allein auch die Hunde kamen, und leckten seine Geschwüre. Es geschah aber, dass der Arme starb, und von den Engeln in den Schoß Abrahams getragen wurde. Und es starb auch der Reiche, und wurde in die Hölle begraben. Als er nun in den Qualen war, und seine Augen erhob, sah er Abraham von ferne, und Lazarus in seinem Schoße. Und er rief, und sprach: Vater Abraham! erbarme dich meiner, und sende den Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers in´s Wasser tauche, und meine Zunge abkühle; denn ich leide große Pein in dieser Flamme. Abraham aber sprach zu ihm: Gedenke, Sohn! dass du Gutes empfangen hast in deinem Leben, und Lazarus entgegen Übles; jetzt aber wird dieser getröstet, du hingegen wirst gepeiniget. Und über dies alles ist zwischen uns und euch eine große Kluft gesetzet, dass die, welche von hier zu euch hinübergehen wollen, es nicht können, und die welche, von dort hierher herüberkommen wollen, auch nicht können. Und er sprach: So bitte ich dich, Vater! dass du ihn in das Haus meines Vaters sendest; denn ich habe fünf Brüder, dass er ihnen Zeugnis gebe, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen. Abraham sprach zu ihm: Sie haben Moses und die Propheten, diese sollen sie hören! Er aber sprach: Nein, Vater Abraham! aber wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, so werden sie Buße tun. Aber er sagte zu ihm: Wenn sie Moses und die Propheten nicht hören, so werden sie auch nicht glauben, wenn jemand von den Toten aufersteht. Und er sprach zu seinen Jüngern: Es ist unmöglich, dass keine Ärgernisse kommen; wehe aber jenem, durch welchen sie kommen! Es wäre ihm nützer, wenn ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt, und er in das Meer versenket würdet, als dass er einen von diesen Kleinen ärgerte. Habet acht auf euch selbst! Wenn dein Bruder wider dich sündiget, so verweise es ihm; und wenn es ihn reut, so vergib ihm. Und wenn er siebenmal des Tages wider dich sündiget, und siebenmal des Tages wieder zu dir kommt, und spricht: Es reuet mich! so vergib ihm. Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Mehre uns den Glauben! Der Herr aber sprach: Wenn ihr einen Glauben wie ein Senfkorn habet, so werdet ihr zu diesem Maulbeerbaume sagen: Entwurzle dich, und verpflanze dich in das Meer! und er wird euch gehorchen. Wer von euch, der einen Knecht hat als Ackerer oder Hirten, wird zu ihm, wenn er vom Felde zurückkommt, sagen: Gehe sogleich her, und setze dich zu Tische? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Richte mein Abendessen zu, umgürte dich, und warte mir auf, bis ich gegessen und getrunken habe, und darnach wirst auch du essen und trinken? Weiß er wohl diesem Knechte Dank, dass er getan, was er ihm befohlen hatte? Ich meine nicht. Also auch ihr, wenn ihr alles getan habet, was euch geboten worden ist, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte; wir haben nur getan, was wir schuldig waren zu tun. Und es geschah, als er auf dem Wege nach Jerusalem war, zog er mitten durch Samaria und Galiläa. Und als er in einen Flecken kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer, welche von ferne stehen blieben. Und sie erhoben ihre Stimme, und sprachen: Jesus, Meister, erbarme dich unser! Und da er sie sah, sprach er: Gehet hin, zeiget euch den Priestern! Und es geschah, indem sie hingingen, wurden sie rein. Ein einziger aber von ihnen kehrte, als er sah, dass er rein sei, um, Gott mit lauter Stimme preisend. Und er fiel auf sein Angesicht ihm zu Füßen, und sagte ihm Dank. Und dieser war ein Samaritan. Da antwortete Jesus, und sprach: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind denn die neun? Keiner fand sich, der zurückkäme, und Gott die Ehre gäbe, als dieser Fremdling. Und er sprach zu ihm: Stehe auf, gehe hin; dein Glaube hat dir geholfen! Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes? antwortete er ihnen, und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichem Gepränge; auch wird man nicht sagen: Siehe, hier ist es, oder, siehe dort; denn siehe, das Reich Gottes ist unter euch. Und er sprach zu seinen Jüngern: Es werden Tage kommen, da ihr wünschen werdet, einen einzigen Tag des Menschensohnes zu sehen, und ihr werdet ihn nicht sehen. Und man wird zu euch sagen: Siehe, hier ist er, oder siehe dort! Gehet nicht dahin, und folget nicht nach! Denn gleichwie der unter dem Himmel hervorstrahlende Blitz alles beleuchtet, was unter dem Himmel ist, so wird es auch mit dem Menschensohne an seinem Tage sein. Zuvor aber muss er vieles leiden, und von diesem Geschlechte verworfen werden. Und gleichwie es zuging in den Tagen des Noe, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. Sie aßen und tranken, sie nahmen Frauen, und wurden zur Ehe gegeben bis auf den Tag, an welchem Noe in die Arche ging; und es kam die Flut, und vertilgte alle. Desgleichen wie es in den Tagen des Lot geschah: Sie aßen und tranken, sie kauften und verkauften, sie pflanzten und bauten; an dem Tage aber, da Lot aus Sodoma ging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel, und vertilgte alle. Auf gleiche Weise wird es zugehen an dem Tage, an welchem der Menschensohn sich offenbaren wird. Wer in jener Stunde auf dem Dache ist, und sein Hausgerät im Hause hat, steige nicht hinab, um es zu holen; und wer auf dem Felde ist, kehre ebenfalls nicht zurück! Gedenket an Lots Weib! Wer immer sein Leben zu retten sucht, wird es verlieren; und wer immer es verliert, der wird es lebendig erhalten. Ich sage euch: In jener Nacht werden zwei auf einem Lager sein; der eine wird angenommen, der andere zurückgelassen werden. Zwei werden miteinander beim Mahlen sein; die eine wird angenommen, die andere zurückgelassen werden. Zwei werden auf dem Felde sein; der eine wird angenommen, der andere zurückgelassen werden. Sie antworteten, und sprachen zu ihm: Wo, Herr? Und er sprach zu ihnen: Wo der Leichnam ist, dort werden sich auch die Adler versammeln. Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis darüber, dass man allezeit beten, und nicht nachlassen müsse, und sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der Gott nicht fürchtete, und keinen Menschen scheute. Und es war eine Witwe in dieser Stadt, diese kam zu ihm, und sagte: Schaffe mir Recht gegen meinen Widersacher! Und er wollte lange Zeit nicht. Darnach aber sprach er bei sich selbst: Wenn ich auch Gott nicht fürchte, und keinen Menschen scheue, so will ich doch dieser Witwe, weil sie mir beschwerlich fällt, Recht schaffen, damit sie nicht endlich komme, und mich anfalle. Der Herr aber sprach: Höret, was der ungerechte Richter sagt! Gott aber sollte seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm rufen, nicht Recht schaffen, und sollte dulden, dass sie unterdrückt werden? Ich sage euch: Er wird ihnen schnell Recht schaffen. Jedoch wenn der Menschensohn kommt, wird er wohl den Glauben finden auf Erden? Er sagte auch zu einigen, welche das Selbstvertrauen hatten, dass sie gerecht seien, und die übrigen verachteten, dieses Gleichnis: Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten; der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin, und betete bei sich selbst also: Gott! ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen, wie Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner da. Ich faste zweimal in der Woche, und gebe den Zehnten von allem, was ich besitze. Der Zöllner aber stand von ferne, und wollte nicht einmal die Augen zum Himmel erheben, sondern schlug an seine Brust, und sprach: Gott sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt nach Hause, jener nicht; denn ein jeder, der sich selbst erhöhet, wird erniedriget, und wer sich selbst erniedriget, der wird erhöhet werden. Sie brachten auch Kinder zu ihm, dass er sie berühren möchte. Da es aber die Jünger sahen, fuhren sie dieselben an. Jesus aber rief sie herbei, und sprach: Lasset die Kinder zu mir kommen, und wehret es ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes! Wahrlich, ich sage euch, wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird in dasselbe nicht eingehen! Und es fragte ihn ein Vorsteher, und sprach: Guter Meister! was soll ich tun, um das ewige Leben zu ererben? Jesus aber sprach zu ihm: Warum nennest du mich gut? Niemand ist gut, als Gott allein. Die Gebote kennst du: Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis geben; ehre deinen Vater und deine Mutter! Er sprach: Das alles habe ich von meiner Jugend an beobachtet. Als Jesus dies hörte, sprach er zu ihm: Noch eines mangelt dir; verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm, Als jener dies hörte, ward er betrübt; denn er war sehr reich. Da nun Jesus sah, dass er traurig geworden, sprach er: Wie schwer werden die, welche Geld haben, in das Reich Gottes eingehen! Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr hindurch gehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes eingehe. Da sprachen die, welche es hörten: Und wer kann selig werden? Er aber sprach zu ihnen: Was unmöglich ist bei den Menschen, das ist möglich bei Gott. Da sagte Petrus: Siehe, wir haben alles verlassen, und sind dir nachgefolgt. Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, niemand ist, der Haus, oder Eltern, oder Brüder, oder Weib, oder Kinder um des Reiches Gottes willen verlassen hat, und nicht viel mehr dafür erhielte in dieser Zeit, und in der zukünftigen Welt das ewige Leben! Jesus aber nahm die Zwölf zu sich, und sprach zu ihnen: Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was durch die Propheten über den Menschensohn geschrieben worden ist! Denn er wird den Heiden überliefert werden, und wird verspottet, gegeißelt und angespien werden; und nachdem sie ihn gegeißelt haben, werden sie ihn töten, und am dritten Tage wird er wieder auferstehen. Sie aber verstanden nichts von diesen Dingen; es war diese Rede vor ihnen verborgen, und sie begriffen nicht, was damit gesagt ward. Und es geschah, als er sich Jericho näherte, saß ein Blinder an dem Wege, und bettelte. Und da er das Volk vorbeiziehen hörte, fragte er, was dies wäre. Sie aber sagten ihm, dass Jesus von Nazareth vorübergehe. Da rief er, und sprach: Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner! Und die vorangingen, fuhren ihn an, dass er schweigen solle. Er aber schrie noch viel mehr: Sohn Davids, erbarme dich meiner! Da blieb Jesus stehen, und befahl, ihn zu sich zu führen. Und als er sich genähert hatte, fragte er ihn, und sprach: Was willst du, dass ich dir tue? Er aber sprach: Herr! Dass ich sehend werde. Jesus sprach zu ihm: Sei sehend! Dein Glaube hat dir geholfen! Und sogleich ward er sehend, und folgte ihm, Gott preisend. Und alles Volk, das es sah, lobte Gott. Und er zog ein in Jericho und ging hindurch. Und siehe, ein Mann war da, mit Namen Zachäus; dieser war ein Oberzöllner und reich. Und er suchte Jesus zu sehen, wer er sei; aber er konnte es nicht vor dem Volke, denn er war klein von Gestalt. Da lief er voraus, und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um ihn zu sehen; denn da sollte er vorübergehen. Als nun Jesus an den Ort kam, schaute er hinauf, sah ihn an, und sprach zu ihm: Zachäus! steige eilends herab; denn heute muss ich in deinem Hause bleiben. Und er stieg eilends herab, und nahm ihn mit Freuden auf. Und alle, welche dies sahen, murrten, und sprachen: Bei einem Sünder ist er eingekehrt Zachäus aber trat hin, und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr! Die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen; und wenn ich jemanden betrogen habe, so erstatte ich es vierfach. Jesus sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren deshalb, weil auch er ein Sohn Abrahams ist; denn der Menschensohn ist gekommen zu suchen, und selig zu machen, was verloren war. Als sie dies hörten, fuhr er fort, und trug ein Gleichnis vor, weil er nahe bei Jerusalem war, und sie meinten, das Reich Gottes werde sogleich offenbar werden. Er sprach also: Ein vornehmer Mann zog in ein fremdes Land, ein Königreich für sich zu erhalten, und zurückzukehren. Er rief aber seine zehn Knechte, und gab ihnen zehn Pfunde, und sprach zu ihnen: Treibet Geschäfte, bis ich wiederkomme! Seine Bürger aber hassten ihn, und schickten eine Gesandtschaft nach, und ließen ihm sagen: Wir wollen nicht, dass dieser über uns König sei! Und es geschah, dass e wiederkam, nachdem er das Königtum erhalten hatte. Da ließ er die Knechte, denen er das Geld gegeben hatte, rufen, damit er wüsste, wieviel ein jeder sich erhandelt hätte. Es kam nun der erste, und sprach: Herr! Dein Pfund hat zehn Pfunde dazu erworben. Er sprach zu ihm: Wohlan, du guter Knecht! Weil du im Geringen treu gewesen bist, sollst du Machthaber über zehn Städte sein. Und es kam der zweite, und sprach: Herr! Dein Pfund hat fünf Pfunde getragen. Er sprach auch zu diesem: So sollst auch du über fünf Städte gesetzt sein! Der andere aber kam, und sprach: Herr! Da ist dein Pfund, ich habe es in einem Schweißtuche aufbewahrt gehalten, denn ich fürchtete dich, weil du ein harter Mann bist. Du nimmst, was du nicht hingelegt hast, und erntest, was du nicht gesäet hast. Er sagte zu ihm: Aus deinem Munde richte ich dich, du böser Knecht! Du wusstest, dass ich ein harter Mann bin, dass ich nehme, was ich nicht hingelegt, und ernte, was ich nicht gesäet habe. Warum hast du mein Geld nicht auf die Wechselbank gegeben, damit ich es doch bei meiner Ankunft mit Gewinn hätte einfordern können? Und er sprach zu den Umstehenden: Nehmet ihm das Pfund, und gebet es dem, welcher die zehn Pfunde hat! Sie sprachen zu ihm: Herr! Er hat zehn Pfunde. Ja, ich sage euch: Einem jeden, der hat, wird gegeben, und er wird im Überflusse haben; dem aber, welcher nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat. Jedoch meine Feinde, jene, die nicht wollten, dass ich über sie König sein sollte, bringet herbei, und tötet sie vor mir! Und nachdem er dieses gesagt hatte, schritt er voraus, nach Jerusalem hinaufgehend. Und es geschah, als er sich Bethphage und Bethania näherte, an dem Berge, welcher Ölberg genannt wird, sandte er zwei seiner Jünger ab, und sprach: Gehet in den Flecken, der gegenüber liegt; und wenn ihr hineinkommet, werdet ihr ein Füllen einer Eselin, auf welchem noch kein Mensch gesessen ist, angebunden finden; bindet es los, und führt es hierher! Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr es los? So saget also zu ihm: Der Herr begehrt dessen Dienst. Da gingen die, welche abgesandt waren, fort; und sie fanden das Füllen dastehen, wie er ihnen gesagt. Als sie aber das Füllen losbanden, sagten dessen Eigentümer zu ihnen: Warum bindet ihr das Füllen los? Sie aber sprachen: Der Herr bedarf seiner. Und sie führten es zu Jesus, und warfen ihre Oberkleider auf das Füllen, und setzten Jesus darauf Da er nun fortzog, bereiteten sie ihre Kleider auf den Weg. Und als er sich schon dem Abhange des Ölberges näherte, begann die gesamte Schar der Jünger, mit Freuden und mit lauter Stimme Gott zu loben wegen all der Wunderwerke, die sie gesehen hatten; indem sie sprachen: Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn; Friede im Himmel und Ehre in der Höhe! Und einige Pharisäer, die unter dem Volke waren, sprachen zu ihm: Meister! Verweise es deinen Jüngern. Er sprach zu ihnen: Ich sage euch, wenn diese schweigen, so werden die Steine schreien! Und als er nahe gekommen war, und die Stadt sah, weinte er über dieselbe, und sprach: Wenn doch auch du und zwar an diesem deinem Tage, was dir zum Frieden dient; nun aber ist es vor deinen Augen verborgen! Denn es werden Tage über dich kommen, da deine Feinde dich mit einem Walle umgeben, dich ringsum einschließen, und dich von allen Seiten einengen werden. Sie werden dich und deine Kinder, die in dir sind, zu Boden schmettern, und werden in dir keinen Stein auf den andern lassen deshalb, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast. Und als er in den Tempel eingetreten war, fing er an, die Käufer und Verkäufer, die in demselben waren, hinauszutreiben, und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: Mein Haus ist ein Haus des Gebetes, ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht! Und er lehrte täglich im Tempel. Aber die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und Vornehmsten des Volkes suchten ihn zu verderben, und fanden nicht, was sie ihm antun sollten; denn das ganze Volk hing an ihm, und hörte auf ihn. Und es begab sich an einem jener Tage, da er das Volk im Tempel lehrte, und das Evangelium verkündete, kamen die Hohenpriester und Schriftgelehrten samt den Ältesten hinzu, und sprachen zu ihm: Sage uns, aus welcher Vollmacht tust du dieses? Oder: Wer ist es, der dir diese Macht gegeben hat? Jesus aber antwortete, und sprach zu ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen. Antwortet mir! Die Taufe des Johannes, war sie vom Himmel, oder von Menschen? Da dachten sie bei sich selbst, und sprachen: Sagen wir, vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? Sagen wir aber: Von Menschen, so wird das ganze Volk uns steinigen; denn es ist überzeugt, dass Johannes ein Prophet sei. Und sie antworteten, sie wüssten nicht, woher sie sei. Da sprach Jesus zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, aus welcher Vollmacht ich dies tue. Er fing aber an, zu dem Volke dieses Gleichnis zu sprechen: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg, und verpachtete ihn an Winzer; und er war lange Zeit in der Ferne. Und da es Zeit war, sandte er einen Knecht zu den Winzern, dass sie an ihn von dem Ertrage des Weinberges ablieferten. Diese aber schlugen ihn, und schickten ihn leer davon. Und er sandte nochmals einen andern Knecht; sie aber schlugen auch diesen, schmähten ihn, und schickten ihn leer davon. Und er sandte noch einen dritten; sie aber verwundeten auch diesen, und warfen ihn hinaus. Da sprach der Herr des Weinberges: Was soll ich tun? Ich will meinen geliebten Sohn senden; wenn sie diesen sehen, werden sie ihn wohl achten. Als ihn aber die Winzer sahen, berieten sie untereinander, und sprachen: Dieser ist der Erbe; lasst uns ihn töten, damit das Erbe unser werde! Und sie warfen ihn zum Weinberge hinaus, und töteten ihn. Was wird nun der Herr des Weinberges ihnen tun? Er wird kommen, und diese Winzer verderben, und wird den Weinberg anderen geben. Da sie das hörten, sprachen sie zu ihm: Das sei ferne! Er aber blickte sie an, und sprach: Was will sodann diese Stelle der Schrift sagen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Ecksteine geworden? Ein jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; und auf wen er fällt, den wird er zermalmen. Da suchten die Hohenpriester und Schriftgelehrten in jener Stunde Hand an ihn zu legen, aber sie fürchteten das Volk; denn sie erkannten, dass er dieses Gleichnis auf sie geredet habe. Und sie passten ihm auf, und sandten Auflauerer ab, die sich stellen sollten, als seien sie Gerechte, um ihn in einer Rede zu fangen, damit sie ihn der Obrigkeit und der Gewalt des Landpflegers überliefern könnten. Und sie fragten ihn, und sprachen: Meister! wir wissen, dass du recht redest und lehrest, und auf kein Ansehen der Person achtest, sondern den Weg Gottes in der Wahrheit lehrest. Ist es uns erlaubt, dem Kaiser Steuern zu geben, oder nicht? Er aber durchschaute ihre Arglist, und sprach zu ihnen: Was versuchet ihr mich? Zeiget mir einen Denar! Wessen Bild und Überschrift trägt er? Sie antworteten, und sprachen zu ihm: Des Kaisers. Und er sprach zu ihnen: So gebet also dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie konnten sein Wort vor dem Volke nicht tadeln, und schwiegen verwundert über seine Antwort. Es traten aber einige von den Sadducäern hinzu, welche leugnen, dass es eine Auferstehung gibt, und fragten ihn, und sagten: Meister! Moses hat uns vorgeschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt, der ein Weib hat, und keine Kinder hinterlässt, so soll dessen Bruder sie zum Weibe nehmen, und seinem Bruder Nachkommenschaft erwecken. Nun waren sieben Brüder; der erste nahm ein Weib, und starb ohne Kinder. Und der folgende nahm sie, aber auch er starb ohne Kinder. Und der dritte nahm sie, gleicherweise auch alle sieben; und alle starben, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Zuletzt von allen starb auch das Weib. Wem nun von ihnen wird bei der Auferstehung das Weib angehören? Denn die sieben haben sie zum Weibe gehabt. Da sprach Jesus zu ihnen: Die Kinder dieser Welt heiraten und werden verheiratet; diejenigen aber, welche würdig erachtet werden, an jener Welt und der Auferstehung von den Toten teilzunehmen, werden weder verheiratet werden, noch heiraten; denn sie werden nicht mehr sterben können, sind sie doch den Engeln gleich, und Kinder Gottes, weil sie Kinder der Auferstehung sind. Dass aber die Toten auferstehen, hat Moses angedeutet in der Stelle vom Dornbusche, da er den Herrn den Gott Abrahams, den Gott Isaaks, und den Gott Jakobs nennt. Gott aber ist nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebendigen; denn alle leben ihm. Da antworteten einige Schriftgelehrte, und sprachen zu ihm: Meister, du hast gut gesprochen! Und sie wagten nicht mehr, ihn um etwas zu befragen. Er aber sprach zu ihnen: Wie sagen sie denn, dass Christus Davids Sohn sei, da doch David selbst im Buche der Psalmen spricht: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege? David nennt ihn also seinen Herrn; wie ist er nun sein Sohn? Während aber das ganze Volk zuhörte, sprach er zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, welche gern in langen Gewändern einhergehen, und auf dem Markte gegrüßt sein wollen, in den Synagogen die ersten Sitze und bei Gastmahlen die ersten Plätze lieben! Sie zehren die Häuser der Witwen auf, indem sie zum Schein lange Gebete sprechen. Diese werden eine größere Verdammnis erfahren. Als er aber aufblickte, sah er Reiche, die ihre Gaben in den Schatzkasten warfen. Da sah er auch eine arme Witwe, die zwei Heller hineinwarf. Und er sprach: Wahrlich, ich sage euch, diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle! Denn diese alle haben von ihrem Überfluße zu den Gaben Gottes Hineingeworfen; sie aber hat von ihrer Armut alles, was sie zu ihrem Lebensunterhalte hatte, hineingeworfen. Und als einige von dem Tempel sagten, dass er mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sprach er: Das, was ihr da sehet, - es werden Tage kommen, in welchen kein Stein auf dem anderen gelassen wird, der nicht herabgebrochen wird. Sie fragten ihn aber, und sprachen: Meister! wann wird dies geschehen, und welches ist das Zeichen, wann es anfangen wird zu geschehen? Und er sprach: Sehet zu, dass ihr nicht irregeführt werdet; denn viele werden unter meinem Namen kommen, und sagen: Ich bin es, die Zeit ist gekommen; gehet ihnen also nicht nach! Wenn ihr aber von Kriegen und Empörungen höret, so erschrecket nicht; dies alles muss zuvor geschehen, aber das Ende ist noch nicht sogleich da. Alsdann sagte er zu ihnen: Es wird Volk wider Volk, und Reich wider Reich aufstehen; und es werden große Erdbeben sein von Ort zu Ort, Seuchen und Hungersnot, und Schrecknisse vom Himmel und große Zeichen werden sein. Aber vor diesem allem werden sie an euch Hand anlegen, und euch verfolgen, indem sie euch an die Synagogen und Gefängnisse überliefern, und vor Könige und Statthalter schleppen um meines Namens willen. Es wird sich aber euch zu einem Zeugnisse gestalten. So nehmet es euch also zu Herzen, nicht vorher darauf zu denken, wie ihr antworten möget. Denn ich werde euch Mund und Weisheit geben, welcher alle eure Widersacher nicht werden widerstehen und widersprechen können. Ihr werdet aber von Eltern und Brüdern, Verwandten und Freunden überliefert werden, und sie werden einige aus euch um´s Leben bringen, und ihr werdet von allen gehasst sein um meines Namens willen; aber nicht ein Haar von eurem Haupte wird verloren gehen. Durch eure Geduld werdet ihr eure Seelen gewinnen. Wenn ihr aber sehen werdet, dass Jerusalem von einem Heere umlagert wird, dann wisset, dass seine Verwüstung nahe ist. Dann fliehe, wer in Judäa ist, auf die Berge; und wer in der Stadt ist, entweiche; und wer im Innern des Landes ist, gehe nicht hinein in dieselbe. Denn dies sind Tage der Rache, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht. Wehe aber den Schwangern und den Säugenden in jenen Tagen! Denn es wird große Drangsal im Lande sein, und ein Zorngericht über dieses Volk. Und sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen, und gefangen weggeführt werden unter alle Völker; und Jerusalem wird von den Völkern zertreten werden, bis dass die Zeiten der Völker erfüllt sind. Und es werden Zeichen an Sonne, Mond und Sternen sein, und auf Erden große Angst unter den Völkern wegen des ungestümen Rauschens des Meeres und der Fluten; und die Menschen werden vergehen vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den ganzen Erdkreis kommen werden; denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Dann werden sie den Menschensohn in der Wolke kommen sehen mit großer Macht und Herrlichkeit. Wenn nun dieses anfängt zu geschehen, dann schauet auf, und erhebet eure Häupter; denn es nahet eure Erlösung. Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Betrachtet den Feigenbaum, und alle Bäume. Wenn sie bereits Frucht aus sich bringen, so wisset ihr, dass der Sommer nahe ist. Ebenso wisset auch, dass, wenn ihr dies geschehen sehet, das Reich Gottes nahe ist. Wahrlich, ich sage euch, dies Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschieht! Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Achtet aber auf euch selbst, dass eure Herzen nicht etwa beschwert werden durch Völlerei und Trunkenheit, und Sorgen dieses Lebens, und jener Tag euch unversehens überrasche; denn wie ein Fallstrick wird er kommen über alle, die auf dem ganzen Erdboden wohnen. Darum wachet, allezeit betend, damit ihr wert erfunden werdet, allem dem zu entgehen, was da kommen wird, und vor den Menschensohn gestellt zu werden. Er lehrte aber bei Tage im Tempel, und des Nachts ging er hinaus, und weilte auf dem Berge, welcher Ölberg genannt wird. Und alles Volk kam des Morgens früh zu ihm in den Tempel, um ihn zu hören. Es nahete aber das Fest der ungesäuerten Brote, welches Ostern genannt wird. Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten trachteten, wie sie Jesus töten möchten; sie fürchteten jedoch das Volk. Da fuhr der Satan in Judas, welcher Iskariot genannt wurde, und einer von den Zwölfen war. Und er ging hin, und redete mit den Hohenpriestern und den Befehlshabern, wie er ihnen denselben überliefern wollte. Sie freuten sich, und wurden mit ihm eines, ihm Geld zu geben. Er sagte zu, und suchte eine Gelegenheit, ihn ohne Volksauflauf zu überliefern. Es kam aber der Tag der ungesäuerten Brote, an welchem das Osterlamm geschlachtet werden musste. Da sandte er den Petrus und Johannes, und sprach: Gehet hin, und bereitet uns das Osterlamm, dass wir es essen. Sie aber sprachen: Wo willst du, dass wir es bereiten? Er sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr in die Stadt hineinkommet, wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt; folget ihm in das Haus, in welches er hineingeht, und saget zu dem Hausherrn: Der Meister lässt dir sagen: Wo ist das Gemach, wo ich mit meinen Jüngern das Osterlamm essen kann? Und derselbe wird euch einen großen eingerichteten Speisesaal zeigen; daselbst bereitet es! Sie aber gingen hin, und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Ostermahl. Und als die Stunde gekommen war, setzte er sich zu Tische, und die zwölf Apostel mit ihm. Und er sprach zu ihnen: Sehnlichst hat mich verlangt, dieses Ostermahl mit euch zu essen, ehedem ich leide. Denn ich sage euch: Ich werde es von nun an nicht mehr essen, bis es seine Erfüllung erhält im Reiche Gottes. Und er nahm einen Kelch, dankte und sprach: Nehmet hin, und teilet ihn unter euch! Denn ich sage euch: Ich werde nicht mehr trinken von dem Erzeugnisse des Weinstocks, bis das Reich Gottes kommt. Und er nahm das Brot, dankte, brach es, und gab es ihnen, indem er sprach: Dieses ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Dieses tut zu meinem Gedächtnisse! Gleicherweise nahm er auch den Kelch, nach dem Mahle, und sprach: Dies ist der Kelch, der neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen wird! Jedoch siehe, die Hand meines Verräters ist mit mir auf dem Tische! Der Menschensohn geht zwar hin, wie es bestimmt ist; aber wehe jenem Menschen, durch welchen er verraten wird! Und sie fingen an untereinander zu forschen, wer aus ihnen es wäre, der dies tun werde. Es entstand auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen der Größte zu sein scheine. Er sprach aber zu ihnen: Die Könige der Heiden herrschen über sie, und die über sie Gewalt üben, werden Gnädige genannt. Ihr aber nicht so; sondern wer unter euch der Größte ist, werde wie der Kleinste, und wer der Vorsteher ist, werde wie der Dienende. Denn wer ist größer, der zu Tische sitzt, oder der, welcher bedienet? Nicht wahr, der zu Tische sitzt? Ich aber bin in eurer Mitte wie der, welcher dient. Ihr aber seid es, welche mit mir in meinen Prüfungen ausgeharrt haben. Darum bereite ich euch das Reich, wie mir es mein Vater bereitet hat, dass ihr esset und trinket an meinem Tische in meinem Reiche, und auf Thronen sitzet, die zwölf Stämme Israels richtend. Es sprach aber der Herr: Simon, Simon! Siehe, der Satan hat nach euch verlangt, um euch sieben zu dürfen, wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre; und wenn du einst bekehrt bist, so stärke deine Brüder. Da sprach er zu ihm: Herr! ich bin bereit, mit dir in den Kerker und in den Tod zu gehen. Er aber sprach: Ich sage dir, Petrus! Es wird heute der Hahn nicht krähen, bis du dreimal geleugnet hast, mich zu kennen. Und er sprach zu ihnen: Als ich euch aussandte ohne Beutel, ohne Tasche und Schuhe, hat euch etwas gemangelt? Sie aber sprachen: Nichts! Da sprach er zu ihnen: Nun aber, wer einen Beutel hat, nehme ihn, desgleichen auch eine Tasche; und wer es nicht hat, verkaufe seinen Rock, und kaufe ein Schwert. Denn ich sage euch: Noch muss an mir erfüllet werden, was geschrieben steht: Er ist unter die Übeltäter gerechnet worden Denn was von mir geschrieben steht, hat ein Ende. Sie aber sprachen: Herr! siehe, hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug! Und er ging hinaus, und begab sich nach seiner Gewohnheit an den Ölberg; es folgten ihm aber auch die Jünger. Und als er an den Ort kam, sprach er zu ihnen: Betet, dass ihr nicht in Versuchung fallet! Und er entfernte sich von ihnen einen Steinwurf weit, kniete nieder, und betete, und sprach Vater! Wenn du willst, so nimm diesen Kelch hinweg von mir; jedoch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe! Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel, und stärkte ihn. Und als ihn Todesangst befiel, betete er inständiger. Und sein Schweiß ward wie Tropfen auf die Erde herabrinnenden Blutes. Und er stand auf vom Gebete, kam zu seinen Jüngern, und fand sie vor Traurigkeit schlafend. Und er sprach zu ihnen: Was schlafet ihr? Stehet auf, betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet! Und da er noch redete, siehe da kam eine Schar; und einer von den Zwölf, mit Namen Judas, ging ihnen voraus; und er nahte sich Jesus, um ihn zu küssen. Jesus aber sprach zu ihm: Judas! mit einem Kusse verrätst du den Menschensohn? Als aber die, welche um ihn waren, sahen, was geschehen sollte, sprachen sie zu ihm: Herr! Sollen wir mit dem Schwerte dreinschlagen? Und einer von ihnen schlug auf den Knecht des Hohenpriesters, und hieb ihm das rechte Ohr ab. Jesus aber entgegnete, und sprach: Lasset ab, nicht weiter! Und er rührte dessen Ohr an, und heilte ihn. Zu denen aber, die wider ihn gekommen waren, zu den Hohenpriestern, Befehlshabern des Tempels und Ältesten sprach Jesus: Wie auf einen Mörder seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Knütteln. Indes ich täglich bei euch im Tempel war, habet ihr die Hände nicht gegen mich ausgestreckt; aber das ist eure Stunde, und die Gewalt der Finsternis. Sie aber ergriffen ihn, und führten ihn in das Haus des Hohenpriesters; und Petrus folgte von ferne. Als sie aber ein Feuer in der Mitte des Hofes angezündet, und sich herumgesetzt hatten, war Petrus mitten unter ihnen. Da nun eine Magd ihn beim Lichte sitzen sah, schaute sie ihn schärfer an, und sprach: Auch dieser war mit ihm! Er aber verleugnete ihn, und sprach: Weib, ich kenne ihn nicht! Und bald darnach sah ihn ein anderer, und sprach: Du bist auch einer von diesen! Petrus aber sprach: O Mensch! ich bin es nicht. Und über eine Weile, etwa nach einer Stunde, bekräftigte es ein anderer, und sprach: Wahrlich, auch dieser war bei ihm; denn er ist auch ein Galiläer! Petrus sprach: Mensch! ich weiß nicht, was du sagst. Und alsbald, während er noch redete, krähte ein Hahn. Da wandte sich der Herr um, und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das Wort des Herrn, wie er gesagt hatte: Ehe der Hahn krähet, wirst du mich dreimal verleugnen. Und Petrus ging hinaus, und weinte bitterlich. Die Männer, welche Jesus festhielten, verspotteten und schlugen ihn. Und sie verhüllten ihn, und schlugen ihn in´s Angesicht, fragten ihn, und sagten: Weissage, wer ist´s, der dich geschlagen hat? Und viele andere Lästerungen redeten sie wider ihn. Als es nun Tag geworden war, kamen die Ältesten des Volkes, die Hohenpriester und die Schriftgelehrten zusammen, und führten ihn in ihren Rat, und sprachen: Wenn du Christus bist, so sage es uns! Er sprach zu ihnen: Wenn ich es euch sage, so werdet ihr mir nicht glauben. Wenn ich aber auch frage, so werdet ihr mir nicht antworten, noch mich loslassen. Von nun aber wird der Menschensohn zur Rechten der Kraft Gottes sitzen. Da sprachen alle: Du also bist der Sohn Gottes? Er sprach: Ihr saget es; denn ich bin es! Sie aber sprachen: Was haben wir noch ein Zeugnis nötig? wir haben es ja selbst aus seinem Munde gehört! Und die ganze Menge derselben erhob sich, und sie führten ihn zu Pilatus. Sie fingen aber an, ihn anzuklagen, und sagten: Diesen haben wir als Aufwiegler unseres Volkes befunden, und als einen, der verbietet, dem Kaiser Steuern zu geben, und sagt, er sei Christus, König. Pilatus aber fragte ihn, und sprach: Du bist der König der Juden? Er antwortete und sprach: Du sagst es! Pilatus aber sprach zu den Hohenpriestern und dem Volke: Ich finde nichts Schuldbares an diesem Menschen. Sie aber wurden ungestüm, und sprachen: Er wiegelt das Volk auf, indem er in ganz Judäa lehrt, von Galiläa angefangen bis hierher. Da nun Pilatus von Galiläa hörte, fragte er, ob der Mensch ein Galiläer wäre? Und nachdem er erfahren, dass er aus dem Gebiete des Herodes sei, sandte er ihn zu Herodes, der in jenen Tagen ebenfalls zu Jerusalem anwesend war. Als aber Herodes Jesus sah, freute er sich sehr; denn er war seit langer Zeit begierig, ihn zu sehen, weil er vieles von ihm gehört hatte, und hoffte, ein Wunder durch ihn wirken zu sehen. Er stellte auch viele Fragen an ihn; allein er antwortete ihm nichts. Die Hohenpriester aber und Schriftgelehrten standen da, und verklagten ihn unaufhörlich. Da verachtete ihn Herodes mit seinen Kriegsleuten, ließ ihm zum Spotte ein weißes Kleid anziehen, und schickte ihn zu Pilatus zurück. An demselben Tage wurden Herodes und Pilatus Freunde; denn vorher waren sie einander feind. Pilatus aber rief die Hohenpriester und die Vorsteher und das Volk zusammen, und sprach zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht als einen Volksaufwiegler, und siehe, ich habe ihn in eurer Gegenwart verhört, und an diesem Menschen nichts Schuldbares gefunden von dem, wessen ihr ihn anklaget. Aber auch Herodes nicht; denn ich habe euch zu ihm gesendet, und siehe, es ist nichts von ihm getan, was ihn des Todes schuldig zeigte. Ich werde ihn also züchtigen, und freigeben. Er musste ihnen nämlich auf das Fest einen freigeben. Da schrie aber der ganze Hause zusammen auf, und rief: Hinweg mit diesem, und gib uns den Barabbas frei! Dieser war wegen eines in der Stadt erregten Aufruhrs und Todschlages in den Kerker geworfen. Abermals redete nun Pilatus zu ihnen, da er willens war, Jesus freizugeben; sie aber schrien entgegen, und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn! Da sprach er zum dritten Male zu ihnen: Was hat denn dieser Böses getan? Ich finde keine Todesschuld an ihm; ich werde ihn somit züchtigen, und freigeben. Sie aber setzten ihm mit großem Geschrei zu, und forderten, dass er gekreuziget werde; und ihr Geschrei nahm immer zu. Da sprach Pilatus das Urteil, dass nach ihrem Verlangen geschehen solle. Und er gab ihnen jenen los, der wegen Mord und Aufruhr in den Kerker geworfen worden war, den sie verlangten, Jesus dagegen übergab er ihrem Willen. Und da sie ihn hinführten, hielten sie einen gewissen Simon von Cyrene an, der vom Lande kam, und legten ihm das Kreuz auf, es Jesus nachzutragen. Es folgte ihm aber eine große Menge Volkes, und Weiber, die ihn beweinten und beklagten. Jesus aber wendete sich zu ihnen, und sprach: Ihr Töchter Jerusalems! weinet nicht über mich, sondern weinet über euch selbst, und über eure Kinder. Denn siehe, es werden Tage kommen, an welchen man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren, und die Leiber, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht genährt haben! Dann wird man anfangen, zu den Bergen zu sagen: Fallet über uns! und zu den Hügeln: Bedecket uns! Denn wenn sie am grünen Holze solches tun, was wird an dem dürren geschehen? Es wurden aber auch zwei andere, Missetäter, mit ihm hinausgeführt, um hingerichtet zu werden. Und als sie an den Ort kamen, den man Schädelstätte heißt, kreuzigten sie ihn daselbst, und die Räuber, den einen zur Rechten, und den andern zur Linken. Jesus aber sprach: Vater! vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun. Und sie teilten seine Kleider unter sich, das Los darüber werfend. Und das Volk stand da und schaute zu. Und die Vorsteher verlachten ihn mit ihnen, und sprachen: Anderen hat er geholfen, er helfe sich selbst, wenn er Christus, der Auserwählte Gottes ist! Es verspotteten ihn aber auch die Soldaten, welche hinzutraten, ihm Essig reichten, und sprachen: Bist du der König der Juden, so hilf dir! Es war aber auch die Aufschrift über ihm geschrieben in griechischer, lateinischer und hebräischer Schrift: Dies ist der König der Juden. Einer aber von den Übeltätern, die am Kreuze hingen, lästerte ihn, und sprach: Wenn du Christus bist, so hilf dir selber und uns! Da antwortete der andere, verwies es ihm, und sprach: Fürchtest auch du Gott nicht, da du doch dieselbe Strafe erleidest? Und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten verdient haben; dieser aber hat nichts Böses getan. Und er sprach zu Jesus: Herr! gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst. Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein! Es war aber um die sechste Stunde, da ward eine Finsternis über die ganze Erde bis zur neunten Stunde. Die Sonne verfinsterte sich, und der Vorhang des Tempels riss mitten entzwei. Und Jesus rief mit lauter Stimme, und sprach: Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist. Und indem er dies sagte, verschied er. Als aber der Hauptmann sah, was geschehen war, pries er Gott, und sprach: Wahrlich, dieser Mensch war ein Gerechter! Und alles Volk, das zusammengeströmt war zu diesem Schauspiel, und sah, was geschah, kehrte an seine Brust schlagend zurück. Es standen auch alle seine Bekannten von ferne, sowie die Frauen, welche ihm aus Galilæa gefolgt waren, und sahen dieses. Und siehe, ein Mann, Namens Joseph, ein Ratsherr, ein guter und gerechter Mann, der ihrem Beschlusse und Verfahren nicht beigestimmt hatte, aus Arimathäa, einer Stadt in Judäa, der selbst auch das Reich Gottes erwartete, dieser trat zu Pilatus, und bat um den Leib Jesu. Und er nahm ihn ab, wickelte ihn in Leinwand, und legte ihn in ein ausgehauenes Grab, in das noch niemand gelegt worden war. Es war der Rüsttag, und der Sabbat brach an. Die Frauen aber, welche mit ihm aus Galiläa gekommen waren, folgten nach, und sahen das Grab an, und wie sein Leib beigesetzt war. Und sie kehrten zurück, und bereiteten Spezereien und Salben; am Sabbate aber ruhten sie nach dem Gebote. Am ersten Tage der Woche aber kamen sie am frühesten Morgen zum Grabe, und brachten die Spezereien, welche sie bereitet hatten. Da fanden sie den Stein vom Grabe weggewälzt. Und sie gingen hinein, fanden aber den Leib des Herrn Jesus nicht. Und es geschah, während sie im Gemüte darüber bestürzt waren, siehe, standen zwei Männer in glänzenden Kleidern neben ihnen. Da sie nun erschracken, und ihr Angesicht zur Erde senkten, sprachen jene zu ihnen: Was suchet ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern ist auferstanden. Erinnert euch, wie er zu euch geredet hat, als er noch in Galiläa war, da er sprach: Der Menschensohn muss in die Hände der Sünder überliefert und gekreuziget werden, und am dritten Tage auferstehen Und sie erinnerten sich seiner Worte. Da kehrten sie vom Grabe zurück, und verkündeten dies alles den Elf und allen übrigen. Es war aber Maria Magdalena, und Johanna, und Maria, die Mutter des Jaklobus, und die übrigen, die bei ihnen waren, welche dieses den Aposteln sagten. Und ihre Worte kamen diesen wie ein Märchen vor, und sie glaubten ihnen nicht. Petrus aber stand auf, und lief zum Grabe, und da er sich hineinbückte, sah er die Leintücher besonders liegen; und er ging hinweg, sich bei sich selbst über das verwundernd, was geschehen war. Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage in einen Flecken mit Namen Emmaus, der sechzig Stadien von Jerusalem entfernt war. Sie redeten miteinander über alles dies, was sich zugetragen hatte. Und es geschah, dass sie sich unterredeten, und einander sich befragten, nahete sich Jesus selbst, und ging mit ihnen. Ihre Augen aber waren gehalten, dass sie ihn nicht erkannten. Und er sprach zu ihnen: Was sind das für Reden, die ihr miteinander auf dem Wege führt, und seid traurig? Da antwortete einer, mit Namen Kleophas, und sprach zu ihm: Bist du allein ein Fremdling in Jerusalem, und hast nicht erfahren, was darin in diesen Tagen geschehen ist? Er sprach zu ihnen: Was? Sie sprachen: Die Begebenheiten mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort angesichts Gottes und alles Volkes, und wie ihn die Hohenpriester und unsere Vorsteher der Verurteilung zum Tode überliefert und ihn gekreuziget haben. Wir aber hofften, dass er es sei, der Israel erlösen werde. Und nun ist heute nach diesem allem der dritte Tag, dass dieses geschehen ist. Auch haben uns einige Frauen von de Unsrigen in Erstaunen gesetzt, welche vor Sonnenaufgang am Grabe waren, und da seinen Leib nicht fanden, kamen sie und sagten, sie hätten auch eine Erscheinung von Engeln gehabt, welche sagten, dass er lebe. Und einige von den Unsrigen gingen zu dem Grabe, und fanden es so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber fanden sie nicht. Da sprach er zu ihnen: O ihr Unverständigen, wie schwer kommt es euch an alles zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht Christus dies leiden, und so in seine Herrlichkeit eingehen? Und er fing an von Moses und allen Propheten, und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm geschrieben steht. Und sie kamen nahe zu dem Flecken, wohin sie gingen; und er schickte sich an weiter zu gehen. Aber sie nötigten ihn, und sprachen: Bleibe bei uns, denn es wird Abend, und der Tag hat sich schon geneiget. Und er ging mit ihnen hinein. Und es geschah, als er mit ihnen zu Tische saß, nahm er das Brot, segnete es, brach es, und reichte es ihnen. Da wurden ihre Augen aufgetan, und sie erkannten ihn; er aber verschwand aus ihrem Gesichte. Und sie sprachen zueinander: War nicht unser Herz in uns brennend, während er auf dem Wege redete, und uns die Schrift aufschloss? Und in der nämlichen Stunde machten sie sich auf, und gingen nach Jerusalem zurück, und fanden die Elf, und die mit ihnen waren, versammelt, welche sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden, und ist dem Simon erschienen! Da erzählten auch sie, was sich auf dem Wege zugetragen, und wie sie ihn bei dem Brechen des Brotes erkannt hatten. Während sie aber dies redeten, stand Jesus in ihrer Mitte, und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch. Ich bin es, fürchtet euch nicht! Sie aber erschracken und fürchteten sich, und meinten, einen Geist zu sehen. Und er sprach zu ihnen: Warum seid ihr erschrocken, und warum steigen solche Gedanken in euren Herzen auf? Sehet meine Hände und meine Füße, ich bin es selbst. Rühret mich an und sehet! Denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, dass ich habe. Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße. Da sie aber noch nicht glaubten vor Freuden, und sich verwunderten, sprach er: Habt ihr etwas zu essen hier? Da legten sie ihm einen Teil von einem gebratenen Fische, und eine Honigscheibe vor. Und nachdem er vor ihnen gegessen hatte, nahm er das übrige und gab es ihnen. Und er sprach zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch geredet habe, da ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden müsse, was im Gesetze Moses, in den Propheten und Psalmen von mir geschrieben steht. Dann erschloss er ihnen den Sinn, dass sie die Schrift verständen. Und er sprach zu ihnen: Also steht es geschrieben, und also musste Christus leiden, und am dritten Tage von den Toten auferstehen, und es muss in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden unter allen Völkern, von Jerusalem angefangen. Ihr aber seid Zeugen hiervon. Und ich sende die Verheißung meines Vaters auf euch herab; ihr aber bleibet in der Stadt, bis ihr ausgerüstet werdet mit Kraft aus der Höhe. Er führte sie aber nach Bethanien hinaus; und seine Hände erhebend, segnete er sie. Und es geschah, während er sie segnete, schied er von ihnen, und fuhr auf in den Himmel. Und sie beteten ihn an, und kehrten nach Jerusalem mit großer Freude zurück. Und sie waren immer im Tempel, Gott lobend und preisend. Amen. Im Anfange war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dieses war im Anfange bei Gott. Alles ist durch dasselbe geworden, und ohne dasselbe ist nichts geworden, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, aber die Finsternis hat es nicht erfasst. Es war ein Mensch von Gott gesandt, sein Name war Johannes. Dieser kam zum Zeugnisse, damit er Zeugnis von dem Lichte gäbe, auf dass alle durch ihn glaubten. Er war nicht das Licht, sondern er sollte Zeugnis geben von dem Lichte. Es war das wahre Licht, welches jeden Menschen erleuchtet, der in diese Welt kommt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht worden, und die Welt hat ihn nicht erkannt. Er kam in sein Eigentum, und die Seinigen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, denen nämlich, die an seinen Namen glauben, welche nicht aus dem Geblüte, auch nicht aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden, und hat unter uns gewohnet; und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, eine Herrlichkeit als des Eingebornen vom Vater, voll der Gnade und Wahrheit. Johannes gibt Zeugnis von ihm, und ruft und spricht: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Der nach mir kommen wird, ist vor mir gewesen; denn er war eher als ich. Und aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade um Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Moses gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. Gott hat niemand je gesehen; der eingeborne Sohn, der im Schoße des Vaters ist, er hat es uns kund getan Und dieses ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden von Jerusalem Priester und Leviten an ihn sandten, um ihn zu fragen: Wer bist du? Und er bekannte, und leugnete nicht; und er bekannte: Ich bin nicht Christus! Und sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elias? Er sprach: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. Sie sprachen also zu ihm: Wer bist du? damit wir denen, die uns gesandt haben, Antwort geben. Was sagst du von dir selbst? Er sprach: Ich bin die Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, wie der Prophet Isaias gesprochen hat. Die Abgesandten aber waren aus den Pharisäern. Und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: Warum taufest du denn, wenn du nicht Christus bist, noch Elias, noch der Prophet? Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser, mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennet. Er ist es, der nach mir kommen wird, der vor mir gewesen ist, und dessen Schuhriemen aufzulösen ich nicht würdig bin. Dies geschah zu Bethania, jenseits des Jordans, wo Johannes taufte. Am andern Tage sah Johannes Jesus zu sich kommen, und sprach: Sehet, das Lamm Gottes, sehet, welches hinwegnimmt die Sünde der Welt! Dieser ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir vorgegangen ist; denn er war eher als ich. Und ich kannte ihn nicht; aber damit er in Israel offenbar würde, deshalb kam ich, mit Wasser taufend. Und Johannes gab Zeugnis, und sprach: Ich sah den Geist wie eine Taube vom Himmel herabsteigen, und er weilte über ihm. Und ich kannte ihn nicht; aber der, welcher mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, sprach zu mir: Über wen du den Geist herabsteigen sehen wirst und über ihm weilen, dieser ist es, der mit dem heiligen Geiste tauft. Und ich habe gesehen, und habe Zeugnis gegeben, dass dieser der Sohn Gottes ist. Des andern Tages stand Johannes abermals da und zwei von seinen Jüngern. Und als er Jesus umherwandeln sah, sprach er: Sehet, das Lamm Gottes! Und die zwei Jünger hörten ihn das sagen, und folgten Jesus nach. Jesus aber wandte sich um, und da er sah, dass sie ihm folgten, sprach er zu ihnen: Was suchet ihr? Sie sprachen zu ihm: Rabbi! (das heißt verdolmetscht Meister) wo wohnest du? Er sprach zu ihnen: Kommet, und sehet es! Da kamen sie, und sahen, wo er sich aufhielt, und blieben diesen Tag bei ihm. Es war um die zehnte Stunde. Andreas aber, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den beiden, welche dies von Johannes gehört hatten, und ihm nachgefolgt waren. Dieser fand zuerst seinen Bruder Simon, und sprach zu ihm: Wir haben den Messias (das ist verdolmetscht Christus) gefunden. Und er führte ihn zu Jesus. Jesus aber sah ihn an, und sprach: Du bist Simon, der Sohn des Jonas; du wirst Kephas, das ist Petrus, heißen. Am folgenden Tage wollte er fortgehen nach Galiläa, und fand den Philippus. Und Jesus sprach zu ihm: Folge mir nach! Es war aber Philippus aus Bethsaida, der Stadt des Andreas und Petrus. Philippus traf den Nathanael und sprach zu ihm: Wir haben den gefunden, von welchem Moses im Gesetze und die Propheten geschrieben haben, Jesus, den Sohn Josephs von Nazareth. Und Nathanael sprach zu ihm: Kann denn aus Nazareth etwas Gutes kommen? Philippus sprach zu ihm: Komm, und siehe. Jesus sah den Nathanael zu sich kommen, und sprach von ihm: Siehe, ein wahrer Israelit, in welchem kein Falsch ist! Nathanael sprach zu ihm: Woher kennest du mich? Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Bevor dich Philippus rief, da du unter dem Feigenbaume warest, sah ich dich. Nathanael antwortete ihm, und sprach: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Weil ich dir gesagt habe, ich sah dich unter dem Feigenbaume, glaubest du: Größeres als dieses wirst du sehen. Und er sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ihr werdet den Himmel offen sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen über dem Menschensohne! Am dritten Tage ward eine Hochzeit gehalten zu Kana in Galiläa; und die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit geladen. Und da der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein! Jesus aber sprach zu ihr: Weib! was soll dies mir und dir? Noch ist meine Stunde nicht gekommen. Da sagte seine Mutter zu den Dienern: Was immer er euch sagt, das tut! Es standen aber dort sechs steinerne Wasserkrüge zu den bei den Juden üblichen Reinigungen, wovon ein jeder zwei bis drei Maß hielt. Jesus sprach zu ihnen: Füllet die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis oben. Und Jesus sprach zu ihnen: Schöpfet nun, und bringet es dem Speisemeister! Und sie brachten es ihm. Als aber der Speisemeister das Wasser kostete, welches zu Wein geworden war, und nicht wusste, woher es kam (die Diener aber, welche das Wasser geschöpft hatten, wussten es), rief der Speisemeister den Bräutigam und sprach zu ihm: Jedermann setzt zuerst den guten Wein auf, und wenn sie genug getrunken haben, dann erst den geringeren; du aber hast den guten Wein zurückgehalten bis jetzt. Diesen Anfang seiner Wunder machte Jesus zu Kana in Galiläa; und er offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn. Darnach ging er hinab nach Kapharnaum, er, seine Mutter, seine Brüder und seine Jünger; daselbst blieben sie nur wenige Tage. Das Osterfest der Juden war nahe, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. Und er fand im Tempel die Verkäufer von Ochsen, Schafen und Tauben, und die Wechsler da sitzend. Da machte er eine Geißel aus Stricken, und trieb sie alle zum Tempel hinaus, auch die Schafe und Ochsen, und stieß die Tische um, und verschüttete das Geld der Wechsler. Zu denen aber, welche Tauben verkauften, sprach er: Bringet dies weg von hier, und machet das Haus meines Vaters nicht zu einem Kaufhause! Da erinnerten sich seine Jünger, dass geschrieben steht: Der Eifer für dein Haus verzehret mich. Die Juden nun antworteten und sprachen zu ihm: Welches Wunder zeigest du uns, da du dies tust? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brechet diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten. Da sprachen die Juden: In sechsundvierzig Jahren ist dieser Tempel gebaut worden, und du wirst ihn in drei Tagen aufrichten? Er aber redete von dem Tempel seines Leibes. Als er nun von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger daran, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und der Rede, welche Jesus gesprochen hatte. Als er nun zum Osterfeste zu Jerusalem war, glaubten viele an seinen Namen, da sie seine Wunder sahen, die er wirkte. Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht, weil er sie alle kannte, und weil er nicht nötig hatte, dass ihm jemand Zeugnis gab von dem Menschen, denn er wusste selbst, was im Menschen war. Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern, Nikodemus mit Namen, ein Vorsteher der Juden. Dieser kam zu Jesus des Nachts und sprach zu ihm: Rabbi! wir wissen, dass du von Gott gekommen bist als Lehrer; denn niemand kann diese Wunder wirken, welche du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist. Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, wenn jemand nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen! Da sprach Nikodemus zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa in seiner Mutter Schoß noch einmal eingehen und wiedergeboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, wenn jemand nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem heiligen Geiste, so kann er in das Reich Gottes nicht eingehen! Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch; und was aus dem Geiste geboren ist, ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsset von neuem geboren werden! Der Wind weht, wo er will; und du hörest sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt, oder wohin er geht; so ist jeder, der aus dem Geiste geboren wird. Nikodemus antwortete, und sprach zu ihm: Wie kann dieses geschehen? Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Du bist ein Lehrer Israels und weißt dies nicht? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, was wir wissen, reden wir, und was wir gesehen haben, bezeugen wir, und ihr nehmet unser Zeugnis nicht an! Wenn ich Irdisches zu euch redete, und ihr nicht glaubet, wie werdet ihr glauben, wenn ich zu euch Himmlisches rede? Und niemand ist in den Himmel aufgestiegen, als der von dem Himmel herabgestiegen ist, der Menschensohn, der im Himmel ist. Und gleichwie Moses die Schlange in der Wüste erhöhet hat, so muss der Menschensohn erhöhet werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe. Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn selig werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingebornen Sohnes Gottes glaubt. Das aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und es liebten die Menschen die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Böses tut, hasset das Licht, und kommt nicht an das Licht, damit seine Werke nicht gerügt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt an das Licht, damit seine Werke offenbar werden, weil sie in Gott getan sind. Darnach kam Jesus mit seinen Jüngern in die Landschaft Judäa, und hielt sich daselbst mit ihnen auf, und taufte. Es taufte aber auch Johannes zu Ännon bei Salim, weil daselbst viel Wasser war; und die Menschen kamen und ließen sich taufen. Denn noch war Johannes nicht in das Gefängnis geworfen worden. Es erhob sich aber eine Streitfrage unter den Jüngern des Johannes und den Juden über die Reinigung. Und sie kamen zu Johannes, und sagten zu ihm: Rabbi! Der, welcher bei dir war jenseits des Jordans, dem du Zeugnis gegeben hast, siehe, dieser tauft, und alle kommen zu ihm. Da antwortete Johannes, und sprach: Ein Mensch kann nichts nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist. Ihr selbst gebet mir Zeugnis, dass ich gesagt habe: Ich bin nicht Christus, sondern ich bin vor ihm hergesandt. Wer die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, welcher da stehet und ihn höret, freuet sich hoch über die Stimme des Bräutigams. Nun denn, diese meine Freude ist erfüllt. Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen. Wer von oben kommt, ist über allen. Wer von der Erde ist, ist von der Erde, und redet von der Erde. Wer vom Himmel kommt, ist über allen. Und was er gesehen und gehört hat, das bezeuget er; und niemand nimmt sein Zeugnis an. Wer aber sein Zeugnis angenommen hat, der hat besiegelt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn der, welchen Gott gesandt hat, redet Worte Gottes; denn Gott gibt den Geist nicht nach einem Maße. Der Vater liebt den Sohn, und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben; wer aber dem Sohne den Glauben verweigert, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm. Als nun Jesus erfuhr, dass die Pharisäer gehört hatten, Jesus gewinne mehr Jünger, und taufe mehr als Johannes, (obwohl Jesus selbst nicht taufte, sondern seine Jünger) so verließ er Judäa, und ging wieder nach Galiläa. Er musste aber seinen Weg durch Samaria nehmen. Da kam er zu einer Stadt von Samaria, welche Sichar heißt, in der Nähe des Feldes, welches Jakob seinem Sohne Joseph gegeben hatte. Es war aber daselbst der Jakobsbrunnen. Da nun Jesus von der Reise ermüdet war, setzte er sich so10n den Brunnen nieder. Es war um die sechste Stunde. Da kam ein Weib, eine Samariterin, um Wasser zu schöpfen. Jesus sprach zu ihr: Gib mir zu trinken! (Seine Jünger waren nämlich in die Stadt gegangen, um Speise zu kaufen.) Das samaritische Weib sagte zu ihm: Wie begehrest du, da du ein Jude bist, von mir zu trinken, da ich ein samaritisches Weib bin? denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern. Jesus antwortete, und sprach zu ihr: Wenn du die Gabe Gottes erkenntest, und wer der ist, der zu dir spricht: Gib mir zu trinken; so würdest du ihn wohl gebeten haben, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Das Weib sprach zu ihm: Herr! du hast doch nichts, womit du schöpfest, und der Brunnen ist tief; woher also hast du denn das lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben hat? Er selbst trank daraus, auch seine Kinder und sein Vieh. Jesus antwortete, und sprach zu ihr: Jeder, der von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm Quelle eines Wassers werden, das fortströmt in das ewige Leben. Das Weib sprach zu ihm: Herr! gib mir dieses Wasser, damit ich nicht mehr dürste, und nicht mehr hierher kommen darf, um zu schöpfen. Jesus sprach zu ihr: Gehe hin, rufe deinen Mann, und komm hierher! Das Weib antwortete, und sagte: Ich habe keinen Mann! Jesus sprach zu ihr: Du hast mit Recht gesagt: Ich habe keinen Mann! Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; das hast du der Wahrheit gemäß gesagt. Da sprach das Weib zu ihm: Herr! ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr saget, dass zu Jerusalem der Ort sei, wo man anbeten muss. Jesus sprach zu ihr: Weib! glaube mir, es kommt eine Stunde, da ihr weder auf diesem Berge, noch zu Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennet; wir beten an, was wir wissen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber es kommt eine Stunde, und jetzt ist sie da, wo die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater verlangt solche Anbeter. Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn in Geist und Wahrheit anbeten. Das Weib sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, (der Christus heißt); wenn nun dieser kommen wird, wird er uns alles verkünden. Da sprach Jesus zu ihr: Ich bin es, der ich mit dir rede! Während dessen kamen seine Jünger, und sie verwunderten sich, dass er mit einem Weib redete; keiner jedoch sagte: Was wünschest du, oder was redest du mit ihr? Das Weib ließ nun ihren Wasserkrug zurück und ging in die Stadt, und sagte zu den Leuten: Kommet, und sehet einen Mann, der mir alles gesagt hat, was ich je getan habe. Ist er nicht etwa Christus? Sie gingen also aus der Stadt, und kamen zu ihm. Unterdessen baten ihn seine Jünger, und sprachen: Rabbi, iss! Er aber sprach zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennet. Da sagten die Jünger untereinander: Hat ihm etwa jemand zu essen gebracht? Jesus sprach zu ihnen: Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, damit ich sein Werk vollbringe. Saget ihr nicht! Noch vier Monate, und die Ernte kommt? Siehe, ich sage euch: Erhebet eure Augen, und betrachtet die Felder, die bereits zur Ernte reif sind! Und wer erntet, empfängt Lohn, und sammelt Frucht für´s ewige Leben, dass sowohl der Säende sich freuet wie der Erntende. Denn hierin ist das Wort bewahrheitet: Ein anderer ist, der säet, und ein anderer, der erntet. Ich habe euch gesandt, zu ernten, was ihr nicht gearbeitet habet; andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeiten eingetreten. Aus jener Stadt aber glaubten viele der Samariter an ihn wegen der Rede des Weibes, welches bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was ich je getan habe. Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, er möchte dort bleiben. Und er blieb daselbst zwei Tage. Und viel mehrere glaubten an ihn seiner Lehre wegen. Und sie sprachen zu dem Weibe: Wir glauben nun nicht mehr um deiner Rede willen; denn wir haben ihn selbst gehört, und wissen, dass dieser wahrhaftig der Heiland der Welt ist. Nach zwei Tagen aber zog er von da weg, und begab sich nach Galiläa; denn Jesus selbst bezeugte, dass ein Prophet in seinem Vaterlande nicht geehrt wird. Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, weil sie alles gesehen hatten, was er zu Jerusalem an dem Feste getan; denn auch sie waren zu dem Feste gekommen. Er kam nun wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser in Wein verwandelt hatte. Und es war da ein königlicher Beamter, dessen Sohn zu Kapharnaum krank lag. Da dieser gehört hatte, dass Jesus von Judäa nach Galiläa gekommen sei, begab er sich zu ihm, und bat ihn, dass er hinabgehe, und seinen Sohn heile; denn er war nahe am Sterben. Da sprach Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder sehet, glaubet ihr nicht. Der königliche Beamte sprach zu ihm: Herr! gehe hinab, ehe mein Sohn stirbt. Jesus sprach zu ihm: Gehe hin, dein Sohn lebt! Und der Mann glaubte dem Worte, welches ihm Jesus gesagt hatte, und ging. Während er aber bereits hinabging, begegneten ihm seine Knechte, und meldeten ihm, und sagten, dass sein Sohn lebe. Er erforschte also von ihnen die Stunde, in welcher es mit ihm besser geworden war. Sie sprachen zu ihm: Gestern um die siebente Stunde verließ ihn das Fieber. Da erkannte der Vater, dass es in jener Stunde war, in welcher Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt! Und er selbst ward gläubig und sein ganzes Haus. Dieses war das zweite Zeichen, das Jesus tat, als er von Judäa nach Galiläa gekommen war. Hierauf war ein Fest der Juden, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. Es ist aber in Jerusalem ein Schafteich, welcher auf hebräisch Bethsaida heißt, und fünf Hallen hat. In diesen lag eine große Menge von Kranken, Blinden, Lahmen, Schwachen, welche auf die Bewegung des Wassers warteten. Denn ein Engel des Herrn stieg zu Zeiten in den Teich hinab, und das Wasser kam in Bewegung. Wer nun zuerst nach der Bewegung des Wassers in den Teich hinabstieg, wurde gesund, mit welcher Krankheit er auch behaftet sein mochte. Es war aber ein Mann daselbst, welcher seit achtunddreißig Jahren krank war. Als Jesus diesen daliegen sah, und wusste, dass er bereits lange Zeit leide, sprach er zu ihm: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr! ich habe keinen Menschen, der mich, wenn das Wasser in Wallung kommt, in den Teich brächte; denn während ich komme, steigt ein anderer vor mir hinab. Da sprach Jesus zu ihm: Steh auf, nimm dein Bett, und wandle! Und sogleich ward der Mann gesund; und er nahm sein Bett, und wandelte. Es war aber Sabbat an jenem Tage. Da sprachen die Juden zu dem, der geheilt worden war: Es ist Sabbat; es ist dir nicht erlaubt, dein Bett zu tragen! Er antwortete ihnen: Der mich gesund gemacht hat, sagte zu mir: Nimm dein Bett, und wandle! Da fragten sie ihn: Wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: Nimm dein Bett, und wandle? Der Geheilte aber wusste nicht, wer es war; denn Jesus war der Volksmenge ausgewichen, die sich an dem Orte befand. Darnach fand ihn Jesus im Tempel, und sprach zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden; sündige nicht mehr, dass dir nicht etwas Schlimmeres widerfahre! Da ging jener Mann hin, und meldete den Juden, dass Jesus es sei, der ihn gesund gemacht habe. Darum verfolgten die Juden Jesus, weil er dieses an einem Sabbate getan hatte. Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirket bis zur Stunde, und auch ich wirke. Deshalb also trachteten die Juden noch viel mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen Vater nannte, sich Gott gleichstellend. Jesus antwortete daher, und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Sohn kann nichts aus sich tun, außer was er den Vater tun sieht; denn alles, was dieser tut, das tut auch der Sohn gleicher Weise. Denn der Vater liebt den Sohn, und zeigt ihm alles, was er selbst tut; und er wird ihm noch größere Werke als diese zeigen, dass ihr staunen werdet. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will. Denn der Vater richtet niemand, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohne übergeben, damit alle den Sohn ehren, ebenso wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehret, ehret auch den Vater nicht, welcher ihn gesandt hat. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer mein Wort hört, und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben, und kommt nicht in´s Gericht, sondern ist vom Tode zum Leben übergegangen! Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, es kommt die Stunde, und jetzt ist sie da, dass die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben! Denn wie der Vater das Leben in sich selber hat, so hat er auch dem Sohne gegeben, das Leben in sich selber zu haben; und er hat ihm Macht gegeben, auch Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. Wundert euch nicht darüber; denn es kommt eine Stunde, in der alle, welche in den Gräbern sind, die Stimme des Sohnes Gottes hören werden. Und sie werden hervorgehen, die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber das Böse getan haben, zur Auferstehung des Gerichtes. Ich kann nichts aus mir selbst tun. Wie ich höre, richte ich, und mein Gericht ist gerecht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Wenn ich von mir selbst Zeugnis gebe, so ist mein Zeugnis nicht wahr. Ein anderer ist, der von mir Zeugnis gibt, und ich weiß, dass das Zeugnis wahrhaftig ist, welches er von mir ablegt. Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat der Wahrheit Zeugnis gegeben; ich aber nehme von einem Menschen kein Zeugnis an, sondern ich sage dies, damit ihr das Heil erlanget. Jener war die brennende und Licht gebende Leuchte; ihr aber wolltet euch für eine Weile an seinem Lichte ergötzen. Ich aber habe ein Zeugnis, welches größer ist, als das des Johannes. Denn die Werke, welche der Vater mir übertragen hat, dass ich sie vollbringe; eben die Werke, welche ich tue, geben Zeugnis von mir, dass der Vater mich gesandt hat. Und der mich gesandt hat, der Vater, hat Zeugnis gegeben von mir; weder habt ihr je seine Stimme gehört, noch seine Gestalt gesehen. Und sein Wort habt ihr nicht bleibend in euch, weil ihr demjenigen nicht glaubet, welchen er gesandt hat. Ihr forschet in der Schrift, weil ihr glaubet, in ihr das ewige Leben zu haben, und sie ist es, welche von mir Zeugnis gibt: und ihr wollet nicht zu mir kommen, damit ihr das Leben habet. Ich nehme nicht Ehre von Menschen an. Aber ich kenne euch, dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habet. Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ich nehmet mich nicht an; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr annehmen. Wie könnet ihr glauben, da ihr Ehre voneinander nehmet, und die Ehre, welche von dem alleinigen Gott ist, nicht suchet? Glaubet nicht, dass ich euer Ankläger werde bei dem Vater; es ist einer, der euch anklagt, Moses, auf den ihr eure Hoffnung setzet. Denn wenn ihr Moses glaubtet, so würdet ihr wohl auch mir glauben; denn von mir hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubet, wie werdet ihr meinen Worten glauben? Hiernach fuhr Jesus über das Meer von Galiläa, das ist von Tiberias Und3es folgte ihm eine große Menge Volkes nach, weil sie die Wunder sahen, welche er an den Kranken tat. Da ging Jesus auf den Berg, und setzte sich daselbst mit seinen Jüngern nieder. Es war aber das Osterfest der Juden nahe. Als nun Jesus die Augen aufhob, und sah, dass eine sehr große Menge Volkes zu ihm kam, sprach er zu Philippus: Woher werden wir Brot kaufen, dass diese zu essen haben? Das sagte er aber, um ihn zu prüfen; denn er selbst wusste wohl, was er tun würde. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare ist nicht hinreichend für sie, dass jeder nur etwas Weniges bekomme. Da sprach einer von seinen Jüngern, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, zu ihm: Es ist ein Knabe hier, welcher fünf Gerstenbrote und zwei Fische hat; allein was ist das auf so viele? Jesus aber sprach: Lasset die Leute sich niedersetzen! Es war aber viel Gras an dem Orte. Da ließen sich die Männer nieder, gegen fünftausend an der Zahl. Jesus aber nahm die Brote, und nachdem er Dank gesagt hatte, teilte er sie unter die aus, welche sich niedergesetzt hatten; desgleichen auch von den Fischen, so viel sie wollten. Als sie aber satt geworden waren, sprach er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Stücke, damit sie nicht zu Grunde gehen! Sie sammelten also, und füllten zwölf Körbe mit den Stücken an, welche von den fünf Gerstenbroten denen übriggeblieben waren, die gegessen hatten. Als nun diese Leute das Wunder sahen, welches Jesus gewirkt hatte, sprachen sie: Dieser ist wahrhaftig der Prophet, welcher in die Welt kommen soll! Als aber Jesus erkannte, dass sie kommen würden, um ihn mit Gewalt zum Könige zu machen, zog er sich wieder auf den Berg zurück, allein. Da es nun Abend geworden war, gingen seine Jünger hinab an das Meer. Und sie stiegen in das Schiff, und fuhren über das Meer nach Kapharnaum. Es war schon dunkel geworden, und Jesus war nicht zu ihnen gekommen. Das Meer aber wogte, weil ein starker Wind wehte. Als sie nun gegen fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gerudert waren, sahen sie Jesus auf dem Meere wandeln und dem Schiffe nahe kommen; und sie fürchteten sich. Er aber sprach zu ihnen: Ich bin es, fürchtet euch nicht! Da wollten sie ihn in das Schiff aufnehmen; und alsbald war das Schiff am Lande, nach welchem sie hinfuhren. Am andern Tage erfuhr das Volk, welches jenseits des Meeres stand, dass kein anderes Schiff daselbst war als das eine, und dass Jesus nicht mit seinen Jüngern in das Schiff gestiegen, sondern seine Jünger allein abgefahren waren. Andere Schiffe aber kamen herüber von Tiberias nahe an den Ort, wo sie das Brot gegessen hatten, nachdem der Herr Dank gesagt. Als nun das Volk sah, dass Jesus nicht da sei, noch auch seine Jünger, stiegen sie in die Schiffe, und kamen nach Kapharnaum, Jesus suchend. Und da sie ihn jenseits des Meeres gefunden hatten, sprachen sie zu ihm: Meister! wann bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen, und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ihr suchet mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habet, und gesättigt worden seid! Bemühet euch nicht um vergängliche Speise, sondern um jene Speise, welche zum ewigen Leben bleibet, die euch der Menschensohn geben wird. Denn diesen hat Gott der Vater mit seinem Siegel bezeichnet. Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, um die Werke Gottes zu wirken? Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Dieses ist das Wort Gottes, dass ihr an den glaubet, welchen er gesandt hat. Sie sprachen zu ihm: Welches Zeichen also tust du, dass wir es sehen, und dir glauben? Was wirkest du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie geschrieben steht: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Moses hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel! Denn das Brot Gottes ist dasjenige, welches vom Himmel herabkommt, und der Welt das Leben gibt! Da sprachen sie zu ihm: Herr, immerdar gib uns dieses Brot! Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten. Aber ich habe es euch gesagt, auch habet ihr mich gesehen, und glaubet doch nicht. Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und den, welcher zu mir kommt, werde ich nicht hinausstoßen; denn ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Das ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, des Vaters, dass ich nichts von dem, was er mir gegeben hat, verliere, sondern dass ich es auferwecke am jüngsten Tage. Das ist aber der Wille meines Vaters, der mich gesandt hat, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage. Da murrten die Juden über ihn, dass er gesagt hatte: Ich bin das lebendige Brot, der ich vom Himmel herabgekommen bin, und sie sagten: Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josephs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie also sagt dieser: ich bin vom Himmel herabgestiegen? Da antwortete Jesus, und sprach zu ihnen: Murret nicht untereinander! Niemand kann zu mir kommen, wenn der Vater, der mich gesandt hat, ihn nicht zieht; und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage. Es steht geschrieben in den Propheten: „Und sie werden alle von Gott gelehrt werden.“ Jeder, der von dem Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir. Nicht dass jemand den Vater gesehen hat, außer derjenige, welcher von Gott ist, dieser hat den Vater gesehen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer an mich glaubt, hat das ewige Leben! Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, und sind gestorben. Dieses ist das Brot, welches vom Himmel herabkommt, auf dass derjenige, der davon isst, nicht sterbe. Ich bin das lebendige Brot, der ich vom Himmel herabgekommen bin. Wenn jemand von diesem Brote isst, so wird er leben in Ewigkeit; und das Brot, welches ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt. Da stritten die Juden untereinander, und sprachen: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht essen und sein Blut nicht trinken werdet, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben! Wer mein Fleisch isst, und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben; und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage. Denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise, und mein Blut ist wahrhaft ein Trank. Wer mein Fleisch isst, und mein Blut trinkt, bleibt in mir, und ich in ihm. Gleichwie mich der lebendige Vater gesandt hat, und ich lebe um des Vaters willen, so wird auch, wer mich isst, leben um meinetwillen. Dies ist das Brot, welches vom Himmel herabgekommen ist, nicht so, wie eure Väter das Manna gegessen haben und gestorben sind. Wer dieses Brot isst, wird ewig leben. Dieses sagte er in der Synagoge lehrend, in Kapharnaum. Viele nun von seinen Jüngern, welche es hörten, fragten: Diese Rede ist hart, und wer kann sie hören? Weil aber Jesus bei sich selbst wusste, dass seine Jünger darüber murrten, sagte er zu ihnen: Gibt euch dies Anstoß? Wenn ihr nun den Menschensohn dahin auffahren sehet, wo er zuvor war? - Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützet nichts. Die Worte, welche ich zu euch geredet habe, sind Geist und Leben. Doch es sind unter euch etliche, welche nicht glauben. Denn von Anfang an wusste Jesus, welche es seien, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht von meinem Vater gegeben ist. Von der Zeit an traten viele von seinen Jüngern zurück, und wandelten nicht mehr mit ihm. Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollet etwa auch ihr weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr! Zu wem werden wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens! Und wir haben geglaubt und erkannt, dass du Christus, der Sohn Gottes bist. Jesus antwortete ihnen: Habe ich nicht euch Zwölfe auserwählet, und von euch ist einer ein Teufel? (6:72)Er redete aber von Judas Iskariot, Simons Sohne; denn dieser sollte ihn hernach verraten; obwohl er einer aus den Zwölfen war. Hierauf wandelte Jesus in Galiläa umher; denn in Judäa wollte er nicht umherwandeln, weil ihn die Juden umzubringen suchten. Es war aber ein Fest der Juden, das Laubhüttenfest, sehr nahe. Da sprachen seine Brüder zu ihm: Begib dich weg von hier, und gehe nach Judäa, damit auch deine Jünger deine Werke sehen, welche du tust. Denn niemand tut etwas im Verborgenen, und sucht dabei allgemein bekannt zu sein. Wenn du solche Dinge tust, so mache dich der Welt kund. Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn. Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht gekommen; eure Zeit aber ist immer gelegen. Die Welt kann euch nicht hassen, mich aber hasset sie; denn ich bezeuge von ihr, dass ihre Werke böse sind. Gehet ihr hinauf zu diesem Feste, ich aber gehe nicht hinauf zu diesem Feste; denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt. Also sprach er, und blieb in Galiläa. Nachdem aber seine Brüder hinaufgezogen waren, ging auch er hinauf zu dem Feste, nicht offenbar, sondern wie im Geheimen. Die Juden nun suchten ihn an dem Feste, und sprachen: Wo ist er doch? Und es war viel Redens unter dem Volke von ihm. Denn die einen sagten: Er ist gut. Andere aber sagten: Nein, sondern er verführt das Volk. Niemand jedoch redete offen von ihm aus Furcht vor den Juden. Als aber das Fest schon halb vorüber war, ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte. Und die Juden verwunderten sich, und sprachen: Wie versteht dieser die Schriftgelehrsamkeit, da er sie nicht gelernt hat? Jesus antwortete ihnen, und sprach: Meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat. Wenn jemand dessen Willen tun will, so wird er inne werden, ob diese Lehre von Gott sei, oder ob ich aus mir selber rede. Wer aus sich selber redet, sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaft, und es ist keine Ungerechtigkeit in ihm. Hat euch nicht Moses das Gesetz gegeben? Und niemand von euch hält das Gesetz. Warum suchet ihr mich zu töten? Das Volk antwortete, und sprach: Du hast einen bösen Geist! Wer suchet dich zu töten? Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Ein einziges Werk habe ich getan, und ihr alle verwundert euch. Deshalb hat Moses euch die Beschneidung gegeben (nicht als ob sie von Moses herrührte, sondern von den Vätern), und ihr beschneidet einen Menschen am Sabbate. Wenn nun ein Mensch am Sabbate die Beschneidung empfängt, ohne dass das Gesetz Moses ´verletzt wird, zürnet ihr über mich, dass ich am Sabbate einen ganzen Menschen gesund gemacht habe? Richtet nicht nach dem Scheine, sondern fället ein gerechtes Urteil! Da sprachen einige von Jerusalem: Ist dies nicht der, den sie zu töten suchen? Und sehet, er redet freimütig, und sie sagen ihm nichts. Haben etwa die Vorsteher wirklich erkannt, dass er Christus ist? Jedoch von diesem wissen wir ja, woher er ist; wenn aber Christus kommen wird, so weiss niemand, woher er ist. Da rief Jesus im Tempel, lehrte und sprach: Wohl kennet ihr mich, und wisset, woher ich bin;37nd doch bin ich nicht von mir selbst gekommen, sondern wahrhaft ist, der mich gesandt hat, den ihr nicht kennet. Ich kenne ihn; denn ich bin von ihm, und er hat mich gesandt. Sie suchten ihn also zu ergreifen; aber niemand legte Hand an ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. Von dem Volke aber glaubten viele an ihn, und sprachen: Wenn Christus kommt, wird er etwa mehr Wunder tun als dieser tut? Die Pharisäer hörten, dass das Volk dies von ihm murmelte; denn die Hohenpriester und Pharisäer schickten Diener aus, dass sie ihn ergreifen sollten. Da sprach Jesus zu ihnen: Noch eine kurze Zeit bin ich bei euch; und ich gehe zu dem, der mich gesandt hat. Ihr werdet mich suchen und nicht finden; und wo ich bin, dahin könnet ihr nicht kommen. Da sprachen die Juden untereinander: Wohin will dieser gehen, dass wir ihn nicht finden werden? Er will doch nicht etwa in die Zerstreuung unter die Heiden gehen, und die Heiden lehren? Was ist das für eine Rede, die er gesprochen hat: Ihr werdet mich suchen, und nicht finden; und wo ich bin, dahin könnet ihr nicht kommen? Am letzten, großen Tage des Festes aber trat Jesus auf, rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir, und trinke. Wer an mich glaubt, aus dessen Innerem werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen! Dies sagte er aber von dem Geiste, welchen diejenigen empfangen sollten, die an ihn glauben würden; denn noch war der Geist nicht gegeben, weil Jesus noch nicht verherrlichet war. Als nun einige aus dem Volke diese seine Worte hörten, sprachen sie: Dieser ist wahrhaftig der Prophet! Andere sagten: Dieser ist Christus! Wieder andere aber sprachen: Soll Christus etwa aus Galiläa kommen? Sagt nicht die Schrift: Aus der Nachkommenschaft Davids, und aus dem Flecken Bethlehem, wo David war, kommt Christus? Es entstand also unter dem Volke eine Spaltung um seinetwillen. Einige aber von ihnen wollten ihn ergreifen; allein niemand legte Hand an ihn. Es kamen also die Gerichtsdiener zu den Hohenpriestern und Pharisäern; und diese sprachen zu ihnen: Warum habt ihr ihn nicht hergebracht? Die Diener antworteten: Niemals hat ein Mensch so geredet, wie dieser Mensch! Da antworteten ihnen die Pharisäer: Seid etwa auch ihr verführt? Ist etwa jemand von den Vorstehern oder Pharisäern gläubig geworden? Doch dieses Volk, welches das Gesetz nicht kennt, verflucht sind sie! Da sprach Nikodemus zu ihnen, derselbe, welcher des Nachts zu ihm gekommen, und einer von ihnen war: Richtet etwa unser Gesetz einen Menschen, wenn es ihn nicht zuvor verhört, und erkannt hat, was er tut? Sie antworteten, und sprachen zu ihm: Bist etwa auch du ein Galiläer? Durchforsche die Schrift, und siehe, dass aus Galiläa kein Prophet ersteht! Und sie kehrten zurück, ein jeder in sein Haus. Jesus aber ging fort auf den Ölberg; und früh Morgens kam er wieder in den Tempel, und alles Volk kam zu ihm, und er setzte sich, und lehrte sie. Die Schriftgelehrten und Pharisäer aber führten ein Weib hinzu, welches im Ehebruch ertappt worden war, stellten es in die Mitte, und sprachen zu ihm: Meister! dieses Weib ist auf frischer Tat im Ehebruch ergriffen worden. Nun hat uns Moses im Gesetze befohlen, solche zu steinigen; was sagst du also? Dies sprachen sie aber, um ihn zu versuchen, damit sie ihn anklagen könnten. Jesus aber bückte sich nieder, und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie nun auf ihre Frage an ihn bestanden, richtete er sich auf, und sprach zu ihnen: Wer ohne Sünde ist unter euch, werfe zuerst den Stein auf sie! Und er bückte sich abermals, und schrieb auf die Erde. Da sie es aber hörten, gingen sie einer nach dem anderen hinaus, von den Ältesten angefangen; und Jesus blieb allein zurück, und das Weib, das in der Mitte stand. Jesus aber richtete sich auf, und sprach zu ihr: Weib! wo sind die, welche dich anklagten? Hat niemand dich verdammet? Das Weib sprach: Niemand, Herr! Da sagte Jesus: Auch ich werde dich nicht verdammen. Gehe hin, und sündige fortan nicht mehr! Wiederum nun redete Jesus zu ihnen, und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolget, wandelt nicht in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Du gibst Zeugnis von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr. Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Auch wenn ich von mir selbst Zeugnis gebe, so ist mein Zeugnis wahr, denn ich weiß, woher ich gekommen bin, und wohin ich gehe; ihr aber wisset nicht, woher ich komme, oder wohin ich gehe. Ihr richtet nach dem Fleische; ich richte niemanden. Auch wenn ich richte, ist mein Gericht wahrhaft; denn ich bin nicht allein, sondern ich, und der mich gesandt hat, der Vater. In eurem Gesetze steht auch geschrieben, dass das Zeugnis zweier Menschen wahr sei. Nun bin ich es, der von sich selbst Zeugnis gibt; und Zeugnis gibt von mir, der mich gesandt hat, der Vater. Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Weder mich kennet ihr noch meinen Vater; wenn ihr mich kennen würdet, so würdet ihr auch wohl meinen Vater kennen. Diese Worte redete Jesus bei dem Opferkasten, indem er im Tempel lehrte; und niemand ergriff ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. Und Jesus sprach abermals zu ihnen: Ich gehe hin, und ihr werdet mich suchen, aber ihr werdet in eurer Sünde sterben. Wo ich hingehe, dahin könnet ihr nicht kommen. Da sprachen die Juden: Will er sich etwa selbst töten, dass er sagt: Wo ich hingehe, dahin könnet ihr nicht kommen? Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von unten, ich bin von oben. Ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. Darum habe ich euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben; denn wenn ihr nicht glaubet, dass ich es bin, so werdet ihr in eurer Sünde sterben. Da sagten sie zu ihm: Wer bist du denn? Jesus sprach zu ihnen: Der Anfang, der ich auch zu euch rede. Vieles habe ich über euch zu sagen und zu richten; aber der mich gesandt hat, ist wahrhaft, und was ich von ihm gehört habe, das rede ich in der Welt. Und sie erkannten nicht, dass er Gott seinen Vater nannte. Jesus sprach also zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn werdet erhöht haben, dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin, und von mir selbst nichts tue, sondern dieses so rede, wie mich mein Vater gelehret hat. Und der mich gesandt hat, ist mit mir, und lässt mich nicht allein, weil ich allezeit tue, was ihm wohlgefällig ist. Als er dies sagte, glaubten viele an ihn. Jesus sprach also zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Worte verharret, werdet ihr wahrhaft meine Jünger sein; und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. Sie antworteten ihm: Wir sind Nachkommen Abrahams, und waren niemals jemandes Knechte. Wie sagst du: Ihr werdet frei sein? Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, jeder, der Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde! Der Knecht aber bleibt nicht auf ewig in dem Hause; der Sohn aber bleibt ewig. Wenn euch also der Sohn frei macht, so werdet ihr wahrhaft frei sein. Ich weiß, dass ihr Söhne Abrahams seid; aber ihr suchet mich zu töten, weil mein Wort in euch nicht Raum gewinnet. Ich rede, was ich bei meinem Vater gesehen habe; und ihr tut, was ihr bei eurem Vater gesehen habt. Sie antworteten, und sprachen zu ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams seid, so tuet die Werke Abrahams! Nun aber suchet ihr mich zu töten, einen Menschen, der zu euch die Wahrheit geredet hat, welche ich von Gott gehört habe; dies hat Abraham nicht getan. Ihr tuet die Werke eures Vaters. Da sprachen sie zu ihm: Wir sind nicht aus Ehebruch geboren; einen Vater haben wir, Gott. Jesus aber sprach zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich ja gewiss lieben; weil ich von Gott ausgegangen und gekommen bin; weil ich nicht von mir selbst gekommen bin, sondern er hat mich gesandt. Warum verstehet ihr meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnet. Ihr habt den Teufel zum Vater, und wollet nach den Gelüsten eures Vaters tun. Dieser war ein Menschenmörder von Anbeginn, und ist in der Wahrheit nicht bestanden; denn Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lüge redet, so redet er aus dem, was ihm eigen ist, weil er ein Lügner ist und Vater der Lüge. Wenn ich aber die Wahrheit rede, so glaubet ihr mir nicht. Wer aus euch kann mich einer Sünde beschuldigen? Wenn ich euch die Wahrheit sage, warum glaubet ihr mir nicht? Wer aus Gott ist, der höret die Worte Gottes; darum höret ihr nicht darauf, weil ihr nicht aus Gott seid. Da antworteten die Juden, und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht mit Recht, dass du ein Samariter bist, und einen bösen Geist hast? Jesus antwortete: Ich habe keinen bösen Geist, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr verunehret mich. Ich aber suche nicht meine Ehre; es ist einer, der sie suchet und richtet. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn jemand meine Worte bewahrt, wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit! Da sprachen die Juden: Nun wissen wir, dass du einen bösen Geist hast. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sprichst: Wenn jemand mein Wort bewahrt, wird er den Tod nicht kosten in Ewigkeit! Bist du den größer als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Auch die Propheten sind gestorben, Zu wem machest du dich selbst? Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst verherrliche, so ist meine Ehre nichts; mein Vater ist es, der mich verherrlicht, von welchem ihr saget, er sei euer Gott. Und ihr kennet ihn nicht; ich aber kenne ihn, und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, so ware ich ein Lügner, gleichwie ihr. Aber ich kenne ihn, und bewahre sein Wort. Abraham, euer Vater, frohlockte, dass er meinen Tag sehen sollte; er sah ihn und freute sich. Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt, und hast Abraham gesehen? Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ehedem Abraham ward, bin ich! Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen; Jesus aber verbarg sich, und ging hinweg aus dem Tempel. Und als Jesus vorüberging, sah er einen Menschen, der von Geburt an blind war. Da fragten ihn seine Jünger: Meister! wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde? Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern; sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden. Ich muss die Werke desjenigen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. So lange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde, machte aus dem Speichel einen Teig und strich den Teig auf die Augen desselben, und sprach zu ihm: Gehe hin, und wasche dich in dem Teiche Siloe (das heißt der Gesandte). Da ging er hin, wusch sich, und kam sehend. Die Nachbarn aber, und die ihn zuvor, weil er ein Bettler war, gesehen hatten, sprachen: Ist dies nicht derselbe, welcher dasaß und bettelte? Einige sagten: Er ist es! Andere aber: Nein, sondern er sieht ihm ähnlich. Jener aber sprach: Ich bin es! Da sprachen sie zu ihm: Wie sind dir die Augen aufgetan worden? Er antwortete: Jener Mann, welcher Jesus genannt wird, bereitete einen Teig, und bestrich meine Augen, und sprach zu mir: Gehe hin zu dem Teiche Siloe, und wasche dich! Da ging ich hin, wusch mich, und ich sehe. Und sie sprachen zu ihm: Wo ist er? Er sprach: Ich weiß es nicht. Da führten sie den, der blind gewesen, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat, als Jesus den Teig bereitete, und ihm die Augen öffnete. Wiederum also fragten ihn die Pharisäer, wie er sehend geworden sei. Er aber sagte zu ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen, ich wusch mich, und ich sehe. Hierauf sprachen einige von den Pharisäern: Dieser Mensch ist nicht von Gott, da er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein sündhafter Mensch diese Wunder tun? Und es war eine Spaltung unter ihnen. Sie sprachen also abermals zu dem Blinden: Was sagst du von dem, der deine Augen aufgetan hat? Er aber sprach: Er ist ein Prophet! Nun glaubten die Juden nicht von ihm, dass er blind gewesen und sehend geworden sei, bis sie die Eltern des Sehendgewordenen herbeiriefen. Diese fragten sie, und sprachen: Ist dies euer Sohn, von welchem ihr saget, dass er blind geboren ist? Wie ist er denn jetzt sehend geworden? Seine Eltern antworteten ihnen, und sprachen: Wir wissen, dass dieser unser Sohn ist, und dass er blind geboren ist; wie er aber jetzt sehend geworden ist, wissen wir nicht; oder wer ihm die Augen aufgetan hat, wissen wir nicht. Fraget ihn selbst! Er ist alt genug, er mag selber von sich reden. Dies sagten seine Eltern, weil sie sich vor den Juden fürchteten; denn die Juden hatten sich schon verabredet, jeden, der ihn als Christus bekennen würde, aus der Gemeinschaft auszuschließen. Darum sprachen seine Eltern: Er ist alt genug, fraget ihn selbst! Sie riefen also den Menschen, der blind gewesen, noch einmal, und sprachen zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist. Da sprach er zu ihnen: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht; eines weiß ich, dass ich blind war, und nun sehe. Da sprachen sie zu ihm: Was hat er dir getan? Wie hat er dir die Augen aufgetan? Er antwortete ihnen: Ich habe es euch schon gesagt, und ihr habt es gehört; warum wollet ihr es noch einmal hören? Wollet etwa auch ihr seine Jünger werden? Da fluchten sie ihm, und sprachen: Du magst sein Jünger sein, wir aber sind Moses Jünger. Wir wissen, dass Gott zu Moses geredet hat; woher aber dieser ist, wissen wir nicht. Der Mensch antwortete, und sprach zu ihnen: Das ist doch wunderbar, dass ihr nicht wisset, woher er ist, und er hat mir doch die Augen aufgetan! Wir wissen aber, dass Gott Sünder nicht erhört, hingegen wenn jemand Gott dient, und seinen Willen tut, den erhört er. Von Ewigkeit her ist es nicht erhört worden, dass jemand die Augen eines Blindgeborenen aufgetan hat. Wenn dieser nicht von Gott wäre, so hätte er nichts ausrichten können. Sie antworteten, und sprachen zu ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren, und du lehrest uns? Und sie stießen ihn hinaus. Jesus hörte, dass sie ihn ausgestoßen hatten, und als er auf ihn traf, sprach er zu ihm: Glaubst du an den Sohn Gottes? Er antwortete, und sprach: Wer ist es, Herr! dass ich an ihn glaube? Und Jesus sprach zu ihm: Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist es. Er aber sprach: Herr! ich glaube. Und er fiel nieder, und betete ihn an. Und Jesus sprach: Ich bin zum Gerichte in diese Welt gekommen, dass die Nichtsehenden sehend, und die Sehenden blind werden. Dieses hörten einige von den Pharisäern, die bei ihm waren und sprachen zu ihm: Sind etwa auch wir blind? Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr blind wäret, so hättet ihr keine Sünde; nun aber saget ihr: Wir sehen! Eure Sünde bleibt. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer nicht durch die Tür in den Schafstall eingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber! Wer aber durch die Tür eingeht, der ist ein Hirt der Schafe. Diesem macht der Türhüter auf, und die Schafe hören seine Stimme; und er ruft die eigenen Schafe mit Namen, und führt sie heraus. Und wenn er die eigenen Schafe herausgeführt hat, so geht er vor ihnen her; und die Schafe folgen ihm nach, denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber folgen sie nicht, sondern fliehen vor ihm; denn sie kennen die Stimme der Fremden nicht Dieses Gleichnis sagte Jesus zu ihnen; sie aber verstanden nicht, was er zu ihnen redete. Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ich bin die Türe zu den Schafen! Alle, soviel ihrer kamen, sind Diebe und Räuber, und die Schafe haben auf sie nicht gehört. Ich bin die Türe. Wenn jemand durch mich eingeht, wird er gerettet werden; er wird eingehen und ausgehen, und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu morden und zu verderben; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben, und überreichlich haben. Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt setzt sein Leben ein für seine Schafe. Der Mietling aber, der nicht Hirt ist, und dem die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf kommen, und verlässt die Schafe und flieht; und der Wolf raubt und zerstreuet die Schafe. Der Mietling aber flieht, weil er Mietling ist, und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt, und kenne die meinen, und die meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt, und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben für meine Schafe. Ich habe noch andere Schafe, welche nicht aus diesem Schafstalle sind; auch diese muss ich herbeiführen, und sie werden meine Stimme hören; und es wird eine Herde werden und ein Hirt. Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand nimmt es von mir, sondern ich gebe es von mir selbst hin; und ich habe Macht, es hinzugeben, und habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen. Da entstand wiederum eine Spaltung unter den Juden um dieser Rede willen. Viele von ihnen sagten: Er hat einen bösen Geist, und ist von Sinnen; was höret ihr ihn an? Andere aber sprachen: Das sind nicht die Reden eines Besessenen. Kann denn ein böser Geist Blinden die Augen öffnen? Es war aber das Fest der Tempelweihe zu Jerusalem, und Winter. Und Jesus wandelte im Tempel in der Halle Salomons. Da umringten ihn die Juden, und sprachen zu ihm: Wie lange hältst du unsere Seele in Ungewissheit? Wenn du Christus bist, so sag es uns frei heraus! Jesus antwortete ihnen: Ich sage es euch, und ihr glaubet nicht. Die Werke, welche ich tue im Namen meines Vaters, diese geben Zeugnis von mir. Aber ihr glaubet nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört. Meine Schafe hören meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Und ich gebe ihnen das ewige Leben; und sie werden in Ewigkeit nicht verloren gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Was mein Vater mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand vermag sie der Hand meines Vaters zu entreißen. Ich und der Vater sind eines. Da hoben die Juden Steine auf, um ihn zu steinigen. Jesus entgegnete ihnen: Viele gute Werke habe ich euch von meinem Vater her gezeigt, wegen welches dieser Werke steinigt ihr mich? Die Juden antworteten ihm: Nicht eines guten Werkes wegen steinigen wir dich, sondern wegen Gotteslästerung, weil du, ein Mensch, dich selbst zu Gott machst. Jesus antwortete ihnen: Steht nicht in eurem Gesetze geschrieben: Ich habe gesagt, ihr seid Götter? Wenn es diejenigen Götter genannt hat, an welche die Rede Gottes gerichtet war, und die Schrift nicht aufgehoben werden kann, wie saget ihr zu dem, welchen der Vater geheiliget und in die Welt gesandt hat: Du lästerst Gott! weil ich gesagt habe: Ich bin der Sohn Gottes? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, so glaubet mir nicht. Wenn ich sie aber tue, so glaubet, wenn ihr mir nicht glauben wollet, den Werken, damit ihr erkennet und glaubet, dass der Vater in mir ist, und ich in dem Vater. Da suchten sie ihn zu ergreifen, er aber entging ihren Händen. Und er begab sich wieder jenseits des Jordan an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte, und blieb daselbst. Und viele kamen zu ihm, und sprachen: Johannes hat zwar keine Wunder gewirkt, alles aber, was Johannes von diesem gesagt hat, ist wahr gewesen. Und viele glaubten an ihn. Es war aber ein Kranker mit Namen Lazarus, von Bethania, dem Flecken der Maria, und Martha, ihrer Schwester. (Maria war diejenige, die den Herrn mit Balsam gesalbt, und seine Füße mit ihren Haaren getrocknet hatte, deren Bruder Lazarus krank lag.) Da schickten seine Schwestern zu ihm, und ließen ihm sagen: Herr! siehe, der, den du lieb hast, ist krank. Als Jesus dies hörte, sprach er zu ihnen: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Ehre Gottes, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlichet werde. Jesus aber hatte die Martha, und ihre Schwester Maria, und den Lazarus lieb. Als er nun vernommen hatte, dass er krank sei, blieb er gleichwohl noch zwei Tage an dem Orte, wo er war; Hierauf aber sprach er zu seinen Jüngern: Lasset uns wieder nach Judäa gehen! Die Jünger sprachen zu ihm: Meister! eben erst suchten dich die Juden zu steinigen, und du gehst wieder dorthin? Jesus antwortete: Sind nicht zwölf Stunden im Tage? Wenn jemand bei Tage wandelt, so stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht; wenn aber jemand bei Nacht wandelt, so stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist. Dieses sagte er, und darnach sprach er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe, dass ich ihn aus dem Schlummer wecke. Da sprachen seine Jünger: Herr! wenn er schläft, so wird er gesund werden. Jesus aber hatte von seinem Tode gesprochen; sie dagegen meinten, er rede von dem Schlummer des Schlafes. Darum sagte nun Jesus es ihnen gerade heraus: Lazarus ist gestorben; und ich freue mich euretwillen, dass ich nicht dort war, damit ihr glaubet. Aber laßt uns zu ihm gehen! Da sprach Thomas, welcher Zwilling genannt wird, zu seinen Mitjüngern: Gehen auch wir, mit ihm zu sterben! Jesus kam also dahin und fand ihn bereits vier Tage im Grabe liegend. (Bethania war aber nahe bei Jerusalem, ungefähr fünfzehn Stadien entfernt.) Und es waren viele Juden zu Martha und Maria gekommen, um sie ihres Bruders wegen zu trösten. Sobald nun Martha hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen; Maria aber saß zu Hause. Da sprah Martha zu Jesus: Herr! wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben. Doch auch jetzt weiß ich, was du immer von Gott begehrest, das wird Gott dir geben. Jesus sprach zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen Martha sprach zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am jüngsten Tage. Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, selbst wenn er gestorben ist; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit. Glaubst du das? Sie sprach zu ihm: Ja, Herr! ich glaube, dass du Christus, der Sohn des lebendigen Gottes bist, der in diese Welt gekommen ist. Und als sie dies gesagt hatte, ging sie hin, rief leise ihre Schwester Maria, und sprach: Der Meister ist da, und ruft dich. Da diese es hörte, stand sie eilends auf, und kam zu ihm. Denn noch war Jesus nicht in den Flecken gekommen, sondern war noch an der Stätte, wo ihm Martha entgegengekommen war. Da die Juden, welche bei ihr im Hause waren und sie trösteten, sahen, dass Maria eilends aufstand und hinausging, folgten sie ihr nach, indem sie sagten: Sie geht zu dem Grabe, um dort zu weinen. Als nun Maria dahin kam, wo Jesus war, fiel sie ihm zu Füßen, sobald sie ihn sah, und sprach zu ihm: Herr! wärest du hier gewesen, so würde mein Bruder nicht gestorben sein. Da nun Jesus sah, wie sie weinte, und wie die Juden, welche mit ihr gekommen waren, weinten, erschauerte er im Geiste, und erbebte innerlich, und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sprachen zu ihm: Herr, komm und siehe! Und Jesus weinte. Da sprachen die Juden: Sehet, wie lieb er ihn hatte! Einige aber von ihnen sagten: Hätte nicht der, welcher die Augen des Blindgeborenen geöffnet hat, machen können, dass dieser nicht stürbe? Da erschauerte Jesus abermal in sich selbst, und kam zu dem Grabe. Es war aber eine Höhle, und ein Stein war darauf gelegt. Jesus sprach: Hebet den Stein weg! Da sagte Martha, die Schwester des Verstorbenen zu ihm: Herr! er riecht schon, denn er liegt vier Tage. Jesus sprach zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glaubst, so wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? Sie hoben also den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen zum Himmel und sprach: Vater! ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich aber wusste, dass du mich allezeit erhörest; jedoch um des Volkes willen, das herumsteht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. Als er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Und sogleich kam der Verstorbene heraus, gebunden mit Grabtüchern an Händen und Füßen, und sein Angesicht war mit einem Schweißtuche umwunden. Da sprach Jesus zu ihnen: Machet ihn los, und lasset ihn fortgehen! Viele nun von den Juden, welche zu Maria und Martha gekommen waren, und gesehen hatten, was Jesus tat, glaubten an ihn. Einige aber von ihnen gingen hin zu den Pharisäern, und sagten ihnen, was Jesus getan hatte. Da versammelten die Hohenpriester und Pharisäer den hohen Rat, und sprachen: Was tun wir, da dieser Mensch viele Wunder tut? Wenn wir ihn so gehen lassen werden alle an ihn glauben; und die Römer werden kommen, und unsere Stätte und das Volk wegnehmen. Einer aber unter ihnen, Kaiphas mit Namen, der in diesem Jahre Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr wisset nichts, und bedenket nicht, dass es besser für euch ist, dass ein Mensch für das Volk stirbt, und nicht das ganze Volk zu Grunde geht. Dies sagte er aber nicht aus sich selbst; sondern, da er in diesem Jahre Hoherpriester war, weissagte er, dass Jesus für das Volk sterben werde; und nicht allein für das Volk, sondern damit er auch die zerstreuten Kinder Gottes in Eins zusammenbrächte. Von diesem Tage an also beschlossen sie, ihn zu töten. Daher wandelte Jesus nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern ging hinweg in die Gegend nahe bei der Wüste, in eine Stadt, welche Ephrem heißt, und weilte daselbst mit seinen Jüngern. Es war aber das Osterfest der Juden nahe, und viele zogen aus derselben Gegend vor dem Osterfeste nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen. Diese suchten nun Jesus, und sagten zueinander, im Tempel stehend: Was dünket euch? Er kommt wohl nicht auf das Fest? Es hatten aber die Hohenpriester und Pharisäer Befehl gegeben, es sollte wer etwa wüsste, wo er sei, es anzeigen, damit sie ihn ergreifen könnten. - - - Sechs Tage vor dem Osterfeste kam Jesus nach Bethanien, wo Lazarus war, der gestorben gewesen und den Jesus auferweckt hatte. Daselbst bereiteten sie ihm ein Abendmahl, und Martha diente; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tische saßen. Da nahm Maria ein Pfund kostbaren Salböls von echter Narde, und salbte die Füße Jesu, und trocknete seine Füße mit ihren Haaren. Und das Haus ward voll von dem Dufte der Salbe. Da sagte einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn darnach verraten sollte: Warum hat man diese Salbe nicht um dreihundert Denare verkauft, und den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, weil er sich um die Armen kümmerte, sondern weil er ein Dieb war, und den Beutel hatte, und das trug, was hineingelegt wurde. Da sprach Jesus: Lasset sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses bewahre. Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. Da nun eine große Menge Juden erfuhr, dass er da sei, kamen sie nicht um Jesu willen allein, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. Die Hohenpriester aber gingen mit dem Gedanken um, auch den Lazarus zu töten, weil viele Juden um seinetwillen hingingen, und an Jesus glaubten. Als aber am folgenden Tage eine große Volksmenge, welche zu dem Feste gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem komme, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen, und riefen: Hosianna! Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König Israels! Und Jesus fand einen jungen Esel, und setzte sich auf denselben, wie geschrieben steht: Fürchte dich nicht, du Tochter Sion! Siehe, dein König kommt, sitzend auf dem Füllen einer Eselin. Dies verstanden seine Jünger vorerst nicht; als aber Jesus verherrlicht worden war, da erinnerten sie sich daran, dass dies von ihm geschrieben war, und sie dies an ihm bestätigt hatten. Das Volk aber, welches bei ihm war, als er den Lazarus aus dem Grabe rief, und von den Toten auferweckte, legte Zeugnis ab. Darum ging ihm auch das Volk entgegen, weil sie gehört hatten, dass er dieses Wunder getan habe. Da sprachen die Pharisäer zueinander: Sehet ihr, dass wir nichts ausrichten? Siehe, alle Welt läuft ihm nach. Es waren aber unter denen, welche hinaufgekommen waren, um am Feste anzubeten, einige Heiden. Diese traten zu Philippus, der von Bethsaida in Galiläa war, baten ihn, und sprachen: Herr! wir möchten gern Jesus sehen. Philippus kam, und sagte es dem Andreas, Andreas hinwiederum und Philippus sagten es Jesus. Jesus aber antwortete ihnen, und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlichet werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt, und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viele Frucht! Wer sein Leben liebt, wird es verlieren; und wer sein Leben in dieser Welt hasset, bewahrt es zum ewigen Leben. Wenn jemand mir dient, folge er mir nach; und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn jemand mir dienet, wird ihn mein Vater ehren. Jetzt ist meine Seele in Bangigkeit, und was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde! Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe verherrlichet, und wieder werde ich verherrlichen! Das Volk nun, welches dastand, und die Stimme gehört hatte, sagte, es habe gedonnert. Andere sprachen: Ein Engel hat zu ihm geredet! Jesus antwortete und sprach: Nicht um meinetwillen ist diese Stimme gekommen, sondern um euretwillen. Jetzt ergeht das Gericht über die Welt, jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgestoßen werden. Und ich, wenn ich von der Erde erhöhet bin, werde alles an mich ziehen. (Dies sagte er aber, um anzudeuten, welchen Todes er sterben werde.) Da antwortete ihm das Volk: Wir haben aus dem Gesetze gehört, dass Christus bleibt in Ewigkeit; wie sagst du denn: Der Menschensohn muss erhöht werden? Wer ist dieser Menschensohn? Jesus aber antwortete ihnen: Noch eine kurze Zeit ist das Licht unter euch. Wandelt, so lange ihr das Licht habet, damit euch nicht die Finsternis überfalle; und wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht. So lange ihr das Licht habet, glaubet an das Licht, damit ihr Kinder des Lichtes seiet. Als Jesus dies gesagt hatte, ging er hinweg, und verbarg sich vor ihnen. Obwohl er aber so große Wunder vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn, damit das Wort des Propheten Isaias erfüllt würde, das er gesprochen: Herr! wer glaubte unsere Verkündigung? Und der Arm des Herrn, wem ist er kund geworden? Darum konnten sie nicht glauben; denn Isaias hat abermal gesagt: Er hat ihre Augen verblendet, und ihr Herz verstockt, dass sie mit den Augen nicht sehen, und mit dem Herzen nicht verstehen, und sie sich bekehren, und ich sie heile. Dies sagte Isaias, da er seine Herrlichkeit sah, und von ihm redete. Doch glaubten auch viele von den Vorstehern an ihn; aber der Pharisäer wegen bekannten sie es nicht, damit sie nicht aus der Gemeinschaft gestoßen würden. Denn sie liebten die Ehre bei den Menschen mehr als die Ehre bei Gott. Jesus aber rief laut und sprach: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin als das Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. Und wenn jemand meine Worte hört, und nicht bewahrt, ich richte ihn nicht; denn ich bin nicht gekommen, die Welt zu richten, sondern die Welt selig zu machen. Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat einen, welcher ihn richtet. Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am jüngsten Tage. Denn ich habe nicht von mir selbst geredet, sondern der mich gesandt hat, der Vater, er hat mir das Gebot gegeben, was ich sagen, und was ich reden soll. Und ich weiß, dass sein Gebot das ewige Leben ist. Was ich also rede, rede ich so, wie es mir der Vater gesagt hat. Vor dem Osterfeste, da Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen sei, um aus dieser Welt zum Vater zu gehen nachdem er die Seinigen, die in der Welt waren, geliebt, liebte er sie bis an das Ende. Und als das Abendmahl gehalten ward, da der Teufel dem Judas Iskariot, dem Sohne Simons, schon in´s Herz gegeben hatte, ihn zu verraten, stand er, ob er gleich wusste, dass der Vater ihm alles in die Hände gegeben habe, und dass er von Gott ausgegangen sei, und zu Gott zurückkehre, vom Mahle auf, legte seine Oberkleider ab, nahm ein leinenes Tuch, und umgürtete sich damit. Dann goss er Wasser in ein Becken, und fing an, seinen Jüngern die Füße zu waschen, und sie mit dem leinenen Tuche, mit dem er umgürtet war, abzutrocknen. Er kam also zu Simon Petrus. Petrus aber sprach zu ihm: Herr! du willst mir die Füße waschen? Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber nachher verstehen. Petrus sprach zu ihm: In Ewigkeit wirst du mir die Füße nicht waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so wirst du keinen Teil an mir haben. Da sprach Simon Petrus zu ihm: Herr! nicht allein meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sprach zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nicht mehr, als dass er sich die Füße wasche, sondern er ist ganz rein. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer der sei, der ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Nachdem er nun ihre Füße gewaschen, und seine Oberkleider angelegt hatte, setzte er sich wieder zu Tische, und sprach zu ihnen: Wisset ihr, was ich euch getan habe? Ihr nennet mich Meister und Herr, und mit Recht sagt ihr es; denn ich bin es. Wenn nun ich euch die Füße gewaschen habe, euer Herr und Meister, so müsset auch ihr, einer dem andern, die Füße waschen. Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so tuet, wie ich euch getan habe. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Diener ist nicht größer als sein Herr, und ein Gesandter nicht größer als der, welcher ihn gesandt hat! Wenn ihr dieses wisset, selig seid ihr, wenn ihr es tut! Nicht von euch allen rede ich. Ich weiß, welche ich erwählet habe; aber damit die Schrift erfüllet werde: „Der mit mir das Brot ißt, wird wider mich seine Ferse erheben.“ Schon jetzt sage ich es euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubet, dass ich es bin. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer jemanden aufnimmmt, den ich senden werde, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat! Als Jesus dieses gesagt hatte, wurde er im Geiste bewegt, und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten! Da sahen die Jünger einander an, und waren ungewiss, von wem er redete. Einer aber von seinen Jüngern lag zu Tische an der Brust Jesu, der, welchen Jesus liebte. Diesem nun winkte Simon Petrus zu, und sprach zu ihm: Wer ist es, von dem du redest? Da lehnte sich dieser an die Brust Jesu, und sprach zu ihm: Herr! wer ist es? Jesus antwortete: Der ist es, dem ich das Brot, welches ich eintauche, reichen werde. Und er tauchte das Brot ein, und gab es dem Judas Iskariot, dem Sohne Simons. Und nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Und Jesus sprach zu ihm: Was du tun willst, das tue bald! Es verstand aber keiner von denen, welche zu Tische waren, warum er dieses sagte. Denn einige meinten, weil Judas den Beutel hatte, habe Jesus ihm gesagt: Kaufe, was wir auf das Fest brauchen; oder er sollte den Armen etwas geben. Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus. Es war aber Nacht. Nachdem er nun hinausgegangen war, sprach Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm! Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, so wird Gott ihn auch in sich selbst verherrlichen, ja alsbald wird er ihn verherrlichen. Kindlein! Noch eine kurze Zeit bin ich bei euch. Ihr werdet mich suchen; aber wie ich den Juden gesagt habe: Wo ich hingehe, dahin könnet ihr nicht kommen; so sage ich jetzt auch euch. Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebet, wie ich euch geliebet habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe habet zueinander. Simon Petrus sprach zu ihm: Herr! wohin gehst du? Jesus antwortete: Wohin ich gehe, dahin kannst du mir jetzt nicht folgen; du wirst mir aber nochmals folgen. Petrus sprach zu ihm: Warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Ich will mein Leben für dich einsetzen. Jesus antwortete ihm: Du willst dein Leben für mich einsetzen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast. Euer Herz bange nicht! Ihr glaubet an Gott; glaubet auch an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, so hätte ich es euch gesagt; denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingegangen bin, und euch eine Stätte bereitet habe, so komme ich wieder, und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seiet, wo ich bin. Wohin ich gehe, wisset ihr, und den Weg wisset ihr auch. Da sprach Thomas zu ihm: Herr! wir wissen nicht, wohin du gehst; und wie können wir den Weg wissen? Jesus sprach zu ihm: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt hättet, so würdet ihr auch meinen Vater erkannt haben; aber von nun an werdet ihr ihn erkennen, und ihr habt ihn gesehen. Philippus sprach zu ihm: Herr! zeige uns den Vater, und es genügt uns. Jesus sprach zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und ihr habt mich noch nicht erkannt? Philippus! wer mich sieht, sieht auch den Vater. Wie kannst du sagen: Zeige uns den Vater? Glaubet ihr nicht, dass ich im Vater bin, und der Vater in mir ist? Die Worte, welche ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnt, er tut die Werke. Glaubet ihr nicht, dass ich im Vater bin, und der Vater in mir ist? Wo nicht, da glaubet mir doch um der Werke willen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer an mich glaubt, der wird die Werke, die ich tue, auch tun, und noch größere, als diese tun; denn ich gehe zum Vater! Und um was immer ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun, damit der Vater in dem Sohne verherrlicht werde. Wenn ihr mich um etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun. Wenn ihr mich liebet, so haltet meine Gebote. Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Tröster geben, damit er bei euch bleibe in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, welchen die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht, und ihn nicht kennt. Ihr aber werdet ihn kennen; denn er wird bei euch bleiben, und in euch sein. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen; ich werde zu euch kommen. Noch eine kleine Weile, und die Welt sieht mich nicht mehr. Ihr aber werdet mich sehen, weil ich lebe, und ihr leben werdet. An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin, und ihr in mir, und ich in euch. Wer meine Gebote hat, und sie hält, der ist es, der mich liebt. Wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden; und ich werde ihn lieben, und mich selbst ihm offenbaren. Da sprach Judas, nicht der Iskariot, zu ihm: Herr! was ist geschehen, dass du dich uns offenbaren willst, und nicht der Welt? Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er meine Lehre halten, und mein Vater wird ihn lieben; und wir werden zu ihm kommen, und Wohnung bei ihm nehmen. Wer mich nicht liebt, der hält meine Lehre nicht; und die Lehre, welche ihr gehört habet, ist nicht meine, sondern dessen, der mich gesandt hat, des Vaters. Dieses habe ich euch gesagt, da ich noch bei euch weile. Der Tröster aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, er wird euch alles lehren, und euch alles in Erinnerung bringen, was immer ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht, und zage nicht! Ihr habt gehört, dass ich euch gesagt habe: Ich gehe hin, und komme zu euch. Wenn ihr mich liebtet, so würdet ihr euch ja freuen, dass ich zum Vater hingehe; denn der Vater ist größer als ich. Auch jetzt habe ich es euch gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubet, wenn es geschehen ist. Nicht mehr vieles werde ich mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt, und an mir hat er keinen Teil. Aber damit die Welt erkenne, dass ich den Vater liebe, und wie mir der Vater aufgetragen hat, also tue: Stehet auf, lasset uns von hinnen gehen! Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, damit sie mehr Frucht trage. Schon seid ihr rein wegen des Wortes, das ich zu euch gesprochen habe. Bleibet in mir, und ich in euch. Gleichwie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstocke bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibet Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibet, und ich in ihm, der bringt viele Frucht; denn ohne mich könnet ihr nichts tun. Wenn jemand nicht in mir bleibt, so wird er wie ein Rebzweig hinausgeworfen werden, und wird verdorren, man wird ihn auflesen und in das Feuer werfen, und er verbrennt. Wenn ihr in mir bleibet, und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, um was immer ihr wollet, und es wird euch gewährt werden. Darin ist mein Vater verherrlichet, dass ihr viele Frucht bringet, und meine Jünger werdet. So wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibet in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben; so wie auch ich die Gebote meines Vaters gehalten habe, und in seiner Liebe bleibe. Dieses habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei, und eure Freude vollkommen werde. Dies ist mein Gebot, dass ihr euch einander liebet, wie ich euch geliebet habe. Eine größere Liebe hat niemand als diese, dass er sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. Ich nenne euch nun nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt; denn alles, was ich von meinem Vater gehört, habe ich euch kundgetan. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt, und habe euch gesetzt, dass ihr hingehet und Frucht bringet, und eure Frucht bleibe; damit euch der Vater alles gebe, um was ihr ihn in meinem Namen bitten werdet. Dies gebiete ich euch, dass ihr euch einander liebet! Wenn euch die Welt hasst, so wisset, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wäret ihr von der Welt gewesen, so würde die Welt das Ihrige lieben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch von der Welt auserwählt habe, darum hasset euch die Welt. Gedenket meiner Worte, die ich zu euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen; haben sie meine Worte bewahrt, so werden sie auch das eurige bewahren. Aber dies alles werden sie euch tun um meines Namens willen, weil sie den nicht kennen, der mich gesandt hat. Wenn ich nicht gekommen wäre, und zu ihnen geredet hätte, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie keine Entschuldigung für ihre Sünde. Wer mich hasst, hasset auch meinen Vater. Wenn ich nicht die Werke unter ihnen getan hätte, die kein anderer getan, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie mich wie den Vater gesehen und doch gehasst. Doch es sollte das Wort erfüllet werden, das in ihrem Gesetze geschrieben steht: Sie haben mich ohne Ursache gehasst. Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch vom Vater senden werde, den Geist der Wahrheit, welcher vom Vater ausgeht, so wird er von mir Zeugnis geben. Und auch ihr werdet Zeugnis geben, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Dieses habe ich zu euch geredet, damit ihr nicht Anstoß nehmet. Sie werden euch aus den Synagogen ausstoßen; ja, es kommt die Stunde, wo jeder, der euch tötet, meinen wird, Gott einen Dienst zu erweisen. Und dies werden sie euch tun, weil sie weder den Vater noch auch mich kennen. Aber dies habe ich euch gesagt, damit, wenn diese Stunde kommt, ihr euch daran erinnert, dass ich es euch gesagt habe. Dies habe ich euch vom Anfang an nicht gesagt, weil ich bei euch war. Nun aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und niemand von euch fragt mich: Wo gehst du hin? Vielmehr weil ich dies zu euch gesagt habe, hat Traurigkeit euer Herz erfüllt. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich hingehe; denn wenn ich nicht hingehe, so wird der Tröster nicht zu euch kommen; wenn ich aber weggehe, so werde ich ihn zu euch senden. Und wenn dieser kommt, wird er die Welt überführen von der Sünde, und von der Gerechtigkeit, und von dem Gerichte. Von der Sünde, weil sie nicht an mich geglaubt haben. Von der Gerechtigkeit aber, weil ich zum Vater gehe, und ihr mich nicht mehr sehen werdet. Von dem Gerichte, weil der Fürst dieser Welt schon gerichtet ist. Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnet es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, so wird er euch in alle Wahrheit einführen; denn er wird nicht von sich selbst reden, sondern alles, was er hört, wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkünden. Dieser wird mich verherrlichen; denn er wird von dem Meinigen nehmen, und euch verkünden. Alles, was immer der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er wird von dem Meinigen nehmen, und wird es euch verkündigen. Noch eine kleine Weile, und ihr werdet mich nicht mehr sehen; und wieder eine kleine Weile, und ihr werdet mich sehen; denn ich gehe zum Vater. Da sprachen einige von seinen Jüngern zueinander: Was ist das, was er uns sagt: Noch eine kleine Weile, und ihr werdet mich nicht mehr sehen; und wieder eine kleine Weile, und ihr werdet mich sehen: und: Denn ich gehe zum Vater? Sie sagten also: Was ist das, was er sagt: Noch eine kleine Weile? Wir wissen nicht, was er meint. Jesus aber erkannte, dass sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: Darüber fraget ihr einander, dass ich gesagt habe: Eine kleine Weile, und ihr werdet mich nicht sehen; und wieder eine kleine Weile, und ihr werdet mich sehen? Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ihr werdet weinen und wehklagen; die Welt aber wird sich freuen. Ihr werdet traurig sein; aber eure Traurigkeit wird in Freude gewandelt werden! Wenn das Weib gebärt, ist es traurig, weil seine Stunde gekommen ist; wenn es aber das Kind geboren hat, so gedenkt es nicht mehr an die Bedrängnis, um der Freude willen, dass ein Mensch zur Welt geboren ist. Auch ihr habt jetzt zwar Traurigkeit, wiederum aber werde ich euch sehen, und euer Herz wird sich freuen; und eure Freude wird niemand von euch nehmen. An jenem Tage werdet ihr mich um nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er es euch geben! Bisher habt ihr um nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen sei. Dieses habe ich in Gleichnissen zu euch geredet. Es kommt die Stunde, da ich nicht mehr in Gleichnissen zu euch rede, sondern unverhüllt euch vom Vater Kunde geben werde. An jenem Tage werdet ihr in meinem Namen bitten; und ich sage euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt, und geglaubt habet, dass ich von Gott ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen, und in die Welt gekommen; wiederum verlasse ich die Welt, und gehe zum Vater. Da sprachen seine Jünger zu ihm: Siehe, jetzt redest du unverhüllt, und sagst kein Gleichnis. Jetzt wissen wir, dass du alles weißt, und nicht nötig hast, dass jemand dich frage; darum glauben wir, dass du von Gott ausgegangen bist. Jesus antwortete ihnen: Jetzt glaubet ihr? Siehe, es kommt die Stunde, und sie ist schon da, wo ihr euch zerstreuen werdet, ein jeder in das Seinige, und mich allein lasset. Und ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Dies habe ich zu euch geredet, auf dass ihr in mir Frieden habet. In der Welt werdet ihr Bedrängnis haben; doch seid getrost: Ich habe die Welt überwunden! Dieses redete Jesus; und die Augen zum Himmel erhebend, sprach er: Vater! die Stunde ist gekommen, verherrliche deinen Sohn, damit dein Sohn dich verherrliche. Gleichwie du ihm Macht gegeben hast über alles Fleisch, damit er allen, die du ihm gegeben, das ewige Leben verleihe. Dies ist aber das ewige Leben, dass sie dich erkennen, den alleinigen wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus. Ich habe dich verherrlichet auf Erden; ich habe das Werk vollbracht, das du mir zu verrichten gegeben. Und jetzt, verherrliche du mich, Vater! bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war. Ich habe deinen Namen den Menschen kundgetan, welche du mir von der Welt gegeben hast. Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben; und sie haben dein Wort bewahrt. Jetzt haben sie erkannt, dass alles, was du mir gegeben, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben dieselben angenommen, und wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und geglaubt, dass du mich gesandt hast. Ich bitte für sie. Nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, welche du mir gegeben hast, weil sie dein sind. Und alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; und ich bin verherrlicht in ihnen. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater! bewahre sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast, damit sie eines seien, sowie auch wir. Da ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen. Die du mir gegeben hast, habe ich behütet; und keiner von ihnen ging verloren, außer der Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt werde. Jetzt aber komme ich zu dir, und dieses rede ich in der Welt, damit sie meine Freude vollkommen in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, so wie auch ich nicht von der Welt bin. Nicht bitte ich, dass du sie aus der Welt wegnehmest, sondern dass du sie bewahrest vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit. Dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, habe ich auch sie in die Welt gesandt. Und für sie heilige ich mich selbst, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt seien. Aber nicht für sie allein bitte ich, sondern auch für diejenigen, welche durch ihr Wort an mich glauben werden, damit alle eins seien, wie du, Vater! in mir, und ich in dir, damit auch sie in uns eins seien; damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Und ich habe die Herrlichkeit, welche du mir gegeben hast, ihnen gegeben; damit sie eins seien, wie auch wir eins sind. Ich in ihnen und du in mir; damit sie vollkommen eins seien, und die Welt erkenne, dass du mich gesandt, und sie geliebt hast, wie du auch mich geliebt. Vater! ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, welche du mir verliehen hast, weil du mich liebtest vor Gründung der Welt. Gerechter Vater! die Welt hat dich nicht erkannt; ich aber habe dich erkannt, und diese haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen deinen Namen kund getan, und ich werde ihn kund tun, damit die Liebe, mit welcher du mich geliebet, in ihnen sei, und ich in ihnen. Als Jesus dies gesagt hatte, begab er sich mit seinen Jüngern hinaus über den Bach Cedron, wo ein Garten war in diesen trat er mit den Jüngern ein. Es wusste aber auch Judas, welcher ihn verriet, den Ort; denn Jesus war oft mit seinen Jüngern dorthin gekommen. Da nun Judas die Wache mitgenommen hatte und Diener von den Hohenpriestern und Pharisäern, kam er mit Laternen, Fackeln und Waffen dahin. Jesus nun, der alles wusste, was über ihn kommen sollte, trat hervor, und sprach zu ihnen: Wen suchet ihr? Sie antworteten ihm: Jesus von Nazareth. Jesus sprach zu ihnen: ich bin es! Es stand aber auch Judas, der ihn verriet, bei ihnen. Als er ihnen nun sagte: Ich bin es! wichen sie zurück, und fielen zu Boden. Da fragte er sie wiederum: Wen suchet ihr? Sie aber sagten: Jesus von Nazareth. Jesus antwortete: ich habe es euch gesagt, dass ich es bin; wenn ihr also mich suchet, so lasset diese gehen. Damit das Wort erfüllet würde, welches er gesprochen hatte: Die du mir gegeben hast, keinen von ihnen habe ich verloren. Simon Petrus also, der sein Schwert hatte, zog es und schlug den Knecht des Hohenpriesters, und hieb ihm sein rechtes Ohr ab. Der Name des Knechtes aber war Malchus. Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, nicht trinken? Die Wache aber, der Kriegsoberst und die Diener der Juden ergriffen Jesus, und banden ihn. Und sie führten ihn zuerst zu Annas; er war nämlich der Schwiegervater des Kaiphas, welcher in diesem Jahre Hoherpriester war. Kaiphas aber war derjenige, welcher den Juden den Rat gegeben hatte: Es ist gut, wenn ein Mensch für das Volk stirbt. Simon Petrus aber und ein anderer Jünger folgten Jesus nach. Dieser Jünger war dem Hohenpriester bekannt, und ging mit Jesus hinein in den Vorhof des Hohenpriesters. Petrus aber stand draußen am Torweg. Da ging der andere Jünger, welcher dem Hohenpriester bekannt war, hinaus, redete mit der Torhüterin, und führte Petrus hinein. Da sprach die Magd, welche Torhüterin war, zu Petrus: Bist etwa auch du einer von den Jüngern dieses Menschen? Er sprach: Ich bin keiner. Es standen aber die Knechte und die Diener am Kohlenfeuer, und wärmten sich, denn es war kalt; auch Petrus stand bei ihnen, und wärmte sich. Der Hohepriester also fragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: ich habe öffentlich zu der Welt geredet; ich habe allezeit in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen; und im Verborgenen habe ich nichts geredet. Was fragst du mich? Frage diejenigen, welche gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe; siehe, diese wissen, was ich gesagt habe. Als er aber dieses gesagt hatte, gab einer von den Dienern, der dabei stand, Jesus einen Backenstreich, und sprach: So antwortest du dem Hohenpriester? Jesus antwortete ihm: Wen ich unrecht geredet habe, so beweise, dass es unrecht sei; wenn ich aber recht geredet habe, warum schlägst du mich? Und Annas schickte ihn gebunden zu dem Hohenpriester Kaiphas. Simon Petrus aber stand da, und wärmte sich. Da sprachen sie zu ihm: Bist etwa auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete, und sprach: Ich bin es nicht. Einer von den Knechten des Hohenpriesters, ein Verwandter desjenigen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sprach zu ihm: Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen? Da leugnete Petrus abermals; und sogleich krähte der Hahn. Sie führten nun Jesus von Kaiphas in das Gerichtshaus. Es war aber früh Morgens. Sie selbst gingen nicht in das Gerichtshaus hinein,damit sie nicht unrein würden, sondern das Ostermahl essen dürften. Pilatus ging also zu ihnen hinaus, und sprach: Welche Anklage bringt ihr gegen diesen Menschen vor? Sie antworteten, und sprachen zu ihm: Wenn dieser kein Übeltäter wäre, so würden wir ihn dir nicht überliefert haben. Da sprach Pilatus zu ihnen: Nehmet ihr ihn hin, und richtet ihn nach euerm Gesetze! Die Juden aber sagten zu ihm: Uns ist es nicht erlaubt, jemanden zu töten. Damit49as Wort Jesu erfüllet würde, das er gesagt hatte, um anzudeuten, welches Todes er sterben werde. Da ging Pilatus wieder in das Gerichtshaus hinein, rief Jesus, und sprach zu ihm: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du dieses von dir selbst, oder haben es dir andere von mir gesagt? Pilatus antwortete: Bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überliefert; was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so würden wohl meine Diener kämpfen, dass ich den Juden nicht überliefert würde. Nun aber ist mein Reich nicht von hinnen. Da sprach Pilatus zu ihm: Also ein König bist du? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren, und dazu in die Welt gekommen, dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder der aus der Wahrheit ist, höret meine Stimme. Pilatus sprach zu ihm: Was ist Wahrheit? Und da er dies gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Juden, und sprach zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm. Es ist aber bei euch Herkommen, dass ich euch am Osterfeste einen freigebe. Wollt ihr nun, dass ich euch den König der Juden freigebe? Da schrieen sie wiederum alle, und sagten: Nicht diesen, sondern den Barabbas. Barabbas aber war ein Räuber. Da ließ Pilatus Jesus ergreifen und geißeln. Und die Soldaten flochten eine Krone von Dornen, und setzten sie ihm auf sein Haupt, und legten ihm einen Purpurmantel um. Und sie traten zu ihm, und sprachen: Sei gegrüßt, du König der Juden! Und sie gaben ihm Backenstreiche. Da ging Pilatus abermals hinaus, und sprach zu ihnen: Sehet, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr erkennet, dass ich keine Schuld an ihm finde. (Jesus also trat hinaus, mit der Dornenkrone und dem Purpurmantel angetan.) Und er sprach zu ihnen: Sehet da den Menschen! Als ihn aber die Hohenpriester und Diener sahen, schrieen sie, und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn! Pilatus sprach zu ihnen: Nehmet ihr ihn hin, und kreuziget ihn; denn ich finde keine Schuld an ihm. Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetze muss er sterben, weil er sich zum Sohne Gottes gemacht hat. Als nun Pilatus diese Worte hörte, fürchtete er sich noch mehr. Und er ging wiederum in das Gerichtshaus, und sprach zu Jesus: Woher bist du? Aber Jesus gab ihm keine Antwort. Da sprach Pilatus zu ihm: Zu mir redest du nicht? Weisst du nicht, dass ich Macht habe, dich zu kreuzigen, und Macht habe dich freizulassen? Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben herab gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir überlieferte, eine größere Sünde. Von nun an suchte Pilatus ihn freizulassen. Die Juden aber schrieen, und sprachen: Wenn du diesen freigibst, so bist du kein Freund des Kaisers; denn jeder, der sich zum Könige macht, erklärt sich gegen den Kaiser. Als aber Pilatus diese Reden hörte, führte er Jesus hinaus, und setzte sich auf den Richterstuhl, an dem Orte, der Lithostrotos heißt, hebräisch aber Gabbatha. Es war aber der Rüsttag des Osterfestes, ungefähr die sechste Stunde, und er sprach zu den Juden: Sehet, euer König! Diese aber schrieen: Hinweg! Hinweg! Kreuzige ihn! Pilatus sprach zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König, als den Kaiser. Da übergab er ihnen denselben, dass er gekreuziget würde. Sie übernahmen also Jesus, und führten ihn hinaus. Und sich selbst das Kreuz tragend, ging er hinaus zu dem Orte, den man Schädelstätte nennt, hebräisch aber Golgotha. Da kreuzigten sie ihn, und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, in der Mitte aber Jesus. Pilatus aber schrieb auch eine Aufschrift, und setzte sie über das Kreuz. Es war aber geschrieben: Jesus von Nazareth, der König der Juden. Diese Aufschrift nun lasen viele Juden; denn der Ort, wo Jesus gekreuziget wurde, war nahe bei der Stadt, und es war hebräisch, griechisch und lateinisch geschrieben. Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: der König der Juden, sondern dieser hat gesagt: Ich bin der König der Juden. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Nachdem nun die Soldaten Jesus gekreuziget hatten, nahmen sie seine Kleider (und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen Teil), und den Rock. Der Rock aber war ohne Naht, von oben bis unten ganz gewebt. Da sagten sie zueinander: Diesen wollen wir nicht zerschneiden, sondern das Los darüber werfen, wessen er sein soll. Damit die Schrift erfüllet würde, welche sagt: Sie haben meine Kleider unter sich geteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen. Die Soldaten also taten dies. Es standen aber bei dem Kreuze Jesu seine Mutter, Maria, die Frau des Kleophas, und Maria Magdalena. Da nun Jesus seine Mutter, und den Jünger, den er lieb hatte, stehen sah, sprach er zu seiner Mutter: Weib, siehe da, dein Sohn! Hierauf sprach er zu dem Jünger: Siehe da, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Hierauf, da Jesus wusste, dass alles vollbracht sei, sprach er, damit die Schrift genz erfüllet würde: Mich dürstet. Es stand aber ein Gefäß da voll Essig. Und sie füllten einen Schwamm mit Essig, steckten ihn auf einen Ysopstengel, und brachten ihn an seinen Mund. Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und das Haupt neigend, übergab er seinen Geist. Damit nun die Leiber nicht am Sabbate am Kreuze blieben, weil es der Rüsttag war (denn jener Sabbat war groß), baten die Juden den Pilatus, dass ihnen die Beine gebrochen, und sie abgenommen werden möchten. Da kamen die Soldaten, und zerbrachen dem ersten die Beine und den anderen, der mit ihm gekreuzigt war. Als sie aber zu Jesus kamen, und sahen, dass er schon gestorben sei, brachen sie ihm die Beine nicht, sondern einer von den Soldaten öffnete seine Seite mit einem Speere, und sogleich kam Blut und Wasser heraus. Und der dies gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahrhaftig. Und er weiß, dass er die Wahrheit sagt, damit auch ihr glaubet. Denn dies ist geschehen, damit die Schrift erfüllet würde: Ihr sollet kein Bein an ihm zerbrechen. Und wiederum eine andere Schriftstelle spricht: Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben. Hierauf aber bat Joseph von Arimathäa (weil er ein Jünger Jesu war, jedoch aus Furcht vor den Juden ein heimlicher) den Pilatus, dass er den Leichnam Jesu abnehmen dürfte. Und Pilatus erlaubte es. Er kam also, und nahm den Leichnam Jesu ab. Es kam aber auch Nikodemus, welcher vormals des Nachts zu Jesus gekommen war, und brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloe, gegen hundert Pfund. Da nahmen sie den Leichnam Jesu, und wickelten ihn samt den Spezereien in leinerne Tücher ein, wie es die Sitte der Juden beim Begraben ist. Es war aber an der Stätte, wo er gekreuzigt ward, ein Garten, und in dem Garten ein neues Grab, in welches noch niemand gelegt worden war. Dorthin legten sie Jesus wegen des Rüsttages der Juden; denn das Grab war nahe. Am ersten Tage der Woche aber kam Maria Magdalena früh, da es noch finster war, zum Grabe, und sah den Stein vom Grabe weggenommen. Da lief sie, und kam zu Simon Petrus, und zu dem andern Jünger, welchen Jesus lieb hatte, und sprach zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grabe weggenommen, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus, und kamen zum Grabe. Beide liefen aber zugleich, doch der andere Jünger lief schneller voran als Petrus, und kam zuerst zum Grabe. Und sich vorwärts neigend, sah er die Leintücher da liegen, trat jedoch nicht in das Grab. Da kam Simon Petrus, der ihm folgte, trat in das Grab, und sah die Leintücher liegen, und das Schweißtuch, welches auf seinem Haupte gewesen war, das aber nicht zu den Leintüchern gelegt, sondern abgesondert an einem eigenen Orte zusammengewickelt war. Dann trat auch jener Jünger, welcher zuerst zum Grabe gekommen war, in dasselbe; und er sah, und glaubte; denn noch verstanden sie die Schrift nicht, dass er von den Toten auferstehen müsse. Da gingen die Jünger wieder fort nach Hause. Maria aber stand draußen an dem Grabe und weinte. Während sie nun weinte, bückte sie sich, und sah in das Grab hinein. Da erblickte sie zwei Engel in weißen Kleidern da sitzend, wo der Leichnam Jesu gelegen hatte, einen zu Häupten und einen zu Füßen. Diese sagten zu ihr: Weib! was weinest du? Sie sprach zu ihnen: Weil sie meinen Herrn weggenommen haben; und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Als sie dies gesagt hatte, wandte sie sich um, und sah Jesus stehen; sie wusste aber nicht, dass es Jesus sei. Jesus sprach zu ihr: Weib! Was weinest du? Wen suchest du? Da meinte sie, es wäre der Gärtner, und sprach zu ihm: Herr! wenn du ihn weggetragen hast, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast, und ich werde ihn holen. Jesus sprach zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um, und sprach zu ihm: Rabboni (das heißt Meister)! Jesus sprach zu ihr: Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater; gehe aber hin zu meinen Brüdern, und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott. Da kam Maria Magdalena, und verkündigte den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen, und dies hat er mir gesagt. Als es nun an demselben Tage, am ersten der Woche, Abend war, und die Türe des Hauses, wo die Jünger sich versammelt hatten, aus Furcht vor den Juden verschlossen waren, kam Jesus, stand in ihrer Mitte, und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! Und als er dieses gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Er sprach abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Da er dies gesagt hatte, hauchte er sie an,28nd sprach zu ihnen: Empfanget den Heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind sie nachgelassen;30nd welchen ihr sie behalten werdet, denen sind sie behalten. Thomas aber, einer von den Zwölf, der Zwilling genannt, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die andern Jünger sagten ihm also: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht an seinen Händen das Mal der Nägel sehe, und meinen Finger in die Stätte der Nägel, und meine Hand in seine Seite lege, so werde ich nicht glauben. Nach acht Tagen waren seine Jünger wieder im Hause beisammen und Thomas mit ihnen. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, stand in ihrer Mitte, und sprach: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Lege deinen Finger hierher, und siehe meine Hände, und reiche deine Hand her, und lege sie in meine Seite; und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete, und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sprach zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas! hast du geglaubt; selig, die nicht gesehen, und doch geglaubt haben. Es hat Jesus zwar noch viele andere Zeichen vor den Augen seiner Jünger getan, welche nicht in diesem Buche geschrieben sind; diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubet, dass Jesus Christus ist, der Sohn Gottes; und damit ihr durch den Glauben das Leben habet in seinem Namen. Darnach offenbarte sich Jesus abermals den Jüngern an dem Meere von Tiberias. Er offenbarte sich aber auf folgende Weise: Es waren beieinander Simon Petrus, Thomas, der Zwilling genannt wird, Nathanael von Cana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus, und zwei andere von seinen Jüngern. Da sagte Simon Petrus zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sprachen zu ihm: Auch wir gehen mit dir. Sie gingen also hinaus, und stiegen in das Schiff; und in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es aber Morgen geworden war, stand Jesus am Ufer; jedoch erkannten die Jünger nicht, dass es Jesus sei. Jesus sprach zu ihnen: Kinder! habt ihr etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sprach zu ihnen: Werfet das Netz zur Rechten des Schiffes aus, so werdet ihr etwas finden. Da warfen sie es aus, und konnten es nicht mehr ziehen vor der Menge der Fische. Da sagte jener Jünger, den Jesus lieb hatte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte: es ist der Herr, gürtete er sich das Oberkleid um (denn er war unbekleidet), und warf sich in das Meer. Die andern Jünger aber kamen auf dem Schiffe (denn sie waren nicht weit vom Lande, nur etwa zweihundert Ellen); das Netz mit den Fischen hinter sich ziehend. Als sie nun an´s Land stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer angelegt und einen Fisch darauf, und Brot dabei. Jesus sprach zu ihnen: Bringet her von den Fischen, die ihr jetzt gefanget habet! Simon Petrus stieg hinauf, und zog das Netzt an´s Land, welches mit einhundertdreiundfünfzig großen Fischen angefüllt war; und obwohl ihrer so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sprach zu ihnen: Kommet und haltet das Mahl! Aber keiner von denen, die sich zum Mahle lagerten, wagte es, ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr ist. Da kam Jesus, nahm das Brot, und gab es ihnen, und ebenso auch den Fisch. Dieses war bereits das dritte Mal, dass sich Jesus seinen Jüngern offenbarte, nachdem er von den Toten auferstanden war. Als sie nun gegessen hatten, sprach Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes! liebst du mich mehr als diese? Er sprach zu ihm: Ja, Herr! du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sprach zu ihm: Weide meine Lämmer! Abermals sagte er zu ihm: Simon, Sohn des Johannes! liebst du mich? Er sprach zu ihm: Ja, Herr! du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! Er sprach zu ihm zum dritten Male: Simon, Sohn des Johannes! liebst du mich? Da ward Petrus traurig, dass er zum dritten Male zu ihm sagte: Liebst du mich? und sagte zu ihm: Herr! du weißt alles, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sprach zu ihm: Weide meine Schafe! Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, da du jünger warest, gürtetest du dich selbst, und wandeltest, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden sein wirst, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten, und dich führen, wohin du nicht willst! Dieses aber sagte er, um anzuzeigen, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Und als er dies gesagt hatte, sprach er zu ihm: Folge mir nach! Petrus wandte sich um, und sah den Jünger, welchen Jesus lieb hatte, nachfolgen, denselben, welcher auch beim Abendmahle an seiner Brust gelegen, und sagte: Herr! wer ist es, der dich verraten wird? Da nun Petrus diesen sah, sprach er zu Jesus: Herr! was ist es aber mit diesem? Jesus sprach zu ihm: Wenn ich will, dass er bleibe, bis ich komme; was geht es dich an? Du, folge mir. Daher ging diese Sage aus unter die Brüder, dass jener Jünger nicht sterben werde. Jesus aber sprach nicht zu ihm: er wird nicht sterben; sondern: Wenn ich will, dass er bleibe, bis ich komme; was geht es dich an? Das ist der Jünger, welcher hiervon Zeugnis gibt, und dies geschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist. Es sind aber auch noch viele andere Dinge, die Jesus getan hat; wollte man dieses einzeln aufschreiben, so glaube ich, würde die Welt die Bücher nicht fassen, die zu schreiben wären. In der ersten Erzählung, o Theophilus! habe ich von allem gesprochen, was Jesus zu tun und zu lehren anfing bis zu dem Tage, an welchem er aufgenommen ward, nachdem er den Aposteln, die er auserwählt hatte, durch den Heiligen Geist seine Aufträge gegeben; denen er auch nach seinem Leiden durch viele Beweise als lebend sich zeigte, da er ihnen vierzig Tage hindurch erschien, und vom Reiche Gottes redete. Und da er mit ihnen aß, befahl er ihnen, von Jerusalem nicht wegzugehen, sondern auf die Verheißung des Vaters zu warten, die ihr (sprach er) aus meinem Munde gehört habet. Denn Johannes zwar taufte mit Wasser, ihr aber werdet mit dem Heiligen Geiste getauft werden, nach wenigen Tagen. Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn, und sprachen: Herr! wirst du wohl in dieser Zeit das Reich Israel wieder herstellen? Er aber sprach zu ihnen: Es stehet euch nicht zu, Zeit oder Stunde zu wissen, welche der Vater in seiner Macht festgesetzt hat; aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der über euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem, und in ganz Judäa und Samaria, und bis an die Grenzen der Erde. Als er dies gesagt hatte, ward er vor ihren Blicken emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, hinweg aus ihren Augen. Und als sie zum Himmel emporschauten, während er fortging, siehe, da standen zwei Männer bei ihnen in weißen Gewändern, welche sagten: Ihr Männer von Galiläa! was stehet ihr und schauet gen Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen ist, wird ebenso kommen, wie ihr ihn in den Himmel habt auffahren sehen. Hierauf kehrten sie von dem Berge, welcher Ölberg genannt wird, der nahe bei Jerusalem liegt, einen Sabbatweg weit entfernt, wieder nach Jerusalem zurück. Und als sie hineingekommen waren, stiegen sie in das Obergemach hinauf, wo sie sich aufzuhalten pflegten, nämlich Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Eiferer, und Judas, der Bruder des Jakobus. Diese alle verharrten einmütig im Gebete samt den Frauen, und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern. In diesen Tagen erhob sich Petrus inmitten der Brüder (es war aber eine Schar beisammen, von etwa hundert und zwanzig Personen) und sprach: Brüder! Es muss das Schriftwort erfüllt werden, welches der heilige Geist durch den Mund Davids vorhergesagt hat von Judas, welcher denen, die Jesus gefangen nahmen, zum Führer diente, der uns beigezählet war und Anteil an diesem Amte erhalten hatte. Dieser nun erwarb sich einen Acker von dem Lohne der Ruchlosigkeit, und er erhängte sich, und barst mitten entzwei, und alle seine Eingeweide wurden verschüttet. Und es wurde allen Einwohnern von Jerusalem bekannt, so dass jener Acker in ihrer Sprache Hakeldama, das ist Blutacker, genannt wurde. Denn es steht im Buche der Psalmen geschrieben: Ihre Wohnstätte stehe verödet, und niemand sei, der darin wohne! Und: Sein Amt erhalte ein anderer. Es muss also einer von den Männern, welche mit uns zusammen waren während der ganzen Zeit, da der Herr Jesus unter uns aus und ein ging, von der Taufe des Johannes an bis auf den Tag, an welchem er von uns fort aufgenommen worden ist, mit uns Zeuge seiner Auferstehung werden. Da stellten sie zwei vor, Joseph, genannt Barsabas, mit dem Zunamen der Gerechte, und Matthias. Und sie beteten, und sprachen: Du, o Herr! der du die Herzen aller kennst, zeige an, welchen von diesen beiden du erwählet hast, die Stelle dieses Dienstes und Apostelamtes zu empfangen, von welchem Judas abgefallen ist, um hinzugehen an seinen Ort. Dann warfen sie das Los über sie, und es fiel das Los auf Matthias, und er ward den elf Aposteln beigezählt. Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle einmütig an demselben Orte. Da entstand plötzlich vom Himmel herab ein Brausen, gleich dem eines daherfahrenden gewaltigen Windes, und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen. Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und es ließ sich auf einen jeden von ihnen nieder. Und es wurden alle mit dem Heiligen Geiste erfüllet, und fingen an, in verschiedenen Sprachen zu reden, so wie der Heilige Geist ihnen verlieh auszusprechen. Es waren aber in Jerusalem Juden wohnhaft, gottesfürchtige Männer, aus allen Völkern, die unter dem Himmel sind. Als nun dieses Getöse entstand, kam die ganze Menge zusammen, und ward bestürzt; denn es hörte sie ein jeder in seiner Sprache reden. Es waren aber alle außer sich, und sprachen voll Verwunderung zueinander: Sehet, sind nicht alle diese, die da reden, Galiläer? Wie hören wir denn ein jeder unsere eigene Sprache, in der wir geboren sind? Parther, Meder, Elamiter und Bewohner von Mesopotamien, von Judäa, Cappadocien, Pontus und Asien, von Phrygien und Pamphylien, Ägypten und den Landstrichen Libyens bei Cyrene, und Fremdlinge aus Rom, Juden sowohl wie Bekehrte, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen die großen Taten Gottes verkündigen. Und alle staunten, und sprachen voll Verwunderung zueinander: Was mag dies wohl bedeuten? Einige aber spotteten, und sagten: Sie sind voll süßen Weines! Da stand Petrus auf mit den Elfen, und seine Stimme erhebend sprach er zu ihnen: Ihr Männer von Judäa, und alle ihr Bewohner von Jerusalem, kund sei euch dieses und vernehmet meine Worte! Diese sind nicht trunken, wie ihr meinet, es ist ja erst die dritte Stunde des Tages; sondern dies ist, was durch den Propheten Joel gesagt ist: Es wird geschehen in den letzten Tagen (spricht der Herr), ich werde von meinem Geiste über alles Fleisch ausgießen; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Jünglinge werden Gesichte schauen, und euren Greisen werden Traumgesichte erscheinen. Ja, auch über meine Knechte und über meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geiste ausgießen, und sie werden weissagen. Und ich werde Wunderzeichen am Himmel oben, und Zeichen auf der Erde unten geben, Blut und Feuer, Dampf und Rauch. Die Sonne wird in Dunkel verwandelt werden und der Mond in Blut, ehedenn der große und offenbare Tag des Herrn kommt. Dann wird es geschehen: Ein jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. Ihr Männer von Israel! höret diese Worte: Jesus von Nazareth, einen Mann, dem Gott unter euch Zeugnis gab durch Machterweise, Wunder und Zeichen, welche Gott durch ihn in eurer Mitte wirkte, wie ihr auch selbst wisset, diesen, der nach dem festgesetzten Ratschlusse und dem Vorherwissen Gottes überliefert ward, habt ihr durch die Hände der Gottlosen an´s Kreuz geschlagen und getötet. Gott aber hat ihn auferweckt, von dem Schmerze des Totenreiches ihn befreiend, wie es denn unmöglich war, dass er von demselben festgehalten würde. Denn David sagt von ihm: Ich sah den Herrn vor meinen Augen allezeit; denn er ist mir zur Rechten, damit ich nicht wanke. Darum freute sich mein Herz, und meine Zunge frohlockte, ja auch mein Fleisch wird in Hoffnung ruhen. Denn du wirst meine Seele nicht im Totenreiche lassen, noch zugeben, dass dein Heiliger die Verwesung schaue. Du hast mir die Pfade des Lebens kundgetan, du wirst mich mit Wonnen erfüllen vor deinem Angesichte. Ihr Brüder! Es sei mir gestattet, freimütig zu euch zu reden von dem Erzvater David. Er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist bei uns bis auf den heutigen Tag Weil er nun ein Prophet war, und wusste, dass ihm Gott mit einem Eide geschworen, es werde einer seiner Nachkommen auf seinem Throne sitzen, so hat er in die Zukunft schauend von der Auferstehung Christi gesprochen, dass dieser nämlich nicht im Totenreiche gelassen ward, noch sein Fleisch die Verwesung schaute. Diesen Jesus hat Gott auferweckt; des sind wir alle Zeuge. Nachdem er nun zur Rechten Gottes erhöht worden ist, und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen hat, hat er diesen ausgegossen, wie ihr sehet und höret. Denn David ist nicht in den Himmel aufgefahren; er sagt aber selbst: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege. So wisse denn das ganze Haus Israel unfehlbar gewiss, dass Gott ihn zum Herrn und Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuziget habet. Als sie dies hörten, wurden sie im Herzen zerknirscht, und sie sprachen zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, ihr Brüder? Petrus aber sprach zu ihnen: Tuet Buße, und ein jeder von euch lasse sich taufen im Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden; so werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch gilt die Verheißung, und euren Kindern und allen, die ferne sind, so viele immer der Herr, unser Gott, berufen wird. Noch mit sehr vielen anderen Worten legte er Zeugnis ab, und ermahnte sie, indem er sprach: Rettet euch hinweg von diesem verderbten Geschlechte! Diejenigen, welche sein Wort annahmen, wurden getauft. Und es wurden an jenem Tage hinzugetan bei dreitausend Seelen. Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel, in der Gemeinschaft des Brotbrechens und in den Gebeten. Und es kam Furcht über alle Seelen; auch geschahen viele Wunder und Zeichen durch die Apostel in Jerusalem, und die Furcht war bei allen groß. Auch hielten sich alle Gläubigen zusammen, und hatten alles gemeinsam. Ihr Hab und Gut verkauften sie, und teilten davon allen mit, nach eines jeden Bedürfnis. Auch verharrten sie täglich einmütig im Tempel, und brachen das Brot von Haus zu Haus und nahmen Speise in Freudigkeit und Einfalt des Herzens, und lobten Gott, und alles Volk war ihnen wohlgeneigt. Der Herr aber führte täglich diejenigen, welche selig werden sollten, der Gemeinde zu. Petrus aber und Johannes gingen hinauf in den Tempel zur neunten Stunde des Gebetes. Da wurde ein Mann herbeigetragen, der vom Mutterleibe an lahm war; den setzten sie täglich an die Pforte des Tempels, welche die schöne heißt, hin, dass er von denen, welche in den Tempel gingen, Almosen heische. Als dieser den Petrus und Johannes sah, die eben im Begriffe waren in den Tempel hineinzugehen, bat er sie, um ein Almosen zu empfangen. Petrus aber mit Johannes blickte auf ihn und sprach: Siehe uns an! Da richtete er seinen Blick auf sie, in der Hoffnung, etwas von ihnen zu empfangen. Petrus aber sagte: Silber und Gold habe ich nicht, was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazareners, stehe auf und wandle! Und er fasste ihn bei der rechten Hand an und richtete ihn auf; und alsbald kam Kraft in seine Füße und Sohlen. Und aufspringend, stand er und wandelte umher; und er trat mit ihnen in den Tempel, gehend, hüpfend und Gott lobend. Und alles Volk sah ihn umhergehen und Gott loben. Da sie nun erkannten, dass er der war, welcher des Almosens wegen an der schönen Pforte des Tempels saß, wurden sie voll Staunens und außer sich über das, was mit ihm vorgegangen war. Da er aber Petrus und Johannes festhielt, lief das Volk zu ihnen in die Halle, welche Salomons Halle heißt, voll Erstaunen. Als Petrus das sah, sprach er zu dem Volke: Ihr Männer von Israel! Was wundert ihr euch hierüber, oder was blicket ihr auf uns, als hätte wir aus eigener Kraft oder Macht diesen gehen gemacht? Der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs, der Gott unserer Väter hat seinen Sohn Jesus verherrlicht, welchen ihr überliefert, und vor dem Angesichte des Pilatus verleugnet habt, während er entschieden hatte, ihn freizulassen; ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet, und verlangt, dass man euch einen Mann, der ein Mörder war, schenkte. Den Urheber des Lebens dagegen habt ihr getötet, und Gott hat ihn von den Toten auferweckt; des sind wir Zeugen! Durch den Glauben an seinen Namen hat sein Name diesen, den ihr sehet und kennet, gestärkt; und der Glaube, der durch ihn ist, hat diesem die vollkommene Gesundheit gegeben, wie ihr alle sehet. Und nun, meine Brüder! ich weiß, dass ihr es aus Unwissenheit getan habt, wie auch eure Vorsteher. Gott aber hat das, was er durch den Mund aller Propheten vorherverkündiget hat, dass sein Gesalbter leiden werde, so erfüllt. So tuet denn Buße, und bekehret euch, damit eure Sünden getilgt werden; damit die Zeiten der Erquickung von dem Angesichte des Herrn kommen, wenn er den, welcher euch verkündigt worden ist, sendet, Jesus Christus. Für jetzt muss der Himmel denselben aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, wovon Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von alters her geredet hat. So sagte schon Moses: der Herr, euer Gott, wird euch einen Propheten wie mich aus euren Brüdern erwecken; den sollet ihr hören in allem, was er euch immer sagen wird. Es wird aber geschehen: jede Seele, welche diesen Propheten nicht hört, wird aus dem Volke vertilgt werden. Und alle Propheten, welche geredet haben, von Samuel angefangen und fernerhin, verkündigten diese Tage. Ihr seid die Kinder der Propheten und des Bundes, den Gott mit unsern Vätern geschlossen hat, da er zu Abraham sprach: Und in deinem Samen werden alle Geschlechter der Erde gesegnet werden. Euch zuerst hat Gott seinen Sohn erweckt und gesandt, um euch zu segnen, damit sich ein jeder von seiner Bosheit bekehre. Da sie aber zu dem Volke redeten, kamen die Priester und der Tempelhaupmann und die Sadducäer dazu, die unwillig waren, dass sie das Volk lehrten, und in Jesus die Auferstehung von den Toten verkündigten. Und sie legten Hand an sie, und brachten sie in Gewahrsam bis zum anderen Tage, denn es war schon Abend. Viele aber von denen, die das Wort gehört hatten, wurden gläubig, und die Anzahl der Männer war fünftausend. Es geschah aber am andern Tage, dass sich ihre Vorsteher und Ältesten, und die Schriftgelehrten zu Jerusalem versammelten; auch Annas, der Hohepriester, und Kaiphas, Johannes und Alexander, und alle, die aus priesterlichem Geschlechte waren. Und sie stellten sie in die Mitte, und fragten: Aus welcher Macht, oder in welchem Namen habt ihr dies getan? Da ward Petrus vom heiligen Geiste erfüllt, und sprach zu ihnen: Ihr Vorsteher des Volkes und ihr Ältesten höret! Wenn wir heute vor Gericht gezogen werden wegen einer diesem kranken Menschen erwiesenen Wohltat, durch die er geheilt worden ist, so sei euch allen und dem ganzen Volke Israel kund: Im Namen unsers Herrn Jesus Christus, des Nazareners, den ihr gekreuziget, den Gott aber von den Toten auferwecket hat, durch diesen steht dieser gesund vor euch. Er ist jener von euch Bauleuten verworfene Stein, der zum Eckstein geworden ist, und es ist in keinem andern Heil; denn kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, durch den wir selig werden sollten. Da sie nun die Standhaftigkeit des Petrus und Johannes sahen, und inne wurden, dass sie ungelehrte und gewöhnliche Leute seien, verwunderten sie sich, und erkannten jetzt auch, dass sie mit Jesus gewesen waren. Und da sie auch den Menschen, der geheilt worden war, bei ihnen stehen sahen, konnten sie nichts dagegen sagen. Sie befahlen ihnen aber, aus der Versammlung abzutreten, und berieten sich untereinander. indem sie sprachen: Was sollen wir mit diesen Leuten machen? Denn es ist doch ein Wunder durch sie geschehen, das allen Bewohnern von Jerusalem bekannt ist, es ist offenkundig, und wir können es nicht leugnen. Damit es jedoch nicht noch weiterhin unter das Volk verbreitet werde, wollen wir sie scharf bedrohen, nicht mehr in diesem Namen zu irgendeinem Menschen zu reden. Sie riefen sie hinein, und geboten ihnen, durchaus nicht mehr zu reden und zu lehren im Namen Jesu. Petrus aber und Johannes antworteten, und sprachen zu ihnen: Ob es recht ist vor Gottes Angesicht, euch mehr zu gehorchen als Gott, das urteilet selbst. Denn wir können nicht unterlassen das zu verkünden, was wir gesehen und gehört haben. Jene aber drohten ihnen, und entließen sie, da sie keine Mittel fanden, dieselben zu strafen, wegen des Volkes, weil alle das, was geschehen war, priesen. Denn der Mann, an dem dieses Wunder der Heilung geschehen, war über vierzig Jahre alt. Als sie nun freigelassen waren, kamen sie zu den Ihrigen, und verkündigten ihnen alles, was die Hohenpriester und Ältesten zu ihnen gesagt hatten. Da diese es hörten, erhoben sie einmütig ihre Stimme zu Gott, und sprachen: Herr! du bist es, der den Himmel und die Erde, das Meer und alles, was in ihnen ist, gemacht hat, der durch den Heiligen Geist aus dem Munde unseres Vaters David, deines Knechtes, gesprochen: Warum toben die Heiden, und sinnen die Völker Eitles? Es stehen auf die Könige der Erde, und die Fürsten kommen zusammen wider den Herrn und wider seinen Gesalbten. Denn es sind in Wahrheit in dieser Stadt wider deinen heiligen Sohn Jesus, den du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus, mit Heiden und den Stämmen Israels verbunden, zusammengekommen, um zu tun, was deine Hand und dein Ratschluß festgesetzt hatte, dass geschehen sollte. Und nun, o Herr! siehe herab auf ihre Drohungen, und gib deinen Dienern, dass sie mit allem Freimut dein Wort reden, indem du deine Hand zu Heilungen ausstreckest, und dass Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Sohnes Jesus. Als sie gebetet hatten, ward die Stätte, wo sie versammelt waren, erschüttere, und sie wurden alle mit dem Heiligen Geiste erfüllt, und redeten das Wort Gottes mit Zuversicht. Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; und keiner sagte, dass etwas von dem, was er besaß, sein eigen sei, sondern sie hatten alles miteinander gemein. Und mit großer Kraft gaben die Apostel Zeugnis von der Auferstehung Jesu Christi unsers Herrn; und große Gnade war in ihnen allen. Denn es war kein Dürftiger unter ihnen; alle diejenigen nämlich, welche Besitzer von Äckern oder Häusern waren, verkauften dieselben, und brachten den Erlös des Verkauften herbei, und legten ihn zu den Füßen der Apostel. Es wurde aber einem jeden zugeteilt, so viel er bedurfte. Joseph aber, der von den Aposteln den Zunamen Barnabas erhielt (das ist Sohn der Tröstung), ein Levit, aus Cypern gebürtig, verkaufte einen Acker, den er besaß, und brachte das Geld und legte es zu den Füßen der Apostel nieder. Ein Mann aber mit Namen Ananias verkaufte samt Saphira, seinem Weibe, einen Acker, und unterschlug etwas von dem Erlöse des Ackers mit Wissen seines Weibes, und brachte einen Teil, und legte ihn zu den Füßen der Apostel. Da sprach Petrus: Ananias! warum ließest du vom Satan dein Herz verleiten, dass du dem heiligen Geiste logest und von dem Erlöse des Ackers unterschlugest? Blieb er nicht unverkauft dein eigen? und als er verkauft war, hattest du nicht Macht, mit dem Gelde zu tun, was du wolltest? Warum beschlossest du solche Tat in deinem Herzen? Nicht Menschen hast du belogen, sondern Gott! Als Ananias diese Worte hörte, fiel er nieder, und gab den Geist auf. Und große Furcht kam über alle, die es hörten. Da standen die Jünglinge auf, räumten ihn hinweg, trugen ihn hinaus, und begruben ihn. Es vergingen aber etwa drei Stunden, da kam auch sein Weib herein, ohne zu wissen, was geschehen war. Und Petrus sprach zu ihr: Sage mir, Weib! habt ihr den Acker um diesen Preis verkauft? Sie sagte: Ja, um diesen. Petrus aber sprach zu ihr: Warum seid ihr miteinander übereingekommen, den Geist des Herrn zu versuchen? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind vor der Türe, und werden auch dich hinaustragen. Alsbald fiel sie zu seinen Füßen nieder, und gab den Geist auf. Als aber die Jünglinge hereinkamen, fanden sie dieselbe tot, trugen sie hinaus, und begruben sie neben ihrem Manne. Und es kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde, und über alle, die dies hörten. Durch die Hände der Apostel aber geschahen viele Zeichen und Wunder unter dem Volke. Und sie waren alle einmütig beisammen in der Halle Salomons. Von den andern jedoch wagte es keiner, sich zu ihnen zu gesellen; das Volk aber pries sie hoch. Und die Menge der Männer und Weiber, die an den Herrn glaubten, nahm mehr und mehr zu, so dass sie die Kranken auf die Straßen heraustrugen, und auf Betten und Tragbahren legten, damit, wenn Petrus käme, wenigstens sein Schatten jemanden von ihnen überschattete, und sie von ihren Krankheiten befreit würden. Es strömten aber auch viele Menschen aus den umliegenden Städten nach Jerusalem zusammen, und brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte dahin, welche alle geheilt wurden. Da erhob sich der Hohepriester und alle, die es mit ihm hielten (nämlich die Sekte der Sadducäer), und wurden voll Zorneifers; und sie legten Hand an die Apostel, und setzten sie in das öffentliche Gefängnis. Ein Engel des Herrn aber öffnete in der Nacht die Türen des Gefängnisses, führte sie hinaus und sprach: Gehet hin, tretet im Tempel auf, und sprechet zu dem Volke alle Worte dieses Lebens! Als sie dies gehört hatten, gingen sie bei Tagesanbruch in den Tempel, und lehrten. Da aber der Hohepriester kam, und die mit ihm waren, beriefen sie den hohen Rat und alle Ältesten der Kinder Israels, und sandten in das Gefängnis, dass sie vorgeführt würden. Als aber die Diener hinkamen, und das Gefängnis öffneten, und sie nicht fanden, kehrten sie zurück, und berichteten es, indem sie sagten: Das Gefängnis fanden wir zwar mit aller Sorgfalt, verschlossen, und die Wächter vor den Türen stehend; als wir es aber öffneten, fanden wir niemand darin. Als nun der Tempelhauptmann und die Hohenpriester diese Reden hörten, wurden sie wegen derselben ratlos, was wohl daraus werden sollte. Da kam jemand, und verkündete ihnen: Sehet, die Männer, die ihr in das Gefängnis gesetzt habet, stehen im Tempel und lehren das Volk. Da ging der Tempelhauptmann hin mit den Dienern, und führte sie herbei, jedoch ohne Gewalt; denn sie fürchteten das Volk, sie möchten gesteiniget werden. Als sie dieselben nun herbeigeführt hatten, stellten sie sie vor den hohen Rat. Und der Hohepriester fragte sie, und sprach: Haben wir euch nicht auf das strengste geboten, nicht in diesem Namen zu lehren? Und sehet, ihr habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt, und wollet das Blut dieses Menschen auf uns bringen. Petrus aber und die Apostel antworteten, und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Väter hat Jesus wieder auferweckt, den ihr an das Holz gehängt und getötet habt. Diesen hat Gott zu seiner Rechten zum Fürsten und Heiland erhöht, um Israel Buße zu verleihen und Vergebung der Sünden. Und wir sind Zeugen dieser Dinge, und der Heilige Geist, welchen Gott allen, die ihm gehorchen, gegeben hat. Als sie dies hörten, ergrimmten sie, und gedachten sie zu töten. Es erhob sich aber im hohen Rate ein Pharisäer, namens Gamaliel, ein Gesetzeslehrer, angesehen bei dem ganzen Volke; dieser befahl, die Männer ein wenig abtreten zu lassen. Und er sprach zu ihnen: Ihr Männer von Israel! sehet euch wohl vor, was ihr mit diesen Menschen tun wollet. Denn vor diesen Tagen stand Theodas auf, und sagte, er sei etwas, und es schlug sich eine Zahl von etwa vierhundert Männern zu ihm. Er wurde getötet, und alle, welche ihm glaubten, zerstreuten sich, und wurden zunichte. Nach diesem erhob sich Judas, der Galiläer, in den Tagen der Schätzung, und zog viel Volk zum Abfall nach sich; auch dieser kam um, und alle, so viele ihrer mit ihm hielten, wurden zerstreut. Und nun sage ich euch: Stehet ab von diesen Menschen, und lasset sie; denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen ist, so wird es zunichte werden, wenn es aber von Gott ist, so werdet ihr nicht vermögen, es zunichte zu machen, ihr möchtet sonst etwa als Widersacher Gottes erfunden werden. Da stimmten sie ihm bei. Alsdann riefen sie die Apostel herein, ließen ihnen Streiche geben, befahlen ihnen, ja nicht mehr im Namen Jesu zu reden, und entließen sie. Diese gingen nun freudig vom Angesichte des hohen Rates hinweg, weil sie würdig befunden worden, um des Namen Jesu willen, Schmach zu leiden. Täglich aber ohne Unterlass lehrten sie im Tempel wie in den Häusern umher, und verkündeten die frohe Botschaft von Christus Jesus. In diesen Tagen aber entstand, als die Zahl der Jünger wuchs, ein Murren der Griechen wider die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Ausspeisung zurückgesetzt würden. Da riefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen, und sprachen: Es geht nicht an, dass wir vom Worte Gottes ablassen, und den Tisch besorgen. Darum, Brüder! ersehet euch sieben Männer unter euch aus, die ein gutes Zeugnis haben, und voll des Heiligen Geistes und der Weisheit sind, diese wollen wir für dieses Geschäft bestellen. Wir aber werden bei dem Gebete und dem Dienste des Wortes beharren. Diese Rede fand Beifall bei der ganzen Menge; und sie erwählten Stephanus, einen Mann voll des Glaubens und des Heiligen Geistes, und Philippus, und Prochorus, und Nikanor, und Timon, und Parmenas, und Nikolaus, einen Judengenossen aus Antiochia. Diese stellten sie den Aposteln vor, und sie legten ihnen unter Gebet die Hände auf. Und das Wort des Herrn wuchs, und die Zahl der Jünger zu Jerusalem vermehrte sich sehr, auch eine große Menge von Priestern ward dem Glauben gehorsam. Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volke. Es erhoben sich aber einige aus der Synagoge, welche die der Libertiner heißt, und der Cyrenäer und der Alexandriner, und von denen, die aus Cilicien und Asien waren, und stritten mit Stephanus, doch sie vermochten der Weisheit und dem Geiste, der aus ihm redete, nicht zu widerstehen. Da stifteten sie Männer an, welche sagen sollten, sie hätten ihn Worte der Lästerung wider Moses und wider Gott sprechen hören. Diese also regten das Volk und die Ältesten und Schriftgelehrten auf; es entstand ein Auflauf, und sie schleppten ihn mit sich fort, führten ihn vor den hohen Rat, und stellten falsche Zeugen auf, welche sagten: Dieser Mensch hört nicht auf, wider die heilige Stätte und das Gesetz Reden auszustoßen; denn wir haben ihn sagen hören: Dieser Jesus, der Nazarener, wird diese Stätte zerstören, und die Überlieferungen ändern, welche uns Moses übergeben hat. Und da alle, die im hohen Rate saßen, auf ihn ihre Blicke richteten, sahen sie sein Angesicht wie das Angesicht eines Engels. Der Hohepriester aber sprach: Ist dem also? Da sprach er: Ihr Brüder und Väter, höret! Der Gott der Herrlichkeit erschien unserm Vater Abraham, als er in Mesopotamien war, ehe er in Charan wohnte, und sprach zu ihm: Gehe hinweg aus deinem Lande und von deiner Verwandtschaft, und komme in ein Land, das ich dir zeigen werde! Da zog er fort aus dem Lande der Chaldäer, und wohnte in Charan. Und von da versetzte Gott ihn nach seines Vaters Tode in dieses Land, in welchem ihr jetzt wohnet. Und er gab ihm keinen Erbbesitz in demselben, auch nicht einen Fuß breit; sondern verhieß es ihm zum Besitze zu geben und seinen Nachkommen nach ihm, obwohl er noch keinen Sohn hatte. Gott aber sprach zu ihm: Seine Nachkommen werden heimatlos sein in fremdem Lande, und man wird sie dienstbar machen und übel behandeln vierhundert Jahre. Aber das Volk, dem sie dienstbar sein werden, werde ich richten, sprach der Herr; und darnach werden sie ausziehen, und werden mir an diesem Orte dienen. Und er gab ihm den Bund der Beschneidung; und so zeugte er den Isaak, und beschnitt ihn am achten Tage; und Isaak den Jakob, und Jakob die zwölf Stammväter. Und die Stammväter beneideten den Joseph, und verkauften ihn nach Ägypten; aber Gott war mit ihm, und errettete ihn aus allen seinen Drangsalen, und gab ihm Gnade und Weisheit vor Pharao, dem Könige von Ägypten, und setzte ihn zum Vorsteher über Ägypten und über sein ganzes Haus. Es kam aber eine Hungersnot über ganz Ägypten und Kanaan, und große Drangsal; und unsere Väter fanden keine Nahrung. Als aber Jakob hörte, dass in Ägypten Getreide sei, sandte er unsere Väter zum ersten Male hin. Und beim zweiten Male ward Joseph von seinen Brüdern erkannt, und seine Herkunft dem Pharao kund. Joseph aber sandte hin, und ließ seinen Vater Jakob kommen samt dessen ganzer Verwandtschaft, fünfundsiebzig Seelen. Und Jakob zog hinab nach Ägypten, und starb, er und unsere Väter. Und sie wurden nach Sichem gebracht, und in der Grabstätte beigesetzt, welche Abraham um Geld von den Söhnen Hemors, des Sohnes Sichems, gekauft hatte. Als aber die Zeit der Verheißung nahte, die Gott dem Abraham zugesagt hatte, wuchs das Volk und mehrte sich in Ägypten, bis ein anderer König in Ägypten aufstand, welcher den Joseph nicht kannte. Dieser verfuhr arglistig gegen unser Geschlecht, und drückte unsere Väter, dass sie ihre Kinder aussetzen mussten, damit diese nicht am Leben blieben. Zu eben dieser Zeit ward Moses geboren; und Gott hatte Wohlgefallen an ihm. Und er ward drei Monate in seines Vaters Hause genährt. Als er aber ausgesetzt wurde, nahm ihn die Tochter Pharao´s auf, und erzog ihn als ihren Sohn. Und Moses ward in aller Weisheit der Ägypter unterrichtet, und war mächtig in seinen Worten und Taten. Als er aber vierzig Jahre alt war, kam es ihm in den Sinn, seine Brüder, die Kinder Israels, zu besuchen. Und da er einen Unrecht leiden sah, verteidigte er ihn, und rächte den, der Unrecht litt, indem er den Ägypter erschlug. Er glaubte aber, seine Brüder würden verstehen, dass Gott ihnen Rettung durch seine Hand verschaffen wolle, allein sie verstanden es nicht. Am folgenden Tage zeigte er sich ihnen, als sie eben stritten; und er suchte zwischen ihnen Frieden zu stiften, und sprach: Männer! ihr seid Brüder, warum tut ihr einander Unrecht? Derjenige aber, welcher seinem Nächsten Unrecht tat, stieß ihn zurück, und sagte: Wer hat dich zum Vorsteher und Richter über uns gesetzt? Willst du mich etwa töten, wie du gestern den Ägypter getötet hast? Da floh Moses auf dieses Wort, und ward ein Fremdling im Lande Madian, wo er zwei Söhne zeugte. Und als vierzig Jahre erfüllt waren, erschien ihm in der Wüste des Berges Sina ein Engel in der Feuerflamme eines Dornbusches. Da Moses dies sah, staunte er über die Erscheinung; und als er hinzutrat, um sie zu betrachten, erging an ihm eine Stimme des Herrn: Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da zitterte Moses, und wagte nicht hinzuschauen. Der Herr aber sprach zu ihm: Löse die Schuhe von deinen Füßen; denn die Stätte, auf der du stehest, ist heiliger Boden. Ich habe sehr wohl die Bedrückung meines Volkes, das in Ägypten ist, gesehen, und habe ihr Seufzen gehört, und ich bin herabgekommen, sie zu befreien. Und nun komme, ich will dich nach Ägypten senden. Diesen Moses, den sie verleugneten, da sie sprachen: Wer hat dich zum Vorsteher und Richter gesetzt? diesen sandte Gott als Oberhaupt und Erretter durch die Hand des Engels, der ihm im Dornbusche erschienen war. Dieser führte sie heraus, unter Wundern und Zeichen, die er tat, im Lande Ägypten, und im roten Meere, und in der Wüste vierzig Jahre hindurch. Dies ist jener Moses, der zu den Kindern Israels sprach: Einen Propheten wird euch Gott aus euren Brüdern erwecken, wie mich; diesen sollet ihr hören! Dieser ist es, der bei der Gemeinde in der Wüste mit dem Engel, der zu ihm auf dem Berge Sina redete, und mit unsern Vätern war; der Worte des Lebens empfing, um sie uns zu geben; dem unsere Väter nicht gehorsam sein wollten, sondern sie verwarfen ihn, und wandten ihre Herzen nach Ägypten hin, indem sie zu Aaron sprachen: Mache uns Götter, die vor uns hergehen sollen; denn dieser Moses, der uns aus dem Lande Ägypten geführt hat, wir wissen nicht, was mit ihm geschehen ist. Und sie machten ein Kalb in jenen Tagen, und brachten dem Götzenbilde ein Opfer dar, und erfreuten sich an den Gebilden ihrer Hände. Gott aber wandte sich, und gab sie preis, dem Heere des Himmels zu dienen, wie geschrieben steht im Buche der Propheten: Habt ihr mir etwa Schlachtopfer und Gaben dargebracht die vierzig Jahre hindurch in der Wüste, Haus Israel? Ihr habt ja das Zelt des Moloch aufgenommen, und das Gestirn eures Gottes Rempham, die Bilder, welche ihr gemacht, sie anzubeten. Und ich werde euch wegführen bis über Babylon hinaus. Das Zelt des Zeugnisses war mit unsern Vätern in der Wüste, wie Gott es ihnen verordnet hatte, da er zu Moses sprach, er solle es nach dem Vorbilde machen, welches er gesehen hatte. Dieses brachten auch unsere Väter, die es überkommen hatten, mit Jesus in das Besitztum der Heiden, die Gott austrieb vor dem Angesichte unserer Väter, bis zu den Tagen Davids. Dieser fand Gnade vor Gott, und bat, dass er eine Wohnung finden möchte für den Gott Jakobs. Salomon aber baute ihm ein Haus. Allein der Höchste wohnt nicht in Gebäuden, von Menschen Händen gemacht, wie der Prophet sagt: „Der Himmel ist mein Thron, die Erde aber der Schemel meiner Füße. Welches Haus werdet ihr mir bauen? spricht der Herr; oder welches ist die Stätte meiner Ruhe? Hat nicht meine Hand dieses alles gemacht?“ Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren, ihr widerstehet allezeit dem Heiligen Geiste; wie eure Väter, so auch ihr! Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Sie haben sie getötet, die da weissagten von der Ankunft des Gerechten, dessen Verräter und Mörder ihr nun geworden seid, die ihr das Gesetz durch die Dienstleistung der Engel empfangen, aber nicht bewahrt habt. Als sie dies hörten, ergrimmten sie in ihren Herzen, und knirschten mit den Zähnen wider ihn. Er aber voll des Heiligen Geistes, blickte gen Himmel, und sah die Herrlichkeit Gottes, und Jesus zur Rechten Gottes stehen, und sprach: Sehet, ich sehe die Himmel offen, und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehend. Sie aber mit lauter Stimme aufschreiend, hielten ihre Ohren zu, und stürzten einmütig auf ihn los. Und nachdem sie ihn zur Stadt hinausgeschleppt, steinigten sie ihn, und die Zeugen legten ihre Kleider zu den Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. Und sie steinigten den Stephanus, welcher betete, und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Und auf die Kniee fallend, rief er mit lauter Stimme, und sprach: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Und als er dies gesagt hatte, entschlief er im Herrn. Saulus aber willigte mit ein in seinen Tod. Es erhob sich aber an jenem Tage eine große Verfolgung gegen die Kirche zu Jerusalem, und alle zerstreuten sich in die Gegenden von Judäa und Samaria, die Apostel ausgenommen. Den Stephanus aber bestatteten gottesfürchtige Männer, und hielten eine große Klage über ihn. Saulus aber verwüstete die Kirche, indem er in die Häuser eindrang, und Männer und Weiber fortschleppte, und sie ins Gefängnis lieferte. Diejenigen nun, welche sich zerstreut hatten, zogen umher, und verkündigten die frohe Botschaft des Wortes Gottes. Philippus aber zog hinab in die Hauptstadt Samaria´s, und predigte ihnen Christus. Und das Volk achtete einmütig auf das, was Philippus sagte, da es die Zeichen hörte und sah, die er tat. Denn von vielen, welche unreine Geister hatten, fuhren dieselben unter lautem Geschrei aus. Und viele Gichtbrüchige und Lahme wurden geheilt. Es entstand also eine große Freude in jener Stadt. Es war aber ein Mann da mit Namen Simon, der zuvor in der Stadt Zauberei getrieben und das Volk von Samaria irre geführt hatte, indem er vorgab, er sei etwas Großes. Alle hingen ihm an vom Kleinsten bis zum Größten, indem sie sagten: Dieser ist die Kraft Gottes, welche die große heißt. Sie achteten aber auf ihn, weil er sie lange Zeit mit seinen Zauberkünsten betört hatte. Als sie aber den Philippus glaubten, der ihnen die frohe Botschaft vom Reiche Gottes verkündigte, ließen sich Männer und Frauen taufen im Namen Jesu Christi. Da glaubte auch Simon selbst, ließ sich taufen, und hielt sich zu Philippus; und da er Zeichen und sehr große Wunder geschehen sah, staunte er und verwunderte sich. Als aber die Apostel, die in Jerusalem waren, hörten, dass Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie den Petrus und Johannes zu ihnen. Da diese gekommen waren, beteten sie für dieselben, dass sie den heiligen Geist empfangen möchten; denn er war noch über keinen von ihnen gekommen, sondern sie waren nur im Namen des Herrn getauft worden. Darauf legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist. Als aber Simon sah, dass durch die Auflegung der Hände der Apostel der Heilige Geist verliehen werde, bot er ihnen Geld an, indem er sprach: Gebet auch mir diese Gewalt, dass jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfange. Petrus aber sprach zu ihm: Dein Geld sei mit dir in´s Verderben, weil du meintest, die Gnade Gottes werde um Geld erworben. Du hast keinen Anteil noch Erbe an dieser Lehre; denn dein Herz ist nicht gerade vor Gott. Bekehre dich also von dieser deiner Bosheit, und bitte Gott, ob dir vielleicht dieser Gedanke deines Herzens vergeben werde. Denn ich sehe, dass du in der Galle der Bitterkeit und in der Fessel der Ruchlosigkeit bist. Simon aber antwortete, und sprach: Bittet ihr den Herrn für mich, dass nichts von dem, was ihr gesagt habet, über mich komme! Nachdem nun diese Zeugnis gegeben und das Wort des Herrn geredet hatten, kehrten sie nach Jerusalem zurück, und verkündeten in vielen Gegenden der Samariter die frohe Botschaft. Ein Engel des Herrn aber redete zu Philippus, und sprach: Mache dich auf, und gehe gegen Mittag auf den Weg, der von Jerusalem nach Gaza hinabführt. Es ist der öde Weg. Da machte er sich auf, und ging. Und siehe, ein Mann aus Äthiopien, ein Kämmerer, ein Gewalthaber der Kandace, der Königin von Äthiopien, der über alle ihre Schätze gesetzt war, war nach Jerusalem gekommen, um anzubeten. und kehrte nun zurück, auf seinem Wagen sitzend, und las den Propheten Isaias. Der Geist aber sprach zu Philippus: Gehe hinzu, und halte dich zu diesem Wagen! Da lief Philippus hinzu, und hörte ihn den Propheten Isaias lesen, und sprach: Verstehst du wohl, was du liesest? Er sagte: Wie kann ich es, wenn mich niemand anleitet? Und er bat den Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen. Die Stelle der Schrift aber, die er las, war diese: „Wie ein Schaf ward er zur Schlachtbank geführt; und wie ein Lamm, das vor seinem Scherer stumm ist, so tat er seinen Mund nicht auf. In seiner Erniedrigung ward sein Gericht aufgehoben. Sein Geschlecht aber wer wird es beschreiben? Denn sein Leben wird von der Erde hinweggenommen werden.“ Es hob aber der Kämmerer an, und sprach zu Philippus: ich bitte dich, von wem sagt der Prophet dieses? Von sich selbst oder von einem anderen? Da tat Philippus seinen Mund auf, und verkündigte ihm, von dieser Schriftstelle anfangend, die frohe Botschaft von Jesus. Und als sie auf dem Wege fortzogen, kamen sie an ein Wasser, und der Kämmerer sprach: Siehe, da ist Wasser! Was hindert, dass ich getauft werde? Philippus aber sprach: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so kann es geschehen. Er antwortete, und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist. Da ließ er den Wagen halten; und sie stiegen beide hinab in das Wasser, Philippus und der Kämmerer; und er taufte ihn. Als sie aber aus dem Wasser heraufgestiegen waren, entrückte der Geist des Herrn den Philippus und der Kämmerer sah ihn nicht mehr. Er setzte aber seinen Weg fort, voll Freuden. Philippus aber ward in Azot gefunden. Und er zog durch das Land, und verkündigte das Evangelium allen Städten, bis er nach Cäsarea kam. Saulus aber noch Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn atmend, ging zum Hohenpriester, und erbat sich von ihm Briefe nach Damaskus an die Synagogen, damit, wenn er welche fände, die dieses Weges wären, Männer und Weiber, er sie gefesselt nach Jerusalem führte. Als er nun auf dem Wege war, und sich Damaskus näherte, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel. Und er fiel auf die Erde, und hörte eine Stimme, die zu ihm sprach: Saulus, Saulus! warum verfolgst du mich? Er sprach: Wer bist du, Herr? und dieser antwortete: Ich bin Jesus, den du verfolgst; es ist dir hart, wider den Stachel auszuschlagen. Da sprach er zitternd und staunend: Herr! was willst du, dass ich tun soll? Und der Herr sprach zu ihm: Stehe auf, und gehe in die Stadt; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst! Die Männer aber, welch mit ihm reisten, standen sprachlos, da sie zwar die Stimme hörten, aber niemanden sahen. Da stand Saulus von der Erde auf; und als er die Augen auftat, sah er nichts. Sie nahmen ihn also bei der Hand, und führten ihn nach Damaskus. Daselbst war er drei Tage, ohne zu sehen; und er aß nicht, und trank nicht. Es war aber ein Jünger zu Damaskus, mit Namen Ananias. Zu diesem sprach der Herr in einem Gesichte: Ananias! Er antwortete: Siehe, Herr, hier bin ich. Und der Herr sprach zu ihm: Stehe auf, und gehe in die Straße, welche die gerade heißt, und frage im Hause des Judas nach jemanden mit Namen Saulus aus Tarsus; denn siehe, er betet. (Und er hat einen Mann mit Namen Ananias eintreten, und ihm die Hände auflegen sehen, damit er wieder sehend werde.) Ananias aber antwortete: Herr! ich habe von vielen gehört, wie viel Böses dieser Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat. Und hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle, die deinen Namen anrufen, zu fesseln. Der Herr sprach zu ihm: Gehe hin! Denn dieser ist mir ein auserwähltes Werkzeug, meinen Namen vor Heiden und Könige und die Kinder Israels zu tragen. Denn ich werde ihm zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss. Da ging Ananias hin, und trat in das Haus, und ihm die Hände auflegend sprach er: Bruder Saulus! der Herr Jesus, der dir auf dem Wege, auf dem du kamest, erschienen ist, hat mich zu dir gesandt, damit du sehend und mit dem Heiligen Geiste erfüllt werdest. Und sogleich fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er erhielt das Gesicht wieder, stand auf, und wurde getauft. Dann nahm er Speise, und kam wieder zu Kräften. Er hielt sich aber bei den Jüngern, die zu Damaskus waren, einige Tage auf. Und alsbald predigte er in den Synagogen Jesus, dass dieser der Sohn Gottes sei. Es staunten aber alle, die es hörten, und sprachen: ist nicht dieser es, welcher in Jerusalem die Jünger verfolgte, die diesen Namen anriefen? Und der dazu hierher gekommen ist, um sie zu fesseln und so zu den Hohenpriestern zu führen? Saulus aber erstarkte immer mehr, und brachte die Juden, welche zu Damaskus wohnten, in Verwirrung, indem er bewies,dass dieser Christus sei. Als nun viele Tage verflossen waren, hielten die Juden miteinander Rat, ihn zu töten. Jedoch wurden ihre Anschläge dem Saulus bekannt. Sie bewachten aber Tag und Nacht die Tore, damit sie ihn töteten. Da nahmen ihn die Jünger bei Nacht, und ließen ihn über die Mauer in einem Korbe hinab. Als er nun nach Jerusalem kam, suchte er sich den Jüngern anzuschließen; aber alle fürchteten sich vor ihm, da sie nicht glaubten, dass er ein Jünger sei. Barnabas aber nahm sich seiner an, führte ihn zu den Aposteln, und erzählte diesen, wie er auf dem Wege den Herrn gesehen, dass dieser zu ihm geredet, und wie er in Damaskus freimütig im Namen Jesu gepredigt habe. Und er ging mit ihnen in Jerusalem ein und aus, und sprach freimütig im Namen des Herrn. Er redete auch mit den Heiden, und stritt mit den griechischen Juden; diese aber suchten ihn zu töten. Da dieses die Brüder erfuhren, geleiteten sie ihn nach Cäsarea, und entsandten ihn nach Tarsus. Die Kirche nun in ganz Judäa, Galiläa und Samaria hatte Frieden und wurde erbauet, wandelnd in der Furcht des Herrn, und mit dem Troste des Heiligen Geistes erfüllet. Es geschah aber, dass Petrus, als er alle besuchte, auch zu den Heiligen kam, die in Lydda wohnten. Daselbst fand er einen Menschen, mit Namen Äneas, der gelähmt war, und seit acht Jahren zu Bette lag. Und Petrus sprach zu ihm: Äneas! der Herr Jesus Christus macht dich gesund; stehe auf, und richte dein Bett zurecht. Und sogleich stand er auf. Da sahen ihn alle Bewohner von Lydda und Sarona, und bekehrten sich zu dem Herrn. In Joppe aber war eine Jüngerin, mit Namen Tabitha, was auf griechisch Dorkas heißt. Diese war voll guter Werke und Almosen, welche sie spendete. Es begab sich aber in jenen Tagen, dass sie krank wurde und starb. Als man sie nun gewaschen hatte, legte man sie in das Obergemach. Da aber Lydda nahe bei Joppe ist, sandten die Jünger, welche hörten, dass Petrus dort sei, zwei Männer zu ihm, und baten: Säume nicht, zu uns zu kommen! Petrus nun machte sich auf, und ging mit ihnen. Und da er angekommen war, führten sie ihn in das Obergemach. Und es standen um ihn herum alle Witwen, und weinten, und zeigten ihm die Unter- und Oberkleider, welche ihnen Dorkas gemacht hatte. Da hieß Petrus alle hinausgehen, kniete nieder, und betete. Dann wandte er sich zu der Leiche, und sprach: Tabitha, stehe auf! Sie aber öffnete ihre Augen; und da sie Petrus sah, setzte sie sich auf. Und er reichte ihr die Hand, und richtete sie auf, rief die Heiligen und die Witwen herein, und stellte sie ihnen lebend vor. Dies ward in ganz Joppe kund, und viele glaubten an den Herrn. Es geschah aber, dass er viele Tage in Joppe, bei einem gewissen Simon, einem Gerber, blieb. Ein Mann aber in Cäsarea mit Namen Kornelius, ein Hauptmann von der Schar, welche die italische hieß; fromm, und gottesfürchtig mit seinem ganzen Hause, der dem Volke viele Almosen spendete, und zu Gott immerdar betete, dieser sah in einem Gesichte deutlich, um die neunte Stunde des Tages, einen Engel Gottes zu sich hereintreten, und zu ihm sagen: Kornelius! Er aber schaute ihn an, und sprach von Furcht ergriffen: Was ist, Herr? Dieser sagte zu ihm: Deine Gebete und deine Almosen sind emporgestiegen zum Andenken vor Gott. Und jetzt sende Männer nach Joppe, und lass einen gewissen Simon holen, der Petrus genannt wird. Dieser wohnt bei einem gewissen Simon, einem Gerber, dessen Haus am Meere liegt; er wird dir sagen, was du tun sollst. Als nun der Engel, der zu ihm redete, weggegangen war, rief er zwei seiner Diener und einen gottesfürchtigen Soldaten von denen, die unter ihm standen. Diesen erzählte er alles, und sandte sie nach Joppe. Am andern Tage aber, als jene auf dem Wege waren, und sich der Stadt näherten, stieg Petrus auf das Dach hinauf, um zu beten, um die sechste Stunde. Und er ward hungrig, und wollte essen. Während sie aber zurichteten, kam eine Entzückung über ihn: Er sah den Himmel geöffnet, und ein Behältnis herabkommen, wie ein großes Leintuch, welches an vier Enden vom Himmel zur Erde herabgelassen wurde. In demselben waren alle vierfüßigen und kriechenden Tiere der Erde und die Vögel des Himmels. Und eine Stimme ließ sich vernehmen: Stehe auf Petrus, schlachte und iß! Petrus aber sprach: Das sei ferne, Herr! denn niemals habe ich etwas gegessen, was gemein und unrein ist. Und zum zweiten Male sprach eine Stimme zu ihm: Was Gott gereiniget hat, nenne du nicht gemein. Dies aber geschah zu dreien Malen; und sofort wurde das Behältnis in den Himmel aufgenommen. Als nun Petrus bei sich selbst im Zweifel war, was wohl das Gesicht, welches er gesehen, zu bedeuten habe, siehe, da standen die Männer, welche Kornelius gesandt hatte, nach Simons Hause fragend, an der Türe. Sie riefen und fragten, ob Simon, mit dem Zunamen Petrus, sich daselbst aufhalte. Indem aber Petrus über das Gesicht nachdachte, sprach der Geist zu ihm: Siehe, drei Männer suchen dich! Stehe also auf, steige hinab, und gehe ohne Bedenken mit ihnen; denn ich habe sie gesendet. Da ging Petrus hinab zu den Männern, und sprach: Sehet, ich bin es, den ihr suchet. Was ist die Ursache, weswegen ihr gekommen seid? Sie sprachen: Kornelius, ein Hauptmann, ein gerechter und gottesfürchtiger Mann, der auch von dem ganzen Volk der Juden ein gutes Zeugnis hat, hat durch einen heiligen Engel Offenbarungen erhalten, dich in sein Haus rufen zu lassen, und Worte von dir zu hören. Da führte er sie hinein, und beherbergte sie. Am folgenden Tage aber machte er sich mit auf, und zog mit ihnen, und einige der Brüder von Joppe geleiteten ihn. Des andern Tages kam er nach Cäsarea. Kornelius aber erwartete sie, und hatte seine Verwandten und vertrauten Freunde zusammenberufen. Und es geschah, da Petrus eintrat, kam ihm Kornelius entgegen, fiel ihm zu Füßen, und betete an. Petrus aber hob ihn auf, und sprach: Steh auf, auch ich selbst bin ein Mensch! Und mit ihm redend ging er hinein, und fand viele versammelt. Da sprach er zu ihnen: Ihr wisset, wie ein Jude es verabscheut, sich einem Fremdlinge anzuschließen, oder zu ihm zu gehen; mir aber hat Gott gezeigt, keinen Menschen gemein oder unrein zu heißen. Darum bin ich ohne Bedenken gekommen, als ich hergerufen ward. So frage ich denn: Aus welcher Ursache habt ihr mich rufen lassen? Und Kornelius sprach: Vor vier Tagen um eben diese Stunde betete ich zur neunten Stunde in meinem Hause, und siehe, ein Mann stand vor mir in weißem Gewande, und sprach: Kornelius, dein Gebet ist erhört, und deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott. Sende also nach Joppe, und lass Simon kommen, der den Beinamen Petrus hat. Er hat seine Herberge im Hause Simons, eines Gerbers, nahe am Meere. Sogleich nun habe ich nach dir gesendet; und du hast wohl getan, dass du gekommen bist. Jetzt also sind wir alle vor dir gegenwärtig, um alles zu hören, was dir vom Herrn aufgetragen worden ist. Da tat Petrus seinen Mund auf, und sprach: In Wahrheit erfahre ich, dass Gott nicht die Person ansieht: sondern in jedem Volke ist, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit übet, ihm angenehm. Gott sandte das Wort den Kindern Israels, und verkündete Frieden durch Jesus Christus. (Dieser ist Herr über alle.) Ihr kennt die Begebenheit, welche sich durch ganz Judäa zugetragen hat, von Galiläa angefangen, nach der Taufe, welche Johannes predigte; wie Gott Jesus von Nazareth mit dem Heiligen Geist und mit Kraft salbte; welcher umherging, Gutes tuend, und alle, die vom Teufel bewältigt waren, heilend, denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen von allem, was er im Lande der Juden und zu Jerusalem getan hat. Sie aber hingen ihn an das Kreuz und töteten ihn. Diesen hat Gott am dritten Tage auferweckt, und ihn offenbar werden lassen, nicht dem ganzen Volke, sondern den von Gott vorherbestimmten Zeugen, uns, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er von den Toten auferstanden war. Und er hat uns geboten, dem Volke zu predigen, und Zeugnis zu geben, dass er es ist, der von Gott als Richter der Lebendigen und der Toten bestellt ist. Diesem geben alle Propheten Zeugnis, dass alle, die an ihn glauben, durch seinen Namen Vergebung der Sünden erlangen. Während Petrus noch diese Worte sprach, kam der Heilige Geist auf alle, welche das Wort hörten. Und die Gläubigen aus der Beschneidung, die mit Petrus gekommen waren, staunten, dass auch über die Heiden die Gnade des Heiligen Geistes ausgegossen wurde; denn sie hörten sie in Sprachen reden, und Gott verherrlichen. Da nahm Petrus das Wort: Kann wohl jemand das Wasser versagen, dass diese nicht getauft werden, die den Heiligen Geist empfangen haben, so wie auch wir? Und er befahl, sie im Namen des Herrn Jesus Christus zu taufen. Darnach baten sie ihn, einige Tage bei ihnen zu bleiben. Es hörten aber die Apostel und die Brüder, die in Judäa waren, dass auch die Heiden das Wort Gottes angenommen hätten. Als nun Petrus hinaufkam nach Jerusalem, stritten die, welche aus der Beschneidung waren, gegen ihn, und sprachen: Warum bist du zu Unbeschnittenen eingekehrt, und hast mit ihnen gegessen? Da begann Petrus, und erzählte ihnen den Hergang der Ordnung nach, und sprach: Ich war in der Stadt Joppe im Gebete, und sah in der Verzückung ein Gesicht: ein Behältnis, wie ein großes Leintuch, herabsteigen, welches an den vier Ecken vom Himmel herabgelassen wurde, und es kam bis zu mir. Und indem ich auf dasselbe hinsah, und es betrachtete, sah ich die vierfüßigen Tiere der Erde, und die wilden und die kriechenden Tiere, und die Vögel des Himmels. Ich hörte aber auch eine Stimme, die zu mir sprach: Stehe auf Petrus, schlachte und iß! Da sprach ich: Keinesweges, Herr! denn etwas Gemeines oder Unreines ist noch nie in meinen Mund eingegangen. Eine Stimme aber antwortete zum zweiten Male vom Himmel: Was Gott rein gemacht hat, nenne du nicht gemein. Dieses aber geschah zu dreien Malen; und alles ward wieder in den Himmel aufgenommen. Und sehet, alsbald standen drei Männer an dem Hause, in dem ich war, die von Cäsarea zu mir gesandt waren. Und der Geist sprach zu mir, ich sollte mit ihnen gehen ohne Bedenken. Es kamen aber auch diese sechs Brüder mit mir, und wir traten in das Haus des Mannes. Da erzählte er uns, wie er den Engel in seinem Hause habe stehen sehen, der zu ihm sprach: Sende nach Joppe, und lass Simon, mit dem Beinamen Petrus, kommen. Dieser wird Worte zu dir sprechen, durch welche du Heil erlangen wirst, du und dein ganzes Haus. Als ich nun zu reden anfing, kam plötzlich der Heilige Geist auf sie, so wie auch auf uns am Anfange. Da gedachte ich des Wortes des Herrn, als er sagte: Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit dem Heiligen Geiste getauft werden. Wenn also Gott ihnen dieselbe Gnade gegeben hat, wie auch uns, die wir an den Herrn Jesus Christus geglaubt haben, wer war ich, dass ich vermocht hätte, Gott zu wehren? Nachdem sie dies gehört hatten, schwiegen sie, und priesen Gott, indem sie sprachen: Also auch den Heiden hat Gott Buße verliehen zum Leben! Jene nun, welche wegen der um Stephanus willen gekommenen Bedrängnis zerstreut waren, zogen umher bis Phönicien und Cypern und Antiochia, ohne jemand anders das Wort zu verkündigen, als allein den Juden. Es waren aber unter ihnen einige Männer aus Cypern und Cyrene, diese redeten, als sie nach Antiochia gekommen, auch zu den Griechen, und verkündigten den Herrn Jesus. Und die Hand des Herrn war mit ihnen; und eine große Anzahl ward gläubig, und bekehrte sich zu dem Herrn. Es kam aber die Kunde hiervon zu den Ohren der Kirche zu Jerusalem; und sie sandten den Barnabas bis nach Antiochia. Als dieser nun hinkam, und die Gnade Gottes sah, freute er sich, und ermahnte alle, mit dem Vorsatze ihres Herzens auszuharren im Herrn; denn er war ein trefflicher Mann, voll Heiligen Geistes und Glaubens. Und es wurde dem Herrn eine große Menge zugetan. Barnabas aber reiste nach Tarsus, um Saulus zu suchen; und da er ihn gefunden hatte, führte er ihn nach Antiochia. Und sie hielten sich daselbst in der Kirche ein ganzes Jahr auf, und lehrten eine große Menge, so dass die Jünger zuerst zu Antiochia Christen genannt wurden. In diesen Tagen aber kamen Propheten von Jerusalem herab nach Antiochia. Und einer von ihnen, namens Agabus, stand auf, und zeigte durch den Geist an, das seine große Hungersnot über den ganzen Erdkreis kommen werde, welche auch wirklich unter Claudius eintrat. Die Jünger aber beschlossen alle, je nachdem ein jeder hatte, etwas an die in Judäa wohnenden Brüder zur Unterstützung zu senden. Dies taten sie auch, indem sie es an die Vorsteher durch die Hand des Barnabas und Saulus sandten. Zu derselben Zeit legte König Herodes Hand an, um einige der Angehörigen der Kirche zu misshandeln. Er tötete Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwerte. Und da er sah, dass es den Juden wohlgefiel, fuhr er fort, ergriff auch den Petrus. Es waren aber die Tage der ungesäuerten Brote. Als er ihn nun ergriffen hatte, warf er ihn in´s Gefängnis, und übergab ihn einer vierfachen Wache, von je vier Soldaten zur Bewachung, da er ihn nach Ostern dem Volke vorführen wollte. Nun ward Petrus in dem Gefängnisse gehalten; aber die Kirche betete ohne Unterlass für ihn zu Gott. Als aber Herodes im Begriffe war, ihn vorzuführen, in derselben Nacht schlief Petrus zwischen zwei Soldaten, mit zwei Ketten gefesselt; und Wächter bewachten vor der Türe das Gefängnis. Da siehe, trat ein Engel des Herrn heran, und Licht strahlte im Gemache; und indem er Petrus an die Seite schlug, weckte er ihn auf, und sprach: Stehe eilig auf! Und es fielen ihm die Ketten von den Händen. Der Engel aber sprach zu ihm: Umgürte dich, und ziehe deine Schuhe an! Und er tat also. Jener aber sprach zu ihm: Wirf deinen Mantel um dich, und folge mir! Da ging er hinaus, und folgte ihm, und er wusste nicht, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah; sondern er glaubte ein Gesicht zu sehen. Sie gingen nun vor der ersten und zweiten Wache vorüber, und kamen zu dem eisernen Tore, welches in die Stadt führt. Dieses öffnete sich ihnen von selbst; und sie traten hinaus, und gingen eine Straße vorwärts, und alsbald schied der Engel von ihm. Da kam Petrus zu sich selbst, und sprach: Jetzt weiß ich wahrhaft, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich aus der Hand des Herodes und aller Erwartung des Volkes der Juden entrissen hat. Und sich besinnend kam er zum Hause der Maria, der Mutter des Johannes, mit dem Zunamen Markus, wo viele versammelt waren, und beteten. Als er aber an der Pforte des Vorplatzes anklopfte, trat eine Magd, mit Namen Rhode, heraus, um zu horchen. Und da sie die Stimme des Petrus erkannte, machte sie vor Freude die Pforte nicht auf, sondern lief hinein, und meldete, Petrus stehe vor der Türe. Sie aber sagten zu ihr: Du bist von Sinnen. Allein sie versicherte, dass es so sei. Jene dagegen sagten: Es ist sein Engel! Petrus aber fuhr fort zu klopfen. Da sie nun aufmachten, sahen sie ihn, und staunten. er aber winkte ihnen mit der Hand, dass sie schweigen sollten, und erzählte, wie der Herr ihn aus dem Gefängnisse geführt habe, und sprach: Verkündet dies dem Jakobus und den Brüdern! Und er ging hinaus, und begab sich an einen andern Ort. Als es nun Tag geworden war, entstand unter den Soldaten eine nicht geringe Bestürzung, was wohl aus Petrus geworden sei. Herodes aber hielt, als er ihn suchte und nicht fand, Gericht über die Wächter, und befahl sie zum Tode zu führen. Hierauf zog er von Judäa hinab nach Cäsarea, und hielt sich daselbst auf. Er war aber sehr erzürnt über die Tyrer und Sidonier. Sie aber kamen einmütig zu ihm, und gewannen den Blastus, den Kämmerer des Königs, und baten um Frieden; denn ihr Land bezog von ihm Nahrungsmitel. An einem bestimmten Tage nun setzte sich Herodes mit königlichem Gewande angetan, auf seinen Thron, und hielt eine Rede an sie. Das Volk aber rief ihm zu: Eines Gottes Stimme, und nicht eines Menschen! Alsbald aber schlug ihn ein Engel des Herrn, dafür, dass er nicht Gott die Ehre gab; und von den Würmern verzehrt, gab er den Geist auf. Das Wort des Herrn aber wuchs, und mehrte sich. Barnabas aber und Saulus kehrten, nachdem sie die Verteilung der Unterstützung vollzogen, von Jerusalem zurück, und nahmen den Johannes, welcher den Zunamen Markus hat, mit sich. Es waren aber in der Kirche zu Antiochia Propheten und Lehrer; darunter Barnabas, Simon, genannt Niger, Lucius von Cyrene, Manahen, der Milchbruder des Herodes, des Vierfürsten, und Saulus. Als diese nun den heiligen Dienst des Herrn verrichteten und fasteten, sprach der Heilige Geist zu ihnen: Sondert mir den Saulus und Barnabas zu dem Werke aus, zu dem ich sie mir berufen habe, Da fasteten und beteten sie, und legten ihnen die Hände auf, und entließen sie. Diese, ausgesandt vom Heiligen Geiste, gingen nach Seleucia; und von da fuhren sie zu Schiff nach Cypern. Und als sie nach Salamis gekommen waren, predigten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden; sie hatten aber auch den Johannes zum Gehilfen. Da sie die ganze Insel bis Paphus durchzogen hatten, fanden sie einen Zauberer und falschen Propheten, einen Juden, mit Namen Barjesu. Dieser war bei dem Statthalter Sergius Paulus, einem verständigen Manne. Sergius berief Barnabas und Saulus zu sich, und begehrte das Wort Gottes zu hören. Doch Elymas, der Zauberer (denn also wird sein Name verdolmetscht), widersetzte sich ihnen, und suchte den Statthalter vom Glauben abzuwenden. Saulus aber, der auch Paulus heißt, heftete, erfüllt vom Heiligen Geiste, den Blick auf ihn, und sprach: O du allen Trugs und aller Arglist voll, du Sohn des Teufels, du Feind aller Gerechtigkeit! hörst du nicht auf, die geraden Wege des Herrn zu verkehren? Und jetzt, siehe, die Hand des Herrn kommt über dich, und du wirst blind sein, und die Sonne nicht sehen eine Zeitlang! Und sogleich fiel Dunkel und Finsternis auf ihn, und umhergehend suchte er nach jemanden, der ihm die Hand reichte. Als der Statthalter sah, was geschehen war, glaubte er, staunend über die Lehre des Herrn. Paulus nun und seine Gefährten fuhren von Paphus ab, und kamen nach Perge in Pamphylien. Johannes aber trennte sich von ihnen, und kehrte nach Jerusalem zurück. Sie zogen nun von Perge weiter, und kamen nach Antiochia in Pisidien; und gingen in die Synagoge am Sabbat und setzten sich. Nach der Vorlesung aus dem Gesetze und den Propheten aber sandten die Vorsteher der Synagoge zu ihnen, und ließen ihnen sagen: Brüder! Falls ihr ein Wort der Erbauung für das Volk habet, so redet! Da stand Paulus auf, gebot mit der Hand Stillschweigen, und sprach: Ihr Männer Israels, und ihr, die ihr Gott fürchtet, höret! Der Gott des Volkes Israel hat sich unsere Väter erwählt, und hat das Volk erhöht, da sie Fremdlinge im Lande Ägypten waren, und mit erhobenem Arme hat er sie aus demselben herausgeführt. Eine Zeit von vierzig Jahren hindurch ertrug er ihr Gebahren in der Wüste. Und er vertilgte sieben Völker im Lande Kanaan, verteilte das Land derselben unter sie durch das Los, ungefähr nach vierhundert und fünfzig Jahren. Und darnach gab er ihnen Richter bis auf den Propheten Samuel. Und von da an verlangten sie einen König; und Gott gab ihnen den Saul, den Sohn des Kis, einen Mann aus dem Stamme Benjamin, vierzig Jahre lang. Und nachdem er diesen verworfen hatte, erweckte er ihnen den David zum Könige, dem er Zeugnis gab, und sprach: Ich habe David, den Sohn des Jesse, als einen Mann nach meinem Herzen gefunden, der meinen Willen in allem tun wird. Aus dessen Nachkommen hat Gott nach seiner Verheißung Israel einen Heiland gebracht, Jesus, nachdem Johannes vor dessen Auftreten die Taufe der Buße allem Volke Israel gepredigt. Als aber Johannes seinen Lauf vollendete, sprach er: Der, für den ihr mich haltet, bin ich nicht, sondern sehet, er kommt nach mir, dem ich nicht würdig bin, die Schuhe von den Füßen zu lösen. Brüder, Kinder des Geschlechtes Abrahams, und wer unter euch Gott fürchtet, euch ist das Wort dieses Heiles gesandt! Denn die Bewohner von Jerusalem und ihre Vorsteher haben diesen nicht erkannt, und die Worte der Propheten, welche jeden Sabbat vorgelesen werden, durch seine Verurteilung erfüllt. Und obwohl sie an ihm keine Todesschuld fanden, verlangten sie doch von Pilatus, dass er getötet würde. Als sie dann alles, was von ihm geschrieben war, erfüllt hatten, nahmen sie ihn vom Holze ab, und legten ihn in ein Grab. Gott aber hat ihn am dritten Tage von den Toten auferweckt, und er ist viele Tage hindurch denen erschienen, die zugleich mit ihm aus Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren, sie sind jetzt seine Zeugen vor dem Volke. Und wir verkündigen euch die Verheißung, welche an unsere Väter ergangen ist; dass Gott diese an unsern Kindern erfüllt hat, indem er Jesus auferweckt hat, wie es auch im zweiten Psalme geschrieben steht: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeuget. Dass er ihn aber von den Toten erwecket hat, und er nicht mehr zur Verwesung zurückkehren wird, hat er also ausgesprochen: ich will euch das heilige Davids, das Getreue geben. Darum sagt er auch an einer anderen Stelle: Du wirst nicht zulassen, dass dein Heiliger die Verwesung schaue. Denn David ist, nachdem er zu seiner Zeit den Willen Gottes gedient hatte, entschlafen, und wurde bei seinen Vätern beigesetzt, und sah die Verwesung; jener aber, den Gott von den Toten auferwecket hat, sah die Verwesung nicht. So sei es euch deshalb kund, Brüder! dass durch diesen euch Vergebung der Sünden verkündigt wird; und von allen, wovon ihr nicht gerechtfertiget werden konntet im Gesetze Moses, wird in diesem ein jeder, der glaubt, gerechtfertiget. Sehet also zu, dass nicht über euch komme, was in den Propheten gesagt ist: „Sehet, ihr Verächter! und verwundert euch und vergehet; denn ich tue ein Werk in euren Tagen, ein Werk, das ihr nicht glauben werdet, wenn jemand es euch erzählet.“ Als sie aber hinausgingen, baten sie, dass sie auch am künftigen Sabbate diese Worte zu ihnen reden möchten. Und als die Versammlung entlassen war, folgten viele Juden und gottesfürchtige Judengenossen dem Paulus und Barnabas; und diese redeten zu ihnen, und ermahnten sie, in der Gnade Gottes zu verharren. Am folgenden Sabbate aber versammelte sich fast die ganze Stadt, um das Wort Gottes zu hören. Als nun die Juden das Volk sahen, wurden sie von Zorneifer erfüllt, und widersprachen dem, was Paulus sagte, und lästerten. Da sprachen Paulus und Barnabas mit Freimut: Zu euch musste zuerst das Wort Gottes geredet werden; weil ihr es aber von euch stoßet, und euch des ewigen Lebens unwürdig erachtet, sehet, so wenden wir uns zu den Heiden. Denn also hat es uns der Herr geboten: „Ich habe dich zum Lichte der Heiden gesetzt, damit du zum Heile seiest bis an die äußersten Grenzen der Erde. Da dies die Heiden hörten, freuten sie sich und priesen das Wort ds Herrn; und soviel ihrer zum ewigen Leben verordnet waren, wurden gläubig. Und es ward das Wort des Herrn durch das ganze Land hin ausgebreitet. Die Juden aber reizten die andächtigen und angesehenen Frauen und die Ersten der Stadt auf, und erregten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas, und vertrieben sie aus ihrem Gebiete. Diese jedoch schüttelten den Staub von ihren Füßen wider sie ab, und kamen nach Ikonium. Die Jünger hingegen wurden mit Freude erfüllt und dem Heiligen Geiste. Es geschah aber zu Ikonium, dass sie miteinander in die Synagoge der Juden gingen und mit solchem Erfolge redeten, dass eine große Zahl von Juden und Griechen gläubig ward. Die Juden aber, welche ungläubig geblieben waren, erregten und verbitterten die Gemüter der Heiden gegen die Brüder. Eine geraume Zeit nun weilten sie daselbst, freimütig redend im Herrn, der dem Worte seiner Gnade Zeugnis gab, indem er verlieh, dass Zeichen und Wunder durch ihre Hände geschahen. Allein die Volksmenge der Stadt war geteilt; einige hielten es nämlich mit den Juden, andere hingegen mit den Aposteln. Als aber die Heiden und die Juden mit ihren Vorstehern sich erhoben, um sie zu misshandeln und zu steinigen, flohen die Apostel, davon in Kenntnis gesetzt, in die Städte von Lykaonien, Lystra und Derbe, und in die ganze Gegend im Umkreise; und dort verkündeten sie das Evangelium. Und ein Mann saß in Lystra, kraftlos an den Füßen, lahm vom Mutterleibe an, der noch niemals gegangen war. Dieser hörte Paulus reden. Da blickte ihn Paulus an, und sah, dass er Glauben hatte, Heilung zu finden, und sprach mit lauter Stimme: Stelle dich auf deine Füße aufrecht! Und er sprang auf, und ging umher. Da nun das Volk sah, was Paulus getan hatte, erhob es seine Stimme und sagte auf lykaonisch: Die Götter sind Menschen ähnlich geworden, und zu uns herabgekommen! Und sie nannten den Barnabas Jupiter, den Paulus aber, weil dieser das Wort führte, Merkurius. Und der Priester des vor der Stadt befindlichen Jupiters brachte Stiere und Kränze vor die Torhalle, und wollte mit dem Volke opfern. Als das die Apostel Barnabas und Paulus hörten, zerrissen sie ihre Kleider, und sprangen hinaus unter das Volk, rufend, und sprechend: Ihr Männer! was tut ihr da? Auch wir sind Sterbliche, Menschen euresgleichen, und verkündigen euch, dass ihr euch von diesen nichtigen Göttern zu dem lebendigen Gott bekehrt, der den Himmel und die Erde, und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat; welcher in den vergangenen Zeitaltern alle Völker ihre eigenen Wege wandeln ließ. Dennoch ließ er sich nicht unbezeugt, indem er Wohltaten vom Himmel her spendete, Regen und fruchtbare Zeiten gab, und unsere Herzen mit Speise und Freude erfüllte. Durch diese Rede brachten sie das Volk mit Mühe davon ab, dass sie ihnen opferten. Es kamen aber von Antiochia und Ikonium Juden hinzu, und überredeten das Volk, und sie steinigten den Paulus, und schleiften ihn zur Stadt hinaus, in der Meinung, er sei tot. Da sich aber die Jünger um ihn versammelten, stand er auf, und ging in die Stadt; und am folgenden Tage reiste er mit Barnabas nach Derbe. Nachdem sie nun dieser Stadt das Evangelium verkündigt und viele unterrichtet hatten, kehrten sie nach Lystra, Ikonium und Antiochia zurück, bestärkten die Seelen der Jünger, und ermahnten sie, im Glauben auszuharren, und dass wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen müssen. Und nachdem sie ihnen mit Gebet und Fasten in jeder Kirche Vorsteher bestellt hatten,empfahlen sie sie dem Herrn, an welchen sie gläubig geworden. Und Pisidien durchziehend, kamen sie nach Pamphylien, verkündeten das Wort des Herrn in Perge, und zogen hinab nach Atalia, und von dort schifften sie sich nach Antiochia ein, von wo aus sie der Gnade Gottes übergeben worden waren, zu dem Werke, welches sie vollendet hatten. Als sie aber angekommen waren, und die Gemeinde versammelt hatten, berichteten sie, wie Großes Gott mit ihnen getan, und dass er den Heiden eine Türe des Glaubens geöffnet habe. Sie verweilten aber eine geraume Zeit bei den Jüngern. - - - Es waren nun einige aus Judäa herab gekommen, welche die Brüder lehrten: Wenn ihr euch nicht gemäß dem Brauche des Moses beschneiden lasset, so könnet ihr nicht selig werden. Da nun Paulus und Barnabas nicht wenig wider sie zu streiten hatten, so ward beschlossen, dass Paulus und Barnabas und einige andere von den übrigen zu den Aposteln und Vorstehern wegen dieser Streitfrage nach Jerusalem hinaufziehen sollten. Diese also machten sich, geleitet von der Gemeinde, auf den Weg und durchzogen Phönicien und Samaria, die Bekehrung der Heiden berichtend, und verursachten große Freude bei allen Brüdern. Als sie aber nach Jerusalem gekommen waren, wurden sie von der Gemeinde und von den Aposteln und Vorstehern empfangen; und sie verkündeten, wie Großes Gott mit ihnen getan habe. Da traten einige aus der Sekte der Pharisäer, welche gläubig geworden waren, auf und sprachen: Man muss sie beschneiden, und ihnen auch gebieten, das Gesetz Moses zu halten. Und die Apostel und Vorsteher versammelten sich, um diese Sache zu untersuchen. Als aber viel hin und her geredet ward, erhob sich Petrus, und sprach zu ihnen: Männer, Brüder! Ihr wisset, dass Gott vor langer Zeit mich unter uns erwählet hat, dass die Heiden durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und glauben sollen. Und Gott, der die Herzen kennt, hat für sie Zeugnis gegeben, indem er ihnen den Heiligen Geist gab, sowie auch uns; und er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, indem er durch den Glauben ihre Herzen reinigte. Nun denn, warum versuchet ihr Gott, dem Nacken der Jünger ein Joch aufzulegen, welches weder unsere Väter, noch wir zu tragen vermochten? Vielmehr glauben wir, durch die Gnade des Herrn Jesus Christus selig zu werden, gleichwie auch jene. Da schwieg die ganze Menge, und lauschte dem Barnabas und Paulus, welche erzählten, wie große Zeichen und Wunder Gott unter den Heiden durch sie getan. Als sie nun schwiegen, nahm Jakobus das Wort, und sprach: Brüder, höret mich! Simon hat erzählt, wie Gott das erste Mal die Heiden heimgesucht hat, ein Volk aus ihnen für seinen Namen zu gewinnen. Und hiermit stimmen die Worte der Propheten überein, wie geschrieben steht: Darnach will ich wiederkommen, und das zerfallene Zelt Davids wieder aufrichten, das daran Zerstörte wiederherstellen, und es wieder aufrichten, damit die übrigen Menschen den Herrn suchen, und alle Völker, über welche mein Name angerufen ist, spricht der Herr, der dieses tut. Von Ewigkeit her ist ja dem Herrn sein Werk kund. Darum urteile ich, dass man die Heiden, welche sich zu Gott bekehren, nicht belästigen soll, sondern an sie schreibe, dass sie sich von den Befleckungen durch Götzen, von der Unzucht, vom Erstickten und vom Blute enthalten sollen. Dem Moses hat von alten Zeiten her in jeder Stadt seine Prediger in den Synagogen, wo er an jedem Sonnabende vorgelesen wird. Da gefiel es den Aposteln und den Vorstehern samt der ganzen Gemeinde,19änner aus ihrer Mitte auszuerwählen, und mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas, mit dem Zunamen Barsabas, und Silas, Männer, die zu den Angesehensten unter den Brüdern gehörten. Und man gab ihnen folgendes Schreiben mit: Die Apostel und die Presbyter entbieten als Brüder den Brüdern aus den Heiden, die zu Antiochia, und in Syrien und Cilizien sind, ihren Gruß! Da wir gehört haben, dass einige, die von uns ausgegangen sind, euch durch Reden beunruhigt und eure Gemüter verwirrt haben, ohne von uns einen Auftrag erhalten zu haben, so haben wir hierüber in einer gemeinsamen Beratung für gut befunden, Männer auszuwählen und zu euch zu senden mit unseren vielgeliebten Barnabas und Paulus, Männern, welche ihr Leben preisgegeben haben für den Namen unsers Herrn Jesus Christus. Wir haben also den Judas und den Silas abgesandt, welche euch ebenfalls mündlich dasselbe melden werden. Denn es hat dem Heiligen Geiste und uns gefallen, euch weiter keine Last aufzulegen, als folgende notwendige Stücke: dass ihr euch von Götzenopfern, von Blut und Ersticktem, und der Unzucht enthaltet. Wenn ihr euch davor bewahret, werdet ihr wohl tun. Lebet wohl! Diese wurden also entlassen, und zogen nach Antiochia hinab, und nachdem die ganze Gemeinde versammelt war, übergaben sie den Brief. Als sie diesen gelesen hatten, wurden sie getröstet und freuten sich. Aber auch Judas und Silas sprachen, da sie Propheten waren, viel zum Troste der Brüder, und stärkten sie. Da sie nun einige Zeit daselbst gewesen, wurden sie von den Brüdern mit Friedenswünschen zu denen entlassen, welche sie gesandt hatten. Silas aber beschloss, daselbst zu bleiben, und Judas ging allein nach Jerusalem. Paulus aber und Barnabas blieben in Antiochia, und lehrten daselbst und verkündeten mit vielen anderen das Wort des Herrn. Nach einigen Tagen aber sprach Paulus zu Barnabas: Lass uns zurückkehren und nach den Brüdern sehen in allen Städten, in denen wir das Wort des Herrn gepredigt haben, wie es mit ihnen steht. Da wollte Barnabas auch den Johannes, der den Zunamen Markus hat, mit sich nehmen. Paulus aber stellte ihm vor (weil er sie von Pamphylien aus verlassen, und nicht an ihrem Wirken teilgenommen hätte), so solle er nicht mitgenommen werden. Da entstand ein Zwiespalt, so dass sie sich voneinander trennten, und Barnabas den Markus mit sich nahm, und nach Cypern segelte. Paulus aber wählte den Silas, und reiste ab, der Gnade Gottes von den Brüdern empfohlen. Er nahm aber seinen Weg durch Syrien und Cilicien, und stärkte die Kirchen, und gebot die Vorschriften der Apostel und Vorsteher zu halten. Er kam aber nach Derbe und Lystra. Und siehe, da war ein Jünger mit Namen Timotheus, der Sohn einer gläubigen jüdischen Frau und eines heidnischen Vaters. Diesem gaben die Brüder, die zu Lystra und Ikonium wohnten, gutes Zeugnis. Ihn wünschte Paulus als Begleiter auf der Reise. Er nahm ihn also, und ließ ihn beschneiden der Juden wegen, welche an jenem Orte waren; denn alle wussten, dass sein Vater ein Heide war. Wie sie nun von Stadt zu Stadt zogen, übergaben sie denselben die Beschlüsse, welche von den Aposteln und Vorstehern in Jerusalem festgesetzt worden waren, zur Beobachtung. Und so wurden die Kirchen im Glauben gestärkt, und nahmen täglich an Zahl zu. Als sie aber Phrygien und das Gebiet von Galatien durchzogen, ward ihnen vom Heiligen Geiste gewehrt, das Wort Gottes in Asien zu verkünden. Und da sie nach Mysien kamen, versuchten sie nach Bithynien zu gehen; aber der Geist Jesu ließ sie nicht. Nachdem sie nun an Mysien vorübergezogen waren, gingen sie hinab nach Troas. Da hatte Paulus in der Nacht ein Gesicht: Ein Mazedonier stand vor ihm, bat ihn, und sprach: Ziehe hinüber nach Mazedonien, und hilf uns! Sogleich nach dieser Erscheinung suchten wir nach Mazedonien zu reisen, überzeugt, dass uns Gott berufen habe, ihnen das Evangelium zu verkünden. Von Troas absegelnd, kamen wir geraden Laufes nach Samothrace, und am folgenden Tage nach Neapolis, und von da nach Philippi, welches die angesehenste Pflanzstadt dieses Teiles von Mazedonien ist. Wir waren in dieser Stadt einige Tage, und hielten Unterredungen. Am Sabbat aber gingen wir zum Stadttore hinaus an einen Fluß, wo ein Betort zu sein schien; wir setzten uns, und redeten zu den Frauen, welche dort versammelt waren. Eine Frau, mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, welche Gott fürchtete, hörte zu; und der Herr öffnete ihr das Herz, dass sie auf das merkte, was von Paulus gesagt wurde. Als sie nun samt ihrem Hause getauft worden war, bat sie uns, und sprach: Wenn ihr mir Treue gegen den Herrn zutrauet, so kommet in mein Haus, und bleibet daselbst. Und sie nötigte uns. Es begab sich aber, als wir zu dem Betorte gingen, kam uns eine Magd entgegen, die einen Wahrsagergeist hatte, und ihrer Herrschaft mit Wahrsagen großen Gewinn verschaffte. Diese ging hinter Paulus und uns her und rief: Diese Menschen sind Diener des Allerhöchsten, Gottes, die euch den Weg des Heiles verkünden. Dieses tat sie viele Tage lang. Ungehalten aber darüber wandte sich Paulus um, und sprach zu dem Geiste: ich befehle dir im Namen Jesu Christi, von ihr auszufahren! Und zu derselben Stunde fuhr er aus. Da nun ihre Herren sahen, dass die Hoffnung ihres Gewinnes ausgefahren war, ergriffen sie den Paulus und Silas, und führten sie auf den Markt vor die Obrigkeit; und indem sie dieselben der Obrigkeit vorstellten, sprachen sie: Diese Menschen bringen unsere Stadt in Verwirrung; sie sind Juden, und verkündigen eine Lebensweise, die wir nicht annehmen noch üben dürfen, da wir Römer sind. Da erhob sich das Volk wider sie; und die Stadtrichter ließen ihnen die Kleider herabreißen, und sie mit Ruten schlagen. Und nachdem sie ihnen viele Schläge gegeben hatten, warfen sie dieselben in´s Gefängnis, und befahlen dem Kerkermeister, sie sorgfältig zu verwahren. Da dieser solchen Befehl erhalten hatte, warf er sie in das innerste Gefängnis, und schloss ihre Füße in den Block. Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas, und lobten Gott; und die Gefangenen hörten ihnen zu. Da entstand plötzlich ein starkes Erdbeben, so dass der Kerker bis auf den Grund erschüttert wurde. Und alsbald öffneten sich alle Türen, und die Bande aller wurden gelöst. Als aber der Kerkermeister erwachte, und die Türen des Gefängnisses offen sah, zog er das Schwert, und wollte sich töten, denn er glaubte, die Gefangenen seien entflohen. Paulus aber rief mit lauter Stimme, und sprach: Tue dir kein Leid; denn wir sind alle hier! Da forderte er Licht, und ging hinein; und zitternd fiel er Paulus und Silas zu Füßen, und führte sie hinaus, und sprach: Ihr Herren! was muss ich tun, um selig zu werden? Sie aber sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du selig werden, du und dein Haus. Und sie redeten zu ihm und zu allen, die in seinem Hause waren, das Wort des Herrn. Da nahm er sie in derselben Stunde der Nacht, und wusch ihnen die Striemen ab, und ließ sich sogleich mit seinem ganzen Hause taufen. Und nachdem er sie in sein Haus geführt hatte, setzte er ihnen ein Mahl vor; und frohlockte mit seinem ganzen Hause, gläubig geworden an Gott. Da es nun Tag geworden war, sandten die Stadtobersten ihre Gerichtsdiener, und ließen ihm sagen: Lass diese Menschen frei! Der Kerkermeister aber meldete Paulus diese Worte: Die Stadtobersten haben hergesandt, dass ihr freigelassen werden sollet. So gehet nun hinaus, und ziehet im Frieden. Paulus aber sprach zu ihnen: Öffentlich, unverhört haben sie uns, römische Bürger, geißeln lassen, und ins Gefängnis geworfen, und jetzt wollen sie uns heimlich hinausschaffen? Nicht so, sondern sie sollen kommen, und uns selbst hinausführen. Die Gerichtsdiener berichteten also den Stadtobersten diese Worte, und diese fürchteten sich, da sie hörten, dass es römische Bürger seien. Und sie kamen, taten Abbitte, führten sie heraus und baten sie, aus der Stadt fortzugehen. Da gingen sie aus dem Gefängnisse und begaben sich in das Haus der Lydia. Und sie besuchten die Brüder, trösteten sie, und reisten ab. Nachdem sie nun durch Amphipolis und Apollonia gezogen waren, kamen sie nach Thessalonich, wo eine Synagoge der Juden war. Da ging Paulus nach seiner Gewohnheit zu ihnen hinein, und sprach drei Sabbate nacheinander zu ihnen aus der Heiligen Schrift, indem er es ihnen eröffnete und auslegte, dass Christus leiden und von den Toten auferstehen musste, und dass eben dieser Christus Jesus ist, den ich euch verkündige. Und einige von ihnen wurden gläubig, und schlossen sich Paulus und Silas an, auch eine große Menge von den gottesfürchtigen Heiden, und nicht wenige angesehene Frauen. Die Juden aber wurden eifersüchtig, nahmen einige schlechte Männer vom Pöbel zu sich, rotteten sich zusammen, und brachten die Stadt in Aufruhr; sie erschienen plötzlich vor dem Hause des Jason, und suchten sie unter das Volk herauszuführen. Da sie aber dieselben nicht fanden, schleppten sie den Jason und etliche Brüder vor die Staatsobersten, und schrieen: jene Leute, welche die Stadt in Aufruhr bringen, sind auch hierher gekommen, und Jason hat sie aufgenommen; diese alle handeln gegen die Verordnungen des Kaisers, indem sie sagen, ein anderer sei König, nämlich Jesus. So reizten sie das Volk, und die Stadtobersten, die dieses hörten, auf. Nachdem aber Jason und die übrigen Bürgschaft geleistet hatten, entließen sie dieselben. Die Brüder aber entsendeten alsbald bei der Nacht Paulus und Silas nach Beröa. Als diese dorthin kamen, gingen sie in die Synagoge der Juden. Diese nun waren edler als jene zu Thessalonich; sie nahmen das Wort mit aller Begierde auf, und forschten täglich in der Schrift nach, ob dieses sich also verhalte. Und viele von ihnen wurden gläubig, wie auch von angesehenen heidnischen Frauen und Männer nicht wenige. Als aber die Juden in Thessalonich erfuhren, dass auch in Beröa das Wort Gottes von Paulus verkündet werde, kamen sie auch dahin, und brachten das Volk in Bewegung und Aufruhr. Sogleich sandten die Brüder den Paulus fort, dass er bis an das Meer reiste. Silas aber und Timotheus blieben daselbst zurück. Die aber Paulus das Geleite gaben, brachten ihn bis nach Athen; und nachdem sie von ihm den Auftrag an Silas und Timotheus erhalten hatten, dass dieselben so schnell wie möglich zu ihnen kommen sollten, reisten sie ab. Da nun Paulus zu Athen auf sie wartete, geriet sein Geist in ihm in Eifer, als er sah, dass die Stadt dem Götzendienste ergeben war. Er redete daher in der Synagoge mit den Juden und den Gottesfürchtigen, und auf dem Marktplatze alle Tage mit denen, die zugegen waren. Einige epikuräische und stoische Weltweise aber stritten mit ihm, und einige sagten: Was will dieser Schwätzer sagen? Andere aber: Er scheint ein Verkündiger neuer Gottheiten zu sein; weil er ihnen Jesus und die Auferstehung verkündete. Und sie nahmen ihn und führten ihn vor den Areopag, und sprachen: Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, welche von dir verkündigt wird? Denn fremdartig sind die Dinge, welche du uns hören lassest. Wir wollen also wissen, was dies wohl sein mag! Die Athener aber insgesamt und die sich dort aufhaltenden Fremden hatten für nichts anderes Sinn, als dafür etwas Neues zu reden, oder zu hören. Da trat Paulus auf, mitten auf dem Areopag, und sprach: Ihr Männer von Athen! Ich sehe, dass ihr in allen Dingen, ich möchte sagen, übergläubig seid. Denn als ich an euren Götterbildern vorüberging und sie betrachtete, fand ich auch einen Altar, auf dem geschrieben stand: Einem unbekannten Gott. Was ihr nun verehret, ohne es zu kennen, das verkündige ich euch! Der Gott, welcher die Welt gemacht hat, und alles, was in ihr ist, der der Herr des Himmels und der Erde ist, wohnt nicht in Tempeln, die von Händen gemacht sind; noch wird er von Menschenhänden bedient, als bedürfte er etwas, da er selbst allen Leben und Odem und alles gibt. Er hat gemacht, dass aus einem Einzigen sich das ganze Menschengeschlecht über die gesamte Erde verbreitete, und ordnete und bestimmte vorweg die Zeiten und die Grenzen ihres Aufenthaltes, damit sie Gott suchen, ob sie ihn etwa fühlen oder finden möchten, obwohl er nicht ferne von einem jeden aus uns ist. Denn in ihm leben wir, und bewegen wir uns, und sind wir; wie auch einige von euern Dichtern gesagt haben: denn seines Geschlechtes sind auch wir. Da wir nun also ein Geschlecht Gottes sind, so dürfen wir nicht meinen, die Gottheit sei dem Golde oder Silber ähnlich, einem Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung. Gott hat nun die Zeiten dieser Unwissenheit nachgesehen, und tut jetzt den Menschen kund, dass sie alle, aller Orten, Buße tun sollen; denn er hat einen Tag festgesetzt, an welchem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit, durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat es Jedermann glaubwürdig gemacht, indem er ihn von den Toten auferweckte. Als sie aber von der Auferstehung der Toten hörten, spotteten einige, die anderen aber sagten: Wir werden dich hierüber ein anderes Mal hören. Also ging Paulus hinweg aus ihrer Mitte. Einige Männer aber schlossen sich an ihn an, und wurden gläubig. Unter diesen war auch Dionysius, ein Mitglied des Areopages, und eine Frau mit Namen Damaris, und andere mit ihnen. Hierauf schied Paulus von Athen, und kam nach Korinth. Daselbst fand er einen Juden, Namens Aquila, gebürtig aus Pontus, welcher kürzlich mit seinem Weibe Priscilla aus Italien gekommen war, denn Claudius hatte befohlen, dass sich alle Juden aus Rom entfernen sollten; zu diesen gesellte er sich. Und weil er vom gleichen Handwerke war, blieb er bei ihnen und arbeitete (sie waren aber Zelttuchmacher,ihrem Handwerke nach). Und er redete in der Synagoge an jedem Sabbat, indem er dabei den Namen des Herrn Jesus vorbrachte, und überzeugte Juden und Griechen. Als aber Silas und Timotheus aus Mazedonien ankamen, predigte Paulus noch eifriger, und bezeugte den Juden, dass Jesus der Christus sei. Da sie aber widersprachen und lästerten, schüttelte er seine Kleider aus, und sprach zu ihnen: Euer Blut komme über euer Haupt! ich bin rein; von nun an werde ich zu den Heiden gehen. Und er ging von da hinweg, und kam in das Haus eines gottesfürchtigen Mannes, namens Titus Justus, dessen Haus an die Synagoge stieß. Krispus aber, der Synagogenvorsteher, glaubte an den Herrn mit seinem ganzen Hause; und viele von den Korinthern, welche davon hörten, glaubten und wurden getauft. Der Herr aber sprach des Nachts in einem Gesichte zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede, und schweige nicht! Ich bin mit dir, und niemand wird dich antasten um dir ein Leides zu tun; denn viel Volk in dieser Stadt gehört mir zu. Er blieb also ein Jahr und sechs Monate daselbst, und predigte bei ihnen das Wort Gottes. Als aber Gallio Statthalter von Achaja war, erhoben sich die Juden einmütig gegen Paulus, und führten ihn vor den Richterstuhl, und sprachen: dieser Mensch beredet die Leute zu einer gesetzeswidrigen Gottesverehrung. Da nun Paulus im Begriff war, den Mund zu öffnen, sagte Gallio zu den Juden: Wenn es sich um ein Unrecht oder rein grobes Vergehen handelte, ihr Juden! so würde ich euch mit Grund anhören. Wenn es sich aber um Streitfragen handelt über Lehre und Namen und euer Gesetz, so möget ihr selbst zusehen; Richter über solche Dinge will ich nicht sein. Und er wies sie von dem Richterstuhle weg. Da ergriffen alle den Sosthenes, den Synagogenvorsteher, und schlugen ihn vor dem Richterstuhle. Und alles dessen nahm Gallio sich nicht an. Nachdem nun Paulus viele Tage noch daselbst verweilt hatte, nahm er Abschied von den Brüdern, und ging nach Syrien unter Segel (und mit ihm Priscilla und Aquila); zu Kenchreä aber hatte er sich das Haupt scheeren lassen, denn er hatte ein Gelübde. Und er kam nach Ephesus, und ließ sie daselbst. Er selbst aber ging in die Synagoge, und unterredete sich mit den Juden. Als sie ihn aber baten, längere Zeit zu bleiben, willigte er nicht ein, sondern nahm Abschied, und sprach: ich werde wieder zu euch zurückkehren, so Gott will. Dann reiste er von Ephesus ab. Und nach Cäsarea hinabgekommen, ging er hinauf, und begrüßte die Kirche, und kam hinab nach Antiochia. Daselbst blieb er einige Zeit und setzte dann seine Reise fort, indem er von Ort zu Ort das Galatische Land und Phrygien durchzog, und alle Jünger bestärkte. Ein Jude aber namens Apollo, aus Alexandria gebürtig, ein beredter, in der Schrift sehr bewanderter Mann, kam nach Ephesus. Dieser war unterrichtet in dem Wege des Herrn, und redete glühenden Geistes, und lehrte eifrig von Jesus, obwohl er nur von der Taufe des Johannes Kenntnis hatte. Dieser nun fing an, in der Synagoge zuversichtlich zu reden. Als aber Aquila und Priscilla ihn gehört hatten, nahmen sie ihn zu sich, und legten ihm den Weg des Herrn genauer dar. Da er aber nach Achaja gehen wollte, ermahnten die Brüder in einem Schreiben die Jünger, ihn aufzunehmen. Als er dahin gekommen war, war er denen, die gläubig geworden waren, sehr förderlich. Denn mit Kraft widerlegte er die Juden öffentlich, und zeigte durch die Schriften, dass Jesus der Christus sei. Es geschah aber, als Apollo in Korinth war, dass Paulus von den oberen Ländern, welche er durchzogen hatte, nach Ephesus kam. Daselbst fand er einige Jünger. und er sprach zu ihnen: Habt ihr, da ihr gläubig geworden seid, den Heiligen Geist empfangen? Sie aber sprachen zu ihm: Nein, sondern wir haben nicht einmal gehört, ob ein Heiliger Geist ist. Da sprach er: Worauf seid ihr denn also getauft worden? Sie sagten: Auf die Taufe des Johannes. Paulus aber sprach: Johannes taufte das Volk mit einer Bußtaufe, indem er sagte, sie sollten an den, welcher nach ihm käme, glauben, das ist, an Jesus. Da sie dies hörten, ließen sie sich auf den Namen des Herrn Jesus taufen. Und als Paulus ihnen die Hände auflegte, kam der Heilige Geist über sie, und sie redeten in Sprachen und weissagten. Es waren aber in allem etwa zwölf Männer. Und er ging in die Synagoge, und redete drei Monate hindurch mit Zuversicht, von dem Reiche Gottes lehrend und überzeugend. Da aber einige verstockt waren, und ungläubig blieben, und von dem Wege des Herrn vor der Menge schlecht redeten, trennte er sich von ihnen, und sonderte die Jünger ab, indem er täglich in der Schule eines gewissen Tyrannus Unterredungen hielt. Dies geschah zwei Jahre lang, so dass alle Bewohner Asiens, Juden und Heiden, das Wort des Herrn vernahmen. Auch wirkte Gott nicht geringe Wunder durch die Hand des Paulus, so dass man auch auf die Kranken von seinem Leibe weg Schweißtücher und Gürtel legte, und es wichen die Krankheiten von ihnen, und die bösen Geister fuhren aus. Es versuchten aber einige von den herumziehenden jüdischen Teufelsbeschwörern über diejenigen, welche von bösen Geistern besessen waren, den Namen des Herrn Jesus anzurufen, und sagten: Ich beschwöre euch bei Jesus, welchen Paulus verkündet! Es waren nämlich einige Juden, die sieben Söhne des jüdischen Oberpriesters Scevas, die dieses taten. Der böse Geist aber antwortete, und sprach zu ihnen: Jesus kenne ich, und von Paulus weiß ich; ihr aber, wer seid ihr? Und der Mensch, in welchem der böse Geist war, sprang auf sie zu, wurde Herr über zwei, und vergewaltigte sie, so dass sie nackt und verwundet aus jenem Hause flohen. Dies wurde nun allen Juden und Heiden kund, die zu Ephesus wohnten; und es kam über sie alle Furcht, und der Name des Herrn Jesus ward gepriesen. Und viele der Gläubigen kamen, und bekannten und sagten, was sie getan hatten. Viele aber von denen, welche Aberglauben getrieben hatten, brachten ihre Bücher zusammen, und verbrannten sie vor aller Augen. Und als man ihren Wert berechnete, fand man eine Summe von fünfzigtausend Denaren. So breitete sich das Wort Gottes mächtig aus, und ward gewaltig. Als nun dies vollbracht war, nahm sich Paulus im Geiste vor, durch Mazedonien und Achaja zu ziehen, und nach Jerusalem zu gehen. Und er sprach: Wenn ich dort gewesen bin, muss ich auch Rom sehen. Er sandte aber zwei seiner Gehilfen, Timotheus und Erastus nach Mazedonien; er selbst blieb noch einige Zeit in Asien. Um diese Zeit entstand ein nicht geringer Aufruhr, ob des Weges des Herrn. Ein gewisser Demetrius nämlich, ein Silberschmied, welcher silberne Tempelchen verfertigte, verschaffte den Künstlern einen nicht geringen Erwerb. Diese versammelte er samt den auf solche Weise beschäftigten Arbeitern, und sagte: Ihr Männer, ihr wisset, dass wir von dieser Arbeit unsern Erwerb haben. Ihr sehet und höret auch, dass nicht nur zu Ephesus, sondern fast in ganz Asien dieser Paulus viel Volk überredet und abwendig gemacht hat, indem er sagt: Das sind keine Götter, welche durch Hände entstehen. Aber nicht allein dieser Erwerb läuft uns Gefahr in Verruf zu kommen, sondern auch der Tempel der großen Diana wird für nichts geachtet werden; ja die Herrlichkeit derjenigen, die doch ganz Asien und der Erdkreis verehret, wird allmählich zu nichts werden. Da sie dies hörten, wurden sie von Zorn erfüllt und schrieen: Groß ist die Diana der Epheser! Und die ganze Stadt war voll Verwirrung, und alles stürzte einmütig in das Theater, wohin man den Gajus und Aristarchus fortschleppte, die Mazedonier, Gefährten des Paulus. Als aber Paulus unter das Volk treten wollte, ließen es die Jünger nicht zu. Auch einige asiatische Vornehme, die seine Freunde waren, sandten zu ihm, und baten ihn, sich nicht in das Theater zu wagen. Die einen schrieen nun dies, die andern das; denn die Versammlung war voll Verwirrung, und die meisten wussten nicht, warum sie zusammengekommen waren. Da zogen sie den Alexander, welchen die Juden vorwärts drängten, aus der Menge hervor. Alexander winkte mit der Hand Stillschweigen, und wollte sich vor dem Volk verantworten. Als sie aber erkannten, dass er ein Jude sei, erhob sich der einstimmige Ruf von allen, und sie schrieen fast zwei Stunden lang: Groß ist die Diana der Epheser! Endlich hatte der Stadtschreiber das Volk beruhigt, und sagte: Männer von Ephesus! Wo ist wohl ein Mensch, der nicht wüsste, dass die Stadt der Epheser eine Verehrerin der großen Diana, der Tochter des Jupiter ist? Da nun dies unwidersprechlich ist, so solltet ihr ruhig sein, und nichts übereiltes tun. Ihr habt nämlich diese Männer hierher geführt, die weder Tempelräuber noch Lästerer eurer Göttin sind. Hat nun Demetrius, und haben die Künstler, die ihm anhängen, eine Klage gegen jemand, so werden ja Gerichtssitzungen gehalten, und sind Statthalter da; mögen sie einander verklagen! Habt ihr aber ein anderes Gesuch, so kann es in einer gesetzmäßigen Volksversammlung entschieden werden. Denn wir laufen sogar Gefahr, wegen des heutigen Aufruhrs zur Verantwortung gezogen zu werden, da kein Schuldiger da ist, von dem wir erweisen könnten, dass er den Auflauf veranlasst habe. Und als er dies gesagt hatte, entließ er die Versammlung. - - - Nachdem nun der Aufruhr aufgehört hatte, rief Paulus die Jünger zu sich, gab ihnen Ermahnungen, nahm Abschied, und reiste ab, um nach Mazedonien zu gehen. Als er aber jene Gegenden durchzogen, und die Jünger mit vielen Worten ermahnt hatte, kam er nach Griechenland. Nachdem er dort drei Monate zugebracht hatte, wurden ihm, als er eben nach Syrien absegeln wollte, von den Juden Nachstellungen bereitet, und er entschloß sich, den Rückweg über Mazedonien zu nehmen. Es begleiteten ihn aber Sopater aus Beröa, Sohn des Pyrrghus; von den Thessalonichern Aristarchus und Secundus; und Gajus von Derbe und Timotheus; aus Asien aber Tychicus und Trophimus. Diese gingen voran, und warteten auf uns in Troas. Wir aber fuhren nach den Tagen der ungesäuerten Brote von Philippi ab, und kamen in fünf Tagen zu ihnen nach Troas, wo wir sieben Tage verweilten. Als wir aber am ersten Tage der Woche zum Brotbrechen zusammengekommen waren, hielt Paulus eine Unterredung mit Ihnen, weil er am folgenden Tage abreisen wollte, und setzte seine Rede fort bis Mitternacht. Es waren aber viele Lampen im Obergemache, wo wir versammelt waren. Nun saß da ein Jüngling mit Namen Eutychus auf dem Fenster. Dieser sank in tiefen Schlaf, als Paulus so lange redete, fiel vom Schlafe überwältigt vom dritten Stockwerke hinunter, und wurde tot aufgehoben. Da ging Paulus zu ihm hinab, legte sich auf ihn, umfasste ihn, und sprach: seid unbesorgt, denn seine Seele ist in ihm. Dann ging er wieder hinauf, brach das Brot, aß, und redete noch geraume Zeit, bis zu Tagesanbruch, und so reiste er ab. Den Jüngling aber führten sie lebend herbei, und wurden nicht wenig getröstet. Wir aber gingen zu Schiff, und fuhren nach Assos, wo wir Paulus aufnehmen wollten; denn so hatte er angeordnet, da er selbst zu Lande hinreisen wollte. Als er nun in Assos zu uns kam, nahmen wir ihn auf, und kamen nach Mitylene. Von dort fuhren wir ab, und kamen am folgenden Tage Chios gegenüber. Des andern Tages landeten wir bei Samos, und am folgenden Tage kamen wir nach Milet. Denn Paulus hatte beschlossen, an Ephesus vorbeizufahren, damit er in Asien nicht aufgehalten würde; er eilte nämlich, um, wofern es ihm möglich wäre, am Pfingsttage in Jerusalem zu sein. Von Milet aber sandte er nach Ephesus, und berief die Vorsteher der Kirche. Als sie nun zu ihm kamen und beisammen waren, sprach er zu ihnen: Ihr wisest, wie ich vom ersten Tage an, da ich nach Asien gekommen, die ganze Zeit hindurch, unter euch gewesen bin, indem ich den Herrn diente mit aller Demut, unter Tränen und Prüfungen, die mir durch die Nachstellungen der Juden zustießen; wie ich nichts vorenthielt von dem was heilsam ist, dass ich es euch nicht verkündet, und sowohl öffentlich, als auch in den Häusern gelehrt hätte, Juden und Heiden Zeugnis gebend von der Bekehrung zu Gott, und dem Glauben an unsern Herrn Jesus Christus. Und nun sehet, gehe ich gebunden im Geiste nach Jerusalem, ohne zu wissen, was mir dort begegnen wird, außer dass der Heilige Geist mir von Stadt zu Stadt Zeugnis gibt, und sagt, dass Fesseln und Drangsale zu Jerusalem meiner warten. Allein von diesem allem fürchte ich nichts, und achte mein Leben nicht höher als mich, wenn ich nur meinen Lauf und den Dienst des Wortes vollende, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, Zeugnis abzulegen von dem Evangelium der Gnade Gottes. Und nun sehet, ich weiß, dass ihr alle, bei denen ich auf meinen Reisen das Reich Gottes verkündet habe, mein Angesicht nicht mehr sehen werdet. Darum bezeuge ich euch an dem heutigen Tage, dass ich rein bin vom Blute aller. Denn ich habe mich nicht entzogen, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu verkünden. Habet Acht auf euch und auf die gesamte Herde, in welcher euch der Heilige Geist zu Bischöfen gesetzet hat, die Kirche Gottes zu regieren, welche er mit seinem Blute erworben. Ich weiß, dass nach meiner Abreise reißende Wölfe unter euch eindringen werden, die der Herde nicht schonen. Und aus euch selbst werden Männer aufstehen, welche Verkehrtes reden, um die Jünger nach sich zu ziehen. Darum wachet, und seid eingedenk, dass ich drei Jahre lang, Tag und Nacht, nicht aufgehört habe, einen jeden einzelnen von euch mit Tränen zu ermahnen. Und nunmehr empfehle ich euch Gott und dem Worte seiner Gnade, ihm, der da mächtig ist aufzubauen, und euch mit allen Geheiligten das Erbe zu geben. Silber oder Gold oder Kleider habe ich von niemanden begehrt, wie ihr selbst wisset, dass diese meine Hände für meine, und die Bedürfnisse derer, die bei mir waren, gesorgt haben. In allen Stücken habe ich euch gezeigt, dass man so arbeitend sich der Schwachen annehmen und eingedenk sein muss des Wortes des Herrn Jesus, da er sagte: Geben ist seliger als nehmen. Als er dies gesagt hatte, kniete er nieder, und betete mit ihnen allen. Es entstand aber ein lautes Weinen bei allen, und sie fielen Paulus um den Hals, und küssten ihn, am meisten betrübt über das Wort, welches er gesagt hatte, dass sie sein Angesicht nicht mehr sehen würden. Und sie geleiteten ihn an das Schiff. Als es aber geschehen war, dass wir uns von ihnen losgerissen hatten und abfuhren, kamen wir geraden Laufes nach Kos, am folgenden Tage nach Rhodus, und von da nach Patara. Und da wir ein Schiff fanden, welches nach Phönicien fuhr, stiegen wir ein, und fuhren ab. Als wir nun Cypern zu Gesichte bekamen, ließen wir es links liegen, und fuhren auf Syrien zu, und kamen nach Tyrus; denn dort sollte das Schiff die Fracht ausladen. Hier fanden wir Jünger, und blieben daselbst sieben Tage. Diese sagten Paulus durch den Geist, er solle nicht nach Jerusalem hinaufgehen. Nachdem die Tage zu Ende waren, begaben wir uns auf die Reise. Alle geleiteten uns mit Frauen und Kindern bis zur Stadt hinaus; und am Ufer knieten wir nieder und beteten. Und als wir voneinander Abschied genommen, stiegen wir in das Schiff, sie aber kehrten nach Hause zurück. Wir beschlossen unsere Seereise mit der Fahrt von Tyrus nach Ptolemais; dort begrüßten wir die Brüder, und blieben einen Tag bei ihnen. Am anderen Tage aber reisten wir ab, und kamen nach Cäsarea. Dort traten wir in das Haus des Evangelisten Philippus, der einer von den Sieben war, und blieben bei ihm. Dieser hatte vier Töchter, welche Jungfrauen waren, und weissagten. Als wir dort einige Tage verweilten, kam ein Prophet von Judäa hinzu, Agabus mit Namen. Da dieser zu uns kam, nahm er den Gürtel des Paulus, band sich Hände und Füße, und sprach: So spricht der Heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden zu Jerusalem also binden, und ihn in die Hände der Heiden überliefern. Da wir dies hörten, baten wir und die Einwohner des Ortes, er möchte nicht nach Jerusalem hinaufgehen. Paulus aber antwortete, und sprach: Was tut ihr, dass ihr weinet, und mir mein Herz betrübet? Ich bin ja bereit, nicht nur mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus. Da wir ihn nun nicht überreden konnten, ließen wir ab und sprachen: Des Herrn Wille geschehe! Nach diesen Tagen aber machten wir uns reisefertig, und gingen hinauf nach Jerusalem. Auch einige von den Jüngern aus Cäsarea kamen mit uns, und brachten einen gewissen Mnason aus Cypern, einen alten Jünger mit sich, bei dem wir herbergen sollten. Da wir nun nach Jerusalem kamen, nahmen uns die Brüder mit Freuden auf. Am folgenden Tage aber ging Paulus mit uns zu Jakobus, und alle Vorsteher kamen dort zusammen. Nachdem er diese begrüßt hatte, erzählte er ihnen im einzelnen, was Gott durch seinen Dienst unter den Heiden gewirkt habe. Als diese es hörten, priesen sie Gott, und sprachen zu ihm: Du siehst, Bruder! wie viele Tausende unter den Juden gläubig geworden sind, die doch alle Eiferer für das Gesetz sind. Nun haben sie von dir gehört, dass du die Juden, welche unter den Heiden wohnen, zum Abfalle von Moses beredest, und sagest, sie sollten ihre Söhne nicht beschneiden, und nicht nach den Gebräuchen wandeln. Was ist nun zu tun? Jedenfalls wird das Volk zusammenströmen, denn sie werden hören, dass du gekommen bist. Deshalb tue das, was wir dir sagen: Es sind vier Männer bei uns, die ein Gelübde auf sich haben. Diese nimm zu dir, lasse dich mit ihnen heiligen, und bezahle für sie, damit sie sich das Haupt scheren lassen; und so werden alle inne werden, dass das, was sie von dir gehört haben, falsch ist, dass du vielmehr selbst das Gesetz treu beobachtest. Was aber die Heiden angeht, welche gläubig geworden sind, haben wir geschrieben und entschieden, dass sie sich vom Götzenopfer, vom Blute, vom Erstickten und von der Unzucht enthalten sollen. Da nahm Paulus die Männer zu sich, reinigte sich mit ihnen am folgenden Tage, ging in den Tempel, und kündigte an, dass die Tage der Reinigung zu Ende gingen, sobald für einen jeden von ihnen das Opfer dargebracht sein würde. Als aber die sieben Tage vorüber waren, und die Juden aus Asien ihn im Tempel sahen, brachten sie das ganze Volk in Aufruhr, legten Hand an ihn, und schrien: Ihr Männer von Israel, helft. Dies ist der Mensch, welcher wider das Volk, das Gesetz und diese Stätte alle allenthalben lehrt, überdies hat er auch Heiden in den Tempel eingeführt und diese heilige Stätte entweihet. Sie hatten nämlich den Trophimus aus Ephesus in der Stadt mit ihm gesehen, und glaubten, Paulus habe ihn mit sich in den Tempel genommen. Da kam die ganze Stadt in Bewegung, und es entstand ein Zusammenlauf des Volkes. Und sie ergriffen den Paulus, und schleppten ihn aus dem Tempel heraus, und sogleich wurden die Tore geschlossen. Da sie ihn nun zu töten suchten, wurde dem Obersten der Wache angezeigt: Ganz Jerusalem ist in Aufruhr. Dieser nahm sogleich Soldaten und Hauptleute zu sich, und eilte zu ihnen hinab. Als sie nun den Obersten und die Soldaten sahen, hörten sie auf, Paulus zu schlagen. Der oberste aber trat hinzu, ergriff ihn, befahl, ihn mit zwei Ketten zu fesseln, und fragte ihn, wer er sei, und was er getan habe. Da schrien die einen in der Volksmenge dies, die anderen jenes. Weil er nun wegen des Getümmels nichts Gewisses erfahren konnte, befahl er ihn in das Lager zu bringen. Als er nun an die Stufen kam, geschah es, dass er von den Soldaten wegen des andrängenden Volkes getragen wurde. Denn die Volksmenge drängte nach, und schrie: Hinweg mit ihm! Da nun Paulus eben in das Lager geführt werden sollte, sagte er zu dem Obersten: Ist es mir erlaubt, etwas zu dir zu reden? Er sprach: Du verstehst griechisch? Bist du denn nicht der Egypter, der vor diesen Tagen Aufruhr anstiftete, und die viertausend Meuchelmörder in die Wüste hinausführte? Paulus aber sprach zu ihm: Ich bin ein Jude aus Tarsus, Bürger einer nicht unberühmten Stadt Ciliciens. Ich bitte dich aber, erlaube mir zum Volke zu reden. Als er es nun erlaubte, trat Paulus auf die Stufen und winkte mit der Hand dem Volke. Da entstand eine große Stille, und er redete sie in hebräischer Sprache an, und sagte: Brüder und Väter! höret jetzt meine Verantwortung vor euch. Da sie nun hörten, dass er in hebräischer Sprache zu ihnen redete, wurden sie noch stiller. Und er sprach: Ich bin ein Jude, zu Tarsus in Cilicien geboren, auferzogen aber in dieser Stadt, zu den Füßen Gamaliels, nach der Strenge des väterlichen Gesetzes unterrichtet, war ich ein Eiferer für das Gesetz, wie auch ihr alle es heute seid. Und ich habe diese Lehre bis auf den Tod verfolgt, indem ich Männer und Frauen fesselte und in´s Gefängnis schleppte, wie der Hohepriester mir bezeugt und alle Älteste, von welchen ich auch Briefe erhielt, als ich zu den Brüdern nach Damaskus zog, um die, welche dort waren, gefesselt nach Jerusalem zu führen, damit sie gestraft würden. Da geschah es aber, als ich auf dem Wege war, und mich Damaskus näherte, dass um Mittag, plötzlich vom Himmel her ein großes Licht mich umstrahlte. Ich fiel zu Boden, und hörte eine Stimme, die zu mir sprach: Saulus, Saulus! was verfolgst du mich? Ich aber antwortete: Wer bist du Herr? Und er sprach zu mir: Ich bin Jesus von Nazareth, den du verfolgst. Und die bei mir waren, sahen zwar das Licht, aber die Stimme dessen, der mit mir sprach, hörten sie nicht. Und ich sagte: Was soll ich tun, Herr? Der Herr aber sprach zu mir: Stehe auf, und gehe nach Damaskus; dort wird dir alles gesagt werden, was du tun sollst. Als ich nun vor der Klarheit jenes Lichtes nicht mehr sah, ward ich von meinen Begleitern an der Hand geführt, und kam so nach Damaskus. Ein gewisser Ananias aber, ein Mann nach dem Gesetze, der Zeugnis hat von allen dort wohnenden Juden, kam zu mir, trat vor mich hin, und sprach: Bruder Saulus, siehe auf! Und zu derselben Stunde schaute ich zu ihm auf. Er aber sprach: Der Gott unserer Väter hat dich vorherbestimmt, seinen Willen zu erkennen, und den Gerechten zu schauen, und seine Stimme aus seinem Munde zu hören. Denn du wirst vor allen Menschen sein Zeuge sein von dem, was du gesehen und gehört hast. Und nun was zögerst du? Stehe auf, lasse dich taufen, und wasche deine Sünden ab, nachdem du seinen Namen angerufen! Es geschah aber, als ich nach Jerusalem zurückkehrte, und im Tempel betete, dass ich in Verzückung geriet, und ich ihn sah, wie er zu mir sagte: Eile, und verlasse geschwind Jerusalem; denn sie werden dein Zeugnis von mir nicht annehmen. Und ich sprach: Herr! sie wissen ja selbst, dass ich diejenigen, welche an dich glaubten, in das Gefängnis warf, und in den Synagogen geißeln ließ. Und als das Blut des Stephanus, deines Zeugen, vergossen wurde, stand ich dabei, und hatte Wohlgefallen daran, und verwahrte die Kleider derer, die ihn töteten. Er aber sprach zu mir: Gehe, denn ich will dich fernhin unter die Heiden senden. Bis zu diesem Worte hörten sie ihn an, doch nun erhoben sie ihre Stimme, und riefen: Weg von der Erde mit einem solchen Menschen! Denn ein solcher Mensch darf nicht leben bleiben. Als sie nun schrien, und ihre Kleider schüttelten, und Staub in die Luft warfen, befahl der Oberste, ihn in das Lager zu führen, zu geißeln und zu foltern, um zu erfahren, aus welcher Ursache sie so wider ihn schrien. Als sie ihn aber zur Geißelung festgebunden hatten, sprach Paulus zu dem Hauptmanne, der dabei stand: Ist es euch erlaubt, einen römischen Bürger, und zwar ohne Richterspruch zu geißeln? Da der Hauptmann dies hörte, ging er zu dem Obersten, meldete es ihm, und sprach: Was beginnst du? Denn dieser Mensch ist ein römischer Bürger. Da trat der Oberste hinzu, und sprach zu ihm: Sage mir, bist du ein Römer? Er aber sprach: Ja! Der Oberste antwortete: Ich habe dies Bürgerrecht um eine hohe Summe erworben. Und Paulus sprach: Ich aber habe es schon von Geburt. Sogleich nun standen sie, welche ihn foltern wollten, von ihm ab. Auch dem Obersten ward bange, nachdem er erfahren, dass er römischer Bürger sei, und dass er ihn hatte binden lassen. Am folgenden Tage aber ließ er, da er genau erfahren wollte, aus welcher Ursache er von den Juden angeklagt würde, ihm die Fesseln abnehmen, und befahl, dass die Priester und der ganze hohe Rat sich versammelten, und führte Paulus hin, und stellte ihn in ihre Mitte. Paulus aber richtete seine Augen auf den hohen Rat, und sprach: Brüder! Mit vollkommen gutem Gewissen habe ich vor Gott gewandelt bis auf den heutigen Tag. Der Hohepriester Ananias aber befahl denen, die bei ihm standen, ihn auf den Mund zu schlagen. Da sprach Paulus zu ihm: Gott wird dich schlagen, du übertünchte Wand! Du sitzest hier, mich nach dem Gesetze zu richten, und heißest mich wider das Gesetz schlagen? Die aber dabei standen, sprachen: Den Hohenpriester Gottes lästerst du? Und Paulus sprach: Ich wusste nicht, Brüder! dass es der Hohepriester ist. Denn es steht geschrieben: Einen Vorsteher deines Volkes sollst du nicht lästern. Da aber Paulus wusste, dass der eine Teil Sadducäer, und der andere Pharisäer waren, rief er im hohen Rate mit lauter Stimme: Brüder! Ich bin ein Pharisäer, ein Sohn von Pharisäern, wegen der Hoffnung und Auferstehung der Toten werde ich gerichtet. Als er dies gesagt hatte, entstand ein Zwiespalt zwischen den Pharisäern und Sadducäern, und die Menge wurde uneins. Denn die Sadducäer sagen, es gebe weder Auferstehung, noch Engel, noch Geist; die Pharisäer aber bekennen beides. Es erhob sich aber ein großes Geschrei; und einige von den Pharisäern standen auf, stritten heftig, und sprachen: Wir finden nichts Böses an diesem Menschen. Wie? wenn etwa ein Geist oder ein Engel zu ihm geredet hat? Als nun der Streit heftig wurde, besorgte der Oberste, Paulus möchte von ihnen zerrissen werden, und befahl, die Soldaten sollten herabkommen, ihn aus ihrer Mitte reißen, und in das Lager führen. In der darauffolgenden Nacht aber stand der Herr vor ihm, und sprach: Sei guten Mutes! Denn wie du vor mir Zeugnis gegeben in Jerusalem, so musst du auch in Rom Zeugnis ablegen. Da es aber Tag geworden, rotteten sich einige Juden zusammen, und verschworen sich, weder essen noch trinken zu wollen, bis sie Paulus getötet hätten. Es waren aber mehr als vierzig Männer, welche diese Verschwörung machten. Diese gingen zu den Hohenpriestern und Ältesten, und sprachen: Wir haben uns verwünscht und verschworen, nichts zu genießen, bis wir Paulus töten. Deshalb nun tuet in Gemeinschaft mit dem hohen Rate dem Obersten kund, dass er ihn euch vorführe, als wolltet ihr seine Sache genauer untersuchen. Wir aber sind bereit, ihn, bevor er herbeikommt, zu töten. Als aber der Schwestersohn des Paulus von dem Anschlage hörte, kam er, und trat in das Lager, und teilte es Paulus mit. Da rief Paulus einen der Hauptleute zu sich, und sprach: Führe diesen Jüngling zum Obersten, denn er hat ihm etwas anzuzeigen. Dieser nahm ihn mit sich, führte ihn zu dem Obersten, und sprach: Der gefangene Paulus hat mich gebeten, diesen Jüngling zu dir zu führen, da er dir etwas zu sagen hat. Da nahm ihn der Oberste bei der Hand, führte ihn abseits, und fragte ihn: Was ist es, was du mir anzuzeigen hast? Er aber sagte: Die Juden haben sich verabredet, dich zu bitten, dass du morgen Paulus vor den hohen Rat führen lassest, als wollten sie ihn in genaueres Verhör nehmen; du aber traue ihnen nicht, denn es stellen ihm mehr als vierzig Männer von ihnen nach, die sich verschworen haben, weder zu essen noch zu trinken, bis sie ihn töten; und jetzt sind sie bereit, in Erwartung deiner Zusage. Da entließ der Oberste den Jüngling, und gebot ihm, niemanden zu sagen, dass er ihm dies angezeigt habe. Und er rief zwei Hauptleute, und sprach zu ihnen: Machet zweihundert Soldaten marschbereit, dass sie nach Cäsarea ziehen, und siebzig Reiter und zweihundert Lanzenträger, von der dritten Stunde der Nacht an; Haltet auch Lasttiere bereit; damit sie den Paulus aufsteigen lassen, und ihn wohlbehalten zum Landpfleger Felix bringen. (Denn er fürchtete, die Juden möchten ihn in ihre Gewalt bringen und töten, er selbst aber möchte nachher in Verdacht geraten, als habe er Geld annehmen wollen.) Und er schrieb einen Brief dieses Inhaltes: Claudius Lysias entbietet dem würdigsten Landpfleger Felix Gruß. Diesen Mann haben die Juden ergriffen, und es war nahe daran, dass sie ihn töteten; da kam ich mit Kriegsvolk herbei, und rettete ihn, nachdem ich erfahren, dass er ein Römer ist. Und da ich die Ursache wissen wollte, deretwegen sie ihn beschuldigten, führte ich ihn vor ihren hohen Rat. Da fand ich, dass er wegen Streitfragen ihres Gesetzes angeklagt, aber keines Verbrechens schuldig ist, welches Tod oder Fesseln verdiente. Da mir nun angezeigt ward, dass sie einen Anschlag gegen ihn vorbereitet hatten, habe ich ihn zu dir gesendet, und die Ankläger beschieden, die Klage vor dir vorzubringen. Lebe wohl! Die Soldaten also nahmen, wie ihnen befohlen war, den Paulus mit sich und führten ihn bei Nacht nach Antipatris. Am andern Tage aber ließen sie die Reiter mit ihm ziehen, und kehrten in das Lager zurück. Als sie nun nach Cäsarea gekommen waren, übergaben sie das Schreiben dem Landpfleger, und stellten ihm auch Paulus vor. Als er es aber gelesen, fragte er, aus welcher Provinz er sei? Und da er vernahm, dass er aus Cilicien sei, sprach er: Ich werde dich verhören, wenn deine Ankläger gekommen sind. Und er befahl, ihn im Gerichtshause des Herodes zu verwahren. Nach fünf Tagen aber zog der Hohepriester Ananias mit einigen Ältesten und einem gewissen Redner Tertullus hinab, und wandten sich an den Landpfleger gegen Paulus. Als nun Paulus vorgerufen war, begann Tertullus die Anklage, indem er sprach: Dass wir in diesem Frieden leben durch dich, und dass durch deine Fürsorge viele Verbesserungen getroffen werden, das erkennen wir immer und überall, vortrefflichster Felix! mit aller Dankbarkeit an. Um dich aber nicht länger aufzuhalten, so bitte ich dich, uns nach deiner Güte in Kürze anzuhören. Wir haben diesen Menschen erfunden als eine Pest, und einen Aufruhrstifter unter allen Juden auf dem ganzen Erdkreise, und als einen Anführer der empörerischen Sekte der Nazarener. Er hat sogar versucht, den Tempel zu entweihen. Wir haben ihn darum ergriffen, und nach unserm Gesetze richten wollen. Da kam aber der Kriegsoberste Lysias hinzu, und entriss ihn mit großer Gewalt unsern Händen, indem er seinem Ankläger befahl, zu dir zu kommen. Von ihm kannst du, wenn du ihn selbst verhörst, alles dies erfahren, wessen wir ihn anklagen. Die Juden bestätigten alles dies, und sagten, dass es sich so verhalte. Paulus aber antwortete, als ihm der Landpfleger winkte, dass er reden sollte: Da ich weiß, dass du seit vielen Jahren Richter über dieses Volk bist, so werde ich mich guten Mutes verantworten. Du kannst erfahren, dass es nicht mehr als zwölf Tage sind, seitdem ich nach Jerusalem hinaufgezogen bin, um anzubeten. Und weder im Tempel fanden sie mich mit jemand streitend, oder einen Volksauflauf erregend, noch in den Synagogen, oder in der Stadt, auch können sie dir das nicht beweisen, wessen sie mich jetzt anklagen. Das aber bekenne ich dir, dass ich nach der Lehre, die sie eine Sekte nennen, meinem Gott und Vater so diene, dass ich alles glaube, was im Gesetze und in den Propheten geschrieben ist, und die Hoffnung zu Gott habe, welche jene auch selbst erwarten, dass eine Auferstehung der Gerechten und Ungerechten sein wird. Darum befleiße ich mich auch selbst, allezeit ein vorwurfsfreies Gewissen vor Gott und den Menschen zu haben. Nach mehreren Jahren aber bin ich gekommen, meinem Volke Almosen zu bringen, zu opfern und zu geloben. Dabei fanden sie mich, nachdem ich mich gereinigt, im Tempel, nicht mit Volksauflauf, noch mit Aufruhr, und zwar einige Juden aus Asien; diese hätten nur vor dir erscheinen und Anklage erheben müssen, wenn sie etwas wider mich haben sollten. Oder diese selbst hier mögen sagen, ob sie an mir etwas Unrechtes gefunden haben, als ich vor dem hohen Rate stand, es müsste denn einzig das Wort sein, das ich rief, als ich unter ihnen stand: der Auferstehung der Toten wegen werde ich heute von euch gerichtet. Felix aber, der von dieser Lehre genaue Kenntnis hatte, hielt sie hin, und sprach: Wenn der Oberste Lysias herabkommt, werde ich euch Gehör geben. Und er befahl dem Hauptmanne, ihn in Verwahr zu nehmen, und milde zu behandeln, auch keinem von den Seinigen zu verwehren, ihm Dienste zu leisten. Nach einigen Tagen aber kam Felix mit Drusilla, seiner Gattin, die eine Jüdin war, und ließ den Paulus holen, und hörte von ihm den Glauben an Jesus Christus. Da er aber von Gerechtigkeit, Keuschheit und dem zukünftigen Gerichte sprach, geriet Felix in Furcht und antwortete: Für jetzt gehe, zu einer gelegenen Zeit aber werde ich dich rufen lassen! Zugleich hoffte er von Paulus Geld zu bekommen; darum ließ er ihn oft zu sich rufen, und redete mit ihm. Nachdem aber zwei Jahre verflossen waren, erhielt Felix den Portius Festus zum Nachfolger. Da nun Felix sich den Juden gefällig zeigen wollte, ließ er Paulus gefangen zurück. Als nun Festus in die Provinz gekommen war, begab er sich nach drei Tagen von Cäsarea hinauf nach Jerusalem. Da traten die Hohenpriester und die Vornehmsten der Juden zu ihm mit der Klage gegen Paulus, und baten es sich als eine Vergünstigung gegen ihn aus, dass er ihn nach Jerusalem holen lasse, indem sie den Anschlag machten, ihn auf dem Wege zu töten. Festus aber antwortete, Paulus werde zu Cäsarea in Gewahrsam gehalten, er selbst aber wolle in Bälde abreisen. Die also unter euch ermächtigt sind, sagte er, mögen hinabkommen, und, wenn der Mann ein Verbrecher ist, ihn anklagen. Nachdem er sich aber bei ihnen nicht länger als acht oder zehn Tage aufgehalten hatte, zog er nach Cäsarea hinab, setzte sich am andern Tag auf den Richterstuhl, und ließ Paulus vorführen. Als dieser herbeigeführt war, waren die Juden, welche von Jerusalem herabgekommen waren, zur Stelle, und brachten viele und schwere Anklagen vor, welche sie nicht beweisen konnten, da Paulus zu seiner Verteidigung sagte: Weder gegen das Gesetz der Juden, noch gegen den Tempel, noch gegen den Kaiser habe ich etwas begangen. Festus aber, der sich den Juden gefällig erweisen wollte, antwortete dem Paulus, und sprach: Willst du nach Jerusalem hinaufgehen, und dich dort über diese Punkte vor mir richten lassen? Paulus aber sprach: ich stehe vor dem Richterstuhle des Kaisers, da muss ich gerichtet werden. Den Juden habe ich kein Leid getan, wie du besser weißt. Wenn ich also im Unrecht bin, oder etwas Todeswürdiges getan habe, so weigere ich mich nicht zu sterben; ist aber nichts an dem, dessen mich diese beschuldigen, so vermag niemand mich ihnen preiszugeben. Ich lege Berufung an den Kaiser ein. Da besprach sich Festus mit dem Rate, und antwortete: An den Kaiser hast du Berufung eingelegt? Zum Kaiser sollst du gehen! Nach Verlauf einiger Tage kam der König Agrippa und Bernice hinab nach Cäsarea, um den Festus zu begrüßen. Da sie sich nun mehrere Tage daselbst aufhielten, erzählte Festus dem Könige von Paulus, und sprach: Es ist ein Mann von Felix als Gefangener zurückgelassen worden, wegen dessen die Hohenpriester und die Ältesten der Juden, als ich in Jerusalem war, mit einer Klage zu mir traten, und seine Verurteilung verlangten. Ich antwortete ihnen: Es ist nicht Sitte bei den Römern, jemanden zu verurteilen, bevor dem Angeklagten seine Kläger gegenübergestellt sind, und er Gelegenheit hat, sich zu verteidigen, und von den Beschuldigungen zu reinigen. Als sie nun hierher zusammengekommen waren, setzte ich mich ohne Verzug am folgenden Tage auf den Richterstuhl, und ließ den Mann vorführen. Allein als die Kläger gegen ihn auftraten, beschuldigten sie ihn keiner Art von solchen Verbrechen, wie ich vermutete. Dagegen hatten sie gewisse Streitfragen über ihre Religion gegen ihn, und über einen gewissen verstorbenen Jesus, von dem Paulus behauptete, er lebe. Da ich nun wegen der Untersuchung solcher Dinge verlegen war, sagte ich, ob er nach Jerusalem gehen, und sich dort hierüber richten lassen wolle. Weil aber Paulus Berufung einlegte, und bis auf das Erkenntnis des Kaisers in Gewahrsam bleiben wollte, so befahl ich, ihn in solchem zu behalten, bis ich ihn zum Kaiser senden würde. Agrippa aber sprach zu Festus: ich wünsche selbst diesen Menschen zu hören. Morgen, erwiderte er, sollst du ihn hören. Als nun am folgenden Tage Agrippa und Bernice mit großem Gepränge gekommen, und mit den Kriegsobersten und den vornehmsten Männern der Stadt in den Verhörsaal eingetreten waren, ward Paulus auf Festus Geheiß vorgeführt. Und Festus sprach: König Agrippa, und ihr Männer alle, die ihr zugleich mit uns zugegen seid! Da sehet ihr den Mann, wegen dessen die ganze Menge der Juden mich in Jerusalem angegangen hat, mit Bitten und Geschrei, dass er nicht länger leben dürfe. Ich aber habe befunden, dass er nichts begangen hat, was den Tod verdiente! Doch da er selbst an den Kaiser Berufung eingelegt hat, so habe ich beschlossen, ihn dahin zu senden. Was ich Sicheres über ihn dem Herrn schreiben soll, weiß ich nicht. Darum habe ich ihn zu euch hergeführt, und vorzüglich zu dir, König Agrippa! Damit ihr ihn fraget und ich wissen möchte, was ich schreiben soll. Denn es scheint mir unvernünftig, dass jemand, der einen Gefangenen schickt, nicht auch die Anklage gegen ihn angibt. Agrippa aber sprach zu Paulus: Es wird dir gestattet, für dich selbst zu reden. Da streckte Paulus die Hand aus, und hob an sich zu verantworten. Ich schätze mich glücklich, König Agrippa! dass ich über alles, dessen die Juden mich beschuldigen, mich vor dir heute verantworten darf, vorzüglich darum, weil dir alle jüdischen Gebräuche und Streitfragen bekannt sind. Darum bitte ich, du wollest mich mit Geduld anhören. Mein Lebend von Jugend auf, wie ich es von Anfang an unter meinem Volke in Jerusalem geführt, kennen alle Juden. Sie kennen mich von jeher (wofern sie es bezeugen wollen), dass ich ehedem nach der strengsten Schule unserer Religion als Pharisäer gelebt habe. Und nun stehe ich vor Gericht wegen der Hoffnung jener Verheißung, welche von Gott an unsere Väter ergangen ist, zu welcher unsere zwölf Stämme, Tag und Nacht Gott dienend, zu gelangen hoffen. Dieser Hoffnung wegen, o König! werde ich von den Juden angeklagt. Warum wird es bei euch für unglaublich gehalten, wenn Gott Tote auferweckt? Auch ich war der Meinung gegen den Namen Jesus, des Nazareners, viel Feindliches tun zu müssen. Das habe ich denn auch getan in Jerusalem, und viele der Heiligen habe ich in die Gefängnisse geworfen, nachdem ich von den Hohenpriestern Vollmacht erhalten hatte; und wenn sie getötet werden sollten, habe ich meine Stimme dazu gegeben. Und von Synagoge zu Synagoge zog ich sie oftmals zur Strafe, und trieb sie an zu lästern; ja immer mehr wutentbrannt verfolgte ich sie bis in die auswärtigen Städte. Als ich aber in solcher Absicht nach Damaskus reiste, mit Vollmacht und Auftrag von den Hohenpriestern, da sah ich mitten am Tage, auf dem Wege, o König! ein Licht vom Himmel, heller als der Glanz der Sonne, mich und die, welche mit mir waren, umstrahlen. Und während wir alle zu Boden fielen, hörte ich eine Stimme in hebräischer Sprache zu mir sagen: Saulus, Saulus! was verfolgst du mich? Es ist hart für dich, gegen den Stachel auszuschlagen. Ich aber sprach: Wer bist du, Herr? Der Herr aber sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Aber stehe auf, und stelle dich auf deine Füße; denn ich bin erschienen, dich zum Diener und zum Zeugen dessen zu bestellen, was du gesehen hast, und dessen, was ich dir erscheinend kundgeben werde, indem ich dich aussondere von dem Volke und von den Heiden, unter welche ich dich jetzt sende, um ihre Augen zu öffnen, auf dass sie sich von der Finsternis zum Lichte, und von der Gewalt des Satans zu Gott bekehren, damit sie die Vergebung der Sünden und ein Erbe unter den Heiligen durch den Glauben an mich erlangen. Darum, o König Agrippa! war ich der himmlischen Erscheinung nicht ungläubig, sondern verkündete zuerst denen, die zu Damaskus und Jerusalem bis hinaus in das ganze Land Judäa waren, und den Heiden, dass sie Buße tun, und sich zu Gott bekehren sollten, indem sie würdige Früchte der Buße wirkten. Und deswillen ergriffen mich die Juden, als ich im Tempel war, und versuchten mich zu töten. Durch Gottes Hilfe aber geschützt, stehe ich bis auf den heutigen Tag, und lege Zeugnis ab vor Klein und Groß, indem ich nichts anderes sage, als was die Propheten und Moses gesagt haben, dass es geschehen werde; ob Christus dem Leiden unterworfen, ob er als Erster aus der Auferstehung der Toten dem Volke und den Heiden Licht verkünden werde. Da er dies zu seiner Verteidigung redete, rief Festus mit lauter Stimme: Du bist von Sinnen, Paulus! Das viele Studieren macht dich unsinnig. Paulus aber sagte: Ich bin nicht von Sinnen, vortrefflichster Festus, sondern ich rede Worte der Wahrheit und Besonnenheit. Dem Könige sind diese Dinge bekannt, darum rede ich zu ihm mit Freimut, denn ich glaube, dass ihm nichts von diesen Dingen verborgen sein kann; ist doch nichts davon in einem Winkel geschehen. Glaubst du den Propheten, König Agrippa? Ja, ich weiß, dass du glaubst. Agrippa aber sprach zu Paulus: Beinahe überredest du mich, ein Christ zu werden. Und Paulus sprach: Wollte Gott, dass sowohl durch Weniges, als durch Großes, nicht allein du, sondern auch alle, die mich hören, heute das würden, was ich bin, diese Bande ausgenommen. Da stand der König auf, und der Landpfleger und Bernice, und die bei ihnen saßen. Und als sie sich zurückgezogen hatten, sprachen sie miteinander und sagten: Dieser Mensch hat nichts, was Tod oder Bande verdient, getan. Agrippa aber sagte zu Festus: Man hätte diesen Menschen bereits in Freiheit setzen können, wenn er nicht an den Kaiser Berufung eingelegt hätte. Nachdem es nun beschlossen war, dass Paulus nach Italien absegeln, und mit anderen Gefangenen einem Hauptmanne von der kaiserlichen Cohorte, namens Julius. Übergeben werden sollte, bestiegen wir ein Schiff von Adrumet, lichteten die Anker, und schickten uns an, die Seeplätze Asiens anzulaufen. Mit uns war Aristarchus, ein Mazedonier, aus Thessalonich. Am folgenden Tage liefen wir in Sidon ein. Da nun Julius den Paulus menschenfreundlich behandelte, erlaubte er ihm, zu seinen Freunden zu gehen, und ihre Pflege zu genießen. Als wir von da wieder abfuhren, segelten wir unterhalb Cypern hin, weil uns die Winde nicht günstig waren. Und wir durchfuhren das Meer längs Cilicien und Pamphylien, und kamen nach Lystra in Lycien. Dort traf der Hauptmann ein Schiff von Alexandria, das nach Italien fuhr, und brachte uns auf dasselbe. Als wir nun viele Tage langsam gesegelt waren, und mit Mühe die Höhe von Gnidus erreicht hatten, schifften wir, weil uns der Wind entgegen war, an Kreta hin, nahe bei Salmone Und indem wir mühsam der Küste entlang fuhren, kamen wir an einen Ort, welcher Guthafen heißt, in dessen Nähe die Stadt Thalassa war. Da aber geraume Zeit verflossen, und die Fahrt bereits gefährlich geworden war, denn es war auch schon die Fastenzeit vorüber, ermahnte sie Paulus, und sprach zu ihnen: Männer! ich sehe, dass die Fahrt anfängt, mit Ungemach und großem Schaden verbunden zu sein, nicht nur für die Ladung, sondern auch für unser Leben. Der Hauptmann aber glaubte dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr als dem, was Paulus sagte. Und weil auch der Hafen zum Überwintern nicht bequem war, rieten die meisten von da abzufahren, um, wo möglich, nach Phönice, einem Hafen von Kreta, der gegen Süd- und Nordwest liegt, zu kommen und dort zu überwintern. Da nun ein leichter Südwind wehte, glaubten sie ihr Vorhaben erreichen zu können, segelten von Asson ab, und fuhren an der Küste von Kreta hin. Nach kurzer Zeit aber warf sie ein Wirbelwind gegen die Insel herab, Nord-Oststurm genannt. Dieser riss das Schiff fort, und da es dem Winde nicht widerstehen konnte, überließen wir das Schiff den Winden, und wurden fortgetrieben. Wir liefen aber gegen eine kleine Insel, namens Kauda, und konnten kaum des Bootes habhaft werden. Nachdem sie dieses heraufgezogen hatten, wendeten sie Schutzmittel an, indem sie das Schiff unterbanden; und da sie fürchteten, in die Syrte zu geraten, zogen sie die Segel ein, und ließen sich treiben. Da wir nun vom Sturme gewaltig hin und her getrieben wurden, warfen sie am folgenden Tag einen Teil der Ladung über Bord, und am dritten Tage warfen sie mit eigenen Händen das Schiffsgerät hinaus. Da aber mehrere Tage hindurch weder die Sonne schien, noch Sterne zu sehen waren, und der Sturm mit nicht geringer Gewalt anhielt, war uns forthin alle Hoffnung zu unserer Rettung benommen. Und da sie lange nichts mehr gegessen hatten, trat Paulus mitten unter sie, und sprach: Ihr Männer! man hätte zwar auf mich hören, und nicht von Kreta abfahren, und sich dieses Ungemach und den Schaden ersparen sollen. Und nun ermahne ich euch, guten Mutes zu sein; denn keiner von euch wird verloren gehen, sondern nur das Schiff. In dieser Nacht nämlich trat zu mir ein Engel Gottes, dem ich angehöre, und dem ich diene, und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus! Du musst vor dem Kaiser stehen; und siehe, Gott hat dir alle geschenkt, die mit dir im Schiffe sind. Darum also seid guten Mutes, Männer! denn ich habe auf Gott das Vertrauen, dass es so geschehen wird, wie mir gesagt worden ist. Wir müssen aber auf eine Insel gelangen. Als nun die vierzehnte Nacht kam, und wir im adriatischen Meere fuhren, vermuteten die Schiffer um Mitternacht, dass ihnen Land in Sicht komme. Sie warfen also das Senkblei, und fanden zwanzig Faden Tiefe, und ein wenig weiter davon fanden sie fünfzehn Faden. Da sie nun fürchteten, wir möchten auf Klippen stoßen, warfen sie vom Hinterteile des Schiffes vier Anker aus, und erwarteten mit Sehnsucht den Tag. Als aber die Schiffsleute von dem Schiffe zu fliehen suchten, und schon das Boot in´s Meer gelassen hatten, unter dem Vorwande, sie wollten auch vom Vorderteile Anker auswerfen, sprach Paulus zu dem Hauptmanne und den Soldaten: Wenn diese nicht im Schiffe bleiben, könnet ihr nicht gerettet werden. Da hieben die Soldaten die Taue des Bootes ab, und ließen es fahren. Als es nun anfing Tag zu werden, ermahnte Paulus alle, Speise zu nehmen, und sprach: Vierzehn Tage sind es heute, dass ihr wartet und nüchtern bleibet, ohne etwas zu euch zu nehmen. Darum bitte ich euch, Speise zu eurer Erhaltung zu nehmen; denn keinem von euch wird ein Haar vom Haupte verloren gehen. Da er dies gesagt hatte, nahm er Brot, dankte Gott vor aller Augen, brach es, und begann zu essen. Da wurden alle ermutigt, und nahmen gleichfalls Speise zu sich. Es waren aber unser im ganzen im Schiffe zweihundertsechsundsiebzig Seelen. Da sie sich nun mit Speise gesättigt hatten, erleichterten sie das Schiff, indem sie das Getreide in´s Meer warfen. Als es aber Tag geworden war, erkannten sie nicht, was für ein Land es sei, doch gewahrten sie einen Meerbusen, der einen Strand hatte; dahin gedachten sie, wenn möglich, das Schiff zu treiben. Sie lösten also die Anker ab, und überließen sich dem Meere, indem sie zugleich die Bande der Steuerruder lösten; und nachdem sie das Vordersegel nach dem Winde gerichtet hatten, steuerten sie dem Ufer zu. Und da wir auf einen Ort gerieten, wo zwei Meeresarme zusammenstießen, ließen wir das Schiff auflaufen, und das Vorderteil blieb, nachdem es sich festgesetzt, unbeweglich, das Hinterteil aber fing durch die Gewalt des Meeres an auseinanderzugehen. Da waren die Soldaten willens, die Gefangenen zu töten, damit keiner fortschwimme und entkäme. Der Hauptmann aber, welcher den Paulus retten wollte, ließ es nicht geschehen, sondern befahl, dass die, welche schwimmen könnten, sich zuerst ins Meer werfen sollten, um sich zu retten, und an´s Land zu kommen. Die übrigen brachten sie, einige auf Bretter, andere auf Schiffstrümmer; und so geschah es, dass sich alle an das Land retteten. Als wir nun gerettet waren, erfuhren wir, dass die Insel Malta heiße. Die Eingeborenen aber erzeigten uns nicht geringe Menschenfreundlichkeit, indem sie nämlich ein Feuer anzündeten, und erquickten uns alle wegen des eintretenden Regens und der Kälte. Da nun Paulus einen Haufen Reiser zusammengefasst und auf das Feuer gelegt hatte, kam wegen der Hitze eine Natter hervor, und hing sich an seine Hand. Als die Einwohner das Tier an seiner Hand herabhängen sahen, sprachen sie zueinander: Gewiss ist dieser Mensch ein Mörder, denn, nachdem er dem Meere entkommen ist, die Vergeltung nicht leben lässt. Er aber schüttelte das Tier ab in´s Feuer und es geschah ihm kein Leid. Jene dagegen erwarteten, er werde aufschwellen, und plötzlich tot niederfallen. Als sie nun nach langem Warten sahen, dass ihm kein Leid widerfuhr, kamen sie auf andere Gedanken, und sagten, er sei ein Gott. In jener Gegend aber gehörten die Ländereien dem Vornehmsten der Insel, mit Namen Publius. Dieser nahm uns auf, und bewirtete uns drei Tage lang freundlich. Es traf sich aber, dass der Vater des Publius am Fieber und an der Ruhr schwer darnieder lag. Zu diesem trat Paulus ein, betete, legte ihm die Hände auf, und machte ihn gesund. Da dies geschehen war, kamen alle Kranken, die auf der Insel waren, herbei und wurden geheilt. Sie erzeigten uns auch viele Ehren, und bei unserer Abfahrt brachten sie, was wir nötig hatten, auf das Schiff. Nach drei Monaten aber fuhren wir ab auf einem Schiffe von Alexandria, das auf der Insel überwintert hatte, und als Zeichen die Dioskuren führte. Wir kamen nach Syrakus, und blieben daselbst drei Tage. Von dort fuhren wir längs der Küste herum, und kamen nach Rhegium; und als des Tags darauf ein Südwind blies, kamen wir am zweiten Tage nach Puteoli. Da wir dort Brüder fanden, wurden wir gebeten, sieben Tage lang bei ihnen zu bleiben. Und so kamen wir nach Rom. Da es nun die Brüder gehört hatten, kamen sie uns von dort entgegen bis Forum Appii und Tres Tabernä. Als Paulus diese sah, dankte er Gott, und fasste Mut. Als wir nun nach Rom gekommen waren, wurde dem Paulus erlaubt, für sich zu bleiben mit dem Soldaten, der ihn bewachte. Nach drei Tagen rief Paulus die Vornehmsten der Juden zusammen. Als sie zusammengekommen waren, sprach er zu ihnen: Brüder! Obwohl ich nichts getan habe wider das Volk, oder die väterlichen Gebräuche, bin ich doch gefesselt aus Jerusalem in die Hände der Römer überliefert worden. Als diese mich verhört hatten, wollten sie mich in Freiheit setzen, weil keine Todesschuld an mir sei. Da aber die Juden widersprachen, war ich gezwungen, an den Kaiser zu appellieren; nicht als ob ich wider mein Volk eine Anklage hätte. Aus diesem Grunde nun lud ich euch ein, um euch zu sehen, und mit euch zu reden, denn um der Hoffnung Israels willen bin ich mit dieser Fessel umschlossen. Sie aber sprachen zu ihm: Wir haben weder Briefe über dich aus Judäa empfangen, noch ist einer der Brüder gekommen, und hat etwas Böses von dir berichtet oder geredet. Wir wünschten aber von dir zu hören, welcher Meinung du bist; denn von dieser Sekte ist uns bekannt, dass ihr allenthalben widersprochen wird. Da sie ihm nun einen Tag bestimmt hatten, kamen sehr viele zu ihm in die Herberge. Diesen erklärte er, Zeugnis gebend, das Reich Gottes, und suchte sie von Jesus zu überzeugen aus dem Gesetze Moses und den Propheten vom Morgen bis zum Abend. Und die einen glaubten dem, was gesagt wurde, die anderen aber glaubten nicht. Da sie nun untereinander nicht einig waren, gingen sie auseinander, nachdem Paulus ein Wort gesprochen: Treffend hat der Heilige Geist durch den Propheten Isaias zu unsern Vätern gesprochen, da er sagte: Gehe hin zu diesem Volke, und sprich zu ihnen: Mit Ohren werdet ihr hören, und nicht verstehen; mit Augen sehen, und nicht erkennen; denn das Herz dieses Volkes ist verstockt; mit den Ohren hörten sie schwer, und ihre Augen haben sie zugedrückt, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen, und mit den Ohren hören, und mit dem Herzen verstehen, und sich bekehren, und ich sie heile. So sei euch denn kundgetan, dass den Heiden dieses Heil Gottes gesandt ist; und diese werden hören! Als er dies gesagt hatte, gingen die Juden von ihm hinaus, indem sie vielen Streit unter sich hatten. Er blieb aber zwei volle Jahre in seiner Mietwohnung, und nahm alle auf, die zu ihm kamen, indem er das Reich Gottes predigte, und von dem Herrn Jesus Christus mit aller Zuversicht, ungehindert lehrte. Paulus, Diener Jesu Christi, berufener Apostel, auserwählt für das Evangelium Gottes, welches er voraus verheißen hatte durch seine Propheten in den heiligen Schriften, über seinen Sohn, welcher ihm aus dem Geschlechte Davids dem Fleische nach geworden ist, der vorherbestimmt ist als Gottes Sohn in Macht nach dem Geiste der Heiligung aus der Auferstehung der Toten, über Jesus Christus, unsern Herrn, durch welchen wir Gnade und Apostelamt empfangen haben, um alle Völker dem Glauben gehorsam zu machen, um seines Namens willen, unter welchen auch ihr seid, Berufene Jesu Christi, allen, die zu Rom sind, den Geliebten Gottes, den berufenen Heiligen. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Zuerst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus um euer aller willen, weil euer Glaube in der ganzen Welt gerühmt wird. Denn Gott, dem ich meinem Geiste durch das Evangelium seines Sohnes diene, ist mein Zeuge, dass ich ohne Unterlass euer eingedenk bin allzeit in meinen Gebeten, indem ich bitte, ob es mir wohl endlich einmal nach Gottes Willen gelingen möge, zu euch zu kommen. Denn ich sehne mich, euch zu sehen, damit ich euch etwas mitteile von geistiger Gnadengabe, um euch zu stärken, das heißt, um miteinander getröstet zu werden durch den gegenseitigen Glauben, den eurigen und auch den meinigen. Ich will euch aber, Brüder, nicht in Unkenntnis lassen, dass ich mir oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen (und ich ward bis jetzt verhindert), um so, wie unter den übrigen Völkern, auch unter euch irgendeine Frucht zu gewinnen. Griechen und Nichtgriechen, Weisen und Ungelehrten bin ich Schuldner. So bin ich (so viel an mir liegt) bereit, auch euch, die ihr zu Rom seid, das Evangelium zu verkünden. Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Gotteskraft zum Heile für einen jeden, der glaubt, für die Juden zuerst, und auch für die Heiden. Denn die Gerechtigkeit Gottes offenbart sich in ihm aus dem Glauben an den Glauben, wie geschrieben steht: Der Gerechte aber lebt aus dem Glauben. Denn es offenbart sich der Zorn Gottes vom Himmel über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit jener Menschen, welche die Wahrheit Gottes in Ungerechtigkeit niederhalten; weil das, was von Gott bekannt ist, in ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen kundgegeben. Denn was an ihm unsichtbar ist, wird am Schöpfungswerke der Welt in den erschaffenen Dingen geistig wahrgenommen: seine ewige Macht und Gottheit, so dass sie unentschuldbar sind, weil sie, nachdem sie Gott erkannt hatten, ihn nicht als Gott verherrlichten, noch ihm Dank sagten; sondern sie wurden eitel in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz war verfinstert. Indem sie nämlich behaupteten Weise zu sein, sind sie Toren geworden. Und sie vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes in der Ähnlichkeit eines Bildes von einem vergänglichen Menschen, und von Vögeln, und vierfüßigen und kriechenden Tieren. Darum gab sie Gott den Begierden ihres Herzens preis, der Unreinheit, dass sie ihre Leiber an sich selbst schänden, sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und eher dem Geschöpfe Verehrung und Anbetung erwiesen, als dem Schöpfer, welcher hochgelobt ist in Ewigkeit! Amen. Darum gab sie Gott schmachvollen Leidenschaften preis. Denn ihre Weiber vertauschten den naturgemäßen Gebrauch in den Gebrauch, der wider die Natur ist; gleicherweise aber verließen auch die Männer den naturgemäßen Gebrauch des Weibes und entbrannten in ihren Gelüsten gegeneinander, indem sie, Männer an Männern, Schändung trieben und so den Lohn, der ihrer Verirrung gebührte, an sich selbst empfingen. Und wie sie es nicht wert erachteten, die Erkenntnis Gottes festzuhalten, überließ sie Gott der verworfenen Gesinnung, dass sie tun, was sich nicht geziemt; voll jeglicher Ungerechtigkeit, Bosheit, Unzucht, Habsucht, Schlechtigkeit, voll Neid, Mord, Zanksucht, Arglist, Tücke; Ohrenbläser, Verleumder, Gott verhasst, schmähsüchtig, hoffärtig, prahlerisch, erfinderisch in Schlechtigkeiten, ungehorsam gegen die Eltern, Toren, unverträglich, lieblos, treulos, erbarmungslos. Obgleich sie nämlich die Gerechtigkeit Gottes kannten, sahen sie doch nicht ein, dass die, welche solches tun, des Todes würdig sind; und nicht allein, die solches tun, sondern auch, die denen zustimmen, welche es tun. Darum bist du unentschuldbar, o Mensch! ein jeder, der du richtest; denn während du den andern richtest, verurteilst du dich selbst, da du dasselbe tust, was du richtest. Denn wir wissen, dass das Gericht Gottes der Wahrheit gemäß ist über die, welche solches tun. Meinst du aber das, o Mensch! der du die richtest, welche solches tun, und selbst das nämliche tust, dass du dem Gerichte Gottes entrinnen werdest? Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte und Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße leitet? Aber nach deiner Verstocktheit und deinem unbußfertigen Herzen häufest du dir Zorn auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des Gerichtes Gottes, der einem jeden vergelten wird nach seinen Werken: denen nämlich, welche durch standhafte Übung guter Werke nach Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit streben, mit dem ewigen Leben; denen dagegen, welche streitsüchtig sind und sich der Wahrheit nicht unterwerfen, sondern der Ungerechtigkeit sich hingeben, steht Zorn und Grimm bevor. Trübsal und Angst über die Seele eines jeden Menschen, der Böses tut, des Juden zuerst, und auch des Heiden; Herrlichkeit aber, und Ehre und Friede jedem, der Gutes tut, dem Juden zuerst, und auch den Heiden. Denn bei Gott gilt kein Ansehen der Person. Denn alle, welche ohne das Gesetz gesündigt haben, werden ohne das Gesetz verloren gehen; und alle, welche unter dem Gesetze gesündigt haben, werden durch das Gesetz gerichtet werden. Denn nicht die Hörer des Gesetzes sind gerecht vor Gott, sondern die Vollbringer des Gesetzes werden gerechtfertigt werden. Denn wenn Heiden, welche das Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was zum Gesetze gehört, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz; zeigen sie ja, dass das Werk des Gesetzes in ihren Herzen geschrieben ist, indem ihnen ihr Gewissen Zeugnis gibt und die Gedanken sich untereinander anklagen oder auch verteidigen, an dem Tage, da Gott das Verborgene der Menschen richten wird nach meinem Evangelium durch Jesus Christus. Wenn du aber ein Jude heißest, dich auf das Gesetz verläßest, und dich Gottes rühmest, und seinen Willen kennst, und vom Gesetze belehrt das Bessere anerkennst, und die Zuversicht hast, dass du ein Führer der Blinden seiest, ein Licht derer, die in Finsternis sind, ein Erzieher der Unverständigen, ein Lehrer der Unmündigen, der den Inbegriff der Erkenntnis und der Wahrheit im Gesetze besitze: der du also einen andern lehrest, lehrest dich selbst nicht; der du predigest, nicht zu stehlen, stiehlst; der du sagst, man solle nicht ehebrechen, brichst die Ehe; der du die Götzenbilder verabscheuest, begehst Tempelraub; der du dich des Gesetzes rühmest, verunehrst Gott durch Übertretung des Gesetzes! (Denn der Name Gottes wird eurethalben unter den Heiden gelästert, wie geschrieben steht.) Die Beschneidung nützt allerdings, wenn du das Gesetz beobachtest; wenn du aber ein Übertreter des Gesetzes bist, so ist deine Beschneidung zur Vorhaut geworden. Wenn also der Unbeschnittene die Forderungen des Gesetzes erfüllt, wird ihm seine Vorhaut nicht als Beschneidung gerechnet werden? Und wird nicht der von Natur Unbeschnittene, der das Gesetz erfüllt, dich richten, der du bei Schrift und Beschneidung ein Übertreter des Gesetzes bist? Denn nicht, wer es äußerlich ist, ist ein wahrer Jude, noch ist die äußere Beschneidung, die am Leibe geschieht, die rechte. sondern wer es im Verborgenen ist, ist ein Jude, und die Beschneidung des Herzens, im Geiste, nicht dem Buchstaben nach, ist die rechte. Eines solchen Lob kommt nicht von Menschen, sondern von Gott. Was also hat der Jude voraus? Oder welches ist der Nutzen der Beschneidung? Viel, in jeder Hinsicht! Erstens nämlich, dass ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut wurden. Denn wie? Wenn einige von ihnen nicht geglaubt haben, wird etwa ihr Unglaube die Treue Gottes aufheben? Das sei ferne! Vielmehr ist Gott wahrhaftig, jeder Mensch dagegen ein Lügner, wie geschrieben steht: Auf dass du gerecht befunden werdest in deinen Worten und obsiegest, wenn mit dir gerechtet wird. Wenn aber unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit in´s Licht stellt, was werden wir sagen? Ist etwa Gott ungerecht, wenn er Strafe verhängt? (Ich rede nach Menschenweise.) Das sei ferne! Denn wie wird sonst Gott diese Welt richten? Denn wenn die Wahrheit Gottes durch meine Lüge größer erscheint zu seiner Verherrlichung, was werde ich noch als Sünder gerichtet? Und sollten wir nicht (wie wir verleumdet werden, und wie einige behaupten, dass wir sagen) das Böse tun, damit das Gute eintrete? Die Verdammung solcher ist gerecht! Wie also? Haben wir einen Vorzug vor ihnen? Keineswegs! Denn wir haben erwiesen, dass sowohl Juden wie Griechen, alle unter der Sünde sind, wie geschrieben steht: Keiner ist gerecht, keiner ist, der Einsicht hat, keiner, der Gott sucht. Alle sind abgewichen, allzumal sind sie unnütz geworden, keiner ist, der Gutes tue, auch nicht einer. Ein offenes Grab ist ihre Kehle, mit ihren Zungen übten sie Tücke; Natterngift ist unter ihren Lippen; ihr Mund ist voll von Fluch und Bitterkeit; schnell sind ihre Füße zum Blutvergießen; Zerstörung und Elend ist auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens kennen sie nicht. Die Furcht Gottes ist nicht vor ihren Augen. Wir wissen aber, dass das Gesetz alles, was es redet, zu denen sagt, die unter dem Gesetze stehen, damit jeder Mund verstumme und die ganze Welt Gott unterworfen sei, da ja aus den Werken des Gesetzes kein Mensch vor ihm gerechtfertigt werden wird; durch das Gesetz nämlich kommt Erkenntnis der Sünde. Jetzt aber ist ohne das Gesetz Gottes Gerechtigkeit offenbar geworden, von welcher das Gesetz und die Propheten Zeugnis geben, und zwar die Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben an Jesus Christus bei allen und über alle, welche an ihn glauben; denn er ist kein Unterschied. Denn alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes, indem sie gerechtfertigt werden ohne Verdienst durch seine Gnade, durch die Erlösung, welche in Christus Jesus ist, welchen Gott dargestellt hat als Sühne durch den Glauben in seinem Blute, zur Offenbarung seiner Gerechtigkeit wegen der Vergebung der vorher geschehenen Sünden. bei der Langmut Gottes, zur Offenbarung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit; damit er gerecht sei und denjenigen rechtfertige, der aus dem Glauben an Jesus Christus ist. Wo ist nun dein Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. Denn wir halten dafür, dass der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt werde ohne die Werke des Gesetzes. Oder ist Gott nur der Juden Gott? Nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden. Denn es ist nur ein Gott, der die Beschnittenen aus dem Glauben, und die Unbeschnittenen durch den Glauben rechtfertigt. So heben wir also das Gesetz durch den Glauben auf? Das sei ferne! Vielmehr bestätigen wir das Gesetz. Was also werden wir sagen, dass Abraham, unser Vater dem Fleische nach, erlangt habe? Denn wenn Abraham aus Werken gerechtfertigt worden ist, so hat er wohl Ruhm, aber nicht vor Gott. Denn was sagt die Schrift? Abraham glaubte Gott, und es ward ihm zur Gerechtigkeit angerechnet. Dem aber, der Werke tut, wird der Lohn nicht nach Gnade, sondern nach Schuldigkeit angerechnet. Dem hingegen, der keine Werke tut, wohl aber an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube nach dem Ratschlusse der Gnade Gottes zur Gerechtigkeit gerechnet. Wie ja auch David den Menschen selig preist, dem Gott Gerechtigkeit ohne Werke zurechnet: Selig die, deren Missetaten vergeben und deren Sünden bedeck sind! Selig der Mann, dem der Herr die Sünde nicht zurechnet! Gilt also diese Seligpreisung nur von den Beschnittenen, oder auch von den Unbeschnittenen? Denn wir sagen: Abraham ward der Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet. Wie ward er ihm also angerechnet? Als er in der Beschneidung war, oder in der Vorhaut? Nicht in der Beschneidung, sondern in der Vorhaut. Und er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er als Unbeschnittener hatte; auf dass er der Vater aller unbeschnittenen Gläubigen sei, damit es auch ihnen zur Gerechtigkeit zugerechnet werde, und er der Vater der Beschnittenen sei, nicht nur derer, welche aus der Beschneidung sind, sondern auch derer, welche in den Fußstapfen des Glaubens wandeln, welchen unser Vater Abraham als Unbeschnittener hatte. Denn nicht mittelst des Gesetzes ist dem Abraham oder seiner Nachkommenschaft die Verheißung geworden, dass er der Erbe der Welt sein sollte, sondern durch die Gerechtigkeit aus dem Glauben. Denn wenn die aus dem Gesetze Erben sind, so ist der Glaube seiner Kraft beraubt und die Verheißung aufgehoben. Das Gesetz nämlich wirkt Zorn; denn wo kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung. Darum ist es aus dem Glauben, damit die Verheißung aus Gnade für alle Nachkommen fest bestehe, nicht nur für die aus dem Gesetze allein, sondern auch für die aus dem Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist, (wie geschrieben steht: ich habe dich zum Vater vieler Völker gesetzt), vor Gott, dem er geglaubt hat, der die Toten lebendig macht, und das Nichtseiende ruft, wie das Seiende. Er hat wider die Hoffnung auf Hoffnung geglaubt, dass er Vater vieler Völker werden würde, dem gemäß, was zu ihm gesagt worden ist: Also wird deine Nachkommenschaft sein! Und er wurde nicht schwach im Glauben, noch beachtete er seinen schon erstorbenen Leib, da er schon etwa hundert Jahre alt war, noch den erstorbenen Mutterschoß der Sara. An der Verheißung Gottes zweifelte er nicht im Unglauben, sondern erwies sich stark im Glauben, indem er Gott die Ehre gab, und vollkommen überzeugt war, dass, was er immer verheißen, er auch zu tun vermag. Darum ward es ihm auch zur Gerechtigkeit zugerechnet. Es ist aber nicht bloß seinetwegen geschrieben, dass es ihm zur Gerechtigkeit zugerechnet ward, sondern auch um unseretwillen, denen es zugerechnet werden soll, wenn wir an den glauben, der Jesus Christus, unsern Herrn, von den Toten auferweckt hat, ihn, der unsrer Sünden wegen dahingegeben ward und um unserer Rechtfertigung willen auferstanden ist. Da wir nun durch den Glauben gerechtfertigt worden sind, so lasset uns Frieden haben, mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus, durch den wir auch mittelst des Glaubens Zutritt zu dieser Gnade haben, in welcher wir stehen und uns rühmen ob der Hoffnung auf die Herrlichkeit der Kinder Gottes. Aber nicht allein dies, sondern wir rühmen uns auch der Trübsale, weil wir wissen, dass Trübsal Ausdauer wirket, die Ausdauer aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung, die Hoffnung aber macht nicht zu Schanden; weil die Liebe Gottes in unseren Herzen ausgegossen ist durch den heiligen Geist, der uns gegeben ist. Denn warum ist Christus, da wir noch schwach waren, zur rechten Zeit für Sünder gestorben? Denn kaum stirbt jemand für einen Gerechten; für einen Guten mag ja vielleicht jemand es über sich gewinnen, zu sterben. Gott aber erweist seine Liebe zu uns, weil, als wir noch Sünder waren, zur rechten Zeit Christus für uns gestorben ist. Um wie viel mehr also werden wir, da wir jetzt in seinem Blute gerechtfertigt sind, durch ihn von dem Zorne gerettet werden. Denn wenn wir, als wir noch Feinde waren, mit Gott durch den Tod seines Sohnes versöhnt worden sind, wie viel mehr werden wir als Versöhnte bei seinem Leben gerettet werden. Nicht allein aber dies, sondern wir rühmen uns auch in Gott durch unsern Herrn Jesus Christus, durch welchen wir jetzt die Versöhnung erlangt haben. Deshalb, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist, und durch die Sünde der Tod, und so auf alle Menschen der Tod übergegangen ist, weil alle in ihm gesündigt haben. Denn bis zum Gesetze war die Sünde in der Welt; nur wurde die Sünde nicht zugerechnet, da das Gesetz noch nicht da war. Dennoch herrschte der Tod von Adam bis auf Moses auch über die, welche nicht durch eine ähnliche Übertretung wie Adam sündigten, der ein Vorbild des zukünftigen ist. Allein nicht wie die Sünde, so ist auch die Gnadengabe; denn wenn durch die Sünde des einen die vielen gestorben sind, so ist um so viel mehr die Gnade Gottes und die Gabe in der Gnade des einen Menschen, Jesus Christus, auf die vielen überreich geströmt. Und nicht wie die Sünde durch einen, so auch die Gabe; das Urteil nämlich kam zwar au seiner Sünde zur Verdammung, die Gnadengabe aber rettet von vielen Sünden zur Rechtfertigung. Denn wenn durch des einen Sünde der Tod herrschte durch den einen, so werden um so mehr die, welche die Fülle der Gnade, und der Gabe und der Gerechtigkeit erhalten, im Leben herrschen durch den einen Jesus Christus. Wie also durch des einen Sünde über alle Menschen das Verdammungsurteil gekommen ist, so kommt auch durch die Gerechtigkeit eines über alle Menschen die Rechtfertigung des Lebens. Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht werden. Das Gesetz aber ist dazwischen gekommen, damit die Sünde überhandnehme; als aber die Sünde sich häufte, ward die Gnade überreichlich, damit, so wie die Sünde zum Tode herrschte, so auch die Gnade durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben herrsche, durch Jesus Christus, unsern Herrn. Was also werden wir sagen? Werden wir in der Sünde verharren, damit die Gnade umso reichlicher werde? Das sei ferne! Denn da wir der Sünde gestorben sind, wie sollten wir noch in ihr leben? Oder wisest ihr nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, auf seinen Tod getauft sind? Denn wir sind mit ihm durch die Taufe auf den Tod mitbegraben, damit, wie Christus von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters auferstanden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln. Denn wenn wir mit ihm in der Ähnlichkeit seines Todes innigst verbunden sind, so werden wir es auch zugleich zur Ähnlichkeit der Auferstehung sein, da wir wissen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, auf dass der Leib der Sünde vernichtet werde, und wir nicht mehr der Sünde dienen. Denn wer gestorben ist, ist von der Sünde gerechtfertigt. Wenn wir aber mit Christus gestorben sind, so glauben wir, dass wir auch zugleich mit Christus leben werden, da wir wissen, dass Christus, nachdem er von den Toten auferstanden ist, nicht mehr stirbt, der Tod nicht mehr über ihn Gewalt haben wird. Denn da er der Sünde gestorben, ist er ein für allemal gestorben; da er aber lebt, lebt er für Gott. So haltet auch ihr dafür, dass ihr zwar der Sünde gestorben seid, dass ihr aber Gott lebet in Christus Jesus, unserm Herrn. Nicht also herrsche die Sünde in eurem sterblichen Leibe, so dass ihr seinen Begierden gehorchet. Aber stellet auch eure Glieder nicht der Sünde zu Gebote als Werkzeuge der Ungerechtigkeit, sondern stellet euch Gott dar als aus Toten lebendig Gewordene, und eure Glieder Gott als Werkzeuge der Gerechtigkeit. Denn die Sünde wird über euch nicht Gewalt haben, weil ihr nicht unter dem Gesetze steht, sondern unter der Gnade. Was also? Werden wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetze stehen, sondern unter der Gnade? Das sei ferne! Wisset ihr nicht, dass, wenn ihr euch als Knechte hingebt zum Gehorsam, ihr Knechte dessen seid, dem ihr gehorcht, sei es der Sünde zum Tode, oder des Gehorsames zur Gerechtigkeit? Dank aber sei Gott, dass ihr, die ihr Knechte der Sünde gewesen, dagegen von Herzen gehorsam geworden seid gegen die Vorschriften der Lehre, in die ihr überwiesen worden seid. Frei geworden von der Sünde, seid ihr der Gerechtigkeit dienstbar geworden. Ich rede nach menschlicher Weise, um der Schwachheit eures Fleisches willen. Denn wie ihr eure Glieder in den Dienst der Unlauterkeit und Gottlosigkeit hingabet zur Gottlosigkeit, so gebet nun eure Glieder zum Dienste der Gerechtigkeit hin zur Heiligung. Denn als ihr Knechte der Sünde waret, waret ihr der Gerechtigkeit gegenüber frei. Welche Frucht hattet ihr also damals von den Dingen, deren ihr euch nun schämet? Denn das Ende davon ist der Tod. Jetzt aber, da ihr von der Sünde frei, Diener Gottes geworden seid, habt ihr eure Frucht zur Heiligung, und als Ziel derselben das ewige Leben. Denn der Lohn der Sünde ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist ewiges Leben in Christus Jesus, unserm Herrn. Oder wissest ihr nicht, Brüder! (denn zu solchen, die das Gesetz kennen, rede ich), dass das Gesetz über den Menschen herrscht, so lange er lebt? Denn eine verheiratete Frau ist, so lange der Mann lebt, an das Gesetz gebunden; wenn aber ihr Mann gestorben ist, so ist sie von dem Gesetze des Mannes entbunden. Demnach wird sie eine Ehebrecherin heißen, wenn sie, solange der Mann lebt, sich zu einem anderen Mann gesellt; wenn aber ihr Mann gestorben ist, so ist sie befreit von dem Gesetze des Mannes, so dass sie keine Ehebrecherin ist, wenn sie mit einem andern Mann lebt. Somit seid auch ihr, meine Brüder! durch den Leib Christi dem Gesetze abgetötet, um einen andern, dem von den Toten Erstandenen, anzugehören, damit wir für Gott Frucht bringen. Denn da wir im Fleische waren, waren die durch das Gesetz erregten sündhaften Leidenschaften wirksam in unsern Gliedern, so dass sie für den Tod Frucht brachten. Jetzt aber sind wir von dem Gesetze des Todes, in welchem wir festgehalten wurden, befreit, so dass wir in Neuheit des Geistes und nicht nach dem alten Buchstaben dienen. Was werden wir also sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber ich erkannte die Sünde, nur durch das Gesetz; denn ich hätte nichts von der Begierlichkeit gewußt, wenn das Gesetz nicht sagte: Du sollst nicht begehren! Da ergriff die Sünde die Gelegenheit und regte durch das Gebot in mir jegliche Begierde an; denn ohne das Gesetz war die Sünde tot. Ich aber lebte einst ohne das Gesetz; sobald aber das Gesetz kam, lebte die Sünde auf; ich dagegen starb, und so erwies sich für mich das Gebot, welches zum Leben gegeben war, als zum Tode führend. Denn die Sünde nahm Anlass vom Gebote, und verführte mich, und tötete mich durch dasselbe. So ist denn das Gesetz heilig, und das Gebot heilig, gerecht und gut. Was also gut ist, ist mir zum Tode geworden? Das sei ferne! Aber die Sünde hat, damit sie als Sünde offenbar werde, durch das Gute mir den Tod bewirkt, damit die Sünde über die Maßen sündhaft werde durch das Gebot. Denn wir wissen, dass das Gesetz geistig ist; ich aber bin fleischlich, verkauft unter die Gewalt der Sünde. Denn was ich tue, erkenne ich nicht; denn nicht das Gute, das ich will, vollbringe ich, sondern das Böse, das ich hasse, tue ich. Wenn ich aber das, was ich nicht will, tue, so stimme ich dem Gesetze bei, dass es gut ist. Nun aber vollbringe ich es nicht mehr, sondern die mir innewohnende Sünde. Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleische, nichts Gutes wohnt. Denn das Wollen liegt mir nahe, aber das Vollbringen des Guten finde ich nicht. Denn nicht, was ich will, das Gute, tue ich; sondern was ich nicht will, das Böse, vollbringe ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so bin nicht mehr ich es, der es vollbringt, sondern die mir innewohnende Sünde. Ich finde also das Gesetz, dass, wenn ich das Gute tun will, mir das Böse anhängt. Denn ich erfreue mich mit am Gesetze Gottes dem innern Menschen nach; ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetze meiner Vernunft widerstreitet und mich zum Sklaven des Gesetzes der Sünde macht, das in meinen Gliedern ist. Ich unglückseliger Mensch! Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Die Gnade Gottes durch Jesus Christus, unsern Herrn. Somit diene ich selbst mit der Vernunft dem Gesetze Gottes, mit dem Fleische aber dem Gesetze der Sünde. Keine Verdammnis gibt es demnach jetzt für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht nach dem Fleische wandeln. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich von dem Gesetze der Sünde und des Todes frei gemacht. Denn was dem Gesetze unmöglich war, deshalb weil es durch das Fleisch geschwächt ward, das hat Gott bewirkt, indem er seinen Sohn in der Ähnlichkeit des Fleisches der Sünde sandte und wegen der Sünde die Sünder im Fleische verdammte, damit die von dem Gesetze geforderte Gerechtigkeit in uns erfüllt werde, die wir nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geiste. Denn die, welche fleischlich sind, sinnen auf das, was des Fleisches ist; die aber geistig sind, streben nach dem, was des Geistes ist. Denn die Gesinnung des Fleisches ist Tod; die Gesinnung des Geistes aber Leben und Friede. Denn das Sinnen des Fleisches ist feindlich gegen Gott, weil es sich dem Gesetze Gottes nicht unterwirft; denn es vermag dies auch nicht. Diejenigen aber, welche fleischlich sind, können Gott nicht gefallen. Ihr jedoch seid nicht fleischlich, sondern geistig wenn anders der Geist Gottes in euch wohnt. Wenn aber jemand den Geist Christi nicht hat, der ist nicht sein. Wenn dagegen Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber lebt um der Rechtfertigung willen. Wenn aber der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird der, welcher Jesus Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen um seines Geistes willen, der in euch wohnt. Demnach, Brüder! sind wir nicht dem Fleische verpflichtet, um nach dem Fleische zu leben. Denn wenn ihr nach dem Fleische lebt, werdet ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Werke des Fleisches ertötet, werdet ihr leben. Denn alle, die vom Geiste Gottes getrieben werden, diese sind Kinder Gottes. Denn ihr habt nicht den Geist der Knechtschaft empfangen, um euch wiederum zu fürchten, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in welchem wir rufen: Abba (Vater)! Denn der Geist gibt selbst unserem Geiste Zeugnis, dass wir Kinder Gottes sind. Wenn aber Kinder, so sind wir auch Erben: Erbe Gottes und Miterben Christi; wenn wir anders mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden. Denn ich halte dafür, dass die Leiden dieser Zeit nicht zu vergleichen sind mit der zukünftigen Herrlichkeit, welche an uns offenbar werden wird. Denn das Harren der Schöpfung erwartet die Offenbarung der Kinder Gottes. Denn die Schöpfung ward der Vergänglichkeit unterworfen, nicht freiwillig, sondern um dessen willen, welcher sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin, dass auch die Schöpfung selber von der Knechtschaft des Verderbnisses befreit werden wird zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung seufzt und in Wehen liegt bis jetzt. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlinge des Geistes besitzen; auch wir seufzen in uns, die Annahme zur Kindschaft Gottes erwartend, die Erlösung unseres Leibes. Denn der Hoffnung nach sind wir gerettet. Die Hoffnung aber, welche geschaut wird, ist keine Hoffnung; denn was jemand schaut, wie hofft der noch darauf? Wenn wir aber das hoffen, was wir nicht sehen, so erwarten wir es mit Geduld. Ebenso steht aber auch der Geist unserer Schwachheit bei; denn um was wir bitten sollen, wie es sich gebührt, wissen wir nicht, aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern. Der aber die Herzen durchforscht, weiß, was der Geist begehrt: dass er nach Gottes Wohlgefallen fürbittet für die Heiligen. Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach dem Ratschlusse zu Heiligen berufen sind. Denn die er vorher erkannt hat, hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Die er aber vorherbestimmt hat, diese hat er auch berufen; und die er berufen, diese hat er auch gerechtfertigt; welche er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht. Was werden wir also hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer ist wider uns? Er, der sogar seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie hat er uns nicht mit ihm alles geschenkt? Wer wird gegen die Auserwählten Gottes Anklage erheben? Gott ist es, der freispricht, wer ist es, der verdammen sollte? Christus Jesus ist da, der gestorben ist, ja der auch auferstanden ist, der zur rechten Hand Gottes sitzet, der auch fürbittet für uns! Wer also wird uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal? oder Bedrängnis? oder Hunger? oder Blöße? oder Gefahr? oder Verfolgung? oder Schwert? (Wie geschrieben steht: Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind wie Schlachtschafe geachtet.) Aber in all diesem überwinden wir um dessen willen, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, das weder Tod noch Leben, weder Engel noch Herrschaften noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Macht, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf im Stande sein wird, uns von der Liebe Gottes zu trennen, die da in Christus Jesus, unserm Herrn, ist. Ich sage die Wahrheit in Christus, ich lüge nicht; da mein Gewissen mir Zeugnis gibt im Heiligen Geiste, dass ich große Trauer und beständigen Schmerz in meinem Herzen trage. Denn ich wünsche selbst, verbannt zu sein von Christus für meine Brüder, die dem Fleische nach meine Stammesgenossen sind, welche ja Israeliten sind, denen die Kindschaft gehört, und die Herrlichkeit, und der Bund, und die Gesetzgebung, und der Gottesdienst, und die Verheißungen, denen die Väter gehören und von denen Christus dem Fleische nach stammt, der da Gott über alles ist, hochgelobt in Ewigkeit! Amen. Nicht aber, dass Gottes Verheißung hinfällig geworden sei; denn nicht alle, welche von Israel abstammen, sind Israeliten, noch sind alle, die Nachkommen Abrahams sind, auch Kinder, sondern: In Isaak wird dir Nachkommenschaft genannt werden; das ist: Nicht die, welche Kinder des Fleisches sind, sind Kinder Gottes, sondern die, welche Kinder der Verheißung sind, werden aus Nachkommenschaft angesehen. Denn das Wort der Verheißung ist dieses: Um diese Zeit werde ich kommen, und Sara wird einen Sohn haben. Nicht allein aber sie, sondern auch Rebekka, welche au seiner Beiwohnung mit Isaak, unserm Vater, empfangen hatte. Denn da sie noch nicht geboren waren oder etwas Gutes oder Böses getan hatten, ward ihr, (damit der eine Auswahl treffende Ratschluß Bestand hätte) nicht auf Grund von Werken, sondern auf des Berufenden Willen hin gesagt: Der Ältere wird dem Jüngeren dienen, wie geschrieben steht: Jakob habe ich geliebt, Esau aber habe ich gehasst. Was werden wir also sagen? Handelt Gott etwa ungerecht? Das sei ferne! Denn zu Moses spricht er: ich werde mich erbarmen, wessen ich mich erbarmen will; und ich werde Barmherzigkeit erzeigen, wessen ich mich erbarmen will. Daher ist es nicht Sache des Wollenden, noch des Laufenden, sondern des sich erbarmenden Gottes. Denn die Schrift sagt zu Pharao: Eben dazu habe ich dich erweckt, dass ich an dir meine Macht zeige, und dass mein Name verkündet werde auf der ganzen Erde. Demnach erbarmt er sich, wessen er will, und verhärtet, wen er will. Du sagst mir nun: Was beschwert er sich noch? Denn wer widersteht seinem Willen? O Mensch! Wer bist du, dass du mit Gott rechten willst? Spricht etwa das Gebilde zu seinem Bildner: Warum hast du mich so gemacht? Oder hat nicht der Töpfer Gewalt über den Ton, um aus derselben Masse das eine Gefäß zur Ehre, das andere aber zur Unehre zu machen? Wenn aber Gott, obgleich er seinen Zorn zeigen und seine Macht kundtun wollte, mit vieler Langmut die Gefäße des Zorns ertrug, die dem Verderben verfallen sind, um den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Erbarmung zu zeigen, die er zur Herrlichkeit vorherbestimmt hat, als welche er auch uns berufen hat, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden, sowie er auch bei Oseas spricht: Ich werde das Volk, welches nicht mein Volk ist, mein Volk nennen, und die Nichtgeliebte Geliebte, und die Nichtbegnadigte Begnadigte; und es wird geschehen, an dem Orte, wo zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk! dort werden sie die Kinder des lebendigen Gottes genannt werden. Isaias aber ruft über Israel: Wenn auch die Zahl der Kinder Israels wie der Sand des Meeres ist, der Rest wird gerettet werden. Denn das Wort erfüllt er und beschleunigt es in Gerechtigkeit; ja schnell wird der Herr das Wort ausführen auf Erden. Und wie Isaias vorhergesagt hat: Wenn der Herr der Heerscharen uns nicht einen Samen übriggelassen hätte, so wären wir geworden wie Sodoma, und Gomorrha würden wir gleich sein. Was werden wir also sagen? Dass die Heiden, welche nicht nach Gerechtigkeit strebten, Gerechtigkeit erlangt haben, die Gerechtigkeit nämlich, die aus dem Glauben ist; Israel hingegen ist im Streben nach dem Gesetze der Gerechtigkeit nicht zum Gesetze der Gerechtigkeit gelangt. Warum? Weil es nicht aus dem Glauben, sondern durch die Werke darnach strebte; den sie stießen sich an dem Steine des Anstoßes, wie geschrieben steht: Siehe, ich setze in Sion einen Stein des Anstoßes und einen Fels des Ärgernisses; und jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden. Brüder! der Wunsch zwar meines Herzens und mein Flehen zu Gott ist für sie, um ihr Heil. Denn ich gebe ihnen das Zeugnis, dass sie Eifer für Gott haben, aber nicht nach Einsicht. Denn indem sie die Gerechtigkeit Gottes verkannten und ihre eigene geltend zu machen suchten, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen. Denn das Endziel des Gesetzes ist Christus, zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt. Denn Moses hat von der Gerechtigkeit, welche aus dem Gesetze kommt, also geschrieben: der Mensch, welcher sie übt, wird in ihr leben. Die Gerechtigkeit aber, die aus dem Glauben ist, spricht also: Sage nicht in deinem Herzen: Wer wird hinaufsteigen in den Himmel? Das ist, um Christus herabzuholen: Oder wer wird hinabsteigen in den Abgrund? Das ist, um Christus von den Toten heraufzurufen. Sondern was sagt die Schrift? Nahe ist dir das Wort in deinem Munde und in deinem Herzen, das ist das Wort des Glaubens, welches wir verkünden, dass, wenn du mit deinem Munde Jesus als den Herrn bekennst, und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, so wirst du selig werden. Denn mit dem Herzen glaubt man zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber geschieht das Bekenntnis zum Heile. Denn die Schrift sagt: Ein jeder, welcher an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden. Denn es ist kein Unterschied zwischen Juden und Griechen; denn ein und derselbe ist Herr aller, reich für alle, die ihn anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird das Heil erlangen. Wie nun werden sie den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Oder wie werden sie an den glauben, von welchem sie nicht gehört haben? Wie aber werden sie hören ohne Verkündiger? Wie aber werden sie verkündigen, wenn sie nicht gesendet werden? Wie geschrieben steht: Wie lieblich sind die Füße derer, die den Frieden verkünden, die frohe Botschaft vom Guten bringen! Aber nicht alle leisten dem Evangelium Folge; denn Isaias sagt: Herr! wer hat dem geglaubt, was er von uns gehört? Also kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber geschieht durch das Wort Christi. Aber, sage ich: Haben sie etwa nicht gehört? Und „doch ist über die ganze Erde ihr Schall ergangen und bis an die Enden des Erdkreises ihre Worte.“ Aber, sage ich: Hat Israel es etwa nicht verstanden? Als der erste spricht Moses: ich werde euch zur Eifersucht bewegen gegen ein Nicht-Volk; gegen ein unverständiges Volk werde ich euch zum Zorne reizen. Isaias aber erkühnt sich und sagt: Ich ward von denen gefunden, die mich nicht suchten; ich ward denen offenbar, die nicht nach mir fragten. Zu Israel aber spricht er: Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt nach einem ungläubigen und widerspenstigen Volke. Ich sage also: Hat etwa Gott sein Volk verworfen? Das sei ferne! Denn auch ich bin ein Israelit, aus der Nachkommenschaft Abrahams, vom Stamme Benjamin. Nicht hat Gott sein Volk verstoßen, das er vorhergekannt hat. Oder wisset ihr nicht, was die Schrift im Abschnitte des Elias sagt, wie er vor Gott wider Israel klagt? Herr! sie haben deine Propheten getötet, sie haben deine Altäre umgestürzt; und ich bin allein übriggeblieben, und sie trachten mir nach dem Leben. Aber was sagt ihm die göttliche Antwort? Ich habe mir siebentausend Mann übrig behalten, welche ihre Knie nicht gebeugt haben vor Baal. So ist also auch in unserer Zeit ein Rest nach der Auswahl der Gnade gerettet worden. Wenn aber durch Gnade, so nicht mehr aus Werken, denn sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade. Wie nun? Was Israel suchte, das hat es nicht erlangt; die Auserwählten aber haben es erlangt, die übrigen dagegen wurden verblendet, wie geschrieben steht: Gott gab ihnen einen Geist der Betäubung, Augen, mit denen sie nicht sehen, und Ohren, mit denen sie nicht hören, bis auf den heutigen Tag. Und David spricht: Es werde ihnen ihr Tisch zum Fallstricke, zum Fange, zum Anstoße und zur Vergeltung. Verdunkelt werden sollen ihre Augen, dass sie nicht sehen, und ihren Rücken beuge immerdar! Ich frage nun: Haben sie also etwa angestoßen, um zu fallen? Das sei ferne! Aber durch die Sünde jener ist den Heiden das Heil geworden, damit sie angereizt werden, jenen nachzueifern. Wenn aber ihre Sünde der Reichtum der Welt, und ihre Verringerung der Reichtum der Heiden, wie viel mehr werden ihre Vollzahl? Denn euch, den Heiden, sage ich: Soweit ich Heidenapostel bin, will ich mein Amt verherrlichen, ob ich nicht auf irgendeine Weise die, mit denen ich dem Fleische nach verwandt bin, zur Nacheiferung bewegen und einige von ihnen retten kann. Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird ihre Aufnahme anders sein, als Aufleben von den Toten? Wenn aber die Erstlinge heilig sind, so ist es auch die Masse; und wenn die Wurzel heilig ist, so sind es auch die Zweige. Wenn aber einige Zweige abgebrochen wurden, und du als Schoß eines wilden Ölbaumes auf sie eingepfropft und der Wurzel und der Fettigkeit des edlen Ölbaumes teilhaftig geworden bist, so rühme dich nicht wider die Zweige. Wenn du dich aber rühmst, so wisse: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel dich. Du wirst nun sagen: Die Zweige wurden abgebrochen, damit ich eingepfropft werde. Gut! wegen des Unglaubens sind sie abgebrochen worden; du aber stehst durch den Glauben; sei nicht hoffärtig, sondern fürchte dich! Denn wenn Gott der natürlichen Zweige nicht geschont hat, so möchte er auch deiner nicht schonen. Siehe also die Güte und die Strenge Gottes: gegen die, welche gefallen sind, die Strenge, gegen dich aber die Güte Gottes, wenn du in der Güte beharrst; sonst wirst auch du abgehauen werden. Aber auch jene werden, wenn sie nicht im Unglauben verharren, eingepfropft werden; denn Gott ist mächtig genug, sie wieder einzupfropfen. Denn wenn du von dem wilden Ölbaume, dem du der Natur nach angehörst, abgeschnitten und gegen die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft wurdest, um wie viel mehr werden die, welche der Natur nach ihm angehören, ihrem eigenen Ölbaum eingepfropft werden? Denn ich will euch, meine Brüder! über dieses Geheimnis nicht in Unwissenheit lassen (damit ihr euch nicht selbst erhebet), dass die Verblendung über einen Teil von Israel gekommen ist, bis die Fülle der Heiden eingeht. Und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: Aus Sion wird der Retter kommen, der die Bosheit von Jakob wegnimmt und abwendet. Und dies ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden werde weggenommen haben. Hinsichtlich des Evangeliums sind sie zwar Feinde um euretwillen; hinsichtlich der Auserwählten aber Lieblinge um der Väter willen. Denn Gottes Gnadengaben und die Berufung gereuen ihn nicht. Denn wie auch ihr einst Gott nicht glaubtet, jetzt aber durch ihren Unglauben Barmherzigkeit erlangt habt, so wurden auch sie jetzt ungläubig wegen eurer Begnadigung, damit auch sie Barmherzigkeit erlangen. Denn Gott hat alles in dem Unglauben eingeschlossen, damit er sich aller erbarme. O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte, und wie unerforschlich seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Oder wer hat ihm zuerst etwas gegeben, dass es ihm wieder vergolten werde? Denn von ihm und durch ihn und in ihm ist alles. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen. Darum beschwöre ich euch, Brüder! um der Barmherzigkeit Gottes willen, dass ihr eure Leiber als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer darstellet, so dass euer Gottesdienst geistig sei. Und werdet dieser Welt nicht gleichförmig, sondern wandelt euch um durch die Erneuerung eures Geistes, damit ihr prüfet, was der Wille Gottes, was gut, wohlgefällig und vollkommen sei. Denn ich sage, vermöge der Gnade, die mir gegeben ist, allen, die unter euch sind, nicht höher von sich zu denken, als sich geziemt, sondern gerecht von sich zu denken, nach dem Maße des Glaubens, das Gott einem jeden zugeteilt hat. Denn sowie wir an einem Leibe viele Glieder haben, alle Glieder aber nicht dieselbe Verrichtung haben, so sind wir, die vielen ein Leib in Christus, die einzelnen aber einer des andern Glieder. Wir haben aber Gaben, die nach der uns verliehenen Gnade verschieden sind. Ist es die Gabe der Weissagung, so werde sie gebraucht nach der Richtschnur des Glaubens; hat jemand ein Amt, der bleibe bei seinem Amte; wer lehrt, bleibe bei der Lehre; wer ermahnt, beim Ermahnen; wer spendet, spende in Einfalt; wer Vorsteher ist, sei es mit Eifer; wer Barmherzigkeit übt, tue es mit Freudigkeit. Die Liebe sei ungeheuchelt: das Böse verabscheuend und an dem Guten festhaltend. Seid einander mit brüderlicher Liebe zugetan, kommet einander mit Ehrerbietung zuvor. Seid nicht träge im Eifer; seid inbrünstig im Geiste; dienet dem Herrn. Seid fröhlich in der Hoffnung; seid geduldig in der Trübsal, beharrlich im Gebete. An den Bedürfnissen der Heiligen nehmet Anteil, befleißigt euch der Gastfreundschaft. Segnet, die euch verfolgen; segnet und fluchet nicht. Freuet euch mit den Fröhlichen, weinet mit den Weinenden. Habet einerlei Gesinnung gegeneinander; trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern lasset euch herab zum Niedrigen. Haltet euch nicht selbst für klug. Vergeltet niemanden Böses mit Bösem; befleißigt euch des Guten nicht nur vor Gott, sondern auch vor allen Menschen. Wenn es möglich ist, so habet, soviel an euch liegt, mit allen Menschen Frieden. Schaffet euch nicht selbst Recht, Geliebteste! sondern gebt dem Zorngerichte Raum; denn es steht geschrieben: Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr. Vielmehr, wenn dein Feind Hunger, so speise ihn; wenn er dürstet, so tränke ihn; denn wenn du dies tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln. Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde durch das Gute das Böse! Jedermann sei den obrigkeitlichen Gewalten untertan; denn es gibt keine Gewalt außer von Gott, die aber, welche bestehen, sind von Gott gesetzt. Wer demnach sich gegen die obrigkeitliche Gewalt auflehnt, widersetzt sich der Anordnung Gottes. Die sich aber widersetzen, ziehen sich selbst Verdammnis zu. Denn die Obrigkeiten sind nicht da zum Schrecken für das gute Werk, sondern für das böse. Willst du aber ohne Furcht sein vor der Gewalt, so tue das Gute, und du wirst von ihr Lob erhalten; denn sie ist Gottes Dienerin, dir zum Guten. Wenn du aber das Böse tust, so fürchte, denn nicht umsonst trägt sie das Schwert; ist sie doch Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Bestrafung für den, der das Böse tut. Darum ist es eure Pflicht, untertan zu sein; nicht nur um der Strafe willen, sondern auch des Gewissens wegen. Denn darum leistet ihr auch Abgaben; denn sie sind Gottes Diener, die eben diesem obliegen. So leistet denn allen, was ihr schuldig seid: Abgabe, wem Abgabe, Zoll, wem Zoll, Ehrfurcht, wem Ehrfurcht, Ehre, wem Ehre gebührt. Bleibet niemanden etwas schuldig, außer dass ihr euch einander liebet; denn wer den Nächsten liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn das Verbot: Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst kein falsches Zeugnis geben; du sollst nicht begehren; und jedes andere Gebot ist in dieser Vorschrift zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe fügt dem Nächsten nichts Böses zu; die Liebe ist also die Erfüllung des Gesetzes. Und dies um so mehr, da wir aus der Zeit erkennen, dass es an der Stunde ist, dass wir vom Schlafe erwachen sollen; denn jetzt ist unser Heil näher, als da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber hat sich genaht; lasset uns also die Werke der Finsternis ablegen und die Waffen des Lichtes anziehen! Wie am Tage lasset uns ehrbar wandeln; nicht in Schmausereien und Gelagen, nicht in Beilagern und Unzucht, nicht in Streit und Eifersucht, sondern zieht den Herrn Jesus Christus an, und heget nicht für das Fleisch Fürsorge zu Begierlichkeiten. Den Schwachen aber im Glauben nehmet auf, ohne euch über Meinungen zu zanken. Denn der eine glaubt, alles essen zu dürfen; wer aber schwach ist, esse Gemüse. Wer ißt, verachte den nicht, welcher nicht ißt; und wer nicht ißt, richte den nicht, welcher ißt; denn Gott hat ihn aufgenommen. Wer bist du, der du einen fremden Knecht richtest? Seinem Herrn steht oder fällt er; er wird aber stehen, denn Gott vermag ihn aufrecht zu erhalten. Denn der eine unterscheidet einen Tag von dem andern, der andere aber halt jeden Tag gleich; ein jeder sei nur in seinem Sinne vollkommen überzeugt. Wer auf den Tag hält, der hält darauf um des Herrn willen; und wer ißt, der ißt für den Herrn, denn er sagt Gott Dank; und wer nicht ißt, der ißt für den Herrn nicht und sagt Gott Dank. Denn keiner von uns lebt sich selbst, und keiner stirbt sich selbst! Denn leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Wir mögen also leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und auferstanden, dass er sowohl über die Toten als über die Lebenden herrsche. Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, warum verachtest du deinen Bruder? Alle werden wir ja vor dem Richterstuhl Christi stehen. Denn es steht geschrieben: So wahr ich lebe, spicht der Herr, vor mir wird sich jedes Knie beugen, und jede Zunge wird Gott bekennen! Demnach wird ein jeder von uns Gott für sich Rechenschaft geben. Lasset uns also nicht mehr einander richten, sondern darauf richtet vielmehr eure Sorge, dass ihr dem Bruder nicht Anstoß oder Ärgernis gebet. Ich weiß und bin überzeugt im Herrn Jesus, dass nichts an sich unrein ist; nur dem, welcher etwas für unrein hält, diesem ist es unrein. Wenn nun dein Bruder wegen einer Speise gekränkt wird, so wandelst du nicht mehr der Liebe gemäß. Stürze nicht durch deine Speise jenen in´s Verderben, für welchen Christus gestorben ist! Darum gebet unser Gut nicht der Lästerung preis! Denn das Reich Gottes ist nicht Speise und Trank, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geiste. Denn wer in diesen Dingen Christus dient, ist Gott wohlgefällig und den Menschen genehm. Darum lasset uns dem nachtrachten, was den Frieden fördert, und das gegeneinander beobachten, was zur Erbauung dient. Zerstöre nicht um einer Speise willen das Werk Gottes! Wohl ist alles rein, aber es wird zum Übel für den Menschen, der es ißt, obgleich er Anstoß nimmt. Es ist gut, kein Fleisch zu essen und keinen Wein zu trinken, noch etwas zu tun, woran dein Bruder Anstoß oder Ärgernis nimmt oder schwach wird. Hast du eine feste Überzeugung? Behalte sie für dich vor Gott. Selig wer sich selbst nicht richtet durch das, was er für recht hält! Wer aber einen Unterschied macht, ist verurteilt, wenn er ißt, weil er nicht aus fester Überzeugung handelt. Alles aber, was nicht aus fester Überzeugung geschieht, ist Sünde. Wir Stärkeren nun müssen die Gebrechlichkeiten der Schwachen tragen, und nicht nach eigenem Gefallen leben. Ein jeder von euch sei dem Nächsten gefällig zu seinem Besten, zur Erbauung. Denn auch Christus hat nicht sich selbst zu Gefallen gelebt, sondern wie geschrieben steht: Die Schmähungen derer, die dich schmähten, fielen auf mich. Denn alles, was geschrieben ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch die Geduld und den Trost aus der Schrift die Hoffnung haben. Der Gott der Geduld und des Trostes aber gebe euch, dass ihr eines Sinnes untereinander seiet Jesus Christus gemäß; damit ihr einmütig mit einem Munde Gott und den Vater unseres Herrn Jesus Christus preiset. Darum nehmet auch einer des andern an, wie auch Christus sich eurer annahm zur Ehre Gottes. Denn ich sage: Jesus Christus ist Diener der Beschneidung geworden, um der Wahrhaftigkeit Gottes willen, um die Verheißungen der Väter zu bestätigen; die Heiden aber preisen Gott um seiner Barmherzigkeit willen, wie geschrieben steht: Darum will ich dich unter den Völkern preisen, o Herr! und deinem Namen lobsingen. Und wiederum sagt die Schrift: Freuet euch, ihr Völker, mit seinem Volke! Und abermals: Lobet den Herrn alle Völker, und preiset ihn alle Nationen! Und wiederum spricht Isaias: Es wird geschehen, die Wurzel Jesse und der, welcher sich erhebt, die Völker zu beherrschen, auf ihn werden die Völker hoffen. Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit jeglicher Freude und Frieden im Glauben, auf dass ihr überreich seiet in der Hoffnung und in der Kraft des Heiligen Geistes! Ich bin aber auch selbst, meine Brüder! In Betreff eurer versichert, dass auch ihr voll seid der Liebe, erfüllt mit aller Erkenntnis, so dass ihr euch einander ermahnen könnet. Indes habe ich an euch, Brüder! zum Teile freimütiger geschrieben, um euch daran zu erinnern, kraft der mir von Gott verliehenen Gnade, dass ich ein Diener Jesu Christi bei den Heiden bin, und den heiligen Dienst am Evangelium Gottes verrichte, damit die Darbringung der Heiden wohlgefällig werde, geheiligt durch den Heiligen Geist. Und so kann ich mich in Christus Jesus dessen rühmen, was Gott betrifft. Denn ich vermesse mich nicht, etwas von dem zu sagen, was Christus durch mich nicht gewirkt hat, um die Heiden zum Gehorsam zu bringen durch Wort und Tat, in Kraft von Zeichen und Wundern, in Kraft des Heiligen Geistes; so dass ich von Jerusalem an ringsum bis nach Illyrien die frohe Botschaft von Christus verkündet habe. So aber hab ich es gehalten, dass ich dieses Evangelium nicht da gepredigt habe, wo Christi Namen bekannt war, damit ich nicht auf fremdem Grunde bauete; sondern wie geschrieben steht: Die, welchen keine Kunde von ihm geworden ist, werden sehen; und die nicht gehört haben, werden verstehen. Darum bin ich auch vielfach verhindert worden, zu euch zu kommen, und bin auch gehalten bis zur Stunde. Da ich nunmehr aber in diesen Gegenden keinen Wirkungskreis habe, schon seit vielen Jahren her aber das Verlangen habe, zu euch zu kommen, so hoffe ich, wenn ich meine Reise nach Spanien antreten werde, euch auf der Durchreise zu sehen, und von euch dorthin das Geleite zu empfangen, wenn ich euch zuvor einigermaßen genossen habe. Jetzt aber reise ich nach Jerusalem, den Heiligen zu dienen. Denn Mazedonien und Achaja fanden für gut, für die Armen unter den Heiligen zu Jerusalem eine Beisteuer zusammenzubringen. Sie fanden es für gut, sie sind auch deren Schuldner; denn wenn die Heiden an deren geistigen Gütern teilgenommen haben, so sind sie schuldig, ihnen auch mit den leiblichen zu Diensten zu sein. Habe ich nun dieses vollbracht und ihnen diesen Ertrag eingehändigt, so will ich bei euch hindurch nach Spanien reisen. Ich weiß aber, dass, wenn ich zu euch komme, ich in Fülle des Segens des Evangeliums Christi kommen werde. ich bitte euch also, Brüder! bei unserm Herrn Jesus Christus und bei der Liebe des Heiligen Geistes, dass ihr mir helfet mit eurem Gebete für mich zu Gott, damit ich von den Ungläubigen, die in Judäa sind, errettet werde und das Opfer meiner Dienstleistung den Heiligen zu Jerusalem angenehm sei; damit ich mit Freuden zu euch komme, nach dem Willen Gottes, und mich mit euch erquicke. Der Gott des Friedens aber sei mit euch allen! Amen. Ich empfehle euch aber Phöbe, unsere Schwester, die im Dienste der Kirche zu Kenchreä ist, dass ihr sie im Herrn, wie es Heiligen ziemt, aufnehmet, und ihr beistehet in allen Anliegen, in denen sie eurer bedarf; denn auch sie hat vielen beigestanden, und auch mir selbst. Grüßet Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, (welche für mein Leben ihren Hals eingesetzt haben, denen nicht allein ich, sondern auch alle Gemeinden der Heiden danksagen) und grüßet die Versammlung in ihrem Hause. Grüßet meinen geliebten Epänetus, welcher der Erstling Asiens in Christus ist. Grüßet Maria, welche sich viele Mühe um euch gemacht hat. Grüßet Andronikus und Junias, meine Verwandten und Mitgefangenen, welche bei den Aposteln angesehen sind, die auch vor mir in Christus waren. Grüßet meinen im Herrn teuren Ampliatus. Grüßet Urbanus, unsern Mitarbeiter in Christus Jesus, und meinen teuren Stachys. Grüßet Apelles, den in Christus Bewährten. Grüßet die Hausgenossen des Aristobolus. Grüßet Herodion, meinen Verwandten. Grüßet die Hausgenossen des Narcissus, welche im Herrn sind. Grüßet Tryphäna und Tryphosa, welche sich im Herrn mühen. grüßet die teure Persis, die im Herrn viel Mühewaltung gehabt hat. Grüßet Rufus, den Auserwählten im Herrn, und seine und meine Mutter. Grüßet Asynkritus, Phlegon, Hermas, Patrobas, Hermes und die Brüder, die bei ihnen sind. Grüßet Philologus und Julia, Nereus und dessen Schwester, und Olympias und alle Heiligen, die bei ihnen sind. Grüßet einander im heiligen Kusse. Es grüßen euch alle Gemeinden Christi. Ich bitte euch aber, Brüder! dass ihr euch in Acht nehmet vor denen, welche Spaltungen und Ärgernisse verursachen der Lehre entgegen, die ihr gelernt habt; und meidet sie. Denn solche Menschen dienen nicht unserm Herrn Christus, sondern ihrem Bauche; und mit süßen Worten und Schmeicheleien verführen sie die Herzen der Arglosen. Denn euer Gehorsam ist allerorten kund geworden. Darum freue ich mich über euch; aber ich wünsche, dass ihr weise seiet im Guten und einfältig im Bösen. Der Gott des Friedens aber zertrete den Satan alsbald unter euren Füßen. Die Gnade unsres Herrn Jesu Christi sei mit euch! Es grüßt euch Timotheus, mein Mitarbeiter, auch Lucius und Jason und Sosipater, meine Verwandten. Ich, Tertius, der diesen Brief geschrieben, grüße euch im Herrn. Es grüßt euch Kajus, mein Gastfreund, und die ganze Gemeinde. Es grüßt euch Erastus, der Schatzmeister der Stadt, und der Bruder Quartus. Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi sei mit euch allen! Amen. Dem aber, der mächtig ist, euch zu stärken nach meinem Evangelium und der Verkündigung Jesu Christi, gemäß der Offenbarung des Geheimnisses, welches seit ewigen Zeiten verborgen war, (welches nun mittelst der Schriften der Propheten nach der Anordnung des ewigen Gottes kundgemacht ist zum Gehorsam des Glaubens), das unter allen Völkern bekannt gemacht worden ist, dem allein weisen Gott, ihm sei Ehre und Preis durch Jesus Christus von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Paulus berufener Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, und Sosthenes, der Bruder, an die Gemeinde Gottes zu Korinth, die Geheiligten in Christus Jesus, die berufenen Heiligen samt allen, welche den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen an jeglichem Orte, dem ihrigen wie dem unseren. Gnade sei euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Ich sage meinem Gott allezeit Dank um euretwillen für die Gnade Gottes, die euch in Christus Jesus geschenkt ist; dass ihr in allem durch ihn reich geworden seid, in aller Lehre und in aller Erkenntnis. Wie denn das Zeugnis von Christus unter euch befestigt worden ist; so dass es euch an keiner Gnade mangelt, die ihr die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus erwartet, welcher euch auch bis an´s Ende festigen wird, so dass ihr am Tage der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus unsträflich sein werdet. Getreu ist Gott, durch welchen ihr zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn, berufen seid. Ich bitte aber euch, Brüder! bei dem Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle die nämliche Sprache führt, und keine Spaltungen unter euch seien; dass ihr vielmehr vollkommen seiet in demselben Sinne und in derselben Meinung. Es ist mir nämlich über euch, meine Brüder! von den Angehörigen der Chloe bedeutet worden, dass Streitigkeiten unter euch sind. Ich meine aber dies, dass ein jeder von euch sagt: Ich bin des Paulus; ich aber des Apollo; ich hinwieder des Kephas; ich aber bin Christi. Ist Christus geteilt? Ist etwa Paulus für euch gekreuzigt worden? Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden? Ich sage Gott Dank, dass ich niemanden von euch getauft habe, als den Krispus und Kajus; damit nicht jemand sagen könne, ihr seiet auf meinen Namen getauft. Doch habe ich auch des Stephanas Haus getauft; außerdem bin ich mir nicht bewusst, einen andern getauft zu haben. Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkünden; doch nicht mit Wortweisheit, damit das Kreuz Christi nicht seiner Kraft beraubt werde. Denn das Wort vom Kreuze ist zwar denen, die verloren gehen, Torheit; denen aber, die selig werden, das ist uns, ist es Gottes Kraft. Denn es steht geschrieben: zu Grunde richten werde ich die Weisheit der Weisen, und die Klugheit der Klugen werde ich verwerfen. Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Forscher dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht? Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott nicht in seiner Weisheit erkannt, so hat es Gott gefallen, durch die Torheit der Verkündigung diejenigen selig zu machen, welche glauben. Denn die Juden fordern Wunderzeichen, und die Griechen suchen Weisheit; wir aber verkünden Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Anstoß, den Heiden aber eine Torheit, den Berufenen dagegen, Juden sowohl als Griechen, Christus Gottes Kraft und Gottes Weisheit; weil das Törichte, das von Gott kommt, die Weisheit der Menschen übertrifft; und das Schwache, das von Gott kommt, mehr vermag, als die Menschen. Denn sehet eure Berufung an, Brüder! es sind nicht viele Weise nach dem Fleische, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme, sondern was vor der Welt töricht ist, hat Gott auserwählt, um die Weisen zu beschämen; und das vor der Welt Schwache hat Gott auserwählt, um das Starke zu Schanden zu machen; und das vor der Welt Unangesehene, und das Verachtete, und das, was nichts ist, hat Gott auserwählt, um das, was etwas ist, zunichte zu machen, damit kein Mensch sich vor ihm rühme. Aus ihm aber seid ihr in Christus Jesus, welcher uns zur Weisheit von Gott geworden ist, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung, damit, wie geschrieben steht, wer sich rühmt, sich im Herrn rühme. Auch ich als ich zu euch kam, Brüder! trat nicht in erhabener Rede oder Weisheit auf, euch das Zeugnis von Christus verkündend; denn ich nahm mir vor, nichts unter euch zu wissen, als Jesus Christus, und diesen als Gekreuzigten. Und ich war in Schwachheit und Furchtsamkeit und vielem Zagen bei euch, und meine Rede und meine Predigt bestand nicht in überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung von Geist und Kraft; damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft beruhe. Freilich reden wir Weisheit unter den Vollkommenen; nicht jedoch Weisheit dieser Welt, noch der Fürsten dieser Welt, welche abgetan werden, sondern wir reden Gottes Weisheit im Geheimnis, die verborgen ist, welche Gott vor Beginn der Welt zu unserer Herrlichkeit bestimmt hat, die keiner von den Fürsten dieser Welt erkannt hat; den hätten sie diese erkannt, nie würden sie den Herrn der Herrlichkeit gekreuziget haben. Sondern wie geschrieben steht: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben;“ uns aber hat es Gott geoffenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen der Gottheit. Denn welcher Mensch weiß, was des Menschen ist, als der Geist des Menschen, der in ihm selbst ist? So erkennt auch das, was Gottes ist, niemand, als der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist dieser Welt empfangen, sondern den Geist, welcher aus Gott ist, damit wir wissen, was uns von Gott verliehen worden ist. Und dieses reden wir auch, nicht in erlernten Worten menschlicher Weisheit, sondern wie der Geist lehrt, indem wir Geistiges durch Geistiges erläutern. Der sinnliche Mensch aber nimmt das nicht auf, was des Geistes Gottes ist; denn ihm ist es Torheit, und er vermag es nicht zu verstehen, weil es geistig beurteilt werden muss. Der Geistige aber beurteilt alles, er selbst aber wird von niemanden beurteilt. Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, dass er ihn unterweise? Wir aber haben den Sinn Christi. Auch ich, Brüder! konnte nicht zu euch reden als zu Geistigen, sondern als zu Fleischlichen. Als Unmündigen in Christus gab ich euch Milch zu trinken, nicht feste Speise, denn noch waret ihr nicht stark genug; ja, auch jetzt seid ihr es noch nicht, denn noch seid ihr fleischlich. Denn da unter euch Eifersucht herrscht und Streit, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt nach menschlicher Weise? Denn wenn einer sagt: Ich bin des Paulus; der andere aber: Ich des Apollos, seid ihr da nicht Menschen? Was ist denn Apollo? Oder was Paulus? Diener dessen, an den ihr gläubig geworden seid, und jeglicher so, wie es der Herr ihm gegeben hat. Ich habe gepflanzt, Apollo hat begossen; aber Gott hat das Gedeihen gegeben. Daher ist weder der etwas, welcher pflanzt, noch der, welcher begießt, sondern der das Gedeihen gibt, Gott. Der da pflanzt, und der begießt, sind eines; ein jeder wird seinen Lohn je nach seiner Arbeit empfangen. Denn wir sind Gottes Mitarbeiter, ihr seid Gottes Ackerfeld, seid Gottes Bau. Gemäß der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich wie ein weiser Baumeister den Grund gelegt, ein anderer aber baut darauf. Ein jeder aber sehe zu, wie er darauf baue. Denn einen anderen Grund kann niemand legen, als den, welcher gelegt ist, welcher ist Christus Jesus. Wenn aber jemand auf diesen Grund aufbaut Gold, Silber, Edelsteine, Holz, Heu, Stoppeln, so wird eines jeden Werk offenbar werden; denn der Tag des Herrn wird es kundmachen, weil es im Feuer offenbar werden wird, und wie das Werk eines jeden ist, wird das Feuer erproben. Wenn jemandes Werk, welches er aufgebaut hat, besteht, so wird er Lohn empfangen. Wenn jemandes Werk verbrennt, so wird er Schaden leiden; er selbst aber wird selig werden, so jedoch wie durch Feuer. Wisset ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn aber jemand den Tempel Gottes versehrt, so wird ihn Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, das seid ihr. Niemand betrüge sich selbst! Wenn jemand unter euch als ein Weiser in dieser Welt gilt, der werde ein Tor, auf dass er ein Weiser werde. Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott. Denn es steht geschrieben: Ich werde die Weisen fangen in ihrer Schlauheit. Und wiederum: Der Herr kennt die Gedanken der Weisen, dass sie nichtig sind. Darum rühme sich niemand der Menschen. Denn alles ist euer; sei es Paulus oder Apollo oder Kephas, oder Welt oder Leben oder Tod, oder Gegenwart oder Zukunft; denn alles ist euer; ihr aber seid Christi, Christus aber Gottes. Also sehe uns jedermann an als Diener Christi, und Verwalter der Geheimnisse Gottes. Hier wird nun von den Verwaltern gefordert, dass ein jeder treu erfunden werde. Mir aber gilt es als etwas sehr Geringes, dass ich von euch oder von einem menschlichen Gerichtstage gerichtet werde; allein auch ich richte mich selbst nicht. Denn ich bin mir auch nichts bewußt, so bin ich doch darum noch nicht gerechtfertigt; der mich aber richtet, ist der Herr. Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, welcher auch das im Finstern Verborgene an das Licht bringen und die Absichten der Herzen offenbar machen wird; und dann wird einem jeden sein Lob werden von Gott. Dies aber, Brüder! habe ich auf mich und Apollo übertragen um euretwillen, damit ihr an uns lernet, dass keiner sich wider den andern über das hinaus, was geschrieben steht, erhebe, um eines andern willen. Denn wer zeichnet dich aus? Was hast du aber, das du nicht empfangen hättest? Wenn du es aber empfangen hast, warum rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen? Schon seid ihr gesättigt, schon seid ihr reich geworden, ohne uns herrschet ihr; und möchtet ihr doch herrschen, damit auch wir mit euch herrschten! Denn ich glaube, dass Gott uns Apostel als die Allerletzten dargestellt habe, als wie dem Tode Geweihte; denn ein Schauspiel sind wir geworden der Welt, den Engeln und den Menschen. Wir sind Toren um Christi willen, ihr aber seid klug in Christus; wir sind schwach, ihr aber seid stark; ihr seid hochgeehrt, wir aber geringgeachtet. Bis zu dieser Stunde hungern und dürsten wir, sind entblößt, und werden mit Fäusten geschlagen, haben keine Stätte, und mühen uns arbeitend mit eigener Hand; wir werden geschmäht, und wir segnen; wir werden verfolgt, und wir leiden es geduldig; wir werden gelästert, und wir beten; wie ein Auswurf dieser Welt sind wir geworden, wie ein Abschaum aller bis zu dieser Stunde. Nicht um euch zu beschämen, schreibe ich dieses, sondern als meine geliebten Kinder ermahne ich euch. Denn wenn ihr zehntausend Erzieher hättet in Christus, so habt ihr doch nicht viele Väter. Denn in Christus Jesus habe ich euch durch das Evangelium gezeugt. So bitte ich euch denn, seid meine Nachfolger, gleichwie ich Christi Nachfolger bin. Darum habe ich den Timotheus zu euch gesandt, der mein geliebtes und getreues Kind im Herrn ist; er wird euch meine Wege in´s Gedächtnis rufen, die in Christus Jesus sind, so wie ich allenthalben in allen Gemeinden lehre. Als ob ich nicht zu euch kommen würde, so aufgeblasen sind einige geworden. Ich werde aber bald zu euch kommen, wenn der Herr will; und werde nicht die Worte der Aufgeblasenen, sondern ihre Kraft kennenlernen. Denn nicht in Worten besteht das Reich Gottes, sondern in Kraft. Was wollt ihr? Soll ich mit der Rute zu euch kommen, oder in Liebe im Geiste der Milde? Überhaupt hört man von Unzucht unter euch, und gar von solcher Unzucht, wie sie selbst unter den Heiden nicht vorklommt, dass nämlich jemand das Weib seines Vaters hat. Und ihr seid aufgeblasen und nicht vielmehr in Trauer versetzt, damit der aus eurer Mitte hinweggeschafft werde, welcher diese Tat begangen hat. Ich meinerseits, zwar abwesend dem Leibe nach, aber gegenwärtig dem Geiste nach, habe schon, als wäre ich gegenwärtig, über den, der solches verübt hat, entschieden: Im Namen unseres Herrn Jesu Christi, während ihr und mein Geist versammelt seid, mit der Kraft unsers Herrn Jesus, einem solchen dem Satan zu übergeben zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde an dem Tage unsers Herrn Jesus Christus. Nicht gut ist euer Rühmen! Wisset ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Feget aus den alten Sauerteig, damit ihr ein neuer Teig seiet, wie ihr denn auch ungesäuert seid; denn unser Osterlamm ist geopfert, Christus. So lasset uns also Feste feiern nicht mit dem alten Sauerteige, noch mit dem Sauerteige der Bosheit und Schalkheit, sondern mit dem ungesäuerten Brote der Lauterkeit und Wahrheit. Ich habe euch in dem Briefe geschrieben: Habet keinen Verkehr mit Unzüchtigen. Dies meinte ich aber nicht überhaupt von den Unzüchtigen dieser Welt, oder den Habsüchtigen, oder Raubsüchtigen, oder Götzendienern; denn sonst müsstet ihr aus dieser Welt hinausgehen. Nun aber schrieb ich euch, keinen Verkehr zu haben, wenn einer, der sich Bruder nennt, ein Unzüchtiger, oder ein Habsüchtiger, oder ein Götzendiener, oder ein Lästerer, oder ein Trunkenbold, oder ein Raubsüchtiger ist; mit einem solchen nicht einmal zu essen. Denn was steht es mir zu über die, welche draußen sind, zu richten? Richtet ihr nicht die, welche drinnen sind? Denn die, welche draußen sind, wird Gott richten. Schaffet den Bösen hinweg aus eurer Mitte! Wagt es jemand von euch, der einen Handel mit einem andern hat, denselben bei den Ungerechten entscheiden zu lassen, und nicht bei den Heiligen? Oder wissest ihr nicht, dass die Heiligen über diese Welt Richter sein werden? Wenn denn die Welt durch euch gerichtet werden wird, seid ihr nicht würdig, über geringfügige Dinge zu Gericht zu sitzen? Wisset ihr nicht, dass wir Engel richten werden? Um wie viel mehr weltliche Dinge? Wenn ihr nun weltliche Rechtshändel habt, so bestellet die unansehnlichsten in der Gemeinde zu Richtern. Zu eurer Beschämung sage ich es. Also ist denn kein Weiser unter euch, auch nicht einer, der zwischen seinen Brüdern Recht sprechen könnte? Vielmehr rechtet ein Bruder mit dem Bruder, und das vor den Ungläubigen? Nun ist es schon überhaupt ein Fehler unter euch, dass ihr Rechtsstreite miteinander habt. Warum leidet ihr nicht lieber Unrecht? Warum lasset ihr euch nicht lieber übervorteilen? So aber tut ihr selbst Unrecht und übervorteilt, und das an Brüdern. Oder wissest ihr nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht besitzen werden? Täuschet euch nicht! Weder Unzüchtige, noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Weichlinge, noch Knabenschänder, noch Habsüchtige, noch Geizige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Raubsüchtige werden das Reich Gottes ererben. Und solche sind einige von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, aber ihr seid geheiligt, aber ihr seid gerechtfertigt in dem Namen unsers Herrn Jesus Christus und in dem Geiste unseres Gottes. Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles frommt; alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von nichts knechten lassen. Die Speise ist für den Bauch, und der Bauch für die Speise; Gott aber wird sowohl jene als diese abtun. Aber der Leib ist nicht für die Unzucht, sondern für den Herrn, und der Herr für den Leib. Gott aber hat nicht nur den Herrn auferweckt, sondern er wird auch uns durch seine Kraft auferwecken. Wisset ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? Sollte ich also die Glieder Christi nehmen und sie zu Gliedern einer Buhlerin machen? Das sei ferne! Oder wisset ihr nicht, dass wer einer Buhlerin anhängt, ein Leib mit ihr wird? Denn es werden (sagt er) die Zwei ein Leib sein. Wer aber dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm. Fliehet die Unzucht! Jede Sünde, welche der Mensch begeht, bleibt außerhalb des Leibes; wer aber Unzucht treibt, sündigt gegen seinen eigenen Leib. Oder wisset ihr nicht, dass eure Glieder ein Tempel des Heiligen Geistes sind, der in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euer eigen seid? Denn um hohen Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlichet und traget Gott in eurem Leibe! In Betreff dessen, wovon ihr mir geschrieben habt, so tut der Mensch wohl daran, kein Weib zu berühren; jedoch um Unzucht zu verhüten, möge ein jeder sein Weib, und eine jede Frau ihren Mann haben. Dem Weibe leiste der Mann die Pflicht, gleicherweise auch das Weib dem Manne. Das Weib hat nicht Gewalt über ihren Leib, sondern der Mann; gleicherweise aber hat auch der Mann nicht Gewalt über seinen Leib, sondern das Weib. Entziehet euch einander nicht, es sei denn mit gegenseitiger Einwilligung, auf eine Zeit, um euch dem Gebete zu widmen; dann kommet wiederum zusammen, damit euch der Satan nicht versuche eurer Unenthaltsamkeit wegen. Dies aber sage ich als Zugeständnis, nicht als Gebot. Denn ich wünschte, dass ihr alle seiet, wie ich selbst; doch ein jeder hat seine eigene Gabe von Gott, der eine so, der andere aber so. Ich sage aber den Unverheirateten und den Witwen: es ist ihnen gut, wenn sie so bleiben, wie auch ich. Wenn sie aber nicht enthaltsam sind, so sollen sie heiraten; denn es ist besser heiraten; als entbrannt sein. Denen aber, welche ehelich verbunden sind, gebiete nicht ich, sondern der Herr, dass die Frau sich nicht von dem Manne trenne. Wenn sie sich aber getrennt hat, bleibe sie unvermählt, oder versöhne sich wieder mit ihrem Manne. Auch entlasse der Mann die Frau nicht. Den übrigen aber sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat, und diese willigt ein, bei ihm zu wohnen, so entlasse er sie nicht. Und wenn eine gläubige Frau einen ungläubigen Mann hat, und dieser willigt ein, mit ihr zu wohnen, so entlasse sie den Mann nicht; denn der ungläubige Mann ist durch die gläubige Frau geheiligt, und die ungläubige Frau ist durch den gläubigen Mann geheiligt; sonst wären eure Kinder unrein, nun aber sind sie heilig. Wenn aber der Ungläubige sich trennt, so trenne er sich; denn nicht ist der Bruder oder die Schwester an solche gefesselt; im Frieden hat uns Gott berufen. Denn woher weißt du, Weib! ob du den Mann zum Heile führen werdest? Oder woher weißt du, Mann! ob du das Weib zum Heile führen werdest? Nur soll ein jeder, wie es ihm der Herr zugeteilt hat und wie Gott einen jeden berufen hat, so wandeln; so lehre ich in allen Gemeinden. Ist jemand als Beschnittener berufen, so stelle er sich keine Vorhaut künstlich her; ist jemand als Unbeschnittener berufen, so lasse er sich nicht beschneiden. Die Beschneidung ist nichts, und die Vorhaut ist nichts, sondern die Beobachtung der Gebote Gottes. Ein jeder bleibe in dem Berufe, in welchem er berufen ist. Bist du als Sklave berufen, so lass dich dies nicht kümmern; doch wenn du frei werden kannst, so mache es dir lieber zunutze. Denn wer im Herrn berufen ward als Knecht, ist ein Freigelassener des Herrn; gleicherweise wer als Freier berufen ist, ist ein Knecht Christi. Ihr seid teuer erkauft, werdet nicht Knechte von Menschen! Worin ein jeder berufen ist, Brüder! darin bleibe er bei Gott. In Hinsicht der Jungfrauen aber habe ich kein Gebot vom Herrn; einen Rat indes gebe ich, als einer, der vom Herrn die Barmherzigkeit erlangt hat, treu zu sein. Ich erachte also dafür, es sei dies gut wegen der obwaltenden Not, nämlich, dass es dem Menschen gut ist, so zu sein. Bist du an eine Frau gebunden, so suche keine Lösung; bist du aber frei, so suche keine Frau. Wenn du aber eine Frau nimmst, so sündigst du nicht; und wenn die Jungfrau heiratet, so sündigt sie nicht; jedoch werden solche Bedrängnis des Fleisches haben. Ich aber schone eurer. Dies nun, Brüder! sage ich: Die Zeit ist kurz, es erübrigt, dass auch die, welche Frauen haben, seien, als hätten sie keine; und die, welche weinen, als weinten sie nicht; und die, welche sich freuen, als freuten sie sich nicht; und die, welche kaufen, als besäßen sie nichts; und die, welche diese Welt genießen, als genössen sie dieselbe nicht; denn die Gestalt dieser Welt vergeht. Ich wünschte aber, ihr möchtet ohne Sorge sein. Wer unverheiratet ist, ist um das besorgt, was des Herrn ist, wie er Gott wohlgefallen möge. Wer aber verheiratet ist, ist um das besorgt, was der Welt ist, wie er seinem Weibe gefallen möge, und ist geteilt. Und das unverheiratete Weib und die Jungfrau ist auf das bedacht, was des Herrn ist, dass sie heilig sei an Leib und Geist; die Verheiratete aber ist auf das bedacht, was der Welt ist, wie sie dem Manne gefallen möge. Dieses sage ich jedoch zu eurem Besten; nicht um euch eine Schlinge überzuwerfen, sondern zur Wohlanständigkeit und zur Förderung ungestörten Gebetes zum Herrn. Wenn aber jemand meint, es gereiche ihm zur Unehre, wenn seine Jungfrau über die Jahre hinauskommt, und es so geschehen muss, so tue er, was er will; er sündigt nicht, wenn sie heiratet. Wer aber in seinem Herzen fest beschlossen hat, ohne Zwang, vielmehr nach seinem Willen frei handelnd, und sich dafür in seinem Herzen entschieden hat, seine Jungfrau zu bewahren, der tut wohl daran. Sonach denn, wer seine Jungfrau verheiratet, tut recht; und wer sie nicht verheiratet, tut besser. Das Weib ist an das Gesetz gebunden, solange ihr Mann lebt; wenn aber ihr Mann entschlafen ist, so ist sie frei geworden; sie heirate, wen sie will, allein im Herrn. Seliger aber wird sie sein, wenn sie so bleibt, nach meinem Rate; ich meine aber, dass auch ich Gottes Geist habe. Hinsichtlich dessen aber, was den Götzen geopfert wird, wissen wir, weil wir alle Erkenntnis haben. Die Erkenntnis macht aufgeblasen, die Liebe hingegen erbaut. Wenn aber jemand vermeint, etwas zu wissen, so hat er noch nicht erkannt, wie er wissen muss. Wenn jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt. In Betreff der Speisen aber, welche den Götzen geopfert werden, wissen wir, dass ein Götze nichts in der Welt ist, und dass kein Gott ist, als nur der eine. Denn wenn es auch sogenannte Götter gibt, sei es im Himmel, sei es auf Erden (wie es denn viele Götter gibt und viele Herren, so haben wir doch nur einen Gott, den Vater, von dem alles ist, und für den wir sind; und einen Herrn, Jesus Christus, durch welchen alles ist, und wir durch ihn. Allein nicht alle haben die Erkenntnis; vielmehr essen einige, mit ihren noch nicht abgelegten Begriffen von den Götzen, es als Götzenopfer, und ihr Gewissen wird, weil es schwach ist, dadurch befleckt. Speise gibt uns keinen Wert bei Gott. Denn weder werden wir etwas voraus haben, wenn wir essen, noch nachstehen, wenn wir nicht essen. Sehet aber zu, dass diese eure Freiheit nicht etwa den Schwachen zum Anstoß werde. Denn wenn jemand den, welcher die Erkenntnis hat, im Götzentempel zu Tische sitzen sieht, wird nicht sein Gewissen, da es schwach ist, ermutigt werden, Götzenopfer zu essen? So wird durch deine Erkenntnis der schwache Bruder verloren gehen, um dessen willen Christus gestorben ist. Wenn ihr auch aber so gegen die Brüder versündigt und ihr schwaches Gewissen verletzt, sündigt ihr gegen Christus. Darum werde ich, wenn eine Speise meinem Bruder Anstoß gibt, kein Fleisch essen in Ewigkeit, damit ich meinem Bruder nicht Anstoß gebe Bin ich nicht frei? Bin ich nicht ein Apostel? Habe ich nicht Christus Jesus, unsern Herrn, gesehen? Seid nicht ihr mein Werk im Herrn? Wenn ich für andere kein Apostel bin, so bin ich es doch für euch; denn das Siegel meines Apostelamtes seid ihr im Herrn. Meine Verteidigung vor denen, welche mich zur Rede stellen, ist diese: Haben wir nicht die Befugnis, uns Essen und Trinken reichen zu lassen? Haben wir nicht die Befugnis, eine Frau, eine Schwester, mitzuführen, wie auch die übrigen Apostel, und die Brüder des Herrn, und Kephas? Oder haben nur ich und Barnabas nicht die Befugnis, dies zu tun? Wer dient je im Kriege auf eigene Kosten? Wer pflanzt einen Weinberg, und genießt nicht von seiner Frucht? Wer weidet eine Herde, und nährt sich nicht von der Milch der Herde? Sage ich dies nach Menschenweise? Oder sagt dies nicht auch das Gesetz? Denn es steht geschrieben im Gesetze Moses: Du sollst dem dreschenden Ochsen nicht das Maul verbinden. Trägt Gott etwa für die Ochsen Sorge? Oder sagt er dies nicht vielmehr unsertwegen? Ja, unsertwegen ist es geschrieben; dass der Pflügende in Hoffnung pflügen soll, und der Dreschende in der Hoffnung, an der Frucht Anteil zu haben. Wenn wir euch das Geistige gesät haben, ist es da etwas Großes, wenn wir euer Fleischliches ernten? Wenn andere des Anrechtes auf euch teilhaftig sind, warum nicht vielmehr wir? Aber wir haben von diesem Rechte keinen Gebrauch gemacht, sondern wir ertragen alles, um nicht dem Evangelium Christi ein Hindernis zu bereiten. Wisset ihr nicht, dass die, welche im Heiligtume beschäftigt sind, von dem Heiligtume essen, und die, welche des Altares warten, vom Altare ihren Teil empfangen? So hat auch der Herr verordnet, dass die, welche das Evangelium predigen, vom Evangelium leben sollen. Ich aber habe von nichts derartigem Gebrauch gemacht. Doch schreibe ich dieses nicht, damit es so mit mir gehalten werde; denn besser ist es für mich zu sterben, als dass jemand meinen Ruhm vernichtete. Denn wenn ich das Evangelium verkünde, gereicht dies mir nicht zum Ruhme, weil es mir als Notwendigkeit auferlegt ist; den wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde. Denn tue ich dies aus eigenem Antrieb, so habe ich Belohnung; tue ich es aber geheißen, so ist mir das Amt anvertraut. Welches ist also mein Lohn? Dies, dass ich das Evangelium, welches ich verkünde, ohne Entgelt predige, so dass ich das Recht, das mir bei seiner Verkündigung zukommt, nicht ausnütze. Denn ob ich gleich keinem pflichtig war, habe ich mich doch zum Knechte aller gemacht, um desto mehrere zu gewinnen. Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, um die Juden zu gewinnen; denen, welche unter dem Gesetze sind, als wäre ich unter dem Gesetze (obwohl ich selbst nicht unter dem Gesetze war), um die, welche unter dem Gesetze waren, zu gewinnen; denen, welche ohne Gesetz waren, als wäre ich ohne Gesetz (obwohl ich nicht ohne Gottes Gesetz war, sondern unter dem Gesetze Christi), um die zu gewinnen, welche ohne Gesetz waren. Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um alle zu retten. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, damit ich desselben teilhaftig werde. Wisset ihr nicht, dass die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber nur einer erlangt den Preis? Laufet so, dass ihr ihn erlanget! Jeder aber, der im Kampfspiele ringt, enthält sich von allem, und zwar jene, um eine vergängliche Krone zu empfangen, wir aber eine unvergängliche. Ich laufe demnach, nicht wie in´s Ungewisse; ich kämpfe, nicht indem ich Luststreiche tue, sondern ich züchtige meinen Leib, und bringe ihn in die Botmäßigkeit, damit ich nicht etwa, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst verworfen werde. Denn ich will euch nicht in Unwissenheit lassen, Brüder! dass unsere Väter alle unter der Wolke waren, und alle durch das Meer hindurch gingen, und alle auf Moses getauft wurden, in der Wolke und in dem Meere, und alle dieselbe geistige Speise aßen, und alle denselben geistigen Trank tranken (sie tranken nämlich aus einem geistigen, sie begleitenden Felsen, der Felsen aber war Christus); aber an der Mehrzahl von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen; denn sie wurden niedergestreckt in der Wüste. Dies ist uns zum Vorbilde geschehen, dass wir nicht nach dem Bösen begierlich seien, sowie jene begierlich waren. Werdet auch nicht Götzendiener, wie einige von ihnen, wie geschrieben steht: Das Volk setzte sich zu essen und zu trinken, und sie standen auf zu spielen. Treiben wir auch nicht Unzucht, wie einige von ihnen Unzucht getrieben haben, und an einem Tage dreiundzwanzig Tausend umgekommen sind. Lasset uns auch Christus nicht versuchen, wie einige von ihnen ihn versucht haben und durch Schlangen zu Grunde gegangen sind. Auch murret nicht, wie einige von ihnen gemurrt haben und durch den Verderber zu Grunde gegangen sind. Dieses alles aber widerfuhr ihnen vorbildlich; es ist nämlich zur Warnung geschrieben für uns, die wir in den letzten Zeiten leben. Wer demnach zu stehen vermeint, sehe zu, dass er nicht falle. Möge euch keine Versuchung befallen, außer eine menschliche. Gott aber ist getreu; er wird euch nicht über eure Kräfte versuchen lassen, sondern der Versuchung auch einen solchen Verlauf geben, dass ihr sie bestehen könnet. Darum, meine Geliebten, fliehet vor dem Götzendienste! Als zu Verständigen rede ich, beurteilet ihr selbst, was ich sage. Der Kelch der Segnung, welchen wir segnen, ist er nicht die Mitteilung des Blutes Christi? Und das Brot, das wir brechen, ist es nicht Teilnahme an dem Leibe des Herrn? Denn ein Brot, ein Leib sind wir viele, wir alle, die wir an dem einen Brote teilnehmen. Sehet auf Israel nach dem Fleische; haben nicht die, welche die Opfer essen, Teil an dem Altare? Was sage ich nun? Dass das Götzenopfer etwas sei, oder dass das Götzenbild etwas sei? Mitnichten, sondern was die Heiden opfern, das opfern sie den bösen Geistern, und nicht Gott. Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft habet mit den bösen Geistern. Ihr könnet nicht den Kelch des Hern trinken und den Kelch der bösen Geister; ihr könnet nicht am Tische des Herrn teilhaben und am Tische der bösen Geister. Oder wollen wir den Herrn herausfordern? Sind wir etwa stärker als er? Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles frommt. Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles erbaut. Niemand suche das Seinige, sondern was des andern ist. Alles, was auf dem Fleischmarkte verkauft wird, das esset, ohne um des Gewissens willen nachzuforschen. Des Herrn ist die Erde, und alles, was sie erfüllt. Wenn einer von den Ungläubigen euch einladet, und ihr wollet hingehen, so esset alles, was euch vorgesetzt wird, ohne um des Gewissens willen nachzuforschen. Wenn aber jemand sagt: Dies ist den Götzen geopfert, so esset nicht, um dessentwillen, welcher es kundgetan hat, und um des Gewissens willen. Aber nicht dein Gewissen meine ich, sondern das des andern. Denn warum wird meine Freiheit von einem fremden Gewissen gerichtet? Wenn ich mit Dank teilnehme, warum werde ich gelästert wegen dessen, wofür ich Dank sage? Ihr möget also esen, oder trinken, oder etwas anderes tun, tuet alles zur Ehre Gottes. Seid ohne Anstoß für Juden, und Heiden, und die Kirche Gottes; sowie auch ich allen in allem zu Gefallen bin, und nicht suche, was mir, sondern was den vielen nützt, damit sie das Heil erlangen. Seid meine Nachfolger, wie auch ich Christi Nachfolger bin. Ich lobe euch aber, Brüder! dass ihr in allem eingedenk seid, und meine Vorschriften haltet, sowie ich sie euch überliefert habe. Ihr sollt aber wissen, dass das Haupt jedes Mannes Christus ist; das Haupt des Weibes aber ist der Mann; Christi Haupt endlich Gott. Jeder Mann, der mit beflecktem Haupte betet, oder weissagt, entehrt sein Haupt. Jedes Weib aber, das mit unverhülltem Haupte betet, oder weissagt, entehrt ihr Haupt; denn es ist ein und dasselbe, als wäre sie kahl geschoren. Denn wenn ein Weib sich nicht verhüllt, so schneide man ihr die Haare ab; ist es aber für ein Weib schimpflich, geschoren oder kahl gemacht zu werden, so verhülle sie ihr Haupt. Der Mann allerdings soll das Haupt nicht verhüllen, denn er ist das Bild und die Ehre Gottes; das Weib aber ist des Mannes Ehre. Denn der Mann ist nicht aus dem Weibe, sondern das Weib aus dem Manne; auch ist der Mann nicht des Weibes wegen geschaffen, sondern das Weib des Mannes wegen. Darum soll das Weib ein Zeichen der Herrschaft auf dem Haupte haben, um der Engel willen. Jedoch ist weder der Mann ohne das Weib, noch das Weib ohne den Mann im Herrn; denn wie das Weib aus dem Manne ist, so auch der Mann durch das Weib; alles aber ist aus Gott. Urteilet ihr selbst: ist es schicklich, dass ein Weib unverhüllt zu Gott bete? Lehrt euch nicht die Natur selbst, dass, wenn ein Mann das Haar wachsen lässt, es ihm zur Unehre gereicht, wenn aber ein Weib das Haar wachsen lässt, es ihr eine Zierde ist? Denn die Haare sind ihr zum Schleier gegeben. Wenn aber jemand meint, sreitsüchtig sein zu dürfen, der wisse, wir haben einen solchen Brauch nicht, und auch die Kirche Gottes nicht. Dies verordne ich. Ich lobe aber nicht, dass ihr nicht zur Besserung, sondern zur Verschlimmerung zusammenkommet. Erstens nämlich, wenn ihr zusammenkommet zur Versammlung, sind, wie ich höre, Spaltungen unter euch; und zum Teile glaube ich es, denn es muss ja Irrlehren geben, damit die, welche bewährt sind, offenbar werden unter euch. Wenn ihr also miteinander zusammenkommet, so ist es nicht mehr, um das Abendmahl des Herrn zu halten. Denn ein jeder nimmt sein eigenes Abendmahl vorweg beim Essen, und der eine leidet Hunger, der andere hingegen trinkt in Fülle. Habt ihr denn nicht Häuser, um zu essen und zu trinken? Oder verachtet ihr die Kirche Gottes, und beschämt die, welche nichts haben? Was soll ich euch sagen? Lobe ich euch? Hierin lobe ich euch nicht. Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch auch überliefert habe, dass der Herr Jesus in der Nacht, in welcher er verraten wurde, Brot nahm, und danksagend brach und sprach: Nehmet hin und esset, dies ist mein Leib, der für euch dahingegeben werden wird; dieses tuet zu meinem Gedächtnisse! Gleicherweise auch den Kelch nach dem Mahle, indem er sprach: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blute; dieses tuet, so oft ihr trinket, zu meinem Gedächtnisse! Denn so oft ihr dieses Brot esset und diesen Kelch trinket, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. Wer daher unwürdig dieses Brot isst, oder den Kelch des Herrn trinkt, wird des Leibes und Blutes des Herrn schuldig sein. Es prüfe aber der Mensch sich selbst; und so esse er von diesem Brote und trinke von dem Kelche. Denn wer unwürdig isst und trinkt, isst und trinkt sich das Gericht, indem er den Leib des Herrn nicht unterscheidet. Deswegen sind unter euch viele Kranke und Schwache, und entschlafen viele. Wenn wir uns aber selbst richteten, so würden wir nicht gerichtet werden. Indem wir aber gerichtet werden, werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht mit dieser Welt verdammt werden. Darum, meine Brüder! wenn ihr zum Essen zusammenkommet, so wartet aufeinander. Ist aber jemand hungrig, so esse er zu Hause, damit ihr nicht zum Gerichte zusammenkommet. Das übrige aber werde ich anordnen, wenn ich komme. Über die Geistesgaben aber will ich euch nicht ohne Belehrung lassen, Brüder! Ihr wissest, dass ihr, als ihr Heiden waret, zu den stummen Götzen hinginget, wie ihr geführt wurdet. Darum tue ich euch kund, dass niemand, der im Geiste Gottes redet, sagt: Fluch über Jesus; und niemand kann sagen: Herr Jesus, außer im Heiligen Geiste. Es sind jedoch verschiedene Gnadengaben, allein derselbe Geist. Und es sind verschiedene Ämter, aber derselbe Herr. Und es sind verschiedene Wirkungsweisen, allein es ist derselbe Gott, welcher alles in allen wirkt. Einem jeden aber wird die Offenbarung des Geistes zum Nutzen gegeben. Dem einen wird durch den Geist das Wort der Weisheit verliehen, dem andern aber die Rede der Wissenschaft nach demselben Geiste; einem andern Glaube in demselben Geiste; einem andern Gnadengabe zu Heilungen in dem einen Geiste; einem andern die Gabe Wunder zu wirken, einem andern Weissagung, einem andern Unterscheidung der Geister, einem andern mancherlei Sprachen, einem andern Sprachenauslegung. Dieses alles aber wirkt ein und derselbe Geist, einem jeden zuteilend, wie er will. Wie nämlich der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obschon ihrer viele sind, dennoch ein Leib sind, so auch Christus. Denn in einem Geiste sind wir alle zu einem Leibe getauft worden, gleichviel ob Juden oder Heiden, Knechte oder Freie; und alle sind wir in einem Geiste getränkt worden. Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern besteht aus vielen. Wenn der Fuß sagte: Weil ich nicht Hand bin, gehöre ich nicht zum Leibe; gehört er darum etwa nicht zum Leibe? Und wenn das Ohr sagte: Weil ich nicht Auge bin, gehöre ich nicht zum Leibe; gehört es darum etwa nicht zum Leibe? Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo wäre das Gehör? Wenn der ganze Leib Gehör wäre, wo wäre der Geruch? Nun aber hat Gott die Glieder, ein jedes von ihnen, an dem Leibe gesetzt, wie es ihm wohlgefiel. Wenn alle ein Glied wären, wo wäre der Leib? Nun aber sind zwar viele Glieder, aber nur ein Leib. Es kann aber das Auge nicht zur Hand sagen: Ich bedarf deiner Dienste nicht, oder auch das Haupt zu den Füßen: Ihr seid mir nicht nötig! Sondern vielmehr sind diejenigen Glieder des Leibes, welche die schwächeren zu sein scheinen, die notwendigeren; und die als die minder ansehnlichen Glieder des Leibes gelten, diese umgeben wir mit reichlicherer Ehre; und die an uns schamhaft sind, haben reichlichere Anständigkeit. Das Wohlanständige an uns bedarf nichts; Gott aber hat den Leib so eingerichtet, dass er dem mehr Ehre zu Teil werden ließ, was nachstand, damit keine Spaltung im Leibe sei, sondern die Glieder einmütig füreinander Sorge tragen. Und wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; oder, wenn ein Glied verherrlicht wird, freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber seid Christi Leib, und Glied um Glied. Und die einen hat Gott in der Kirche gesetzt, erstens als Apostel, zweitens als Propheten, drittens als Lehrmeister, dann Wunderkräfte, ferner Gaben der Heilungen, Hilfeleistungen, Verwaltungen, mancherlei Sprachen zu reden, Reden auszulegen. Sind etwa alle Apostel, alle Propheten, alle Lehrer? Haben etwa alle Wunderkräfte, alle die Gabe zu heilen, reden alle in Sprachen, können alle auslegen? Beeifert euch um die besseren Gnaden. Und noch einen vorzüglicheren Weg zeige ich euch. Wenn ich mit den Zungen der Menschen und Engel rede, aber die Liebe nicht habe, so bin ich wie ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle geworden. Und wenn ich die Gabe der Weissagung habe, und kenne alle Geheimnisse und alle Wissenschaft, und wenn ich allen Glauben habe, so dass ich Berge versetzen könnte, die Liebe aber nicht habe, so bin ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe zur Speisung der Armen austeile, und wenn ich meinen Leib dahingebe, dass ich verbrannt werde, die Liebe aber nicht habe, so nützt es mir nichts. Die Liebe ist langmütig, ist gütig; die Liebe eifert nicht, sie handelt nicht unbescheiden, sie bläht sich nicht auf; sie ist nicht ehrsüchtig, sucht nicht das ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht an; sie freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber mit der Wahrheit; alles erträgt sie, alles glaubt sie, alles hofft sie, alles übersteht sie. Die Liebe hört nie auf, wenn auch die Weissagungen abgetan werden oder die Sprachen ein Ende nehmen, und die Erkenntnis vergehen wird. Denn unser Erkennen ist Stückwerk, und unser Weissagen ist Stückwerk. Wenn aber das Vollkommene kommt, dann wird das, was Stückwerk ist, abgetan werden. Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte wie ein Kind; als ich aber Mann ward, legte ich ab, was des Kindes war. Jetzt sehen wir durch einen Spiegel im Rätsel, alsdann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, dann aber werde ich erkennen, so wie auch ich erkannt bin. Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung Liebe, diese drei; das größte aber unter diesen ist die Liebe. Trachtet nach der Liebe! Beeifert euch um die Geistesgaben, vorzüglich aber, dass ihr weissaget. Denn wer in Sprachen redet, redet nicht für Menschen, sondern für Gott; denn niemand versteht es. Im Geiste aber redet er Geheimnisse. Wer aber weissagt, redet für Menschen zur Erbauung, zur Ermahnung und Tröstung. Wer in Sprachen redet, erbaut sich selbst; wer aber weissagt, erbaut die Kirche Gottes. Ich wünsche aber, dass ihr alle in Sprachen redet, mehr jedoch, dass ihr weissaget; denn größer ist der, welcher weissagt, als der, welcher in Sprachen redet, wenn er es nicht etwa auslegt, damit die Gemeinde Erbauung empfange. Nun aber, Brüder! wenn ich zu euch komme und in Sprachen rede, was würde ich euch nützen, wenn ich nicht zu euch rede, entweder in Offenbarungen, oder in Wissenschaft, oder in Weissagung, oder in Lehre? Schon bei leblosen Dingen, die einen Laut von sich geben, bei einer Flöte oder Zither ist es so. Wenn sie nicht bestimmt unterschiedliche Töne geben, wie soll man das Geblasene oder Gespielte erkennen? Denn wenn die Trompete einen unbestimmten Ton gibt, wer wird sich zum Kampfe rüsten? So auch ihr mit der Sprache! Wenn ihr nicht eine verständliche Rede von euch gebet, wie wird man erkennen, was gesagt wird? Denn ihr werdet in den Wind reden! So viele Arten von Sprachen sind wohl in der Welt, und keine davon ist ohne verständlichen Laut. Wenn ich also die Bedeutung des Wortes nicht kenne, so werde ich dem Sprechenden ein Fremdling sein, und der Redende wird mir ein Fremdling sein. Trachtet also auch ihr, weil ihr euch um die Geistesgaben beeifert, sie zur Erbauung der Kirche in Fülle zu haben. Wer daher in Sprachen redet, der bitte um die Gnade der Auslegung. Denn wenn ich in Sprachen betet, so betet zwar mein Geist, aber mein Verstand ist ohne Frucht. Wie ist es demnach? Ich will mit dem Geiste beten, aber ich will auch mit dem Verstande beten; ich will mit dem Geiste singen, aber ich will auch mit dem Verstande singen. Sonst, wenn du mit dem Geiste lobpreisest, wie soll der, welche die Stelle eines Unwissenden einnimmt, zu deiner Lobpreisung das Amen sagen? Er weiß ja nicht, was du sagst. Denn du sprichst zwar ein schönes Dankgebet, aber der andere wird nicht erbaut. Ich danke meinem Gott, dass ich in euer aller Sprachen rede; aber in der gottesdienstlichen Versammlung will ich lieber fünf Worte mit meinem Verstande reden, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in Sprachen. Brüder! werdet nicht Kinder an Einsicht, sondern an Bosheit seid Kinder; aber an Einsicht seid vollkommen. Im Gesetze steht geschrieben: In fremden Sprachen und mit anderen Lippen werde ich zu diesem Volke reden; und auch so werden sie nicht auf mich hören, spricht der Herr. Demnach sind die Sprachen zum Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen; die Weissagungen aber nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen. Wenn also die ganze Gemeinde miteinander zusammenkommt, und alle in Sprachen reden, es kommen aber Unkundige oder Ungläubige hinein, werden sie nicht sagen, dass ihr von Sinnen seid? Wenn aber alle weissagen, und es kommt ein Ungläubiger, oder ein Unkundiger herein, so wird er von allen überwiesen, von allen geurteilt; das Verborgene seines Herzens wird offenbar, und so wird er niederfallend auf sein Angesicht Gott anbeten, und verkündigen, dass Gott wahrhaft in euch ist. Was ist also zu tun, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat der eine von euch einen Lobgesang, er hat eine Lehre, oder eine Offenbarung, oder eine Sprache, eine Auslegung, alles geschehe zur Erbauung. Redet jemand in einer Sprache, so seien es nur zwei oder höchstens drei, und nacheinander, und einer gebe die Auslegung. Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Versammlung; zu sich selbst aber rede er, und zu Gott. Weissagend sollen zwei oder drei reden, und die übrigen mögen es beurteilen. Wenn aber einem andern, während er da sitzt, eine Offenbarung zu Teil wird, so soll der erste schweigen. Denn ihr könnt alle, einer nach dem andern, weissagen, damit alle lernen und alle ermahnt werden. Und die Geister der Propheten sind den Propheten unterworfen. Denn Gott ist nicht ein Gott der Uneinigkeit, sondern des Friedens; wie ich auch in allen Gemeinden der Heiligen lehre. Die Frauen sollen in den Versammlungen schweigen; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern untertänig zu sein, wie auch das Gesetz sagt. Wenn sie aber etwas lernen wollen, so mögen sie zu Hause ihre Männer befragen; denn es steht dem Weibe übel an, in der Versammlung zu reden. Ist etwa von euch Gottes Wort ausgegangen? Oder ist es zu euch allein gelangt? Wenn jemand vermeint, ein Prophet oder ein Geistbegabter zu sein, so erkenne er, dass dies, was ich euch schreibe, Gebote des Herrn sind. Wenn es aber jemand nicht erkennt, so wird er auch nicht erkannt werden. Darum, Brüder! strebet nach der Weissagungsgabe, und in Sprachen zu reden wehret nicht. Alles aber geschehe geziemend und nach der Ordnung. Ich tue euch aber, Brüder! das Evangelium kund, welches ich euch verkündet habe, das ihr auch angenommen habt, in welchem ihr auch feststeht, durch das ihr auch errettet werdet, wenn ihr in der Weise, wie ich es euch verkündet habe, es festhaltet, es sei denn, dass ihr vergeblich geglaubt hättet. Denn ich habe euch vor allem überliefert, was ich auch empfangen habe, dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, der Schrift gemäß, dass er begraben worden und am dritten Tage wieder auferstanden ist, der Schrift gemäß, und dass er dem Kephas erschienen ist und darnach den Elf. Hierauf ist er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich erschienen, von welchen viele jetzt noch am Leben, einige aber entschlafen sind. Darauf ist er dem Jakobus erschienen, dann sämtlichen Aposteln; zuletzt aber unter allen ist er auch mir, gleichsam einer Fehlgeburt erschienen. Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht würdig bin, Apostel zu heißen, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe. Durch Gottes Gnade aber bin ich, was ich bin, und seine Gnade gegen mich ist nicht unwirksam gewesen, sondern ich habe reichlicher als sie alle gearbeitet, doch nicht ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist. Sei es nun ich, seien es jene, so predigen wir, und so habt ihr geglaubt. Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferstanden ist, wie sagen einige unter euch, es gebe keine Auferstehung der Toten? Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, so ist auch Christus nicht auferstanden. Wenn aber Christus nicht auferstanden ist, so ist unsere Predigt eitel, so ist auch euer Glaube eitel. Wir werden aber sogar als falsche Zeugen gegen Gott befunden, weil wir wider Gott bezeugt haben, dass er Christus auferweckt habe, den er nicht auferweckt hat, wenn ja die Toten nicht auferstehen. Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist auch Christus nicht auferstanden. Wenn aber Christus nicht auferstanden ist, so ist euer Glaube eitel; denn ihr seid dann noch in euern Sünden. Folglich sind auch die in Christus Entschlafenen verloren. Wenn wir nur in diesem Leben auf Christus hoffen, so sind wir elender, als alle Menschen. Nun aber ist Christus von den Toten auferstanden als Erstling der Entschlafenen. Denn wie durch einen Menschen der Tod, so kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen. Und gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle zum Leben kommen. Ein jeder aber nach seiner Ordnung, als Erstling Christus; darnach die, welche Christus angehören und an seine Ankunft geglaubt haben. Hierauf ist das Ende, wenn er das Reich Gott und dem Vater übergeben, und jede Herrschaft, jede Gewalt und Macht abgetan haben wird. Er muss aber herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße legt. Als letzter Feind aber wird der Tod vernichtet werden; denn alles hat er unter seine Füße unterworfen. Wenn er aber sagt: Alles ist ihm unterworfen, so ist ohne Zweifel der ausgenommen, welcher ihm alles unterworfen hat. Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei. Was werden sonst die tun, welche sich für die Toten taufen lassen, wenn die Toten überhaupt nicht auferstehen? Warum lassen sie sich für dieselben taufen? Zu was bestehen auch wir Gefahren jede Stunde? Täglich sterbe ich, bei dem Ruhme über euch, Brüder! den ich in Christus Jesus, unserm Herrn, habe. Wenn ich nach Menschenweise in Ephesus mit wilden Tieren gekämpft habe, was nützt es mir, wenn die Toten nicht auferstehen? Lasset uns dann essen und trinken, denn morgen werden wir sterben. Lasset euch nicht verführen; böse Reden verderben gute Sitten. Werdet nüchtern, ihr Gerechten! und sündiget nicht, denn einige haben keine Erkenntnis Gottes; zu eurer Beschämung sage ich es. Aber, wird jemand sagen: Wie stehen die Toten auf? Oder mit welchem Leibe werden sie kommen? Du Unverständiger! Was du säest, wird nicht lebendig, wenn es nicht zuvor stirbt. Und was du säest, nicht den Körper, welcher werden wird, säest du, sondern ein bloßes Korn, etwa von Weizen, oder von etwas anderem. Gott aber gibt ihm einen Körper, so wie er will, und einer jeden Samenart einen eigenen Körper. Nicht jedes Fleisch ist dasselbe Fleisch; sondern ein anderes ist das der Menschen, ein anderes das des Viehes, ein anderes das der Vögel, ein anderes das der Fische. So gibt es himmlische Körper und irdische Körper; aber eine andere ist die Herrlichkeit der himmlischen, eine andere die der irdischen. Ein anderer ist der Glanz der Sonne, ein anderer der Glanz des Mondes, und ein anderer der Glanz der Sterne; denn ein Stern ist vom anderen verschieden an Glanz. So ist es auch mit der Auferstehung der Toten. Es wird gesäet in Verweslichkeit, es wird auferstehen in Unverweslichkeit. Es wird gesäet in Unehre, auferstehen wird es in Herrlichkeit; gesäet wird es in Schwachheit, auferstehen wird es in Kraft. Es wird gesäet ein sinnlicher Leib, auferstehen wird ein geistiger Leib. Wenn ein sinnlicher Leib ist, so ist auch ein geistiger Leib, wie geschrieben steht: “Der erste Mensch Adam ward ward eine lebendige Seele,” der letzte Adam ein lebendig machender Geist. Aber das Geistige ist nicht das erste, sondern das Sinnliche; dann das Geistige. Der erste Mensch aus Erde ist irdisch, der zweite Mensch vom Himmel ist himmlisch. Wie der irdische, so auch die irdischen, und wie der himmlische, so auch die himmlischen. Wie wir daher das Bild des Irdischen getragen haben, so lasst uns auch das Bild des Himmlischen tragen. Dieses aber sage ich, Brüder! Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht in Besitz nehmen; auch wird der Verwesung nicht die Unverweslichkeit besitzen. Sehet, ein Geheimnis sage ich euch: Alle zwar werden wir auferstehen, aber nicht alle werden wir verwandelt werden. Plötzlich, in einem Augenblick, auf den Schall der letzten Posaune; denn schallen wird die Posaune, und die Toten werden unverweslich auferstehen, und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dieses Sterbliche anziehen die Unsterblichkeit. Wenn aber dieses Sterbliche die Unsterblichkeit angezogen hat, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: Verschlungen ist der Tod im Sieg. Wo ist dein Sieg, Tod? Wo ist dein Stachel, Tod? Der Stachel des Todes aber ist die Sünde; die Stärke der Sünde aber das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg verliehen hat durch unsern Herrn Jesus Christus. Darum, meine lieben Brüder! seid standhaft und unerschütterlich; voll des Eifers im Werke des Herrn allezeit, da ihr wisset, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn. Mit der Sammlung aber, welche für die Heiligen gehalten wird, machet es so, wie ich es für die Gemeinden von Galatien angeordnet habe. Am ersten Tage der Woche lege ein jeder von euch bei sich zurück und spare auf, was ihm gut dünkt, damit er nicht erst, wenn ich komme, dann die Sammlung veranstaltet werde. Wenn ich aber anwesend sein werde, so will ich diejenigen, welche ihr durch Briefe für tauglich erklärt, nach Jerusalem absenden, eure Gabe zu überbringen. Wenn es wert ist, dass auch ich reise, so sollen sie mit mir reisen. Ich will aber zu euch kommen, wenn ich Mazedonien durchreist habe; denn ich will Mazedonien durchreisen. Bei euch aber werde ich vielleicht verweilen, oder sogar überwintern, damit ihr mir das Geleite gebet, wohin ich etwa gehe. Ich will euch jetzt nämlich nicht im Vorbeigehen sehen, denn ich hoffe, einige Zeit bei euch zu verweilen, wenn der Herr es gestattet. In Ephesus aber werde ich bis Pfingsten bleiben. Denn eine große und weitausscheuende Tür ist mir eröffnet, und der Widersacher sind viele. Wenn aber Timotheus kommt, so sehet zu, dass er ohne Furcht bei euch sei; denn er arbeitet am Werke des Herrn, wie auch ich. Niemand also verachte ihn, geleitet ihn aber in Frieden, dass er zu mir komme; denn ich erwarte ihn mit den Brüdern. Von dem Bruder Apollo aber tue ich euch kund, dass ich ihn dringend gebeten habe, mit den Brüdern zu euch zu kommen; und war es zwar sein Wille nicht, jetzt zu kommen, indes wird er kommen, wenn er Zeit haben wird. Seid wachsam; stehet fest im Glauben; handelt mannhaft, und seid stark! Alles, was ihr tuet, geschehe in Liebe! Ich ermahne euch, Brüder! ihr kennet das Haus des Stephanas, des Fortunatas und des Achaikus, dass sie Erstlinge von Achaja sind und sich dem Dienste der Heiligen gewidmet haben; ordnet auch ihr euch solchen unter, und allen, welche mitwirken und arbeiten. Ich freue mich über die Anwesenheit des Stephanas, Fortunatas und Achaikus, denn, was eurerseits mangelte, haben diese ersetzt; denn sie haben meinen Geist erquickt und den eurigen. Erkennet sie denn als solche an! Es grüßen euch die Gemeinden von Asien. Es grüßen euch vielmals im Herrn Aquila und Priscilla samt der Versammlung in ihrem Hause, bei welchen ich auch herberge. Es grüßen euch auch alle Brüder. Grüßet einander mit heiligem Kusse. Mein Gruß von meiner, des Paulus, Hand. Wenn jemand unsern Herrn Jesus Christus nicht liebt, der sei ausgeschlossen. Maranatha. Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi sei mit euch! Meine Liebe mit euch allen in Christus Jesus. Amen. Paulus, Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, und Timotheus, der Bruder, an die Kirche Gottes zu Korinth und an alle Heiligen, welche in ganz Achaja sind. Gnade sei euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Gepriesen sei Gott und der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen, und der Gott alles Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, auf dass auch wir diejenigen trösten können, welche in allerlei Bedrängnis sind, durch die Ermunterung, mit der auch wir von Gott getröstet werden. Denn so wie die Leiden Christi uns reichlich zu Teil werden, so wird uns auch durch Christus reicher Trost gewährt. Ob wir aber Trübsal erleiden, so ist es zu eurer Ermahnung und eurem Heile, oder ob wir getröstet werden, so ist es zu euerm Troste, oder ob wir ermuntert werden, so ist es zu eurer Ermahnung und zu euerm Heile, welches geduldiges Ertragen derselben Leiden wirkt, die auch wir dulden, so dass unsere Hoffnung fest ist um euretwillen, da wir wissen, dass ihr, wie ihr Teilhaber der Leiden seid, so es auch der Tröstung sein werdet. Denn wir wollen euch, Brüder! nicht in Unkenntnis lassen über unsere Trübsal, die uns in Asien widerfahren ist, dass wir über die Maßen beschwert wurden, über Vermögen, so dass wir sogar des Lebens überdrüssig wurden. Aber wir hatten in uns selbst das Todesurteil gesprochen, damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt; der uns aus so großen Gefahren errettet hat und errettet; auf den wir hoffen, dass er auch ferner erretten wird, da auch ihr durch euer Gebet für uns mitbehilflich seid, damit für die Gabe, die uns um vieler willen verliehen ist, durch viele für uns Dank gesagt werde. Denn das ist unser Ruhm, das Zeugnis unseres Gewissens, dass wir in Einfalt des Herzens und Aufrichtigkeit aus Gott, und nicht in fleischlicher Weisheit, sondern in der Gnade Gottes in dieser Welt gewandelt haben, ganz besonders bei euch. Denn wir schreiben euch nichts anderes, als was ihr gelesen und erkannt habt; ja, ich hoffe, ihr werdet es bis an´s Ende erkennen. wie ihr uns auch zum Teil erkannt habt, dass wir euer Ruhm sind, gleichwie auch ihr der unsrige, am Tage unseres Herrn Jesus Christus. Und in diesem Vertrauen wollte ich schon früher zu euch kommen, damit ihr einen zweiten Gnadenerweis hättet, und zwar von euch nach Mazedonien reisen, und wiederum von Mazedonien zu euch kommen, und mich von euch nach Judäa geleiten lassen. Habe ich nun, da ich dieses vorhatte, leichtsinnig gehandelt? Oder was ich vorhabe, habe ich es dem Fleische gemäß vor, so dass bei mir bald Ja, bald Nein ist? Getreu aber ist Gott! Denn unsere Predigt an euch war nicht bald Ja, bald Nein. Denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der bei euch durch uns gepredigt worden ist, durch mich, Silvanus und Timotheus, war nicht bald Ja, bald Nein, sondern Ja ist in ihm gewesen. Denn alle Verheißungen Gottes sind in ihm Ja, darum ist auch durch ihn das Amen zu Gott zu unserem Ruhme. Gott aber ist es, der uns mit euch in Christus befestigt, und der uns gesalbt hat, der uns auch das Siegel aufgedrückt, und das Pfand des Geistes in unsere Herzen gegeben hat. Ich aber rufe Gott zum Zeugen auf meine Seele an, dass ich aus Schonung für euch noch nicht wieder nach Korinth gekommen bin; nicht als ob wir über euern Glauben Herrschaft ausüben wollten, sondern um Mitbeförderer eurer Freude zu sein; denn ihr stehet fest im Glauben. - - - Ich habe aber eben dies bei mir beschlossen, nicht wieder mit Betrübnis zu euch zu kommen. Denn wenn ich euch betrübe, wer ist es da, der mich erfreue, als eben der, welcher durch mich betrübt wird? Eben darum habe ich dieses geschrieben, damit ich nicht, wenn ich komme, Betrübnis über Betrübnis von Seiten derer habe, an welchen ich Freude haben sollte; denn ich habe zu euch allen das Vertrauen, dass meine Freude euer aller Freude ist. Denn aus vieler Trübsal und Herzensangst heraus habe ich euch unter vielen Tränen geschrieben, nicht damit ihr betrübt würdet, sondern damit ihr erkennet, welche Liebe ich vorzüglich gegen euch hege. Wenn aber jemand Betrübnis verursacht hat, so hat er mich nicht allein, sondern zum Teile, um ihn nicht zu belasten, wenigstens euch alle betrübt. Es genügt einem solchen diese Züchtigung, die von der Mehrheit zu Teil geworden, so möget ihr ihm nun im Gegenteile vielmehr verzeihen und ihn trösten, damit er, der in dieser Lage ist, nicht etwa in allzu große Traurigkeit versinke. Darum ermahne ich euch, dass ihr gegen ihn Liebe beweiset. Denn deswegen habe ich euch geschrieben, um euch zu prüfen, ob ihr in allem gehorsam seid. Wenn ihr aber etwas verziehen habt, dem habe auch ich verziehen; denn was ich vergeben habe, wenn ich etwas vergeben habe, habe ich vergeben um euretwillen an Christi Statt, damit wir nicht vom Satan überlistet werden; denn seine Anschläge sind uns nicht unbekannt. Als ich aber um der Verkündigung des Evangeliums willen nach Troas kam und mir eine Türe im Herrn aufgetan war, hatte ich keine Ruhe in meinem Geiste, weil ich Titus, meinen Bruder, nicht antraf; sondern ich nahm von ihnen Abschied und zog nach Mazedonien. Gott aber sei Dank, der allezeit macht, dass wir den Sieg erlangen in Christus Jesus, und dass der Wohlgeruch seiner Erkenntnis sich durch uns verbreitet aller Orten; denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch Christi unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die zu Grunde gehen: den einen ein Geruch des Todes zum Tode, den andern ein Geruch des Lebens zum Leben. Und wer ist hierzu so tauglich? Denn wir sind nicht, wie so viele, Fälscher des Wortes Gottes, sondern aus lauterem Triebe, sondern so wie aus Gott reden wir vor Gott, in Christus. Fangen wir an, uns wiederum selbst zu empfehlen? Oder bedürfen wir etwa (wie einige) Empfehlungsbriefe an euch, oder von euch? Unser Brief seid ihr, uns in die Herzen geschrieben, gekannt und gelesen von allen Menschen. Ihr seid offenbar ein Brief Christi, ausgefertigt von uns, und geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geiste des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln des Herzens. Ein solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott, nicht als ob wir tüchtig wären, von uns selbst etwas zu denken, als aus uns selbst, sondern unsere Tüchtigkeit ist aus Gott, welcher uns auch fähig gemacht hat, Diener des Neuen Bundes, nicht dem Buchstaben, sondern dem Geiste nach zu sein; denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig. Wenn nun das Amt des todbringenden Buchstabens, das in Steine eingegraben war, eine solche Herrlichkeit hatte, dass die Kinder Israels nicht Moses in das Angesicht schauen konnten, wegen des Glanzes seines Antlitzes, der doch vergänglich war, wie wird nicht viel mehr das Amt des Geistes voll Herrlichkeit sein? Denn wenn das Amt der Verdammung Herrlichkeit ist, so ist viel mehr das Amt der Gerechtigkeit überreich an Herrlichkeit. Ja, was dort verherrlicht war, ist im Vergleich hierzu nicht verherrlicht, wegen der weit überstrahlenden Herrlichkeit. Denn wenn das, was vergänglich ist, voll Herrlichkeit ist, so wird noch viel mehr das, was bleibt, Herrlichkeit haben. Da wir nun eine solche Hoffnung haben, so handeln wir mit großer Zuversicht, und nicht so wie Moses, der eine Hülle über sein Angesicht legte, damit die Söhne Israels das auf seinem Angesichte nicht schauen möchten, was abgetan wird. Aber ihr Sinn ist abgestumpft; denn bis auf den heutigen Tag bleibt dieselbe Hülle bei der Lesung des Alten Bundes unaufgedeckt, weil sie in Christus abgenommen wird, Vielmehr bis auf den heutigen Tag, wenn Moses gelesen wird, liegt die Decke auf ihrem Herzen. Wenn sich aber jemand zu dem Herrn bekehrt, wird die Decke weggenommen werden. Der Herr ist Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Und wir alle schauen mit enthülltem Angesichte wie in einem Spiegel die Herrlichkeit des Herrn und werden umgewandelt in dasselbe Bild von Klarheit zu Klarheit, eben wie von dem Geiste des Herrn. Darum, weil wir dieses Amt haben, vermöge der uns widerfahrenen Barmherzigkeit, verlieren wir den Mut nicht; sondern weisen von uns zaghafte Zurückhaltung, indem wir nicht in Arglist wandeln, noch das Wort Gottes fälschen, sondern uns selbst durch die Offenbarung der Wahrheit an jedes Gewissen der Menschen vor Gott empfehlen. Wenn aber unser Evangelium auch verhüllt ist, so ist es nur vor denen verhüllt, welche verloren gehen; den Ungläubigen, deren Herzen der Gott dieser Welt verblendet hat, dass ihnen die Erleuchtung des Evangeliums der Herrlichkeit Christi nicht strahle, welcher das Ebenbild Gottes ist. Denn nicht uns selbst verkündigen wir, sondern Jesus Christus als unsern Herrn, uns aber als treue Diener durch Jesus. Denn Gott, welcher befahl, dass aus Finsternis Licht erglänzte, er ist es, der unsere Herzen erleuchtet hat, dass das Licht der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes strahlend aufging, im Angesichte Christi Jesu. Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die Überschwenglichkeit der Kraft nicht uns, sondern Gott beigemessen werde. In allem sind wir bedrängt, aber wir werden nicht mutlos; wir sind in Nöten, aber verzagen nicht. Wir leiden Verfolgung, aber werden nicht preisgegeben; wir werden niedergeworfen, aber wir gehen nicht zu Grunde. Immerdar tragen wir die Tötung Jesu an unserem Leibe herum, damit auch das Leben Jesu an unserem Leibe offenbar werde. Denn immerdar werden wir, die wir leben, dem Tode überliefert um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleische offenbar werde. Demnach ist uns der Tod wirksam, das Leben aber in euch. Da wir aber denselben Geist des Glaubens haben, wie geschrieben steht: Ich glaubte, darum redete ich; so glauben auch wir, und darum reden wir auch, weil wir wissen, dass der, welcher Jesus auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und mit euch darstellen wird. Denn alles geschieht um euretwillen, damit die Gnade, durch den Dank vieler wachsend, zu desto größerer Verherrlichung Gottes diene. Darum verlieren wir nicht den Mut, sondern wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, so wird doch der innere von Tag zu Tag neu. Denn unsere gegenwärtige Trübsal, die augenblicklich und erträglich ist, bewirkt eine überschwengliche, ewige, alles überwiegende Herrlichkeit in uns, wenn wir nicht auf das Sichtbare schauen, sondern auf das Unsichtbare. Denn das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare aber ist ewig. Denn wir wissen, dass, wenn diese unsere irdische Hütte abgebrochen wird, wir einen Bau von Gott empfangen, ein nicht mit Händen gemachtes ewiges Haus im Himmel. Denn auch in dieser Hütte seufzen wir voll Verlangen, mit unserer Wohnung, die vom Himmel ist, überkleidet zu werden; wenn anders wir bekleidet, nicht bloß befunden werden. Denn da auch wir in diesem Zelte sind, seufzen wir bedrückt, weil wir nicht entkleidet, sondern überkleidet werden wollen, so dass das Sterbliche vom Leben verschlungen wird. Der uns aber hierzu bereit macht, ist Gott, der uns das Unterpfand des Geistes gegeben hat. Darum hegen wir festes Vertrauen immerdar, indem wir wissen, dass, so lange wir im Leibe sind, wir in der Fremde sind, fern vom Herrn, (den im Glauben wandeln wir, und nicht im Schauen.) Ja, wir hegen festes Vertrauen und unser Sinn geht darauf, eher auszuziehen aus dem Leibe und einzugehen zu dem Herrn. Darum bemühen wir uns auch, sei es im Leibe, sei es außerhalb desselben, ihm zu gefallen. Denn alle müssen wir offenbar werden vor dem Richterstuhle Christi, damit ein jeder, je nachdem er in seinem Leibe Gutes oder Böses getan hat, darnach empfange. Da wir nun wissen, dass der Herr zu fürchten ist, überzeugen wir die Menschen, und Gott sind wir offenbar. Ich hoffe aber, dass wir auch in euren Gewissen offenbar sind. Wir wollen uns euch nicht wiederum empfehlen, sondern geben euch Anlass, euch unser zu rühmen, damit ihr denen antworten könnet, die ihren Ruhm im Äußern und nicht im Innern suchen. Denn sei es, dass wir uns übernehmen, so ist es für Gott; sei es, dass wir uns mäßigen, so ist es für euch. Denn die Liebe Christi drängt uns, indem wir also urteilen: Ist einer für alle gestorben, so sind alle gestorben; und für alle ist Christus gestorben, damit auch die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist. Darum kennen wir von nun an dem Fleische nach niemand mehr; und wenn wir auch dem Fleische nach Christus gekannt haben, so kennen wir ihn doch jetzt nicht mehr. Wenn somit jemand in Christus ist, so ist er ein neues Geschöpf, so ist das Alte vorübergegangen; siehe, so ist alles neu geworden. Alles aber kommt von Gott, der uns mit sich versöhnt hat durch Christus, und uns das Amt der Versöhnung gegeben hat. Denn Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt, indem er ihnen ihre Vergehen nicht anrechnete, und in uns das Wort der Versöhnung niedergelegt. Für Christus also sind wir Gesandte, indem Gott gleichsam durch uns ermahnt. Wir bitten an Christi Statt: Lasset euch versöhnen mit Gott! Den, welcher von keiner Sünde wusste, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gerechtigkeit Gottes in ihm würden. Als Mitarbeiter aber ermahnen wir euch, dass ihr nicht fruchtlos die Gnade Gottes empfanget. Denn er spricht: “Zur genehmen Zeit habe ich dich erhört, und am Tage des Heiles habe ich dir geholfen!” Sehet, jetzt ist die gnadenreiche Zeit, sehet, jetzt ist der Tag des Heiles! Geben wir niemanden irgend einen Anstoß, damit unser Amt nicht getadelt werde; vielmehr erweisen wir uns in allen Dingen als Diener Gottes in vieler Geduld, in Trübsalen, in Nöten, in Ängsten, bei Schlägen, in Gefängnissen, bei Aufruhr, bei Mühen, bei Nachtwachen, bei Fasten, durch Reinheit, durch Weisheit, durch Langmut, durch Freundlichkeit, durch den Heiligen Geist, durch ungeheuchelte Liebe, durch das Wort der Wahrheit, durch die Kraft Gottes, durch die Waffen der Gerechtigkeit zum Angriff und zur Verteidigung, bei Ehre und Schmach, bei schlechtem und gutem Ruf; als Verführer geachtet, und doch wahrhaft, als Unbekannte, und doch Bekannte; als Sterbende, und siehe, wir leben; als Gezüchtigte, und doch nicht zum Tode Gebrachte; als Trauernde, und doch immerdar Fröhliche, als Arme, und viele Bereichernde, als nichts Habende, und alles Besitzende. Unser Mund ist aufgetan gegen euch, ihr Korinther! Unser Herz ist weit geworden. Beengt werdet ihr nicht in uns, aber beengt in euren eigenen Herzen. Da ihr nun die gleiche Vergeltung haben werdet, ich rede zu meinen Kindern. So erweitert auch ihr euer Herz. Ziehet nicht ein Joch mit den Ungläubigen; denn welche Gemeinschaft hat die Gerechtigkeit mit der Ungerechtigkeit? Oder wie kann sich das Licht mit der Finsternis vereinigen? Wie stimmt Christus mit Belial überein? Oder welchen Anteil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? Wie verträgt sich der Tempel Gottes mit den Götzen? Denn ihr seid ein Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott spricht: Ich werde in ihnen wohnen, und unter ihnen wandeln, und ich werde ihr Gott, und sie werden mein Volk sein. Darum gehet hinweg aus ihrer Mitte, und sondert euch ab, spricht der Herr, und rühret nicht an, was unrein ist, so werde ich euch annehmen; und ich werde euer Vater sein, und ihr werdet meine Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige. Da wir nun diese Verheißungen haben, Geliebteste! so lasset uns von alle Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen, indem wir die Heiligung in der Furcht Gottes zur Vollendung bringen. Fasset uns! Wir haben niemanden Unrecht getan, niemanden zu Grunde gerichtet, niemanden übervorteilt. Nicht um euch zu verurteilen sage ich das; denn wir haben schon zuvor gesagt, dass ihr in unseren Herzen seid, um zusammen zu sterben und zu leben. Groß ist meine Zuversicht euch gegenüber, groß mein Rühmen über euch, ich bin mit Trost erfüllt, überreich an Freude bei all unserer Trübsal. Denn auch als wir nach Mazedonien kamen, hatte unser Fleisch keine Ruhe, sondern wir erduldeten Trübsale aller Art; von außen Kämpfe, von innen Befürchtungen. Der aber, welcher die Niedergebeugten tröstet, Gott, tröstete uns durch die Ankunft des Titus; nicht allein aber durch seine Ankunft, sondern auch durch den Trost, den er bei euch gefunden, indem er uns von eurer Sehnsucht, euren Tränen und von eurem Eifer für mich berichtete, so dass ich mich noch mehr freute. Denn wenn ich euch durch den Brief betrübt habe, so bereue ich es nicht; und wenn es mich auch reute, als ich sah, dass jener Brief euch (obwohl nur auf kurze Zeit) betrübte, so freue ich mich jetzt, nicht dass ihr betrübt wurdet, sondern dass ihr zur Buße betrübt worden seid; denn ihr seid gottgefällig betrübt worden, damit ihr durch uns in nichts Schaden leidet. Denn die gottgefällige Betrübnis bewirkt standhafte Buße zum Heile; die Betrübnis der Welt aber bewirkt Tod. Denn sehet, eben dies, dass ihr in gottgefällige Traurigkeit versetzt wurdet, welch große Sorgsamkeit hat es in euch gewirkt! ja vielmehr Verantwortung, ja, Unwillen, ja Furcht, je Sehnsucht, ja Eifer, ja Bestrafung! In allem habt ihr bewiesen, dass ihr rein seid in ihrer Angelegenheit. Also, wenn ich euch schrieb, war es nicht um dessentwillen, der Unrecht getan hat, noch auch um dessentwillen, der es erduldet hat, sondern um unsere Sorge zu offenbaren, welche wir für euch haben vor Gott; darum sind wir getröstet. In unserem Troste aber haben wir uns noch weit mehr gefreut über die Freude des Titus, dass sein Geist von euch allen erquickt worden ist. Und wenn ich ihm etwas von euch gerühmt habe, so bin ich nicht zu Schanden geworden; sondern wo wie wir euch aller der Wahrheit gemäß gesagt haben, so ist auch unser Rühmen vor Titus Wahrheit geworden; und sein Herz ist euch in noch höherem Maße zugetan, da er sich des Gehorsams euer aller erinnert, wie ihr ihn mit Ehrfurcht und Zittern aufgenommen habt. Ich freue mich, dass ich mich in allem auf euch verlassen kann. Wir tun euch aber, Brüder! die Gnade Gottes kund, welche den Gemeinden Mazedoniens verliehen worden ist, dass bei vieler Prüfung durch Trübsal ihre Freude übergroß war, und ihre tiefe Armut sich reich zeigte in der Fülle ihrer Einfalt; denn nach Vermögen, ich bezeuge es ihnen, ja über Vermögen sind sie willfährig gewesen, und haben uns mit vielem Zureden um die Gnade und die Teilnahme an der Hilfeleistung gegeben, welche für die Heiligen veranstaltet wird. Und nicht nur wie wir gehofft hatten, sondern sich selbst gaben sie zuerst dem Herrn hin, dann uns durch den Willen Gottes; so dass wir den Titus baten, er möchte, wie er angefangen, so auch dieses Liebeswerk unter euch vollenden. Doch wie ihr in allen Dingen überreich seid, in Glauben, und in Wort, und in Erkenntnis, und allem Eifer, überdies auch in eurer Liebe zu uns, so sollt ihr auch in dieser Gnade euch auszeichnen. Nicht, als wollte ich befehlen, sage ich es, sondern um durch den Eifer anderer die Echtheit eurer Liebe zu bewähren. Denn ihr kennet die Gnade unsers Herrn Jesus Christus, dass er um euretwillen arm geworden ist, da er reich war, damit ihr durch seine Armut reich würdet. Und hierin gebe ich euch einen Rat; denn dies ist für euch nützlich, die ihr nicht nur mit dem Tun, sondern auch mit dem Wollen seit dem vorigen Jahre den Anfang gemacht habt; jetzt aber führt es auch durch die Tat zu Ende, damit, wie die Bereitwilligkeit des Wollens da ist, so auch das Vollbringen da sei, nach dem Maße dessen, was ihr habt. Denn wenn der Wille bereit ist, so ist er nach dem, was er hat, wohlgefällig, nicht nach dem, was er nicht hat. Denn es sollen andere nicht Behaglichkeit, ihr aber Bedrängnis haben, sondern es sei Gleichheit. In der gegenwärtigen Zeit soll euer Überfluss ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluss eurem Mangel abhelfe, auf dass Gleichheit eintrete, wie geschrieben steht: Wer vieles hat, hatte nicht Überfluss; und wer wenig, litt nicht Mangel. Dank aber sei Gott, welcher denselben Eifer für euch Titus in das Herz gegeben hat; denn die Aufforderung zwar hat er angenommen, ja, da er eifervoller war, ist er aus freiem Willen zu euch gereist. Wir haben auch mit ihm den Bruder gesandt, dessen Lob in Sache des Evangeliums bei allen Gemeinden ist. Nicht allein aber dies, sondern er ist auch von den Gemeinden21ls unser Reisegefährte zu diesem Liebeswerke abgeordnet worden, das von uns zur Ehre des Herrn und unserem bestimmten Willen gemäß besorgt wird, um zu verhüten, dass nicht jemand uns wegen dieser reichen Gabe, die von uns vermittelt wird, übel nachrede; denn wir tragen Sorge für das Gute nicht allein vor Gott, sondern auch vor den Menschen. Wir haben aber mit ihnen auch unsern Bruder gesandt, dessen Eifer wir oft in vielen Dingen erprobt haben, und der jetzt in großem Zutrauen zu euch noch viel eifriger ist. Gilt es Titus: er ist mein Gefährte und Mitarbeiter bei euch, oder unsere Brüder: sie sind die Abgesandten der Gemeinde, Christi Ehre. Gebet denn den Erweis eurer Liebe und unsers Rühmens über euch gegen die im Angesichte der Gemeinden kund. Denn von der Hilfeleistung, welche für die Heiligen geschieht, ist es überflüssig für mich, euch zu schreiben. Kenne ich doch euer williges Gemüt, wegen dessen ich mich eurer bei den Mazedoniern rühme, dass auch Achaja von dem vergangenen Jahre her bereit ist, und euer Eifer hat so viele von ihnen zur Nachahmung angeeifert. Ich habe aber doch die Brüder gesandt, damit unser Rühmen über euch nicht in diesem Stücke zunichte werde, und ihr (wie ich gesagt habe) bereit seiet, dass nicht, wenn die Mazedonier mit mir kommen und euch unvorbereitet finden sollten, wir (um nicht zu sagen ihr) beschämt würden in dieser Sache. Ich habe es daher für nötig erachtet, die Brüder zu bitten, dass sie zu euch vorausreisen und den verheißenen Segen vorbereiten, damit derselbe bereit liege, und zwar wie Segen, und nicht wie Geiz. Dies aber sage ich: Wer spärlich säet, der wird auch spärlich ernten; und wer in Segnungen säet, wird auch in Segnungen ernten. Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht mit Traurigkeit oder aus Zwang; denn einen freudigen Geber liebt Gott. Gott aber hat die Macht, euch jegliche Gabe im Überflusse zu geben; damit ihr in allem immer volle Genüge habet und überreich seiet zu jedem guten Werke, wie geschrieben steht: Er hat ausgestreut, den Armen gegeben; seine Gerechtigkeit währet von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und der, welcher dem Sämanne Samen darreicht, wird auch Brot zur Speise gewähren, und euren Samen vervielfältigen, und die Früchte eurer Gerechtigkeit mehren, das ihr in allem reich werdet und Überfluss habet zu aller Einfalt, welche durch uns Danksagung gegen Gott bewirkt. Denn die Leistung dieser Liebesspende ersetzt nicht nur das, was den Heiligen mangelt, sondern bringt auch reiche Frucht durch viele Danksagungen im Herrn, indem sie wegen dieses erprobten Liebesdienstes Gott preisen für den Gehorsam eures Bekenntnisses gegen das Evangelium Christi, und für die Wohlgeneigtheit im Mitteilen, an sie und an alle, und in ihrem Gebete für euch, da sie sich herzlich nach euch sehnen wegen der überschwenglichen Gnade Gottes gegen euch. Gott sei Dank für seine unaussprechliche Gabe! Ich selbst aber, Paulus, bitte euch bei der Sanftmut und Milde Christi, der ich in´s Angesicht zwar gering bin unter euch, abwesend aber Mut habe gegen euch. Ich bitte euch nun, dass ich nicht anwesend Mut haben müsse mit jener Zuversicht, mit der ich, wie man meint, Mut habe gegen gewisse, die dafürhalten, dass wir nach dem Fleische wandeln. Denn ob wir auch im Fleische wandeln, so kämpfen wir nicht nach dem Fleische. Denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig durch Gott zur Zerstörung von Festen, indem wir die Ratschläge zerstören5 und jede Hoheit, welche sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes, jeden Verstand zum Gehorsame Christi gefangen nehmen, und bereit sind, allen Ungehorsam zu züchtigen, sobald euer Gehorsam vollendet sein wird. Sehet, was vor Augen liegt! Wenn jemand sich zutraut, Christi zu sein, so bedenke er dies wiederum bei sich, dass, wie er Christi ist, so auch wir. Denn wenn ich mich auch etwas mehr unserer Gewalt rühmen werde, die uns der Herr zur Auferbauung, und nicht zu eurer Zerstörung gegeben hat, so werde ich nicht zu Schanden werden. Damit ihr aber nicht glaubet, ich wollte euch schrecken durch Briefe, - denn die Briefe, sagen sie, sind streng und heftig, seine leibliche Gegenwart aber ist schwach, und seine Rede verächtlich - so bedenke ein solcher, dass, wie wir abwesend in Worten durch Briefe sind, wir so auch anwesend in der Tat sein werden. Denn wir wagen es nicht, uns gewissen Leuten beizugesellen, die sich selbst empfehlen, oder uns mit ihnen zu vergleichen; sondern wir messen uns nach dem, was wir in uns sind, und wir vergleichen uns mit uns selbst. Wir werden uns nicht in´s Unbemessene rühmen, sondern nach dem Maße der Richtschnur, welche uns Gott zugeteilt hat, als Maß, um bis zu euch hinzureichen. Denn nicht, als wenn wir nicht bis zu euch reichen, dehnen wir uns über Gebühr aus; sondern wir sind bis zu euch hingelangt mit dem Evangelium Christi. Nicht in´s Unbemessene rühmen wir uns fremder Arbeiten; wir haben vielmehr die Hoffnung, wenn euer Glaube wächst, durch euch unserer Aufgabe gemäß reichlich zu wachsen. So dass wir auch in jenen Gegenden, welche über euch hinausliegen, das Evangelium verkünden, nicht innerhalb einer fremden Aufgabe uns dessen rühmen müssen, was schon zu Stande gebracht ist. Wer sich aber rühmt, der rühme sich im Herrn; denn nicht, wer sich selbst empfiehlt, ist bewährt, sondern der, welchen Gott empfiehlt. Möchtet ihr ein wenig Torheit von mir ertragen! Ja, ertraget mich! Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifersucht; denn ich habe euch verlobt einem Manne, als keusche Jungfrau euch Christus darzustellen. Ich fürchte aber, dass, gleichwie die Schlange mit ihrer Arglist Eva verführt hat, so auch euer Sinn verderbt und der Einfalt entfremdet werden möchte, die in Christus ist. Denn wenn der, welcher kommt, einen anderen Christus predigt, den wir nicht gepredigt, oder ihr einen andern Geist empfanget, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht überkommen habt, so würdet ihr es mit Recht ertragen. Denn ich glaube, dass ich nicht weniger getan habe, als die großen Apostel. Denn wenn ich auch unerfahren in der Rede bin, so doch nicht in der Erkenntnis, sondern in allem sind wir euch offenbar geworden. Oder habe ich etwa eine Sünde begangen, dass ich mich erniedrigte, damit ihr erhöht würdet? Dass ich euch unentgeltlich das Evangelium Gottes verkündet habe? Andere Kirchen habe ich beraubt, indem ich Unterstützung annahm, um euch zu dienen. Und als ich bei euch war und Mangel litt, bin ich keinem lästig gewesen; denn was mir mangelte, dem halfen die Brüder ab, welche aus Mazedonien kamen; und in allem habe ich mich gehütet, euch beschwerlich zu sein, und werde es auch ferner tun. So gewiss die Wahrheit Christi in mir ist, wird dies mein Rühmen mir in den Gegenden Achajas nicht geschmälert werden. Warum? weil ich euch nicht liebe? Gott weiß es! Was ich aber tue, werde ich auch ferner tun, um denen die Gelegenheit abzuschneiden, welche eine Gelegenheit suchen, in dem, worin sie sich rühmen, so erfunden zu werden, wie wir. Denn solche Leute sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, welche die Gestalt der Apostel Christi annehmen. Und kein Wunder! Denn der Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engels des Lichtes an! Darum ist es nichts Sonderliches, wenn seine Diener die Gestalt der Gerechtigkeit annehmen; doch ihr Ende wird nach ihren Werken sein. Abermals sage ich: Niemand halte mich für töricht! Wenn aber, so nehmet mich wie einen Törichten auf, damit auch ich mich ein wenig rühme. Was ich rede, sage ich nicht nach Gott, sondern wie in Torheit in diesem Gegenstande des Rühmens. Da viele sich rühmen nach dem Fleische, so werde auch ich mich rühmen. Gerne ertragt ihr ja die Toren, da ihr selbst weise seid. Denn ihr ertragt es, wenn jemand euch knechtet, wenn jemand euch aussaugt, wenn jemand euch das eure nimmt, wenn jemand sich überhebt, wenn jemand euch in´s Angesicht schlägt. Zur Schande sage ich es, als wenn wir in diesem Stücke schwach gewesen; worüber jemand sich zu rühmen wagt, (ich rede in Torheit), wage auch ich es. Sie sind Hebräer, auch ich; sie sind Israeliten, auch ich; sie sind Nachkommen Abrahams, auch ich; sie sind Diener Christi (dass ich es unweise sage), ich noch mehr; durch Mühseligkeiten in großer Zahl, bei Kerker in Fülle, bei Schlägen über die Maßen, bei häufigen Todesgefahren. Von den Juden habe ich fünfmal je vierzig Streiche weniger einen bekommen. Dreimal bin ich mit Ruten geschlagen, einmal bin ich gesteinigt worden, dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine Nacht bin ich in der Meerestiefe gewesen, auf Reisen oftmals, in Gefahren von Flüssen, Gefahren von Räubern, Gefahren von meinem Volke, Gefahren von Heiden, Gefahren in Städten, Gefahren in den Wüsteneien, Gefahren auf dem Meere, Gefahren von falschen Brüdern, bei Mühsal und Anstrengungen, bei vielfältigen Nachtwachen, bei Hunger und Durst, bei vielmaligem Fasten, bei Kälte und Blöße, außer dem, was sonst sich zutrifft, der tägliche Andrang zu mir, die Sorge für alle Gemeinden. Wer wird schwach, und ich werde nicht schwach? Wer wird geärgert, und es brennt mich nicht? Wenn ich mich rühmen soll, so will ich mich nur meiner Schwachheit rühmen. Gott und der Vater unsers Herrn Jesu Christi, der hochgelobt ist in Ewigkeit, weiß, dass ich nicht lüge! Zu Damaskus ließ der Statthalter des Königs Aretas die Stadt der Damascener bewachen, um mich zu ergreifen; und aus einem Fenster wurde ich in einem Korbe durch die Mauer hinabgelassen, und so entfloh ich seinen Händen. Wenn ich mich rühmen muss (es frommt zwar nicht), so will ich auf die Gesichte und Offenbarungen des Herrn kommen. Ich kenne einen Menschen in Christus, der vor vierzehn Jahren - ob in dem Leibe, ich weiß es nicht, ob außer dem Leibe, ich weiß es nicht, Gott weiß es - entrückt wurde, bis in den dritten Himmel; und ich weiß, dass dieser Mensch, - ob in dem Leibe, oder außer dem Leibe, ich weiß es nicht, Gott weiß es - in das Paradies entrückt ward, und geheimnisvolle Worte hörte, die ein Mensch nicht aussprechen darf. Von einem solchen will ich rühmen, von mir aber will ich nichts rühmen, außer meine Schwachheiten. Denn wenn ich mich auch rühmen wollte, so werde ich nicht töricht sein, denn ich werde die Wahrheit sagen; ich enthalte mich aber dessen, damit niemand mehr von mir halte, als er an mir sieht, oder von mir hört. Und damit ich mich nicht wegen der Größe der Offenbarungen überhebe, wurde mir ein Stachel in mein Fleisch gegeben, ein Engel des Satans, dass er mich mit Fäusten schlage. Um dessentwillen habe ich dreimal den Herrn gebeten, dass jener von mir weichen möge; er aber sprach zu mir: Es genügt dir meine Gnade; denn die Kraft kommt in der Schwachheit zur Vollendung. Gerne will ich mich darum meiner Schwachheiten rühmen, damit in mir die Kraft Christi wohne. Darum habe ich Wohlgefallen an meinen Schwachheiten, an Schmähungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Bedrängnissen um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark. Ich bin ein Tor geworden, ihr habt mich dazu gezwungen; denn ich hätte von euch sollen empfohlen werden, da ich in nichts denen nachgestanden bin, welche die ausgezeichnetsten Apostel sind, wenn ich auch nichts bin. Sind doch die Erweise meines Apostelamtes unter euch erbracht durch alle Geduld, durch Zeichen und Wunder und Kraft. Denn was ist es, worin ihr verkürzt worden wäret gegen die übrigen Gemeinden, außer dass ich euch nicht zur Last fiel? Verzeihet mir dieses Unrecht! Sehet, zum dritten Male bin ich jetzt bereit, zu euch zu kommen, und ich werde euch nicht zur Last fallen; denn ich suche nicht das Eurige, sondern euch. Nicht die Kinder sollen ja für die Eltern Schätze sammeln, sondern die Eltern für die Kinder. Überaus gern will ich alles aufopfern, ja mich selbst will ich opfern für eure Seelen, obgleich ich, je mehr ich euch liebe, umso weniger geliebt werde. Doch dem sei so, ich bin euch nicht zur Last gefallen; allein da ich verschlagen sei, habe ich euch mit List gefangen. Habe ich etwa durch einen von denen, die ich zu euch gesandt habe, euch überlistet? Ich habe den Titus gebeten und mit ihm den Bruder gesendet. Hat euch etwa Titus überlistet? Sind wir nicht in demselben Geiste gewandelt? Nicht in denselben Fußstapfen? Ihr meint wohl lange schon, dass wir uns bei euch entschuldigen? Vor Gott in Christus reden wir; alles aber, Geliebte! geschieht um eurer Erbauung willen. Denn ich fürchte, dass ich, wenn ich komme, euch etwa nicht so finde, wie ich euch wünsche, und dass ihr mich so findet, wie ihr nicht wünscht; es möchten etwa Streitigkeiten, Eifersüchteleien, Erzürnungen, Entzweiungen, Verleumdungen, Ohrenbläsereien, Aufgeblasenheit, Auflehnungen unter euch sein; Gott möchte mich wiederum, wenn ich komme, bei euch demütigen, und ich viele betrauern müssen von denen, welche vorher gesündigt und nicht Buße getan haben wegen der Unlauterkeit, Unzucht und Geilheit, die sie getrieben haben. Sehet, ich komme zum dritten Male zu euch. Auf die Aussage zweier oder dreier Zeugen wird eine Sache feststehen. Ich habe es vorhergesagt, und sage es vorher, wie bei meiner Anwesenheit, so jetzt bei meiner Abwesenheit, sowohl denen, die vorher gesündigt haben, wie allen übrigen, dass, wenn ich wieder komme, ich nicht schonen werde. Verlangt ihr eine Bewährung dessen, der in mir redet, Christus, der an euch nicht schwach, sondern mächtig unter euch ist? Denn wenn er auch aus Schwachheit gekreuzigt worden ist, so lebt er doch aus Gottes Kraft; denn auch wir sind schwach in ihm, doch werden wir mit ihm leben aus Gottes Kraft in euch. Stellet euch selbst auf die Probe, ob ihr im Glauben seid, prüfet euch selbst! Oder erkennet ihr euch selbst nicht, dass Christus Jesus in euch ist? Ihr müsstet denn etwa unbewährt sein. Ich hoffe aber, ihr werdet erkennen, dass wir nicht unbewährt sind. Wir flehen aber zu Gott, dass ihr nichts Böses tun möget, nicht, dass wir bewährt erscheinen, sondern damit ihr das Gute tuet, wir aber wie unbewährt seien. Denn wir vermögen nichts wider die Wahrheit, sondern für die Wahrheit. Wir freuen uns ja, wenn wir schwach sind, ihr aber stark seid; darum beten wir auch um eure Vollendung. Darum schreibe ich dies abwesend, damit ich anwesend nicht mit Strenge verfahren müsse, vermöge der Gewalt, die mir der Herr verliehen hat zur Erbauung, und nicht zur Zerstörung. Übrigens, Brüder! freuet euch, werdet vollkommen, tröstet einander, seid gleichgesinnt, haltet Frieden, und der Gott des Friedens wird mit euch sein. Grüßet einander in heiligem Kusse! Es grüßen euch alle Heiligen. Die Gnade unsers Herrn Jesus Christus, und die Liebe Gottes, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen. Paulus, Apostel, nicht von Menschen, noch durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater, der ihn von den Toten auferweckt hat, und alle Brüder, die bei mir sind, an die Gemeinden von Galatien. Gnade euch und Friede von Gott, dem Vater, und unserm Herrn Jesus Christus, welcher sich selbst dahingegeben hat für unsere Sünden, um uns von der gegenwärtigen bösen Welt zu erretten, nach dem Willen Gottes, unseres Vaters, dem die Ehre ist von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Ich bin erstaunt, dass ihr euch so bald abwenden lasset von dem, der euch zur Gnade Christi berufen hat, zu einem anderen Evangelium, da es doch kein anderes gibt; nur dass sich etliche finden, die euch verwirren und die das Evangelium Christi verkehren wollen. Allein wenn auch wir, oder ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium verkündete, als wir euch verkündet haben, der sei ausgestoßen! Wie wir eben gesagt haben, so sage ich euch jetzt abermals: Wenn jemand euch ein anderes Evangelium verkündet als das, welches ihr empfangen habt, der sei ausgestoßen! Suche ich denn nun Menschengunst zu gewinnen, oder ist es mir um Gottes Beifall zu tun? Oder trachte ich, Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen gefallen wollte, so wäre ich nicht Christi Diener. Denn ich tue euch kund, Brüder! das Evangelium, welches ich verkündet habe, ist nicht Menschenlehre; denn auch ich habe es nicht von einem Menschen empfangen, noch gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi. Denn ihr habt ja von meinem ehemaligen Wandel im Judentume gehört, dass ich die Kirche Gottes über die Maßen verfolgte, und sie zu zerstören suchte, und wie ich es im Judentume vielen meiner Altersgenossen in meinem Volke zuvorgetan, da ich heftiger eiferte für die Satzungen meiner Väter. Als es aber dem, der mich von meiner Mutter Schoße an ausgesondert und durch seine Gnade berufen hat, gefiel, seinen Sohn in mir zu offenbaren, damit ich ihn unter den Heiden verkündete, habe ich mich keinen Augenblick an Fleisch und Blut gewandt, noch bin ich nach Jerusalem zu denen gegangen, die vor mir Apostel waren, sondern ich zog nach Arabien, und kehrte dann wieder zurück nach Damaskus. Hierauf, drei Jahre später, kam ich nach Jerusalem, um Petrus zu sehen, und blieb bei ihm fünfzehn Tage; einen andern aber von den Aposteln habe ich nicht gesehen, als Jakobus, den Bruder des Herrn. Was ich euch aber schreibe, sehet, bei Gott, ich lüge nicht! Dann kam ich in die Gegenden von Syrien und Cilicien. Ich war aber den Gemeinden von Judäa, die in Christus sind, von Angesicht unbekannt. Nur durch Hörensagen erfuhren sie: Der uns ehedem verfolgte, verkündet nun den Glauben, welchen er ehemals anfocht; und sie priesen Gott meinetwegen. Hierauf, vierzehn Jahre darnach, ging ich wiederum nach Jerusalem hinauf mit Barnabas, und nahm auch den Titus mit. Ich ging aber hin, einer Offenbarung folgend, und legte ihnen das Evangelium vor, das ich unter den Heiden verkünde, insbesondere aber denen, die in Ansehen standen, dass ich nicht etwa vergeblich liefe, oder gelaufen wäre. Aber nicht einmal Titus, der bei mir war, wurde, obschon er ein Heide war, gezwungen, sich beschneiden zu lassen. Wegen der eingeschlichenen falschen Brüder aber, welche sich eingedrängt hatten, um unserer Freiheit, die wir in Christus Jesus haben, aufzulauern, damit sie uns in Knechtschaft brächten; diesen gaben wir auch nicht einen Augenblick durch Unterwerfung nach, damit die Wahrheit des Evangeliums bei euch Bestand habe. Diejenigen dagegen, welche in Ansehen standen (wer sie sonst gewesen sind, tut für mich nichts zur Sache; Gott sieht nicht auf das Ansehen der Person), auch diese, welche in Ansehen standen, haben mich nichts Neues gelehrt; sondern im Gegenteile, als sie sahen, dass mir das Evangelium bei den Unbeschnittenen anvertraut ist, wie dem Petrus bei den Beschnittenen, (denn der mit Petrus wirksam war zum Apostelamte bei den Beschnittenen, war auch mit mir wirksam unter den Heiden) und da sie die Gnade erkannten, die mir verliehen ist, gaben Jakobus und Kephas und Johannes, welche als Säulen galten, mir und Barnabas die Hand zur Gemeinschaft, dass wir uns an die Heiden, sie aber sich an die Beschnittenen wendeten; nur sollten wir der Armen eingedenk sein, was auch wirklich zu tun ich mich beeifert habe. Als aber Kephas nach Antiochia gekommen war, widerstand ich ihm in´s Angesicht, weil er tadelnswert war. Denn bevor einige von Jakobus her kamen, aß er mit den Heiden; als sie aber gekommen waren, zog er sich zurück und sonderte sich ab, aus Furcht vor denen, die aus der Beschneidung waren. Und seiner Verstellung schlossen sich die übrigen Juden an, so dass sogar Barnabas zu der gleichen Verstellung von ihnen verleitet wurde. Da ich aber sah, dass sie nicht recht wandelten, entsprechend der Wahrheit des Evangeliums, sprach ich zu Kephas in Gegenwart aller: Wenn du, obwohl du ein Jude bist, in heidnischer und nicht in jüdischer Weise lebst, wie kannst du die Heiden zwingen jüdische Gebräuche zu beobachten? Wir sind von Geburt Juden, und nicht Sünder aus den Heiden her. Weil wir aber wissen, dass der Mensch nicht gerechtfertigt wird durch Werke des Gesetzes, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, so haben auch wir den Glauben an Christus Jesus angenommen, damit wir gerechtfertigt werden durch den Glauben an Christus, und nicht durch Werke des Gesetzes, weil durch Werke des Gesetzes kein Mensch gerechtfertigt werden wird. Wenn wir nun aber, die wir in Christo gerechtfertigt zu werden suchen, selbst auch als Sünder erfunden wurden, ist dann Christus etwa ein Helfer der Sünde? Das sei ferne! Denn wenn ich das, was ich niedergerissen habe, wiederum aufbaue, so stelle ich mich als Übertreter dar. Durch das Gesetz bin ich ja dem Gesetze abgestorben, damit ich Gott lebe; ich bin mit Christus an das Kreuz geheftet. Ich lebe aber, doch nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Sofern ich aber jetzt im Fleische lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich dahingegeben hat. Ich verwerfe die Gnade Gottes nicht. Denn wenn durch das Gesetz die Gerechtigkeit kommt, so ist Christus vergeblich gestorben. O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch bezaubert, der Wahrheit nicht zu gehorchen? Euch, denen Jesus Christus vor Augen gestellt worden, als wäre er unter euch gekreuzigt? Dieses nur will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch Werke des Gesetzes empfangen, oder durch Annahme des Glaubens? So töricht seid ihr, dass, nachdem ihr im Geiste angefangen, ihr im Fleische zur Vollendung geführt werden wollt? So Großes habt ihr ohne Grund gelitten? wenn jedoch ohne Grund! Nun also, der euch den Geist verleiht und Wunder unter euch wirkt, tut er es durch Gesetzeswerke, oder durch die Annahme der Glaubenspredigt? Wie geschrieben steht: Abraham glaubte Gott, und es ward ihm zur Gerechtigkeit angerechnet. Erkennet also: die, welche aus dem Glauben sind, diese sind Kinder Abrahams. Da aber die Schrift voraussah, dass Gott die Heiden durch den Glauben rechtfertigt, verkündete sie dem Abraham voraus: In dir sollen alle Völker gesegnet werden. Somit werden die, welche aus dem Glauben sind, mit dem gläubigen Abraham gesegnet werden. Denn alle, die sich auf die Werke des Gesetzes stützen, sind unter dem Fluche; denn es steht geschrieben: Verflucht ein jeder, der nicht verharret in allem, was in dem Buche des Gesetzes geschrieben ist, dass er es tue. Dass aber durch das Gesetz niemand bei Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar; denn der Gerechte lebt aus dem Glauben. Das Gesetz aber ist nicht aus dem Glauben, sondern „wer es tut, wird darin leben“. Christus hat uns losgekauft vom Fluche des Gesetzes, da er für uns zum Fluche geworden; denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Holze hängt; damit über die Heiden der Segen Abrahams käme durch Christus Jesus, so dass wir die Verheißung des Geistes empfangen durch den Glauben. Brüder! (ich rede nach Menschenweise) eines Menschen rechtskräftiges Testament hält doch niemand für nicht verpflichtend und fügt etwas hinzu. Nun sind die Verheißungen dem Abraham zugesagt worden und seinem Samen. Es heißt nicht: „Und den Samen“, wie in Bezug auf viele, sondern von einem: „Und deinem Samen“, das ist Christus. Da sage ich nun also: Das von Gott bekräftigte Testament wird durch das Gesetz, welches vierhundert und dreißig Jahre darnach gegeben ward, nicht aufgehoben, so dass die Verheißung vereitelt werden sollte. Denn wenn die Erbschaft kraft des Gesetzes käme, so käme sie nicht kraft der Verheißung; dem Abraham aber hat Gott durch die Verheißung sich gnädig erwiesen. Wozu nun das Gesetz? Der Übertretungen wegen ist es aufgestellt worden, bis der Same käme, dem die Verheißung galt, verordnet durch Engel, aufgestellt durch einen Mittler. Ein Mittler aber ist nicht eines einzigen, Gott hingegen ist ein einziger. Ist also das Gesetz wider die Verheißungen Gottes? Das sei ferne! Denn wenn das Gesetz gegeben wäre, so dass es lebendig machen könnte, so käme wirklich die Gerechtigkeit aus dem Gesetze. Aber die Schrift hat alles unter die Sünde einbeschlossen, damit die Verheißung durch den Glauben an Jesus Christus denen zu Teil würde, die glauben. Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetze in Gewahrsam gehalten, verschlossen auf jenen Glauben hin, der geoffenbart werden sollte. Somit ist das Gesetz unser Zuchtmeister auf Christus hin gewesen, damit wir durch den Glauben gerechtfertigt würden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister. Denn ihr alle seid Kinder Gottes durch den Glauben, der in Christus Jesus ist. Denn ihr alle, die ihr in Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann noch Weib; denn ihr alle seid eines in Christus Jesus. Wenn ihr aber Christi seid, so seid ihr Abrahams Same, Erben gemäß der Verheißung. Ich sage aber: So lange der Erbe unmündig ist, unterscheidet er sich nicht von dem Knechte, obwohl er Herr von allem ist; sondern er steht unter Vormündern und Sachwaltern bis zu der vom Vater festgesetzten Zeit. So waren auch wir, als wir unmündig waren, den Anfangsgründen der Welt dienstbar. Als aber die Fülle der Zeit kam, sandte Gott seinen Sohn, gebildet aus einem Weibe, unter das Gesetz gestellt, damit er die, welche unter dem Gesetze standen, erlöste, damit wir an Kindes Statt angenommen würden. Weil ihr aber Kinder seid, so sandte Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen, der da ruft: Abba, Vater! So ist er denn nicht mehr Knecht, sondern Sohn; wenn aber Sohn, auch Erbe durch Gott. Damals freilich dientet ihr, weil ihr Gott nicht kanntet, Göttern, die in Wirklichkeit keine sind; jetzt aber, da ihr Gott erkannt habt, oder vielmehr von Gott erkannt seid, wie wendet ihr euch wieder zu den schwachen und dürftigen Anfangsgründen, denen ihr von neuem dienen wollet? Ihr beobachtet Tage, und Monate, und Zeiten, und Jahre. Ich bin um euch in Sorge, ich möchte vielleicht vergeblich unter euch gearbeitet haben. Seid wie ich; denn auch ich bin wie ihr. Brüder! ich bitte euch, in nichts habt ihr mich gekränkt. Ihr wisset aber, dass ich in Schwachheit des Fleisches euch ehedem das Evangelium verkündet habe, und eure Prüfung durch mein Fleisch habt ihr nicht für wert gehalten, gegen sie zu kämpfen und sie verschmäht, sondern wie einen Engel Gottes habt ihr mich aufgenommen, wie Jesus Christus. Wo ist daher eure Seligpreisung? Ich gebe euch nämlich das Zeugnis, dass ihr, wenn es möglich wäre, euch die Augen ausgerissen und mir gegeben hättet. Bin ich denn euer Feind geworden, weil ich euch die Wahrheit sagte? Sie eifern um euch nicht, wie es recht ist, sondern vielmehr wollen sie euch ausschließen, damit ihr euch um sie beeifert. Es ist aber gut, wenn immer um des Guten willen um euch geeifert wird, und nicht nur, wenn ich bei euch anwesend bin. O meine Kindlein, die ich abermals mit Schmerzen gebäre, bis Christus in euch gestaltet wird! Ich wünschte wohl jetzt bei euch zu sein, und meine Stimme zu ändern; denn ich bin verlegen um euch. Saget mir, die ihr unter dem Gesetze sein wollt, habt ihr das Gesetz nicht gelesen? es steht nämlich geschrieben: Abraham hatte zwei Söhne; einen von der Magd, und einen von der Freien. Aber der von der Magd war nach dem Fleische geboren, der von der Freien aber kraft der Verheißung. Das ist vorbildlich gesprochen; denn dies sind die zwei Testamente: das eine auf dem Berge Sina, welches zur Knechtschaft gebiert, dies ist Agar; denn der Sina ist ein Berg in Arabien, der mit dem jetzigen Jerusalem zusammenhängt, das mit seinen Kindern dienstbar ist. Jenes Jerusalem von oben aber ist die Freie, welche unsere Mutter ist. Denn es steht geschrieben: Freue dich du Unfruchtbare, die du nicht gebierst, frohlocke und jauchze, die du keine Geburtswehen hast; denn viele Kinder hat die Vereinsamte, mehr als die einen Mann hat. Wir aber, Brüder! sind nach der Weise Isaaks Kinder der Verheißung. Aber so wie damals der nach dem Fleische Geborene den nach dem Geiste Geborenem verfolgte, so auch jetzt. Allein was sagt die Schrift? Verstoße die Magd und ihren Sohn; denn der Sohn der Magd soll nicht Erbe sein mit dem Sohn der Freien! Demnach, Brüder! sind wir nicht Kinder der Magd, sondern der Freien, vermöge der Freiheit, mit der Christus uns befreit hat. Seid standhaft, und lasset euch nicht wieder unter das Joch der Knechtschaft zwingen! Sehet, ich Paulus sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasset, so wird Christus euch nichts nützen. Ich bezeuge es noch einmal jedem Menschen, der sich beschneiden lässt: er ist schuldig, das ganze Gesetz zu erfüllen. Ihr habt keinen Teil mehr an Christus, wenn ihr durch das Gesetz wollt gerechtfertigt werden; ihr seid der Gnade verlustig gegangen. Denn wir erwarten im Geiste aus dem Glauben die Hoffnung der Gerechtigkeit. In Christus Jesus vermag ja weder Beschneidung etwas, noch Unbeschnittensein, sondern der Glaube, der durch die Liebe wirksam ist. Ihr waret in gutem Laufe, wer hat euch aufgehalten, der Wahrheit nicht zu gehorchen? Diese Überredung kommt nicht von dem, der euch beruft. Ein wenig Sauerteig zersetzt die ganze Masse. Ich habe das Vertrauen zu euch im Herrn, dass ihr nicht anders gesinnt sein werdet; wer euch aber irre macht, wird sein Urteil tragen, wer es auch sein mag. Wenn ich aber, Brüder! noch die Beschneidung predigte, warum leide ich dann noch Verfolgung? So ist ja das Ärgernis des Kreuzes abgetan! Möchten doch die, welche euch irre machen, auch abgeschnitten werden! Denn ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder! nur gebrauchet die Freiheit nicht zum Anlasse für das Fleisch, sondern dienet einander durch die Liebe des Geistes. Denn das ganze Gesetz wird durch das eine Wort erfüllt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Wenn ihr aber einander beißet und esset, sehet zu, dass ihr euch nicht gegenseitig aufzehret. Ich sage aber: Wandelt im Geiste, so werdet ihr die Gelüste des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch begehrt wider den Geist, der Geist aber wider das Fleisch; denn diese widerstreben einander, damit ihr nicht das tuet, was ihr wollt. Wenn ihr aber durch den Geist geleitet werdet, so seid ihr nicht mehr unter dem Gesetze. Offenkundig sind die Werke des Fleisches, welche sind: Unzucht, Unlauterkeit, Unschamhaftigkeit, Unkeuschheit, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streitigkeiten, Eifersucht, Zorn, Hader, Zerwürfnisse, Spaltungen, Missgunst, Mordtaten, Trunkenheit, Schwelgerei, und diesen ähnliches, wovon ich euch voraussage, wie ich es schon ehedem gesagt habe, dass die, welche solches tun, das Reich Gottes nicht erlangen werden. Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Güte, Langmut, Sanftmut, Treue, Bescheidenheit, Enthaltsamkeit, Keuschheit; gegen dergleichen ist das Gesetz nicht. Die aber, welche Christus angehören, haben ihr Fleisch gekreuzigt, samt Leidenschaften und Begierlichkeiten. Wenn wir im Geiste leben, lasset uns auch im Geiste wandeln. Lasset uns nicht lüstern sein nach eitler Ehre, so dass wir einander herausfordern, einander beneiden! Brüder! wenn einmal ein Mensch von irgend einer Sünde übereilt worden ist, so sollt ihr, die ihr geistig gesinnt seid, einen solchen im Geiste der Sanftmut zurechtweisen; auch habe acht auf dich selbst, damit nicht auch du versucht weirdest. Traget einer des andern Last, und so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Denn wenn Jemand etwas zu sein glaubt, da er doch nichts ist, so betrügt er sich selbst. Ein jeder aber prüfe sein eigenes Tun, und so wird er nur in sich selbst Ruhm haben, und nicht in dem andern; den ein jeder wird seine eigene Last tragen. Wer aber unterwiesen wird in Worte, teile dem, der ihn unterweist, von allem Guten mit. Täuschet euch nicht! Gott lässt seiner nicht spotten. Denn was der Mensch säet, das wird er auch ernten. Wer auf sein Fleisch säet, wird von dem Fleische auch Verderben ernten; wer aber auf den Geist säet, der wird von dem Geiste ewiges Leben ernten. Lasset uns also Gutes tun und nicht ermüden; denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht nachlassen. Darum, so lange wir Zeit haben, lasset uns Gutes tun an allen, besonders aber an den Glaubensgenossen. Sehet, mit welchen Buchstaben ich euch mit eigener Hand geschrieben habe! Denn alle, die dem Fleische nach gefallen wollen, diese nötigen euch, euch beschneiden zu lassen, nur damit sie nicht um des Kreuzes Christi willen Verfolgung zu leiden haben. Denn auch die, welche sich beschneiden lassen, halten das Gesetz nicht; aber sie wollen, dass ihr euch beschneiden lasset, damit sie sich eures Fleisches rühmen können. Von mir aber sei es fern mich zu rühmen, außer in dem Kreuze unsers Herrn Jesus Christus, durch welchen mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt. Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung etwas, noch Unbeschnittensein, sondern ein neues Geschöpf. Und alle, welche dieser Richtschnur folgen, Friede über sie und Barmherzigkeit, und über das Israel Gottes! Fernerhin falle mir Niemand lästig; denn ich trage die Wundmale des Herrn Jesus an meinem Leibe. Die Gnade unsers Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geiste, Brüder! Amen. Paulus, Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, an alle Heiligen zu Ephesus und Gläubigen in Christus Jesus. Gnade sei euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Gepriesen sei der Gott und Vater unsers Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeglichem geistlichen Segen im Himmel in Christus, wie er uns denn in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und unbefleckt vor ihm seien in Liebe; indem er uns vorherbestimmte zur Annahme an Kindesstatt durch Jesus Christus für sich, nach dem Ratschlusse seines Willens, zum Lobe der Herrlichkeit seiner Gnade, die er uns huldreich erwies in seinem geliebten Sohne; in welchem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Nachlassung der Sünden nach dem Reichtume seiner Gnade, welche uns überreich zu Teil geworden ist durch alle Weisheit und Einsicht, indem er uns das Geheimnis seines Willens nach seinem Wohlgefallen kundtat, nach welchem er bei sich beschlossen hat, die Fülle der Zeiten eintreten zu lassen und alles in Christus zu erneuern, was im Himmel und was auf Erden ist, in ihm, in welchem auch wir zur Erbschaft berufen sind, vorherbestimmt nach dem Ratschlusse dessen, der alles nach dem Entschlusse seines Willens wirkt, damit wir ein Lob seiner Herrlichkeit seien, die wir schon vorher auf Christus gehofft haben; in welchem26uch ihr berufen wurdet, nachdem ihr das Wort von der Wahrheit (die frohe Botschaft eures Heiles) gehört habt, in welchem ihr auch gläubig und so besiegelt wurdet mit dem Heiligen Geiste der Verheißung, welcher das Unterpfand unserer Erbschaft ist, zur Erlösung seines Eigentums, zum Lobe seiner Herrlichkeit. Darum auch, seitdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus, und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört habe, höre ich nicht auf, euretwillen Dank zu sagen, eurer gedenkend in meinen Gebeten. dass der Gott unsers Herrn Jesus Christus der Vater der Herrlichkeit, euch den Geist der Weisheit und Offenbarung verleihe, ihn zu erkennen, Erleuchtung der Augen eures Herzens, damit ihr wisset, welches die Hoffnung seiner Berufung, und welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes unter den Heiligen ist, und welches die überschwengliche Größe seiner Macht in uns ist, die wir glauben, nach der Wirksamkeit der Kraft seiner Stärke, welche er an Christus wirkte, indem er ihn von den Toten auferweckte, und zu seiner Rechten im Himmel setzte, über alle Oberherrschaften und Gewalten, Mächte, Herrschaften und alle Namen, die genannt werden nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen. Und alles hat er ihm zu Füßen gelegt und ihn als Haupt über die gesamte Kirche gegeben, welche sein Leib ist, und die Fülle dessen, der in allem durch alle erfüllt wird. Auch euch, die ihr tot waret durch eure Übertretungen und Sünden, in welchen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlaufe dieser Welt, nach dem Herrscher, der Macht hat über diese Luft, über den Geist, welcher jetzt wirksam ist in den Kindern des Unglaubens, unter welchen auch wir alle einst wandelten in den Begierden unseres Fleisches, die Gelüste des Fleisches und der Gedanken vollbringend, und wir waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die übrigen; Gott aber, welcher reich ist an Erbarmen, hat um seiner überaus großen Liebe willen, mit der er uns geliebt hat, uns, ob wir gleich tot waren durch Übertretungen, lebendig gemacht mit Christus (durch dessen Gnade ihr gerettet seid) und mitauferweckt und mitversetzt in den Himmel in Christus Jesus, damit er in den folgenden Zeiten den überströmenden Reichtum seiner Gnade zeige in Güte gegen uns in Christus Jesus. Denn durch die Gnade seid ihr errettet mittels des Glaubens, und dies nicht aus euch, denn es ist Gottes Gabe, nicht aus Werken, damit Niemand sich rühme. Denn sein Gebilde sind wir, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, welche Gott vorherbereitet hat, dass wir in denselben wandeln sollen. Darum seid eingedenk, das einst ihr, die ihr Heiden waret dem Fleische nach und Unbeschnittene von denen genannt wurdet, an welchen die Beschneidung im Fleische mit Händen geschehen ist, dass ihr in jener Zeit ohne Christus waret, ausgeschlossen von der Gemeinschaft Israels, und fremd den Bündnissen waret, ohne Hoffnung auf die Verheißung, und ohne Gott in dieser Welt. Jetzt aber seid ihr in Christus Jesus, die ihr einst ferne, nahe gebracht worden durch das Blut Christi. Denn er ist unser Friede, er, der aus beiden eines gemacht und die in Mitte stehende Scheidewand, die Feindschaft, durch sein Fleisch aufgehoben hat. indem er das Gesetz der Gebote durch Satzungen aufhob, auf dass er die zwei in sich selbst zu einem neuen Menschen schaffe, indem er Frieden stiftete, und beide, zu einem Leibe vereinigt, mit Gott versöhnte durch das Kreuz, nachdem er die Feindschaft an sich selbst getötet. Er kam und verkündete den Frieden euch, die ihr ferne waret, und Frieden denen, die nahe waren; denn durch ihn haben wir beide in einem Geiste Zutritt zum Vater. So seid ihr denn nicht mehr Fremdlinge und Beisassen, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, auferbaut auf dem Grunde der Apostel und Propheten, indem Christus Jesus selbst der Eckstein ist, in welchem der ganze Bau zusammengefügt ist und heranwächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, auf welchem auch ihr miterbaut werdet zu einer Wohnung Gottes im Geiste. Um deswillen ich Paulus, der Gefangene Jesu für euch Heiden, wenn anders ihr von der Mitteilung der Gnade Gottes gehört habt, die mir für euch zu Teil geworden ist; dass mir durch Offenbarung das Geheimnis kund getan ward, wie ich es oben in Kürze beschrieben habe; woraus ihr, wenn ihr es leset, meine Einsicht in das Geheimnis Christi erkennen könnt, welches in andern Zeiten den Menschenkindern nicht kund geworden, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist geoffenbart worden ist, dass die Heiden Miterben sind und Miteinverleibte und Mitteilnehmer an seiner Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium, dessen Diener ich geworden bin infolge der Gabe der Gnade Gottes, welche mir nach der Wirksamkeit seiner Macht verliehen ward. Mir, dem geringsten unter allen Heiligen, ward diese Gnade verliehen, unter den Heiden den unergründlichen Reichtum Christi zu verkünden, und alle zu erleuchten, welches die Veranstaltung des Geheimnisses sei, das von Ewigkeit her in Gott verborgen war, der alles erschaffen hat, damit den Herrschaften und Gewalten im Himmel durch die Kirche die mannigfaltige Weisheit Gottes kund werde, nach dem von Ewigkeit gefassten Ratschlusse, den er in Christus Jesus, unserm Herrn, vollzogen hat, in welchem wir Vertrauen und Zutritt in Zuversicht haben durch den Glauben an ihn. Darum bitte ich, werdet nicht mutlos bei den Drangsalen, die ich für euch leide, welche euer Ruhm sind. Deshalb beuge ich meine Kniee vor dem Vater unsers Herrn Jesu Christi, von dem alle Vaterschaft im Himmel und auf Erden ihren Namen hat, dass er euch nach dem Reichtume seiner Herrlichkeit verleihen wolle, mit Kraft gestärkt zu werden durch seinen Geist am inneren Menschen, auf das Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne, und ihr, in der Liebe festgewurzelt und gegründet, damit ihr vermöget mit allen Heiligen inne zu werden, welches die Breite und Länge und Höhe und Tiefe sei, und auch die Liebe Christi zu erkennen, welche alles Erkennen übersteigt, damit ihr bis zur ganzen Fülle Gottes erfüllt werdet. Dem aber, welcher über alles hinaus zu tun vermag, über die Maßen mehr als was wir bitten oder verstehen, nach der in uns wirksamen Kraft, ihm sei die Ehre in der Kirche und in Christus Jesus durch alle Geschlechter von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Ich ermahne euch also, ich, der Gefesselte im Herrn, wandelt würdig des Berufes, zu dem ihr berufen seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld, einander in Liebe ertragend, eifrig bemüht, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens! Ein Leib und ein Geist, wie ihr ja auch berufen seid zu einer Hoffnung eures Berufes. Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der da ist über allen, und durch alles und in uns allen. Einem jeden einzelnen aber von uns ist die Gnade nach dem Maße verliehen, wie Christus sie gegeben. Daher heißt es: “Auffahrend zur Höhe führte er die Gefangenschaft gefangen, teilte er den Menschen Gaben aus.” Das Wort aber: “er ist aufgefahren,” was bedeutet es anders, als dass er auch hinabgestiegen ist in die Teile der Erde unten? Der hinabgestiegen, eben der ist es auch, welcher aufgefahren ist weit über alle Himmel, damit er alles erfülle. Und eben er hat die einen als Apostel eingesetzt, die anderen als Propheten, die anderen als Evangelisten, die anderen aber als Hirten und Lehrer, für die Vollendung der Heiligen zur Ausübung des Dienstes, zur Erbauung des Leibes Christi; bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur vollen Mannesreife, zum Altersmaße der Fülle Christi; auf dass wir nicht mehr unmündige Kinder seien, hin- und herschwankend und umhergetrieben von jedem Winde der Lehre, durch die Bosheit der Menschen, durch die Arglist, welche durch Ränke der Irrlehre zu verführen weiß, vielmehr die Wahrheit üben in Liebe, und wachsen in allen Stücken in ihm, der das Haupt ist, Christus, von dem aus der ganze Leib zusammengefügt und verbunden, und mittels aller Bande der Hilfeleistung, nach der einem jeden Gliede zugemessenen Wirksamkeit, das Wachstum des Leibes bewirkt zu seiner Auferbauung in Liebe. Dies also sage ich, und beschwöre euch im Herrn, dass ihr nicht mehr wandeln möget, wie die Heiden wandeln in der Eitelkeit ihres Sinnes, sie, deren Verstand verfinstert ist, die entfremdet sind dem Leben aus Gott um der Unwissenheit willen, die in ihnen ist, wegen der Verstockung ihres Herzens, da sie, ohne Hoffnung sich der Unzucht ergeben haben, zur Ausübung jedweder Unlauterkeit in Gewinnsucht. Ihr aber habt Christus nicht also kennen gelernt, wenn anders ihr ihn gehört habt und in ihm unterrichtet worden seid, wie die Wahrheit in Jesus ist; dass ihr den alten Menschen nach dem früheren Wandel ablegen sollt, welcher verderbt wird infolge der Lüste des Truges. Erneuert euch aber im Geiste eures Sinnes, und ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist, in Gerechtigkeit und Heiligkeit der Wahrheit. Darum leget die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten; denn wir sind untereinander Glieder. Zürnet ihr, so sündiget nicht; die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorne! Gebet nicht dem Teufel Raum! Wer ein Dieb war, stehle nicht mehr, sondern arbeite vielmehr, mit seinen Händen Gutes wirkend, damit er etwas habe, dem, der Mangel leidet, mitzuteilen. Keine böse Rede gehe aus eurem Munde, sondern solche, die tauglich ist zur Erbauung im Glauben, dass sie den Hörern Gnade bringe. Und betrübet nicht den Heiligen Geist Gottes, mit welchem ihr besiegelt seid auf den Tag der Erlösung. Alle Bitterkeit, Groll, Zorn, Geschrei und Lästerung werde entfernt von euch, zusamt aller Bosheit! Seid vielmehr gegeneinander gütig, barmherzig, einander vergebend, wie auch Gott in Christus euch vergeben hat. Seid den Nachahmer Gottes als geliebte Kinder; und wandelt in Liebe, wie auch Christus uns geliebt und sich selbst für uns dahingegeben hat als Gabe und Opfer, Gott zum lieblichen Geruche. Unzucht und jede Art von Unlauterkeit oder Habsucht werde nicht einmal genannt unter euch, wie es Heiligen geziemt, noch schandbares Wesen, oder törichte oder leichtfertige Reden, was ungeziemend ist, sondern vielmehr Danksagung. Denn das wisset, indem ihr erkennt, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger, was Götzendienst ist, ein Erbteil hat im Reiche Christi und Gottes. Lasset euch von Niemanden täuschen mit eitlen Worten; denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens. Werdet also nicht Teilnehmer an solchen Sünden! Denn ihr waret einst Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. Wandelt als Kinder des Lichtes! Denn die Frucht des Lichtes besteht in jeglicher Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Prüfet, was Gott wohlgefällig ist, und nehmet nicht teil an den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern rüget sie vielmehr! Denn das, was im Verborgenen von ihnen geschieht, ist schändlich auch nur auszusprechen. Alles aber, was gerügt wird, wird durch das Licht offenbar; denn alles, was offenbar gemacht wird, ist Licht. Darum heißt es: Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, so wird Christus dich erleuchten! So sehet denn zu, Brüder! wie ihr vorsichtig wandelt; nicht wie Unweise, sondern wie Weise, indem ihr die Zeit wohl benützet;22enn die Tage sind böse. Darum werdet nicht unverständig, sondern sehet ein, was der Wille Gottes ist. Auch berauschet euch nicht mit Wein, da dies zur Unreinigkeit führt, sondern werdet voll des Heiligen Geistes, zueinander redend in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, dem Herrn in euren Herzen singend und jubelnd; immerdar danksagend für alles im Namen unsers Herrn Jesu Christi, Gott und dem Vater! Seid einander untertänig in der Furcht Christi! Die Frauen seien ihren Männern untergeben wie dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie Christus das Haupt der Kirche ist; er, der Erlöser seines Leibes. Nun aber wie die Kirche Christus untertan ist, so seien auch die Frauen ihren Männern in allem unterwürfig. Ihr Männer! Liebet eure Frauen, so wie auch Christus die Kirche geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, sie zu heiligen, indem er sie reinigte durch das Bad des Wassers, vermittels des Wortes des Lebens, damit er sich selbst die Kirche herrlich darstellte, ohne Makel, ohne Runzel oder etwas dergleichen, vielmehr dass sie heilig und fleckenlos sei. So sind auch die Männer schuldig ihre Frauen zu lieben, wie ihre eigenen Leiber. Wer sein Weib liebt, liebt sich selbst. Denn niemand hat noch sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er hegt und pflegt es, wie auch Christus die Kirche; weil wir Glieder seines Leibes sind, von seinem Fleisch und von seinem Gebein. Darum wird der Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen, und seinem Weibe anhangen; und die zwei werden ein Fleisch sein. Dieses Geheimnis ist groß, ich sage aber in Christus und der Kirche. Indes sollt auch ihr insgesamt ein jeder sein Weib lieben wie sich selbst; das Weib aber fürchte ihren Mann. Ihr Kinder! gehorchet euren Eltern im Herrn; denn das ist recht. Ehre deinen Vater und deine Mutter; dies ist das erste Gebot mit der Verheißung, dass es dir wohl gehe und du lange lebest auf Erden. Und ihr Väter! erbittert eure Kinder nicht, sondern ziehet sie auf in der Zucht und Zurechtweisung des Herrn. Ihr Knechte! gehorchet euren leiblichen Herren mit Furcht und Zittern, in der Einfalt eures Herzens, wie Christus; nicht in Augendienerei als solche, die Menschen gefallen wollen, sondern als Diener Christi, den Willen Gottes von Herzen erfüllend, mit gutem Willen dienend, als dem Herrn, und nicht Menschen; im Bewusstsein, dass ein jeder das Gute, das er tut, vom Herrn zurückempfangen wird, er sei Knecht oder Freier. Und ihr Herren! tuet dasselbe gegen sie und lasset ab von Drohungen; euch bewusst, dass ihr wie sie einen Herrn im Himmel habt, und das bei ihm kein Ansehen der Person gilt. Im übrigen, Brüder! erstarket im Herrn und in der Kraft seiner Macht. Ziehet an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr standzuhalten vermöget gegen die Nachstellungen des Teufels; denn wir haben nicht den Kampf wider Fleisch und Blut zu führen, sondern wider die Mächte und Gewalten, wider die Weltbeherrscher dieser Finsternis, wider die Geister der Bosheit unter dem Himmel. Darum ergreifet die Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tage widerstehen und in allem vollkommen standhalten könnet. So stehet denn, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit, eure Füße beschuht mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens; zu allem den Schild des Glaubens ergreifend, mit welchem ihr alle feurigen Geschosse des Argen auslöschen könnt, und nehmet den Helm des Heiles, und das Schwert des Geistes (welches ist das Wort Gottes unter Gebet und Flehen jeder Art, indem ihr zu aller Zeit im Geiste bittet, und dafür wachsam seid, mit aller Beharrlichkeit und in Fürbitte für alle Heiligen, auch für mich, damit mir das Wort gegeben werde, wenn ich meinen Mund auftue, das Geheimnis des Evangeliums mit Zuversicht kund zu tun, für welches ich das Botschafteramt übe in Banden, so dass ich in ihm Zuversicht beweisen möge, wie es meine Pflicht ist zu reden. Damit aber auch ihr wisset, wie es mit mir steht, wie ich mich befinde, so wird euch Tychikus alles kund tun, der geliebte Bruder und treue Diener im Herrn, welchen ich eben zu dem Zwecke zu euch gesandt habe, damit ihr erfahret, wie es mit uns stehe, und er eure Herzen tröste. Friede sei den Brüdern, und Liebe mit Glaube von Gott dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Die Gnade sei mit allen, welche unsern Herrn Jesum Christum in Unvergänglichkeit lieben! Amen. Paulus und Timotheus, Diener Jesu Christi, an alle Heiligen in Christus Jesus, die zu Philippi sind, samt den Bischöfen und Diakonen. Gnade euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Ich danke meinem Gott, so oft ich eurer gedenke, indem ich allezeit in allen meinen Gebeten für euch alle mit Freuden das Gebet verrichte, wegen der Gemeinschaft mit euch für das Evangelium Christi vom ersten Tage an bis jetzt. Ich hoffe eben dies mit Zuversicht, dass der, welcher in euch das gute Werk angefangen hat, es auch vollenden wird, bis auf den Tag Christi Jesu; wie es denn billig für mich ist, solches für euch alle zu denken, weil ich euch im Herzen trage, die ihr sowohl in meinen Banden wie bei der Verteidigung und Bekräftigung des Evangeliums insgesamt Mitgenossen meiner Freude seid. Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne in der innigsten Liebe Jesu Christi. Und zwar bete ich darum, dass eure Liebe mehr und mehr zunehme an Erkenntnis und in allem Verständnis, auf dass ihr das Bessere erprobet, damit ihr lauter und ohne Anstoß seiet auf den Tag Christi, erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit durch Jesus Christus zur Ehre und zum Lobe Gottes. Ich will aber, dass ihr wisset, Brüder! dass meine Lage vielmehr zur Förderung des Evangeliums ausgeschlagen ist, so dass meine Bande in Christus kundgeworden sind bei der ganzen Leibwache und bei allen übrigen, und die Mehrzahl der Brüder im Herrn, ermutigt durch meine Bande, es mehr und mehr wagen, ohne Furcht das Wort Gottes zu verkündigen. Einige freilich verkündigen Christus aus Neid und Streitsucht, aber auch andere aus guter Gesinnung, die einen aus Liebe, weil sie wissen, dass ich zur Verteidigung des Evangeliums bestimmt bin; die anderen aber verkündigen Christus aus Streitsucht, nicht aus reiner Absicht, weil sie wähnen, meinen Banden Trübsal zu erwecken. Doch was liegt daran? Wenn nur auf alle Weise Christus verkündigt wird, sei es zum Vorwande, sei es in Wahrheit; darüber freue ich mich, ja, werde ich mich auch ferner freuen. Denn ich weiß, dass mir dies zum Heile gereichen wird durch euer Gebet und den Beistand des Geistes Jesu Christi, wie ich denn die Erwartung und Hoffnung hege, dass ich in keinem Stücke werde zu Schanden werden, sondern dass in aller Zuversicht, wie allezeit, so auch jetzt Christus an meinem Leibe verherrlicht werden wird, sei es durch Leben oder durch Tod. Denn für mich ist Christus das Leben, und das Sterben Gewinn. Wenn aber das Leben im Fleische dazu dient, mein Wirken fruchtbar zu machen, so weiß ich nicht, was ich wählen soll. Ich werde vielmehr von beiden Seiten gedrängt: da ich das Verlangen habe, abzuscheiden und mit Christus zu sein, denn dies ist um vieles besser; im Fleische aber zu bleiben ist notwendig um euretwillen. Und dies weiß ich zuversichtlich, dass ich bleiben und bei euch allen verbleiben werde zu eurer Förderung und Freude im Glauben, damit euer Frohlocken in Christo Jesu durch mich um so reicher werde durch meine abermalige Hinkunft zu euch. Nur wandelt würdig des Evangeliums Christi, damit ich, sei es, dass ich komme und euch sehe, sei es, dass ich fern bin, von euch höre, dass ihr feststehet in einem Geiste, eines Sinnes, zusammen kämpfend für den Glauben an das Evangelium, und dass ihr euch in Nichts schrecken lasset von den Widersachern; denn dies ist für sie eine Ursache des Verderbens, für euch aber des Heiles, und das von Gott; denn euch ist die Gnade zu Teil geworden für Christus, nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden, indem ihr denselben Kampf habt, wie ihr ihn an mir gesehen und jetzt von mir höret. Wenn es also irgend einen Zuspruch in Christus gibt, wenn irgend einen Trost der Liebe, wenn irgendwelche Gemeinschaft des Geistes, wenn irgend herzliches Erbarmen, so machet meine Freude voll, dass ihr gleichgesinnt seiet, indem ihr gleiche Liebe habet, einmütig, eines Sinnes, dass ihr nichts aus Streitsucht noch aus eitler Ehrsucht tuet, sondern in Demut einer den andern für höher achtend als sich selbst, dass nicht jeder auf das Seinige sehe, sondern auf das, was der andere ist. Denn so sollt ihr gesinnt sein, wie auch Christus Jesus gesinnt war, welcher, da er in Gottes Gestalt war, es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein; sondern sich selbst entäußerte, indem er Knechtsgestalt annahm, den Menschen gleich geworden und im Äußeren als ein Mensch erfunden ward. er erniedrigte sich selbst, indem er gehorsam ward bis zum Tode, ja, zum Tode am Kreuze. Darum hat ihn auch Gott hoch erhoben, und ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, auf dass in dem Namen Jesu sich jedes Knie aller Wesen im Himmel, auf Erden und unter der Erde, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus der Herr zum Preise Gottes, des Vaters ist. Demnach, meine Geliebten! (wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid), lasset es nicht bewenden bei dem, was in meiner Anwesenheit geschehen, sondern wirket noch viel mehr jetzt, bei meiner Abwesenheit, mit Furcht und Zittern euer Heil. Denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen wie das Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen. Tuet alles ohne Murren und Zaudern, damit ihr tadellos und lautere Kinder Gottes seiet, unsträflich inmitten eines verderbten und verkehrten Geschlechtes, unter denen ihr leuchtet wie Gestirne in der Welt, indem ihr am Worte des Lebens festhaltet, mir zum Ruhme auf den Tag Christi, dass ich nicht vergeblich gelaufen bin und nicht vergeblich gearbeitet habe. Aber wenn ich auch hingeopfert werde zu der Opfergabe und dem Dienste eures Glaubens, so freue ich mich und frohlocke mit euch allen. Über eben dies freuet auch ihr euch und frohlocket mit mir. Ich hoffe aber im Herrn Jesus, den Timotheus bald zu euch senden zu können, damit auch ich guten Mutes sei, indem ich erfahre, wie es um euch steht. Denn ich habe keinen an Sinnesart ihm Gleichstehenden, der mit herzlicher Teilnahme für euch besorgt sei. Denn alle suchen das Ihrige, nicht das, was Jesu Christi ist. Wie bewährt er aber ist, sollt ihr daran erkennen, dass er, wie ein Sohn seinem Vater, mit mir gedient hat für das Evangelium. Ihn also hoffe ich zu euch zu senden sobald ich meine Lage absehen kann. Ich habe aber die Zuversicht im Herrn, dass ich auch selbst bald zu euch kommen werde. Indes habe ich für notwendig erachtet, den Epaphroditus, meinen Bruder, Mitarbeiter und Mitstreiter, euren Abgesandten und Diener meiner Bedürfnisse, zu euch zu senden, da er sich nach euch allen sehnte und bekümmert war, weil ihr gehört hattet, dass er krank sei. Denn wirklich war er dem Tode nahe; aber Gott hat sich seiner erbarmt, nicht allein aber seiner, sondern auch meiner, dass ich nicht Betrübnis über Betrübnis hätte. Um so eiliger also sende ich ihn, damit ihr euch seines Wiedersehens freuet, und ich keine Betrübnis habe. Heißet ihn denn willkommen im Herrn mit aller Freude und haltet solche Männer in Ehren. Denn um des Werkes Christi willen ist er dem Tode nahe gekommen, indem er sein Leben auf´s Spiel setzte, um das zu ersetzen, was von eurer Seite fehlte an der Dienstleistung für mich. Im Übrigen, meine Brüder! freuet euch im Herrn. Das nämliche euch zu schreiben, ist mir nicht lästig, euch aber notwendig. Hütet euch3vor den Hunden, hütet euch vor den bösen Arbeitern, hütet euch vor der Zerschneidung! Denn wir sind die Beschneidung, die wir im Geiste Gott dienen, und uns in Christus Jesus rühmen, und nicht auf das Fleisch unser Vertrauen setzen, obwohl ich meinerseits auch auf das Fleisch Vertrauen setzen könnte. Wenn irgendein anderer meint, auf das Fleisch vertrauen zu können, so ich noch mehr. Ich bin beschnitten am achten Tage, bin aus dem Geschlechte Israel, aus dem Stamme Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, dem Gesetze nach ein Pharisäer, dem Eifer nach ein Verfolger der Kirche Gottes, und der auf das Gesetz sich gründenden Gerechtigkeit nach von untadelhaftem Wandel. Doch was mir Gewinn war, das alles habe ich um Christi willen für Schaden erachtet. Ja, ich halte alles für Schaden gegen die alles übertreffende Erkenntnis Jesu Christi, meines Herrn, um dessentwillen ich dieses allen verlustig gegangen bin, und es für Kot erachte, damit ich Christus gewinne, und in ihm erfunden werde, nicht mit meiner Gerechtigkeit, die aus dem Gesetze kommt, sondern mit jener, welche aus dem Glauben an Christus Jesus stammt der Gerechtigkeit aus Gott auf Grund des Glaubens; um ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, indem ich seinem Tode gleichgestaltet werde, ob ich etwa zur Auferstehung von den Toten gelangen möge. Nicht, dass ich es schon erlangt hätte oder schon vollkommen geworden wäre; ich strebe aber darnach, ob ich es etwa ergreifen möchte, weil ich auch von Christus Jesus ergriffen bin. Brüder! ich halte nicht von mir selbst, dass ich es ergriffen habe; eines aber tue ich: Das, was hinter mir liegt, vergessend, nach dem aber, was vor mir ist, mich ausstreckend, eile ich dem vorgesteckten Ziele zu, dem Siegespreise der von oben erhaltenen Berufung Gottes in Christus Jesus. So viele nun vollkommen sind, lasset uns diese Gesinnung haben; und wenn ihr in irgendetwas anderen Sinnes seid, so wird euch Gott auch dies offenbaren. Indes, wozu wir gelangt sind, in derselben Richtung wollen wir auch, damit wir eines Sinnes seien, verharren. Werdet meine Nachfolger, Brüder! und schauet auf die, welche also wandeln, wie ihr uns zum Vorbilde habt. Denn viele wandeln, wie ich euch von ihnen oft gesagt habe, (jetzt aber unter Tränen sage), als die Feinde des Kreuzes Christi, deren Ende das Verderben, deren Gott der Bauch ist, und deren Ruhm in ihrer Schande besteht, die nach dem Irdischen trachten. Unser Wandel aber ist im Himmel, von wo wir auch den Heiland erwarten, unsern Herrn Jesus Christus, welcher den Leib unserer Niedrigkeit umgestalten wird, dass er gleichgestaltet werde dem Leibe seiner Herrlichkeit, vermöge der Kraft, durch welche er sich auch alles unterwerfen kann. Demnach, meine geliebten und ersehnten Brüder, meine Freude und meine Krone! stehet also fest im Herrn, Geliebte! Die Evodia ermahne ich, und die Syntyche bitte ich, eines Sinnes zu sein im Herrn. Ja, ich bitte auch dich, treuer Genosse! nimm dich ihrer an, die mit mir für das Evangelium gearbeitet haben, in Gemeinschaft mit Clemens und meinen übrigen Mitarbeitern, deren Namen im Buche des Lebens stehen. Freuet euch im Herrn allezeit; abermals sage ich, freuet euch! Euer freundliches Wesen werde allen Menschen kund; der Herr ist nahe! Um nichts seid in Sorgen, sondern in allen Dingen mögen durch das Gebet und das Flehen nebst Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der allen Begriff übersteigt, bewahre eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus. Im übrigen, Brüder! was immer wahr ist, was ehrbar, was gerecht, was heilig, was liebenswürdig, was rühmlich, wenn etwas eine Tugend, wenn etwas eine lobliche Zucht ist, darauf seid bedacht. Was ihr auch gelernt, empfangen, gehört und an mir gesehen habt, das tuet; und der Gott des Friedens wird mit euch sein. Höchlich habe ich mich im Herrn gefreut, dass ihr endlich einmal wieder aufgeblüht seid, für mich besorgt zu sein, wie ihr ja auch besorgt waret; doch ihr waret durch die Umstände behindert. Nicht als ob ich dies des Mangels wegen sagte; denn ich habe gelernt, mich mit dem, was ich habe, zu begnügen. Ich weiß mich in kümmerlicher Lage zu finden, ich weiß auch im Überfluss mich zu schicken (ich bin in allen Lagen und in allen Verhältnissen geübt), satt zu werden wie zu Hunger, Überfluss zu haben, wie Mangel zu leiden. Alles vermag ich in dem, der mich stark macht. Gleichwohl habt ihr wohl daran getan, dass ihr an meiner Bedrängnis Teil nahmet. Es ist euch aber auch selbst bekannt, Philipper, dass im Anfange des Evangeliums, als ich aus Mazedonien auszog, keine Gemeinde mit mir in Hinsicht auf Geben und Empfangen in Gemeinschaft trat, als ihr allein. Denn auch nach Thessalonich habt ihr einmal und ein zweites Mal gesendet, was ich bedurfte. Nicht als suchte ich die Gabe, sondern ich suche den Gewinn, der sich für eure Rechnung mehrt. Ich habe aber alles, und habe reichlich; mir ist die Fülle geworden, seitdem ich von Epaphroditus das erhalten habe, was ihr gesandt habt, einen lieblichen Wohlgeruch, ein angenehmes Gott wohlgefälliges Opfer. Mein Gott aber erfülle all euer Verlangen nach seinem Reichtume in Herrlichkeit in Christus Jesus. Unserem Gott und Vater aber sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Grüßet einen jeden Heiligen in Christus Jesus. Es grüßen euch die Brüder, welche bei mir sind. Es grüßen euch alle Heiligen, besonders aber die von des Kaisers Hause. Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi sei mit eurem Geiste! Amen. Paulus, Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, und Timotheus, der Bruder, den Heiligen und gläubigen Brüdern in Christus Jesus zu Kolossä. Gnade sei euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Wir danken Gott und dem Vater unsers Jesus Christus immerdar, für euch betend, da wir von eurem Glauben an Christus Jesus, und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen hegt, gehört haben, um der Hoffnung willen, die euch im Himmel aufbehalten ist, von welcher ihr gehört habt und das Wort der Wahrheit des Evangeliums, welches zu euch gekommen ist, wie es auch in der ganzen Welt ist. Und es bringt Frucht und nimmt zu, ebenso wie unter euch, von dem Tage an, da ihr gehört und die Gnade Gottes in Wahrheit erkannt habt, so wie ihr sie ja von Epaphras gelernt habt, unserm geliebten Mitdiener, welcher ein treuer Diener Christi Jesu für euch ist, der uns auch eure Liebe im Geiste kundgetan hat. Deshalb hören auch wir von dem Tage an, da wir es vernommen haben, nicht auf, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werden möget mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistigen Weisheit und Einsicht, dass ihr Gottes würdig wandelt, ihm in allem wohlgefällig, indem ihr an jeglichem guten Werke Frucht bringt und wachset in der Erkenntnis Gottes; mit aller Kraft gestärkt, nach der Macht seiner Herrlichkeit, zu aller Standhaftigkeit und Langmut, mit Freuden, indem wir Gott, dem Vater, Dank sagen, der uns würdig gemacht hat, Teil zu nehmen am Erbe der Heiligen im Lichte; welcher uns aus der Gewalt der Finsternis befreit und in das Reich des Sohnes seiner Liebe versetzt hat, in welchem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Sünden; welcher das Ebenbild Gottes ist, des Unsichtbaren, der Erstgeborene vor aller Schöpfung; denn in ihm ist alles erschaffen, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften, oder Fürstentümer oder Gewalten, alles ist durch ihn und für ihn geschaffen; und er ist vor allen, und alles hat seinen Bestand in ihm. Und er ist das Haupt des Leibes der Kirche, er, der da ist der Anfang, der Erstgeborne von den Toten, damit er in allem den Vorrang habe; denn in ihm gefiel es Gott, die ganze Fülle wohnen zu lassen, und durch ihn alles mit sich zu versöhnen, indem er Frieden stiftete durch das Blut seines Kreuzes, sowohl was auf der Erde, als was im Himmel ist. Auch euch, die ihr ehedem entfremdet und feindlich gesinnt waret in bösen Werken, hat er jetzt versöhnt in dem Leibe seines Fleisches durch den Tod, um euch heilig und unbefleckt und unsträflich darzustellen vor ihm; wenn ihr anders im Glauben beharret, festgegründet und beständig, und euch nicht wankend machen lasset in der Hoffnung des Evangeliums, welches ihr gehört habt, das verkündigt worden ist in der ganzen Schöpfung unter dem Himmel, dessen Diener ich, Paulus, geworden bin. Jetzt freue ich mich in den Leiden für euch, und ergänze das an meinem Fleische, was an den Leiden Christi noch mangelt für seinen Leib, welcher die Kirche ist, deren Diener ich geworden bin nach Gottes Veranstaltung, die mir für euch zuerteilt ward, das Wort Gottes voll zu machen, das Geheimnis, welches von Ewigkeit und Alters her verborgen war, jetzt aber seinen Heiligen offenbart worden ist, denen Gott kundtun wollte, welches der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Heiden sei, das ist Christus, der in euch die Hoffnung der Herrlichkeit ist, welchen wir verkündigen, indem wir jedermann ermahnen und jedermann belehren in aller Weisheit, damit wir jedermann vollkommen in Christus Jesus darstellen; wofür ich mich auch mühe, kämpfend vermöge seiner Wirksamkeit, die in mir in Kraft schafft. Denn ihr sollt wissen, welch große Sorge ich um euch und die in Laodicea, und um alle habe, die mein Angesicht im Fleische nicht gesehen haben, dass ihren Herzen Zuspruch zu Teil werde, indem sie in Liebe unterwiesen werden, und zu allem Reichtume der Fülle der Einsicht gelangen, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, des Vaters, und Christi Jesu, in welchem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen sind Dies aber sage ich, damit euch niemand täusche mit hochfahrender Rede. Denn wenn ich auch dem Leibe nach abwesend bin, so bin ich doch im Geiste bei euch, mich freuend, indem ich eure Ordnung und die Festigkeit eures Glaubens an Christus sehe. So wie ihr also Jesus Christus, den Herrn, angenommen habt, so wandelt in ihm, festgewurzelt und auferbaut in ihm, und fest im Glauben, so wie ihr gelehrt seid, zunehmend in ihm mit Danksagung. Sehet zu, dass euch niemand verführe durch die Weltweisheit und eitlen Trug nach der Überlieferung der Menschen, nach den Anfangsgründen der Welt, und nicht nach Christus, denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und in ihm seid ihr erfüllt, der das Haupt aller Gewalten und Mächte ist; in dem ihr auch beschnitten seid, nicht durch eine Beschneidung, welch mit der Hand geschehen, durch Hinwegnahme des Fleisches am Leibe, sondern durch die Beschneidung Christi, indem ihr mit ihm in der Taufe begraben wurdet, und in ihm durch den Glauben an die Macht Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat, auch auferstanden seid. Auch euch, die ihr tot waret in den Vergehungen und in der Vorhaut eures Fleisches, hat er lebendig gemacht mit ihm, indem er euch alle Vergehungen vergab, da er den wider uns lautenden Schuldbrief der Satzungen auslöschte und ihn an das Kreuz heftend wegnahm; und da er die Mächte und die Gewalten entwaffnet, stellte er sie kühnlich zur Schau, indem er sie im Triumphe aufführte in sich. So soll euch denn Niemand richten wegen Speise oder wegen Trank, oder betreffs eines Festtages oder eines Neumondes oder Sabbats, denn diese sind ein Schatten dessen, was zukünftig war; der Körper aber ist Christi. Lasset euch von niemand verführen, der an Demut und Dienst der Engel Gefallen findet, indem er sich zu Dingen, die er nicht gesehen hat, versteigt, ohne Grund aufgeblasen von dem Sinne seines Fleisches, aber nicht festhaltend an dem Haupte, von welchem aus der ganze Leib, durch Gelenke und Bänder verbunden und zusammengehalten, heranwächst zum Wachstum in Gott. Wenn ihr also mit Christus den Anfangsgründen dieser Welt abgestorben seid, was stellt ihr noch Satzungen auf, als lebtet ihr in der Welt? „Fasset nicht an, kostet nicht, berühret nicht!“ Dinge, welche doch alle durch den Gebrauch der Vernichtung geweiht sind, nach den Satzungen und Lehren der Menschen. Denn haben diese auch den Schein von Weisheit durch selbstgewählten Gottesdienst und Demut und Schonungslosigkeit gegen den Leib, so dienen sie doch nicht in irgendetwas, was ehrenhaft ist, zur Sättigung des Fleisches. Wenn ihr nun mit Christus mit auferstanden seid, so suchet, was droben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. Auf das, was oben ist, lasset euren Sinn gerichtet sein, nicht auf das, was auf Erden ist. Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott. Wenn Christus, euer Leben, erscheinen wird, alsdann werdet auch ihr mit ihm erscheinen in Herrlichkeit. So ertötet denn eure Glieder, welche irdisch sind, Unzucht, Unlauterkeit, Geilheit, böse Begierde, und die Habsucht, welche ja Götzendienst ist, um deretwillen der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens kommt, in welchen auch ihr einst wandeltet, als ihr unter ihnen lebtet. Jetzt aber leget auch ihr dies alles ab: Zorn, Erbitterung, Bosheit, Lästerung, unehrbare Reden aus eurem Munde. Belüget einander nicht, ziehet aus den alten Menschen mit seinen Taten, und ziehet den neuen an, der da erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbilde dessen, der ihn erschaffen hat, wo nicht Heide, noch Jude ist, nicht Beschneidung noch Vorhaut, nicht Barbar und Sytche, nicht Knecht und Freier, sondern alles und in allen Christus. Ziehet also an als Auserwählte Gottes, Heilige und Geliebte, herzliches Erbarmen, Güte, Demut, Sanftmut, Langmut; indem ihr einander ertraget und einander verzeihet, wenn jemand wider den andern eine Klage hat; so wie der Herr euch vergeben hat, also auch ihr! Über alles dies aber habet die Liebe, welche das Band der Vollkommenheit ist. Und der Friede Christi herrsche in euren Herzen, zu welchem ihr ja auch berufen seid in einem Leibe; und beweiset euch dankbar! Das Wort Christi wohne reichlich unter euch, so dass ihr euch einander mit aller Weisheit belehret und ermuntert durch Psalmen und Lobgesänge und geistliche Lieder, so dass ihr Gott in der Gnade lobsinget in euren Herzen. Alles, was ihr immer tun möget in Wort und in Werk, das tuet alles im Namen des Herrn Jesus Christus, indem ihr Gott und den Vater durch ihn danksagt! Ihr Frauen! seid euren Männern untergeben, wie es sich ziemt im Herrn. Ihr Männer! liebet eure Frauen und lasset euch nicht gegen sie erbittern. Ihr Kinder! gehorchet euren Eltern in allem; denn das ist wohlgefällig im Herrn. Ihr Väter! reizet eure Kinder nicht zum Zorne, damit sie nicht mutlos werden. Ihr Knechte! gehorchet in allem den leiblichen Herren, nicht in Augendienerei, als solche, die Menschen gefallen wollen, sondern in Einfalt des Herzens, als solche, die Gott fürchten. Was ihr immer tun möget, das tuet von Herzen, als für den Herrn und nicht für die Menschen; da ihr wisset, dass ihr vom Herrn die Vergeltung des Erbes erhalten werdet. Christus, dem Herrn, dienet! Denn der, welcher Unrecht tut, wird die Vergeltung empfangen für das, was er Unrecht getan hat; und kein Ansehen der Person gilt bei Gott. Ihr Herren! Was gerecht und billig ist, gewähret den Knechten, da ihr wisset, dass auch ihr einen Herrn im Himmel habt. Seid beharrlich im Gebete, und seid wachsam darin mit Danksagung. Betet auch zugleich für uns, dass Gott uns eine Türe des Wortes auftuen möge, das Geheimnis Christi zu verkündigen (um dessen willen ich auch in Banden bin), damit ich es kund tun möge, so wie ich es verkünden soll. In Weisheit verhaltet euch gegen die, welche draußen sind, indem ihr die Zeit wohl benützet. Eure Rede sei allezeit wohlgefällig, mit Salz gewürzt, so dass ihr wisset, wie ihr einem jeden antworten müsset! Das, was mich betrifft, wird euch Tychikus alles kund tun, der geliebte Bruder und treue Diener und Mitknecht im Herrn, den ich eben darum zu euch gesandt habe, damit er erfahre, wie es um euch steht, und eure Herzen tröste, zugleich mit Onesimus, dem geliebten und treuen Bruder, welcher aus eurer Stadt ist. Alles, was hier vorgeht, werden sie euch kund tun. Es grüßt euch Aristarchus, mein Mitgefangener, und Markus, der Geschwistersohn des Barnabas, wegen dessen ihr Weisungen erhalten habt; wenn er zu euch kommt, nehmet euch seiner an; und Jesus, genannt Justus. Von denen, welche aus dem Judentume sind, sind diese meine einzigen Mitarbeiter für das Reich Gottes, die mir zum Troste gewesen sind. Es grüßt euch Epaphras, der aus eurer Stadt ist, ein Diener Christi Jesu, allezeit besorgt für euch im Gebete, dass ihr vollkommen feststehen möget und vollendet in allem, was Gotte Wille ist. Denn ich bezeuge ihm, dass er viel Mühsal hat um euch und um die, welche in Laodicea und in Hierapolis sind. Es grüßt euch Lukas, der Arzt, der teure, und Demas. Grüßet die Brüder in Laodicea, und den Nymphas, und die in seinem Hause befindliche Gemeinde. Und wenn dieser Brief bei euch vorgelesen ist, so sorget, dass er auch in der Gemeinde von Laodicea vorgelesen werde; und dass ihr auch den von Laodicea leset. Und saget dem Archippus: Habe Acht auf das Amt, welches du empfangen hast im Herrn, dass du es vollkommen verwaltest. Gruß mit meiner, des Paulus, Hand. Seid eingedenk meiner Bande. Die Gnade sei mit euch! Amen. Paulus und Silvanus und Timotheus an die Gemeinde der Thessalonicher, die da ist in Gott dem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Gnade und Friede sei euch! Wir sagen Gott Dank allezeit für euch alle, euer eingedenk in unseren Gebeten, ohne Unterlass gedenkend eures Glaubenswerkes und eurer Mühe und Liebe und Standhaftigkeit in der Hoffnung auf unsern Herrn Jesus Christus, vor Gott und unserm Vater, indem wir überzeugt sind, von Gott geliebte Brüder! von eurer Auserwählung, denn unser Evangelium kam nicht zu euch nur in Worten allein, sondern auch in Kraft und im Heiligen Geiste, und in reicher Fülle, wie ihr denn wisset, was wir bei euch waren um euretwillen. Und ihr seid unsere und des Herrn Nachfolger geworden, indem ihr das Wort unter vieler Bedrängnis aufnahmet mit der Freudigkeit des Heiligen Geistes, so dass ihr ein Vorbild geworden seid für alle Gläubigen in Mazedonien und Achaja. Denn von euch her ist das Wort des Herrn erschollen, nicht nur in Mazedonien und Achaja, sondern überallhin ist euer Glaube an Gott kund geworden, so dass wir nicht nötig haben, etwas davon zu sagen. Denn sie selbst verkündigen von uns, welchen Eingang wir bei euch gefunden, und wie ihr euch zu Gott von den Götzen hinweg bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen, und seinen Sohn vom Himmel herab zu erwarten (den er von den Toten auferweckt hat), Jesus, der uns von dem zukünftigen Zorngerichte errettet hat. Ihr selbst wisset es ja, Brüder! dass unser Eingang bei euch nicht erfolglos gewesen ist, sondern obwohl wir zuvor, wie ihr wisst, in Philippi Leiden und Schmach erduldet hatten, fassten wir, im Vertrauen auf unsern Gott, doch den Mut, euch das Evangelium Gottes zu verkünden in großer Sorgsamkeit. Denn unser Zuspruch geht nicht aus Irrwahn, noch aus Unlauterkeit hervor, noch ist er mit Trug verbunden, sondern so wie wir von Gott bewährt erfunden wurden, mit dem Evangelium betraut zu werden, so reden wir nicht als solche, die Menschen gefallen wollen, sondern dem Gott, der unsere Herzen prüft. Denn weder haben wir uns je schmeichlerischer Worte bedient, wie ihr wisset, noch haben wir Vorwand zur Habsucht gesucht, Gott ist Zeuge! noch auch suchten wir Ehre von den Menschen, weder von euch, noch von andern. Obwohl wir euch hätten beschwerlich sein dürfen als Apostel Christi, sind wir vielmehr Kinder geworden in eurer Mitte, wie wenn eine Säugende ihre Kinder pflegt. So wünschten wir voll Liebe zu euch, von Herzen, euch nicht nur das Evangelium Gottes mitzuteilen, sondern auch unser Leben für euch hinzugeben, weil ihr uns überaus lieb geworden waret. Ihr erinnert euch ja, Brüder! unserer Mühe und Beschwerde; wie wir Tag und Nacht arbeiteten, um keinem von euch beschwerlich zu fallen, da wir euch das Evangelium Gottes verkündeten. Ihr seid Zeugen und Gott, wie heilig, gerecht und untadelig wir uns bei euch erwiesen haben, die ihr gläubig geworden seid; wie wir, ihr wisset es ja, einen jeden von euch (wie ein Vater seine Kinder) gebeten, ermuntert und beschworen haben, dass ihr Gottes würdig wandeln möchtet, der euch zu seinem Reiche und zu seiner Herrlichkeit berufen hat. Darum danken auch wir Gott ohne Unterlass dafür, dass ihr die Verkündigung des Wortes Gottes, das ihr von uns vernahmet, aufgenommen habt nicht als Menschenwort, sondern (wie es Wahrheit ist) als Gottes Wort, der in euch wirkt, die ihr gläubig geworden seid. Denn ihr seid Nachahmer geworden, Brüder, der Kirchen Gottes, welche in Judäa sind in Christus Jesus, da auch ihr dasselbe erlitten habet von euren eigenen Volksgenossen, wie sie von den Juden, welche den Herrn Jesus getötet. Ebenso wie die Propheten, und auch uns verfolgt haben, und Gott mißfällig und allen Menschen feindlich sind, da sie uns wehren wollen, den Heiden zu predigen, damit diese selig werden, um immerdar das Maß ihrer Sünden voll zu machen; denn der Zorn Gottes ist über sie gekommen zum Ende hin. Wir aber, Brüder! verwaist von euch auf kurze Zeit dem Angesichte, nicht dem Herzen nach, haben uns umso mehr beeilt, euer Angesicht zu sehen mit großem Verlangen; wollten wir doch zu euch kommen, nämlich ich, Paulus, einmal und ein zweites Mal, doch der Satan hat uns gehindert. Denn wer ist unsere Hoffnung oder unsere Freude oder unsere Ruhmeskrone? Seid es nicht ihr vor unserm Herrn Jesus Christus bei seiner Ankunft? Ja, ihr seid unsere Ehre und unsere Freude! Darum konnten wir es nicht länger ertragen und entschlossen uns, allein in Athen zurückzubleiben, inzwischen aber sandten wir den Timotheus, unsern Bruder und Diener Gottes im Evangelium Christi, um euch zu festigen und zu ermuntern in eurem Glauben, damit niemand in diesen Drangsalen wankend werde; wisset ihr doch selbst, dass wir dazu bestimmt sind. Schon als wir bei euch waren, haben wir es euch ja vorhergesagt, dass wir Drangsale leiden würden, wie es auch geschehen und euch kund ist. Darum habe ich auch, da ich es nicht länger ertrug, hingesendet, um Kunde zu erlangen von eurem Glauben, ob nicht vielleicht der Versucher euch versucht habe, und so unsere Arbeit vereitelt werde. Jetzt aber, da Timotheus von euch zu uns gekommen ist und uns die Botschaft von eurem Glauben und eurer Liebe gebracht hat, und dass ihr uns stets in gutem Andenken habet, euch sehnend uns zu sehen, wie auch wir euch, so sind wir deshalb, meine Brüder, euretwegen getröstet worden bei all unserer Not und Bedrängnis durch euren Glauben; denn nun leben wir, wenn ihr feststehet im Herrn. Denn welchen Dank können wir Gott für euch darbringen zur Vergeltung für alle Freude, die wir eurethalben empfinden vor unserem Gott, indem wir Tag und Nacht eifrigst flehen, dass wir euer Angesicht sehen mögen und das, was eurem Glauben abgeht, vervollständigen dürfen. Er aber, Gott, unser Vater, und unser Herr Jesus Christus, wolle unsern Weg zu euch ebnen. Euch aber wolle der Herr wachsen und reich werden lassen in eurer Liebe gegeneinander und gegen alle, so wie auch wir sie haben gegen euch, eure Herzen zu festigen, dass sie tadellos seien in der Heiligkeit vor Gott und unserem Vater bei der Ankunft unsers Herrn Jesus Christus mit allen seinen Heiligen. Amen. Im übrigen nun, Brüder! bitten und ermahnen wir euch im Herrn Jesus, dass ihr so, wie ihr von uns vernommen habet, wie ihr wandeln und wohlgefallen sollt, so auch wirklich wandelt, damit ihr immer mehr zunehmet. Ihr wisset ja, welche Vorschriften ich euch gegeben habe durch den Herrn Jesus. Das nämlich ist der Wille Gottes, eure Heiligung; das ihr euch enthaltet der Unzucht, dass ein jeder von euch wisse sein Gefäß in Heiligkeit und Ehre zu besitzen, nicht in sinnlicher Leidenschaft, wie die Heiden, welche Gott nicht kennen; und dass niemand übergreife, und seinen Bruder im Geschäfte übervorteile; denn der Herr ist Rächer von allem diesem, wie wir euch schon verkündet und bezeugt haben. Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unlauterkeit, sondern zur Heiligung. Wer daher dies missachtet, missachtet nicht einen Menschen, sondern Gott, denselben, der seinen Heiligen Geist in unsere Herzen gegeben hat. Wegen der Bruderliebe aber haben wir nicht nötig, euch zu schreiben, denn ihr seid selbst von Gott gelehrt, euch einander zu lieben. Und ihr tut es denn auch gegen alle Brüder in ganz Mazedonien. Wir bitten euch aber, Brüder! nehmet darin mehr und mehr zu, und bestrebet euch, ein stilles Leben zu führen, eure eigenen Angelegenheiten zu besorgen und mit euren Händen zu arbeiten, wie wir es euch geboten haben, ehrbar zu wandeln vor denen, die draußen sind, und von niemanden etwas zu begehren. Wir wollen euch aber, Brüder! nicht in Unkunde lassen über die Entschlafenen, damit ihr nicht traurig seiet wie die übrigen, welche keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, das Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird ja auch Gott die, welche durch Jesus entschlafen sind, mit ihm herbeiführen. Denn das sagen wir euch als das Wort des Herrn: Wir, die wir leben, die wir übriggelassen werden bis zur Ankunft des Herrn, werden denen, die entschlafen sind, nicht zuvorkommen. Denn er, der Herr wird beim Aufrufe, bei der Stimme des Erzengels und bei der Posaune Gottes, vom Himmel herniedersteigen, und die Toten, die in Christus sind, werden zuerst auferstehen. Alsdann werden wir, die wir noch leben, die wir übriggelassen sind, zugleich mit ihnen entrückt werden auf Wolken, Christus entgegen in die Luft, und so werden wir immerdar bei dem Herrn sein. So tröstet denn einander mit diesen Worten! Über die Zeit und Stunde aber, Brüder! habt ihr nicht nötig, dass wir euch schreiben; denn ihr selbst wisset gar wohl, dass der Tag des Herrn so wie ein Dieb in der Nacht kommen wird. Denn wenn sie sagen: Friede und Sicherheit! dann wird plötzliches Verderben sie überfallen, wie die Wehen die Schwangere, und sie werden nicht entrinnen. Ihr aber, Brüder! seid nicht in Finsternis, so dass euch jener Tag wie ein Dieb überrasche, denn alle seid ihr Kinder des Lichtes und Kinder des Tages; wir gehören nicht der Nacht, noch der Finsternis an. So lasset uns denn nicht schlafen, wie die übrigen, sondern lasset uns wachen und nüchtern sein. Die, welche schlafen, schlafen ja des Nachts, und die, welche sich berauschen, sind des Nachts berauscht. Wir aber, die wir dem Tage angehören, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe, und mit dem Helme der Hoffnung des Heils. Denn Gott hat uns nicht zum Zorne bestimmt, sondern zur Erwerbung des Heiles durch unsern Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, damit wir, mögen wir nun wachen oder schlafen, zugleich mit ihm leben. Darum tröstet einander, und erbauet einander, wie ihr ja auch tuet. Wir bitten auch aber, Brüder! dass ihr die anerkennet, welche unter euch arbeiten, und euch im Herrn vorstehen, und euch zurechtweisen, dass ihr sie überaus hochhaltet in Liebe um ihres Werkes willen; lebet im Frieden mit ihnen! Wir bitten euch aber, Brüder! weiset die Unruhigen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, nehmet euch der Schwachen an, seid langmütig gegen alle. Sehet zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte; sondern befleißet euch immerdar des Guten gegeneinander und gegen alle. Freuet euch allezeit! Betet ohne Unterlass! Bei allem saget Dank; denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch alle. Den Geist löschet nicht aus! Weissagungen achtet nicht gering! Alles aber prüfet; was gut ist, behaltet! Meidet jeden Schein des Bösen! Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch vollkommen, damit euer Geist, eure Seele und euer Leib ganz untadelhaft bewahrt werde zur Ankunft unsers Herrn Jesu Christi. Treu ist, der euch berufen hat; er wird es auch vollbringen. Brüder! betet für uns. Grüßet alle Brüder mit heiligem Kusse! Ich beschwöre euch bei dem Herrn, diesen Brief allen heiligen Brüdern vorlesen zu lassen. Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi sei mit euch! Amen. Paulus und Silvanus und Timotheus an die Gemeinde der Thessalonicher in Gott, unserm Vater, un dem Herrn Jesus Christus. Gnade euch und Friede von Gott unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Danksagen müssen wir Gott allezeit euretwegen, Brüder! wie es sich gebührt, weil euer Glaube über die Maßen zunimmt, und euer aller gegenseitige Liebe sich überaus mehrt; so dass auch wir selbst uns eurer vor den Gemeinden Gottes rühmen, wegen eurer Geduld und eurer Treue selbst unter allen euren Verfolgungen und den Drangsalen, die ihr ertraget, zum Erweise des gerechten Gerichtes Gottes, so dass ihr würdig erachtet werdet des Reiches Gottes, für welches ihr ja auch leidet; wenn es anders gerecht ist vor Gott, dass er denjenigen, welche euch in Bedrängnis versetzen, mit Bedrängnis vergelte, und euch, den Bedrängten, Ruhe verleihe zugleich mit uns, wenn sich der Herr Jesus vom Himmel herab offenbaren wird mit den Engeln seiner Macht in Feuerflammen, wenn er Vergeltung üben wird an denen, welche Gott nicht kennen, und die dem Evangelium unsers Herrn Jesus Christus nicht gehorchen, welche ewige Strafe erdulden werden im Verderben, hinweg von dem Angesichte des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Macht, wenn er kommen wird, herrlich und wunderbar zu erscheinen in seinen Heiligen, in allen, welche gläubig geworden, - denn unser Zeugnis an euch hat Glauben gefunden, - an jenem Tage. Darum beten wir auch immerdar für euch, dass unser Gott euch seiner Berufung würdigen, und alles ihm wohlgefällige Gute und das Werk des Glaubens in Kraft zur Vollendung bringen wolle, damit der Name unsers Herrn Jesus Christus verherrlicht werde in euch, und ihr in ihm, nach der Gnade unsers Gottes und des Herrn Jesus Christus. Wir bitten euch aber, Brüder! bei der Ankunft unsers Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm, dass ihr nicht so schnell wankelmütig werdet, noch euch erschrecken lasset, weder durch Geisteseingebung, noch durch einen Ausspruch, noch durch einen Brief, als kämen sie von uns, wie wenn der Tag des Herrn nahe bevorstehe. Niemand betöre euch auf irgendeine Weise, denn zuvor muss der Abfall kommen und der Mensch der Sünde offenbar werden, der Sohn des Verderbens, welcher der Widersacher ist und sich erhebt über alles, was Gott heißt oder göttlich verehrt wird, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich zur Schau stellt, als sei er Gott. Erinnert ihr euch nicht, dass, als ich noch bei euch war, ich euch dies gesagt habe? Auch das, was jetzt noch hemmt, kennt ihr, dass es sich offenbare zu seiner Zeit. Denn das Geheimnis der Bosheit ist bereits wirksam; nur dass der, welcher es jetzt aufhält, aufhalte, bis er hinweggeräumt wird. Und alsdann wird jener Ruchlose offenbar hervortreten, doch der Herr Jesus wird ihn töten mit dem Hauche seines Mundes und zunichte machen durch den Glanz seiner Ankunft. Dessen Ankunft erweist sich gemäß der Wirksamkeit des Satans in jeglicher Krafttat und trügerischen Zeichen und Wundern, und in allem Truge der Ungerechtigkeit für die, welche verloren gehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht aufgenommen haben, um errettet zu werden. Deshalb wird Gott den Trug auf sie wirken lassen, das sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, welche der Wahrheit nicht geglaubt, sondern der Ungerechtigkeit Beifall geschenkt haben. Wir aber müssen Gott allezeit danksagen um euretwillen, von Gott geliebte Brüder! dass Gott euch als Erstlinge zur Seligkeit erwählt hat durch Heiligung des Geistes und Glauben an die Wahrheit; wozu er euch auch durch unser Evangelium berufen hat, zur Erlangung der Herrlichkeit unsers Herrn Jesus Christus. So stehet denn fest, Brüder! und haltet an den Überlieferungen, die ihr gelernt habt, sei es durch mündliche Rede, sei es durch ein Schreiben von uns. Er aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott unser Vater, der uns geliebt und ewigen Trost und gute Hoffnung in Gnade gegeben hat, ermuntere eure Herzen und stärke sie in jeglichem guten Werke und Worte! Im übrigen, Brüder! betet für uns, damit das Wort des Herrn seinen Lauf habe und verherrlicht werde, so wie es bei euch geschehen, und dass wir befreit werden von den überlästigen und bösen Menschen; denn der Glaube ist nicht Jedermanns Sache. Getreu aber ist Gott, der wird euch stärken und vor dem Bösen bewahren. Wir haben aber das Vertrauen zu euch im Herrn, dass ihr sowohl jetzt tuet wie auch tun werdet, was wir anbefohlen. Und der Herr lenke eure Herzen zur Liebe Gottes und zur Standhaftigkeit Christi. Wir gebieten euch aber, Brüder! im Namen unsers Herrn Jesus Christus, dass ihr euch von jedem Bruder zurückziehet, der unordentlich wandelt, und nicht nach der Vorschrift, welche sie von uns empfangen haben. Ihr wisset ja selbst, wie ihr uns nachahmen sollt, den wir sind nicht unstet unter euch gewesen, noch haben wir umsonst Brot von jemand gegessen, sondern haben mit Mühe und Beschwerde Tag und Nacht gearbeitet, um niemand unter euch lästig zu fallen. Nicht als ob wir nicht dazu die Befugnis gehabt hätten, sondern um uns selbst als Vorbild aufzustellen für euch, damit ihr uns nachfolget. Denn auch als wir bei euch haben, haben wir euch dies anbefohlen: wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. Wir haben nämlich gehört, dass einige unter euch unstet wandeln, nicht arbeitend, sondern unnütze Dinge treibend. Solchen gebieten wir und ermahnen sie im Herrn Jesus Christus, dass sie, in Ruhe arbeitend, ihr eigenes Brot essen. Ihr aber, Brüder! werdet nicht müde, Gutes zu tun. Wenn aber jemand unserm Worte in diesem Briefe nicht gehorcht, so bezeichnet diesen, aber habet keinen Umgang mit ihm, damit er beschämt werde. Indes betrachtet ihn nicht als Feind, sondern weiset ihn zurecht als Bruder. Er aber, der Herr des Friedens, gebe euch Frieden immerdar aller Orten. Der Herr sei mit euch allen! Hier mein, des Paulus eigenhändiger Gruß, das Zeichen in jedem Briefe; so schreibe ich. Die Gnade unsers Herrn Jesus Christus sei mit euch allen! Amen. Paulus, Apostel Jesu Christi nach der Anordnung Gottes, unsers Heilandes, und Christi Jesu, unserer Hoffnung, an Timotheus, den geliebten Sohn im Glauben. Gnade, Erbarmung und Friede von Gott dem Vater und Christus Jesus, unserm Herrn. Wie ich dich gebeten habe, in Ephesus zu bleiben, als ich nach Mazedonien ging, damit du gewissen Leuten einschärftest, nicht anders zu lehren, und sich nicht mit Fabeln und endlosen Geschlechtsregistern zu befassen, welche viel mehr Streitfragen herbeiführen, als den Gottesbau, welcher auf dem Glauben beruht, fördern. Der Endzweck des Gebotes aber ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben. Davon sind einige abgeirrt, und sind auf eitles Gerede verfallen, indem sie Gesetzeslehrer sein wollten, ohne zu verstehen, weder was sie reden, noch worüber sie Behauptungen aufstellen. Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn jemand es gesetzmäßig gebraucht, sofern er weiß, dass das Gesetz nicht dem Gerechten auferlegt ist, sondern den Ungerechten und Unbotmäßigen, Gottlosen und Sündern, Lasterhaften und Unreinen, Vatermördern und Muttermördern, Totschlägern, Unzüchtigen, Knabenschändern, Menschenräubern, Lügnern, Meineidigen und was sonst noch der gefundenen Lehre widerstreitet, welche dem herrlichen Evangelium des seligen Gottes gemäß ist, das mir anvertraut ist. Ich sage dem Dank, der mir Kraft gegeben, Christus Jesus, unserm Herrn, dass er mich für treu erachtet hat, indem er mich in das Amt einsetzte; der ich zuvor ein Lästerer und Verfolger und Bedrücker war; aber ich habe Gottes Barmherzigkeit erlangt, weil ich unwissend gehandelt hatte im Unglauben. Überschwänglich aber erwies sich die Gnade unsers Herrn mit dem Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus sind. Zuverlässig ist das Wort und aller Annahme würdig, dass Christus Jesus in diese Welt gekommen ist, die Sünder zu retten, unter denen ich der erste bin. Aber darum habe ich Barmherzigkeit erlangt, damit an mir, als dem ersten, Christus Jesus das ganze Maß seiner Langmut zeigte, zur Belehrung für die, welche an ihn glauben werden zum ewigen Leben. Dem Könige der Ewigkeit aber, dem unsterblichen, unsichtbaren, alleinigen Gott sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit! Amen. Diese Mahnung lege ich dir an´s Herz, mein Sohn Timotheus! Gemäß den früheren über dich ergangenen Weissagungen, dass du in Kraft derselben den guten Kampf kämpfest, indem du den Glauben und ein gutes Gewissen bewahrst, welches einige von sich gestoßen und so im Glauben Schiffbruch erlitten haben; zu welchen Hymenäus und Alexander gehören, die ich dem Satan übergeben habe, damit sie lernen, nicht zu lästern. Ich ermahne nun vor allem, Gebete, Bitten, Fürbitten, Danksagungen zu verrichten für alle Menschen, für Könige und für alle, die in obrigkeitlichem Ansehen stehen, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit. Denn dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserm Heilande, der da will, dass alle Menschen das Heil erlangen und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn einer ist Gott, einer auch ist Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus, welcher sich selbst als Lösegeld hingegeben hat für alle, ein Zeugnis zu seiner Zeit, für welches ich bestimmt bin als Prediger und Apostel (ich rede die Wahrheit ich lüge nicht), als Lehrer der Heiden in Glauben und Wahrheit. Ich will nun, dass die Männer aller Orten beten, indem sie reine Hände erheben, ohne Zorn und Streit. Gleicherweise auch, dass die Frauen sich schmücken mit ehrbarer Tracht, in Schamhaftigkeit und Sittsamkeit, nicht mit Haargeflechten, oder Gold, oder Perlen, oder kostbarer Kleidung; sondern, wie es sich ziemt für Frauen, welche sich zur Frömmigkeit bekennen, durch gute Werke. Die Frau lerne in der Stille in aller Untertänigkeit. Zu lehren aber gestatte ich der Frau nicht, noch auch sich über den Mann zu erheben, sondern sie soll sich still verhalten. Denn Adam wurde zuerst gebildet, darnach Eva; und Adam ward nicht verführt, das Weib aber ward verführt und beging so die Übertretung. Sie wird das Heil aber erlangen durch Kindergebären, wenn sie im Glauben und in Liebe und Heiligung mit Eingezogenheit verharrt. Gewiss ist das Wort: wenn jemand das Bischofsamt verlangt, so verlangt er ein vorzügliches Amt. Es muss also ein Bischof untadelhaft sein, nur eines Weibes Mann, nüchtern, klug, würdevoll, ehrbar, gastfrei, zum Lehren geschickt, nicht dem Trunke ergeben, kein Schläger, sondern eingezogen, nicht zänkisch, nicht habsüchtig, sondern seinem eigenen Hause wohl vorstehend, und die Kinder in Untertänigkeit haltend mit aller Ehrbarkeit. Wenn aber jemand seinem eigenen Hause nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Kirche Gottes Sorge tragen? Nicht ein Neubekehrter, damit er nicht, von Dünkel aufgeblasen, dem Gerichte des Teufels anheimfalle. Er muss aber auch ein gutes Zeugnis haben von denen, die draußen sind, damit er nicht in Schmach und in die Fallstricke des Teufels falle. Die Diakone seien desgleichen ehrbar, nicht doppelzüngig, nicht vielem Trinken ergeben, nicht nach schnödem Gewinne trachtend, das Geheimnis des Glaubens in einem reinen Gewissen bewahrend. Und zwar sollen diese zuerst geprüft werden; dann erst, wenn sie untadelig sind, mögen sie das Amt ausüben. Die Frauen sollen gleicherweise ehrbar sein, nicht verleumderisch, nüchtern, treu in allem. Die Diakone seien Männer einer Frau, ihren Kindern und dem eigenen Hause wohl vorstehend; denn diejenigen, welche ihr Amt gut verwalten, werden sich eine wertvolle Ehrenstufe erwerben und große Zuversicht im Glauben, der in Christus Jesus ist. Dies schreibe ich dir, obgleich ich hoffe, bald zu dir zu kommen; wenn ich aber säume, damit du wissest, wie du im Hause Gottes wandeln sollst, das ja ist die Kirche des lebendigen Gottes, eine Säule und Grundfeste des Wahrheit. Ja, anerkannt groß ist das Geheimnis der Frömmigkeit von dem der offenbar ward im Fleische, gerechtfertigt im Geiste, von den Engeln geschaut, verkündet unter den Heiden, geglaubt in der Welt, erhoben in Herrlichkeit. Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden, indem sie irreführenden Geistern und Lehren der bösen Geister Gehör geben; solche, die mit Heuchelei Lügen reden und ein Brandmal in ihrem eigenen Gewissen tragen, die da verbieten zu heiraten und Speisen zu genießen, welche doch Gott geschaffen hat, dass sie mit Danksagung genossen werden von den Gläubigen und von denen, welche die Wahrheit erkannt haben. Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung genossen wird; denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und das Gebet. Wenn du dies den Brüdern darlegst, so wirst du ein guter Diener Christi Jesu sein, dich nährend mit den Worten des Glaubens und der guten Lehre, welcher du gefolgt bist. Mit albernen und altweibischen Fabeln dagegen befasse dich nicht; übe dich vielmehr in der Frömmigkeit. Denn die leibliche Übung ist zu wenigem nütze; die Frömmigkeit aber ist zu allem nützlich, da sie die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens hat. Zuverlässig ist das Wort, und aller Annahme würdig. Denn dafür mühen wir uns und leiden wir Schmach, weil wir unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott setzen, welcher der Erretter aller Menschen ist, vorzüglich der Gläubigen. Dies schreibe vor und lehre! Niemand missachte deine Jugend, vielmehr sei ein Vorbild für die Gläubigen in Wort, in Wandel, in Liebe, in Glauben, in Reinheit. Bis ich komme, halte an mit Lesen, Ermahnen, Lehren. Vernachlässige nicht die Gnadengabe, die in dir ist, welche dir durch Weissagung mit Handauflegung der Priester verliehen ward. Dies nimm zu Herzen, darin lebe, dass dein Fortschritt offenbar sei vor allen! Habe Acht auf dich selbst und auf die Lehre; dabei verharre! Denn wenn du dies tust, so wirst du dich selbst retten und die, welche dich hören. Einen Älteren fahre nicht hart an, sondern ermahne ihn wie einen Vater, Jüngere wie Brüder; ältere Frauen wie Mütter, jüngere wie Schwestern in aller Reinheit. Witwen halte in Ehren, die wahrhaft Witwen sind. Wenn aber eine Witwe Kinder oder Enkel hat, so lerne sie zuerst ihr eigenes Haus leiten und ihren Eltern Entgelt leisten; denn das ist angenehm vor Gott. Die aber wahrhaft Witwe und vereinsamt ist, setze ihre Hoffnung auf Gott, und verharre im Gebete und Flehen Tag und Nacht. Denn die, welche ein üppiges Leben führt, ist lebendig tot. Dies schärfe ein, damit sie untadelhaft seien. Wenn aber jemand für die seinigen, und besonders für die Hausgenossen nicht Sorge trägt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger. Als Witwe werde gewählt eine nicht unter sechzig Jahre alte, die nur eines Mannes Frau gewesen ist, die das Zeugnis guter Werke hat, wenn sie Kinder auferzogen, wenn sie Gastfreundschaft geübt, wenn sie den Heiligen die Füße gewaschen, wenn sie den Bedrängten Hilfe geleistet, wenn sie jedem guten Werke nachgestrebt hat. Jüngere Witwen weise zurück; denn wenn sie Christus zuwider üppig geworden sind, wollen sie heiraten, und ziehen das Urteil auf sich, dass sie die erste Treue gebrochen haben. Zugleich lernen sie aber auch, müßig in den Häusern herumlaufen, und nicht nur müßig, sondern auch geschwätzig und vorwitzig, redend, was sich nicht ziemt. Ich will daher, dass die jüngeren heiraten, Kinder gebären, Hausmütter seien, dem Widersacher keinen Anlass geben zur Lästerung. Denn bereits habe sich einige abgewandt, dem Satan nach. Wenn einem Gläubigen die Sorge für Witwen obliegt, so verpflege er sie, und die Gemeinde werde nicht belastet, damit diese für die, welche wahrhaft Witwen sind, sorgen könne. Priester, die gut vorstehen, sollen doppelter Ehre würdig geachtet werden, besonders solche, welche in Wort und Lehre arbeiten. denn die Schrift sagt: Dem dreschenden Ochsen sollst du das Maul nicht verbinden. Und: Der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Gegen einen Priester nimm keine Klage an, es sei denn, dass zwei oder drei Zeugen gegen ihn stehen. Die Fehlenden weise vor allen zurecht, damit auch die übrigen Furcht bekommen. Ich beschwöre dich vor Gott und Christus Jesus und den auserwählten Engeln, dass du dies beobachtest ohne Vorurteil und nichts tuest nach parteiischer Zuneigung. Lege niemand die Hände schnell auf und mache dich nicht fremder Sünden teilhaftig. Bewahre dich selbst keusch. Trinke nicht mehr Wasser, sondern genieße ein wenig Wein um deines Magens und deiner häufigen Krankheit willen. Mancher Menschen Sünden sind offenkundig und gehen zum Gerichte voraus, manchen aber folgen sie erst nach. Ebenso sind auch die guten Werke offenkundig, und die, mit denen es sich anders verhält, können nicht verborgen bleiben. Alle, welche unter dem Joche als Sklaven dienen, sollen ihre Herren aller Ehre wert halten, damit nicht der Name des Herrn und die Lehre gelästert werde. Diejenigen aber, welche gläubige Herren haben, sollen diese nicht deswegen geringschätzen, weil sie Brüder sind, sondern nur umso mehr dienstbar sein, weil es Gläubige und Geliebte sind, welche der Wohltat teilhaftig werden. Dies lehre und schärfe ein! Wenn jemand anders lehrt, und nicht an den heilsamen Worten unsers Herrn Jesus Christus hält und der der Frömmigkeit gemäßen Lehre, der ist dünkelhaft, während er doch nichts versteht, vielmehr kränkelt an Streitfragen und Wortgezänk, aus welchen Neid, Hader, Lästerungen, böser Argwohn entstehen, stete Händel von Menschen, die in ihrem Urteil verdorben und der Wahrheit bar sind, welche wähnen, die Frömmigkeit sei ein Mittel zum Gewinn. In der Tat, ein großer Gewinn ist Frömmigkeit, wenn sie mit Genügsamkeit verbunden ist, denn nichts haben wir in diese Welt hineingebracht; ohne Zweifel können wir auch nichts mit hinausnehmen. Wenn wir jedoch Nahrung und Kleidung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen. Denn die reich werden wollen, fallen in Versuchung und in Fallstricke des Teufels, und viele unnütze und schädliche Begierden, welche die Menschen in Untergang und Verderben stürzen. Denn die Habsucht ist eine Wurzel aller Übel; einige, die sich ihr ergaben, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich in viele Schmerzen verstrickt. Du aber, o Mann Gottes! fliehe dies; strebe vielmehr nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Geduld, Sanftmut. Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen bist und für welches du das gute Bekenntnis abgelegt hast vor vielen Zeugen. Ich gebiete dir vor Gott, der allem Leben gibt, und vor Christus Jesus, der unter Pontius Pilatus Zeugnis abgelegt hat, das gute Bekenntnis, das Gebot unbefleckt und untadelhaft zu halten bis zur Ankunft unsers Herrn Jesus Christus, welche zu seiner Zeit zeigen wird der selige und alleinige Machthaber, der König der Könige, und der Herr der Herrschenden, der allein Unsterblichkeit besitzt und in unnahbarem Lichte wohnt; den kein Mensch gesehen hat, noch auch zu sehen vermag, dem Ehre und ewige Macht sei. Amen. Den Reichen dieser Welt gebiete, nicht hochmütig zu sein und ihre Hoffnung nicht auf unsicheren Reichtum zu setzen, sondern auf den lebendigen Gott (der uns alles reichlich zum Genusse darbietet), Gutes zu tun, reich zu werden an guten Werken, freigebig zu sein, mitzuteilen, sich einen Schatz als eine gute Grundlage für die Zukunft zu sammeln, damit sie das wahrhafte Leben ergreifen. O Timotheus! bewahre, was dir anvertraut ist, indem du die verwerflichen Neuerungen im Reden und die Gegensätze der fälschlich so genannten Wissenschaft meidest, zu welcher einige sich bekannt haben, und so vom Glauben abgefallen sind. Die Gnade sei mit dir! Amen. Paulus, Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes nach der Verheißung des Lebens, welches in Christus Jesus ist, an Timotheus, meinen geliebten Sohn. Gnade, Erbarmung, Friede von Gott dem Vater und Christus Jesus, unserm Herrn. Ich sage Gott Dank, dem ich von den Voreltern her mit reinem Gewissen diene, wie ich ohne Unterlass deiner eingedenk bin in meinen Gebeten Tag und Nacht, voll Sehnsucht dich zu sehen, wenn ich an deine Tränen denke, damit ich mit Freude erfüllt werden möchte, da ich mir jenen Glauben in die Erinnerung rufe, der ungeheuchelt in dir lebt, und der zuerst in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunice wohnte, und, ich bin gewiss, auch in dir. Deshalb erinnere ich dich, dass du die Gnadengabe Gottes wieder erweckest, welche in dir ist durch die Auflegung meiner Hände. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit, sondern der Stärke und Liebe und Selbstbeherrschung gegeben. Schäme dich also nicht des Zeugnisses von unserem Herrn, noch meiner, seines Gefangenen, sondern leide mit für das Evangelium vermöge der Kraft Gottes, der uns errettet und berufen hat durch seine heilige Berufung, nicht zufolge unserer Werke, sondern nach seinem Ratschlusse der Gnade, die uns verliehen worden in Christus Jesus vor ewigen Zeiten. Jetzt aber ist sie offenbart worden durch die Erscheinung unseres Heilandes Jesus Christus, der den Tod vernichtet, dagegen Leben und Unverweslichkeit an´s Licht gebracht hat durch das Evangelium, für welches ich bestellt bin als Verkünder und Apostel und Lehrer der Heiden. Um dieser Ursache willen leide ich auch solches. Aber ich schäme mich dessen nicht, denn ich weiß, auf wen ich mein Vertrauen gesetzt habe, und ich bin überzeugt, dass er mächtig ist, meine Hinterlage zu bewahren auf jenen Tag. Das Vorbild heilsamer Worte, welche du von mir gehört hast, bewahre im Glauben und in der Liebe, die in Christus Jesus sind. Die schöne Hinterlage bewahre durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt! Du weißt ja, dass alle, die in Asien sind, sich von mir abgewendet haben, unter diesen Phigellus und Hermogenes. Der Herr schenke dem Hause des Onesiphorus sein Erbarmen; denn oftmals hat er mich erquickt und sich meiner Ketten nicht geschämt. Vielmehr forschte er, als er nach Rom kam, eifrig nach mir, und fand mich. Der Herr gebe ihm, dass er Erbarmung finde vor dem Herrn an jenem Tage! Und wie große Dienste er mir in Ephesus geleistet, weißt du am besten. Du also, mein Sohn! erstarke in der Gnade, die in Christus Jesus ist; und was du von mir vernommen hast durch viele Zeugen, das vertraue zuverlässigen Menschen an, welche tüchtig sein werden, auch andere zu lehren. Leide als ein guter Kriegsmann Christi Jesu. Kein Streiter Gottes verwickelt sich in weltliche Geschäfte, damit er dem gefalle, dem er sich verpflichtet hat. Denn auch wer im Wettkampfe streitet, wird nicht gekrönt, wenn er nicht ordnungsgemäß gekämpft hat. Der arbeitende Ackersmann soll zuerst von den Früchten genießen. Verstehe wohl, was ich sage; denn der Herr wird dir in allen Dingen Einsicht geben. Sei eingedenk, dass der Herr Jesus Christus, entsprossen aus dem Samen Davids, auferstanden ist von den Toten, und meinem Evangelium, dessentwegen ich leide bis zu Fesseln, wie ein Übeltäter; doch das Wort Gottes ist nicht gefesselt. Deshalb ertrage ich alles um der Auserwählten willen, damit auch sie das Heil, das in Christus Jesus ist, mit der himmlischen Herrlichkeit erlangen. Zuverlässig ist das Wort; denn wenn wir mit ihm gestorben sind, werden wir auch mit ihm leben; wenn wir duldend ausharren, werden wir auch mitherrschen; wenn wir ihn verleugnen, so wird auch er uns verleugnen; Wenn wir untreu sind, so bleibt er doch treu; er kann sich nicht selbst verleugnen. Dieses bringe in Erinnerung, Zeugnis ablegend vor dem Herrn. Lass dich nicht in Wortgezank ein; denn es nützet zu nichts, als zur Verkehrung der Hörenden. Sei eifrig bemüht, dich selbst Gott bewährt zu erweisen als einen Arbeiter, der keine Scheu kennt, der das Wort der Wahrheit recht behandelt. Unheilige und leere Schwätzereien hingegen meide; denn sie schreiten zu immer größerer Gottlosigkeit fort, und ihr Gerede frißt um sich wie der Krebs. Zu diesen gehören Hymenäus und Philetus, welche von der Wahrheit abgefallen sind, indem sie sagen, die Auferstehung sei schon geschehen, und die so den Glauben mancher zerstört haben. Jedoch der feste Grundbau Gottes steht unerschüttert und hat dies als Siegel: Es kennt der Herr die, welche sein sind, und: Es stehe ab von Ungerechtigkeit ein jeder, der den Namen des Herrn nennt! In einem großen Hause sind aber nicht nur goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene; und zwar die einen zur Ehre, die anderen aber zur Unehre. Wenn nun jemand sich rein hält von diesen, so wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt und brauchbar für den Herrn, zu jedem guten Werke geschickt. Die jugendlichen Gelüste aber fliehe; strebe dagegen nach Gerechtigkeit, Glaube, Hoffnung, Liebe und Friede mit denen, welche den Herrn aus reinem Herzen anrufen. Die törichten und zur Lehre nicht gehörigen Fragen aber meide, da du weißt, dass sie Streitigkeiten erzeugen. Ein Diener des Herrn aber soll nicht streiten, sondern sanftmütig sein gegen alle, fähig zu lehren, duldsam, mit Milde die zurechtweisend, welche der Wahrheit widerstreben; ob Gott ihnen etwa Sinnesänderung verleiht zur Erkenntnis der Wahrheit, und sie wieder zu sich kommen aus den Schlingen des Teufels, von welchen sie gefangen gehalten werden zu seinem Willen. Das aber wisse, dass in den letzten Tagen gefahrvolle Zeiten eintreten werden; Denn es werden Menschen sein, die nur sich lieben habsüchtig, prahlerisch, hoffärtig, schmähsüchtig, gegen die Eltern ungehorsam, undankbar, lasterhaft, lieblos, unfriedsam, verleumderisch, unenthaltsam, unbarmherzig, schonungslos, verräterisch, frech, aufgeblasen, die Wollust mehr liebend als Gott, zwar den äußeren Schein der Frömmigkeit an sich tragend, die Kraft derselben aber verleugnend. Solche meide! Denn zu diesen gehören die, welche sich in die Häuser einschleichen und die schwachen Frauen gefangen nehmen, welche, mit Sünden beschwert, von mannigfaltigen Lüsten geleitet werden, die allezeit lernen und nie zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen können. Wie aber Jannes und Mambres dem Moses widerstanden, so widerstehen auch diese der Wahrheit, Menschen verderbten Sinnes, nicht bewährt im Glauben. Doch sie werden nicht weit vorankommen, denn ihr Unverstand wird allen offenbar werden, wie es auch bei jenen geschah. Du aber bist mir in der Lehre nachgefolgt, im Wandel, im Streben, im Glauben, in der Langmut, in der Liebe, in der Geduld, in den Verfolgungen, in den Leiden, wie mich solche in Antiochia, Ikonium und Lystra getroffen haben, welche Verfolgungen ich bestanden habe, und aus allen hat mich der Herr errettet. So werden alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, Verfolgung leiden. Böse Menschen aber und Verführer werden immer weiter fortschreiten im Argen; irrend und in Irrtum führend. Du indes beharre in dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut worden ist; denn du weißt ja, von wem du es gelernt hast; und wie du von Kindheit an die heiligen Schriften kennst, welche dich unterweisen können zum Heile durch den Glauben an Christus Jesus. Alle von Gott eingegebene Schrift ist nützlich zur Belehrung, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der gottgeweihte Mensch vollkommen werde, zu jedem guten Werke geschickt. Ich beschwöre dich vor Gott und Jesus Christus, der Lebendige und Tote richten wird, bei seiner Ankunft und seinem Reiche; verkünde das Wort, halte darauf, es sei gelegen oder ungelegen, überweise, ermahne, rüge in aller Langmut und Belehrung. Denn es wird eine Zeit kommen, wo sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach eigenen Gelüsten sich Lehrer über Lehrer nehmen werden, lüstern nach dem, was den Ohren angenehm, und das Gehör von der Wahrheit abwenden, den Fabeln dagegen sich zuwenden werden. Du aber sei wachsam, ertrage alle Mühseligkeiten, tue das Werk eines Evangelisten, vollbringe dein Amt. Sei nüchtern! Denn ich werde schon hingeopfert, und die Zeit meiner Auflösung ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. Im übrigen ist mir die Krone der Gerechtigkeit hinterlegt, welche mir der Herr an jenem Tage geben wird, der gerechte Richter; nicht allein aber mir, sondern ebenso denen, die seine Ankunft lieben. Beeile dich, bald zu mir zu kommen. Denn Demas hat mich verlassen, aus Liebe zu dieser Welt, und ist nach Thessalonich gegangen, Crescens nach Galatien, Titus nach Dalmatien. Lukas ist allein bei mir. Nimm den Markus zu dir und bring ihn mit dir; denn er ist mir nützlich zur Dienstleistung. Tychikus habe ich nach Ephesus gesandt. Den Mantel, welchen ich in Troas bei Karpus gelassen habe, bringe mit, wenn du kommst; auch die Bücher, besonders aber die Pergamentrollen. Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses zugefügt; der Herr wird ihm vergelten nach seinen Werken. Vor ihm magst auch du dich hüten, denn er hat sich unsern Reden heftig widersetzt. Bei meiner ersten Verantwortung hat mir niemand zur Seite gestanden, sondern alle haben mich verlassen; möge es ihnen nicht zugerechnet werden! Der Herr aber hat mir beigestanden und hat mich gestärkt, damit durch mich die Verkündigung vollbracht würde und alle Völker sie hörten, und ich ward aus dem Rachen des Löwen befreit. Der Herr hat mich befreit aus allem Bösen, das man mir bereitet, und wird mir in sein himmlisches Reich helfen, er, welchem Ehre sei von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Grüße Priska und Aquila, und das Haus des Onesiphorus. Erastus ist in Korinth zurückgeblieben, den Trophimus aber habe ich krank in Milet zurückgelassen. Beeile dich, vor dem Winter zu kommen! Es grüßen dich Eubulus, und Pudens, und Linus, und Klaudia, und alle Brüder. Der Herr Jesus Christus sei mit deinem Geiste! Die Gnade sei mit euch! Amen. Paulus, Diener Gottes, und Apostel Jesu Christi, für den Glauben der Auserwählten Gottes und die Erkenntnis der Wahrheit, welche der Frömmigkeit gemäß ist, zur Hoffnung des ewigen Lebens, welches Gott, der nicht lügt, vor unvordenklichen Zeiten verheißen, zu seiner Zeit aber hat er sein Wort kundgetan durch die Verkündigung, mit der ich betraut bin, nach Anordnung unsers Heilandes, Gottes, an Titus, den geliebten Sohn vermöge des gemeinschaftlichen Glaubens, Gnade und Friede von Gott dem Vater und Christus Jesus, unserem Heiland. Deshalb habe ich dich auf Kreta zurückgelassen, damit du das, was mangelt, in Ordnung bringest, und von Stadt zu Stadt Vorsteher bestellst, wie ich dich auch angewiesen habe: wenn einer untadelig ist, nur eines Weibes Mann, gläubige Kinder hat, die nicht wegen Ausschweifung verrufen oder unbotmäßig sind. Denn der Bischof muss als Haushalter Gottes untadelig sein, nicht eigenmächtig, nicht zornmütig, nicht dem Trunke ergeben, nicht händelsüchtig, nicht nach schnödem Gewinne begierig, sondern gastfrei, gütig, besonnen, gerecht, heilig, sich selbst beherrschend, festhaltend an dem der Lehre entsprechenden zuverlässigen Worte, damit er im Stande sei, in der gesunden Lehre zu ermahnen und die Widersprechenden zurechtzuweisen. Denn es gibt viele Unbotmäßige, leere Schwätzer und Verführer, besonders unter denen aus der Beschneidung. Diese muss man zum Schweigen bringen; da sie ganze Häuser verkehren, indem sie lehren, was nicht recht ist, schnöden Gewinnes halber. Es hat einer aus ihnen, ihr eigener Prophet gesagt: Die Kreter sind immerdar Lügner, bösartige Tiere, müßige Bäuche. Dieses Zeugnis ist wahr. Deswegen weise sie scharf zurecht, damit sie gesund seien im Glauben. und nicht jüdischen Fabeln Gehör schenken und Geboten von Menschen, die sich von der Wahrheit abwenden. Alles ist dem Reinen rein; den Befleckten und Ungläubigen aber ist nichts rein, sondern befleckt ist ihr Sinn und ihr Gewissen. Sie geben vor, Gott zu kennen, in den Werken aber verleugnen sie ihn; denn sie sind verabscheuungswürdig, dem Glauben ungehorsam und zu jedem guten Werke untauglich. Du aber rede, was der gesunden Lehre angemessen ist: Dass die bejahrten Männer nüchtern sein sollen, ehrbar, klug gesund im Glauben, in der Liebe, in der Geduld; die bejahrten Frauen desgleichen in ihrer Haltung, wie es Heiligen geziemt, nicht verleumderisch, nicht dem Trunke ergeben, gute Lehren gebend, damit sie die jungen Frauen Besonnenheit lehren, ihre Männer und ihre Kinder zu lieben, besonnen, keusch, sittsam, häuslich, gütig, ihren Männern untertan zu sein, damit das Wort Gottes nicht gelästert werde. Die jüngeren Männer ermahne auf gleiche Weise, sittsam sich selbst zu beherrschen. In allen Dingen erweise dich selbst als Vorbild guter Werke, in Lehre, in Unsträflichkeit, in Würde. Deine Worte seien lauter, untadelig, damit der Widersacher beschämt werde, wenn er nichts Böses hat, das er über uns sagen könnte. Die Knechte ermahne, ihren Herren untertan, in allem wohlgefällig zu sein, nicht widersprechend, nichts entwendend, sondern in allem sich vollkommen treu erweisend, damit sie der Lehre Gottes, unsers Heilandes, in allen Stücken zur Zierde gereichen. Denn die Gnade Gottes, unseres Heilandes ist allen Menschen erschienen. und unterweist uns, dass wir der Gottlosigkeit und den weltlichen Lüsten entsagen, sittsam, gerecht und fromm leben in dieser Welt, indem wir der seligen Hoffnung harren und der Ankunft der Herrlichkeit des großen Gottes, und unsers Heilandes Jesus Christus, welcher sich selbst für uns dahingegeben hat, damit er uns von aller Ungerechtigkeit erlöste, und sich ein Volk rein darstellte, das er sich zu eigen nehmen könne, das eifrig ist in guten Werken. So rede und ermahne, und weise zurecht mit allem Nachdruck. Niemand dürfe dich gering achten! Mahne sie, den Fürsten und Gewalten untertan zu sein, den Befehlen Gehorsam zu leisten, zu jedem guten Werke bereit zu sein, niemanden zu lästern, nicht streitsüchtig, sondern nachgiebig zu sein, und alle Sanftmut zu beweisen gegen alle Menschen. Denn einst waren auch wir unverständig, ungläubig, verirrt, mancherlei Begierden und Lüsten fröhnend, in Bosheit und Neid dahinlebend, verabscheuungswürdig, einander hassend. Als aber die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unsers Heilandes, erschien, hat er uns nicht wegen der Werke, die wir in Gerechtigkeit getan, sondern nach seiner Erbarmung gerettet durch das Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung des Heiligen Geistes, welchen er überreichlich auf uns ausgegossen hat durch Jesus Christus, unsern Heiland, damit wir, gerechtfertigt durch seine Gnade, der Hoffnung gemäß Erben würden des ewigen Lebens. Zuverlässig ist das Wort, und ich will, dass du dies bekräftigest, damit diejenigen, welche an Gott gläubig geworden sind, beflissen seien gute Werke zu üben. Dies ist den Menschen gut und heilsam. Auf törichte Streitfragen aber, Geschlechtsregister, Zänkereien und Streitigkeiten über das Gesetz lass dich nicht ein; denn sie sind unnütz und eitel. Einen ketzerischen Menschen meide, nach ein- oder zweimaliger Zurechtweisung; da du weißt, dass ein solcher verkehrt ist und sündigt, als einer, der durch sein eigenes Urteil verdammt ist. Wenn ich Artemas oder Tychikus zu dir sende, so eile zu mir nach Nikopolis zu kommen; denn daselbst habe ich beschlossen, den Winter über zu bleiben. Zenas, den Gesetzkundigen, und Apollo sende voraus, und sorge, dass ihnen nichts mangle. Aber auch die Unsrigen mögen lernen, gute Werke zu üben zur Befriedigung nötiger Bedürfnisse, damit sie nicht unfruchtbar seien. Es grüßen dich alle, die bei mir sind. Grüße die, welche uns im Glauben lieben. Die Gnade Gottes sei mit euch allen! Amen. Paulus, Gefesselter Jesu, und Timotheus, der Bruder, an Philemon, unseren Geliebten, und Mitarbeiter, und an Appia, die geliebte Schwester, und an Archippus, unsern Mitstreiter, und an die zu deinem Hause gehörige Gemeinde. Gnade euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Ich danke meinem Gott, indem ich allezeit deiner eingedenk bin in meinen Gebeten, da ich von deiner Liebe und dem Glauben höre, welchen du an den Herrn Jesus und für alle Heiligen hast, so dass die Gemeinschaft deines Glaubens offenbar wird, indem all Das Gute, das bei euch geschieht in Christus Jesus, anerkannt wird. Denn große Freude und Trost habe ich in deiner Liebe gefunden, das nämlich die Herzen der Gläubigen durch dich, Bruder, erquickt sind. Darum, obschon ich in Christus Jesus große Zuversicht habe, dir das Geziemende zu befehlen, bitte ich doch vielmehr um der Liebe willen, da du ein solcher bist, wie Paulus, ein Greis, jetzt aber auch Gefangener Jesu Christi, bitte ich dich für meinen Sohn, welchen ich in meinen Banden gezeugt habe, für Onesimus, der dir einst unnütz war, jetzt aber dir und mir nützlich ist, den ich dir zurücksende. Du aber nimm ihn auf, als wäre es mein eigenes Herz. Gern hätte ich ihn bei mir behalten, damit er mir an deiner Stelle diene in den Banden, die ich um des Evangeliums willen trage, doch ohne deine Zustimmung habe ich nichts tun wollen, damit deine Wohltat nicht wie aus Zwang geschähe, sondern freiwillig. Denn vielleicht ist er deswegen auf kurze Zeit von dir getrennt worden, damit du ihn auf ewig zurückempfingest, nicht ferner als Knecht, sondern anstatt eines Knechtes als geliebten Bruder, was er mir vorzüglich ist, wie viel mehr aber dir, sowohl dem Fleische nach als im Herrn. Wenn ich dir daher Mitgenosse bin, so nimm ihn auf wie mich. Hat er dich aber irgendwie geschädigt, oder ist er dir etwas schuldig, so rechne dies mir an. Ich, Paulus, schreibe es mit eigner Hand: Ich will es zurückzahlen, um dir nicht zu sagen, dass du auch dich selbst mir schuldig bist. Ja, Bruder! ich selbst möchte von dir Nutzen ziehen im Herrn; erquicke mein Herz im Herrn! Voll Vertrauen auf deine Folgsamkeit schreibe ich dir, denn ich weiß, dass du noch mehr tun wirst als ich sage. Zugleich aber bereite mir auch eine Unterkunft; denn ich hoffe, dass ich euch durch euere Gebete werde geschenkt werden. Es grüßt dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus, Markus, Aristarchus, Demas und Lukas, meine Mitarbeiter. Die Gnade unsers Herrn Jesus Christus sei mit euerem Geiste! Amen. Nachdem Gott vor Zeiten vielfach und auf vielerlei Weise durch die Propheten zu den Vätern geredet, hat er zuletzt in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn, welchen er zum Erben über alles gesetzt, durch den er auch die Welt gemacht hat; welcher, da er der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens ist, und durch das Wort seiner Macht alles trägt, sich, nachdem er uns von Sünden gereinigt, gesetzt hat zur Rechten der Majestät in der Höhe, um so erhabener geworden, als die Engel, je ausgezeichneter der Name ist, den er vor ihnen ererbt hat. Denn zu welchen von den Engeln hat Gott je gesprochen: Du bist mein Sohn, ich habe dich heute gezeugt? Und wiederum: Ich werde ihm Vater, und er wird mir Sohn sein? Und wann er den Erstgeborenen abermals in die Welt einführt, spricht er: und es sollen ihn anbeten alle Engel Gottes! Und von den Engeln heißt es wohl: Er macht zu seinen Boten die Winde, und zu seinen Dienern Feuerflammen; von dem Sohne aber: Dein Thron, o Gott! steht immer in alle Ewigkeit; ein Zepter der Gerechtigkeit ist das Zepter deines Reiches. Du hast die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehasst; darum hat dich, o Gott! dein Gott mit dem Öle der Freude gesalbt mehr als deine Genossen. Und: Du hast im Anfange die Erde gegründet, o Herr! und die Werke deiner Hände sind die Himmel. Sie werden vergehen, du aber wirst bleiben, und sie alle werden wie ein Kleid veralten, und wie ein Gewand wirst du sie umwandeln, und sie werden gewandelt werden; du aber bist eben derselbe, und deine Jahre werden nicht aufhören. Zu welchem von den Engeln aber hat er je gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde als Schemel unter deine Füße lege”? Sind sie nicht alle dienende Geister, zum Dienste ausgesandt um derer willen, welche die Erbschaft des Heiles erlangen sollen? Darum müssen wir um so mehr auf das Acht haben, was wir gehört haben, damit wir nicht untergehen. Denn wenn schon das durch die Engel verkündete Wort fest ward, und jede Übertretung und jeder Ungehorsam gerechte Vergeltung empfing, wie sollen wir entrinnen, wenn wir ein so großes Heil außer Acht lassen, welches zuerst durch den Herrn verkündet worden und von denen, die es gehört, als ein fest gültiges überliefert ist, indem Gott zugleich Zeugnis ablegte, durch Zeichen und Wunder und mannigfache Krafterweisungen und Mitteilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen? Denn nicht Engeln hat Gott die zukünftige Welt unterworfen, von der wir reden. Wohl aber hat einer wo bezeugt und gesagt: Was ist der Mensch, dass du sein gedenkst, oder der Menschensohn, dass du auf ihn siehest? Du hast ihn ein wenig unter die Engel erniedrigt, mit Herrlichkeit und Ehre ihn gekrönt, und ihn über die Werke deiner Hände gesetzt. Alles hast du unter seine Füße unterworfen. Denn indem er ihm alles unterwarf, hat er nichts gelassen, was ihm nicht unterworfen wäre. Jetzt aber sehen wir ihm noch nicht alles unterworfen. Den aber, welcher ein wenig unter die Engel erniedrigt gewesen, damit er nach Gottes gnädigem Willen für alle den Tod kostete, Jesus, sehen wir um des Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Denn es ziemte sich für den, um dessen willen alle Dinge und durch welchen alle Dinge sind, da er viele Kinder zur Herrlichkeit führen wollte, den Urheber ihres Heiles durch Leiden zur Vollendung zu bringen. Denn der, welcher heiligt, und die, welche geheiligt werden, haben ihren Ursprung von einem. Aus diesem Grunde schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu nennen, indem er spricht: Ich werde deinen Namen meinen Brüdern verkündigen; inmitten der Gemeinde werde ich dich preisen. Und wiederum: ich werde auf ihn vertrauen. Und abermals: Siehe, hier bin ich und meine Kinder, die mir Gott gegeben hat. Da nun die Kinder Fleisch und Blut gemein haben, so hat auch er gleichermaßen daran Teil genommen, damit er durch den Tod dem die Macht nehme, welcher die Gewalt des Todes hatte, das ist dem Teufel, und diejenigen befreite, welche durch die Todesfurcht das ganze Leben hindurch in Knechtschaft gehalten wurden. Denn nirgends nimmt er sich der Engel an, sondern der Nachkommenschaft Abrahams nimmt er sich an. Deshalb musste er in allem den Brüdern gleich werden, damit er barmherzig würde, und ein treuer Hoherpriester vor Gott, um die Sünden des Volkes zu sühnen. Denn darum, dass er selbst gelitten hat und versucht worden ist, vermag er auch denen, die versucht werden, zu helfen. Demnach, heilige Brüder, die ihr der himmlischen Berufung teilhaftig seid, sehet auf den Gesandten und Hohenpriester unsers Bekenntnisses, Jesus, der treu ist der,der ihn dazu bestellt hat, wie auch Moses gewesen in seinem ganzen Hause. Denn um so höherer Herrlichkeit ist jener vor Moses gewürdigt, um wie viel höher der an Ehre über dem Hause steht, welcher es gebaut hat. Jedes Haus wird ja von jemand gebaut, der aber, welcher alles erschaffen hat, ist Gott. Und Moses war zwar treu in seinem ganzen Hause als Diener zur Bezeugung dessen, was verkündet werden sollte; Christus aber als Sohn über dem ihm eigenen Hause. Dieses Haus sind wir, wenn wir anders die Zuversicht und den Ruhm der Hoffnung bis an´s Ende unerschütterlich festhalten. Darum, wie der heilige Geist spricht: Heute, wenn ihr seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht, wie bei der Verbitterung am Tage der Versuchung in der Wüste, wo mich eure Väter versuchten, mich auf die Probe stellten, und doch sahen sie meine Werke vierzig Jahre hindurch. Darum ward ich zornig über dieses Geschlecht, und sprach: Immerdar gehen sie irre mit ihrem Herzen. Sie aber erkannten meine Wege nicht. So schwur ich denn in meinem Zorne: Sie sollen nicht eingehen in meine Ruhe! Sehet zu, Brüder! dass ja nicht in einem von euch ein böses Herz des Unglaubens sei, geneigt, abzufallen von dem lebendigen Gott; sondern ermahnet euch einander jeden Tag, so lange es noch „Heute“ heißt, damit keiner von euch verhärtet werde durch den Trug der Sünde. Denn wir sind Christi teilhaftig geworden, wenn wir anders die anfängliche Zuversicht bis an´s Ende unerschütterlich festhalten. So lange es heißt: Heute, wenn ihr seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht, wie bei jener Verbitterung. Denn einige erbitterten ihn, obwohl sie jene Worte gehört hatten, aber nicht alle, welche unter Moses aus Ägypten ausgezogen waren. Und welchen zürnte er vierzig Jahre lang? Waren es nicht jene, welche gesündigt hatten, deren Leiber in der Wüste hingestreckt wurden? Welchen aber schwur er, sie sollten in seine Ruhe nicht eingehen, wenn nicht denen, welche ungläubig waren? So sehen wir, dass sie wegen des Unglaubens nicht eingehen konnten. Fürchten wir uns also, dass, da noch eine Verheißung, in seine Ruhe einzugehen, übrig gelassen ist, nicht jemand von euch als säumig erfunden werde. Denn auch an uns ist die Botschaft ergangen, gleichwie an jene; aber jenen hat das vernommene Wort nichts genützt, da es nicht vereint war mit Glauben, welchen sie aus dem, was sie gehört, hätten schöpfen sollen. Ja, wir werden eingehen in diese Ruhe, wenn wir geglaubt haben, wie er gesprochen: „So schwur ich denn in meinem Zorne: Sie sollen nicht eingehen in meine Ruhe!” und doch waren die Werke seit Grundlegung der Welt vollendet. Denn es heißt an einer Stelle vom siebenten Tage also: Und es ruhte Gott am siebenten Tage von allen seinen Werken. Und an dieser Stelle wiederum: Sie sollen nicht eingehen in meine Ruhe! Da nun also noch zu erwarten ist, dass einige in dieselbe eingehen, nachdem die, an welche zuerst die Botschaft ergangen war, nicht eingegangen sind wegen ihres Unglaubens, so bestimmt er noch einen Tag, ein heute, indem er so lange Zeit nachher bei David spricht, wie oben angeführt: „Heute, wenn ihr meine Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht! Wenn nämlich Josue sie zur Ruhe gebracht hätte, so würde er nimmermehr von einem andern, nachher kommenden Tage reden. Mithin ist dem Volke Gottes noch eine Sabbatsruhe vorbehalten. Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, hat selber auch Ruhe erlangt von seinen Werken, wie Gott von den seinen. Lasset uns also ernstlich streben, in jene Ruhe einzugehen, damit nicht jemand nach eben diesem Vorbilde des Unglaubens zu Falle komme. Denn lebendig ist das Wort Gottes und wirksam, und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und dringt durch, bis es Seele und Geist, sowohl Gelenke wie Mark scheidet, und ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens. Und kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern alles ist bloß und offengelegt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben. Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel hindurchgedrungen ist, Jesus, den Sohn Gottes, so lasset uns festhalten am Bekenntnisse. Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleiden haben könnte mit unseren Schwachheiten, vielmehr einen, der in allen Stücken in gleicher Weise versucht worden ist, doch ohne Sünde, So lasset uns denn mit Zuversicht zu dem Throne der Gnade hinzutreten, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe. Denn jeder Hoherpriester wird als einer, der aus den Menschen genommen, für Menschen bestellt in ihren Angelegenheiten bei Gott, damit er Gaben und Opfer darbringe für die Sünden, als einer der Mitleid zu haben vermag mit den Unwissenden und Irrenden, da er ja auch selbst mit Schwachheit umgeben ist; und darum muss er, wie für das Volk, so auch für sich selbst Opfer darbringen für die Sünden. Und niemand maßt sich selbst die Würde an, sondern wer von Gott berufen wird, wie Aaron. So hat auch Christus nicht sich selbst verherrlicht, dass er Hoherpriester würde, sondern der, welcher zu ihm sprach: “Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt!” Wie er auch an einem anderen Orte sagt: “Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedechs.“ Er, der in den Tagen seines Fleisches Gebet und Flehen mit starkem Geschrei und Tränen dem darbrachte, der ihn von dem Tode erretten konnte, ist erhört worden wegen seiner Ehrfurcht. Und obwohl er der Sohn Gottes war, hat er aus dem, was er litt, Gehorsam gelernt, und, zur Vollendung gebracht, ist er allen, die ihm gehorsam sind, Urheber des ewigen Heiles geworden, von Gott Hoherpriester benannt nach der Ordnung Melchisedechs. Hierüber haben wir große Dinge zu sagen, die schwer zu erklären sind, weil ihr schwach geworden seid im Hören. Denn während ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, habt ihr abermals nötig, dass euch gelehrt werde, welches die Anfangsgründe des Wortes Gottes seien; und ihr seid zu solchen geworden, die der Milch bedürfen, nicht fester Speise. Denn jeder, der Milch erhält, ist unerfahren in der Lehre von der Gerechtigkeit, ist er doch unmündig. Für Vollkommene aber ist die feste Speise, für die, welche durch die Gewöhnung geübte Sinne haben, Gutes und Böses zu unterscheiden. Darum wollen wir die Anfangsgründe der Lehre Christi übergehen und uns zum Vollkommenerem erheben, indem wir nicht wiederum den Grund legen mit der Lehre von der Bekehrung von den toten Werken und dem Glauben an Gott, von den Taufen, der Handauflegung, der Auferstehung der Toten und dem ewigen Gerichte. Ja, dies wollen wir tun, wenn anders Gott es gestattet. Denn es ist unmöglich, dass solche, welche einmal erleuchtet worden und die himmlische Gabe gekostet haben, die des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind, und das köstliche Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt gekostet haben, und doch abgefallen sind, wiederum zur Sinnesumkehr erneuert werden, sie, die für sich den Sohn Gottes von neuem kreuzigen und den Schmähungen preisgeben. Denn ein Land, welches den oftmals darauf herabkommenden Regen einsaugt, und Gewächse trägt zum Nutzen für diejenigen, die es bebauen, empfängt Segen von Gott. Bringt es aber Dornen und Disteln hervor, so ist es verworfen und dem Fluche nahe, und sein Ende ist Verbrennung. Von euch aber, Geliebte! versehen wir uns eines Bessern, dessen, was dem Heile näher ist, obgleich wir diese Sprache führen müssen. Denn Gott ist nicht ungerecht, dass er eures Wirkens und der Liebe vergessen sollte, die ihr gegen seinen Namen bewiesen habt, da ihr den Heiligen dientet und noch dient. Wir wünschten aber, dass ein jeder von euch denselben Eifer beweise, um volle Hoffnung zu haben bis an´s Ende; damit ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer, welche durch Glauben und Ausdauer die Verheißungen ererben werden. Denn als Gott dem Abraham eine Verheißung gab, schwor er, da er keinem Höheren schwören konnte, bei sich selbst und sprach: Wahrlich, ich will dich reichlich segnen, und dich überaus mehren. Und da dieser geduldig darauf harrte, erlangte er so das Verheißene. Menschen nämlich schwören bei dem Höheren; und der Eid, zur Bekräftigung geleistet, macht jeder Widerrede unter ihnen ein Ende. Deswegen hat Gott, um den Erben der Verheißung die Unwandelbarkeit seines Ratschlusses umso stärker zu zeigen, einen Eid beigefügt, damit wir, durch zwei unwandelbare Tatsachen, bei denen Gott unmöglich lügen kann, einen festen Trost haben, wir, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, an der gebotenen Hoffnung festzuhalten, in der wir einen sicheren und festen Anker für unsere Seele haben, der hineinreicht in das Innere hinter dem Vorhange; wohin als Vorläufer für uns Jesus eingegangen ist, indem er nach der Ordnung Melchisedechs Hoherpriester ward in Ewigkeit. Dieser Melchisedech nämlich, König von Salem, Priester des höchsten Gottes, welcher Abraham, als dieser von der Niederwerfung der Könige zurückkehrte, entgegenging und ihn segnete, welchen Abraham auch den Zehnten von allem zuteilte, er, der zuerst verdolmetscht wird König der Gerechtigkeit, sodann aber auch König von Salem, d. i. König des Friedens, ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister, dessen Tage keinen Anfang haben, dessen Leben kein Ende hat, der vielmehr dem Sohne Gottes ähnlich gemacht ist, bleibt Priester auf immerdar. Sehet aber, wie groß der ist, dem selbst Abraham, der Stammvater, den Zehnten von dem Besten gab. Und während jene Söhne Levis, welche das Priestertum erhalten, nach dem Gesetze die Vorschrift haben, von dem Volke den Zehnten zu nehmen, das ist, von ihren Brüdern, obwohl diese ebenfalls aus den Lenden Abrahams hervorgegangen sind, so hat er, der nicht zu ihrem Geschlechte gehört, den Zehnten von Abraham genommen, und den, der die Verheißungen hatte, gesegnet. Ohne alle Widerrede aber wird das Geringere von dem Größeren gesegnet. Und hier zwar empfangen sterbliche Menschen den Zehnten, dort aber einer, von dem bezeugt wird, dass er lebt. Und (so zu sagen) durch Abraham ist auch Levi, der Zehnten empfängt, mit dem Zehnten belegt worden; doch her war noch in den Lenden des Vaters, als diesem Melchisedech begegnete. Wenn nun die Vollendung durch das levitische Priestertum gekommen wäre (unter diesem hat ja das Volk das Gesetz erhalten), was war es dann noch notwendig, dass nach der Ordnung Melchisedechs ein andersartiger Priester auftrete, und nicht nach der Weise des Aaron benannt werde? Denn wenn das Priestertum gewechselt wird, so muss notwendig auch ein Wechsel des Gesetzes eintreten. Derjenige nämlich, auf welchen hin dies gesagt wird, gehört zu einem andern Stamme, aus welchem Niemand Diener des Altares gewesen ist. Denn es ist bekannt, dass unser Herr aus Juda entsprossen ist, bezüglich welchen Stammes Moses nichts vom Priestertume gesagt hat. Und noch mehr ist es offenbar, wenn ein andersartiger Priester auftritt, nach der Ähnlichkeit Melchisedechs, der es nicht nach der Vorschrift einer fleischlichen Bestimmung geworden ist, sondern nach der Kraft unauflöslichen Lebens. Hat er doch das Zeugnis: Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedechs. Das vorhergehende Gesetz wird abgeschafft wegen seiner Schwäche und Untauglichkeit; denn das Gesetz hat nichts zur Vollendung geführt, hingegen wird eine vorzüglichere Hoffnung eingeführt, durch welche wir Gott nahen. Und in dem Maße, wie es nicht ohne Eidschwur geschieht, denn jene sind ohne Eidschwur Priester geworden, dieser aber mit Eidschwur durch den, welcher zu ihm sprach: Der Herr hat geschworen, und es wird ihn nicht gereuen: Du bist Priester in Ewigkeit, in dem Maße ist Jesus eines vorzüglicheren Bundes Bürge geworden. Und jene sind in Mehrzahl Priester geworden darum, weil sie durch den Tod verhindert wurden zu bleiben; dieser aber hat dadurch, dass er ewig bleibt, ein Priestertum, das unvergänglich ist. Deshalb kann er auch für alle Zeit diejenigen erretten, welche durch ihn Gott nahen, da er immerdar lebt, um für uns fürbittend einzutreten. Denn es geziemte sich, dass wir einen solchen Hohenpriester haben, der heilig ist, schuldlos, unbefleckt, gesondert von den Sündern, und höher geworden als die Himmel, der nicht nötig hat täglich, wie die Hohenpriester, zuerst für seine eigenen Sünden Opfer darzubringen, sodann für die des Volkes; denn dies hat er ein für allemal getan, indem er sich selbst darbrachte. Denn das Gesetz stellt Menschen als Hohenpriester auf, die mit Schwachheiten behaftet sind; das Wort des Eidschwures aber, das nach dem Gesetze ergangen ist, den in Ewigkeit vollendeten Sohn. Der Hauptpunkt aber von dem Gesagten ist: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der sich zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel gesetzt hat, als Diener des Heiligtums und des wahrhaften Zeltes, welches der Herr errichtet hat, und nicht ein Mensch. Denn jeder Hohepriester wird dazu bestellt, Gaben und Opfer darzubringen, deshalb ist es notwendig, dass auch dieser etwas hat, was er darbringe. Wäre er nun auf Erden, so würde er nicht einmal Priester sein; da solche da sind, welche dem Gesetze gemäß die Gaben darbringen, sie, welche einem Abbilde und Schattenrisse des Himmlischen dienen; wie denn Moses, als er das Zelt verfertigen sollte, die Weisung empfing: Siehe zu (sprach er), dass du alles nach dem Vorbilde machest, welches dir auf dem Berge gezeigt worden ist. Nun aber ist ihm ein um so viel vorzüglicherer Priesterdienst zu Teil geworden, je vorzüglicher der Bund ist, dessen Mittler er ist, weil dieser auf vorzüglichere Verheißungen gegründet ist. Denn wenn jener erste Bund untadelig gewesen wäre, so würde ja für einen zweiten kein Platz gesucht. Denn tadelnd spricht er zu ihnen: Sehet, es werden Tage kommen, spricht der Herr, da ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließe, nicht nach Art des Bundes, welchen ich mit ihren Vätern gemacht habe am Tage, da ich ihre Hand ergriff, um sie aus dem Lande Ägypten zu führen; denn sie verblieben nicht in meinem Bunde, so habe auch ich sie aufgegeben, spricht der Herr. Dies nämlich ist der Bund, welchen ich mit dem Hause Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der Herr: Ich will meine Gesetze in ihren Sinn legen, und werde sie in ihr Herz schreiben, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Dann wird keiner seinen Nächsten, keiner seinen Bruder lehren, indem er sagt: Erkenne den Herrn! Denn sie alle werden mich kennen, vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen; weil ich ihren Missetaten gnädig sein werde, und ihrer Sünden hinfür nicht mehr gedenken werde. Indem er aber sagt: einen neuen Bund, hat er den ersten für veraltet erklärt; was aber veraltet ist und hinfällig wird, ist dem Verschwinden nahe. Es hatte nun zwar auch der erste Bund Vorschriften für den Gottesdienst und das weltliche Heiligtum. Es war nämlich ein Gezelt errichtet, das vordere, in dem der Leuchter und der Tisch und die Schaubrote waren, welches das Heilige heißt. Hinter dem zweiten Vorhange aber das Zelt, welches das Allerheiligste genannt wird, das goldene Rauchfaß enthaltend und die auf allen Seiten mit Gold überzogene Bundeslade, in welcher die goldene Urne mit dem Manna, der Stab Aarons, der gesproßt hatte, und die Tafeln des Bundes sich befanden, und darüber die Cherubim der Herrlichkeit, die den Gnadenthron überschatteten; wovon jetzt nicht im Einzelnen zu reden ist. So war dies nun eingerichtet, und die Priester traten, wenn sie den Opferdienst verrichteten, allezeit in das vordere Gezelt, dagegen in das hintere Gezelt ging nur einmal im Jahre der Hohepriester allein, nicht ohne Blut, welches er für seine und des Volkes Sünden der Unwissenheit darbringt. So weist der Heilige Geist darauf hin, dass der Weg in das Allerheiligste noch nicht offen steht, so lange das vordere Zelt noch Bestand hat. Dieses nämlich ist ein Sinnbild der gegenwärtigen Zeit, gemäß welchem Gaben und Opfer dargebracht werden, die nicht vermögen, den im Gewissen vollkommen zu machen, welcher den Gottesdienst vollzieht, da sie, wie Speisen und Getränke und verschiedene Abwaschungen nur fleischliche Satzungen sind, die bis zur Zeit der Verbesserung auferlegt waren. Christus aber erschien als Hoherpriester der zukünftigen Güter und ging durch das höhere und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht, d. i. nicht von dieser Schöpfung ist, auch nicht durch Blut von Böcken und Kälbern, sondern durch sein eigenes Blut ein für allemal in das Allerheiligste ein, nachdem er eine ewige Erlösung gefunden. Denn wenn das Blut von Böcken und Stieren und die Asche des Rindes die Verunreinigten besprengend, heiligt, so dass sie leiblich rein werden, um wie viel mehr wird das Blut Christi, der durch den Heiligen Geist sich selbst als ein unbeflecktes Opfer Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von toten Werken, damit wir dem lebendigen Gott dienen! Und deswegen ist er eines neuen Bundes Mittler, damit durch den Tod, welcher zur Erlösung von den unter dem ersten Bunde begangenen Übertretungen erfolgte, die Berufenen die Verheißung des ewigen Erbes empfingen. Denn wo ein Testament ist, muss notwendig der Tod dessen, der das Testament macht, dazwischen treten. Denn ein Testament erlangt durch den Tod feste Geltung, während es noch keine Kraft hat, so lange der lebt, der es gemacht hat. Daher wurde auch das erste nicht ohne Blut eingeweiht. Denn nachdem Moses dem gesamten Volke alle Gebote des Gesetzes vorgelesen hatte, nahm er das Blut von Kälbern und Böcken nebst Wasser, purpurroter Wolle und Ysop, und besprengte das Buch selbst, sowie das ganze Volk, indem er sprach: Dies ist das Blut des Bundes, welchen Gott für euch angeordnet hat. Auch das Gezelt und alle Geräte des Gottesdienstes besprengte er gleicherweise mit dem Blute. Und fast alles wird nach dem Gesetze mit Blut gereinigt, und ohne Blutvergießen findet keine Vergebung statt. So mussten also die Abbilder der himmlischen Dinge hierdurch gereinigt werden; doch das himmlische selbst fordert höhere Opfer als diese. Denn nicht in ein von Menschenhänden gemachtes Allerheiligste ging Jesus ein, das Nachbild des wahrhaftigen, sondern in den Himmel selbst, um nunmehr vor dem Angesichte Gottes für uns zu erscheinen; auch nicht,55m sich selbst oftmals darzubringen, wie der Hohepriester alle Jahre mit fremdem Blute in das Allerheiligste eingeht, sonst hätte er oftmals leiden müssen vom Anbeginn der Welt an; nun aber ist er einmal in der Vollendung der Zeiten zur Hinwegnahme der Sünde durch sein Opfer erschienen. Und gleichwie es dem Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, darnach aber das Gericht folgt, so ist auch Christus einmal dargebracht worden, um die Sünden vieler wegzunehmen; zum zweiten Male wird er ohne Sünde den auf ihn Harrenden zum Heile erscheinen. Denn da das Gesetz nur den Schatten der zukünftigen Güter hat, nicht das wesenhafte Bild der Dinge selbst, so vermag es durch die alljährlich gleichen Opfer, welche man immerfort wieder darbringt, die hinzutretenden nimmermehr zur Vollkommenheit zu bringen. Denn sonst hätte man aufgehört, sie darzubringen, weil ja dann die Gottdienenden, einmal gereinigt, kein Bewusstsein der Sünde mehr hätten. Aber gerade durch dieselben findet alljährlich eine Erinnerung an die Sünden statt. Unmöglich ist es ja, das durch Blut von Stieren und Böcken Sünden hinweggenommen werden. Darum spricht er bei seinem Eintritte in die Welt: Opfer und Gaben hast du nicht gewollt, einen Leib aber hast du mir bereitet. An Brandopfern für die Sünden hattest du kein Wohlgefallen. Da sprach ich: Siehe ich komme (in der Buchrolle steht von mir geschrieben) deinen Willen zu tun, o Gott! Während er zuvor gesagt: Opfer, und Gaben, und Brandopfer für die Sünden hast du nicht gewollt, und hast kein Wohlgefallen an dem, was dem Gesetze gemäß dargebracht wird; ich sprach alsdann: Siehe, ich komme, o Gott! deinen Willen zu tun. Er hebt also das erste auf, um das andere festzusetzen. In diesem Willen sind wir geheiligt durch die Darbringung des Leibes Jesu Christi ein für allemal. Und während jeder Priester dasteht, täglich den heiligen Dienst verrichtend und dieselben Opfer, welche nimmermehr vermögen die Sünden hinwegzunehmen, oftmals darbringend, sitzt dieser, nachdem er ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht hat, auf immerdar zur Rechten Gottes, und harret hinfort, bis seine Feinde ihm zum Schemel unter seine Füße gelegt werden; Denn mit einem einzigen Opfer hat er auf ewig die, welche geheiligt werden, zur Vollendung gebracht. Dies bezeugt uns aber auch der Heilige Geist; denn nachdem er gesagt: Dies ist der Bund, den ich mit ihnen schließen werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Ich werde meine Gesetze in ihre Herzen geben und werde sie in ihren Sinn schreiben, und ihrer Sünden und Missetaten werde ich nicht mehr gedenken. Wo diese aber vergeben sind, da ist kein Opfer mehr für Sünde. Da wir nun, Brüder! durch das Blut Christi zuversichtliche Hoffnung haben, in das Heiligtum einzugehen. wohin er uns einen neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang, das ist durch sein Fleisch, bereitet hat; und da wir einen großen Priester über das Haus Gottes haben, so lasset uns hinzutreten mit aufrichtigem Herzen, mit vollkommenem Glauben, die Herzen besprengt und frei vom bösen Gewissen, und den Leib gewaschen mit reinem Wasser, lasset uns unwandelbar festhalten am Bekenntnis unserer Hoffnung (denn getreu ist, der die Verheißung gegeben), und lasset uns aufeinander Acht haben, um uns anzueifern zur Liebe und zu guten Werken, indem wir unsere Versammlung nicht verlassen, wie einige die Gewohnheit haben, sondern einander aufmuntern, und das um so mehr, als ihr den Tag herannahen sehet. Denn wenn wir vorsätzlich sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit erlangt haben, so ist kein Opfer für Sünden mehr übrig, sondern es wartet unser ein gar schreckliches Gericht und Grimm des Feuers, das die Widersacher verzehren wird. Hat jemand das Gesetz Moses nichtig gemacht, so muss er ohne Erbarmen auf zweier oder dreier Zeugnis hin sterben; wie viel mehr, meinet ihr, verdient derjenige schwerere Strafen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt, und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt worden, für unrein achtet, und dem Geiste der Gnade Schmach antut? Denn wir kennen ja den, der gesagt hat: Mein ist die Rache, ich werde vergelten. Und wiederum: der Herr wird sein Volk richten. Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. erinnert euch aber der früheren Tage, in welchen ihr nach eurer Erleuchtung einen schweren Kampf der Leiden bestanden habt, indem ihr bald durch Beschimpfung und Drangsale selbst zum Schauspiele wurdet, bald Genossen derer, die ein solches Schicksal traf. Denn ihr habt sowohl Mitleid gegen die Gefangenen geübt, wie den Raub eurer Habe mit Freuden hingenommen, da ihr erkanntet, dass ihr ein besseres und bleibendes Gut besitzet. So verlieret denn eure Zuversicht nicht, welche einen großen Lohn hat. Denn Ausdauer ist euch von nöten, damit ihr durch Erfüllung des Willens Gottes die Verheißung erlanget. Denn nur noch eine ganz kleine Weile, und der da kommen soll, wird kommen und nicht verziehen. Mein Gerechter aber lebt aus dem Glauben; wenn er sich jedoch zaghaft zurückzieht, wird meine Seele kein Wohlgefallen an ihm haben. Wir aber sind nicht Kinder der Verzagtheit zum Verderben, sondern des Glaubens zur Gewinnung der Seele. Es ist aber der Glaube eine Zuversicht dessen, was man hofft, eine feste Überzeugung von dem, was man nicht sieht. In ihm haben ja die Alten rühmliches Zeugnis erlangt. Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort bereitet ist, so dass aus Unsichtbarem das Sichtbare entstand. Durch Glauben brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar als Kain, und durch denselben erhielt er das Zeugnis, dass er gerecht sei, indem Gott für seine Gaben Zeugnis gab, und durch denselben redet er auch noch, nachdem er schon gestorben. Durch Glauben ward Henoch entrückt, dass er den Tod nicht schaute, und ward nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte, denn vor seiner Entrückung erhielt er das Zeugnis, dass er Gott wohlgefallen habe. Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist, und denen, welche ihn suchen, ein Vergelter ist. Durch Glauben baute Noe, nachdem er Offenbarung erhalten hatte über das, was man doch nicht sah, in sorglicher Vorsicht die Arche zur Rettung seines Hauses, wodurch er die Welt verurteilte, und wurde der Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt. Durch Glauben gehorchte, der Abraham genannt wird, dass er auszog an einen Ort, welchen er zum Erbe erhalten sollte; und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er ging. Durch Glauben weilte er als Fremdling im Lande der Verheißung, wie in einem fremden, indem er in Zelten wohnte, ebenso wie Isaak und Jakob, die Miterben derselben Verheißung; denn er erwartete die festgegründete Stadt, deren Erbauer und Schöpfer Gott ist. Durch Glauben empfing auch selbst die unfruchtbare Sara Kraft zur Gründung einer Nachkommenschaft, und dies trotz ihres Alters, weil sie glaubte, dass der, welcher die Verheißung gegeben, treu sei. Darum wurden auch von einem einzigen (und noch dazu von einem mit erstorbenem Leibe) Nachkommen gezeugt, zahlreich wie die Sterne des Himmels und unzählbar wie der Sand am Ufer des Meeres. Im Glauben starben diese alle, ohne das Verheißene empfangen zu haben, sondern sie erblickten und begrüßten es von fern und bekannten, das sie Pilger und Fremdlinge seien auf Erden. Denn die so sprechen, geben dadurch zu erkennen, dass sie ein Vaterland suchen. Würden sie etwa jenes gemeint haben, aus dem sie ausgezogen waren, so hatten sie ja Zeit, wieder dahin zurückzukehren. Nun aber trachten sie nach einem vorzüglicheren, das ist, dem himmlischen. Deshalb schämt sich Gott nicht, ihr Gott zu heißen; denn er hat ihnen eine Stadt bereitet. Durch Glauben brachte Abraham, da er geprüft ward, seinen einzigen Sohn Isaak dar, er, der die Verheißungen empfangen hatte, zu dem gesagt war: In Isaak wird dir eine Nachkommenschaft erzielt werden, Denn er erwog, dass Gott auch von den Toten zu erwecken vermag; weshalb er ihn auch als ein Vorbild wieder erhielt. Durch Glauben segnete auch Isaak für Zukünftiges den Jakob und Esau. Durch Glauben segnete der sterbende Jakob jeden der Söhne Josephs und neigte sich anbetend gegen die Spitze seines Stabes hin. Durch Glauben gedachte Joseph sterbend an den Auszug der Kinder Israels, und gab Auftrag wegen seiner Gebeine. Durch Glauben ward Moses nach seiner Geburt drei Monate lang von seinen Eltern verborgen gehalten, da sie sahen, dass das Kind schön war, und fürchteten das Gebot des Königs nicht. Durch Glauben verschmähte es Moses, als er groß geworden, ein Sohn der Tochter des Pharao zu sein, und zog es vor mit dem Volke Gottes Drangsal zu leiden, als kurz dauernden Genuss von der Sünde zu haben, indem er für größeren Reichtum als Ägyptens Schätze die Schmach Christi achtete; denn er sah hin auf die Vergeltung. Durch Glauben verließ er Ägypten ohne Furcht vor dem Zorne des Königs, denn als ob er den Unsichtbaren sah, hielt er standhaft aus. Durch Glauben veranstaltete er das Ostermahl und die Besprengung mit Blut, damit der Würger der Erstgeburt sie nicht antastete. Durch Glauben zogen sie durch das rote Meer hindurch, wie über trockenes Land, während die Ägypter, als sie es versuchten, verschlungen wurden. Durch Glauben stürzten die Mauern von Jericho ein, nachdem man sieben Tage um sie herumgezogen war. Durch Glauben kam Rahab, die Buhlerin, nicht mit den Ungläubigen um, da sie die Kundschafter in Frieden aufgenommen hatte. Und was soll ich noch mehr sagen? Denn die Zeit würde mir mangeln, von Gedeon, Barak, Samson, Jephte, David, Samuel und den Propheten zu erzählen, welche durch Glauben Reiche bezwangen, Gerechtigkeit übten, Verheißungen erlangten, der Löwen Rachen verschlossen, des Feuers Gewalt auslöschten, der Schärfe des Schwertes entrannen, aus Schwachen Starke wurden, Helden im Kampfe, der Fremden Heerlager überwältigten. Es erhielten Weiber durch Auferstehung ihre Verstorbenen zurück. Andere aber wurden auf die Folter gespannt, und mochten die Freilassung nicht annehmen, um eine bessere Auferstehung zu erlangen. Wieder andere erfuhren Verhöhnungen und Geißelstreiche, dazu Ketten und Gefängnis, sie wurden gesteinigt, zersägt, versucht, starben durch des Schwertes Morden, gingen umher in Schafpelzen, in Ziegenfellen, Mangel leidend, bedrängt, misshandelt; sie, deren die Welt nicht würdig war, irrten in Wüsten und auf Bergen, in Höhlen und in Klüften der Erde umher. Und diese alle, die durch den Glauben Zeugnis empfangen hatten, haben die Verheißung nicht erlangt, da Gott Besseres für uns ausersehen hatte, dass sie nicht ohne uns zur Vollendung kämen. Daher lasset denn auch uns, da wir eine solche Wolke von Zeugen vor uns haben, alle Beschwerung und die uns anhaftende Sünde abwerfen, und mit Ausdauer den uns obliegenden Wettkampf laufen; indem wir auf den Vorgänger und Vollender des Glaubens schauen, Jesus, der für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete, die Schmach nicht achtend, und zur Rechten des Thrones Gottes sitzt. Ja, betrachtet ihn, der solchen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermattet und euern Mut nicht sinken lasset. Denn noch habt ihr nicht bis auf´s Blut Widerstand geleistet im Kampfe wider die Sünde, und habt des Zuspruchs vergessen, der sich an euch als an Kinder wendet: Mein Sohn! achte die Züchtigung des Herrn nicht gering, und verzage nicht, wenn du von ihm zurechtgewiesen wirst. Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, er geißelt aber jeden Sohn, den er annimmt. Haltet aus unter der Züchtigung! Gott verfährt mit euch, wie mit seinen Kindern; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, deren doch alle teilhaftig geworden sind, so seid ihr ja unrechtmäßige, nicht wahre Söhne. Ferner: unsere leiblichen Väter hatten wir zu Züchtigern, und erwiesen ihnen Ehrfurcht; sollten wir uns nicht viel mehr dem Vater der Geister unterwerfen und so leben? Jene züchtigten uns für die Zeit weniger Tage nach ihrem Gutdünken; er aber für das, was heilsam ist, damit wir an seiner Heiligkeit Anteil erlangen. Jede Züchtigung freilich scheint für die Gegenwart nicht erfreuend zu sein, sondern betrübend; in der Folge aber wird sie denen, die durch sie geübt wurden, eine friedenreiche Frucht der Gerechtigkeit gewähren. Darum richtet die erschlafften Hände und die wankenden Kniee wieder auf, und machet gerade Schritte mit euern Füßen, damit Niemand hinke und abirre, sondern vielmehr geheilt werde. Trachtet nach Frieden mit allen und nach der Heiligung, ohne welche Niemand Gott schauen wird, indem ihr zusehet, dass keiner sich der Gnade Gottes entziehe, damit keine Wurzel der Bitterkeit ausschieße und Beschwerde bringe, und viele durch sie befleckt werden. Keiner sei ein Unzüchtiger oder ein Verächter des Heiligen wie Esau, welcher um einer einzigen Speise willen sein Erstgeburtsrecht verkaufte. Ihr wisset ja, dass er auch, da er nachher den Segen zu erben verlangte, abgewiesen wurde; fand er doch keinen Raum mehr zur Sinnesänderung, obwohl er sie mit Tränen suchte. Denn ihr seid nicht hingetreten zu einem Berge, den man berühren kann, und einem lohenden Feuer und Wettergewölk, und Dunkel und Sturm, und Posaunenklang, und einem Schall von Worten, deren Hörer baten, es möchte die Rede nicht weiter an sie gerichtet werden. Denn sie ertrugen nicht, was gesagt ward: „Selbst wenn auch ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt werden.“ Ja, so schrecklich war die Erscheinung, dass Moses sprach: Ich bin voll Entsetzen und Zittern. Vielmehr seid ihr hinzugetreten zu dem Berge Sion, und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu der Versammlung vieler Tausende von Engeln, und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, welche im Himmel aufgezeichnet sind, und zu Gott, dem Richter aller, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten, und zu dem Mittler des Neuen Bundes, Jesus, und zu einer Blutbesprengung, welche besser redet als Abel. Sehet zu, dass ihr den, der da redet, nicht abweiset. Denn wenn jene nicht entkamen, welche den abwiesen, der auf Erden seinen Spruch kündete; wie viel weniger wir, wenn wir uns von dem abwenden, der vom Himmel herab zu uns redet! Seine Stimme erschütterte damals die Erde; jetzt aber gibt er die Verheißung: Noch einmal werde ich nicht allein die Erde, sondern auch den Himmel erschüttern. Mit den Worten „Noch einmal“ deutet er die Umkehr des Erschütterten als dessen, was geschaffen ist, an, damit das, was nicht erschüttert wird, bleibe. Da wir nun ein unerschütterliches Reich empfangen, so lasset uns Dankbarkeit beweisen, durch welche wir Gott dienen und ihm zu gefallen suchen mit Furcht und Ehrerbietung. Denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer. Die Bruderliebe bleibe unter euch. Der Gastfreundschaft vergesset nicht; denn durch diese haben einige, ohne es zu wissen, Engel beherbergt. Gedenket der Gefangenen als wäret ihr Mitgefangene, und der Mühseligen, als noch selbst im Leibe Weilende. In Ehren gehalten sei die Ehe in allen Stücken, und das Ehelager unbefleckt; denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten. Euer Wandel sei ohne Habsucht, indem ihr zufrieden seid mit dem, was ihr habt. Denn er selbst hat gesagt: ich will dich nicht verlassen, und dich nicht aufgeben. So können wir getrost sprechen: Der Herr ist mein Helfer; ich werde nicht fürchten, was ein Mensch mir tun möchte. Gedenket eurer Vorsteher, welche euch das Wort Gottes verkündet haben; auf den Ausgang ihres Wandels schauend, ahmet ihren Glauben nach! Jesus Christus derselbe gestern und heute und in Ewigkeit. Lasset euch nicht verführen durch manigfaltige, fremdartige Lehren, denn es ist gut das Herz durch die Gnade zu stärken, nicht durch Speisen, welche denen, die derselben teilhaftig wurden, keinen Nutzen brachten. Wir haben einen Altar, von welchem zu essen die kein Recht haben, welche dem Zelte dienen. Denn die Leiber der Tiere, deren Blut für die Sünde durch den Hohenpriester in das Allerheiligste gebracht wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt. Darum hat auch Jesus, um durch sein Blut das Volk zu heiligen, außerhalb des Tores gelitten. So lasset uns denn hinausgehen zu ihm außerhalb des Lagers, indem wir seine Schmach tragen. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern trachten nach der zukünftigen. Durch ihn also lasset uns Gott allezeit das Opfer des Lobes darbringen, das ist, die Frucht der Lippen, welche seinen Namen preisen. Wohlzutun und mitzuteilen aber vergesset nicht; denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen. Gehorchet euern Vorstehern und seid ihnen untertan; denn sie wachen als solche, die für eure Seelen Rechenschaft geben sollen, damit sie dies mit Freuden tun, und nicht mit Seufzen; denn das bringt euch keinen Nutzen. Betet für uns! denn wir vertrauen, dass wir ein gutes Gewissen haben, da wir in allem recht zu wandeln trachten. Um so mehr aber bitte ich euch, dies zu tun, damit ich euch um so eher wiedergegeben werde. Der Gott des Friedens aber, welcher den großen Hirten der Schafe aus den Toten heraufgeführt hat in dem Blute eines ewigen Bundes, unsern Herrn Jesus Christus, möge euch geschickt machen zu jedem guten Werke, auf dass ihr seinen Willen tuet; indem er in euch wirkt, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus, welchem die Ehre ist von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Ich bitte euch aber, Brüder! nehmet dies Wort des Zuspruches gut auf; denn ich habe euch in Kürze geschrieben. Wisset, dass unser Bruder Timotheus wieder frei ist; mit ihm werde ich, wenn er bald eintrifft, euch sehen. Grüßet alle eure Vorsteher und alle Heiligen. Es grüßen euch die Brüder aus Italien. Die Gnade sei mit euch allen! Amen. Jakobus, Diener Gottes und unsers Herrn Jesus Christus, den zwölf Stämmen, die in der Zerstreuung sind, Gruß. Achtet es für lauter Freude, meine Brüder! wenn ihr mannigfachen Anfechtungen anheimfallet, da ihr wisset, dass die Prüfung eures Glaubens Geduld wirkt. Die Geduld aber hat ein vollkommenes Werk inne, damit ihr vollkommen und vollendet seiet, in keiner Sache etwas fehlen lassend. Wenn es aber einem von euch an Weisheit gebricht, so bitte er Gott, welcher allen reichlich gibt, und es nicht vorrückt; und sie wird ihm gegeben werden. Er bitte aber im Glauben, ohne zu zweifeln; denn wer zweifelt, ist einer Meereswoge ähnlich, die vom Winde bewegt und hin und hergetrieben wird. Es wähne also ein solcher Mensch ja nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde. Ein im Herzen geteilter Mann ist unbeständig auf allen seinen Wegen. Es rühme sich aber der niedrige Bruder seiner Höhe, der Reiche aber seiner Niedrigkeit; denn wie eine Grasesblume wird er vergehen. Denn die Sonne ging auf mit ihrer Glut und dörrte das Gras aus, seine Blume fiel ab, und die Schönheit ihres Ansehens verging; so wird auch der Reiche auf seinen Wegen dahinsiechen. Selig der Mann, welcher die Anfechtung besteht! Denn wenn er bewährt erfunden ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche Gott denen verheißen hat, die ihn lieben. Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde; denn Gott kann nicht zum Bösen versucht werden, er versucht aber auch niemanden. Ein jeder wird vielmehr versucht, indem er von seiner eigenen Begierlichkeit hingezogen und gelockt wird. Wenn alsdann die Begierlichkeit empfangen hat, gebiert er die Sünde; die Sünde aber gebiert, wenn sie vollendet ist, den Tod. Irret also nicht, meine geliebten Brüder! Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk stammt von oben, herabsteigend vom Vater der Lichter, bei welchem keine Veränderung statthat, noch ein Schatten von Wandel ist. Denn aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit gezeugt, damit wir gleichsam die Erstlinge seiner Geschöpfe seien. Ihr wisset es, meine geliebten Brüder! Es sei aber jeder Mensch schnell zum Hören, langsam aber zum Reden, und langsam zum Zürnen. Denn der Zorn des Menschen tut nicht, was vor Gott gerecht ist. Darum nehmet als solche, die alle Unreinigkeit und alle Überwucherung der Bosheit abgelegt haben, in Sanftmut das eingepflanzte Wort an, das eure Seelen retten kann. Seid aber Vollbringer des Wortes, und nicht allein Hörer, indem ihr euch selbst betrügt. Denn wenn jemand ein Hörer des Ortes ist und nicht Vollbringer, ein solcher gleicht einem Manne, welcher sein natürliches Antlitz im Spiegel beschaut. Denn hat er sich beschaut und ist hinweggegangen, so hat er sogleich vergessen, wie er aussah. Wer aber das vollkommene Gesetz der Freiheit aufmerksam betrachtet hat und dabei beharrt, wer nicht ein vergesslicher Hörer geworden ist, sondern ein Vollbringer der Werke, der wird selig sein durch sein Tun. Wenn aber jemand vermeint wahrhaft fromm zu sein und hält seine Zunge nicht im Zaume, sondern täuscht sein Herz, dessen Gottesdienst eitel ist. Ein Gottesdienst rein und makellos vor Gott und dem Vater ist dies: die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen, und sich unbefleckt bewahren durch Abwendung von dieser Welt. Meine Brüder! haltet doch den Glauben an unsern Herrn der Herrlichkeit Jesus Christus nicht gefangen unter Ansehen der Person. Denn wenn in eure Versammlung ein Mann einträte mit goldenem Ringe und in prächtigem Gewande, es käme aber auch ein Armer in schlechter Kleidung, und ihr würdet auf den, der das prächtige Gewand trägt, schauen und zu ihm sprechen: Setze du dich bequem hierher! und ihr würdet zu dem Armen sagen: Bleib du dort stehen, oder setze dich hier unten an meinen Fußschemel! würdet ihr da nicht ein eigenwilliges Urteil fällen, und Richter ungerechter Grundsätze sein? Höret, meine geliebten Brüder! Hat nicht Gott die Armen in dieser Welt auserwählt zu Reichen im Glauben und zu Erben des Reiches, welches Gott denen verheißen hat, die ihn lieben? Ihr aber habt den Armen verunehrt. Sind es nicht die Reichen, die euch vergewaltigen, und euch vor die Gerichte schleppen? Sind sie es nicht, die den schönen Namen lästern, nach welchem ihr benannt seid? Wenn ihr freilich das königliche Gebot erfüllt nach der Schrift: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst, so tut ihr wohl; wenn ihr aber die Person ansehet, so begehet ihr Sünde, und werdet von dem Gesetze als Übertreter überwiesen. Wer immer nämlich das ganze Gesetz hält, jedoch in einem Stücke fehlt, hat sich an allem verschuldet. Denn der gesagt hat: Du sollst nicht ehebrechen, hat auch gesagt: Du sollst nicht töten. Wenn du nun nicht ehebrichst, tötest aber, so bist du ein Übertreter des Gesetzes geworden. Redet so und handelt so wie solche, welche durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen. Denn ein Gericht ohne Erbarmen wird über den ergehen, der nicht Erbarmen geübt hat, die Barmherzigkeit aber überwiegt das Gericht. Was nützet es, meine Brüder! wenn jemand sagt, er habe Glauben, aber keine Werke hat? Wird etwa der Glaube vermögen, ihn zu retten? Wenn aber ein Bruder oder eine Schwester von Kleidung entblößt sind, und des täglichen Unterhaltes ermangeln, und es sagt jemand unter euch zu ihnen: Gehet in Frieden, wärmet euch und sättiget euch! Ihr gebt ihnen aber nicht, was zur Leibes Notdurft gehört, was nützt dies? So ist auch der Glaube, wenn er keine werke hat, tot in sich selbst. Ja, es kann jemand sagen: Du hast Glauben und ich habe Werke. Zeige mir deinen Glauben abgesondert von den Werken, und ich will dir aus meinen Werken meinen Glauben zeigen. Du glaubst, dass ein einziger Gott ist? Du tust wohl daran; auch die bösen Geister glauben und zittern. Willst du aber erkennen, o eitler Mensch! dass der Glaube ohne Werke tot ist? Wurde nicht Abraham, unser Vater, aus Werken gerechtfertigt, da er seinen Sohn Isaak auf dem Altare darbrachte? Siehst du, dass der Glaube zu seinen Werken mithalf, und dass aus den Werken sein Glaube zur Vollendung gebracht ward? So ward die Schrift ergänzt, die da sagt: Abraham glaubte Gott, und es ward ihm zur Gerechtigkeit gerechnet, und er wurde Freund Gottes genannt. Sehet ihr, dass der Mensch aus Werken gerechtfertigt wird, und nicht aus dem Glauben allein? Wurde nicht in gleicher Weise auch die Buhlerin Rahab aus Werken gerechtfertigt, da sie die Boten aufnahm und auf einem anderen Wege fortschaffte? Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot. Meine Brüder! werdet nicht zahlreich Lehrer, da ihr wisest, dass ihr ein strengeres Gericht auf euch ladet. Denn vielfach fehlen wir alle; wer im Worte nicht fehlt, der ist ein vollkommener Mann; er vermag auch den ganzen Leib zu zügeln. Wenn wir den Pferden Zäume in´s Maul legen, dass sie uns folgsam seien, so lenken wir auch ihren ganzen Leib. Sehet, auch die Schiffe, so groß sie sind, und obgleich von heftigen Winden getrieben, werden von einem kleinen Steuerruder gelenkt, wohin irgend der Wille des Steuernden will. So ist auch die Zunge zwar ein kleines Glied, und tut doch gewaltig mit großen Dingen. Sehet, ein wie kleines Feuer, welch großen Wald zündet es an! Auch die Zunge ist ein Feuer, die Welt der Ungerechtigkeit. Die Zunge steht da unter unsern Gliedern als die, welche den ganzen Leib befleckt und das Rad unseres Lebens in Flammen setzt, selbst entzündet von der Hölle. Denn die Natur aller wilden Tiere, und Vögel, und Schlangen, und der übrigen Tiere wird gezähmt und ist gezähmt worden von der menschlichen Natur; die Zunge aber vermag kein Mensch zu zähmen, dies nimmer müde Übel, tödlichen Giftes voll. Mit ihr preisen wir Gott und den Vater; und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die nach dem Ebenbilde Gottes gemacht sind. Aus einem und demselben Munde geht Segen und Fluch hervor. Nicht ziemt sich, meine Brüder! dass dies also geschehe. Lässt etwas die Quelle aus einer und derselben Öffnung süßes und bitteres Wasser hervorsprudeln? Kann wohl, meine Brüder! der Feigenbaum Trauben hervorbringen, oder der Weinstock Feigen tragen? So kann auch die Salzquelle kein süßes Wasser geben. Wer ist unter euch weise und verständnisreich? Er zeige an seinem guten Wandel sein Wirken in der Sanftmut der Weisheit. Wenn ihr aber bittere Eifersucht habt und Parteilichkeit in euren Herzen ist, so rühmet euch nicht und lüget nicht wider die Wahrheit. Denn diese Weisheit ist keine, die von oben herabkommt, sondern eine irdische, selbstische, teuflische. Denn wo Eifersucht und Parteisucht ist, da ist Unordnung und jegliches böse Tun. Die Weisheit aber, welche von oben ist, ist erstlich lauter, dann friedfertig, bescheiden, nachgiebig, dem Guten zustimmend, voll Erbarmen und guter Früchte, nicht parteiisch, ohne Heuchelei. Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird in Frieden gesäet bei denen, welche Frieden üben. Woher sind Kriege und Streitigkeiten unter euch? Nicht daher? Aus euren Begierden, die in euren Gliedern kämpfen? Ihr begehret, und habet es nicht, ihr mordet und neidet, und könnet es nicht erlangen; ihr streitet und kämpfet, und habt es nicht, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet, und ihr empfanget es nicht, darum, weil ihr auf schlechte Art bittet, um es auf eure Gelüste zuwenden. Ihr Ehebrecher! Wisset ihr nicht, dass die Freundschaft dieser Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also immer Freund dieser Welt sein will, der stellt sich als Feind Gottes dar. Oder meinet ihr, dass die Schrift ohne Grund sagt: Mit Eifersucht liebt der Geist, der in uns wohnt? Um so größer aber ist die Gnade, die er gibt. Deshalb heißt es: Gott widerstehet den Hoffärtigen, den Demütigen aber gibt er Gnade. Unterwerfet euch also Gott; widerstehet dagegen dem Teufel, so wird er von euch fliehen. Nahet euch Gott, so wird er sich euch nahen. Machet rein die Hände, ihr Sünder, und läutert die Herzen, ihr Doppelherzigen. Fühlet euer Elend, trauert und klaget; euer Lachen wandle sich in Weinen, und eure Freude in Trauer. Demütiget euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen. Redet einander nicht übel nach, Brüder! Wer dem Bruder übel nachredet, oder wer seinen Bruder richtet, der redet dem Gesetze übel nach und richtet das Gesetz. Wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht ein Vollbringer des Gesetzes, sondern ein Richter desselben. Ein einziger ist, der Gesetzgeber und Richter ist, der Macht hat zu verderben und zu retten. Du aber, wer bist du, dass du den Nächsten richtest? Wohlan nun, die ihr sprechet: Heute oder morgen werden wir in diese Stadt geben, und dort ein Jahr zubringen, Handel treiben, und Gewinn machen, - die ihr doch nicht wisset, was morgen sein wird! Denn was ist euer Leben? Ein Dunst ist es, der eine kleine Weile sichtbar ist und dann verschwindet. Anstatt dass ihr sagtet: Wenn der Herr will, und: Wenn wir noch leben, werden wir dies oder das tun. Nun aber rühmt ihr euch in eurer Selbstüberhebung. Alles solches Sichrühmen ist vom Übel. Wer nun Gutes zu tun weiß, und es nicht tut, dem ist es Sünde. Wohlan nun, ihr Reichen! weinet und wehklaget über die Trübsale, die über euch hereinbrechen werden. Euer Reichtum ist vermodert und eure Kleider sind von Motten zerfressen. Euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird ein Zeugnis wider euch sein und wird euer Fleisch wie Feuer verzehren. Ihr habt euch Schätze des Zornes aufgehäuft in den letzten Tagen. Sehet, der Lohn der Arbeiter, welche eure Felder gemäht haben, der von euch vorenthalten worden ist, schreit; und ihr Ruf ist zu den Ohren des Herrn der Heerscharen gedrungen. Ihr habt auf Erden üppig gelebt und eure Herzen mit Genüssen gemästet für den Tag der Schlachtung. Ihr habt den Gerechten verurteilt, ja getötet, und er widerstand euch nicht. So geduldet euch nun, Brüder! bis auf die Ankunft des Herrn. Sehet, der Landmann wartet auf die köstliche Frucht der Erde, indem er geduldig harrt, bis sie den Frühregen und Spätregen empfängt. So geduldet auch ihr euch und festiget eure Herzen, denn die Ankunft des Herrn ist nahe. Seufzet nicht gegeneinander, Brüder! damit ihr nicht gerichtet werdet. Sehet, der Richter steht vor der Türe. Zum Vorbilde eines harten Todes, des Leidens und der Geduld nehmet, Brüder! die Propheten, welche im Namen des Herrn geredet haben. Sehet, wir preisen sie selig, welche ausgeharrt haben! Von der Geduld Jobs habt ihr gehört und das Ende vom Herrn gesehen; denn barmherzig ist der Herr und voll Erbarmung. Vor allem aber, meine Brüder! schwöret nicht, weder bei dem Himmel, noch bei der Erde, noch irgend einen anderen Schwur. Es sei aber eure Rede: Ja, Ja! Nein, Nein! damit ihr nicht dem Gerichte anheimfallet. Ist jemand unter euch traurig, so bete er; ist jemand guten Mutes, so singe er Loblieder. Ist jemand unter euch krank so rufe er die Priester der Kirche, und sie sollen über ihn beten, indem sie ihn mit Öl salben im Namen des Herrn; so wird das Gebet des Glaubens dem Kranken zum Heile sein, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er in Sünden ist, werden sie ihm nachgelassen werden. Bekennet denn einander eure Sünden, und betet füreinander, damit ihr das Heil erlanget; denn viel vermag das beharrliche Gebet der Gerechten. Elias war ein Mensch, dem Leiden unterworfen, wie wir, und er betete, dass es nicht regnen möchte auf Erden; und es regnete nicht drei Jahre und sechs Monate hindurch. Da betete er abermals, und der Himmel gab Regen, und die Erde brachte ihre Frucht hervor. Meine Brüder! wenn einer von euch abirrt von der Wahrheit und es führt ihn jemand zurück, so wisse er, dass, wer einen Sünder von seinem Irrwege zurückführt, der wird dessen Seele vom Tode retten und eine Menge Sünden zudecken. Petrus, Apostel Jesu Christi, an die auserwählten Fremdlinge in der Zerstreuung von Pontus, Galatien, Kappadocien, Asien und Bithynien, gemäß dem Vorauswissen Gottes des Vaters, zur Heiligung des Geistes, zum Gehorsame und zur Besprengung mit dem Blute Jesu Christi: Gnade und Friede werde euch in Fülle! Gepriesen sei Gott, der Vater unsers Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu lebendiger Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen, unbefleckten und unverwelklichen Erbe, welches im Himmel aufbehalten ist für euch, die ihr durch die Kraft Gottes mittelst des Glaubens bewahrt werdet für eine Seligkeit, welche bereit ist offenbart zu werden in der letzten Zeit. In dieser werdet ihr frohlocken, wenn ihr jetzt auf eine kleine Weile Betrübnis dulden müsst in mancherlei Anfechtungen, damit die Bewährung eures Glaubens um vieles kostbarer als durch Feuer erprobtes Gold erfunden werde zum Lobe und zur Herrlichkeit, und zur Ehre bei der Offenbarung Jesu Christi, welchen ihr, ohne ihn gesehen zu haben, liebt, an welchen ihr, obwohl ihr ihn nicht schaut, glaubt; weil ihr aber glaubt, werdet ihr frohlocken mit unaussprechlicher und verklärter Freude, indem ihr das Ziel eures Glaubens erlangen werdet, das Heil der Seelen. Über dieses Heil suchten und forschten die Propheten, welche von der euch bestimmten Gnade geweissagt haben, forschend, auf welche Zeit und Umstände der Geist Christi in ihnen hindeute, indem er die Christus bestimmten Leiden und die darauf folgende Herrlichkeit herverkündete, da ihnen geoffenbaret wurde, dass sie nicht für sich selbst, sondern für euch das mitteilten, was euch jetzt durch diejenigen verkündet wird, die euch in Kraft des vom Himmel gesandten Heiligen Geistes das Evangelium verkündigt haben, in welchen Einblick zu haben die Engel begehren. Darum umgürtet die Lenden eures Gemütes, seid nüchtern, und setzet eure ganze Hoffnung auf die Gnade, welche euch in der Offenbarung Jesu Christi dargeboten wird, als Kinder des Gehorsams, euer Leben nicht nach den Lüsten gestaltend, wie zuvor in eurer Unwissenheit, sondern nach dem Vorbilde des Heiligen, der euch berufen hat, erweiset euch auch selbst heilig in allem Wandel; denn es steht geschrieben: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig. Und wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person einen jeden nach seinen Werken richtet, so wandelt in Furcht, so lange eure Pilgerfahrt währt, da ihr wisest, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, Gold oder Silber, erlöst seid von eurem eitlen Wandel, der sich von den Vätern auf euch vererbt hatte, sondern mit dem kostbaren Blute Christi, als eines unbefleckten und makellosen Lammes; welcher vor Grundlegung der Welt ausersehen war, in den letzten Zeiten aber um euretwillen offenbart ward, die ihr durch ihn an Gott glaubt, der ihn von den Toten auferweckt und ihm Herrlichkeit verliehen hat, so dass euer Glaube und eure Hoffnung auf Gott beruht. Reiniget eure Seelen im Gehorsam der Liebe, zur Bruderliebe, liebet einander innig aus aufrichtigem Herzen; da ihr ja wiedergeboren seid nicht aus vergänglichem Samen, sondern aus unvergänglichem, durch das Wort des lebendigen Gottes, der in Ewigkeit bleibt. Denn alles Fleisch ist wie Gras, und alle seine Herrlichkeit wie des Grases Blume; das Gras verdorrt, und seine Blume fällt ab; das Wort des Herrn aber bleibt in Ewigkeit! Dies aber ist das Wort, welches euch als Evangelium verkündigt worden ist. Leget also ab alle Bosheit und alle Arglist, Verstellung und Neid, und alle üblen Nachreden, und verlanget als neugeborne Kinder, nach der geistigen, lauteren Milch, um durch sie heranzuwachsen zum Heile, wenn ihr anders gekostet habt, wie gütig der Herr ist. Zu ihm nun tretet hinzu, dem lebendigen Steine, der zwar von den Menschen verworfen, von Gott aber auserwählt und hoch in Ehren ist; und werdet auch ihr als lebendige Steine gebaut auf ihn als ein geistiger Tempel, zu einer heiligen Priesterschaft, um geistige Opfer darzubringen, welche Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus. Darum steht in der Schrift: Siehe, ich lege in Sion einen auserlesenen kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden. Euer also, die ihr glaubt, ist die Ehre, denen aber, die nicht glauben, ist der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden, und zum Stein des Anstoßes und zum Fels des Ärgernisses denen, welche Anstoß an dem Worte nehmen, und an dasselbe nicht glauben, wozu sie auch bestimmt sind. Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, auf dass ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Lichte berufen hat; euch, die ihr einst ein Nichtvolk waret, jetzt aber Gottes Volk seid; die ihr Nichtbegnadigte waret, nun aber Begnadigte seid. Geliebte! ich ermahne euch, enthaltet euch als Fremdlinge und Pilger, der fleischlichen Begierden, welche wider die Seele streiten, indem ihr einen guten Wandel unter den Heiden führt, damit sie, worin sie von euch, als wäret ihr Übeltäter, Arges reden, euch aus den guten Werken erkennen und Gott preisen am Tage der Heimsuchung. Seid daher untertan aller menschlichen Ordnung um Gottes willen, sei es dem Könige, als dem Oberherrn, oder den Statthaltern, als solchen, welche von ihm abgeordnet sind zur Bestrafung der Übeltäter und zur Belobung derer, die Gutes tun. denn so ist es der Wille Gottes, dass ihr durch Rechttun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt; als solche, die frei sind, aber nicht als solche, welche die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit brauchen, sondern als Diener Gottes. Ehret alle, liebet die Brüder, fürchtet Gott, ehret den König! Ihr Knechte! seid untertan in aller Furcht den Herren, nicht allein den gütigen und milden, sondern auch den unleidlichen. Denn das ist wohlgefällig, wenn jemand aus Gewissenhaftigkeit gegen Gott Widerwärtigkeiten erträgt, indem er unverschuldet leidet. Was ist ja auch das für ein Ruhm, wenn ihr wegen Vergehungen Züchtigungen erduldet? Aber wenn ihr Gutes tuet, und dabei geduldig leidet, das ist wohlgefällig bei Gott. Denn dazu seid ihr berufen, da ja auch Christus für uns gelitten und euch ein Beispiel hinterlassen hat, damit ihr in seine Fußstapfen tretet; er, der keine Sünde getan, und in dessen Munde kein Trug gefunden ist, der nicht wieder schalt, da er gescholten ward, nicht drohte, da er litt, sondern sich dem überließ, der ihn ungerecht verurteilte; der unsere Sünden selbst an seinem Leibe an das Holz trug, damit wir den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben mögen, durch dessen Wunden ihr geheilt worden seid. Denn ihr waret wie irrende Schafe; nun aber seid ihr bekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen. Gleicherweise sollen auch die Frauen ihren Männern untergeben sein, damit auch diejenigen, die etwa dem Worte nicht glauben, durch den Wandel der Frauen ohne Wort gewonnen werden, wenn sie euern in Furcht reinen Wandel vor Augen haben. Der Schmuck der Frauen sei nicht der äußerliche in Haargeflechten, oder Anlegen goldenen Geschmeides, oder in gesuchtem Anzuge, sondern der verborgene Herzensmensch in der Unvergänglichkeit des stillen und sanften Geistes, der vor Gott kostbar ist. Denn so schmückten sich einst auch die heiligen Frauen, die auf Gott hofften, indem sie ihren Männern untertan waren. So gehorchte, ihn Gebieter nennend, Sara dem Abraham, deren Töchter ihr seid, wenn ihr Gutes tut und bei keiner Widerwärtigkeit den Mut verliert. Ihr Männer gleicherweise, lebet in Einsicht mit dem weiblichen Gebilde, als dem schwächeren, zusammen, indem ihr ihnen Achtung erweiset als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit euere Gebete nicht behindert werden. Endlich aber seid alle gleichgesinnt, mitleidig, bruderliebend, barmherzig, sittsam, demütig; vergeltet nicht Böses mit Bösem, nicht Schmähwort mit Schmähwort, sondern im Gegenteile segnet, weil ihr dazu berufen seid, Segen zu ererben. Denn wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, halte seine Zunge zurück vom Bösen, und seine Lippen, dass sie nicht Trug reden. Er wende sich ab vom Bösen, und tue Gutes; er suche Frieden, und jage ihm nach. Denn die Augen des Herrn sind auf die Gerechten gerichtet, und seine Ohren merken auf ihr Flehen; das Angesicht des Herrn aber ist wider die, welche Böses tun. Und wer wird euch schaden, wenn ihr eifrig dem Guten nachtrachtet? Jedoch wenn ihr auch etwas leiden solltet um der Gerechtigkeit willen, selig seid ihr! Lasset euch nicht von Furcht vor ihnen einnehmen, noch euch beunruhigen. Den Herrn Christus aber heiliget in euern Herzen, allezeit bereit zur Verantwortung gegen jeden, der von euch Rechenschaft über die Hoffnung fordert, die ihr in euch habt; doch mit Sanftmut und Furcht, indem ihr ein gutes Gewissen habt, damit die, welche euern guten Wandel in Christus verleumden, darin zu Schanden werden, worin sie euch übel nachreden. Denn besser ist es, ihr leidet (wenn es Gottes Wille sein sollte), um guter als um böser Taten willen; ist ja auch Christus einmal für unsere Sünden gestorben, als Gerechter für Ungerechte, auf dass er uns Gott darbrächte, getötet zwar dem Fleische nach, aber lebendig gemacht dem Geiste nach. In diesem ist er auch hingegangen und hat den Geistern, die im Gefängnisse waren, gepredigt, die einst ungläubig waren, als sie in den Tagen Noes sich auf Gottes Langmut verließen, während die Arche gebaut ward, in welcher wenige, nämlich acht Seelen, gerettet wurden durch das Wasser, wie dies auch im Gegenbilde nun errettet als Taufe, die nicht eine Ablegung körperlicher Unreinigkeit ist, sondern an Gott gerichtete Begehrung eines guten Gewissens, durch die Auferstehung Jesu Christi, welcher zur Rechten Gottes ist, nachdem er den Tod verschlungen, damit wir Erben des ewigen Lebens würden, und in den Himmel gegangen ist, wo ihm Engel, Gewalten und Kräfte untertan wurden. Da Christus also dem Fleische nach gelitten hat, so waffnet auch ihr euch mit derselben Gesinnung; denn wer dem Fleische nach gelitten hat, der hat aufgehört zu sündigen, so dass er nicht mehr den Gelüsten der Menschen, sondern dem Willen Gottes die noch übrige Zeit im Fleische lebt. Denn es ist genug, dass sie die vergangene Zeit des Lebens das Verlangen der Heiden erfüllt haben, da sie in Ausschweifungen, Sinneslust, Berauschungen, Schmausereien, Zechgelagen und frevelhaftem Götzendienste wandelten. Darüber fasst die Verwunderung, dass ihr nicht mit ihnen den gleichen wüsten Ausschweifungen zulaufet, und sie lästern. Doch sie werden dem Rechenschaft geben müssen, der bereit steht zu richten die Lebendigen und die Toten. Denn deshalb ist auch den Toten das Evangelium verkündet worden, damit sie, ob sie auch wie alle Menschen dem Fleische nach gerichtet sind, doch nach Gottes Willen im Geiste leben. Das Ende aller Dinge aber hat sich genähert. Seid also klug und wachsam im Gebete. Vor allem aber lasset eure Liebe zueinander eine anhaltende sein; denn die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden. Seid gastfrei gegeneinander ohne Murren. Dienet einander, jeder mit der Gabe die er empfangen hat, als gute Verwalter der mannigfaltigen Gnaden Gottes. Wenn jemand redet, so rede er als Worte Gottes, wenn jemand dient, so diene er als aus der Kraft, die Gott spendet, damit in allen Dingen Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus, welchem die Herrlichkeit und die Herrschaft ist von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Geliebte! Lasset euch nicht irre machen durch das Läuterungsfeuer, das zur Prüfung über euch kommt, als begegnete euch etwas Befremdliches, sondern in dem Maße, wie ihr Teil habt an den Leiden Christi, freuet euch, damit ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit euch freuen möget und frohlocken. Wenn ihr um des Namens Christi willen geschmäht werdet, so seid ihr selig; denn die Ehre und Herrlichkeit und Kraft Gottes und sein Geist ruht auf euch! Keiner von euch aber leide als Mörder, oder Dieb, oder Lästerer, oder als einer, der nach fremden Gute trachtet. Leidet er dagegen als Christ, so schäme er sich nicht; vielmehr verherrliche er Gott in diesem Namen. Denn es ist die Zeit da, dass das Gericht am Hause Gottes anfange. Wenn es aber zuerst bei uns beginnt, welches wird das Ende derer sein, welche dem Evangelium Gottes nicht glauben? Und wenn der Gerechte kaum wird gerettet werden, wo wird der Gottlose und Sünder erscheinen? Darum mögen euch die, welche nach dem Willen Gottes leiden, ihre Seelen dem treuen Schöpfer anempfehlen mit guten Werken. Die Vorsteher nun, die bei euch sind, ermahne ich, als ihr Mitpriester und Zeuge der Leiden Christi, wie auch Teilnehmer der Herrlichkeit, die einst offenbar werden soll, weidet die euch anvertraute Herde Gottes, und traget für sie Sorge nicht aus Zwang, sondern gern, nach Gottes Anordnung, und nicht schnöden Gewinnes wegen, sondern aus willigem Herzen, und nicht als solche, die über das Erbe Gottes gewalttätig herrschen wollen, sondern als solche, die Vorbilder der Herde sind von Herzen. Und wenn der Erzhirt erscheinen wird, werdet ihr die unverwelkliche Krone der Herrlichkeit empfangen. Desgleichen, ihr Jüngeren! seid untertan den Vorstehern. Alle aber lasset euch von der Demut durchdringen gegeneinander; denn Gott widersteht den Hoffärtigen, den Demütigen aber gibt er Gnade. Demütiget euch also unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur Zeit der Heimsuchung, indem ihr alle eure Sorgen auf ihn werfet; denn er sorgt für euch. Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen könne; ihm widerstehet fest im Glauben, und wisset, dass dieselben Leiden euren Brüdern in der Welt widerfahren! Der Gott aller Gnade aber, der uns in Christus Jesus berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit, er wird uns, nachdem wir eine kurze Weile gelitten haben, vollenden, stärken und festigen. Ihm ist die Herrlichkeit und die Herrschaft von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Durch Silvanus, den treuen Bruder, habe ich euch, wie ich glaube, in Kürze geschrieben, euch zu ermahnen und zu bezeugen, dass dies die wahrhafte Gnade Gottes ist, in welcher ihr steht. Es grüßet euch die mitauserwählte Gemeinde zu Babylon und Markus, mein Sohn. Grüßet einander mit dem heiligen Kusse. Gnade sei euch allen, die ihr in Christus Jesus seid! Amen. Simon Petrus, Diener und Apostel Jesu Christi, denen, welche mit uns den gleichen kostbaren Glauben erlangt haben, in der Gerechtigkeit unsers Gottes und Heilandes Jesu Christi. Gnade und Friede werde euch in immer reicherer Fülle in der Erkenntnis Gottes und Christi Jesu, unsers Herrn! Wie seine göttliche Macht und alles, was zum Leben und zur Gottseligkeit dient, durch die Erkenntnis dessen geschenkt hat, der uns berufen hat, in eigener Herrlichkeit und Kraft, durch welchen er uns die übergroßen und kostbaren Verheißungen geschenkt hat, damit ihr durch diese der göttlichen Natur teilhaftig werdet, entronnen dem in der Welt herrschenden Verderben der Begierlichkeit. So wendet denn allen Eifer an und betätiget in eurem Glauben die sittliche Tatkraft, in der sittlichen Tatkraft aber die Erkenntnis, in der Erkenntnis die Enthaltsamkeit, in der Enthaltsamkeit die Geduld, in der Geduld die Gottseligkeit, in der Gottseligkeit die Bruderliebe, in der Bruderliebe die Nächstenliebe. Denn wenn dies bei euch vorhanden ist und sich mehrt, so wird es euch nicht untätig, noch unfruchtbar sein lassen für die Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus. Denn wem dies mangelt, der ist blind, mit der Hand in der Irre tastend, und hat der Reinigung von seinen alten Sünden vergessen. Darum, Brüder! beeifert euch umso mehr, eure Berufung und Auserwählung durch gute Werke gewiss zu machen; denn wenn ihr dies tuet, werdet ihr niemals zu Falle kommen. Denn so wird euch ein weit offener Eingang in das ewige Reich unsers Herrn und Heilandes Jesus Christus verstattet werden. Darum werde ich darauf bedacht sein, euch stets an diese Dinge zu erinnern, obwohl ihr sie wisset und gefestigt seid in der euch gegenwärtigen Wahrheit. Ich halte es aber für Pflicht, so lange ich in diesem Gezelte bin, euch aufzumuntern durch Erinnerung, da ich weiß, dass mein Gezelt bald abgebrochen werden wird, wie auch unser Herr Jesus Christus mir offenbart hat. Ich werde aber Sorge tragen, dass ihr im Stande seiet auch oftmals nach meinem Tode dieser Dinge zu gedenken. Denn nicht klug ersonnenen Fabeln folgend haben wir euch die Macht und Ankunft unsers Herrn Jesus Christus kundgetan, sondern als solche, die Augenzeugen seiner Hoheit geworden sind. Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als von der hocherhabenen Herrlichkeit eine Stimme zu ihm herabkam, also lautend: Dies ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen habe, ihn höret! Und diese Stimme haben wir gehört, vom Himmel erschallend, da wir mit ihm auf dem heiligen Berge waren. Und so ist uns nun das prophetische Wort sicherer, und ihr tut wohl, darauf zu achten als auf eine Leuchte, die da scheint an einem dunklen Orte, bis der Tag anbricht, und der Morgenstern aufgeht in euern Herzen; indem ihr dies vor allem erkennet, das keine Weissagung der Schrift Sache eigener Auslegung ist. Denn nie ist eine Weissagung durch den Willen eines Menschen ergangen, sondern vom Heiligen Geiste getrieben redeten heilige Gottesmänner. Es traten aber auch falsche Propheten unter dem Volke auf, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, welche Sonderrichtungen des Verderbens einführen werden, indem sie den Herrn, der sie erkauft hat, verleugnen, so schnelles Verderben über sich selbst herbeiführend. Und viele werden ihren Ausschweifungen folgen, und der Weg der Wahrheit wird durch sie gelästert werden; und sie werden in Habsucht mit erdichteten Worten von euch Gewinn zu ziehen suchen, aber längst schon säumt ihr Gericht nicht, und ihr Verderben schlummert nicht. Hat doch Gott die Engel, welche gesündigt hatten, nicht verschont, sondern mit Ketten der Hölle gefesselt, und sie in den Abgrund zur Peinigung verstoßen, damit sie zum Gerichte aufbewahrt werden, und der alten Welt nicht geschont, sondern nur Noe, den Prediger der Gerechtigkeit, als den achten geschützt, als er die Sündflut über die Welt der Gottlosen kommen ließ; auch die Städte Sodoma und Gomorrha in Asche verwandelt und mit Zerstörung bestraft, und sie als Vorbild für die, welche gottlos handeln werden, aufgestellt, während er den gerechten Lot errettete, der unter der Gewalttätigkeit der Frevler und ihrem ausschweifenden Wandel schwer litt; denn bei allem, was er sah und hörte, blieb er gerecht, obwohl er inmitten derer wohnte, welche von Tag zu Tag seine gerechte Seele durch böse Werke peinigten. Es weiß der Herr die Frommen aus der Versuchung zu erretten, die Ungerechten aber auf den Tag des Gerichtes zur Peinigung aufzubewahren, vorzüglich aber diejenigen, welche in unreiner Lust dem Fleische nachwandeln, die Herrschaft verachten, vermessen und selbstgefällig sich nicht scheuen, Trennungen einzuführen und zu lästern; während doch Engel, die an Stärke und Macht größer sind, kein Fluchurteil wider einander fällen. Diese aber werden, wie unvernünftige Tiere, welche von Natur bestimmt sind gefangen und getötet zu werden, da sie über das lästern, was sie nicht verstehen, in ihrer Verdorbenheit zu Grunde gehen, und so den Lohn ihrer Ungerechtigkeit empfangen, sie, die für Lust die Schwelgerei erachten, wie der Tag sie ihnen darbietet, die als Schmutz- und Schandflecken in Üppigkeit schwelgen, bei ihren Gastmählern unter euch prassend, die Augen voller Ehebruch und unaufhörlicher Sünde. Sie verlocken die schwankenden Seelen, ihr Herz ist erfüllt von Künsten der Habsucht, sie sind Kinder des Fluches. Sie haben den geraden Weg verlassen und sind abgeirrt, indem sie dem Wege Balaans, des Sohnes Bosors, folgten, welcher den Lohn der Ungerechtigkeit liebte, aber auch die Zurechtweisung für seine Torheit empfing; ein sprachloses Lasttier redete mit Menschenstimme, und wehrte der Torheit des Propheten. Diese sind wasserlose Quellen, Nebelwolken, von Sturmwinden gejagt; ihnen ist das Dunkel der Finsternis aufbehalten. Denn indem sie hochfahrende Reden voll Nichtigkeit führen, verlocken sie durch fleischliche Gelüste und Ausschweifungen die, welche kaum denen entrinnen, welche im Irrtume wandeln, indem sie ihnen Freiheit verheißen, sie, die selber Sklaven des Verderbens sind; denn von wem jemand überwältigt wird, dessen Sklave ist er auch. Denn wenn die, welche durch die Erkenntnis unsers Herrn und Heilandes Jesus Christus den Befleckungen der Welt entronnen sind, sich von denselben doch wieder verstricken und überwinden lassen, so ist bei ihnen das Letzte ärger geworden als das erste. Denn es wäre ihnen besser, den Weg der Gerechtigkeit nicht kennengelernt zu haben, als dass sie, nachdem sie ihn erkannt, sich wieder abwenden von dem heiligen Gebote, das ihnen überliefert ist. Es ist ihnen widerfahren, was das wahre Sprichwort sagt: “Der Hund wendet sich zurück zu dem, was er gespieen;“ und: „Das Schwein wälzt sich nach der Schwemme wieder im Kote.“ Sehet, Geliebte! dies ist bereits der zweite Brief, den ich euch schreibe, um durch Ermahnungen euern lauteren Sinn zu wecken, auf dass ihr gedenket an die Worte, die ich aus den heiligen Propheten vorher erwähnt habe, und an die von euern Aposteln mitgeteilten Gebote des Herrn und Heilandes. Vor allem wisset, dass am Ende der Tage Spötter mit Trug kommen werden, welche nach ihren eigenen Lüsten wandeln, und sagen: “Wo ist die Verheißung, oder seine Wiederkunft? Denn von der Zeit her, wo die Väter entschlafen sind, verbleibt alles so, seitdem die geschaffenen Dinge ihren Anfang genommen!“ Absichtlich nämlich vergessen sie dies, dass der Himmel einst war, und die Erde aus Wasser und durch Wasser kraft des Wortes Gottes sich gestaltet hat, wodurch auch die damalige Welt, von Wasser überflutet, zu Grunde ging. der jetzige Himmel aber und die Erde sind durch dasselbe Wort aufbewahrt und dem Feuer vorbehalten auf den Tag des Gerichtes und des Verderbens der gottlosen Menschen. Dies eine aber vergesset nicht, Geliebte! Dass ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag. Nicht säumt der Herr mit seiner Verheißung, wie einige meinen, sondern er übt Langmut um euretwillen, indem er nicht will, dass jemand verloren gehe, sondern dass sich alle zur Buße wenden. Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb; alsdann werden die Himmel mit gewaltigem Krachen vergehen, die Elemente sich in Feuersglut verzehren und die Erde samt ihren Werken auf ihr verbrennen. Da nun dies alles einst hinschwinden wird, wie sehr sollt ihr euch eines heiligen Wandels und der Gottseligkeit befleißigen, indem ihr erwartet und entgegeneilt der Ankunft des Tages des Herrn, durch den die Himmel in Feuer aufgehen und die Elemente in Gluthitze vergehen werden. Einen neuen Himmel aber und eine neue Erde erwarten wir nach seinen Verheißungen, in welchen Gerechtigkeit wohnt. Darum, Geliebte! beeifert euch, in der Erwartung dessen, unbefleckt und untadelig vor ihm erfunden zu werden in Frieden; und achtet die Langmut unsers Herrn für Heil, so wie auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm verliehenen Weisheit euch geschrieben hat; wie auch in allen seinen Briefen, wenn er von diesen Dingen redet, in welchen manches Schwerverständliche vorkommt, was die Unwissenden und Schwankenden ebenso wie die übrigen Schriften zu ihrem eigenen Verderben verdrehen. Ihr also, Brüder! die ihr dies voraus wisset, seid auf euer Hut, damit ihr euch nicht durch den Irrwahn der Toren mit fortreißen lasset und eures festen Standes verlustig gehet. Wachset vielmehr in der Gnade und in der Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Sein ist die Herrlichkeit, wie jetzt, so auf den Tag der Ewigkeit. Amen. Was von Anfang war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und unsere Hände betastet haben, von dem Worte des Lebens, – ja, das Leben hat sich offenbart, und wir haben gesehen und bezeugen, und verkündigen euch das ewige Leben, welches bei dem Vater war und uns erschienen ist, - was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habet und unsere Gemeinschaft eine Gemeinschaft sei mit dem Vater und mit seinem Sohne, Jesus Christus. Und dies schreiben wir euch, damit ihr euch freuet und eure Freude vollkommen sei. Das ist aber die Verkündigung die wir von ihm gehört haben und euch wieder verkünden: Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir sagen: Wir haben Gemeinschaft mit ihm, und wandeln doch in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Lichte wandeln, wie er selber im Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde. Wenn wir sagen: Wir haben keine Sünde, so führen wir uns selbst in Irrtum, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns unsere Sünden vergibt, und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. Wenn wir sagen: Wir haben nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. Meine Kindlein! dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündiget. Aber wenn auch jemand gesündigt hat, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten, und er ist die Sühne für unsere Sünden; nicht allein für die unsrigen, sondern auch für die der ganzen Welt. Und daraus ersehen wir, dass wir ihn erkannt haben, wenn wir seine Gebote halten. Wer da sagt, er habe ihn erkannt, und seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und in ihm ist die Wahrheit nicht. Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaft die Liebe Gottes vollkommen, und daran erkennen wir, dass wir in ihm sind. Wer sagt, dass er in ihm bleibe, der muss, wie er gewandelt hat, ebenso auch selbst wandeln. Geliebte! nicht ein neues Gebot schreibe ich euch, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet; das alte Gebot ist das Wort, welche ihr gehört habt. Wiederum schreibe ich euch ein neues Gebot, das wahr ist, sowohl bei ihm als bei euch, denn die Finsternis ist vergangen und das wahre Licht leuchtet schon. Wer da sagt, er sei im Lichte, und hasst seinen Bruder, der ist in der Finsternis bis zur Stunde. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Lichte, und in ihm ist kein Anstoß. Wer aber seinen Bruder hasset, ist in der Finsternis, und wandelt in der Finsternis, und weiß nicht, wohin er geht, denn die Finsternis hat seine Augen geblendet. Ich schreibe euch, Kinder! da euch ja die Sünden vergeben werden um seines Namens willen. Ich schreibe euch Väter! weil ihr ja den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch Jünglinge! weil ihr den Bösen überwunden habet. Ich schreibe euch, Kindlein! weil ihr ja den Vater erkannt habt. Ich schreibe euch, Jünglinge! weil ihr stark seid, und das Wort Gottes in euch bleibt, und ihr den Argen überwunden habt. Liebet nicht die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. Denn alles, was in der Welt ist, ist Fleischeslust, Augenlust und Hoffart des Lebens, was nicht vom Vater, sondern von der Welt ist. Und die Welt vergeht samt ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit. Kindlein! es ist die letzte Stunde; und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen erschienen, woraus wir erkennen, dass es die letzte Stunde ist. Von uns sind sie ausgegangen, aber sie waren nicht von uns; denn wenn sie von uns gewesen wären, so würden sie doch bei uns geblieben sein; allein es sollte an ihnen offenbar werden, dass nicht alle von uns sind. Doch ihr habt die Salbung vom Heiligen und wisset alles. Ich schreibe euch nicht, weil ihr die Wahrheit nicht wüsstet, sondern weil ihr sie wisset, und weil keine Lüge aus der Wahrheit kommt. Wer anders ist der Lügner als der, welcher leugnet, dass Jesus der Christus ist? Der ist der Antichrist, welcher den Vater und den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater. Ihr – was ihr von Anfang an gehört habt, das bleibe in euch! Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, so werdet auch ihr in dem Sohne und in dem Vater bleiben. Und das ist die Verheißung, welche er uns gegeben hat, das ewige Leben. Dieses habe ich euch über jene geschrieben, welche euch verführen wollen. Was euch betrifft, so bleibe die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, in euch, und ihr habt nicht nötig, dass jemand euch belehre; sondern so, wie euch seine Salbung über alles belehrt, so ist es auch wahr und ist keine Lüge. Und wie sie euch belehrt hat, so bleibet in ihm. Und nun, Kindlein! bleibet in ihm, damit wir, wenn er erscheinen wird, Zuversicht haben, und nicht mit Scham von ihm weichen müssen bei seiner Ankunft. Wenn ihr wisset, dass er gerecht ist, so erkennet auch, dass ein jeder, der Gerechtigkeit tut, aus ihm geboren ist. Sehet, welche Liebe uns der Vater erwiesen hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen und sind. Darum erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte! jetzt sind wir Kinder Gottes, aber noch ward es nicht offenbar, was wir sein werden. Wir wissen, dass, wenn er sich offenbart, wir ihm ähnlich sein werden, weil wir ihn schauen werden, so wie er ist. Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, heiligt sich, sowie auch er heilig ist. Jeder, der die Sünde tut, tut auch die Gesetzwidrigkeit, und die Sünde ist Gesetzwidrigkeit. Und ihr wisset, dass er erschienen ist, um unsere Sünden hinwegzunehmen, und in ihm ist keine Sünde. Keiner, der in ihm bleibt, sündigt; und jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen, noch ihn erkannt. Kindlein! lasset euch von niemand verführen! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, gleichwie auch er gerecht ist. Wer die Sünde tut, ist vom Teufel, denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, dass er die Werke des Teufels zerstöre. Jeder, der aus Gott geboren ist, begeht keine Sünde, denn sein Same bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen, denn er ist aus Gott geboren. Daran sind die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels offenbar. Jeder, der nicht gerecht ist, ist nicht aus Gott, so auch, wer seinen Bruder nicht liebt; denn dies ist die Verkündigung, welche ihr von Anfang an gehört habt, dass ihr einander lieben sollt. Nicht wie Kain, der aus dem Bösen war und seinen Bruder erschlug! Und weshalb erschlug er ihn? Weil seine Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht. Wundert euch nicht, Brüder! wenn euch die Welt hasset. Wir wissen, dass wir aus dem Tode in das Leben übergegangen sind, weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tode. Jeder, der seinen Bruder hasset, ist ein Mörder. Und ihr wisset, das kein Mörder das ewige Leben in sich bleibend hat. Daran haben wir die Liebe Gottes erkannt, dass er sein Leben für uns dahingegeben hat; so müssen auch wir für die Brüder das Leben dahingeben. Wer die Güter dieser Welt hat, und, wenn er seinen Bruder Not leiden sieht, sein Herz vor ihm verschließt, wie bleibt die Liebe Gotte in ihm? Meine Kindlein! lasset uns nicht mit Worten noch mit der Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit. Daran erkennen wir, das wir aus der Wahrheit sind, und dadurch werden unsere Herzen vor seinem Angesichte sich beruhigen, dass, wenn uns unser Herz anklagt, Gott größer ist als unser Herz und alles weiß. Geliebte! wenn unser Herz uns nicht anklagt, so haben wir Zuversicht zu Gott, und werden, um was wir nur bitten, von ihm erlangen, weil wir seine Gebote halten und das tun, was vor ihm wohlgefällig ist. Und dies ist sein Gebot: Dass wir an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben, und einander lieben sollen, wie er uns das Gebot gegeben hat. Und wer seine Gebote hält, bleibt in ihm, und er in ihm; und daran erkennen wir, dass er in uns bleibt, an dem Geiste, den er uns gegeben hat. Geliebte! glaubet nicht jedem Geiste, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind; denn es sind viele Lügenpropheten in die Welt ausgegangen. Daran wird der Geist Gottes erkannt: Jeder Geist, welcher bekennt, dass Jesus Christus im Fleische gekommen ist, ist aus Gott; und jeder Geist, welcher Jesus aufhebt, ist nicht aus Gott, und dies ist der Antichrist, von dem ihr gehört habt, dass er kommt, und schon jetzt ist er in der Welt. Ihr seid aus Gott, Kindlein! und habt sie überwunden; denn der in euch ist, ist größer als der in der Welt ist. Sie sind aus der Welt, darum reden sie aus der Welt, und die Welt hört auf sie. Wir sind aus Gott. Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns; daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrwahns. Geliebte! lasset uns einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott; und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe. Dadurch hat sich Gottes Liebe gegen uns offenbart, dass Gott seinen eingebornen Sohn in die Welt gesandt hat, dass wir durch ihn leben sollen. Darin besteht die Liebe; nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns zuerst geliebt und seinen Sohn gesandt hat als Sühne für unsere Sünden. Geliebte! wenn Gott uns also geliebt, so müssen auch wir einander lieben. Gott hat niemand jemals geschaut. Wenn wir einander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen. Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben, und er in uns, weil er uns von seinem Geiste gegeben hat. Und wir haben es geschaut und bezeugen, dass der Vater seinen Sohn als Heiland der Welt gesendet hat. Wer immer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er in Gott. Und wir haben erkannt und geglaubt an die Liebe, welche Gott zu uns hat. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott in ihm. Dadurch ist die Liebe Gottes bei uns vollkommen, dass wir Zuversicht haben auf den Tag des Gerichtes, denn so wie er ist, sind auch wir in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat Pein; wer aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe. Lasset uns also Gott lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat. Wenn jemand sagt: “Ich liebe Gott,“ und hasset seinen Bruder, der ist ein Lügner. Und wer seinen Bruder, den er sieht, nicht liebt, wie vermag der Gott zu lieben, den er nicht sieht? Und dieses Gebot haben wir von Gott, dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder lieben soll. Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christ sei, ist aus Gott geboren; und jeder, welcher den Erzeuger liebt, liebt auch den, der von ihm erzeugt ist. Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und das ist der Sieg, welcher die Welt überwindet: der Glaube. Wer ist es, der die Welt überwindet, als nur wer glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist? Dieser ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist, Jesus Christus, nicht in Wasser allein, sondern in Wasser und Blut. Und der Geist ist es, welcher Zeugnis gibt, dass Christus die Wahrheit ist. Denn drei sind, welche Zeugnis geben im Himmel: Der Vater, das Wort und der Heilige Geist; und diese drei sind eines. Und drei sind, welche Zeugnis geben auf Erden: Der Geist und das Wasser, und das Blut; und diese drei sind eines. Wenn wir das Zeugnis der Menschen annehmen, so ist das Zeugnis Gottes größer; denn dies ist das Zeugnis Gottes, welches größer ist, dass er Zeugnis gegeben hat von seinem Sohne. Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis Gottes in sich. Wer dem Sohne nicht glaubt, macht ihn zum Lügner, weil er an das Zeugnis nicht glaubt, welches Gott über seinen Sohn gegeben hat. Und dies ist das Zeugnis, dass uns Gott das ewige Leben gegeben hat; und dieses Leben ist in seinem Sohne. Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn nicht hat, hat das Leben nicht. Dieses schreibe ich euch, damit ihr wisset, dass ihr das ewige Leben habt, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt. Und dies ist die Zuversicht, welche wir zu ihm haben, dass er uns in allem, was wir nach seinem Willen begehren werden, erhört. Und wenn wir wissen, dass er uns erhört, um was wir immer bitten, so wissen wir, dass wir das von ihm Erbetene erlangen. Wer weiß, dass sein Bruder sündigt, aber nicht zum Tode, der bitte, und es wird dem, der nicht zum Tode sündigt, das Leben gegeben werden. Es gibt eine Sünde zum Tode; nicht für diese, sage ich, dass jemand beten solle. Jede Ungerechtigkeit ist Sünde; so gibt es auch eine Sünde, die zum Tode ist. Wir wissen, dass jeder, der aus Gott geboren ist, nicht sündigt, sondern die Geburt aus Gott bewahrt ihn, und der Arge tastet ihn nicht an. Wir wissen, dass wir aus Gott sind; und die ganze Welt in dem Argen liegt. Und wir wissen, dass der Sohn Gottes gekommen ist, und uns Einsicht verliehen hat, dass wir den wahren Gott erkennen und in seinem wahren Sohne seien. Dies ist der wahre Gott und das ewige Leben. Kindlein! hütet euch vor den Götzen. Amen. Der Älteste der Elekta, der Herrin, und ihren Kindern, welche ich in Wahrheit liebe, und nicht ich allein, sondern auch alle, welche die Wahrheit erkannt haben, um der Wahrheit willen, die in uns bleibt und mit uns sein wird in Ewigkeit. Gnade sei mit euch, Erbarmen, Friede von Gott, dem Vater, und von Christus Jesus, dem Sohne des Vaters, in Wahrheit und Liebe! Ich habe mich sehr gefreut, dass ich unter deinen Kindern solche fand, welche in der Wahrheit wandeln, sowie wir das Gebot vom Vater empfangen haben. Und nun bitte ich dich, Herrin! nicht als ob ich dir ein neues Gebot schriebe, sondern das, welches wir von Anfang an gehabt haben, dass wir einander lieben sollen. Und dies ist die Liebe, dass wir nach seinen Geboten wandeln. Denn dies ist das Gebot, dass ihr, wie ihr es von Anfang an gehört habt, in demselben wandelt. Denn viele Verführer sind in die Welt ausgegangen, welche nicht bekennen, dass Jesus Christus im Fleische gekommen ist. Ein solcher ist der Verführer und der Antichrist. Habet Acht auf euch selbst, damit ihr nicht verlieret, was ihr erarbeitet habt, sondern vollen Lohn empfanget! Jeder, der abweicht und nicht in der Lehre Christi bleibt, hat Gott nicht; wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als den Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmet ihn nicht in das Haus auf, und bietet ihm keinen Gruß. Denn wer ihm einen Gruß bietet, nimmt teil an seinen bösen Werken. Wiewohl ich euch noch vieles zu schreiben hätte, wollte ich es doch nicht durch Papier und Tinte tun; denn ich hoffe, zu euch zu kommen, und von Mund zu Mund zu reden, damit eure Freude vollkommen sei. Es grüßen dich die Kinder deiner Schwester Elekta. Der Älteste an Gajus, den Geliebten, den ich in Wahrheit liebe. Geliebter! ich bete, dass es dir in allem wohl ergehe und du gesund sein mögest, so wie es deiner Seele wohl ergehe. Ich habe mich sehr gefreut, wenn Brüder kamen und deiner Wahrheit Zeugnis gaben, wie du in der Wahrheit wandelst. Eine größere Freude habe ich nicht, als wenn ich höre, dass meine Kinder in der Wahrheit wandeln. Geliebter! du handelst treulich in allem, was du an den Brüdern tust, und besonders an den Fremden. Ja, diese haben von deiner Liebe auch Zeugnis gegeben vor der Gemeinde, und du wirst wohl tun, wenn du sie weiter förderst, wie es Gottes würdig ist. Denn für seinen Namen sind sie ausgezogen, ohne von den Heiden etwas anzunehmen. Wir also müssen uns solcher annehmen, damit wir Mitarbeiter der Wahrheit werden. Ich hätte vielleicht auch an die Gemeinde geschrieben, aber jener, welcher es liebt unter ihnen den Vorsitz zu führen, Diotrephes, nimmt uns nicht an. Darum werde ich, wenn ich komme, ihm seine Werke, die er tut, vorhalten, da er mit bösen Reden wider uns schwätzt und, wie wenn dies ihm noch nicht genügte, weder selbst die Brüder aufnimmt, noch es denen, die es tun wollen, gestattet, und sie aus der Versammlung ausstößt. Geliebter! ahme nicht das Böse nach, sondern das Gute. Wer Gutes tut, ist aus Gott; wer Böses tut, hat Gott nicht gesehen. Demetrius hat von Jedermann und von der Wahrheit selbst ein gutes Zeugnis; aber auch wir geben ein gutes Zeugnis, und du weißt, dass unser Zeugnis wahr ist. Noch vieles hätte ich dir zu schreiben, aber ich wollte dir nicht durch Tinte und Feder schreiben. Ich hoffe vielmehr dich bald zu sehen dann werden wir von Mund zu Mund reden. Friede sei mit Dir! Es grüßen dich die Freunde, Grüße die Freunde namentlich. Judas, Diener Jesu Christi und Bruder des Jakobus, den in Gott, dem Vater, Geliebten und für Jesus Christus Bewahrten und Berufenen. Barmherzigkeit und Friede und Liebe werde euch in Fülle! Geliebte! da ich mit allem Eifer bedacht war, euch über euer gemeinsames Heil zu schreiben, sah ich mich genötigt euch zu schreiben, dass ihr, wie ich euch inständig bitte, für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben kämpfet. Denn es haben sich gewisse Menschen eingeschlichen (die für ein solches Strafgericht längst vorherbestimmt sind), Gottlose, welche die Gnade unsers Gottes in Ausschweifung verkehren, und unsern alleinigen Gebieter, den Herrn Jesus Christus, verleugnen. Ich will euch aber, die ihr einmal alles wisset, daran erinnern, dass Jesus, nachdem er sein Volk aus dem Lande Ägypten gerettet, das zweite Mal jene, welche nicht glaubten, vernichtet hat. Auch hat er die Engel, welche ihre Herrschaft nicht bewahrten, sondern ihre Wohnung verließen, auf das Gericht des großen Tages mit ewigen Banden unter der Finsternis bewahrt. Wie Sodoma und Gomorrha und die umliegenden Städte, welche in ähnlicher Weise sich in Unzucht erschöpften und unnatürlicher Wollust nachgingen, zum Beispiele geworden sind, indem sie die Strafe ewigen Feuers erleiden. Ebenso beflecken auch diese das Fleisch, verachten die Herrschaft und lästern die Majestät. Als der Erzengel Michael, mit dem Teufel rechtend um den Leib des Moses stritt, wagte er es nicht ein lästerndes Urteil gegen ihn zu fällen, sondern sprach: Der Herr gebiete dir! Diese aber lästern alles, was sie nicht kennen, das aber, was sie von Natur, wie die unvernünftigen Tiere, verstehen, darin verderben sie. Wehe ihnen, denn sie sind den Weg Kains gewandelt und haben sich in den Irrtum Balaams um Lohnes willen fortreißen lassen und sind in der Auflehnung Kores zu Grunde gegangen. Diese sind bei ihren Liebesmahlen Schandflecken, indem sie ohne Scheu prassen, sich selbst weiden; wasserlose Wolken, die von den Winden dahingetrieben werden, Bäume im Spätherbst, unfruchtbar, zweifach erstorben, entwurzelt, tobende Meereswogen, ihre eigene Schande ausschäumend, Irrsterne, welchen der Sturm der Finsternis für ewig aufbehalten ist. Es hat aber auch auf diese der siebente von Adam, Enoch, geweissagt, indem er sprach: Siehe, es ist der Herr gekommen mit seinen heiligen Taufenden, Gericht zu halten über alle, und zur Strafe zu ziehen alle Gottlosen wegen aller Werke ihrer Gottlosigkeit, durch welche sie sich gottlos bewiesen, und wegen aller frevelhaften Reden, welche die gottlosen Sünder wider Gott ausgestoßen. Sie sind murrende, stets klagende, nach ihren Lüsten wandelnde Leute, ihr Mund redet Vermessenes, indes sie den Menschen um des Gewinnes willen schmeicheln. Ihr aber, Geliebte! seid eingedenk der Worte, die von den Aposteln unsers Herrn Jesus Christus vorhergesagt sind, welche euch sagten: Zur letzten Stunde werden Spötter kommen, die nach ihren eigenen Gelüsten in Gottlosigkeiten wandeln. Diese sind es, welche sich absondern, sinnliche Menschen, die den Geist nicht haben. Ihr aber, Geliebte! bauet euch fest auf euern heiligsten Glauben, betet im Heiligen Geiste, bewahret euch in der Liebe Gottes, und harret auf das Erbarmen unsers Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben. Und die einen weiset zurecht als schon Gerichtete, andere aber rettet, indem ihr sie dem Feuer entreißet. Anderer wiederum erbarmet euch in Furcht, so dass ihr selbst das vom Fleische befleckte Kleid verabscheut. Dem aber, welcher mächtig ist, euch ohne Sünde zu bewahren und vor seiner Herrlichkeit unbefleckt in Frohlocken darzustellen bei der Ankunft unsers Herrn Jesus Christus, ihm, dem alleinigen Gott, unserm Heilande, durch Jesus Christus, unsern Herrn, ist Herrlichkeit und Majestät, Herrschaft und Macht vor aller Zeit, jetzt und in alle Ewigkeit! Amen. Offenbarung Jesu Christi, welche Gott ihm gegeben hat, seinen Dienern kund zu tun, was in Bälde, geschehen soll; und er hat es, indem er seinen Engel sandte, seinem Diener Johannes kund getan, welcher das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi, alles, was er gesehen, bezeugt hat. Selig, wer da liest und hört die Worte dieser Weissagung, und bewahrt, was in ihr geschrieben steht; denn der Zeitpunkt ist nahe! Johannes an die sieben Gemeinden in Asien. Gnade euch und Friede von dem, der ist, und der war, und der kommen wird; und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind; und von Jesus Christus, welcher der treue Zeuge ist, der Erstgeborene der Toten, und der Herrscher über die Könige der Erde, der uns geliebt und uns abgewaschen hat von unsern Sünden in seinem Blute, und uns zu einem Königtume und zu Priestern für Gott, seinen Vater gemacht hat; ihm die Ehre und die Herrschaft von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Sehet, er kommt in den Wolken, und jegliches Auge wird ihn schauen, auch die, welche ihn durchstochen haben. Und es werden über ihn wehklagen alle Geschlechter der Erde. Ja! Amen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, spricht der Herr, Gott der da ist, und der war, und der kommen wird, der Allmächtige. Ich Johannes, euer Bruder und Mitgenosse in der Drangsal und im Königtum, und in der Geduld in Christus Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen von Jesus. Da war ich im Geiste an dem Tage es Herrn, und ich hörte hinter mir eine starke Stimme, wie von einer Posaune, die sprach: Was du schaust, schreibe in ein Buch, und sende es den sieben Gemeinden in Asien, nach Ephesus, nach Smyrna, nach Pergamus, nach Thyatira, nach Sardes, nach Philadelphia, und nach Laodicia. Und ich wandte mich um, die Stimme zu sehen, die zu mir redete; und da ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter, und inmitten der sieben goldenen Leuchter einen, der einem Menschensohne glich, angetan mit einem langen Gewande, und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel. Sein Haupt aber und seine Haare waren weiß wie Wolle und wie Schnee, und seine Augen wie Feuerflammen, seine Füße ähneln dem im Ofen glühenden Glanzerze, und seine Stimme wie das Rauschen vieler Wasser; und er hielt in seiner Rechten sieben Sterne, und aus seinem Munde ging ein zweischneidiges Schwert hervor, und sein Angesicht war, wie wenn die Sonne leuchtet in ihrer Kraft. Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot nieder, und er legte seine Rechte auf mich und sprach: Fürchte dich nicht, ich bin der Erste und der Letzte, und der Lebendige; ich war tot, und siehe, ich lebe in alle Ewigkeit, und habe die Schlüssel des Todes und der Unterwelt Schreibe nun, was du gesehen hast, was ist, und was nach diesen geschehen soll. Das Geheimnis der sieben Sterne, welche du in meiner Rechten gesehen hast, und die sieben goldenen Leuchter: die sieben Sterne sind die Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind die sieben Gemeinden. Dem Engel der Gemeinde zu Ephesus schreibe: So spricht der, welcher die sieben Sterne in seiner Rechten hält, welcher wandelt inmitten der sieben goldenen Leuchter: Ich kenne deine Werke, und deine Mühe, und deine Geduld, und das du die Bösen nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, welche sich Apostel nennen, und es nicht sind, und hast sie als Lügner erfunden. Und du hast Geduld, und hast viel ertragen um meines Namens willen, und bist nicht müde geworden. Aber ich habe gegen dich, daß du deine erste Liebe verlassen. So gedenke nun, von wo du herabgesunken bist, tue Buße, und übe die ersten Werke: wo nicht, so komme ich schnell über dich und werde deinen Leuchter von seiner Stelle rücken, wenn du nicht Buße tust. Aber das hast du, dass du die Werke der Nikolaiten hassest, welche auch ich hasse. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht: Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baume des Lebens, der im Paradiese meines Gottes ist. Und dem Engel der Gemeinde zu Smyrna schreibe: So spricht der Erste und Letzte, der tot war und lebt: Ich kenne deine Bedrängnis, und deine Armut, doch du bist reich, und du wirst gelästert von denen, die sich selbst Juden nennen und es nicht sind, sondern eine Synagoge des Satans. Fürchte nichts von dem, was dir an Leiden bevorsteht. Siehe, der Teufel wird einige von euch in das Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet; und ihr werdet Drangsal haben zehn Tage lang. Sei getreu bis zum Tode, so werde ich dir die Krone des Lebens geben! Wer Ohren hat, der höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht: Wer siegt, soll keine Schädigung erfahren von dem zweiten Tode. Und dem Engel der Gemeinde zu Pergamus schreibe: So spricht, der das zweischneidige Schwert hat: Ich weiß, wo du wohnst: wo der Thron Satans ist, und du hältst fest an meinem Namen und hast den Glauben an mich nicht verleugnet. Und in jenen Tagen bewährte Antipas sich als mein treuer Zeuge, der bei euch getötet ward, da, wo der Satan wohnt. Aber ich habe wider dich etwas Weniges, dass du dort solche hast, welche zu der Lehre Balaams halten, der den Balak lehrte, Ärgernis auszurichten vor den Kindern Israels, Götzenopfer zu essen und Unzucht zu treiben. So hast auch du solche, welche an der Lehre der Nikolaiten festhalten. Tue gleicherweise Buße; wo aber nicht, so werde ich schnell über dich kommen, und werde mit ihnen kämpfen mit dem Schwerte meines Mundes. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht: Wer siegt, dem werde ich von dem verborgenen Manna geben, und werde ihm einen weißen Stein geben, und auf den Stein einen neuen Namen geschrieben, den niemand kennt, als wer ihn empfängt. Und dem Engel der Gemeinde zu Thyatira schreibe: Dies spricht der Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen, und dessen Füße wie Glüherz sind: Ich kenne deine Werke und deinen Glauben, und deine Liebe und deine Dienstleistung, und deine Geduld, und dass deine letzten Werke mehr sind als die ersten. Aber ich habe etwas Weniges wider dich: dass du dem Weibe Jezabel, die sich selbst für eine Prophetin ausgibt, gestattest zu lehren und meine Knechte zu verführen, Unzucht zu treiben und von Götzenopfern zu essen. Ich habe ihr Frist gegeben, dass sie Buße tue; aber sie will sich nicht bekehren von ihrer Unzucht. Siehe, ich werde sie auf das Krankenbett werfen, und die mit ihr ehebrechen, werden in sehr großer Drangsal sein, wenn sie sich nicht bekehren von ihren Werken. Und ihre Kinder werde ich durch Todesgericht töten, alle Gemeinden sollen erkennen, dass ich es bin, der Herz und Nieren erforscht, und ich werde einen jeden von euch nach seinen Werken vergelten. Euch aber sage ich, den übrigen in Thyatira, allen, die nicht an dieser Stelle halten und die Tiefen des Satans, wie sie sagen, nicht erkannt haben: Euch werde ich keine andere Last auferlegen; jedoch was ihr habt, das bewahret, bis ich komme. Und dem, der siegt und meine Werke bis an´s Ende bewahrt, werde ich Macht über die Heiden geben, und er wird sie mit eisernem Stabe leiten, und wie Töpfergeschirr werden sie zertrümmert werden, so wie auch ich es von meinem Vater empfangen habe; und ich werde ihm den Morgenstern geben. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht! Und dem Engel der Gemeinde zu Sardes schreibe: So spricht der, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne deine Werke, du hast den Namen, dass du lebst, und du bist tot. Werde wach, und stärke das übrige, das im Begriffe war zu sterben. Denn ich finde deine Werke nicht vollkommen vor meinem Gott. So sei denn eingedenk, wie du empfangen und gehört hast, und bewahre es, und tue Buße. Wenn du nun nicht wachest, so werde ich über dich kommen wie ein Dieb, und du sollst nicht wissen, um welche Stunde ich über dich kommen werde. Doch hast du einige wenige Namen zu Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt haben; sie sollen mit mir18n weißen Kleidern wandeln, denn sie sind dessen würdig. Wer siegt, wird solchergestalt mit weißen Kleidern bekleidet werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht! Und dem Engel der Gemeinde zu Philadelphia schreibe: So spricht der Heilige und der Wahrhaftige, welcher den Schlüssel Davids hat, der öffnet, und niemand schließt, der schließt, und niemand öffnet: Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür geöffnet, die niemand schließen kann. Denn du hast wohl geringe Kraft, doch hast du mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet. Siehe, ich werde etliche aus der Synagoge des Satans geben, die sich selbst Juden nennen und es nicht sind, sondern lügen; siehe, ich werde machen, dass sie kommen und dir zu Füßen fallen, und sie werden erkennen, dass ich dich liebe. Weil du das Wort meiner Geduld bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, welche über den ganzen Erdkreis kommen soll, die Bewohner der Erde zu prüfen. Siehe, ich komme bald; halte fest, was du hast, damit niemand dir deine Krone nehme. Wer siegt, den will ich zu einer Säule im Tempel meines Gottes machen, und er wird nicht mehr von da weichen, und ich werde den Namen meines Gottes auf ihn schreiben, und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das vom Himmel, von meinem Gott, herabsteigt, und meinen Namen, den neuen. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht! Und dem Engel der Gemeinde zu Laodicia schreibe: Dies spricht der Amen, der getreue und wahrhaftige Zeuge, welcher der Urgrund der Geschöpfe Gottes ist. Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist; o dass du kalt oder warm wärest! So aber, weil du lau bist, und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Denn du sagst: Ich bin reich und habe Reichtum erworben und bedarf nichts, und du weißt nicht, dass du elend und erbarmungswürdig, und arm und blind und bloß bist. Ich rate dir, von mir Gold zu kaufen, das im Feuer geläutert ist, damit du reich und mit weißen Kleidern angetan werdest, und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde; und salbe deine Augen mit Augensalbe, damit du sehest. Ich strafe und züchtige die, welche ich lieb habe. So werde nun eifrig und tue Buße! Siehe, ich stehe vor der Tür, und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und mir die Tür aufmacht, so werde ich zu ihm eingehen und mit ihm Mahl halten, und er mit mir. Wer überwindet dem werde ich verleihen, mit mir auf meinem Throne zu sitzen; so wie auch ich überwunden und mich zu meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht! Nach diesem schaute ich, und siehe, eine Tür war aufgetan im Himmel. Und die vorige Stimme, die ich hörte, wie wenn eine Posaune zu mir redete, sprach. Steige herauf, hierher, so will ich dir zeigen, was nach diesem geschehen soll! Alsbald war ich im Geiste. Und siehe, ein Thron stand im Himmel, und auf dem Throne ein Sitzender. Und der da saß, war von Ansehen einem Jaspis- und Sardisstein ähnlich; und ein Regenbogen war rings um den Thron, wie Smaragd anzusehen. Rings um den Thron waren vierundzwanzig Throne; und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste, angetan mit weißen Kleidern, und auf ihren Häuptern goldene Kronen. Und von dem Thron gingen Blitze, und Schall, und Donner aus; und sieben Feuerfackeln brannten vor dem Throne, dies sind die sieben Geister Gottes. Vor dem Throne war ein gläsernes Meer, dem Kristalle ähnlich, und in der Mitte des Thrones und ringsum den Thron waren vier Wesen voller Augen, vorn und hinten. Das erste Wesen glich einem Löwen, das zweite Wesen glich einem Stiere, das dritte Wesen hatte ein Angesicht wie ein Mensch, und das vierte Wesen glich einem fliegenden Adler. Jedes der vier Wesen hatte sechs Flügel, und außen herum und innen waren sie ganz voll Augen, und sie riefen ohne Ausruhen Tag und Nacht: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott, der Allmächtige, der da war, und der da ist, und der da kommen wird! Und wenn die vier Wesen dem, der auf dem Throne sitzt und in alle Ewigkeit lebt, Herrlichkeit, und Ehre, und Dank darbrachten, so fielen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem, der auf dem Throne saß, und beteten den an, der da lebt in alle Ewigkeit und legten ihre Kronen nieder vor dem Throne, und sprachen: Würdig bist du, Herr, unser Gott, zu nehmen die Verherrlichung, und die Ehre, und die Macht; denn du hast alle Dinge geschaffen, und wegen deines Willens waren sie und wurden sie geschaffen. Und ich sah auf der Rechten dessen, der auf dem Throne saß, ein Buch, das inwendig und auswendig beschrieben und mit sieben Siegeln versiegelt war. Und ich sah einen gewaltigen Engel, der mit mächtiger Stimme ausrief: Wer ist würdig, das Buch zu öffnen und seine Siegel zu lösen? Und niemand, weder im Himmel, noch auf Erden, noch unter der Erde, vermochte das Buch zu öffnen, noch es einzusehen. Da weinte ich sehr, weil niemand würdig erfunden wurde, das Buch zu öffnen, noch es einzusehen. Aber einer von den Ältesten sprach zu mir: Weine nicht! Siehe, der Löwe aus dem Stamme Juda, die Wurzel Davids, hat gesiegt, das Buch zu öffnen und die sieben Siegel desselben zu lösen. Und ich schaute, und siehe, inmitten des Thrones und der vier lebenden Wesen und inmitten der Ältesten stand ein Lamm wie getötet, und es hatte sieben Hörner und sieben Augen, dies sind die Geister Gottes, welche ausgesandt sind in alle Lande. Und es kam, und nahm das Buch aus der Rechten dessen, der auf dem Throne saß Und als es das Buch geöffnet hatte, fielen die vier lebenden Wesen und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamme, jeder eine Harfe und goldene Schalen voll Rauchwerks haltend, welches die Gebete der Heiligen sind. Und sie sangen ein neues Lied und sprachen: Würdig bist du, Herr! das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du wurdest getötet und hast uns Gott mit seinem Blute erkauft aus allen Stämmen, und Sprachen, und Völkern, und Nationen. und hast uns unserm Gott zu einem Königtume und zu Priestern gemacht; und wir werden herrschen auf der Erde. Und ich schaute und hörte die Stimme vieler Engel rings um den Thron her, und um die Wesen und die Ältesten; ihre Zahl war tausendmal tausend; und sie riefen mit lauter Stimme: Würdig ist das Lamm, das getötet worden ist, zu empfangen die Macht, und Gottheit, und Weisheit, und Stärke, und Ehre, und Herrlichkeit und Lobpreisung. Und alle Geschöpfe, die im Himmel und auf Erden sind und unter der Erde und auf dem Meere und in demselben, alle hörte ich sagen: Dem, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme sei der Preis und die Ehre, und die Herrlichkeit, und die Macht in alle Ewigkeit! Und die vier Wesen sprachen: Amen! Und die vierundzwanzig Ältesten fielen auf ihr Angesicht nieder und beteten ihn an, der in alle Ewigkeit lebt. Und ich sah, dass das Lamm eines von den sieben Siegeln geöffnete hatte, und ich hörte eines der vier Wesen wie mit Donnerstimme sprechen: Komm und siehe! Und ich schaute, und siehe, ein weißes Roß, und der darauf saß, hatte einen Bogen, und es ward ihm eine Krone gegeben, und er zog als Sieger aus, um zu siegen. Und als es das zweite Siegel geöffnet, hörte ich das zweite Wesen sagen: Komm und siehe! Und ein anderes Roß zog aus, feuerrot, und dem, der darauf saß, wurde verliehen, den Frieden von der Erde wegzunehmen, und sie einander morden zu lassen, und es ward ihm ein großes Schwert gegeben. Und als es das dritte Siegel geöffnet, hörte ich das dritte Wesen sagen: Komm und siehe! Und siehe, ein schwarzes Roß, und der darauf saß hielt eine Waage in seiner Hand. Und ich hörte wie eine Stimme aus der Mitte der vier Wesen sagen: Ein Maß Weizen um einen Denar, und drei Maß Gerste um einen Denar; das Öl aber und den Wein schädige nicht! Und als es das vierte Siegel geöffnet hatte, hörte ich die Stimme des vierten Wesens sagen: Komm und siehe! Und siehe, ein fahles Roß, und der auf demselben saß, heißt Tod, und das Totenreich folgte ihm; und es ward ihm Macht gegeben über vier Teile der Erde, zu töten durch Schwert, durch Hunger und durch Pest und durch die wilden Tiere der Erde. Und als es das fünfte Siegel geöffnet hatte, sah ich unter dem Altare die Seelen derjenigen, die um des Wortes Gottes willen und um des Zeugnisses willen, an welchem sie hielten, getötet wurden. Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Wie lange, o Herr! (du Heiliger und Wahrhaftiger) richtest du nicht und rächest nicht unser Blut an den Bewohnern der Erde? Und es ward ihnen, einem jeden, ein weißes Kleid gegeben; und es ward ihnen gesagt, dass sie noch eine kurze Zeit ruhen möchten, bis die Zahl ihrer Mitknechte und Brüder erfüllt würde, die noch getötet werden sollten, eben so wie sie. Und ich sah, als es das sechste Siegel geöffnet hatte; siehe, da entstand ein großes Erdbeben, die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack, und der ganze Mond ward wie Blut; und die Sterne fielen vom Himmel auf die Erde, wie der Feigenbaum seine unzeitigen Feigen fallen lässt, wenn er von starkem Winde geschüttelt wird. Und der Himmel wich zurück wie ein Buch, das man zusammenrollt, und alle Berge und Inseln wurden von ihrer Stätte gerückt. Und die Könige der Erde, und die Fürsten, und die Heerführer, und die Reichen, und die Mächtigen, und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in die Höhlen und in die Felsen der Berge, und sie sprechen zu den Bergen und den Felsen: Fallet über uns, und bedecket uns vor dem Angesichte dessen, der auf dem Throne sitzt, und vor dem Zorne des Lammes! Denn gekommen ist der große Tag ihres Zornes; und wer wird bestehen können? Nach diesem sah ich vier Engel stehen an den vier Ecken der Erde; diese hielten die vier Winde der Erde, damit sie nicht auf Erden oder auf dem Meer, noch über einen Baum wehten. Und ich sah einen anderen Engel von Sonnenaufgang emporsteigen, der hatte das Siegel des lebendigen Gottes; und er rief mit lauter Stimme den vier Engeln zu, denen Macht gegeben war, die Erde und das Meer zu schädigen, und sprach: Schädiget nicht die Erde, noch das Meer, noch die Bäume, bis wir die Diener unsers Gottes auf ihren Stirnen besiegelt haben! Und ich hörte die Zahl der Besiegelten: Hundertvierundvierzigtausend Besiegelte aus allen Stämmen der Kinder Israels. Aus dem Stamme Juda zwölftausend Besiegelte; aus dem Stamme Ruben zwölftausend Besiegelte; aus dem Stamme Gad zwölftausend Besiegelte; aus dem Stamme Aser zwölftausend Besiegelte; aus dem Stamme Nephtali zwölftausend Besiegelte aus dem Stamme Manasse zwölftausend Besiegelte; aus dem Stamme Simeon zwölftausend Besiegelte; aus dem Stamme Levi zwölftausend Besiegelte aus dem Stamme Issachar zwölftausend Besiegelte; aus dem Stamme Zabulon zwölftausend Besiegelte; aus dem Stamme Joseph zwölftausend Besiegelte; aus dem Stamme Benjamin zwölftausend Besiegelte; Nach diesem sah ich eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Völkern und Stämmen, und Nationen und Sprachen. Sie standen vor dem Throne und vor dem Lamme, angetan mit weißen Kleidern, und Palmen in ihren Händen; und sie riefen mit starker Stimme, und sprachen: Das Heil unserm Gott, der auf dem Throne sitzt und dem Lamme! Und alle Engel standen rings um den Thron, und um die Ältesten, und um die vier Wesen, und fielen vor dem Throne auf ihr Angesicht nieder, und beteten Gott an, und sprachen: Amen! Die Lobpreisung und die Herrlichkeit, und die Weisheit, und die Danksagung, die Ehre und die Macht und die Stärke unserm Gott in alle Ewigkeit! Amen. Da nahm einer von den Ältesten das Wort und sprach zu mir: Diese, welche mit weißen Kleidern angetan sind, wer sind sie, und woher sind sie gekommen? Und ich sagte zu ihm: Mein Herr! du weißt es. Er sprach zu mir: Die sind die, welche aus der großen Drangsal kommen und ihre Kleider gewaschen und weiß gemacht haben im Blute des Lammes. Darum sind sie vor dem Throne Gottes, und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Throne sitzt, wird sich auf sie niederlassen. Sie werden nicht mehr hungern, noch dürsten, es wird sie nicht mehr die Sonne treffen, noch irgend eine Glut, denn das Lamm, das inmitten vor dem Throne ist, wird sie weiden, und zu den Wasserquellen des Lebens führen; und Gott wird alle Tränen abtrocknen von ihren Augen. Und als es das siebente Siegel geöffnet hatte, war eine Stille im Himmel, etwa eine halbe Stunde lang. Und ich sah die sieben Engel, welche vor Gott standen, und es wurden ihnen sieben Posaunen gegeben. Und ein anderer Engel kam und trat vor dem Altar, ein goldenes Rauchfass haltend, und es wurde ihm viel Räucherwerk gegeben, damit er von den Gebeten aller Heiligen auf den goldenen Altar vor dem Throne Gottes legte. Und es stieg auf der Rauch des Räucherwerkes von den Gebeten der Heiligen aus der Hand des Engels vor Gott. Und der Engel nahm das Weihrauchfass, und füllte es mit Feuer vom Altare, und warf es auf die Erde; da entstanden Donner und Stimmen, und Blitze und großes Erdbeben. Und die sieben Engel, welche die sieben Posaunen hatten, machten sich bereit in dieselben zu stoßen. Der erste Engel stieß in die Posaune; da entstand Hagel und Feuer mit Blut gemischt, und es ward auf die Erde geworfen, und der dritte Teil der Erde ward verbrannt, der dritte Teil der Bäume ward durch Feuer vernichtet, und alles grüne Gras ward versengt. Und der zweite Engel stieß in die Posaune; da wurde etwas wie ein großer im Feuer brennender Berg in das Meer geworfen, und der dritte Teil des Meeres ward zu Blut, und es starb der dritte Teil der Geschöpfe, die im Meere leben, und der dritte Teil der Schiffe ging zu Grunde. Und der dritte Engel stieß in die Posaune. Da fiel ein großer Stern vom Himmel, brennend wie eine Fackel, und fiel auf den dritten Teil der Flüsse und auf die Wasserquellen. Und der Name des Sternes heißt Wermut. Und der dritte Teil der Gewässer ward zu Wermut; und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden waren. Und der vierte Engel stieß in die Posaune; da ward der dritte Teil der Sonne getroffen, und der dritte Teil des Mondes, und der dritte Teil der Sterne, so dass der dritte Teil derselben verfinstert ward, und der Tag zu einem Drittel nicht mehr hell war, und die Nacht gleicherweise. Und ich schaute, und hörte die Stimme eines Adlers, der mitten durch den Himmel flog und mit lauter Stimme rief: Wehe, wehe, wehe den Bewohnern der Erde wegen des übrigen Schalles der drei Engel, die noch in die Posaune stoßen sollen. Und der fünfte Engel stieß in die Posaune. Da sah ich einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war, und es ward ihm der Schlüssel zum Schlunde des Abgrundes gegeben. Und er öffnete den Schlund des Abgrundes; da stieg Rauch auf aus dem Schlunde wie der Rauch eines großen Ofens, und die Sonne und die Luft wurden verfinstert von dem Rauche des Schlundes. Und aus dem Rauche des Schlundes kamen Heuschrecken hervor auf die Erde, und es ward ihnen Macht gegeben, wie sie die Skorpionen der Erde haben. Und es wurde ihnen geboten, weder das Gras der Erde, noch irgend etwas Grünes, noch irgend einen Baum zu beschädigen, sondern nur die Menschen, welche nicht das Siegel Gottes auf ihrer Stirn haben. Und es ward ihnen gegeben, nicht sie zu töten, sondern sie nur zu peinigen fünf Monate lang; und ihre Pein ist wie die Pein eines Skorpions, wenn er einen Menschen sticht. In jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und ihn nicht finden; sie werden begehren zu sterben, und der Tod wird vor ihnen fliehen. Und die Gestalt der Heuschrecken war Rossen ähnlich, gerüstet zum Kampfe, und auf ihren Häuptern waren wie goldene Kronen, und ihre Angesichter waren wie Menschengesichter; und sie hatten Haare wie Frauenhaare, und ihre Zähne waren wie Löwenzähne, und sie hatten Panzer wie eherne Panzer, und das Rauschen ihrer Flügel war wie das Rasseln von Wagen mit vielen Rossen, die in den Kampf laufen; und sie hatten Schwänze ähnlich den Skorpionen, und Stacheln waren an ihren Schwänzen. Und ihre Macht war die Menschen zu schädigen auf fünf Monate. Sie hatten über sich als König den Engel des Abgrundes, dessen Name auf hebräisch Abaddon ist, auf griechisch aber Appolyon, was lateinisch heißt der Verderber. Das erste Wehe ist vorüber, siehe, es kommen noch zwei Wehe nach diesem. Und der sechste Engel posaunte. Da hörte ich eine Stimme von den vier Hörnern des goldenen Altares, der vor Gottes Angesicht steht; diese sprach zu dem sechsten Engel, der die Posaune hielt: Löse die vier Engel, die gebunden sind am großen Strome Euphrat! Da wurden die vier Engel gelöst, die bereit waren auf Stunde, und Tag, und Monat und Jahr, den dritten Teil der Menschen zu töten. Und die Zahl des Reiterheeres war zwanzigtausendmal zehntausend. Ich hörte ihre Zahl. Und also schaute ich in dem Gesichte die Rosse, und die darauf saßen, hatten feuerfarbene, gelbe und schwefelfarbige Panzer, die Häupter der Rosse waren wie Löwenhäupter, und aus ihren Mäulern geht Feuer, Rauch und Schwefel hervor. Durch diese drei Plagen ward der dritte Teil der Menschen getötet, durch das Feuer, den Rauch und den Schwefel, die aus ihren Mäulern hervorgingen. Denn die Macht der Rosse ist in ihrem Maule und in ihren Schweifen; denn ihre Schweife sind Schlangen gleich, und haben Köpfe, und mit diesen tun sie Schaden. Und die übrigen Menschen, welche durch diese Plagen nicht getötet wurden, bekehrten sich nicht von den Werken ihrer Hände, dass sie die bösen Geister und die Götzenbilder von Gold, und Silber, und Erz und Stein und Holz nicht mehr anbeteten, die weder sehen können, noch hören, noch gehen; und sie taten keine Buße für ihre Mordtaten, noch für ihre Zaubereien, noch für ihre Unzucht, noch für ihre Diebereien. Und ich sah einen anderen gewaltigen Engel vom Himmel herabsteigen, angetan mit einer Wolke, und der Regenbogen war über seinem Haupte, sein Antlitz war wie die Sonne, und seine Füße wie Feuersäulen; und in seiner Hand hatte er ein geöffnetes Büchlein. Und er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer, seinen linken aber auf das Land, und rief mit mächtiger Stimme, so wie ein Löwe brüllt. Und als er gerufen hatte, redeten die sieben Donner mit ihrem Schalle. Und als die sieben Donner mit ihrem Schalle geredet hatten, wollte ich schreiben; doch ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Versiegle, was die sieben Donner geredet haben, und schreibe es nicht! Und der Engel, den ich auf dem Meere und auf dem Lande stehen sah, erhob seine Hand zum Himmel, und schwor bei dem, der da lebt in alle Ewigkeit, der den Himmel geschaffen hat und was in ihm ist, und die Erde und was auf ihr ist, und das Meer und was in ihm ist, dass hinfort keine Frist mehr sein soll; sondern in den Tagen der Stimme des siebenten Engels, wenn er anfängt in die Posaune zu stoßen, wird das Geheimnis Gottes vollendet werden, wie er durch seine Diener, die Propheten, die frohe Botschaft kundgetan. Und ich hörte die Stimme aus dem Himmel abermals zu mir reden, und sagen: Gehe hin, und nimm das geöffnete Buch aus der Hand des Engels, der auf dem Meere und auf dem Lande steht! Und ich ging hin zu dem Engel, und sagte ihm, dass er mir das Büchlein geben möge. Er sprach zu mir: Nimm das Büchlein, und iss es; in deinem Leibe wird es dir herb sein, aber in deinem Munde süß wie Honig. Und ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und aß es, und es war in meinem Munde süß wie Honig; als ich es aber gegessen hatte, ward es bitter in meinem Leibe. Und er sprach zu mir: Du mußt noch einmal weissagen über viele Völker und Nationen und Sprachen und Könige. Und es ward mir ein Rohr gegeben, ähnlich einem Maßstabe, und es ward mir gesagt: Auf, und miß den Tempel Gottes, und den Altar und die in ihm anbeten; den Vorhof aber, der außerhalb des Tempels ist, wirf hinaus, und miß ihn nicht; denn er ist den Heiden hingegeben, und sie werden sie heilige Stadt zertreten zweiundvierzig Monate lang. Und ich werde meinen zwei Zeugen verleihen, dass sie weissagen tausendzweihundertsechzig Tage lang, angetan mit Bußkleidern. Das sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen. Und wenn jemand ihnen etwas zu Leide tun will, so wird Feuer aus ihrem Munde ausgehen und ihre Feinde verzehren; und wenn jemand sie verletzen will, so soll er also getötet werden. Diese haben die Macht, den Himmel zu verschließen, dass kein Regen falle in den Tagen ihrer Weissagung, und sie haben die Macht über die Wasser, sie in Blut zu verwandeln, und die Erde zu schlagen mit jeglicher Plage, so oft sie irgend wollen. Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, wird das Tier, das aus dem Abgrunde heraufsteigt, mit ihnen Krieg beginnen, und sie überwinden und sie töten. Und ihre Leiber werden liegen bleiben auf den Straßen der großen Stadt, welche geistiger Weise Sodoma und Ägypten genannt wird, wo auch ihr Herr gekreuzigt ward.1 Und viele von den Stämmen und Völkern und Zungen und Nationen werden ihre Leiber sehen drei und einen halben Tag hindurch und man wird ihre Leichname in kein Grab legen lassen. Und die Bewohner der Erde werden sich über sie freuen und frohlocken, und werden sich einander Geschenke senden, weil diese zwei Propheten den Bewohnern der Erde Qualen bereiteten. Aber nach drei Tagen und einen halben kam der Lebensodem von Gott in sie, und sie stellten sich auf ihre Füße, und große Furcht befiel die, welche sie sahen. Und sie hörten eine mächtige Stimme vom Himmel, welche zu ihnen sprach: Steiget auf hierher! Da stiegen sie in den Himmel auf in einer Wolke, und ihre Feinde sahen sie. In jener Stunde entstand ein großes Erdbeben, und der zehnte Teil der Stadt fiel, und es wurden durch das Erdbeben siebentausend Menschen getötet, die übrigen aber gerieten in Schrecken und gaben dem Gott des Himmels die Ehre. Das zweite Weh ist vorüber gegangen; siehe, das dritte Weh wird alsbald kommen. Und der siebente Engel stieß in die Posaune. Da ertönten laute Stimmen im Himmel, welche sprachen: Das Reich dieser Welt ist unserm Herrn und seinem Gesalbten zugefallen, und er wird herrschen in alle Ewigkeit. Amen. Und die vierundzwanzig Ältesten, welche vor dem Angesichte Gottes auf ihren Thronen sitzen, fielen auf ihr Angesicht nieder, und beteten Gott an, und sprachen: Wir danken dir, Herr, allmächtiger Gott! Der du bist, und der du warst, und der du kommen wirst, das du deine große Macht ergriffen und dich als Herrscher gezeigt hast. Die Völker ergrimmten, und es kam dein Grimm, und die Zeit für die Toten gerichtet zu werden, und den Lohn zu geben deinen Dienern, den Propheten, und den Heiligen, und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und diejenigen zu verderben, welche die Erde verdarben. Und es ward der Tempel Gottes im Himmel aufgetan, und die Lade seines Bunde ward in seinem Tempel sichtbar. Und es kamen Blitze, und Rufe, und Erdbeben, und großer Hagel. Und es erschien ein großes Zeichen im Himmel: Ein Weib mit der Sonne bekleidet, den Mond unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupte eine Krone von zwölf Sternen. Und sie war gesegneten Leibes, und rief in Geburtswehen, und hatte große Pein, um zu gebären. Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel; siehe, ein großer, feuerroter Drache mit sieben Köpfen und zehn Hörnern, und auf seinen Köpfen sieben Diademe; und sein Schweif riss den dritten Teil der Sterne des Himmels herab und warf sie zur Erde. Und der Drache trat vor das Weib, das im Begriffe war zu gebären, um, wenn sie geboren hätte, ihr Kind zu verschlingen. Und sie gebar einen Sohn, einen mannhaften, der alle Völker mit eisernem Stabe beherrschen soll. Und ihr Sohn ward entrückt zu Gott und zu seinem Throne. das Weib aber floh in die Wüste, wo sie eine von Gott bereitete Stätte hatte, dass sie daselbst tausendzweihunderundsechzig Tage ernährt würde. Und es erhob sich ein großer Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und seine Engel stritten, aber sie obsiegten nicht, und keine Stätte ward mehr für sie gefunden im Himmel. Und jener große Drache ward hinabgeworfen, die alte Schlange, welcher Teufel genannt wird und Satan, welcher die ganze Welt verführt; er ward hinabgeworfen auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeworfen. Da hörte ich eine starke Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist das Heil und die Kraft, und das Reich unserem Gotte geworden, und die Macht seinem Gesalbten; denn hinabgeworfen ist der Ankläger unserer Brüder, der sie vor unserm Gott verklagte Tag und Nacht. Und sie haben ihn besiegt um des Blutes des Lammes willen, und um des Wortes ihres Zeugnisses willen, und haben ihre Seelen nicht geliebt bis zum Tode. Darum freuet euch, ihr Himmel, und die ihr darin wohnet! Wehe der Erde und dem Meere; denn der Teufel ist zu euch hinabgestiegen mit großem Grimme, da er weiß, dass er eine kurze Frist hat! Und als der Drache sah, dass er auf die Erde herabgeworfen war, verfolgte er das Weib, welches den Knaben geboren hatte. Da wurden dem Weibe die zwei Flügel des großen Adlers gegeben, dass sie in die Wüste fliege an ihren Ort, wo sie genährt wird durch eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit, geborgen vor der Schlange. Die Schlange aber schoss aus ihrem Rachen hinter dem Weibe her Wasser wie einen Strom, dass sie von dem Strome fortgerissen würde. Doch die Erde half dem Weibe, denn sie tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Rachen geschossen hatte. Da ward der Drache zornig über das Weib, und ging hin Krieg zu führen mit den übrigen ihres Samens, welche die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu Christi haben. Und er stellte sich auf den Sand des Meeres. Und ich sah aus dem Meere ein Tier aufsteigen, das hatte sieben Häupter und zehn Hörner, und auf seinen Hörnern zehn Diademe, und auf seinen Häuptern Namen der Lästerung. Und das Tier, das ich sah, war einem Panther ähnlich und seine Füße wie Füße eines Bären, sein Rachen wie der Rachen eines Löwen. Und der Drache gab ihm seine Macht und große Gewalt. Und ich sah eines von seinen Häuptern wie zum Tode verwundet, aber seine Todeswunde ward geheilt. Und bewundernd folgte die ganze Erde dem Tiere nach. Und sie beteten den Drachen an, der die Gewalt dem Tiere gegeben, und sie beteten das Tier an, indem sie sprachen: Wer ist dem Tiere ähnlich? Und wer vermag mit ihm zu kämpfen? Und es ward ihm ein Maul gegeben, groß zu sprechen und Lästerungen auszustoßen; auch ward ihm Gewalt gegeben, so zu tun zweiundvierzig Monate lang. Und es tat sein Maul auf zu Lästerungen gegen Gott, seinen Namen zu lästern, und sein Gezelt, und die Bewohner des Himmels. Auch ward es ihm gegeben, Krieg zu führen mit den Heiligen und sie zu überwinden. Und es ward ihm Gewalt gegeben über alle Stämme und Völker, und Zungen und Nationen. Und alle Bewohner der Erde beteten es an, deren Namen nicht geschrieben stehen im Lebensbuche des Lammes, welches geschlachtet ist von Anbeginn der Welt an. Wer Ohren hat, der höre! Wer in Gefangenschaft führt, soll in Gefangenschaft wandern; wer mit dem Schwerte tötet, soll durch das Schwert getötet werden. Hier ist die Geduld und der Glaube der Heiligen. Und ich sah ein anderes Tier aufsteigen aus der Erde; das hatte zwei Hörner, ähnlich einem Lamme, und redete wie der Drache. Alle Gewalt des ersten Tieres übte es unter dessen Augen, und es brachte die Erde und ihre Bewohner dazu, dass sie das erste Tier anbeteten, dessen Todeswunde geheilt worden war. Und es tat große Zeichen, so dass es selbst Feuer vom Himmel auf die Erde fallen ließ vor den Augen der Menschen. Und es verführte die Bewohner der Erde durch die Zeichen, welche ihm zu tun gegeben sind vor dem Tiere, indem es den Bewohnern der Erde sagte, sie sollten dem Tiere ein Bild machen, das die Schwertwunde hatte und wieder auflebte. Und es ward ihm gegeben, dem Bilde des Tieres Geist zu verleihen, und dass das Bild des Tieres redet und macht, dass alle, die das Bild des Tieres nicht anbeten, getötet werden. Und es bringt alle, Klein und Groß, Reich und Arm, Frei und Unfrei, dazu, ein Malzeichen auf ihrer rechten Hand oder an ihrer Stirn tragen; und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, außer wer das Malzeichen hat, oder den Namen des Tieres, oder die Zahl seines Namens. Hier ist Weisheit. Wer Verstand hat, der berechne die Zahl des Tieres. Es ist nämlich die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist sechshundert sechsundsechzig. Und ich schaute, und siehe das Lamm stand auf dem Berge Sion, und mit ihm hundert und vierundvierzig Tausend, welche seinen Namen und seines Vaters Namen auf ihren Stirnen geschrieben trugen. Und ich hörte eine Stimme vom Himmel, wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Rollen starken Donners, und die Stimme, die ich hörte, war wie das Spiel von Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielten. Und sie sangen wie ein neues Lied vor dem Throne und vor den lebenden Wesen und den Ältesten; und Niemand konnte das Lied singen, als jene hundertvierundvierzig Tausend, die erkauft sind von der Erde. Diese sind es, die sich mit Weibern nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich. Sie sind es, die dem Lamme folgen, wohin es immer geht. Sie sind erkauft aus den Menschen als Erstlinge Gott und dem Lamme, und in ihrem Munde ward kein Trug erfunden; denn sie sind ohne Makel vor dem Throne Gottes. Und ich sah einen anderen Engel mitten durch den Himmel hinfliegen, der das ewige Evangelium hatte, frohe Botschaft den Bewohnern der Erde zu bringen, allen Völkern, und Stämmen, und Zungen und Nationen, und er sprach mit starker Stimme: Fürchtet den Herrn, und gebet ihm die Ehre; denn die Stunde seines Gerichtes ist gekommen. So betet den an, der den Himmel und die Erde, und das Meer und die Wasserquellen geschaffen hat! Und ein zweiter Engel folgte ihm und rief: Gefallen, gefallen ist Babylon, das Große, welches mit dem Zornwein seiner Unzucht alle Völker getränkt hat. Und ein dritter Engel folgte ihnen und rief mit lauter Stimme: Wer das Tier und sein Bild anbetet und das Malzeichen an seiner Stirne oder auf seiner Hand annimmt, der soll auch von dem Zornweine Gottes trinken, der ungemischt eingeschenkt ist in den Kelch seines Zornes, und soll gepeinigt werden mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamme. Und der Rauch ihrer Qualen wird aufsteigen in alle Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier und sein Bild anbeteten, und wer das Malzeichen seines Namens annimmt. Hier ist die Geduld der Heiligen, welche die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus bewahren. Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die im Herrn sterben! Von nun an bereits, spricht der Geist, sollen sie ausruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke folgen ihnen nach. Und ich schaute, und siehe eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer ähnlich einem Menschensohne: der hatte auf seinem Haupte eine goldene Krone, und in seiner Hand eine scharfe Sichel. Und ein anderer Engel trat aus dem Tempel hervor und rief mit lauter Stimme dem, der auf der Wolke saß, zu: Lege deine Sichel an und ernte; denn die Stunde der Ernte ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist reif geworden. Und der auf der Wolke saß, schwang seine Sichel über die Erde, und die Erde ward abgeerntet. Und ein anderer Engel trat aus dem Tempel, der im Himmel ist, hervor; auch er eine scharfe Sichel haltend. Und ein anderer Engel kam von dem Altare hervor, der hatte Gewalt über das Feuer, und er rief mit lauter Stimme dem zu, der die scharfe Sichel hatte, und sprach: Schwinge deine scharfe Sichel und schneide die Trauben vom Weinstocke der Erde; denn seine Trauben sind reif! Und der Engel schwang seine scharfe Sichel über die Erde, und las den Weinstock der Erde ab, und warf es in die große Kelter des Zornes Gottes. Und die Kelter ward außerhalb der Stadt getreten, und Blut floß aus der Kelter bis an die Zäume der Pferde, tausend sechshundert Stadien weit. Und ich sah ein anderes Zeichen im Himmel, groß und wunderbar: Sieben Engel, welche die sieben letzten Plagen hatten; denn durch sie ward der Zorn Gottes vollendet. Und ich schaute, wie ein gläsernes Meer gemischt mit Feuer; und die über das Tier, und sein Bild, und über die Zahl seines Namens gesiegt haten, standen an dem gläsernen Meere, und hatten Harfen Gottes, und sangen das Lob Moses, des Dieners Gottes, und das Lied des Lammes, und sprachen: Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger! gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, König der Ewigkeit! Wer sollte dich nicht fürchten, Herr! und deinen Namen preisen? Du allein ja bist heilig. Ja, alle Völker werden kommen, und vor dir anbeten, denn deine Gerichte sind offenbar geworden. Und darnach schaute ich, und siehe, der Tempel des Gezeltes des Zeugnisses im Himmel tat sich auf; und es gingen die sieben Engel aus dem Tempel hervor, welche die sieben Plagen hatten, angetan mit reiner lichter Leinwand, und um die Brust gegürtet mit goldenen Gürteln. Und eines der vier Wesen gab den sieben Engeln sieben goldenen Schalen, gefüllt mit dem Zorne Gottes, der in alle Ewigkeit lebt. Und der Tempel ward voll Rauch von der Herrlichkeit Gottes, und von seiner Macht, und niemand konnte in den Tempel eintreten, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet werden. Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Tempel zu den sieben Engeln sagen: Gehet hin und gießet die sieben Schalen des Zornes Gottes aus auf die Erde! Da ging der erste hin und goß seine Schale aus auf die Erde. Und es kam ein verderbliches und sehr bösartiges Geschwür über die Menschen, welche das Malzeichen des Tieres hatten, und auf die, welche dessen Bild anbeteten. Und der zweite Engel goß seine Schale aus auf das Meer; da entstand Blut wie das eines Toten, und alles, was Leben hatte, starb im Meere. Und der dritte Engel goß seine Schale aus auf die Flüsse und auf die Wasserquellen, und es ward Blut. Da hörte ich den Engel der Gewässer sagen: Gerecht bist du, Herr! der da ist und war, du Heiliger, dass du solches Gericht geübt hast! Denn das Blut der Heiligen und der Propheten haben sie vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; ja sie haben es verdient. Und ich hörte einen anderen Engel vom Altare her sagen: Ja, Herr, Gott, Allmächtiger! Wahrhaft und gerecht sind deine Gerichte. Und der vierte Engel goß seine Schale aus auf die Sonne, und es ward ihr Macht gegeben, die Menschen durch Glut und durch Feuer zu peinigen; und die Menschen wurden versengt von großer Hitze, und lästerten den Namen Gottes, der Gewalt hat über diese Plagen, und sie taten nicht Buße, dass die ihm die Ehre gaben. Und der fünfte Engel goß seine Schale aus auf den Thron des Tieres; und sein Reich ward verfinstert, und sie zerbissen ihre Zungen vor Schmerz, und lästerten den Gott des Himmels wegen ihrer Schmerzen und ihrer Geschwüre, und taten nicht Buße über ihre Werke. Und der sechste Engel goß seine Schale aus auf den großen Strom Euphrat; und es trocknete sein Wasser aus, damit den Königen vom Aufgang der Sonne her der Weg bereitet würde. Und ich sah aus dem Maule des Drachen, und aus dem Maule des Tieres, und aus dem Munde des falschen Propheten drei unreine Geister wie Frösche hervorgehen. Es sind nämlich Geister von Teufeln, die Zeichen tun und ausgehen zu den Königen der ganzen Erde, sie zu sammeln zum Kampfe auf den großen Tag des allmächtigen Gottes. Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig, wer wachet und seine Kleider bewahrt, dass er nicht bloss wandeln müsse, und man seine Schande sehe! Und er wird sie an dem Orte versammeln, der auf hebräisch Armagedon heißt. Und der siebente Engel goß seine Schale aus in die Luft, und eine laute Stimme ging aus dem Tempel vom Throne her aus, die sprach: es ist geschehen! Da kamen Blitze, und Rufe, und Donner, und ein großes Erdbeben entstand, wie niemals eines gewesen, seitdem Menschen auf Erden waren, ein so gewaltiges Erdbeben. Und die große Stadt zerfiel in drei Teile; und die Städte der Völker fielen; und Babylon, des Großen, ward gedacht vor Gott, dass man ihm den Becher des Zornweines seines Grimmes reiche. Und alle Inseln verschwanden, und Berge wurden nicht mehr gefunden. Und ein großer Hagel. wie Zentnersteine fiel vom Himmel herab auf die Menschen; da lästerten die Menschen Gott wegen der Plage des Hagels, denn sie war überaus groß geworden. Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, und redete mit mir, und sprach: Komm, ich will dir die Verurteilung der großen Buhlerin zeigen, die an den vielen Gewässern sitzt, mit welcher die Könige der Erde Unzucht getrieben, und die Bewohner der Erde wurden vom Weine ihrer Unzucht berauscht. Und er führte mich im Geiste fort in eine Wüste. Da sah ich ein Weib sitzen auf einem scharlachroten Tiere, welches voll war von Lästernamen und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte. Und das Weib war bekleidet mit Purpur und Scharlach, bedeckt mit Gold, Edelsteinen und Perlen, und hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voll von Greueln und von der Unreinigkeit ihrer Unzucht. Auf ihrer Stirne war ein Name geschrieben: Geheimnis! Babylon, das große, die Mutter aller Unzucht und Greuel auf Erden. Und ich sah das Weib trunken vom Blute der Heiligen und vom Blute der Zeugen Jesu. Und ich verwunderte mich überaus, als ich dieselbe sah. Da sprach der Engel zu mir: Warum verwunderst du dich? Ich will dir das Geheimnis des Weibes sagen, und des Tieres, welche sie trägt, das die sieben Häupter und die zehn Hörner hat. Das Tier, welches du gesehen hast, war, und ist nicht, und es wird heraufsteigen aus dem Abgrund und in´s Verderben hinfahren; und es werden sich die Bewohner der Erde verwundern (deren Namen nicht geschrieben sind im Buche de Lebens von Grundlegung der Welt an), wenn sie das Tier sehen, das war und nicht ist. Hier zeigt sich der Verstand, der Weisheit hat: Die sieben Häupter sind sieben Berge, auf welchen das Weib sitzt, und sind sieben Könige. Fünf sind gefallen, der eine ist, und der andere ist noch nicht gekommen; und wenn er kommt, so soll er nur kurze Zeit bleiben. Und das Tier, welches war und nicht ist, es ist selbst der Achte, und doch einer von den sieben, und geht hin in´s Verderben. Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind zehn Könige, welche noch kein Königtum empfangen haben, aber sie werden Macht als Könige empfangen auf eine einzige Stunde unter dem Tiere. Diese haben einerlei Sinn und werden ihre Kraft und Macht dem Tiere geben. Sie werden mit dem Lamme kämpfen, aber das Lamm wird sie überwinden; denn es ist der Herr der Herren und der König der Könige, und die mit ihm sind, sind die Berufenen, Auserwählten und Getreuen. Und er sprach zu mir: Die Gewässer, die du gesehen hast, wo die Buhlerin sitzt, sind Völker und Nationen und Zungen. Und die zehn Hörner, die du an dem Tiere gesehen hast, diese werden die Buhlerin hassen, und werden sie verödet machen und entblößet, und ihr Fleisch verzehren, und sie mit Feuer verbrennen. Denn Gott hat es ihnen in´s Herz gegeben, zu tun, was ihm wohlgefällig ist, ihr Reich dem Tiere zu geben, bis die Worte Gottes vollendet sind. Und das Weib, das du gesehen hast, ist die große Stadt, welche die Herrschaft hat über die Könige der Erde. Nach diesem sah ich einen anderen Engel vom Himmel herabsteigen, der hatte große Gewalt; und die Erde ward von seiner Herrlichkeit erleuchtet. Und er rief mit starker Stimme und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, das Große! und es ist eine Wohnung der bösen Geister geworden, ein Gefängnis aller unreinen Geister, ein Gewahrsam alles unreinen und verhassten Gevögels; denn vom Zornwein ihrer Unzucht haben alle Völker getrunken, und die Könige der Erde haben mit ihr Unzucht getrieben, und die Kaufleute der Erde sind reich geworden durch ihre gewaltige Üppigkeit. Und ich hörte eine andere Stimme vom Himmel sagen: Ziehet aus von ihr, mein Volk! Auf dass ihr nicht mit ihren Sünden Gemeinschaft habet, und dass ihr von ihren Plagen nicht empfanget; denn ihre Sünden haben sich bis an den Himmel gehäuft, und Gott hat ihrer Freveltaten gedacht. Gebet ihr zurück, wie sie euch gegeben, und gebet ihr doppelt nach ihren Taten; in den Becher, den sie euch eingeschenkt hat, schenket ihr doppelt ein! Soviel sie sich verherrlicht und geschwelgt hat, so viel gebet ihr Qual und Leid. Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich throne als Königin, und bin keine Witwe, und Leid werde ich nicht sehen. Darum werden ihre Plagen an einem Tage kommen, Tod und Leid und Hunger, und sie wird mit Feuer verbrannt werden; denn stark ist Gott, der sie richten wird. Und es werden über sie weinen und wehklagen die Könige der Erde, die mit ihr Unzucht getrieben und in Üppigkeit gelebt haben, wenn sie den Rauch ihres Brandes sehen werden. Von ferne werden sie stehen, aus Furcht vor ihrer Qual, und sprechen: Wehe! Wehe! Du große Stadt Babylon, du gewaltige Stadt, das in einer Stunde dein Gericht gekommen ist! Und die Handelsleute der Erde werden weinen und wehklagen über sie; denn ihre Waren wird niemand mehr kaufen, Waren von Gold, Silber, Edelstein und Perlen, feiner Leinwand und Purpur, Seide Scharlach, allerlei kostbares Holz, Geräte von Elfenbein, und allerlei Gefäße von kostbarem Stein, Erz, Eisen und Marmor, auch Zimmet, Räucherwerk, Salben, Weihrauch, Wein, Öl, Weißmehl, Weizen, Lastvieh, Schafe, Rosse und Wagen, Sklaven und Menschenseelen. Und das Obst, das deines Herzens Lust war, ist von dir gewichen, und alles Leckere und Köstliche ist dir verloren, und nimmer wird man es hinfort mehr finden. Die Verkäufer dieser Waren, die reich geworden sind, werden fern von ihr stehen, aus Furcht vor ihren Peinen, weinend und wehklagend, und rufend: Wehe! wehe! die große Stadt, die gekleidet war in seine Leinwand, Purpur und Scharlach, und mit Gold, Edelsteinen und Perlen bedeckt war, dass in einer Stunde ihr so großer Reichtum dahin geschwunden ist! Und alle Steuerleute, und alle, die das Meer befahren, und alles Schiffsvolk, und alle, die auf dem Meere arbeiten, standen von ferne, und schrieen, da sie ihre Brandstätte sahen, und sprachen: Welche Stadt war dieser großen Stadt gleich? Und sie warfen Staub auf ihre Häupter, und schrieen weinend und trauernd, und sprachen: Wehe! Wehe! die große Stadt, in welcher alle, die Schiffe auf dem Meere hatten, reich wurden von ihren Kostbarkeiten, dass sie in einer Stunde verödet ward! Frohlocke über sie, Himmel, und ihr heiligen Apostel und Propheten! denn Gott hat an ihr für euch das Gericht vollzogen. Da hob ein starker Engel einen Stein auf, wie einen großen Mühlstein, und warf ihn in´s Meer, indem er sprach: Mit solchem Ungestüme wird Babylon, die große Stadt, hinabgestürzt und nicht mehr gefunden werden. Und der Laut der Harfenspieler und Sänger, und Flötenspieler und Trompetenbläser soll in dir nicht mehr gehört werden; und ein Künstler irgend welcher Kunst soll in dir nicht mehr gefunden werden, und das Geräusch der Mühle soll in dir nicht mehr gehört werden; und das Licht deines Leuchters soll in dir nicht mehr scheinen, die Stimme des Bräutigams und der Braut soll in dir nicht mehr gehört werden; denn deine Kaufleute waren die Fürsten der Erde, denn durch deine Zauberei wurden alle Völker berückt. Und in ihr ward das Blut der Propheten und Heiligen gefunden, ja aller, die getötet sind auf Erden. Hiernach hörte ich wie die Stimme von vielen Scharen im Himmel, die sprachen: Alleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht ist unserm Gott! Denn wahrhaft und gerecht sind seine Gerichte, denn gerichtet hat er die große Buhlerin, welche die Erde verderbte durch ihre Unzucht, und hat das Blut seiner Diener von ihrer Hand gerächt. Und abermals sprachen sie: Alleluja! Und der Rauch derselben steigt empor von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier lebenden Wesen fielen nieder und beteten Gott an, der auf dem Throne saß, und sprachen: Amen, Alleluja! Und eine Stimme ging vom Throne aus, die sprach: Lobpreiset unsern Gott, alle seine Diener, und die ihr ihn fürchtet, Klein und Groß! Und ich hörte wie eine Stimme vielen Volkes und wie das Rauschen großer Wasser, und wie das Rollen starker Donner, welche sprachen: Alleluja! Denn der Herr hat sich als Herrscher gezeigt, unser Gott, der Allmächtige. Lasset uns frohlocken und jubeln und ihm den Preis darbringen; denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, und seine Braut hat sich bereitet. Und es ward ihr gegeben, sich mit glänzendem, weißen Linnen zu kleiden; denn das Linnen sind gerechte Taten der Heiligen. Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig, die zum Hochzeitsmahle des Lammes berufen sind! Und er sprach zu mir: Dies sind wahrhaftige Gottesworte! Ich aber fiel ihm zu Füßen, um ihn anzubeten. Da sprach er zu mir: Tue es nicht; ich bin dein und deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben, Mitknecht. Gott bete an! Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung. Und ich sah den Himmel aufgetan, und siehe, ein weißes Pferd, und der auf ihm saß, ist genannt treu und wahrhaftig, und er richtet und streitet mit Gerechtigkeit. Seine Augen aber waren wie Feuerflammen, und auf seinem Haupte waren viele Kronen, er hatte einen Namen geschrieben, den niemand kennt außer er selbst. Er war angetan mit einem blutgetränkten Kleide; und sein Name heißt: das Wort Gottes. Und die Heerscharen im Himmel folgten ihm auf weißen Rossen, gekleidet in weißes, reines Linnen. Und aus seinem Munde geht ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervor, um mit ihm die Völker zu schlagen. Und er wird sie leiten mit eisernem Stabe; und er tritt die Kelter des Zornweines, des Grimmes Gottes, des Allmächtigen. Auf seinem Kleide und auf seiner Hilfe ist geschrieben: König der Könige und Herr der Herren. Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen, der rief mit lauter Stimme allen Vögeln zu, die inmitten des Himmels hinflogen: Herbei, sammelt euch zu dem großen Mahle Gottes, dass ihr fresset das Fleisch der Könige, und das Fleisch der Heerführer, und das Fleisch der Helden, und das Fleisch der Rosse und ihrer Reiter, und das Fleisch aller Freien und Knechte, Kleinen und Großen! Und ich sah das Tier, und die Könige der Erde, und ihre Heere versammelt, um Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferde saß, und mit seinem Heere. Und das Tier ward ergriffen, und mit ihm der falsche Prophet, der die Zeichen vor ihm getan, durch welche er die verführte, welche das Malzeichen des Tieres annahmen und dessen Bild anbeteten. Lebendig wurden diese zwei in den Feuerpfuhl geworfen, der mit Schwefel brennt. Und die übrigen wurden getötet durch das Schwert dessen, der auf dem Pferde saß, das aus seinem Munde geht, und alle Vögel sättigten sich von ihrem Fleische. Und ich sah einen Engel vom Himmel herabsteigen, der hatte den Schlüssel des Abgrundes und eine große Kette in seiner Hand. Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, welche der Teufel und Satan ist, und band ihn auf tausend Jahre, und warf ihn in den Abgrund, und verschloss und versiegelte diesen über ihm, dass er die Völker nicht mehr verführe, bis die tausend Jahre vollendet sind, nach diesen soll er auf kurze Zeit gelöst werden. Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und es wurde ihnen verliehen, Gericht zu halten; und ich sah die Seelen derjenigen, welche wegen des Zeugnisses Jesu und wegen des Wortes Gottes enthauptet waren, und die das Tier und sein Bild nicht angebetet, noch dessen Malzeichen an ihrer Stirne oder an ihrer Hand angenommen hatten, und sie wurden lebendig und herrschten mit Christus tausend Jahre. Die übrigen Toten wurden nicht lebendig, bis die tausend Jahre vollendet sein werden. Dies ist die erste Auferstehung. Selig und heilig, wer Teil hat an der ersten Auferstehung; über diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm tausend Jahre herrschen. Und wenn die tausend Jahre vollendet sein werden, wird der Satan aus seinem Gefängnisse losgelassen, und wird ausgehen und die Völker verführen, die an den vier Enden der Erde sind, Gog und Magog, und wird sie zum Kampfe versammeln, deren Zahl ist wie der Sand des Meeres. Und sie zogen herauf über die Breite der Erde, und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Da fiel Feuer von Gott aus dem Himmel und verzehrte sie. Und der Teufel, der sie verführt, ward in den Feuer- und Schwefelpfuhl geworfen, wo auch das Tier und der falsche Prophet gepeinigt werden Tag und Nacht in alle Ewigkeit. Und ich sah einen großen, weißen Thron, und den, der darauf saß; vor seinem Angesicht floh die Erde und der Himmel, und es ward für sie keine Stätte gefunden. Und ich sah die Toten, Groß und Klein, vor dem Throne stehend. Und Bücher wurde aufgetan, und ein anderes Buch ward geöffnet, das Buch des Lebens; und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, gemäß ihren Werken. Und das Meer gab die Toten, die in ihm waren, heraus, und der Tod und das Totenreich gaben ihre Toten, die in ihnen waren; und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken. Und das Totenreich und der Tod wurden in den Feuerpfuhl geworfen. Dies ist der zweite Tod. Und wer nicht in dem Buche des Lebens aufgezeichnet erfunden ward, wurde in dem Feuerpfuhl geworfen. Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herabsteigen von Gott, zubereitet wie eine Braut für ihren Bräutigam geschmückt ist. Und ich hörte eine starke Stimme vom Throne her sagen: Siehe, das Gezelt Gottes bei den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen; und sie werden sein Volk sein, und er, Gott selbst, wird bei ihnen sein als ihr Gott. Und Gott wird alle Tränen von ihren Augen trocknen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Klage, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist dahingegangen. Und der auf dem Throne saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er sprach zu mir: Schreibe, denn diese Worte sind zuverlässig und wahrhaftig. Und er sprach zu mir: Es ist geschehen! ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich werde dem Dürstenden aus der Quelle des Lebens Wasser umsonst geben. Wer überwindet, soll dies ererben, und ich werde ihm Gott und er wird mir Sohn sein. Den Feigen aber, und Ungläubigen, mit Greueln Befleckten, Mördern, Unzüchtigen, Zauberern, Götzendienern und allen Lügnern soll ihr Teil werden in dem Pfuhl, der von Feuer und Schwefel brennt: dies ist der zweite Tod. Und es kam einer der sieben Engel, welche die Schalen hatten, die voll waren von den sieben letzten Plagen, und redete mit mir und sagte: Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Gemahlin des Lammes! Und er führte mich im Geiste fort auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott aus dem Himmel herabstieg. Sie hatte die Herrlichkeit Gottes, und ihr Glanz war gleich einem kostbaren Edelsteine, wie Jaspisstein, wie Kristall. Sie hatte eine große, hohe Mauer mit zwölf Toren, und auf den Toren zwölf Engel, und Namen darauf geschrieben, welche die Namen der zwölf Stämme der Kinder Israels sind. Nach Morgen drei Tore, nach Mitternacht drei Tore, nach Mittag drei Tore, nach Abend drei Tore. Die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine, und auf ihnen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes. Und der mit ihr redete, hatte ein goldenes Rohr, dass er die Stadt und ihre Tore und die Mauer messe. Und die Stadt war in´s Gevierte gebaut, und ihre Länge so groß wie ihre Breite. Und er maß die Stadt mit dem goldenen Maßstabe auf zwölftausend Stadien; ihre Länge und die Höhe und die Breite sind gleich. Und er maß ihre Mauer: hundert und vierundvierzig Ellen nach Menschenmaß, nach welchem die Engel sich richten. Und das Bauwerk ihrer Mauer war aus Jaspis; die Stadt selbst aber reines Gold, ähnlich reinem Glase. Die Grundsteine der Mauer der Stadt sind mit allerlei Edelsteinen geschmückt. Der erste Grundstein war ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chaldecon, der vierte ein Smaragd, der fünfte ein Sardonyr, der sechste ein Sardis, der siebente ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyacinth, der zwölfte ein Amethyst. Und die zwölf Tore sind zwölf Perlen, jedes Tor war aus einer einzigen Perle; und die Straßen der Stadt reines Gold, durchsichtig wie Kristall. Einen Tempel sah ich nicht in ihr; denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, und das Lamm. Und die Stadt bedarf nicht der Sonne, noch des Mondes, dass sie in ihr scheinen, denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Leuchte ist das Lamm. Und die Völker werden in ihrem Lichte wandeln; und die Könige der Erde werden ihre Herrlichkeit und Ehre zu ihr bringen. Und ihre Tore werden nicht geschlossen werden am Tage; denn Nacht wird daselbst nicht sein. Und man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Völker zu derselben bringen. Nichts Unreines wird in sie eingehen, noch wer Greuel übt und Lüge, sondern nur die, welche im Lebensbuche des Lammes geschrieben sind. Und er zeigte mir einen Strom des Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der vom Throne Gottes und des Lammes ausging. In Mitten ihrer Straße und zu beiden Seiten des Stromes war der Baum des Lebens, der zwölfmal Früchte trägt, jeden Monat gibt er seine Frucht, und die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker. Und kein Baum wird mehr sein, sondern der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein, und seine Diener werden ihm dienen. Sie werden sein Angesicht schauen und seinen Namen an ihren Stirnen tragen. Und Nacht wird nicht mehr sein, und man wird nicht des Lichtes einer Leuchte, oder des Lichtes der Sonne bedürfen; denn Gott der Herr wird sie erleuchten, und sie werden herrschen in alle Ewigkeit. Und er sprach zu mir: Diese Worte sind zuverlässig und wahrhaftig. Und der Herr, der Gott der Geister der Propheten,hat seinen Engel gesandt, seinen Dienern zu zeigen, was in Bälde geschehen soll. Und siehe, ich komme bald! Selig, wer die Worte der Weissagung dieses Buches bewahrt! Und ich, Johannes, bin es, der dies gehört und gesehen hat. Und als ich es gehört und gesehen, fiel ich zu den Füßen des Engels, der mir dieses zeigte, nieder, um anzubeten. Aber er sprach zu mir: Tue es nicht, denn ich bin dein und deiner Brüder, der Propheten, Mitknecht und derer, welche die Worte der Weissagung dieses Buches bewahren. Gott bete an! Und er sprach zu mir: Versiegle die Worte der Weissagung dieses Buches nicht; denn die Zeit ist nahe. Wer Schaden tue, tue auch ferner Schaden, und wer unrein ist, sei ferner unrein; wer gerecht ist, übe ferner Gerechtigkeit und wer heilig ist, heilige sich noch weiter. Siehe, ich komme bald, und mein Lohn ist mit mir, einem jeden nach seinen Werken zu vergelten. Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. Selig, die ihre Kleider im Blute des Lammes waschen, dass sie Macht erhalten über den Baum des Lebens und durch die Tore eingehen in die Stadt! Draußen sind die Hunde, und die Zauberer, und die Unzüchtigen, und die Mörder, und die Götzendiener, und alle, welche die Lüge lieben und tun. Ich, Jesus habe meinen Engel gesendet, um euch dieses in den Gemeinden zu bezeugen. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der hellleuchtende Morgenstern. Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer will, der empfange Wasser des Lebens umsonst. Ich bezeuge einem jeden, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand etwas zu denselben hinzu tut, auf den wird Gott alle die Plagen legen, welche in diesem Buche beschrieben sind. Und wenn jemand von den Worten des Buches dieser Weissagung hinwegnimmt, so wird Gott seinen Anteil von dem Buche des Lebens hinwegnehmen, und von der heiligen Stadt, und von dem, was in diesem Buche geschrieben ist. Es spricht, der dieses bezeugt: Ja, ich komme bald! Amen. Komm, Herr Jesus! Die Gnade unsers Herrn Jesus Christus sei mit euch allen! Amen. id=b-vz-199 lang=deu charset=0 description=Allioli Vulgata (1914) Übersetzung von Franz von Allioli short.title=Allioli Vulgata 1914 version.major=1 version.minor=0 version.date=2017-04-08 creator=Hans J. Herbst (joiner194@hotmail.com) coverage=provide the Bible to the nations of the world contributors=Friedrich Pustet Leipzig about=1914 Allioli Vulgata rights=We believe that this Bible is found in the Public Domain