Rolle der Abstammung Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. Abraham zeugte Isaak, Isaak zeugte Jakob, Jakob zeugte Juda, und seine Brüder. Juda zeugte Phares und Zara mit der Thamar, Phares zeugte Esrom, Esrom zeugte Aram. Aram zeugte Aminadab, Aminadab zeugte Nahasson, Nahasson zeugte Salmon, Salmon zeugte Boas mit der Rahab, Boas zeugte Obed mit der Ruth, Obed zeugte Isai. Isai zeugte David, den König. David zeugte Salomo mit der Frau des Uria. Salomo zeugte Rehabeam, Rehabeam zeugte Abia, Abia zeugte Asaph. Asaph zeugte Josaphat, Josaphat zeugte Joram, Joram, zeugte Usia. Usia zeugte Joatham, Joatham zeugte Achas, Achas zeugte Hiskia. Hiskia zeugte Manasse, Manasse zeugte Amos, Amos zeugte Josia. Josia zeugte Jechonia und seine Brüder in der Babylonischen Verbannung. Nach der Babylonischen Verbannung zeugte Jeochonia Salathiel, Salathiel zeugte Serubabel. Serubabel zeugte Abiud, Abiud zeugte Eliakim, Eliakim zeugte Azor. Azor zeugte Zadok, Zadok zeugte Achim, Achim zeugte Eliud. Eliud zeugte Eleasar, Eleasar zeugte Matthan, Matthan zeugte Jakob. Jakob zeugte Joseph; er war der Mann der Maria, von der Jesus geboren wurde, der Christus genannt wird. Alle Generationen nun von Abraham bis David sind vierzehn Generationen, ebenso von David bis zur Babylonischen Verbannung vierzehn Generationen, und von der Babylonischen Verbannung bis Christus vierzehn Generationen. Mit der Zeugung Jesu Christi verhielt es sich so: Als Maria, Seine Mutter, mit Joseph verlobt war, fand es sich, ehe sie zusammenkamen, daß sie von heiligem Geist schwanger war. Joseph, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht anprangern wollte, beschloß daher, sie heimlich zu entlassen. Als er sich dies überlegte, siehe, da erschien ihm ein Bote des Herrn im Traumgesicht und sagte: "Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Mirjam als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das in ihr Gezeugte ist vom heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären, und du sollst Ihm den Namen 'Jesus' geben; denn Er wird Sein Volk von ihren Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) retten." Das Ganze ist geschehen, damit erfüllt werde, was vom Herrn durch den Propheten angesagt war: Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären; und man wird Ihm den Namen 'Immanuel' geben das ist verdolmetscht: Mit uns ist Gott. Als Joseph vom Schlaf erwachte, tat er, wie der Bote des Herrn ihm Geboten hatte, und nahm sie als seine Frau zu sich. Er erkannte sie nicht, bis sie den Sohn gebar, und gab Ihm den Namen 'Jesus'. Als Jesus zu Bethlehem in Judäa in den Tagen des Königs Herodes geboren war, siehe, da kamen Magier aus dem Morgenland nach Jerusalem und fragten: " Wo ist Er, der als König der Juden geboren wird? Denn wir gewahrten Seinen Stern im Osten und sind gekommen, um vor Ihm anzubeten". Als der König Herodes dies hörte, wurde er beunruhigt, und das gesamte Jerusalem mit ihm. Er versammelte alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus geboren würde. sie sagten zu ihm: "In Bethlehem in Judäa; denn so ist es durch den Propheten geschrieben: Und du, Bethlehem im Lande Juda, bist mitnichten die geringste unter Judas führenden Städten. Denn aus dir wird der regierende Herrscher hervorgehen, der Mein Volk Israel hirten wird." Dann berief Herodes heimlich die Magier und erforschte genau von ihnen die Zeit, wann der Stern erschienen war. Darauf sandte er sie nach Bethlehem und sagte: "Geht hin und ergründet alles genau betreffs des Knäbleins; falls ihr es findet, berichtet mir, damit auch ich komme und vor Ihm anbete" Als sie den König gehört hatten zogen sie hin, und siehe, der Stern, den sie im Osten gewahrt hatten, ging ihnen voran, bis er oben über der Stätte zu stehen kam, wo das Knäblein war. Da sie den Stern gewahrten, freuten sie sich mit überaus großer Freude. Als sie in das Haus kamen, gewahrten sie auch das Knäblein mit Maria, Seiner Mutter; niederfallend beteten sie vor Ihm an; und ihre Schätze auftuend, brachten sie Ihm Nahegaben dar: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Doch weil sie im Traumgesicht Weisung erhielten, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg in ihre Heimat zurück. Nachdem sie zurückgezogen waren, siehe, da erschien dem Joseph ein Bote des Herrn im Traumgesicht und sagte: "Erwache, nimm das Knäblein und Seine Mutter mit dir und fliehe nach Ägypten! Halte dich dort auf, bis ich es dir sage; denn Herodes hat vor, das Knäblein zu suchen, um es umzubringen." Als er erwacht war, nahm er noch bei Nacht das Knäblein und Seine Mutter mit sich und machte sich davon nach Ägypten. Dort hielt er sich auf, bis Herodes verschied, damit erfüllt werde, was vom Herrn durch den Propheten angesagt war: Aus Ägypten rufe ich Meinen Sohn. Danach gewahrte Herodes, daß er von den Magiern verhöhnt worden war; er ergrimmte sehr und schickte hin, um alle Knaben in Bethlehem und in all seinen Grenzgebieten niedermetzeln zu lassen (von den Zweijährigen an und darunter), entsprechend der Zeit, die er von den Magiern genau erforscht hatte. Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia angesagt war: In Rama hört man Geschrei, Jammern und viel Wehklagen; Rahel jammert um ihre Kinder und will keinen Zuspruch, weil sie nicht mehr da sind. Als Herodes verschieden war, siehe, da erschien dem Joseph in Ägypten ein Bote des Herrn im Traumgesicht und sagte: "Erwache, nimm das Knäblein und seine Mutter mit dir und geh in das Land Israel zurück; denn die, welche die Seele des Knäbleins suchten, sind gestorben." Als er erwacht war, nahm er das Knäblein und seine Mutter mit sich und zog in das Land Israel zurück. Da er hörte, daß Archelaus anstatt seines Vaters Herodes König von Judäa war, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Doch als er im Traumgesicht Weisung erhielt, zog er sich in die Gebiete Galiläas zurück. So kam er in eine Stadt mit Namen Nazareth und wohnte dort, damit erfüllt werde, was durch die Propheten angesagt war: Man wird Ihn Nazarener nennen. In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf, heroldete in der Wildnis Judas und sagte: "Sinnet um! Denn das Königreich der Himmel hat sich genaht!" Er war nämlich der, über den durch den Propheten Jesaja angesagt war: Stimme eines Rufers: In der Wildnis bereitet den Weg des Herrn! Macht Seine Straße gerade! Er aber, Johannes, hatte seine Kleidung aus Kamelhaar, mit einem ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Nahrung war Heuschrecken und wilder Honig. Dann ging Jerusalem, das gesamte Judäa und die gesamte Gegend um den Jordan zu ihm hinaus, und sie ließen sich von ihm im Jordanfluß taufen, ihre Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) offen bekennend. Als er aber viele Pharisäer und Sadduzäer gewahrte, die zu seiner Taufe kamen, sagte er zu ihnen: Otternbrut! Wer hat euch zu verstehen gegeben, vor dem zukünftigen Zorn fliehen zu können? Bringt daher Frucht, würdig der Umsinnung! Meint nur nicht, ihr könntet bei euch selbst sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken. Die Axt aber liegt schon an der Wurzel der Bäume. Daher wird jeder Baum, der nicht edle Frucht trägt, umgehauen und ins Feuer geworfen. Denn ich taufe euch in Wasser zur Umsinnung; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht würdig genug, Ihm die Sandalen nachzutragen. Er wird euch in heiligem Geist und Feuer taufen. Er hat die Worfschaufel in Seiner Hand und wird Seine Tenne säubern und Sein Getreide in Seine Scheune sammeln; die Spreu aber wird Er mit aunauslöschlichem Feuer verbrennen. Dann kam Jesus von Galiläa her an den Jordan zu Johannes, um Sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber verwehrte es Ihm und sagte: " Ich bedarf, von Dir getauft zu werden, und Du kommst zu mir?" Als Antwort sagte Jesus zu ihm: "Laß es jetzt zu; denn so geziemt es uns, jede Gerechtigkeit zu erfüllen." Dann ließ er Ihn gewähren. Getauft stieg Jesus sogleich aus dem Wasser, und siehe, da öffneten sich Ihm die Himmel; er gewahrte den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen und auf Ihn kommen. Und siehe, eine Stimme aus den Himmeln sagte: "Dies ist Mein geliebter Sohn, an Ihm habe Ich Mein Wohlgefallen." Dann wurde Jesus vom Geist in die Wildnis hinaufgeführt um vom Widerwirker versucht zu werden Als Er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte Ihn zuletzt. Da kam der Versucher herzu und sagte zu Ihm: " Wenn Du Gottes Sohn bist, sage daß diese Steine Brote werden." Er aber antwortete: "Es steht geschrieben: Nicht von Brot allein, wird der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch Gottes Mund ausgeht." Dann nahm der Widerwirker Ihn mit sich in die heilige Stadt, stellte Ihn auf den Flügel der Weihestätte und sagte zu Ihm: "Wenn Du Gottes Sohn bist, so wirf Dich hinab! Denn es ist geschrieben Seinen Boten wird Er Deinenthalben gebieten, und auf ihren Händen werden sie Dich aufheben, damit Du Deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest." Jesus entgegnete ihm: "Wiederum steht geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen." Nochmals nahm der Widerwirker Ihn mit sich auf einen sehr hohen Berg, zeigte Ihm alle Königreiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sagte zu Ihm: "Alle diese werde ich Dir geben, wenn Du niederfallend vor mir anbetest." Dann sagte Jesus zu ihm: "Geh fort, Satan; denn es steht geschrieben: Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und Ihm allein Gottesdienst darbringen." Dann verließ Ihn der Widerwirker. Und siehe, Boten kamen herzu und dienten Ihm. Nachdem Er gehört hatte, daß Johannes überantwortet worden war, zog Er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazareth, kam nach Kapernaum und wohnte dort. Es liegt am See im Grenzgebiet von Sebulon und Naphtali damit erfüllt werde, was durch den Propheten Jesaia angesagt war: Das Land Sebulon und das Land Napthali, der Weg am See jenseits des Jordan, das Galiläa der Nationen das Volk das in Finsternis sitzt, gewahrte ein großes Licht; denen, die im Land und Schatten des Todes sitzen, ihnen geht Licht auf. Von da an begann Jesus zu herolden und zu sagen: "Sinnet um! Denn das Königreich der Himmel hat sich genaht!" Als Er am See Galiläas wandelte, gewahrte Er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder ein Beutelnetz in den See werfen; denn sie waren Fischer. Da sagte Er zu ihnen: "Herzu, hinter mir her! Ich werde euch zu Menschenfischern machen." Und sofort verließen sie ihre Netze und folgten Ihm. Von dort weiterschreitend, gewahrte Er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, wie sie im Schiff mit ihrem Vater Zebedäus ihre Netze zurechtlegten. Da berief Er sie, und sofort verließen sie das Schiff und ihren Vater und folgten Ihm. Jesus zog in ganz Galiläa umher, lehrte in ihren Synagogen, heroldete das Evangelium des Königreichs und heilte jede Krankheit und jede Gebrechlichkeit unter dem Volk. Die Kunde von Ihm ging in ganz Syrien aus, und man brachte alle zu Ihm, die mit mancherlei Krankheiten und bedrückenden Qualen übel daran waren, wie dämonisch Besessene, Fallsüchtige und Gelähmte, und Er heilte sie. Ihm folgten große Scharen aus Galiläa, den Zehn Städten, Jerusalem, Judäa und von jenseits des Jordan. Als Er die Scharen gewahrte, stieg Er auf den Berg hinauf; dort setzte Er sich, und Seine Jünger kamen zu Ihm. Er tat Seinen Mund auf, lehrte sie und sagte: "Glückselig im Geist sind die Armen; denn ihrer ist das Königreich der Himmel. Glückselig sind, die nun trauern; denn ihren soll zugesprochen werden. Glückselig sind die Sanftmütigen; denn ihnen soll das Land zugelost werden. Glückselig sind, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten; denn sie sollen gesättigt werden. Glückselig sind die sich Erbarmenden; denn sie sollen Erbarmen erlangen. Glückselig sind die im Herzen Reinen; denn sie sollen Gott sehen. Glückselig sind die Friedensstifter; denn sie sollen Söhne Gottes genannt werden. Glückselig sind, die der Gerechtigkeit wegen verfolgt werden; denn ihrer ist das Königreich der Himmel Glückselig seid ihr, wenn man euch Meinetwegen schmäht und verfolgt und euch lügnerisch alles Böse nachsagt. Freut euch und frohlocket, weil euer Lohn in den Himmeln groß ist. Denn ebenso verfolgte man die Propheten, die vor euch waren. Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz fade wird, womit soll man es wieder salzen? Zu nichts mehr erweist es sich stark genug, als nur hinausgeworfen und von den Menschen niedergetreten zu werden. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die oben auf dem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man brennt doch nicht eine Leuchte an und setzt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter; dann leuchtet sie allen im Haus. So laßt nun euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure edlen Werke gewahren und euren Vater im den Himmeln verherrlichen. Meint nur nicht, daß Ich kam, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich kam nicht, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen. Denn wahrlich, Ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird keinesfalls ein Jota oder ein Hörnlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer daher auch nur eins dieser geringsten Gebote auflöst und so die Menschen belehrt, wird der geringste im Königreich der Himmel genannt werden. Denn Ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht weit übertrifft, werdet ihr keinesfalls in das Königreich der Himmel eingehen. Ihr habt gehört, daß den Altvordern geboten worden ist: Du sollst nicht morden! Wer mordet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder zürnt, soll dem Gericht verfallen sein. Wer aber 'Raka' zu seinem Bruder sagt, soll dem Synedrium verfallen sein. Wer aber 'Tor' zu ihm sagt., soll der Gehenna des Feuers verfallen sein. Wenn du nun deine Nahegabe auf dem Altar darbringst und dicht dort erinnerst, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, so laß deine Nahegabe dort vor dem Altar und gehe zuerst hin und besänftige deinen Bruder; dann komm und bringe deine Nahegabe dar! Zeige dich deinem Prozeßgegner gegenüber schnell gutwillig, solange du mit ihm noch auf dem Wege zur Obrigkeit bist, damit der Prozeßgegner dich nicht dem Richter übergebe und der Richter dem Gerichtsdiener und du ins Gefängnis geworfen werdest. Wahrlich, Ich sage dir: Du wirst von dort keinesfalls herauskommen, bis du auch den letzten Heller bezahlt hast. Ihr habt gehört daß geboten worden ist: Du sollst nicht ehebrechen! Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau anblickt, um sie zu begehren, treibt mit ihr schon Ehebruch in seinem Herzen. Wenn dein rechtes Auge dir zum Fallstrick wird, so reiß es heraus und wirf es von dir; denn förderlicher wäre es für dich, daß eines deiner Glieder umkomme und nicht dein ganzer Körper in die Gehenna geworfen werde. Und wenn deine rechte Hand dir zum Fallstrick wird, so haue sie ab und wirf sie von dir; denn förderlicher wäre es für dich, daß eines deiner Glieder umkomme und nicht dein ganzer Körper in die Gehenna gehe. Auch ist geboten worden: Wer seine Frau entläßt, gebe ihr eine Scheidungsurkunde! Ich aber sage euch: Jeder der seine Frau entläßt (mit Ausnahme im Fall der Hurerei), macht sie zu einer, deren Ehe gebrochen wird; und wenn jemand eine Entlassene heiratet, bricht er die Ehe. Wieder habt ihr gehört, daß den Altvordern geboten worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, aber deine Eide dem Herrn erstatten! Ich aber sage euch, überhaupt nicht zu schwören, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist Seiner Füße Schemel, noch bei Jerusalem, denn sie ist des großen Königs Stadt. Noch sollst du bei deinem Haupt schwören, denn du kannst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz machen. Euer Wort sei vielmehr. Ja, ja; nein, nein. Alles darüber hinaus aber ist vom Bösen. Ihr habt gehört daß geboten worden ist : Auge um Auge und Zahn um Zahn. Ich aber sage euch, dem Bösen nicht Widerstand zu leisten; sondern wer dich auf deine rechte Wange ohrfeigt, dem wende auch die andere zu. Wer mit dir rechten und dein Untergewand nehmen will, dem laß auch dein Obergewand. Wer dich zu einer Meile zwingt, mit dem gehe zwei! Dem der dich bittet, gib; und von dem der von dir leihen will, wende dich nicht ab! Ihr habt gehört, daß geboten worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters in den Himmeln werdet, weil Er ja Seine Sonne über Böse und Gute aufgehen und es auf Gerechte und Ungerechte regnen läßt. Denn wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, was für ein Lohn habt ihr zu erwarten? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr Außergewöhnliches? Tun nicht dasselbe auch die aus den Nationen? So werdet ihr nun vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist. Nehmt euch aber in acht, daß ihr eure Gerechtigkeit nicht vor den Menschen zur Schau stellt, um von ihnen angeschaut zu werden, wenn aber doch, so habt ihr bei eurem Vater in den Himmeln keinen Lohn zu erwarten. Folglich, wenn du Almosen gibst, laß nicht vor dir her posaunen, so wie die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen es tun, damit sie von den Menschen verherrlicht werden. Wahrlich, Ich sage euch: Sie haben ihren Lohn vorweggenommen! Du aber, wenn du Almosen gibst, laß deine Linke nicht erfahren, was deine Rechte tut, damit dein Almosen im Verborgenen sei; dein Vater, der im Verborgenen beobachtet, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, sollt ihr nicht wie die Heuchler sein; denn sie haben es gern, in den Synagogen und an den Ecken der Plätze zu stehen, um zu beten, damit sie sich vor den Menschen zeigen. Wahrlich, Ich sage euch: sie haben ihren Lohn vorweggenommen! Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ deine Tür und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der im Verborgenen beobachtet, wird dir vergelten. Auch plappert nicht beim Beten, so wie die aus den Nationen es tun; denn sie meinen, mit ihrem Wortschwall erhört zu werden. Darin sollt ihr ihnen nun nicht gleichen; denn Gott, euer Vater, weiß, wessen ihr bedürft, bevor ihr Ihn bittet. Betet ihr daher so: Unser in den Himmeln, geheiligt werde Dein Name! Dein Königreich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden! Unser auskömmliches Brot gib uns heute! Erlaß uns all unsere Schuld, wie auch wir die unserer Schuldner erlassen haben! Bring uns nicht in Versuchung hinein, sondern birg uns vor dem Bösen! Denn wenn ihr den Menschen ihre Kränkungen (wörtl.: Danebenfälle) vergebt, wird euer heimlicher Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen ihre Kränkungen (wörtl.: Danebenfälle) nicht vergebt, wird euer Vater euch eure Kränkungen (wörtl.: Danebenfälle) auch nicht vergeben. .Wenn ihr fastet, so zieht keine kummervolle Miene wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Angesicht, damit sie sich den Menschen als fastend zeigen. Wahrlich, Ich sage euch: Sie haben ihren Lohn vorweggenommen! Du aber, wenn du fastest, reibe dein Haupt ein und wasche dein Angesicht, damit du dich nicht den Menschen als fastend zeigst, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der im Verborgenen beobachtet, wird dir vergelten. Speichert euch keine Schätze auf Erden, wo Motten und Rost sie entstellen und wo Diebe Wände durchgraben und stehlen. Speichert euch aber Schätze im Himmel auf, wo weder Motten noch Rost sie entstellen und wo Diebe nicht die Wände durchgraben noch stehlen; denn wo dein Schatz ist, dort wird auch dein Herz sein. Dein Auge ist die Leuchte des Körpers. Folglich, wenn dein Auge klar ist, wird auch dein ganzer Körper Licht sein. Wenn aber dein Auge böse ist, wird auch dein ganzer Körper finster sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wieviel dichter ist dann die Finsternis! Niemand kann zwei Herren sklaven; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird für den einen einstehen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott sklaven und dem Mammon. Deshalb sage Ich euch: Seid nicht besorgt für eure Seele (also was ihr essen oder was ihr trinken möget) noch für euren Körper (was ihr anziehen sollt). Ist nicht die Seele mehr als die Nahrung und der Körper mehr als die Kleidung? Seht die Flügler des Himmels an sie säen nicht, noch ernten sie, noch sammeln sie in Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Überragt ihr sie nicht bei weitem? Wer von euch kann mit Sorgen seinem Vollwuchs eine Elle hinzufügen? Was seid ihr um die Kleidung besorgt? Lernt doch von den Anemonen auf dem Feld, wie sich wachsen! Sie mühen sich nicht, noch spinnen sie. Ich sage euch: Nicht einmal Salomo in all seiner Herrlichkeit war so umhüllt wie eine von diesen. Wenn aber Gott das Gras auf dem Feld, das heute da ist und Morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wird Er da nicht viel eher euch kleiden, ihr Kleingläubigen? Daher sollt ihr euch nicht sorgen und sagen: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Womit sollen wir uns umhüllen? Denn nach all diesem trachtet man bei den Nationen. Euer Vater weiß doch, daß ihr all diese Dinge bedürft. Suchet nun zuerst das Königreich und seine Gerechtigkeit, und man wird euch dies alles hinzufügen. Folglich seid nicht um den morgigen Tag besorgt; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Hinreichend ist für jeden Tag sein eingenes Übel. Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet; denn mit welchem Urteil ihr richtet, werdet auch ihr gerichtet werden, und mit welchem Maß ihr meßt, wird man euch messen Wieso erblickst du denn das Spänlein in deines Bruders Auge, bedenkst aber nicht den Balken in deinem Auge? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, laß mich das Spänlein aus deinem Auge herausholen! Und siehe, der Balken ist in deinem Auge. Du Heuchler! Hole zuerst den Balken aus deinem Auge heraus; dann wirst du scharf genug blicken, um das Spänlein aus deines Bruders Auge herauszuholen. Gebt das Heilige nicht streunenden Hunden, noch werft eure Perlen vor die Schweine, damit diese sie nicht mit ihren Füßen niedetreten und jene sich nicht gegen euch wenden und euch zerfleischen. Bittet, und euch wird gegeben werden; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und euch wird geöffnet werden. Denn jeder, der bittet, erhält; und wer sucht, der findet; und dem, der anklopft, wird geöffnet werden. Oder ist da ein Mensch unter euch, den sein Sohn um Brot bitten sollte er wird ihm doch keinen Stein reichen! Oder wenn er um einen Fisch bittet, wird er ihm keine Schlange reichen! Wenn ihr nun, die ihr doch böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wißt, wieviel mehr wird euer Vater in den Himmeln denen Gutes geben, die Ihn bitten! Alles nun, was auch immer ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, das erweist auch ihr ihnen ebenso! Denn dies ist das Gesetz und die Propheten. Gehet ein durch die enge Pforte; denn breit ist die Pforte und geräumig der Weg, der zum Untergang hinführt, und viele sind es, die durch sie hineingehen. Wie eng aber ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben hinführt! Doch wenige sind es, die ihn finden. Nehmt euch in acht vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber räuberische Wölfe sind. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Man liest doch nicht Weinbeeren von Dornbüschen oder Feigen von Sterndisteln. So trägt auch jeder gute Baum edle Früchte, der faule Baum aber trägt böse Früchte. Ein guter Baum kann nicht böse Früchte tragen, noch kann ein fauler Baum edle Früchte tragen. Jeder Baum, der nicht edle Früchte trägt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten werdet ihr sie demnach sicher erkennen. Nicht jeder, der zu Mir sagt: Herr! Herr! wird in das Königreich der Himmel eingehen, sonder nur, wer den Willen Meines Vaters in den Himmeln tut. Viele werden mir an jenem Tag erwidern: Herr! Herr! Haben wir nicht in Deinem Namen prophezeit, in Deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in Deinem Namen viele Machttaten getan? Dann werde Ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt. Weichet von mir, die ihr gesetzlos handelt! Jeder nun, der diese Meine Worte hört und sie tut, gleicht einem besonnenen Mann, der sein Haus auf den Felsen baute. Da fiel der Regen herab, und die Ströme kamen, die Winde wehten und stürmten auf jenes Haus ein; doch es fiel nicht zusammen, denn es war auf den Felsen gegründet. Jeder, der diese Meine Worte hört und sie nicht tut, gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf den Sand baute. Dann fiel der Regen herab, und die Ströme kamen, die Winde wehten und stießen an jenes Haus; da fiel es zusammen, und gewaltig war sein Zusammenfallen. Als Jesus diese Worte vollendet hatte, geschah es, daß die Scharen sich über seine Lehre verwunderten; denn Er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat und nicht wie ihre Schriftgelehrten. Dann stieg Er vom Berg herab, und viele Scharen folgten Ihm nach, Und siehe, ein Aussätziger kam herzu, fiel vor Ihn nieder und bat: "Herr! Wenn Du willst, kannst Du mich reinigen." Und die Hand so S*,B,C,R; in S: seine Hand. ausstreckend, berührte er ihn und sagte: Ich will; werde gereinigt! Und sofort so S*,B,C,R. wurde er gereinigt betreffs seiner Lepra.Da streckte Er seine Hand aus, rührte ihn an und sagte: "Ich will! Sei gereinigt!" Und sofort war sein Aussatz gereinigt. Darauf gebot Jesus ihm: "Siehe zu, sage niemandem etwas, sondern gehe hin, zeige dich dem Priester und bringe die Nahegabe dar, die Mose angeordnete, ihnen zum Zeugnis." Als er in Kapernaum einzog, kam ein Hauptmann zu Ihm, sprach Ihm zu und sagte: "Herr, mein Knabe liegt zu Hause gelähmt danieder, von Schmerzen unsagbar gequält." Da sagte Er zu ihm: "Ich will kommen, Ich werde ihn heilen." Der Hauptmann entgegnete als Antwort: "Herr, ich bin nicht würdig genug, daß Du unter mein Dach kommst, sondern sprich nur ein Wort, und mein Knabe wird geheilt sein. Denn ich bin ein meiner Obrigkeit untergeordneter Mensch, ich habe selbst Krieger unter mir, und wenn ich zu diesem sage: Geh!, so geht er, und zu dem anderen Komm!, so kommt er, und zu meinem Sklaven: Tu dies!, so tut er es." .Als Jesus das hörte, erstaunte Er und sagte zu denen, die Ihm nachfolgten: Wahrlich, Ich sage euch: Bei niemandem in Israel habe ich so viel Glauben gefunden. Ich sage euch aber: Viele werden vom Osten und Westen eintreffen und sich mit Abraham, Isaak und Jakob im Königreich der Himmel zu Tisch lagern; die Söhne des Königreichs aber wird man hinauswerfen in die Finsternis, die draußen ist. Dort wird Jammern und Zähneknirschen sein." Doch zu dem Hauptmann sagte Jesus: "Geh hin! Wie du glaubst, so geschehe dir." Und zu jener Stunde wurde der Knabe geheilt. Der Hauptmann kehrte zur selben Stunde in sein Haus zurück und fand den Knaben gesund. Dann kam Jesus in das Haus des Petrus und gewahrte dessen Schwiegermutter fiebernd daniederliegen. Er rührte ihre Hand an, und das Fieber verließ sie. Da erhob sie sich und bediente Ihn. Als es Abend geworden war, brachte man viele dämonisch Besessene zu Ihm; mit einem Wort trieb Er die Geister aus; und alle, die mit Krankheit übel dran waren, heilte Er, damit erfüllt werde, was durch den Propheten Jesaia angesagt war: Er hat unsere Gebrechen auf Sich genommen und unsere Krankheiten getragen. Jesus gewahrte nun die vielen Scharen um Sich herum und befahl, nach dem jenseitigen Ufer hinüberzufahren. Da kamen ein Schriftgelehrter herzu und sagte zu Ihm: "Lehrer! Ich werde Dir folgen, wohin du auch gehst." Jesus antwortete ihm: "Die Schakale haben Baue, und die Flügler des Himmels haben Unterschlupf; aber der Sohn des Menschen hat keine Stätte, wo Er das Haupt hinlege." Ein anderer, einer der Jünger, sagte zu Ihm: "Herr, gestatte mir, zuerst hinzugehen, um meinen Vater zu begraben." Darauf erwiderte Jesus ihm: "Folge Mir und laß die Toten ihre Toten begraben." Dann stieg Er ins Schiff, und Seine Jünger folgten Ihm. Und siehe, im See geschah ein großes Beben, so daß das Schiff von den Wogen bedeckt wurde. Er aber schlummerte. Da traten sie herzu, weckten Ihn und sagten: "Herr! Rette uns! Wir kommen um!" Er erwiderte ihnen: "Was seid ihr so verzagt, Kleingläubige? Dann erhob Er Sich, schalt die Winde und den See, und es trat große Stille ein. Die Menschen aber sagten erstaunt: "Was ist das für ein Mann, daß auch die Winde und der See Ihm gehorschen?" Als Er an das jenseitige Ufer in die Gegend von Gergesa kam, traten Ihm zwei dämonisch Besessene entgegen, die aus den Gräbern herauskamen und sehr gefährlich waren, so daß niemand auf jenem Weg vorbeizukommen vermochte. Und siehe, sie schrien und sagten: "Was ist zwichen uns und Dir, Du Sohn Gottes? Kamst Du her, um uns vor der gebührenden Zeit zu quälen?" Weiter entfernt von ihnen war nun ein großer Auftrieb weidender Schweine. Da flehten die Dämonen Ihn an und baten: "Wenn du uns austreibst, so schicke uns in den Auftrieb der Schweine!" Darauf gebot Er ihnen: "Geht!" Da fuhren sie aus; und siehe, als sie in die Schweine fuhren, stürmte der gesamte Auftrieb den Abhang hinab in den See und sie starben im Wasser. Die sie weideten, flohen dann und gingen hin in die Stadt, wo sie dies alles berichteten, auch was mit den dämonisch Besessenen geschehen war. Und siehe, die gesamte Stadt zog Jesus entgegen; als sie Ihn gewahrten, sprachen sie Ihm zu, daß er von ihren Grenzgebiet weitergehe Dann stieg Er in ein Schiff, fuhr hinüber und kam wieder in Seine eigene Stadt. Und siehe, man brachte einen Gelähmten zu Ihm, der auf seinem Tragbett daniederlag. Ihren Glauben gewahrend, sagte Jesus zu dem Gelähmten: "Fasse Mut, Kind! Deine Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) sind dir erlassen!" Und siehe, einige der Schriftgelehrten sagten bei sich: "Dieser Lästerer!" Da Jesus ihre Überlegungen wahrnahm, sagte Er: "Warum überlegt ihr Böses in euren Herzen? Was ist denn leichter zu sagen: Deine Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) sind dir erlassen oder zu sagen: Erhebe dich und wandle? Damit ihr aber wißt, daß der Sohn des Menschen Vollmacht hat, auf Erden Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) zu erlassen (sagte Er dann zu dem Gelähmten): Erhebe dich, nimm dein Tragbett auf und gehe hin in dein Haus!" Da erhob er sich und ging in sein Haus. Die Scharen, die dies gewahrten, fürchteten sich und verherrlichten Gott, der den Menschen solche Vollmacht gibt. Als Jesus von dort weiterzog, gewahrte Er einen Mann namens Matthäus am Zollamt sitzen und sagte zu ihm: "Folge Mir nach!" Da stand er auf und folgte Ihm nach. Als Er in dessen Haus zu Tisch lag, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder (wörtl.: Zielverfehler) und lagen ebenfalls mit Jesus und Seinen Jüngern zu Tisch. Die Pharisäer gewahrten dies und sagten zu Seinen Jüngern: "Warum ißt euer Lehrer mit Zöllnern und Sündern (wörtl.: Zielverfehlern)?" Er hörte es und erwiderte: "Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die mit Krankheit übel dran sind! Geht nun, und lernet, was das ist: Barmherzigkeit will Ich und nicht Opfer. Denn ich kam nicht, Gerechte berufen, sondern Sünder" (wörtl.: Zielverfehler). Dann kamen die Jünger des Johannes zu Ihm und fragten: "Warum fasten wir und die Pharisäer viel, Deine Jünger aber fasten nicht?" Jesus antwortete ihnen: "Die Söhne des Brautgemachs können doch nicht trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist. Es werden aber Tage kommen, wenn der Bräutigam von ihnen genommen wird, und dann werden sie Fasten. Niemand flickt einen ungewalkten Flicklappen auf ein altes Kleid; denn sonst reist das Füllstück von dem Kleid ab, und der Riß wird ärger. Noch tut man jungen Wein in alte Schläuche; wenn aber doch, dann bersten die Schläuche, so daß der Wein vergossen wird und die Schläuche umkommen. Sondern man tut jungen Wein in neue Schläuche, und beide bleiben erhalten." Während Er dies zu ihnen sprach, siehe, da kam ein Vorsteher herzu, fiel vor Ihm nieder und sagte: "Meine Tochter ist jetzt gerade verschieden; jedoch komm, lege Deine Hand auf sie, so wird sie leben." Da erhob sich Jesus und folgte ihm mit Seinen Jüngern. Und siehe, eine Frau, seit zwölf Jahren blutflüssig, kam von hinten herzu und rührte die Quaste Seines Obergewands an; denn sie sagte sich: "Wenn ich nur Sein Obergewand anrühre, werde ich gerettet sein." Jesus aber wandte Sich um, gewahrte sie und sagte: "Fasse Mut, Tochter, dein Glaube hat die gerettet." Und von jener Stunde an war die Frau gerettet. Als Jesus in das Haus des Vorstehers kam und die Flötenspieler und den Tumult in der Volksmenge gewahrte, sagte Er: "Macht euch davon; denn das Mädchen ist nicht gestorben, sondern schlummert." Da verlachten sie Ihn. Als die Volksmenge hinausgetrieben war, ging Er hinein, faßte ihre Hand, und das Mädchen erwachte. Die Kunde davon ging in jenes ganze Land hinaus. Als Jesus von dort weiterzog, folgten Ihm zwei Blinde, die schrien und sagten: "Erbarme Dich unser, Sohn Davids!" Als Er dann in das Haus ging, traten die Blinde zu Ihm, und Jesus fragte sie: "Glaubt ihr, daß Ich dies tun kann?" Sie antworteten Ihm: "Ja Herr!" Dann rührte Er ihre Augen an und sagte: "Euch geschehe nach eurem Glauben!" Da wurden ihre Augen aufgetan; Jesus aber drohte ihnen und sagte: "Sehet zu, laßt niemand davon erfahren." Doch als sie herauskamen, machten sie Ihn in jenem ganzen Land wohlbekannt. Während sie hinausgingen, siehe, da brachte man einen stummen dämonisch Besessenen zu Ihm. Und als der Dämon ausgetrieben war, sprach der Stumme, Darüber staunten die Scharen und sagten: "Noch nie ist in Israel so etwas erschienen!" Die Pharisäer aber sagten: "Durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus." So zog Jesus in allen Städten und Dörfern umher, lehrte in ihren Synagogen, heroldete das Evangelium vom Königreich und heilte jede Krankheit und jede Gebrechlichkeit. Als Er die Scharen gewahrte, jammerten sie Ihn; denn sie waren geschunden und umhergestoßen wie Schafe, die keinen Hirten haben. Dann sagte Er zu Seinen Jüngern: "Die Ernte ist zwar groß, aber Arbeiter sind es wenige. Flehet daher zum Herrn der Ernte, damit Er Arbeiter in Seine Ernte hinaustreibe." Dann rief Er Seine zwölf Jünger zu Sich und gab ihnen Vollmacht, unreine Geister auszutreiben und jede Krankheit und jede Gebrechlichkeit zu heilen. Dies waren die Namen der zwölf Apostel: Zuerst Simon, auch Petrus genannt, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus; Simon, der Kananäer, und Judas Iskariot, der Ihn dann verriet. Diese Zwölf schickte Jesus aus und wies sie an: "Geht nicht auf den Weg zu den Nationen hin und geht nicht in eine Stadt der Samariter hinein! Geht vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel! Wo ihr geht da heroldet: Das Königreich der Himmel hat sich genaht! Heilt Kranke und Schwache, erweckt Tote, reinigt Aussätzige, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr es erhalten, umsonst gebt es weiter! Erwerbt kein Gold, noch Silber, noch Kupfer in eure Gürtel! Nehmt keinen Bettelsack mit auf den Weg, weder zwei Untergewänder noch Sandalen, noch einen Stab; denn der Arbeiter ist seiner Nahrung Wert. In welche Stadt oder welches Dorf ihr auch kommt, ergründet, wer darin würdig ist, und bleibt dort, bis ihr wieder hinauszieht. Wenn ihr in dem Haus einkehrt, so grüßt es; Und wenn das Haus würdig ist, soll euer Friede auf dasselbe kommen; wenn es aber nicht würdig ist, soll sich euer Friede wieder zu euch wenden. Wenn jemand euch nicht aufnimmt, noch auf eure Worte hört, so geht aus jenem Haus oder jener Stadt oder jenem Dorf hinaus und schüttelt den Staub von euren Füßen ab! Wahrlich, Ich sage euch: Am Tage des Gerichts wird es dem Land Sodom und Gomorra erträglicher ergehen als jener Stadt. Siehe, Ich schicke euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Daher werdet klug wie die Schlangen und ohne Arglist wie die Tauben! Nehmt euch nun vor den Menschen in acht; denn sie werden euch an die Synedrien überantworten und euch in ihren Synagogen geißeln. Vor Regierende wie auch vor Könige wird man euch um Meinetwillen führen, zum Zeugnis für sie und die Nationen. Wenn man euch aber überantwortet, so sorgt euch nicht, wie oder was ihr sagen sollt; denn in jener Stunde wird euch gegeben werden, was ihr sagen sollt; denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist eures Vaters ist es, der durch euch spricht. Es wird aber der Bruder den Bruder zum Tode überantworten, und der Vater das Kind, und Kinder werden gegen die Eltern aufstehen und sie zu Tode bringen. Ja, ihr werdet um Meines Namens willen von allen gehaßt werden. Wer aber bis zur Vollendung ausharrt, der wird gerettet werden. Wenn man euch in dieser Stadt verfolgt, so flieht in die andere; denn wahrlich, Ich sage euch: Ihr werdet mit den Städten Israel keinesfalls fertig werden, bis der Sohn des Menschen kommt. Ein Jünger steht nicht über seinem Lehrer, noch ein Sklave über seinem Herrn. Dem Jünger genügt es, daß er wie sein Lehrer werde, und dem Sklaven wie sein Herr zu sein. Wenn sie dem Hausherrn den Beinamen Beezeboul geben, wieviel mehr seinen Hausgenossen? Daher fürchtet euch nicht vor ihnen; denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt werden wird; und nichts ist verborgen, was nicht bekannt werden wird. Was Ich euch im Finstern sage, das verkündet im Licht, und was ihr ins Ohr geflüstert hört, das heroldet auf den Flachdächern. Fürchtet euch nicht vor denen, die den Körper töten, die Seele dagegen nicht töten können. Fürchtet aber vielmehr den, der die Seele wie auch den Körper in der Gehenna umbringen kann. Verkauft man nicht zwei Spätzlein für einen Groschen? Doch nicht eines von ihnen wird auf die Erde fallen, ohne daß euer Vater es will. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Haupt alle gezählt! Daher fürchtet euch nicht! Ihr überragt die vielen Spätzlein. Jeder nun, der sich vor den Menschen zu Mir bekennen wird, zu dem werde auch Ich Mich vor Meinem Vater in den Himmeln bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnen wird, den werde auch Ich vor Meinem Vater in den Himmeln verleugnen. Meint nur nicht, daß Ich kam, um Frieden für die Erde zu bringen! Ich kam nicht, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert; denn Ich kam, um den Menschen mit seinem Vater, die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter zu entzweien; und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. Wer Vater oder Mutter lieber hat als Mich, ist Meiner nicht Wert; und wer Sohn oder Tochter lieber hat als Mich, ist Meiner nicht wert; und wer nicht sein Kreuz (wörtl.: Pfahl) auf sich nimmt und Mir nachfolgt, ist Meiner nicht wert. Wer Seine Seele findet, wird sie verlieren, und wer seine Seele Meinetwegen verliert, wird sie finden. Wer euch aufnimmt, nimmt Mich auf, und wer Mich aufnimmt, nimmt den auf, der Mich ausgesandt hat. Wer einen Propheten in eines Propheten Namen aufnimmt, wird den Lohn eines Propheten erhalten, und wer einen Gerechten in eines Gerechten Namen aufnimmt, wird den Lohn eines Gerechten erhalten. Wer einem dieser Kleinen in eines Jüngers Namen nur einen Becher kühlen Wassers zu trinken gibt, wahrlich, Ich sage euch: Keinesfalls wird er seinen Lohn verlieren." Als Jesus die Anordnungen an Seine zwölf Jünger vollendet hatte, ging Er von dort weiter, um in ihren Städten zu lehren und zu herolden. Als Johannes im Gefängnis von Christi Wirken hörte, sandte er seine Jünger; durch sie ließ er Ihn fragen: "Bist Du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen hoffen?" Darauf gab Jesus ihnen zur Antwort: "Geht hin und berichtet Johannes, was ihr hört und erblickt: Blinde werden sehend, Lahme wandeln, Aussätzige werden gereinigt, Taube hören, Tote erwachen, und Armen wird Evangelium verkündigt. Glückselig ist, wer keinen Anstoß an Mir nimmt." Als diese dann gegangen waren, begann Jesus, zu den Scharen über Johannes zu reden: "Wozu zogt ihr damals in die Wildnis hinaus? Um ein vom Wind gerütteltes Rohr anzuschauen? Nein! Wozu zogt hinaus? Um einen Menschen, angetan mit weichen Kleidern, zu gewahren? Siehe, die die weichen Kleider tragen, sind in den Königshäusern. Sondern wozu zogt ihr hinaus? Um einen Propheten zu gewahren? Ja, Ich sage euch: Er war weit mehr als ein Prophet! Dieser ist es, von dem geschrieben steht: Siehe, Ich schicke Meinen Boten vor Deinem Angesicht her, der Deinen Weg vor Dir herrichten wird. Wahrlich ich sage euch: Unter den von Frauen Geborenen ist kein Größerer als Johannes der Täufer erweckt worden. Wer aber kleiner ist - im Königreich der Himmel ist er größer als er. Seit den Tagen Johannes des Täufers bis jetzt wird dem Königreich der Himmel Gewalt angetan, und Gewalttätige reißen es an sich. Denn alle Propheten und das Gesetz prophezeien bis auf Johannes. Wenn ihr es annehmen wollt, er ist Elias, der sich anschickt zu kommen. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Mit wem soll ich diese Generation vergleichen? Sie ist gleich kleinen Kindern, die am Markt sitzen und den anderen zurufen: Wir flöten euch, doch ihr tanzt nicht! Wir singen Totenlieder, doch ihr wehklagt nicht! Denn als Johannes kam und weder aß noch trank, da sagten sie: Er hat einen Dämon! Nun ist der Sohn des Menschen gekommen; Er ißt und trinkt, da sagen sie: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder (wörtl.: Zielverfehler)! Und doch ist die Weisheit durch ihre Werke gerechtfertigt worden" Dann begann Er, den Städten, in denen Seine meisten Machttaten geschehen waren, Vorwürfe zu machen, weil sie nicht umsinnten: " Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Wenn in Tyrus und Sidon die Machttaten geschehen wären, die bei euch geschehen sind, so hätten sie längst in Sacktuch und Asche umgesinnt. Indessen sage Ich euch: Tyrus und Sidon wird es am Tage des Gerichts erträglicher ergehen als euch. Und du, Kapernaum! Du wirst nicht bis zum Himmel erhöht werden! Nein, bis ins Ungewahrte (Unwahrnehmbare) wirst du hinabgestoßen werden. Denn wenn in Sodom die Machttaten geschehen wären, die bei dir geschehen, so wäre es bis heute geblieben. Indessen sage ich euch: Dem Land Sodom wird es am Tage des Gerichts erträglicher ergehen als dir." Zu jenem Zeitpunkt nahm Jesus das Wort und sagte: "Ich huldige Dir, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil Du dieses vor Weisen und Verständigen verbirgst, aber es Unmündigen enthüllst. Ja, Vater, denn so war es Dein Wohlgefallen vor Dir. Alles ist Mir von Meinem Vater übergeben worden; und niemand erkennt den Sohn als nur der Vater, noch erkennt jemand den Vater als nur der Sohn, und wem der Sohn es zu enthüllen beschließt. Kommt alle her zu Mir, die ihr euch müht und beladen seid; Ich werde euch Ruhe geben. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von Mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn Mein Joch ist mild, und Meine Last ist leicht." Zu jenem Zeitpunkt ging Jesus an den Sabbaten durch die Saaten. Seine Jünger aber waren hungrig und begannen Ähren abzurupfen und zu essen. Als die Pharisäer dies gewahrten, sagten sie zu Ihm: "Siehe, Deine Jünger, tun was am Sabbat nicht erlaubt ist." Er aber erwiderte ihnen: "Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als er hungrig war, er selbst und die bei ihm waren, wie er in das Haus Gottes einging und sie die Schaubrote aßen, die ihm nicht zu essen erlaubt waren (noch denen mit ihm) außer den Priestern allein? Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, daß die Priester an den Sabbaten in der Weihestätte den Sabbat entheiligen und doch schuldlos sind? Ich aber sage euch: Hier ist einer, der größer als die Weihestätte ist! Wenn ihr nur erkannt hättet, was das ist: Barmherzigkeit will Ich und nicht Opfer, so würdet ihr die Schuldlosen nicht schuldig sprechen; denn der Sohn des Menschen ist Herr über den Sabbat." Als Er von dort weiterging, kam Er in ihre Synagoge, und siehe, dort war ein Mensch, der eine verdorrte Hand hatte. Da fragten sie Ihn (um Ihn anklagen zu können): "Ist es erlaubt, an den Sabbaten zu heilen?" Er aber antwortete ihnen: "Ist ein Mensch unter euch, der nur ein Schaf hat, und dieses fiel ihm an den Sabbaten in eine Grube, der es nicht ergreifen und herausziehen würde? Um wieviel mehr überragt der Mensch nun so ein Schaf? Daher ist es auch erlaubt, an den Sabbaten edel zu handeln." Dann sagte Er zu dem Menschen: "Strecke deine Hand aus!" Da streckte er sie aus, und sie war wiederhergestellt, gesund wie die andere. Die Pharisäer aber gingen hinaus und hielten eine Beratung über Ihn ab, wie sie Ihn umbrächten. Jesus erfuhr dies und zog Sich von dort zurück. Viele folgten Ihm nach, und Er heilte sie alle. Doch Er warnte sie sehr, Ihn nicht öffentlich bekannt zu machen, damit erfüllt werde, was durch den Propheten Jesaia angesagt war: Siehe, Mein Knecht, den Ich erwählte, Mein Geliebter, an dem Meine Seele ihr Wohlgefallen hat! Ich werde Meinen Geist auf Ihn legen, und Er wird den Nationen Gericht verkünden. Er wird nicht hadern noch schreien, noch wird jemand auf den Plätzen Seine Stimme hören. Ein geknicktes Rohr wird Er nicht zerbrechen, und glimmenden Flachsdocht wird Er nicht auslöschen, bis Er das Gericht zum Sieg durchgeführt hat. Und auf Seinen Namen werden sich die Nationen verlassen. Dann wurde ein dämonisch Besessener zu Ihm gebracht, der blind und stumm war, und Er heilte ihn, so daß der Stumme sprechen und sehen konnte. Da war die gesamte Volksmenge vor Verwunderung außer sich, und man sagte: "Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids?" Als die Pharisäer es hörten, sagten sie: "Dieser treibt keine Dämonen aus, außer durch Beezeboul, den Obersten der Dämonen." Da Er aber ihre Überlegungen gewahrte, sagte Er zu ihnen: "Jedes Königreich, das mit sich selbst uneins ist, wird veröden, und keinerlei Stadt oder Haus, das mit sich selbst uneins ist, wir bestehen. Wenn der Satan den Satan austreibt, so ist er mit sich selbst uneins. Wie soll nun sein Königreich bestehen können? Wenn Ich die Dämonen durch Beezeboul austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Deshalb werden sie eure Richter sein. Wenn Ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so kommt demnach das Königreich Gottes schon im voraus auf euch. Wie kann jemand in das Haus des Starken eindringen und dessen Hausrat plündern, wenn er nicht zuerst den Starken bindet? Erst dann wird er dessen Haus plündern. Wer nicht mit Mir ist, der ist gegen Mich, und wer nicht mit Mir sammelt, der zerstreut. Deshalb sage Ich euch: Jede Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) und Lästerung wird den Menschen erlassen werden, die Lästerung des Geistes aber wird nicht erlassen werden. Wer etwa ein Wort gegen den Sohn des Menschen sagt, dem wird es erlassen werden; wer aber gegen den heiligen Geist redet, dem wird es nicht erlassen werden, weder in diesem Äon noch in dem zukünftigen. Entweder macht den Baum edel, dann ist auch seine Frucht edel; oder macht den Baum faul, dann ist auch seine Frucht faul; denn an der Frucht erkennt man den Baum. Otternbrut! Wie könnt ihr, da ihr doch böse seid, Gutes reden? Denn aus der Überfülle des Herzens spricht der Mund. Der gute Mensch holt aus seinem guten Schatz Gutes hervor, während der böse Mensch aus seinem bösen Schatz Böses hervorholt. Ich sage euch aber: Über jeden müßigen Ausspruch, den die Menschen reden werden - am Tage des Gerichts werden sie diesbezüglich Rechenschaft zu erstatten haben; denn nach deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und nach deinen Worten wirst du schuldig gesprochen werden." Dann antworteten Ihm einige der Schriftgelehrten und Pharisäer: "Lehrer, wir wollen von Dir ein Zeichen gewahren!" Darauf gab Er ihnen zur Antwort: "Diese böse und ehebrecherische Generation trachtet nach einem Zeichen; doch man wird ihr kein Zeichen geben außer dem Zeichen des Propheten Jona; denn ebenso wie Jona drei Tage und drei Nächte im Leib des Seeungeheuers war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein. Männer, Niniviter, werden mit dieser Generation zum Gericht auferstehen und sie verurteilen, denn auf den Heroldsruf des Jona hin sinnten sie um, und siehe, hier ist mehr als Jona! Die Königin des Südens wird mit dieser Generation zum Gericht auferweckt werden und wird sie verurteilen; denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören, und siehe, hier ist mehr als Salomo! Wenn der unreine Geist von einem Menschen ausgefahren ist, durchzieht er wasserlose Stätten, sucht dort Ruhe und findet sie nicht. Dann sagt er: Ich werde in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausfuhr. Und wenn er kommt, findet er es unbesetzt, gefegt und geputzt. Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, ärger als er selbst; sie ziehen ein und hausen dort, so daß es jenem Menschen zuletzt ärger ergehen wird als zuvor. Ebenso wird es auch mit dieser bösen Generation sein." Während Er noch zu den Scharen sprach, siehe, da standen seine Mutter und seine Geschwister draußen und suchten Ihn zu sprechen. Da sagte einer Seiner Jüngern : "Siehe, Deine Mutter und Deine Geschwister stehen draußen und suchen Dich zu sprechen." Er aber antwortete dem, der es Ihm meldete: "Wer ist Meine Mutter, und wer sind Meine Geschwister?" Und Seine Hand über Seine Jünger ausstreckend, sagte Er: "Siehe, Meine Mutter und Meine Geschwister! Denn wer den Willen Meines Vaters in den Himmeln tut, der ist Mein Bruder und Meine Schwester und Meine Mutter." An jenem Tag ging Jesus aus dem Haus und setzte sich an den See; doch eine große Volksmenge versammelte sich um Ihn, so daß Er in ein Schiff stieg und Sich darin setzte, während die gesamte Schar am Strand stand. Er sprach viel in Gleichnissen zu ihnen und sagte: "Siehe, der Sämann ging aus, um zu säen. Und beim Säen fiel etwas an den Weg, und die Flügler kamen und fraßen es. Anderes fiel auf das Felsige, wo es nicht viel Erde hatte; und es schoß sofort auf, weil es keine tiefe Erde hatte. Als die Sonne aufging, wurde es versengt; da es keine Wurzeln hatte, verdorrte es. Wieder anderes fiel in Dornen, und die Dornen kamen hoch und erstickten es. Anderes fiel auf ausgezeichnetes Land und gab Frucht, das eine hundertfältig, das andere sechzig- und noch anderes dreißigfältig. Wer Ohren hat zu hören, der höre!" Da traten die Jünger herzu und fragten Ihn: "Warum sprichst Du in Gleichnissen zu ihnen?" Er antwortete Ihnen: "Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Königreichs der Himmel zu erkennen, jenen aber ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben werden, und er wird Überfluß haben; wer aber nicht hat, von ihm wird auch das, was er hat, genommen werden. Deshalb spreche Ich in Gleichnissen zu ihnen, damit sie sehend nicht sehen und hörend nicht hören noch verstehen. So wird an ihnen das Prophetenwort des Jesaia erfüllt, das besagt: Mit dem Gehör werdet ihr hören und keinesfalls verstehen. Sehend werdet ihr sehen und keinesfalls wahrnehmen; denn das Herz dieses Volkes ist verdickt, mit ihren Ohren hören sie schwer, und ihre Augen schließen sie, damit sie mit den Augen nicht wahrnehmen, noch mit den Ohren hören, noch mit dem Herzen verstehen und sich umwenden und Ich sie heilen könnte. Glückselig aber sind eure Augen, weil sie erblicken, und eure Ohren, weil sie hören. Denn wahrlich, Ich sage euch. Viele Propheten und Gerechte haben begehrt, das zu gewahren, was ihr erblickt, und haben es nicht gewahrt, und das zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört. Ihr nun, hört das Gleichnis vom Sämann! Zu jedem, der das Wort vom Königreich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und raubt ihm das ins Herz Gesäte; dieser ist es, bei dem an den Weg gesät wird. Wo aber auf das Felsige gesät wird, dieser ist es, der das Wort hört und es sogleich mit Freuden annimmt. Doch hat er in sich keine Wurzel, sondern ist wetterwendisch. Wenn sich Drangsal oder Verfolgung um des Wortes willen erhebt, strauchelt er sogleich. Wo aber in die Dornen gesät wird, dieser ist es, der das Wort hört; doch die Sorge dieses Äons und die Verführung der Reichtums ersticken das Wort, so daß es unfruchtbar wird. Wo aber auf das ausgezeichnete Land gesät wird, dieser ist es, der das Wort hört und versteht, welcher auf jeden Fall Frucht bringt, und der eine trägt hundertfältig, der andere sechzig-, der andere dreißigfältig." Ein anderes Gleichnis legte Er ihnen dar: "Das Königreich der Himmel gleicht einem Menschen, der edlen Samen auf sein Feld säte. Aber während die Menschen schlummerten, kam sein Feind und säte Taumellolch darüber, mitten unter das Getreide, und ging davon. Als aber der Halm keimte und Frucht trug, erschien dann auch der Taumellolch. Da traten die Sklaven der Hausherrn herzu und fragten ihn: Herr, hast du nicht edlen Samen auf dein Feld gesät? Woher hat es nun den Taumellolch? Er entgegnete ihnen: Ein Feind, ein Mensch, hat dies getan. Weiter fragten ihn die Sklaven: Willst du nun, daß wir hingehen und es jäten? Da entgegnete er: Nein, damit ihr nicht beim Jäten des Taumellolchs zugleich mit ihm das Getreide entwurzelt. Laßt beides zusammen bis zur Ernte wachsen, und zum Zeitpunkt der Ernte werde ich den Schnittern gebieten: Jätet zuerst den Taumellolch und bindet ihn in Bündel, um ihn zu verbrennen; das Getreide aber sammelt in meine Scheune." Ein anderes Gleichnis legte Er ihnen dar: "Das Königreich der Himmel ist einem Senfkorn gleich, das ein Mensch nahm und auf sein Feld säte. Es ist zwar kleiner als alle anderen Samen; wenn es aber wächst, ist es größer als die Gemüse und wird wie ein Baum, so daß die Flügler des Himmels kommen und in seinen Zweigen Unterschlupf finden." Noch ein anderes Gleichnis sprach Er zu ihnen: "Das Königreich der Himmel ist einem Sauerteig gleich, den eine Frau nahm und in drei Maß Mehl verbarg, bis es ganz durchsäuert war". Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Scharen, und ohne Gleichnis redete Er nichts zu ihnen, damit erfüllt werde, was durch den Propheten angesagt war: Ich werde Meinen Mund in Gleichnissen auftun; Ich werde ausstoßen, was vom Niederwurf an verborgen war. Dann entließ Er die Scharen und ging in das Haus zurück. Da kamen Seine Jünger zu Ihm und baten: "Kläre uns über das Gleichnis vom Taumellolch des Feldes auf!" Er antwortete: "Der den edlen Samen sät, ist der Sohn des Menschen. Das Feld ist die Welt; der edle Samen aber, das sind die Söhne des Königreichs; der Taumellolch dagegen, das sind die Söhne des Bösen. Der Feind aber, der ihn sät, ist der Widerwirker; die Ernte ist der Abschluß des Äons, und die Schnitter sind die Boten. Ebenso wie nun der Taumellolch gejätet und mit Feuer verbrannt wird, so wird es auch beim Abschluß des Äons sein. Der Sohn des Menschen wird Seine Boten beauftragen, und sie werden aus Seinem Königreich alle Fallstricke jäten und die, welche Gesetzlosigkeit verüben, und werden sie in den Hochofen des Feuers werfen; dort wird Jammern und Zähneknirschen sein. Dann werden die Gerechten im Königreich ihres Vaters wie die Sonne aufleuchten. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Das Königreich der Himmel ist einem im Feld verborgen Schatz gleich, den ein Mensch findet, aber wieder verbirgt; und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenes Feld. Wieder ist das Königreich der Himmel einem Menschen gleich, einem Händler, der edle Perlen sucht. Als er aber eine wertvolle Perle findet, geht er hin, veräußert alles, was er hatte, und kauft sie. Wieder ist das Königreich der Himmel einem Schleppnetz gleich, das ins Meer geworfen wird, um Fische aller Art einzusammeln. Wenn es voll ist, zieht man es auf den Strand hinauf, setzt sich und liest die edlen Fische in Behälter, die faulen aber wirft man hinaus. So wird es auch beim Abschluß des Äons sein: Die Boten werden ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten absondern und sie in den Hochofen des Feuers werfen; dort wird Jammern und Zähneknirschen sein. Versteht ihr dies alles? Sie antworteten Ihm: "Ja" Darauf sagte Er ihnen: "Deshalb ist jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Königreichs der Himmel geworden ist, gleich einem Menschen, einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt." Als Jesus diese Gleichnisse vollendet hatte, brach er von dort auf und kam in seine Vaterstadt, wo Er sie in ihrer Synagoge lehrte, so daß sie sich verwunderten und sagten: "Woher hat der diese Weisheit und die Kräfte? Ist dieser nicht der Sohn des Handwerkers? Heißt Seine Mutter nicht Mirjam, und sind Seine Brüder nicht Jakobus und Joseph, Simon und Juda? Sind nicht alle Seine Schwestern hier bei uns? Woher hat der nun dies alles?" So nahmen sie Anstoß an Seiner Herkunft. Jesus aber sagte zu ihnen: "Ein Prophet ist nicht ungeehrt, außer in seiner eigenen Vaterstadt und in seinem Hause." Und wegen ihres Unglaubens tat Er dort nicht viele Machttaten. Zu jenem Zeitpunkt hörte der Vierfürst Herodes die Kunde von Jesus und sagte zu seinen Knechten "Dieser ist Johannes der Täufer. Er wurde von den Toten auferweckt, und deshalb wirken die Kräfte in ihm!" Denn Herodes hatte sich damals des Johannes bemächtigt und ihn wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, gebunden ins Gefängnis gelegt. Johannes hatte ihm nämlich gesagt: "Es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben." Da wollte er ihn töten lassen, fürchtete aber die Volksmenge, weil man ihn für einen Propheten hielt. Als nun der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias in aller Mitte, und sie gefiel dem Herodes. Deswegen bekannte er unter Eid, ihr geben zu wollen, was immer sie auch erbitten würde. Vorgeschoben aber von ihrer Mutter, entgegnete sie: "Gib mir hier auf einer Platte das Haupt Johannes des Täufers!" Da wurde der König betrübt; aber um der Eide und der mit ihm zu Tisch Liegenden willen befahl er, es ihr zu geben. .So sandte er hin und ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. Dann wurde sein Haupt auf einer Platte gebracht und dem Mädchen gegeben; und sie brachte es ihrer Mutter. Seine Jünger, die herzukamen, nahmen seinen Leichnam und begruben ihn; danach gingen sie und berichteten es Jesus. Als Jesus dies hörte, zog er Sich von dort in einem Schiff an eine einsame Stätte zurück, um für Sich allein zu sein; doch als die Scharen davon hörten, folgten sie Ihm zu Fuß aus den Städten nach. Beim Aussteigen gewahrte Er eine große Volksmenge, und sie jammerte Ihn, so daß Er die Siechen unter ihnen heilte. Als es Abend wurde, traten die Jünger zu Ihm und sagten: "Die Stätte ist öde und die Stunde schon vergangen; daher entlaß die Scharen, damit sie in die Dörfer hingehen und sich Speisen kaufen!" Jesus aber antwortete ihnen: "Sie brauchen nicht wegzugehen; gebt ihr ihnen zu essen!" Sie berichteten Ihm: "Wir haben hier nichts außer fünf Broten und zwei Fischen!" Darauf sagte Er: "Bringt sie Mir her!" Und er befahl den Scharen, sich auf dem Gras zu lagern, nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, segnete und brach die Brote und gab sie den Jüngern, die Jünger aber teilten sie den Scharen aus. Da aßen sie alle und wurden satt, die übriggebliebenen Brocken aber hoben sie auf: zwölf Tragkörbe voll. Es waren etwa fünftausend Männer, die gegessen hatten, ohne die Frauen und kleinen Kinder. Sofort nötigte Er seine Jünger, in das Schiff einzusteigen und Ihm an das jenseitige Ufer vorauszufahren, während Er die Scharen entlassen wollte. Nachdem Er die Scharen entlassen hatte, stieg Er für Sich allein auf den Berg, um zu beten; als es dann Abend wurde, war Er dort ganz allein. Das Schiff aber war schon viele Stadien weit vom Land entfernt und war in der Mitte des Sees, von den Wogen bedrängt; denn der Wind war ihnen entgegen. Um die vierte Nachtwache aber kam Er zu ihnen, auf dem See wandelnd. Als die Jünger Ihn auf dem See wandeln sahen, wurden sie sehr erregt und riefen: "Es ist ein Gespenst!" und schrien vor Furcht. Doch sogleich sprach Jesus zu ihnen: "Faßt Mut! Ich bin es; fürchtet euch nicht!" Da antwortete Ihm Petrus: "Herr, wenn Du es bist, so befiehl mir, auf dem Wasser zu Dir zu kommen!" Er aber sagte: "Komm!" Und von dem Schiff herabsteigend, wandelte Petrus auf dem Wasser und ging auf Jesus zu. Doch als er den starken Wind sah, fürchtet er sich und begann zu versinken. Da schrie er: "Herr, rette mich!" Sofort streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: "Kleingläubiger, warum zauderst du?" Als sie in das Schiff stiegen, flaute der Wind ab. Die im Schiff aber fielen vor Ihm nieder und sagten: "Du bist wahrhaftig Gottes Sohn!" Nachdem sie hinüber gefahren waren, kamen sie bei Genezareth ans Land. Als Ihn die Männer jenes Ortes erkannten, schickten sie Boten in jene ganze Umgegend, und man brachte alle, die mit Krankheit übel dran waren, zu Ihm. Sie sprachen Ihm zu, daß sie nur die Quaste Seines Obergewandes anrühren dürften, und so viele sie anrührten, wurden gerettet. Dann kamen Pharisäer und Schriftgelehrte von Jerusalem zu Jesus und sagten: "Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Ältesten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen." Er antwortete ihnen: "Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen? Denn Gott sprach: Ehre Vater und Mutter, und wer von Vater oder Mutter Übles redet, soll im Tod verscheiden. Ihr aber sagt: Wer zu Vater oder Mutter sagen würde: Was auch immer dir von mir zugute gekommen wäre soll eine Nahegabe sein, der braucht seinen Vater überhaupt nicht zu ehren. Damit macht ihr das Wort Gottes um eurer Überlieferung willen ungültig! Ihr Heuchler! Trefflich hat Jesaia von euch prophezeit: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, ihr Herz aber ist weit von Mir entfernt; in eitler Weise verehren sie Mich und lehren die Vorschriften der Menschen als Lehre." Nachdem Er die Volksmenge wieder herzugerufen hatte, sagte Er zu ihnen: "Hört und versteht! Nicht was in den Mund hineingeht, macht den Menschen gemein, sondern was aus dem Mund herausgeht, das macht den Menschen gemein." Dann traten die Jünger herzu und fragten Ihn: "Weißt Du, daß die Pharisäer, die das Wort hörten, daran Anstoß genommen haben?" Er antwortete ihnen: "Jede Pflanze, die Mein heimlicher Vater nicht gepflanzt hat, wird entwurzelt werden. Laßt sie nur: sie sind blinde Leiter der Blinden! Denn wenn ein Blinder einen anderen Blinden leitet, werden beide in die Grube fallen." Darauf antwortete Petrus Ihm: "Erkläre uns das Gleichnis!" Da sagte Er: "Seid auch ihr immer noch unverständig? Begreift ihr noch nicht, daß alles, was in den Mund hineingeht, im Leib Raum gewinnt und in den Abort ausgeworfen wird? Was aber aus dem Mund herausgeht, kommt aus dem Herzen heraus, und dasselbe macht den Menschen gemein. Denn aus dem Herzen kommen böse Erwägungen: Mord, Ehebruch, Hurerei, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung. Das ist es, was den Menschen gemein macht; aber das Essen mit ungewaschenen Händen macht den Menschen nicht gemein." Als Jesus von dort aufbrach, zog Er sich in die Gebiete von Tyrus und Sidon zurück. Und siehe, eine kananäische Frau kam aus jenen Grenzgebieten her und rief laut: "Erbarme Dich meiner, Herr, Du Sohne Davids! Meine Tochter ist übel dämonisch besessen!" Er aber antwortete ihr kein Wort. Da traten Seine Jünger zu Ihm, ersuchten Ihn und sagten: "Entlaß sie doch, denn sie schreit hinter uns her!" Da antwortete Er: Ich wurde lediglich zu den verlorenen Schafen vom Hause Israels gesandt!" Doch sie kam, fiel vor Ihm nieder und sagte: "Herr, hilf mir!" Er, antwortete: "Es ist nicht schön, den Kindern das Brot zu nehmen und den Hündlein hinzuwerfen." Doch sie sagte: "Ja, Herr! Denn auch die Hündlein essen vom Abfall, der vom Tisch ihrer Herren fällt." Da antwortete ihr Jesus: "O Frau, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du willst!" Und von jener Stunde an war ihre Tochter geheilt. Von dort ging Jesus weiter und kam an den See Galiläas. Als Er auf den Berg gestiegen war, setzte Er Sich dort nieder. Da kamen viele Scharen zu Ihm, die Lahme, Blinde, Stumme, Verstümmelte und viele andere Kranke bei sich hatten. Sie legten sie Ihm zu Füßen, und Er heilte sie, so daß die Volksmenge erstaunte, als sie sah, daß Stumme sprachen, Verstümmelte gesundeten, Lahme wandelten und Blinde sehend wurden; da verherrlichten sie den Gott Israels. Dann rief Jesus Seine Jünger herzu und sagte: "Mich jammert die Volksmenge; denn sie verharren schon drei Tage bei Mir und haben nichts zu essen. Jedoch will ich sie nicht so fastend entlassen, damit sie auf dem Weg nicht ermatten." Die Jünger sagten zu Ihm: "Woher sollen wir hier in der Wildnis so viele Brote nehmen, um eine so große Schar zu sättigen?" Da fragte Jesus sie: "Wie viele Brote habt ihr?" Sie sagten: "Sieben und wenige Fischlein." Als Er die Volksmenge angewiesen hatte, sich auf der Erde niederzulassen, nahm Er die sieben Brote und die Fische, dankte, brach sie in Stücke und gab sie den Jüngern, und die Jünger teilten sie den Scharen aus. Da aßen alle und wurden satt; die übriggebliebenen Brocken aber hoben sie auf: sieben Körbe voll. Es waren etwa viertausend Männer, die gegessen hatten, ohne die Frauen und kleinen Kinder. Als Er die Scharen entlassen hatten, stieg Er in das Schiff und kam in die Grenzgebiete von Magadan. Da traten die Pharisäer und die Sadduzäer herzu; um Ihn zu versuchen, forderten sie Ihn auf, ihnen ein Zeichen aus dem Himmel zu zeigen. Darauf antwortete Er ihnen: {Vers in C', R'; nicht in S', B'}. "Diese böse und ehebrecherische Generation trachtet nach einem Zeichen; doch man wird ihr kein Zeichen geben außer dem Zeichen des Jona." Damit verließ Er sie und ging davon. Als die Jünger an das jenseitige Ufer kamen, hatten sie vergessen, Brot mitzunehmen. Da sagte Jesus zu ihnen: "Seht zu und nehmt euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer in acht!" Sie aber folgerten daraus und sagten zueinander: Er meint, daß wir keine Brote mitgenommen haben." Als Jesus das erkannte, sagte Er: "Ihr Kleingläubigen, was folgert ihr da unter euch, weil ihr keine Brote habt? Begreift ihr immer noch nicht? Erinnert ihr euch auch nicht an die fünf Brote für die Fünftausend und wie viele Tragkörbe voll ihr aufnahmt? Auch nicht an die sieben Brote für die Viertausend und wie viele Körbe voll ihr aufnahmt? Wie könnt ihr nicht begreifen, daß Ich nicht von Broten zu euch redete? Nehmt euch aber vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer in acht!" Dann verstanden sie, daß Er nicht gesagt hatte, sich vor dem Sauerteig der Brote in acht zu nehmen, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer. Als Jesus dann in die Gebiete von Cäsarea Philippi kam, fragte Er seine Jünger: "Was sagen die Menschen, wer der Sohn des Menschen sei?" Sie antworteten: "Die einen meinen Johannes der Täufer, andere Elia, wieder andere Jeremia oder einer der Propheten." Weiter fragte Er sie: "Ihr aber, was sagt ihr, wer Ich sei?" Simon Petrus antwortete: "Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!" Jesus antwortete Ihm: "Glückselig bist du, Simon Bar Jona; denn nicht Fleisch und Blut haben es dir enthüllt, sondern mein Vater in den Himmeln. Nun sage auch Ich dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich Meine herausgerufene Gemeinde bauen, und die Pforten des Ungewahrten (Unwahrnehmbaren) werden nicht die Oberhand über sie behalten. Ich werde dir die Schlüssel des Königreichs der Himmel geben; was auch immer du auf Erden bindest, wird das sein, was auch in den Himmeln gebunden ist, und was auch immer du auf Erden löst, wird das sein, was auch in den Himmeln gelöst ist!" Dann warnte Er die Jünger, damit sie niemandem sagten, daß Er der Christus sei. Von da an begann Jesus, Seinen Jüngern zu zeigen, Er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, Hohepriestern und Schriftgelehrten viel leiden, und Er müsse getötet und am dritten Tag auferweckt werden. Da nahm Petrus Ihn beiseite, begann Ihn zu warnen und sagte: "Gott ist dir versühnt, Herr! Keinesfalls wird Dir dies zugedacht sein!" Er aber wandte Sich um und sagte zu Petrus: "Geh hinter Mich, Satan! Du bist Mir ein Fallstrick! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern das, was menschlich ist." Dann sagte Jesus Seinen Jüngern: "Wenn jemand Mir nachfolgen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz (wörtl.: Pfahl) auf und folge Mir. Denn wer seine Seele retten will, wird sie verlieren; wer aber seine Seele Meinetwegen verliert, wird sie finden. Doch was wird es dem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnen, aber dabei seine Seele verwirken würde? Oder was wird der Mensch als Eintausch für seinen Seele geben? Denn der Sohn des Menschen ist im Begriff, in der Herrlichkeit Seines Vaters mit Seinen Boten zu kommen, und dann wird Er jedem nach seinem Handeln vergelten. Wahrlich, Ich sage euch: Unter denen, die hier stehen, sind einige, die keinesfalls den Tod schmecken werden, bis sie den Sohn des Menschen gewahren, wenn Er in Seinem Königreich kommt." Und nach sechs Tagen nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes, seinen Bruder, beiseite und brachte sie auf einen hohen Berg hinauf, wo sie für sich allein waren. Da wurde Er vor ihnen umgestaltet: Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und Seine Kleidung wurde weiß wie das Licht. Und siehe, es erschien ihnen Mose und Elia, und sie besprachen sich mit Ihm. Da nahm Petrus das Wort und sagte zu Jesus: "Herr, schön ist es für uns, hier zu sein! Wenn Du willst, werde ich hier drei Zelte errichten, Dir eins, Mose eins und Elia eins." Während er noch sprach, siehe da beschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme ertönte aus der Wolke: "Dies ist Mein geliebter Sohn, an dem Ich Mein Wohlgefallen habe; hört auf Ihn!" Als die Jünger dies hörten, fielen sie auf ihre Angesichter und fürchteten sich überaus. Da trat Jesus herzu, rührte sie an und sagte: "Erhebet euch und fürchtet euch nicht!" Wie sie aber ihre Augen aufhoben, gewahrten sie niemand mehr außer nur Jesus Selbst. Als sie vom Berg herabstiegen, gebot Jesus ihnen: "Sprecht zu niemandem von dem Gesicht, bis der Sohn des Menschen aus den Toten auferweckt ist." Dann fragten Ihn Seine Jünger: "Wieso sagen nun die Schriftgelehrten, daß Elia zuerst kommen müsse?" Er antwortete Ihnen: "Elia kommt zwar zuerst und wird alles wiederherstellen. Aber ich sage euch, daß Elia schon kam; doch sie erkannten ihn nicht, sondern taten ihm an, was immer sie wollten. So wird auch der Sohn des Menschen demnächst von ihnen leiden müssen." Dann verstanden die Jünger, daß Er von Johannes dem Täufer zu ihnen sprach. Als sie zu der Volksmenge kamen, trat ein Mensch zu Ihm, fiel vor Ihm auf die Knie und sagte: "Herr, erbarme Dich meines Sohnes; denn er ist fallsüchtig und übel daran, weil er oftmals ins Feuer fällt und oftmals ins Wasser. Ich habe ihn zu Deinen Jüngern gebracht, doch konnten sie ihn nicht heilen." Da antwortete Jesus ihnen: "O du ungläubige und verdrehte Generation! Wie lange soll Ich noch bei euch sein, wie lange soll Ich euch noch ertragen? Bringt ihn her zu Mir!" Und Jesus schalt den Dämon, da fuhr er aus von ihm, und von jener Stunde an war der Knabe geheilt. Dann traten die Jünger zu Jesus, als sie für sich allein waren, und fragten: "Weshalb konnten wir ihn nicht austreiben?" Er antwortete ihnen: "Wegen eures Kleinglaubens! Denn wahrlich, Ich sage euch: Wenn ihr Glauben wie ein Senfkorn habt, werdet ihr diesem Berg gebieten: Geh von hier dorthin weiter! Und er wird weitergehen, und nichts wird euch unmöglich sein." {Vers nicht in S', B'; in C', R', vielleicht auch S*}. Während sie in Galiläa zusammen waren, sagte Jesus zu ihnen: "Demnächst wird der Sohn des Menschen in der Menschen Hände überantwortet werden, und sie werden Ihn töten; aber am dritten Tag wird Er auferweckt werden." Da wurden sie überaus betrübt. Als sie wieder nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer der Doppeldrachme zu Petrus und sagten: "Entrichtet euer Lehrer die Doppeldrachme nicht? Er antwortete: "Ja!" Als er dann ins Haus trat, kam Jesus ihm zuvor und sagte: "Was meinst du, Simon? Von wem nehmen die Könige der Erde Zölle oder Kopfsteuer, von ihren Söhnen oder von den Fremden?" Als er sagte: "Von den Fremden", entgegnete ihm Jesus: "Demnach sind doch die Söhne frei. Damit wir ihnen aber keinen Anstoß geben, geh an den See, wirf die Angel aus, nimm den zuerst heraufkommenden Fisch und öffne sein Maul; da wirst du einen Stater finden, nimm denselben und gib ihnen diesen für Mich und dich." In jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und fragten: "Wer ist wohl der größte im Königreich der Himmel?" Da rief Er ein kleines Kind zu Sich, stellte es in ihre Mitte und sagte: "Wahrlich, Ich sage euch: Wenn ihr euch nicht umwendet und wie die kleinen Kinder werdet, könnt ihr keinesfalls in das Königreich der Himmel eingehen. Wer sich nun erniedrigen wird wie dieses kleine Kind, der ist der Größte im Königreich der Himmel; und wer solch ein kleines Kind in Meinem Namen aufnimmt, der nimmt Mich auf. Wer aber einem dieser Kleinen, die an Mich glauben, Anstoß gibt, für den wäre es förderlicher, daß ihm ein Eselsmühlstein um seinen Hals gehängt und er im offenen Meer versenkt würde. Wehe der Welt wegen ihrer Fallstricke! Denn es ist zwar notwendig, daß Fallstricke kommen; indessen wehe jenem Menschen, durch den der Fallstrick kommt! Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dich straucheln läßt, so haue sie ab und wirf sie von dir. Besser ist es für dich, verstümmelt oder lahm in das Leben einzugehen, anstatt zwei Hände oder zwei Füße zu haben und ins äonische Feuer geworfen zu werden. Wenn dein Auge dich straucheln läßt, so reiß es heraus und wirf es von dir. Besser ist es für dich, einäugig in das Leben einzugehen, anstatt zwei Augen zu haben und in die Gehenna des Feuers geworfen zu werden. Seht zu, daß ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet; denn Ich sage euch: Ihre Boten in den Himmeln erblicken allezeit daß Angesicht Meines Vaters in den Himmeln. {Vers in R'; micht in S', B'}. Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe besitzt und eins von ihnen sich verirrt, wird er nicht die neunundneunzig Schafe auf den Bergen lassen und hingehen, um das verirrte zu suchen? Wenn es ihm gelingt, es zu finden, wahrlich, Ich sage euch: Er freut sich mehr über dasselbe als über die neunundneunzig nicht verirrten. So ist es auch nicht der Wille vor eurem Vater in den Himmeln, daß eines dieser Kleinen umkomme. Wenn nun dein Bruder sündigt (wörtl.: zielverfehlt), so gehe hin und überführe ihn zwischen dir und ihm allein. Wenn er auf dich hört, hast du deinen Bruder gewonnen. Wenn er aber nicht auf dich hört, nimm noch einen oder zwei mit dir, damit jeder Rechtsfall durch zweier oder dreier Zeugen Mund festgestellt werde. Wenn er aber nicht auf sie hört, sage es der herausgerufenen Gemeinde; wenn er auch der herausgerufenen Gemeinde nicht gehorchst, so gelte er dir soviel wie einer aus den Nationen oder ein Zöllner. Wahrlich, Ich sage euch: Was auch immer ihr auf Erden bindet, wird das sein, was auch im Himmel gebunden ist, und was auch immer ihr auf Erden löst, wird das sein, was auch im Himmel gelöst ist. Wahrlich, wieder sage Ich euch: Wenn zwei von euch hier auf Erden darin übereinstimmen, irgendeine Sache zu erbitten, so wird es ihnen von Meinem Vater in den Himmeln gegeben werden; denn wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, dort bin Ich in ihrer Mitte." Dann trat Petrus herzu und fragte Ihn: "Herr, wie oft soll mein Bruder an mir sündigen (wörtl.: zielverfehlen), und ich muß es ihm vergeben? Bis zu siebenmal?" Jesus antwortete ihm: "Ich sage dir: Nicht bis zu siebenmal, sondern bis zu siebenundsiebzigmal! Deshalb gleicht das Königreich der Himmel einem Menschen, einem König, der mit seinen Sklaven abrechnen wollte. Als er aber anfing abzurechnen, wurde ein Schuldner über zehntausend Talente zu ihm gebracht. Da er aber nichts hatte, um die Schuld zu bezahlen, befahl der Herr, ihn selbst und alles, was er hatte, zu veräußern, auch die Frau und die Kinder, um damit alles zu bezahlen. Nun warf sich jener Sklave vor ihm hin und bat kniefällig: Herr, habe Geduld mit mir, ich werde dir alles bezahlen. Da jammerte den Herrn jener Sklave, und er ließ ihn frei und erließ ihm auch das Darlehen. Als aber jener Sklave hinausging, fand er einen seiner Mitsklaven, der ihm hundert Denare schuldete; und er bemächtigte sich seiner, würgte ihn und sagte: Bezahle, wenn du etwas schuldest! Nun fiel sein Mitsklave vor ihm nieder, sprach ihm zu und bat: Habe Geduld mit mir, ich werde dir alles bezahlen. Der aber wollte nicht darauf eingehen, sondern ging hin und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt hätte. Als seine Mitsklaven nun das Geschehene gewahrten, waren sie überaus betrübt; sie gingen hin und klärten ihren Herrn über alles Geschehene auf. Da ließ sein Herr ihn zu sich rufen und sagte zu ihm: Du böser Sklave! Jene gesamte Schuld habe ich dir erlassen, weil du mir zusprachst; mußtest nicht auch du dich deines Mitsklaven erbarmen, wie auch ich mich deiner erbarmte? Und erzürnt übergab sein Herr ihn den Folterknechten, bis er ihm die gesamte Schuld bezahlt hätte. So wird auch Mein himmlischer Vater euch tun, wenn ihr nicht ein jeder seinem Bruder von Herzen vergebt." Als Jesus diese Worte vollendet hatte, brach Er von Galiläa auf und kam in die Grenzgebiete Judäas jenseits des Jordan. Es folgten Ihm viele Scharen, und Er heilte sie dort. Da traten die Pharisäer zu Ihm, um Ihn zu versuchen, und fragten, ob es erlaubt sei, seine Frau wegen jeder beliebigen Beschuldigung zu entlassen. Er aber antwortete ihnen: "Habt ihr nicht gelesen, daß der Schöpfer sie von Anfang an männlich und weiblich schuf und sagte: Deswegen wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich seiner Frau anschließen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Daher sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengejocht hat, soll der Mensch nicht scheiden." Da fragten sie ihn: "Warum gebietet nun Mose, ihr eine Scheidungsurkunde zu geben und sie damit zu entlassen?" Jesus antwortete ihnen: "Mose gestattet euch wegen eurer Hartherzigkeit, eure Frauen zu entlassen; aber von Anfang an ist es nicht so gewesen. Daher sage Ich euch: Wer seine Frau entläßt - nicht etwa wegen Hurerei - und eine andere heiratet, bricht die Ehe; und wer die Entlassene heiratet, bricht auch die Ehe." Da sagten die Jünger zu Ihm: "Wenn es so mit der Sache zwischen Mann und Frau steht, dann ist es nicht vorteilhaft zu heiraten." Er antwortete ihnen: "Nicht alle geben diesem Wort Raum, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn da sind Verschnittene, die vom Mutterleib an so geboren wurden; auch sind da Verschnittene, die von Mensch verschnitten wurden; ferner sind da Verschnittene, die sich um des Königreichs der Himmel willen selbst verschneiden. Wer dem Wort Raum geben kann, gebe ihm Raum!" Dann brachte man kleine Kinder zu Ihm, damit Er ihnen die Hände auflege und für sie bete; die Jünger aber schalten sie. Doch Jesus sagte: "Laßt die kleinen Kinder zu Mir kommen und verwehrt es ihnen nicht; denn für solche ist das Königreich der Himmel da." Dann legte Er ihnen die Hände auf und zog von dort weiter. Und siehe, einer trat zu Ihm und sagte: "Lehrer, was soll ich Gutes tun, damit ich äonisches Leben habe?" Er antwortete ihm, "Was fragst du Mich über das Gute? Einer ist der Gut. Wenn du aber in das Leben eingehen willst, so halte die Gebote." Er sagte zu Ihm: "Welche?" Jesus antwortete: " Diese: Du sollst nicht morden, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch zeugen, ehre Vater und Mutter, und: lieben sollst du deinen Nächsten wie dich selbst." Da sagte der Jüngling zu Ihm: "Dies alles habe ich bewahrt, was mangelt mir noch?" Jesus entgegnete Ihm: "Wenn du vollkommen sein willst, so geh hin, verkaufe deinen erworbenen Besitz, gib den Erlös den Armen, und du wirst einen Schatz in den Himmeln haben; dann komm herzu und folge Mir!" Als der Jüngling dieses Wort hörte, ging er betrübt davon; denn er hatte viele erworbene Güter. Dann sagte Jesus zu Seinen Jüngern: "Wahrlich, Ich sage euch: Einer, der Reich ist - wie angewidert davon wird er in das Königreich der Himmel eingehen. Und wieder sage Ich euch. Es ist leichter für ein Kamel, durch das Nadelöhr zu gehen, als für einen Reichen, in das Königreich Gottes einzugehen." Als die Jünger das hörten, verwunderten sie sich sehr und sagten: "Wer kann demnach gerettet werden?" Da blickte Jesus sie an und sagte zu ihnen: "Bei den Menschen ist dies unmöglich, doch bei Gott sind alle Dinge möglich." Dann nahm Petrus das Wort und sagte zu Ihm: "Siehe, wir haben alles verlassen und sind Dir gefolgt: was wird wohl unser Teil sein?" Da entgegnete Jesus ihnen: "Wahrlich, Ich sage euch: die ihr Mir gefolgt seid, in der Wiederwerdung, wenn der Sohn des Menschen auf dem Thron Seiner Herrlichkeit sitzt, werdet auch ihr auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Und jeder, der Meines Namens wegen Häuser, Brüder oder Schwestern, Vater oder Mutter, Frau oder Kinder oder Felder verlassen hat, wird dies hunderfältig wiedererhalten, und äonisches Leben wird ihm zugelost werden. Viele Erste aber werden die Letzten sein, und Letzte werden Erste sein. Denn das Königreich der Himmel ist einem Mensch gleich, einem Hausherrn, der gleich am Morgen ausging, um Arbeiter für seinen Weinberg zu verpflichten. Nachdem er mit den Arbeitern einen Denar für den Tag vereinbart hatte, schickte er sie in seinen Weinberg. Als er um die dritte Stunde ausging, gewahrte er andere müßig auf dem Marktplatz stehen und sagte zu denselben: Geht auch ihr in meinen Weinberg, und ich werde euch geben, was gerecht ist. Da gingen sie hin. Dann ging er um die sechste und neunte Stunde wieder aus und verfuhr in derselben Weise. Als er um die elfte Stunde ausging, fand er andere dastehen und fragte sie: Was steht ihr hier den ganzen Tag müßig? Sie antworteten ihm: Niemand hat uns verpflichtet. Da sagte er ihnen: Geht auch ihr in den Weinberg! Als es Abend wurde, sagte der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: Rufe die Arbeiter und bezahle ihnen den Lohn, beginne bei den letzten, bis hin zu den ersten! Da kamen die um die elfte Stunde Verpflichteten und erhielten je einen Denar. Als dann die ersten kamen, meinten sie, daß sie mehr bekommen würden; doch auch sie erhielten je einen Denar. Sie nehmen ihn, murrten aber gegen den Hausherrn und sagten: Diese letzten haben eine Stunde gearbeitet, und du behandelst sie ebenso wie uns, die wir die Bürde des Tages und den Glutwind ertragen haben! Er aber antwortete einem von ihnen: Kamerad, ich tue dir nicht Unrecht; hast du nicht mit mir einen Denar vereinbart? Nimm das deine und gehe! Diesem letzten aber will ich dasselbe geben wie auch dir. Ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinen zu machen, was ich will? Oder ist dein Auge neidisch, weil ich gut zu ihnen bin? So werden die Letzten Erste und die Ersten Letzte sein." Als Jesus sich anschickte, nach Jerusalem hinaufzuziehen, nahm er die zwölf Jünger zu Sich beiseite und sagte ihnen auf dem Wege: "Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem; dort wird der Sohn des Menschen den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überantwortet werden; und sie werden Ihn zum Tode verurteilen und Ihn den Nationen zum Verhöhnen, Geiseln und Kreuzigen (wörtl.: Anpfahlen) übergeben; und am dritten Tag wird Er auferweckt werden." Dann trat die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren Söhnen zu ihm und fiel nieder, um etwas von Ihm zu erbitten. Er fragte sie: "Was willst du?" Sie antwortete Ihm: "Sage, daß diese meine Zwei Söhne in Deinem Königreich einer Dir zur Rechten und einer zur Linken sitzen mögen." Jesus antwortete ihnen: "Ihr wißt nicht, was ihr euch erbittet. Könnt ihr den Becher trinken, den Ich zu trinken im Begriff bin?" Sie sagten zu Ihm: "Das können wir!" Er entgegnete ihnen: "Meinen Becher werdet ihr zwar trinken, aber Mir zur Rechten und zur Linken zu sitzen - das ist nicht an Mir zu vergeben, sondern wird jenen zuteil, für die es von Meinem Vater bereitet ist." Als die Zehn das hörten, waren sie über die zwei Brüder entrüstet. Jesus aber rief sie zu Sich und sagte: "Ihr wißt, daß die, die als Fürsten unter den Nationen gelten, sie beherrschen und daß ihre Großen sie vergewaltigen. Doch bei euch sollte es nicht so sein; sondern wer unter euch groß werden will, soll euer Diener sein, und wer unter euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein, ebenso wie der Sohn des Menschen nicht kam, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und Seine Seele als Lösegeld für viele zu geben." Als sie aus Jericho hinausgingen, folgte Ihm eine große Schar. Und siehe, da saßen zwei Blinde am Wege; als sie hörten daß Jesus vorübergehe, riefen sie laut: "Herr, erbarme Dich unser, Sohn Davids!" Die Volksmenge aber schalt sie, daß sie stillschweigen sollten; sie aber schrien nur noch lauter: "Herr, erbarme Dich unser, Sohn Davids!" Jesus blieb stehen, rief sie und sagte: "Was wollt ihr, daß Ich euch tun soll?" Sie antworteten Ihm: "Herr daß unsere Augen aufgetan werden!" Da sie Jesus jammerten, rührte Er ihre Augen an, und sofort wurden sie sehend und folgten Ihm. Als sie sich nun Jerusalem näherten und nach Bethphage an den Ölberg kamen, schickte Jesus dann zwei Jünger aus und sagte zu Ihnen: "Geht in das Dorf euch gegenüber! Sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr. Bindet sie Los und führt sie zu Mir! Wenn jemand etwas zu euch sagt, sollt ihr ihm erwiedern: Der Herr braucht sie und wird sie sogleich wieder herschicken." (Dies ist geschehen, damit erfüllt werde, was durch den Propheten angesagt war: Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig und auf einer Eselin reitend, und zwar auf einem Füllen, dem Jungen des Jochtiers.) Da gingen die Jünger hin und taten, wie Jesus es ihnen angeordnet hatte; sie führten die Eselin und das Füllen herbei, legten ihre Kleider auf sie, und Er setzte Sich darauf. Die sehr zahlreiche Volksmenge breitete sodann ihre Kleider auf den Weg, andere aber hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Scharen, die Ihm vorangingen und folgten, riefen laut: "Hosianna dem Sohn Davids! Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna inmitten der Höchsten!" Als Er dann in Jerusalem einzog, geriet die gesamte Stadt in Aufregung, und man fragte: "Wer ist dieser?" Da antworteten die Scharen: "Dies ist der Prophet Jesus aus Nazareth in Galiläa." Dann ging Jesus in die Weihestätte, trieb dort alle hinaus, die in der Weihestätte verkauften und kauften, stürzte die Tische der Makler und die Stühle der Taubenverkäufer um und sagte zu ihnen: "Es steht geschrieben: Mein Haus wird ein Haus des Gebets heißen! Ihr aber macht es zu einer Höhle für Wegelagerer." Es kamen auch Blinde und Lahme in der Weihestätte zu Ihm, und Er heilte sie. Als die Hohenpriester und Schriftgelehrten das Staunenswerte, das Er tat, gewahrten, auch wie die Knaben in der Weihestätte laut riefen: "Hosianna dem Sohn Davids", waren sie entrüstet und fragten Ihn: Hörst Du, was diese sagen?" Jesus antwortete ihnen: "Ja! Habt ihr noch nie gelesen: Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge hast Du Dir Lob zubereitet?" Dann verließ Er sie, ging aus der Stadt hinaus nach Bethanien und nächtigte dort. Als Er Sich am Morgen in die Stadt zurückbegab, war Er hungrig; und als Er am Weg einen Feigenbaum gewahrte, ging Er auf ihn zu und fand nichts an ihm als nur Blätter. Da sagte Er zu ihm: "Nie mehr komme Frucht von dir für den Äon!" Und der Feigenbaum verdorrte auf der Stelle. Als die Jünger das gewahrten, fragten sie erstaunt: "Wie kommt es, daß der Feigenbaum auf der Stelle verdorrt ist?" Da antwortete Jesus ihnen: "Wahrlich, Ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, werdet ihr nicht nur das mit dem Feigenbaum tun, sondern auch wenn ihr zu diesem Berg sagen solltet: Hebe dich empor und wirf dich ins Meer - so wird es geschehen. Und alles, was ihr auch im Gebet erbittet, werdet ihr erhalten, wenn ihr glaubt." Nachdem Er in die Weihestätte gekommen war, traten die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu Ihm, während Er lehrte, und fragten: "Mit welcher Vollmacht tust Du dies, und wer gibt Dir diese Vollmacht?" Jesus antwortete ihnen: "Auch Ich werde euch ein Wort fragen; wenn ihr Mir das beantwortet, werde auch Ich euch sagen, mit welcher Vollmacht Ich dies tue: Die Taufe des Johannes, woher war sie? Vom Himmel, oder von Menschen?" Sie folgerten nun bei sich: Wenn wir sagen: vom Himmel, wird Er uns erwidern: Warum nun glaubtet ihr ihm nicht? Wenn wir aber sagen: von Menschen, so haben wir die Volksmenge zu fürchten; denn alle halten Johannes für einen Propheten. So antworteten sie Jesus : "Wir wissen es nicht." Da entgegnete Er ihnen: "Dann sage auch Ich euch nicht, mit welcher Vollmacht Ich dies tue! Was meint ihr aber? Ein Mann hatte zwei Kinder. Er trat zu dem ersten Sohn und sagte: Kind, geh heute hin und arbeite in meinem Weinberg. Doch der antwortete: Ich will nicht! Hernach aber bereute er es und ging hin. Dann trat er zu dem zweiten Sohn und wandte sich in derselben Weise an diesen. Der antwortete nun: Ich gehe, Herr ging aber nicht hin. Wer von den zweien hat den Willen des Vaters getan?" Sie antworteten: "Der erste." Da sagte Jesus zu ihnen: "Wahrlich, Ich sage euch: Die Zöllner und die Huren gehen euch in das Königreich Gottes voran; denn Johannes kam auf dem Wege der Gerechtigkeit zu euch, und ihr glaubtet ihm nicht; die Zöllner und die Huren aber glaubten ihm. Obwohl ihr das gewartet, habt ihr auch hernach euer Verhalten nicht bereut, um ihm dann zu glauben. Hört ein anderes Gleichnis: Da war ein Mann, ein Hausherr, der pflanzte einen Weinberg, legte um ihn einen Steinwall an, grub eine Kelter in ihm, baute einen Turm, verpachtete ihn an Winzer und verreiste. Als aber die rechte Zeit für die Früchte nahte, schickte er seine Sklaven zu den Winzern, um seine Früchte zu erhalten. Die Winzer jedoch nahmen seine Sklaven, den einen prügelten sie, den anderen töteten sie, den dritten aber steinigten sie. Dann schickte er wieder andere Sklaven, mehr als die ersten; doch sie verfuhren mit ihnen in derselben Weise. Zuletzt schickte er seinen Sohn zu ihnen und sagte sich: Vor meinem Sohn werden sie sich scheuen! Als die Winzer den Sohn gewahrten, sprachen sie unter sich: dieser ist der Losteilinhaber; herzu, wir wollen ihn töten und werden dann sein Losland haben. So nahmen sie ihn, warfen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er mit jenen Winzern tun?" Sie antworteten Ihm: "Die Üblen! Er wird sie übel umbringen und den Weinberg anderen Winzern verpachten, die ihm die Früchte zur rechten Zeit abliefern werden." Weiter sagte Jesus zu ihnen: "Habt ihr noch nie in den Schriften gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der wurde zum Hauptstein der Ecke. Durch den Herrn ist er das geworden, und er ist erstaunlich vor unseren Augen. Deshalb sage Ich euch: Das Königreich Gottes wird von euch genommen und einer anderen Nation gegeben werden, die dessen Früchte trägt. Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschellen; auf wen er aber fallen sollte, den wird er wie Spreu zerstäuben." Als die Hohepriester und Pharisäer Seine Gleichnisse hörten, erkannten sie, daß Er von ihnen redete. Da suchten sie sich Seiner zu bemächtigen; sie fürchteten sich jedoch vor der Volksmenge, weil sie Ihn für einen Propheten hielt. Dann nahm Jesus wieder das Wort, um in Gleichnissen zu ihnen zu sprechen: "Das Königreich der Himmel gleicht einem Menschen, einem König, der Seinem Sohn die Hochzeitsfeier ausrichtete. So schickte er seine Sklaven aus, um die Geladenen zur Hochzeitsfeier zu rufen; doch wollten sie nicht kommen. Da schickte er wieder andere Sklaven aus und gebot ihnen: Sagt den Geladenen: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Stiere und das Mastvieh sind geschächtet, und alles ist bereit: Kommt her zur Hochzeitsfeier! Sie aber kümmerten sich nicht darum und gingen hin, der eine auf das eigene Feld, der andere zu seiner Handelsware; die übrigen bemächtigten sich seiner Sklaven, mißhandelten und töteten sie. Da wurde der König zornig, sandte seine Heere aus und ließ jene Mörder umbringen und ihre Stadt in Brand stecken. Dann sagte er zu seinen Sklaven: Die Hochzeit ist bereit, aber die Geladenen waren es nicht Wert. Geht nun an die Ausgänge der Wege und ladet zur Hochzeitsfeier, wen immer ihr auch findet! So gingen jene Sklaven hinaus auf den Weg und sammelten alle, die sie fanden, Böse wie auch Gute, und der Hochzeitssaal füllte sich mit denen, die zu Tisch lagen. Als der König hineinging, um sich die zu Tisch Liegenden anzuschauen, gewahrte er dort einen Menschen, der keine Hochzeitskleidung angezogen hatte. Da sagte er zu ihm: Kamerad, wie bist du hier hereingekommen, ohne Hochzeitskleidung anzuhaben? Der aber verstummte. Dann gebot der König den Dienern: Bindet ihm Füße und Hände und werft ihn hinaus in die Finsternis, die draußen ist! Dort wird Jammern und Zähneknirschen sein. Denn viele sind berufen, wenige aber auserwählt." Dann gingen die Pharisäer hin und hielten eine Beratung darüber ab, wie sie Ihn in Seinen Worten fangen könnten. So schickten sie ihre Jünger mit den Herodianern zu Ihm; die sagten: "Lehrer, wir wissen, daß Du wahr im Wort bist und den Weg Gottes in Wahrheit lehrst. Auch kümmert Dich die Meinung anderer nicht; denn Du blickst nicht auf das Äußere der Menschen. So sage uns nun, was Du meinst: Ist es erlaubt, dem Kaiser Kopfsteuer zu geben oder nicht?" Da Jesus ihre Bosheit erkannte, sagte Er: "Was versucht ihr Mich, ihr Heuchler? Zeigt Mir die Kopfsteuermünze!" Als sie Ihm einen Denar reichten, fragte Er sie: "Wessen Bild und Aufschrift ist dies?" Sie antworteten: "Des Kaisers." Dann sagte Er zu ihnen: "Folglich bezahlt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist." Als sie das hörten, waren sie erstaunt; sie ließen von Ihm ab und gingen davon. An jenem Tag traten Sadduzäer zu Ihm, die behaupteten, es gäbe keine Auferstehung. Sie fragten Ihn: "Lehrer, Mose sagte: Wenn jemand stirbt und hat keine Kinder, dann soll sein Bruder als Schwager seine Frau heiraten und seinem Bruder Samen erwecken. Nun waren bei uns sieben Brüder. Der erste, der heiratete, verschied; da er keinen Samen hatte, hinterließ er seine Frau seinem Bruder. Gleicherweise auch der zweite und der dritte bis zum siebten. Als letzte von allen starb auch die Frau. In der Auferstehung nun, wem von den sieben wird sie als Frau angehören? Denn alle haben sie zur Frau gehabt." Jesus aber antwortete ihnen: "Ihr irrt, weil ihr weder mit den Schriften vertraut seid, noch die Kraft Gottes kennt. Denn weder heiraten sie in der Auferstehung, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie die Boten Gottes im Himmel. Was die Auferstehung der Toten betrifft: habt ihr nicht gelesen, was euch von Gott angesagt war: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs -? Er ist kein Gott der Toten, sondern der Gott der Lebendigen." Als die Scharen das hörten, verwunderten sie sich über Seine Lehre. Nachdem die Pharisäer gehört hatten, daß Er die Sadduzäer zum Verstummen gebracht hatte, versammelten sie sich an derselben Stelle; und einer von ihnen, ein Gesetzeskundiger, fragte, um Ihn zu versuchen: "Lehrer, welches ist das große Gebot im Gesetz?" Er aber entgegnete ihm: "Lieben sollst du den Herrn, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Denkart. Dies ist das große und erste Gebot. Das zweite aber ist ihm gleich: Lieben sollst du deinen Nächsten wie dich selbst! An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten." Als die Pharisäer versammelt waren, fragte Jesus sie: "Was meint ihr von Christus? Wessen Sohn ist Er?" Sie antworteten Ihm: "Davids." Weiter fragte Er sie: "Wie konnte nun David Ihn im Geist seinen Herrn nennen, wenn er sagte: Es sprach der Herr zu meinem Herrn. Setze Dich zu Meiner Rechten, bis Ich Deine Feinde unter Deine Füße lege. - Wenn nun David Ihn seinen Herrn nennt, wieso kann Er dann sein Sohn sein?" Darauf konnte Ihm niemand ein Wort antworten; auch wagte von jenem Tag an keiner mehr, Ihn noch länger zu fragen. Dann sprach Jesus zu den Scharen und zu Seinen Jüngern: "Auf Moses Stuhl sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer. Alles nun was sie euch sagen, das tut und haltet euch daran; aber richtet euch nicht nach ihren Werken; denn sie lehren es, handeln selbst aber nicht danach. Sie binden schwere und unerträgliche Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, sie selbst aber wollen sie nicht mit einem ihrer Finger bewegen. Sie tun alle ihre Werke nur, um von den Menschen angeschaut zu werden; denn sie verbreitern ihre Denkzeichenriemen und vergrößern die Quasten; sie haben gern den ersten Liegeplatz bei den Gastmählern, die Vordersitze in den Synagogen, die Begrüßungen auf den Märkten und wollen von den Menschen 'Rabbi' genannt werden. Ihr aber, laßt euch nicht 'Rabbi' nennen; denn einer ist euer Lehrer, ihr aber seid alle Brüder. Auch sollt ihr keinen Menschen auf Erden euren 'Vater' nennen; denn einer ist euer Vater, der himmlische. Laßt euch auch nicht 'Lehrmeister' nennen, da einer euer Lehrmeister ist, der Christus. Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein. Wer sich jedoch selbst erhöhen wird, soll erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigen wird, soll erhöht werden. Wehe euch Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt das Königreich der Himmel vor den Menschen. Denn ihr geht nicht hinein, noch laßt ihr hineingehen, die hineingehen wollen. {Vers nicht in S', B'}. Wehe euch Schriftgelehrte und Pharisäer; ihr Heuchler! Ihr zieht über das Meer und das Trockene, um einen Proselyten zu machen, und wenn er es wird, macht ihr ihn zu einem Sohn der Gehenna, mehr als doppelt so schlimm wie ihr. Wehe euch, ihr blinden Leiter, die ihr sagt: Wer bei dem Tempel schwört, das ist nichts; wer aber bei dem Gold des Tempels schwört, soll daran gebunden sein. Ihr Toren und Blinden! Was ist denn größer, das Gold oder der Tempel, der das Gold heiligt? Weiter sagt ihr: Wer bei dem Altar schwört, das ist nichts; wer aber bei der darauf liegenden Nahegabe schwört, soll daran gebunden sein. Ihr Toren und Blinden! Was ist denn größer, die Nahegabe oder der Altar, der die Nahegabe heilig? Wer daher bei dem Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf ist; und wer bei dem Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der ihn bewohnt; und wer bei dem Himmel schwört, der schwört bei dem Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt. Wehe euch Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verzehntet die Minze, den Dill und den Kümmel; doch das Wichtigste im Gesetz, das gerechte Richten, die Barmherzigkeit und den Glauben, das laßt ihr außer acht. Dies muß man beachten und jenes nicht unterlassen. Ihr blinden Leiter, die ihr die Mücke seiht, aber das Kamel verschlingt! Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr reinigt den Becher und den Teller von außen, von innen aber sind sie angefüllt mit Raub und Unenthaltsamkeit. Du blinder Pharisäer! Reinige zuerst das Innere des Bechers und des Tellers, damit auch das Äußere derselben rein werde. Wehe euch Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gleicht getünchten Grüften, die zwar von außen schön verziert erscheinen, inwendig aber sind sie angefüllt mit Totengebeinen und aller Unreinheit. So erscheint auch ihr den Menschen von außen zwar gerecht, inwendig aber seid ihr gedunsen vor Heuchelei und Gesetzlosigkeit. Wehe euch Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr baut die Grüfte der Propheten auf und schmückt die Grabmäler der Gerechten und sagt: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gewesen wären, so wären wir nicht in Gemeinschaft mit ihnen an dem Blut der Propheten schuldig geworden. Daher stellt ihr euch selbst das Zeugnis aus, daß ihr Söhne der Mörder der Propheten seid. So macht ihr das Maß eurer Väter voll! Ihr Schlangen, ihr Otternbrut! Wie wollt ihr dem Gericht der Gehenna entfliehen? Deshalb siehe: Ich schicke Propheten, Weise und Schriftgelehrte zu euch; von ihnen werdet ihr einige töten und kreuzigen (wörtl.: anpfahlen), und andere von ihnen werdet ihr in euren Synagogen geißeln und von Stadt zu Stadt verfolgen, damit über euch alles gerechte Blut komme, das auf Erden vergossen worden ist, vom Blut des gerechten Abel an bis auf das Blut des Zacharias, des Sohnes Barachias, den ihr zwischen Tempel und Altar gemordet habt. Wahrlich, ich sage euch: Dies alles wird über diese Generation eintreffen! Jerusalem, Jerusalem, das die Propheten tötet und die steinigt, die zu ihm geschickt werden! Wie oft wollte Ich deine Kinder versammeln, in derselben Weise wie eine Henne ihre Küchlein unter den Flügeln versammelt; doch ihr habt nicht gewollt. Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen werden; denn Ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr Mich keinesfalls gewahren, bis ihr dereinst sagt: Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn!" Als Jesus aus der Weihestätte herauskam und weitergehen wollte, traten Seine Jünger zu Ihm und zeigten auf die Gebäude der Weihestätte. Da antwortete Er ihnen: "Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, Ich sage euch: Keinesfalls wird hier Stein auf Stein gelassen werden, den man nicht abbrechen wird." Als Er sich auf den Ölberg gesetzt hatte, kamen Seine Jünger, als sie für sich allein waren, zu Ihm und fragten: "Sage uns, wann wird dies sein, und welches ist das Zeichen Deiner Anwesenheit und des Abschlusses des Äons?" Da antwortete Jesus ihnen: "Hütet euch, damit niemand euch irreführe! Denn viele werden in Meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! und werden viele irreführen. Wenn ihr aber künftig Schlachtenlärm und Kunde von Schlachten hört, seht zu, seid nicht bestürzt; denn so muß es geschehen, jedoch ist es noch nicht die Vollendung. Denn es wird Nation gegen Nation und Königreich gegen Königreich erweckt werden; auch werden Hungersnöte und stellenweise Erdbeben sein; alles dies ist aber erst der Anfang der Wehen. Dann wird man euch in Drangsal überantworten und euch töten, ja ihr werdet um Meines Namens willen von allen Nationen gehaßt werden. Dann werden viele straucheln und einander verraten und einander hassen. Auch viele falsche Propheten werden erweckt werden und viele irreführen. Weil sich die Gesetzlosigkeit mehrt, wird die Liebe bei den meisten erkalten. Wer aber bis zur Vollendung ausharrt, der wird gerettet werden. Dieses Evangelium vom Königreich wird auf der ganzen Wohnerde geheroldet werden, allen Nationen zum Zeugnis, und dann wird die Vollendung eintreffen. Wenn ihr nun den vom Propheten Daniel angesagten Greuel der Verödung in der heiligen Stätte stehen seht - möge der Leser es begreifen -, dann sollen die in Judäa in die Berge fliehen! Wer auf dem Flachdach ist, steige nicht erst hinab, um etwas aus seinem Haus mitzunehmen; und wer auf dem Feld ist, kehre nicht zurück, um noch sein Obergewand aufzunehmen. Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Betet jedoch, daß eure Flucht nicht im Winter noch am Sabbat geschehe! Denn dann wird eine derartig große Drangsal sein, wie sie seit Anfang der Welt bis nun noch nicht gewesen ist, noch je sein wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt wären, so würde keinerlei Fleisch gerettet werden; jedoch um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden. Wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus! oder: Hier ist Er!, so glaubt es nicht! Denn es werden sich falsche Christi und falsche Propheten erheben; die werden große Zeichen geben und Wunder tun, um wenn möglich auch die Auserwählten irrezuführen. Siehe Ich habe es euch vorher angesagt. Wenn man daher zu euch sagt: Siehe, Er ist in der Wildnis! so geht nicht hinaus; oder: Siehe, Er ist in den Kammern!, so glaubt es nicht! Denn ebenso wie der Blitz vom Osten ausgeht und bis zum Westen scheint, so wird es auch mit der Anwesenheit des Sohnes des Menschen sein; wo der Leichnam ist, dort werden sich die Geier versammeln. Sogleich nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne sich verfinstern, und der Mond wird seinen Schein nicht geben; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Mächte der Himmel erschüttert werden. Dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen, und dann werden alle Stämme des Landes wehklagen und den Sohn des Menschen auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit kommen sehen. Alsdann wird Er seinen Boten mit lautem Posaunenton aussenden, und sie werden Seine Auserwählten von den vier Winden her versammeln, vom äußersten Ende des Himmels an bis wieder zu ihrem äußersten Ende. Vom Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn seine Zweige schon weich werden und Blätter hervorsprossen, dann erkennt ihr daran, daß der Sommer nahe ist. So auch ihr: wenn ihr dies alles seht, dann erkennt daran, daß Er nahe ist - an den Türen. Wahrlich, Ich sage euch: Keinesfalls sollte diese Generation vergehen, bis dies alles geschehen ist. Der Himmel und die Erde werden vergehen, aber Meine Worte werden keinesfalls vergehen. Um jenen Tag und jene Stunde aber weiß niemand, weder die Boten der Himmel noch der Sohn, außer dem Vater allein. Denn ebenso wie es in den Tagen Noahs war, so wird es bei der Anwesenheit des Sohnes des Menschen sein. Denn wie sie in jenen Tagen vor der Überflutung waren: essend und trinkend, heiratend und verheiratend bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche hineinging, und sie erkannten nichts, bis die Überflutung kam und sie allesamt hinwegnahm, so wird es auch bei der Anwesenheit des Sohnes des Menschen sein. Dann werden zwei auf dem Felde sein: einer wird mitgenommen und einer zurückgelassen werden. Von zwei mit den Mühlstein Mahlenden wird eine mitgenommen und eine zurückgelassen werden. So wacht nun, denn ihr wißt nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Jenes aber erkennt ihr: wenn der Hausherr wüßte, in welcher Nachtwache der Dieb kommt, würde er wachen und nicht die Wand seines Hauses durchgraben lassen. Deshalb seid auch ihr bereit, weil der Sohn des Menschen zu einer Stunde kommt, da ihr es nicht meint. Wer ist wohl der getreue und besonnene Sklave, den der Herr über sein Gesinde einsetzt, um ihnen zur rechten Zeit die Nahrung zu geben? Glückseelig ist jener Sklave, den Sein Herr, wenn er kommt, so tätig finden wird. Wahrlich, Ich sage euch: Er wird ihn über all seinen Besitz einsetzen. Wenn aber jener als ein übler Sklave in seinem Herzen sagt: Mein Herr bleibt noch aus und fängt an, seine Mitsklaven zu schlagen, und ißt und trinkt mit den Berauschten, dann wird der Herr jenes Sklaven an einem Tag eintreffen, da er es nicht vermutet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und wird ihn zweiteilen lassen und ihm sein Teil bei den Heuchlern geben. Dort wird Jammern und Zähneknirschen sein. Dann wird das Königreich der Himmel zehn Jungfrauen gleichen, die ihre Lampen nahmen und ausgingen, dem Bräutigam entgegen. Fünf von ihnen aber waren töricht und fünf besonnen. Denn die törichten nahmen wohl ihre Lampen, nahmen aber kein Öl mit sich; die besonnenen aber nahmen zu ihren Lampen auch Öl in den Behältern mit sich. Als nun der Bräutigam ausblieb, nickten sie alle ein und schlummerten. Mitten in der Nacht aber erscholl ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam! Geht hinaus ihm entgegen! Da erwachten alle jene Jungfrauen und putzten ihre Lampen. Die törichten sagten zu den besonnenen: Gebt uns von eurem Öl, weil unsere Lampen verlöschen! Darauf antworteten die besonnenen: Nein, sonst könnte es für uns und euch nicht ausreichen. Geht vielmehr zu denen, die es verkaufen, und kauft für euch selbst ein! Während sie hingingen, um Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm zur Hochzeitsfeier hinein, und die Tür wurde verschlossen. Zuletzt kamen auch die übrigen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, öffne uns! Er aber antwortete: Wahrlich, Ich sage euch: Ich weiß nichts von euch. Daher wachet, weil ihr weder Tag noch Stunde wißt. Denn es wird so sein wie bei einem Mann, der verreisen wollte; er rief seine Sklaven zusammen und übergab ihnen seinen Besitz. Dem einen gab er fünf Talente, dem anderen zwei, dem dritten eins, jedem nach seiner eigenen Fähigkeit; alsdann verreiste er. Der die fünf Talente bekommen hatte, ging nun sofort hin, arbeitete damit und gewann andere fünf Talente dazu. Und der die zwei hatte, gewann in derselben Weise andere zwei dazu. Der aber das eine Talent bekommen hatte, ging hin, grub ein Loch in die Erde und verbarg das Geld seines Herr. Nach längerer Zeit kam der Herr jener Sklaven zurück und rechnete mit ihnen ab. Da trat der herzu, der die fünf Talente bekommen hatte, brachte andere fünf Talente mit und sagte: Herr, fünf Talente übergabst du mir; siehe, damit habe ich andere fünf Talente gewonnen. Hierauf entgegnete ihm sein Herr: Sehr wohl, guter und treuer Sklave! Über wenigem warst du treu, über vieles werde ich dich einsetzen; geh ein zur Freudenfeier deines Herrn! Danach trat auch der herzu, der die zwei Talente bekommen hatte, und sagte: Herr, zwei Talente übergabst du mir; siehe, damit habe ich andere zwei Talente gewonnen. Sein Herr entgegnete ihm: Sehr wohl, guter und treuer Sklave! Über wenigem warst du treu, über vieles werde ich dich einsetzen; geh ein zur Freudenfeier deines Herrn! Schließlich trat auch der herzu, der das eine Talent bekommen hatte; und sagte: Herr, mir war von dir bekannt, daß du ein harter Mensch bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast. Da ich mich fürchtete, ging ich hin und verbarg dein Talent in der Erde; siehe, hier hast du das Deine! Da antwortete ihm sein Herr: Böser und träger Sklave! Du wußtest daß ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe; daher hättest du mein Geld bei den Wechslern anlegen müssen; dann hätte ich, als ich kam, das Meine mit Zinsen wiederbekommen. Nehmt ihm nun das Talent ab und gebt es dem, der die zehn Talente hat. Denn jedem, der da hat, wird gegeben werden, und er wird Überfluß haben; von dem aber, der nichts hat, wird auch noch das genommen werden, was er zu haben meint. Den unbrauchbaren Sklaven werft hinaus in die Finsternis, die draußen ist! Dort wird Jammern und Zähneknirschen sein. Wenn aber der Sohn des Menschen in Seiner Herrlichkeit kommt und alle heiligen Boten mit Ihm, dann wird Er auf dem Thron Seiner Herrlichkeit sitzen. Alle Nationen werden vor Ihm versammelt werden, und Er wird sie voneinander sondern, so wie der Hirte die Schafe von den Ziegenböcken sondert. Und zwar wird Er die Schafe zu Seiner Rechten stellen, die Ziegenböcke aber zu Seiner Linken. Dann wird der König denen zu Seiner Rechten sagen: Kommt herzu, ihr Gesegneten Meines Vaters! Nehmt das Losteil des Königreichs ein, das euch vom Niederwurf der Welt an bereitet ist. Denn Ich war hungrig, und ihr gabt Mir zu essen; Ich war durstig, und ihr gabt Mir zu trinken. Ich war ein Fremdling, und ihr führtet Mich ins Haus. Ich war ohne Kleidung, und ihr umhülltet Mich; Ich war hinfällig, und ihr besuchtet Mich; Ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu Mir. Dann werden Ihm die Gerechten antworten: Herr, wann gewahrten wir Dich hungrig und nährten Dich oder durstig und tränkten Dich? Wann gewahrten wir Dich als Fremdling und führten Dich ins Haus oder ohne Kleidung und umhüllten Dich? Wann gewahrten wir Dich hinfällig oder im Gefängnis und kamen zu Dir? Als Antwort wird der König ihnen erwidern: Wahrlich, Ich sage euch: Was immer ihr an einem dieser geringsten Meiner Brüder tatet - Mir habt ihr es erwiesen! Dann wird Er denen zu Seiner Linken sagen: Geht von Mir, ihr Verfluchten, in das äonische Feuer, das dem Widerwirker und seinen Boten bereitet ist! Denn Ich war hungrig und ihr gabt Mir nicht zu essen; Ich war durstig, und ihr gabt Mir nicht zu trinken. Ich war ein Fremdling, und ihr führtet Mich nicht ins Haus; Ich war ohne Kleidung, und ihr umhülltet Mich nicht; Ich war hinfällig und im Gefängnis, und ihr besuchtet Mich nicht. Dann werden auch sie antworten: Herr, wann gewahrten wir Dich hungrig oder durstig, als Fremdling oder ohne Kleidung, hinfällig oder im Gefängnis, und wir dienten Dir nicht? Dann wird Er ihnen antworten: Wahrlich, Ich sage euch: Was immer ihr an einem dieser Geringsten nicht tatet, habt ihr auch Mir nicht erwiesen! So werden diese in die äonische Strafe gehen, die Gerechten aber in das äonische Leben." Als Jesus alle diese Worte vollendet hatte, geschah es, daß Er zu Seinen Jüngern sagte: "Ihr wißt, daß in zwei Tagen das Passah ist; dann wir der Sohn des Menschen zur Kreuzigung (wörtl.: Anpfahlung) überantwortet." Damals versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes im Hof des Hohenpriesters, der Kaiphas hieß. Dort berieten sie miteinander, damit sie sich Jesu mit9 Betrug bemächtigten und Ihn töten könnten. Sie sagten aber. "Nicht während des Festes, auf daß kein Tumult unter dem Volk entstehe!" Als Jesus Sich in Bethanien im Hause Simons des Aussätzigen befand, trat eine Frau zu Ihm. Sie hatte ein Alabasterfläschchen mit wertvollem Würzöl und goß es Ihm auf das Haupt, während Er zu Tisch lag. Seine Jünger aber, die dies gewahrten, waren entrüstet und sagten zueinander: "Wozu diese Verschwendung? Man hätte doch dieses Würzöl für viel Geld veräußern und es den Armen geben können." Als Jesus das erkannte, sagte Er zu ihnen. "Was verursacht ihr der Frau Mühe? Sie hat doch ein edles Werk an Mir getan! Denn die Armen habt ihr allzeit bei euch, Mich aber habt ihr nicht allezeit. Sie hat es doch zu Meiner Bestattung getan, als sie dieses Würzöl auf Meinen Körper sprengte. Wahrlich, Ich sage euch: Wo auch immer man dieses Evangelium in der ganzen Welt herolden mag, wird man zu ihrem Gedenken auch von dem sprechen, was sie getan hat." Dann ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern und fragte: "Was wollt ihr mir geben wenn ich ihn an euch verraten werde?" Die aber wägten ihm dreißig Silberstücke dar. Von da an suchte er eine günstige Gelegenheit, um Ihn zu verraten. Am ersten Tag der ungesäuerten Brote kamen die Jünger zu Jesus und sagten zu Ihm: "Wo willst Du das Passah essen? Wo sollen wir es Dir bereiten?" Da gebot Er ihnen: "Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt ihm: Der Lehrer läßt sagen: Der Zeitpunkt für Mich ist nahe; bei dir will Ich das Passah mit Meinen Jüngern halten." Die Jünger taten nun, wie Jesus es ihnen angeordnet hatte und bereiteten das Passah. Als es Abend geworden war, lag Er mit den zwölf Jüngern zu Tisch. Während sie aßen, sagte Er: "Wahrlich, Ich sage euch: Einer von euch wird Mich verraten." Da wurden sie sehr betrübt und fingen an, Ihn zu fragen, ein jeder von ihnen: "Ich bin es doch nicht etwa, Herr!" Er aber antwortete: "Der mit Mir die Hand in die Schüssel eintaucht, der wird Mich verraten. Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, so wie es von Ihm geschrieben steht; doch wehe jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen verraten wird! Schön wäre es für Ihn, wenn jener Mensch nicht geboren wäre!" Da antwortete Judas, Sein Verräter: Ich bin es doch nicht etwa, Rabbi? Jesus erwiderte ihm: Du hast es gesagt!" Als sie aßen, nahm Jesus das Brot, segnete und brach es, gab es den Jüngern und sagte: "Nehmt, eßt! Dieses ist Mein Körper." Dann nahm Er den Becher, dankte und gab ihnen den und sagte: "Trinkt alle daraus! Denn dieses ist Mein Blut des neuen Bundes, das für viele zur Erlassung der Sünden (wörtl.: Zielverfehlung) vergossen wird. Aber Ich sage euch: Ich werde von jetzt an keinesfalls von diesem Ertrag des Weinstocks trinken bis zu jenem Tag, wenn Ich ihn im Königreich Meines Vaters neu mit euch trinken werde." Nach dem Lobgesang zogen sie hinaus auf den Ölberg. Dann sagte Jesus zu ihnen: "Ihr alle werdet in dieser Nacht an Mir Anstoß nehmen; denn es steht geschrieben: Ich werde den Hirten erschlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen. Jedoch nach Meiner Auferweckung werde Ich euch nach Galiläa vorangehen." Petrus aber antwortete Ihm: "Wenn sie auch alle an Dir Anstoß nehmen, ich werde niemals an Dir Anstoß nehmen." Jesus entgegnete ihm: "Wahrlich, Ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du Mich dreimal verleugnen." Da sagte Petrus zu Ihm: "Und wenn ich mit Dir sterben müßte, so werde ich Dich keinesfalls verleugnen." Gleicherweise sprachen auch alle anderen Jünger. Dann kam Jesus mit ihnen zu einem Freiacker mit Namen Gethsemane und sagte zu Seinen Jüngern: "Ich gehe dort hinüber; setzt euch nieder, bis Ich gebetet habe." Hierauf nahm Er Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus beiseite und begann betrübt und niedergedrückt zu werden. Dann sagte Er zu ihnen: "Tief betrübt ist Meine Seele bis zum Tode; bleibt hier und wacht mit Mir!" Und ein klein wenig vorausgehend, fiel Er auf Sein Angesicht und betete: "Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Becher an Mir vorüber! Indes nicht wie Ich will, sondern wie Du willst!" Darauf kam Er zu den Jüngern und fand sie schlummernd. Da sagte Er zu Petrus: "So vermögt ihr nicht eine Stunde mit Mir zu wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Anfechtung kommt! Der Geist zwar hat das Verlangen, das Fleisch aber ist schwach." Da ging Er zum zweitenmal hin und betete wieder: "Mein Vater, wenn es nicht möglich ist, daß dieser Becher an Mir vorübergehe, es sei denn, daß Ich ihn trinke, so geschehe Dein Wille!" Darauf kam Er zurück und fand sie wieder schlummernd; denn die Augen waren ihnen schwer geworden. Da verließ Er sie, ging nochmals hin und betete zum drittenmal, wieder mit denselben Worten. Dann kam Er zu den Jüngern und sagte zu ihnen: "Schlummert und ruht ein andermal; denn siehe, die Stunde hat sich genaht! Der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder (wörtl.: Zielverfehler) überantwortet! Erhebt euch, wir gehen! Siehe, Mein Verräter hat sich genaht!" Während Er noch sprach, siehe da trat Judas, einer der Zwölf, herzu, und mit ihm kam eine große Schar mit Schwertern und Knütteln von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes her. Sein Verräter aber hatte ihnen als verabredetes Zeichen gegeben: Welchen ich küssen werde, der ist es; bemächtigt euch Seiner!" Sofort trat er zu Jesus und sagte: "Freue Dich Rabbi!" und küßte Ihn herzlich. Jesus aber sagte zu ihm: "Kamerad, dazu bist du hier?" Dann traten sie herzu, legten die Hände an Jesus und bemächtigten sich Seiner. Und siehe, einer von denen, die mit Jesus waren, streckte die Hand aus, riß sein Schwert heraus, schlug auf den Sklaven des Hohenpriesters ein und hieb ihm die Ohrmuschel ab. Da sagte Jesus zu ihm: "Stecke dein Schwert an seinen Platz; denn alle die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen! Oder meinst du, daß Ich Meinem Vater nicht zusprechen könnte, und Er würde Mir jetzt mehr als zwölf Legionen Boten bereitstellen? Wie nun sollten denn die Schriften erfüllt werden, daß es so geschehen muß?" In jener Stunde sagte Jesus zu den Scharen: "Wie gegen einen Wegelagerer seid ihr mit Schwertern und Knütteln ausgezogen, um Mich zu ergreifen. Täglich saß Ich bei euch in der Weihestätte und lehrte, und ihr habt euch Meiner nicht bemächtigt. Aber das Ganze ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden." Dann verließen Ihn alle Seine Jünger und flohen. Die sich nun Jesus bemächtigt hatten, führten Ihn zu dem Hohenpriester Kaiphas ab, wo die Schriftgelehrten und Ältesten versammelt waren. Petrus jedoch folgte Ihm von ferne bis zu dem Hof des Hohenpriesters; dort ging er hinein und setzte sich unter die Gerichtsdiener, um den Abschluß zu gewahren. Die Hohenpriester aber, die Ältesten und das ganze Synedrium suchten falsches Zeugnis gegen Jesus, damit sie Ihn zu Tode bringen könnten; doch fanden sie keines, wiewohl viele falsche Zeugen herzutraten. Zuletzt aber kamen zwei herzu und sagten: "Dieser hat behauptet: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und ihn in drei Tagen aufbauen!" Da stand der Hohepriester auf und fragte Ihn: "Antwortest Du nichts auf das, was diese gegen Dich zeugen?" Jesus aber schwieg still. Dann sagte der Hohepriester zu Ihm: "Ich beschwöre Dich bei dem lebendigen Gott, daß Du uns sagst, ob Du der Christus, der Sohn Gottes bist." Jesus erwiderte ihm: "Du hast es gesagt! Indes sage Ich euch: Von jetzt an werdet ihr den Sohn des Menschen zur Rechten der Macht sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen." Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und rief: "Er lästert! Was brauchen wir noch Zeugen? Siehe, nun habt ihr Seine Lästerung gehört! Was meint ihr?" Sie aber antworteten: "Er ist dem Tode verfallen!" Dann spien sie Ihm ins Angesicht und schlugen Ihn mit Fäusten; die Ihn ohrfeigten, sagten: "Prophezeie uns, Christus! Wer ist es, der Dich geschlagen hat?" Petrus aber saß draußen im Hof; da trat eine Magd zu ihm und sagte: "Du warst auch mit Jesus, dem Galiläer! Er aber leugnete vor ihnen allen und sagte: "Ich weiß nicht, was du sagst." Als er aus dem Hof in die Torhalle trat, gewahrte ihn eine andere Magd und sagte zu den Umstehenden dort: "Dieser war auch mit Jesus, dem Nazarener!" Er aber leugnete nochmals, und zwar mit einem Eidschwur: "Ich weiß nichts von dem Menschen." Nach einer kleinen Weile traten die Umstehenden hinzu und sagten zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von ihnen; denn deine Aussprache macht dich kenntlich." Da fing er an, sich zu verdammen und zu schwören: "Ich weiß nichts von dem Menschen!" Und sogleich krähte ein Hahn. Nun erinnerte sich Petrus des Ausspruchs Jesu, der es ihm angesagt hatte: "Ehe der Hahn kräht, wirst du Mich dreimal verleugnen." Da ging er hinaus und schluchzte bitterlich. Als es Morgen wurde, hielten alle Hohenpriester und Ältesten des Volkes eine Beratung über Jesus ab, um Ihn zu Tode zu bringen. Nachdem man Ihn gebunden hatte, führten sie Ihn ab und Übergaben Ihn dem Statthalter Pontius Pilatus. Als dann Judas, der Ihn verraten hatte, gewahrte, daß Er verurteilt war, bereute er es, brachte die dreißig Silberstücke den Hohenpriestern und Ältesten zurück und sagte: "Ich habe gesündigt (wörtl.: zielverfehlt), weil ich unschuldiges Blut verriet." Sie erwiderten jedoch: "Was geht das uns an? Da sieh du zu!" Darauf schleuderte er die Silberstücke in den Tempel und machte sich davon, ging hin und erhängte sich. Die Hohenpriester aber nahmen die Silberstücke und sagten: "Es ist nicht erlaubt, sie in den Korban zu werfen, weil es ein Blutpreis ist." Nachdem sie eine Beratung abgehalten hatten, kauften sie dafür das Feld des Töpfers als Begräbnisplatz für Fremde. Jenes Feld heißt darum bis auf den heutigen Tag "Feld des Blutes". Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia angesagt war: Sie nahmen die dreißig Silberstücke - den Preis des so Bewerteten, den man seitens der Söhne Israels so bewertet hatte, und gaben sie für das Feld des Töpfers, so wie der Herr es mir angeordnet hat. Jesus wurde dann vor den Statthalter gestellt, und der Statthalter fragte ihn: "Bist du der König der Juden?" Jesus entgegnete ihm: "Du sagst es." Doch während der Anklage durch die Hohenpriester und Ältesten antwortete Er nichts. Da fragte Pilatus ihn: "Hörst Du nicht, wieviel sie gegen Dich zeugen?" Er aber antwortete Ihm auf keinen einzigen Ausspruch, so daß der Statthalter seht erstaunt war. An jedem Passahfest aber hatte der Statthalter die Gewohnheit, der Volksmenge einen Häftling freizulassen, welchen sie wollten. Man hatte aber damals einen verrufenen Häftling mit Namen Barabbas. Als sich nun die Volksmenge versammelt hatte, fragte Pilatus sie: "Welchen wollt ihr? Wen soll ich euch freilassen. Barabbas oder Jesus der Christus genannt wird?" Denn er wußte, daß sie Ihn aus Neid überantwortet hatten. Während er auf der Richterbühne saß, schickte seine Frau zu ihm und ließ ihm sagen: "Nichts sei zwischen dir und jenem Gerechten; denn ich habe heute im Traumgesicht viel um Seinetwillen gelitten." Doch die Hohenpriester und die Ältesten überredeten die Volksmenge, daß sie sich Barabbas erbitten und Jesus umbringen lassen sollte. Der Statthalter antwortete ihnen: "Welchen wollt ihr? Wen von den zweien soll ich euch freilassen?" Da riefen sie: "Barabbas!" Darauf fragte Pilatus sie: "Was soll ich denn mit Jesus machen, der Christus genannt wird?" Sie riefen alle: "Er werde gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt)!" Der Statthalter aber entgegnete: "Was hat Er denn übles getan?" Doch sie schrien übermäßig laut: "Er werde gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt)!" Als Pilatus gewahrte, daß er nichts ausrichten konnte, sondern nur noch mehr Tumult entstand, nahm er Wasser, wusch sich vor der Volksmenge die Hände und sagte: "Ich bin unschuldig am Blut dieses Gerechten; seht ihr zu!" Da antwortete das ganze Volk: "Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!" Dann ließ er ihnen Barabbas frei; Jesus aber ließ er peitschen und übergab Ihn, damit Er gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) würde. Dann nahmen die Krieger des Statthalters Jesus mit in das Prätorium und versammelten die ganze Truppe um Ihn. Sie zogen Ihn aus, legten Ihm einen scharlachroten Mantel um, flochten aus Dornen einen Kranz, den sie Ihm auf das Haupt setzten, und gaben Ihm ein Rohr in die rechte Hand; dann fielen sie vor Ihm auf die Knie, höhnten Ihn und sagten: "Freue Dich, König der Juden!" Dann spien sie Ihn an, nahmen das Rohr und schlugen Ihn auf das Haupt. Als sie Ihn so verhöhnt hatten, zogen sie Ihm den Mantel aus, zogen Ihm Seine Kleidung wieder an und führten Ihn zur Kreuzigung (wörtl.: Anpfahlung) ab. Als sie hinauszogen, fanden sie einen Mann, einen Kyrenäer mit Namen Simon; diesen zwangen sie, Sein Kreuz (wörtl.: Pfahl) aufzunehmen. So kamen sie an die Stätte genannt "Golgatha", das heißt "Schädelstätte". Dort gaben sie Ihm Wein mit Galle vermischt zu trinken; doch als Er ihn gekostet hatte, wollte Er nicht davon trinken. Nachdem sie Ihn gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) hatten, verteilten sie Seine Kleider, indem sie das Los darüber warfen; dann setzten sie sich und bewachten Ihn dort. Oben über Seinem Haupt brachten sie eine Inschrift mit Seiner Schuld an: Dieser ist Jesus, der König der Juden. Dann wurden zwei Wegelagerer mit Ihm gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt), einer zu Seiner Rechten und einer zu Seiner Linken. Die Vorübergehenden lästerten Ihn, schüttelten ihre Häupter und sagten: "Du, der den Tempel abbricht und in drei Tagen wieder aufbaut, rette Dich Selbst! Wenn du Gottes Sohn bist, so steige vom Kreuz (wörtl.: Pfahl) herab." Auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten höhnten in gleicher Weise und riefen: "Andere hat Er gerettet, Sich Selbst kann Er nicht retten! Wenn Er Israels König ist, so steige Er nun vom Kreuz (wörtl.: Pfahl) herab, dann wollen wir an Ihn glauben. Er vertraute auf Gott, der berge Ihn nun, wenn Er Ihn bergen will; denn Er sagte: Ich bin Gottes Sohn."In derselben Weise schmähten Ihn auch die Wegelagerer, die zusammen mit Ihm gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) waren. Von der sechsten Stunde an kam Finsternis über das gesamte Land bis zur neunten Stunde. Um die neunte Stunde aber schrie Jesus mit lauter Stimme auf und rief: "Eloi, Eloi, lema sabachthani!", das heißt: "Mein Gott, Mein Gott, wozu Du Mich verlassen hast!" Als einige der dort Stehenden das hörten, sagten sie: "Der ruft Elia!" Und sogleich lief einer von ihnen hin, nahm einen Schwamm und füllte ihn mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr und tränkte Ihn. Die übrigen aber sagten: "Laß nur! Wir wollen sehen, ob Elia kommt und Ihn rettet!" Ein anderer Krieger nahm eine Lanzenspitze und durchbohrte Seine Seite; da kamen Wasser und Blut heraus. Jesus aber schrie nochmals mit lauter Stimme auf und entließ Seinen Geist. Und siehe der Vorhang des Tempels zerriß in zwei Teile, von oben bis unten, die Erde bebte, die Felsen wurden gespaltet, die Gräber aufgetan, und viele Körper der entschlafenen Heiligen erwachten. Nach Seiner Auferweckung kamen sie aus den Gräbern heraus, gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen. Der Hauptmann aber und die, die mit ihm Jesus bewachten, fürchteten sich sehr, als sie das Erdbeben und das sonstige Geschehen gewahrten, und sagten: "Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!" Es waren aber auch viele von ferne zuschauenden Frauen dort; die waren Jesus aus Galiläa gefolgt und hatten Ihm gedient. Unter ihnen waren Maria, die Magdalenerin, und Maria, die Mutter des Jakobus und des Joses, und die Mutter der Söhne des Zebedäus. Als es Abend wurde, kam ein reicher Mann von Arimathia namens Joseph, der auch selbst ein Jünger Jesu geworden war; dieser ging zu Pilatus und bat ihn um den Körper Jesu. Da befahl Pilatus, ihm den Körper zu übergeben. Joseph nahm den Körper, wickelte ihn in eine reine Leinwand und legte ihn in sein neues Grab, das er in den Felsen hatte hauen lassen; dann wälzte er einen großen Stein vor den Eingang das Grabes und ging davon. Auch Mirjam, die Magdalenerin, und die andere Maria waren dort; sie saßen der Gruft gegenüber. Am folgenden Morgen (das war nach dem Vorbereitungstag) waren die Hohenpriester und Pharisäer bei Pilatus versammelt und sagten: "Herr, wir erinnern uns, daß jener Irreführer gesagt hatte, als Er noch lebte: Nach drei Tagen werde Ich auferweckt. Befehl daher, die Gruft bis zum dritten Tag zu sichern, damit nicht Seine Jünger kommen, Ihn stehlen und zum Volk sagen: Er wurde von den Toten auferweckt. Dann wird der letzte Irrtum ärger als der erste." Pilatus entgegnete ihnen: "Ihr sollt die Wachen haben; geht hin und laßt den Grabeingang sichern wie ihr es wißt." Da gingen sie hin und ließen von der Wache die Gruft sichern und den Stein versiegeln. Das war am Abend zwischen den Sabbaten. Als der Morgen zu einem der Sabbattage dämmerte, kamen Maria, die Magdalenerin, und die andere Maria, um nach der Gruft zu schauen. Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben; denn ein Bote des Herrn, der aus dem Himmel herabgestiegen war und herzutrat, wälzte den Stein vom Eingang fort und setzte sich darauf. Sein Aussehen war hell wie der Blitz und seine Kleidung weiß wie der Schnee. Aus Furcht vor ihm erbebten die Bewacher und erstarrten wie tot. Da wandte sich der Bote an die Frauen und sagte: "Fürchtet ihr euch nicht; denn ich weiß, daß ihr Jesus, den Gekreuzigten (wörtl.: Angepfahlten), sucht. Er ist nicht hier; denn Er wurde auferweckt, so wie Er es gesagt hat. Kommt herzu; seht die Stätte, wo der Herr lag. Geht schnell hin und sagt Seinen Jüngern: Er wurde von den Toten auferweckt. Und siehe, Er geht Euch nach Galiläa voran; dort werdet ihr Ihn sehen; siehe ich habe es euch gesagt." Da gingen sie schnell mit Furcht und großer Freude vom Grab fort und liefen hin, um es Seinen Jüngern zu verkünden. Als sie nun gingen, um es Seinen Jüngern zu verkünden, siehe, da begegnete ihnen Jesus und sagte. "Freuet euch!" Sie aber traten herzu, umfaßten Seine Füße und fielen vor Ihm nieder. Dann sagte Jesus zu ihnen: "Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündet es Meinen Brüdern, daß sie nach Galiläa gehen sollen; dort werden sie Mich sehen." Als sie gegangen waren, siehe, da kamen einige Krieger der Wache in die Stadt und berichtete den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Nachdem diese sich mit den Ältesten versammelt und eine Beratung abgehalten hatten, gaben sie den Kriegern genug Silberstücke mit der Weisung: "Sagt: Seine Jünger kamen bei Nacht und haben ihn gestohlen, als wir schliefen. Und wenn dies der Statthalter hören sollte, werden wir ihn schon überreden, damit ihr unbesorgt sein könnt." Da nahmen die Krieger die Silberstücke und taten, wie man sie belehrt hatte; so wurde dieses Wort bei den Juden bis auf den heutigen Tag ausgesprengt. Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. Als sie Ihn gewahrten, fielen sie vor Ihm nieder, einige aber zauderten. Da trat Jesus herzu, redete mit ihnen und sagte: "Mir ist alle Vollmacht im Himmel und auf Erden gegeben. Daher geht hin, macht alle Nationen zu Jüngern, tauft sie in den Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu halten, was Ich euch geboten habe. Und siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluß des Äons." Amen! Anfang des Evangeliums Jesu Christi, des Sohnes Gottes. So wie in Jesaia, dem Propheten, geschrieben steht (Siehe, Ich schicke Meinen Boten vor Deinem Angesicht her, der deinen Weg vor Dir herrichten wird): Stimme eines Rufers: In der Wildnis bereitet den Weg des Herrn! Macht Seine Straßen gerade! Johannes der Täufer befand sich in der Wildnis und heroldete die Taufe der Umsinnung zur Erlassung der Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen). Und das gesamte Land Judäa und alle Jerusalemiten gingen zu ihm hinaus und ließen sich von ihm im Jordanfluß taufen, ihre Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) offen bekennend. Johannes war in Kamelhaar gekleidet, mit einem ledernen Gürtel um seine Lenden, und aß Heuschrecken und wilden Honig. Er heroldete und sagte: "Einer kommt nach mir, der ist stärker als ich, und ich bin nicht würdig genug, Ihm gebückt den Riemen Seiner Sandalen zu lösen. Ich zwar taufe euch in Wasser, Er aber wird euch in heiligem Geist taufen." In jenen Tagen geschah es, daß Jesus von Nazareth in Galiläa kam und von Johannes im Jordan getauft wurde. Sogleich aus dem Wasser aufsteigend, gewahrte er die Himmel gespalten und den Geist wie eine Taube herabsteigen und auf Ihm bleiben. Da ertönte eine Stimme aus den Himmeln: "Du bist Mein geliebter Sohn, an Dir habe Ich Mein Wohlgefallen." Sogleich trieb der Geist Ihn in die Wildnis hinaus; Er war vierzig Tage in der Wildnis und wurde vom Satan versucht. Er war bei dem Wildgetier, und die Boten dienten Ihm. Nach der Überantwortung des Johannes kam Jesus nach Galiläa. Dort heroldete Er das Evangelium des Königreichs Gottes und sagte: "Erfüllt ist die Frist, und genaht hat sich das Königreich Gottes. Sinnt um und glaubt an das Evangelium!" Am See Galiläas entlanggehend, gewahrte Er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, ein Beutelnetz ins Meer werfen; denn sie waren Fischer. Jesus sagte zu ihnen: "Herzu, hinter Mir her! Ich werde euch zu Menschenfischer machen." Und sofort verließen sie ihre Netze und folgten Ihm. Ein wenig weiterschreitend, gewahrte Er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, wie sie, auch im Schiff, die Netze zurechtlegten. Und sogleich berief Er sie. Da ließen sie ihren Vater Zebedäus mit den Mietlingen im Schiff und gingen hin, hinter Ihm her. Sie kamen dann nach Kapernaum. Als Er dort an den Sabbaten in die Synagoge ging, lehrte Er sofort; und man verwunderte sich über Seine Lehre, denn Er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten. Sogleich war in ihrer Synagoge ein Mann mit einem unreinen Geist; der schrie auf und sagte: "Ha! Was ist zwischen uns und Dir, Jesus, Nazarener! Bist Du gekommen, uns umzubringen? Ich weiß von Dir, wer Du bist: der Heilige Gottes!" Jesus schalt ihn: "Verstumme und fahre von ihm aus!" Und ihn in Krämpfen schüttelnd und mit lauter Stimme rufend, fuhr der unreine Geist von ihm aus. Da erschauerten sie alle, so daß sie sich untereinander befragten: "Was ist das? Eine neue Lehre?" Mit Vollmacht gebietet Er auch den unreinen Geistern, und sie gehorschen Ihm." Sogleich ging die Kunde von Ihm überall hinaus in die ganze Umgegend Galiläas. Sogleich aus der Synagoge heraustretend, kamen sie mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Simons Schwiegermutter aber lag fiebernd danieder. Sogleich berichtete man Ihm von ihr; da trat Er hinzu, faßte sie bei der Hand und richtete sie auf. Das Fieber verließ sie sofort, und sie bediente sie. Als es Abend wurde und die Sonne unterging, brachte man alle zu Ihm, die mit Krankheit übel daran waren, und auch die dämonisch Besessenen. Die ganze Stadt war an der Tür versammelt. Er heilte viele, die mit mancherlei Krankheit übel daran waren, und trieb viele Dämon aus. Er ließ die Dämon nicht sprechen, weil sie wußten, daß Er der Christus war. Sehr früh am Morgen, als es noch Nacht war, stand Er auf, trat hinaus, ging an eine einsame Stätte und betete dort. Simon und die mit ihm waren, eilten Ihm nach. Sie fanden Ihn und sagten zu Ihm: "Alle suchen Dich!" Da erwiderte Er ihnen: "Gehen wir irgendwo anders hin, in die benachbarten Landstädte, damit Ich auch dort herolde; denn dazu bin Ich ausgegangen." So kam Er in ihre Synagogen in ganz Galiläa, wo Er heroldete und die Dämonen austrieb. Da kam ein Aussätziger zu Ihm, sprach Ihm zu, und vor Ihm auf die Knie fallend, sagte er zu Ihm: "Herr: Wenn Du willst, kannst Du Mich reinigen!" Da Ihn der Mann jammerte, streckte Jesus Seine Hand aus, rührte ihn an und sagte zu ihm: "Ich will! Sei gereinigt!" Sogleich ging der Aussatz von ihm, und er war gereinigt. Ihm drohend, wies er ihn sogleich hinaus und gebot ihm : "Siehe zu, sage niemandem etwas, sondern gehe hin, zeige dich dem Priester und bringe für deine Reinigung dar, was Mose anordnete, ihnen zum Zeugnis." Als jener aber herauskam, begann er das Wort zu herolden und es weithin wohlbekannt zu machen, so daß Jesus nicht länger öffentlich in eine Stadt gehen konnte, sondern draußen an einsamen Stätten war. Doch kamen sie zu Ihm von überallher. Nach etlichen Tagen kehrte Er wieder nach Kapernaum zurück. Als man hörte, daß Er zu Hause war, versammelten sich sofort so viele, so daß sie nicht mehr Raum hatten, nicht einmal an der Tür. Und Er sprach das Wort zu ihnen. Da kamen sie und brachten einen Gelähmten zu Ihm, von vieren emporgehoben. Da sie ihn der Volksmenge wegen nicht zu Ihm bringen konnten, deckten sie da, wo Er war, das Dach ab. Als sie es aufgegraben hatten, senkten sie die Matte, worauf der Gelähmte lag, hinab. Ihren Glauben gewahrend, sagte Jesus zu dem Gelähmten: "Kind, deine Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) sind dir erlassen!" Auch einige der Schriftgelehrten waren dort; die saßen dabei und folgerten in ihrem Herzen: "Was redet dieser so? Der lästert! Wer kann Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) erlassen außer dem Einen - Gott?" Sogleich erkannte Jesus in Seinem Geist, daß sie so bei sich folgerten, und sagte zu ihnen: "Was folgert ihr dieses in euren Herzen? Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) sind dir erlassen - oder zu sagen: Erhebe dich, nimm deine Matte auf und wandle? Damit ihr aber wißt, daß der Sohn des Menschen Vollmacht hat, auf Erden Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) zu erlassen (sagte Er zu dem Gelähmten): Dir sage Ich, erhebe dich, nimm deine Matte auf und gehe hin in dein Haus!" Da erhob er sich, und sogleich die Matte aufnehmend, ging er vor aller Augen hinaus, so daß sie alle vor Verwunderung außer sich waren. Sie verherrlichten Gott und sagten: "So etwas haben wir noch nie gesehen!" Dann ging Er wieder an den See hinaus, und die gesamte Schar kam zu Ihm, und Er lehrte sie. Im Vorübergehen gewahrte Er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zollamt sitzen und sagte zu ihm: "Folge Mir!" Da stand er auf und folgte Ihm nach. Als er in dessen Haus zu Tisch lag, geschah es, daß auch viele Zöllner und Sünder (wörtl.: Zielverfehler) mit Jesus und Seine Jüngern zu Tisch lagen; denn es waren viele, die Ihm nachfolgten. Auch die Schriftgelehrten der Pharisäer gewahrten Ihn dort, wie Er mit den Zöllnern und Sündern (wörtl.: Zielverfehlern) aß, und sagten zu Seinen Jüngern: "Warum ißt und trinkt denn euer Lehrer mit den Zöllnern und Sündern (wörtl.: Zielverfehlern)?" Jesus hörte es und erwiderte ihnen: "Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die mit Krankheit übel daran sind. Ich kam nicht, um Gerechte zu berufen, sondern Sünder (wörtl.: Zielverfehler)." Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten, kamen etliche und sagten zu Ihm: "Warum fasten die Jünger des Johannes und der Pharisäer, aber Deine Jünger fasten nicht?" Jesus antwortete ihnen: "Die Söhne des Brautgemachs können doch nicht fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist! Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, wenn der Bräutigam von ihnen genommen wird, und an jenem Tag werden sie dann fasten. Niemand näht einen ungewalkten Flicklappen auf ein altes Kleid. Sonst reißt das Füllstück davon ab, das Neue von dem Alten, und der Riß wird ärger. Niemand tut jungen Wein in alte Schläuche. Sonst wird der junge Wein die Schläuche bersten lassen, so daß der Wein vergossen wird und die Schläuche umkommen. Sondern man tut jungen Wein in neue Schläuche." Als Er an den Sabbaten durch die Saaten ging, geschah es, daß Seine Jünger begannen, auf dem Wege Ähren abzuzupfen. Da sagten die Pharisäer zu Ihm: "Siehe, warum tun sie an den Sabbaten, was nicht erlaubt ist?" Er antwortete ihnen: "Habt ihr noch nie gelesen, was David tat, als er Bedarf hatte und hungrig war, er selbst und die bei ihm waren, wie er unter Abiathar, dem Hohepriester, in das Haus Gottes einging, und die Schaubrote aß, die zu essen nicht erlaubt ist außer den Priestern allein, und wie er auch denen davon gab, die mit ihm waren?" Weiter sagte Er zu ihnen: "Der Sabbat wurde um des Menschen willen eingesetzt und nicht der Mensch um des Sabbats willen, so daß der Sohn des Menschen auch Herr über den Sabbat ist." Als Er wieder in die Synagoge kam, war dort ein Mensch, der eine verdorrte Hand hatte. Und sie beobachteten Ihn scharf, ob Er ihn an den Sabbaten heilen würde, damit sie Ihn anklagen könnten. Da sagte Er zu dem Menschen, der die verdorrte Hand hatte: "Erhebe dich und stell dich in die Mitte!" Und zu ihnen sagte Er. "Ist es erlaubt, an den Sabbaten Gutes zu tun oder Übles zu tun, eine Seele zu retten oder sie zu töten?" Sie aber schwiegen still. Dann blickte Er sie ringsumher mit Zorn an, betrübt über die Verstockung ihres Herzens, und sagte zu dem Menschen: "Strecke deine Hand aus!" Da streckte er sie aus, und seine Hand war wiederhergestellt. Die Pharisäer aber gingen hinaus und hielten sogleich mit den Herodianern eine Beratung über Ihn ab, wie sie Ihn umbrächten. Jesus zog Sich mit Seinen Jüngern an den See zurück, und eine zahlreiche Menge aus Galiläa folgte Ihm. Auch aus Judäa, aus Jerusalem, Idumäa und von jenseits des Jordan und aus der Gegend um Tyrus und Sidon kam eine zahlreiche Menge zu Ihm, als man hörte, wieviel Er tat. Da gebot Er Seinen Jüngern, um der Scharen willen ein Boot für Ihn bereitzuhalten, damit sie Ihn nicht bedrängten. Denn viele heilte Er, so daß alle, die von Geiseln geplagt waren, sich auf Ihn stürzten, um Ihn anzurühren. Und wenn die unreinen Geister Ihn schauten, fielen sie vor Ihm nieder, schrien und sagten: "Du bist der Sohn Gottes!" Doch Er warnte sie sehr, Ihn nicht öffentlich bekannt zu machen. Dann stieg Er auf den Berg hinauf und rief die herzu, die Er um Sich haben wollte, und sie gingen zu Ihm. Er bestimmte zwölf, die Er auch Apostel nannte, damit sie mit Ihm seien und Er sie aussende, um zu herolden. Auch sollten sie Vollmacht haben, Krankheiten zu heilen und Dämonen auszutreiben. Dazu bestimmte Er die Zwölf, nämlich Simon, dem Er den Namen Petrus beilegte; ferner Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, denen Er den Namen 'Boanerges' beilegte, das heißt: Söhne des Donners; ferner Andreas, Phililppus und Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus den Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Simon, den Kanaanäer, und Judas Iskariot, der Ihn dann verriet. Sie traten nun in ein Haus, und wieder kam die Volksmenge zusammen, so daß man nicht einmal Brot essen konnte. Die bei Ihm waren und es hörten, kamen heraus, um sie zu halten; denn man sagte, daß sie außer sich sei. Die Schriftgelehrten aber, die von Jerusalem herabgezogen waren, erklärten: "Er hat den Beezeboul, und: Durch den obersten der Dämonen treibt Er die Dämonen aus." Da rief Er sie herzu und sprach in Gleichnissen zu ihnen: "Wie kann Satan den Satan austreiben? Wenn ein Königreich mit sich selbst uneins ist, kann jenes Königreich nicht bestehen. Wenn ein Haus mit sich selbst uneins ist, kann jenes Haus nicht bestehen. Wenn der Satan gegen sich selbst aufsteht und uneins ist, kann er nicht bestehen, sondern hat seinen Abschluß gefunden. Niemand kann jedoch in das Haus des Starken eindringen, um dessen Hausrat zu plündern, wenn er nicht zuerst den Starken bindet; erst dann wird er dessen Haus plündern. Wahrlich, Ich sage euch: Alle Versündigungen (wörtl.: Zielverfehlungen) und Lästerungen, soviel sie auch lästern mögen, werden den Söhnen der Menschen erlassen werden: wer aber gegen den Geist, den heiligen, lästert, hat für den Äon keine Erlassung, sondern ist der äonischen Folge der Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) verfallen." So sprach Er, weil sie sagten: "Einen unreinen Geist hat Er!" Als Seine Mutter und Seine Geschwister kamen, blieben sie draußen stehen, schickten zu Ihm und ließen Ihn rufen. Doch eine Schar saß um Ihm her. Da sagte man zu Ihm: "Siehe, Deine Mutter, Deine Brüder und Deine Schwestern draußen suchen Dich!" Als Antwort sagte Er zu ihnen: "Wer sind Meine Mutter und Meine Geschwister?" Und auf die umherblickend, die Rings um Ihn saßen, sagte Er: "Siehe, Meine Mutter und Meine Geschwister! Denn wer den Willen Gottes tut, der ist Mein Bruder und Meine Schwester und Meine Mutter." Als Er wieder begann, am See zu lehren, versammelte sich eine sehr zahlreiche Schar um Ihn, so daß Er in ein Schiff stieg und Sich darin auf dem See setzte. Doch die gesamte Schar war auf dem Land, dem See zugewandt. Er lehrte sie vieles in Gleichnissen und sagte zu ihnen in Seiner Belehrung: "Hört zu! Siehe, der Sämann ging aus, um zu säen. Und es geschah beim Säen, daß etwas an den Weg fiel, und die Flügler kamen und fraßen es. Anderes fiel auf das Felsige, wo es nicht viel Erde hatte; und es schoß sogleich auf, weil es keine tiefe Erde hatte. Als die Sonne aufging, wurde es versengt; da es keine Wurzel hatte, verdorrte es. Wieder anderes fiel in die Dornen, und die Dornen kamen hoch und erstickten es, und es gab keine Frucht. Anderes aber fiel auf ausgezeichnetes Land, wo es hochkam, wuchs und Frucht gab; eines trug dreißig-, eines sechzig- und eines hundertfältig." Weiter sagte Er: "Wer Ohren hat zu hören, der höre!" Als Er allein war, befragten Ihn die, die mit den Zwölf um Ihn waren, wegen der Gleichnisse. Da sagte Er zu ihnen: "Euch ist das Geheimnis des Königreichs Gottes gegeben, jenen draußen aber wird alles in Gleichnissen gesagt, damit sie sehend sehen und doch nicht wahrnehmen, und hörend hören und doch nicht verstehen, damit sie sich nicht umwenden und ihnen die Versündigungen (wörtl.: Zielverfehlungen) erlassen werden." Dann sagte Er zu ihnen: "Gewahrt ihr den Sinn dieses Gleichnisses nicht? Wie werdet ihr denn den Sinn aller anderen Gleichnise erkennen? Der Sämann sät das Wort. Diese sind die an dem Weg, wo das Wort gesät wird: wenn sie es hören, kommt sogleich der Satan und nimmt ihnen das Wort, das in sie gesät ist. Gleicherweise sind diese, die auf das Felsige gesät werden: wenn sie das Wort hören, nehmen sie es sogleich mit Freuden an. Doch haben sie keine Wurzel in sich, sondern sind wetterwendisch. Wenn sich danach Drangsal oder Verfolgung um des Wortes willen erhebt, straucheln sie sogleich. Da sind andere, die in die Dornen gesät werden. Diese sind es, die das Wort hören; doch die Sorgen dieses Äons, die Verführung des Reichtums und die Begierden um das übrige ziehen ein und ersticken das Wort, so daß es unfruchtbar wird. Aber jene, die auf ausgezeichnetes Land gesät werden, sind solche, die das Wort hören, es annehmen und Frucht bringen, einer dreißig-, einer sechzig- und einer hundertfältig." Weiter sagte Er zu ihnen: "Die Leuchte kommt doch nicht herein, damit man sie unter den Scheffel oder unter die Liege setzt? Nein, vielmehr damit man sie auf den Leuchter setze. Denn nichts ist verborgen, es sei denn, damit es offenbar werde; noch geschieht etwas verhohlen, außer damit es an die Öffentlichkeit komme. Wenn jemand Ohren hat zu hören, der höre!" Dann sagte Er zu ihnen: "Gebt Obacht auf das, was ihr hört! Mit welchem Maß ihr meßt, wird man euch messen, und man wird euch noch etwas hinzufügen. Denn wer hat, dem wird gegeben werden; und wer nicht hat, von ihm wird auch das, was er zu haben meint, genommen werden." Er fügte noch hinzu: "Mit dem Königreich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch das Saatkorn auf das Land wirft und schlummert und sich wieder erhebt bei Nacht und Tag, und das Saatkorn keimt und wird länger, doch er weiß nicht wie. Das Land bringt von selbst Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach das volle Getreide in der Ähre. Wenn sich aber die Frucht darbietet, schickt er sogleich die Sichel, da die Ernte bevorsteht." Dann sagte Er: "Womit sollen wir das Königreich Gottes vergleichen, oder in was für einem Gleichnis sollen wir es darlegen? Es ist wie ein Senfkorn, das, wenn man es auf das Land sät, kleiner ist als alle anderen Samen auf der Erde; doch wenn es gesät ist, kommt es hoch und wird größer als alle Gemüse und bringt große Zweige hervor, so daß die Flügler des Himmels unter seinem Schatten Unterschlupf finden können." In vielen Gleichnissen sprach Er das Wort zu ihnen so, wie sie zu hören befähigt waren. Doch ohne Gleichnis sprach Er nicht zu ihnen. Aber für Sich allein, mit Seinen eigenen Jüngern, erläuterte Er ihnen alles. Als es an jenem Tag Abend wurde, sagte Er zu ihnen: "Laßt uns zum jenseitigen Ufer hinüberfahren!" Und die Schar verlassend, nahmen sie Ihn mit, wie Er im Schiff war; und noch andere Schiffe waren bei Ihm. Da entstand ein großer Wirbelwind, und die Wogen schlugen ins Schiff, so daß das Schiff sich schon mit Wasser anfüllte. Er war im Hinterschiff und schlummerte auf dem Kopfkissen. Da weckten sie Ihn und sagten zu Ihm: "Lehrer, kümmert es Dich nicht, daß wir umkommen?" Und aufgewacht, schalt Er den Wind und sagte zu dem See: "Schweig still! Verstumme!" Da flaute der Wind ab, und es trat große Stille ein. Doch zu ihnen sagte Er: "Was seid ihr so verzagt? Wie - habt ihr keinen Glauben?" Sie fürchteten sich aber mit großer Furcht und sagten zueinander: "Wer ist wohl dieser, da auch der Wind und der See Ihm gehorchen"?" Dann kamen sie an das jenseitige Ufer des Sees in die Gegend von Gergesa. Als Er aus dem Schiff gestiegen war, kam Ihm von den Gräbern her sogleich ein Mann mit einem unreinen Geist entgegen. Der hatte seine Wohnung in den Gräbern, und niemand konnte ihn mehr binden, auch nicht mit Ketten; denn er war oftmals mit Fußschellen und Ketten gebunden worden, doch wurden die Ketten von ihm zerrissen und die Fußschellen zerbrochen, und niemand vermochte ihn zu bändigen. Allezeit, bei Nacht und bei Tag, war er in den Gräbern und in den Bergen, wo er schrie und sich mit Steinen zerschlug. Als er Jesus von ferne gewahrte, lief er herzu, fiel vor ihm nieder und schrie mit lauter Stimme: "Was ist zwischen mir und Dir, Jesus, Du Sohn Gottes, des Höchsten? Ich beschwöre Dich bei Gott, quäle mich nicht!" Denn Er sagte zu ihm: "Fahre aus dem Mann aus, du unreiner Geist!!" Dann fragte Er ihn: "Was ist dein Name?" Und er antwortete Ihm: "Mein Name ist Legion, da wir so viele sind." Und er flehte Ihn sehr an, damit Er ihn nicht aus der Gegend hinausschicke. Nun war dort an dem Berg ein großer Auftrieb weidender Schweine. Da flehten ihn alle Dämonen an und baten: "Sende uns in die Schweine, damit wir in sie fahren!" Jesus gestattete es ihnen sofort. Da fuhren die unreinen Geister aus; als sie in die Schweine fuhren, stürmte der gesamte Auftrieb den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend und sie ertranken im See. Die sie weideten, flohen dann und berichteten es in der Stadt und auf den Gehöften. Da gingen die Leute hinaus, um zu sehen, was geschehen war. Als sie zu Jesus kamen, schauten sie den dämonisch Besessenen an, der die Legion gehabt hatte, wie er bekleidet und ganz vernünftig, dort saß, und sie fürchteten sich. Die es gesehen hatten, erzählten ihnen, wie das mit dem dämonisch Besessenen und den Schweinen vor sich gegangen war. Da begannen sie Ihm zuzusprechen, von ihrem Grenzgebiet fortzugehen. Als Er in das Schiff stieg, sprach der zuvor dämonisch Besessene Ihm zu, um bei Ihm sein zu dürfen; doch Er ließ ihn nicht, sondern sagte zu ihm: "Geh in dein Haus zu den Deinen und verkünde ihnen alles, was der Herr an dir getan und wie Er Sich deiner erbarmt hat." Da ging er hin und begann in dem Gebiet der Zehn Städte alles zu herolden, was Jesus an ihm getan hatte, und alle waren erstaunt. Nachdem Jesus im Schiff wieder an das jenseitige Ufer hinübergefahren war, versammelte sich eine große Volksmenge bei Ihm, während Er noch am See war. Und siehe, da kam einer der Synagogenvorsteher mit Namen Jairus; Ihn gewahrend, fiel er Ihm zu Füßen, sprach Ihm sehr zu und sagte: "Mein Töchterlein befindet sich in den letzten Zügen. Komm und lege ihr die Hände auf, damit sie gerettet werde und lebe!" Da ging Er mit ihm hin; und es folgte Ihm eine große Volksmenge, die Ihn umdrängte. Dort war auch eine Frau, die seit zwölf Jahren infolge Blutfluß bei vielen Ärzten viel gelitten und all ihre Habe dabei verbraucht hatte. Doch nichts hatte ihr genützt, sondern es wurde vielmehr ärger. Als sie von Jesus hörte, kam sie in der Volksmenge von hinten herzu und rührte Sein Obergewand an; denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur Seine Kleidung anrühre, werde ich gerettet. Da vertrocknete sogleich die Quelle ihrer Blutung, und sie erkannte an ihrem Körper, daß sie von der Geisel geheilt war. Auch Jesus erkannte sogleich an Sich Selbst die von Ihm ausgegangene Kraft, wandte sich in der Volksmenge um und fragte: "Wer hat Meine Kleidung angerührt?" Da sagten Seine Jünger zu Ihm: "Du siehst, daß die Volksmenge Dich umdrängt und fragst: Wer hat Mich angerührt?" Er aber blickte ringsumher, um die zu gewahren, die das getan hatte. Weil die Frau wußte, was an ihr geschehen war, kam sie, sich fürchtend und zitternd, herbei, fiel vor Ihm nieder und bekannte Ihm die gesamte Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: "Tochter, dein Glaube hat dich gerettet; geh hin in Frieden, und sei gesund von deiner Geisel." Während Er noch sprach, kamen einige aus dem Haus des Synagogenvorstehers und berichteten: "Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du den Lehrer noch?" Jesus jedoch überhörte den Bericht, der gesprochen wurde, und sagte zu dem Synagogenvorsteher: "Fürchte dich nicht, glaube nur!" Dann ließ Er ihm niemand außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus, folgen. So kamen sie zum Haus des Synagogenvorstehers, wo Er auf den Tumult schaute, wie sie sehr jammerten und laut wehklagten. Er ging nun hinein und sagte zu ihnen: "Was macht ihr für einen Tumult und jammert? Das Mädchen ist nicht gestorben, sondern schlummert." Da verlachten sie Ihn. Er aber trieb alle hinaus, nahm nur den Vater und die Mutter des Mädchens sowie die bei Ihm waren mit Sich und ging in den Raum, wo das Mädchen aufgebahrt war. Dann faßte Er das Mädchen bei der Hand und sagte zu ihm: "Talitha, kumi!" Das ist verdolmetscht: "Mädchen, Ich sage dir, erwache!" Sogleich stand das Mädchen auf und wandelte; es war nämlich etwa zwölf Jahre alt. Und sogleich waren sie vor großer Verwunderung außer sich. Doch Er verwarnte sie sehr, damit dies niemand erfahre, und gebot, ihr zu essen zu geben. Darauf zog Er von dort weiter und kam in Seine Vaterstadt, und Seine Jünger folgten Ihm. Als es Sabbat geworden war, fing Er an, in der Synagoge zu lehren; und die vielen, die zuhörten, verwunderten sich und sagten: "Woher hat dieser das alles? Und welche Weisheit ist diesem gegeben? Und solche Machttaten geschehen durch Seine Hand? Ist dieser nicht der Handwerker, der Sohn der Maria und der Bruder des Jakobus, Joses, Judas und des Simon? Sind nicht Seine Schwestern hier bei uns?" So nahmen sie Anstoß an Ihm. Jesus aber sagte zu ihnen: "Ein Prophet ist nicht ungeehrt, außer in seiner eigenen Vaterstadt, bei seinen Verwandten und in seinem Haus." Er konnte dort auch keine Machttat vollbringen, außer daß Er wenigen Siechen die Hände auflegte und sie heilte. Und Er staunte über ihren Unglauben. Jesus zog darauf durch die Dörfer ringsumher und lehrte. Dann rief Er die Zwölf zu Sich und begann, sie je zwei und zwei auszuschicken; dazu gab Er ihnen Vollmacht über unreine Geister und wies sie an, daß sie nichts mit auf den Weg nehmen sollten als nur einen Stab, kein Brot, keinen Bettelsack, kein Kupfergeld im Gürtel: jedoch Sohlen sollten sie sich unterbinden, aber nicht zwei Untergewänder anziehen. Weiter sagte Er ihnen: "Wo auch immer ihr in ein Haus einkehrt, dort bleibt, bis ihr von dort wieder hinauszieht. Welcher Ort euch nicht aufnimmt noch auf euch hört - geht von dort hinaus und schüttelt auch den Staub ab, der unter euren Füßen ist, ihnen zum Zeugnis. {Wahrlich, Ich sage euch: Am Tag des Gerichts wird es Sodom oder Gomorra erträglicher gehen als jener Stadt!}" So zogen sie aus und heroldeten, damit man umsinne; auch trieben sie viele Dämonen aus und rieben viele Sieche mit Öl ein und heilten sie. Das hörte auch der König Herodes (denn Sein Name war öffentlich bekannt geworden) und sagte: "Johannes der Täufer ist von den Toten erwacht, und deshalb wirken die Kräfte in Ihm!" Andere aber sagten: "Es ist Elia!" Wieder andere sagten: "Er ist ein Prophet wie einer der alten Propheten!" Als Herodes davon hörte, sagte er: "Johannes, den ich enthaupten ließ, der wurde von den Toten erweckt." Denn er, Herodes, hatte hingeschickt, sich des Johannes bemächtigt und ihn gebunden ins Gefängnis geworfen wegen Herodias, der Frau seines Bruders Phililppus, weil er sie geheiratet hatte. Johannes hatte nämlich dem Herodes gesagt: "Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zu haben!" Herodias trug ihm das nach und wollte ihn töten lassen, konnte es aber nicht; denn Herodes fürchtete Johannes, weil er wußte, daß er ein gerechter und heiliger Mann war. Daher hielt er ihn in Gewahrsam, und oft, wenn er ihn gehört hatte, war er in großer Verlegenheit, doch hörte er ihn gern. Da kam ein gelegener Tag, als Herodes seinen Geburtstag feierte und seinen Würdenträgern, Obersten und den Ersten Galiläas ein Mal veranstaltete. Als ihre, der Herodias, Tochter hereinkam und tanzte, gefiel sie Herodes und denen, die mit ihm zu Tisch lagen. Da sagte der König zu dem Mädchen: "Erbitte von mir was du willst; ich werde es dir geben!" Und er schwur ihr: "Was auch immer du von mir erbittest, das werde ich dir geben bis zur Hälfte meines Königreichs." Da ging sie hinaus und fragte ihre Mutter: "Was soll ich erbitten?" Sie aber antwortete: "Das Haupt Johannes des Täufers!" Sogleich ging sie in Eile zum König hinein und bat ihn: "Ich will, daß du mir unverzüglich auf einer Platte das Haupt Johannes des Täufers gebest." Obwohl der König tief betrübt wurde, wollte er sie um der Eide und der mit ihm zu Tisch Liegenden willen nicht abweisen. So schickte der König sogleich einen Leibwächter aus mit der Anordnung, sein Haupt zu bringen. Der ging hin, enthauptete ihn im Gefängnis, brachte sein Haupt auf einer Platte und gab es dem Mädchen, und das Mädchen gab es ihrer Mutter. Als seine Jünger dies hörten, kamen sie, nahmen seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab. Die Apostel versammelten sich dann wieder bei Jesus und berichteten Ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten. Da sagte Er zu ihnen: "Herzu, ihr allein für euch! Kommt an eine einsame Stätte und ruht ein wenig!" Denn es waren viele, die kamen und gingen, und nicht einmal zum Essen hatten sie Gelegenheit. So fuhren sie im Schiff an eine einsame Stätte, für sich allein. Doch viele hatten sie wegfahren sehen und sie erkannt. Daher liefen sie zu Fuß aus allen Städten dort zusammen und kamen ihnen zuvor. Beim Aussteigen gewahrte sie Jesus eine große Volksmenge, und sie jammerte Ihn; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten hatten; und Er begann, sie vieles zu lehren. Als die Stunde schon vorgerückt war, traten Seine Jünger zu Ihm und sagten: "Die Stätte ist öde und die Stunde schon vorgeückt; entlasse sie, damit sie in die Gehöfte und Dörfer ringsumher gehen und sich Brot kaufen; denn sie haben nichts, was sie essen könnten." Er aber antwortete ihnen: "Gebt ihr ihnen zu essen!" Darauf erwiderten sie Ihm: "Sollen wir hingehen und für zweihundert Denare Brot kaufen, um ihnen zu Essen zu geben?" Er fragte sie nun: "Wie viele Brote habt ihr? Geht hin und seht nach!" Als sie eserfahren hatten, berichteten sie Ihm: "Fünf Brote und zwei Fische." Da ordnete Er an, sie sollten sich alle auf dem grünen Gras lagern, Tischgesellschaft neben Tischgesellschaft. So ließen sie sich gruppenweise zu hundert und zu fünfzig nieder. Dann nahm Er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, segnete und brach die Brote in Stücke und gab sie Seinen Jüngern, damit sie ihnen vorsetzen; auch teilte Er allen die zwei Fische aus. Da aßen sie alle und wurden satt. Die Brocken aber hoben sie auf (was zwölf Tragkörbe füllte), dazu auch von den Fischen. Und die von den Broten gegessen hatten, waren fünftausend Männer. Sogleich nötigte Er Seine Jünger, in das Schiff zu steigen und an das jenseitige Ufer nach Bethsaida vorauszufahren, während Er die Volksmenge entlassen wollte. Nachdem Er sie verabschiedet hatte, ging Er auf den Berg, um zu beten. Als es Abend wurde, war das Schiff in der Mitte des Sees und Er allein auf dem Land. Da Er gewahrte, daß sie sich beim Rudern quälten (denn der Wind war ihnen entgegen), kam Er, auf dem See wandelnd, um die vierte Nachtwache zu ihnen und wollte an ihnen vorübergehen. Als sie Ihn auf dem See wandeln sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien auf; denn alle sahen Ihn und waren sehr erregt. Doch sogleich sprach Er sie an und sagte zu ihnen: "Faßt Mut! Ich bin es, fürchtet euch nicht!" Dann stieg Er zu ihnen ins Schiff, und der Wind flaute ab. Da waren sie unter sich über alle Maßen entsetzt und sehr erstaunt; denn sie hatten das Wunder mit dem Brot nicht verstanden, da ihr Herz weiterhin verstockt war. Nachdem sie hinübergefahren waren, kamen sie bei Genezareth ans Land und legten dort an. Als sie aus dem Schiff gestiegen waren, erkannten ihn die Männer jenes Ortes sogleich, liefen in jener ganzen Gegend umher und begannen, die mit Krankheit übel dran waren, auf ihren Matten dorthin zu tragen, wo sie hörten, daß Er gerade war. Wo auch immer Er in Dörfer, in Städte oder Gehöfte ging, legten sie die Kranken und Schwachen auf den Märkten nieder und sprachen Ihm zu, daß sie auch nur die Quaste Seines Obergewandes anrühren dürften; und so viele sie auch anrührten, wurden gerettet. Dann versammelten sich Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die von Jerusalem gekommen waren, bei Ihm. Sie gewahrten aber, daß einige Seine Jünger mit gemeinen (das heißt ungewaschenen) Händen Brot aßen; denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, es sei denn, sie hätten sich mit einer Handvoll Wasser die Hände gewaschen, weil sie die Überlieferung der Ältesten halten. Auch vom Markt kommend, essen sie nicht, es sei denn, sie hätten sich besprengt. Und noch vieles andere gibt es, was sie zu halten angenommen haben, so das Eintauchen von Bechern, Kannen, Kupfergeschirr und Liegen. Die Pharisäer und Schriftgelehrten fragten Ihn nun: "Warum wandeln Deine Jünger nicht nach den Überlieferung der Ältesten, sondern essen das Brot mit ungewaschenen Händen?" Er antwortete Ihnen: "Trefflich hat Jesaia von euch Heuchlern prophezeit, wie geschrieben steht: Dieses Volk ehrt Mich mit den Lippen, ihr Herz aber ist weit von Mir entfernt; in eitler Weise verehren sie Mich und lehren die Vorschriften der Menschen als Lehre. Denn ihr verlaßt das Gebot Gottes und haltet die Überlieferung der Menschen durch Eintauchen von Kannen und Bechern. Solche Dinge und dergleichen mehr tut ihr viel." Weiter sagte Er zu ihnen: "Trefflich versteht ihr es, ein Gebot Gottes abzulehnen, um eure Überlieferung zu halten. Denn Mose hat gesagt: Ehre deinen Vater und deine Mutter, und wer von Vater oder Mutter Übles redet, soll im Tod verscheiden. - Ihr aber sagt: Wenn ein Mensch zu Vater oder Mutter sagen würde: Korban (das heißt eine Nahegabe) soll das sein, was auch immer dir von mir zugute gekommen wäre, so laßt ihr ihn nichts mehr für seinen Vater oder seine Mutter tun. Damit macht ihr das Wort Gottes durch eure Überlieferung, die ihr überliefert habt, ungültig. Solche Dinge und dergleichen mehr tut ihr viel." Nachdem Er die Volksmenge wieder herzugerufen hatte, sagte Er zu ihnen: "Hört Mich alle und versteht! Von außen her gibt es nichts für den Menschen, daß in ihn hineingehen und ihn gemein machen könnte; sondern was aus dem Menschen herausgeht, das ist es, was den Menschen gemein macht. Wenn jemand Ohren hat zu hören, der höre!" Als Er von der Volksmenge weg in das Haus gekommen war, fragten Ihn Seine Jünger wegen des Gleichnisses. Da sagte Er zu ihnen: "Seid auch ihr so unverständig? Begreift ihr noch nicht, daß alles, was von außen her in den Menschen hineingeht, ihn nicht gemein machen kann, weil es ihm nicht ins Herz eingeht, sondern in den Leib und, alle Speisen reinigend, in den Abort abgeht?" Weiter sagte Er: "Was aus dem Menschen herausgeht, dasselbe macht den Menschen gemein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, gehen üble Erwägungen hervor, Hurerei, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Betrug, Ausschweifung, neidisches Auge, Lästerung, Stolz, Unbesonnenheit. All dies Böse geht von innen aus und macht den Menschen gemein." Dann stand Er auf und ging von dort in die Grenzgebiete von Tyrus und Sidon. Als Er in ein Haus hineinging, wollte Er, daß es niemand erfahre; doch konnte Er nicht unbemerkt bleiben, sondern sogleich hörte eine Frau von Ihm, deren Töchterlein einen unreinen Geist hatte. Sie ging zu Ihm hinein und fiel zu Seinen Füßen nieder. Die Frau war aber eine Griechin von syrophönizischer Herkunft. Sie ersuchte Ihn, daß Er den Dämon aus ihrer Tochter austreibe. Jesus entgegnete ihr: "Laß zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht schön, den Kindern das Brot zu nehmen und den Hündlein hinzuwerfen." Doch sie antwortete Ihm: "Ja, Herr! Denn auch die Hündlein unter dem Tisch essen vom Abfall der kleinen Kinder." Da sagte Er zu ihr: "Um dieses Wortes willen gehe heim; der Dämon ist aus deiner Tochter ausgefahren." Als sie in ihr Haus kam, fand sie das Mädchen auf seinem Lager liegen, und der Dämon war ausgefahren. Nachdem Er aus den Grenzgebieten von Tyrus und Sidon wieder hinausgezogen war, kam Er an den See Galiläas, mitten in den Grenzen der zehn Städte. Da brachte man Ihm einen Tauben und Stammelnden und sprach Ihm zu, daß Er ihm die Hand auflege. Er nahm ihn von der Volksmenge hinweg, so daß sie für sich allein waren, legte Seine Finger in seine Ohren, benetzte sei mit Speichel und rührte seine Zunge an. Zum Himmel aufblickend, seufzte Er und sagte zu ihm: "Ephphatha" das heißt: "Tue dich auf!" Sofort tat sich sein Gehör auf, sogleich löste sich das Band seiner Zunge, und er sprach richtig. Dann verwarnte Er sie, daß sie es niemandem erzählten; doch soviel Er sie auch verwarnte, um so mehr, ja weit mehr heroldeten sie es. Und ganz über alle Maßen verwunderten sie sich und sagten: "Ausgezeichnet hat Er alles gemacht, sogar die Tauben macht Er hören und die Sprachlosen sprechen." Als in jenen Tagen wieder eine große Volksmenge zusammengekommen war und sie nichts zu essen hatten, rief Er Seine Jünger herzu und sagte zu ihnen: "Mich jammert die Volksmenge; denn sie verharren schon drei Tage bei Mir und haben nichts zu essen; und wenn ich sie fastend in ihre Häuser entlasse, werden sie auf dem Weg ermatten; denn etliche von ihnen sind von fernher eingetroffen." Seine Jünger antworteten Ihm: "Woher soll jemand diese hier in der Wildnis mit Brot sättigen können?" Da fragte Er sie: "Wie viele Brote habt ihr?" Sie sagten: "Sieben." Da wies Er die Volksmenge an, sich auf der Erde niederzulassen; dann nahm Er die sieben Brote, dankte, brach sie in Stücke und gab sie Seinen Jüngern, damit sie sie ihnen vorsetzen; und sie setzten sie der Volksmenge vor. Auch hatten sie nur wenige Fischlein; die segnete Er und gebot diese ebenfalls vorzusetzen. Da aßen alle und wurden satt. Die Überfülle der Brocken aber hoben sie auf: sieben Körbe voll. Es waren etwa viertausend, die gegessen hatten. Danach entließ Er sie. Sogleich stieg Er mit Seinen Jüngern in ein Schiff und kam in das Gebiet von Dalmanutha. Da gingen die Pharisäer zu ihm hinaus, begannen mit Ihm Streitgespräche zu führen und suchten von Ihm ein Zeichen vom Himmel zu erlangen, um Ihn auf die Probe zu stellen. In Seinem Geist aufseufzend, sagte Er: "Wieso trachtet diese Generation nach einem Zeichen? Wahrlich, Ich sage euch: Wenn dieser Generation ein Zeichen gegeben werden wird -" Damit verließ Er sie, stieg wieder in das Schiff und fuhr an das jenseitige Ufer hinüber. Sie vergaßen aber, Brot mitzunehmen, und im Schiff hatten sie außer einem Brot nichts bei sich. Da warnte Er sie und sagte: "Sehet zu, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes!" Sie aber folgerten daraus und sagten zueinander: "Er meint, daß wir keine Brote haben!" Als Jesus das erkannte, fragte Er sie: "Was folgert ihr, weil ihr keine Brote habt? Begreift ihr immer noch nicht? Versteht ihr es auch nicht? Habt ihr jetzt noch euer Herz verstockt? Ihr habt Augen und seht nicht, habt Ohren und hört nicht! Erinnert ihr euch denn nicht, als ich die fünf Brote für die fünftausend brach, wieviele Tragkörbe voll Brocken ihr aufhobt?" Sie antworteten Ihm: "Zwölf." "Und als Ich die sieben Brote für die Viertausend brach, wieviele Korbfüllungen mit Brocken habt ihr da aufgehoben?" sie antworteten Ihm: "Sieben." Da sagte Er zu ihnen: "Wie kommt es, daß ihr es noch nicht versteht?" Dann kamen sie nach Bethsaida. Dort brachten man Ihm einen Blinden und sprach Ihm zu, daß Er ihn anrühre. Die Hand des Blinden ergreifend, brachte Er ihn vor das Dorf hinaus und benetzte seine Augen mit Speichel, legte ihm die Hände auf und fragte ihn: "Erblickst du etwas?" Und aufblickend antwortete er: "Ich erblicke Menschen, ich sehe sie wie wandelnde Bäume." Danach legte Er wieder die Hände auf seine Augen; da blickte er scharf hin und war wiederhergestellt und konnte alles klar erblicken. Dann schickte Er ihn in sein Haus und sagte: "Gehe weder in das Dorf hinein, noch sage es jemandem im Dorf." Jesus und Seine Jünger zogen nun weiter in die Dörfer um Cäsarea Philippi. Auf dem Weg fragte Er Seine Jünger; Er sagte zu ihnen: "Was sagen die Menschen, wer Ich sei?" Sie antworteten Ihm: "Die einen meinen Johannes der Täufer, andere Elia, wieder andere einer der Propheten." Weiter fragte Er sie: "Ihr aber, was sagt ihr, wer Ich sei?" Petrus antwortete Ihm: "Du bist der Christus, der Sohn Gottes." Da warnte Er sie, daß sie mit niemandem über Ihn sprächen. Von da an begann Er sie zu lehren. Der Sohn des Menschen müsse viel leiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen; und Er sprach das Wort mit Freimut. Da nahm Petrus Ihn beiseite und begann Ihn zu warnen. Jesus aber wandte Sich um, sah Seine Jünger an, verwarnte Petrus und sagte: "Geh hinter Mich, Satan!" Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was menschlich ist." Dann rief Er die Volksmenge samt Seinen Jüngern zu Sich und sagte zu ihnen: "Wenn jemand Mir nachfolgen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz (wörtl.: Pfahl) auf und folge Mir. Denn wer seine Seele retten will, wird sei verlieren; wer aber seine Seele Meinetwegen und um des Evangeliums willen verliert, wird sie retten. Doch was nützt es dem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen, wenn er dabei seine Seele verwirkt? Was könnte denn der Mensch als Eintausch für seine Seele geben? Doch wer sich Meiner und Meiner Worte unter dieser ehebrecherischen und sündigen (wörtl.: zielverfehlenden) Generation schämt, dessen wird sich auch der Sohn des Menschen schämen, wenn Er in der Herrlichkeit Seines Vaters mit den heiligen Boten kommt." Dann sprach Er zu ihnen: "Wahrlich, Ich sage euch: Unter denen, die hier stehen, sind einige, die keinesfalls den Tod schmecken werden, bis sie das Königreich Gottes gewahren, wenn es mit Macht gekommen ist." Und nach sechs Tagen nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und brachte sie auf einen hohen Berg, wo sie für sich allein waren. Da wurde Er vor ihnen umgestaltet, und Seine Kleidung wurde glitzernd, ganz weiß wie Schnee, derart wie kein Walker auf der Erde sie so weiß machen kann. Und es erschien ihnen Elia mit Mose, und sie besprachen sich mit Jesus. Da nahm Petrus das Wort und sagte zu Jesus: "Rabbi, schön ist es für uns, hier zu sein! Wir sollten hier drei Zelte bauen, Dir eins, Mose eins und Elia eins." Er wußte nämlich nicht, was er antworten sollte; denn sie waren in große Furcht geraten. Da kam eine Wolke, die sie beschattete, und eine Stimme ertönte aus der Wolke: "Dies ist Mein geliebter Sohn; höret auf Ihn!" Und auf einmal, als sie umherblickten, gewahrten sie niemand mehr bei sich als nur Jesus allein. Als sie vom Berg hinabstiegen, warnte Er sie, daß sie niemandem erzählen sollten, was sie wahrgenommen hatten, außer wenn der Sohn des Menschen aus den Toten auferstanden wäre. Das Wort hielten sie fest, sich untereinander befragend, was das Auferstehen aus den Toten wohl sei. Dann fragten sie Ihn: "Wieso sagen die Pharisäer und die Schriftgelehrten, daß Elia zuerst kommen müsse?" Er entgegnete ihnen: "Elia kommt zwar zuerst und stellt alles wieder her. Und wie steht über den Sohn des Menschen geschrieben - daß Er viel leiden und für nichts gehalten werden müsse! Aber Ich sage euch: Elia war auch gekommen, und sie taten ihm an, was immer sie wollten, so wie über ihn geschrieben steht." Als sie zu den anderen Jüngern kamen, gewahrten sie eine große Volksmenge um sie herum und Schriftgelehrte, die mit ihnen Streitgespräche führten. Sogleich überkam die gesamte Volksmenge heilige Scheu, als man Ihn gewahrte; und sie liefen herzu und begrüßten Ihn. Da fragte Er die Schriftgelehrten: "Was führt ihr für Streitgespräche mit ihnen?" Da antwortete Ihm einer aus der Volksmenge: "Lehrer, ich habe meinen Sohn zu Dir gebracht, denn er hat einen sprachlosen Geist; und wo er ihn auch ergreift, reißt er ihn nieder; dann schäumt er und knirscht mit seinen Zähnen und fällt zusammen. Da bat ich Deine Jünger, daß sie ihn austreiben mögen, doch sie vermochten es nicht." Er antwortete ihnen: "O du ungläubige Generation! Wie lange soll Ich noch bei euch sein, wie lange soll ich euch noch ertragen? Bringt ihn zu Mir!" Und sie brachten ihn zu Ihm. Als der Geist Ihn gewahrte, schüttelte er ihn sogleich heftig in Krämpfen, und er fiel auf die Erde, wälzte sich und schäumte. Da fragte Er seinen Vater: "Wie lange ist es her, seit ihm dies widerfährt?" Der antwortete: "Von Kind an; oftmals hat er ihn auch ins Feuer und ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen. Wenn Du jedoch irgend kannst, so hilf uns und laß uns Erbarmung widerfahren!" Jesus aber sagte ihm: "Warum das Wenn? Du kannst doch glauben! Alles ist dem möglich der glaubt." Sogleich rief der Vater des Knäbleins laut unter Tränen aus "Ich glaube! Hilf meinem Unglauben!" Als Jesus gewahrte, daß die Volksmenge zusammenlief, schalt Er den unreinen Geist und sagte zu ihm: "Du sprachloser und tauber Geist, Ich gebiete dir, fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn!" Schreiend und ihn sehr in Krämpfen schüttelnd, fuhr er aus, und der Knabe lag wie tot da, so daß die meisten sagten: "Er ist gestorben." Jesus aber, seine Hand fassend, richtete ihn auf, und er stand auf. Als er in ein Haus hineingegangen war, wo sie für sich waren, fragten Ihn Seine Jünger: "Weshalb konnten wir ihn nicht austreiben?" Er antwortete ihnen: "Diese Art kann man durch nichts ausfahren lassen, außer durch Gebet." Von dort gingen sie dann weiter und zogen durch Galiläa; Er aber wollte nicht, daß es jemand erfahre; denn Er lehrte Seine Jünger und sagte zu ihnen: "Der Sohn des Menschen wird in der Menschen Hände überantwortet werden, und sie werden Ihn töten; aber wenn Er getötet ist, wird Er nach drei Tagen auferstehen." Doch sie begriffen die Rede nicht, fürchteten sich aber Ihn zu fragen. So kamen sie nach Kapernaum, und als Er sich zu Hause befand, fragte Er sie: "Was habt ihr auf dem Weg unter euch erwogen?" Sie aber schwiegen still; den auf dem Weg hatten sie miteinander eine Unterredung gehabt, wer wohl der Größte sei. Da setzte Er Sich, rief die Zwölf herbei und sagte ihnen: "Wenn jemand der Erste sein will, so soll er der Letzte von allen und aller Diener sein." Dann nahm Er ein kleines Kind, stellte es in ihre Mitte, schloß es in die Arme und sagte zu ihnen: "Wer eines solcher kleinen Kinder in Meinem Namen aufnimmt, der nimmt Mich auf; und wer Mich aufnimmt, der nimmt nicht Mich auf, sondern den, der Mich ausgesandt hat." Darauf erklärte Ihm Johannes: "Lehrer, wir gewahrten jemand, der uns nicht nachfolgt, in Deinem Namen Dämonen austreiben; und da er uns nicht nachfolgt, verboten wir es ihm." Jesus aber erwiderte: "Verbietet es ihm nicht; denn keiner wird in Meinem Namen eine Machttat vollbringen und schnell übel gegen Mich reden können. Wer nämlich nicht gegen uns ist, ist für uns. Denn wer euch, weil ihr Christi eigen seid, in Meinem Namen einen Becher Wasser zu trinken gibt - wahrlich, Ich sage euch: Keinesfalls wird er seinen Lohn verlieren. Wer aber einem dieser Kleinen, die an Mich glauben, Anstoß gibt, für den wäre es besser, wenn vielmehr ein Eselsmühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde. Wenn nun deine Hand dich straucheln läßt, so haue sie ab! Besser ist es für dich, verstümmelt in das Leben einzugehen, anstatt zwei Hände zu haben und in die Gehenna, in da unauslöschliche Feuer, zu gehen, wo ihr Wurm nicht verendet und das Feuer nicht verlischt. Wenn dein Fuß dich straucheln läßt, so haue ihn ab! Denn besser ist es für dich, verstümmelt oder lahm in das Leben einzugehen, anstatt zwei Füße zu haben und in die Gehenna, in das unauslöschliche Feuer, geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht verendet und das Feuer nicht verlischt. Wenn dein Auge dich straucheln läßt, so wirf es fort! Besser ist es für dich, einäugig in das Königreich Gottes einzugehen, anstatt zwei Augen zu haben und in die Gehenna des Feuers geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht verendet und das Feuer nicht verlischt. Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden, und jedes Opfer wird mit Salz gesalzen werden. Salz ist etwas Ausgezeichnetes; wenn aber das Salz nicht mehr salzig ist, womit werdet ihr es wieder würzen? Habt Salz in euch und haltet Frieden untereinander!" Dann stand Er auf und ging von dort in die Grenzgebiete Judäas, jenseits des Jordans; wieder strömte das Volk in Scharen bei Ihm zusammen und wieder lehrte Er sie nach Seiner Gewohnheit. Da traten Pharisäer herzu, um Ihn zu versuchen, und fragten Ihn, ob es einem Mann erlaubt sei, seine Frau zu entlassen. Er aber antwortete ihnen: "Was gebietet Mose euch?" Sie sagten: "Mose gestattet, eine Scheidungsurkunde zu schreiben und sie zu entlassen." Darauf antwortete Jesus ihnen: "Wegen eurer Hartherzigkeit schreibt er euch dieses Gebot; aber von Anfang der Schöpfung an schuf Gott sie männlich und weiblich. Deswegen wird der Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich seiner Frau anschließen, und die zwei werden e i n Fleisch sein. Daher sind sie nicht mehr zwei, sondern e i n Fleisch. Was nun Gott zusammengejocht hat, soll der Mensch nicht scheiden." Zu Hause fragten Seine Jünger Ihn nochmals betreffs dieser Sache, und Er erklärte ihnen: "Wer auch immer seine Frau entläßt und eine andere heiratet, bricht die Ehe mit ihr. Und wenn sie ihren Mann entläßt und einen anderen heiratet, so bricht sie die Ehe." Dann brachte man kleine Kinder zu Ihm damit Er sie anrühre; die Jünger aber schalten sie. Als Jesus das gewahrte, war Er entrüstet und sagte zu ihnen: "Laßt die kleinen Kinder zu Mir kommen und verwehrt es ihnen nicht; denn für solche ist das Königreich Gottes da. Wahrlich, Ich sage euch: Wer das Königreich Gottes nicht annimmt wie ein kleines Kind, kann keinesfalls in dasselbe eingehen." Darauf schloß Er sie in die Arme, und ihnen die Hände auflegend, segnete Er sie. Als Er wieder auf den Weg hinausging, siehe, da lief einer, ein Reicher, herzu, fiel vor Ihm auf die Knie und fragte Ihn: "Guter Lehrer, was soll ich tun, damit mir äonisches Leben zugelost werde?" Jesus aber antwortete Ihm: "Was nennst du Mich gut? Niemand ist gut außer dem Einen: Gott. Du weißt die Gebote: Du sollst nicht morden, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch zeugen, du sollst nicht benachteiligen, ehre deinen Vater und deine Mutter!" Da entgegnete er Ihm: "Lehrer, dies alles hab ich von meiner Jugend an bewahrt." Jesus blickte ihn an, liebte ihn und sagte zu ihm: "Eins mangelt dir noch: Geh hin, verkaufe alles, was du erworben hast, gib den Erlös den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben; dann komm herzu, nimm dein Kreuz (wörtl.: Pfahl) auf und folge Mir!" Der aber war über das Wort verdüstert und ging betrübt davon; denn er hatte viele erworbene Güter. Um Sich blickend, sagte Jesus zu Seinen Jüngern: "Die Geld haben - wie angewidert davon werden sie in das Königreich Gottes eingehen!" Die Jünger aber waren voll heiliger Scheu über Seine Worte. Da nahm Jesus nochmals das Wort und sagte zu ihnen: "O Kinder - die auf Geld vertrauen - wie widrig ist es für sie beim Eingehen in das Königreich Gottes! Es ist leichter für ein Kamel, durch das Nadelöhr zu gehen, als für einen Reichen, in das Königreich Gottes einzugehen." Sie aber über alle Maßen verwundert, sagten zu Ihm: "Wer kann dann gerettet werden?" Da blickte Jesus sie an und sagte: "Bei den Menschen ist dies unmöglich, jedoch nicht bei Gott; denn bei Gott sind alle Dinge möglich." Dann begann Petrus Ihn zu fragen: "Siehe, wir haben alles verlassen und sind Dir gefolgt: was wird wohl unser Teil sein?" Jesus entgegnete ihm: "Wahrlich, Ich sage euch: Da ist niemand, der sein Haus, Brüder oder Schwestern, Vater oder Mutter, Frau oder Kinder oder Felder Meinetwegen und wegen des Evangeliums verlassen hat, der dies nicht hundertfältig wiedererhält: nun, in dieser Frist, Häuser, Brüder und Schwestern, Mutter und Vater, Kinder und Felder - unter Verfolgungen - und im kommenden Äon äonisches Leben. Viele Erste aber werden Letzte sein, und Letzte werden Erste sein." Als sie auf dem Weg waren, um nach Jerusalem hinaufzuziehen, ging Jesus ihnen voran, und sie waren voll heiliger Scheu; die Ihm Nachfolgenden aber fürchteten sich. Da nahm Er die zwölf nochmals beiseite und begann ihnen zu sagen, was Ihm demnächst widerfahren würde: "Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem; dort wird der Sohn des Menschen den Hohepriestern und Schriftgelehrten überantwortet werden; und sie werden Ihn zum Tode verurteilen und Ihn denen aus den Nationen übergeben. Die werden Ihn verhöhnen, Ihn anspeien, Ihn Geiseln und töten; und nach drei Tagen wird Er auferstehen." Dann traten Jakobus und Johannes, die zwei Söhne des Zebedäus, zu Ihm und baten Ihn: "Lehrer, wir wollen, daß Du uns gewährst, was auch immer wir von Dir erbitten." Da fragte Er sie: "Was wollt ihr, daß Ich euch gewähren soll?" Sie antworteten Ihm: "Gib uns, daß wir in Deiner Herrlichkeit einer Dir zur Rechten und einer Dir zur Linken sitzen mögen." Jesus aber antwortete ihnen: "Ihr wißt nicht, was ihr euch erbittet. Könnt ihr den Becher trinken, den Ich trinke, oder mit der Taufe getauft werden, mit der Ich Mich taufen lasse?" Sie sagten zu Ihm: "Das können wir!" Jesus aber entgegnete ihnen: "Den Becher, den Ich trinke, werdet ihr zwar trinken, und mit der Taufe, mit der Ich Mich taufen lasse, werdet ihr getauft werden; aber Mir zur Rechten oder zur Linken zu sitzen - das ist nicht an Mir zu vergeben, sondern wird jenen zuteil, für die es von Meinem Vater bereitet ist." Als die zehn das hörten, begannen sie, sich über Jakobus und Johannes zu entrüsten. Jesus aber rief sie zu Sich und sagte ihnen: "Ihr wißt, daß die, die meinen, Fürsten unter den Nationen zu sein, sie beherrschen und daß ihre Großen sie vergewaltigen. Doch bei euch sollte es nicht so sein; sondern wer unter euch groß werden will, soll euer Diener sein, und wer unter euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Sohn des Menschen kam nicht, um bedient zu werden, sondern um zu dienen, und Seine Seele als Lösegeld für viele zu geben." Sie kamen dann nach Jericho hinein, und als Er mit Seinen Jüngern und einer beträchtlichen Schar aus Jericho hinausging, saß da der blinde Bettler Bartimäus, der Sohn des Timäus, am Weg. Als er hörte, daß es Jesus der Nazarener sei, begann er laut zu rufen: "Sohn Davids! Jesus! Erbarme Dich meiner!" Obwohl viele ihn schalten, damit er stillschweige,schrie er noch vielmehr: "Sohn Davids, erbarme Dich meiner!" Jesus blieb stehen und sagte: "Ruft ihn herbei!" So riefen sie den Blinden und sagten zu ihm: "Fasse Mut, erhebe dich! Er ruft dich!" Der aber warf sein Obergewand ab, sprang auf und kam zu Jesus. Da wandte Sich Jesus an ihn und fragte: "Was willst du, daß Ich dir tun soll?" Der Blinde antwortete Ihm: "Rabbuni, daß ich sehend werde!" Darauf sagte Jesus zu ihm: "Geh hin, dein Glaube hat dich gerettet." Sogleich wurde er sehend und folgte Ihm auf dem Wege. Als sie sich nun Jerusalem näherten und nach Bethphage und Bethanien an den Ölberg kamen, schickte Er zwei Seiner Jünger aus und sagte zu ihnen: "Geht in das Dorf euch gegenüber! Sogleich, wenn ihr in dasselbe kommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf dem bisher noch kein Mensch gesessen hat. Bindet es Los und bringt es her! Wenn jemand zu euch sagt: Was macht ihr da? So antwortet: Der Herr braucht es und schickt es sogleich wieder her." Da gingen sie hin und fanden das Füllen an eine Tür gebunden, an dem Weg, der draußen herumführt; und sie banden es Los. Einige der dort Stehenden sagten zu ihnen: "Was macht ihr da, daß ihr das Füllen losbindet? "Sie antworteten ihnen, so wie es Jesus geboten hatte; da ließ man sie gewähren. Dann brachten sie das Füllen zu Jesus und warfen ihm ihre Kleider über, und Er setzte Sich darauf. Viele breiteten sodann ihre Kleider auf dem Weg, andere aber hieben Laubzweige von den Bäumen der Felder und streuten sie auf den Weg. Die Ichm vorangingen und folgten, riefen laut: "Hosianna! Gesegnet sei der da kommt im Namen des Herrn! Gesegnet sei das kommende Königreich unseres Vaters David im Namen des Herrn! Hosianna inmitten der Höchsten!" So zog Jesus in Jerusalem ein und ging in die Weihestätte. Nachdem Er Sich nach allen umgeblickt hatte und es schon die Abendstunde war, ging Er mit den Zwölf nach Bethanien hinaus. Am Morgen als sie von Bethanien weiterzogen, war Er hungrig; und als Er von ferne einen Feigenbaum gewahrte, der schon Blätter hatte, ging Er hin, um zu sehen, ob Er wohl noch einige Frühfeigen an ihm finden werde. Doch als Er darauf zukam, fand Er nichts als nur Blätter; es war nämlich nicht die eigentliche Feigenzeit. Da wandte Er Sich an ihn und sagte: "Nie mehr soll jemand für den Äon Frucht von dir essen!" Das hörten auch Seine Jünger. Als sie nach Jerusalem kamen und Jesus in die Weihestätte ging, begann Er, alle hinauszutreiben, die in der Weihestätte verkauften und kauften. Die Tische der Makler und die Stühle der Taubenverkäufer stürzte Er um und ließ nicht zu, daß jemand dergleichen Gerät durch die Weihestätte trug. Er belehrte sie darüber und sagte zu ihnen: "Steht nicht geschrieben: Mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Nationen heißen? Ihr aber macht es zu einer Höhle für Wegelagerer." Die Hohenpriester und Schriftgelehrten hörten davon und suchten, wie sie ihn umbrächten; denn sie fürchteten Ihn, weil die gesamte Volksmenge sich über Seine Lehre verwunderte. Als es Abend wurde, gingen sie aus der Stadt hinaus. Am Morgen gingen sie wieder an dem Feigenbaum vorüber und gewahrten, daß er von der Wurzel an verdorrt war. Petrus erinnerte sich daran und sagte zu Ihm: "Rabbi, siehe der Feigenbaum, den Du verflucht hast, ist verdorrt!" Da antwortete Jesus ihnen: "Habt Glauben an Gott! Wahrlich, Ich sage euch: Wer auch immer zu diesem Berg sagen sollte: Hebe dich empor und wirf dich ins Meer - und in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, daß das, was er spricht, auch geschieht, dem wird zuteil werden, was auch immer er sagen sollte. Deshalb sage Ich euch: Alles, was ihr auch betet und bittet - glaubt, daß ihr es erhalten habt, und es wird euer sein. Wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand habt, damit auch euer Vater in den Himmeln euch eure Kränkungen (wörtl.: Danebenfälle) vergebe. Wenn ihr aber nicht vergebt, wird euer Vater in den Himmeln eure Kränkungen (wörtl.: Danebenfälle) auch nicht vergeben." Als sie wieder nach Jerusalem kamen und Er in der Weihestätte wandelte, kamen die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten zu Ihm und fragten Ihn: "Mit welcher Vollmacht tust Du dies, und wer gibt Dir diese Vollmacht, um das zu tun?" Jesus antwortete ihnen: "Auch Ich werde euch ein Wort fragen; antwortet Mir, so werde Ich euch sagen, mit welcher Vollmacht Ich dies tue. Die Taufe des Johannes, woher war sie? War sie vom Himmel oder von Menschen? Antwortet Mir?" Sie folgerten nun bei sich: Wenn wir sagen: vom Himmel, wird Er erwidern: Warum nun glaubtet ihr ihm nicht? Sollten wir jedoch sagen: von Menschen? Sie fürchteten nämlich das Volk; denn alle hielten dafür, daß Johannes wirklich ein Prophet war. So antworteten sie Jesus: "Wir wissen es nicht." Da antwortete Jesus ihnen: "Dann sage auch Ich euch nicht, mit welcher Vollmacht Ich dies tue!" Dann begann Er zu ihnen in Gleichnissen zu sprechen. "Ein Mann pflanzte einen Weinberg, legte um ihn einen Steinwall an, grub einen Keltertrog, baute einen Turm, verpachtete ihn an Winzer und verreiste. Zur rechten Zeit schickte er einen Sklaven zu den Winzern, um seinen Anteil an der Frucht des Weinbergs von den Winzern zu erhalten. Sie aber nahmen ihn, prügelten ihn und schickten ihn leer zurück. Dann schickte er wieder einen anderen Sklaven zu ihnen, auf jenen warfen sie Steine, verwundeten ihn am Kopf und schickten ihn entehrt zurück. Nun schickte er nochmals einen anderen, doch jenen töteten sie, desgleichen viele andere; sie prügelten die einen und töteten die anderen. Nun hatte er noch seinen einzigen geliebten Sohn; ihn schickte er als letzten zu ihnen und sagte sich: Vor meinem Sohn werden sie sich scheuen! Jene Winzer aber sprachen unter sich: Dieser ist der Losteilinhaber; herzu, wir wollen ihn töten, und das Losland wird unser sein! So nahmen sie ihn, töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus. Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Winzer umbringen und den Weinberg anderen geben. Habt ihr nicht auch diese Schriftstelle gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der wurde zum Hauptstein der Ecke. Durch den Herrn ist er das geworden und er ist erstaunlich vor unseren Augen." Da suchten sie sich Seiner zu bemächtigen; sie fürchteten sich jedoch vor der Volksmenge; denn sie erkannten, daß Er das Gleichnis auf sie bezog. So ließen sie von Ihm ab und gingen davon. Dann schickten sie einige der Pharisäer und Herodianer zu Ihm, um Ihn in Seinen Worten fangen zu können. Die kamen und sagten zu Ihm: "Lehrer, wir wissen, daß Du wahr im Wort bist. Auch kümmert Dich die Meinung anderer nicht; denn du blickst nicht auf das Äußere der Menschen, sondern lehrst den Weg Gottes in Wahrheit. Ist es erlaubt, dem Kaiser Kopfsteuer zu geben oder nicht? Sollen wir sie geben oder nicht geben?" Da Er ihre Heuchelei gewahrte, sagte Er zu ihnen: "Was versucht ihr Mich? Reicht Mir einen Denar, damit Ich ihn Mir ansehe." Als sie Ihm einen reichten, fragte Er sie: "Wessen Bild und Aufschrift ist dies?" Sie antworteten Ihrm: "Des Kaisers." Daraufhin sagte Jesus zu ihnen: "Folglich bezahlt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist." Da waren sie außer sich vor Staunen über ihn. Dann traten die Sadduzäer zu Ihm, die behaupteten, es gebe keine Auferstehung; sie fragten Ihn: "Lehrer, Mose schreibt uns vor: Wenn jemandes Bruder stirbt und hinterläßt eine Frau, aber läßt kein Kind zurück, dann soll sein Bruder seine Frau nehmen und seinem Bruder Samen erwecken. Es waren nun sieben Brüder; der erste nahm eine Frau und hinterließ keinen Samen, als er starb. Da nahm sie der zweite; auch er starb und hinterließ keinen Samen. In derselben Weise erging es auch dem dritten. So nahmen sie die sieben und hinterließen keinen Samen. Als letzte von allen starb auch die Frau. In der Auferstehung nun, wenn sie auferstehen, wem von ihnen wird sie als Frau angehören? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt." Jesus entgegnete ihnen: "Irrt ihr nicht deshalb, weil ihr weder mit den Schriften vertraut seid, noch die Kraft Gottes kennt? Denn wenn sie aus den Toten auferstehen, heiraten sie weder, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie die Boten in den Himmeln. Was die Toten betrifft, daß sie erwachen: Habt ihr nicht in der Rolle des Mose über den Dornbusch gelesen, wie Gott mit ihm redete: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs -? Er ist kein Gott der Toten, sondern der Gott der Lebendigen. Ihr irrt euch sehr." Da trat einer der Schriftgelehrten herzu; er hatte sie Streitgespräche führen hören und wußte daher, daß Er ihnen trefflich geantwortet hatte. Der fragte Ihn: "Welches ist das erste Gebot von allen?" Jesus antwortete ihm: "Das erste Gebot von allen ist: Höre, Israel! Der Herr, unser Gott, ist e i n Herr. Lieben sollst du den Herrn, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Denkart und aus deinem ganzen Vermögen. Dies ist das erste Gebot. Das zweite aber ist ihm gleich: Lieben sollst du deinen Nächsten wie dich selbst! - Kein anderes Gebot ist größer als diese." Da sagte der Schriftgelehrte zu Ihm: "Trefflich, Lehrer, hast Du in Wahrheit gesagt, daß Er e i n e r ist und kein anderer außer Ihm ist; und Ihn zu lieben mit deinem ganzen Herzen, mit dem ganzen Verstand, mit ganzer Seele und aus ganzem Vermögen, sowie den Nächsten zu lieben wie dich selbst, das ist weit mehr als alle Ganzbrandopfer und Schlachtopfer." Als Jesus gewahrte, daß er antwortete wie einer, der Einsicht hat, sagte Er zu ihm: "Du bist nicht fern vom Königreich Gottes." Dann wagte niemand mehr, Ihn etwas zu fragen. In der Weihestätte nahm Jesus wieder das Wort und lehrte; Er fragte: "Wie können die Schriftgelehrten sagen, daß Christus Davids Sohn sei? Denn er David, sagte in heiligem Geist: Es sprach der Herr zu Meinem Herrn: Setze Dich zu Meiner Rechten, bis Ich Deine Feinde zum Schemel Deiner Füße lege. Er nun, David, nennt ihn Herr; woher ist der dann Sein Sohn?" Die große Volksmenge hörte Ihn jedoch gern. In Seiner Belehrung sagte Er weiter zu ihnen: "Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die in prächtigen Gewändern umhergehen wollen, auf den Märkten sich begrüßen lassen, Vordersitze in den Synagogen und erste Liegeplätze bei Gastmählern beanspruchen, die Häuser der Witwen verzehren und zum Vorwand weitschweifig beten. Diese werden ein überaus strengeres Urteil erhalten." Jesus setzte sich dann dem Schatzkasten gegenüber und schaute zu, wie die Volksmenge Kupfergeld in den Schatzkasten warf; viele Reiche warfen viel ein. Auch kam eine Frau, eine arme Witwe, die warf zwei Scherflein ein, was ein Heller ist. Seine Jünger herzurufend, sagte Er zu ihnen: "Wahrlich, Ich sage euch: Diese arme Witwe warf mehr ein als sie alle, die etwas in den Schatzkasten geworfen haben. Denn sie alle warfen von ihrem Überfluß ein; diese aber warf aus ihrem Mangel alles ein, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt." Als Er aus der Weihestätte hinausging, sagte einer Seiner Jünger zu Ihm: "Lehrer, siehe, was für Steine und was für Gebäude!" Jesus antwortete ihm: "Siehst du diese großen Gebäude? Keinesfalls wird hier Stein auf Stein gelassen werden, den man nicht auf jeden Fall abbrechen wird." Als Er sich gegenüber der Weihestätte auf den Ölberg gesetzt hatte und sie für sich alleine waren, fragte Ihn Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas: "Sage uns, wann wird das sein, und welches ist das Zeichen, wenn von dem allen der Abschluß bevorsteht?" Da begann Jesus ihnen zu antworten: "Hütet euch, damit niemand euch irreführe! Denn viele werden in Meinem Namen kommen und sagen: Ich bin es! - und werden viele irreführen. Wenn ihr aber Schlachtenlärm und Kunde von Schlachten hört, seht zu, seid nicht bestürzt; denn so muß es geschehen, jedoch ist es noch nicht die Vollendung. Denn es wird Nation gegen Nation und Königreich gegen Königreich erweckt werden; auch werden stellenweise Erdbeben sein, und Hungersnöte und Unruhen werden sein; alles dies ist erst der Anfang der Wehen. Ihr aber hütet euch! Denn man wird euch an die Synedrien überantworten und euch in den Synagogen auspeitschen. Sowohl vor Regierende wie auch vor Könige wird man euch um Meinetwillen stellen, ihnen zum Zeugnis. Doch zuerst muß das Evangelium unter allen Nationen geheroldet werden. Wenn man euch abführt und überantwortet, so sorget euch nicht vorher, was ihr sagen sollt, noch kümmert euch darum, sondern was euch in jener Stunde gegeben wird, das redet; denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist, der heilige. Es wird aber der Bruder den Bruder zum Tode überantworten, und der Vater das Kind, und Kinder werden gegen die Eltern aufstehen und sie zu Tode bringen. Ja ihr werdet um Meines Namens willen von allen gehaßt werden. Wer aber bis zur Vollendung ausharrt, der wird gerettet werden. Wenn ihr den vom Propheten Daniel angesagten Greuel der Verödung dort stehen seht, wo er nicht sein dürfte - möge der Leser es begreifen - dann sollen die in Judäa in die Berge fliehen! Wer auf dem Flachdach ist, steige nicht erst ins Haus hinab, noch gehe er hinein, um etwas aus seinem Haus mitzunehmen; und wer auf dem Feld ist, kehre nicht zurück, um noch sein Obergewand aufzunehmen. Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Betet jedoch, daß eure Flucht nicht im Winter geschehe! Denn jene Tage werden eine derartige Drangsal sein, wie seit Anfang der Schöpfung, die Gott erschuf, bis nun noch keine solche gewesen ist und keinesfalls mehr sein wird. Und wenn der Herr die Tage nicht verkürzte, so würde keinerlei Fleisch gerettet werden; jedoch um der Auserwählten willen, die Er auserwählt hat, verkürzt Er jene Tage. Wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus! oder: Siehe, dort!, so glaubt es nicht. Denn es werden sich falsche Christi und falsche Propheten erheben, die werden Zeichen geben und Wunder tun, um wenn möglich auch die Auserwählten irrezuführen. Ihr aber hütet euch! Siehe, Ich habe euch alles vorher angesagt. In jenen Tagen jedoch, nach jener Drangsal, wird die Sonne sich verfinstern, und der Mond wird seinen Schein nicht geben; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Mächte in den Himmeln erschüttert werden. Dann wird man den Sohn des Menschen in Wolken mit großer Macht und Herrlichkeit kommen sehen. Und dann wird Er Seine Boten aussenden und Seine Auserwählten von den vier Winden her versammeln, vom äußersten Ende der Erde an bis zum äußersten Ende des Himmels. Vom Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn seine Zweige schon weich werden und Blätter hervorsprossen, dann erkennt ihr daran, daß der Sommer nahe ist. So auch ihr: wenn ihr dies alles eintreffen seht, dann erkennt daran, daß Er nahe ist - an den Türen. Wahrlich, Ich sage euch: Keinesfalls sollte diese Generation vergehen, bis dies alles geschehen ist. Der Himmel und die Erde werden vergehen, aber Meine Worte werden keinesfalls vergehen. Um jenen Tag oder jene Stunde aber weiß niemand, weder die Boten im Himmel noch der Sohn, außer der Vater allein. Hütet euch, wacht und betet; denn ihr wißt nicht, wann der Zeitpunkt da ist. Es wird sein wie bei einem Mann, der verreisen will, beim Verlassen seines Hauses gibt er seinen Sklaven Vollmacht und jedem seine Arbeit; und dem Türhüter gebietet er, daß er wachen soll. So wacht nun; denn ihr wißt nicht, wenn der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder am Morgen - damit er euch nicht schlummernd finde, wenn er unversehens kommt. Was Ich aber euch sagt, das sage Ich allen: Wacht!" In zwei Tagen war nun das Passah und das Fest der ungesäuerten Brote. Da suchten die Hohenpriester und Schriftgelehrten, wie sie sich Seiner mit Betrug bemächtigen und Ihn töten könnten; denn sie sagten: "Nicht während des Festes, damit kein Tumult unter dem Volk entstehe." Als Er in Bethanien war und im Hause Simons, des Aussätzigen, zu Tisch lag, kam eine Frau, die ein Alabasterfläschchen mit Würzöl von echter, teurer Narde hatte; sie zerbrach nun das Alabasterfläschchen und goß es Ihm auf das Haupt. Einige aber waren entrüstet und sagten zueinander: "Wozu diese Verschwendung des Würzöls? Man hätte doch dieses Würzöl für über dreihundert Denare veräußern und das Geld den Armen geben können." Und sie drohten ihr. Jesus aber sagte: "Laßt sie! Was verursacht ihr ihr Mühe? Sie hat doch ein edles Werk an Mir getan! Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen wohltun; Mich aber habt ihr nicht allezeit. Sie hat getan, was sie vermochte: Sie hat Meinen Körper im voraus zur Bestattung mit Würzöl gesalbt. Wahrlich, Ich sage euch: Wo auch immer man dieses Evangelium in der ganzen Welt herolden mag, wird man zu ihrem Gedenken auch von dem sprechen, was sie getan hat." Dann ging Judas Iskariot, einer der Zwölf, zu den Hohenpriestern, um Ihn an sie zu verraten. Als sie das hörten, freuten sie sich und versprachen, ihm Geld zu geben. Dann suchte er, wie er Ihn bei günstiger Gelegenheit verriete. Am ersten Tag der ungesäuerten Brote, als man das Passah zu opfern pflegte, sagten seine Jünger zu Ihm: "Wo willst Du das Passah essen? Wohin sollen wir gehen, um es zu bereiten?" Da schickte Er zwei Seiner Jünger aus und gebot ihnen: "Geht in die Stadt, und es wird euch ein Mann begegnen, der einen Topf Wasser trägt; folgt ihm, und wo er hineingeht, da sagt zu dem Hausherrn: Der Lehrer läßt fragen: Wo ist Mein Gastzimmer, wo Ich das Passah mit Meinen Jüngern essen kann? - Dann wird er euch einen großen Söller zeigen, schon bereit mit ausgebreiteten Polstern; dort bereitet das Mahl für uns." Seine Jünger gingen hin und kamen in die Stadt; sie fanden alles so, wie Er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passah. Als es Abend geworden war, kam Er mit den Zwölf; und während sie zu Tisch lagen und aßen, sagte Jesus: Wahrlich, Ich sage euch: Einer von euch, der mit Mir ißt, wird Mich verraten." Da wurden sie betrübt und fingen an, Ihn zu fragen, einer nach dem anderen: "Ich bin es doch nicht etwa Rabbi?" Und ein anderer sagte: "Doch nicht ich!" Er aber antwortete ihnen: "Einer von euch Zwölf, der mit Mir die Hand in die Schüssel eintaucht: Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, so wie es von Ihm geschrieben steht; doch wehe jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen verraten wird! Schön wäre es für Ihn, wenn jener Mensch nicht geboren wäre!" Als sie aßen, nahm Jesus Brot, segnete und brach es, gab es ihnen und sagte: "Nehmt! Dieses ist Mein Körper." Dann nahm Er den Becher, dankte und gab ihnen den, und alle tranken daraus; weiter sagte Er zu ihnen: "Dieses ist Mein Blut des neuen Bundes, das für viele vergossen wird. Wahrlich, Ich sage euch: Ich werde keinesfalls mehr vom Ertrag des Weinstocks trinken bis zu jenem Tag, wenn Ich ihn im Königreich Gottes neu trinken werde." Nach dem Lobgesang zogen sie hinaus auf den Ölberg. Dann sagte Jesus zu ihnen: "Ihr alle werdet in dieser Nacht an Mir Anstoß nehmen; denn es steht geschrieben: Ich werde den Hirten erschlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen. Jedoch nach Meiner Auferweckung werde Ich euch nach Galiläa vorangehen." Petrus aber erklärte Ihm: "Wenn sie auch alle an Dir Anstoß nehmen, ich jedoch nicht!" Jesus entgegnete ihm: "Wahrlich, Ich sage dir: Du wirst Mich heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, dreimal verleugnen." Petrus aber redete im Überschwang: "Vielmehr, wenn ich mit Dir sterben müßte, so werde ich Dich keinesfalls verleugnen." In derselben Weise sprachen auch alle anderen. Dann kamen sie zu einem Freiacker, dessen Name Gethsemane ist; und Er sagte zu Seinen Jüngern: "Setzt euch hier nieder, bis Ich gebetet habe." Hierauf nahm Er Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und begann zu erschauern und niedergedrückt zu werden. Dann sagte Er zu ihnen: "Tief betrübt ist Meine Seele bis zum Tode; bleibt hier und wacht!" Und ein klein wenig vorausgehend, fiel Er auf die Erde nieder und betete, damit, wenn es möglich sei, die Stunde an Ihm vorübergehe; und Er sagte: "Abba, Vater, alles ist Dir möglich; trage diesen Becher von Mir weg! Jedoch nicht, was Ich will, sondern was Du willst!" Darauf kam Er zu den Jüngern und fand sie schlummernd. Da sagte Er zu Petrus: "Simon, schlummerst du? Vermagst du nicht eine Stunde zu wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Anfechtung kommt! Der Geist zwar hat das Verlangen, das Fleisch aber ist schwach." Da ging Er nochmals hin und betete mit denselben Worten. Darauf kam Er zurück und fand sie wieder schlummernd; denn die Augen waren ihnen schwer geworden, und sie wußten nicht, was sie Ihm antworten sollten. Dann kam Er zum drittenmal und sagte zu ihnen: " Schlummert und ruht ein andermal; es ist genug, die Stunde ist gekommen! Siehe, der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder (wörtl.: Zielverfehler) überantwortet! Erhebt euch wir gehen! Siehe, Mein Verräter hat sich genaht!" Sogleich während Er noch sprach, kam Judas Iskariot, einer der Zwölf herzu, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Knütteln von den Hohenpriestern, Schriftgelehrten und Ältesten her. Sein Verräter aber hatte ihnen als verabredetes Zeichen gegeben: "Welchen ich küssen werde, der ist es, bemächtigt euch Seiner und führt Ihn sicher ab." Als er kam, trat er sogleich zu Ihm und sagte: "Rabbi, Rabbi!" und küßte ihn herzlich. Dann legten sie die Hände an Ihn und bemächtigten sich Seiner. Aber einer der Dabeistehenden riß das Schwert heraus, schlug auf den Sklaven des Hohenpriesters ein und Hieb ihm die Ohrmuschel ab. Da wandte Sich Jesus an sie und sagte: "Wie gegen einen Wegelagerer seid ihr mit Schwertern und Knütteln ausgezogen, um Mich zu ergreifen. Täglich war Ich bei euch in der Weihestätte und lehrte, und ihr habt euch Meiner nicht bemächtigt. Doch muß die Schrift erfüllt werden." Dann verließen Ihn alle und flohen. Aber einer, ein Jüngling, folgte Ihm (er war nur mit einer Leinwand auf der bloßen Haut umhüllt), und dessen wollte man sich bemächtigen; doch er ließ die Leinwand zurück und entfloh unbekleidet. Dann führte am Jesus zu dem Hohenpriester Kaiphas ab, und alle Hohenprieste sowie Ältesten und Schriftgelehrten kamen bei ihm zusammen, Petrus jedoch war ihm von ferne bis hinein in den Hof des Hohenpriesters gefolgt; dort saß er zusammen mit den Gerichtsdienern und wärmte sich an der Lohe. Die Hohenpriester aber und das ganze Synedrium suchten falsches Zeugnis gegen Jesus, um Ihn zu Tode zu bringen, doch fanden sie keines; denn viele zeugten zwar fälschlich gegen Ihn, aber die Zeugnisse waren nicht übereinstimmend. Einige standen auch auf, zeugten fälschlich gegen Ihn und sagten: "Wir haben Ihn sagen hören: Ich werde diesen mit Händen gemachten Tempel abbrechen und in drei Tagen einen anderen, nicht mit Händen gemachten, aufbauen." Doch nicht einmal in diesem Punkt war ihr Zeugnis übereinstimmend. Da stand der Hohenpriester auf trat in die Mitte und fragte Jesus: "Antwortest Du überhaupt nichts auf das, was diese gegen Dich zeugen?" Jesus aber schwieg still und antwortete überhaupt nichts. Der Hohepriester fragte nochmals und sagte zu Ihm: "Bist Du der Christus, der Sohn Gottes, des Gesegneten?" Jesus erwiderte daraufhin: "Ich bin es, und ihr werdet den Sohn des Menschen zur Rechten der Macht sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen." Da zerriß der Hohenpriester seine Gewänder und rief: "Was brauchen wir noch Zeugen? Siehe, nun habt ihr die Lästerung gehört! Wie erscheint euch das?" Darauf verurteilten sie Ihn alle: Er sei dem Tode verfallen! Dann begannen einige Ihn anzuspeien, Sein Angesicht zu bedecken, Ihn mit Fäusten zu schlagen und zu Ihm zu sagen: "Prophezeie! Auch die Gerichtsdiener nahmen Ihn mit Ohrfeigen in Empfang. Während Petrus unten im Hof war, kam eine der Mägde des Hohenpriesters; als sie Petrus sich wärmen sah, blickte sie ihn an und sagte: "Du warst auch mit dem Nazarener Jesus!" Er aber leugnete und sagte: "Ich weiß nicht und verstehe auch nicht, was du sagst." Dann ging er in den vorderen Hof hinaus, und es krähte ein Hahn. Als die Magd ihn dort gewahrte, fing sie wieder an, zu den Dabeistehenden zu sagen: "Dieser ist auch einer von ihnen!" Er aber leugnete nochmals. Nach einer kleinen Weile sagten wieder die Dabeistehenden zu Petrus: "Wahrhaftig, du bist einer von ihnen, denn auch du bist ein Galiläer, deine Aussprache ist die gleiche." Da fing er an, sich zu verbannen und zu schwören: "Ich weiß nichts von diesem Menschen, von dem ihr da redet!" Und sogleich krähte ein Hahn zum zweitenmal. Nun erinnerte sich Petrus des Ausspruchs, wie Jesus ihm gesagt hatte: "Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen." Als ihm das einfiel, schluchzte er bitterlich. Sogleich am Morgen hielten die Hohenpriester mit den Ältesten, Schriftgelehrten und dem ganzen Synedrium eine Beratung ab, worauf sie Jesus binden und zu Pilatus bringen ließen, dem sie Ihn überantworteten. Pilatus fragte Ihn: "Bist Du der König der Juden?" Er antwortete ihm: "Du sagst es." Dann klagten die Hohenpriester Ihn vieler Dinge an. Da fragte Pilatus Ihn nochmals: "Antwortest Du überhaupt nichts? Siehe, um wie vieler Dinge sie Dich anklagen!" Jesus aber antwortete überhaupt nichts mehr, so daß Pilatus erstaunte. Nun pflegte er ihnen zum Fest einen Häftling, den sie sich ausbaten, freizulassen. Es war damals einer mit Namen Barabbas, der mit seinen Mitaufrührern gebunden war, die im Aufstand einen Mord begannen hatten. So zog nun die Volksmenge hinauf und begann zu fordern, daß er tue, so wie er es ihnen stehts gewährt hatte. Pilatus antwortete ihnen: "Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden freilasse? Denn er hatte erkannt, daß die Hohenpriester Ihn aus Neid überantwortet hatten. Doch die Hohenpriester hetzten die Volksmenge auf, damit er ihnen vielmehr Barabbas freilasse. Pilatus wandte sich nochmals an sie: "Was wollt ihr nun, daß ich mit dem mache, den ihr König der Juden nennt?" Da schrien sie wieder zurück: "Kreuzige (wörtl.: Pfahle) Ihn!" Pilatus aber fragte sie: "Was hat Er denn Übles getan?" Doch sie schrien übermäßig laut: "Kreuzige (wörtl.: Pfahle) Ihn!" Pilatus nun, in der Absicht, der Volksmenge Genüge zu tun, ließ ihnen Barabbas frei, Jesus aber ließ er peitschen und übergab Ihn, damit Er gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) würde. Dann führten Ihn die Krieger in das Innere des Hofes ab (das ist das Prätorium) und riefen die ganze Truppe zusammen. Sie zogen Ihm einen Purpurmantel an, flochten einen Dornenkranz, den sie Ihm aufsetzten, fingen an, Ihn zu grüßen und sagten: "Freue Dich, König der Juden!" Dann schlugen sie ihn mit einem Rohr aufs Haupt, spien Ihn an, und niederkniend beteten sie Ihn an. Als sie Ihn so verhöhnt hatten, zogen sie Ihm den Purpurmantel aus, zogen Ihm Seine eigene Kleidung wieder an und führten Ihn hinaus, um Ihn zu kreuzigen (wörtl.: anzupfahlen). Dann zwangen sie einen Vorübergehenden (den Kyrenäer Simon, den Vater des Alexander und des Rufus, der vom Feld kam), Sein Kreuz (wörtl.: Pfahl) aufzunehmen. So brachten sie Ihn zu der Stätte 'Golgatha', das ist verdolmetscht 'Schädelstätte'. Dort gaben sie Ihm Wein mit Myrrhe zu trinken, den Er aber nicht nahm. Nachdem sie Ihn gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) hatten, verteilten sie Seine Kleider, indem sie das Los darüber warfen, was ein jeder nehmen sollte. Es war die dritte Stunde, als sie Ihn kreuzigten (wörtl.: anpfahlten). Und Seine Schuld war als Inschrift angeschrieben: Der König der Juden. Mit Ihm kreuzigten (wörtl.: pfahlten) sie zwei Wegelagerer, einen zu Seiner Rechten und einen zu Seiner Linken. {Vers nicht in S', A', B'}. Die Vorübergehenden lästerten Ihn, schüttelten ihre Häupter und sagten: "Ha, Du, der den Tempel abbricht und in drei Tagen wieder aufbaut, rette Dich Selbst, indem Du vom Kreuz (wörtl.: Pfahl) herabsteigst!" Auch die Hohenpriester und die Schriftgelehrten höhnten in gleicher Weise untereinander und riefen: "Andere hat Er gerettet, Sich Selbst kann Er nicht retten! Der Christus, der König Israels, steige nun vom Kreuz (wörtl.: Pfahl) herab, damit wir es gewahren und glauben." Auch die zusammen mit Ihm gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) waren, schmähten Ihn. Als die sechste Stunde gekommen war, breitete sich Finsternis über das ganze Land aus bis zur neunten Stunde. Um die neunte Stunde aber schrie Jesus mit lauter Stimme auf und rief: "Eloi, Eloi, lema sabachthani!", das ist verdolmetscht: "Mein Gott, Mein Gott, wozu Du Mich verlassen hast!" Als einige der Dabeistehenden das hörten, sagten sie: "Siehe, Er ruft den Elia!" Sogleich lief jemand hin, füllte einen Schwamm mit Essig an, steckte ihn auf ein Rohr, tränkte ihn und sagte: "Laßt nur! Wir wollen sehen, ob Elia kommt, um Ihn herabzunehmen! Jesus aber ließ Seine Stimme laut erschallen und haucht aus. Da zerriß der Vorhang des Tempels in zwei Teile, von oben bis unten. Als der Hauptmann, der Ihm gegenüber dabeistand, gewahrte, daß Er so aushauchte, sagte er: "Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn." Es waren aber auch von ferne zuschauende Frauen dort, unter ihnen Maria, die Magdalenerin, und Maria, die Mutter des kleinen Jakobus und des Joses, und Salome (die Ihm gefolgt waren, als Er noch in Galiläa war, und Ihm gedient hatten) und viele andere, die mit Ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren. Als es schon Abend wurde und weil es der Vorbereitungstag war - nämlich der vor dem Sabbat - kam Joseph von Arimathia, ein angesehener Ratsherr, der auch selbst nach dem Königreich Gottes ausschaute; er wagte es, ging zu Pilatus und bat um den Körper Jesu. Pilatus aber war erstaunt, daß Er schon verstorben sein sollte; er ließ den Hauptmann zu sich rufen und fragte ihn, ob er schon lange tot sei. Als er es von dem Hauptmann erfuhr, schenkte er Joseph den Leichnam. Dieser kaufte Leinwand und nahm Ihn vom Kreuz (wörtl.: Pfahlt) herab, wickelte Ihn in die Leinwand und legte Ihn in ein Grab, daß aus dem Felsen gehauen war; dann wälzte er einen großen Stein vor den Eingang des Grabes. Maria aber, die Magdalenerin, und Maria, die Mutter des Joses, schauten sich an, wohin Er gelegt worden war. Da es inzwischen Sabbat wurde, kauften Maria, die Magdalenerin, und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome Gewürze, damit sie später gehen und Ihn mit Würzölen einreiben könnten. So kamen sie an einem der Sabbattage sehr früh am Morgen, bei Sonnenaufgang, zum Grab. Da sagten sie zueinander: "Wer wird uns den Stein vom Eingang des Grabes fortwälzen?" Doch beim Aufblicken schauten sie, daß der Stein schon zurückgewälzt war; er war nämlich überaus groß. Als sie in das Grab hineingingen, gewahrten sie einen Jüngling, mit einem weißen Gewand umhüllt, zur Rechten sitzen; da waren sei fassungslos. Der aber sagte zu ihnen: "Seid nicht fassungslos! Ihr sucht Jesus den Nazarener, den Gekreuzigten (wörtl.: Angepfahlten): Er wurde auferweckt, Er ist nicht hier; siehe, da ist die Stätte, wohin man Ihn gelegt hatte. Geht jedoch hin, sagt Seinen Jüngern und Petrus, daß Er euch nach Galiläa vorangeht; dort werdet ihr Ihn sehen, so wie Er euch gesagt hat." Da gingen sie hinaus und flohen vom Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas, denn sie fürchteten sich. Als Er morgens am ersten Sabbat auferstanden war, erschien Er zuerst Maria, der Magdalenerin, aus der Er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Jene ging hin und verkündete es denen, die mit Ihm zusammen gewesen waren und jetzt trauerten und jammerten. Doch als jene hörten, daß Er lebe und von ihr geschaut worden war, glaubten sie es nicht. Danach wurde Er zweien von ihnen, die über Land gingen, beim Gehen in einer anderen Gestalt offenbart. Auch jene gingen hin und verkündigten es den übrigen, doch auch jenen glaubten sie nicht. Zuletzt wurde Er den Elf offenbart, als sie zu Tisch lagen, und Er machte ihnen Vorwürfe wegen ihres Unglaubens und ihrer Hartherzigkeit, weil sie denen nicht glaubten, die Ihn als Auferweckten aus den Toten geschaut hatten. Dann sagte Er zu ihnen: "Geht hin in alle Welt und heroldet das Evangelium aller Schöpfung! Wer glaubt und getauft wird, wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden. Nebenher aber werden den Glaubenden diese Zeichen folgen: In Meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, in neuen Zungen reden und Schlangen aufheben; wenn sie etwas Tödliches trinken, soll es ihnen überhaupt nicht schaden; Siechen werden sie die Hände auflegen, und sie werden danach bei ausgezeichneter Gesundheit sein." Nachdem der Herr nun mit ihnen gesprochen hatte, wurde Er in den Himmel hinaufgenommen und setzte Sich zur Rechten Gottes. Jene aber zogen aus und heroldeten überall, wobei der Herr mitwirkte und das Wort durch darauf folgende Zeichen bestätigte. Weil nun einmal viele es schon in die Hand genommen haben, über die bei uns vollbeglaubigten Tatsachen einen Bericht zu verfassen, so wie es uns die überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Gehilfen des Wortes wurden, und nachdem ich alles von Anbeginn genau verfolgt habe, meine auch ich, hochgeehrter Theophilus, ich sollte es für dich der Reihe nach niederschreiben, damit du die Gewißheit der Worte erkennst, in denen du unterrichtet wurdest. In den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, gehörte ein Priester mit Namen Zacharias zum Wochendienst des Abia. Seine Frau stammte aus den Töchtern Aarons, und ihr Name war Elisabeth. Beide waren gerecht vor Gott und gingen ihren Weg untadelig in allen Geboten und Rechtssatzungen des Herrn. Es war ihnen jedoch kein Kind beschert, weil Elisabeth unfruchtbar war, und beide waren an Tagen vorgeschritten. Als er einst den Priesterdienst vor Gott in der Ordnung seines Wochendienstes versah, fiel ihm nach der Gewohnheit des Priesteramtes das Los zu, in den Tempel des Herrn zu gehen, um zu räuchern. Währenddessen betete draußen zur Stunde des Räucheropfers die gesamte Menge des Volkes. Da erschien ihm ein Bote des Herrn, zur Rechten des Räucheropferaltars stehend. Als Zacharias ihn gewahrte, wurde er beunruhigt, und Furcht befiehl ihn. Der Bote sagte zu ihm: "Fürchte dich nicht, Zacharias, dein Flehen ist erhört worden; deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen 'Johannes' geben. Er wird dir zur Freude und Wonne sein, und viele werden sich über seine Geburt freuen. Denn er wird vor den Augen des Herrn groß sein und keinesfalls Wein und Rauschtrank trinken; mit heiligem Geist wird er noch in seiner Mutter Leib erfüllt werden. Viele der Söhne Israels wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, zurückführen; und er wird vor Seinen Augen in dem Geist der Kraft des Elia vorausgehen, um die Herzen der Väter umzuwenden zu den Kindern, und die Widerspenstigen zur Besonnenheit der Gerechten, um dem Herrn ein Volk zuzurichten und bereitzumachen." Da sagte Zacharias zu dem Boten: "Woran soll ich dies erkennen? Denn ich bin bejahrt, und meine Frau ist an Tagen vorgeschritten." Der Bote antwortete ihm: "Ich bin Gabriel, der vor den Augen Gottes steht, und wurde ausgesandt, zu dir zu sprechen und dir dieses als frohe Botschaft zu verkündigen: Siehe, du wirst Stillschweigen und bis zu dem Tag, da sich dieses erfüllt, darum nicht sprechen können, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die sich zu ihrem Zeitpunkt erfüllen werden." Währenddessen wartete das Volk auf Zacharias und war über sein langes Ausbleiben im Tempel erstaunt. Als er dann herauskam, konnte er nicht zu ihnen sprechen; da erkannten sie, daß er im Tempel eine Erscheinung gesehen hatte; denn er winkte ihnen zu, blieb aber stumm. Als seine Amtstage erfüllt waren, ging er dann nach Hause. Nach diesen Tagen aber empfing seine Frau Elisabeth; sie hielt sich fünf Monate verborgen und sagte: "So hat der Herr an mir getan in den Tagen, die Er dazu ersah, die Schmach unter den Menschen von mir wegzunehmen." Im sechsten Monat wurde der Bote Gabriel von Gott in eine Stadt Galiläas namens Nazareth zu einer Jungfrau geschickt, die mit einem Mann namens Joseph aus dem Haus und der Familie Davids verlobt war. Der Name der Jungfrau war Mirjam. Als der Bote bei ihr eintrat, sagte er: "Freue dich, du Begnadete! Der Herr ist mit dir!" Sie aber wurde über das Wort sehr beunruhigt und erwog bei sich, was für eine Bedeutung dieser Gruß wohl habe. Da sagte der Bote zu ihr: "Fürchte dich nicht, Mirjam; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Und siehe, du wirst empfangen, schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst Ihm den Namen 'Jesus' geben. Dieser wird groß sein und 'Sohn des Höchsten' heißen; Gott der Herr wird Ihm den Thron Seines Vaters David geben. Über das Haus Jakobs wird Er für die Äonen König sein; und Seine Königsherrrschaft wird keinen Abschluß haben." Da sagte Mirjam zu dem Boten: "Wie soll dies möglich sein, weil ich doch keinen Mann kenne?" Darauf antwortete ihr der Bote: Heiliger Geist wird auf dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich beschatten; darum wird auch das Heilig-Gezeugte 'Sohn Gottes' heißen. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, auch sie hat einen Sohn in ihrem Greisenalter empfangen, und dies ist der sechste Monat für sie, die man 'unfruchtbar' nennt; denn bei Gott ist kein Ding unmöglich." Darauf sagte Mirjam: "Siehe, ich bin die Sklavin des Herrn; mir geschehe nach deinem Ausspruch." Dann schied der Bote von ihr. In jenen Tagen machte sich Mirjam auf und ging in Eile in das Bergland nach einer Stadt Judas. Dort trat sie in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß der Maria hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib; Elisabeth wurde mit heiligem Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme aus: "Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! Doch woher wird mir dieses zuteil, daß die Mutter meines Herrn zu mit kommt? Denn siehe, als die Stimme deines Grußes in meine Ohren drang, hüpfte das Kind vor Wonne in meinem Leib. Glückselig ist sie, die geglaubt hat; denn das vom Herrn Angesagte wird ihr vollends zuteil werden." Darauf sprach Mirjam: "Hoch erhebt meine Seele den Herrn, und mein Geist frohlockt über Gott, meinem Retter, weil Er auf die Niedrigkeit Seiner Sklavin geblickt hat! Denn siehe, von nun an werden mich alle Generationen glückselig preisen, weil der Mächtige Großes an mir getan hat. Heilig ist Sein Name, und Seine Barmherzigkeit wird von Generation zu Generation denen zuteil, die Ihn fürchten. Gewaltiges wirkt Er mit Seinem Arm; Er zerstreut Stolze in der Denkart ihres Herzens. Er stürzt Machthaber von ihren Thronen und erhöht Niedrige. Hungernde befriedigt Er mit Gutem, und Reiche schickt Er leer fort. Er hat Sich Israels, Seines Knechtes, angenommen, um der Barmherzigkeit zu gedenken, so wie Er zu unseren Vätern gesprochen hat, zu Abraham und seinem Samen für den Äon." Mirjam blieb etwa drei Monate bei ihr; danach kehrte sie in ihr Haus zurück. Für Elisabeth erfüllte sich dann die Zeit ihrer Entbindung, und sie gebar einen Sohn. Sobald die Nachbarn und ihre Verwandten hörten, daß der Herr Seine Barmherzigkeit an ihr groß gemacht hatte, freuten sie sich mit ihr. Als sie dann am achten Tag kamen, um das Knäblein zu beschneiden, wollten sie es nach dem Namen seines Vaters Zacharias nennen. Doch seine Mutter antwortete: "Nein, er soll Johannes heißen!" Da sagten sie zu ihr: "Es ist niemand in deiner Verwandtschaft, der mit diesem Namen genannt wird." Und sie winkten seinem Vater zu, wie er ihn nennen Wolle. Der forderte ein Täfelchen und schrieb darauf: "Johannes ist sein Name!" Da erstaunten sie alle. Und auf der Stelle wurde sein Mund aufgetan und seine Zunge gelöst; er sprach und segnete Gott. Da ergriff Furcht alle um sie her Wohnenden, und im ganzen Bergland Judäas besprach man alle diese Dinge. Alle, die davon hörten, nahmen es sich zu Herzen und sagten: "Was wird wohl aus diesem Knäblein werden?" Denn die Hand des Herrn war mit ihm. Und Zacharias, sein Vater, wurde mit heiligem Geist erfüllt und redete prophetisch: "Gesegnet sei der Herr, der Gott Israels, weil Er sein Volk aufsucht, ihm Erlösung verschafft und uns ein Horn der Rettung im Hause Davids, Seines Knechtes, aufrichtet, so wie Er durch den Mund Seiner heiligen Propheten gesprochen hat, die vom Äon an waren. Rettung von unseren Feinden und Bergung aus der Hand aller, die uns hassen; um Barmherzigkeit an unseren Vätern zu erweisen und Seines heiligen Bundes zu gedenken und des Eides, den Er Abraham, unserem Vater, geschworen hat; uns zu geben, daß wir aus der Hand unserer Feinde geborgen werden und Ihm furchtlos Gottesdienst darzubringen in huldvoller Heiligkeit und Gerechtigkeit vor Seinen Augen alle unsere Tage. Du aber, Knäblein, wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst vor den Augen des Herrn hergehen, um Seine Wege zu bereiten und Seinem Volk Erkenntnis der Rettung durch die Erlassung ihrer Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) zu geben, um der innigsten Barmherzigkeit unseres Gottes willen, mit der uns der Aufgang aus der Höhe aufsucht, um denen zu erscheinen, die in Finsternis und Todesschatten sitzen, und unsere Füße auf den Weg des Friedens zu richten." Das Knäblein aber wuchs heran und wurde standhaft im Geist. Bis zum Tag seines Auftretens vor Israel war Johannes in der Wildnis. In jenen Tagen geschah es, daß vom Kaiser Augustus ein Erlaß ausging, die gesamte Wohnerde zur Schätzung einzutragen. Diese erste Eintragung wurde vorgenommen, als Quirinus als kaiserlicher Legat in Syrien regierte. Da zogen alle in ihre Heimat, um sich dort eintragen zu lassen, ein jeder in seiner Stadt. So zog auch Joseph von Galiläa aus der Stadt Nazareth nach Judäa hinauf, in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt (weil er aus dem Haus und der Familie Davids war), um sich mit Mirjam, der ihm verlobten Frau, eintragen zu lassen; sie war guter Hoffnung. Während sie dort waren, erfüllten sich dann die Tage ihrer Entbindung, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen, wickelte Ihn in Windeln und legte Ihn in eine Krippe, weil in der Ausspannung sonst kein Platz für sie war. In derselben Gegend waren Hirten bei den Feldhürden und bewachten in Nachtwachen ihre Herde. Und siehe, ein Bote des Herrn trat zu ihnen, und die Herrlichkeit Gottes umstrahlte sie; da fürchteten sie sich, und ihre Furcht war groß. Der Bote sagte zu ihnen: "Fürchtet euch nicht; denn siehe, ich verkündige euch eine große:Freudenbotschaft, die für das gesamte Volk sein wird: Euch ist heute der Retter geboren, welcher Christus der Herr ist, in der Stadt Davids. 12. Und dieses sei für euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt ist und in einer Krippe liegt." 13. Unversehens befand sich bei dem Boten eine Menge der himmlischen Heerschar, die lobten Gott und sagten: "Verherrlichung sei Gott inmitten der Höchsten und auf Erden Friede in den Menschen des Wohlgefallens!" Als die Boten von ihnen fort und in den Himmel gegangen waren, sprachen die Hirten zueinander: "Auf jeden Fall sollten wir nach Bethlehem hinübergehen und sehen, was dort geschehen ist - diese Dinge, die der Herr und bekanntgemacht hat." So gingen sie eilends hin und fanden Mirjam wie auch Joseph mit dem Kind, das in der Krippe lag. Als sie es gesehen hatten, machten sie den Ausspruch bekannt, den man zu ihnen über dieses Knäblein gesagt hatte. Alle, die es hörten, waren erstaunt über das, was die Hirten zu ihnen sprachen. Mirjam aber bewahrte alle diese Reden und durchdachte sie in ihrem Herzen. Dann kehrten die Hirten wieder zurück und verherrlichten und lobten Gott für alles, was sie gehört und gewahrt hatten, wie es zu ihnen gesprochen war. Als die acht Tage zu seiner Beschneidung erfüllt waren, gab man Ihm auch den Namen 'Jesus', wie Er schon von dem Boten genannt worden war, bevor Er im Mutterleib empfangen wurde. Als dann die vierzig Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz des Mose erfüllt waren, brachten sie Ihn nach Jerusalem hinauf, um Ihn dem Herrn darzustellen, so wie im Gesetz des Herrn geschrieben steht: Jeder Männliche, der den Mutterleib auftut, soll dem Herrn geheiligt heißen. Auch wollten sie das im Gesetz des Herrn vorgeschriebene Opfer bringen: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. Und siehe, es war ein Mann namens Simeon in Jerusalem; dieser Mann war gerecht und ehrfürchtig, er schaute nach dem Zuspruch Israels aus, und heiliger Geist war auf ihm. Nun war ihm vom Geist, dem heiligen, Weisung gegeben worden, er solle den Tod nicht gewahren, ehe er den Christus des Herrn gewahrt habe. Durch den Geist kam er in die Weihestätte; und als die Eltern ihr Knäblein Jesus hereinbrachten, um für Ihn nach der gewohnten Vorschrift des Gesetzes zu verfahren, nahm auch er es in seine Arme, segnete Gott und sprach: "Nun, mein Eigner (Bezeichnung für: Gott, Jesus, oder irdische Herren), entläßt Du Deinen Sklaven Deinem Ausspruch gemäß in Frieden; denn meine Augen gewahren Deine Rettung, die Du vor dem Angesicht aller Völker bereitet hast, ein Licht zur Enthüllung für die Nationen und zur Herrlichkeit für Dein Volk Israel." Sein Vater und Seine Mutter waren voller Staunen über das, was da von Ihm gesagt wurde. Simeon aber segnete sie und sagte zu Mirjam, Seiner Mutter: "Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Aufstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird. (Aber auch durch deine Seele wird eine Klinge dringen). Damit sollen aus vielen Herzen die Erwägungen erfüllt werden." Auch die Prophetin Hanna war da, eine Tochter Phanuels aus dem Stamm Asser. Diese, an Tagen weit vorgeschritten, hatte seit ihrer Jungfrauschaft nur sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt. Sie war jetzt eine Witwe von etwa vierundachtzig Jahren, die sich nicht von der Weihestätte entfernte. Nacht und Tag unter Fasten und Flehen Gottesdienst darbringend. Zur selben Stunde trat auch sie herzu, huldigte Gott und sprach von Ihm zu allen, die in Jerusalem nach der Erlösung ausschauten. Als sie alles nach dem Gesetz des Herrn vollendet hatten, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazareth zurück. Das Knäblein aber wuchs heran und wurde standhaft im Geist, mit Weisheit erfüllt, und die Gnade Gottes war auf Ihm. Seine Eltern gingen nun jährlich zum Passahfest nach Jerusalem. Als Er zwölf Jahre alt war, zogen sie wieder nach Jerusalem zum Fest hinauf, wie es ihre Gewohnheit war. Doch als sie sich nach Abschluß der Tage auf den Rückweg machten, blieb der Knabe in Jerusalem zurück. Seinen Eltern war das aber nicht bekannt. Da sie meinten, Er sei bei der Karawane, zogen sie eine Tagesreise weit mit und suchten unter den Verwandten und Bekannten nach Ihm. Als sie Ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten dort nach Ihm. Nach drei Tagen fanden sie Ihn in der Weihestätte; Er saß inmitten der Lehrer, hörte ihnen zu und stellte Fragen an sie. Alle aber, die Ihn hörten, waren über Sein Verständnis und Seine Antworten außer sich vor Staunen. Als Seine Eltern Ihn gewahrten, verwunderten sie sich darüber und Seine Mutter sagte zu Ihm: "Kind, warum hast Du uns so etwas angetan? Siehe, Dein Vater und ich haben Dich mit Schmerzen gesucht!" Da sagte Er zu ihnen: "Warum habt ihr Mich denn gesucht? Wußtet ihr nicht, daß Ich in den Dingen Meines Vaters erfahren sein muß?" Aber sie verstanden diese Rede nicht, die Er zu ihnen sprach. Dann zog Er mit ihnen hinab, kam nach Nazareth und ordnete Sich ihnen unter. Seine Mutter aber bewahrte alle diese Reden sorgfältig und durchdachte sie in ihrem Herzen. Und Jesus machte Fortschritte in der Weisheit, bis Er voll erwachsen war, auch in der Gnade bei Gott und den Menschen. Im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus als Prokurator in Judäa regierte und Herodes Vierfürst von Galiläa war (sein Bruder Phililppus Vierfürst der Landschaft Ituräa und Trachonitis, und Lysanias Vierfürst von Abilene, unter den Hohenpriestern Hannas und Kaiphas), da erging der Ausspruch Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wildnis. Daraufhin zog er durch die gesamte Gegend um den Jordan und heroldete die Taufe der Umsinnung zur Erlassung der Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen), wie in der Rolle der Worte des Propheten Jesaia geschrieben steht: Stimme eines Rufers: In der Wildnis bereitet den Weg des Herrn! Machet Seine Straßen gerade! Jede Schlucht soll ausgefüllt und jeder Berg und Hügel soll erniedrigt werden, die krummen Wege sollen zu geraden und die rauhen zu glatten Wegen werden. Und alles Fleisch wird die Rettung Gottes sehen! Es sagte daher zu den Scharen, die hinauszogen, um sich von ihm taufen zu lassen: "Otternbrut! Wer hat euch zu verstehen gegeben, vor dem zukünftigen Zorn fliehen zu können? Bringt daher Frucht, würdig der Umsinnung! Auch fangt nicht an, bei euch selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. - Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken. Die Axt aber liegt schon an der Wurzel der Bäume. Daher wird jeder Baum, der nicht edle Frucht trägt, umgehauen und ins Feuer geworfen." Da fragte ihn die Volksmenge: "Was sollen wir nun tun?" Er antwortete ihnen: "Wer zwei Untergewänder hat, teile mit dem, der keines hat; und wer Speisen hat, tue gleicher Weise!" Dann kamen Zöllner, um sich taufen zu lassen; auch sie sagten zu ihm: "Lehrer, was sollen wir tun?" Er antwortete ihnen: "Fordert nicht mehr ein, als euch verordnet ist!" Es fragten ihn aber auch einige Kriegsknechte: "Und was sollen wir tun?" Da antwortete er ihnen: "Ihr sollt niemand ängstigen noch erpressen, und laßt euch an euren Kostrationen genügen!" Als das Volk sich über Johannes Hoffnungen machte und alle in ihren Herzen erwogen, ob nicht er der Christus sei, nahm Johannes das Wort und sagte ihnen allen: "Ich zwar taufe euch in Wasser; es kommt aber einer, der ist stärker als ich; und ich bin nicht würdig genug; Ihm die Riemen Seiner Sandalen zu lösen; Er wird euch in heiligem Geist und Feuer taufen. Er hat die Worfschaufel in Seiner Hand und wird Seine Tenne säubern und das Getreide in Seine Scheune sammeln; die Spreu aber wird Er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen." Auch in anderer Weise sprach er nun dem Volk vielfach zu und verkündigte das Evangelium. Der Vierfürst Herodes aber, der von ihm wegen Herodias, der Frau seines Bruders Phililppus, und wegen alles Bösen, das Herodes verübt hatte, überführt worden war, fügte zu allem noch dies hinzu; er ließ Johannes ins Gefängnis einschließen. Als das Volk sämtlich getauft war und auch Jesus getauft wurde und betete, geschah es, daß sich der Himmel auftat und der Geist, der heilige, körperlich wie eine Taube aussehend, auf Ihn herabstieg. Da ertönte eine Stimme aus dem Himmel: "Du bist Mein geliebter Sohn, an Dir habe Ich Mein Wohlgefallen!" Als Jesus Sein Wirken begann, war er Selbst etwa dreißig Jahre alt und war nach dem Gesetz der Sohn des Joseph, des Heli, des Matthat, des Levi, des Melchi, des Janna, des Joseph, des Mattathias des Amos, des Nahum, des Elsi, des Naggai, des Maath, des Mattathias, des Semei, des Josech, des Joda, des Johannas, des Resa, des Serubabel, des Salathiel, des Neri, des Melchi, des Addi, des Kosam, des Elmadam, des Er, des Jesus, des Eliezer, des Jorim, des Matthat, des Levi, des Simeon, des Juda, des Joseph, des Jonam, des Eliakim, des Melea, des Menna, des Mattatha, des Nathan, des David, des Isai, des Obed, des Boas, des Salmon, des Nahasson, des Aminadab, des Admein, des Arni, des Esrom, des Phares, des Juda, des Jakob, des Isaak, des Abraham, des Thara, des Nachor, des Seruch, des Regu, des Peleg, des Eber, des Sala, des Kainan, des Arphaxad, des Sem, des Noah, des Lamech, des Methusala, des Henoch, des Jared, des Maleleel, des Kainan, des Enos, des Seth, des Adam, Gottes. Voll heiligen Geistes kehrte Jesus vom Jordan zurück und wurde vom Geist für vierzig Tage in die Wildnis geführt und vom Widerwirker versucht. In jenen Tagen aß Er gar nichts, und bei deren Abschluß hungerte Ihn zuletzt. Da sagte der Widerwirker zu Ihm: "Wenn Du Gottes Sohn bist, sage diesem Stein, daß er Brot werde." Jesus aber antwortete ihm: "Es steht geschrieben: Nicht von Brot allein wird der Mensch leben, sondern von jedem Wort Gottes." Danach führte der Widerwirker Ihn auf einen hohen Berg hinauf, zeigte Ihm in der Zeit von einer Sekunde alle Königreiche der Wohnerde und sagte zu Ihm: "Die Vollmacht über dieses alles und ihre Herrlichkeit werde ich Dir geben; denn mir ist sie übergeben, und ich gebe sie, wem ich will. Wenn Du nun vor meinen Augen anbetest, wird alles Dein sein." Da antwortete Jesus ihm: "Geh fort, hinter Mich, Satan; denn es steht geschrieben: Den Herrn, Deinen Gott, sollst du anbeteten und Ihm allein Gottesdienst darbringen." Auch führte der Widerwirker Ihn nach Jerusalem, stellte Ihn auf den Flügel der Weihestätte und sagte zu Ihm: "Wenn Du Gottes Sohn bist, so wirf Dich von hier hinab! Denn es steht geschrieben: Seinen Boten wird Er Deinethalben gebieten, Dich zu behüten, und: Auf ihren Händen werden sie Dich aufheben, damit Du Deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest." Jesus antwortete ihm: "Es ist ausdrücklich gesagt: Du sollst den Herrn, Deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!" Nach Abschluß all dieser Versuchungen entfernte sich der Widerwirker von Ihm bis zu gelegener Zeit. Jesus kehrte dann in der Kraft des Geistes nach Galiläa zurück, und die Kunde von Ihm ging in die ganze Umgegend aus; Er Selbst lehrte in ihren Synagogen und wurde von allen verherrlicht. Er kam auch nach Nazareth, wo Er aufgewachsen war, und ging nach Seiner Gewohnheit am Tag der Sabbate in die Synagoge. Dort stand Er auf, um vorzulesen, und man reichte Ihm die Rolle des Propheten Jesaia. Er öffnete die Rolle und fand die Stelle, wo geschrieben war: Der Geist Meines Herrn ist auf Mir, weswegen Er Mich gesalbt hat, um den Armen Evangelium zu verkündigen; Er hat Mich ausgesandt, um zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind, um Gefangenen Erlassung zu herolden und Blinden das Augenlicht zu geben, um Niedergebeugte mit Erlassung fortzuschicken und ein wohlannehmbares Jahr des Herrn zu herolden.... Als Er die Rolle zusammengerollt und dem untergebenen Diener wiedergegeben hatte, setzte Er Sich, und aller Augen in der Synagoge sahen unverwandt auf Ihn. Dann begann Er zu ihnen zu sagen: "Dieses Schriftwort ist heute in euren Ohren erfüllt!" Und staunend gaben Ihm alle Zeugnis über die Worte der Gnade, die aus Seinem Mund kamen, und man fragte: "Ist dieser nicht der Sohn Josephs?" Da sagte Er zu ihnen: "Zweifellos werdet ihr Mir dieses Gleichnis vorhalten: Arzt, kuriere dich selbst! Alles, was in Kapernaum geschah, wie wir hörten, das vollbringe auch hier in Deiner Vaterstadt!" Weiter sagte Er: "Wahrlich, Ich sage euch: Kein Prophet ist wohlannehmbar in seiner Vaterstadt. In Wahrheit aber sage Ich euch: In den Tagen des Elia, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und als eine große Hungersnot über das gesamte Land hereinbrach, gab es viele Witwen in Israel; und doch wurde Elia zu keiner von ihnen gesandt, außer zu einer Frau in Sarepta in Sidonien, die Witwe war. Und zur Zeit des Propheten Elisa gab es viele Aussätzige in Israel, und doch wurde keiner von ihnen gereinigt außer dem Syrer Naeman." Als sie dieses hörten, wurden alle in der Synagoge mit Grimm erfüllt; sie standen auf, trieben Ihn aus der Stadt hinaus und führten Ihn bis zum Rand des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war, um Ihn den Abhang hinabzustürzen. Er aber schritt mitten durch sie hindurch und zog weiter. Dann kam Er nach Kapernaum hinab, einer Stadt Galiläas, und lehrte sie an den Sabbaten. Dort verwunderten sie sich über Seine Lehre, da Sein Wort in Vollmacht war. In der Synagoge war ein Mann, der den Geist eines unreinen Dämons hatte; der schrie mit lauter Stimme auf und sagte: "Ha! Was ist zwichen uns und Dir, Jesus, Nazarener! Bist Du gekommen, uns umzubringen? Ich weiß von Dir, wer Du bist: Der Heilige Gottes!" Jesus schalt ihn: "Verstumme und fahre von ihm aus!" Da schleuderte der Dämon ihn mitten unter sie und fuhr von ihm aus, ohne ihm irgend etwas zu schaden. Heilige Scheu fiel auf alle, so daß sie sich miteinander besprachen und fragten: "Was ist dies für ein Wort? Denn mit Vollmacht und Kraft gebietet Er den unreinen Geistern, und sie fahren aus." Und die Kunde von ihm ging in jeden Ort der Umgegend hinaus. Jesus stand dann auf, verließ die Synagoge und ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon aber war von hohem Fieber befallen, und man ersuchte Ihn, nach ihr zu sehen. Herzutretend beugte Er Sich über sie und schalt das Fieber. Da verließ das Fieber sie. Auf der Stelle stand sie auf und bediente sie. Als die Sonne unterging, führten alle, die Hinfällige mit mancherlei Krankheit hatten, dieselben zu Ihm. Er aber, jedem einzelnen von ihnen die Hände auflegend, heilte sie. Und auch Dämonen fuhren von vielen aus; die schrien und riefen: "Du bist der Christus, der Sohn Gottes!" Doch Er schalt sie und ließ sie nicht sprechen weil sie wußten, daß Er der Christus war. Als es Tag wurde, trat er hinaus und ging an eine einsame Stätte. Die Scharen jedoch suchten Ihn, kamen bis zu Ihm und hielten Ihn auf, damit Er nicht von ihnen gehe. Er aber sagte zu ihnen: "Ich muß auch den anderen Städten das Königreich Gottes als Evangelium verkündigen; denn dazu wurde Ich ausgesandt." Und so heroldete Er in den Synagogen Judäas. Als Er Selbst dann am See Genezareth stand und die Volksmenge Ihn bedrängte, um das Wort Gottes zu hören, sah Er zwei Schiffe am Ufer des Sees liegen. Die Fischer waren aus ihnen gestiegen und spülten die Netze ab. Da stieg Er in eines der Schiffe, es war das des Simon, und ersuchte ihn, ein wenig vom Land weg hinauszufahren; dann setzte Er Sich und lehrte die Volksmenge vom Schiff aus. Als Er aufgehört hatte zu sprechen, sagte Er zu Simon: "Fahre hinaus bis auf die Tiefe und senkt eure Netze zum Fang hinab." Da antwortete Ihm Simon: "Meister, die ganze Nacht hindurch haben wir uns gemüht und doch nichts bekommen; doch auf Dein Wort hin will ich die Netze hinabsenken." Als sie dies getan hatten, schlossen ihre Netze eine große Menge Fische ein und zerrissen. Da winkten sie ihren Gefährten in dem anderen Schiff zu, herüberzukommen und bei ihnen mit zuzugreifen. Die kamen auch, und sie füllten beide Schiffe, so daß sie überspült wurden. Als Simon Petrus das gewahrte, fiel er vor den Knien Jesu nieder und sagte: "Geh von mir hinaus, da ich ein sündiger (wörtl.: zielverfehlender) Mann bin, o Herr!" Denn heilige Scheu hatte ihn und alle, die bei ihm waren, umfangen über den Fang der Fische, bei dem sie mit zugegriffen hatten, gleicherweise aber auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die Teilhaber des Simon waren. Doch Jesus sagte zu Simon: "Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen lebendig fangen." Dann zogen sie die Schiffe ans Land, verließen alles und folgten Ihm. Während Er in einer der Städte war, siehe, da war dort ein Mann voller Aussatz. Als er Jesus gewahrte, fiel er auf sein Angesicht und flehte Ihn an: "Herr, wenn Du willst, kannst du mich reinigen." Da streckte Er die Hand aus, rührte ihn an und sagte: "Ich will, sei gereinigt!" Und sofort ging der Aussatz von ihm. Dann wies Er ihn an, niemandem etwas zu sagen: "Sondern gehe hin, zeige dich dem Priester und bringe für deine Reinigung dar, so wie Mose es anordnet, ihnen zum Zeugnis." Doch der Bericht über Ihn verbreitete sich um so mehr, und eine große Volksmenge kam zusammen, um Ihn zu hören und von ihren Gebrechen geheilt zu werden. Er aber entwich in die Wildnis und betete dort. An einem der Tage, als Er lehrte, saßen dort auch Pharisäer und Gesetzeslehrer, die aus jedem Dorf Galiläas, aus Judäa und Jerusalem gekommen waren; und die Kraft des Herrn war da, um sie zu heilen. Und siehe, da brachten Männer auf einem Tragbett einen Mann, der gelähmt war, und versuchten ihn hineinzubringen und vor Seinen Augen niederzulegen. Als sie wegen der Volksmenge keine Möglichkeit fanden, auf welche Art sie ihn hineinbringen könnten, stiegen sie auf das Flachdach und ließen ihn samt dem Tragbett durch die Ziegel hinab in die Mitte vor Jesus. Ihren Glauben gewährend, sagte Er zu ihm: Menschenkind, deine Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) sind dir erlassen!" Nun begannen die Schriftgelehrten und Pharisäer zu folgern: "Wer ist dieser? Der redet ja Lästerungen! Wer kann Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) erlassen außer Gott allein?" Da Jesus ihre Erwägungen erkannte, antwortete Er ihnen: "Was folgert ihr in euren Herzen? Was ist leichter zu sagen: Deine Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) sind dir erlassen, oder: Erhebe dich und wandle? Damit ihr aber wißt, daß der Sohn des Menschen Vollmacht hat, auf Erden Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) zu erlassen" (sagte er zu dem Gelähmten): "Dir sage Ich: Erhebe dich, nimm dein Tragbett auf und gehe in dein Haus." Auf der Stelle stand er vor ihren Augen auf, nahm das Bett, auf dem er gelegen hatte, und ging in sein Haus, Gott verherrlichend. Da ergriff sie alle Verwunderung; sie verherrlichten Gott und sagten mit Furcht erfüllt: "Wir haben heute Seltsames gewahrt." Danach ging Er hinaus und schaute einen Zöllner mit Namen Levi am Zollamt sitzen. Er sagte zu ihm: "Folge Mir nach!" Da verließ er alles, stand auf und folgte Ihm nach. Dann bereitete Levi Ihm einen großen Empfang in seinem Haus. Auch war dort eine große Schar von Zöllnern und anderen, die sich mit ihnen zu Tisch niederlegten. Die Pharisäer aber und ihre Schriftgelehrten murrten gegen Seine Jünger und sagten: "Weshalb eßt und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern (wörtl.: Zielverfehlern)?" Da antworte Jesus und sagte zu ihnen: "Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die mit Krankheit übel daran sind! Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu berufen, sondern Sünder (wörtl.: Zielverfehler) zur Umsinnung." Dann sagten sie zu Ihm: "Die Jünger des Johannes fasten häufig mit vielen Flehen; gleicherweise auch die der Pharisäer, die Deinen aber essen und trinken!" Jesus antwortete ihnen: "Ihr könnt doch nicht die Söhne des Brautgemachs zum Fasten anhalten, während der Bräutigam bei ihnen ist. Es werden aber Tage kommen, wenn der Bräutigam von ihnen genommen wird, in jenen Tagen werden sie dann fasten." Er sagte aber ein Gleichnis zu ihnen: "Niemand reißt von einem neuen Kleid ein Stück als Flicken ab und flickt ihn auf ein altes Kleid. Wenn aber doch, würde er das neue nur zerreißen, und der Flicklappen vom neuen würde mit dem alten Kleid doch nicht übereinstimmen. Niemand tut jungen Wein in alte Schläuche. Wenn aber doch, wird der junge Wein die Schläuche bersten lassen, so daß er vergossen wird und die Schläuche umkommen. Sondern jungen Wein soll man in neue Schläuche tun, und beide werden erhalten bleiben. Niemand der alten Wein getrunken hat, will sofort den jungen; denn er sagt: der alte ist milder." Als Er an dem zweiten Erstsabbat durch die Saaten ging, geschah es, daß Seine Jünger Ähren abrupften, sie mit Händen zerrieben und davon aßen. Da sagten einige der Pharisäer zu ihnen: "Warum tut ihr etwas, das an Sabbaten nicht zu tun erlaubt ist?" Da antwortete ihnen Jesus: "Habt ihr denn das nicht gelesen, was David damals tat, als er hungrig war, er selbst und die bei ihm waren, wie er in das Haus Gottes einging und die Schaubrote nahm, aß, und auch denen gab, die bei ihm waren, die zu essen nicht erlaubt ist außer den Priestern allein?" Weiter sagte Er zu ihnen: "Der Sohn des Menschen ist auch Herr über den Sabbat." An einem anderen Sabbat ging Er in die Synagoge und lehrte. Dort war ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die Schriftgelehrten und Pharisäer beobachteten Ihn nun scharf, ob Er am Sabbat heilen würde, damit sie eine Anklage gegen Ihn fänden. Er aber wußte um ihre Erwägungen und sagte zu dem Mann, der die verdorrte Hand hatte: "Erhebe dich und stelle dich in die Mitte!" Da stand er auf und stellte sich hin. Und zu ihnen sagte Jesus: "Ich will euch etwas fragen: Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Übles zu tun, eine Seele zu retten oder sie umzubringen?" Dann blickte Er sie alle ringsumher an und sagte zu dem Menschen: "Strecke deine Hand aus!" Da tat er es, und seine Hand war wiederhergestellt, gesund wie die andere. Sie aber waren mit Unvernunft erfüllt und besprachen sich miteinander, was sie Jesus antun könnten. In diesen Tagen geschah es, daß Er auf einen Berg ging, um zu beten; und Er wachte die Nacht hindurch im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief Er Seine Jünger herbei und wählte aus ihnen zwölf, die Er auch Apostel nannte: Simon, den Er Petrus nannte, und Andreas, seinen Bruder, Jakobus und Johannes, Phililppus und Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus den Sohn des Alphäus, und Simon der auch 'Eiferer' heißt, Judas, den Sohn des Jakobus und Judas Iskariot, der dann zum Verräter wurde. Als Er mit ihnen wieder herabgestiegen war, stellte Er Sich auf einen ebenen Platz und mit Ihm eine große Schar Seiner Jünger sowie eine zahlreiche Volksmenge aus dem gesamten Judäa, aus Jerusalem, aus Tyrus und Sidon am Salzmeer. Die waren gekommen, um Ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Auch die von unreinen Geistern sehr Belästigten wurden geheilt. Und jeder in der Volksmenge suchte Ihn anzurühren, da eine Kraft von Ihm ausging und Er alle heilte. Da hob Er Seine Augen auf zu Seinen Jüngern hin und sagte: "Glückselig im Geist seid ihr Armen; denn euer ist das Königreich Gottes. Glückselig, die ihr nun hungrig seid; denn ihr sollt gesättigt werden. Glückselig, die ihr nun jammert; denn ihr werdet lachen. Glückselig seid ihr wenn die Menschen euch hassen, wenn sie euch absondern, schmähen und euren Namen wegen des Sohnes des Menschen als böse verwerfen sollten. Freut euch an jenem Tag und hüpft vor Wonne; denn siehe, euer Lohn im Himmel ist groß; denn in derselben Weise handelten ihre Väter an den Propheten. Indessen, wehe euch Reichen; denn ihr habt euren Zuspruch vorweggenommen! Wehe euch, die ihr nun befriedigt seid; denn ihr werdet hungern! Wehe euch, die ihr nun lacht; denn ihr werdet trauern und jammern! Wehe, wenn alle Menschen schön von euch reden; denn in derselben Weise handelten ihre Väter an den falschen Propheten! Euch jedoch, die Mich hören, sage Ich: Liebet eure Feinde, handelt edel an denen, die euch hassen! Segnet, die euch verfluchen, betet für die, die euch verunglimpfen! Wer dich auf die eine Wange schlägt, dem biete auch die andere dar; und dem, der dein Obergewand nimmt, verwehre auch dein Untergewand nicht! Jedem der dich bittet, gib; und von dem, der dir das Deine nimmt, fordere es nicht zurück! Und so wie ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, gleicherweise tut auch ihr ihnen! Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank habt ihr zu erwarten? Denn auch die Sünder (wörtl.: Zielverfehler) lieben die, welche ihnen Liebe erweisen. Wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank habt ihr zu erwarten? Denn das gleiche tun auch die Sünder (wörtl.: Zielverfehler). Wenn ihr denen leiht, von denen ihr erwartet, es wiederzuerhalten, welchen Dank habt ihr zu erwarten? Denn auch Sünder (wörtl.: Zielverfehler) leihen den Sündern (wörtl.: Zielverfehlern), damit sie ebensoviel wiederhalten. Indessen, liebet eure Feinde, tut Gutes und leiht aus, ohne irgend etwas davon zurückzuerwarten! Euer Lohn in den Himmeln wird groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn Er ist gütig auch gegen die Undankbaren und Bösen. Werdet daher mitleidig, so wie auch eurer Vater mitleidig ist! Richtet nicht, und auch ihr werdet keinesfalls gerichtet werden! Sprecht nicht schuldig, und auch ihr werdet keinesfalls schuldig gesprochen werden! Laßt frei, und auch ihr werdet freigelassen werden! Gebt, und auch euch wird gegeben werden! Ein trefflich vollgedrücktes, ja ein gerütteltes und überlaufendes Maß wird man euch in den Schoß geben; denn mit demselben Maß, mit dem ihr meßt, wird man euch wiedermessen." Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis: "Kann etwa ein Blinder einen Blinden leiten? Werden sie nicht beide in die Grube fallen? Ein Jünger steht nicht über Seinem Lehrer; recht zubereitet, wird jeder nur wie sein Lehrer sein. Wieso erblickst du denn das Spänlein in deines Bruders Auge, bedenkst aber nicht den Balken im eigenen Auge? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, laß mich das Spänlein in deinem Auge herausholen - während du selbst den Balken in deinem Auge nicht erblickst? Du Heuchler! Hole zuerst den Balken aus deinem Auge heraus, dann wirst du scharf genug blicken, um das Spänlein in deines Bruders Auge herauszuholen. Denn es ist kein edler Baum, der faule Früchte trägt; wiederum trägt auch ein fauler Baum keine edle Frucht. Denn jeden Baum erkennt man an seiner eigenen Frucht; denn man liest keine Feigen von Dornen, noch pflückt man Weinbeeren vom Dornbusch. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens Gutes hervor, während der böse Mensch aus dem bösen Schatz seines Herzens Böses hervorbringt; denn aus der Überfülle des Herzens spricht sein Mund. Was nennt ihr Mich 'Herr, Herr' und tut nicht, was Ich euch sage? .Jeder der zu Mir kommt und Meine Worte hört und sie tut - Ich will euch ein Beispiel geben, mit wem er zu vergleichen ist: Er gleicht einem Mann, der ein Haus bauen will und ausschachtet, vertieft und die Grundmauer auf den Felsen legt. Wenn Hochwasser kommt, stößt zwar der Strom gegen jenes Haus, vermag es jedoch nicht zu erschüttern, weil es trefflich gebaut worden ist. Wer aber Meine Worte hört und nicht danach tut, gleicht einem Mann, der ein Haus ohne Grundmauer auf ebener Erde baut. Wenn der Strom dagegen stößt, fällt es sogleich zusammen, und groß wird der Einsturz jenes Hauses sein." Als Er nun alle Seine Reden vor den Ohren des Volkes beendet hatte, kam Er nach Kapernaum hinein. Dort war der schwerkranke Sklave eines gewissen Hauptmanns (der von ihm wertgeachtet war) im Begriff zu verscheiden. Da der Hauptmann von Jesus gehört hatte, schickte er Älteste der Juden zu Ihm, um Ihn zu ersuchen, damit Er komme, seinen Sklaven zu retten. Als sie zu Jesus kamen, sprachen sie Ihm eindringlich zu und sagten zu Ihm: "Er ist es wert, daß Du ihm dies gewährst; denn er liebt unsere Nation, und er hat uns die Synagoge gebaut." Da ging Jesus mit ihnen. Bereits als er nicht mehr weit von dem Haus entfernt war, sandte der Hauptmann Freunde zu Ihm und ließ Ihm sagen: "Herr, bemühe Dich nicht; denn ich bin nicht würdig genug, daß Du hereinkommst - unter mein Dach. Darum habe ich mich auch nicht für würdig geachtet, selbst zu dir zu kommen; sondern sprich nur ein Wort, und mein Knabe wird geheilt sein. Denn ich bin ein meiner Obrigkeit untergeordneter Mensch, ich habe selbst Krieger unter mir, und wenn ich zu diesem sage: Geh!, so geht er, und zu dem anderen: Komm!, so kommt er, und zu meinem Sklaven: Tu dies!, so tut er es." Als Jesus dies hörte, erstaunte Er über ihn. Und Sich zu der Volksmenge wendend, die ihm nachfolgte sagte Er: "Ich sage euch: Nicht einmal in Israel fand Ich so viel Glauben." Als die Abgesandten in das Haus zurückkehrten, fanden sie den hinfälligen Sklaven gesund. Am nächsten Tag ging Er in eine Stadt, die Nain heißt; und mit Ihm zog eine beträchtliche Zahl Seiner Jünger und eine große Volksmenge. Und siehe, als Er sich dem Stadttor näherte, wurde ein Verstorbener, der einzige Sohn seiner Mutter, herausgetragen. Sie war Witwe, und eine beträchtliche Volksmenge aus der Stadt war bei ihr. Als der Herr sie gewahrte, jammerte sie Ihn, und Er sagte zu ihr: "Schluchze nicht!" Dann trat Er hinzu und rührte die Bahre an; die Träger standen still, und Er sprach: "Jüngling, Ich sage dir: Erhebe dich!" Da setzte sich der Tote auf und fing an zu sprechen; und Er gab ihn seiner Mutter wieder. Furcht ergriff sie alle, und sie verherrlichten Gott und sagten: "Ein großer Prophet ist unter uns erweckt worden!" und: "Gott hat Sein Volk aufgesucht!" Dieser Bericht über Ihn ging in ganz Judäa und in der gesamten Umgegend aus. Auch dem Johannes berichteten dessen Jünger über dies alles. Und gewisse zwei Seiner Jünger herzurufend, sandte Johannes sie zu Jesus und ließ Ihn fragen: "Bist Du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen hoffen?" Als die Männer zu Ihm kamen, sagten sie: "Johannes der Täufer schickt uns zu Dir und läßt fragen: Bist Du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen hoffen?" In jener Stunde heilte Er viele von Krankheiten, Geißeln und bösen Geistern, und viele Blinden gewährte Er in Gnaden das Sehvermögen. Daher antwortete Jesus ihnen: "Geht hin und berichtet Johannes, was ihr gewahrt und hört: Blinde werden sehend, Lahme wandeln, Aussätzige werden gereinigt, Taube hören, Tote erwachen, und Armen wird Evangelium verkündigt. Glückselig ist, wer keinen Anstoß an Mir nimmt." Als die Boten des Johannes gegangen waren, begann Er zu der Volksmenge über Johannes zu sprechen: "Wozu zogt ihr damals in die Wildnis hinaus? Um ein vom Wind gerütteltes Rohr anzuschauen? Nein! Wozu zogt ihr hinaus? Um einen Menschen, angetan mit weichen Kleidern, zu gewahren? Siehe, die in herrlicher Kleidung Schwelgereien nachgehen, sind in den Königspalästen. Sondern wozu zogt ihr hinaus? Um einen Propheten zu gewahren? Ja, Ich sage euch: Er war weit mehr als ein Prophet! Dieser ist es, von dem geschrieben steht: Siehe, Ich schicke Meinen Boten vor Deinem Angesicht her, der Deinen Weg vor Dir herrichten wird. Denn wahrlich, Ich sage euch: Unter den von Frauen Geborenen ist kein größerer Prophet als Johannes der Täufer. Wer aber kleiner ist - im Königreich Gottes ist er größer als er. Das gesamte Volk und die Zöllner, die ihn hörten, rechtfertigten Gott, indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen ließen. die Pharisäer und Gesetzeskundigen aber lehnten den Ratschluß Gottes für sich selbst ab, indem sie sich nicht von ihm taufen ließen. Mit wem soll Ich nun die Menschen dieser Generation vergleichen? Wem sind sie gleich? Sie sind gleich kleinen Kindern, die am Markt sitzen und einander zurufen: Wir flöten euch, doch ihr tanzt nicht! Wir singen euch Totenlieder, doch ihr jammert nicht! - Denn als Johannes der Täufer kam und weder Brot aß noch Wein trank, da sagtet ihr: Er hat einen Dämon! Nun ist der Sohn des Menschen gekommen; Er ißt und trinkt, da sagt ihr: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder (wörtl.: Zielverfehler)! - Und doch ist die Weisheit durch all ihre Kinder gerechtfertigt worden." Aber einer der Pharisäer ersuchte Ihn, mit ihm zu essen; da ging Er in das Haus des Pharisäers und legte sich zu Tisch. Und siehe, da war eine Frau in der Stadt, die eine Sünderin (wörtl.: Zielverfehlerin) war. Als sie erfuhr, daß Er Sich im Haus des Pharisäers niedergelegt hatte, holte sie ein Alabasterfläschchen mit Würzöl und trat schluchzend von hinten an Jesu Füße heran. Dann fing sie an, Seine Füße mit Tränen zu benetzen, wischte sie mit ihrem Haupthaar wieder ab, küßte Seine Füße zärtlich und rieb sie mit dem Würzöl ein. Als der Pharisäer, der Ihn eingeladen hatte, dies gewahrte, sagte er bei sich: Wenn dieser ein Prophet wäre, hätte Er erkannt, wer und was für eine Frau sie ist, die Ihn anrührt; denn sie ist eine Sünderin (wörtl.: Zielverfehlerin). Da nahm Jesus das Wort und sagte zu Ihm: "Simon, Ich habe dir etwas zu sagen!" Der entgegnete: "Lehrer sprich!" "Ein Geldausleiher hatte zwei Schuldner. Der eine schuldete fünfhundert Denare, der andere fünfzig. Weil sie aber nichts hatten, um zu bezahlen, begnadigte er beide. Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben?" Simon antwortete: "Ich nehme an, derjenige, dem er mehr Gnade erwies." Da sagte Er zu ihm: "Du hast richtig geurteilt." Und zu der Frau gewandt, erklärte Er dem Simon: "Siehst du diese Frau hier? Ich kam in dein Haus, und du gabst Mir kein Wasser für Meine Füße, sie dagegen hat Meine Füße mit Tränen benetzt und sie mit ihrem Haar wieder abgewischt. Du gabst Mir keinen Kuß, sie aber hat, seitdem Ich hier hereinkam, nicht abgelassen, Mir zärtlich die Füße zu küssen. Du riebst Mein Haupt nicht mit Öl ein, sie dagegen hat Mir die Füße mit Würzöl eingerieben. Mithin sage Ich dir: Ihre vielen Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) sind ihr erlassen; denn sie hat Mir viel Liebe erwiesen. Wem aber wenig erlassen wird, der hat nur wenig Liebe erwiesen." Dann sagte Er zu ihr: "Deine Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) sind dir erlassen!" Da fingen die mit zu Tisch liegenden an, bei sich zu sagen: "Wer ist dieser, der auch Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) erläßt?" Er aber sagte zu der Frau: "Dein Glaube hat dich gerettet, geh hin in Frieden!" In der Folge durchwanderte Er Stadt um Stadt und Dorf um Dorf, heroldete das Königreich Gottes und verkündigte es als Evangelium. Mit Ihm waren die Zwölf, sowie einige Frauen, die von bösen Geistern und Gebrechen geheilt worden waren: Maria, die Magdalenerin genannt wird, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die Frau des Chusa, eines Verwalters des Herodes, sowie Susanna und viele andere, die Ihm mit ihrem Besitz dienten. Als eine große Volksmenge beisammen war (samt denen, die zu Ihm aus jeder Stadt herbeigekommen waren), sprach Er in einem Gleichnis; "Der Sämann ging aus um sein Saatkorn zu säen. Und beim Säen fiel etwas an den Weg und wurde niedergetreten; und die Flügler des Himmels fraßen es. Anderes fiel auf den Felsen nieder; als es sproßte, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. Wieder anderes fiel mitten unter die Dornen, und mit emporsprossend, erstickten es die Dornen. Anderes aber fiel auf gutes Land, sproßte und trug hundertfältig Frucht." Nachdem Er dies gesagt hatte, rief Er aus: "Wer Ohren hat zu hören, der höre!" Da fragten Ihn Seine Jünger, was die Bedeutung dieses Gleichnisses sei. Er antwortete: "Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Königreichs Gottes zu erkennen, den übrigen aber wird es in Gleichnissen gesagt, damit sie sehend nicht sehen und hörend nicht verstehen. Dies nun ist das Gleichnis: Das Saatkorn ist das Wort Gottes. Die am Weg sind, hören es; aber danach kommt der Widerwirker und nimmt das Wort aus ihrem Herzen, damit sie nicht glauben und gerettet werden. Die nun auf dem Felsen sind solche, die das Wort sogleich mit Freuden annehmen, wenn sie es hören. Doch haben diese keine Wurzel; für kurze Frist glauben sie, und zum Zeitpunkt der Versuchung fallen sie ab. Was aber in die Dornen fällt, sind diese: sie hören es, gehen hin und werden von Sorgen, Reichtum und Genüssen des Lebens erstickt und bringen nichts zur Reife. Das auf dem ausgezeichneten Land aber sind die, welche das Wort mit einem edlen und guten Herzen hören, es festhalten und mit Beharrlichkeit Frucht bringen. Niemand zündet eine Leuchte an und bedeckt sie mit einem Gefäß oder setzt sie unter eine Liege, sondern setzt sie auf einen Leuchter, damit die Hereinkommenden das Licht erblicken. Denn nichts ist verborgen, was nicht offenbar werden wird, noch ist etwas verhohlen, was nicht doch bekannt werden und an die Öffentlichkeit kommen wird. Daher gebt Obacht, wie ihr hört! Denn wer hat, dem wird gegeben werden, und wer nichts hat, von ihm wird auch das, was er zu haben meint, genommen werden." Als Seine Mutter und Seine Geschwister zu Ihm kommen wollten, konnten sie wegen der Volksmenge nicht mit Ihm zusammentreffen. Da berichtete man Ihm: "Deine Mutter und Deine Geschwister stehen draußen und wollen Dich sehen." Darauf antwortete Er ihnen: "Meine Mutter und Meine Geschwister sind die, die das Wort Gottes hören und tun!" Eines Tages geschah es, daß Er mit Seinen Jüngern in ein Schiff stieg und zu ihnen sagte: "Laßt uns zum jenseitigen Ufer des Sees hinüberfahren!" Und sie fuhren hinaus. Während sie segelten, schlief Er ein. Da fuhr ein Wirbelwind auf den See hernieder, das Schiff füllte sich mit Wasser, und sie waren in Gefahr. Da traten sie herzu, weckten Ihn und sagten: "Meister, Meister, wir kommen um!" Und aufgewacht, schalt Er den Wind und die Brandung des Wassers. Da hörte beides auf, und es trat große Stille ein. Doch zu ihnen sagte Er: "Wo ist euer Glaube?" Sie aber fürchteten sich und sagten erstaunt zueinander: "Wer ist wohl dieser, weil Er auch den Winden und dem Wasser gebietet, und sie gehorchen Ihm." Dann fuhren sie weiter bis in die Gegend von Gergesa, die Galiläa gegenüber ist. Dort stieg Er an Land; da kam Ihm ein Mann aus der Stadt entgegen, der Dämonen hatte; seit geraumer Zeit hatte er keine Kleidung angezogen und war in keinem Haus geblieben, sondern hatte sich in den Gräbern aufgehalten. Als er Jesus gewahrte, fiel er aufschreiend vor Ihm nieder und rief mit lauter Stimme: "Was ist zwischen mir und Dir, Jesus, Du Sohn Gottes, des Höchsten? Ich flehe Dich an: quäle mich nicht!" Denn Er hatte dem unreinen Geist geboten, aus dem Mann auszufahren; denn seit längerer Zeit hatte jener ihn gepackt. Mit Ketten und Fußschellen war er gebunden und verwahrt worden; doch die Fesseln zerreißend, wurde er von dem Dämon in die Wildnis getrieben. Jesus fragte ihn: "Was ist dein Name?" Da antwortete er: "Legion;" denn es waren viele Dämonen in ihn gefahren. Die flehten Ihn an, damit Er ihnen nicht Gebiete, in den Abgrund zu gehen. Nun war dort an dem Berg ein beträchtlicher Auftrieb weidender Schweine. Und die Dämonen flehten Ihn an, daß Er ihnen gestatten möge, in dieselben zu fahren. Er gestattete es ihnen sofort. Da fuhren die Dämonen aus dem Menschen, fuhren in die Schweine, und der gesamte Auftrieb stürmte den Abhang hinab in den See und ertrank. Als jene, die sie geweidet hatten, das Geschehen gewahrten, flohen sie und berichteten es in der Stadt und auf den Gehöften. Da gingen die Leute hinaus, um zu sehen, was geschehen war. Als sie zu Jesus kamen, fanden sie den Menschen, von dem die Dämonen ausgefahren waren, bekleidet und ganz vernünftig zu Jesu Füßen sitzen, und sie fürchteten sich. Die es gesehen hatten, berichteten ihnen, wie der dämonisch Besessene gerettet worden war. Da ersuchte Ihn die gesamte Volksmenge der Umgegend von Gergesa, von ihnen fortzugehen, weil sie von großer Furcht bedrängt wurden. Als Er ins Schiff stieg, um umzukehren, flehte der Mann, von dem die Dämonen ausgefahren waren, Ihn an, bei Ihm sein zu dürfen; Jesus entließ ihn jedoch und sagte: "Kehre in dein Haus zurück und erzähle alles, was Gott an dir getan hat!" Da ging er hin und heroldete in der ganzen Stadt alles, was Jesus an ihm getan hatte. Als Jesus zurückkehrte, hieß die Volksmenge Ihn willkommen; denn alle warteten auf Ihn. Und siehe, da kam ein Mann namens Jairus, der war Synagogenvorsteher; dieser fiel Jesus zu Füßen und sprach Ihm zu, in sein Haus zu kommen; denn er hatte eine einzige Tochter von etwa zwölf Jahren, die im Sterben lag. Während Er nun hinging, erstickte Ihn die Volksmenge fast. Dort war auch eine Frau, die seit zwölf Jahren an Blutfluß gelitten hatte. Derer ganzer Lebensunterhalt war an Ärzte verausgabt worden, doch keiner hatte sie zu heilen vermocht. Von hinten herzukommend, rührte sie die Quaste Seines Obergewandes an, und auf der Stelle kam ihr Blutfluß zum Stehen. Da fragte Jesus: "Wer hat Mich angerührt?" Als alle es leugneten, sagte Petrus und die bei Ihm waren: "Meister, die Volksmenge umdrängt und drückt Dich, und Du fragst: Wer hat Mich angerührt?" Jesus antwortete: "Jemand hat Mich angerührt; denn Ich spürte die von Mir ausgegangene Kraft." Als die Frau gewahrte, daß sie nicht unbemerkt geblieben war, trat sie zitternd hervor. Vor Ihm niederfallend, berichtete sie angesichts der gesamte Volkes, aus welchem Grund sie Ihn angerührt hatte und wie sie auf der Stelle geheilt worden war. Da sagte Er zu Ihr: "Fasse Mut, Tochter, dein Glaube hat dich gerettet; gehe hin in Frieden!" Während Er noch sprach, kam jemand aus dem Haus des Synagogenvorstehers und berichtete ihm: "Deine Tochter ist gestorben; bemühe den Lehrer nicht mehr!" Als Jesus das hörte, antwortete Er ihm: "Fürchte dich nicht, glaube nur, und sie wird gerettet werden." Als Er in das Haus kam, ließ Er niemand mit Sich eintreten außer Petrus, Jakobus und Johannes, sowie den Vater des Mädchens und die Mutter. Alle aber jammerten und wehklagten um sie. Er jedoch sagte: "Jammert nicht; denn sie ist nicht gestorben, sondern schlummert." Da verlachten sie Ihn, weil sie wußten daß sie gestorben war. Er aber trieb alle hinaus, faßte ihre Hand und rief: "Mädchen erwache!" Und ihr Geist kehrte zurück, und sie stand auf der Stelle auf. Er ordnete nun an, man möge ihr zu essen geben. Ihre Eltern aber waren vor Verwunderung außer sich. Er wies sie jedoch an, niemandem zu sagen, was geschehen war. Dann rief Er die zwölf Apostel zusammen und gab ihnen Kraft und Vollmacht über alle Dämonen, sowie Krankheiten zu heilen. Dann beauftragte Er sie, das Königreich Gottes zu herolden und Hinfällige zu heilen. Er sagte zu ihnen: "Nehmt nichts auf den Weg mit, weder Stab noch Bettelsack, weder Brot noch Silber, auch sollt ihr nicht zwei Untergewänder haben. Und in welches Haus ihr auch einkehrt, bleibt dort, bis ihr von dort wieder hinauszieht. Wo immer man euch nicht aufnimmt da geht aus jener Stadt hinaus und schüttelt auch den Staub von euren Füßen ab zum Zeugnis gegen sie." So zogen sie aus und gingen von Dorf zu Dorf, verkündeten das Evangelium und heilten überall. Alles, was durch Ihn geschah, hörte auch der Vierfürst Herodes und war betroffen darüber, weil von etlichen behauptet wurde: Johannes ist von den Toten erwacht, von einigen aber: Elia ist erschienen, und von anderen: Irgendein Prophet der Altvordern ist auferstanden. Herodes aber sagte: "Johannes ließ ich doch enthaupten; wer ist nun der, von dem ich solches höre?" Und er suchte Ihn zu Gesicht zu bekommen. Als die Apostel zurückkehrten, erzählten sie Ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da nahm er sie beiseite und entwich in eine Stadt, die Bethsaida heißt, um für sich allein zu sein. Als die Volksmenge das erfuhr, folgte sie Ihm. Er hieß sie willkommen, sprach zu ihnen vom Königreich Gottes und heilte, die der Heilung bedurften. Als der Tag sich zu neigen begann, traten die Zwölf herzu und sagten zu Ihm: "Entlasse die Volksmenge damit sie in die Dörfer und Gehöfte ringsumher gehen, dort übernachten und Verpflegung finden; denn wir sind hier an einer öden Stätte." Er aber sagte zu ihnen: "Gebt ihr ihnen zu essen!" Darauf berichteten sie Ihm: "Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische, außer wir gehen und kaufen Speise für dieses gesamte Volk." Denn es waren etwa fünftausend Männer. Dann sagte Er zu Seinen Jüngern: "Laßt sie sich in Gruppen von etwa je fünfzig lagern." So ordneten sie es an, und alle lagerten sich. Dann nahm Er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, segnete und brach sie in Stücke und gab sie den Jüngern, damit diese sie der Volksmenge vorsetzen. Da aßen sie alle und wurden satt; was ihnen an Brocken übrigblieb, hob man aber auf: zwölf Tragkörbe voll. Als Er allein war und betete, waren nur die Jünger bei Ihm. Da fragte Jesus sie: "Was sagt die Volksmenge, wer Ich sei?" Sie antworteten: "Die einen meinen, Johannes der Täufer, andere Elia, wieder andere ein Prophet der Altvordern sei auferstanden." Weiter frage Er sie: "Ihr aber, was sagt ihr, wer Ich sei?" Petrus antwortete: "Der Christus Gottes." Da warnte Er sie, wies sie an, mit niemandem darüber zu sprechen, und sagte: "Der Sohn des Menschen müsse viel leiden und von den Ältesten, Hohenpriestern und Schriftgelehrten verworfen werden, und Er müsse getötet und am dritten Tag auferweckt werden, Zu allen aber sagte Er: "Wenn jemand Mir nachfolgen will, so verleugne er sich selbst und nehme täglich sein Kreuz (wörtl.: Pfahl) auf und folge Mir. Denn wer seine Seele retten will, wird sie verlieren; wer aber seine Seele Meinetwegen verliert, der wird sie retten. Denn was nützt es dem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen, wenn er sich selbst dabei umbringt oder seine Seele verwirkt? Denn wer sich Meiner und Meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Sohn des Menschen schämen, wenn Er in Seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Boten kommt. Ich sage euch wahrhaftig: Unter denen, die hier stehen, sind einige, die keinesfalls den Tod schmecken werden, bis sie das Königreich Gottes gewahren." Etwa acht Tage nach diesen Worten geschah es, daß Er Petrus, Johannes und Jakobus beiseite nahm und auf einen Berg stieg, um zu beten. Während Er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts ganz anders und seine Kleidung blitzend weiß. Und siehe, zwei Männer besprachen sich mit Ihm, das waren Mose und Elia. Die erschienen in Herrlichkeit und sprachen mit Ihm über den Ausgang Seines Lebens, wie es sich demnächst in Jerusalem erfüllen sollte. Petrus aber und die mit ihm waren vom Schlaf beschwert. Als sie voll wach wurden, gewahrten sie Seine Herrlichkeit und die zwei Männer, die bei Ihm standen. Als dieselben von Ihm schieden, sagte Petrus zu Jesus: "Meister, schön ist es für uns, hier zu sein! Wir sollten hier drei Zelte bauen, eins Dir, eins Mose und eins Elia." Er wußte aber nicht was er redete. Während er dies sagte, kam eine Wolke und beschattete sie. Sie fürchteten sich aber, als sie in die Wolke hineinkamen. Und eine Stimme ertönte aus der Wolke: "Dies ist Mein auserwählter Sohn, hört auf Ihn!" Während die Stimme erscholl, fand es sich, daß Jesus allein war. Sie aber schwiegen und berichteten in jenen Tagen niemandem irgend etwas von dem, was sie gesehen hatten. Als sie am nächsten Tag vom Berg hinabsteigen, geschah es, daß Ihm eine große Volksmenge entgegenkam. Und siehe, ein Mann aus der Volksmenge schrie auf und sagte: "Lehrer ich flehe Dich an: blicke auf meinen Sohn, denn er ist mein einziges Kind! Und siehe, ein Geist ergreift ihn, so daß er unversehens schreit; dann reißt er ihn nieder, schüttelt ihn in Krämpfen unter Schäumen und weicht nur schwerlich von ihm; dabei reibt er ihn ganz auf. Da flehte ich Deine Jünger an, daß sie ihn austreiben möchten, doch sie konnten es nicht." Jesus antwortete: "O du ungläubige und verdrehte Generation! Wie lange soll Ich noch bei euch sein und euch ertragen? Führe deinen Sohn her zu Mir!" Aber noch während er herzukam, riß der Dämon ihn nieder und schüttelte ihn heftig in Krämpfen. Jesus aber schalt den unreinen Geist, heilte den Knaben und gab ihn seinem Vater wieder. Da verwunderten sich alle über Gottes Erhabenheit. Während nun alle erstaunt waren über alles, was Jesus tat, sagte Er zu Seinen Jüngern: "Ihr nun laßt euch diese Worte in eure Ohren tun: denn demnächst wird der Sohn des Menschen in der Menschen Hände überantwortet werden." Doch sie begriffen diesen Ausspruch nicht; denn er war vor ihnen verhüllt, damit sie sich dessen nicht innewürden; sie fürchteten sich aber, Ihn wegen dieses Ausspruchs zu fragen. Unter sich stellen sie Erwägungen darüber an, wer von ihnen wohl der Größte sei. Als Jesus die Erwägungen ihres Herzens gewahrte faßte Er ein kleines Kind an, stellte es neben Sich und sagte zu ihnen: "Wer dieses kleine Kind in Meinem Namen aufnimmt, der nimmt Mich auf, und wer Mich aufnimmt, der nimmt den auf, der Mich ausgesandt hat; denn wer der Kleinste von euch allen ist, der ist der Größte." Dann nahm Johannes das Wort und sagte: "Meister, wir gewahrten jemand in Deinem Namen Dämonen austreiben, und wir verboten es ihm, weil er uns nicht nachfolgt." Jesus sagte zu ihm: "Verbietet es nicht; denn wer nicht gegen euch ist, ist für euch." Als sich die Tage Seiner Hinaufnahme erfüllten, geschah es, daß Er Sein Angesicht fest darauf richtete, nach Jerusalem zu ziehen; und Er schickte Boten vor Seinem Angesicht her. Die gingen hin und kamen in ein Dorf der Samatriter, um Unterkunft für Ihn bereitzumachen. Doch man nahm Ihn nicht auf, weil Sein Angesicht darauf gerichtet war, nach Jerusalem zu ziehen. Als Seine Jünger Jakobus und Johannes das gewahrten, fragten sie: "Herr, willst Du, wir sollten gebieten, daß Feuer vom Himmel herabfalle, wie es auch Elia tat, um sie zu verzehren?" Er aber wandte Sich um und schalt sie. Dann gingen sie in ein anderes Dorf. Auf dem Weg, den sie gingen, sagte jemand zu Ihm: "Ich werde Dir folgen, wohin Du auch gehst Herr!" Jesus antwortete Ihm: "Die Schakale haben Baue, und die Flügler des Himmels haben Unterschlupf; aber der Sohn des Menschen hat keine Stätte, wo Er das Haupt hinlege." Zu einem anderen sprach Er: "Folge Mir!" Der jedoch sagte: "Herr, gestatte mir, zuerst hinzugehen, um meinen Vater zu begraben." Darauf erwiderte Er ihm: "Laß die Toten ihre Toten begraben. Du aber gehe hin und verkündige das Königreich Gottes!" Noch ein anderer sagte: "Ich werde Dir folgen Herr! Aber gestatte mir zuerst, mich von denen in meinem Haus zu verabschieden." Da sagte Jesus zu ihm: "Niemand der seine Hand an den Pflug legt und dabei nach hinten blickt, ist für das Königreich Gottes geeignet." Danach ernannte der Herr noch zweiundsiebzig andere Jünger und schickte sie zu je zwei und zwei vor Seinem Angesicht her in jede Stadt und jeden Ort, wohin Er im Begriff war zu gehen. Dann sagte Er zu ihnen: "Die Ernte ist zwar groß, doch Arbeiter sind es wenige. Fleht daher zum Herrn der Ernte, damit Er Arbeiter in Seine Ernte hinaustreibe. Geht hin! Siehe, Ich schicke euch wie Lämmer mitten unter die Wölfe. Tragt keinen Beutel, keinen Bettelsack und keine Sandalen! Grüßt niemand auf dem Weg! In welches Haus ihr auch einkehrt, da sagt zuerst: Friede sei diesem Haus! Und wenn dort ein Sohn des Friedens ist, wird euer Friede auf ihm ruhen; andernfalls aber wird er auf euch zurückkehren. Bleibt in demselben Haus, eßt und trinkt, was es bei ihnen gibt; denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Geht nicht von einem Haus weiter in ein anderes Haus! In welche Stadt ihr auch kommt und man nimmt euch auf, da eßt, was euch vorgesetzt wird. Heilt die Kranken und Schwachen darin und sagt ihnen: das Königreich Gottes hat sich zu euch genaht! In welcher Stadt ihr auch kommt und man nimmt euch nicht auf, da geht auf ihre Plätze und sagt: Sogar den Staub aus eurer Stadt, der uns an den Füßen haftet, wischen wir vor euch ab. Indessen erkennt dies, daß sich das Königreich Gottes genaht hat. Ich sage euch aber: An jenem Tage wird es Sodom erträglicher ergehen als jener Stadt. Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Wenn in Tyrus und Sidon die Machttaten geschehen wären, die bei euch geschehen sind, so hätten sie, in Sacktuch und Asche sitzend längst umgesinnt. Indessen wird es Tyrus und Sidon im Gericht erträglicher ergehen als euch. Und du Kapernaum! Du wirst nicht bis zum Himmel erhöht werden! Nein, bis ins Ungewahrte (nicht Wahrgenommene) wirst du hinabgestoßen werden. Wer euch hört, hört Mich; und wer euch ablehnt, lehnt Mich ab. Wer aber Mich ablehnt, lehnt den ab, der Mich ausgesandt hat." Als die Zweiundsiebzig zurückkehrten, berichteten sie voller Freude: "Herr, kraft Deines Namens ordnen sich uns auch die Dämonen unter!" Da sagte Er ihnen: "Ich schaute den Satan wie einen Blitz aus dem Himmlel fallen. Siehe, Ich habe euch Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten, und Vollmacht über die gesamte Macht des Feindes, und keinesfalls wird euch irgend etwas schaden. Indessen freut euch nicht darüber, daßdie Geister sich euch unterordnen. Freut euch aber, daß eure Namen in den Himmeln aufgeschrieben sind." In dieser Stadt frohlockte Er im heiligen Geist und sagte: "Ich huldige Dir, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß Du dieses vor Weisen und Verständigen verbirgst, aber es Unmündigen enthüllst. Ja, Vater, denn so war es Dein Wohlgefallen vor Dir. Alles ist Mir von Meinem Vater übergeben worden; und niemand erkennt, wer der Sohn ist, als nur der Vater - und wer der Vater ist, als nur der Sohn und wem der Sohn beschließt, es zu enthüllen." Und zu den Jüngern gewandt, sagte Er, als sie für sich allein waren: Glückselig, sind die Augen, die erblicken, was ihr erblickt! Denn Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten gewahren, was ihr erblickt, und haben es nicht gewahrt, und von Mir hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört." Und siehe, ein Gesetzeskundiger stand auf, um Ihn auf die Probe zu stellen, und fragte: "Lehrer was muß ich tun, damit mir äonisches Leben zugelost werde? Er aber sagte zu ihm: "Was steht im Gesetz geschrieben? Wie liest du da?" Da antwortete er: "Lieben sollst du den Herrn deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Vermögen und mit deiner ganzen Denkart sowie deinen Nächsten wie dich selbst." Darauf entgegnete Er ihm: "Du hast richtig geantwortet, tue dies, so wirst du leben." Der aber wollte sich rechtfertigen und sagte zu Jesus: "Und wer ist mein Nächster?" Jesus nahm es mit ihm auf und erwiderte: "Ein Mann zog von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter Wegelagerer; die zogen ihn aus, versetzen ihm Schläge, gingen davon und ließen ihn halbtot liegen. Es traf sich aber von ungefähr, daß ein Priester auf jenem Weg hinabzog. Als der ihn gewahrte, ging er auf der anderen Seite vorüber. Gleicherweise kam auch ein Levit an die Stelle. Als der ihn gewahrte, ging auch er auf der anderen Seite vorüber. Dann kam ein Samariter, der unterwegs war, in seine Nähe. Als der ihn gewahrte, jammerte er ihn. Da trat er herzu, verband seine Wunden und goß Öl und Wein darauf. Dann ließ er ihn auf sein eigenes Reittier steigen, führte ihn in eine Herberge und versorgte ihn. Bevor er am Morgen weiterzog, holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Herbergswirt und sagte zu ihm: Versorge ihn, und was du mehr ausgeben solltest, werde ich dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Wer von diesen dreien scheint dir nun der Nächste dessen geworden zu sein, der unter die Wegelagerer gefallen war?" Darauf antwortete jener: "Der ihm Barmherzigkeit erwiesen hat." Da sagte Jesus zu ihm: "Geh und handle du in gleicher Weise!" Als sie weiterzogen, kam Er in ein Dorf, wo Ihn eine Frau mit Namen Martha in ihrem Haus beherbergte. Auch ihre Schwester, die Maria hieß, war dort; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte Seinen Worten zu. Martha aber wurde durch vieles Bedienen abgelenkt; und herzutretend sagte sie: "Herr, kümmert es Dich nicht, daß meine Schwester mich allein bedienen läßt? Sage ihr nun, daß sie mit mir zugreifen möge!" Der Herr aber antwortete ihr: "Martha, Martha, du sorgst dich und bist um vieles in Unruhe; doch weniges braucht man - oder nur eins. Maria hat nämlich das gute Teil erwählt, das ihr nicht genommen werden soll." Einst war Er an einem Ort im Gebet. Als Er aufgehört hatte sagte einer Seiner Jünger zu Ihm: "Herr, lehre uns beten, so wie auch Johannes Seine Jünger lehrte!" Da sagte Er zu ihnen: "Wenn ihr betet, so sprecht: Unser Vater in den Himmeln, geheiligt werde Dein Name! Dein Königreich komme! Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden! Unser auskömmliches Brot gib uns täglich! Erlaß uns unsere Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen); denn auch wir selbst erlassen jedem, der uns etwas schuldet. Bring uns nicht in Versuchung hinein, sondern birg uns vor dem Bösen!" Weiter sagte Er zu ihnen: "Wer von euch würde einen Freund haben und nicht um Mitternacht zu ihm gehen und ihn bitten: Freund, borge mir drei Brote, weil nun ein Freund von mir von der Reise bei mir angekommen ist und ich nichts habe, was ich ihm vorsetzen sollte. Jener aber würde von innen antworten: Verursache mir keine Mühe, die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder sind mit mir zu Bett gegangen; ich kann nicht aufstehen, um dir Brot zu geben! - Ich sage euch: Wenn er auch nicht aufstehen und es ihm geben wird, weil er sein Freund ist, so wird er sich doch um seiner Unverschämtheit willen erheben und ihm geben, soviel er bedarf. Darum sage Ich euch: Bittet, und euch wird gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden, klopft an, und euch wird geöffnet werden. Denn jeder, der bittet, erhält; und wer sucht, der findet; und dem, der anklopft, wird geöffnet werden. Welcher Vater ist unter euch, den sein Sohn um Brot bitten sollte - er wird ihm doch keinen Stein reichen! Oder auch um einen Fisch, er wird ihm anstatt des Fisches keine Schlange reichen! Und sollte er um ein Ei bitten, so wird er ihm doch keinen Skorpion reichen! Wenn ihr nun, die ihr doch böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wißt, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen heiligen Geist geben, die Ihn bitten!" Einst trieb Er einen Dämonen aus, der stumm war. Als der Dämon ausgefahren war, geschah es, daß der Stumme sprach; und die Volksmenge staunte. Einige von ihnen aber sagte: "Durch Beezeboul, den obersten der Dämonen, treibt Er die Dämonen aus." Da antwortete Er: "Wie kann Satan den Satan austreiben?" Andere wieder stellten Ihn auf die Probe und suchten durch Ihn ein Zeichen vom Himmel zu erhalten. Da Er aber ihre Gedanken gewahrte, sagte Er zu ihnen: "Jedes Königreich, das mit sich selbst uneins ist, wird veröden, und Haus fällt auf Haus. Wenn auch Satan mit sich selbst uneins ist, wie wird sein Königreich bestehen können - weil ihr behauptet, daß Ich die Dämonen durch Beezeboul austreibe! Wenn Ich die Dämonen durch Beezeboul austriebe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Deshalb werden sie eure Richter sein. Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so kommt demnach das Königreich Gottes schon im voraus auf euch. Wenn der Starke bewaffnet seinen Hof bewacht, läßt man seinen Besitz in Frieden. Falls aber ein Stärkerer als er ihn überfällt und überwindet, nimmt er seine gesamte Waffenrüstung mit, auf die er vertraute, und verteilt seinen Raub. Wer nicht mit Mir ist, der ist gegen Mich, und wer nicht mit Mir sammelt, der zerstreut. Wenn der unreine Geist von einem Menschen ausgefahren ist, durchzieht er wasserlose Stätten, sucht dort Ruhe und findet sie nicht. Dann sagt er: Ich werde in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausfuhr! Und wenn er kommt, findet er es unbesetzt, gefegt und geputzt. Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, ärger als er selbst; sie ziehen ein und hausen dort, so daß es jenem Menschen zuletzt ärger ergehen wird als zuvor." Indem Er das sagte, geschah es, daß eine Frau aus der Volksmenge ihre Stimme erhob und Ihm zurief: Glückselig ist der Leib, der Dich getragen hat, und die Brüste, die Du gesogen hast." Er aber erwiderte: "Glückselig sind vielmehr die, welche das Wort Gottes hören und bewahren!" Da sich nun weitere Scharen ansammelten, begann Er, zu ihnen zu sprechen: "Diese Generation ist eine böse Generation; sie sucht ein Zeichen; doch man wird ihr kein Zeichen geben außer dem Zeichen des Propheten Jona. Denn so wie Jona den Ninivitern zum Zeichen wurde, ebenso wird es auch der Sohn des Menschen für diese Generation sein. Die Königin des Südens wird mit den Männern dieser Generation zum Gericht auferweckt werden und wird sie verurteilen; denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören; und siehe, hier ist mehr als Salomo! Männer, Niniviter, werden mit dieser Generation zum Gericht auferstehen und sie verurteilen; denn auf den Heroldsruf des Jona hin sinnten sie um; und siehe, hier ist mehr als Jona! Niemand zündet eine Leuchte an und setzt sie weder ins Verborgene noch unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit die Hereinkommenden das Licht erblicken. Dein Auge ist die Leuchte des Körpers. Folglich, wenn dein Auge klar ist, ist auch dein ganzer Körper licht. Falls es aber böse ist, wird auch dein Körper finster sein. Daher achtet darauf daß nicht das Licht in dir Finsternis ist. Wenn nun dein ganzer Körper licht und kein Teil davon finster ist, wird er ganz licht sein, wie wenn die Leuchte dir durch ihre Strahlen Licht spendet." Während Er noch sprach, ersuchte Ihn ein Pharisäer, das Frühmahl bei ihm einzunehmen. Da ging Er in dessen Haus und ließ Sich zu Tisch nieder. Als der Pharisäer das gewahrte, staunte er, daß Er Sich vor der Mahlzeit nicht zuerst gewaschen hatte. Da sagte der Herr zu ihm: "Nun, ihr Pharisäer, ihr reinigt den Becher und die platte von außen, euer inneres ist jedoch angefüllt mit Raub und Bosheit! Ihr Unbesonnenen! Der das Äußere geschaffen hat, hat Er nicht auch das Innere geschaffen? Indessen gebt das, was darin ist, als Almosen, und siehe, dann ist euch alles rein. Doch wehe euch, ihr Pharisäer! Ihr verzehntet die Minze, die Raute und jedes Gemüse; doch am gerechten Richten und der Liebe Gottes geht ihr vorüber. Dies muß man beachten und jenes nicht unterlassen. Wehe euch, ihr Pharisäer! Ihr liebt es, den Vordersitz in den Synagogen zu haben und euch auf den Märkten begrüßen zu lassen. Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie unkenntlich gewordene Gräber, und die Menschen, die darauf wandeln, wissen es nicht." Da antwortete Ihm einer der Gesetzeskundigen: "Lehrer, wenn Du das sagst, beschimpfst Du auch uns!" Er aber entgegnete: "Wehe auch euch, ihr Gesetzeskundigen! Ihr beladet die Menschen mit unerträglichen Lasten, ihr selbst aber wollt die Lasten nicht mit einem eurer Finger anrühren. Wehe euch! Ihr baut die Grabmäler der Propheten auf, wiewohl eure Väter sie getötet haben. Demnach seid ihr Zeugen und pflichtet den Werken eurer Väter bei; denn sie haben jene getötet, ihr aber baut ihnen Grabmäler auf. Deshalb sagt auch die Weisheit Gottes: Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen schicken, und von ihnen werden sie einige töten und verjagen, damit das Blut aller Propheten, das vom Niederwurf der Welt an vergossen worden ist, von dieser Generation gefordert werde, vom Blut Abels bis auf das Blut des Zacharias, der zwischen Altar und Haus umkam. Ja, Ich sage euch: Es wird von dieser Generation gefordert werden. Wehe euch ihr Gesetzeskundigen! Ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst geht nicht hinein, und den Hineingehenden verwehrt ihr es." Als Er von dort herauskam, begannen die Schriftgelehrten und Pharisäer, Ihm unsagbar zuzusetzen und Ihn über mehr Dinge auszufragen, um Ihm aufzulauern um etwas aus Seinem Mund zu erjagen, damit sie Ihn anklagen könnten. Unterdessen hatte sich eine Volksmenge von Zehntausend versammelt, so daß sie einander traten. Da begann Er zuerst zu Seinen Jüngern zu sagen: "Nehmt euch in acht vor dem Sauerteig der Pharisäer, und das ist die Heuchelei! Nichts ist verhüllt was nicht enthüllt werden wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt werden wird. Darum wird man alles, was ihr im Finstern redet, im Licht hören, und was ihr in den Kammern flüsternd ins Ohr sprecht, wird man auf den Flachdächern herolden. Ich sage euch, Meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Körper töten, danach aber nichts mehr darüber hinaus zu tun vermögen. Ich werde euch nun anzeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den, der Vollmacht hat, nach dem Töten auch in die Gehenna zu werfen. Ja, Ich sage euch: Diesen fürchtet! Verkauft man nicht fünf Spätzlein für zwei Groschen? Doch nicht eines von ihnen ist vor den Augen Gottes vergessen. Bei euch jedoch sind sogar die Haare auf dem Haupt alle gezählt! Daher fürchtet euch nicht! Ihr überragt die vielen Spätzlein! Weiter sage Ich euch: Jeder, der sich vor den Menschen zu Mir bekennen wird, zu dem wird sich auch der Sohn des Menschen vor den Boten Gottes bekennen. Wer Mich aber vor den Augen der Menschen verleugnen wird, der wird auch vor den Augen der Boten Gottes verleugnet werden. Jedem, der ein Wort gegen den Sohn des Menschen reden wird, dem wird es erlassen werden; wer aber gegen den heiligen Geist lästert, dem wird es nicht erlassen werden. Wenn man euch in die Synagogen und vor Fürstlichkeiten und Obrigkeiten bringt, so sorgt euch nicht, wie oder womit ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt; denn zur selben Stunde wird euch der heilige Geist lehren, was ihr sagen müßt." Da sagte jemand aus der Volksmenge zu Ihm: "Lehrer, gebiete meinem Bruder, das Losland mit mir zu teilen!" Er aber antwortete Ihm: "O Mensch, wer hat Mich als Richter oder Schiedsmann über euch eingesetzt?" Weiter sagte Er zu ihm: "Seht zu und bewahrt euch vor jeder Habgier; denn wenn jemand auch Überfluß hat, so besteht sein Leben doch nicht aus seinem Besitz." Dann redete Er in einem Gleichnis zu ihnen: "Der Acker eines reichen Mannes hatte gut getragen; so erwog er bei sich: Was soll ich tun, da ich keinen Platz habe, wohin ich meine Früchte sammeln soll? Da sagte er sich: Dies will ich tun: Ich werde meine Scheunen einreißen, größere bauen und dort all mein Getreide und meine Güter sammeln. Und zu meiner Seele werde ich sagen: Seele, du hast für viele Jahre zahlreiche Güter daliegen, ruhe dich aus, iß, trink und sei fröhlich! Gott aber sagt zu ihm: Du Unbesonnener, in dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und was du dir bereitet hast, wem wird es zufallen? - So geht es jedem, der für sich selbst Schätze aufspeichert und nicht für Gott reich ist." Zu Seinen Jüngern aber sagte Er: "Deshalb sage Ich euch: Seid nicht besorgt für eure Seele (also was ihr essen möget) noch für euren Körper (was ihr anziehen sollt). Denn die Seele ist mehr als die Nahrung und der Körper mehr als die Kleidung. Betrachtet die Raben: sie säen nicht, noch ernten sie, sie haben keine Kammer und keine Scheune, und Gott nährt sie doch. Um wieviel mehr überragt ihr nun die Flügler! Wer von euch kann mit Sorgen seinem Vollwuchs eine Elle hinzufügen? Folglich, wenn ihr doch nicht das geringste könnt, was sorgt ihr euch um das übrige? Betrachtet die Anemonen, wie sie wachsen! Sie mühen sich nicht, noch spinnen sie. Ich sage euch: Nicht einmal Salomo in all Seiner Herrlichkeit war so umhüllt wie eine von diesen. Wenn aber Gott das Gras auf dem Feld, das heute da ist und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wieviel eher wird Er euch kleiden, ihr Kleingläubigen? Daher sucht auch ihr nicht, was ihr essen und was ihr trinken sollt, und seid nicht ängstlich besorgt; denn nach all diesem trachtet man bei den Nationen der Welt. Euer Vater weiß doch, daß ihr dieser Dinge bedürft. Suchet indessen das Königreich Gottes, und man wird euch dies alles hinzufügen. Fürchte dich nicht, du kleines Herdlein, da es eurem Vater wohlerscheint, euch das Königreich zu geben. Verkauft euren Besitz und gebt davon Almosen! Macht euch selbst Beutel, die nicht alt werden, einen unerschöpflichen Schatz in den Himmeln, wo sich kein Dieb naht und keine Motte etwas verdirbt; denn wo euer Schatz ist, dort wird auch euer Herz sein. Laßt eure Lenden umgürtet sein und eure Leuchten brennen, so daß ihr den Menschen gleich seid, die nach ihrem Herrn ausschauen, wann er wohl von der Hochzeitsfeier aufbrechen würde, damit sie ihm, wenn er kommt und anklopft, sofort öffnen können. Glückselig sind jene Sklaven, die der Herr bei seinem Kommen wachend finden wird! Wahrlich, Ich sage euch: Er wird sich umgürten, sie zu Tisch lagern lassen und herzutreten, um sie zu bedienen. Wenn er in der zweiten Nachtwache oder auch erst in der dritten Nachtwache kommen sollte und sie so bereit findet - glückselig sind jene Sklaven! Dies aber erkennt ihr: Wenn der Hausherr wüßte, in welcher Stunde der Dieb kommt, würde er wachen und nicht die Wand seines Hauses durchgraben lassen. Daher seid auch ihr bereit, weil der Sohn des Menschen zu einer Stunde kommt, da ihr es nicht meint." Da fragte Ihn Petrus: "Herr, sagst Du dieses Gleichnis zu uns oder auch zu allen anderen?" Der Herr antwortete: "Wer ist wohl der treue und besonnene Verwalter, den der Herr über Sein Gesinde einsetzen wird, um ihnen zur rechten Zeit das Maß an Getreide zu geben? Glückselig ist jener Sklave, den Sein Herr, wenn er kommt, so tätig finden wird. Wahrhaftig, Ich sage euch: Er wird ihn über all seinen Besitz einsetzen. Wenn aber jener Sklave in seinem Herzen sagt: Mein Herr bleibt mit seinem Kommen aus - und fängt an, Knechte und Mägde zu schlagen und beginnt zu essen, zu trinken und sich zu berauschen, dann wird der Herr jenes Sklaven an einem Tag eintreffen, da er es nicht vermutet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und wird ihn zweiteilen lassen und ihm sein Teil bei den Ungetreuen geben. Derjenige Sklave aber, der den Willen seines Herr kennt und nichts bereitet oder nach dessen Willen getan hat, wird viel geprügelt werden. Wer ihn jedoch nicht kennt, aber etwas getan hat, was Schläge verdient, wird wenig geprügelt werden. Bei jedem, dem viel gegeben wurde, wird man viel suchen, und wem viel anvertraut ist, von dem wird man weit mehr fordern. Um Feuer auf die Erde zu werfen bin Ich gekommen; und was wollte Ich lieber, als daß es schon entzündet wäre! Doch mit einer Taufe habe Ich Mich noch taufen zu lassen, und wie drängt es mich, bis sie vollendet ist! Meint ihr, daß Ich gekommen bin, um der Erde Frieden zu geben? Nein, sage Ich euch, sondern vielmehr Zwietracht. Denn von nun an werden fünf aus einem Haus uneins sein, drei gegen zwei und zwei gegen drei. Der Vater wird mit dem Sohn und der Sohn mit dem Vater uneins sein, die Mutter mit der Tochter und die Tochter mit der Mutter, die Schwiegermutter mit ihrer Schwiegertochter und die Schwiegertochter mir ihrer Schwiegermutter." Dann sagte Er noch zu der Volksmenge: "Wenn ihr im Westen eine Wolke aufgehen seht, sagt ihr sofort: Es kommt Regenwetter! Und so geschieht es. Und wenn der Südwind weht, sagt ihr: Es wird Gluthitze geben! Und so geschieht es. Ihr Heuchler! Ihr wißt das Angesicht des Himmels und der Erde zu prüfen; wie kommt es aber, daß ihr diese Frist nicht zu prüfen wißt? Wieso könnt ihr dann nicht auch von euch selbst aus beurteilen, was gerecht ist? Denn wenn du mit deinem Prozeßgegner zur Obrigkeit gehst, gib dir auf dem Weg Mühe, ihn zu beschwichtigen, damit er dich nicht zum Richter schleppt und der Richter dich dem Strafvollstrecker übergibt und der Strafvollstrecker dich ins Gefängnis wirft. Ich sage dir: Du wirst von dort keinesfalls herauskommen, bis du auch das letzte Scherflein bezahlt hast!" Zur selben Frist waren einige anwesend, die Ihm von den Galiläern berichteten, deren Blut Pilatus mit dem ihrer Opfertiere vermischt hatte. Ihnen antwortete Jesus: "Meint ihr, daß diese Galiläer größere Sünder (wörtl.: Zielverfehler) waren als alle anderen Galiläer, weil sie dies erlitten haben? Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht umsinnt, werdet ihr alle gleicherweise umkommen. Oder jene achtzehn, auf die der Turm in Siloa fiel und sie tötete, meint ihr, daß sie Schuldige waren, mehr als alle anderen Menschen, die in Jerusalem wohnen? Nein, sage Ich euch; sondern wenn ihr nicht umsinnt, werdet ihr alle in derselben Weise umkommen." Dann erzählte Er dieses Gleichnis: "Jemand hatte einen Feigenbaum in seinem Weinberg gepflanzt. Als er kam und Frucht an ihm suchte, fand er jedoch keine. Da sagte er zu dem Weingärtner: Siehe, seit drei Jahren komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine; hau ihn daher um! Warum soll das Land, auf dem er steht, auch noch brachliegen? Er aber antwortete ihm: Herr, laß ihn noch dieses Jahr stehen, bis ich um ihn herum gegraben und Dünger geworfen habe. Wenn er in Zukunft doch noch Frucht tragen sollte, gut; andernfalls aber solltest du ihn umhauen." Einst lehrte Er an den Sabbaten in einer der Synagogen; und siehe, dort war eine Frau, die seit achtzehn Jahren einen Geist der Hinfälligkeit hatte; die war zusammengekrümmt und konnte sich nicht völlig emporrichten. Als Jesus sie gewahrte, rief Er sie zu Sich und sagte: "Frau, du bist von deiner Hinfälligkeit frei!" Dann legte Er ihr die Hände auf, und auf der Stelle wurde sie wieder aufgerichtet, und sie verherrlichte Gott. Da Jesus am Sabbat geheilt hatte, wandte sich nun der Synagogenvorsteher entrüstet an die Volksmenge und sagte: "Sechs Tage sind es, an denen man arbeiten muß; daher kommt an diesen und laßt euch heilen, aber nicht am Tag des Sabbats!" Da antwortete ihm der Herr: "Ihr Heuchler, bindet nicht jeder von euch am Sabbat sein Rind oder seinen Esel von der Krippe los und führt ihn hin und tränkt ihn? Diese Frau aber, eine Tochter Abrahams, die der Satan, siehe, achtzehn Jahre gebunden hatte, mußte sie nicht am Tag des Sabbats von dieser Fessel losgebunden werden?" Als Er dies sagte, schämten sich alle, die Ihm widerstrebten, und die gesamte Volksmenge freute sich über all die herrlichen Taten, die durch Ihn geschahen. Er sagte nun: "Wem ist das Königreich Gottes gleich, und mit wem soll ich es vergleichen? Es ist einem Senfkorn gleich, das ein Mensch nahm und in seinen Garten warf. Dort wuchs es und wurde zu einem großen Baum, und die Flügler des Himmels fanden in seinen Zweigen Unterschlupf." Wiederum sagte Er: "Mit wem soll Ich das Königreich Gottes vergleichen? Es ist dem Sauerteig gleich, den eine Frau nahm und in drei Maß Mehl verbarg, bis es ganz durchsäuert war." Lehrend durchzog Er so Stadt um Stadt und Dorf um Dorf und richtete Seinen Gang nach Jerusalem. Da fragte Ihn jemand: "Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?" Er aber sagte zu ihnen: "Ringt danach, durch die enge Tür einzugehen, denn viele, sage Ich euch, werden hineinzukommen suchen und es nicht vermögen. Wenn ihr erst dann, nachdem der Hausherr sich erhoben und die Tür abgeschlossen hat, draußen steht und an die Tür zu klopfen beginnt und ruft: Herr, Herr, öffne uns!, so wird er euch antworten: Ich weiß nichts von euch! Woher seid ihr? - Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben doch vor deinen Augen gegessen und getrunken, und du hast auf unseren Plätzen gelehrt. Er aber wird erwidern: Ich sage euch: Ich weiß nichts von euch! Woher seid ihr? Entfernt euch von mir alle, ihr Werker der Ungerechtigkeit! Dort wird dann Jammern und Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham, Isaak, Jakob und alle Propheten im Königreich Gottes sehen werdet, euch selbst aber draußen als Verworfene. Vom Osten und Westen, vom Norden und Süden werden sie eintreffen und sich im Königreich Gottes zu Tisch lagern. Und siehe, es sind Letzte, die Erste sein werden, und es sind Erste, die Letzte sein werden." Zur selben Stunde traten einige Pharisäer herzu und sagten zu Ihm: "Geh hinaus und zieh fort von hier, denn Herodes will Dich töten!" Doch Er entgegnete ihnen: "Geht und sagt diesem Schakal: Siehe, Ich treibe Dämonen aus und vollführe Heilungen, heute und morgen, und am dritten Tag werde ich vollendet. Indessen, heute, morgen und am kommenden Tag muß Ich weiterziehen; denn es geht nicht an, daß ein Prophet außerhalb Jerusalems umkommt. Jerusalem, Jerusalem, das die Propheten tötet und die steinigt, die zu ihm geschickt werden! Wie oft wollte Ich deine Kinder versammeln, in derselben Weise, wie eine Henne ihre Nestbrut unter den Flügeln versammelt; doch ihr habt nicht gewollt. Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen werden, denn Ich sage euch: Ihr werdet Mich keinesfalls gewahren, bis die Zeit eintrifft, daß ihr sagt: Gesgegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn!" Als Er an einem Sabbat in das Haus eines der obersten der Pharisäer gegangen war, um dort Brot zu essen, beobachteten sie Ihn scharf. Und siehe, ein Mann trat vor Ihn, der wassersüchtig war. Da wandte Sich Jesus an die Gesetzeskundigen und Pharisäer und sagte zu ihnen: "Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen oder nicht?" Sie aber waren still. Darauf faßte Er ihn an und heilte ihn; dann entließ Er ihn und sagte zu ihnen: " Wenn einem von euch der Sohn oder das Rind in den Brunnen fallen sollte, wird er ihn nicht sofort emporziehen, auch am Tag des Sabbats?" Und dazu vermochten sie Ihn nichts dagegen zu antworten. Den geladenen Gästen aber erzählte Er ein Gleichnis, weil Er auf sie achtgegeben hatte, wie sie sich die ersten Liegeplätze erwählten; zu ihnen sagte Er: "Wenn du von jemandem zu einer Hochzeitsfeier eingeladen wirst, so lagere dich nicht auf den ersten Liegeplatz, sonst könnte ein mehr Wertgeachteter als du von ihm eingeladen worden sein, und er, der dich und ihn eingeladen hat, könnte kommen und dich ersuchen: Gib diesem den Platz! Dann würdest du mit Schande anfangen, den letzten Platz innezuhaben. Nein, wenn du eingeladen wirst, so geh und laß dich auf dem letzten Platz nieder. Wenn dann der, der dich eingeladen hat, kommt und dich ersucht: Freund, rücke höher!, da wird dir vor den Augen aller, die mit dir zu Tisch liegen, Verherrlichung zuteil werden. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden." Er sagte dann noch zu dem, der Ihn eingeladen hatte: "Wenn du eine Frühmahlzeit oder ein Mahl hältst, dann rufe weder deine Freunde noch deine Brüder noch deine Verwandten noch reiche Nachbarn herbei, damit nicht auch sie dich wieder einladen und dir Vergeltung werde. Sondern wenn du einen Empfang gibst, dann lade Arme und Krüppel, Lahme und Blinde dazu ein, und du wirst glückselig sein, weil sie nichts haben, um es dir vergelten zu können; denn es wird dir bei der Auferstehung der Gerechten vergolten werden." Als dies einer von denen, die mit zu Tisch lagen, hörte, sagte er zu Ihm: "Glückselig ist, wer im Königreich Gottes Brot essen wird." Er aber antwortete Ihm: "Ein Mann gab ein großes Mahl und lud viele dazu ein. Dann schickte er zur Stunde des Mahls seinen Sklaven aus, um den Geladenen sagen zu lassen: Kommt, denn alles ist schon bereit. Aber aus einer Gesinnung heraus begannen sie alle sich zu entschuldigen. Der erste ließ ihm sagen: Ich will ein Feld kaufen und bin genötigt hinauszugehen, um es zu besichtigen. Ich ersuche dich: Halte mich für entschuldigt. Ein anderer sagte: Ich will fünf Joch Rinder kaufen und gehe gerade, sie zu prüfen, ich ersuche dich: Halte mich für entschuldigt. Noch ein anderer sagte: Ich will eine Frau heiraten und kann deshalb nicht kommen. Der Sklave kam zurück und berichtete dies seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sagte zu seinem Sklaven: Geh schnell hinaus auf die Plätze und Gassen der Stadt und führe die Armen und Krüppel, die Blinden und Lahmen hier herein. Alsdann berichtete ihm der Sklave: Herr, es ist geschehen, wie du angeordnet hast; doch es ist noch Platz. Da sagte der Herr zu dem Sklaven: Geh hinaus auf die Wege und Steinwälle und nötige sie hereinzukommen, damit mein Haus voll werde! Denn ich sage euch: Von jenen Männern, die zuerst geladen waren, wird keiner mein Mahl schmecken!" Als einst große Scharen mit Ihm zogen, wandte Er Sich um und sagte zu ihnen: "Wenn jemand zu Mir kommt und nicht seinen Vater und seine Mutter, seine Frau und seine Kinder, seine Brüder und seine Schwestern, dazu auch noch seine eigene Seele haßt, der kann nicht Mein Jünger sein; und wer nicht sein Kreuz (wörtl.: Pfahl) trägt und Mir nachfolgt, kann nicht Mein Jünger sein. Denn wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuerst hin, um die Kosten zu berechnen, ob er auch die Mittel zur Ausführung habe? Sonst hat er den Grund gelegt, vermag aber nicht, den Bau zu vollenden, und alle, die zuschauen, fangen an ihn zu verhöhnen und sagen: Dieser Mensch fängt zu bauen an und vermag nicht, es zu vollenden! Oder welcher König geht in die Schlacht, um mit einem anderen König zusammenzutreffen, und setzt sich nicht zuerst hin, um darüber zu beraten, ob er imstande ist, mit zehntausend dem zu begegnen der mit zwanzigtausend gegen ihn zieht? Anderfalls muß er, wenn er noch weit von ihm entfernt ist, eine Gesandtschaft schicken und ihn um Friedensverhandlungen ersuchen. So kann nun keiner von euch Mein Jünger sein, der sich nicht von all seinem Besitz trennt. Salz ist nun etwas ausgezeichnetes; wenn aber auch das Salz fade wird, womit soll man es wieder würzen? Es ist weder für das Land noch für den Dünger verwertbar, und man wirft es hinaus. Wer Ohren hat zu hören, der höre!" Es waren gerade all die Zöllner und Sünder (wörtl.: Zielverfehler), die sich Ihn nahten, um Ihn zu hören. Doch die Pharisäer wie auch Schriftgelehrten murrten laut und sagten: "Dieser nimmt die Sünder (wörtl.: Zielverfehler) an und ißt mit ihnen." Da erzählte Er ihnen dieses Gleichnis: "Welcher Mann unter euch, der hundert Schafe hat und eines von ihnen verliert, läßt nicht die neunundneunzig in der Wildnis zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Wenn er es gefunden hat, legt er es voller Freude auf seine Schultern, geht nach Hause, ruft seine Freunde und Nachbarn herbei und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war. Ich sage euch: So wird im Himmel mehr Freude sein über einen Sünder (wörtl.: Zielverfehler), der umsinnt, als über neunundneunzig Gerechte, die der Umsinnung nicht bedürfen. Oder welche Frau, die zehn Drachmen hat, wird nicht, wenn sie eine Drachme verliert, eine Leuchte anzünden, das Haus fegen und fürsorglich suchen, bis sie sie findet? Wenn sie sie gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen herbei und sagt: Freut euch mit mir; denn ich habe die Drachme gefunden, die ich verloren hatte! So, sage Ich euch, wird vor den Augen der Boten Gottes Freude sein über einen Sünder (wörtl.: Zielverfehler), der umsinnt." Weiter sprach Er: "Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zum Vater: Vater, gib mir den Teil deines Vermögens, der mir zufällt. Da teilte er ihnen den Lebensunterhalt zu. Nach nicht vielen Tagen sammelte der jüngere Sohn all sein Habe, verreiste in ein fernes Land und vergeudete dort sein Vermögen, indem er liederlich lebte. Als er alles verbraucht hatte, kam eine schwere Hungersnot über jenes Land, und er selbst begann Mangel zu leiden. So ging er hin und schloß sich einem der Bürger jenen Landes an, der ihn auf seine Felder schickte, um die Schweine zu weiden. Da begehrte er nur, sich an den Johannisschoten zu sättigen, von denen die Schweine aßen; doch niemand gab sie ihm. Nun ging er in sich und fragte sich mit Nachdruck: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluß, während ich hier vor Hunger umkomme! Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gegen den Himmel und vor deinen Augen gesündigt (wörtl.: zielverfehlt); ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen; halte mich wie einen deiner Tagelöhner. Dann machte er sich auf und ging zu seinem Vater. Als er noch weit entfernt war, gewahrte ihn sein Vater; da jammerte er ihn, und er lief ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küßte ihn zärtlich. Da sagte der Sohn zu ihm: Vater, ich habe gegen den Himmel und vor deinen Augen gesündigt (wörtl.: Zielverfehlt); ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen; halte mich wie einen deiner Tagelöhner. Doch der Vater gebot seinen Sklaven: Schnell, bringt das beste Gewand heraus und zieht es ihm an; gebt ihm auch einen Ring an seine Hand und Sandalen an die Füße; bringt das gemästete Kalb und schächtet es; laßt uns essen und fröhlich sein! Denn dieser mein Sohn war tot und lebt wieder auf, er war verloren und ist gefunden worden! Und sie fingen an, fröhlich zu feiern. Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld. Als er kam und sich dem Haus näherte, hörte er Musik und Reigenchöre. Da rief er einen der Knechte herzu und erkundigte sich, was dies bedeuten solle. Der antwortete ihm: Dein Bruder ist eingetroffen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschächtet, weil er ihn gesund wiederhalten hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen, doch sein Vater kam heraus und sprach ihm zu. Er aber antwortete seinem Vater: Siehe, so viele Jahre sklave ich dir und habe niemals dein Gebot übergangen; doch mir hast du noch nie ein Zicklein gegeben, damit ich mit meinen Freunden fröhlich sei. Nun aber, als dieser dein Sohn kam, der den von dir erhaltenen Lebensunterhalt mit Huren verzehrte, hast du ihm das gemästete Kalb geschächtet. Doch er erwiderte ihm: Kind, du bist immer bei mir, und all das Meine ist dein. Wir sollten nun fröhlich sein und uns freuen; denn dieser dein Bruder war tot und lebt wieder auf, er war verloren und ist gefunden worden." Zu Seinen Jüngern sagte Er dann noch: "Da war ein reicher Mann, der einen Verwalter hatte. Dieser wurde bei ihm von einem Widersacher beschuldigt als einer, der dessen Besitz vergeude. Da ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was ist das, was ich von dir hören muß? Erstatte Rechenschaft über deine Verwaltung; denn du kannst nicht mehr Verwalter sein. Nun sprach der Verwalter bei sich: Was soll ich tun, da mein Herr mir die Verwaltung wegnimmt? Um zu graben bin ich nicht stark genug, und zu betteln schäme ich mich. Ich erkenne jetzt, was ich tun werde, damit sie mich in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich aus der Verwaltung abgesetzt werde. Dann rief er jeden Schuldner seines Herrn einzeln zu sich; den ersten fragte er: Wieviel schuldest du meinem Herrn? Der antwortete: Huntert Bath Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deine Schuldschrift, setzte dich und schreibe schnell fünfzig! Darauf fragte er einen anderen: Wieviel schuldest du denn? Der antwortete: Hundert Kor Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deine Schuldschrift und schreibe achtzig! Jener Herr lobte den ungerechten Verwalter, daß er klug gehandelt habe; denn die Söhne dieses Äons sind im Umgang mit ihrer Generation klüger als die Söhne des Lichts. Sage ich euch etwa: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er euch ausgegangen ist, man euch in die äonischen Zelte aufnehme? Wer im Geringsten treu ist, der ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch in vielem ungerecht. Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu wart, wer wird euch das wahrhafte Gut anvertrauen? Und wenn ihr mit fremdem Gut nicht treu wart, wer wird euch das Eure geben? Kein Haussklave kann zwei Herrn sklaven; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird für den einen einstehen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott sklaven und dem Mammon." Das alles hörten aber auch die Pharisäer, die zu den Geldgierigen gehörten, und sie verspotteten Ihn. Da sagte Er zu ihnen: "Ihr seid es, die sich vor den Augen der Menschen selbst rechtfertigen. Gott aber kennt eure Herzen; denn was vor den Menschen hoch dasteht, ist ein Greuel vor den Augen Gottes. Das Gesetz und die Propheten reichen bis auf Johannes. Von da an wird das Königreich Gottes als Evangelium verkündigt; jeder drängt sich mit Gewalt hinein, und Gewalttätige reißen es an sich. Es ist aber leichter, daß Himmel und Erde vergehen, als daß ein Hörnlein vom Gesetz falle. Jeder, der seine Frau entläßt und eine andere heiratet, bricht die Ehe; und jeder, der die vom Mann Entlassene heiratet, bricht auch die Ehe. Da war ein gewisser reicher Mann, der sich in Purpur und Batist kleidete und prunkvoll Tag für Tag in Fröhlichkeit dahinlebte. Und da war ein gewisser Armer mit Namen Lazarus, der mit Eiterbeulen vor dessen Torhalle daniederlag und nur begehrte, sich von den Abfällen zu sättigen, die vom Tisch des Reichen fielen. Es kamen jedoch die streuenden Hunde und leckten seine Eiterbeulen. Dann geschah es, daß der Arme starb und von Boten fortgebracht wurde - in Abrahams Schoß. Aber auch der Reiche starb und wurde begraben. Als er im Ungewahrten (Unwahrnehmbaren) in Qualen war und seine Augen aufhob, sah er Abraham von ferne und Lazarus in dessen Schoß. Da rief er: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers in Wasser tauche und mir die Zunge kühle; denn ich leide Schmerzen in dieser Flamme. Aber Abraham antwortete: Kind, erinnere dich daran, daß du dein Gutes während deines Lebens erhieltest, und Lazarus gleicherweise das Üble; nun aber wird ihm hier zugesprochen, während du Schmerzen leidest. Zu diesem allen ist zwischen uns und euch eine große Kluft festgelegt, damit die, die von hier zu euch hinüberschreiten wollen, es nicht können, auch nicht die, die von dort zu uns herüberfahren möchten. Da rief er: Dann ersuche ich dich, Vater, ihn in das Haus meines Vaters zu senden (denn ich habe fünf Brüder), damit er ihnen davon Zeugnis gebe, auf daß sie nicht auch an diesen Ort der Qual kommen. Abraham antwortete ihm: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören! Da rief er: Nein, Vater Abraham, doch wenn jemand von den Toten zu ihnen ginge, werden sie umsinnen. Er aber antwortete ihm: Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand aus den Toten aufersteht." Weiter sagte Er zu Seinen Jüngern: "Es ist undenkbar, daß keine Fallstricke kommen; indessen wehe jenem Menschen, durch den sie kommen! Zuträglicher wäre es für ihn, wenn ihm ein Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geschleudert würde, als daß er einem dieser Kleinen Anstoß gibt. Gebt auf euch selbst acht! Wenn nun dein Bruder sündigt (wörtl.: zielverfehlt), so verwarne ihn; und wenn er umsinnt, vergib ihm! Selbst wenn er am Tag siebenmal an dir sündigt (wörtl.: zielverfehlt) und siebenmal zu dir zurückkehrt und sagt: Ich sinne um, - so sollst du ihm vergeben." Da sagten die Apostel zum Herrn: "Verleihe uns mehr Glauben!" Der Herr aber antwortete: "Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, würdet ihr diesem Schwarzmaulbeerbaum gebieten: Entwurzle dich und verpflanze dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen." Wer von euch, der einen Sklaven beim Pflügen oder Hirten hat, wird ihm, wenn er vom Felde hereinkommt, gebieten: Komm sofort herbei und laß dich zu Tisch nieder! - Sondern wird er ihm nicht gebieten: Bereite mir zu, was ich als Mahlzeit haben soll! Umgürte dich und bediene mich, bis ich gegessen und getrunken habe; danach kannst auch du essen und trinken. Hat er etwa Dank für den Sklaven, daß er die Anordnungen ausgeführt hat? Ich meine nicht! So auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch angeordnet war, dann sagt: Wir sind unbrauchbare Sklaven, wir haben nur getan, was wir zu tun schuldig waren." Auf Seinem Gang nach Jerusalem, zog Er auch mitten durch das Gebiet zwischen Samaria und Galiläa. Als Er dort in ein Dorf hineinkam, begegneten Ihm zehn aussätzige Männer, die weit von Ihm entfernt stehenblieben. Sie erhoben ihre Stimme und riefen: "Jesus, Meister, erbarme Dich unser!" Als Er sie gewahrte, gebot Er ihnen: "Geht hin und zeigt euch den Priestern!" Während sie dann hingingen, wurden sie gereinigt. Einer von ihnen aber kehrte um, als er gewahrte, daß er geheilt war; er verherrlichte Gott mit lauter Stimme, fiel auf sein Angesicht Ihm zu Füßen und dankte Ihm. Und er war ein Samariter. Als Antwort sagte Jesus: "Sind nicht alle zehn gereinigt worden? Wo sind denn die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der umgekehrt ist, um Gott Verherrlichung zu geben, außer diesem Ausländer?" Dann sagte Er zu ihm:" Steh auf und geh hin! Dein Glaube hat dich gerettet." Als Er von den Pharisäern gefragt wurde: "Wann kommt das Königreich Gottes?" Antwortete Er ihnen: "Das Königreich Gottes kommt nicht, so daß man es durch Aufpassen wahrnehmen könnte, noch wird man es ansagen: Siehe hier! oder: Siehe dort! - Denn siehe, das Königreich Gottes ist in eurem Innern." Zu Seinen Jüngern aber sagte Er: "Es werden Tage kommen, wenn ihr begehren werdet, einen der Tage des Sohnes des Menschen zu gewahren, doch ihr werdet ihn nicht sehen. Man wird euch ansagen: Siehe dort! oder: Siehe hier! - Geht nicht hin, auch lauft ihnen nicht nach! Denn so wie der Blitz von hier unter dem Himmel aufblitzt und bis nach dort unter dem Himmel aufleuchtet, so wird es auch mit dem Sohn des Menschen an Seinem Tag sein. Zuerst aber muß Er viel leiden und von dieser Generation verworfen werden. Wie es in den Tagen Noahs war, so wird es auch in den Tagen des Sohnes des Menschen sein. Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche hineinging und die Überflutung kam und sie alle umbrachte. Es geschah in gleicher Weise wie in den Tagen Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten. Aber an dem Tag, als Lot aus Sodom hinausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. In derselben Weise wird es an dem Tag geschehen, wenn der Sohn des Menschen enthüllt wird. Wer an jenem Tag auf dem Flachdach sein wird und seine Geräte im Haus hat, der steige nicht erst hinab, um sie mitzunehmen; gleicherweise, wer auf dem Feld ist, wende sich nicht nach dem um, was hinten ist. Denkt an Lots Frau! Wer sich seine Seele anzueignen sucht, wird sie verlieren; wer sie aber verliert, wird sie zum Leben zeugen. {Vers nicht in A' und B'}. Ich sage euch: In jener Nacht werden zwei auf einem Lager sein, der eine wird mitgenommen und der andere zurückgelassen werden. Von zwei am selben Mühlstein Mahlenden wird die eine mitgenommen, die andere aber zurückgelassen werden." {Vers nicht in S*, A', B'}. Als Antwort sagten sie zu Ihm: "Wo Herr?" Er aber erwiderte ihnen: "Wo ein Körper ist, dort werden sich auch die Geier versammeln." Dann erzählte Er ihnen ein Gleichnis dafür, daß sie allezeit beten müßten und nicht entmutigt sein. Er sagte: "In einer Stadt war ein Richter, der Gott nicht fürchtete und sich vor keinem Menschen scheute. Da war auch eine Witwe in jener Stadt, die zu ihm kam und bat: Verschaffe mir doch Recht vor meinem Prozeßgegner! Eine Zeitlang wollte er nicht; danach aber dachte er bei sich: Wenn ich auch Gott nicht fürchte und mich vor keinem Menschen scheue, so werde ich dieser Witwe doch Recht verschaffen, weil sie mir Mühe verursacht, damit sie nicht zum Abschluß kommt und mich ins Gesicht schlägt." Weiter sagte der Herr: "Hört, was der ungerechte Richter sagt! Sollte nun Gott nicht auch Seinen Auserwähleten Recht verschaffen, die Ihn Tag und Nacht um Hilfe anrufen? Und Er hat Geduld mit Ihnen. Ich sage euch: In Schnelligkeit wird Er ihnen Recht verschaffen. Indessen, wird wohl der Sohn des Menschen bei Seinem Kommen den Glauben auf Erden finden?" Einigen, die von sich selbst überzeugt waren, daß sie gerecht seien, und die alle übrigen für nichts hielten, erzählt Er dieses Gleichnis: "Zwei Männer gingen zur Weihestätte hinauf, um zu beten. Der eine war ein Pharisäer und der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand da und betete dies zu sich selbst: Gott, ich danke Dir, daß ich nicht so wie die übrigen Menschen bin, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal am Sabbat und verzehnte alles, was ich erwerbe. Der Zöllner aber stand von ferne und wollte nicht einmal seine Augen zum Himmel erheben, sondern schlug an seine Brust und sagte: Gott, sei mir Sünder (wörtl.: Zielverfehler) versühnt! Ich sage euch: Dieser ging vor jenem gerechtfertigt in sein Haus hinab; denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden." Dann brachte man auch die neugeborenen Kinder zu Ihm, damit Er sie anrühre. Als die Jünger das gewahrten, schalten sie die Leute. Jesus aber rief sie zu Sich und sagte: "Laßt die kleinen Kinder zu Mir kommen und verwehrt es ihnen nicht; denn für solche ist das Königreich Gottes da. Wahrlich, Ich sage euch: Wer das Königreich Gottes nicht annimmt wie ein kleines Kind, kann keinesfalls in dasselbe eingehen." Dann fragte Ihn ein Oberer: "Guter Lehrer, was soll ich tun, damit mir äonisches Leben zugelost werde? Jesus aber antwortete ihm: "Was nennst du Mich gut? Niemand ist gut außer dem Einen: Gott. Du weißt die Gebote: Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht morden, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch zeugen, ehre deinen Vater und deine Mutter!" Da entgegnete er: "Dies alles habe ich von meiner Jugend an bewahrt." Als Jesus das hörte, sagte Er zu ihm: "Eins fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du erworben hast, verteile den Erlös an die Armen, und du wirst einen Schatz in den Himmeln haben; dann komm herzu und folge Mir!" Der aber wurde tief betrübt, als er dies hörte; denn er war überaus reich. Als Jesus gewahrte, wie er tief betrübt wurde, sagte Er: "Die Geld haben - wie angewidert davon werden sie in das Königreich Gottes eingehen! Denn es ist leichter für ein Kamel, durch das Öhr einer Ahle zu gehen, als für einen Reichen, in das Königreich Gottes einzugehen." Dann sagten die Zuhörer: "Wer kann dann gerettet werden?" Er antwortete: "Das bei Menschen Unmögliche ist bei Gott möglich." Dann sagte Petrus: "Siehe, wir haben unser Eigentum verlassen und sind Dir gefolgt." Er aber entgegnete ihnen: "Wahrlich, Ich sage euch: Da ist niemand, der sein Haus, Frau oder Geschwister, Eltern oder Kinder wegen des Königreichs Gottes verlassen hat, der es nicht auf jeden Fall in dieser Frist vielfältig wiedererhält - und im kommenden Äon äonisches Leben." Er nahm dann die Zwölf beiseite und sagte zu ihnen: "Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, dort wird alles, was über den Sohn des Menschen von den Propheten geschrieben ist, vollendet werden. Denn Er wird den Nationen übergeben, verhöhnt, mißhandelt und angespien werden. Die werden Ihn geißeln und töten; und am dritten Tag wird Er auferstehen." Doch sie verstanden nichts von all diesem; denn der Sinn dieser Rede war vor ihnen verborgen und sie erkannten das Gesagte nicht. Als Er dann in die Nähe vor Jericho kam, saß da ein Blinder bettelnd am Weg. Der hörte die Volksmenge vorüberziehen und erkundigte sich, was dies bedeute. Man berichtete ihm: "Jesus der Nazarener geht vorüber." Da schrie er: Jesus, Sohn Davids, erbarme Dich meiner!" Obwohl die Vorangehenden ihn schalten, damit er stillschweige, schrie er noch viel mehr: "Jesus Sohn Davids, erbarme Dich meiner!" Nun blieb Jesus stehen, und befahl, ihn zu Ihm zu führen. Als er nahe herangekommen war, fragte Er ihn: "Was willst du, daß Ich dir tun soll?" Er antwortete: "Herr, daß ich sehend werde!" Darauf sagte Jesus zu ihm: "Werde sehend, dein Glaube hat dich gerettet." Auf der Stelle wurde er sehend, und er folgte Ihm und verherrlichte Gott. Auch das gesamte Volk gab Gott Lob, als es das gewahrte. So kam Er nach Jericho hinein und wollte hindurchziehen. Und siehe, da stand ein Mann mit Namen Zachäus genannt; er war ein Oberzöllner, auch war er reich. Der suchte Jesus zu sehen, um zu erfahren, wer Er sei, konnte es aber wegen der Volksmenge nicht, weil er von kleinem Wuchs war. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Ihn zu sehen; denn Er war im Begriff, auf jenem Weg hindurchzuziehen. Als Er nun an die Stelle kam, blickte Jesus auf und sagte zu ihm: "Zachäus, steige eilends herab; denn heute muß Ich in deinem Hause bleiben." Da stieg er eilends herab, und er beherbergte Ihn mit Freuden. Alle, die das gewahrten, murrten laut und sagten: "Der geht zu einem Mann, der als Sünder (wörtl.: Zielverfehler) bekannt ist, um zu übernachten." Zachäus aber trat zum Herrn und gelobte: "Siehe, Herr, die Hälfte meines erworbenen Besitzes gebe ich den Armen, und wenn ich von jemandem etwas erpreßt habe, will ich es vierfältig wiedergeben." Da sagte Jesus zu ihm: "Heute ist diesem Haus Rettung zuteil geworden, weil auch er ein Sohn Abrahams ist. Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist." Als sie dies hörten, fügte Er noch ein Gleichnis hinzu, weil er nahe bei Jerusalem war und sie meinten, daß das Königreich Gottes im Begriff sei, auf der Stelle zu erscheinen. Daher sagte Er: "Ein vornehmer Mann ging in ein fernes Land, um für sich die Königswürde anzunehmen und dann zurückzukehren. Zuvor rief er zehn seiner Sklaven, gab ihnen zehn Minas und sagte zu ihnen: Betreibt Geschäfte, bis ich wiederkomme! Seine Bürger aber haßten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, daß dieser über uns als König herrsche. Als er nach erhalt der Königswürde wieder zurückkam, ließ er diese Sklaven, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen, um zu erfahren, was für Geschäfte sie gemacht hätten. Da kam der erste herzu und berichtete: Herr, deine Mina hat zehn Minas eingebracht. Der erwiderte ihm: Sehr wohl, guter Sklave! Da du im Geringsten treu warst, sollst du über zehn Städte Vollmacht haben. Dann kam der zweite und berichtete: Deine Mina, Herr, hat fünf Minas eingebracht. Da sagte er auch zu diesem: Und du sollst über fünf Städte eingesetzt werden. Dann kam ein anderer und berichtete: Herr, siehe hier ist deine Mina, die ich im Schweißtuch aufbewahrt hatte. Denn ich fürchtete dich, weil du ein strenger Mensch bist: Du nimmst, was du nicht angelegt, und erntest, was du nicht gesät hast. Dieser erwiderte ihm: Nach der Aussage deines eigenen Mundes werde ich dich richten, böser Sklave! Du wußtest, daß ich ein strenger Mensch bin und nehme, was ich nicht angelegt, und ernte, was ich nicht gesät habe. Weshalb gabst du mein Geld nicht auf eine Bank? Dann hätte ich es, als ich kam, mit Zinsen einfordern können. Und zu den Dabeistehenden sagte er: Nehmt ihm die Mina ab und gebt sie dem, der die zehn Minas hat. Da erwiderten sie ihm: Herr, der hat schon zehn Minas! Ich sage euch: Jedem der da hat, wird gegeben werden; von dem aber, der nichts hat, wird auch noch das genommen werden, was er zu haben meint. Indessen, diese meine Feinde, die nicht wollen, daß ich über sie als König herrsche, führt her und schlachtet sie vor mir ab!" Nach diesen Worten ging Er voraus, um nach Jerusalem hinaufzuziehen. Als Er Sich Bethphage und Bethanien näherte (zu dem Berg hin, der Ölberg heißt), schickte Er zwei Seine Jünger aus und sagte: "Geht in das Dorf euch gegenüber! Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr dort ein Füllen angebunden finden, auf dem kein Mensch jemals gesessen hat. Bindet es los und führt es her! Wenn euch jemand fragt: Weshalb bindet ihr es los?, so sollt ihr ihm erwidern: Der Herr braucht es." Da gingen die Abgesandten hin und fanden es so, wie Er ihnen gesagt hatte. Als sie das Füllen losbanden, sagten dessen Herren zu ihnen: "Warum bindet ihr das Füllen los? Sie antworteten: "Der Herr, braucht es." Dann führten sie es zu Jesus, warfen ihre Kleider auf das Füllen und ließen Jesus aufsteigen. Während Er weiterzog, breiteten sie ihre Kleider auf dem Weg aus. Als Er schon nahe an den Abstieg des Ölbergs kam, begann die gesamte Menge der Jünger, Gott mit lauter Stimme freudevoll zu loben wegen all der Machttaten, die sie gewahrt hatten, und riefen: "Gesegnet sei der König, der da kommt im Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Verherrlichung inmitten der Höchsten!" Da sagten einige Pharisäer aus der Volksmenge zu Ihm: "Lehrer, schilt deine Jünger!" Er antwortete ihnen jedoch: "Ich sage euch: Wenn diese stillschweigen, werden die Steine schreien!" Als Er dann nähergekommen war und die Stadt sah, schluchzte Er über sie und sagte: "Wenn doch auch du, und zwar an diesem Tag erkennen würdest, was zu deinem Frieden dient! Nun aber wurde es vor deinen Augen verborgen. Denn es werden Tage über dich hereinbrechen, wenn deine Feinde einen Wall um dich aufwerfen werden, dich umzingeln und dich von überallher bedrängen. Sie werden dich schleifen und deine Kinder in dir zu Boden schmettern und nicht Stein auf Stein in dir lassen, darum, weil du die Frist deiner gnadenreichen Heimsuchung nicht erkannt hast." Als Er in die Weihestätte ging, begann Er, alle hinauszutreiben, die darin verkauften und kauften, und sage zu ihnen: "Es steht geschrieben: Mein Haus wird ein Haus des Gebets sein! Ihr aber macht es zu einer Höhle für Wegelagerer." Dann lehrte Er täglich in der Weihestätte. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ersten des Volkes aber suchten Ihn umzubringen, doch fanden sie keine Gelegenheit es zu tun; denn das gesamte Volk, das Ihn hörte, hing Ihm an. An einem jener Tage, als Er das Volk in der Weihestätte lehrte und das Evangelium verkündigte, traten die Hohenpriester und Schriftgelehrten samt den Ältesten herzu und fragten Ihn: "Sage uns, mit welcher Vollmacht tust Du dies? Wer ist es der Dir diese Vollmacht gibt?" Er antwortete ihnen: "Auch Ich werde euch ein Wort fragen, beantwortet Mir dies: Die Taufe des Johannes, war sie vom Himmel oder von Menschen?" Sie überlegten nun bei sich: Wenn wir sagen: vom Himmel, er wird erwidern: Warum nun glaubtet ihr ihm nicht? Wenn wir aber sagen: von Menschen, wird uns das gesamte Volk steinigen; denn es ist überzeugt, daß Johannes ein Prophet war. So antworteten sie: "Man weiß nicht, woher." Da entgegnete ihnen Jesus: "Dann sage auch Ich euch nicht, mit welcher Vollmacht Ich dies tue." Dann begann Er, dem Volk dieses Gleichnis zu erzählen: "Ein Mann pflanzte einen Weinberg, verpachtete ihn an Winzer und verreiste geraume Zeit. Zur rechten Zeit schickte er einen Sklaven zu den Winzern, damit sie ihm seinen Anteil an der Frucht des Weinbergs gäben. Die Winzer aber prügelten ihn und schickten ihn leer weg. Doch er fuhr fort und sandte einen anderen Sklaven. Sie aber prügelten und entehrten auch jenen und schickten ihn leer weg. Doch er fuhr fort und sandte noch einen dritten. Aber auch diesen verwundeten sie und warfen ihn hinaus. Da sagte der Herr des Weinbergs: Was soll ich tun? Ich werde meinen geliebten Sohn senden, vor diesem werden sie sich wohl ebenso wie vor mir scheuen. Als die Winzer ihn gewahrten, folgerten sie untereinander: Dieser ist der Losteilinhaber; herzu, wir wollen ihn töten, damit das Losland unser werde! So warfen sie ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Was wird nun der Herr des Weinbergs mit ihnen tun? Er wird kommen und diese Winzer umbringen und den Weinberg anderen geben." Da sagten die Zuhörer: "Möge das nicht geschehen!" Er aber blickte sie an und sagte: "Was bedeutet denn dieses Wort, das geschrieben ist: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der wurde zum Hauptstein der Ecke? - Jeder, der auf jenen Stein fällt, wird zerschellen; auf wen er aber fällt, den wird er wie Spreu zerstäuben." Da suchten die Schriftgelehrten und Hohenpriester zu dieser Stunde die Hände an ihn zu legen; sie fürchteten sich jedoch vor dem Volk; denn sie erkannten, daß Er dieses Gleichnis auf sie bezog. So ließen sie Ihn scharf beobachten und schickten Horcher aus, die heuchelten, selbst gerecht zu sein, damit sie von Ihm ein Wort aufgreifen könnten, um Ihn dann der Oberherrschaft und Vollmacht des Statthalters zu überantworten. Da fragten sie Ihn: "Lehrer, wir wissen, daß du recht redest und lehrst; denn Du hältst nichts von dem äußeren Ansehen der Menschen, sondern lehrst den Weg Gottes in Wahrheit. Ist es uns erlaubt, dem Kaiser Steuern zu geben oder nicht?" Da er aber ihre List bemerkte, sagte Er zu ihnen: "Was versucht ihr Mich? Zeigt Mir einen Denar?" Als sie Ihm einen zeigten, fragte Er sie: "Wessen Bild und Aufschrift hat er?" Sie antworteten: "Des Kaisers." Dann sagte Er zu ihnen: "So bezahlt nun dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist." Und sie vermochten nicht, einen Ausspruch von Ihm in Gegenwart des Volkes aufzugreifen; sie staunten nur über Seine Antwort und schwiegen. Dann traten einige der Sadduzäer herzu, die behaupteten, es gebe keine Auferstehung; sie fragten Ihn: "Lehrer, Mose schreibt uns vor: Wenn jemandes Bruder, der eine Frau hat, stirbt und dieser kinderlos war, dann soll sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Samen erwecken. Es waren nun sieben Brüder; der erste nahm eine Frau und starb kinderlos. Da nahm der zweite die Frau; auch dieser starb kinderlos. Dann nahm sie der dritte und in derselben Weise die sieben; sie alle hinterließen keine Kinder und starben. Als letzte von allen starb auch die Frau. In der Auferstehung nun, wem von ihnen wird sie als Frau angehören? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt." Jesus antwortete ihnen: Die Söhne dieses Äons heiraten und werden verheiratet. Die aber für würdig geachtet werden, jenes Äons und der Auferstehung aus den Toten teilhaftig zu werden, heiraten dann weder, noch werden sie verheiratet. Sie können doch auch nicht mehr sterben; denn sie sind wie die Boten und sind Söhne Gottes, weil sie Söhne der Auferstehung sind. Daß aber die Toten erwachen, hat schon Mose im Bericht über den Dornbusch eröffnet, als er den Herrn den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Doch ist Er kein Gott der Toten, sondern der Gott der Lebendigen; denn Ihm leben alle." Da antworteten einige der Schriftgelehrten: "Lehrer, Du hast trefflich geredet." Denn sie wagten nicht mehr, Ihn irgend etwas zu fragen. Da sage Er zu ihnen: "Wie können einige behaupten, Christus sei Davids Sohn? Denn er, David, sagte in der Rolle der Psalmen: Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze Dich zu Meiner Rechten, bis Ich Deine Feinde zum Schemel Deiner Füße lege. - David nun nennt Ihn Herr; wie kann Er dann sein Sohn sein?" Als das gesamte Volk zuhörte, sagte Er zu Seinen Jüngern: "Nehmt euch in acht vor den Schriftgelehrten, die in prächtigen Gewändern umhergehen wollen, auf den Märkten sich gern begrüßen lassen, Vordersitze in den Synagogen und erste Liegeplätze bei Gastmählern beanspruchen, die Häuser der Witwen verzehren und zum Vorwand weitschweifig beten. Diese werden ein überaus strengeres Urteil erhalten." Als Er dann aufblickte sah Er die Reichen ihre Nahegaben in den Schatzkasten werfen. Dort gewahrte Er auch eine unbemittelte Witwe, die warf zwei Schärflein ein. Da sagte Er: "Wahrhaftig, Ich sage euch: Diese arme Witwe warf mehr ein als sie alle. Denn sie alle warfen von ihrem Überfluß in die Nahegaben Gottes ein; diese aber warf aus ihrem Mangel alles ein, was sie als Lebensunterhalt hatte." Als einige von der Weihestätte sagten, daß sie mit schönen Steinen und Widmungen geschmückt sei, entgegnete Er: "Das, was ihr schaut - es werden Tage kommen, an denen hier nicht Stein auf Stein gelassen wird, den man nicht abbrechen wird." Da fragten sie Ihn: "Lehrer, wann wird das nun sein, und welches ist das Zeichen, wenn dieses Geschehen bevorsteht?" Er aber antwortete: "Hütet euch, damit ihr nicht irregeführt werdet! Denn viele werden in Meinem Namen kommen und sagen: Ich bin es - und: Der Zeitpunkt hat sich genaht! - Geht ihnen nicht nach! Wenn ihr aber von Schlachten und Aufruhr hört, erschreckt nicht; denn das muß zuerst geschehen, jedoch ist es nicht sofort die Vollendung." Dann sagte Er ihnen: "Es wird Nation gegen Nation und Königreich gegen Königreich erweckt werden; auch werden große Erdbeben und stellenweise Hungersnöte und Seuchen sein; furchtbare Dinge und auch große Zeichen vom Himmel werden sein. Schon vor diesem allen werden sie ihre Hände an euch legen, euch verfolgen und an die Synagogen und Gefängnisse überantworten, und ihr werdet abgeführt werden vor Könige und Regierende wegen Meines Namens. Das wird euch aber Gelegenheit zum Zeugnis bieten. Daher nehmt es euch in euren Herzen vor, nicht für eure Verteidigung vorzusorgen; denn Ich werde euch Worte in den Mund und Weisheit geben, denen alle die euch widerstreben, nicht werden widerstehen oder widersprechen können. Ihr werdet aber auch von Eltern und Brüdern, Verwandten und Freunden überantwortet werden, und man wird einige von euch zu Tode bringen. Ja, ihr werdet um Meines Namens willen von allen gehaßt werden. Aber keinesfalls soll ein Haar von eurem Haupt verlorengehen. Durch euer Ausharren werdet ihr eure Seelen erwerben. Wenn ihr Jerusalem von Heerlagern umzingelt seht, dann erkennt, daß sich seine Verödung genaht hat. Dann sollen die in Judäa in die Berge fliehen, die mitten in der Stadt sollen aus ihr weichen, und die auf dem Land sollen nicht in sie hineingehen; denn dies sind Tage der Rache, damit alles, was geschrieben ist, erfüllt werde. Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Denn im Land wird große Not sein und Zorn über diesem Volk. Sie werden durch des Schwertes Schneide fallen und unter alle Nationen gefangen weggeführt werden. Und Jerusalem wird von den Nationen getreten werden, bis die Fristen der Nationen erfüllt sind. Dann werden Zeichen an Sonne, Mond und den Gestirnen sein, und auf der Erde wird Beklemmung der Nationen vor Ratlosigkeit beim Brausen des Meeres und bei der Erschütterung sein, wobei die Menschen in Furcht und Vorahnung vor dem erstarren, was über die Wohnerde kommt; denn die Mächte der Himmel werden erschüttert werden. Dann wird man den Sohn des Menschen in einer Wolke mit Macht und großer Herrlichkeit kommen sehen. Wenn aber dies zu geschehen beginnt, dann richtet euch empor und erhebt eure Häupter, weil eure Freilösung naht!" Weiter erzählte Er ihnen ein Gleichnis: "Seht den Feigenbaum und all die anderen Bäume an: Wenn sie bereits knospen und ihr dies erblickt, dann erkennt ihr von selbst daß der Sommer schon nah ist. So auch ihr: Wenn ihr dies alles eintreffen seht, dann erkennt daran, daß das Königreich Gottes nahe ist. Wahrlich, Ich sage euch: Keinesfalls sollte diese Generation vergehen, bis dies alles geschehen ist. Der Himmel und die Erde werden vergehen, aber Meine Worte werden keinesfalls vergehen. Gebt auf euch selbst acht, damit eure Herzen nicht etwa durch trunkenen Taumel und Rausch oder durch Sorgen um die Lebensbedürfnisse beschwert werden und jener Tag unvermutet wie eine Falle vor euch stehe; denn er wird über alle hereinbrechen, die auf dem Angesicht der gesamten Erde ihren Wohnsitz haben. Daher wachet, bei jeder Gelegenheit flehend, damit ihr imstande seid, diesem allen, was zukünftig geschehen soll, zu entrinnen und vor den Sohn des Menschen gestellt zu werden." So lehrte Er die Tage über in der Weihestätte, doch des Nachts ging Er hinaus und nächtigte auf dem Berg, der Ölberg heißt. Frühmorgens aber kam das gesamte Volk zu Ihm in die Weihestätte, um Ihn zu hören. Nun nahte das Fest der ungesäuerten Brote, das Passah genannt wird. Da suchten die Hohenpriester und Schriftgelehrten, wie sie Ihn hinrichten lassen könnten; denn sie fürchteten das Volk. Es fuhr aber Satan in Judas, der 'Iskariot' heißt und aus der Zahl der Zwölf war. Der ging hin und besprach mit den Hohenpriestern und ihren Hauptleuten, wie er Ihn ihnen verraten sollte. Hierüber freuten sie sich und kamen mit ihm überein, ihm Geld zu geben. Er stimmte zu und suchte eine günstige Gelegenheit, um Ihn ihnen ohne Wissen der Volksmenge zu verraten. Als der Tag der ungesäuerten Brote gekommen war, an dem man das Passah opfern mußte, schickte Er Petrus und Johannes aus und sagte: "Geht hin und bereitet uns das Passah, damit wir es essen." Sie fragten Ihn: "Wo willst Du das Passah essen? Wo sollen wir es bereiten?" .Da antwortete Er ihnen: "Siehe, wenn ihr in die Stadt hineinkommt, wird euch ein Mann begegnen, der einen Topf Wasser trägt; folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht, redet mit dem Hausherrn jenes Hauses und sagt: Der Lehrer läßt dich fragen: Wo ist Mein Gastzimmer, wo Ich das Passah mit Meinen Jüngern essen kann? Dann wird jener euch einen großen Söller mit ausgebreiteten Polstern zeigen; dort bereitet das Mahl." Da gingen sie hin und fanden alles so, wie Er es ihnen angesagt hatte, und bereiteten das Passah. Als die Stunde gekommen war, ließ Er Sich nieder und die zwölf Apostel mit Ihm. Dann sagte Er zu ihnen: "Sehnlich, verlangt es Mich, dieses Passah vor Meinem Leiden mit euch zu essen; denn Ich sage euch: Ich werde keinesfalls davon essen, bis es im Königreich Gottes erfüllt werde." Dann ließ Er sich den Becher reichen, dankte und sagte: "Nehmt diesen und teilt ihn unter euch; denn Ich sage euch: Ich werde von nun an keinesfalls vom Ertrag des Weinstocks trinken, bis das Königreich Gottes kommt." Darauf nahm Er Brot, dankte, brach es, gab es ihnen und sagte: "Nehmt! Dieses ist Mein Körper, der für euch gegeben wird; dies tut zu Meinem Gedächtnis!" In derselben Weise nahm Er auch den Becher nach dem Mahl und sagte: "Dieser Becher ist der neue Bund in Meinem Blut, das für euch vergossen wird. Indessen, siehe, die Hand Meines Verräters ist mit Mir auf dem Tisch: Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, so wie es festgesetzt ist; indessen, wehe jenem Menschen, durch den Er verraten wird!"! Da begannen sie, sich untereinander zu befragen, wer von ihnen es wohl sei, der vorhabe, dies zu verüben. Dann entstand unter ihnen noch ein ehrsüchtiges Streiten darüber, wer von ihnen dafürgelte, der Größte zu sein. Er aber sagte ihnen: "Bei den Nationen haben die Könige die Herrschaft über sie, und die über sie Vollmacht haben, werden 'Wohltäter' genannt. Doch bei euch sollte es nicht so sein, sondern der Größte unter euch sei wie der Jüngste und der Führende wie ein Dienender. Denn wer ist der Größere, der zu Tisch liegt oder der bedient? Ist nicht er es, der zu Tisch liegt? Ich aber bin in eurer Mitte wie ein Dienender. Ihr nun seid es, die mit Mir in Meinen Anfechtungen ausgeharrt haben. Und so, wie Mir Mein Vater das Königreich durch einen Bund bestimmt hat, mache Ich einen Bund mit euch, damit ihr in Meinem Königreich an Meinem Tisch essen und trinken sollt. Auch werdet ihr auf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten." Dann sagte der Herr: "Simon, Simon, siehe, Satan fordert euch für sich, um euch wie das Getreide zu sieben. Ich aber habe für dich gefleht, damit dir dein Glaube nicht ausgehe; und wenn du dich einst umwendest dann festige deine Brüder." Da antwortete er Ihm: "Herr, ich bin bereit, mit Dir auch in das Gefängnis und in den Tod zu gehen!" Er aber entgegnete: "Ich sage dir, Petrus, der Hahn wird heute nicht krähen, bis du dreimal verleugnen wirst, von Mir zu wissen." Dann fragte Er sie: "Als Ich euch ohne Beutel, Bettelsack und Sandalen aussandte, habt ihr da etwa Mangel an irgend etwas gelitten?" Da antworteten sie: "An nichts!" Darauf sagte Er ihnen: "Jedoch von nun an - wer einen Beutel hat, der nehme ihn mit sich, gleicherweise auch einen Bettelsack, und wer nichts hat, der verkaufe sein Obergewand und kaufe ein Schwert. Denn Ich sage euch: Dieses Schriftwort muß an Mir vollendet werden, nämlich: Unter die Gesetzlosen ist Er gerechnet worden. so hat denn das, was Mich betrifft, seine Vollendung." Da sagten sie: "Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter." Er antwortete ihnen: "Es ist genug." Dann trat Er hinaus und ging nach Seiner Gewohnheit auf den Ölberg; dorthin folgten Ihm auch die Jünger. Als Er Sich an diesem Ort befand, sagte Er zu ihnen: "Betet, daß ihr nicht in Anfechtung hineinkommt!" Dann riß Er Sich von ihnen los; etwa einen Steinwurf entfernt kniete nieder und betete: "Vater, wenn es Dein Beschluß ist, trage diesen Becher von Mir weg! Indessen nicht Mein Wille, sondern der Deine geschehe!" Da erschien Ihm ein Bote vom Himmel und stärkte Ihn. So geriet Er in ein Ringen und betete noch insbrünstiger, und Sein Schweiß wurde wie Blutgerinnsel, das auf die Erde herabfiel. Als Er vom Gebet aufstsand und zu den Jüngern kam, fand Er sie vor Betrübnis schlafend und sagte zu ihnen: "Was schlummert ihr? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Anfechtung hineinkommt." Während Er noch sprach, siehe da kam eine Schar, und einer der Zwölf, der Judas hieß, ging ihnen voraus und näherte sich Jesus, um Ihn zu küssen. Jesus aber sagte zu ihm: "Judas, mit einem Kuß verrätst du den Sohn des Menschen?" Als die um Ihn gewahrten, was bevorstand, fragten sie Ihn: "Herr sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen?" Und schon schlug jemand (einer von ihnen) auf den Sklaven des Hohenpriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab. Jesus aber antwortete: "Laßt es zu! Bis auf dieses. -" Dann rührte Er die Ohrmuschel an und heilte ihn. Zu den Hohepriestern, Hauptleuten der Weihestätte und Ältesten, die gegen Ihn hergekommen waren, sagte Jesus: "Wie gegen einen Wegelagerer seid ihr mit Schwertern und Knütteln ausgezogen. Als Ich täglich bei euch in der Weihestätte war, habt ihr keine Hand gegen Mich ausgestreckt. Dies ist jedoch eure Stunde und Vollmacht der Finsternis." Da ergriffen sie Ihn, führten Ihn ab und brachten Ihn in das Haus des Hohenpriesters. Petrus jedoch folgte ihnen von ferne. Als sie in der Mitte des Hofes ein Feuer angezündet hatten und zusammensaßen, setzte sich Petrus in ihre Mitte. Da gewahrte ihn eine Magd an der Lohe sitzen; und ihn unverwandt ansehend, sagte sie: "Dieser war auch bei Ihm!" Er aber leugnete und sagte: "Ich weiß nichts von Ihm, Frau!" Nach kurzer Zeit gewahrte ihn ein anderer und behauptete: "Auch du bist einer von ihnen!" Petrus aber entgegnete: "Mensch, ich bin es nicht!" Nach Verlauf von etwa einer Stunde behauptete ein anderer mit Bestimmtheit: "In Wahrheit, auch dieser war mit Ihm; denn auch er ist ein Galiläar." Da antwortete Petrus: "Mensch, ich weiß nicht, was du sagst." Und auf der Stelle, während er noch sprach, krähte ein Hahn. Darauf wandte sich der Herr um und blickte Petrus an; nun erinnerte sich Petrus des Ausspruchs des Herrn, wie Er zu Ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn heute kräht, wirst du Mich dreimal verleugnen. Und Petrus ging hinaus und schluchzte bitterlich. Die Männer, die Jesus verhaftet hielten, verhöhnten und schlugen Ihn. Dann bedeckten sei Sein Angesicht, schlugen Ihn und fragten Ihn: "Prophezeie! Wer ist es, der Dich geschlagen hat?" Und noch vieles andere sagten sie lästernd gegen Ihn. Als es Tag geworden war, versammelte sich die Ältestenschaft des Volkes, Hohepriester und auch Schriftgelehrte. Die ließen Ihn in ihr Synedrium abführen und sagten: "Wenn Du der Christus bist, dann sage es uns!" Er aber antwortete ihnen: "Wenn Ich es euch sage, werdet ihr keinesfalls glauben. Wenn Ich euch frage, werdet ihr Mir keinesfalls antworten oder Mich freilassen. Jedoch von nun an wird der Sohn des Menschen zur Rechten der Macht Gottes sitzen!" Da sagten sie alle: "So bist Du nun der Sohn Gottes?" Er entgegnete ihnen: "Ihr sagt es: Ich bin es." Darauf riefen sie: "Was brauchen wir noch Zeugnise? Denn wir haben es selbst aus Seinem Mund gehört!" Dann stand die gesamte Menge auf, und man führte Ihn zu Pilatus ab. Dort begann man Ihn zu verklagen und sagte: "Wir haben befunden, daß dieser unsere Nation abwendig macht und verbietet dem Kaiser Steuern zu geben, und sagt, Er Selbst sei Christus, ein König." Pilatus fragte Ihn: "Bist Du der König der Juden?" Er antwortete ihm und entgegnete : "Du sagst es!" Da rief Pilatus den Hohenpriestern und der Volksmenge zu: "Ich finde keine Schuld an diesem Menschen." Sie aber waren hartnäckig und entgegneten: "Er hetzt das Volk auf, indem Er durch ganz Judäa hin lehrt, angefangen von Galiläa bis hierher." Als Pilatus 'Galiläa' hörte, fragte er, ob der Mann Galiläer sei. Und als er erfuhr, daß Er aus dem Vollmachtsgebiet des Herodes sei, sandte er Ihn zu Herodes, der in diesen Tagen ebenfalls in Jerusalem war. Herodes aber freute sich sehr, Jesus zu sehen; denn seit geraumer Zeit schon wollte er Ihn zu Gesicht bekommen, weil er viel über Ihn gehört hatte und erwartete, irgendein von Ihm bewirktes Zeichen zu gewahren. So fragte er Ihn mit vielen Worten, Er jedoch antwortete Ihm nichts. Die Hohenpriester und Schriftgelehrten aber standen unnachgiebig dabei und verklagten Ihn. Daher hielt Herodes samt seinem Heeresgefolge nichts von Ihm; höhnend ließ er Ihn mit glänzender Kleidung umhüllen und sandte Ihn wieder zu Pilatus. An demselben Tag wurden auch Herodes und Pilatus miteinander befreundet; denn vorher hatten sie in Feindschaft gegeneinander gestanden. Dann ließ Pilatus die Hohenpriester, die Oberen und das Volk zusammenrufen und sagte zu ihnen: "Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht als einen, der das Volk abwendig macht; und siehe, ich habe Ihn vor euren Augen ausgeforscht und nicht eine Schuld an diesem Menschen gefunden, derer ihr Ihn anklagt. Sogar nicht einmal Herodes, denn er hat Ihn wieder zu uns gesandt. Und siehe, nichts ist von Ihm verübt worden, was den Tod verdient. Ich werde Ihn daher züchtigen und freilassen." Er war nämlich verpflichtet, ihnen zum Fest einen Gefangen freizulassen. Die gesamte Menge schrie jedoch auf und rief: "Hinweg mit diesem! Laß und den Barabbas frei!" Der war wegen eines Aufstands, der in der Stadt geschehen war, und wegen Mordes ins Gefängnis geworfen worden. Pilatus aber rief ihnen nochmals zu, weil er Jesus freilassen wollte. Sie jedoch riefen zurück: "Kreuzige, kreuzige (wörtl.: pfahle) Ihn!" Dann fragte er sie zum dritten Mal: "Was hat dieser denn Übles getan? Ich finden keine Schuld an Ihm, die den Tod verdient! Ich werde Ihn daher züchtigen und freilassen!" Sie aber setzten ihm mit lautem Geschrei zu, forderten, daß Er gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) werde; und ihre und der Hohenpriester Stimmen behielten die Oberhand. So fällte Pilatus das Urteil, ihre Forderung solle erfüllt werden. Dann ließ er den wegen Aufstands und Mordes ins Gefängnis Geworfenen frei, den sie forderten; Jesus aber überantwortete er ihrem Willen. Als sie Ihn abführten, ergriffen sie einen gewissen Simon, einen Kyrenäer, der vom Felde kam. Dem legten sie das Kreuz (wörtl.: Pfahl) auf, damit er es hinter Jesus her trage. Es folgte Ihm eine große Volksmenge, auch viele Frauen,die wehklagten und Ihn beweinten. Jesus aber wandte Sich zu ihnen um und sagte: "Ihr Töchter Jerusalems, jammert nicht über Mich, jammert indessen vielmehr über euch selbst und über eure Kinder! Denn siehe, es kommen Tage, an denen man sagen wird: Glückselig sind die Unfruchtbaren, Leiber, die nicht geboren, und Brüste, die nicht genährt haben! Dann wird man anfangen, den Bergen zuzurufen: Fallt auf uns!, und den Hügeln: Bedeckt uns! Denn wenn man das am saftigen Holz tut, was wird dann am dürren geschehen?" Es wurden aber auch andere abgeführt, zwei Verbrecher, um mit Ihm hingerichtet zu werden. Als sie an die Stätte kamen, die 'Schädelstätte' heißt, kreuzigten (wörtl.: pfahlten) sie dort Ihn und die Verbrecher, den einen zu Seiner Rechten, den anderen zu Seiner Linken. Jesus aber sagte: "Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun." Dann verteilten sie Seine Kleider, indem sie das Los darüber warfen, und das Volk stand dabei und schaute zu. Mit ihnen verspotteten Ihn auch die Oberen und sagten: "Andere hat Er gerettet, Er rette Sich Selbst, wenn Er der Christus Gottes ist, der Auserwählte!" Auch die Krieger verhöhnten Ihn; sie traten hinzu, reichten Ihm Essig und sagten: "Wenn Du der König der Juden bist, so rette Dich Selbst!" Über Ihm war auch eine Inschrift in griechischen, lateinischen und hebräischen Buchstaben: "Dies ist der König der Juden." Einer der gehängten Verbrecher lästerte Ihn und sagte: "Bist Du nicht der Christus? Rette Dich Selbst, und uns!" Da antwortete ihm der andere und verwarnte ihn, indem er mit Nachdruck sagte: "Nicht einmal du fürchtest Gott, da du doch unter demselben Urteilsspruch stehst? Wir zwar gerechterweise; denn wir erhalten, was unsere Taten verdienen, die wir verübt haben. Dieser aber hat nichts Ungehöriges verübt!" Dann sagte er zu Jesus: "Gedenke meiner, Herr, wenn Du in Deinem Königreich kommst!" Jesus antwortete ihm: "Wahrlich, dir sage Ich heute: Mit Mir wirst du im Paradiese sein!" Es war schon etwa die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land kam bis zur neunten Stunde, weil die Sonne ausblieb. Auch riß der Vorhang des Tempels mitten eintzwei. Und Jesus rief mit lauter Stimme: "Vater, in Deine Hände befehle Ich Meinen Geist!" Nach diesen Worten hauchte Er aus. Als der Hauptmann das Geschehen gewahrte, verherrlichte er Gott und sagte: "Wirklich, dieser Mensch war gerecht!" Die gesamte zu diesem Anblick zusammengekommene Volksmenge schaute auf das, was da geschah, schlug sich an die Brust und kehrte um. Alle Seine Bekannten standen von ferne, auch die Frauen, die Ihm aus Galiläa gefolgt waren und dies sahen. Und siehe, ein Mann mit Namen Joseph, der zu den Ratsherren gehörte, ein guter und gerechter Mann (der mit ihrem Ratschluß und Handeln nicht einverstanden war) aus Arimathia, einer Stadt der Juden, der auch selbst nach dem Königreich Gottes ausschaute - dieser ging zu Pilatus, bat um den Körper Jesu, nahm ihn vom Kreuz (wörtl.: Pfahl) herab, wickelte ihn in Leinwand und legte ihn in ein in Gestein gehauenes Grab, wo bisher noch niemand gelegen hatte. Es war der Vorbereitungstag, und der Abend zum Sabbat dämmerte schon. Die Frauen aber, die mit Ihm aus Galiläa gekommen waren, folgten nach, schauten sich das Grab an, wie sein Körper beigesetzt wurde. Dann kehrten sie zurück und bereiteten Gewürze und Würzöle; doch den Sabbat über blieben sie nach dem Gebot in der Stille. An einem der Sabbattage gingen sie in aller Frühe zum Grab und brachten die Gewürze mit, die sie bereitet hatten, sie und einige mit ihnen. Sie fanden aber den Stein vom Grab fortgewälzt, und als sie hineingingen, fanden sie den Körper des Herrn Jesus nicht. Während sie hierüber noch ratlos waren, da traten zwei Männer in strahlender Kleidung zu ihnen. Als sie in Furcht gerieten und ihre Angesichter zur Erde neigten, sagten diese zu ihnen: "Wassucht ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern ist auferweckt worden. Erinnert euch daran, wie Er zu euch sprach, alsEr noch in Galiläa war und sagte: Der Sohn des Menschen muß in die Hände der Menschen, der Sünder (wörtl.: Zielverfehler), überantwortet und gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) werden und am dritten Tag auferstehen." Da erinnerten sie sich Seiner Worte. Als sie vom Grab zurückgekehrt waren, verkündigten sie dies alles den Elf und den übrigen. Es waren Maria, die Magdalenerin, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus, und die übrigenFrauen mit ihnen, die dies den Aposteln berichteten. Doch in deren Augen erschienen diese Reden wie Unsinn, und sie glaubten ihnen nicht. Petrus aber stand auf und lief zum Grab hin; als er sich vorbeugte, erblickte er nur die Leinentücher. So ging er wieder fort, voller Staunen über das, was geschehen war. Und siehe, zwei von ihnen gingen am selben Tag in ein Dorf namens Emmaus, sechzig Stadien weit von Jerusalem entfernt. Die unterhielten sich miteinander über all diese Ereignisse. Während sie sich unterhielten und gegenseitig befragten, näherte Sich Jesus Selbst und ging mit ihnen. Aber ihre Augen waren wie gehalten, so daß sie Ihn nicht erkannten. Er fragte sie nun: "Was sind dies für Worte, die ihr beim Gehen miteinander austauscht?" Da blieben sie mit kummervoller Miene stehen. Der eine, mit Namen Kleopas, antwortete Ihm: "Du weilst in Jerusalem und hast als einziger nicht erfahren, was dort in diesen Tagen geschehen ist?" Da fragte Er sie: "Was denn?" Sie antworteten Ihm: "Das, was Jesus, den Nazarener, betrifft, einen Mann, der ein Prophet wurde, mächtig im Werk und im Wort vor Gott und dem gesamten Volk, wie Ihn unsere Hohenpriester wie auch die Oberen zum Todesurteil überantwortet und Ihn gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) haben Wir aber erwarteten, daß Er es ist, der Sich anschickt, Israel zu erlösen. Bei dem allen führt es jedoch schon zu diesem dritten Tag, seitdem das geschehen ist. Und einige Frauen von den Unseren haben uns sogar Entsetzen bereitet; sie hatten sich heute früh zum Grab begeben. Als sie Seinen Körper nicht fanden, kamen sie zurück und berichteten, sie hätten auch eine Erscheinung von Boten gesehen, die sagten, Er lebe. Darauf sind einige, die mit uns zusammen sind, zum Grab gegangen und haben es so gefunden, wie die Frauen es auch gesagt hatten; Ihn Selbst aber gewahrten sie nicht." Da sagte Er zu ihnen: "O wie seid ihr doch ohne Verständnis und so säumig im Herzen, um an alles zu glauben, was die Propheten ausgesprochen haben! Mußte Christus dies nicht leiden und dann erst in Seine Herrlichkeit eingehen?" Und mit Mose anfangend, ging Er alle Propheten durch und legte ihnen aus allen Schriften das über Ihn Selbst Gesagte aus. So näherten sie sich dem Dorf, wohin sie gingen; doch Er tat, als ob Er weitergehen wollte. Da drangen sie in Ihn und sagten: "Bleibe bei uns, denn es geht auf die Abenddämmerung zu, und der Tag hat sich schon geneigt." Da trat Er ein, um bei ihnen zu bleiben. Als Er mit ihnen zu Tisch lag, geschah es, daß Er das Brot nahm und segnete, es brach und ihnen reichte. Nun wurden ihnen die Augen aufgetan, und sie erkannten Ihn; doch Er wurde unsichtbar und entschwand aus ihrer Mitte. Da sagten sie zueinander: "Brannte nicht unser Herz in uns, als Er auf dem Weg zu uns sprach und als Er uns die Schriften auftat?" Zur selben Stunde machten sie sich auf, kehrten nach Jerusalem zurück und fanden die Elf und die mit ihnen waren, beisammen, welche sagten: "Der Herr ist wirklich auferweckt worden und ist dem Simon erschienen!" Da schilderten auch sie das auf dem Weg Erlebte, und wie Er von ihnen am Brechen des Brotes erkannt worden war. Während sie noch davon sprachen, trat Jesus Selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: "Friede sei mit euch!" Da erschraken sie, gerieten in Furcht und meinten, einen Geist zu schauen. Doch Er sagte zu ihnen: "Was seid ihr so erregt, und warum steigen solche Erwägungen in euren Herzen auf? Gewahrt Meine Hände und Meine Füße: Ich bin es Selbst! Betastet und gewahrt Mich; denn ein Geist hat kein Fleisch und Gebein, so wie ihr es an Mir schaut." Als Er dies gesagt hatte, zeigte Er ihnen Seine Hände und Füße. Als sie es vor Freude immer noch nicht glauben wollten und erstaunt waren, fragte Er sie: "Habt ihr etwas Eßbares hier?" Da reichten sie Ihm ein Stück gerösteten Fisch; das nahm Er und aß es vor ihren Augen. Auch sagte Er zu ihnen: "Dies sind Meine Worte, die Ich zu euch sprach, als Ich noch bei euch war: Alles muß erfüllt werden, was im Gesetz des Mose, in den Propheten und Psalmen von Mir geschrieben ist." Dann tat Er ihren Sinn auf, die Schriften zu verstehen, und sagte zu ihnen: "So steht es geschrieben, und so mußte Christus leiden und am dritten Tag aus den Toten auferstehen. In Seinem Namen ist Umsinnung zur Erlassung der Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) unter allen Nationen zu herolden. Angefangen in Jerusalem, werdet ihr Zeugen dafür sein. Und siehe, Ich schicke das Verheißungsgut Meines Vaters aus auf euch; bleibt ihr aber in der Stadt Jerusalem, bis ihr mit Kraft aus der Höhe angetan werdet." Danach führte Er sie hinaus bis nahe an Bethanien; und Seine Hände aufhebend, segnete Er sie. Während Er sie segnete, entfernte Er Sich von ihnen und wurde in den Himmel hinaufgetragen; und sie fielen vor Ihm nieder. Dann kehrten sie mit großer Freude nach Jerusalem zurück. Dort waren sie allezeit in der Weihestätte, lobten und segneten Gott. Amen! Zu Anfang war das Wort, und das Wort war zu Gott hingewandt, und wie Gott war das Wort. Dies war zu Anfang zu Gott hingewandt. Alles ist durch dasselbe geworden, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist. In demselben war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Das Licht erscheint in der Finsternis, doch die Finsternis hat es nicht erfaßt. Da trat ein Mann auf, von Gott geschickt, sein Name war Johannes. Dieser kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit alle durch dasselbe glaubten; er war nicht selbst das Licht, sondern er kam, um von dem Licht zu zeugen: Es war das wahrhafte Licht, das, in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet. Er war in der Welt, und die Welt wurde durch Ihn erschaffen, doch die Welt hat Ihn nicht erkannt. Er kam in Sein Eigentum, doch die Seinen nahmen Ihn nicht an; allen aber, die Ihn annahmen - ihnen gab Er Vollmacht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an Seinen Namen glauben, die nicht aus Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott gezeugt wurden. Das Wort wurde Fleisch und zeltete unter uns, und wir schauten Seine Herrlichkeit - wie die Herrlichkeit des Einziggezeugten vom Vater - voller Gnade und Wahrheit. Johannes zeugte von Ihm und hat laut ausgerufen: "Dieser war es, von dem ich sagte: Er, der nach mir kommt, ist vor mir geworden; denn Er war eher als ich." Aus Seiner Vervollständigung haben wir alle erhalten, und zwar Gnade um Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, Gnade und Wahrheit sind jedoch durch Jesus Christus geworden. Niemand hat Gott jemals gesehen; der einziggezeugte Gott, der jetzt in dem Busen des Vaters ist, derselbe hat Ihn gesehen. Dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten zu ihm schickten, damit sie ihn fragen sollten: "Wer bist du?" Da bekannte Er es und leugnete nicht. Und Er bekannte: "Ich bin nicht der Christus!" Sie fragten ihn nochmals: "Was nun? Bist du Elia?" Er entgegnete: "Ich bin es nicht." "Bist du ein Prophet?" Er antwortete: "Nein." Nun fragte sie ihn: "Wer bist du denn, damit wir denen Antwort geben, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst?" Er entgegnete: "Ich bin die Stimme eines Rufers: In der Wildnis macht den Weg des Herrn gerade! - so wie es der Prophet Jesaja gesagt hat." Die Abgesandten, die von den Pharisäern waren, fragten ihn weiter. Sie sagten zu ihm: "Warum taufst du nun, wenn du nicht der Christus, noch Elia, noch der Prophet bist?" Da antwortete Johannes ihnen: "Ich taufe in Wasser; in eurer Mitte aber steht der, mit dem ihr nicht vertraut seid. Er ist es, der nach mir kommt, der vor mir geworden ist, und ich bin nicht würdig, Ihm den Riemen Seiner Sandale zu lösen." Dies geschah in Bethanien, jenseits des Jordanflusses, wo Johannes taufte. Tags darauf sah er Jesus auf sich zukommen; da sagte er: "Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) der Welt auf Sich nimmt! Dieser ist es, von dem ich sagte: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir geworden ist; denn Er war eher als ich. Ich selbst war mit Ihm nicht vertraut; damit er jedoch Israel geoffenbart würde, deshalb kam ich, um in Wasser zu taufen." Dann bezeugte Johannes: "Ich habe es geschaut, wie der Geist aus dem Himmel wie eine Taube herabgestiegen und auf Ihm geblieben ist. Zwar war ich selbst noch nicht mit Ihm vertraut; jedoch der mich gesandt hat, um in Wasser zu taufen, derselbe sagte zu mir: Auf den du den Geist herabsteigen und auf Ihm bleiben gewahrst, dieser ist es, der in heiligem Geist tauft. Ich habe es gesehen, und ich bezeuge seitdem, daß dieser der Sohn Gottes ist." Tags darauf stand Johannes mit zwei von Seinen Jüngern wieder da; und auf Jesus blickend, der dort umherging, sagte er: "Siehe, das Lamm Gottes!" Das hörten ihn die zwei Jünger sprechen, und sie folgten Jesus. Da wandte Jesus Sich um, schaute auf die Ihm Folgenden und fragte sie: "Was sucht ihr?" Sie entgegneten Ihm: "Rabbi (das heißt verdolmetscht: Lehrer), wo hast Du Deine Bleibe?" Er antwortete ihnen: "Kommt und seht!" Dann gingen sie und gewahrten, wo Er Seine Bleibe hatte, und blieben jenen Tag bei Ihm; es war etwa die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den zweien, die es von Johannes gehört hatten und Ihm folgten. Dieser fand zuerst seinen eigenen Bruder Simon und sagte zu ihm: "Wir haben den Messias gefunden." (Das ist verdolmetscht: Christus.) Dann führte er ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: "Du bist Simon, der Sohn des Johannes; du sollst Kephas heißen" (was mit 'Petrus' übersetzt wird). Tags darauf wollte Er nach Galiläa hinausziehen und fand Phililppus. Da sagte Jesus zu ihm: "Folge Mir!" Phililppus war von Bethsaida, der Stadt des Andreas und des Petrus. Phililppus fand den Nathanael und berichtete ihm: "Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, den Sohn des Joseph, von Nazareth!" Da sagte Nathanael zu ihm: "Aus Nazareth! Was kann es Gutes sein?" Phililppus erwiderte ihm: "Komm und sieh!" Als Jesus den Nathanael zu Sich kommen sah, sagte Er von ihm: "Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in dem kein Betrug ist." Da fragte ihn Nathanael: "Woher kennst du mich?" Jesus antwortete ihm: "Bevor Phililppus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, gewahrte Ich dich." Nathanael antwortete Ihm: "Rabbi, Du bist der Sohn Gottes! Du bist der König Israels!" Darauf antwortete ihm Jesus: "Glaubst du, weil Ich dir sagte, daß Ich dich unter dem Feigenbaum gewahrte? Größeres als dieses wirst du sehen!" Dann sagte Er zu ihm: Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Boten Gottes über dem Sohn des Menschen hinaufsteigen und herabsteigen." Am dritten Tag danach fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt. Die Mutter Jesu war auch dort, Jesus aber und seine Jünger waren ebenfalls zur Hochzeit eingeladen. Als es an Wein mangelte, sagte Jesu Mutter zu Ihm: "Sie haben keinen Wein mehr!" Da antwortete ihr Jesus: "O Frau, was ziemt sich für Mich und dich? Meine Stunde ist noch nicht eingetroffen." Dann sagte seine Mutter zu den Dienern: "Was Er euch auch sagen wird, das tut!" (Nun waren dort nach der Reinigungssitte der Juden sechs steinerne Wasserkrüge aufgestellt, die je für zwei oder drei Maß Raum hatten.) Jesus sagte zu ihnen: "Füllt die Wasserkrüge bis zum Rand mit Wasser!" Und sie füllten sie bis oben zum Rand. Dann gebot Er ihnen: "Schöpft nun daraus und bringt es dem Speisemeister!" Da brachten sie es ihm. Als der Speisemeister das Wasser, das Wein geworden war, gekostet hatte (er wußte jedoch nicht, woher er war - die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten wußten es), rief der Speisemeister den Bräutigam und sagte zu ihm: "Jeder Mensch setzt zuerst den edlen Wein vor und dann, wenn sie berauscht sind, den geringeren; du aber hast den edlen Wein bis jetzt zurückbehalten." Dies tat Jesus zu Anfang Seiner Zeichen zu Kana in Galiläa und offenbarte Seine Herrlichkeit, und Seine Jünger glaubten an Ihn. Danach zog Er nach Kapernaum hinab, Er, Seine Mutter, Seine Brüder und Seine Jünger; dort blieben sie jedoch nicht viele Tage, da das Passah der Juden nahe war. Dann zog Jesus hinauf nach Jerusalem. Er fand dort in der Weihestätte die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler sitzen. Da machte Er aus Stricken eine Peitsche und trieb sie alle aus der Weihestätte hinaus samt den Schafen und den Rindern, schüttete das Wechselgeld der Makler aus und stieß die Tische um. Zu denen, die Tauben verkauften, sagte Er: "Nehmt diese von hier fort! Macht nicht das Haus Meines Vaters zu einem Kaufhaus!" Da erinnerten sich Seine Jünger, daß geschrieben ist: Der Eifer um Dein Haus wird Mich verzehren. Die Juden nun antworteten Ihm: "Was für ein Zeichen zeigst Du uns, daß Du dies tun darfst?" Jesus antwortete ihnen: "Reißt diesen Tempel nieder, und in drei Tagen werde Ich ihn aufrichten!" Nun sagten die Juden: "Sechsundvierzig Jahre wird an diesem Tempel gebaut, und Du willst Ihn in drei Tagen aufrichten!" Er aber hatte von dem Tempel Seines Körpers gesprochen. Als Er dann aus den Toten auferweckt war, erinnerten sich Seine Jünger, daß Er dies gesagt hatte; und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte. Als Er dann am Passahfest in Jerusalem war, glaubten viele an Seinen Namen, denn sie schauten Seine Zeichen, die Er tat. Jesus selbst vertraute Sich ihnen jedoch nicht an, weil Er sie alle kannte und von keinem ein Zeugnis über den Menschen brauchte; denn Ihm war Selbst bekannt, was im Menschen war. Unter den Pharisäer war ein Mann, dessen Name Nikodemus war, ein Oberer der Juden. Dieser kam bei Nacht zu Ihm und erklärte Ihm: "Rabbi, wir wissen, daß Du als Lehrer von Gott gekommen bist; denn niemand kann diese Zeichen tun, die Du tust, wenn nicht Gott mit Ihm ist." Jesus antwortete ihm: "Wahrlich, Wahrlich, Ich sage dir: Wenn jemand nicht von oben her gezeugt wird, kann er das Königreich Gottes nicht gewahren." Da sagte Nikodemus zu Ihm: "Wie kann ein Mensch, der ein Greis ist, gezeugt werden? Er kann doch nicht ein zweites Mal in den Leib seiner Mutter eingehen und geboren werden!" Jesus antwortete: "Wahrlich, Wahrlich, Ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist gezeugt wird, kann er nicht in das Königreich Gottes eingehen. Das vom Fleisch Gezeugte ist Fleisch, und das vom Geist Gezeugte ist Geist. Sei nicht erstaunt, daß Ich dir sagte: Ihr müßt von oben her gezeugt werden. Der Windhauch weht, wo er will; du hörst sein Sausen, weißt jedoch nicht, woher er kommt und wohin er geht. Ebenso ist es mit jedem, der aus dem Geist gezeugt ist." Darauf nahm Nikodemus das Wort und fragte ihn: "Wie kann dies geschehen?" Jesus antwortete ihm: "Du bist der Lehrer Israels und erkennst dies nicht? Wahrlich, Wahrlich, Ich sage dir: Was wir wissen, das reden wir; und was wir gesehen haben, bezeugen wir; doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. Wenn Ich vom Irdischen zu euch sprach und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn Ich vom Überhimmlischen zu euch spreche?" Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der aus dem Himmel herabstieg, der Sohn des Menschen, der jetzt im Himmel ist. So wie Mose die Schlange in der Wildnis erhöhte, so muß der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht umkomme, sondern äonisches Leben habe. Denn so liebt Gott die Welt, daß Er Seinen einziggezeugten Sohn gibt, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht umkomme, sondern äonisches Leben habe. Denn Gott hat Seinen Sohn nicht in die Welt ausgesandt, daß Er die Welt richte, sondern damit die Welt durch Ihn gerettet werde. Wer an Ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einziggezeugten Sohnes Gottes geglaubt hat. Dies ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist; doch die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, weil ihre Werke böse waren. Denn jeder, der Schlechtes verübt, haßt das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht entlarvt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit seine Werke offenbar werden, da sie in Gott gewirkt sind." Danach kam Jesus mit Seinen Jüngern in das Land Judäa. Dort hielt Er Sich mit ihnen auf und taufte. Ebenso taufte auch Johannes in Enon nahe Salim, weil dort viele Wasser waren; und die Menschen kamen herzu und ließen sich taufen (denn noch war Johannes nicht ins Gefängnis geworfen). Darauf kam es nun wegen dieser Reinigung zu einer Auseinandersetzung der Jünger des Johannes mit einem Juden. Sie gingen zu Johannes und berichteten ihm: "Rabbi, der jenseits des Jordan bei dir war, für den du Zeugnis abgelegt hast, siehe Er tauft, und alle kommen zu ihm!" Da antwortete Johannes: "Kein Mensch kann sich etwas nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben wird. Ihr selbst seid meine Zeugen, daß ich sagte: Nicht ich bin der Christus, sondern ich bin vor jenem her ausgesandt worden. Wer die Braut hat, ist der Bräutigam; und der Freund des Bräutigams, der dabeisteht und ihn hört, freut sich mit Frohmut über die Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude ist nun erfüllt worden. Jener muß wachsen, ich aber geringer werden. Der von oben her kommt, ist über allen; wer von der Erde ist, ist von der Erde und redet von der Erde her. Der aus dem, Himmel kommt, ist über allen. Was Er gesehen und gehört hat, das bezeugt Er; doch niemand nimmt Sein Zeugnis an. Wer Sein Zeugnis angenommen hat, besiegelt damit, daß Gott wahr ist. Denn Er, den Gott beauftragt hat, spricht die Worte Gottes; denn Gott gibt den Geist nicht nach Maß. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in Seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat äonisches Leben; wer aber gegen den Sohn widerspenstig ist, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm." Als nun der Herr erfuhr, daß die Pharisäer gehört hatten, Jesus gewinne und taufe mehr Jünger als Johannes (obwohl zwar Jesus nicht Selbst taufte, sondern Seine Jünger), verließ Er Judäa und ging wieder nach Galiläa. So mußte Er durch Samaria ziehen. Dabei kam Er nun in eine Stadt Samarias, die Sichar heißt, nahe bei dem Freiacker, den Jakob seinem Sohn Joseph gegeben hatte. Dort war auch Jakobs Quelle. Jesus war nun von der Reise ermüdet, und so setzte Sich an die Quelle; es war etwa die sechste Stunde. Da kam ein Frau aus Samaria, um Wasser zu schöpfen. Jesus bat sie: "Gib Mir zu trinken!" - Denn Seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Nahrung zu kaufen. Die samaritische Frau sagte nun zu Ihm: "Wieso bittest Du, der Du ein Jude bist, von mir, die ich eine samaritische Frau bin, zu trinken?" (Denn die Juden pflegen mit den Samaritern keinen Umgang.) Jesus antwortete ihr: "Wenn du von Gottes Geschenk wüßtest und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken, dann würdest du Ihn bitten, und Er gäbe dir lebendiges Wasser." Die Frau erwiderte Ihm: "Herr, Du hast nicht einmal einen Schöpfeimer, und der Brunnen ist tief; woher willst Du nun das lebendige Wasser haben? Du bist doch nicht größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben hat; er selbst, seine Söhne und sein Vieh tranken daraus." Jesus antwortete ihr: "Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten; wer jedoch von dem Wasser trinkt, das Ich ihm geben werde, den wird für den Äon keinesfalls dürsten; sondern das Wasser, das Ich ihm geben werde, wird in ihm eine Wasserquelle werden, die in das äonisches Leben sprudelt." Da sagte die Frau zu Ihm: "Herr, gib mir dieses Wasser, damit mich nicht wieder dürste und ich auch nicht hierher kommen muß, um zu schöpfen!" Jesus erwiderte ihr: "Geh hin rufe deinen Mann und komm hierher!" Die Frau antwortete Ihm: "Ich habe keinen Mann!" Da sagte Jesus zu ihr: "Trefflich hast du gesagt, daß du keinen Mann hast; denn fünf Männer hast du gehabt, und den du nun hast, der ist nicht dein Mann; dies hast du wahr geredet." Die Frau entgegnete Ihm: "Herr, ich schaue, daß Du ein Prophet bist. Unsere Väter beteten auf diesem Berg an, doch ihr sagt: In Jerusalem ist die Stätte, wo man anbeten muß!" Jesus erwiderte ihr: "Glaub Mir, Frau: Es kommt die Stunde, wenn ihr den Vater weder auf diesem Berg noch in Jerusalem anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht wißt; wir beten an, was wir wissen, weil die Rettung von den Juden kommt. Es kommt jedoch die Stunde, ja sie ist nun da, wenn die wahrhaften Anbeter den Vater im Geist und in Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche, die Ihn anbeten. Gott ist Geist, und die Ihn anbeten, müssen Ihn im Geist und in Wahrheit anbeten." Da sagte die Frau zu Ihm: "Wir wissen, daß der Messias kommt, der Christus heißt. Wenn derselbe kommt, wird Er uns alles kundtun." Darauf erklärte ihr Jesus: "Ich bin es, der mit dir spricht!" Über diesem kamen Seine Jünger und staunten, daß Er mit einer Frau sprach; trotzdem fragte Ihn niemand: "Was suchst Du von ihr?" oder "Was sprichst Du mit ihr?" Die Frau ließ nun ihren Wasserkrug stehen, ging in die Stadt und sagte zu den Menschen dort: "Herzu, gewahrt einen Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe! Ist dieser nicht etwa der Christus?" Nun zogen sie aus der Stadt hinaus und kamen zu Ihm. Inzwischen ersuchten Ihn die Jünger: "Rabbi, iß!" Er aber antwortete ihnen: "Ich habe eine Speise zu essen, von der ihr nichts wißt!" Die Jünger sagten nun zueinander: "Hat Ihm etwa jemand zu essen gebracht?" Jesus erwiderte ihnen: "Meine Speise ist die, daß Ich den Willen dessen tue, der Mich gesandt hat, und Sein Werk vollende. Sagt ihr nicht: Es sind noch vier Monate, und dann kommt die Ernte-? Siehe, Ich sage euch, erhebt eure Augen und schaut die Äcker an: sie sind weiß zur Ernte. Schon jetzt erhält der Erntende Lohn und sammelt Frucht zum äonischen Leben, damit sich zugleich der Säende wie auch der Erntende freue. Denn darin ist das Wort wahrhaft: Es ist ein anderer der sät, und ein anderer, der erntet. Ich habe euch ausgesandt zu ernten, um was ihr euch nicht gemüht habt; andere haben sich gemüht, und ihr seid in ihre Mühe eingetreten." Aus jener Stadt glaubten aber viele Samariter an Ihn auf Grund des Wortes der Frau, die bezeugt hatte: "Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe!" Als nun die Samariter zu Ihm kamen, ersuchten sie Ihn, bei ihnen zu bleiben; so blieb Er dort zwei Tage. Da glaubten noch viel mehr um Seines Wortes willen, und zu der Frau sagten sie: "Wir glauben jetzt nicht mehr nur auf Grund deiner Rede; denn wir haben es selbst von Ihm gehört und wissen, daß dieser wahrhaftig der Retter der Welt, der Christus, ist." Nach den zwei Tagen aber zog Er von dort weiter und ging nach Galiläa; doch Jesus Selbst bezeugte, daß ein Prophet in seinem eigenen Vaterland keine Ehre hat. Als Er nun nach Galiläa kam, nahmen Ihn die Galiläer auf, weil sie alles gesehen hatten, was Er in Jerusalem während des Festes getan hatte; denn aus sie waren zum Fest gegangen. So kam Jesus nun wieder nach Kana in Galiläa, wo Er das Wasser in Wein verwandelt hatte. Da war ein königlicher Beamter in Kapernaum, dessen Sohn krank und schwach war. Als dieser hörte, daß Jesus aus Judäa in Galiläa eingetroffen sei, ging er zu Ihm und ersuchte Ihn, Er möge hinabkommen und seinen Sohn heilen; denn er sei im Begriff zu sterben. Jesus sagte nun zu ihm: "Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder gewahrt, glaubt ihr überhaupt nicht!" Da sagte der königliche Beamte zu Ihm: "Herr, komm hinab, ehe mein Knäblein stirbt!" Jesus erwiderte ihm: "Geh, dein Sohn lebt!" Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus ihm sagte, und ging hin. Aber schon als er hinabstieg, kamen ihm seine Sklaven entgegen und berichteten, daß sein Knabe lebe. Er erkundigte sich dann bei ihnen nach der Stunde, in der er sich erholt hatte. Und man sagte ihm: "Gestern um die siebente Stunde verließ ihn das Fieber." Nun erkannte der Vater, daß es in derselben Stunde war, in der Jesus ihm gesagt hatte: "Dein Sohn lebt!" Und er glaubte, er und sein ganzes Haus. Dies war das zweite Zeichen, das Jesus wieder in Kana tat, als Er aus Judäa nach Galiläa gekommen war. Danach war ein Fest der Juden, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Am Schaftor in Jerusalem befindet sich nun ein Teich, der auf hebräisch 'Bethestda' heißt und fünf Hallen hat. In diesen lag eine Menge Hinfälliger, Blinder, Lahmer und Ausgezehrter, die auf die Bewegung des Wassers warteten. (Denn ein Bote des Herrn badete zu gewissen Zeiten in demTeich und erregte das Wasser. Wer dann nach der Erregung des Wassers zuerst hineinstieg, wurde gesund, was auch immer die Krankheit sein mochte, mit welcher er behaftet war.) Dort war auch ein Mann, der achtunddreißig Jahre in seiner Hinfälligkeit zugebracht hatte. Als Jesus diesen daniederliegen sah und erfuhr, daß er schon lange Zeit so gelitten hatte, fragte Er ihn: "Willst du gesund werden?" Da antwortete Ihm der Hinfällige: "Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt, wenn das Wasser erregt wird; bis ich aber komme, steigt ein anderer vor mir hinab." Jesus erwiderte ihm: "Erhebe dich, nimm deine Matte auf und wandle!" Sofort wurde der Mann gesund, erhob sich, nahm seine Matte auf und wandelte. An jenem Tag war aber Sabbat. Daher sagten die Juden zu dem Geheilten: "Heute ist Sabbat, da ist es dir nicht erlaubt, deine Matte aufzunehmen!" Doch er antwortete ihnen: "Der mich gesund gemacht hat, derselbe hat zu mir gesagt: Nimm deine Matte auf und wandle!" Sie fragten ihn nun: "Wer ist der Mann, der dir sagte: Nimm deine Matte auf und wandle -?" Der Geheilte wußte aber nicht, wer es war; denn Jesus wich ihm aus, da eine Volksmenge an dem Ort war. Danach fand Jesus ihn in der Weihestätte und sagte zu ihm: "Siehe, du bist gesund geworden; sündige (wörtl.: zielverfehle) nicht mehr, damit dir nicht etwas Ärgeres widerfahre!" Dann ging der Mann hin und verkündigte den Juden, daß es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte. Deshalb verfolgten die Juden Jesus und suchten Ihn zu töten, weil Er dies auch am Sabbat tat. Da antwortete ihnen Jesus: "Mein Vater wirkt bis jetzt; daher wirke auch Ich!" Deshalb suchten nun die Juden um so mehr, Ihn zu töten, weil Er nicht allein den Sabbat auflöste, sondern auch Gott Seinen eigenen Vater nannte und Sich damit Gott gleichstellte. Nun nahm Jesus das Wort und erwiderte ihnen: "Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Der Sohn kann nichts von Sich Selbst aus tun, außer dem, was Er den Vater tun sieht; denn was auch immer derselbe tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt Ihm alles, was Er tut. Noch größere Werke als diese wird Er Ihm zeigen, daß ihr staunen werdet. Denn ebenso wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen Er will. Es ist nämlich auch nicht der Vater, der jemand richtet; sondern alles Gericht hat Er dem Sohn gegeben, damit alle den Sohn so ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der Ihn gesandt hat. Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Wer Mein Worte hört und dem glaubt, der Mich gesandt hat, hat äonisches Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben hinübergegangen. Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Es kommt die Stunde, und sie ist nun da, wenn die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben. Denn ebenso wie der Vater in Sich Selbst Leben hat, so hat Er auch dem Sohn gegeben, in Sich Selbst Leben zu haben. Auch gibt Er Ihm Vollmacht, Gericht zu halten, da Er ein Menschensohn ist. Staunt nicht darüber; denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, Seine Stimme hören werden; und es werden hervorgehen, die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber das Schlechte verübt haben, zur Auferstehung des Gerichts. Ich kann gar nichts von Mir Selbst aus tun; so wie Ich höre, richte Ich, und Mein Gericht ist gerecht, weil Ich nicht Meinen Willen suche, sondern den Willen dessen, der Mich gesandt hat. Wenn Ich von Mir Selbst zeuge, ist Mein Zeugnis nicht wahr? Ein anderer ist es, der von Mir zeugt, und Ich weiß, daß das Zeugnis wahr ist, das es von Mir zeugt. Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat die Wahrheit bezeugt. Ich aber nehme kein Zeugnis von Menschen an. Ich sage dies jedoch, damit ihr gerettet werdet. Jener war die Leuchte, die brennt und scheint; ihr aber wolltet nur für eine Stunde in ihrem Licht frohlocken. Ich aber habe das Zeugnis, das größer als das des Johannes ist; denn die Werke, die Mir der Vater gegeben hat, damit Ich sie vollende, eben die Werke, die Ich vollbringe, zeugen von Mir, daß der Vater Mich ausgesandt hat. Und der Vater, der Mich sendet, derselbe hat von Mir gezeugt. Weder habt ihr jemals Seine Stimme gehört, noch Sein Aussehen wahrgenommen; ihr habt auch Sein Wort nicht in euch bleibend, weil ihr dem nicht glaubt, den derselbe ausgesandt hat. Erforscht die Schriften, da ihr meint, äonisches Leben in ihnen zu haben; dieselben sind es, die von Mir zeugen. Und doch wollt ihr nicht zu Mir kommen, damit ihr Leben habt. Verherrlichung von Menschen nehme Ich nicht an, sondern Ich habe bei euch erkannt, daß ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt. Ich bin im Namen Meines Vaters gekommen, doch ihr nehmt Mich nicht auf. Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, werdet ihr denselben aufnehmen. Wie könnt ihr glauben, da ihr Verherrlichung voneinander annehmt, doch die Verherrlichung, die vom alleinigen Gott ist, nicht sucht? Meint nur nicht, daß Ich euch beim Vater anklagen werde! Einer ist euer Verkläger, Mose, auf den ihr euch verlaßt. Denn wenn ihr Mose glaubtet, würdet ihr auch Mir glauben; denn jener schreibt von Mir. Wenn ihr aber den Schriften jenes Mannes nicht glaubt, wie werdet ihr Meinen Worten glauben?" Danach begab Sich Jesus an das jenseitige Ufer des Sees Tiberias in Galiläa; und eine große Volksmenge folgte Ihm, weil sie die Zeichen schauten, die Er an den Hinfälligen tat. Jesus ging dann auf den Berg hinauf und setzte Sich dort mit Seinen Jüngern. Das Passah, das Fest der Juden, war aber nahe. Als Jesus nun die Augen aufhob und schaute, daß eine große Volksmenge zu Ihm kam, sagte Er zu Phililppus: "Woher sollen wir Brot kaufen, damit diese zu essen haben?" Das fragte Er aber, um ihn auf die Probe zu stellen; denn Er Selbst wußte, was Er vorhatte zu tun. Phililppus antwortete Ihm dann: "Für zweihundert Denare Brot genügt nicht für sie, damit jeder auch nur ein kleines Stück bekommt." Da sagte einer von Seinen Jüngern, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, zu Ihm: "Es ist ein kleiner Knabe hier, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Speisefische. Jedoch was ist das für so viele?" Jesus aber sagte: "Ordnet an, daß die Menschen sich niederlassen!" (Es war nämlich viel Gras an der Stelle.) Nun ließen sich die Menschen nieder, etwa fünftausend Männer an der Zahl. Dann nahm Jesus die Brote, dankte und ließ sie an die sich Lagernden verteilen, in gleicher Weise auch von den Speisefischen, soviel sie haben wollten. Als sie dann befriedigt waren, sagte Er zu Seinen Jüngern: "Sammelt die übriggebliebenen Brocken, damit nichts umkomme!" Sie sammelten nun und füllten von den fünf Gerstenbrote zwölf Tragkörbe bis zum Rand mit Brocken, die übriggeblieben waren bei denen, die gespeist hatten. Als die Menschen nun das Zeichen gewahrten, das Jesus getan hatte, sagten sie: "Dies ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommt!" Da Jesus nun erkannte, daß sie vorhatten zu kommen, um Ihn zu entführen, damit sie Ihn zum König machten, zog Er Sich wieder auf den Berg zurück, Er ganz allein. Als es dann Abend wurde, gingen Seine Jünger an den See hinab und stiegen in ein Schiff, um so jenseits des Sees nach Kapernaum zu kommen. Schon war die Finsternis hereingebrochen, doch Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen; auch war der See aufgewühlt, da ein heftiger Wind wehte. Als sie nun etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gerudert waren, schauten sie Jesus auf dem See wandeln und nahe an das Schiff herankommen; da fürchteten sie sich. Er aber rief ihnen zu: "Ich bin es; fürchtet euch nicht!" Nun wollten sie Ihn in das Schiff nehmen, doch sogleich befand sich das Schiff an dem Land, auf daß sie zugefahren waren. Tags darauf wurde die Volksmenge, die jenseits des Sees stand, gewahr, daß dort außer dem einen kein anderes Boot gewesen war und daß Jesus nicht mit Seinen Jüngern das Schiff bestiegen hatte, sondern Seine Jünger allein hinübergefahren waren. Jedoch kamen andere Boote von Tiberias nahe an die Stelle, wo sie das Brot nach dem Dankgebet des Herrn gegessen hatten. Als die Volksmenge nun gewahrte, daß Jesus nicht dort war, noch Seine Jünger, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kapernaum und suchten Jesus. Als sie Ihn jenseits des Sees fanden, fragten sie Ihn: "Rabbi, wann bist Du hier angekommen?" Jesus antwortete ihnen: "Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Ihr sucht Mich nicht auf, weil ihr Zeichen gewahrt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Wirket nicht für die Speise, die vergänglich ist, sondern für die Speise, die bis in das äonische Leben bleibt, die der Sohn des Menschen euch geben wird; denn diesen hat Gott, der Vater, versiegelt." Sie sprachen nun zu Ihm: "Was sollen wir tun, damit wir die Werke Gottes wirken?" Jesus antwortete ihnen: "Dies ist das Werk Gottes, daß ihr an den glaubt, den derselbe ausgesandt hat!" Daher fragten sie Ihn: "Was für ein Zeichen tust Du denn, damit wie es gewahren und Dir glauben? Was wirkst Du? Unsere Väter aßen das Manna in der Wildnis, so wie es geschrieben ist: Brot aus dem Himmel gab Er ihnen zu essen!" Da sagte Jesus nun zu ihnen: "Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern Mein Vater gibt euch das wahrhafte Brot aus dem Himmel; denn das Brot Gottes ist der, der aus dem Himmel herabsteigt und der Welt Leben gibt." Da sagten sie nun zu Ihm: "Herr, gib uns dieses Brot allezeit!" Jesus erwiderte ihnen: "Ich bin das Brot des Lebens! Wer zu Mir kommt, wird keinesfalls hungern, und wer an Mich glaubt, den wird nie mehr dürsten. Jedoch sagte Ich euch schon, daß ihr Mich wohl gesehen habt, aber Mir doch nicht glaubt. Alles, was der Vater Mir gibt, wird bei Mir eintreffen und bleiben, und wer zu Mir kommt, den werde Ich keinesfalls hinaustreiben; denn Ich bin nicht aus dem Himmel herabgestiegen, daß Ich Meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der Mich gesandt hat. Dies ist der Wille dessen, der Mich gesandt hat, daß Ich nichts von alldem verliere, was Er Mir gegeben hat, sondern es am letzten Tag auferstehen lasse. Denn das ist der Wille Meines Vaters, daß jeder, der den Sohn schaut und an Ihn glaubt, äonisches Leben habe; und Ich werde ihn am letzten Tag auferstehen lassen." Da murrten nun die Juden über ihn, weil Er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das aus dem Himmel herabgestiegen ist -, und sie fragten: "Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josephs, dessen Vater und Mutter uns vertraut sind? Wieso behauptet Er nun: Aus dem Himmel bin Ich herabgestiegen -?" Daher antwortete ihnen Jesus: "Murrt nicht untereinander! Niemand kann zu Mir kommen, wenn der Vater, der Mich gesandt hat, ihn nicht zieht; und Ich werde ihn am letzten Tag auferstehen lassen. In den Propheten ist geschrieben: Sie werden alle von Gott gelehrt sein. Jeder nun, der vom Vater hört und die Wahrheit lernt, kommt zu Mir. Nicht, daß jemand den Vater gesehen hätte, wenn nicht der, der bei Gott ist, dieser hat den Vater gesehen. Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Wer an Mich glaubt, hat äonisches Leben. Ich bin das Brot des Lebens. (nur in B) Eure Väter aßen das Manna in derWildnis und starben. Dies ist das Brot das aus dem Himmel herabsteigt, damit man davon esse und nicht sterbe. Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgestiegen ist. Wenn jemand von diesem Brot ißt, wird er leben für den Äon. Das Brot aber, das Ich für das Leben der Welt geben werde, ist Mein Fleisch." Daraufhin zankten sich nun die Juden untereinander und sagten: "Wie kann denn dieser uns Sein Fleisch zu essen geben?" Daher sagte Jesus zu ihnen: "Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Sohn des Menschen nicht eßt und Sein Blut nicht trinkt, habt ihr kein äonisches Leben in euch. Wer Mein Fleisch ißt und Mein Blut trinkt, hat äonisches Leben, und Ich werde ihn am letzten Tag auferstehen lassen; denn Mein Fleisch ist wahre Speise, und Mein Blut ist wahrer Trank. Wer Mein Fleisch ißt und Mein Blut trinkt, bleibt in Mir und Ich in ihm. So wie Mich der lebendige Vater ausgesandt hat und Ich um des Vaters willen lebe, so wird auch jener, der Mich ißt, um Meinetwillen leben. Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabgestiegen ist: keines, wie es die Väter aßen und starben. Wer dieses Brot ißt, wird für den Äon leben." Das sagte Er, als Er in der Synagoge zu Kapernaum lehrte. Viele nun von Seinen Jüngern, die es gehört hatten, sagten: "Dieses Wort ist hart, wer kann es anhören?" Weil Jesus bei Sich Selbst wußte, daß Seine Jünger darüber murrten, sagte Er zu ihnen: "Nehmt ihr das zum Anstoß? Was nun, wenn ihr schaut, wie der Sohn des Menschen dahin aufsteigt, wo Er zuvor war? Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt dabei überhaupt nichts. Die Worte, die Ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. Jedoch sind einige unter euch, die nicht glauben." Jesus wußte nämlich von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten, und wer es war, der Ihn verraten würde. Weiter sagte Er: "Deshalb habe Ich euch versichert, daß niemand zu Mir kommen kann, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist." Aus diesem Grund gingen nun viele Seiner Jünger davon und zogen nicht mehr mit Ihm umher. Daraufhin fragte Jesus nun die Zwölf: "Ihr wollt doch nicht auch weggehen?" Simon Petrus antwortete Ihm: "Herr, zu wem sollen wir gehn? Du hast Worte äonischen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, daß Du der Heilige Gottes bist." Jesus antwortete ihnen: "Habe nicht Ich euch Zwölf erwählt? Und einer von euch ist ein Widerwirker." Damit meinte Er Judas, den Sohn des Simon Iskariot; denn dieser sollte Ihn demnächst verraten, und er war einer von den Zwölf. Danach zog Jesus in Galiläa umher; denn Er wollte nicht durch Judäa gehen, weil die Juden Ihn zu töten suchten. Es war aber das Laubhüttenfest der Juden nahe. Daher sagten Seine Brüder zu Ihm: "Ziehe fort von hier und gehe nach Judäa, damit Deine Jünger auch dort Deine Werke schauen, die Du tust; denn niemand tut etwas im verborgenen, wenn er selbst öffentliche Geltung sucht. Wenn Du dies tun willst, dann offenbare Dich der Welt!" Denn nicht einmal Seine Brüder glaubten an Ihn. Nun antwortete ihnen Jesus: "Für Mich ist die rechte Zeit noch nicht da; für euch aber ist die rechte Zeit immer da und bereit. Die Welt kann euch nicht hassen; Mich aber haßt sie, weil Ich von ihr bezeuge, daß ihre Werke böse sind. Zieht ihr zu dem Fest hinauf, Ich ziehe noch nicht zu diesem Fest hinauf, weil Meine Frist noch nicht erfüllt ist." .Dies sagte Er zu ihnen und blieb in Galiläa. Als aber Seine Brüder zum Fest hinaufgezogen waren, da zog auch Er hinauf, nicht öffentlich, sondern im verborgenen. Die Juden suchten Ihn daher auf dem Fest und fragten: "Wo ist jener?" Und unter der Volksmenge war viel Gemurmel über Ihn; die einen sagten: "Er ist gut", andere aber meinten: "Nein, Er führt die Volksmenge irre." Aus Furcht vor den Juden sprach allerdings niemand öffentlich über Ihn. Als die Mitte der Festwoche schon vorüber war, ging Jesus zur Weihestätte hinauf und lehrte. Da erstaunten nun die Juden und sagten: "Wieso weiß dieser in der Schrift Bescheid, obwohl Er ungelehrt ist?" Da antwortete ihnen Jesus nun: "Meine Lehre ist nicht von Mir, sondern von dem, der Mich gesandt hat. Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er erkennen, ob die Lehre von Gott oder ob Ich von Mir Selbst spreche. Wer von sich selbst spricht, sucht eigene Verherrlichung. Wer aber die Verherrlichung dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahr, und es ist keine Ungerechtigkeit in ihm. Hat nicht Mose euch das Gesetz gegeben? Doch keiner von euch erfüllt das Gesetz! Warum sucht ihr Mich zu töten?" Die Volksmenge antwortete: "Einen Dämon hast Du! Wer sucht Dich zu töten?" Jesus antwortete ihnen: "Das eine Werk habe Ich getan, und deshalb staunt ihr alle. Mose hat euch die Beschneidung gegeben (nicht, daß sie von Mose ist, sondern von den Vätern), und so beschneidet ihr einen Menschen auch am Sabbat. Wenn nun ein Mensch die Beschneidung am Sabbat erhält, damit das Gesetz des Mose nicht aufgelöst wird, warum seid ihr voll Galle gegen Mich, weil Ich einen ganzen Menschen am Sabbat gesund machte? Richtet nicht nach dem Äußeren, sondern richtet gerechtes Gericht!" Einige der Jerusalemiten sagten nun: "Ist das nicht der, den sie zu töten suchen? Und siehe, Er spricht öffentlich, und man sagt Ihm nichts! Die Oberen haben doch nicht etwa wahrhaftig erkannt, daß dieser der Christus ist? Jedoch von diesem wissen wir, woher Er ist; wenn aber der Christus kommt, ist niemandem von Ihm bekannt, woher Er ist." Daher rief Jesus in der Weihestätte, wo Er lehrte, laut aus: "Mit Mir seid ihr vertraut und wißt, woher Ich bin. Doch nicht von Mir Selbst aus bin Ich gekommen, sonder Er ist wahrhaft, der Mich gesandt hat, mit dem ihr nicht vertraut seid. Ich aber bin mit Ihm vertraut, weil Ich von Ihm bin und derselbe Mich ausgesandt hat." Nun suchten sie Ihn festzunehmen, doch niemand legte die Hand an Ihn, weil Seine Stunde noch nicht gekommen war. Viele aus der Volksmenge glaubten an Ihn und sagten: "Wenn der Christus kommt, wird Er etwa mehr Zeichen tun, als dieser getan hat?" Als die Pharisäer dieses Murmeln der Volksmenge über Ihn hörten, schickten die Hohenpriester und Pharisäer ihre Gerichtsdiener, damit sie Ihn festnehmen sollten. Daher sagte Jesus: "Nur noch kurze Zeit bin Ich bei euch, dann gehe Ich zu dem, der Mich gesandt hat. Ihr werdet Mich suchen und nicht finden; und dorthin, wo Ich bin, könnt ihr nicht kommen." Die Juden fragten sich nun untereinander: "Wohin will dieser demnächst gehen, daß wir Ihn nicht finden werden? Er hat doch nicht etwa vor, in die Zerstreuung zu den Griechen zu gehen, um die Griechen zu lehren! Welche Bedeutung hat dieses Wort, das Er gesagt hat: Ihr werdet Mich suchen und nicht finden; und dorthin, wo Ich bin, könnt ihr nicht kommen?" Am letzten Tag, dem großen Tag des Festes, stand Jesus da und rief laut aus: "Wenn jemand dürstet, komme Er zu Mir und trinke! Wer an Mich glaubt, wie die Schrift sagt, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen." Das sagte Er aber von dem Geist, den künftig die erhalten sollten, die an Ihn glaubten; denn noch war heiliger Geist nicht gegeben, weil Jesus noch nicht verherrlicht war. Da sagten nun einige aus der Volksmenge, als sie diese Worte hörten: "Dieser ist wahrhaftig der Prophet!" Andere sagten: "Dieser ist der Christus!" Wieder andere meinten: "Nein, denn der Christus kommt nicht aus Galiläa. Sagt die Schrift nicht, daß der Christus aus dem Samen Davids und aus Bethlehem kommt, dem Dorf wo David war?" Daher entstand um Seinetwillen eine Spaltung unter der Volksmenge. Einige von ihnen wollten Ihn festnehmen, niemand legte jedoch die Hand an Ihn. Die Gerichtsdiener kamen nun zu den Hohenpriester und Pharisäern zurück; jene aber fragten sie: "Warum habt ihr Ihn nicht abgeführt?" Die Gerichtsdiener antworteten: "Noch nie hat ein Mensch so gesprochen!" Da antworteten ihnen nun die Pharisäer: "Habt etwa auch ihr euch irreführen lassen? Glaubt etwa jemand von den Oberen oder den Pharisäern an Ihn? Nein, nur dieser Pöbel, der das Gesetz nicht kennt - verwünscht sind sie!" Einer von ihnen, Nikodemus, der zuvor zu Ihm gekommen war, sagte zu ihnen: "Richtet etwa unser Gesetz einen Menschen, es sei denn, man hätte zuerst von ihm selbst gehört und erkannt, was er getan hat?" Sie antworteten ihm: "Bist du etwa auch aus Galiläa? Forsche doch nach und sieh, daß sich aus Galiläa kein Prophet erhebt." Dann gingen sie fort, ein jeder in sein Haus; {Vers 53 und 8,1-11 in R', aber nicht in S'und B'}. Jesus aber ging auf den Ölberg Frühmorgens jedoch kam Er wieder in die Weihestätte, und das gesamte Volk trat zu Ihm; dann setzte Er Sich und lehrte es. Da führten die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Frau herbei, die man beim Ehebruch ergriffen hatte, stellten sie in die Mitte und sagten zu Ihm: "Lehrer, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden. Mose gebietet uns im Gesetz, solche Frauen zu steinigen. Was sagst Du nun dazu?" Dies aber sagten sie, Ihn versuchend, damit sie einen Grund hätten, Ihn zu verklagen. Da bückte Jesus Sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie aber fortfuhren, Ihn zu fragen, richtete Er Sich auf und sagte zu ihnen: "Wer unter euch sündlos (wörtl.: zielverfehlungslos) ist, werfe zuerst einen Stein auf sie!" Und Er bückte Sich wiederum nieder und schrieb auf die Erde. Als sie das hörten, gingen sie hinaus, einer nach dem anderen, angefangen bei den Ältesten bis zu den Letzten.Und Jesus wurde mit der Frau, die in der Mitte war, allein zurückgelassen. Da richtete Jesus sich auf und sagte zu ihr: "Frau, wo sind sie? Verurteilt dich keiner?" Sie antwortete: "Keiner, Herr!" Darauf erwiderte Jesus: "Auch Ich verurteile dich nicht; geh hin, sündige (wörtl.: zielverfehle) von nun an nicht mehr!" Dann sprach Jesus wieder zu ihnen: "Ich bin das Licht der Welt: Wer Mir folgt, wird keinesfalls in der Finsternis wandeln, sondern Er wird das Licht des Lebens haben." Da sagten nun die Pharisäer zu Ihm: "Du legst über Dich Selbst Zeugnis ab; Dein Zeugnis ist nicht wahr!" Da antwortete ihnen Jesus: "Auch wenn Ich über Mich Selbst Zeugnis ablege, ist Mein Zeugnis wahr, weil Ich weiß, woher Ich gekommen bin und wohin Ich gehe. Ihr aber wißt nicht, woher Ich komme und wohin Ich gehe. Ihr richtet dem Fleisch gemäß, Ich nicht! Ich verurteile niemand. Doch auch wenn Ich richte, ist Mein Gericht wahrhaft; denn hierin bin Ich nicht allein, sondern Ich bin es und der Vater, der Mich gesandt hat. In eurem Gesetz aber ist geschrieben, daß das Zeugnis von zwei Menschen wahr ist. Ich bin es, der Ich über Mich Selbst Zeugnis ablege, und auch der Vater, der Mich gesandt hat, legt für Mich Zeugnis ab." Sie fragten Ihn nun: "Wo ist Dein Vater?" Jesus antwortete: "Weder mit Mir noch mit Meinem Vater seid ihr vertraut. Wenn ihr mit Mir vertraut wäret, würdet ihr auch mit Meinem Vater vertraut sein." Diese Rede sprach Er in der Schatzkammer, als Er in der Weihestätte lehrte; doch niemand nahm Ihn fest, weil Seine Stunde noch nicht gekommen war. Wieder sprach Er nun zu ihnen: "Ich gehe hin, und ihr werdet Mich suchen und werdet in eurer Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) sterben. Wohin Ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen." Die Juden sagten daher: "Er wird Sich doch nicht etwa Selbst töten wollen, weil Er sagt: Wohin Ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen?" Er erwiderte ihnen: "Ihr seid von unten her, Ich bin von oben her; ihr seid von dieser Welt, Ich bin nicht von dieser Welt. Ich habe euch daher gesagt, daß ihr in euren Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) sterben werdet; denn wenn ihr Mir nicht glaubt, daß Ich es bin, werdet ihr in euren Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) sterben." Sie fragten Ihn dann: "Du, wer bist Du?" Jesus nun erwiderte ihnen: "Ich bin durchaus das, was Ich auch zu euch rede. Viel habe Ich über euch zu reden und zu richten; jedoch, der Mich gesandt hat, ist wahr, und was Ich von Ihm gehört habe, das spreche Ich zur Welt." Doch erkannten sie nicht, daß Er vom Vater zu ihnen sprach. Jesus sagte nun zu ihnen: "Wenn ihr den Sohn des Menschen erhöhen werdet, dann werdet ihr erkennen, daß Ich es bin und daß Ich nichts von Mir Selbst aus tue, sondern wie Mich Mein Vater gelehrt hat, so spreche Ich. Der Mich gesandt hat, ist mit Mir; Er läßt Mich nicht allein, weil Ich immer das Ihm Wohlgefällige tue." Als Er dies sprach, glaubten viele an Ihn. Jesus sagte daher zu den Juden, die Ihm glaubten: "Wenn ihr in Meinem Wort bleibt, seid ihr wahrhaftig Meine Jünger. Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen." Da antworteten sie Ihm: "Wie sind Abrahams Same und waren niemals jemandem versklavt; wieso sagst Du: Ihr sollt frei werden?" Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Jeder, der Sünde tut, ist ein Sklave der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung). Der Sklave aber bleibt nicht für den Äon im Haus, jedoch der Sohn bleibt für den Äon Folglich, wenn euch der Sohn davon frei macht, werdet ihr wirklich frei sein. Ich weiß, daß ihr Abrahams Same seid; jedoch sucht ihr Mich zu töten, weil Mein Wort in euch keinen Raum gewinnt. Was Ich bei Meinem Vater gesehen habe, das spreche Ich; folglich tut auch ihr, was ihr von eurem Vater gehört habt." Da antworteten sie ihm: "Unser Vater ist Abraham!" Jesus erwiderte ihnen: "Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, tätet ihr auch die Werke Abrahams. Nun aber sucht ihr Mich zu töten, einen Mann, der Ich zu euch die Wahrheit gesprochen habe, die Ich von Gott höre; das hat Abraham nicht getan. Ihr tut die Werke eures Vaters." Sie entgegneten Ihm: "Wir wurden nicht in Hurerei gezeugt; wir haben einen einzigen Vater, Gott!" Darauf sagte nun Jesus zu ihnen: "Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr Mich lieben, weil Ich von Gott ausgegangen und von Ihm hier eingetroffen bin; denn nicht von Mir Selbst bin Ich gekommen, sondern Er hat Mich ausgesandt. Warum erkennt ihr Meine Sprache nicht? Weil ihr Mein Wort nicht hören könnt! Ihr seid von dem Vater, dem Widerwirker, und wollt nach den Begierden eures Vaters handeln. Derselbe war ein Menschentöter von Anfang an und hat nicht in der Wahrheit gestanden, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er Lügen redet, dann spricht er aus dem, was ihm eigen ist; denn er ist ein Lügner und der Vater derselben. Weil Ich euch aber die Wahrheit sage, glaubt ihr Mir nicht. Wer von euch kann Mich einer Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) überführen? Wenn Ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr Mir nicht? Wer aus Gott ist, der hört die Worte Gottes. Ihr hört deshalb nicht, weil ihr nicht aus Gott seid!" Da antworteten ihm die Juden: "Sagen wir nicht trefflich, daß du ein Samariter bist und einen Dämon hast?" Jesus antwortete: "Ich habe keinen Dämon, sondern Ich ehre Meinen Vater, doch ihr verunehrt Mich. Ich suche nicht Meine Verherrlichung. Es gibt Einen, der sie sucht, und Er richtet. Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Wenn jemand Mein Wort bewahrt, wird er keinesfalls für den Äon den Tod schauen." Die Juden entgegneten Ihm: "Nun haben wir erkannt, daß Du einen Dämon hast. Abraham starb und auch die Propheten, und Du sagst: Wenn jemand Mein Wort bewahrt, wird er keinesfalls für den Äon den Tod schmecken. - Bist Du etwa größer als unser Vater Abraham, der doch starb? Und ebenso starben die Propheten. Wen machst Du aus Dir?" Jesus antwortete: "Wenn Ich Mich Selbst verherrliche, so ist Meine Herrlichkeit nichts; es ist Mein Vater, der Mich verherrlicht, von dem ihr sagt, daß Er euer Gott ist. Doch ihr habt ihn nicht erkannt. Ich aber bin mit Ihm vertraut; und wenn Ich sagen würde, daß Ich nicht mit Ihm vertraut sei, würde Ich euch gleich sein, nämlich ein Lügner. Ich bin jedoch mit Ihm vertraut. Und Ich bewahre Sein Wort. Abraham, euer Vater, frohlockte, daß er Meinen Tag gewahren sollte, und er gewahrte ihn und freute sich." Da sagten nun die Juden zu Ihm: "Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?" Jesus entgegnete ihnen: "Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Ehe Abraham geboren wurde, war Ich." Nun hoben sie Steine auf, um damit auf Ihn zu werfen. Jesus aber verbarg Sich und entkam aus der Weihestätte. (Er schritt mitten durch sie hindurch und entging ihnen so.) Im Vorübergehen gewahrte Er einen Mann, der von Geburt an blind war. Da fragten Ihn Seine Jünger: "Rabbi, wer hat gesündigt (wörtl.: zielverfehlt), dieser oder seine Eltern, daß er blind geboren wurde?" Jesus antwortete: "Weder dieser noch seine Eltern haben gesündigt (wörtl.: zielverfehlt), sondern das Wirken Gottes sollte an ihm offenbar werden. Ich muß die Werke dessen wirken, der Mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. Solange Ich in der Welt bin, bin Ich das Licht der Welt." Als Er dies gesagt hatte, spie Er auf den Boden, machte aus dem Speichel einen Erdbrei, salbte die Augen des Blinden mit Seinem Erdbrei und sagte zu ihm: "Geh hin, wasche dich im Teich Siloah" (was mit 'Beauftragt' übersetzt wird). Er ging nun hin, wusch sich und kam sehend zurück. Die Nachbarn nun und die ihn zuvor geschaut hatten, als er ein Bettler war, sagten: "Ist das nicht der Mann, der da saß und bettelte?" Andere sagten: "Der ist es." Wieder andere meinten: "Nein, er gleicht ihm nur." Er selbst aber sagte: "Ich bin es!" Da fragten sie ihn: "Wie wurden deine Augen aufgetan?" Jener antwortete: "Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Erdbrei, salbte meine Augen damit und sagte zu mir: Geh zum Teich Siloah und wasche dich! Als ich nun hinging und mich wusch, wurde ich sehend." Da fragten sie ihn: "Wo ist jener?" Er antwortete: "Ich weiß es nicht." Dann führte man ihn, den einst Blinden, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, an dem Jesus den Erdbrei gemacht und seine Augen aufgetan hatte. Wiederum fragten ihn nun auch die Pharisäer, wie er sehend geworden sei. Er antwortete ihnen: "Einen Erdbrei legte Er auf meine Augen, dann wusch ich mich und konnte sehen." Da sagten nun einige der Pharisäer: "Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil Er den Sabbat nicht hält." Andere aber sagten: "Wie kann ein sündiger (wörtl.: zielverfehlnder) Mensch solche Zeichen tun?" So war eine Spaltung unter ihnen. Daher befragten sie den einst Blinden nochmals: "Was sagst du denn von Ihm? Dir hat Er doch die Augen aufgetan." Er aber antwortete: "Er ist ein Prophet." Die Juden wollten nun nicht von ihm glauben, daß Er blind gewesen war und sehend wurde, bis sie dann seine (des Sehendgewordenen) Eltern riefen und sie fragten: "Ist dies euer Sohn, von dem ihr sagt, daß er blind geboren wurde? Wieso kann er denn jetzt sehen?" Seine Eltern antworteten nun: "Wir wissen, daß dies unser Sohn ist und daß er blind geboren wurde. Wieso er nun sehen kann, wissen wir nicht; und wer seine Augen aufgetan hat, wissen wir auch nicht. Fragt ihn doch, er ist voll erwachsen, er wird für sich selbst sprechen." Dies sagten seine Eltern, weil sie die Juden fürchteten; denn die Juden waren schon übereingekommen, daß, wenn ihn jemand als Christus bekennen sollte, er aus der Synagoge ausgestoßen werde. Deshalb sagten seine Eltern: "Er ist voll erwachsen, fragt ihn doch!" Daher rief man den Mann, der blind gewesen war, zum zweiten Mal herbei und forderte ihn auf: "Gib Gott Verherrlichung! Wir wissen, daß jener Mensch ein Sünder (wörtl.: Zielverfehler) ist." Er antwortete nun: "Ob Er ein Sünder (wörtl.: Zielverfehler) ist, weiß ich nicht; eins aber weiß ich, daß ich blind war und jetzt sehen kann." Dann fragten sie ihn nochmals: "Was tat Er dir? Wie hat Er deine Augen aufgetan?" Er antwortete ihnen: "Ich sagte es euch schon, habt ihr es nicht gehört? Warum wollt ihr es nochmals hören? Wollt ihr etwa auch Seine Jünger werden?" Da beschimpften sie ihn und sagten: "Du bist ein Jünger desselben, wir aber sind Jünger des Mose. Wir wissen, daß Gott zu Mose gesprochen hat. Von jenem aber wissen wir nicht, woher Er ist." Der Mann antwortete ihnen: "Das Erstaunliche ist nämlich in diesem Fall, daß ihr nicht wißt, woher Er ist; und Er hat doch meine Augen aufgetan. Wir wissen, daß Gott nicht auf Sünder (wörtl.: Zielverfehler) hört, sondern wenn jemand ein Gottesverehrer ist und Seinen Willen tut, den hört Er. Vom Äon an hat man nicht gehört, daß jemand die Augen eines Blindgeborenen aufgetan hat. Wenn jener Mann nicht von Gott wäre, könnte Er überhaupt nichts tun." Sie antworteten ihm: "Du wurdest ganz in Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) geboren, und du willst uns belehren?" Dann stießen sie ihn aus der Synagoge hinaus. Jesus hörte, daß sie ihn ausgestoßen hatten, und fragte ihn, als Er ihn fand: "Glaubst du an den Sohn des Menschen?" Jener antwortete: "Und wer ist es, Herr, damit ich an Ihn glaube?" Jesus erwiderte ihm: "Du hast Ihn gesehen; denn der mit dir spricht, der ist es." Da entgegnete er: "Ich glaube, Herr!" Und anbetend fiel er vor Ihm nieder. Darauf sagte Jesus: "Ich bin zum Urteilsspruch in diese Welt gekommen, damit die Nichtsehenden sehen und die Sehenden blind werden." Dies hörten einige der Pharisäer, die bei Ihm waren, und fragten Ihn: "Sind etwa auch wir blind?" Jesus antwortet ihnen: "Wenn ihr blind wäret, so hättet ihr keine Sünde (wörtl.: Zielverfehlung); nun aber sagt ihr: Wir sehen -, folglich bleibt eure Sünde (wörtl.: Zielverfehlung). Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Wer nicht durch die Tür in die Schafhürde eintritt, sondern anderswo hineinsteigt, der ist ein Dieb und ein Wegelagerer. Wer aber durch die Tür eintritt, ist der Hirte der Schafe. Diesem öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft seine eigenen Schafe mit Namen und führt sie hinaus. Wenn er dann die eigenen alle hinausgetrieben hat, geht er vor ihnen her, und da die Schafe mit seiner Stimme vertraut sind, folgen sie ihm. Einem Fremden jedoch würden sie keinesfalls folgen, sondern vor ihm fliehen, weil sie mit der Stimme der Fremden nicht vertraut sind." Diese verhüllte Rede sprach Jesus zu ihnen; sie aber erkannten nicht, was Er ihnen damit sagen wollte. Daher erklärte ihnen Jesus nochmals: Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die Mir zuvorkommen wollten, sind Diebe und Wegelagerer; die Schafe jedoch hörten nicht auf sie. Ich bin die Tür; wenn jemand durch Mich eingeht, wird er gerettet werden, wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt lediglich, um zu stehlen, zu schächten und umzubringen. Ich bin gekommen, damit sie äonisches Leben haben und es überfließend haben. Ich bin der edle Hirte. Der edle Hirte gibt seine Seele für die Schafe hin. Doch der Mietling, der nicht der wirkliche Hirte ist und dem die Schafe nicht zu eigen sind, schaut den Wolf kommen, verläßt die Schafe und flieht. Dann raubt sie der Wolf und zerstreut die Schafe. Der Mietling flieht, weil er eben nur Mietling ist und sich nicht viel um die Schafe kümmert. Ich bin der edle Hirte und kenne die Meinen, und die Meinen kennen Mich, so wie der Vater Mich kennt und Ich den Vater kenne; und Ich gebe Meine Seele für die Schafe hin. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind; auch jene muß Ich führen, sie werden Meine Stimme hören und eine Herde und ein Hirte werden. Deshalb liebt Mich der Vater, weil Ich Meine Seele hingebe, damit Ich sie wieder nehme. Niemand nimmt sie von Mir, sondern Ich gebe sie von Mir Selbst aus hin. Ich habe Vollmacht, sie hinzugeben, und Ich habe Vollmacht, sie wieder zu nehmen. Dieses Gebot habe Ich von Meinem Vater erhalten." Wegen dieser Worte kam es wieder zu einer Spaltung unter den Juden. Viele von ihnen sagten: "Einen Dämon hat Er und ist von Sinnen, warum hört ihr auf Ihn?" Andere meinten: "Dies sind nicht die Reden eines dämonisch Besessenen; kann etwa ein Dämon den Blinden die Augen auftun?" Damals fanden in Jerusalem die Einweihungsfeiern statt; es war Winter, und Jesus wandelte in der Weihestätte in der Halle Salomos, Da umringten Ihn nun die Juden und fragten Ihn: "Wie lange hältst Du unsere Seele hin? Wenn Du der Christus bist, dann sage es uns freimütig!" Jesus antwortete ihnen: "Ich sagte es euch, aber ihr glaubt es nicht. Die Werke, die Ich im Namen Meines Vaters tue, die legen Zeugnis von Mir ab. Aber ihr glaubt nicht, weil ihr nicht von Meinen Schafen seid, so wie Ich es euch sagte. Meine Schafe hören auf Meine Stimme, Ich kenne sie, und sie folgen Mir. Ich gebe ihnen äonisches Leben, und sie werden für den Äon keinesfalls umkommen, auch wird sie niemand aus Meiner Hand rauben. Mein Vater, der sie Mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus der Hand Meines Vaters rauben. Ich und der Vater - Wir sind eins." Wieder trugen die Juden Steine herbei, um Ihn zu steinigen. Jesus antwortete ihnen: "Ich habe euch viele edle Werke von Meinem Vater gezeigt, um welches Werkes willen wollt ihr Mich steinigen?" Da antworteten Ihm die Juden: "Wir wollen Dich nicht wegen eines edlen Werkes steinigen, sondern wegen Deiner Lästerung, weil Du, der Du ein Mensch bist, Dich Selbst zu Gott machst." Jesus antwortete ihnen: "Ist in eurem Gesetz nicht geschrieben: Ich sage Götter seid ihr -? Wenn Er jene Götter heißt, zu denen das Wort Gottes geschah (und die Schrift kann doch nicht aufgelöst werden), wieso sagt ihr zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt ausgesandt hat: Du lästerst - weil Ich sagte: Ich bin Gottes Sohn -? Wenn Ich nicht die Werke Meines Vaters tue, so glaubt Mir nicht. Wenn Ich sie aber tue und ihr Mir dennoch nicht glaubt, so glaubt doch den Werken, damit ihr erkennt und glaubt, daß der Vater in Mir ist und Ich im Vater bin." Nun suchten sie nochmals, Ihn festzunehmen, doch Er entkam aus ihrer Hand. Dann ging Er wieder jenseits des Jordan an den Ort, wo Johannes zuvor getauft hatte, und blieb dort. Viele kamen zu Ihm und sagten: "Johannes tat zwar keine Zeichen; aber alles was Johannes über diesen Mann gesagt hat, ist wahr." Und viele glaubten dort an Ihn. Da war ein kranker und schwacher Mann, Lazarus von Bethanien, aus dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Martha. Diese Maria war es, die dann den Herrn mit Würzöl einrieb und Seine Füße mit ihrem Haar abwischte - deren Bruder Lazarus war krank und schwach. Die Schwestern schickten nun zu Ihm und ließen sagen: "Herr, siehe, der, den Du liebhast, ist krank und schwach." Als Jesus das hörte, sagte Er: "Diese Schwachheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde." Jesus aber liebte Martha, ihre Schwester und Lazarus. Als Er nun hörte, daß Er krank und schwach sei, da blieb Er noch zwei Tage an dem Ort, an dem Er war. Danach erst sagte Er zu Seinen Jüngern: "Gehen wir wieder nach Judäa!" Da erwiderten Ihm die Jünger: "Rabbi, nun suchten die Juden gerade Dich zu steinigen; und da willst Du wieder dort hin gehen?" Jesus antwortete: "Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag wandelt, stößt er sich nicht, weil er das Licht dieser Welt sieht. Wenn aber jemand in der Nacht wandelt, stößt er sich, weil das Licht nicht in ihm ist." Dies sprach Er, und danach sagte Er zu ihnen: "Unser Freund Lazarus schläft; aber Ich gehe hin, um ihn aus dem Schlaf zu wecken." Da erwiderten Ihm nun die Jünger: "Herr, wenn er schläft, wird er vom Tode gerettet werden." Jesus aber hatte von seinem Tod geredet; jene dagegen meinten, Er rede von der Rast des Schlafes. Dann sagte Jesus ihnen freimütig: "Lazarus ist gestorben, und ich freue Mich um euretwillen, daß Ich nicht dort war, damit ihr glauben lernt; laßt uns aber zu ihm gehen!" Da sagte nun Thomas, der Didymus genannt wird, zu den Mitjüngern: "Auch wir wollen gehen, damit wir mit Ihm sterben." Als Jesus dann nach Bethanien kam, fand Er ihn schon vier Tage im Grab liegen. Bethanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien davon entfernt. Daher waren viele der Juden zu Martha und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Martha nun hörte, daß Jesus komme, ging sie Ihm entgegen; Maria aber saß im Haus. Martha sagte dann zu Jesus: "Herr, wenn Du hier gewesen wärst, wäre mein Bruder nicht gestorben! Nun weiß ich aber auch, daß Gott Dir alles geben wird, was Du von Gott erbitten magst." Jesus erwiderte ihr: "Dein Bruder wird auferstehen!" Da sagte Martha zu Ihm: "Ich weiß, daß er in der Auferstehung am letzten Tag auferstehen wird." Jesus entgegnete ihr: "Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an Mich glaubt, wird für den Äon leben, wenn er auch stirbt. Und jeder der dann lebt und an Mich glaubt, wird für den Äon keinesfalls sterben! Glaubst du dies?" Sie antwortete Ihm: "Ja, Herr, ich habe den Glauben, daß Du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommt!" Als sie dies gesagt hatte, ging sie hin und rief ihrer Schwester Mirjam heimlich zu: "Der Lehrer ist hier, Er ruft dich!" Als jene das hörte, erhob sie sich schnell und ging zu Ihm. Jesus aber war noch nicht in das Dorf gekommen, sondern war noch an dem Ort, wohin Martha Ihm entgegengegangen war. Als die Juden, die bei ihr im Haus waren und sie trösteten, nun gewahrten, daß Maria schnell aufstand und hinausging, folgten sie ihr in der Meinung, daß sie zum Grab gehe, um dort zu schluchzen. Als Maria nun dorthin kam, wo Jesus war, und Ihn gewahrte, fiehl sie Ihm zu Füßen und sagte zu Ihm: "Herr, wenn Du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben!" Als Jesus dann sie und auch die mit ihr gekommen Juden so jammern sah, ergrimmte Er im Geist und erregte Sich darüber. Darauf fragte Er: "Wo habt ihr ihn hingelegt?" Sie antworteten Ihm: "Herr, komm und sieh!" Und Jesus weinte. Da sagten nun die Juden: "Siehe, wie lieb Er ihn hatte!" Einige von ihnen sagen jedoch: "Konnte dieser, der die Augen des Blinden auftat, nicht auch bewirken, daß jener nicht hätte sterben müssen?" Wieder in Sich Selbst ergrimmend, trat Jesus dann an das Grab; es war aber eine Höhle, und ein Stein lag davor. Jesus gebot: "Hebt den Stein hinweg!" Da sagte Martha, die Schwester des Verschiedenen, zu Ihm: "Herr, er riecht schon; denn es ist der vierte Tag." Jesus entgegnete ihr: "Habe Ich dir nicht gesagt, daß, wenn du glaubst, du die Herrlichkeit Gottes sehen wirst?" Dann hoben sie den Stein hinweg. Jesus aber hob die Augen empor und sagte: "Vater, Ich danke Dir, daß Du Mich erhörst. Ich weiß wohl, daß Du Mich immer erhörst; Ich sage es jedoch der Volksmenge wegen, die umhersteht, damit sie glaubt, daß Du Mich ausgesandt hast." Als Er dies gesagt hatte, schrie Er mit lauter Stimme: Lazarus, herzu, komm heraus!" Da kam der Verstorbene heraus, die Füße und Hände in Grabtücher gewickelt und sein Antlitz mit einem Schweißtuch umbunden. Jesus sagte zu ihnen: "Bindet ihn los und laßt ihn gehen!" Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und schauten, was Jesus getan hatte, glaubten dann an Ihn. Einige von ihnen aber gingen zu den Pharisäern und berichtete ihnen alles, was Jesus getan hatte. Daraufhin versammelten nun die Hohenpriester und die Pharisäer das Synedrium und sagten: "Was sollen wir tun? Dieser Mensch vollbringt so viele Zeichen. Wenn wir Ihn weiter so gewähren lassen, werden alle an Ihn glauben, und dann werden die Römer kommen und sowohl unsere Stätte als auch die Nation an sich nehmen." Einer aber von ihnen, ein gewisser Kaiphas, der Hoherpriester jenes Jahres war, sagte zu ihnen: "Ihr wißt überhaupt nichts, noch rechnet ihr damit, daß es für uns vorteilhaft ist, daß e i n Mensch für das Volk sterbe und nicht die ganze Nation untergehe." Dies sagte er jedoch nicht von sich aus, sondern als Hoherpriester jenes Jahres redete er prophetisch, daß Jesus demnächst für die Nation sterben sollte, doch nicht allein für die Nation, sondern auch damit Er die Kinder Gottes, die zerstreut waren, zu einem Ganzen zusammenführe. Von jenem Tag an berieten sie nun, damit sie Ihn töten könnten. Jesus wandelte daher nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern ging von dort in die Gegend nahe der Wildnis in eine Stadt, die Ephraim heißt, und blieb dort mit Seinen Jüngern. Das Passah der Juden aber war nahe, und viele aus der Gegend zogen vor dem Passah nach Jerusalem hinauf, um sich zu läutern. Dort suchten sie nun Jesus und sagten, in der Weihestätte stehend, zueinander: "Was meint ihr? Daß Er überhaupt nicht zum Fest kommt?" Die Hohenpriester und Pharisäer aber hatten Anweisung gegeben, daß, wenn jemand erfahre, wo Er sei, er es angeben solle, damit sie Ihn festnehmen könnten. Sechs Tage vor dem Passah kam Jesus nun nach Bethanien, wo Lazarus war, den Jesus aus den Toten auferweckt hatte. Dort bereitete man Ihm dann ein Mahl, und Martha bediente. Lazarus aber war einer von denen, die mit Ihm zu Tisch lagen. Maria nahm nun ein Pfund Würzöl von echter, wertvoller Narde, rieb Jesus die Füße ein und wischte Seine Füße mit ihrem Haar wieder ab. Da wurde das Haus von dem Duft des Würzöls erfüllt. Judas Iskariot aber, der Sohn Simons, einer Seiner Jünger (der vorhatte Ihn zu verraten) sagte: "Warum hat man dieses Würzöl nicht für dreihundert Denare veräußert und das Geld den Armen gegeben?" Dies sagte er aber nicht, weil er sich viel um die Armen kümmerte, sondern weil er ein Dieb war, der die Kasse hatte und das, was eingelegt wurde, an sich nahm. Darauf sagte dann Jesus: "Laß sie, damit sie es für den Tag Meiner Bestattung behalten möge; denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, Mich aber habt ihr nicht allezeit." Eine große Volksmenge aus den Juden erfuhr dann, daß Er dort sei; doch kam sie nicht allein um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den Er aus den Toten auferweckt hatte. Die Hohenpriester aber berieten, damit sie auch Lazarus töten könnten, weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten. Als Tags darauf die Volksmenge, die zum Fest gekommen war, hörte, daß Jesus nach Jerusalem komme, nahmen sie Palmenwedel und zogen Ihm entgegen und riefen laut: "Hosianna! Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König Israel!" Jesus hatte nun einen jungen Esel gefunden und Sich darauf gesetzt, so wie es geschrieben ist: Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt, auf einem Eselsfüllen sitzend! Dies erkannten Seine Jünger zuerst nicht. Als Jesus aber verherrlicht war, da erinnerten sie sich, daß dies über Ihn geschrieben war und man das an Ihm getan hatte. Die Volksmenge, die bei Ihm gewesen war, als Er Lazarus aus dem Grab gerufen und ihn aus den Toten auferweckt hatte, legte nun Zeugnis für Ihn ab. Deshalb ging Ihm auch eine große Schar entgegen, weil sie gehört hatte, daß Er dieses Zeichen getan habe. Da sagten die Pharisäer nun zueinander: "Ihr schaut selbst, daß ihr überhaupt nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft hinter Ihm her!" Unter denen, die zum Fest hinaufzogen, um anzubeten, waren auch einige Griechen. Diese kamen nun zu Phililppus, der von Bethsaida in Galiläa war, und ersuchten ihn: "Herr, wir wollen Jesus sehen!" Phililppus ging und sagte es Andreas, Andreas und Phililppus wiederum gingen und berichteten es Jesus. Jesus aber antwortete ihnen: "Die Stunde ist gekommen, daß der Sohn des Menschen verherrlicht werde! Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. Wer seine Seele liebhat, verliert sie; wer aber seine Seele in dieser Welt haßt, wird sie zum äonischen Leben bewahren. Wenn Mir jemand dienen will, so folge er Mir; denn wo Ich bin, dort wird auch Mein Diener sein. Wenn jemand Mir dient, wird der Vater ihn ehren. Nun ist Meine Seele erregt, und was soll Ich sagen? Vater, errette Mich aus dieser Stunde? Nein, deshalb bin Ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche Deinen Namen!" Darauf kam nun eine Stimme aus dem Himmel: "Ich habe ihn verherrlicht und werde ihn wieder verherrlichen!" Die Volksmenge nun, die dabeistand und es hörte, meinte, es habe gedonnert; andere sagten: "Ein Bote hat mit Ihm gesprochen." Jesus antwortete: "Nicht um Meinetwillen ertönte diese Stimme, sondern um euretwillen. Nun ist das Gericht dieser Welt, nun wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden; und wenn Ich von der Erde erhöht bin, werde Ich alle zu Mir ziehen!" Das sagte Er aber, um anzudeuten welches Todes Er demnächst sterben werde. Die Volksmenge antwortete Ihm dann: "Wir haben aus dem Gesetz gehört, daß der Christus für den Äon bleibt; wie kannst du sagen, der Sohn des Menschen muß erhöht werden? Wer ist dieser Sohn des Menschen?" Jesus sagte nun zu ihnen: "Noch eine kurze Zeit ist das Licht unter euch. Wandelt, solange ihr das Licht habt, damit die Finsternis euch nicht ergreife; denn wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht. Wenn ihr das Licht habt, so glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichts werdet!" Dies sprach Jesus und ging fort und verbarg Sich vor ihnen. Obgleich Er so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an Ihn, damit das Wort des Propheten Jesaia erfüllt werde, in welchem er ankündigte: Herr, wer glaubt unserer Kunde? Und wem wurde der Arm des Herrn enthüllt? Sie konnten deshalb nicht glauben, weil Jesaia wiederum gesagt hatte: Er hat ihre Augen geblendet und ihr Herz verstockt, damit sie mit den Augen nicht wahrnehmen, noch mit dem Herzen begreifen und sich umwenden und Ich sie heilen könnte. Dies sagte Jesaia, als er Seine Herrlichkeit gewahrt hatte und von Ihm sprach. Doch glaubten auch viele der Oberen gleichfalls an Ihn, bekannten es aber um der Pharisäer willen nicht, damit sie nicht aus der Synagoge ausgestoßen würden; denn sie liebten eben die Verherrlichung von Menschen weit mehr als die Verherrlichung Gottes. Jesus aber rief laut: "Wer an Mich glaubt, der glaubt nicht an Mich, sondern an den, der Mich gesandt hat; und wer Mich schaut, der schaut den, der Mich gesandt hat. Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit keiner, der an Mich glaubt, in der Finsternis bleibe. Wenn jemand Meine Worte hört und nicht bewahrt, den richte nicht Ich; denn Ich bin nicht gekommen, damit Ich die Welt richte, sondern damit Ich die Welt rette. Wer Mich ablehnt und Meine Worte nicht annimmt, der hat, was ihn richtet: Das Wort, das Ich gesprochen habe, dasselbe wird ihn am letzten Tag richten. Denn Ich spreche nicht aus Mir Selbst, sondern der Vater, der Mich gesandt hat, Er hat Mir Anweisung gegeben, was Ich sagen und was Ich sprechen soll. Und Ich weiß, daß Seine Anweisung äonisches Leben ist. Was Ich nun spreche, das spreche Ich so, wie es der Vater zu Mir geredet hat." Es war vor dem Passahfest, und Jesus wußte, daß Seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Wie Er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte Er sie bis zum Abschluß. Als das Mahl gehalten wurde und der Widerwirker es dem Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gelegt hatte, daß er Ihn verraten sollte (Jesus aber wußte, daß der Vater Ihm alles in die Hände gegeben hatte und daß Er von Gott ausgegangen war und wieder zu Gott hingehe), da erhob Er sich vom Mahl, legte das Obergewand ab, nahm ein Leinentuch und umgürtete Sich damit. Danach tat Er Wasser in das Waschbecken und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch, mit dem Er umgürtet war, abzuwischen. Er kam dann zu Simon Petrus. Der aber sagte zu Ihm: "Herr, Du wäschst mir die Füße?" Da antwortete ihm Jesus: "Was Ich tue, weißt du jetzt nicht, du wirst es aber danach erfahren!" Petrus entgegnete Ihm: "Keinesfalls sollst Du mir für den Äon die Füße waschen!" Jesus antwortete ihm: "Wenn Ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an Mir." Darauf erwiderte Ihm Simon Petrus: "Herr, nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt!" Da sagte Jesus zu ihm: "Wer gebadet ist, braucht sich außer den Füßen nicht weiter zu waschen, er ist ganz rein. So seid auch ihr rein, jedoch nicht alle." Denn Er wußte um Seinen Verräter, deshalb sagte Er: Nicht alle seid ihr rein. Als Er nun ihre Füße gewaschen, Sein Obergewand genommen und Sich wieder niedergelassen hatte, sagte Er zu ihnen. "Erkennt ihr, was Ich an euch getan habe? Ihr redet Mich mit Lehrer und Herr an; und ihr sagt es trefflich, denn das bin Ich. Wenn nun Ich, der Herr und Lehrer, euch die Füße gewaschen habe, seid auch ihr schuldig; einander die Füße zu waschen. Denn Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr tut, wie Ich an euch getan habe. Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Ein Sklave in nicht größer als sein Herr, noch ein Apostel größer als der, der ihn gesandt hat. Wenn ihr das wißt - glückselig seid ihr, wenn ihr es tut! Nicht von euch allen sage Ich es; denn Ich weiß, welche Ich erwählt habe; aber damit die Schrift erfüllt werde: Der mit Mir das Brot ißt, erhebt seine Ferse gegen Mich. Schon jetzt sage Ich es euch, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, auch glaubt, daß Ich es bin. Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Wer den aufnimmt, den Ich senden werde, nimmt Mich auf; wer aber Mich aufnimmt, nimmt den auf, der Mich gesandt hat." Als Jesus dies gesagt hatte, wurde Er im Geist beunruhigt und bezeugte: "Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Einer von euch wird Mich verraten." Da blickten nun die Jünger einander an, sich ratlos fragend, von wem Er wohl spreche. Aber einer von Seinen Jüngern, den Jesus liebte, lag bei Tisch an Jesu Seite. Diesen winkte Simon Petrus nun zu, sich zu erkundigen, wer es sei, von dem Er gesprochen hatte; und er bat ihn: "Sage uns, wer es ist, den Er damit meint!" Jener nun lehnte sich somit an Jesu Brust zurück und fragte Ihn: "Herr, wer ist es?" Jesus antwortete dann: "er ist derjenige, dem Ich den Bissen eintauchen und geben werde!" Als Er nun den Bissen eingetaucht hatte, nahm Er ihn und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Und dann, nach dem Bissen, fuhr Satan in jenen. Darauf sagte nun Jesus zu ihm: "Was du tun willst, tue bald!" Aber niemand von denen, die zu Tisch lagen, erkannte, wozu Er ihm das sagte. Einige meinten nämlich, weil Judas die Kasse hatte, daß Jesus zu ihm sagen wollte: Kaufe, was wir zu Fest brauchen, oder daß er den Armen etwas geben solle. Nachdem jener nun den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus. Es war aber Nacht. Als er dann fortgegangen war, sagte Jesus: "Nun wird der Sohn des Menschen verherrlicht, und Gott wird in Ihm verherrlicht. Wenn Gott in Ihm verherrlicht wird, wird Gott Ihn auch in Sich Selbst verherrlichen, und sogleich wird Er Ihn verherrlichen. Kindlein, noch kurze Zeit bin Ich bei euch, dann werdet ihr Mich suchen. Und wie Ich den Juden gesagt habe, sage Ich jetzt auch euch: Wohin Ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen. Ein neues Gebot gebe Ich euch, daß ihr einander liebt; so wie Ich euch geliebt habe, sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, daß ihr Meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt." Da fragte Ihn Simon Petrus: "Herr, wohin gehst Du?" Jesus antwortete ihm: "Wohin Ich gehe, dahin kannst Du Mir nun nicht folgen; hernach aber wirst du Mir folgen." Darauf sagte Petrus zu Ihm: "Herr, warum kann ich Dir jetzt nicht folgen? Meine Seele will ich für Dich hingeben!" Jesus antwortete: "Deine Seele willst du für Mich hingeben? Wahrlich, Wahrlich, Ich sage dir: Keinesfalls wird der Hahn krähen, bis du Mich dreimal verleugnet haben wirst. Euer Herz sei nicht beunruhigt! Glaubt an Gott! Glaubt auch an Mich! In dem Haus Meines Vaters sind viele Bleibestätten; sonst hätte Ich euch gesagt, daß Ich gehe, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn Ich gegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, komme Ich wieder und werde euch zu Mir nehmen, damit auch ihr seid, wo Ich bin. Und ihr wißt, wohin Ich gehe, und den Weg wißt ihr auch Da sagte Thomas zu Ihm: "Herr, wir wissen nicht, wohin Du gehst; wie können wir den Weg wissen?" Jesus erwiderte ihm: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch Mich. Wenn ihr Mich erkannt hättet, würdet ihr auch Meinen Vater kennen. Von jetzt an kennt ihr Ihn und habt Ihn gesehen." Darauf sagte Phililppus zu Ihm: "Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns." Jesus antworte ihm: "So lange Zeit bin Ich schon bei euch, und du hast Mich nicht erkannt, Phililppus! Wer Mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen; doch wie sagst du: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, daß Ich im Vater bin und der Vater in Mir ist? Die Worte, die Ich zu euch spreche, spreche Ich nicht von Mir Selbst aus, sondern der Vater der in Mir bleibt, Er tut Seine Werke. Glaubt Mir, daß Ich im Vater bin und der Vater in Mir ist; aber wenn nicht, so glaubt Mir um der Werke selbst willen. Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Wer an Mich glaubt, der wird die Werke, die ich tue, auch tun, und er wird größere als diese vollbringen; denn Ich gehe zum Vater, und was ihr auch in Meinem Namen bitten werdet, das werde Ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht werde. Wenn ihr Mich in Meinem Namen um etwas bittet, werde Ich dies tun. Wenn ihr Mich liebt, werdet ihr Meine Gebote halten. Dann werde Ich den Vater ersuchen, und Er wird euch einen anderen Zusprecher geben, damit er für den Äon bei euch sei: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht erhalten kann, weil sie ihn nicht schaut noch kennt; ihr aber erkennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Verwaiste zurücklassen: Ich komme zu euch. Noch kurze Zeit, dann schaut Mich die Welt nicht mehr; ihr aber schaut Mich, denn Ich lebe, und ihr werdet auch leben. An jenem Tag werdet ihr erkennen, daß Ich in Meinem Vater bin und ihr in Mir seid und Ich in euch bin. Wer Meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der Mich liebt. Wer Mich aber liebt, wird von Meinem Vater geliebt werden; auch Ich werde ihn lieben und Mich ihm offenbaren." Da fragte Ihn Judas (nicht der Iskariot): "Herr, was ist geschehen, daß Du im Begriff bist, Dich uns zu offenbaren und nicht der Welt?" Jesus antwortete ihm: "Wenn jemand Mich liebt, wird er Mein Wort bewahren, und Mein Vater wird ihn lieben; und Wir werden zu ihm kommen und Unsere Bleibe bei ihm nehmen. Wer Mich nicht liebt, hält Meine Worte nicht. Doch ist das das Wort, daß ihr hört, nicht Mein Wort, sondern das des Vaters, der Mich gesandt hat. Dies habe Ich zu euch gesprochen, während Ich unter euch weilte. Der Zusprecher aber, der Geist, der heilige, den der Vater in Meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was Ich euch gesagt habe. Frieden lasse Ich euch, Meinen Frieden gebe Ich euch. Nicht so, wie die Welt gibt, gebe Ich euch. Euer Herz sei nicht beunruhigt, noch verzagt! Ihr habt gehört, daß Ich euch sagte: Ich gehe hin und komme wieder zu euch! Wenn ihr Mich liebtet, würdet ihr euch freuen, daß Ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als Ich. Und nun habe Ich es euch gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubt, wenn es geschieht. Ich werde nicht mehr viel mit euch sprechen; denn es kommt der Fürst der Welt, und in Mir hat sie nichts. Damit aber die Welt erkenne, daß Ich den Vater liebe und so handle, wie Mir der Vater geboten hat - erhebt euch! Laßt uns von hier fortgehen! Ich bin der wahrhafte Weinstock, und Mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an Mir, welche keine Frucht bringt, die nimmt Er fort; und jede, welche Frucht bringt, die reinigt Er, damit sie mehr Frucht bringe. Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das Ich zu euch gesprochen habe. Bleibt in Mir, so bleibe auch Ich in euch. So wie die Rebe nicht von sich aus Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr es nicht, wenn ihr nicht in Mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in Mir bleibt und Ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von Mir könnt ihr nichts vollbringen. Wenn jemand nicht in Mir bleibt, wird er hinausgeworfen wie die Rebe und verdorrt. Dann sammelt man sie und wirft sie ins Feuer, wo sie verbrennen. Wenn ihr in Mir bleibt und Meine Worte in euch bleiben, dann bittet, was ihr wollt, es wird euch gegeben werden. Darin wird Mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und euch als Meine Jünger erweist. So wie der Vater Mich liebt, habe auch Ich euch geliebt. Bleibt in Meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in Meiner Liebe bleiben, so wie Ich die Gebote Meines Vaters gehalten habe und in Seiner Liebe bleibe. Dies habe Ich zu euch gesprochen, damit Meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollständig gemacht werde. Dies ist Mein Gebot, daß ihr einander liebt, so wie Ich euch geliebt habe. Größer Liebe kann niemand haben als die, daß jemand seine Seele für seine Freunde hingibt. Ihr seid Meine Freunde, wenn ihr tut, was immer Ich euch gebiete. Ich nenne euch nicht mehr Sklaven, denn ein Sklave weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe Ich Freunde genannt, weil Ich euch alles bekannt gemacht habe, was Ich von Meinem Vater höre. Nicht ihr habt Mich erwählt, sondern Ich habe euch erwählt und euch dazu gesetzt, daß ihr hingeht und viel Frucht bringt. Und eure Frucht soll bleiben, damit der Vater euch gebe, um was ihr Ihn in Meinem Namen bittet. Dies gebiete Ich euch, daß ihr einander liebt. Wenn die Welt euch haßt, so erkennt, daß sie Mich vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt euch wie ihr Eigenes liebhaben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern Ich euch aus der Welt erwählt habe, darum haßt euch die Welt. Gedenkt des Wortes, das Ich euch gesagt habe: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie Mich verfolgen, werden sie auch euch verfolgen. Wenn sie Mein Wort bewahren, werden sie auch das eure bewahren. Dies alles aber werden sie euch um Meines Namens willen antun, denn sie sind nicht mit dem vertraut, der Mich gesandt hat. Wenn Ich nicht gekommen wäre und zu ihnen gesprochen hätte, so hätten sie keine Sünde. Nun aber haben sie keinen Vorwand für ihre Sünde (wörtl.: Zielverfehlung). Wer Mich haßt, der haßt auch Meinen Vater. Wenn Ich nicht die Werke unter ihnen getan hätte, die kein anderer je tat, so hätten sie keine Sünde (wörtl.: Zielverfehlung). Nun haben sie zwar alles gesehen, und haben doch sowohl Mich als auch Meinen Vater gehaßt. Aber dies geschieht, damit das Wort erfüllt werde, das in ihrem Gesetz geschrieben ist: Sie hassen Mich ohne Grund. Wenn nun der Zusprecher kommt, den Ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird derselbe für Mich Zeugnis ablegen. Aber auch ihr seid Zeugen, weil ihr von Anfang an mit Mir gewesen seid. Dies habe Ich euch gesagt, damit ihr nicht strauchelt; denn man wird euch aus den Synagogen ausstoßen. Es kommt sogar die Stunde, daß jeder, der euch tötet, meint, Gott damit einen Dienst zu erbringen. Und dies werden sie tun, weil sie weder den Vater noch Mich kennen. Dies habe Ich aber zu euch gesprochen, damit ihr, wenn ihre Stunde kommt, dessen gedenkt, daß Ich es euch sagte. Zu Anfang jedoch hatte Ich euch das noch nicht gesagt, weil Ich bei euch war. Nun aber gehe Ich zu dem, der Mich gesandt hat, und niemand von euch fragt Mich: Wohin gehst Du? Sondern weil Ich euch dies gesagt habe, hat Betrübnis euer Herz erfüllt. Doch Ich sage euch die Wahrheit: Es ist euch förderlich, daß Ich fortgehe. Denn wenn Ich nicht fortgehe, wird der Zusprecher nicht zu euch kommen; wenn Ich aber gegangen bin, werde Ich ihn zu euch senden. Wenn er kommt, wird er die Welt überführen betreffs der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung), der Gerechtigkeit und des Gerichts. Und zwar betreffs der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung): weil sie nicht an Mich glauben; betreffs der Gerechtigkeit: Weil Ich zu Meinem Vater gehe und ihr Mich nicht mehr schaut; und betreffs des Gerichts: weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Noch vieles hätte Ich euch zu sagen, doch könnt ihr es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in alle Wahrheit leiten; denn er wird nicht von sich selbst aus sprechen, sondern alles, was er hört, wird er sprechen; auch das Kommende wird er euch verkündigen. Derselbe wird Mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er nehmen und es euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, ist Mein; deshalb habe Ich euch gesagt, daß er von dem Meinen nimmt und es euch verkündigen wird. Noch kurze Zeit, und ihr schaut Mich nicht mehr; dann nochmals eine kurze Zeit, und ihr werdet Mich wiedersehen." Da sagten nun einige Seiner Jünger zueinander: "Was ist das, was Er uns sagt: Noch kurze Zeit, und ihr schaut Mich nicht mehr; dann nochmals eine kurze Zeit, und ihr werdet Mich wiedersehen, und: Ich gehe zum Vater -?" "Was ist das", meinten sie daher, "was Er kurze Zeit nennt? Wir wissen nicht, was Er spricht." Jesus erkannte, daß sie Ihn fragen wollten, und sagte zu ihnen: "Sucht ihr miteinander Aufschluß darüber, daß Ich gesagt habe: Noch kurze Zeit, und ihr schaut Mich nicht mehr; dann nochmals eine kurze Zeit, und ihr werdet Mich wiedersehen? Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Ihr werdet jammern und klagen, die Welt aber wird sich freuen. Ihr werdet betrübt sein, doch eure Trübsal wird zur Freude werden. Wenn eine Frau gebiert, hat sie Trübsal, weil ihre Stunde gekommen ist. Wenn sie aber das Kindlein geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Drangsal um der Freude willen, daß ein Mensch in die Welt geboren ist. Daher werdet auch ihr von nun an zwar Trübsal haben; Ich werde euch aber wiedersehen, dann wird euer Herz sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. An jenem Tag werdet ihr Mich nichts mehr fragen. Wahrlich, Wahrlich, Ich sage euch: Was ihr den Vater auch bitten werdet in Meinem Namen, das wird er euch geben. Bis jetzt habt ihr noch nichts in Meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr werdet erhalten, damit eure Freude vollständig sei. Dies habe Ich in verhüllter Rede zu euch gesprochen. Doch es kommt die Stunde, da werde Ich nicht mehr in verhüllter Rede zu euch sprechen, sondern euch freimütig über den Vater berichten. An jenem Tag werdet ihr in Meinem Namen bitten, und Ich sage euch nicht, daß Ich den Vater für euch ersuchen werde; denn der Vater Selbst hat euch lieb, weil ihr Mich liebgehabt und geglaubt habt, daß Ich von Gott ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; nun verlasse Ich die Welt wieder und gehe zum Vater." Da sagten Seine Jünger zu Ihm: "Siehe, nun sprichst Du freimütig und sagst nichts in verhüllter Rede. Nun wissen wir, daß Du alles weißt und daß man Dich nicht weiter zu fragen braucht. Darum glauben wir, daß Du von Gott ausgegangen bist." Jesus antwortete ihnen: "Jetzt glaubt ihr. Siehe es kommt die Stunde, ja sie ist gekommen, daß ihr zerstreut werdet, jeder in das Eigene, und ihr werdet Mich allein lassen. Doch Ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei Mir. Dies habe ich zu euch gesprochen, damit ihr in Mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Drangsal; doch fasset Mut, Ich habe die Welt überwunden." Als Jesus dies gesprochen hatte, hob Er Seine Augen zum Himmel auf und sagte: "Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche Deinen Sohn, damit Dein Sohn Dich verherrliche, so wie Du Ihm Vollmacht über alles Fleisch gegeben hast, damit Er alles, was Du Ihm gegeben hast, ihnen gebe, auch äonisches Leben. Das aber ist das äonische Leben, daß sie Dich erkennen, den allein wahrhaften Gott, und den Du ausgesandt hast, Jesus Christus. Ich verherrliche Dich auf Erden, indem Ich das Werk vollende, das du Mir zu tun gegeben hast. Nun verherrliche Du Mich, Vater, bei Dir Selbst mit der Herrlichkeit, die Ich bei Dir hatte, bevor die Welt war. Ich habe Deinen Namen den Menschen offenbart, die Du Mir aus der Welt gegeben hast. Dein waren sie, und Mir hast Du sie gegeben, und Dein Wort haben sie bewahrt. Nun haben sie erkannt, daß alles, was Du Mir gegeben hast, von Dir ist; denn die Worte, die Du Mir gegeben hast, habe Ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und haben wahrhaftig erkannt, daß Ich von Dir ausgegangen bin, und sie glauben, daß Du Mich ausgesandt hast. Ich ersuche Dich für sie; nicht für die Welt ersuche Ich Dich, sondern für die, die Du Mir gegeben hast; denn sie sind Dein, wie all das Meine Dein ist und das Deine Mein. In ihnen bin Ich nun verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, doch sie sind in der Welt. Ich aber komme zu Dir. Heiliger Vater, bewahre sie in Deinem Namen, in welchem Du sie Mir gegeben hast, damit sie eins seien so wie Wir. Als Ich bei ihnen in der Welt war, bewahrte Ich sie, die Du Mir gegeben hast, in Deinem Namen. Ich behütete sie, und keiner von ihnen ging verloren außer dem Sohn des Untergangs, damit die Schrift erfüllt werde. Nun aber komme Ich zu Dir und spreche dies noch hier in der Welt, damit meine Freude in ihnen vollständig sei. Ich habe ihnen Dein Wort gegeben, und die Welt haßt sie, weil sie nicht von der Welt sind, so wie auch Ich nicht von der Welt bin. Ich ersuche Dich nicht, daß Du sie aus der Welt nimmst, sondern daß Du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, so wie auch Ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in Deiner Wahrheit: Dein Wort ist Wahrheit. Wie Du Mich in die Welt ausgesandt hast, so sende auch Ich sie in die Welt aus. Für sie heilige Ich Mich, damit auch sie in Wahrheit Geheiligte seien. Aber nicht für diese allein ersuche Ich Dich, sondern auch für die, die durch deren Wort an Mich glauben, damit sie alle eins seien; wie Du, Vater, in Mir bist und Ich in Dir bin, so mögen auch sie in Uns sein, damit die Welt glaube, daß Du Mich ausgesandt hast. Ich habe die Herrlichkeit, die Du Mir gegeben hast, ihnen gegeben, damit sie eins seien, so wie wir eins sind: Ich in ihnen und Du in Mir, damit sie zur Einheit hin vollendet werden und damit die Welt erkenne, daß Du Mich ausgesandt hast und sie liebst, so wie Du Mich liebst. Vater, Ich will, daß auch jene, die Du Mir gegeben hast, bei Mir seien, wo Ich bin, damit sie Meine Herrlichkeit schauen, die Du Mir gegeben hast; denn Du hast Mich vor dem Niederwurf der Welt geliebt. Gerechter Vater, die Welt erkannte Dich nicht, Ich aber kannte Dich; und diese haben erkannt, daß Du Mich ausgesandt hast. Ich habe ihnen Deinen Namen bekanntgemacht und werde ihn bekanntmachen, damit die Liebe, mit der Du Mich liebst, in ihnen sei und Ich in ihnen." Nachdem Jesus diese Worte gesprochen hatte, ging Er mit Seinen Jüngern hinaus und begab sich jenseits des Winterbaches Kidron, wo ein Garten war, in den Er und Seine Jünger eintraten. Judas aber, Sein Verräter, war auch mit dem Ort vertraut, weil Jesus Sich dort oftmals mit Seinen Jüngern versammelt hatte. Als Judas dann die Truppe und die Gerichtsdiener von den Hohenpriestern und Pharisäern erhalten hatte, kam er mit Laternen, Fackeln und Waffen dorthin. Jesus wußte nun alles, was über Ihn kommen sollte; Er trat hinaus und fragte sie: "Wen sucht ihr?" Sie antworteten Ihm: "Jesus den Nazarener!" Da sagte Jesus zu ihnen: "Ich bin es!" Aber auch Judas, Sein Verräter, stand bei ihnen. Als Er nun zu ihnen sagte: "Ich bin es", wichen sie zurück und fielen zu Boden. Dann fragte Er sie nochmals: "Wen sucht ihr?" Sie sagten: "Jesus den Nazarener!" Jesus antwortete: "Ich sagte euch, daß Ich es bin. Wenn ihr Mich nun sucht, dann laßt diese gehen!" Damit das Wort erfüllt werden sollte, das Er gesagt hatte: "Von denen, die Du Mir gegeben hast, verliere Ich gar keinen." Simon Petrus nun, der ein Schwert hatte, zog es heraus, schlug auf den Sklaven des Hohenpriesters ein und hieb ihm die rechte Ohrmuschel ab; der Name des Sklaven war Malchus. Da sagte nun Jesus zu Petrus: "Stecke das Schwert in die Scheide! Soll Ich den Becher, den Mir der Vater gegeben hat, etwa nicht trinken?" Die Truppe, der Oberst und die Gerichtsdiener der Juden ergriffen nun Jesus, banden Ihn und führten Ihn zuerst zu Hannas ab; denn er war der Schwiegervater des Kaiphas, der Hohepriester jenes Jahres war. Kaiphas aber war es, der den Juden geraten hatte, daß es für sie vorteilhaft sei, ein Mensch sterbe für das Volk. Simon Petrus nun und ein anderer Jünger folgten Jesus. Jener Jünger war dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus in den Hof des Hohenpriesters hinein, doch Petrus blieb draußen an der Tür stehen. Der andere Jünger nun, der dem Hohenpriester bekannt war, kam heraus, sprach mit der Türhüterin und führte Petrus hinein. Nun sagte die Magd, die Türhüterin, zu Petrus: "Bist nicht du auch einer von den Jüngern dieses Menschen?" Er antwortete: "Ich bin es nicht." Dort standen auch die Sklaven und Gerichtsdiener; sie hatten ein Kohlenfeuer angemacht und wärmten sich, denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich. Der Hohepriester befragte nun Jesus über Seine Jünger und über Seine Lehre. Jesus antwortete ihm: "Ich habe öffentlich zur Welt gesprochen. Ich habe allezeit in der Synagoge und in der Weihestätte gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen; und Ich habe nichts im Verborgenen gesprochen. Warum fragst du Mich? Frage die, die alles gehört haben, was Ich zu ihnen sprach. Siehe, diese wissen, was Ich sagte." Als Er dies gesagt hatte, gab einer der Gerichtsdiener, der dabeistand, Jesus eine Ohrfeige und sagte: "So antwortest Du dem Hohenpriester?" Jesus antwortete ihm: "Wenn Ich übel gesprochen habe, so bezeuge was übel war; wenn es aber trefflich war, warum schlägst du Mich?" Dann schickte Hannas Ihn gebunden zu Kaiphas, dem Hohenpriester. Simon Petrus aber stand dabei und wärmte sich. Man fragte ihn nun: "Bist nicht auch du einer von Seinen Jüngern?" Er leugnete und sagte: "Ich bin es nicht." Da sagte einer der Sklaven des Hohenpriesters, der ein Verwandter dessen war, dem Petrus die Ohrmuschel abgehauen hatte: "Sah ich dich nicht im Garten mit Ihm?" Da leugnete nun Petrus nochmals, und sogleich krähte ein Hahn. Dann führte man Jesus von Kaiphas in das Prätorium. Es war früh am Morgen, und die Juden selbst gingen nicht in das Prätorium hinein, um nicht entweiht zu werden, sie wollten doch das Passah essen. Daher kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte mit Nachdruck: "Welche Anklage bringt ihr gegen diesen Menschen vor?" Sie antworteten ihm: "Wenn dieser nichts übles getan hätte, würden wir Ihn dir nicht überantworten!" Pilatus erwiderte ihnen nun: "Nehmt ihr Ihn und richtet Ihn nach eurem Gesetz!" Da entgegneten ihm die Juden: "Uns ist es nicht erlaubt, irgend jemand zu töten", damit das Wort Jesu erfüllt werde, das Er gesagt hatte, als Er andeutete, welches Todes Er demnächst sterben würde. Dann ging Pilatus wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte Ihn: "Du bist der König der Juden?" Jesus antwortete: "Fragst du dies aus dir selbst, oder haben es dir andere von Mir gesagt?" Da antwortete Pilatus: "Ich bin doch kein Jude! Deine Nation und die Hohenpriester haben Dich mir überantwortet. Was hast Du getan?" Jesus antwortete: "Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn Mein Königtum von dieser Welt wäre, hätten sich Meine Untergebenen für Mich eingesetzt, damit Ich den Juden nicht überantwortet würde. Mein Königtum ist nun nicht von hier." Dann sagte Pilatus zu Ihm: "Du bist also doch ein König?" Jesus antwortete: "Du sagst es, daß Ich ein König bin. Ich bin dazu geboren; und Ich bin dazu in die Welt gekommen, um ein Zeugnis für die Wahrheit abzulegen. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört Meine Stimme." Pilatus entgegnete Ihm: "Was ist Wahrheit?" Als er dies gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und erklärte ihnen: "Ich finde keine Schuld an Ihm! Es ist aber bei euch Gewohnheit, daß ich euch am Passah einen Gefangenen freilasse. Beschließt ihr nun, daß ich euch den König der Juden freilasse?" Sie wiederum schrien nun alle: "Nicht diesen, sondern Barabbas!" Barabbas aber war ein Wegelagerer. Dann nahm Pilatus nun Jesus und ließ Ihn geißeln. Die Krieger flochten einen Kranz aus Dornen, setzten Ihm diesen auf das Haupt, warfen Ihm ein purpurnes Obergewand um, traten zu Ihm und sagten: "Freue Dich, König der Juden!" Dann gaben sie Ihm Ohrfeigen. Pilatus kam danach nochmals heraus und sagte zu ihnen: "Siehe, ich führe Ihn zu euch heraus, damit ihr erkennt, daß ich keine Schuld an Ihm finde." Darauf kam nun Jesus heraus und trug den Dornenkranz und das purpurne Obergewand. Da sagte Pilatus zu ihnen: "Siehe, der Mensch!" Als die Hohenpriester und Gerichtsdiener Ihn nun gewahrten, schrien sie: "Kreuzige, kreuzige (wörtl.: pfahle) Ihn!" Pilatus entgegnete ihnen: "Nehmt ihr Ihn und kreuzigt (wörtl.: pfahlt) Ihn; denn ich finde keine Schuld an Ihm!" Die Juden antworteten ihm: "Wir haben ein Gesetz, und nach unserem Gesetz muß Er sterben, weil Er Sich Selbst zu Gottes Sohn gemacht hat." Als dann Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich um so mehr. Er ging wieder in das Prätorium hinein, und fragte Jesus: "Woher bist Du?" Jesus aber gab ihm keine Antwort. Pilatus sagte nun zu Ihm: "Mit mir sprichst Du nicht?" Weißt Du nicht, daß ich Vollmacht habe, Dich freizulassen, und Vollmacht habe, Dich zu kreuzigen (wörtl.: anzupfahlen)?" Jesus antwortete ihm: "Du hättest gar keine Vollmacht über Mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre; deshalb hat er, der Mich dir überantwortete, eine größere Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) begangen." Aus diesem Grund suchte Pilatus Ihn freizulassen, aber die Juden schrien: "Wenn du diesen freiläßt, bist du kein Freund des Kaisers! Jeder, der sich selbst zum König macht, widersetzt sich dem Kaiser!" Als Pilatus nun diese Worte hörte, ließ er Jesus hinausführen und setzte sich auf die Richterbühne an der Stätte, die 'Steinpflaster' (hebräisch 'Gabbatha') heißt. Es war aber der Vorbereitungstag des Passah, etwa um die dritte Stunde. Da sagte er zu den Juden: "Siehe, euer König!" Da schrien nun jene: "Hinweg, hinweg! Kreuzige (wörtl.: pfahle) Ihn!" Pilatus entgegnete ihnen: "Euren König soll ich kreuzigen (wörtl.: anpfahlen)?" Die Hohepriester antworteten: "Wir haben keinen König außer dem Kaiser!" Daher gab er Ihn dann dahin, ihnen zu Willen, damit Er gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) würde. Die Krieger nahmen nun Jesus mit sich und führten Ihn ab. Sein Kreuz (wörtl.: Pfahl) Selbst tragend, ging Er hinaus zur sogenannten 'Schädelstätte', die hebräisch 'Golgatha' heißt, wo sie Ihn kreuzigten (wörtl.: anpfahlten) und mit Ihm andere zwei diesseits und jenseits, Jesus aber in der Mitte. Auch eine Inschrift hatte Pilatus schreiben und oben am Kreuz (wörtl.: Pfahl) anbringen lassen, und zwar war geschrieben: Jesus, der Nazarener, der König der Juden. Weil die Stätte, wo Jesus gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) wurde, nahe bei der Stadt war, lasen nun viele Juden diese Inschrift, zumal sie hebräisch, lateinisch und griechisch geschrieben war. Dann sagten die Hohenpriester der Juden dem Pilatus: "Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern daß jener gesagt hat: König der Juden bin Ich." Pilatus antwortete: "Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben!" Als nun die Krieger Jesus gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) hatten, nahmen sie Seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Krieger ein Teil, dazu das Untergewand. Nun war aber das Untergewand ohne Naht, von oben an ganz durchgewebt. Daher sagten sie zueinander: "Wir sollten es nicht zerreißen, sondern darum würfeln, wer es haben soll" - damit die Schrift erfüllt werde, welche sagt: Sie verteilten Meine Kleider unter sich und warfen über Mein Gewand das Los. Das taten nun die Krieger. Bei Jesu Kreuz (wörtl.: Pfahl) standen Seine Mutter, die Schwester Seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria, die Magdalenerin. Als nun Jesus Seine Mutter sah und den Jünger, den Er liebte, dabeistehen, sagte Er zu Seiner Mutter: "Frau, siehe, dein Sohn!" Danach sagte Er zu dem Jünger: "Siehe, deine Mutter!" Von jener Stunde an nahm der Jünger sie in sein eigenes Haus. Danach, als Jesus wußte, daß schon alles vollbracht war, sagte Er, damit die Schrift vollkommen erfüllt werde: "Mich dürstet." Es stand aber dort ein Gefäß, angefüllt mit Essig; man steckte daher einen essiggetränkten Schwamm auf einen Ysopstengel und hielt Ihm diesen an den Mund. Als nun Jesus den Essig genommen hatte, rief Er aus: "Es ist vollbracht!" neigte das Haupt und übergab den Geist. Die Juden nun (weil es der Vorbereitungstag war und damit die Körper am Sabbat nicht am Kreuz (wörtl.: Pfahl) blieben, denn jener Sabbat war ein hoher Festtag) ersuchten den Pilatus, daß ihnen die Beine zerschmettert und sie dann abgenommen würden. Daher kamen die Krieger und zerschmetterten dem ersten, der mit Ihm gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) war, die Beine und ebenso auch dem anderen. Aber als sie zu Jesus kamen, gewahrten sie, daß Er schon gestorben war, und zerschmetterten Seine Beine nicht. Einer der Krieger jedoch durchbohrte Seine Seite mit einer Lanzenspitze, und sogleich kamen Blut und Wasser heraus. Dies hat einer bezeugt, der es gesehen hat; sein Zeugnis ist wahrhaft, und jener weiß, daß er die Wahrheit sagt, damit auch ihr es glaubt. Denn dies ist geschehen, damit die Schrift erfüllt werde: Kein Knochen soll an Ihm zerbrochen werden. Und wieder eine andere Schriftstelle sagt: Sie werden auf Ihn sehen, den sie durchstochen haben. Danach ersuchte Joseph von Arimathia (der ein Jünger Jesu war, allerdings im verborgenen, aus Furcht vor den Juden) den Pilatus, daß er den Körper Jesu abnehmen dürfe; und Pilatus gestattete es. Daher kam er und nahm Seinen Körper ab. Auch Nikodemus kam (der das erste Mal nachts zu Ihm gekommen war) und brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. Sie nahmen dann den Körper Jesu und wickelten ihn samt den Gewürzen in Leinentücher, so wie es bei den Juden Sitte ist zu bestatten. Es war aber bei der Stätte, wo Er gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) wurde, ein Garten und in dem Garten ein neues Grab, in das bisher noch niemand gelegt worden war. Dorthin legten sie nun Jesus wegen des Vorbereitungstages der Juden, weil das Grab nahe war. An dem einem der Sabbattage ging Mirjam, die Magdalenerin, früh am Morgen, als noch Finsternis war, zum Grab und sah, daß der Stein vom Eingang des Grabes weggehoben war. Sie lief nun eilends und kam zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, den Jesus liebhatte, und sagte zu ihnen: "Man hat den Herrn aus dem Grab genommen, und wir wissen nicht, wohin man Ihn gelegt hat!" Dann ging Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab. Die zwei aber liefen zugleich, doch lief der andere Jünger voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst zum Grab. Als er sich vorbeugte, sah er die Leinentücher daliegen; doch ging er nicht hinein. Dann kam auch Simon Petrus, der ihm folgte, und ging in das Grab hinein. Auch er schaute die Leinentücher daliegen; aber das Schweißtuch, daß auf Seinem Haupt gewesen war, lag nicht bei den Leinentüchern, sondern getrennt, an einem Platz für sich und gefaltet. Dann ging nun auch der andere Jünger, der zuerst angekommen war, in das Grab hinein, gewahrte alles und glaubte. Denn bisher wußten sie aus der Schrift noch nicht, daß Er aus den Toten auferstehen müsse. Dann gingen die beiden Jünger wieder zu den Ihren. Maria blieb jammernd draußen am Grab stehen. Als sie nun so jammerte, beugte sie sich in das Grab vor und schaute, wo der Körper Jesu gelegen hatte, zwei Boten in weißen Gewändern sitzen, einem am Kopfende und einen am Fußende. Jene fragten sie: "Frau was jammerst du?" Sie antwortete ihnen: "Man hat Meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man Ihn gelegt hat." Als sie dies gesagt hatte, wandte sie sich zurück und schaute Jesus stehen; doch wußte sie nicht, daß es Jesus war. Da fragte sie Jesus: "Frau was jammerst du? Wen suchst du?" Weil sie meinte, daß es der Gärtner sei, sagte sie zu Ihm: "Herr, wenn du ihn fortgetragen hast, so sage mir, wohin du Ihn gelegt hast, dann will ich Ihn mitnehmen." Jesus sagte zu ihr: "Mirjam!" Sie aber, sich umwendend, sagte zu Ihm auf hebräisch: "Rabbuni", das heißt Lehrer. Da sagte Jesus zu ihr: "Rühre Mich nicht an; denn Ich bin noch nicht zu Meinem Vater aufgestiegen! Geh aber zu Meinen Brüdern und sage ihnen: Siehe, Ich steige zu Meinem Vater und eurem Vater auf, zu Meinem Gott und zu eurem Gott." Da ging Mirjam, die Magdalenerin, hin und verkündigte den Jüngern: "Ich habe den Herrn gesehen" und dieses habe Er zu ihr gesagt. Als es nun an jenem Tag, dem einen der Sabbattage, Abend geworden war und die Türen in dem Haus, wo die Jünger sich versammelt hatten, aus Furcht vor den Juden verschlossen war, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: "Friede sei mit euch!" Als Er dieses sagte, zeigte Er ihnen sowohl Seine Hände als auch die Seite. Nun freuten sich die Jünger, weil sie den Herrn gewahrten. Dann sagte Jesus nochmals zu ihnen: "Friede sei mit euch! So wie der Vater Mich ausgesandt hat, sende auch Ich euch." Als Er dies gesprochen hatte, hauchte Er sie an und sagte zu ihnen: "Nehmt heiligen Geist! Wenn ihr jemandem die Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) erlaßt, dem sind sie erlassen, und wenn ihr sie jemandem behaltet, dem sind sie behalten." Thomas aber, einer von den Zwölf, der Didymus genannt wurde, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger berichteten ihm dann: "Wir haben den Herrn gesehen!" Er sagte ihnen jedoch: "Wenn ich nicht das Nägelmal in Seinen Händen gewahre und nicht meinen Finger in das Nägelmal und meine Hand in Seine Seite lege, werde ich es keinesfalls glauben." Nach acht Tagen waren Seine Jünger wieder drinnen, und Thomas war bei ihnen. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen herein, trat in ihre Mitte und sagte: "Friede sei mit euch!" Danach sagte Er zu Thomas: "Reiche deinen Finger her und gewahre Meine Hände, dann reiche deine Hand her und legte sie in Meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!" Thomas antwortete Ihm: "Mein Herr und Mein Gott!" Jesus aber sagte zu ihm: "Weil du Mich gesehen hast, hast du geglaubt. Glückselig sind, die nicht gewahren und doch glauben." Noch viele andere Zeichen tat Jesus vor den Augen Seiner Jünger, die nicht in dieser Rolle geschrieben sind; diese aber sind geschrieben worden, damit ihr glaubt, daß Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist, und damit ihr als Glaubende in Seinem Namen äonisches Leben habt. Danach offenbarte Sich Jesus nochmals den Jüngern, am See Tiberias. Hier offenbarte Er Sich auf solche Weise: Es waren beisammen Simon Petrus, Thomas, der Didymus genannt wird, Nathanael aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere Seiner Jünger. Simon Petrus sagte zu ihnen: "Ich gehe fischen!" Sie erwiderten ihm: "Auch wir kommen mit dir!" Dann gingen sie hinaus und stiegen sogleich in das Schiff, fingen aber in jener Nacht nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Strand. Doch wußten die Jünger nicht, daß es Jesus war. Jesus fragte sie nun: "Kinder, habt ihr nicht etwas Zukost zu essen?" Sie antworteten Ihm: "Nein." Dann sagte Er zu ihnen: "Werft das Netzt nach der rechten Seite des Schiffes aus, so werdet ihr Fische finden!" Da warfen sie es nun aus und vermochten es vor der Menge der Fische nicht mehr einzuziehen. Dann sagte jener Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: "Es ist der Herr!" Als Simon Petrus hörte, daß es der Herr sei, gürtete er das Hemd, denn er war sonst unbekleidet, und warf sich in die See. Die anderen Jünger aber kamen mit dem Boot; denn sie waren nicht weit vom Land, sondern nur etwa zweihundert Ellen davon entfernt, und schleppten das Netz mit den Fischen. Als sie nun ans Land steigen, sahen sie ein Kohlenfeuer angelegt und darauf Speisefische liegen und Brot dabei. Jesus sagte zu ihnen: "Bringt von den Speisefischen, die ihr soeben gefangen habt." Simon Petrus stieg nun hinauf und zog das Netz, mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen angefüllt, ans Land. Obwohl es so viele waren, zerriß das Netz nicht. Darauf sagte Jesus zu ihnen: "Herzu, nehmt das Frühmahl ein!" Keiner der Jünger aber wagte Ihn zu fragen: Wer bist Du?; denn sie wußten, daß es der Herr war. Jesus trat nun herzu, nahm das Brot und gab es ihnen, gleicherweise auch den Speisefisch. Das war schon das dritte Mal, daß Jesus, auferweckt aus den Toten, den Jüngern offenbart wurde. Als sie nun das Frühmahl eingenommen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: "Simon, Sohn des Johannes, liebst Du Mich mehr als diese?" Er antwortete Ihm: "Ja, Herr, Du weißt, daß ich Dich liebhabe." Da sagte Er zu ihm: "Weide Meine Lämmlein!" Dann fragte Er wieder, zum zweiten Mal: "Simon, Sohn des Johannes, liebst du Mich?" Er antwortete Ihm: "Ja, Herr, Du weißt, daß ich Dich liebhabe." Darauf sagte Er zu ihm: "Hirte Meine Schafe!" Zum dritten Mal fragte Er ihn: "Simon, Sohn des Johannes, hast du Mich lieb?" Da wurde Petrus betrübt, daß Er ihn zum dritten Mal fragte: Hast du Mich lieb? -,und antwortete Ihm: "Herr, Du weißt alles; Dir ist doch bekannt, daß ich Dich liebhabe." Darauf sagte Jesus zu ihm: "Weide Meine Schäflein! Wahrlich, Wahrlich, Ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und wandeltest wohin du wolltest. Wenn du aber ein Greis geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich dahin bringen, wohin du nicht willst." Das sagte Er aber, um anzudeuten, mit welchem Tod er Gott verherrlichen werde. Nachdem Er dies gesagt hatte, gebot Er ihm: "Folge Mir nach!" Petrus wandte sich um und sah den Jünger folgen, den Jesus liebte, der sich bei dem Mahl an Seine Brust zurückgelehnt und Ihn gefragt hatte: Herr, wer ist es, der Dich verrät? Als nun Petrus diesen gewahrte, fragt Er Jesus: "Herr, was aber wird mit diesem werden?" Jesus antwortet ihm: "Wenn Ich will, daß er bleibe, bis Ich komme, was ginge es dich an? Folge du Mir nach!" Daher ging dieses Wort zu den Brüdern aus: Jener Jünger stirbt nicht, Jesus aber hatte nicht zu ihm gesagt, daß er nicht sterbe, sondern: Wenn Ich will, daß er bleibe, bis Ich komme, was ginge es dich an? - Dies ist der Jünger, der darüber Zeugnis ablegt, der auch dieses geschrieben hat; und wir wissen, daß sein Zeugnis wahr ist. Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn das im einzelnen aufgeschrieben werden sollte, so würde nach meiner Meinung auch die ganze Welt nicht Raum für alle Rollen haben, die man dann zu schreiben hätte. Den ersten Bericht, o Theophilus, habe ich verfaßt von allem, was Jesus anfing zu tun und auch zu lehren bis zu dem Tag, als Er den Aposteln, die Er auserwählt hatte, durch heiligen Geist Anweisungen gab und dann hinaufgenommen wurde. Ihnen hatte Er Sich auch nach Seinem Leiden in vielen Beweisen lebendig dargestellt, indem Er Sich vierzig Tage hindurch unter ihnen sehen ließ und über Dinge sprach, die das Königreich Gottes betreffen. Als Er mit ihnen Tischgemeinschaft hatte, wies Er sie an, nicht von Jerusalem zu scheiden, sondern die Verheißung des Vaters abzuwarten, "die ihr von Mir gehört habt; denn Johannes hat nur mit Wasser getauft, ihr aber werdet nicht sehr lange nach diesen Tagen in heiligem Geist getauft werden." Die nun zusammengekommen waren, fragten Ihn daher: "Herr, stellst Du in dieser Zeit das Königreich für Israel wieder her?" Da sagte Er zu ihnen: "Euch steht es nicht zu, die Zeiten oder Fristen zu erfahren, die der Vater in eigener Vollmacht festgesetzt hat. Doch ihr werdet Kraft erhalten, wenn der heilige Geist auf euch kommt; und ihr werdet Meine Zeugen sein: in Jerusalem wie auch im gesamten Judäa und Samaria und bis zur letzten Grenze des Landes." Nachdem Er dies gesagt hatte, beobachteten sie, wie Er emporgehoben wurde und eine Wolke Ihn vor ihren Augen aufnahm. Als sie bei Seinem Fortgehen noch unverwandt zum Himmel aufsahen, siehe das standen zwei Männer in weißer Kleidung bei ihnen, die sagten: "Männer, Galiläer, was steht ihr und blickt zum Himmel hinauf? Dieser Jesus, der von euch fort in den Himmel hinaufgenommen wurde, wird so wiederkommen, in der Weise, wie ihr ihn in den Himmel gehend geschaut habt." Dann kehrten sie von dem Berg der "Öelberg" heißt, nach Jerusalem zurück; er liegt nahe bei Jerusalem und ist nur einen Sabbatweg entfernt. Als sie hineingekommen waren, stiegen sie in das Obergemach hinauf, wo sie zu weilen pflegten: Petrus, wie auch Johannes, Jakobus und Andreas, Phililppus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Simon der Eiferer und Judas, der Sohn des Jakobus. Diese alle hielten einmütig im Gebet an, samt den Frauen und Mirjam, der Mutter Jesu, und Seinen Brüdern. In diesen Tagen nun stand Petrus in der Mitte der Brüder auf (es war eine Schar von etwa hundertzwanzig Namen beieinander) und sagte: "Männer, Brüder, es mußte das Schriftwort erfüllt werden, das der Geist, der heilige, durch den Mund Davids über Judas vorhergesagt hat, der denen, die Jesus ergriffen, als Wegführer diente. Denn er war uns zugezählt worden, und das Los dieses Dienstes fiel ihm zu. (Dieser hatte sich nun mit dem Lohn der Ungerechtigkeit einen Freiacker erworben; doch ist er kopfüber gestürzt und in der Mitte geborsten, so daß alle seine Eingeweide ausgeschüttet wurden. Dies ist allen, die in Jerusalem wohnen, bekanntgewordenen; daher ist jener Freiacker in ihrer eigenen Mundart "Hacheldamach" genannt worden, das heißt "Freiacker des Blutes".) Denn in der Rolle der Psalmen steht geschrieben: Seine Behausung soll öde werden, und es sei niemand, der darin wohne! Sein Aufseheramt erhalte ein anderer! Es muß daher einer von den Männern, die mit uns in all der Zeit zusammengekommen sind, in der der Herr Jesus bei uns ein- und ausging, angefangen von der Taufe des Johannes bis zu dem Tag, an dem Er von uns fort hinaufgenommen wurde - einer von diesen muß zusammen mit uns Zeuge Seiner Auferstehung werden." So stellten sie zwei auf: Joseph, genannt Barsabas, der den Beinamen Justus hatte, und Matthias. Dann beteten sie: "Du, Herr, Herzenskenner aller, ernenne von diesen beiden den einen, den Du Dir erwählt hast, damit er die Stelle in diesem Dienst und Aposteltum erhalte, von dem Judas abgetreten ist, um an seine eigene Stätte zu gehen." Darauf gab man ihnen Lose, und das Los fiel auf Matthias, der fortan den elf Aposteln zugerechnet wurde. Als sich der Tag der Pfingsten erfüllte, waren alle zugleich am selben Ort. Da geschah plötzlich aus dem Himmel ein Brausen, wie ein daherfahrendes, gewaltiges Wehen, und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten, und es setzte sich eine auf jeden von ihnen; und sie wurden alle mit heiligem Geist erfüllt und fingen an, in anderen Zungen zu reden, wie der Geist es ihnen eingab, auszusprechen. Es wohnten damals in Jerusalem Juden, ehrfürchtige Männer, aus jeder Nation unter dem Himmel. Als nun dieses Rauschen geschah, kam die Menge zusammen und war in Verwirrung, weil jeder einzelne sie in seiner eigenen Mundart sprechen hörte. Sie waren aber alle außer sich vor Erstaunen und sagten: "Siehe, sind nicht diese alle, die hier sprechen, Galiläer? Und wieso hören wir sie, jeder von uns, in der eigenen Mundart, in der wir geboren sind: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner Mesopotamiens, Judäas wie auch Kappadopziens, von Pontus und der Provinz Asien, Phrygien wie auch Pamphylien, von Ägypten und den Gebieten Libyens bei Kyrene, ferner heimgekehrte Römer (Juden wie auch Proselyten), Kreter und Araber - wir hören sie in unseren Zungen die großen Taten Gottes sprechen." Sie waren aber alle außer sich vor Erstaunen und sagten betroffen zueinander: "Was mag das wohl sein?" Doch andere spöttelten: "Mit Most sind sie erfüllt!" Petrus aber, der mit den Elf dabeistand, sprach mit laut erhobener Stimme zu ihnen: "Männer, Juden, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, dies sei euch bekanntgemacht! Vernehmt nun meine Rede mit offenen Ohren; denn diese Männer sind nicht berauscht, wie ihr annehmt; ist es doch erst die dritte Stunde des Tages. Sondern hier erfüllt sich das, was von dem Propheten Joel angesagt war: (In den letzten Tagen) wird es geschehen (sagt Gott): Ich werde von Meinem Geist auf alles Fleisch ausgießen, eure Söhne und eure Töchter werden prophetisch reden, eure Jünglinge werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden Träume träumen, und sicher werde Ich auf Meine Sklaven und auf Meine Sklavinnen in jenen Tagen von Meinem Geist ausgießen (und sie werden prophetisch reden). Ich werde oben im Himmel Wunder und unten auf der Erde Zeichen geben: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne wird in Finsternis verdunkelt werden und der Mond in Blut, bevor der Tag des Herrn kommt, der große Tag, der Ihn offenbart. Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. Männer, Israeliten, hört diese Worte: Jesus den Nazarener, unter euch als ein von Gott gesandter Mann durch Machttaten, Wunder und Zeichen erwiesen, die Gott durch Ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wißt, diesen Jesus, der euch nach dem festgesetzten Ratschluß und der Vorkenntnis Gottes ausgeliefert wurde, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz (wörtl.: Pfahl) heften und hinrichten lassen; den hat Gott auferstehen lassen, indem Er die Wehen des Todes löste, weil Er unmöglich von ihm gehalten werden konnte. David sagt nämlich von Ihm: Ich sah den Herrn allezeit vor mir und hielt Ihn mir vor Augen; denn Er ist zu meiner Rechten, damit ich nicht erschüttert werde. Deshalb wurde mein Herz fröhlich, und meine Zunge frohlockt. So wird auch mein Fleisch noch zelten in Erwartung, weil Du meine Seele nicht im Ungewahrten (Unwahrnehmbaren) lassen wirst, noch Deinen Huldreichen dahingeben, Verwesung zu gewahren. Du hast mir Wege des Lebens bekanntgemacht; Du wirst mich mit Frohsinn erfüllen vor Deinem Angesicht. Männer, Brüder, es sei mir erlaubt, mit Freimut von unserem Urvater David zu euch zu reden: Auch er verschied und wurde begraben, und sein Grab ist bis auf diesen Tag bei uns, Da er nun ein Prophet war und wußte, daß Gott ihm mit einem Eid geschworen hatte, einen aus der Frucht seiner Lehnende, auf seinen Thron zu setzen, hat er voraussehend von der Auferstehung des Christus gesprochen: Weder wurde Er im Ungewahrten (Unwahrnehmbaren) gelassen, noch gewahrte sein Fleisch Verwesung. Diesen Jesus hat Gott auferstehen lassen, dafür sind wir alle Zeugen. Nachdem Er nun zur Rechten Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des Geists, des heiligen, vom Vater erhalten hat, gießt Er das aus, was ihr jetzt erblickt und hört. Denn nicht David ist in die Himmel hinaufgestiegen, sagt er doch selbst: Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setzte Dich zu Meiner Rechten, bis Ich Deine Feinde zum Schemel Deiner Füße lege! Mit Sicherheit erkenne daher das ganze Haus Israel, daß Gott Ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) habt." Als sie das hörten, ging ihnen ein Stich durch das Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: "Was sollen wir tun, Männer, Brüder?" Petrus erklärte ihnen: "Sinnet um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi zur Erlassung eurer Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) taufen, so werdet ihr das Geschenk des heiligen Geistes erhalten. Denn die Verheißung ist euer und eurer Kinder und all derer, die in der Ferne sind, soviele der Herr, unser Gott, herzurufen wird." Auch mit anderen Worten mehr bezeugte er und sprach ihnen zu: "Laßt euch aus dieser verkehrten Generation retten!" Die nun sein Wort willkommen hießen, ließen sich taufen; so wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugefügt. Sie hielten aber fest an der Lehre der Apostel, der Gemeinschaft, dem Brechen des Brotes und den Gebeten. Doch kam Furcht über jede Seele, denn es geschahen durch die Apostel viele Wunder und Zeichen in Jerusalem. Auch war die Furcht bei allen groß. Alle Gläubigen waren aber beieinander und hatten alles gemeinsam. Die erworbenen Güter und den Besitz veräußerten sie und verteilten der Erlös an alle, je nachdem jemand Bedarf hatte. Täglich verharrten sie einmütig in der Weihestätte und brachen Brot zu Hause. Ihre Nahrung nahmen sie mit Frohlocken und in Herzenseinfalt zu sich, lobten Gott und hatten Gnade für das ganze Volk. Der Herr aber fügte am selben Ort täglich neue hinzu, die gerettet wurden. Petrus und Johannes stiegen nun um die neunte Stunde (die des Gebets) zur Weihestätte hinauf. Da wurde ein Mann herbeigetragen der von seiner Mutter Leib an lahm war und täglich an die Tür der Weihestätte gesetzt wurde, die man die "Verzierte" nannte, um von denen Almosen zu erbitten, die in die Weihestätte gingen. Als er Petrus und Johannes gewahrte, die sich anschickten, in die Weihestätte zu gehen, suchte er ein Almosen von ihnen zu erhalten. Petrus aber, der ihn ebenso wie Johannes fest ansah, sagte zu ihm: "Blicke uns an!" Da hatte er acht auf sie in der Hoffnung, etwas von ihnen zu erhalten. Weiter sagte Petrus: "Silber und Gold besitze ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir. Im Namen Jesu Christi, des Nazareners, wandle!" Dann nahm er ihn fest bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Auf der Stelle wurden seine Füße im Rist und Knöchel gefestigt; er schnellte hoch, konnte stehen, ging umher und trat mit ihnen in die Weihestätte ein; dort wandelte er, schnellte hoch und lobte Gott. Nun sah ihn das gesamte Volk wandeln und Gott loben. Man erkannte ihn auch, daß er jener war, der um Almosen bittend an dem verzierten Tor der Weihestätte gesessen hatte. Da wurden sie mit heiliger Scheu und Verwunderung über das erfüllt, was ihm widerfahren war. Weil er sich aber zu Petrus und Johannes hielt, lief das gesamte Volk bei ihnen in der sogenannten Halle Salomos zusammen, fassungslos vor Staunen. Als Petrus das gewahrte, wandte er sich an das Volk: "Männer, Israeliten, was staunt ihr über diesen Mann, und was starrt ihr uns an, als ob wir ihn durch eigene Kraft oder Frömmigkeit zum Wandeln gebracht hätten? Der Gott Abrahams und Gott Isaaks und Gott Jakobs, der Gott unserer Väter, hat Seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr, ja ihr, verraten und vor dem Angesicht des Pilatus verleugnet habt, als jener sich entschieden hatte, Ihn freizulassen. Da habt ihr den Heiligen und Gerechten verleugnet und für euch die Begnadigung eines Mannes gefordert, der ein Mörder war. Den Urheber des Lebens aber habt ihr getötet! Den hat Gott aus den Toten auferweckt; dafür sind wir Zeugen! Und auf den Glauben an Seinen Namen hin hat Sein Namen diesen, den ihr anschaut und mit dem ihr vertraut seid, gefestigt. Und der durch Ihn gewirkte Glaube hat ihm vor euch allen diese völlige Gesundung gegeben. Nun, Brüder, ich weiß, daß ihr in Unkenntnis gehandelt habt, ebenso wie auch eure Oberen. Gott aber hat so erfüllt, was Er durch den Mund aller Propheten vorher verkündigt hatte: nämlich daß Sein Christus leiden werde. Daher sinnet um und wendet euch um, damit eure Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) ausgelöscht werden, so daß Fristen der Erfrischung vom Angesicht des Herrn kommen mögen und Er den euch zum Christus vorbestimmten Jesus sende. Ihn jedoch muß der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung alles dessen, was Gott durch den Mund Seiner heiligen Propheten vom Äon an gesprochen hat. Mose sagte bereits: Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, aus euren Brüdern aufstehen lassen; auf Ihn sollt ihr in allem hören, was immer Er auch zu euch sprechen wird. Es wird aber so sein: Jede Seele, die etwa auf jenen Propheten nicht hören wird, soll aus dem Volk ausgerottet werden. Aber auch alle anderen Propheten, die von Samuel an nacheinander gesprochen haben, verkündigten gleichfalls diese Tage. Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott mit euren Vätern geschlossen hat, als Er zu Abraham sagte: In deinem Samen sollen alle Familien der Erde gesegnet werden. Für euch zuerst hat Gott Seinen Knecht auferstehen lassen und Ihn gesandt, um euch zu segnen, wenn ein jeder unter euch sich von eurer Bosheit abwendet." Während sie noch zum Volk sprachen, traten die Priester, der Hauptmann der Weihestäte und die Sadduzäer zu ihnen, aufgebracht darüber, daß sie das Volk lehrten und die in Jesus verbürgte Auferstehung aus den Toten verkündigten. Man legte daher die Hände an sie und setzte sie bis zum Morgen in Gewahrsam; denn es war bereits Abenddämmerung. Viele von denen aber, die das Wort hörten, kamen zum Glauben, so daß sich die Zahl der gläubigen Männer auf etwa fünftausend belief. Am anderen Morgen versammelten sich ihre Oberen, die Ältesten und Schriftgelehrten in Jerusalem, ferner der Hohepriester Hannas sowie Kaiphas, Johannes, Alexander und alle, die zu einem hohenpriesterlichem Geschlecht gehörten. Sie stellten sie in ihre Mitte und erkundigten sich: "Durch welche Kraft oder in welchem Namen tut ihr dieses?" Dann sagte Petrus, mit heiligem Geist erfüllt, zu ihnen: 'Obere des Volkes und Älteste! Wenn wir heute wegen der Wohltat an einem kranken und schwachen Menschen ausgeforscht werden, wodurch dieser gerettet wurde, so sei euch allen und dem gesamten Volk Israel bekannt: "In dem Namen Jesu Christi, des Nazareners, den ihr gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt), den Gott aber von den Toten auferweckt hat, in diesem Namen steht dieser Mann gesund vor euren Augen. Dieser Jesus ist der Stein, der von euch, den Bauleuten, verschmäht wird; der ist zum Hauptstein der Ecke geworden! Und in keinem andern ist die Rettung; denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter Menschen gegeben worden ist, in welchem wir gerettet werden müssen." Als sie den Freimut des Petrus und Johannes schauten und es erfaßten, daß sie ungeschulte und ungelehrte Menschen seien, waren sie erstaunt. Sie erkannten sie auch als solche, die mit Jesus zusammen gewesen waren. Da sie den Mann, der geheilt worden war, bei ihnen stehen sahen, hatten sie nichts zu widersprechen. Dann befahl man ihnen, aus dem Synedrium hinauszugehen und beriet miteinander die Frage: "Was wollen wir mit diesen Menschen machen? Denn daß ein klar erkennbares Zeichen durch sie geschehen ist, das ist allen, die in Jerusalem wohnen, offenbar geworden, und wir können es nicht leugnen. Damit es sich jedoch nicht noch mehr unter dem Volk verbreite, sollten wir ihnen drohen, damit sie nicht mehr auf Grund dieses Namens zu irgendeinem Menschen sprechen." Dann ließ man sie rufen und wies sie an, auf Grund des Namens Jesu durchaus nichts mehr verlauten zu lassen noch zu lehren. Petrus und Johannes aber antworteten ihnen: "Urteilt selbst, ob es vor Gottes Augen gerecht ist, auf euch eher als auf Gott zu hören. Denn für uns ist es unmöglich, nicht von dem zu sprechen, was wir gewahrt und gehört haben!" Jene ließen sie dann unter Drohungen frei, da sie nichts fanden, wie sie strafen sollten; dies auch um des Volkes willen, weil alle Gott über das geschehene Zeichen verherrlichten; denn der Mann, an dem dieses Zeichen der Heilung geschah, war mehr als vierzig Jahre alt. Als sie freigelassen waren, gingen sie zu den Ihren und berichteten alles, was die Hohenpriester und Ältesten zu ihnen gesagt hatten. Als sie das hörten, erhoben sie einmütig ihre Stimme zu Gott und beteten: "Du unser Eigner, der den Himmel und die Erde, das Meer und alles, was in ihnen ist, geschaffen hat, der Du durch heiligen Geist, durch den Mund unsres Vaters, Deines Knechtes David, gesagt hast: 'Warum schnauben die Nationen und kümmern die Völker sich um Vergebliches? Die Könige der Erde stehen dabei, und die Fürsten versammeln sich miteinander gegen den Herrn und gegen seinen Christus!' Denn sie haben sich in dieser Stadt in Wahrheit gegen Deinen heiligen Knecht Jesus versammelt, den Du gesalbt hast: Herodes wie auch Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels, um alles auszuführen, was Deine Hand und Dein Ratschluß vorherbestimmt hatten, daß es geschehe. Und nun, Herr, sieh ihre Drohungen an und gib Deinen Sklaven, Dein Wort mit allem Freimut zu sprechen, indem Du Deine Hand zu Heilungen ausstreckst und Zeichen und Wunder durch den Namen Deines heiligen Knechtes Jesus geschehen läßt!" Als sie so gefleht hatten, wurde die Stätte erschüttert, an der sie versammelt waren, und sie alle wurden mit heiligem Geist erfüllt und sprachen das Wort Gottes mit Freimut. Die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele, und auch nicht einer sagte, daß etwas von seinem erworbenen Besitz sein eigen sei, sondern sie hatten alles gemeinsam. Dazu legten die Apostel mit großer Kraft das Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus Christus ab, auch war große Gnade auf ihnen allen; denn es war kein Darbender unter ihnen. Alle nämlich, die Freiäcker oder Häusern erworben hatten, verkauften diese, brachten den Erlös des Veräußerten und legten ihn zu Füßen der Apostel. Davon wurde jedem zugeteilt, je nachdem einer Bedarf hatte. Auch Joseph, der von den Aposteln den Beinamen Barnabas (das heißt übersetzt: 'Sohn des Zuspruchs') erhalten hatte, ein Levit und Cyprier von Herkunft, dem ein Feld gehörte, verkaufte dieses, brachte das Geld und legte es zu Füßen der Apostel. Aber ein Mann namens Ananias mit seiner Frau Sapphira verkaufte erworbenes Gut und unterschlug etwas vom Erlös mit Wissen seiner Frau. Er brachte also nur einen Teil und legte ihn zu Füßen der Apostel. Da sagte Petrus: "Ananias, warum hat Satan dein Herz erfüllt, daß du den Geist, den heiligen, belogen und von dem Erlös des Freiackers etwas unterschlagen hast? Blieb er nicht dein, wenn er unverkauft blieb? Und veräußert, gehörte er nicht unter deine Vollmacht? Wieso hast du dir diese Sache in deinem Herzen vorgenommen? Du belügst nicht Menschen, sondern Gott!" Als Ananias diese Worte hörte, fiel er um und war entseelt. Da kam große Furcht über alle, die dies hörten. Die Jüngeren aber standen auf, hüllten ihn in Tücher, brachten ihn hinaus und begruben ihn. Nach Verlauf von etwa drei Stunden aber trat auch seine Frau herein, die nichts von dem Geschehenen wußte. Da wandte sich Petrus mit der Frage an sie: "Sage mir, ob ihr den Freiacker für so viel weggabt?" Und sie erwiderte: "Ja, für so viel!" Darauf sagte Petrus zu ihr: "Wieso habt ihr vereinbart, den Geist des Herrn zu versuchen? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begruben, stehen vor der Tür und werden auch dich hinausbringen! Und auf der Stelle fiel sie zu seinen Füßen nieder und war entseelt. Als die jungen Männer hereinkamen, fanden sie sie tot; sie brachten sie hinaus und begruben sie neben ihrem Mann. Da kam große Furcht über die ganze herausgerufene Versammlung und über alle, die dies hörten. Durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder unter dem Volk. Alle Gläubigen waren einmütig in der Halle Salomos beisammen. Aber von den übrigen dort wagte niemand, sich ihnen anzuschließen; doch das Volk erhob sie hoch. Immer mehr glaubten an den Herrn, und so wurde eine Menge Männer wie auch Frauen hinzugefügt. Daher brachte man auch die Kranken und Schwachen auf die breiten Straßen hinaus und legte sie auf Tragbetten und Matten, damit, wenn Petrus käme, wenigstens sein Schatten einen von ihnen beschatte. Es kamen aber auch die Bevölkerung der um Jerusalem gelegenen Städte zusammen und brachte Kranke und Schwache sowie von unreinen Geistern Belästigte, die sämtlich geheilt wurden. Dagegen trat nun der Hohepriester auf samt allen, die es mit ihm hielten (das war die Sekte der Sadduzäer): Sie wurden von Eifersucht erfüllt, legten die Hände an die Apostel und setzten sie in öffentlichen Gewahrsam. Doch während der Nacht öffnete ein Bote des Herrn die Türen des Gefängnisses, führte sie hinaus und sagte: "Geht hin, tretet in der Weihestätte auf und sprecht zu dem Volk alle diese Lebensworte! Als sie das gehört hattenen, gingen sie in der Frühe in die Weihestätte und lehrten. Nachdem der Hohepriester und die mit ihm herzugekommen waren, riefen sie das Synedrium und den ganzen Greisenrat der Söhne Israels zusammen und schickten ins Gefängnis, um sie vorführen zu lassen. Als die Gerichtsdiener dort ankamen, fanden sie sie im Gefängnis nicht vor. Da kehrten sie um und berichteten: "Wir fanden das Gefängnis mit aller Sorgfalt verschlossen und die Wächter an den Türen stehen; doch als wir diese öffneten, fanden wir niemand darinnen!" Als der Hauptmann der Weihestätte wie auch die Hohenpriester diese Worte hörten, waren sie ihretwegen betroffen und wußten nicht, was wohl daraus werden möchte. Da kam jemand herzu und berichtete ihnen: "Siehe, die Männer, die ihr ins Gefängnis legtet, sind in der Weihestätte und lehren das Volk!" Dann ging der Hauptmann mit den Gerichtsdienern hin und ließ sie abführen, doch nicht mit Gewalt, um nicht etwa gesteinigt zu werden; denn sie fürchteten das Volk. So führte man sie herbei und stellte sie vor das Synedrium. Darauf befragte der Hohepriester sie und sagte: "Mit strenger Anweisung hatten wir euch geheißen, nicht auf Grund dieses Namens zu lehren? Und siehe, ihr habt Jerusalem mit eurer Lehre Jerusalem erfüllt, in der Absicht das Blut dieses Menschen über uns bringen!" Petrus und die Apostel antworteten: "Man muß sich Gott eher fügen als den Menschen! Der Gott unsrer Väter hat Jesus auferweckt, an den ihr die Hand gelegt und ihn ans Holz gehängt habt. Diesen hat Gott zum Urheber und Retter zu seiner Rechten erhöht, um Israel Umsinnung und Sündenerlaß zu geben. Für diese Dinge sind sowohl wir Zeugen als auch der Geist, der heilige, den Gott denen gibt, die sich ihm fügen. Als jene das hörten, waren sie zutiefst verletzt und hatten die Absicht, sie hinrichten zu lassen. Da stand ein gewisser Pharisäer namens Gamaliel im Synedrium auf, ein vom gesamten Volke geehrter Gesetzeslehrer, und befahl, die Menschen kurze Zeit hinausgehen zu lassen. Dann sagte er zu den Versammelten: Männer, Israeliten, nehmt euch selbst bei eurem Vorhaben in acht, was ihr diesen Menschen antun wollt! Denn vor diesen Tagen stand Theudas auf und behauptete, er sei etwas Besonderes; und ihm war eine Anzahl Männer, etwa vierhundert, zugeneigt; doch er wurde hingerichtet, alle, die sich von ihm hatten überreden lassen, wurden völlig aufgelöst und sind zunichte geworden. Nach diesem stand in den Tagen der Eintragung der Galiläer Judas auf und brachte das Volk, das ihm nachfolgte, zum Abfall. Jener kam ebenfalls um, und alle, die sich von ihm hatten überreden lassen, wurden versprengt. Und nun sage ich euch: Steht von diesen Menschen ab und laßt sie frei; denn wenn dieser Ratschluß oder dieses Werk von Menschen ausgeht, wird es zerstört werden; Wenn es aber aus Gott ist, werdet ihr sie nicht zerstören können - damit ihr nicht gar als gegen Gott kämpfend erfunden werdet! Da ließen sie sich von ihm überzeugen. Man rief die Apostel herein, peitschte sie aus und wies sie an, nicht mehr auf Grund des Namens Jesu zu sprechen; dann ließ man sie frei. Nun gingen sie freudevoll vom Angesicht des, Synedriums fort, weil sie gewürdigt worden waren, um Seines Namens willen entehrt zu werden. Sie hörten nicht auf, jeden Tag in der Weihestätte und in Häusern zu lehren und als Evangelium zu verkündigen: Jesus ist der Christus. In jenen Tagen, als die Zahl der Jünger sich mehrte, entstand ein Murren unter den Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Handreichung übersehen wurden. Darauf riefen die Zwölf die Menge der Jünger zu sich und erklärten: "Es ist nicht wohlgefällig, daß wir das Wort Gottes vernachlässigen müssen, um die Tische zu bedienen. Daher, meine Brüder, seht euch nach sieben Männern voll Geist und Weisheit unter euch um, denen ein guter Ruf bezeugt wird; die wollen wir für dieses Bedürfnis einsetzen. Wir aber werden im Gebet und dmm Dienst am Wort anhalten. Dieses Wort war wohlgefällig in den Augen der gesamten Menge, und sie erwählten Stephanus, einen Mann voll Glauben und heiligem Geist, ferner Philippus und Prochoros, Nikanor und Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochien. Diese stellten sie vor die Augen der Apostel, die ihnen betend die Hände auflegten. Das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger in Jerusalem mehrte sich überaus. Auch eine große Schar von Priestern gehorchte dem Glauben. Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat große Wunder und Zeichen unter dem Volk. Da standen einige aus der Synagoge der sogenannten Libertiner, Kyrenäer und Alexandriner auf, sowie derer von Cilicien und der Provinz Asien. Diese führten mit Stephanus Streitgespräche; doch vermochten sie der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht zu widerstehen. Dann stifteten sie Männer an, die behaupteten: "Wir haben ihn lästernde Reden gegen Mose und Gott aussprechen hören". So wiegelten sie das Volk samt den Ältesten und Schriftgelehrten auf, traten ihm dann entgegen, packten ihn und führten ihn vor das Synedrium. Dort stellten sie falsche Zeugen auf, die aussagten: "Dieser Mensch hört nicht auf, in seinen Reden gegen diese heilige Stätte und gegen das Gesetz zu sprechen! Wir haben ihn nämlich sagen hören: Dieser Jesus, der Nazarener, wird diese Stätte zerstören und die Sitten ändern, die Mose uns überliefert hat!" Als alle, die im Synedrium saßen, unverwandt auf ihn sahen, gewahrten sie sein Angesicht, als wäre es das eines Boten. Der Hohepriester aber fragte ihn: "Verhält sich dies so?" Da erklärte er mit Nachdruck: "Männer, Brüder und Väter, hört mich an! Der Gott der Herrlichkeit erschien unserem Vater Abraham, als er noch in Mesopotamien war, ehe er in Haran wohnte, und sagte zu ihm: Zieh aus deinem Land hinaus und aus deiner Verwandschaft und komm herzu in das Land, das ich dir zeigen werde. Da zog er aus dem Land der Chaldäer und wohnte in Haran. Von dort ließ Gott ihn nach dem Sterben seines Vaters in dieses Land übersiedeln, in dem ihr nun wohnt. Er gab ihm aber kein Losteil darin, auch nicht einen Fußbreit als festen Standort. Doch verhieß Er, es ihm und seinem Samen nach ihm zum Innehaben zu geben, als er noch kein Kind hatte. So aber sprach Gott: Sein Same wird ein in fremdem Land Verweilender sein, und man wird ihn vierhundert Jahre lang versklaven und übel behandeln. Doch die Nation, der sie versklavt sein werden, will Ich richten, sagte Gott; und danach werden sie ausziehen und Mir an dieser Stätte Gottesdienst darbringen. Dann gab Er ihm den Bund der Beschneidung; und so zeugte er Isaak und beschnitt ihn am achten Tag, desgleichen Isaak den Jakob und Jakob die zwölf Urväter. Da aber die Urväter auf Joseph eifersüchtig waren, gaben sie ihn nach Ägypten weg. Doch Gott war mit ihm; Er nahm ihn aus allen seinen Drangsalen heraus und gab ihm Gnade und Weisheit vor Pharao, dem König von Ägypten, der ihn als regierenden Bevollmächtigten über Ägypten und über sein ganzes Haus einsetzte. Da kam eine Hungersnot und große Drangsal über ganz Ägypten und Kanaan, und unsere Väter fanden nichts für ihren Unterhalt. Als Jakob hörte, daß in Ägypten Getreide vorhanden sei, schickte er unsere Väter das erstemal aus. Beim zweitenmal gab Joseph sich seinen Brüder zu erkennen. So wurde für Pharao Josephs Herkunft offenbar. Dann schickte Joseph hin und ließ seinen Vater Jakob und die gesamte Verwandschaft herbeirufen, im ganzen fünfundsiebzig Seelen. Und Jakob zog nach Ägypten hinab, wo er verschied - er und unsere Väter. Sie wurden nach Sichem überführt und in das Grab gelegt, das Abraham für einen Preis in Silber von den Söhnen Hemors in Sichem erstanden hatte. So wie sich die Zeit der Verheißung nahte, zu der Gott Sich dem Abraham bekannt hatte, wuchs das Volk in Ägypten an und mehrte sich, bis ein anderer König über Ägypten auftrat, der nichts von Joseph wußte. Dieser verfuhr berechnend gegen unser Geschlecht, behandelte die Väter übel und zwang sie, ihre neugeborenen Kinder auszusetzen, damit sie nicht zum Leben gezeugt würden. Zur rechten Zeit wurde Mose geboren; er war hold auch vor Gott und wurde drei Monate im Haus des Vaters aufgezogen. Nach seiner Aussetzung aber nahm ihn die Tochter Pharaos zu sich und zog ihn als ihren eigenen Sohn auf. So wurde Mose in aller Weisheit der Ägypter erzogen, und er war mächtig in seinen Worten und Werken. Als er nun volle vierzig Jahre alt wurde, stieg der Gedanke in seinem Herzen auf, sich nach seinen Brüdern, den Söhnen Israels, umzusehen. Als er gewahrte, wie einem von ihnen Unrecht zugefügt wurde, stand er ihm bei und rächte den, der gepeinigt wurde, indem er den Ägypter erschlug. Er meinte aber, seine Brüder würden verstehen, daß Gott ihnen durch seine Hand Rettung gebe; doch sie verstanden es nicht. Am folgenden Tag erschien er bei ihnen, während sie sich zankten. Da wollte er ihren Streit schlichten und Frieden stiften, indem er sagte: Männer, ihr seid doch Brüder! Warum tut ihr einander Unrecht? Der aber seinem Nächsten Unrecht tat, stieß ihn von sich und erwiderte: Wer hat dich zum Fürsten und Richter über uns eingesetzt? Willst du mich etwa ermorden, auf dieselbe Weise, wie du gestern den Ägypter ermordet hast? Bei diesem Wort floh Mose und wurde ein Verweilender im Land Midian, wo er zwölf Söhne zeugte. Nachdem weitere vierzig Jahre verflossen waren, erschien ihm in der Wildnis des Berges Sinai ein Bote in der Feuerflamme eines Dornbusches. Als Mose das Gesicht gewahrte, war er darüber erstaunt. Während er hinzutrat, um es zu betrachten, erscholl die Stimme des Herrn: Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Da begann Mose zu zittern und wagte nicht, es näher zu betrachten. Der Herr aber sagte zu ihm: Löse die Sandalen von deinen Füßen; denn die Stätte, auf der du stehst, ist heiliges Land. Aufmerkend gewahrte Ich die üble Behandlung Meines Volkes in Ägypten und habe sein Ächzen gehört. Deshalb bin Ich herabgestiegen, um sie herauszureißen. Und nun komm herzu, Ich will dich nach Ägypten senden. Diesen Mose, den sie verleugneten, als sie sagten: Wer hat dich zum Fürsten und Richter über uns eingesetzt?; diesen hat Gott als Fürsten und Erlöser und Richter ausgesandt durch die Hand des Boten, der ihm im Dornbusch erschienen war. Dieser führte sie hinaus und tat Wunder und Zeichen im Land Ägypten, im Roten Meer und vierzig Jahre lang in der Wildnis. Dieser Mose ist es, der den Söhnen Israels sagte: Einen Propheten wie mich wird euch Gott aus euren Brüdern aufstehen lassen. Dieser ist es, der sich in der herausgerufenen Schar in der Wildnis befand, sowohl bei dem Boten, der auf dem Berg Sinai zu ihm sprach, als auch bei unseren Vätern, der lebendige Aussagen empfing, um sie euch zu geben. Dem wollten unsere Väter nicht gehorsam sein, sondern sie stießen ihn von sich, wandten sich in ihren Herzen nach Ägypten um und sagten zu Aaron: Mache uns Götter, die vor uns hergehen werden; denn von diesem Mose, der uns aus dem Land Ägypten herausführte, wissen wir nicht, was mit ihm geschehen ist. In jenen Tagen machten sie ein Kalb, führten zum Altar dieses Götzen ein Opfer hinauf und waren fröhlich über die Werke ihrer Hände. Da wandte sich Gott von ihnen und gab sie dahin, dem Heer des Himmels Gottesdienst darzubringen, so wie es in der Rolle der Propheten geschrieben steht: O Haus Israel, habt ihr Mir etwa vierzig Jahre in der Wildnis Schlachttiere und andere Opfer dargebracht? Nein, ihr nahmt das Zelt des Moloch und das Sternbild eures Gottes Raiphan mit, die Bildwerke, die ihr gemacht hattet, um sie anzubeten. Deshalb werde Ich euch noch über Babylon hinaus verbannen. Das Zelt des Zeugnisses war bei unseren Vätern in der Wildnis (so wie Er es angeordnet hatte, als Er dem Mose sagte, es nach dem Vorbild anzufertigen, das er gesehen hatte); das haben auch unsere Väter, die auf ihn folgten, unter Josuah in das Land gebracht, das die Nationen innehatten, die Gott vor dem Angesicht unserer Väter ausstieß, bis in die Tage Davids. Er fand Gnade vor den Augen Gottes und erbat sich, für den Gott Jakobs ein Zelt zu finden. Salomo baute Ihm dann ein Haus. Jedoch wohnt der Höchste nicht in einem von Menschenhänden gemachten Haus, wie der Prophet sagt: Der Himmel ist Mein Thron und die Erde Meiner Füße Schemel. Was für ein Haus wollt ihr Mir bauen? sagt der Herr, oder welches ist die Stätte Meines Feierns: Hat nicht Meine Hand dies alles geschaffen? Ihr Halsstarrigen, ihr an Herzen und Ohren Unbeschnittenen, stehts prallt ihr mit dem Geist, dem heiligen, zusammen! Wie eure Väter, so auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? So töteten sie auch die, die das Kommen des Gerechten vorherverkündigten; dessen Verräter und Mörder, seid ihr nun geworden, die ihr das Gesetz zur Anordnung durch Boten erhalten und doch nicht bewahrt habt. Als sie das hörten, waren sie in ihren Herzen zutiefst verletzt und knirschten mit den Zähnen über ihn. Er aber voll Glauben und heiligem Geist unverwandt in den Himmel sehend, gewahrte Gottes Herrlichkeit und Jesus zur Rechten Gottes stehen und sagte: "Siehe, ich schaue die Himmel aufgetan und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen!" Da schrien sie mit lauter Stimme, hielten sich die Ohren zu und stürmten einmütig gegen ihn an. Dann stießen sie ihn aus der Stadt hinaus und steinigten ihn; die Zeugen legten dazu ihre Obergewänder zu Füßen eines jungen Mannes ab, der Saulus hieß. Als sie Stephanus steinigten, rief er betend aus: "Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!" Dann kniete er nieder und schrie mit lauter Stimme: "Herr, stell diese Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) nicht gegen sie!" Als er dies gesagt hatte, entschlief er. Saulus aber hatte mit den anderen Wohlgefallen an seiner Ermordung. An jenem Tag brach eine große Verfolgung über die herausgerufene Gemeinde in Jerusalem herein; alle außer den Aposteln wurde in die Gegend von Judäa und Samaria zerstreut. Ehrfürchtige Männer aber trugen Stephanus zu Grabe und hielten eine große Wehklage um ihn. Saulus wütete maßlos gegen die herausgerufene Gemeinde; er ging der Reihe nach in ihre Häuser, schleppte Männer wie auch Frauen fort und überantwortete sie ins Gefängnis. Die Zerstreuten nun zogen umher und verkündigten das Wort als Evangelium. So kam Phililppus in die Hauptstadt Samarias hinab und heroldete ihnen den Christus. Die Volksmenge achtete einmütig auf die von Phililppus gesprochenen Worte, als sie ihm zuhörte und die Zeichen erblickte, die er tat; denn aus vielen von denen, die unreine Geister hatten, fuhren diese mit lauter Stimme schreiend aus. Auch wurden viele Lahme und Hinkende geheilt. Hierüber herrschte viel Freude in jener Stadt. Ein Mann namens Simon aber war schon vorher da und hatte in der Stadt schwarze Magie betrieben und die samaritische Nation außer Fassung gebracht, indem er von sich behauptete, ein Großer zu sein. Auf den achteten alle, vom Kleinen bis zum Großen, und sagten: "Dieser ist die Kraft Gottes, die man die "große" nennt." Sie achteten deshalb auf ihn, weil er sie geraume Zeit mit Zaubereien außer Fassung gebracht hatte. Als sie aber dem von Phililppus verkündigten Evangelium vom Königreich Gottes und vom Namen Jesu Christi glaubten, ließen sie sich taufen, Männer wie auch Frauen. Und auch Simon selbst glaubte; und nachdem er getauft war hielt er sich zu Phililppus und war außer sich vor Verwunderung als er die Zeichen und die großen Machttaten schaute, die geschahen. Als die Apostel in Jerusalem hörten, daß Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen aus. Die zogen hinab und beteten für sie, damit sie heiligen Geist erhalten möchten; denn bisher war er noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren nur in den Namen des Herrn Jesus getauft. Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie erhielten heiligen Geist. Als Simon gewahrte, daß der Geist durch Handauflegung der Apostel gegeben wurde, brachte er ihnen Geld und sagte: "Gebt auch mir diese Vollmacht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, heiligen Geist erhalte." Petrus aber sagte zu ihm: "Dein Silber sei mit dir zum Untergang, da du meinst, das Geschenk Gottes durch Geld zu erwerben! Dir ist kein Anteil und kein Los an diesem Wort beschieden; denn dein Herz ist nicht aufrichtig gegenüber Gott. Daher sinne um von diesem deinem üblen Wesen und flehe zum Herrn, ob dir wohl der Einfall deines Herzens vergeben werden wird; denn ich sehe, daß du in "Galle der Bitterkeit" und "Fesseln der Ungerechtigkeit" geraten bist." Da antwortete Simon: "Fleht ihr für mich zum Herrn, damit nichts von dem, was ihr angesagt habt, über mich komme!" Nachdem sie nun das Wort des Herrn bezeugt und gesprochen hatten, kehrten sie nach Jerusalem zurück und verkündigten noch in vielen Dörfern der Samariter das Evangelium. Ein Bote des Herrn aber sprach zu Phililppus: "Steh auf und gehe gegen Mittag auf den Weg, der sich von Jerusalem nach Gaza hinabzieht; dieser ist einsam." Da stand er auf und ging hin. Und siehe, ein Mann, ein äthiopischer Verschnittener und Machthaber der äthiopischen Königin Kandace, welcher Verwalter über ihren gesamten Staatsschatz war, der war nach Jerusalem gekommen, um dort anzubeten, und kehrte jetzt zurück. Er saß in seinem Wagen und laß den Propheten Jesaia. Da sagte der Geist zu Phililppus: "Tritt hinzu und schließe dich diesem Wagen an!" Als nun Phililppus hinzulief, hörte er ihn den Propheten Jesaia lesen und fragte: "Du erkennst doch wohl die Bedeutung von dem, was du liest?" Er aber antwortete: "Wie sollte ich das denn können, wenn mich niemand anleitet?" Dann sprach er dem Phililppus zu, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzten. Der Inhalt der Schriftstelle die er las, war dieser: Wie ein Schaf wurde Er zur Schlachtung geführt, und wie ein Lamm vor seinem Scherer verstummt, so tat auch Er Seien Mund nicht auf. In Seiner Erniedrigung wurde das Gericht über Ihn aufgehoben. Wer wird in Seiner Generation davon erzählen? Denn Sein Leben wird von der Erde hinweggenommen. Da wandte sich der Verschnittene an Phililppus: "Ich flehe dich an, von wem sagt der Prophet dies? Von sich selbst oder von jemand anders?" Nun tat Phililppus seinen Mund auf, und mit dieser Schriftstelle beginnend, verkündigte er ihm Jesus als Evangelium. Als sie so des Weges zogen, kamen sie an ein Wasser. Da sagte der Verschnittene nachdrücklich: "Siehe, da ist Wasser! Was hindert mich noch, getauft zu werden?" {Vers nicht in S', A', B'}. Und er befahl, daß der Wagen stehenbleibe; dann stiegen beide, Phililppus wie auch der Verschnittene, in das Wasser hinab, und er taufte ihn. Als sie aber aus dem Wasser heraussteigen, entrückte der Geist des Herrn den Phililppus, und der Verschnittene gewahrte ihn nicht mehr; doch er zog mit Freuden seines Weges. Phililppus aber befand sich in Asdod; von dort aus zog er umher und verkündigte das Evangelium in allen Städten, bis er nach Cäsarea kam. Saulus nun, der noch immer Drohen und Mord gegen die Jünger des Herrn schnaubte, ging zum Hohepriester und erbat von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, damit er, wenn er einige Männer wie auch Frauen fände, die sich an den Weg der neuen Lehre hielten, diese gebunden nach Jerusalem abführen möge. Als er sich auf seiner Reise Damaskus näherte, geschah es, daß ihm unversehens ein Licht aus dem Himmel umstrahlt. Auf die Erde fallend, hörte er eine Stimme, die zu ihm sagte: "Saul, Saul, was verfolgst du Mich?" Da antwortete er: "Wer bist Du, Herr?" Er aber sagte: "Ich bin Jesus, den du verfolgst! Doch steh auf und gehe in die Stadt hinein! Dort wird man dir sagen, was du tun sollst." Die Männer aber, die mit ihm unterwegs waren, standen starr vor Schrecken, weil sie zwar die Stimme hörten, aber niemand schauten. Saulus erhob sich dann von der Erde; obwohl seine Augen geöffnet waren, erblickte er nichts. So leitete man ihn bei der Hand und führte ihn nach Damaskus hinein. Drei Tage lang konnte er nicht sehen, auch aß er nicht, noch trank er. In Damaskus befand sich ein Jünger namens Annanias, zu ihm sagte der Herr in einem Gesicht: "Ananias!" Dieser antwortete: "Siehe, hier bin ich Herr!" Da sprach der Herr zu ihm: "Steh auf und gehe in die sogenannte "Gerade" Gasse und suche im Haus des Judas einen Mann aus Tarsus namens Saulus auf; denn siehe er betet. In einem Gesicht gewahrte er einen Mann namens Ananias hereinkommen und ihm die Hände auflegen, damit er wieder sehend werde." Da antworte Ananias: "Herr, ich habe von vielen über diesen Mann gehört, wieviel Übles er Deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat. Auch hier hat er von den Hohenpriestern Vollmacht, alle mit Fesseln zu bringen, die Deinen Namen anrufen." Aber der Herr sagte zu ihm: "Geh hin! Denn dieser ist Mir ein auserwähltes Gerät, Meinen Namen vor die Augen der Nationen wie auch der Könige und der Söhne Israels zu tragen; denn Ich werde ihm anzeigen, wieviel er um Meines Namens willen leiden muß." Da ging Ananias hin und trat in das Haus, leget ihm die Hände auf und sagte: "Saul, Bruder, der Herr hat mich geschickt, Jesus, der dir auf dem Weg den du kamst, erschienen ist, damit du wieder sehend werdest und mit heiligem Geist erfüllt wirst." Sofort fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, und er wurde sehend. Dann stand er auf und wurde getauft. Auch nahm er Nahrung zu sich und stärkte sich. Einige Tage nur befand er sich bei den Jüngern in Damaskus, wo er sofort in den Synagogen von Jesus heroldete, daß dieser der Sohn Gottes ist. Da waren alle, die das hörten außer sich und sagten: "Ist dieser nicht derselbe, der in Jerusalem denen nachstellte, die diesen Namen anrufen? War er nicht dazu hierhergekommen, um sie gebunden, zu den Hohenpriestern abzuführen?" Saulus wurde nun im Glauben immer mehr gekräftigt, und brachte dann die Juden, die in Damaskus wohnten, in Verwirrung, als er aus der Schrift den Nachweis führte, daß dieser der Christus ist. Als so eine beträchtliche Zahl von Tagen verflossen war, beschlossen die Juden gemeinsam, in zu ermorden. Doch wurde ihr Anschlag dem Saulus bekannt. Sie ließen nun Tags sowohl wie nachts auch die Tore scharf beobachten, damit sie ihn ermorden könnten. Daher nahmen ihn die Jünger und ließen ihn bei Nacht hinaus, indem sie ihn in einem Korb durch ein Fenster in der Mauer hinabsenkten. Als er in Jerusalem angekommen war, versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen, doch alle fürchteten sich vor ihm, weil sie nicht glaubten, daß er ein Jünger sei. Aber Barnabas nahm sich seiner an, führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf dem Weg den Herrn gewahrt und daß Er zu ihm gesprochen hatte, auch wie er dann in Damaskus freimütig im Namen Jesu geredet habe. So ging er bei ihnen in Jerusalem ein und aus und redete freimütig im Namen des Herrn. Auch sprach er zu den Hellenisten und führte Streitgespräche mit ihnen. Doch sie nahmen es in die Hand, ihn zu ermorden. Als die Brüder das erfuhren, geleiteten sie ihn nach Cäsarea hinab und schickten ihn nach Tarsus weiter. So hatte nun die herausgerufene Gemeinde in ganz Judäa, Galiläa und Samaria Frieden. Sie erbaute sich, ging ihren Weg in der Furcht des Herrn und mehrte sich durch den Zuspruch des heiligen Geistes. Als Petrus zu all den Heiligen umherzog, geschah es, daß er auch hinabkam zu denen, die in Lydda wohnten. Dort fand er einen Mann namens Äneas, der seit acht Jahren auf einer Matte daniederlag, weil er gelähmt war. Petrus sagte zu ihm: "Äneas, dich heilt Jesus Christus! Steh auf und breite deine Matte selbst aus!" Da stand er sofort auf, und alle Bewohner von Lydda und Saron gewahrten ihn, und sie wandten sich um zum Herrn. Da war auch in Joppe eine Jüngerin namens Tabitha, was übersetzt "Gazelle" heißt. Diese war voll guter Werke und gab viele Almosen. Nun geschah es in jenen Tagen, daß sie hinfällig wurde und starb. Man wusch sie dann und legte sie in ein Obergemach. Da aber Lydda nahe bei Joppe gelegen war, schickten die Jünger (die gehört hatten, daß Petrus dort sei) zwei Männer zu ihm, die ihm zusprachen: "Zögere nicht, bis zu uns herüberzukommen!" So stand Petrus auf und ging mit ihnen. Dort angekommen führte man ihn zum Obergemach hinauf. Da traten all die Witwen herzu, jammerten und zeigten ihm alle Gewänder und Kleider, die "Gazelle" gemacht hatte, als sie noch bei ihnen war. Petrus aber trieb alle hinaus, kniete nieder und betete. Dann wandte er sich zu dem Körper und sagte: "Tabitha, steh auf!" Da öffnete sie ihre Augen, und als sie Petrus gewahrte, setzte sie sich aufrecht. Er gab ihr die Hand und ließ sie aufstehen; dann rief er die Heiligen und die Witwen herein und stellte sie ihnen lebend vor. Das wurde, in ganz Joppe bekannt, und viele wurden an den Herrn gläubig. So kam es, daß er noch eine beträchtliche Reihe von Tagen in Joppe bei einem Gerber Simon blieb. Ein Mann in Cäsarea namens Kornelius, ein Hauptmann bei der sogenannten Italischen Truppe war fromm und fürchtete Gott mit seinem gesamten Haus, gab dem Volk viele Almosen und flehte allezeit zu Gott. Er gewahrte etwa um die neunte Stunde des Tages in einem Gesicht deutlich, wie ein Bote Gottes zu ihm hereinkam und ihm sagte: "Kornelius!" Dieser sah ihn unverwandt an, geriet in Furcht und fragte: "Was ist, Herr?" Da erwiderte der Bote ihm: "Deine Gebete und deine Almosen sind zum Gedenken vor Gott hinaufgestiegen. Und nun sende Männer nach Joppe und laß einen gewissen Simon herbeiholen, der den Beinamen Petrus hat. Dieser ist zu Gast bei einem Gerber Simon, dessen Haus am Meer liegt." Als dann der Bote, der mit ihm gesprochen hatte, fortgegangen war, rief er zwei Haussklaven und einen frommen Krieger von denen, die ihm treu ergeben waren, schilderte ihnen alles und schickte sie nach Joppe. Tags darauf, als jene unterwegs waren und sich der Stadt näherten, stieg Petrus um die sechste Stunde des Tages auf das Flachdach hinauf, um zu beten. Da wurde er heißhungrig und wollte etwas essen. Während man es ihm zubereitete, kam eine Verzückung über ihn: Er schaute den Himmel geöffnet und ein Gefäß herabkommen wie ein großes Tuch, das an vier Zipfeln auf die Erde heruntergelassen wurde. Darin waren alle Vierfüßler und Reptilien der Erde und Flügler des Himmels. Da sprach eine Stimme zu ihm: "Steh auf, Petrus, schächte und iß!" Petrus aber erwiderte: "Nur das nicht, Herr; denn bisher habe ich noch nie irgend etwas Gemeines oder Unreines gegessen!" Und wieder (zum zweitenmal) erscholl die Stimme zu ihm: "Was Gott gereinigt hat, halte du nicht für gemein!" Dieses geschah dreimal hintereinander, und dann wurde das Gefäß sogleich in den Himmel hinaufgenommen. Als Petrus bei sich selbst noch betroffen war, was das Gesicht, das er gewahrt hatte, wohl zu bedeuten habe, siehe, da standen die Männer am Tor, die von Kornelius geschickt worden waren und das Haus des Simon erfragt hatten. Sie riefen und erkundigten sich, ob Simon mit dem Beinamen Petrus hier zu Gast sei. Während Petrus über das Gesicht nachsann, sagte der Geist zu ihm: "Siehe, drei Männer suchen dich! Steh nun auf, und steig hinab und geh mit ihnen, habe keine Bedenken, denn Ich habe sie geschickt." Da stieg Petrus zu den Männern hinunter und sagte: "Siehe, ich bin es, den ihr sucht. Was ist die Ursache für euer Hiersein?" Da antworteten sie: "Hauptmann Kornelius, ein gerechter und Gott fürchtender Mann, dem auch von der ganzen Nation der Juden Gutes bezeugt wird, erhielt von einem heiligen Boten Weisung, dich in sein Haus holen zu lassen, um Aussprüche von dir zu hören." Nun rief er sie herein und bewirtete sie. Am folgenden Morgen machte er sich auf und zog mit ihnen hinaus; auch einige Brüder aus Joppe gingen mit ihm. Tags darauf kam er nach Cäsarea hinein. Kornelius wartete schon auf sie und hatte seine Verwandten und nahestehenden Freunde zusammengerufen. Als nun Petrus eintreten wollte kam ihm Kornelius entgegen und warf sich kniefällig zu seinen Füßen hin. Petrus aber richtete ihn auf und sagte: "Steh auf, ich selbst bin auch nur ein Mensch." Während er sich mit ihm unterhielt, trat er ein und fand dort viele zusammengekommen. Da sagte er mit Nachdruck zu ihnen: "Ihr wißt Bescheid, wie unerlaubt es für einen jüdischen Mann ist, sich Andersstämmigen anzuschließen oder zu ihnen zu gehen, doch mir hat Gott gezeigt, keinen Menschen als gemein oder unrein zu bezeichnen. Darum kam ich auch ohne Widerrede, als nach mir gesandt wurde. Ich möchte mich nun erkundigen, aus welchem Anlaß ihr mich habt herbeiholen lassen." Da entgegnete Kornelius: "Vor vier Tagen fastete ich bis zu dieser Stunde, und um die neunte Stunde betete ich in meinem Haus. Und siehe, da stand ein Mann in glänzender Kleidung vor meinen Augen und erklärte: "Kornelius, dein Gebet ist erhört worden, und deiner Almosen ist vor Gottes Augen gedacht worden. Sende daher nach Joppe und laß einen gewissen Simon herbeirufen, der den Beinamen Petrus hat. Dieser ist zu Gast im Haus des Gerbers Simon am Meer. Folglich sandte ich unverzüglich zu dir. Du hast nun trefflich gehandelt, gleich zu kommen. Daher sind wir nun alle hier vor Gottes Augen, um alles zu hören, was dir vom Herrn angeordnet worden ist." Da tat Petrus seinen Mund auf und sagte: "In Wahrheit erfasse ich es nun, daß Gott nicht die Person ansieht, sondern daß Ihm in jeder Nation der annehmbar ist, der Ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt. Ihr kennt das Wort, das Er den Söhnen Israels gesandt hat: den Frieden als Evangelium durch Jesus Christus zu verkündigen (dieser ist der Herr über alle). Ihr wißt auch um die Dinge, die sich in ganz Judäa zugetragen haben, angefangen von Galiläa nach der Taufe, die Johannes geheroldet hatte, wie Gott Jesus von Nazareth mit heiligem Geist und mit Kraft salbte, Ihn, der umherzog, Wohltaten erwies und alle heilte, die vom Widerwirker unterdrückt waren; denn Gott war mit Ihm. Wir sind Zeugen von allem, was Er im Land der Juden wie auch in Jerusalem tat; den hat man ans Holz gehängt und hingerichtet. Diesen Jesus hat Gott am dritten Tag auferweckt, und Er hat Ihm gegeben, offenbar zu werden, nicht dem gesamten Volk, sondern den von Gott zuvor erwählten Zeugen, uns, die wir nach Seiner Auferstehung aus den Toten mit Ihm gegessen und getrunken haben. Er hat uns nun angewiesen, dem Volk zu herolden und zu bezeugen, daß dieser Jesus der von Gott ausersehene Richter über Lebende und Tote ist. Diesem bezeugen alle Propheten: Durch Seinen Namen erhält jeder, der an Ihn glaubt, Erlassung der Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen)." Noch während Petrus die Worte sprach, fiel der Geist, der heilige, auf alle, die das Wort hörten. Da waren alle Gläubigen aus der Beschneidung, die mit Petrus gekommen waren, außer sich vor Verwunderung, daß auch auf die Nationen das Geschenk des heiligen Geistes ausgegossen wurde; denn sie hörten sie mit Zungen sprechen und Gott hoch erheben. Dann antwortete Petrus: "Diesen kann man doch nicht das Wasser verwehren, damit sie nicht getauft würden - diesen, die den Geist, den heiligen, ebenso erhalten haben wie wir." Darauf ordnete er an, daß sie im Namen Jesu Christi getauft würden. Dann ersuchten sie ihn, noch einige Tage bei ihnen zu bleiben. Die Apostel und die Brüder, die in Judäa waren, hörten nun davon, daß auch die aus den Nationen das Wort Gottes annahmen. Als dann Petrus nach Jerusalem hinaufkam, äußerten die aus der Beschneidung ihm gegenüber Bedenken und sagten: "Du bist zu Männern gegangen, die unbeschnitten sind, und hast mit ihnen gegessen!" Da begann Petrus, ihnen eins nach dem anderen auseinanderzusetzen, und sagte: "Ich war in der Stadt Joppe und betete; da gewahrte ich in einer Verzückung ein Gesicht: ein Gefäß kam herab wie ein großes Tuch, das an vier Zipfeln aus dem Himmel heruntergelassen wurde und bis zu mir kam. Ich sah unverwandt hinein, und beim Betrachten gewarte ich die Vierfüßler der Erde, das Wildgetier, die Reptilien und die Flügler des Himmels. Ich hörte auch eine Stimme zu mir sagen: Steh auf, Petrus, schächte und iß! Ich aber erwiderte: Nur das nicht, Herr, denn bisher ist noch nie etwas Gemeines oder Unreines in meinen Mund gekommen! Doch die Stimme antwortete zum zweitenmal aus dem Himmel: Was Gott gereinigt hat, halte du nicht für gemein! Dies geschah dreimal hintereinander. Dann wurde alles wieder in den Himmel emporgezogen. Und siehe, alsdann standen drei Männer, die man von Cäsarea zu mir geschickt hatte, vor dem Haus, in dem wir waren. Der Geist sagte mir aber, mit ihnen zu ziehen und keine Bedenken zu haben. Es gingen auch diese sechs Brüder mit mir, und wir kamen in das Haus des Mannes. Er berichtete uns dann, wie er den Boten gewahrt hatte, der in seinem Haus stand und sagte: Schicke nach Joppe und laß Simon mit dem Beinamen Petrus herbeiholen; der wird Worte zu dir reden, durch die du gerettet werden wirst, du und dein gesamtes Haus. Als ich aber zu sprechen anfing, fiel der Geist, der heilige, auf sie ebenso wie auch auf uns im Anfang. Da erinnerte ich mich des Ausspruchs des Herrn, wie Er sagte: Johannes hat zwar in Wasser getauft, ihr aber werdet in heiligem Geist getauft werden. Folglich, wenn Gott ihnen das gleiche Geschenk gegeben hat wie auch uns, die wir an den Herrn Jesus Christus glauben, wer war ich denn? Wie wäre ich imstande gewesen, Gott zu wehren?" Als sie dies hörten, wurden sie still, verherrlichten Gott und sagten: "Demnach hat Gott auch den Nationen die Umsinnung zum Leben gegeben." Die Gläubigen, die sich infolge der Drangsal, die wegen Stephanus entstanden war, zerstreut hatten, waren nun bis nach Phönizien, Cypern und Antiochien gezogen und hatten das Wort zu niemand anders gesprochen als allein zu Juden. Es waren aber einige cyprische und kyrenäische Männer unter ihnen, die, als sie nach Antiochien kamen, auch zu den Hellenisten sprachen und den Herrn Jesus als Evangelium verkündigten. Die Hand des Herrn war mit ihnen, und eine große Anzahl derer, die glaubten, wandte sich zum Herrn um. Der Bericht über sie kam der herausgerufenen Gemeinde zu Ohren, die in Jerusalem war, und man schickte Barnabas bis nach Antiochien aus. Als dieser dort ankam und die Gnade, die Gottes ist, gewahrte, freute er sich und sprach allen zu, mit dem Vorsatz des Herzens im Herrn zu verharren; denn er war ein guter Mann, voll heiligen Geistes und voller Glauben. So wurde dem Herrn eine beträchtliche Schar hinzugefügt. Dann zog er nach Tarsus weiter, um dort nach Saulus zu suchen. Als er ihn gefunden hatte, geleitete er ihn nach Antiochien. Dort wurde ihnen in der herausgerufenen Gemeinde die Gnade zuteil, ein ganzes Jahr lang eine beträchtliche Schar um sich zu sammeln und zu belehren. Hier in Antiochien wurden die Jünger zuerst als "Christen" bezeichnet. In jenen Tagen kamen Propheten von Jerusalem nach Antiochien hinab. Einer von ihnen namens Agabus trat auf und kündigte durch den Geist an, daß eine große Hungersnot demnächst über die ganze Wohnerde kommen würde, die dann unter Klaudius auch eintrat. Da setzte man fest, daß jeder der Jünger, so wie er die Mittel habe, eine Spende zur Unterstützung der in Judäa wohnenden Brüder senden solle. Das taten sie auch und schickten sie zu den Ältesten durch die Hand des Barnabas und Saulus. Zu jener Frist legte der König Herodes die Hände an einige aus der herausgerufenen Gemeinde, um ihnen Übles anzutun. So ließ er Jakobus, den Bruder des Johannes, durch das Schwer hinrichten. Als er gewahrte, daß es den Juden wohlgefällig war, fügte er eine weitere Untat hinzu und ließ auch Petrus ergreifen. (Es waren gerade die Tage der ungesäuerten Brote). Nach dessen Festnahme ließ er ihn ins Gefängnis legen und übergab ihn zur Bewachung an vier Kommandos von je vier Kriegern, in der Absicht, ihn nach dem Passah dem Volk zur Aburteilung vorzuführen. Daher wurde Petrus inzwischen im Gefängnis verwahrt, während von der herausgerufenen Gemeinde inbrünstig für ihn zu Gott gebetet wurde. Noch bevor Herodes sich anschickte, ihn vorführen zu lassen, schlief Petrus in jener Nacht zwischen zwei Kriegern, mit zwei Ketten gebunden; dazu bewachten Wächter vor der Tür das Gefängnis. Und siehe, ein Bote des Herrn trat herzu, und ein Licht leuchtete in der Zelle auf; und er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte: "Stehe schnell auf!" Und die Ketten fielen ihm von den Händen ab. Dann sagte der Bote zu ihm: "Gürte dich und binde dir die Sohlen unter!" Dies tat Petrus. Weiter sagte der Bote zu ihm: "Wirf dein Obergewand um und folge mir!" Als Petrus hinaustrat und ihm folgte, wußte er nicht, daß das, was durch den Boten geschah, wahr sei; er meinte daher, ein Gesicht zu erblicken. Als sie durch die erste und die zweite Wache gegangen waren, kamen sie an das eiserne Tor, das in die Stadt führte; und das öffnete sich ihnen von selbst. Dort traten sie hinaus und gingen noch eine Gasse entlang, wo sich der Bote sofort von ihm entfernte. Da kam Petrus zu sich und sagte: "Nun weiß ich wahrhaftig, daß der Herr Seinen Boten ausgeschickt und mich aus der Hand des Herodes samt all der gierigen Hoffnung des Volkes der Juden herausgerissen hat!" Sobald er sich dessen bewußt war, ging er zum Haus der Maria, der Mutter des Johannes, der den Beinamen Markus hatte, wo eine beträchtliche Zahl beisammen war und betete. Nachdem er an die Tür der Torhalle, geklopft hatte, kam eine Magd namens Rhode herzu, um zu horchen, wer da sei. Als sie die Stimme des Petrus erkannte, öffnete sie vor Freude nicht das Tor, sondern lief ins Haus hinein und berichtete, Petrus stehe vor dem Tor. Da sagten sie zu ihr: "Du bist von Sinnen!" Sie jedoch behauptete mit Bestimmtheit, daß es sich so verhalte. Darauf sagten sie: "Es ist sein Bote." Petrus aber fuhr fort zu klopfen. Da öffneten sie, gewahrten ihn und waren vor Verwunderung außer sich. Doch er gab ihnen mit der Hand einen Wink zu schweigen und erzählte ihnen, wie der Herr ihn aus dem Gefängnis herausgeführt hatte. Auch gebot er ihnen: "Verkündigt dies Jakobus und den Brüdern!" Danach ging er hinaus und zog an einen anderen Ort. Mit Anbruch des Tages war unter den Kriegern nicht wenig Erregung darüber, was wohl mit Petrus geschehen sei. Als Herodes ihn suchen ließ und man ihn nicht finden konnte, forschte er die Wächter aus und befahl, sie abzuführen. Dann zog er von Judäa nach Cäsarea hinab und hielt sich dort auf. Damals war er über die Tyrer und Sidonier erbittert. Diese begaben sich einmütig zu ihm und überredeten Blastus, den Kämmerer des Königs, und baten um Frieden, weil ihr Land von dem königlichen ernährt wurde. An einem dafür angesetzten Tag zog Herodes königliche Kleidung an, setzte sich auf die Bühne und hielt eine öffentliche Ansprache an sie. Da rief ihm die Volksmenge zu: "Das ist Gottes Stimme und nicht die eines Menschen!" Auf der Stelle, schlug ihn darum ein Bote des Herrn, weil er nicht Gott die Verherrlichung gab: er wurde den Würmern zum Fraß, bis er entseelt war. Das Wort Gottes jedoch wuchs und mehrte sich. Barnabas und Saulus aber kehrten nach Erfüllung ihres Dienstauftrags aus Jerusalem zurück und nahmen Johannes mit, der den Beinamen Markus hatte. Der in Antiochien bestehenden herausgerufenen Gemeinde entsprechend gab es dort Propheten und Lehrer: Barnabas wie auch Simeon (genannt "Niger") und Lucius (der Kyrenäer), außerdem Manaen (den Pflegebruder des Vierfürsten Herodes) und Saulus. Während sie ihren Dienst für den Herrn versahen und fasteten, sagte der Geist, der heilige: "Sondert Mir auf jeden Fall Barnabas und Saulus für das Werk ab, zu dem Ich sie berufen habe." Dann fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und entließen sie. Darauf gingen sie nun, vom heiligen Geist ausgesandt, nach Seleucia hinab und segelten von dort nach Cypern. In Salamis angekommen, verkündigten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden. Als Gehilfen hatten sie noch Johannes. Nachdem sie die ganze Insel bis Paphos durchzogen hatten, fanden sie dort einen jüdischen Mann namens Bar-Jesus, einen Magier und falschen Propheten, der mit dem Prokonsul Sergius Paulus, einem verständigen Mann, zusammen war. Dieser ließ Barnabas und Saulus zu sich rufen und suchte das Wort Gottes zu hören. Da widerstand ihnen Elymas, der Magier (denn so wird sein Name verdolmetscht), und suchte, den Prokonsul vom Glauben abzuwenden. Saulus aber, der auch Paulus heißt, war mit heiligem Geist erfüllt; er sah ihn fest an und sagte: "O du, voll allen Betruges und aller Heimtücke, du Sohn des Widerwirkers und Feind aller Gerechtigkeit, wirst du nicht aufhören, die geraden Wege des Herrn zu verdrehen? Und nun siehe, die Hand des Herrn ist auf dir, und du wirst blind sein und bis zum festgesetzten Zeitpunkt die Sonne nicht erblicken!" Auf der Stelle fiel Nebel und Finsternis auf ihn; er ging umher und suchte jemand, der ihn an der Hand leite. Als dann der Prokonsul gewahrte, was geschehen war, glaubte er und verwunderte sich über die Lehre des Herrn. Paulus und die um ihn waren, gingen von Paphos aus in See und kamen nach Perge in Pamphylien. Dort trennte Johannes sich von ihnen und kehrte nach Jerusalem zurück. Sie aber zogen von Perge aus weiter und kamen nach Antiochien in Pisidien, wo sie am Tag der Sabbate in die Synagoge gingen und sich dort setzten. Nach der Lesung aus dem Gesetz und den Propheten schickten die Synagogenvorsteher zu ihnen und ließen sagen: "Männer, Brüder, wenn ihr ein Wort des Zuspruchs an das Volk habt, so sprecht!" Da stand Paulus auf, winkte mit der Hand und sagte: "Männer, Israeliten! Und ihr, die ihr Gott fürchtet! Hört mich an! Der Gott dieses Volkes Israel erwählte unsere Väter; Er erhöhte das Volk während seines Verweilens im Land Ägypten und führte sie mit hocherhobenem Arm von dort heraus. Über eine Zeit von etwa vierzig Jahren trug Er sie wie eine Nährende in der Wildnis. Nachdem Er sieben Nationen im Land Kanaan gestürzt hatte, verteilte Er deren Land durch das Los für vierhundertfünfzig Jahre. Danach gab Er ihnen Richter bis auf den Propheten Samuel. Von da an baten sie um einen König, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kis, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, vierzig Jahre lang. Nachdem Er ihn abgesetzt hatte, erweckte Er ihnen David zum König, von dem Er bezeugte: Ich fand David, den Sohn Isais, einen Mann nach Meinem Herzen, der Meinen gesamten Willen ausführen wird. Aus dessen Samen hat Gott nach der Verheißung für Israel als Retter Jesus zugeführt. Angesichts Seines Auftretens heroldete Johannes vorher dem gesamten Volk Israel die Taufe der Umsinnung. Als dann Johannes seine Laufbahn vollendet hatte, sagte er: Was ihr mutmaßt, daß ich sei, bin ich nicht; sondern siehe, es kommt Einer nach mir, und ich bin nicht würdig, Ihm die Sandale der Füße zu lösen! Männer, Brüder, Söhne aus Abrahams Geschlecht! Und die unter euch die Gott fürchten! Zu uns ist das Wort dieser Rettung ausgeschickt worden. Denn die Bewohner Jerusalems und ihre Oberen haben diesen Jesus nicht erkannt, sondern Ihn verurteilt und so die Stimme der Propheten, die an jedem Sabbat gelesen werden, erfüllt. Wiewohl sie keine Schuld an Ihm fanden, die den Tod verdient, forderten sie Pilatus auf, Ihn hinrichten zu lassen. Als man mit allem, was von Ihm geschrieben ist, zum Abschluß gekommen war, nahm man Ihn vom Holz herab und legte Ihn in ein Grab. Gott aber erweckte Ihn aus den Toten, und Er ist an mehreren Tagen denen erschienen, die mit Ihm von Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren; die sind nun Seine Zeugen an das Volk. Und wir verkündigen euch die unseren Vätern zuteil gewordene Verheißung als Evangelium, da Gott diese an uns und unseren Kindern voll erfüllt hat, als Er Jesus auferstehen ließ, wie auch im zweiten Psalm geschrieben steht: Du bist Mein Sohn; heute habe Ich Dich gezeugt! Daß Er Ihn aus den Toten auferstehen ließ, Ihn, der künftig nicht mehr zur Verwesung zurückkehren wird, hat Er mit diesen Worten gesagt: Ich werde euch die huldreichen und unverbrüchlichen Gnadengüter Davids geben. Darum sagte Er auch an anderer Stelle: Du wirst Deinen Huldreichen nicht dahingeben, um die Verwesung zu gewahren. Denn David, der seiner eigenen Generation nach dem Ratschluß Gottes beistand, ist zwar entschlafen; er wurde zu seinen Vätern beigesetzt und gewahrte die Verwesung. Der aber, den Gott auferweckte, hat keine Verwesung gewahrt. Daher sei euch bekannt, Männer, Brüder, daß euch durch diesen Jesus die Erlassung der Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) verkündigt wird; und von allem, von dem ihr im Gesetz des Mose nicht gerechtfertigt werden konntet, wird in diesem jeder gerechtfertigt, der glaubt. Hütet euch nun, damit nicht das über euch komme, was in den Propheten angesagt ist: Seht, ihr Verächter, staunet und vergeht; denn Ich tue ein Werk in euren Tagen, ein Werk, das ihr überhaupt nicht glauben würdet, auch wenn es euch jemand ausführlich berichtete." Als sie sich hinausbegaben, sprach man ihnen zu, über diese Dinge am Zwischensabbat zu ihnen zu sprechen. Nachdem sich die Synagogenversammlung aufgelöst hatte, folgten viele Juden und der Gott verehrenden Proselyten dem Paulus und Barnabas; die sprachen zu ihnen und redeten ihnen zu, in der Gnade Gottes zu verharren. Am folgenden Sabbat versammelte sich beinahe die gesamte Stadt, um das Wort des Herrn zu hören. Als die Juden die Scharen gewahrten, wurden sie von Eifersucht erfüllt, widersprachen dem, was Paulus sagte, und lästerten. Freimütig entgegnete Paulus wie auch Barnabas: "Es war notwendig, daß zuerst euch das Wort Gottes gesagt wurde. Weil ihr es aber von euch stoßt und euch selbst des äonischen Lebens nicht für würdig erachtet, siehe, so wenden wir uns an die Nationen. Denn so hat uns der Herr Geboten: Ich habe Dich zum Licht der Nationen gesetzt, damit Du ihnen bis zum letzten Ende der Erde zur Rettung gereichst." Als die aus den Nationen das hörten, freuten sie sich und verherrlichten das Wort des Herrn; und alle die zum äonischem Leben verordnet waren, kamen zum Glauben. So wurde das Wort des Herrn durch die ganze Gegend getragen. Die Juden aber reizten die Gott verehrenden und angesehenen Frauen und die Ersten der Stadt auf und erweckten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas und trieben sie von ihren Grenzen fort. Da schüttelten die beiden den Staub von ihren Füßen über sie ab und gingen nach Ikonium weiter. Die Jünger aber wurden mit Freude und heiligem Geist erfüllt. Dasselbe geschah in Ikonium, als sie in die Synagoge der Juden gingen und so sprachen; daher kam eine große Menge Juden wie auch Griechen zum Glauben. Die widerspenstigen Juden aber erweckten und erbosten die Seelen derer aus den Nationen über die Brüder. Dennoch hielten sie sich nun geraume Zeit dort auf und redeten freimütig im Vertrauen auf den Herrn, der für das Wort Seiner Gnade Zeugnis ablegte, indem Er es gab, daß durch ihre Hände Zeichen und Wunder geschahen. Doch die Volksmenge der Stadt spaltete sich: die einen hielten es mit den Juden, die anderen mit den Aposteln. Als aber die aus den Nationen wie auch die Juden samt ihrer Obrigkeit das Vorhaben billigten, sie zu mißhandeln und zu steinigen, nahmen sie, als sie sich dessen bewußt wurden, Zuflucht in den Städten Lykaoniens, Lystra und Derbe und Umgegend. Dort verkündigten sie ebenfalls das Evangelium. Da saß in Lystra ein Mann mit kraftlosen Füßen, gelähmt von seiner Mutter Leib an, der noch nie hatte umhergehen können. Dieser hörte Paulus sprechen; als der ihn fest ansah und gewahrte, daß er den Glauben hatte, gerettet zu werden, sagte er mit lauter Stimme: "Steh auf, stell dich aufrecht auf deine Füße!" Da schnellte er hoch und ging umher. Als die Scharen gewahrten, was Paulus getan hatte, erhoben sie ihre Stimme und sagten auf lykaonisch: "Die Götter sind den Menschen gleich geworden und zu uns herabgestiegen!" Dann nannten sie den Barnabas "Zeus", den Paulus aber "Hermes", weil er es war, der das Wort führte. Auch der Priester des Zeus, der vor der Stadt war, brachte Stiere und Girlanden an die Tore und wollte mit der Volksmenge opfern. Als die Apostel Paulus und Barnabas das hörten, zerrissen sie ihre Kleider, sprangen hinaus unter die Volksmenge und riefen laut: Männer, warum tut ihr dies? Auch wir sind nur Menschen, mit gleicher Empfindung wie ihr; wir verkündigen das Evangelium, damit ihr euch von diesen eitlen Dingen umwendet, zu dem lebendigen Gott, der den Himmel, die Erde und das Meer geschaffen hat, samt allem, was in ihnen ist. Er ließ in den verflossenen Generationen alle Nationen ihre eigenen Wege gehen, obwohl Er Sich nicht unbezeugt gelassen hat, indem Er Gutes wirkte, Regen vom Himmel und fruchtbringende Fristen gab und unsere Herzen mit Nahrung und Fröhlichkeit erquickte." Als sie dies sagten, konnten sie der Volksmenge kaum Einhalt gebieten, ihnen nicht zu opfern. Dann kam von Antiochien und Ikonium Juden herüber und überredeten die Volksmenge; sie steinigten Paulus, schleiften ihn zur Stadt hinaus und meinten, er sei gestorben. Als ihn aber die Jünger umringten, stand er auf und ging in die Stadt zurück. Tags darauf zog er mit Barnabas nach Derbe weiter. Nachdem sie sie auch in jener Stadt das Evangelium verkündigt und eine beträchtliche Zahl von Jüngern gewonnen hatten, kehrten sie nach Lystra, Ikonium und Antiochien zurück, befestigten dort die Seelen der Jünger und sprachen ihnen zu, im Glauben zu bleiben, "da wir durch viele Drangsale in das Königreich Gottes eingehen müssen." Dann wählten sie ihnen Älteste für die herausgerufene Gemeinde und befahlen sie unter Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie gläubig geworden waren. Als sie Pisidien durchzogen hatten, kamen sie nach Pampylien, sprachen das Wort des Herrn in Perge und zogen nach Attalia hinab. Von dort segelten sie nach Antiochien, von wo aus sie der Gnade Gottes zu dem Werk übergeben worden waren, das sie nun ausgerichtet hatten. Nach ihrer Ankunft versammelten sie die herausgerufene Gemeinde und verkündigten alles was Gott durch sie vollbracht hatte, und daß Er den Nationen eine Tür des Glaubens aufgetan habe. Sie hielten sich dann ziemlich lange Zeit bei den Jüngern auf. Einige, die von Judäa herabgekommen waren, belehrten dann die Brüder,: "wenn ihr nicht nach Sitte des Mose beschnitten werdet, könnt ihr nicht gerettet werden." Als man sich dagegen auflehnte und zwischen denen aus Judäa und Paulus und Barnabas eine ziemlich lange Auseinandersetzung entstand, ordnete man an, daß Paulus und Barnabas samt einigen anderen aus ihrer Mitte wegen dieser Frage zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem hinaufziehen sollten. Von der herausgerufenen Gemeinde wurde ihnen nun das Geleit gegeben. Sie kamen dann durch Phönizien wie auch Samaria, wo sie ausführlich von der Umkehr derer aus den Nationen berichteten und allen Brüdern damit große Freude bereiteten. Als sie in Jerusalem ankamen, wurden sie von der herausgerufenen Gemeinde, den Apostel und Ältesten empfangen und verkündigten alles, was Gott durch sie getan hatte. Da standen einige von der Sekte der Pharisäer auf, die gläubig geworden waren, und sagten: Man muß sie beschneiden und anweisen, auch das Gesetz des Mose zu halten. Darauf versammelten sich die Apostel und Ältesten, um sich in diesen Fall Einblick zu verschaffen. Als es zu einer längeren Auseinandersetzung kam, stand Petrus auf und sagte zu ihnen: "Männer, Brüder, ihr wißt Bescheid, daß Gott mich schon in den Anfangstagen unter euch erwählt hat, damit die Nationen durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören sollten, und so zum Glauben kämen. Gott, der Herzenskenner, bezeugte Sich an ihnen, indem Er ihnen so wie auch uns den Geist, den heiligen, gab. Er machte zwischen uns und ihnen keinen Unterschied und reinigte ihre Herzen durch den Glauben. Was versucht ihr denn nun Gott, indem ihr auf den Hals der Jünger ein Joch legt, das weder unsere Väter noch wir zu tragen vermochten? Nein, durch die Gnade des Herrn Jesus glauben wir, in derselben Weise gerettet zu werden wie auch jene." Da schwieg die gesamte Menge, und sie hörten Barnabas und Paulus alles schildern, was Gott durch sie an Zeichen und Wundern unter den Nationen getan hatte. Als sie dann schwiegen, nahm Jakobus das Wort und sagte: "Männer, Brüder, hört mich an! Simon hat geschildert, wie zuerst Gott darauf gesehen hatte, Sich aus den Nationen ein Volk für Seinen Namen anzunehmen. In diesem Punkt stimmen die Worte der Propheten überein, so wie geschrieben steht: Danach werde Ich wiederkehren und das zerfallene Zelt Davids wieder aufbauen, seine umgestürzten Wände werde Ich wieder aufbauen und es wieder aufrichten, damit die übriggebliebenen Menschen den Herrn ernstlich suchen, samt allen Nationen, über die Mein Name ausgerufen wird, sagt der Herr, der dieses tut. Dem Herrn sind Seine Werke vom Äon an bekannt. Ich entscheide darum, die aus den Nationen, die sich zu Gott umwenden, nicht weiter zu belasten, sondern ihnen einen Brief zu schreiben, damit sie sich von zeremoniellen Verunreinigungen durch Götzen, von Hurerei, von Ersticktem und Blut fernhalten. Denn Mose hat seit den Generationen der Altvordern in jeder Stadt seine Herolde: wird er doch an jedem Sabbat in den Synagogen gelesen." Dann erschien es den Apostel und den Ältesten samt der ganzen herausgerufenen Gemeinde gut, Männer aus ihrer Mitte zu erwählen, um sie mit Paulus und Barnabas nach Antiochien zu senden, nämlich Judas (genannt "Barsabas") und Silas, führende Männer unter den Brüdern. Durch deren Hand sandten sie folgendes Schreiben: "Die Apostel, Ältesten und Brüder grüßen die Brüder aus den Nationen in Antiochien, Syrien und Cilicien: Freut euch! Weil wir gehört haben, daß einige, denen wir keinen Auftrag gegeben hatten, von uns ausgegangen sind und euch mit ihren Worten beunruhigen und eure Seelen verstören, erscheint es uns gut - so haben wir einmütig beschlossen - Männer zu erwählen und sie mit unseren geliebten Barnabas und Paulus zu euch zu senden. Beide sind Menschen, die ihre Seelen für den Namen unseres Herrn Jesus Christus hingegeben haben. Daher haben wir Judas und Silas geschickt, sie werden euch dasselbe auch noch mündlich verkündigen. Denn es erscheint dem Geist, dem heiligen, und uns gut, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen außer diesem, was unerläßlich ist: nämlich euch fernzuhalten von Götzenopfer, von Blut und Ersticktem und von Hurerei. Wenn ihr euch sorgfältig davor bewahrt, werdet ihr wohl handeln. Lebt wohl!" So wurden die vier dann entlassen und kamen nach Antiochien hinab, versammelten die Menge und überreichten den Brief. Als man ihn gelesen hatte, freute man sich über den Zuspruch. Sowohl Judas wie Silas, die selbst auch Propheten waren, sprachen den Brüdern mit vielen Worten zu und befestigten sie im Glauben. Nachdem sie einige Zeit dort verbracht hatten, wurden sie von den Brüdern mit Frieden zu denen entlassen, die sie geschickt hatten. {Vers nicht in S', A', B'}. Paulus und Barnabas hielten sich weiter in Antiochien auf, lehrten und verkündigten mit noch vielen anderen das Wort des Herrn als Evangelium. Nach etlichen Tagen sagte Paulus zu Barnabas: "Wir sollten auf jeden Fall zurückkehren und uns in jeder Stadt, in der wir das Wort des Herrn verkündigt haben, nach den Brüdern umsehen, wie sie sich befinden." Barnabas beabsichtigte aber, auch Johannes (genannt "Markus") mitzunehmen. Paulus jedoch achtete den, der sich in Pamphylien von ihnen entfernt hatte und nicht mit ihnen in die Arbeit gekommen war, nicht für würdig, mitgenommen zu werden. Das war ein Ansporn für sie, einander auszuweichen, so daß Barnabas nun den Markus mit sich nahm und nach Cypern segelte. Paulus aber ersah sich Silas und zog aus, nachdem er von den Brüdern der Gnade des Herrn übergeben worden war. Er durchzog dann Syrien und Cilicien und befestigte die herausgerufenen Gemeinden im Glauben. So gelangte er auch nach Derbe und nach Lystra. Und siehe, dort war ein Jünger namens Timotheus, der Sohn einer gläubigen jüdischen Frau, aber eines griechischen Vaters, dem von den Brüdern in Lystra und Ikonium Gutes bezeugt wurde. Diesen wollte Paulus mit sich ziehen lassen, darum nahm er ihn und beschnitt ihn um der Juden willen, die an jenem Ort waren; denn alle wußten, daß sein Vater ein Grieche war. Als sie dann durch die Städte zogen, übergaben sie ihnen den Auftrag, die Erlasse zu bewahren, für die sich die Apostel und Ältesten in Jerusalem entschieden hatten. So wurden die herausgerufenen Gemeinden nun im Glauben gefestigt und nahmen täglich an Zahl zu. Danach kamen sie durch Pyrygien und das galatische Land; doch wurde ihnen vom heiligen Geist verwehrt, das Wort in der Provinz Asien zu sprechen. Als sie auf Mysien zu kamen, versuchten sie, nach Bithynien zu gehen, aber der Geist Jesu ließ sie nicht. Da gingen sie an der Grenze Mysiens vorbei und zogen nach Troas hinab. Hier erschien dem Paulus während der Nacht ein Gesicht: Ein mazedonischer Mann stand da, sprach ihm zu und bat: "Setze nach Mazedonien über und hilf uns!" Als er das Gesicht gewahrt hatte, suchten wir sofort nach Mazedonien weiterzuziehen, weil wir daraus entnahmen, daß Gott uns herzugerufen habe, ihnen das Evangelium zu verkündigen. Als wir von Troas ausfuhren, kamen wir geradewegs nach Samothrace, am folgenden Tag nach Neapolis und von dort nach Philippi, das die erste Stadt in diesem Teil von Mazedonien ist, eine römische Kolonie. In dieser Stadt hielten wir uns einige Tage auf. Am Tag der Sabbate gingen wir zum Stadttor hinaus an den Fluß, wo wir meinten, daß eine Gebetsstätte sei; wir setzten uns dort und sprachen zu den zusammengekommenen Frauen. Auch eine Frau namens Lydia hörte zu, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, die Gott verehrte; ihr tat der Herr das Herz auf, auf die von Paulus gesprochenen Worte zu achten. Als nun sie und ihr Haus getauft waren, sprach sie uns zu und sagte: "Wenn ich nach eurer Beurteilung an den Herrn gläubig bin, so kommt in mein Haus und bleibt dort!" Und sie drang in uns. Nun geschah es, wenn wir zur Gebetsstätte gingen, daß uns eine Magd entgegentrat, die einen Pytongeist hatte und durch deren Wahrsagen sich ihren Herren eine sehr gute Einkommensquelle bot. Sie folgte Paulus und uns nach und rief laut: "Diese Menschen sind Sklaven des höchsten Gottes, die euch einen Weg zur Rettung verkündigen!" Das tat sie nun an vielen Tagen. Darüber aufgebracht, wandte Paulus sich zu dem Geist um und sagte: "Ich gebiete dir im Namen Jesu Christi, von ihr auszufahren!" Und er fuhr zu derselben Stunde aus. Als ihre Herren gewahrten, daß ihre Aussicht auf Einkommen dahin war, ergriffen sie Paulus und Silas und schleppten sie auf den Marktplatz vor die Obrigkeit, führten sie den Prätoren vor und sagten: "Diese Menschen, die Juden sind, beunruhigen unsere Stadt sehr und verkündigen Sitten, die uns, die wir Römer sind, nicht anzunehmen noch auszuüben erlaubt sind." Da trat die Volksmenge mit gegen sie auf, und die Prätoren ließen ihnen die Kleider herunterreißen und befahlen, sie mit Ruten zu peitschen. Nachdem man ihnen viele Schläge versetzt hatte, warf man sie ins Gefängnis und wies den Gefängnisaufseher an, sie in sicherem Gewahrsam zu halten; als dieser eine solche Anweisung erhielt, warf er sie in die innerste Zelle des Gefängnisses und sicherte ihre Füße im Stock. Um Mitternacht jedoch beteten Paulus und Silas und lobsangen Gott und die übrigen Häftlinge lauschten auf sie. Da entstand plötzlich ein großes Erdbeben, so daß die Grundfesten des Gefängnisses erschüttert wurden. Auf der Stelle öffneten sich alle Türen, und bei allen lockerten sich die Fesseln. Als der Gefängnisaufseher aus dem Schlaf fuhr und gewahrte, daß die Türen des Gefängnisses geöffnet waren, riß er das Schwert heraus und war im Begriff, sich das Leben zu nehmen, weil er meinte, die Häftlinge seien entflohen. Doch Paulus rief mit lauter Stimme: "Tu dir nichts Übles an; denn wir sind noch alle hier!" Da forderte er Licht, sprang zu Paulus und Silas hinein und fiel zitternd vor ihnen nieder. Dann führte er sie hinaus und fragte mit Nachdruck: "Ihr Herren, was muß ich tun, um gerettet zu werden?" Sie antworteten: "Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst gerettet werden, du und dein Haus." Dann verkündigten sie ihm und allen in seinem Haus das Wort des Herrn. Darauf nahm er sie in jener Stunde der Nacht zu sich, wusch ihnen das Blut von den Schlägen ab und ließ sich auf der Stelle taufen, er selbst und alle Glieder seiner Familie. Dann führte er sie hinauf in sein Haus, setzte ihnen einen gedeckten Tisch vor und frohlockte, an Gott gläubig geworden, mit seinem gesamten Haus. Als es Tag wurde, schickten die Prätoren die Gerichtsdiener und ließen sagen: "Laßt jene Männer frei!" Der Gefängnisaufseher berichtete diese Worte dem Paulus: "Die Prätoren haben hergeschickt, um euch freizulassen. So geht denn nun hinaus und zieht hin in Frieden!" Paulus aber entgegnete ihnen: "Sie haben uns öffentlich und unverurteilt auspeitschen lassen, obwohl wir römische Männer sind; sie haben uns ins Gefängnis geworfen und wollen uns nun heimlich hinaustreiben! Nicht doch! Sondern laßt sie selbst herkommen und uns hinausführen!" Die Gerichtsdiener berichteten diese Worte den Prätoren. Diese fürchteten sich jedoch, als sie hörten, daß sie Römer seien; so kamen sie selbst und sprachen ihnen zu, führten sie hinaus und ersuchten sie, die Stadt zu verlassen. Nachdem sie aus dem Gefängnis herausgekommen waren, gingen sie zu Lydia; und als sie die Brüder gewahrten, sprachen sie ihnen zu und zogen dann weiter. So durchwanderten sie Amphipolis und Apollonia und kamen nach Thessalonich, wo eine Synagoge der Juden war. Nach seiner Gewohnheit ging Paulus zu ihnen hinein und unterredete sich mit ihnen an drei Sabbaten über die Schriften, die er ihnen auftat und darlegte, daß Christus leiden und von den Toten auferstehen mußte; er sagte: "Dieser ist der Christus, der Jesus, den ich euch verkündige." Einige von ihnen wurden überzeugt und dem Paulus und Silas zugelost, ebenfalls eine große Menge Gott verehrender Griechen und nicht wenige Frauen aus den ersten Kreisen. Da wurden die Juden eifersüchtig, nahmen einige böse Männer des Marktgesindels zu Hilfe machten einen Volksauflauf und versetzten die Stadt in Tumult. Dann traten sie vor das Haus des Jason und suchten sie vor die Volksmenge zu führen. Als man sie nicht fand, schleppten sie Jason und einige Brüder zu den Stadtoberen und rief laut: "Die welche die gesamte Wohnerde aufwiegeln, diese sind auch hier anwesend, und Jason hat sie beherbergt. Diese handeln alle gegen die Erlasse des Kaisers und behaupten, ein anderer sei König: Jesus." So erregten sie die Volksmenge und die Stadtoberen, die dies hörten. Nachdem man von Jason und den übrigen eine ausreichende Bürgschaft erhalten hatte, ließ man sie frei. Sofort (noch während der Nacht) sandten die Brüder Paulus wie auch Silas nach Beröa weiter, wo sie sich nach ihrer Ankunft in die Synagoge der Juden begaben. Diese aber waren vornehmer gesinnt als die in Thessalonich: Sie nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf und erforschten täglich die Schriften, ob sich dies alles so verhalte. Viele nun von ihnen kamen zum Glauben, auch nicht wenige der angesehenen griechische Frauen und Männer. Als jedoch die Juden in Thessalonich erfuhren, daß auch in Beröa das Wort Gottes von Paulus verkündigt wurde, kamen sie auch dorthin, wo sie die Volksmenge aufreizten und erregten. Sofort schickten dann die Brüder den Paulus weiter, damit er bis ans Meer ziehe, während Silas wie auch Timotheus dort zurückblieben. Die Paulus begleiteten, gingen bis Athen mit; als sie für Silas und Timotheus die Anweisung erhielten, daß diese so schnell wie möglich zu ihm kommen sollten, begaben sie sich zurück. Während Paulus in Athen auf sie wartete, wurde sein Geist in ihm angespornt, als er schaute, daß die Stadt voller Götzenbilder war. Er unterredete sich dann in der Synagoge mit den Juden und den Gott verehrenden Griechen, sowie an jedem Tag auf dem Marktplatz mit denen, die er dort antraf. Auch einige der epikuräischen und stoischen Philospophen trafen mit ihm zusammen, und etliche meinten: "Was will dieser Schwätzer wohl sagen?" Andere aber erklärten: "Er scheint ein Verkündiger fremder Dämonen zu sein", weil er ihnen Jesus und die Auferstehung als Evangelium verkündigte. So ergriffen sie ihn, führten ihn auf den Areopag und sagten: "Können wir erfahren, was dies für eine neue Lehre ist, die von dir vorgetragen wird? Denn befremdend ist das, was du uns zu Gehör bringst. Daher beabsichtigen wir zu erfahren, was dies bedeuten will." Alle Athener nämlich und die heimgekehrten Gäste suchten für nichts anders eine passende Gelegenheit, als irgend etwas ganz Neues zu erzählen oder zu hören. So entstand Paulus mitten auf dem Areopag und erklärte: "Männer, Athener! Nach allem, was ich schaue, seid ihr sehr religiös. Denn als ich durch die Stadt ging und die Gegenstände eurer Verehrung anschaute, fand ich auch einen Sockel, auf dem geschrieben war: Dem unerkennbaren Gott. - Ihn nun, den ihr in Unkenntnis verehrt, den verkündige ich euch: Der Gott, der die Welt und alles, was darin ist, geschaffen hat, Er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, noch wird Er von Menschenhänden bedient, als ob Er etwas benötige; gibt Er doch Selbst allen Leben und Odem und alles übrige. Er hat auch bewirkt, daß jede Nation der Menschen von einem einzigen her auf dem gesamten Angesicht der Erde wohnt. Er hat für sie zugeordnete Fristen und Wohngrenzen festgesetzt, damit sie Gott suchen sollten, ob sie wohl doch nach Ihm tasten und Ihn finden möchten, obwohl Er zwar nicht fern von jedem einzelnen unter uns ist; denn in Ihm leben wir und bewegen uns und sind wir, wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Denn Seines Geschlechts sind auch wir! Wenn wir nun zu Gottes Geschlecht gehören, sollten wir nicht meinen, die Gottheit gleiche dem Gold oder Silber oder Stein, von menschlicher Kunst und Überlegung geprägt. Gott hat nun zwar über die Zeiten der Unkenntnis hinweggesehen; doch nunmehr weist Er alle Menschen überall an, umzusinnen, weil Er einen Tag gesetzt hat, an dem Er künftig die Wohnerde in Gerechtigkeit durch den Mann richten wird, den Er ausersehen hat, so den Glauben allen darbietend, indem Er Ihn von den Toten auferstehen ließ." Als sie jedoch von der Auferstehung der Toten hörten, spöttelten die einen, die anderen sagten: "Über diese Sache wollen wir dich nochmals hören." So ging Paulus aus ihrer Mitte fort. Einige Männer, die sich ihm anschlossen, kamen zum Glauben. Unter denen war auch Dionysius, der Areopagite, eine Frau namens Damaris und noch andere mit ihnen. Danach schied er aus Athen und ging nach Korinth. Dort fand er einen Juden von pontischer Herkunft namens Aquila, der unlängst mit Priszilla, seiner Frau, aus Italien gekommen war, weil Klaudius die Ausweisung aller Juden aus Rom angeordnet hatte. Paulus ging zu ihnen, und da er das gleiche Handwerk hatte, blieb er bei ihnen und arbeitete; denn ihrem Handwerk nach waren sie Zeltmacher. An jedem Sabbat hatte er Unterredungen in der Synagoge und überzeugte Juden wie auch Griechen. Als dann Silas und Timotheus von Mazedonien herabgekommen waren, wurde Paulus mehr zur Wortverkündigung gedrängt und bezeugte den Juden, Jesus sei der Christus. Als sie sich aber widersetzten und lästerten, schüttelte er das Obergewand aus und sagte zu ihnen: "Euer Blut komme auf euer Haupt, ich bin rein von Schuld! Von nun an werde ich zu den Nationen gehen!" Dann ging er von dort weiter und kam in das Haus eines Gott verehrenden Mannes namens Titus Justus, dessen Haus an die Synagoge grenzte. Auch Krispus, der Synagogenvorsteher, wurde mit seinem ganzen Haus an den Herrn gläubig. Ebenso kamen viele andere Korinther, die das hörten, zum Glauben und ließen sich taufen. Der Herr aber sprach in der Nacht durch ein Gesicht zu Paulus: "Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht still, weil Ich mit dir bin und niemand die Hand an dich legen wird, um dir Übles anzutun; rede, weil viel Volk in dieser Stadt Mein ist." So nahm er dort seinen Wohnsitz für ein Jahr und sechs Monate und lehrte unter ihnen das Wort Gottes. Als dann Gallio Prokonsul von Achaja war, traten die Juden einmütig gegen Paulus auf, führten ihn vor die Richterbühne und sagten: "Unter Umgehung des Gesetzes überredete dieser die Menschen, Gott zu verehren!" Als Paulus im Begriff war, den Mund aufzutun, sagte Gallio zu den Juden: "Wenn es nun irgendein Unrecht oder böswilliges Bubenstück wäre, o Juden, so würde ich euch, dem Anlaß gemäß, ertragen haben. Wenn es aber Fragen über ein Wort, um Namen oder ein euch angehendes Gesetz sind, so sollt ihr selbst zusehen; ich habe nicht die Absicht, in diesen Dingen Richter zu sein." Damit wies er sie von der Richterbühne fort. Nun ergriffen sie alle den Synagogenvorsteher Sosthenes und schlugen ihn angesichts der Richterbühne. Doch Gallio kümmerte sich nicht weiter darum. Nachdem Paulus noch beträchtlich mehr Tage dort verharrt hatte, verabschiedete er sich von den Brüdern und segelte nach Syrien und mit ihm Priscilla und Aquila. In Kenchreä ließ er sich das Haupt scheren; denn er hatte ein Gelübde abgelegt. Dann gelangten sie nach Ephesus, und dort ließ er jene beiden zurück. Er selbst aber ging in die Synagoge und hatte Unterredungen mit den Juden. Als sie ihn ersuchten, auf längere Zeit zu bleiben, willigte er nicht ein, sondern verabschiedete sich und sagte: {"Das kommende Fest muß ich auf jeden Fall in Jerusalem feiern.} So Gott will, werde ich wieder zu euch zurückkehren." Dann ging er von Ephesus aus in See, landete in Cäsarea, zog nach Jerusalem hinauf, wo er die herausgerufene Gemeinde begrüßte, und ging wieder nach Antiochien hinab. Als er einige Zeit dort verbracht hatte, reiste er ab, durchzog nacheinander das galatische Land und Phrygien und befestigte alle Jünger im Glauben. Da gelangte ein Jude namens Apollos nach Ephesus; er war ein gelehrter Mann von alexandrinischer Herkunft und mächtig in den Schriften. Dieser war über den Weg des Herrn unterrichtet, und mit inbrünstigem Geist sprach und lehrte er genau das, was Jesus betraf, obwohl er nur über die Taufe des Johannes Bescheid wußte. Dieser Apollos begann freimütig in der Synagoge zu reden. Als Priscilla und Aquila ihn hörten, nahmen sie ihn zu sich und setzen ihm den Weg Gottes noch genauer auseinander. Als er beschloß, nach Achaja weiterzureisen, ermunterten die Brüder dazu und schrieben den Jüngern, ihn willkommen zu heißen. Dort angekommen, traf er viel mit denen zusammen, die durch die Gnade gläubig geworden waren. Denn unnachgiebig widerlegte er die Juden gründlich, indem er aus den Schriften öffentlich bewies, Jesus sei der Christus. Als Apollos in Korinth war, geschah es, daß Paulus, nachdem er durch die oberen Gebiete gezogen war, nach Ephesus hinabkam und dort einige Jünger fand. Er fragte sie: "Habt ihr heiligen Geist erhalten, als ihr gläubig wurdet?" Da sagten sie zu ihm: "Nein; wir haben auch nicht gehört, ob es heiligen Geist gibt!" Weiter fragte er: "In was hinein seid ihr denn getauft worden?" Sie antworteten: "In die Taufe des Johannes." Paulus erwiderte: "Johannes taufte mit der Taufe der Umsinnung und sagte dem Volk, daß sie an den glauben sollten, der nach ihm kommt, das heißt: an Jesus." Nun aber verstanden sie: damals ließen sie sich in den Namen des Herrn Jesus taufen; und während Paulus ihnen die Hände auflegte, kam der Geist, der heilige, auf sie; und sie sprachen in Zungen und redeten prophetisch. Es waren insgesamt etwa zwölf Männer. Dann ging er in die Synagoge, redete dort freimütig drei Monate lang und suchte sie in Unterredungen betreffs des Königreichs Gottes zu überzeugen. Als sich aber einige verhärteten, widerspenstig waren und über den Weg Gottes vor den Augen der Menge Übles redeten, entfernte er sich von ihnen und sonderte die Jünger für tägliche Unterredungen in der Schule des Tyrannus ab. Dies geschah zwei Jahre lang, so daß alle Bewohner der Provinz Asien das Wort des Herrn hörten, Juden sowohl wie Griechen. Auch ungewöhnliche Machttaten bewirkte Gott durch die Hände des Paulus, so daß man sogar Schweißtücher oder Schurze von seiner bloßen Haut zu Kranken und Schwachen brachte, um die Krankheiten aus ihnen zu vertreiben und die bösen Geister ausfahren zu lassen. Aber auch einige der umherziehenden jüdischen Beschwörer nahmen es in die Hand, den Namen des Herrn Jesus über denen zu nennen, die böse Geister hatten, indem sie sagten: "Ich beschwöre euch bei Jesus, den Paulus heroldet!" Es waren besonders sieben Söhne des Skeva, eines hohenpriesterlichen Juden, die dies taten. Der böse Geist antwortete ihnen jedoch: "Jesus zwar kenne ich, und über Paulus weiß ich Bescheid, ihr aber, wer seid ihr?" Da schnellte der Mensch, in welchem, der böse Geist war, auf sie los, zwang beide nieder und erwies sich so stark gegen sie, daß sie unbekleidet und verwundet aus jenem Haus entflohen. Dieses wurde nun den Bewohnern von Ephesus bekannt, allen Juden wie auch Griechen, und Furcht befiehl sie alle, aber der Namen des Herrn Jesus wurde hoch erhoben. Auch kamen viele, die gläubig geworden waren, bekannten offen ihre Handlungen und taten sie kund. Eine beträchtliche Zahl von denen, die vorwitzig Zaubereisünden (wörtl.: Zauberei-Zielverfehlungen) verübt hatten, brachten ihre Rollen zusammen und verbrannten sie vor aller Augen. Als man ihren Wert zusammenrechnete, fand es sich, daß er fünfzigtausend Silberstücke betrug. So gewaltig wuchs das Wort des Herrn und erwies sich als stark. Als dies völlig ausgerichtet war, nahm sich Paulus im Geist vor, durch Mazedonien und Achaja zu ziehen und nach Jerusalem zu gehen. Er sagte: "Nachdem ich dort gewesen bin, muß ich auch Rom sehen." So sandte er zwei von denen, die ihm zu Diensten standen, Timotheus und Erastus, nach Mazedonien voraus, während er selbst eine Zeitlang auf die Provinz Asien achthatte. Es entstand aber zu jener Frist nicht wenig Erregung über den Weg Gottes; denn ein Silberschmied namens Demetrius, der silberne Tempel der Artemis herstellte und den Kunsthandwerkern kein geringes Einkommen bot, scharte diese und die mit solcher Kunst beschäftigten Arbeiter zusammen und sagte: "Männer, ihr wißt Bescheid, daß auf diesem Einkommen unser Wohlstand begründet ist. Nun schaut und hört, wie dieser Paulus nicht allein in Ephesus, sondern beinahe in der gesamten Provinz Asien eine beträchtliche Schar überredet und umgestimmt hat; er sagt, daß es keine Götter seien, die mit Händen gemacht werden. Dies bringt aber nicht allein die Einstellung unserer Partei in Gefahr, dadurch widerlegt zu werden, sondern auch die Weihestätte der großen Göttin Artemis wird man für nichts rechnen, wenn demnächst auch ihre Glorie erloschen sein wird, erweist ihr doch die ganze Provinz Asien und die Wohnerde Verehrung." Als sie das hörten, wurden sie voll Grimm und schrien: "Groß ist die Artemis der Epheser!" Und die Stadt wurde von der Verwirrung erfüllt. Dann stürmten sie einmütig in das Theater und schleppten Gajus und Aristarchus, die mazedonischen Reisegefährten des Paulus, mit sich. Als Paulus beabsichtigte, unter die Volksmenge zu treten, ließen es ihm die Jünger nicht zu. Aber auch einige der obersten Beamten der Provinz Asien, die seine Freunde waren, sandten zu ihm und sprachen ihm zu, sich nicht in das Theater zu begeben. Einige schrien nun dies, andere etwas anderes; denn die herausgerufene Zunftversammlung war in Verwirrung, und die Mehrzahl wußte nicht, weswegen man zusammengekommen war. Da vereinigte man sich um Alexander, einen aus der Schar, den die Juden vorschoben. Alexander nun winkte mit der Hand und wollte sich vor der Volksmenge verteidigen. Als sie erkannten, daß er ein Jude war, geschah es, daß sie alle wie mit e i n e r Stimme etwa zwei Stunden lang schrien: "Groß ist die Artemis der Epheser! Groß ist die Artemis der Epheser!" Schließlich beschwichtigte der Stadtschreiber die Volksmenge und erklärte: "Männer! Epheser! Gibt es denn irgendeinen Menschen, dem nicht von der Stadt der Epheser bekannt ist, daß sie die Tempelwärterin der großen Artemis und des vom Zeus gefallenen Bildes ist? Folglich, da dies unbestreitbar ist, müßt ihr euch beschwichtigen lassen und nicht voreilig handeln. Denn ihr habt diese Männer abgeführt, die weder Weihestättenräuber noch Lästerer unserer Göttin sind. Wenn nun Demetrius und die Kunsthandwerker mit ihm einen Anlaß zur Klage gegen jemanden haben, so werden Gerichtstage abgehalten, und es sind Prokonsuln da, dort mögen sie einander bezichtigen. Wenn ihr aber etwas in anderen Angelegenheiten sucht, so wird es in der gesetzmäßigen herausgerufenen Ratsversammlung erläutert werden. Denn wegen des heutigen Tumults sind wir ja in Gefahr, des Aufruhrs bezichtigt zu werden, weil sich keine einzige Ursache findet, mit der wir über diese Zusammenrottung Rechenschaft erstatten können." Als er dieses gesagt hatte, entließ er die herausgerufene Zunftversammlung. Nachdem dann der Tumult aufgehört hatte, sandte Paulus nach den Jüngern, sprach ihnen zu und verabschiedete sich von ihnen. Dann reiste er ab, um nach Mazedonien zu gehen. Als er jene Gebiete durchzogen und ihnen mit vielen Worten zugesprochen hatte, kam er nach Griechenland. Dort verbrachte er drei Monate. Als er sich anschickte, nach Syrien in See zu gehen, und von den Juden ein Anschlag gegen ihn vorbereitet wurde, faßte er den Entschluß, über Mazedonien zurückzukehren. Mit ihm zogen Sopater von Beröa, der Sohn des Pyrrhus, Aristarchus und Sekundus von Thessalonich, Gajus und Timotheus von Derbe, ferner von der Provinz Asien Tychikus und Trophimus. Diese beiden gingen uns voraus und blieben in Troas. Wir jedoch segelten nach den Tagen der ungeäuerten Brote von Philippi ab und kamen in fünf Tagen zu ihnen nach Troas, wo wir uns sieben Tage aufhielten. Als wir an dem einen der Sabbattage versammelt waren, um Brot zu brechen, unterredete sich Paulus mit ihnen, weil er vorhatte, sich tags darauf fortzubegeben. Daher dehnte er die Wortverkündigung bis Mitternacht aus; eine beträchtliche Anzahl von Fackeln brannte in dem Obergemach, wo wir versammelt waren. Da wurde ein junger Mann namens Eutychus, der am Fenster saß, von tiefen Schlaf übermannt (während Paulus sich noch länger mit ihnen unterredete), so daß er, vom Schlaf überwältigt,vom dritten Stock hinunterfiel und tot aufgehoben wurde. Paulus aber stieg hinab, warf sich über ihn, umfing ihn uns sagte: "Macht keinen Tumult; denn seine Seele ist in ihm." Als er wieder hinaufgestiegen war, Brot gebrochen und etwas gegessen hatte, unterhielt er sich noch eine geraume Zeitlang mit ihnen, bis Tagesanbruch; sodann zog er hinaus. Den Knaben aber führten sie lebend mit sich, was ihnen zu unermeßlichem Zuspruch gereichte. Wir gingen dann voraus auf das Schiff und fuhren nach Assos aus. Dort hatten wir vor, Paulus an Bord zu nehmen; denn so hatte er es angeordnet, weil er sich anschickte, selbst zu Fuß zu gehen. Als er dann in Assos mit uns zusammentraf, nahmen wir ihn an Bord und kamen nach Mytilene. Von dort segelten wir weiter und gelangten am folgenden Tag auf die Höhe von Chios. An dem anderen Tag fuhren wir Samos an und kamen am nächsten nach Milet; Paulus hatte nämlich entschieden, an Ephesus vorbeizusegeln, damit ihm in der Provinz Asien keine Zeit verloren ginge; denn er beeilte sich, um, wenn es ihm möglich wäre, zum Pfingsttag in Jerusalem zu sein. Von Milet aus sandte er nach Ephesus und ließ die Ältesten der herausgerufenen Gemeinde herbeirufen. Als sie zu ihm gekommen waren, sagte er zu ihnen: "Ihr wißt Bescheid, wie ich mich vom ersten Tag ab, an dem ich zur Provinz Asien hinaufzog; allezeit bei euch verhalten habe: Ich sklavte dem Herrn in aller Demut, unter Tränen und Anfechtungen, die mir durch die Anschläge der Juden widerfuhren; mit nichts, was förderlich ist, habe ich zurückgehalten, sondern es euch kundgetan und euch öffentlich und in den Häusern gelehrt, indem ich Juden wie auch Griechen die Umsinnung zu Gott und den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus bezeugte. Und nun siehe, ich als ein im Geist Gebundener, ich gehe nach Jerusalem und weiß nicht, was mir dort begegnen wird, außer daß der Geist, der heilige, mir von Stadt zu Stadt bezeugt: Was mir bleibt, sind Bande und Drangsale. Jedoch habe ich darüber kein Wort, noch erachte ich meine Seele nicht als zu kostbar, bis ich meinen Lauf und den Dienst vollende, den ich vom Herrn Jesus erhielt, um das Evangelium der Gnade Gottes zu bezeugen. Und nun siehe, ich weiß, daß ihr mein Angesicht nicht mehr sehen werdet, ihr alle, zu denen ich hinkam, das Königreich zu herolden. Darum bezeuge ich euch am heutigen Tag, daß ich vom Blut aller rein bin; denn ich bin nicht davor zurückgewichen, euch den gesamten Ratschluß Gottes zu verkündigen. Gebt daher acht auf euch selbst und auf das gesamte Herdlein, unter das euch der Geist, der heilige, zu Aufsehern gesetzt hat, um die herausgerufene Gemeinde Gottes zu hirten, die Er sich durch das Blut Seines eigenen Sohnes angeeignet hat. Ich weiß aber, daß, wenn ich unerreichbar bin, schwere Wölfe unter euch eindringen werden, die das Herdlein nicht verschonen. Auch werden aus eurer Mitte Männer aufstehen und verdrehte Dinge sprechen, um die Jünger an sich zu reißen. Darum wachet, dessen eingedenk, daß ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden unter Tränen zu ermahnen. Nun befehle ich euch Gott und dem Wort Seiner Gnade; Er hat die Macht, euch aufzuerbauen und das Losteil inmitten aller zu geben, die geheiligt wurden. Von niemandem begehre ich Silber, Gold oder Kleidung. Euch ist bekannt, daß diese Hände mir und denen, die bei mir sind, behilflich waren, den Bedarf zu decken. In allem habe ich euch ein Beispiel gegeben, daß man sich so mühend der Schwachen annehmen muß, eingedenk der Wort des Herrn Jesus; denn Er hat Selbst gesagt: Glückseliger ist es, zu geben als zu nehmen." Als er dies gesagt hatte, kniete er mit ihnen allen nieder und betete. Da brachen alle in lautes Jammern aus, fielen Paulus um den Hals und küßten ihn herzlich. Am meisten schmerzte sie das Wort, das er gesagt hatte: Sie würden sein Angesicht künftig nicht mehr schauen. Dann gaben sie ihm das Geleit bis zum Schiff. Als wir dann hinausfuhren (nachdem wir uns von ihnen losgerissen hatten), kamen wir geradewegs nach Kos, am nächsten Tag nach Rhodos und von dort nach Patara. Da wir ein Schiff fanden, das nach Phönizien hinüberfuhr, bestiegen wir es und gingen in See. Als Cypern in Sicht kam, ließen wir es zur Linken zurück, segelten nach Syrien und landeten in Tyrus; denn dort hatte das Schiff die Fracht auszuladen. Als wir die Jünger aufgefunden hatten, bleiben wir noch sieben Tage dort. Sie sagten Paulus im Geist, nicht nach Jerusalem hinaufzuziehen. Als die Tage unseres Ausrüstens abgelaufen waren, zogen wir hinaus und gingen, von allen geleitet, mit den Frauen und Kindern bis vor die Stadt. Am Strand knieten wir nieder und beteten; dann rissen wir uns voneinander los und stiegen in das Schiff. Jene aber kehrten in ihre eigenen Häuser zurück. Von Tyrus aus kamen wir hinab nach Ptolemais, wo wir unsere Fahrt beendeten. Wir begrüßten die Geschwister und bleiben einen Tag bei ihnen. Tags darauf zogen wir weiter und kamen nach Cäsarea, gingen dort in das Haus des Evangelisten Philippus, der einer der Sieben war, und blieben bei ihm. Dieser hatte vier Töchter, Jungfrauen, die prophetisch redeten. Als wir noch mehrere Tage blieben, kam ein Prophet namens Agabus von Judäa herab. Dieser trat zu uns, nahm den Gürtel des Paulus, band sich Füße und Hände damit und sagte: "So spricht der Geist, der heilige: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem so binden und in die Hände der Nationen überantworten. Als wir das hörten, sprachen wir wie auch die aus dem Ort ihm zu, nicht nach Jerusalem hinaufzuziehen. Dann nahm Paulus das Wort und sagte: "Was macht ihr mir mit eurem Jammern das Herz so schwer? Denn ich bin bereit, mich in Jerusalem nicht nur binden zu lassen, sondern auch für den Namen des Herrn Jesus zu sterben." Da er sich nicht überreden ließ, wurden wir still darüber und sagten: "Des Herrn Wille geschehe!" Nach diesen Tagen luden wir unser Gepäck auf und zogen nach Jerusalem hinauf. Es gingen aber auch einige Jünger aus Cäsarea mit uns und führten uns zu Mnason aus Cypern, einen Jünger aus der Zeit des Anfangs, bei dem wir zu Gast sein sollten. Nach unserer Ankunft in Jerusalem hießen uns die Brüder hoch erfreut willkommen. Am folgenden Tag ging Paulus mit uns zu Jakobus hinein; auch kamen alle Ältesten herzu. Als er sie begrüßt hatte, schilderte er in jeder Einzelheit, was Gott unter den Nationen durch seinen Dienst getan hatte. Als sie das hörten, verherrlichten sie Gott, sagten jedoch zu ihm: "Du schaust, Bruder, wieviele Zehntausende unter den Juden gläubig geworden sind, und sie alle gehören zu den Eiferern für das Gesetz. Nun wurde ihnen über dich berichtet, daß du alle Juden unter den Nationen den Abfall von Mose lehrst, nämlich ihre Kinder nicht zu beschneiden, noch nach den überlieferten Sitten zu wandeln. Was ist nun zu tun? Zweifellos dürfte eine Menge zusammenkommen; denn man wird hören, daß du gekommen bist. Daher tue das, was wir dir sagen: Es sind vier Männer unter uns die ein Gelübde auf sich genommen haben. Diese nimm mit dir, laß dich mit ihnen läutern und trage die Kosten für sie, damit sie sich das Haupt kahlscheren lassen. Dann werden alle erkennen, daß nichts an dem ist, was ihnen über dich berichtet wurde, sondern daß auch du die Grundregeln befolgst und selbst das Gesetze bewahrst. Was aber die Gläubigen aus den Nationen betrifft, so hatten wir ihnen in einem Brief von unserer Entscheidung geschrieben, sich vom Götzenopfer wie auch vom Blut, von Ersticktem und von Hurerei zu bewahren. Paulus nahm dann am nächsten Tag die Männer mit sich, läuterte sich mit ihnen und ging in die Weihestätte hinein, um die völlige Erfüllung der Tage der Läuterung kundzumachen, bis nämlich die Darbringung für einen jeden von ihnen dargebracht wäre. Als der Abschluß der sieben Tage bevorstand, schauten ihn die Juden aus der Provinz Asien in der Weihestätte und brachten die gesamte Volksmenge in Verwirrung. Sie legten die Hände an ihn und schrien: "Männer, Israeliten, helft! Dies ist der Mann, der überall und vor allen Menschen gegen das Volk, das Gesetz und diese heilige Stätte lehrt. Dazu hat er auch noch Griechen in die Weihestätte geführt und so diese heilige Stätte gemein gemacht." Sie hatten nämlich vorher den Epheser Trophimus mit ihm in der Stadt gesehen und meinten, daß Paulus ihn in die Weihestätte geführt habe. So war die ganze Stadt in Bewegung, und es entstand ein Volksauflauf. Man ergriff Paulus und zerrte ihn aus der Weihestätte hinaus, wo sofort die Türen verschlossen wurden. Als man ihn zu töten suchte, kam zu dem Obersten der Truppe die Meldung hinauf, daß ganz Jerusalem in Verwirrung sei. Dieser nahm unverzüglich Krieger und Hauptleute mit sich und lief zu ihnen hinab. Als sie den Obersten und die Krieger gewahrten, hörten sie auf, Paulus zu schlagen. Dann näherte sich der Oberst, ließ ihn ergreifen und befahl, ihn mit zwei Ketten zu binden. Darauf erkundigte er sich, wer er sei und was er getan habe. Einige aus der Volksmenge riefen ihm dies zu, andere etwas anderes. Da er wegen des Tumults nichts Gewisses erfahren konnte, befahl er, ihn in die Burg zu führen. Als er sich auf den Stufen befand, ereignete es sich, daß er wegen der Gewalt der nachdrängenden Volksmenge von den Kriegern getragen werden mußte; denn eine Menge Volks folgte ihnen und schrie: "Hinweg mit ihm!" Doch Paulus, im Begriff, sich in die Burg hineinführen zu lassen, fragte den Oberst: "Ist es mir erlaubt, etwas zu dir zu sagen?" Dieser entgegnete: "Du kannst Griechisch? Demnach bist du nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen die viertausend Mann der Dolchmänner aufgewiegelt und in die Wildnis hinausgeführt hat?" Paulus antwortete: "Nein, ich bin ein jüdischer Mann aus Tarsus, Bürger einer nicht unbedeutenden Stadt Ciliciens. Ich flehe dich daher an, gestatte mit, zu dem Volk zu sprechen!" Als er es gestattete, winkte Paulus, auf den Stufen stehend, dem Volk mit der Hand zu. Nachdem weithin Schweigen eingetreten war, rief er ihnen in hebräischer Mundart zu: "Männer, Brüder und Väter, hört nun meine Verteidigung vor euch!" Als sie hörten, daß er ihnen in hebräischer Mundart zurief, gewährten sie ihm noch mehr Stille. Dann erklärte er: "Ich bin ein jüdischer Mann, geboren in Tarsus in Cilicien, aber aufgewachsen in dieser Stadt: Zu den Füßen Gamaliels wurde ich in genauer Auslegung des väterlichen Gesetzes unterwiesen und war ein Eiferer für Gott, so wie ihr alle es heute seid. Als solcher verfolgte ich Männer wie auch Frauen dieses Weges bis auf den Tod, indem ich sie binden ließ und in die Gefängnisse überantwortete, wie es mir auch der Hohepriester und die gesamten Ältestenschaft bezeugen kann. Von ihnen empfing ich auch Briefe an die Brüder und zog nach Damaskus, um auch die, die dort waren, gebunden nach Jerusalem zu führen, damit sie bestraft würden. Als ich mich auf meiner Reise Damaskus näherte, geschah es, daß mich gegen Mittag unversehens ein grelles Licht aus dem Himmel umstrahlte. Da fiel ich zu Boden und hörte eine Stimme zu mir sagen: Saul, Saul, was verfolgst du Mich? Ich antwortete: Wer bist Du, Herr? Er sagte zu Mir: Ich bin Jesus, der Nazarener, den du verfolgst! - Die mit mir waren, schauten zwar das Licht, hörten aber nicht die Stimme dessen, der mit mir sprach. Dann fragte ich: Was soll ich tun, Herr? - Da sagte der Herr zu mir: Steh auf, geh nach Damaskus! Und dort wird man zu dir über alles sprechen, was dir zu tun verordnet ist. Als ich infolge der Herrlichkeit jenes Lichtes nichts erblickte, wurde ich von denen, die mit mir waren, an der Hand geleitet und kam so nach Damaskus. Ein gewisser Ananias aber, ein ehrfürchtiger Mann nach dem Gesetz, dem von allen dort wohnenden Juden Gutes bezeugt wird, kam zu mir. Und herzutretend sagte er zu mir: Saul, Bruder, blicke auf! Und zu derselben Stunde blickte ich zu ihm auf. Weiter sagte er: Der Gott unserer Väter hat dich dazu bestimmt, Seinen Willen zu erkennen, den Gerechten zu gewahren und die Stimme aus Seinem Mund zu hören; denn du sollst Ihm für alle Menschen ein Zeuge dessen sein, was du gesehen hast und noch hörst. Und nun, was zögerst du? Steh auf, laß dich taufen und dir die Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) abwaschen und rufe Seinen Namen an! Als ich nach Jerusalem zurückkehrte und in der Weihestätte betete, geschah es, daß ich in Verzückung geriet und Ihn wahrnahm, der mir gebot: Eile und geh schnell aus Jerusalem hinaus, weil sie dein Zeugnis für Mich nicht annehmen werden. Da entgegnete Ich: Herr, sie selbst wissen darüber Bescheid, daß ich es war, der die an Dich gläubige Gewordenen einkerkern und überall in den Synagogen auspeitschen ließ. Und als das Blut Deines Zeugen Stephanus vergossen wurde, da war ich selbst es, der dabeistand und mit den anderen daran Wohlgefallen hatte Und die Obergewänder derer bewachte, die ihn hinrichteten.- Doch Er sagte zu mir: Geh, denn Ich werde dich in die Ferne zu den Nationen hinausschicken!" Bis zu diesem Wort hörten sie ihn an, dann aber erhoben sie ihre Stimme und riefen: "Hinweg von der Erde mit einem solchen; denn zu leben gebührt ihm nicht!" Als sie so schrien, ihre Obergewänder wegschleuderten und Staub in die Luft warfen, befahl der Oberst, ihn in die Burg zu führen, und sagte, man solle ihn unter Geißelung vernehmen, um zu erfahren, aus welcher Ursache sie ihm dies so laut zuriefen. Als man ihn bereits mit Riemen ausgestreckt hatte, sagte Paulus zu dem dabeistehenden Hauptmann: "Ist es euch erlaubt, einen Mann, der Römer ist, auch unverurteilt zu geißeln?" Sobald der Hauptmann das hörte ging er zu dem Oberst, berichtete ihm das und sagte: "Was hast du vor zu tun? Denn dieser Mann ist ein Römer!" Da trat der Oberst herzu und fragte ihn: "Sag mir, bist du ein Römer?" Er entgegnete: "Ja!" Darauf antwortete der Oberst: "Ich habe mir dieses Bürgerrecht mit einer großen Summe erworben." Paulus aber erklärte: "Ich jedoch bin so geboren!" Die im Begriff waren, ihn zu vernehmen, entfernten sich nun sofort von ihm. Und auch der Oberst fürchtete sich, als er erfuhr, daß er ein Römer sei, weil er ihn hatte binden lassen. Da er aber beabsichtigte, Gewisses darüber zu erfahren, welchen Vergehens er von den Juden angeklagt wurde, löste er ihm tags darauf die Ketten und befahl, daß die Hohenpriester und das gesamte Synedrium zusammenkommen sollten. Dann ließ er Paulus hinabführen und unter sie treten. Paulus aber sah das Synedrium fest an und sagte: "Männer, Brüder! Ich habe mit allem Guten Gewissen bis auf diesen Tag als Bürger für Gott gewandelt." Darauf gebot der Hohepriester Ananias denen, die bei ihm standen, ihn auf den Mund zu schlagen. Da sagte Paulus zu ihm: "Gott ist im Begriff, dich zu schlagen, du getünchte Wand! Du sitzt hier, um mich nach dem Gesetz zu richten; doch gesetzwidrig befiehlst du, mich zu schlagen!" Darauf sagten ihm die Dabeistehenden: "Du beleidigst den Hohepriester Gottes?" Paulus entgegnete: "Ich wußte nicht, Brüder, daß er der Hohepriester ist; denn es steht geschrieben: Gegen einen Oberen deines Volkes sollst du nicht übel reden." Da dem Paulus bekannt war, daß der eine Teil Sadduzäer, der andere aber Pharisäer waren, rief er laut im Synedrium aus: "Männer, Brüder! Ich bin ein Pharisäer und ein Sohn von Pharisäern. Wegen unserer Erwartung und der Auferstehung der Toten werde ich hier gerichtet!" Als er dies gesagt hatte, entstand ein Aufruhr unter den Pharisäern und Sadduzäern, und die Menge spaltete sich, weil nämlich die Sadduzäer sagen, es gäbe keine Auferstehung, auch keine Boten noch Geister. Die Pharisäer dagegen bekennen sich zu beidem. So entstand ein großes Geschrei, einige Schriftgelehrte von der Partei der Pharisäer standen auf, zankten heftig miteinander und sagten: "Wir finden nichts Übles an diesem Mann. Wenn aber ein Geist oder ein Bote zu ihm gesprochen hat...?" Als nun der Aufruhr immer größer wurde, befürchtete der Oberst, Paulus möchte von ihnen zerrissen werden. Daher befahl er einer Abteilung Krieger, herabzukommen, ihn aus ihrer Mitte herauszureißen und in die Burg zu führen. In der darauffolgenden Nacht trat der Herr zu ihm und sagte: "Fasse Mut; denn wie du in Jerusalem für Mich Zeugnis abgelegt hast, so mußt du auch in Rom Mein Zeuge sein." Als es Tag wurde, schmiedeten die Juden ein Komplott und verschworen sich, weder zu essen noch zu trinken, bis sie Paulus getötet hätten. Es waren aber mehr als vierzig, die an dieser Verschwörung beteiligt waren. Diese gingen zu den Hohenpriestern und Ältesten und sagten: "Wir haben uns mit einem Bann verschworen, nichts zu essen, bis wir Paulus getötet haben. Daher werdet nun ihr zusammen mit dem Synedrium bei dem Oberst vorstellig, daß er ihn zu euch hinabführe, als hättet ihr vor, seine Angelegenheit genauer zu untersuchen. Wir aber halten uns bereit, ihn zu ermorden, bevor er sich euch nähert." Der Sohn der Schwester des Paulus hörte aber von dem Hinterhalt, kam zur Burg, ging hinein und berichtete es Paulus. Da ließ Paulus einen der Hauptleute zu sich rufen und erklärte ihm: "Führt diesen jungen Mann zum Oberst hin; denn er hat ihm etwas zu berichten." Der nahm ihn nun mit sich und führte ihn zum Oberst, wo er erklärte: "Der Häftling Paulus ließ mich zu sich rufen und ersuchte mich, diesen jungen Mann zu dir zu führen, weil er dir etwas zu berichten habe." Da ergriff der Oberst seine Hand und zog sich mit ihm zurück. Als sie für sich allein waren, erkundigte er sich: "Was ist es, das du mir zu berichten hast?" Er antwortete: "Die Juden sind übereingekommen, dich zu ersuchen, du mögest Paulus morgen in das Synedrium hinabführen lassen, als hätte man vor, sich in seiner Angelegenheit etwas genauer zu erkundigen. Laß du dich dann nicht von ihnen überreden; denn auf ihn lauern mehr als vierzig Männer von ihnen, die sich verschworen haben, weder zu essen noch zu trinken, bis sie ihn ermordet hätten. Sie sind nun schon bereit und schauen nach deiner Zusage aus." Dann entließ der Oberst den jungen Mann und wies ihn an, niemandem auszuplaudern, "daß du mir dies offenbart hast." Danach rief er zwei Hauptleute zu sich und sagte: "Haltet zweihundert Krieger bereit, daß sie bis nach Cäsarea ziehen, dazu siebzig Reiter und zweihundert Schleuderer, von der dritten Stunde der Nacht an. Auch sollen Reittiere bereitgestellt werden, um Paulus aufsteigen zu lassen und ihn sicher zum Statthalter Felix zu bringen." Dazu schreib er einen Brief, der diese Fassung hatte: "Klaudius Lysias an den hochgeehrten Statthalter Felix: Freue dich! Diesen Mann, der von den Juden ergriffen wurde und dem bevorstand, von ihnen ermordet zu werden, riß ich, mit einer Abteilung dazutretend, aus ihrer Mitte heraus, als ich erfuhr, daß er ein Römer sei. In der Absicht, nun die Schuld zu erfahren, deren man ihn bezichtigte, ließ ich ihn in ihr Synedrium hinabführen. Ich fand, daß man ihn nur auf Grund gewisser Streitfragen über ihr Gesetz bezichtigte, daß man aber keine Bezichtignung gegen ihn hatte, die den Tod oder Fesseln verdiene. Da mir eröffnet wurde, daß ein Anschlag gegen den Mann geplant sei, habe ich ihn unverzüglich zu dir gesandt und auch die Verkläger angewiesen, vor dir gegen ihn auszusagen. Lebe wohl!" Gemäß der ihnen erteilten Anordnung nahmen die Krieger dann Paulus mit und führten ihn im Laufe der Nacht nach Antipatris. Tags darauf aber ließen sie die Reiter mit ihm gehen und kehrten in die Burg zurück. Als jene nach Cäsarea kamen und dem Statthalter den Brief übergaben, stellten sie ihm auch Paulus vor. Nachdem er den Brief gelesen und ihn gefragt hatte, aus welcher Provinz er sei, und erfuhr, daß er aus Cilicien stamme, erklärte er: "Ich werde dich verhören, wenn auch deine Verkläger angekommen sind." Dann befahl er, daß er im Prätorium des Herodes bewacht werde. Nach fünf Tagen kam der Hohepriester Ananias mit einigen Ältesten und einem gewissen Redner Tertullus herab, die bei dem Statthalter gegen Paulus vorstellig wurden. Sobald man diesen gerufen hatte, begann Tertullus ihn anzuklagen und sagte: "Daß wir durch dich weithin Frieden erlangt haben und dieser Nation durch deine Vorbedachte Fürsorge viele Verbesserungen zuteil werden, allseitig wie auch überall, heißen wir mit allem Dank willkommen, hochgeehrter Felix. Damit ich dich aber nicht noch länger aufhalte, spreche ich dir zu, nach deiner Lindigkeit anzuhören, was wir in aller Kürze zu sagen haben. Denn wir haben diesen Mann als eine Pest befunden und als einen, der alle Juden auf der Wohnerde zu Aufständen bewegt, auch ist er ein Rädelsführer der Sekte der Nazarener, der sogar versucht hat, die Weihestätte zu entheiligen; dabei haben wir ihn gefaßt. {Vers nicht in S', A', B'}. Wenn du ihn ausforschst, wirst du selbst von ihm von alldem erfahren können weswegen wir ihn anklagen." Dem stimmten auch die Juden bei und gaben vor, daß dies sich so verhalte. Als der Statthalter dem Paulus einen Wink gab zu reden, nahm dieser das Wort: "Da ich Bescheid weiß, daß du seit vielen Jahren Richter über diese Nation bist, verteidige ich meine Angelegenheiten guten Mutes. Du wirst erfahren können, daß nicht mehr als zwölf Tage vergangen sind, seitdem ich hinaufzog, um in Jerusalem anzubeten. Weder in der Weihestätte hat man mich mit jemandem im Wortwechsel oder bei der Anstiftung eines Volksauflaufs gefunden, noch in den Synagogen, noch irgendwo in der Stadt. Darum können sie dir auch nichts von dem unter Beweis stellen, dessen sie mich nun anklagen. Das bekenne ich dir jedoch, daß ich dem Wege Gottes gemäß, den sie als Sekte bezeichnen, dem väterlichen Gott so Gottesdienst darbringe, daß ich an alles glaube, was im Gesetz und in den Propheten geschrieben ist, und zu Gott die gleiche Erwartung habe, nach der auch jene ausschauen, nämlich daß es künftig eine Auferstehung der Gerechten wie auch der Ungerechten geben wird. In alldem bemühe auch ich mich, allezeit ein gutes Gewissen zu haben, unanstößig bei Gott und den Menschen. Nun bin ich nach mehreren Jahren hergekommen, um meiner Nation Almosen zu übergeben und Darbringungen zu verrichten, wobei man mich geläutert in der Weihestätte fand, aber weder bei einem Volksauflauf noch bei einem Tumult. Da waren aber einige Juden aus der Provinz Asien, die hier vor dir anwesend sein müßten, um mich zu verklagen, wenn sie etwas gegen mich haben sollten. Oder laßt diese selbst sagen, welches Unrecht sie gefunden haben, als ich vor dem Synedrium stand, es sei denn wegen dieses einen Ausrufs, den ich, in ihrer Mitte stehend ausrief: Wegen der Auferstehung der Toten werde ich heute von euch gerichtet." Felix aber, der Genaueres über den Weg Gottes wußte, hielt sie mit den Worten hin: "Wenn Lysias, der Oberst, herabkommt, werde ich eure Angelegenheiten untersuchen." Dann gebot er dem Hauptmann, ihn, Paulus, in Gewahrsam zu halten, milde Haft zu veranlassen und keinem seiner eigenen Freunde zu verwehren, ihm beizustehen. Nach einigen Tagen kam Felix mit Drusilla, seiner Frau, die eine Jüdin war; er ließ Paulus holen und hörte ihn über den Glauben an Christus Jesus. Als Paulus dann die Gerechtigkeit, die Selbstzucht und das künftige Urteil erörterte, geriet Felix in Furcht und antwortete: "Für diesmal geh! Ich werde aber eine spätere Gelegenheit ausnutzen und dich herbeirufen lassen." Zugleich erwartete er, daß ihm von Paulus Geld gegeben werde; darum ließ er ihn auch häufiger holen und unterhielt sich mit ihm. Als aber zwei Jahre verflossen waren, bekam Felix den Porcius Festus als Amtsnachfolger. Und da Felix den Juden eine Gunst erweisen wollte, ließ er den Paulus gebunden zurück. Als Festus nun die Präfektur angetreten hatte, zog er nach drei Tagen von Cäsarea nach Jerusalem hinauf. Bei ihm wurden die Hohenpriester und die Ersten unter den Juden in der Sache gegen Paulus vorstellig. Sie sprachen ihm zu und erbaten sich die Gunst gegen ihn, daß er ihn nach Jerusalem holen lasse; denn sie wollten einen Hinterhalt legen um ihn auf dem Weg zu ermorden. Darauf antwortete Festus nun, Paulus werde in Cäsarea in Gewahrsam gehalten und er selbst habe vor, schnell nach dort abzureisen. "Daher mögen die unter euch", so erklärte er, "die bevollmächtigt sind, mit mir hinabziehen. Wenn irgend etwas Ungehöriges bei dem Mann vorliegt, so laßt sie ihn anklagen." Nachdem er sich nicht mehr als acht oder zehn Tage unter ihnen aufgehalten hatte, zog er nach Cäsarea hinab. Tags darauf setzte er sich auf die Richterbühne und befahl, Paulus vorzuführen. Als er herzutrat, stellten sich die Juden, die von Jerusalem herabgezogen waren, um ihn und brachten viele schwere Beschuldigungen vor, die sie nicht zu beweisen vermochten. Paulus verteidigte sich und sagte: "Weder gegen das Gesetz der Juden noch gegen die Weihestätte, noch gegen den Kaiser habe ich mich irgendwie versündigt (wörtl.: zielverfehlt)." Da Festus den Juden eine Gunst erweisen wollte, antwortete er Paulus: "Willst du nach Jerusalem hinaufziehen, um dort in dieser Sache von mir gerichtet zu werden?" Paulus erwiderte: "Vor der Richterbühne des Kaisers stehe ich, wo ich gerichtet werden muß. Den Juden habe ich kein Unrecht getan, wie auch du sehr wohl erkannt hast. Wenn ich nun Unrecht getan und etwas verübt habe, das den Tod verdient, so weigere ich mich nicht zu sterben. Wenn aber nichts an dem ist, wessen diese mich verklagen kann mich niemand ihnen aus Gunst ausliefern. An den Kaiser lege ich Berufung ein!" Festus besprach sich mit dem Rat und antwortete ihm dann: "An den Kaiser hast du Berufung eingelegt, zum Kaiser sollst du gehen!" Nachdem inzwischen einige Tage vergangen waren, gelangten der König Agrippa und seine Schwester Bernice nach Cäsarea, um Festus zu begrüßen. Als sie sich mehrere Tage dort aufgehalten hatten, unterbreitete Festus dem König die Angelegenheit des Paulus und sagte: "Da ist ein Mann von Felix als Häftling zurückgelassen worden, gegen den die Hohenpriester und die Ältesten der Juden vorstellig wurden und einen Schuldspruch gegen ihn erbaten, als ich nach Jerusalem kam. Denen habe ich geantwortet, daß es bei den Römern nicht Sitte sei, einen Menschen aus Gunst auszuliefern, ehe nicht der Angeklagte die Verkläger von Angesicht gesehen und Gelegenheit zur Verteidigung gegen die Bezichtigung erhalten habe. Als sie dann hier zusammengekommen waren, duldete ich keinen Aufschub, sondern am nächsten Tag setzte ich mich auf die Richterbühne und befahl, den Mann vorzuführen. Die Verkläger, die gegen ihn auftraten, brachten nicht etwa Beschuldigungen böser Taten vor, derer ich ihn verdächtigte, sondern sie hatten gegen ihn gewisse Streitfragen über ihre eigene Religion und über einen gewissen Jesus, der verstorben ist, von dem Paulus vorgab, er lebe. Da ich aber bei der Untersuchung dieses Streitfalls in Verlegenheit war, fragte ich ihn, ob er die Absicht habe, nach Jerusalem zu gehen und dort in dieser Sache gerichtet zu werden. Als Paulus dann Berufung einlegte, um für die Untersuchung des Ehrwürdigen verwahrt zu werden, befahl ich, ihn in Gewahrsam zu behalten, bis ich ihn zum Kaiser hinaufsenden würde." Da sagte Agrippa zu Festus: "Ich hatte ebenfalls die Absicht, den Mann zu hören." "Morgen", entgegnete er, "sollst du ihn hören!" Als dann tags darauf Agrippa und Bernice mit großem Gepränge kamen und samt den Obersten und den hochgestellten Männern der Stadt in den Verhörsaal gingen, wurde auch Paulus auf Befehl des Festus vorgeführt. Dann sagte Festus mit Nachdruck: "König Agrippa und alle mit uns anwesenden Männer! Ihr schaut diesen Mann, dessentwegen die gesamte Menge der Juden in Jerusalem wie auch hier bei mir mit viel Geschrei vorstellig wurde, er dürfe nicht länger leben. Wie ich die Zusammenhänge erfaßt habe, hat er nichts verübt, was den Tod verdient. Da dieser selbst an den Ehrwürdigen Berufung eingelegt hat, habe ich entschieden, ihn hinzusenden. Ich habe aber meinem kaiserlichen Herrn nichts Gewisses über ihn zu schreiben; darum habe ich ihn für euch und vor allem für dich, König Agrippa, vorführen lassen, damit ich nach erfolgter Voruntersuchung etwas zu schreiben habe; denn es erscheint mir widersinnig, ihm einen Häftling zu senden und nicht zugleich die Beschuldigung gegen ihn anzugeben." Agrippa sagte darauf mit Nachdruck zu Paulus: "Es ist dir gestattet, über dich selbst auszusagen!" Dann streckte Paulus die Hand aus und verteidigte sich: Ich erachte mich für glücklich, König Agrippa, daß ich mich heute anschicken darf, mich wegen aller Taten, derer ich von den Juden bezichtigt werde, vor dir zu verteidigen, vor allem, weil du ein Kenner aller Sitten unter den Juden bist wie auch über ihre Streitfragen Bescheid weißt. Darum flehe ich dich an, mich geduldig anzuhören. Wie nun meine Lebensführung von Jugend auf in meiner Nation, und zwar in Jerusalem, von Anfang an verlaufen ist, wissen alle Juden, die mich von früher her kennen. Wenn sie wollten, könnten sie bezeugen, daß ich nach der Sekte, die es mit unserem Ritual am genausten nimmt, als Pharisäer gelebt habe. Und nun stehe ich hier, um gerichtet zu werden wegen der Erwartung der Verheißung, die an unsere Väter von Gott ergangen ist, zu der unser Zwölfstämmevolk, Ihm Nacht und Tag mit Inbrunst Gottesdienst darbringend, zu gelangen erwartet. Auf Grund dieser Erwartung, o König, werde ich von den Juden bezichtigt. Warum wird es von euch als unglaublich beurteilt, wenn Gott Tote auferweckt? Ich habe nun zwar selbst gemeint, in vielem entgegen dem Namen Jesu, des Nazareners, handeln zu müssen. Und das habe ich auch in Jerusalem getan. So ließ ich denn viele der Heiligen in Gefängnisse einschließen, wozu ich von den Hohenpriestern die Vollmacht erhalten hatte. Wenn sie hingerichtet werden sollten, gab ich Wahlkiesel dafür ab. Der Reihe nach durch alle Synagogen gehend, nötigte ich sie oftmals durch Bestrafen zum Lästern; und in übermäßigem Wüten verfolgte ich sie auch bis in die auswärtigen Städte. Als ich bei dieser Verfolgung mit Vollmacht und Erlaubnis der Hohenpriester nach Damaskus ging, gewahrte ich, o König, mitten am Tag auf dem Wege, wie mich und die mit mir gingen, vom Himmel her ein Licht umstrahlte, heller als der Glanz der Sonne. Als wir alle zur Erde niederfielen, hörte ich eine Stimme in hebräischer Mundart zu mir sagen: Saul, Saul, was verfolgst du Mich? Hart ist es für dich, gegen Stacheln auszuschlagen! - Ich fragte nun: Wer bist Du, Herr? Der Herr aber antwortete: Ich bin Jesus, den du verfolgst! Doch steh auf und stelle dich auf deine Füße; denn dazu bin Ich dir erschienen, dich zum untergebenen Gehilfen und Zeugen dessen zu bestimmen, was du wahrgenommen hast, wie auch dessen, womit Ich dir noch erscheinen werde. Ich nehme dich heraus aus dem Volk und aus den Nationen, zu denen Ich dich sende, um ihnen die Augen zu öffnen, damit sie sich von der Finsternis zum Licht und von der Obrigkeit Satans zu Gott umwenden, so daß sie Sündenerlaß (wörtl.: Zielverfehlungs-Erlaß) erhalten und ein Losteil unter denen, die durch den Glauben an Mich geheiligt worden sind. - Deswegen war ich, o König, Agrippa, gegen die himmlische Erscheinung nicht widerspenstig, sondern verkündigte zuerst denen in Damaskus und auch in Jerusalem, dann denen im gesamten Land Judäa und den Nationen, sie sollten umsinnen, sich zu Gott umwenden und Werke verrichten, die der Umsinnung würdig sind. Deswegen ergriffen die Juden mich, als ich in der Weihestätte war, und versuchten, die Hand an mich zu legen. Da ich nun von Gott bis auf diesen Tag Beistand erlangt habe, stehe ich da und lege vor klein und groß Zeugnis ab. Nichts sage ich außer dem, wovon die Propheten und Mose geredet haben, daß es künftig geschehen werde, ob nämlich Christus leiden müsse, ob Er Sich als Erstling aus der Auferstehung Toter anschickt, dem Volk Israel wie auch den Nationen das Licht zu verkündigen." Als er sich mit diesen Worten verteidigte, entgegnete Festus mit lauter Stimme: "Du bist von Sinnen, Paulus! Die vielen Schriften zerrütten dich bis zur Raserei!" Doch Paulus erklärte: "Ich bin nicht von Sinnen, hochgeehrter Festus, sondern ich spreche Wort der Wahrheit und der gesunden Vernunft aus. Der König weiß doch in diesen Dingen Bescheid, zu ihm spreche ich auch freimütig; ich bin nämlich nicht überzeugt, daß ihm etwas von alldem entgangen ist; denn dies ist ja nicht in einem Winkel betrieben worden. Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiß, daß du ihnen glaubst!" Da sagte Agrippa zu Paulus: "Mit so wenigen Worten könntest du mich fast überreden, um aus mir einen Christen zu machen." Paulus antwortete: "Ich wünschte wohl vor Gott, ob mit wenigem oder mit großem Aufwand, daß nicht allein du, sondern auch alle, die mich heute hören, solch würden, wie auch ich bin, ausgenommen diese Fesseln." Dann stand der König auf, ebenso der Statthalter sowie Bernice und die bei ihnen saßen. Als sie sich zurückgezogen hatten, sprachen sie noch miteinander und sagten: "Dieser Mann hat nichts verübt, was den Tod oder Fesseln verdient." Und Agrippa erklärte dem Festus: "Dieser Mann könnte freigelassen werden, wenn er nicht Berufung an den Kaiser eingelegt hätte." Als es dann entschieden war, daß wie uns nach Italien einschiffen sollten, übergab man Paulus wie auch einige andere Häftlinge einem Hauptmann namens Julius, von der kaiserlichen Ehrwürdigen-Truppe. Dann bestiegen wie ein adramyttisches Schiff, das im Begriff war, nach den Orten längs der Küste der Provinz Asien zu segeln, und gingen in See. Mit uns war Aristarchus, ein Mazedonier aus Thessalonich. Am anderen Tag landeten wir in Sidon. Julius, der den Paulus menschenfreundlich behandelte, gestatte es ihm, zu seinen Freunden zu gehen, um von ihnen Versorgung für die Reise zu erlangen. Von dort gingen wir wieder in See und segelten unter den Schutz der Insel Cypern, weil wir Gegenwind hatten. Dann segelten wir durch das offene Meer bei Cilicien und Pamphylien und landeten in Myra in Lycien. Als der Hauptmann dort ein alexandrinisches Schiff fand, daß nach Italien segelte, ließ er uns in dasselbe einsteigen. Während einer beträchtlichen Zahl von Tagen segelten wir langsam und gelangten nur mit Mühe in die Nähe von Knidus. Da uns der Wind dort nicht heranließ, segelten wir bei Salmone unter den Schutz der Insel Kreta. Mit Mühe fuhren wir daran entlang und kamen zu den sogenannten Trefflichen Häfen, einem Ort, in dessen Nähe die Stadt Lasäa war. Da inzwischen geraume Zeit verstrichen war und die Schiffahrt schon unsicher wurde (weil auch der Fastentag schon vergangen war), sagte Paulus ermahnend zu ihnen: "Männer, ich schaue voraus, daß die bevorstehende Fahrt mit Ungemach und großem Verlust nicht allein für die Ladung und das Schiff, sondern auch für unsere Seelen verbunden sein wird." Doch der Hauptmann wurde durch den Steuermann und den Verfrachter eher überzeugt als durch das von Paulus Gesagte. Es fand sich, daß der Hafen zum Überwintern ungeeignet war; so gab die Mehrzahl den Rat, von dort wieder auszufahren, ob man etwa zum Überwintern nach Phönix gelangen könnte, einem Hafen Kretas, geschützt im Hinblick auf Südwest- und Nordwestwinde. Da ein sanfter Südwind wehte, meinten sie, sich an ihren Vorsatz halten zu können. Daher lichteten sie die Anker und fuhren dicht an der Südküste Kretas entlang. Nach nicht langer Zeit brach von dort herab ein Orkan los, der sogenannte Nordostwind. Da das Schiff von ihm gepackt wurde und man nicht gegen den Wind ankämpfen konnte, gaben wir es auf und wurden von ihm dahingetragen. Als wir unter den Schutz eines Inselchens liefen, das Kauda heißt, vermochten wir nur mit Mühe, von dem nachgeschleppten Beiboot Abstand zu halten, so daß man es emporwand und Taue als Hilfsmittel gebrauchte, um das Schiff damit von unterhalb zu gürten. Man befürchtete auch, auf die Sandbänke der Syrte verschlagen zu werden; daher zog man die Segel ein und wurde so vom Wind dahingetragen. Da wir aber vom Unwetter heftig bedrängt wurden, warf man am nächsten Tag Ladung über Bord; und am dritten schleuderte man eigenhändig das Gerät des Schiffes ins Meer. Als aber mehrere Tage hindurch weder Sonne noch Sterne erschienen und ein ziemlich starkes Unwetter uns hart zusetzte, wurde uns hinfort jede Aussicht auf Rettung genommen. Da viele ohne Kost geblieben waren, trat Paulus dann in ihre Mitte und sagte: "O Männer, man hätte schon auf mich hören und nicht von Kreta ausfahren und sich so dies Ungemach und diesen Verlust zuziehen sollen. Doch nun ermahne ich euch, guten Mutes zu sein; denn nicht eine Seele von euch wird verlorengehen, außer dem Schiff. In dieser Nacht trat nämlich ein Bote des Gottes zu mir, dessen Eigentum ich bin und dem ich Gottesdienst darbringe, und sagte: "Fürchte dich nicht, Paulus! Du mußt vor den Kaiser treten, und siehe: Gott hat dir alle, die mit dir segeln, in Gnaden gewährt! Darum seid guten Mutes, ihr Männer; denn ich glaube Gott, daß es so geschehen wird, in der Weise, wie es mir verhießen wurde. Aber auf irgendeine Insel müssen wir verschlagen werden." Als dann die vierzehnte Nacht hereinbrach, seit wir in der Adria trieben, mutmaßten die Seeleute um Mitternacht, daß sich ihnen irgendein Land nähere. So warfen sie das Senkblei aus und fanden zwanzig Klafter Wassertiefe. Als sie es nach kurzem Abstand nochmals auswarfen, fanden sie fünfzehn Klafter. Da sie fürchteten, wir könnten irgendwo auf felsige Stellen verschlagen werden, warfen sie vier Anker vom Hinterschiff aus und wünschten, daß es Tag werde. Als die Seeleute nun versuchten aus dem Schiff zu fliehen und das Beiboot in Meer senkten (unter dem Vorwand, als seien sie im Begriff, aus dem Vorderschiff Anker auszuwerfen), sagte Paulus zu dem Hauptmann und den Kriegern: "Wenn diese nicht im Schiff bleiben, könnt ihr nicht gerettet werden." Dann hieben die Krieger die Seile des Beiboots ab und ließen es hinabfallen. Bis es sich nun anschickte Tag zu werden, sprach Paulus allen zu, Nahrung einzunehmen, und sagte: "Heute ist der vierzehnte Tag, daß ihr wartend unbeköstigt durchhaltet und nichts weiter zu euch genommen habt. Darum spreche ich euch zu, Nahrung einzunehmen; denn das ist zu eurer Rettung notwendig; es wird nämlich keiner von euch ein Haar von seinem Haupt verlieren." Als er dies gesagt und Brot genommen hatte, dankte er Gott vor aller Augen, brach es und fing an zu essen. Da wurden alle guten Mutes, und auch sie nahmen Nahrung zu sich. Wir waren aber insgesamt zweihundertsechsundsiebzig Seelen auf dem Schiff. Nachdem sie sich mit Nahrung reichlich gesättigt hatten, leichterten sie das Schiff, indem sie das Getreide ins Meer warfen. Als es nun Tag wurde, erkannten sie das Land nicht, bemerkten aber eine Bucht, die einen Strand hatte; da beschlossen sie, wenn möglich, das Schiff auf diesen auflaufen zu lassen. Dann kappten sie die Anker und ließen sie ins Meer fallen; zugleich lockerten sie die Taue der Steuerruder, hißten das Vordersegel vor den Wind und hielten auf den Strand zu. Sie gerieten aber auf eine vom Meer überspülte Stelle und ließen das Fahrzeug stranden; und zwar blieb das Vorderschiff unbeweglich stecken, das Hinterschiff zerschellte schließlich unter der Gewalt der Wogen. Da faßten die Krieger den Plan, die Häftlinge zu töten, damit nicht irgendeiner schwimmend entkomme. Der Hauptmann jedoch, der die Absicht hatte, Paulus zu retten, verbot ihnen, ihr Vorhaben auszuführen. Er befahl denen, die schwimmen konnten, zuerst hinabzuspringen und sich an Land zu begeben, während die übrigen teils auf Planken, teils auf irgendwelchen Gegenständen aus dem Schiff folgen sollten. Und so wurden alle an das Land gerettet. Nachdem wir durch alles hindurchgerettet waren, erfuhren wir dann, daß die Insel Melita hieß. Die Eingeborenen gewährten uns ungewöhnliche Menschenfreundlichkeit; denn sie zündeten ein Feuer an und nahmen uns alle des eingetretenen Regens und der Kälte wegen zu sich. Als Paulus eine Menge Reisig zusammenraffte und auf das Feuer legte, kam durch die Wärme eine Otter heraus und verbiß sich in seine Hand. Als die Eingeborenen das an seiner Hand hängende Wildtier gewahrten, sagten sie zueinander: "Zweifellos ist dieser Mensch ein Mörder, den die gerechte Vergeltung nicht leben läßt, wiewohl er aus dem Meer gerettet ist." Dann schüttelte er jedoch das Wildtier ab ins Feuer hinein - und erlitt kein Übel. Sie aber vermuteten, ihm stehe bevor, seine Hand werde sich entzünden und er plötzlich tot niederfallen. Als sie längere Zeit so warteten und schauten, daß an ihm nichts Absonderliches vorging, schlug ihre Meinung um, und sie sagten, er sei ein Gott. In den Gebieten um jene Stätte gehörten die Ländereien dem ersten Beamten der Insel namens Publius. Dieser Empfing uns und bewirtete uns drei Tage freundlich. Der Vater des Publius war gerade von Fieber und Ruhr befallen und lag krank danieder. Zu dem ging Paulus hinein, betete, legte ihm die Hände auf und heilte ihn. Als das geschah, kamen auch die übrigen auf der Insel, die Gebrechen hatten, herzu und wurden geheilt. Sie achteten uns vieler Ehren wert und gaben uns, als wir ausfuhren, das für unser Bedarf Nötige mit. So gingen wir nach drei Monaten wieder in See, und zwar auf einem alexandrinischen Schiff mit dem Abzeichen der Dioskuren, das auf der Insel überwintert hatte. Wir landeten dann in Syrakus und blieben hier drei Tage. Von dort gelangten wir, im Bogen herumfahrend, nach Regium. Da nach einem Tag Südwind aufkam, erreichten wir am zweiten Tag Puteoli, wo wir Brüder fanden, die uns zusprachen, sieben Tage bei ihnen zu bleiben. Und so kamen wir nach Rom. Von dort kamen uns die Brüder, die von uns gehört hatten, bis Forum Appii und Tres Tabernä entgegen. Sobald Paulus sie gewahrte, dankte er Gott und bekam neuen Mut. Als wir dann in Rom angekommen waren, wurde es Paulus gestattet, mit dem ihn bewachenden Krieger für sich zu bleiben. Nach drei Tagen ließ er dann die Ersten der Juden zusammenrufen. Als sie zusammengekommen waren, sagte er zu ihnen: "Männer, Brüder, ich, der ich nichts getan habe, was gegen das Volk oder die väterlichen Sitten verstößt, wurde als Häftling aus Jerusalem in die Hände der Römer überantwortet. Diese forschten mich aus und beschlossen, mich freizulassen, weil man an mir keine Schuld fand, die den Tod verdient. Da aber die Juden Widerspruch erhoben, war ich genötigt, mich auf den Kaiser zu berufen, nicht als ob ich meine Nation irgendwie anzuklagen hätte. Aus diesem Grund nun habe ich euch herbeigerufen, um euch zu sehen und zu euch zu sprechen; denn wegen der Erwartung Israels umgibt mich diese Kette." Da sagten sie zu ihm: "Wir haben weder Zuschriften über dich aus Judäa empfangen, noch hat irgendeiner der Brüder, die hergekommen sind, etwas Böses über dich berichtet oder gesprochen. Wir wissen es aber zu würdigen, wenn wir von dir hören, wie du gesonnen bist; denn von dieser Sekte ist uns schon bekannt, daß sie überall Widerspruch erfährt." An dem mit ihm vereinbarten Tag kamen noch mehr zu ihm in die Unterkunft, denen er vom Morgen bis zur Abenddämmerung das Königreich Gottes auseinandersetzte und bezeugte, indem er sie in bezug auf Jesus vom Gesetz des Mose wie auch von den Propheten her zu überzeugen suchte. Die einen wurden von dem Gesagten überzeugt, während die anderen nicht glaubten. Da sie aber miteinander Unstimmigkeiten hatten, entfernten sie sich, nachdem Paulus noch den einen Ausspruch getan hatte: "Trefflich spricht der Geist, der heilige, durch den Propheten Jesaia zu euren Vätern: Geh zu diesem Volk und sage: Mit dem Gehör werdet ihr hören und doch nicht verstehen. Blickend werdet ihr erblicken und doch nicht wahrnehmen; denn das Herz dieses Volkes ist verdickt, mit ihren Ohren hören sie schwer, und sie schließen ihre Augen, damit sie nicht etwa mit den Augen wahrnehmen, mit den Ohren hören, mit dem Herzen verstehen und sich umwenden, damit Ich sie heilen würde. Es sei euch aber daher bekanntgemacht, daß diese Rettung Gottes den Nationen gesandt worden ist; sie werden auch hören!" {Vers nicht in S', A', B'}. Er blieb dann zwei ganze Jahre in eigener Mietswohnung und hieß alle willkommen, die zu ihm kamen; er heroldete das Königreich Gottes und lehrte mit allem Freimut und ungehindert, was den Herrn Jesus Christus betrifft. Paulus, Sklave Christi Jesu, berufener Apostel, abgesondert für das Evangelium Gottes (das Er zuvor durch seine Propheten in heiligen Schriften verhießen hat) über Seinen Sohn (der dem Fleisch nach aus dem Samen Davids kommt, der als Sohn Gottes erwiesen ist in Kraft nach dem Geist der Heiligkeit durch Auferstehung Toter), über Jesus Christus, unseren Herrn, durch den wir Gnade erhielten und Aposteltum zum Glaubensgehorsam unter allen Nationen für Seinen Namen (unter denen seid auch ihr Berufene Jesu Christi), allen Geliebten Gottes und berufenen Heiligen, die in Rom sind: Gnade sei euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Zuerst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, da euer Glaube in der ganzen Welt verkündet wird. Denn mein Zeuge ist Gott (dem ich in meinem Geist am Evangelium Seines Sohnes Gottesdienst darbringe), wie unablässig ich euer gedenke, .allezeit in meinen Gebeten flehend, ob ich etwa endlich einmal so glücklich daran sein werde, durch den Willen Gottes zu euch zu kommen. .Denn ich sehne mich danach euch zu Gesicht zu bekommen, damit ich euch etwas geistliche Gnadengabe mitteile, um euch zu festigen. .Dies geschieht aber, damit mir mit zugesprochen werde unter euch durch den beiderseitigen Glauben, den euren wie auch den meinen. .Auch will ich euch nicht in Unkenntnis darüber lassen, meine Brüder, daß ich mir oftmals vorsetzte, zu euch zu kommen (bisher wurde es mir verwehrt), damit ich auch unter euch etwas Frucht habe, sowie auch unter den übrigen Nationen. Den Griechen wie auch Nichtgriechen, den Weisen wie auch den Unvernünftigen gegenüber bin ich ein Schuldner. Daher also das Verlangen bei mir, auch euch, denen in Rom, Evangelium zu verkündigen. Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Gotteskraft zur Rettung für jeden Glaubenden, dem Juden zuerst wie auch dem Griechen. Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin enthüllt aus Glauben für Glauben, so wie es geschrieben steht: Der Gerechte wird aus Glauben leben. Denn enthüllt wird der Zorn Gottes vom Himmel her über alle Unfrömmigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit niederhalten, weil das über Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist; denn Gott hat es ihnen offenbart: Denn Seine unsichtbaren Wesenszüge sind seit der Schöpfung der Welt an den Tatwerken begreiflich und ersichtlich geworden (nämlich seine unwahrnehmbare Kraft und Göttlichkeit), damit sie unentschuldbar seien. Weil sie, Gott kennend, Ihn nicht als Gott verherrlichen oder Ihm danken, sondern in ihren Folgerungen eitel wurden, ist auch ihr unverständiges Herz verfinstert. Vorgebend, weise zu sein, sind sie töricht geworden und verändern die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes in die Gleichgestalt eines Bildes: des vergänglichen Menschen, der Flügler und Vierfüßler und Reptilien. Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben, in Unreinheit ihre Körper unter sich zu verunehren: sie, welche die Wahrheit Gottes in Lüge abändern und die Schöpfung verehren und ihr Gottesdienst darbringen anstatt dem Schöpfer, der gesegnet ist für die Äonen! Amen! Deshalb hat Gott sie in ehrlose Leidenschaften dahingegeben; denn auch ihre Weiblichen änderten den natürlichen Gebrauch zur Unnatur ab - gleicherweise wie auch die Männlichen: den natürlichen Gebrauch der Weiblichen verlassend, entbrannten sie in ihrer Brust zueinander, Männliche mit Männlichen Unschicklichkeit treibend und so, wie es sein mußte, die Heimzahlung ihrer Verirrung an sich selbst wiedererhaltend. Und so wie sie es nicht als Bewährt erachteten, Gott in Erkenntnis zu haben, hat Gott sie in ihren unbewährten Denksinn dahingegeben, das zu tun was sich nicht gebührt: erfüllt mit jeder Ungerechtigkeit, Bosheit, üblem Wesen, Habgier; gedunsen vor Neid, Mord, Hader, Betrug, Übelwollen; Ohrenbläser, Verleumder, Gott Verabscheuende, Frevler, Stolze, Hoffärtige, Erfinder übler Dinge, gegen Eltern Wiederspenstige, Unverständige, Unzuverlässige, Lieblose, Unversöhnliche (wörtl.: Herabungeänderte), Erbarmungslose, die die Rechtsforderung Gottes erkennen, daß die, die solches verüben, den Tod verdienen; nicht nur tun sie es selbst, sondern pflichten auch denen bei, die dies verüben. Darum bist du unentschuldbar, o Mensch - jeder, der richtet; denn worin du den anderen richtest, verurteilst du dich selbst; denn du, der du richtest, verübst dasselbe. Wir wissen aber, daß das Urteil Gottes über die, die solches verüben, der Wahrheit gemäß ist. Rechnest du aber mit diesem, o Mensch (der du richtest, die solches verüben, und dasselbe tust), daß du dem Urteil Gottes entrinnen werdest? Oder verachtest du den Reichtum Seiner Güte und Tragkraft und Geduld, nicht erkennend, daß die Güte Gottes dich zur Umsinnung führt? Gemäß deiner Härte und deinem unumsinnenden Herzen speicherst du dir selbst Zorn auf für den Tag des Zornes und der Enthüllung des gerechten Gerichts Gottes, der jedem seinen Werken gemäß vergelten wird: und zwar denen, die mit Ausharren in guten Werken Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit suchen, äonisches Leben, denen aber die aus Ränkesucht handeln und gegen die Wahrheit widerspenstig sind, aber willfährig der Ungerechtigkeit folgen, Zorn und Grimm - Drangsal und Druck über jedes Menschen Seele, der das Üble treibt (des Juden zuerst wie auch des Griechen) - Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden jedem, der das Gute wirkt (dem Juden zuerst wie auch dem Griechen). Denn bei Gott ist kein Ansehen der Person. Denn alle, die ohne Gesetz sündigen (wörtl.: zielverfehlen), werden auch ohne Gesetz umkommen, und alle, die in dem Gesetz sündigten (wörtl.: zielverfehlten), werden durch das Gesetz gerichtet werden. Denn nicht die Hörer des Gesetzes sind bei Gott gerecht, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden. Denn wenn die Nationen, die das Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was das Gesetz fordert, so sind diese (die das Gesetz nicht haben) sich selbst Gesetz, die das in ihre Herzen geschriebene Werk des Gesetzes zur Schau stellen, wobei ihnen ihr Gewissen mitbezeugt und ihre Erwägungen sie untereinander verklagen oder auch verteidigen - an dem Tag, wenn Gott das Verborgene der Menschen richten wird gemäß meinem Evangelium durch Jesus Christus. Siehe, du nennst dich Jude, ruhst auf dem Gesetz aus und rühmst dich in Gott. Du kennst den Willen und prüfst, aus dem Gesetz unterrichtest, das Wesentliche. Du traust dir auch selbst zu, Leiter der Blinden zu sein, Licht derer in Finsternis, Erzieher der Unbesonnenen, Lehrer der Unmündigen, weil du die Form der Erkenntnis und der Wahrheit im Gesetz hast. Der du nun den anderen belehrst, dich selbst aber belehrst du nicht! Der du heroldest nicht zu stehlen; du aber stiehlst! Der du sagst, nicht die Ehe zu brechen; du aber brichst die Ehe! Du, dem Götzen ein Greuel sind, du beraubst Weihestätten! Der du dich im Gesetz rühmst, durch Übertretung des Gesetzes verunehrst du Gott! Denn der Name Gottes wird um euertwillen unter den Nationen gelästert, so wie geschrieben steht. Denn Beschneidung ist zwar nützlich, wenn du das Gesetz in die Tat umsetzt; wenn du aber ein Übertreter des Gesetzes bist, ist deine Beschneidung Unbeschnittenheit geworden. Wenn nun der Unbeschnittene dich Rechtsforderungen des Gesetzes bewahrt, wird nicht seine Unbeschnittenheit als Beschneidung angerechnet werden? Und der von Natur Unbeschnittene, der das Gesetz vollbringt, wird dich richten, der du nach Buchstaben und Beschneidung ein Übertreter des Gesetzes bist. Denn nicht der ist Jude, der es sichtbar ist; noch ist das Beschneidung, was sichtbar am Fleisch geschieht; sondern der ist Jude, der es innerlich, im Verborgenen ist; und Beschneidung des Herzens ist im Geist, nicht im Buchstaben; dem wird Lobpreis zuteil, zwar nicht von Menschen, sondern von Gott. Was ist nun das Vorrecht des Juden, oder was ist der Nutzen der Beschneidung? Viel in jeder Weise. Denn zuerst wurden sie mit den Aussagen Gottes betraut. Was ist denn wenn einige ungläubig sind? Wird etwa ihr Unglaube die Glaubwürdigkeit Gottes aufheben? Möge das nicht gefolgert werden! Vielmehr erweise Gott Sich als wahrhaftig, jeder Mensch aber als Lügner, gleich wie geschrieben steht: Damit du in Deinen Worten gerechtfertigt werdest und siegen wirst, wenn man mit Dir rechtet. Wenn aber unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit hervorhebt, was wollen wir dazu vorbringen? Ist Gott etwa ungerecht, wenn Er Sein Zorngericht heraufbringt? (Nach Menschenweise sage ich dies). Möge das nicht gefolgert werden! Wie wird Gott sonst die Welt richten? Wenn aber die Wahrheit Gottes durch meine Lüge überfließt zu Seiner Verherrlichung, was werde ich dann noch als Sünder (wörtl.: Zielverfehler) gerichtet? Und warum sagen wir dann nicht (wie man uns lästert und wie ja einige behaupten, daß wir sagen): Mögen wir Übles tun, damit Gutes dabei herauskomme? Das Urteil über sie ist berechtigt. Was folgt nun daraus? Haben wir anderen etwas voraus? Durchaus nicht! Denn wir haben vorhin Juden wie auch Griechen beschuldigt, alle unter der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) zu sein, so wie geschrieben steht: Es gibt keinen Gerechten, auch nicht einen! Keiner ist verständig! Es gibt keinen, der Gott ernstlich sucht. Alle meiden sie Ihn und sind zugleich unbrauchbar geworden. Es gibt keinen, der Güte erweist; da ist nicht einmal einer! Wie eine geöffnete Gruft ist ihre Kehle; mit ihren Zungen betrügen sie; Natterngift ist unter ihren Lippen, deren Mund voller Verwünschung und Bitterkeit ist. Flink sind ihre Füße, Blut zu vergießen. Trümmer und Elend sind auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens kennen sie nicht. Keine Furcht Gottes ist vor ihren Augen. Wir wissen aber, daß all das, was das Gesetz sagt, es zu denen spricht, die unter dem Gesetz sind, damit jedem der Mund gestopft werde und die gesamte Welt unter den gerechten Spruch Gottes gerate, weil aus Gesetzeswerken überhaupt kein Fleisch vor Seinen Augen gerechtfertigt werden wird. Denn durch das Gesetz kommt ja nur Erkenntnis der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung). Nun aber hat sich, getrennt vom Gesetz, Gottes Gerechtigkeit offenbart (vom Gesetz und den Propheten bezeugt), eine Gerechtigkeit Gottes aber durch den Glauben Jesu Christi, die für alle ist und auf alle Glaubenden kommt. Denn da ist kein Unterschied; denn alle sündigten (wörtl.: zielverfehlten) und ermangeln der Herrlichkeit Gottes. Umsonst gerechtfertigt in Seiner Gnade durch die Freilösung, die in Christus Jesus ist (den Gott sich als Sühnedeckel vorsetzte, durch den Glauben an Sein Blut, zum Erweis Seiner Gerechtigkeit, wegen des Hinweggehens über die vormals geschehenen Versündigungen (wörtl.: Zielverfehlungen) in der Tragkraft Gottes) zum Erweis Seiner Gerechtigkeit zur jetzigen Frist, damit Er gerecht sei und den rechtfertige, der aus dem Glauben Jesu ist - wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen! Durch was für ein Gesetz? Das der Werke? Nein! Sondern durch das Gesetz des Glaubens! Denn wir rechnen damit, daß der Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke. Oder ist Er der Gott der Juden allein und nicht auch der der Nationen? Ja auch der der Nationen, wenn nämlich Gott der eine ist, der den Beschnittenen aus seinem Glauben rechtfertigen wird und den Unbeschnittenen durch den Glauben. Heben wir nun das Gesetz auf durch den Glauben? Möge das nicht gefolgert werden! Sondern wir erhalten das Gesetz aufrecht. Was wollen wir nun vorbringen, das unser Vater Abraham dem Fleische nach gefunden habe? Denn wenn Abraham aus Werken gerechtfertigt wurde, hat er Ruhm erlangt, jedoch nicht vor Gott. Was sagt denn die Schrift? Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet. Wer nun Werke wirkt, dem wird der Lohn nicht aus Gnaden angerechnet, sondern aus Schuldigkeit. Wer aber solche nicht wirkt, jedoch an den glaubt, der den Unfrommen rechtfertigt, dem wird sein Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet. Gleichwie auch David von der Glückseligkeit des Menschen sagt, dem Gott Gerechtigkeit ohne Werke anrechnet: Glückseligkeit, denen die Gesetzlosigkeiten erlassen und denen die Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) zugedeckt wurden! Glückselig der Mann, dem der Herr keinesfalls Sünde (wörtl.: Zielverfehlung)anrechnet! Ist diese Glückseligkeit nun für die Beschneidung allein oder auch für die Unbeschnittenheit? Denn wir sagen: Dem Abraham wurde der Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet. - Wie wurde er ihm nun angerechnet, in der Beschneidung oder in Unbeschnittenheit! Nicht in der Beschneidung, sondern in Unbeschnittenheit! Und das Zeichen der Beschneidung erhielt er als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, die er in der Zeit der Unbeschnittenheit hatte. Er sollte Vater aller in Unbeschnittenheit Glaubenden sein, damit ihnen die Gerechtigkeit angerechnet werde; ebenso Vater der Beschneidung all derer, die nicht allein aus der Beschneidung sind, sondern auch in den Fußtapfen des Glaubens (den unser Vater Abraham in Unbeschnittenheit hatte) die Grundregeln befolgen. Denn nicht durch Gesetz wurde dem Abraham oder seinem Samen die Verheißung zuteil, daß er Losteilinhaber der Welt sei, sondern durch Glaubensgerechtigkeit. Denn wenn die unter dem Gesetz Losteilinhaber würden, ist der Glaube inhaltslos, und die Verheißung ist unwirksam geworden. Denn das Gesetz bewirkt Zorn; wo aber kein Gesetz ist, gibt es auch keine Übertretung. Deshalb ist es aus Glauben, damit es der Gnade gemäß sei und die Verheißung dem gesamten Samen bestätigt werde, nicht allein dem aus dem Gesetz, sondern auch dem aus Abrahams Glauben, der unser aller Vater ist (so wie geschrieben steht: Zum Vater vieler Nationen habe Ich dich gesetzt) vor Gott, dem er glaubte, der die Toten lebendig macht und das Nicht-Seiende wie Seiendes ruft. Wider alle Erwartung glaubte er in Erwartung, daß er Vater vieler Nationen werde, gemäß der Versicherung: So zahlreich wird dein Same sein. Und nicht schwach werdend im Glauben, bedachte er seinen ungefähr hundertjährigen schon abgestorbenen Körper und die Erstorbenheit des Mutterleibes der Sara. Aber an der Verheißung Gottes zweifelte er nicht durch Unglauben, sondern wurde im Glauben gekräftigt, Gott Verherrlichung gebend und vollgewiß, daß er das, was Er verhießen hat, auch zu tun imstande ist. Darum wird es ihm auch zur Gerechtigkeit angerechnet. Doch nicht allein um seinetwillen wurde es geschrieben, daß es ihm angerechnet wird, sondern auch um unsertwillen, denen es künftig angerechnet werden soll, die wir an den glauben, der Jesus, unseren Herrn, aus den Toten auferweckt hat, Ihn, der um unserer Kränkungen (wörtl.: Danebenfälle) willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt wurde. Gerechtfertigt nun aus Glauben, dürfen wir mit Gott Frieden haben durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir auch im Glauben den Zugang in diese Gnade erhalten haben, in der wir stehen, so daß wir uns in Erwartung der Herrlichkeit Gottes rühmen mögen. Nicht allein aber das, sondern wir mögen uns auch den Drangsalen rühmen, wissend, daß die Drangsal Ausharren bewirkt, das Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Erwartung. Die Erwartung aber läßt nicht zuschanden werden, weil die Liebe Gottes in unseren Herzen ausgegossen ist durch den uns gegebenen heiligen Geist. Denn, als wir noch schwach waren, noch gemäß der jetzigen Frist, starb Christus für die Unfrommen. - Für einen Gerechten wird nämlich kaum jemand sterben; doch für die gute Sache würde jemand vielleicht noch zu sterben wagen. - Gott aber hebt uns gegenüber Seine Liebe dadurch hervor, daß Christus für uns starb, als wir noch Sünder (wörtl.: Zielverfehler) waren. Wieviel mehr folglich werden wir, nun in Seinem Blut gerechtfertigt, durch Ihn vor dem Zorn gerettet werden! Denn wenn wir, als wir Feinde waren, mit Gott durch den Tod Seines Sohnes versöhnt (wörtl.: herabgeändert) wurden, wieviel mehr werden wir, nun versöhnt (wörtl.: Herabgeändertwordene), in Seinem Leben gerettet werden! Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch in Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir nun die Versöhnung (wörtl.: Herabveränderung) erhielten. Deshalb, ebenso wie durch den einen Menschen die Sünde in die Welt eindrang, und durch die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) der Tod, und so zu allen Menschen der Tod durchdrang, worauf alle sündigten (wörtl.: zielverfehlten) - denn bis zum Gesetz war schon Sünde in der Welt; Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) aber wird nicht angerechnet, wenn kein Gesetz da ist. Dennoch herrschte der Tod von Adam bis auf Mose auch über die, die nicht in der gleichen Übertretung wie Adam gesündigt (wörtl.: zielverfehlte) hatten, der ein Vorbild des Zukünftigen ist. Jedoch ist es mit der Gnadengabe nicht so wie mit der Kränkung. Denn wenn durch die Kränkung (wörtl.: Danebenfall) des einen die vielen starben, wieviel mehr fließt die Gnade Gottes und das Geschenk in Gnaden (das von dem einen Menschen Jesus Christus ist) in die vielen Versöhnten (wörtl.: Herabveränderten) über! Auch ist nicht - wie durch das sündigen (wörtl.: zielverfehlen)des einen - die Schenkung; denn das Urteil führte von dem einen aus in die Verurteilung, die Gnadengabe aber von vielen Kränkungen (wörtl.: Danebenfälle) aus in den Rechtsspruch. Denn wenn durch die Kränkung (wörtl.: Danebenfall) des einen der Tod nun durch den einen herrscht, wieviel mehr werden die, die das Übermaß der Gnade und das Geschenk der Gerechtigkeit erhalten, im Leben herrschen durch den Einen, Jesus Christus! Demnach nun, wie es durch die eine Kränkung (wörtl.: Danebenfall) für alle Menschen zur Verurteilung kam, so kommt es auch durch den einen Rechtsspruch für alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens. Denn ebenso wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen als Sünder (wörtl.: Zielverfehler) eingesetzt wurden, so werden auch durch den Gehorsam des Einen dieselben vielen als Gerechte eingesetzt werden. Das Gesetz aber kam nebenbei herein, damit die Kränkung (wörtl.: Danebenfall) zunähme. Wo aber die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) zunimmt, da strömt die Gnade über, damit ebenso wie die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) im Tod herrscht, also auch die Gnade herrsche durch Gerechtigkeit zu äonischem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn. Was wollen wir nun vorbringen? Daß wir in der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) beharren sollten, damit die Gnade zunähme? Möge das nicht gefolgert werden! Wir, die der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) starben, wie sollten wir noch in ihr Leben? Oder erkennt ihr nicht, daß wir alle, die wir in Christus Jesus getauft sind, in Seinen Tod getauft wurden? Mit Ihm zusammen wurden wir nun durch die Taufe in den Tod begraben, damit, ebenso wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt wurde, also auch wir in Neuheit des Lebens wandeln mögen. Denn wenn wir mit Ihm zur Gleichgestaltung mit Seinem Tod zusammengepflanzt wurden, werden wir es doch auch hinsichtlich der Auferstehung sein: dies erkennend, daß unsere alte Menschheit zusammen mit Ihm gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) wurde, damit der Körper der Sünde unwirksam gemacht werde und wir nicht mehr der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) versklavt sind; denn wer ihr stirbt, ist von der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) gerechtfertigt. Wenn wir aber zusammen mit Christus starben, glauben wir, daß wir auch zusammen mit Ihm Leben werden, wissend, daß Christus, auferweckt aus den Toten, nicht mehr stirbt. Der Tod ist nicht mehr Herr über ihn; denn was Er starb, das starb Er der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) ein für allemal, was Er aber lebt, das lebt Er für Gott. Also auch ihr! Rechnet damit, daß ihr selbst der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) gegenüber tot seid, aber lebend für Gott in Christus Jesus, unserem Herrn! Folglich soll die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) nicht in euerem sterblichen Körper herrschen, so daß ihr seinen Begierden gehorcht. Stellt auch euere Glieder nicht als Werkzeuge der Ungerechtigkeit für die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) bereit, sondern stellt euch selbst für Gott bereit, als Lebende aus den Toten, und euere Glieder für Gott als Werkzeuge der Gerechtigkeit. Denn dann wird die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) nicht über euch herrschen; denn ihr seid nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade. Was folgt daraus? Sollten wir etwa sündigen (wörtl.: zielverfehlen), weil wir nicht unter Gesetz sondern unter Gnade sind? Möge das nicht gefolgert werden! Wißt ihr nicht: wem ihr euch als Sklaven zum Gehorsam bereitstellt, dessen Sklaven seid ihr, und dem gehorcht ihr, entweder als Sklaven der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) zum Tode oder des Gehorsams zur Gerechtigkeit? Gott aber sei Dank, daß ihr, die ihr einst Sklaven der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) wart, nun von Herzen dem Vorbild der Lehre gehorcht, an die ihr übergeben wurdet. Denn von der Herrschaft der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) befreit, seid ihr jetzt der Gerechtigkeit versklavt. Dies sage ich menschlich gesprochen, um der Schwachheit eueres Fleisches willen. Denn ebenso wie ihr als Versklavte der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit euere Glieder zur Gesetzlosigkeit bereitstelltet, so stellt nun als Versklavte der Gerechtigkeit euere Glieder zur Heiligung bereit. Denn als ihr Sklaven der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) waret, da wart ihr Freie hinsichtlich der Gerechtigkeit. Folglich, was für Frucht hattet ihr damals? Solche, derer ihr euch nun schämt; denn deren Abschluß ist Tod. Doch nun, von der Herrschaft der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) befreit, aber Gott versklavt, habt ihr eure Frucht zur Heiligung und als Abschluß äonisches Leben. Denn die Kostration der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung)ist Tod; aber die Gnadengabe Gottes ist äonisches Leben in Christus Jesus, unserem Herrn Oder ist euch unbekannt, Brüder (denn zu Kennern des Gesetz spreche ich), daß das Gesetz Herr über den Menschen ist auf so lange Zeit, wie er lebt? Denn die Frau, die einem Mann untersteht, ist durch Gesetz an den lebenden Mann gebunden. Wenn aber der Mann stirbt, ist sie des Gesetzes des Mannes enthoben. Demnach nun wird man sie, solange der Mann lebt, mit Ehebrecherin bezeichnen, wenn sie einem anderen Mann zu eigen wird. Wenn aber ihr Mann stirbt, ist sie frei vom Gesetz der Ehe; sie ist keine Ehebrecherin, wenn sie einem anderen Mann zu eigen wird. Daher, meine Brüder, wurdet auch ihr dem Gesetz gegenüber durch den Körper des Christus zu Tode gebracht, damit ihr einem anderen zu eigen werdet, dem aus den Toten Auferweckten, auf daß wir für Gott Frucht brächten. Denn als wir im Fleisch waren, wirkten die durch das Gesetz erregten Leidenschaften der Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) in unseren Gliedern, um dem Tod Frucht zu bringen. Nun aber sind wir, als Gestorbene, des Gesetzes enthoben (in welchem wir festgehalten wurden), so daß wir in Neuheit des Geistes sklaven und nicht in Altheit des Buchstabens. Was wollen wir nun vorbringen? Etwa das Gesetz sei Sünde? Möge das nicht gefolgert werden! Jedoch hätte ich die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) nicht erkannt, wenn nicht durch das Gesetz. Denn auch von der Begierde wüßte ich nichts, wenn nicht das Gesetz sagte: Du sollst nicht begehren! Die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) erhielt aber einen Anreiz durch das Gebot und bewirkte in mir allerlei Begierde; denn ohne das Gesetz ist die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) tot. Ich aber lebte einst ohne Gesetz; doch als das Gebot kam, lebte die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung)in mir auf. Ich aber starb, und es fand sich, das Gebot, das mir zum Leben gegeben war, dieses führte in den Tod. Denn die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung), durch das Gebot einen Anreiz erhaltend, täuschte mich völlig und tötete mich durch dasselbe. Daher ist das Gesetz heilig und das Gebot heilig, gerecht und gut. Wurde mir das Gute nun zum Tode? Möge das nicht gefolgert werden! Sondern damit die Sünde als Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) offenbar werde, bewirkt sie mir durch das Gute den Tod, damit durch das Gebot die außerordenliche Sündhaftigkeit (wörtl.: Zielverfehlbarkeit) der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung)sichtbar werde. Denn wir wissen, daß das Gesetz geistlich ist, ich aber bin fleischlich, unter die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) verhandelt; denn was ich treibe, erkenne ich nicht. Denn nicht das, was ich will, setze ich in die Tat um, sondern das, was ich hasse, tue ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, bejahe ich, daß das Gesetz trefflich ist. Nun aber bewirke nicht mehr ich es, sondern die mir innewohnende Sünde (wörtl.: Zielverfehlung). Denn ich weiß, daß in mir (das heißt in meinem Fleisch) nichts Gutes wohnt; denn das Wollen liegt neben mir, aber das Treffliche auszuführen gelingt mir nicht. Denn nicht das Gute, das ich will, tue ich, sondern das Üble, das ich nicht will, dies setze ich in die Tat um. Wenn ich aber dies tue, was ich nicht will, bewirke nicht mehr ich dasselbe, sondern die mir innewohnende Sünde (wörtl.: Zielverfehlung). Bei meinem Wollen, das Treffliche zu tun, finde ich demnach ein Gesetz, nämlich daß das Üble neben mir liegt. Denn dem inneren Menschen nach ist mir das Gesetz Gottes ein Genuß. Aber in meinen Gliedern beobachte ich ein anderes Gesetz, das mit dem Gesetz meines Denksinns im Kriege liegt und mich gefangenführt durch das Gesetz der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung), das in meinen Gliedern ist. Ich elender Menschen! Was wird mich aus dem Körper dieses Todes bergen? Gnade! Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. Folglich auf mich selbst gestellt, sklave ich demnach mit dem Denksinn dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung). Nichts demnach ist nun denen zur Verurteilung, die in Christus Jesus sind; sie wandeln ja nicht fleischgemäß, sondern geistgemäß. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus befreit dich vom Gesetz der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) und des Todes. Denn das dem Gesetz Unmögliche, worin es durch das Fleisch schwach war, vollbrachte Gott: Seinen eigenen Sohn in der Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und um der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung)willen sendend, verurteilte er die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) im Fleisch, damit die Rechtsforderung des Gesetzes in uns erfüllt werde, die wir nicht fleischgemäß wandeln, sondern geistgemäß. Denn die fleischgemäß sind, sinnen auf die Dinge des Fleisches, aber die geistgemäß sind, auf die Dinge des Geistes. Denn die Gesinnung des Fleisches ist Tod, die Gesinnung des Geistes aber ist Leben und Friede. Deswegen ist die Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott, weil sie sich dem Gesetz Gottes nicht unterordnet; denn sie kann es auch nicht. Die aber im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn nämlich Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, so ist dieser nicht sein. Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Körper zwar tot der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) wegen, der Geist aber ist Leben der Gerechtigkeit wegen. Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, dann wir Er, der Christus Jesus aus den Toten auferweckte, auch eure sterbenden Körper durch Seinen euch innewohnenden Geist lebendig machen. Folglich, Brüder, sind wir es demnach nicht dem Fleisch schuldig, fleischgemäß zu leben; denn wenn ihr dem Fleisch fleischgemäß lebt, seid ihr im Begriff zu sterben; wenn ihr aber im Geist die Handlungen des Körpers zu Tode bringt, werdet ihr leben. Denn alle, die vom Geist Gottes geführt werden, diese sind Söhne Gottes. Denn ihr erhieltet nicht den Geist der Sklaverei, wiederum zur Furcht; sondern ihr erhieltet den Geist des Sohnesstandes, in welchem wir laut rufen: Abba, Vater! - Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, daß wir Kinder Gottes sind; wenn aber Kinder, dann auch Losteilinhaber, und zwar Losteilinhaber Gottes; Losteilinhaber aber zusammen mit Christus, wenn wir nämlich mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden. Denn ich rechne damit, daß die Leiden der jetzigen Frist nicht wert sind der Herrlichkeit, die im Begriff steht, in uns enthüllt zu werden. Denn die Vorahnung der Schöpfung wartet auf die Enthüllung der Söhne Gottes. Denn die Schöpfung wurde der Eitelkeit untergeordnet (nicht freiwillig, sondern um des Unterordners willen) in der Erwartung, daß auch die Schöpfung selbst befreit werden wird von der Sklaverei der Vergänglichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, daß die gesamte Schöpfung bis nun mit uns ächzt und Wehen leidet. Aber nicht sie allein, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir selbst ächzen in uns, den Sohnesstand erwartend, die Freilösung unseres Körpers. Denn auf diese Erwartung hin wurden wir gerettet. Erwartung aber, die erbickt wird, ist keine Erwartung; denn das, was jemand erblickt - erwartet er das etwa noch? Wenn wir aber erwarten, was wir nicht erblicken, so warten wir mit Ausharren darauf. In derselben Weise aber hilft auch der Geist unserer Schwachheit auf; denn das, was wir beten sollen (in Übereinstimmung mit dem, was sein muß), wissen wir nicht; sondern der Geist selbst verwendet sich für uns mit unausgesprochenem Ächzen. Der aber die Herzen erforscht, weis was die Gesinnung des Geistes ist, weil er sich gottgemäß für Heilige verwendet. Wir aber wissen, daß Gott denen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt - denen, die nach Seinem Vorsatz berufen sind. Denn die er zuvor erkannte, die hat Er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit Er der Erstgeborene unter vielen Brüder sei. Die Er aber vorherbestimmt, diese beruft Er auch; und die Er beruft, diese rechtfertigt Er auch; die Er aber rechtfertigt, die verherrlicht Er auch. Was wollen wir nun dazu vorbringen? Wenn Gott für uns ist, wer kann wieder uns sein? Er, der doch Seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern Ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte Er uns nicht auch mit Ihm dies alles in Gnaden gewähren? Wer wird die Auserwählten Gottes Bezichtigen? Etwa Gott, der Rechtfertiger? Wer sollte sie verurteilen? Etwa Christus Jesus, der gestorben, ja vielmehr auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist, der sich auch für uns verwendet? Was wird uns von der Liebe Gottes scheiden, die in Christus Jesus ist? Drangsal oder Druck und Verfolgung, Hunger oder Blöße, Gefahr oder Schwert? So wie geschrieben steht: Deinetwegen werden wir den ganzen Tag zu Tode gebracht, wie zu den Schlachtschafen werden wir gerechnet. Jedoch in all diesem sind wir überlegene Sieger durch den, der uns liebt. Denn ich bin überzeugt, daß weder Tod noch Leben, weder Boten noch Fürstlichkeiten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendeine andere Schöpfung uns werden scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. Wahrheit rede ich in Christus (ich lüge nicht, mein Gewissen bezeugt es mir in heiligem Geist): Große Betrübnis ist in mir und unablässiger Schmerz in meinem Herzen - denn ich wünschte, selbst von Christus hinweg verbannt zu sein - für meine Brüder, meine Stammverwandten dem Fleische nach, die Israeliten sind, denen der Sohnesstand und die Herrlichkeit gehören, die Bündnisse und die Gesetzgebung, der Gottesdienst und die Verheißungen, denen die Väter angehören und aus denen Christus dem Fleische nach stammt, der über allen ist, Gott, gesegnet für die Äonen! Amen! Es ist aber nicht so, als ob das Wort Gottes hinfällig geworden sei; denn nicht alle, die aus Israel stammen, sind Israel; auch sind sie nicht alle Kinder, weil sie Abrahams Same sind; sondern es heißt: In Isaak wird dir Same berufen werden. Dies bedeutet: Nicht die Kinder des Fleisches, nicht diese sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung rechnet Er als Samen. Denn ein Verheißungswort ist dieses Wort: Zu dieser Frist werde ich kommen, und Sara wird einen Sohn haben. Aber nicht nur ihr, sondern auch der Rebekka wurde Kraft verliehen, ehe sie von einem, unserem Vater Isaak, ihre Niederkunft hatte. Denn als sie noch nicht geboren waren, noch etwas Gutes oder Schlechtes verübt hatten (damit Gottes Vorsatz als Auserwählung bleibe, nicht aus Werken, sondern aus Ihm, der beruft), da wurde ihr versichert: Der Größere (Ältere) wird dem Geringeren (Jüngeren) sklaven. So wie geschrieben steht: Jakob habe ich geliebt (bevorzugt), aber Esau habe ich gehaßt (zurückgesetzt). Was wollen wir nun vorbringen? Doch nicht, es gebe Ungerechtigkeit bei Gott! Möge das nicht gefolgert werden! Denn zu Mose sagt Er: Erbarmen werde ich mich, wessen Ich mich erbarmen möchte; und Mitleid werde ich haben, mit wem ich Mitleid haben möchte. Demnach liegt es nun nicht an dem Wollenden noch an dem Rennenden, sondern an dem Sich erbarmenden Gott. Denn die Schrift sagt zu Pharao: Ebendeshalb habe ich dich erweckt, damit ich an dir Meine Kraft zur Schau stelle und damit mein Name auf der gesamten Erde kundgemacht werde. Demnach erbarmt Er sich nun, wessen Er will, aber Er verhärtet auch, wen Er will. Nun wirst du mir erwidern: Was tadelt Er dann noch? Wer hat denn je Seiner Absicht widerstanden? - O Mensch, in der Tat, wer bist denn du, Gott gegenüber eine solche Antwort zu geben? Das Gebilde wird doch nicht dem Bildner erwidern: Warum hast du mich so gemacht? - Hat der Töpfer nicht Vollmacht über den Ton, aus derselben Knetmasse das eine Gefäß zur Ehre und das andere zur Unehre zu machen? Wie aber, wenn Gott (willens, Seinen Zorn zur Schau zu stellen und bekanntzumachen, was Er vermag) die dem Untergang angepassten Gefäße des Zorns mit viel Geduld trägt, um zugleich den Reichtum Seiner Herrlichkeit an den Gefäßen des Erbarmens bekanntzumachen, die Er zur Herrlichkeit vorherbestimmt hat - uns, die Er auch beruft, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Nationen. Wie Er auch in Hosea sagt: Was nicht Mein Volk war, werde Ich "Mein Volk" heißen, und die Nichtgeliebte werde ich "Geliebte" nennen. Und es wir so sein: An dem Ort, wo man ihnen angesagt hatte: Ihr seid nicht Mein Volk, dort wird man sie "Söhne des lebendigen Gottes" heißen. Jesaia aber ruft laut über Israel aus: Wenn auch die Zahl der Söhne Israels wie Sand am Meer wäre, so wird doch nur der Überrest gerettet werden; denn abschließend und abkürzend wird der Herr auf Erden Abrechnung halten. So wie Jesaia auch vorher angesagt hatte: Wenn nicht der Herr Zebaoth uns Samen übrigließe, wären wir wie Sodom geworden und hätten Gomorra geglichen. Was wollen wir nun vorbringen? Daß die Nationen, die nicht der Gerechtigkeit nachjagten, Gerechtigkeit ergriffen haben, nämlich die Gerechtigkeit aus Glauben. Israel aber, das einem Gesetz der Gerechtigkeit nachjagt, läuft nicht, jene überholend, ins Gesetz der Gerechtigkeit ein. Weshalb? Da es nicht aus Glauben, sondern aus Gesetzeswerken geschieht, stoßen sie sich an dem Stein des Anstoßes, so wie geschrieben steht: Siehe, Ich lege in Zion einen Stein des Anstoßes und einen Felsen des Strauchelns; und wer an Ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden. Brüder, meines Herzens Wunsch und mein Flehen zu Gott für sie ist um Rettung. Denn ich bezeuge ihnen, daß sie Eifer für Gott haben, jedoch nicht in rechter Erkenntnis. Denn, da sie die Gerechtigkeit Gottes nicht kennen und die eigene Gerechtigkeit aufzustellen suchen, wurden sie der Gerechtigkeit Gottes nicht untergeordnet. Denn die Vollendung des Gesetzes ist Christus, zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt. Denn Mose schreibt von der Gerechtigkeit aus Gesetz, daß der Mensch, der sie alle tut, in ihr Leben haben wird. Aber die Gerechtigkeit aus Glauben sagt so: Sprich nicht in deinem Herzen: Wer wird in den Himmel hinaufsteigen (das heißt, um Christus herabzuführen)? Oder: Wer wird in den Abgrund hinabsteigen (das heißt, um Christus aus den Toten herauszuführen)? Sondern was sagt sie: Nahe ist dir der Ausspruch, in deinem Mund und in deinem Herzen; dies ist das Wort des Glaubens, den wir herolden: Wenn du mit deinem Mund bekennst, daß Jesus Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, daß Gott Ihn aus den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet werden. Denn im Herzen glaubt man zur Gerechtigkeit, mit dem Munde bekannt man zur Rettung. Denn die Schrift sagt: Jeder, der an Ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden. Denn es ist kein Unterschied zwischen einem Juden und einem Griechen; denn alle haben denselben Herrn, der sich an allen reich erweist die Ihn anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anrufen sollte, wird gerettet werden. Wie sollten sie nun Ihn anrufen, an den sie nicht glauben? Wie aber sollten sie an den glauben, über den sie nichts hören? Wie aber sollten sie von Ihm hören ohne einen, der heroldet? Wie aber sollten sie herolden, wenn sie nicht beauftragt werden? So wie geschrieben steht: Wie lieblich sind die Füße derer, die ein Evangelium des Guten verkündigen! Jedoch nicht alle gehorchen dem Evangelium; den Jesaia sagt: Herr, wer glaubt unserer Kunde? Dennoch kommt der Glaube aus der Kunde, die Kunde aber durch einen Ausspruch Christi. Jedoch frage ich: Haben sie überhaupt nichts gehört? In der Tat! In das gesamte Land ging ihr Schall aus, und bis zu den Enden der Wohnerde ihre Aussprüche. Jedoch frage ich: Hat Israel etwa überhaupt nichts erkannt? Als erster sagt Mose: Ich werde euch zur Eifersucht auf die reizen, die keine Nationen sind; über eine unverständige Nation werde Ich euch erzürnen. Jesaia aber wagt es und sagt: Gefunden wurde ich von denen, die Mich nicht suchen; offenbar wurde Ich denen, die nicht nach Mir fragen. Zu Israel aber sagt Er: den ganzen Tag breite Ich Meine Hände aus zu einem widerspenstigen und widersprechenden Volk. Ich frag nun: Gott verstößt doch nicht Sein Volk? Möge das nicht gefolgert werden! Denn auch ich bin Israelit, aus dem Samen Abrahams, dem Stamm Benjamin. Gott verstößt Sein Volk nicht, das Er zuvor erkannte. Wißt ihn nicht, was die Schrift bei Elia sagt, wie er bei Gott gegen Israel vorstellig wird? - Herr, Deine Propheten töten sie, Deine Altäre schaufeln sie herunter; nun bin ich allein übriggeblieben, und sie suchen nach meiner Seele. Jedoch was sagt ihm die göttliche Weisung? - Ich habe mir siebentausend Männer übrigbehalten, die ihr Knie nicht vor Baal gebeugt haben. So ist folglich auch in der jetzigen Frist ein Überrest nach der Gnadenauswahl vorhanden. Wenn aber in Gnaden, dann nicht mehr aus Werken; sonst wäre die Gnade nicht mehr Gnade. Wenn aber aus Werken, dann ist es nicht mehr Gnade; sonst ist das Werk nicht mehr Werk. Was folgt daraus? Was Israel sucht, das hat es nicht erlangt; aber die Auswahl hat es erlangt. Die übrigen dagegen wurden verstockt, wie geschrieben steht: Gott gibt ihnen einen Geist der Betäubung, Augen die nicht erblicken, und Ohren, die nicht hören, bis auf den heutigen Tag. Und David sagt: Ihr Tisch werde ihnen zur Falle und zum Jagdnetz, zum Fallstrick und zur Vergeltung. Ihre Augen sollen verfinstert werden, damit sie nicht erblicken. Und den Rücken beuge ihnen allezeit. Ich frage nun: Sie straucheln doch nicht, damit sie fallen sollten? Möge das nicht gefolgert werden! Sondern um sie zur Eifersucht zu reizen, wurde durch ihre Kränkung (wörtl.: Danebenfall) den Nationen die Rettung zuteil. Wenn aber schon ihre Kränkung (wörtl.: Danebenfall)der Welt Reichtum ist und ihr Niedergang der Reichtum der Nationen, wieviel mehr wird es ihre Vervollständigung werde! Euch Nationen aber sage ich: Insofern ich nun der Apostel der Nationen bin, verherrliche ich meinen Dienst, ob etwa ich die von meinem Fleisch zur Eifersucht reizen und einige aus ihnen retten könnte. Denn wenn ihre jetzige Verwerfung der Welt Versöhnung (wörtl.: Herabveränderung) ist, was wird ihre Wiederannahme sein, wenn nicht Leben aus den Toten? Wenn aber das Erstlingsbrot heilig ist, dann auch die Teigmasse, und wenn die Wurzel heilig ist, dann sind es auch die Zweige. Wenn nun einige der Zweige herausgebrochen wurden und du als wilder Ölbaumzweig unter sie eingepfropft und Mitteilnehmer an der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaums geworden bist, so prahle nicht gegen die anderen Zweige! Wenn du aber prahlst, bedenke, nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich. Du wirst nun erwidern: Die Zweige wurden herausgebrochen, damit ich eingepfropft würde. Schön; infolge ihres Unglaubens wurden sie herausgebrochen, du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht hochmütig gesonnen, sondern fürchte dich! Denn wenn Gott die naturgemäßen Zweige nicht verschont hat, wird Er auch dich nicht verschonen Gewahre nun die Güte und die Strenge Gottes: an denen, die fallen, zwar die Strenge, an dir aber die Güte Gottes, wenn du in der Güte beharrst; sonst wirst auch du ausgehauen werden. Aber auch jene, wenn sie nicht im Unglauben beharren, werden wieder eingepfropft werden; denn Gott ist imstande, sie wieder einzupfropfen. Denn wenn du aus dem naturgemäßen wilden Ölbaum ausgehauen und gegen die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft wurdest, wieviel mehr werden diese naturgemäßen Zweige in den eigenen Ölbaum wieder eingepfropft werden! Denn ich will euch, meine Brüder über dieses Geheimnis nicht in Unkenntnis lassen (damit ihr nicht bei euch selbst als besonnen geltet). Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vervollständigung der Nationen eingehe. Und sodann wird Israel als Gesamtheit gerettet werden, so wie geschrieben steht: Eintreffen wird der Bergende aus Zion; abwenden wird Er die Unfrömmigkeit von Jakob. Und dies ist Mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) wegnehme. Nach dem Evangelium sind sie zwar Feinde um euertwillen, nach der Auserwählung aber Geliebte um der Väter willen. Denn unbereubar sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes. Denn ebenso wie ihr einst gegen Gott widerspenstig wart, nun aber bei deren Widerspenstigkeit Erbarmen erlangtet, so sind auch diese nun dem euch gewährten Erbarmen gegenüber widerspenstig geworden, damit auch sie von nun an Erbarmen erlangen können. Denn Gott schließ alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er sich aller erbarme. O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind Seine Urteile und wie unausspürbar Seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer wurde Sein Ratgeber? Wer hat Ihm etwas zuerst gegeben, damit es ihm vergolten werden wird? Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All! Ihm sei die Verherrlichung für die Äonen! Amen! Ich spreche euch nun zu, Brüder (im Hinblick auf die Mitleidserweisungen Gottes), eure Körper als ein lebendiges, heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer bereitzustellen (als euren folgerichtigen Gottesdienst) und euch nicht auf diesen Äon einzustellen, sondern euch umgestalten zu lassen durch die Erneuerung eueres Denksinns, damit ihr zu prüfen vermöget, was der Wille Gottes sei - der gute, wohlgefällige und vollkommene. Denn auf Grund der mir gegebenen Gnade sage ich einem jeden unter euch, nicht über das hinaus zu sinnen, was man im Sinne haben soll, sondern darauf bedacht zu sein, gesunde Vernunft zu zeigen, so wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens zuteilt. Denn wie wir an einem Körper viele Glieder haben, die Glieder aber nicht alle dieselbe Verrichtung haben, so sind auch wir, die vielen, eine Körperschaft in Christus, im einzelnen aber Glieder untereinander. Gemäß der uns gegebenen Gnade haben wir nun vorzügliche Gnadengaben: sei es Prophetenwort, so werde es gebraucht nach Maßgabe des Glaubens; sei es die Gabe des Dienstes, so betätige man sie im Dienst; sei es, daß der Lehrende die Gabe hat, so wirke er in der Belehrung; sei es daß der Zusprechende sie hat, so über er sie aus im Zuspruch; ebenso tue es der mit anderen Teilende in Herzenseinfalt, der Vorstehende mit Fleiß, der sich Erbarmende mit Freudigkeit. Die Liebe sei ungeheuchelt! Seid solche die das Böse verabscheuen und am Guten haften! In der geschwisterlichen Freundschaft seid einander herzlich zugetan, in der Ehrerbietung einander höher achtend, im Fleiß nicht zögernd, im Geist inbrünstig, dem Herrn als Sklaven dienend, in der Erwartung freudvoll, in der Drangsal ausharrend, im Gebet anhaltend, zu den Bedürfnissen der Heiligen beisteuernd, der Gastfreundschaft nachjagend! Segnet die euch verfolgen, segnet und verfluchet nicht! Es gilt sich zu freuen mit den Freudevollen, zu schluchzen mit den Schluchzenden, untereinander gleichgesinnt zu sein, nicht auf Hohes sinnend, sondern davon weggeführt, sich zu den Niedrigen zu gesellen. Werdet nicht solche, die sich selbst für besonnen halten! Vergeltet niemandem Übles mit Üblem, seid angesichts aller Menschen auf Edles vorbedacht, wenn möglich durch das, was von euch kommt. Die mit allen Menschen Frieden halten, rächen sich selbst nicht, Geliebte; sondern gebt dem Zorn Gottes Raum; denn es steht geschrieben: Mein ist die Rache, Ich werde vergelten, so spricht der Herr. Jedoch: Wenn deinen Feind hungert, gib ihm den Bissen! Wenn ihn dürstet, gib ihm zu trinken! Denn wenn du dies tust, wirst du feurig glühende Kohlen auf sein Haupt häufen. Werdet nicht vom Üblem überwunden, sondern überwindet das Üble mit Gutem. Jede Seele ordne sich den über ihr stehenden Obrigkeiten unter; denn es gibt keine Obrigkeit außer von Gott. Die vorhandenen sind also von Gott verordnet. Wer sich daher der Obrigkeit widersetzt, hat damit Gottes Anordnung widerstanden; die aber widerstanden haben, werden über sich ein Urteil erhalten. Denn die Oberen sind nicht für das gute Werk ein Anlaß zur Furcht, sondern für das Üble. Willst du aber die Obrigkeit nicht fürchten müssen, so tue das Gute, und du wirst von ihr Beifall haben. Denn Gottes Dienerin ist sie, dir zum Guten. Wenn du aber das Üble tust, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht nur zum Schein; ist sie doch Gottes Dienerin, eine Rächerin zum Zorngericht dem, der das Üble verübt. Darum die Notwendigkeit, sich unterzuordnen, nicht allein um des Zorngerichts willen, sondern auch um des Gewissens willen. Denn deshalb entrichtet ihr auch Steuern, denn Gottes Amtsträger sind sie, zu diesem Zweck anhaltend tätig. Bezahlt allen die Schuldigkeiten: Steuer, wem die Steuer, Zoll wem der Zoll gebührt; Furcht, wem die Furcht, und Ehre, wem die Ehre gebührt. Seid niemandem irgend etwas schuldig, außer einander zu lieben; denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn das Gebot: du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht morden, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch zeugen, du sollst nicht begehren, oder irgendein anderes Gebot, es gipfelt in diesem Wort, in dem "Lieben sollst du deinen Nächsten wie dich selbst!" Die Liebe bewirkt dem Nächsten nichts Übles; folglich ist die Liebe nun die Vervollständigung des Gesetzes. Und dies tut, wissend um die Frist, da die Stunde für uns schon da ist, aus dem Schlaf erweckt zu werden; (denn nun ist unsere Rettung näher als damals, als wir gläubig wurden; die Nacht ist schon vorgeschritten, und der Tag ist nahegekommen.) Folglich laßt uns die Werke der Finsternis ablegen und die Waffen des Lichts anziehen! Wie am Tage laßt uns wohlanständig wandeln, nicht in Ausgelassenheit und Rausch, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Eifersucht, sondern ziehet den Herrn Jesus Christus an und trefft keine Vorkehrung für Begierden des Fleisches! Nehmt euch aber des Schwachen im Glauben an, doch nicht zur Beurteilung von Folgerungen. Der eine glaubt, alles essen zu dürfen, der Schwache aber ißt nur Gemüse. Wer alles ißt, verschmähe nicht den, der nicht alles ißt; und wer etwas nicht ißt, richte nicht den, der es ißt. Denn Gott nahm sich seiner an. Wer bist du, der du einen fremden Haussklaven richtest? Seinem eigenen Herrn steht er oder fällt er; er wird aber stehend erhalten werden, denn sein Herr ist mächtig, ihn stehend zu erhalten. Der eine achtet einen Tag höher als den anderen Tag, der andere aber achtet jeden Tag gleich, jeder soll in seinem eigenen Denksinn vollgewiss sein. Wer etwas auf den Tag hält, der hält für den Herrn darauf; und wer alles ißt, der ißt für den Herrn, denn er dankt Gott dabei. Wer etwas nicht ißt, der ißt es für den Herrn nicht, denn er dankt Gott dabei. Denn keiner von uns lebt sich selbst, und keiner stirbt sich selbst. Denn wenn wir auch leben, so leben wir dem Herrn; wenn wir auch sterben, so sterben wir dem Herrn. Folglich, ob wir auch leben oder ob wir auch sterben, sind wir des Herrn. Denn dazu starb Christus und lebt, damit Er der Toten wie auch der Lebenden Herr sei. Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder auch du, was verschmähst du deinen Bruder? Werden wir doch alle vor der Preisrichterbühne Gottes dargestellt werden; denn es steht geschrieben: So wahr Ich lebe, spricht der Herr: Vor Mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird Gott huldigen. Demnach nun wird jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. Folglich laßt uns nicht länger einander richten, sondern achtet vielmehr darauf, dem Bruder keinen Anstoß oder Fallstrick zu geben. Ich weiß und bin im Herrn Jesus überzeugt, daß nichts an sich gemein ist, wenn nicht dem, der etwas als gemein einschätzt; für jenen ist es gemein. Denn wenn um einer Speise willen dein Bruder betrübt wird, wandelst du nicht mehr der Liebe gemäß. Mach durch deine Speise nicht denjenigen zunichte, für den Christus starb. Das Gut, das euer ist, soll nun nicht gelästert werden, weil das Königreich Gottes nämlich nicht Speise und Trank, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude in heiligem Geist ist; denn wer in diesem dem Christus als Sklave dient, ist Gott wohlgefällig und bei den Menschen bewährt. Demnach jagen wir nun den Dingen des Friedens und denen der Auferbauung untereinander nach. Zerstört nicht einer Speise wegen das Werk Gottes! Zwar ist alles rein, jedoch übel für den Menschen, der mit Anstoß ißt. Edel ist es, kein Fleisch zu essen, noch Wein zu trinken, noch sonst etwas zu tun, an dem dein Bruder sich stößt, worin er strauchelt oder schwach ist. Habe du den Glauben, den du hast, für dich selbst Angesichts Gottes! Glückselig, wer nicht sich selbst zu richten braucht in dem, was er für bewährt hält. Wer aber Bedenken hat, wenn er ißt, der ist verurteilt, weil er nicht aus Glauben handelt; alles aber was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde (wörtl.: Zielverfehlung). Wir abe, die Kraftvollen, sind verpflichtet, die Schwächen der Kraftlosen zu tragen und nicht uns selbst zu gefallen. Ein jeder von uns suche, dem Nächsten zu gefallen, ihm zum Guten, zu seiner Auferbauung. Denn auch der Christus hat nicht sich Selbst zu Gefallen gelebt, sondern so wie geschrieben steht: Die Schmähungen derer, die Dich schmähen, fallen auf Mich. Denn all das, was vorher geschrieben wurde, ist gerade uns zur Belehrung geschrieben worden, damit wir durch Ausharren und durch den Zuspruch der Schriften Zuversicht haben mögen. Der Gott des Ausharrens und des Zuspruchs gebe euch, untereinander gleichgesinnt zu sein, gemäß der Gesinnung Christi Jesu, damit ihr einmütig mit e i n e m Munde den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlicht. Darum nehmt euch einander an, so wie auch der Christus euch zu Sich annahm zur Verherrlichung Gottes. Denn ich sage, Christus ist der Diener der Beschneidung geworden für die Wahrhaftigkeit Gottes, um die Verheißungen der Väter zu bestätigen. Die Nationen aber werden Gott für Sein Erbarmen verherrlichen, so wie geschrieben steht: Deshalb werde ich Dir huldigen unter den Nationen und Deinem Namen zum Saitenspiel lobsingen. Anderswo wieder heißt es: Seid fröhlich, ihr Nationen, mit Seinem Volk! Und wieder heißt es: Lobet den Herr, alle Nationen! Lobpreisen sollen Ihn alle Völker! Jesaia wiederum sagt: Es wird sein an jenem Tage: Die Wurzel Isais, der da aufsteht als Fürst der Nationen, auf Ihn werden sich die Nationen verlassen. Der Gott der Zuversicht aber erfülle euch mit aller Freude und allem Frieden im Glauben, damit ihr überfließt in der Zuversicht, in der Kraft heiligen Geistes. Auch ich selbst bin überzeugt, was euch, meine Brüder, betrifft, daß auch ihr selbst von Gutheit geweitet seid, erfüllt mit aller Erkenntnis, befähigt, auch einander zu ermahnen. Dennoch habe ich euch (zum Teil in verwegener Weise) geschrieben, um euch wieder daran zu erinnern um der Gnade willen, die mir von Gott gegeben ist, damit ich der Amtsträger Christi Jesu für die Nationen sei, der als Priester des Evangelium Gottes wirkt, damit die Darbringung der Nationen wohlannehmbar werde, geheiligt in heiligem Geist. In meinem Dienst für die Sache Gottes habe ich folglich das Rühmen nur in Christus Jesus. Denn ich möchte nicht wagen, von etwas zu reden, was nicht Christus durch mich ausgeführt hat, um die Nationen zum Glaubensgehorsam zu führen durch Wort und Werk, in Kraft der Zeichen und Wunder, in Kraft des Geistes Gottes, so daß ich von Jerusalem aus ringsumher bis nach Illyrien das Evangelium des Christus völlig ausgerichtet habe. So habe ich nun meine Ehre darein gesetzt, nicht Evangelium zu verkündigen, wo Christus schon genannt wird, damit ich nicht auf fremden Grund baue, sondern so wie geschrieben steht: Denen nichts über Ihn verkündet wurde, die werden sehen; und die noch nichts gehört haben, werden verstehen. Darum auch wurde ich vielfach verhindert, zu euch zu kommen. Nun aber, da ich in diesen Landschaften nicht mehr Raum habe, jedoch seit vielen Jahren Sehnsucht habe, zu euch zu kommen, sowie ich nach Spanien gehen sollte, erwarte ich denn, auf der Durchreise euch zu schauen und von euch ausgerüstet und dorthin weitergesandt zu werden, wenn ich mich zuerst etwas an euch erquickt habe. Zunächst gehe ich nun nach Jerusalem, um den Heiligen zu dienen. Denn Mazedonien und Achaja haben es gutgeheißen, eine Beisteuer für die Armen unter den Heiligen in Jerusalem zu geben. Sie heißen dies gut, weil sie ja deren Schuldner sind; denn wenn die Nationen an deren geistlichen Gütern teilnehmen, so sind sie auch verpflichtet, eine Beisteuer zu den fleischlichen zu leisten. Folglich werde ich (sobald ich diesen Dienst vollbracht und ihnen diese Frucht versiegelt habe) bei euch durchreisen und dann nach Spanien hin gehen. Ich weiß aber, daß ich (wenn ich zu euch komme) in der Vervollständigung des Segens Christi kommen werde. Ich spreche euch aber zu, meine Brüder, durch unseren Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, mit mir in den Gebeten für mich zu Gott zu ringen, daß ich vor den Widerspenstigen in Judäa geborgen werde und mein Dienst für Jerusalem den Heiligen dort wohlannehmbar werde, damit ich durch Gottes Willen mit Freuden zu euch kommen und mit euch Ruhe finden möge. Der Gott des Friedens aber sei mit euch allen! Amen! Ich empfehle euch Phöbe, unsere Schwester, die auch Dienerin der herausgerufenen Gemeinde in Kenchreä ist, daß ihr sie aufnehmt im Herrn, würdig der Heiligen, und ihr beisteht, in welcher Sache sie euer bedürfen sollte; denn sie hat gleichfalls vielen Beistand geleistet, auch mir selbst. Grüßt Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus (die für meine Seele ihren eigenen Hals aufs Spiel gesetzt haben, denen nicht allein ich danke, sondern auch die gesamten herausgerufenen Gemeinden der Nationen), und grüßt die herausgerufene Gemeinde in ihrem Haus. {Vers 6:} Grüßt meinen geliebten Epänetus, der der Erstling in der Provinz Asien für Christus ist. - - - Grüßt Maria, die sich viel für euch abgemüht hat. Grüßt Andronikus und Junias, meine Verwandten und einst meine Mitgefangenen, die bedeutend sind unter den Aposteln und schon vor mir in Christus waren. Grüßt meinen im Herrn geliebten Ampliatus. Grüßt Urbanus, unseren Mitarbeiter in Christus, und meinen geliebten Stachys. Grüßt den in Christus bewährten Apelles. Grüßt die Geschwister unter den Hausgenossen des Aristobulus. Grüßt meinen Verwandten Herodion. Grüßt die Geschwister im Herrn unter den Hausgenossen des Narzissus. Grüßt Tryphäna und Tryphosa, die sich abmühen im Herrn. Grüßt die geliebte Persis, die sich viel im Herrn gemüht hat. Grüßt den im Herrn auserwählten Rufus sowie seine und meine Mutter. Grüßt Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas, und die Geschwister bei ihnen. Grüßt Philologus und Julia, Nereus und seine Schwester, Olympas und alle Heiligen bei ihnen. Grüßt einander mit heiligem Kuß. Es grüßen auch alle herausgerufenen Gemeinden des Christus. Ich spreche euch aber zu, Brüder, auf solche zu achten, die neben der Lehre, welche ihr lerntet, Zwistigkeiten und Fallstricke verursachen: meidet sie! Denn solche dienen nicht unserem Herrn Christus, sondern sind ihrem eigenen Leib versklavt; und durch gütige Worte und Segenswünsche täuschen sie völlig die Herzen der Arglosen. Die Kunde von eurem Glaubensgehorsam hat denn ja alle erreicht; folglich freue ich mich über euch. Ich will aber, daß ihr weise zum Guten, jedoch ohne arglistige Neigung zum Üblen seid. Der Gott des Friedens aber wird in Schnelligkeit den Satan unter euren Füßen zertreten. Die Gnade unseres Herrn Jesus sei mit euch. Es grüßt euch mein Mitarbeiter Timotheus, auch meine Verwandten Lucius, Jason und Sosipater. Ich Tertius, der ich diesen Brief schreibe, grüße euch im Herrn. Es grüßt euch Gajus, mein Gastgeber und der der ganzen herausgerufenen Gemeinde. Es grüßt euch der Stadtverwalter Erastus und Bruder Quartus. Ihm aber, der euch festigen kann gemäß meinem Evangelium und der Heroldsbotschaft von Christus Jesus, gemäß der Enthüllung eines Geheimnisses, daß in äonischen Zeiten verschwiegen war, nun aber offenbar wurde und auch durch prophetische Schriften gemäß der Anordnung des äonischen Gottes für alle Nationen bekanntgemacht worden ist, um Glaubensgehorsam zu wirken - Ihm, dem allein weisen Gott sei durch Christus Jesus Verherrlichung für die Äonen der Äonen! Amen! Paulus, durch Gottes Willen berufener Apostel Christi Jesu, und der Bruder der Sosthenes an die herausgerufene Gemeinde Gottes die in Korinth ist, an Geheiligte in Christus Jesus, an berufene Heilige, samt allen, die an jedem Ort den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen, der ihr Herr ist wie auch der unsere. Gnade sei euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Allezeit danke ich meinem Gott euerthalben, für die Gnade Gottes, die euch in Christus Jesus gegeben ist, weil ihr in Ihm in allem reich gemacht seid, in jedem Wort und in jeder Erkenntnis, wie auch das Zeugnis des Christus unter euch bestätigt wurde, so daß es euch an keiner Gnadengabe mangelt, die ihr auf die Enthüllung unseres Herrn Jesus Christus wartet, der euch auch Stetigkeit verleihen wird bis zur Vollendung, damit ihr am Tage unsers Herrn Jesus Christus unbeschuldbar seid, Gott ist getreu, durch den ihr auch zur Gemeinschaft mit Seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn, berufen wurdet. Ich spreche euch nun zu, Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus, daß ihr alle das gleiche aussagt und keine Spaltungen unter euch seien; laßt euch vielmehr an denselben Sinn und an dieselbe Meinung anpassen! Mir wurde doch von Hausgenossen der Chloe über euch, meine Brüder, offenkundig dargelegt, daß Hader unter euch sei. Ich meine damit dies, daß jeder von euch anders aussagt: Ich stehe zu Paulus! Ich aber zu Apollos! Ich zu Kephas! Ich aber zu Christus! Ist der Christus denn zerteilt worden? Nicht Paulus wurde für euch gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt)! Oder seid ihr etwa in den Namen des Paulus getauft worden? Ich danke Gott, daß ich niemanden von euch getauft habe außer Krispus und Gajus, so daß keiner sagen kann, daß ihr in meinen Namen getauft seid. Doch ja, ich habe auch die Hausgenossen des Stephanas getauft. Im übrigen weiß ich nicht, ob ich noch irgendeinen anderen taufte. Denn Christus hat mich nicht beauftragt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkündigen, und das nicht in Wortweisheit, damit das Kreuz (wörtl.: Pfahl) des Christus nicht inhaltslos werde. Denn das Wort vom Kreuz (wörtl.: Pfahl) ist zwar denen, die umkommen, eine Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft; denn es steht geschrieben: Ich werde die Weisheit der Weisen zunichte machen und den Verstand der Verständigen verwerfen. Wo ist der Weise? Wo der Gebildete? Wo ist der Fragensteller dieses Äones? Macht nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit? Denn weil (in der Weisheit Gottes) die Welt in ihrer Weisheit nun Gott nicht erkannt hat, befand Gott es als gut, durch die Torheit der Heroldsbotschaft die zu retten, die glauben. Weil ja doch die Juden Zeichen fordern und die Griechen Weisheit suchen, herolden wir dagegen Christus als gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt), für die Juden etwas Anstoßerregendes, für die Nationen eine Torheit. Ihnen aber, den Berufenen, Juden wie auch Griechen, herolden wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das scheinbar Törichte Gottes ist weiser als die Menschen, und das vermeintlich Schwache Gottes ist stärker als die Menschen. Seht doch nur eure Berufung an, Brüder; da sind nicht viele Weise dem Fleische nach, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme; sondern das Törichte der Welt erwählt Gott, damit Er das Weise zuschanden mache; und das Schwache der Welt erwählt Gott, damit Er das Starke zuschanden mache. Das Niedriggeborene der Welt und das von ihr Verschmähte erwählt Gott, ja das, was bei ihr nichts gilt, um das abzutun, was bei ihr etwas gilt, damit sich überhaupt kein Fleisch vor den Augen Gottes rühmen könne. Aus Ihm aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott her zur Weisheit gemacht worden ist, wie auch zur Gerechtigkeit, Heiligung und Freilösung, damit es so sei, wie geschrieben steht: Wer sich rühmt, der rühme sich im Herrn! Ich bin, als ich zu euch kam, Brüder, nicht mit Überlegenheit des Wortes oder der Weisheit gekommen, um euch das Zeugnis Gottes zu verkündigen; denn ich hatte mich dafür entschieden, unter euch nichts außer Jesus Christus zu wissen, und diesen als gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt). Ja ich kam in Schwachheit, in Furcht und vielem Zittern zu euch, und mein Wort und meine Heroldsbotschaft bestand nicht in übrredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht in der Weisheit der Menschen, sondern in der Kraft Gottes gegründet sei. Weisheit aber sprechen wir unter den Gereiften, jedoch nicht Weisheit dieses Äons noch der Oberen dieses Äons, die abgetan werden. Sondern wir reden von Gottes Weisheit in einem Geheimnis, von der verborgen gewesenen, die Gott vor den Äonen zu unserer Herrlichkeit vorherbestimmt hatte. Diese Weisheit hat keiner der Oberen dieses Äons erkannt. Denn hätten sie sie erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt). Es ist doch so, wie es geschrieben steht: Was kein Auge gewahrt und kein Ohr gehört hat und wozu kein Menschenherz hinaufgestiegen ist, all das hat Gott denen bereitet, die Ihn lieben. Uns aber enthüllt es Gott durch Seinen Geist; denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes. Denn wer unter den Menschen weiß, was im Menschen ist, außer dem Geist des Menschen, der in ihm ist? Also hat auch niemand die Tiefen Gottes erkannt außer dem Geist Gottes. Wir aber erhielten nicht den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, damit wir wissen, was uns von Gott aus Gnaden gewährt ist, was wir auch aussprechen, nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern mit solchen, wie der Geist sie uns lehrt, indem wir geistliche Dinge mit angemessenen geistlichen Worten erklären. Der seelische Mensch aber nimmt nichts von den Tiefen des Geistes Gottes an; denn sie sind ihm Torheit. Und er kann sie nicht erkennen, da sie nur geistlich erforscht werden können. Der geistlich gesinnte Mensch erforscht zwar alles, er selbst aber wird von keinem seelisch gesinnten erforscht. Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt? Wer wird daraus etwas entnehmen? Wir aber haben den Sinn des Christus! So konnte ich, Brüder, zu euch nicht wie mit geistlich Gesinnten sprechen, sondern nur wie mit fleischlich Gesinnten, wie mit Unmündigen in Christus. Milch gab ich euch zu trinken, nicht feste Speise; denn die konntet ihr noch nicht aufnehmen. Das ist euch nun immer noch nicht möglich, weil ihr noch fleischlich gesinnt seid. Denn wo unter euch Eifersucht und Hader sind, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt dem seelischen Menschen gemäß? Wenn doch jemand sagt: Ich stehe zu Paulus, und ein anderer: Ich zu Apollos, wird der nicht fleischlich sein? Was ist nun Apollos? Was ist denn Paulus? Diener sind sie, durch die ihr zum Glauben gekommen seid; und jeder dient so, wie der Herr es ihm gegeben hat; ich pflanze, Apollos tränkt, doch Gott läßt es wachsen. Daher ist weder der Pflanzende noch der Tränkende etwas, sondern der es wachsen läßt, nämlich Gott. Der Pflanzende und der Tränkende sind einer wie der andere; doch wird jeder seinen eigenen Lohn gemäß seiner eigenen Mühe erhalten. Denn Gottes Mitarbeiter sind wir, Gottes Ackerfeld seid ihr, ja das Gebäude Gottes. Gemäß der mir von Gott gegebenen Gnade lege ich als weiser Werkmeister den Grund, ein anderer aber baut darauf weiter. Ein jeder aber gebe Obacht, wie er darauf baue! Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, und der ist Jesus Christus. Ob nun jemand auf diesen Grund Gold, Silber und kostbare Steine aufbaut oder aber Holz, Gras und Stroh: eines jeden Werk wird offenbar werden; denn der Tag wird es offenkundig darlegen, weil es in Feuer enthüllt wird. Und welcher Art eines jeden Werk ist, das wird das Feuer prüfen. Wenn jemandes Werk bleiben wird, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn erhalten. Wenn jemandes Werk verbrennen sollte, so wird er ihn verwirken; er selbst aber wird gerettet werden, jedoch nur so wie durch Feuer hindurch. Wißt ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und daß der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr. Niemand täusche sich selbst! Wenn jemand unter euch in diesem Äon weise zu sein meint, der werde töricht in seinen eigenen Augen, um dann wirklich Weise zu werden, weil die Weisheit dieser Welt bei Gott Torheit ist. Denn es steht geschrieben: Er erhascht die Weisen in ihrer List. Und wiederum: Der Herr kennt die Schlußfolgerungen der Weisen, daß sie nichtig sind. Daher soll sich niemand auf Grund von Menschen rühmen; denn alles ist euer: sei es Paulus oder Apollos; sei es Kephas oder die Welt, sei es Leben oder Tod, sei es Gegenwärtiges oder Zukünftiges. Alles ist euer, ihr aber gehört Christus an und Christus Gott. So schätze man uns daher richtig ein: als untergebene Gehilfen Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes. Hierbei sucht man im übrigen bei Verwaltern nur, daß ein solcher treu erfunden werde. Mich selbst kümmert es nicht im geringsten, daß ich von euch ausgeforscht werde oder vom Menschentag. Auch erforsche ich mich selbst nicht, weil ich mir keiner Schuld bewußt bin; jedoch bin ich dadurch nicht gerechtfertigt. Der mich aber erforscht, ist der Herr! Richtet daher nichts vor der gebührenden Zeit, bis der Herr kommt, der auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Ratschläge der Herzen offenbaren wird. Dann wird jedem der Lobpreis von Gott zuteil werden. Dies aber, Brüder, habe ich als Redefigur um euretwillen auf mich selbst und Apollos angewandt, damit ihr an uns lernt, nicht auf Dinge zu sinnen, die über das hinausgehen, was geschrieben steht, damit ihr nicht aufgeblasen werdet, also keiner für den einen Lehrer gegen den anderen Lehrer. Wer hat es dir denn zuerkannt, unterschiedlich zu beurteilen? Was hast du aufzuweisen, das du nicht erhalten hättest? Wenn aber auch du es erhieltest, was rühmst du dich, als ob du nichts erhalten hättest? Schon seid ihr übersättigt, schon seid ihr reich, ohne uns seid ihr wie Könige geworden! O daß ihr doch wirklich Könige wäret, damit auch wir mit euch herrschen könnten! Denn ich meine vielmehr, daß Gott uns, die letzten Apostel, als dem Tode Verfallene erweist, da wir der Welt, den himmlischen Boten und den Menschen ein Schauspiel geworden sind. Wir sind Toren um Christi willen, ihr aber haltet euch für Besonnene in Christus! Wir sind schwach, ihr aber fühlt euch stark! Ihr habt schon alle Herrlichkeit, doch wir sind ungeehrt! Auch hungern und dürsten wir bis zur jetzigen Stunde; wir sind nur dürftig gekleidet, wir werden mit Fäusten geschlagen und führen ein unstetes Leben. Mit den eigenen Händen arbeitend, mühen wir uns. Beschimpft man uns, so segnen wir; verfolgt man uns, so ertragen wir es; lästert man uns, so sprechen wir zu, wie der Auskehricht der Welt, wie der Abschaum aller Menschen sind wir bis jetzt geworden. Dies schreibe ich nicht, um euch zu beschämen, sondern ich ermahne euch als meine geliebten Kinder. Denn wenn ihr auch zehntausend Geleiter in Christus hättet, so habt ihr jedoch nicht viele Väter; denn in Christus Jesus habe ich euch durch das Evangelium gezeugt. Daher spreche ich euch zu: Werdet mein Nachahmer! Deshalb sende ich Timotheus zu euch, der mein im Herrn geliebtes und treues Kind ist; er wird euch an meine Wege in Christus erinnern, so wie ich sie überall in jeder herausgerufenen Gemeinde lehre. Einige unter euch haben sich aufgeblasen, als ob ich nicht zu euch käme. Ich werde aber, wenn der Herr will, schnell zu euch kommen; doch werde ich nicht die Worte der Aufgeblasenen anerkennen, sondern die Kraft. Denn das Königreich Gottes besteht nicht in Worten, sondern in Kraft. Was wollt ihr nun? Daß ich mit der Rute zu euch komme oder mit Liebe und dem Geist der Sanftmut? Allgemein hört man von Hurerei bei euch, und zwar solcher Hurerei, wie sie nicht einmal unter den Nationen genannt wird, daß nämlich einer sich die Frau seines Vaters genommen hat. Und da seid ihr noch aufgeblasen und trauert nicht vielmehr, damit er wegen dieser Handlungsweise aus euerer Mitte genommen werde. Denn ich, wiewohl dem Körper nach abwesend, im Geist aber anwesend, habe über den, der dies so treibt, bereits gerichtet, als wäre ich anwesend, um im Namen unseres Herrn Jesus Christus (wenn ihr versammelt seid um mein Geist zusammen mit der Kraft unseres Herrn Jesus) solchen dem Satan zum Ruin des Fleisches zu übergeben, damit der Geist am Tage des Herrn Jesus gerettet werde. Euer Rum ist nicht schön. Wißt ihr nicht, daß ein klein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Daher reinigt euch gründlich von dem alten Sauerteig, damit ihr ein frischer Teig seid, wie ihr ja als Heilige ungesäuert seid; denn als unser Passah wurde Christus für uns geopfert. Laßt uns daher das Fest nicht in altem Sauerteig begehen, noch im Sauerteig des Üblen und der Bosheit, sondern im ungesäuerten Teig der Aufrichtigkeit und Wahrheit. Ich schrieb euch in meinem Brief, mit Hurern keinen Umgang zu haben. Damit habe ich nicht allgemein die Hurer dieser Welt oder die Habgierigen, Räuber oder Götzendiener gemeint; sonst müßtet ihr ja aus der Welt hinausgehen. Nun aber schreibe ich euch, mit keinem Umgang zu haben, der "Bruder" genannt wird, wenn er ein Hurer, Habgieriger oder Götzendiener oder Schimpfer oder Trinker oder Räuber ist, ja mit einem solchen nicht einmal zu essen. Denn was habe ich die außerhalb der Gemeinde zu richten? Ihr richtet nicht einmal die darinnen sind! Die draußen aber wird Gott richten! Entfernt den Bösen aus euerer Mitte! Wagt es wohl jemand unter euch, der einen Rechtshandel mit einem anderen Bruder hat, vor den Ungerechten sein Recht zu suchen und nicht vor den Heiligen? Oder wißt ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? Wenn nun die Welt von euch gerichtet wird, seid ihr dann etwa für so geringfügige Rechtssachen unzuständig? Wißt ihr nicht, daß wir Boten richten werden, geschweige denn Angelegenheiten des täglichen Lebens? Wenn ihr nun schon Rechtssachen in Lebensbedürfnissen zu schlichten habt, wieso laßt ihr dann jene zu Gericht sitzen, die in der herausgerufenen Gemeinde für nicht zuständig gehalten werden? Zu euerer Beschämung sage ich das! Es gibt also unter euch keinen einzigen weisen Schiedsrichter, der strittige Angelegenheiten inmitten seiner Brüder würde beurteilen können! Sondern der eine Bruder sucht sein Recht gegen den anderen Bruder, und das vor ungläubigen Richtern! Nun ist es überhaupt schon ein allgemeiner Niedergang bei euch, daß ihr miteinander Rechsthändel habt. Weshalb laßt ihr euch nicht eher Unrecht tun? Weshalb laßt ihr euch nicht eher benachteiligen? Doch ihr tut Unrecht und benachteiligt andere, und das zwischen Brüdern! Oder wißt ihr nicht, daß die Ungerechten kein Losanteil an der Königsherrschaft Gottes erhalten werden? Irret euch nicht! Weder Hurer noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Knabenschänder noch Männerschänder, weder Diebe noch Habgierige, weder Trinker noch Schimpfer, noch Räuber werden ein Losanteil an der Königsherrschaft Gottes erhalten. Und das sind einige von euch gewesen; doch ihr habt euch abwaschen lassen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt im Namen unseres Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes. Alles ist mir erlaubt, doch nicht alles fördert mich! Alles ist mir erlaubt, doch ich werde mich durch nichts unter deren Vollmacht stellen lassen. Die Speisen sind für den Leib bestimmt und der Leib für die Speisen; Gott aber wird diesen wie auch jene abtun. Der Körper ist nicht zur Hurerei bestimmt, sondern für den Herrn, und der Herr für den Körper. Und Gott hat auch den Herrn auferweckt, ja auch uns wird Er durch Seine Kraft ausauferwecken. Wißt ihr nicht, daß eure Körper Glieder Christi sind? Soll ich nun die Glieder Christi nehmen und zu Gliedern einer Hure machen? Möge das nicht gefolgert werden! Oder wißt ihr nicht, daß, wer an der Hure haftet, ein Körper mit ihr ist? Denn die Schrift erklärt ausdrücklich: Die zwei werden ein Fleisch sein. Wer aber am Herrn haftet, ist ein Geist mit Ihm. Darum fliehet alle Hurerei! Jede Versündigung (wörtl.: Zielverfehlung) die ein Mensch auch begehen mag, ist außerhalb des Körpers; wer aber hurt, sündigt (wörtl.: zielverfehlt) am eigenen Körper. Oder wißt ihr nicht, daß euer Körper ein Tempel des heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und daß ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid mit einem hohen Preis erkauft worden; verherrlicht daher Gott auf jeden Fall in euerem Körper! Nun zu den Fragen, die ihr mir geschrieben habt; ideal sei es für den Mann, keine Frau anzurühren: Um der Hurerei willen soll jeder seine eigene Frau haben, und jede Frau soll ihren eigenen Mann haben. Der Mann soll der Frau die Schuldigkeit erstatten, gleicherweise aber auch die Frau dem Mann. Die Frau hat nicht die Vollmacht über ihren eigenen Körper, sondern der Mann; gleicherweise hat auch der Mann nicht die Vollmacht über seinen eigenen Körper, sondern die Frau. Entzieht euch nicht einander, außer etwa nach Vereinbarung für eine gewisse Zeit, um zum Gebet Muße zu haben, aber danach wieder beieinander zu sein, damit Satan euch nicht wegen euerer Unenthaltsamkeit versuche. Dies sage ich aber als Vergünstigung, nicht als Anordnung. Will ich doch empfehlen, daß alle Menschen so wären wie auch ich selbst; jedoch hat jeder seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so. Den Unverheirateten und den Witwen sage ich aber: Trefflich ist es für sie, wenn sie dabei bleiben wie auch ich. Wenn sie aber nicht enthaltsam sein können, sollen sie heiraten. Denn es ist besser, zu heiraten als zu glühen. Die Verheirateten weise ich an, das heißt nicht ich, sondern der Herr: Die Frau trenne sich nicht vom Mann. Wenn sie aber geschieden wird, soll sie unverheiratet bleiben oder sich mit dem Mann versöhnen (wörtl.: herabändern). Ebenso soll der Mann nicht seine Frau verlassen. Den übrigen jedoch sage ich und nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat und diese willens ist, bei ihm zu wohnen, so soll er sie nicht verlassen. Ebenso, wenn eine Frau einen ungläubigen Mann hat und dieser willens ist, bei ihr zu wohnen, so soll sie den Mann nicht verlassen. Denn der ungläubige Mann ist durch die Frau geheiligt, und die ungläubige Frau ist durch den Bruder geheiligt, sonst wären ja eure Kinder unrein; nun aber sind sie heilig. Wenn aber der ungläubige Teil sich trennen will, so soll er geschieden werden. In solchen Fällen ist der Bruder oder die Schwester nicht sklavisch gebunden. In Frieden hat uns Gott berufen! Was weißt du denn, Frau, ob du den Mann retten wirst? Oder was weißt du, Mann, ob du die Frau retten wirst? Sonst jedoch soll jeder so wandeln, wie der Herr es ihm zuteilt: ein jeder so, wie Gott ihn berufen hat. Und so ordne ich es in allen herausgerufenen Gemeinden an. Ist jemand als Beschnittener berufen, so ziehe er sich nicht davon zurück. Ist jemand in Unbeschnittenheit berufen worden, so lasse er sich nicht beschneiden. Beschneidung ist nichts, und Unbeschnittenheit ist nichts, sondern auf das Halten der Gebote Gottes kommt es an. Jeder bleibe in der Berufung, in der er berufen wurde. Bist du als Sklave berufen worden, so lasse es dich nicht kümmern. Doch wenn du auch frei werden kannst, so gebrauche dies um so mehr. Denn der im Herrn berufene Sklave ist ein Freigelassener des Herrn. Gleicherweise ist der als freier Mensch Berufene ein Sklave Christi. Mit einem hohen Preis seid ihr erkauft worden; werdet daher nicht Sklaven der Menschen! Worin ein jeder berufen wurde, Brüder, darin bleibe er vor Gott. Betreffs der Unvermählten habe ich keine Anordnung vom Herrn, gebe aber meine Meinung ab als einer, der auf Grund des vom Herrn erlangten Erbarmens glaubwürdig ist. Ich meine nun, dies sei trefflich wegen der gegenwärtigen Notlage: Ideal ist es für den Menschen, so zu bleiben, wie er ist. Bist du an eine Frau gebunden, so suche keine Lösung; hast du dich von einer Frau gelöst, so suche keine Frau. Aber auch wenn du heiratest, sündigst (wörtl.: zielverfehlst) du nicht. Ebenso sündigt (wörtl.: zielverfehlt) die Jungfrau nicht, wenn sie heiratet. Solche werden jedoch Drangsal durch das Fleisch haben, und davon sähe ich euch gern verschont. Dies aber sage ich mit Nachdruck, meine Brüder: die Frist ist beschränkt, so daß hinfort auch die, die Frauen haben, sich so verhalten, als hätten sie keine, und die Schluchzenden, als schluchzten sie nicht, die sich Freuenden, als freuten sie sich nicht, die Kaufenden, als behielten sie nichts, und die diese Welt gebrauchen, als gebrauchen sie diese nicht bis zur Neige; denn die Art und Weise dieser Welt vergeht. Ich will aber, daß ihr unbesorgt sein könnt. Der Unverheiratete ist um die Sache des Herrn besorgt, wie er dem Herrn gefalle. Wer aber heiratet, ist um die Dinge der Welt besorgt und wie er der Frau gefalle; so ist er geteilten Sinnes. Ebenso ergeht es der Unverheirateten Frau und der Jungfrau; die Unverheiratete st um die Sache des Herrn besorgt, damit sie an Körper wie auch an Geist heilig sei; die Verheiratete hingegen ist um die Dinge der Welt besorgt und wie sie dem Mann gefalle. Doch nicht um euch eine Schlinge überzuwerfen, sage ich dies, sondern zu eurer eigenen Förderung in der Wohlanständigkeit und Beharrlichkeit für den Herrn ohne jede Ablenkung. Falls aber jemand meint, es sei für seine Jungfrau unschicklich, ledig zu bleiben, wenn sie die Jahre ihrer Reife überschreite, und er sei es ihr also schuldig, sie zu verheiraten, dann tue er, was er will, er sündigt (wörtl.: zielverfehlt) nicht: mögen sie heiraten. Wer aber in der Beständigkeit seines Herzens fest steht und keine Notwendigkeit sieht und Vollmacht über den eigenen Willen hat, wer dies also im eigenen Herzen entschieden hat (seine Jungfrau als solche zu bewahren), der wird trefflich handeln. Wer daher seine Jungfrau verheiratet, wird trefflich handeln; wer sie aber nicht verheiratet, wird besser daran tun Die Frau ist durch das Gesetz auf so lange Zeit gebunden, wie ihr Mann lebt. Wenn aber der Mann entschlafen ist, so ist sie frei und kann geheiratet werden, von wem sie will, nur geschehe es im Herrn. Glückseliger ist sie nach meiner Meinung, wenn sie so bleibt, wie sie ist; und ich meine, daß auch ich Gottes Geist habe. Was nun das Götzenopferfleisch betrifft, so wissen wir, daß wir alle darüber Erkenntnis haben. Doch bloße Erkenntnis macht aufgeblasen, die Liebe aber erbaut. Falls jemand etwas erkannt zu haben meint, dann hat er noch nicht so erkannt, wie man erkennen muß. Doch wenn jemand Gott liebt, der ist von Ihm erkannt worden. Was nun das Verspeisen von Götzenopferfleisch betrifft, so wissen wir, daß ein Götzenbild nichts ist in der Welt und daß es keinen anderen Gott gibt außer dem Einen. Denn wenn es zwar auch sogenannte Götter gibt (sei es im Himmel oder auf Erden, ebenso wie da viele Götter und viele Herren sind), so ist jedoch für uns nur Einer Gott, der Vater, aus dem das All ist (und wir sind zu Ihm hingewandt), und nur Einer Herr, Jesus Christus, durch den das All geworden ist (und wir sind es durch Ihn). Aber nicht in allen ist diese Erkenntnis. Denn einige, die bis jetzt an Götzendienst gewöhnt waren, essen das Fleisch als Götzenopfer, und weil ihr Gewissen schwach ist, wird es besudelt. Aber Speisengenuß wird keinen Einfluß auf unsere Stellung vor Gott haben. Weder werden wir im Nachteil sein, wenn wir nicht essen; noch werden wir im Vorteil sein, wenn wir essen. Doch hütet euch, daß diese eure Vollmacht den Schwachen nicht etwa zum Anstoß werde! Denn wenn jemand dich, der du die Erkenntnis hast, im Götzentempel zu Tisch liegen sieht, wird da nicht sein Gewissen, weil es schwach ist, im essen von Götzenopferfleisch bestärkt werden? So wird denn das Gewissen des Schwachen durch deine Erkenntnis zunichte gemacht, des Bruders, um dessentwillen Christus starb. Wenn ihr so an den Brüdern sündigt und ihr Gewissen, das an sich schwach ist, erschlagt, sündigt (wörtl.: zielverfehlt) ihr an Christus! Deswegen mag ich, wenn eine Speise meinem Bruder zum Fallstrick wird, lieber für den Äon überhaupt kein Fleisch mehr essen, damit ich meinem Bruder keinen Anstoß gebe. Nicht frei bin ich? Kein Apostel bin ich? Jesus, unseren Herrn, habe ich nicht gesehen? Seid nicht ihr mein Werk im Herrn? Falls ich für andere kein Apostel bin, so bin ich es doch sicher für euch; denn das Siegel meines Apostelamts seid ihr im Herrn. Dies ist meine Verteidigung denen gegenüber, die mich so ausforschen: Haben wir denn keine Vollmacht, zu essen und zu trinken? Haben wir denn keine Vollmacht, eine Schwester, als Frau mit uns zu führen wie auch die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas? Oder haben nur ich und Barnabas nicht die Vollmacht, ohne handwerkliches Arbeiten dienen zu dürfen? Wer hat jemals mit eigenem Sold Kriegsdienst getan? Wer bepflanzt einen Weinberg und ißt nicht von dessen Frucht? Oder wer hirtet eine Herde und ißt nicht von der Milch der Herde? Rede ich das etwa nach Menschenart, oder sagt dies nicht auch das Gesetz? Denn im Gesetz des Mose steht geschrieben: Dem dreschenden Rind sollst du keinen Maulkorb anlegen! Kümmert sich Gott etwa nur um die Rinder? Oder sagt Er es zweifellos nicht auch um unseretwillen? Wurde es doch um unseretwillen geschrieben, daß der Pflügende auf Erwartung hin pflügen soll und der Dreschende auf die Erwartung hin dreschen, um an der Ernte teilzuhaben. Wenn wir nun auf Erwartung hin in euch das Geistliche säen, ist es da etwas Großes, falls wir von euren fleischlichen Gütern ernten? Wenn schon andere an der Vollmacht über eure Güter teilhaben, hätten wir nicht eher das Recht dazu? Wir machen jedoch von dieser Vollmacht keinen Gebrauch, sonder wir geben alles auf, damit wir dem Evangelium des Christus kein Hindernis gäben. Wißt ihr nicht, daß die mit den geweihten Dingen Arbeitenden von dem aus der Weihestätte essen und daß die am Altar ständig ihres Amtes Waltenden an den Gaben für den Altar teilhaben? So verordnet der Herr auch denen, die das Evangelium verkündigen, vom Evangelium zu leben. Ich aber habe von all diesem keinen Gebrauch gemacht, und ich schreibe dies auch nicht, damit es mit mir so gehalten werde; denn es erscheint mir besser, eher zu sterben, als daß mir jemand meinen Ruhm entleere. Denn wenn ich Evangelium verkündige, so gibt mir das keinen Grund zum Rühmen, weil es eine mir auferlegte Notwendigkeit ist. Doch wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündigen würde! Denn wenn ich diesen Dienst freiwillig verrichte, so habe ich darin meinen Lohn; wenn ich es aber unfreiwillig tue, so wurde ich doch mit der Verwaltung betraut. Worin besteht nun mein Lohn? Darin, daß ich als Evangeliumsverkündiger kostenlos das Evangelium weitergebe, damit ich von meiner Vollmacht im Evangelium nicht bis zur Neige Gebrauch machen müßte. Denn wiewohl ich allen gegenüber frei dastehe, habe ich mich selbst allen versklavt, um die Mehrzahl von ihnen zu gewinnen. So wurde ich den Juden ein Jude, damit ich die Juden gewinne; denen unter dem Gesetz wurde ich wie einer unter dem Gesetz (wiewohl ich selbst nicht unter dem Gesetz bin), damit ich die unter dem Gesetz gewinne. Denen ohne Gesetz wurde ich wie einer ohne Gesetz (wiewohl ich nicht ohne Gesetz vor Gott bin, sondern gesetzmäßig unter Christus), damit ich die ohne Gesetz gewinne. Den Schwachen wurde ich wie ein Schwacher, damit ich die Schwachen gewinne. Allen gegenüber bin ich alles geworden, damit ich auf jeden Fall einige rette. Alles aber tut ich um des Evangeliums willen, damit ich dessen Mitteilnehmer werde. Wißt ihr nicht, daß die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber nur einer den Kampfpreis erhält? Lauft nun so, daß ihr ihn ergreifen könnt! Jeder Wettkämpfer ist in allem enthaltsam: jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz erhalten mögen, wir dagegen laufen für einen unvergänglichen. Daher also laufe ich nicht wie ins Ungewisse; vielmehr führe ich den Faustkampf so, daß ich nicht in die Luft schlage, sondern ich verbleue gleichsam meinen Körper und führe ihn in die Sklaverei, damit ich nicht etwa anderen das Evangelium herolde und dabei selbst unbewährt bin. Denn ich will euch nicht in Unkenntnis darüber lassen, Brüder, daß unsere Väter alle unter der Wolke waren und alle durch das Meer hindurchgezogen sind und alle in Mose in der Wolke und im Meer getauft wurden; auch aßen alle dieselbe geistliche Speise, und alle tranken dasselbe geistliche Getränk; denn sie tranken aus dem geistlichen Felsen, der folgte. Der Felsen aber war der Christus. Doch an der Mehrzahl von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen; denn sie wurden in der Wüste niedergestreckt. Diese sind für uns warnende Vorbilder geworden, damit wir uns nicht nach Üblem gelüsten lassen, wie es jene gelüstete. Werdet auch nicht Götzendiener, wie es ja einige von ihnen wurden, ebenso wie geschrieben steht: Das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken, und stand auf, um zu spielen. Auch laßt uns nicht huren, so wie einige von ihnen hurten; deshalb fielen an einem Tag dreiundzwanzigtausend. Auch laßt uns den Herrn nicht auf die Probe stellen, so wie Ihn einige von ihnen auf die Probe stellten und dann von den Schlangen umgebracht wurden. Murret auch nicht, gleichwie einige von ihnen murrten und dann vom Vertilger umgebracht wurden. Dies alles widerfuhr jenen vorbildlicherweise und wurde uns zur Ermahnung geschrieben, zu denen die Abschlüsse der Äonen gelangt sind. Wer daher zu stehen meint, sehe zu daß er nicht falle. Keine Anfechtung hat euch ergriffen als nur menschliche. Und Gott ist getreu, der euch nicht über das hinaus anfechten lassen wird, wozu ihr befähigt seid, sondern zusammen mit der Anfechtung wird er auch den Ausgang schaffen, so daß ihr sie überstehen könnt. Deswegen, meine Geliebten, fliehet vor dem Götzendienst. Ich rede zu euch als zu Besonnenen: beurteilt doch selbst, was ich jetzt nachdrücklich erkläre! Der Becher des Segens, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Körpers Christi? Da es ein Brot ist, sind wir, die vielen, ein Körper; denn an dem einen Brot haben wir alle teil. Blickt auf Israel dem Fleische nach: stehen nicht die, welche die Opfer essen, in Gemeinschaft mit dem Altar? Was behaupte ich nun damit? Daß Götzenopfer etwas sei? Oder daß ein Götze etwas sei? Nein, denn was die Nationen opfern, das opfern sie den Dämonen und nicht Gott. Ich will aber nicht, daß ihr Gemeinschaft mit Dämonen aufnehmt. Ihr könnt nicht den Becher des Herrn trinken und auch den Becher der Dämonen. Ihr könnt nicht am Tisch des Herrn teilhaben und auch am Tisch der Dämonen. Oder wollen wir den Herrn zur Eifersucht reizen? Wir sind doch nicht stärker als Er! Alles ist mir erlaubt, jedoch nicht alles ist förderlich. Alles ist mir erlaubt, jedoch nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern das des anderen. Alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, könnt ihr essen; erforscht nichts um des Gewissens willen. Denn des Herrn ist die Erde und was sie füllt. Wenn euch jemand von den Ungläubigen einlädt und ihr hingehen wollt, so könnt ihr alles essen, was man euch vorsetzt; erforscht nichts um des Gewisses willen. Wenn euch aber jemand sagt, daß dies ein Weihopfer sei, so eßt nicht davon: um desjenigen willen, der euch dies angibt und auch um des Gewissens willen. Damit meine ich nicht euer eigenes Gewissen, sondern das des anderen; denn warum soll ich meine Freiheit von des anderen Gewissen verurteilen lassen? .Wenn ich mit Danksagung an dem Mahl teilhabe, warum soll ich mich für das lästern lassen, wofür ich danke? Folglich, ob ihr esst oder trinkt oder sonst etwas tun möget, tut alles zur Verherrlichung Gottes! Benehmt euch unanstößig bei Juden wie auch Griechen und in der herausgerufenen Gemeinde Gottes, so wie auch ich danach trachte, allen in allem zu gefallen, indem ich suche, nicht was mir selbst, sondern den vielen förderlich ist, damit sie gerettet werden. Werdet meine Nachahmer, so wie auch ich Christi Vorbild folge! Ich lobe euch aber, daß ihr euch in allem meiner erinnert und die überlieferten Anweisungen festhaltet, wie ich sie euch übergeben habe. Ich will euch aber noch zu wissen geben, daß eines jeden Mannes Haupt der Christus ist, das Haupt der Frau aber ist der Mann, und das Haupt des Christus ist Gott. Jeder Mann, der beim Beten oder prophetischen Reden den Kopf bedeckt hält, schändet sein Haupt. Jede Frau hingegen, die beim Beten oder prophetischen Reden den Kopf unverhüllt hat, schändet ihr Haupt; ist es doch ein und dasselbe, als wäre sie kahlgeschoren. Doch falls eine Frau sich nicht verhüllt, dann mag sie sich auch scheren lassen. Wenn es aber für die Frau schandbar ist, sich scheren zu lassen, oder kahlgeschoren zu werden, so soll sie sich verhüllen. Der Mann jedoch soll den Kopf nicht verhüllen, da er das Bild und die Herrlichkeit Gottes ist. Die Frau hingegen ist die Herrlichkeit des Mannes; ist doch der Mann nicht aus der Frau erschaffen, sondern die Frau aus dem Mann. Denn der Mann ist nicht um der Frau willen erschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen. Deshalb soll die Frau um der Boten willen Vollmacht über ihren Kopf haben. Indessen im Herrn ist weder die Frau etwas ohne den Mann, noch der Mann ohne die Frau. Denn ebenso wie die Frau aus dem Mann ist, so ist auch der Mann durch die Frau; alles aber ist aus Gott. Urteilt für euch selbst: Geziehmt es sich für die Frau, unverhüllt zu Gott zu beten? Lehrt euch denn nicht die Natur selbst, daß, wenn der Mann sein Haupthaar lang trägt, es ihm zur Unehre gereicht? Wenn hingegen die Frau ihr Haupthaar lang trägt, ist es ihre Herrlichkeit, da ihr das Haupthaar anstatt einer Umhüllung gegeben ist. Wenn aber jemand meint, er dürfe rechthaberisch sein: wir haben solche Gewohnheit nicht und auch nicht die herausgerufenen Gemeinden Gottes. Wenn ich nun das Folgende Anweise, lobe ich euch nicht, da ihr nicht zu etwas Besserem zusammenkommt, sondern zu etwas Minderwertigem. Denn erstens höre ich nämlich, daß bei euren Zusammenkünften in der herausgerufenen Gemeinde Spaltungen unter euch vorkommen; und zum Teil glaube ich es. Denn es muß ja auch bei euch Sektenbildung geben, damit die Bewährten unter euch offenbar werden. Wenn ihr nun am selben Ort zusammenkommt, so ist es offenbar nicht möglich, des Herrn Mahl in würdiger Weise zu essen, weil jeder beim Essen seine eigene Mahlzeit vorwegnimmt; so ist der eine noch hungrig und der andere schon berauscht. Habt ihr denn keine Häuser, um dort zu essen und zu trinken? Oder wollt ihr die herausgerufene Gemeinde Gottes verachten und die beschämen, die nichts haben? Was soll ich euch da sagen? Soll ich euch loben? In diesem Punkt lobe ich euch nicht! Denn ich erhielt es vom Herrn, was ich euch auch überliefert habe, daß der Herrn Jesus in der Nacht, in der Er verraten wurde, Brot nahm, dankte, es brach und sagte: "Dies ist Mein Körper, der für euch gebrochen wird. Dies tut zu Meinem Gedächtnis!" In derselben Weise nahm Er auch den Becher nach dem Mahl und sagte: "Dieser Becher ist der neue Bund in Meinem Blut. Dies tut, sooft ihr ihn trinkt, zu Meinem Gedächtnis!" Denn sooft ihr dieses Brot eßt und diesen Becher trinkt, verkündet ihr damit den Tod des Herrn, bis Er kommt. Wer daher in unwürdiger Weise das Brot ißt oder den Becher des Herrn trinkt, wird dem Körper und dem Blut des Herrn verfallen sein. Zuerst aber soll der Mensch sich selbst prüfen und sodann von dem Brot essen und aus dem Becher trinken. Denn wer in unwürdiger Weise ißt und trinkt, der ißt und trinkt sich selbst sein Urteil, weil er den Körper des Herrn nicht unterscheidet. Deshalb gibt es viele Schwache und Sieche unter euch, und eine beträchtliche Anzahl ist entschlafen. Denn wenn wir uns selbst beurteilten, würden wir nicht gerichtet. Werden wir aber gerichtet, dann werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden. Daher, meine Brüder, wartet aufeinander, wenn ihr zusammenkommt, um zu essen! Wenn jemand hungrig ist, so esse er zu Hause, damit ihr nicht zu einem Strafurteil zusammenkommt. Das übrige aber werde ich anordnen, wenn ich komme. Was aber die geistlichen Gaben betrifft, meine Brüder, so will ich euch nicht in Unkenntnis darüber lassen. Ihr wißt, daß ihr, als ihr noch unter den Nationen wart, zu den stummen Götzen weggeführt wurdet, wie immer ihr auch geführt wurdet. Darum mache ich euch bekannt, daß niemand, der in Gottes Geist spricht, sagen wird: In den Bann getan sei Jesus. Auch kann niemand sagen: Herr ist Jesus, außer in heiligem Geist. Es sind zwar Zuteilungen unterschiedlicher Gnadengaben, aber es ist derselbe Geist. Und es sind Zuteilungen verschiedenartiger Dienste, aber es ist derselbe Herr. Und es sind Zuteilungen unterschiedlicher Kraftwirkungen, aber es ist derselbe Gott, der alles in allen wirkt. Jedem einzelnen aber wird die Offenbarung des Geistes gegeben, damit sie förderlich sei. So wird dem einen durch den Geist ein Wort der Weisheit gegeben, dem anderen ein Wort der Erkenntnis nach demselben Geist, einem anderen Glauben in demselben Geist, einem anderen Gnadengaben des Heilens in dem einen Geist, einem anderen Kraftwirkungen, um Machttaten zu vollbringen, einem anderen Prophetenwort, einem anderen die Unterscheidung der Geister, einem anderen mancherlei Arten von Zungenreden, einem anderen die Übersetzung der Zungenreden. Dies alles nun wirkt ein und derselbe Geist, der einem jeden die eigene Gnadengabe zuteilt, so wie es sein Beschluß ist. Denn gleichwie der Körper nur einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des einen Körpers aber (wiewohl es viele sind) diesen einen Körper bilden, so ist es auch mit dem Christus. Denn in dem einen Geist sind wir alle in den einen Körper getauft, ob Juden oder Griechen, ob Sklaven oder Freie: wir sind alle mit dem einen Geist getränkt. Denn auch der Körper besteht nicht aus nur einen Glied, sondern aus vielen. Wenn der Fuß sagte: Da ich keine Hand bin, gehöre ich nicht zum Körper, so gehört er deswegen dennoch zum Körper. Und wenn das Ohr sagte: Da ich kein Auge bin, gehöre ich nicht zum Körper, so gehört es deswegen dennoch zum Körper. Falls der ganze Körper Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Falls er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruchssinn? Nun aber hat Gott die Glieder (jedes einzelne von ihnen) so im Körper eingesetzt, wie Er wollte. Falls aber alles nur ein Glied wäre, wo bliebe da der Körper? Es sind nun zwar viele Glieder, aber nur der eine Körper. Das Auge kann doch nicht zur Hand sagen: Ich bedarf deiner nicht! Oder wiederum der Kopf zu den Füßen: Ich bedarf eurer nicht! Sondern vielmehr sind die Glieder des Körpers, welche zu den schwächeren zu gehören scheinen, ebenso notwendig; und welche uns die weniger geehrten Glieder des Körpers zu sein scheinen, diesen legen wir weit mehr Ehre um. So erhalten unsere unschicklichen Glieder weit mehr Wohlanständigkeit, derer unsere wohlanständigen Glieder ja nicht bedürfen. Gott aber hat den Körper so zusammengefügt, daß Er dem Glied, das im Nachteil ist, weit mehr Ehre gibt, damit keine Spaltung im Körper entstehe, sondern die Glieder dieselbe Sorge füreinander haben. Und sei es, daß ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, oder daß ein Glied verherrlicht wird, so freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber seid zusammen der Körper des Christus, und als Teil gesehen, Glieder daran, wie Gott sie nämlich in der herausgerufenen Gemeinde einsetzte: erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, sodann Machttaten, sodann diese Gnadengaben: Heilen, Unterstützung anderer, Leitung, dazu mancherlei Arten von Zungenreden. Sind etwa alle Apostel? Sind etwa alle Propheten? Sind etwa alle Lehrer? Vollbringen etwa alle Machttaten? Haben etwa alle dieGnadengaben des Heilens? Sprechen etwa alle in Zungen? Können etwa alle es übersetzen? Daher eifert nun nach den größeren Gnadengaben! Und dazu zeige ich euch einen dies alles noch überragenden Weg. Wenn ich in den Zungen der Menschen und der himmlischen Boten spräche, aber keine Liebe hätte, so wäre ich wie ein klingender Kupfergong oder wie eine schmetternde Cymbel. Und wenn ich Prophetenwort hätte und alle Geheimnisse wüßte und alle Erkenntnis, ja wenn ich all den Glauben hätte, so daß ich Berge versetzen könnte, aber keine Liebe hätte, so wäre ich nichts. Und wenn ich all meinen Besitz austeilen und wenn ich meinen Körper dahingeben würde, um mich dessen zu rühmen, aber keine Liebe hätte, so würde es mir nichts nützen. Die Liebe ist geduldig, sie ist gütig; die Liebe ist nicht eifersüchtig; die Liebe ist nicht ruhmredig und nicht aufgeblasen. Sie ist nicht unschicklich und sucht nicht das Ihre; sie läßt sich nicht aufstacheln und rechnet das Üble nicht an. Sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber mit der Wahrheit. Alles gibt sie auf, alles glaubt sie, alles erwartet sie, alles erduldet sie. Die Liebe, wird niemals hinfällig. Seien es Prophetenworte, sie werden abgetan, oder Zungenreden, sie werden aufhören, oder Erkenntnisworte, sie werden abgetan. Denn bis jetzt erkennen wir nur aus einem Bruchteil und prophezeien aus einem Bruchteil. Wenn aber die Reife kommt, wird das aus dem Bruchteil abgetan werden. Als ich noch unmündig war, sprach ich wie ein Unmündiger; ich war gesonnen wie ein Unmündiger, und ich schätzte alles so ein wie ein Unmündiger. Als ich aber ein Mann wurde, habe ich die Dinge der Unmündigkeit abgetan. Dann bis jetzt erblicken wir sie wie durch einen Spiegel, in Dunkeldeutung, dann aber wie von Angesicht zu Angesicht. Bis jetzt erkenne ich nur aus Bruchteilen, dann aber werde ich so erkennen, wie auch ich erkannt worden bin. Von nun an aber bleiben Glaube, Erwartung, Liebe, diese drei. Doch die größte von diesen ist die Liebe; jaget daher der Liebe nach! Eifert zwar nach euren geistlichen Gaben, doch dabei mehr danach, daß ihr prophetisch reden möget. Denn wer in einer Zunge spricht, der spricht nicht zu Menschen, sondern zu Gott; denn niemand versteht ihn, doch im Geist spricht er Geheimnisse aus. Wer aber prophetisch redet, spricht zu Menschen zur Auferbauung, zum Zuspruch und zum Trost. Wer in einer Zunge spricht, erbaut sich selbst; wer dagegen prophetisch redet, erbaut die herausgerufene Gemeinde. Ich wollte wohl, ihr sprächet alle in Zungen, doch mehr noch, daß ihr prophetisch redetet. Denn der prophetisch Redende ist größer als der in Zungen Sprechende, ausgenommen wenn man es auch übersetzt, damit die herausgerufene Gemeinde Auferbauung erhalte. Nun aber, meine Brüder, wenn ich zu euch in Zungen sprechend käme, was würde ich euch nützen, wenn ich nicht auch in Enthüllung, in Erkenntnisworten, in Prophetenworten oder in Belehrung zu euch spräche? Wenn gleichfalls die unbeseelten Instrumente, sei es Flöte oder Harfe (obwohl sie einen Ton geben), im Schall der Klänge keinen Unterschied ergäben, wie wird man das Flötenspiel oder den Harfenklang erkennen. Oder wenn die Posaune doch nur einen undeutlichen Ton gäbe, wer wird sich dann zur Schlacht vorbereiten? So auch bei euch: wenn ihr beim Zungenreden kein deutliches Wort von euch gebt, wie soll man erkennen, was gesprochen wird? Denn ihr werdet nur in die Luft sprechen. Es gibt, wenn es sich trifft, soviele Mundarten in der Welt, und keine ist an und für sich unverständlich. Wenn ich nun nicht mit der Bedeutung der Mundart vertraut bin, werde ich für den Sprechenden ein Barbar sein, und der Sprechende wird für mich ein Barbar bleiben. So auch bei euch: weil ihr doch Eiferer nach geistlichen Gnadengaben seid, so sucht, daß ihr dabei zur Auferbauung der herausgerufenen Gemeinde überfließt. Deswegen bete der in einer Zungen Sprechende, daß man es auch übersetzen könne. Denn wenn ich in Zungenrede bete, so betet ja nur mein Geist, mein Denksinn jedoch bleibt ohne Frucht. Was folgt daraus? Bete ich im Geist, so will ich auch mit dem Denksinn beten. Lobsinge ich im Geist zum Saitenspiel, so will ich auch mit dem Denksinn zum Saitenspiel lobsingen. Wie soll sonst (wenn du nur im Geist segnest) jener, der den Platz des Unkundigen einnimmt, auf deine Danksagung das Amen erwidern, weil er ja doch nicht weiß, was du sagst? Denn du magst zwar trefflich danken, jedoch wird der andere dadurch nicht erbaut. Ich danke Gott, denn mehr als ihr alle spreche ich in Zungenrede. In der herausgerufenen Gemeinde jedoch will ich lieber fünf Worte mit meinem Denksinn sprechen, um auch andere zu unterrichten, als zehntausend Worte in Zungenrede. Brüder, werdet nicht wie kleine Kinder in eurem Sinnen und Denken. Im Üblen solltet ihr wohl unmündig sein, aber im Sinnen und Denken gereift werden! Im Gesetz steht geschrieben: In anderen Zungen und mit anderen Lippen werde ich zu diesem Volk sprechen, und nicht einmal so werden sie mich anhören, sagt der Herr. Daher sind die Zungen nicht denen zum Zeichen, die glauben, sondern den Ungläubigen. Das Prophetenwort dagegen, ist nicht für die Ungläubigen, sondern für die, welche glauben. Wenn nun die ganze herausgerufene Gemeinde am selben Ort zusammenkäme und alle in Zungen sprächen und darin Unkundige oder Ungläubige hereinkämen, werden diese nicht behaupten, daß ihr von Sinnen seid? Wenn dagegen alle prophetisch reden würden und dann ein Ungläubiger oder ein des Zungenredens Unkundiger hereinkäme, so wird er von all den prophetisch Redenden überführt, er wird von ihnen allen erforscht, das verborgene seines Herzens wird offenbar, und so wird er, auf sein Angesicht fallend, Gott anbeten und verkündigen, daß Gott wirklich unter euch ist. Was folgt daraus, meine Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, hält ein jeder von euch etwas bereit: einen Psalm, ein anderer hat Belehrung, hat Enthüllung, hat Zungenrede, hat die Übersetzung derselben. All das soll zur Auferbauung dienen! Sei es nun, daß man in Zungenrede sprechen will (jeweils zwei oder allermeist drei), dann geschehe dies in Bruchteilen, denn einer soll es ja übersetzen! Wenn aber kein Übersetzer da ist, schweige der Zungenredner in der herausgerufene Gemeinde; er soll dann für sich selbst und zu Gott sprechen! Ebenso sollen nur zwei oder drei Propheten sprechen, und die anderen sollen es beurteilen. Wenn jedoch einem anderen, der noch sitzt, etwas enthüllt wird, so soll der erste schweigen. Denn ihr könnt alle einzeln nacheinander prophetisch reden, damit alle etwas lernen und allen zugesprochen werde; zudem ordnen sich die prophetischen Geistesgaben den Propheten unter. Denn Er ist nicht der Gott des Aufruhrs, sondern des Friedens! Wie es in allen herausgerufenen Gemeinden der Heiligen üblich ist, so sollen die Frauen auch bei euch in den herausgerufenen Gemeinden schweigen, ist es ihnen doch nicht gestattet zu sprechen; sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. Wenn sie aber etwas lernen wollen, so mögen sie zu Hause ihre eigenen Männer fragen, wenn es doch für eine Frau schandbar ist, in der herausgerufenen Gemeinde zu sprechen. Oder ging von euch das Wort Gottes aus? Oder ist es zu euch allein gelangt? Wenn jemand meint, er sei ein Prophet oder geistlich begabt, so sollte er auch erkennen, daß das, was ich euch schreibe, ein Gebot des Herrn ist. Wenn aber jemand das nicht erkennt, so verkenne er es! Daher, meine Brüder, eifert danach, prophetisch zu reden, und verwehrt nicht, in Zungen zu sprechen. Alles aber geschehe wohlanständig und ordnungsgemäß! Ich mache euch aber, meine Brüder, das Evangelium bekannt, das ich euch verkündigte, das ihr auch angenommen habt, in welchem ihr auch steht, durch welches ihr auch gerettet wurdet, wenn ihr das Evangelium in der Ausdrucksform festhaltet, in der ich es euch verkündigte, außer wenn ihr nur zum Schein glaubt. Denn an erster Stelle habe ich euch das überliefert, was auch ich erhielt: daß Christus für unsere Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) starb (den Schriften gemäß), daß Er begraben wurde, daß Er am dritten Tag auferweckt worden ist (den Schriften gemäß), daß Er dem Kephas und darauf den Zwölf erschienen ist. Darauf erschien Er über fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die Mehrzahl bis jetzt verbleibt, einige aber sind schon entschlafen. Darauf erschien Er dem Jakobus und danach sämtlichen Aposteln. Zuletzt von allen aber erschien Er auch mir, gleichsam einer Frühgeburt; denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht würdig genug bin, Apostel genannt zu werden, weil ich die herausgerufene Gemeinde Gottes verfolgte. In der Gnade Gottes aber bin ich, was ich bin; und Seine Gnade, die in mir wirkt, ist nicht vergeblich gewesen; sondern weit mehr als sie alle mühe ich mich, jedoch nicht ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist. Sei es nun ich oder jene: so herolden wir, und so seid ihr zum Glauben gekommen. Wenn aber Christus geheroldet wird, daß Er aus den Toten auferweckt worden ist, wie können da einige unter euch sagen, daß es keine Auferstehung der Toten gebe? Wenn es aber keine Auferstehung der Toten gibt, dann ist auch Christus nicht auferweckt worden. Und wenn Christus nicht auferweckt worden ist, so ist ja unsere Heroldsbotschaft inhaltslos und inhaltslos auch euer Glaube. Dann werden wir auch als falsche Zeugen Gottes erfunden, weil wir gegen Gott bezeugen, daß Er Christus auferweckt habe, den Er demnach nicht auferweckt hätte, wenn nämlich Tote nicht auferweckt werden. Denn wenn die Toten nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht auferweckt worden. Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, so ist euer Glaube nichtig, und ihr seid noch in eueren Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen). Dann sind ja auch die in Christus Entschlafenen umgekommen. Wenn wir nur für dieses Leben unsere Erwartung auf Christus gesetzt haben, sind wir die erbarmungswürdigsten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt worden: der Erstling der Entschlafenen! Denn weil ja doch durch einen Menschen der Tod kam, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Denn ebenso wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. Jeder aber in seiner besonderen Abteilung: der Erstling Christus, darauf die Christus Angehörenden, bei seiner Anwesenheit; danach die übrigen bei der Vollendung, wenn er die Königsherrschaft Seinem Gottes und Vater übergeben, wenn Er jede Oberherrschaft, jede Obrigkeit und Macht aufheben wird. Denn Er muß als König herrschen, bis er alle Seine Feinde unter Seine Füße legen wird. Der letzte Feind, der abgetan wird, ist der Tod. Denn alles ordnet Er Ihm unter: unter Seine Füße. Wenn Er dann sagt: "Alles hat sich untergeordnet!", so ist es offenkundig, daß Gott ausgenommen ist, der Ihm das All unterordnete. Wenn Ihm aber das All untergeordnet ist, dann wird auch der Sohn Selbst dem untergeordnet sein, der Ihm das All unterordnete, damit Gott alles in allen sei. - Sonst, was werden die tun, die sich taufen lassen? Es wäre ja für die Toten, wenn Tote allgemein nicht auferweckt würden? Was soll man sich für sie noch taufen lassen? Wozu begeben wir uns denn jede Stunde in Gefahr? Tag für Tag sterbe ich - bei allem Rühmen, meine Brüder, das ich an euch in Christus Jesus, unserem Herrn, habe! Was für Nutzen hätte ich davon, wenn ich nur nach Menschenweise in Ephesus mit wilden Tieren kämpfte? Falls Tote nicht auferweckt werden, so laßt uns essen und trinken, denn morgen sterben wir. Laßt euch nicht irreführen: üble Gespräche verderben gütige Charaktere. Werdet rechtschaffen ernüchtert und sündigt (wörtl.: zielverfehlt) nicht! Denn einige haben keine rechte Gotteserkenntnis; zu euerer Beschämung muß ich so zu euch sprechen! Doch es wird jemand erwidern: Wie werden die Toten auferweckt? Und mit was für einem Körper kommen sie? Du Unbesonnener! Was du säst, wird nicht lebendig gemacht, wenn es nicht zuvor stirbt. Was du auch säst, du säst doch nicht den Körper, der erst entstehen wird, sondern ein nacktes Korn, wenn es sich trifft, Weizen oder eines der übrigen Samen. Gott aber gibt ihm einen Körper, so wie Er will, und zwar einem jeden der Samen den ihm eigenen Körper. Nicht alles Fleisch ist Fleisch derselben Art, sondern anders ist das der Menschen, wieder anders das Fleisch des Viehes, anders das Fleisch des Geflügels, noch anders das der Fische. So gibt es auch überhimmliche Körper und irdische Körper; doch andersartig ist die Herrlichkeit der überhimmlichen und wieder andersartig die der irdischen. Anders ist auch die Herrlichkeit der Sonne und anders die Herrlichkeit des Mondes, wieder anders die Herrlichkeit der Sterne; denn an Herrlichkeit überbietet ein Stern den anderen Stern. So ist es auch bei der Auferstehung der Toten. Gesät wird in Vergänglichkeit, auferweckt in Unvergänglichkeit! Gesät wir in Unehre, auferweckt in Herrlichkeit! Gesät wir in Schwachheit, auferweckt in Kraft! Gesät wird ein seelischer Körper, auferweckt ein geistlicher Körper! Wenn es einen seelischen Körper gibt, dann gibt es auch einen geistlichen. So steht auch geschrieben: Der erste Mensch, Adam, wurde zu einer lebendigen Seele, der letzte Adam zu einem lebendig machenden Geist. Jedoch kam nicht zuerst das Geistliche, sondern das Seelische, und darauf das Geistliche. Der erste Mensch ist aus Erde, von Erdreich; der zweite Mensch ist der Herr aus dem Himmel. Derart wie der von Erdreich ist, solcher Art sind auch die von Erdreich, und derart wie der Überhimmliche ist, solcher Art sind auch die Überhimmlichen. Und so wie wir das Bild dessen von Erdreich tragen, werden wir auch das Bild des Überhimmlichen tragen. Dies aber sage ich mit Nachtruck, meine Brüder: Dem Fleisch und Blut kann das Königreich Gottes nicht zugelost werden, noch wird der Vergänglichkeit die Unvergänglichkeit zugelost! Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, in einem Nu, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenstoß. Denn Er wird posaunen, und die Toten werden auferweckt werden, unvergänglich, und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Vergängliche muß Unvergänglichkeit anziehen, und dieses Sterbliche muß Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Vergängliche Unvergänglichkeit anzieht und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anzieht, dann wird sich das Wort erfüllen, das geschrieben steht: Verschlungen wurde der Tod im Sieg! Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? Der Stachel des Todes ist aber die Sünde, und die Kraft der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) liegt im Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt, durch unseren Herrn Jesus Christus! Daher, meine geliebten Brüder, werdet beständig, unverrückbar, im Werk des Herrn allezeit überfließend; wißt ihr doch, daß eure Mühe im Herrn nicht vergeblich ist. Was nun die Kollekte für die Heiligen betrifft, so haltet auch ihr es ebenso, wie ich es für die herausgerufenen Gemeinden Galatiens angeordnet habe: Jeweils an einem der Sabbattage lege jeder von euch für sich das zurück, worin es ihm gutgegangen sein mochte, und hebe es auf, damit die Kollekten nicht erst dann, wenn ich komme, vorgenommen werden. Wenn ich dann angekommen bin, werde ich die von euch als bewährt Erachteten mit Briefen nach Jerusalem senden, damit diese eure Gunsterweisung überbringen. Falls es aber der Mühe wert ist, daß auch ich hingehe, sollen sie mit mir reisen. Ich werde aber zu euch kommen, wenn ich durch Mazedonien gezogen bin; denn ich komme über Mazedonien. Trifft es sich dann, so werde ich bei euch bleiben oder auch überwintern, damit ihr mir das Geleit geben könnt, wohin ich auch immer weiterreisen sollte. Denn ich will euch jetzt nicht nur auf der Durchreise sehen; erwarte ich doch, einige Zeit bei euch zu bleiben, wenn es der Herr gestattet. Ich werde aber bis Pfingsten hier in Ephesus bleiben; denn eine große und wirksame Tür hat sich mir aufgetan, doch es gibt viele Widerstrebende. Wenn aber Timotheus kommt, so gebt Obacht, daß er furchtlos bei euch weilen kann; arbeitet er doch am Werk des Herrn wie auch ich. Keiner sollte ihn daher für nicht zuständig halten. Sendet ihn dann in Frieden weiter, damit er zu mir komme; denn ich warte auf ihn samt den Brüdern. Was aber den Bruder Apollos betrifft, so habe ich ihm vielfach zugesprochen, daß er sich mit den Brüdern zu euch begebe. Doch es war durchaus kein Wille ersichtlich, daß er nun käme. Er wird aber kommen, wenn es sich ihm eine Gelegenheit bieten sollte. Wachet! Steht fest im Glauben! Seid mannhaft! Seid standhaft! Alles soll bei euch in Liebe geschehen! Ich spreche euch nun zu, meine Brüder: Ihr seid mit dem Hause des Stephanas und Fortunatus vertraut, das die Erstlingsfrucht in Achaja ist; beide haben sich selbst zum Dienst an den Heiligen verordnet. Ich spreche euch zu, daß auch ihr euch solchen unterordnet, wie auch jedem Mitarbeiter, der sich abmüht. Ich freue mich über die Anwesenheit des Stephanas, des Fortunatus und des Achaikus, weil diese den Mangel in eurem Dienst ausfüllen; beruhigen sie doch meinen Geist und den eueren. Erkennt nun solche Mitarbeiter an! Es grüßen euch die herausgerufenen Gemeinden der Provinz Asien. Es grüßen euch vielmals im Herrn Aquilla und Priska zusammen mit der herausgerufenen Gemeinde in ihrem Haus. Es grüßen euch alle Brüder. Grüßt einander mit heiligem Kuß! Hier ist der Gruß mit meiner (des Paulus) Hand. Wenn jemand den Herrn Jesus Christus nicht liebhat, der sei in den Bann getan! Maran atha! Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit euch! Meine Liebe ist mit euch allen in Christus Jesus. Amen! Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, und Timotheus, der Bruder, an die herausgerufene Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, samt allen Heiligen, die in ganz Achaja, sind. Gnade sei euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater des Mitleids und Gott allen Zuspruchs, der uns in all unserer Drangsal zuspricht, damit wir auch anderen in all ihrer Drangsal zusprechen können durch den Zuspruch, mit dem uns selbst von Gott zugesprochen wird. Denn so wie die Leiden des Christus in uns überfließen, so fließt auch durch Christus unser Zuspruch über. Sei es nun, daß wir bedrängt werden, so dient es euch zum Zuspruch und zum Heil, oder daß uns zugesprochen wird, so ist es euch zum Zuspruch und bewirkt Ausharren in denselben Leiden, die auch wir leiden. So wird unsere Zuversicht im Blick auf euch bestätigt, weil wir wissen, daß ihr, wie an den Leiden, so auch am Zuspruch, Teilnehmer seid. Denn wir wollen euch nicht in Unkenntnis lassen über unsere Drangsal, Brüder, die uns in der Provinz Asien widerfahren ist, weil wir außerordentlich, über unsere Kraft, beschwert wurden, so daß wir am Leben verzweifelten. Hatten wir doch den Bescheid des Todes in uns, damit wir nicht auf uns selbst vertrauen sollten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt, der uns aus einem Tode solchen Ausmaßes geborgen hat und bergen wird. Auf den verlassen wir uns, daß Er uns auch noch weiterhin bergen wird, indem auch ihr durch euer Flehen für uns hilfreich mitwirkt, damit Ihm für uns in vielen Gebeten von vielen Angesichtern wegen der uns erwiesenen Gnadengabe gedankt werde. Denn dies ist unser Rühmen: das Zeugnis unseres Gewissens, daß wir uns in der Heiligkeit und Aufrichtigkeit Gottes (nicht in fleischlicher Weisheit, sondern in der Gnade Gottes) der Welt und ganz besonders euch gegenüber verhalten haben. Schreiben wir euch doch nichts anderes, als was ihr entweder lesen oder auch erkennen könnt. Ich erwarte aber, daß ihr entgültig erkennen werdet, so wie ihr uns bereits zum Teil erkannt habt, daß wir am Tage unseres Herrn Jesus euer Ruhm sind, gleichwie auch ihr der unsrige. Im Vertrauen darauf beabsichtige ich, schon früher zu euch zu kommen (damit ihr einen zweiten Gunsterweis hättet) und von euch aus nach Mazedonien weiterzureisen, danach von Mazedonien wieder zu euch zu kommen und dann von euch das Geleit nach Judäa zu erhalten. Als ich nun diese Absicht hatte, habe ich doch wohl nicht aus Leichtfertigkeit gehandelt? Oder beschließe ich das, was ich beabsichtigt habe, etwa dem Fleisch gemäß, so daß das Ja-ja bei mir auch Nein-nein wäre? So wahr Gott getreu ist: unser Wort, das an euch ergeht, ist nicht einmal Ja und einmal Nein; denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der bei euch durch uns geheroldet wird, nämlich durch mich, Silvanus und Timotheus, war nicht Ja und Nein, sondern in Ihm ist das Ja geschehen: Denn all die Verheißungen Gottes sind Ja in Ihm. Darum ist auch das Amen durch Ihn, zur Verherrlichung Gottes, durch unseren Dienst. Der uns aber samt euch in Christus Stetigkeit verleiht und uns gesalbt hat, ist Gott, der uns auch versiegelt und das Angeld des Geistes in unsere Herzen gegeben hat. Ich aber rufe Gott zum Zeugen über meine Seele an: Nur um euch zu schonen, kam ich nicht mehr nach Korinth. Nicht daß wir die Herrschaft über eueren Glauben hätten, sondern wir sind Mitarbeiter an euerer Freude; denn ihr habt fest im Glauben gestanden. Ich habe mich nun dafür entschieden, nicht wieder in Betrübnis zu euch zu kommen. Denn wenn ich euch betrübe, wer kann mich dann noch fröhlich machen, wenn nicht der durch mich Betrübte? Und eben dies habe ich euch geschrieben, damit ich nicht, wenn ich komme, durch diejenigen Betrübnis habe, die mich erfreuen müßten. Doch ich habe zu euch allen das Vertrauen, daß meine Freude euer aller Freude ist. Denn aus viel Drangsal und Beklemmung des Herzens habe ich euch unter vielen Tränen geschrieben, nicht damit ihr betrübt werdet, sondern damit ihr die Liebe erkennen möget, die ich besonders zu euch habe. Wenn aber jemand Betrübtheit verursacht hat, so hat er nicht nur mich betrübt, sondern zum Teil (damit ich ihn nicht beschwere) euch alle. Für einen solchen ist dieser Verweis genug, den ihm die Mehrzahl von euch erteilt hat, so daß ihr im Gegenteil ihm nun vielmehr Gnade erweisen und zusprechen könnt, damit ein solcher nicht etwa von übermäßiger Betrübnis verschlungen werde. Darum spreche ich euch zu, Liebe gegen ihn walten zu lassen. Denn auch dazu habe ich euch geschrieben, damit ich eure Bewährtheit erkenne, ob ihr in allem Gehorsam seid. Wem ihr aber irgendwie Gnade erweist, dem gewähre ich sie auch.Denn worin ich Gnade erwiesen habe (wenn ich überhaupt irgendwie Gnade zu erweisen hatte), war es um euretwillen vor dem Angesicht Christi, damit wir nicht vom Satan übervorteilt würden; denn seine Gedanken sind uns nicht unbekannt. Als ich für das Evangelium des Christus nach Troas kam und sich mir dort eine Tür im Herrn auftat, hatte ich doch keine Entspannung in meinem Geist, weil ich Titus, meinen Bruder, nicht fand. Darum verabschiedete ich mich von ihnen und zog nach Mazedonien weiter. Gott aber sei Dank, der uns allezeit im Triumph in Christus einherführt und durch uns den Duft Seiner Erkenntnis an jedem Ort offenbar macht; denn ein Wohlgeruch Christi sind wir für Gott bei denen, die gerettet werden und bei denen die umkommen: den einen ein Geruch aus dem Tode zum Tode, den anderen jedoch ein Geruch aus dem Leben zum Leben. Und wer ist dafür tauglich? Wir sind doch nicht wie die Vielen, die das Wort Gottes verschachern, sondern wir reden in Aufrichtigkeit, wie aus Gott, vor dem Angesicht Gottes in Christus. Fangen wir wieder an, uns selbst zu empfehlen? Oder bedürfen wir etwa (wie gewisse Leute) empfehlender Briefe an euch oder von euch? Unser Brief seid ihr, uns ins Herz hineingeschrieben, von allen Menschen erkannt und gelesen, da es offenbar ist, daß ihr ein Brief Christi seid, durch unseren Dienst vermittelt und ins Herz hineingeschrieben, nicht mit Tinte, sondern durch den Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln des Herzens. Solches Vertrauen haben wir durch Christus zu Gott; nicht daß wir aus uns selbst tauglich wären, etwas in Betracht zu ziehen, als stamme es aus uns selbst; sondern unsere Tauglichkeit ist von Gott, der auch uns tauglich macht zu Dienern eines neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes; denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig. Wenn aber schon der Dienst des Todes, der in Stein eingemeißelten Buchstaben, in Herrlichkeit kam, so daß die Söhne Israels nicht unverwandt in das Angesicht des Mose sehen konnten wegen der Herrlichkeit seines Angesichts, die doch wieder aufgehoben wurde, wie wird da nicht vielmehr der Dienst des lebendig machenden Geistes in Herrlichkeit sein? Denn wenn schon der Dienst der Verurteilung einst Herrlichkeit war, wieviel mehr fließt nun der Dienst der Gerechtigkeit in Herrlichkeit über. Denn gleichsam unverherrlicht ist das einst Verherrlichte in dieser Einzelheit wegen der alles übersteigenden Herrlichkeit. Denn wenn das Aufgehobene damals durch Herrlichkeit aufgehoben wurde, wieviel mehr bleibt nun das Bleibende in Herrlichkeit. Da wir nun eine solche Erwartung haben, gebrauchen wir viel Freimut und sind nicht wie Mose, der eine Hülle über sein Angesicht tat, damit die Söhne Israels nicht unverwandt sähen, wie das Aufgehobene zum Abschluß kam, sondern ihre Gedanken wurden verstockt; denn bis zum heutigen Tag bleibt ihnen dieselbe Hülle beim Lesen des alten Bundes und wird nicht enthüllt, weil sie ja nur in Christus aufgehoben wird. Ja bis heute, sooft auch Mose gelesen wird, liegt diese Hülle auf ihrem Herzen; sobald es sich jedoch zum Herrn umwendet, wird die Hülle fortgenommen. Der Herr aber ist dieser lebendig machende Geist. Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Wir alle aber, mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wiederspiegelnd, werden in dasselbe Bild umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit wie von des Herrn lebendig machendem Geist. Deshalb, so wie wir Erbarmen erlangten, sind wir, die wir diesen Dienst haben, nicht entmutigt, sondern weisen die verborgenen Dinge der Schande zurück; denn wir wandeln nicht mit List, noch handhaben wir das Wort Gottes betrügerisch, sondern empfehlen uns jedem Gewissen der Menschen durch die Offenbarung der Wahrheit vor den Augen Gottes. Wenn aber unser Evangelium auch verhüllt ist, so ist es in denen verhüllt, die umkommen, in welchen der Gott dieses Äons die Gedanken der Ungläubigen blendet, damit ihnen der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus nicht erstrahle, der das Abbild des unsichtbaren Gottes ist. Denn wir herolden nicht uns selbst, sondern Christus Jesus als den Herrn, uns selbst aber als eure Sklaven um Jesu willen. Denn Gott, der Gebot: Aus der Finsternis leuchte das Licht, der läßt es in unseren Herzen aufleuchten zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi. Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit das Außerordentliche der Kraft sich als von Gott und nicht als aus uns erweise: in allem bedrängt, aber nicht eingeengt, ratlos, aber nicht verzweifelt, verfolgt, aber nicht verlassen, niedergeworfen, aber nicht umgekommen. Allezeit tragen wir so die Tötung Jesu in unserem Körper umher, damit auch das Leben Jesu in unserem Körper offenbar werde. Denn wir, die wir leben, werden stets um Jesu willen in den Tod dahingegeben, damit auch das Leben Jesu in unserem sterbenden Fleisch offenbar werde. Daher wirkt in uns der Tod, das Leben aber in euch. Da wir denselben Geist des Glaubens haben (wie geschrieben ist: Ich glaube, darum spreche ich auch), so glauben auch wir, und darum sprechen wir auch, denn wir wissen, daß Er, der den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns durch Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch darstellen wird. Denn alles geschieht um euretwillen, damit die Gnade, gemehrt durch die zunehmende Anzahl, in Dank überfließe zur Verherrlichung Gottes. Darum sind wir nicht entmutigt; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verdirbt, so wird doch unser innerer Mensch Tag für Tag erneuert. Denn das augenblickliche Leicht unserer Drangsal bewirkt für uns eine alles überragende und zum Überragenden führende äonische Gewichtigkeit der Herrlichkeit, da wir nicht auf das achten, was erblickt wird, sondern auf das, was man nicht erblickt. Denn was erblickt wird, ist kurz befristet; aber was man nicht erblickt, ist äonisch. Wir wissen doch, daß wenn unser irdisches Haus, diese Zeltwohnung, abgebrochen wird, wir ein Gebäude von Gott haben, ein äonisches Haus, nicht mit Händen gemacht, in den Himmeln. Wir ächzen ja doch in diesem Körper und sehnen uns danach, unsere Behausung aus dem Himmel überzuziehen, wenn auch wir (sie nämlich anziehend) nicht unbekleidet erfunden werden sollen. Denn wir, die wir in der Zeltwohnung sind, ächzen und sind beschwert, woraufhin wir nicht ausgezogen, sondern überzogen werden wollen, damit das Sterbende vom Leben verschlungen werde. Der aber gerade dies an uns bewirkt, ist Gott, der uns auch das Angeld des Geistes gegeben hat. So sind wir nun allezeit ermutigt und wissen, daß, solange wir in diesem Körper daheim sind, wir noch außerhalb des Heims sind, fern vom Herrn (denn wir wandeln hier durch Glauben und nicht durch Wahrnehmung). Wir sind aber ermutigt, und es erscheint uns wohl, eher aus dem Heim (aus dem Körper) zu ziehen und beim Herrn daheim zu sein. Darum setzen wir auch unsere Ehre darein, ob wir daheim sind oder außerhalb des Heims, Ihm wohlgefällig zu sein. Denn wir alle müssen vorne vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht werden, damit ein jeder das wiederbekomme, was er durch den Körper verübt, sei es gut oder schlecht. Da wir nun um die Furcht des Herrn wissen, versuchen wir, Menschen zu überzeugen; für Gott aber sind wir offenbar; doch ich erwarte, auch in eurem Gewissen offenbar zu sein. Nicht uns selbst empfehlen wir euch wieder, sondern geben euch Anlaß zum rühmen unseretwegen euch zugut, damit ihr ihn für die habt, die ins Angesicht rühmen und nicht im Herzen. Doch, ob wir nun außer uns sind, so ist es für Gott, oder ob wir gesunde Vernunft zeigen, so ist es für euch. Denn die Liebe des Christus drängt uns, indem wir dieses urteilen, daß, wenn der Eine für alle starb, sie demnach alle starben. Und für alle starb Er, damit die Lebenden nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie starb und auferweckt wurde. Daher sind wir von nun an mit niemandem mehr dem Fleische nach vertraut. Selbst wenn wir auch Christus dem Fleisch nach gekannt haben, kennen wir Ihn jedoch nun nicht mehr so. Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist da eine neue Schöpfung: das Ehemalige verging, siehe es ist neu geworden. Das alles aber ist aus Gott, der uns durch Christus mit Sich Selbst versöhnt (wörtl.: herabändert) und uns den Dienst der Versöhnung (wörtl.: Herabänderung) gegeben hat. Denn Gott war in Christus, die Welt mit (für) Sich Selbst versöhnend (wörtl.; herabändernd): Er rechnet ihnen ihre Kränkungen (wörtl.: Danebenfälle) nicht an und hat in uns das Wort der Versöhnung (wörtl.: Herabänderung) niedergelegt. Daher sind wir Gesandte für Christus, als ob Gott durch uns zuspräche. Wir flehen für Christus: Laßt euch mit (von) Gott versöhnen (wörtl.: herabändern)! Denn den, der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) nicht kannte, hat Er für uns zur Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit in Ihm würden. Als Seine Mitarbeiter aber sprechen auch wir euch zu, die Gnade Gottes nicht vergeblich zu empfangen. Denn Er sagt: Zur annehmbaren Frist erhöre ich dich, und am Tag der Rettung helfe ich dir. Siehe, nun ist eine wohlannehmbare Frist; siehe, nun ist ein Tag der Rettung! Kein Anstoß geben wir, in keiner Weise, damit kein Makel an dem Dienst gefunden werde; sondern in allem empfehlen wir uns selbst als Diener Gottes: in vielem Erdulden, in Drangsal, in Nöten, unter Druck, unter Schlägen, in Gefängnissen, in Aufruhr, in Mühsal, im Wachen, im Fasten, in Lauterkeit, in Erkenntnis, in Geduld, in Güte, in heiligem Geist, in ungeheuchelter Liebe, im Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, durch die Waffen der Gerechtigkeit in der Rechten und in der Linken, durch Verherrlichung und Unehre, bei übler Nachrede und Anerkennung, als Irreführer und doch wahr, als unbekannt und doch erkannt, als sterbend, und siehe, wir leben, als gezüchtigt und doch nicht zu Tode gebracht, als betrübt, aber stets freudevoll, als arm, aber doch viele reich machend, als solche, die nichts haben und doch alles innehaben. Unser Mund hat sich euch gegenüber aufgetan, ihr Korinther; ist euer Herz auch weit geworden? Nicht eingeengt seid ihr in uns, eingeengt aber seid ihr in eurem Innersten! Als Gegenlohn dafür (wie zu Kindern spreche ich) werdet auch ihr weit! Werdet nicht ungleich gejocht mit Ungläubigen! Denn welche Teilhaberschaft besteht zwischen Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit, oder welche Gemeinschaft zwischen Licht und Finsternis, oder welche Eintracht zwischen Christus und Bilear? Oder welchen Teil hat der Gläubige gemeinsam mit dem Ungläubigen? Oder wie verträgt sich der Tempel Gottes mit den Götzen? Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, so wie Gott gesagt hat: Ich werde ihnen innewohnen und unter ihnen wandeln, Ich werde ihr Gott sein, und sie werden Mein Volk sein. Darum kommt aus ihrer Mitte heraus und sondert euch ab, sagt der Herr. Rührt nichts Unreines an, und Ich werde euch Einlaß gewähren. Ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet Mir zu Söhnen und Töchtern sein, sagt der Herr der Allgewaltige. Da wir nun diese Verheißungen haben, Geliebte, wollen wir uns von jeder Besudelung des Fleisches und auch des Geistes reinigen und unsere Heiligkeit in der Furcht Gottes vollenden. Gebt uns Raum in euren Herzen! Niemandem haben wir Unrecht getan, niemand ins Verderben gebracht, niemand übervorteilt. Nicht um zu verurteilen sage ich dies; denn ich habe schon zuvor betont, daß ihr in unseren Herzen seid, mitzusterben und mitzuleben. Groß ist mein Freimut euch gegenüber, groß ist mein Rühmen über euch, ich bin erfüllt mit Zuspruch, Freude strömt in mir über bei all unserer Drangsal. Denn auch als wir nach Mazedonien gekommen waren, hatte unser Fleisch keine Entspannung, sondern wir wurden in allem bedrängt, von außen Kämpfe, inwendig Befürchtungen. Doch Gott, der den Demütigen zuspricht, hat auch uns durch die Anwesenheit des Titus zugesprochen, nicht allein aber durch seine Anwesenheit, sondern auch durch den Zuspruch, mit dem ihm bei euch zugesprochen wurde. Er tat uns eure Sehnsucht nach mir kund, euer Wehklagen, euren Eifer für mich, so daß ich mich um so mehr freute. Denn wenn ich euch auch im vorigen Brief betrübt habe, so bereue ich es nicht, wenn ich es auch bereute. Denn ich sehe, daß euch jener Brief, wenn auch nur für eine Stunde, betrübt hat. Nun freue ich mich, nicht weil ihr betrübt wurdet, sondern daß ihr zur Umsinnung betrübt wurdet. Denn ihr wurdet nach dem Willen Gottes betrübt, so daß euch in keiner Weise etwas durch uns verwirkt wurde. Denn die Betrübnis nach dem Willen Gottes bewirkt Umsinnung zu einem unbereubaren Heil, die Betrübnis der Welt aber bewirkt Tod. Denn siehe, gerade dies, euer gottgemäßes Betrübtsein, wieviel Fleiß hat es in euch bewirkt, sogar Verteidigung, sogar Entrüstung, sogar Furcht, sogar Sehnsucht, sogar Eifer, sogar Rache! In allem habt ihr euch in dieser Sache als lauter erwiesen. Wenn ich euch schrieb, so war es demnach nicht wegen des Unrechttuenden, ja nicht einmal wegen des Geschädigten, sondern deswegen, damit euer Fleiß für uns bei euch vor den Augen Gottes offenbar werde. Deshalb wurde uns zugesprochen: doch bei dem, was uns zum Zuspruch gereichte, haben wir uns um so mehr und besonders über die Freude des Titus gefreut, weil sein Geist von euch allen beruhigt wurde; denn wenn ich ihm gegenüber etwas von euch gerühmt habe, bin ich nicht zuschanden geworden, sondern wie wir alles zu euch in Wahrheit gesprochen haben, so hat sich auch unser Rühmen vor Titus als Wahrheit erwiesen. Und seine innerste Freude strömt in besonderer Weise zu euch über, wenn er sich an euer aller Gehorsam erinnert, wie ihr ihn mit Furcht und Zittern aufgenommen habt. Ich freue mich, daß ich durch euch in allem ermutigt werde. Wir machen euch nun, Brüder, mit der Gnade bekannt, die Gott in den herausgerufenen Gemeinden Mazedoniens gegeben hat, in Drangsal vielfach bewährt, fließt das Übermaß ihrer Freude bei ihrer tiefen Armut in den Reichtum ihrer Großmut über. Ich bezeuge, daß sie nach Kräften, ja über ihre Kraft, aus eigenem Antrieb uns mit vielem Zuspruch um den Gunsterweis der Gemeinschaft des Dienstes für die Heiligen anflehten. Und dies nicht nur so, wie wir es erwartet hatten, sondern sie gaben sich selbst zuerst dem Herrn und dann auch uns nach dem Willen Gottes, so daß wir Titus zusprachen, damit er so, wie er es zuvor unternommen hatte, jetzt dieselbe Gunsterweisung auch bei euch vollende. Jedoch ebenso wie ihr in allem überfließt (im Glauben, im Wort, in der Erkenntnis, in allem Fleiß und in der von uns in euch geweckten Liebe), so möchte ich, daß ihr auch in dieser Gunsterweisung überfließt. Nicht als Anordnung sage ich es, sondern um an dem Fleiß der anderen auch die rechte Art eurer Liebe zu prüfen. Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, daß Er, wiewohl Er reich ist, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch dessen Armut reich würdet. Darin gebe ich euch meine Meinung bekannt; denn dies fördert euch, die ihr zuvor (seit vorigem Jahr) nicht allein das Tun, sonder auch das Wollen unternommen habt. Nun aber vollendet auch das Tun, damit, gleichwie die Eifrigkeit des Wollens, so auch das Vollbringen dem entspreche, was euer Besitz ist. Denn wenn die Eifrigkeit vorliegt, ist die Gabe wohlannehmbar, nach dem Maß, was jeder hat, und nicht nach dem, was er nicht hat. Also denn nicht so, daß andere Entspannung haben, ihr aber Bedrängnis, sondern zum Ausgleich soll bei der jetzigen Gelegenheit eure Überfülle den Mangel jener ausgleichen, so daß ein andermal die Überfülle jener eine Hilfe für euren Mangel werde, damit ein Ausgleich stattfinde, so wie geschrieben steht: Wer viel gesammelt hatte, dessen Teil nahm nicht zu; und wer wenig gesammelt hatte, dessen Teil war nicht geringer. Dank aber sei Gott, der in das Herz des Titus denselben Fleiß für euch gegeben hat wie mir; denn er nahm den Zuspruch gern an. Da er nun zu den Fleißigeren gehört, ging er aus eigenem Antrieb zu euch. Wir haben aber zusammen mit ihm den Bruder gesandt, dessen Dienst am Evangelium in allen herausgerufenen Gemeinden Beifall gefunden hat. Aber nicht allein das, sondern er wurde auch von den herausgerufenen Gemeinden zu unserem Reisegefährten bei der Überbringung dieser Gunsterweisung gewählt, die durch unseren Dienst vermittelt wird, zur Verherrlichung des Herrn Selbst und als Erweis unserer Eifrigkeit. Dies möchten wir feststellen, damit niemand einen Makel an uns finde in dieser durch unseren Dienst vermittelten ergiebigen Sammlung. Denn wir sind auf das Edle vorbedacht, nicht nur vor den Augen des Herrn, sondern auch vor den Augen der Menschen. Mit ihnen haben wir unseren Bruder gesandt, den wir in vielen Dingen schon oftmals als bewährt erfunden haben, als fleißig, nun aber noch viel fleißiger in großem Vertrauen zu euch; ob ich für Titus spreche, er ist Teilnehmer an meinem Dienst und Mitarbeiter für euch, ob für unsere Brüder, sie sind die Apostel der herausgerufenen Gemeinden, eine Verherrlichung Christi. Erzeigt ihnen daher eure Liebe und bringt den Erweis unseres Rühmens von euch ihnen gegenüber angesichts der herausgerufenen Gemeinden. Denn euch von der Unterstützung der Heiligen zu schreiben, ist für mich überflüssig; weiß ich doch um eure Eifrigkeit, die ich von euch vor den Mazedoniern rühme, daß Achaja seit vorigem Jahr darauf vorbereitet ist; und euer Eifer feuert die Mehrzahl von ihnen an. Die Brüder habe ich nun deshalb gesandt, damit nicht unser Rühmen von euch auf diesem Gebiet inhaltslos sei und damit ihr, wie ich schon sagte, vorbereitet seid. Ich möchte nicht, wenn die Mazedonier mit mir kommen und euch unvorbereitet finden sollten, daß wir (um nicht zu sagen: ihr) etwa in diesem Punkt {des Rühmens} zuschanden würden. Daher erachte ich es für notwendig, den Brüdern zuzusprechen, damit sie zu euch vorausgehen, um eure zuvor verheißene Segensgabe vorher zurechtzulegen. Diese sei also als Segen bereitet und nicht wie Geiz aussehend. Dies aber sage ich euch: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; doch wer im Segen sät, wird auch im Segen ernten. Jeder gebe so, wie er es sich im Herzen vorgenommen hat, nicht als Betrübnis oder genötigt; denn Gott liebt den freudigen Geber. Mächtig aber ist Gott, jede Gnade in euch überfließen zu lassen, damit ihr in allem allezeit alle Genüge habt, ja Überfluß habt für jedes gute Werk, wie geschrieben steht: Er streut aus, Er gibt den Bedürftigen; Seine Gerechtigkeit bleibt für den Äon. Der aber dem Säenden Samen darreicht und Brot zur Speise, wird auch euch das Saatkorn darbieten, vermehren und die Erträge eurer Gerechtigkeit wachsen lassen, so daß ihr in allem reich gemacht werdet zu aller Großmut, die durch uns Gott gegenüber Dank bewirkt. Denn der Dienst dieser Hilfeleistung ist nicht nur ein Auffüllen des Mangels der Heiligen, sondern fließt auch über in dem Dank vieler Gott gegenüber. Infolge eurer Bewährtheit bei dieser Dienstleistung werden sie Gott verherrlichen, im Blick auf eure Unterordnung im Bekenntnis zum Evangelium des Christus und auf eure Großmut in der Beisteuer für sie und für alle. Und in ihrem Flehen für euch werden sie sich danach sehnen, euch zu gewahren, um der alles übersteigenden Gnade Gottes willen, die sich an euch erweist. Dank aber sei Gott für Sein unbeschreiblich reiches Gnadengeschenk! Ich selbst nun, Paulus, spreche euch zu durch die Sanftmut und Lindigkeit des Christus, der ich von Angesicht zwar demütig bei euch war, abwesend aber mutig gegen euch bin. Ich flehe jedoch, wenn ich anwesend bin, nicht mutig sein zu müssen, im Vertrauen darauf, daß ich damit rechne und wage, gegen etliche aufzutreten, die uns als solche einschätzen, die nach dem Fleisch wandeln. Denn wiewohl wir im Fleisch wandeln, führen wir nicht Krieg dem Fleische nach. Sind doch die Waffen unseres Krieges nicht fleischlich, sondern mächtig für Gott: zum Einreißen von Bollwerken, wenn wir Vernunftschlüsse einreißen und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt. Wir nehmen alle Gedanken unter den Gehorsam des Christus gefangen und sind in Bereitschaft, jeden Ungehorsam zu rächen, wenn euer Gehorsam vollständig wird. Blickt ihr nur auf das Äußere? Wenn jemand meint und sich selbst zutraut, Christus anzugehören, so ziehe er wiederum bei sich selbst dies in Betracht, daß so wie er Christus angehört, ebenso auch wir. Denn wenn ich mich noch darüber hinaus auch unserer Vollmacht rühmen sollte (die der Herr uns zu eurer Auferbauung und nicht zum Einreißen gegeben hat), so werde ich nicht zuschanden werden, damit ich nicht dafür gelte, als ob ich euch durch die Briefe etwa in große Furcht jagen wollte. Denn die Briefe, so behauptet man, sind zwar gewichtig und stark in der Aussage; aber die Anwesenheit des Körpers ist schwach, und das Wort ist für nichts zu halten. Ein solcher ziehe dies in Betracht: derart wie wir uns als Abwesende durch Briefe im Wort zeigen, solche werden wir auch sein, wenn wir bei euch in der Arbeit anwesend sind. Doch wagen wir nicht, uns selbst zu beurteilen oder einen Maßstab anzulegen nach gewissen Leuten, die sich selbst empfehlen. Sie aber sind unverständig, da sie sich an sich selbst messen und sich den Maßstab an sich selbst legen. Wir wollen uns nun nicht ins Ungemessene rühmen, sondern nach dem Maß des Wirkungskreises (dessen Maß Gott uns zuteilt), um auch bis zu euch zu reichen. Denn wir strecken uns nicht über dieses Maß hinaus, als ob wir nicht zu euch hinreichen würden, haben wir doch andere überholt und sind mit dem Evangelium des Christus auch bis zu euch gekommen. Wir rühmen uns nicht ins Ungemessene auf Grund der Mühen anderer, haben aber die Zuversicht, wenn euer Glaube gewachsen ist, unter euch (unserem Wirkungskreis gemäß) über die Maßen groß zu werden, um auch über eure Gegend hinaus das Evangelium zu verkündigen, aber ohne uns im Wirkungskreis eines anderen dessen zu rühmen, was schon bereit lag. Wer sich aber rühmet, der rühme sich im Herrn! Denn nicht derjenige ist bewährt, der sich selbst empfiehlt, sondern der, den der Herr empfiehlt. O daß ihr doch eine kleine Unbesonnenheit von mir ertragen möget! Aber ihr ertragt sie ja auch an mir. Denn ich eifere um euch mit dem Eifer Gottes; habe ich euch doch einem Mann angetraut, um euch dem Christus als eine lautere Jungfrau darzustellen. Ich fürchte aber, ob nicht etwa, so wie die Schlange in ihrer List einst Eva täuschte, auch eure Gedanken verderbt würden, hinweg von der Herzenseinfalt und Lauterkeit, die auf den Christus gerichtet ist. Denn wenn jemand kommt und einen anderen Jesus heroldet, den wir nicht geheroldet haben, oder wenn ihr einen anderen Geist erhaltet, den ihr nicht durch uns erhieltet, oder ein andersartiges Evangelium, das ihr nicht durch uns empfingt, dann ertragt ihr das trefflich. Doch schätze ich, daß mir nichts mangelt, was die "hervorragenden Apostel" auszeichnet. Wenn ich auch wohl ungelehrt im Ausdruck bin, so doch nicht in der Erkenntnis; sondern in jeder Hinsicht sind wir für euch in allem offenbar geworden. Oder beging ich etwa eine Sünde (wörtl.: Zielverfehlung), als ich mich selbst erniedrigte, damit ihr erhöht würdet, weil ich euch das Evangelium Gottes umsonst verkündigt habe? Andere herausgerufene Gemeinden habe ich beraubt, indem ich Kostrationen nahm, um den Dienst an euch zu tun. Als ich bei euch anwesend war und Mangel litt, fiel ich niemandem zur Last; denn meinen Mangel füllten die Brüder auf, die damals aus Mazedonien kamen. In allem hielt ich darauf, daß ich euch nicht beschwerlich fiel; und ich werde es auch weiterhin so halten. So gewiß die Wahrheit Christi in mir ist: dieser Ruhm soll mir in den Landstrichen Achajas nicht versperrt werden. Weshalb? Weil ich euch etwa nicht liebe? Gott weiß es. Was ich nun tue, werde ich weiterhin tun, damit ich denen den Anlaß abschneide, die einen Anlaß suchen wollen, sich dessen rühmen zu können, daß man gefunden habe, sie handelten ebenso wie wir. Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, die sich zu Apostel Christi verstellen. Und dies ist nichts Erstaunliches; denn Satan selbst verstellt sich zu einem Boten des Lichts. Daher ist es nichts großes, wenn sich auch seine Diener als Diener der Gerechtigkeit verstellen, deren Abschluß aber ihren Werken entsprechend sein wird. Nochmals sage ich, es meine niemand, ich sei unbesonnen. Wenn aber doch, so nehmt mich nur als unbesonnen an, damit auch ich mich ein klein wenig rühmen möge. Was ich jetzt rede, das rede ich nicht im Sinne des Herrn, sondern wie in Unbesonnenheit, in der Voraussetzung, Ursache zum Rühmen zu haben. Weil viele sich dem Fleische nach rühmen, will auch ich mich einmal rühmen. Denn gern ertragt ihr die Unbesonnenen, die ihr so besonnen seid! Ihr ertragt es doch, wenn man euch völlig versklavt, wenn man euch aufzehrt, wenn man von euch nimmt, wenn jemand überheblich ist, wenn man euch ins Angesicht schlägt. Zur Unehre könnte ich sagen, daß wir zu schwach aufgetreten sind.Worin aber jemand zu gewagt ist (ich rede in Unbesonnenheit), bin auch ich zu gewagt: Hebräer sind sie? Ich auch! Israeliten sind sie? Ich auch! Abrahams Same sind sie? Ich auch! Diener Christi sind sie? (Ich spreche unsinnig:) Ich bin es weit mehr als sie; in Mühen übermäßiger, in Gefängnissen übermäßiger, unter Schlägen überreichlich, oftmals in Todesgefahr. Von den Juden erhielt ich fünfmal vierzig Schläge weniger einen. Dreimal wurde ich mit Ruten gepeitscht, einmal wurde ich gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag habe ich im Sumpf verbracht. Oftmals unterwegs, war ich in Gefahren durch Ströme ausgesetzt, Gefahren durch Wegelagerer, Gefahren durch mein eigenes Geschlecht, Gefahr durch die Nationen, Gefahren in der Stadt, Gefahren in der Wildnis, Gefahren auf dem Meer, Gefahren unter falschen Brüdern. Dazu unter Mühe und Anstrengung, oftmals in durchwachten Nächten, in Hunger und Durst, oftmals in Fasten, in Kälte und Blöße; ohne was sich außerdem bei mir zuträgt: das tägliche Überlaufenwerden, die Sorge für alle herausgerufenen Gemeinden. Wer ist schwach, und ich bin nicht schwach mit ihm? Wem wird Anstoß gegeben, und ich glühe nicht mit ihm? Wenn ich mich schon rühmen muß, dann will ich mich dessen rühmen, was meine Schwachheit erweist. Der Gott und Vater des Herrn Jesus, der für die Äonen gesegnet sei, weiß, daß ich nicht lüge. In Damaskus ließ der Landesoberst des Königs Aretas die Stadt der Damaszener überwachen, weil er mich festnehmen wollte; doch wurde ich in einem Weidenkorb durch ein Fenster in der Mauer hinabgesenkt und entrann seinen Händen Wenn schon gerühmt werden muß (mag es zwar nicht fördern), so will ich aber auch zu den Erscheinungen und Enthüllungen des Herrn kommen. Ich weiß von einem Menschen in Christus, daß solcher vor vierzehn Jahren (ob im Körper, weiß ich nicht, oder außerhalb des Körpers, ich weiß es nicht, Gott weiß es) bis zum dritten Himmel entrückt wurde. Und ich weiß von solch einem Menschen (ob im Körper oder außerhalb des Körpers, ich weiß es nicht, Gott weiß es), daß er in das Paradies entrückt wurde und unbeschreibliche Dinge hörte, die dem Menschen nicht auszusprechen erlaubt sind. Für einen solchen werde ich mich rühmen, aber an mir selbst werde ich nichts rühmen außer den Schwachheiten an mir. Denn wenn ich mich auch rühmen wollte, so würde ich deshalb nicht unbesonnen sein; denn ich würde ja die Wahrheit sagen. Ich schone euch aber, damit mich niemand über das hinaus einschätze, was er an mir erblickt oder {etwa} von mir hört. Damit ich mich nun nicht wegen der Außerordenlichkeit der Enthüllungen überhebe, wurde mir darum ein Splitter für das Fleisch gegeben, ein Bote Satans, um mich mit Fäusten zu schlagen, damit ich mich nicht überhebe. Dieserhalb sprach ich dreimal dem Herrn flehentlich zu, daß jener von mir abstehen möge. Doch Er hat mir versichert: "Dir genügt meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht." Sehr gern werde ich daher eher die Schwachheiten an mir rühmen, damit die Kraft des Christus über mir zelte. Darum ist mir wohl zumute selbst in Schwachheiten, unter Mißhandlungen, in Nöten, in Verfolgungen, unter Druck um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich kraftvoll. Ich bin unbesonnen geworden, ihr habt mich dazu genötigt; denn ich hätte von euch empfohlen werden sollen, mangelt mir doch nichts an dem, was die "hervorragenden Apostel" haben, wenn ich auch "nichts" bin. Immerhin wurden die Zeichen meines Aposteltums doch in aller Beharrlichkeit unter euch ausgeführt, durch Zeichen wie auch Wunder und Machttaten. Was wäre es denn, worin ihr etwa minder geachtet wurdet als die übrigen herausgerufenen Gemeinden, wenn nicht das eine, daß ich selbst euch nicht zur Last gefallen bin? War dies eine Ungerechtigkeit, so erweist mir Gnade! Siehe, dies dritte Mal halte ich mich bereit, zu euch zu kommen. Dabei werde ich euch nicht zur Last fallen; denn ich suche nicht das Eure, sondern euch selbst; sollen doch nicht die Kinder für die Eltern Schätze aufspeichern, sondern die Eltern für die Kinder. Ich aber will sehr gern alles für eure Seelen verbrauchen und mich dabei aufbrauchen lassen, auch wenn ich, der ich euch besonders liebe, minder geliebt werde. Sei es also, ich habe euch nicht überbürdet, sondern habe als listiger Mensch durch Betrug etwas von euch bekommen? Doch nicht durch jemand von denen, die ich zu euch geschickt hatte? Habe ich euch durch ihn übervorteilt? Ich habe Titus zugesprochen, euch aufzusuchen, und ich habe den Bruder mitgeschickt; Titus hat euch doch nicht irgendwie übervorteilt? Wandeln wir nicht alle in demselben Geist, nicht in denselben Fußtapfen? Schon längst meint ihr, daß wir uns vor euch verteidigen wollen. Nein, vor Gott in Christus sprechen wir, und zwar alles zu eurer Auferbauung, Geliebte. Denn ich fürchte, daß, wenn ich komme, ich euch etwa nicht derart finde, wie ich es will, und daß ich von euch derart gefunden werde, wie ihr es nicht wollt, daß nicht etwa Hader, Eifersucht, Grimm, Ränke, Verleumdungen, Ohrenbläserei, Aufgeblasenheit und Aufruhr unter euch seien. Ich hoffe, daß mein Gott mich bei meinem Kommen nicht wieder vor euch demütigen wird und ich um viele trauern müßte, die vormals gesündigt (wörtl.: zielverfehlt) hatten und nicht von der Unreinheit, Hurerei und Ausschweifung umsinnen, die sie verübten. Siehe, dies ist dann das dritte Mal, daß ich zu euch komme; es soll ja jeder Fall durch zweier oder dreier Zeugen Mund festgestellt werden. Ich habe es schon zuvor betont und sage es denen vorher, die vormals gesündigt (wörtl.: zielverfehlt) hatten, und allen übrigen (wie bei meiner zweiten Anwesenheit und nun in Abwesenheit), daß ich, wenn ich komme, nicht nochmals schonend vorgehen werde, weil ihr bei mir Bewährtheit dafür sucht, daß der Christus in mir spricht. Und Er ist gegen euch nicht schwach, sondern mächtig unter euch. Denn wenn Er auch aus Schwachheit gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) wurde, lebt Er jedoch aus der Kraft Gottes. Denn auch wir sind schwach in Ihm, doch werden wir mit Ihm aus Gottes Kraft für euch leben. Macht mit euch selbst die Probe, ob ihr im Glauben steht, prüft euch selbst! Oder könnt ihr nicht an euch selbst erkennen, daß Christus Jesus in euch ist (wenn ihr nicht etwa unbewährt seid)? Ich erwarte aber, daß ihr erkennen werdet, daß wir nicht unbewährt sind! Wir wünschen jedoch zu Gott, daß ihr keinerlei Übles tut; nicht, damit wir als bewährt erscheinen, sondern daß ihr das Treffliche tut, wir aber wie Unbewährte seien. Denn wir vermögen nichts gegen die Wahrheit, sondern nur für die Wahrheit. Freuen wir uns doch, wenn wir schwach sind, ihr aber kraftvoll seid. Dies nun wünschen wir auch zu Gott euer Zurechtkommen! Deshalb schreibe ich euch dies, während ich noch abwesend bin, um bei meiner Anwesenheit nicht Strenge gebrauchen zu müssen gemäß der Vollmacht, die der Herr mir zur Auferbauung und nicht zum Einreißen gebeben hat. Im übrigen, Brüder, freut euch, laßt euch zurechtbringen, laßt euch zusprechen, seid gleichgesinnt, haltet Frieden, und der Gott der Liebe und des Friedens wird mit euch sein. Grüßt einander mit heiligem Kuß! Es grüßen euch alle Heiligen. Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen! Der zweite Brief an die Korinther gesandt von Philippus in Mazedonien, durch Titus und Lukas. Paulus, Apostel (nicht von Menschen beauftragt, noch durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott den Vater, der Ihn aus den Toten auferweckt hat) und alle Brüder, die bei mir sind, an die herausgerufenen Gemeinden Galatiens. Gnade sei euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus, der Sich Selbst für unsere Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) hingegeben hat, damit Er uns aus dem gegenwärtigen bösen Äon herausnehme, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters. Ihm sei die Verherrlichung für die Äonen der Äonen! Amen! Ich staune, daß ihr euch so schnell umstellt, hinweg von dem Evangelium, das euch in Christi Gnade berufen hat, zu einem andersartigen Evangelium, das aber nicht ein anderes echtes ist, wenn da nicht etliche wären, die euch beunruhigen und das Evangelium des Christus verkehren wollen. Aber wenn auch wir oder ein Bote aus dem Himmel euch etwas Andersartiges neben dem verkündigt, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: er sei in den Bann getan! Wie wir schon zuvor betont hatten, so sage ich auch jetzt wieder: Wenn jemand euch etwas Andersartiges als Evangelium verkündigt, neben dem, was ihr von uns erhalten habt: er sei in den Bann getan! Will ich denn jetzt Menschen willfahren oder Gott? Oder suche ich damit Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen gefallen wollte, wäre ich kein Sklave Christi. Denn ich mache euch bekannt, Brüder: Das von mir verkündigte Evangelium ist nicht menschengemäß. Denn ich erhielt es weder von einem Menschen, noch wurde ich es gelehrt; vielmehr wurde es mir durch eine Enthüllung Jesu Christi zuteil. Ihr habt doch von meinem einstigen Verhalten im Judentum gehört, daß ich die herausgerufene Gemeinde Gottes außerordentlich verfolgte und ihr nachstellte. So machte ich in meinen Einsatz für das Judentum Fortschritte, mehr als viele Altersgenossen in meinem Geschlecht, da ich ein übermäßiger Eiferer um meine väterlichen Überlieferungen war. Als es aber Gott (der mich von meiner Mutter Leib an abgesondert und durch Seine Gnade berufen hat) wohlerschien, Seinen Sohn in mir zu enthüllen, damit ich Ihn als Evangelium unter den Nationen verkündige, da unterbreitete ich es nicht sofort Fleisch und Blut, noch ging ich nach Jerusalem zu denen hinauf, die schon vor mir Apostel waren, sondern ich begab mich nach Arabien, von wo aus ich wieder nach Damaskus zurückkehrte. Darauf (nach drei Jahren) ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas von mir zu berichten, und blieb fünfzehn Tage bei ihm. Jemand anders als die Apostel sah ich nicht, außer Jakobus, den Bruder des Herrn. Was ich euch hier schreibe, siehe, vor den Augen Gottes sage ich es: ich lüge nicht. Darauf ging ich in die Landschaften von Syrien und Cilicien. Aber den Gemeinden in Judäa, die in Christus herausgerufen sind, war ich von Angesicht unbekannt. Sie hatten nur gehört: Der uns einstmals verfolgte, verkündigt nun als Evangelium den Glauben, dem er einst nachstellte. Und sie verherrlichten Gott im Hinblick auf mich. Darauf (nach vierzehn Jahren) zog ich wieder nach Jerusalem hinauf, diesmal mit Barnabas, und nahm auch Titus mit. Und zwar zog ich zufolge einer Enthüllung hinauf und unterbreitete ihnen (im besonderen aber den Angesehenen) das Evangelium, welches ich unter den Nationen herolde, daß ich also nicht etwa ins Leere renne oder gelaufen wäre. Aber nicht einmal Titus, der bei mir war und doch Grieche ist, wurde genötigt, sich beschneiden zu lassen. Was aber die eingeschmuggelten falschen Brüder betrifft (die nebenbei hereingekommen waren, um unsere Freiheit, die wir in Christus Jesus haben, auszukundschaften, um uns völlig unter das Gesetz zu versklaven), so haben wir ihnen nicht einmal für eine Stunde auch nur scheinbar durch Unterordnung nachgegeben, damit die Wahrheit des Evangelium bei euch fortbestehe. Von den Angesehenen aber (was für ein Ansehen, als seien sie etwas, sie einst hatten, macht mir nichts aus, da Gott nichts von dem aüßeren Ansehen eines Menschen hält), mir haben diese Angesehenen doch nichts anderes unterbreitet, sondern im Gegenteil, weil sie einsahen, daß ich mit dem Evangelium der Unbeschnittenheit betraut bin, so wie Petrus mit dem der Beschneidung (denn der in Petrus für das Aposteltum der Beschneidung wirkt, der wirkt auch in mir für die Nationen), und da sie die mir gegebene Gnade erkannten, gaben Jakobus, Kephas und Johannes, die als Säulen angesehen werden, mir und Barnabas die rechte Hand der Gemeinschaft, damit wir für die Nationen, sie aber für die Beschneidung wirkten, nur daß wir der Armen gedenken sollten, und ich befleißige mich, gerade dies zu tun. Als aber Kephas nach Antiochien kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, weil er sich selbst ins Unrecht gesetzt hatte. Denn bevor etliche von Jakobus kamen, aß er zusammen mit denen aus den Nationen; als sie dann kamen, wich er zurück und sonderte sich ab, weil er die aus der Beschneidung fürchtete. Dann heuchelten mit ihm auch die übrigen Juden, so daß selbst Barnabas durch ihre Heuchelei mit weggeführt wurde. Als ich jedoch sah, daß sie sich nicht richtig auf die Wahrheit des Evangeliums einstellten, sagte ich zu Kephas vor allen: "Wenn du, der du Jude bist, wie die aus den Nationen lebst und gar nicht jüdisch, wieso nötigst du die aus den Nationen, jüdische Bräuche mitzumachen? Wir sind von Natur Juden und nicht Sünder (wörtl.: Zielverfehler) aus den Nationen; weil wir aber wissen, daß der Mensch nicht aus Gesetzeswerken gerechtfertigt wird, sondern nur durch den Glauben Christi Jesu, so glauben auch wir an Christus Jesus, damit wir aus dem Glauben Christi und nicht aus Gesetzeswerken gerechtfertigt werden; denn aus Gesetzeswerken wird von allem Fleisch niemand gerechtfertigt werden. Wenn wir aber, die wir in Christus gerechtfertigt zu werden suchen, selbst als Sünder (wörtl.: Zielverfehler) erfunden wurden, wäre Christus demnach ein Diener der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung)? Möge das nicht gefolgert werden! Denn wenn ich das, was ich abbrach, wieder aufbaue, hebe ich mich als Übertreter hervor. Nun bin ich aber doch durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe. Zusammen mit Christus bin ich gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt); ich lebe aber, doch nicht mehr ich, sondern in mir lebt Christus. Was ich aber von nun an im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben, dem des Sohnes Gottes, der mich liebt und sich selbst für mich dahingegeben hat. Ich lehne die Gnade Gottes nicht ab; denn wenn Gerechtigkeit durch das Gesetz käme, wäre ja Christus ohne Grund gestorben. O ihr unvernünftigen Galater, wer hat denn euch bezaubert, vor deren Augen Jesus Christus als Gekreuzigter (wörtl.: Angepfahlter) gezeichnet wurde? Nur dies eine will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist aus euren Gesetzeswerken erhalten oder beim Hören von Seinem Glauben? So unvernünftig seid ihr? Habt ihr im Geist den Anfang unternommen, um ihn nun im Fleisch zu vollenden? Habt ihr so viel etwa zum Schein gelitten? Ja, wenn wirklich nur zum Schein! Der euch nun den Geist darreicht und Machttaten unter euch wirkt, tut er das, weil ihr den Geist aus eueren Gesetzeswerken oder beim Hören von Seinem Glauben erhalten habt? So wie bei Abraham: er glaubte Gott, und es wird ihm zur Gerechtigkeit angerechnet. Daraus möget ihr wohl erkennen: Nur die aus Glauben, diese sind Söhne Abrahams. Da die Schrift aber voraussah, daß Gott die Nationen aus Glauben rechtfertigt, verkündigte sie schon vorher dem Abraham als Evangelium: In dir sollen alle Nationen gesegnet werden. Daher werden die aus Glauben mit dem gläubigen Abraham gesegnet. Doch alle, die aus Gesetzeswerken sind, stehen unter dem Fluch; denn es ist geschrieben: Verflucht ist jeder, der nicht bei allen in der Rolle des Gesetzes geschriebenen Geboten bleibt, um sie zu erfüllen. Daß aber vor Gott niemand durch das Gesetz gerechtfertigt wird, ist offenkundig; denn der Gerechte wird aus Glauben leben. Das Gesetz aber ist nicht aus Glauben; sondern wer alle Gebote erfüllt, wird in ihnen leben. Christus hat uns aus dem Fluch des Gesetz erkauft, weil Er um unseretwillen zum Fluch wurde; denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder der am Holz hängt. Und Er wurde zum Fluch, damit der Segen Abrahams in Jesus Christus unter die Nationen gebracht werde, so daß wir die Verheißung des Geistes durch den Glauben erhalten mögen. Brüder (ich sage dies, wie es unter Menschen ist), gleichfalls wird niemand den gültig gemachten Bund eines Menschen etwa ablehnen oder noch nachträglich etwas dazu anordnen. Nun sind die Verheißungen aber dem Abraham und seinem Samen angesagt worden. Es heißt nicht: und den Samen (als von vielen), sondern: und deinem Samen (als von dem Einen), welcher Christus ist. Dies will ich damit sagen: Ein von Gott schon früher gültig gemachter Bund kann durch ein Gesetz, das vierhundertunddreißig Jahre danach gegeben wurde, doch nicht für ungültig erklärt werden, um dadurch die Verheißung aufzuheben. Denn wenn das Losteil aus dem Gesetz käme, dann wäre es nicht mehr aus der Verheißung. Dem Abraham aber hat Gott es durch Verheißung in Gnaden gewährt. Was soll nun das Gesetz? Zugunsten der Offenbarmachung der Übertretungen wurde es hinzugefügt (bis der Same käme, dem die Verheißung gegolten hat), angeordnet durch Boten in der Hand eines Mittlers. Der Mittler aber ist nicht nur Mittler von einem. Gott aber ist Einer. Ist nun das Gesetz gegen die Verheißung Gottes? Möge das nicht gefolgert werden! Denn wenn ein Gesetz gegeben wäre, das lebendig machen könnte, dann käme die Gerechtigkeit wirklich aus dem Gesetz. Die Schrift schließt jedoch alle zusammen unter die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) ein, damit die Verheißung aus dem Glauben Jesu Christi denen gegeben werde, die glauben. Bevor aber der Glauben kam, wurden wir unter dem Gesetz sicher bewahrt und zusammen eingeschlossen für den Glauben, der künftig enthüllt werden sollte. Daher ist das Gesetz unser Geleiter zu Christus geworden, damit wir aus Seinem Glauben gerechtfertigt würden. Seit nun der Glaube gekommen ist, sind wir nicht länger unter einem Geleiter; denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben an Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr in Christus hinein getauft worden seid, habt Christus angezogen. Da gibt es weder Juden noch Griechen, weder Sklaven noch Freie, weder männlich noch weiblich; denn ihr seid allesamt Einer in Christus Jesus. Wenn ihr aber Christus angehört, seid ihr demnach Abrahams Same und Losteilinhaber nach der Verheißung. Ich sage aber: Solange der Losteilinhaber unmündig ist, besteht kein wesentlicher Unterschied gegenüber einem Sklaven, wiewohl er Herr von allem ist. Er ist vielmehr Vormündern und Verwaltern unterstellt bis zu der vom Vater festgesetzten Zeit. So waren auch wir, als wir Unmündig waren, unter die Grundregeln der Welt versklavt. Als aber die Zeit der Erfüllung kam, sandte Gott Seinen Sohn, der von einer Frau geboren und unter das Gesetz gestellt wurde, um die unter dem Gesetz zu erkaufen, damit wir den Sohnesstand erhielten. Weil ihr aber Söhne seid, schickte Gott in unsere Herzen den Geist Seines Sohnes aus, der laut ausruft: Abba, Vater! Daher bist du nicht länger Sklave, sondern Sohn; wenn aber Sohn, dann auch Losteilinhaber Gottes durch Christus. Damals jedoch, als ihr mit Gott noch nicht vertraut wart, dientet ihr denen wie Sklaven, die von Natur gar keine Götter sind. Nun aber, da ihr Gott kennt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wieso wendet ihr euch wieder zu den schwachen und armseligen Grundregeln um, denen ihr nochmals von neuem versklavt sein wollt? Ihr haltet auf Tage und Monate, Fristen und Jahre. Ich fürchte um euch, ob ich mich für euch nicht etwa zum Schein gemüht habe. Werdet doch frei davon wie ich; denn auch ich wurde es, so wie ihr es einst wart; Brüder, ich flehe euch an! Ihr hattet mir kein Unrecht getan. Ihr wißt doch, daß ich euch zuvor in Schwachheit des Fleisches Evangelium verkündigte. Wegen der Anfechtung für euch, die in meinem Fleisch war, habt ihr mich weder verschmäht noch für widerlich gehalten; sondern wie einen Boten Gottes nahmt ihr mich auf, wie Christus Jesus Selbst. Wo ist nun eure Glückseligkeit geblieben? Denn ich bezeuge euch, daß ihr, wenn möglich, eure Augen ausgerissen und mir gegeben hättet. Bin ich daher euer Feind geworden, weil ich wahr gegen euch bin? Sie eifern um euch nicht in edler Weise, sondern wollen euch von meiner Verkündigung ausschließen, damit ihr um sie eifert. Trefflich ist es, daß ihr allezeit um Edles eifert, und zwar nicht nur während meiner Anwesenheit bei euch. Meine Kindlein, um die ich nochmals Wehen leide, bis Christus in euch Gestalt gewinne! Ich wollte ich könnte jetzt bei euch anwesend sein und den Ton meiner Stimme verändern; denn ich bin in Verlegenheit, was euch betrifft. Sagt mir doch, die ihr unter dem Gesetz sein wollt, versteht ihr denn das Gesetz nicht? Es steht doch geschrieben, daß Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Magd und einen von der Freien. Jedoch ist der von der Magd dem Fleische nach gezeigt worden, aber der von der Freien durch die Verheißung : Das hat nun auch eine allegorische Bedeutung; denn diese beiden Frauen stellen zwei Bündnisse dar; das eine vom Berg Sinai, welches zur Versklavung gebiert, das ist die Hagar. Und Hagar heißt ja auch in Arabien der Berg Sinai; sie steht also in einer Reihe mit dem jetzigen Jerusalem, weil dieses mit seinen Kindern versklavt ist. Das Jerusalem droben aber ist frei: das ist unser aller Mutter. Denn es steht geschrieben: Sei fröhlich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Brich in Jubel aus und rufe laut, die du nicht Wehen leidest! Denn zahlreich sind die Kinder der Vereinsamten, mehr als die Söhne der, die ihren Mann hat. Ihr aber Brüder, seid wie Isaak: Kinder der Verheißung. Doch ebenso wie damals der nach dem Fleisch Gezeugte den nach dem Geist Gezeugten verfolgte, so geschieht es nun auch heute. Was sagt jedoch die Schrift: Treibe diese Magd und ihren Sohn hinaus; denn der Sohn der Magd soll keinesfalls das Losteil mit dem Sohn der Freien genießen. Darum Brüder, sind wir nicht Kinder der Magd, sondern der Freien. Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht. Steht nun fest in ihr und laßt euch nicht wieder im Joch der Sklaverei festlegen. Siehe, ich Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden laßt, wird Christus euch nichts nützen. Nochmals bezeuge ich es jeden Menschen, der sich beschneiden läßt, daß er es schuldig ist, das ganze Gesetz zu halten. Ihr seid des Segens enthoben und von Christus abgetrennt, die ihr durch das Gesetz gerechtfertigt werden wollt: ihr seid aus der Gnade gefallen. Wir warten doch im Geist aus Glauben auf das Erwartungsgut der Gerechtigkeit. Denn in Christus Jesus vermag weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit etwas, sondern nur der Glaube, der durch die Liebe wirksam ist. Ihr hattet trefflich zu rennen begonnen. Wer hindert euch daran, von der Wahrheit überzeugt zu werden? Seine Überredungskunst stammt nicht von dem, der euch beruft. Schon ein klein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig. Ich aber habe das Vertrauen im Herrn zu euch, daß ihr euren Sinn auf nichts anderes richten werdet. Wer euch aber beunruhigt, wird sein Urteil zu tragen haben, wer er auch sein möge. Ich aber, Brüder, wenn ich wirklich noch Beschneidung herolde, was verfolgt man mich da noch? Dann wäre ja das Anstoßerregende des Kreuzes (wörtl.: Pfahles) Christi aufgehoben! Verschneiden sollten sich doch jene, die euch aufwiegeln! Ihr wurdet doch zur Freiheit berufen, Brüder; nur laßt die Freiheit nicht zu einem Anlaß für das Fleisch werden, sondern sklavet einander durch die Liebe! Denn das gesamte Gesetz wird in dem einen Wort erfüllt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Wenn ihr aber einander beißt und freßt, so hütet euch, daß ihr nicht voneinander verzehrt werdet! Daher sage ich: Wandelt im Geist, und ihr werdet die Begierde des Fleisches keinesfalls vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist, den Geist aber gegen das Fleisch. Diese beiden widerstreben einander, damit ihr nicht das tut, was ihr etwa wollt. Wenn ihr aber vom Geist geführt werdet, steht ihr nicht mehr unter dem Gesetz. Offenbar aber sind die Werke des Fleisches; dazu gehören: Ehebruch, Hurerei, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Grimm, Ränkesucht, Zwistigkeit, Sektenbildung, Neid, Mord, Rausch, Ausgelassenheit und dergleichen mehr, wovon ich euch voraussage, wie ich es schon vorher sagte, daß die, die solches verüben, kein Losanteil an der Königsherrschaft Gottes erhalten werden. Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Gutheit, Treue, Sanftmut, Selbstzucht. Gegen solche gibt es kein Gesetz. Die aber Christus Jesus angehören, kreuzigen (wörtl.: pfahlen) das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden. Wenn wir nun im Geist leben, sollten wir auch im Geist die Grundregeln befolgen: Wir würden nicht anmaßend sein, einander nicht zum Streit herausfordern, einander nicht beneiden. Brüder, wenn auch ein Mensch von einer Kränkung (wörtl.: Danebenfall) übereilt wird, so helft ihr, die geistlich Gesinnten, einem solchen, im Geist der Sanftmut, wieder zurecht; und achte auf dich selbst, daß nicht auch du in Versuchung gerätst! Helft einander die Bürden tragen und erfüllt so das Gesetz des Christus. Denn wenn jemand meint, etwas zu sein, wo er doch nichts ist, der betört sich selbst. Jeder aber prüfe sein eigenes Werk, dann wird er für sich allein Ruhm haben, aber nicht einem anderen gegenüber; denn jeder wird an seiner eigenen Last zu tragen haben. Wer nun im Wort unterrichtet wird, lasse den ihn Unterrichtenden an allem Guten teilnehmen. Irret euch nicht: Gott läßt sich nicht spotten; denn was auch ein Mensch sät, das wird er auch ernten; Denn wer in sein Fleisch sät, wird aus dem Fleisch Verderben ernten; wer aber in den Geist sät, wird aus dem Geist äonisches Leben ernten. Wenn wir nun das Edle tun, so laßt uns nicht entmutigt werden; denn zu seiner gebührenden Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht ermatten. Demnach wirken wir nun, wie wir Gelegenheit haben, für das Gute an allen, am meisten aber an den Gliedern der Familie des Glaubens. Seht, mit welch großen Buchstaben ich euch schreibe, mit meiner eigenen Hand. Alle, die im Fleisch ein gutes Ansehen haben wollen, diese nötigen euch, beschnitten zu werden, nur um nicht wegen des Kreuzes (wörtl.: Pfahles) Christi {Jesu} verfolgt zu werden. Denn nicht einmal sie, die Beschnittenen, bewahren das Gesetz, sondern sie wollen, daß ihr euch beschneiden laßt, damit sie sich in eurem Fleisch rühmen können. Mir aber möge nur das nicht geschehen, nämlich mich zu rühmen, außer im Kreuz (wörtl.: Pfahl) unseres Herrn Jesus Christus, durch das mir die Welt gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) ist und ich der Welt. Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit etwas, sondern nur eine neue Schöpfung. Und alle, die nach dieser Richtschnur die Grundregeln befolgen wollen, auf sie komme Frieden und Erbarmen, auch auf das Israels Gottes! Im übrigen verursache mir niemand weitere Mühsal; denn ich trage die Brandmale des Herrn Jesus Christus an meinem Körper. die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist, meine Brüder! Amen! Paulus, Apostel Christi Jesus durch den Willen Gottes, an die Heiligen, die auch Gläubige in Christus Jesus sind. Gnade sei euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlichen in Christus segnet, so wie Er uns in Ihm vor dem Niederwurf der Welt auserwählt hat, damit wie Heilige und Makellose vor Seinem Angesicht seien. In Liebe hat Er uns für Sich zum Sohnesstand in Christus Jesus vorherbestimmt, nach dem Wohlgefallen Seines Willens, zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade, die uns in dem Geliebten begnadet. In Ihm haben wie die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung der Kränkungen (wörtl.: Danebenfälle) nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen läßt. (In aller Weisheit und Besonnenheit macht Er uns das Geheimnis Seines Willens bekannt, nach Seinem Wohlgefallen, das Er Sich in Ihm vorsetzte für eine Verwaltung der Vervollständigung der Fristen, um in Christus das All aufzuhaupten: beides, das in den Himmeln und das auf der Erde.) In Ihm hat auch uns das Los getroffen, die wir vorherbestimmt sind, dem Vorsatz dessen gemäß, der alles nach dem Ratschluß Seines Willens bewirkt, damit wir zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit seien, die wir eine frühere Erwartung in Christus haben. In Ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium euerer Rettung, hört - in Ihm seid auch ihr, die ihr glaubt, vesiegelt mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen (der ein Angeld unseres Losteils ist bis zur Freilösung des uns zugeeigneten) zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit. Deshalb ist es, daß auch ich - da ich von dem euch angehenden Glaubensgut in dem Herrn Jesus höre (auch dem für alle die Heiligen), daß ich nicht aufhöre, für euch zu danken und in meinen Gebeten zu erwähnen, daß der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch geistliche Weisheit (wörtl.:Geist der Weisheit) und geistliche Enthüllung (wörtl.: Geist der Enthüllung) zur Erkenntnis Seiner Selbst gebe (nachdem die Augen eures Herzens erleuchtet wurden), damit ihr wißt, was das Erwartungsgut Seiner Berufung ist, was der Reichtum der Herrlichkeit Seines Losteils inmitten der Heiligen, was die alles übersteigende Größe Seiner Kraft ist (für uns, die wir glauben), gemäß der Wirksamkeit der Gewalt Seiner Stärke, die in Christus gewirkt hat, als Er Ihn aus den Toten auferweckte und Ihn zu Seiner Rechten inmitten der Überhimmlichen setzte, hocherhaben über jede Fürstlichkeit und Obrigkeit, Macht und Herrschaft, auch über jeden Namen, der nicht allein in diesem Äon, sondern auch in dem zukünftigen genannt wird. Alles ordnet Er Ihm unter, ihm zu Füßen; und Ihn gibt Er als Haupt über alles der herausgerufenen Gemeinde, die Seine Körperschaft ist, die Vervollständigung dessen, der das All in allem vervollständigt. Auch euch, die ihr tot seid euren Kränkungen (wörtl.: Danebenfälle) und Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) gegenüber, in denen ihr einst wandeltet gemäß dem Äon dieser Welt, gemäß dem Fürsten des Vollmachtsgebietes der Luft, des Geistes, der nun in den Söhnen der Wiederspenstigkeit wirkt (unter denen auch wir alle einst in den Begierden unseres Fleisches einhergingen, den Willen des Fleisches und unserer Denkart ausführten und von Natur aus Kinder des Zorns waren wie auch die übrigen), Gott aber, der so reich an Erbarmen ist - um Seiner vielen Liebe willen, mit der Er uns liebt (die wir den Kränkungen (wörtl.: Danebenfälle) und Begierden gegenüber tot sind) - Er macht uns zusammen lebendig in Christus (in der Gnade seid ihr Gerettete), Er erweckt uns zusammen und setzt uns zusammen nieder inmitten der Überhimmlichen in Christus Jesus, um in den kommenden Äonen den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen uns in Christus Jesus zur Schau zu stellen. Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme. Denn wir sind sein Tatwerk, erschaffen in Christus Jesus für gute Werke, die Gott vorherbereitet, damit wir in ihnen wandeln. Darum seid dessen eingedenk, daß einstmals ihr aus den Nationen dem Fleische nach Unbeschnittene genannt von der sogenannten "Beschneidung" (die am Fleisch mit Händen gemacht wird) - daß ihr zu jener Frist von Christus getrennt wart, Fremde gegenüber dem Bürgerrecht Israels und Gäste der Bundesverheißungen, daß ihr keine Erwartung hattet und in der Welt ohne Gott wart. Nun aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst in weiter Ferne wart, durch Christi Blut zu Nahestehenden geworden. Denn Er ist unser Friede, der die beiden eins gemacht und die Mittelmauer der Umfriedung (die Feindschaft in Seinem Fleisch) niedergerissen hat (indem Er das Gesetz der Gebote in Erlassen aufhob), um die zwei in Sich Selbst zu einer neuen Menschheit zu erschaffen (indem Er Frieden machte) und die beiden in einem Körper mit Gott durch das Kreuz (wörtl.: Pfahl) auszusöhnen (wörtl. Herababändere): so in ihm die Feindschaft tötend. Mit Seinem Kommen verkündigt Er als Evangelium: Frieden euch, den Fernstehenden, und Frieden euch, den Nahestehneden, weil wir beide durch Ihn in einem Geist Zutritt zum Vater haben. Demnach seid ihn nun nicht mehr Gäste und Verweilende, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Glieder der Familie Gottes, aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, dessen Schlußstein der Ecke Christus Jesus ist, in welchem das gesamte Gebäude, zusammen verbunden, zu einem heiligen Tempel im Herrn wächst; in Ihm werdet auch ihr mitaufgebaut zu einer Wohnstätte Gottes im Geist. Mithin bin ich, Paulus, der Gebundene Christi Jesu für euch, die aus den Nationen - wenn ihr nämlich von der Verwaltung der Gnade Gottes gehört habt, die mir für euch gegeben ist, da mir durch eine Enthüllung das Geheimnis bekanntgemacht wurde (so wie ich gerade vorher in Kürze schrieb, woran ihr beim Lesen mein Verständnis für das Geheimnis des Christus begreifen könnt, das in anderen Generationen den Söhnen der Menschen nicht bekanntgemacht wurde, wie es nun Seinen heiligen Aposteln und Propheten enthüllt wurde): Im Geist sind die aus den Nationen gemeinsame Losteilinhaber und eine gemeinsame Körperschaft und gemeinsame Teilhaber der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium, dessen Diener ich geworden bin, dem Geschenk der Gnade Gottes entsprechend, die mir gemäß der Wirksamkeit Seiner Kraft gegeben ist. Mir, dem bei weitem geringsten aller Heiligen, wurde diese Gnade gegeben, den Nationen den unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen und alle darüber zu erleuchten, was die Verwaltung des Geheimnisses betrifft, das von den Äonen an in Gott verborgen gewesen war, der das All erschaffen hat, damit nun durch die herausgerufene Gemeinde den Fürstlichkeiten und Obrigkeiten inmitten der Überhimmlichen die mannigfaltige Weisheit Gottes bekanntgemacht werde, entsprechend dem Vorsatz der Äonen, den Er in Christus Jesus, unserem Herrn, gefaßt hat, in welchem wir durch Seinen Glauben den Freimut haben und mit Vertrauen den Zutritt zum Vater. Deshalb bitte ich darum, nicht entmutigt zu werden in meinen Drangsalen um euretwillen, was euch zur Herrlichkeit gereicht. Mithin beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, nach dem jede Familie in den Himmeln und auf der Erde genannt wir, daß Er es euch gebe - dem Reichtum Seiner Herrlichkeit entsprechend - durch Seinen Geist in Kraft standhaft zu werden am inneren Menschen, damit Christus durch den Glauben völlig in euren Herzen wohne und ihr, in Liebe gewurzelt und gegründet, erstarken möget, um mit allen Heiligen zu erfassen, was die Breite und Länge und Tiefe und Höhe ist (um auch die alle Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus zu erkennen), damit ihr zur gesamten Vervollständigung Gottes vervollständigt werdet. Ihm aber, der über alle Maßen mehr tun kann, über alles hinaus was wir erbitten oder erdenken können - der in uns wirkenden Kraft entsprechend - Ihm sei die Verherrlichung in der herausgerufenen Gemeinde und in Christus Jesus, für alle Generationen des Äons der Äonen! Amen! Ich spreche euch nun zu - ich, der Gebundene im Herrn, würdig der Berufung zu wandeln, zu der ihr berufen wurdet, mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld einander in Liebe ertragend. Befleißigt euch, die Einheit des Geistes durch das Band des Friedens zu halten: Eine Körperschaft und ein Geist, so wie ihr auch zu einem Erwartungsgut eurer Berufung berufen wurdet; e i n Herr; e i n Glaube; e i n e Taufe; e i n Gott und Vater aller, der über allen ist und durch alle und in allen wirkt. Jedem einzelnen von uns aber wurde die Gnadengabe nach dem Maß des Geschenks Christi gegeben. Darum heißt es: In die Höhe aufgestiegen, hat Er die Gefangenschaft gefangengenommen und den Menschen Gaben gegeben. Daß "Er stieg hinauf" aber, was besagt es anderes, als daß Er auch zuvor in die Niederungen der Erde hinabgestiegen war? Er, der Hinabgestiegene, ist derselbe, der auch aufgestiegen ist, hoch über alle Himmel, um das All zu vervollständigen. Derselbe gibt die einen als Apostel, die anderen als Propheten, wieder andere als Evangelisten oder als Hirten und Lehrer - zur Anpassung der Heiligen an das Werk des Dienstes, zur Auferbauung der Körperschaft Christi, bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zum gereiften Mann, zum Maß des Vollwuchses der Vervollständigung des Christus, damit wir nicht mehr Unmündige seien, von jedem Wind der Lehre wie von brandenden Wogen hin und her geworfen und umhergetragen durch die Unberechenbarkeit der Menschen, durch die List, die darauf ausgeht, den Irrtum planmäßig zu verbreiten. Wenn wir aber wahr sind, sollten wir in Liebe alles (wörtl.: "das All")zum wachsen bringen, hinein in Ihn, der das Haupt ist, Christus, von dem aus der gesamte Körper (zusammen verbunden und vereinigt durch jede Einverleibung des Dargereichten entsprechend der Wirksamkeit nach dem Maß jedes einzelnen Teils) das Wachstum des Körpers vollzieht, zu seiner eigenen Auferbauung in Liebe. Dies nun gebiete ich und bezeuge es im Herrn, daß ihr nicht länger so wandelt, wie auch die Nationen (in der Eitelkeit ihres Denksinns) wandeln, die in ihrer Denkart verfinstert und dem Leben Gottes gegenüber Fremde sind infolge der Unkenntnis, die wegen der Verstockung ihres Herzens in ihnen ist. So abgestumpft, haben sie sich selbst der Ausschweifung hingegeben und betreiben alle Art von Unreinheit in Habgier. Ihr jedoch habt Christus nicht so kennengelernt, wenn ihr Ihn nämlich gehört habt und in Ihm gelehrt wurdet (so wie in Jesus Wahrheit ist), daß ihr das frühere Verhalten ablegt, die alte Menschheit (die sich durch verführerische Begierden selbst ins Verderben bringt), und im Geist eures Denksinns verjüngt werdet und die neue Menschheit anzieht, die Gott gemäß erschaffen wird in Gerechtigkeit und huldvoller Heiligkeit der Wahrheit. Darum legt die Lüge ab und redet Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten, denn wir sind untereinander Glieder. Zürnet ihr und sündigt (wörtl.: zielverfehlt) nicht dabei? Die Sonne gehe nicht über eurer Erzürnung unter! Und gebt dem Widerwirker keinen Raum! Wer gestohlen hat, stehle nicht länger, sondern mühe sich um so mehr, mit seinen Händen Gutes zu wirken, damit er mit dem Bedürftigen etwas zu teilen habe. Kein faules Wort gehe aus eurem Mund hervor, sondern nur ein gutes, wenn es der Auferbauung bedarf, damit es den Hörenden Gnade gebe. Und betrübt nicht den Geist Gottes, den heiligen, mit dem ihr für den Tag der Freilösung versiegelt seid. Alles an Bitterkeit, Grimm und Zorn, alles Geschrei und alle Lästerung sei von euch genommen, überhaupt jedes üble Wesen. Werdet aber gegeneinander gütig und im Innersten wohlwollend, erweist euch gegenseitig Gnade, wie auch Gott euch in Christus Gnade erweist! Als geliebte Kinder werdet nun Nachahmer Gottes und wandelt in Liebe, so wie auch Christus euch liebt, und sich Selbst für uns als Darbringung und Opfer für Gott dahingegeben hat, zu einem duftenden Wohlgeruch. Hurerei aber und Unreinheit jeder Art oder Habgier werde nicht einmal genannt unter euch, so wie es Heiligen geziemt, ebensowenig Schandbarkeit und törichtes Geschwätz oder Witzelei, die sich nicht gebühren, sondern vielmehr Danksagung. Denn dies wißt und erkennt ihr, daß kein Hurer, Unreiner oder Habgieriger (er ist ja ein Götzendiener) ein Losteil in der Königsherrschaft Christi und Gottes hat. Niemand täusche euch mit leeren Worten; denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne der Widerspenstigkeit. Werdet daher nicht gemeinsame Teilhaber mit ihnen, denn einst wart ihr Finsternis, nun aber seid ihr Licht in dem Herrn! Wandelt wie Kinder des Lichts (denn die Frucht des Lichts besteht in aller Gutheit, Gerechtigkeit und Wahrheit) und prüfet dabei, was dem Herrn wohlgefällig ist! Nehmt nicht an den unfruchtbaren Werken der Finsternis teil, entlarvt sie vielmehr als solche! Denn was im Verborgenen von ihnen getrieben wird, davon auch nur zu reden, ist schandbar. Das alles aber, vom Licht entlarvt, wird offenbar. Denn alles, was offenbar wird, ist Licht. Darum heißt es auch: Erwache, der du schlummerst, stehe auf aus den Toten, und aufleuchten wird dir der Christus! Gebt daher Obacht, Brüder, wie ihr genau wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, indem ihr jede Gelegenheit auskauft, denn die Tage sind böse. Deshalb werdet nicht unbesonnen, sondern sucht zu verstehen, was der Wille des Herrn ist. Berauscht euch auch nicht mit Wein, was zur Liederlichkeit führt, sondern werdet mit Geist erfüllt, so daß ihr zueinander in Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern sprecht und dem Herrn in eueren Herzen singt und zum Saitenspiel lobsingt, für alles dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus allezeit dankend, euch einander unterordnend in der Furcht Christi. Die Frauen sollen sich ihren eigenen Männern unterordnen, als gälte es dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der herausgerufenen Gemeinde ist. Überdies ist Er auch Retter Seiner Körperschaft. Doch wie die herausgerufene Gemeinde sich Christus unterordnet, so seien auch die Frauen in allem ihren Männern untertan. Ihr Männer, liebt eure Frauen, so wie auch Christus die herausgerufene Gemeinde liebt und Sich Selbst für sie dahingegeben hat, um sie zu heiligen: sie reinigend durch das Wasserbad in einem Ausspruch Seines Mundes, damit Er für sich Selbst die herausgerufene Gemeinde herrlich darstelle, so daß sie keinerlei Flecken, Runzeln oder irgend etwas solcher Art habe, sondern heilig und makellos sei. Ebenso auch schulden es die Männer ihren Frauen, sie wie ihre eigenen Körper zu lieben. Wer seine Frau leibt, der liebt sich selbst. Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern jeder ernährt es und hegt es, so wie auch Christus die herausgerufene Gemeinde; denn wir sind Glieder Seiner Körperschaft. Deshalb wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich seiner Frau anschließen, und die zwei werden wie ein Fleisch sein. Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute es auf Christus und auf die herausgerufene Gemeinde. Indessen auch ihr (einzeln gesehen): jeder soll seine Frau so wie sich selbst leiben, die Frau aber, daß sie vor dem Mann Ehrfurcht habe. Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern im Herrn; denn dies ist nur gerecht. Ehre deinen Vater und deine Mutter (welches das erste Gebot mit einer Verheißung ist), damit es dir wohl ergehe und du lange lebest auf Erden. Ihr Väter, erzürnet nicht eure Kinder, sondern ziehet sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn auf! Ihr Sklaven, gehorchet den Herren nach dem Fleisch mit Furcht und Zittern, in der Schlichtheit eures Herzens, als gälte es dem Christus, nicht mit Augendienerei, als den Menschen gefällig, sondern als Sklaven Christi, die den Willen Gottes aus der Seele tun, also mit Gutwilligkeit sklaven, als gälte es dem Herrn und nicht den Menschen. Ihr wißt, daß jeder, was er auch an Gutem tut, dies vom Herrn wiederbekommen wird, sei er nun Sklave oder Freier. Ihr Herren, erweist ihnen dasselbe und unterlaßt das Drohen; ihr wißt, daß der Herr (Er ist doch der ihre wie auch der eure) in den Himmeln ist und daß es bei Ihm kein Ansehen der Person gibt. Im übrigen, meine Brüder, kräftigt euch im Herrn und in der Gewalt Seiner Stärke! Ziehet die gesamte Waffenrüstung Gottes an, damit ihr befähigt werdet, den Kriegslisten des Widerwirkers gegenüber standzuhalten! Denn wir lassen uns in kein Handgemenge mit Fleisch und Blut ein, sondern stehen gegen die Fürstlichkeiten, gegen die Obrigkeiten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit inmitten der Überhimmlichen! Deshalb nehmt die gesamte Waffenrüstung Gottes auf, damit ihr befähigt werdet, an dem bösen Tag zu widerstehen und (wenn ihr sämtliches ausgeführt habt) standzuhalten. Stehet daher, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, angezogen mit dem Panzer der Gerechtigkeit und die Füße unterbunden in Bereitschaft für das Evangelium des Friedens. Zu dem allem nehmt den Langschild des Glaubens auf, mit dem ihr alle glühenden Pfeile des Bösen werdet löschen können. Dann empfangt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ein Ausspruch Gottes ist. Bei allem Gebet und Flehen betet zu jeder Gelegenheit im Geist! In allem seid dazu anhaltend wachsam, auch im Flehen für alle die Heiligen und für mich, so daß mir beim Auftun meines Mundes der rechte Ausdruck gegeben werde, um das Geheimnis des Evangeliums in Freimut bekannt zu machen, für das ich ein Gesandter in der Kette bin, damit ich in der Verkündigung desselben so freimütig reden möge, wie ich sprechen muß. Damit aber auch ihr um meine Angelegenheit wißt und um den Dienst, welchen ich verrichte, wird euch Tychikus, der geliebte Bruder und treue Diener im Herrn, alles bekanntmachen. Ich habe ihn ebendeshalb zu euch gesandt, damit ihr erfahrt, was uns betrifft und er euren Herzen zuspreche. Friede den Brüdern und Liebe mit Glaubenstreue von Gott dem Vater und dem Herrn Jesus Christus! Die Gnade sei mit allen, die unseren Herrn Jesus Christus in Unvergänglichkeit lieben! Amen! Paulus und Timotheus, Sklaven Christi Jesu, an alle Heiligen in Christus Jesus, die in Philippi sind, samt den Aufsehern und Dienern; Gnade sei euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Ich danke meinem Gott bei allem Gedenken an euch, indem ich immer, in all meinem Flehen für euch alle, dieses Flehen mit Freuden tue, wegen eurer Beisteuer zum Evangelium vom ersten Tage an bis nun; und ich habe eben dies Vertrauen, daß Er, der unter euch das gute Werk angefangen hat, es bis zum Tage Jesu Christi auch vollenden wird: so wie es für mich gerecht ist, für euch alle darauf zu sinnen, weil ihr alle (da ihr mich im Herzen habt, in meinen Fesseln wie auch in der Verteidigung und Bestätigung des Evangeliums) Mitteilnehmer an meiner Gnade seid. Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen mit innerster Regung Christi Jesu sehne. Und dafür bete ich, daß eure Liebe noch mehr und mehr in Erkenntnis und allem Feingefühl dazu überfließe, daß ihr prüfet, was wesentlich ist, damit ihr auf den Tag Christi aufrichtig und unanstößig seid, erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus ist, zur Verherrlichung und zum Lobpreis Gottes. Ich beabsichtige aber, Brüder, euch erkennen zu lassen, daß meine Angelegenheiten eher zur Förderung des Evangelium geführt haben, so daß bei dem ganzen Prätorium und allen übrigen meine Fesseln als um Christi willen offenbar geworden sind. Durch meine Fesseln ermutigt, wagt es nun die Mehrzahl der Brüder um so mehr, im Vertrauen zum Herrn gestärkt, furchtlos das Wort Gottes zu sprechen. Einige zwar herolden den Christus auch aus Neid und Hader, etliche aber doch aus gutem Willen: die einen aus Liebe, weil sie wissen, daß ich zur Verteidigung des Evangeliums bestimmt bin. Die anderen verkündigen den Christus aus Ränkesucht und nicht mit lauterer Absicht, in der Meinung, mir zu meinen Fesseln weitere Drangsal zu erwecken. Was tut es denn? Indessen, da doch auf jede Weise, ob als Vorwand, oder in Wahrheit, Christus verkündigt wird, freue ich mich auch darüber. Aber ich werde mich auch weiterhin freuen; denn ich weiß, daß mir dies durch euer Flehen und die Darreichung des Geistes Jesu Christi zum Heil ausschlagen wird, gemäß meiner Vorahnung und Zuversicht, daß ich in nichts zuschanden werden soll, sondern daß mit allem Freimut wie allezeit, so auch nun, Christus in meinem Körper hoch erhoben werde, sei es durch Leben oder durch Tod. Denn mir ist das Leben Christus, und das Sterben Gewinn. Wenn es aber das Leben im Fleisch ist, so bedeutet dies für mich Frucht in der Arbeit; und was ich vorziehen werde, mache ich nicht bekannt. (Ich werde aber aus den zweien gedrängt, indem ich das Verlangen nach der Auflösung und dem Zusammensein mit Christus habe; denn das wäre bei weitem das beste für mich). Aber das Verbleiben im Fleisch ist notwendiger um euretwillen. Und in diesem Vertrauen weiß ich, daß ich bleiben und euch allen zu eurer Förderung und Freude im Glauben erhalten bleiben werde, damit euer Rühmen in Christus Jesus um meinetwillen auf Gund meiner nochmaligen Anwesenheit bei euch überfließe. Nur wandelt als Bürger, würdig des Evangeliums des Christus, damit ich was euch betrifft, höre (ob ich nun komme und euch sehe oder abwesend bin), daß ihr in einem Geist feststeht, wie aus einer Seele gemeinsam im Glauben des Evangeliums wettkämpft und euch in nichts durch die Widerstrebenden hemmen laßt; das bringt für sie den Erweis des Untergangs, für euch aber den der Rettung, und dies von Gott; denn in Gnaden ist euch für Christus gewährt: nicht allein an Ihn zu glauben, sondern auch für Ihn zu leiden, indem ihr denselben Ringkampf habt, derart wie ihr ihn an mir gewahrt und nun von mir hört. Wenn nun irgendein Zuspruch in Christus, wenn irgendein Trost der Liebe, wenn irgendeine Gemeinschaft des Geistes, wenn innerste Regung und Mitleid noch etwas gelten, so macht meine Freude dadurch vollständig, daß ihr gleichgesinnt seid, ein und dieselbe Liebe habt, in der Seele vereint auf das eine sinnt: nichts aus Ränkesucht noch aus Anmaßung tut, sondern einer den anderen in Demut sich selbst für überlegen erachte und jeder nicht auf das Seine, sondern jeder auch auf das Wohl der anderen achte. Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus ist: der, als Er in der Gestalt Gottes war, es nicht für ein Rauben erachtete, ebenso wie Gott zu sein; sondern Er entäußerte Sich Selbst, nahm die Gestalt eines Sklaven an, wurde den Menschen gleichgestaltet und in der Art und Weise wie ein Mensch erfunden; Er erniedrigte Sich Selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod (wörtl.: Pfahlestod). Darum hat Gott Ihn auch überaus hoch erhöht und Ihn mit dem Namen begnadet, der über jedem Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich jedes Knie beuge, der Überhimmlichen, Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge huldige: Herr ist Jesus Christus, zur Verherrlichung Gottes des Vaters. Daher, meine Geliebten, so wie ihr allezeit gehorcht habt (nicht nur, als ich bei euch anwesend war, sondern nun um so mehr während meiner Abwesenheit) mit Furcht und Zittern, wirket eure Rettung aus! Denn Gott ist es, der beides in euch bewirkt: das Wollen wie auch das Wirken nach Seinem Wohlgefallen. Tut alles ohne Murren und Schlußfolgern, damit ihr untadlig und ohne Arglist werdet, makellose Kinder Gottes inmitten einer verkehrten und verdrehten Generation, unter der ihr wie Lichter in der Welt scheint und auf das Wort des Lebens achthabt, mir zum Rum auf den Tag Christi, weil ich dann nicht vergeblich gelaufen bin, noch mich vergeblich abgemüht habe. Aber wenn ich auch über dem Opfer und der Dienstleistung eures Glaubens als Trankopfer ausgegossen werde, so freue ich mich doch und freue mich mit euch allen. In derselben Weise aber freut auch ihr euch und freut euch mit mir! Ich erwarte aber in dem Herrn Jesus, Timotheus schnell zu euch zu senden, damit auch ich wohlgemut werde, wenn ich erfahre, wie es um euch steht. Denn ich habe niemand, der ebenso empfindet, der in so rechter Art um euer Ergehen besorgt sein wird; denn alle anderen suchen das Ihre und nicht das, was Christi Jesu ist. Seine Bewährtheit aber kennt ihr, daß er, wie ein Kinder seinem Vater, zusammen mit mir am Evangelium sklavt. Diesen erwarte ich nun unverzüglich senden zu können, sowie ich meine Angelegenheiten abzusehen vermag. Ich habe aber das Vertrauen zum Herrn, daß auch ich selbst schnell kommen werde. Ich habe es aber für notwendig erachtet, Epaphroditus (meinen Bruder und Mitarbeiter und Mitstreiter, den Apostel, den ihr mit dem Amt betraut habt, für meinen Bedarf zu sorgen) zu euch zu senden, als er sich nun nach euch allen sehnte und niedergedrückt war, weil ihr gehört hattet, daß er so krank und schwach war. Denn er war recht hinfällig, in nächster Todesnähe. Jedoch Gott hat Sich seiner erbarmt, aber nicht allein seiner, sondern auch meiner, damit ich nicht Betrübtheit über Betrübtheit hätte. Um so eiliger sende ich ihn nun, damit ihr euch wieder freut, wenn ihr ihn gewahrt, und ich weniger betrübt sei. Nehmt ihn nun im Herrn mit aller Freude auf und haltet solche Brüder in Ehren, da er um des Werk des Herrn willen dem Tode so nahe gekommen war, als er seine Seele riskierte, um euren Mangel an Dienstleistung für mich auszufüllen. Im übrigen, meine Brüder, freuet euch im Herrn! Euch dasselbe zu schreiben, ist mir zwar nicht verdrießlich, euch aber macht es gewiß. Hütet euch vor den streunenden Hunden, hütet euch vor den üblen Werkern, hütet euch vor der Zerschneidung; denn wir sind die wahre Beschneidung, die wir in Gottes Geist Gottesdienst darbringen und uns in Christus Jesus rühmen und nicht auf Fleisch vertrauen, obgleich ich einst auf das Fleisch vertrauen hatte. Wenn jemand anders meint, auf Fleisch vertrauen zu dürfen, wieviel mehr ich: der Beschneidung teilhaftig am achten Tag, aus Israels Geschlecht, aus dem Stamm Benjamin, ein Hebräer aus Hebräern, in bezug auf das Gesetz ein Pharisäer, in bezug auf den Eifer ein Verfolger der herausgerufenen Gemeinde, hinsichtlich der im Gesetz geforderten Gerechtigkeit war ich wie einer, der untadelig wird. Doch was mir einst Gewinn war, das habe ich um Christi willen als verwirkt erachtet. In der Tat erachte ich sogar alles für verwirkt, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, über allem steht. Um dessentwillen ich das alles als verwirkt und für Abraum erachte, damit ich Christus gewinne und als in Ihm befunden werde, indem ich nicht meine eigene Gerechtigkeit habe, nämlich die aus dem Gesetz, sondern die durch den Glauben Christi, die Gerechtigkeit aus Gott auf Grund des Glaubens: Um Ihn zu erkennen und die Kraft Seiner Auferstehung und die Gemeinschaft Seiner Leiden, indem ich Seinem Tod gleichgestaltet werde, ob ich etwa zu der Ausauferstehung, der aus den Toten, gelangen könnte. Nicht daß ich dies schon erhielt oder hierin schon vollendet sei. Ich jage aber danach, ob ich wohl ergreifen möge, wozu ich auch von Christus Jesus ergriffen worden bin. Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, es ergriffen zu haben. Eins aber tue ich: ich vergesse, was hinter mir liegt und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist. So jage ich dem Ziele zu, nach dem Kampfpreis der Berufung Gottes droben in Christus Jesus. Alle von uns nun, die gereift sind, mögen darauf bedacht sein; und wenn ihr in etwas anders gesinnt seid, so wird euch Gott auch dieses enthüllen. Indessen, worin wir andere überholen, sollte man gleichgesinnt sein, um nach derselben Richtschnur die Grundregeln zu befolgen. Werdet meine Mitnachahmer, Brüder, und achtet auf die, die so wandeln, wie ihr uns zum Vorbild habt. Denn viele andere, die wandeln (ich sagte es euch schon oft von ihnen und sage es nun unter Schluchzen), sind Feinde des Kreuzes (wörtl.: Pfahles) Christi, deren Abschluß der Untergang, deren Gott der Leib und deren Herrlichkeit in ihrer Schande ist, die nur auf das Irdische sinnen. Unser Bürgertum jedoch ist in den Himmeln, woher wir auch den Retter erwarten, den Herrn Jesus Christus, der den Körper unserer Erniedrigung umwandlen wird, um dem Körper Seiner Herrlichkeit gleichgestaltet zu werden, gemäß der Wirkungskraft, die ihn befähigt, auch sich das All unterzuordnen. Daher, meine Brüder, Geliebte und Ersehnte, meine Freude und mein Siegeskranz, steht also fest in dem Herrn, meine Geliebten. Der Euodia spreche ich zu und der Syntyche spreche ich zu, doch in dem Herrn auf dasselbe zu sinnen. Ja, ich ersuche auch dich, mein Jochgenosse rechter Art, nimm dich ihrer an! Beide wettkämpfen zusammen mit mir am Evangelium, wie auch Klemens und meine übrigen Mitarbeiter, deren Namen in der Rolle des Lebens sind. Freut euch in dem Herrn allezeit! Nochmals will ich betonen: Freut euch! Laßt eure Lindigkeit allen Menschen bekannt werden: der Herr ist nahe! Sorgt euch um nichts, sondern laßt in allem eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott bekannt werden. Dann wird der Friede Gottes, der allem Denksinn überlegen ist, eure Herzen und eure Gedanken wie in einer Feste in Christus Jesus bewahren. Im übrigen Brüder, alles was wahr ist, alles was ehrbar, alles was gerecht, alles was lauter, alles was freundlich, alles was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend oder wenn es irgendeinen Lobpreis gibt, so zieht diese in Betracht. Was ihr auch von mir gelernt und erhalten, gehört und an mir gewahrt habt, das setzt in die Tat um; dann wird der Gott des Friedens mit euch sein. Ich freue mich aber sehr in dem Herrn, daß ihr endlich einmal aufgeblüht seid, auf das zu sinnen, was mich betrifft, worauf ihr auch bedacht wart, aber keine Gelegenheit hattet. Nicht daß ich dies eines Mangels wegen sage; denn ich habe gelernt, in der Lage, in der ich bin, genügsam zu sein. Ich weiß auch, wie es ist, erniedrigt zu werden, ich weiß auch, wie es ist, Überfluß zu haben, in alles und in jedes bin ich eingeweiht: sowohl satt zu werden als auch zu hungern, Überfluß zu haben wie auch Mangel zu leiden. Alles vermag ich in Ihm, der mich kräftigt, Christus. Indessen, ihr handelt trefflich, an meiner Drangsal mit teilzunehmen. Aber auch ihr Philipper wißt, daß im Anfang der Evangeliumsverkündigung, als ich von Mazedonien auszog, keine herausgerufene Gemeinde mir etwas zu der Rechnung des Gebens und Nehmens beisteuerte als nur ihr allein; denn auch als ich in Thessalonich war, sandtet ihr mir einmal oder zweimal etwas für meinen Bedarf. Nicht daß ich die Gabe suche, nein, ich suche die Frucht, die für eure Rettung zunimmt. Ich habe nun alles vollständig erhalten, ich habe sogar Überfluß, mein Mangel ist ausgefüllt, seit ich die Gabe von euch durch Epaphroditus empfangen habe: einen duftenden Wohlgeruch, ein wohlannehmbares, Gott wohlgefälliges Opfer. Mein Gott aber wird all euren Bedarf ausfüllen, nach Seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus. Unserem Gott und Vater aber sei die Verherrlichung für die Äonen der Äonen! Amen! Grüßt jeden Heiligen in Christus Jesus! Es grüßen euch die Brüder, die bei mir sind. Es grüßen euch alle Heiligen, vor allem aber die aus des Kaisers Haus. Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist! Amen! Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, und Timotheus, der Bruder, an die Heiligen in Kolossä, die Brüder, die Gläubige in Christus Jesus sind. Gnade sei euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Wir danken dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus und beten allezeit für euch, da wir von eurem Glauben an Christus Jesus hören durften und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt - um des Erwartungsgutes willen, das euch in den Himmeln aufbewahrt wird, von dem ihr zuvor durch das Wort der Wahrheit des Evangeliums gehört habt, das in euch vorhanden ist, so wie es auch in der gesamten Welt Frucht bringt und wächst, so wie auch unter euch von dem Tage an, als ihr es hörtet und die Gnade Gottes in Wahrheit erkanntet, so wie ihr es von Epaphras, unserem geliebten Mitsklaven, lerntet, der ein treuer Diener Christi für uns ist und uns auch eure Liebe im Geist offenkundig darlegte. Deshalb hören wir auch nicht auf, von dem Tage an, als wir das hörten, für euch zu beten und zu bitten, daß ihr mit der Erkenntnis Seines Willens in aller geistlichen (wörtl.: gegeisteten) Weisheit und allem geistlichen (wörtl.: gegeisteten) Verständnis erfüllt werdet, um des Herrn würdig zu wandeln und Ihm in jeder Weise zu gefallen - als solche, die in allem guten Werk Frucht bringen, in der Erkenntnis Gottes wachsen und mit aller Kraft nach der Gewalt Seiner Herrlichkeit gekräftigt werden zu aller Ausdauer und Geduld mit Freuden. Zugleich danken wir dem Vater, der euch zum Losanteil der Heiligen im Licht tauglich macht, der uns aus der Obrigkeit der Finsternis birgt und in das Königreich des Sohnes Seiner Liebe versetzt, in welchem wir die Freilösung haben, die Vergebung der Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen). Er ist das Abbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor einer jeden Schöpfung. Denn in Ihm ist das All erschaffen: das in den Himmeln und das auf der Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften, Fürstlichkeiten oder Obrigkeiten. Das All ist durch Ihn und zu Ihm hin erschaffen, und Er ist vor allem, und das All besteht zusammen in Ihm. Er ist das Haupt der Körperschaft, der herausgerufenen Gemeinde, deren Anfang Er ist als Erstgeborener aus den Toten, so daß Er in allem der Erste werde, da die gesamte Vervollständigung ihr Wohlgefallen daran hat, in Ihm zu wohnen und durch Ihn das All mit Sich auszusöhnen (wörtl.: herababzuändern) (indem Er durch das Blut Seines Kreuzes (wörtl.: Pfahles) Frieden macht), durch Ihn, sei es das auf der Erde oder das in den Himmeln. Auch euch, die ihr in Denkart und bösen Werken einst Fremde und Feinde gewesen seid, hat Er nun im Körper Seines Fleisches durch Seinen Tod ausgesöhnt (wörtl.: herababgeändert), um euch heilig, makellos und unbeschuldbar vor Seinem Angesicht darzustellen, wenn ihr nämlich gegründet und beständig im Glauben beharrt und euch nicht fortbewegen laßt von dem Erwartungsgut des Evangeliums, welches ihr gehört habt, das in der gesamten Schöpfung unter dem Himmel geheroldet wird, dessen Diener ich, Paulus, wurde. Nun freue ich mich in meinem Leiden für euch, und was noch an Drangsalen des Christus mangelt, ergänze ich an Seiner Statt in meinem Fleisch für Seine Körperschaft, welches die herausgerufene Gemeinde ist, deren Diener ich wurde, gemäß der Verwaltung Gottes, die mir für euch gegeben ist, um das Wort Gottes zu vervollständigen - das Geheimnis, das von den Äonen und von den Generationen her verborgen gewesen ist, nun aber Seinen Heiligen geoffenbart wurde, denen Gott bekannt machen will, was der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unten den Nationen sei, welches ist: Christus unter euch, als das Erwartungsgut der Herrlichkeit; und den verkündigen wir, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen in aller Weisheit lehren, um jeden Menschen in Christus Jesus gereift darzustellen, wozu ich mich mühe und ringe, Seinem Einwirken entsprechend, das sich in mir als wirksam erweist in Kraft. Denn ich will euch wissen lassen, welch großen Ringkampf ich für euch und die in Laodicea habe, sowie für alle, die mein Angesicht im Fleisch nicht gesehen haben, daß ihren Herzen zugesprochen werde und sie in Liebe und zu allem Reichtum der Vollgewißheit des Verständnisses vereinigt seien, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes und des Vaters Christi, in welchem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind. Dies aber sage ich, so daß euch niemand mit überredenden Worten hintergehe. Denn wenn ich auch dem Fleisch nach abwesend bin, so bin ich doch im Geist bei euch und beobachte mit Freuden eure Ordnung und die Festigkeit eures Glaubens an Christus. Wie ihr nun Christus Jesus, den Herrn, angenommen habt, so wandelt in Ihm, gewurzelt und auferbaut in Ihm, stetig im Glauben, so wie ihr belehrt wurdet, darin überfließend in Dank. Hütet euch, daß euch niemand beraubt wegführe durch Philosophie und leere Verführung gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den Grundregeln der Welt und nicht gemäß Christus. Denn in Ihm wohnt die gesamte Vervollständigung der Gottheit körperlich; und ihr seid in Ihm vervollständigt, der das Haupt jeder Fürstlichkeiten und Obrigkeit ist. In Ihm wurdet ihr auch beschnitten, nicht mit einer mit Händen gemachten Beschneidung, sondern durch das Abstreifen des Körpers des Fleisches in der Beschneidung des Christus, da ihr mit Ihm in der Taufe begraben seid. In Ihm wurdet ihr auch mit auferweckt durch den Glauben an die Wirksamkeit Gottes, der Ihn aus den Toten auferweckt hat. Auch euch, die ihr den Kränkungen und Unbeschnittenheit eures Fleisches gegenüber tot seid, hat Er mit Ihm zusammen lebendig gemacht, uns so für alle Kränkungen (wörtl.: Danebenfälle) Gnade erweisend. Er hat die wider uns lautende Handschrift der Erlasse, die unser Gegner war, ausgelöscht und sie aus der Mitte genommen, indem Er sie an das Kreuz (wörtl.: den Pfahl) nagelte. Oberherrschaften und Obrigkeiten abstreifend, hat Er sie öffentlich zur Schau gestellt und in demselben im Triumph einhergeführt. Daher richte euch niemand in Speise oder Trank oder Einzelheiten eines Festes, Neumonds oder Sabbats, die ein Schattenbild zukünftiger Dinge sind; der Körper aber ist Christi! Niemand entscheide als Schiedsrichter gegen euch, der sich in Demut und dem Ritual der Boten mit dem wichtigtun will, was er gesehen hat, nichtig aufgeblasen und dem Denksinn seines Fleisches und sich nicht an das Haupt haltend, aus dem der gesamte Körper, mit Einverleibung versehen und durch Bänder vereinigt, nach Gottes Wachstum wächst. Wenn ihr nun zusammen mit Christus den Grundregeln der Welt gegenüber gestorben seid, was stellt ihr euch wie in der Welt Lebende unter Erlasse: Rühre das nicht an! Koste das nicht! Taste das nicht an! (das alles ist durch Verbrauch zum Verderben bestimmt) - gemäß menschlichen Vorschriften und Lehren, die zwar einen Ausdruck von Weisheit in willkürlichem Ritual, in Demut und Nichtverschonen des Körpers haben, die aber von keinerlei Wert sind, außer zur Befriedigung des Fleisches. Wenn ihr nun zusammen mit Christus auferweckt wurdet, suchet das droben, wo Christus ist, zur rechten Gottes sitzend! Auf das droben sinnet, nicht auf das auf Erden! Denn ihr starbet, und euer Leben ist zusammen mit Christus in Gott verborgen. Wenn aber Christus, unser Leben, geoffenbart wird, dann werdet auch ihr zusammen mit Ihm in Herrlichkeit geoffenbart werden. Ertötet daher in euren Gliedern, was an die Erde bindet: Hurerei, Unreinheit, Leidenschaft, üble Begierde und Habgier, welche Götzendienst ist, weswegen der Zorn Gottes auf die Söhne der Widerspenstigkeit kommt. In diesen Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) seid auch ihr einst gewandelt, als ihr noch in ihnen lebtet. Nun aber legt auch ihr das alles ab: Zorn, Grimm, übles Wesen, Lästerung, Schimpfworte aus eurem Mund. Belügt einander nicht, habt ihr doch den alten Menschen samt seinen Handlungen abgestreift und den jungen angezogen, der zur Erkenntnis nach dem Bilde dessen erneuert wird, der ihn erschaffen hat, wo es keinen Griechen und Juden gibt, weder Beschneidung noch Unbeschnitthenheit, weder Barbaren noch Skythen noch Sklaven noch Freie, sondern alles und in allen Christus. Daher ziehet an als Auserwählte Gottes, Heilige und Geliebte: innigstes Mitleid, Güte, Demut, Sanftmut, Geduld; einander ertragend, und euch gegenseitig Gnade erweisend, wenn jemand gegen jemand anders einen Tadel hat. Wie der Herr euch Gnade erweist, so tut auch ihr es. Über dies alles aber ziehet die Liebe an, die das Band der Vollkommenheit ist Und der Friede Christi sei der Schiedsrichter in euren Herzen, wozu ihr ja in einem Körper berufen wurdet, und seid dankbar dafür! Laßt das Wort Christi euch reichlich innewohnen, belehrt und ermahnt euch gegenseitig in aller Weisheit; singt Gott in Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern voll Dankbarkeit in euren Herzen. Und alles, was ihr auch immer tut, im Wort oder im Werk - alles geschehe im Namen des Herrn Jesus Christus, und dankt Gott dem Vater durch Ihn. Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, so wie es sich im Herrn gebührt. Ihr Männer, liebet eure Frauen und seid nicht bitter gegen sie. Ihr Kinder, gehorcht den Eltern in allem; denn dies ist wohlgefällig im Herrn. Ihr Väter, erzürnet nicht eure Kinder, so daß sie nicht verdrossen werden. Ihr Sklaven, gehorcht den Herren dem Fleische nach in allem, nicht mit Augendienerei, als den Menschen gefällig, sondern in Schlichtheit des Herzens, den Herrn fürchtend. Alles, was ihr tut, wirket aus der Seele, als gälte es dem Herrn und nicht den Menschen, weil ihr wißt, daß ihr vom Herrn die Vergeltung des Losteils erhalten werdet: Dem Herrn Christus sklavet ihr! Denn wer Unrecht tut, wird wiederbekommen, was er an Unrecht getan hat, da gibt es kein Ansehen der Person. Ihr Herren, bietet den Sklaven Recht und Billigkeit dar, weil ihr wißt, daß auch ihr einen Herrn im Himmel habt. Haltet an im Gebet und wachet darin mit Danksagung und betet zugleich auch für uns, damit Gott uns eine Tür für das Wort auftue, um über das Geheimnis Christi zu sprechen, um dessentwillen ich auch gebunden bin, damit ich es so offenbare, wie ich sprechen muß. Wandelt in Weisheit vor denen, die draußen sind, die Gelegenheit auskaufend. Euer Wort sei allezeit in Gnade und mit Salz gewürzt, wissend, wie ihr einem jeden antworten sollt. Alle meine Angelegenheiten wird euch Tychikus bekanntmachen, der geliebte Bruder und treue Diener und Mitsklave im Herrn, den ich ebendeshalb zu euch sende, damit ihr erfahrt, was euch betrifft und er euren Herzen zuspreche, gemeinsam mit Onesimus, dem treuen und geliebten Bruder, der einer der euren ist. Sie werden euch mit allem bekanntmachen, was hier vorliegt. Es grüßt euch Aristarchus, mein Mitgefangener, und Markus, der Vetter des Barnabas (in betreff dessen ihr Anweisungen erhalten habt - wenn er zu euch kommt, so nehmt ihn freundlich auf), ferner Jesus, der Justus genannt wird. Diese deri aus der Beschneidung sind die alleinigen Mitarbeiter für das Königreich Gottes, die mir zur Erquickung geworden sind. Es grüßt euch Epaphras, der einer der euren ist, ein Sklave Christi Jesu, der allezeit in seinen Gebeten für euch ringt, damit ihr gereift dasteht und in allem Willen Gottes vollgewiß seid. Denn ich bezeuge ihm, daß er viel Pein um euch, die in Laodicea und die in Hierapolis hat. Es grüßt euch Lukas, der geliebte Arzt, und Demas. Grüßt die Brüder in Laodicea, auch Nympha und die herausgerufene Gemeinde in ihrem Haus. Wenn der Brief von euch gelesen worden ist, sorgt dafür, daß er auch in der herausgerufenen Gemeinde der Laodicäer gelesen wird und daß auch ihr den aus Laodicea lest. Und sagt dem Archippus: Gib Obacht auf den Dienst, den du im Herrn erhalten hast, daß du ihn völlig ausrichtest. Das ist der Gruß von meiner, des Paulus Hand. Gedenkt meiner Fesseln. Die Gnade sei mit euch! Amen! Paulus, Silvanus und Timotheus an die herausgerufene Gemeinde der Thessalonicher in Gott dem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Gnade sei euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Wir danken Gott allezeit für euch alle, indem wir euch in unseren Gebeten erwähnen. Unablässig gedenken wir dabei vor unserem Gott und Vater eurer Arbeit im Glauben, eures Mühens in der Liebe und eurer Beharrlichkeit in der Erwartung unseres Herrn Jesus Christus; wissen wir doch von Gott geliebte Brüder, um eure Auserwählung; denn das Evangelium unseres Gottes ist nicht allein im Wort zu euch gekommen, sondern auch in Kraft und im heiligen Geist und vieler Vollgewissheit. Wie ihr ja selbst wißt, wurden wir derartige Herolde unter euch um euretwillen. Und ihr seid unsere und des Herrn Nachahmer geworden, weil ihr das Wort trotz vieler Drangsal mit der Freude heiligen Geistes annahmt, so daß ihr allen Gläubigen in Mazedonien und Achaja Vorbilder wurdet. Denn von euch aus ist das Wort des Herrn erklungen, nicht allein in Mazedonien und Achaja, sondern an jedem Ort ist euer Glaube an Gott ausgegangen, so daß wir nicht davon zu sprechen brauchen. Denn sie selbst verkünden von uns, was für einen Eingang wir bei euch hatten und wie ihr euch von den Götzen zu Gott umgewandt habt, um dem lebendigen und wahrhaften Gott zu sklaven und auf Seinen Sohn aus dem Himmeln zu harren, den Er aus den Toten auferweckt hat, Jesus, der uns aus des Zornes Kommen birgt. Denn ihr wißt, Brüder, daß unser Eingang bei euch nicht vergeblich war, sondern, obwohl wir, wie ihr ja wißt, zuvor in Philippi litten und mißhandelt wurden, wir dennoch freimütig in unserem Gott waren, das Evangelium Gottes unter vielem Ringen zu euch zu reden. Denn unser Zuspruch geschieht nicht aus Irrtum, noch aus Unlauterkeit, noch aus Betrug, sondern so, wie wir von Gott als bewährt erachtet sind, um mit dem Evangelium betraut zu werden, so sprechen wir, nicht als solche, die Menschen gefallen wollen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft. Denn weder waren wir jemals schmeichlerisch im Wort, wie ihr ja wißt, noch diente es uns als Vorwand für Habgier - Gott ist unser Zeuge - noch suchen wir Verherrlichung von Menschen, weder von euch noch von anderen, obwohl wir als Christi Apostel mit Gewichtigkeit auftreten könnten. Doch wir waren sanft in eurer Mitte, so wie eine Nährende, die ihre eigenen Kinder hegt. So sehr anhänglich sind wir an euch, daß wir unser Wohlgefallen daran haben, euch nicht allein das Evangelium Gottes mitzuteilen, sondern auch unsere eigenen Seelen, weil ihr unsere Geliebten wurdet. Denn, Brüder, ihr erinnert euch noch an unsere Mühe und Anstrengung. Während wir bei Nacht und Tag arbeiteten, um keinem von euch beschwerlich zu sein, heroldeten wir euch das Evangelium Gottes. Ihr seid Zeugen und auch Gott, wie huldreich, gerecht und tadellos wir euch, den Gläubige gegenüber, waren, wie ihr wißt, wie wir jedem einzelnen von euch, wie ein Vater seinen Kindern, zusprachen und euch trösteten und bezeugten, wie ihr Gottes würdig wandeln möchtet, der euch zu Seiner Königsherrschaft und Seiner Herrlichkeit beruft. Deshalb danken auch wir Gott unablässig, daß, als ihr von uns das Wort der Kunde Gottes erhieltet, ihr es nicht als Menschenwort aufnahmt, sondern (so wie es wahrhaft ist), als das Wort Gottes, das sich auch in euch, die ihr gläubig seid, als wirksam erweist. Denn ihr, Brüder, wurdet Nachahmer der herausgerufenen Gemeinden Gottes, die in Judäa sind - in Christus Jesus, da auch ihr von den eigenen Stammesgenossen dasselbe erlitten habt, so wie sie von den Juden, die sowohl den Herrn Jesus wie die Propheten töteten und uns verjagen. Sie können Gott nicht gefallen und sind allen Menschen entgegen. Uns verwehren sie, zu den Nationen zu sprechen, daß diese gerettet werden, und machen so allezeit ihr Sündenmaß (wörtl.: Zielverfehlungs-Maß) voll. Es kommt aber der Zorn, der zum Abschluß führt, schon im voraus über sie. Wir aber, Brüder, die wir für die Frist einer Stunde von eurem Angesicht verweist waren (aber nicht von eurem Herzen), befleißigen uns mit großem Verlangen um so mehr, euer Angesicht zu gewahren. Deswegen wollten wir zu euch kommen, und zwar ich, Paulus, einmal, ja sogar zweimal, doch Satan hinderte uns daran. Denn wer ist unsere Zuversicht oder Freude oder unser Ruhmeskranz? Seid nicht auch ihr es vor unserem Herrn Jesus bei Seiner Anwesenheit? Denn ihr seid unsere Herrlichkeit und Freude! Darum, als wir es nicht länger aushalten konnten, erschien es uns wohl, in Athen allein gelassen zu werden; und wir sandten Timotheus, unseren Bruder und Gottes Diener am Evangelium des Christus, um euch in eurem Glauben zu festigen und zuzusprechen, damit niemand in diesen Drangsalen schwankend werde; denn ihr wißt, daß wir dazu bestimmt sind. Denn schon als wir bei euch waren, sagten wir euch vorher, daß wir demnächst bedrängt sein würden, so wie es auch geschehen ist, wie ihr wißt. Deshalb habe ich, da ich es nicht länger aushielt, zu euch gesandt, um etwas über euren Glaubensstand zu erfahren, ob der Versucher euch nicht etwa versucht habe und so unsere Mühe vergeblich geworden sei. Jetzt aber, da Timotheus von euch zu uns kam und uns frohe Botschaft von eurem Glauben und eurer Liebe verkündigte, daß ihr uns allezeit in guter Erinnerung habt und euch danach sehnt, uns zu gewahren, gleichwie auch wir euch da ist uns deshalb im Blick auf euch zugesprochen worden, Brüder, in all unserer Not und Drangsal, durch euren Glauben; denn nun haben wir neuen Lebensmut, wenn ihr feststeht im Herrn. Denn welchen Dank könnten wir Gott für euch wegen all der Freude vergelten, mit der wir uns vor unserem Gott um euretwillen freuen. Bei Nacht und bei Tag flehen wir über alle Maßen, daß wir euer Angesicht gewahren und euch in den Mängeln eures Glaubens zurechthelfen mögen. Er Selbst aber, Dank und unser Vater, und unser Herr Jesus richte unseren Weg zu euch. Euch aber lasse der Herr zunehmen und überfließen in der Liebe zueinander und zu allen, gleichwie auch wir sie euch gegenüber erweisen, um eure Herzen zu festigen, damit sie vor unserem Gott und Vater untadelig in Heiligkeit seien in der Anwesenheit unseres Herrn Jesus, mit all Seinen Heiligen. Im übrigen nun, Brüder, ersuchen wir euch und sprechen euch zu in dem Herrn Jesus, daß, so wie ihr es von uns erhalten habt, wie ihr wandeln müßt, um Gott zu gefallen (wie ihr auch wandelt), daß ihr darin immer mehr überfließen möget. Denn ihr wißt, welche Anweisungen wir euch durch den Herrn Jesus gegeben haben. Denn dies ist der Wille Gottes, eure Heiligung, euch fernzuhalten von aller Hurerei, daß ein jeder von euch wisse, sein eigenes Gefäß zu erwerben in Heiligung und Ehrbarkeit, nicht in leidenschaftlicher Begierde, gleichwie die Nationen, die nicht mit Gott vertraut sind, daß keiner seinen Bruder in einer Sache übergreife oder übervorteile, weil der Herr aller dieser Dinge Rächer ist, so wie wir es euch schon vorher gesagt und bezeugt haben. Denn Gott beruft uns nicht zur Unreinheit, sondern zur Heiligung. Daher also, wer dies ablehnt, lehnt nicht einen Menschen ab, sondern Gott, der Seinen Geist, den heiligen, in euch gibt. Was die brüderliche Freundschaft betrifft, so brauchen wir euch darüber nicht zu schreiben; denn ihr selbst seid von Gott gelehrt worden, einander zu lieben; denn dasselbe erweist ihr ja allen Brüdern in ganz Mazedonien. Wir sprechen euch aber zu, Brüder, darin immer mehr überzufließen und eure Ehre dareinzusetzen, still zu sein und das Eigene zu verrichten und mit euren Händen zu arbeiten, so wie wir euch angewiesen haben, damit ihr vor denen draußen wohlanständig wandelt und niemandes Unterstützung bedürft. Wir wollen euch aber, meine Brüder, betreffs der Entschlafenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht betrübt seid, so wie die übrigen, die keine Erwartung haben. Denn wenn wir glauben, daß Jesus starb und auferstand, so wird auch Gott die Entschlafenen durch Jesus mit Ihm führen. Denn dies sagen wir euch als ein Wort des Herrn: Wir Lebenden, die wir bis zur Anwesenheit des Herrn übrigbleiben, werden die Entschlafenen keinesfalls überholen; denn der Herr Selbst wird mit dem Befehlsruf, mit der Stimme des Botenfürsten und mit der Posaune Gottes vom Himmel herabsteigen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Darauf werden wir Lebenden, die wir übrigbleiben, zugleich mit ihnen zusammen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft und werden so allezeit mit dem Herrn zusammen sein. Daher sprecht einander zu mit diesen Worten! Betreffs der Zeiten und Fristen, Brüder, braucht euch nicht geschrieben zu werden; denn ihr selbst wißt genau, daß der Tag des Herrn so kommt wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit!, dann steht der Ruin unvermutet vor ihnen, so wie die Wehe vor einer Schwangeren, und sie werden keinesfalls entrinnen. Ihr aber, Brüder, seid nicht mehr in der Finsternis, daß euch der Tag wie ein Dieb ergreifen könnte; denn ihr seid alle Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören weder der Nacht noch der Finsternis an. Demnach sollten wir nun nicht schlummern wie die übrigen, sondern wachen und nüchtern sein! Denn die Schlummernden schlummern des Nachts, und die sich berauschen, sind des Nachts berauscht. Da wir aber Söhne des Tages sind, laßt uns nüchtern sein und den Panzer des Glaubens und der Liebe anziehen, samt dem Helm, welche die Erwartung der Rettung ist: denn Gott hat uns nicht zum Zorn gesetzt, sondern zur Aneignung der Rettung durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns starb, damit wir, ob wir wachen oder schlummern, zugleich mit ihm leben. Darum sprecht einander zu, und einer baue den anderen auf, so wie ihr es auch tut. Wir ersuchen euch aber, Brüder, auf die zu merken, die sich unter euch mühen, euch vorstehen im Herrn und euch ermahnen, und sie über alle Maßen in Liebe zu achten, um ihres Werkes willen. Haltet Frieden untereinander! Wir sprechen euch aber zu, Brüder: Ermahnt die Unordentlichen! Tröstet die Kleinmütigen! Steht ein für die Schwachen! Seid mit allen geduldig! Seht darauf, daß niemand einem anderen Übles mit Üblem vergelte, sondern jaget immer dem Guten nach, sowohl füreinander wie für alle! Freut euch allezeit! Betet unablässig! Danket in allem! Denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. Den Geist löschet nicht! Die Prophetenworte verschmähet nicht. Prüfet alles und behaltet das Vortreffliche. Haltet euch fern von allem was böse aussieht. Er Selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch ganz und gar, und möge euer Geist unversehrt und die Seele und der Körper tadellos bewahrt werden in der Anwesenheit unseres Herrn Jesus Christus. Getreu ist, der euch beruft, Er wird es auch tun. Brüder, betet auch für uns. Grüßet alle Brüder mit heiligem Kuß. Ich beschwöre euch bei dem Herrn, daß der Brief allen heiligen Brüdern vorgelesen werde. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch! Amen! Paulus, Silvanus und Timotheus an die herausgerufene Gemeinde der Thessalonicher in Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Gnade sei euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Zu danken sind wir Gott allzeit schuldig - eurethalben, Brüder, so wie es angemessen ist, weil euer Glaube überaus wächst und die Liebe jedes einzelnen von euch allen gegeneinander zunimmt, so daß wir selbst uns eurer in den herausgerufenen Gemeinden Gottes rühmen wegen eures Ausharrens und eures Glaubens in all euren Verfolgungen und Drangsalen, die ihr ertragt (für eine Zurschaustellung des gerechten Gerichts Gottes), damit ihr des Königreichs Gottes für würdig geachtet werdet, für welches ihr auch leidet, weil es nämlich vor Gott gerecht ist, Drangsal denen zu vergelten, die euch bedrängen, euch aber, die ihr Bedrängt werdet, Entspannung gemeinsam mit uns, bei der Enthüllung des Herrn Jesus vom Himmel her, mit den Boten Seiner Kraft in einer Feuerflamme, um denen Rache zu erzeigen, die nicht mit Gott vertraut sind und nicht dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus gehorchen, die sich als gerechte Vergeltung äonischen Ruin zuziehen werden vor dem Angesicht des Herrn, und von der Herrlichkeit Seiner Stärke, wenn Er kommt, um in Seinen Heiligen verherrlicht und in allen angestaunt zu werden, die glauben (denn unser Zeugnis an euch ist geglaubt worden) - an jenem Tage. Zu welchem Zweck wir auch allezeit eurethalben beten, daß unser Gott euch der Berufung für würdig erachte und bei euch alles Wohlgefallen an Gutheit und jedes Werk des Glaubens in Kraft vervollständige, damit der Name unseres Herrn Jesus unter euch verherrlicht werde und ihr in Ihm, gemäß der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus. Wir ersuchen euch aber, Brüder, betreffs der Anwesenheit unseres Herrn Jesus Christus und unserer Versammlung zu ihm hin: laßt euch nicht so schnell in eurem Sinn erschüttern, noch seid darüber bestürzt, weder durch einen Geist noch durch ein Wort, noch durch einen Brief, als angeblich von uns, als ob der Tag des Herrn gegenwärtig sei. Niemand täusche euch auf irgendeine Weise; denn sollte nicht zuerst der Abfall kommen und der Mensch der Gesetzlosigkeit enthüllt werden, der Sohn des Untergangs, der allem widerstrebt und sich über alles überhebt, was Gott genannt wird oder Gegenstand der Verehrung ist, so daß er sich selbst in den Tempel Gottes setzt und zu erweisen sucht, er sei ein Gott? Erinnert ihr euch nicht, daß ich euch dies sagte, als ich noch bei euch war? Nun wißt ihr um das Aufhaltende, damit er zu seiner Frist enthüllt werde. Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon wirksam, nur muß der aus der Mitte genommen werden, der sie bis jetzt noch aufhält. Dann wird der Gesetzlos enthüllt werden, den der Herr Jesus mit dem Geist Seines Mundes erledigen und durch das Erscheinen Seiner Anwesenheit abtun wird, ihn, dessen Anwesenheit gemäß der Wirksamkeit Satans ist, mit aller Kraft, Zeichen und Wundern der Lüge und durch jede Verführung der Ungerechtigkeit unter denen, die untergehen, darum, weil sie die Liebe der Wahrheit nicht angenommen haben, um gerettet zu werden. Deshalb wird Gott ihnen eine Wirksamkeit des Irrtums senden, damit sie der Lüge glauben, auf daß alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht glauben, sondern an der Ungerechtigkeit ihre Lust haben. Wir aber sind Gott allezeit zu danken schuldig eurethalben, vom Herrn geliebte Brüder, da euch Gott von Anfang an vorgezogen hat zur Rettung in Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit, zu der Er auch uns durch unser Evangelium berufen hat, zur Aneignung der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus. Demnach Brüder, steht nun fest und haltet die Überlieferungen, die ihr durch uns gelehrt wurdet, sei es durch unser Wort oder durch unseren Brief. Er selbst aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott unser Vater, der uns liebt und uns äonischen Zuspruch und gute Zuversicht in Gnaden gibt, spreche euren Herzen zu und festige euch in jedem guten Werk und Wort. Im übrigen, Brüder, betet für uns, damit das Wort des Herrn so renne und verherrlicht werde wie auch bei euch, und daß wir vor ungehörigen und bösen Menschen geborgen werden; denn der Glaube ist nicht allen eigen. Glaubwürdig aber ist der Herr der euch festigen und vor dem Bösen bewahren wird. Doch wir haben das Vertrauen zu euch in dem Herrn, daß ihr das, was wir euch anweisen, auch tut und tun werdet. Der Herr aber richte eure Herzen auf die Liebe Gottes und auf das Erdulden des Christus hin. Wir weisen euch aber im Namen unseres Herrn Jesus Christus an, Brüder, euch von jedem Bruder abseits zu stellen, der unordentlich wandelt und nicht der Überlieferung gemäß, die ihr von uns erhalten habt. Denn ihr wißt selbst, wie ihr uns nachahmen sollt, da wir nicht unordentlich unter euch waren, auch haben wir nicht jemandes Brot umsonst gegessen, sondern unter Mühe und Anstrengung bei Nacht und bei Tag gearbeitet, um keinem von euch beschwerlich zu sein. Nicht, daß wir nicht die Vollmacht dazu haben, sondern auf daß wir euch uns selbst zum Vorbild gäben, damit ihr uns nachahmen solltet. Denn schon als wir bei euch waren, wiesen wir euch dies an: "Wenn jemand nicht arbeiten will, dann soll er auch nicht essen!" Denn wir hören, daß einige unter euch unordentlich wandeln, nichts arbeiten, sondern vorwitzig sind. Solche aber weisen wir an und sprechen ihnen in dem Herrn Jesus Christus zu, daß sie in aller Stille arbeiten und ihr eigenes Brot essen. Ihr aber, Brüder, werdet nicht entmutigt, Edles zu tun. Doch wenn jemand unserem Wort in diesem Brief nicht gehorcht, so laßt es euch ein Zeichen sein, was diesen betrifft, keinen Umgang mit ihm zu haben, damit er beschämt werde; aber erachtet ihn nicht als einen Feind, sondern ermahnt ihn als Bruder. Er Selbst aber, der Herr des Friedens, gebe euch Frieden, allezeit und in jeder Weise. Der Herr sei mit euch allen. Der Gruß mit meiner, des Paulus Hand, das ist das Zeichen in jedem meiner Briefe: so schreibe ich. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen! Amen! Paulus Apostel Christi Jesu gemäß der Anordnung Gottes, unseres Retters, und des Herrn Jesus Christus, unsere Erwartung, an Timotheus, mein Glaubenskind rechter Art. Gnade, Erbarmen, und Friede von Gott unserem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn. Wie ich dir beim Abgang nach Mazedonien zusprach, so verharre in Ephesus, damit du gewisse Leute anweisest, nicht anders zu lehren, noch auf Sagen und endlose Geschlechtsregister acht zu geben, die vielmehr Streitfragen verursachen als die Verwaltung Gottes fördern, die im Glauben besteht. Die Vollendung aber der Anweisung ist Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben, von welchem einige abgeschweift sind und sich zu eitlem Geschwätz abgekehrt haben, die Gesetzeslehrer sein wollen, doch nicht begriffen haben, weder was sie sagen, noch worauf sie bestehen. Wir wissen aber, daß das Gesetz ausgezeichnet ist, wenn es jemand gesetzmäßig gebraucht; auch wissen wir dies, daß das Gesetz nicht für Gerechte bestimmt ist, sondern für Gesetzlose und Aufsässige, Ruchlose (eigl.: Unfromme) und Sünder (wörtl.: Zielverfehler), Huldlose und Unheilige, Vatermißhandler und Muttermißhandler, Männermörder, Hurer, Männerschänder, Männerräuber, Lügner, Meineidige und für anderes, was der gesunden Lehre widerstrebt, gemäß dem Evangelium der Herrlichkeit des glückseligen Gottes, mit dem ich betraut wurde. Dankbarkeit habe ich gegenüber dem, der mich mächtig macht, Christus Jesus, unserem Herrn, weil Er mich für treu erachtet und in den Dienst eingesetzt hat, der ich zuvor ein Lästerer, Verfolger und Frevler war. Ich habe jedoch Erbarmen erlangt, weil ich es unwissend tat, im Unglauben, Überwältigend aber ist die Gnade unseres Herrn, mit Glauben und Liebe, die in Christus Jesus ist. Glaubwürdig ist das Wort und jeden Willkommens wert, daß Christus Jesus in die Welt kam, um Sünder (wörtl.: Zielverfehler) zu retten, von denen ich der erste bin. Jedoch, ebendeshalb erlangte ich Erbarmen, auf daß Jesus Christus an mir, als erstem, sämtliche Geduld zur Schau stelle, denen als Muster, die künftig an Ihn glauben, zu äonischem Leben. Dem König aber der Äonen, dem unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen, weisen Gott sei Ehre und Verherrlichung für die Äonen der Äonen! Amen! Diese Anweisung vertraue ich die an, mein Kind Timotheus, den vorher an dich ergangenen Prophetenworten gemäß, damit du in denselben den edlen Krieg ausfechten mögest, indem du Glauben und ein gutes Gewissen hast, welches einige von sich gestoßen und am Glauben Schiffbruch erlitten haben, unter welchen Hymenäus und Alexander sind, die ich dem Satan übergeben habe, damit sie erzogen würden, nicht zu lästern. Ich spreche dir nun vor allem anderen zu, daß Flehen, Gebete, Fürbitten und Danksagung getan werden für alle Menschen, für Könige und alle, die in übergeordneter Stellung sind, damit wir eine ruhige und stille Lebensweise vollführen mögen, in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit; denn dies ist schön und willkommen vor den Augen Gottes, unseres Retters, welcher will, daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn Gott ist einer, ebenso ist einer auch Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst für alle zum Ersatz-Lösegeld gibt, als Zeugnis für dessen eigene Fristen, für welches ich als Herold und Apostel eingesetzt wurde (ich sage die Wahrheit, ich lüge nicht), zum Lehrer der Nationen in Erkenntnis und Wahrheit. Ich beschließe nun, daß die Männer an jedem Versammlungsort beten, huldreiche Hände aufheben, ohne Zorn und Schlußfolgern. In derselber Weise auch die Frauen, doch daß sie sich in schicklichem, langem Gewand mit Schamhaftigkeit und gesunder Vernunft schmücken, nicht mit Flechten, Gold, Perlen oder teurer Kleidung, sondern mit guten Werken, wie es Frauen geziemt, die Gottesverehrung verheißen wollen. Eine Frau lerne in der Stille in aller Unterordnung. Dagegen gestatte ich einer Frau nicht, zu lehren, noch den Mann selbstherrisch zu behandeln, sondern sich in Stille zurückzuhalten. Denn Adam wurde zuerst gebildet, und danach Eva. Auch wurde nicht Adam getäuscht, sondern die Frau geriet, völlig getäuscht, in Übertretung, wird aber durch das Kindgebären gerettet werden, so auch alle, wenn sie im Glauben, in der Liebe und der Heiligung mit gesunder Vernunft bleiben. Glaubwürdig ist das Wort: Wenn jemand nach einem Aufseheramt strebt, der begehrt eine ideale Arbeit. Es muß nun der Aufseher unangreifbar sein, der Mann nur einer Frau, nüchtern, gesunde Vernunft zeigend, ordentlich, gastfreundlich, lehrtüchtig, kein Trunkenbold, kein Raufbold, sondern gelinde, nicht zänkisch, nicht geldgierig, dem eigenen Hause trefflich vorstehend, der seine Kinder zu Unterordnung anhält mit aller Ehrbarkeit - wenn aber jemand dem eigenen Hause nicht vorzustehen weiß, wie wird er dann die herausgerufene Gemeinde Gottes versorgen? - Kein Neuling, damit er nicht dünkelhaft werde und in das Urteil des Widerwirkers falle. Er muß aber auch ein ausgezeichnetes Zeugnis vor denen draußen haben, damit er nicht in einen Vorwurf oder eine Falle des Widerwirkers hineinfalle. In derselber Weise seien Diener ehrbar, nicht doppelzüngig, nicht vielem Wein ergeben, nicht schandgewinnsüchtig, das Geheimnis des Glaubens in reinem Gewissen haltend. Aber auch diese laß sich zuerst bewähren, danach sollen sie dienen, wenn sie unbeschuldbar sind. In derselben Weise seien auch ihre Frauen ehrbar, keine Widerwirkerinnen, nüchtern, treu in allem. Diener sollen Männer nur einer Frau sein, die ihren Kinder und den eigenen Häusern trefflich vorstehen; denn solche, die trefflich gedient haben, eignen sich einen ausgezeichneten Rang an und viel Freimut im Glauben, der in Christus Jesus ist. Dies schreibe ich dir, obwohl ich erwarte, bald zu dir zu kommen, damit du weißt, wenn ich säumig bin, wie man sich in dem Hause Gottes verhalten soll, welches die herausgerufene Gemeinde des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und Untergrund der Wahrheit. Anerkannt groß ist das Geheimnis der Frömmigkeit: Er, der geoffenbart wurde im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, gesehen von Boten, geheroldet unter den Nationen, geglaubt in der Welt, aufgenommen in Herrlichkeit. Der Geist aber sagt ausdrücklich, daß in den nachmaligen Fristen etliche vom Glauben abfallen werden, weil sie auf irreführende Geister und Lehren der Dämonen achtgeben. Solche haben durch Heuchelei in Lügenworten das eigene Gewissen wie mit einem Brenneisen verschorft; sie verbieten zu heiraten und gebieten, Speisen zu entsagen, die Gott erschaffen hat, um von den Gläubigen mit Dank eingenommen zu werden, die die Wahrheit erkannt haben, daß jedes Geschöpft Gottes ausgezeichnet ist, und nichts ist verwerflich, wenn es mit Dank genommen wird; denn es wird durch das Wort Gottes und die Fürbitte geheiligt. Wenn du dieses den Brüdern vorhältst, wirst du ein trefflicher Diener Christi Jesu sein, der sich mit den Worten des Glaubens und der köstlichen Lehre ernährt, denen du vollends gefolgt bist. Die unheiligen und altweibischen Sagen aber verbitte dir, doch übe dich selbst in der Frömmigkeit; denn die körperliche Übung ist zu wenigem nützlich, die Frömmigkeit aber ist zu allem nützlich, da sie die Verheißung des nunmehrigen und des künftigen Lebens hat. Glaubwürdig ist das Wort und jeden Willkommens wert (denn dazu mühen wir uns und werden geschmäht), daß wir uns auf den lebendigen Gott verlassen, welcher der Retter aller Menschen ist, vor allem der Gläubigen. Dies weise an und lehre. Niemand verachte deine Jugend; sondern werde den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Verhalten, in der Liebe, im Glauben, in der Lauterkeit. Bis ich komme, gib acht auf das Lesen, den Zuspruch, die Lehre. Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, die dir durch Prophetenwort unter Auflegung der Hände der Ältestenschaft gegeben wurde. Kümmere dich umdiese Dinge, lebe darin, damit dein Fortschritt allen offenbar sei. Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre. Beharre in ihnen; denn wenn du dies tust, wirst du sowohl dich selbst als auch die retten, die dich hören. Einem Älteren gegenüber brause nicht auf, sondern sprich ihm wie einem Vater zu, Jüngeren wie Brüdern, bejahrten Frauen wie Müttern, jüngeren wie Schwestern in aller Lauterkeit. Witwen, die wirkliche Witwen sind, ehre. Wenn aber eine Witwe Kinder oder Nachkommen hat, so sollen sie zuerst lernen, gegen das eigene Haus ehrerbietig zu sein und den Vorfahren Gutes als Erwiderung zu vergelten; denn dies ist willkommen vor den Augen Gottes. Eine wirkliche Witwe aber, die vereinsamt ist, verläßt sich auf Gott und verharrt im Flehen und in Gebeten nachts und tags. Die verschwenderische Witwe aber ist lebend verstorben. Auch dieses weise an, damit sie unangreifbar seien. Wenn aber jemand für die eigenen Angehörigen und vor allem die Glieder seiner Familie keine Vorkehrungen trifft, so hat er den Glauben verleugnet und ist ärger als ein Ungläubiger. Eine Witwe unter sechzig Jahren werde nicht eingetragen. Die eingetragenen sollen nur eines Mannes Frau gewesen sein, in edlen Werken wohlbezeugt: Wenn sie Kinder aufgezogen hat, wenn sie gastfrei war, wenn sie die Füße der Heiligen wusch, wenn sie Bedrängten zur genüge gab, wenn sie jedem guten Werk nachfolgte. Jüngere Witwen aber weise ab; denn wenn sie Christi überdrüssig werden, wollen sie heiraten und haben dann das Urteil, daß sie den ersten Glaubenseifer ablehnen. Da sie zugleich auch müßig sind, erfahren sie vieles beim Umherziehen in den Häusern, so daß sie nicht nur müßig sind, sondern auch klatschsüchtig und vorwitzig, und sie reden, was nicht sein muß. Ich beschließe nun, daß die jüngeren heiraten Kinder gebären, Hausfrauen seien und dem Widerstrebenden keine Handhabe zugunsten schimpflicher Nachrede geben. Denn schon haben sich etliche abgekehrt und sind dem Satan nachgefolgt. Wenn eine Gläubige Witwen in ihrer Verwandtschaft hat, dann gebe sie ihnen zur Genüge und lasse nicht die herausgerufene Gemeinde beschwert werden, damit letztere den wirklichen Witwen zu deren Genüge geben kann. Die Ältesten, die trefflich vorgestanden haben, sollen doppelter Ehre würdig geachtet werden, vor allem die, welche sich im Wort und in der Lehre mühen; denn es sagt die Schrift: Du sollst einem dreschenden Rind keinen Maulkorb anlegen, und: der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Gegen einen Ältesten nimm keine Anklage an, ausgenommen auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin. Die sündigen (wörtl.: zielverfehlenden) überführe vor aller Augen, damit auch die übrigen Furcht haben. Ich bezeuge vor den Augen Gottes, Christi Jesu und der auserwählten Boten, daß du diese Weisungen ohne Vorurteil bewahrst und nichts aus Zuneigung tust. Niemandem lege zu schnell die Hände auf, noch nimm dadurch an fremden Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) teil. Bewahre dich selbst lauter. Trinke nicht länger nur Wasser, sondern gebrauche ein wenig Wein, um deines Magens und deiner häufigen Schwächeanfälle willen. Bei einigen Menschen sind die Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) vorher offenkundig und gehen ihnen zum Gericht voran, einigen aber folgen sie auch nach. In derselben Weise werden auch die edlen Werke vorher offenkundig; auch die, bei denen es sich anderswie verhält, können nicht verborgen bleiben.. Alle, die unter dem Sklavenjoch stehen, sollen ihre eigenen jeder Ehre wert achten, damit der Name Gottes und die Lehre nicht gelästert werden. Die aber gläubige Eigner (Bezeichnung für: Gott, Jesus, oder irdische Herren) haben, sollen diese nicht verachten, weil sie Brüder sind, sondern ihnen vielmehr sklaven, da sie Gläubige und Geliebte und Unterstützer jeder Wohltat sind. Dieses lehre und sprich zu: Wenn jemand etwas anderes lehrt und nicht mit den gesunden Worten unseres Herrn Jesus Christus herzukommt, und der Lehre, die der Frömmigkeit entspricht, der ist dünkelhaft und meistert nichts, sondern krankt am Aufbringen von Fragen und Wortgezänk, aus welchen Neid, Hader, Lästerung, böse Verdächtigungen, Reden und Gegenreden von Menschen entstehen, die einen durch und durch verderbten Denksinn haben und um die Wahrheit geprellt worden sind und meinen, die Frömmigkeit sei ein Kapital. Wohl ist die Frömmigkeit ein großes Kapital, wenn sie mit Genügsamkeit verbunden ist; denn nichts haben wir in die Welt hineingebracht, daher ist es offenkundig, daß wir auch nichts hinausbringen können. Haben wir aber genug Nahrung und Wetterschutz, so sollen uns diese genügen. Die aber beabsichtigen, reich zu werden, fallen in Versuchung und eine Falle und in viele unvernünftige und schändlichen Begierden, welche die Menschen in Ruin und Untergang versumpfen. Denn eine Wurzel aller Übel ist die Geldgier; nach der etliche streben, dadurch vom Glauben abgeirrt sind und sich unter vielen Schmerzen von allen Seiten versuchen lassen. Du aber, o Menschen Gottes, entfliehe diesem allen, jage vielmehr der Gerechtigkeit nach, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Beharrlichkeit, der Sanftmut im Leiden. Ringe den edlen Ringkampf des Glaubens; ergreife das äonische Leben, zu dem du berufen wurdest und für das du das treffliche Bekenntnis vor den Augen vieler Zeugen bekannt hast. Ich weise dich an vor den Augen Gottes, der alles lebendig macht, und vor Jesus Christus, der das treffliche Bekenntnis vor Pontius Pilatus bezeugte, daß du das Gebot haltest, fleckenlos und unangreifbar, bis zum Erscheinen unseres Herrn Christus Jesus, (welches der glückselige und alleinige Machthaber den eigenen Fristen zeigen wird), der König der Könige und Herr der Herren, der allein Unsterblichkeit hat, der in einem unzugänglichen Licht wohnt, den keiner der Menschen gewahrte noch gewahren kann, dem sei Ehre und äonische Gewalt! Amen! Die Reichen in dem jetzigen Äon weise an, nicht auf Hohes zu sinnen, noch sich auf die Ungewissheit des Reichtums zu verlassen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich zur Annehmlichkeit darbietet, um Gutes zu wirken, reich zu sein in edlen Werken, freigiebig zu sein, gemeinschaftlich gesonnen, und sich damit selbst einen trefflichen Grund für das Zukünftige hinterlegend, damit sie das wirkliche Leben ergreifen mögen. O Timotheus, bewahre das Anvertraute, kehre dich ab von unheiligen, leeren Geschwätzen und Gegenaufstellungen der fälschlich so benannten "Erkenntnis", die einige als ihr besonderes Fach angeben, doch betreffs des Glaubens schweifen sie ab.Die Gnade sei mit euch! Amen! Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes gemäß der Verheißung des Lebens, das in Christus Jesus ist, an Timotheus, mein geliebtes Glaubenskind. Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn. Dankbarkeit habe ich gegenüber Gott, dem ich von meinen Vorfahren her mit reinem Gewissen Gottesdienst darbringe, wie unablässig ich die Erinnerung an dich habe in meinem Flehen nachts und tags, mich danach sehnend, wenn ich mich deiner Tränen erinnere, dich zu Gesicht zu bekommen, damit ich mit Freude erfüllt werde und neue Erinnerung erhalte an den ungeheuchelten Glauben in dir, der schon deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike vorher innegewohnt hat; ich bin aber überzeugt, auch in dir. Das ist auch die Ursache, daß ich dich erinnere, die Gnadengabe Gottes, die durch Auflegen meiner Hände in dir ist, wieder anzufachen. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit, sondern der Kraft und der Liebe und der gesunden Vernunft gegeben. Schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn noch meiner, Seines Gebundenen, sondern leide Übles mit mir für das Evangelium nach der Kraft Gottes, der uns gerettet und berufen hat mit heiliger Berufung, nicht nach unseren Werken, sondern nach Seinem eigenen Vorsatz und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor äonischen Zeiten gegeben ist, nun aber durch das Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbar wird, der den Tod aufhebt und dafür Leben und Unvergänglichkeit ans Licht bringt durch das Evangelium, für das ich als Herold, Apostel und Lehrer der Nationen eingesetzt wurde. Das ist auch die Ursache, daß ich dies jetzt leide, jedoch schäme ich mich dessen nicht; denn ich weiß, wem ich geglaubt habe, und bin überzeugt, daß Er mächtig ist, das mir Anvertraute auf jenen Tag zu bewahren. Habe ein Muster gesunder Worte, die du von mir gehört hast, im Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus sind. Das köstliche dir Anvertraute bewahre durch heiligen Geist, der uns innewohnt. Dies weißt du, daß sich alle in der Provinz Asien von mir abgewandt haben, unter welchen auch Phygellus und Hermogenes sind. Der Herr erzeige dem Hause des Onesiphorus Erbarmen, weil er mich oftmals erfrischt hat und sich meiner Kette nicht schämte, sondern als er sich in Rom befand, suchte er mich fleißig und fand mich auch. Der Herr gebe ihm, von dem Herrn an jenem Tag Erbarmen zu finden! Und wie viel er in Ephesus diente, ist dir am besten bekannt. Du nun, mein Kind, kräftige dich in der Gnade, die in Christus Jesus ist, und was du durch viele Zeugen von mir gehört hast, dies vertraue treuen Menschen an, die tauglich sein werden, auch andere zu lehren. Leide übles mit mir wie ein trefflicher Krieger Christi Jesu. Um dem zu gefallen, der ihn angeworben hat, läßt sich kein Kriegsknecht in die Geschäfte des Lebensunterhalts verflechten. Und wenn jemand auch wettkämpft, wird er doch nicht bekränzt, wenn er nicht gesetzmäßig wettkämpft. Der sich mühende Landmann soll zuerst von den Früchten seinen Anteil bekommen. Denke an das, was ich dir sage; denn der Herr wird dir in allem Verständnis geben. Sei eingedenk Jesu Christi, der aus den Toten erwacht ist, der aus dem Samen Davids stammt, meinem Evangelium gemäß, für das ich übles leide bis zu diesen Fesseln wie ein Verbrecher, jedoch das Wort Gottes ist nicht gebunden. Deshalb erdulde ich alles um der Auserwählten willen, damit auch siedie Rettung erlangen, die in Christus Jesus ist, samt äonischer Herrlichkeit. Glaubwürdig ist das Wort: Denn wenn wir auch mitstarben, werden wir auch mitleben. Wenn wir erdulden, werden wir auch mitherrschen, wenn wir verleugnen, wird derselbe auch uns verleugnen. Wenn wir ungläubig sind, bleibt derselbe glaubwürdig; denn Er kann Sich Selbst nicht verleugnen. Erinnere sie an dieses und bezeuge vor den Augen des Herrn, nicht um Worte zu zanken, was zu nichts Brauchbarem führt, außer zum Umsturz der Zuhörer. Befleißige dich, dich selbst Gott bewährt darzustellen, als unbeschämter Arbeiter, der das Wort der Wahrheit richtig schneidet. Von den unheiligen, leeren Geschwätzen aber stehe abseits; denn sie werden zu weiterer Unfrömmigkeit fortschreiten, und ihr Wort wird wie kalter Brand um sich fressen, zu welchem Hymenäus und Philetus gehören, die von der Wahrheit abgeschweift sind und behaupten, die Auferstehung sei schon geschehen, und so den Glauben etlicher zerrütten. Allerdings, der feste Grund Gottes besteht und hat dies Siegel: Der Herr kennt, die Sein sind, und: Es stehe ab von der Ungerechtigkeit jeder, der den Namen des Herrn nennt. In einem großen Haus aber befinden sich nicht allein goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, und zwar die einen zur Ehre, die anderen zur Unehre. Wenn sich nun jemand gründlich reinigt, hinweg von diesen, wird er ein Gerät zur Ehre sein, geheiligt und dem Eigner (Bezeichnung für: Gott, Jesus, oder irdische Herren) wohl brauchbar, für jedes gute Werk zubereitet. Die jugendlichen Begierden aber fliehe. Jage vielmehr der Gerechtigkeit nach, dem Glauben, der Liebe und dem Frieden mit allen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen. Das törichte und unerzogene Fragen-Aufbringen aber verbitte dir; du weißt, daß sie Zank erzeugen. Ein Sklave aber des Herrn soll nicht zanken, sondern gegen alle sanft sein, lehrtüchtig, Übles nachsichtig ertragend, die Widerstrebenden in Sanftmut erziehen, ob ihnen Gott nicht Unsinnung gebe, um zur Erkenntnis der Wahrheit zu kommen, damit sie wieder ernüchtert werden und aus der Falle des Widerwirkers gelangen, zu desselben Willen sie von ihm lebendig gefangen sind. Dies aber sei dir bekannt, daß in den letzten Tagen eine gefährliche Frist gegenwärtig sein wird; denn die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldgierig, hoffärtig, stolz, Lästerer, gegen die Eltern widerspenstig, undankbar, huldlos, lieblos, unversöhnlich (wörtl.: herabungeändert), Widerwirker, haltlos, zügellos, dem Guten Feind, Verräter, voreilig, dünkelhaft, mehr Freunde des Genusses, als Freude Gottes, die eine Form der Frömmigkeit haben, die Kraft derselben aber verleugnen. Von diesen kehre dich ab. Denn zu diesen gehören die, die in die Häuser schlüpfen und mit Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) überhäufte lose Weiblein einfangen und von mancherlei Begierden und Genüssen getrieben werden, die allezeit lernen und niemals zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können. In derselben Weise wie Jannes und Jambres dem Mose widerstanden, so widerstehen auch diese der Wahrheit, Menschen mit verkommenem Denksinn, unbewährt im Glaubensleben. Sie werden jedoch nicht weiter fortschreiten; denn ihre Unvernunft wird allen offensichtlich werden, wie sie es auch bei jenen war. Du aber bist meiner Lehre vollends gefolgt, auch meinem Beweggrund, Vorsatz und Glauben, meiner Geduld und Liebe, meinem Ausharren, meinen Verfolgungen und Leiden, derart wie sie mir in Antiochien, in Ikonium, in Lystra widerfahren sind: doch ich überstand derartige Verfolgungen, und aus ihnen allen barg mich der Herr. Aber auch alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden. Böse Menschen aber und Gaukler werden zu Ärgerem fortschreiten, irreführend und selbst irregeführt. Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und womit du betraut wurdest, da du weißt, von wem du es lerntest, und weil du von Kind an mit den geweihten Schriften vertraut bist, die dich weise machen können zur Rettung durch Glauben, der in Christus Jesus ist. Alle Schrift ist gottgehaucht und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes zubereitet sei, ausgerüstet zu jedem guten Werk. Ich bezeuge vor den Augen Gottes und Christi Jesu, der im Begriff ist, Lebendige und Tote zu richten, bei Seinem Erscheinen und Seiner Königsherrschaft: Herolde das Wort, stehe dazu, sei es gelegen oder ungelegen, überführe, verwarne, sprich zu, in aller Geduld und Belehrung. Denn es wird eine Frist kommen, wenn Menschen die gesunde Lehre nicht ertragen werden, sondern sich selbst nach eigenen Begierden Lehrer aufhäufen, weil ihr Gehör gekitzelt wird; und zwar werden sie das Gehör von der Wahrheit abwenden und sich den Sagen zukehren. Du aber sei nüchtern in allem, leide Übles wie ein trefflicher Krieger Christi Jesu. Tue das Werk eines Evangelisten, richte deinen Dienst völlig aus; denn ich werde schon als Trankopfer ausgegossen, und der Zeitpunkt meiner Auflösung steht bevor. Den edlen Ringkampf habe ich gerungen, den Lauf habe ich vollendet, den Glauben habe ich bewahrt. Hinfort ist mir der Siegeskranz der Gerechtigkeit aufbewahrt, mit dem der Herr, der gerechte Richter, es mir an jenem Tage vergelten wird; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die Sein Erscheinen geliebt haben. Befleißige dich, schnell zu mir zu kommen; denn Demas verließ mich aus Liebe zum jetzigen Äon und ist nach Thessalonich gegangen, Creszenz ging nach Galatien, Titus nach Dalmatien. Lukas allein ist bei mir. Markus nimm auf und laß ihn mit dir gehen; denn er ist mir wohl brauchbar zum Dienst. Tychikus aber schickte ich nach Ephesus. Den Reisemantel, den ich in Troas bei Karpus zurückließ, bringe mit, wenn du kommst, auch die Schriftrollen, vor allem die Pergamente. Alexander, der Kupferschmied, hat mir viel übles erzeigt. Der Herr wird ihm seinen Werken gemäß vergelten. Vor dem bewahre auch du dich; denn er hat unseren Worten sehr widerstanden. Bei meiner ersten Verteidigung stand mir niemand zur Seite, sondern es verließen mich alle. Es werde ihnen nicht angerechnet! Der Herr aber stand mir bei und kräftigte mich, damit durch mich die Heroldsbotschaft völlig ausgerichtet werde und alle Nationen sie hören; so wurde ich aus dem Rachen des Löwen geborgen. Bergen wird mich der Herr vor jedem bösen Werk und mich retten für Sein überhimmlisches Königreich, Ihm sei die Verherrlichung für die Äonen der Äonen! Amen! Grüßt Priska und Aquilla und das Haus des Onesiphorus. Erastus blieb in Korinth, Tromphinus aber ließ ich durch Krankheit geschwächt in Milet zurück. Befleißige dich, vor dem Winter zu kommen. Es grüßen dich Eubulus, Pudens, Linus, Klaudia und alle Brüder. Der Herr Jesus Christus sei mit deinem Geiste: Die Gnade sei mit euch! Amen! Paulus, Sklave Gottes, Apostel aber Christi Jesu, gemäß dem Glauben der Auserwählten Gottes und der Erkenntnis der Wahrheit, die der Frömmigkeit entspricht, in Erwartung äonischen Lebens, das der untrügliche Gott vor äonischen Zeiten verhieß; Sein Wort aber hat Er zu den eigenen Fristen offenbart durch, die Heroldsbotschaft, mit der ich betraut wurde, gemäß der Anordnungen Gottes, unseres Retters - an Titus, mein Kind rechter Art im gemeinsamen Glauben.Gnade und Friede von Gott dem Vater und Christus Jesus, unserem Retter! Ich ließ dich mithin in Kreta zurück, damit du das noch Fehlende berichtigen und in jeder Stadt Älteste einsetzen solltest, wie ich es dir angeordnet habe: wenn jemand unbeschuldbar ist, Mann einer Frau, der gläubige Kinder hat, nicht unter Anklage der Liederlichkeit steht oder aufsässig ist; denn der Aufseher muß als ein Verwalter Gottes unbeschuldbar sein, nicht eigenen Genuß suchend, nicht zornig, kein Trunkenbold, kein Raufbold, nicht schandgewinnsüchtig, sondern gastfreundlich, ein Freund des Guten, gesunde Vernunft zeigend, gerecht, huldreich, selbstbeherrscht, der Belehrung entsprechend für das glaubwürdige Wort einstehend, damit er auch imstande ist, sowohl in der gesunden Lehre zuzusprechen, wie auch die Widerspenstigen zu überführen. Denn viele sind aufsässig, eitle Schwätzer und Schwindler, vor allem die aus der Beschneidung, die man knebeln muß, weil sie ganze Häuser zerrütten, indem sie schandbarem Gewinn zuliebe lehren, was nicht sein muß. Sagte doch einer von ihnen, ihr eigener Prophet: Kreter sind stets Lügner, üble wilde Tiere, müßige Bäuche. - Dieses Zeugnis ist wahr. Um dieser Ursache willen überführe sie streng, damit sie gesund im Glauben seien und nicht auf jüdische Sagen und Gebote von Menschen achtgeben, die sich von der Wahrheit abwenden. Den Reinen ist alles rein, den Beschmutzten aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern ihr Denksinn wie auch ihr Gewissen ist beschmutzt. Sie bekennen zwar, mit Gott vertraut zu sein; mit den Werken aber verleugnen sie Ihn, indem sie greulich sind, widerspenstig und zu jedem guten Werk unbewährt. Du aber sprich, was der gesunden Lehre gezeimt. Die bejahrten Männer seien nüchtern, ehrbar, vernünftig, gesund im Glauben, in der Liebe und der Beharrlichkeit. In derselben Weise mögen die bejahrten Frauen ein Betragen zeigen, wie es geweihten gezeimt, keine Widerwirkerinnen, nicht vielem Wein versklavt, Lehrerinnen des Trefflichen, damit sie die jungen Frauen zur gesunden Vernunft anleiten, nämlich ihre Männer lieb zu haben, kinderlieb, vernünftig, lauter, häuslich und gütig zu sein, sich den eigenen Männern unterzuordnen, damit das Wort Gottes nicht gelästert werde. Den jüngeren Männern sprich in derselben Weise zu, in allem gesunde Vernunft zu zeigen, biete dich selbst als Vorbild edler Werke dar, in der Lehre zeige Unverdorbenheit, Ehrbarkeit, habe ein gesundes, unrügbares Wort, damit der von der entgegengesetzten Seite beschämt werde, weil er nichts Schlechtes von uns zu sagen hat. Sklaven sollen sich den eigenen Eignern (Bezeichnung für: Gott, Jesus, oder irdische Herren) unterordnen, in allem wohlgefällig sein, nicht widersprechen, nichts unterschlagen, sondern alle gute Treue erweisen, damit sie die Lehre Gottes, unseres Retters, in allem schmücken mögen. Denn erschienen ist die Gnade Gottes, allen Menschen zur Rettung, sie erzieht uns, die Unfrömmigkeit und weltlichen Begierden zu verleugnen, damit wir vernünftig, gerecht und fromm in dem jetzigen Äon leben mögen, ausschauend nach der glückseligen Erwartung und dem Erscheinen der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters, Jesus Christus, der Sich Selbst für uns dahingegeben hat, um uns vor jeder Gesetzlosigkeit zu erlösen und für sich ein Volk zu reinigen, das um Ihn her sei, einen Eiferer für edle Werke. Dies rede, sprich zu und überführe mit allem Anordnen. Niemand mißachte dich. Erinnere sie daran, sich den Fürstlichkeiten und Obrigkeiten unterzuordnen, sich zu fügen und zu jedem guten Werk bereit zu sein, niemand zu lästern, nicht zänkisch, sondern gelinde zu sein, allen Menschen jede Sanftmut erzeigend. Denn auch wir waren einstmals unvernünftig, widerspenstig, verirrt, sklavten mancherlei Begierden und Genüssen, vollführten unser Leben in üblem Wesen und in Neid, waren abscheulich und haßten einander. Als aber die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres Retters, erschien, hat Er uns nicht auf Grund von Werken (die wir in Gerechtigkeit tun), sondern nach Seiner Barmherzigkeit gerettet durch das Bad der Wiederwerdung und Erneuerung des heiligen Geistes, den Er reichlich auf uns ausgießt durch Jesus Christus, unseren Retter, damit wir gerechtfertigt in desselben Gnade, Losteilinnhaber würden, gemäß der Erwartung äonischen Lebens. Glaubwürdig ist das Wort, was diese Wahrheiten betrifft, so habe ich beschlossen, daß du auf ihnen bestehst, damit die, die Gott geglaubt haben, darauf sinnen, für edle Werke einzustehen. Dies ist trefflich und den Menschen nützlich. Aber bei törichtem Fragen-Aufbringen, bei Geschlechtsregistern, bei Hader und Zank um das Gesetz stehe abseits; denn sie sind nutzlos und eitel. Einen sektiererischen Menschen weise nach einer oder einer zweiten Ermahnung ab; du weißt, daß sich ein solcher weggewandt hat und sündigt (wörtl.: zielverfehlt), und somit sich selbst verurteilt. Wenn ich Artemas oder Tychikus zu dir sende, befleißige dich, zu mir nach Nikopolis zu kommen; denn ich habe mich entschieden, dort zu überwintern. Zenas, den Gesetzesgelehrten, und Apollos rüste fleißig aus und sende sie dann weiter, damit es ihnen an nichts fehle. Hier sollen auch die Unseren lernen, für den notwendigen Bedarf aufzukommen und so für edle Werke einzustehen, damit sie nicht ohne Frucht bleiben. Es grüßen dich alle, die bei mir sind. Grüßt die uns liebhaben im Glauben. Die Gnade sei mit euch allen! Amen! Paulus, Gebundener Christi Jesu, und Timotheus, der Bruder, an den geliebten Philemon, unseren Mitarbeiter, sowie an Schwester Apphia und unseren Mitstreiter Archippus samt der herausgerufenen Gemeinde in deinem Haus. Gnade sei euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Ich danke meinem Gott allezeit, wenn ich dich in meinen Gebeten erwähne, weil ich von deiner Liebe und dem Glauben höre, den du an den Herrn Jesus und zu allen Heiligen hast, damit die Gemeinschaft deines Glaubens zur Erkenntnis alles Guten wirksam werde, das in uns ist für Christus Jesus. Denn viel Freude und Zuspruch habe ich durch deine Liebe gehabt, da das Innerste der Heiligen durch dich beruhigt wurde, Bruder. Darum, wenn ich auch in Christus viel Freimut habe, dir das sich Gebührende anzuordnen, so spreche ich vielmehr zu um der Liebe willen, als ein bejahrter Paulus, denn ein solcher bin ich, nun aber auch ein Gebundener Christi Jesu. Ich spreche dir zu betreffs meines Kindes, das ich in meinen Fesseln zeugte, Onesimus, dir einstmals unbrauchbar, nun aber dir wie auch mir wohl brauchbar; den sende ich dir jetzt wieder zu. Ihn, dies ist mein Innerstes, nimm auf. Ich hatte zwar beschlossen, ihn bei mir zu behalten, damit er mir für dich in den Banden des Evangeliums diene; doch ohne deine Meinung will ich nichts tun, damit deine gute Tat nicht wie genötigt erscheine, sondern freiwillig. Denn vielleicht wurde er nur deshalb für eine Stunde von dir getrennt, damit du ihn als äonischen Gewinn völlig hast, jedoch nicht länger als Sklaven, sondern weit mehr als einen Sklaven, nämlich als geliebten Bruder, vor allem mir, wieviel mehr aber dir, sowohl im Fleisch als auch im Herrn. Wenn du nun mich als Teilnehmer des Glaubens hast, so nimm ihn wie mich selbst auf. Wenn er aber dich irgendwie geschädigt hat oder dir etwas schuldet, dann rechne dies mir zu. Ich, Paulus, schreibe es mit meiner Hand: ich werde es vergüten. Ich meine, daß ich dir nicht sagen muß, daß auch du selbst dich mir schuldest! Ja, Bruder, möge ich von dir "Vorteil" haben im Herrn! Beruhige mein Innerstes in Christus! Weil ich von deinem Gehorsam überzeugt bin, schreibe ich dir, da ich weiß, daß du noch mehr tun wirst, als ich sage. Zugleich aber bereite mir auch eine Unterkunft; denn ich erwarte, daß ich euch durch eure Gebete in Gnaden gewährt werde. Es grüßt dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus, Markus, Aristarchus, Demas und Lukas, meine Mitarbeiter. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist! Amen! Nachdem Gott vor alters vielfach und auf viele Weise zu den Vätern durch die Propheten gesprochen hat, spricht Er an dem letzten dieser Tage zu uns in dem Sohn, den Er zum Losteilinnhaber von allem gesetzt und durch den Er auch die Äonen gemacht hat. Er ist die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit und das Gepräge Seines Wesens und trägt das All durch Sein machtvolles Wort. Nachdem Er die Reinigung von den Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) vollbracht und Sich zur Rechten der Majestät in den Höhen niedergesetzt hat, wurde Er insofern um so viel besser als die Boten, als Ihm ein vorzüglicherer Name zugelost ist als ihnen. Denn zu welchen Boten hat Er jemals gesagt: Mein Sohn bist Du! Heute habe Ich Dich gezeugt? Anderswo wieder: Ich werde Ihm Vater sein und Er wird Mir Sohn sein? Von der Zeit, wenn Er wieder den Erstgeborenen in die Wohnerde einführt, sagte Er: Anbeten sollen vor Ihm alle Boten Gottes. Zu den Boten zwar sagt Er: Der Seine Boten zu Windstößen macht und Seine Amtsträger zur Feuerflamme. Zu dem Sohn aber: Dein Thron, o Gott, besteht für den Äon des Äons, und das Zepter der Geradheit ist das Zepter Deiner Königsherrschaft. Du liebst Gerechtigkeit und haßt Ungerechtigkeit. Deshalb salbt Dich Gott, Dein Gott, mit Öl der Wonne: weit über Deine Mitteilhaber. Und: Du hast in den Anfängen, Herr, die Erde gegründet, und die Himmel sind Deiner Hände Werk. Sie werden umkommen, Du aber bestehst fort; sie alle werden wie ein Kleid veralten, wie eine Umhüllung wirst du sie aufrollen, wie ein Kleid werden sie verwandelt werden. Du aber bist derselbe, Deine Jahre werden nicht ausbleiben. Zu welchem Boten hat er jemals gesagt: Setze Dich zu Meiner Rechten, bis Ich Deine Feinde Dir zum Schemel Deiner Füße lege! Sind sie nicht alle ein Amt versehende Geister, zum Dienst ausgeschickt um derer willen, denen künftig die Rettung zugelost werden soll? Deshalb müssen wir um so mehr auf das achtgeben, was wir gehört haben, damit wir nicht daran vorbeigleiten. Denn wenn schon das durch Boten gesprochene Wort fest bestätigt wurde und jede Übertretung und jeder Ungehorsam die berechtigte Entlohnung erhielt, wie werden wir entrinnen, wenn wir eine Rettung solchen Ausmaßes vernachlässigen, die ihren Anfang durch das vom Herrn gesprochene Wort nahm und uns von den Zuhörern bestätigt wurde, die auch Gott feierlich mitbezeugte durch Zeichen wie auch Wunder und mancherlei Machttaten und Austeilungen heiligen Geistes gemäß Seinem Willen? Denn Boten ordnet Er die künftige Wohnerde, von der wir hier sprechen, nicht unter. Es hat aber jemand irgendwo bezeugt: Was ist ein Mensch, daß Du seiner gedenkst, oder ein Menschensohn, daß Du auf ihn siehst? Du machst ihn für eine kleine Weile geringer als Boten, mit Herrlichkeit und Ehre bekränzt Du ihn und setzt ihn über die Werke Deiner Hände ein. Alles ordnest Du ihm unter seine Füße. Denn indem Er ihm das All unterordnet, läßt Er nichts, was ihm nicht untergeordnet ist. Nun zwar sehen wir noch nicht das All ihm untergeordnet; doch wir erblicken den, der für eine kleine Weile geringer als Boten gemacht wurde, Jesus (um des Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre bekränzt), damit Er nach Gottes Gnade für jeden den Tod schmecke. Denn es kam Ihm zu, um dessentwillen das All ist und durch den das All ist, den, der viele Söhne zur Herrlichkeit führt, den Urheber ihrer Rettung, durch Leiden vollkommen zu machen. Denn sowohl der Heiligende wie auch die geheiligt werden, stammen alle aus Einen, um welcher Ursache willen Er sich nicht schämt, sie Brüder zu nennen, indem Er sagt: Ich werde Deinen Namen Meinen Brüdern verkünden, inmitten der herausgerufenen Gemeinde werde ich Dir Lobsingen. Anderswo wieder: Ich werde zu Ihm Vertrauen haben. Und wieder: Siehe, Ich und die Kindlein, die Gott Mir gibt. Weil nun die Kindlein an Blut und Fleisch teilgenommen haben, hat auch Er in nächster Nähe an denselben teilgehabt, damit Er durch den Tod den abtue, der die Gewalt des Todes hat, dies ist der Widerwirker, und all diese losgebe, die durch die Todesfurcht während ihres gesamten Lebens der Sklaverei verfallen waren. Denn sicherlich ergreift er nicht Boten, sondern ergreift den Samen Abrahams, weswegen Er in allem den Brüdern gleich werden mußte, damit Er ein barmherziger und treuer Hoherpriester im Dienst vor Gott werde, um die Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) des Volkes zu sühnen. Denn worin Er gelitten hat und angefochten wurde, darin kann Er den Angefochtenen helfen. Deswegen, heilige Brüder, Mitteilhaber der überhimmlichen Berufung, betrachtet den Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, Jesus, der treu ist dem, der Ihn dazu gemacht hat, wie auch Mose in seinem ganzen Hause treu war. Denn dieser ist mehr Herrlichkeit als Mose würdig erachtet worden, da der soviel mehr Ehre als das Haus hat, der es errichtete. Denn jedes Haus wird von jemandem errichtet, der aber alles errichtete, ist Gott. Was Mose betrifft, so ist er in Seinem ganzen Hause als Pfleger treu gewesen, um Zeugnis für das dereinst Auszusprechende abzulegen. Christus aber ist treu als Sohn über Sein Haus, und dessen Haus sind wir, das heißt, wenn wir den Freimut und die Erwartung, der wir uns rühmen, bis zur Vollendung stetig festhalten. Darum ist es, wie der Geist, der heilige, sagt: Heute, wenn ihr Seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht, wie einst in der Verbitterung am Tag der Versuchung in der Wildnis, wo Mich eure Väter mit einer Prüfung versuchten, wiewohl sie Mein Werk vierzig Jahre lang gewahrten. Darum ekelte es mich vor dieser Generation, und ich sagte: Stets irren sie mit dem Herzen, sie haben Meine Wege nicht erkannt. Wie Ich in Meinem Zorn geschworen habe: Wenn sie in Mein Feiern eingehen werden -. Hütet euch, Brüder, damit nicht in jemandem von euch ein böses Herz des Unglaubens im Abfallen von dem lebendigen Gott sei, sondern sprecht euch an jedem Tag zu, bis hin zu dem, der "heute" heißt, damit niemand von euch durch die Verführung der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) verhärtet werde. Denn wir sind Mitteilhaber des Christus geworden, das heißt, wenn wir die anfängliche Grundlage bis zur Vollendung stetig festhalten, ist doch gesagt: Heute, wenn ihr Seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht wie einst in der Verbitterung. Denn etliche, obwohl sie Ihn gehört hatten, erbitterten Ihn, jedoch nicht alle, die durch Mose aus Ägypten auszogen. Vor welchen aber ekelte Er sich vierzig Jahre? Nicht vor den Sündern (wörtl.: Zielverfehlern), deren Leichen in der Wildnis zerfallen sind? Welchen aber schwur Er, daß sie nicht in Sein Feiern eingehen werden, wenn nicht den Widerspenstigen? Heute sehen wir, daß sie infolge ihres Unglaubens nicht eingehen konnten. Mögen wir nun uns fürchten, damit nicht etwa, da euch die Verheißung hinterlassen ist, in Sein Feiern einzugehen, jemand von euch meine, im Nachteil zu sein. Denn auch uns ist Evangelium verkündigt worden, gleichwie auch jenen. Jedoch hat das Wort der Kunde jenen nicht genützt, weil es bei den Zuhörern nicht mit dem Glauben vermengt war; wir nun, die glauben, gehen in das Feiern ein, so wie Er versichtert hat: Wie Ich in Meinem Zorn geschworen habe: Wenn sie in Mein Feiern eingehen werden - obwohl so viele Werke seit dem Niederwurf der Welt geschehen sind. Denn irgendwo hat Er von dem siebenten Tag so geredet: Und Gott feierte am siebenten Tag von all Seinen Werken. Und an dieser Stelle wieder: Wenn sie in Mein Feiern eingehen werden. Weil nun das Eingehen etlicher in dasselbe bestehenbleibt, anderseits aber die, denen zuvor Evangelium verkündigt wurde, wegen ihrer Widerspenstigkeit nicht eingingen, bezeichnet Er wieder einen Tag als "heute", indem Er nach so langer Zeit durch David verkündigt, wie es bereits vorher angesagt wurde: Heute wenn ihr Seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht. - Denn wenn Josua sie zum Feiern gebracht hätte, so würde Er nicht von einem anderen Tag nach diesen gesprochen haben. Demnach bleibt dem Volk Gottes noch eine Sabbatruhe übrig. Denn wer in Sein Feiern eingeht, der feiert selbst von seinen Werken, wie auch Gott von Seinen eigenen. Daher sollten wir uns befleißigen in jenes Feiern einzugehen, damit niemand (nach demselben Beispiel der Widerspenstigkeit) zu Fall komme Denn das Wort Gottes ist lebendig, wirksam und schneidender als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Teilung von Seele und Geist, sowie von Gelenken als auch Mark; es ist Richter der Überlegungen und Gedanken des Herzens. Und es gibt keine Schöpfung, die vor Seinen Augen nicht offenbar ist. Alles aber ist nackt und entblößt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft geben müssen. Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel gedrungen ist, Jesus, den Sohn Gottes, sollten wir das Bekenntnis festhalten Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht mit unserer Schwachheit Mitgefühl haben könnte, sondern einen, der in allem auf die Probe gestellt wurde, in unserer Gleichheit, nur ohne Sünde (wörtl.: Zielverfehlung). So mögen wir nun mit Freimut zum Thron der Gnade treten, damit wir Erbarmen erhalten und Gnade finden mögen zu rechtzeitiger Hilfe. Denn jede von Menschen genommene Hohepriester wird für Menschen eingesetzt im Dienst vor Gott, damit er sowohl Nahegaben darbringe, wie auch Opfer für Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen), da er mit den Unwissenden und Irrenden maßvoll mitfühlen kann, weil er auch mit Schwachheit umgeben ist. Und um derselben willen muß er wie für das Volk, so auch für sich selbst Opfer der Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) wegen darbringen. Niemand kann sich selbst diese Ehre nehmen, sondern er wird von Gott berufen, so wie eben auch Aron, So verherrlichte Christus Sich nicht Selbst, als er Hoherpriester wurde, sondern der, der zu Ihm sprach: Mein Sohn bist Du! Heute habe Ich dich gezeugt! Wie Er auch an anderer Stelle sagt: Du bist Priester für den Äon nach der Ordnung Melchisedeks. Der in den Tagen seines Fleisches sowohl Flehen wie auch inständige Bittrufe mit starkem Geschrei und Tränen dem darbrachte, der ihn aus dem Tode retten konnte, Er wurde wegen Seiner Ehrfurcht erhört. Obgleich Er der Sohn ist, lernte Er den Gehorsam durch das, was Er litt. Und so vollkommen gemacht, ist Er allen, die Ihm gehorchen, die Ursache äonischer Rettung, wird Er doch von Gott mit "Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks" angeredet, betreffs dessen wir euch viel zu sagen haben; doch ist das Wort davon schwierig auszulegen, weil ihr im Hören schwerfällig wurdet. Denn da ihr der Zeit nach Lehrer sein müßtet, habt ihr wieder Belehrung darüber nötig, was die anfänglichen Grundregeln der Aussagen Gottes sind, seid ihr doch solche geworden, die der Milch bedürfen und nicht feste Nahrung; denn jeder, der an der Milch teilhat, ist unerprobt im Wort der Gerechtigkeit, weil er noch unmündig ist. Für Gereifte dagegen ist die feste Nahrung, die infolge ihrer Gewöhnung ein geübtes Empfindungsvermögen haben, um Treffliches wie auch Übles zu unterscheiden. Darum wollen wir das Wort der Anfangsgründe des Christus verlassen, damit wir zur Reife gebracht werden mögen (ohne dabei wieder die Grundlage niederzureißen: die Umsinnung von toten Werken und den Glauben an Gott, die Lehre vom Taufen und das Händeauflegen, die Auferstehung Toter und das äonische Urteil). Und dies werden wir tun, das heißt, wenn Gott es gestattet. Denn es ist unmöglich, die, die einmal erleuchtet waren und das überhimmliche Geschenk geschmeckt haben und so Mitteilhaber des heiligen Geistes wurden, die sowohl das köstliche Wort Gottes wie auch die Kräfte des zukünftigen Äons schmeckten, dann aber abfallen, wieder zur Umsinnung zu erneuern, kreuzigen (wörtl.: pfahlen) sie doch den Sohn Gottes für sich selbst aufs neue und prangern Ihn an. Denn das Land, das den Regen trinkt, der oftmals auf dieses kommt, und Kraut sprießen läßt, verwertbar von jenen, für die es beackert wird, bekommt von Gott seinen Anteil am Segen. Bringt es aber Dornen und Sterndisteln hervor, ist es unbewährt und dem Fluch nahe, um zum Abschluß in Brand zu geraten. Wir sind aber, was euch angeht, Geliebte, eines Besseren überzeugt, was mit Rettung zu tun hat, wenn wir auch so sprechen. Denn Gott ist nicht ungerecht, daß Er eurer Arbeit und der Liebe vergesse, die ihr für Seinen Namen dadurch erzeigt habt, daß ihr den Heiligen dientet und noch dient. Uns verlangt aber danach, daß jeder von euch zur Vollgewissheit der Erwartung bis zur Vollendung denselben Fleiß erzeige, damit ihr darin nicht schwerfällig werdet, sondern Nachahmer derer, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen als Losteil erhalten. Denn als Gott dem Abraham Segen verhieß, schwur Er bei Sich Selbst, weil Er keinen größeren hatte, bei dem Er schwören konnte, und sagte: ... daß ich dich segnen, ja segnen werde und dich vermehren, ja vermehren werde. Da er so geduldig war, erlangte er die Verheißung. Denn Menschen schwören bei dem Größeren, und für sie ist als Bestätigung der Eid das Ende jeden Widerspruchs. Auf Grund dessen hat Sich Gott in der Absicht, den Losteilinhabern der Verheißung die Unverrückbarkeit Seines Ratschlusses besonders zu beweisen, mit einem Eid verbürgt, damit wir durch zwei unverrückbare Tatsachen, bei denen es unmöglich ist, daß Gott gelogen habe, einen starken Zuspruch hätten, wir, die wir unsere Zuflucht darin nehmen, das vor uns liegende Erwartungsgut zu erfassen, welches wir als Anker der Seele haben, für uns gewiß und auch bestätigt, der bis in das Innerste hinter den Vorhang hineingeht, wohin Jesus als Vorläufer für uns einging, der nach der Ordnung Melchisedeks Hoherpriester für den Äon geworden ist. Denn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester Gottes, des Höchsten, der Abraham entgegenkam, als er von dem Gefecht mit den Königen zurückkehrte, und ihn segnete, dem auch Abraham von aller Beute den Zehnten zuteilte, dessen Name zuerst mit "König der Gerechtigkeit" übersetzt werden kann, darauf aber auch mit "König von Salem", was "König des Friedens" bedeutet, im Bericht vaterlos, mutterlos, ohne Geschlechtsregister, der dort weder einen Anfang seiner Tage noch einen Abschuß seines Lebens hat und daher mit dem Sohn Gottes verglichen wird, indem er Priester bis zur Durchführung bleibt. Schaut nun, wie erhaben dieser ist, dem sogar Abraham, der Urvater, den Zehnten von der besten Beute gab. Zwar haben auch diejenigen von den Söhnen Levis, die das Priesteramt erhalten, ein Gebot, vom Volk den Zehnten zu nehmen, gemäß dem Gesetz; das heißt also, von ihren Brüdern, obgleich diese aus der Lende Abrahams hervorgegangen sind. Er aber, der sein Geschlecht nicht von ihnen herleitet, hat von Abraham den Zehnten genommen und den, der die Verheißungen hat, gesegnet. Ohne jeden Widerspruch aber wird das Geringere von dem Besseren gesegnet. Und hier erhalten sterbliche Menschen die Zehnten, dort aber einer, dem bezeugt wird, daß er lebt. Und sozusagen ist durch Abraham auch von Levi, der den Zehnten nimmt, der Zehnte genommen worden; denn er war noch in der Lende des Vaters, als Melchisedek ihm entgegenkam. Wenn es nun eine Vollendung durch das levitische Priestertum gäbe (denn das Volk wurde von ihm unter das Gesetz getan), warum wäre es dann noch nötig, daß ein Priester anderer Art, nach der Ordnung Melchisedeks, auftrete und nicht einer nach der Ordnung Aarons benannt würde? Denn wenn das Priestertum umgestellt wird, wird auch eine Umstellung des Gesetzes notwendig; denn der, auf den sich dies bezieht, gehört zu einem anderen Stamm, von dem niemand Altardienst zu tun hatte. Denn es ist allseitig offenkundig, daß unser Herr aus Juda aufgegangen ist, zu welchem Stamm Mose nichts die Priester Betreffendes gesprochen hat. Und dies wird darüber hinaus noch unverkennbarer, wenn in der Gleichheit Melchisedeks ein Priester anderer Art aufgestellt wird, der es nicht nach dem Gesetz eines fleischernen Gebotes geworden ist, sondern nach der Kraft unauflöslichen Lebens. Denn Ihm wird bezeugt: Du bist Priester für den Äon nach der Ordnung Melchisedeks. Denn damit tritt eine Ablehnung des vorhergehenden Gebotes wegen seiner Schwachheit und Nutzlosigkeit ein; denn das Gesetz konnte nichts vollenden. Es ist aber die Einführung einer besseren Erwartung, durch die wir Gott nahekommen. Und insofern das nicht ohne Eidschwur geschah (denn diese sind ohne Eidschwur Priester geworden, Er dagegen mit einem Eidschwur durch den, der zu Ihm sagt: Der Herr hat geschworen, und Er wird es nicht bereuen: Du bist Priester für den Äon nach der Ordnung Melchisedeks -), um so viel mehr ist Jesus auch eines besseren Bundes Bürge geworden. Von jenen sind mehr als viele Priester geworden, weil ihnen vom Tod zu bleiben verwehrt wurde; Er aber hat, weil er für den Äon bleibt, ein unantastbares Priestertum, weswegen Er auch die völlig retten kann, die durch Ihn zu Gott kommen, weil Er immerdar lebt, um Sich für sie zu verwenden. Denn ein solcher Hohenpriester kommt uns auch zu, der huldreich ist, unberührt von üblem Wesen, unentweiht, von den Sündern (wörtl.: Zielverfehlern) geschieden und höher als die Himmel erhöht worden, der nicht täglich genötigt ist, wie die Hohenpriester, zuvor für die eigenen Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) Opfer darzubringen, darauf für die des Volkes; denn dies hat Er ein für allemal getan, indem Er Sich Selbst darbrachte. Denn das Gesetz setzt Menschen zu Hohenpriestern ein, die mit Schwachheit behaftet sind, das Wort des Eidschwurs dagegen, der erst nach dem Gesetz kam, setzt den Sohn ein, der für den Äon vollkommen gemacht ist. Die Summe aber des Gesagten ist: wir haben einen solchen Hohenpriester, der zur Rechten der Majestät in den Himmeln sitzt, ein Amtsträger der heiligen Stätten, des wahrhaften Stiftszeltes, das der Herr und nicht ein Mensch aufgeschlagen hat. Denn jeder Hohepriester wird eingesetzt, um Nahegaben wie auch Opfer darzubringen, deswegen ist es nötig, daß auch dieser etwas habe, was er darbringen kann. Wenn Er nun auf Erden wäre, würde Er nicht einmal Priester sein, weil hier schon Priester sind, die gemäß dem Gesetz die Nahegaben darbringen; diese verrichten Gottesdienst am Beispiel und Schatten der Überhimmlichen, so wie Mose Weisung erhielt, als er im Begriff war, das Stiftszelt zu vollenden. Denn siehe zu, erklärte Er ihm, alles wirst du nach dem Vorbild machen, das dir auf dem Berg gezeigt wurde. Nun aber hat Er ein um so vorzüglicheres Priesteramt erlangt, insofern, als Er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der auf Grund besserer Verheißungen eingesetzt ist. Denn wenn jener erste Bund untadelig wäre, so würde keine Stätte für einen zweiten gesucht worden sein. Denn tadelnd sagt Er zu ihnen: Siehe, es kommen Tage, sagt der Herr, da werde Ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund abschließen, nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als Ich ihre Hand ergriff, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen; denn sie blieben nicht in Meinem Bund, und Ich habe mich nicht mehr um sie gekümmert, sagt der Herr. Dies aber ist der Bund, den Ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, sagt der Herr: Ich werde Meine Gesetze in ihre Denkart geben und sie auf ihre Herzen schreiben, und Ich werde ihnen zum Gott sein, und sie werden mir zum Volk sein. Dann wird keinesfalls ein jeder seinen Mitbürger und ein jeder seinen Bruder belehren wollen und sagen: Erkenne den Herrn! Denn alle werden mit mir vertraut sein, vom Kleinen bis zum Großen unter ihnen. Denn Ich werde ihrer Ungerechtigkeit versühnt sein und ihrer Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) und ihrer Gesetzlosigkeiten keinesfalls noch länger gedenken. Indem Er sagt: einen neuen, - hat Er den ersten für veraltet erklärt, was aber veraltet und greisenhaft wird, ist dem Verschwinden nahe. Es hat nun zwar auch der erste Bund gottesdienstliche Rechtssatzungen und das weltliche Heiligtum; denn es wurde das erste Zelt errichtet, in dem der Leuchter wie auch der Tisch und die Schaubrote waren, welches das Heilige genannt wird. Hinter dem zweiten Vorhang aber war das Zelt, das Heilige der Heiligen genannt. wo sich das goldene Räucherfaß befand und die überall mit Gold bedeckte Bundeslade, in der die goldene Urne mit dem Manna war und der Stab Arons, der gekeimt hatte, dazu die Tafeln des Bundes. Oben, über ihr, aber waren die Cherubim der Herrlichkeit, die den Sühnedeckel überschatteten, über welche nun nicht im einzelnen zu reden ist. Seit dies so errichtet worden ist, gehen zwar die Priester allezeit in das erste Zelt zur Vollbringung der Gottesdienste hinein, in das zweite aber geht einmal im Jahr der Hohepriester allein, nicht ohne Blut, das für sich selbst und die Versehen des Volkes darbringt, womit der Geist, der heilige, dies offenkundig macht, daß der Weg zu den heiligen Stätten noch nicht offenbart ist, solange das erste Zelt noch bestand hat, das ein Gleichnis für die gegenwärtige Frist ist, nachdem Nahegaben wie auch Opfer dargebracht werden, doch können sie den Gottesdienst Darbringenden nicht vollkommen machen, was das Gewissen betrifft, da sie nur in Speisen, Getränken, mehr oder weniger vorzüglichen Taufen und Rechtssatzungen für das Fleisch bis zur Frist der Zurechtbringung auferlegt sind. Christus aber kam als Hoherpriester des zukünftigen Guten und ging durch das größere und vollkommenere Zelt (das nicht mit Händen gemacht, das heißt, nicht von dieser Schöpfung ist, auch nicht durch das Blut von Böcken und Kälbern, sondern durch Sein eigenes Blut) ein für allemal in die heiligen Stätten ein und erfand so eine äonische Erlösung. Denn wenn das Blut der Böcke und Stiere und die Asche der Färse, womit man die Gemeingemachten besprengte, zur Reinheit des Fleisches heiligt, wieviel mehr wird das Blut des Christus, der sich Selbst durch äonischen Geist makellos Gott darbrachte, euer Gewissen von toten Werken reinigen, um dem lebendigen und wahrhaftigen Gott Gottesdienst darzubringen! Deshalb ist Er auch eines neuen Bundes Mittler, damit auf Grund eines Todes, geschehen zur Freilösung der Übertretungen unter den ersten Bund, die Berufenen die Verheißung des äonischen Losteils erhalten mögen. Denn wo ein Bund vorliegt, ist es notwendig, daß der Todesbeweis des Bundesopfers erbracht wird; denn ein Bund wird nur über toten Opfern bestätigt, weil er nichts vermag, wenn das Bundesopfer lebt. Deswegen wurde auch der erste Bund nicht ohne Blut eingeweiht; denn nachdem jedes Gebot nach dem Gesetz durch Mose zu dem gesamten Volk gesprochen war, nahm er das Blut der Kälber und Böcke mit Wasser und Scharlachwolle und Ysop, besprengte die Schriftrolle selbst wie auch das gesamte Volk, und sagte: Dies ist das Blut des Bundes, den Gott euch geboten hat. Aber auch das Zelt und alle Amtsgeräte besprengte er gleicherweise mit dem Blut. Beinahe alles wird nach dem Gesetz durch Blut gereinigt; ohne Blutvergießen erfolgt keine Vergebung. Daher ist es notwendig, daß zwar die Beispiele derer in den Himmeln durch diese Mittel gereinigt werden, die überhimmlischen selbst aber durch bessere Opfer als diese. Denn Christus ging nicht in die von Händen gemachten heiligen Stätten hinein, die nur Gegenbilder der wahrhaften sind, sondern in den Himmel selbst, um nun vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen. Auch nicht deshalb, um sich Selbst oftmals darzubringen, so wie der Hohepriester alljährlich in die Heiligen der Heiligen mit fremden Blut hineingeht; denn sonst hätte Er oftmals von dem Niederwurf der Welt an leiden müssen. Nun aber hat Er Sich einmal (zur Ablehnung der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) für den abschließenden Zeitraum der Äonen) durch Sein Opfer offenbart. Und insofern es den Menschen aufbewahrt ist, einmal zu sterben, nach diesem aber ein Gericht, so wird auch Christus, nachdem Er einmal als Opfer dargebracht war, um die Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) der vielen hinaufzutragen, zum zweiten Mal ohne Sünde denen erscheinen, die auf Ihn warten, zur Rettung durch Glauben. Denn weil das Gesetz nur der Schatten des zukünftigen Guten ist, nicht aber das Bild der Tatsachen selbst, können sie mit ihren alljährlich ein und denselben Opfern, die sie darbringen, niemals die Herzukommenden bis zur Durchführung vollkommen machen. Hätte man sonst nicht mit der Darbringung aufgehört, wenn die, die den Gottesdienst darbringen, einmal gereinigt, kein Bewußtsein von Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) mehr gehabt hätten? Nein, durch sie erfolgt alljährlich eine Erinnerung an Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen); denn unmöglich nimmt das Blut der Stiere und Böcke, Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) hinweg. Darum sagte Er, als Er in die Welt kam: Opfer und Darbringung willst Du nicht, einen Körper aber paßt du mir an. An Ganzbrandopfern und solchen für Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) hast Du kein Wohlgefallen. Dann sagte Ich: Siehe, Ich treffe ein (in der Summe der Rolle ist von mir geschrieben), um Deinen Willen, o Gott, zu tun! Weiterhin sagt Er: Opfer und Darbringung, Ganzbrandopfer und solche für Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) willst Du nicht, noch hast du daran Wohlgefallen (welche doch gemäß dem Gesetz dargebracht werden). Dann hat Er betont: Siehe, Ich treffe ein, um Deinen Willen, o Gott, zu tun! So hebt Er ersteres auf, um das zweite aufzustellen. In diesem Willen sind wir durch die Darbringung des Körpers Jesu Christi ein für allemal geheiligt. Jeder Hohepriester steht zwar täglich da, versieht sein Amt und bringt dieselben Opfer oftmals dar, die doch niemals Sünden fortnehmen können. Dieser aber hat nur ein Opfer für Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) dargebracht und Sich bis zur Durchführung zur Rechten Gottes gesetzt und wartet hinfort, bis Seine Feinde zum Schemel Seiner Füße gelegt werden. Denn mit nur einer Darbringung hat Er bis zur Durchführung die vollkommen gemacht, die sich heiligen lassen. Das bezeugt uns aber auch der Geist, der heilige; denn nachdem Er betont hat: Dies ist der Bund, den Ich nach jenen Tagen mit ihnen schließen werde, - sagt der Herr: Ich werde Meine Gesetze in ihre Herzen geben und sie in ihre Denkart schreiben, und ihre Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) und ihre Gesetzlosigkeiten werde Ich keinesfalls noch länger gedenken. Wo diese aber Vergebung finden, ist Darbringung für Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) nicht mehr nötig. Da wir nun, Brüder, durch das Blut Jesu Freimut haben zum Eintritt in die heiligen Stätten, den Er uns eingeweiht hat (dazu wurde Er geschlachtet und ist nun ein lebendiger Weg durch den Vorhang hindurch, dies ist Sein Fleisch) und da wir einen großen Priester über das Haus Gottes haben, so laßt uns mit wahrhaften Herzen herzukommen, in Vollgewissheit des Glaubens, durch der Herzen Besprengung los vom bösen Gewissen und den Körper gebadet in reinem Wasser. Mögen wir nun das Bekenntnis der Erwartung ohne Wanken festhalten; denn der Verheißende ist glaubwürdig. Mögen wir aufeinander achtgeben, zum Ansporn der Liebe und edler Werke und nicht unsere Versammlung verlassen, wie es bei etlichen Sitte ist, sondern einander zusprechen, und dies insofern um soviel mehr, als ihr den Tag sich nahen erblickt. Denn wenn wir freiwillig sündigen (wörtl.: zielverfehlen), nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit erhielten, bleibt für Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) kein Opfer mehr übrig, sondern ein furchtbares Abwarten des Gerichts und der Eifer des Feuers, das sich anschickt, die Gegner zu fressen. Wenn jemand das Gesetz des Mose verwirft, muß er ohne Mitleid auf zwei oder drei Zeugen hin sterben. Eine wieviel ärgere Ahndung, meint ihr, wird jener verdienen, der den Sohn Gottes niedertritt und das Blut des Bundes für gemein erachtet, in dem er geheiligt wurde, und damit an dem Geist der Gnade frevelt? Denn wir sind mit dem vertraut, der sagt: Mein ist die Rache! Ich werde vergelten! sagt der Herr, und wieder: Richten wird der Herr Sein Volk! Furchtbar ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen! Erinnert euch aber der früheren Tage, in denen ihr, da ihr erleuchtet wart, einen großen Wettkampf der Leiden, erduldet habt, indem ihr teils in Schmähungen wie auch Drangsalen zum Schauspiel wurdet, teils am Geschick der so geschmäht Einhergehenden teilnehmen mußtet. Denn ihr habt Mitgefühl mit meinen Gebundenen bewiesen und den Raub eures Besitzes mit Freuden auf euch genommen, weil ihr erkanntet, daß ihr einen besseren und bleibenden Besitz in den Himmel habt. So werft nun euren Freimut nicht weg, der eine große Belohnung hat. Denn ihr habt Ausdauer nötig, damit ihr nach Erfüllung des Willens Gottes die Verheißung davontragt. Denn noch eine Weile, eine kleine Weile, und der Kommende wird eintreffen und nicht ausbleiben. Mein Gerechter aber wird aus Glauben leben. Und wenn er zurückweicht, hat Meine Seele kein Wohlgefallen an ihm. - Wir aber sind nicht von denen, die zurückweichen zum Untergang, sondern Teilhaber des Glaubens, zur Aneignung der Bewahrung der Seele. Der Glaube ist die zuversichtliche Annahme dessen, was man erwartet, ein Überführtsein von Tatsachen, die man nicht erblickt. Denn in diesem Glauben wurde den Ältesten Gutes bezeugt. Durch Glauben begreifen wir, daß die Äonen durch einen Ausspruch Gottes zubereitet wurden, so daß das, was man erblickt, nicht aus etwas offenbar Gewesenem geworden ist. Durch Glauben brachte Abel Gott ein Opfer dar, das mehr wert war als Kains, durch das ihm bezeugt wurde, daß er gerecht sei, da Gott Selbst zu seinen Nahegaben Zeugnis ablegte; und durch denselben Glauben spricht er noch, wiewohl er strarb. Durch Glauben wurde Henoch hinweggerafft, um den Tod nicht wahrzunehmen; und er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn hinwegraffte. Denn vor seiner Hinwegraffung wurde ihm bezeugt, daß er Gott wohlgefallen habe. Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Ihm wohlzugefallen; denn wer zu Gott kommt, muß glauben, daß Er ist, und denen, die Ihn ernstlich suchen, ein Belohner sein wird. Durch Glauben hat Noah, als er betreffs des noch nicht Erblickbaren Weisung erhielt und Ehrfurcht hatte, eine Arche zur Rettung seines Hauses errichtet, durch den er die Welt verurteilte und so ein Losteilinhaber der dem Glauben gemäßen Gerechtigkeit wurde. Durch Glauben hat Abraham gehorcht, als er berufen wurde, an den Ort auszuziehen, den er zukünftig zum Losteil erhalten sollte; und er zog aus, obwohl er nicht bescheid wußte, wohin er kommen würde. Durch Glauben verweilte er im Land der Verheißung als einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Mitlosteilinhabern derselben Verheißung. Denn er wartete auf die Stadt, die Grundfesten hat, deren Künstler und Baumeister Gott ist. Durch Glauben erhielt Sara Kraft zum Niederwurf von Samen, und sie gebar über die Frist ihres Höhepunkts hinaus, weil sie den Verheißenden für glaubwürdig erachtete. Darum sind auch von einem, und dies von einem bereits Abgestorbenen, Kinder gezeugt worden, so viele, wie die Gestirne des Himmels an Menge und wie der unzählbare Sand am Ufer des Meeres. Im Glauben starben diese alle und haben die Verheißungen nicht davongetragen, sondern haben sie lediglich von weitem gewahrt und freudig begrüßt und bekannt, daß sie nur Fremdlinge und Auswanderer auf der Erde sind. Denn die solches sagen, offenbaren, daß sie ein Vaterland suchen. Wenn sie dabei an jenes gedacht hätten, von dem sie ausgezogen waren, so hätten sie Gelegenheit gehabt, zurückzukehren. Nun aber streben sie nach einem besseren, das heißt, nach einem überhimmlichen. Darum schämt Gott Sich ihrer nicht, als ihr Gott angerufen zu werden; denn Er hat ihnen eine Stadt bereitet. Durch Glauben hat Abraham den Isaak dargebracht, als er auf die Probe gestellt wurde, ja er brachte den Einziggezeugten dar, er, der die Verheißungen empfangen hatte, zu dem gesprochen war: In Isaak wird dein Samen genannt werden, er rechnete damit, daß Gott mächtig ist, auch aus den Toten aufzuerwecken, von wo er ihn auch gleichnishaft wiederbekam. Durch Glauben segnete Isaak auch Jakob und Esau im Hinblick auf Zukünftiges. Durch Glauben segnete Jakob, sterbend, jeden der Söhne Josephs, und betete an, gestützt auf die Spitze seines Stabes. Durch Glauben gedachte Joseph, verscheidend, des Auszuges der Söhne Israels und gab Anweisungen bezüglich seiner Gebeine. Durch Glauben wurde Mose, nachdem er geboren war, drei Monate von seinen Vätern verborgen, weil sie sahen, daß das Knäblein überaus hold war, und die Verordnung des Königs nicht fürchteten. Durch Glauben verweigerte Mose, als er groß geworden war, Sohn der Tochter Pharaos genannt zu werden, und zog es vielmehr vor, gemeinsam mit dem Volk Gottes Übles zu erdulden, als eine befristete Annehmlichkeit in der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) zu haben, da er die Schmach des Christus für größeren Reichtum erachtete als die Schätze Ägyptens; denn er blickte (davon fort) auf die Belohnung hin. Durch Glauben verließ er Ägypten und fürchtete nicht den Grimm des Königs; denn er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren. Durch Glauben hat er das Passah gehalten und die Bestreichung mit Blut vollzogen, damit der Vertilger der Erstgeborenen sie nicht antaste. Durch Glauben durchschritten sie das Rote Meer wie trockenes Land, während die Ägypter, als sie den gleichen Versuch unternahmen, verschlungen wurden. Durch Glauben fielen die Mauern von Jericho, nachdem sie sieben Tage lang umkreist wurden. Durch Glauben kam Rahab, die Hure, nicht mit den Widerspenstigen um, weil sie die Kundschafter mit Frieden empfing. Und was soll ich noch sagen? Denn die Zeit wird mir fehlen, um von Gideon, Barak, Simson, Jephtha und David zu erzählen, wie auch von Samuel und den Propheten, die durch Glauben Königreiche niederrangen, Gerechtigkeit wirkten, Verheißungen erlangten, der Löwen Rachen verstopften, die Kraft des Feuers löschten, der Schneide des Schwertes entflohen, in Schwachheit gekräftigt wurden, in der Schlacht stark wurden, der Fremden Lager in die Flucht jagten, und Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung wiedererhalten. Andere aber wurden gemartert, da sie eine Freilösung davon nicht annahmen, um eine bessere Auferstehung zu erlangen, Andere wieder nahmen Anfechtung durch Verhöhnung und durch Geißelung auf sich, dazu noch durch Fesseln und Gefängnis. Sie wurden gesteinigt, zersägt, wurden angefochten, starben durchs Schwert ermordet, zogen in Schaffellen und in Ziegenhäuten umher, litten Mangel, wurden bedrängt, erduldeten Übles. Sie, deren die Welt nicht würdig war, irrten in Wildnissen, auf Bergen, in Höhlen und Löchern der Erde umher. Und diese alle, obwohl ihnen durch den Glauben Gutes bezeugt wird, trugen die uns angehende Verheißung Gottes nicht davon, um nicht ohne uns vollendet zu werden, weil Er voraus nach etwas Besserem blickt. Daher mögen also auch wir, weil wir von einer solch großen Wolke von Zeugen umgeben sind, alle Hemmungen samt der bestrickenden Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) ablegen, den vor uns liegenden Wettlauf mit Ausdauer rennen und (von alldem wegsehend) auf den Urheber und Vollender des Glaubes blicken, auf Jesus, der anstatt der vor Ihm liegenden Freude das Kreuz (wörtl.: den Pfahl) erduldete und die Schande verachtete und Sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat. So betrachtet denn den, der solch einen Widerspruch von den Sündern (wörtl.: Zielverfehlern) erduldet hat, als Er unter ihnen war, damit ihr nicht wankt und in euren Seelen ermattet. Noch habt ihr euch nicht bis aufs Blut ringend der Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) entgegengestellt. Und ihr habt gänzlich den Zuspruch vergessen, worin euch wie Söhnen erörtert wird: Mein Sohn, achte die Zucht des Herrn nicht gering, und ermatte nicht, wenn du von Ihm überführt wirst. Denn wen der Herr liebt, den züchtigt Er und geißelt jeden Sohn, den Er als den Seinen annimmt. Für eure Zucht erduldet ihr. Wie Söhnen bringt es Gott zu euch. Denn wo wäre ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? Wenn ihr aber ohne Züchtigung bliebet (deren Mitteilhaber alle wurden), wäret ihr ja Bastarde und nicht Söhne. Danach hatten wir zwar die Väter unseres Fleisches als Erzieher und hatten Scheu vor ihnen. Sollten wir aber nicht vielmehr dem Vater der Geister untergeordnet sein und leben? Denn die Väter züchtigten uns zwar für wenige Tage nach ihrem eigenen Gutdünken; Er aber zu unserer Förderung, damit wir an Seiner Heiligkeit Anteil bekommen. Jede Züchtigung aber scheint uns für die Gegenwart zwar nicht Freude zu sein, sondern Betrübtheit, hernach aber vergilt sie denen eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit, die durch sie geübt sind. Darum richtet die erschlafften Hände und die gelähmten Knie wieder auf und geht mit euren Füßen in geraden Radspuren, damit das Lahme nicht noch ausgerenkt, sondern vielmehr geheilt werde. Jaget nach dem Frieden mit allen und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird, und achtet darauf, daß es niemandem an der Gnade Gottes mangle, daß keine Wurzel voll Bitterkeit emporsprosse und euch sehr belästige und viele durch diese entweiht würden; daß niemand ein Hurer oder Unheiliger sei wie Esau, der sein Erstgeburtsrecht für nur eine Speise weggab. Denn ihr wißt, daß er auch nachher, da er den Segen als Losteil genießen wollte, verworfen wurde; denn er fand keine Gelegenheit, seinen Vater zur Umkehr des Sinnes zu bewegen, obgleich er dies unter Tränen ernstlich suchte. Denn ihr seid nicht zu einem betastbaren oder mit Feuer brennenden Berg getreten, noch zu Düsternis oder Dunkelheit, noch zu einem Wirbelsturm, weder zum Klang der Posaune, noch zu einer Stimme mit Aussprüchen, der sich die Zuhörer verweigerten, damit ihnen kein weiteres Wort hinzugefügt werde. Denn sie ertrugen den Auftrag nicht: Selbst wenn ein Wildtier den Barg antastet, soll es gesteinigt werden. Und die Erscheinung war so furchtbar, daß Mose sagte: Ich bin voll großer Furcht und Zittern. - Doch ihr seid zum Berg Zion herzugetreten und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem überhimmlichen Jerusalem, und zu zehntausend Boten, zu einer All-Zusammenkunft und zu der herausgerufenen Gemeinde der Erstgeborenen, angeschrieben in den Himmeln, und zu Gott, dem Richter aller, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten und zu dem Mittler eines frischen Bundes, Jesus, und zu dem Blut der Besprengung, das besser spricht als das Abels. Hütet euch, daß ihr nicht den abweist, der zu euch spricht. Denn wenn jene nicht entronnen sind, die den abwiesen, der auf Erden Weisung gegeben hatte, wieviel mehr wir, wenn wir uns von dem Einen aus den Himmeln abwenden, dessen Stimme damals die Erde erschütterte. Nun aber hat Er verheißen: Noch einmal werde Ich nicht nur die Erde erbeben lassen, sondern auch den Himmel. Aber das "noch einmal" macht die Verwandlung dessen offenkundig, das als etwas Erschaffenes erschüttert werden wird, damit das bleibe, was nicht erschüttert werden kann. Darum sollten wir, weil wir ein unerschütterliches Königreich erhalten, die Dankbarkeit haben, durch die wir Gott in wohlgefälliger Weise Gottesdienst darbringen, mit Ehrfurcht und Zagen; denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer. Die brüderliche Freundschaft sei bleibend. Vergeßt nicht die Gastfreundschaft; denn durch diese haben etliche unbewußt Boten bewirtet. Gedenket der Gebundenen wie Mitgebundene, der Übles Duldenden als solche, die noch selbst im Körper sind. Die Ehe sei in allem ehrenhaft und das Ehebett unentweiht; denn Gott wird die Hurer und Ehebrecher richten. Geldgier sei nicht eure Weise, euch genüge, was vorhanden ist; denn Er Selbst hat versichert: Keinesfalls würde Ich dich preisgeben und noch je dich verlassen. Daher sind wir ermutigt zu sagen: Der Herr ist mein Helfer, und ich werde mich nicht fürchten, was mir ein Mensch auch antun wird. Seid eingedenk derer, die euch führen, die das Wort Gottes zu euch sprechen. Schaut den Ausgang ihres Verhaltens an und ahmt ihren Glauben nach. Jesus Christus, gestern und heute, ist derselbe auch für die Äonen. Laßt euch nicht von mancherlei und fremden Lehren wegtragen; denn es ist trefflich, das Herz in der Gnade stetig zu machen, nicht durch Speisen, mit denen den darin Wandelnden nicht genützt werden kann. Wir haben einen Altar, von dem zu essen die keine Vollmacht haben, die dem Stiftszelt Gottesdienst darbringen. Denn die Tiere, deren Blut für die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) durch den Hohepriester in die heiligen Stätten hineingebracht wird, von diesen werden die Körper außerhalb des Lagers verbrannt. Darum hat auch Jesus, damit Er das Volk durch Sein eigenes Blut heilige, außerhalb des Tores gelitten. So sollten wir nun zu Ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, und Seine Schmach tragen. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern suchen die zukünftige. Durch Ihn nun sollten wir Gott allezeit Lobopfer darbringen, das heißt: die Frucht der Lippen, die Seinen Namen bekennen. Vergeßt aber nicht des Wohltuns und der Beisteuer; denn an solchen Opfern hat Gott wohlgefallen. Vertrauet denen, die euch führen, und seid ihnen folgsam; wachen sie doch über eure Seelen (als solche, die Rechenschaft erstatten sollen), damit sie dies mit Freuden tun und nicht unter Seufzen; denn dies wäre unvorteilhaft für euch. Betet für uns; denn wir trauen uns zu, ein ausgezeichnetes Gewissen zu haben, da wir uns in allem trefflich verhalten wollen. Besonders aber spreche ich euch zu, dies zu tun, damit ich euch bald zurückgegeben werde. Der Gott aber des Friedens, der den großen Hirten der Schafe, unseren Herrn Jesus, aus den Toten heraufgeführt hat durch das Blut des äonischen Bundes, der bereite euch zu in jedem Guten Werk, um Seinen Willen zu tun, und wirke in uns, was vor Seinen Augen wohlgefällig ist, durch Jesus Christus, dem die Verherrlichung sei für die Äonen der Äonen! Amen! Ich spreche euch aber zu, Brüder, ertragt das Wort des Zuspruchs; denn ich habe euch auch diesen Brief stückweise geschrieben. Erfahret, daß unser Bruder Timotheus freigelassen ist, mit dem zusammen ich euch sehen werde, wenn er bald kommt. Grüßt alle, die euch führen, und alle Heiligen. Es grüßen euch gleichfalls die aus Italien. Gnade sei mit euch allen! Amen! Jakobus, Sklave Gottes und des Herrn Jesus Christus, an die zwölf Stämme in der Zerstreuung: Freut euch! Erachtet es für alle Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen fallt; möget ihr erkennen, daß die Erprobung eures Glaubens Ausharren bewirkt. Doch soll dieses Ausharren ein vollkommenes Werk sein, damit ihr vollkommen und unversehrt seid und es euch an nichts fehlt. Wenn aber jemandem von euch Weisheit fehlt, so erbitte er sie von Gott, der allen großmütig gibt und keine Vorwürfe macht, und es wird ihm gegeben werden. Er bitte aber im Glauben und zweifle an nichts; denn wer zweifelt, ist ein Bild der Meeresbrandung, die vom Wind getrieben und umhergeschleudert wir. Denn jener Mensch bilde sich nicht ein, daß er vom Herrn etwas erhalten wird; er ist ein Mann mit doppelter Seele, unbeständig in all seinen Wegen. Es rühme sich aber der niedrig gestellte Bruder seiner Erhöhung, der reiche aber seiner Niedrigkeit, weil auch er wie die Blume des Grases vergehen wird. Denn die Sonne geht zusammen mit dem Glutwind auf und läßt das Gras verdorren, da fallen seine Blumen ab, und die Anmut ihres Angesichts geht unter: so wird auch der Reiche auf seinen Wegen verwelken. Glückselig der Mann, der in Versuchung ausharrt: Wird er als bewährt erfunden, so wird er den Kranz des Lebens erhalten, welchen Er denen verheißen hat, die Ihn lieben. Niemand, der versucht wird, sage: Von Gott werde ich versucht; denn Gott ist vom Üblen unversucht, und Er Selbst versucht niemand. Ein jeder aber wird versucht, wenn er von den eigenen Begierde hinweggezogen und gelockt wird. Danach empfängt die Begierde und gebiert die Sünde, die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) aber, wenn sie völlig vollendet ist, erzeugt den Tod. Irret euch nicht, meine geliebten Brüder. Jedes gute Geben und jede vollkommene Schenkung ist von oben, kommend vom Vater der Lichter herab, bei dem es keine Veränderung gibt, keinen Wechsel zu Beschattung. Es war Sein Beschluß, uns durch das Wort der Wahrheit zu erzeugen, damit wir ein Erstling unter Seinen Geschöpfen seien. Wisset aber, meine geliebten Brüder: Jeder Mensch sei schnell zum Hören bereit, säumig zum Sprechen, säumig zum Zorn; denn der Zorn eines Mannes wirkt nicht die Gerechtigkeit Gottes. Darum legt jede Unsauberkeit und jeden Überrest eines Maßes von üblem Wesen ab und nehmt das eingepflanzte Wort mit Sanftmut an, das eure Seelen retten kann. Werdet aber Täter des Wortes und nicht solche, die nur darauf lauschen, sonst hintergeht ihr euch selbst. Denn wenn jemand ein Lauschender des Wortes ist, aber kein Täter, so ist dieser das Bild eines Mannes, der sein angestammtes Angesicht im Spiegel betrachtete; doch nachdem er sich betrachtet hatte, ging er davon und vergaß sofort, welcher Art er war. Wer aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit hineingespäht hat und dabei bleibt und kein vergesslicher Lauschender ist, sondern ein Täter des Werkes, dieser wird in seinem Tun glückselig sein. Wenn jemand ein Ritualist (Beachter religiöser Formen)zu sein meint und zügelt seine Zunge nicht, sondern täuscht sein Herz, dessen Ritual (Beachtung der religiösen Form) ist eitel; denn ein Ritual (Beachtung der religiösen Form), rein und unentweiht vor Gott und dem Vater ist dies: Verwaiste und Verwitwete in ihrer Drangsal zu besuchen und sich selbst von der Welt fleckenlos zu bewahren. Meine Brüder, habt den Glauben unseres Herrn Jesus Christus der Herrlichkeit nicht in Verbindung mit Ansehen der Person. Denn wenn in eure Synagoge ein Mann mit goldenen Ringen und in glänzender Kleidung hineinkäme und es käme zugleich ein Armer mit unsauberer Kleidung hinein, und ihr würdet auf den blicken, der die glänzende Kleidung trägt, und sagen: Setz du dich hierher auf den schönen Platz, während ihr zu dem Armen sagen würdet: Stehe du dort, oder: Setze dich hier unten an meinen Schemel, würdet ihr da nicht bei euch selbst Unterschiede machen und zu Richtern mit bösen Erwägungen werden? Hört, meine geliebten Brüder, hat nicht Gott die Armen in dieser Welt zu Reichen im Glauben und Losteilinhabern des Königreichs erwählt, das Er denen verhießen hat, die Ihn lieben? Ihr aber entehrt den Armen. Sind es nicht die Reichen, die euch unterdrücken? Gerade sie ziehen euch vor die Richter! Lästern nicht sie den edlen Namen, der über euch ausgerufen wird? Wenn ihr allerdings das königliche Gesetz vollbringt nach dem Schriftwort: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst, so handelt ihr trefflich. Wenn ihr aber die Person anseht, wirkt ihr Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) und werdet vom Gesetz als Übertreter überführt. Denn wer das ganze Gesetz halten will, aber in einem strauchelt, ist allem verfallen. Denn der gebot: Du sollst nicht ehebrechen, sagte auch: Du sollst nicht morden. Wenn du zwar keinen Ehebruch treibst, aber mordest, bist du ein Übertreter des Gesetzes geworden. So sprecht nun und so handelt als solche, die künftig durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden. Denn das Gericht ist unbarmherzig gegen den, der keine Barmherzigkeit geübt hat. Barmherzigkeit rühmt sich gegenüber dem Gericht. Worin besteht der Nutzen, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, Werke aber hat er nicht? Dieser Glaube kann ihn nicht retten! Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und es ihnen an der täglichen Nahrung fehlt, jemand von euch aber zu ihnen sagte: Geht hin in Frieden, wärmt und sättigt euch! doch ihr gäbet ihnen nicht, was für den Körper erforderlich ist, was wäre der Nutzen für sie? So ist es auch mit dem Glauben; wenn er nicht Werke veranlaßt, ist er in sich selbst tot. Doch es wird jemand erwiedern: Du hast Glauben, und ich habe Werke! Zeig mir deinen Glauben ohne Werke, und ich werde dir meinen Glauben aus meinen Werken zeigen. Du glaubst, daß Gott Einer ist. Trefflich tust du; aber auch die Dämonen glauben und schaudern dabei. Willst du wohl erkennen, o leerer Mensch, daß der Glaube, getrennt von Werken, tot ist? Wurde nicht Abraham, unser Vater, aus Werken gerechtfertigt, da er seinen Sohn Isaak auf dem Altar darbrachte? Daran siehst du, daß der Glaube mit seinen Werken zusammenwirkte und der Glaube erst aus den Werken vollkommen gemacht wurde. So wurde die Schrift erfüllt, die sagt: Und Abraham glaubte Gott; und es wird ihm zur Gerechtigkeit angerechnet, und er wurde "Freund Gottes" genannt. Daraus seht ihr, daß der Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein. Gleicherweise aber auch die Hure Rahab; wurde sie nicht aus Werken gerechtfertigt, weil sie die Boten beherbergte und diese auf anderem Weg entkommen ließ? Denn ebenso wie der Körper ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot. Trachtet nicht so viel danach, Lehrer zu sein, meine Brüder, da ihr wißt, daß wir Lehrer einen dementsprechend größeren Urteilsspruch erhalten werden; denn wir straucheln allesamt in vielem. Wenn jemand mit keinem Wort strauchelt, so ist dieser ein gereifter Mann und ist imstande, auch den ganzen Körper zu zügeln. Wenn wir den Pferden die Gebisse in ihre Mäuler legen, damit sie uns willfährig sind, so lenken wir auch ihren ganzen Körper. Siehe, auch die Schiffe, die ein solch großes Ausmaß haben und von harten Winden getrieben werden, lenkt man durch ein ganz geringes Steuerruder, wohin es das Vorhaben des Schiffsführers beabsichtigt. So ist auch die Zunge nur ein kleines Glied, sie kann sich aber mit Großem brüsten. Siehe, welch ein kleines Ausmaß an Feuer vermag welch großes Ausmaß an Material zu entzünden. Auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt der Ungerechtigkeit. Die Zunge ist unter unseren Gliedern als diejenige eingesetzt, die den ganzen Körper beflecken kann und das Rad des uns Angestammten entflammt wie auch von der Gehenna entflammt wird. Denn die Natur allen Wildgetiers wie auch der Flügler, Reptilien und auch der Tiere im Salzmeer wird gebändigt und ist von der menschlichen Natur gebändigt worden. Die Zunge dagegen kann kein Mensch bändigen, sie ist ein unbeständiges Übel, gedunsen von totbringendem Gift. Mit ihr segnen wir den Herrn und Vater, und mit ihr verfluchen wir Menschen, die doch nach der Gleichgestalt Gottes geschaffen sind. Aus ein und demselben Mund geht Segen und Fluch aus. Dies, meine Brüder, braucht nicht so zu sein. Die Quelle sprudelt doch nicht aus dem selben Loch süßes und bitteres Wasser! Nicht kann, meine Brüder, ein Feigenbaum Ölbeeren tragen, noch ein Weinstock Feigen! So kann auch salziges Wasser nicht zugleich süßes geben. Wer unter euch ist weise und ein den Glauben Meisternder? Der zeige durch sein Edles Verhalten seine Werke in der Sanftmut der Weisheit. Wenn ihr aber bittere Eifersucht und Ränke in euren Herzen habt, prahlt und lügt ihr da nicht wider die Wahrheit? Dies ist nicht Weisheit, die von ober herabkommt, sondern eine, die irdisch, seelisch, dämonisch ist. Denn wo Eifersucht und Ränke herrschen, dort ist auch Aufruhr und jede schlechte Sache. Die Weisheit aber von oben ist vor allem lauter, darauf friedsam, gelinde, fügsam, angefüllt mit Erbarmen und guten Früchten, nicht Unterschiede machend, ungeheuchelt. Die Frucht aber der Gerechtigkeit wird für die in Frieden gesät, die den Frieden wirken. Woher kommen Streit und woher Zank unter euch? Kommen sie nicht von hier: aus euren Lüsten, die in euren Gleidern Krieg führen? Ihr begehrt und habt doch nichts; ihr mordet und eifert und könnt doch nichts erlangen; ihr zankt und streitet und habt nichts davon, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und erhaltet nichts, weil ihr übel bittet, um es für eure Lüste zu verbrauchen. Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen! Wißt ihr nicht, daß die Freundschaft dieser Welt Feindschaft Gott gegenüber bedeutet? Wer nun beabsichtigt, der Welt Freund zu sein, wird als Feind Gottes hingestellt. Oder meint ihr, daß die Schrift dies vergeblich sagt? Sehnt sich der Geist, der in uns wohnt, nach Neid? Die Gnade, die Er gibt, ist doch größer! Darum sagt Er: Gott widersetzt Sich den Stolzen, den Demütigen aber gibt Er Gnade. Ordnet euch nun Gott unter, widersteht aber dem Widerwirker, und er wird von euch fliehen. Naht euch Gott, und Er wird Sich euch nahen. Reinigt eure Hände, ihr Sünder (wörtl.: Zielverfehler), und läutert eure Herzen, die ihr eine doppelte Seele habt! Fühlt euch elend, trauert und jammert. Euer Lachen verkehre sich in Trauer und die Freude in Niedergeschlagenheit. Demütigt euch nun vor den Augen des Herrn, und Er wird euch erhöhen. Verleumdet einander nicht, Brüder. Wer den Bruder verleumdet oder seinen Bruder richtet, der verleumdet das Gesetz und richtet das Gesetz. Wenn du aber das Gesetz richtest, bist du nicht ein Täter des Gesetzes, sondern ein Richter. Einer allein ist der Gesetzgeber und Richter, Er, der retten und umbringen kann. Wer aber bist du, der du den Nächsten richtest? Herbei nun, die ihr sagt: Heute oder morgen werden wir in diese oder jene Stadt gehen und dort ein Jahr verbringen, Handel treiben und gewinnen. (Diese wissen nicht über den morgigen Tag Bescheid; denn welcher Art ist euer Leben? Wie Dampf seid ihr doch, der kurz erscheint und darauf verschwindet). Anstatt daß ihr sagt: So der Herr will und wir leben, werden wir dies oder jenes tun. Nun aber prahlt ihr in eurer Hoffart. All solches Rühmen ist böse. Denn wer nun trefflich zu handlen weiß und es nicht tut, für den ist es Sünde (wörtl.: Zielverfehlung). Herbei nun, ihr Reichen, jammert und heult über euer Elend, das über euch kommt. Euer Reichtum ist verfault, und eure Kleider sind zum Mottenfraß geworden. Euer Gold und Silber ist zerätzt, und ihr Ätzgift wird gegen euch Zeugnis ablegen, und das Ätzgift wird euer Fleisch fressen wie Feuer. Ihr speichert noch in den letzten Tagen Schätze auf. Siehe, der Lohn, der von euch den Arbeitern, die eure Äcker gemäht haben, entzogen worden ist, schreit, und die Hilferufe der Erntenden sind in die Ohren des Herrn Zebaoth eingegangen. Ihr schwelgt auf Erden und verschwendet. Ihr nährt eure Herzen wie an einem Schlachttag. Ihr sprecht schuldig, ihr ermordet den Gerechten; und er widersetzt sich euch nicht. Seid nun geduldig, Brüder, bis zur Anwesenheit des Herrn. Siehe, der Landmann wartet auf die kostbare Frucht der Erde und geduldet sich auf sie, bis sie den Regen, den frühen und den späten, erhält. Seid nun auch ihr geduldig und festigt eure Herzen, weil sich die Anwesenheit des Herrn genaht hat. Seufzet nicht gegeneindander, Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet. Siehe, der Richter steht vor den Türen. Nehmt euch, meine Brüder, als Beispiel des Erleidens von Üblem und der Geduld {die ihr habt} die Propheten, die im Namen des Herrn gersprochen haben. Siehe, wir preisen die glückselig, die ausharren. Vom Ausharren Hiobs habt ihr gehört und den Abschluß des Herrn gewahrt, da der Herr voll innerstem Erbarmen und mitleidig ist. Vor allem aber, meine Brüder, schwört nicht, weder bei dem Himmel, noch bei der Erde, noch irgendein anderen Eid. Euer Ja sei Ja und euer Nein sei Nein, damit ihr nicht unter das Gericht fallt. Leidet jemand unter euch Übles, so bete er. Ist jemand guten Mutes, so spiele er auf Saiten. Ist jemand unter euch krank und schwach, so lasse er die Ältesten der herausgerufenen Gemeinde rufen; sie sollen über ihm beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl einreiben, und das Gelübde des Glaubens wird den Wankenden retten, und der Herr wird ihn aufrichten. Wenn er Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) begangen hat, so wir ihm vergeben werden. Bekennet nun einander offen die Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet. Wirksames Flehen eines Gerechten vermag viel. Elia war ein Mensch von gleicher Empfindung wie wir, und er betete ein Gebet, daß es nicht regne; und es regnete drei Jahre und sechs Monate nicht auf das Land. Und wieder betete er, und der Himmel gab Regen, und das Land ließ seine Frucht keimen. Meine Brüder, wenn jemand unter euch vom Weg der Wahrheit abgeirrt ist und einer ihn zurückführt, so erkenne er, daß, wer einen Sünder (wörtl.: Zielverfehler) vom Irrtum seines Weges zurückführt, seine Seele aus dem Tode retten und eine Menge Sünden bedecken wird. Petrus, Apostel Jesu Christi, an die auserwählten Auswanderer in der Zerstreuung in Pontus, Galatien, Kappadozien, der Provinz Asien und Bithynien, auserwählt nach der Vorerkenntniss Gottes, des Vaters, in Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi. Gnade und Friede mögen euch vermehrt zuteil werden. Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns wiedergezeugt hat nach Seiner großen Barmherzigkeit zu einer lebendigen Erwartung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten, zu einem unvergänglichen, unentweihten und unverwelklichen Losteil, das in den Himmeln verwahrt wird für euch, die ihr in der Kraft Gottes sicher bewahrt werdet durch den Glauben, für eine Rettung, die bereit ist, in der letzten Frist enthüllt zu werden, in der ihr frohlockt, die ihr jetzt kurz, wenn es sein muß, durch mancherlei Proben betrübt werdet, damit die Prüfung eures Glaubens (der wertvoller als Gold ist, das doch umkommt, aber durch Feuer geprüft wird) zum Lobpreis, zur Verherrlichung und Ehre bei der Enthüllung Jesu Christi erfunden werde. Diesen liebt ihr, obgleich ihr Ihn nicht gewahrt habt, an den glaubt ihr, ohne Ihn jetzt zu sehen, und frohlockt mit Freude, die unaussprechlich und verherrlicht ist, weil ihr die Vollendung eures Glaubens davontragt: die Rettung eurer Seelen. Nach dieser Rettung haben schon die Propheten ernstlich gesucht und geforscht, die von der euch erwiesenen Gnade prophetisch geredet haben, indem sie forschten, was für eine oder welche Frist es sei, die der Geist Christi in ihnen offenkundig machte, wenn er vorher bezeugte die für Christus bestimmten Leiden und Seine Verherrlichung danach. Ihnen wurde enthüllt, daß sie dies nicht sich selbst, sondern euch durch ihren Dienst vermittelten, was euch nun durch die kundgetan wurde, die euch durch den vom Himmel gesandten heiligen Geist Evangelium verkündigen, in welches auch die Boten zu spähen begehren. Darum umgürtet die Lenden eurer Einsicht, seid nüchtern, und verlaßt euch vollkommen auf die Gnade, die euch in der Enthüllung Jesu Christi dargebracht wird. Stellt euch als Kinder des Gehorsams nicht auf die früheren Begierden ein, als ihr in eurer Unkenntnis wart, sondern werdet, dem Heiligen gemäß, der euch berufen hat, selbst Heilige in allem Verhalten, weil geschrieben ist: Heilige sollt ihr sein; denn Ich bin Heilig. Wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person nach eines jeden Werk richtet, so geht für die Zeit eures hiesigen Verweilens in Furcht einher, da ihr wißt, daß ihr nicht mit Vergänglichem, Silber oder Gold, von eurem eitlen Verhalten nach väterlicher Überlieferung losgekauft wurdet, sondern mit dem kostbaren Blut Christi als eines makellosen und fleckenlosen Lammes, vorhererkannt zwar, vor dem Niederwurf der Welt, geoffenbart aber in der letzten der Zeiten um euretwillen, die ihr durch Ihn an Gott gläubig geworden seid, der Ihn aus den Toten auferweckt und Ihm die Herrlichkeit gegeben hat, so daß euer Glaube und eure Zuversicht auf Gott gerichtet sei. Nachdem ihr eure Seelen im Gehorsam der Wahrheit geläutert habt zu ungeheuchelter brüderlicher Freundschaft, liebt einander inbrünstig aus wahrhaftigem Herzen, da ihr nicht aus vergänglicher Aussaat wiedergezeugt seid, sondern aus unvergänglicher, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes. Deswegen heißt es: Alles Fleisch ist Gras und all seine Herrlichkeit wie die Blume des Grases. Verdorrt ist das Gras, und die Blume fällt ab. Das Wort des Herrn aber bleibt für den Äon. Dies aber ist das Wort, das unter euch als Evangelium verkündigt wird. So legt nun jedes üble Wesen und jeden Betrug, Heuchelei, Neid und jede Verleumdung ab und sehnt euch wie neugeborene Kinder nach der unverfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie heranwachst zur Rettung, wenn ihr nämlich geschmeckt habt, wie gütig der Herr ist: Wenn ihr zu dem lebendigen Stein kommt, von Menschen zwar verworfen, von Gott aber auserwählt und wertgeachtet, werdet auch ihr als lebendige Steine zu einem geistlichen Haus, zu einem heiligen Priestertum auferbaut, um geistliche Opfer darzubringen, Gott wohl annehmbar durch Jesus Christus. Deswegen ist in der Schrift enthalten: Siehe, Ich lege in Zion einen auserwählten und wertgeachteten Schlußstein der Ecke; und wer an Ihn glaubt, wird keinesfalls zuschanden werden. Euch nun, die ihr glaubt, wird die Ehre zuteil, den Ungläubigen aber gilt: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der wurde zum Hauptstein der Ecke und damit ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Strauchelns denen, die sich auch an dem Wort stoßen, weil sie widerspenstig sind, wozu sie auch gesetzt wurden. Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein "königliches Priestertum", eine "heilige Nation", ein Volk, Ihm zur Aneignung, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, er euch aus der Finsternis zu Seinem erstaunlichen Licht berufen hat, die ihr einst ein "Nicht-Volk" wart, aber nun Gottes Volk seid, die einst kein Erbarmen erlangt hatten, nun aber Erbarmen erlangen. Geliebte, ich spreche euch zu als Verweilenden und Auswanderern, den fleischlichen Begierden zu entsagen, welche gegen die Seele Krieg führen. Euer Verhalten unter den Nationen sei trefflich, damit sie darin, worin sie euch als Übeltäter verleumden, auf Grund der edlen Werke, die sie sehen, Gott am Tage der Besichtigung verherrlichen mögen. Ordnet euch jeder menschlichen Ordnung unter um des Herrn willen, sei es dem König als dem über allen Stehenden oder den Regierenden als den von ihm Gesandten: Übeltätern zur Rache, zum Lobpreis aber den Guten Tuenden; denn so ist es der Wille Gottes, daß ihr durch Gutestun die Unkenntnis der unbesonnenen Menschen zum Verstummen bringt; als Freie und nicht als solche, die die Freiheit zur Bedeckung des Üblen haben, sondern als Sklaven Gottes. Ehret alle Menschen, liebt die Bruderschaft, fürchtet Gott und ehret den König. Ihr Haussklaven, ordnet euch euren Eignern (Bezeichnung für: Gott, Jesus, oder irdische Herren) in aller Furcht unter, nicht allein den guten und gelinden, sondern auch den verkehrten. Denn dies ist Gnade, wenn jemand um des Gewissens willen vor Gott Trübsale erträgt und ungerecht leidet. Denn welch ein Ruf wäre das, wenn ihr Leiden erduldet, weil ihr sündigt (wörtl.: zielverfehlt) und deshalb mit Fäusten geschlagen werdet? Wenn jedoch ausharrt, Gutes tut und doch leiden müßt, ist dies Gnade bei Gott. Denn dazu wurdet ihr berufen, weil auch Christus für euch litt und euch eine Musterschrift hinterließ, damit ihr Seinen Fußtapfen nachfolgen solltet. Er hat keine Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) getan, noch wurde Betrug in Seinem Munde gefunden, der, beleidigt, nicht wieder beleidigte und, als Er litt, nicht gedroht hat, sondern Er übergab es dem, der gerecht richtet. Er Selbst hat unsere Sünden in Seinem Körper an das Holz hinaufgetragen, damit wir von den Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) abkommen und der Gerechtigkeit leben: Durch dessen Striemen wurdet ihr geheilt. Denn Verirrte wart ihr, wie Schafe, nun aber habt ihr euch zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen umgewandt. Gleicherweise auch die Frauen, sie ordnen sich den eigenen Männern unter, damit, wenn auch einige gegen das Wort widerspenstig sind, sie durch das Verhalten der Frauen ohne Worte gewonnen werden, wenn sie euer lauteres Verhalten in der Furcht sehen. Der Frauen Schmuck sei nicht äußerlich wie das, was manche ins Haar einflechten, oder Gold, was sie sich umhängen, oder Kleider, die sie anziehen. Euer Schmuck sei vielmehr der verborgene Mensch des Herzens mit seinem unvergänglichen Wesen eines sanftmütigen und stillen Geistes, der vor den Augen Gottes teuer ist. Denn so haben sich auch einst die heiligen Frauen geschmückt, die sich auf Gott verließen und sich den eigenen Männern unterordneten, so wie Sarah dem Abraham gehorchte, indem sie ihn "Herr" nannte. Deren Kinder seid ihr geworden, wenn ihr Gutes tut, euch nicht fürchtet und von nichts schrecken laßt. Die Männer in gleicher Weise: wohnt gemäß der Erkenntnis als solche zusammen, die dem weiblichen, schwächeren Gefäß die Ehre zuerkennen als Mitlosteilinhaber der mancherlei Gnade des Lebens, damit eure Gebete nicht verhindert werden. Abschließend aber mahne ich: Seid alle gleichgesinnt, mitfühlend, voller Bruderliebe, im innersten wohlwollend, demütig gesinnt, nicht Übles mit Üblem vergeltend oder gar Schimpfwort mit Schimpfwort, sondern im Gegenteil segnet; denn dazu wurdet ihr berufen, damit euch der Segen zugelost werde. Denn wer das Leben lieben und gute Tage gewahren will, der lasse seine Zunge aufhören mit Übelreden und zügle seine Lippen, daß sie keinen Betrug sprechen. Er meide Übles und tue das Gutes, suche Frieden und jage ihm nach; denn die Augen des Herrn ruhen auf den Gerechten, und Seine Ohren hören auf ihr Flehen. Das Angesicht aber des Herrn ist auf die gerichtet, die Übles tun. Und wo ist jemand, der euch Übles antun wird, wenn ihr Eiferer für das Gute seid? Wenn ihr aber auch um der Gerechtigkeit willen leiden möget, werdet ihr glückselig sein. Fürchtet euch aber nicht mit ihrer Furcht, noch laßt euch beunruhigen, den Herrn aber, Christus, heiligt in euren Herzen, und seid stets vor jedem zur Verteidigung (eigl.: Verantwortung, Rechenschaft) bereit, der ein Wort von euch fordert, was die Erwartung betrifft, die in euch ist, jedoch tut es mit Sanftmut und Furcht, so daß ihr ein gutes Gewissen habt, damit sie zuschanden werden, worin sie euch als Übeltäter verleumden, da sie euer gutes Verhalten in Christus verunglimpfen. Denn es ist besser, wenn der Wille Gottes es will, für Gutestun zu leiden als für Üblestun; denn auch Christus ist einmal der Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) wegen für uns gestorben, als Gerechter für Ungerechte, damit Er uns zu Gott führe, im Fleisch zwar zu Tode gebracht, im Geist aber lebendig gemacht, in welchem Er auch hinging und den Geistern im Gefängnis heroldete, denen, die einstmals widerspenstig waren, als die Geduld Gottes in den Tagen Noahs langmütig wartete, während die Arche errichtet wurde, in der wenige, das heißt acht Seelen, durch das Wasser hindurchgerettet wurden, das auch euch, gegenbildlich, nun rettet: als Taufe, nicht im Ablegen der Unsauberkeit des Fleisches, sondern zur Anforderung eines guten Gewissens bei Gott in der Kraft der Auferstehung Jesu Christi, der zur Rechten Gottes ist, seitdem Er in den Himmel ging und Boten, Obrigkeiten und Mächte Ihm untergeordnet sind. Da nun Christus für uns im Fleisch litt, wappnet auch ihr euch mit demselben Gedanken, weil der Leidende im Fleisch mit Sündigen (wörtl.: Zielverfehlung) aufgehört hat, um nicht mehr das übrige seiner Lebenszeit in den Begierden der Menschen im Fleisch zu verbringen, sondern nach dem Willen Gottes. Denn hinreichend ist die vergangene Zeit, in der ihr das Vorhaben der Nationen ausgeführt habt und in Ausschweifung, Begierden, Trunkenheit, Ausgelassenheit, Trinkgelagen und unerlaubten Götzendiensten einhergingt. Das befremdet sie, daß ihr nicht mehr durch dieselbe Pfütze der Liederlichkeit mit ihnen lauft, und darum lästern sie euch. Doch werden sie Rechenschaft erstatten dem, der Sich bereithält, Lebende und Tote zu richten. Denn dazu wurde auch Toten Evangelium verkündigt, damit sie zwar dem Fleische nach als Menschen gerichtet würden, dem Geist nach aber Gott gemäß leben. Der Abschluß aber aller Dinge ist nahe gekommen. Zeigt nun gesunde Vernunft und Nüchternheit zum Gebet; vor allem aber habt inbrünstige Liebe untereinander; denn Liebe bedeckt eine Menge Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen). Seid gastfreundlich gegeneinander ohne Murren, ein jeder so, weil er die Gnadengabe erhielt, und dient mit ihr euch untereinander als treffliche Verwalter der mancherlei Gnade Gottes. Wenn jemand spricht, so sei es wie Aussagen Gottes; wenn jemand dient, dann wie aus dem Vermögen, das Gott darbietet, damit in allem Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit und die Gewalt für die Äonen der Äonen ist! Amen! Geliebte, laßt euch die unter euch zur Probe entstandene Feuersbrunst der Leiden nicht befremdlich sein, als ob euch etwas fremdes widerführe, sondern in dem Maße, wie ihr an den Leiden des Christus teilnehmt, freut euch, damit ihr auch bei der Enthüllung seiner Herrlichkeit frohlocken und euch freuen möget. Wenn ihr wegen des Namens Christi geschmäht werdet, seid ihr glückselig, da der Geist der Herrlichkeit und der Kraft und der Geist Gottes auf euch ruht. Denn keiner von euch leide als Mörder, Dieb oder Übeltäter oder als einer, der sich in anderer Sachen einmischt. Wenn aber als Christ, so schäme er sich nicht, sondern verherrliche Gott in diesem Namen; denn es ist der Zeitpunkt gekommen, daß das Urteil beim Hause Gottes anfange. Wenn aber zuerst bei uns, wie wird der Abschluß derer sein, die gegen das Evangelium Gottes widerspenstig sind? Und: Wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird dann der Ruchlose (eigl.: Unfromme) und der Sünder (wörtl.: Zielverfehler) erscheinen? Daher sollen auch die nach dem Willen Gottes Leidenden dem treuen Schöpfer ihre Seelen im Gutestun anbefehlen. Den Ältesten nun unter euch spreche ich zu (als Mitältester und Zeuge der Leiden des Christus und Teilnehmer an der Herrlichkeit, die künftig enthüllt werden soll): Hirtet das Herdlein Gottes unter euch und beaufsichtigt es nicht genötigt, sondern freiwillig, Gott gemäß, auch nicht für Schandgewinn, sondern bereitwillig, auch nicht als beherrschet ihr die Losteile, sondern werdet Vorbilder des Herdleins. Und wenn der Hirtenfürst geoffenbart wird, werdet ihr den unverwelklichen Kranz der Herrlichkeit davontragen. Ihr Jüngeren in gleicher Weise: Ordnet euch den Älteren unter; seid alle aber untereinander mit der Demut umschürzt, weil Gott Sich den Stolzen widersetzt, den Demütigen aber gibt Er Gnade. Demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit Er euch zur rechten Frist erhöhe! Eure gesamte Sorge werft auf Ihn, weil Er Sich um euch kümmert. Seid nüchtern! Wachet; denn euer Gerichtsgegner, der Widerwirker, wandelt wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht fest im Glauben, wissend, daß sich dieselben Leiden bei euren Brüdern in der ganzen Welt vollenden. Der Gott aber aller Gnade, der euch zu Seiner äonischen Herrlichkeit in Christus berufen hat, Er wird euch, die nur kurz leiden, zubereiten, festigen, stählen, gründen. Ihm sei die Verherrlichung und die Gewalt für die Äonen der Äonen! Amen! Dies habe ich euch durch Silvanus, den treuen Bruder (wie ich schätze) mit wenigem geschrieben, um euch zuzusprechen und feierlich zu bezeugen, daß dies die wahre Gnade Gottes ist, in der ihr stehen sollt. Es grüßt euch die mit euch auserwählte herausgerufene Gemeinde in Babylon und Markus, mein Sohn. Grüßt einander mit dem Kuß der Liebe. Friede sei euch allen, die ihr in Christus seid! Amen! Simeon Petrus, Sklave und Apostel Jesu Christi, an die, denen ein ebenso wertvoller Glaube zuviel wie uns, durch die Gerechtigkeit unseres Gottes und des Retters Jesus Christus. Gnade und Friede mögen euch vermehrt zuteil werden in der Erkenntnis Gottes und Jesu Christi, unseres Herrn! Seine göttliche Kraft hat uns nun alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, durch die Erkenntnis dessen geschenkt, der uns zu Seiner eigenen Herrlichkeit und Tugend berufen hat. Durch sie wurden uns die kostbaren und größten Verheißungen geschenkt, damit ihr durch diese Teilnehmer der göttlichen Natur werdet und dem Verderben entflieht, das infolge der Begierde in der Welt ist. Aus diesem Grund aber, indem ihr allen Fleiß daranwendet, reicht in eurem Glauben die Tugend dar, in der Tugend die Erkenntnis, in der Erkenntnis die Enthaltsamkeit, in der Enthaltsamkeit die Beharrlichkeit, in der Beharrlichkeit die Frömmigkeit, in der Frömmigkeit die brüderliche Freundschaft, in der brüderlichen Freundschaft die Liebe. Denn diese Eigenschaften, wenn sie bei euch vorkommen und zunehmen, stellen euch nicht als müßig noch als unfruchtbar zur Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus hin. Denn bei wem diese nicht vorhanden sind, der ist wie blind in seiner Kurzsichtigkeit und hat die Reinigung von seinen früheren Versündigungen (wörtl.: Zielverfehlungen) längst vergessen. Darum befleißigt euch vielmehr, Brüder, daß durch edle Werke eure Berufung und Auserwählung bestätigt werde. Denn wenn ihr dies tut, werdet ihr keinesfalls jemals straucheln. Denn so wird euch der Eintritt in das äonische Königreich unseres Herr und Retters Jesus Christus reichlich dargeboten werden. Darum werde ich euch auch zukünftig stets an diese Dinge erinnern, obgleich ihr sie wißt und in der vorhandenen Wahrheit gefestigt seid. Ich erachte es aber für gerecht, solange ich in diesem Zelt bin, euch mit der Erinnerung daran völlig aufzuwecken, da ich weiß, daß das Ablegen meines Zeltes schnell geschehen wird, so wie es mir auch unser Herr Jesus Christus offenkundig gemacht hat. Ich werde mich aber befleißigen, euch zu veranlassen, euch nach meinem Auszug immer wieder diese Dinge in Erinnerung zu bringen. Denn wir sind nicht weise ersonnenen Sagen gefolgt, als wir euch die Kraft und die Anwesenheit unseres Herr Jesus Christus bekannt machten, sondern wir sind Augenzeugen der Erhabenheit desselben geworden. Denn Er erhielt von Gott dem Vater die Ehre und die Herrlichkeit durch die Stimme, die Ihm (in was für einer Weise) von der erhabenen Herrlichkeit dargebracht wurde: Dies ist Mein geliebter Sohn, an dem Ich Mein Wohlgefallen habe! Diese Stimme haben wir gehört, als sie aus dem Himmel dargebracht wurde und wir mit Ihm auf dem heiligen Berg waren. Um so stetiger halten wir uns an das prophetische Wort, und ihr tut trefflich, darauf achtzugeben (wie auf eine Leuchte, die an einem trüben Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht) in euren Herzen. Erkennt dies zuerst, daß keinerlei Prophetenwort der Schrift aus eigener Erläuterung geschieht. Denn nicht durch den Willen eines Menschen wurde jemals ein Prophetenwort hervorgebracht, sondern von heiligem Geist getragen, haben heilige Menschen Gottes gesprochen. Es traten aber auch falsche Propheten unter dem Volk auf, so wie es auch falsche Lehrer und euch geben wird, die Irrlehren des Untergangs einschmuggeln werden, indem sie sogar den Eigner (Bezeichnung für: Gott, Jesus, oder irdische Herren) verleugnen, der sie erkauft hat, wodurch sie einen schnellen Untergang über sich selbst bringen. Viele werden auch ihren Ausschweifungen folgen, um derer willen wird die Herrlichkeit der Wahrheit gelästert werden. Und von Habgier getrieben, werden sie euch mit geglätteten Worten zur Handelsware machen; doch für sie ist das Urteil von alters her nicht müßig, und ihr Untergang nickt nicht schlummernd ein. Denn wenn Gott sündigende (wörtl.: zielverfehlende) Boten nicht verschont hat, sondern sie in dunkle Verließe des Tartarus tat und sie so dahingab, um sie als zu Bestrafende zum Gericht zu verwahren, und auch die ehemalige Welt nicht verschont hat, sondern nur Noah, einen Herold der Gerechtigkeit, als achten bewahrte, als Er die Überflutung über die Welt der Ruchlosen (eigl.: Unfrommen) brachte, die Städte Sodom und Gomorra verurteilte, sie durch einen Umsturz einäscherte, und so als Beispiel für die gesetzt hat, die künftig ruchlos (eigl.: unfromm) sind, während Er den gerechten Lot barg, der von dem Verhalten der Unsittlichen in ihrer Ausschweifung gepeinigt wurde (denn durch das Erblicken und Hörenmüssen quälte der als Gerechter unter ihnen Wohnende Tag für Tag seine gerechte Seele mit ihren gesetzlosen Werken), so zeigt dies: der Herr weiß die Frommen aus der Anfechtung zu bergen, die Ungerechten aber für den Tag des Gerichts als zu Strafende zu verwahren, vor allem aber solche, die dem Fleisch in unflätiger Begierde nachgehen und jede Herrschaft verachten. Als Verwegene, eigenen Genuß suchend, zittern sie nicht, wenn sie Herrlichkeiten lästern, wo doch Boten die eine größere Stärke und Kraft besitzen, kein lästerndes Urteil gegen sie bei dem Herrn vorbringen. Diese aber, wie vernunftlose Tiere, von Natur aus zum Fang und Verderben geboren, lästern über das, was sie nicht kennen, und werden entsprechend ihrem Verderben auch verderbt werden und den Lohn ihrer Ungerechtigkeit davontragen. Sie erachten Schwelgerei am lichten Tag für Genuß, sind Flecken und Makel, schwelgen in ihren Liebesmahlen und zechen mit euch zusammen, haben die geweiteten Augen einer Ehebrecherin und hören nicht mit Sündigen (wörtl.: Zielverfehlungen) auf, locken die unbefestigten Seelen an, haben ein in Habgier geübtes Herz: sie sind Kinder des Fluchs. Sie haben den geraden Weg verlassen, wurden irregeführt und sind dem Weg des Bileam, des Sohnes Beors, gefolgt, der den Lohn der Ungerechtigkeit geliebt, dann aber die Entlarvung der eigenen Gesetzwidrigkeit erlebt hatte: Ein stummes Jochtier, das mit menschlicher Stimme Worte verlauten ließ, wehrte der Unsinnigkeit des Propheten. Diese Menschen sind wasserlose Quellen und vom Wirbelwind getriebene Dünste, denen die tiefste Dunkelheit der Finsternis aufbewahrt ist. Denn indem sie eitle Großsprecherei verlauten lassen, locken sie mit fleischlichen Begierden durch Ausschweifung die an, die mit knapper Not denen entflohen sind, die in Verirrung einhergehen; sie Verheißen ihnen Freiheit, doch gehören selbst zu den Sklaven des Verderbens; denn wem jemand unterliegt, dem ist er auch versklavt. Denn wenn sie durch die Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus dem Unflat der Welt entflohen sind, dann doch wieder in diese Dinge verflochten werden und unterliegen, so ergeht es ihnen zuletzt ärger als zuvor. Denn es wäre besser für sie, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als ihn zu erkennen, um danach zu dem hinter ihnen Liegenden zurückzukehren, weg von dem heiligen Gebot, das ihnen übergeben wurde. Ihnen aber ist der Sinn des wahren Sprichworts widerfahren: Ein Köter wendet sich zum eigenen Gespei um und. Eine gebadete Sau zum Wälzen im Schlamm. Dies ist schon, Geliebte, der zweite Brief, den ich euch schreibe, in denen ich eure aufrichtige Denkart durch Erinnerung aufzuwecken suche, damit ihr an die Aussprüche, die von den heiligen Propheten zuvor geredet wurden, und an das von euren Aposteln verkündigte Gebot des Herrn und Retters erinnert werdet und ihr dies zuerst erkennt, daß in den letzten Tagen Verhöhner mit ihrem Hohn auftreten werden, die nach ihren eigenen Begierden einhergehen und sagen: Wo ist die Verheißung Seiner Anwesenheit? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, besteht alles so fort, wie vom Anfang der Schöpfung an. Doch es entgeht ihnen, weil sie dies so wollen, daß es von alters her Himmel gab und eine Erde, die aus Wasser und durch Wasser bestand, gemäß dem Wort Gottes, durch welche die damalige Welt, vom Wasser überflutet, umkam. Die jetzigen Himmel aber und die Erde sind durch dasselbe Wort mit Feuer gespeichert und werden für den Tag des Gerichts und des Untergangs der ruchlosen (eigl.: unfrommen) Menschen aufbewahrt. Dies eine aber entgehe euch nicht, Geliebte, daß ein Tag bei dem Herrn wie tausend Jahre ist, und tausend Jahre wie ein Tag. Der Herr ist nicht säumig mit der Verheißung, wie es etliche für Säumigkeit erachten, sondern Er hat Geduld um euretwillen, da Er nicht beabsichtigt, daß einige umkommen, sondern daß alle für die Umsinnung Raum machen. Der Tag des Herrn aber wird eintreffen wie ein Dieb; an dem werden die Himmel mit Getöse vergehen; die Elemente aber werden aufgelöst und in Glut vergehen samt der Erde und den Werken, die auf ihr gefunden werden. Da nun dies alles sich auflösen wird, in was für einer Weise müßt ihr da in heiligem Verhalten und in Frömmigkeit sein, um die Anwesenheit des Tages Gottes zu erwarten, ihm mit Fleiß entgegensehend, um dessentwillen die Himmel mit Glühen aufgelöst werden und die Elemente, in dieser Glut vergehend, zerschmelzen. Wir warten aber auf neue Himmel und eine neue Erde, gemäß Seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt. Darum, Geliebte, befleißigt euch in dieser Erwartung, fleckenlos und makellos vor Ihm im Frieden erfunden zu werden, und erachtet die Geduld unseres Herrn für Rettung, so wie auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm gegebenen Weisheit euch geschrieben hat, wie auch in all den Briefen, wenn er in ihnen auf diese Dinge zu sprechen kommt, in welchen etliches schwer zu begreifen ist, was die Ungelehrten und Unbefestigten zu ihrem eigenen Untergang entstellen, wie auch die übrigen Schriften. Ihr nun, Geliebte, weil ihr dies zuvor erkennt, laßt euch bewahren, damit ihr nicht, von der Verirrung der Unsittlichen mit weggeführt, aus eurer eigenen Glaubensfestigkeit fallt. Wachset aber in der Gnade und der Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus. Ihm sei die Verherrlichung sowohl nun als auch für den Tag des Äons! Amen! Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und mit unseren Händen betastet haben, betrifft das Wort des Lebens: Denn das Leben ist offenbar geworden, und wir haben gesehen, bezeugen und verkünden euch das äonische Leben, das zum Vater hingewandt war und uns offenbar geworden ist. Was wir gesehen und gehört haben, verkünden wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; diese unsere Gemeinschaft aber ist auch die mit dem Vater und mit Seinem Sohn Jesus Christus. Dies schreiben wir, damit unsere Freude vollständig sei. Und dies ist die Botschaft, die wir von Ihm gehört haben und euch verkündigen: Gott ist Licht, und keinerlei Finsternis ist in Ihm. Wenn wir sagen: wir haben Gemeinschaft mit Ihm -, und dabei in der Finsternis wandeln, so lügen wir und sprechen nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Lichte wandeln, wie Er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, Seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde (wörtl.: Zielverfehlung). Wenn wir sagen: wir haben keine Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) -, so führen wir uns selbst irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, daß Er uns unsere Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) erläßt und uns von jeder Ungerechtigkeit reinigt. Wenn wir sagen: wir haben nicht gesündigt (wörtl.: zielverfehlt) -, so machen wir Ihn zum Lügner, und Sein Wort ist nicht in uns. Meine Kindlein, dieses schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Und wenn jemand sündigt (wörtl.: zielverfehlt), so haben wir einen Zusprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen); nicht allein aber für die unsrigen, sondern auch für die der ganzen Welt. Darin erkennen wir, daß wir Ihn erkannt haben wenn wir Seine Gebote halten. Wer sagt: ich habe erkannt -, und hält nicht Seine Gebote, der ist ein Lügner, und in dem ist nicht Gottes Wahrheit. Wer aber Sein Wort hält, in dem ist die Liebe Gottes wahrhaft vollkommen geworden. Darin erkennen wir, daß wir in Ihm sind. Wer sagt, er bleibe in Ihm, der ist schuldig, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist. Geliebte, nicht ein neues Gebot schreibe ich, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt. Wiederum schreibe ich euch ein neues Gebot, das sich in Ihm und in euch als wahr erweist; denn die Finsternis geht vorüber, und das wahrhafte Licht erscheint schon. Wer sagt, er sei im Licht, und haßt seinen Bruder, der ist ein Lügner und wandelt in der Finsternis bis jetzt. Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und kein Anstoß ist in ihm. Wer aber seinen Bruder haßt, der ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen blind gemacht hat. Ich schreibe euch, ihr Kindlein, denn die Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) sind euch um Seines Namens willen erlassen. Ich schreibe euch, ihr Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr Jünglinge, weil ihr den Bösen überwunden habt. Ich schreibe euch, ihr Kinder, weil ihr den Vater erkannt habt. Ich schreibe euch, ihr Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr Jünglinge, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen überwunden habt. Liebet nicht die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, ist nicht die Liebe des Vaters in ihm, da alles in der Welt, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und die Hoffart der Lebensweise, nicht vom Vater ist, sondern von der Welt ist. Und die Welt samt ihrer Begierde geht vorüber. Wer aber den Willen Gottes tut, bleibt für den Äon. Ihr Kinder, es ist die letzte Stunde, und so wie ihr gehört habt, daß der Antichristus kommt, sind nun auch viele Antichristen geworden, weswegen wir erkennen, daß es die letzte Stunde ist. Sie sind von uns ausgegangen, doch waren sie nicht von uns; denn wenn sie von uns gewesen wären, wären sie bei uns geblieben. Doch sollten sie offenbar gemacht werden, daß sie nicht alle von uns sind. Aber ihr habt die Salbung von dem Heiligen empfangen und wißt es alle. Nicht schreibe ich euch, weil ihr die Wahrheit nicht wißt, sondern weil ihr sie wißt, und daß keinerlei Lüge aus der Wahrheit ist. Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, welcher leugnet und sagt: Jesus ist nicht der Christus? Der ist ein Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht. Wer aber den Sohn bekennt, hat auch den Vater. Was ihr von Anfang an gehört habt, muß auch in euch bleiben. Wenn das in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, so werdet auch ihr in dem Sohn und in dem Vater bleiben. Dies ist die Verheißung, die Er uns verhießen hat: das äonische Leben. Dies schreibe ich euch betreffs derer, die euch irreführen wollen. Die Salbung, die ihr von Ihm erhalten habt, bleibt in euch, und ihr habt nicht nötig, daß jemand euch lehre, sondern wie euch Seine Salbung über alles belehrt, so ist es wahr und keine Lüge; und wie sie euch gelehrt hat, so bleibt in Ihm. Und gerade nun, Kindlein, bleibet in Ihm, damit wir, wenn Er offenbar wird, Freimut haben mögen und nicht vor Ihm zuschanden werden bei Seiner Anwesenheit. Wenn ihr wißt, daß Er gerecht ist, so erkennt ihr, daß auch jeder, der Gerechtigkeit tut, aus Ihm gezeugt ist. Seht, was für eine Liebe hat uns der Vater gegeben, daß wir Kinder Gottes heißen sollen, und wir sind es! Deshalb kennt uns die Welt nicht, weil sie Ihn nicht erkannt hat. Geliebte, nun sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber, daß wir, wenn Er offenbart wird, Ihm gleich sein werden, da wir Ihn sehen werden, wie Er ist. Und jeder, der diese Erwartung auf Ihn hat, der läutert sich selbst, so wie jener lauter ist. Jeder, der Sünde tut, tut auch Gesetzlosigkeit; denn die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) ist die Gesetzlosigkeit. Und ihr wißt, daß jener offenbar wurde, damit Er unsere Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) hinwegnehme; denn in Ihm ist keine Sünde (wörtl.: Zielverfehlung). Jeder, der in Ihm bleibt, sündigt nicht. Jeder, der sündigt (wörtl.: zielverfehlt), hat Ihn nicht gesehen, noch Ihn erkannt. Kindlein, laßt euch von niemandem irreführen. Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, so wie jener gerecht ist. Wer aber die Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) tut, ist vom Widerwirker; denn der Widerwirker sündigt (wörtl.: zielverfehlt) von Anfang an. Dazu wurde der Sohn Gottes offenbart, damit Er die Werke des Widerwirkers niederreiße. Jeder, der aus Gott gezeugt ist, tut keine Sünde (wörtl.: Zielverfehlung); denn Sein Same bleibt in Ihm, und er kann nicht sündigen (wörtl.: zielverfehlen), weil er aus Gott gezeugt ist. Darin sind die Kinder Gottes und die Kinder des Widerwirkers offenbar: jeder, der Gerechtigkeit nicht tut, ist nicht aus Gott, und auch jeder, der seinen Bruder nicht liebt. Denn dies ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, daß wir einander lieben sollen, nicht so wie Kain, der von dem Bösen war und seinen Bruder hinschlachtete. Und aus welchem Grund schlachtete er ihn hin? Weil seine Werke böse waren, die seines Bruders dagegen gerecht. Staunet nicht, Brüder, wenn die Welt euch haßt. Wir wissen, daß wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, denn wir lieben unsere Brüder. Wer nicht liebt, bleibt im Tode. Jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Menschentöter, und ihr wißt, daß jeder Menschentöter kein äonisches Leben bleibend in sich hat. Darin haben wir die Liebe erkannt, daß jener seine Seele für uns dahingegeben hat. So sollen auch wir unsere Seelen für die Brüder dahingeben. Wer aber seinen Lebensunterhalt in der Welt hat und dabei zuschaut wie sein Bruder Bedarf hat, und dann sein Innerstes vor ihm verschließt - wie bleibt da die Liebe Gottes in ihm? Kindlein, wie sollten nicht nur mit dem Wort noch mit der Zunge lieben, sondern mit dem Werk und der Wahrheit. Und darin werden wir erkennen, daß wir aus der Wahrheit sind, und werden unsere Herzen vor Ihm davon überzeugen, daß, wenn unser Herz uns rügt, Gott größer ist als unser Herz und alles erkennt. Geliebte, wenn unser Herz uns nicht rügt, haben wir Freimut gegenüber Gott, und wenn wir etwas erbitten, so erhalten wir es von Ihm, weil wir Seine Gebote halten und das vor Seinen Augen Wohlgefällige tun. Und dies ist Sein Gebot, daß wir dem Namen Seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander so lieben, wie Er uns das Gebot gegeben hat. Und wer Seine Gebote hält, der bleibt in Ihm und Er in ihm. Und darin erkennen wir, daß Er in uns bleibt: an dem Geist, den Er uns gegeben hat. Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgezogen. Darin erkennt ihr den Geist Gottes: jeder Geist, der Jesus Christus als im Fleische gekommen bekennt, ist aus Gott; und jeder Geist, der Jesus, den Herrn, nicht als im Fleische gekommen bekennt, ist nicht aus Gott. Und dies ist der Geist des Antichristus, von dem ihr gehört habt, daß er kommt und nun schon in der Welt ist. Ihr seid aus Gott, Kindlein, und habt sie überwunden, weil der in euch Wirkende größer ist als der in der Welt. Sie sind aus der Welt, deshalb sprechen sie aus der Welt, und die Welt hört sie. Wir aber sind aus Gott. Wer Gott kennt, der hört uns. Wer nicht aus Gott ist, der hört uns nicht. Aus diesem erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums. Geliebte, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der Gott liebt, ist aus Gott gezeugt und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe. Darin ist die Liebe Gottes an uns offenbar geworden, daß Gott Seinen einziggezeugten Sohn in die Welt ausgesandt hat, damit wir durch Ihn leben. Darin besteht die Liebe, nicht daß wir Gott geliebt haben, sondern daß Er uns liebt und Seinen Sohn zur Sühne für unsere Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) gesandt hat. Geliebte, wenn uns Gott so liebt, sind auch wir schuldig, einander zu lieben. Niemand hat Gott jemals geschaut; doch wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und Seine Liebe ist in uns vollkommen geworden. Darin erkennen wir, daß wir in Ihm bleiben und Er in uns: weil Er uns von Seinem Geist gegeben hat. Und wir haben geschaut und bezeugen, daß der Vater den Sohn als Retter der Welt gesandt hat. Wer bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er in Gott. Und wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und geglaubt. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm. Darin ist die Liebe bei uns vollkommen geworden, damit wir für den Tag des Gerichts Freimut hätten; denn so wie jener ist, sind auch wir in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, weil die Furcht es mit Strafe zu tun hat. Wer sich aber fürchtet, ist in der Liebe noch nicht vollkommen geworden. Wir lieben Gott, denn Er hat uns zuerst geliebt. Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, aber seinen Bruder haßt, so ist er ein Lügner; denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann nicht Gott lieben, den er nicht gesehen hat. Und dieses Gebot haben wir von Ihm, daß, wer Gott liebt, auch seinen Bruder liebe. Jeder, der glaubt, daß Jesus der Christus ist, der ist aus Gott gezeugt. Und jeder, der den liebt, der ihn gezeugt hat, der liebt auch den, der aus Ihm gezeugt ist. Darin erkennen wir, daß wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und Seine Gebote tun. Denn dies ist die Liebe Gottes, daß wir Seine Gebote halten, und Seine Gebote sind nicht schwer; denn alles, was aus Gott gezeugt ist, überwindet die Welt. Und dies ist der Sieg, der die Welt überwindet: unser Glaube. Wer aber ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, welcher glaubt, daß Jesus der Sohn Gottes ist? Dieser ist es, der durch Wasser, Blut und Geist gekommen ist: Jesus Christus - und nicht im Wasser allein, sondern im Wasser und im Blut; und es ist der Geist, der Zeugnis ablegt; denn der Geist ist die Wahrheit. Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen: der Geist, das Wasser und das Blut, und diese drei zeugen für das eine. Wenn wir schon das Zeugnis der Menschen annehmen, so ist das Zeugnis Gottes größer; denn dies ist das Zeugnis Gottes: daß Er betreffs Seines Sohnes Zeugnis abgelegt hat. Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis in sich selbst. Wer aber Gott nicht glaubt, der hat Ihn zum Lügner gemacht; denn er hat dem Zeugnis, das Gott betreffs Seines Sohnes bezeugt hat, nicht geglaubt. Und dies ist das Zeugnis: daß Gott uns äonisches Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem Sohn. Wer den Sohn hat, der hat das Leben. Wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. Dieses schreibe ich euch, damit ihr wißt, daß ihr, die ihr an den Namen des Sohns Gottes glaubt, äonisches Leben habt. Und dies ist der Freimut, den wir zu Ihm haben, daß, wenn wir etwas nach Seinem Willen bitten, Er uns hört. Und wenn wir wissen, daß Er uns hört, um was wir auch bitten, so wissen wir, daß das Erbetene schon unser ist, worum wir Ihn gebeten haben. Wenn jemand seinen Bruder sündigen gewahrt, eine Sünde (wörtl.: Zielverfehlung), die nicht zum Tode ist, so soll er bitten, und Er wir ihm Leben geben, und zwar denen, die nicht zum Tode sündigen (wörtl.: zielverfehlen). Es gibt Sünde (wörtl.: Zielverfehlung) zum Tode, von jener spreche ich nicht, daß er deshalb ersuchen möge. Jede Ungerechtigkeit ist Sünde, doch es gibt Sünde (wörtl.: Zielverfehlung), die nicht zum Tode ist. Wir wissen, daß jeder, der aus Gott gezeugt ist, nicht sündigt (wörtl.: zielverfehlt), sondern wer aus Gott gezeugt ist, der bewahrt sich selbst, und der Böse rührt ihn nicht an. Wir wissen, daß wir aus Gott sind und die ganze Welt in dem Bösen liegt. Wir wissen aber, daß der Sohn Gottes eintrifft, und Er hat uns Einsicht gegeben, damit wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in Seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhafte Gott und das äonische Leben. Kindlein, bewahrt euch selbst vor den Götzen! Der Älteste an die auserwählte Herrin und ihre Kinder, die ich liebe in Wahrheit, und nicht ich allein, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben, um der Wahrheit willen, die in uns bleibt und für den Äon mit uns sein wird. Gnade, Erbarmen und Friede wird mit uns sein von Gott, dem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus, dem Sohn des Vater, in Wahrheit und Liebe. Ich freue mich sehr, daß ich von deinen Kindern solche gefunden habe, die in der Wahrheit wandeln, so wie wir das Gebot vom Vater erhielten. Und nun ersuche ich dich, Herrin, nicht um dir ein neues Gebot zu schreiben, sondern nur das Gebot, das wir von Anfang an haben daß wir einander lieben mögen. Und dies ist die Liebe, daß wir seinen Geboten gemäß wandeln mögen. Dies ist das Gebot, so wie ihr es von Anfang an gehört habt, daß ihr darin wandeln möget; denn viele Irreführer sind in die Welt ausgegangen, die Jesus Christus nicht als im Fleisch kommend bekennen; und in diesem zeigt sich der Irreführer und der Antichrist. Gebt Obacht auf euch selbst, damit ihr nicht das verliert, was ihr bereits erwirkt habt, sondern den vollen Lohn erhaltet. Jeder, der vorangeht und dabei nicht in der Lehre Christi bleibt, hat Gott nicht. Wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn nicht in euer Haus auf und sagt ihm auch nicht: Freuet euch! Denn wer ihm sagt, sich zu freuen, nimmt an seinen bösen Werken teil. Da ich euch viel zu schreiben habe, beschloß ich, es nicht mit Papier und Tinte zu tun, sondern ich erwarte, zu euch geführt zu werden, um mit euch von Mund zu Mund zu sprechen, damit eure Freude vollständig sei. Es grüßen dich die Kinder deiner auserwählten Schwester. Der Älteste an Gajus, den Geliebten, den ich liebe in Wahrheit: Geliebter, ich wünsche dir, daß es dir in allem gutgehe und du gesund seiest, so wie es deiner Seele gutgeht. Denn ich habe mich sehr über das Kommen der Brüder gefreut, die von deiner Wahrhaftigkeit Zeugnis ablegten, so wie du in der Wahrheit wandelst. Ich habe keine größere Freude als diese, daß ich höre, wie meine Kinder in der Wahrheit wandeln. Geliebter, du handelst getreu, wenn du etwas für die Brüder wirkst, und dies für fremde, die deine Liebe vor den Augen der herausgerufenen Gemeinde bezeugen; du wirst trefflich daran tun ihnen das Geleit zu geben, wie es Gottes würdig ist. Denn für diesen Namen sind sie ausgezogen und nehmen von denen aus den Nationen nichts an. Wir nun sind schuldig, solche Brüder aufzunehmen, damit wir uns als Mitarbeiter der Wahrheit erweisen. Ich habe etwas an die herausgerufene Gemeinde geschrieben, doch Diotrephes, der gern der erste unter ihnen sein möchte, empfängt uns nicht. Deshalb werde ich, wenn ich komme, ihn an seine Werke erinnern, die er tut, indem er uns mit bösen Worten verdächtigt, und weil ihm dies noch nicht genügt, empfängt er auch nicht die Brüder und verbietet es denen, die es beabsichtigen, und wirft sie aus der herausgerufenen Gemeinde. Geliebter, ahme nicht das Üble nach, sondern das Gute. Wer Gutes tut, ist aus Gott, und wer Übles tut, hat Gott nicht gesehen. Dem Demetrius ist von allen und von der Wahrheit selbst ein gutes Zeugnis ausgestellt worden. Aber auch wir bezeugen es ihm, und du weißt, daß unser Zeugnis wahr ist. Viel hätte ich dir zu schreiben, jedoch will ich dir nicht mit Tinte und Feder schreiben. Ich erwarte aber, dich sofort zu sehen, und wir wollen uns von Mund zu Mund aussprechen. Friede sei dir! Es grüßen dich die Freunde. Grüße die Freunde mit Namen! Judas, ein Sklave Jesu Christi und ein Bruder des Jakobus, an die Berufenen, in Gott dem Vater Geliebten und durch Jesus Christus Bewahrten: Barmherzigkeit, Friede und Liebe mögen euch vermehrt zuteil werden! Geliebte, um euch mit allem Fleiß betreffs unserer gemeinsamen Rettung und des Lebens zu schreiben, war ich genötigt, so zu schreiben, daß ich euch zuspreche, für den den Heiligen ein für allemal überlieferten Glauben zu ringen. Denn einige Menschen sind hereingeschlüpft, die schon längst vorher zu diesem Urteil angeschrieben worden sind: Ruchlose (eigl.: Unfromme), die die Gnade unseres Gottes mit Ausschweifung verwechseln und unseren alleinigen Eigner (Bezeichnung für: Gott, Jesus, oder irdische Herren) und Herrn Jesus Christus verleugnen. Im Blick auf all das, was ihr ein für allemal wißt, beabsichtige ich, euch daran zu erinnern, daß der Herr das Volk aus dem Land Ägypten rettete, beim zweiten Mal aber die umbrachte, die nicht glaubten. Aber auch die Boten, die ihre Oberherrschaft nicht bewahrt, sondern die eigene Behausung verlassen haben, hat Er zum Gericht des großen Tages in unwahrnehmbaren Fesseln in Dunkelheit verwahrt. Wie Sodom und Gomorra samt den um sie liegenden Städten, die in gleicher Weise wie diese außerordentlich gehurt haben und hinter andersartigem Fleisch hergingen, als Beispiel vor uns liegen, indem sie die gerechte Vergeltung äonischen Feuers erleiden. Trotzdem beschmutzten jene wirr träumenden Ruchlosen (eigl.: Unfrommen) gleicherweise ihr Fleisch, lehnen Herrschaft ab und lästern Herrlichkeiten. Dagegen hat Michael, der Botenfürst, als er den Widerwirker wegen des Körpers des Mose anzweifelte und mit ihm Worte wechselte, nicht gewagt, ein lästerndes Urteil über ihn aufzubringen, sondern nur gesagt: Der Herr schelte dich! Die Ruchlosen (eigl.: Unfrommen) aber lästern all das, womit sie gar nicht vertraut sind; insofern sie aber von Natur aus mit etwas wie vernunftlose Tiere Bescheid wissen, darin verderben sie sich. Wehe ihnen! Denn sie sind auf dem Wege Kains gegangen, haben sich in der Verirrung des Lohns Bileams ausgegossen und sind im Widerspruch Koras umgekommen. Dies sind die Ruchlosen (eigl.: Unfrommen), die als Riffe für euch bei euren Liebesmahlen furchtlos mitzechen und sich selbst hirten, sie sind wie wasserlose Wolken, von Winden hinweggetragen, saftlose, unfruchtbare Bäume, zweimal abgestorben und entwurzelt, wilde Meereswogen, die ihre eigene Schande ausschäumen, umherirrende Sterne, denen die tiefste Dunkelheit der Finsternis für einen Äon aufbewahrt ist. Diesen prophezeit aber auch der siebente Nachkomme Adams, Henoch: Siehe, der Herr kam inmitten Seiner heiligen Zehntausend, um an allen Gericht zu üben und alle Ruchlosen (eigl.: Unfrommen) zu entlarven wegen aller ihrer Werke in Ruchlosigkeit (eigl.: Unfrömmigkeit), mit denen sie ruchlos (eigl.: unfromm) sind, und wegen aller harten Worte, die ruchlose (eigl.: unfromme) Sünder (wörtl.: Zielverfehler) gegen Ihn sprechen. Diese sind Murrende, die alles tadeln, aber ihren Begierden gemäß einhergehen, ihr Mund redet Großsprechereien, und ihrem Nutzen zuliebe bestaunen sie das Äußere. Ihr aber, Geliebte, erinnert euch der Aussprüche, die zuvor von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus geredet wurden daß sie euch sagten: In der letzten Zeit werden Verhöhner auftreten, die ihren eigenen Begierden der Ruchlosigkeit (eigl.: Unfrömmigkeit) gemäß einhergehen. Diese sind es, die eigene Gruppen absondern, seelische Menschen, die keinen Geist haben. Ihr aber, Geliebte, erbaut euch selbst auf in eurem hochheiligen Glauben, betet in heiligem Geist, bewahrt euch selbst in der Liebe Gottes, ausschauen nach dem Erbarmen unseres Herrn Jesus Christus zum äonischen Leben. Der einen, die zweifeln, erbarmt euch, andere rettet und reist sie aus dem Feuer, der übrigen erbarmt euch in Furcht und haßt auch das Untergewand, das vom Fleisch bedeckt ist. Dem aber, der euch ohne Straucheln bewahren kann und euch makellos vor dem Angesicht Seiner Herrlichkeit mit Frohlocken hinzustellen vermag, dem alleinigen Gott, unserem Retter, sei durch Jesus Christus, unseren Herrn, Verherrlichung, Majestät, Gewalt und Vollmacht vor dem gesamten Äon und nun für alle Äonen! Amen! Enthüllung Jesu Christi, die Gott Ihm gegeben hat, um Seinen Sklaven zu zeigen, was in Schnelligkeit geschehen muß. Und Er hat es durch Seinen Boten Seinem Sklaven Johannes angekündigt und gesandt, der Zeugnis ablegt von dem Wort Gottes, dem Zeugnis Jesu Christi und von allem, was er wahrgenommen hat. Glückselig, wer das Prophetenwort liest und die es hören und bewahren, was darin geschrieben ist; denn die Frist ist nahe. Johannes an die sieben herausgerufenen Gemeinden, die in der Provinz Asien: Gnade sei euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die angesichts Seines Thrones sind, und von Jesus Christus; Er ist der getreue Zeuge, der Erstgeborene der Toten und der Fürst der Könige der Erde. Dem der uns liebt und uns aus unseren Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) mit Seinem Blut erlöst, und uns zu einem Königreich macht und zu Priestern für Seinen Gott und Vater, Ihm sei die Verherrlichung und die Gewalt für die Äonen der Äonen! Amen! Siehe, Er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird Ihn sehen, auch die Ihn durchstochen haben, und wehklagen werden um Ihn alle Stämme des Landes. Ja, Amen! "Ich bin das Alpha und das Omega", sagt der Herr, Gott, der da ist und der da war und der da kommt, der Allgewaltige. Ich, Johannes, euer Bruder und Mitteilnehmer an der Drangsal, am Königreich und am Ausharren in Jesus Christus, befand mich auf der Insel die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und um des Zeugnisses Jesu Christi willen. Ich befand mich im Geist in des Herrn Tag und hörte hinter mir eine laute Stimme wie die einer Posaune sagen: "Was du erblickst, schreibe in die Rolle und sende es an die sieben herausgerufenen Gemeinden, nach Ephesus, nach Smyrna, nach Pergamus, nach Tyatira, nach Sardes, nach Philadelphia und nach Laodicea. Da wandte ich mich um, die Stimme zu erblicken die mit mir sprach. Als ich mich umwandte, gewahrte ich sieben goldene Leuchter, und inmitten der sieben Leuchter Einen, gleich einem Menschensohn, angezogen mit einem bis zu den Füßen reichenden Gewand und um die Brust mit einem goldenen Gürtel umgürtet; Sein Haupt aber und die Haare waren weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und Seine Augen wie eine Feuerflamme, Seine Füße gleich weißer Bronze, wie sie im Hochofen glüht, und Seine Stimme wie das Rauschen vieler Wasser. Und Er hatte in Seiner rechten Hand sieben Sterne, aus Seinem Mund ging eine scharfe, zeischneidige Klinge hervor, und Sein Antlitz war, als wenn die Sonne in ihrer Macht erscheint. Als ich ihn gewahrte, fiel ich wie tot zu Seinen Füßen hin. Da legte Er Seine Rechte auf mich und sagte: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige: auch ich war tot, und siehe, lebendig bin Ich für die Äonen der Äonen (Amen!). Ich habe die Schlüssel des Todes und des Ungewahrten (Unwahrnehmbaren). Schreibe nun, was du wahrgenommen hast und was sie sind und was künftig, nach diesen Dingen, geschehen wird, das Geheimnis der sieben Sterne, die du auf Meiner Rechten gewahrt hast, und die sieben gloldenen Leuchter: Die sieben Sterne sind Boten der sieben herausgerufenen Gemeinden, und die sieben Leuchter sind sieben herausgerufene Gemeinden. Dem Boten der herausgerufenen Gemeinde in Ephesus schreibe: Das aber sagt Er, der die sieben Sterne in Seiner Rechten hält, der inmitten der sieben gloldenen Leuchter wandelt: Ich weiß um deine Werke und deine Mühe und deine Ausdauer, und daß du Üble nicht ertragen kannst und stellst auf die Probe, die vorgeben, selbst Apostel zu sein und es nicht sind, und erfandest sie als falsch, du hast Ausdauer und erträgst alles um Meines Namens willen und ermüdest nicht. Doch habe ich gegen dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast. Erinnere dich nun, woher du gefallen bist, sinne um und tue die ersten Werke, sonst komme Ich über dich und werde deinen Leuchter aus seiner Stelle bewegen, wenn du nicht umsinnst. Doch dies hast du, daß du die Werke der Nikolaiten haßt, die auch Ich hasse. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den herausgerufenen Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem werde Ich von dem Holz des Lebens zu essen geben, das mitten im Paradies Gottes ist. Dem Boten der herausgerufenen Gemeinde in Smyrna schreibe: Das aber sagt der Erste und der Letzte, der tot war und lebt: Ich weiß um deine Werke und deine Drangsal, deine Armut (dennoch bist du reich) und die Lästerungen seitens derer, die vorgeben, selbst Juden zu sein, und es nicht sind, sondern eine Synagoge Satans sind sie. Fürchte nichts, was du demnächst erleiden wirst. Siehe, der Widerwirker schickt sich an, einige von euch in das Gefängnis zu werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet zehn Tage lang Drangsal haben. Werde getreu bis an den Tod, und Ich werde dir den Kranz des Lebens geben. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den herausgerufenen Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem wird der zweite Tod keinesfalls schaden können. Dem Boten der herausgerufenen Gemeinde in Pergamus schreibe: Das aber sagt, der die zweischneidige scharfe Klinge hat: Ich weiß wo du wohnst, dort, wo der Thron Satans ist; doch du hältst Meinen Namen fest und hast Meinen Glauben in den Tagen nicht verleugnet, in denen Antipas Mein treuer Zeuge war, der unter euch getötet wurde, dort, wo Satan wohnt. Doch Ich habe einiges wenige gegen dich; denn du hast dort welche, die sich an die Lehre Bileams halten, der Balak lehrte, vor den Augen der Söhne Israels einen Fallstrick zu werfen, nämlich Götzenopfer zu essen und zu huren. So hast auch du solche bei dir, die sich gleicherweise an die Lehre der Nikolaiten halten. Sinne nun um! Sonst komme Ich schnell zu dir und werde mit ihnen mit Meines Mundes Klinge streiten. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den herausgerufenen Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem werde Ich von dem verborgenen Manna geben, und Ich werde ihm einen weißen Kiesel geben, und auf dem Kiesel ist ein neuer Name geschrieben, den niemand weiß, außer dem, der ihn erhält. Dem Boten der herausgerufenen Gemeinde in Thyatira schreibe: Das aber sagt der Sohn Gottes, dessen Augen wie eine Feuerflamme sind, und Seine Füße gleich weißer Bronze: Ich weiß um deiner Werke, deine Liebe und deinen Glauben, deinen Dienst und deine Ausdauer, und daß deine letzten Werke mehr sind als die ersten. Doch Ich habe vieles gegen dich, weil du deine Frau, Isabel, gewähren läßt, wenn sie vorgibt, selbst eine Prophetin zu sein, und lehrt und Meine Sklaven irreführt zu huren und Götzenopfer zu essen. Und Ich habe ihr eine Zeit gegeben, damit sie umsinne; doch sie will nicht von ihrer Hurerei umsinnen. Siehe, Ich werde sie auf ein Lager werfen, und die mit ihr Ehebruch treiben, in große Drangsal bringen, wenn sie nicht von ihren Werken umsinnen. Und ihre Kinder werde Ich mit dem Tod töten, und alle herausgerufenen Gemeinden werden erkennen, daß Ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht; und Ich werde jedem von euch euren Werken gemäß geben. Euch anderen aber sage Ich, den übrigen in Thyatira, allen, die diese Lehre nicht haben, die "die Tiefe Satans" nicht erkannt haben, wie sie sagen - auf euch werfe Ich keine andere Bürde. Haltet indessen das fest, was ihr habt, bis Ich eintreffen werde. Wer überwindet und Meine Werke bis zur Vollendung bewahrt, dem werde Ich Vollmacht über die Nationen geben, und er soll sie mit eiserner Keule hirten, wie man die Töpfergefäße zertrümmert, wie es auch Ich von Meinem Vater erhalten habe; und Ich werde ihm den Morgenstern geben. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den herausgerufenen Gemeinden sagt. Dem Boten der herausgerufenen Gemeinde in Sardes schreibe: Das aber sagt, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich weiß um deine Werke: du hast den Namen, daß du lebst und bist doch tot. Werde wachsam und befestige die Übrigen, die im Begriff sind, zu sterben; denn ich habe deine Werke nicht als vollständig vor den Augen Meines Gottes gefunden. So erinnere dich nun, wie du erhalten und gehört hast, und bewahre es und sinne um. Wenn du nun nicht wachst, werde Ich eintreffen und wie ein Dieb über dich kommen und keinesfalls wirst du erfahren, zu welcher Stunde Ich eintreffen werde, um über dich zu kommen. Aber du hast einige wenige Namen in Sardes, die nicht ihre Kleider besudelt haben, und sie werden mit Mir in Weiß wandeln; denn sie sind dessen würdig. Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern umhüllt werden, und keinesfalls werde Ich seinen Namen aus der Rolle des Lebens auslöschen, und Ich werde seinen Namen vor Meinem Vater und vor den Augen Seiner Boten bekennen. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den herausgerufenen Gemeinden sagt. Dem Boten der herausgerufenen Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das aber sagt der Wahrhaftige, der Heilige, der den Schlüssel Davids hat, der da öffnet und niemand wird zuschließen, und der da zuschließt und niemand wird öffnen: Ich weiß um deiner Werke. Siehe, Ich habe vor deinen Augen eine geöffnete Tür gegeben. Sie kann niemand schließen; denn du hast zwar nur eine kleine Kraft, aber du hast Mein Wort bewahrt und Meinen Namen nicht verleugnet. Siehe, Ich gebe dir solche aus der Synagoge Satans (von denen, die sagen, sie seien Juden, und es nicht sind, sondern lügen) siehe, Ich werde sie dazu bringen, daß sie eintreffen und Angesichts deiner Füße anbeten und erkennen werden, daß Ich dich geliebt habe. Weil du das Wort Meines Erduldens bewahrt hast, werde auch Ich dich aus der Stunde der Versuchung bewahren, die im Begriff ist, über die ganze Wohnerde zu kommen, um die Bewohner der Erde zu versuchen. Ich komme schnell. Halte fest, was du hast, damit dir niemand deinen Kranz nehme. Wer überwindet, den will ich zu einer Säule in Tempel Meines Gottes machen, und möge er niemals mehr hinausgehen, und Ich werde den Namen Meines Gottes auf ihn schreiben und den Namen der Stadt Meines Gottes, des neuen Jerusalem, das aus dem Himmel von Meinem Gott herabkommt, und Meinen neuen Namen. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den herausgerufenen Gemeinden sagt. Dem Boten der herausgerufenen Gemeinde in Laodicea schreibe: Das aber sagt der Amen, der treue und wahrhafte Zeuge und der Ursprung der Schöpfung Gottes: Ich weiß um deine Werke, daß du weder kühl noch siedend bist. O daß du doch kühl oder siedend wärst! So aber, da du lau bist und weder siedend noch kühl, bin Ich im Begriff, dich aus Meinem Mund auszuspeien. Weil du sagst: Ich bin reich, ja, ich bin reich geworden und bedarf nichts, weil du nicht weißt, daß du der Elende und Erbärmliche, der Arme, Blinde und Nackte bist, so rate Ich dir, von Mir Gold zu kaufen, das im Feuer feingebrannt ist, damit du reich werdest, dazu weiße Kleider, auf daß du dich damit umhüllen mögest und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, um deine Augen einzusalben, damit du sehen mögest. Alle, die Ich liebhabe, überführe und züchtige Ich. So sei nun voller Eifer und sinne um. Siehe, Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand Meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde Ich auch hineingehen und das Mahl mit ihm halten und er mit mir. Wer überwindet, dem werde Ich geben, sich mit mir auf Meinen Thron zu setzen, wie auch Ich überwunden und Mich mit Meinem Vater auf Seinen Thron gesetzt habe. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den herausgerufenen Gemeinden sagt. Danach gewahrte ich, und siehe, eine geöffnete Tür im Himmel. Und siehe, die erste Stimme, die ich wie die einer Posaune mit mir sprechen hörte, sagte: "Steig herauf, hierher, und Ich werde dir zeigen, was danach geschehen muß." Sofort aber befand ich mich im Geist, und siehe, da war ein Thron im Himmel gelegen, und auf dem Thron saß Einer; und der dort Sitzende war von Aussehen gleich dem Jaspis- und Karneolstein, und ein Regenbogen rings um den Thron herum war von Aussehen gleich dem Smaragt. Rings um den Thron herum waren vierundzwanzig Throne, und auf den vierundzwanzig Thronen saßen Älteste, umhüllt mit weißen Kleidern, und auf ihren Häuptern waren goldene Kränze. Aus dem Thron gingen Blitze, Stimmen und Donner hervor. Und sieben Feuerfackeln brannten angesichts des Thrones, welche die sieben Geister Gottes sind. Angesichts des Thrones war es wie ein gläsernes Meer, gleich Kristall. Und inmitten des Thrones und rings um den Thron waren vier Tiere, dicht voller Augen, vorn und hinten. Das erste Tier war gleich einem Löwen, das zweite Tier gleich einem Kalb, das dritte Tier hatte ein Angesicht gleich einem Menschen, und das vierte Tier war gleich einem fliegenden Geier. Und die vier Tiere - jedes einzelne von ihnen hatte sechs Flügel. Rings umher und inwendig sind sie dicht voller Augen. Sie haben tags und nachts keine Ruhe und sagen: "Heilig! Heilig! Heilig! Herr, Gott, der Allgewaltige, der da war und der da ist und der da kommt!" Und jedesmal, wenn die Tiere Verherrlichung, Ehre und Dank dem auf dem Thron Sitzenden geben, dem Lebendigen für die Äonen der Äonen (Amen!), fallen auch die vierundzwanzig Ältesten angesichts des auf dem Thron Sitzenden nieder und beten an vor dem Lebendigen für die Äonen der Äonen (Amen!). Und sie werfen ihre Kränze angesichts des Thrones nieder und sagen: "Würdig bist Du, Herr, unser Herr und Gott, Verherrlichung, Ehre und Macht zu erhalten, weil Du da All erschaffen hast und es durch und für Deinen Willen war und erschaffen ist." Und ich gewahrte auf der Rechten des auf dem Thron Sitzenden eine Rolle, vorn und hinten beschrieben und mit sieben Siegeln zugesiegelt. Dann gewahrte ich einen starken Boten, der mit lauter Stimme heroldete: "Wer ist würdig, die Rolle zu öffnen und ihre Siegel zu lösen?" Und niemand, weder im Himmel noch auf der Erde, noch unten, unter der Erde, konnte die Rolle öffnen noch in sie blicken. Da jammerte ich sehr, daß niemand würdig erfunden wurde, die Rolle zu öffnen noch in sie zu blicken. Doch einer von den Ältesten sagte zu mir: "Jammere nicht! Siehe, überwunden hat der Löwe, der aus dem Stamm Juda ist, die Wurzel Davids, um die Rolle zu öffnen und ihre sieben Siegel zu lösen." Dann gewahrte ich inmitten des Thrones und der vier Tiere und inmitten der Ältesten ein Lämmlein stehn, wie geschlachtet; es hatte sieben Hörner und sieben Augen, welche die sieben Geister Gottes sind, die Beauftragten für die gesamte Erde. Und es kam und hat die Rolle aus der Rechten des auf dem Thron Sitzenden genommen. Als es die Rolle nahm, vielen die vier Tiere und die vierundzwanzig Ältesten vor den Augen des Lämmleins nieder, und ein jeder hatte eine Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk, welche die Gebete der Heiligen sind. Und sie singen ein neues Lied und sagen: "Würdig bist Du, die Rolle zu nehmen und ihre Siegel zu öffnen, da Du hingeschlachtet wurdest und uns für Gott mit Deinem Blut erkauft hast. Aus jedem Stamm und jeder Zunge, jedem Volk und jeder Nationen machst Du sie auch zum Königreich und Priestertum für unseren Gott; und sie werden als Könige auf Erden herrschen. Dann gewahrte ich und hörte: Es war wie eine Stimme vieler Boten rings um den Thron und die Tiere und die Ältesten; ihre Zahl war zehntausendmal zehntausend und tausendmal tausend, die mit lauter Stimme sagten: "Würdig ist das Lämmlein, das geschlachtet wurde, Macht und Reichtum, Weisheit und Stärke, Ehre, Verherrlichung und Segnung zu erhalten!" Und jedes Geschöpf, das im Himmel, auf der Erde, unten, unter der Erde und auf dem Meer ist, und alle die darin leben, hörte ich sagen: "Dem auf dem Thron Sitzenden, dem Lämmlein, sei die Segnung, Ehre, Verherrlichung, und Gewalt für die Äonen der Äonen!" Und die vier Tiere sagten: "Amen!" Dann vielen die Ältesten nieder und beteten an. Und ich gewahrte wie das Lämmlein eins von den sieben Siegeln öffnete, und ich hörte eins von den vier Tieren wie mit eine Donnerstimme sagen: "Komm!" Und ich gewahrte, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf Sitzende hatte einen Bogen; und ihm wurde ein Kranz gegeben, und er zog aus als Siegender, um zu siegen. Als es das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite Tier sagen: "Komm!" Dann zog ein anderes Pferd aus, feuerrot; und dem darauf Sitzenden wurde gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen, damit sie einander hinschlachteten. Und ihm wurde ein großes Schwert gegeben. Als es das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte Tier sagen: "Komm!" Und ich gewahrte: Und siehe, ein schwarzes Pferd, und der darauf Sitzende hatte eine Waage in seiner Hand. Dann hörte ich, wie eine Stimme inmitten der vier Tiere sagte: "Ein Tagesmaß Weizen einen Denar und drei Tagesmaß Gerste einen Denar - und das Öl und den Wein beschädige nicht!" Als es das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten Tieres sagen: "Komm!" Und ich gewahrte: Und siehe, ein fahles Pferd, und der darauf Sitzende - sein Name war: Der Tod. Und das Ungewahrte (Unwahrnehmbare) folgte ihm, und ihnen wurde Vollmacht über den vierten Teil der Erde gegeben, zu töten durch die Klinge, durch Hunger, durch die Todespest und durch die wilden Tiere der Erde. Als es das fünfte Siegel öffnete, gewahrte ich unten, unter dem Altar, die Seelen derer, die hingeschlachtet waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten. Und sie schrien mit lauter Stimme: "Bis wann, Du unser Eigner (Bezeichnung für: Gott, Jesus, oder irdische Herren), Heiliger und Wahrhaftiger, richtest und rächst Du nicht unser Blut, an den auf Erden Wohnenden?" Da wurde jedem von ihnen ein weißes Gewand gegeben, und es wurde ihnen gesagt, daß sie noch eine kleine Zeit ruhen sollten, bis ihre Zahl durch ihre Mitsklaven und ihre Brüder vervollständigt werden würde, die ebenso wie sie demnächst getötet werden würden. Und ich gewahrte, als es das sechste Siegel öffnete, da geschah ein großes Beben, und die Sonne wurde schwarz wie ein härenes Sacktuch, und der ganze Mond wurde wie Blut, und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum seine verschrumpften Feigen abwirft, wenn ein heftiger Wind ihn erbeben läßt. Und der Himmel entwich wie eine Buchrolle, die sich zusammenrollt, und alle Berge und Inseln wurden von ihrem Platz fortbewegt. Die Könige der Erde, die Magnaten und Obersten, die Reichen und Starken, alle Sklaven und Freien verbargen sich in den Höhlen und in den Felsen der Berge. Und sie sagten zu den Bergen und Felsen: "Fallet auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht des auf dem Thron Sitzenden und vor den Zorn des Lämmleins, da der große Tag ihres Zorns gekommen ist, und wer kann da bestehen? Danach gewahrte ich vier Boten an den vier Ecken der Erde stehen und die vier Winde der Erde festhalten, damit kein Wind über das Land noch über das Meer, noch über irgendeinen Baum wehe. Dann gewahrte ich einen anderen Boten vom Aufgang der Sonne her aufsteigen, der das Siegel des lebendigen Gottes hatte. Laut rief er mit mächtiger Stimme den vier Boten zu, denen es gegeben war, daß sie das Land und das Meer beschädigten: "Beschädigt nicht das Land, noch das Meer, noch die Bäume, bis wir die Sklaven unseres Gottes an ihrer Stirn versiegelt haben." Und ich hörte die Zahl der Versiegelten: hundervierundvierzigtausend. Versiegelt waren aus jedem Stamm der Söhne Israels: aus dem Stamm Juda waren zwölftausend versiegelt, aus dem Stamm Ruben zwölftausend, aus dem Stamm Gad zwölftausend, aus dem Stamm Asser zwölftausend, aus dem Stamm Naphtali zwölftausend, aus dem Stamm Manasse zwölftausend, aus dem Stamm Simeon zwölftausend, aus dem Stamm Levi zwölftausend, aus dem Stamm Issakar zwölftausend, aus dem Stamm Sebulon zwölftausend, aus dem Stamm Joseph zwölftausend, aus dem Stamm Benjamin waren zwölftausend versiegelt. Danach gewahrte ich, und siehe, eine zahlreiche Schar, die niemand zählen konnte (aus jeder Nation und allen Stämmen, Völkern und Zungen), stand angesichts des Thrones und angesichts des Lämmleins, umhüllt mit weißen Gewändern und Palmen in ihren Händen. Laut riefen sie mit mächtiger Stimme: "Die Rettung steht bei unserem Gott, dem auf den Thron Sitzenden, und dem Lämmlein!" Und alle Boten standen rings um den Thron samt den Ältesten und den vier Tieren. Sie fielen angesichts des Thrones auf ihre Angesichter und beteten Gott an und sagten: "Amen! Segen, Verherrlichung, Weisheit, Dank, Ehre, Macht und Stärke sei unserem Gott für die Äonen der Äonen! Amen!" Und einer der Ältesten nahm das Wort und sagte zu mir: "Diese, die mit den weißen Gewändern umhüllt sind, wer sind sie und woher kommen sie?" Und ich habe ihm erwidert: "Mein Herr, du weißt es." Da sagte er zu mir: "Diese sind es, die aus der großen Drangsal kommen und ihre Gewänder gespült und sie im Blut des Lämmleins weiß gemacht haben. Deshalb sind sie angesichts des Thrones Gottes und bringen Ihm Gottesdienst dar, tags und nachts in Seinem Tempel. Und der auf dem Thron Sitzende wird über ihnen zelten. Sie werden nicht mehr hungern, auch nicht mehr dürsten, weder wird die Sonne auf sie fallen noch irgendeine Hitze; denn das Lämmlein inmitten des Thrones wird sie hirten und sie zu den Wasserquellen des Lebens leiten, und Gott wird jede Träne aus ihren Augen wischen. Als es das siebente Siegel öffnete trat ein Schweigen im Himmel ein, etwa eine halbe Stunde lang. Und ich gewahrte die sieben Boten die vor Gottes Augen stehen; und ihnen wurden sieben Posaunen gegeben. Dann kam ein anderer Boten und stellte sich an den Altar; er hatte ein goldenes Weihrauchfaß, und ihm wurde viel Räucherwerk gegeben, damit er es den Gebeten aller Heiligen beigebe auf den goldenen Altar, der angesichts des Thrones ist. Und der Rauch des Räucherwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen aus der Hand des Boten vor den Augen Gottes auf. Dann nahm der Bote das Weihrauchfaß und füllte es bis zum Rand mit dem Feuer des Altars und warf es auf die Erde hinab. Da geschahen Donner und Stimmen, Blitze und ein Erdbeben. Und die sieben Boten, welche die sieben Posaunen hatten, machten sich bereit, um zu posaunen. Und der erste posaunte: da entstand Hagel und Feuer mit Blut vermischt, und es wurde auf die Erde geworfen. Ein Drittel der Erde verbrannte, und ein Drittel der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte. Und der zweite Bote posaunte: da wurde etwas wie ein großer mit Feuer brennender Berg ins Meer geworfen. Und ein Drittel des Meeres wurde zu Blut; und ein Drittel der Geschöpfe im Meer, die Seelen hatten, starb; und ein Drittel der Schiffe wurde vernichtet. und der dritte Bote posaunte: da fiel ein großer wie eine Fackel brennender Stern aus dem Himmel. Und er fiel auf ein Drittel der Ströme und auf die Wasserquellen. Der Name des Sterns war "Wermut". Und ein Drittel der Gewässer wurde zu Wermut, und viele Menschen starben von den Gewässern, da sie bitter geworden waren. Und der vierte Bote posaunte: da wurde ein Drittel der Sonne und ein Drittel des Mondes und ein Drittel der Sterne geschlagen, damit ein Drittel von ihnen verfinstert werde und zu einem Drittel des Tages nicht scheine, und des Nachts gleicherweise. Dann gewahrte ich und hörte einen im Mittelhimmel fliegenden Geier mit lauter Stimme sagen: "Wehe, wehe, wehe den auf der Erde Wohnenden wegen der übrigen Posaunentöne der drei Boten, die sich anschicken zu posaunen." Und der fünfte Bote posaunte: da gewahrte ich einen aus dem Himmel auf die Erde gefallenen Stern; ihm wurde der Schlüssel des Brunnens des Abgrunds gegeben; er öffnete den Brunnen des Abgrunds, und es stieg Rauch aus dem Brunnen herauf, wie der Rauch eines großen Hochofens, und verfinsterte wurde die Sonne und die Luft durch den Rauch des Brunnens. Aus dem Rauch heraus kamen Heuschrecken auf die Erde, und ihnen wurde Vollmacht gegeben, wie die Skorpione der Erde Vollmacht haben. Und ihnen wurde geboten, daß sie das Gras der Erde nicht beschädigen sollten, noch irgend etwas Grünes, noch irgendeinen Baum, ausgenommen Menschen, die nicht das Siegel Gottes auf ihren Stirnen haben. Und ihnen wurde Weisung gegeben, daß sie sie nicht töten, sondern daß sie fünf Monate lang gequält würden; ihre Qual war wie die Qual vom Skorpion, wenn er einen Menschen sticht. In jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und ihn keinesfalls finden; sie werden zu sterben begehren, doch der Tod flieht von ihnen. Die Gleichgestalt aber der Heuschrecken war zur Schlacht bereitgemachten Pferden gleich, und auf ihren Köpfen war etwas wie goldgleiche Kränze, und ihre Angesichter waren wie Angesichter von Menschen. Sie hatten Haare wie Frauenhaare, und ihre Zähne waren wie die der Löwen. Sie hatten Panzer wie eiserne Panzer, und das Geräusch ihrer Flügel war wie das Geräusch von Streitwagen mit vielen Pferden, die zur Schlacht rennen. Sie haben Schwänze gleich Skorpionen und Stacheln, und in ihren Schwänzen ist ihre Vollmacht, den Menschen fünf Monate lang zu schaden. Sie haben als König über sich den Boten des Abgrunds, dessen Name auf hebräisch Abaddon ist, im Griechischen hat er den Namen Apollyon. Das eine Wehe ging dahin, siehe, es kommen noch zwei Wehe danach. Und der sechste Bote posaunte: da hörte ich aus den Hörnern des goldenen Altars, der vor den Augen Gottes ist, eine Stimme zu dem sechsten Boten sagen, der die Posaune hatte: "Löse die vier Boten, die an dem großen Strom Euphrat gebunden sind!" Und gelöst wurden die vier Boten, die auf Stunde und Tag, Monat und Jahr in Bereitschaft waren, damit sie ein Drittel der Menschen töteten. Und die Zahl der berittenen Heere war zweimal Zehntausend mal Zehntausend - ich hörte ihre Zahl. So gewahrte ich in dem Gesicht die Pferde und die auf ihnen Sitzenden: sie hatten feuer-, amethyst- und schwefelfarbene Panzer, und die Köpfe der Pferde waren wie Löwenköpfe, und aus ihren Mäulern ging Feuer, Rauch und Schwefel hervor. Durch diese drei Plagen wurde ein Drittel der Menschen getötet: durch das Feuer, den Rauch und den Schwefel, der aus ihren Mäulern hervorging. Denn die Vollmacht der Pferde ist in ihren Mäulern und in ihren Schwänzen; weil ihre Schlangengleiche Schwänze Köpfe haben, mit denen sie Schaden zufügen. Aber die übrigen Menschen, die durch diese Plagen nicht getötet wurden, sinnten doch nicht um von den Werken ihrer Hände, daß sie die Dämonen und Götzen nicht mehr angebetet hätten, die goldenen, silbernen, kupfernen, steinernen und hölzernen, die weder sehen noch hören, noch wandeln können. Und sie sinnten nicht um von ihren Morden noch von ihren Zaubereien, noch von ihrer Hurerei, noch von ihrer Dieberei. Dann gewahrte ich einen anderen starken Boten aus dem Himmel herabsteigen, umhüllt mit einer Wolke. Und der Regenbogen war auf seinem Haupt, und sein Angesicht war wie die Sonne, seine Füße wie Feuersäulen. In seiner Hand hatte er ein geöffnetes Röllchen, und er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer, den linken aber auf das Land; er schrie mit laute Stimme, so wie ein Löwe seinen Lockruf brüllt. Als er schrie, sprachen die sieben Donner mit ihren Stimmen; und als die sieben Donner sprachen, schickte ich mich zu schreiben an. Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: "Versiegle, was die sieben Donner sprechen, und schreibe es nicht auf!" Und der Bote, den ich auf dem Meer und auf dem Land stehen gewahrte, hob seine rechte Hand gen Himmel und schwur bei dem Lebendigen für die Äonen der Äonen, der den Himmel erschaffen hat und was darin ist, und die Erde und was auf ihr ist, und das Meer und was darin ist: es wird kein Zeitaufschub mehr sein, sondern in den Tagen der Stimme des siebenten Boten, wenn er sich anschickt zu posaunen, ist auch das Geheimnis Gottes vollendet, wie Er es Seinen Sklaven und Propheten als Evangelium verkündigt hat. Dann sprach die Stimme, die ich aus dem Himmel hörte, wieder mit mir und sagte: "Geh hin, nimm das geöffnete Röllchen in der Hand des Boten, der auf dem Meer und auf dem Land steht!" Und ich ging zu dem Boten hin und sagte ihm, mir das Röllchen zu geben. Da antwortete er mir: "Nimm es und iß es auf! Es wird deinen Leib bitter machen, aber in deinem Mund wird es süß wie Honig sein." Und ich nahm das Röllchen aus der Hand des Boten und aß es auf. In meinem Mund war es süß wie Honig; doch als ich es aß, wurde es mir bitter im Leib. Und man sagte mir: "Du mußt nochmals prophetisch reden - über Völker, Nationen, Zungen und viele Könige." Dann wurde mir ein Rohr gleich einem Stab gegeben und gesagt: "Erhebe dich und miß den Tempel Gottes und den Altar und die darin anbetenden! Und den Vorhof außerhalb des Tempels wirf hinaus und miß ihn nicht, denn er wurde den Nationen gegeben. Und die heilige Stadt werden sie zweiundvierzig Monate lang treten. Ich werde es Meinen zwei Zeugen geben, daß sie eintausendzweihunderundsechzig Tage lang prophetisch reden, mit Sacktuch umhüllt." Diese sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor den Augen des Herrn der Erde stehn. Und wenn jemand ihnen schaden will, geht Feuer aus ihrem Mund hervor und verzehrt ihre Feinde; ja, wenn jemand ihnen schaden wollte, muß er so getötet werden. Diese haben Vollmacht, den Himmel zu verschließen, damit kein Regen in den Tagen ihres Prophetenworts regne. Auch haben sie Vollmacht über die Gewässer, sie in Blut umzuwandeln, und auf das Land mit jeder Plage einzuschlagen, sooft sie wollen. Wenn sie mit ihrem Zeugnis fertig sind, wird das aus dem Abgrund heraufsteigende wilde Tier mit ihnen streiten, sie überwinden und sie töten. Und ihre Leichname werden auf der "breiten" Straße der großen Stadt liegen, die geistlicherweise "Sodom und Ägypten" heißt, wo auch ihr Herr gekreuzigt (wörtl.: angepfahlt) wurde. Und viele aus den Völkern, Stämmen, Zungen und Nationen werden ihre Leichname drei und einen halben Tag lang erblicken und nicht zulassen, daß ihre Leichname in ein Grab gelegt werden. Und die auf Erden Wohnenden freuen sich über sie und sind fröhlich; und werden einander Gaben senden, weil diese zwei Propheten die auf Erden Wohnenden gequält hatten. Doch nach den Dreieinhalb Tagen fuhr Geist des Lebens aus Gott in sie, und sie standen wieder auf ihren Füßen; und große Furcht befiel alle, die sie schauten. Da hörten sie eine laute Stimme aus dem Himmel zu ihnen sagen: "Kommt hier herauf!" Da stiegen sie in einer Wolke zum Himmel hinauf, und ihre Feinde schauten sie. In jener Stunde geschah ein großes Erdbeben, und der zehnte Teil der Stadt fiel zusammen; siebentausend Menschennamen wurden in dem Erdbeben getötet. Die übrigen gerieten in Furcht und gaben dem Gott des Himmels die Verherrlichung. Das zweite Wehe ging dahin. Siehe, das dritte Wehe kommt schnell! Und der siebente Bote posaunte. Da geschahen lauter Stimmen im Himmel, die sagten: "Die Königsherrschaft über die Welt ist unserem Herrn und Seinem Christus zuteil geworden, und Er wird als König für die Äonen der Äonen herrschen! Amen!" Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor den Augen Gottes auf ihren Thronen sitzen, fielen auf ihr Angesicht und beteten vor Gott an und sagten: "Wir danken Dir, Herr, Gott, Allgewaltiger, der da ist und der da war, daß Du Deine große Macht angenommen hast und herrschst. Und die Nationen sind zornig - und es kam Dein Zorn und die gebührende Zeit: um die Toten zu richten und den Lohn Deinen Sklaven zu geben, den Propheten und den Heiligen und denen, die Deinen Namen fürchten, den Kleinen wie den Großen, und um die zu verderben, die die Erde verderben." Dann wurde der Tempel Gottes im Himmel geöffnet, und die Lade des Bundes Gottes erschien in Seinem Tempel, und es geschahen Blitze, Stimmen und Donner, ein Erdbeben und großer Hagel. Da erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne umhüllt, den Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt einen zwölfsternigen Kranz. Sie war schwanger und schrie, da sie Wehen litt und sich quälte zu gebären. Dann erschien ein anderes Zeichen am Himmel: und siehe, ein großer feuerroter Drache, der sieben Köpfe, zehn Hörner und auf seinen Köpfen sieben Diademe hatte. Sein Schwanz schleifte ein Drittel der Sterne des Himmels nach sich und warf sie auf die Erde. So stand der Drache vor den Augen der Frau, die sich anschickte zu gebären, damit er, wenn sie gebiert, ihr Kind fräße. Und sie gebar einen Sohn, einen männlichen, der sich anschicken wird, alle Nationen mit eiserner Keule zu hirten. Doch ihr Kind wurde zu Gott und zu Seinem Thron entrückt. Dann floh die Frau in die Wildnis, dorthin, wo sie eine von Gott zubereitete Stätte hatte, damit man sie dort tausendzweihundertsechzig Tage ernährte. Und es entstand eine Schlacht im Himmel. Michael und Seine Boten stritten mit dem Drachen, und es stritt auch der Drache und seine Boten. Doch vormochten sie nichts gegen ihn, auch wurde ihre Stätte im Himmel nicht mehr gefunden. Dann wurde der große Drache, die uralte Schlange, die Widerwirker und Satan heißt, hinabgeworfen. Der die ganze Wohnerde irreführt, wurde auf die Erde geworfen; und seine Boten wurden mit ihm hinabgeworfen. Da hörte ich im Himmel eine laute Stimme sagen: "Jetzt ist die Rettung, die Macht und die Königsherrschaft unserem Gott und die Vollmacht Seinem Christus zuteil geworden! Denn der Verkläger unserer Brüder, der sie vor den Augen unseres Gottes Tag und Nacht verklagte, wurde hinabgeworfen. Durch das Blut des Lämmleins und durch das Wort ihres Zeugnisses überwanden sie ihn, auch liebten sie ihre Seele nicht - bis zum Tod. Deshalb seid fröhlich, ihr Himmel und die ihr in ihnen zeltet! Wehe aber dem Land und dem Meer! Denn der Widerwirker stieg zu euch hinab und hat großen Grimm, weil er weiß, daß die Frist kurz ist." Als der Drache gewahrte, daß er auf die Erde geworfen war, verfolgte er die Frau, die den Männlichen geboren hatte. Dann wurden der Frau die zwei Flügel des großen Geiers gegeben, damit sie in die Wildnis an ihre Stätte fliege, wo sie dort, fern von dem Angesicht der Schlange, eine Frist und Fristen und eine halbe Frist ernährt werde. Und die Schlange warf Wasser aus ihrem Maul, hinter der Frau her, um sie wie mit einem Strom fortzuschwemmen. Da half die Erde der Frau; denn die Erde öffnete ihren Mund und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Mund geworfen hatte. Nun wurde der Drache zornig über die Frau und ging hin, um mit den übrigen ihres Samens, die die Gebote Gottes hielten und das Zeugnis Jesu hatten, zu streiten. (12:18)Und er stand auf dem Sand am Meer. Dann gewahrte ich aus dem Meer ein wildes Tier heraufsteigen, das zehn Hörner und sieben Köpfe hatte, und auf seinen Hörner zehn Diademe und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung. Das wilde Tier, das ich gewahrte, war einer Leopardin gleich; seine Füße waren wie die eines Bären und sein Maul wie das Maul eines Löwen. Ihm gab der Drache seine Macht und seinen Thron und große Vollmacht. Einer von seinen Köpfen war wie zu Tode geschlachtet, doch es genas von seinem Todesstreich. Da staunte die ganze Erde hinter dem wilden Tier her, und man betete den Drachen an, da er dem wilden Tier die Vollmacht gegeben hatte. Man betete auch das wilde Tier an und rief: "Wer gleicht dem wilden Tier? Wer kann mit ihm streiten?" Und ihm wurde ein Maul gegeben, das große Worte und Lästerungen sprach; und Vollmacht wurde ihm gegeben zweiundvierzig Monate lang seinen Willen auszuführen. Und es öffnete sein Maul zu Lästerungen gegen Gott, und Seinen Namen und Sein Zelt und die im Himmel Zeltenden zu lästern. Auch wurde es ihm gegeben, mit den Heiligen zu streiten und sie zu überwinden. Über jeden Stamm, jedes Volk, jede Zunge und jede Nation wurde ihm Vollmacht gegeben. Und alle auf Erden Wohnenden werden es anbeten, jeder, dessen Name nicht in der Rolle des Lebens geschrieben steht, der des Lämmleins, das vom Niederwurf der Welt an geschlachtet ist. Wenn jemand ein Ohr dafür hat, der höre? Wenn jemand andere in Gefangenschaft führt, geht auch er in Gefangenschaft. Wenn jemand mit dem Schwert töten wird, muß auch er mit dem Schwert getötet werden. Hier ist das Ausharren und der Glaube der Heiligen nötig. Dann gewahrte ich ein anderes wildes Tier aus dem Land aufsteigen; es hatte zwei Hörner gleich einem Lämmlein und redete wie ein Drache. Es übte jede Vollmacht des ersten wilden Tieres vor dessen Augen aus und bewirkte, daß die Erde und die auf ihr Wohnenden das erste wilde Tier anbeteten, das von seinem Todesstreich genesen war. Und es tat große Zeichen, so daß es vor den Augen der Menschen sogar Feuer aus dem Himmel auf die Erde herabfallen ließ. So führte es die auf Erden Wohnenden durch die Zeichen irre, deren Ausführung vor den Augen des wilden Tieres ihm übergeben war, und gebot den auf Erden Wohnenden, dem wilden Tier, das den Schwertstreich erhalten hatte und wieder lebte, ein Bild zu machen. Dann wurde es ihm gegeben, dem Bild des wilden Tieres Geist zu verleihen, so daß das Bild des wilden Tieres sogar sprach. Und es bewirkte, daß alle getötet wurden, die das Bild des wilden Tieres nicht anbeteten. Dazu bewirkte es, daß ihnen allen, den Kleinen und Großen, den Reichen und Armen, den Freien und Sklaven, auf ihre rechte Hand oder an ihre Stirn ein Merkmal gegeben wurde, so daß niemand kaufen oder verkaufen konnte außer dem, der das Merkmal des wilden Tieres oder seinen Namen oder die Zahl seines Namens hatte. Hier ist Weisheit nötig: Wer Denksinn hat, berechne die Zahl des wilden Tieres; denn sie ist die Zahl der Menschheit, und ihre Zahl ist sechshundertsechsundsechzig. Dann gewahrte ich, und siehe, das Lämmlein stand auf dem Berg Zion und mit ihm hundervierundvierzigtausend, die Seinen Namen und den Namen Seines Vaters auf ihrer Stirn geschrieben hatten. Und ich hörte ein Rauschen aus dem Himmel wie das Rauschen vieler Wasser, wie lautes Donnergetön. Auch war das Rauschen, das ich hörte, wie das von Harfensängern, die auf ihren Harfen spielen. Sie sangen ein neues Lied angesichts des Thrones und angesichts der vier Tiere und angesichts der Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen außer den Hundervierundvierzigtausend, die von der Erde erkauft waren. Diese sind es, die sich mit Frauen nicht besudelt haben; denn sie sind Unvermählte. Diese sind es, die dem Lämmlein folgen, wohin es auch gehen mag. Diese sind aus der Menschheit als Erstlinge für Gott und das Lämmlein erkauft, und in ihrem Mund wurde keine Lüge gefunden; denn sie sind makellos. Dann gewahrte ich einen anderen Boten im Mittelhimmel fliegen, der ein äonisches Evangelium über die auf Erden Sitzenden zu verkündigen hatte: über jede Nation, jeden Stamm, jede Zunge und jedes Volk. Er rief mit lauter Stimme: "Fürchtet Gott und gebt Ihm die Verherrlichung; denn die Stunde Seines Gerichts ist gekommen! Betet an vor dem, der den Himmel, die Erde, das Meer und die Wasserquellen gemacht hat!" Ein anderer, zweiter Bote folgte und rief: "Gefallen, gefallen ist Babylon die Große, die alle Nationen mit dem Wein des Grimmes ihrer Hurerei getränkt hat." Und ein anderer, dritter Bote folgte ihnen und rief mit lauter Stimme: "Wenn jemand das wilde Tier und sein Bild anbetet und das Merkmal auf seine Stirn oder auf seine Hand annimmt, so soll auch er von dem Wein des Grimmes Gottes trinken, der unvermischt im Becher Seines Zorns eingeschenkt ist, und mit Feuer und Schwefel vor den Augen der heiligen Boten und vor den Augen des Lämmleins gequält werden. (Von ihrer Qual steigt der Rauch auf bis hinein in die Äonen der Äonen.) Und die das wilde Tier und sein Bild anbeten, haben tags und nachts keine Ruhe, ebenso wenn jemand das Merkmal seines Namens annimmt. Hier ist das Ausharren der Heiligen nötig, die die Gebote Gottes und den Glauben Jesu bewahren." Dann hörte ich eine Stimme aus dem Himmel rufen: "Schreibe: Glückselig sind die Toten, die von jetzt an in dem Herrn sterben! Ja, so sagt der Geist: ruhen sollen sie von ihren Mühen; denn ihre Werke folgen ihnen nach!" Dann gewahrte ich, und siehe, eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer gleich einem Menschensohn. Er hatte auf Seinem Haupt einen goldenen Kranz und in Seiner Hand eine scharfe Sichel. Und ein anderer Bote kam aus dem Tempel heraus; laut rief er dem auf der Wolke Sitzenden mit mächtiger Stimme zu: "Sende Deine Sichel und ernte! Denn die Stunde zum Ernten ist gekommen, da die Ernte der Erde dürr geworden ist." Dann warf der auf der Wolke Sitzende Seine Sichel auf die Erde, und die Erde wurde abgeerntet. Noch ein anderer Bote kam aus dem Tempel im Himmel heraus, auch er hatte eine scharfe Sichel. Und vom Altar her kam ein anderer Bote, der hatte Vollmacht über das Feuer. Er rief dem, der die scharfe Sichel hatte, mit lauter Stimme zu: "Sende deine scharfe Sichel und pflücke die Trauben des Weinstocks der Erde; denn seine Weinbeeren sind vollreif geworden." Da warf der Bote seine Sichel auf die Erde, pflückte den Weinstock der Erde ab und warf die Trauben in die große Kelter des Grimmes Gottes. Und getreten wurde die Kelter außerhalb der Stadt; da kam Blut von der Kelter her, tausendsechshundert Stadien weit, bis an die Gebisse der Pferde. Dann gewahrte ich ein anderes großes und erstaunliches Zeichen am Himmel: sieben Boten, die die letzten sieben Plagen hatten; denn mit ihnen wurde der Grimm Gottes vollendet. Und ich gewahrte etwas wie ein gläsernes Meer, mit Feuer vermischt; und die, die überwunden hatten aus dem Bereich des wilden Tieres und seines Bildes und der Zahl seines Namens, standen auf dem gläsernen Meer und hatten Harfen des Herrn, ihres Gottes. Sie sangen das Lied des Mose, des Sklaven Gottes, und das Lied des Lämmleins: "Groß und erstaunlich sind Deine Werke, Herr, Gott, Allgewaltiger, gerecht und wahrhaft sind deine Wege. Du König der Äonen! Wer sollte Dich nicht fürchten, o Herr, und nicht verherrlichen Deinen Namen? Denn Du allein bist huldreich. Alle Nationen werden eintreffen und vor Deinen Augen anbeten, da Deine gerechten Wege offenbart wurden." Danach gewahrte ich, wie der Tempel, das Zelt der Zeugnisses, im Himmel geöffnet wurde und die sieben Boten aus dem Tempel heraustraten, die die sieben Plagen hatten. Sie hatten glänzend reines Linnen angezogen und die Brust mit goldenen Gürteln umgürtet. Eins von den vier Tieren gab den sieben Boten sieben goldene Schalen, bis zum Rand voll, mit dem Grimm Gottes, der für die Äonen der Äonen lebt (Amen!). Da füllte sich der Tempel dicht mit Rauch von der Herrlichkeit Gottes und Seiner Macht. Niemand konnte in den Tempel hineingehen, bis die sieben Plagen der sieben Boten vollendet waren. Dann hörte ich eine laute Stimme aus dem Tempel zu den sieben Boten sagen: "Geht hin und gießt die sieben Schalen des Grimmes Gottes auf die Erde aus." Und der erste Bote ging hin und goß seine Schale auf die Erde aus. Da entstanden üble und böse Eiterbeulen an den Menschen, die das Merkmal des wilden Tieres hatten und sein Bild anbeteten. Dann goß der zweite Bote seine Schale in das Meer aus. Da wurde es zu Blut, wie das eines Toten, und jede lebende Seele, die im Meer war, starb. Dann goß der dritte Bote seine Schale in die Ströme und die Wasserquellen aus, und sie wurden zu Blut. Da hörte ich den Boten der Wasser sagen: "Gerecht bist Du, der da ist und der da war, der Huldreiche, da Du diese richtest; denn sie haben das Blut von Heiligen und Propheten vergossen, und Blut gibst Du ihnen zu trinken - wie sie es eben verdienen." Und vom Altar her hörte ich eine Stimme sagen: "Ja Herr, Gott, Allgewaltiger, wahrhaft und gerecht sind Deine Gerichte." Dann goß der vierte Bote seine Schale auf die Sonne aus. Und es wurde ihr gegeben, die Menschen mit Feuer zu versengen. Da wurden die Menschen von großer Hitze versengt. Trotzdem lästerten sie den Namen Gottes, der die Vollmacht über diese Plagen hat, und sinnten nicht um, Ihm die Verherrlichung zu geben. Dann goß der fünfte Bote seine Schale auf den Thron des wilden Tieres aus. Da wurde sein Königreich verfinstert, und sie zerbissen sich ihre Zungen vor Pein und lästerten den Gottes des Himmels wegen ihrer Pein und wegen ihrer Eiterbeulen, doch sinnten sie nicht von ihren Werken um. Dann goß der sechste Bote seine Schale auf den großen Strom Euphrat aus, und sein Wasser trocknete aus, damit für die Könige vom Anfang der Sonne her der Weg bereitet würde. Da gewahrte ich aus dem Maul des Drachen und aus dem Maul des wilden Tieres und aus dem Maul des falschen Propheten drei unreine Geister hervorkommen - wie Frösche; denn es waren Dämonengeister, die Zeichen taten und zu den Königen der ganzen Wohnerde ausgingen, um sie zur Schlacht des großen Tages Gottes, des Allgewaltigen, zu versammeln. ("Siehe, Ich komme wie ein Dieb. Glückselig ist, wer wacht und seine Kleider anbehält, damit er nicht unbekleidet umhergehe und man seine Unschicklichkeit sehe!") Und sie versammelten sie an dem Ort, der hebräisch "Harmageddon" heißt. Dann goß der siebente Bote seine Schale in die Luft aus. Und es erscholl eine laute Stimme aus dem Tempel Gottes, die rief: "Es ist geschehen!" Da erfolgten Blitze, Stimmen und Donner. Auch geschah ein großes Erdbeben, derart, wie noch keines gewesen war, seitdem Menschen auf der Erde sind, so groß und solchen Ausmaßes war das Beben. Und aus der großen Stadt wurden drei Teile, und die Städte der Nationen fielen zusammen. Babylon der Großen wurde vor Gottes Augen gedacht, damit Er ihr von dem Becher des Weins des Grimmes Seines Zornes zu trinken gebe. Auch floh jede Insel von ihrem Ort, und die Berge fand man nicht mehr. Und ein heftiger Hagel, von Talentenschwere, fiel vom Himmel auf die Menschen herab. Doch die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels; denn seine Plage war überaus heftig. Dann kam einer von den sieben Boten, die die sieben Schalen hielten, und sprach zu mir" Herzu! Ich will dir das Urteil über die große Hure zeigen, die an vielen Wassern sitzt, mit der die Könige der Erde gehurt haben, und von dem Wein ihrer Hurerei wurden die auf der Erde Wohnenden berauscht." Darauf brachte er mich im Geist in eine Wildnis. Dort gewahrte ich eine Frau auf einem scharlachroten wilden Tier sitzen, dicht voller Namen der Lästerung. Es hatte sieben Köpfe und zehn Hörner. Die Frau war mit Purpur und Scharlach umhüllt und vergoldet mit Gold und mit kostbaren Steinen und Perlen geschmückt; in ihrer Hand hielt sie einen goldenen Bescher, bis zum Rand voll mit den Greueln und unreinen Dingen ihrer Hurerei und der der Erde. Auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben: "Geheimnis - Babylon die Große - die Mutter der Huren und der Greuel der Erde." Und ich gewahrte die Frau, berauscht vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu. Da staunte ich, als ich sie gewahrte, und geriet in großes Erstaunen. Dann sagte der Bote zu mir: "Weshalb staunst du? Ich werde dir das Geheimnis der Frau ansagen und des wilden Tieres, das sie trägt und die sieben Köpfe und die zehn Hörner hat. Das wilde Tier, das du gewahrtest, war da und ist nun nicht mehr. Es schickte sich an, aus dem Abgrund heraufzusteigen, doch geht es seinem Untergang entgegen. Dann werden die auf Erden Wohnenden staunen, deren Namen nicht auf der Rolle des Lebens geschrieben sind von dem Niederwurf der Welt an, wenn sie das wilde Tier erblicken: das da war und nun nicht mehr ist und wieder anwesend sein wird. Hier gilt der Denksinn, der mit Weisheit erfüllt ist: Die sieben Köpfe sind sieben Berge, wo die Frau über ihnen sitzt, dies sind sieben Könige. Fünf on ihnensind gefallen, einer ist och da der andere ist noch nicht gekommen. Doch wenn er kommt, soll er nur kurze Zeit bleiben. Das wilde Tier, das da war und nun nicht mehr ist, es selbst ist der achte. Es ist aus den sieben und geht seinem Untergang entgegen. Die zehn Hörner, die du gewahrtest, sind zehn Könige, die noch kein Königreich erhielten. Aber Vollmacht wie Könige erhalten sie wie für eine Stunde zugleich mit dem wilden Tier. Diese sind einer Meinung und geben ihre Macht und ihre eigene Vollmacht dem wilden Tier. Diese werden mit dem Lämmlein streiten, aber das Lämmlein wird sie überwinden; denn Es ist der Herr der Herren und der König der Könige, und Seine Berufenen und Auserwählten und Getreuen sind mit Ihm." Dann sagte er zu mir: "Diese Wasser, die du gewahrtest, wo die Hure sitzt, sind Völker und Scharen, Nationen und Zungen. Die zehn Hörner, die du gewahrtest, und das wilde Tier - diese werden die Hure hassen, sie veröden und entblößen. Sie werden ihr Fleisch fressen und sie mit Feuer verbrennen. Denn Gott hat es in ihre Herzen gegeben, Seine Meinung zu vertreten und mit einer Meinung zu handeln und ihr Königreich dem wilden Tier zu geben, bis die Worte Gottes vollendet sein werden. Die Frau, die du gewahrtest, ist die große Stadt, die die Königsherrschaft über die Könige der Erde hat." Danach gewahrte ich einen anderen Boten aus dem Himmel herabsteigen, der große Vollmacht hat; und die Erde wurde von seiner Herrlichkeit erleuchtet. Laut rief er mit starker Stimme aus: "Gefallen, gefallen ist Babylon die Große! Zu einer Wohnstätte für Dämonen wurde sie, zu einem Gefängnis für jeden unreinen Geist und zu einem Käfig für jeden unreinen und verhassten Vogel; denn durch den Wein des Grimms ihrer Hurerei sind alle Nationen gefallen, die Könige der Erde haben mit ihr gehurt, und die Kaufleute der Erde sind durch die Macht ihrer Üppigkeit reich geworden." Dann hörte ich eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: "Kommt heraus aus ihr, Mein Volk, damit ihr nicht an ihren Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) teilnehmt und damit ihr nichts von ihren Plagen erhaltet; denn ihre Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) türmen sich bis zum Himmel auf, und Gott hat ihrer Untaten gedacht. Vergeltet ihr, wie auch sie vergolten hat, verdoppelt ihr das Doppelte nach ihren Werken! Mit ihrem Becher, mit dem sie euch eingeschenkt hat, schenkt ihr doppelt ein! Soviel sie sich verherrlicht hat und üppig gewesen ist, soviel gebt ihr an Qual und Trauer; denn in ihrem Herzen sagt sie sich: Ich sitze hier als Königin, ich bin keine Witwe und sollte keinesfalls Trauer gewahren. Deshalb werden ihre Plagen an einem Tag eintreffen, Tod, Trauer und Hungersnot. Mit Feuer soll sie verbrannt werden; denn stark ist der Herr, der Gott, der sie richtet. Dann werden die Könige der Erde, die mit ihr hurten und üppig waren, über sie jammern und wehklagen, wenn sie den Rauch von ihrer Feuersbrunst erblicken. Von ferne stehend, werden sie aus Furcht vor ihrer Qual sagen: Wehe, wehe, du große Stadt Babylon, du starke Stadt! Denn in e i n e r Stunde ist das Gericht über dich gekommen! Auch die Kaufleute der Erde jammern und trauern dann über sie, da niemand mehr ihnen ihre Fracht abkauft: Fracht an Gold, Silber, kostbaren Steinen, Perlen, Batist, Purpur, Seide und Scharlach, jede Art Zitrusholz, jedes Gerät aus Elfenbein, jedes Gerät aus kostbarstem Holz, aus Kupfer, Eisen und Marmor, dazu Zimt und Ingwer, Räucherwerk, Würzöl und Weihrauch, Wein und Öl, Feinmehl und Getreide, Vieh und Schafe, Pferde und Karossen, sowie Körper und Seelen von Menschen. Ja, deine Obstzeit (wörtl.: Saft-Stunde), die Begierde der Seele, ging von ihr, und alles Feiste und Glänzende kam bei ihr um, und man wird es nie mehr finden. Die Händler, durch diese Waren an ihr reich geworden, werden aus Furcht vor ihrer Qual von ferne stehen und jammernd und trauernd sagen: Wehe, wehe, du große Stadt, die du mit Batist, Purpur und Scharlach umhüllt, mit Gold vergoldet und kostbaren Steinen und Perlen geschmückt warst; daß in e i n e r Stunde soviel Reichtum verödete!" Jeder Steuermann und jeder, der nach einem anderen Platz segelt, Seeleute und alle, die auf dem Meer arbeiten, standen von ferne und schrien auf, als sie den Rauch von ihrer Feuersbrunst erblickten, und sagten: Wer war der großen Stadt gleich? Sie warfen sich Erdreich auf ihre Häupter und schrien jammernd und trauernd: Wehe, wehe, du große Stadt, durch die alle reich geworden sind, die durch ihren Aufwand Schiffe auf dem Meer haben; daß sie in e i n e r Stunde verödete! Sei fröhlich über sie, o Himmel, und ihr Heiligen und Apostel und Propheten; denn Gott hat nach eurem Urteil über sie gerichtet. Da hob ein starker Bote einen Stein auf, so groß wie ein Mühlstein, warf ihn ins Meer und rief: "So wird Babylon, die große Stadt, mit Wucht hinabgeworfen und niemals mehr darin gefunden werden. Niemals mehr wird man einen Ton von Harfensängern, Unterhaltern, Flötenspielern oder Posaunenbläsern in dir hören. Auch wird man niemals mehr irgendeinen Kunsthandwerker irgendwelcher Kunst in ihr finden. Niemals mehr wird man das Geräusch eines Mühlsteins in dir hören. Niemals mehr wird das Licht einer Leuchte in ihr scheinen. Niemals mehr wird man die Stimme eines Bräutigams und einer Braut in dir hören. Denn deine Kaufleute waren die Magnaten der Erde; und durch deine Zauberei wurden alle Nationen irregeführt. In ihr wurde das Blut der Propheten und Heiligen und all derer gefunden, die auf Erden hingeschlachtet worden waren." Danach hört ich - es war wie die laute Stimme einer großen Schar im Himmel, die rief: "Halleluja! Rettung und Herrlichkeit und Macht sind bei unserem Gott; denn wahrhaft und gerecht sind Seine Gerichte; denn Er hat die große Hure gerichtet, die die Erde mit ihrer Hurerei verderbte, und Er hat das Blut Seiner Sklaven an ihrer Hand gerächt." Dann riefen sie zum zweiten Mal: "Halleluja! ihr Rauch steigt auf in die Äonen der Äonen!" Da fielen die vierundzwanzig Ältesten und die vier Tiere nieder und beteten Gott an, den auf dem Thron Sitzenden, und sagten: "Amen! Halleluja!" Und vom Thron ging eine Stimme aus und rief: "Lobt unseren Gott, alle Seine Sklaven und die Ihn fürchten, die Kleinen und Großen!" Dann hörte ich - es war wie das Geräusch einer großen Schar, wie das Rauschen vieler Wasser und wie starkes Donnergetön, als sie riefen: "Halleluja! Nun herrscht der Herr, unser Gott, der Allgewaltige! Freuen wir uns und laßt uns frohlocken und Ihm die Verherrlichung geben; denn die Hochzeit des Lämmleins ist gekommen, und Seine Braut hat sich bereit gemacht." Und ihr wurde gegeben, sich mit glänzendem, reinen Batist zu umhüllen; denn der Batist das sind die gerechten Taten der Heiligen. Dann sagte er zu mir: "Schreibe: Glückselig sind die zum Hochzeitsmal des Lämmleins Geladenen." Weiter sagte er zu mir: "Dies sind Gottes wahrhafte Worte." Da fiel ich zu seinen Füßen nieder, um ihn anzubeten. Doch er entgegnete mir: "Nein! Siehe, ich bin dein Mitsklave und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an! Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist des Prophetenworts. Dann gewahrte ich den geöffneten Himmel, und siehe, ein weißes Pferd. Der darauf Sitzende heißt "Treu und Wahrhaftig"; denn Er richtet und streitet mit Gerechtigkeit. Seine Augen sind wie eine Feuerflamme, auf Seinem Haupt sind viele Diademe, und Er hat Namen geschrieben, die niemand weiß als nur Er Selbst. Umhüllt ist Er mit einem in Blut getauchten Obergewand, und Sein Name heißt "Das Wort Gottes". Ihm folgten auf weißen Pferden die Heere im Himmel, mit weißem und reinem Batist angezogenen. Aus Seinem Mund geht eine scharfe Klinge hervor, damit Er mit ihr auf die Nationen einschlage; denn Er wird sie mit eiserner Keule hirten. Er Selbst tritt die Weinkelter des grimmigen Zorns Gottes, des Allgewaltigen. An Seinem Obergewand, an Seiner Hüfte, ist ein Name geschrieben: "König der Könige und Herr der Herren." Dann gewahrte ich einen anderen Boten in der Sonne stehen, der rief mit mächtiger Stimme allen Vögeln laut zu, die im Mittelhimmel fliegen: "Herzu! Versammelt euch zum großen Mal Gottes, um das Fleisch der Könige zu essen und das Fleisch der Obersten, das Fleisch der Starken, das Fleisch der Pferde und derer, die darauf sitzen, das Fleisch aller, der Freien wie auch der Sklaven und der Kleinen wie der Großen." Dann gewahrte ich das wilde Tier und die Könige der Erde mit ihren Heeren versammelt, um mit dem zu streiten, der auf dem Pferd sitzt, und mit Seinem Heer. Da wurde das wilde Tier gefangengenommen und mit ihm der falsche Prophet, der vor seinen Augen die Zeichen tat, wodurch er die irreführte, die das Merkmal des wilden Tieres angenommen und sein Bild angebetet hatten. Lebendig wurden die beiden in den See des Feuers geworfen, der mit Schwefel brennt. Die übrigen wurden durch die Kling getötet, die aus dem Munde dessen hervorgeht, der auf dem Pferd sitzt; und alle Vögel wurden satt von ihrem Fleisch. Dann gewahrte ich einen anderen Boten aus dem Himmel herabsteigen, der hatte den Schlüssel des Abgrunds und eine große Kette in seiner Hand. Er bemächtigte sich des Drachen, der uralten Schlange (die der Widerwirker und der Satan ist) und band ihn für tausend Jahre. Er warf ihn in den Abgrund, schloß zu und versiegelte über ihm (damit er die Nationen nicht mehr irreführe), bis die tausend Jahre vollendet seien. Danach muß er für eine kurze Zeit losgelassen werden. Dann gewahrte ich Throne, auf denen die saßen, denen es gegeben war, das Urteil zu sprechen. Die Seelen derer, die man um des Zeugnisses für Jesus und um des Wortes Gottes willen mit dem Beil getötet hatte, sowie diejenigen, die weder das wilde Tier noch sein Bild angebetet, noch das Merkmal an ihre Stirn und an ihre Hand angenommen hatten - auch sie leben und herrschen als Könige mit Christus tausend Jahre. (Die übrigen Toten leben nicht, bis die tausend Jahre vollendet sind.) Diese Auferstehung ist die erste. Glückselig, und heilig ist, wer an der ersten Auferstehung Anteil hat. Über diese hat der zweite Tod keine Vollmacht, sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit Ihm die tausend Jahre als Könige herrschen. Wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird Satan aus seinem Gefängnis losgelassen werden. Dann wird er ausziehen, um alle Nationen an den vier Ecken der Erde irrezuführen, den Gog und Magog, um sie (deren Zahl wie der Sand des Meeres ist) zur Schlacht zu sammeln. Dann zogen sie auf die breite Hochebene des Landes hinauf und umzingelten das Lager der Heiligen und die geliebte Stadt. Da fiel Feuer von Gott aus dem Himmel herab und verzehrte sie. Doch der Widerwirker, der sie irreführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo auch das wilde Tier und der falsche Prophet sind. Dort werden sie tags und nachts für die Äonen der Äonen gequält werden. Dann gewahrte ich einen großen weißen Thron und den, der darauf saß; vor dessen Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und es fand sich keine Stätte mehr für sie. Und ich gewahrte die Toten, die Großen und die Kleinen, angesichts des Thrones stehen, und Rollen wurden aufgetan. Dann wurde eine andere Rolle aufgetan, das war die Rolle des Lebens; und die Toten wurden nach dem gerichtet, was in den Rollen geschrieben war, nach ihren Werken. Das Meer gab die Toten her, die darin waren, und der Tod und das Ungewahrte (Unwahrnehmbare) gaben die Toten her, die darin waren; und sie wurden verurteilt, ein jeder nach seinen Werken. Der Tod und das Ungewahrte (Unwahrnehmbare) wurden in den See des Feuers geworfen. Dies ist der zweite Tod: der See des Feuers. Und wenn jemand nicht gefunden wurde - in der Rolle des Lebens geschrieben - der wurde in den See des Feuers geworfen. Dann gewahrte ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der vorige Himmel und die vorige Erde waren vergangen, und das Meer war nicht mehr. Und ich gewahrte die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herabkommen von Gott, bereitgemacht wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Dann hörte ich eine laute Stimme aus dem Thron rufen: "Siehe, Gottes Zelt ist bei den Menschen, und Er wird bei ihnen zelten; sie werden Seine Völker sein, und Er, Gott Selbst, wird bei ihnen sein. Er wird jede Träne aus ihren Augen wischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Pein - sie werden nicht mehr sein; denn das vorige ist vergangen." Dann sprach der auf dem Thron Sitzende: "Siehe, ich mache alles neu!" Und zu mir sagte Er: "Schreibe, denn diese Worte sind glaubwürdig und wahrhaft." Weiter sagte Er zu mir: "Es ist geschehen! Ich bin das Alpha und das Omega, der Ursprung und die Vollendung. Ich werde dem Dürstenden aus der Quelle des Wassers des lebens umsonst zu trinken geben. Dem Überwinder wird dies zugelost werden. Ich werde ihm Gott sein, und er wird Mein Sohn sein. Den Verzagten aber und Ungläubigen, den Greulichen und Mördern, den Hurern und Zauberern, den Götzendiener und allen Falschen: ihr Teil wird in dem See sein, der mit Feuer und Schwefel brennt: das ist der zweite Tod." Dann kam einer von den sieben Boten, welche die sieben Schalen gehabt hatten, die bis zum Rand voll von den letzten sieben Plagen gewesen waren. Er redete mit mir und sagte: "Komm herzu! Ich werde dir die Braut zeigen, die Frau des Lämmleins". Danach brachte er mich im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, aus dem Himmel von Gott herabkommend. Sie hatte die Herrlichkeit Gottes, und ihr Lichtglanz war gleich dem kostbarsten Stein, wie es der kristallhelle Jaspis ist. Sie hatte eine große und hohe Mauer, in der sich zwölf Tore befanden, und auf dem Toren zwölf Boten. Und es waren Namen darauf geschrieben, das waren die der zwölf Stämme der Söhne Israels. Nach Osten waren drei Tore und nach Norden drei Tore, ebenso nach Süden drei Tore und nach Westen drei Tore. Die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundfesten und darauf die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lämmleins. Der mit mir sprach, hatte ein Maß, ein goldenes Rohr, um damit die Stadt und ihre Tore und ihre Mauer zu messen. Die Stadt war viereckig angelegt, und ihre Länge betrug soviel wie ihre Breite. So maß er die Stadt mit dem Rohr auf zwölftausend Stadien. Ihre Länge, Breite und Höhe stimmten überein. Dann maß er ihre Mauer: einhundertvierundvierzig Ellen, nach dem Maß des Menschen, das auch das des Boten ist. Der Baustoff ihrer Mauer war Jaspis, und die Stadt war von reinem Gold, gleich reinem Glas. Die Grundfesten der Mauer der Stadt waren mit allerlei kostbaren Steinen geschmückt: die erste Grundfeste war Jaspis, die zweite Lazurstein, die dritte Chalzedon, die vierte Smaragt, die fünfte Sardonyx, die sechste Karneol, die siebente Topas, die achte Beryll, die neunte Peridot, die zehnte Chrysopras, die elfte Amethyst, die zwölfte Granat. Die zwölf Tore waren zwölf Perlen, und ein jedes der Tore war aus einer einzigen Perle. Der Platz der Stadt war reines Gold, so durchscheinend wie Glas. Einen Tempel gewahrte ich nicht mehr in ihr; denn der Herr ist ihr Tempel, Gott, der Allgewaltige, und das Lämmlein. Die Stadt bedarf weder der Sonne noch des Mondes, um in ihr zu scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lämmlein. So werden die Nationen durch ihr Licht wandeln und die Könige der Erde ihre Herrlichkeit in sie hineinbringen. Ihre Tore sollen bei Tag niemals geschlossen werden (denn Nacht wird dort nicht mehr sein). Man wir die Herrlichkeit und die Ehre der Nationen in sie hineinbringen, doch niemals soll irgend etwas Gemeines in sie hineinkommen, auch keiner, der Greuel verübt und zur Lüge hält, sondern nur die, die in der Rolle des Lebens des Lämmleins geschrieben stehen. Dann zeigte er mir einen Strom des Wassers des Lebens, glänzend wie Kristall, der aus dem Thron Gottes und des Lämmleins hervorging. Inmitten ihres Platzes und diesseits und jenseits des Stromes war Holz des Lebens, das zwölferlei Früchte trägt: in jedem Monat gibt es seine Frucht her. Die Blätter des Holzes dienen zur Genesung der Nationen. Dann wird es keinerlei Verdammung mehr geben, sondern der Thron Gottes und des Lämmleins wird in ihr sein; und seine Sklaven werden Ihm Gottesdienst darbringen. Sie werden Sein Angesicht sehen, und Sein Name wir auf ihren Stirnen sein; Auch wird es nicht mehr Nacht sein; sie bedürfen auch nicht mehr des Lichts einer Leuchte oder des Lichts der Sonne; denn der Herr, Gott, wird sie erleuchten, und sie werden als Könige für die Äonen der Äonen herrschen. Dann sagte er zu mir: "Diese Worte sind glaubwürdig und wahrhaft. Und der Herr, der Gott der Geistesgaben der Propheten, hat Seinen Boten geschickt, um Seinen Sklaven zu zeigen, was in Schnelligkeit geschehen muß. Und siehe, Ich komme schnell! Glückselig ist, wer die Prophetenworte dieser Rolle bewahrt!" Ich, Johannes, bin es, der dieses hörte und erblickte. Als ich alles gehört und erblickt hatte, fiel ich nieder, um vor den Füßen des Boten, der mir dieses zeigte, anzubeten. Da sagte er zu mir: "Siehe, tu es nicht! Ich bin nur ein Mitsklave von dir und deinen Brüdern, den Propheten und derer, die die Worte dieser Rolle bewahren. Bete Gott an!" Weiter sagte er zu mir: "Versiegle die Prophetenworte dieser Rolle nicht; denn der Zeitpunkt ist nahe. Wer Unrecht tut, tue weiterhin Unrecht, wer unsauber ist, sei weiterhin unsauber. Der Gerechte übe weiterhin Gerechtigkeit, und der Heilige werde weiterhin geheiligt." "Siehe, ich komme schnell und Mein Lohn mit Mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk gewesen ist. Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letztes, der Ursprung und die Vollendung. Glückselig sind die, die ihre Gewänder spülen, damit sie ihre Vollmacht über das Holz des Lebens haben und durch die Tore in die Stadt hineingehen. Draußen bleiben die streunenden Hunde, die Zauberer und Hurer, die Mörder und Götzendiener sowie jeder, dem die Lüge lieb ist und der danach handelt. Ich, Jesus, sende Meinen Boten, um euch dieses in den herausgerufenen Gemeinden zu bezeugen. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der glänzende Morgenstern. Und der Geist und die Braut sagen: Komm! Und wer es hört, der sage: Komm! Und wen da dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst. Ich bezeuge jedem, der die Prophetenworte dieser Rolle hört: Wenn jemand etwas zu ihnen hinzusetzt, so wird Gott über ihm die Plagen hinzusetzten, von denen in dieser Rolle geschrieben ist. Und wenn jemand etwas von den Worten der Rolle dieser Prophezeiung wegnimmt, so wird Gott ihm seinen Anteil am Holz des Lebens und an der Heiligen Stadt wegnehmen, wovon in dieser Rolle geschrieben ist. Er, der dieses bezeugt, sagt: Ja, Ich komme schnell!" Amen! Komm, Herr Jesus! Die Gnade des Herr Jesus sei mit allen Heiligen! Amen! id=b-vz-307 lang=de charset=0 short.title=Konkordantes NT 1939 description=Adolph Ernst Knoch 1939 version.major=1 version.minor=0 version.date=2017-07-03 publish.date=1939 creator=Hans J. Herbst (joiner194@hotmail.com) about=Konkordantes NT 1939, Adolph Ernst Knoch\

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