Die Schöpfung der WeltIm Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Die Erde war aber wüst und öde, und Finsternis lag auf der Urflut, und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war, und Gott schied das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es ward Abend und ward Morgen: ein erster Tag. Und Gott sprach: Es werde eine Feste inmitten der Wasser, und sie scheide die Wasser voneinander! Und es geschah also, Gott machte die Feste und schied die Wasser unter der Feste von den Wassern über der Feste, Und Gott nannte die Feste Himmel. Und es ward Abend und ward Morgen: ein zweiter Tag. Und Gott sprach: Das Wasser unter dem Himmel sammle sich an einen Ort, dass das Trockene sichtbar werde! Und es geschah also. Und Gott nannte das Trockene Land, und die Ansammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott sprach: Die Erde lasse Sprossen junges Grün: Kraut, das Samen trägt, und Fruchtbäume, die nach ihrer Art Früchte tragen auf der Erde, in denen ihr Same ist! Und es geschah also. Die Erde liess Sprossen junges Grün: Kraut, das Samen trägt nach seiner Art, und Bäume, die Früchte tragen, in denen ihr Same ist, je nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und es ward Abend und ward Morgen: ein dritter Tag. Und Gott sprach: Es sollen Lichter werden an der Feste des Himmels, Tag und Nacht zu scheiden, und sie sollen als Zeichen dienen und zur Bestimmung von Zeiten, Tagen und Jahren, und sie seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie auf die Erde leuchten! Und es geschah also. Gott machte die zwei grossen Lichter: das grössere Licht, dass es den Tag beherrsche, und das kleinere Licht, dass es die Nacht beherrsche, dazu auch die Sterne, Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie auf die Erde leuchten und Tag und Nacht beherrschen und Licht und Finsternis scheiden. Und Gott sah, dass es gut war. Und es ward Abend und ward Morgen : ein vierter Tag. Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebenden Wesen, und Vögel sollen fliegen über der Erde an der Feste des Himmels! Und es geschah also. Gott schuf die grossen Seetiere und alles, was da lebt und webt, wovon das Wasser wimmelt, und alle geflügelten Tiere, ein jegliches nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Wasser des Meeres, und die Vögel sollen sich mehren auf der Erde! Und es ward Abend und ward Morgen: ein fünfter Tag. Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebende Wesen: Vieh, kriechende Tiere und Wild des Feldes, ein jegliches nach seiner Art! Und es geschah also. Gott machte alle die verschiedenen Arten des Wildes und des Viehs und alles dessen, was auf dem Erdboden kriecht. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen nach unserm Bilde, uns ähnlich; die sollen herrschen über die Fische im Meer und die Vögel des Himmels, über das Vieh und alles Wild des Feldes und über alles Kriechende, das auf der Erde sich regt. Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn; als Mann und Weib schuf er sie. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen; Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan, und herrschet über die Fische im Meer und die Vögel des Himmels, über das Vieh und alle Tiere, die auf der Erde sich regen! Und Gott sprach: Siehe, ich gebe euch alles Kraut, das Samen trägt, auf der ganzen Erde, und alle Bäume, an denen samenhaltige Früchte sind; das soll eure Speise sein. Aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich regt auf der Erde, was Lebensodem in sich hat, gebe ich alles Gras und Kraut zur Nahrung. Und es geschah also. Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und es ward Abend und ward Morgen: der sechste Tag. Eine andere Erzählung von der Schöpfung. Das ParadiesAlso wurden vollendet der Himmel und die Erde mit ihrem ganzen Heer. Und Gott vollendete am siebenten Tage sein Werk, das er gemacht hatte, und er ruhte am siebenten Tage von all seinem Werke, das er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn; denn an ihm hat Gott geruht von all seinem Werke, das er geschaffen und vollbracht hat. Dies ist die Entstehung des Himmels und der Erde, als sie geschaffen wurden. Zur Zeit, da Gott der Herr Erde und Himmel machte - noch gab es aber kein Gesträuch des Feldes auf Erden und noch wuchs kein Kraut auf dem Felde; denn Gott der Herr hatte noch nicht regnen lassen auf die Erde, und es war kein Mensch da, den Boden zu bebauen; ein Wasserschwall aber brach hervor aus der Erde und tränkte alles Land - da bildete Gott der Herr den Menschen aus Erde vom Ackerboden und hauchte ihm Lebensodem in die Nase; so ward der Mensch ein lebendes Wesen. Dann pflanzte Gott der Herr einen Garten in Eden gegen Osten und setzte den Menschen darein, den er gebildet hatte. Und Gott der Herr liess allerlei Bäume aus der Erde wachsen, lieblich anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten, und den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen. Es entspringt aber ein Strom in Eden, den Garten zu bewässern; von da aus teilt er sich in vier Arme: der erste heisst Pison; das ist der, welcher das ganze Land Hawila umfliesst, wo das Gold ist; und das Gold jenes Landes ist köstlich. Da findet man auch das Bdellionharz und den Edelstein Soham. Der zweite Fluss heisst Gihon; das ist der, welcher das ganze Land Kusch umfliesst. Der dritte Fluss heisst Hiddekel d. i. Tigris; das ist der, welcher östlich von Assur fliesst. Der vierte Fluss ist der Euphrat. Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaue und bewahre. Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: Von allen Bäumen im Garten darfst du essen; nur von dem Baume der Erkenntnis des Guten und des Bösen, von dem darfst du nicht essen; denn sobald du davon issest, musst du sterben. Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Ich will ihm eine Hilfe schaffen, die zu ihm passt. Da bildete Gott der Herr aus Erde alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und brachte sie zum Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde; und ganz wie der Mensch sie nennen würde, so sollten sie heissen. Und der Mensch gab allem Vieh und allen Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes Namen; aber für den Menschen fand er keine Hilfe, die zu ihm passte. Da liess Gott der Herr einen Tiefschlaf auf den Menschen fallen, sodass er einschlief. Und er nahm eine von seinen Rippen heraus und schloss die Stelle zu mit Fleisch. Und Gott der Herr baute ein Weib aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, und führte sie dem Menschen zu. Da sprach der Mensch: «Diese ist nun endlich Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleische. Die soll Männin heissen; denn vom Mann ist sie genommen.» Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und hängt seinem Weibe an, und sie werden ein Leib. Und die beiden, der Mensch und sein Weib, waren nackt und schämten sich nicht. Der SündenfallDie Schlange aber war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der Herr gemacht hatte, und sie sprach zum Weibe: Gott hat wohl gar gesagt: «Ihr dürft von keinem Baume des Gartens essen!» Da sprach das Weib zur Schlange: Wir dürfen essen von den Früchten der Bäume im Garten; nur von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: «Esset nicht davon; rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet!» Da sprach die Schlange zum Weibe: Mitnichten werdet ihr sterben; sondern Gott weiss, dass, sobald ihr davon esset, euch die Augen aufgehen werden und ihr wie Gott sein und wissen werdet, was gut und böse ist. Und das Weib sah, dass von dem Baume gut zu essen wäre und dass er lieblich anzusehen sei und begehrenswert, weil er klug machte, und sie nahm von seiner Frucht und ass und gab auch ihrem Manne neben ihr, und er ass. Da gingen den beiden die Augen auf, und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren; und sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze. Als sie nun hörten, wie Gott der Herr in der Abendkühle im Garten wandelte, verbarg sich der Mensch mit seinem Weibe vor dem Angesichte Gottes des Herrn unter den Bäumen im Garten. Und Gott der Herr rief den Menschen und sprach zu ihm: Wo bist du? Er sprach: Ich hörte dich im Garten; da fürchtete ich mich, weil ich nackt bin, und verbarg mich, Und er sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du etwa von dem Baume gegessen, von dem ich dir zu essen verboten habe? Der Mensch sprach: Das Weib, das du mir zugesellt hast, das hat mir von dem Baume gegeben; da habe ich gegessen. Da sprach Gott der Herr zum Weibe: Was hast du da getan? Das Weib antwortete: Die Schlange hat mich verführt; da habe ich gegessen. Da sprach Gott der Herr zur Schlange: Weil du das getan, bist du verflucht vor allem Vieh und vor allen Tieren des Feldes. Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen dein Leben lang. Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachwuchs und ihrem Nachwuchs: er wird dir nach dem Kopfe treten, und du wirst ihm nach der Ferse schnappen. Und zum Weibe sprach er: Ich will dir viel Beschwerden machen in deiner Schwangerschaft; mit Schmerzen sollst du Kinder gebären! Nach deinem Manne wirst du verlangen; er aber soll dein Herr sein! Und zum Menschen sprach er: Weil du auf deines Weibes Stimme gehört und von dem Baume gegessen hast, von dem ich dir gebot: du sollst nicht davon essen, so ist um deinetwillen der Erdboden verflucht. Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang, Dornen und Disteln soll er dir tragen, und das Kraut des Feldes sollst du essen. Im Schweisse deines Angesichtes sollst du dein Brot essen, bis du wieder zur Erde kehrst, von der du genommen bist; denn Erde bist du, und zur Erde musst du zurück. Und der Mensch nannte sein Weib Eva; denn sie wurde die Mutter aller Lebenden. Und Gott der Herr machte dem Menschen und seinem Weibe Röcke von Fell und legte sie ihnen um. Und Gott der Herr sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner, dass er weiss, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht seine Hand ausstrecke und auch von dem Baume des Lebens breche und ewig lebe! So schickte ihn Gott der Herr fort aus dem Garten Eden, dass er den Erdboden bebaue, von dem er genommen war. Und er vertrieb den Menschen und liess östlich vom Garten Eden die Cherube sich lagern und die Flamme des zuckenden Schwertes, den Weg zum Baume des Lebens zu bewachen. Kain und Abel. Seine Nachkommen. SethDer Mensch aber wohnte seinem Weibe Eva bei, und sie ward schwanger und gebar den Kain. Da sprach sie: Ich habe einen Sohn bekommen mit des Herrn Hilfe. Und weiter gebar sie den Abel, seinen Bruder. Abel ward ein Schäfer, Kain aber ward ein Ackerbauer. Es begab sich aber nach geraumer Zeit, dass Kain von den Früchten des Ackers dem Herrn ein Opfer brachte. Und auch Abel brachte von den Erstlingen seiner Schafe dar und von ihrem Fette. Und der Herr sah wohlgefällig auf Abel und sein Opfer, auf Kain aber und sein Opfer sah er nicht. Da ergrimmte Kain gar sehr und blickte finster. Und der Herr sprach zu Kain: Warum ergrimmst du, und warum blickst du so finster? Ist's nicht also? Wenn du recht handelst, darfst du frei aufschauen; handelst du aber nicht recht, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir steht ihre Begierde; du aber sollst Herr werden über sie! Darauf sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot. Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiss nicht. Bin ich denn meines Bruders Hüter? Er aber sprach: Was hast du getan! Horch, das Blut deines Bruders schreit zu mir empor vom Ackerland. Und nun - verflucht bist du, verbannt vom Ackerland, das seinen Mund aufgetan hat, aus deiner Hand das Blut deines Bruders zu empfangen. Wenn du den Acker bebauen wirst, soll er dir hinfort seinen Ertrag nicht mehr geben: unstet und flüchtig sollst du sein auf Erden. Da sprach Kain zu dem Herrn: Meine Strafe ist grösser, als dass ich sie tragen könnte. Siehe, du vertreibst mich heute vom Ackerland, und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen; unstet und flüchtig muss ich sein auf Erden. So wird mich denn totschlagen, wer mich antrifft. Der Herr aber sprach zu ihm: Nicht also! Wer immer Kain totschlägt, an dem wird es siebenfältig gerächt. Und der Herr versah Kain mit einem Zeichen, dass keiner ihn erschlüge, der ihn anträfe. Also ging Kain hinweg vom Angesichte des Herrn und wohnte im Lande Nod, östlich von Eden. Und Kain wohnte seinem Weibe bei; da ward sie schwanger und gebar den Henoch. Und er ward Erbauer einer Stadt; die nannte er nach seines Sohnes Namen Henoch. Dem Henoch wurde Irad geboren; Irad aber zeugte Mehujael, Mehujael zeugte Methusael, Methusael zeugte Lamech. Lamech aber nahm zwei Frauen; die eine hiess Ada, die andre Zilla. Und Ada gebar den Jabal; der wurde der Vater derer, die in Zelten und bei Herden wohnen. Sein Bruder hiess Jubal; der wurde der Vater aller derer, die Zither und Schalmei handhaben. Aber auch Zilla gebar einen Sohn, den Thubal-Kain; der wurde der Vater aller derer, die Erz und Eisen schmieden. Und die Schwester Thubal-Kains war Naema. Und Lamech sprach zu seinen Frauen: Ada und Zilla, hört meine Rede, ihr Weiber Lamechs, vernehmt meinen Spruch! Einen Mann erschlug ich für meine Wunde und einen Jüngling für meine Strieme. Denn wird Kain siebenmal gerächt, so Lamech siebenundsiebzigmal. Und Adam wohnte seinem Weibe abermals bei, und sie gebar einen Sohn, den hiess sie Seth, denn Gott hat mir , so sprach sie, einen andern Spross gegeben für Abel, weil Kain ihn erschlagen hat. Und auch dem Seth ward ein Sohn geboren; den hiess er Enos. Damals fing man an, den Namen Jahwes anzurufen. Stammbaum von Adam bis NoahDies ist das Verzeichnis der Nachkommen Adams: Als Gott den Adam erschuf, machte er ihn Gott ähnlich; als Mann und Weib schuf er sie. Und er segnete sie und gab ihnen den Namen Adam d. i. Mensch, damals als sie geschaffen wurden. Als Adam 130 Jahre alt war, zeugte er einen Sohn, ihm selbst ähnlich, nach seinem Bilde; den hiess er Seth. Und nachdem Adam den Seth gezeugt, lebte er noch achthundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter, So betrug Adams ganze Lebenszeit 930 Jahre; dann starb er. Als Seth 105 Jahre alt war, zeugte er den Enos. Und nachdem Seth den Enos gezeugt, lebte er noch 807 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. So betrug Seths ganze Lebenszeit 912 Jahre; dann starb er. Als Enos neunzig Jahre alt war, zeugte er den Kenan. Und nachdem Enos den Kenan gezeugt, lebte er noch 815 Jahre und zeugte Söhne und Töchter, So betrug Enos' ganze Lebenszeit 905 Jahre; dann starb er. Als Kenan siebzig Jahre alt war, zeugte er den Mahalaleel. Und nachdem Kenan den Mahalaleel gezeugt, lebte er noch 840 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. So betrug Kenans ganze Lebenszeit 910 Jahre; dann starb er. Als Mahalaleel 65 Jahre alt war, zeugte er den Jared. Und nachdem Mahalaleel den Jared gezeugt, lebte er noch 830 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. So betrug Mahalaleels ganze Lebenszeit 895 Jahre; dann starb er. Als Jared 162 Jahre alt war, zeugte er den Henoch. Und nachdem Jared den Henoch gezeugt, lebte er noch achthundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter. So betrug Jareds ganze Lebenszeit 962 Jahre; dann starb er. Als Henoch 65 Jahre alt war, zeugte er den Methusalah. Und Henoch wandelte mit Gott; und nachdem er den Methusalah gezeugt, lebte er noch dreihundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter. So betrug Henochs ganze Lebenszeit 365 Jahre. Henoch wandelte mit Gott, und auf einmal war er nicht mehr da; denn Gott hatte ihn hinweggenommen. Als Methusalah 187 Jahre alt war, zeugte er den Lamech. Und nachdem Methusalah den Lamech gezeugt, lebte er noch 782 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. So betrug Methusalahs ganze Lebenszeit 969 Jahre; dann starb er. Als Lamech 182 Jahre alt war, zeugte er einen Sohn; den hiess er Noah, indem er sprach: Dieser wird uns Erquickung schaffen von unsrer Arbeit und der Mühsal unsrer Hände durch den Acker, den der Herr verflucht hat. Und nachdem Lamech den Noah gezeugt, lebte er noch 595 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. So betrug Lamechs ganze Lebenszeit 777 Jahre; dann starb er. Als Noah fünfhundert Jahre alt war, zeugte er den Sem, den Ham und den Japhet. Verderbnis der Menschheit. Noah und die SintflutAls aber die Menschen anfingen, sich auf der Erde zu mehren, und ihnen Töchter geboren wurden, sahen die Gottessöhne, dass die Töchter der Menschen schön waren, und sie nahmen sich zu Weibern, welche sie nur wollten. Da sprach der Herr: Mein Geist soll nicht auf immer im Menschen walten, dieweil auch er Fleisch ist, und seine Lebenszeit sei 120 Jahre. Zu jenen Zeiten - und auch nachmals noch -, als die Gottessöhne zu den Töchtern der Menschen sich gesellten und diese ihnen Kinder gebaren, waren die Riesen auf Erden. Das sind die Recken der Urzeit, die hochberühmten. Als aber der Herr sah, dass der Menschen Bosheit gross war auf Erden, und dass alles Dichten und Trachten ihres Herzens die ganze Zeit nur böse war, da reute es den Herrn, dass er den Menschen geschaffen hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn tief. Und der Herr sprach: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, die Menschen sowohl als das Vieh, auch die kriechenden Tiere und die Vögel des Himmels; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe. Noah aber hatte Gnade gefunden vor dem Herrn. Dies ist die Geschichte Noahs: Noah war ein frommer Mann, unsträflich unter seinen Zeitgenossen; mit Gott wandelte er. Und Noah zeugte drei Söhne: Sem, Ham und Japhet. Aber die Erde ward verderbt vor Gott, und voll ward die Erde von Frevel. Da sah Gott auf die Erde, und siehe, sie war verderbt; denn alles Fleisch hatte seinen Wandel verderbt auf Erden. Da sprach Gott zu Noah: Das Ende alles Fleisches ist bei mir beschlossen; denn die Erde ist voller Frevel von den Menschen her. So will ich sie denn von der Erde vertilgen. Mache dir eine Arche von Tannenholz; aus lauter Zellen sollst du die Arche machen, und verpiche sie inwendig und auswendig mit Pech. Und so sollst du sie machen: dreihundert Ellen sei die Länge der Arche, fünfzig Ellen ihre Breite und dreissig Ellen ihre Höhe; nach der Elle sollst du sie fertigstellen. Ein Dach (eine Lichtöffnung) aber sollst du oben an der Arche machen, und die Türe der Arche sollst du an der Seite anbringen. Ein unteres, ein zweites und ein drittes Stockwerk sollst du darin machen, Ich aber lasse jetzt die Sintflut über die Erde kommen, um alles Fleisch, das Lebensodem in sich hat, unter dem Himmel zu vertilgen; alles, was auf Erden ist, soll hinsterben. Aber mit dir will ich einen Bund aufrichten: du sollst in die Arche gehen, du und deine Söhne und dein Weib und deine Schwiegertöchter mit dir. Und von allen Tieren, von allem Fleisch, sollst du je ein Paar in die Arche führen, um sie bei dir am Leben zu erhalten; ein Männchen und ein Weibchen sollen es sein. Von jeder Art der Vögel und des Viehs und alles dessen, was auf Erden kriecht, von allem soll je ein Paar zu dir hineingehen, um am Leben zu bleiben. Du aber nimm dir von jeglicher Speise, die man isst, und lege dir einen Vorrat an, damit er dir und ihnen zur Nahrung diene. Und Noah tat es; ganz wie ihm Gott geboten hatte, so tat er. Und der Herr sprach zu Noah: Gehe in die Arche, du und dein ganzes Haus; denn dich habe ich gerecht vor mir erfunden unter diesem Geschlechte. Nimm dir von allen reinen Tieren je sieben, Männchen und Weibchen, von den unreinen Tieren aber je ein Paar, ein Männchen und ein Weibchen, auch von den Vögeln des Himmels je sieben, Männchen und Weibchen, damit auf der ganzen Erde Nachwuchs am Leben bleibe. Denn nach sieben Tagen will ich regnen lassen auf die Erde, vierzig Tage und vierzig Nächte lang, und will alle Wesen, die ich gemacht habe, vom Erdboden vertilgen. Und Noah tat, ganz wie ihm der Herr geböten hatte. Noah aber war sechshundert Jahre alt, als die Sintflut über die Erde kam. Und Noah ging mit seinen Söhnen und mit seinem Weibe und seinen Schwiegertöchtern vor den Wassern der Sintflut in die Arche, Von den reinen und von den unreinen Tieren, von den Vögeln und von allem, was auf Erden kriecht, ging je ein Paar, ein Männchen und ein Weibchen, zu Noah in die Arche, wie Gott dem Noah geboten hatte. Und nach den sieben Tagen kamen die Wasser der Sintflut über die Erde, Im sechshundertsten Lebensjahre Noahs, am siebzehnten Tage des zweiten Monats, an diesem Tage brachen alle Brunnen der grossen Urflut auf, und die Fenster des Himmels öffneten sich. Und der Regen strömte auf die Erde, vierzig Tage und vierzig Nächte lang, An ebendiesem Tage ging Noah mit seinen Söhnen Sem, Ham und Japhet, mit seinem Weibe und seinen drei Schwiegertöchtern in die Arche; sie und alle die verschiedenen Arten des Wildes und des Viehs und alles dessen, was auf Erden kriecht, und auch der Vögel, alles dessen, was fliegt, was Flügel hat: die gingen zu Noah in die Arche, je zwei von allem Fleische, das Lebensodem in sich hatte. Und die hineingingen, waren je ein Männchen und ein Weibchen von allem Fleische, wie ihm Gott geboten hatte. Und der Herr schloss hinter ihm zu. Da kam die Sintflut über die Erde, vierzig Tage lang, und die Wasser wuchsen und hoben die Arche, und sie schwamm hoch über der Erde. Und die Wasser nahmen mächtig überhand und wuchsen gewaltig über der Erde, und die Arche fuhr auf den Wassern dahin. Und die Wasser wurden immer mächtiger über der Erde, sodass alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel bedeckt wurden. Fünfzehn Ellen stiegen die Wasser darüber hinaus, sodass die Berge bedeckt wurden. Da starb alles Fleisch dahin, das sich auf Erden regte, an Vögeln, an Vieh, an Wild und allem, was auf Erden wimmelte, auch alle Menschen. Alles, was Lebensluft atmete, was auf dem Trockenen war, das starb. So vertilgte er alle Wesen, die auf dem Erdboden waren: die Menschen sowohl als das Vieh, das Kriechende und die Vögel des Himmels, die wurden vertilgt von der Erde; nur Noah blieb übrig und was mit ihm in der Arche war. Und die Wasser nahmen zu auf der Erde, 150 Tage lang. Da gedachte Gott des Noah und all des Wildes und des Viehs, das bei ihm in der Arche war. Und Gott liess einen Wind über die Erde wehen, und die Wasser sanken; und es schlossen sich die Brunnen der Urflut und die Fenster des Himmels. Dem Regen vom Himmel ward gewehrt, und die Wasser verliefen sich nach und nach von der Erde. So nahmen die Wasser ab nach den 150 Tagen, und am siebzehnten Tage des siebenten Monats liess sich die Arche auf den Bergen von Ararat nieder. Die Wasser aber sanken noch weiter, bis zum zehnten Monat; am ersten Tage des zehnten Monats wurden die Spitzen der Berge sichtbar. Nach Verlauf von vierzig Tagen aber öffnete Noah das Fenster der Arche, das er gemacht hatte, und liess den Raben ausfliegen; der flog hin und her, bis die Wasser auf Erden vertrocknet waren. Da wartete Noah sieben Tage; dann liess er die Taube ausfliegen, um zu sehen, ob sich die Wasser vom Erdboden verlaufen hätten. Da aber die Taube keine Stätte fand, wo ihr Fuss ruhen konnte, kam sie wieder zu ihm in die Arche; denn noch war Wasser auf der ganzen Erde. Da streckte er seine Hand aus, fasste sie und nahm sie zu sich herein in die Arche, Hierauf wartete er noch weitere sieben Tage; dann liess er die Taube abermals aus der Arche fliegen. Die kam um die Abendzeit zu ihm zurück, und siehe da! sie trug ein frisches Ölblatt in ihrem Schnabel. Da merkte Noah, dass sich die Wasser von der Erde verlaufen hatten. Dann wartete er noch weitere sieben Tage und liess die Taube ausfliegen; sie kam aber nicht wieder zu ihm. Im 601. Lebensjahre Noahs, am ersten Tage des ersten Monats, waren die Wasser auf Erden versiegt. Da tat Noah das Dach von der Arche, und siehe da! der Erdboden war trocken geworden. Am 27. Tage des zweiten Monats war die Erde ganz trocken. Da redete Gott mit Noah und sprach: Geh aus der Arche, du und dein Weib und deine Söhne und deine Schwiegertöchter mit dir; und alle die Tiere, die bei dir sind, alle Geschöpfe: Vögel, Vieh und alles, was auf Erden kriecht, die lass heraus mit dir, dass sie sich tummeln auf der Erde und fruchtbar seien und sich mehren auf Erden. Da ging Noah hinaus mit seinen Söhnen, mit seinem Weibe und seinen Schwiegertöchtern. Auch alles Wild und alles Vieh, alle Vögel und alles, was auf Erden kriecht, die gingen hinaus aus der Arche, Art um Art. Noah aber baute dem Herrn einen Altar; dann nahm er von allen reinen Tieren und von allen reinen Vögeln und brachte Brandopfer auf dem Altar. Und der Herr roch den lieblichen Duft und sprach bei sich selbst: Ich will hinfort nicht mehr die Erde um der Menschen willen verfluchen; ist doch das Trachten des menschlichen Herzens böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen, was da lebt, wie ich getan habe. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Gottes Bund mit Noah. Noahs SöhneUnd Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde! Furcht und Schrecken vor euch komme über alle Tiere der Erde, über alle Vögel des Himmels, über alles, was auf Erden kriecht, und über alle Fische im Meer: in eure Hand sind sie gegeben. Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise; wie das Kraut, das grüne, gebe ich euch alles. Nur Fleisch, das seine Seele - sein Blut - noch in sich hat, dürft ihr nicht essen. Euer eignes vergossenes Blut aber will ich einfordern; von allen Tieren will ich es einfordern, und von den Menschen untereinander will ich das Leben des Menschen einfordern: wer Menschenblut vergiesst, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen nach seinem Bilde gemacht. Ihr nun, seid fruchtbar und mehret euch, breitet euch aus auf der Erde und herrscht über sie! Dann sprach Gott zu Noah und zu seinen Söhnen, die bei ihm waren: Ich aber, siehe, ich richte einen Bund auf mit euch und euren Nachkommen und mit allen lebenden Wesen, die bei euch sind, Vögeln, Vieh und allem Wild des Feldes bei euch, mit allen, die aus der Arche gekommen sind, Ich will einen Bund mit euch aufrichten, dass niemals wieder alles Fleisch von den Wassern der Sintflut soll ausgerottet werden und niemals wieder eine Sintflut kommen soll, die Erde zu verderben. Und Gott sprach: Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und allen Lebewesen, die bei euch sind, auf ewige Zeiten: meinen Bogen stelle ich in die Wolken; der soll ein Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde. Wenn ich nun Wolken häufe ob der Erde und sich der Bogen in den Wolken zeigt, dann will ich des Bundes gedenken, der da besteht zwischen mir und euch und allen lebenden Wesen, und niemals wieder sollen die Wasser zu einer Sintflut werden, die alles Fleisch verderbe. Und wenn der Bogen in den Wolken steht, will ich ihn ansehen, um des ewigen Bundes zu gedenken zwischen Gott und allen lebenden Wesen, die auf Erden sind. Und Gott sprach zu Noah: Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich aufrichte zwischen mir und allem Fleische, das auf Erden ist. Die Söhne Noahs, die aus der Arche gingen, waren Sem, Ham und Japhet. Ham aber ist der Vater Kanaans. Diese drei sind die Söhne Noahs, und von ihnen aus hat sich die ganze Erde bevölkert. Noah aber, der Landmann, war der erste, der Weinreben pflanzte. Und da er von dem Weine trank, ward er berauscht und lag entblösst im Innern seines Zeltes. Als nun Ham, der Vater Kanaans, seines Vaters Blösse sah, sagte er es seinen beiden Brüdern draussen. Da nahmen Sem und Japhet das Gewand, legten es auf ihre Schultern und gingen rückwärts hinzu und bedeckten ihres Vaters Blösse, indem ihr Angesicht rückwärts gewendet war, sodass sie ihres Vaters Blösse nicht sahen. Als aber Noah von seinem Rausch erwachte und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn getan, sprach er: Verflucht sei Kanaan! Knecht der Knechte sei er seinen Brüdern! Und weiter sprach er: Gepriesen sei der Herr, der Gott Sems, Kanaan aber sei ihm Knecht! Raum schaffe Gott dem Japhet, dass er wohne in den Zelten Sems, Kanaan aber sei ihm Knecht! Noah lebte nach der Sintflut noch 350 Jahre, und Noahs ganze Lebenszeit betrug 950 Jahre; dann starb er. Die VölkertafelDies sind die Nachkommen der Söhne Noahs, Sem, Ham und Japhet; diesen wurden Söhne geboren nach der Sintflut. Die Söhne Japhets sind: Gomer, Magog, Madai d.i.Meder, Jawan d. i. Jonier, Griechen, Thubal, Mesech und Thiras. Die Söhne Corners sind: Askenas, Riphath und Thogarma. Die Söhne Jawans sind: Elisa, Tharsis in Spanien, die Chittäerd.i.Cyprier und die Rhodier. Von ihnen haben sich die Inselvölker abgezweigt. Das sind die Nachkommen Japhets nach ihren Ländern, ihren Sprachen, ihren Geschlechtern, ihren Völkerschaften. Die Söhne Hams sind: Kusch, Mizraim d. i. Ägypter, Put und Kanaan. Die Söhne Kuschs sind: Seba, Hawila Sabtha, Ragma und Sabthecha. Die Söhne Ragmas sind: Saba und Dedan. Kusch aber zeugte den Nimrod; der war der erste Gewaltherrscher auf Erden. Dieser ward ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn. Daher sagt man: ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn wie Nimrod. Und der Anfang seines Reiches war Babel, Erech, Akkad und Kalne im Lande Sinear d.i.Babylonien. Von diesem Lande zog er aus nach Assur und baute Ninive, Rehoboth-Ir und Kelah, und Resen zwischen Ninive und Kelah; dies ist die grosse Stadt. Mizraim aber zeugte die Luditer, die Anamiter, die Lehabiter, die Naphthuhiter, die Pathrusiter, die Kasluhiter und die Kaphthoriter d. i. Kreter, von denen die Philister ausgegangen sind, Kanaan aber zeugte Sidon, seinen Erstgebornen, und Heth, und die Jebusiter, die Amoriter, die Girgasiter, die Hewiter, die Arkiter, die Siniter, die Arwaditer, die Zamariter und die Hamathiter. Später zerstreuten sich die Geschlechter der Kanaaniter; so reichte das Gebiet der Kanaaniter von Sidon an gegen Gerar hin bis nach Gaza und gegen Sodom, Gomorrha, Adma und Zeboim hin bis nach Lesa. Das sind die Nachkommen Hams nach ihren Geschlechtern, ihren Sprachen, ihren Ländern, ihren Völkerschaften. Aber auch Sem, dem Vater aller Söhne Hebers, dem altern Bruder Japhets, wurden Söhne geboren. Die Söhne Sems sind: Elam d.i.Südwestpersien, Assur, Arpachsad, Lud und Aram d. i. Syrien. Die Söhne Arams aber sind: Uz, Hui, Gether und Mas. Arpachsad aber zeugte Selah, und Selah zeugte Heber. Heber wurden zwei Söhne geboren; einer hiess Peleg d. i. Teilung, weil zu seiner Zeit die Menschheit sich zerteilte, und sein Bruder hiess Joktan. Joktan aber zeugte Almodad, Seleph, Hazarmawet, Jerah, Hadoram, Usal, Dikla, Obal, Abimael, Saba, Ophir, Hawila und Jobab. Diese alle sind die Söhne Joktans. Und ihre Wohnsitze reichten von Mesa an gegen Sephar hin bis an das Ostgebirge. Das sind die Nachkommen Sems nach ihren Geschlechtern, ihren Sprachen, ihren Ländern, ihren Völkerschaften. Das sind die Geschlechter der Nachkommen Noahs nach ihrer Abstammung, nach ihren Völkerschaften; und von diesen aus verzweigten sich die Völker auf der Erde nach der Sintflut. Der Turm zu BabelEs hatte aber alle Welt einerlei Sprache und einerlei Worte. Als sie nun im Osten aufbrachen, fanden sie eine Ebene im Lande Sinear, und sie liessen sich dort nieder. Und sie sprachen untereinander: Wohlan, lasst uns Ziegel streichen und hart brennen! Und es diente ihnen der Ziegel als Stein, und der Asphalt diente ihnen als Mörtel. Und sie sprachen: Wohlan, lasst uns eine Stadt bauen und einen Turm, dessen Spitze bis in den Himmel reicht; so wollen wir uns ein Denkmal schaffen, damit wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen. Da fuhr der Herr hernieder, um die Stadt zu besehen und den Turm, den die Menschenkinder gebaut hatten. Und der Herr sprach: Siehe, sie sind ein Volk und haben alle eine Sprache. Und dies ist erst der Anfang ihres Tuns; nunmehr wird ihnen nichts unmöglich sein, was immer sie sich vornehmen. Wohlan, lasst uns hinabfahren und daselbst ihre Sprache verwirren, dass keiner mehr des andern Sprache verstehe. Also zerstreute sie der Herr von dort über die ganze Erde, und sie liessen ab, die Stadt zu bauen. Daher heisst ihr Name Babel verwirren, weil der Herr daselbst die Sprache aller Welt verwirrt und sie von dort über die ganze Erde zerstreut hat. Dies sind die Nachkommen Sems: Als Sem hundert Jahre alt war, zeugte er, zwei Jahre nach der Sintflut, den Arpachsad. Und nachdem Sem den Arpachsad gezeugt, lebte er noch fünfhundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Als Arpachsad 35 Jahre alt war, zeugte er den Selah. Und nachdem Arpachsad den Selah gezeugt, lebte er noch 403 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Als Selah dreissig Jahre alt war, zeugte er den Heber. Und nachdem Selah den Heber gezeugt, lebte er noch 403 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Als Heber 34 Jahre alt war, zeugte er den Peleg. Und nachdem Heber den Peleg gezeugt, lebte er noch 430 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Als Peleg dreissig Jahre alt war, zeugte er den Regu. Und nachdem Peleg den Regu gezeugt, lebte er noch 209 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Als Regu 32 Jahre alt war, zeugte er den Serug. Und nachdem Regu den Serug gezeugt, lebte er noch 207 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Als Serug dreissig Jahre alt war, zeugte er den Nahor. Und nachdem Serug den Nahor gezeugt, lebte er noch zweihundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Als Nahor 29 Jahre alt war, zeugteer den Tharah. Und nachdem Nahor den Tharah gezeugt, lebte er noch zweihundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Als Tharah siebzig Jahre alt war, zeugte er den Abram, den Nahor und den Haran. Und dies sind die Nachkommen Tharahs: Tharah zeugte den Abram, den Nahor und den Haran; und Haran zeugte den Lot. Haran aber starb bei Lebzeiten seines Vaters Tharah in seiner Heimat, zu Ur in Chaldäa. Da nahmen sich Abram und Nahor Frauen; Abrams Weib hiess Sarai, und Nahors Weib hiess Milka, die Tochter Harans, des Vaters der Milka und der Jiska. Sarai aber war unfruchtbar; sie hatte keine Kinder. Da nahm Tharah seinen Sohn Abram und seinen Enkel Lot, den Sohn Harans, und seine Schwiegertochter Sarai, das Weib seines Sohnes Abram, und führte sie hinweg aus Ur in Chaldäa, um ins Land Kanaan zu ziehen; und sie kamen bis Haran und liessen sich dort nieder. Und Tharahs Lebenszeit betrug 205 Jahre; dann starb Tharah in Haran. Abrams Berufung. Seine Wanderung nach KanaanUnd der Herr sprach zu Abram: Ziehe hinweg aus deinem Vaterlande und aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in das Land, das ich dir zeigen werde; so will ich dich zu einem grossen Volke machen und dich segnen und deinen Namen berühmt machen, dass er zum Segensworte wird. Segnen will ich, die dich segnen, und wer dir flucht, den will ich verfluchen; und mit deinem Namen werden sich Segen wünschen alle Geschlechter der Erde. Da zog Abram hin, wie ihm der Herr geboten hatte, und Lot zog mit ihm. Abram aber war 75 Jahre alt, als er aus Haran wegzog, Und Abram nahm sein Weib Sarai und Lot, seines Bruders Sohn, und all ihre Habe, die sie gewonnen, und die Leute, die sie in Haran erworben hatten, und sie wanderten aus, um ins Land Kanaan zu ziehen. Und sie kamen ins Land Kanaan. Da zog Abram durch das Land bis zu der Stätte von Sichern, bis zur Orakel-Terebinthe. Damals aber waren die Kanaaniter im Lande. Da erschien der Herr dem Abram und sprach zu ihm: Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben. Und er baute daselbst dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar. Darnach brach er von dannen auf nach dem Gebirge östlich von Bethel und schlug sein Zelt auf, Bethel im Westen und Ai im Osten; da baute er dem Herrn einen Altar und rief den Namen des Herrn an. Dann zog Abram immer weiter nach dem Südland. Abram in ÄgyptenEs kam aber eine Hungersnot über das Land. Da zog Abram nach Ägypten hinab, um dort eine Weile zu verbleiben; denn die Hungersnot lastete schwer auf dem Lande. Und da er sich Ägypten nahte, sprach er zu seinem Weibe Sarai: Ich weiss recht wohl, dass du ein schönes Weib bist. Wenn dich nun die Ägypter sehen, so werden sie denken: «Das ist sein Weib», und sie werden mich erschlagen und dich am Leben lassen, So sage doch, du seiest meine Schwester, auf dass es mir um deinetwillen wohl gehe und ich durch dich am Leben bleibe. Als nun Abram nach Ägypten kam, sahen die Ägypter, dass das Weib sehr schön war. Und die grossen des Pharao sahen sie und rühmten sie vor dem Pharao. Da wurde das Weib in den Palast des Pharao geholt. Dem Abram aber tat er Gutes um ihretwillen: er bekam Schafe, Rinder und Esel, Sklaven und Sklavinnen, Eselinnen und Kamele, Doch der Herr schlug den Pharao und sein Haus mit schweren Plagen um Sarais, des Weibes Abrams, willen. Da liess der Pharao den Abram rufen und sprach: Was hast du mir da angetan! Warum hast du mich nicht wissen lassen, dass sie dein Weib ist? Warum hast du gesagt, sie sei deine Schwester, sodass ich sie mir zum Weibe genommen habe? Nun, da hast du dein Weib, nimm sie und ziehe hin! Und der Pharao entbot seinethalben Leute; die mussten ihn und sein Weib und alles, was er hatte, geleiten. Abram und LotAlso zog Abram mit seinem Weibe und mit all seiner Habe, mit ihm auch Lot, aus Ägypten in das Südland hinauf. Abram aber war sehr reich an Vieh, an Silber und an Gold. Und er wanderte weiter von Lagerplatz zu Lagerplatz, aus dem Südland bis nach Bethel, bis zu der Stätte, wo im Anfang sein Zelt gestanden hatte, zwischen Bethel und Ai, an die Stätte des Altars, den er vordem daselbst gemacht hatte, und dort rief Abram den Namen des Herrn an. Lot aber, der mit Abram zog, hatte auch Schafe, Rinder und Zelte. Und das Land ertrug es nicht, dass sie beieinander blieben; denn ihre Habe war gross, und darum konnten sie nicht beieinander bleiben. So kam es zum Streite zwischen den Hirten über Abrams Vieh und den Hirten über Lots Vieh. Damals aber wohnten die Kanaaniter und Pheresiter im Lande. Da sprach Abram zu Lot: Lass doch nicht Zank sein zwischen mir und dir, zwischen meinen Hirten und deinen Hirten; wir sind ja Brüder. Steht dir nicht das ganze Land offen? So trenne dich doch von mir. Willst du zur Linken, so gehe ich zur Rechten; oder willst du zur Rechten, so gehe ich zur Linken. Da erhob Lot seine Augen und sah, dass die ganze Jordanaue ein wasserreiches Land war - ehe der Herr Sodom und Gomorrha zerstörte -, wie der Garten des Herrn, wie das Land Ägypten, bis nach Zoar hin. Da erwählte sich Lot die ganze Jordanaue und brach auf nach Osten. So trennten sie sich voneinander: Abram blieb im Lande Kanaan, Lot aber liess sich nieder in den Städten der Aue und zog mit seinen Zelten bis gegen Sodom. Aber die Leute von Sodom waren arge Sünder und Frevler wider den Herrn. Als sich nun Lot von Abram getrennt hatte, sprach der Herr zu Abram: Hebe deine Augen auf und schaue von der Stätte, da du stehst, gegen Mitternacht und gegen Mittag, gegen Morgen und gegen Abend. Denn das ganze Land, das du siehst - dir will ich es geben und deinen Nachkommen für ewige Zeiten. Und deine Nachkommen will ich mehren wie den Staub der Erde, sodass, wenn man den Staub der Erde zählen kann, man auch deine Nachkommen wird zählen können, Auf, durchziehe das Land in die Länge und in die Breite; denn dir will ich es geben. Da brach Abram mit seinen Zelten auf, zog hin und liess sich nieder bei der Terebinthe Mamres zu Hebron und baute daselbst dem Herrn einen Altar. Abrams Kampf für Lot. MelchidedekUnd es begab sich zur Zeit Amraphels, des Königs von Sinear, Arjochs, des Königs von Ellasar, Kedor-Laomers, des Königs von Elam, und Thideals, des Königs von Gojim, dass sie Krieg anfingen mit Bera, dem König von Sodom, Birsa, dem König von Gomorrha, Sineab, dem König von Adma, Semeber, dem König von Zeboim, und dem König von Bela - das ist Zoar; diese alle kamen zusammen im Tale von Siddim - das ist das Salzmeer. Zwölf Jahre waren sie Kedor-Laomer Untertan gewesen, im dreizehnten Jahre waren sie abgefallen. Im vierzehnten Jahre aber kamen Kedor-Laomer und die Könige, die mit ihm verbündet waren, und schlugen die Rephaiter in Astharoth-Karnaim, die Susiter in Ham, die Emiter in der Ebene von Kirjathaim und die Horiter auf dem Gebirge Seir bis nach El Paran, das am Rand der Wüste liegt. Darnach kehrten sie um und kamen nach En-Mispat (Rechtsquell) - das ist Kades - und schlugen das ganze Land der Amalekiter sowie die Amoriter, die in Hazazon-Thamar wohnten. Aber der König von Sodom, der König von Gomorrha, der König von Adma, der König von Zeboim und der König von Bela - das ist Zoar - zogen aus und stellten sich im Tale von Siddim auf, mit ihnen zu streiten: mit Kedor-Laomer, dem König von Elam, Thideal, dem König von Gojim, Amraphel, dem König von Sinear, und Arjoch, dem König von Ellasar - vier Könige mit den fünfen. Das Tal von Siddim aber war voll Asphaltgruben. Alsnun die Könige von Sodom und Gomorrha flohen, fielen sie dort hinein, und was übrigblieb, floh ins Gebirge. Da nahmen sie d. h. die Feinde alle Habe von Sodom und Gomorrha und alle Nahrungsmittel darin fort und zogen davon. Sie nahmen auch Lot, den Neffen Abrams, und seine Habe mit und zogen davon; der wohnte nämlich in Sodom. Da kam einer, der entronnen war, und brachte dem Hebräer Abram Kunde; der weilte bei der Terebinthe des Amoriters Mamre, des Bruders Eskols und Aners. Diese waren Abrams Bundesgenossen. Als nun Abram hörte, dass sein Verwandter gefangen sei, bewaffnete er seine erprobten Leute, die in seinem Haus gebornen Sklaven, 318 Mann, und jagte den Feinden nach bis Dan. Und er teilte seine Leute, überfiel jene bei Nacht mit seinen Sklaven, schlug sie und jagte ihnen nach bis Hoba, das nördlich von Damaskus liegt. Er brachte alle Habe zurück; auch seinen Verwandten Lot und dessen Habe brachte er zurück, ebenso die Frauen und das Volk. Als nun Abram von seinem Siege über Kedor-Laomer und die mit ihm verbündeten Könige zurückkam, ging der König von Sodom ihm entgegen in das Tal Sawe - das ist das Königstal, Melchisedek aber, der König von Salem, brachte Brot und Wein heraus; er war ein Priester des höchsten Gottes. Und er segnete ihn und sprach: Gesegnet ist Abram vom höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, und gepriesen der höchste Gott, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat! Und Abram gab ihm den Zehnten von allem. Da sprach der König von Sodom zu Abram: Gib mir die Leute; die Habe behalte für dich. Abram aber sprach zum König von Sodom: Ich hebe meine Hand auf zu dem Herrn, dem höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde: Nicht einen Faden noch Schuhriemen, nichts von allem, was dein ist, will ich behalten, dass du nicht sagest, du habest Abram reich gemacht. Nichts will ich! nur was die Leute gegessen haben, und den Anteil der Männer, die mit mir gezogen sind; Aner, Eskol und Mamre, die mögen ihren Anteil bekommen. Gottes Bund mit AbramDarnach erging an Abram in einem Gesichte das Wort des Herrn: Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild; dein wartet reicher Lohn. Abram aber sprach: O Herr, mein Gott, was wolltest du mir geben? Muss ich doch von hinnen gehen ohne Kinder, und Erbe meines Hauses wird Elieser von Damaskus! Und Abram sprach: Mir hast du ja keine Kinder gegeben; so wird mein Haussklave mich beerben. Aber siehe, es erging an ihn das Wort des Herrn: Nicht er soll dein Erbe sein, sondern dein eigner leiblicher Sohn, der soll dein Erbe sein. Und er führte ihn hinaus und sprach: Schaue gen Himmel und zähle die Sterne - ob du sie zählen kannst? Und er verhiess ihm: So sollen deine Nachkommen sein. Abram glaubte dem Herrn, und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an. Und Gott sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, dass ich dir dieses Land zu eigen gebe, Er aber sprach: O Herr, mein Gott, woran soll ich erkennen, dass ich es besitzen werde? Da gebot er ihm: Bringe mir eine dreijährige Kuh, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine junge Taube. Und er brachte ihm die Tiere alle, schnitt sie mitten entzwei und legte je einen Teil dem andern gegenüber; die Vögel aber zerschnitt er nicht. Und die Raubvögel stiessen auf die toten Tiere herab, doch Abram scheuchte sie weg. Als nun die Sonne sich zum Untergange neigte, fiel ein Tiefschlaf auf Abram, und siehe, grosser Schrecken überfiel ihn. Da sprach Gott zu Abram: Du sollst wissen, dass dein Geschlecht als Fremdling weilen wird in einem Lande, das nicht sein ist; und sie werden daselbst Sklaven sein, und man wird sie drücken, vierhundert Jahre lang. Doch will ich auch über das Volk, dem sie dienen müssen, Gericht halten. Darnach werden sie mit reicher Habe ausziehen. Du aber sollst in Frieden zu deinen Vätern eingehen und in hohem Alter begraben werden. Erst das vierte Geschlecht wird hierher zurückkehren; denn noch ist nicht voll die Schuld der Amoriter. Als nun die Sonne untergegangen und es ganz finster geworden war, siehe da! ein rauchender Ofen und eine Feuerfackel, das fuhr zwischen diesen Stücken hin. An jenem Tage schloss der Herr mit Abram einen Bund und sprach: Deinem Geschlechte gebe ich dieses Land, vom Bach Ägyptens bis an den grossen Strom, den Euphratstrom; die Keniter, die Kenissiter und die Kadmoniter, die Hethiter, die Pheresiter und die Rephaiter, die Amoriter, die Kanaaniter, die Girgasiter und die Jebusiter. Hagar und IsmaelSarai, Abrams Weib, hatte ihm kein Kind geboren. Nun hatte sie eine ägyptische Magd, die hiess Hagar. Und Sarai sprach zu Abram: Der Herr hat mir nun einmal Kinder versagt. So gehe denn zu meiner Magd; vielleicht, dass ich durch sie einen Sohn bekomme. Und Abram hörte auf Sarai. Da nahm Sarai, Abrams Weib, die Ägypterin Hagar, ihre Magd, nachdem Abram zehn Jahre im Lande Kanaan gewohnt hatte, und gab sie ihrem Manne Abram zum Weibe. Und er ging zu Hagar, und sie ward schwanger. Als sie nun merkte, dass sie schwanger war, sah sie auf ihre Herrin herab. Da sprach Sarai zu Abram: Das Unrecht, das mir geschieht, komme über dich! Ich selbst habe dir meine Magd in die Arme gelegt. Nun, da sie sich schwanger weiss, sieht sie auf mich herab. Der Herr sei Richter zwischen mir und dir! Abram aber sprach zu Sarai: Nun, deine Magd ist ja in deiner Gewalt; mache mit ihr, was dir gefällt. Da nun Sarai sie hart behandelte, entfloh sie ihr. Da traf sie der Engel des Herrn am Wasserquell in der Wüste, am Quell auf dem Wege nach Sur, und sprach: Hagar, Magd Sarais, wo kommst du her und wo willst du hin? Sie antwortete: Vor meiner Herrin Sarai fliehe ich. Aber der Engel des Herrn sprach zu ihr: Kehre zurück zu deiner Herrin und ertrage ihre Härte. Und er gab ihr die Verheissung: Zahlreich machen will ich dein Geschlecht, dass man vor Menge es nicht zählen kann, Weiter sprach der Engel des Herrn zu ihr: Siehe, du bist schwanger und wirst einen Sohn gebären, den sollst du Ismael d. i. Gott hört nennen, weil der Herr gehört hat, wie du littest. Er wird ein Mensch sein wie ein Wildesel - seine Hand wider jedermann und jedermanns Hand wider ihn; und allen seinen Brüdern setzt er sich vors Gesicht. Und sie nannte den Namen des Herrn, der mit ihr redete: Du bist der El-Roi d. i. Gott des Schauens. Denn, sprach sie, wahrlich, hier habe ich dem nachgeschaut, der mich erschaute, Darum nennt man diesen Quell den Quell von Lahai-Roi; der liegt zwischen Kades und Bered. Und Hagar gebar dem Abram einen Sohn, und Abram nannte den Sohn, den Hagar ihm geboren hatte, Ismael. Abram war 86 Jahre alt, als Hagar ihm den Ismael gebar. Das Bundeszeichen der Beschneidung. Verheißung der Geburt IsaaksAls Abram 99 Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott, wandle vor mir, dann wirst du unsträflich sein, und ich will einen Bund stiften zwischen mir und dir und will dich über alle Massen mehren. Da warf sich Abram auf sein Angesicht, und Gott redete mit ihm und sprach: Siehe, das ist mein Bund mit dir, dass du ein Vater vieler Völker werden sollst. Darum sollst du nicht mehr Abram heissen, sondern AbrahamDer Erzähler hörte aus dem Namen Abraham etwas wie "Vater der Menge" heraus. soll dein Name sein; denn ich mache dich zum Vater vieler Völker. Ich will dich über alle Massen fruchtbar machen und dich zu Völkern werden lassen, und Könige sollen von dir abstammen. Ich richte meinen Bund auf zwischen mir und dir und deinen Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht als einen ewigen Bund, dass ich dein und deiner Nachkommen Gott sei. Und ich gebe dir und deinen Nachkommen das Land, wo du als Fremdling weilst, das ganze Land Kanaan, zu ewigem Besitz, und ich will ihnen Gott sein. Und Gott sprach zu Abraham: Du aber halte meinen Bund, du und deine Nachkommen, Geschlecht für Geschlecht. Das aber ist der Bund zwischen mir und euch und deinen Nachkommen, den ihr halten sollt: Alles, was männlich ist unter euch, das soll beschnitten werden, An der Vorhaut sollt ihr beschnitten werden. Das soll ein Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch. Im Alter von acht Tagen soll alles, was männlich ist unter euch, beschnitten werden, Geschlecht für Geschlecht, auch der Sklave, der im Haus geborne wie der von irgendeinem Fremden um Geld gekaufte, der nicht deines Stammes ist: beide sollen beschnitten werden, der in deinem Haus geborne wie der von dir um Geld gekaufte. Das soll mein Bund an eurem Leibe sein, ein ewiger Bund, Ein Unbeschnittener aber - nämlich was männlich ist und unbeschnitten bleibt an der Vorhaut -, dessen Seele soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden: meinen Bund hat er gebrochen. Und Gott sprach zu Abraham: Dein Weib Sarai sollst du nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara d. i. Fürstin soll ihr Name sein. Ich will sie segnen, und auch von ihr gebe ich dir einen Sohn; ich will sie segnen, und sie soll zu Völkern werden, und Könige von Nationen sollen von ihr kommen. Da warf sich Abraham auf sein Angesicht und lachte und sprach bei sich selbst: Einem Hundertjährigen sollte noch ein Sohn geboren werden? und Sara sollte mit neunzig Jahren noch gebären? Und Abraham sprach zu Gott: Ach, möchte nur Ismael vor dir am Leben bleiben! Da sprach Gott: Vielmehr, dein Weib Sara soll dir einen Sohn gebären, den sollst du Isaak nennen, und ich will meinen Bund mit ihm aufrichten als einen ewigen Bund, dass ich sein Gott und seiner Nachkommen Gott sei. Aber auch wegen Ismaels erhöre ich dich: Siehe, ich segne ihn und mache ihn fruchtbar und überaus zahlreich; zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich will ihn zu einem grossen Volke machen. Meinen Bund aber will ich aufrichten mit Isaak, den dir Sara gebären wird um diese Zeit im nächsten Jahr. Als Gott mit Abraham zu Ende geredet hatte, fuhr er auf von ihm. Da nahm Abraham seinen Sohn Ismael und alle Sklaven, die in seinem Hause geboren, und alle, die von ihm um Geld gekauft waren, alles, was männlich war unter seinen Hausgenossen, und beschnitt ihre Vorhaut noch am selben Tage, wie ihm Gott geboten hatte. Abraham war 99 Jahre alt, als er an der Vorhaut beschnitten wurde. Sein Sohn Ismael aber war dreizehn Jahre alt, als er an der Vorhaut beschnitten wurde. Noch am selben Tage wurden Abraham und sein Sohn Ismael beschnitten, und alles, was männlich war in seinem Hause, der im Haus geborne wie der von Fremden um Geld gekaufte Sklave, wurde mit ihm beschnitten. Abrahams GastfreundschaftUnd der Herr erschien ihm bei der Terebinthe Mamres, während er am Eingang seines Zeltes sass, als der Tag am heissesten war. Wie er nun seine Augen erhob und sich umschaute, siehe, da standen drei Männer vor ihm. Sobald er sie sah, eilte er ihnen vom Eingang seines Zeltes entgegen, verneigte sich zur Erde und sprach: Mein Herr, habe ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so gehe doch nicht an deinem Knechte vorüber. Man soll ein wenig Wasser bringen, dass ihr euch die Füsse waschet, dann lagert euch unter dem Baume, und ich will einen Bissen Brot holen, dass ihr euch erlabet; darnach mögt ihr weiterziehen. Ihr seid nun einmal bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie sprachen: Du magst tun, wie du gesagt hast. Nun eilte Abraham ins Zelt zu Sara und sprach: Nimm schnell drei Scheffel Mehl! Knete es und backe Kuchen! Auch zu den Rindern lief Abraham, holte ein zartes, schönes Kalb und gab es dem Knechte; der rüstete es eilends zu. Dann nahm er Sauermilch und frische Milch und das Kalb, das er gerüstet hatte, und setzte es ihnen vor; er selbst aber wartete ihnen auf unter dem Baume, und sie assen. Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Weib Sara? Er antwortete: Da drinnen im Zelte. Da sprach er: Ich werde wieder zu dir kommen übers Jahr um diese Zeit; dann hat dein Weib Sara einen Sohn. Sara aber hörte zu am Eingang des Zeltes hinter ihm. Nun waren Abraham und Sara alt und hochbetagt, sodass es Sara nicht mehr nach der Frauen Weise ging. Darum lachte Sara bei sich selbst und dachte: Nun ich welk bin, soll mich noch Liebeslust ankommen? Und auch mein Herr ist alt. Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht denn Sara und denkt: «Sollte ich wirklich noch Mutter werden können, da ich doch alt bin?» Ist denn irgend etwas unmöglich für den Herrn? Übers Jahr um diese Zeit werde ich wieder zu dir kommen ; dann hat Sara einen Sohn, Sara leugnete und sprach: Ich habe nicht gelacht. Denn sie fürchtete sich. Aber er sprach: Doch, du hast gelacht! Da erhoben sich die Männer und gingen von dannen. Und schon schauten sie hinab auf Sodom, während Abraham noch mit ihnen ging, um ihnen das Geleit zu geben. Abrahams Fürbitte für SodomDer Herr aber dachte: Soll ich vor Abraham geheimhalten, was ich tun will? Abraham soll doch ein grosses und starkes Volk werden, und alle Völker der Erde werden sich mit seinem Namen Segen wünschen. Denn ich habe ihn erkoren, dass er seinen Söhnen und seinem Hause nach ihm befehle, den Weg des Herrn zu beobachten und Gerechtigkeit und Recht zu üben, damit der Herr über Abraham kommen lasse, was er ihm verheissen hat. Und der Herr sprach: Das Geschrei über Sodom und Gomorrha, das ist gross, und ihre Sünde, die ist gar schwer. Darum will ich hinab und sehen, ob sie wirklich ganz so gehandelt haben, wie das Geschrei über sie verlautet, das zu mir gedrungen ist, oder nicht; das will ich erfahren ! Und die Männer wandten sich von dannen und gingen Sodom zu; Abraham aber blieb noch vor dem Herrn stehen. Und Abraham trat herzu und sprach: Willst du mit dem Gottlosen auch den Gerechten wegraffen? Vielleicht sind fünfzig Gerechte in der Stadt; willst du die auch wegraffen und nicht lieber dem Ort vergeben wegen der fünfzig Gerechten darin? Ferne sei es von dir, solches zu tun, den Gerechten mit dem Gottlosen zu töten, dass es dem Gerechten erginge wie dem Gottlosen! Das sei ferne von dir! Der aller Welt Richter ist, sollte der nicht Recht üben? Der Herr sprach: Finde ich zu Sodom fünfzig Gerechte in der Stadt, so will ich um ihretwillen dem ganzen Ort vergeben. Abraham aber hob von neuem an und sprach: Ach, ich habe mich unterfangen, mit meinem Herrn zu reden, wiewohl ich Staub und Asche bin. Vielleicht sind es fünf weniger als fünfzig Gerechte; willst du dann die ganze Stadt verderben um der fünfe willen? Er sprach: Finde ich fünfundvierzig darin, so will ich sie nicht verderben. Und abermals redete er mit ihm und sprach: Vielleicht sind nur vierzig darin zu finden. Er sprach: Ich will es nicht tun, um der vierzig willen. Er sprach: Mein Herr zürne nicht, wenn ich. nochmals rede. Vielleicht sind nur dreissig darin zu finden. Er sprach: Finde ich dreissig darin, so will ich es nicht tun. Er sprach: Ach, ich habe mich unterfangen, mit meinem Herrn zu reden; vielleicht sind nur zwanzig darin zu finden. Er sprach: Ich will sie nicht verderben, um der zwanzig willen. Er sprach: Mein Herr zürne nicht, wenn ich noch diesmal rede. Vielleicht sind nur zehn darin zu finden. Er sprach: Ich will sie nicht verderben, um der zehne willen. Dann ging der Herr hinweg, als er mit Abraham zu Ende geredet hatte. Abraham aber kehrte zurück an seinen Ort. Der Untergang von Sodom und Gomorrha. Lots RettungUnd die zwei Engel kamen am Abend nach Sodom, als Lot gerade im Tore von Sodom sass. Sobald er sie sah, stand er auf, ging ihnen entgegen, verneigte sich mit dem Angesicht zur Erde und sprach: Ach, ihr Herren, kehrt doch im Hause eures Knechtes ein und bleibt übernacht und waschet eure Füsse; morgen früh mögt ihr dann eures Weges ziehen. Sie aber sprachen: Nein, wir wollen da auf dem Platze Übernacht bleiben. Da er aber sehr in sie drang, kehrten sie bei ihm ein und kamen in sein Haus. Und er rüstete ihnen ein Mahl und buk ungesäuerte Kuchen, und sie assen. Doch ehe sie sich schlafen legten, hatten schon die Männer der Stadt, die Männer von Sodom, jung und alt, alle insgesamt, das Haus umzingelt. Und sie riefen Lot und sprachen zu ihm: Wo sind die Männer, die heute abend zu dir gekommen sind? Bringe sie zu uns heraus, dass wir ihnen beiwohnen. Da trat Lot zu ihnen hinaus vor die Türe und schloss hinter sich zu und sprach: Ach, liebe Brüder, tut doch nichts Schlechtes! Seht, ich habe zwei Töchter, die noch nichts vom Manne wissen, die will ich euch herausgeben; macht mit ihnen, was euch gefällt. Nur diesen Männern tut nichts; denn sie sind nun einmal unter den Schatten meines Daches getreten. Sie aber schrieen: Weg mit dir! und sagten: Kommt der da ganz allein als Fremdling her und will den Richter spielen! Nun, wir wollen dir Schlimmeres antun als ihnen. So drangen sie mit Gewalt auf den Mann, auf Lot, ein und machten sich daran, die Türe zu erbrechen. Aber die Männer streckten die Hand aus und zogen Lot zu sich ins Haus herein, und die Türe schlossen sie zu. Die Leute vor der Haustüre aber schlugen sie mit Blindheit, klein und gross, sodass sie sich umsonst abmühten, die Türe zu finden. Dann sprachen die Männer zu Lot: Hast du noch jemand hier? Deine Söhne und Töchter, und wer in der Stadt dir angehört, die führe hinweg aus diesem Orte. Denn wir werden diese Stadt verderben, weil lautes Geschrei über sie vor den Herrn gekommen ist; und so hat uns der Herr gesandt, sie zu verderben. Da ging Lot hinaus und redete mit seinen Tochtermännern, die seine Töchter heiraten wollten, und sprach: Auf, geht hinweg aus diesem Orte! Denn der Herr wird diese Stadt verderben. Aber seine Tochtermänner glaubten, er scherze. Als nun die Morgenröte heraufkam, trieben die Engel Lot zur Eile an und sprachen: Auf, nimm dein Weib und deine beiden Töchter, die hier sind, dass du nicht weggerafft werdest durch die Schuld der Stadt. Da er aber noch zögerte, ergriffen die Männer ihn und sein Weib und seine beiden Töchter bei der Hand, weil der Herr ihn verschonen wollte, führten ihn hinaus und liessen ihn draussen vor der Stadt. Und als sie dieselben hinausgeführt hatten, sprach er: Rette dich! es gilt dein Leben! Sieh nicht hinter dich und bleibe nirgends stehen im ganzen Umkreis! Ins Gebirge rette dich, dass du nicht weggerafft werdest! Aber Lot sprach zu ihm: Ach nein, Herr! Dein Knecht hat ja doch Gnade gefunden vor deinen Augen, und du hast mir grosse Barmherzigkeit erwiesen, dass du mich am Leben erhalten hast. Aber ins Gebirge kann ich mich nicht retten; es könnte das Verderben mich ereilen, dass ich sterben müsste. Siehe, die Stadt da ist nahe, sodass ich dahin fliehen konnte; und sie ist ja klein. Ach, lass mich dahin fliehen! Ist die Stadt nicht klein? So könnte ich am Leben bleiben. Da sprach er zu ihm: Siehe, ich will dir auch in diesem Stück willfahren und die Stadt nicht zerstören, von der du geredet hast. Schnell, rette dich dorthin; denn ich kann nichts tun, bis du dort hineingekommen bist. Daher heisst die Stadt Zoar d. i. Kleinheit. Und eben, als die Sonne über der Erde aufgegangen war, kam Lot nach Zoar. Der Herr aber liess Schwefel und Feuer auf Sodom und Gomorrha regnen, von dem Herrn vom Himmel herab, und vernichtete so die Städte und den ganzen Umkreis und alle Bewohner der Städte und was auf dem Lande gewachsen war. Lots Weib aber sah sich hinter ihm um und ward zur Salzsäule. Am andern Morgen in der Frühe machte sich Abraham auf an den Ort, wo er vor dem Herrn gestanden hatte, und schaute hinab auf Sodom und Gomorrha und auf das ganze umliegende Land. Da sah er den Qualm aufsteigen von dem Lande, wie Qualm von einem Schmelzofen. Und als Gott die Städte in der Niederung vernichtete, da gedachte er Abrahams, und er geleitete Lot hinweg aus der Zerstörung, als er die Städte zerstörte, in denen Lot gewohnt hatte. Lot aber zog von Zoar hinauf und liess sich mit seinen beiden Töchtern im Gebirge nieder; denn er fürchtete sich, in Zoar zu bleiben. Und er wohnte mit seinen Töchtern in einer Höhle. Da sprach die ältere zur Jüngern: Unser Vater ist alt, und es ist kein Mann mehr im Lande, der zu uns kommen könnte nach aller Welt Brauch. Komm, wir wollen unserm Vater Wein zu trinken geben und uns zu ihm legen, dass wir durch unsern Vater unsern Stamm erhalten. Also gaben sie in jener Nacht ihrem Vater Wein zu trinken. Dann ging die ältere hinein und legte sich zu ihrem Vater, und er merkte nichts davon, weder wie sie sich hinlegte, noch wie sie aufstand. Am Morgen sprach die ältere zur Jüngern: Sieh, ich habe gestern bei meinem Vater gelegen. Nun wollen wir ihm auch heute nacht Wein zu trinken geben; dann geh du hinein und lege dich zu ihm, dass wir durch unsern Vater unsern Stamm erhalten. Also gaben sie ihrem Vater auch in jener Nacht Wein zu trinken. Dann stand die jüngere auf und legte sich zu ihm, und er merkte nichts davon, weder wie sie sich hinlegte, noch wie sie aufstand. So wurden die beiden Töchter Lots schwanger von ihrem Vater. Und die ältere gebar einen Sohn und nannte ihn Moab Meab = vom Vater; der ist der Stammvater der Moabiter bis auf den heutigen Tag. Und auch die jüngere gebar einen Sohn und nannte ihn Ben-Ammi d.i. Sohn meines Verwandten; der ist der Stammvater der Ammoniter bis auf den heutigen Tag. Abraham und AbimelechAbraham aber zog von dort in das Gebiet des Südlands und blieb zwischen Kades und Sur. Als er nun in Gerar weilte, sagte er von seinem Weibe Sara: Sie ist meine Schwester. Da sandte Abimelech, der König von Gerar, hin und liess Sara holen. Des Nachts aber kam Gott zu Abimelech im Traum und sprach zu ihm: Fürwahr, du bist des Todes um des Weibes willen, das du genommen hast; denn sie ist ein Eheweib. Abimelech jedoch hatte sie noch nicht berührt, und so sprach er: Herr, willst du wirklich Unschuldige umbringen? Hat er nicht selbst zu mir gesagt: «Sie ist meine Schwester»? Und auch sie hat gesagt: «Er ist mein Bruder.» In aller Unschuld und mit reinen Händen habe ich das getan. Da antwortete ihm Gott im Traum: Auch ich weiss wohl, dass du das in aller Unschuld getan hast, und ich selber habe dich davor behütet, dich an mir zu versündigen; darum habe ich dir nicht gestattet, sie zu berühren. So gib nun dem Manne sein Weib zurück, denn er ist ein Prophet, und er wird dann für dich bitten, sodass du am Leben bleibst. Gibst du sie aber nicht zurück, so wisse, dass du mit all den Deinen sterben musst. Am andern Morgen rief Abimelech alsbald seine Knechte und erzählte ihnen alles, was sich zugetragen hatte; und die Leute fürchteten sich sehr. Dann liess Abimelech den Abraham rufen und sprach zu ihm: Was habe ich dir getan, und womit habe ich an dir gesündigt, dass du so grosse Sünde über mich und mein Reich gebracht hast? Du hast an mir gehandelt, wie man nicht handeln soll. Und weiter sprach Abimelech zu Abraham: Was hast du denn beabsichtigt, dass du das getan hast? Abraham antwortete: Ich dachte eben: es gibt sicher keine Gottesfurcht an diesem Orte, und so werden sie mich umbringen um meines Weibes willen. Auch ist sie wirklich meine Schwester, die Tochter meines Vaters, nur nicht die Tochter meiner Mutter; so konnte sie mein Weib werden, Als mich nun Gott aus meines Vaters Hause in die Ferne wandern hiess, sprach ich zu ihr: Das musst du mir zuliebe tun, dass du überall, wohin wir kommen, von mir sagst, ich sei dein Bruder. Da nahm Abimelech Schafe und Rinder, Sklaven und Sklavinnen und schenkte sie Abraham; und sein Weib Sara gab er ihm zurück. Und Abimelech sprach: Sieh, mein Land steht dir offen; bleibe, wo es dir gefällt. Zu Sara aber sprach er: Sieh, da schenke ich deinem Bruder tausend Lot Silber; das soll eine Ehrenrettung für dich sein vor allen, die bei dir sind, und so bist du vor jedermann gerechtfertigt, Nun betete Abraham zu Gott, und Gott heilte Abimelech, sein Weib und seine Mägde, dass sie Kinder bekamen. Der Herr hatte nämlich jeden Mutterschoss im Hause Abimelechs verschlossen, um Saras, des Weibes Abrahams, willen. Geburt Isaaks. Vertreibung Hagars und IsmaelsDer Herr aber nahm sich Saras an, wie er verheissen hatte, und tat an ihr nach seinem Worte: Sara ward schwanger und gebar dem Abraham in seinem Alter einen Sohn, um die Zeit, die Gott angekündigt hatte. Und Abraham nannte den Sohn, der ihm von Sara geboren worden war, Isaak. Am achten Tage aber beschnitt Abraham seinen Sohn Isaak, wie ihm Gott geboten hatte, Abraham war hundert Jahre alt, als ihm sein Sohn Isaak geboren wurde. Da sprach Sara: Ein Lachen hat mir Gott bereitet! Wer davon hört, wird über mich lachen. Und sie sprach: Wer hat je dem Abraham verkünden können, dass Sara Kinder stillt? Und doch habe ich ihm in seinem Alter einen Sohn geboren! Und das Kind wuchs und ward entwöhnt; und Abraham veranstaltete ein grosses Mahl an dem Tage, da Isaak entwöhnt ward. Als nun Sara den Sohn der Ägypterin Hagar, den diese dem Abraham geboren hatte, mit ihrem Sohne lsaak spielen sah, sprach sie zu Abraham: Jage die Magd da mit ihrem Sohne fort; denn der Sohn dieser Magd soll nicht Erbe werden mit meinem Sohn, mit Isaak. Dieses Wort missfiel Abraham sehr um seines Sohnes willen. Aber Gott sprach zu Abraham: Lass dir's nicht leid sein um den Knaben und um deine Magd. In allem, was Sara zu dir sagt, höre auf sie. Denn nur nach Isaak soll dein Geschlecht benannt werden, Doch auch den Sohn der Magd will ich zu einem Volke machen, weil er deines Stammes ist. Am andern Morgen in der Frühe nahm Abraham Brot und einen Schlauch voll Wasser und gab es Hagar, den Knaben aber setzte er ihr auf die Schulter; so schickte er sie fort. Da ging sie hin und irrte in der Wüste von Beerseba umher. Als nun das Wasser in dem Schlauche ausgegangen war, warf sie den Knaben unter einen Strauch, ging hin und setzte sich gegenüber, etwa einen Bogenschuss weit. Denn sie sprach: Ich kann den Tod des Knaben nicht mitansehen. So sass sie ihm gegenüber; der Knabe aber begann laut zu weinen, Da hörte Gott die Stimme des Knaben, und der Engel Gottes rief der Hagar vom Himmel zu und sprach zu ihr: Was hast du, Hagar? Fürchte dich nicht; denn Gott hat die Stimme des Knaben gehört, dort wo er liegt. Stehe auf, nimm den Knaben und halte ihn fest an der Hand; denn zu einem grossen Volke will ich ihn machen. Und Gott öffnete ihr die Augen, dass sie einen Wasserquell sah. Da ging sie hin, füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Knaben zu trinken. Und Gott war mit dem Knaben: er wuchs auf und wohnte in der Wüste und ward ein Bogenschütze. Er wohnte in der Wüste Paran, und seine Mutter nahm ihm ein Weib aus dem Lande Ägypten. Vertrag Abrahams mit Abimelech zu BeersebaZu derselben Zeit sprachen Abimelech und sein Feldhauptmann Pichol zu Abraham: Gott ist mit dir in allem, was du tust. So schwöre mir nun bei Gott, dass du weder an mir noch an meinen Kindern und Kindeskindern treulos handeln willst; sondern die Freundschaft, die ich dir erwiesen habe, sollst du auch mir erweisen und dem Lande, darin du als Fremdling weilst. Da sprach Abraham: Ich schwöre. Abraham aber stellte den Abimelech zur Rede wegen des Wasserquells, den Abimelechs Knechte mit Gewalt genommen hatten. Abimelech entgegnete: Ich weiss nicht, wer das getan hat; du hast mir nichts davon gesagt, und ich habe auch bis heute nichts davon gehört. Da nahm Abraham Schafe und Rinder und gab sie Abimelech, und sie schlossen miteinander einen Bund. Als nun Abraham sieben Lämmer beiseite stellte, fragte Abimelech den Abraham: Was sollen diese sieben Lämmer hier, die du beiseite gestellt hast? Er antwortete: Die sieben Lämmer musst du von mir annehmen, damit sie mir als Zeugnis dienen, dass ich diesen Brunnen gegraben habe. Daher nannte man den Ort«Beer-Seba» d. i. Schwurbrunnen, weil sie einander dort geschworen haben. So schlossen sie einen Bund zu Beerseba. Dann machte sich Abimelech mit seinem Feldhauptmann Pichol auf, und sie kehrten ins Philisterland zurück. Abraham aber pflanzte in Beerseba eine Tamariske und rief daselbst den Namen des Herrn an, des ewigen Gottes. Und er weilte noch lange Zeit als Fremdling im Philisterland. Das Opfer auf MoriaNach diesen Begebenheiten wollte Gott den Abraham prüfen. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich! Er sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebhast, den Isaak, und gehe hin ins Land Moria und opfere ihn daselbst als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir nennen werde. Da bepackte Abraham am andern Morgen in der Frühe seinen Esel und nahm seine beiden Knechte und seinen Sohn Isaak mit sich; und er spaltete das Holz zum Brandopfer, machte sich auf und ging an den Ort, den ihm Gott genannt hatte. Am dritten Tage, als Abraham seine Augen erhob, sah er die Stätte von ferne. Da sprach Abraham zu seinen Knechten: Bleibet ihr hier mit dem Esel, ich aber und der Knabe wollen dorthin gehen, und wenn wir angebetet haben, wollen wir zu euch zurückkommen. Dann nahm Abraham das Holz zum Brandopfer und lud es seinem Sohne Isaak auf; er selbst nahm den Feuerbrand und das Messer, und so gingen die beiden miteinander. Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham: Vater! Abraham antwortete: Was willst du, mein Sohn? Er sprach: Siehe, hier ist wohl der Feuerbrand und das Holz; wo ist aber das Lamm zum Opfer? Abraham antwortete: Gott wird sich das Lamm zum Opfer selbst ersehen, mein Sohn. So gingen die beiden miteinander. Als sie nun an die Stätte kamen, die Gott ihm genannt hatte, baute Abraham daselbst den Altar und schichtete das Holz darauf; dann band er seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. Hierauf streckte Abraham seine Hand aus und ergriff das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Da rief ihm vom Himmel her der Engel des Herrn zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich! Er sprach: Lege deine Hand nicht an den Knaben und tue ihm nichts; denn nun weiss ich, dass du Gott fürchtest: du hast deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten. Wie nun Abraham seine Augen erhob, sah er einen Widder, der sich mit seinen Hörnern im Gebüsch verfangen hatte. Da ging Abraham hin, nahm den Widder und opferte ihn als Brandopfer anstatt seines Sohnes. Und Abraham nannte die Stätte «Gottessicht»; daher man noch heutigen Tages sagt: auf dem Berge «Gottessicht». Und der Engel des Herrn rief Abraham abermals zu vom Himmel her: Ich schwöre bei mir selbst, spricht der Herr: weil du das getan und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast, darum will ich dich segnenund dein Geschlecht so zahlreich machen wie die Sterne des Himmels und wie den Sand am Gestade des Meeres, und dein Geschlecht wird das Tor seiner Feinde besitzen; mit dem Namen deines Stammes werden sich Segen wünschen alle Völker der Erde, weil du mir gehorcht hast. Hierauf kehrte Abraham zu seinen Knechten zurück, und sie machten sich auf und zogen zusammen nach Beerseba, und Abraham blieb in Beerseba wohnen. Nahors NachkommenNach diesen Begebenheiten ward dem Abraham gemeldet: Auch Milka hat deinem Bruder Nahor Söhne geboren: seinen Erstgebornen Uz und dessen Bruder Bus, und Kemuel, den Vater Arams, Chesed und Haso, Pildas, Jidlaph und Bethuel. Bethuel aber hat die Rebekka gezeugt. Diese acht gebar Milka dem Nahor, dem Bruder Abrahams; und seine Nebenfrau, mit Namen Rehuma, gebar auch Kinder: Tebah und Gaham, Thahas und Maacha. Saras Tod. Kauf eines Familiengrabes zu HebronSara wurde 127 Jahre alt; so lange lebte sie. Dann starb Sara in Kirjath-Arba - das ist Hebron - im Lande Kanaan. Da ging Abraham hinein, die Totenklage um Sara zu halten und sie zu beweinen. Darnach stand Abraham auf von seiner Toten und sprach zu den Hethitern: Ich bin bei euch ein Fremdling und Beisasse; gebt mir eine Grabstätte bei euch zu eigen, dass ich meine Tote hinausbringe und begrabe. Die Hethiter antworteten dem Abraham: Möchtest du uns doch anhören, Herr! Du bist ein Gottesfürst mitten unter uns; im besten unsrer Gräber magst du deine Tote begraben! Keiner von uns wird dir sein Grab verweigern, deine Tote darin zu begraben. Da stand Abraham auf, verneigte sich tief vor den Leuten des Landes, den Hethitern, und sprach zu ihnen: Ist es denn euer Wille, dass ich meine Tote hinausbringe und begrabe, so höret mich an und tretet für mich ein bei Ephron, dem Sohne Zohars, dass er mir die Höhle Machpela gebe, die ihm gehört, am Ende seines Grundstücks; um gutes Geld gebe er sie mir unter euch als Grabstätte zu eigen. Ephron aber sass mitten unter den Hethitern. Da antwortete der Hethiter Ephron dem Abraham vor den Hethitern, vor allen, die im Tore seiner Stadt erschienen waren, und sprach: Möchtest du mich doch anhören, Herr! Ich schenke dir das Grundstück; auch die Höhle daselbst schenke ich dir, vor meinen Volksgenossen schenke ich sie dir. Begrabe nur deine Tote. Da verneigte sich Abraham tief vor den Leuten des Landes und sprach zu Ephron, dass die Leute des Landes es hörten: Doch nur, wenn du - bitte, höre mich an: ich bezahle das Geld für das Grundstück, nimm es von mir an; dann will ich meine Tote dort begraben. Ephron aber antwortete dem Abraham: Möchtest du mich doch anhören, Herr! Ein Stück Land, vierhundert Lot Silber wert, was bedeutet das zwischen mir und dir? Begrabe nur deine Tote. Und Abraham willfahrte dem Ephron, und Abraham wog Ephron die Summe dar, die er vor den Hethitern genannt hatte: vierhundert Lot Silber nach dem im Handel üblichen Gewicht. So wurde Ephrons Grundstück bei Machpela, gegenüber Mamre, das Grundstück samt der Höhle und allen Bäumen auf dem Grundstück in seinem ganzen Umfang, Abrahams Eigentum in Gegenwart der Hethiter, aller, die im Tore seiner Stadt erschienen waren. Darnach begrub Abraham sein Weib Sara in der Höhle auf dem Grundstück Machpela gegenüber Mamre - das ist Hebron - im Lande Kanaan. So ging das Grundstück samt der Höhle von den Hethitern als Grabstätte in Abrahams Besitz über. Brautwerbung für IsaakAbraham aber war alt geworden und hochbetagt, und der Herr hatte ihn in allem gesegnet. Nun sprach Abraham zu dem ältesten Knechte seines Hauses, der Verwalter aller seiner Güter war: Lege doch deine Hand unter meine Hüfte; ich will dich schwören lassen bei dem Herrn, dem Gott des Himmels und dem Gott der Erde, dass du meinem Sohne kein Weib nehmest von den Töchtern der Kanaaniter, unter denen ich wohne, sondern in mein Vaterland und zu meiner Verwandtschaft sollst du ziehen, ein Weib für meinen Sohn Isaak zu holen, Da sprach der Knecht zu ihm: Wie? wenn mir das Weib in dieses Land nicht folgen will? Soll ich alsdann deinen Sohn in jenes Land zurückbringen, aus dem du weggezogen bist? Abraham sprach zu ihm: Hüte dich wohl, meinen Sohn dorthin zurückzubringen ! Der Herr, der Gott des Himmels, der mich aus meines Vaters Hause und aus dem Lande meiner Verwandtschaft genommen, der mit mir geredet und mirgeschworen hat: «Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben», - der wird seinen Engel vor dir her senden, dass du dort ein Weib für meinen Sohn bekommst, Wenn aber das Weib nicht mit dir ziehen will, so bist du dieses Eides ledig; doch meinen Sohn darfst du nicht wieder dorthin bringen. Da legte der Knecht seine Hand unter die Hüfte Abrahams, seines Herrn, und schwur, nach seinem Wort zu tun. Dann nahm der Knecht zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn und allerlei Kostbarkeiten seines Herrn mit sich, brach auf und zog nach Syrien am Euphrat, nach der Stadt Nahors. Da liess er die Kamele sich lagern, draussen vor der Stadt am Wasserquell, abends um die Zeit, da die Frauen herauskommen, um zu schöpfen. Und er sprach: O Herr, du Gott meines Herrn Abraham, lass es mir doch heute glücken und erweise dich gütig gegen Abraham, meinen Herrn! Ich stelle mich jetzt hieran den Wasserquell, wenn die Töchter der Stadtbewohner herauskommen, um Wasser zu schöpfen: das Mädchen nun, zu dem ich sage: «Neige doch deinen Krug, dass ich trinke», und das dann spricht: «Trinke, und auch deine Kamele will ich tränken» - die soll es sein, die du deinem Knechte Isaak bestimmt hast; daran will ich erkennen, dass du dich gegen meinen Herrn gütig erweisest. Und ehe er noch ausgeredet hatte, siehe, da kam auch schon Rebekka heraus, die Tochter Bethuels, des Sohnes der Milka, des Weibes Nahors, des Bruders Abrahams ; die trug ihren Krug auf der Achsel. Das Mädchen war sehr schön von Ansehen, eine Jungfrau; noch kein Mann hatte sie berührt. Sie stieg zum Quell hinab, füllte ihren Krug und stieg wieder herauf. Da lief ihr der Knecht entgegen und sprach:Lass mich doch ein wenig Wasser aus deinem Kruge trinken. Sie sprach: Trinke, Herr! Und schnell nahm sie ihren Krug herab auf die Hand und gab ihm zu trinken. Und als sie ihm genug zu trinken gegeben, sprach sie: Auch deinen Kamelen will ich schöpfen, bis sie genug getrunken haben. Und eilends leerte sie den Krug in die Tränkrinne; dann lief sie abermals zum Brunnen, um zu schöpfen, und schöpfte für alle seine Kamele. Der Mann aber schaute ihr verwundert zu und schwieg stille, um zu erkennen, ob der Herr seine Reise habe gelingen lassen oder nicht. Als nun die Kamele genug getrunken hatten, nahm der Mann einen goldenen Nasenring, ein halbes Lot schwer, und zwei Spangen für ihre Arme, zehn Lot Gold schwer. Und er sprach: Wessen Tochter bist du? Sage es mir doch! Finden wir in deines Vaters Hause wohl Platz zum Übernachten? Sie sprach zu ihm: Ich bin die Tochter Bethuels, des Sohnes der Milka, den sie dem Nahor geboren hat. Dann sagte sie zu ihm: Wir haben Stroh und Futter in Fülle und auch Platz zum Übernachten. Da verneigte sich der Mann, fiel vor dem Herrn nieder und sprach: Gelobt sei der Herr, der Gott meines Gebieters Abraham, der seine Huld und Treue meinem Gebieter nicht entzogen hat! Mich hat Gott wahrhaftig den Weg zum Hause des Bruders meines Herrn geführt! Das Mädchen aber lief hin und erzählte alles im Hause ihrer Mutter. Nun hatte Rebekka einen Bruder, der hiess Laban. Als der den Nasenring sah und die Spangen an den Armen seiner Schwester, und als er hörte, wie seine Schwester Rebekka erzählte: «So und so hat der Mann zu mir geredet», lief er zu dem Manne hinaus an den Brunnen; und wie er zu dem Manne kam, stand der noch immer bei den Kamelen am Brunnen. Und Laban sprach zu ihm: Komm herein, du Gesegneter des Herrn! Warum bleibst du da draussen stehen? Ich habe schon das Haus aufgeräumt und auch für die Kamele Platz gemacht. Da kam der Mann ins Haus, und Laban zäumte die Kamele ab und gab ihnen Stroh und Futter, ihm aber und seinen Leuten Wasser, um sich die Füsse zu waschen; dann setzte er ihm zu essen vor. Er aber sprach: Ich esse nicht, bis ich meinen Auftrag ausgerichtet habe. Er erwiderte: So rede! Da sprach er: Ich bin der Knecht Abrahams. Der Herr hat meinen Gebieter reichlich gesegnet, sodass er reich geworden ist; er hat ihm Schafe und Rinder, Silber und Gold, Knechte und Mägde, Kamele und Esel gegeben. Und Sara, das Weib meines Herrn, hat ihm noch in seinem Alter einen Sohn geboren; dem hat er all sein Gut übergeben. Nun hat mein Herr einen Eid von mir genommen und gesagt: Du sollst meinem Sohn kein Weib nehmen von den Töchtern der Kanaaniter, in deren Land ich wohne; sondern zu meines Vaters Hause sollst du ziehen und zu meinem Geschlechte, für meinen Sohn ein Weib zu holen. Ich aber sprach zu meinem Herrn: Wie? wenn sie nun nicht mit mir ziehen will? Da sprach er zu mir: Der Herr, vor dessen Angesichte ich gewandelt bin, wird seinen Engel mit dir senden und deine Reise wohl gelingen lassen, dass du für meinen Sohn ein Weib bekommst aus meinem Geschlechte und aus meines Vaters Hause. Dann sollst du deines Eides ledig sein: wenn du zu meinem Geschlechte kommst und man sie dir nicht gibt, so bist du deines Eides ledig, Als ich nun heute zum Quell kam, sprach ich: O Herr, du Gott meines Gebieters Abraham, wenn du wirklich meine Reise, auf der ich jetzt bin, wolltest gelingen lassen -, ich stelle mich jetzt hier an den Wasserquell: die Jungfrau nun, die herauskommt, um zu schöpfen, und zu der ich sage: «Gib mir aus deinem Kruge ein wenig Wasser zu trinken», und die dann zu mir spricht: «Trinke du, und auch für deine Kamele will ich schöpfen», die sei das Weib, das der Herr dem Sohne meines Gebieters bestimmt hat. Und ehe ich noch bei mir selber ausgeredet, siehe, da kommt auch schon Rebekka heraus, ihren Krug auf der Achsel, steigt zum Quell hinab und schöpft. Da sprach ich zu ihr: «Gib mir zu trinken.» Und schnell nahm sie den Krug von der Achsel und sprach: «Trinke, und auch deine Kamele will ich tränken.» So trank ich, und sie tränkte auch die Kamele. Und ich fragte sie: «Wessen Tochter bist du?» Sie antwortete: «Die Tochter Bethuels, des Sohnes Nahors, den ihm Milka geboren hat.» Da legte ich ihr den Ring an die Nase und die Spangen an die Arme, und ich verneigte mich, fiel vor dem Herrn nieder und pries den Herrn, den Gott meines Gebieters Abraham, der mich den rechten Weg geführt hatte, um die Tochter des Bruders meines Herrn für seinen Sohn zu bekommen. Und nun, wollt ihr meinem Herrn Huld und Treue beweisen, so sagt es mir; wo nicht, sagt es mir auch, dass ich mich zur Rechten oder zur Linken wende, Da antworteten Laban und Bethuel: Das ist von dem Herrn gefügt! Wir können nichts dazu sagen, weder Gutes noch Schlimmes. Da hast du Rebekka! Nimm sie und ziehe hin, dass sie das Weib des Sohnes deines Gebieters werde, wie der Herr es bestimmt hat. Als Abrahams Knecht ihre Worte hörte, warf er sich vor dem Herrn zur Erde nieder; dann holte er silbernes und goldenes Geschmeide und Gewänder hervor und gab sie Rebekka, auch ihrem Bruder und ihrer Mutter gab er Kostbarkeiten. Darnach assen und tranken sie, er und die Männer, die bei ihm waren, und blieben daselbst Übernacht. Am Morgen aber, als sie aufstanden, sprach er: Entlasst mich nun zu meinem Herrn. Aber ihr Bruder und ihre Mutter erwiderten: Lass doch das Mädchen noch eine Zeitlang bei uns bleiben, wenigstens zehn Tage; darnach magst du ziehen. Da sprach er zu ihnen: Haltet mich nicht auf, da doch der Herr meine Reise hat gelingen lassen; entlasst mich, dass ich zu meinem Gebieter ziehe. Sie sprachen: Wir wollen das Mädchen rufen und sie selbst befragen. So riefen sie Rebekka und sprachen zu ihr: Willst du mit diesem Manne ziehen? Sie antwortete: Ja, ich will. Also liessen sie ihre Schwester Rebekka samt ihrer Amme mit dem Knechte Abrahams und seinen Leuten ziehen. Und sie segneten Rebekka und sprachen zu ihr: Du unsre Schwester, werde zu vieltausendmal Tausenden, und dein Geschlecht gewinne das Tor seiner Feinde! Da machten sich Rebekka und ihre Mägde auf; sie setzten sich auf die Kamele und folgten dem Manne. Und der Knecht nahm Rebekka und zog von dannen. Isaak aber war in die Steppe des Brunnens von Lahai-Roi gezogen, und er wohnte im Gebiet des Südlands. Einst ging nun Isaak um die Abendzeit aufs Feld hinaus, um nachzusinnen, und als er seine Augen erhob, sah er Kamele des Weges kommen. Und als Rebekka ihre Augen erhob und Isaak sah, liess sie sich vom Kamele herab und sprach zu dem Knechte: Wer ist der Mann dort, der uns auf dem Felde entgegenkommt? Der Knecht antwortete: Das ist mein Herr. Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich. Der Knecht aber erzählte Isaak alles, was er ausgerichtet hatte. Da führte Isaak die Rebekka ins Zelt hinein, und er nahm sie sich zum Weibe und gewann sie lieb. So tröstete sich Isaak nach seiner Mutter Tod. Abrahams Nachkommen. Sein TodAbraham aber nahm nochmals ein Weib, die hiess Ketura. Sie gebar ihm Simran und Joksan, Medan und Midian, Jisbak und Suah. Joksan aber zeugte Saba und Dedan; und die Söhne Dedans waren die Assuriter, Letusiter und Lehummiter. Die Söhne Midians aber sind Epha, Epher, Hanoch, Abida und Eldaa; alle diese sind Nachkommen der Ketura. Und Abraham gab all sein Gut dem Isaak. Den Söhnen der Nebenfrauen aber, die Abraham hatte, gab er Geschenke und schickte sie noch zu seinen Lebzeiten von seinem Sohne Isaak hinweg gegen Osten hin, ins Ostland. Dies ist die Zeit der Lebensjahre Abrahams, die er gelebt hat: 175 Jahre; dann verschied er. So starb Abraham in schönem Alter, alt und lebenssatt, und ward versammelt zu seinen Stammesgenossen. Und seine Söhne Isaak und Ismael begruben ihn in der Höhle Machpela auf dem Grundstück des Hethiters Ephron, des Sohnes Zohars, das gegenüber Mamre liegt, auf dem Grundstück, das Abraham von den Hethitern gekauft hatte. Daselbst wurden Abraham und sein Weib Sara begraben. Und nach dem Tode Abrahams segnete Gott seinen Sohn Isaak. Isaak aber wohnte bei dem Brunnen von Lahai-Roi. Dies ist das Geschlechtsregister Ismaels, des Sohnes Abrahams, den die Ägypterin Hagar, die Magd Saras, dem Abraham geboren hatte, Dies sind die Namen der Söhne Ismaels, nach ihren Namen und Geschlechtern: Nebajoth, der Erstgeborne Ismaels, dann Kedar, Adbeel und Mibsam, Misma, Duma und Massa, Hadad und Thema, Jetur, Naphis und Kedma. Dies also sind die Söhne Ismaels, und dies sind ihre Namen nach ihren Gehöften und Zeltlagern: zwölf Fürsten nach ihren Stämmen, Und dies ist die Lebenszeit Ismaels: 137 Jahre; dann verschied er und starb und ward versammelt zu seinen Stammesgenossen, Sie wohnten von Hawila an bis nach Sur, das östlich von Ägypten liegt, gegen Assur hin. All seinen Brüdern setzte er sich vors Gesicht. Isaaks Söhne: Esau und Jakob. Das LinsengerichtDies ist die Geschichte Isaaks, des Sohnes Abrahams: Abraham zeugte den Isaak. Und Isaak war vierzig Jahre alt, als er sich die Tochter des Syrers Bethuel aus Mesopotamien, die Schwester des Syrers Laban, zum Weibe nahm. Isaak aber bat den Herrn für sein Weib, denn sie war unfruchtbar; und der Herr liess sich von ihm erbitten, und sein Weib Rebekka wurde schwanger. Da sich aber die Kinder in ihrem Leibe stiessen, sprach sie: Wenn es so ist, warum lebe ich dann? Und sie ging hin, den Herrn zu befragen. Und der Herr sprach zu ihr: Zwei Völker sind in deinem Leibe, und zwei Stämme werden sich aus deinem Schosse scheiden; ein Stamm wird dem andern überlegen sein, und der ältere wird dem Jüngern dienen. Als nun die Zeit kam, dass sie gebären sollte, siehe, da waren Zwillinge in ihrem Leibe. Der erste, der herauskam, war rötlich, ganz und gar wie ein behaarter Mantel, und man nannte ihn Esau. Darnach kam sein Bruder heraus, der hielt mit seiner Hand die Ferse Esaus, und man nannte ihn Jakob d. i. Fersenhalter. Isaak aber war sechzig Jahre alt, da sie geboren wurden. Und als die Knaben heranwuchsen, ward Esau ein tüchtiger Jäger,ein Mann des freien Feldes; Jakob aber war ein gesitteter Mann, der in Zelten wohnte. Isaak hatte den Esau lieber, weil er gern Wildbret ass; Jakob aber war der Liebling Rebekkas. Nun kochte Jakob einst ein Gericht. Da kam Esau müde vom Felde heim, und Esau sprach zu Jakob: Lass mich doch schnell von dem roten Ding essen, dem roten da; denn ich bin müde. Daher heisst er Edom d. i. Rot. Aber Jakob sprach: Verkaufe mir zuvor deine Erstgeburt! Esau antwortete: Sieh, ich muss ja doch sterben; was soll mir da die Erstgeburt? Jakob sprach: So schwöre mir zuvor ! Und er schwur ihm und verkaufte also dem Jakob seine Erstgeburt. Da gab Jakob dem Esau Brot und das Linsengericht; der ass und trank, stand auf und ging davon. So achtete Esau die Erstgeburt gering. Isaak und AbimelechEs kam aber eine Hungersnot über das Land, ausser der früheren, die zu Abrahams Zeiten gewesen war. Darum zog Isaak nach Gerar zu Abimelech, dem König der Philister. Da erschien ihm der Herr und sprach: Ziehe nicht hinab nach Ägypten; bleibe in dem Lande, das ich dir nennen werde. Weile als Fremdling in diesem Lande, ich will mit dir sein und will dich segnen; denn dir und deinem Geschlechte will ich all diese Länder geben und so den Eid erfüllen, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe: ich will dein Geschlecht so zahlreich machen wie die Sterne des Himmels und will deinem Geschlecht all diese Länder geben, und mit dem Namen deines Geschlechtes werden sich Segen wünschenVergl. Anmerkung zu Kap. 12. 2. 3. alle Völker der Erde, weil Abraham auf mein Wort gehört und alles gehalten hat, was er mir zu halten hatte: meine Gebote, Satzungen und Gesetze. Also blieb Isaak in Gerar. Als nun die Leute des Ortes nach seinem Weibe fragten, sprach er: «Sie ist meine Schwester.» Denn er fürchtete sich zu sagen: «Sie ist mein Weib» , weil er dachte: die Leute des Ortes könnten mich um Rebekkas willen töten, da sie so schön ist. Als er aber schon längere Zeit dort wohnte, begab es sich, dass einst Abimelech, der König der Philister, zum Fenster hinausschaute; da sah er Isaak mit seinem Weibe Rebekka kosen. Nun liess Abimelech den Isaak rufen und sprach: Sie ist ja dein Weib! Wie konntest du denn sagen, sie sei deine Schwester? Isaak antwortete ihm: Ich dachte eben, ich müsste um ihretwillen vielleicht sterben, Abimelech aber sprach: Was hast du uns da angetan! Wie leicht hätte einer aus dem Volke deinem Weibe Gewalt antun können, und du hättest eine Schuld über uns gebracht. Darnach gebot Abimelech dem ganzen Volke: Wer diesen Mann oder sein Weib anrührt, ist des Todes! Und Isaak säte in dem Lande, und er erntete in jenem Jahre hundertfältig; denn der Herr segnete ihn. So wurde der Mann reich und immer reicher, bis er über die Massen reich war; er hatte Herden von Schafen und Herden von Rindern und ein grosses Gesinde. Darum beneideten ihn die Philister. Alle Brunnen aber, welche die Knechte seines Vaters gegraben hatten in den Tagen seines Vaters Abraham, die hatten die Philister zugeschüttet und mit Erde gefüllt. Und Abimelech sprach zu Isaak: Ziehe von uns hinweg, denn du bist uns viel zu mächtig geworden. Da zog Isaak von dannen. Und er lagerte sich im Tale von Gerar und blieb daselbst. Und Isaak liess die Wasserbrunnen, welche die Knechte seines Vaters Abraham gegraben und welche die Philister nach dem Tode Abrahams zugeschüttet hatten, wieder aufgraben und benannte sie mit denselben Namen, mit denen sein Vater sie benannt hatte. Als nun Isaaks Knechte im Tale gruben, fanden sie daselbst einen Brunnen mit Quellwasser. Aber die Hirten von Gerar zankten mit den Hirten Isaaks und sprachen: Uns gehört das Wasser! Da nannte er den Brunnen Esek d. i. Zank, weil sie sich dort mit ihm gezankt hatten. Hernach gruben sie einen andern Brunnen, um den stritten sie auch; darum nannte er ihn Sitna d. i. Streit. Da brach er von dannen auf und grub abermals einen Brunnen, um den zankten sie nicht; darum nannte er ihn Rehobot d. i. weiter Raum und sprach: Nun hat uns der Herr weiten Raum geschafft, dass wir im Lande wachsen können. Von dort zog er hinauf nach Beerseba. Und der Herr erschien ihm in jener Nacht und sprach: Ich bin der Gott deines Vaters Abraham. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; ich will dich segnen und dein Geschlecht mehren um meines Knechtes Abraham willen. Da baute er an der Stelle einen Altar und rief den Namen des Herrn an. Und Isaak schlug dort sein Zelt auf, und seine Knechte gruben daselbst einen Brunnen. Nun kam einst Abimelech zu ihm von Gerar mit seinem Freunde Ahussat und seinem Feldhauptmann Pichol. Da sprach Isaak zu ihnen: Warum kommt ihr zu mir, da ihr mich doch hasset und mich von euch weggeschickt habt? Sie sprachen: Wir sehen nun in der Tat, dass der Herr mit dir ist; darum dachten wir: es soll ein Vertrag zwischen uns beschworen werden, zwischen uns und dir, und wir wollen einen Bund mit dir schliessen, dass du uns nichts zuleide tuest, wie auch wir dich nicht angerührt und dir nur Gutes getan und dich in Frieden haben ziehen lassen. Du bist nun einmal der Gesegnete des Herrn. Da bereitete er ihnen ein Mahl, und sie assen und tranken. Und am andern Morgen in der Frühe schwuren sie einander den Eid. Dann entliess sie Isaak, und sie schieden von ihm in Frieden. An demselben Tage kamen Isaaks Knechte und sagten ihm von dem Brunnen, den sie gegraben hatten, und sprachen zu ihm: Wir haben Wasser gefunden. Da nannte er ihn Sebua d. i. Eid. Daher heisst der Ort «Beer-Seba» d. i. Eidbrunnen bis auf den heutigen Tag. Als Esau vierzig Jahre alt war, nahm er zum Weibe Judith, die Tochter des Hethiters Beeri, ferner Basmath, die Tochter des Hethiters Elon; die waren für Isaak und Rebekka ein schwerer Kummer. Jakob erlistet des Vaters SegenUnd es begab sich, als Isaak alt geworden war und seine Augen trübe wurden, sodass er nicht mehr sehen konnte, da rief er Esau, seinen altern Sohn, und sprach zu ihm: Mein Sohn! Er antwortete ihm: Hier bin ich. Da sprach er: Sieh, ich bin alt geworden und weiss nicht, wann ich sterben muss. So nimm nun dein Jagdgerät, Köcher und Bogen, geh aufs Feld und jage mir ein Wildbret; dann bereite mir ein gutes Gericht, wie ich es gerne habe, und bring es mir herein zum Essen, auf dass dich meine Seele segne, ehe ich sterbe. Rebekka aber hörte zu, wie Isaak mit seinem Sohne Esau redete. Als nun Esau aufs Feld ging, für seinen Vater ein Wildbret zu jagen, sprach Rebekka zuihrem Sohne Jakob: Sieh, ich habe gehört, wie dein Vater zu deinem Bruder Esau sagte: «Bringe mir ein Wildbret und bereite mir ein gutes Gericht, dass ich esse; dann will ich dich segnen vor dem Angesicht des Herrn, ehe ich sterbe.» So höre nun, mein Sohn, auf mich und tue, was ich dich heisse: Gehe zu der Herde und hole mir von dort zwei schöne Ziegenböcklein; dann will ich deinem Vater ein gutes Gericht bereiten, wie er es gerne hat. Das sollst du deinem Vater hineintragen, dass er esse und dich vor seinem Tode segne, Jakob aber sprach zu seiner Mutter Rebekka: Sieh, mein Bruder Esau ist behaart, und ich bin glatt. Vielleicht könnte mein Vater mich betasten; dann stünde ich vor ihm als einer, der seinen Spott mit ihm treibt, und ich brächte über mich einen Fluch und nicht einen Segen. Da sprach seine Mutter zu ihm: Der Fluch komme über mich, mein Sohn! Höre du nur auf mich, geh und hole mir's. Da ging er hin, holte die Böcklein und brachte sie seiner Mutter. Und seine Mutter bereitete ein gutes Gericht, wie es sein Vater gerne hatte. Dann nahm Rebekka die Feierkleider Esaus, ihres altern Sohnes, die sie bei sich im Hause hatte, und legte sie Jakob, ihrem jüngern Sohne,an. Die Felle von den Ziegenböcklein aber tat sie ihm um die Arme und um seinen glatten Hals, Dann gab sie das gute Gericht, das sie bereitet hatte, und das Brot ihrem Sohne Jakob in die Hand. So ging er zu seinem Vater hinein und sprach: Vater! Er antwortete: Hier bin ich; wer bist du, mein Sohn? Jakob sprach zu seinem Vater: Ich bin Esau, dein Erstgeborner; ich habe getan, wie du mir befohlen hast. Setze dich auf und iss von meinem Wildbret, auf dass mich deine Seele segne. Isaak aber sprach zu seinem Sohne: Mein Sohn, wie hast du es so bald gefunden? Er antwortete: Der Herr, dein Gott, hat es mir begegnen lassen. Da sprach Isaak zu Jakob: Tritt herzu, mein Sohn, dass ich dich betaste, ob du wirklich mein Sohn Esau seiest oder nicht. Nun trat Jakob zu seinem Vater Isaak, und als er ihn betastet hatte, sprach er: Die Stimme ist Jakobs Stimme, aber die Arme sind Esaus Arme. Und er erkannte ihn nicht; denn seine Arme waren behaart, wie die Arme seines Bruders Esau. So segnete er ihn denn. Und er sprach zu ihm: Bist du wirklich mein Sohn Esau? Er antwortete: Ja, das bin ich. Da sprach er: So trage mir auf, dass ich esse von dem Wildbret meines Sohnes, auf dass dich meine Seele segne. Da trug er ihm auf, und er ass; und er brachte ihm auch Wein, und er trank. Dann sprach sein Vater Isaak zu ihm: Komm her, mein Sohn, und küsse mich. Und er trat herzu und küsste ihn. Da roch er den Geruch seiner Kleider, und er segnete ihn und sprach: Siehe, der Geruch meines Sohnes ist wie der Geruch des Feldes, das der Herr gesegnet hat. Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle! Völker sollen dir dienen und Nationen sich vor dir beugen! Sei ein Herr über deine Brüder, und deiner Mutter Söhne sollen sich vor dir beugen! Verflucht ist, wer dir flucht, und gesegnet, wer dich segnet! Als nun Isaak den Segen über Jakob eben vollendet hatte und Jakob kaum von seinem Vater Isaak hinausgegangen war, da kam sein Bruder Esau von der Jagd heim; der bereitete auch ein gutes Gericht und trug es seinem Vater hinein. Und er sprach zu seinem Vater: Richte dich auf, Vater, und iss von dem Wildbret deines Sohnes, auf dass mich deine Seele segne. Sein Vater Isaak aber sprach zu ihm: Wer bist du? Er antwortete: Ich bin dein Sohn, dein Erstgeborner, Esau. Da entsetzte sich Isaak über alle Massen und sprach: Wer war denn der, der ein Wild gejagt und es mir hereingebracht hat? Nun habe ich eben schon gegessen, ehe du kamst, und habe ihn gesegnet; er wird auch gesegnet bleiben. Als Esau die Worte seines Vaters hörte, schrie er gar laut und kläglich auf und sprach zu seinem Vater: Segne mich auch, Vater! Er aber sprach: Dein Bruder ist gekommen mit Hinterlist und hat dir den Segen vorweggenommen. Da sprach er: Mit Recht heisst er Jakob d. i. der Hinterlistige; denn er hat mich nun zweimal hintergangen. Die Erstgeburt hat er mir genommen, und nun nimmt er mir auch den Segen. Und er sprach: Hast du mir keinen Segen vorbehalten? Isaak antwortete und sprach zu Esau: Sieh, ich habe ihn zum Herrn über dich gesetzt und alle seine Brüder ihm zu Knechten gegeben; mit Korn und Wein habe ich ihn versehen. Was kann ich da für dich noch tun, mein Sohn? Esau sprach zu seinem Vater: Hast du denn nur den einen Segen, Vater? Segne mich auch, Vater! Und Esau hob laut zu weinen an. Da antwortete sein Vater Isaak und sprach zu ihm: Sieh, fern vom Fett der Erde soll deine Wohnung sein und fern vom Tau des Himmels droben. Von deinem Schwerte musst du leben, und deinem Bruder sollst du dienen. Doch wird's geschehen: wenn du dich mühst, wirst du sein Joch von deinem Halse reissen. Esau aber ward dem Jakob feind um des Segens willen, mit dem ihn sein Vater gesegnet hatte. Und Esau sprach bei sich selbst: Bald kommt die Zeit der Trauer um meinen Vater; dann will ich meinen Bruder Jakob töten. Als nun der Rebekka die Worte ihres ältern Sohnes Esau hinterbracht wurden, schickte sie hin und liess ihren Jüngern Sohn Jakob rufen und sprach zu ihm: Sieh, dein Bruder Esau will an dir Rache nehmen und dich töten. So höre nun auf mich, mein Sohn: mache dich auf und fliehe zu meinem Bruder Laban nach Haran, und bleibe eine Zeitlang bei ihm, bis deines Bruders Grimm sich legt, bis sich der Zorn deines Bruders von dir wendet und er vergisst, was du ihm angetan hast; dann will ich nach dir schicken und dich von dort holen lassen. Warum sollte ich euch beide an einem Tag verlieren? Und Rebekka sprach zu Isaak: Mir ist das Leben verleidet ob der Hethiterinnen; wenn Jakob auch ein solches Weib nimmt, eine von den Töchtern der Hethiter, eine Einheimische, was soll mir da das Leben? Jakobs Aufbruch nach SyrienDa rief Isaak den Jakob und segnete ihn; und er gebot ihm und sprach: Du sollst dir kein Weib nehmen von den Töchtern Kanaans. Mache dich auf und ziehe nach Mesopotamien, zum Hause Bethuels, des Vaters deiner Mutter, und hole dir dort ein Weib von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter. Und der allmächtige Gott segne dich und mache dich fruchtbar und mehre dich, dass du zu einer Gemeinde von Völkern werdest; und er gebe dir den Segen Abrahams, dir samt deinem Geschlechte, dass das Land, in dem du als Fremdling weilst, das Gott dem Abraham gegeben hat, dein eigen werde. So entliess Isaak den Jakob, und er zog nach Mesopotamien zu Laban, dem Sohne Bethuels, des Syrers, dem Bruder der Rebekka, der Mutter Jakobs und Esaus. Als nun Esau sah, dass Isaak den Jakob gesegnet und ihn nach Mesopotamien gesandt hatte, damit er sich dort ein Weib hole - indem er ihn segnete und ihm gebot: «Du sollst dir kein Weib nehmen von den Töchtern Kanaans» - und dass Jakob seinem Vater und seiner Mutter gehorsam war und nach Mesopotamien zog, da merkte Esau, dass sein Vater Isaak die Töchter Kanaans nicht gerne sah. Daher ging Esau hin zu Ismael und nahm zu den Frauen, die er schon hatte, Mahalath, die Tochter Ismaels, des Sohnes Abrahams, die Schwester Nebajoths, zum Weibe. Der Traum in BethelJakob aber zog aus von Beerseba und machte sich auf den Weg nach Haran. Da traf es sich, dass er an die heilige Stätte von Bethel kam, und er blieb daselbst übernacht; denn die Sonne war untergegangen. Und er nahm einen von den Steinen der Stätte, tat ihn unter sein Haupt und legte sich an dieser Stätte schlafen. Da träumte ihm, eine Leiter sei auf die Erde gestellt, die mit der Spitze an den Himmel rührte, und die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder. Und siehe, der Herr stand vor ihm und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks; das Land, auf dem du ruhst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Und deine Nachkommen sollen zahlreich werden wie der Staub der Erde; gegen Abend und Morgen, gegen Mitternacht und Mittag sollst du dich ausbreiten, und mit deinem und deines Geschlechtes Namen werden sich Segen wünschen alle Geschlechter der Erde. Siehe, ich bin mit dir und will dich behüten allenthalben, wo du hinziehst, und dich in dieses Land zurückbringen. Denn ich will dich nicht verlassen, bis dass ich getan, was ich dir verheissen habe. Als Jakob von seinem Schlaf erwachte, sprach er: Fürwahr, der Herr ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht. Und er fürchtete sich und sprach: Wie furchtbar ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, hier ist die Pforte des Himmels. Am andern Morgen aber in der Frühe nahm Jakob den Stein, den er unter sein Haupt gelegt hatte, richtete ihn auf als Malstein und goss Öl oben darauf; und er nannte die Stätte Bethel d. i. Gotteshaus. Früher aber hiess die Stadt Lus. Und Jakob tat ein Gelübde und sprach: Wenn Gott mit mir ist und mich behütet auf dem Wege, den ich jetzt ziehe, wenn er mir Brot zu essen gibt und Kleider anzuziehen und ich wohlbehalten wieder zu meines Vaters Haus zurückkomme, so soll der Herr mein Gott sein, und dieser Stein, den ich als Malstein aufgerichtet habe, soll ein Gotteshaus werden, und alles, was du mir geben wirst, will ich dir getreulich verzehnten. Jakobs Ankunft bei Laban. Heirat mit Lea und RahelDann machte sich Jakob auf den Weg und wanderte nach dem Land im Osten. Und als er um sich schaute, sah er auf dem Felde einen Brunnen; an dem lagerten gerade drei Herden Schafe; denn aus dem Brunnen pflegte man die Herden zu tränken. Der Stein über der Öffnung des Brunnens aber war gross. Und wenn alle Herden dort beisammen waren, wälzte man den Stein von der Öffnung des Brunnens und tränkte die Schafe; dann brachte man den Stein wieder über die Öffnung des Brunnens an seine Stelle. Jakob sprach zu den Leuten: Meine Brüder, wo seid ihr her? Sie antworteten: Wir sind von Haran. Er sprach zu ihnen: Kennt ihr Laban, den Sohn Nahors? Sie antworteten: Gewiss, wir kennen ihn. Er sprach zu ihnen: Steht es wohl um ihn? Sie antworteten: Ja, es steht wohl um ihn; doch sieh, da kommt eben seine Tochter Rahel mit den Schafen. Er sprach: Es ist ja noch hoch am Tage und noch nicht Zeit, das Vieh einzutreiben; tränkt die Schafe und dann lasst sie wieder weiden, Sie antworteten: Das können wir nicht, bis alle Herden beisammen sind; dann wälzt man den Stein von der Öffnung des Brunnens, und wir tränken die Schafe. Während er noch mit ihnen redete, war Rahel mit den Schafen ihres Vaters herangekommen; denn sie pflegte sie zu hüten. Als Jakob aber Rahel, die Tochter seines Oheims Laban, und die Schafe seines Oheims Laban sah, trat er herzu, wälzte den Stein von der Öffnung des Brunnens und tränkte die Schafe seines Oheims Laban, Und Jakob küsste Rahel und begann laut zu weinen. Dann sagte Jakob der Rahel, dass er der Verwandte ihres Vaters, der Sohn Rebekkas, sei. Da lief sie hin und sagte es ihrem Vater. Als nun Laban die Kunde von Jakob, dem Sohne seiner Schwester, hörte, lief er ihm entgegen, umarmte und küsste ihn und führte ihn in sein Haus. Und er erzählte dem Laban seine ganze Geschichte. Da sprach Laban zu ihm: Ja, du bist von meinem Fleisch und Bein. Und er blieb einen Monat bei ihm. Darnach sprach Laban zu Jakob: Du bist ja doch mein Verwandter; solltest du mir umsonst dienen? Sag an: was soll dein Lohn sein? Nun hatte Laban zwei Töchter; die ältere hiess Lea und die jüngere Rahel. Lea hatte matte Augen, Rahel aber war schön von Gestalt und schön von Angesicht; und Jakob hatte Rahel lieb. So sprach er: Ich will dir sieben Jahre um Rahel, deine jüngere Tochter, dienen. Laban antwortete: Es ist besser, ich gebe sie dir, als dass ich sie einem fremden Manne gebe; bleibe bei mir. Also diente Jakob um Rahel sieben Jahre, und sie kamen ihm vor wie ein paar Tage, so lieb hatte er sie. Dann sprach Jakob zu Laban: Gib mir nun mein Weib - denn meine Zeit ist um -, dass ich ihr beiwohne. Da lud Laban alle Leute des Ortes ein und veranstaltete ein Festmahl. Am Abend aber nahm er seine Tochter Lea und führte sie zu ihm hinein, und er wohnte ihr bei. Und Laban gab seine Magd Silpa seiner Tochter Lea zur Magd. Am Morgen aber, siehe, da war es Lea! Da sprach Jakob zu Laban: Was hast du mir angetan! Habe ich dir nicht um Rahel gedient? Warum hast du mich betrogen? Laban antwortete: Es ist hierzuland nicht Sitte, dass man die jüngere vor der ältern weggebe. Vollende mit dieser die Festwoche, dann wollen wir dir auch die andre geben um den Dienst, den du bei mir noch weitere sieben Jahre tun sollst. Jakob tat es und vollendete die Woche. Dann gab ihm jener seine Tochter Rahel zum Weibe. Und Laban gab seine Magd Bilha seiner Tochter Rahel zur Magd. Da wohnte Jakob auch der Rahel bei; Rahel aber hatte er lieber als Lea. Und er diente bei ihm noch weitere sieben Jahre. Jakobs KinderAls aber der Herr sah, dass Lea zurückgesetzt war, machte er sie fruchtbar, während Rahel unfruchtbar blieb. So ward Lea schwanger und gebar einen Sohn; den nannte sie Ruben - Denn sie sprach: Der Herr hat mein Elend angesehen; nun wird mich mein Mann liebhaben. Und sie ward abermals schwanger und gebar einen Sohn; und sie sprach: Der Herr hat gehört, dass ich zurückgesetzt bin; darum hat er mir auch diesen gegeben. Und sie nannte ihn Simeon. Dann ward sie abermals schwanger und gebar einen Sohn; und sie sprach: Nun endlich wird mein Mann mir anhänglich sein; denn ich habe ihm drei Söhne geboren. Darum nannte sie ihn Levi. Und noch einmal ward sie schwanger und gebar einen Sohn; und sie sprach: Nunmehr will ich den Herrn preisen! Darum nannte sie ihn Juda. Darnach hörte sie auf zu gebären, Als Rahel sah, dass sie dem Jakob keine Kinder gebar. da ward sie eifersüchtig auf ihre Schwester und sprach zu Jakob: Schaffe mir Kinder; wo nicht, so sterbe ich. Jakob aber wurde zornig über Rahel und sprach: Bin ich denn an Gottes Statt, der dir Leibesfrucht versagt? Darauf sprach sie: Da hast du meine Magd Bilha; wohne ihr bei; damit sie auf meinem Schoss gebäre und durch sie auch ich zu Kindern komme. Also gab sie ihm ihre Magd Bilha zum Weibe, und Jakob wohnte ihr bei. Und Bilha ward schwanger und gebar dem Jakob einen Sohn. Da sprach Rahel: Gott hat mir Recht geschafft, er hat mich auch erhört und mir einen Sohn gegeben. Darum nannte sie ihn D a n. Und Bilha, Rahels Magd, ward abermals schwanger und gebar dem Jakob einen zweiten Sohn. Da sprach Rahel: Einen Gotteskampf habe ich mit meiner Schwester gekämpft, habe auch obgesiegt. Darum nannte sie ihn Naphthali. Als nun Lea sah, dass sie aufgehört hatte zu gebären, nahm sie ihre Magd Silpa und gab sie Jakob zum Weibe. Und Silpa, Leas Magd, gebar dem Jakob einen Sohn. Da sprach Lea: «Glück auf!» und nannte ihn Gad. Darnach gebar Silpa, Leas Magd, dem Jakob einen zweiten Sohn. Da sprach Lea: «Ich Glückliche! Die Töchter des Volkes werden mich glücklich preisen!» und sie nannte ihn Asser. Nun ging einst Ruben aufs Feld, zur Zeit der Weizenernte; dort fand er Liebesäpfel und brachte sie seiner Mutter Lea heim. Da sprach Rahel zu Lea: Gib mir von den Liebesäpfeln deines Sohnes! Sie aber antwortete ihr: Ist's nicht genug, dass du mir meinen Mann genommen hast? Nun willst du auch noch die Liebesäpfel meines Sohnes haben! Da sprach Rahel: Nun, so mag er heute nacht bei dir schlafen für die Liebesäpfel deines Sohnes. Als nun Jakob am Abend vom Felde kam, ging Lea ihm entgegen und sprach: Zu mir musst du kommen, denn ich habe dich erkauft um die Liebesäpfel meines Sohnes. Also schlief er jene Nacht bei ihr. Und Gott erhörte Lea, und sie ward schwanger und gebar dem Jakob einen fünften Sohn. Da sprach Lea: «Gott hat mir's gelohnt, dass ich meinem Manne meine Magd gegeben habe», und sie nannte ihn Issaschar. Dann ward Lea abermals schwanger und gebar dem Jakob einen sechsten Sohn. Da sprach Lea: Gott hat mir eine reiche Gabe gegeben; nun endlich wird mein Mann bei mir Wohnung nehmen, denn ich habe ihm sechs Söhne geboren. Und sie nannte ihn Sebulon. Darnach gebar sie eine Tochter und nannte sie Dina. Gott aber gedachte der Rahel: er erhörte ihr Gebet und machte sie fruchtbar. Da ward sie schwanger und gebar einen Sohn; und sie sprach: Gott hat meine Schmach von mir genommen. Und sie nannte ihn Joseph und sprach : Der Herr wolle mir noch einen Sohn dazu geben! Jakobs WohlstandAls nun Rahel den Joseph geboren hatte, sprach Jakob zu Laban: Entlasse mich, ich möchte an meinen Ort und in mein Land ziehen. Gib mir meine Frauen, um die ich dir gedient habe, und meine Kinder, dass ich hinziehen kann; du weisst ja selber, wie ich dir gedient habe. Laban sprach zu ihm: Wenn du mir doch einen Gefallen tun wolltest! Ich habe erkundet, dass mich Gott um deinetwillen gesegnet hat. Dann sprach er: Bestimme den Lohn, den du von mir haben willst; ich will ihn dir geben. Er erwiderte ihm: Du weisst ja selber, wie ich dir gedient habe und was aus deinen Herden unter mir geworden ist. Nur wenig hattest du, ehe ich herkam; nun aber ist es gewaltig gewachsen, und der Herr hat dich gesegnet, seit ich hier bin. Und nun, wann soll auch ich für mein Haus sorgen? Er aber sprach: Was soll ich dir geben? Jakob antwortete: Du sollst mir gar nichts geben. Wenn du mir tun willst, was ich nun sage, so will ich wieder deine Schafe weiden und hüten: ich will heute durch deine ganze Herde gehen; daraus magst du alle schwarzen Tiere unter den Lämmern, und was unter den Ziegen gefleckt und gesprenkelt ist, absondern - die sollen mein Lohn sein. Und darin wird meine Rechtschaffenheit an einem künftigen Tage für mich zeugen: wenn du kommst, meinen Lohn zu besehen, so soll alles, was unter den Ziegen nicht gesprenkelt oder gefleckt und unter den Lämmern nicht schwarz ist, als von mir gestohlen gelten. Da sprach Laban: Gut, es sei, wie du gesagt hast. Und er sonderte am selben Tage die gestreiften und gefleckten Böcke und alle gesprenkelten und gefleckten Ziegen aus, alles, woran etwas Weisses war, und alles, was schwarz war unter den Lämmern, und übergab sie seinen Söhnen. Und er machte einen Zwischenraum von drei Tagereisen zwischen sich und Jakob; Jakob aber weidete die übrige Herde Labans. Nun nahm Jakob frische Ruten von Weisspappeln, Mandelbäumen und Platanen und schälte daran weisse Streifen aus, sodass das Weisse an den Ruten blossgelegt wurde; dann stellte er die Ruten, die er geschält hatte, in die Tröge, in die Tränkrinnen, wohin die Herden zum Trinken kamen, vor die Tiere hin, und die Tiere begatteten sich, wenn sie zur Tränke kamen. So begatteten sich die Tiere vor den Ruten und warfen dann Gestreifte, Gesprenkelte und Gefleckte. Die Lämmer aber schied Jakob aus. Und er kehrte das Gesicht der Tiere gegen die gestreiften und schwarzen in der Herde Labans. So machte er sich eigne Herden; die tat er nicht zu den Tieren Labans. Sooft die starken Tiere brünstig waren, stellte Jakob die Ruten in die Tränkrinnen vor die Augen der Tiere, sodass sie sich vor den Ruten begatteten; wenn aber die Tiere schwächlich waren, stellte er sie nicht hin. So fielen Laban die schwächlichen Tiere zu, Jakob aber die starken. Daher ward der Mann über die Massen reich, sodass er viel Vieh, Mägde und Knechte, Kamele und Esel hatte. Jakobs Trennung von LabanDa vernahm er, dass die Söhne Labans sagten: Jakob hat unsres Vaters ganzes Gut an sich gebracht, und von unsres Vaters Gut hat er all diesen Reichtum erworben. Und Jakob sah an Labans Miene, dass er gegen ihn nicht mehr war wie ehedem. Der Herr aber sprach zu Jakob: Kehre zurück in das Land deiner Väter und zu deiner Verwandtschaft; ich will mit dir sein. Da sandte Jakob hin und liess Rahel und Lea aufs Feld zu seiner Herde rufen und sprach zu ihnen: Ich sehe an der Miene eures Vaters, dass er gegen mich nicht mehr ist wie ehedem; aber der Gott meines Vaters ist mit mir gewesen. Ihr selber wisst doch, dass ich eurem Vater aus allen meinen Kräften gedient habe, euer Vater aber hat mich betrogen und mir den Lohn zehnmal verändert; aber Gott hat ihm nicht gestattet, dass er mir Schaden tue. Wenn er sprach: «Die Gesprenkelten sollen dein Lohn sein», so warf die ganze Herde Gesprenkelte. Und wenn er sprach: «Die Gestreiften sollen dein Lohn sein», so warf die ganze Herde Gestreifte. So hat Gott eurem Vater die Habe genommen und sie mir gegeben. Denn als die Brunstzeit der Schafe kam, erhob ich meine Augen und sah im Traume, wie die Böcke, welche die Schafe besprangen, gestreift, gesprenkelt und scheckig waren, Und der Engel Gottes sprach zu mir im Traume: Jakob! Ich antwortete: Hier bin ich. Er aber sprach: Erhebe deine Augen und sieh, wie alle Böcke, welche die Schafe bespringen, gestreift, gesprenkelt und scheckig sind. Denn ich habe alles gesehen, was dir Laban antut. Ich bin der Gott, der dir zu Bethel erschienen ist, wo du einen Malstein gesalbt und wo du mir ein Gelübde getan hast. Nun mache dich auf, ziehe hinweg aus diesem Lande und kehre in dein Heimatland zurück, Da antworteten Rahel und Lea und sprachen zu ihm: Haben wir noch Teil und Erbe in unsers Vaters Hause? Gelten wir ihm nicht als Fremde? Er hat uns ja verkauft und längst das Geld dafür verbraucht! So gehört denn all der Reichtum, den Gott unserm Vater weggenommen hat, uns und unsern Kindern. Und nun tue alles, was dir Gott gesagt hat. Da machte sich Jakob auf, lud seine Kinder und Frauen auf die Kamele und trieb all sein Vieh hinweg und seine ganze Habe, die er erworben, seinen Besitz an Vieh, den er in Mesopotamien erworben hatte, um zu seinem Vater Isaak ins Land Kanaan zu ziehen. Laban aber war hingegangen, seine Schafe zu scheren. Da stahl Rahel den Theraphim ihres Vaters. So überlistete Jakob den Syrer Laban, indem er ihn nicht merken liess,dass er fliehen wollte. Und er floh mit allem, was sein war, machte sich auf, setzte über den Euphrat- Strom und nahm die Richtung nach dem Gebirge Gilead. Am dritten Tage erhielt Laban die Kunde, dass Jakob entflohen sei. Da nahm er seine Verwandten mit und jagte ihm nach, sieben Tagereisen weit, und er erreichte ihn auf dem Gebirge Gilead. Aber Gott kam des Nachts im Traume zu dem Syrer Laban und sprach zu ihm: Hüte dich, Jakob mit irgendeinem Wort zur Rede zu stellen! Als nun Laban den Jakob einholte - Jakob aber hatte sein Zelt auf dem Berge aufgeschlagen, und Laban hatte sein Zelt auf dem Gebirge Gilead aufgeschlagen, da sprach Laban zu Jakob: Was hast du getan, dass du mich hintergangen und meine Töchter weggeführt hast wie Kriegsgefangene? Warum bist du heimlich entflohen und hast mich getäuscht und mir nichts gesagt, dass ich dich mit Jubel und Gesängen, mit Handpauken und Harfen hätte geleiten können, und hast mich meine Enkel und Töchter nicht küssen lassen? Da hast du töricht gehandelt. Ich hätte wohl die Macht, dir Übles zu tun, aber der Gott deines Vaters hat heute nacht zu mir gesprochen: Hüte dich, Jakob mit irgendeinem Wort zur Rede zu stellen! Nun, du bist eben weggezogen, weil dich so sehnlich nach deines Vaters Haus verlangte; aber warum hast du meinen Gott gestohlen? Jakob antwortete und sprach zu Laban: Ich fürchtete mich; denn ich dachte, du würdest mir deine Töchter entreissen. Der aber, bei dem du deinen Gott findest, der soll nicht am Leben bleiben! Vor unsern Verwandten untersuche, was ich bei mir habe, und nimm ihn an dich. Jakob wusste nämlich nicht, dass Rahel ihn gestohlen hatte. Da ging Laban in das Zelt Jakobs und in das Zelt Leas und in das Zelt der beiden Mägde, aber er fand ihn nicht. Dann ging er aus dem Zelte Leas in das Zelt Rahels. Rahel aber hatte den Theraphim genommen, ihn in den Kamelsattel gelegt und sich darauf gesetzt. Und Laban durchsuchte das ganze Zelt und fand ihn nicht. Da sprach sie zu ihrem Vater: Mein Herr, zürne nicht, dass ich mich nicht vor dir erheben kann; denn es geht mir, wie es den Frauen geht. Also durchsuchte er alles, doch den Theraphim fand er nicht. Jakob aber ward zornig und zankte mit Laban. Und Jakob hob an und sprach zu ihm: Was habe ich verbrochen, was habe ich gefehlt, dass du mich so hitzig verfolgt hast? Du hast nun alle meine Sachen durchsucht; was hast du von all den Sachen deines Hauses gefunden? Lege es hier vor meine und deine Verwandten, dass sie zwischen uns beiden Recht sprechen! Seit zwanzig Jahren bin ich jetzt bei dir; deine Schafe und Ziegen haben nicht fehlgeworfen, und die Widder deiner Herde habe ich nicht gegessen. Was von wilden Tieren zerrissen war, durfte ich dir nicht bringen; ich selber musste es ersetzen, von meiner Hand fordertest du es, ob es am Tage geraubt war oder in der Nacht. Am Tage verzehrte mich die Hitze und des Nachts der Frost, und der Schlaf floh meine Augen. Zwanzig Jahre habe ich dir jetzt in deinem Hause gedient, vierzehn Jahre um deine beiden Töchter und sechs Jahre um deine Herde, und du hast mir den Lohn zehnmal verändert. Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams und der Gefürchtete Isaaks, für mich gewesen wäre, du hättest mich jetzt mit leeren Händen ziehen lassen; mein Elend und die Arbeit meiner Hände hat Gott gesehen, und er hat heute nacht Recht gesprochen. Laban antwortete und sprach zu Jakob: Die Töchter sind meine Töchter, die Kinder sind meine Kinder, und das Vieh ist mein Vieh, und alles, was du da siehst, ist mein; aber was kann ich heute für diese meine Töchter tun oder für ihre Kinder, die sie geboren haben? So komm nun, wir wollen einen Vertrag schliessen, ich und du; wir wollen einen Steinhaufen machen, der soll Zeuge sein zwischen mir und dir. Da nahm Jakob einen Stein und richtete ihn auf als Malstein. Und Laban sprach zu seinen Verwandten: Leset Steine zusammen. Und sie lasen Steine auf und machten einen Haufen und hielten daselbst das Mahl auf dem Haufen. Und Laban nannte ihn in seiner Sprache Jegar-Sahadutha, Jakob aber nannte ihn Gal-Ed. Da sprach Laban: Der Haufe hier ist heute Zeuge zwischen mir und dir. Daher nannte er ihn Gal-Ed d. i. Steinhaufe des Zeugnisses und Mizpa d. i. Hochwacht; denn er sprach: Der Herr möge wachen zwischen mir und dir, wenn wir einander nicht mehr sehen. Solltest du je meine Töchter schlecht behandeln oder andre Frauen zu meinen Töchtern hinzunehmen - ob auch kein Mensch bei uns ist, siehe wohl zu: Gott ist Zeuge zwischen mir und dir! Dann sprach Laban zu Jakob: Siehe, der Steinhaufe hier, und siehe, der Malstein hier, den ich errichtet habe zwischen mir und dir - dieser Haufe ist Zeuge, und dieser Malstein ist Zeuge: ich darf nicht über diesen Haufen hinaus zu dir hinüber, und du darfst nicht über diesen Haufen und diesen Malstein hinaus zu mir herüber in böser Absicht. Der Gott Abrahams und der Gott Nahors sei Richter zwischen uns! Und Jakob schwur bei dem Gefürchteten Isaaks, seines Vaters. Darnach schlachtete er ein Opfer auf dem Berge und lud seine Verwandten ein, das Mahl zu halten. Und als sie gegessen hatten, blieben sie auf dem Berge übernacht. Am andern Morgen aber in der Frühe küsste Laban seine Enkel und seine Töchter und segnete sie; dann zog Laban hin und kehrte zurück an seinen Ort. Jakobs Rückkehr, Gebet und KampfAuch Jakob zog seines Weges; da begegneten ihm auf einmal die Engel Gottes. Als Jakob sie sah, sprach er: Dies ist das Heerlager Gottes. Darum nannte er jene Stätte Mahanaim d. i. Lager. Darnach schickte Jakob Boten vor sich her zu seinem Bruder Esau in das Land Seir, ins Gefilde Edoms. Und er befahl ihnen: So sollt ihr zu meinem Herrn Esau sprechen: Dein Knecht Jakob lässt dir sagen: Ich bin bei Laban in der Fremde gewesen und habe mich bis jetzt dort aufgehalten. Ich habe Rinder, Esel und Schafe, Knechte und Mägde erworben, und nun sende ich meinem Herrn Botschaft, dass ich Gnade finde vor deinen Augen. Die Boten kehrten zu Jakob zurück und sprachen: Wir sind zu deinem Bruder Esau gekommen; er zieht dir schon entgegen mit vierhundert Mann. Da fürchtete sich Jakob sehr, und es ward ihm bange. Darum teilte er die Leute, die bei ihm waren, und die Schafe, Rinder und Kamele in zwei Lager; denn er dachte: Wenn Esau auf das eine Lager trifft und schlägt es, so kann doch das andre Lager entrinnen. Und Jakob sprach: O Gott meines Vaters Abraham und Gott meines Vaters Isaak, Herr, der du mir gesagt hast: «Kehre zurück in dein Land und zu deiner Verwandtschaft, ich will dir Gutes tun!» - ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast. Denn nur mit meinem Stabe bin ich über den Jordan da gegangen, und nun bin ich zu zwei Heeren geworden. Errette mich doch aus der Hand meines Bruders, aus der Hand Esaus; denn ich fürchte, er möchte kommen und mich schlagen, die Mutter samt den Kindern. Du hast doch gesagt: «Ich will dir Gutes tun und dein Geschlecht zahlreich machen wie den Sand am Meer, den man nicht zählen kann vor Menge.» Und er blieb jene Nacht daselbst. Dann nahm er von dem, was er erworben hatte, ein Geschenk für seinen Bruder Esau: zweihundert Ziegen und zwanzig Böcke, zweihundert Schafe und zwanzig Widder, dreissig säugende Kamele mit ihren Füllen, vierzig Kühe und zehn Stiere, zwanzig Eselinnen mit zehn Füllen. Und er übergab sie seinen Knechten, jede Herde besonders, und sprach zu seinen Knechten: Ziehet vor mir her und lasset Raum zwischen den einzelnen Herden. Und dem ersten gebot er: Wenn dir mein Bruder Esau begegnet und dich fragt: «Wem gehörst du, und wo willst du hin? und wem gehören diese Tiere, die du vor dir hertreibst?» so sollst du sagen: «Deinem Knecht Jakob; es ist ein Geschenk, das er meinem Herrn Esau sendet. Siehe, er kommt selber hinter uns her.» Gleicherweise gebot er auch dem zweiten und dem dritten und allen, die hinter den Herden hergingen: So, wie ich euch gesagt habe, sollt ihr zu Esau sprechen, wenn ihr ihn antrefft. Ihr sollt sagen: «Siehe, dein Knecht Jakob kommt selber hinter uns her.» Denn er dachte: Ich will ihn mit dem Geschenk, das vor mir her zieht, versöhnen; dann erst will ich sein Angesicht sehen, vielleicht nimmt er mich gnädig auf. So zog das Geschenk vor ihm her; er aber blieb jene Nacht im Lager. Noch in der Nacht stand er dann auf, nahm seine beiden Frauen und seine beiden Mägde und seine elf Söhne und ging über die Furt des Jabbok. Er nahm sie und führte sie über den Fluss; auch all seine Habe brachte er hinüber. Jakob aber blieb allein zurück. Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach. Als der sah, dass er ihn nicht zu überwältigen vermochte, schlug er ihn auf das Hüftgelenk. Und Jakobs Hüftgelenk wurde verrenkt, als er mit ihm rang. Und er sprach: Lass mich los; die Morgenröte bricht an. Aber er antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. Er sprach zu ihm; Wie heissest du? Er antwortete: Jakob. Da sprach er: Du sollst nicht mehr Jakob heissen, sondern Israel d. i. Gottesstreiter. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gestritten und hast obgesiegt. Und Jakob fragte ihn: Sag an, wie heissest du? Er aber sprach: Warum fragst du, wie ich heisse? Und er segnete ihn daselbst. Und Jakob nannte die Stätte Pniel d. i. Angesicht Gottes; denn sagte er ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht geschaut und bin am Leben geblieben. Und als er an Pniel vorüber war, ging die Sonne auf; er hinkte aber an der Hüfte. Daher essen die Israeliten bis auf den heutigen Tag den Muskelstrang nicht, der auf dem Hüftgelenk liegt, weil er Jakob auf das Hüftgelenk schlug, auf den Muskelstrang. Aussöhnung zwischen Jakob und EsauAls nun Jakob seine Augen erhob, sah er Esau herankommen und vierhundert Mann mit ihm. Da verteilte er die Kinder auf Lea und Rahel und die beiden Mägde, und er stellte die Mägde mit ihren Kindern voran, dahinter Lea mit ihren Kindern, Rahel aber mit Joseph zuletzt. Er selbst ging vor ihnen her und verneigte sich siebenmal zur Erde, bis er zu seinem Bruder kam. Esau aber eilte ihm entgegen und umarmte ihn, fiel ihm um den Hals und küsste ihn, und sie weinten. Als er nun seine Augen erhob und die Frauen mit den Kindern sah, sprach er:Wer sind diese da bei dir? Er antwortete: Es sind die Kinder, die Gott deinem Knechte aus Gnaden beschert hat. Und die Mägde traten herzu mit ihren Kindern und verneigten sich. Dann trat auch Lea herzu mit ihren Kindern, und sie verneigten sich. Darnach traten Joseph und Rahel herzu und verneigten sich. Und er sprach: Was willst du denn mit diesem ganzen Heer, dem ich begegnet bin? Er antwortete: Dass ich Gnade finde vor meinem Herrn. Esau sprach: Ich habe genug, mein Bruder; behalte, was du hast. Jakob antwortete: Nicht doch! Habe ich Gnade vor dir gefunden, so nimm das Geschenk von mir an; denn ich habe ja dein Angesicht schauen dürfen, wie man Gottes Angesicht schaut, und du hast mich gütig aufgenommen, Nimm doch die Gabe an, die ich dir gebracht habe; denn Gott hat es mir in Gnaden beschert, und ich habe vollauf. So drang er in ihn, bis er es annahm. Und Esau sprach: Lass uns nun aufbrechen und fortziehen; ich will vor dir her ziehen. Er aber sprach zu ihm: Mein Herr sieht, dass die Kinder noch zart sind und dass ich für die säugenden Schafe und Rinder zu sorgen habe; übertriebe man sie auch nur einen Tag, so würde mir die ganze Herde sterben. Mein Herr ziehe doch seinem Knechte voraus. Ich will gemächlich nachtreiben, wie eben das Vieh vor mir und die Kinder wandern können, bis ich zu meinem Herrn nach Seir komme. Esau sprach: So will ich doch von den Leuten, die ich bei mir habe, etliche bei dir lassen. Er antwortete: Wozu das? Möge ich nur Gnade finden vor meinem Herrn. Da zog Esau an jenem Tage wieder seines Weges nach Seir. Jakob aber zog nach Sukkoth und baute sich ein Haus; für sein Vieh aber machte er Hütten. Daher nannte er die Stätte Sukkoth d. i. Hütten. Darnach kam Jakob wohlbehalten zu der Stadt Sichern im Lande Kanaan, als er aus Mesopotamien kam, und lagerte vor der Stadt. Und er kaufte das Grundstück, auf dem er sein Zelt aufgeschlagen hatte, von den Söhnen Hemors, des Vaters Sichems, um hundert Taler. Dort richtete er einen Malstein auf und baute einen Altar und nannte ihn «El, Gott Israels». Das Blutbad zu SichemDina aber, die Tochter Jakobs, die Lea ihm geboren hatte, ging einst aus, um sich die Mädchen des Landes anzusehen. Als nun Sichern, der Sohn des Hewiters Hemor, des Landesfürsten, sie sah, ergriff er sie und wohnte ihr bei und tat ihr so Gewalt an. Aber sein Herz hing an Dina, der Tochter Jakobs, und er hatte das Mädchen lieb und redete ihr freundlich zu. Und Sichern sprach zu seinem Vater Hemor: Wirb für mich um dieses Mädchen! Jakob aber erfuhr, dass er seine Tochter Dina geschändet habe; doch weil seine Söhne mit dem Vieh auf dem Felde waren, schwieg Jakob stille, bis sie heimkamen. Da ging Hemor, Sichems Vater, hinaus zu Jakob, um mit ihm zu reden. Als nun die Söhne Jakobs vom Felde heimkamen, hörten sie davon; da wurden die Männer aufgebracht und sehr zornig, dass er eine Schandtat in Israel begangen hatte, indem er Jakobs Tochter beiwohnte; dergleichen durfte nicht geschehen! Hemor aber redete mit ihnen und sprach: Mein Sohn Sichern hängt mit ganzer Seele an eurer Tochter; gebt sie ihm doch zum Weibe! Verschwägert euch mit uns: ihr mögt uns eure Töchter geben und euch unsre Töchter nehmen, und bleibt bei uns wohnen; das Land soll euch offenstehen: bleibt, tut euch darin um und werdet hier ansässig! Und Sichem sprach zu ihrem Vater und zu ihren Brüdern: Tut mir doch den Gefallen! Was ihr von mir verlangt, das will ich geben. Ihr mögt von mir einen noch so grossen Brautpreis fordern und Geschenke, ich will sie geben, wie ihr sie von mir fordert; nur gebt mir das Mädchen zum Weibe! Da antworteten Jakobs Söhne dem Sichern und seinem Vater Hemor mit hinterlistiger Rede, weil er ihre Schwester geschändet hatte; sie sprachen zu ihnen: Es ist uns unmöglich, unsre Schwester einem unbeschnittenen Manne zu geben ; denn das gilt uns für eine Schande. Nur unter der Bedingung wollen wir euch zu Willen sein, wenn ihr uns gleich werdet, indem ihr alles, was unter euch männlich ist, beschneiden lasst. Dann wollen wir euch unsre Töchter geben und uns eure Töchter nehmen, wir wollen bei euch wohnen und ein Volk mit euch werden. Wenn ihr euch aber nicht, wie wir verlangen, wollt beschneiden lassen, so nehmen wir unsre Tochter und ziehen von dannen. Diese Worte gefielen Hemor und seinem Sohne Sichern. Und der junge Mann zögerte nicht, darnach zu tun; denn er hatte Gefallen gefunden an der Tochter Jakobs, und er war der Angesehenste in seines Vaters Hause. So gingen denn Hemor und sein Sohn Sichern unter das Tor ihrer Stadt und sprachen zu den Bürgern ihrer Stadt: Diese Leute sind friedlich gesinnt, so lasst sie bei uns im Lande wohnen und darin sich umtun; das Land hat ja nach allen Seiten Raum genug für sie. Wir wollen uns ihre Töchter zu Frauen nehmen und ihnen unsre Töchter geben. Allein, nur dann willigen die Leute ein, bei uns zu wohnen und ein Volk mit uns zu werden, wenn wir alles, was unter uns männlich ist, beschneiden lassen, gleich wie sie beschnitten sind. Uns gehören ja dann ihre Herden, ihre Habe und all ihr Vieh. Ja, lasst uns ihnen zu Willen sein, dass sie bei uns wohnen bleiben. Da willfahrten sie Hemor und seinem Sohne Sichern, alle die im Tore seiner Stadt aus und ein gingen, und liessen sich beschneiden, alles, was männlich war, alle, die im Tore seiner Stadt aus und ein gingen. Am dritten Tage aber, als es sie schmerzte, nahmen zwei der Söhne Jakobs, Simeon und Levi, Dinas Brüder, ein jeder sein Schwert, drangen ungefährdet in die Stadt ein und töteten alles, was männlich war. Auch Hemor und seinen Sohn Sichem töteten sie mit der Schärfe des Schwertes, nahmen Dina aus dem Hause Sichems und gingen davon. Die Söhne Jakobs fielen über die Kranken her und plünderten die Stadt, weil sie ihre Schwester geschändet hatten. Ihre Schafe, Rinder und Esel, was in der Stadt und was auf dem Felde war, nahmen sie weg, all ihre Habe, all ihre Kinder und Frauen führten sie fort und plünderten alles, was in den Häusern war. Da sprach Jakob zu Simeon und Levi: Ihr bringt mich ins Unglück, indem ihr mich bei den Bewohnern des Landes, den Kanaanitern und Pheresitern, verhasst macht, wo ich doch nur wenig Leute habe. Wenn sie sich nun wider mich zusammentun, so werden sie mich schlagen, und ich werde samt meinem Hause vertilgt. Aber sie antworteten: Soll er unsere Schwester wie eine Dirne behandeln dürfen? Jakobs Heimkehr über Bethel nach HebronUnd Gott sprach zu Jakob: Mache dich auf, ziehe hinauf nach Bethel und bleibe daselbst, und baue dort einen Altar dem Gott, der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau flohst. Da sprach Jakob zu seinem Hause und zu allen, die bei ihm waren: Schafft die fremden Götter weg, die unter euch sind, und reinigt euch und wechselt eure Kleider. Dann wollen wir uns aufmachen und hinauf nach Bethel ziehen; dort will ich einen Altar bauen dem Gott, der mich zur Zeit meiner Drangsal erhört hat und mit mir gewesen ist auf dem Wege, den ich gezogen bin. Da gaben sie Jakob alle fremden Götter, die sie bei sich hatten, und ihre Ohrringe, und er vergrub sie unter der Terebinthe, die bei Sichem steht. Darnach brachen sie auf; der Schrecken Gottes aber kam über die Städte ringsumher, sodass sie die Söhne Jakobs nicht verfolgten. So kam Jakob nach Lus im Lande Kanaan - das ist Bethel -, er und alle Leute, die bei ihm waren. Und er baute dort einen Altar und nannte die Stätte El-Bethel d. i. der Gott von Bethel, weil sich Gott ihm dort geoffenbart hatte, als er vor seinem Bruder floh, Da starb Debora, die Amme der Rebekka, und ward begraben unterhalb Bethel unter der Eiche; dieser gab er den Namen «Klageeiche». Und Gott erschien dem Jakob abermals, als er aus Mesopotamien kam, und segnete ihn. Und Gott sprach zu ihm: Du heissest Jakob; aber du sollst nicht mehr Jakob heissen, sondern Israel soll dein Name sein. Und er nannte ihn Israel. Dann sprach Gott zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott, sei fruchtbar und mehre dich; ein Volk, ja eine Gemeinde von Völkern soll von dir kommen, und Könige sollen aus deinen Lenden hervorgehen. Und das Land, das ich Abraham und Isaak gegeben habe, dir will ich es geben, und auch deinen Nachkommen will ich das Land geben. Dann fuhr Gott auf von ihm, an der Stätte, wo er mit ihm geredet hatte. Jakob aber errichtete ein Mal an der Stätte, wo er mit ihm geredet hatte, ein steinernes Mal, und er spendete ein Trankopfer darauf und goss Öl darüber. Und Jakob nannte die Stätte, wo Gott mit ihm geredet hatte, Bethel. Darnach brachen sie von Bethel auf, und als sie nur noch ein Stück Weges bis Ephrath hatten, gebar Rahel, und die Geburt kam sie schwer an. Und da sie eine so schwere Geburt hatte, sprach die Hebamme zu ihr: Sei getrost, du hast wieder einen Sohn, Als aber ihre Seele entfloh - denn sie musste sterben -, da nannte sie ihn Ben-Oni d. i. Sohn meines Schmerzes; sein Vater aber nannte ihn Ben-Jamin d. i. Sohn des Glücks, So starb Rahel und ward begraben am Wege nach Ephrath, das ist Bethlehem. Und Jakob errichtete auf ihrem Grabe einen Malstein. Das ist der Malstein des Rahelgrabes bis auf den heutigen Tag. Dann zog Israel weiter und schlug sein Zelt auf jenseits von Migdal-Eder. In der Zeit nun, da Israel dortzulande wohnte, ging Ruben hin und schlief bei Bilha, dem Nebenweibe seines Vaters. Israel aber erfuhr es und ward zornig darob. Jakob hatte zwölf Söhne. Die Söhne Leas waren: Ruben der Erstgeborne Jakobs, Simeon, Levi, Juda, Issaschar und Sebulon; die Söhne Rahels: Joseph und Benjamin; die Söhne Bilhas, der Magd Rahels: Dan und Naphthali; die Söhne Silpas, der Magd Leas: Gad und Asser. Dies sind die Söhne Jakobs, die ihm in Mesopotamien geboren wurden. Und Jakob kam zu seinem Vater Isaak nach Mamre, nach Kirjath-Arba - das ist Hebron -, wo Abraham und Isaak Fremdlinge gewesen waren. Isaak aber wurde 180 Jahre alt. Dann verschied Isaak und starb und ward versammelt zu seinen Stammesgenossen, alt und lebenssatt; und seine Söhne Esau und Jakob begruben ihn. Die Nachkommen EsausDies ist die Nachkommenschaft Esaus - das ist Edom. Esau hatte seine Frauen aus den Töchtern Kanaans genommen: Ada, die Tochter des Hethiters Elon, und Oholibama, die Tochter Anas, des Sohnes Zibeons, des Horiters, und Basmath, die Tochter Ismaels, die Schwester Nebajoths. Ada gebar dem Esau den Eliphas, Basmath gebar den Reguel, und Oholibama gebar den Jehus, den Jaelam und den Korah. Dies sind die Söhne Esaus, die ihm im Lande Kanaan geboren wurden. Und Esau nahm seine Frauen, seine Söhne und Töchter und alle Seelen seines Hauses, auch seine Habe und all sein Vieh und allen Besitz, den er im Lande Kanaan erworben hatte, und zog von seinem Bruder Jakob weg ins Land Seir. Denn ihr Besitz war zu gross, als dass sie beieinander bleiben konnten; und das Land, wo sie als Fremdlinge weilten, vermochte sie nicht zu erhalten wegen ihrer Herden. So liess sich Esau auf dem Gebirge Seir nieder - Esau, das ist Edom. Das ist die Nachkommenschaft Esaus, des Vaters der Edomiter auf dem Gebirge Seir. Dies sind die Namen der Söhne Esaus: Eliphas, der Sohn Adas, des Weibes Esaus; Reguel, der Sohn Basmaths, des Weibes Esaus. Die Söhne des Eliphas aber waren Theman, Omar, Zepho, Gaetham und Kenas. Und Thimna war ein Nebenweib des Eliphas, des Sohnes Esaus; sie gebar dem Eliphas den Amalek. Das sind die Söhne Adas, des Weibes Esaus. Dies sind die Söhne Reguels: Nahath, Serah, Samma und Missa. Das waren die Söhne Basmaths, des Weibes Esaus. Und dies waren die Söhne Oholibamas, des Weibes Esaus, der Tochter Anas, des Sohnes Zibeons: sie gebar dem Esau den Jehus, den Jaelam und den Korah. Dies sind die Fürsten der Söhne Esaus: die Söhne des Eliphas, des Erstgebornen Esaus: der Fürst von Theman, der Fürst von Omar, der Fürst von Zepho, der Fürst von Kenas, der Fürst von Korah, der Fürst von Gaetham, der Fürst von Amalek. Das sind die Fürsten von Eliphas im Lande Edom; das sind die Söhne der Ada. Dies sind die Söhne Reguels, des Sohnes Esaus: der Fürst von Nahath, der Fürst von Serah, der Fürst von Samma, der Fürst von Missa. Das sind die Fürsten von Reguel im Lande Edom; das sind die Söhne der Basmath, des Weibes Esaus. Dies sind die Söhne Oholibamas, des Weibes Esaus: der Fürst von Jehus, der Fürst von Jaelam, der Fürst von Korah. Das sind die Fürsten von Oholibama, der Tochter Anas, dem Weibe Esaus. Das sind die Söhne Esaus, und das sind ihre Fürsten - das ist Edom. Dies sind die Söhne Seirs, des Horiters, die Ur-Einwohner des Landes: Lotan, Sobal, Zibeon, Ana, Dison, Ezer und Disan. Das sind die Fürsten der Horiter, die Söhne Seirs im Lande Edom. Die Söhne Lotans waren Hori und Hemam; und Lotans Schwester war Thimna. Dies sind die Söhne Sobals: Alwan, Manahath, Ebal, Sepho und Onam. Dies sind die Söhne Zibeons: Aja und Ana. Das ist der Ana, der die heissen Quellen in der Wüste fand, als er die Esel seines Vaters Zibeon hütete. Dies sind die Söhne Anas: Dison; und Oholibama ist die Tochter Anas. Dies sind die Söhne Disons: Hemdan, Esban, Jithran und Cheran. Dies sind die Söhne Ezers: Bilhan, Saewan und Akan. Dies sind die Söhne Disans: Uz und Aran. Dies sind die Fürsten der Horiter: der Fürst von Lotan, der Fürst von Sobal, der Fürst von Zibeon, der Fürst von Ana, der Fürst von Dison, der Fürst von Ezer, der Fürst von Disan. Das sind die Fürsten der Horiter nach ihren Fürstentümern im Lande Seir. Dies sind die Könige, die im Lande Edom regiert haben, ehe ein König regierte in Israel: Bela, der Sohn Beors, ward König über Edom; seine Stadt hiess Dinhaba. Als Bela starb, ward Jobab, der Sohn Serahs aus Bozra, König an seiner Statt. Als Jobab starb, ward Husam aus dem Land der Themaniter König an seiner Statt. Als Husam starb, ward Hadad, der Sohn Bedads, König an seiner Statt; der schlug die Midianiter im Gefilde Moabs; seine Stadt hiess Awith. Als Hadad starb, ward Samla aus Masreka König an seiner Statt. Als Samla starb, ward Saul aus Rehoboth am Flusse König an seiner Statt. Als Saul starb, ward Baal-Hanan, der Sohn Achbors, König an seiner Statt. Als Baal-Hanan, der Sohn Achbors, starb, ward Hadar König an seiner Statt; seine Stadt hiess Pahu, und sein Weib hiess Mehetabel, die Tochter der Matred, der Tochter Mesahabs. Dies sind die Namen der Fürsten Esaus nach ihren Geschlechtern, ihren Orten, ihren Namen: der Fürst von Thimna, der Fürst von Aiwa, der Fürst von Jetheth, der Fürst von Oholibama, der Fürst von Ela, der Fürst von Pinon, der Fürst von Renas, der Fürst von Theman, der Fürst von Mibzar, der Fürst von Magdiel, der Fürst von Iram. Das sind die Fürsten von Edom nach ihren Wohnsitzen in dem Lande, das sie besetzt hatten - das ist von Esau, dem Vater der Edomiter. Josephs Jugend. Seine Träume. Neid seiner Brüder. Verkauf nach ÄgyptenJakob aber blieb in dem Lande, wo sein Vater als Fremdling geweilt hatte, im Lande Kanaan. Dies ist die Geschichte Jakobs: Als Joseph siebzehn Jahre alt war, hütete er die Schafe mit seinen Brüdern - er war aber noch jung -, mit den Söhnen Bilhas und Silpas, der Frauen seines Vaters, und was man ihnen Schlimmes nachsagte, hinterbrachte Joseph ihrem Vater. Israel aber hatte Joseph lieber als alle seine andern Söhne, weil er ihm erst im Alter geboren war, und er liess ihm einen Rock mit Ärmeln machen. Als nun seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn lieber hatte als alle seine andern Söhne, wurden sie ihm feind und mochten ihm kein freundliches Wort mehr gönnen. Einst hatte Joseph einen Traum und erzählte ihn seinen Brüdern. Und er sprach zu ihnen: Hört einmal, was mir geträumt hat! Wir waren am Garbenbinden auf dem Felde; da richtete sich auf einmal meine Garbe auf und blieb stehen, eure Garben aber stellten sich ringsherum und verneigten sich vor meiner Garbe, Da sprachen seine Brüder zu ihm: Du willst wohl gar unser König werden oder über uns herrschen? Und sie hassten ihn noch mehr um seiner Träume und um seiner Worte willen. Darnach hatte er noch einen andern Traum; den erzählte er seinen Brüdern auch und sprach: Seht, ich habe noch einen Traum gehabt: die Sonne und der Mond und elf Sterne verneigten sich vor mir. Das erzählte er seinem Vater und seinen Brüdern. Da schalt ihn sein Vater und sprach zu ihm: Was ist das für ein Traum, den du da gehabt hast? Sollen etwa ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und vor dir niederfallen? Und seine Brüder wurden neidisch auf ihn, sein Vater aber behielt die Sache im Sinn. Als nun seine Brüder hingingen, die Schafe ihres Vaters bei Sichern zu weiden, sprach Israel zu Joseph: Du weisst, deine Brüder weiden bei Sichern. Komm, ich will dich zu ihnen senden. Er erwiderte: Hier bin ich. Und er sprach zu ihm: Geh hin und schau, ob es wohlsteht um deine Brüder und ob es wohlsteht um die Herde, und bringe mir Bericht. So sandte er ihn hin aus dem Tal von Hebron, und er kam nach Sichern. Da traf ihn ein Mann, wie er auf dem Felde umherirrte. Der Mann fragte ihn: Was suchst du? Er antwortete: Ich suche meine Brüder; sage mir doch, wo sie hüten. Der Mann sprach: Sie sind von hier weggezogen; denn ich hörte, wie sie sagten: «Lasst uns nach Dothan gehen.» Da ging Joseph seinen Brüdern nach und fand sie bei Dothan. Als sie ihn nun von ferne sahen, machten sie, bevor er nahe zu ihnen herankam, einen Anschlag, ihn zu töten, und sprachen zueinander: Seht, da kommt der Träumer her! Wohlan, wir wollen ihn töten und in eine der Zisternen werfen und hernach sagen, ein wildes Tier habe ihn gefressen; dann werden wir ja sehen, was aus seinen Träumen wird. Als Ruben das hörte, suchte er ihn aus ihrer Hand zu erretten und sprach: Ans Leben wollen wir ihm nicht! Dann sprach Ruben zu ihnen: Vergiesst kein Blut! Werft ihn in diese Zisterne da in der Wüste, doch legt nicht Hand an ihn! Er wollte ihn aber aus ihrer Hand erretten, um ihn zu seinem Vater zurückzubringen. Als nun Joseph zu seinen Brüdern kam, zogen sie ihm seinen Rock aus, den Ärmelrock, den er anhatte. Und sie ergriffen ihn und warfen ihn in die Zisterne; die Zisterne aber war leer, es war kein Wasser darin. Dann setzten sie sich nieder, um zu essen. Als sie nun ihre Augen erhoben, sahen sie eine Karawane von Ismaelitern daherkommen, aus Gilead, die ihre Kamele mit Gummi, Balsam und Harz beladen hatten und damit nach Ägypten hinab unterwegs waren. Da sprach Juda zu seinen Brüdern: Was nützte es uns, wenn wir unsern Bruder erschlügen und sein Blut zudeckten? Kommt, wir wollen ihn an die Ismaeliter verkaufen, aber uns nicht an ihm vergreifen; er ist doch unser Bruder und unser Fleisch. Und seine Brüder hörten auf ihn. Es kamen aber midianitische Kauf eute vorüber, und sie zogen Joseph aus der Zisterne herauf. Und sie verkauften Joseph um zwanzig Lot Silber an die Ismaeliter; die brachten Joseph nach Ägypten. Als nun Ruben wieder zu der Zisterne kam, siehe, da war Joseph nicht mehr darin. Und er zerriss seine Kleider, kehrte zu seinen Brüdern zurück und sprach: Der Knabe ist nicht mehr da! Wo soll ich nun hin? Da nahmen sie den Rock Josephs, schlachteten einen Ziegenbock und tauchten den Rock in das Blut. Dann schickten sie den Ärmelrock hin, brachten ihn ihrem Vater und sagten: Das haben wir gefunden. Sieh es an, ob es deines Sohnes Rock ist oder nicht. Und als er ihn ansah, sprach er: Es ist meines Sohnes Rock. Ein wildes Tier hat ihn gefressen. Fürwahr, zerrissen ist Joseph. Und Jakob zerriss seine Kleider und legte ein Trauergewand um seine Hüften; und er trug lange Zeit Leid um seinen Sohn. Da erhoben sich alle seine Söhne und Töchter, ihn zu trösten. Aber er wollte sich nicht trösten lassen und sprach: Nein, trauernd werde ich zu meinem Sohn ins Totenreich hinunterfahren. So beweinte ihn sein Vater. Die Midianiter aber verkauften Joseph nach Ägypten an Potiphar, den Kämmerer des Pharao, den Obersten der Leibwache. Juda und ThamarUm jene Zeit begab es sich, dass Juda von seinen Brüdern wegzog und sich an einen Mann aus Adullam mit Namen Hira anschloss. Und Juda sah daselbst die Tochter eines Kanaaniters namens Sua, und er nahm sie zum Weibe und wohnte ihr bei. Da ward sie schwanger und gebar einen Sohn; den nannte sie Er. Dann ward sie abermals schwanger und gebar einen Sohn, den nannte sie Onan. Sodann gebar sie noch einen Sohn, den nannte sie Sela; sie befand sich aber in Chesib, als sie ihn gebar. Und Juda freite seinem Erstgebornen Er ein Weib mit Namen Thamar. Aber Er, der Erstgeborne Judas, missfiel dem Herrn; darum liess der Herr ihn sterben. Da sprach Juda zu Onan: Gehe zu dem Weibe deines Bruders und vollziehe mit ihr die Pflichtehe, dass du deinem Bruder Nachkommen schaffest. Da aber Onan wusste, dass die Kinder nicht als die seinen gelten sollten, liess er es, wenn er zum Weibe seines Bruders ging, auf die Erde fallen und so verderben, um seinem Bruder nicht Nachkommen zu verschaffen. Aber dem Herrn missfiel, was er tat, und er liess ihn auch sterben, Da sprach Juda zu seiner Schwiegertochter Thamar: Bleibe als Witwe im Hause deines Vaters, bis mein Sohn Sela gross wird. Denn er dachte: auch er könnte sterben wie seine Brüder. So ging Thamar hin und blieb im Hause ihres Vaters. Und die Jahre vergingen; da starb die Tochter Suas, das Weib Judas. Als nun die Trauerzeit um war, ging Juda einst mit seinem Freunde Hira von Adullam zu seinen Schafscherern hinauf nach Thimna. Nun sagte man der Thamar: Siehe, dein Schwiegervater geht hinauf nach Thimna, seine Schafe zu scheren. Da legte sie ihre Witwenkleider ab, bedeckte sich mit dem Schleier und verhüllte sich; dann setzte sie sich an das Tor von Enaim, am Wege nach Thimna. Denn sie hatte gesehen, dass Sela herangewachsen war, und doch war sie ihm nicht zum Weibe gegeben worden. Als Juda sie sah, hielt er sie für eine Dirne; denn sie hatte ihr Angesicht verhüllt. Und er bog zu ihr ab am Wege und sprach: Lass mich dir beiwohnen. Denn er wusste nicht, dass es seine Schwiegertochter war. Sie antwortete: Was gibst du mir, wenn du zu mir kommen darfst? Er sprach: Ich will dir ein Ziegenböcklein von der Herde schicken. Sie erwiderte : Wenn du mir ein Pfand gibst, bis du es schickst, Er sprach: Was willst du, dass ich dir zum Pfände gebe? Sie antwortete: Deinen Siegelring und deine Schnur und den Stab in deiner Hand. Da gab er es ihr und wohnte ihr bei, und sie ward von ihm schwanger. Und sie stand auf und ging ihres Weges, legte ihren Schleier ab und zog ihre Witwenkleider wieder an. Juda aber sandte das Ziegenböcklein durch seinen Freund von Adullam, um das Pfand von dem Weibe wieder zu bekommen; der aber fand sie nicht. Da fragte er die Leute an dem Orte: Wo ist die geweihte Buhle, die bei Enaim am Wege sass? Sie antworteten: Es ist gar keine geweihte Buhle hier gewesen. Und er kam wieder zu Juda und sprach: Ich habe sie nicht gefunden; auch sagen die Leute an dem Orte, es sei gar keine geweihte Buhle dagewesen. Da sprach Juda: So mag sie es behalten, dass wir nicht ins Gerede kommen. Nun, ich habe das Böcklein geschickt, du hast sie aber nicht gefunden. Etwa drei Monate später aber wurde Juda hinterbracht: Deine Schwiegertochter Thamar hat Unzucht getrieben und ist davon nun auch schwanger geworden. Da sprach Juda: Führt sie hinaus, sie soll verbrannt werden. Schon wurde sie hinausgeführt, da schickte sie zu ihrem Schwiegervater und liess ihm sagen: Von dem Manne, dem dies hier gehört, bin ich schwanger. Und sie sprach: Sieh es an; wem gehören diese Dinge, der Siegelring und die Schnur und der Stab? Als Juda genauer zusah, sprach er: Sie ist im Rechte gegen mich; warum habe ich sie meinem Sohne Sela nicht gegeben! Doch verkehrte er nicht mehr mit ihr. Als nun die Zeit kam, dass sie gebären sollte, siehe, da hatte sie Zwillinge. Bei der Geburt aber streckte einer eine Hand vor; die Hebamme ergriff sie und band einen roten Faden darum. Das wollte sagen : Der ist zuerst gekommen. Als er aber seine Hand zurückzog, da kam sein Bruder heraus. Und sie sprach: Wie hast du dir doch einen Riss gerissen ! Und man nannte ihn Perez d. i. Riss. Darnach kam sein Bruder heraus, der den roten Faden um die Hand hatte ; den nannte man Serah. Joseph bei PotipharAls aber Joseph nach Ägypten hinabgeführt worden war, kaufte ihn Potiphar, der Kämmerer des Pharao, der Oberste der Leibwache, ein Ägypter, von den Ismaelitern, die ihn dorthin gebracht hatten. Und der Herr war mit Joseph, und es geriet ihm alles wohl, sodass er im Hause seines Gebieters, des Ägypters, bleiben durfte. Als nun sein Gebieter sah, dass der Herr mit ihm war und dass der Herr alles, was er tat, in seiner Hand wohl gelingen liess, kam Joseph in grosse Gunst bei ihm und wurde sein Leibdiener; und er setzte ihn über sein Haus, und alles, was er hatte, übergab er ihm. Und von der Zeit an, da er ihn über sein Haus und alle seine Güter gesetzt hatte, segnete der Herr das Haus des Ägypters um Josephs willen, und der Segen des Herrn ruhte auf allem, was er hatte, in Haus und Feld. Darum überliess er Joseph alles, was er hatte, und kümmerte sich neben ihm um nichts als um die Speise, die er ass. Joseph aber war schön von Gestalt und schön von Aussehen. Darnach begab es sich, dass die Frau seines Herrn ihre Augen auf Joseph warf und sprach: Lege dich zu mir ! Er aber weigerte sich und sprach zu der Frau seines Herrn : Sieh, mein Herr kümmert sich neben mir um nichts im Hause, und alles, was er besitzt, hat er mir übergeben. Er selbst ist in diesem Hause nicht grösser als ich; er hat mir nichts vorenthalten als dich, weil du sein Weib bist. Wie sollte ich da ein so grosses Unrecht begehen und wider Gott sündigen? Und ob sie auch täglich Joseph zuredete, hörte er nicht auf sie, dass er sich zu ihr gelegt hätte, um mit ihr Umgang zu pflegen, Es begab sich aber eines Tages, dass Joseph ins Haus kam, seine Geschäfte zu besorgen, als gerade niemand vom Gesinde zugegen war. Da fasste sie ihn beim Kleide und sprach: Lege dich zu mir! Er aber liess sein Kleid in ihrer Hand und floh und lief zum Hause hinaus. Als sie nun sah, dass er sein Kleid in ihrer Hand gelassen hatte und zum Hause hinaus geflohen war, rief sie ihr Gesinde und sprach zu ihnen: Seht, da hat er uns einen Hebräer ins Haus gebracht, dass der seinen Mutwillen mit uns treibe. Er kam zu mir herein, um sich zu mir zu legen; aber ich schrie laut. Und als er hörte, dass ich ein Geschrei erhob und rief, liess er sein Kleid neben mir und floh und lief zum Hause hinaus. Und sie liess sein Kleid neben sich liegen, bis sein Herr heimkam. Da erzählte sie ihm dieselbe Geschichte und sprach: Der hebräische Sklave, den du uns ins Haus gebracht hast, dass er seinen Mutwillen mit mir treibe, ist zu mir hereingekommen. Wie ich aber ein Geschrei erhob und rief, liess er sein Kleid neben mir und floh zum Hause hinaus. Als sein Herr die Geschichte hörte, die ihm seine Frau erzählte, indem sie sagte: «So und so hat dein Sklave an mir getan», ward er sehr zornig, und er nahm Joseph und legte ihn in das Gefängnis, wo die Gefangenen des Königs in Gewahrsam lagen. Und er blieb daselbst im Gefängnis. Der Herr aber war mit Joseph und machte ihn beliebt und erwarb ihm die Gunst des Aufsehers über das Gefängnis, also dass ihm dieser alle Gefangenen im Gefängnis anvertraute; alles, was dort geschah, geschah durch ihn. Der Aufseher über das Gefängnis kümmerte sich um nichts, was in seiner Hand lag, weil der Herr mit ihm war; und der Herr gab Glück zu allem, was er tat. Joseph im Gefängnis. Die Träume der königlichen BeamtenDarnach begab es sich, dass der Mundschenk und der Bäcker des Königs von Ägypten sich wider ihren Herrn, den König von Ägypten, vergingen. Da ward der Pharao zornig über seine zwei Hof beamten, über den Obermundschenken und über den Oberbäcker, und er gab sie in Gewahrsam in das Haus des Obersten der Leibwache, in das Gefängnis, wo Joseph gefangenlag. Und der Oberste der Leibwache gab ihnen Joseph bei, dass er sie bediene; so waren sie eine Zeitlang im Gefängnis. Da hatten sie beide in derselben Nacht einen Traum, jeder einen andern, jeder einen Traum von besonderer Bedeutung, der Mundschenk und der Bäcker des Königs von Ägypten, die im Gefängnis lagen. Als nun Joseph am Morgen zu ihnen hereinkam, sah er, dass sie verdriesslich waren. Da fragte er die Hofbeamten des Pharao, die bei ihm im Hause seines Herrn in Gewahrsam lagen: Warum seht ihr heute so missmutig aus? Sie antworteten ihm: Es hat uns geträumt, und wir haben niemand, der es uns auslegt. Joseph sprach zu ihnen: Traumdeutung steht bei Gott. Doch erzählt mir einmal. Da erzählte der Obermundschenk dem Joseph seinen Traum und sprach zu ihm: Mir träumte, ich sehe einen Weinstock vor mir und an dem Weinstock drei Schosse, und sobald er trieb, stand er auch schon in voller Blüte, und seine Trauben hatten reife Beeren. Ich aber hielt den Becher des Pharao in der Hand, und ich nahm die Beeren und zerdrückte sie in den Becher des Pharao und gab dem Pharao den Becher in die Hand. Joseph sprach zu ihm: Dies ist die Bedeutung: die drei Schosse sind drei Tage; in drei Tagen wird der Pharao dein Haupt erhöhen und dich wieder in dein Amt einsetzen, dass du dem Pharao den Becher reichen darfst wie früher, als du sein Mundschenk warst. Aber gedenke meiner, wenn es dir wohlgeht, und erweise mir die Liebe, dass du beim Pharao ein gutes Wort für mich einlegst, und hilf mir, dass ich aus diesem Hause komme. Denn ich bin schmählich aus dem Lande der Hebräer gestohlen worden, und auch hier habe ich es mit nichts verschuldet, dass sie mich in den Kerker geworfen haben. Als der Oberbäcker sah, dass Joseph eine günstige Deutung gegeben hatte, sprach er zu ihm: Auch mir hat geträumt; mir war, ich trage drei Körbe voll Weissbrot auf dem Kopfe, und im obersten Korbe war allerlei Speise, Backwerk für den Pharao; aber die Vögel frassen es aus dem Korb auf meinem Kopfe. Joseph antwortete und sprach: Dies ist die Bedeutung: die drei Körbe sind drei Tage; in drei Tagen wird der Pharao dein Haupt erhöhen und dich an den Pfahl hängen lassen, und die Vögel werden das Fleisch von dir wegfressen. Und es geschah am dritten Tage, am Geburtstag des Pharao, da gab er allen seinen Dienern ein Mahl, und er erhöhte das Haupt des Obermundschenken und des Oberbäckers inmitten seiner Diener: den Obermundschenken setzte er wieder in sein Amt ein, dass er dem Pharao den Becher reichen durfte, den Oberbäcker aber liess er hängen; wie Joseph es ihnen gedeutet hatte. Aber der Obermundschenk gedachte Josephs nicht, sondern vergass ihn. Die Träume des Pharao. Josephs ErhöhungNach zwei Jahren hatte der Pharao einen Traum: er stand am Nil und sah sieben schöne, fette Kühe aus dem Nil emporsteigen; die weideten im Grase. Nach ihnen sah er aus dem Nil sieben andre Kühe steigen, hässlich und mager; die traten neben die Kühe am Ufer des Nil. Und die hässlichen, magern Kühe frassen die sieben schönen, fetten Kühe. Da erwachte der Pharao. Dann schlief er wieder ein und träumte abermals: sieben Ähren wuchsen auf einem Halme, dick und schön; nach ihnen sah er sieben dünne Ähren Sprossen, die der Ostwind versengt hatte. Und die dünnen Ähren verschlangen die sieben dicken, vollen Ähren. Da erwachte der Pharao, und siehe, es war ein Traum, Am Morgen aber wurde sein Geist beunruhigt. Darum sandte er hin und liess alle Wahrsager und alle Weisen von Ägypten rufen und erzählte ihnen seinen Traum; aber es war keiner, der ihn dem Pharao auslegen konnte. Da sprach der Obermundschenk zum Pharao: Ich muss heute an meine Verfehlung erinnern. Als der Pharao über seine Knechte zornig ward und sie in das Haus des Obersten der Leibwache in Gewahrsam gab, mich und den Oberbäcker, da hatten wir in derselben Nacht einen Traum, ich und er; jeder hatte einen Traum von besonderer Bedeutung. Nun war dort ein hebräischer Jüngling bei uns, ein Sklave des Obersten der Leibwache; dem erzählten wir es, und er legte uns unsre Träume aus, einem jeden legte er seinen Traum besonders aus. Und wie er es uns ausgelegt, so ist es gekommen: mich hat man wieder in mein Amt eingesetzt, und ihn hat man gehängt. Da sandte der Pharao hin und liess Joseph rufen, und man holte ihn eilends aus dem Kerker. Er liess sich scheren und wechselte die Kleider, und dann erschien er vor dem Pharao. Da sprach der Pharao zu Joseph: Ich habe einen Traum gehabt, und niemand kann ihn auslegen; ich habe aber von dir sagen hören, wenn du einen Traum nur hörest, so könnest du ihn auslegen. Joseph antwortete dem Pharao und sprach: Bei mir steht das nicht; Gott wird dem Pharao Heil verkünden, Nun sprach der Pharao zu Joseph: Mir träumte, ich stehe am Ufer des Nil. Da stiegen aus dem Nil sieben fette, schöne Kühe und weideten im Grase. Nach ihnen stiegen sieben andre Kühe herauf, dürr und überaus hässlich und mager; ich habe in ganz Ägypten nie so hässliche gesehen. Und nun frassen die magern, hässlichen Kühe die sieben ersten, fetten Kühe auf; und wie sie die hineingefressen, merkte man ihnen gar nicht an, dass sie sie verschlungen hatten; sie waren noch so hässlich wie zuvor. Da erwachte ich. Dann hatte ich nochmals einen Traum: sieben Ähren wuchsen auf einem Halme, voll und schön; nach ihnen Sprossten sieben harte, dünne Ähren, vom Ostwind versengt, und die dünnen Ähren verschlangen die sieben schönen Ähren. Das habe ich den Wahrsagern erzählt, aber keiner kann es mir erklären. Da sprach Joseph zum Pharao: Beide Träume des Pharao bedeuten dasselbe. Gott hat dem Pharao verkündet, was er tun will. Die sieben schönen Kühe sind sieben Jahre, und die sieben schönen Ähren sind sieben Jahre; es ist ein und derselbe Traum. Die sieben magern, hässlichen Kühe, die nach ihnen heraufstiegen, sind sieben Jahre; und die sieben leeren, vom Ostwind versengten Ähren werden sieben Hungerjahre sein. Das meinte ich, als ich zum Pharao sagte: «Gott hat dem Pharao gezeigt, was er tun will.» Siehe, es werden sieben Jahre kommen mit grosser Fülle in ganz Ägypten. Und nach ihnen werden sieben Hungerjahre kommen; da wird all die Fülle in Ägypten vergessen sein: der Hunger wird das Land verzehren, dass man nichts mehr spüren wird von der Fülle im Lande ob der Hungersnot, die hernach kommt; denn sie wird sehr schwer sein. Dass aber dem Pharao zweimal geträumt hat, das bedeutet, dass die Sache bei Gott fest beschlossen ist und dass Gott es alsbald tun wird. Nun sehe sich der Pharao nach einem verständigen und weisen Manne um, den er über das LandÄgyptensetze; und der Pharao greife ein und bestelle Amtleute über das Land, um in den sieben Jahren der Fülle den Fünften zu erheben vom Lande Ägypten. Sie sollen alles Getreide dieser guten Jahre, die nun kommen werden, sammeln und das Korn aufspeichern zur Verfügung des Pharao ; sie sollen das Getreide in die Städte schaffen und es dort verwahren. So wird das Getreide dem Land als Vorrat dienen in den sieben Hungerjahren, die über das Land Ägypten kommen werden, dass nicht das Land vor Hunger verderbe. Diese Rede gefiel dem Pharao und allen seinen Dienern wohl. Und der Pharao sprach zu seinen Dienern: Könnten wir wohl einen Mann finden, in dem der Geist Gottes wäre wie in diesem? Und zu Joseph sprach der Pharao: Nachdem dir Gott das alles kundgetan hat, ist niemand so verständig und weise wie du. Du sollst über mein Haus gesetzt sein, und deinem Worte soll mein ganzes Volk gehorchen; nur um den Thron will ich höher sein als du. Dann sprach der Pharao zu Joseph: Siehe, ich setze dich hiemit über das ganze Land Ägypten. Und der Pharao zog seinen Siegelring vom Finger und steckte ihn Joseph an die Hand, kleidete ihn in Gewänder von Byssus und hängte ihm die goldene Kette um den Hals. Dann liess er ihn auf seinem zweiten Wagen fahren, und man rief vor ihm her: Abrek! Auf die Kniee So setzte er ihn über das ganze Land Ägypten. Und der Pharao sprach zu Joseph: Ich bin der Pharao, und ohne deinen Willen soll niemand im ganzen Lande Ägypten die Hand oder den Fuss regen. Und der Pharao nannte Joseph hinfort Zaphnath-Paneah und gab ihm Asnath, die Tochter Potipheras, des Priesters von On, zum Weibe. So gebot Joseph über das Land Ägypten. Joseph war dreissig Jahre alt, als er vor den Pharao, den König von Ägypten, trat. Und Joseph zog vom Pharao hinweg und fuhr durch das ganze Land Ägypten. Das Land aber trug in den sieben Jahren der Fülle Korn im Überfluss. Da sammelte er alles Getreide der sieben Jahre, in denen Überfluss herrschte im Lande Ägypten, und schaffte das Getreide in die Städte; in eine jede Stadt tat er das Getreide von den Feldern rings um sie her. So speicherte Joseph das Korn auf, über die Massen viel, wie Sand am Meer, sodass er davon abstand, es zu messen; denn es war unermesslich viel. Und Joseph wurden zwei Söhne geboren, ehe das Hungerjahr kam; die gebar ihm Asnath, die Tochter Potipheras, des Priesters von On. Und Joseph nannte den Erstgebornen Manasse; denn sprach er Gott hat mich all meine Mühsal und meines Vaters ganzes Haus vergessen lassen. Den zweiten nannte er Ephraim; denn sprach er Gott hat mich fruchtbar gemacht im Lande meines Elends. Als die sieben Jahre der Fülle im Lande Ägypten um waren, begannen die sieben Hungerjahre, wie Joseph gesagt hatte, und es kam eine Hungersnot über alle Länder; im ganzen Lande Ägypten jedoch war Brot. Als aber ganz Ägypten Hunger litt, schrie das Volk zum Pharao um Brot. Da sprach der Pharao zu allen Ägyptern: Geht zu Joseph; was der euch sagt, das tut. Die Hungersnot aber herrschte auf der ganzen Erde. Nun öffnete Joseph alle Kornspeicher und verkaufte den Ägyptern Getreide. Und die Hungersnot wurde drückend im Lande Ägypten. Und alle Welt kam zu Joseph nach Ägypten, um Korn zu kaufen; denn die Hungersnot war drückend in aller Welt. Erste Reise der Brüder Josephs nach ÄgyptenAls aber Jakob sah, dass in Ägypten Korn feil war, sprach er zu seinen Söhnen: Was schaut ihr einander an? Ich höre doch, sprach er, dass in Ägypten Korn feil ist. Zieht hinab und kauft uns dort Getreide, dass wir zu leben haben und nicht sterben. Da zogen die Brüder Josephs, ihrer zehn Mann, hinab, um in Ägypten Korn zu kaufen. Aber Benjamin, den Bruder Josephs, liess Jakob nicht mit seinen Brüdern ziehen; denn er dachte, es könnte ihm ein Unfall zustossen. So kamen unter den Leuten, die hinzogen, auch die Söhne Israels, um Korn zu kaufen; denn es herrschte Hungersnot im Lande Kanaan. Nun war Joseph der Regent im Lande; er war es, der allem Volk im Lande Korn verkaufte. Als aber die Brüder Josephs zu ihm kamen, warfen sie sich vor ihm zur Erde nieder. Sobald Joseph seine Brüder sah, erkannte er sie; aber er stellte sich fremd gegen sie und redete hart mit ihnen und fragte sie: Wo kommt ihr her? Sie sprachen: Aus dem Lande Kanaan, um Speise zu kaufen, Während aber Joseph seine Brüder erkannte, erkannten sie ihn nicht. Da gedachte Joseph der Träume, die er von ihnen geträumt hatte. Und er sprach zu ihnen: Ihr seid Kundschafter! Die Blösse des Landes zu erspähen, seid ihr gekommen. Sie erwiderten ihm: Nicht doch, Herr! Deine Knechte sind gekommen, Speise zu kaufen, Wir sind alle eines Mannes Söhne; wir sind ehrliche Leute, deine Knechte sind keine Kundschafter. Aber er sprach zu ihnen: Nichts da! ihr seid gekommen, die Blösse des Landes zu erspähen. Sie antworteten: Wir, deine Knechte, waren unser zwölf. Wir sind Brüder, Söhne eines Mannes im Lande Kanaan. Der jüngste ist jetzt noch bei unserm Vater, und einer ist nicht mehr da. Joseph aber sprach zu ihnen: Es ist so, wie ich euch gesagt habe: Kundschafter seid ihr! Daran will ich euch erproben: So wahr der Pharao lebt, ihr sollt nicht von hinnen ziehen, es komme denn euer jüngster Bruder her. Sendet einen von euch hin, dass er euren Bruder hole; ihr aber bleibt gefangen. So will ich eure Rede prüfen, ob ihr mit der Wahrheit umgeht; wo nicht, so seid ihr Kundschafter, so wahr der Pharao lebt, Und er tat sie alle zusammen in Gewahrsam, drei Tage lang. Am dritten Tage aber sprach Joseph zu ihnen: Wollt ihr am Leben bleiben, so tut dies - denn ich bin gottesfürchtig -: seid ihr ehrliche Leute, so lasst einen von euch Brüdern hier im Gefängnis gebunden liegen, ihr aber ziehet hin und nehmt genug Getreide heim, den Hunger eurer Familien zu stillen. Dann bringt euern jüngsten Bruder zu mir, dass eure Worte sich als wahr erweisen und ihr nicht sterben müsset. Da sprachen sie untereinander: Wahrlich, das haben wir an unserm Bruder verschuldet; denn wir sahen die Not seiner Seele, als er uns anflehte, aber wir hörten nicht auf ihn. Darum kommt nun diese Not über uns. Ruben antwortete ihnen: Habe ich euch nicht gesagt: «Versündigt euch nicht an dem Knaben!» Doch ihr wolltet nicht hören; und nun, seht ihr, wird sein Blut gefordert. Sie wussten aber nicht, dass Joseph sie verstand; denn er redete durch einen Dolmetscher mit ihnen. Nun ging er von ihnen hinweg und weinte. Dann kehrte er zu ihnen zurück und redete mit ihnen; und er nahm den Simeon von ihnen weg und liess ihn vor ihren Augen binden. Darnach befahl er, dass man ihre Säcke mit Korn fülle und einem jeden das Geld wieder in seinen Sack lege und dass man ihnen Zehrung auf den Weg mitgebe. Das tat man ihnen. Sie aber luden ihr Korn auf ihre Esel und zogen von dannen. Als nun einer in der Herberge seinen Sack auftat, um seinem Esel Futter zu geben, sah er sein Geld oben im Sacke liegen. Da sprach er zu seinen Brüdern: Mein Geld ist wieder da; hier in meinem Sacke ist es. Da entfiel ihnen der Mut, und sie sahen einander erschrocken an und sprachen: Was hat uns Gott da angetan! Als sie nun heim zu ihrem Vater Jakob ins Land Kanaan kamen, erzählten sie ihm alles, was ihnen begegnet war, und sprachen: Der Mann, der Herr im Lande ist, hat mit uns hart geredet und uns ins Gefängnis gelegt, als wären wir Kundschafter. Da sprachen wir zu ihm: «Wir sind ehrliche Leute, wir sind keine Kundschafter. Wir sind unser zwölf Brüder, Söhne unsres Vaters; einer ist nicht mehr da, und der jüngste ist jetzt noch bei unserm Vater im Lande Kanaan.» Nun sprach der Mann, der Herr des Landes, zu uns: «Daran will ich erkennen, dass ihr ehrliche Leute seid: lasst einen von euch Brüdern bei mir und nehmt genug Getreide mit, den Hunger eurer Familien zu stillen. Bringt mir aber euren jüngsten Bruder her, damit ich erkenne, dass ihr keine Kundschafter, sondern ehrliche Leute seid; dann will ich euch euren Bruder wieder geben, und ihr mögt frei im Lande umherziehen.» Und als sie die Säcke leerten, siehe, da fand ein jeder den Beutel mit seinem Geld in seinem Sacke. Als sie aber, sie und ihr Vater, die Beutel mit dem Gelde sahen, fürchteten sie sich. Da sprach ihr Vater Jakob zu ihnen: Mich beraubt ihr der Kinder. Joseph ist nicht mehr, Simeon ist nicht mehr, und Benjamin wollt ihr auch wegnehmen; über mich kommt dieses alles. Da erwiderte Ruben seinem Vater: Meine beiden Söhne magst du töten, wenn ich ihn dir nicht wieder bringe. Überlass ihn mir; ich bringe ihn dir wieder. Aber er sprach: Mein Sohn soll nicht mit euch hinabziehen; denn sein Bruder ist tot, und er ist allein noch übrig. Wenn ihm ein Unfall zustiesse auf dem Wege, den ihr zieht, so würdet ihr meine grauen Haare mit Kummer ins Totenreich hinunterbringen. Zweite Reise der Brüder Josephs nach ÄgyptenDie Hungersnot aber lastete schwer auf dem Lande. Als sie nun das Korn, das sie aus Ägypten gebracht, aufgegessen hatten, sprach ihr Vater zu ihnen: Zieht wieder hin und kauft uns ein wenig Speise. Da erwiderte ihm Juda: Der Mann hat uns nachdrücklich eingeschärft: «Ihr dürft mir nicht mehr unter die Augen treten, wenn euer jüngster Bruder nicht bei euch ist.» Willst du also unsern Bruder mit uns gehen lassen, so wollen wir hinabziehen und dir zu essen kaufen. Willst du ihn aber nicht mitgehen lassen, so ziehen wir nicht hinab; denn der Mann hat zu uns gesagt: «Ihr dürft mir nicht mehr unter die Augen treten, wenn euer Bruder nicht bei euch ist.» Israel sprach: Warum habt ihr mir das zuleide getan und dem Mann gesagt, dass ihr noch einen Bruder habt? Sie antworteten: Der Mann hat so genau nach uns und unsrer Verwandtschaft geforscht und uns gefragt: «Lebt euer Vater noch? Habt ihr noch einen Bruder?» Da sagten wir es ihm, wie die Dinge stehen. Konnten wir denn wissen, dass er sagen würde:«Bringt euren Bruder her!» Dann sprach Juda zu seinem Vater Israel: Gib mir den Knaben mit, so wollen wir uns aufmachen und hinziehen, damit wir zu leben haben und nicht sterben, wir und du und unsre Kindlein. Ich will Bürge für ihn sein, von meiner Hand sollst du ihn fordern; wenn ich ihn dir nicht wieder bringe und vor Augen stelle, so will ich vor dir mein Leben lang die Schuld tragen. Fürwahr, wenn wir nicht gezögert hätten, so wären wir jetzt schon zweimal wieder zurück, Da sprach ihr Vater Israel zu ihnen: Muss es denn sein, so tut dies: nehmt von den besten Früchten des Landes in eure Säcke und bringt es dem Manne als Geschenk, ein wenig Balsam und ein wenig Honig, Gummi und Harz und Pistaziennüsse und Mandeln. Und nehmt den doppelten Betrag an Geld mit euch: das Geld, das wieder oben in eure Säcke gelegt worden ist, müsst ihr auch mit zurücknehmen; vielleicht ist da ein Irrtum geschehen, Dazu nehmt euren Bruder, macht euch auf und geht wieder zu dem Manne. Der allmächtige Gott lasse euch Barmherzigkeit finden vor dem Manne, dass er euren andern Bruder mit euch ziehen lasse und den Benjamin! Ich aber, wie ich nun einmal verwaist bin, so bin ich, ach, verwaist! Da nahmen die Männer das Geschenk, auch den doppelten Betrag an Geld nahmen sie mit sich, dazu Benjamin, machten sich auf, zogen hinab nach Ägypten und traten vor Joseph. Als Joseph den Benjamin bei ihnen sah, sprach er zu seinem Hausverwalter: Führe diese Männer ins Haus hinein, schlachte und richte zu, denn sie sollen mit mir zu Mittag essen. Der Mann tat, wie Joseph befohlen hatte, und führte die Männer in Josephs Haus. Sie aber fürchteten sich, weil sie in Josephs Haus geführt wurden, und sprachen: Wir werden hier hereingeführt um des Geldes willen, welches das erste Mal wieder in unsre Säcke gekommen ist: man will auf uns eindringen und über uns herfallen und uns zu Sklaven machen und uns die Esel wegnehmen. Darum traten sie zu dem Manne, der über Josephs Haus gesetzt war, und redeten mit ihm an der Pforte und sprachen: Lieber Herr, wir sind schon einmal herabgekommen, um Speise zu kaufen. Als wir nun in die Herberge kamen und unsre Säcke aufmachten, siehe, da lag eines jeden Geld oben in seinem Sacke, unser Geld nach seinem vollen Gewichte; das haben wir nun wieder mitgebracht. Wir haben aber auch noch andres Geld bei uns, um Speise zu kaufen. Wir wissen nicht, wer unser Geld in unsre Säcke gelegt hat. Er aber sprach: Seid getrost, fürchtet euch nicht! Euer Gott und eures Vaters Gott hat euch einen Schatz in die Säcke getan; euer Geld ist mir zugekommen. Und er brachte den Simeon zu ihnen heraus. Dann führte er die Männer in Josephs Haus, reichte ihnen Wasser, ihre Füsse zu waschen, und gab ihren Eseln Futter. Sie aber machten das Geschenk bereit, bis Joseph am Mittag käme; denn sie hatten gehört, dass sie dort essen sollten. Als Joseph nun nach Hause kam, brachten sie ihm das Geschenk, das sie bei sich hatten, hinein und warfen sich vor ihm zur Erde nieder. Er aber begrüsste sie und sprach: Geht es eurem alten Vater wohl, von dem ihr erzählt habt? Ist er noch am Leben? Sie antworteten: Es geht deinem Knechte, unserm Vater, wohl; er ist noch am Leben. Und sie verneigten sich und warfen sich nieder. Und als er seine Augen erhob und seinen Bruder Benjamin, den Sohn seiner Mutter, sah, sprach er: Ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr mir erzählt habt? Darnach sprach er: Gott sei dir gnädig, mein Sohn! Dann aber ging Joseph schnell in seine Kammer - denn sein Herz war tief bewegt beim Anblick seines Bruders, und das Weinen kam ihn an -, und er weinte daselbst. Und als er sein Angesicht gewaschen hatte, kam er wieder heraus und nahm sich zusammen und sprach: Tragt das Essen auf! Und man trug ihm besonders auf und ihnen besonders, und ebenso den Ägyptern, die mit ihm assen. Denn die Ägypter dürfen nicht mit den Hebräern essen; das ist den Ägyptern ein Greuel. Man setzte sie aber ihm gegenüber, vom Erstgebornen bis zum Jüngsten, genau nach dem Alter; darob sahen sich die Männer verwundert an. Und er liess ihnen Gerichte auftragen von seinem Tische; dem Benjamin aber wurde fünfmal mehr aufgetragen als den andern. Und sie tranken mit ihm und wurden guter Dinge. Prüfung der Brüder JosephsDann gebot Joseph seinem Hausverwalter: Fülle den Männern die Säcke mit Getreide, so viel sie mitführen können, und lege einem jeden sein Geld oben in den Sack. Meinen silbernen Becher aber lege oben in des Jüngsten Sack samt dem Geld für das Korn. Und er tat, wie ihm Joseph gesagt hatte. Am Morgen, als es Tag ward, liess man die Männer mit den Eseln ziehen. Kaum aber waren sie zur Stadt hinaus und noch nicht weit gekommen, da sprach Joseph zu seinem Hausverwalter: Auf, jage den Männern nach, und wenn du sie eingeholt hast, so sprich zu ihnen: Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten und meinen silbernen Becher gestohlen? Ist das nicht der, aus dem mein Herr trinkt und aus dem er weissagt? Daran habt ihr übelgetan. Als er sie nun eingeholt hatte, redete er solche Worte mit ihnen. Sie antworteten : Warum redet mein Herr solche Worte? Ferne sei es von deinen Knechten, solches zu tun! Das Geld, das wir oben in unsern Säcken gefunden, haben wir dir doch aus dem Lande Kanaan zurückgebracht; wie sollten wir da aus dem Hause deines Herrn Silber oder Gold stehlen? Der unter deinen Knechten, bei dem es gefunden wird, der sei des Todes; wir aber wollen überdies meines Herrn Knechte sein. Er sprach zu ihnen: Ja, es sei, wie ihr gesagt habt: der, bei dem es gefunden wird, der soll mein Knecht sein; ihr aber geht frei aus. Und eilends liess ein jeder seinen Sack auf die Erde herab und machte ihn auf. Er aber suchte nach: beim Ältesten fing er an, und beim Jüngsten hörte er auf; und der Becher fand sich in Benjamins Sack, Da zerrissen sie ihre Kleider, luden die Säcke wieder auf die Esel und kehrten in die Stadt zurück. Und Juda trat mit seinen Brüdern in das Haus Josephs, der noch da war, und sie warfen sich vor ihm zur Erde. Da sprach Joseph zu ihnen: Was ist das für eine Tat, die ihr begangen habt! Wusstet ihr nicht, dass ein Mann wie ich es gewiss erkunden würde? Juda antwortete: Was sollen wir meinem Herrn sagen? wie sollen wir reden und womit uns rechtfertigen? Gott hat die Schuld deiner Knechte an den Tag gebracht. Siehe, wir sind meines Herrn Knechte, wir sowohl als der, bei dem sich der Becher gefunden hat. Er aber sprach: Das sei ferne von mir, solches zu tun! Nur der, bei dem sich der Becher gefunden hat, soll mein Knecht sein; ihr aber mögt in Frieden hinauf zu eurem Vater ziehen! Da trat Juda zu ihm heran und sprach: Mit Verlaub, Herr, lass doch deinen Knecht ein Wort reden vor deinen Ohren, und dein Zorn entbrenne nicht über deinen Knecht; denn du bist wie der Pharao. Mein Herr hat seine Knechte gefragt: Habt ihr noch einen Vater oder einen Bruder? Da antworteten wir meinem Herrn: Wir haben noch unsern alten Vater und einen Knaben, der ihm im Alter geboren wurde; sein Bruder ist tot, und so ist er allein von seiner Mutter übriggeblieben, und der Vater hat ihn lieb. Da sprachst du zu deinen Knechten: Bringt ihn herab zu mir, dass ich ihn zu Gesicht bekomme. Wir aber antworteten meinem Herrn: Der Knabe kann seinen Vater nicht verlassen; wenn er seinen Vater verliesse, so würde dieser sterben. Da sprachst du zu deinen Knechten: Wenn euer jüngster Bruder nicht mit euch herabkommt, so dürft ihr mir nicht mehr unter die Augen treten. Als wir nun zu deinem Knechte, meinem Vater, hinaufkamen, taten wir ihm die Worte meines Herrn kund. Darnach sprach unser Vater: Zieht wieder hin und kauft uns ein wenig Speise. Wir aber sprachen: Wir können nicht hinabziehen; nur wenn unser jüngster Bruder bei uns ist, ziehen wir hinab. Denn wir dürfen dem Manne nicht unter die Augen treten, wenn unser jüngster Bruder nicht bei uns ist. Da sprach dein Knecht, mein Vater, zu uns: Ihr wisst ja selbst, dass mir mein Weib nur zwei Söhne geboren hat. Der eine ist von mir gegangen, sodass ich mir sagen musste: «Er ist gewiss zerrissen worden», und ich habe ihn bis heute nicht wiedergesehen. Nehmt ihr nun diesen auch von mir, und es stösst ihm ein Unfall zu, so bringt ihr meine grauen Haare mit Jammer ins Totenreich hinunter. Und nun, wenn ich zu deinem Knechte, meinem Vater, heimkäme und der Knabe wäre nicht bei uns, an dem er doch mit ganzer Seele hängt, so stirbt er, wenn er sieht, dass der Knabe nicht mehr bei uns ist. So würden deine Knechte die grauen Haare deines Knechtes, unsres Vaters, mit Kummer ins Totenreich hinunterbringen. Denn dein Knecht ist für den Knaben Bürge geworden bei meinem Vater und hat gesprochen: «Wenn ich ihn dir nicht wiederbringe, so will ich mein Leben lang die Schuld tragen vor meinem Vater.» Darum erlaube jetzt, dass dein Knecht an des Knaben Statt hier bleibe als Sklave meines Herrn; der Knabe aber möge mit seinen Brüdern hinaufziehen. Denn wie könnte ich zu meinem Vater hinaufziehen, wenn der Knabe nicht bei mir wäre? Ich möchte den Jammer nicht mitansehen, der über meinen Vater kommen würde. Joseph gibt sich seinen Brüdern zu erkennenDa konnte sich Joseph nicht mehr länger halten vor allen, die um ihn her standen, und er rief: Lasst jedermann von mir hinausgehen! So war niemand sonst bei Joseph, als er sich seinen Brüdern zu erkennen gab. Und er weinte laut, dass es die Ägypter hörten und man im Haus des Pharao davon vernahm. Und Joseph sprach zu seinen Brüdern: Ich bin Joseph; lebt mein Vater noch? Aber seine Brüder konnten ihm nicht antworten, so erschraken sie vor ihm. Dann sprach Joseph zu seinen Brüdern: Tretet doch zu mir heran! Und sie traten herzu. Da sprach er: Ich bin Joseph, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt, Doch nun grämt euch nicht und lasst es euch nicht leid sein, dass ihr mich hierher verkauft habt; denn um viele am Leben zu erhalten, hat mich Gott vor euch her gesandt. Zwei Jahre ist ja nun schon die Hungersnot im Lande, und noch fünf Jahre lang wird kein Pflügen und Ernten sein. Darum hat mich Gott vor euch her gesandt, um euch Nachkommenschaft zu sichern und von euch viele zu retten und am Leben zu erhalten. So habt nicht ihr mich hierher gesandt, sondern Gott; er hat mich dem Pharao zum Vater gesetzt und zum Herrn über sein ganzes Haus und zum Herrscher über das ganze Land Ägypten. Nun eilt und zieht hinauf zu meinem Vater und sagt ihm: Das lasst dir dein Sohn Joseph sagen: «Gott hat mich zum Herrn über ganz Ägypten gemacht. Komm herab zu mir und säume nicht! Du sollst im Lande Gosen wohnen und nahe bei mir sein, du und deine Kinder und deine Kindeskinder samt deinen Schafen und Rindern und allem, was dein ist. Ich will daselbst für dich sorgen - denn noch fünf Jahre dauert die Hungersnot -, dass du nicht in Armut gerätst, du und dein Haus samt allem, was dein ist.» Ihr seht es ja mit eigenen Augen, und auch mein Bruder Benjamin sieht, dass ich selbst es bin, der mit euch redet. Erzählt denn meinem Vater von all meinen Ehren in Ägypten und von alledem, was ihr gesehen habt. Dann kommt eilends mit meinem Vater hierher. Und nun fiel er seinem Bruder Benjamin um den Hals und weinte; und auch Benjamin weinte an seinem Halse. Und er küsste alle seine Brüder und weinte, indem er sie umarmte. Darnach redeten seine Brüder mit ihm. Die Kunde davon kam auch in das Haus des Pharao; es hiess: Josephs Brüder sind gekommen. Das gefiel dem Pharao und seinen Dienern wohl. Und der Pharao gab Joseph Weisung, zu seinen Brüdern zu sagen: Tut also: beladet eure Tiere und zieht heim ins Land Kanaan, Dann nehmt euren Vater und eure Familien und kommt zu mir; ich will euch das Beste geben, was das Land Ägypten bietet, dass ihr das Fett des Landes essen sollt. Auch liess er ihnen sagen: Tut also: nehmt euch aus Ägypten Wagen für eure Kinder und Frauen und bringt euren Vater hierher. Und lasst euch euren Hausrat nicht reuen; denn das Beste, was das ganze Land Ägypten bietet, soll euer sein. Die Söhne Israels taten so, und Joseph gab ihnen Wagen nach dem Befehl des Pharao; auch gab er ihnen Zehrung auf den Weg, und einem jeden schenkte er ein Feierkleid, dem Benjamin aber schenkte er dreihundert Lot Silber und fünf Feierkleider. Ebenso sandte er seinem Vater zehn Esel, mit Gut aus Ägypten beladen, und zehn Eselinnen mit Korn, Brot und andrer Speise für seinen Vater auf den Weg. Damit entliess er seine Brüder, und sie zogen fort; und er sprach zu ihnen: Ereifert euch nicht unterwegs! So zogen sie aus Ägypten hinauf und kamen zu ihrem Vater Jakob ins Land Kanaan. Und sie erstatteten ihm Bericht und sprachen: Joseph ist noch am Leben; ja, er ist Herr über das ganze Land Ägypten. Aber sein Herz blieb kalt; denn er glaubte ihnen nicht, Da erzählten sie ihm alles, was Joseph zu ihnen geredet hatte. Und als er die Wagen sah, die Joseph gesandt hatte, um ihn hinzuführen, da lebte ihr Vater Jakob wieder auf. Und Israel sprach: Genug! mein Sohn Joseph lebt noch! Ich will hin und ihn sehen, ehe ich sterbe. Jakobs Übersiedlung nach ÄgyptenUnd Israel brach auf mit allem, was er hatte, und als er nach Beerseba kam, brachte er dem Gott seines Vaters Isaak Opfer dar. Da redete Gott in einer nächtlichen Erscheinung mit Israel und sprach: Jakob! Jakob! Er antwortete: Hier bin ich. Und er sprach: Ich bin Gott, der Gott deines Vaters. Fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen; denn ich will dich dort zu einem grossen Volke machen. Ich selber ziehe mit dir hinab nach Ägypten, und ich werde dich auch wieder heraufführen, und Joseph soll dir die Augen zudrücken. Da machte sich Jakob auf von Beerseba; und die Söhne Israels hoben ihren Vater Jakob, ihre Kinder und Frauen auf die Wagen, die der Pharao gesandt hatte, um ihn hinzuführen. Und sie nahmen ihre Herden und ihre Habe, die sie im Lande Kanaan erworben hatten, und kamen so nach Ägypten, Jakob und sein ganzes Geschlecht mit ihm: seine Söhne und seine Enkel, seine Töchter und seine Enkelinnen und sein ganzes Geschlecht brachte er mit sich nach Ägypten. Dies sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten kamen: Jakob und seine Söhne. Ruben, Jakobs Erstgeborner. Die Söhne Rubens: Henoch, Pallu, Hezron und Charmi. Die Söhne Simeons: Jemuel, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Saul, der Sohn der Kanaaniterin. Die Söhne Levis: Gerson, Kahath und Merari. Die Söhne Judas: Er, Onan, Sela, Perez und Serah. Aber Er und Onan starben im Lande Kanaan. Die Söhne des Perez waren Hezron und Hamul. Die Söhne Issaschars: Thola, Puwa, Jasub und Simron. DieSöhne Sebulons: Sered, Elon und Jahleel. Das sind die Söhne Leas, die sie dem Jakob in Mesopotamien gebar, samt seiner Tochter Dina. Die machen zusammen, Söhne und Töchter, 33 Seelen aus. Die Söhne Gads: Zephon, Haggi, Suni, Ezbon, Eri, Arodi und Areli. Die Söhne Assers: Jimna, Jiswa, Jiswi und Beria, und ihre Schwester Serah. Die Söhne Berias: Heber und Malchiel. Das sind die Söhne der Silpa, die Laban seiner Tochter Lea gab; diese gebar sie dem Jakob, sechzehn Seelen. Die Söhne Rahels, des Weibes Jakobs: Joseph und Benjamin. Dem Joseph wurden im Lande Ägypten Manasse und Ephraim geboren, die ihm Asnath gebar, die Tochter Potipheras, des Priesters von On. Die Söhne Benjamins: Bela, Becher, Asbel, Gera, Naeman, Ahiram, Supham, Hupham und Ard. Das sind die Söhne Rahels, die sie dem Jakob gebar, zusammen vierzehn Seelen. Die Söhne Dans: Husim. Die Söhne Naphthalis: Jahzeel, Guni, Jezer und Sillem. Das sind die Söhne der Bilha, die Laban seiner Tochter Rahel gab; diese gebar sie dem Jakob, zusammen sieben Seelen. Alle Seelen aus dem Geschlechte Jakobs, die nach Ägypten kamen, alle seine Nachkommen, nicht gerechnet die Frauen der Söhne Jakobs, waren zusammen 66 Seelen. Und die Söhne Josephs, die ihm in Ägypten geboren wurden, waren zwei Seelen. Alle Seelen des Hauses Jakobs, die nach Ägypten kamen, waren siebzig. Den Juda aber sandte er vor sich her zu Joseph, damit dieser vor seiner Ankunft nach Gosen Weisung gebe. Als sie nun ins Land Gosen kamen, liess Joseph seinen Wagen anspannen und zog nach Gosen, seinem Vater Israel entgegen; und als er ihn sah, fiel er ihm um den Hals und weinte lange an seinem Halse. Dann sprach Israel zu Joseph: Jetzt will ich gerne sterben, nachdem ich dein Angesicht geschaut und gesehen habe, dass du noch am Leben bist. Joseph aber sprach zu seinen Brüdern und zu seines Vaters Hause: Ich will hingehen und es dem Pharao melden und zu ihm sprechen: «Meine Brüder und meines Vaters Haus, die im Lande Kanaan waren, sind zu mir gekommen. Die Männer sind Schafhirten - denn sie waren Viehzüchter -, und ihre Schafe und Rinder und alles, was sie besitzen, haben sie mitgebracht.» Wenn euch nun der Pharao rufen lässt und fragt: «Was ist euer Gewerbe?» so sagt: «Deine Knechte sind Viehzüchter gewesen von Jugend an bis jetzt, wir wie unsre Väter», damit ihr im Lande Gosen wohnen dürft. - Alle Schafhirten sind nämlich den Ägyptern ein Greuel. Jakob vor dem PharaoSo ging denn Joseph hinein und meldete es dem Pharao und sprach: Mein Vater und meine Brüder sind mit ihren Schafen und Rindern und ihrer ganzen Habe aus dem Lande Kanaan gekommen, und nun sind sie im Lande Gosen. Aus der Zahl seiner Brüder aber hatte er fünf mit sich genommen ; die stellte er dem Pharao vor. Da sprach der Pharao zu seinen Brüdern: Was ist euer Gewerbe? Sie antworteten dem Pharao: Deine Knechte sind Schafhirten, wir wie unsre Väter. Dann sagten sie zum Pharao: Wir sind gekommen, als Fremdlinge im Lande zu wohnen; denn deine Knechte haben keine Weide für ihre Schafe, so schwer ist die Hungersnot im Lande Kanaan. So lass doch nun deine Knechte im Lande Gosen bleiben. Da sprach der Pharao zu Joseph: Dein Vater und deine Brüder sind also zu dir gekommen. Das Land Ägypten steht dir offen. Lass deinen Vater und deine Brüder im besten Teil des Landes wohnen; sie mögen im Lande Gosen bleiben. Und wenn du weisst, dass tüchtige Leute unter ihnen sind, so setze sie zu Aufsehern über meine eignen Herden. Joseph brachte auch seinen Vater Jakob hinein und stellte ihn dem Pharao vor, und Jakob entbot dem Pharao den Segensgruss. Und der Pharao fragte Jakob: Wie alt bist du? Jakob antwortete dem Pharao: Die ganze Zeit meiner Pilgerschaft ist 130 Jahre. Kurz und voll Leid war die Zeit meiner Lebensjahre, und sie reicht nicht an die Zeit der Lebensjahre, die meinen Vätern in den Tagen ihrer Pilgerschaft beschieden war. Dann nahm Jakob mit Segenswunsch Abschied vom Pharao und ging von ihm hinaus. Joseph aber verschaffte seinem Vater und seinen Brüdern Wohnsitze und gab ihnen eigenen Besitz im Lande Ägypten, im besten Teil des Landes, im Gebiet von Ramses, wie der Pharao geboten hatte. Und Joseph versorgte seinen Vater und seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters mit Speise nach der Zahl der Kinder. Joseph als Verwalter ÄgyptensEs war aber im ganzen Lande kein Brot; denn die Hungersnot war sehr schwer, sodass das Land Ägypten und das Land Kanaan vor Hunger verschmachteten. So brachte Joseph alles Geld zusammen, das sich im Lande Ägypten und im Lande Kanaan fand, für das Korn, das die Leute kauften. Und Joseph lieferte das Geld in das Haus des Pharao ab. Als nun im Lande Ägypten und im Lande Kanaan das Geld ausgegangen war, kamen alle Ägypter zu Joseph und sprachen: Verschaffe uns Brot! Warum lassest du uns vor deinen Augen sterben? Denn das Geld ist zu Ende. Joseph sprach: Gebt euer Vieh her, so will ich euch Brot dafür geben, wenn das Geld zu Ende ist. Da brachten sie dem Joseph ihr Vieh, und er gab ihnen Brot dafür, für die Pferde, die Schafherden, die Rinderherden und die Esel. So versorgte er sie in jenem Jahr mit Brot um den Preis all ihres Viehs, Als dieses Jahr verflossen war, kamen sie im zweiten Jahre wieder und sprachen zu ihm: Wir können es unserm Herrn nicht verhehlen: das Geld ist zu Ende. Auch die Viehherden gehören unserm Herrn; so bleibt denn zur Verfügung unsers Herrn nichts mehr als unser Leib und unser Feld. Warum sollen wir vor deinen Augen zugrunde gehen, wir und unser Feld? Kaufe uns und unser Feld um Brot, so wollen wir samt unserm Felde dem Pharao dienstbar werden. Gib uns Saatgut, dass wir am Leben bleiben und nicht sterben und das Feld nicht veröde. So kaufte Joseph für den Pharao alles Ackerland in Ägypten auf; denn die Ägypter verkauften ein jeder seinen Acker, weil die Hungersnot sie hart drückte, und so ward das Land Eigentum des Pharao. Das Volk aber machte er ihm dienstbar von einem Ende Ägyptens bis zum andern. Nur das Ackerland der Priester kaufte er nicht; denn die Priester hatten vom Pharao ein festes Einkommen, und sie nährten sich von diesem Einkommen, das der Pharao ihnen gab; darum brauchten sie ihr Ackerland nicht zu verkaufen. Und Joseph sprach zum Volke: Damit habe ich euch und euer Ackerland heute für den Pharao gekauft; da habt ihr Saatgut, nun besät das Feld. Aber vom Ertrage müsst ihr dem Pharao den Fünften geben; die andern vier Teile sollen euer sein, das Feld zu besäen und damit ihr zu essen habt samt euren Hausgenossen und euren Kindern. Sie sprachen: Du hast uns das Leben erhalten; wenn wir nur Gnade finden vor unserm Herrn, so wollen wir gerne dem Pharao dienstbar sein. So machte Joseph dies zum Gesetz bis auf den heutigen Tag für das Ackerland der Ägypter, dass sie dem Pharao den Fünften geben müssen. Nur das Ackerland der Priester wurde nicht Eigentum des Pharao. Jakobs letzte AnordnungenAlso blieb Israel im Lande Ägypten, im Lande Gosen; und sie setzten sich darin fest und mehrten sich und wurden sehr zahlreich. Und Jakob lebte noch siebzehn Jahre im Lande Ägypten, sodass die Zahl der Lebensjahre Jakobs 147 betrug. Als nun die Zeit kam, dass Israel sterben sollte, liess er seinen Sohn Joseph rufen und sprach zu ihm: Willst du mir einen Gefallen tun, so lege deine Hand unter meine Hüfte und erweise mir die Liebe und Treue, dass du mich nicht in Ägypten begräbst; sondern wenn ich mich nun zu meinen Vätern lege, so bringe mich aus Ägypten hinweg und begrabe mich in ihrer Grabstätte. Er sprach: Ich will tun, wie du gesagt hast. Er aber sprach: So schwöre mir! Und er schwur ihm. Da verneigte sich Israel zu Häupten des Bettes. Darnach begab es sich, dass dem Joseph berichtet ward: Siehe, dein Vater ist krank. Da nahm er seine beiden Söhne Manasse und Ephraim mit sich und kam zu Jakob. Und man meldete Jakob: Siehe, dein Sohn Joseph kommt zu dir. Da raffte sich Israel zusammen und setzte sich im Bette auf. Und Jakob sprach zu Joseph: Der allmächtige Gott erschien mir zu Lus im Lande Kanaan, segnete mich und sprach zu mir: «Siehe, ich will dich fruchtbar machen und dich mehren, will dich zu einer Gemeinde von Völkern machen und deinem Geschlechte dieses Land zum ewigen Besitze geben.» Und nun sollen deine beiden Söhne, die dir in Ägypten geboren wurden, ehe ich zu dir nach Ägypten kam, die meinen sein; wie Ruben und Simeon sollen Manasse und Ephraim mir gelten. Die Kinder aber, die du nach ihnen gezeugt hast, sollen dein sein; nach dem Namen ihrer Brüder sollen sie benannt sein auf ihrem Erbteil. Als ich aus Mesopotamien kam, starb mir Rahel im Lande Kanaan auf dem Wege, als es nur noch ein Stück weit bis Ephrath war, und ich begrub sie daselbst am Wege nach Ephrath - das ist Bethlehem. Als nun Israel die Söhne Josephs sah, sprach er: Wer sind diese? Joseph antwortete seinem Vater: Es sind meine Söhne, die Gott mir hier gegeben hat. Da sprach er: Bringe sie her zu mir, dass ich sie segne, Israels Augen aber waren vor Alter schwach geworden, sodass er nicht mehr sehen konnte. Und er führte sie nahe zu ihm hin; er aber küsste und umarmte sie. Da sprach Israel zu Joseph: Ich hätte nicht gedacht, dass ich dein Angesicht je wiedersehen würde; und nun hat Gott mich sogar deine Kinder schauen lassen. Dann zog sie Joseph von seinen Knieen zurück und verneigte sich mit dem Angesicht zur Erde. Darnach nahm Joseph die beiden, den Ephraim an seiner rechten Hand zur Linken Israels und den Manasse an seiner linken Hand zur Rechten Israels, und führte sie nahe zu ihm hin. Aber Israel streckte seine Rechte aus und legte sie auf Ephraims, des Jüngern, Haupt und seine Linke auf das Haupt Manasses, indem er die Arme kreuzte; Manasse war nämlich der Erstgeborne. Und er segnete Joseph und sprach: Der Gott, vor dem meine Väter Abraham und Isaak gewandelt, der Gott, der mein Hirte gewesen mein Leben lang, bis auf diesen Tag, der Engel, der mich aus aller Not erlöst hat: er segne diese Knaben, dass in ihnen mein Name fortlebe und der Name meiner Väter Abraham und Isaak, dass sie wachsen und zahlreich werden auf der Erde, Als aber Joseph sah, dass sein Vater die rechte Hand auf Ephraims Haupt legte, missfiel es ihm, und er fasste seines Vaters Hand, um sie vom Haupte Ephraims auf Manasses Haupt zu legen; und Joseph sprach zu seinem Vater: Nicht also, mein Vater! dieser ist der Erstgeborne, lege deine Rechte auf sein Haupt. Aber sein Vater weigerte sich und sprach: Ich weiss, mein Sohn, ich weiss wohl. Auch dieser wird zu einem Volke werden,und auch er wird gross sein; aber sein jüngerer Bruder wird grösser sein als er, und sein Geschlecht wird eine Menge von Völkern werden. So segnete er sie an jenem Tage und sprach: Mit eurem Namen wird man in Israel Segen wünschen und sprechen: Gott mache dich wie Ephraim und wie Manasse! und gab damit Ephraim den Vorrang vor Manasse. Dann sprach Israel zu Joseph: Siehe, ich sterbe nun; Gott aber wird mit euch sein und wird euch wieder in das Land eurer Väter bringen. Und ich gebe dir als Vorzug vor deinen Brüdern einen Bergrücken d. i. Sichern, den ich den Amoritern abgenommen habe mit meinem Schwert und Bogen. Jakobs WeissagungssprücheUnd Jakob berief seine Söhne und sprach: Versammelt euch, dass ich euch verkünde, was euch am Ende der Tage begegnen wird. Kommet zusammen, ihr Söhne Jakobs, und höret auf Israel, euren Vater! Ruben, mein Erstgeborner bist du, meine Kraft, der Erstling meiner Stärke; überragend an Hoheit, überragend an Macht, walltest du über wie Wasser, sollst der Erste nicht sein. Denn du bestiegst deines Vaters Lager, entweihtest damals das Bette, das du bestiegen. Simeon und Levi sind Brüder, Werkzeuge des Frevels sind ihre Waffen. Ihrem Rat bleibe fern meine Seele, mit ihrer Versammlung eine sich nicht mein Herz; denn im Zorne töten sie Männer, und im Mutwillen verstümmeln sie Stiere. Fluch über ihren Zorn, dass er so heftig, und über ihren Grimm, dass er so grausam ist! Ich will sie zerteilen in Jakob, will sie zerstreuen in Israel, Juda, dich preisen deine Brüder! Deine Hand packt die Feinde im Nacken, vor dir neigen sich die Söhne deines Vaters. Ein junger Löwe ist Juda; vom Raube, mein Sohn, wardst du gross. Er hat sich gekauert, gelagert wie ein Leu, wie eine Löwin - wer will ihn aufstören? Nie weicht das Szepter von Juda, noch der Führerstab von seinen Füssen, bis dass der Herrscher kommt, dem die Völker gehorchen. Er bindet seinen Esel an den Weinstock und an die Rebe das Füllen seiner Eselin, er wäscht sein Gewand in Wein und in Traubenblut seinen Mantel, seine Augen funkeln von Wein, und seine Zähne sind weiss von Milch. Sebulon wohnt am Ufer des Meeres; er liegt am Gestade der Schiffe und lehnt seinen Rücken an Sidon. Issaschar ist ein knochiger Esel, der zwischen den Viehhürden lagert. Und da er sah, dass die Ruhe so schön sei und das Land so lieblich, beugte er seinen Rücken zum Tragen und ward ein fronender Knecht. Dan schafft Recht seinem Volke, wie nur irgendein Stamm in Israel. Dan sei eine Schlange am Wege, eine Otter auf dem Pfade, die das Ross in die Fersen beisst, dass sein Reiter rücklings stürzt. Deiner Hilfe harre ich, Herr! Gad wird von Drängern bedrängt; er aber drängt ihnen nach. Assers Brot ist fett; ja, Königsleckerbissen spendet er. Naphthali ist eine flüchtige Hindin; von ihm kommen liebliche Reden. Ein junger Fruchtbaum ist J o s e p h, ein junger Fruchtbaum am Quell; seine Schosse ranken über die Mauer, Es reizten ihn und schossen, es befeindeten ihn Pfeilschützen; doch fest blieb sein Bogen und gelenk die Kraft seiner Hände durch die Hilfe des Starken Jakobs, durch den Namen des Hirten Israels, durch deines Vaters Gott, der dir helfe, durch den allmächtigen Gott, der dich segne mit Segensfülle vom Himmel droben, mit Segensfülle aus der Flut, die drunten lagert, mit Segensfülle aus Brüsten und Mutterschoss. Die Segnungen deines Vaters sind reicher als die Segensfülle der ewigen Berge, als die Lust der uralten Höhen. Das alles komme auf das Haupt Josephs, auf den Scheitel des Geweihten unter seinen Brüdern! Benjamin ist ein reissender Wolf; am Morgen verzehrt er Raub, und am Abend verteilt er Beute. Das sind die zwölf Stämme Israels insgesamt, und das ist's, was ihr Vater zu ihnen geredet hat. Und er segnete sie; einen jeden segnete er mit einem besonderen Segen. Jakobs Tod und BegräbnisUnd er gab ihnen Weisung und sprach zu ihnen: Wenn ich nun versammelt werde zu meinen Stammesgenossen, so begrabet mich bei meinen Vätern in der Höhle auf dem Grundstück des Hethiters Ephron, in der Höhle auf dem Grundstück Machpela, gegenüber Mamre, im Lande Kanaan, dem Grundstück, das Abraham von dem Hethiter Ephron als Grabstätte zu eigen erworben hat. Dort haben sie Abraham und sein Weib Sara begraben, dort haben sie Isaak und sein Weib Rebekka begraben, und dort habe ich Lea begraben, auf dem Grundstück mit der Höhle darauf, das den Hethitern abgekauft wurde. Als nun Jakob seinen Söhnen alle diese Weisungen gegeben hatte, zog er seine Füsse auf das Bett zurück, verschied und ward versammelt zu seinen Stammesgenossen. Da warf sich Joseph über seinen Vater und weinte über ihm und küsste ihn. Dann befahl Joseph seinen Dienern, den Ärzten, seinen Vater einzubalsamieren; und die Ärzte balsamierten Israel ein. Darüber vergingen volle vierzig Tage; denn so lange währt das Einbalsamieren. Und die Ägypter beweinten ihn siebzig Tage lang. Als nun die Trauerzeit vorbei war, sprach Joseph zum Hof des Pharao: Wollt ihr mir einen Gefallen tun, so redet für mich vor dem Pharao und sagt zu ihm: Mein Vater hat einen Eid von mir genommen und gesagt: «Wenn ich nun sterbe, so begrabe mich in meiner Gruft, die ich mir im Lande Kanaan gegraben habe.» So will ich denn hinaufziehen und meinen Vater begraben und dann zurückkommen. Der Pharao sprach: So ziehe hinauf und begrabe deinen Vater, wie er dich hat schwören lassen. Da zog Joseph hinauf, seinen Vater zu begraben, und es zogen mit ihm alle Diener des Pharao, die Ältesten seines Hauses und alle Ältesten des Landes Ägypten, dazu das ganze Haus Josephs, seine Brüder und seines Vaters Haus; nur ihre kleinen Kinder und ihre Rinder und Schafe liessen sie im Lande Gosen. Auch Wagen und Reiter zogen mit ihm hinauf, und es war ein sehr grosser Heerzug. Als sie nun nach Goren-Atad d. i. die Dornentenne kamen, das jenseits des Jordan liegt, hielten sie daselbst eine gar grosse und feierliche Totenklage, und er veranstaltete eine Trauerfeier für seinen Vater, sieben Tage lang. Und als die Leute im Lande, die Kanaaniter, die Trauerfeier in Goren-Atad sahen, sprachen sie: Da halten die Ägypter eine grosse Trauerfeier. Daher nennt man den Ort Abel-Mizraim d.i.Trauer der Ägypter; das liegt jenseits des Jordan. Und seine Söhne taten mit ihm so, wie er ihnen befohlen hatte: sie brachten ihn in das Land Kanaan und begruben ihn gegenüber Mamre in der Höhle auf dem Grundstück Machpela, das Abraham von dem Hethiter Ephron als Grabstätte zu eigen erworben hatte. Nachdem so Joseph seinen Vater begraben hatte, kehrte er nach Ägypten zurück, er und seine Brüder und alle, die mit ihm hinaufgezogen waren, seinen Vater zu begraben. Josephs Grossmut. Sein TodAls nun die Brüder Josephs sahen, dass ihr Vater gestorben war, sprachen sie: Wie? wenn nun Joseph feindselig gegen uns auftritt und uns all das Böse vergilt, das wir ihm angetan haben? Darum liessen sie dem Joseph sagen: Dein Vater hat vor seinem Tod befohlen: «So sollt ihr zu Joseph sagen: Ach, vergib doch deinen Brüdern ihre Missetat und Sünde, dass sie so übel an dir gehandelt haben.» So vergib uns nun unsre Missetat, da wir doch auch dem Gotte deines Vaters dienen. Joseph aber weinte, als sie ihm das sagen liessen. Dann gingen seine Brüder selbst hin, fielen vor ihm nieder und sprachen: Da nimm uns hin, als deine Knechte! Joseph sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Bin ich denn an Gottes Statt? Ihr zwar gedachtet mir Böses zu tun, aber Gott hat es zum Guten gewendet, dass er täte, was jetzt am Tage ist: ein grosses Volk am Leben zu erhalten. So fürchtet euch nun nicht! Ich will für euch und eure Kindlein sorgen. Und er tröstete sie und redete ihnen freundlich zu. So blieb Joseph in Ägypten, er und seines Vaters Haus, und er lebte 110 Jahre. Und Joseph sah von Ephraim Nachkommen bis ins dritte Geschlecht ; auch wurden die Söhne Machirs, des Sohnes Manasses, von Joseph an Kindesstatt angenommen. Dann sprach Joseph zu seinen Brüdern: Ich sterbe nun; Gott aber wird sich euer annehmen und euch aus diesem Lande hinaufführen in das Land, das er Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat. Und Joseph nahm einen Eid von den Söhnen Israels und sprach: Wenn sich Gott euer annehmen wird, so führet meine Gebeine von hier mit hinauf. Darnach starb Joseph, 110 Jahre alt; und man balsamierte ihn ein und legte ihn in Ägypten in einen Sarg. Israels Knechtschaft in ÄgyptenDies sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten kamen - mit Jakob waren sie gekommen, ein jeder mit seiner Familie -: Ruben, Simeon, Levi und Juda, Issaschar, Sebulon und Benjamin, Dan und Naphthali, Gad und Asser. Und alle zusammen, die von Jakob abstammten, waren siebzig Seelen ; Joseph aber war schon in Ägypten. Und Joseph starb und alle seine Brüder und jenes ganze Geschlecht. Die Israeliten aber waren fruchtbar und nahmen überhand, mehrten sich und wurden über alle Massen zahlreich, sodass das Land von ihnen voll ward, Da erstand ein neuer König über Ägypten, der nichts von Joseph wusste. Der sprach zu seinem Volke: Seht, das Volk der Israeliten ist uns zu zahlreich und zu stark. Wohlan, wir wollen klug gegen sie vorgehen, dass ihrer nicht noch mehr werden und dass sie nicht, wenn ein Krieg über uns kommt, sich auch noch zu unsern Feinden schlagen und wider uns kämpfen und aus dem Lande wegziehen, So setzte man denn Fronvögte über sie, um sie mit Fronarbeiten zu bedrücken, und sie mussten dem Pharao die Vorratsstädte Pithom und Ramses bauen. Aber je mehr sie das Volk bedrückten, um so mehr nahm es zu und breitete sich aus, sodass ihnen vor den lsraeliten graute. Da zwangen die Ägypter die Israeliten zum Sklavendienst und machten ihnen das Leben sauer mit harter Arbeit in Lehm und Ziegeln und mit allerlei Arbeit auf dem Felde, lauter Arbeiten, zu denen man sie mit Gewalt anhielt. Und der König von Ägypten befahl den Hebammen der Hebräerinnen, von denen die eine Siphra, die andre Pua hiess: Wenn ihr den Hebräerinnen bei der Geburt helft, so achtet auf das Kind: ist es ein Knabe, so tötet ihn; ist es aber ein Mädchen, so mag es am Leben bleiben. Aber die Hebammen waren gottesfürchtig und taten nicht, wie der König von Ägypten ihnen geboten hatte, sondern liessen die Knäblein am Leben. Da rief der König von Ägypten die Hebammen und sprach zu ihnen: Warum habt ihr das getan und die Knäblein am Leben gelassen? Die Hebammen antworteten dem Pharao: Die hebräischen Frauen sind nicht wie die ägyptischen, sondern naturwüchsiger; ehe die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie schon geboren. Gott aber liess es den Hebammen gut ergehen, und das Volk mehrte sich und wurde sehr zahlreich. Und weil die Hebammen gottesfürchtig waren, schenkte er ihnen Kindersegen. Da gebot der Pharao allen seinen Leuten: Alle Knaben, die den Hebräern geboren werden, werft in den Nil, alle Mädchen aber lasst am Leben. Moses Geburt und RettungUnd ein Mann vom Hause Levi ging hin und heiratete eine Levitin. Und das Weib ward schwanger und gebar einen Sohn. Als sie sah, dass er schön war, verbarg sie ihn drei Monate lang. Und da sie ihn nicht länger verbergen konnte, nahm sie ein Kästlein von Rohr, verklebte es mit Asphalt und Pech und legte das Kind darein; dann setzte sie es ins Schilf am Ufer des Nil. Seine Schwester aber stellte sich in einiger Entfernung auf, um zu erfahren, wie es ihm ergehen würde, Da kam die Tochter des Pharao an den Nil herunter, um zu baden. Während nun ihre Dienerinnen am Ufer des Nil hin und her gingen, sah sie das Kästlein mitten im Schilf, und sie sandte ihre Magd hin und liess es holen. Und als sie es auftat und das Kind sah - es war ein weinendes Knäblein -, da hatte sie Mitleid mit ihm, und sie sprach: Das ist eins von den Kindlein der Hebräer. Nun sprach seine Schwester zu der Tochter des Pharao: Soll ich hingehen und dir eine hebräische Amme rufen, dass sie dir das Kind stille? Die Tochter des Pharao antwortete ihr: Ja, gehe. Und die Jungfrau ging hin und rief die Mutter des Kindes. Da sprach die Tochter des Pharao zu ihr: Nimm diesen Knaben mit dir und stille ihn; ich will dir deinen Lohn geben. Das Weib nahm den Knaben und stillte ihn. Und als der Knabe gross geworden war, brachte sie ihn der Tochter des Pharao. Die nahm ihn als Sohn an und nannte ihn Mose, indem sie sprach: Ich habe ihn ja aus dem Wasser gezogen. Moses Eifer für sein Volk. Flucht nach MidianZu jener Zeit nun, als Mose gross geworden war, ging er einst hinaus zu seinen Brüdern und sah ihren Fronarbeiten zu. Da sah er, wie ein Ägypter einen Hebräer, einen seiner Brüder, schlug. Und er schaute sich nach allen Seiten um, und als er sah, dass kein Mensch zugegen war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sande, Als er am nächsten Tage wieder hinausging, zankten gerade zwei Hebräer miteinander. Da sprach er zu dem, der im Unrecht war: Warum schlägst du deinen Nächsten? Der aber erwiderte: Wer hat dich zum Obersten und Richter über uns gesetzt? Gedenkst du mich auch zu töten, wie du den Ägypter getötet hast? Da fürchtete sich Mose; denn er dachte: Wahrhaftig, die Sache ist ruchbar geworden, Auch der Pharao hörte von der Sache, und er trachtete danach, Mose zu töten. Aber Mose floh vor dem Pharao und nahm Aufenthalt im Lande Midian; da setzte er sich an einen Brunnen. Nun hatte der Priester der Midianiter sieben Töchter; die kamen, schöpften Wasser und füllten die Tränkrinnen, um die Schafe ihres Vaters zu tränken, Da kamen die Hirten und jagten sie weg. Aber Mose erhob sich, half ihnen und tränkte ihre Schafe. Als sie nun zu ihrem Vater Reguel heimkamen, sprach er: Warum kommt ihr heute so bald heim? Sie antworteten: Ein Ägypter hat uns gegen die Hirten geholfen; ja, er hat uns sogar Wasser geschöpft und die Schafe getränkt. Da sprach er zu seinen Töchtern: Wo ist er denn? Warum habt ihr den Mann dort gelassen? Ruft ihn her, dass er mit uns esse. Und Mose willigte ein, bei dem Manne zu bleiben, und dieser gab dem Mose seine Tochter Zippora. Die gebar einen Sohn, und er nannte ihn Gersom, denn er sprach: Ich bin Gast geworden in fremdem Lande. Und es geschah im Verlaufe jener langen Zeit, dass der König von Ägypten starb. Die Israeliten aber seufzten ob der Sklaverei und schrieen, und ihr Wehgeschrei ob der Sklaverei drang empor zu Gott. Und Gott hörte ihr Wehklagen und gedachte seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob. Und Gott sah auf die Israeliten und gab sich ihnen kund. Moses Berufung und Rückkehr nach ÄgyptenMose aber hütete die Schafe seines Schwiegervaters Jethro, des Priesters der Midianiter. Einst trieb er die Schafe über die Steppe hinaus und kam an den Gottesberg, den Horeb. Und der Engel des Herrn erschien ihm in einer Feuerflamme, die aus dem Dornbusch hervorschlug. Und als er hinsah, siehe, da brannte der Busch im Feuer, aber der Busch ward nicht verzehrt. Da dachte Mose: Ich will doch hinübergehen und diese wunderbare Erscheinung ansehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt. Und der Herr sah, dass er herüberkam, um nachzusehen. Und Gott rief ihm aus dem Dornbusch zu: Mose! Mose! Er antwortete: Hier bin ich. Da sprach er: Tritt nicht heran! Ziehe die Schuhe von den Füssen; denn die Stätte, darauf du stehst, ist heiliges Land. Dann sprach er: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Antlitz; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. Und der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten wohl gesehen, und ihr Schreien über ihre Treiber habe ich gehört; ja ich kenne ihre Leiden. Darum bin ich herniedergestiegen, sie aus der Gewalt der Ägypter zu erretten und sie aus jenem Lande hinauszuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, wo Milch und Honig fliesst, in das Gebiet der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Pheresiter, Hewiter und Jebusiter. Nun ist das Schreien der Israeliten zu mir gedrungen, ich habe auch gesehen, wie hart die Ägypter sie bedrücken. Wohlan, so will ich dich denn zum Pharao senden, dass du mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten führest. Mose aber sprach zu Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten führen sollte? Er sprach: Ich werde mit dir sein; und dies sei dir das Zeichen, dass ich es bin, der dich gesandt hat: wenn du das Volk aus Ägypten führst, werdet ihr an diesem Berge Gott verehren. Da sprach Mose zu Gott: Siehe, wenn ich nun zu den Israeliten komme und ihnen sage: «Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt», und wenn sie mich fragen: «Welches ist sein Name?» - was soll ich ihnen dann antworten? Gott sprach zu Mose: «Ich bin, der ich bin.» Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der «Ich bin» hat mich zu euch gesandt. Und Gott sprach weiter zu Mose: So sollst du zu den Israeliten sagen: «Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. »Das ist mein Name ewiglich, und so will ich angerufen sein von Geschlecht zu Geschlecht. Gehe hin und versammle die Ältesten Israels und sprich zu ihnen: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist mir erschienen und hat gesagt: «Ich habe achtgehabt auf euch und auf das, was euch in Ägypten widerfahren ist. Da beschloss ich, euch aus dem Elend in Ägypten herauszuführen in das Land der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Pheresiter, Hewiter und Jebusiter, in ein Land, wo Milch und Honig fliesst.» Und sie werden auf dich hören; du aber sollst mit den Ältesten Israels zum König von Ägypten hineingehen, und ihr sollt zu ihm sagen: «Der Herr, der Gott der Hebräer, ist uns begegnet. So lass uns nun drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen, dass wir dem Herrn, unserm Gotte, opfern.» Aber ich weiss, dass euch der König von Ägypten nicht wird ziehen lassen, es sei denn, er werde gezwungen. Darum werde ich meine Hand ausrecken und Ägypten mit all meinen Wundertaten schlagen, die ich darin tun werde; darnach wird er euch ziehen lassen. Und ich werde diesem Volke bei den Ägyptern Gunst verschaffen, sodass ihr, wenn ihr auszieht, nicht mit leeren Händen ausziehen müsst; sondern jedes Weib soll sich von ihrer Nachbarin und Hausgenossin silberne und goldene Schmucksachen und Kleider erbitten, die sollt ihr euren Söhnen und Töchtern anlegen und so die Ägypter berauben. Da entgegnete Mose: Wenn sie mir aber nicht glauben und nicht auf mich hören wollen, sondern sagen: «Der Herr ist dir nicht erschienen»? Der Herr sprach zu ihm: Was hast du da in der Hand? Er antwortete: Einen Stab. Da sprach er: Wirf ihn auf die Erde! Und er warf ihn auf die Erde; da ward er zu einer Schlange, und Mose floh vor ihr. Aber der Herr sprach zu Mose: Strecke deine Hand aus und fasse sie beim Schwanze! Und er streckte seine Hand aus und ergriff sie; da ward sie in seiner Hand wieder zum Stabe. «Damit sie glauben, dass dir der Herr erschienen ist, der Gott ihrer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.» Und der Herr sprach weiter zu ihm: Stecke doch deine Hand in den Busen! Und er steckte die Hand in den Busen; und als er sie wieder hervorzog, siehe, da war sie vom Aussatz weiss wie Schnee. Und er sprach: Stecke deine Hand nochmals in den Busen! Und er steckte die Hand nochmals in den Busen; und als er sie hervorzog, siehe, da war sie wieder wie sein anderes Fleisch. «Und wenn sie dir nicht glauben und auf das erste Zeichen hin nicht hören wollen, so werden sie doch auf das zweite Zeichen hin glauben. Wenn sie aber auch auf diese beiden Zeichen hin nicht glauben und nicht auf dich hören wollen, so nimm Wasser aus dem Nil und giesse es auf das Trockene; dann wird das Wasser, das du aus dem Nil genommen hast, auf dem Trockenen zu Blut werden.» Mose aber sprach zu dem Herrn: Ach Herr, ich bin kein beredter Mann; ich war es von jeher nicht und bin es auch jetzt nicht, seitdem du mit deinem Knechte redest, sondern schwerfällig ist mein Mund und meine Zunge, Da sprach der Herr zu ihm: Wer hat dem Menschen den Mund geschaffen? oder wer macht ihn stumm oder taub oder sehend oder blind? Bin nicht ich es, der Herr? So gehe nun hin: ich will mit deinem Munde sein und dich lehren, was du sagen sollst. Er aber sprach: Ach Herr, sende doch, wen du senden willst. Da ward der Herr zornig über Mose und sprach: Ist denn nicht dein Bruder Aaron da, der Levit? Ich weiss, dass er beredt ist. Sieh, schon ist er im Begriffe, dir entgegenzugehen, und wenn er dich sieht, wird er sich von Herzen freuen. Rede also mit ihm und lege ihm die Worte in den Mund; ich aber will mit deinem und mit seinem Munde sein und euch lehren, was ihr tun sollt. Er soll für dich zum Volke reden und dein Mund sein, und du sollst ihm an Gottes Statt sein. Und diesen Stab da nimm zur Hand; damit sollst du die Zeichen tun. Da ging Mose hin, kehrte zu seinem Schwiegervater Jethro zurück und sprach zu ihm: Ich möchte gerne zu meinen Brüdern nach Ägypten zurückkehren, um zu sehen, ob sie noch am Leben sind. Jethro sprach zu ihm: Zieh hin in Frieden. Und der Herr sprach zu Mose in Midian: Geh, kehre nach Ägypten zurück; denn sie sind alle tot, die dir nach dem Leben stellten. Da nahm Mose sein Weib und seine Kinder und setzte sie auf den Esel und kehrte nach Ägypten zurück ; auch nahm Mose den Stab Gottes zur Hand. Darauf sprach der Herr zu Mose: Wenn du wieder nach Ägypten kommst, so siehe zu: alle die Wunder, die ich in deine Hand gegeben habe, die sollst du vor dem Pharao tun. Ich aber werde sein Herz verstocken, dass er das Volk nicht wird ziehen lassen. Dann sollst du zum Pharao sagen: So spricht der Herr: «Israel ist mein Sohn, mein Erstgeborner, und ich befehle dir: Lass meinen Sohn ziehen, dass er mir diene! Weigerst du dich aber, ihn ziehen zu lassen, siehe, so werde ich deinen Sohn, deinen Erstgebornen, töten.» Unterwegs aber, da wo er übernachtete, trat ihm der Herr entgegen und wollte ihn töten. Da nahm Zippora einen scharfen Stein, schnitt ihrem Sohne die Vorhaut ab und berührte damit Moses Lenden und sprach: Ein Blutbräutigam bist du mir. Da liess er von ihm ab. Damals sagte sie «Blutbräutigam» um der Beschneidung willen. Und der Herr sprach zu Aaron: Gehe Mose entgegen in die Wüste. Und er ging hin und begegnete ihm am Berge Gottes und küsste ihn. Und Mose tat dem Aaron alle Worte kund, die der Herr ihm aufgetragen, und alle Zeichen, die er ihm befohlen hatte. Da gingen Mose und Aaron hin und versammelten alle Ältesten der Israeliten. Und Aaron verkündete alle Worte, die der Herr zu Mose geredet hatte; und dieser tat die Zeichen vor den Augen des Volkes, und das Volk glaubte. Und als sie hörten, dass der Herr sich Israels angenommen und dass er ihr Elend angesehen habe, verneigten sie sich und warfen sich nieder. Mose vor dem PharaoDarnach gingen Mose und Aaron hinein und sprachen zum Pharao: So spricht der Herr, der Gott Israels: Lass mein Volk ziehen, dass es mir in der Wüste ein Fest feire. Der Pharao antwortete: Wer ist der Herr, dass ich ihm gehorchen und Israel ziehen lassen müsste? Ich weiss nichts von dem Herrn, und ich werde Israel auch nicht ziehen lassen. Da sprachen sie: Der Gott der Hebräer ist uns begegnet. Lass uns doch drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen und dem Herrn, unserm Gotte, opfern, dass er nicht mit der Pest oder mit dem Schwerte über uns komme. Der König von Ägypten aber sprach zu ihnen: Warum, Mose und Aaron, wollt ihr das Volk von seiner Arbeit abziehen? Fort an eure Fron! Dann sprach der Pharao: Wahrlich, des Gesindels ist schon genug, und ihr wollt sie noch von ihrem Frondienst feiern heissen? Darum befahl der Pharao am selben Tage den Fronvögten und Aufsehern des Volkes: Ihr sollt den Leuten zum Ziegelmachen kein Stroh mehr geben wie bisher. Sie sollen selbst hingehen und sich Stroh zusammenlesen, Doch die bestimmte Zahl der Ziegel, die sie bisher machten, sollt ihr ihnen gleichwohl auflegen ; ihr dürft nichts davon ablassen, denn sie sind faul. Darum schreien sie: «Wir wollen hingehen und unserm Gotte opfern.» Die Arbeit soll schwer auf den Leuten lasten, dass sie damit zu schaffen haben und sich nicht an trügerische Worte kehren. Da gingen die Fronvögte und Aufseher des Volkes hinaus und verkündeten dem Volke: Der Pharao befiehlt, dass man euch kein Stroh mehr gebe, Geht selber hin und holt euch Stroh, wo ihr es findet; von der Arbeit aber wird euch nichts erlassen. Da zerstreute sich das Volk im ganzen Lande Ägypten, um Stroh zu Häckerling zu sammeln. Und die Fronvögte bedrückten sie und sprachen: Ihr müsst dieselbe Arbeit leisten, an jedem Tage das bestimmte Mass, wie vorher, als das Stroh da war. Und die Aufseher der Israeliten, die von den Fronvögten des Pharao über sie gesetzt waren, wurden geschlagen, und man sprach zu ihnen: Warum habt ihr heute euer bestimmtes Mass Ziegel nicht voll abgeliefert wie bisher? Da gingen die Aufseher der Israeliten hinein und klagten vor dem Pharao: Warum verfährst du so mit deinen Knechten? Man gibt deinen Knechten kein Stroh, und doch sagt man zu uns: «Schaffet Ziegel!» Und nun werden deine Knechte gar noch geschlagen; so versündigst du dich an deinem Volke, Er aber sprach: Faulenzer seid ihr, Faulenzer! Darum sprecht ihr: «Wir wollen hingehen und dem Herrn opfern.» Nun fort an die Arbeit! Stroh wird euch nicht geliefert, aber die bestimmte Zahl von Ziegeln sollt ihr liefern! Da sahen die Aufseher der Israeliten, dass es mit ihnen übelstand, weil man sagte: Ihr dürft eure tägliche Leistung an Ziegeln nicht vermindern. Als sie nun vom Pharao hinweggingen, trafen sie Mose und Aaron an, die dastanden und auf sie warteten, und sie sprachen zu ihnen: Der Herr strafe euch und ahnde es, dass ihr uns beim Pharao und seinen Leuten verhasst gemacht und ihnen das Schwert in die Hand gegeben habt, uns zu töten. Da wandte sich Mose wieder an den Herrn und sprach: Herr, warum handelst du so übel an deinem Volke? Warum hast du mich denn gesandt? Seitdem ich zum Pharao gegangen bin, in deinem Namen zu reden, hat er an diesem Volke übel gehandelt; aber gerettet hast du dein Volk nicht. Der Herr aber sprach zu Mose: Nun sollst du sehen, was ich dem Pharao tun werde; denn durch eine starke Hand gezwungen, wird er sie ziehen lassen, ja, durch eine starke Hand gezwungen, wird er sie aus seinem Lande vertreiben. Ein weiterer Bericht über Moses Berufung. StammbaumDa redete Gott mit Mose und sprach zu ihm: Ich bin Jahwe - Ich bin dem Abraham, Isaak und Jakob erschienen als «der allmächtige Gott»; aber unter meinem Namen Jahwe habe ich mich ihnen nicht geoffenbart. Auch habe ich einen Bund mit ihnen aufgerichtet, ihnen das Land Kanaan zu geben, das Land, darin sie Fremdlinge gewesen sind, Und ich habe auch das Wehklagen der Israeliten gehört, die von den Ägyptern geknechtet werden, und habe meines Bundes gedacht. Darum sage zu den Israeliten: Ich bin Jahwe; ich will euch von der Last der Fronarbeit Ägyptens frei machen und euch aus eurer Knechtschaft erretten und euch erlösen mit ausgerecktem Arm und durch gewaltige Gerichte. Ich will euch als mein Volk annehmen und will euer Gott sein, und ihr sollt erkennen, dass ich, der Herr, euer Gott bin, der euch von der Last der Fronarbeit Ägyptens frei macht, Und ich will euch in das Land bringen, das ich Abraham, Isaak und Jakob zu geben geschworen habe; das will ich euch zu eigen geben, Ich, der Herr. Mose sagte dies den Israeliten; aber sie hörten nicht auf Mose, aus Kleinmut und vor harter Arbeit, Da sprach der Herr zu Mose: Geh, rede mit dem Pharao, dem König von Ägypten, dass er die Israeliten aus seinem Lande ziehen lasse. Mose aber sprach vor dem Herrn: Sieh, die Israeliten haben nicht auf mich gehört, wie sollte da der Pharao auf mich hören? Ich bin ja ungeschickt im Reden, Da sprach der Herr mit Mose und Aaron und gab ihnen Befehl, den Israeliten und dem Pharao, dem König von Ägypten, zu sagen, dass sie die Israeliten aus dem Lande Ägypten wegführen müssten. Dies sind ihre Familienhäupter. Die Söhne Rubens, des Erstgebornen Israels, sind: Henoch, Pallu, Hezron und Charmi. Das sind die Geschlechter Rubens. Die Söhne Simeons sind: Jemuel, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Saul, der Sohn der Kanaaniterin. Das sind die Geschlechter Simeons. Dies sind die Namen der Söhne Levis nach ihrem Stammbaum: Gerson, Kahath und Merari. Levi aber wurde 137 Jahre alt. Die Söhne Gersons sind: Libni und Simei nach ihren Geschlechtern, Die Söhne Kahaths sind: Amram, Jizhar, Hebron und Ussiel. Kahath aber wurde 133 Jahre alt. Die Söhne Meraris sind: Mahli und Musi. Das sind die Geschlechter Levis nach ihrem Stammbaum. Und Amram nahm seine Tante Jochebed zum Weibe; die gebar ihm Aaron und Mose. Und Amram wurde 137 Jahre alt. Die Söhne Jizhars sind: Korah, Nepheg und Sichri. Die Söhne Ussiels sind: Misael, Elzaphan und Sithri. Aaron aber nahm Eliseba, die Tochter Amminadabs, die Schwester Nahasons, zum Weibe; die gebar ihm Nadab und Abihu, Eleasar und Ithamar. Die Söhne Korahs sind: Assir, Elkana und Abiasaph. Das sind die Geschlechter der Korahiten. Eleasar aber, der Sohn Aarons, nahm sich ein Weib von den Töchtern Putiels; die gebar ihm den Pinehas. Das sind die Familienhäupter der Leviten nach ihren Geschlechtern. Das ist der Aaron und der Mose, zu denen der Herr sprach: Führt die Israeliten, nach ihren Heerscharen geordnet, aus dem Lande Ägypten. Sie sind es, die mit dem Pharao, dem König von Ägypten, redeten, um die Israeliten aus Ägypten wegzuführen - Mose und Aaron. Moses Beglaubigung vor dem PharaoDamals nun, als der Herr mit Mose im Lande Ägypten redete, da sprach er zu ihm: Ich bin der Herr; sage dem Pharao, dem König von Ägypten, alles, was ich dir sagen werde. Mose aber sprach vor dem Herrn: Siehe, ich bin ungeschickt im Reden; wird da der Pharao auf mich hören? Da sprach der Herr zu Mose: Siehe, ich mache dich zum Gotte für den Pharao, und dein Bruder Aaron soll dein Prophet sein. Du sollst ihm alles sagen, was ich dir gebieten werde, und dein Bruder Aaron soll es dem Pharao sagen, damit er Israel aus seinem Lande ziehen lasse. Ich aber will das Herz des Pharao verhärten und viele Zeichen und Wunder im Lande Ägypten tun. Der Pharao wird nicht auf euch hören; dann will ich die Hand an Ägypten legen und meine Heerscharen, mein Volk Israel, durch gewaltige Gerichte aus dem Lande Ägypten führen, und die Ägypter werden erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich meine Hand über Ägypten ausstrecke und Israel aus ihrer Mitte hinwegführe. Da taten Mose und Aaron, wie ihnen der Herr geboten hatte; also taten sie. Mose war achtzig Jahre alt, und Aaron war 83 Jahre alt, als sie mit dem Pharao redeten. Darnach sprach der Herr zu Mose und zu Aaron: Wenn der Pharao zu euch sagt: «Weist euch durch ein Wunder aus!» so sollst du zu Aaron sagen: «Nimm deinen Stab und wirf ihn vor den Pharao hin»; dann wird er zur Schlange werden. Da gingen Mose und Aaron zum Pharao und taten so, wie der Herr geboten hatte: Aaron warf seinen Stab vor dem Pharao und seinen Leuten hin, und er ward zur Schlange. Aber der Pharao liess auch seinerseits die Weisen und Zauberer rufen, und auch sie, die ägyptischen Zauberer, taten dasselbe mit ihren geheimen Künsten: ein jeder warf seinen Stab hin, und es wurden Schlangen daraus; aber Aarons Stab verschlang ihre Stäbe. Doch das Herz des Pharao blieb verstockt, und er hörte nicht auf sie, wie es der Herr vorausgesagt hatte. Die ägyptischen PlagenDa sprach der Herr zu Mose: Das Herz des Pharao ist verstockt; er weigert sich, das Volk ziehen zu lassen. Begib dich morgen früh zum Pharao, wenn er ans Wasser hinausgeht; tritt ihm entgegen am Ufer des Nil, in der Hand den Stab, der zur Schlange geworden ist, und sprich zu ihm: Der Herr, der Gott der Hebräer, hat mich zu dir gesandt, um dir zu sagen: «Lass mein Volk ziehen, dass es mir in der Wüste diene!» Doch du hast bisher nicht hören wollen. Darum spricht der Herr also: Daran sollst du erkennen, dass ich der Herr bin: siehe, ich will mit dem Stab in meiner Hand auf das Wasser im Nil schlagen, und es wird sich in Blut verwandeln; die Fische im Nil werden sterben, und der Nil wird stinkend werden, dass es die Ägypter ekeln wird, Wasser aus dem Nil zu trinken. Dann sprach der Herr zu Mose: Sage zu Aaron: Nimm deinen Stab und strecke deine Hand aus über die Gewässer Ägyptens, über die Flüsse und Kanäle, über die Teiche und alle Wasserbecken, dass sie zu Blut werden und dass im ganzen Land Ägypten Blut sei, in den hölzernen und steinernen Gefässen. Mose und Aaron taten so, wie der Herr geboten hatte: er erhob den Stab und schlug vor den Augen des Pharao und seiner Leute auf das Wasser im Nil, und alles Wasser im Nil verwandelte sich in Blut; die Fische im Nil starben, und der Nil ward stinkend, sodass die Ägypter kein Wasser aus dem Nil mehr trinken konnten. Und das Blut kam über das ganze Land Ägypten. Die ägyptischen Zauberer aber taten dasselbe mit ihren geheimen Künsten, und das Herz des Pharao blieb verstockt; er hörte nicht auf sie, wie es der Herr vorausgesagt hatte. Dann wandte sich der Pharao und ging heim und nahm sich auch das nicht zu Herzen. Alle Ägypter aber gruben in der Umgebung des Nil nach Wasser, um zu trinken; denn das Wasser aus dem Nil konnten sie nicht trinken. Das währte volle sieben Tage, nachdem der Herr den Nil geschlagen hatte. Darnach sprach der Herr zu Mose: Gehe zum Pharao und sage zu ihm: So spricht der Herr: Lass mein Volk ziehen, dass es mir diene! Wenn du dich aber weigerst, es ziehen zu lassen, siehe, so will ich dein ganzes Gebiet mit Fröschen plagen. Der Nil soll von Fröschen wimmeln; sie sollen heraufsteigen und in dein Haus, in dein Schlafgemach und auf dein Lager kommen, auch in die Häuser deiner Leute und deines Volkes, in deine Backöfen und deine Backtröge. An dir und deinem Volke und allen deinen Leuten sollen die Frösche heraufkriechen. Und der Herr sprach zu Mose: Sage zu Aaron: Strecke deine Hand mit dem Stabe aus über die Flüsse, die Kanäle und die Teiche, und lass die Frösche über das Land Ägypten kommen. Und Aaron streckte seine Hand aus über die Gewässer Ägyptens ; da kamen die Frösche herauf und bedeckten das Land Ägypten. Aber die Zauberer taten dasselbe mit ihren geheimen Künsten: sie liessen die Frösche über das Land Ägypten kommen. Da berief der Pharao Mose und Aaron und sprach: Legt bei eurem Gott Fürbitte ein, dass er die Frösche von mir und meinem Volke nehme, so will ich das Volk ziehen lassen, dass es seinem Gotte opfere. Mose antwortete dem Pharao: Beliebe zu bestimmen, auf wann ich für dich, für deine Leute und für dein Volk bitten soll, dass die Frösche von dir und deinen Häusern vertrieben werden; nur im Nil sollen sie übrigbleiben. Er sprach: Auf morgen! Da sprach Mose: Nach deinem Wunsch! - damit du erkennst, dass der Herr, unser Gott, nicht seinesgleichen hat. Die Frösche sollen von dir und deinen Häusern, von deinen Leuten und von deinem Volk genommen werden; nur im Nil sollen sie noch bleiben. Als Mose und Aaron vom Pharao hinausgegangen waren, betete Mose zum Herrn wegen der Frösche, die er dem Pharao geschickt hatte, Und der Herr tat nach dem Worte Moses: Die Frösche starben in den Häusern, in den Höfen und auf dem Felde. Und man schüttete sie haufenweise zusammen, dass das Land davon stank. Als aber der Pharao sah, dass er Luft bekommen hatte, verstockte er sein Herz und hörte nicht auf sie, wie es der Herr vorausgesagt. Darnach sprach der Herr zu Mose: Sage zu Aaron: «Strecke deinen Stab aus und schlage in den Staub auf der Erde», so wird er zu Mücken werden im ganzen Lande Ägypten. Und sie taten also: Aaron streckte die Hand mit dem Stabe aus und schlug in den Staub auf der Erde; da kamen die Mücken über die Menschen und das Vieh. Aller Staub auf der Erde ward zu Mücken im ganzen Lande Ägypten. Und die Zauberer taten dasselbe mit ihren geheimen Künsten, um Mücken hervorzubringen; aber sie konnten es nicht. So kamen die Mücken über die Menschen und das Vieh. Da sprachen die Zauberer zum Pharao: Das ist eines Gottes Finger. Aber das Herz des Pharao blieb verhärtet, und er hörte nicht auf sie, wie es der Herr vorausgesagt. Darnach sprach der Herr zu Mose: Tritt morgen in der Frühe vor den Pharao, wenn er ans Wasser hinausgeht, und sage zu ihm: So spricht der Herr: Lass mein Volk ziehen, dass es mir diene! Denn wenn du mein Volk nicht ziehen lassest, siehe, so lasse ich wider dich und deine Leute, wider dein Volk und deine Häuser die Bremsen los, dass die Häuser der Ägypter voll werden von den Bremsen, und sogar der Boden, auf dem sie stehen. An jenem Tage will ich mit dem Lande Gosen, wo mein Volk wohnt, eine Ausnahme machen, sodass es dort keine Bremsen geben soll, damit du erkennst, dass ich, der Herr, inmitten des Landes bin. Ich will eine Scheidewand setzen zwischen meinem Volk und deinem Volk. Morgen soll dieses Zeichen geschehen. Und der Herr tat also: eine Menge Bremsen kam in das Haus des Pharao und in die Häuser seiner Leute, ja, über das ganze Land Ägypten, und das Land litt schwer unter den Bremsen. Da berief der Pharao Mose und Aaron und sprach: Wohlan, opfert eurem Gott hier im Lande! Mose sprach: Es geht nicht an, dass wir das tun; denn den Ägyptern ist ein Greuel, was wir dem Herrn, unserm Gotte, opfern. Wenn wir vor den Augen der Ägypter opfern, was ihnen ein Greuel ist, so steinigen sie uns ja! Drei Tagereisen weit wollen wir in die Wüste ziehen und dann dem Herrn, unserm Gotte, opfern, wie uns der Herr befohlen hat. Da sprach der Pharao: Ich will euch ziehen lassen, damit ihr eurem Gott in der Wüste opfern könnt; nur dass ihr nicht allzu weit wegzieht! Legt Fürbitte für mich ein! Mose antwortete: Sobald ich von dir hinausgegangen bin, will ich den Herrn bitten, dass die Bremsen morgen vom Pharao, von seinen Leuten und von seinem Volke weichen; nur soll der Pharao uns nicht wiederum täuschen, indem er das Volk doch nicht ziehen lässt, dem Herrn zu opfern, Dann ging Mose vom Pharao hinaus und legte Fürbitte ein bei dem Herrn. Und der Herr tat nach dem Worte Moses: er liess die Bremsen weichen vom Pharao, von seinen Leuten und von seinem Volke, sodass nicht eine übrigblieb. Aber der Pharao verstockte sein Herz auch diesmal und liess das Volk nicht ziehen. Darnach sprach der Herr zu Mose: Gehe zum Pharao und sage zu ihm: So spricht der Herr, der Gott der Hebräer: «Lass mein Volk ziehen, dass es mir diene!» Denn wenn du dich weigerst, sie ziehen zu lassen, und sie noch weiter festhältst, siehe, so wird die Hand des Herrn über dein Vieh auf dem Felde kommen, über Pferde, Esel und Kamele, über Rinder und Schafe, mit einer furchtbaren Pest. Aber der Herr wird einen Unterschied machen zwischen dem Vieh der Israeliten und dem Vieh der Ägypter: von allem, was den Israeliten gehört, wird kein Stück umkommen. Auch hat der Herr eine Zeit bestimmt, indem er sprach: Morgen wird der Herr solches tun im Lande. Und am andern Morgen tat der Herr solches: alles Vieh der Ägypter starb, von dem Vieh der Israeliten aber starb nicht ein Stück, Da liess der Pharao nachsehen, und es ergab sich, dass von dem Vieh der Israeliten auch nicht ein einziges Stück gestorben war. Gleichwohl blieb das Herz des Pharao verstockt, und er liess das Volk nicht ziehen. Darnach sprach der Herr zu Mose und Aaron: Nehmt euch beide Hände voll Ofenruss, und Mose streue ihn vor den Augen des Pharao gen Himmel. Dann wird er zu Staub werden über dem ganzen Lande Ägypten, und es werden daraus an den Menschen und am Vieh im ganzen Lande Ägypten Beulen entstehen, die zu Geschwüren aufbrechen. Und sie nahmen den Ofenruss und traten vor den Pharao, und Mose streute ihn gen Himmel. Da entstanden an den Menschen und am Vieh Geschwürbeulen, die aufbrachen. Die Zauberer aber konnten wegen der Beulen Mose nicht entgegentreten; denn die Beulen kamen an die Zauberer wie an alle Ägypter. Aber der Herr verhärtete das Herz des Pharao, und er hörte nicht auf sie, wie es der Herr dem Mose vorausgesagt. Darnach sprach der Herr zu Mose: Tritt morgen in der Frühe vor den Pharao und sage zu ihm: So spricht der Herr, der Gott der Hebräer: Lass mein Volk ziehen, dass es mir diene! Denn diesmal will ich dich und deine Leute und dein Volk all meine Plagen spüren lassen, damit du erkennst, dass in aller Welt nicht meinesgleichen ist. Denn schon jetzt hätte ich meine Hand ausstrecken und dich samt deinem Volke mit der Pest schlagen können, und du wärest von der Erde vertilgt gewesen; aber deswegen habe ich dich bestehen lassen, dass du meine Macht erfahrest und dass mein Name in aller Welt verkündet werde, Noch immer stemmst du dich dagegen, mein Volk ziehen zu lassen ; darum will ich morgen um diese Zeit einen furchtbaren Hagel niedergehen lassen, desgleichen in Ägypten noch nicht dagewesen ist, seit der Zeit, da es gegründet wurde, bis jetzt. So sende nun hin und bringe dein Vieh und alles, was du auf dem Felde hast, in Sicherheit; denn alle Menschen und die Tiere, die sich auf dem Felde befinden und sich nicht ins Haus zurückziehen, werden sterben, wenn der Hagel auf sie niedergeht. Wer nun unter den Leuten des Pharao das Wort des Herrn fürchtete, der liess seine Knechte und sein Vieh in die Häuser flüchten; wer sich aber nicht an das Wort des Herrn kehrte, der liess seine Knechte und sein Vieh auf dem Felde. Nun sprach der Herr zu Mose: Strecke deine Hand aus gen Himmel, so wird Hagel fallen im ganzen Lande Ägypten, auf die Menschen und auf das Vieh und auf alles Feldgewächs im Lande Ägypten. Da streckte Mose seinen Stab gen Himmel, und der Herr liess donnern und hageln, und Feuer fuhr zur Erde hernieder. Und der Herr liess Hagel fallen auf das Land Ägypten. Es war ein Hagel und ein unaufhörliches Feuer unter dem Hagel, ganz furchtbar, desgleichen niemals gewesen im ganzen Lande Ägypten, seit es bevölkert war. Und der Hagel erschlug im ganzen Lande Ägypten alles, was auf dem Felde war, Menschen sowohl als Vieh; auch alles Feldgewächs zerschlug der Hagel, und alle Bäume auf dem Felde zerschmetterte er. Nur im Lande Gosen, wo die Israeliten wohnten, hagelte es nicht. Da schickte der Pharao hin und liess Mose und Aaron rufen und sprach zu ihnen: Diesmal stehe ich als schuldig da; euer Gott ist im Recht, ich aber und mein Volk, wir sind im Unrecht. Legt Fürbitte ein bei eurem Gott; es ist nun des furchtbaren Donners und des Hagels mehr als genug. Ich will euch ziehen lassen, und ihr sollt nicht länger bleiben. Mose erwiderte ihm: Wenn ich zur Stadt hinausgehe, will ich meine Hände zu dem Herrn ausbreiten; dann wird der Donner aufhören und der Hagel nicht mehr fallen - damit du erkennst, dass die Erde des Herrn ist. Von dir und deinen Leuten aber ist mir gewiss, dass ihr euch vor Gott, dem Herrn, noch nicht fürchtet. Der Flachs und die Gerste waren zerschlagen; denn die Gerste stand in Ähren und der Flachs in Blüte. Der Weizen aber und der Spelt waren nicht zerschlagen; denn die kommen später. Als nun Mose vom Pharao hinweg und zur Stadt hinausgegangen war, breitete er seine Hände zu dem Herrn aus; da hörten Donner und Hagel auf, und der Regen ergoss sich nicht mehr auf die Erde. Sobald aber der Pharao sah, dass Regen und Hagel und Donner aufgehört hatten, verharrte er in seiner Sünde und verstockte sein Herz, er und seine Leute. Das Herz des Pharao blieb hart, und er liess die Israeliten nicht ziehen, wie es der Herr durch Mose vorausgesagt hatte. Darnach sprach der Herr zu Mose: Gehe zum Pharao; denn ich habe sein und seiner Leute Herz verstockt, damit ich diese meine Zeichen unter ihnen tue, und damit du deinen Kindern und Kindeskindern erzählest, wie übel ich den Ägyptern zugesetzt und was für Zeichen ich unter ihnen getan habe, damit ihr erkennet, dass ich der Herr bin. Da gingen Mose und Aaron zum Pharao und sagten zu ihm: So spricht der Herr, der Gott der Hebräer: Wie lange willst du dich noch weigern, dich vor mir zu demütigen? Lass mein Volk ziehen, dass es mir diene! Denn wenn du dich weigerst, mein Volk ziehen zu lassen, siehe, so bringe ich morgen Heuschrecken in dein Land; die sollen den ganzen Boden bedecken, dass man die Erde nicht mehr sehen kann, und sollen alles auffressen, was euch vom Hagel noch verschont geblieben ist, und auch alle Bäume kahl fressen, die euch auf dem Felde wachsen. Sie sollen deine Häuser und die Häuser deiner Leute und die Häuser aller Ägypter füllen, wie es deine Väter und Vorväter nie gesehen haben, seitdem sie im Lande wohnen, bis auf diesen Tag. Und er wandte sich und ging vom Pharao hinaus. Nun sprachen die Diener zum Pharao: Wie lange noch soll dieser Mensch unser Verderben sein? Lass doch die Leute ziehen, dass sie dem Herrn, ihrem Gott, dienen! Siehst du noch nicht ein, dass Ägypten zugrunde geht? Da wurden Mose und Aaron zum Pharao zurückgerufen, und er sprach zu ihnen: Geht und dient dem Herrn, eurem Gott! Wer alles soll denn mitziehen? Mose antwortete: Wir alle wollen gehen, auch die Kinder und Greise, mit unsern Söhnen und Töchtern, und auch unsre Schafe und Rinder wollen wir mitnehmen; denn wir haben das Fest des Herrn zu feiern. Er aber sprach zu ihnen: So gewiss möge euer Gott mit euch sein, als ich euch mit euren Kindern ziehen lasse! Seht da, dass ihr Böses im Sinne habt! Daraus wird nichts! Ihr Männer mögt hingehen und eurem Gotte dienen; das ist ja euer Begehr. Und man jagte sie vom Pharao hinaus. Da sprach der Herr zu Mose: Strecke deine Hand aus über das Land Ägypten, dass die Heuschrecken über das Land Ägypten kommen und alles Gewächs der Erde auffressen, alles, was der Hagel übriggelassen hat. Und Mose streckte seinen Stab aus über das Land Ägypten. Der Herr aber liess einen Ostwind ins Land wehen jenen ganzen Tag und die ganze Nacht; und als es Morgen ward, hatte der Ostwind die Heuschrecken gebracht. Da kamen die Heuschrecken über das ganze Land Ägypten und Messen sich im ganzen Gebiete von Ägypten nieder, eine gewaltige Menge; nie zuvor waren so viele Heuschrecken gekommen, und nie wieder werden so viele kommen. Und sie bedeckten den ganzen Boden, sodass man die Erde nicht mehr sah; und sie frassen alles Gewächs der Erde und alle Früchte auf den Bäumen, was der Hagel übriggelassen hatte, sodass nichts Grünes mehr übrigblieb an den Bäumen und am Gewächs des Feldes im ganzen Lande Ägypten. Da liess der Pharao eilends Mose und Aaron rufen und sprach: Ich habe gesündigt gegen den Herrn, euren Gott, und gegen euch, Und nun vergebt mir meine Sünde nur noch diesmal und bittet den Herrn, euren Gott, dass er nur dieses Verderben von mir abwende. Und Mose ging hinaus vom Pharao und betete zum Herrn. Da verwandelte der Herr den Wind in einen sehr starken Westwind; der hob die Heuschrecken auf und warf sie ins Schilfmeer, sodass nicht eine Heuschrecke mehr übrigblieb im ganzen Gebiet von Ägypten, Aber der Herr verstockte das Herz des Pharao, und er liess die Israeliten nicht ziehen. Darnach sprach der Herr zu Mose: Strecke deine Hand aus gen Himmel, so wird eine solche Finsternis kommen über das Land Ägypten, dass man die Finsternis greifen kann. Da streckte Mose seine Hand gen Himmel, und es entstand dichte Finsternis im ganzen Lande Ägypten, drei Tage lang: keiner konnte den andern sehen, und keiner stand auf von seinem Platze, drei Tage lang; aber die Israeliten alle hatten hellen Tag an ihren Wohnsitzen. Da liess der Pharao Mose rufen und sprach: Geht und dient eurem Gott; nur eure Schafe und Rinder sollen hier bleiben. Auch eure Kinder mögen mit euch ziehen! Mose erwiderte: Du sogar musst uns Schlachtopfer und Brandopfer geben, dass wir sie dem Herrn, unserm Gott, darbringen. Und auch unser Vieh soll mit uns gehen, nicht eine Klaue darf dahintenbleiben; denn davon müssen wir nehmen, um dem Herrn, unserm Gott, zu opfern. Wir wissen ja nicht, wieviel wir dem Herrn opfern müssen, bis wir dorthin kommen. Aber der Herr verstockte das Herz des Pharao, und er wollte sie nicht ziehen lassen. Und der Pharao sprach zu ihm: Hinweg von mir! Hüte dich, mir nochmals unter die Augen zu treten; denn sobald du mir wieder unter die Augen trittst, musst du sterben. Mose antwortete: Du hast's gesagt - ich werde dir nicht wieder unter die Augen treten, Tötung der ägyptischen Erstgeburt. Einsetzung des Passa. Auszug IsraelsDarnach sprach der Herr zu Mose: Noch eine Plage will ich über den Pharao und über Ägypten bringen; dann wird er euch von hier wegziehen lassen, und wenn er euch entlässt, wird er euch sogar samt und sonders von hier fortjagen. Sage den Leuten, sie sollen sich ein jeder von seinem Nachbar und eine jede von ihrer Nachbarin silberne und goldene Schmucksachen erbitten. Und der Herr verschaffte dem Volke Gunst bei den Ägyptern; der Mann Mose war sogar hochangesehen im Lande Ägypten, bei den Leuten des Pharao und beim Volke. Und Mose sprach zum Pharao: So spricht der Herr: Um Mitternacht werde ich mitten durch Ägypten schreiten; dann wird jeder Erstgeborne in Ägypten sterben, vom Erstgebornen des Pharao, der auf seinem Throne sitzt, bis zum Erstgebornen der Sklavin hinter der Handmühle, auch alle Erstgeburt unter dem Vieh. Da wird grosses Wehklagen sein im ganzen Lande Ägypten, desgleichen nie gewesen ist und nie wieder sein wird, Gegen die Israeliten aber soll auch nicht ein Hund mucksen, weder gegen Mensch noch Vieh, damit ihr erkennet, dass der Herr einen Unterschied macht zwischen Ägypten und Israel. Dann werden alle diese deine Leute zu mir herabkommen und mir zu Füssen fallen und sagen: «Ziehe aus, du und alles Volk, das hinter dir steht», und darnach werde ich ausziehen. Und er ging hinaus vom Pharao in grimmigem Zorn. Der Herr aber sprach zu Mose: Der Pharao wird nicht auf euch hören, damit meiner Wunder in Ägypten viel geschehen. Und Mose und Aaron taten alle diese Wunder vor dem Pharao; doch der Herr verstockte das Herz des Pharao, und er liess die Israeliten nicht aus seinem Lande ziehen. Darnach sprach der Herr zu Mose und Aaron im Lande Ägypten: Dieser Monat soll für euch der erste Monat sein; von ihm an sollt ihr die Monate des Jahres zählen. Sprecht zu der ganzen Gemeinde Israels: Am zehnten Tage dieses Monats nehme sich ein jeder ein Lamm, nach der Zahl der Familien, je ein Lamm für eine Haushaltung. Wenn aber für ein Lamm in einem Hause zu wenige sind, so nehmeeres zusammen mit dem Nachbar, der zunächst bei seinem Hause wohnt, nach der Zahl der Seelen; so viele, als nötig sind, ein Lamm aufzuessen, sollt ihr auf das Lamm rechnen. Ein fehlloses, männliches, einjähriges Lamm soll es sein; aus den Schafen oder Ziegen sollt ihr es nehmen. Und ihr sollt es aufbehalten bis zum vierzehnten Tage dieses Monats; dann soll die ganze Gemeinde Israels es schlachten um die Abendzeit. Und sie sollen von dem Blute nehmen und die beiden Türpfosten und die Oberschwelle an den Häusern, in denen sie es essen, damit bestreichen, das Fleisch aber sollen sie in derselben Nacht noch essen; am Feuer gebraten sollen sie es essen, und ungesäuertes Brot mit bittern Krautern dazu. Ihr sollt nichts davon roh essen oder im Wasser gesotten, sondern am Feuer gebraten, den Kopf mitsamt den Schenkeln und den innern Teilen. Und ihr sollt davon nichts übriglassen bis zum Morgen. Was aber bis zum Morgen davon übrigbleibt, sollt ihr verbrennen, So sollt ihr es essen: die Lenden gegürtet, die Schuhe an den Füssen und den Stab in der Hand. Ihr sollt es essen in angstvoller Eile; ein Passa für den Herrn ist es. Und ich werde in derselben Nacht durch das Land Ägypten schreiten und alle Erstgeburt im Lande Ägypten erschlagen, von den Menschen sowohl als vom Vieh, und an allen Göttern der Ägypter werde ich ein Strafgericht vollstrecken, Ich, der Herr. Und das Blut soll ein Schutzzeichen für euch sein an den Häusern, in denen ihr seid: wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen, und kein Schlag soll euch vernichtend treffen, wenn ich das Land Ägypten schlage. Und dieser Tag soll für euch ein Gedenktag werden, und ihr sollt ihn feiern als ein Fest des Herrn; von Geschlecht zu Geschlecht, als ewige Ordnung, sollt ihr ihn feiern. Sieben Tage lang sollt ihr ungesäuertes Brot essen; gleich am ersten Tage sollt ihr den Sauerteig aus euren Häusern hinwegtun. Denn jeder, der gesäuertes Brot isst, dessen Seele soll aus Israel ausgerottet werden - das gilt vom ersten Tage bis zum siebenten Tag. Am ersten Tage sollt ihr eine heilige Versammlung halten, ebenso am siebenten Tage eine heilige Versammlung. Keinerlei Arbeit soll an diesen Tagen getan werden; nur was ein jeder zum Essen nötig hat, das allein darf von euch zubereitet werden. Und beobachtet die Vorschrift über die ungesäuerten Brote. Denn an ebendiesem Tage habe ich eure Heerscharen aus dem Lande Ägypten herausgeführt; darum sollt ihr diesen Tag halten von Geschlecht zu Geschlecht, als ewige Ordnung, Am vierzehnten Tage des ersten Monats, am Abend, sollt ihr ungesäuertes Brot essen bis zum Abend des 21. Tages des Monats. Sieben Tage lang darf sich kein Sauerteig in euren Häusern finden. Denn jeder, der Gesäuertes isst, dessen Seele soll ausgerottet werden aus der Gemeinde Israels, er sei Fremder oder Einheimischer. Nichts Gesäuertes dürft ihr essen; in all euren Wohnsitzen sollt ihr ungesäuertes Brot essen. Da berief Mose alle Ältesten Israels und sprach zu ihnen: Nehmt eilends Schafe, für jede Familie eines, und schlachtet das Passa. Dann nehmt ein Büschel Ysop und tunkt es in das Blut im Becken und streicht von dem Blut im Becken an die Oberschwelle und die beiden Türpfosten; von euch aber soll bis zum Morgen keiner vor die Türe seines Hauses treten. Denn der Herr wird durch das Land schreiten, um die Ägypter zu schlagen. Wenn dann der Herr das Blut an der Oberschwelle und an den beiden Pfosten sieht, so wird er an der Türe vorübergehen und den Würgengel nicht in eure Häuser kommen lassen, euch zu schlagen. Dieses Gebot sollt ihr halten, du und deine Kinder, als ewige Ordnung. Und wenn ihr in das Land kommt, das der Herr euch geben wird, wie er verheissen hat, so sollt ihr diesen heiligen Brauch stets üben. Wenn eure Kinder euch dann fragen: «Was bedeutet denn der heilige Brauch, den ihr da übt?» so sollt ihr sagen: «Das ist das Passaopfer für den Herrn, weil er an den Häusern Israels vorüberschritt in Ägypten, als er die Ägypter schlug, und unsre Häuser verschonte.» Da verneigte sich das Volk und warf sich nieder. Und die Israeliten gingen hin und taten, wie der Herr dem Mose und dem Aaron geboten hatte; so taten sie. Und es begab sich um Mitternacht, da schlug der Herr alle Erstgeburt im Lande Ägypten, vom Erstgebornen des Pharao, der auf seinem Throne sass, bis zum Erstgebornen des Gefangenen, der im Kerker lag, und alle Erstgeburt des Viehs. Da stand der Pharao auf in jener Nacht, er und alle seine Leute und alle Ägypter, und es erhob sich grosses Wehklagen in Ägypten ; denn es gab kein Haus, in dem nicht ein Toter war. Und er liess noch in der Nacht Mose und Aaron rufen und sprach: Macht euch auf und zieht hinweg aus meinem Volke, ihr sowohl als die Israeliten! Geht, dient eurem Gott, wie ihr gesagt habt. Nehmt auch eure Schafe und Rinder mit euch, wie ihr gesagt habt, und geht, und verschafft auch mir Segen. Und die Ägypter drängten das Volk, um es eilends aus dem Lande zu bringen; denn sie sagten: Wir sind sonst alle des Todes. Und die Leute nahmen ihren Teig mit, ehe er durchsäuert war, indem sie die Backschüsseln in ihre Mäntel gewickelt auf den Achseln trugen. Die Israeliten hatten aber nach dem Worte Moses getan und sich von den Ägyptern silberne und goldene Schmucksachen und Kleider erbeten. Und der Herr hatte dem Volke bei den Ägyptern Gunst verschafft, dass sie ihrem Begehren willfahrten; so beraubten sie die Ägypter. Nun brachen die Israeliten auf von Ramses nach Sukkoth. an die 600000 Mann zu Fuss, die Kinder nicht gerechnet. Auch viel fremdes Volk zog mit ihnen, dazu Schafe und Rinder, eine gewaltige Menge Vieh. Und sie buken aus dem Teige, den sie aus Ägypten mitgebracht, ungesäuerte Brotkuchen; denn er war noch ungesäuert, weil sie aus Ägypten vertrieben worden waren und nicht länger hatten zögern können; auch hatten sie sich keine Wegzehrung bereitet. Die Zeit aber, welche die Israeliten in Ägypten gewohnt haben, beträgt 430 Jahre. Nach Verlauf von 430 Jahren, an ebendiesem Tage, zogen alle Heerscharen des Herrn aus dem Lande Ägypten hinweg. Eine Nacht des Wachens, dem Herrn geweiht, ist dies, da er sie aus dem Lande Ägypten hinausführte; das ist diese dem Herrn geweihte Nacht, ein Wachen für alle Israeliten von Geschlecht zu Geschlecht. Und der Herr sprach zu Mose und Aaron: Dies ist die Satzung für das Passa: kein Fremder soll davon essen. Aber jeder um Geld gekaufte Sklave darf davon essen, wenn er beschnitten ist. Ein Beisasse oder Tagelöhner soll nicht davon essen. In einem Hause soll man es essen. Du sollst vom Fleisch nichts aus dem Haus hinaustragen, und ihr sollt keinen Knochen an ihm zerbrechen. Die ganze Gemeinde Israels soll es feiern. Wenn aber ein Fremder bei dir wohnt und er dem Herrn das Passa halten will, so soll alles Männliche, das zu ihm gehört, beschnitten werden; dann mag er herzutreten, um es zu feiern, und er gelte wie ein Einheimischer ; aber kein Unbeschnittener soll davon essen. Ein und dasselbe Gesetz soll gelten für den Einheimischen und für den Fremden, der unter euch wohnt, Da taten alle Israeliten, wie der Herr dem Mose und dem Aaron geboten hatte; so taten sie. An ebendiesem Tage führte der Herr die Israeliten nach ihren Heerscharen geordnet aus dem Lande Ägypten hinweg. Darnach sprach der Herr zu Mose: Weihe mir alle Erstgeburt bei den Israeliten, alles was zuerst den Mutterschoss durchbricht, unter den Menschen und unter dem Vieh; mir gehört es. Da sprach Mose zum Volke: Gedenket dieses Tages, an dem ihr aus Ägypten, aus dem Sklavenhause, ausgezogen seid; denn mit starker Hand hat euch der Herr von dort herausgeführt. Darum soll man kein gesäuertes Brot essen. Heute zieht ihr aus, im Ährenmonat (Entspricht unserm Monat März/April). Wenn dich nun der Herr in das Land der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Hewiter und Jebusiter bringt, von dem er deinen Vätern geschworen hat, dass er es dir geben wolle, ein Land, das von Milch und Honig fliesst, so sollst du in diesem Monat diesen heiligen Brauch üben: sieben Tage lang sollst du ungesäuertes Brot essen, und am siebenten Tage ist ein Fest des Herrn. Ungesäuertes Brot soll man die sieben Tage hindurch essen, und es soll bei dir nichts Gesäuertes und kein Sauerteig zu sehen sein, in deinem ganzen Gebiete, Und du sollst das deinem Sohn an jenem Tage erklären und sagen: «Es geschieht um dessen willen, was der Herr für mich getan hat, als ich aus Ägypten zog.» Und es soll dir sein wie ein Zeichen auf der Hand und wie ein Denkzeichen auf der Stirne, damit das Gesetz des Herrn in deinem Munde sei; denn mit starker Hand hat dich der Herr aus Ägypten herausgeführt. Darum sollst du diese Satzung halten, alljährlich zur bestimmten Zeit, Wenn dich nun der Herr ins Land der Kanaaniter bringt, wie er dir und deinen Vätern geschworen hat, und es dir gibt, so sollst du alles, was zuerst den Mutterschoss durchbricht, dem Herrn darbringen; jeder erste Wurf des Viehs, den du bekommst, gehört, soweit er männlich ist, dem Herrn. Jede Erstgeburt vom Esel aber sollst du mit einem Lamm auslösen; willst du sie jedoch nicht auslösen, so brich ihr das Genick. Auch alle Erstgeburt von Menschen unter deinen Söhnen sollst du auslösen. Wenn dich dann künftig dein Sohn fragt: «Was hat das zu bedeuten?» so sollst du ihm antworten: «Mit starker Hand hat uns der Herr aus Ägypten, aus dem Sklavenhause, herausgeführt. Denn als der Pharao sich hartnäckig weigerte, uns ziehen zu lassen, da tötete der Herr alle Erstgeburt in Ägypten, die Erstgeburt der Menschen wie die Erstgeburt des Viehs; darum opfere ich dem Herrn alles, was zuerst den Mutterschoss durchbricht, soweit es männlich ist, alle Erstgeburt aber unter meinen Söhnen löse ich aus. Und das soll dir wie ein Zeichen auf der Hand und wie ein Merkzeichen auf der Stirne sein; denn mit starker Hand hat uns der Herr aus Ägypten herausgeführt.» Der Durchzug durch das SchilfmeerAls nun der Pharao das Volk ziehen liess, führte sie Gott nicht den Weg nach dem Philisterland - der wäre ja der nächste gewesen -; denn Gott dachte: Vielleicht könnte es das Volk gereuen, wenn es Kämpfe vor sich sieht, und sie könnten nach Ägypten zurückkehren; sondern Gott liess das Volk einen Umweg machen, durch die Wüste an das Schilfmeer, und kampfgerüstet zogen die Israeliten aus dem Lande Ägypten. Und Mose nahm die Gebeine Josephs mit; denn dieser hatte einen Eid von den Söhnen Israels genommen und gesprochen: Gewiss wird Gott sich euer annehmen; führt dann meine Gebeine mit von hier hinauf. Darnach brachen sie von Sukkoth auf und lagerten sich in Etham am Rande der Wüste. Der Herr aber zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um ihnen den Weg zu zeigen, und des Nachts in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie bei Tag und bei Nacht wandern könnten. Nie wich die Wolkensäule am Tage und nie die Feuersäule bei Nacht von der Spitze des Zuges. Da sprach der Herr zu Mose: Befiehl den Israeliten, umzukehren und sich bei Pihahiroth zu lagern, zwischen Migdol und dem Meere; angesichts von Baal-Zephon, diesem gegenüber, sollt ihr euch am Meere lagern. Der Pharao aber wird von den Israeliten denken: Sie haben sich im Lande verirrt, die Wüste hält sie umschlossen. Dann will ich das Herz des Pharao verstocken, dass er ihnen nachjagt, damit ich mich am Pharao und seiner ganzen Macht verherrliche; die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin. Und sie taten also. Als nun dem König von Ägypten gemeldet wurde, dass das Volk geflohen sei, da änderte sich der Sinn des Pharao und seiner Leute gegenüber dem Volke, und sie sprachen: Was haben wir da getan, dass wir Israel haben ziehen lassen, sodass sie uns nicht mehr dienen! Und er liess seinen Streitwagen anspannen und nahm seine Leute mit sich. Er nahm sechshundert auserlesene Streitwagen und alle Streitwagen Ägyptens und Wagenkämpfer auf einem jeden, Und der Herr verstockte das Herz des Pharao, des Königs von Ägypten, sodass er den Israeliten nachjagte, obwohl sie unter dem Schutze einer hocherhobenen Hand auszogen. So jagten ihnen die Ägypter nach und erreichten sie, als sie am Meere lagerten - alle Rosse der Streitwagen, die Reiter und die Kriegsmacht des Pharao -, bei Pihahiroth gegenüber Baal-Zephon. Als nun der Pharao schon nahe herangekommen war, erhoben die Israeliten ihre Augen, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her; da fürchteten sie sich sehr. Und die Israeliten schrieen zum Herrn und sprachen zu Mose: Gab es denn keine Gräber in Ägypten, dass du uns wegführen musstest, damit wir in der Wüste sterben? Was hast du uns da angetan, dass du uns aus Ägypten weggeführt hast! Haben wir dir's nicht schon in Ägypten gesagt: «Lass uns in Ruhe! Wir wollen den Ägyptern dienen»? Denn es wäre uns ja besser, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben. Mose aber sprach zum Volke: Fürchtet euch nicht! Haltet stand, so werdet ihr sehen, wie der Herr euch heute helfen wird; denn so, wie ihr die Ägypter heute seht, werdet ihr sie niemals wieder sehen. Der Herr wird für euch streiten, seid ihr nur stille. Darnach sprach der Herr zu Mose: Was schreist du zu mir? Sage den Israeliten, sie sollen aufbrechen. Du aber hebe deinen Stab empor und recke deine Hand aus über das Meer und spalte es, dass die Israeliten mitten im Meere auf dem Trockenen gehen können, Und ich will dann das Herz der Ägypter verstocken, dass sie ihnen nacheilen, damit ich mich verherrliche am Pharao und seiner ganzen Kriegsmacht, an seinen Streitwagen und seinen Reitern. Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und seinen Reitern mich verherrliche. Da machte sich der Engel Gottes auf, der vor dem Heere Israels einherzog, und trat hinter sie; und die Wolkensäule vor ihnen ging weg und stellte sich hinter sie. Und jener kam zwischen das Heer der Ägypter und das Heer Israels zu stehen. Es geschah aber, dass die Wolke sich verfinsterte; da zogen sie während der Nacht hindurch, sodass während der ganzen Nacht keiner dem andern nahekam. Und Mose reckte seine Hand aus über das Meer, und der Herr trieb das Meer die ganze Nacht durch einen starken Ostwind zurück und legte das Meer trocken; und die Wasser spalteten sich. So gingen die Israeliten mitten im Meere auf dem Trockenen, während die Wasser ihnen zur Rechten und zur Linken wie eine Mauer standen. Die Ägypter aber jagten nach und zogen hinter ihnen her, alle Rosse des Pharao, seine Streitwagen und Reiter, mitten ins Meer hinein. Und um die Zeit der Morgenwache schaute der Herr in der Feuer- und Wolkensäule auf das Heer der Ägypter und verwirrte das Heer der Ägypter; er hemmte die Räder ihrer Wagen und liess sie nur mühsam vorwärtskommen. Da sprachen die Ägypter: Lasst uns vor Israel fliehen; denn der Herr streitet für sie wider Ägypten. Und der Herr sprach zu Mose: Recke deine Hand aus über das Meer, dass die Wasser zurückfluten auf die Ägypter, auf ihre Wagen und ihre Reiter. Und Mose reckte die Hand aus über das Meer, und beim Anbruch des Morgens strömte das Meer in sein Bette zurück, während die Ägypter ihm entgegenflohen, und der Herr trieb die Ägypter mitten ins Meer hinein. Die Wasser strömten zurück und bedeckten die Wagen und Reiter, die ganze Streitmacht des Pharao, die ihnen ins Meer nachgefolgt war, sodass nicht einer von ihnen am Leben blieb. Die Israeliten aber waren mitten im Meere auf dem Trockenen gegangen, während die Wasser ihnen zur Rechten und zur Linken wie eine Mauer standen. So errettete der Herr an jenem Tage Israel aus der Hand der Ägypter, und Israel sah die Ägypter tot am Gestade des Meeres liegen. Als Israel sah, wie gewaltig sich die Hand des Herrn an den Ägyptern erwiesen hatte, da fürchtete das Volk den Herrn, und sie glaubten an den Herrn und an seinen Knecht Mose. Israels LobgesangDamals sangen Mose und die Israeliten dem Herrn dieses Lied; sie hoben an: Singen will ich dem Herrn, denn hoch erhaben ist er; Ross und Reiter warf er ins Meer. Meine Stärke und mein Loblied ist der Herr, und er ward mein Heil; er ist mein Gott, ich will ihn preisen, der Gott meines Vaters, ich will ihn erheben. Der Herr ist ein Kriegsheld, Herr ist sein Name. Die Wagen des Pharao und seine Streitmacht warf er ins Meer, ins Schilfmeer sind versenkt seine auserlesenen Krieger. Die Fluten bedeckten sie, sie fuhren zur Tiefe wie Steine. Deine Rechte, o Herr, herrlich in Kraft, deine Rechte, o Herr, zerschmettert den Feind. In der Fülle deiner Hoheit wirfst du nieder die Gegner; du lassest los deinen Grimm, er verzehrt sie wie Stoppeln, Beim Schnauben deines Zorns türmten die Wasser sich hoch, standen aufrecht wie ein Damm die Wogen, erstarrten die Fluten mitten im Meer. Der Feind sprach: «Ich jage nach, hole ein, verteile den Raub, sättige meine Gier; ich zücke mein Schwert, meine Hand vertilgt sie.» Du bliesest darein mit deinem Hauch, und sie deckte das Meer; sie versanken wie Blei in mächtigen Wassern. Wer ist wie du, Herr, unter den Göttern? wer ist wie du so hehr und heilig, furchtbar in Ruhmestaten, Wunder verrichtend? Du recktest aus deine Rechte, da verschlang sie die Erde, Gnädig hast du geleitet das Volk, das du erlöst, hast es machtvoll geführt zu deiner heiligen Wohnstatt, Die Völker hörten's, und sie erbebten; Angst ergriff Philistäas Bewohner. Damals erschraken die Fürsten von Edom, die Gewaltigen Moabs - Zittern ergriff sie. Die Bewohner Kanaans verzagten zumal; es überfiel sie Schrecken und Furcht, ob der Gewalt deines Arms wurden sie starr wie Stein. So zog hindurch dein Volk, o Herr, zog hindurch das Volk, das du erworben. Du führtest sie hinein und pflanztest sie auf den Berg, der dein eigen, an die Stätte, die du, Herr, zu deiner Wohnung gemacht hast, in das Heiligtum, Herr, das deine Hände gegründet. Der Herr ist König immer und ewig! Denn als die Rosse des Pharao mit seinen Wagen und Reitern ins Meer hineingingen, liess der Herr die Wasser des Meeres über sie zurückfluten, während die Israeliten im Trockenen mitten durch das Meer gezogen waren. Da griff die Prophetin Mirjam, Aarons Schwester, zur Handpauke, und alle Frauen zogen hinter ihr her mit Handpauken und im Reigen. Und Mirjam sang ihnen vor: Singet dem Herrn, denn hoch erhaben ist er; Ross und Reiter warf er ins Meer. Bewahrung Israels auf der Wanderung vom Schilfmeer zum Sinai: die bittere QelleDarnach liess Mose die Israeliten vom Schilfmeer aufbrechen, und sie zogen nach der Wüste Sur und wanderten drei Tage in der Wüste, ohne dass sie Wasser fanden. Da kamen sie nach Mara; aber sie konnten das Wasser wegen seiner Bitterkeit nicht trinken, denn es war sehr bitter. Daher hiess man den Ort Mara d. i. Bitterquell. Nun murrte das Volk wider Mose und sprach: Was sollen wir trinken? Er aber schrie zum Herrn, und der Herr wies ihm ein Holz; das warf er ins Wasser, und das Wasser wurde süss. Dort gab er ihm Satzung und Recht, und dort stellte er es auf die Probe. Und er sprach: Wenn du dem Herrn, deinem Gott, treulich gehorchst und tust, was vor ihm recht ist, wenn du auf seine Gebote hörst und alle seine Satzungen hältst, so will ich keine von den Krankheiten über dich bringen, die ich über Ägypten gebracht habe; denn ich, der Herr, bin dein Arzt. Dann kamen sie nach Elim; da waren zwölf Quellen mit Wasser und siebzig Palmen, und sie lagerten sich daselbst am Wasser. Manna und WachtelnDarnach brachen sie von Elim auf, und die ganze Gemeinde Israels gelangte in die Wüste Sin, die zwischen Elim und dem Sinai liegt, am fünfzehnten Tage des zweiten Monats nach ihrem Auszug aus dem Lande Ägypten. Da murrte die ganze Gemeinde Israels wider Mose und Aaron in der Wüste. Die Israeliten sprachen zu ihnen: Wären wir doch durch die Hand des Herrn im Lande Ägypten gestorben, als wir bei den Fleischtöpfen sassen und Brot die Fülle zu essen hatten! Denn ihr habt uns in diese Wüste herausgeführt, um diese ganze Gemeinde Hungers sterben zu lassen. Da sprach der Herr zu Mose: Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen; dann mag das Volk hinausgehen und sich Tag für Tag seinen Bedarf sammeln. Damit will ich sie auf die Probe stellen, ob sie nach meiner Weisung wandeln wollen oder nicht. Wenn sie dann am sechsten Tage zubereiten, was sie heimbringen, so wird es doppelt soviel sein, als sie sonst täglich sammeln. Nun sprachen Mose und Aaron zu allen Israeliten: Am Abend werdet ihr erkennen, dass es der Herr war, der euch aus dem Lande Ägypten herausgeführt hat, und am Morgen werdet ihr die Herrlichkeit des Herrn sehen; denn er hat euer Murren wider den Herrn gehört. Wir aber, was sind wir, dass ihr wider uns murrt? Weiter sprach Mose: Jenes wird geschehen, wenn euch der Herr am Abend Fleisch zu essen gibt und am Morgen Brot die Fülle; denn der Herr hat euer Murren gehört, womit ihr wider ihn murrt. Wir aber, was sind wir? Euer Murren ist nicht wider uns, sondern wider den Herrn. Dann sprach Mose zu Aaron: Befiehl der ganzen Gemeinde Israels: «Tretet vor den Herrn, denn er hat euer Murren gehört.» Als Aaron der ganzen Gemeinde Israels dies befahl, wandten sie sich nach der Wüste hin, und siehe, die Herrlichkeit des Herrn erschien in der Wolke. Und der Herr sprach zu Mose: Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sprich zu ihnen also: «Um die Abendzeit werdet ihr Fleisch zu essen bekommen und am Morgen Brot die Fülle, damit ihr erkennet, dass ich, der Herr, euer Gott bin.» Und es kam so: am Abend zogen Wachteln heran und bedeckten das Lager, und am Morgen lag der Tau rings um das Lager her. Und als der Taunebel aufgestiegen war, siehe, da lag auf dem Boden der Wüste etwas Feines, Körniges, fein wie der Reif auf der Erde. Als die Israeliten es sahen, sprachen sie zueinander: Was ist dies? Denn sie wussten nicht, was es war. Da sprach Mose zu ihnen: Das ist das Brot, das euch der Herr zu essen gibt. Und das ist's, was der Herr gebietet: Sammelt davon, ein jeder, so viel er braucht; einen Gomer auf den Kopf sollt ihr nehmen, nach der Zahl eurer Seelen, ein jeder für seine Zeltgenossen. Und die Israeliten taten so und sammelten, der eine mehr, der andre weniger, Als man es aber mit dem Gomer mass, da hatte der, der viel gesammelt hatte, keinen Überschuss, und der, der wenig gesammelt hatte, keinen Mangel; ein jeder hatte gesammelt, so viel er brauchte. Dann sprach Mose zu ihnen: Niemand hebe etwas davon bis zum Morgen auf! Aber sie gehorchten Mose nicht, sondern etliche hoben bis zum Morgen davon auf; da verfaulte es und wurde voller Würmer und stinkend. Mose aber ward zornig über sie. Und sie sammelten es alle Morgen, ein jeder, so viel er brauchte; wenn aber die Sonne heiss schien, schmolz es. Und am sechsten Tage sammelten sie doppelt soviel Brot, zwei Gomer für jeden einzelnen. Da kamen alle Stammeshäupter der Gemeinde und berichteten es Mose. Der sprach zu ihnen: Das ist es, was der Herr befohlen hat: Morgen ist ein Feiertag, ein dem Herrn geweihter Ruhetag. Was ihr backen wollt, das backt, und was ihr kochen wollt, das kocht; was aber übrigbleibt, das legt beiseite, um es bis zum Morgen aufzuheben. Und sie legten es bis zum Morgen beiseite, wie Mose geboten hatte, und es ward nicht stinkend, und es entstanden keine Würmer darin. Da sprach Mose: Esst das heute; denn heute ist ein dem Herrn geweihter Ruhetag, heute werdet ihr auf dem Felde nichts finden. Sechs Tage sollt ihr es sammeln, aber am siebenten ist ein Ruhetag, da gibt es keines. Am siebenten Tage aber gingen etliche hinaus, um zu sammeln, doch sie fanden nichts. Da sprach der Herr zu Mose: Wie lange weigert ihr euch, meine Gebote und Weisungen zu halten? Seht, der Herr hat euch den Ruhetag gegeben; darum gibt er euch am sechsten Tage Brot für zwei Tage. So bleibe denn ein jeder daheim, niemand verlasse am siebenten Tage seine Wohnung. Also feierte das Volk am siebenten Tage. Und die Israeliten nannten es Manna. Es war weiss wie Koriandersamen und hatte einen Geschmack wie Honigkuchen. Und Mose sprach: Dies ist's, was der Herr gebietet: Einen Gomer voll sollt ihr davon für eure künftigen Geschlechter aufbehalten, damit sie das Brot sehen, mit dem ich euch in der Wüste gespeist habe, als ich euch aus dem Lande Ägypten herausführte. Dann sprach Mose zu Aaron: Nimm einen Krug, tue einen Gomer voll Manna darein und stelle ihn vor den Herrn, damit er für eure künftigen Geschlechter aufbehalten werde. Und man tat, wie der Herr dem Mose geboten hatte, und Aaron stellte es vor das Gesetz zur Aufbewahrung. Die Israeliten aber assen das Manna vierzig Jahre lang, bis sie in bewohntes Land kamen; bis sie an die Grenze des Landes Kanaan kamen, assen sie das Manna. Der Gomer ist der zehnte Teil des Epha. Wasser aus dem FelsenDarnach brach die ganze Gemeinde Israels nach dem Befehl des Herrn aus der Wüste Sin auf und zog weiter, von Station zu Station, und sie lagerten sich in Rephidim; aber da war kein Wasser für das Volk zum Trinken. Da haderte das Volk mit Mose und sprach: Schaffe uns Wasser, dass wir zu trinken haben! Mose erwiderte ihnen: Was hadert ihr mit mir? Warum versucht ihr den Herrn? Als nun das Volk daselbst nach Wasser dürstete, murrte es wider Mose und sprach: Warum hast du uns aus Ägypten heraufgeführt, um uns und unsre Kinder und unsre Herden vor Durst umkommen zu lassen? Da schrie Mose zum Herrn und sprach: Was soll ich mit diesem Volke anfangen? Es fehlt nicht viel, so steinigen sie mich. Der Herr antwortete Mose: Ziehe vor dem Volke einher und nimm etliche von den Ältesten Israels mit dir; auch deinen Stab, mit dem du den Nil geschlagen hast, nimm zur Hand und gehe zu dem Felsen am Horeb; siehe, ich werde daselbst vor dich treten. Dann schlage an den Felsen, so wird Wasser hervorströmen, und das Volk hat zu trinken. Und Mose tat so vor den Augen der Ältesten Israels. Und man nannte den Ort Massa d. i. Versuchung und Meriba d. i. Hader, weil die Israeliten gehadert und weil sie den Herrn versucht hatten, indem sie sprachen : Ist der Herr in unsrer Mitte oder nicht? AmalekiterschlachtDa kamen die Amalekiter und stritten wider Israel in Rephidim. Und Mose sprach zu Josua: Erwähle dir Männer und ziehe morgen aus, wider die Amalekiter zu streiten. Ich aber will mich auf die Höhe des Hügels stellen mit dem Gottesstabe in der Hand. Und Josua tat, wie Mose ihm befohlen hatte: er zog aus, wider die Amalekiter zu streiten; Mose aber und Aaron und Hur stiegen auf die Höhe des Hügels. Solange nun Mose seine Arme hochhielt, hatte Israel die Oberhand; wenn er aber seine Arme sinken liess, hatte Amalek die Oberhand. Da jedoch die Arme Moses schwer wurden, nahmen sie einen Stein und legten denselben unter ihn, und er setzte sich darauf, während Aaron und Hur seine Arme stützten, der eine auf dieser, der andre auf jener Seite. So blieben seine Arme fest, bis die Sonne unterging, Und Josua warf die Amalekiter und ihr Kriegsvolk nieder mit der Schärfe des Schwertes. Darnach sprach der Herr zu Mose: Schreibe dies zum Gedächtnis in ein Buch und schärfe es Josua ein: «Ich will das Andenken Amaleks ganz und gar austilgen unter dem Himmel.» Und Mose baute einen Altar und nannte ihn «Der Herr ist mein Panier». Und er sprach: Die Hand an das Panier des Herrn! Krieg hat der Herr mit Amalek von Geschlecht zu Geschlecht! Jethros BesuchJethro aber, der Priester der Midianiter, der Schwiegervater Moses, hörte, was Gott alles an Mose und seinem Volke Israel getan, dass der Herr die Israeliten aus Ägypten herausgeführt habe. Da nahm Jethro, Moses Schwiegervater, die Zippora, das Weib Moses, die dieser zurückgesandt hatte, und ihre beiden Söhne. Der eine hiess Gersom, weil er gesagt hatte: Ich bin Gast geworden in fremdem Lande; der andre hiess Elieser, weil er gesagt hatte: Der Gott meines Vaters ist meine Hilfe gewesen und hat mich vor dem Schwert des Pharao errettet, Jethro also, der Schwiegervater Moses, kam mit den Söhnen und dem Weibe Moses zu diesem in die Wüste, wo er sich gelagert hatte, an den Berg Gottes. Und er liess Mose sagen: Ich, dein Schwiegervater Jethro, komme zu dir mit deinem Weibe und ihren beiden Söhnen. Da ging Mose seinem Schwiegervater entgegen, verneigte sich und küsste ihn. Und als sie einander begrüsst hatten, gingen sie ins Zelt hinein, Da erzählte Mose seinem Schwiegervater alles, was der Herr dem Pharao und den Ägyptern um Israels willen angetan, von all der Mühsal, die sie auf dem Wege betroffen, und wie der Herr sie errettet hatte. Jethro aber freute sich über all das Gute, das der Herr für Israel getan, dass er sie aus der Hand der Ägypter errettet hatte. Und Jethro sprach: Gelobt sei der Herr, der euch aus der Hand der Ägypter und aus der Hand des Pharao errettet hat! Nun weiss ich, dass der Herr grösser ist als alle Götter; denn ebendeshalb, weil die Ägypter so vermessen an ihnen handelten, hat er das Volk aus ihrer Hand errettet. Dann brachte Jethro, der Schwiegervater Moses, Gott Brandopfer und Schlachtopfer dar, und Aaron und alle Ältesten Israels kamen, um mit dem Schwiegervater Moses das Mahl vor Gott zu halten. Einsetzung von RichternAm andern Morgen setzte sich Mose hin, um dem Volke Recht zu sprechen, und die Leute traten vor Mose vom Morgen bis zum Abend. Als aber Moses Schwiegervater sah, was er alles mit dem Volk zu tun hatte, sprach er: Was machst du dir da mit dem Volk zu schaffen? Warum sitzest du allein zu Gericht, während die Leute vom Morgen bis zum Abend vor dich treten? Mose antwortete seinem Schwiegervater: Die Leute kommen zu mir, um Gott zu befragen. Denn wenn sie eine Rechtssache haben, so kommen sie zu mir, und ich entscheide zwischen den Parteien und tue ihnen die Satzungen und Weisungen Gottes kund, Da sprach sein Schwiegervater zu ihm: Es ist nicht gut, wie du das machst. Du wirst dich selbst und diese Leute, die bei dir sind, völlig erschöpfen; denn die Sache ist für dich zu schwer, du kannst sie nicht allein besorgen. So höre nun auf mich, ich will dir raten, und Gott wird mit dir sein. Sei du vor Gott der Anwalt für das Volk, und bringe du die Rechtssachen vor Gott; belehre sie über die Satzungen und Weisungen und zeige ihnen den Weg, auf dem sie wandeln, und die Werke, die sie tun sollen. Du aber erwähle dir aus dem ganzen Volke wackere und gottesfürchtige Männer, zuverlässige Leute, die sich nicht bestechen lassen, und mache sie zu ihren Vorgesetzten, zu Vorgesetzten über je tausend, je hundert, je fünfzig und je zehn, damit sie dem Volke jederzeit Recht sprechen. Jede grosse Sache sollen sie vor dich bringen, jede kleine aber selbst entscheiden; so werden sie dir's leichter machen und dir tragen helfen. Wenn du das tust und Gott es dir gebietet, so kannst du dabei bestehen, und auch alle diese Leute werden befriedigt heimgehen. Mose hörte auf seinen Schwiegervater und tat alles, was er sagte: Mose wählte wackere Männer aus ganz Israel und machte sie zu Häuptern über das Volk, zu Vorgesetzten über je tausend, je hundert, je fünfzig und je zehn, damit sie dem Volke jederzeit Recht sprächen; schwere Sachen sollten sie vor Mose bringen, kleine aber selbst entscheiden. Darauf entliess Mose seinen Schwiegervater, und dieser zog in seine Heimat. Gottesoffenbarung am SinaiIm dritten Monat nach dem Auszug der Israeliten aus dem Lande Ägypten, an diesem Tage kamen sie in die Wüste Sinai. Sie brachen von Rephidim auf und kamen in die Wüste Sinai, und sie lagerten sich in der Wüste. Und Israel lagerte sich daselbst dem Berge gegenüber. Mose aber stieg hinauf zu Gott. Und der Herr rief ihm vom Berge aus zu und sprach: So sollst du zum Hause Jakobs sprechen und den Söhnen Israels verkünden: «Ihr habt selbst gesehen, was ich den Ägyptern getan und wie ich euch auf Adlersflügeln getragen und euch hierher zu mir gebracht habe, Und nun, wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, so sollt ihr vor allen Völkern mein Eigentum sein; denn mein ist die ganze Erde. Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern werden und ein heiliges Volk.» Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst. Da ging Mose hin, berief die Ältesten des Volkes und legte ihnen alle diese Worte vor, die der Herr ihm aufgetragen hatte, Und das ganze Volk antwortete einmütig: Alles, was der Herr befohlen hat, wollen wir tun. Und Mose überbrachte dem Herrn die Antwort des Volkes. Der Herr aber sprach zu Mose: Siehe, ich werde im dichten Gewölke zu dir kommen, damit das Volk es hört, wenn ich mit dir rede, und dir für immer vertraut. Und Mose verkündete dem Herrn die Antwort des Volkes. Da sprach der Herr zu Mose: Gehe hin zum Volke und ordne an, dass sie sich heute und morgen reih halten und ihre Kleider waschen und auf übermorgen bereit seien; denn übermorgen wird der Herr vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herabfahren. Und ziehe eine Grenze rings um den Berg und sprich zu ihnen: Hütet euch, auf den Berg zu steigen oder auch nur seinen Saum zu berühren ; denn wer den Berg berührt, der ist des Todes. Keine Hand soll ihn berühren ; er soll gesteinigt oder erschossen werden; es sei Tier oder Mensch, er soll nicht am Leben bleiben! Wenn das Widderhorn ertönt, sollen sie den Berghinansteigen. Darauf stieg Mose vom Berge zum Volk hinab und befahl ihnen, sich rein zu halten, und sie wuschen ihre Kleider. Und er sprach zum Volke: Seid bereit auf übermorgen ; keiner nahe sich einem Weibe! Am dritten Tage aber, als es Morgen wurde, erhob sich ein Donnern und Blitzen, und eine schwere Wolke lag auf dem Berge, und mächtiger Posaunenschall ertönte, sodass das ganze Volk im Lager erschrak, Da führte Mose das Volk aus dem Lager heraus, Gott entgegen, und sie stellten sich unten am Berge auf. Der Berg Sinai aber war ganz in Rauch gehüllt, weil der Herr im Feuer auf ihn herabgefahren war. Und der Rauch stieg von ihm auf wie von einem Schmelzofen, und der ganze Berg erbebte stark. Und der Posaunenschall wurde je länger je stärker: Mose redete, und Gott antwortete ihm im Donner. Als nun der Herr auf den Berg Sinai herabgefahren war, auf die Spitze des Berges, rief er Mose auf die Spitze des Berges, und Mose stieg hinauf. Da sprach der Herr zu Mose: Steige hinab und warne das Volk, dass sie nicht zu dem Herrn vordringen, ihn zu sehen; sonst müssten viele unter ihnen umkommen. Auch die Priester, die dem Herrn sich nahen dürfen, sollen sich rein halten, damit der Herr nicht eine Lücke reisse unter ihnen. Mose aber sprach zum Herrn: Das Volk kann ja nicht auf den Berg Sinai steigen; denn du selbst hast uns gewarnt und gesagt: Ziehe eine Grenze um den Berg und erkläre ihn für heilig. Da sprach der Herr zu ihm: Geh, steige hinab und komm dann wieder herauf, du und Aaron mit dir; die Priester aber und das Volk sollen nicht vordringen, um zu dem Herrn heraufzusteigen, damit er nicht eine Lücke reisse unter ihnen. Und Mose stieg zu dem Volke hinab und sagte es ihnen. Die zehn GeboteUnd Gott redete alle diese Worte und sprach: Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Sklavenhause, herausgeführt habe; du sollst keine andern Götter neben mir haben. Du sollst dir kein Gottesbild machen, keinerlei Abbild, weder dessen, was oben im Himmel, noch dessen, was unten auf Erden, noch dessen, was in den Wassern unter der Erde ist; du sollst sie nicht anbeten und ihnen nicht dienen; denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Geschlecht an den Kindern derer, die mich hassen, der aber Gnade übt bis ins tausendste Geschlecht an den Kindern derer, die mich lieben und meine Gebote halten. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht. Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heilig haltest. Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk tun; aber der siebente Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. Da sollst du keine Arbeit tun, weder du noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Sklave, noch deine Sklavin, noch dein Vieh, noch der Fremdling, der innert deiner Tore ist. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebenten Tage; darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn. Ehre deinen Vater und deine Mutter, auf dass du lange lebest in dem Lande, das der Herr, dein Gott, dir geben will. Du sollst nicht töten. Du sollst nicht ehebrechen. Du sollst nicht stehlen. Du sollst nicht falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten. Du sollst nicht begehren nach dem Hause deines Nächsten: du sollst nicht begehren nach dem Weibe deines Nächsten, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, nach seinem Rinde oder seinem Esel, nach irgend etwas, was dein Nächster hat. Als aber das ganze Volk die Donnerschläge und Blitze, den Posaunenschall und den rauchenden Berg wahrnahm, da fürchtete sich das Volk und zitterte und blieb in der Ferne stehen. Und sie sprachen zu Mose: Rede du mit uns, so wollen wir zuhören; aber Gott soll nicht mit uns reden, sonst müssen wir sterben. Mose aber sprach zum Volke: Fürchtet euch nicht; denn Gott ist nur gekommen, um euch auf die Probe zu stellen und damit die Furcht vor ihm euch gegenwärtig bleibe, auf dass ihr nicht sündiget. So blieb das Volk in der Ferne stehen, während Mose sich dem Wolkendunkel nahte, in dem Gott war. Eine Sammlung ältester RechtssatzungenDa sprach der Herr zu Mose: So sollst du zu den Israeliten sagen: Ihr habt gesehen, dass ich vom Himmel her mit euch geredet habe. Ihr sollt mir nichts an die Seite stellen: silberne und goldene Götter sollt ihr euch nicht machen. Einen Altar von Erde sollst du mir machen und darauf deine Brandopfer und Heilsopfer, deine Schafe und Rinder, opfern. An jeder Stätte, die ich für meine Anbetung bestimme, werde ich zu dir kommen und dich segnen. Willst du mir aber einen Altar aus Steinen machen, so sollst du ihn nicht aus behauenen Steinen bauen; denn wenn du sie mit dem Eisen behaust, so entweihst du sie. Du sollst auch nicht auf Stufen zu meinem Altar emporsteigen, damit nicht deine Blösse vor ihm enthüllt werde. Dies sind die Rechtssatzungen, die du ihnen vorlegen sollst: Wenn du einen hebräischen Sklaven kaufst, soll er sechs Jahre dienen, im siebenten aber soll er ohne Entgelt freigelassen werden. Ist er allein gekommen, so soll er auch allein entlassen werden; war er aber verheiratet, so soll sein Weib mit ihm entlassen werden. Hat ihm dagegen sein Herr ein Weib gegeben, und sie hat ihm Söhne oder Töchter geboren, so soll die Frau samt ihren Kindern ihrem Herrn gehören; er soll allein entlassen werden. Erklärt jedoch der Sklave: Ich habe meinen Herrn, mein Weib und meine Kinder lieb, ich will nicht freigelassen werden, so führe ihn sein Herr vor Gott; er führe ihn an die Türe oder an den Türpfosten, und dort durchbohre ihm sein Herr das Ohr mit einem Pfriem, und dann ist er für immer sein Sklave. Verkauft jemand seine Tochter als Sklavin, so soll sie nicht entlassen werden wie die Sklaven, Gefällt sie ihrem Herrn nicht, nachdem er ihr beigewohnt hat, so soll er sie loskaufen lassen; doch ist er nicht befugt, sie an fremde Leute zu verkaufen, indem er treulos an ihr handelt. Bestimmt er sie aber für seinen Sohn, so soll er sie nach dem Töchterrecht ausstatten. Nimmt er sich noch eine andre Frau, so soll er jener an der Nahrung, der Kleidung und dem ehelichen Umgang nichts entziehen, Erfüllt er ihr diese drei Pflichten nicht, so wird sie ohne weiteres frei, ohne Lösegeld. Wer einen Menschen schlägt, sodass er stirbt, der soll getötet werden. Hat er ihm aber nicht nachgestellt, sondern hat Gott es so durch ihn gefügt, so will ich dir eine Stätte bestimmen, wohin er fliehen kann. Doch wenn jemand an seinem Nächsten frevelt, indem er ihn hinterlistig mordet, so sollst du ihn von meinem Altar wegreissen, damit man ihn töte. Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, der soll getötet werden. Wer einen Menschen raubt - ob er ihn nun verkaufe, oder ob man ihn noch bei ihm finde -, der soll getötet werden. Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, der soll getötet werden. Wenn Männer miteinander streiten und einer schlägt den andern mit einem Stein oder mit der Faust, sodass er zwar nicht stirbt, aber doch bettlägerig wird, so soll der Täter straflos bleiben, wenn jener wieder aufkommt und an seinem Stocke draussen umhergehen kann; nur soll er ihm vergüten, was er versäumt hat, und den Arzt bezahlen. Wenn jemand seinen Sklaven oder seine Sklavin mit dem Stocke schlägt, sodass sie ihm unter der Hand sterben, so soll er bestraft werden ; bleiben sie aber noch einen oder zwei Tage am Leben, so soll er nicht bestraft werden, denn es ist sein Geld. Wenn Männer miteinander raufen und sie verletzen dabei ein schwangeres Weib, sodass eine Fehlgeburt eintritt, aber kein weiterer Schaden entsteht, so soll es mit Geld gebüsst werden ; was der Ehemann dem Täter auferlegt, das soll dieser geben für die Fehlgeburt. Entsteht aber ein weiterer Schaden, so sollst du geben Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuss um Fuss, Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Strieme um Strieme. Wenn jemand seinen Sklaven oder seine Sklavin ins Auge schlägt und es zerstört, so soll er sie für das Auge freilassen. Und wenn er seinem Sklaven oder seiner Sklavin einen Zahn ausschlägt, so soll er sie für den Zahn freilassen. Wenn ein Rind einen Mann oder ein Weib stösst, sodass sie sterben, so soll man das Rind steinigen und sein Fleisch nicht essen; der Besitzer des Rindes aber bleibt straflos. War jedoch das Rind schon seit einiger Zeit stössig, und sein Besitzer ist gewarnt worden, und er hat es doch nicht gehütet, so soll man das Rind, wenn es einen Mann oder ein Weib tötet, steinigen, und auch sein Besitzer soll getötet werden. Wird aber ein Sühnegeld auferlegt, so soll er als Lösegeld für sein Leben so viel zahlen, als man ihm auferlegt. Nach dem gleichen Recht soll man mit ihm verfahren, wenn es einen Knaben oder ein Mädchen stösst. Stösst das Rind einen Sklaven oder eine Sklavin, so soll der Besitzer ihrem Herrn dreissig Lot Silber zahlen, das Rind aber soll man steinigen. Wenn jemand eine Zisterne offenlässt, oder wenn jemand eine Zisterne gräbt und sie nicht zudeckt, und es fällt ein Rind oder ein Esel hinein, so soll der Besitzer der Zisterne Ersatz leisten: Geld soll er dem Besitzer des Tieres bezahlen, das tote Tier aber gehört ihm. Wenn jemandes Rind das Rind eines andern stösst, sodass es stirbt, so sollen sie das lebende Rind verkaufen und den Erlös teilen, und auch das tote sollen sie teilen. War es aber bekannt, dass das Rind schon seit einiger Zeit stössig war, und sein Besitzer hat es nicht gehütet, so soll er ein Rind für das andre erstatten, das tote aber gehört ihm. Wenn jemand ein Rind oder ein Schaf stiehlt und es schlachtet oder verkauft, so soll er fünf Rinder für das eine Rind und vier Schafe für das eine Schaf erstatten. Wenn der Dieb beim Einbruch ertappt und totgeschlagen wird, so trifft den Täter keine Blutschuld. Geschieht es aber nach Sonnenaufgang, so trifft ihn Blutschuld. Ersatz muss er leisten; hat er nichts, so soll er um den Wert des Gestohlenen verkauft werden. Findet man das Gestohlene, es sei Rind oder Esel oder Schaf, noch lebend bei ihm, so soll er es doppelt erstatten. Wenn jemand ein Feld oder einen Weinberg abweiden und sein Vieh dabei frei laufen lässt, sodass es auf dem Felde eines andern weidet, so soll er mit dem Besten vom Ertrage seines Feldes oder seines Weinbergs Ersatz leisten. Wenn Feuer ausbricht und Dorngestrüpp ergreift, und es wird so ein Garbenhaufen oder das Korn, das noch steht, oder das Feld zerstört, so soll der, der das Feuer angezündet hat, Ersatz leisten. Wenn jemand einem andern Geld oder Kostbarkeiten zu verwahren gibt, und es wird diesem aus dem Hause gestohlen, so soll der Dieb, wenn man ihn findet, doppelten Ersatz leisten. Findet man aber den Dieb nicht, so soll der Besitzer des Hauses vor Gott treten, damit man sehe, ob er sich nicht am Gute des andern vergriffen habe. Wenn es sich um Unterschlagung handelt, sei es eines Rindes, eines Esels, eines Schafes, eines Mantels oder sonst einer Sache, die verlorengegangen ist und die einer als Eigentum anspricht, so soll die Sache der beiden vor Gott kommen; wen Gott schuldig spricht, der soll dem andern doppelten Ersatz leisten. Wenn jemand einem andern einen Esel, ein Rind, ein Schaf oder sonst ein Tier zu hüten gibt, und es stirbt oder bricht ein Bein, ohne dass es jemand sieht, so soll zwischen den beiden ein Eid bei dem Herrn entscheiden, ob der Hüter sich nicht am Gute seines Nächsten vergriffen habe; dann muss der Besitzer es hinnehmen und der andre braucht nicht Ersatz zu leisten. Wird es ihm aber gestohlen, so soll er dem Besitzer Ersatz leisten. Wird es von einem Raubtier zerrissen, so soll er es als Beweis beibringen; dann braucht er das Zerrissene nicht zu ersetzen. Wenn jemand von einem andern ein Tier entlehnt, und es bricht ein Bein oder stirbt, ohne dass der Besitzer dabei ist, so muss er Ersatz leisten. Ist aber der Besitzer dabei, so muss er nicht Ersatz leisten; ist es um Geld gemietet, so geht der Mietpreis dafür. Wenn jemand eine Jungfrau, die noch nicht verlobt ist, verführt und ihr beiwohnt, so soll er den Brautpreis für sie zahlen und sie zum Weibe nehmen. Weigert sich aber ihr Vater, sie ihm zu geben, so soll er doch Geld darwägen, soviel der Brautpreis für eine Jungfrau beträgt. Eine Zauberin sollst du nicht am Leben lassen. Ein jeder, der einem Tiere beiwohnt, soll getötet werden. Wer andern Göttern opfert, und nicht dem Herrn allein, der soll dem Bann verfallen. Einen Fremdling sollst du nicht bedrücken noch bedrängen; ihr seid ja auch Fremdlinge gewesen in Ägypten. Witwen und Waisen sollt ihr nicht bedrücken. Wenn du sie doch bedrückst, und sie schreien zu mir, so werde ich ihr Schreien gewiss erhören, und mein Zorn wird entbrennen, und ich werde euch mit dem Schwerte töten, dass eure Frauen Witwen und eure Kinder Waisen werden. Wenn du einem aus meinem Volke Geld leihst, einem Armen neben dir, so handle an ihm nicht wie ein Wucherer; ihr sollt ihm keinen Zins auflegen. Wenn du den Mantel eines andern zum Pfande nimmst, so sollst du ihm denselben zurückgeben, ehe die Sonne untergeht; ist er doch seine einzige Decke, die Hülle seines Leibes. Worauf sollte er sonst schlafen? Wenn er zu mir schreit, so werde ich ihn erhören; denn ich bin gnädig. Gott sollst du nicht lästern, und den Fürsten in deinem Volke sollst du nicht verfluchen. Die Fülle deiner Tenne und den Saft deiner Kelter sollst du nicht zurückbehalten. Deinen erstgebornen Sohn sollst du mir geben. Ebenso sollst du es halten mit deinem Rind und deinem Schaf: sieben Tage mag es bei seiner Mutter bleiben, am achten Tage aber sollst du es mir geben. Ihr sollt mir heilige Leute sein: Fleisch von zerrissenen Tieren dürft ihr nicht essen; den Hunden sollt ihr es vorwerfen. Du sollst nicht falsches Gerücht vorbringen. Du sollst dem Frevler nicht Beistand leisten, indem du als ungerechter Zeuge auftrittst. Du sollst nicht dem grossen Haufen folgen zum Bösen, und auch in deinem Zeugnis vor Gericht sollst du nicht dem grossen Haufen folgen, um das Recht zu beugen. Auch den Geringen sollst du in seiner Rechtssache nicht begünstigen. Wenn sich das Rind oder der Esel deines Feindes verirrt hat und du triffst sie an, so sollst du sie ihm wieder zuführen. Wenn du den Esel deines Feindes unter seiner Last erliegen siehst, so sollst du ihn nicht ohne Beistand lassen, sondern ihm aufhelfen. Du sollst das Recht des Armen in seinem Rechtshandel nicht beugen. Von betrügerischer Sache halte dich fern. Du sollst nicht den Unschuldigen, der im Rechte ist, zum Tode verurteilen, und nicht dem, der im Unrecht ist, Recht geben, Bestechung sollst du nicht annehmen; denn die Bestechung macht Sehende blind und verdreht die Sache derer, die im Rechte sind. Einen Fremdling sollst du nicht bedrücken. Ihr wisst, wie dem Fremdling zumute ist; seid ihr doch auch Fremdlinge gewesen im Lande Ägypten. Sechs Jahre sollst du dein Land bestellen und seinen Ertrag einsammeln, Im siebenten Jahre aber sollst du es brach liegen lassen und freigeben, damit die Armen deines Volkes sich davon nähren können; und was übrigbleibt, mag das Wild des Feldes fressen. Ebenso sollst du es mit deinem Weinberg und deinen Ölbäumen halten. Sechs Tage sollst du deine Arbeit tun, am siebenten Tage aber sollst du feiern, damit dein Rind und dein Esel ruhen und der Sohn deiner Sklavin und der Fremdling aufatmen können. Habt acht auf euch in allem, was ich euch befohlen habe! Den Namen andrer Götter sollst du nicht anrufen, und er soll aus deinem Munde nicht gehört werden. Dreimal im Jahre sollst du mir ein Fest feiern, Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du halten: sieben Tage sollst du ungesäuertes Brot essen, wie ich dir geboten habe, zur bestimmten Zeit im Ährenmonat; denn in diesem bist du aus Ägypten ausgezogen. Und man soll nicht mit leeren Händen vor meinem Angesicht erscheinen. Sodann das Fest der Kornernte, der Erstlinge vom Ertrage deiner Aussaat auf dem Felde, und das Fest der Lese am Ausgang des Jahres, wenn du deinen Ertrag vom Felde einsammelst, Dreimal im Jahre sollen alle deine Männer vor Gott dem Herrn erscheinen, Du sollst das Blut meines Schlachtopfers nicht zusammen mit Gesäuertem darbringen, und das Fett von meinem Festopfer soll nicht bis zum andern Morgen aufbehalten werden. Das Beste, die Erstlinge von deinem Acker, sollst du in das Haus des Herrn, deines Gottes, bringen. Du sollst ein Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen. Mahnung und Verheissung an das VolkSiehe, ich sende einen Engel vor dir her, dich zu behüten auf dem Wege und dich an die Stätte zu bringen, die ich bestimmt habe. Habe acht auf dich, ihm gegenüber, und höre auf seine Stimme, sei nicht widerspenstig gegen ihn; er wird eure Übertretung nicht vergeben, denn ich selber bin in ihm. Wenn du aber ernstlich auf ihn hörst und alles tust, was ich befehle, so will ich deiner Feinde Feind und der Bedränger deiner Bedränger sein. Wenn nun mein Engel vor dir her zieht und dich zu den Amoritern, Hethitern, Pheresitern, Kanaanitern, Hewitern und Jebusitern bringt und ich sie vertilge, so sollst du ihre Götter nicht anbeten, noch ihnen dienen und nicht tun, wie jene tun, sondern niederreissen sollst du sie, und ihre Malsteine sollst du zerschlagen. Dem Herrn, eurem Gott, sollt ihr dienen, so werde ich dein Brot und dein Wasser segnen und alle Krankheit aus deiner Mitte hinwegnehmen. Kein Weib wird fehlgebären oder unfruchtbar sein in deinem Lande; ich werde die Zahl deiner Tage voll machen. Meinen Schrecken werde ich vor dir her senden und alle Völker, zu denen du kommst, in Verwirrung bringen, sodass alle deine Feinde vor dir fliehen. Ich werde die Hornissen vor dir her senden, damit sie die Hewiter, Kanaaniter und Hethiter vor dir vertreiben. Ich werde sie nicht in einem Jahre vor dir vertreiben, damit das Land nicht zur Wüste werde und nicht der wilden Tiere für dich zu viele werden. Ganz allmählich werde ich sie vor dir vertreiben, bis du so zahlreich bist, dass du das Land besetzen kannst. Und dein Gebiet soll reichen vom Schilfmeer bis zum Meere der Philister und von der Wüste bis zum Euphrat- Flusse. Ja, ich werde die Bewohner des Landes in deine Hand geben, und du wirst sie vor dir vertreiben. Du sollst mit ihnen und mit ihren Göttern kein Abkommen treffen. Sie sollen nicht in deinem Lande wohnen bleiben, damit sie dich nicht zur Sünde wider mich verleiten; denn wenn du ihren Göttern dientest, so würde dir das zum Fallstrick werden. Feierliche Bundesschließung am SinaiUnd zu Mose sprach er: Steiget herauf zum Herrn, du und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels, und betet an aus der Ferne. Mose allein nahe sich dem Herrn, sie aber sollen sich nicht nahen, und das Volk soll nicht mit ihm heraufkommen. Darnach kam Mose und berichtete dem Volke alle Gebote des Herrn und alle Rechtssatzungen. Da antwortete das ganze Volk einmütig und sprach: Alle Gebote, die der Herr gegeben hat, wollen wir halten. Da schrieb Mose alle Gebote des Herrn auf. Am andern Morgen aber in der Frühe errichtete er einen Altar unten am Berge und zwölf Malsteine nach der Zahl der zwölf Stämme Israels. Dann entbot er die jungen Männer unter den Israeliten, dem Herrn Brandopfer darzubringen und junge Stiere als Heilsopfer zu schlachten. Und Mose nahm die eine Hälfte des Blutes und goss es in die Becken, die andre Hälfte des Blutes sprengte er auf den Altar. Dann nahm er das Bundesbuch und las es dem Volke vor. Und sie sprachen: Alles, was der Herr geboten hat, wollen wir tun und darauf hören, Darnach nahm Mose das Blut, besprengte das Volk damit und sprach: Seht, das ist das Blut des Bundes, den der Herr auf Grund all dieser Gebote mit euch geschlossen hat. Da stiegen Mose und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels hinauf, und sie schauten den Gott Israels: der Boden zu seinen Füssen war wie aus Saphirfliesen und klar wie der Himmel selbst. Wider die Vornehmen Israels aber reckte er seine Hand nicht aus; sie schauten Gott, assen und tranken.Vielleicht hiess es ursprünglich: "und beteten an" Da sprach der Herr zu Mose: Steige herauf zu mir auf den Berg und bleibe daselbst, dass ich dir die steinernen Tafeln gebe, die Gesetze und Gebote, die ich aufgeschrieben habe, sie zu unterweisen. Und Mose machte sich auf mit seinem Diener Josua und stieg auf den Berg Gottes. Zu den Ältesten aber sprach er: Bleibet ihr hier, bis wir zu euch zurückkommen. Seht, Aaron und Hur sind bei euch; wer eine Rechtssache hat, der wende sich an sie. Als nun Mose auf den Berg kam, bedeckte die Wolke den Berg. Und die Herrlichkeit des Herrn thronte auf dem Berge Sinai, und die Wolke bedeckte den Berg sechs Tage lang; dann, am siebenten Tage, rief er Mose aus der Wolke heraus zu. Die Herrlichkeit des Herrn aber war für die Augen der Israeliten anzusehen wie ein verzehrendes Feuer auf dem Gipfel des Berges, Da ging Mose mitten in die Wolke hinein. Und Mose stieg auf den Berg und blieb vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Berge. Anweisungen für den Bau und die Ausstattung des heiligen ZeltesUnd der Herr sprach zu Mose: Sage den Israeliten, sie sollen eine Abgabe für mich erheben; von einem jeden, den sein Herz dazu treibt, sollt ihr die Abgabe für mich erheben. Dies aber sei die Abgabe, die ihr von ihnen erheben sollt: Gold, Silber und Erz; Stoffe von blauem und rotem Purpur, von Karmesin, von Byssus und von Ziegenhaar; rotgefärbte Widderfelle, Seehundsfelle und Akazienholz ; Öl für den Leuchter, Spezerei für das Salböl und das wohlriechende Räucherwerk; Sohamsteine und andre Edelsteine zum Besatz des Ephod und des Brustschilds, Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, dass ich mitten unter ihnen wohne. Genau nach dem Urbild der Wohnung und nach dem Urbild aller ihrer Geräte, das ich dir zeigen werde, so sollt ihr es machen. Mache eine Lade aus Akazienholz, zwei und eine halbe Elle lang, anderthalb Ellen breit und anderthalb Ellen hoch; die sollst du mit reinem Gold überziehen, inwendig und auswendig sollst du sie überziehen, und oben ringsherum sollst du einen goldenen Kranz anbringen. Du sollst für sie auch vier goldene Ringe giessen und sie über ihren vier Füssen anbringen, und zwar zwei Ringe auf der einen und zwei Ringe auf der andern Seite. Auch Stangen von Akazienholz sollst du machen und sie mit Gold überziehen; und die Stangen sollst du in die Ringe an den Seiten der Lade stecken, dass man sie daran tragen kann. Die Stangen sollen in den Ringen der Lade bleiben, sie sollen nicht herausgezogen werden. In die Lade aber lege das Gesetz, das ich dir geben werde, Dann sollst du eine Deckplatte aus reinem Gold machen, zwei und eine halbe Elle lang und anderthalb Ellen breit, Und du sollst zwei Cherube aus Gold machen ; in getriebener Arbeit sollst du sie machen, an den beiden Enden der Deckplatte : stelle den einen Cherub an das eine Ende und den andern Cherub an das andre Ende; an den beiden Enden der Deckplatte sollst du die Cherube anbringen. Und die Cherube sollen ihre Flügel nach oben ausbreiten, indem sie mit ihren Flügeln die Deckplatte bedecken, während eines jeden Angesicht dem andern zugekehrt ist; der Deckplatte sollen die Gesichter der Cherube zugekehrt sein. Und du sollst die Deckplatte oben auf die Lade legen und in die Lade das Gesetz tun, das ich dir geben werde. Daselbst will ich mit dir zusammenkommen, und von der Deckplatte aus, zwischen den zwei Cheruben hervor, die auf der Lade des Gesetzes stehen, will ich dir alles kundtun, was ich durch dich den Israeliten befehlen will. Du sollst auch einen Tisch aus Akazienholz machen, zwei Ellen lang, eine Elle breit und anderthalb Ellen hoch. Den sollst du mit reinem Gold überziehen und daran ringsherum einen goldenen Kranz anbringen. Auch eine handbreite Leiste sollst du daran ringsherum anbringen und einen goldenen Kranz an der Leiste ringsherum. Ferner sollst du vier goldene Ringe für ihn machen und sie an die vier Ecken über seinen vier Füssen setzen. Dicht an der Leiste sollen die Ringe sein, dass man die Stangen darein stekken und so den Tisch tragen kann. Die Stangen aber sollst du aus Akazienholz machen und sie mit Gold überziehen, und an ihnen soll der Tisch getragen werden. Du sollst auch die dazugehörigen Schüsseln und Schalen, Kannen und Becher machen, mit denen man das Trankopfer spendet; aus reinem Gold sollst du sie machen. Und auf den Tisch sollst du allezeit Schaubrote vor mich hinlegen. Sodann sollst du einen Leuchter aus reinem Gold machen; in getriebener Arbeit soll der Leuchter gemacht werden, der Fuss und der Schaft; seine Kelche - Knoten mit Blumen - sollen aus einem Stück mit ihm sein. Sechs Röhren sollen von seinen Seiten ausgehen, drei Leuchterröhren auf der einen Seite und drei Leuchterröhren auf der andern Seite. Eine jede Röhre soll drei Kelche - Knoten mit Blumen - in der Form von Mandelblüten haben; so an allen sechs Röhren, die von dem Leuchter ausgehen. Der Leuchter selbst aber soll vier Kelche - die Knoten mit den Blumen - in der Form von Mandelblüten haben, nämlich einen Knoten an der Spitze, dann einen Knoten unter dem ersten Röhrenpaar, ferner einen Knoten unter dem zweiten Röhrenpaar und noch einen Knoten unter dem dritten Röhrenpaar, also bei allen sechs Röhren, die von dem Leuchter ausgehen. Die Knoten und Röhren sollen aus einem Stück mit ihm sein, alles aus einem Stück in getriebener Arbeit, aus reinem Gold. Ferner sollst du sieben Lampen für ihn machen und die Lampen auf ihn stellen, damit sie den Raum vor ihm erleuchten. Und die dazugehörigen Lichtscheren und Pfannen sollen von reinem Gold sein. Aus einem Talent reinen Goldes soll man ihn und alle diese Geräte machen. Und sieh zu, dass du alles genau nach dem Urbild machst, das dir auf dem Berge gezeigt werden soll. Die Wohnung aber sollst du machen aus zehn Teppichen von gezwirntem Byssus, blauem und rotem Purpur und Karmesin; mit Cheruben, wie sie der Kunstweber wirkt, sollst du sie machen. Die Länge jedes Teppichs soll 28 Ellen sein, und die Breite jedes Teppichs vier Ellen; die Teppiche sollen alle dasselbe Mass haben. Fünf der Teppiche sollen aneinander gefügt sein, die fünf andern ebenso. Dann sollst du am Saum des Teppichs zuäusserst an dem einen Stück Schleifen von blauem Purpur anbringen, und dasselbe sollst du tun am Saum des äussersten Teppichs an dem andern Stück, Fünfzig Schleifen sollst du an dem einen Teppich anbringen, und fünfzig Schleifen sollst du am Saum des Teppichs anbringen, der zum andern Stück gehört; die Schleifen sollen einander gegenüberstehen. Dann sollst du fünfzig goldene Haken machen und mit den Haken die Teppiche aneinander heften, sodass die Wohnung ein Ganzes wird. Ferner sollst du Teppiche aus Ziegenhaar machen, als Zeltdach über der Wohnung; elf solche Teppiche sollst du machen, Die Länge jedes Teppichs soll dreissig Ellen sein, und die Breite jedes Teppichs vier Ellen; die elf Teppiche sollen alle dasselbe Mass haben. Fünf der Teppiche sollst du für sich aneinander fügen, und ebenso die sechs andern für sich, und den sechsten Teppich sollst du doppelt legen, auf der Vorderseite des Zeltes. Und du sollst am Saum des Teppichs zuäusserst an dem einen Stück fünfzig Schleifen anbringen, und ebenso fünfzig Schleifen am Saum des äussersten Teppichs an dem andern Stück. Dann sollst du fünfzig eherne Haken machen und die Haken in die Schleifen stecken und damit das Zeltdach zusammenfügen, sodass es ein Ganzes wird. Von dem überschüssigen Rest an den Teppichen des Zeltes aber soll die Hälfte an der Rückwand der Wohnung überhängen. Und die Elle, die auf der einen, sowie die Elle, die auf der andern Seite an der Länge der Teppiche des Zeltes überschüssig ist, die sollen auf beiden Seiten der Wohnung überhängen, um sie zu bedecken. Endlich sollst du für das Zeltdach eine Decke aus rotgefärbten Widderfellen machen und oben darüber eine Decke von Seehundsfellen. Dann sollst du die Bretter für die Wohnung machen, aufrechtstehende, aus Akazienholz. Zehn Ellen soll die Länge des Brettes sein, und anderthalb Ellen die Breite jedes Brettes, Jedes Brett soll zwei Zapfen haben, die untereinander verbunden sind; das sollst du an allen Brettern der Wohnung machen. Was aber die Zahl der Bretter für die Wohnung betrifft, so sollst du deren zwanzig für die südliche Seiten wand machen - auch vierzig silberne Füsse unter die zwanzig Bretter sollst du machen, je zwei Füsse unter ein Brett für seine beiden Zapfen -, und ebenso für die andere, nördliche Seitenwand der Wohnung zwanzig Bretter. Und ihre vierzig Füsse sollen von Silber sein, je zwei Füsse unter einem Brett. Für die hintere, westliche Wand der Wohnung aber sollst du sechs Bretter machen. Und zwei Bretter sollst du machen für die Ecken der Wohnung auf der Hinterseite. Die sollen doppelt sein von unten auf, und gleichmässig sollen sie doppelt sein bis zum obern Ende, bis zum einen Ring, so sollen beide sein; sie sollen die beiden Ecken bilden. Es sollen also acht Bretter sein mit ihren silbernen Füssen, sechzehn Füssen, je zwei Füssen unter einem Brett. Ferner sollst du Riegel aus Akazienholz machen: fünf für die Bretter der einen Seiten wand der Wohnung, und fünf Riegel für die Bretter der andern Seitenwand der Wohnung, und fünf Riegel für die Bretter der hintern, westlichen Wand der Wohnung. Und der mittlere Riegel soll an der Mitte der Bretter durchlaufen, vom einen Ende bis zum andern. Die Bretter aber sollst du mit Gold überziehen und ihre Ringe, durch die man die Riegel steckt, aus Gold machen; und auch die Riegel sollst du mit Gold überziehen. So sollst du die Wohnung aufrichten, in der Weise, wie es dir auf dem Berge gezeigt wurde. Ferner sollst du einen Vorhang machen aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus; in Kunstweberarbeit soll man ihn machen, mit Cheruben. Den sollst du an vier Säulen aus Akazienholz aufhängen, die mit Gold überzogen sind, goldene Nägel haben und auf vier silbernen Füssen stehen. Und zwar sollst du den Vorhang unten an die Haken hängen, und dort, innerhalb des Vorhangs, sollst du die Lade des Gesetzes aufstellen, sodass der Vorhang euch als Scheidewand zwischen dem Heiligen und dem Allerheiligsten dient. Dann sollst du die Deckplatte auf die Lade des Gesetzes legen im Allerheiligsten. Den Tisch aber stelle ausserhalb des Vorhangs auf, und den Leuchter dem Tisch gegenüber auf der Südseite der Wohnung, während du den Tisch auf die Nordseite stellst. Endlich sollst du einen Vorhang machen für den Eingang des Zeltes, aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus, in Buntweberarbeit. Und für den Vorhang sollst du fünf Säulen aus Akazienholz machen und sie mit Gold überziehen; auch ihre Nägel sollen von Gold sein. Und du sollst fünf eherne Füsse für sie giessen. Dann sollst du den Altar machen aus Akazienholz, fünf Ellen lang und fünf Ellen breit; viereckig soll der Altar sein und drei Ellen hoch. Und die Horner sollst du an seinen vier Ecken anbringen; die Horner sollen aus einem Stück mit ihm sein, und du sollst ihn mit Erz überziehen. Dann sollst du die dazugehörigen Töpfe machen, um die Asche zu entfernen, ferner die Schaufeln, Sprengschalen, Gabeln und Pfannen. Alle seine Geräte sollst du aus Erz machen. Du sollst für ihn auch ein Gitterwerk machen, ein Netz aus Erz, und sollst an dem Netz vier eherne Ringe befestigen, an den vier Ecken des Altars; und zwar sollst du es unterhalb der Einfassung des Altars anbringen von unten auf, sodass das Netz bis zur halben Höhe des Altars reicht. Auch sollst du Stangen machen für den Altar, Stangen aus Akazienholz, und sie mit Erz überziehen. Die Stangen sollen in die Ringe gesteckt werden, sodass sie zu beiden Seiten des Altars sind, wenn man ihn trägt. Aus Brettern sollst du ihn machen, sodass er inwendig hohl ist; wie es dir auf dem Berge gezeigt worden ist, so sollst du es machen. Dann sollst du den Vorhof der Wohnung machen: auf der Südseite Umhänge für den Vorhof, aus gezwirntem Byssus, hundert Ellen lang für die eine Seite; der Säulen sollen zwanzig sein und der zugehörigen Füsse ebenfalls zwanzig, aus Erz, die Nägel der Säulen aber und die Querstangen aus Silber. Ebenso Umhänge auf der Nordseite der Länge nach, hundert Ellen lang, ferner die Säulen, zwanzig an der Zahl und die zugehörigen Füsse, zwanzig an der Zahl, aus Erz, die Nägel der Säulen aber und die Querstangen aus Silber. Der Breite nach aber, gegen Westen, soll der Vorhof fünfzig Ellen Umhänge haben; der zugehörigen Säulen seien zehn und der Füsse ebenfalls zehn. Auch vorn, gegen Osten, soll die Breite des Vorhofs fünfzig Ellen betragen; und zwar sollen fünfzehn Ellen Umhänge mit den drei zugehörigen Säulen und den drei Füssen auf die eine Seite kommen, und ebenso auf die andre Seite fünfzehn Ellen Umhänge mit den drei zugehörigen Säulen und den drei Füssen. Das Tor des Vorhofs aber soll einen Vorhang haben, zwanzig Ellen breit, aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus, in Buntweberarbeit, dazu die vier Säulen mit ihren vier Füssen. Alle Säulen um den Vorhof her sollen silberne Querstangen und silberne Nägel, aber eherne Füsse haben. Die Länge des Vorhofs soll hundert Ellen sein, die Breite fünfzig Ellen, die Höhe fünf Ellen, aus gezwirntem Byssus; und die zugehörigen Füsse sollen aus Erz sein. Und alle Geräte der Wohnung für den ganzen Dienst in ihr und alle ihre Pflöcke und alle Pflöcke des Vorhofs sollen aus Erz sein. Du aber gebiete den Israeliten, dass sie dir reines Öl aus zerstossenen Oliven für den Leuchter bringen, damit man eine immerbrennende Lampe aufstecken kann. Im heiligen Zelte ausserhalb des Vorhangs, der vor der Lade mit dem Gesetz hängt, sollen Aaron und seine Söhne ihn herrichten, dass er vom Abend bis zum Morgen vor dem Herrn brenne. Das ist für die Israeliten eine immerwährende, für alle Geschlechter gültige Verpflichtung. Anweisungen in betreff der Priester und andere gottesdienstliche VerordnungenDu aber lass nun aus der Mitte der Israeliten deinen Bruder Aaron und mit ihm seine Söhne zu dir herantreten, dass er mein Priester sei, nämlich Aaron samt seinen Söhnen Nadab und Abihu, Eleasar und Ithamar. Und du sollst für deinen Bruder Aaron heilige Kleider machen zur Ehre und zur Zierde. Rede du mit allen, die kunstverständig sind, die ich mit dem Geist der Kunstfertigkeit erfüllt habe, dass sie die Kleider Aarons machen, damit man ihn weihe und er mein Priester sei. Dies aber sind die Kleider, die sie machen sollen: Brusttasche, Ephod, Obergewand, Leibrock aus gewürfeltem Zeug, Kopf bund und Gürtel. So sollen sie für deinen Bruder Aaron und seine Söhne heilige Kleider machen, damit er mein Priester sei. Und dazu sollen sie das Gold, die Zeuge von blauem und rotem Purpur, das Karmesin und den Byssus verwenden. Das Ephod sollen sie aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus machen, in Kunstweberarbeit. Zwei mit ihm verbundene Schulterstücke soll es haben, an seinen beiden Enden soll es mit ihnen verbunden werden, Die Binde an ihm aber, die dazu dient, es anzulegen, soll von der gleichen Arbeit und aus einem Stück mit ihm sein, aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus. Dann sollst du die beiden Sohamsteine nehmen und die Namen der Söhne Israels darauf eingraben, sechs Namen auf dem einen Stein und die sechs übrigen Namen auf dem andern Stein, nach der Reihenfolge ihrer Geburt, In Steinschneiderarbeit, nach Art des Siegelstechers, sollst du auf den beiden Steinen die Namen der Söhne Israels eingraben; mit einem Geflecht von Gold sollst du sie einfassen. Und die beiden Steine sollst du auf die Schulterstücke des Ephod heften, als Steine, die dazu dienen, dass der Israeliten gedacht werde; Aaron soll ihre Namen auf seinen beiden Schultern tragen vor dem Herrn, damit der Herr ihrer gedenke. Ferner sollst du Geflechte von Gold und zwei Ketten von reinem Gold machen; als Schnüre sollst du sie herstellen, wie man Stricke flicht, und sollst die geflochtenen Ketten an den Geflechten befestigen, Dann sollst du eine Brusttasche für den Rechtsspruch machen, in Kunstweberarbeit; wie das Ephod gemacht ist, sollst du sie machen: aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus sollst du sie machen. Viereckig soll sie sein, doppelt gelegt, eine Spanne lang und eine Spanne breit. Und du sollst sie mit einem Besatz von Edelsteinen besetzen in vier Reihen von Steinen: in der ersten Reihe stehen nebeneinander ein Karneol, ein Topas und ein Smaragd; in der zweiten Reihe ein Rubin, ein Saphir und ein Jaspis; in der dritten Reihe ein Hyazinth, ein Achat und ein Amethyst; in der vierten Reihe ein Chrysolith, ein Soham und ein Onyx. In ein Geflecht von Gold gefasst sollen sie den Besatz bilden. Und der Steine sollen nach den Namen der Söhne Israels zwölf sein, nach ihren Namen; in Siegelstecherarbeit soll auf jedem der Name eines der zwölf Stämme stehen. Dann sollst du an der Brusttasche schnurartig geflochtene Ketten aus reinem Gold anbringen, und sollst an der Brusttasche zwei goldene Ringe anbringen; und zwar sollst du die zwei Ringe an die beiden Enden der Brusttasche setzen. Darnach befestige die beiden goldenen Schnüre an den beiden Ringen an den Enden der Brusttasche. Die beiden andern Enden der zwei Schnüre aber befestige an den zwei Geflechten und hefte diese auf die Schulterstücke des Ephod auf dessen Vorderseite. Ferner sollst du noch zwei goldene Ringe machen und sie an den zwei Enden der Brusttasche auf ihrem innern, dem Ephod zugekehrten Rande befestigen. Dann sollst du noch zwei goldene Ringe machen und sie unten an den beiden Schulterstükken des Ephod auf seiner Vorderseite anbringen, da wo es mit ihnen zusammengefügt ist, oberhalb der Binde des Ephod. Und man soll die Brusttasche mit ihren Ringen durch eine Schnur von blauem Purpur an die Ringe des Ephod festbinden, sodass sie an der Binde des Ephod anliegt, so kann die Brusttasche sich über dem Ephod nicht verschieben. Also soll Aaron, wenn er ins Heiligtum hineingeht, die Namen der Söhne Israels in der Brusttasche für den Rechtsspruch immer auf der Brust tragen, damit der Herr ihrer gedenke. In die Brusttasche für den Rechtsspruch aber sollst du die Urim und Thummim legen, damit sie auf der Brust Aarons liegen, wenn er hineingeht vor den Herrn; und so soll Aaron den Rechtsspruch für die Israeliten allezeit vor dem Herrn auf seiner Brust tragen. Und das Obergewand zum Ephod sollst du ganz aus blauem Purpur machen, und in der Mitte soll die Öffnung für den Kopf sein. Rings um die Öffnung soll ein Saum laufen, in Weberarbeit; eine Öffnung wie die eines Panzers soll es haben, damit es nicht zerreisst. Und an seinem Saum sollst du Granatäpfel aus blauem und rotem Purpur und aus Karmesin anbringen, ringsum an seinem Saum, und zwischen denselben goldene Schellen, ringsum, sodass ringsum am Saum des Obergewandes je eine goldene Schelle und ein Granatapfel miteinander abwechseln. Und Aaron soll es tragen beim heiligen Dienst, und man soll es klingen hören, wenn er im Heiligtum vor dem Herrn aus und ein geht, damit er nicht sterbe. Du sollst auch ein Stirnblatt von reinem Gold machen und darauf nach Art des Siegelstechers eingraben: Dem Herrn geweiht! Und du sollst es mit einer Schnur von blauem Purpur am Kopfbund befestigen; vorn am Kopf bund soll es sein. Und es soll auf der Stirne Aarons liegen, damit Aaron alles trage, womit sich die Israeliten verfehlen an den heiligen Dingen, die sie darbringen, an allen ihren heiligen Gaben. Es soll allezeit auf seiner Stirne liegen, damit es sie vor dem Herrn wohlgefällig mache. Ferner sollst du den Leibrock machen, ein Gewebe aus Byssus in gewürfeltem Muster, und sollst einen Kopfbund aus Byssus anfertigen, und einen Gürtel sollst du machen in Buntweberarbeit. Und für die Söhne Aarons sollst du Leibröcke machen und sollst Gürtel für sie machen, und hohe Mützen sollst du für sie machen zur Ehre und zur Zierde. Und du sollst deinen Bruder Aaron und seine Söhne damit bekleiden und sollst sie salben und ihnen die Hand füllen und sie dadurch weihen, damit sie mir als Priester dienen. Und du sollst ihnen linnene Beinkleider machen, die Blösse zu bedecken; von den Hüften bis zu den Schenkeln sollen sie reichen. Und Aaron und seine Söhne sollen sie tragen, wenn sie ins heilige Zelt hineingehen oder an den Altar treten, um den Dienst im Heiligtum zu tun, damit sie nicht Schuld auf sich laden und sterben müssen. Das ist für ihn und seine Nachkommen eine immerwährende Verpflichtung. Und dies ist's, was du mit ihnen tun sollst, um sie zu weihen, damit sie mir als Priester dienen: Nimm einen jungen Stier und zwei fehllose Widder, ungesäuertes Brot und ungesäuerte, mit Öl eingerührte Kuchen, dazu ungesäuerte, mit Öl bestrichene Fladen; aus feinem Weizenmehl sollst du das alles machen. Dann lege es in einen Korb und bringe es in dem Korbe dar, zugleich mit dem Stier und den zwei Widdern. Aaron aber und seine Söhne sollst du an den Eingang des heiligen Zeltes treten lassen und sie mit Wasser waschen; dann nimm die Kleider, bekleide Aaron mit dem Leibrock, mit dem Obergewand zum Ephod, mit dem Ephod und der Brusttasche, und umgürte ihn mit der Binde des Ephod, setze ihm den Kopf bund auf das Haupt und hefte das heilige Diadem an den Kopf bund. Alsdann nimm das Salböl, giesse es ihm auf das Haupt und salbe ihn so. Auch seine Söhne lass herzutreten und bekleide sie mit den Leibröcken, umgürte sie, Aaron und seine Söhne, mit Gürteln und setze ihnen die hohen Mützen auf, damit ihnen das Priesteramt als immerwährende Verpflichtung zufalle. Dann fülle Aaron und seinen Söhnen die Hand. Darnach sollst du den Stier herführen vor das heilige Zelt, und Aaron und seine Söhne sollen die Hand auf den Kopf des Stiers stützen. Hierauf schlachte den Stier vor dem Herrn, am Eingang des heiligen Zeltes, nimm von dem Blut des Stiers und streiche es mit dem Finger an die Horner des Altars; alles übrige Blut aber schütte beim Altar auf den Boden, Dann nimm alles Fett, das die Eingeweide bedeckt, und den Lappen an der Leber, sowie die beiden Nieren mit dem Fett daran, und verbrenne es als Opfer auf dem Altar. Das Fleisch, die Haut und den Mist des Stiers aber sollst du draussen vor dem Lager verbrennen; denn es ist ein Sündopfer. Darnach nimm den einen Widder, und Aaron und seine Söhne sollen die Hand auf den Kopf des Widders stützen; dann schlachte den Widder, nimm sein Blut und sprenge es rings auf den Altar. Den Widder aber zerlege in seine Stücke, wasche dann seine Eingeweide und Beine, lege dies zu den übrigen Stücken und zu dem Kopfe und verbrenne den ganzen Widder als Opfer auf dem Altar; denn es ist ein Brandopfer für den Herrn, ein lieblicher Duft, ein Feueropfer für den Herrn. Darnach nimm den andern Widder, und Aaron und seine Söhne sollen die Hand auf den Kopf des Widders stützen ; dann schlachte den Widder, nimm von seinem Blute und streiche es Aaron und seinen Söhnen an das rechte Ohrläppchen, sowie an den Daumen der rechten Hand und an die grosse Zehe des rechten Fusses; das übrige Blut aber sprenge rings auf den Altar. Dann nimm von dem Blut auf dem Altar und von dem Salböl und besprenge damit Aaron und seine Kleider und ebenso seine Söhne und ihre Kleider, so wird er samt seinen Kleidern geweiht und mit ihm auch seine Söhne samt ihren Kleidern. Dann nimm von dem Widder das Fett, den Fettschwanz und das Fett, das die Eingeweide bedeckt, den Lappen an der Leber und die beiden Nieren mit dem Fett daran, sowie die rechte Keule (denn es ist ein Einweihungswidder), ferner einen Laib Brot, einen mit Öl zubereiteten Brotkuchen und einen Fladen aus dem Korbe mit dem Ungesäuerten, der vor dem Herrn steht. Das alles lege Aaron und seinen Söhnen in die Hände und schwinge es als Webeopfer vor dem Herrn. Darnach nimm es ihnen wieder aus den Händen und verbrenne es auf dem Altar zu dem Brandopfer hinzu, als lieblichen Duft vor dem Herrn; denn es ist ein Feueropfer für den Herrn. Hierauf nimm die Brust von dem Einweihungswidder Aarons und schwinge sie vor dem Herrn als Webeopfer; dann soll sie dir als Anteil zufallen. Und du sollst die Webebrust und die Hebekeule von dem Einweihungswidder Aarons und seiner Söhne, die Stücke, die geschwungen und abgehoben worden sind, für heilig erklären. Und das soll für die Israeliten eine immerwährende Verpflichtung sein zugunsten Aarons und seiner Söhne; denn es ist ein Hebeopfer, und als Hebe von den Heilsopfern soll es von den Israeliten dargebracht werden, als ihr Hebeopfer für den Herrn. Die heiligen Kleider Aarons aber sollen nach ihm an seine Söhne kommen, damit sie darin gesalbt und ins Priesteramt eingesetzt werden. Sieben Tage hindurch soll sie derjenige unter seinen Söhnen anziehen, der an seiner Statt Priester wird, der in das heilige Zelt hineingehen wird, um den Dienst im Heiligtum zu tun. Du sollst aber den Einweihungswidder nehmen und sein Fleisch an heiliger Stätte kochen. Und Aaron und seine Söhne sollen das Fleisch des Widders samt dem Brot, das in dem Korbe ist, am Eingang des heiligen Zeltes essen. Sie sollen aber das essen, womit die Sühne vollzogen wurde, als man sie ins Priesteramt einsetzte und weihte. Ein Fremder darf nicht davon essen, denn es ist heilig. Wenn aber etwas von dem Fleisch des Einweihungsopfers und von dem Brot bis zum Morgen übrigbleibt, so sollst du das Übriggebliebene verbrennen; es darf nicht gegessen werden, denn es ist heilig. So sollst du es mit Aaron und seinen Söhnen halten, genau wie ich dir geboten habe. Sieben Tage soll die Einweihung dauern. Täglich sollst du einen Sündopferstier herrichten für die Sühnung und sollst den Altar entsündigen, indem du die Sühne an ihm vollziehst, und sollst ihn salben, um ihn zu weihen. Sieben Tage sollst du die Sühne am Altar vollziehen und ihn weihen, so wird der Altar hochheilig. Jeder, der den Altar berührt, verfällt dem Heiligtum. Und dies ist's, was du auf dem Altar darbringen sollst: Tag für Tag zwei einjährige Lämmer als tägliches Brandopfer. Das eine Lamm sollst du am Morgen darbringen, das andre um die Abendzeit. Und zu dem ersten Lamm gehört ein zehntel Epha Semmelmehl, eingerührt mit einem viertel Hin Öl von zerstossenen Oliven, und ein Trankopfer von einem viertel Hin Wein. Das andre Lamm aber sollst du um die Abendzeit darbringen - mit dem Speisopfer und Trankopfer sollst du es dabei halten wie am Morgen -, als lieblich duftendes Feueropfer für den Herrn. Das ist das tägliche Brandopfer von Geschlecht zu Geschlecht, am Eingang des heiligen Zeltes vor dem Herrn, wo ich mit dir zusammenkommen will, um daselbst mit dir zu reden. Dort will ich mit den Israeliten zusammenkommen, und es soll durch meine Herrlichkeit geheiligt werden. So will ich das Zelt der Zusammenkunft und den Altar weihen, und Aaron und seine Söhne will ich weihen, dass sie mir als Priester dienen. Und ich will inmitten der Israeliten wohnen und ihr Gott sein, damit sie erkennen, dass ich, der Herr, ihr Gott bin, der sie aus dem Lande Ägypten herausgeführt hat, um mitten unter ihnen zu wohnen, ich, der Herr, ihr Gott. Du sollst auch einen Altar machen zum Verbrennen von Räucherwerk; aus Akazienholz sollst du ihn machen. Eine Elle lang und eine Elle breit, viereckig soll er sein, und zwei Ellen hoch; seine Horner sollen aus einem Stück mit ihm sein. Und du sollst ihn mit reinem Gold überziehen, seine obere Fläche und seine Wände ringsum und auch seine Horner; und ringsherum sollst du einen Kranz von Gold anbringen. Und zwei goldene Ringe sollst du unterhalb des Kranzes anbringen; an den beiden Ecken sollst du sie anbringen auf jeder der zwei Seiten, damit man die Stangen darein stecken kann, an denen er getragen wird. Die Stangen sollst du aus Akazienholz machen und sie mit Gold überziehen. Und du sollst ihn vor den Vorhang stellen, der die Lade des Gesetzes verdeckt, vor die Deckplatte, die über dem Gesetze liegt, wo ich mitdir zusammenkommen will. Und Aaron soll darauf wohlriechendes Räucherwerk verbrennen; jeden Morgen, wenn er die Lampen herrichtet, soll er es verbrennen. Auch um die Abendzeit soll Aaron, wenn er die Lampen aufsteckt, es verbrennen, als tägliches Räucherwerk vor dem Herrn, von Geschlecht zu Geschlecht. Ihr sollt darauf kein fremdes Räucherwerk darbringen, auch kein Brandopfer oder Speisopfer; auch Trankopfer sollt ihr nicht darauf ausgiessen. Und Aaron soll einmal im Jahr an den Altarhörnern die Sühne vollziehen; mit dem Blute des Sündopfers der Sühnung soll er einmal im Jahr an ihm die Sühne vollziehen, von Geschlecht zu Geschlecht; hochheilig ist er dem Herrn. Und der Herr sprach zu Mose: Wenn du die Zahl der Israeliten feststellst, derer, die gemustert werden, so soll ein jeder dem Herrn ein Lösegeld für sein Leben geben, damit nicht eine Plage über sie komme, wenn man sie mustert. Und zwar soll ein jeder, der zu den Gemusterten gehört, ein halbes Lot Silber geben, nach heiligem Gewicht, das Lot Silber zu zwanzig Gera gerechnet; das halbe Lot Silber ist ein Hebeopfer für den Herrn. Jeder, der zu den Gemusterten gehört, von zwanzig Jahren an und darüber, soll das Hebeopfer für den Herrn geben. Der Reiche soll nicht mehr und der Arme nicht weniger als das halbe Lot Silber geben, wenn ihr dem Herrn das Hebeopfer als Lösegeld für euer Leben darbringt. Und du sollst das Sühnegeld von den Israeliten erheben und es für denDienst am heiligen Zelt verwenden, damit es als Lösegeld für euer Leben den Israeliten ein Gedenken bei dem Herrn erwirke. Dann sprach der Herr zu Mose: Du sollst auch einen ehernen Kessel mit einem ehernen Gestell machen zum Waschen; den sollst du zwischen dem heiligen Zelt und dem Altar aufstellen und Wasser darein tun, und Aaron und seine Söhne sollen sich die Hände und die Füsse damit waschen. Wenn sie in das heilige Zelt hineingehen, sollen sie sich mit Wasser waschen, damit sie nicht sterben; ebenso, wenn sie zum Altar herantreten, um ihren Dienst zu tun, um Feueropfer für den Herrn zu verbrennen. Da sollen sie sich die Hände und die Füsse waschen, damit sie nicht sterben. Das soll für sie eine immerwährende Verpflichtung sein, für ihn und seine Nachkommen, von Geschlecht zu Geschlecht. Dann sprach der Herr zu Mose: Du aber nimm dir wohlriechende, auserlesene Spezerei: fünf hundert Lot von selbst ausgeflossene Myrrhe, halbsoviel Zimmet, also 250 Lot, ferner 250 Lot Würzrohr und fünfhundert Lot Kassia, nach heiligem Gewicht, dazu ein Hin Olivenöl, und mache daraus ein heiliges Salböl, ein Gemisch von Würzwerk, wie es der Salbenmischer bereitet; ein heiliges Salböl soll es sein. Damit sollst du das heilige Zelt und die Lade des Gesetzes salben, den Tisch samt allen seinen Geräten, den Leuchter samt seinen Geräten und den Räucheraltar, ferner den Brandopferaltar samt allen seinen Geräten und den Kessel samt seinem Gestell. So sollst du sie weihen, damit sie hochheilig seien; ein jeder, der sie berührt, verfällt dem Heiligtum. Auch Aaron und seine Söhne sollst du salben und sie dadurch weihen, mir Priesterdienste zu tun. Zu den Israeliten aber sollst du sprechen: Als heiliges Salböl soll euch dies gelten, von Geschlecht zu Geschlecht. Auf Menschenleiber soll es nicht gegossen werden, und ihr sollt auch keines in der gleichen Mischung herstellen; heilig ist es, als heilig soll es euch gelten. Wer unbefugt dergleichen mischt oder davon an einen Fremden bringt, der soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden. Und der Herr sprach zu Mose: Nimm dir Spezerei: wohlriechendes Harz, Räucherklaue, Galbanum und reinen Weihrauch, von jedem gleich viel, und mache Räucherwerk daraus, ein Würzgemisch, wie es der Salbenmischer bereitet, gesalzen und rein, für den heiligen Gebrauch. Und du sollst etwas davon fein zerstossen und davon in das heilige Zelt vor das Gesetz bringen, wo ich mit dir zusammenkommen will; als hochheilig soll es euch gelten. In derselben Mischung aber, in der du das Räucherwerk herstellst, sollt ihr für euch selbst keines machen; als etwas dem Herrn Geweihtes soll es dir gelten. Wer dergleichen macht, um sich an seinem Wohlgeruch zu freuen, der soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden. Dann sprach der Herr zu Mose: Siehe, ich habe Bezaleel, den Sohn Uris, des Sohnes Hurs, vom Stamme Juda, mit Namen berufen und habe ihn mit göttlichem Geiste erfüllt, mit Weisheit, mit Verstand und mit Kenntnis in allerlei Arbeiten, um Erfindungen zu ersinnen und sie auszuführen in Gold, Silber und Erz und durch Bearbeitung von Edelsteinen zum Besetzen und durch Bearbeitung von Holz, um allerlei Werke herzustellen. Und siehe, ich habe ihm Oholiab, den Sohn Ahisamachs, vom Stamme Dan, beigegeben, und allen Kunstverständigen habe ich künstlerischen Sinn verliehen, damit sie alles machen, was ich dir geboten habe: das heilige Zelt, die Lade für das Gesetz, die Deckplatte darauf und alle Geräte des Zeltes, den Tisch mit seinen Geräten, den Leuchter aus reinem Gold mit allen seinen Geräten und den Räucheraltar, den Brandopferaltar mit allen seinen Geräten und den Kessel mit seinem Gestell, die gewirkten Kleider und die heiligen Kleider des Priesters Aaron und die Kleider seiner Söhne für den priesterlichen Dienst, das Salböl und das wohlriechende Räucherwerk für das Heiligtum. Genau, wie ich es dir geboten habe, sollen sie es machen. Und der Herr sprach zu Mose: Rede mit den Israeliten und sage ihnen: Haltet nur ja meine Ruhetage! Denn das ist ein Zeichen zwischen mir und euch, von Geschlecht zu Geschlecht, damit man wisse, dass ich, der Herr, es bin, der euch heiligt. Darum haltet den Ruhetag; denn er muss euch heilig sein. Wer ihn entweiht, soll sterben; denn wer an ihm eine Arbeit verrichtet, dessen Seele soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden. Sechs Tage darf man arbeiten; am siebenten Tage aber ist hoher Feiertag, dem Herrn geweiht. Wer am Sabbattag arbeitet, der soll sterben. Darum sollen die Israeliten den Ruhetag halten, indem sie den Ruhetag feiern von Geschlecht zu Geschlecht, als immerwährende Verpflichtung, Er ist für alle Zeiten ein Zeichen zwischen mir und den Israeliten. Denn in sechs Tagen hat der Herr den Himmel und die Erde gemacht; am siebenten Tage aber hat er geruht und sich erquickt. Und als er mit Mose auf dem Berge Sinai zu Ende geredet hatte, übergab er ihm die beiden Tafeln des Gesetzes, steinerne Tafeln, vom Finger Gottes beschrieben. Das goldene KalbAls aber das Volk sah, dass Mose so lange nicht vom Berge herabkam, sammelte es sich um Aaron und sprach zu ihm: Auf, mache uns einen Gott, der vor uns her ziehe; denn wir wissen nicht, was dem da zugestossen ist, dem Mose, dem Mann, der uns aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat. Aaron sprach zu ihnen: Reisst die goldenen Ringe ab, die eure Frauen, eure Söhne und Töchter an den Ohren tragen, und bringt sie zu mir her. Da rissen sich alle Leute die goldenen Ringe ab, die sie an den Ohren trugen, und brachten sie zu Aaron. Und er nahm das Gold aus ihrer Hand, goss es in eine Tonform und machte daraus ein gegossenes Kalb. Da sprachen sie: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat. Als Aaron das sah, baute er einen Altar vor demselben und liess ausrufen: Morgen ist ein Fest für den Herrn. Und am andern Morgen in der Frühe opferten sie Brandopfer und brachten Heilsopfer dar; darnach setzte sich das Volk nieder, zu essen und zu trinken, und dann erhoben sie sich, um sich zu belustigen. Da sprach der Herr zu Mose: Geh, steige hinab; denn dein Volk, das du aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hast, frevelt. Gar bald sind sie von dem Wege abgewichen, den ich ihnen geboten habe. Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht, haben es angebetet und ihm geopfert und gesagt: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat. Dann sprach der Herr zu Mose: Ich sehe, dass dieses Volk ein halsstarriges Volk ist. Und nun lass mich, dass mein Zorn wider sie entbrenne und ich sie vertilge; dich aber will ich zu einem grossen Volke machen. Mose aber flehte den Herrn, seinen Gott, an und sprach: Ach Herr, warum entbrennt dein Zorn wider dein Volk, das du mit grosser Kraft und starker Hand aus dem Lande Ägypten herausgeführt hast? Warum sollen die Ägypter sagen: «In böser Absicht hat er sie hinausgeführt, um sie im Gebirge umkommen zu lassen und sie vom Erdboden zu vertilgen»? Lass ab von der Glut deines Zorns und lass dich das Unheil gereuen, das du über dein Volk bringen willst. Gedenke deiner Knechte Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen und verheissen hast: Ich will eure Nachkommen so zahlreich machen wie die Sterne am Himmel, und dieses ganze Land, von dem ich gesprochen habe, will ich euren Nachkommen geben, und sie sollen es für immer besitzen. Da liess sich der Herr das Unheil gereuen, das er seinem Volke angedroht hatte. Darnach wandte sich Mose und stieg vom Berge herab, die beiden Gesetzestafeln in der Hand, Tafeln, die auf beiden Seiten beschrieben waren; vorn und hinten waren sie beschrieben. Die Tafeln waren Gottes Werk, und die Schrift war Gottesschrift, auf den Tafeln eingegraben, Als nun Josua das laute Geschrei des Volkes hörte, sprach er zu Mose: Es ist Kriegslärm im Lager, Der aber antwortete: Das ist kein Geschrei von Siegern und kein Geschrei von Besiegten; lärmenden Gesang höre ich. Und als Mose sich dem Lager näherte und das Kalb und die Reigentänze sah, entbrannte sein Zorn, und er warf die Tafeln aus der Hand und zerschmetterte sie unten am Berge. Dann nahm er das Kalb, das sie gemacht hatten, verbrannte es und zermalmte es zu Pulver, streute es auf Wasser und gab es den Israeliten zu trinken. Zu Aaron aber sprach Mose: Was hat dir dieses Volk getan, dass du eine so grosse Schuld über sie gebracht hast? Aaron erwiderte: Dein Zorn entbrenne nicht, o Herr; du weisst ja selbst, wie zügellos dieses Volk ist. Sie sprachen zu mir: «Mache uns einen Gott, der vor uns her ziehe; denn wir wissen nicht, was dem da zugestossen ist, dem Mose, dem Mann, der uns aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat.» Da sprach ich zu ihnen: «Wer Goldschmuck trägt, der reisse ihn ab!» Und sie gaben es mir, und ich warf es ins Feuer; da wurde dieses Kalb daraus. Als nun Mose sah, wie zügellos das Volk war (denn Aaron hatte ihm die Zügel schiessen lassen zur Schadenfreude seiner Widersacher), trat er in das Tor des Lagers und rief: Her zu mir, wer zu dem Herrn hält! Da scharten sich um ihn alle Leviten. Und er sprach zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Gürte ein jeder sein Schwert an die Hüfte! Geht im Lager hin und her, von einem Tor zum andern, und tötet alles, Brüder, Freunde und Verwandte! Und die Leviten taten, wie Mose ihnen befohlen hatte. So fielen an jenem Tage vom Volk an die dreitausend Mann. Und Mose sprach: Weiht euch heute dem Dienste des Herrn, ein jeder um den Preis seines Sohnes und seines Bruders, damit er heute Segen auf euch lege. Am andern Morgen aber sprach Mose zum Volke: Ihr habt eine grosse Sünde begangen. So will ich denn zum Herrn hinaufsteigen; vielleicht kann ich Sühne schaffen für eure Sünde. Also ging Mose wieder zum Herrn und sprach: Ach, dieses Volk hat eine grosse Sünde begangen: sie haben sich einen Gott aus Gold gemacht. Und nun vergib ihnen doch ihre Sünde! Wo nicht, so tilge mich aus deinem Buche, das du geschrieben hast. Der Herr aber sprach zu Mose: Wer sich an mir versündigt, den tilge ich aus meinem Buche. So gehe nun und führe das Volk dorthin, wohin ich dir gesagt habe. Siehe, mein Engel soll vor dir her gehen. Aber zu meiner Zeit will ich ihre Sünde an ihnen heimsuchen. Und der Herr brachte eine Plage über das Volk, dafür dass sie das Kalb angebetet, das Aaron gemacht hatte. Mose darf Gottes Herrlichkeit schauenDarnach sprach der Herr zu Mose: Geh, ziehe mit dem Volke, das du aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hast, von hier hinauf in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe, indem ich sprach: «Deinen Nachkommen will ich es geben» _ und ich will einen Engel vor dir her senden und die Kanaaniter, Amoriter, Hethiter, Pheresiter, Hewiter und Jebusiter vertreiben -, in ein Land, das von Milch und Honig fliesst. Denn ich will nicht mit euch hinaufziehen, weil ihr ein halsstarriges Volk seid; ich könnte euch sonst unterwegs vertilgen. Als das Volk diese harte Rede hörte, wurde es betrübt, und niemand legte seinen Schmuck an. Da sprach der Herr zu Mose: Sage zu den Israeliten: Ihr seid ein halsstarriges Volk. Wenn ich nur einen Augenblick in eurer Mitte hinaufzöge, würde ich euch vertilgen. Und nun legt euren Schmuck von euch, dann will ich sehen, was ich für euch tun kann. Da taten die Israeliten ihren Schmuck von sich, vom Berge Horeb an. Mose aber nahm jeweilen das Zelt und schlug es ausserhalb des Lagers in einiger Entfernung vom Lager für ihn d.h. den Herrn auf, und er nannte es Zelt der Zusammenkunft. Wer nun den Herrn befragen wollte, der ging zum Zelt der Zusammenkunft hinaus, das ausserhalb des Lagers stand, Und wenn Mose zu dem Zelt hinausging, erhob sich das ganze Volk, und jeder blieb am Eingang seines Zeltes stehen, und sie schauten Mose nach, bis er in das Zelt hineinging. Und wenn Mose in das Zelt hineinging, kam die Wolkensäule herab und stellte sich an den Eingang des Zeltes, und er d.h. der Herr redete mit Mose. Wenn nun das ganze Volk die Wolkensäule am Eingang des Zeltes stehen sah, erhoben sie sich alle und warfen sich nieder, ein jeder am Eingang seines Zeltes, Der Herr aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie jemand mit seinem Freunde redet. Dann kehrte er zum Lager zurück, während sein Diener Josua, der Sohn Nuns, ein junger Mann, das Zelt nie verliess. Und Mose sprach zum Herrn: Siehe, du befiehlst mir, dieses Volk hinaufzuführen; doch hast du mich nicht wissen lassen, wen du mit mir senden willst, wo du doch gesagt hast: «Ich kenne dich mit Namen, und du hast Gnade gefunden in meinen Augen.» Nun denn, wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, so lass mich doch deine Pläne wissen, damit ich dich erkenne, auf dass ich Gnade finde in deinen Augen; und bedenke doch, dass dieses Volk dein Volk ist. Er erwiderte: Mein Angesicht wird vor dir her gehen, und ich will dich zur Ruhe bringen, Er aber sprach zu ihm: Wenn nicht dein Angesicht mitgeht, so lass uns nicht von hier hinaufziehen. Woran soll man denn sonst erkennen, dass ich und dein Volk Gnade gefunden haben in deinen Augen, wenn nicht daran, dass du mit uns gehst und dass ich und dein Volk so vor allen Völkern auf dem Erdboden ausgezeichnet werden? Da sprach der Herr zu Mose: Auch was du jetzt erbeten hast, will ich tun; denn du hast Gnade gefunden in meinen Augen, und ich kenne dich mit Namen, Er aber sprach: Lass mich doch deine Herrlichkeit schauen! Und er antwortete : Ich will all meine Pracht vor deinem Angesicht vorübergehen lassen und will den Namen des Herrn vor dir ausrufen: wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich. Dann sprach er: Du kannst mein Angesicht nicht schauen, denn kein Mensch bleibt am Leben, der mich schaut. Und der Herr sprach: Siehe, da ist Raum neben mir; tritt auf den Felsen. Wenn nun meine Herrlichkeit vorübergeht, will ich dich in eine Kluft des Felsens stellen und meine Hand schützend über dich breiten, bis ich vorüber bin. Und wenn ich dann meine Hand weghebe, darfst du mir nachschauen, aber mein Angesicht kann niemand sehen. Erneuerung der GesetzestafelnUnd der Herr sprach zu Mose: Haue dir zwei steinerne Tafeln zurecht, wie die ersten waren; dann will ich auf die Tafeln die Worte schreiben, die auf den ersten Tafeln standen, welche du zerschmettert hast. Und halte dich für morgen bereit, in der Frühe auf den Berg Sinai zu steigen und dort auf der Spitze des Berges vor mich zu treten. Es soll aber niemand mit dir hinaufsteigen, und es soll auch niemand am ganzen Berg sich sehen lassen; sogar die Schafe und die Rinder dürfen nicht gegen diesen Berg hin weiden. Da hieb Mose zwei steinerne Tafeln zurecht, wie die ersten gewesen waren. Und am andern Morgen in der Frühe stieg er auf den Berg Sinai, wie ihm der Herr geboten hatte, und nahm die zwei steinernen Tafeln mit. Da fuhr der Herr in der Wolke herab und trat daselbst neben ihn. Und als Mose den Namen des Herrn anrief, ging der Herr vor seinem Angesicht vorüber und rief: Der Herr, der Herr - ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig und reich an Huld und Treue, der Gnade bewahrt bis ins tausendste Geschlecht, der Schuld und Missetat und Sünde verzeiht, aber nicht ganz ungestraft lässt, sondern die Schuld der Väter heimsucht an Kindern und Kindeskindern, bis ins dritte und vierte Geschlecht. Da verneigte sich Mose alsbald bis zur Erde, warf sich nieder und sprach: Herr, habe ich Gnade gefunden in deinen Augen, so wollest du, o Herr, mitten unter uns einherziehen; denn es ist ein halsstarriges Volk. Vergib uns unsre Schuld und Sünde und mache uns zu deinem Eigentum. Er erwiderte: Siehe, ich schliesse einen Bund: vor deinem ganzen Volke will ich Wunder tun, dergleichen nicht gewirkt worden sind auf der ganzen Erde und unter allen Völkern, und das ganze Volk, unter dem du weilst, soll das Tun des Herrn sehen; denn furchtbar ist, was ich für dich tun werde, Halte, was ich dir heute gebiete. Siehe, ich werde die Amoriter, Kanaaniter, Hethiter, Pheresiter, Hewiter und Jebusiter vor dir vertreiben. Hüte dich, mit den Bewohnern des Landes, in das du kommst, ein Abkommen zu treffen, damit sie dir nicht zum Fallstrick werden, wenn sie mit dirzusammen wohnen. Vielmehrsollt ihr ihre Altäre niederreissen, ihre Malsteine zerschlagen und ihre Ascheren umhauen; denn du sollst keinen andern Gott anbeten. Denn eifersüchtig heisst der Herr, ein eifersüchtiger Gott ist er. Dass du mir ja nicht mit den Bewohnern des Landes ein Abkommen triffst! Denn wenn sie ihren Göttern sich hingeben und ihren Göttern opfern und dich dazu einladen, so könntest du von ihrem Opfer essen; auch könntest du Frauen für deine Söhne aus ihren Töchtern nehmen, und wenn dann ihre Töchter sich ihren Göttern hingeben, könnten sie deine Söhne verführen, sich auch ihren Göttern hinzugeben. GegosseneGottesbilder sollst du dir nicht machen. Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du halten. Sieben Tage sollst du ungesäuertes Brot essen, wie ich dir geboten habe, zur bestimmten Zeit im ÄhrenmonatVergl. Anmerkung zu Kap. 13.4.; denn im Ährenmonat bist du aus Ägypten ausgezogen. Alle Erstgeburt ist mein: all dein männliches Vieh, die Erstgeburt von Rind und Schaf. Die Erstgeburt vom Esel sollst du mit einem Lamm auslösen; willst du sie aber nicht auslösen, so brich ihr das Genick. Alle Erstgeburt unter deinen Söhnen sollst du auslösen. Und man soll nicht mit leeren Händen vor meinem Angesicht erscheinen. Sechs Tage darfst du arbeiten; am siebenten Tage aber sollst du feiern, auch in der Zeit des Pflügens und der Ernte sollst du feiern. Und das Wochenfest sollst du halten, mit den Erstlingen der Weizenernte, und das Fest der Lese an der Wende des Jahres. Dreimal im Jahre sollen alle deine Männer vor dem Herrn, dem Gott Israels, erscheinen. Denn ich werde Völker vor dir vertreiben und dein Gebiet weit machen, und niemand soll nach deinem Lande begehren, während du, dreimal im Jahre, hinaufziehst, um vor dem Herrn, deinem Gott, zu erscheinen. Du sollst das Blut meines Schlachtopfers nicht zusammen mit Gesäuertem darbringen, und das Opfer des Passafestes soll nicht bis zum andern Morgen aufbehalten werden. Das Beste, die Erstlinge von deinem Acker sollst d" in das Haus des Herrn, deines Gottes, bringen. Du sollst ein Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen. Und der Herr sprach zu Mose: Schreibe dir diese Worte auf; denn auf Grund dieser Worte schliesse ich mit dir und mit Israel einen Bund. Und er blieb daselbst bei dem Herrn vierzig Tage und vierzig Nächte, ohne Brot zu essen und Wasser zu trinken. Und er schrieb auf die Tafeln die Worte des Bundes, die zehn Worte. Als Mose darnach vom Berge Sinai herabstieg (Mose hatte aber die beiden Tafeln des Gesetzes in der Hand, als er vom Berge herabstieg), da wusste er nicht, dass die Haut seines Antlitzes strahlend geworden war, während der Herr mit ihm redete. Als nun Aaron und alle Israeliten Mose sahen, siehe, da strahlte die Haut seines Antlitzes; darum fürchteten sie sich, ihm zu nahen. Aber Mose rief sie heran; da wandten sich Aaron und alle Fürsten in der Gemeinde ihm wieder zu, und Mose redete mit ihnen. Darnach traten alle Israeliten heran, und er trug ihnen alles auf, was der Herr mit ihm auf dem Berge Sinai geredet hatte. Als aber Mose aufhörte, mit ihnen zu reden, legte er eine Hülle auf sein Antlitz. Und wenn Mose hineinging vor den Herrn, um mit ihm zu reden, legte er die Hülle ab, bis er wieder herauskam ; und wenn er herauskam, teilte er den Israeliten mit, was ihm befohlen war. Dann sahen die Israeliten, dass die Haut auf Moses Antlitz strahlte; Mose aber legte die Hülle wieder auf sein Antlitz, bis er hineinging, um mit ihm zu reden. Erstellung, Ausstattung und Weihe des heiligen ZeltesUnd Mose versammelte die ganze Gemeinde Israels und sprach zu ihnen: Dies ist's, was der Herr zu tun geboten hat: Sechs Tage darf man arbeiten; am siebenten Tage aber ist für euch hoher Feiertag, dem Herrn geweiht. Wer an ihm arbeitet, der soll sterben. Am Sabbattag sollt ihr in keiner eurer Wohnungen Feuer anzünden. Und Mose sprach zu der ganzen Gemeinde Israels: Dies ist's, was der Herr geboten hat. Nehmt aus eurem Besitz eine Abgabe für den Herrn; ein jeder, den sein Herz dazu treibt, bringe sie her, die Abgabe für den Herrn: Gold, Silber und Erz; Stoffe von blauem und rotem Purpur, von Karmesin, von Byssus und von Ziegenhaaren; rotgefärbte Widderfelle, Seehundsfelle und Akazienholz; Öl für den Leuchter und Spezerei für das Salböl und für das wohlriechende Räucherwerk; Sohamsteine und andre Edelsteine zum Besatz des Ephod und der Brusttasche. Und alle unter euch, die kunstverständig sind, mögen kommen und alles machen, was der Herr geboten hat: die Wohnung mit ihren Zeltwänden und ihrem Dach, ihren Haken, Brettern, Riegeln, Säulen und Füssen; die Lade mit ihren Stangen, die Deckplatte und den verhüllenden Vorhang; den Tisch mit seinen Stangen und allen seinen Geräten und den Schaubroten; den Leuchter mit seinen Geräten und Lampen und das Öl für den Leuchter; den Räucheraltar mit seinen Stangen, das Salböl, das wohlriechende Räucherwerk und den Türvorhang für den Eingang der Wohnung; den Brandopferaltar mit seinem ehernen Gitterwerk, mit seinen Stangen und allen seinen Geräten und den Kessel mit seinem Gestell; die Umhänge des Vorhofs nebst seinen Säulen und Füssen und den Vorhang für das Tor des Vorhofs; die Pflöcke der Wohnung und die Pflöcke des Vorhofs nebst ihren Stricken; die gewirkten Kleider für den Dienst im Heiligtum, die heiligen Kleider für Aaron, den Priester, und die Kleider seiner Söhne für den priesterlichen Dienst. Da ging die ganze Gemeinde Israels von Mose hinweg. Dann aber kamen sie, ein jeder, den sein Herz dazu trieb, ein jeder, dessen Geist willig war, und brachten die Abgabe für den Herrn zur Herstellung des heiligen Zeltes und für den ganzen Dienst darin und für die heiligen Kleider. Männer wie Frauen kamen: alle, die ihr Herz dazu trieb, brachten Spangen, Ohrringe, Siegelringe und andern Schmuck, allerlei goldenes Geschmeide, auch alle, die dem Herrn eine Gabe von Gold geweiht hatten, Und alle, die blauen und roten Purpur, Karmesin, Byssus und Ziegenhaare, rotgefärbte Widderfelle und Seehundsfelle hatten, die brachten es herbei. Und wer eine Abgabe von Silber oder Erz entrichten wollte, der brachte die Abgabe für den Herrn herbei. Und wer Akazienholz hatte für alle die Arbeiten bei der Herstellung, der brachte es. Und alle Frauen, die kunstverständig waren, spannen eigenhändig und brachten das Gesponnene: den blauen und roten Purpur, das Karmesin und den Byssus. Und alle Frauen, die ihr Herz dazu trieb und die sich darauf verstanden, spannen Ziegenhaare. Die Fürsten aber brachten die Sohamsteine und die andern Edelsteine zum Besatz des Ephod und der Brusttasche, ferner die Spezerei und das Öl für den Leuchter und zum Salböl und zu dem wohlriechenden Räucherwerk. So brachten die Israeliten dem Herrn freiwillige Gaben, alle Männer und Frauen, die ihr Herz dazu trieb, etwas zu bringen für alle die Arbeiten, deren Ausführung der Herr durch M ose geboten hatte. Da sprach Mose zu den Israeliten: Seht, der Herr hat Bezaleel, den Sohn Uns, des Sohnes Hurs, vom Stamme Juda, mit Namen berufen und hat ihn mit göttlichem Geiste erfüllt, mit Weisheit, mit Verstand und mit Kenntnis in allerlei Arbeiten, um Erfindungen zu ersinnen und sie auszuführen in Gold, Silber und Erz und durch Bearbeitung von Edelsteinen zum Besetzen und durch Bearbeitung von Holz, um allerlei kunstvolle Arbeiten zu schaffen. Er hat ihm auch die Gabe verliehen, andere zu unterweisen, ihm und Oholiab, dem Sohne Ahisamachs, vom Stamme Dan. Er hat sie erfüllt mit künstlerischem Sinn, um allerlei Arbeiten zu schaffen, wie sie der Schmied und Zimmermann, der Kunstweber, der Buntweber in blauem und rotem Purpur, in Karmesin und Byssus, und der Weber schafft, indem sie allerlei Arbeiten ausführen und Erfindungen ersinnen. Und nun sollen Bezaleel und Oholiab und alle kunstverständigen Männer, denen der Herr Weisheit und Verstand gegeben hat, sodass sie sich auf die Ausführung verstehen, alle Arbeiten für die Herstellung des Heiligtums ausführen, ganz so, wie es der Herr geboten hat. Also berief Mose den Bezaleel und den Oholiab und alle kunstverständigen Männer, denen der Herr künstlerischen Sinn verliehen hatte, alle, die ihr Herz dazu trieb, sich an die Arbeit zu machen, um sie auszuführen. Und sie empfingen von Mose die ganze Abgabe, welche die Israeliten für die Ausführung der Arbeiten zur Herstellung des Heiligtums gebracht hatten; man brachte ihm aber immer noch alle Morgen freiwillige Gaben. Da kamen alle Künstler, die alle die Arbeiten für das Heiligtum ausführten, ein jeder von seiner Arbeit, die er gerade tat, und sprachen zu Mose: Die Leute bringen zuviel, mehr als für die Arbeiten nötig ist, die der Herr auszuführen geboten hat. Da liess Mose im ganzen Lager den Befehl ausrufen: Niemand, es sei Mann oder Weib, soll noch weiter etwas herstellen als Abgabe für das Heiligtum. So wurde den Leuten gewehrt, noch mehr zu bringen; denn des Stoffes war genug und übergenug vorhanden, um alle Arbeiten auszuführen. So machten denn alle Kunstverständigen unter denen, die am Werke arbeiteten, die Wohnung aus zehn Teppichen von gezwirntem Byssus, blauem und rotem Purpur und Karmesin; mit Cheruben, wie sie der Kunstweber wirkt, machte man sie. Die Länge jedes Teppichs war 28 Ellen und die Breite jedes Teppichs vier Ellen; die Teppiche hatten alle dasselbe Mass. Und er fügte fünf Teppiche aneinander und die fünf andern ebenso, Und er brachte am Saume des Teppichs zuäusserst an dem einen Stück Schleifen von blauem Purpur an, und dasselbe tat er am Saume des äussersten Teppichs an dem andern Stück. Fünfzig Schleifen brachte er an dem einen Teppich an, und fünfzig Schleifen brachte er am Saume des Teppichs an, der zum zweiten Stück gehörte, sodass die Schleifen einander gegenüberstanden. Dann machte er fünfzig goldene Haken und heftete die Teppiche mit den Haken aneinander, sodass die Wohnung ein Ganzes wurde. Ferner machte er Teppiche aus Ziegenhaar als Zeltdach über der Wohnung ; elf solche Teppiche machte er. Die Länge jedes Teppichs war dreissig Ellen und die Breite jedes Teppichs vier Ellen; die elf Teppiche hatten alle dasselbe Mass. Und er fügte fünf der Teppiche für sich aneinander und ebenso die sechs andern für sich. Und er brachte am Saume des Teppichs zuäusserst an dem einen Stück fünfzig Schleifen an und ebenso fünfzig Schleifen am Saume des äussersten Teppichs an dem andern Stück, Dann machte er fünfzig eherne Haken, um das Zeltdach zusammenzufügen, damit es ein Ganzes würde. Endlich machte er für das Zeltdach eine Decke aus rotgefärbten Widderfellen und oben darüber eine Decke aus Seehundsfellen. Dann machte er die Bretter für die Wohnung, aufrechtstehende, aus Akazienholz. Zehn Ellen war die Länge und anderthalb Ellen die Breite jedes Brettes. Jedes Brett hatte zwei Zapfen, die untereinander verbunden waren; das machte er an allen Brettern der Wohnung. Was aber die Zahl der Bretter für die Wohnung betrifft, so machte er deren zwanzig für die südliche Seitenwand - auch machte er vierzig silberne Füsse unter die zwanzig Bretter, je zwei Füsse unter ein Brett für seine beiden Zapfen -, und ebenso machte er für die andre, nördliche Seitenwand der Wohnung zwanzig Bretter; und ihre vierzig Füsse waren von Silber, je zwei Füsse unter einem Brett. Für die hintere, westliche Wand der Wohnung aber machte er sechs Bretter. Und zwei Bretter machte er für die Ecken der Wohnung auf der Hinterseite. Die waren doppelt von unten auf, gleichmässig waren sie doppelt bis zum obern Ende, bis zu dem einen Ringe; so machte er sie beide für die beiden Ecken. Es waren also acht Bretter mit ihren silbernen Füssen, sechzehn Füssen, unter jedem Brett zwei Füsse. Ferner machte er Riegel von Akazienholz, fünf für die Bretter der einen Seitenwand der Wohnung, und fünf Riegel für die Bretter der andern Seitenwand der Wohnung, und fünf Riegel für die Bretter der Wohnung auf der hintern, westlichen Wand. Den mittelsten Riegel aber machte er so, dass er an der Mitte der Bretter durchlief, vom einen Ende bis zum andern. Die Bretter überzog er mit Gold, und ihre Ringe, in die man die Riegel steckte, machte er aus Gold, und auch die Riegel überzog er mit Gold. Dann machte er den Vorhang aus Stoffen von blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus; in Kunstweberarbeit machte er ihn, mit Cheruben. Und er machte für denselben vier Säulen von Akazienholz und überzog sie mit Gold; auch ihre Nägel waren von Gold. Und er goss für sie vier silberne Füsse. Endlich machte er für den Eingang des Zeltes einen Vorhang aus Stoffen von blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus, in Buntweberarbeit, und fünf Säulen für denselben nebst ihren Nägeln; und er überzog ihre Köpfe und Querstangen mit Gold. Die fünf Füsse aber waren von Erz. Dann machte Bezaleel die Lade aus Akazienholz, zwei und eine halbe Elle lang, anderthalb Ellen breit und anderthalb Ellen hoch. Und er überzog sie inwendig und auswendig mit reinem Gold und brachte daran ringsherum einen goldenen Kranz an. Auch goss er für ihre vier Ecken vier goldene Ringe, und zwar zwei Ringe auf die eine und zwei Ringe auf die andre Seite. Und er machte Stangen aus Akazienholz und überzog sie mit Gold. Und er steckte die Stangen in die Ringe an den Seiten der Lade, dass man die Lade tragen konnte. Dann machte er eine Deckplatte aus reinem Gold, zwei und eine halbe Elle lang und anderthalb Ellen breit. Auch machte er zwei Cherube aus Gold; in getriebener Arbeit machte er sie, an den beiden Enden der Deckplatte: den einen Cherub am einen Ende und den andern Cherub am andern Ende. An der Deckplatte brachte er die Cherube an, auf ihren beiden Enden. Die Cherube aber hielten ihre Flügel ausgebreitet nach oben, indem sie mit ihren Flügeln die Deckplatte bedeckten, während eines jeden Angesicht dem andern zugekehrt war; der Deckplatte also war das Angesicht der Cherube zugekehrt. Dann machte er den Tisch aus Akazienholz, zwei Ellen lang, eine Elle breit und anderthalb Ellen hoch, Und er überzog ihn mit reinem Gold und brachte an ihm ringsherum einen goldenen Kranz an. Auch brachte er daran ringsherum eine handbreite Leiste an, und einen goldenen Kranz an der Leiste ringsherum. Ferner goss er für ihn vier goldene Ringe und setzte sie an die vier Ecken über seinen vier Füssen; dicht an der Leiste waren die Ringe, dass man die Stangen darein stecken und so den Tisch tragen konnte. Die Stangen aber machte er aus Akazienholz und überzog sie mit Gold, den Tisch daran zu tragen. Er machte auch die Geräte auf dem Tisch, seine Schüsseln und Schalen, Becher und Kannen, mit denen man das Trankopfer spendet - alles aus reinem Gold. Sodann machte er den Leuchter aus reinem Gold, in getriebener Arbeit machte er den Leuchter, den Fuss und den Schaft; die Kelche - Knoten mit Blumen - waren aus einem Stück mit ihm. Sechs Röhren gingen von seinen Seiten aus, drei Leuchterröhren auf der einen Seite und drei Leuchterröhren auf der andern Seite. An jeder Röhre waren drei Kelche - Knoten mit Blumen - in der Form von Mandelblüten; so an allen sechs Röhren, die von dem Leuchter ausgingen. An dem Leuchter selbst aber waren vier Kelche - die Knoten mit den Blumen - in der Form von Mandelblüten, nämlich ein Knoten an der Spitze, dann ein Knoten unter dem ersten Röhrenpaar, ferner ein Knoten unter dem zweiten Röhrenpaar und noch ein Knoten unter dem dritten Röhrenpaar, so bei allen sechs Röhren, die von dem Leuchter ausgingen. Ihre Knoten und Röhren waren aus einem Stück mit ihm, alles aus einem Stück in getriebener Arbeit, aus reinem Gold. Er machte auch die sieben Lampen für ihn nebst den dazugehörigen Lichtscheren und Pfannen aus reinem Gold. Aus einem Talent reinen Goldes machte er ihn und alle seine Geräte. Dann machte er den Räucheraltar aus Akazienholz, eine Elle lang und eine Elle breit, viereckig, und zwei Ellen hoch; seine Horner waren aus einem Stück mit ihm. Er überzog ihn mit reinem Gold, seine Deckplatte und seine Wände ringsum und auch seine Horner; und er machte daran ringsherum einen Kranz von Gold. Und unterhalb des Kranzes brachte er zwei goldene Ringe an, an den beiden Ecken auf jeder der zwei Seiten, um die Stangen darein zu stecken, an denen man ihn tragen konnte. Die Stangen machte er aus Akazienholz und überzog sie mit Gold. Auch machte er das heilige Salböl und das reine, wohlriechende Räucherwerk, wie es der Salbenmischer bereitet. Darnach machte er den Brandopferaltar aus Akazienholz, fünf Ellen lang und fünf Ellen breit, viereckig, und drei Ellen hoch. Und er brachte seine Horner an den vier Ecken an - die Horner waren aus einem Stück mit ihm - und überzog ihn mit Erz. Dann machte er alle Geräte für den Altar: die Töpfe, Schaufeln, Sprengschalen, Gabeln und Pfannen; alle seine Geräte machte er aus Erz. Auch fertigte er für den Altar ein Gitterwerk an, ein Netz aus Erz, unterhalb der Einfassung, von unten auf bis zur halben Höhe, und goss vier Ringe für die vier Ecken des ehernen Gitterwerks, um die Stangen hineinzustecken. Die Stangen machte er aus Akazienholz und überzog sie mit Erz. Dann steckte er die Stangen in die Ringe an den Seiten des Altars, dass man ihn daran tragen konnte. Er machte ihn aus Brettern, sodass er inwendig hohl war. Ferner machte er den Kessel aus Erz und auch sein Gestell aus Erz, aus den Spiegeln der dienenden Frauen, die am Eingang des heiligen Zeltes Dienst taten. Hierauf machte er den Vorhof: auf der Südseite die Umhänge für den Vorhof, aus gezwirntem Byssus, hundert Ellen lang, nebst ihren zwanzig Säulen und den dazugehörigen zwanzig Füssen aus Erz, die Nägel der Säulen aber und ihre Querstangen aus Silber; ebenso hundert Ellen auf der Nordseite mit den zwanzig Säulen und zwanzig Füssen aus Erz und den Nägeln und Querstangen der Säulen aus Silber; auf der Westseite aber fünfzig Ellen Umhänge mit ihren zehn Säulen und den dazugehörigen zehn Füssen und den Nägeln und Querstangen der Säulen aus Silber, und auf der vordem, östlichen Seite fünfzig Ellen, fünfzehn Ellen Umhänge mit ihren drei Säulen und den dazugehörigen drei Füssen auf die eine Seite und ebenso auf die andre Seite; zu beiden Seiten des Vorhoftors waren fünfzehn Ellen Umhänge mit ihren drei Säulen und den dazugehörigen drei Füssen. Alle Umhänge des Vorhofs ringsum waren von gezwirntem Byssus, die Füsse der Säulen aus Erz, ihre Nägel aus Silber und der Überzug ihrer Köpfe aus Silber, und alle Säulen des Vorhofs waren durch silberne Querstangen verbunden, Der Vorhang für das Tor des Vorhofs aber war Buntweberarbeit aus Stoffen von blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus, zwanzig Ellen lang und fünf Ellen hoch, entsprechend der Breite des Stoffes, wie bei den Umhängen des Vorhofs; die dazugehörigen vier Säulen und ihre vier Füsse waren aus Erz, die Nägel aus Silber und auch der Überzug ihrer Köpfe und ihre Querstangen aus Silber. Alle Pflöcke der Wohnung und des Vorhofs ringsum aber waren aus Erz. Es folgt nun die Berechnung für die Wohnung, die Wohnung des Gesetzes, wie sie nach dem Befehle Moses vorgenommen wurde; sie wurde besorgt durch die Leviten unter der Leitung Ithamars, des Sohnes Aarons, des Priesters. Bezaleel aber, der Sohn Uris, des Sohnes Hurs, vom Stamme Juda, machte alles, was der Herr dem Mose geboten hatte, und mit ihm Oholiab, der Sohn Ahisamachs, vom Stamme Dan, als Schmied und Zimmermann und als Kunstweber und Buntweber in blauem und rotem Purpur, in Karmesin und Byssus. Alles Gold, das für das Werk bei allen Arbeiten am Heiligtum verarbeitet wurde, alles Gold, das als Weihegabe gespendet wurde, wog 29 Talente und 730 Lot nach heiligem Gewicht. Das Silber aber von den Gemusterten der Gemeinde wog hundert Talente und 1775 Lot nach heiligem Gewicht, ein halbes Lot auf den Kopf, die Hälfte eines Lots nach heiligem Gewicht, von allen, die gemustert wurden, von zwanzig Jahren an und darüber, von 603 550 Mann. Aus den hundert Talenten Silber goss man die Füsse des Heiligtums und die Füsse des Vorhangs, hundert Füsse aus hundert Talenten, aus jedem Talent einen FUSS. Aus den 1775 Lot aber machte er die Nägel für die Säulen, überzog ihre Köpfe und verband sie durch Querstangen. Das als Weihegabe gespendete Erz wog siebzig Talente und 2400 Lot. Daraus machte er die Füsse für die Türe des heiligen Zeltes, den ehernen Altar nebst dem ehernen Gitterwerk daran und alle Geräte des Altars, ferner die Füsse des Vorhofs ringsum und die Füsse des Vorhoftors, sowie alle Pflöcke der Wohnung und alle Pflöcke des Vorhofs ringsum. Aus dem blauen und roten Purpur aber und dem Karmesin machten sie gewirkte Kleider für den Dienst im Heiligtum; und sie machten die heiligen Kleider für Aaron, wie der Herr dem Mose geboten hatte. Und sie machten das Ephod aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus. Das Gold hämmerten sie zu dünnem Blech und zerschnitten es in Fäden, um es in den blauen und roten Purpur, in das Karmesin und den Byssus zu wirken, wie es der Kunstweber mächt. Sie machten Schulterstücke daran, die mit ihm verbunden waren; an seinen beiden Enden wurde es mit ihnen verbunden. Und die Binde daran, womit man es anlegt, war von derselben Arbeit und aus einem Stück mit ihm, aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus, wie der Herr dem Mose geboten hatte. Dann machten sie die Sohamsteine zurecht, in ein Geflecht von Gold gefasst, in welche nach Art der Siegelstecherarbeit die Namen der Söhne Israels eingegraben waren. Und sie hefteten sie auf die Schulterstücke des Ephod als Steine, die dazu dienen sollten, dass der Israeliten gedacht werde - wie der Herr dem Mose geboten hatte. Dann machten sie die Brusttasche in Kunstweberarbeit, wie das Ephod gemacht war, aus Gold, blauem und. rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus. Viereckig war sie; doppeltgelegt machten sie die Tasche, eine Spanne lang und eine Spanne breit. Und sie besetzten sie mit vier Reihen von Edelsteinen: in die erste Reihe kamen ein Karneol, ein Topas und ein Smaragd zu stehen; in die zweite Reihe ein Rubin, ein Saphir und ein Jaspis; in die dritte Reihe ein Hyazinth, ein Achat und ein Amethyst; in die vierte Reihe ein Chrysolith, ein Soham und ein Onyx. In ein Geflecht von Gold gefasst, bildeten sie den Besatz. Und der Steine waren nach den Namen der Söhne Israels zwölf, nach ihren Namen; in Siegelstecherarbeit stand auf jedem der Name eines der zwölf Stämme. Darnach brachten sie an der Tasche schnurartig geflochtene Ketten aus reinem Gold an. Dann machten sie zwei goldene Geflechte und zwei goldene Ringe und setzten die zwei Ringe an die beiden Enden der Tasche. Und sie befestigten die beiden goldenen Schnüre an den zwei Ringen an den Enden der Tasche, Die beiden Enden der zwei Schnüre aber befestigten sie an den zwei Geflechten und hefteten diese auf die Schulterstücke des Ephod an dessen Vorderseite. Dann machten sie noch zwei goldene Ringe und setzten sie an die zwei Enden der Tasche auf ihrem innern, dem Ephod zugekehrten Rande. Und sie machten noch zwei goldene Ringe und setzten sie an die beiden Schulterstücke des Ephod unten auf seiner Vorderseite, da wo es mit ihnen zusammengefügt war, über der Binde des Ephod. Dann banden sie die Tasche mit ihren Ringen vermittelst einer Schnur von blauem Purpur an den Ringen des Ephod fest, sodass die Tasche an der Binde des Ephod anlag und sich über dem Ephod nicht verschob - wie der Herr dem Mose geboten hatte. Weiter machten sie das Obergewand für das Ephod, in Weberarbeit, ganz aus blauem Purpur, und mitten darin die Öffnung des Obergewandes, wie die Öffnung eines Panzers, mit einem Saum rings um das Loch, damit es nicht zerreisse. Und sie brachten am Saum des Obergewandes Granatäpfel aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus an, machten dann Schellen aus reinem Gold und setzten sie zwischen die Granatäpfel, ringsum am Saum des Obergewandes zwischen die Granatäpfel, abwechselnd eine Schelle und einen Granatapfel ringsum am Saum des Obergewandes, für den heiligen Dienst - wie der Herr dem Mose geboten hatte. Dann machten sie die Leibröcke aus Byssus für Aaron und seine Söhne, in Weberarbeit, ferner den Kopfbund aus Byssus und die hohen Mützen aus Byssus und die linnenen Beinkleider aus gezwirntem Byssus, endlich den Gürtel aus gezwirntem Byssus, blauem und rotem Purpur und Karmesin in Buntweberarbeit, wie der Herr dem Mose geboten hatte. Endlich machten sie das Stirnblatt, das heilige Diadem, aus reinem Gold und schrieben darauf in Siegelstecherschrift: Dem Herrn geweiht! Und sie banden eine Schnur von blauem Purpur daran, um es oben am Kopf bund zu befestigen - wie der Herr dem Mose geboten hatte. So wurden alle Arbeiten für die heilige Zeltwohnung vollendet: die Israeliten taten genau, wie der Herr dem Mose geboten hatte; so taten sie. Und sie brachten die Wohnung zu Mose, das Zelt und alle seine Geräte: die Haken, Bretter, Riegel, Säulen und Füsse; die Decke aus den rotgefärbten Widderfellen, die Decke aus den Seehundsfellen und den verhüllenden Vorhang; die Lade des Gesetzes mit ihren Stangen und die Deckplatte; den Tisch mit allen seinen Geräten und die Schaubrote; den Leuchter aus reinem Gold mit seinen Lampen, den geordnet aufgesteckten Lampen, und allen seinen Geräten und das Öl für den Leuchter; den goldenen Altar, das Salböl, das wohlriechende Räucherwerk und den Vorhang für den Eingang des Zeltes; den ehernen Altar und das zugehörige eherne Gitterwerk, seine Stangen und alle seine Geräte, den Kessel mit seinem Gestell; die Umhänge des Vorhofs nebst seinen Säulen und Füssen, den Vorhang für das Tor des Vorhofs nebst seinen Seilen und Pflöcken und alle Geräte für den Dienst der heiligen Zeltwohnung; die gewirkten Kleider für den Dienst im Heiligtum, die heiligen Kleider für Aaron, den Priester, und die Kleider seiner Söhne für den priesterlichen Dienst. Genau so, wie der Herr dem Mose geboten hatte, führten die Israeliten alle Arbeiten aus. Als nun Mose sah, dass sie das ganze Werk ausgeführt hatten - wie der Herr geboten hatte, so hatten sie es gemacht - da segnete er sie. Und der Herr sprach zu Mose: Am ersten Tage des ersten Monats sollst du die heilige Zeltwohnung aufrichten, die Lade des Gesetzes hineinstellen und die Lade mit dem Vorhang verhüllen. Dann sollst du den Tisch hineintun und die Schaubrote aufschichten und sollst den Leuchter hineintun und die Lampen darauf stekken, Und den goldenen Räucheraltar sollst du vor die Lade des Gesetzes stellen und den Türvorhang an der Wohnung anbringen. Den Brandopferaltar aber sollst du vor dem Eingang der heiligen Zeltwohnung aufstellen. Und den Kessel sollst du zwischen dem heiligen Zelt und dem Altar aufstellen und Wasser darein tun. Und ringsum sollst du den Vorhof einrichten und sollst den Vorhang des Vorhoftores aufhängen. Dann sollst du das Salböl nehmen und die Wohnung und alles, was darin ist, salben und sie dadurch weihen samt allen ihren Geräten, damit sie heilig sei. Du sollst auch den Brandopferaltar samt allen seinen Geräten salben und ihn so weihen, damit der Altar hochheilig sei. Du sollst auch den Kessel und sein Gestell salben und ihn so weihen. Dann sollst du Aaron und seine Söhne an den Eingang des heiligen Zeltes treten lassen und sie mit Wasser waschen und sollst Aaron mit den heiligen Kleidern bekleiden und salben und ihn so weihen, damit er mein Priester sei. Auch seine Söhne sollst du herantreten lassen und sie mit Leibröcken bekleiden ; dann sollst du sie salben, wie du ihren Vater gesalbt hast, damit sie meine Priester seien. Und ihre Salbung soll ihnen das ewige Priestertum verleihen von Geschlecht zu Geschlecht. Und Mose tat genau, wie ihm der Herr geboten hatte; so tat er. Im ersten Monat des zweiten Jahrs, am ersten Tage des Monats, wurde die Wohnung aufgerichtet. Mose richtete die Wohnung auf: er stellte ihre Füsse hin, setzte die Bretter darauf, legte die Riegel an und richtete die Säulen auf. Er spannte das Zeltdach über der Wohnung aus und legte die Decke des Zeltdachs oben darauf - wie der Herr dem Mose geboten hatte. Dann nahm er das Gesetz und legte es in die Lade, steckte die Stangen an die Lade und legte die Deckplatte oben auf die Lade. Darnach brachte er die Lade in die Wohnung hinein, hängte den verhüllenden Vorhang auf und verhüllte so die Lade des Gesetzes - wie der Herr dem Mose geboten hatte. Dann stellte er den Tisch in das heilige Zelt auf die nördliche Seite der Wohnung, ausserhalb des Vorhangs, und legte Brot in Schichten darauf vor dem Herrn - wie der Herr dem Mose geboten hatte. Hierauf stellte er den Leuchter in das heilige Zelt dem Tische gegenüber, auf die südliche Seite der Wohnung, und steckte die Lampen darauf vor dem Herrn - wie der Herr dem Mose geboten hatte. Dann stellte er den goldenen Altar in das heilige Zelt vor den Vorhang und räucherte darauf mit wohlriechendem Räucherwerk - wie der Herr dem Mose geboten hatte. Dann brachte er den Türvorhang an der Wohnung an. Den Brandopferaltar aber stellte er an den Eingang der heiligen Zeltwohnung und brachte darauf das Brandopfer und das Speisopfer dar - wie der Herr dem Mose geboten hatte. Darnach stellte er den Kessel zwischen dem heiligen Zelt und dem Altar auf und tat Wasser darein zum Waschen. Und Mose, Aaron und seine Söhne wuschen sich damit jeweilen Hände und Füsse; sooft sie in das heilige Zelt hineingingen oder zum Altar traten, wuschen sie sich - wie der Herr dem Mose geboten hatte. Endlich richtete er den Vorhof ein rings um die Wohnung und um den Altar und hängte den Vorhang des Vorhoftores auf. So vollendete Mose das ganze Werk. Da bedeckte die Wolke das heilige Zelt, und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte die Wohnung. Und Mose konnte nicht in das heilige Zelt hineingehen, weil die Wolke darauf lagerte und die Herrlichkeit des Herrn die Wohnung erfüllte. Und wenn die Wolke sich vor der Wohnung hinweghob, brachen die Israeliten auf, solange sie auf der Wanderung waren. Wenn sich die Wolke aber nicht erhob, brachen sie nicht auf, bis sie sich erhob. Denn die Wolke des Herrn war bei Tage über der Wohnung; des Nachts aber wurde sie feurig vor den Augen des ganzen Hauses Israel, solange sie auf der Wanderung waren. Vom BrandopferDarnach berief der Herr den Mose und redete mit ihm vom heiligen Zelte aus, indem er sprach: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn jemand von euch dem Herrn eine Opfergabe darbringen will, so sollt ihr eure Opfergaben von den Haustieren, vom Grossvieh oder Kleinvieh, darbringen. Ist seine Opfergabe ein Brandopfer vom Grossvieh, so bringe er ein fehlloses männliches Tier dar; er führe es an den Eingang des heiligen Zeltes, damit es ihn vor dem Herrn wohlgefällig mache. Dann stütze er seine Hand auf den Kopf des Brandopfers, damit es ihm wohlgefällig aufgenommen werde, ihm Sühne zu schaffen. Hierauf schlachte er das Rind vor dem Herrn; die Söhne Aarons aber, die Priester, sollen das Blut darbringen: sie sollen das Blut ringsum an den Altar sprengen, der am Eingang des heiligen Zeltes steht. Darnach soll er dem Brandopfer die Haut abziehen und es regelrecht in Stücke zerlegen. Die Söhne Aarons, des Priesters, aber sollen Feuer auf den Altar tun und Holzstücke auf das Feuer schichten. Dann sollen die Söhne Aarons, die Priester, die Fleischstücke samt dem Kopf und dem Fett auf dem Holz zurechtlegen, das über dem Feuer auf dem Altar liegt. Die Eingeweide aber und die Unterschenkel soll man mit Wasser waschen, und der Priester soll das alles auf dem Altar verbrennen; ein Brandopfer ist es, ein lieblich duftendes Feueropferfür den Herrn. Auch wenn seine Opfergabe für das Brandopfer ein Stück Kleinvieh ist, ein Lamm oder eine Ziege, so bringe er ein fehlloses männliches Tier dar. Dieses schlachte er vor dem Herrn auf der Nordseite des Altars; und die Söhne Aarons, die Priester, sollen das Blut ringsum an den Altar sprengen. Dann soll er es regelrecht in Stücke zerlegen, und der Priester soll diese samt dem Kopf und dem Fett auf dem Holz zurechtlegen, das über dem Feuer auf dem Altar liegt. Die Eingeweide aber und die Unterschenkel soll man mit Wasser waschen, und der Priester soll das alles darbringen und auf dem Altar verbrennen; ein Brandopfer ist es, ein lieblich duftendes Feueropfer für den Herrn. Ist aber seine Opfergabe für den Herrn ein Brandopfer von den Vögeln, so bringe er seine Opfergabe von den Turteltauben oder jungen gewöhnlichen Tauben dar. Der Priester soll das Tier zum Altar bringen und ihm den Hals knicken und es auf dem Altar verbrennen, sein Blut aber soll an der Wand des Altars ausgedrückt werden. Und den Kröpf mit den Federn soll er beseitigen und östlich neben dem Altar auf den Aschenhaufen werfen; dann soll er ihm die Flügel einreissen, sie aber nicht abtrennen. Und der Priester soll es auf dem Altar verbrennen, auf dem Holz, das über dem Feuer liegt; ein Brandopfer ist es, ein lieblich duftendes Feueropfer für den Herrn. Vom SpeisopferWenn jemand dem Herrn ein Speisopfer darbringen will, so soll seine Opfergabe in Semmelmehl bestehen, und er soll Öl darüber giessen und Weihrauch darauf tun; dann bringe er es den Söhnen Aarons, den Priestern. Der Priester aber nehme davon eine Handvoll, von dem Mehl und Öl, samt allem Weihrauch und verbrenne den als Duftopfer bestimmten Teil auf dem Altar als lieblich duftendes Feueropfer für den Herrn. Der Rest des Speisopfers aber gehört Aaron und seinen Söhnen, als Hochheiliges von den Feueropfern des Herrn. Willst du aber Ofengebäck als Speisopfer darbringen, so sei es von Semmelmehl; ungesäuerte Kuchen, mit Öl eingerührt, oder ungesäuerte Fladen, mit Öl bestrichen. Ist aber deine Opfergabe ein Speisopfer, das auf dem Backblech gebacken wird, so soll es von Semmelmehl sein, mit Öl eingerührt und ungesäuert, und du sollst es in Brocken zerbrechen und Öl darüber giessen; ein Speisopfer ist es. Ist aber deine Opfergabe ein im Topf gekochtes Speisopfer, so soll es aus Semmelmehl mit Öl gemacht werden. Und du sollst das Speisopfer, das aus diesen Dingen gemacht wird, dem Herrn bringen; man übergebe es dem Priester, und der trage es zum Altar. Dann hebe der Priester von dem Speisopfer den als Duftopfer bestimmten Teil ab und verbrenne ihn auf dem Altar als lieblich duftendes Feueropfer für den Herrn. Der Rest des Speisopfers aber gehört Aaron und seinen Söhnen, als Hochheiliges von den Feueropfern des Herrn. Kein Speisopfer, das ihr dem Herrn darbringt, darf aus Gesäuertem gemacht werden; denn ihr sollt dem Herrn weder Sauerteig noch Honig als Feueropfer verbrennen. Als Erstlingsopfergabe mögt ihr sie dem Herrn darbringen; auf den Altar aber sollen sie nicht kommen zum lieblichen Geruch. Alle deine Speisopfergaben sollst du salzen, du darfst das Salz des Bundes deines Gottes bei deinem Speisopfer nicht fehlen lassen; mit jeder deiner Opfergaben sollst du Salz darbringen. Willst du aber dem Herrn ein Speisopfer von Erstlingsfrüchten darbringen, so sollst du am Feuer geröstete Ähren, zerriebene Körner von Frühfrucht, als dein Erstlingsspeisopfer darbringen. Und du sollst Öl darauf tun und Weihrauch darauf legen; ein Speisopfer ist es. Und der Priester soll alsdann den als Duftopfer bestimmten Teil von den zerriebenen Körnern und dem Öl samt allem Weihrauch verbrennen als Feueropfer für den Herrn. Vom HeilsopferIst aber seine Opfergabe ein Heilsopfer, so soll er, wenn er ein Stück Grossvieh darbringen will, ein fehlloses männliches oder weibliches Tier vor den Herrn bringen. Und er soll seine Hand auf den Kopf seines Opfers stützen und es am Eingang des heiligen Zeltes schlachten; die Söhne Aarons aber, die Priester, sollen das Blut ringsum an den Altar sprengen. Dann soll er von dem Heilsopfer dem Herrn ein Feueropfer darbringen: alles Fett, das die Eingeweide bedeckt, und alles Fett, das an den Eingeweiden ist, ferner die beiden Nieren mit dem Fett daran, das bei den Lenden aufliegt, und das Fett neben der Leber (bei den Nieren soll er es abtrennen), Und die Söhne Aarons sollen es auf dem Altar über dem Brandopfer, das auf dem Holz über dem Feuer liegt, verbrennen, als lieblich duftendes Feueropfer für den Herrn. ist aber seine Opfergabe, die zum Heilsopfer für den Herrn bestimmt ist, ein Stück Kleinvieh, so soll er ein fehlloses männliches oder weibliches Tier darbringen. Will er ein Lamm als Opfergabe darbringen, so bringe er es vor den Herrn, stütze seine Hand auf den Kopf des Opfers und schlachte es vor dem heiligen Zelte; die Söhne Aarons aber sollen das Blut ringsum an den Altar sprengen. Dann soll er von dem Heilsopfer dem Herrn als Feueropfer das Fett darbringen: den ganzen Fettschwanz, den er dicht am Schwanzwirbel abtrennen soll, das Fett, das die Eingeweide bedeckt, und alles Fett, das an den Eingeweiden ist, ferner die beiden Nieren mit dem Fett daran, das bei den Lenden aufliegt, und das Fett neben der Leber (bei den Nieren soll er es abtrennen), Und der Priester soll es auf dem Altar als Feueropferspeise für den Herrn verbrennen. Ist aber seine Opfergabe eine Ziege, so bringe er sie vor den Herrn, stütze seine Hand auf ihren Kopf und schlachte sie vor dem heiligen Zelte; die Söhne Aarons aber sollen das Blut ringsum an den Altar sprengen. Dann soll er davon dem Herrn seine Opfergabe als Feueropfer darbringen: das Fett, das die Eingeweide bedeckt, und alles Fett, das an den Eingeweiden ist, ferner die beiden Nieren mit dem Fett daran, das bei den Lenden aufliegt, und das Fett neben der Leber (bei den Nieren soll er es abtrennen). Das alles soll der Priester auf dem Altar als lieblich duftende Feueropferspeise für den Herrn verbrennen. Alles Fett gehört dem Herrn, Es ist eine immerwährende Satzung für euch von Geschlecht zu Geschlecht in allen euren Wohnsitzen: ihr sollt nie und nimmer Fett oder Blut essen. Vom SündopferUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich: Wenn sich jemand unwissentlich gegen irgendein Verbot des Herrn versündigt und irgend etwas dergleichen tut, so gilt folgendes: Wenn sich der gesalbte Priester versündigt, sodass das Volk in Schuld verfällt, so soll er für die Sünde, die er begangen hat, dem Herrn einen fehllosen jungen Stier als Sündopfer darbringen. Er bringe den Stier an den Eingang des heiligen Zeltes vor den'Herrn, stütze seine Hand auf den Kopf des Stiers und schlachte den Stier vor dem Herrn. Dann nehme der gesalbte Priester von dem Blute des Stiers und bringe es in das heilige Zelt; und der Priester tauche seinen Finger in das Blut und sprenge vor dem Herrn siebenmal von dem Blute vor den Vorhang des Heiligtums hin. Hierauf streiche der Priester etwas von dem Blute vor dem Herrn an die Horner des Altars mit dem wohlriechenden Räucherwerk, der im heiligen Zelte steht; alles übrige Blut des Stiers aber soll er beim Brandopferaltar, der am Eingang des heiligen Zeltes steht, auf den Boden giessen. Dann soll er alles Fett an dem Sündopferstier abheben : das Fett, das die Eingeweide bedeckt, und alles Fett, das an den Eingeweiden ist, ferner die beiden Nieren mit dem Fett daran, das bei den Lenden aufliegt, und das Fett neben der Leber (bei den Nieren soll er es abtrennen) - gerade so, wie man es beim Rind des Heilsopfers abhebt -, und der Priester soll das alles auf dem Brandopferaltar verbrennen. Die Haut des Stiers aber und all sein Fleisch, samt dem Kopf und den Unterschenkeln, den Eingeweiden und dem Mist, den ganzen Stier soll er vor das Lager hinaus an eine reine Stätte schaffen, an den Ort, wo man die Asche hinschüttet, und soll ihn auf Holzstücken verbrennen; an dem Orte, wo man die Asche hinschüttet, soll man ihn verbrennen. Wenn aber die ganze Gemeinde Israel sich vergeht, ohne dass die Gemeinde dessen gewahr wird -, wenn sie irgendein Verbot des Herrn übertreten und sich so verschulden, und es kommt hernach die Sünde, mit der sie sich versündigt haben, an den Tag, so soll die Gemeinde einen jungen Stier als Sündopfer darbringen. Man bringe ihn vor das heilige Zelt, und die Ältesten der Gemeinde sollen vor dem Herrn ihre Hände auf den Kopf des Stiers stützen; dann schlachte man den Stier vor dem Herrn, und der gesalbte Priester bringe von dem Blute des Stiers in das heilige Zelt. Dann tauche der Priester seinen Finger in das Blut und besprenge damit den Vorhang siebenmal vor dem Herrn. Auch streiche er von dem Blute an die Horner des Altars, der vor dem Herrn im heiligen Zelte steht; alles übrige Blut aber soll er beim Brandopferaltar, der am Eingang des heiligen Zeltes steht, auf den Boden giessen. Dann soll er alles Fett an ihm abheben und es auf dem Altar verbrennen. Er soll mit dem Stier verfahren, wie er mit dem andern Sündopferstier verfährt; gerade so soll er mit ihm verfahren. So erwirkt der Priester ihnen Sühne, und es wird ihnen vergeben. Den Stier aber soll man vor das Lager hinausschaffen und verbrennen, wie man den ersten Stier verbrennt. Das ist das Sündopfer der Gemeinde. Wenn ein Fürst sich versündigt, indem er irgendeines von den Verboten des Herrn, seines Gottes, unwissentlich übertritt und sich so verschuldet, und er wird hernach die Sünde, mit der er sich versündigt hat, inne, so soll er als Opfergabe einen fehllosen Ziegenbock bringen, und er stütze seine Hand auf den Kopf des Bockes und schlachte ihn vor dem Herrn an der Stätte, wo man das Brandopfer schlachtet; ein Sündopfer ist es. Der Priester aber nehme mit dem Finger von dem Blute des Sündopfers und streiche es an die Horner des Brandopferaltars, und alles übrige Blut giesse er beim Brandopferaltar auf den Boden; alles Fett desselben aber soll er auf dem Altar verbrennen, wie das Fett des Heilsopfers. So erwirkt ihm der Priester Sühne für seine Sünde, und es wird ihm vergeben. Wenn sich aber jemand aus dem gemeinen Volke unwissentlich versündigt, indem er eines von den Verboten des Herrn übertritt und sich so verschuldet, und er wird hernach die Sünde, die er begangen hat, inne, so soll er für die Sünde, die er begangen hat, eine Ziege, ein fehlloses weibliches Tier, als Opfergabe bringen, und er stütze seine Hand auf den Kopf des Sündopfers und schlachte es an der Stätte, wo man das Brandopfer schlachtet, Der Priester aber nehme mit dem Finger von dem Blute und streiche es an die Horner des Brandopferaltars, und alles übrige Blut giesse er beim Altar auf den Boden; alles Fett aber soll er abtrennen, wie man das Fett am Heilsopfer abtrennt, und der Priester soll es auf dem Altar zum lieblichen Geruch für den Herrn verbrennen. So erwirkt ihm der Priester Sühne, und es wird ihm vergeben. Will er aber als Opfergabe ein Lamm zum Sündopfer bringen, so bringe er ein fehlloses weibliches Tier, und er stütze seine Hand auf den Kopf des Sündopfers und schlachte es als Sündopfer an der Stätte, wo man das Brandopfer schlachtet. Der Priester aber nehme mit dem Finger von dem Blute des Sündopfers und streiche es an die Horner des Brandopferaltars, und alles übrige Blut giesse er beim Altar auf den Boden; alles Fett aber soll er abtrennen, wie man das Fett beim Lamm des Heilsopfers abtrennt, und der Priester soll es auf dem Altar über den Feueropfern des Herrn verbrennen. So erwirkt ihm der Priester Sühne für die Sünde, die er begangen hat, und es wird ihm vergeben. Wenn sich jemand versündigt, indem er eine Verfluchung über einen Missetäter aussprechen hört, und er könnte Zeuge sein, sei es, dass er den Tatbestand gesehen oder dass er ihn erfahren hat, aber er sagt nicht aus und lädt so Schuld auf sich - oder wenn jemand etwas Unreines berührt, sei es das Aas eines unreinen Wildes oder das Aas eines unreinen Haustiers oder das Aas eines unreinen Kriechtiers, ohne dass er sich dessen bewusst wird, und er wird so unrein und gerät in Schuld - oder wenn jemand etwas Unreines an einem Menschen berührt - irgend etwas, wodurch ein Mensch unrein werden kann -, ohne dass er sich dessen bewusst wird, er wird es aber nachher inne und gerät so in Schuld - oder wenn jemand unbedacht schwört, irgend etwas Böses oder Gutes tun zu wollen, wie etwa einem Menschen unbedacht ein Schwur entfahren kann, ohne dass er sich dessen bewusst wird, er wird es aber nachher inne und gerät so in Schuld - wenn sich jemand mit etwas der Art verschuldet, so soll er die Sünde bekennen, mit der er sich versündigt hat. Alsdann soll er für die Sünde, die er begangen hat, dem Herrn seine Busse darbringen, ein weibliches Tier vom Kleinvieh, ein Schaf oder eine Ziege als Sündopfer. So erwirkt ihm der Priester Sühne für die Sünde, die er begangen hat, und es wird ihm vergeben. Wenn er aber kein Schaf vermag, so bringe er dem Herrn als Busse für seine Sünde zwei Turteltauben oder zwei junge gewöhnliche Tauben, die eine als Sündopfer, die andre als Brandopfer, Er bringe sie dem Priester, und dieser soll die zum Sündopfer bestimmte zuerst darbringen und ihr dicht am Genick den Hals knicken, den Kopf aber nicht abtrennen. Dann soll er von dem Blute des Sündopfers an die Wand des Altars sprengen, und das, was übrig ist an Blut, soll beim Altar auf den Boden ausgedrückt werden; ein Sündopfer ist es. Die andre aber soll er als Brandopfer herrichten nach der Vorschrift. So erwirkt ihm der Priester Sühne für die Sünde, die er begangen hat, und es wird ihm vergeben, Vermag er aber nicht einmal zwei Turteltauben oder zwei junge gewöhnliche Tauben, so bringe er als Opfergabe für seine Sünde ein zehntel Epha Semmelmehl zum Sündopfer. Er braucht kein Öl darauf zu tun und keinen Weihrauch darauf zu legen; denn es ist ein Sündopfer. Das bringe er dem Priester, und der Priester soll eine Handvoll davon nehmen als Duftopfer und es auf dem Altar über den Feueropfern des Herrn verbrennen; ein Sündopfer ist es. So erwirkt ihm der Priester Sühne für die Sünde, die er in einem jener Fälle begangen hat, und es wird ihm vergeben. Das Übrige gehört dem Priester wie beim Speisopfer. Vom SchuldopferUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Wenn jemand etwas veruntreut und sich unwissentlich an etwas vergreift, das dem Herrn geweiht ist, so soll er dem Herrn als Busse einen fehllosen Widder aus der Herde, der nach deiner Schätzung mindestens zwei Lot Silber nach heiligem Gewicht wert ist, zum Schuldopfer bringen, und das Geweihte, an dem er sich vergriffen hat, soll er zurückerstatten und den fünften Teil des Wertes hinzufügen. Das soll er dem Priester geben, und dieser erwirkt ihm Sühne mit dem Schuldopferwidder, und es wird ihm vergeben. Und wenn jemand einen Fehler begeht, indem er irgendeines von den Verboten des Herrn unwissentlich übertritt, und er versündigt sich so und lädt Schuld auf sich, so soll er einen fehllosen Widder aus der Herde nach deiner Schätzung als Schuldopfer zum Priester bringen, und der Priester erwirkt ihm Sühne für das unwissentliche Vergehen, das er, ohne es zu merken, begangen hat, und es wird ihm vergeben. Ein Schuldopfer ist es; er hat sich gegen den Herrn verschuldet. Weitere OpfervorschriftenUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Wenn jemand sich versündigt und wider den Herrn eine Veruntreuung begeht, indem er seinem Nächsten etwas Anvertrautes oder Hinterlegtes oder Geraubtes ableugnet oder von seinem Nächsten etwas erpresst oder, wenn er etwas Verlorenes gefunden hat, es ableugnet, und indem er falsch schwört wegen irgend etwas, womit der Mensch sich versündigen kann - wenn sich einer so versündigt und dadurch in Schuld verfällt, so soll er das Geraubte, das er geraubt, oder das Erpresste, das er erpresst, oder das Anvertraute, das bei ihm hinterlegt war, oder das Verlorene, das er gefunden hat, zurückgeben, überhaupt alles, um dessentwillen er falsch geschworen hat. Er soll den vollen Wert zurückerstatten und noch den fünften Teil hinzufügen; dem Eigentümer soll er es geben an dem Tage, da er sein Schuldopfer bringt. Als Busse aber soll er für den Herrn einen fehllosen Widder aus der Herde nach deiner Schätzung als Schuldopfer zum Priester bringen. So erwirkt ihm der Priester Sühne vor dem Herrn, und es wird ihm alles vergeben, womit immer er sich verschuldet haben mag. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Gebiete Aaron und seinen Söhnen folgendes: Dies ist das Gesetz über das Brandopfer; das ist das Opfer, welches die ganze Nacht hindurch bis zum Morgen an seiner Brandstätte auf dem Altar bleibt, und es soll dadurch das Feuer des Altars brennend erhalten werden. Und der Priester ziehe sein Linnengewand an und bedecke mit den lirinenen Beinkleidern seine Blösse; dann hebe er die Asche weg, zu welcher das Feuer das Brandopfer auf dem Altar verbrannt hat, und schütte sie neben den Altar. Darnach ziehe er seine Kleider aus und lege andre Kleider an und schaffe die Asche vor das Lager hinaus an eine reine Stätte. Das Feuer auf dem Altar soll dadurch unterhalten werden und darf nie erlöschen. Der Priester aber soll jeden Morgen Holzstücke darauf anzünden, das Brandopfer darauf zurechtlegen und die Fettstücke der Heilsopfer darauf verbrennen. Beständig soll das Feuer auf dem Altar unterhalten werden; es darf nie erlöschen. Und dies ist das Gesetz über das Speisopfer: die Söhne Aarons sollen es vor den Herrn an den Altar heranbringen. Dann nehme er eine Handvoll davon, von dem Semmelmehl des Speisopfers und von dem Öl, samt allem Weihrauch, der auf dem Speisopfer liegt, und verbrenne es als Duftopfer auf dem Altar zum lieblichen Geruch für den Herrn. Was davon übrigbleibt, sollen Aaron und seine Sqhne essen. Ungesäuert soll man es essen an heiliger Stätte, im Vorhof des heiligen Zeltes; es darf nicht mit Sauerteig gebacken werden. Als ihren Anteil an meinen Feueropfern gebe ich es ihnen; etwas Hochheiliges ist es, wie das Sündopfer und das Schuldopfer. Was männlich ist unter den Nachkommen Aarons, darf davon essen; das ist euer ewiges Recht an den Feueropfern des Herrn von Geschlecht zu Geschlecht. Jeder, der sie berührt, wird heilig. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Dies ist die Opfergabe Aarons und seiner Söhne, die sie dem Herrn darbringen sollen an dem Tage, da er gesalbt wird: ein zehntel Epha Semmelmehl als tägliches Speisopfer, die eine Hälfte am Morgen und die andre Hälfte am Abend. Auf dem Backblech soll man es mit Öl zubereiten, eingerührt sollst du es bringen; als Mehlgebäck, als Speisopfer in Brocken sollst du es darbringen zum lieblichen Geruch für den Herrn. Der Priester, der unter seinen Söhnen an seiner Statt gesalbt wird, soll es zubereiten; es ist eine ewige Gebühr für den Herrn und soll ganz verbrannt werden. Jedes Speisopfer eines Priesters soll Ganzopfer sein; es darf nicht gegessen werden. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit Aaron und seinen Söhnen und sprich: Dies ist das Gesetz über das Sündopfer: an der Stätte, wo man das Brandopfer schlachtet, soll man auch das Sündopfer vor dem Herrn schlachten; etwas Hochheiliges ist es. Der Priester, der das Sündopfer darbringt, soll es essen; an heiliger Stätte, im Vorhof des heiligen Zeltes, soll es gegessen werden. Jeder, der das Fleisch des Opfers berührt, wird heilig; und wenn etwas von seinem Blute ans Kleid spritzt, so sollst du das bespritzte Stück an heiliger Stätte waschen. Das irdene Geschirr, in dem es gekocht wird, soll man zerbrechen ; ist es aber in einem ehernen Geschirr gekocht worden, so muss dieses gescheuert und mit Wasser ausgespült werden. Alles, was männlich ist unter den Priestern, darf davon essen; etwas Hochheiliges ist es. Kein Sündopfer aber, von dessen Blut man etwas in das heilige Zelt hineinbringt, um im Heiligtum die Sühne zu vollziehen, darf gegessen werden, sondern es muss verbrannt werden. Und dies ist das Gesetz über das Schuldopfer: etwas Hochheiliges ist es. An der Stätte, wo man das Brandopfer schlachtet, soll man auch das Schuldopfer schlachten, und sein Blut soll man ringsum an den Altar sprengen; und alles Fett davon soll man darbringen:den Fettschwanz und das Fett, das die Eingeweide bedeckt, ferner die beiden Nieren mit dem Fett daran, das bei den Lenden aufliegt, und das Fett neben der Leber (bei den Nieren soll man es abtrennen). Und der Priester soll das alles auf dem Altar als Feueropfer für den Herrn verbrennen ; ein Schuldopfer ist es. Alles, was männlich ist unter den Priestern, darf davon essen, an heiliger Stätte soll man es essen; etwas Hochheiliges ist es. Für das Schuldopfer gilt dasselbe Gesetz wie für das Sündopfer: dem Priester, der die Sühne damit vollzieht, dem gehört es. Auch gehört dem Priester, der jemandes Brandopfer darbringt, die Haut des Brandopfers, das er darbringt. Ferner gehört jedes Speisopfer, das im Ofen gebacken, und jedes, das in einem Topf oder auf einem Backblech zubereitet wird, dem Priester, der es darbringt, Jedes Speisopfer aber, das mit Öl eingerührt oder trocken ist, gehört allen Söhnen Aarons, dem einen wie dem andern. Und dies ist das Gesetz über das Heilsopfer, das man dem Herrn darbringt: wenn jemand es darbringt, um zu danken, so soll er zu dem Dankopfer hinzu ungesäuerte Kuchen, mit Öl eingerührt, und ungesäuerte, mit Öl bestrichene Fladen und mit Öl eingerührtes Semmelmehl darbringen. Zusammen mit Kuchen von gesäuertem Brot soll er seine Opfergabe darbringen, abgesehen von dem Opfertier, das er zum Dank als Heilsopfer darbringt. Und er soll je ein Stück von jeder Opfergabe dem Herrn als Hebeopfer darbringen; das gehört dem Priester, der das Blut des Heilsopfers sprengt. Das Fleisch seines Dankheilsopfers aber soll an demselben Tage gegessen werden, an dem es dargebracht wird; er darf nichts davon übriglassen bis zum Morgen. Auch wenn er sein Opfer infolge eines Gelübdes oder als freiwillige Gabe darbringt, so soll es an demselben Tage gegessen werden, an dem er sein Opfer darbringt; doch wenn etwas davon übrigbleibt, darf es noch am folgenden Tag gegessen werden, Was auch dann noch von dem Fleisch des Opfers übrigbleibt, das muss am dritten Tage verbrannt werden, Wenn aber am dritten Tag doch noch von dem Fleisch seines Heilsopfers gegessen wird, so wird es nicht wohlgefällig aufgenommen; es wird dem, der es darbringt, nicht angerechnet, sondern gilt als Greuel. Wer immer davon isst, der lädt Schuld auf sich. Auch das Fleisch, das mit etwas Unreinem in Berührung kommt, darf nicht gegessen, sondern muss verbrannt werden; was aber sonst das Fleisch betrifft, so darf jeder, der rein ist, Fleisch essen. Wer aber Fleisch von dem für den Herrn bestimmten Heilsopfer isst, während Unreinheit an ihm haftet, dessen Seele soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden. Und wer etwas Unreines berührt, es sei nun eine Unreinheit an einem Menschen oder ein unreines Haustier oder irgendein unreines Kriechtier, und doch von dem Fleisch des für den Herrn bestimmten Heilsopfer isst, dessen Seele soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich: Ihr dürft kein Fett von Rindern, Lämmern oder Ziegen essen; doch das Fett von verendeten oder zerrissenen Tieren darf zu allerlei gebraucht werden, nur essen dürft ihr es nicht. Denn wenn irgend jemand Fett isst von den Haustieren, von denen man dem Herrn Feueropfer darbringt, so soll die Seele dessen, der isst, aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden. Auch Blut dürft ihr nicht essen, weder von den Vögeln noch von den Haustieren, in allen euren Wohnsitzen. Jeder, der irgend Blut isst, dessen Seele soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich: Wer dem Herrn sein Heilsopfer darbringt, der gebe dem Herrn von seinem Heilsopfer den Anteil, den er ihm schuldet. Eigenhändig soll er bringen, was zum Feueropfer für den Herrn bestimmt ist; das Fett samt der Brust soll er bringen: die Brust, um sie als Webeopfer vor dem Herrn zu schwingen; das Fett aber soll der Priester auf dem Altar verbrennen, während die Brust Aaron und seinen Söhnen zufällt. Auch die rechte Keule sollt ihr von euren Heilsopfern als Hebe dem Priester geben; demjenigen unter den Söhnen Aarons, der das Blut der Heilsopfer und das Fett darbringt, soll die rechte Keule als Anteil zufallen Denn die Webebrust und die Hebekeule nehme ich den Israeliten von ihren Heilsopfern weg und gebe sie dem Priester Aaron und seinen Söhnen als ewige Gebühr von seilen der Israeliten. Das ist der Anteil Aarons und seiner Söhne an den Feueropfern des Herrn - an dem Tage, da er sie herzutreten liess, dem Herrn Priesterdiensl zu tun -, den der Herr ihnen zuwies an dem Tage, da er sie salbte, als Gabe von seilen der Israeliten, als ewige Gebühr von Geschlecht zu Geschlecht Das sind die Gesetze über das Brandopfer, das Speisopfer, das Sündopfer, das Schuldopfer, das Einweihungsopfer und das Heilsopfer, die der Herr dem Mose auf dem Berge Sinai gebot, an dem Tage, da er den Israeliten Befehl gab, dem Herrn ihre Opfergaben darzubringen, in der Wüste am Sinai. Weihe Aarons und seiner Söhne zum PriesteramtUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Nimm Aaron samt seinen Söhnen, ferner die Kleider, das Salböl, den Sündopferstier, die beiden Widder und den Korb mit den ungesäuerten Broten, und versammle die ganze Gemeinde am Eingang des heiligen Zeltes. Mose tat, wie ihm der Herr geboten hatte, und die Gemeinde versammelte sich am Eingang des heiligen Zeltes. Und Mose sprach zu der Gemeinde: Dies ist es, was der Herr zu tun geboten hat. Dann liess Mose den Aaron und seine Söhne herzutreten und wusch sie mit Wasser. Und er legte ihm den Leibrock an, umgürtete ihn mit dem Gürtel, bekleidete ihn mit dem Oberkleid, legte ihm das Ephod an, umgürtete ihn mit der Binde des Ephod und band es damit an ihm fest, Darnach legte er ihm die Brusttasche an und tat die Urim und Thummim in die Brusttasche. Und er setzte ihm den Kopf bund auf das Haupt und befestigte am Kopf bund auf der Vorderseite das goldene Stirnblatt, das heilige Diadem - wie der Herr dem Mose geboten hatte. Dann nahm Mose das Salböl und salbte die heilige Wohnung und alles, was darin war, und weihte es so; und er sprengte davon siebenmal an den Altar und salbte den Altar mit allen seinen Geräten, auch den Kessel mit seinem Gestell, um alles zu weihen. Und er goss von dem Salböl auf das Haupt Aarons und salbte ihn, um ihn zu weihen. Hierauf liess Mose die Söhne Aarons herzutreten, bekleidete sie mit Leibröcken, umgürtete sie mit einem Gürtel und setzte ihnen hohe Mützen auf - wie der Herr dem Mose geboten hatte. Dann liess er den Sündopferstier herbeibringen, und Aaron und seine Söhne stützten die Hand auf den Kopf des Sündopferstiers. Und Mose schlachtete ihn, nahm das Blut, strich davon mit dem Finger ringsum an die Horner des Altars und entsündigte so den Altar; das übrige Blut aber goss er beim Altar auf den Boden. So weihte er ihn, indem er ihm Sühne schaffte. Und Mose nahm alles Fett an den Eingeweiden, das Fett neben der Leber und die beiden Nieren mit dem Fett daran und verbrannte es auf dem Altar, Den Stier aber verbrannte er mitsamt Haut und Fleisch und Mist ausserhalb des Lagers - wie der Herr dem Mose geboten hatte, Dann liess er den Brandopferwidder herbeibringen, und Aaron und seine Söhne stützten die Hand auf den Kopf des Widders. Und Mose schlachtete ihn, sprengte das Blut ringsum an den Altar und zerlegte den Widder regelrecht in Stücke; dann verbrannte Mose den Kopf, die Stücke und das Fett. Die Eingeweide aber und die Unterschenkel wusch er mit Wasser, und dann verbrannte Mose den ganzen Widder auf dem Altar. Ein Brandopfer war es zum lieblichen Geruch, ein Feueropfer für den Herrn - wie der Herr dem Mose geboten hatte. Dann liess er den andern Widder, den Einweihungswidder, herbeibringen, und Aaron und seine Söhne stützten die Hand auf den Kopf, des Widders. Und Mose schlachtete ihn, nahm von dem Blute und strich es Aaron an das rechte Ohrläppchen, sowie an den Daumen der rechten Hand und an die grosse Zehe des rechten Fusses. Dann liess Mose die Söhne Aarons herzutreten und strich auch ihnen von dem Blute an das rechte Ohrläppchen, sowie an den Daumen der rechten Hand und an die grosse Zehe des rechten Fusses; das übrige Blut aber sprengte Mose ringsum an den Altar. Dann nahm er das Fett: den Fettschwanz und alles Fett an den Eingeweiden, das Fett neben der Leber und die beiden Nieren mit dem Fett daran, sowie die rechte Keule; auch nahm er aus dem Korbe mit den ungesäuerten Broten, der vor dem Herrn stand,einen ungesäuerten Kuchen, einen mit Öl zubereiteten Brotkuchen und einen Fladen und legte es zu den Fettstücken und zu der rechten Keule. Das alles gab er Aaron und seinen Söhnen in die Hände und schwang es als Webeopfer vor dem Herrn. Darnach nahm ihnen Mose alles wieder aus den Händen und verbrannte es auf dem Altar über dem Brandopfer; ein Einweihungsopfer war es zum lieblichen Geruch, ein Feueropfer für den Herrn. Auch nahm Mose die Brust und schwang sie als Webeopfer vor dem Herrn; sie fiel Mose als Anteil am Einweihungswidder zu - wie der Herr dem Mose geboten hatte. Hierauf nahm Mose von dem Salböl und von dem Blut auf dem Altar und besprengte damit Aaron und seine Kleider, und ebenso seine Söhne und ihre Kleider, und weihte so Aaron und seine Kleider, und ebenso seine Söhne und ihre Kleider. Und Mose sprach zu Aaron und seinen Söhnen: Kocht das Fleisch am Eingang des heiligen Zeltes und esst es daselbst, zusammen mit dem Brot aus dem Korbe des Einweihungsopfers, wie mir geboten wurde mit den Worten: Aaron und seine Söhne sollen es essen. Was aber übrigbleibt an Fleisch und Brot, das sollt ihr verbrennen. Und ihr sollt sieben Tage lang nicht vom Eingang des heiligen Zeltes weggehen, bis zu dem Tage, da die Zeit eurer Einweihung vorbei ist; denn sieben Tage soll die Einweihung dauern. Wie er heute getan, so hat der Herr geboten auch fernerhin zu tun, um euch Sühne zu erwirken. Am Eingang des heiligen Zeltes sollt ihr sieben Tage lang bleiben, Tag und Nacht, und die Vorschriften des Herrn befolgen, damit ihr nicht sterbet; denn so ist es mir geboten worden. Und Aaron und seine Söhne taten alles, was der Herr durch Mose geboten hatte. Aarons erste OpferAm achten Tage aber berief Mose den Aaron und seine Söhne und die Ältesten Israels und sprach zu Aaron: Nimm für dich ein junges Rind zum Sündopfer und einen Widder zum Brandopfer, beide fehllos, und bringe sie vor dem Herrn dar. Zu den Israeliten aber sollst du sagen: Nehmt einen Ziegenbock zum Sündopfer und ein Kalb und ein Schaf, beide einjährig und fehllos, zum Brandopfer, ferner ein Rind und einen Widder zum Heilsopfer, um sie vor dem Herrn zu schlachten, endlich ein Speisopfer, mit Öl eingerührt; denn heute wird euch der Herr erscheinen, Da holten sie, was Mose geboten hatte, vor das heilige Zelt, und die ganze Gemeinde trat herzu und stellte sich vor den Herrn. Und Mose sprach: Das hat euch der Herr zu tun befohlen, damit euch die Herrlichkeit des Herrn erscheine. Dann sprach Mose zu Aaron: Tritt zum Altar und verrichte dein Sündopfer und dein Brandopfer, und schaffe so Sühne für dich und dein Haus. Darnach bringe die Opfergabe des Volkes dar und schaffe ihnen Sühne, wie der Herr geboten hat. Da trat Aaron zum Altar und schlachtete das Kalb, das zum Sündopfer für ihn bestimmt war. Die Söhne Aarons aber brachten ihm das Blut, und er tauchte den Finger in das Blut und strich davon an die Horner des Altars; das übrige Blut goss er am Altar auf den Boden. Das Fett des Sündopfers aber und die Nieren und das Fett neben der Leber verbrannte er auf dem Altar, wie der Herr dem Mose geboten hatte. Und das Fleisch nebst der Haut verbrannte er ausserhalb des Lagers. Darnach schlachtete er das Brandopfer, und die Söhne Aarons brachten ihm das Blut, und er sprengte es ringsum an den Altar. Und das Brandopfer selbst brachten sie ihm regelrecht in Stücke zerlegt samt dem Kopf, und er verbrannte es auf dem Altar. Dann wusch er die Eingeweide und die Unterschenkel und verbrannte sie über dem Brandopfer auf dem Altar. Darnach brachte er die Opfergabe des Volkes dar: er nahm den Bock, der zum Sündopfer für das Volk bestimmt war, und schlachtete ihn und brachte ihn als Sündopfer dar, wie das erstemal. Hierauf brachte er das Brandopfer dar und besorgte es nach der Vorschrift. Er brachte auch das Speisopfer dar: er nahm eine Handvoll davon und verbrannte es auf dem Altar, ausser dem Morgenbrandopfer, Endlich schlachtete er das Rind und den Widder, die zum Heilsopfer für das Volk bestimmt waren. Und die Söhne Aarons brachten ihm das Blut, und er sprengte es ringsum an den Altar. Die Fettstücke des Rindes und des Widders aber, den Fettschwanz und das Fett, das die Eingeweide bedeckt, die Nieren und das Fett neben der Leber - alle diese Fettstücke legten sie auf die Brust, und er verbrannte die Fettstücke auf dem Altar. Die Brust aber und die rechte Keule schwang Aaron als Webeopfer vor dem Herrn, wie Mose geboten hatte, Dann erhob Aaron seine Hände gegen das Volk hin und segnete es, und nachdem er das Sündopfer, das Brandopfer und das Heilsopfer dargebracht hatte, stieg er herab. Hierauf gingen Mose und Aaron in das heilige Zelt hinein, und als sie wieder herauskamen, segneten sie das Volk. Da erschien die Herrlichkeit des Herrn dem ganzen Volke, und Feuer ging aus von dem Herrn und verzehrte das Brandopfer und die Fettstücke auf dem Altar. Als alles Volk das sah, jubelten sie und fielen auf ihr Angesicht. Verfehlung und jähes Ende zweier Söhne AaronsNadab und Abihu aber, die Söhne Aarons, nahmen ein jeder seine Räucherpfanne, taten Feuer darein und legten Räucherwerk darauf und brachten so vor dem Herrn ein ungehöriges Feueropfer dar, das er ihnen nicht geboten hatte. Da ging Feuer aus von dem Herrn und verzehrte sie, sodass sie vor dem Herrn starben. Da sprach Mose zu Aaron: Das ist es, was der Herr gemeint hat, als er sprach: Die mir nahe stehen, an ihnen erweise ich mich heilig, und vor allem Volk verherrliche ich mich. Und Aaron schwieg. Mose aber rief Misael und Elzaphan, die Söhne Ussiels, des Oheims Aarons, und sprach zu ihnen: Tretet herzu und tragt eure Verwandten von dem Platze vor dem Heiligtum hinaus vor das Lager. Und sie traten herzu und trugen sie in ihren Leibröcken hinaus vor das Lager, wie Mose gesagt hatte. Dann sprach Mose zu Aaron und seinen Söhnen Eleasar und Ithamar: Ihr dürft euer Haupthaar nicht frei flattern lassen und eure Kleider nicht zerreissen, damit ihr nicht sterbet und der Zorn Gottes über die ganze Gemeinde komme. Doch eure Brüder, das ganze Haus Israel, sie mögen weinen über den Brand, den der Herr entzündet hat. Ihr dürft nicht vom Eingang des heiligen Zeltes weggehen, damit ihr nicht sterbet; denn das Salböl des Herrn ist auf euch. Und sie taten, wie Mose gebot. Und der Herr redete mit Aaron und sprach: Wein und berauschendes Getränk sollt ihr nicht trinken, weder du noch deine Söhne, wenn ihr in das heilige Zelt hineingeht; sonst müsst ihr sterben. Das ist eine immerwährende Satzung für euch von Geschlecht zu Geschlecht. Ihr sollt unterscheiden zwischen dem, was heilig, und dem, was nicht heilig ist, zwischen dem, was unrein, und dem, was rein ist, und sollt die Israeliten alle Satzungen lehren, die ihnen der Herr durch Mose kundgetan hat. Und Mose sprach zu Aaron und seinen Söhnen Eleasar und Ithamar. die ihm noch geblieben waren: Nehmt das Speisopfer, das von den Feueropfern des Herrn übriggeblieben ist, und esst es ungesäuert beim Altar; denn es ist hochheilig. Ihr sollt es an heiliger Stätte essen, denn es ist der Anteil, der dir und deinen Söhnen von den Feueropfern des Herrn zukommt; so ist es mir geboten worden. Und die Webebrust und die Hebekeule sollt ihr an reiner Stätte essen, du und deine Söhne und Töchter mit dir. Denn sie sind dir und deinen Kindern gegeben als der Anteil, der euch von den Heilsopfern der Israeliten zukommt. Die Hebekeule und die Webebrust soll man zusammen mit den zum Feueropfer bestimmten Fettstücken herbringen, um sie als Webeopfer vor dem Herrn zu schwingen. Dies soll dir und auch deinen Kindern für alle Zeiten als Gebühr zufallen, wie der Herr geboten hat. Als nun Mose den Sündopferbock suchte, siehe, da war er schon verbrannt. Da wurde er zornig über Eleasar und Ithamar, die Söhne Aarons, die noch übrig waren, und sprach: Warum habt ihr das Sündopfer nicht gegessen an heiliger Stätte? Denn es ist hochheilig, und er hat es euch gegeben, um die Schuld der Gemeinde hinwegzunehmen und ihr Sühne zu schaffen vor dem Herrn, Sein Blut ist ja nicht ins Innere des Heiligtums hineingebracht worden; so hättet ihr es an heiliger Stätte essen sollen, wie ich geboten habe. Aaron aber sprach zu Mose: Siehe, heute haben sie ihr Sündopfer und ihr Brandopfer vor dem Herrn dargebracht, und doch ist mir solches widerfahren. Hätte ich nun heute vom Sündopfer gegessen, wäre es dem Herrn wohlgefällig gewesen? Als Mose das hörte, war er es zufrieden. Von reinen und unreinen TierenUnd der Herr redete mit Mose und Aaron und sprach: Gebietet den Israeliten folgendes: Dies sind die Tiere, die ihr essen dürft von allem Getier auf Erden: alle Tiere, die gespaltene Klauen, und zwar zwei völlig getrennte Klauen, haben und Wiederkäuer sind, die dürft ihr essen. Doch dürft ihr von denen, welche wiederkäuen, und von denen, die gespaltene Klauen haben, folgende nicht essen: das Kamel - denn es ist zwar ein Wiederkäuer, hat aber keine gespaltenen Klauen; als unrein soll es euch gelten -, den Klippdachs - denn er ist zwar ein Wiederkäuer, hat aber keine gespaltenen Klauen; als unrein soll er euch gelten -, den Hasen - denn er ist zwar ein Wiederkäuer, hat aber keine gespaltenen Klauen; als unrein soll er euch gelten - und das Schwein; denn es hat allerdings gespaltene Klauen, und zwar völlig getrennte Klauen, ist aber kein Wiederkäuer; als unrein soll es euch gelten, Von ihrem Fleisch dürft ihr nicht essen, und ihren Leichnam dürft ihr nicht berühren; als unrein sollen sie euch gelten. Dies ist's, was ihr essen dürft von allem, was im Wasser lebt: alles, was Flossen und Schuppen hat im Wasser, in grossen und kleinen Gewässern, das dürft ihr essen. Was aber keine Flossen und Schuppen hat in grossen und kleinen Gewässern, was immer im Wasser wimmelt und was immer im Wasser lebt, das alles soll euch ein Greuel sein. Ja, ein Greuel sollen sie euch sein: von ihrem Fleisch dürft ihr nicht essen, und ihren Leichnam sollt ihr verabscheuen. Alle Wassertiere, die keine Flossen und Schuppen haben, sollen euch ein Greuel sein, Und von den Vögeln sollt ihr folgende verabscheuen - man darf sie nicht essen, denn sie sind ein Greuel -: den Adler, den Lämmergeier, den Bartgeier, die Weihe und die Falkenarten, alle Rabenarten, den Strauss, die Ohreule, die Möwe und die Habichtarten, das Käuzchen, den Sturzpelikan und den Uhu, die Eule, die Rohrdommel und den Aasgeier, den Storch, die Reiherarten, den Wiedehopf und die Fledermaus. Auch alles geflügelte Geziefer, das auf vieren geht, soll euch ein Greuel sein. Von allem geflügelten Geziefer, das auf vieren geht, dürft ihr nur solches essen, das über den Füssen zwei Schenkel hat, mit denen es auf der Erde hüpft. Von diesen dürft ihr folgende essen: die Arten der Wanderheuschrecke und die Arten des Soleam, des Hargol und des Hagab. Alles übrige geflügelte Geziefer aber, das vier Füsse hat, soll euch ein Greuel sein. Und an folgenden Tieren verunreinigt ihr euch - wer deren Leichnam berührt, ist unrein bis zum Abend, und wer einen solchen Leichnam trägt, der soll seine Kleider waschen, und er ist unrein bis zum Abend -: an jedem Tier, das zwar gespaltene, aber nicht völlig getrennte Klauen hat und das nicht wiederkäut; als unrein sollen sie euch gelten. Wer ihren Leichnam berührt, ist unrein. Auch alles, was auf Tatzen geht unter allen Tieren, die auf vieren gehen, soll euch als unrein gelten. Wer ihren Leichnam berührt, ist unrein bis zum Abend, und wer ihren Leichnam trägt, soll seine Kleider waschen, und er bleibt unrein bis zum Abend; als unrein sollen sie euch gelten. Und unter den kleinen Tieren, die auf der Erde wimmeln, sollen euch die folgenden als unrein gelten: das Wiesel, die Maus und die Eidechsenarten, nämlich der Zab, die Anaka, der Koah, die Letaa und der Homet, und das Chamäleon. Diese sollen euch als unrein gelten unter allen kleinen Tieren. Wer sie berührt, wenn sie tot sind, wird unrein bis zum Abend. Und jeder Gegenstand, auf den eine solche Tierleiche fällt, wird unrein, sei es nun ein hölzernes Geschirr oder ein Kleidungsstück oder Lederzeug oder ein Sack - jedes Gerät, das zu irgendwelchem Gebrauche dient. Man soll es ins Wasser tun, und es bleibt unrein bis zum Abend; dann ist es wieder rein. Und wenn eine solche Tierleiche in irgendein irdenes Geschirr fällt, so wird alles unrein, was darin ist, und ihr sollt es zerbrechen. In jedem solchen Geschirr wird jede Speise, die man isst, unrein, wenn Wasser darein kommt, und wird jedes Getränk, das man trinkt, unrein. Und alles, worauf eine solche Tierleiche fällt, wird unrein; ist es ein Backofen oder ein Kochherd, so soll er eingerissen werden; sie sind unrein, und als unrein sollen sie euch gelten. Quellen jedoch und Zisternen, in denen sich Wasser sammelt, bleiben rein. Wer aber die Tierleiche darin berührt, wird unrein. Und wenn eine solche Tierleiche auf irgendwelchen Samen fällt, den man aussät, so bleibt er doch rein. Wenn man aber Wasser auf den Samen giesst, und es fällt dann eine solche Tierleiche darauf, so soll er euch als unrein gelten. Wenn eines von den Tieren, die ihr essen dürft, stirbt, so ist, wer die Tierleiche berührt, unrein bis zum Abend. Wer aber von der Tierleiche isst, der soll seine Kleider waschen, und er bleibt unrein bis zum Abend. Ebenso muss, wer die Tierleiche aufhebt, seine Kleider waschen, und er bleibt unrein bis zum Abend. Alle kleinen Tiere, die auf der Erde wimmeln, sollen euch ein Greuel sein; man darf sie nicht essen. Alles, was auf dem Bauche kriecht, und alles, was auf vier odermehr Füssen geht, unter all den kleinen Tieren, die auf der Erde wimmeln, das dürft ihr nicht essen; denn es ist ein Greuel. Macht euch nicht selbst zum Greuel durch all das kriechende Getier und verunreinigt euch nicht damit, sodass ihr unrein werdet; denn ich bin der Herr, euer Gott. Darum sollt ihr euch heilig halten und sollt heilig sein; denn ich bin heilig. Und verunreinigt euch nicht selbst durch all das Getier, das auf der Erde wimmelt. Denn ich bin der Herr, der euch aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat, dass ich euer Gott sei; darum sollt ihr heilig sein, denn ich bin heilig. Das ist das Gesetz über das Vieh und die Vögel und alle die Lebewesen, von denen das Wasser wimmelt, und über all das Getier, das auf der Erde sich tummelt, damit ihr unterscheidet zwischen dem, was unrein, und dem, was rein ist, zwischen den Tieren, die man essen, und denen, die man nicht essen darf. Vorschriften für die WöchnerinnenUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Sage zu den Israeliten: Wenn ein Weib Mutter wird und einen Knaben gebiert, so bleibt sie sieben Tage lang unrein; wie in den Tagen ihrer Unreinheit infolge des Monatsflusses wird sie unrein. Am achten Tage sodann soll man das Kind an der Vorhaut beschneiden. Sie aber soll noch weitere 33 Tage daheim bleiben im Blute der Reinigung; sie darf nichts Heiliges berühren, und zum Heiligtum darf sie nicht kommen, bis die Tage ihrer Reinigung um sind. Gebiert sie aber ein Mädchen, so bleibt sie zwei Wochen unrein wie bei ihrem Monatsfluss, und sie soll dann noch 66 Tage daheim bleiben im Blute der Reinigung. Wenn dann die Tage ihrer Reinigung um sind, handle es sich nun um einen Knaben oder ein Mädchen, so soll sie dem Priester ein einjähriges Lamm zum Brandopfer und eine junge gewöhnliche Taube oder eine Turteltaube zum Sündopfer an den Eingang des heiligen Zeltes bringen. Der soll das Opfer vor dem Herrn darbringen und ihr so Sühne schaffen; dann wird sie rein von ihrem Blutfluss. Das ist das Gesetz über die Wöchnerin, sei es, dass sie einen Knaben oder ein Mädchen geboren hat. Vermag sie aber kein Schaf, so nehme sie zwei Turteltauben oder zwei junge gewöhnliche Tauben, die eine zum Brandopfer und die andre zum Sündopfer, und der Priester soll ihr Sühne schaffen; dann wird sie rein. Vom AussatzUnd der Herr redete mit Mose und Aaron und sprach: Wenn sich bei jemandem auf der Haut eine Geschwulst oder ein Ausschlag oder ein heller Fleck zeigt und daraus auf seiner Haut ein Aussatzmal entsteht, so soll man ihn zu Aaron, dem Priester, oder zu einem von seinen Söhnen, den Priestern, führen. Wenn dann der Priester das Mal auf der Haut besieht, und die Haare an der kranken Stelle sind weiss geworden und das Mal erscheint tiefer als die übrige Haut, so ist es ein Aussatzmal; wenn der Priester das sieht, soll er ihn für unrein erklären. Wenn es aber ein weisser Fleck auf der Haut ist, und dieser erscheint nicht tiefer als die übrige Haut, und die Haare darauf sind nicht weiss geworden, so soll der Priester den Betroffenen sieben Tage lang absondern. Besieht ihn dann der Priester am siebenten Tage, und das Mal ist in seinem Aussehen gleich geblieben, ohne auf der Haut weiter um sich zu greifen, so soll ihn der Priester abermals sieben Tage lang absondern. Wenn ihn dann der Priester am siebenten Tage zum zweitenmal besieht und findet, dass das Mal am Verschwinden ist, ohne auf der Haut weiter um sich zu greifen, so soll ihn der Priester für rein erklären - es ist nur ein Ausschlag; er aber soll seine Kleider waschen, dann ist er wieder rein. Wenn aber der Ausschlag auf der Haut weiter um sich greift, nachdem er sich dem Priester gezeigt hat, um wieder rein zu werden, und er zeigt sich nun dem Priester zum zweitenmal, und der Priester sieht, dass der Ausschlag auf der Haut weiter um sich gegriffen hat, so soll ihn der Priester für unrein erklären - es ist Aussatz. Wenn sich an jemandem ein Aussatzmal zeigt, so soll man ihn zum Priester führen. Sieht dann der Priester, dass sich auf der Haut eine weisse Geschwulst befindet und dass die Haare darauf weiss geworden sind und wildes Fleisch in der Geschwulst wuchert, so ist es ein alter Aussatz auf seiner Haut, und der Priester soll ihn für unrein erklären und ihn nicht absondern; denn er ist schon unrein. Wenn aber der Aussatz auf der Haut so ausbricht, dass der Aussatz die ganze Haut des Kranken vom Kopf bis zu den Füssen bedeckt, wohin auch der Priester schauen mag - wenn also der Priester sieht, dass der Aussatz den ganzen Leib bedeckt, so soll er den Kranken für rein erklären; er ist ja ganz weiss geworden und ist also rein. Sobald sich aber wildes Fleisch an ihm zeigt, wird er unrein. Und wenn der Priester das wilde Fleisch sieht, soll er ihn für unrein erklären; denn das wilde Fleisch ist unrein - es ist ein Aussatz. Geht aber das wilde Fleisch wieder zurück, und er wird weiss, so soll er zum Priester kommen. Findet dann der Priester, wenn er ihn besieht, dass das Mal weiss geworden ist, so soll der Priester den Kranken für rein erklären; er ist rein. Wenn auf jemandes Haut ein Geschwür entsteht und wieder heilt, dann aber an der Stelle des Geschwürs eine weisse Geschwulst sich bildet oder ein weissrötlicher Fleck, so soll er sich dem Priester zeigen. Sieht dann der Priester, dass die Stelle tiefer erscheint als die übrige Haut und dass das Haar darauf weiss geworden ist, so soll ihn der Priester für unrein erklären; es ist ein Mal von Aussatz, der in dem Geschwür ausgebrochen ist. Findet aber der Priester beim Besehen, dass keine weissen Haare darauf sind und dass der Fleck nicht tiefer erscheint als die übrige Haut und am Verschwinden ist, so soll der Priester den Kranken sieben Tage lang absondern. Greift es dann auf der Haut weiter um sich, so soll ihn der Priester für unrein erklären - es ist ein Aussatzmal. Bleibt aber der helle Fleck an Ort und Stelle, ohne weiter um sich zu greifen, so ist es die Narbe des Geschwürs, und der Priester soll ihn für rein erklären. Oder wenn jemand auf der Haut eine Brandwunde bekommt, und das wilde Fleisch in der Brandwunde erscheint als weissrötlicher oder weisser Fleck, und der Priester findet beim Besehen, dass die Haare auf dem hellen Fleck weiss geworden sind und dass die Stelle tiefer erscheint als die übrige Haut, so ist es Aussatz, der in der Brandwunde ausgebrochen ist, und der Priester soll den Kranken für unrein erklären - es ist ein Aussatzmal. Findet aber der Priester beim Besehen, dass keine weissen Haare auf dem hellen Fleck sind und dass dieser nicht tiefer erscheint als die übrige Haut und am Verschwinden ist, so soll der Priester den Kranken sieben Tage lang absondern. Am siebenten Tage soll der Priester ihn besehen; hat es dann auf der Haut weiter um sich gegriffen, so soll ihn der Priester für unrein erklären - es ist ein Aussatzmal. Bleibt aber der helle Fleck an Ort und Stelle, ohne auf der Haut weiter um sich zu greifen, und ist er am Verschwinden, so ist es die Narbe der Brandwunde, und der Priester soll ihn für rein erklären, weil es nur die Narbe der Brandwunde ist. Wenn bei einem Manne oder einem Weibe auf dem Kopf oder am Bart ein Mal entsteht, und der Priester besieht das Mal und findet, dass es tiefer erscheint als die übrige Haut und dass goldfarbene, dünne Haare daraufsind, so soll der Priester den Kranken für unrein erklären - es ist bösartiger Ausschlag, der Aussatz des Kopfes oder des Bartes. Findet aber der Priester, wenn er den Ausschlag besieht, dass er nicht tiefer erscheint als die übrige Haut, dass aber auch keine dunklen Haare darauf sind, so soll der Priester den vom Ausschlag Betroffenen sieben Tage lang absondern. Am siebenten Tage soll der Priester das Mal besehen; hat dann der Ausschlag nicht weiter um sich gegriffen, und sind keine goldfarbenen Haare darauf entstanden, erscheint auch der Ausschlag nicht tiefer als die übrige Haut, so soll er sich scheren; doch die Ausschlagstelle darf er nicht scheren. Hierauf soll der Priester den vom Ausschlag Betroffenen abermals sieben Tage lang absondern. Wenn dann am siebenten Tage der Priester den Ausschlag besieht und findet, dass der Ausschlag auf der Haut nicht weiter um sich gegriffen hat und dass er nicht tiefer erscheint als die übrige Haut, so soll ihn der Priester für rein erklären; er aber soll seine Kleider waschen, dann ist er rein. Greift aber der Ausschlag auf der Haut weiter um sich, nachdem der Kranke für rein erklärt worden ist, und der Priester findet beim Besehen, dass der Ausschlag auf der Haut weiter um sich gegriffen hat, so braucht der Priester nicht mehr nach goldfarbenen Haaren zu suchen; er ist unrein. Ist aber der Ausschlag in seinem Aussehen gleich geblieben, und sind dunkle Haare darauf gewachsen, so ist der Ausschlag geheilt; er ist rein, und der Priester soll ihn für rein erklären. Wenn sich bei einem Manne oder einem Weibe auf der Haut helle Flekken zeigen, weisse helle Flecken, und der Priester findet beim Besehen auf ihrer Haut nur matte, weisse Flecken, so ist es ein gutartiger Ausschlag, der auf der Haut ausgebrochen ist; er ist rein. Wenn jemandem die Haupthaare ausfallen, sodass er hinten kahl wird, so bleibt er rein. Fallen sie ihm auf der Vorderseite des Kopfes aus, sodass er vorn eine Glatze bekommt, so bleibt er rein. Entsteht aber auf der hintern oder vordem Glatze ein weissrötliches Mal, so ist es Aussatz, der auf seiner hintern oder vordem Glatze ausbricht. Besieht ihn dann der Priester und findet, dass die Geschwulst des Males auf seiner hintern oder vordem Glatze weissrötlich ist und aussieht wie der Aussatz auf der Haut am Leibe, so ist er ein Aussätziger; er ist unrein, und der Priester soll ihn für unrein erklären; er hat die Krankheit auf dem Kopfe. Es soll aber der Aussätzige, der die Krankheit an sich hat, zerrissene Kleider tragen, die Haare frei flattern lassen und den Bart verhüllen, und er soll rufen: Unrein, unrein! Solange er die Krankheit an sich hat, bleibt er unrein. Er ist unrein; abgesondert soll er wohnen, seine Wohnstätte soll ausserhalb des Lagers sein. Wenn sich an einem Kleide, sei es nun von Wolle oder von Flachs, ein Aussatzmal zeigt, oder an gewobenem oder gewirktem Zeug, es sei von Flachs oder von Wolle, oder an Leder oder an irgend etwas, was aus Leder gemacht wird, und das Mal an dem Kleid oder dem Leder oder dem gewobenen oder gewirkten Zeug oder an irgendwelchem aus Leder gemachten Gegenstand ist grünlich oder rötlich, so ist es ein Aussatzmal und soll dem Priester gezeigt werden, Und wenn der Priester das Mal besehen hat, soll er den schadhaften Gegenstand sieben Tage lang einschliessen. Wenn er dann am siebenten Tage sieht, dass der Schaden an dem Kleid oder dem gewobenen oder gewirkten Zeug oder dem Leder - an irgend etwas, was man aus Leder macht - weiter um sich gegriffen hat, so ist der Schaden ein bösartiger Aussatz; es ist unrein, und er soll das Kleid oder das gewobene oder gewirkte Zeug, es sei von Wolle oder von Flachs, oder jeden ledernen Gegenstand, an dem sich der Schaden zeigt, verbrennen; denn es ist ein bösartiger Aussatz, man soll es verbrennen. Sieht aber der Priester, dass der Schaden an dem Kleid oder dem gewobenen oder gewirkten Zeug oder an irgendwelchem ledernen Gegenstand nicht weiter um sich gegriffen hat, so soll der Priester gebieten, dass man den Gegenstand, an dem der Schaden ist, wasche, und soll ihn abermals sieben Tage lang einschliessen. Sieht dann der Priester, nachdem die schadhafte Stelle gewaschen worden ist, dass sie ihr Aussehen nicht geändert hat, so ist es unrein, auch wenn der Schaden nicht weiter um sich gegriffen hat, du sollst es ausbrennen; es ist eine eingefressene Vertiefung, sei es auf der hintern oder der vordem Seite. Sieht aber der Priester, dass der Schaden, nachdem die Stelle gewaschen worden, verblasst ist, so soll er das Stück aus dem Kleid oder dem Leder oder dem gewobenen oder gewirkten Zeug herausreissen. Zeigt es sich aber wieder an dem Kleid oder dem gewobenen oder gewirkten Zeug oder an irgendwelchem ledernen Gegenstand, so ist es neu ausbrechender Aussatz; du sollst es verbrennen, das ganze Stück, an dem der Schaden ist. Wenn aber an dem Kleid oder dem gewobenen oder gewirkten Zeug oder an irgendwelchem ledernen Gegenstand der Schaden beim Waschen verschwindet, so soll man es nochmals waschen, dann ist es rein. Das ist das Gesetz über das Aussatzmal an Kleidern, seien sie von Wolle oder von Flachs, oder an gewobenem oder gewirktem Zeug oder an irgendwelchem ledernen Gegenstand, wornach sie für rein oder für unrein zu erklären sind. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Dies ist das Gesetz über den Aussätzigen für den Tag seiner Reinigung: er soll zum Priester geführt werden, und zwar soll der Priester vor das Lager hinausgehen. Wenn dann der Priester sieht, dass das Aussatzmal an dem Aussätzigen heil geworden ist, so lasse der Priester für den, der sich reinigen lässt, zwei lebende Vögel, welche rein sind, und Zedernholz, Karmesin und Ysop bringen, Dann lasse der Priester den einen Vogel schlachten und das Blut abtropfen in ein irdenes Geschirr über Quellwasser; den lebenden Vogel aber, den nehme er nebst dem Zedernholz, dem Karmesin und Ysop, tauche das alles samt dem lebenden Vogel in das Blut des über dem Quellwasser geschlachteten Vogels, besprenge damit siebenmal denjenigen, der sich vom Aussatz reinigen lässt, und reinige ihn so; dann lasse er den lebenden Vogel ins freie Feld fliegen, Der aber, der sich reinigen lässt, soll seine Kleider waschen, alle seine Haare abscheren und sich in Wasser baden; dann ist er rein. Darnach darf er wieder ins Lager hereinkommen; doch muss er noch sieben Tage lang ausserhalb seines Zeltes bleiben. Am siebenten Tage sodann soll er alle seine Haare abscheren, das Haupthaar, den Bart und die Augenbrauen - alle seine Haare soll er abscheren. Hierauf soll er seine Kleider waschen und seinen Leib in Wasser baden; dann ist er rein. Und am achten Tage nehme er zwei fehllose männliche Lämmer und ein einjähriges, fehlloses weibliches Lamm, ferner drei zehntel Epha Semmelmehl, mit Öl eingerührt,zum Speisopfer,und ein Log Öl. Und der Priester, der die Reinigung vollzieht, soll den Mann, der sich reinigen lässt, samt diesen Dingen vor dem Herrn darstellen, am Eingang des heiligen Zeltes. Dann nehme der Priester das eine männliche Lamm, bringe es mit dem Log Öl als Schuldopfer dar und schwinge beides als Webeopfer vor dem Herrn, Und zwar soll man das Lamm an der Stätte schlachten, wo man das Sündopfer und das Brandopfer schlachtet, an heiliger Stätte. Denn wie das Sündopfer, so gehört auch das Schuldopfer dem Priester; es ist hochheilig. Dann nehme der Priester von dem Blute des Schuldopfers und streiche es dem, der sich reinigen lässt, an das rechte Ohrläppchen, sowie an den Daumen der rechten Hand und an die grosse Zehe des rechten Fusses. Darnach nehme der Priester etwas von dem Log Öl und giesse es in seine eigene linke Hand. Dann tauche der Priester seinen rechten Finger in das Öl, das in seiner linken Hand ist, und sprenge von dem Öl mit seinem Finger siebenmal vor dem Herrn, Von dem übrigen Öl in seiner Hand aber streiche der Priester dem, der sich reinigen lässt, an das rechte Ohrläppchen, sowie an den Daumen der rechten Hand und an die grosse Zehe des rechten Fusses, auf das Blut des Schuldopfers. Und den Rest des Öls in seiner Hand tue der Priester dem, der sich reinigen lässt, auf das Haupt und schaffe ihm so Sühne vor dem Herrn. Hierauf soll der Priester das Sündopfer darbringen und dem, der sich reinigen lässt, für seine Unreinheit Sühne schaffen, und darnach soll er das Brandopfer schlachten. Und der Priester soll das Brandopfer samt dem Speisopfer auf dem Altar darbringen und ihm so Sühne schaffen; dann ist er rein. Ist der Betreffende aber arm und vermag er nicht so viel, so nehme er ein männliches Lamm zum Schuldopfer, damit es geschwungen und ihm so Sühne geschafft werde, dazu ein zehntel Epha Semmelmehl, mit Öl eingerührt, zum Speisopfer, und ein Log Öl, ferner zwei Turteltauben oder zwei junge gewöhnliche Tauben, was er eben zu leisten vermag, die eine zum Sündopfer, die andre zum Brandopfer. Das alles bringe er am achten Tage seiner Reinigung zum Priester an den Eingang des heiligen Zeltes vor den Herrn. Und der Priester nehme das Schuldopferlamm und das Log Öl und schwinge es vor dem Herrn als Webeopfer. Dann schlachte man das Schuldopferlamm, und der Priester nehme von dem Blute des Schuldopfers und streiche es dem, der sich reinigen lässt, an das rechte Ohrläppchen, sowie an den Daumen der rechten Hand und an die grosse Zehe des rechten Fusses. Von dem Öl aber giesse der Priester in seine eigene linke Hand und sprenge mit seinem rechten Finger von dem Öl, das in seiner linken Hand ist, siebenmal vor dem Herrn. Dann streiche der Priester von dem Öl in seiner Hand dem, der sich reinigen lässt, an das rechte Ohrläppchen, sowie an den Daumen der rechten Hand und an die grosse Zehe des rechten Fusses, auf das Blut des Schuldopfers. Den Rest des Öls in seiner Hand aber tue der Priester dem, der sich reinigen lässt, auf das Haupt, um ihm so Sühne zu schaffen vor dem Herrn. Darnach soll er von den Turteltauben oder den jungen gewöhnlichen Tauben, die jener vermag, die eine als Sündopfer, die andre als Brandopfer darbringen, samt dem Speisopfer; so soll der Priester dem, der sich reinigen lässt, Sühne schaffen vor dem Herrn. Das ist das Gesetz über den, der ein Aussatzmal an sich hat und bei seiner Reinigung nicht so viel vermag. Und der Herr redete mit Mose und Aaron und sprach: Wenn ihr in das Land Kanaan kommt, das ich euch zu eigen geben will, und ich lasse dann in dem Lande, das ihr besitzt, an einem Hause ein Aussatzmal entstehen, so soll der, dem das Haus gehört, herkommen und es dem Priester anzeigen, indem er sagt: «An meinem Hause zeigt sich etwas wie ein Aussatz- Mal.» Dann soll der Priester, ehe er hineingeht, um das Mal zu besehen, das Haus ausräumen lassen, damit nicht alles unrein werde, was im Hause ist; darnach erst soll der Priester hineingehen, um das Haus zu besehen. Wenn er nun beim Besehen des Mals findet, dass der Schaden an den Wänden des Hauses in grünlichen oder rötlichen Grübchen besteht, die tiefer erscheinen als die Wand sonst, so soll der Priester aus dem Hause hinaus an die Türe des Hauses treten und das Haus für sieben Tage verschliessen. Wenn dann der Priester am siebenten Tage wieder kommt und sieht, dass der Schaden an den Wänden des Hauses weiter um sich gegriffen hat, so soll der Priester die Steine, an denen der Schaden ist, ausbrechen und vor die Stadt hinaus an einen unreinen Ort werfen lassen, das Haus aber soll man inwendig ringsherum abkratzen und den Schutt, den man abgekratzt hat, draussen vor der Stadt an einen unreinen Ort schütten. Dann soll man andre Steine nehmen und an Stelle jener Steine einsetzen, soll auch andern Mörtel nehmen und das Haus frisch bewerfen. Wenn dann der Schaden am Hause wiederum auftritt, nachdem man die Steine ausgebrochen und das Haus abgekratzt und frisch beworfen hat, so soll der Priester hineingehen, und wenn er sieht, dass der Schaden am Hause weiter um sich gegriffen hat, so ist es ein bösartiger Aussatz am Hause; es ist unrein. Dann soll man das Haus abbrechen, die Steine, das Holz und allen Mörtel am Hause, und soll alles vor die Stadt hinaus an einen unreinen Ort führen. Und wer in das Haus hineingeht, solange es verschlossen ist, der wird unrein bis zum Abend. Und wer in dem Hause schläft, der soll seine Kleider waschen; auch wer in dem Hause isst, soll seine Kleider waschen. Wenn aber der Priester hineingeht und beim Besehen findet, dass der Schaden am Hause nicht weiter um sich gegriffen hat, nachdem das Haus frisch beworfen worden ist, so soll der Priester das Haus für rein erklären; denn der Schaden ist geheilt. Dann nehme er, um das Haus zu entsündigen, zwei Vögel, Zedernholz, Karmesin und Ysop, Den einen Vogel schlachte er und lasse das Blut abtropfen in ein irdenes Geschirr über Quellwasser, nehme dann das Zedernholz, den Ysop, das Karmesin und den lebenden Vogel, tauche alles in das Blut des geschlachteten Vogels und in das Quellwasser und besprenge das Haus siebenmal. So soll er das Haus mit dem Blute des Vogels und dem Quellwasser, mit dem lebenden Vogel, dem Zedernholz, dem Ysop und dem Karmesin entsündigen. Dann lasse er den lebenden Vogel vor die Stadt hinaus ins freie Feld fliegen und schaffe so Sühne für das Haus; dann ist es rein, Das ist das Gesetz über alle Aussatzmäler und über den Ausschlag, über den Aussatz an Kleidern und an Häusern, über die Geschwulst, den Schorf und die hellen Flecken, um Weisung zu geben, wann etwas für unrein oder für rein zu erklären sei. Das ist das Gesetz über den Aussatz. Von unreinen Zuständen beim MenschenUnd der Herr redete mit Mose und Aaron und sprach: Redet mit den Israeliten und sprecht zu ihnen: Wenn irgendein Mann an seinem Glied mit einem Fluss behaftet ist, so ist er durch den Fluss unrein. Und mit seiner Unreinheit infolge des Flusses steht es so: ob sein Glied den Fluss triefen lässt oder ob sein Glied verstopft ist, er ist unrein. Jedes Lager, auf dem der an Fluss Leidende liegt, wird unrein, und jedes Gerät, auf dem er sitzt, wird unrein. Und wer sein Lager berührt, der soll seine Kleider waschen und sich in Wasser baden, und er ist unrein bis zum Abend. Und wer sich auf das Gerät setzt, auf dem der Leidende sass, der soll seine Kleider waschen und sich in Wasser baden, und er ist unrein bis zum Abend. Und wer den Leib des Leidenden berührt, der soll seine Kleider waschen und sich in Wasser baden, und er ist unrein bis zum Abend. Und wenn der Leidende einen Reinen anspeit, so soll der seine Kleider waschen und sich in Wasser baden, und er ist unrein bis zum Abend. Auch jeder Sitz, auf dem der Leidende reitet oder fährt, wird unrein. Und wer irgend etwas berührt, das sich unter jenem befindet, der wird unrein bis zum Abend; und wer es wegträgt, der soll seine Kleider waschen und sich in Wasser baden, und er ist unrein bis zum Abend, Und wen der Leidende berührt, ohne zuvor die Hände mit Wasser abgespült zu haben, der soll seine Kleider waschen und sich in Wasser baden, und er ist unrein bis zum Abend. Und ein irdenes Geschirr, das der Leidende berührt, soll man zerbrechen ; jedes hölzerne aber soll man mit Wasser abspülen, Wenn aber der Leidende von seinem Flusse rein wird, so soll er von seinem Reinwerden an sieben Tage zählen; dann soll er seine Kleider waschen und seinen Leib in Quellwasser baden - dann ist er rein. Und am achten Tage nehme er zwei Turteltauben oder zwei junge gewöhnliche Tauben, komme damit vor den Herrn, an den Eingang des heiligen Zeltes, und übergebe sie dem Priester; der Priester aber soll sie darbringen, die eine als Sündopfer und die andre als Brandopfer; so schaffe ihm der Priester Sühne vor dem Herrn wegen seines Flusses. Wenn bei einem Manne Samenerguss eintritt, so soll er seinen ganzen Leib in Wasser baden, und er ist unrein bis zum Abend, Und jedes Kleid oder Fell, an das solcher Same kommt, soll mit Wasser gewaschen werden und ist unrein bis zum Abend, Und wenn ein Mann bei einem Weibe liegt und Samenerguss eintritt, so sollen sie sich in Wasser baden, und sie sind unrein bis zum Abend. Wenn ein Weib den Monatsfluss hat, so bleibt sie sieben Tage lang in ihrer Unreinheit, und jeder, der sie berührt, wird unrein bis zum Abend. Auch alles, worauf sie während ihrer Unreinheit liegt, wird unrein, und alles, worauf sie sitzt, wird unrein. Und wer ihr Lager berührt, der soll seine Kleider waschen und sich in Wasser baden, und er ist unrein bis zum Abend. Und - wer irgendein Gerät berührt, auf dem sie sass, der soll seine Kleider waschen und sich in Wasser baden, und er ist unrein bis zum Abend. Auch wenn jemand etwas berührt, das auf ihrem Lager oder auf dem Gerät war, auf dem sie sass, so wird er unrein bis zum Abend. Und wenn ein Mann bei ihr liegt, und es kommt ihre Unreinheit an ihn, so wird er sieben Tage lang unrein, und jedes Lager, auf dem er liegt, wird unrein. Wenn aber ein Weib den Blutfluss lange Zeit hindurch hat, nicht zur Zeit ihres Monatsflusses, oder über die Zeit ihres Monatsflusses hinaus, so ist sie während der ganzen Zeit ihres unreinen Flusses unrein, wie in den Tagen ihres Monatsflusses. Jedes Lager, auf dem sie liegt, solange ihr Fluss andauert, soll ihr gelten wie das Lager während ihres Monatsflusses; und jedes Gerät, auf dem sie sitzt, wird unrein, wie dann, wenn sie infolge des Monatsflusses unrein ist. Und wer diese Dinge berührt, der wird unrein, und er soll seine Kleider waschen und sich in Wasser baden, und er ist unrein bis zum Abend. Wenn sie aber rein geworden ist von ihrem Flusse, so soll sie sieben Tage zählen; darnach gilt sie als rein. Und am achten Tage nehme sie zwei Turteltauben oder zwei junge gewöhnliche Tauben und bringe sie zum Priester an den Eingang des heiligen Zeltes; der Priester aber soll die eine als Sündopfer und die andre als Brandopfer darbringen, und so soll ihr der Priester Sühne schaffen vor dem Herrn wegen ihres unreinen Flusses. So sollt ihr die Israeliten von ihrer Unreinheit befreien, damit sie nicht um ihrer Unreinheit willen sterben, wenn sie meine Wohnung verunreinigen, die mitten unter ihnen ist. Das ist das Gesetz über den, der an einem Fluss leidet, und über den, der einen Samenerguss hat, sodass er dadurch unrein wird, und über die, welche am Monatsfluss leidet, und über den, der einen Fluss hat, es sei Mann oder Weib, und über einen Mann, der bei einer Unreinen liegt. Der grosse VersöhnungstagUnd der Herr redete mit Mose - nach dem Tode der beiden Söhne Aarons, die sterben mussten, als sie vor den Herrn traten, und sprach zu ihm: Sage deinem Bruder Aaron, dass er nicht zu jeder Zeit in das Heiligtum hineingehe hinter den Vorhang vor die Deckplatte, die auf der Lade liegt; er müsste sonst sterben. Denn ich erscheine auf der Deckplatte in der Wolke. Nur unter der Bedingung darf Aaron in das Heiligtum hineingehen, dass er einen jungen Stier als Sündopfer und einen Widder als Brandopfer darbringt. Er soll einen heiligen linnenen Leibrock anziehen und mit linnenen Beinkleidern seine Blösse bedecken, mit einem linnenen Gürtel soll er sich gürten und einen linnenen Kopfbund umbinden; es sind heilige Kleider; und er soll sie anziehen, nachdem er seinen Leib in Wasser gebadet hat. Dann nehme er von der Gemeinde der Israeliten zwei Ziegenböcke zum Sündopfer und einen Widder zum Brandopfer. Hierauf soll Aaron den für ihn bestimmten Sündopferstier darbringen und so sich und seinem Hause Sühne schaffen; die beiden Böcke aber soll er nehmen und sie vor den Herrn stellen, an den Eingang des heiligen Zeltes. Darnach soll Aaron über die beiden Böcke das Los werfen, ein Los für den Herrn und ein Los für Asasel (ein böser Wüstengeist) - Und Aaron soll den Bock, auf den das Los für den Herrn fällt, herzuführen und ihn als Sündopfer darbringen; der Bock aber, auf den das Los für Asasel fällt, soll lebend vor den Herrn gestellt werden, damit man über ihm die Sühne vollziehe, um ihn dann zu Asasel in die Wüste zu treiben. Und Aaron soll den für ihn bestimmten Sündopferstier herzubringen und sich und seinem Hause Sühne schaffen, und er soll den für ihn bestimmten Sündopferstier schlachten. Dann nehme er die Räucherpfanne voll glühender Kohlen von dem Altar, der vor dem Herrn steht, und beide Hände voll feinzerstossenes, wohlriechendes Räucherwerk und trage es hinein hinter den Vorhang; und er lege das Räucherwerk vor dem Herrn auf die Kohlen, damit die Wolke von dem Räucherwerk die Deckplatte, die über dem Gesetze liegt, verhülle und er nicht sterbe. Hierauf hole er von dem Blute des Stiers und sprenge es mit dem Finger gegen die vordere Seite der Deckplatte, und vor die Deckplatte hin sprenge er mit dem Finger siebenmal von dem Blute. Darnach soll er den Sündopferbock des Volkes schlachten und sein Blut hinter den Vorhang bringen, und mit dem Blute soll er ebenso verfahren wie mit dem Blute des Stiers: er soll es auf die Deckplatte und vor die Deckplatte hin sprengen. So schaffe er Sühne für das Heiligtum wegen der Unreinheiten der Israeliten und wegen all der Übertretungen, mit denen sie sich versündigt haben, und dasselbe tue er für das heilige Zelt, das bei ihnen weilt inmitten ihrer Unreinheiten, Es darf aber kein Mensch im heiligen Zelte sein, wenn er hineingeht, um im Heiligtum die Sühne zu vollziehen, bis er wieder herauskommt. So soll er sich und seinem Hause und der ganzen Gemeinde Israels Sühne schaffen. Und wenn er zum Altar herauskommt, der vor dem Herrn steht, so soll er auch für diesen die Sühne vollziehen: er nehme von dem Blute des Stiers und von dem Blute des Bocks und streiche es an die Horner des Altars, ringsum, und siebenmal sprenge er mit dem Finger von dem Blute auf denselben; so soll er ihn von den Unreinheiten der Israeliten reinigen und weihen. Wenn er so die Sühne für das Heiligtum, für das heilige Zelt und für den Altar vollendet hat, soll er den lebenden Bock herzubringen. Dann soll Aaron beide Hände auf den Kopf des lebenden Bockes stützen und über ihm alle Verschuldungen und alle Übertretungen bekennen, mit denen die Israeliten sich versündigt haben, und soll sie dem Bock auf den Kopf legen und ihn durch einen bereitstehenden Mann in die Wüste treiben lassen. So soll der Bock alle ihre Verschuldungen auf sich in eine Wildnis wegtragen; und er soll ihn in der Wüste loslassen. Darnach soll Aaron in das heilige Zelt hineingehen und die linnenen Kleider ausziehen, die er anzog, als er in das Heiligtum hineinging, und soll sie dort niederlegen; dann soll er seinen Leib an heiliger Stätte in Wasser baden und seine eignen Kleider anziehen, und wenn er herauskommt, soll er sein Brandopfer und das Brandopfer des Volkes darbringen und so sich und dem Volke Sühns schaffen. Das Fett des Sündopfers soll er auf dem Altar verbrennen. Der Mann aber, der den Bock zu Asasel hinausgebracht hat, soll seine Kleider waschen und seinen Leib in Wasser baden; hernach darf er wieder ins Lager kommen. Den Sündopferstier jedoch und den Sündopferbock, deren Blut hineingebracht wurde, um damit im Heiligtum die Sühne zu vollziehen, soll man vor das Lager hinausschaffen und verbrennen, ihre Haut, ihr Fleisch und ihren Mist. Und der, welcher sie verbrennt, soll seine Kleider waschen und seinen Leib in Wasser baden; hernach darf er wieder ins Lager kommen. Und folgendes soll euch als ewige Satzung gelten: Am zehnten Tage des siebenten Monats sollt ihr fasten und keinerlei Arbeit verrichten, weder der Einheimische noch der Fremde, der unter euch weilt, Denn an diesem Tage schafft man euch Sühne, indem man euch reinigt; von allen euren Sünden sollt ihr rein werden vor dem Herrn. Ein hoher Feiertag soll es für euch sein, und ihr sollt fasten; das ist ewiggültige Satzung. Die Sühne aber soll der Priester vollziehen, den man salben und dem man die Hand füllen wird, damit er an seines Vaters Statt Priesterdienst tue, und er soll die linnenen Kleider, die heiligen Kleider, anziehen. Der soll für das Heiligtum die Sühne vollziehen; auch für das heilige Zelt und für den Altar soll er die Sühne vollziehen, und ebenso für die Priester und das ganze Volk der Gemeinde. Das soll euch als ewige Ordnung gelten, für die Israeliten Sühne zu erwirken wegen all ihrer Sünden, einmal im Jahr. Und Aaron tat, wie der Herr dem Mose geboten hatte. Verfahren beim Schlachten, insbesondere bezüglich des BlutesUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit Aaron und seinen Söhnen und allen Israeliten und sprich zu ihnen: Das ist's, was der Herr geboten hat: Ein jeder aus dem Hause Israel, der ein Rind oder ein Lamm oder eine Ziege im Lager schlachtet oder der ausserhalb des Lagers schlachtet, es aber nicht an den Eingang des heiligen Zeltes bringt, um es dem Herrn als Opfergabe darzubringen vor der Wohnung des Herrn, dem soll das als Blutschuld angerechnet werden: er hat Blut vergossen, und ein solcher Mensch soll aus seinem Volke ausgerottet werden - damit die Israeliten ihre Schlachtopfer, die sie auf freiem Felde zu opfern pflegen, herbringen; sie sollen sie für den Herrn an den Eingang des heiligen Zeltes zum Priester bringen und sie als Heilsopfer für den Herrn schlachten. Und der Priester soll das Blut auf den Altar des Herrn am Eingang des heiligen Zeltes sprengen und das Fett verbrennen zum lieblichen Geruch für den Herrn. Und sie sollen ihre Schlachtopfer nicht mehr den Feldteufeln darbringen, denen sie sich jetzt hingeben. Das soll ihnen als ewige Satzung gelten, von Geschlecht zu Geschlecht, Und du sollst zu ihnen sagen: Ein jeder aus dem Hause Israel und von den Fremden, die unter ihnen wohnen, der ein Brandopfer oder Schlachtopfer darbringen will und es nicht an den Eingang des heiligen Zeltes bringt, um es dem Herrn zu opfern, der soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden. Und wider einen jeden, der irgend Blut isst, sei er aus dem Hause Israel oder von den Fremden, die unter ihnen wohnen, wider einen solchen, der Blut isst, werde ich mein Angesicht wenden und ihn aus seinem Volk ausrotten, Denn die Seele des Fleisches ist im Blute, und ich habe es euch für den Altar gegeben, dass man euch damit Sühne erwirke; denn das Blut ist es, das durch die in ihm wohnende Seele Sühne erwirkt. Darum habe ich den Israeliten geboten: Niemand unter euch darf Blut essen; auch der Fremdling, der unter euch wohnt, darf kein Blut essen. Und ein jeder von den Israeliten und von den Fremden, die unter ihnen wohnen, der ein Stück Wild oder Geflügel erjagt, das man essen darf, der soll das Blut ausschütten und mit Erde bedecken; denn das Blut ist die Seele alles Fleisches. Darum habe ich den Israeliten geboten: Von keinem Fleisch dürft ihr das Blut essen; denn das Blut ist die Seele alles Fleisches. Ein jeder, der es isst, soll ausgerottet werden. Und ein jeder, der ein verendetes oder zerrissenes Tier isst, er sei Einheimischer oder Fremdling, der soll seine Kleider waschen und sich in Wasser baden, und er bleibt unrein bis zum Abend; dann ist er wieder rein. Wenn er aber seine Kleider nicht wäscht und seinen Leib nicht badet, so hat er seine Schuld zu tragen. Ehe- und KeuschheitsgesetzeUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Ich bin der Herr, euer Gott. Ihr sollt nicht tun, wie man im Lande Ägypten tut, wo ihr gewohnt habt, und sollt nicht tun, wie man im Lande Kanaan tut, in das ich euch führen will; ihr sollt nicht nach ihren Bräuchen wandeln. Nach meinen Vorschriften sollt ihr tun und meine Satzungen sollt ihr halten, indem ihr darnach wandelt; ich bin der Herr, euer Gott. Darum sollt ihr meine Satzungen und meine Vorschriften halten. Der Mensch, der darnach tut, wird durch sie leben; ich bin der Herr. Keiner von euch soll seinen nächsten Blutsverwandten nahen, um ehelichen Umgang zu pflegen; ich bin der Herr. Mit Vater oder Mutter sollst du nicht ehelichen Umgang pflegen; es ist deine Mutter, du sollst nicht ehelichen Umgang mit ihr pflegen. Du sollst mit dem Weibe deines Vaters d. h. der Stiefmutter nicht ehelichen Umgang pflegen; damit schändest du den Vater. Du sollst mit deiner Schwester, die deines Vaters oder deiner Mutter Tochter ist, sei sie nun im Hause oder auswärts geboren, nicht ehelichen Umgang pflegen. Mit der Tochter deines Sohnes oder derjenigen deiner Tochter sollst du nicht ehelichen Umgang pflegen; damit schändest du dich selbst, Mit der Tochter des Weibes deines Vaters, die deinem Vater geboren und somit deine Schwester ist, sollst du nicht ehelichen Umgang pflegen. Mit der Schwester deines Vaters sollst du nicht ehelichen Umgang pflegen; sie ist deines Vaters nächste Blutsverwandte. Mit der Schwester deiner Mutter sollst du nicht ehelichen Umgang pflegen; sie ist deiner Mutter nächste Blutsverwandte. Du sollst die Ehe des Bruders deines Vaters nicht schänden, du sollst dich seinem Weibe nicht nahen; sie ist deine Tante. Mit deiner Sohnsfrau sollst du nicht ehelichen Umgang pflegen; sie ist deines Sohnes Weib, du sollst nicht ehelichen Umgang mit ihr pflegen. Mit dem Weibe deines Bruders sollst du nicht ehelichen Umgang pflegen ; damit schändest du deinenBruder. Du sollst nicht mit einem Weibe und ihrer Tochter ehelichen Umgang pflegen; auch die Tochter ihres Sohnes oder ihrer Tochter sollst du nicht nehmen, um mit ihr ehelichen Umgang zu pflegen; sie sind ihre nächsten Blutsverwandten. Das wäre eine Schandtat. Du sollst auch nicht ein Weib zu ihrer Schwester hinzu als Nebenfrau nehmen, um mit ihr ehelichen Umgang zu pflegen, während jene noch lebt. Du sollst dich einem Weibe nicht nahen, um mit ihr ehelichen Umgang zu pflegen, wenn sie durch ihren Monatsfluss unrein ist. Auch mit dem Weibe deines Nächsten sollst du nicht fleischlichen Umgang haben und dich so an ihr verunreinigen. Du sollst nicht eines deiner Kinder hingeben, um es dem Moloch zu opfern, damit du nicht den Namen deines Gottes entweihest; ich bin der Herr. Du sollst nicht bei einem Manne liegen, wie man bei einem Weibe liegt; das wäre ein Greuel. Du sollst nicht mit irgendeinem Tiere Umgang haben und dich so an ihm verunreinigen. Und kein Weib soll sich vor ein Tier hinstellen, um sich mit ihm zu begatten; das wäre eine Schändlichkeit. Ihr sollt euch durch nichts dergleichen verunreinigen; denn durch alles das haben sich die Heiden verunreinigt, die ich vor euch vertreiben will. Dadurch wurde das Land unrein, und ich suchte seine Schuld an ihm heim, sodass das Land seine Bewohner ausspie. So haltet nun ihr meine Satzungen und Vorschriften und verübt keinen dieser Greuel, weder der Einheimische noch der Fremdling, der unter euch wohnt - denn alle diese Greuel haben die Leute dieses Landes verübt, die vor euch waren, und dadurch ist das Land unrein geworden -, damit euch das Land nicht ausspeie, wenn ihr es verunreinigt, wie es die Heiden, die vor euch waren, ausgespieen hat. Denn alle, die irgendeinen dieser Greuel verüben, solche, die das tun, sollen aus ihren Volksgenossen ausgerottet werden. Darum befolgt meine Vorschriften, dass ihr nicht nach den schändlichen Bräuchen tut, die man vor euch geübt hat, und euch dadurch verunreinigt; ich bin der Herr, euer Gott. Allerlei religiöse und sittliche VorschriftenUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit der ganzen Gemeinde der Israeliten und sprich zu ihnen: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der Herr, euer Gott. Ihr sollt ein jeglicher seine Mutter und seinen Vater fürchten, und meine Ruhetage sollt ihr halten; ich bin der Herr, euer Gott. Ihr sollt euch nicht zu den Götzen wenden und sollt euch keine gegossenen Gottesbilder machen; ich bin der Herr, euer Gott. Und wenn ihr dem Herrn ein Heilsopfer schlachtet, sollt ihr es so opfern, dass es euch wohlgefällig macht. An demselben Tage, an dem ihr es opfert, und am folgenden Tage soll es gegessen werden; was bis zum dritten Tage übrigbleibt, das soll verbrannt werden. Wird aber noch am dritten Tage davon gegessen, so gilt es als Greuel, es wird nicht wohlgefällig aufgenommen; und wer davon isst, der lädt Schuld auf sich, weil er das dem Herrn Geheiligte entweiht, und seine Seele soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden. Wenn ihr die Ernte eures Landes schneidet, sollst du dein Feld nicht vollständig bis in die Ecken abernten und nach deiner Ernte nicht Nachlese halten. Auch in deinem Weinberg sollst du nicht Nachlese halten, noch die abgefallenen Beeren deines Weinbergs auflesen : dem Armen und dem Fremdling sollst du sie lassen; ich bin der Herr, euer Gott. Ihr sollt nicht stehlen und nicht ableugnen und nicht einer den andern betrügen. Ihr sollt bei meinem Namen nicht falsch schwören und so den Namen eures Gottes entweihen; ich bin der Herr. Du sollst deinen Nächsten nicht bedrücken noch berauben; der Lohn des Taglöhners soll nicht bei dir bleiben bis zum andern Morgen. Du sollst einem Tauben nicht fluchen und einem Blinden nichts in den Weg legen, sondern du sollst deinen Gott fürchten; ich bin der Herr. Ihr sollt nicht unrecht handeln im Gerichte: du sollst die Person des Geringen nicht ansehen, aber auch den Vornehmen nicht begünstigen; gerecht sollst du deinen Nächsten richten. Du sollst nicht als Verleumder unter deinen Volksgenossen umhergehen und sollst nicht wider das Leben deines Nächsten auftreten; ich bin der Herr. Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen; zurechtweisen sollst du deinen Nächsten, dass du nicht seinethalben Sünde auf dich ladest, Du sollst dich nicht rächen, auch nicht deinen Volksgenossen etwas nachtragen, sondern du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der Herr. Meine Satzungen sollt ihr halten: du sollst nicht zweierlei Vieh sich begatten lassen und dein Feld nicht mit zweierlei Samen besäen, und es soll kein Kleid auf deinen Leib kommen, das aus zweierlei Fäden gewoben ist. Wenn ein Mann mit einem Weibe Umgang hat, das als Sklavin einem andern zugehört, aber noch nicht losgekauft oder freigelassen ist, so soll es geahndet werden; doch sollen sie nicht getötet werden, denn sie war nicht freigelassen. Er soll aber dem Herrn als Busse einen Widder zum Schuldopfer an den Eingang des heiligen Zeltes bringen, und der Priester soll ihm mit dem Schuldopferwidder vor dem Herrn Sühne erwirken wegen der Sünde, die er begangen hat; so wird ihm die Sünde vergeben, die er begangen hat. Wenn ihr in das Land kommt und allerlei Bäume mit essbaren Früchten pflanzt, so sollt ihr ihre Vorhaut, das heisst ihre Früchte, stehen lassen; drei Jahre lang sollen sie euch als unbeschnitten gelten, man soll nicht davon essen. Im vierten Jahre aber sollen alle ihre Früchte unter Festjubel dem Herrn geweiht werden, und erst im fünften Jahre dürft ihr ihre Früchte essen, damit sie euch ihren Ertrag auch fernerhin liefern; ich bin der Herr, euer Gott. Ihr dürft nichts samt dem Blute essen. Ihr sollt nicht Wahrsagerei noch Zeichendeuterei treiben. Ihr sollt den Rand eures Haupthaars nicht rundum abscheren, auch sollst du den Rand deines Bartes nicht stutzen. Ihr sollt euch am Leibe nicht Einschnitte machen um eines Toten willen, auch sollt ihr euch nicht Zeichen einritzen; ich bin der Herr. Du sollst deine Tochter nicht entweihen, indem du sie zur Unzucht anhältst, damit nicht das Land voll Unzucht und voll Schandtat werde. Meine Ruhetage sollt ihr halten und euch vor meinem Heiligtum scheuen; ich bin der Herr. Ihr sollt euch nicht an die Totengeister und an die Wahrsagegeister wenden, ihr sollt sie nicht befragen und euch so an ihnen verunreinigen ; ich bin der Herr, euer Gott. Vor einem grauen Haupte sollst du aufstehenund das Alter ehren und sollst dich vor deinem Gott fürchten; ich bin der Herr. Wenn ein Fremdling bei dir wohnt in eurem Lande, so sollt ihr ihn nicht bedrücken. Wie ein Einheimischer aus eurer eignen Mitte soll euch der Fremdling gelten, der bei euch wohnt, und du sollst ihn lieben wie dich selbst - seid ihr doch auch Fremdlinge gewesen im Lande Ägypten; ich bin der Herr, euer Gott. Ihr sollt nicht unrecht handeln mit dem Längenmass, mit dem Gewicht oder mit dem Hohlmass. Richtige Waage, richtige Gewichtsteine, richtiges Epha und richtiges Hin sollt ihr brauchen; ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus dem Lande Ägypten herausgeführt hat. So haltet denn alle meine Satzungen und alle meine Vorschriften und tut darnach; ich bin der Herr. Gegen Abgötterei und UnzuchtUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Zu den Israeliten sollst du sagen: Wer von den Israeliten oder von den Fremden, die in Israel wohnen, eines seiner Kinder dem Moloch hingibt, der soll getötet werden; das Volk des Landes soll ihn steinigen. Und ich werde mein Angesicht wider einen solchen Menschen wenden und ihn aus seinem Volk ausrotten, weil er dem Moloch eines seiner Kinder hingegeben hat, mein Heiligtum zu verunreinigen und meinen heiligen Namen zu entweihen. Und wenn das Volk des Landes es einem solchen Menschen nachsieht, dass er eines seiner Kinder dem Moloch hingibt, indem es ihn nicht tötet, so werde ich selbst mein Angesicht wider einen solchen Menschen und wider sein Geschlecht wenden und werde ihn und alle, die sich mit ihm dem Moloch hingeben, aus ihrem Volk ausrotten. Und wenn sich jemand an die Totengeister und Wahrsagegeister wendet und sich ihnen hingibt, so werde ich mein Angesicht wider einen solchen wenden und ihn aus seinem Volk ausrotten. Darum heiligt euch und seid heilig! Denn ich bin der Herr, euer Gott, Und haltet meine Satzungen und tut darnach; ich bin der Herr, der euch heiligt. Denn ein jeder, der seinem Vater und seiner Mutter flucht, soll getötet werden. Seinem Vater und seiner Mutter hat er geflucht; sein Blut komme über ihn! Wenn einer mit dem Weibe seines Nächsten Ehebruch begeht, so sollen beide, der Ehebrecher und die Ehebrecherin, getötet werden. Wenn einer bei dem Weibe seines Vaters d. h. der Stiefmutter liegt und so seinen Vater schändet, so sollen beide getötet werden; ihr Blut komme über sie! Wenn einer bei seiner Sohnsfrau liegt, so sollen beide getötet werden. Sie haben eine Schändlichkeit begangen ; ihr Blut komme über sie! Wenn einer bei einem Manne liegt, wie man bei einem Weibe liegt, so haben beide einen Greuel verübt. Sie sollen getötet werden; ihr Blut komme über sie! Wenn einer ein Weib ehelicht und ihre Mutter dazu, so ist das eine Schandtat ; man soll ihn und die beiden Frauen verbrennen, damit keine Schandtat unter euch sei. Wenn einer mit einem Tiere Umgang hat, so soll er getötet werden, und auch das Tier sollt ihr umbringen. Wenn ein Weib sich irgendeinem Tiere naht, um sich mit ihm zu begatten, so sollst du das Weib und das Tier umbringen. Sie sollen getötet werden; ihr Blut komme über sie! Wenn einer seine Stief-Schwester nimmt, die Tochter seines Vaters oder seiner Mutter, und sie miteinander ehelichen Umgang pflegen, so ist das eine Schandtat, und sie sollen vor den Augen ihrer Volksgenossen ausgerottet werden; er hat mit seiner Schwester Umgang gepflegt und lädt dadurch Schuld auf sich, Wenn ein Mann bei einem Weibe liegt zur Zeit ihres Monatsflusses und mit ihr Umgang pflegt und so ihren Blutfluss aufdeckt und sie ihren Blutfluss entblösst, so sollen beide aus ihrem Volke ausgerottet werden. Mit der Schwester deiner Mutter oder deines Vaters sollst du nicht ehelichen Umgang pflegen; denn ein solcher entblösst seine Blutsverwandte, und sie laden Schuld auf sich. Wenn einer bei dem Weibe des Bruders seines Vaters liegt, so schändet er seinen Oheim; sie laden Sünde auf sich, kinderlos sollen sie sterben. Wenn einer das Weib seines Bruders nimmt, so ist das eine Schändlichkeit; er schändet damit seinen Bruder, sie sollen kinderlos bleiben. So haltet nun alle meine Satzungen und alle meine Vorschriften und tut darnach, dass euch das Land nicht ausspeie, in das ich euch bringen will, damit ihr darin wohnet. Und wandelt nicht in den Bräuchen der Heiden, die ich vor euch vertreiben will; denn das alles haben sie getan, und darum habe ich sie verabscheut. Zu euch aber habe ich gesagt: Ihr sollt ihr Land zu eigen bekommen; ich selbst will es euch zu eigen geben, ein Land, das von Milch und Honig fliesst. Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus den Völkern ausgesondert hat. So sollt ihr denn einen Unterschied machen zwischen den reinen und den unreinen Tieren und zwischen den unreinen und den reinen Vögeln, damit ihr euch nicht selbst zum Greuel machet durch die Tiere, die Vögel und all die Kriechtiere auf dem Erdboden, die ich ausgeschieden habe, damit sie euch als unrein gelten. Ihr sollt mir heilig sein, denn ich, der Herr, bin heilig, und ich habe euch aus den Völkern ausgesondert, dass ihr mein seiet. Wenn in einem Mann oder Weib ein Totengeist oder Wahrsagegeist ist, so sollen sie getötet werden. Man soll sie steinigen; ihr Blut komme über sie! Anforderungen an die Person des PriestersUnd der Herr sprach zu Mose: Sage den Priestern, den Söhnen Aarons, und sprich zu ihnen: Ein Priester darf sich an keinem Toten unter seinen Volksgenossen verunreinigen, ausser an seinen nächsten Blutsverwandten: an seiner Mutter, an seinem Vater, an seinem Sohn, an seiner Tochter, an seinem Bruder und an seiner Schwester, die noch nicht verheiratet, sondern noch Jungfrau ist und ihm darum nahesteht; an dieser darf er sich verunreinigen. An einer verheirateten Schwester darf er sich nicht verunreinigen, da er dadurch entweiht würde. Sie d. h. die Priester sollen sich den Kopf nicht kahl scheren, noch den Rand des Bartes stutzen, noch sich am Leibe Einschnitte machen. Sie sollen ihrem Gott heilig sein und den Namen ihres Gottes nicht entweihen; denn sie bringen die Feueropfer des Herrn, die Speise ihres Gottes, dar, darum sollen sie heilig sein. Sie sollen sich keine Dirne zum Weibe nehmen, noch eine Geschwächte; auch eine, die von ihrem Mann verstossen ist, sollen sie nicht nehmen; denn er d. h. der Priester ist seinem Gott geweiht, Darum sollst du ihn heilig halten; denn er bringt die Speise deines Gottes dar. Als heilig soll er dir gelten; denn ich bin heilig, der Herr, der euch heiligt. Und wenn sich die Tochter eines Priesters durch Unzucht entweiht, so entweiht sie ihren Vater; man soll sie verbrennen. Der aber, welcher Hoherpriester ist unter seinen Brüdern, auf dessen Haupt das Salböl gegossen worden ist und dem man die Hand gefüllt hat, dass er die heiligen Kleider anziehe, der soll sein Haupthaar nicht frei flattern lassen und seine Kleider nicht zerreissen. Er darf nicht zu irgendeiner Leiche hineingehen; auch an seinem Vater und an seiner Mutter darf er sich nicht verunreinigen. Aus dem Heiligtum soll er nicht herauskommen, damit er das Heiligtum seines Gottes nicht entweihe; denn die Weihe des Salböls seines Gottes ist auf ihm. Ich bin der Herr. Er soll eine Jungfrau zum Weibe nehmen. Eine Witwe oder Verstossene oder Geschwächte oder Dirne, eine solche darf er sich nicht nehmen, sondern eine Jungfrau aus seinen Stammesgenossen soll er sich zum Weibe nehmen, damit er sein Geschlecht nicht entweihe unter seinen Stammesgenossen; denn ich bin der Herr, der ihn heiligt. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit Aaron und sprich: Wenn je einmal künftig einer aus deinem Geschlecht ein Gebrechen hat, so darf er nicht herzutreten, um die Speise seines Gottes darzubringen; denn keiner, der ein Gebrechen hat, darf herzutreten: kein Blinder oder Lahmer; keiner, der im Gesicht verstümmelt oder an dem ein Glied zu lang ist; keiner, der einen gebrochenen Fuss oder eine gebrochene Hand hat; kein Buckliger oder Schwindsüchtiger; keiner, der einen Fleck im Auge hat oder mit Krätze oder Flechten behaftet ist, und kein Entmannter. Aus dem Geschlechte Aarons, des Priesters, darf keiner, der ein Gebrechen hat, herzutreten, um die Feueropfer des Herrn darzubringen. Er hat ein Gebrechen, darum darf er nicht herzutreten, um die Speise seines Gottes darzubringen. Doch darf er von der Speise seines Gottes essen, von dem Hochheiligen wie von dem Heiligen. Nur zum Vorhange darf er nicht hineingehen, noch an den Altar treten, weil er ein Gebrechen hat, damit er meine Heiligtümer nicht entweihe; denn ich bin der Herr, der sie heiligt. Und Mose redete solches zu Aaron und zu seinen Söhnen und zu allen Israeliten. Vom Genuss der OpfergabenUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Sage Aaron und seinen Söhnen, dass sie in betreff der heiligen Gaben, die mir die Israeliten weihen, Zurückhaltung üben, damit sie meinen heiligen Namen nicht entweihen; ich bin der Herr. Sage zu ihnen: Wenn je inskünftig irgendeiner aus euren Nachkommen den heiligen Gaben, welche die Israeliten dem Herrn weihen, sich naht, während er unrein ist, so soll seine Seele ausgerottet werden, hinweg von meinem Angesicht; ich bin der Herr. Ein jeder vom Geschlechte Aarons, der aussätzig ist oder einen Fluss hat, der soll von den heiligen Gaben nicht mitessen, bis er wieder rein ist. Und wer irgend jemanden berührt, der sich an einem Toten verunreinigt hat, oder wer einen Samenerguss hat oder wer irgend ein Kriechtier berührt, durch das er unrein wird, oder einen Menschen, durch den er unrein wird infolge irgendwelcher Unreinheit, die an ihm haftet - wer so etwas berührt, der ist unrein bis zum Abend und soll nicht von den heiligen Gaben essen, sondern er soll zuvor seinen Leib in Wasser baden, und wenn die Sonne untergegangen ist, so ist er wieder rein; dann mag er von den heiligen Gaben essen, denn das ist seine Speise, Von einem verendeten oder zerrissenen Tier soll er nicht essen, weil er sich dadurch verunreinigen würde; ich bin der Herr. Sie sollen meine Vorschriften befolgen, damit sie nicht wegen des Geweihten Sünde auf sich laden und seinethalben sterben müssen, weil sie es entweihen; ich bin der Herr, der sie heiligt. Kein Fremder darf Geweihtes essen; der Hausgenosse und der Tagelöhner eines Priesters dürfen nicht Geweihtes essen, Wenn aber ein Priester einen Sklaven um Geld kauft, so darf dieser davon essen; auch die in seinem Hause gebornen Sklaven dürfen mit von seiner Speise essen. Wenn die Tochter eines Priesters das Weib eines Fremden wird, so darf sie nicht mehr von der Hebe der heiligen Gaben essen. Wenn aber eine Priesterstochter Witwe oder von ihrem Mann verstossen wird, und sie hat keine Kinder und kehrt wieder in das Haus ihres Vaters zurück und wohnt da wie in ihrer Jugend, so darf sie von der Speise ihres Vaters essen; irgendein Fremder aber darf nicht davon essen, Doch wenn jemand aus Versehen Geweihtes isst, so soll er den fünften Teil des Wertes dazutun und es dem Priester samt dem Geweihten geben. Und sie d. h. die Priester sollen die heiligen Gaben der Israeliten, das was sie für den Herrn abheben, nicht entweihen, und sie sollen nicht Schuld und Strafe über sie d.h. die Israeliten bringen, indem sie ihre heiligen Gaben essen; denn ich bin der Herr, der sie heiligt. Beschaffenheit der OpfertiereUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit Aaron und seinen Söhnen und allen Israeliten und sprich zu ihnen: Ein jeder vom Hause Israel und von den Fremden in Israel, der seine Opfergabe darbringt - seien es nun gelobte oder freiwillige Gaben, die sie dem Herrn als Brandopfer darbringen wollen -, soll so opfern, dass es euch wohlgefällig macht: ein fehlloses männliches Tier von den Rindern oder Lämmern oder Ziegen. Nichts, was einen Fehler hat, sollt ihr opfern; denn es würde euch nicht wohlgefällig aufgenommen. Und wenn jemand dem Herrn ein Heilsopfer von Rindern oder Schafen darbringen will, sei es um ein besonderes Gelübde zu erfüllen oder als freiwillige Gabe, so ist es nur wohlgefällig, wenn es fehllos ist; es soll keinen Fehler haben. Ist es blind oder hat es ein gebrochenes Glied, ist es verstümmelt oder hat es eiternde Geschwüre oder die Krätze oder Flechten - dergleichen Tiere sollt ihr dem Herrn nicht darbringen und als Feueropfer auf den Altar des Herrn legen. Ein Rind oder ein Schaf, das ein zu langes oder ein zu kurzes Glied hat, darfst du als freiwillige Gabe darbringen, aber als gelobtes Opfer würde es nicht wohlgefällig aufgenommen. Ihr sollt dem Herrn kein Tier darbringen, dem die Hoden zerquetscht oder zerschlagen oder ausgerissen oder abgeschnitten sind. Weder sollt ihr in eurem Lande Tiere so verstümmeln noch solche von einem Fremden kaufen, um sie eurem Gott als Speise darzubringen; denn sie haben einen Schaden, es ist ein Fehler an ihnen, sie würden euch nicht wohlgefällig aufgenommen. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Wenn ein Rind oder ein Lamm oder ein Zicklein geboren wird, so soll es sieben Tage lang bei seiner Mutter bleiben; erst vom achten Tage an wird es wohlgefällig aufgenommen, wenn man es dem Herrn als Feueropfer darbringt. Ihr sollt nicht ein Rind oder Schaf am selben Tag mit seinem Jungen schlachten. Und wenn ihr dem Herrn ein Dankopfer darbringen wollt, so opfert es so, dass es euch wohlgefällig macht. Es soll noch am selben Tage gegessen werden, ihr dürft nichts übriglassen bis zum Morgen; ich bin der Herr. So haltet denn meine Gebote und tut darnach; ich bin der Herr. Und ihr sollt meinen heiligen Namen nicht entweihen, damit ich heilig gehalten werde unter den Israeliten; ich bin der Herr, der euch heiligt, der euch aus dem Lande Ägypten herausgeführt hat, um euer Gott zu sein, ich, der Herr. FestgesetzeUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Dies sind meine Festzeiten, die Festzeiten des Herrn, für die ihr heilige Festversammlungen ausrufen sollt. Sechs Tage lang darf Arbeit getan werden, aber der siebente Tag ist hoher Feiertag, eine heilige Festversammlung; da sollt ihr keinerlei Arbeit tun in allen euren Wohnsitzen, es ist ein Ruhetag für den Herrn. Dies sind die Festzeiten des Herrn, die heiligen Festversammlungen, die ihr zu ihrer festgesetzten Zeit ausrufen sollt: Am vierzehnten Tage des ersten Monats, um die Abendzeit, ist Passafeier für den Herrn. Und am fünfzehnten Tage desselben Monats ist das Fest der ungesäuerten Brote für den Herrn; da sollt ihr sieben Tage lang ungesäuerte Brote essen. Am ersten Tage sollt ihr eine heilige Festversammlung halten; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit tun. Und ihr sollt dem Herrn während sieben Tagen je ein Feueropfer darbringen. Am siebenten Tage ist heilige Festversammlung; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit tun. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben will, und ihr dort Ernte haltet, so sollt ihr die Erstlingsgarbe von eurer Ernte zum Priester bringen. Der soll die Garbe vor dem Herrn schwingen, damit sie euch wohlgefällig mache; am Tage nach dem Sabbat soll sie der Priester schwingen. Und ihr sollt an dem Tage, da ihr die Garbe schwingt, dem Herrn ein fehlloses, einjähriges Lamm als Brandopfer darbringen, samt dem dazugehörigen Speisopfer; zwei zehntel Epha Semmelmehl, mit Öl eingerührt, als lieblich duftendes Feueropfer für den Herrn; dazu als Trankopfer ein viertel Hin Wein, Brot aber und geröstete oder zerriebene Körner sollt ihr nicht essen bis zu ebendiesem Tage, bis ihr eurem Gott die Opfergabe dargebracht habt. Das ist ewiggültige Satzung für euch von Geschlecht zu Geschlecht, in allen euren Wohnsitzen. Darnach sollt ihr von dem Tage nach dem Sabbat an zählen, von dem Tage an, da ihr die Webegarbe darbringt; sieben volle Wochen sollen es sein. Bis zum Tage nach dem siebenten Sabbat sollt ihr zählen, fünfzig Tage; dann sollt ihr dem Herrn ein Speisopfer vom neuen Korn darbringen. Aus euren Wohnsitzen sollt ihr zwei Webebrote bringen; zwei zehntel Epha Semmelmehl sollen es sein, und mit Sauerteig sollen sie gebacken werden, als Erstlinge für den Herrn. Und ausser den Broten sollt ihr sieben fehllose, einjährige Lämmer, einen jungen Stier und zwei Widder darbringen; sie sollen ein Brandopfer für den Herrn sein, samt dem dazugehörigen Speisopfer und den dazugehörigen Trankopfern, ein lieblich duftendes Feueropfer für den Herrn. Ausserdem sollt ihr einen Ziegenbock als Sündopfer und zwei einjährige Lämmer als Heilsopfer darbringen. Und der Priester soll sie samt den Erstlingsbroten als Webeopfer vor dem Herrn schwingen, zugleich mit den zwei Lämmern; sie sollen dem Herrn geweiht sein und dem Priester gehören. Und ihr sollt an diesem Tag das Fest ausrufen - eine heilige Festversammlung sollt ihr halten, keinerlei Werktagsarbeit dürft ihr tun. Das ist ewiggültige Satzung für euch von Geschlecht zu Geschlecht, in allen euren Wohnsitzen. Und wenn ihr die Ernte eures Landes schneidet, sollst du dein Feld nicht vollständig bis in die Ecken abernten und nach deiner Ernte nicht Nachlese halten; dem Armen und dem Fremdling sollst du es lassen. Ich bin der Herr, euer Gott. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich: Am ersten Tage des siebenten Monats sollt ihr einen Feiertag halten mit Mahnung durch Lärmblasen, eine heilige Festversammlung. Da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit tun und sollt dem Herrn ein Feueropfer darbringen. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Am zehnten Tage jedoch im selben siebenten Monat ist der Versöhnungstag; da sollt ihr eine heilige Festversammlung halten und fasten und dem Herrn ein Feueropfer darbringen. An ebendiesem Tage dürft ihr keinerlei Arbeit tun; denn es ist der Versöhnungstag, bestimmt, euch Sühne zu erwirken vor dem Herrn, eurem Gott. Denn ein jeder, der an ebendiesem Tage nicht fastet, dessen Seele soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden. Und einen jeden, der an diesem Tage irgendwelche Arbeit tut, den werde ich aus seinem Volk vertilgen. Ihr sollt keinerlei Arbeit tun. Das ist ewiggültige Satzung für euch von Geschlecht zu Geschlecht, in allen euren Wohnsitzen. Es ist ein hoher Feiertag für euch, und ihr sollt fasten. Am Abend des neunten Tages im Monat, vom Abend bis wieder zum Abend, sollt ihr euren Feiertag halten. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich: Am fünfzehnten Tage desselben siebenten Monats ist das Laubhüttenfest, sieben Tage lang, für den Herrn. Am ersten Tage findet eine heilige Festversammlung statt; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit tun. Während sieben Tagen sollt ihr dem Herrn je ein Feueropfer darbringen; am achten Tage aber sollt ihr wieder eine heilige Festversammlung halten und dem Herrn ein Feueropfer darbringen. Es ist Festversammlung; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit tun. Das sind die Festzeiten des Herrn, für die ihr heilige Festversammlungen ausrufen sollt, um dem Herrn Feueropfer darzubringen: Brandopfer, Speisopfer, Schlachtopfer und Trankopfer, jeden Tag, was vorgeschrieben ist, abgesehen von den Sabbaten des Herrn und abgesehen von euren Gaben und all euren gelobten und freiwilligen Opfern, die ihr dem Herrn geben wollt. Am fünfzehnten Tage jedoch des siebenten Monats, wenn ihr den Ertrag eures Landes einsammelt, sollt ihr das Fest des Herrn feiern, sieben Tage lang. Am ersten Tag ist Feiertag, und am achten Tag ist Feiertag. Und ihr sollt euch am ersten Tage Früchte von schönen Bäumen, Palmzweige und Äste von dichtbelaubten Bäumen und von Bachweiden holen und sieben Tage lang fröhlich sein vor dem Herrn, eurem Gott; jedes Jahr sollt ihr es sieben Tage lang feiern als ein Fest des Herrn. Das ist ewiggültige Satzung für euch von Geschlecht zu Geschlecht: im siebenten Monat sollt ihr es feiern. Sieben Tage lang sollt ihr in Laubhütten wohnen, jeder, der einheimisch ist in Israel, soll in Laubhütten wohnen, damit eure Nachkommen erfahren, dass ich die Israeliten in Hütten habe wohnen lassen, als ich sie aus dem Lande Ägypten herausführte, ich, der Herr, euer Gott. Und Mose teilte den Israeliten die Festzeiten des Herrn mit. Vom heiligen Leuchter und den SchaubrotenUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Gebiete den Israeliten, dass sie dir reines Öl aus zerstossenen Oliven für den Leuchter bringen, damit man eine immerbrennende Lampe aufstecken kann. Ausserhalb des Vorhangs, der vor der Lade mit dem Gesetz hängt, im heiligen Zelte, soll Aaron ihn herrichten, dass er beständig, vom Abend bis zum Morgen, vor dem Herrn brenne. Das ist eine ewige, für alle Geschlechter gültige Verpflichtung. Auf dem Leuchter von reinem Gold soll er die Lampen herrichten, damit sie beständig vor dem Herrn brennen. Dann sollst du Semmelmehl nehmen und daraus zwölf Kuchen backen; jeder Kuchen soll zwei zehntel Epha enthalten. Und du sollst sie in zwei Reihen, je sechs in einer Reihe, auf den Tisch aus reinem Gold vor den Herrn hinlegen, Jeder Reihe aber sollst du reinen Weihrauch beigeben, damit er als Duftteil von den Broten ein Feueropfer für den Herrn werde, Immer am Sabbat soll er sie vor dem Herrn herrichten; es ist für die Israeliten ewiggültige Bundesverpflichtung. Und sie sollen Aaron und seinen Söhnen zufallen, und diese sollen sie an heiliger Stätte essen; denn als Hochheiliges kommt es ihm zu von den Feueropfern des Herrn, als immerwährende Gebühr. Strafverfahren bei Gotteslästerung und anderen VergehenEinst ging der Sohn einer Israelitin, der einen Ägypter zum Vater hatte, mitten unter die Israeliten, und der Sohn der Israelitin und ein Israelite bekamen miteinander im Lager Streit, Da lästerte der Sohn der Israelitin den Namen des Herrn und fluchte; darum brachten sie ihn zu Mose. Seine Mutteraberhiess Selomith, die Tochter Dibris aus dem Stamme Dan. Und sie legten ihn in Gewahrsam, bis ihnen Bescheid würde durch den Mund des Herrn. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Lass den Flucher vor das Lager hinausführen, und alle, die es gehört haben, sollen die Hände auf sein Haupt stützen, und dann soll ihn die ganze Gemeinde steinigen. Zu den Israeliten aber sollst du sagen: Ein jeder, der seinem Gotte flucht, lädt Sünde auf sich, und wer den Namen des Herrn lästert, der soll getötet werden; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen. Sei er ein Fremdling oder ein Einheimischer, wenn er den Namen des Herrn lästert, soll er getötet werden. Wenn jemand irgendeinen Menschen erschlägt, soll er getötet werden; wer aber ein Stück Vieh erschlägt, der soll es ersetzen, Leben um Leben. Und wer seinem Nächsten einen Schaden zufügt, dem soll man tun, wie er getan hat: Bruch um Bruch, Auge um Auge, Zahn um Zahn; denselben Schaden, den er dem andern zugefügt hat, soll man ihm zufügen. Wer ein Stück Vieh erschlägt, der soll es ersetzen; wer aber einen Menschen erschlägt, der soll getötet werden. Einerlei Recht soll unter euch gelten, für den Fremdling wie für den Einheimischen; ich bin der Herr, euer Gott. Und Mose redete mit den Israeliten; da führten sie den Flucher vor das Lager hinaus und steinigten ihn. So taten die Israeliten, wie der Herr dem Mose geboten hatte. Sabbatjahr und HalbjahrUnd der Herr redete mit Mose auf dem Berge Sinai und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, so soll das Land dem Herrn einen Sabbat feiern. Sechs Jahre darfst du dein Feld besäen und sechs Jahre deine Reben beschneiden und den Ertrag des Landes einsammeln. Aber im siebenten Jahr soll das Land hohe Feierzeit halten, einen Sabbat für den Herrn; da darfst du dein Feld nicht besäen und deine Reben nicht beschneiden. Was von der Ernte des sechsten Jahres her von selbst wächst, das sollst du nicht ernten, und die Trauben deines unbeschnittenen Weinstocks sollst du nicht schneiden; es soll hohe Feierzeit sein für das Land. Und was das Land während der Ruhezeit hervorbringt, soll euch als Nahrung dienen, dir und deinem Sklaven und deiner Sklavin, sowie dem Tagelöhner und dem Beisassen, die bei dir weilen; auch deinem Vieh und dem Wild in deinem Lande soll der gesamte Ertrag zur Nahrung dienen. Und du sollst dir sieben Sabbatjahre abzählen, siebenmal sieben Jahre, sodass die Zeit der sieben Sabbatjahre 49 Jahre ausmacht. Dann sollst du die Lärmposaune erschallen lassen, am zehnten Tage des siebenten Monats; am Versöhnungstage sollt ihr in eurem ganzen Lande die Posaune erschallen lassen. So sollt ihr das fünfzigste Jahr weihen und Befreiung ausrufen im Lande für alle, die darin wohnen; als Halljahr soll es euch gelten. Da sollt ihr ein jeder wieder zu seinem Besitz und ein jeder wieder zu seinem Geschlecht kommen. Als Halljahr soll es, das fünfzigste Jahr, euch gelten; da sollt ihr nicht säen, und auch nicht ernten, was von selbst wächst, noch Trauben schneiden von den unbeschnittenen Reben. Denn es ist ein Halljahr; als heilig soll es euch gelten. Vom Felde weg sollt ihr essen, was es hervorbringt. In diesem Halljahr sollt ihr ein jeder wieder zu seinem Besitz kommen. Wenn du deinem Nächsten etwas verkaufst oder ihm etwas abkaufst, so soll keiner seinen Bruder übervorteilen; nach der Zahl der Jahre, die seit dem Halljahr vergangen sind, soll sich dein Kaufpreis richten, und nach der Zahl der Erntejahre soll er es dir verkaufen, Je mehr Jahre es noch sind bis zum nächsten Halljahr, um so grösser soll der Kaufpreis sein, und je weniger Jahre, um so kleiner der Kaufpreis; denn er verkauft dir eine bestimmte Anzahl von Jahreserträgen, So übervorteile denn keiner seinen Nächsten, sondern fürchte dich vor deinem Gott; denn ich bin der Herr, euer Gott, Darum tut nach meinen Satzungen, und meine Vorschriften sollt ihr halten und darnach tun; so werdet ihr sicher im Lande wohnen, und das Land wird seine Früchte geben, dass ihr genug zu essen habt und sicher darin wohnt. Und wenn ihr denkt: Was sollen wir im siebenten Jahre essen? wir dürfen ja nicht säen und unsern Ertrag nicht einsammeln -, so will ich euch im sechsten Jahre meinen Segen zuwenden, dass es den Ertrag für drei Jahre liefern soll. Ihr werdet im achten Jahre säen und dabei noch Altes von dem Ertrag des sechsten Jahres essen; bis ins neunte Jahr, bis der Ertrag desselben eingeheimst wird, werdet ihr Altes essen. Grund und Boden darf nicht für immer verkauft werden, denn das Land ist mein, und ihr seid Fremdlinge und Beisassen bei mir. Im ganzen Land, das ihr besitzt, sollt ihr für Grund und Boden Rückkauf gestatten. Wenn dein Volksgenosse verarmt undetwas von seinem Grundbesitz verkauft, so soll sein nächster Verwandter als Löser hingehen und zurückkaufen dürfen, was sein Bruder verkauft hat. Wenn aber jemand keinen Löser hat und dann selbst so viel aufbringen kann, als zum Rückkauf nötig ist, so soll er die Jahre seit dem Verkauf in Rechnung bringen und den Rest der Kaufsumme demjenigen zurückerstatten, an den er verkauft hat, damit er wieder zu seinem Besitz kommt. Kann er jedoch nicht so viel aufbringen, als zur Rückerstattung nötig ist, so soll das, was er verkauft hat, in der Hand des Käufers bleiben bis zum Halljahr; im Halljahr wird es frei, und er kommt wieder zu seinem Besitz. Wenn jemand ein Wohnhaus in einer ummauerten Stadt verkauft, so darf er es bis zum Schluss des Jahres, in dem er verkauft hat, zurückkaufen; die Rückkaufsfrist dauert nur eine Zeitlang. Wenn es nicht zurückgekauft wird, ehe ein volles Jahr vergangen ist, so verbleibt das Haus in der ummauerten Stadt für immer dem Käufer als Eigentum, auch für seine Nachkommen; es wird im Halljahr nicht frei. Die Häuser auf den Dörfern jedoch, die nicht von einer Mauer umgeben sind, sollen zum Feld des Landes gerechnet werden; ein solches Haus darf jederzeit zurückgekauft werden, und im Halljahr wird es frei. Was aber die Städte der Leviten betrifft - die Häuser in den Städten, die ihnen gehören -, so steht den Leviten jederzeit der Rückkauf zu. Wenn jedoch einer der Leviten den Rückkauf nicht vornimmt, so wird ein von ihm verkauftes Haus, falls es in einer zu ihrem Besitz gehörigen Stadt steht, im Halljahr frei; denn die Häuser in den Städten der Leviten sind ihr Besitztum unter den Israeliten. Auch das Weideland, das zu ihren Städten gehört, darf nicht verkauft werden; denn es ist ihr Besitztum für alle Zeiten. Wenn dein Volksgenosse neben dir verarmt und sich nicht mehr zu halten vermag, so sollst du ihn aufrechthalten, dass er wie ein Fremdling oder Beisasse neben dir leben kann. Du sollst keinen Zins und keine Zulage von ihm nehmen, sondern du sollst dich vor deinem Gott fürchten, sodass dein Volksgenosse neben dir leben kann. Du sollst ihm dein Geld nicht auf Zins geben, noch deine Speise mit der Verpflichtung zu einer Zulage bei der Rückerstattung. Denn ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus dem Lande Ägypten herausgeführt hat, um euch das Land Kanaan zu geben und euer Gott zu sein. Wenn dein Volksgenosse neben dir verarmt und sich dir verkauft, so sollst du ihn nicht Sklavendienst tun lassen; wie ein Tagelöhner, wie ein Beisasse soll er bei dir sein. Bis zum Halljahr soll er bei dir dienen; alsdann soll er mitsamt seinen Kindern frei von dir ausgehen und soll zu seinem Geschlecht zurückkehren und wieder zum Besitze seiner Väter kommen. Denn meine Knechte sind sie, die ich aus dem Lande Ägypten herausgeführt habe; sie sollen nicht als Sklaven verkauft werden. Du sollst ihm kein harter Herr sein, sondern du sollst dich vor deinem Gott fürchten. Was aber die Sklaven und Sklavinnen betrifft, die du halten darfst, so mögt ihr welche bei den Heiden kaufen, die um euch her wohnen. Auch aus den Kindern der Beisassen, die unter euch weilen, mögt ihr welche kaufen, überhaupt aus ihrem Geschlecht, das unter euch wohnt und das in eurem Lande geboren ist; solche können euer Eigentum werden, und ihr dürft sie als bleibendes Eigentum auf eure Nachkommen vererben, für alle Zeit dürft ihr sie als Sklaven halten. Unter euch Brüdern aber, den Israeliten, soll keiner dem andern ein harter Herr sein. Wenn ein Fremdling oder Beisasse bei dir wohlhabend wird, dein Volksgenosse aber neben ihm verarmt und sich einem Fremdling oder Beisassen bei dir oder einem Abkömmling aus dem Geschlecht eines Fremdlings verkauft, so soll er, nachdem er sich verkauft hat, losgekauft werden können; einer von seinen Brüdern mag ihn loskaufen, oder sein Oheim oder Vetter mag ihn loskaufen, oder sonst ein naher Blutsverwandter aus seinem Geschlecht mag ihn loskaufen; oder wenn er die Mittel dazu aufbringt, mag er sich selber loskaufen, Er soll aber mit seinem Käufer rechnen von dem Jahr an, da er sich verkauft, bis zum Halljahr, und der Verkaufspreis richtet sich nach der Zahl der Jahre; die Zeit, die er bei ihm ist, wird wie die eines Tagelöhners in Rechnung gebracht. Fehlen beim Loskauf noch viele Jahre bis zum Halljahr, so soll er, um sich loszukaufen, einen entsprechenden Teil des Kaufpreises zurückerstatten. Fehlen aber nur noch wenige Jahre bis zum Halljahr, so soll er ebenfalls nachrechnen ; nach Massgabe seiner Dienstjahre hat er sein Lösegeld zu entrichten. Wie ein Tagelöhner, der jahraus, jahrein arbeitet, soll er bei ihm sein, und er soll ihn vor deinen Augen nicht als harter Herr behandeln. Wird er aber nicht in dieser Weise losgekauft, so soll er im Halljahr mitsamt seinen Kindern frei ausgehen. Denn mein sind die Israeliten als Knechte, meine Knechte sind sie, die ich aus dem Lande Ägypten herausgeführt habe, ich, der Herr, euer Gott. Segen und FluchIhr sollt euch keine Götzen machen, und Gottesbilder und Malsteine sollt ihr euch nicht aufrichten, auch keine Steine mit Bildern hinstellen in eurem Lande, um euch davor niederzuwerfen; denn ich bin der Herr, euer Gott. Meine Ruhetage sollt ihr halten und euch vor meinem Heiligtum scheuen; ich bin der Herr. Wenn ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Gebote haltet und darnach tut, so werde ich euch Regen geben zu seiner Zeit, dass das Land seinen Ertrag gibt und die Bäume auf dem Felde ihre Früchte tragen. Dann wird bei euch die Dreschzeit bis zur Weinlese und die Weinlese bis zur Saatzeit reichen, und ihr werdet euch an eurem Brot satt essen und sicher wohnen in eurem Lande. Ich will Frieden schaffen im Lande, und ihr werdet ruhig schlafen, ohne dass euch jemand aufschreckt. Die wilden Tiere im Lande will ich ausrotten, und kein Schwert soll durch euer Land gehen. Ihr werdet eure Feinde vor euch her treiben, und sie werden vor euch dem Schwerte verfallen, Euer fünf werden hundert vor sich her treiben, und euer hundert werden zehntausend vor sich her treiben, und eure Feinde werden vor euch dem Schwerte verfallen. Und ich werde mich euch zuwenden und euch fruchtbar machen und euch mehren und meinen Bund mit euch aufrechterhalten. Und ihr werdet vom alten, vorjährigen Korn zu essen haben und das vorjährige wegen der Menge des neuen hinausschaffen. Ich werde meinen Wohnsitz unter euch nehmen und keinen Widerwillen gegen euch hegen. Ich werde mitten unter euch wandeln und will euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein. Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus dem Lande Ägypten herausgeführt hat, damit ihr dort nicht Sklaven wäret. Und ich zerbrach die Hölzer eures Jochs und liess euch aufrecht einhergehen. Wenn ihr mir aber nicht gehorcht und nicht diese Gebote alle haltet, wenn ihr meine Satzungen missachtet und gegen meine Vorschriften Widerwillen hegt, sodass ihr nicht meine Gebote alle haltet und dadurch den Bund mit mir brecht, so werde auch ich an euchebenso handeln. Ich werde Schreckliches über euch bringen: die Schwindsucht und das Fieber, dass euch die Augen erlöschen und das Leben hinschwindet. Vergeblich werdet ihr säen; eure Feinde werden die Saat verzehren. Und ich werde mein Angesicht wider euch kehren, dass ihr von euren Feinden geschlagen werdet. Die euch hassen, werden euch unterwerfen, und ohne dass euch jemand verfolgt, werdet ihr fliehen. Und wenn ihr mir auch dann noch nicht gehorcht, so werde ich euch noch weiter züchtigen, siebenmal, um eurer Sünden willen. Ich werde euren Wohlstand zerbrechen, auf den ihr stolz seid: den Himmel über euch will ich hart wie Eisen machen und eure Erde wie Erz. Eure Mühe und Arbeit soll umsonst sein: euer Land wird seinen Ertrag nicht geben, und die Bäume auf dem Felde werden keine Früchte tragen. Und wenn ihr mir widerstrebt und mir nicht gehorchen wollt, so werde ich euch weiter schlagen, siebenmal, nach euren Sünden: ich werde die wilden Tiere wider euch loslassen; die sollen euch eurer Kinder berauben und euer Vieh vertilgen und eure Zahl vermindern, sodass eure Strassen öde werden. Und wenn ihr euch meiner Züchtigung auch dann nicht unterwerft, sondern mir widerstrebt, so will auch ich euch widerstreben und euch schlagen, siebenmal, um eurer Sünden willen: ich werde ein Schwert über euch kommen lassen, das meinen Bund rächen soll. Und wenn ihr euch dann in eure Städte flüchtet, werde ich die Pest unter euch senden, und ihr sollt in Feindeshand gegeben werden. Wenn ich euch die Stütze des Brotes zerbreche, so werden zehn Frauen euer Brot in einem einzigen Ofen backen und euch das Brot abgewogen zurückbringen, und ihr werdet euch nicht satt essen können. Und wenn ihr mir auch dann noch nicht gehorcht, sondern mir widerstrebt, so will auch ich im Grimm euch widerstreben und euch züchtigen, siebenmal, um eurer Sünden willen: ihr werdet das Fleisch eurer Söhne und Töchter verzehren; und ich werde eure Opferhöhen verwüsten und eure Sonnensäulen ausrotten und eure Leichen auf die Leichen eurer Götzen werfen, und ich werde euch verabscheuen. Ich werde eure Städte zu Schutthaufen machen und eure Heiligtümer verwüsten, und den lieblichen Duft eurer Opfer will ich nicht mehr riechen. Ja, ich selbst werde das Land verwüsten, dass eure Feinde, die dort Wohnsitz nehmen, sich darob entsetzen. Euch aber will ich unter die Heiden zerstreuen, und das Schwert will ich hinter euch zücken, und euer Land soll zur Wüste und eure Städte zu Schutthaufen werden. Alsdann wird das Land die ihm gebührenden Sabbatjahre ersetzt bekommen, während der ganzen Zeit, da es wüste liegt und ihr im Lande eurer Feinde seid; alsdann wird das Land ruhen und seine Sabbatjahre nachholen. Während der ganzen Zeit, da es wüste liegt, wird es Ruhe haben, die Ruhe, die ihm versagt war in den Ruhezeiten, die ihr hättet halten sollen, als ihr darin wohntet. Und denen, die von euch übrigbleiben, will ich das Herz verzagt machen in den Ländern ihrer Feinde, dass das Rascheln eines verwehten Blattes sie jagen wird, und sie werden fliehen, wie man vor dem Schwerte flieht, und hinfallen, obschon sie niemand verfolgt. Und sie werden übereinander stürzen, wie auf der Flucht vor dem Schwerte, wo doch niemand verfolgt. Ihr werdet euren Feinden nicht standhalten können, und ihr werdet unter den Heiden umkommen, und das Land eurer Feinde wird euch verzehren. Die aber von euch übrigbleiben, sollen um ihrer Schuld willen vermodern in den Ländern eurer Feinde; auch um der Schuld ihrer Väter willen, die sie zu tragen haben, sollen sie vermodern. Wenn sie dann ihre und ihrer Väter Schuld bekennen, den Treubruch, den sie an mir begangen haben, und auch dass sie mir widerstrebt haben - weshalb auch ich ihnen widerstrebt und sie ins Land ihrer Feinde gebracht habe -, wenn sich alsdann ihr unbeschnittenes Herz demütigt und sie alsdann ihre Schuld abtragen: so will ich meines Bundes mit Jakob gedenken, und auch meines Bundes mit Isaak und meines Bundes mit Abraham will ich gedenken, und des Landes will ich gedenken. Aber das Land tnuss vorher von ihnen verlassen werden und muss die ihm gebührenden Sabbatjahre ersetzt bekommen, während es wüste liegt und sie nicht mehr darin wohnen, und sie selbst müssen ihre Schuld abtragen, weil sie meine Vorschriften verworfen und gegen meine Satzungen Widerwillen gehegt haben. Doch auch dann, wenn sie im Lande ihrer Feinde sind, verwerfe und verabscheue ich sie nicht so, dass ich sie ganz vertilgte, indem ich meinen Bund mit ihnen bräche; denn ich bin der Herr, ihr Gott. Ich will zu ihrem Heil meines Bundes mit den Vorfahren gedenken, die ich vor den Augen der Heiden aus dem Lande Ägypten herausgeführt habe, um ihr Gott zu sein, ich, der Herr. Das sind die Satzungen und Vorschriften und Gesetze, die der Herr auf dem Berge Sinai durch Mose zwischen sich und den Israeliten aufgestellt hat. Gelübde und ZehntenUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn jemand dem Herrn durch besonderes Gelübde Menschen weiht auf Grund deiner Schätzung, so sollst du den Mann zwischen dem zwanzigsten und sechzigsten Jahre auf fünfzig Lot Silber schätzen nach heiligem Gewicht. Ist es aber ein Weib, so soll deine Schätzung dreissig Lot Silber betragen. Ist es eine Person zwischen dem fünften und dem zwanzigsten Jahre, so sollst du sie auf zwanzig Lot Silber schätzen, wenn sie männlich ist; wenn weiblich, auf zehn Lot Silber. Ist es ein Kind zwischen einem Monat und fünf Jahren, so sollst du es auf fünf Lot Silber schätzen wenn es ein Knabe ist; wenn ein Mädchen, auf drei Lot Silber. Ist es ein Mann von sechzig Jahren oder darüber, so sollst du ihn auf fünfzehn Lot Silber schätzen; ist es ein Weib, auf zehn Lot Silber. Ist aber einer zu arm, um nach deiner Schätzung zu bezahlen, so stelle er ihn d. h. den geweihten Menschen vor den Priester, und der Priester soll ihn schätzen; entsprechend dem, was der Gelobende vermag, soll ihn der Priester schätzen. Handelt es sich um Vieh, von dem man dem Herrn opfern darf, so soll jedes Stück, das einer dem Herrn gibt, dem Heiligtum verfallen. Er soll es nicht auswechseln noch vertauschen, ein gutes für ein schlechtes, oder ein schlechtes für ein gutes. Sollte aber jemand doch ein Stück Vieh mit einem andern vertauschen, so sollen beide Tiere dem Heiligen verfallen. Handelt es sich dagegen um irgendein unreines Tier, das man dem Herrn nicht opfern darf, so stelle er es vor den Priester, und der Priester soll es schätzen, je nach seinen Vorzügen und Mängeln; und bei der Schätzung des Priesters soll es bleiben. Will eres aber lösen, so soll er noch den fünften Teil des Schätzungswertes drauflegen. Wenn jemand sein Haus dem Herrn als heilige Gabe weiht, so soll der Priester es schätzen, je nach seinen Vorzügen und Mängeln; wie es der Priester schätzt, so hoch soll es zu stehen kommen. Wenn aber derjenige, der sein Haus geweiht hat, es lösen will, so soll er den fünften Teil des geschätzten Preises drauflegen; dann wird es wieder sein Eigentum. Wenn jemand dem Herrn ein Grundstück von seinem Erbgut weiht, so soll es von dir nach dem Mass der Aussaat geschätzt werden: wird ein Homer Gerste angesät, so soll es fünfzig Lot Silber gelten. Weiht er seinen Acker vom Halljahr an, so soll es bei deiner Schätzung bleiben. Weiht er seinen Acker aber nach dem Halljahr, so berechne ihm der Priester den Preis nach den Jahren, die noch bleiben bis zum nächsten Halljahr, und es soll ein entsprechender Betrag an der Schätzung abgezogen werden. Will aber derjenige, der den Acker geweiht hat, diesen lösen, so soll er der fünften Teil des geschätzten Preises drauflegen; dann wird er wieder sein Eigentum. Löst er den Acker aber nicht und verkauft ihn dennoch einem andern, so kann er nicht mehr gelöst werden, sondern der Acker verfällt, wenn er im Halljahr frei wird, als geweihtes Gut dem Herrn, wie ein dem Bann verfallenes Feld; er wird Eigentum des Priesters. Wenn jemand dem Herrn einen Acker weiht, den er gekauft hat, der also nicht zu seinem Erbgut gehört, so soll ihm der Priester den Betrag der Schätzung bis zum Halljahr berechnen, und er soll am selben Tage diesen Betrag als dem Herrn geweihte Gabe bezahlen. Im Halljahr fällt der Acker an denjenigen zurück, von dem er ihn gekauft hat, dem also das Eigentumsrecht an dem Lande zusteht. Alle Schätzungen aber sollen nach heiligem Gewicht geschehen, das Lot Silber zu zwanzig Gera. Doch darf niemand Erstlinge vom Vieh, die als Erstgeburt dem Herrn gehören, weihen; ob Rind, ob Schaf, es gehört dem Herrn. Handelt es sich aber um ein unreines Haustier, so soll man es nach der Schätzung lösen und noch den fünften Teil drauflegen. Will man es nicht lösen, so verkaufe man es um den Schätzungspreis. Gebanntes jedoch, das jemand dem Herrn durch einen Bannfluch weiht von allem, was ihm gehört, es seien Menschen, Haustiere oder Äcker seines Erbgutes, darf unter keinen Umständen verkauft oder gelöst werden; alles Gebannte ist hochheilig und gehört dem Herrn. Wenn irgendein Mensch durch den Bannfluch geweiht wird, so darf man ihn nicht lösen, sondern er muss getötet werden. Alle Zehnten des Landes, sowohl vom Ertrag des Bodens als von den Früchten der Bäume, gehören dem Herrn, sind dem Herrn geweiht. Will aber jemand seinen Zehnten lösen, so soll er den fünften Teil des Wertes drauflegen. Und der ganze Zehnte von Rindern und Schafen, je das zehnte Stück von allem, was unter dem Hirtenstabe hindurchgeht, soll dem Herrn geweiht sein. Man soll nicht untersuchen, ob es gut oder schlecht sei, man soll es auch nicht vertauschen. Wenn es aber jemand doch vertauscht, so sollen beide Tiere dem Heiligtum verfallen und dürfen nicht gelöst werden. Das sind die Gebote, die der Herr dem Mose auf dem Berge Sinai für die Israeliten gab. Erste Zählung des VolkesUnd der Herr redete mit Mose in der Wüste am Sinai im heiligen Zelte, am ersten Tage des zweiten Monats im zweiten Jahr nach ihrem Auszug aus dem Lande Ägypten, und sprach: Stellt die Gesamtzahl der Gemeinde Israels fest, Geschlecht für Geschlecht, Familie für Familie, nach der Zahl der Namen alles, was männlich ist, Kopf für Kopf. Alle wehrfähigen Leute in Israel, von zwanzig Jahren an und darüber, sollt ihr mustern, Heerschar um Heerschar, du und Aaron. Und von jedem Stamm soll euch ein Mann dabei behilflich sein, der Obmann über die Familien des Stammes, Dies sind die Namen der Männer, die euch zur Seite stehen sollen: von Ruben: Elizur, der Sohn Sedeurs, von Simeon: Selumiel, der Sohn Zurisaddais; von Juda: Nahason, der Sohn Amminadabs; von Issaschar: Nethaneel, der Sohn Zuars; von Sebulon: Eliab, der Sohn Helons; von den Söhnen Josephs, von Ephraim: Elisama, der Sohn Ammihuds, von Manasse: Gamliel, der Sohn Pedazurs; von Benjamin: Abidan, der Sohn Gideonis; von Dan: Ahieser, der Sohn Ammisaddais; von Asser: Pagiel, der Sohn Ochrans; von Gad:Eljasaph, der Sohn Reguels; von Naphthali: Ahira, der Sohn Enans. Das sind die aus der Gemeinde Berufenen, die Fürsten der Stämme ihrer Väter, die Häupter der Tausende Israels. Und Mose und Aaron, zusammen mit diesen Männern, die mit Namen ausdrücklich bezeichnet worden waren, versammelten die ganze Gemeinde am ersten Tage des zweiten Monats, und die Leute Messen sich in die Verzeichnisse eintragen nach ihren Geschlechtern, Familie für Familie, nach der Zahl der Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, Kopf für Kopf, wie der Herr dem Mose geboten hatte. So musterte er sie in der Wüste am Sinai. Und die Söhne Rubens, des Erstgebornen Israels, ihre Nachkommen nach ihren Geschlechtern und Familien, nach der Zahl der Namen, Kopf für Kopf, alles, was männlich war, von zwanzig Jahren an und darüber, alle wehrfähigen Leute - die Gemusterten vom Stamme Ruben zählten 46 500 Mann. Die Söhne Simeons, ihre Nachkommen nach ihren Geschlechtern und Familien, nach der Zahl der Namen, Kopf für Kopf, alles, was männlich war, von zwanzig Jahren an und darüber, alle wehrfähigen Leute - die Gemusterten vom Stamme Simeon zählten 59 300 Mann. Die Söhne Gads, ihre Nachkommen nach ihren Geschlechtern und Familien, nach der Zahl der Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alle wehrfähigen Leute - die Gemusterten vom Stamme Gad zählten 45 650 Mann. Die Söhne Judas, ihre Nachkommen nach ihren Geschlechtern und Familien, nach der Zahl der Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alle wehrfähigen Leute - die Gemusterten vom Stamme Juda zählten 74 600 Die Söhne Issaschars, ihre Nachkommen nach ihren Geschlechtern und Familien, nach der Zahl der Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alle wehrfähigen Leute - die Gemusterten vom Stamme Issaschar zählten 54 400 Mann. Die Söhne Sebulons, ihre Nachkommen nach ihren Geschlechtern und Familien, nach der Zahl der Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alle wehrfähigen Leute - die Gemusterten vom Stamme Sebulon zählten 57 400 Mann. Die Söhne Josephs: die Söhne Ephraims, ihre Nachkommen nach ihren Geschlechtern und Familien, nach der Zahl der Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alle wehrfähigen Leute - die Gemusterten vom Stamme Ephraim zählten 40 500 Mann. Die Söhne Manasses, ihre Nachkommen nach ihren Geschlechtern und Familien, nach der Zahl der Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alle wehrfähigen Leute - die Gemusterten vom Stamme Manasse zählten 32200 Mann. Die Söhne Benjamins, ihre Nachkommen nach ihren Geschlechtern und Familien, nach der Zahl der Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alle wehrfähigen Leute - die Gemusterten vom Stamme Benjamin zählten 35 400 Mann. Die Söhne Dans, ihre Nachkommen nach ihren Geschlechtern und Familien, nach der Zahl der Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alle wehrfähigen Leute - die Gemusterten vom Stamme Dan zählten 62700 Mann. Die Söhne Assers, ihre Nachkommen nach ihren Geschlechtern und Familien, nach der Zahl der Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alle wehrfähigen Leute - die Gemusterten vom Stamme Asser zählten 41500 Mann. Die Söhne Naphthalis, ihre Nachkommen nach ihren Geschlechtern und Familien, nach der Zahl der Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alle wehrfähigen Leute - die Gemusterten vom Stamme Naphthali zählten 53400 Mann. Das sind die Gemusterten, die von Mose und Aaron und den Fürsten Israels gemustert wurden - solcher Fürsten waren zwölf, je einer für jeden Stamm mit seinen Familien - alle, die unter den Israeliten nach ihren Familien gemustert wurden, von zwanzig Jahren an und darüber, alle wehrfähigen Leute in Israel - alle Gemusterten zählten 603 550 Mann. Die aber nach dem Stamm ihrer Väter Leviten waren, die wurden nicht mit den übrigen gemustert. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Nur die vom Stamme Levi sollst du nicht mustern und ihre Zahl nicht zu den andern Israeliten hinzurechnen, sondern du sollst die Leviten bestellen zum Dienst an der Wohnung des Gesetzes und an allen ihren Geräten und an allem, was zu ihr gehört. Ihnen kommt es zu, die Wohnung und alle ihre Geräte zu tragen, ihnen auch, derselben zu pflegen und sich rings um die Wohnung her zu lagern. Und wenn die Wohnung weiterzieht, sollen die Leviten sie abbrechen, und wenn die Wohnung sich niederlässt, sollen die Leviten sie aufschlagen; wenn ein Unberufener sich daran macht, soll er getötet werden. Die andern Israeliten sollen sich nach ihren Heerscharen lagern, ein jeder in seinem Lager und bei seinem Panier, die Leviten aber sollen sich um die Wohnung des Gesetzes her lagern, damit nicht ein Gottes- Zorn über die Gemeinde Israels komme; so sollen die Leviten den Dienst an der Wohnung des Gesetzes versehen. Und die Israeliten taten genau, wie der Herr dem Mose geboten hatte; so taten sie. LagerordnungUnd der Herr redete mit Mose und Aaron und sprach: Die Israeliten sollen sich so lagern, dass ein jeder unter seinem Panier bei den Feldzeichen der einzelnen Familien ist; rings um das heilige Zelt her, angesichts desselben, sollen sie sich lagern: Vorn, gegen Osten, lagert sich Juda mit seinem Panier, Heerschar an Heerschar; der Fürst der Söhne Judas ist Nahason, der Sohn Amminadabs, und sein Heer zählt 74600 Gemusterte. Neben ihm lagert sich der Stamm Issaschar; der Fürst der Söhne Issaschars ist Nethaneel, der Sohn Zuars, und sein Heer zählt 54 400 Gemusterte; ferner der Stamm Sebulon; der Fürst der Söhne Sebulons ist Eliab, der Sohn Helons, und sein Heer zählt 57 400 Gemusterte. Alle Gemusterten im Heerlager Judas zählen 186 400 Mann, Heerschar an Heerschar; sie sollen zuerst aufbrechen. Gegen Süden lagert sich Ruben mit seinem Panier, Heerschar an Heerschar ; der Fürst der Söhne Rubens ist Elizur, der Sohn Sedeurs, und sein Heer zählt 46500 Gemusterte. Neben ihm lagert sich der Stamm Simeon; der Fürst der Söhne Simeons ist Selumiel, der Sohn Zurisaddais, und sein Heer zählt 59300 Gemusterte; ferner der Stamm Gad; der Fürst der Söhne Gads ist Eljasaph, der Sohn Reguels, und sein Heer zählt 45650 Gemusterte. Alle Gemusterten im Heerlager Rubens zählen 151450 Mann, Heerschar an Heerschar; sie sollen an zweiter Stelle aufbrechen, Dann soll das heilige Zelt aufbrechen, das Heerlager der Leviten, mitten zwischen den andern Lagern; wie sie lagern, so sollen sie auch aufbrechen, ein jeder an seinem Orte, Panier um Panier. Gegen Westen lagert sich Ephraim mit seinem Panier, Heerschar an Heerschar; der Fürst der Söhne Ephraims ist Elisama, der Sohn Ammihuds, und sein Heer zählt 40500 Gemusterte. Neben ihm lagert sich der Stamm Manasse; der Fürst der Söhne Manasses ist Gamliel, der Sohn Pedazurs, und sein Heer zählt 32200 Gemusterte; ferner der Stamm Benjamin; der Fürst der Söhne Benjamins ist Abidan, der Sohn Gideonis, und sein Heer zählt 35400 Gemusterte. Alle Gemusterten im Heerlager Ephraims zählen 108 100 Mann, Heerschar an Heerschar; sie sollen an dritter Stelle aufbrechen. Gegen Norden lagert sich Dan mit seinem Panier, Heerschar an Heerschar; der Fürst der Söhne Dans ist Ahieser, der Sohn Arnmisaddais, und sein Heer zählt 62700 Gemusterte. Neben ihm lagert sich der Stamm Asser; der Fürst der Söhne Assers ist Pagiel, der Sohn Ochrans, und sein Heer zählt 41 500 Gemusterte; ferner der Stamm Naphthali; der Fürst der Söhne Naphthalis ist Ahira, der Sohn Enans, und sein Heer zählt 53400 Gemusterte. Alle Gemusterten im Heerlager Dans zählen 157600 Mann; sie sollen zuletzt aufbrechen von den vier Panieren. Das sind die Gemusterten der Israeliten nach ihren Familien, alle Gemusterten der Heerlager nach ihren Heerscharen: 603550 Mann. Die Leviten aber wurden, wie es der Herr dem Mose geboten hatte, nicht mit den andern Israeliten gemustert. Und die Israeliten taten genau, wie der Herr dem Mose geboten hatte: sie lagerten sich so nach ihren Panieren und brachen auch so auf, ein jeder nach seinem Geschlecht, bei seiner Familie. Musterung der LevitenDies sind die Nachkommen Aarons und Moses zu der Zeit, da der Herr mit Mose redete auf dem Berge Sinai, und dies sind die Namen der Söhne Aarons: Nadab, der Erstgeborne, und Abihu, Eleasar und Ithamar. Das sind die Namen der Söhne Aarons, der gesalbten Priester, denen man die Hand gefüllt hatte für den priesterlichen Dienst. Nadab und Abihu aber starben vor dem Herrn, als sie in der Wüste am Sinai ein ungehöriges Feueropfer vor dem Herrn darbrachten, und sie hatten keine Söhne. So warteten denn Eleasar und Ithamar des Priesteramtes unter der Aufsicht ihres Vaters Aaron. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Lass den Stamm Levi herkommen und vor Aaron, den Priester, treten, damit sie ihn bedienen und alles besorgen, was ihm und der ganzen Gemeinde vor dem heiligen Zelte zu besorgen obliegt, indem sie so des Dienstes an der Wohnung warten; und sie sollen alle Geräte des heiligen Zeltes besorgen nebst allem, was den Israeliten zu besorgen obliegt, indem sie so des Dienstes an der Wohnung warten. Und du sollst die Leviten Aaron und seinen Söhnen übergeben; geschenkt sind sie ihm von seilen der Israeliten. Aaron aber und seine Söhne sollst du dazu bestellen, ihres Priesteramtes zu warten. Wenn ein Unberufener sich daran macht, soll er getötet werden. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Siehe, ich selbst habe die Leviten aus den Israeliten ausgesondert zum Ersatz für alle Erstgebornen unter den Israeliten, für das, was zuerst den Mutterschoss durchbrochen hat; mir sollen die Leviten gehören, Denn mein ist alle Erstgeburt; an dem Tage, da ich alle Erstgeburten im Lande Ägypten schlug, habe ich mir alle Erstgeburten in Israel geweiht, von den Menschen sowohl als vom Vieh; mir sollen sie gehören, mir, dem Herrn. Und der Herr redete mit Mose in der Wüste am Sinai und sprach: Mustere die Söhne Levis nach ihren Familien und Geschlechtern; alles, was männlich ist, von einem Monat an und darüber, sollst du mustern. Da musterte sie Mose nach dem Gebot des Herrn, wie ihm befohlen war. Und dies waren die Söhne Levis mit ihren Namen: Gerson, Kahath und Merari. Und dies sind die Namen der Söhne Gersons nach ihren Geschlechtern: Libni und Simei; und die Söhne Kahaths nach ihren Geschlechtern: Amram und Jizhar, Hebron und Ussiel; und die Söhne Meraris nach ihren Geschlechtern: Mahli und Musi. Das sind die Geschlechter Levis nach ihren Familien. Von Gerson stammt das Geschlecht der Libniter und das Geschlecht der Simeiter. Das sind die Geschlechter der Gersoniter. Bei ihrer Musterung belief sich die Zahl alles dessen, was männlich war, von einem Monat an und darüber, auf 7500 Mann. Die Geschlechter der Gersoniter lagerten jeweilen hinter der Wohnung, gegen Westen, und das Familienhaupt der Gersoniter war Eljasaph, der Sohn Laels. Und die Gersoniter hatten am heiligen Zelte zu besorgen: die Wohnung und das Zelt-Dach, seine Decke und den Vorhang am Eingang des heiligen Zeltes, ferner die Umhänge des Vorhofs und den Vorhang am Tor des Vorhofs, der die Wohnung und den Altar rings umschliesst, sowie die zugehörigen Stricke, nebst allem, was es damit zu tun gab. Von Kahath stammen die Geschlechter der Amramiter, der Jizhariter, der Hebroniter und der Ussieliter. Das sind die Geschlechter der Kahathiter. Bei ihrer Musterung belief sich die Zahl alles dessen, was männlich war, von einem Monat an und darüber, auf 8600 Mann; die versahen den Dienst am Heiligtum. Die Geschlechter der Kahathiter lagerten jeweilen an der Längsseite der Wohnung gegen Süden, und das Familienhaupt der Geschlechter der Kahathiter war Elizaphan, der Sohn Ussiels. Ihr Amt war die Besorgung der Lade, des Tisches, des Leuchters, der Altäre, der Geräte des Heiligtums, mit denen sie den Dienst versahen, und des Vorhangs vor dem Allerheiligsten, nebst allem, was es damit zu tun gab. Das oberste Haupt der Leviten aber war Eleasar, der Sohn Aarons, des Priesters; er hatte die Oberaufsicht über die, welche den Dienst am Heiligtum versahen. Von Merari stammt das Geschlecht der Mahliter und das Geschlecht der Musiter. Das sind die Geschlechter Meraris. Bei ihrer Musterung belief sich die Zahl alles dessen, was männlich war, von einem Monat an und darüber, auf 6200 Mann, und das Familienhaupt der Geschlechter Meraris war Zuriel, der Sohn Abihails. Sie lagerten jeweilen an der Längsseite der Wohnung gegen Norden. Die Merariter aber waren bestellt zur Besorgung der Bretter und Riegel, der Säulen und Füsse der Wohnung, sowie aller ihrer Geräte nebst allem, was es damit zu tun gab, ferner zur Besorgung der Säulen rings um den Vorhof mit ihren Füssen, Pflöcken und Stricken. Vor der Wohnung aber, gegen Osten, vor dem heiligen Zelte gegen Sonnenaufgang, lagerten Mose und Aaron mit seinen Söhnen, die denDienst am Heiligtum versahen, alles, was den Israeliten oblag. (Wenn ein Unberufener sich daran macht, soll er getötet werden.) Alle Gemusterten unter den Leviten, die Mose nach dem Gebot des Herrn Geschlecht für Geschlecht musterte - alles, was männlich war, von einem Monat an und darüber, zählte 22 000 Mann. Und der Herr sprach zu Mose: Mustere alle männlichen Erstgebornen unter den Israeliten, von einem Monat an und darüber, und stelle die Zahl ihrer Namen fest. Und du sollst die Leviten für mich, den Herrn, bestimmen zum Ersatz für alle Erstgebornen unter den Israeliten, und das Vieh der Leviten zum Ersatz für alle Erstgeburten unter dem Vieh der Israeliten. Und Mose musterte, wie ihm der Herr geboten hatte, alle Erstgebornen unter den Israeliten. Und bei ihrer Musterung belief sich die Zahl der Namen aller männlichen Erstgebornen, von einem Monat an und darüber, auf 22273. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Nimm die Leviten zum Ersatz für alle Erstgebornen unter den Israeliten, und das Vieh der Leviten zum Ersatz für ihr Vieh; die Leviten sollen mir gehören, mir, dem Herrn. Und zur Lösung der 273 Erstgebornen unter den Israeliten, welche die Zahl der Leviten übersteigen, sollst du auf jeden Kopf fünf Lot Silber erheben ; nach heiligem Gewicht sollst du sie erheben, das Lot Silber zu zwanzig Gera. Und du sollst das Geld für die Lösung der Überzähligen Aaron und seinen Söhnen geben. Da erhob Mose das Lösegeld von denen, die in den durch die Leviten Gelösten nicht Inbegriffen waren; von den Erstgebornen der Israeliten erhob Mose das Geld, 1365 Lot Silber nach heiligem Gewicht. Und Mose gab das Lösegeld Aaron und seinen Söhnen nach dem Befehl des Herrn, wie der Herr dem Mose geboten hatte. Dienst der LevitenUnd der Herr redete mit Mose und Aaron und sprach: Stelle die Gesamtzahl der Kahathiter unter den Leviten fest, Geschlecht für Geschlecht, Familie für Familie, vom dreissigsten Jahre an und darüber bis zum fünfzigsten Jahre, aller, die dienstpflichtig sind -, damit sie Dienst tun am heiligen Zelte. Dies aber ist die Aufgabe der Kahathiter im heiligen Zelte: die Besorgung des Hochheiligen. Wenn das Lager aufbricht, sollen Aaron und seine Söhne hineingehen und den verhüllenden Vorhang herunternehmen und die Lade des Gesetzes damit bedecken. Dann sollen sie eine Decke von Seehundsfell darauf legen und oben darüber ein Tuch breiten, ganz von blauem Purpur, und dann die Stangen durchstecken. Auch über den Schaubrottisch sollen sie ein Tuch von blauem Purpur breiten und die Schüsseln, Schalen und Becher, sowie die Kannen für das Trankopfer darauf stellen; auch die Schaubrote sollen daraufliegen, Über all das sollen sie ein Tuch von Karmesin breiten und dieses mit einer Decke von Seehundsfell bedecken und dann die Stangen durchstecken. Hierauf sollen sie ein Tuch von blauem Purpur nehmen und damit den Leuchter samt seinen Lampen, Lichtscheren und Pfannen bedecken, auch alle Ölgefässe, mit denen man ihn bedient. Und sie sollen ihn samt allen seinen Geräten in eine Decke von Seehundsfell tun und so auf die Tragbahre legen, Auch über den goldenen Altar sollen sie ein Tuch von blauem Purpur breiten und ihn mit einer Decke von Seehundsfell bedecken und dann die Stangen durchstecken. Hierauf sollen sie alle Dienstgeräte nehmen, mit denen man den Dienst im Heiligtum versieht, sie in ein Tuch von blauem Purpur tun und mit einer Decke von Seehundsfell bedecken und so auf die Tragbahre legen. Ferner sollen sie den Brandopfer- Altar von Asche reinigen, dann ein Tuch von rotem Purpur darüber breiten und alle die Geräte darauf legen, mit denen man den Dienst auf ihm versieht: die Pfannen, Gabeln, Schaufeln und Sprengschalen, alle Geräte des Altars; darüber sollen sie eine Decke von Seehundsfell breiten und dann die Stangen durchstecken. Wenn nun beim Auf bruch des Lagers Aaron und seine Söhne mit der Einhüllung der heiligen Gegenstände und aller heiligen Geräte fertig sind, dann sollen die Kahathiter kommen, um es wegzutragen; doch sollen sie das Heilige nicht berühren, sonst müssen sie sterben. Diese Teile des heiligen Zeltes haben die Kahathiter zu tragen. Eleasar aber, der Sohn Aarons, des Priesters, hat die Besorgung des Öls für den Leuchter, des wohlriechenden Räucherwerks, des täglichen Speisopfers und des Salböls, die Aufsicht über die ganze Wohnung und über alles, was darin ist an heiligen Gegenständen und Geräten. Und der Herr redete mit Mose und Aaron und sprach: Sorgt dafür, dass der Stamm der Geschlechter der Kahathiter nicht ausgerottet werde aus der Zahl der Leviten, sondern das sollt ihr für sie tun, damit sie am Leben bleiben und nicht sterben, wenn sie sich dem Hochheiligen nahen: Aaron und seine Söhne sollen hineingehen und einem jeden seinen Dienst und seine Arbeit beim Tragen anweisen. Sie aber sollen nicht hineingehen, auch nur für einen Augenblick die heiligen Dinge zu sehen; sonst müssen sie sterben. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Stelle auch die Gesamtzahl der Gersoniter fest, Familie für Familie, Geschlecht für Geschlecht; vom dreissigsten Jahre an und darüber bis zum fünfzigsten Jahre sollst du sie mustern, alle, die dienstpflichtig sind -, damit sie Dienst tun am heiligen Zelte. Dies ist die Aufgabe der Geschlechter der Gersoniter, was sie zu tun und was sie zu tragen haben: sie sollen die Teppiche der Wohnung und das heilige Zelt tragen, seine Decke und die Decke von Seehundsfell, die oben darüber liegt, und den Vorhang am Eingang des heiligen Zeltes, ferner die Umhänge des Vorhofs und den Vorhang am Tor des Vorhofs, der die Wohnung und den Altar rings umschliesst, sowie die zugehörigen Stricke, samt allen Geräten, die sie zu besorgen haben; und alles, was es damit zu tun gibt, das sollen sie besorgen. Nach dem Befehl Aarons und seiner Söhne soll der ganze Dienst der Gersoniter vor sich gehen, bei allem, was sie zu tragen, und bei allem, was sie zu besorgen haben. Und ihr sollt ihnen Weisung geben, indem ihr alles, was sie zu tragen haben, einzeln nennt. Das ist die Aufgabe der Geschlechter der Gersoniter am heiligen Zelte, und die Aufsicht über ihren Dienst steht bei Ithamar, dem Sohne Aarons, des Priesters. Auch die Merariter sollst du mustern, Geschlecht für Geschlecht, Familie für Familie; vom dreissigsten Jahre an und darüber bis zum fünfzigsten Jahre sollst du sie mustern, alle, die dienstpflichtig sind -, damit sie den Dienst am heiligen Zelte tun. Dies ist ihre Aufgabe beim Tragen, das, was sie am heiligen Zelte zu besorgen haben: die Bretter und Riegel, die Säulen und Füsse der Wohnung, ferner die Säulen des Vorhofs ringsum samt ihren Füssen, Pflöcken und Stricken und allen ihren Geräten, nebst allem, was es damit zu tun gibt. Und ihr sollt alle Geräte, die zu tragen ihnen obliegt, einzeln nennen. Das ist die Aufgabe der Geschlechter der Merariter, alles, was sie am heiligen Zelte unter der Aufsicht Ithamars, des Sohnes Aarons, des Priesters, zu besorgen haben. Und Moseund Aaron samt den Fürsten der Gemeinde musterten die Kahathiter, Geschlecht für Geschlecht und Familie für Familie, vom dreissigsten Jahre an und darüber bis zum fünfzigsten Jahre, alle, die dienstpflichtig waren -, um Dienst zu tun am heiligen Zelte. Und die Zahl derer, die gemustert wurden, Geschlecht für Geschlecht, belief sich auf 2750 Mann. Das sind die Gemusterten aus den Geschlechtern der Kahathiter, alle, die am heiligen Zelte Dienst taten, die von Mose und Aaron gemustert wurden, wie der Herr durch Mose geboten hatte. Auch die Gersoniter wurden gemustert, Geschlecht für Geschlecht und Familie für Familie, vom dreissigsten Jahre an und darüber bis zum fünfzigsten Jahre, alle, die dienstpflichtig waren -, um Dienst zu tun am heiligen Zelte. Und die Zahl derer, die gemustert wurden, Geschlecht für Geschlecht und Familie für Familie, belief sich auf 2630 Mann. Das sind die Gemusterten aus den Geschlechtern der Gersoniter, alle, die am heiligen Zelte Dienst taten, die von Mose und Aaron gemustert wurden, wie der Herr geboten hatte. Auch die Geschlechter der Merariter wurden gemustert, Geschlecht für Geschlecht und Familie für Familie, vom dreissigsten Jahre an und darüber bis zum fünfzigsten Jahre, alle, die dienstpflichtig waren -, um Dienst zu tun am heiligen Zelte. Und die Zahl derer, die gemustert wurden, Geschlecht für Geschlecht, belief sich auf 3200 Mann. Das sind die Gemusterten aus den Geschlechtern der Merariter, die von Mose und Aaron gemustert wurden, wie der Herr durch Mose geboten hatte. Alle Gemusterten aber unter den Leviten, die von Mose und Aaron und den Fürsten Israels, Geschlecht für Geschlecht und Familie für Familie, gemustert wurden, vom dreissigsten Jahre an und darüber bis zum fünfzigsten Jahre, alle, die hineingingen, um die Arbeit des Dienstes und die Arbeit des Tragens am heiligen Zelte zu verrichten - alle Gemusterten unter ihnen zählten 8580 Mann. Nach dem Befehl des Herrn durch Mose wies man einem jeden zu, was er zu tun und was er zu tragen hatte. So wurden sie angewiesen, wie es der Herr dem Mose geboten hatte. Verfahren bei Unreinheit, Veruntreuung und EhebruchsverdachtUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Gebiete den Israeliten, dass sie alle aus dem Lager wegweisen, die aussätzig sind oder an einem Fluss leiden oder sich an einem Toten verunreinigt haben. Männer wie Frauen sollt ihr wegweisen, vor das Lager sollt ihr sie hinausweisen, damit sie euer Lager, wo ich mitten unter euch wohne, nicht verunreinigen. Und die Israeliten taten so und wiesen sie vor das Lager hinaus; wie der Herr dem Mose geboten hatte, so taten die Israeliten. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Sage den Israeliten: Wenn ein Mann oder ein Weib irgendeine Sünde begeht, wie die Menschen sie begehen, indem sie eine Untreue wider den Herrn verüben, und ein solcher Mensch lädt damit Schuld auf sich, so sollen sie die Sünde bekennen, die sie begangen haben, und sollen den vollen Wert des Veruntreuten zurückerstatten und noch den fünften Teil hinzufügen und es dem geben, an dem sie sich verschuldet haben, Ist aber kein nächster Verwandter da, dem die Busse erstattet werden könnte, so fällt die Busse, die zu erstatten ist, an den Herrn zugunsten des Priesters, gerade wie der Sühnewidder, mit dem der Priester Sühne erwirkt. Ebenso soll jede Hebe, von allen heiligen Gaben, welche die Israeliten zum Priester bringen, diesem zufallen. Auch was ein jeder an Gaben weiht, fällt ihm zu; was ein jeder dem Priester gibt, gehört diesem. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ein Eheweib auf Abwege gerät und ihrem Manne untreu wird und ein andrer mit ihr Umgang hat, ohne dass ihr Mann es merkt, und sie bleibt unentdeckt, obschon sie sich verunreinigt hat, es ist auch kein Zeuge wider sie vorhanden, weil sie nicht ertappt worden ist, es kommt dann aber ein Geist der Eifersucht über ihn, sodass er auf sein Weib eifersüchtig wird, weil sie sich verunreinigt hat - oder es kommt ein Geist der Eifersucht über ihn, sodass er auf sein Weib eifersüchtig wird, obschon sie sich nicht verunreinigt hat -, so soll der Mann sein Weib zum Priester führen und das erforderliche Opfer für sie mitbringen: ein zehntel Epha Gerstenmehl; er soll kein Öl darauf giessen noch Weihrauch darauf tun; denn es ist ein Eifersuchtsopfer, ein Erinnerungsopfer, das Verschuldung bei Gott in Erinnerung bringt. Der Priester aber soll sie herzukommen und vor den Herrn treten lassen, Dann nehme der Priester heiliges Wasser in ein irdenes Gef äss; auch von der Erde am Boden der heiligen Wohnung soll er nehmen und sie in das Wasser tun. Hierauf lasse der Priester das Weib vor den Herrn treten, löse ihr die Haupthaare und lege ihr das Erinnerungsopfer, das Eifersuchtsopfer, auf die Hände, während der Priester selbst das fluchwirkende Wasser des bittern Wehs in der Hand hält. Dann soll der Priester das Weib schwören lassen und zu ihr sagen: Wenn kein Mann mit dir Umgang gehabt hat und du als deinem Manne untergebenes Weib dichnicht vergangen und verunreinigt hast, so sollst du von diesem fluchwirkenden Wasser des bittern Wehs unbeschädigt bleiben; wenn du aber als deinem Manne untergebenes Weib dich vergangen und verunreinigt hast und ein andrer ausser deinem Manne mit dir Umgang gehabt hat... - der Priester also soll das Weib den Fluch schwören lassen, indem er zu ihr sagt: Der Herr mache deinen Namen zum Fluch- und Schwurwort unter deinem Volke, indem er deine Hüfte schwinden und deinen Leib anschwellen lässt, und dieses fluchwirkende Wasser dringe in deine Eingeweide, dass der Leib anschwelle und die Hüfte schwinde! Und das Weib soll sprechen: So geschehe es! So geschehe es! Dann soll der Priester diese Flüche aufschreiben und die Schrift in das Wasser des bittern Wehs hinein abwaschen. Hernach gebe er dem Weibe das fluchwirkende Wasser des bittern Wehs zu trinken, damit das fluchwirkende Wasser in sie eindringe zu bitterm Weh. Dann nehme der Priester das Eifersuchtsopfer aus der Hand des Weibes, schwinge das Speisopfer vor dem Herrn und bringe es auf den Altar. Er soll eine Handvoll von dem Speisopfer nehmen, den als Duftopfer bestimmten Teil, und dies auf dem Altar verbrennen und darnach dem Weibe das Wasser zu trinken geben. Und wenn er ihr das Wasser zu trinken gegeben hat, so wird, falls sie sich verunreinigt hat und ihrem Manne untreu gewesen ist, das fluchwirkende Wasser zu bitterm Weh in sie eindringen, sodass ihr der Leib anschwillt und die Hüfte schwindet, und der Name des Weibes wird unter ihrem Volk ein Fluchwort werden. Wenn aber das Weib sich nicht verunreinigt hat, sondern rein ist, so bleibt sie unbeschädigt und kann schwanger werden. Das ist das Eifersuchtsgesetz: wenn ein Eheweib auf Abwege gerät und sich verunreinigt, oder wenn ein Geist der Eifersucht über einen Mann kommt, sodass er auf sein Weib eifersüchtig wird, so soll er das Weib vor den Herrn treten lassen, und der Priester verfahre mit ihr genau nach diesem Gesetze. Der Mann bleibt frei von Schuld, ein solches Weib aber lädt Schuld auf sich. Von den GottgeweihtenUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ein Mann oder ein Weib das besondere Gelübde eines Gottgeweihten auf sich nimmt, um dem Herrn zu Ehren Enthaltung zu üben, soll er sich des Weins und andern berauschenden Getränks enthalten; auch Essig von Wein oder anderm berauschendem Getränk darf er nicht trinken, überhaupt nichts, was aus Traubensaft gemacht ist; auch darf er weder frische noch getrocknete Trauben essen. Solange seine Enthaltung währt, soll er auch nichts essen, was, vom Weinstock herrührend, bereitet wird, weder unreife Trauben noch Rankenspitzen. Solange das Gelübde seiner Enthaltung währt, soll kein Schermesser auf sein Haupt kommen. Bis die Zeit um ist, während der er dem Herrn zu Ehren Enthaltung übt, soll er ein Geweihter sein; er soll das Haar auf seinem Haupte frei wachsen lassen. Die ganze Zeit, während der er dem Herrn zu Ehren Enthaltung übt, soll er zu keinem Toten hineingehen. Auch an seinem Vater, seiner Mutter, seinem Bruder oder seiner Schwester darf er sich nicht verunreinigen, wenn sie sterben; denn die Weihe seines Gottes ist auf seinem Haupte. Während der ganzen Zeit seiner Enthaltung ist er dem Herrn geweiht. Und wenn jemand neben ihm plötzlich und unversehens stirbt und er so sein geweihtes Haupt verunreinigt, so soll er sein Haupt scheren an dem Tage, da er wieder rein wird; am siebenten Tage soll er es scheren. Und am achten Tage bringe er zwei Turteltauben oder zwei junge gewöhnliche Tauben zum Priester an den Eingang des heiligen Zeltes, und der Priester soll die eine als Sündopfer und die andre als Brandopfer darbringen und ihm so Sühne erwirken dafür, dass er sich an dem Toten verunreinigt und sich dadurch versündigt hat. Dann soll er an demselben Tage sein Haupt wieder für geweiht erklären und dem Herrn für dieselbe Zeit wie vorher Enthaltung geloben; auch soll er ein einjähriges Lamm zum Schuldopfer darbringen. Die frühere Zeit aber soll ungültig sein, weil er sein geweihtes Haupt verunreinigt hat. Und dies ist das Gesetz über den Gottgeweihten: wenn die Zeit seiner Enthaltung um ist, soll man ihn an den Eingang des heiligen Zeltes führen, und er soll dem Herrn seine Opfergabe darbringen: ein fehlloses, einjähriges männliches Lamm als Brandopfer, ein fehlloses, einjähriges weibliches Lamm als Sündopfer und einen fehllosen Widder als Heilsopfer, ferner einen Korb mit ungesäuerten Broten von Semmelmehl, Kuchen, mit Öl eingerührt, und ungesäuerte Fladen, mit Öl bestrichen, samt dem zugehörigen Speisopfer und den Trankopfern. Und der Priester bringe es vor den Herrn und verrichte das Sündopfer und das Brandopfer für ihn; den Widder aber bringe er dem Herrn als Heilsopfer dar samt dem Korbe mit den ungesäuerten Broten. Auch das Speisopfer und das Trankopfer für ihn soll der Priester darbringen, Der Gottgeweihte aber schere sein geweihtes Haupt am Eingang des heiligen Zeltes; dann nehme er sein geweihtes Haupthaar und werfe es auf das Feuer, das unter dem Heilsopfer brennt. Darnach nehme der Priester die gekochte Vorderkeule des Widders, ferner einen ungesäuerten Kuchen aus dem Korbe und einen ungesäuerten Fladen und lege es dem Gottgeweihten auf die Hände, nachdem dieser sein geweihtes Haar geschoren hat. Dies alles soll der Priester als Webeopfer vor dem Herrn schwingen; es fällt als geweihte Gabe dem Priester zu, samt der Webebrust und der Hebekeule. Darnach darf der Gottgeweihte wieder Wein trinken. Das ist das Gesetz über den Gottgeweihten, der ein Gelübde auf sich nimmt seine Opfergabe für den Herrn auf Grund seiner Weihung, ausser dem, was er sonst noch vermag; entsprechend dem Gelübde, das er auf sich nimmt, soll er tun, nach dem Gesetz über seine Weihung. Der priesterliche SegenUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr zu den Israeliten sprechen, wenn ihr sie segnet: Der Herr segne dich und behüte dich! Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig! Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden! Wenn sie so meinen Namen auf die Israeliten legen, will ich selbst sie segnen. Die Gaben der Stammesfürsten an das HeiligtumAn dem Tage nun, da Mose die Wohnung fertig aufgerichtet und sie samt allen ihren Geräten gesalbt und geweiht hatte, da er auch den Altar samt allen seinen Geräten gesalbt und geweiht hatte, brachten die Fürsten Israels, die Häupter ihrer Familien - das sind die Stammesfürsten, die Vorsteher der Gemusterten - Opfer dar, und zwar brachten sie als ihre Opfergabe vor den Herrn sechs bedeckte Wagen und zwölf Rinder, je einen Wagen von zwei Fürsten und je ein Rind von jedem; das brachten sie vor die Wohnung. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Nimm sie von ihnen entgegen, um sie für den Dienst am heiligen Zelte zu verwenden, und übergib sie den Leviten, entsprechend dem Dienste eines jeden. Da nahm Mose die Wagen und Rinder entgegen und übergab sie den Leviten, Die erforderlichen zwei Wagen und vier Rinder gab er den Gersonitern, entsprechend ihrem Dienste, und den Meraritern gab er die erforderlichen vier Wagen und acht Rinder, entsprechend ihrem Dienste unter der Leitung Ithamars, des Sohnes Aarons, des Priesters. Den Kahathitern aber gab er nichts, weil ihnen der Dienst an den heiligen Geräten oblag; sie hatten dieselben auf den Schultern zu tragen. Dann brachten die Fürsten die Gaben zur Einweihung des Altars an dem Tage, da er gesalbt wurde; sie brachten ihre Opfergaben vor den Altar, Und der Herr sprach zu Mose: Jeden Tag soll nur je ein Fürst seine Opfergabe zur Einweihung des Altars bringen. Derjenige nun, der am ersten Tage seine Opfergabe brachte, war Nahason, der Sohn Amminadabs, vom Stamme Juda. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, 130 Lot schwer, eine silberne Sprengschale, siebzig Lot schwer nach heiligem Gewicht, beide voll Semmelmehl, das mit Öl eingerührt war, zum Speisopfer, eine goldene Schale, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Opfergabe Nahasons, des Sohnes Amminadabs. Am zweiten Tage opferte Nethaneel, der Sohn Zuars, der Fürst von Issaschar. Er brachte als Opfergabe eine silberne Schüssel, 130 Lot schwer, eine silberne Sprengschale, siebzig Lot schwer nach heiligem Gewicht, beide voll Semmelmehl, das mit Öl eingerührt war, zum Speisopfer, eine goldene Schale, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk, einen jungen Stier, einen Widder und ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, einen Ziegen bock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Opfergabe Nethaneels, des Sohnes Zuars. Am dritten Tage opferte der Fürst der Söhne Sebulons, Eliab, der Sohn Helons. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, 130 Lot schwer, eine silberne Sprengschale, siebzig Lot schwer nach heiligem Gewicht, beide voll Semmelmehl, das mit Öl eingerührt war, zum Speisopfer, eine goldene Schale, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Opfergabe Eliabs, des Sohnes Helons. Am vierten Tage opferte der Fürst der Söhne Rubens, Elizur, der Sohn Sedeurs. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, 130 Lot schwer, eine silberne Sprengschale, siebzig Lot schwer nach heiligem Gewicht, beide voll Semmelmehl, das mit Öl eingerührt war, zum Speisopfer, eine goldene Schale, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Opfergabe Elizurs, des Sohnes Sedeurs. Am fünften Tage opferte der Fürst der Söhne Simeons, Selumiel, der Sohn Zurisaddais. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, 130 Lot schwer, eine silberne Sprengschale, siebzig Lot schwer nach heiligem Gewicht, beide voll Semmelmehl, das mit Öl eingerührt war, zum Speisopfer, eine goldene Schale, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Opfergabe Selumiels, des Sohnes Zurisaddais. Am sechsten Tage opferte der Fürst der Söhne Gads, Eljasaph, der Sohn Reguels. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, 130 Lot schwer, eine silberne Sprengschale, siebzig Lot schwer nach heiligem Gewicht, beide voll Semmelmehl, das mit Öl eingerührt war, zum Speisopfer, eine goldene Schale, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Opfergabe Eljasaphs, des Sohnes Reguels. Am siebenten Tage opferte der Fürst der Söhne Ephraims, Elisama, der Sohn Ammihuds. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, 130 Lot schwer, eine silberne Sprengschale, siebzig Lot schwer nach heiligem Gewicht, beide voll Semmelmehl, das mit Öl eingerührt war, zum Speisopfer, eine goldene Schale, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Opfergabe Elisamas, des Sohnes Ammihuds. Am achten Tage opferte der Fürst der Söhne Manasses, Gamliel, der Sohn Pedazurs. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, 130 Lot schwer, eine silberne Sprengschale, siebzig Lot schwer nach heiligem Gewicht, beide voll Semmelmehl, das mit Öl eingerührt war, zum Speisopfer, eine goldene Schale, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Opfergabe Gamliels, des Sohnes Pedazurs. Am neunten Tage opferte der Fürst der Söhne Benjamins, Abidan, der Sohn Gideonis. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, 130 Lot schwer, eine silberne Sprengschale, siebzig Lot schwer nach heiligem Gewicht, beide voll Semmelmehl, das mit Öl eingerührt war, zum Speisopfer, eine goldene Schale, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Opfergabe Abidans, des Sohnes Gideonis. Am zehnten Tage opferte der Fürst der Söhne Dans, Ahieser, der Sohn Ammisaddais. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, 130 Lot schwer, eine silberne Sprengschale, siebzig Lot schwer nach heiligem Gewicht, beide voll Semmelmehl, das mit Öl eingerührt war, zum Speisopfer, eine goldene Schale, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Opfergabe Ahiesers, des Sohnes Ammisaddais. Am elften Tage opferte der Fürst der Söhne Assers, Pagiel, der Sohn Ochrans. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, 130 Lot schwer, eine silberne Sprengschale, siebzig Lot schwer nach heiligem Gewicht, beide voll Semmelmehl, das mit Öl eingerührt war, zum Speisopfer, eine goldene Schale, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke undfünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Opfergabe Pagiels, des Sohnes Ochrans. Am zwölften Tage opferte der Fürst der Söhne Naphthalis, Ahira, der Sohn Enans. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, 130 Lot schwer, eine silberne Sprengschale, siebzig Lot schwer nach heiligem Gewicht, beide voll Semmelmehl, das mit Öl eingerührt war, zum Speisopfer, eine goldene Schale, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Opfergabe Ahiras, des Sohnes Enans. Das war die Opfergabe zur Einweihung des Altars von seilen der Fürsten Israels an dem Tage, da er gesalbt wurde: zwölf silberne Schüsseln, zwölf silberne Sprengschalen, zwölf goldene Schalen; jede Schüssel 130 Lot Silber und jede Sprengschale siebzig Lot, sodass alles Silber der Geräte 2400 Lot nach heiligem Gewicht wog; zwölf goldene Schalen voll Räucherwerk, jede zehn Lot schwer nach heiligem Gewicht, sodass alles Gold der Schalen 120 Lot wog. Die Tiere für das Brandopfer waren insgesamt: zwölf Stiere, zwölf Widder und zwölf einjährige männliche Lämmer nebst dem zugehörigen Speisopfer, dazu zwölf Ziegenböcke zum Sündopfer. Und die Tiere für das Heilsopfer waren insgesamt: 24 Stiere, sechzig Widder, sechzig Böcke und sechzig einjährige männliche Lämmer. Das war die Opfergabe zur Einweihung des Altars, nachdem er gesalbt worden war. Und als Mose in das heilige Zelt hineinging, um mit dem Herrn zu reden, hörte er die Stimme mit sich reden von der Deckplatte her, die auf der Lade des Gesetzes lag, von der Stelle zwischen den beiden Cheruben aus; und er redete mit ihm. Weihe der LevitenUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit Aaron und sprich zu ihm: Wenn du die Lampen aufsetzest, so sollen die sieben Lampen den Raum vor dem Leuchter erhellen. Und Aaron tat so: er setzte die Lampen nach vorn gewendet auf den Leuchter, wie der Herr dem Mose geboten hatte. Der Leuchter aber war in getriebener Arbeit aus Gold gemacht, der Fuss sowohl als die Blumen, alles war getriebene Arbeit; nach dem Bilde, das der Herr dem Mose gezeigt hatte, so hatte er den Leuchter gemacht. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Sondere die Leviten aus den Israeliten aus und reinige sie. Folgendermassen aber sollst du mit ihnen verfahren, um sie zu reinigen: Besprenge sie mit Entsündigungswasser, und sie sollen mit einem Schermesser über ihren ganzen Leib fahren und ihre Kleider waschen und sich so reinigen, Alsdann sollen sie einen jungen Stier nehmen und das zugehörige Speisopfer, mit Öl eingerührtes Semmelmehl; und einen zweiten jungen Stier sollst du für ein Sündopfer nehmen. Dann sollst du die Leviten vor das heilige Zelt treten lassen und die ganze Gemeinde der Israeliten versammeln. Und du sollst die Leviten vor den Herrn treten lassen, und die Israeliten sollen ihre Hände auf die Leviten stützen. Und Aaron soll die Leviten vor dem Herrn weben als Webeopfer von Seiten der Israeliten, und so werden sie zum Dienst des Herrn bestellt. Die Leviten aber sollen ihre Hände auf den Kopf der Stiere stützen, und dann bringe dem Herrn den einen als Sündopfer, den andern als Brandopfer dar, um den Leviten Sühne zu erwirken. Und du sollst die Leviten vor Aaron und seine Söhne treten lassen und sie als Webeopfer für den Herrn weben. So sollst du die Leviten aus den Israeliten aussondern, dass sie mein seien. Darnach sollen die Leviten hineingehen, um den Dienst am heiligen Zelte zu versehen, und du sollst sie reinigen und als Webeopfer weben. Denn geschenkt sind sie mir aus den Israeliten; zum Ersatz für alle Erstgebornen unter den Israeliten, für das, was zuerst den Mutterschoss durchbrochen hat, habe ich sie mir ausgesondert, Denn mein ist alle Erstgeburt unter den Israeliten, von den Menschen sowohl als vom Vieh; an dem Tage, da ich alle Erstgeburt im Lande Ägypten schlug, habe ich sie mir geweiht. Und ich nahm die Leviten zum Ersatz für alle Erstgebornen unter den Israeliten und gab sie Aaron und seinen Söhnen aus den Israeliten zu eigen, den Dienst am heiligen Zelte für die Israeliten zu versehen und den Israeliten Sühne zu erwirken, damit nicht eine Plage über die Israeliten komme, falls sie sich dem Heiligtum nahen wollten. Da taten Mose und Aaron und die ganze Gemeinde Israels mit den Leviten genau, wie der Herr dein Mose bezüglich der Leviten geboten hatte; so taten die Israeliten mit ihnen. Und die Leviten liessen sich entsündigen und wuschen ihre Kleider; und Aaron webte sie als Webeopfer vor dem Herrn und erwirkte ihnen Sühne, um sie zu reinigen. Darnach gingen die Leviten hinein, um ihren Dienst am heiligen Zelte unter Aaron und seinen Söhnen zu versehen; wie der Herr dem Mose bezüglich der Leviten geboten hatte, so taten sie mit ihnen. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Dies ist das Gesetz, das für die Leviten gilt: Im Alter von 25 Jahren und darüber sind sie dienstpflichtig für den Dienst am heiligen Zelte. Mit fünfzig Jahren aber sollen sie vom Dienst zurücktreten und haben sie nicht mehr zu dienen, sondern sie mögen ihre Brüder im heiligen Zelte bei der Besorgung von Obliegenheiten bedienen; eigentlichen Dienst aber sollen sie nicht mehr tun. So sollst du es mit den Leviten halten hinsichtlich ihrer Obliegenheiten. Nachtrag zum PassagesetzUnd der Herr redete mit Mose in der Wüste am Sinai im zweiten Jahr nach ihrem Auszug aus dem Lande Ägypten,imersten Monat, und sprach: Die Israeliten sollen das Passa zur bestimmten Zeit halten. Am vierzehnten Tage dieses Monats, um die Abendzeit, sollt ihr es halten zur bestimmten Zeit; nach allen dafür geltenden Satzungen und Vorschriften sollt ihr es halten. Und Mose sagte den Israeliten, dass sie das Passa halten sollten. Und sie hielten das Passa im ersten Monat, am vierzehnten Tage des Monats, um die Abendzeit, in der Wüste am Sinai; ganz, wie der Herr dem Mose geboten hatte, so taten die Israeliten. Nun waren da etliche Männer, die sich an einem Toten verunreinigt hatten, sodass sie das Passa an jenem Tage nicht halten konnten; die traten an jenem Tage vor Mose und Aaron. Und diese Männer sprachen zu ihm: Wir sind unrein infolge Berührung eines Toten. Warum sollen wir verkürzt werden, dass wir die Opfergabe für den Herrn nicht mit den Israeliten zur bestimmten Zeit darbringen sollten? Mose sprach zu ihnen: Wartet, ich will hören, was euch der Herr gebietet. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich: Wenn irgend jemand an einem Toten sich verunreinigt oder wenn er auf einer weiten Reise ist, es sei einer von euch oder von euren Nachkommen, so soll er gleichwohl dem Herrn Passa feiern. Im zweiten Monat, am vierzehnten Tage, um die Abendzeit, sollen sie es halten; mit ungesäuertem Brot und bittern Krautern sollen sie es essen. Und sie sollen davon nichts übriglassen bis zum Morgen, auch keinen Knochen daran zerbrechen; genau nach der Satzung für das Passa sollen sie es halten. Wer aber rein und nicht auf Reisen ist und es doch unterlässt, das Passa zu halten, dessen Seele soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden, weil er die Opfergabe für den Herrn nicht zur bestimmten Zeit dargebracht hat; ein solcher lädt Sünde auf sich. Und wenn ein Fremdling bei euch wohnt und dem Herrn Passa feiern will, so soll er es ebenfalls nach der Satzung und der Vorschrift für das Passa halten. Ein und dieselbe Satzung soll für euch gelten, für den Fremden wie für den Einheimischen im Lande. Die WolkensäuleAn dem Tage aber, da die Wohnung aufgerichtet wurde, bedeckte die Wolke die Wohnung, das Zelt des Gesetzes, und am Abend wurde sie über der Wohnung wie ein Feuerschein bis zum Morgen. So blieb es die ganze Zeit: die Wolke bedeckte sie bei Tage, und bei Nacht ein Feuerschein, Und jedesmal, wenn sich die Wolke von dem Zelte weghob, dann brachen die Israeliten auf, und an der Stelle, wo die Wolke sich niederliess, da lagerten sich die Israeliten. Nach dem Gebot des Herrn brachen die Israeliten auf, und nach dem Gebot des Herrn lagerten sie sich; solange die Wolke auf der Wohnung blieb, so lange lagerten sie. Und wenn die Wolke lange Zeit auf der Wohnung verweilte, so kamen die Israeliten der Anordnung des Herrn nach und brachen nicht auf; manchmal aber blieb die Wolke nur wenige Tage auf der Wohnung. Nach dem Gebot des Herrn lagerten sie sich, und nach dem Gebot des Herrn brachen sie auf. Und manchmal blieb die Wolke nur vom Abend bis zum Morgen, und am Morgen hob sie sich weg; dann brachen sie auf. Oder die Wolke blieb einen Tag und eine Nacht und hob sich darnach weg; dann brachen sie auf. Oder wenn die Wolke zwei Tage oder einen Monat oder noch länger über der Wohnung verweilte, indem sie auf ihr ruhen blieb, so lagerten die Israeliten und brachen nicht auf; wenn sie sich aber weghob, so brachen sie auf. Denn nach dem Gebot des Herrn lagerten sie sich, und nach dem Gebot des Herrn brachen sie auf; sie kamen der Anordnung des Herrn nach, wie der Herr es ihnen durch Mose gebot. Die silbernen TrompetenUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Mache dir zwei Trompeten von Silber; in getriebener Arbeit sollst du sie machen. Sie sollen dir dazu dienen, die Gemeinde zusammenzurufen und das Zeichen zum Aufbruch des Lagers zu geben. Wenn man in beide stösst, soll sich die ganze Gemeinde am Eingang des heiligen Zeltes bei dir versammeln. Wenn man aber nur in eine stösst, sollen sich die Fürsten, die Häupter der Stämme Israels, bei dir versammeln. Und wenn ihr Lärm blast, sollen die Lager aufbrechen, die gegen Osten lagern. Und wenn ihr zum zweitenmal Lärm blast, sollen die Lager aufbrechen, die gegen Süden lagern; Lärm soll man blasen, wenn sie aufbrechen sollen. Wenn aber die Gemeinde versammelt werden soll, sollt ihr nur in die Trompeten stossen und nicht Lärm blasen, Und es sollen die Söhne Aarons, die Priester, die Trompeten blasen; und ihr sollt sie für alle Zeiten beibehalten, von Geschlecht zu Geschlecht. Und wenn ihr in eurem Lande in Krieg geratet wider einen Feind, der euch bedrängt, so sollt ihr Lärm blasen mit den Trompeten, damit euer bei dem Herrn, eurem Gott, gedacht werde und ihr vor euren Feinden errettet werdet. Auch an euren Freudentagen und an euren Festen und Neumonden sollt ihr die Trompeten blasen bei euren Brandopfern und Heilsopfern, damit euer Gott euer gedenke. Ich bin der Herr, euer Gott. Aufbruch vom SinaiIm zweiten Jahr, im zweiten Monat, am zwanzigsten Tage des Monats, hob sich die Wolke von der Wohnung des Gesetzes hinweg. Da brachen die Israeliten, ein Lager nach dem andern, aus der Wüste am Sinai auf, und die Wolke liess sich in der Wüste Paran nieder, So brachen sie zum ersten Male auf, wie es der Herr durch Mose geboten hatte. Zuerst brach auf das Panier des Lagers der Söhne Judas, Heerschar um Heerschar, und ihr Heer führte Nahason, der Sohn Amminadabs. Das Heer des Stammes Issaschar führte Nethaneel, der Sohn Zuars. Das Heer des Stammes Sebulon führte Eliab, der Sohn Helons. Wenn dann die Wohnung abgebrochen war, brachen die Gersoniter und Merariter auf, welche die Wohnung trugen, Darnach brach das Panier des Lagers Rubens auf, Heerschar um Heerschar, und ihr Heer führte Elizur, der Sohn Sedeurs. Das Heer des Stammes Simeon führte Selumiel, der Sohn Zurisaddais. Das Heer des Stammes Gad führte Eljasaph, der Sohn Reguels. Dann brachen die Kahathiter auf, welche die heiligen Geräte trugen; und man richtete die Wohnung auf, bis sie ankamen. Darnach brach das Panier des Lagers der Söhne Ephraims auf, Heerschar um Heerschar, und ihr Heer führte Elisama, der Sohn Ammihuds. Das Heer des Stammes Manasse führte Gamliel, der Sohn Pedazurs. Das Heer des Stammes Benjamin führte Abidan, der Sohn Gideonis. Darnach brach das Panier des Lagers der Söhne Dans auf, Heerschar um Heerschar; sie bildeten die Nachhut aller Lager, und ihr Heer führte Ahieser, der Sohn Ammisaddais. Das Heer des Stammes Asser führte Pagiel, der Sohn Ochrans. Das Heer des Stammes Naphthali führte Ahira, der Sohn Enans. Das war die Ordnung, in der die Israeliten aufbrachen, Heerschar um Heerschar. Und Mose sprach zu dem Midianiter Hobab, dem Sohne Reguels, seinem Schwiegervater: Wir brechen nun auf nach dem Orte, von dem der Herr gesagt hat: Ich will ihn euch geben. Komm mit uns, wir wollen dir Gutes tun; denn der Herr hat Israel Gutes verheissen. Er aber antwortete ihm: Ich will nicht mitziehen, sondern in mein Land und zu meiner Verwandtschaft gehen. Da sprach er: Verlass uns doch nicht; denn du weisst nun einmal, wo wir uns in der Wüste lagern können, und du sollst unser Auge sein. Und wenn du mit uns ziehst und uns all das Gute, das der Herr uns erweisen will, zuteil wird, dann wollen wir dir auch Gutes tun. So zogen sie von dem Berge des Herrn drei Tagereisen weit, während die Bundeslade des Herrn drei Tagereisen weit vor ihnen her zog, um eine Ruhestätte für sie zu erkunden. Und die Wolke des Herrn war bei Tage über ihnen, wenn sie aus dem Lager aufbrachen. Wenn die Lade aufbrach, sprach Mose: Stehe auf, o Herr, dass deine Feinde zerstieben, und die dich hassen, vor dir fliehen! Und wenn sie Halt machte, sprach er: Lass dich nieder, o Herr, und segne die Tausende Israels! Murren des Volkes und StrafeDas Volk aber murrte vor den Ohren des Herrn über Not. Als der Herr dies hörte, entbrannte sein Zorn, und das Feuer des Herrn loderte auf wider sie und verzehrte das Ende des Lagers. Da schrie das Volk zu Mose, und Mose betete zum Herrn; da erlosch das Feuer. Daher nannte man jenen Ort Thabera d. i. Brandstätte, weil das Feuer des Herrn wider sie aufgelodert war. Das hergelaufene Volk aber, das unter ihnen war, befiel ein Gelüste. Da fingen auch die Israeliten wieder an zu wehklagen und sprachen: Hätten wir doch Fleisch zu essen! Wir gedenken der Fische, die wir in Ägypten umsonst assen, der Gurken, der Melonen, des Lauchs, der Zwiebeln und des Knoblauchs. Und nun verschmachten wir; es ist nichts da, nichts als das Manna bekommen wir zu sehen. Das Manna aber war wie Koriandersamen und sah aus wie Bdellionharz. Die Leute gingen umher und lasen es auf, dann mahlten sie es in der Mühle oder zerstiessen es im Mörser, kochten es im Topf und machten Fladen daraus; es hatte dann einen Geschmack wie Ölkuchen. Und wenn des Nachts der Tau auf das Lager fiel, so fiel auch das Manna darauf herab. Als nun Mose das Volk, ein Geschlecht wie das andre, einen jeden am Eingang seines Zeltes, wehklagen hörte, da entbrannte der Zorn des Herrn gewaltig, und es verdRoss Mose. Und Mose sprach zum Herrn: Warum tust du so übel an deinem Knechte, und warum finde ich nicht Gnade vor deinen Augen, dass du mir die Last dieses ganzen Volkes auflegst? Habe denn ich dieses ganze Volk empfangen, oder habe ich es geboren, dass du zu mir sagst: Trage es an deinem Busen, wie die Wärterin den Säugling trägt, in das Land, das du seinen Vätern zugeschworen hast? Woher nehme ich Fleisch für dieses ganze Volk? Denn sie wehklagen vor mir und sprechen: Gib uns Fleisch zu essen! Ich vermag dieses ganze Volk nicht allein zu tragen; es ist mir zu schwer. Willst du so an mir handeln, so töte mich lieber, wenn ich anders Gnade vor deinen Augen gefunden habe, damit ich mein Elend nicht mehr ansehen muss. Da sprach der Herr zu Mose: Versammle mir aus den Ältesten Israels, von denen du weisst, dass sie die Ältesten und Amtleute des Volkes sind, siebzig Männer und bringe sie zum heiligen Zelte; dort sollen sie sich neben du aufstellen, Dann will ich herabkommen und daselbst mit dir reden, und von dem Geiste, der auf dir ruht, will ich nehmen und auf sie legen, dass sie mit dir die Last des Volkes tragen und du sie nicht allein zu tragen hast, Zu dem Volke aber sollst du sagen: Weihet euch für morgen, ihr werdet Fleisch zu essen bekommen; denn ihr habt vor den Ohren des Herrn gejammert: «Hätten wir doch Fleisch zu essen! In Ägypten ging es uns besser!» Darum wird euch der Herr nun Fleisch zu essen geben: nicht nur einen Tag sollt ihr davon essen, nicht zwei, nicht fünf, nicht zehn, nicht zwanzig Tage bloss, sondern einen ganzen Monat lang, bis es euch zum Halse heraushängt und euch zum Ekel wird; denn ihr habt den Herrn, der mitten unter euch weilt, verworfen und habt vor ihm gejammert: «Warum sind wir doch aus Ägypten ausgezogen?» Da sprach Mose: 600000 Mann zu Fuss zählt das Volk, unter dem ich lebe, und du sprichst: «Ich will ihnen Fleisch geben, dass sie einen Monat lang zu essen haben.» Kann man so viel Schafe und Rinder für sie schlachten, dass es für sie genug ist? Oder soll man alle Fische des Meeres fangen, dass es für sie genug ist? Die siebzig ÄltestenDer Herr aber sprach zu Mose: Ist etwa der Arm des Herrn zu kurz? Du wirst bald sehen, ob mein Wort eintrifft oder nicht. Darnach ging Mose hinaus und verkündete dem Volke die Worte des Herrn. Dann versammelte er siebzig Männer aus den Ältesten des Volkes und stellte sie rings um das heilige Zelt auf. Da fuhr der Herr in der Wolke herab und redete mit ihm, und nahm von dem Geiste, der auf ihm ruhte, und legte ihn auf die siebzig Ältesten; und als der Geist über sie kam, gerieten sie in Verzückung ohne Aufhören. Es waren aber zwei Männer im Lager zurückgeblieben; der eine hiess Eldad, der andre Modad. Auch über sie kam der Geist - denn sie waren unter den Aufgeschriebenen, waren aber nicht zum heiligen Zelte hinausgegangen -, und sie gerieten im Lager in Verzückung. Da lief ein Bursche hin und meldete Mose: Eldad und Modad sind im Lager in Verzückung. Und Josua, der Sohn Nuns, der schon als Jüngling Moses Diener gewesen war, hob an und sprach: O Herr, Mose, wehre ihnen! Aber Mose sprach zu ihm: Willst du für mich eifern? Wollte Gott, dass alle im Volke des Herrn Propheten wären, dass der Herr seinen Geist auf sie legte! Dann zog sich Mose mit den Ältesten Israels ins Lager zurück. Es erhob sich aber ein Wind, vom Herrn gesandt, und brachte Wachteln vom Meere herüber und warf sie gegen das Lager hin, sodass sie eine Tagereise weit in jeder Richtung rings um das Lager her lagen, bei zwei Ellen hoch über dem Boden. Da machten sich die Leute auf und sammelten die Wachteln, jenen ganzen Tag und die ganze Nacht und den ganzen folgenden Tag. Wer auch nur wenig sammelte, der sammelte zehn Homer; und sie breiteten sie zum Dörren rings um das Lager her aus. Als sie aber das Fleisch noch unter den Zähnen hatten, noch ehe es verzehrt war, entbrannte der Zorn des Herrn wider das Volk, und der Herr schlug das Volk mit einer schrecklichen Plage. Daher nannte man jenen Ort «die Lustgräber», weil man dort die Leute begrub, die lüstern gewesen waren. Von den Lustgräbern zog das Volk weiter nach Hazeroth und blieb in Hazeroth. Auflehnung Miriams und Aarons gegen MoseMirjam und Aaron aber redeten wider Mose um des kuschitischen Weibes willen, das er genommen hatte; denn er hatte eine Kuschitin zum Weibe genommen. Und sie sprachen: Hat denn der Herr nur mit Mose allein geredet? Hat er nicht auch mit uns geredet? Das hörte der Herr - der Mann Mose aber war sehr sanftmütig, mehr als irgendein Mensch auf Erden -, und alsbald sprach der Herr zu Mose, Aaron und Mirjam: Geht hinaus, ihr drei, zum heiligen Zelte. Und sie gingen alle drei hinaus. Da fuhr der Herr in einer Wolkensäule herab, trat an den Eingang des Zeltes und rief Aaron und Mirjam, und die beiden gingen hinaus. Und er sprach: Hört meine Worte! Wenn unter euch ein Prophet des Herrn ist, so offenbare ich mich ihm in Gesichten und rede in Träumen mit ihm. Nicht so mit meinem Knechte Mose: er ist mit meinem ganzen Hause betraut. Von Mund zu Mund rede ich mit ihm, nicht in Gesichten und nicht in Rätseln, und die Gestalt des Herrn schaut er. Warum habt ihr euch nicht gescheut, wider meinen Knecht Mose zu reden? Und der Zorn des Herrn entbrannte wider sie, und er ging hinweg; und als die Wolke von dem Zelte wich, siehe, da war Mirjam vom Aussatz weiss wie Schnee. Und als Aaron sich nach Mirjam umwandte, siehe, da war sie aussätzig. Und Aaron sprach zu Mose: Ach, Herr, lass uns nicht dafür büssen, dass wir töricht gehandelt und uns versündigt haben. Lass sie nicht sein wie ein Totes, wie eine Fehlgeburt beim Austritt aus dem Mutterschoss, deren Fleisch schon halb verwest ist. Da schrie Mose zum Herrn und sprach: Ach, heile sie doch! Der Herr sprach zu Mose: Wenn ihr Vater ihr ins Angesicht gespieen hätte, müsste sie sich nicht sieben Tage lang schämen? Sie soll sieben Tage lang aus dem Lager ausgeschlossen sein, und darnach mag sie wieder aufgenommen werden. So wurde Mirjam sieben Tage lang aus dem Lager ausgeschlossen, und das Volk zog nicht weiter, bis Mirjam wieder aufgenommen war. Darnach aber brach das Volk von Hazeroth auf und lagerte sich in der Wüste Paran. Die Aussendung der KundschafterUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Sende Männer aus, das Land Kanaan auszukundschaften, das ich den Israeliten geben will; je einen Mann aus jedem Stamme sollst du schicken, lauter solche, die Fürsten unter ihnensind. Und Mose entsandte sie aus der Wüste Paran, nach dem Befehl des Herrn, lauter Männer, die Häupter der Israeliten waren. Und dies sind ihre Namen: Sammua, der Sohn Sakkurs, vom Stamme Ruben; Saphat, der Sohn Horis, vom Stamme Simeon; Kaleb, der Sohn Jephunnes, vom Stamme Juda; Jigeal, der Sohn Josephs, vom Stamme Issaschar; Hosea, der Sohn Nuns, vom Stamme Ephraim; Palti, der Sohn Raphus, vom Stamme Benjamin; Gaddiel,der Sohn Sodis,vomStammeSebulon; Gaddi, der Sohn Susis,vom Stamme Joseph,vom Stamme Manasse; Ammiel, der Sohn Gemallis, vom Stamme Dan; Sethur, der Sohn Michaels, vom Stamme Asser; Nahbi, der Sohn Wophsis, vom StammeNaphthali; Gehuel,derSohn Machis, vom Stamme Gad. Das sind die Namen der Männer, die Mose aussandte, das Land auszukundschaften. Hosea aber, dem Sohne Nuns, gab Mose den Namen Josua. Als nun Mose sie aussandte, das Land Kanaan auszukundschaften, sprach er zu ihnen: Zieht hier hinauf in das Südland und steigt auf das Gebirge; seht, was es für ein Land ist und ob das Volk, das darin wohnt, stark oder schwach, klein oder gross ist, wie das Land beschaffen ist, in dem sie wohnen, ob gut oder schlecht, und was für Städte es sind, in denen sie wohnen, ob offene Orte oder Festungen, wie der Boden ist, ob fett oder mager, und ob Bäume daselbst wachsen oder nicht. Haltet euch tapfer und bringt von den Früchten des Landes mit. Es war aber gerade die Zeit der ersten Trauben. Da zogen sie hinauf und kundschafteten das Land aus, von der Wüste Zin bis nach Rehob, wo man nach Hamath geht. Sie zogen hinauf in das Südland und kamen bis nach Hebron; da wohnten Ahiman, Sesai und Thalmai, die Enakskinder. Hebron aber war sieben Jahre früher erbaut worden als Zoan in Ägypten. Dann kamen sie ins Tal Eskol und schnitten daselbst eine Rebe mit einer Weintraube ab und trugen sie zu zweit an einer Stange, auch einige Granatäpfel und Feigen. Den Ort nennt man Tal Eskol d. i. Traubental wegen der Weintraube, welche die Israeliten dort abgeschnitten haben. Nach vierzig Tagen aber, als sie das Land ausgekundschaftet hatten, kehrten sie um, und sie wanderten und kamen zu Mose und Aaron und zu der ganzen Gemeinde der Israeliten in die Wüste Paran, nach Kades; und sie brachten ihnen und der ganzen Gemeinde Bericht und zeigten ihnen die Früchte des Landes. Und sie erzählten Mose und sprachen: Wir sind in das Land gekommen, in das du uns gesandt hast. Wohl fliesst es von Milch und Honig, und dies sind seine Früchte; aber das Volk, das darin wohnt, ist stark, und die Städte sind sehr fest und gross. Auch die Enakskinder haben wir daselbst gesehen. Die Amalekiter bewohnen das Gebiet des Südlands; die Hethiter, Jebusiter und Amoriter wohnen auf dem Gebirge, und die Kanaaniter wohnen am Meer und am Ufer des Jordan. Kaleb aber beschwichtigte das Murren des Volkes wider Mose und sprach: Lasst uns gleichwohl hinaufziehen und das Land erobern; wir vermögen es gewiss zu überwältigen. Aber die Männer, die mit ihm hinaufgezogen waren, sprachen: Wir können nicht gegen dieses Volk ziehen; es ist uns zu stark. Und sie berichteten den Israeliten schlimme Dinge von dem Lande, das sie ausgekundschaftet hatten, und sprachen: Das Land, das wir durchzogen haben, um es auszukundschaften, verzehrt seine Bewohner, und das ganze Volk, das wir darin sahen, besteht aus hochgewachsenen Leuten. Wir sahen dort auch die Riesen, die Enakiter aus dem Riesengeschlecht, und wir kamen uns vor wie Heuschrecken, und so erschienen wir auch ihnen. Der Aufruhr des Volkes und seine FolgenDa erhob die ganze Gemeinde ihre Stimme und schrie, und das Volk wehklagte in jener Nacht. Und alle Israeliten murrten wider Mose und Aaron, und die ganze Gemeinde sprach zu ihnen: Ach, dass wir doch in Ägypten gestorben wären! Oder wären wir doch hier in der Wüste gestorben! Warum will uns der Herr in dieses Land bringen, dass wir durch das Schwert fallen, dass unsre Frauen und Kinder zum Raube werden? Ist es nicht besser, wir ziehen wieder nach Ägypten? Und sie sprachen zueinander: Lasst uns einen Führer wählen und wieder nach Ägypten ziehen! Da warfen sich Mose und Aaron vor der ganzen Versammlung der Gemeinde Israels auf ihr Angesicht. Josua aber, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jephunnes, die das Land mit ausgekundschaftet hatten, zerrissen ihre Kleider und sprachen zu der ganzen Gemeinde der Israeliten: Das Land, das wir durchzogen haben, um es auszukundschaften, ist ein sehr, sehr schönes Land. Wenn der Herr uns wohlwill, wird er uns schon in dieses Land bringen und es uns geben, ein Land, das von Milch und Honig fliesst. Nur seid nicht widerspenstig gegen den Herrn, und fürchtet euch nicht vor dem Volk dieses Landes; denn wir werden sie verschlingen. Ihr Schutz ist von ihnen gewichen, mit uns aber ist der Herr; fürchtet euch nicht vor ihnen. Als nun die ganze Gemeinde sie steinigen wollte, da erschien die Herrlichkeit des Herrn am heiligen Zelte vor allen Israeliten. Und der Herr sprach zu Mose: Wie lange noch will mich dieses Volk verachten? Und wie lange wollen sie mir nicht vertrauen trotz all der Zeichen, die ich unter ihnen getan habe? Ich will sie mit der Pest schlagen und sie ausrotten, dich aber will ich zu einem Volke machen, das grösser und stärker ist als sie. Da sprach Mose zum Herrn: Die Ägypter haben gehört, dass du dieses Volk durch deine Kraft aus ihrer Mitte heraufgeführt hast, und auch alle Bewohner dieses Landes haben gehört, dass du, o Herr, inmitten dieses Volkes weilst, der du von Angesicht zu Angesicht dich offenbarst, du, der Herr, indem deine Wolke über ihnen steht und du bei Tage in einer Wolkensäule und des Nachts in einer Feuersäule vor ihnen her ziehst. Wenn du nun dieses Volk tötest wie einen Mann, so werden die Völker, die von dir gehört haben, sprechen: «Weil der Herr dieses Volk nicht in das Land bringen konnte, das er ihnen zugeschworen hatte, darum hat er sie in der Wüste hingeschlachtet.» So lass nun deine Kraft, o Herr, sich gross erweisen, wie du ja verheissen hast: «Der Herr ist langmütig und reich an Güte, er verzeiht Schuld und Missetat, lässt aber nicht ganz ungestraft, sondern sucht die Schuld der Väter heim an Kindern und Kindeskindern bis ins dritte und vierte Geschlecht.» Vergib doch diesem Volke seine Schuld nach deiner grossen Güte, wie du ihm schon von Ägypten an bis hierher verziehen hast. Und der Herr sprach: Ich vergebe, wie du gebeten hast. Aber, so wahr ich lebe und die ganze Erde der Herrlichkeit des Herrn voll werden soll: alle Männer, die meine Herrlichkeit und meine Zeichen gesehen haben, die ich in Ägypten und in der Wüste getan, und die mich nun schon zehnmal versucht und nicht auf mich gehört haben, sie sollen das Land nicht schauen, das ich ihren Vätern zugeschworen habe; keiner von allen, die mich verworfen haben, soll es schauen! Nur meinen Knecht Kaleb, der einen andern Geist gezeigt und unwandelbar zu mir gehalten hat, den will ich in das Land bringen, in das er gekommen ist, und sein Geschlecht soll es besitzen. Die Amalekiter und Kanaaniter aber bleiben in der Niederung wohnen. Morgen wendet euch und zieht in die Wüste auf dem Wege nach dem Schilfmeer. Und der Herr redete mit Mose und Aaron und sprach: Wie lange soll ich dieser bösen Gemeinde vergeben? Das Murren, das die Israeliten wider mich erheben, habe ich gehört. Sage zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht der Herr, ich will euch tun, wie ihr vor meinen Ohren geredet habt: Hier in der Wüste sollen eure Leiber zerfallen, und zwar alle von euch, die gemustert worden sind, die ganze Zahl, von zwanzig Jahren an und darüber, weil ihr wider mich gemurrt habt, Ihr sollt nicht in das Land kommen, das ich euch zum Wohnsitz geben wollte, wie ich geschworen habe, keiner ausser Kaleb, dem Sohne Jephunnes, und Josua, dem Sohne Nuns. Eure Kinder aber, von denen ihr sagtet, sie würden zum Raube werden, die will ich hineinbringen, damit sie das Land, das ihr verschmäht habt, in Besitz nehmen. Eure eignen Leiber jedoch sollen hier in der Wüste zerfallen, und eure Söhne sollen vierzig Jahre lang in der Wüste Hirten sein und für eure Untreue büssen, bis eure Leiber in der Wüste aufgerieben sind. Nach der Zahl der Tage, in denen ihr das Land ausgekundschaftet habt - von den vierzig Tagen soll jeder ein Jahr gelten -, werdet ihr an eurer Schuld zu tragen haben, vierzig Jahre lang, damit ihr erfahret, was es sei, wenn ich die Hand abziehe. Ich, der Herr, habe es gesagt: Fürwahr, so werde ich dieser ganzen bösen Gemeinde tun, die sich wider mich zusammengerottet hat: hier in der Wüste sollen sie aufgerieben werden, und hier sollen sie sterben. Die Männer aber, die Mose gesandt hatte, das Land auszukundschaften, und die nach ihrer Rückkehr die ganze Gemeinde zum Murren wider ihn verleitet hatten, indem sie schlimme Dinge von dem Lande berichteten - diese Männer, die schlimme Dinge über das Land berichteten, starben eines plötzlichen Todes vor dem Herrn. Nur Josua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jephunnes, blieben am Leben von den Männern, die gegangen waren, das Land auszukundschaften. Als Mose diese Worte allen Israeliten kundtat, kam tiefe Betrübnis über das Volk. Und am andern Morgen in der Frühe machten sie sich fertig, auf die Höhe des Gebirges zu ziehen, und sie sprachen: Hier sind wir! Wir wollen hinaufziehen an den Ort, den uns der Herr gewiesen hat; denn wir haben gesündigt. Mose aber sprach: Warum wollt ihr den Befehl des Herrn übertreten? Es wird nicht gelingen. Zieht nicht hinauf - denn der Herr ist nicht unter euch -; sonst werdet ihr von euren Feinden geschlagen. Die Amalekiter und Kanaaniter stehen euch dort entgegen, und ihr werdet durch das Schwert fallen; denn weil ihr euch vom Herrn abgewandt habt, wird der Herr nicht mit euch sein. Aber vermessen zogen sie hinauf auf die Höhe des Gebirges, während die Bundeslade des Herrn und Mose das Lager nicht verliessen. Da kamen die Amalekiter und Kanaaniter, die dort auf dem Gebirge wohnten, herab, schlugen sie und zersprengten sie bis nach Horma. OpfervorschriftenUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land eurer Wohnsitze kommt, das ich euch geben will, und ihr dem Herrn ein Feueropfer darbringen wollt, sei es ein Brandopfer oder ein Schlachtopfer, um ein besonderes Gelübde zu erfüllen, oder als freiwillige Gabe oder an euren Festen, um dem Herrn ein lieblich duftendes Opfer zu bereiten von den Rindern oder von den Schafen, so soll der, welcher dem Herrn seine Opfergabe darbringt, auch ein zehntel Epha Semmelmehl, mit einem viertel Hin Öl eingerührt, als Speisopfer darbringen, An Wein zum Trankopfer aber sollst du, beim Brandopfer sowohl als teim Schlachtopfer, ein viertel Hin für jedes Lamm darbringen. Wenn Jedoch ein Widder geopfert wird, sollst du als Speisopfer zwei zehntel Epha Semmelmehl, mit einem drittel Hin Öl eingerührt, darbringen, und an Wein zum Trankopfer auch ein drittel Hin; so bringst du dem Herrn ein lieblich duftendes Opfer dar. Willst du aber einen jungen Stier als Brandopfer oder Schlachtopfer darbringen, sei es, um ein besonderes Gelübde zu erfüllen, oder als Heilsopfer für den Herrn, so opfere man zu dem jungen Stier noch drei zehntel Epha Semmelmehl, mit einem halben Hin Öl eingerührt, als Speisopfer, und an Wein zum Trankopfer sollst du ein halbes Hin darbringen. Das ist ein lieblich duftendes Feueropfer für den Herrn, So soll man es halten mit jedem Rind, mit jedem Widder und mit jedem Lamm oder Zicklein. Der Zahl der Tiere, die ihr opfert, soll auch die Zahl der Speisopfer und Trankopfer entsprechen. Jeder Einheimische soll es mit diesen Gaben so halten, wenn er dem Herrn ein lieblich duftendes Feueropfer darbringt. Und wenn ein Fremder, der bei euch wohnt, oder sonst einer, der je in Zukunft unter euch sich aufhält, dem Herrn ein lieblich duftendes Feueropfer darbringen will, so soll er es damit halten wie ihr. Ein und dieselbe Satzung gilt für euch wie für den Fremden, der bei euch wohnt. Es ist eine ewiggültige Satzung für euch und eure Nachkommen, dass voi dem Herrn d. h. beim Opfer für den Fremden dasselbe gilt wie für euch. Einerlei Gesetz und einerlei Recht soll gelten für euch und für den Fremden, der bei euch wohnt. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, in das ich euch bringen will, und ihr von dem Brot des Landes esst, so sollt ihr ein Hebeopfer für den Herrn abheben: als Erstling von eurer Grütze sollt ihr einen Kuchen zum Hebeopfer abheben; wie das Hebeopfer von der Tenne sollt ihr es abheben. Von den Erstlingen eurer Grütze sollt ihr dem Herrn ein Hebeopfer geben in alle Zukunft. Und wenn ihr aus Versehen irgendeines dieser Gebote nicht befolgt, die der Herr dem Mose gegeben hat, irgend etwas von dem, was euch der Herr durch Mose geboten hat, von dem Tage an, da der Herr es gebot, und weiterhin von Geschlecht zu Geschlecht, so soll, wenn es aus Versehen geschehen ist, ohne dass die Gemeinde es bemerkt hat, die ganze Gemeinde einen jungen Stier darbringen, ein lieblich duftendes Brandopfer für den Herrn, samt dem zugehörigen Speisopfer und Trankopfer, wie es recht ist, und einen Ziegenbock als Sündopfer. Wenn so der Priester für die ganze Gemeinde Israels Sühne erwirkt hat, so wird ihnen vergeben; denn es war nur ein Versehen, und sie haben ihre Opfergabe, ein Feueropfer für den Herrn, und ihr Sündopfer vor dem Herrn für ihr Versehen dargebracht. So wird es der ganzen Gemeinde Israels vergeben, auch dem Fremden, der unter euch wohnt; denn das ganze Volk hatte Teil an dem Versehen. Wenn aber ein einzelner aus Versehen sich versündigt, so soll er eine einjährige Ziege als Sündopfer darbringen. Und der Priester soll für einen solchen, der sich unvorsätzlich, aus Versehen versündigt hat, vor dem Herrn die Sühngebräuche vollziehen, um ihm Sühne zu erwirken; dann wird ihm vergeben. Es soll für euch, wenn einer aus Versehen etwas tut, ein und dasselbe Gesetz gelten, für den Einheimischen unter den Israeliten wie für den Fremden, der unter ihnen wohnt. Wenn aber ein einzelner vorsätzlich sich vergeht, es sei ein Einheimischer oder ein Fremder, der lästert den Herrn, und seine Seele soll aus seinem Volke ausgerottet werden; denn er hat das Wort des Herrn verachtet und sein Gebot gebrochen; ausgerottet soll er werden, seine Schuld lastet auf ihm. Bestrafung eines SabbatschändersZur Zeit, da die Israeliten in der Wüste waren, traf man einen Mann, der am Sabbat Holz sammelte, und diejenigen, die ihn beim Holzsammeln getroffen hatten, brachten ihn vor Mose und Aaron und die ganze Gemeinde. Und sie legten ihn in Gewahrsam; denn es war noch nicht entschieden, was mit ihm geschehen sollte. Der Herr aber sprach zu Mose: Der Mann muss getötet werden; die ganze Gemeinde soll ihn ausserhalb des Lagers steinigen. Da führte ihn die ganze Gemeinde vor das Lager hinaus und steinigte ihn zu Tode, wie der Herr dem Mose geboten hatte. Quasten an den KleidernUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sage ihnen, sie sollen sich Quasten machen an den Zipfeln ihrer Kleider, sie und ihre Nachkommen, und an der Zipfelquaste eine Schnur von blauem Purpur anbringen. Und die Quaste soll euch ein Zeichen sein, damit ihr, wenn ihr sie seht, aller Gebote des Herrn gedenket und darnach tuet und nicht den Gelüsten eures Herzens und eurer Augen nachgehet, die euch zum Treubruch verleiten, damit ihr vielmehr all meiner Gebote gedenket und darnach tuet und so heilig seiet eurem Gott. Ich bin der Herr, euer Gott, der ich euch aus dem Lande Ägypten herausgeführt habe, dass ich euer Gott sei - ich, der Herr, euer Gott. Aufruhr und Untergang der Rotte KorahEinst nahm Korah, der Sohn Jizhars, des Sohnes Kahaths, des Sohnes Levis, ferner Dathan und Abiram, die Söhne Eliabs, des Sohnes Pallus, des Sohnes Rubens, die sich wider Mose empörten, 250 Männer aus Israel, Vorsteher der Gemeinde, die von der Versammlung berufen waren, angesehene Männer, und sie rotteten sich zusammen wider Mose und Aaron und sprachen zu ihnen: Jetzt ist's genug! Denn die ganze Gemeinde ist heilig, alle miteinander, und der Herr ist mitten unter ihnen. Warum erhebt ihr euch über die Gemeinde des Herrn? Als Mose das hörte, warf er sich auf sein Angesicht, und er sprach zu Korah und seiner ganzen Rotte: Morgen wird der Herr kundtun, wer zu ihm gehört und wer heilig ist, dass er sich ihm nahen darf; wen er erwählt, der soll sich ihm nahen dürfen. Du, Korah, und ihr, seine ganze Rotte, tut dieses: nehmt euch Räucherpfannen, tut Feuer darein und legt morgen Räucherwerk darauf vor dem Herrn; wen dann der Herr erwählt, der ist heilig - Jetzt ist's genug, ihr Söhne Levis ! Und Mose sprach zu Korah: Hört doch, ihr Söhne Levis! Ist es euch nicht genug, dass euch der Gott Israels aus der Gemeinde Israels ausgesondert hat, dass ihr ihm nahen dürft, um den Dienst an der Wohnung des Herrn zu verrichten und die Gemeinde zu bedienen? Er hat dich und mit dir alle deine Brüder, die Söhne Levis, zu sich nahen lassen, und nun verlangt ihr auch noch das Priestertum! Darum tut ihr euch zusammen wider den Herrn, du und deine ganze Rotte. Denn was ist Aaron, dass ihr wider ihn murrt? Und Mose schickte hin und liess Dathan und Abiram, die Söhne Eliabs, rufen. Sie aber sprachen: Wir kommen nicht! Ist es nicht genug, dass du uns aus einem Lande, das von Milch und Honig fliesst, heraufgeführt hast, um uns in der Wüste umkommen zu lassen? Willst du dich auch noch zum Herrn über uns aufwerfen? Mitnichten hast du uns in ein Land, das von Milch und Honig fliesst, gebracht und uns Äcker und Weinberge zum Besitz gegeben! Willst du denn diesen Leuten die Augen ausstechen? Wir kommen nicht! Da ergrimmte Mose sehr und sprach zu dem Herrn: Wende dich nicht zu ihrem Opfer. Nicht einen Esel habe ich ihnen genommen und keinem von ihnenein Leid getan. Und Mose sprach zu Korah: Du und deine ganze Rotte, erscheint morgen vor dem Herrn, du und sie und Aaron. Und ein jeder nehme seine Räucherpfanne und lege Räucherwerk darauf; dann tretet vor den Herrn, ein jeder mit seiner Räucherpfanne - 250 Räucherpfannen; auch du und Aaron nehmt ein jeder seine Räucherpfanne. Da nahmen sie ein jeder seine Räucherpfanne, taten Feuer darein und legten Räucherwerk darauf; dann traten sie an den Eingang des heiligen Zeltes, auch Mose und Aaron. Korah aber versammelte wider sie die ganze Gemeinde am Eingang des heiligen Zeltes. Da erschien der ganzen Gemeinde die Herrlichkeit des Herrn. Und der Herr redete mit Mose und Aaron und sprach: Sondert euch ab von dieser Gemeinde, damit ich sie im Nu vertilge. Sie aber warfen sich auf ihr Angesicht und sprachen: O Gott, du Gott des Lebensodems in allem Fleisch! Willst du, wenn ein einzelner sündigt, über die ganze Gemeinde zürnen? Da redete der Herr mit Mose und sprach: Rede mit der Gemeinde und sprich: Entfernt euch aus dem Bereich der Wohnung Korahs, Dathans und Abirams. Nun machte sich Mose auf und ging zu Dathan und Abiram, und die Ältesten Israels folgten ihm. Und er redete mit der Gemeinde und sprach: Weicht doch von den Zelten dieser gottlosen Menschen und rührt nichts an, was ihnen gehört, damit ihr nicht hingerafft werdet um ihrer Sünden willen. Da entfernten sie sich aus dem Bereich der Wohnung Korahs, Dathans und Abirams. Dathan und Abiram aber waren herausgetreten und standen am Eingang ihrer Zelte mit ihren Frauen und Söhnen und kleinen Kindern. Da sprach Mose: Daran sollt ihr erkennen, dass der Herr mich gesandt hat, um alle diese Taten zu vollbringen, und dass ich es nicht aus mir selber tue: wenn diese sterben, wie alle Menschen sterben, und sie nur trifft, was alle Menschen trifft, so hat nicht der Herr mich gesandt; wenn aber der Herr etwas Unerhörtes schafft, wenn die Erde ihren Mund auftut und sie verschlingt mit allem, was sie haben, sodass sie lebendig hinunterfahren in die Unterwelt, dann sollt ihr erkennen, dass diese Männer den Herrn gelästert haben. Kaum hatte er alle diese Worte gesprochen, da spaltete sich der Boden unter ihnen, und die Erde tat ihren Mund auf und verschlang sie samt ihren Familien und allen Menschen, die zu Korah gehörten, und all ihrer Habe. Und sie fuhren mit allem, was sie hatten, lebendig hinunter in die Unterwelt, und die Erde deckte sie zu. So wurden sie aus der Gemeinde hinweggerafft. Und alle Israeliten um sie her flohen bei ihrem Geschrei; denn sie dachten: Die Erde könnte uns auch verschlingen. Es ging aber Feuer aus von dem Herrn und verzehrte die 250 Männer, die das Räucherwerk darbrachten. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Sage Eleasar, dem Sohne Aarons, des Priesters, er solle die Räucherpfannen von der Brandstätte aufheben; das Feuer aber streue fernhin. Denn die Räucherpfannen dieser Leute, die durch ihre Sünden ihr Leben verwirkt haben, sind dem Heiligtum verfallen. Man hämmere sie zu Blechen und überziehe den Altar damit; denn sie haben sie vor den Herrn gebracht, und dadurch sind sie dem Heiligtum verfallen. So sollen sie den Israeliten ein Mahnzeichen sein. Da nahm Eleasar, der Priester, die ehernen Räucherpfannen, welche die Verbrannten herzugebracht hatten, und man hämmerte daraus einen Überzug für den Altar, als Denkzeichen für die Israeliten, damitnichteinUnberufener, einer, der nicht aus dem Geschlechte Aarons ist, sich nahe, um vor dem Herrn Räucherwerk zu opfern, und es ihm ergehe wie Korah und seiner Rotte, wie ihm der Herr durch Mose angekündigt hatte. Am andern Morgen aber murrte die ganze Gemeinde Israels wider Mose und Aaron und sprach: Ihr habt das Volk des Herrn getötet. Und als sich die Gemeinde wider Mose und Aaron zusammenrottete, wandten sie sich nach dem heiligen Zelte, und siehe, schon bedeckte es die Wolke, und die Herrlichkeit des Herrn erschien. Da gingen Mose und Aaron vor das heilige Zelt. Und der Herr redete mit Mose und Aaron und sprach: Hebt euch hinweg aus dieser Gemeinde, damit ich sie im Nu vertilge. Da warfen sie sich auf ihr Angesicht, und Mose sprach zu Aaron: Nimm die Räucherpfanne, tue Feuer vom Altar darein und lege Räucherwerk darauf, dann trage es eilends unter die Gemeinde und erwirke ihr Sühne; denn schon ist der Zorn von dem Herrn ausgegangen, schon hat die Plage begonnen. Da nahm Aaron die Räucherpfanne, wie Mose befohlen hatte, und lief mitten unter die Gemeinde. Und wirklich, schon hatte die Plage unter dem Volke begonnen ; da räucherte er und erwirkte Sühne für das Volk. Denn als er so zwischen die Toten und die Lebenden trat, da ward der Plage Einhalt getan. 14700 Menschen waren an der Plage gestorben, ausser denen, die um Korahs willen umgekommen waren. Aaron aber kehrte zu Mose an den Eingang des heiligen Zeltes zurück, nachdem der Plage Einhalt getan war. Der grünende Stab AaronsUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und lass dir von ihnen je einen Stab für jeden Stamm geben, von jedem einzelnen ihrer Fürsten, Stamm für Stamm, im ganzen zwölf Stäbe, und schreibe eines jeden Namen auf seinen Stab. Auf den Stab Levis aber sollst du den Namen Aarons schreiben; denn ein Stab kommt ihrem Stammeshaupt zu. Dann lege sie vor der Lade mit dem Gesetze im heiligen Zelte nieder, wo ich mit dir zusammenzukommen pflege. Und der Stab des Mannes, den ich erwähle, wird Sprossen; so will ich das Murren der Israeliten, das sie wider euch erheben, beschwichtigen und mir ersparen. Als Mose dies den Israeliten kundtat, gaben ihm alle ihre Fürsten je einen Stab, jeder einzelne Fürst, Stamm für Stamm, im ganzen zwölf Stäbe; auch der Stab Aarons war unter ihren Stäben. Und Mose legte die Stäbe vor dem Herrn im Zelte des Gesetzes nieder. Am andern Morgen aber, als Mose in das Zelt des Gesetzes trat, siehe, da hatte der Stab Aarons, vom Stamme Levi, geSprosst, hatte Schosse und Blüten getrieben und trug reife Mandeln. Da brachte Mose die Stäbe alle von dem Herrn hinaus zu allen Israeliten, und sie sahen sie und nahmen ein jeder seinen Stab. Der Herr aber sprach zu Mose: Trage den Stab Aarons wieder hinein vor das Gesetz, dass er verwahrt werde als ein Mahnzeichen für die Widerspenstigen; mache so ihrem Murren ein Ende, damit es mir erspart bleibe und sie nicht sterben müssen. Und Mose tat, wie ihm der Herr geboten hatte; so tat er. Die Israeliten aber sprachen zu Mose: Siehe, wir sterben dahin, wir kommen um, wir kommen alle um. Jeder, der sich der Wohnung des Herrn naht, muss ja sterben! Sind wir nicht schon ganz und gar verloren? Verhaltungsmassregeln für Priester und Leviten. Festsetzung ihrer EinkünfteUnd der Herr sprach zu Aaron: Du und deine Söhne und dein ganzer Stamm mit dir, ihr seid verantwortlich für die Verfehlungen am Heiligtum; und du und deine Söhne mit dir, ihr seid verantwortlich für die Verfehlungen in eurem Priesteramt. Aber auch deine Brüder, den Stamm Levi, den Stamm deines Vaters, lass mit dir herzutreten, dass sie sich dir anschliessen und dir dienen, wenn du mit deinen Söhnen vor dem Zelte des Gesetzes amtest. Und sie sollen des Dienstes bei dir und des Dienstes am ganzen Zelte warten; nur dürfen sie den heiligen Geräten und dem Altar nicht nahen, sonst müssen sie sterben und ihr mit ihnen. Sie sollen sich dir anschliessen und den Dienst am heiligen Zelte besorgen, alles, was es am Zelte zu tun gibt; ein Unberufener aber darf sich euch nicht nahen. So wartet nun des Dienstes am Heiligtum und des Dienstes am Altar, dass nie mehr ein Zorn Gottes über die Israeliten komme. Siehe, ich selbst habe die Leviten, eure Brüder, mitten aus den Israeliten ausgesondert als Gabe für euch; sie sind dem Herrn geschenkt, um die Arbeiten am heiligen Zelte zu verrichten. Du aber und deine Söhne mit dir, ihr sollt eures Priesteramtes warten in allem, was es am Altar zu tun gibt und drinnen hinter dem Vorhang, und sollt Dienst tun; zum Geschenk gebe ich euch das Priestertum. Der Unberufene aber, der herzutritt, soll getötet werden. Und der Herr sprach zu Aaron: Siehe, ich gebe dir von meinen Hebeopfern das, was zurückbehalten werden darf, von allen heiligen Gaben der Israeliten; ich gebe sie als Anteil dir und deinen Söhnen, als ewige Gebühr. Dies soll dir gehören von den hochheiligen Gaben, soweit sie nicht verbrannt werden: alle ihre Opfergaben an Speisopfern, Sündopfern und Schuldopfern, die sie mir als Ersatz darbringen ; als Hochheiliges soll es dir und deinen Söhnen zufallen. An hochheiliger Stätte sollst du es essen; alles, was männlich ist, darf davon essen. Als heilig soll es dir gelten, Auch dies soll dir zufallen: die Hebe von ihren sonstigen Gaben, von allen Webeopfern der Israeliten; ich gebe sie dir wie auch deinen Söhnen und Töchtern als ewige Gebühr. Wer rein ist in deinem Hause, darf davon essen. Je das Beste vom Öl und je das Beste vom Wein und Korn, die Erstlinge, die sie dem Herrn geben, das gebe ich dir. Die ersten Früchte von allem, was in ihrem Lande wächst, die sie dem Herrn darbringen, sollen dir zufallen. Wer rein ist in deinem Hause, darf davon essen. Alles Gebannte in Israel soll dir zufallen, Alle Erstgeburt von allem Fleisch, die sie dem Herrn darbringen, es sei ein Mensch oder ein Tier, soll dir zufallen; nur musst du die Erstgeburt von Menschen lösen lassen, und auch die Erstgeburt eines unreinen Tieres musst du lösen lassen. Und was den Loskauf betrifft, so sollst du sie im Alter von einem Monat oder mehr nach deiner Schätzung lösen lassen, um fünf Lot Silber nach heiligem Gewicht, das Lot Silber zu zwanzig Gera. Nur die Erstgeburt eines Rindes oder eines Schafes oder einer Ziege sollst du nicht lösen lassen; sie gehören dem Heiligtum. Ihr Blut sollst du an den Altar sprengen, und ihr Fett sollst du als lieblich duftendes Feueropfer für den Herrn verbrennen, Ihr Fleisch aber soll dir zufallen; wie die Webebrust und die rechte Keule soll es dir zufallen. Alle Hebeopfer von heiligen Gaben, welche die Israeliten für den Herrn abheben, gebe ich dir wie auch deinen Söhnen und Töchtern als ewige Gebühr. Das ist ein ewiger Salzbund vor dem Herrn für dich und dein Geschlecht. Und der Herr sprach zu Aaron: Du sollst in ihrem Lande kein Erbgut besitzen und keinen Anteil unter ihnen haben. Ich bin dein Anteil und dein Erbgut unter den Israeliten. Aber siehe, den Leviten gebe ich alle Zehnten in Israel als Erbgut für den Dienst, den sie tun, für den Dienst am heiligen Zelte. Darum sollen die Israeliten dem heiligen Zelte künftig nicht mehr nahen, damit sie nicht Sünde auf sich laden und sterben, sondern die Leviten sollen die Arbeiten am heiligen Zelte verrichten, und sie sind verantwortlich für ihre Verfehlungen; das ist ewiggültige Satzung, für euch und eure Nachkommen. Aber sie sollen unter den Israeliten kein Erbgut besitzen; denn die Zehnten der Israeliten, die sie für den Herrn als Hebeopfer abheben, gebe ich den Leviten als Erbgut. Darum habe ich von ihnen gesagt, dass sie unter den Israeliten kein Erbgut besitzen sollen. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Zu den Leviten aber sollst du sagen: Wenn ihr von den Israeliten den Zehnten in Empfang nehmt, den ich euch von ihnen als Erbgut gegeben habe, so sollt ihr davon das Hebeopfer für den Herrn abheben, einen Zehnten vom Zehnten. Und euer Hebeopfer wird euch angerechnet werden, wie sonst das Korn von der Tenne und die Fülle von der Kelter; so sollt auch ihr das Hebeopfer für den Herrn abheben von allen Zehnten, die ihr von den Israeliten empfangt, und dieses Hebeopfer für den Herrn sollt ihr Aaron, dem Priester, übergeben. Von allem, was euch geschenkt wird, solltihr das Hebeopferfür den Herrn abheben, und zwar jeweilen von seinem besten Teil, als die gebührende heilige Abgabe. Und sprich zu ihnen: Wenn ihr so das Beste davon abhebt, so soll es d. h. das Übrige euch angerechnet werden, wie sonst der Ertrag der Tenne und der Ertrag der Kelter. Und ihr dürft es an jedem Orte essen, ihr und eure Familie; denn es ist euer Lohn für euren Dienst am heiligen Zelte. Dann werdet ihr seinethalben keine Sünde auf euch laden, sofern ihr das Beste davon abhebt, und ihr werdet die heiligen Gaben der Israeliten nicht entweihen und werdet nicht sterben müssen. Vom ReinigungswasserUnd der Herr redete mit Mose und Aaron und sprach: Dies ist die Vorschrift des Gesetzes, die der Herr gegeben hat: Sage den Israeliten, sie sollen dir eine fehllose rote Kuh bringen, an der sich kein Mangel findet und auf die noch kein Joch gekommen ist. Die sollt ihr Eleasar, dem Priester, geben, und man soll sie vor das Lager hinausführen und dort in seiner Gegenwart schlachten. Dann nehme Eleasar, der Priester, mit dem Finger von ihrem Blute und sprenge von ihrem Blute siebenmal gegen die Vorderseite des heiligen Zeltes. Hierauf verbrenne man die Kuh vor seinen Augen: die Haut und das Fleisch, auch das Blut mitsamt dem Mist soll man verbrennen. Der Priester aber nehme Zedernholz, Ysop und Karmesin und werfe es in das Feuer, in dem die Kuh verbrannt wird. Dann soll der Priester seine Kleider waschen und seinen Leib in Wasser baden; nachher darf er wieder ins Lager kommen, doch bleibt er unrein bis zum Abend, Auch derjenige, der sie verbrannt hat, soll seine Kleider mit Wasser waschen und seinen Leib in Wasser baden; auch er bleibt unrein bis zum Abend. Und ein reiner Mann soll die Asche der Kuh sammeln und sie ausserhalb des Lagers an reiner Stätte niederlegen, damit sie der Gemeinde Israels für das Reinigungswasser aufbewahrt werde; es ist ein Sündopfer. Auch derjenige, der die Asche der Kuh gesammelt hat, soll seine Kleider waschen und bleibt unrein bis zum Abend. Und dies soll den Israeliten und dem Fremden, der unter ihnen wohnt, als ewige Satzung gelten: Wer einen Toten, den Leichnam irgendeines Menschen, berührt, der wird für sieben Tage unrein. Er soll sich damit d. h. mit solchem Wasser am dritten und am siebenten Tage entsündigen, dann wird er wieder rein; wenn er sich aber am dritten und am siebenten Tage nicht entsündigt, so wird er nicht rein, Ein jeder, der einen Toten, den Leichnam eines Verstorbenen, berührt und sich nicht entsündigt, der verunreinigt die Wohnung des Herrn, und seine Seele soll aus Israel ausgerottet werden; weil das Reinigungswasser nicht auf ihn gesprengt worden ist, bleibt er unrein, und seine Unreinheit haftet noch immer an ihm. Wenn ein Mensch in einem Zelte stirbt, so gilt folgendes Gesetz: Jeder, der in das Zelt hineingeht, und jeder, der in dem Zelte ist, wird für sieben Tage unrein. Und jedes offene Gefäss, auf dem kein Deckel festgebunden ist, wird unrein. Auch jeder, der auf freiem Felde einen Erschlagenen oder sonst einen Toten oder ein menschliches Gerippe oder ein Grab berührt, wird für sieben Tage unrein, Man nehme nun für den Unreinen von der Asche des verbrannten Sündopfers und giesse Quellwasser darüber in ein Gefäss. Dann soll ein reiner Mann ein Ysopbüschel nehmen, es in das Wasser tauchen und das Zelt und alle Gefässe und alle Menschen, die darin sind, damit besprengen, ebenso auch den, der das Gerippe oder den Erschlagenen oder den Gestorbenen oder das Grab berührt hat. Und zwar soll der Reine den Unreinen am dritten und am siebenten Tage besprengen; so entsündigt er ihn am siebenten Tage. Darnach soll dieser seine Kleider wachen und sich in Wasser baden; dann ist er am Abend wieder rein. Wenn aber einer unrein wird und sich nicht entsündigt, so soll seine Seele aus der Gemeinde ausgerottet werden; denn er hat das Heiligtum des Herrn verunreinigt. Es ist kein Reinigungswasser auf ihn gesprengt worden, er ist unrein. Das soll euch als ewige Satzung gelten. Und derjenige, der das Reinigungswasser gesprengt hat, soll seine Kleider waschen, und wer das Reinigungswasser berührt, wird unrein bis zum Abend. Und alles, was der Unreine berührt, wird unrein, und der Mensch, der ihn berührt, wird unrein bis zum Abend. Wasser aus dem Felsen - Mirjams TodDarnach kamen die Israeliten, die ganze Gemeinde, in die Wüste Zin im ersten Monat, und das Volk liess sich in Kades nieder. Dort starb Mirjam, und dort ward sie begraben. Die Gemeinde aber hatte kein Wasser; darum rotteten sie sich wider Mose und Aaron zusammen. Und das Volk haderte mit Mose und sprach: Ach, wären wir doch mit umgekommen, als unsre Brüder vor dem Herrn umkamen! Warum habt ihr die Gemeinde des Herrn in diese Wüste gebracht, damit wir hier sterben, wir und unser Vieh? Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt, um uns an diesen bösen Ort zu bringen, wo man nicht säen kann und wo es weder Feigen noch Weinstöcke noch Granatäpfel gibt, ja nicht einmal Wasser zum Trinken? Da gingen Mose und Aaron von der Gemeinde weg an den Eingang des heiligen Zeltes und warfen sich auf ihr Angesicht ; und es erschien ihnen die Herrlichkeit des Herrn. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Nimm den Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und redet vor ihren Augen mit dem Felsen, dass er sein Wasser spende. Lass ihnen Wasser aus dem Felsen hervorquellen, und tränke so die Gemeinde und ihr Vieh. Da nahm Mose, wie ihm geboten war, den Stab, der vor dem Herrn lag. Dann versammelten Mose und Aaron die Gemeinde vor dem Felsen, und er sprach zu ihnen: Höret doch, ihr Widerspenstigen! Können wir für euch wohl Wasser aus diesem Felsen hervorquellen lassen? Und Mose erhob seine Hand und schlug mit seinem Stabe zweimal auf den Felsen. Da strömte Wasser in Fülle heraus, sodass die Gemeinde und ihr Vieh zu trinken hatten. Der Herr aber sprach zu Mose und Aaron: Weil ihr nicht auf mich vertraut habt, sodass ihr mich vor den Augen der Israeliten verherrlicht hättet, darum sollt ihr diese Gemeinde nicht in das Land bringen, das ich ihnen bestimmt habe, Das ist das Wasser von Meriba d. i. Haderwasser, wo die Israeliten mit dem Herrn haderten und er sich an ihnen verherrlichte. Widerstand der EdomiterDarnach sandte Mose Boten von Kades aus an den König von Edom und liess ihm sagen: So spricht dein Bruder Israel: Du weisst um all die Mühsal, die uns betroffen hat: wie unsre Väter nach Ägypten hinabgezogen sind und wie wir lange Zeit in Ägypten gewohnt und wie die Ägypter uns und unsre Väter misshandelt haben. Da schrieen wir zum Herrn, und er erhörte uns und sandte einen Engel, der uns aus Ägypten herausgeführt hat. Und nun sind wir in Kades, einer Stadt an der Grenze deines Gebietes, Wir möchten durch dein Land ziehen; wir wollen nicht durch Äcker noch durch Weinberge gehen, auch kein Wasser aus den Brunnen trinken. Wir wollen die Königsstrasse ziehen und weder zur Rechten noch zur Linken davon abbiegen, bis wir dein Gebiet durchzogen haben, Edom aber antwortete ihm: Du darfst nicht durch mein Land ziehen, sonst trete ich dir mit dem Schwert entgegen. Da sprachen die Israeliten zu ihm: Auf der gebahnten Strasse wollen wir hinaufziehen, und wenn wir von deinem Wasser trinken, ich und meine Herden, so will ich es bezahlen. Es hat ja weiter nichts auf sich; ich möchte nur durchziehen. Er aber sprach: Du darfst nicht durchziehen! Und Edom zog ihm entgegen mit mächtigem Kriegsvolk und starker Hand. Da Edom sich weigerte, Israel durch sein Gebiet ziehen zu lassen, wandte sich Israel seitwärts und liess von ihm ab. Aarons TodDann brachen die Israeliten, die ganze Gemeinde, von Kades auf und kamen zu dem Berge Hör. Und der Herr redete mit Mose und Aaron am Berge Hör, an der Grenze des Landes Edom, und sprach: Aaron soll nun zu seinen Stammesgenossen versammelt werden; denn er soll nicht in das Land kommen, das ich den Israeliten bestimmt habe, weil ihr meinen Worten am Haderwasser ungehorsam gewesen seid. Nimm Aaron und seinen Sohn Eleasar und führe sie auf den Berg Hör. Dann sollst du Aaron die Kleider ausziehen und sie seinem Sohne Eleasar anlegen; Aaron aber wird daselbst zu seinen Stammesgenossen versammelt werden und sterben. Und Mose tat, wie der Herr geboten hatte: sie stiegen vor den Augen der ganzen Gemeinde auf den Berg Hör. Und Mose zog Aaron die Kleider aus und legte sie seinem Sohne Eleasar an; und Aaron starb daselbst auf dem Gipfel des Berges. Mose aber und Eleasar stiegen herab vom Berge. Als die ganze Gemeinde sah, dass Aaron verschieden war, beweinte ihn das ganze Haus Israel dreissig Tage lang. Die eherne SchlangeAls nun der Kanaaniter, der König von Arad, der im Südland wohnte, erfuhr, dass Israel auf dem Wege von Atharim heranrücke, griff er Israel an und nahm ihnen Gefangene ab. Da tat Israel dem Herrn ein Gelübde und sprach: Wenn du dieses Volk in meine Hand gibst, so will ich an ihren Städten den Bann vollstrecken. Und der Herr erhörte Israel und gab die Kanaaniter in ihre Hand, und Israel vollstreckte an ihnen und ihren Städten den Bann. Daher nannte man den Ort Horma d. i. Bann, Dann zogen sie vom Berge Hör weiter auf dem Wege nach dem Schilfmeer, um das Land Edom zu umgehen. Unterwegs aber wurde das Volk ungeduldig. Und das Volk redete wider Gott und Mose: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt, damit wir in der Wüste sterben? Denn hier gibt es weder Brot noch Wasser, und uns ekelt ob dieser elenden Speise. Da sandte der Herr die Schlangen, die Saraphe, wider das Volk; die bissen die Leute, und es starb viel Volk in Israel. Da kamen die Leute zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir wider den Herrn und dich geredet haben. Bitte den Herrn, dass er die Schlangen von uns nehme. Und Mose bat für das Volk, Der Herr aber sprach zu Mose: Mache dir einen Saraph und stecke ihn auf eine Stange. Dann wird jeder Gebissene, der ihn anschaut, am Leben bleiben. Da machte Mose eine eherne Schlange und steckte sie auf die Stange; wenn nun die Schlangen einen bissen, und er schaute dann die eherne Schlange an, so blieb er am Leben. Dann zogen die Israeliten weiter und lagerten sich in Oboth. Und von Oboth zogen sie weiter und lagerten sich in Ije-Abarim in der Wüste, die östlich von Moab liegt. Von hier zogen sie weiter und lagerten sich am Bache Sered. Von hier zogen sie weiter und lagerten sich jenseits des Arnon, der in der Wüste ist und im Gebiet der Amoriter entspringt; denn der Arnon bildet die Grenze Moabs zwischen Moab und den Amoritern. Daher heisst es im Buch der Kriege des Herrn: «Waheb in Supha und die Täler zum Arnon hin und den Hang der Täler, der sich hinzieht nach dem Wohnsitz von Ar und sich lehnt an die Grenze von Moab.» Von dort zogen sie nach Beer d.i. Brunnen; das ist der Brunnen, von dem der Herr zu Mose sagte: Versammle das Volk, ich will ihnen Wasser geben, Damals sang Israel dieses Lied: «Quill empor, Brunnen!» singet ihm zu, dem Brunnen, den Fürsten gruben, den die Edlen des Volkes bohrten mit dem Szepter, mit ihren Stäben. Und von Beer zogen sie nach Matthana, und von Matthana nach Nahaliel, und von Nahaliel nach Bamoth, und von Bamoth in das Tal, das im Gefilde Moabs liegt, gegen den Gipfel des Pisga hin, der nach der Wüste schaut. Sieg über feindliche VölkerUnd Israel sandte Boten an Sihon, den König der Amoriter, und liess ihm sagen: Ich möchte durch dein Land ziehen! Wir wollen nicht in Äcker noch in Weinberge abbiegen, auch kein Wasser aus den Brunnen trinken; wir wollen die Königsstrasse ziehen, bis wir dein Gebiet durchzogen haben. Aber Sihon liess Israel nicht durch sein Gebiet ziehen, sondern versammelte sein ganzes Volk und zog Israel entgegen in die Wüste. Und als er nach Jahaz kam, stritt er wider Israel. Israel aber schlug ihn mit der Schärfe des Schwertes und besetzte sein Land vom Arnon bis zum Jabbok, bis zu den Ammonitern; denn Jaeser war die Grenze der Ammoniter. Und Israel nahm alle diese Städte ein und liess sich in allen Städten der Amoriter nieder, in Hesbon und in allen seinen Nebenorten. Denn Hesbon war die Stadt Sihons, des Königs der Amoriter, der mit dem frühern König von Moab Krieg geführt und ihm sein ganzes Land bis zum Arnon abgenommen hatte. Darum heisst es im Spottlied: Kommet gen Hesbon, dass gebaut und aufgerichtet werde die Stadt Sihons; denn Feuer ging einst aus von Hesbon, eine Flamme von Sihons Stadt, die verzehrte die Städte von Moab, verschlang die Höhen am Arnon. Wehe dir, Moab, du bist verloren, Volk des Kamos, der seine Söhne zu Flüchtlingen machte und seine Töchter gefangengab Sihon, dem König der Amoriter! Nun haben wir Moab beschossen von Hesbon an bis Dibon; wir haben Feuer gelegt bis Nophah und bis nach Medeba. Also liess sich Israel im Lande der Amoriter nieder. Und Mose sandte Leute aus, um Jaeser auszukundschaften; dann nahmen sie es samt seinen Nebenorten ein und vertrieben die Amoriter, die dort wohnten. Hierauf wandten sie sich und zogen den Weg nach Basan hinauf. Da rückte der König Og von Basan nach Edrei ihnen entgegen zum Streite, er und sein ganzes Volk. Aber der Herr sprach zu Mose: Fürchte dich nicht vor ihm; denn ich gebe ihn mit Land und Leuten in deine Hand, und du magst mit ihm tun, wie du mit Sihon, dem König der Amoriter, getan hast, der zu Hesbon sass. Und sie schlugen ihn und seine Söhne und sein ganzes Volk, dass keiner entrann und übrigblieb, und nahmen sein Land in Besitz. Der Seher Bileam und seine SprücheDarnach zogen die Israeliten weiter und lagerten sich in den Gefilden Moabs, jenseits des Jordan gegenüber Jericho. Als Balak, der Sohn Zippors, sah, was Israel den Amoritern alles angetan hatte, befiel die Moabiter grosse Furcht vor dem Volke, weil es so zahlreich war, und es graute den Moabitern vor den Israeliten. Da sprachen die Moabiter zu den Ältesten der Midianiter: Nun wird dieser Haufe alles um uns her kahlfressen, wie das Vieh das Grün des Feldes abfrisst. Balak aber, der Sohn Zippors, war König über Moab zu jener Zeit. Der sandte Boten an Bileam, den Sohn Beors, nach Pethor, das am Euphrat- Strome liegt, in das Land seiner Volksgenossen, um ihn rufen zu lassen, und liess ihm sagen : Siehe, es ist ein Volk aus Ägypten ausgezogen, und nun bedeckt es das ganze Land und hat sich mir gegenüber festgesetzt. So komm nun und verfluche mir dieses Volk, denn es ist mir zu stark; vielleicht vermag ich es dann zu schlagen und aus dem Lande zu vertreiben. Denn ich weiss: Wen du segnest, der ist gesegnet, und wen du verfluchst, der ist verflucht. Da gingen die Ältesten der Moabiter und die Ältesten der Midianiter mit Wahrsagerlohn hin, und als sie zu Bileam kamen, richteten sie ihm die Worte Balaks aus. Er aber sprach zu ihnen: Bleibt heute nacht hier, so will ich euch Bescheid geben, wie der Herr mich heissen wird. Also blieben die Fürsten der Moabiter bei Bileam. Und Gott kam zu Bileam und sprach: Wer sind die Leute da bei dir? Bileam antwortete Gott: Balak, der Sohn Zippors, der König von Moab, hat zu mir gesandt und mir sagen lassen: Siehe, ein Volk ist aus Ägypten ausgezogen und bedeckt das ganze Land; so komm nun und verfluche es mir, vielleicht kann ich es dann bekämpfen und vertreiben. Aber Gott sprach zu Bileam: Du darfst nicht mit ihnen gehen; du darfst das Volk nicht verfluchen, denn es ist gesegnet. Als Bileam am Morgen aufstand, sprach er zu den Fürsten Balaks: Geht hin in euer Land; denn der Herr hat sich geweigert, mich mit euch ziehen zu lassen. Da machten sich die Fürsten der Moabiter auf, kamen zu Balak und sprachen: Bileam hat sich geweigert, mit uns zu kommen. Da sandte Balak abermals Fürsten, noch zahlreicher und vornehmer als jene. Als diese zu Bileam kamen, sprachen sie zu ihm: So lässt dir Balak, der Sohn Zippors, sagen: Lass dich doch nicht abhalten, zu mir zu kommen! Denn ich will dich hoch ehren, und was du von mir verlangst, das will ich tun. So komme denn und verfluche mir dieses Volk. Bileam antwortete und sprach zu den Dienern Balaks: Wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe, so vermöchte ich doch das Wort des Herrn, meines Gottes, nicht zu übertreten, weder im Kleinen noch im grossen. Doch bleibt nun auch ihr heute nacht hier, damit ich erfahre, was der Herr weiter m it mir reden wird. Da kam Gott in der Nacht zu Bileam und sprach zu ihm: Wenn die Männer gekommen sind, um dich zu rufen, so mache dich auf und gehe mit ihnen; nur musst du genau das tun, was ich dir sagen werde. Da machte sich Bileam am Morgen auf, sattelte seine Eselin und zog mit den Fürsten der Moabiter. Aber der Zorn Gottes entbrannte, weil er hinzog. Und der Engel des Herrn trat ihm als Widersacher in den Weg, während er auf seiner Eselin dahinritt und seine zwei Diener ihn begleiteten. Als die Eselin den Engel des Herrn auf dem Wege stehen sah, das gezückte Schwert in der Hand, da wich sie vom Wege ab und ging auf dem Felde. Bileam aber schlug die Eselin, um sie wieder auf den Weg zu bringen. Da trat der Engel des Herrn in den Hohlweg zwischen den Weinbergen, wo zu beiden Seiten eine Mauer war. Als die Eselin den Engel des Herrn sah, drückte sie sich an die Wand und drückte dabei Bileams FUSS an die Wand. Da schlug er sie abermals. 26 Und abermals ging der Engel des Herrn voraus und trat an eine enge Stelle, wo man weder zur Rechten noch zur Linken ausweichen konnte. - - - Als die Eselin den Engel des Herrn sah, legte sie sich unter Bileam nieder. Da entbrannte der Zorn Bileams, und er schlug die Eselin mit dem Stock. Der Herr aber tat der Eselin den Mund auf, und sie sprach zu Bileam: Was habe ich dir getan, dass du mich nun schon dreimal geschlagen hast? Bileam erwiderte der Eselin: Weil du dein Spiel mit mir getrieben hast! Hätte ich ein Schwert zur Hand, ich hätte dich schon umgebracht. Da sprach die Eselin zu Bileam: Bin ich nicht deine Eselin, auf der du geritten bist von jeher bis auf diesen Tag? War es je meine Art, mich so gegen dich zu benehmen? Er sprach: Nein. Nun öffnete der Herr dem Bileam die Augen, dass er den Engel des Herrn auf dem Wege stehen sah, das gezückte Schwert in der Hand. Da verneigte er sich und warf sich auf sein Angesicht. Der Engel des Herrn aber sprach zu ihm: Warum hast du deine Eselin nun schon dreimal geschlagen? Siehe, ich bin ausgezogen als dein Widersacher; denn du hast die Reise überstürzt, wider meinen Willen. Die Eselin nun hat mich gesehen und ist dreimal vor mir ausgewichen. Wenn sie nicht vor mir ausgewichen wäre, so hätte ich dich umgebracht und sie am Leben gelassen. Da sprach Bileam zu dem Engel des Herrn: Ich habe gesündigt; denn ich wusste nicht, dass du mir auf dem Wege entgegenstandest. Nun aber, wenn die Sache dir missfällt, so will ich wieder umkehren. Der Engel des Herrn aber sprach zu Bileam: Geh nur mit den Männern; doch darfst du nichts andres reden, als was ich dich heissen werde. Also zog Bileam mit den Fürsten Balaks. Als Balak hörte, dass Bileam komme, zog er ihm entgegen nach Ar-Moab, das an der Grenze des Arnon liegt, an der äussersten Grenze. Und Balak sprach zu Bileam: Habe ich nicht zu dir gesandt, um dich rufen zu lassen? Warum bist du nicht zu mir gekommen? Wahrlich, ich vermag doch noch, dich zu belohnen! Bileam antwortete Balak: Siehe, ich bin jetzt zu dir gekommen. Aber bin ich überhaupt imstande, etwas zu reden? Das Wort, das Gott mir in den Mund legt, das muss ich reden. So zog denn Bileam mit Balak, und sie kamen nach Kirjath-Huzoth. Hier opferte Balak Rinder und Schafe und schickte davon an Bileam und an die Fürsten, die bei ihm waren. Und am Morgen nahm Balak den Bileam mit sich und führte ihn hinauf nach Bamoth-Baal, von wo er den äussersten Teil des Volkes Israel sehen konnte. Da sprach Bileam zu Balak: Baue mir hier sieben Altäre und stelle mir hier sieben Stiere und sieben Widder bereit. Balak tat, wie Bileam sagte, und Balak und Bileam opferten auf jedem Altar einen Stier und einen Widder. Dann sprach Bileam zu Balak : Bleibe du bei deinem Brandopfer stehen; ich aber will hingehen, ob mir vielleicht der Herr begegnet, und was er mich schauen lässt, das will ich dir kundtun. Und er ging, um den Herrn zu befragen. Und Gott begegnete dem Bileam. Und er sprach zu ihm: Die sieben Altäre habe ich errichtet und auf jedem Altar einen Stier und einen Widder geopfert. Der Herr aber legte Bileam ein Wort in den Mund und sprach: Gehe zu Balak zurück und sprich so und so. Und als er zu ihm zurückkam, siehe, da stand er noch bei seinem Brandopfer, er und alle Fürsten der Moabiter. Da hob er an seinen Spruch und sprach: Aus Aram liess Balak mich holen, der König Moabs aus den Bergen des Ostens: «Komm, verfluche mir Jakob, komm, verwünsche Israel!» Wie sollte ich fluchen, wem Gott nicht flucht? wie sollte ich verwünschen, wen der Herr nicht verwünscht? Denn von der Höhe der Felsen sehe ich es, erschaue es von den Hügeln: Siehe, ein Volk, das abseits wohnt, das sich nicht rechnet unter die Heiden. Wer zählt den Staub Jakobs, wer die Tausende Israels? Möchte ich sterben den Tod der Gerechten und mein Ende sein wie das ihre! Da sprach Balak zu Bileam: Was hast du mir angetan! Meinen Feinden zu fluchen, liess ich dich holen, und siehe, du hast ja gesegnet! Er antwortete und sprach: MUSS ich nicht darauf achten, zu reden, was mir der Herr in den Mund legt? Da sprach Balak zu ihm: Komm mit mir an einen andern Ort, von wo du das Volk sehen kannst; du siehst hier nur den äussersten Teil und siehst nicht das ganze. Von dort aus verfluche es nur! Und er nahm ihn mit sich auf das Späherfeld, auf den Gipfel des Pisga. Hier baute er sieben Altäre und opferte auf jedem Altar einen Stier und einen Widder: Und Bileam sprach zu Balak: Bleibe du hier bei deinem Brandopfer stehen, ich aber will dorthin dem Herrn entgegengehen. Und der Herr begegnete dem Bileam und legte ihm ein Wort in den Mund und sprach: Gehe zu Balak zurück und sprich so und so. Und als er zu ihm zurückkam, siehe, da stand er noch bei seinem Brandopfer, und die Fürsten der Moabiter neben ihm. Und Balak sprach zu ihm: Was hat der Herr gesagt? Da hob er an seinen Spruch und sprach: Stehe auf, Balak, und höre! Leih mir dein Ohr, Sohn Zippors! Gott ist kein Mensch, dass er lüge, kein Menschenkind, dass ihn gereue. Was er gesprochen, sollte er's nicht tun? was er geredet, sollte er's nicht ausführen? Siehe, zu segnen bin ich geheissen; so muss ich segnen und kann es nicht wenden: Nicht schaut man Ungemach in Jakob, nicht sieht man Unheil in Israel. Der Herr, sein Gott, ist mit ihm und Königsjubel in seiner Mitte. Gott, der sie aus Ägypten geführt, ist ihnen Waffe wie die Horner dem Wildstier. Denn kein Zauber hat Macht über Jakob, keine Beschwörung über Israel. Jetzt muss man sagen: Wie grosses hat Gott getan an Jakob, an Israel! Welch ein Volk! wie die Löwin steht es auf, wie der Löwe erhebt es sich! Nicht legt es sich, bises Raub gefressen und das Blut der Erschlagnen getrunken! Da sprach Balak zuBileam: Kannst du es nicht verfluchen, so segne es doch nicht! Bileam aber antwortete und sprach zu Balak: Habe ich dir nicht gesagt: «Alles, was der Herr reden wird, das werde ich tun?» Da sprach Balak zu Bileam: Komm, ich will dich an einen andern Ort führen; vielleicht gefällt es Gott, dass du es mir von dort aus verfluchest. Und Balak nahm Bileam mit sich auf den Gipfel des Peor, der nach der Wüste schaut. Und Bileam sprach zu Balak: Baue mir hier sieben Altäre und stelle mir hier sieben Stiere und sieben Widder bereit. Balak tat, wie Bileam sagte, und opferte auf jedem Altar einen Stier und einen Widder. Da nun Bileam sah, dass es dem Herrn gefiel, Israel zu segnen, ging er nicht wie zuvor nach Zeichen aus, sondern wandte sein Angesicht gegen die Wüste. Und Bileam erhob seine Augen und sah Israel nach Stämmen gelagert. Da kam der Geist Gottes über ihn, und er hob an seinen Spruch und sprach: So spricht Bileam, der Sohn Beors, so spricht der Mann, des Auge aufgeschlossen ist, so spricht, der göttliche Reden vernimmt, der Gesichte des Allmächtigen schaut, hingesunken und enthüllten Auges: Wie schön sind deine Zelte, Jakob, deine Wohnungen, Israel! Wie Täler, die sich ausbreiten, wie Gärten am Strom, wie Eichen, die der Herr gepflanzt, wie Zedern am Wasser. Wasser rinnt aus seinen Eimern, reichlich Wasser hat seine Saat. Höher als Agag steigt sein König, höher erhebt sich sein Königreich. Gott, der ihn aus Ägypten geführt, ist ihm Waffe wie die Horner dem Wildstier. Er frisst die Völker, seine Feinde, und zermalmt ihre Gebeine, er zerschmettert seine Bedrücker. Er kauert nieder, legt sich hin wie der Löwe, wie die Löwin; wer will ihn aufstören? Gesegnet ist, wer dich segnet, verflucht, wer dir flucht! Da entbrannte Balaks Zorn wider Bileam, und er schlug die Hände zusammen ; und Balak sprach zu Bileam: Meinen Feinden zu fluchen, liess ich dich rufen, und siehe, du hast schon dreimal gesegnet, Und nun fliehe in deine Heimat! Ich gedachte dich hoch zu ehren; aber siehe, der Herr hat dir die Ehre versagt. Bileam antwortete Balak: Habe ich nicht schon zu deinen Boten, die du mir sandtest, gesagt: «Wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe, vermöchte ich doch das Wort des Herrn nicht zu übertreten, sodass ich Gutes oder Böses täte nach eigenem Willen. Was der Herr redet, das muss ich reden.» Und nun, da ich heimziehe zu meinem Volk, wohlan, so will ich dir kundtun, was dieses Volk deinem Volk in den letzten Tagen tun wird. Und er hob an seinen Spruch und sprach: So spricht Bileam, der Sohn Beors, so spricht der Mann, des Auge aufgeschlossen ist, so spricht, der göttliche Reden vernimmt, der die Gedanken des Höchsten weiss, der Gesichte des Allmächtigen schaut, hingesunken und enthüllten Auges: Ich sehe ihn, doch nicht schon jetzt, ich erschaue ihn, doch nicht schon nah: es geht auf ein Stern aus Jakob, ein Szepter erhebt sich aus Israel; er zerschmettert die Schläfen Moabs, den Scheitel aller Söhne Seths. Edom wird Jakobs Besitz, Seir wird ihm zu eigen, und Israel gewinnt Macht; Jakob zertritt seine Feinde und vernichtet die Flüchtlinge aus den Städten. Und als er Amalek sah, hob er an seinen Spruch und sprach: Amalek ist der Erstling unter den Völkern, aber sein Ende ist Untergang. Und als er die Keniter sah, hob er an seinen Spruch und sprach: Fest ist dein Wohnsitz und in den Felsen dein Nest gebaut; und doch ist Kain dem Verderben verfallen - wie lange noch, so führt dich Assur in Gefangenschaft! Und er hob an seinen Spruch und sprach: Weh! wer wird leben bleiben, wenn Gott dies schafft? Schiffe kommen von den Chittäern her, die demütigen Assur und demütigen Heber. Doch auch das wird untergehen. Darnach machte sich Bileam auf und kehrte in seine Heimat zurück, und auch Balak zog seines Weges. Götzendienst der Israeliten und seine BestrafungAls sich Israel in Sittim niederliess, fing das Volk an, mit den Töchtern der Moabiter zu buhlen. Diese luden das Volk zu den Opferfesten ihres Gottes ein, und das Volk ass und betete ihren Gott an. Und Israel hängte sich an den Baal Peor. Da entbrannte der Zorn des Herrn über Israel. Und der Herr sprach zu Mose: Nimm alle Obersten des Volkes und spiesse sie d. h. die Schuldigen vor dem Herrn im Angesicht der Sonne an den Pfahl, damit der grimmige Zorn des Herrn von Israel ablasse, Und Mose sprach zu den Richtern Israels: Ein jeder töte diejenigen von seinen Leuten, die sich an den Baal Peor gehängt haben. Und siehe, es kam einer von den Israeliten und brachte eine Midianitin zu seinen Brüdern, vor den Augen Moses und vor den Augen der ganzen Gemeinde Israel, während sie am Eingang des heiligen Zeltes wehklagten. Als Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Priesters, das sah, erhob er sich aus der Gemeinde, nahm einen Spiess zur Hand und ging dem Israeliten nach ins Schlafgemach und durchstach sie beide, den Israeliten und das Weib, durch den Bauch. Da ward der Plage Einhalt getan unter den Israeliten. Die Zahl derer aber, die an der Plage starben, betrug 24000. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Priesters, hat meinen Grimm von den Israeliten abgewandt, indem er an meiner Statt unter ihnen eiferte, sodass ich die Israeliten nicht durch mein Eifern vertilgt habe. Darum sprich: Siehe, ich schliesse meinen Bund mit ihm zum Heil: Erundsein Geschlecht nach ihm sollen das Recht des Priestertums für alle Zeiten haben, weil er für seinen Gott geeifert und den Israeliten Sühne erwirkt hat. Der getötete Israeli! aber, der samt der Midianitin getötet worden war, hiess Simri, Salus Sohn, ein Stammesfürst aus Simeon; und das midianitische Weib, das getötet worden war, hiess Kosbi, Tochter Zurs; der war das Haupt eines Geschlechtes, einer Familie unter den Midianitern. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Bekämpft die Midianiter und schlagt sie; denn sie haben euch bekämpft durch ihre Arglist, die sie wider euch verübt haben hinsichtlich des Peor und hinsichtlich ihrer Volksgenossin Kosbi, der Fürstentochter aus Midian, die am Tag der Plage um des Peor willen getötet wurde. (25:19)Nach der Plage aber Zweite Zählung des Volkessprach der Herr zu Mose und Eleasar, dem Sohne Aarons, des Priesters: Stellt die Gesamtzahl der ganzen Gemeinde Israel fest, Familie für Familie, aller wehrfähigen Leute in Israel, von zwanzig Jahren an und darüber. Und Mose und Eleasar, der Priester, musterten sie in den Gefilden Moabs am Jordan gegenüber Jericho, von zwanzig Jahren an und darüber, wie der Herr dem Mose geboten hatte. Dies aber waren die Israeliten, die aus dem Lande Ägypten ausgezogen waren: Ruben, der Erstgeborne Israels. Die Söhne Rubens nach ihren Geschlechtern: von Henoch das Geschlecht der Henochiter, von Pallu das Geschlecht der Palluiter, von Hezron das Geschlecht der Hezroniter, von Karmi das Geschlecht der Karmiter. Das sind die Geschlechter der Rubeniten. Ihre Gemusterten zählten 43730 Mann. Die Söhne Pallus: Eliab. Die Söhne Eliabs: Nemuel, Dathan und Abiram. Das sind der Dathan und der Abiram, die von der Gemeinde berufen waren und die wider Mose und Aaron haderten in der Rotte Korahs, als sie wider den Herrn haderte, worauf die Erde ihren Mund auftat und sie samt Korah verschlang, während die Rotte starb, indem das Feuer die 250 Männer verzehrte, sodass sie zum Mahnzeichen wurden. Die Söhne Korahs aber kamen nicht um. Die Söhne Simeons nach ihren Geschlechtern: von Nemuel das Geschlecht der Nemueliter, von Jamin das Geschlecht der Jaminiter, von Jachin das Geschlecht der Jachiniter, von Serah das Geschlecht der Sarhiter, von Saul das Geschlecht der Sauliter. Das sind die Geschlechter der Simeoniten. Ihre Gemusterten zählten 22200 Mann. Die Söhne Gads nach ihren Geschlechtern: von Zephon das Geschlecht der Zephoniter, von Haggi das Geschlecht der Haggiter, von Suni das Geschlecht der Suniter, von Osni das Geschlecht der Osniter, von Eri das Geschlecht der Eriter, von Arod das Geschlecht der Aroditer, von Areeli das Geschlecht der Areeliter. Das sind die Geschlechter der Söhne Gads. Ihre Gemusterten zählten 40 500 Mann. Die Söhne Judas: Er und Onan. Er und Onan aber starben im Lande Kanaan. Die Söhne Judas nach ihren Geschlechtern waren: von Sela das Geschlecht der Selaniter, von Perez das Geschlecht der Parziter, von Serah das Geschlecht der Sarhiter. Und die Söhne des Perez waren: von Hezron das Geschlecht der Hezroniter, von Hamul das Geschlecht der Hamuliter. Das sind die Geschlechter Judas. Ihre Gemusterten zählten 76500 Mann. Die Söhne Issaschars nach ihren Geschlechtern: von Thola das Geschlecht der Tholaiter, von Puwa das Geschlecht der Puniter, von Jasub das Geschlecht der Jasubiter, von Simron das Geschlecht der Simroniter. Das sind die Geschlechter Issaschars. Ihre Gemusterten zählten 64300 Mann. Die Söhne Sebulons nach ihren Geschlechtern: von Sered das Geschlecht der Sarditer, von Elon das Geschlecht der Eloniter, von Jahaleel das Geschlecht der Jahaleeliter. Das sind die Geschlechter der Sebuloniten. Ihre Gemusterten zählten 60 500 Mann. Die Söhne Josephs nach ihren Geschlechtern: Manasse und Ephraim. Die Söhne Manasses: von Machir das Geschlecht der Machiriter. Machir aber zeugte den Gilead; von Gilead das Geschlecht der Gileaditer. Dies sind die Söhne Gileads: von Jeser das Geschlecht der Jesriter, von Helek das Geschlecht der Helkiter, von Asriel das Geschlecht der Asrieliter, von Sechem das Geschlecht der Sichmiter, von Semida das Geschlecht der Semidaiter, von Hepher das Geschlecht der Hephriter. Zelophhad aber, Hephers Sohn, hatte keine Söhne, sondern nur Töchter, und die Töchter Zelophhads hiessen Mahala, Noa, Hogla, Milka und Thirza. Das sind die Geschlechter Manasses. Ihre Gemusterten zählten 52 700 Mann. Dies sind die Söhne Ephraims nach ihren Geschlechtern: von Suthelah das Geschlecht der Suthalhiter, von Becher das Geschlecht der Bachriter, von Thahan das Geschlecht der Thahaniter. Dies sind die Söhne Suthelahs: von Eran das Geschlecht der Eraniter. Das sind die Geschlechter der Söhne Ephraims. Ihre Gemusterten zählten 32 500 Mann. Das sind die Söhne Josephs nach ihren Geschlechtern. Die Söhne Benjamins nach ihren Geschlechtern: vonBela das Geschlecht der Baliter, von Asbel das Geschlecht der Asbeliter, von Ahiram das Geschlecht der Ahiramiter, von Supham das Geschlecht der Suphamiter, von Hupham das Geschlecht der Huphamiter. Die Söhne Belas aber waren Ard und Naeman; von Ard das Geschlecht der Arditer, von Naeman das Geschlecht der Naemiter. Das sind die Söhne Benjamins nach ihren Geschlechtern. Ihre Gemusterten zählten 45 600 Mann. Dies sind die Söhne Dans nach ihren Geschlechtern: von Suham das Geschlecht der Suhamiter. Das sind die Geschlechter Dans nach ihren Geschlechtern. Alle Geschlechter der Suhamiter zählten an Gemusterten 64400 Mann. Die Söhne Assers nach ihren Geschlechtern: von Jimna das Geschlecht der Jimniter, von Jiswi das Geschlecht der Jiswiter, von Beria das Geschlecht der Beruter. Von den Söhnen Berias: von Heber das Geschlecht der Hebriter, von Malkiel das Geschlecht der Malkieliter. Und die Tochter Assers hiess Serah. Das sind die Geschlechter der Söhne Assers, Ihre Gemusterten zählten 53 400 Mann. Die Söhne Naphthalis nach ihren Geschlechtern: von Jahazeel das Geschlecht der Jahazeeliter, von Guni das Geschlecht der Guniter, von Jezer das Geschlecht der Jizriter, von Sillem das Geschlecht der Sillemiter. Das sind die Geschlechter Naphthalis nach ihren Geschlechtern. Ihre Gemusterten zählten 45 400 Mann. Das sind die Gemusterten unter den Israeliten: 601 730 Mann. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Diesen soll das Land als Erbgut zugeteilt werden nach der Zahl der Namen. Den grössern Stämmen sollst du ein grosses Erbgut geben, und den kleinern ein kleines; jedem Stamm soll man sein Erbteil geben nach der Zahl seiner Gemusterten. Doch soll das Land durchs Los verteilt werden, sodass sie nach den Namen der Stämme ihrer Väter ihr Erbgut erhalten; nach dem Los soll das Erbgut zwischen den grössern und den kleinern Stämmen verteilt werden. Und dies sind die Gemusterten unter den Leviten nach ihren Geschlechtern: von Gerson das Geschlecht der Gersoniter, von Kahath das Geschlecht der Kahathiter, von Merari das Geschlecht der Merariter. Dies sind die Geschlechter Levis: das Geschlecht der Libniter, das Geschlecht der Hebroniter, das Geschlecht der Mahaliter, das Geschlecht der Musiter, das Geschlecht der Korhiter. Kahath aber zeugte Amram. Und das Weib Amrams hiess Jochebed, die Tochter Levis, die ihm in Ägypten geboren wurde; sie gebar dem Amram Aaron und Mose und deren Schwester Mirjam. Dem Aaron aber wurden geboren Nadab und Abihu, Eleasar und Ithamar. Nadab und Abihu aber starben, als sie vor dem Herrn ein ungehöriges Feueropfer darbrachten. Und ihre Gemusterten zählten 23000, alles, was männlich war, von einem Monat an und darüber; denn sie waren nicht mit den übrigen Israeliten gemustert worden, weil ihnen kein Erbgut unter den Israeliten gegeben wurde. Das sind diejenigen, die von Mose und Eleasar, dem Priester, gemustert wurden; diese beiden nämlich musterten die Israeliten in den Gefilden Moabs am Jordan gegenüber Jericho. Darunter war keiner von denen, die von Mose und Aaron, dem Priester, gemustert worden waren, als diese die Israeliten in der Wüste am Sinai musterten ; denn der Herr hatte ihnen gesagt, sie müssten in der Wüste sterben, und es war keiner von ihnen übriggeblieben ausser Kaleb, dem Sohne Jephunnes, und Josua, dem Sohne Nuns. Gesetz über die ErbtöchterDa kamen die Töchter Zelophhads, des Sohnes Hephers, des Sohnes Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses, aus den Geschlechtern Manasses, des Sohnes Josephs - seine Töchter hiessen Mahala, Noa, Hogla, Milka und Thirza -, und traten vor Mose und Eleasar, den Priester, vor die Fürsten und die ganze Gemeinde an den Eingang des heiligen Zeltes und sprachen: Unser Vater ist in der Wüste gestorben; doch war er nicht bei der Rotte, die sich wider den Herrn zusammentat, bei der Rotte Korahs, sondern er starb um eigner Sünde willen, ohne Söhne zu hinterlassen. Warum soll nun der Name unsres Vaters aus seinem Geschlechte verschwinden, weil er keinen Sohn hat? Gebt uns Grundbesitz unter den Brüdern unsres Vaters, Da brachte Mose ihre Rechtssache vor den Herrn. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Die Töchter Zelophhads haben recht. Du sollst ihnen in der Tat erblichen Grundbesitz unter den Brüdern ihres Vaters geben und sollst ihnen das Erbe ihres Vaters zukommen lassen, Und zu den Israeliten sollst du sagen: Wenn jemand stirbt und keinen Sohn hat, so sollt ihr sein Erbe seiner Tochter zukommen lassen. Und hat er keine Tochter, so sollt ihr sein Erbe seinen Brüdern geben. Hat er auch keine Brüder, so sollt ihr sein Erbe den Brüdern seines Vaters geben. Und hatte sein Vater keine Brüder, so sollt ihr sein Erbe seinem nächsten Blutsverwandten aus seinem Geschlechte geben, und dieser soll es in Besitz nehmen. Das soll den Israeliten als Rechtssatzung gelten, wie der Herr dem Mose geboten hat. Einsetzung JosuasUnd der Herr sprach zu Mose: Steige auf das Gebirge Abarim hier und besieh dir das Land, das ich den Israeliten bestimmt habe. Und wenn du es gesehen hast, so wirst auch du zu deinen Stammesgenossen versammelt werden wie dein Bruder Aaron, weil ihr in der Wüste Zin bei dem Hadern der Gemeinde meinem Befehle, mich vor ihren Augen durch das Wasser zu verherrlichen, ungehorsam gewesen seid. (Das ist das Haderwasser von Kades in der Wüste Zin.) Und Mose redete mit dem Herrn und sprach: Der Herr, der Gott des Lebensodems in allem Fleisch, wolle einen Mann über die Gemeinde setzen, der vor ihnen her ins Feld und wieder heim ziehe, der sie ins Feld und wieder heim führe, dass die Gemeinde des Herrn nicht sei wie die Schafe, die keinen Hirten haben, Und der Herr sprach zu Mose: Nimm dir Josua, den Sohn Nuns, einen Mann, in dem der Geist ist. und stütze deine Hand auf ihn. Dapn stelle ihn vor Eleasar, den Priester, und vor die ganze Gemeinde und setze ihn ein vor ihren Augen; lege auch von deiner Hoheit auf ihn, damit die ganze Gemeinde Israel ihm gehorsam sei. Er soll aber vor Eleasar, den Priester, treten, und der soll für ihn die Entscheidung der Urim vor dem Herrn einholen. Nach seinem Worte sollen sie ins Feld ziehen, und nach seinem Worte sollen sie heimziehen, er und alle Israeliten mit ihm, die ganze Gemeinde. Und Mose tat, wie ihm der Herr geboten hatte: er nahm Josua und stellte ihn vor Eleasar, den Priester, und vor die ganze Gemeinde; dann stützte er seine Hände auf ihn und setzte ihn ein, wie der Herr durch Mose befohlen hatte. Gesetz über Alltags- und FestopferUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Gebiete den Israeliten und sprich zu ihnen: Meine Opfergaben, meine Speise, sollt ihr mir als lieblich duftende Feueropfer an meinen Festtagen gewissenhaft darbringen. Und sprich zu ihnen: Dies ist das Feueropfer, das ihr dem Herrn darbringen sollt: Tag für Tag zwei einjährige fehllose Lämmer als tägliches Brandopfer. Das eine Lamm sollst du am Morgen darbringen, das andre um die Abendzeit; dazu ein zehntel Epha Semmelmehl als Speisopfer, eingerührt mit einem viertel Hin Öl von zerstossenen Oliven. Das ist das tägliche Brandopfer, das am Berge Sinai dargebracht wurde, als lieblich duftendes Feueropfer für den Herrn. Und das zugehörige Trankopfer besteht aus einem viertel Hin für jedes Lamm; im Heiligtum soll man dem Herrn das Trankopfer von starkem Getränk ausgiessen. Das andre Lamm sollst du um die Abendzeit darbringen; mit demselben Speisopfer wie am Morgen und mit dem zugehörigen Trankopfer sollst du es darbringen als lieblich duftendes Feueropfer für den Herrn. Am Sabbattag aber zwei einjährige fehllose Lämmer und zwei zehntel Epha Semmelmehl, mit Öl eingerührt, als Speisopfer und das zugehörige Trankopfer. Das ist das Brandopfer, das an jedem Sabbat zum täglichen Brandopfer und seinem Trankopfer hinzukommt. Jeweilen am ersten Tage eurer Monate aber sollt ihr dem Herrn ein Brandopfer darbringen: zwei junge Stiere, einen Widder und sieben einjährige fehllose Lämmer; dazu je drei zehntel Epha Semmelmehl, mit Öl eingerührt, als Speisopfer zu jedem Stier, zwei zehntel Semmelmehl, mit Öl eingerührt, zu dem Widder und je ein zehntel Semmelmehl, mit Öl eingerührt, als Speisopfer zu jedem Lamm, dies alles als lieblich duftendes Brandopfer, als Feueropfer für den Herrn, Und das zugehörige Trankopfer soll sein: ein halbes Hin Wein zu jedem Stier, ein drittel Hin zu dem Widder, ein viertel Hin zu jedem Lamm. Das ist das Neumondsbrandopfer an jedem Neumond im Jahr. Auch soll man dem Herrn einen Ziegenbock als Sündopfer darbringen ausser dem täglichen Brandopfer und seinem Trankopfer. Am vierzehnten Tage des ersten Monats aber ist Passafeier für den Herrn. Und am fünfzehnten Tage desselben Monats ist ein Fest; da soll man sieben Tage lang ungesäuerte Brote essen, Am ersten Tagefindeteine heilige Festversammlung statt; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit tun. Und als Feueropfer, als Brandopfer sollt ihr dem Herrn darbringen: zwei junge Stiere, einen Widder und sieben einjährige Lämmer - fehllos sollen sie sein - samt dem zugehörigen Speisopfer von Semmelmehl, mit Öl eingerührt: je drei zehntel Epha auf jeden Stier sollt ihr darbringen, zwei zehntel auf den Widder und je ein zehntel auf jedes von den sieben Lämmern; dazu einen Bock als Sündopfer, um euch Sühne zu erwirken. Das alles sollt ihr darbringen ausser dem Morgenbrandopfer, das als tägliches Brandopfer gilt. Diese selben Opfer sollt ihr täglich, sieben Tage lang, als lieblich duftende Feueropferspeise dem Herrn darbringen; neben dem täglichen Brandopfer und seinem Trankopfer soll es dargebracht werden. Und am siebenten Tage sollt ihr eine heilige Festversammlung halten; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit tun. Und am Tage der Erstlinge, wenn ihr dem Herrn ein Speisopfer vom neuen Korn darbringt, an eurem Wochenfeste, sollt ihreine heilige Festversammlung halten; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit tun. Und ihr sollt dem Herrn ein lieblich duftendes Brandopfer darbringen: zwei junge Stiere, einen Widder und sieben einjährige Lämmer - fehllos sollen sie sein - samt dem zugehörigen Speisopfer von Semmelmehl, mit Öl eingerührt: je drei zehntel Epha auf jeden Stier, zwei zehntel auf den Widder und je ein zehntel auf jedes von den sieben Lämmern; dazu einen Ziegenbock, um euch Sühne zu erwirken. Ausser dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und den zugehörigen Trankopfern sollt ihr es darbringen. Und am ersten Tage des siebenten Monats sollt ihr eine heilige Festversammlung halten, da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit tun; ein Tag des Lärmblasens ist es für euch. Und ihr sollt dem Herrn ein lieblich duftendes Brandopfer darbringen: einen jungen Stier, einen Widder und sieben einjährige fehllose Lämmer samt dem zugehörigen Speisopfer von Semmelmehl, mit Öl eingerührt: drei zehntel Epha zu dem Stier, zwei zehntel zu dem Widder und je ein zehntel auf jedes von den sieben Lämmern; dazu einen Ziegenbock als Sündopfer, um euch Sühne zu erwirken - ausser dem Neumondsbrandopfer mit seinem Speisopfer und ausser dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer nebst den vorgeschriebenen Trankopfern -, ein lieblich duftendes Feueropfer für den Herrn. Und am zehnten Tage desselben siebenten Monats sollt ihr eine heilige Festversammlung halten und fasten; da dürft ihr keinerlei Arbeit tun. Und ihr sollt dem Herrn ein lieblich duftendes Brandopfer darbringen: einen jungen Stier, einen Widder und sieben einjährige Lämmer - fehllos sollen sie sein - samt dem zugehörigen Speisopfer von Semmelmehl, mit Öl eingerührt: drei zehntel Epha zu dem Stier, zwei zehntel zu dem Widder und je ein zehntel auf jedes von den sieben Lämmern, dazu einen Ziegenbock als Sündopfer ausser dem Sündopfer der Sühnung und dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer nebst den zugehörigen Trankopfern. Und am fünfzehnten Tage des siebenten Monats sollt ihr eine heilige Festversammlung halten; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit tun, sondern sollt dem Herrn ein Fest feiern, sieben Tage lang. Und ihr sollt dem Herrn ein Brandopfer darbringen, ein lieblich duftendes Feueropfer: dreizehn junge Stiere, zwei Widder und vierzehn einjährige Lämmer - fehllos sollen sie sein - samt dem zugehörigen Speisopfer von Semmelmehl, mit Öl eingerührt: je drei zehntel Epha auf jeden von den dreizehn Stieren, je zwei zehntel auf jeden von den beiden Widdern und je ein zehntel auf jedes von den vierzehn Lämmern; dazu einen Ziegenbock als Sündopfer ausser dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und Trankopfer. Am zweiten Tage: zwölf junge Stiere, zwei Widder und vierzehn einjährige fehllose Lämmer samt dem zugehörigen Speisopfer und den Trankopfern zu den Stieren, den Widdern und den Lämmern, entsprechend ihrer Zahl, nach der Vorschrift; dazu einen Ziegenbock als Sündopfer ausser dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und Trankopfer. Am dritten Tage: elf Stiere, zwei Widder und vierzehn einjährige fehllose Lämmer, samt dem zugehörigen Speisopfer und den Trankopfern zu den Stieren, den Widdern und den Lämmern, entsprechend ihrer Zahl, nach der Vorschrift; dazu einen Bock als Sündopfer ausser dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und Trankopfer. Am vierten Tage: zehn Stiere, zwei Widder und vierzehn einjährige fehllose Lämmer samt dem zugehörigen Speisopfer und den Trankopfern zu den Stieren, den Widdern und den Lämmern, entsprechend ihrer Zahl, nach der Vorschrift; dazu einen Ziegenbock als Sündopfer ausser dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und Trankopfer. Am fünften Tage: neun Stiere, zwei Widder und vierzehn einjährige fehllose Lämmer samt dem zugehörigen Speisopfer und den Trankopfern zu den Stieren, den Widdern und den Lämmern, entsprechend ihrer Zahl, nach der Vorschrift; dazu einen Bock als Sündopfer ausser dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und Trankopfer. Am sechsten Tage: acht Stiere, zwei Widder und vierzehn einjährige fehllose Lämmer samt dem zugehörigen Speisopfer und den Trankopfern zu den Stieren, den Widdern und den Lämmern, entsprechend ihrer Zahl, nach der Vorschrift; dazu einen Bock als Sündopfer ausser dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und Trankopfer. Am siebenten Tagedieben Stiere, zwei Widder und vierzehn einjährige fehllose Lämmer samt dem zugehörigen Speisopfer und den Trankopfern zu den Stieren, den Widdern und den Lämmern, entsprechend ihrer Zahl, nach der Vorschrift; dazu einen Bock als Sündopfer ausser dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und Trankopfer. Am achten Tage aber sollt ihr eine Festversammlung halten; da dürft ihrkeinerlei Werktagsarbeit tun. Und ihr sollt dem Herrn ein Brandopfer darbringen, ein lieblich duftendes Feueropfer: einen Stier, einen Widder und sieben einjährige fehllose Lämmer samt dem zugehörigen Speisopfer und den Trankopfern zu dem Stier, dem Widder und den Lämmern,entsprechend ihrer Zahl, nach der Vorschrift; dazu einen Bock als Sündopfer ausser dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und Trankopfer. Diese Opfer sollt ihr dem Herrn an euren Festen darbringen ausser dem, was ihr an Brandopfern, Speisopfern, Trankopfern und Heilsopfern infolge eines Gelübdes oder freiwillig darbringt. Und Mose sagte den Israeliten alles, was ihm der Herr geboten hatte. Von den GelübdenUnd Mose redete mit den Stammeshäuptern der Israeliten und sprach: Dies ist's, was der Herr geboten hat: Wenn ein Mann dem Herrn ein Gelübde tut oder einen Eid schwört, sich eine Enthaltung auferlegen zu wollen, so soll er sein Wort nicht brechen; genau wie er es ausgesprochen hat, soll er es halten. Und wenn ein Weib dem Herrn ein Gelübde tut oder sich eine Enthaltung auferlegt, solange sie noch ledig im Hause ihres Vaters ist, und ihr Vater hört von ihrem Gelübde und der Enthaltung, die sie sich auferlegt hat, und schweigt dazu, so gelten alle ihre Gelübde, und jede Enthaltung, die sie sich auferlegt hat, besteht zu Recht. Wenn aber ihr Vater an dem Tage, da er davon hört, ihr wehrt, so gilt kein Gelübde und keine Enthaltung, die sie sich auferlegt hat, und der Herr wird ihr vergeben, weil ihr Vater ihr gewehrt hat. Und wenn sie sich verheiratet, während sie noch ihre Gelübde oder eine Verpflichtung zu erfüllen hat, die sie durch ein unbedachtes Wort auf sich genommen, und ihr Mann hört davon, schweigt aber dazu an dem Tage, da er davon hört, so gelten ihre Gelübde, und die Enthaltungen, die sie sich auferlegt hat, bestehen zu Recht. Wenn aber ihr Mann an dem Tage, da er davon hört, ihr wehrt, so hebt er damit ihr Gelübde auf, das sie zu erfüllen hätte, und ebenso die Verpflichtung, die sie durch ein unbedachtes Wort auf sich genommen hat, und der Herr wird ihr vergeben. Das Gelübde einer Witwe oder einer Verstossenen, alles, was sie sich auferlegt hat, besteht für sie zu Recht. Wenn sie aber im Hause ihres Mannes ein Gelübde tut oder durch einen Eid sich eine Enthaltung auferlegt, und ihr Mann hört davon, schweigt aber dazu und wehrt ihr nicht, so gelten alle ihre Gelübde, und jede Enthaltung, die sie sich auferlegt hat, besteht zu Recht, Wenn jedoch ihr Mann an dem Tage, da er davon hört, es aufhebt, so gilt nichts von dem, was sie ausgesprochen hat, kein Gelübde und keine Enthaltung ; ihr Mann hat es aufgehoben, und der Herr wird ihr vergeben. Jedes Gelübde und jeden Enthaltungseid zum Zweck der Kasteiung kann ihr Mann zu Recht bestehen lassen oder aufheben. Wenn ihr Mann bis zum andern Tage dazu schweigt, so lässt er damit alle ihre Gelübde oder Enthaltungen, die sie zu erfüllen hat, zu Recht bestehen; er hat sie zu Recht bestehen lassen, weil er an dem Tage, da er davon hörte, dazu schwieg. Wenn er sie aber erst einige Zeit, nachdem er davon gehört hat, aufhebt, so hat er ihre Schuld zu tragen. Das sind die Satzungen, die der Herr dem Mose geboten hat, damit sie gelten zwischen Mann und Weib und zwischen Vater und Tochter, solange sie noch ledig im Hause ihres Vaters ist. Rachekrieg gegen die MidianiterUnd der Herr redete mit Mose und sprach: Räche die Israeliten an den Midianitern! Darnach wirst du zu deinen Stammesgenossen versammelt werden. Da redete Mose mit dem Volk und sprach: Rüstet aus eurer Mitte Leute zum Kriegszug aus; sie sollen wider die Midianiter ziehen, um die Rache des Herrn an den Midianitern zu vollstrecken. Aus jedem Stamm, von allen Stämmen Israels, sollt ihr je tausend Mann zum Kriegszug entsenden. Und es wurden aus den Tausenden Israels je tausend Mann von jedem Stamm gestellt: zwölftausend zum Kriegszug Gerüstete. Und Mose sandte sie, je tausend Mann aus jedem Stamme, zum Kriegszug aus, zusammen mit Pinehas, dem Sohne Eleasars, des Priesters, der die heiligen Geräte und die Lärmtrompeten bei sich hatte. Und sie zogen in den Kampf wider die Midianiter, wie der Herr dem Mose geboten hatte, und töteten alles, was männlich war. Auch die Könige der Midianiter töteten sie gleich den andern, die sie erschlugen, nämlich Ewi, Rekem, Zur, Hur und Reba, die fünf Könige der Midianiter; auch Bileam, den Sohn Beors, töteten sie mit dem Schwerte. Und die Israeliten führten die Frauen und Kinder der Midianiter gefangen weg, und alle ihre Lasttiere, alle ihre Herden und ihre ganze Habe machten sie zur Beute. Alle ihre Städte in ihren Wohnsitzen aber und alle ihre Zeltlager verbrannten sie. Und sie nahmen den ganzen Raub und die ganze Beute an Menschen und Vieh und brachten die Gefangenen, die Beute und den Raub zu Mose, zu Eleasar, dem Priester, und zu der Gemeinde Israel ins Lager, in die Gefilde Moabs am Jordan gegenüber Jericho. Da gingen ihnen Mose und Eleasar, der Priester, und alle Fürsten der Gemeinde vor das Lager hinaus entgegen. Und Mose ward zornig über die Vorgesetzten des Heeres, die Anführer der Tausende und Hunderte, die von dem Kriegszug heimkamen. Und Mose sprach zu ihnen: Wie? ihr habt alle Frauen am Leben gelassen? Sie gerade haben ja die Israeliten auf den Rat Bileams dazu gebracht, dem Herrn um des Peor willen untreu zu werden, sodass die Plage über die Gemeinde des Herrn kam. So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern; auch alle Frauen, denen schon ein Mann beigewohnt hat, sollt ihr töten, Alle weiblichen Kinder aber, denen noch kein Mann beigewohnt hat, lasst für euch am Leben. Und ihr selbst sollt euch sieben Tage lang ausserhalb des Lagers lagern; ihr alle, die ihr einen Menschen getötet oder die Erschlagenen berührt habt, sollt euch am dritten und am siebenten Tage entsündigen, ihr selbst und eure Gefangenen. Auch alle Kleider, alles Lederzeug, alles, was von Ziegenhaar gemacht ist, und alle hölzernen Geräte sollt ihr entsündigen. Und Eleasar, der Priester, sprach zu den Kriegsleuten, die aus dem Kampfe heimgekommen waren: Dies ist die Gesetzesverordnung, die der Herr dem Mose gegeben hat: Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Zinn und Blei indessen, alles, was das Feuer aushält, sollt ihr durchs Feuer gehen lassen, dann wird es wieder rein; doch muss man es auch mit dem Reinigungswasser entsündigen. Alles aber, was das Feuer nicht aushält, sollt ihr durchs Wasser gehen lassen. Und am siebenten Tage sollt ihr eure Kleider waschen, dann seid ihr wieder rein. Darnach dürft ihr ins Lager kommen. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Stelle mit Eleasar, dem Priester, und den Familienhäuptern der Gemeinde fest, wieviel an Menschen und Vieh insgesamt erbeutet worden ist, und gib die eine Hälfte der Beute denen, die den Krieg geführt haben, die ins Feld gezogen sind, die andre der ganzen übrigen Gemeinde. Und du sollst von den Kriegsleuten, die ins Feld gezogen sind, eine Abgabe für den Herrn erheben: je eins von fünfhundert, von den Menschen sowohl als von den Rindern, Eseln und Schafen. Von ihrer Hälfte sollt ihr sie nehmen, und du sollst sie Eleasar, dem Priester, geben als Hebeopfer für den Herrn. Von der Hälfte der andern Israeliten aber sollst du je eins von fünfzig nehmen, von den Menschen sowohl als von den Rindern, Eseln und Schafen, von allem Vieh, und sollst es den Leviten geben, die den Dienst an der Wohnung des Herrn versehen. Und Mose und Eleasar, der Priester, taten, wie der Herr dem Mose geboten hatte. Und die Beute - der Rest dessen, was das Kriegsvolk erbeutet hatte - belief sich auf 675000 Schafe, 72000 Rinder und 61000 Esel. An Menschen aber - Mädchen, denen noch kein Mann beigewohnt hatte - waren es insgesamt 32000 Seelen. Davon betrug die Hälfte, der Anteil derer, die ins Feld gezogen waren, 337500 Schafe, wovon 675 Schafe als Abgabe für den Herrn; ferner 36000 Rinder, wovon 72 als Abgabe für den Herrn; ferner 30500 Esel, wovon 61 als Abgabe für den Herrn; endlich 16000 Menschen, wovon 32 Seelen als Abgabe für den Herrn. Und Mose gab die Abgabe, als Hebeopfer für den Herrn, Eleasar, dem Priester, wie der Herr dem Mose geboten hatte. Und von der den Israeliten zukommenden Hälfte, die Mose von dem Anteil der Kriegsleute geschieden hatte - die der Gemeinde zukommende Hälfte aber betrug ebenfalls 337500 Schafe, 36000 Rinder, 30500 Esel und 16000 Menschen -, von der den Israeliten zukommenden Hälfte nahm Mose je eins von fünfzig, von den Menschen sowohl als von den Tieren, und gab es, wie der Herr dem Mose geboten hatte, den Leviten, die den Dienst an der Wohnung des Herrn versahen. Da traten die Vorgesetzten der Tausende des Heeres, die Anführer der Tausende und Hunderte, zu Mose und sprachen zu ihm: Deine Knechte haben die Gesamtzahl der Kriegsleute festgestellt, die uns untergeben sind, und es fehlt nicht einer, Darum bringen wir nun als Opfergabe für den Herrn, was ein jeder an goldenem Geschmeide gefunden hat: Armspangen und Armbänder, Siegelringe, Ohrringe und andern Schmuck, um uns Sühne zu erwirken vor dem Herrn. Und Mose und Eleasar, der Priester, nahmen das Gold, allerlei Kunstgeschmeide, von ihnen in Empfang. Und all das zum Hebeopfer bestimmte Gold, das die Anführer der Tausende und die Anführer der Hunderte für den Herrn abgaben, wog 16750 Lot. Was aber ein jeder von den Kriegsleuten erbeutet hatte, das war sein. Und Mose und Eleasar, der Priester, nahmen das Gold von den Anführern der Tausende und Hunderte in Empfang und brachten es in das heilige Zelt, damit der Herr der Israeliten gedenke. Verteilung des OstjordanlandesDie Rubeniten und Gaditen aber hatten grosse, sehr starke Herden, und als sie das Land Jaeser und das Land Gilead besahen, erschien ihnen die Gegend für Herden geeignet. Da kamen die Gaditen und Rubeniten und sprachen zu Mose und Eleasar, dem Priester, und zu den Fürsten der Gemeinde: Ataroth, Dibon, Jaeser, Nimra, Hesbon, Eleale, Sibma, Nebo und Beon, das Land, das der Herr vor der Gemeinde Israel hat erliegen lassen, ist ein für Herden geeignetes Land, und deine Knechte haben Herden. Und sie sprachen: Wenn wir Gnade vor dir gefunden haben, so gebe man dieses Land deinen Knechten zu eigen; führe uns nicht über den Jordan. Und Mose sprach zu den Gaditen und Rubeniten: Wie? während eure Brüder in den Kampf ziehen, wollt ihr hier bleiben? Warum macht ihr das Herz der Israeliten davon abwendig, in das Land hinüberzuziehen, das ihnen der Herr bestimmt hat? Gerade so machten es auch eure Väter, als ich sie von Kades-Barnea aussandte, das Land zu besehen: sie zogen hinauf bis zum Tal Eskol und besahen das Land; dann aber machten sie das Herz der Israeliten abwendig, sodass sie nicht in das Land gehen wollten, das ihnen der Herr bestimmt hatte, Darum entbrannte jenes Tages der Zorn des Herrn, und er schwur: Fürwahr, die Männer, die aus Ägypten ausgezogen sind, von zwanzig Jahren an und darüber, sollen das Land nicht sehen, das ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe, weil sie nicht unwandelbar zu mir gehalten haben, ausgenommen der Kenissiter Kaleb, der Sohn Jephunnes, und Josua, der Sohn Nuns; denn sie haben unwandelbar zum Herrn gehalten. Also entbrannte der Zorn des Herrn wider Israel, und er liess sie in der Wüste hin und her ziehen vierzig Jahre lang, bis das ganze Geschlecht aufgerieben war, das getan hatte, was dem Herrn missfiel. Und nun seid ihr an eurer Väter Statt aufgetreten, eine Brut von Sündern, um den Zorn und Grimm des Herrn wider Israel noch grösser zu machen. Wenn ihr euch von ihm abwendet, so wird er sie noch länger in der Wüste lassen, und ihr werdet dieses ganze Volk verderben. Da traten sie zu ihm heran und sprachen: Wir wollen hier nur Schafhürden bauen für unsre Herden und Städte für unsre Kinder, Wir selbst wollen dann kampfgerüstet vor den Israeliten einherziehen, bis wir sie an ihren Ort gebracht haben; unsre Kinder aber sollen in den festen Städten bleiben wegen der Bewohner des Landes. Wir wollen nicht heimkehren, bis von den Israeliten ein jeder sein Erbteil erhalten hat. Wir werden ja nicht mit ihnen jenseits des Jordan und darüber hinaus Besitz erhalten, sondern unser Erbteil ist uns östlich vom Jordan zugefallen. Mose sprach zu ihnen: Wenn ihr das tun wollt, wenn ihr euch im Angesicht des Herrn zum Kampfe rüstet, und wenn jeder Gerüstete unter euch im Angesicht des Herrn über den Jordan geht, bis er seine Feinde vor sich her vertrieben hat und das Land dem Herrn unterworfen ist, und ihr erst dann umkehren wollt, so habt ihr gegenüber dem Herrn und gegenüber Israel eure Schuldigkeit getan, und dieses Land soll euch als Eigentum zufallen vor dem Herrn. Wenn ihr aber nicht so tun wollt, versündigt ihr euch an dem Herrn, und ihr sollt erfahren, dass euch die Strafe für eure Sünde treffen wird. Baut euch nun Städte für eure Kinder und Hürden für eure Schafe, und tut, was ihr versprochen habt. Da sprachen die Gaditen und Rubeniten zu Mose: Deine Knechte werden tun, was unser Herr befiehlt. Unsre Kinder und Frauen, unsre Herden und all unsre Lasttiere sollen hier in den Städten Gileads bleiben. Wir aber, deine Knechte, wir alle, die im Angesicht des Herrn zum Kampf gerüstet sind, wollen hinüber in den Krieg ziehen, wie unser Herr befiehlt. Da gab Mose ihrethalben Eleasar, dem Priester, und Josua, dem Sohne Nuns, und den Familienhäuptern der Stämme Israels Weisung, und Mose sprach zu ihnen: Wenn die Gaditen und Rubeniten, alle, die im Angesicht des Herrn zum Kampf gerüstet sind, mit euch über den Jordan ziehen, so gebt ihnen, nachdem das Land von euch unterworfen ist, das Land Gilead zu eigen. Ziehen sie aber nicht gerüstet mit euch hinüber, so sollen sie unter euch im Lande Kanaan Besitz erhalten. Da antworteten die Gaditen und Rubeniten: Wie der Herr deinen Knechten befohlen hat, so wollen wir tun: wir wollen im Angesicht des Herrn gerüstet in das Land Kanaan hinüberziehen, damit wir unsern Erbbesitz jenseits (östlich des Jordans) des Jordan behalten. Und Mose gab ihnen, nämlich den Gaditen und Rubeniten und dem halben Stamm Manasses, des Sohnes Josephs, das Reich Sihons, des Königs der Amoriter, und das Reich des Königs Og von Basan, das Land und seine Städte samt ihren Gebieten, die Städte im Lande ringsum. Und die Gaditen bauten Dibon, Ataroth, Aroer, Atroth-Sophan, Jaeser, Jogbeha, Beth-Nimra und Beth-Haran, feste Städte und Schafhürden. Die Rubeniten aber bauten Hesbon, Eleale, Kirjathaim, Nebo und Baal-Meon sowie Sibma, und sie gaben den Städten, die sie erbauten, ihre Namen. Und die Söhne Machirs, des Sohnes Manasses, zogen nach Gilead und eroberten es und vertrieben die Amoriter, die darin wohnten. Und Mose gab Gilead dem Machir, dem Sohne Manasses, und er liess sich darin nieder. Jair aber, der Sohn Manasses, zog hin und eroberte ihre Zeltdörfer und nannte sie Zeltdörfer Jairs. Auch Nobah zog aus und eroberte Kenath samt seinen Nebenorten und nannte es nach seinem Namen Nobah. Verzeichnis der Wanderstationen IsraelsDies sind die Wanderungen der Israeliten, in denen sie, nach ihren Heerscharen geordnet, unter der Führung Moses und Aarons aus dem Lande Ägypten auszogen. Und Mose schrieb nach dem Befehl des Herrn die Orte auf, von denen sie jeweilen auf ihrer Wanderung aufbrachen, und dies sind ihre Wanderungen, in der Reihenfolge ihrer Ausgangsorte: Sie brachen von Ramses auf im ersten Monat, am fünfzehnten Tage des ersten Monats; am Tage nach dem Passa zogen die Israeliten aus, unter dem Schütze einer hocherhobenen Hand vor den Augen aller Ägypter, während die Ägypter diejenigen begruben, die der Herr unter ihnen geschlagen hatte, nämlich alle Erstgebornen; auch an ihren Göttern hatte der Herr ein Strafgericht vollstreckt, Als die Israeliten von Ramses aufgebrochen waren, lagerten sie sich in Sukkoth. Und sie brachen von Sukkoth auf und lagerten sich in Etham, das am Rande der Wüste liegt. Und sie brachen von Etham auf und kehrten zurück gegen Pi-Hahiroth, das angesichts von Baal-Zephon liegt, und sie lagerten sich angesichts von Migdol. Und sie brachen von Pi-Hahiroth auf und zogen mitten durch das Meer in die Wüste hinüber und wanderten drei Tagereisen weit in der Wüste von Etham und lagerten sich in Mara. Und sie brachen von Mara auf und kamen nach Elim, wo zwölf Wasserbrunnen und siebzig Palmen waren, und sie lagerten sich daselbst. Und sie brachen von Elim auf und lagerten sich am Schilfmeer, Und sie brachen vom Schilfmeer auf und lagerten sich in der Wüste Sin. Und sie brachen aus der Wüste Sin auf und lagerten sich in Dophka. Und sie brachen von Dophka auf und lagerten sich in Alus. Und sie brachen von Alus auf und lagerten sich in Rephidim; daselbst hatte das Volk kein Wasser zu trinken. Und sie brachen von Rephidim auf und lagerten sich in der Wüste am Sinai. Und sie brachen aus der Wüste am Sinai auf und lagerten sich bei den Lustgräbern, Und sie brachen von den Lustgräbern auf und lagerten sich in Hazeroth. Und sie brachen von Hazeroth auf und lagerten sich in Rithma. Und sie brachen von Rithma auf und lagerten sich in Rimmon-Parez. Und sie brachen von Rimmon-Parez auf und lagerten sich in Libna. Und sie brachen von Libna auf und lagerten sich in Rissa. Und sie brachen von Rissa auf und lagerten sich in Kehelath. Und sie brachen von Kehelath auf und lagerten sich am Berge Sapher. Und sie brachen vom Berge Sapher auf und lagerten sich in Harada. Und sie brachen von Harada auf und lagerten sich in Makheloth. Und sie brachen von Makheloth auf und lagerten sich in Thahath. Und sie brachen vonThahath auf und lagerten sich in Tharah. Und sie brachen von Tharah auf und lagerten sich in Mithka. Und sie brachenvonMithka auf und lagerten sich in Hasmona. Und sie brachen von Hasmona auf und lagerten sich in Moseroth. Und sie brachen von Moseroth auf und lagerten sich in Bene-Jaakan. Und sie brachen von Bene-Jaakan auf und lagerten sich in Hor-Gidgad. Und sie brachen von Hor-Gidgad auf und lagerten sich in Jotba. Und sie brachen von Jotba auf und lagerten sich in Abrona. Und sie brachen von Abrona auf und lagerten sich in Ezjon-Geber. Und sie brachen von Ezjon-Geber auf und lagerten sich in der Wüste Zin, das ist Kades. Und sie brachen von Kades auf und lagerten sich am Berge Hör, an der Grenze des Landes Edoin. Da stieg Aaron, der Priester, nach dem Befehl des Herrn auf den Berg Hör und starb daselbst im vierzigsten Jahre nach dem Auszug der Israeliten aus dem Lande Ägypten, am ersten Tage des fünften Monats. Und Aaron war 123 Jahre alt, als er auf dem Berge Hör starb. Da hörte der Kanaaniter, der König von Arad, der im Südland, im Lande Kanaan, wohnte, dass die Israeliten heranrückten. Und sie brachen vom Berge Hör auf und lagerten sich in Zalmona. Und sie brachen von Zalmona auf und lagerten sich in Phunon. Und sie brachen von Phunon auf und lagerten sich in Oboth. Und sie brachen von Oboth auf und lagerten sich in Ije-Abarim im Gebiete Moabs. Und sie brachen von Ijim auf und lagerten sich in Dibon-Gad. Und sie brachen von Dibon-Gad auf und lagerten sich in Almon-Diblathaim. Und sie brachen von Almon-Diblathaim auf und lagerten sich am Gebirge Abarim angesichts des Nebo. Und sie brachen vom Gebirge Abarim auf und lagerten sich in den Gefilden Moabs am Jordan gegenüber Jericho. Sie lagerten sich aber am Jordan von Beth-Jesimoth an bis nach Abel-Sittim, in den Gefilden Moabs. Anweisungen über das WestjordanlandUnd der Herr redete mit Mose in den Gefilden Moabs am Jordan gegenüber Jericho und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr über den Jordan in das Land Kanaan hinüberkommt, so sollt ihr alle Bewohner des Landes vor euch vertreiben und alle ihre Steinbilder vernichten; auch alle ihre Gussbilder sollt ihr vernichten und alle ihre Opferhöhen verwüsten. Und ihr sollt das Land in Besitz nehmen und darin wohnen ; denn euch habe ich das Land bestimmt, dass ihr es besitzet. Und ihr sollt das Land durchs Los als Erbe zugeteilt erhalten entsprechend euren Geschlechtern : den grössern sollt ihr ein grosses Erbgut zuteilen und den kleinern ein kleines. Wohin immer das Los für einen jeden fällt, dort soll es ihm zufallen; nach euren Stämmen sollt ihr das Erbe zugeteilt erhalten. Wenn ihr aber die Bewohner des Landes nicht vor euch vertreibt, so werden die, die ihr von ihnen übriglasst, zu Dornen werden in euren Augen und zu Stacheln in euren Seiten, und sie werden euch bedrängen in dem Lande, wo ihr wohnt, und so werde ich euch antun, was ich ihnen anzutun gedachte. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Gebiete den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt - nämlich das Land, das euch als Erbteil zufällt, das Land Kanaan nach seinen Grenzen -, so soll sich eure Südseite von der Wüste Zin her Edom entlang ziehen, sodass eure Südgrenze im Osten vom Süd- Ende des Salzmeers ausgeht. Dann soll eure Grenze südlich vom Skorpionensteig umbiegen, sich nach Zin hinüberziehen und bis südlich von Kades-Barnea verlaufen; dann gehe sie weiter nach Hazar-Addar und hinüber nach Azmon. Und von Azmon wende sich die Grenze nach dem Bach Ägyptens und endige am Meer. Eure Westgrenze aber sei das grosse Meer und sein Gestade. Das soll eure Westgrenze sein. Und dies soll eure Nordgrenze sein: vom grossen Meer aus sollt ihr euch die Grenze ziehen bis zum Berge Hör, und vom Berge Hör sollt ihr die Grenze ziehen bis dahin, wo man nach Hamath geht, und die Grenze endige bei Zedad. Dann gehe die Grenze weiter bis Siphron und endige bei Hazar-Enan. Das soll eure Nordgrenze sein. Und eure Ostgrenze sollt ihr ziehen von Hazar-Enan bis Sepham, und von Sepham gehe die Grenze hinab nach Ribla, östlich von Ain; dann gehe sie weiter hinab und streiche an dem Höhenzug östlich vom See Kinnereth d. i. Gennesaret entlang. Dann gehe die Grenze hinab an den Jordan und endige am Salzmeer. Das seien die Grenzen eures Landes ringsum. Und Mose gebot den Israeliten und sprach: Das ist das Land, das ihr durchs Los als Erbe zugeteilt erhalten sollt, das der Herr den neunundeinhalb Stämmenzu geben befohlenhat. Denn die Familien des Stammes der Rubeniten und die Familien des Stammes der Gaditen und auch der halbe Stamm Manasse, die haben ihr Erbteil schon empfangen. Die zweiundeinhalb Stämme haben ihr Erbteil im Osten, jenseits des Jordan gegenüber Jericho, empfangen. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Dies sind die Namen der Männer, die euch das Land als Erbe zuteilen sollen: Eleasar, der Priester, und Josua, der Sohn Nuns; auch sollt ihr von jedem Stamm je einen Fürsten für die Zuteilung des Landes beiziehen. Und dies sind die Namen der Männer: Kaleb, der Sohn Jephunnes, vom Stamme Juda; Samuel, der Sohn Ammihuds, vom Stamme Simeon; Elidad, der Sohn Chislons, vom Stamme Benjamin; Bukki, der Sohn Joglis, als Fürst des Stammes der Daniten; von den Josephiten: Hanniel, der Sohn Ephods, als Fürst des Stammes der Manassiten, und Kemuel, der Sohn Siphtans, als Fürst des Stammes der Ephraimiten; Elizaphan, der Sohn Parnachs, als Fürst des Stammes der Sebuloniten; Paltiel, der Sohn Assans, als Fürst des Stammes der Issaschariten; Ahihud, der Sohn Selomis, als Fürst des Stammes der Asseriten; Pedahel, der Sohn Ammihuds, als Fürst des Stammes der Naphthaliten. Das sind die Männer, denen der Herr gebot, den Israeliten ihr Erbe im Lande Kanaan zuzuteilen. Von den Levitenstädten und den FreistädtenUnd der Herr redete mit Mose in den Gefilden Moabs, am Jordan gegenüber Jericho, und sprach: Gebiete den Israeliten, dass sie von ihrem Erbbesitz den Leviten Städte geben, wo sie wohnen können; zu den Städten aber sollt ihr den Leviten auch Weideland in deren Umkreis geben. Die Städte sollen ihnen als Wohnsitz dienen, und die Weideplätze sind für ihr Vieh und ihre Habe und für alle ihre übrigen Tiere bestimmt. Die Weideplätze vor den Städten aber, die ihr den Leviten gebt, sollen sich von der Stadtmauer an ringsum tausend Ellen weit erstrecken, Und ihr sollt ausserhalb der Stadt auf der Ostseite zweitausend Ellen abmessen, ebenso auf der Südseite zweitausend Ellen, auf der Westseite zweitausend Ellen und auf der Nordseite zweitausend Ellen, sodass dieStadt in der Mitte liegt; das soll ihnen als Weideland vor den Städten dienen. Und was die Städte betrifft, die ihr den Leviten geben sollt, so sollen es die sechs Freistädte sein, die ihr bestimmt, damit der Totschläger dorthin fliehen kann; und dazu sollt ihr ihnen noch 42 Städte geben. Solcher Städte, die ihr den Leviten geben sollt, sind insgesamt 48, die Städte samt den Weideplätzen. Und was die Städte betrifft, die ihr den Leviten vom Besitz der Israeliten abgebt, so sollt ihr den grössern Stämmen eine grössere, den kleinern eine kleinere Anzahl wegnehmen; ein jeder Stamm soll entsprechend dem Erbteil, das er bekommt, den Leviten eine Anzahl seiner Städte abgeben. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr über den Jordan in das Land Kanaan hinüberkommt, sollt ihr euch einige Städte auswählen, die euch als Freistädte dienen, damit ein Totschläger, der jemand aus Versehen erschlägt, dorthin fliehen kann. Und die Städte sollen euch als Zuflucht dienen vor dem Bluträcher, damit der Totschläger nicht etwa getötet wird, ehe er vor der Gemeinde gestanden hat, um gerichtet zu werden. Solcher Städte aber, die ihr als Freistädte abgebt, sollen sechs sein: drei Städte sollt ihr jenseits des Jordan abgeben, und drei Städte sollt ihr im Lande Kanaan abgeben; die sollen Freistädte sein, Diese sechs Städte sollen den Israeliten sowohl als dem Fremden und dem Beisassen unter euch als Zuflucht dienen, damit jeder dorthin fliehen kann, der jemand aus Versehen erschlägt. Wenn er ihn aber mit einem eisernen Werkzeug getroffen hat, sodass er starb, so ist er ein Mörder; der Mörder soll getötet werden, Und wenn er ihn mit einem Stein in der Hand, durch den einer getötet werden kann, getroffen hat, sodass er starb, so ist er ein Mörder; der Mörder soll getötet werden. Oder wenn er ihn mit einem hölzernen Werkzeug in der Hand, mit dem einer getötet werden kann, getroffen hat, sodass er starb, so ist er ein Mörder; der Mörder soll getötet werden. Der Bluträcher soll den Mörder töten; sobald er ihn antrifft, soll er ihn töten. Und wenn er ihn aus Hass gestossen oder vorsätzlich nach ihm geworfen hat, sodass er starb, oder wenn er ihn aus Feindschaft mit der Hand geschlagen hat, sodass er starb, so soll der, welcher geschlagen hat, getötet werden; er ist ein Mörder. Der Bluträcher soll ihn töten, sobald er ihn antrifft. Wenn er ihn aber von ungefähr, ohne dass er ihm feind war, gestossen oder irgend etwas unvorsätzlich auf ihn geworfen hat, oder wenn er, ohne ihn zu sehen, irgendeinen Stein, durch den einer getötet werden kann, auf ihn hat fallen lassen, sodass er starb, obschon er ihm nicht feind war und ihm auch nichts Böses antun wollte, so soll die Gemeinde zwischen dem Totschläger und dem Bluträcher nach diesen Rechten entscheiden, und die Gemeinde soll den Totschläger aus der Hand des Bluträchers erretten und ihn in seine Freistadt, in die er geflohen war, zurückbringen lassen, und er soll darin bleiben bis zum Tod des Hohenpriesters, den man mit dem heiligen Öle gesalbt hat. Wenn aber der Totschläger das Gebiet seiner Freistadt, in die er geflohen ist, verlässt, und der Bluträcher trifft ihn ausserhalb des Gebietes seiner Freistadt und schlägt ihn tot, so hat er keine Blutschuld; denn der Totschläger soll in seiner Freistadt bleiben bis zum Tod des Hohenpriesters, und erst nach dem Tod des Hohenpriesters darf er auf seinen Grund und Boden zurückkehren. Das soll euch für alle Zukunft als Rechtssatzung gelten in allen euren Wohnsitzen. Wenn jemand einen Menschen erschlagen hat, so soll man den Mörder auf Grund von Zeugenaussagen töten; aber die Aussage eines einzelnen Zeugen soll nicht hinreichen, um einen Menschen zum Tode zu verurteilen. Und ihr sollt für das Leben eines Mörders, der des Todes schuldig ist, kein Lösegeld annehmen, sondern er soll getötet werden. Ihr sollt auch kein Lösegeldzu dem Zweck annehmen, dass einer nicht in seine Freistadt fliehen müsse, sondern schon vor dem Tod des Hohenpriesters zurückkehren und im Lande wohnen dürfe. Und ihr sollt das Land, in dem ihr wohnt, nicht entweihen; denn das Blut entweiht das Land, und dem Lande kann nicht Sühne erwirkt werden für das Blut, das darin vergossen worden ist, es sei denn durch das Blut dessen, der es vergossen hat. So verunreinigt denn das Land nicht, in dem ihr wohnt und in dessen Mitte ich wohne; denn ich, der Herr, wohne inmitten der Israeliten. Nachtrag zum Gesetz der ErbtöchterUnd die Familienhäupter des Geschlechts der Söhne Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses, aus den Geschlechtern der Josephiten, traten herzu und redeten vor Mose und den Fürsten, den Stammeshäuptern der Israeliten. Sie sprachen: Gott hat dir, unserm Herrn, geboten, das Land durchs Los den Israeliten als Erbe zuzuteilen. Auch hast du, unser Herr, von Gott den Befehl empfangen, das Erbteil unsres Stammesgenossen Zelophhad seinen Töchtern zu geben. Wenn sie nun einen Mann aus einem der andern Stämme Israels heiraten, so geht ihr Erbteil dem Erbteil unsrer Väter verloren, und das Erbteil des Stammes, in den sie heiraten, wird vergrössert, während das Los unsres Erbteils verringert wird. Wenn dann das Halljahr der Israeliten kommt, so wird ihr Erbteil endgültig zu dem Erbteil des Stammes geschlagen, in den sie heiraten, dem Erbteil des Stammes unsrer Väter aber geht ihr Erbteil verloren. Da gebot Mose den Israeliten nach dem Befehl des Herrn: Die vom Stamme Joseph haben recht. Das ist's, was der Herr hinsichtlich der Töchter Zelophhads gebietet: Sie mögen sich verheiraten, mit wem es ihnen gefällt, nur sollen sie in eine Familie des Stammes ihres Vaters heiraten, damit nicht Erbbesitz von Israeliten von einem Stamme auf den andern übergeht; sondern die Israeliten sollen ein jeder an dem Erbe des Stammes seiner Väter festhalten, Jede Tochter, die in einem der Stämme Israels Grundbesitz erbt, soll sich mit einem Mann aus einer Familie des Stammes ihres Vaters verheiraten, damit die Israeliten ein jeder im Besitze des Erbteils seiner Väter bleiben und nicht Erbbesitz von einem Stamme auf den andern übergeht; sondern die Stämme Israels sollen ein jeder an seinem Erbbesitz festhalten. Wie der Herr dem Mose geboten hatte, so taten die Töchter Zelophhads. Und Mahala, Thirza, Hogla, Milka und Noa, die Töchter Zelophhads, verheirateten sich mit ihren Vettern. Sie verheirateten sich mit Söhnen aus den Geschlechtern der Söhne Manasses, des Sohnes Josephs, und so blieb ihr Erbteil dem Stamme erhalten, zu dem das Geschlecht ihres Vaters gehörte, Das sind die Gebote und Rechte, die der Herr den Israeliten durch Mose in den Gefilden Moabs am Jordan gegenüber Jericho gab. Rückblick auf die Ereignisse während des Zuges durch die WüsteDies sind die Worte, die Mose zu ganz Israel gesprochen hat jenseits des Jordan in der Wüste, in der Araba gegenüber Suph, zwischen Paran und Thophel, Laban, Hazeroth und Disahab. Elf Tagereisen sind es vom Horeb bis Kades-Barnea auf dem Wege nach dem Gebirge Seir. Und es geschah im vierzigsten Jahre, am ersten Tage des elften Monats, da redete Mose zu den Israeliten, ganz wie ihm der Herr für sie geboten, nachdem er Sihon, den König der Amoriter, der zu Hesbon wohnte, und den König Og von Basan, der zu Astharoth wohnte, bei Edrei geschlagen hatte, Jenseits des Jordan, im Lande Moab, hob Mose an, diese Weisung darzulegen: Der Herr, unser Gott, hat am Horeb also zu uns gesprochen: «Lange genug habt ihr an diesem Berge verweilt. Wendet euch nun und brechet auf, und ziehet nach dem Gebirge der Amoriter und zu allen ihren Nachbarn in der Araba, auf dem Gebirge, in der Niederung, im Südland und am Gestade des Meeres, in das Land der Kanaaniter und zum Libanon, bis an den grossen Strom, den Euphrat-strom. Seht, ich übergebe euch das Land; gehet hinein und nehmet das Land in Besitz, von dem ich euren Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen habe, dass ich es ihnen und ihren Nachkommen geben wolle.» Und ich sprach damals zu euch: «Ich vermag die Sorge für euch nicht allein zu tragen. Der Herr, euer Gott, hat euch gemehrt; seht, ihr seid heute schon so zahlreich wie die Sterne des Himmels. Der Herr, der Gott eurer Väter, mache euch noch tausendmal zahlreicher und segne euch, wie er euch verheissen hat! Wie kann ich da allein die Last und Bürde eurer Streitigkeiten tragen? Bringet weise, verständige und einsichtige Männer her aus jedem eurer Stämme; die will ich an eure Spitze stellen.» Da gabt ihr mir zur Antwort: «Gut ist, was du vorhast.» Und ich nahm die Häupter eurer Stämme, weise und einsichtige Männer, und setzte sie zu Häuptern über euch, als Oberste über Tausend, über Hundert, über Fünfzig und über Zehn, und als Amtleute, für jeden eurer Stämme. Und ich gebot euren Richtern zu derselben Zeit: «Höret eure Volksgenossen an und richtet gerecht in der Sache, die einer mit einem Volksgenossen oder einem Fremdling hat. Ihr sollt kein Ansehen der Person kennen im Gerichte; den Kleinen sollt ihr hören wie den grossen und euch vor niemand scheuen, denn das Gericht ist Gottes. Ist aber eine Sache euch zu schwer, so lasset sie an mich gelangen, dass ich sie höre.» Und ich gebot euch zu derselben Zeit alles, was ihr tun sollt. Dann brachen wir vom Horeb auf und wanderten durch jene ganze grosse und furchtbare Wüste, die ihr gesehen habt, auf dem Wege nach dem Gebirge der Amoriter, wie uns der Herr, unser Gott, geboten hatte, und kamen bis Kades-Barnea. Da sprach ich zu euch: «Ihr seid nun beim Gebirge der Amoriter angekommen, das uns der Herr, unser Gott, geben will. Siehe, der Herr, dein Gott, übergibt dir dieses Land; ziehe hinauf und nimm es in Besitz, wie der Herr, der Gott deiner Väter, dir verheissen hat. Fürchte dich nicht und sei unverzagt!» Da tratet ihr alle zu mir und spracht: «Lass uns Männer vor uns her senden; die sollen uns das Land durchspähen und uns Bericht bringen über den Weg, den wir ziehen müssen, und über die Städte, dahin wir kommen werden.» Das gefiel mir wohl, und ich nahm aus euch zwölf Männer, aus jedem Stamme einen. Die gingen hinweg und zogen hinauf auf das Gebirge und kamen bis ins Tal Eskol und durchspähten das Land; und sie nahmen von den Früchten des Landes mit sich und brachten sie herab zu uns und gaben uns Bericht und sprachen: «Das Land ist schön, das der Herr, unser Gott, uns geben will.» Aber ihr wolltet nicht hinaufziehen und wäret widerspenstig gegen den Befehl des Herrn, eures Gottes; ihr murrtet in euren Zelten und spracht: «Aus Hass hat uns der Herr aus dem Lande Ägypten herausgeführt, dass er uns in die Hand der Amoriter gebe, um uns zu vernichten. Wohin ziehen wir? Unsre Brüder haben unser Herz verzagt gemacht, da sie sagten: Ein Volk, grösser und zahlreicher als wir, und grosse Städte, die himmelhoch befestigt sind, und auch Enakiter haben wir daselbst gesehen.» Ich aber sprach zu euch: «Lasst euch nicht grauen und fürchtet euch nicht vor ihnen! Der Herr, euer Gott, der vor euch her zieht, er wird für euch streiten, ganz wie er euch sichtbar in Ägypten geholfen hat und in der Wüste, die du gesehen hast, wo dich der Herr, dein Gott, getragen hat, wie einer sein Kind trägt, auf dem ganzen Wege, den ihr gewandert, bis ihr an diesen Ort gekommen seid.» Trotzdem vertrautet ihr nicht auf den Herrn, euren Gott, der vor euch her ging auf dem Wege, euch die Stätte zu weisen, wo ihr lagern solltet: bei Nacht im Feuer, auf dass ihr sehen könntet auf dem Wege, den ihr gehen solltet, und bei Tage in der Wolke. Als aber der Herr euer Reden hörte, ergrimmte er und schwur: «Keiner von diesen Männern, diesem bösen Geschlecht, soll das schöne Land sehen, das ich ihren Vätern zu geben geschworen habe, ausser Kaleb, dem Sohne Jephunnes; der soll es sehen, und ihm und seinen Kindern will ich das Land, das er betreten, geben, weil er unwandelbar zum Herrn gehalten hat.» Auch über mich ward der Herr zornig um euretwillen, und er sprach: «Du sollst auch nicht dorthin kommen. Josua, der Sohn Nuns, der dein Diener ist, er soll dorthin kommen; ihn ermutige, denn er soll es d. h. das Land Israel zu eigen geben. Eure Kleinen aber, von denen ihr sagtet, sie würden zur Beute werden, und eure Kinder, die heute noch nicht wissen, was gut und böse ist, die sollen dorthin kommen; ihnen will ich es geben, und sie sollen es zu eigen bekommen. Ihr aber, kehret um und ziehet in die Wüste auf dem Wege nach dem Schilfmeer.» Da gabt ihr mir zur Antwort: «Wir haben wider den Herrn gesündigt; wir wollen hinaufziehen und streiten, ganz wie uns der Herr, unser Gott, geboten hat.» Dann umgürtete sich ein jeder unter euch mit seinen KriegswafFen, und es schien euch ein leichtes, hinaufzuziehen ins Gebirge. Da sprach der Herr zu mir: «Sage ihnen: Zieht nicht hinauf in den Kampf - denn ich bin nicht unter euch -, sonst werdet ihr von euren Feinden geschlagen.» Und ich redete mit euch, doch ihr hörtet nicht und wäret widerspenstig gegen den Befehl des Herrn, und vermessen zogt ihr hinauf auf das Gebirge. Da rückten die Amoriter, die dort auf dem Gebirge wohnten, euch entgegen und jagten euch nach, wie die Bienen tun, und zersprengten euch von Seir bis gen Horma. Als ihr nun zurückkamt, da weintet ihr vor dem Herrn; doch der Herr hörte nicht auf eure Klage und neigte sein Ohr nicht zu euch. So bliebet ihr in Kades eine lange Zeit - solang ihr eben bliebet. Dann kehrten wir um und zogen in die Wüste auf dem Wege nach dem Schilfmeer, wie der Herr zu mir gesagt hatte, und umwanderten das Gebirge Seir eine lange Zeit. Da sprach der Herr zu mir: «Lange genug habt ihr nun dieses Gebirge umwandert; wendet euch nach Norden! Dem Volke aber gib die Weisung: Wenn ihr nun durch das Gebiet eurer Brüder, der Söhne Esaus, zieht, die in Seir wohnen, so werden sie sich vor euch fürchten; nehmt euch aber wohl in acht, fangt keinen Krieg mit ihnen an! Ich werde euch von ihrem Lande nicht einen Fuss breit geben; denn Esau habe ich das Gebirge Seir zum Eigentum gegeben. Speise sollt ihr um Geld von ihnen kaufen, dass ihr zu essen habet, und auch Wasser sollt ihr um Geld von ihnen kaufen, dass ihr zu trinken habet. Denn der Herr, dein Gott, hat dich in allem deinem Tun gesegnet; er hat achtgehabt auf deine Wanderung durch diese grosse Wüste: schon vierzig Jahre ist der Herr, dein Gott, nun mit dir, sodass dir nichts gemangelt hat.» So zogen wir durch das Gebiet unsrer Brüder, der Söhne Esaus, die in Seir wohnen, hinweg von der Arabastrasse, die von Elath und Ezjon-Geber ausgeht, wandten uns dann und zogen weiter auf dem Wege nach der Wüste von Moab. Da sprach der Herr zu mir: «Bekämpfe die Moabiter nicht und fange keinen Krieg mit ihnen an! Ich werde dir von ihrem Lande nichts zu eigen geben; denn den Söhnen Lots habe ich Ar zum Eigentum gegeben. Die Emiter haben vor Zeiten darin gewohnt, ein grosses, zahlreiches und hochgewachsenes Volk, wie die Enakiter. Sie gelten auch als Rephaiter, wie die Enakiter; die Moabiter aber nennen sie Emiter. In Seir aber haben vor Zeiten die Horiter gewohnt; doch die Söhne Esaus vertrieben und vertilgten sie vor sich her und liessen sich an ihrer Stelle nieder, wie Israel es mit dem Lande machte, das ihm der Herr zum Eigentum gab. Nun macht euch auf und geht über den Bach Sered.» Und wir gingen über den Bach Sered. Die Zeit aber unsrer Wanderung von Kades-Barnea an, bis wir über den Bach Sered gingen, war 38 Jahre, bis das ganze Geschlecht, die Kriegsmannschaft, aus dem Lager weggestorben war, wie der Herr ihnen geschworen hatte. Und auch die Hand des Herrn war wider sie gewesen, um sie im Lager völlig aufzureiben. Als nun alle Krieger aus dem Volke weggestorben waren, da sprach der Herr zu mir: «Wenn du jetzt durch das Gebiet der Moabiter ziehst, durch Ar, so wirst du ganz in die Nähe der Ammoniter kommen; bekämpfe sie nicht und fange keinen Krieg mit ihnen an! Ich werde dir von dem Lande der Ammoniter nichts zu eigen geben; denn den Söhnen Lots habe ich es zum Eigentum gegeben. Auch dieses gilt als Land der Rephaiter. Vor Zeiten haben Rephaiter darin gewohnt; die Ammoniter aber nennen sie Samsummiter. Das war ein grosses, zahlreiches und hochgewachsenes Volk, wie die Enakiter. Doch der Herr vertilgte sie vor ihnen, sodass sie d. h. die Ammoniter ihr Land besetzten und sich an ihrer Stelle niederliessen, wie er den Söhnen Esaus, die in Seir wohnen, geholfen hat, da er die Horiter vor ihnen vertilgte, sodass sie ihr Land besetzten und sich an ihrer Stelle niederliessen bis auf diesen Tag - Und die Awiter, die in Gehöften wohnten bis gen Gaza - die Kaphthoriter, die von Kaphthor ausgezogen waren, vertilgten sie und liessen sich an ihrer Stelle nieder. Wohlan nun, brechet auf und geht über den Bach Arnon. Siehe, ich gebe den Amoriter Sihon, den König von Hesbon, samt seinem Lande in deine Hand; hebe an, es zu besetzen und fange mit ihm Krieg an. Von heute an will ich Schrecken und Furcht vor dir auf die Völker legen unter dem ganzen Himmel: wenn sie nur von dir hören, werden sie vor dir erzittern und erbeben.» Da sandte ich Boten aus der Wüste Kedemoth an Sihon, den König von Hesbon, mit friedlichen Worten und liess ihm sagen: «Ich möchte durch dein Land ziehen. Nur wo die Strasse geht, will ich gehen; weder zur Rechten noch zur Linken will ich davon abweichen. Speise sollst du mir um Geld verkaufen, dass ich zu essen habe, und Wasser sollst du mir um Geld geben, dass ich zu trinken habe; nur durchziehen möchte ich - wie die Söhne Esaus, die in Seir wohnen, und die Moabiter, die in Ar wohnen, es mir gestattet haben -, bis ich über den Jordan in das Land komme, das uns der Herr, unser Gott, geben will.» Aber Sihon, der König von Hesbon, wollte uns nicht durch sein Land ziehen lassen; denn der Herr, dein Gott, hatte seinen Sinn verhärtet und sein Herz verstockt, dass er ihn in deine Hand gebe, wie es jetzt geschehen ist. Und der Herr sprach zu mir: «Siehe, schon fange ich an, Sihon und sein Land dir preiszugeben; hebe an, es zu besetzen.» Und Sihon zog aus gen Jahaz uns entgegen zum Streite, er und sein ganzes Volk. Aber der Herr, unser Gott, gab ihn in unsre Hand, dass wir ihn samt seinen Söhnen und seinem ganzen Volke schlugen. Und wir nahmen damals alle seine Städte ein und vollstreckten an jeder Stadt den Bann, an Männern, Frauen und Kindern; niemand liessen wir entrinnen. Nur das Vieh behielten wir für uns als Beute und den Raub aus den Städten, die wir eingenommen hatten. Von Aroer, das am Ufer des Baches Arnon liegt, und von der Stadt im Tale bis nach Gilead war keine Stadt, die uns zu fest gewesen wäre; alles gab der Herr, unser Gott, in unsre Hand. Nur dem Lande der Ammoniter nahtest du dich nicht, allem, was seitwärts vom Bache Jabbok liegt, und den Städten auf dem Gebirge, ganz wie der Herr, unser Gott, geboten hatte. Nun wandten wir uns und zogen den Weg nach Basan hinauf. Da rückte der König Og von Basan gen Edrei uns entgegen zum Streite, er und sein ganzes Volk. Aber der Herr sprach zu mir: «Fürchte dich nicht vor ihm; denn ich gebe ihn und sein ganzes Volk samt seinem Lande in deine Hand, und du magst mit ihm tun, wie du mit Sihon, dem König der Amoriter, getan hast, der zu Hesbon sass.» So gab der Herr, unser Gott, auch den König Og von Basan in unsre Hand samt seinem ganzen Volke, und wir schlugen ihn, dass keiner entrann und übrigblieb. Und wir nahmen damals alle seine Städte ein; es war keine Stadt, die wir ihnen nicht genommen hätten: sechzig Städte, die ganze Landschaft Argob, das Reich des Königs Og in Basan - all das waren feste Städte mit hohen Mauern, Toren und Riegeln -, ausser den vielen Ortschaften auf dem Lande. Und wir vollstreckten den Bann an ihnen, wie wir mit Sihon, dem König von Hesbon, getan, an jeder Stadt, an Männern, Frauen und Kindern. Alles Vieh aber und den Raub aus den Städten behielten wir für uns als Beute, So nahmen wir damals den beiden Königen der Amoriter jenseits des Jordan das Land weg, vom Bache Arnon an bis zum Hermongebirge - die Sidonier nennen den Hermon Sirjon, die Amoriter aber nennen ihn Senir -, alle Städte auf der Ebene, ganz Gilead und ganz Basan bis Salcha und Edrei, die Städte, die zum Reiche des Königs Og in Basan gehörten. Denn Og, der König von Basan, war allein noch übriggeblieben vom Rest der Rephaiter. Siehe, sein Basaltsarg steht ja noch in der Ammoniterstadt Rabba; er ist neun Ellen lang und vier Ellen breit, nach gewöhnlicher Elle. Dieses Land besetzten wir damals. Das Land von Aroer am Bache Arnon an und die Hälfte des Gebirges Gilead samt seinen Städten gab ich den Rubeniten und Gaditen. Den Rest von Gilead aber und ganz Basan, das Reich des Königs Og, gab ich dem halben Stamm Manasse, die ganze Landschaft Argob. Dies ganze Basan heisst Land der Rephaiter. Jair, der Sohn Manasses, besetzte die ganze Landschaft Argob bis zum Gebiet der Gesuriter und Maachathiter und nannte sie nach seinem Namen «Zeltdörfer Jairs»; das ist ihr Name bis auf diesen Tag. Dem Machir aber gab ich Gilead, und den Rubeniten und Gaditen gab ich das Land von Gilead an bis zum Bache Arnon, bis zur Mitte des Tales als Grenze, und bis an den Bach Jabbok, der die Grenze der Ammoniter ist, dazu die Steppe mit dem Jordan als Grenze von Kinnereth d. i. Gennesaret an bis zum Meer der Steppe, dem Salzmeer, am Fuss der Abhänge des Pisga, ostwärts. Und ich gebot euch damals: «Der Herr, euer Gott, hat euch dies Land zum Eigentum gegeben; ziehet nun gerüstet einher vor euren Brüdern, den Israeliten, alles was streitbar ist. Nur eure Frauen, eure Kinder und eure Herden - ich weiss, dass ihr viele Herden habt - mögen in euren Städten bleiben, die ich euch gegeben habe, bis der Herr euren Brüdern Ruhe schafft wie euch und auch sie das Land besetzen, das ihnen der Herr, euer Gott, jenseits des Jordan geben will; alsdann mögt ihr zurückkehren, ein jeder in sein Eigentum, das ich euch gegeben habe.» Und Josua gebot ich damals: «Deine Augen haben alles gesehen, was der Herr, euer Gott, diesen zwei Königen getan hat; dasselbe wird der Herr allen Königreichen tun, dahin du ziehen wirst. Fürchte dich nicht vor ihnen; °nn der Herr, euer Gott, er ist's, der für euch streitet.» Und ich flehte zum Herrn in jener Zeit und sprach: «O Herr, mein Gott, du hast schon bisher deinem Knechte deine Grosse und deine starke Hand gezeigt; denn wo ist ein Gott im Himmel und auf Erden, der es dir gleichtun könnte an Werken und gewaltigen Taten? Dürfte ich doch hinübergehen und das schöne Land jenseits des Jordan schauen, dies schöne Bergland und den Libanon!» Aber der Herr ward zornig über mich um euretwillen und erhörte mich nicht, sondern sprach zu mir: «Genug! Rede mir nicht mehr davon! Steige auf die Höhe des Pisga und hebe deine Augen auf gen Abend und gen Mitternacht, gen Mittag und gen Morgen, und schaue es mit deinen Augen; denn du wirst nicht über diesen Jordan gehen. Beauftrage aber Josua, ermutige und stärke ihn; denn er soll vor dem Volke her hinübergehen, und er soll ihnen das Land zu eigen geben, das du sehen wirst.» So blieben wir im Tale gegenüber Beth-Peor. Mahnung zur Gesetzestreue und Warnung vor GötzendienstUnd nun höre, Israel, die Satzungen und Rechte, die ich euch lehre, dass ihr darnach tuet, damit ihr am Leben bleibet und hineinkommet und das Land besetzet, das euch der Herr, der Gott eurer Väter, geben will. Ihr sollt nichts hinzutun zu dem, was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davontun, sondern die Gebote des Herrn, eures Gottes, halten, die ich euch gebe. Eure Augen haben gesehen, was der Herr wegen des Baal-Peor getan hat: einen jeden, der dem Baal-Peor nachging, hat der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte weggetilgt. Ihr aber, die ihr dem Herrn, eurem Gott, anhingt, seid alle heute noch am Leben. Seht, ich lehre euch Satzungen und Rechte, wie mir der Herr, mein Gott, geboten hat, dass ihr darnach tuet in dem Lande, dahin ihr ziehen werdet, um es zu besetzen. So haltet sie denn und tut darnach! Denn das ist eure Weisheit und eure Einsicht in den Augen der Völker. Wenn sie von all diesen Satzungen hören, werden sie sagen: «Ein weises und einsichtiges Volk ist doch diese grosse Nation!» Denn wo wäre ein grosses Volk, das einen Gott hätte, der ihm so nahe wäre, wie uns der Herr, unser Gott, sooft wir ihn anrufen? Und wo wäre ein grosses Volk, das Satzungen und Rechte hätte so gerecht wie dieses ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege? Nur hüte dich und nimm dich wohl in acht um deines Lebens willen, dass du der Dinge nicht vergessest, die deine Augen gesehen haben, und dass sie dir nicht aus dem Sinne kommen dein ganzes Leben lang. Und du sollst davon erzählen deinen Kindern und deinen Kindeskindern, von dem Tage, da du am Horeb vor dem Herrn, deinem Gott, standest, als der Herr zu mir sagte: «Versammle mir das Volk, dass ich sie meine Worte hören lasse, auf dass sie mich fürchten lernen alle Tage, die sie auf Erden leben, und dass sie auch ihre Kinder lehren.» Da tratet ihr herzu und standet unten an dem Berge; der Berg aber brannte lichterloh bis in den Himmel hinein bei Finsternis, Gewölk und Dunkel. Und der Herr redete zu euch mitten aus dem Feuer; den Schall von Worten hörtet ihr, nur einen Schall, doch eine Gestalt sähet ihr nicht. Und er verkündigte euch seinen Bund, den er euch zu halten gebot, die zehn Worte, und er schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln. Mir aber gebot der Herr zu jener Zeit, euch Satzungen und Rechte zu lehren, dass ihr darnach tätet in dem Lande, dahin ihr ziehen werdet, um es zu besetzen. So hütet euch nun wohl um eures Lebens willen - ihr habt ja keinerlei Gestalt gesehen an dem Tage, da der Herr am Horeb aus dem Feuer zu euch redete -, dass ihr nicht frevelt und euch ein Gottesbild machet in Gestalt irgendeiner Bildsäule, das Abbild eines Mannes oder Weibes, das Abbild irgendeines Tieres auf der Erde, das Abbild irgendeines beschwingten Vogels, der am Himmel fliegt, das Abbild irgendeines Kriechtieres auf dem Boden, das Abbild irgendeines Fisches im Wasser unter der Erde, und dass du, wenn du deine Augen gen Himmel aufhebst und Sonne, Mond und Sterne schaust, das ganze Heer des Himmels, dich nicht verführen lassest, sie anzubeten und ihnen zu dienen, da der Herr, dein Gott, sie doch allen Völkern unter dem ganzen Himmel zugeteilt hat. Euch aber hat der Herr genommen und euch herausgeführt aus dem Schmelzofen, aus Ägypten, dass ihr sein Eigentumsvolk würdet, wie ihr es heute seid. Der Herr aber ward so zornig über mich um euretwillen, dass er schwur, ich sollte nicht über den Jordan gehen, noch in das schöne Land kommen, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen geben will, sondern ich muss in diesem Lande sterben und werde nicht über den Jordan gehen; ihr aber werdet hinüberkommen und dieses schöne Land besetzen. Hütet euch, dass ihr des Bundes nicht vergesset, den der Herr, euer Gott, mit euch geschlossen hat, und euch nicht ein Gottesbild machet in der Gestalt von irgend etwas, das der Herr, dein Gott, verboten hat. Denn der Herr, dein Gott, ist ein verzehrend Feuer, ein eifersüchtiger Gott. Wenn du dann Kinder und Kindeskinder hast und ihr euch eingelebt habt in dem Lande, und ihr frevelt und macht euch ein Gottesbild in der Gestalt von irgend etwas und tut, was dem Herrn, eurem Gott, missfällt, sodass ihr ihn reizt, so rufe ich heute Himmel und Erde zu Zeugen an wider euch, dass ihr gar bald vertilgt sein werdet aus dem Lande, dahin ihr über den Jordan ziehen werdet, um es zu besetzen; ihr werdet dann nicht lange darin wohnen, sondern gänzlich daraus vertilgt werden. Und der Herr wird euch unter die Völker zerstreuen, und nur eine geringe Zahl von euch wird übrigbleiben unter den Nationen, dahin der Herr euch führen wird. Daselbst werdet ihr Göttern dienen, die das Werk von Menschenhänden sind, Holz und Stein, die nicht sehen und nicht hören, nicht essen und nicht riechen können. Dann wirst du von dort aus den Herrn, deinen Gott, suchen und wirst ihn finden, wenn du von ganzem Herzen und von ganzer Seele nach ihm fragst. Wenn du in Not bist und dich all dies trifft in den letzten Tagen, so wirst du dich zu dem Herrn, deinem Gott, bekehren und auf seine Stimme hören; denn der Herr, dein Gott, ist ein barmherziger Gott: er wird dich nicht verlassen noch verderben, und er wird des Bundes nicht vergessen, den er deinen Vätern geschworen hat. Denn frage doch nach den frühern Tagen, die vor dir gewesen sind, von dem Tage an, da Gott Menschen auf der Erde schuf, und von einem Ende des Himmels bis zum ändern, ob je solch grosse Dinge geschehen oder je dergleichen ist gehört worden, ob je ein Volk die Stimme Gottes hat aus dem Feuer reden hören, wie du sie gehört hast, und am Leben blieb, oder ob je ein Gott versucht hat, herzukommen und sich ein Volk mitten aus einem andern Volk herauszuholen durch Prüfungen, durch Zeichen und durch Wunder, mit Krieg, mit starker Hand und ausgerecktem Arm, durch grosse und furchtbare Taten, wie das alles der Herr, euer Gott, vor deinen Augen in Ägypten für euch getan hat. Du hast es erfahren dürfen, damit du erkennest, dass der Herr allein Gott ist und keiner sonst. Vom Himmel her hat er dich seine Stimme hören lassen, dass er dich unterweise, und auf Erden hat er dich sein grosses Feuer sehen lassen, und seine Worte hast du aus dem Feuer gehört. Und weil er deine Väter geliebt und ihre Nachkommen erwählt und dich herausgeführt hat aus Ägypten, er selbst durch seine grosse Kraft, um Völker, grösser und stärker als du, vor dir zu vertreiben und dich in ihr Land zu führen und es dir zum Eigentum zu geben, wie es heute ist, so sollst du jetzt erkennen und dir zu Herzen nehmen, dass der Herr allein Gott ist im Himmel droben und auf der Erde drunten und keiner sonst, und sollst seine Satzungen und Gebote halten, die ich dir heute gebe, auf dass es dir und deinen Kindern nach dir wohl ergehe und du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben will für alle Zeit. Bestimmung von Freistädten im OstjordanlandDamals sonderte Mose jenseits des Jordan gegen Sonnenaufgang drei Städte aus, dass dahin fliehen könne ein Totschläger, der seinen Nächsten unvorsätzlich totschlägt, ohne dass er ihm zuvor feind war, und dass er durch die Flucht in eine dieser Städte sich das Leben rette: Bezer in der Wüste auf der Ebene für die Rubeniten, Ramoth in Gilead für die Gaditen und Golan in Basan für die Manassiten. Einleitung zum GesetzDies ist das Gesetz, das Mose den Israeliten vorlegte. Dies sind die Verordnungen, die Satzungen und Rechte, die Mose den Israeliten kundtat, als sie aus Ägypten zogen, jenseits des Jordan im Tale gegenüber Beth-Peor, im Lande Sihons, des Königs der Amoriter, der zu Hesbon sass, den Mose und die Israeliten schlugen, als sie aus Ägypten zogen, und dessen Land sie in Besitz nahmen, wie das Land des Königs Og von Basan, das Land der beiden Könige der Amoriter jenseits des Jordan gegen Sonnenaufgang, von Aroer an, das am Ufer des Baches Arnon liegt, bis zum Siongebirge - das ist der Hermon - und die ganze Araba jenseits des Jordan, auf der Ostseite, bis zum Meer der Araba am Fuss der Abhänge des Pisga. Die zehn GeboteUnd Mose berief ganz Israel und sprach zu ihnen: Höre, Israel, die Satzungen und Rechte, die ich euch heute verkünde; lernet sie und erfüllet sie getreulich! Der Herr, unser Gott, hat am Horeb einen Bund mit uns geschlossen; nicht mit unsern Vätern hat der Herr diesen Bund geschlossen, sondern mit uns hier, die wir alle heute noch am Leben sind. Von Angesicht zu Angesicht hat der Herr aus dem Feuer heraus mit euch geredet auf dem Berge - ich aber stand damals zwischen dem Herrn und euch, um euch die Worte des Herrn zu verkünden; denn ihr wäret voll Furcht vor dem Feuer und stieget nicht auf den Berg -, und er sprach: Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Sklavenhause, herausgeführt habe; du sollst keine ändern Götter neben mir haben. Du sollst dir kein Gottesbild machen, in keinerlei Gestalt, weder dessen, was oben im Himmel, noch dessen, was unten auf Erden, noch dessen, was in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst sie nicht anbeten und ihnen nicht dienen; denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Geschlecht an den Kindern derer, die mich hassen, der aber Gnade übt bis ins tausendste Geschlecht an den Kindern derer, die mich lieben und meine Gebote halten. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht. Achte auf den Sabbattag, dass du ihn heilig haltest, wie dir der Herr, dein Gott, geboten hat. Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk tun; aber der siebente Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht; da sollst du keine Arbeit tun, weder du noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Sklave, noch deine Sklavin, noch dein Rind, noch dein Esel, noch all dein Vieh, noch der Fremdling, der innert deiner Tore ist, auf dass dein Sklave und deine Sklavin ruhen wie du. Und sei dessen eingedenk, dass du Sklave gewesen bist im Lande Ägypten und dass der Herr, dein Gott, dich von dannen herausgeführt hat mit starker Hand und ausgerecktem Arm. Darum hat dir der Herr, dein Gott, geboten, den Ruhetag zu halten. Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie dir der Herr, dein Gott, geboten hat, auf dass du lange lebest und es dir wohl ergehe in dem Lande, das der Herr, dein Gott, dir geben will. Du sollst nicht töten. Du sollst nicht ehebrechen. Du sollst nicht stehlen. Du sollst nicht falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten. Du sollst nicht verlangen nach dem Weibe deines Nächsten und nicht begehren nach dem Hause oder Acker deines Nächsten, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, nach seinem Rinde oder seinem Esel, nach irgend etwas, was dein Nächster hat. Diese Worte redete der Herr auf dem Berge zu eurer ganzen Gemeinde, mitten aus dem Feuer, dem Gewölk und Dunkel, mit lauter Stimme, und weiter nichts. Und er schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln und gab sie mir. Bestellung Moses zum Mittler zwischen Gott und IsraelAls ihr aber die Stimme aus der Finsternis heraus hörtet, während der Berg im Feuer brannte, tratet ihr zu mir, alle Häupter eurer Stämme und eure Ältesten, und sprächet: «Siehe, der Herr, unser Gott,hat uns seine Herrlichkeit und seine Grosse sehen lassen, und wir haben seine Stimme aus dem Feuer heraus gehört. Heute haben wir gesehen, dass Gott mit den Menschen reden kann, ohne dass sie sterben müssen. Aber warum sollen wir jetzt sterben? Denn dieses grosse Feuer wird uns verzehren; wenn wir noch länger die Stimme des Herrn, unsres Gottes, hören, müssen wir sterben. Denn wo wäre ein sterblicher Mensch, der wie wir die Stimme des lebendigen Gottes aus dem Feuer hätte reden hören und am Leben geblieben wäre? Tritt du hinzu und höre alles an, was der Herr, unser Gott, reden wird, und du magst uns dann alles sagen, was der Herr, unser Gott, zu dir reden wird: wir wollen darauf hören und darnach tun.» Als nun der Herr die Worte hörte, die ihr zu mir sagtet, sprach er zu mir: «Ich habe die Worte gehört, die dieses Volk zu dir geredet hat. Es ist alles gut, was sie geredet haben. O dass ihr Herz so wäre, dass sie allezeit mich fürchten und meine Gebote halten wollten, damit es ihnen wohl erginge und ihren Kindern ewiglich! Geh, sag ihnen: Kehret zurück zu euren Zelten! Du aber tritt hierher zu mir, dass ich dir das ganze Gesetz kundtue, die Satzungen und Rechte, die du sie lehren sollst, dass sie darnach tun in dem Lande, das ich ihnen zu eigen geben will.» So tut nun getreulich, wie euch der Herr, euer Gott, geboten hat, und weichet nicht zur Rechten noch zur Linken; genau auf dem Wege, den euch der Herr, euer Gott, geboten hat, sollt ihr gehen, auf dass ihr am Leben bleibet und es euch wohl ergehe und ihr lange lebet in dem Lande, das ihr besetzen werdet. Einschärfung der ausschließlichen Verehrung des einen GottesUnd dies ist das Gesetz mit den Satzungen und Rechten, die der Herr, euer Gott, geboten hat, euch zu lehren, dass ihr darnach tuet in dem Lande, dahin ihr ziehen werdet, um es zu besetzen, auf dass du dein Leben lang den Herrn, deinen Gott, fürchtest und alle seine Satzungen und Gebote haltest, die ich dir gebe, du und deine Kinder und deine Kindeskinder, und also lange lebest. So höre sie nun, Israel, und erfülle sie getreulich, auf dass es dir wohl ergehe und ihr euch überaus mehret, wie der Herr, der Gott deiner Väter, dir verheissen hat, in einem Lande, das von Milch und Honig fliesst. Höre, Israel: der Herr, unser Gott, ist ein Herr. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit aller deiner Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen dir ins Herz geschrieben sein, und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und sollst davon reden, wenn du in deinem Hause sitzest und wenn du auf dem Wege gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst. Du sollst sie zum Denkzeichen auf deine Hand binden und sie als Merkzeichen auf der Stirne tragen, und du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses schreiben und an deine Tore. Wenn dich nun der Herr, dein Gott, in das Land bringt, von dem er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat, dass er es dir geben wolle: grosse und schöne Städte, die du nicht gebaut hast, Häuser voll von allerlei Gut, die du nicht gefüllt hast, ausgehauene Zisternen, die du nicht ausgehauen hast, Weinberge und Olivengärten, die du nicht gepflanzt hast, und wenn du davon issest und dich sättigst, so hüte dich, dass du nicht des Herrn vergessest, der dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Sklavenhause, herausgeführt hat. Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten, und ihm sollst du dienen und bei seinem Namen schwören. Ihr sollt nicht ändern Göttern nachgehen, von den Göttern der Völker rings um euch her - denn ein eifersüchtiger Gott ist der Herr, dein Gott, in deiner Mitte -, dass nicht der Zorn des Herrn, deines Gottes, wider dich entbrenne und er dich vertilge von der Erde. Ihr sollt den Herrn, euren Gott, nicht versuchen, wie ihr ihn versucht habt in Massa; halten sollt ihr die Gebote des Herrn, eures Gottes, seine Verordnungen und Satzungen, die er dir gegeben hat, und du sollst tun, was recht und gut ist vor den Augen des Herrn, auf dass es dir wohl ergehe und du in das schöne Land, das der Herr deinen Vätern zugeschworen, hineinkommest und es besetzest, indem du alle deine Feinde vor dir her verjagst, wie der Herr verheissen hat. Belehrung der Kinder über das GesetzWenn dich dann künftig dein Sohn fragt: «Was sollen denn die Verordnungen, die Satzungen und Rechte, die euch der Herr, unser Gott, geboten hat?» so sollst du zu deinem Sohne sagen: «Wir waren Sklaven des Pharao in Ägypten. Da führte uns der Herr mit starker Hand heraus aus Ägypten, und der Herr tat vor unsern Augen grosse und unheilvolle Zeichen und Wunder an den Ägyptern, am Pharao und an seinem ganzen Hause; uns aber führte er von dannen heraus, um uns hierher zu bringen und uns das Land zu geben, das er unsern Vätern zugeschworen hatte. Und der Herr gebot uns, nach allen diesen Satzungen zu tun und den Herrn,unsern Gott, zu fürchten, auf dass es uns wohl ergehe allezeit und er uns am Leben erhalte, wie es jetzt geschieht. Und als Gerechte werden wir dastehen, wenn wir dieses ganze Gesetz getreulich erfüllen vor dem Herrn, unserm Gott, wie er uns geboten hat.» Befehl zur Ausrottung der Bewohner Kanaans und ihrer GötzenWenn der Herr, dein Gott, dich in das Land bringt, dahin du nun ziehst, es zu besetzen, und viele Völker vor dir her vertreibt, die Hethiter, Girgasiter, Amoriter, Kanaaniter, Pheresiter, Hewiter und Jebusiter, sieben Völker, die grösser und stärker sind als du, und sie der Herr, dein Gott, in deine Hand gibt und du sie schlägst, so sollst du an ihnen den Bann vollstrecken: du sollst keinen Vertrag mit ihnen schliessen und sie nicht verschonen ; und du sollst dich mit ihnen nicht verschwägern, nicht deine Töchter ihren Söhnen geben, noch ihre Töchter für deine Söhne nehmen. Denn sie werden deine Söhne dem Herrn abwendig machen, dass sie ändern Göttern dienen. Dann wird der Zorn des Herrn wider euch entbrennen, und er wird dich bald vertilgen. Vielmehr so sollt ihr mit ihnen verfahren: ihre Altäre sollt ihr niederreissen, ihre Malsteine zerschlagen, ihre Ascheren umhauen und ihre Götzenbilder verbrennen. Denn du bist ein dem Herrn, deinem Gott, geweihtes Volk; dich hat der Herr, dein Gott, aus allen Völkern, die auf Erden sind, für sich erwählt, dass du sein eigen seiest. Nicht weil ihr zahlreicher wäret als alle Völker, hat der Herr sein Herz euch zugewandt und euch erwählt - denn ihr seid das kleinste unter allen Völkern -, sondern weil der Herr euch liebte und weil er den Eid hielt, den er euren Vätern geschworen, darum hat euch der Herr mit starker Hand herausgeführt und hat dich aus dem Sklavenhause befreit, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten. So sollst du denn erkennen, dass der Herr, dein Gott, der wahre Gott ist, der getreue Gott, der den Bund hält und die Huld bewahrt denen, die ihn lieben und seine Gebote halten, bis ins tausendste Geschlecht, dem aber, der ihn hasst, ins Angesicht vergilt, indem er ihn verderbt; er gibt dem, der ihn hasst, nicht Aufschub, ins Angesicht vergilt er ihm. Darum halte das Gesetz, die Satzungen und Rechte, die ich dir heute gebe, dass du darnach tuest. Verheissung des göttlichen Segens für die Erfüllung des GesetzesUnd dafür, dass ihr diese Rechte anhört, sie haltet und darnach tut, wird der Herr, dein Gott, den Bund halten und die Huld bewahren, die er deinen Vätern zugeschworen hat, und er wird dich lieben und dich segnen und mehren; er wird segnen die Frucht deines Leibes und die Frucht deines Landes, dein Korn, deinen Wein und dein Öl, den Wurf deiner Kühe und die Zucht deiner Schafe, in dem Lande, von dem er deinen Vätern geschworen hat, dass er es dir geben wolle. Gesegnet wirst du sein vor allen Völkern. Niemand unter euch, weder Mann noch Weib, wird unfruchtbar sein; auch euer Vieh nicht. Der Herr wird alle Krankheit von dir nehmen und keine von den bösen Seuchen der Ägypter, die du kennst, dir auflegen, sondern wird sie über alle bringen, die dich hassen. Du wirst alle Völker vertilgen, die der Herr, dein Gott, dir preisgibt. Du sollst ihrer nicht schonen und sollst ihren Göttern nicht dienen; denn das würde dir ein Fallstrick sein. Wenn du bei dir selber sprechen solltest: «Diese Völker sind grösser als ich; wie kann ich sie vertreiben?» so fürchte dich nicht vor ihnen; gedenke dessen, was der Herr, dein Gott, dem Pharao und ganz Ägypten angetan, der grossen Prüfungen, die du mit eignen Augen gesehenhast, der Zeichen und Wunder, der starken Hand und des ausgereckten Arms, womit dich der Herr, dein Gott, herausgeführt hat. So wird der Herr, dein Gott, allen Völkern tun, vor denen du dich fürchtest. Auch die Hornissen wird der Herr, dein Gott, auf sie loslassen, bis die vernichtet sind, die übriggeblieben und die sich vor dir versteckt halten. Lass dir nicht grauen vor ihnen; denn der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein grösser und furchtbarer Gott. Und der Herr, dein Gott, wird diese Völker nach und nach vor dir vertreiben. Du kannst sie nicht schnell aufreiben, sonst möchten der wilden Tiere dir zu viele werden. Der Herr, dein Gott, wird sie dir preisgeben und ihnen einen grossen Schrecken einjagen, bis sie vernichtet sind. Und er wird ihre Könige in deine Hand geben, und du wirst ihren Namen unter dem Himmel austilgen. Niemand wird dir widerstehen können, bis du sie vernichtet hast. Die Bilder ihrer Götter sollt ihr verbrennen: du sollst nicht nach dem Silber und dem Gold, das daran ist, verlangen und es an dich nehmen, auf dass es nicht zum Fallstrick für dich werde; denn solches ist dem Herrn, deinem Gott, ein Greuel, und einen Greuel sollst du nicht in dein Haus bringen, dass du nicht gleich ihm dem Bann verfallest. Ekel und Abscheu sollst du davor haben ; denn es ist dem Bann verfallen. Mahnung zur Dankbarkeit für die Wohltaten GottesDas ganze Gesetz, das ich dir heute gebe, sollt ihr getreulich erfüllen, auf dass ihr am Leben bleibet und euch mehret und in den Besitz des Landes kommet, das der Herr euren Vätern zugeschworen hat, und du sollst gedenken des ganzen Weges, den dich der Herr, dein Gott, nun vierzig Jahre lang geführt hat in der Wüste, um dich zu demütigen und zu erproben, auf dass er erkenne, wie du gesinnt seist, ob du seine Gebote halten werdest oder nicht. Er demütigte dich und liess dich hungern und speiste dich dann mit Manna, das du und deine Väter nicht gekannt hatten, um dir kundzutun, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern von allem, was das Wort des Herrn schafft. Schon vierzig Jahre nun sind deine Kleider an dir nicht zerfallen, und deine Füsse wurden nicht geschwollen. So erkenne denn in deinem Herzen, dass dich der Herr, dein Gott, in Zucht nimmt, wie einer seinen Sohn in Zucht nimmt, und halte die Gebote des Herrn, deines Gottes, indem du in seinen Wegen wandelst und ihn fürchtest; denn der Herr, dein Gott, bringt dich in ein schönes Land, ein Land mit Wasserbächen, Quellen, Fluten, die in den Tälern und an den Bergen hervorströmen, ein Land mit Weizen, Gerste, Reben, mit Feigen- und Granatbäumen, ein Land mit Ölbäumen und Honig, ein Land, wo du nicht kümmerlich dich nährst, wo es dir an nichts mangeln wird, ein Land, dessen Steine Eisen sind und wo du Erz gräbst aus den Bergen. Und wenn du dich dann satt gegessen hast, so sollst du den Herrn, deinen Gott, loben für das schöne Land, das er dir gegeben hat. Hüte dich alsdann, des Herrn, deines Gottes, zu vergessen, sodass du seine Gebote, Rechte und Satzungen nicht hieltest, die ich dir heute gebe, dass nicht, wenn du dich satt essen kannst und schöne Häuser baust und darin wohnst, wenn deine Rinder und Schafe sich vermehren und Silber und Gold sich dir häuft, und alles, was du hast, sich mehrt, dass nicht dein Herz sich alsdann überhebe und du des Herrn, deines Gottes, vergessest, der dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Sklavenhause, herausgeführt, der dich durch diese grosse und furchtbare Wüste geleitet hat, wo es Feuerschlangen gibt und Skorpione und dürres Land, in dem kein Wasser ist; der für dich Wasser aus dem Kieselfelsen quellen liess, der in der Wüste dich mit Manna speiste, von welchem deine Väter nichts gewusst haben, um dich zu demütigen und zu erproben, auf dass er dir zuletzt dann Gutes tue, und dass du nicht bei dir selber sprechest: «Meine Kraft und die Stärke meiner Hand hat mir diesen Reichtum erworben.» Gedenke vielmehr des Herrn, deines Gottes; denn er ist's, der dir Kraft gibt, Reichtum zu erwerben, um seinen Bund zu halten, den er deinen Vätern geschworen hat, wie es jetzt geschieht. Doch wenn du des Herrn, deines Gottes, vergissest und ändern Göttern nachgehst, ihnen dienst und sie anbetest, so beteure ich euch heute, dass ihr zugrunde gehen werdet. Wie die Völker, die der Herr vor euch zugrunde richtet, so werdet ihr zugrunde gehen, dafür, dass ihr nicht auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, hört. Warnung Israels vor SelbstüberhebungHöre, Israel: Du wirst jetzt über den Jordan gehen, um hineinzukommen und Völker zu bezwingen, die grösser und stärker sind als du, grosse Städte, die himmelhoch befestigt sind, ein grosses und hochgewachsenes Volk, die Enakiter, die du kennst und von denen du hast sagen hören: «Wer kann den Enakitern widerstehen?» So wisse denn heute, dass der Herr, dein Gott, es ist, der vor dir her geht, ein verzehrend Feuer. Er wird sie vertilgen, und er wird sie vor dir niederwerfen; so wirst du sie vertreiben und rasch vernichten, wie dir der Herr verheissen hat. Wenn sie nun der Herr, dein Gott, vor dir hinausstösst, so sprich nicht bei dir selbst: «Um meines Verdienstes willen hat der Herr mich hier hereingeführt, um dieses Land zu besetzen», wo doch der Herr diese Völker um ihrer Ruchlosigkeit willen vor dir vertreibt. Nicht um deines Verdienstes und deines lautern Herzens willen kommst du hinein, um ihr Land zu besetzen, sondern um ihrer Ruchlosigkeit willen vertreibt der Herr, dein Gott, diese Völker, und um das Wort wahr zu machen, das der Herr deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat. Wisse also, dass der Herr, dein Gott, dir nicht um deines Verdienstes willen dieses schöne Land zu eigen gibt; denn du bist ein halsstarriges Volk. Die Widerspenstigkeit des Volkes am HorebDenke daran und vergiss es nicht, wie du den Herrn, deinen Gott, erzürnt hast in der Wüste. Von dem Tage an, da ihr aus dem Lande Ägypten auszogt, bis ihr an diesen Ort gekommen, seid ihr widerspenstig gewesen gegen den Herrn, Am Horeb schon erzürntet ihr den Herrn, sodass der Herr im Zorne euch vertilgen wollte, als ich auf den Berg stieg, die steinernen Tafeln zu empfangen, die Tafeln des Bundes, den der Herr mit euch geschlossen, und ich vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Berge blieb, ohne Brot zu essen und Wasser zu trinken, und mir der Herr die zwei steinernen Tafeln gab, die vom Finger Gottes beschrieben waren und auf denen alle Worte standen, die der Herr am Tage der Versammlung auf dem Berge aus dem Feuer heraus zu euch geredet hat. Und nach vierzig Tagen und vierzig Nächten gab mir der Herr die zwei steinernen Tafeln, die Tafeln des Bundes. Und der Herr sprach zu mir: «Auf, gehe eilends hinab von hier; denn dein Volk, das du aus Ägypten herausgeführt, hat Böses getan. Schnell sind sie abgewichen von dem Wege, den ich ihnen geboten habe: sie haben sich ein Gussbild gemacht.»" Und der Herr sprach zu mir: «Ich habe nun gesehen, dass dieses Volk ein halsstarriges Volk ist. Lass mich, ich will sie vernichten und ihren Namen austilgen unter dem Himmel und ich will aus dir ein Volk machen, das stärker und grösser ist als dieses.» Da wandte ich mich und stieg, die zwei Tafeln des Bundes in meinen beiden Händen, herab vom Berge, der im Feuer brannte. Da sah ich's denn: ihr hattet euch an dem Herrn, eurem Gott, versündigt, hattet euch ein gegossenes Kalb gemacht und wäret schnell abgewichen von dem Wege, den euch der Herr geboten hatte, Da fasste ich die beiden Tafeln, warf sie aus meinen beiden Händen und zerschmetterte sie vor euren Augen, und ich fiel vor dem Herrn nieder, vierzigTage und vierzig Nächte lang wie das erstemal, ohne Brot zu essen und Wasser zu trinken, um all eurer Sünde willen, die ihr begangen, da ihr tatet, was dem Herrn missfiel, sodass es ihn reizte; denn ich fürchtete mich vor dem Zorn und Grimm, den der Herr wider euch hegte, sodass er euch vertilgen wollte. Und der Herr erhörte mich auch diesmal. Auch über Aaron war der Herr sehr zornig, sodass er ihn vertilgen wollte; so bat ich damals auch für Aaron. Das Machwerk eurer Sünde aber, das Kalb, nahm ich und verbrannte es und zerschlug und zermalmte es vollständig, bis es zu feinem Staub wurde, und warf den Staub in den Bach, der vom Berge herabkommt. Auch in Thabera und in Massa und bei den Lustgräbern habt ihr den Herrn erzürnt. Und als der Herr euch von Kades-Barnea fortschickte und sprach: «Ziehet hinauf, besetzet das Land, das ich euch bestimmt habe», da wart ihr widerspenstig gegen den Befehl des Herrn, eures Gottes, und vertrautet nicht auf ihn und hörtet nicht auf seine Stimme. Widerspenstig seid ihr gegen den Herrn gewesen, so lange ich euch kenne. Und ich lag vor dem Herrn jene vierzig Tage und vierzig Nächte, weil der Herr gesagt hatte, er wolle euch vertilgen, und ich betete zum Herrn und sprach: O Herr, unser Gott, verderbe nicht dein Volk und Eigentum, das du durch deine grosse Macht erlöst, das du mit starker Hand herausgeführt hast aus Ägypten! Gedenke deiner Knechte Abraham, Isaak und Jakob. Kehre dich nicht an die Halsstarrigkeit, die Bosheit und die Sünde dieses Volkes, dass man in dem Lande, daraus du uns herausgeführt hast, nicht sage: «Weil ihr Gott sie nicht in das Land bringen konnte, das er ihnen verheissen hattes und weil er sie hasste, hat er sie hinausgeführt, damit er sie sterben lasse in der Wüste.» Sie sind ja dein Volk und Eigentum, das du mit deiner grossen Kraft und deinem ausgereckten Damals sprach der Herr zu mir: «Haue dir zwei steinerne Tafeln, wie die ersten waren, und steige herauf zu mir auf den Berg; auch mache dir eine hölzerne Lade. Dann will ich auf die Tafeln die Worte schreiben, die auf den ersten Tafeln standen, die du zerschmettert hast, und du sollst sie in die Lade legen.» Also machte ich eine Lade von Akazienholz und hieb zwei steinerne Tafeln, wie die ersten waren, und stieg auf den Berg, die beiden Tafeln in der Hand. Da schrieb er auf die Tafeln dieselbe Schrift wie das erstemal, die zehn Worte, die der Herr am Tage der Versammlung auf dem Berge aus dem Feuer heraus zu euch geredet hat. Dann gab sie mir der Herr, und ich wandte mich und stieg herab vom Berge und legte die Tafeln in die Lade, die ich gemacht hatte; daselbst blieben sie, wie mir der Herr geboten hatte, Und die Israeliten brachen von Beeroth-Bene-Jaakan auf nach Mosera; dort starb Aaron und wurde dort begraben, und sein Sohn Eleasar wurde Priester an seiner Statt, Von dort brachen sie auf nach Gudgod und von Gudgod nach Jotba, einer Gegend mit Wasserbächen. Damals sonderte der Herr den Stamm Levi aus, um die Bundeslade des Herrn zu tragen, vor dem Herrn zu stehen als sein Diener und in seinem Namen zu segnen , wie es bis auf diesen Tag geschieht. Darum fiel Levi kein Anteil und Erbbesitz zu neben seinen Brüdern; der Herr ist sein Erbbesitz, wie der Herr, dein Gott, ihm verheissen hat. Ich aber blieb wie das erstemal vierzig Tage und vierzig Nächte lang auf dem Berge, und der Herr erhörte mich auch diesmal: der Herr wollte dich nicht verderben. Und der Herr sprach zu mir: «Auf, gehe hin, um dem Volke voranzuziehen, dass sie hineinkommen und das Land besetzen, das ich ihnen geben will, wie ich ihren Vätern geschworen habe.» Ermahnung zum Gehorsam gegen Gottes Gesetz mit Berufung auf seine WohltatenUnd nun, Israel, was fordert der Herr, dein Gott, von dir, als dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du in allen seinen Wegen wandelst, ihn liebst und dem Herrn, deinem Gott, dienst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, indem du die Gebote und Satzungen des Herrn, die ich dir heute gebe, hältst, auf dass es dir wohl ergehe? Siehe, dem Herrn, deinem Gott, gehört der Himmel und aller Himmel Himmel und die Erde und alles, was darauf ist. Doch nur deinen Vätern hat der Herr sein Herz zugewandt, dass er sie liebte, und hat euch, ihre Nachkommen, erwählt aus allen Völkern, wie es heute ist. So beschneidet nun eure Herzen und seid fortan nicht mehr halsstarrig, Denn der Herr, euer Gott, ist der Gott der Götter und der Herr der Herren, der grosse, starke und furchtbare Gott, der die Person nicht ansieht und nicht Bestechung annimmt, der der Waise und der Witwe Recht schafft und den Fremdling liebhat, sodass er ihm Brot und Kleidung gibt. Und ihr sollt den Fremdling lieben; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen im Lande Ägypten. Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten, ihm sollst du dienen, ihm anhangen und bei seinem Namen schwören. Er ist dein Loblied, und er ist dein Gott, der für dich jene grossen und furchtbaren Dinge getan, die deine Augen gesehen haben. Ihrer siebzig Seelen zogen deine Väter hinab nach Ägypten, und nun hat dich der Herr, dein Gott, so zahlreich gemacht wie die Sterne des Himmels. So sollst du denn den Herrn, deinen Gott, lieben und sollst allezeit halten, was ihm zu halten ist, seine Satzungen, seine Rechte und Gebote. Und ihr sollt heute erkennen - denn nicht mit euren Kindern rede ich, welche die Zucht des Herrn, eures Gottes, nicht kennen und nicht erfahren haben seine Grosse, seine starke Hand und seinen ausgereckten Arm, seine Zeichen und Taten, die er in Ägypten am Pharao, dem König von Ägypten, und an seinem ganzen Lande getan, und was er an dem Heere der Ägypter, an ihren Rossen und Wagen getan hat, wie der Herr die Wasser des Schilfmeers über sie hinfluten liess, als sie euch nachjagten, und wie er sie vertilgte bis auf diesen Tag und was er dann in der Wüste an euch getan hat, bis ihr an diesen Ort gekommen seid, und was er an Dathan und Abkam, den Söhnen Eliabs, des Sohnes Rubens, getan, da die Erde ihren Schlund aufriss und sie verschlang samt ihren Familien und Zelten und ihrem ganzen Tross, inmitten von ganz Israel: sondern eure Augen haben die grossen Taten gesehen, die der Herr getan hat. So haltet denn das ganze Gesetz, das ich euch heute gebe, auf dass ihr stark seid und hineinkommt und das Land besetzet, dahin ihr ziehen werdet, um es zu besetzen, und dass ihr lange lebet in dem Lande, von dem der Herr euren Vätern geschworen hat, er wolle es ihnen und ihren Nachkommen geben, ein Land, das von Milch und Honig fliesst. Denn das Land, dahin du kommen wirst, es zu besetzen, ist nicht wie das Land Ägypten, aus dem ihr ausgezogen seid, das du, sooft du deinen Samen sätest, mit deinem Fuss bewässern musstest wie einen Gemüsegarten, Das Land, dahin ihr ziehen werdet, es zu besetzen, ist ein Land mit Bergen und Tälern, das vom Regen des Himmels Wasser trinkt, ein Land, auf das der Herr, dein Gott, acht hat, auf dem die Augen des Herrn, deines Gottes, allzeit ruhen, vom Anfang des Jahres bis zum Ende des Jahres. Wenn ihr nun hört auf meine Gebote, die ich euch heute gebe, sodass ihr den Herrn, euren Gott, liebt und ihm von ganzem Herzen und von ganzer Seele dient, so wird er eurem Lande Regen geben zu seiner Zeit, Herbstregen und Frühjahrsregen, dass du dein Korn, deinen Wein und dein Öl einsammeln kannst, und er wird deinem Vieh auf deinem Felde Gras geben, und du wirst dich satt essen können. Hütet euch aber, dass euer Herz sich nicht betören lasse und dass ihr nicht abfallet und ändern Göttern dienet und sie anbetet und alsdann der Zorn des Herrn wider euch entbrenne und er den Himmel verschliesse, sodass kein Regen kommt und der Boden seinen Ertrag nicht gibt und ihr bald aus dem schönen Lande vertilgt werdet, das der Herr euch geben will, So schreibet euch nun diese meine Worte ins Herz und in die Seele, und bindet sie zum Denkzeichen auf eure Hand, und traget sie als Merkzeichen auf eurer Stirne, und lehret sie eure Kinder, indem ihr davon redet, wenn du in deinem Hause sitzest und wenn du auf dem Wege gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst. Und schreibe sie auf die Türpfosten deines Hauses und an deine Tore, auf dass ihr und eure Kinder in dem Lande, das der Herr deinen Vätern zu geben geschworen hat, lange lebet, so lange, als der Himmel über der Erde steht. Denn wenn ihr dieses ganze Gesetz, das ich euch gebe, getreulich erfüllt, sodass ihr den Herrn, euren Gott, liebt, ganz nur in seinen Wegen wandelt und ihm anhangt, so wird der Herr alle diese Völker vor euch her vertreiben, und ihr werdet Völker bezwingen, die grösser und stärker sind als ihr. Jeder Ort, darauf eure Fußsohle treten wird, soll euer sein; von der Wüste bis zum Libanon und von dem grossen Strom, dem Euphratstrom, bis an das westliche Meer soll euer Gebiet reichen. Niemand soll euch widerstehen können. Schrecken und Furcht vor euch wird der Herr, euer Gott, über das ganze Land, das ihr betretet, kommen lassen, wie er euch verheissen hat. Siehe, Segen und Fluch lege ich euch heute vor: den Segen, wenn ihr hört auf die Gebote des Herrn, eures Gottes, die ich euch heute gebe, den Fluch aber, wenn ihr nicht hört auf die Gebote des Herrn, eures Gottes, und von dem Wege, den ich euch heute gebiete, abweicht, um ändern Göttern nachzugehen, die ihr nicht kennt. Und wenn dich der Herr, dein Gott, in das Land bringt, dahin du kommen wirst, es zu besetzen, so sollst du den Segen auf den Berg Garizim legen und den Fluch auf den Berg Ebal. Die liegen bekanntlich jenseits des Jordan, hinter dem Wege gegen Sonnenuntergang, im Lande der Kanaaniter, die in der Araba wohnen, gegenüber Gilgal neben der Orakel-Terebinthe. Denn ihr werdet über den Jordan gehen, um hineinzukommen und das Land zu besetzen, das der Herr, euer Gott, euch geben will; und ihr werdet es besetzen und darin wohnen, und dann erfüllt getreulich alle Satzungen und Rechte, die ich euch heute vorlege. Gesetz über die Stätte des GottesdienstesDies sind die Satzungen und .Rechte, die ihr getreulich erfüllen sollt in dem Lande, das der Herr, der Gott deiner Väter, dir zum Eigentum bestimmt hat, so lange ihr auf Erden lebt. Zerstören sollt ihr all die Stätten, wo die Völker, die ihr bezwingen werdet, ihren Göttern gedient haben, auf den hohen Bergen, auf den Hügeln und unter jedem grünen Baum. Ihre Altäre sollt ihr niederreissen, ihre Malsteine zerschlagen, ihre Ascheren umhauen und die Bilder ihrer Götter verbrennen, und ihren Namen sollt ihr austilgen von jener Stätte. Ihr sollt es nicht so halten mit dem Herrn, eurem Gott, wie jene Völker mit ihren Göttern, sondern die Stätte sollt ihr aufsuchen, die der Herr, euer Gott, aus all euren Stämmen erwählen wird, dass er seinen Namen daselbst wohnen lasse, und dorthin sollt ihr kommen und dorthin bringen eure Brandopfer und Schlachtopfer, eure Zehnten und Hebeopfer, eure gelobten und freiwilligen Gaben und die Erstgeburt von euren Rindern und Schafen und sollt daselbst vor dem Herrn, eurem Gott, das Mahl halten und fröhlich sein, ihr und eure Familien, über allen Erwerb eurer Hand, womit der Herr, dein Gott, dich gesegnet hat. Ihr sollt nicht dasselbe tun, was wir heute hier tun, ein jeder, was ihn gerade recht dünkt. Denn ihr seid bisher noch nicht zur Ruhe gekommen und zu dem Erbbesitz, den der Herr, dein Gott, dir geben will. Ihr werdet aber über den Jordan gehen und euch niederlassen in dem Lande, das euch der Herr, euer Gott, zum Eigentum gibt, und er wird euch Ruhe schaffen vor all euren Feinden ringsumher, und ihr werdet sicher wohnen. Dann sollt ihr an die Stätte, die der Herr, euer Gott, erwählt, dass er seinen Namen daselbst wohnen lasse, alles bringen, was ich euch gebiete: eure Brandopfer und Schlachtopfer, eure Zehnten und Hebeopfer und alle eure auserlesenen Gaben, die ihr dem Herrn geloben werdet, und sollt fröhlich sein vor dem Herrn, eurem Gott, ihr und eure Söhne und eure Töchter, eure Sklaven und Sklavinnen, auch der Levit, der an eurem Orte wohnt; denn er hat keinen Anteil und Erbbesitz neben euch. Hüte dich, dass du deine Brandopfer nicht an jeder Stätte darbringest, die du siehst, sondern an der Stätte, die der Herr in einem deiner Stämme erwählt, dort sollst du deine Brandopfer darbringen, und dort sollst du alles tun, was ich dir gebiete. Doch ganz nach Herzenslust magst du schlachten und Fleisch essen in allen deinen Ortschaften, nach dem Segen, den dir der Herr, dein Gott, beschieden hat; der Unreine und der Reine mögen davon essen, wie von der Gazelle und vom Hirsch. Nur das Blut sollst du nicht essen; auf die Erde sollst du es ausschütten wie Wasser, Du darfst den Zehnten deines Korns, deines Weins und deines Öls nicht in deinen Ortschaften essen, auch nicht die Erstgeburt deiner Rinder und deiner Schafe, noch irgend etwas von deinen Gaben, die du geloben wirst, noch deine freiwilligen Gaben, noch deine Hebeopfer, sondern vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du es essen, an der Stätte, die der Herr, dein Gott, erwählt, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, auch der Levit, der an deinem Orte wohnt, und sollst fröhlich sein vor dem Herrn, deinem Gott, über allen Erwerb deiner Hand. Hüte dich, dass du den Leviten nicht verlassest, so lange du in deinem Lande lebst. Wenn der Herr, dein Gott, dein Gebiet erweitert, wie er dir verheissen hat, und du sprichst: «Ich möchte Fleisch essen», weil dich gelüstet,Fleisch zu essen, so magst du Fleisch essen ganz nach Herzenslust. Ist die Stätte, die der Herr, dein Gott, erwählt, dass er seinen Namen dorthin lege, für dich zu fern, so schlachte von deinen Rindern oder deinen Schafen, die dir der Herr gegeben hat, wie ich dir geboten habe, und iss davon in deinen Ortschaften ganz nach Herzenslust. Gerade wie man von der Gazelle und vom Hirsch isst, magst du davon essen; der Unreine wie der Reine mag davon essen. Nur halte daran fest, dass du das Blut nicht essest; denn das Blut ist die Seele, und du sollst die Seele nicht mit dem Fleisch essen. Du sollst es nicht essen; auf die Erde sollst du es ausschütten wie Wasser. Du sollst es nicht essen, auf dass es dir und deinen Kindern nach dir wohl ergehe, wenn du tust, was dem Herrn wohlgefällt. Nur wenn du etwas weihst oder gelobst, so sollst du es nehmen und an die Stätte kommen, die der Herr erwählt, und sollst deine Brandopfer, das Fleisch und das Blut, auf dem Altar des Herrn, deines Gottes, darbringen. Doch von deinen Schlachtopfern sollst du nur das Blut auf den Altar des Herrn, deines Gottes, giessen, das Fleisch aber magst du essen. Bewahre und höre all das, was ich dir gebiete, auf dass es dir und deinen Kindern nach dir wohl ergehe ewiglich, wenn du tust, was recht und wohlgefällig ist vor dem Herrn, deinem Gott. Verbot kanaanitischen GottesdienstesWenn der Herr, dein Gott, vor dir die Völker ausrottet, zu denen du ziehen wirst, um sie zu bezwingen, und du sie bezwingst und dich in ihrem Lande niederlässt, so hüte dich, dass du dich nicht bestricken lassest, es ihnen nachzutun, nachdem sie vor dir vertilgt sind, und dass du nicht nach ihren Göttern fragest und sprechest: «Wie dienten diese Völker ihren Göttern? Ich will es auch so machen!» Du sollst nicht so verfahren gegenüber dem Herrn, deinem Gott; denn alles, was dem Herrn ein Greuel ist und was er hasst, haben sie zu Ehren ihrer Götter getan; sogar ihre Söhne und ihre Töchter verbrannten sie ja ihren Göttern. Alles, was ich euch gebiete, das sollt ihr getreulich halten; ihr sollt nichts dazu- und nichts davontun. Wenn in deiner Mitte ein Prophet oder Träumer aufsteht und dir ein Zeichen oder Wunder ansagt und das Zeichen oder Wunder eintrifft, das er dir genannt hat, indem er sprach: «Lasst uns ändern Göttern folgen, die ihr nicht kennt, und lasst uns ihnen dienen», so sollst du nicht auf die Worte jenes Propheten oder Träumers hören; denn der Herr, euer Gott, stellt euch auf die Probe, um zu erkennen, ob ihr den Herrn, euren Gott, von ganzem Herzen und von ganzer Seele liebet. Dem Herrn, eurem Gott, sollt ihr folgen und ihn sollt ihr fürchten, seine Gebote sollt ihr halten und auf seine Stimme hören, ihm sollt ihr dienen und ihm anhangen. Jener Prophet oder Träumer aber soll getötet werden; denn er hat gegen den Herrn, deinen Gott, der dich aus dem Lande Ägypten herausgeführt und dich aus dem Sklavenhause befreit hat, Abfall gepredigt, um dich abzubringen von dem Wege, den zu wandeln der Herr, dein Gott, dir geboten hat. So sollst du das Böse aus deiner Mitte ausrotten. Wenn dich dein leiblicher Bruder oder dein Sohn oder deine Tochter oder das Weib an deinem Busen oder dein Freund, der dir so lieb ist wie dein Leben, heimlich verführen will und spricht: «Lass uns hingehen und ändern Göttern dienen», Göttern, die weder du noch deine Väter kannten, von den Göttern der Völker rings um euch her, sie seien nahe bei dir oder ferne von dir, vom einen Ende der Erde bis zum ändern, so sollst du ihm nicht zu Willen sein und nicht auf ihn hören; du sollst sein nicht schonen und dich seiner nicht erbarmen, noch seine Schuld verbergen, sondern umbringen sollst du ihn; deine Hand soll sich zuerst wider ihn erheben, um ihn zu töten, und darnach die Hand des ganzen Volkes. Du sollst ihn zu Tode steinigen; denn er hat gesucht, dich abzubringen von dem Herrn, deinem Gott, der dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Sklavenhause, herausgeführt hat. Ganz Israel aber soll es hören, dass sie sich fürchten und nie mehr eine solche böse Tat in deiner Mitte tun. Wenn du hörst, in einer deiner Städte, die der Herr, dein Gott, dir geben wird, um darin zu wohnen, seien Leute, nichtswürdige Menschen, aus deiner Mitte hervorgetreten und hätten die Bewohner ihrer Stadt verführt, indem sie sagten: «Lasst uns hingehen und ändern Göttern dienen, die ihr nicht kennt», so sollst du dich erkundigen und nachforschen und gründlich untersuchen ; und ist es dann wahr, dass die Sache wirklich also steht, dass solcher Greuel in deiner Mitte verübt worden ist, so sollst du die Bewohner jener Stadt mit der Schärfe des Schwertes schlagen, indem du an der Stadt und allem, was darin ist, den Bann vollstreckst, auch an ihrem Vieh, mit der Schärfe des Schwertes. Und alle Beute aus der Stadt sollst du mitten auf ihrem Marktplatz sammeln und die Stadt samt all ihrer Beute verbrennen als Ganzopfer für den Herrn, deinen Gott, dass sie ein Schutthaufen sei ewiglich und niemals wieder aufgebaut werde. Und nichts von dem, was dem Bann verfallen ist, soll in deiner Hand bleiben, auf dass der Herr von der Glut seines Zornes lasse und dir Erbarmen schenke und sich deiner erbarme und dich mehre, wie er deinen Vätern geschworen hat, wenn du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst und alle seine Gebote hältst, die ich dir heute gebe, sodass du tust, was dem Herrn, deinem Gott, wohlgefällt. Verbot heidnischer Trauerbräuche und unreiner SpeiseIhr seid Kinder des Herrn, eures Gottes. Ihr sollt euch nicht Einschnitte machen, noch euch kahlscheren über der Stirne um eines Toten willen; denn du bist ein dem Herrn, deinem Gott, geweihtes Volk, und dich hat der Herr aus allen Völkern, die auf Erden sind, für sich erwählt, dass du sein eigen seiest. Du sollst nichts Abscheuliches essen. Dies sind die Tiere, die ihr essen dürft: Rind, Schaf und Ziege, Hirsch, Gazelle, Damhirsch, Steinbock und die Antilopenarten, und alle Tiere, die gespaltene Klauen, und zwar zwei ganz durchgespaltene Klauen, haben und Wiederkäuer sind unter den Tieren, die dürft ihr essen. Doch dürft ihr von denen, die wiederkäuen, und von denen, die ganz gespaltene Klauen haben, folgende nicht essen: das Kamel, den Hasen, den Klippdachs - denn sie sind zwar Wiederkäuer, haben aber keine ganz gespaltenen Klauen; als unrein sollen sie euch gelten - und das Schwein; denn es hat zwar gespaltene Klauen, und zwar ganz durchgespaltene Klauen, ist aber kein Wiederkäuer; als unrein soll es euch gelten. Von ihrem Fleisch dürft ihr nicht essen, und ihren Leichnam dürft ihr nicht berühren. Dies ist's, was ihr essen dürft von allem, was im Wasser lebt; alles, was Flossen und Schuppen hat, dürft ihr essen. Was aber keine Flossen und Schuppen hat, dürft ihr nicht essen; als unrein soll es euch gelten. Alle reinen Vögel dürft ihr essen. Diese aber sind es, von denen ihr nicht essen dürft: der Adler, der Lämmergeier, der Bartgeier, die Weihe und die Falkenarten, alle Rabenarten, der Strauss, die Ohreule, die Möwe und die Habichtarten, das Käuzchen, der Uhu und die Eule, der Pelikan, der Aasgeier und der Sturzpelikan, der Storch, die Reiherarten, der Wiedehopf und die Fledermaus. Und alles geflügelte Geziefer soll euch als unrein gelten; es darf nicht gegessen werden. Alle reinen geflügelten Tiere dürft ihr essen. Von irgendeinem Tierleichnam dürft ihr nicht essen; dem Fremdling, der an deinem Orte wohnt, magst du es zum Essen überlassen oder es einem Ausländer verkaufen; denn du bist ein dem Herrn, deinem Gott, geweihtes Volk. Du darfst ein Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen. Gesetz über den ZehntenVerzehnten sollst du allen Ertrag deiner Saat, was auf dem Felde wächst, Jahr für Jahr, und sollst vor dem Herrn, deinem Gott, an der Stätte, die er erwählt, dass er seinen Namen daselbst wohnen lasse, den Zehnten deines Korns, deines Weins und deines Öls essen, ebenso die Erstgeburt von deinen Rindern und deinen Schafen, auf dass du den Herrn, deinen Gott, allezeit fürchten lernest. Wenn dir aber der Weg zu weit ist, dass du es nicht hintragen kannst, und die Stätte, die der Herr, dein Gott, erwählt, dass er seinen Namen dorthin lege, dir zu ferne ist, wenn der Herr, dein Gott, dich segnet, so setze es in Geld um, nimm das Geld zur Hand und gehe an die Stätte, die der Herr, dein Gott, erwählt; dann kaufe für das Geld, wonach nur dein Herz gelüstet: Rinder, Schafe, Wein, starkes Getränke und was sonst dein Herz begehrt, und iss daselbst vor dem Herrn, deinem Gott, und sei fröhlich, du und dein Haus. Den Leviten aber, der an deinem Orte wohnt, sollst du nicht verlassen; denn er hat keinen Anteil und Erbbesitz neben dir. Am Ende jedes dritten Jahres sollst du den ganzen Zehnten deines Ertrages von jenem Jahre herausgeben und in deinem Orte niederlegen; dann mag der Levit, der ja keinen Anteil und Erbbesitz neben dir hat, der Fremdling, die Waise und die Witwe, die an deinem Orte wohnen, kommen und sich satt essen, auf dass der Herr, dein Gott, dich bei aller Arbeit deiner Hände segne, die du tust. Gesetz über das ErlassjahrAlle sieben Jahre sollst du Erlass gewähren. Und so soll man es mit dem Erlass halten: Erlassen soll jeder Schuldherr das Darlehen, das er seinem Nächsten geliehen hat; er soll seinen Nächsten und Bruder nicht drängen; denn man hat einen Erlass zu Ehren des Herrn ausgerufen. Den Ausländer magst du drängen; aber was du bei deinem Bruder ausstehen hast, das sollst du erlassen. Nur freilich, es wird bei dir keine Armen geben; denn reichlich wird der Herr dich segnen in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, zum Erbbesitz geben will, wenn du nur auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst und dieses ganze Gesetz, das ich dir heute gebe, getreulich erfüllst. Denn der Herr, dein Gott, hat dich gesegnet, wie er dir verheissen, sodass du vielen Völkern leihen kannst, selbst aber nicht entlehnen musst, und dass du über viele Völker herrschen wirst, sie aber über dich nicht herrschen werden. Wenn bei dir ein Armer ist, einer deiner Brüder, in irgendeiner Ortschaft in deinem Lande, das der Herr, dein Gott, dir geben will, so sollst du nicht hartherzig sein und deine Hand vor deinem armen Bruder nicht verschliessen, sondern willig sollst du deine Hand für ihn auftun und ihm gerne leihen, so viel er nur bedarf. Hüte dich, dass nicht in deinem Herzen der nichtswürdige Gedanke aufsteige: «Das siebente Jahr, das Erlassjahr, ist nahe», und du deinen armen Bruder unfreundlich ansehest und ihm nichts gebest und er dann wider dich den Herrn anrufe und so eine Schuld auf dich komme; willig sollst du ihm geben und nicht missmutigsein, wenn du ihm gibst; denn dafür wird der Herr, dein Gott, dich segnen in all deinem Tun und in allem Beginnen deiner Hand. Dennnie wird es an Armen fehlen im Lande; darum gebiete ich dir: Willig sollst du deine Hand auftun für deinen dürftigen und armen Bruder in deinem Lande. Gesetz über Freilassung der SklavenWenn dein Bruder, ein Hebräer oder eine Hebräerin, sich dir verkauft, so soll er dir sechs Jahre dienen, im siebenten Jahre aber sollst du ihn freilassen, Und wenn du ihn freilässt, sollst du ihn nicht mit leeren Händen ziehen lassen; ausstatten sollst du ihn aus deinen Schafen, von deiner Tenne und von deiner Kelter. Je nachdem dich der Herr, dein Gott, gesegnet hat. sollst du ihm geben und sollst daran denken, dass du auch Sklave gewesen bist im Lande Ägypten und dass der Herr, dein Gott, dich befreit hat; darum gebiete ich dir heute dieses. Spricht er aber zu dir: «Ich will nicht von dir fortgehen», weil er dich und dein Haus liebgewonnen hat, da es ihm bei dir wohl war, so nimm den Pfriem und stosse ihn durch sein Ohr in die Türe, und dann ist er für immer dein Sklave. Mit deiner Sklavin sollst du es auch so machen, Es soll dich nicht hart ankommen, wenn du ihn freilassen musst; denn in den sechs Jahren, die er dir gedient, hat er dich nur halb soviel gekostet als ein Tagelöhner, und der Herr, dein Gott, wird dich segnen in allem, was du tust. Gesetz über die Erstgeburt des ViehsAlle männliche Erstgeburt, die unter deinen Rindern und Schafen geboren wird, sollst du dem Herrn, deinem Gott, weihen; du sollst die Erstlinge deiner Rinder nicht zur Arbeit brauchen und die Erstlinge deiner Schafe nicht scheren. Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du sie essen Jahr für Jahr, an der Stätte, die der Herr erwählt, du und dein Haus. Wenn sie aber einen Fehler haben, Lahmheit oder Blindheit, irgendeinen schlimmen Fehler, so sollst du sie dem Herrn, deinem Gott, nicht opfern; in deinem Orte sollst du sie essen, wie das Fleisch von der Gazelle und vom Hirsch, du seiest unrein oder rein. Nur ihr Blut darfst du nicht essen, auf die Erde sollst du es ausschütten wie Wasser. Gesetz über die FesteBeobachte den Ährenmonat und feire Passa dem Herrn, deinem Gott; denn im Ährenmonat hat dich der Herr, dein Gott, aus Ägypten herausgeführt bei Nacht. Und du sollst dem Herrn, deinem Gott, als Passa Rinder und Schafe opfern an der Stätte, die der Herr erwählt, dass er seinen Namen daselbst wohnen lasse. Du sollst nichts Gesäuertes dazu essen; sieben Tage lang sollst du dazu ungesäuerte Brote essen, Brot des Elends - denn in angstvoller Eile bist du aus dem Lande Ägypten ausgezogen -, auf dass du dein Leben lang an den Tag deines Auszugs aus dem Lande Ägypten denkest. Und man soll sieben Tage lang bei dir keinen Sauerteig in deinem ganzen Gebiete sehen, und es soll auch von dem Fleische, das du am Abend des ersten Tages opferst, nichts Übernacht bis zum Morgen übrigbleiben. Du darfst das Passa nicht in irgendeiner deiner Ortschaften opfern, die der Herr, dein Gott, dir geben will, sondern an der Stätte, die der Herr, dein Gott, erwählt, dass er seinen Namen daselbst wohnen lasse, sollst du das Passa opfern am Abend, wenn die Sonne untergeht, zu der Zeit, da du aus Ägypten auszogst, und sollst es kochen und essen an der Stätte, die der Herr, dein Gott, erwählt, und am andern Morgen sollst du umkehren und heim in deine Hütte gehen. Sechs Tage lang sollst du ungesäuerte Brote essen, und am siebenten Tage ist Festversammlung zu Ehren des Herrn, deines Gottes; da sollst du keine Arbeit tun. Sieben Wochen sollst du zählen; wenn man zum erstenmal die Sichel an den Halm legt, sollst du anfangen, sieben Wochen zu zählen. Dann sollst du dem Herrn, deinem Gott, das Wochenfest feiern mit einer freiwilligen Gabe von deiner Hand, die du gibst, je nachdem der Herr, dein Gott, dich segnet, Und du sollst fröhlich sein vor dem Herrn, deinem Gott, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin und der Levit, der an deinem Orte wohnt, der Fremdling, die Waise und die Witwe, die in eurer Mitte wohnen - an der Stätte, die der Herr, dein Gott, erwählt, dass er seinen Namen daselbst wohnen lasse, und sollst daran denken dass du Sklave gewesen bist in Ägypten, und diese Satzungen getreulich erfüllen. Das Laubhüttenfest sollst du sieben Tage lang feiern, wenn du einsammelst von deiner Tenne und von deiner Kelter. Und du sollst an deinem Feste fröhlich sein, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, der Levit, der Fremdling, die Waise und die Witwe, die an deinem Orte wohnen. Sieben Tage lang sollst du dem Herrn, deinem Gott, Fest feiern an der Stätte, die der Herr erwählt; denn der Herr, dein Gott, wird dich in all deinem Ertrag und bei aller Arbeit deiner Hände segnen; darum sollst du eitel Freude sein. Dreimal im Jahre soll alles, was männlich ist im Volke, vor dem Herrn, deinem Gott, erscheinen an der Stätte, die er erwählt: am Feste der ungesäuerten Brote, am Wochenfest und am Laubhüttenfest. Aber man soll nicht mit leeren Händen vor dem Herrn erscheinen; ein jeder gebe, was er geben kann nach dem Segen, den dir der Herr, dein Gott, beschieden hat. Gesetz über die Rechtspflege und heidnische BräucheRichter und Amtleute sollst du dir bestellen in allen deinen Ortschaften, die der Herr, dein Gott, dir geben wird, in jedem deiner Stämme, dass sie dem Volke Recht sprechen mit Gerechtigkeit. Du sollst das Recht nicht beugen, die Person nicht ansehen und nicht Bestechung annehmen; denn Bestechung macht die Augen der Weisen blind und verdreht die Sache dessen, der im Rechte ist. Der Gerechtigkeit und nur der Gerechtigkeit sollst du nachjagen, auf dass du am Leben bleibest und das Land zu eigen bekommest, das der Herr, dein Gott, dir geben will. Du sollst dir keine Äschere von irgendwelchem Holze aufpflanzen neben dem Altar des Herrn, deines Gottes, den du dir machst, und du sollst dir keinen Malstein errichten, den der Herr, dein Gott, hasst. Du sollst dem Herrn, deinem Gott, kein Rind oder Schaf opfern, das einen Fehler, irgend etwas Schlimmes, an sich hat; denn das ist dem Herrn, deinem Gott, ein Greuel! Wenn sich bei dir in einer deiner Ortschaften, die der Herr, dein Gott, dir geben wird, jemand findet, es sei ein Mann oder ein Weib, der tut, was dem Herrn, deinem Gott, missfällt, indem er seinen Bund verletzt, hingeht und andern Göttern dient und sie anbetet, zumal die Sonne oder den Mond oder das ganze Heer des Himmels, was ich verboten habe, und es dir hinterbracht wird, so sollst du verhören und gründlich untersuchen, und ist es dann wahr, dass die Sache wirklich also steht, dass solcher Greuel in Israel verübt worden ist, so sollst du jenen Mann oder jenes Weib, die solchen Frevel begangen haben, zu deinen Toren hinausführen, den Mann oder das Weib, und sollst sie zu Tode steinigen. Wer auf den Tod angeklagt ist, soll auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin getötet werden; er darf nicht getötet werden auf die Aussage eines Zeugen hin. Die Hand der Zeugen soll sich zuerst wider ihn erheben, um ihn zu töten, und darnach die Hand des ganzen Volkes; so sollst du das Böse aus deiner Mitte ausrotten. Wenn ein Rechtshandel wegen Tötung, wegen Mein und Dein, wegen Misshandlung, wegen irgendeiner Streitsache an deinem Orte, dir allzu schwierig vorkommt, so sollst du dich aufmachen und hinaufziehen an die Stätte, die der Herr, dein Gott, erwählt, und sollst zu den levitischen Priestern und zu dem Richter gehen, der zu jener Zeit sein wird, und fragen, und sie sollen dir das Urteil kundtun. Und du sollst dich an den Spruch halten, den sie dir kundtun von der Stätte aus, die der Herr erwählt, und sollst dich genau an alles halten, was sie dich lehren. An die Weisung, die sie dir geben, und an das Urteil, das sie dir sprechen, sollst du dich halten; du sollst von dem Spruche, den sie dir kundtun, nicht zur Rechten noch zur Linken abweichen. Wenn aber einer sich vermisst, auf den Priester, der daselbst im Dienste des Herrn, deines Gottes, steht, oder auf den Richter nicht zu hören, der soll sterben, und so sollst du das Böse aus Israel ausrotten, dass alles Volk es höre und sich fürchte und nicht mehr vermessen handle. Das KönigsgesetzWenn du in das Land kommst, das der Herr, dein Gott, dir geben will und du es besetzest und dich darin niederlässt und dann sprichst: «Ich will einen König über mich setzen, wie alle Völker rings um mich her», so sollst du einen König über dich setzen, den der Herr, dein Gott, erwählt. Du sollst aus deinen Brüdern einen zum König über dich setzen; du darfst nicht einen Ausländer, der nicht dein Bruder ist, über dich setzen. Nur dass er sich nicht viele Rosse halte und das Volk nicht wieder nach Ägypten führe, um sich viele Rosse zu verschaffen, da doch der Herr zu euch gesagt hat: «Ihr sollt niemals wieder diesen Weg zurückkehren.» Er soll sich auch nicht viele Frauen nehmen, dass sein Herz nicht abtrünnig werde; auch Silber und Gold soll er sich nicht zuviel sammeln. Und wenn er dann auf seinem Königsthrone sitzt, soll er sich eine Abschrift dieses Gesetzes in ein Buch schreiben lassen nach dem, das bei den levitischen Priestern sich befindet. Und er soll es bei sich haben und soll darin lesen sein Leben lang, damit er den Herrn, seinen Gott, fürchten lerne und alle Worte dieses Gesetzes und diese Satzungen getreulich halte, dass sich sein Herz nicht über seine Brüder erhebe und dass er nicht abweiche von dem Gesetze, weder zur Rechten noch zur Linken, auf dass er lange König sei inmitten Israels, er und seine Söhne. Gesetz über die Einkünfte der PriesterDie levitischen Priester, der ganze Stamm Levi, sollen keinen Anteil und Erbbesitz in Israel haben; die Feueropfer des Herrn und was ihm zufällt, sollen sie essen. Erbbesitz soll er d.i. Levi nicht haben unter seinen Brüdern; der Herr ist sein Erbbesitz, wie er ihm verheissen hat. Dies aber ist der Anspruch der Priester an das Volk, an die, welche opfern, sei es ein Rind oder ein Schaf: man soll dem Priester die Vorderkeule, beide Kinnbacken und den Magen geben. Die Erstlinge deines Korns, deines Weins Und deines Öls und die Erstlinge von der Schur deiner Schafe sollst du ihm geben. Denn ihn hat der Herr, dein Gott, aus allen deinen Stämmen auserwählt, dass er als Diener im Namen des Herrn dastehe, er und seine Söhne allezeit. Wenn nun der Levit aus einem deiner Orte in ganz Israel, wo er als Fremdling weilt, herkommen will, so komme er ganz nach Belieben an die Stätte, die der Herr erwählt, und tue Dienst im Namen des Herrn, seines Gottes, wie alle seine Brüder, die Leviten, die daselbst vor dem Herrn stehen. Gleichen Anteil an der Speise wie diese soll er haben, ausser dem, was er hat von dem verkauften Gut seiner Väter. Gesetz über Wahrsager und ProphetenWenn du in das Land kommst, das der Herr, dein Gott, dir geben will, so sollst du dich nicht an die Greuel jener Völker gewöhnen. Es soll in deiner Mitte keiner gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt, kein Wahrsager, Zeichendeuter, Schlangenbeschwörer oder Zauberer, kein Bannsprecher oder Geisterbeschwörer, keiner, der Wahrsagegeister befragt oder sich an die Toten wendet. Denn ein Greuel ist dem Herrn ein jeder, der solches tut, und um dieser Greuel willen wird sie der Herr, dein Gott, vor dir vertreiben. Untadelig sollst du dastehen vor dem Herrn, deinem Gott. Denn diese Völker, die du bezwingen wirst, hören auf Zeichendeuter und Wahrsager; für dich aber hat der Herr, dein Gott, anders verfügt: Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, je und je erstehen lassen aus der Mitte deiner Brüder - auf den sollt ihr hören! -, ganz wie du es am Horeb von dem Herrn, deinem Gott, erbeten hast am Tage der Versammlung, indem du sprachst: «Ich möchte die Stimme des Herrn, meines Gottes, nicht mehr hören und dieses grosse Feuer nicht länger sehen, dass ich nicht sterbe.» Da sprach der Herr zu mir: «Gut ist, was sie geredet haben, Einen Propheten wie dich will ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erstehen lassen und ihm meine Worte in den Mund legen, und er soll ihnen alles kundtun, was ich ihm gebieten werde. Wer aber auf meine Worte, die er in meinem Namen reden wird, nicht hört, an dem werde ich selbst es ahnden. Doch der Prophet, der sich vermisst, in meinem Namen zu reden, was ich ihm nicht geboten habe zu reden, oder der im Namen anderer Götter redet, ein solcher Prophet soll sterben.» Wenn du aber bei dir selber denkst: «Wie sollen wir erkennen, welches Wort der Herr nicht geredet hat?» so wisse: wenn der Prophet im Namen des Herrn redet, und es erfüllt sich nicht und trifft nicht ein, so ist das ein Wort, das der Herr nicht geredet hat. In Vermessenheit hat es der Prophet geredet; fürchte dich nicht vor ihm. Gesetz über die Freistädte. Heiligkeit der GrenzenWenn der Herr, dein Gott, die Völker ausrottet, deren Land der Herr, dein Gott, dir geben will, und du sie bezwingst und dich in ihren Städten und Häusern niederlässt, so sollst du dir drei Städte aussondern in deinem Lande, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen geben will. Du sollst dir den Weg dahin instand setzen und das Gebiet deines Landes, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen geben wird, in drei Bezirke teilen, dass jeder dorthin fliehen kann, der jemanden erschlägt. Und so soll man es halten mit dem Totschläger, der dorthin flieht, dass er am Leben bleibe: wer seinen Nächsten unvorsätzlich erschlägt, ohne dass er ihm zuvor feind war - so, wenn einer mit seinem Nächsten in den Wald geht, um Holz zu hauen, und seine Hand holt mit der Axt aus, um den Baum zu fällen, und das Eisen fährt ihm vom Stiel und trifft seinen Nächsten, dass er stirbt -, der soll in eine dieser Städte fliehen, dass er am Leben bleibe, damit nicht der Bluträcher, wenn er noch erhitzt ist, dem Totschläger nachjage und ihn einhole, weil der Weg zu weit ist, und ihn totschlage, wo er doch nicht des Todes schuldig ist, weil er ihm ja zuvor nicht feind war. Darum gebiete ich dir: Drei Städte sollst du dir aussondern. Und wenn der Herr, dein Gott, dein Gebiet erweitert, wie er deinen Vätern geschworen, und dir das ganze Land gibt, das er deinen Vätern zu geben verheissen hat, sofern du dieses ganze Gesetz, das ich dir heute gebe, getreulich hältst, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst und allezeit in seinen Wegen wandelst, dann sollst du noch drei Städte zu diesen dreien hinzufügen, dass nicht in deinem Lande, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen geben will, unschuldiges Blut vergossen werde und so Blutschuld auf dich komme, Wenn aber einer seinem Nächsten feind ist und ihm auflauert, ihn überfällt und totschlägt, und er flieht dann in eine dieser Städte, so sollen die Ältesten seines Ortes hinschicken und ihn von dannen holen lassen und dem Bluträcher ausliefern, dass er sterbe. Du sollst sein nicht schonen, sondern sollst das Blut des Unschuldigen aus Israel wegschaffen, dass es dir wohl ergehe. Du sollst die Grenze deines Nächsten, welche die Vorfahren gezogen haben, nicht verrücken in deinem Erbbesitze, den du bekommst, in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen geben will. Gesetz über das Zeugnis vor GerichtEin einzelner Zeuge soll nicht wider jemand aufkommen bei irgendeiner Schuld oder Missetat, bei irgendeiner Sünde, womit einer sich versündigen kann; auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin soll eine Sache gültig sein. Wenn aber einer, der das Recht vergewaltigt, als Zeuge wider jemand auftritt, um ihn einer Übertretung zu beschuldigen, so sollen die beiden Männer, die im Streite liegen, vor den Herrn, vor die Priester und die Richter treten, die zu jener Zeit sein werden, Die Richter aber sollen gründlich untersuchen, und ist der Zeuge dann ein Lügenzeuge, hat er seinen Bruder fälschlich beschuldigt, so sollt ihr ihm antun, was er seinem Bruder anzutun gedachte. So sollst du das Böse aus deiner Mitte ausrotten. Die übrigen aber sollen es hören, dass sie sich fürchten und nie mehr eine solche böse Tat in deiner Mitte tun. Da sollst du kein Erbarmen kennen: Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuss um Fuss. Die KriegsgesetzeWenn du wider deine Feinde in den Krieg ziehst, und du siehst Rosse und Wagen und ein Volk, das grösser ist als du, so fürchte dich nicht vor ihnen; denn der Herr, dein Gott, der dich aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat, ist mit dir. Wenn ihr nun zum Streite ausrückt, so soll der Priester herzutreten und zum Volke reden und zu ihnen sprechen: «Höre, Israel! Ihr rückt heute aus zum Streit wider eure Feinde; euer Herz verzage nicht, fürchtet euch nicht und erschrecket nicht und lasset euch nicht vor ihnen grauen! Denn der Herr, euer Gott, zieht ja mit euch, dass er für euch mit euren Feinden streite, um euch den Sieg zu geben.» Dann sollen die Amtleute zu dem Volke reden und sprechen: «Wer ist da, der ein neues Haus gebaut und es noch nicht eingeweiht hat? Er gehe hin und kehre heim in sein Haus, dass er nicht im Kampfe falle und ein andrer es einweihe. Und wer ist da, der einen Weinberg gepflanzt und davon noch nicht genossen hat? Er gehe hin und kehre heim in sein Haus, dass er nicht im Kampfe falle und ein andrer den Genuss davon habe. Und wer ist da, der sich mit einem Weibe verlobt und es noch nicht heimgeführt hat? Er gehe hin und kehre heim in sein Haus, dass er nicht im Kampfe falle und ein andrer sie heimführe.» Und weiter sollen die Amtleute zu dem Volke sprechen: «Wer ist da, der sich fürchtet und verzagten Herzens ist? Er gehe hin und kehre heim in sein Haus, dass er nicht auch seine Brüder verzagt mache, wie er selbst ist.» Wenn dann die Amtleute dies alles zu dem Volke geredet haben, so soll man Heerführer an die Spitze des Volkes stellen. Wenn du vor eine Stadt ziehst, um wider sie zu streiten, so sollst du ihr den Frieden anbieten. Geht sie auf den Frieden ein und tut sie dir auf, so soll alles Volk, das sich darin befindet, dir fronpflichtig sein und soll dir dienen. Will sie aber nicht friedlich sich mit dir vergleichen, sondern mit dir Krieg führen, so belagere sie. Und wenn der Herr, dein Gott, sie dir preisgibt, so sollst du alles, was darin männlich ist, mit der Schärfe des Schwertes schlagen. Die Frauen und Kinder aber, das Vieh und alles, was sich in der Stadt an Beute findet, magst du als Raub für dich behalten und die Beute deiner Feinde, die dir der Herr, dein Gott, gegeben hat, geniessen. So sollst du es mit allen Städten halten, die weit von dir entfernt sind und nicht zu den Städten dieser Völker hier gehören. Doch in den Städten dieser Völker, die dir der Herr, dein Gott, zu eigen geben wird, sollst du nichts am Leben lassen, was Atem hat, sondern den Bann sollst du an ihnen vollstrecken, an den Hethitern, Amoritern, Kanaanitern, Pheresitern, Hewitern und Jebusitern, wie dir der Herr, dein Gott, geboten hat, auf dass sie euch nicht lehren, all ihre Greuel nachzuahmen, die sie zu Ehren ihrer Götter verübt haben, und ihr euch an dem Herrn, eurem Gott, nicht versündiget. Wenn du lange Zeit vor einer Stadt liegst, indem du wider sie Krieg führst, um sie einzunehmen, so sollst du ihre Bäume nicht verderben, indem du die Axt wider sie schwingst; du magst davon essen, sie selber aber sollst du nicht umhauen. Sind denn die Bäume des Feldes Menschen, dass du sie belagern müsstest? Nur Bäume, von denen du weisst, dass man nicht davon essen kann, die magst du verderben und umhauen und Bollwerke daraus bauen wider die Stadt, die mit dir Krieg führt, bis sie fällt. Gesetz über Sühnung des von unbekannter Hand verübten MordesWenn man in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen geben wird, einen Erschlagenen auf dem Felde liegend findet, und man weiss nicht, wer ihn erschlagen hat, so sollen deine Ältesten und deine Richter hinausgehen und bis zu den Städten messen, die rings um den Erschlagenen herum liegen. Dann sollen in der Stadt, die zunächst bei dem Erschlagenen liegt, die Ältesten eine junge Kuh nehmen, mit der man noch nicht gearbeitet und die noch nicht im Joch gezogen hat, und die Ältesten jener Stadt sollen die Kuh hinabführen in das Tal eines Wildbachs, an dem kein Ackerbau getrieben und nicht gesät wird, und sollen dort am Bache der Kuh das Genick brechen. Dann sollen die Priester, die Söhne Levis, herzutreten; denn sie hat der Herr, dein Gott, erwählt, dass sie ihm dienen und mit dem Namen des Herrn segnen, und nach ihrem Spruche wird es bei jedem Streit und jeder Verletzung gehalten. Und alle Ältesten jener Stadt, welche am nächsten bei dem Erschlagenen wohnen, sollen ihre Hände waschen über der jungen Kuh, der am Bache das Genick gebrochen worden ist, und sollen anheben und sprechen: «Unsre Hände haben dieses Blut nicht vergossen, und unsre Augen haben nichts gesehen, Vergib deinem Volke Israel, das du, o Herr, erlöst hast, und rechne unschuldig vergossenes Blut nicht deinem Volke Israel zu!» Dann werden sie der Blutschuld ledig. So sollst du das unschuldig vergossene Blut aus deiner Mitte wegschaffen, dass es dir wohl ergehe, wenn du tust, was dem Herrn wohlgefällt. Familienrechtliche BestimmungenWenn du wider deine Feinde in den Krieg ziehst und der Herr, dein Gott, sie in deine Hand gibt, dass du Gefangene unter ihnen machst, und du dann unter den Gefangenen ein schönes Weib siehst und sie liebgewinnst, dass du sie zum Weibe nehmen willst, so führe sie in dein Haus, und sie soll ihr Haupt scheren, sich die Nägel schneiden und die Kleider ablegen, die sie als Gefangene trug, und sie soll in deinem Hause bleiben und ihren Vater und ihre Mutter einen Monat lang beweinen; darnach magst du mit ihr zusammenkommen und sie ehelichen, dass sie dein Weib sei. Wenn du aber keinen Gefallen mehr an ihr hast, so sollst du sie freilassen, aber um Geld verkaufen darfst du sie nicht. Du sollst sie nicht als Sklavin behandeln, weil du sie geschwächt hast. Wenn ein Mann zwei Frauen hat, eine, die er liebt, und eine, die er nicht mag, und sie ihm Söhne gebären, beide, die geliebte und die zurückgesetzte, und der Erstgeborne ist das Kind der zurückgesetzten, so darf er an dem Tage, da er seinen Besitz als Erbe seinen Söhnen zuteilt, dem Sohne der geliebten Frau nicht das Recht des Erstgebornen zusprechen, zum Nachteil des Sohnes der zurückgesetzten, der doch der Erstgeborne ist, sondern den Erstgebornen, den Sohn der Zurückgesetzten, soll er anerkennen, indem er ihm von allem, was vorhanden ist, zwei Teile gibt; denn der ist der Erstling seiner Kraft, ihm gebührt das Recht der Erstgeburt. Wenn jemand einen störrischen und trotzigen Sohn hat, der auf seinen Vater und seine Mutter nicht hört und auch, wenn sie ihn züchtigen, ihnen nicht gehorchen will, so sollen sein Vater und seine Mutter ihn ergreifen und ihn zu den Ältesten seiner Stadt und an das Tor jenes Ortes hinausführen und sollen zu den Ältesten der Stadt sagen: «Unser Sohn da ist störrisch und trotzig, hört nicht auf uns, ist ein Schlemmer und ein Trunkenbold.» Dann sollen ihn alle Männer jener Stadt zu Tode steinigen. So sollst du das Böse aus deiner Mitte ausrotten; ganz Israel aber soll es hören, dass sie sich fürchten. Gesetz über die Bestattung der VerbrecherUnd wenn jemand ein todeswürdiges Verbrechen begeht und getötet wird und du ihn an einen Pfahl hängst, so darf sein Leichnam nicht übernacht am Pfahle bleiben, sondern du sollst ihn noch am selben Tage begraben. Denn ein Gehängter ist von Gott verflucht, und du sollst dein Land nicht verunreinigen, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen geben will. Gesetze vermischten InhaltsWenn du das Rind oder das Schaf deines Volksgenossen versprengt siehst, so sollst du dich ihnen nicht entziehen, sondern sollst sie deinem Volksgenossen wieder zuführen. Wenn aber dein Volksgenosse nicht nahe bei dir wohnt oder wenn du ihn nicht kennst, so sollst du es in dein Haus nehmen, und es soll bei dir bleiben, bis es dein Volksgenosse sucht; dann sollst du es ihm zurückgeben. Ebenso sollst du es mit seinem Esel halten, ebenso mit seinem Kleide und ebenso mit allem, was deinem Volksgenossen verlorengeht; du darfst dich nicht entziehen. Wenn du den Esel oder das Rind deines Volksgenossen auf dem Wege stürzen siehst, so sollst du dich ihnen nicht entziehen, sondern sollst sie ihm aufrichten helfen. Ein Weib soll nicht Männertracht tragen, und ein Mann soll nicht Frauenkleider anziehen; denn ein Greuel ist dem Herrn, deinem Gott, ein jeder, der solches tut. Wenn du unterwegs auf irgendeinem Baume oder auf der Erde zufällig ein Vogelnest mit Jungen oder Eiern findest, und die Mutter sitzt auf den Jungen oder auf den Eiern, so sollst du nicht die Jungen samt der Mutter nehmen. Die Mutter sollst du fliegen lassen und nur die Jungen nehmen, auf dass es dir wohl ergehe und du lange lebest. Wenn du ein neues Haus baust, so sollst du an deinem Dache ein Geländer anbringen, damit du nicht Blutschuld auf dein Haus ladest, wenn jemand herunterfiele. Du sollst deinen Weinberg nicht mit zweierlei Gewächs bepflanzen; sonst verfällt das Ganze dem Heiligtum, die Gewächse, die du pflanzest, samt dem Ertrag des Weinbergs, Du sollst nicht Rind und Esel zusammen an den Pflug spannen. Du sollst nicht ein Kleid anziehen, das aus Wolle und Flachs zusammen gewoben ist. Du sollst dir Quasten machen an den vier Zipfeln deines Mantels, mit dem du dich bedeckst. Gesetze über Ehe und SittlichkeitWenn jemand ein Weib nimmt und mit ihr Umgang hat, und er mag sie dann nicht mehr, also dass er ihr Schändliches zur Last legt und sie in schlechten Ruf bringt, indem er sagt: «Dieses Weib habe ich genommen, aber als ich ihr nahte, fand ich sie nicht als Jungfrau», so sollen der Vater und die Mutter des Mädchens das Zeichen ihrer Jungfrauschaft nehmen und vor die Ältesten der Stadt an das Tor hinausbringen. Und der Vater des Mädchens soll zu den Ältesten sagen: «Meine Tochter habe ich diesem Mann zum Weibe gegeben, und nun, da er sie nicht mehr mag, legt er ihr Schändliches zur Last und sagt: Ich habe deine Tochter nicht als Jungfrau erfunden. Hier aber ist das Zeichen der Jungfrauschaft meiner Tochter.» Dabei sollen sie das Tuch vor den Ältesten derStadt ausbreiten, Dann sollen die Ältesten jener Stadt den Mann ergreifen und züchtigen, ihn auch um hundert Lot Silber büssen und sie dem Vater des Mädchens geben, weil er eine israelitische Jungfrau in schlechten Ruf gebracht hat, und er soll sie als Weib behalten, das er sein Leben lang nicht verstossen darf. Erweist sich aber die Sache als wahr, ist das Mädchen nicht als Jungfrau erfunden worden, so soll man sie vor die Türe ihres väterlichen Hauses hinausführen, und die Männer ihrer Stadt sollen sie zu Tode steinigen, weil sie eine Schandtat in Israel begangen und in ihres Vaters Hause Unzucht getrieben hat. So sollst du das Böse aus deiner Mitte ausrotten. Wenn ein Mann dabei ertappt wird, dass er bei einem verheirateten Weibe liegt, so sollen alle beide sterben, der bei dem Weibe gelegen und das Weib. So sollst du das Böse aus Israel ausrotten. Wenn eine Jungfrau einem Manne verlobt ist und es trifft sie ein Mann in der Stadt und liegt bei ihr; so sollt ihr sie beide zum Tore jener Stadt hinausführen und sie zu Tode steinigen: das Mädchen, weil es, obwohl in der Stadt, nicht geschrieen hat, und den Mann, weil er das Weib seines Nächsten geschwächt hat. So sollst du das Böse aus deiner Mitte ausrotten. Wenn aber der Mann das verlobte Mädchen auf dem Felde trifft und ihm Gewalt antut und bei ihm liegt, so soll der Mann, der bei ihm gelegen, allein sterben. Dem Mädchen aber sollst du nichts tun; es hat keine Sünde begangen, die den Tod verdiente. Denn es ist gerade so, wie wenn einer seinen Nächsten überfällt und totschlägt. Denn er traf es auf dem Felde, und wenn auch das verlobte Mädchen schrie, so war niemand, der ihm helfen konnte. Wenn ein Mann eine Jungfrau trifft, die noch nicht verlobt ist, und sie ergreift und bei ihr liegt, und er wird ertappt, so soll der Mann, der bei dem Mädchen gelegen, ihrem Vater fünfzig Lot Silber geben und sie zum Weibe nehmen dafür, dass er sie geschwächt hat; er darf sie nicht verstossen sein Leben lang. Niemand soll das Weib seines Vaters d.i. seine Stiefmutter heiraten, noch die Decke seines Vaters aufheben. Gesetz über den Eintritt in die GemeindeKein irgendwie Entmannter darf in die Gemeinde des Herrn eintreten. Es darf auch kein Bastard in die Gemeinde des Herrn eintreten; selbst im zehnten Geschlecht dürfen seine Nachkommen noch nicht in die Gemeinde des Herrn eintreten. Kein Ammoniter oder Moabiter darf in die Gemeinde des Herrn eintreten; niemals, auch im zehnten Geschlecht noch nicht, dürfen sie in die Gemeinde des Herrn eintreten, weil sie euch nicht mit Brot und Wasser entgegengekommen sind auf dem Wege, als ihr aus Ägypten auszogt, und weil er d. i. der Moabiterkönig Balak Bileam, den Sohn Beors, von Pethor in Syrien am Euphrat, wider dich gedungen hat, dass er dich verfluche. Aber der Herr, dein Gott, wollte nicht auf Bileam hören, sondern der Herr, dein Gott, verwandelte dir den Fluch in Segen, weil der Herr, dein Gott, dich liebhat. Dein Leben lang sollst du niemals auf ihr Glück und Wohlergehen sinnen. Den Edomiter sollst du nicht verabscheuen; denn er ist dein Bruder. Den Ägypter sollst du nicht verabscheuen, denn du bist in seinem Lande Gast gewesen, Nachkommen, die ihnen im dritten Geschlecht geboren werden, dürfen in die Gemeinde des Herrn eintreten. Reinigkeitsgesetze für das KriegslagerWenn du im Kriegslager wider deine Feinde ausziehst, so hüte dich vor allem Ungehörigen. Ist jemand in deiner Mitte, der infolge eines nächtlichen Begegnisses nicht rein ist, so soll er vor das Lager hinausgehen und nicht wieder ins Lager hineinkommen; gegen Abend sodann wasche er sich mit Wasser, und wenn die Sonne untergeht, darf er wieder ins Lager hineinkommen. Und du sollst draussen vor dem Lager einen abseits gelegenen Ort haben, und dahin sollst du hinausgehen; und einen Pflock sollst du bei deinem Geräte haben, und wenn du draussen niederkauern willst, sollst du damit graben und deinen Unrat wieder zudecken. Denn der Herr, dein Gott, wandelt mitten durch dein Lager, dass er dich errette und deine Feinde dir preisgebe. Darum soll dein Lager heilig sein, dass er nicht etwas Hässliches bei dir sehe und sich von dir wende. Gesetze vermischten InhaltsDu sollst den Sklaven, der sich von seinem Herrn weg zu dir flüchtet, seinem Herrn nicht ausliefern. Er soll bei dir, in deinem Gebiete, bleiben dürfen an dem Orte, den er sich erwählt, in einer deiner Ortschaften, wo es ihm gefällt; du sollst ihn nicht bedrücken. Unter den Töchtern Israels soll keine geweihte Buhle und unter den Söhnen Israels kein geweihter Buhle sein, Du sollst keinen Dirnenlohn und kein Hundegeld in das Haus des Herrn, deines Gottes, bringen auf irgendein Gelübde hin; denn alle beide sind dem Herrn, deinem Gott, ein Greuel. Du sollst von deinem Volksgenossen keinen Zins nehmen, weder Zins für Geld noch Zins für Speise, noch Zins für irgend etwas, was man leihen kann. Von dem Ausländer magst du Zins nehmen, von deinem Bruder aber sollst du nicht Zins nehmen, auf dass der Herr, dein Gott, in allem, was du unternimmst, dich segne in dem Lande, dahin du ziehen wirst, es zu besetzen. Wenn du dem Herrn, deinem Gott, etwas gelobst, so sollst du nicht säumen, es zu halten; denn der Herr, dein Gott, würde es gewiss von dir fordern, und es käme Schuld auf dich. Wenn du aber unterlassest, zu geloben, so ist keine Schuld an dir. Doch was über deine Lippen gegangen ist, sollst du halten und sollst tun, wie du dem Herrn, deinem Gott, freiwillig gelobt und was du mit deinem Munde ausgesprochen hast. Wenn du in den Weinberg deines Nächsten kommst, so magst du Trauben essen nach Herzenslust, bis du genug hast; aber in dein Geschirr sollst du nichts tun. Wenn du in das Kornfeld deines Nächsten kommst, so magst du mit der Hand Ähren abreissen; aber die Sichel sollst du nicht schwingen über das Korn deines Nächsten. EhegesetzeWenn jemand ein Weib zur Ehe nimmt und sie ihm dann nicht Wehr gefällt, weil er etwas Hässliches an ihr findet, und er ihr einen Scheidebrief schreibt und einhändigt und sie so aus seinem Hause verstösst, und wenn sie dann sein Haus verlässt und hingeht und eines andern Weib wird und der zweite Mann sie auch nicht mehr mag und ihr einen Scheidebrief schreibt und einhändigt und sie so aus seinem Hause verstösst, oder wenn der zweite Mann stirbt, der sie sich zum Weibe genommen hat, so darf ihr erster Mann, der sie verstossen hat, sie nicht wieder zum Weibe nehmen, nachdem sie verunreinigt worden ist; denn das ist ein Greuel vor dem Herrn, und du sollst das Land, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen geben will, nicht mit Sünde beladen. Wenn jemand vor kurzem erst ein Weib genommen hat, so muss er nicht mit in den Krieg ziehen, und man soll ihm nichts auflegen; er soll ein Jahr lang für sein Haus frei sein, dass er mit seinem Weibe fröhlich sei, das er genommen hat. Allerlei Gebote der MenschlichkeitMan soll die Handmühle, oder auch nur den obern Mühlstein, nicht zum Pfände nehmen; denn damit würde man das Leben zum Pfände nehmen. Wenn jemand dabei betroffen wird, dass er einen von seinen Brüdern, einen Israeliten, stiehlt und ihn als Sklaven behandelt oder verkauft, so soll ein solcher Dieb sterben. So sollst du das Böse aus deiner Mitte ausrotten. Habe acht bei der Plage des Aussatzes, dass du alles genau beobachtest und tust, was dich die levitischen Priester lehren; wie ich ihnen geboten habe, genau so sollt ihr tun. Denke daran, was der Herr, dein Gott, an Mirjam getan hat auf dem Wege, als ihr aus Ägypten auszogt. Wenn du deinem Nächsten irgend etwas leihst, so sollst du nicht in sein Haus hineingehen und ihm ein Pfand nehmen; draussen sollst du stehenbleiben, und der, dem du leihst, soll das Pfand zu dir herausbringen. Und ist es ein armer Mann, so sollst du dich mit seinem Pfande nicht schlafen legen, sondern du sollst ihm sein Pfand zurückgeben, wenn die Sonne untergeht, dass er in seinem Mantel schlafen könne und dich segne; so wirst du vor dem Herrn, deinem Gott, gerecht dastehen. Du sollst einen bedürftigen und armen Tagelöhner nicht bedrücken, er sei einer deiner Brüder oder ein Fremdling, der in deinem Lande, in deiner Ortschaft wohnt; am selben Tage noch sollst du ihm seinen Lohn geben, dass die Sonne nicht darüber untergehe; denn er ist arm und sehnt sich darnach. Er könnte sonst den Herrn wider dich anrufen, und es käme Schuld auf dich. Die Väter sollen nicht samt den Kindern, noch die Kinder samt den Vätern getötet werden; ein jeder soll nur für seine Sünde getötet werden, Du sollst das Recht des Fremdlings und der Waise nicht beugen und sollst das Kleid der Witwe nicht zum Pfände nehmen, s Du sollst daran denken, dass du Sklave gewesen bist in Ägypten und dass der Herr, dein Gott, dich von dort befreit hat; darum gebiete ich dir, dass du solches tust. Wenn du auf deinem Felde deine Ernte schneidest und eine Garbe auf dem Felde vergissest, so sollst du nicht umkehren, sie zu holen; dem Fremdling, der Waise und der Witwe soll sie gehören, auf dass der Herr, dein Gott, dich segne bei aller Arbeit deiner Hände. Wenn du die Früchte deines Ölbaums abklopfst, so sollst du hernach nicht die Zweige absuchen; dem Fremdling, der Waise und der Witwe soll es gehören. Wenn du in deinem Weinberg Lese hältst, so sollst du nicht Nachlese halten; dem Fremdling, der Waise und der Witwe soll es gehören. Du sollst daran denken, dass du Sklave gewesen bist in Ägypten; darum gebiete ich dir, dass du solches tuest. Wenn Männer miteinander einen Streit haben und sie treten vor Gericht und man spricht ihnen Recht und gibt demjenigen Recht, der im Rechte ist, und demjenigen Unrecht, der im Unrecht ist, so soll der Richter, falls der, der im Unrecht ist, Streiche verdient, ihn hinstrecken und ihm in seiner Gegenwart so viel Streiche geben lassen, als er für seine Schuld verdient. Vierzig Streiche darf er ihm geben lassen, nicht mehr, dass dein Bruder in deinen Augen nicht entehrt werde, wenn er ihm noch viel mehr Streiche geben liesse. Du sollst dem Ochsen, wenn er drischt, das Maul nicht verbinden. Gesetz über die SchwagereheWenn Brüder beieinander wohnen und einer von ihnen stirbt, ohne dass er einen Sohn hat, so soll das Weib des Verstorbenen nicht auswärts heiraten, nicht einen Fremden; ihr Schwager soll zu ihr kommen, sie zum Weibe nehmen und die Schwagerehe mit ihr eingehen. Und der erste Sohn, den sie gebiert, soll als Sohn seines verstorbenen Bruders gelten, damit dessen Name in Israel nicht erlösche. Hat aber der Mann keine Lust, seine Schwägerin zu heiraten, so soll seine Schwägerin ans Tor zu den Ältesten gehen und sagen: «Mein Schwager weigert sich, den Namen seines Bruders in Israel zu erhalten; er will die Schwagerehe nicht mit mir eingehen.» Dann sollen die Ältesten der Stadt ihn rufen und ihm zureden. Wenn er aber dabei bleibt und erklärt: «Ich habe keine Lust, sie zu heiraten», so soll seine Schwägerin vor den Ältesten an ihn herantreten, ihm den Schuh vom Fusse ziehen und ihm ins Angesicht speien und soll anheben und sprechen: «So ergehe es jedem, der seines Bruders Haus nicht bauen will.» Und sein Haus soll in Israel «Haus des Barfüssers» heissen. Vermischte GesetzeWenn zwei Männer miteinander raufen und das Weib des einen läuft herzu, um ihren Mann aus der Hand dessen zu befreien, der ihn schlägt, und sie streckt ihre Hand aus und ergreift diesen bei der Scham, so sollst du ihr die Hand abhauen; du sollst kein Erbarmen kennen. Du sollst in deinem Beutel nicht zweierlei Gewichtsteine haben, einen grössern und einen kleinern. Du sollst in deinem Hause nicht zweierlei Hohlmasse haben, ein grösseres und ein kleineres. Volles und richtiges Gewicht sollst du haben, volles und richtiges Mass sollst du haben, auf dass du lange lebest in dem Lande, das der Herr, dein Gott, dir geben will. Denn ein Greuel ist dem Herrn, deinem Gott, ein jeder, der solches tut, ein jeder, der Unrecht tut. Denke daran, was dir die Amalekiter angetan haben auf dem Wege, als ihr aus Ägypten auszogt, wie sie dir entgegentraten auf dem Wege und wie sie, als du müde und matt warst, alle, die aus Schwäche hinter dir zurückblieben, von dir abschnitten, ohne Gott zu fürchten. Wenn nun der Herr, dein Gott, dir Ruhe schafft vor all deinen Feinden ringsumher, in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen geben will, so sollst du auch den Namen der Amalekiter unter dem Himmel austilgen. Das vergiss nicht! Gesetz über die Gebete bei der Darbringung der Erstlinge und nach Entrichtung des ZehntenWenn du in das Land kommst, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen geben will, und du es in Besitz nimmst und dich darin niederlässt, so sollst du von den Erstlingen aller Feldfrüchte nehmen, die du von deinem Lande einbringst, das der Herr, dein Gott, dir geben will, und sollst sie in einen Korb legen und an die Stätte gehen, die der Herr, dein Gott, erwählt, dass er seinen Namen daselbst Wohnen lasse, und sollst zu dem Priester kommen, der zu jener Zeit sein wird, und zu ihm sagen: «Ich bezeuge heute dem Herrn, meinem Gott, dass ich in das Land gekommen bin, von dem der Herr unsern Vätern geschworen hat, dass er es uns geben wolle.» Und der Priester soll den Korb aus deiner Hand nehmen und ihn vor den Altar des Herrn, deines Gottes, stellen. Dann sollst du anheben und vor dem Herrn, deinem Gott, sprechen: «Ein umherirrender Aramäer war mein Vater; der zog hinab mit wenig Leuten nach Ägypten und blieb daselbst als Fremdling und ward daselbst zu einem grossen, starken und zahlreichen Volke. Aber die Ägypter misshandelten uns und bedrückten uns und legten uns harte Arbeit auf. Da schrieen wir zu dem Herrn, dem Gott unsrer Väter, und der Herr erhörte uns und sah unser Elend, unsre Mühsal und Bedrückung; und der Herr führte uns heraus aus Ägypten mit starker Hand und ausgerecktem Arm, unter grossen Schrecknissen, unter Zeichen und Wundern, und brachte uns an diesen Ort und gab uns dieses Land, ein Land, das von Milch und Honig fliesst. Und nun bringe ich da die Erstlinge von den Früchten des Landes, das du mir gegeben hast, o Herr.» So sollst du sie vor den Herrn, deinen Gott, stellen und den Herrn, deinen Gott, anbeten und sollst fröhlich sein ob all dem Guten, das der Herr, dein Gott, dir und deinem Hause gegeben hat, du und der Levit und der Fremdling, der bei dir wohnt. Wenn du im dritten Jahre, dem Zehntjahr, den ganzen Zehnten deines Ertrags vollständig entrichtet und ihn dem Leviten, dem Fremdling, der Waise und der Witwe gegeben hast, dass sie sich in deinem Orte davon satt essen, so sollst du vor dem Herrn, deinem Gott, sprechen: «Ich habe das Geweihte aus dem Hause weggeschafft und es dem Leviten, dem Fremdling, der Waise und der Witwe gegeben genau nach dem Gebote, das du mir auferlegt hast; ich habe keines deiner Gebote übertreten und vergessen. Ich habe nichts davon gegessen, als ich in Trauer war, und nichts davon weggeschafft, als ich unrein war, und nichts davon gegeben für einen Toten. Ich habe auf das Wort des Herrn, meines Gottes, gehört: ich habe genau getan, wie du mir geboten hast. Blicke herab von deiner heiligen Wohnung, vom Himmel, und segne dein Volk Israel und das Land, das du uns gegeben, wie du unsern Vätern geschworen hast, ein Land, das von Milch und Honig fliesst.» SchlussermahnungHeute gebietet dir der Herr, dein Gott, alle diese Satzungen und Rechte zu halten; du sollst sie getreulich beobachten und darnach tun von ganzem Herzen und von ganzer Seele, Du hast den Herrn heute erklären lassen, dass er dein Gott sein in seinen Wegen wandeln und seine Satzungen, Gebote und Rechte beobachten und auf sein Wort hören wollest Der Herr aber hat dich heute erklären lassen, dass du sein Eigentumsvolk sein wollest, wie er dir gesagt hat, und dass du alle seine Gebote halten, und dass er dich erhöhen wolle über alle Völker, die er gemacht hat, an Lob, an Ruhm und Preis, und dass du ein dem Herrn, deinem Gott, geweihtes Volk sein wollest, wie er geboten hat. Aufträge für die Zeit nach dem Übergang über den JordanUnd Mose, samt den Ältesten Israels, gebot dem Volke: Haltet alle Gebote, die ich euch heute gebe. Und dann, wenn ihr über den Jordan in das Land zieht, das der Herr, dein Gott, dir geben will, sollst du dir grosse Steine aufrichten und sie mit Kalk tünchen und sollst, wenn du hinüberziehst, alle Worte dieses Gesetzes darauf schreiben, auf dass du in das Land hineinkommest, das der Herr, dein Gott, dir geben will, ein Land, das von Milch und Honig fliesst, wie der Herr, der Gott deiner Väter, dir verheissen hat. Wenn ihr nun über den Jordan gegangen seid, so sollt ihr diese Steine aufrichten, wie ich euch heute gebiete, auf dem Berge Ebal, und du sollst sie mit Kalk tünchen, Und du sollst dort dem Herrn, deinem Gott, einen Altar bauen, einen Altar von Steinen, ohne dass du ein Eisen über ihnen schwingst. Aus unbehauenen Steinen sollst du den Altar des Herrn, deines Gottes, bauen und dem Herrn, deinem Gott, Brandopfer darauf opfern. Und du sollst Heilsopfer schlachten und daselbst essen und fröhlich sein vor dem Herrn, deinem Gott, Und du sollst alle Worte dieses Gesetzes recht deutlich auf die Steine schreiben. Und Mose, samt den levitischen Priestern, sprach zu ganz Israel also: Sei stille und höre, Israel! Heute bist du zum Volke des Herrn, deines Gottes, geworden. Darum sollst du auf das Wort des Herrn, deines Gottes, hören und tun nach seinen Geboten und Satzungen, die ich dir heute gebe. Und Mose gebot dem Volke an jenem Tage: Die einen sollen sich auf den Berg Garizim stellen, um das Volk zu segnen, wenn ihr über den Jordan gegangen seid: Simeon, Levi, Juda, Issaschar, Joseph und Benjamin, Und die ändern sollen sich auf den Berg Ebal stellen, um zu fluchen: Ruben, Gad, Asser, Sebulon, Dan und Naphthali. Und die Leviten sollen anheben und zu allen Männern Israels mit lauter Stimme sprechen: Verflucht ist, wer ein geschnitztes oder gegossenes Bild macht, das dem Herrn ein Greuel ist, ein Werk von Künstlerhänden, und es heimlich aufstellt. Und alles Volk soll antworten und sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer seinen Vater und seine Mutter verunehrt. Und alles Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer die Grenze seines Nächsten verrückt. Und alles Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer einen Blinden auf den falschen Weg führt. Und alles Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer das Recht des Fremdlings, der Waise und der Witwe beugt. Und alles Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer bei dem Weibe seines Vaters d.i. seiner Stiefmutter liegt; denn er hat die Decke seines Vaters aufgehoben. Und alles Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer bei irgendeinem Tiere liegt. Und alles Volk soll sprechen : So sei es! Verflucht ist, wer bei seiner Schwester liegt, der Tochter seines Vaters oder seiner Mutter. Und alles Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer bei seiner Schwiegermutter liegt. Und alles Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer seinen Nächsten heimlich erschlägt. Und alles Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer sich bestechen lässt, einen unschuldigen Menschen zu töten. Und alles Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer nicht die Worte dieses Gesetzes in Kraft erhält, indem er darnach tut. Und alles Volk soll sprechen: So sei es! Schlussrede: Ankündigung von Segen und FluchWenn du nun willig auf das Wort des Herrn, deines Gottes, hörst, sodass du alle seine Gebote, die ich dir heute gebe, getreulich erfüllst, so wird dich der Herr, dein Gott, erhöhen über alle Völker der Erde, und alle diese Segnungen werden über dich kommen und werden dich erreichen, wenn du auf das Wort des Herrn, deines Gottes, hörst: Gesegnet bist du in der Stadt und gesegnet auf dem Felde. Gesegnet ist die Frucht deines Leibes, die Frucht deines Landes und die Frucht deines Viehs, der Wurf deiner Rinder und die Zucht deiner Schafe. Gesegnet ist dein Korb und dein Backtrog. Gesegnet bist du, wenn du eingehst, und gesegnet, wenn du ausgehst. Der Herr wird deine Feinde, die sich wider dich erheben, von dir schlagen lassen: auf einem Wege werden sie wider dich ausziehen und auf sieben Wegen vor dir fliehen, Der Herr wird den Segen entbieten, dass er mit dir sei in deinen Speichern und bei allem, was du unternimmst, und wird dich segnen in dem Lande, das der Herr, dein Gott, dir geben will. Der Herr wird dich zu einem heiligen Volke für sich machen, wie er dir geschworen hat, wenn du die Gebote des Herrn, deines Gottes, hältst und in seinen Wegen wandelst. Dann werden alle Völker der Erde sehen, dass du nach dem Namen des Herrn genannt bist, und werden sich vor dir fürchten, Und Gutes im Überfluss wird der Herr dir geben, an der Frucht deines Leibes, an der Frucht deines Viehs und an der Frucht deines Landes, in dem Lande, das dir zu geben der Herr deinen Vätern geschworen hat. Der Herr wird dir sein reiches Schatzhaus, den Himmel, auftun, dass er deinem Lande Regen gebe zu seiner Zeit und dass er alle Arbeit deiner Hände segne; so wirst du vielen Völkern leihen können, selbst aber nicht entlehnen müssen. Und der Herr wird dich zum Haupte machen und nicht zum Schwänze, und du wirst nur aufwärtssteigen und wirst nicht heruntersinken, wenn du hörst auf die Gebote des Herrn, deines Gottes, die ich dir heute gebe, sodass du sie getreulich erfüllst, und wenn du von all den Worten, die ich dir heute gebiete, nicht zur Rechten noch zur Linken abweichst, um ändern Göttern nachzugehen und ihnen zu dienen. Wenn du aber auf das Wort des Herrn, deines Gottes, nicht hörst und alle seine Gebote und Satzungen, die ich dir heute gebe, nicht getreulich erfüllst, so werden alle diese Flüche über dich kommen und werden dich erreichen : Verflucht bist du in der Stadt und verflucht auf dem Felde, Verflucht ist dein Korb und dein Backtrog, Verflucht ist die Frucht deines Leibes, die Frucht deines Landes, der Wurf deiner Rinder und die Zucht deiner Schafe. Verflucht bist du, wenn du eingehst, und verflucht, wenn du ausgehst. Der Herr wird auf dich loslassen den Fluch, die Bestürzung und die Bedrohung in allem, was du unternimmst, bis du gar schnell vernichtet und vertilgt bist, um deiner bösen Taten willen, darum dass du mich verlassen hast. Der Herr wird die Pest sich an dich heften lassen, bis er dich ausgerottet aus dem Lande, dahin du ziehen wirst, es zu besetzen. Der Herr wird dich schlagen mit der Schwindsucht und dem Fieber, mit der Entzündung und der Fieberglut, mit der Dürre, dem Getreidebrand und dem Vergilben; sie werden dich verfolgen, bis du vernichtet bist. Der Himmel über deinem Haupte wird ehern sein und die Erde unter dir von Eisen. Der Herr wird den Regen deines Landes zu Sand und Staub machen; vom Himmel wird es auf dich herabkommen, bis du vertilgt bist. Der Herr wird dich von deinen Feinden schlagen lassen: auf einem Wege wirst du wider sie ausziehen, und auf sieben Wegen wirst du vor ihnen fliehen. Und alle Reiche der Erde werden sich ob dir entsetzen, und deine Leichen werden allen Vögeln des Himmels und allem Getier der Erde ein Frass sein, und niemand wird sie verscheuchen. Der Herr wird dich schlagen mit den Geschwüren Ägyptens, mit Beulen, mit Aussatz und Krätze, sodass du nicht geheilt werden kannst. Der Herr wird dich schlagen mit Wahnsinn, mit Blindheit und mit Sinnesverwirrung, und du wirst am hellen Mittag tappen, wie ein Blinder im Dunkeln tappt, und es wird dir auf deinen Wegen nicht gelingen, und du wirst allzeit nur unterdrückt und beraubt sein, und niemand wird dir helfen. Ein Weib wirst du dir verloben, aber ein andrer wird sich zu ihr legen. Ein Haus wirst du bauen, aber du wirst nicht darin wohnen. Einen Weinberg wirst du pflanzen, aber du wirst nicht davon geniessen. Dein Rind wird vor deinen Augen geschlachtet, aber du wirst nicht davon essen. Dein Esel wird vor deinem Angesicht geraubt und kehrt nicht mehr zu dir zurück. Deine Schafe werden deinen Feinden gegeben, und niemand wird dir helfen. Deine Söhne und deine Töchter werden einem ändern Volke dahingegeben,und deine Augen müssen es mitansehen und allezeit nach ihnen schmachten, du aber wirst machtlos sein. Die Frucht deines Landes und all deiner Arbeit wird ein Volk verzehren, das du nicht kennst, und du wirst allzeit nur unterdrückt und zerschlagen sein und wirst wahnsinnig werden ob dem, was deine Augen sehen. Der Herr wird dich an den Knieen und Schenkeln schlagen mit bösen Geschwüren, von denen du nicht geheilt werden kannst, von der Fußsohle bis zum Scheitel. Der Herr wird dich und deinen König, den du über dich setzen wirst, zu einem Volke führen, das du und deine Väter nicht gekannt haben, und du wirst daselbst ändern Göttern dienen, Holz und Stein. Und du wirst zum Entsetzen werden, zum Sprichwort und zum Gespött unter allen Völkern, dahin der Herr dich führen wird. Viel Samen wirst du auf das Feld hinausführen, aber wenig einsammeln; denn die Heuschrecken werden es abfressen. Weinberge wirst du pflanzen und bebauen, aber Wein wirst du nicht trinken noch einkellern; denn der Wurm wird es wegfressen. Ölbäume wirst du haben in deinem ganzen Gebiete, aber mit Öl wirst du dich nicht salben; denn deine Oliven werden abfallen. Söhne und Töchter wirst du zeugen, aber sie werden nicht dein bleiben ; denn sie müssen in die Gefangenschaft wandern. Alle deine Bäume und die Früchte deines Landes wird das Ungeziefer in Besitz nehmen. Der Fremdling, der bei dir wohnt, wird über dich emporsteigen, höher und höher, du aber wirst sinken, tiefer und tiefer. Er wird dir leihen, du aber wirst ihm nicht leihen können; er wird zum Haupte, du aber wirst zum Schwänze werden. Und alle diese Flüche werden über dich kommen, dich verfolgen und erreichen, bis du vertilgt bist, weil du auf das Wort des Herrn, deines Gottes, nicht gehört und seine Gebote und Satzungen, die er dir gegeben, nicht gehalten hast. Und sie werden als Zeichen und Wunder an dir haften und an deinen Nachkommen ewiglich. Dafür, dass du vor lauter Überfluss dem Herrn, deinem Gott, nicht mit Freuden und fröhlichem Herzen gedient hast, wirst du deinem Feinde dienen müssen, den der Herr auf dich loslassen wird, in Hunger und Durst, in Blösse und bitterem Mangel, und er wird dir ein eisernes Joch auf den Nacken legen, bis er dich vertilgt hat. Der Herr wird wider dich ein Volk herholen aus der Ferne, vom Ende der Erde, so schnell, wie der Adler fliegt, ein Volk, dessen Sprache du nicht verstehst, ein Volk von grimmigem Angesicht, das keine Schonung kennt gegen den Greis und kein Erbarmen mit dem Knaben. Es wird die Frucht deines Viehs und die Frucht deines Landes verzehren, bis du vertilgt bist; es wird dir nichts übriglassen von Korn, von Wein und Öl, vom Wurf deiner Rinder und von der Zucht deiner Schafe, bis es dich vernichtet hat. Es wird dich belagern in allen deinen Städten, bis deine hohen und festen Mauern fallen, darauf du dich verlässt, in deinem ganzen Lande; und wenn es dich belagert in allen deinen Städten, in deinem ganzen Lande, das dir der Herr, dein Gott, gegeben hat, dann wirst du in der Angst und Not, mit der dein Feind dich drängt, die Frucht deines Leibes essen, das Fleisch deiner Söhne und deiner Töchter, die dir der Herr, dein Gott, gegeben hat. Auch der weichlichste und üppigste von deinen Männern wird es seinem Bruder und dem Weib an seinem Busen und seinen übrigen Kindern, die er noch übriglässt, nicht gönnen, einem von ihnen von dem Fleische seiner Kinder zu geben, das er isst, weil ihm sonst nichts übriggeblieben ist, in der Angst und Not, mit der dein Feind dich drängt in allen deinen Städten, Auch die weichlichste und üppigste von deinen Frauen, die vor Üppigkeit und Verweichlichung noch nie versucht hat, ihre Fußsohle auf die Erde zu setzen, wird dem Mann an Ihrem Busen und ihrem Sohn und ihrer Tochter die Nachgeburt missgönnen, die aus ihrem Schosse kommt, und ihre Kinder, die sie gebiert; denn sie wird sie aus bitterem Mangel heimlich essen, in der Angst und Not, mit der dein Feind dich drängt in deinen Städten. Wenn du nicht alle Worte dieses Gesetzes, die in diesem Buche geschrieben sind, getreulich erfüllst, indem du diesen hehren und furchtbaren Namen, den Herrn, deinen Gott, fürchtest, so wird der Herr mit ausgesuchten Plagen dich und deine Nachkommen heimsuchen, mit grossen und andauernden Plagen und mit bösen und andauernden Krankheiten; er wird über dich alle Seuchen Ägyptens bringen, vor denen du dich fürchtest, und sie werden dir anhaften, Auch allerlei Krankheiten und allerlei Plagen, die in dem Buche dieses Gesetzes nicht verzeichnet sind, wird der Herr über dich kommen lassen, bis du vertilgt bist. Und es werden nur euer wenige übrigbleiben, statt dass ihr zahlreich wäret wie die Sterne des Himmels, weil du auf das Wort des Herrn, deines Gottes, nicht gehört hast. Und wie der Herr seine Lust daran hatte, euch wohlzutun und euch zu mehren, so wird der Herr dann seine Lust daran haben, euch zu vernichten und euch zu vertilgen, sodass ihr herausgerissen werdet aus dem Lande, dahin du ziehen wirst, es zu besetzen. Und der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen, vom einen Ende der Erde bis zum ändern ; da wirst du ändern Göttern dienen, die du und deine Väter nicht gekannt haben, Holz und Stein, und unter diesen Völkern wirst du keine Ruhe haben, und es wird keine Stätte sein, da dein Fuss rasten kann; der Herr wird dir daselbst ein banges Herz, verschmachtende Augen und eine verzagte Seele geben. Dein Leben siehst du in Ungevvissheit schweben, bei Nacht und bei Tage wirst du dich ängstigen und deines Lebens dich nicht sicher fühlen. Am Morgen wirst du sagen: «O wäre es Abend!» und am Abend wirst du sagen: «O wäre es Morgen!» ob der Angst deines Herzens, in der du dich ängstigst, und ob dem, was deine Augen sehen, Und der Herr wird dich auf Schiffen wieder nach Ägypten führen, auf dem Wege, von dem ich dir gesagt habe: «Du sollst ihn nie mehr sehen», und ihr müsst euch daselbst euren Feinden als Sklaven und Sklavinnen verkaufen lassen; doch es wird kein Käufer da sein. Ermahnung zu treuer Erfüllung des GesetzesDas sind die Worte des Bundes, den Mose nach dem Gebot des Herrn mit Israel im Lande Moab schloss, ausser dem Bunde, den er am Horeb mit ihnen geschlossen hatte. Und Mose berief ganz Israel und sprach zu ihnen: Ihr selbst habt alles gesehen, was der Herr vor euren Augen im Lande Ägypten getan hat am Pharao und an allen seinen Dienern und seinem ganzen Lande: die grossen Prüfungen, die deine Augen gesehen haben, jene grossen Zeichen und Wunder. Aber der Herr hat euch bis auf den heutigen Tag noch nicht ein Herz gegeben, das verständig wäre, Augen, die da sähen, und Ohren, die da hörten; und ich habe euch doch vierzig Jahre lang in der Wüste geführt: eure Kleider sind an euch nicht zerfallen, und dein Schuh ist an deinem Fusse nicht zerfallen. Brot habt ihr nicht gegessen, und Wein und starkes Getränk habt ihr nicht getrunken, auf dass ihr erkennen solltet, dass ich der Herr, euer Gott, bin. Und als ihr an diesen Ort kämet, da zogen der König Sihon von Hesbon und der König Og von Basan uns entgegen zum Streite; wir aber schlugen sie, nahmen ihnen das Land weg und gaben es den Rubeniten, den Gaditen und dem halben Stamm Manasse zum Erbbesitz. So haltet nun die Worte dieses Bundes und tut darnach, auf dass ihr Glück habet in allem, was ihr tut. Ihr steht heute alle vor dem Herrn, eurem Gott, eure Stammeshäupter, eure Ältesten und eure Amtleute, alle Männer in Israel, eure Kinder, eure Frauen und dein Fremdling, der in deinem Lager ist, deine Holzhauer sowohl als deine Wasserschöpfer, um in den Bund mit dem Herrn, deinem Gott, einzutreten und in den eidlichen Vertrag, den der Herr, dein Gott, heute mit dir schliesst, dass er dich heute zu seinem Volke mache und dass er dein Gott sei, wie er dir verheissen und wie er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat. Doch nicht mit euch allein schliesse ich diesen Bund und diesen eidlichen Vertrag, sondern sowohl mit denen, die heute mit uns hier vor dem Herrn, unserm Gott, stehen, als auch mit denen, die heute noch nicht mit uns hier sind. Denn ihr wisst selbst, wie wir im Lande Ägypten gewohnt haben und wie wir durch die Völker hindurchgezogen sind, durch die ihr hindurchgezogen seid, und ihr saht ihre Scheusale und ihre Götzen aus Holz und Stein, Silber und Gold, die sich bei ihnen finden, Es sei nur ja niemand unter euch, Mann oder Weib, Geschlecht oder Stamm, dessen Herz sich heute von dem Herrn, unserm Gott, abwende, dass er hingehe, den Göttern jener Völker zu dienen! Es sei nur ja nicht eine Wurzel unter euch, die Gift und Wermut als Frucht trage! Und dass er nur nicht, wenn er die Worte dieses eidlichen Vertrages hört, sich in seinem Herzen glücklich preise und spreche: «Mir wird es wohl ergehen, wenn ich schon in der Verstocktheit meines Herzens wandle » - auf dass weggerafft werde das Bewässerte samt dem Trockenen. Der Herr wird nicht willens sein, ihm zu vergeben, sondern alsdann wird der Zorn und Eifer des Herrn auflodern wider einen solchen Mann, und es werden ihm alle die Flüche auflauern, die in diesem Buche geschrieben stehen, und der Herr wird seinen Namen unter dem Himmel austilgen, und der Herr wird ihn zum Unheil aus allen Stämmen Israels aussondern, nach all den Bundesflüchen, die in diesem Gesetzbuche geschrieben stehen. Und das künftige Geschlecht, eure Kinder, die nach euch erstehen werden, und der Fremde, der aus fernem Lande kommt, werden sprechen, wenn sie die Plagen dieses Landes sehen und die Krankheiten, womit der Herr es heimgesucht hat - Schwefel und Salz, eine Brandstätte ist sein ganzer Boden: es kann nicht besät werden und lässt nichts Sprossen, und kein Kraut wächst darauf, wie nach der Zerstörung von Sodom und Gomorrha, Adma und Zeboim, die der Herrin seinem Zorn und Grimm zerstört hat -, ja, alle Völker werden fragen: «Warum hat der Herr diesem Lande solches angetan? Woher dieser grosse, glühende Zorn?» Dann wird man antworten: «Darum, weil sie den Bund des Herrn, des Gottes ihrer Väter, verlassen haben, den er mit ihnen schloss, als er sie aus dem Lande Ägypten herausführte, und weil sie hingingen und andern Göttern dienten und sie anbeteten, Göttern, die sie nicht kannten und die er ihnen nicht zugeteilt hatte, darum entbrannte der Zorn des Herrn über dieses Land, sodass er all die Flüche hat darüber kommen lassen, die in diesem Buche geschrieben stehen. Und der Herr riss sie aus ihrem Lande in Zorn und Grimm und grossem Groll und warf sie in ein andres Land, wie jetzt geschehen ist.» Was noch verborgen ist, steht bei dem Herrn, unserm Gott; was aber offenbar ist, gilt uns und unsern Kindern ewiglich, damit wir alle Worte dieses Gesetzes erfüllen. Trost- und MahnredeWenn einst dieses alles über dich kommt, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, und du nimmst es dir zu Herzen, unter all den Völkern, dahin dich der Herr, dein Gott, verstossen hat, und bekehrst Üch zu dem Herrn, deinem Gott, und hörst auf sein Wort, ganz wie ich es dir heute gebiete, du und deine Kinder, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, so wird der Herr, dein Gott, dein Geschick wenden und sich deiner erbarmen und wird dich wieder sammeln aus all den Völkern, dahin dich der Herr, dein Gott, zerstreut hat. Wenn auch deine Versprengten am Ende des Himmels wären, so wird dich doch der Herr, dein Gott, von dannen sammeln und dich von dannen holen; und der Herr, dein Gott, wird dich in das Land bringen, das deine Väter besessen haben, und du wirst es besetzen, und er wird dich glücklicher und kinderreicher machen, als deine Väter waren, Und der Herr, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden, dass du den Herrn, deinen Gott, liebest von ganzem Herzen und von ganzer Seele, um deines Lebens willen. Und alle diese Flüche wird der Herr, dein Gott, auf deine Feinde und auf deine Hasser legen, die dich verfolgt haben, Du aber wirst dich bekehren und auf das Wort des Herrn hören und alle seine Gebote halten, die ich dir heute gebe. Und Überfluss wird der Herr, dein Gott, dir geben an Ertrag all deiner Arbeit, an Frucht deines Leibes, an Frucht deines Viehs, an Frucht deines Landes; denn der Herr wird wieder seine Freude an dir haben zu deinem Besten, wie er an deinen Vätern seine Freude hatte, wenn du auf das Wort des Herrn, deines Gottes, hörst, sodass du seine Gebote und Satzungen hältst, die in diesem Gesetzbuche geschrieben stehen, wenn du dich zu dem Herrn, deinem Gott, bekehrst von ganzem Herzen und von ganzer Seele. Denn dieses Gesetz, das ich dir heute gebe, ist für dich nicht zu schwer und nicht zu ferne. Nicht im Himmel ist es, dass du sagen könntest: Wer steigt uns in den Himmel hinauf, um es uns zu holen und uns zu verkünden, dass wir darnach tun? Auch nicht jenseits des Meeres ist es, dass du sagen könntest: Wer fährt uns über das Meer, um es uns zu holen und uns zu verkünden, dass wir darnach tun? Sondern ganz nahe ist dir das Wort, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du darnach tun kannst. Siehe, ich habe dir heute vorgelegt Leben und Glück, Tod und Unglück. Wenn du hörst auf das Gesetz des Herrn, deines Gottes, das ich dir heute gebe, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst und in seinen Wegen wandelst und seine Gebote, Satzungen und Rechte hältst, so wirst du am Leben bleiben und dich mehren, und der Herr, dein Gott, wird dich segnen in dem Lande, dahin du ziehst, es zu besetzen, Wenn aber dein Herz sich abwendet und du nicht hören willst, sondern dich verführen lässt, andre Götter anzubeten und ihnen zu dienen, so künde ich euch heute an, dass ihr zugrunde gehen und nicht lange leben werdet in dem Lande, dahin du über den Jordan ziehst, es zu besetzen. Ich rufe heute Himmel und Erde wider euch zu Zeugen an: Leben und Tod habe ich euch vorgelegt, Segen und Fluch; so erwähle nun das Leben, auf dass du am Leben bleibest, du und deine Nachkommen, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst, auf sein Wort hörst und dich fest an ihn hältst - denn davon hängt dein Leben ab und dein hohes Alter -, auf dass du in dem Lande wohnen bleibest, das der Herr deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob zu geben geschworen hat. Letzte Anordnungen MosesAls nun Mose alle diese Worte zu ganz Israel geredet hatte, sprach er zu ihnen: Ich bin jetzt 120 Jahre alt, ich vermag nicht mehr aus und ein zu gehen; auch hat der Herr zu mir gesagt: «Du wirst nicht über den Jordan da gehen.» Der Herr dein Gott, wird selbst vor dir hinübergehen, er selbst wird diese Völker vor dir vertilgen, dass du sie bezwingst; Josua wird vor dir hinübergehen, wie der Herr geboten hat. Und der Herr wird ihnen tun, wie er Sihon und Og, den Königen der Amoriter, und ihrem Lande getan, die er vertilgt hat. Wenn der Herr sie euch nun preisgibt, so sollt ihr ihnen tun genau nach dem Gebot, das ich euch gegeben habe. Seid fest und unentwegt, fürchtet euch nicht und lasset euch nicht vor ihnen grauen! Denn der Herr, dein Gott, er zieht mit dir; er wird die Hand nicht von dir abziehen und dich nicht verlassen, Und Mose berief Josua und sprach zu ihm vor ganz Israel: Sei fest und unentwegt! Denn du wirst dieses Volk in das Land bringen, das ihnen zu geben der Herr ihren Vätern geschworen hat, und du wirst es ihnen als Erbbesitz zuteilen. Der Herr aber, er zieht vor dir einher; er wird mit dir sein und wird die Hand nicht von dir abziehen und dich nicht verlassen; fürchte dich nicht und sei unverzagt! Dann schrieb Mose dieses Gesetz auf und gab es den Priestern, den Söhnen Levis, welche die Bundeslade des Herrn trugen, und allen Ältesten Israels. Und Mose gebot ihnen: Alle sieben Jahre, zur Zeit des Erlassjahres, am Laubhüttenfeste, wenn ganz Israel kommt, um vor dem Herrn, deinem Gott, zu erscheinen, an der Stätte, die er erwählt, sollst du dieses Gesetz ganz Israel vorlesen. Versammle das Volk, Männer, Frauen und Kinder, und die Fremdlinge, die bei dir in deinen Orten wohnen, dass sie es hören und lernen, den Herrn, euren Gott, fürchten und alle Worte dieses Gesetzes getreulich erfüllen, Auch ihre Kinder, die es noch nicht kennen, sollen es hören und den Herrn, euren Gott, fürchten lernen, solange.sie in dem Lande leben, dahin ihr über den Jordan ziehen werdet, um es zu besetzen. Und der Herr sprach zu Mose: Siehe, die Zeit ist gekommen, da du sterben musst. Rufe Josua und tretet in das heilige Zelt, damit ich ihn zu seinem Amt bestelle. Da gingen Mose und Josua hin und traten in das heilige Zelt. Der Herr aber erschien im Zelte in einer Wolkensäule, und die Wolkensäule stand am Eingang des Zeltes. Einleitung zum Liede MosesUnd der Herr sprach zu Mose: Siehe, wenn du dich nun zu deinen Vätern legst, so wird sich dieses Volk erheben und wird den fremden Göttern inmitten des Landes, dahin es kommen wird, sich ergeben, wird mich verlassen und meinen Bund brechen, den ich mit ihnen geschlossen habe, Alsdann wird mein Zorn wider sie entbrennen, und ich werde sie verlassen und mein Angesicht vor ihnen verbergen, dass sie verzehrt werden. Und wenn dann viel Unglück und Not sie treffen wird, so werden sie sagen: «Hat uns nicht all dies Unglück getroffen, weil unser Gott nicht mehr in unsrer Mitte ist?» Ich aber werde alsdann mein Angesicht gänzlich verbergen um all des Bösen willen, das sie getan, weil sie sich andern Göttern zugewendet haben. Und nun schreibe dir dieses Lied auf und lehre es die Israeliten und lege es ihnen in den Mund, dass mir dieses Lied ein Zeuge sei wider Israel. Denn ich werde sie nun in das Land bringen, das ich ihren Vätern zugeschworen habe, ein Land, das von Milch und Honig fliesst, und sie werden sich satt essen und fett werden; dann aber werden sie sich andern Göttern zuwenden und ihnen dienen, mich aber werden sie verwerfen und meinen Bund brechen. Und wenn dann viel Unglück und Not sie treffen wird, so soll dieses Lied vor ihnen Zeugnis ablegen; denn es wird nicht vergessen werden im Munde ihrer Nachkommen. Ich kenne ja ihr Trachten, mit dem sie jetzt schon umgehen, noch ehe ich sie in das Land gebracht, das ich ihren Vätern zugeschworen habe. Und Mose schrieb damals dieses Lied auf und lehrte es die Israeliten. Und er d. i. Gott bestellte Josua, den Sohn Nuns, und sprach: Sei fest und unentwegt! Denn du wirst Israel in das Land bringen, das ich ihnen zugeschworen habe, und ich will mit dir sein. Als nun Mose alle Worte dieses Gesetzes vollständig in ein Buch geschrieben hatte, gebot er den Leviten, welche die Bundeslade des Herrn trugen: Nehmet dieses Gesetzbuch und leget es neben die Bundeslade des Herrn, eures Gottes, dass es daselbst Zeuge wider dich sei; denn ich kenne deinen Ungehorsam und deine Halsstarrigkeit. Siehe, jetzt schon, da ich noch lebend unter euch weile, seid ihr widerspenstig gegen den Herrn gewesen; wie viel mehr nach meinem Tode! Versammelt vor mir alle Ältesten eurer Stämme und eure Amtleute, dass ich ihnen diese Worte laut verkünde und Himmel und Erde wider sie zu Zeugen aufrufe. Denn ich weiss, dass ihr nach meinem Tode arg freveln und abweichen werdet von dem Wege, den ich euch geboten habe. Dann wird euch in den letzten Tagen das Unglück treffen, weil ihr tut, was dem Herrn missfällt, indem ihr ihn durch das Werk eurer Hände reizt. Dann sprach Mose alle die Worte dieses Liedes vor der ganzen Gemeinde Israels: Das Lied MosesMerket auf, ihr Himmel, denn ich will reden, und die Erde höre die Worte meines Mundes! Meine Lehre riesle wie der Regen, meine Rede träufle wie der Tau, wie Regenschauer auf das junge Grün und wie Tropfen auf die Flur. Denn den Ruhm des Herrn will ich verkünden: Gebet Ehre unserm Gott! Er ist der Fels! Untadelig ist sein Tun, denn Recht sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue, ohne Falsch, gerecht und redlich ist der Herr. Gebrochen haben ihm die Treue seine Kinder, ein verkehrtes und verdrehtes Geschlecht. Dankt ihr dem Herrn also, du törichtes, unweises Volk? Ist nicht er dein Vater, der dich erschaffen, nicht er es, der dich gemacht und bereitet? Gedenket der Tage der Vorzeit, achtet der Jahre der vergangnen Geschlechter. Frage deinen Vater, er wird es dir kundtun, deine Betagten,sie werden dir's sagen. Als der Höchste den Völkern ihr Erbe gab, als er die Menschenkinder schied, da setzte er fest die Gebiete der Völker nach der Zahl der Engel. Aber der Anteil des Herrn ist seinVolk, Jakob das Los seines Eigentums. Er fand es in wüstem Lande, in der Öde, im Geheul der Wildnis; er schützte es, nahm es in acht, hütete es wie seinen Augapfel. Wie ein Adler, der seine Brut zum Flug aufstört und über seinen Jungen schwebt, so breitete er seine Flügel aus, nahmesundtrugesaufseinemFittich. Der Herr allein leitete es, kein fremder Gott war mit ihm. Er liess es einherfahren über die Höhen der Erde und speiste es mit den Früchten der Flur; er liess es Honig schlürfen aus Felsen und Öl aus Kieselgestein, Sahne von Kühen und Milch von Ziegen, auchFettvonLämmernundWiddern, Stiere von Basan und Böcke, auch das Mark des Weizens! Und Traubenblut trankst du, feurigen Wein. Und Jakob ass und wurde satt, fett ward Jeschurun und schlug aus - fett wurdest du, dick und feist - und es liess den Gott fahren, der es gemacht, und verwarf den Fels seines Heils. Sie machten ihn eifersüchtig durch fremde Götter, durch Greuel reizten sie ihn. Sie opferten Geistern, die nicht Gott sind, Göttern, die sie nicht gekannt, neuen, die aus der Nähe gekommen, von denen eure Väter nicht gewusst. Des Felses, der dich gezeugt, gedachtest du nicht und vergassest des Gottes, der dich geboren. Der Herr sah es, und er verwarf sie aus Unmut über seine Söhne und Töchter. Und er sprach: Verbergen will ich vor ihnen mein Angesicht, will sehen, welches ihr Ende sei; denn sie sind ein verkehrtes Geschlecht, Kinder, die keine Treue kennen. Sie haben mich eifersüchtig gemacht durch Nichtgötter, durch ihre Götzen haben sie mich gereizt; ich aber mache sie eifersüchtig durch ein Unvolk, durch ein gottloses Volk will ich sie reizen. Denn ein Feuer lodert auf in meinem Zorn und brennt bis in die Tiefen der Unterwelt; es verzehrt die Erde samt ihrem Gewächs und entzündet die Grundfesten der Berge. Ich will Unglück über Unglück auf sie häufen, will meine Pfeile alle gegen sie verschiessen. Sind sie entkräftet vor Hunger und verzehrt von Fieberglut und giftiger Pest, so lasse ich die Zähne wilder Tiere auf sie los und das Gift im Staube kriechender Schlangen. Draussen wird das Schwert wegraffen und drinnen der Schrecken, so den Jüngling wie die Jungfrau, den Säugling samt dem ergrauten Mann. Ich hätte gesagt: «Ich will sie zerstreuen, ihr Gedächtnis tilgen unter den Menschen», wenn ich den Unmut über den Feind nicht scheute; ihre Dränger möchten es falsch auslegen und sagen: «U nsre Hand war mächt ig, nicht der Herr hat dies alles getan.» Denn sie sind ein Volk, dem es an Rat gebricht, und keine Einsicht ist in ihnen. Wären sie weise, so würden sie dies verstehen, würden merken, welches ihr Ende sein wird. Wie könnte Einer Tausend verfolgen und Zweie Zehntausend in die Flucht schlagen, wenn nicht ihr Fels sie verkauft und der Herr sie preisgegeben hätte? Denn nicht wie unser Fels ist ihr Fels; des sind unsre Feinde selbst Richter. Denn vom Weinstock Sodoms stammt ihr Weinstock und aus den Gefilden Gomorrhas; ihre Trauben sind giftige Trauben, sie haben bittere Beeren. Drachengeifer ist ihr Wein und grausames Otterngift. Ist solches nicht bei mir aufbewahrt, versiegelt in meinen Schatzkammern auf den Tag der Rache und Vergeltung, auf die Zeit, da ihr Fuss wanken wird? Denn nahe ist der Tag ihres Verderbens, und ihr Verhängnis eilt herzu. Denn Recht schaffen wird der Herr seinem Volke undüberseineKnechtesicherbarmen; er sieht, dass alle Kraft dahin ist und dass es aus ist mit dem Unmündigen und Mündigen. Und er wird sprechen: Wo sind ihre Götter, der Fels, der ihre Zuflucht war, die das Fett ihrer Opfer assen, den Wein ihres Trankopfers tranken? Sie mögen sich aufmachen und euch helfen, sie mögen ein Schirm über euch sein! Sehet nun, dass ich, ich es bin und kein Gott neben mir ist. Ich bin's, der tötet und der lebendig macht; ich habe zerschlagen, ich werde auch heilen, und niemand errettet aus meiner Hand. Denn ich erhebe zum Himmel meine Hand und spreche: So wahr ich ewiglich lebe! Wenn ich geschärft mein blitzendes Schwert, wenn meine Hand zum Gericht greift, so will ich Rache üben an meinen Drängern und meinen Hassern vergelten. Ich will meine Pfeile trunken machen von Blut, und mein Schwert soll Fleisch fressen, vom Blute Erschlagener und Gefangener, vom Haupte der Fürsten des Feindes. Preiset, ihr Heiden, sein Volk! DennerrächtdasBlutseiner Knechte, und Rache übt er an seinen Drängern und entsündigt das Land seines Volkes. Und Mose kam und sprach vor dem Volke alle die Worte dieses Liedes, er und Josua, der Sohn Nuns. Als nun Mose ganz Israel alle diese Worte vollständig kundgetan hatte, sprach er zu ihnen: Nehmet zu Herzen alle Worte, mit denen ich euch heute feierlich verwarne, damit ihr sie euren Kindern anbefehlet, dass sie alle Worte dieses Gesetzes getreulich erfüllen; denn es ist kein kraftloses Wort für euch, sondern es ist euer Leben.und durch dieses Wort werdet ihr euer Leben verlängern in dem Lande, dahin ihr über den Jordan zieht, es zu besetzen. Ankündigung des Todes MosesAn demselben Tage sprach der Herr zu Mose: Steige auf das Gebirge Abarim hier, auf den Berg Nebo, der im Lande Moab gegenüber Jericho liegt, und besieh dir das Land Kanaan, das ich Israel zum Eigentum geben will; und auf dem Berg, auf den du steigen sollst, musst du sterben und zu deinen Stammesgenossen versammelt werden, wie dein Bruder Aaron auf dem Berge Hor gestorben und zu seinen Stammesgenossen versammelt worden ist, weil ihr mir inmitten der Israeliten untreu geworden seid beim Haderwasser zu Kades in der Wüste Zin, weil ihr mich nicht als den Heiligen geehrt habt inmitten der Israeliten. Denn schauen darfst du zwar das Land, wie es dir gegenüberliegt, aber hineinkommen darfst du nicht in das Land, das ich Israel geben will. Der Segen MosesDies ist der Segen, mit dem Mose, der Mann Gottes, die Söhne Israels vor seinem Tode segnete. Er sprach: Der Herr kam vom Sinai und glänzte ihnen auf von Seir. Er strahlte auf vom Gebirge Paran und nahte von Meribat-Kades, zu seiner Rechten brennendes Feuer. Fürwahr, er liebt sein Volk, all seine Geweihten sind in seiner Hand; sie aber folgen deinem Fusse, nehmen von deinen Worten. Ein Gesetz hat uns Mose gegeben. Sein Eigentum ist die Gemeinde Jakobs, und er ward König in Jeschurun, als die Häupter des Volkes sich versammelten, allzumal die Stämme Israels. Ruben lebe, er sterbe nicht, dass seiner Männer wenig würden. Und dies ist der Segen über Juda. Er sprach: Erhöre, Herr, die Stimme Judas und bringe ihn zu seinem Volke! Mit deinen Händen streite für ihn und hilf ihm vor seinen Drängern! Und über Levi sprach er: Gib Levi deine Thummim und deine Urim dem Manne deiner Huld, den du versucht hast zu Massa, mit dem du gestritten am Haderwasser! Der von Vater und Mutter sprach: «Ich kenne sie nicht», der seine Brüder nicht ansah und seine Kinder nicht kannte; denn sie hielten dein Wort und bewahrten deinen Bund. Sie lehren Jakob deine Rechte und Israel dein Gesetz. Sie legen Räucherwerk vor deine Nase und Ganzopfer auf deinen Altar, Segne, Herr, sein Vermögen und lass dir das Tun seiner Hände gefallen! Zerschlage die Hüften seiner Gegner und seiner Hasser, dass sie nicht mehr aufstehen! Und über Benjamin sprach er: Benjamin ist der Liebling des Herrn; er wohnt sicher bei ihm. Er beschützt ihn allezeit und wohnt zwischen seinen Berglehnen. Und über Joseph sprach er: Vom Herrn gesegnet ist sein Land mit dem Köstlichsten vom Himmel droben und aus der Flut, die drunten lagert, dem Köstlichsten, was die Sonne hervorbringt, und dem Köstlichsten, was die Monde erzeugen, mit dem Besten der uralten Berge und dem Köstlichsten der ewigen Hügel, dem Köstüchsten der Erde und ihrer Fülle und der Huld des, der im Dornbusch wohnt. Es komme auf das Haupt Josephs, auf den Scheitel des Gekrönten unter seinen Brüdern! Sein erstgeborner Stier ist voller Hoheit, und seine Horner sind die eines Wildochsen; mit ihnen stösst er die Völker nieder, alle zumal, bis an die Enden der Erde. Das sind die Zehntausende Ephraims und das die Tausende Manasses. Und über Sebulon sprach er: Freue dich, Sebulon, deiner Ausfahrt, und du, Issaschar, deiner Zelte! Völker laden sie auf den Berg, daselbst opfern sie rechte Opfer; denn den Reichtum des Meeres saugen sie ein und die verborgensten Schätze des Sandes. Und über Gad sprach er: Gepriesen sei, derGad Raumschafft! Wie eine Löwin lagert er sich und zerreisst Arm und Scheitel. Und er ersah sich den Erstlingsteil; denn daselbst ward ihm sein Teil bestimmt, und es versammelten sich die Häupter des Volkes. Er vollstreckte die Gerechtigkeit des Herrn und seine Gerichte vereint mit Israel. Und über D a n sprach er: Dan ist ein junger Löwe, der aus Basan hervorspringt. Und über Naphthali sprach er: Naphthali ist satt von Huld und voll des Segens des Herrn. Meer und Süden nimmt er in Besitz. Und über Asser sprach er: Der Gesegnetste der Söhne ist Asser! Er sei der Liebling seiner Brüder und tauche seinen Fuss in Öl! Eisen und Erz seien deine Riegel, und lange wie dein Leben daure deine Kraft! Keiner ist wie der Gott Jeschuruns, der am Himmel einherfährt dir zu Hilfe und in seiner Hoheit auf den Wolken. Eine Zuflucht ist der ewige Gott, und unten walten ewige Arme. Er vertrieb den Feind vor dir und sprach: Vertilge! So wohnte Israel in Sicherheit, für sich allein der Quell Jakobs, in einem Land voll Korn und Wein, und sein Himmel träufelt Tau. Heil dir, Israel, wer ist dir gleich, du Volk, dem der Herr Sieg verleiht, der Schild, der dich schirmt, und das Schwert, das dich erhöht! Deine Feinde müssen dir schmeicheln, du aber trittst auf ihre Höhen. Der Tod MosesUnd Mose stieg aus den Gefilden Moabs auf den Berg Nebo, auf den Gipfel des Pisga gegenüber Jericho. Und der Herr liess ihn das ganze Land schauen, Gilead bis gen Dan, ganz Naphthali und das Land Ephraims und Manasses und das ganze Land Judas bis an das westliche Meer, das Südland und die Jordanaue, die Talebene von Jericho, der Palmenstadt, bis gen Zoar. Und der Herr sprach zu ihm: Dies ist das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe, indem ich sprach: «Deinen Nachkommen will ich es geben.» Ich habe es dich mit deinen Augen schauen lassen, aber dort hinüber sollst du nicht kommen. Und Mose, der Knecht des Herrn, starb daselbst im Lande Moab nach dem Wort des Herrn. Und er begrub ihn im Tale, im Lande Moab gegenüber Beth-Peor, und niemand kennt sein Grab bis auf diesen Tag. Mose war 120 Jahre alt, als er starb; seine Augen waren nicht trübe geworden, und seine Frische war nicht gewichen. Und die Israeliten beweinten Mose in den Gefilden Moab sdreissig Tage lang; dann waren die Tage des Weinens und der Trauer um Mose zu Ende. Josua aber, der Sohn Nuns, war erfüllt vom Geist der Weisheit; denn Mose hatte ihm die Hände aufgelegt. Und die Israeliten hörten auf ihn und taten, wie der Herr dem Mose geboten hatte. Und es stand hinfort kein Prophet in Israel auf wie Mose, mit dem der Herr von Angesicht zu Angesicht verkehrte, keiner ihm gleich in all den Zeichen und Wundern, mit denen ihn der Herr gesandt hat, dass er sie im Lande Ägypten am Pharao, an allen seinen Dienern und an seinem ganzen Lande tue, und in all den Erweisen der starken Hand und in all den grossen und furchtbaren Taten, die Mose vor den Augen ganz Israels getan hat. Befehl zur Überschreitung des JordanNach dem Tode Moses, des Knechtes des Herrn, sprach der Herr zu Josua, dem Sohne Nuns, dem Diener Moses: Mein Knecht Mose ist gestorben; so mache dich nun auf, ziehe über den Jordan hier, du und dieses ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den Israeliten, gebe. Jeden Ort, darauf eure Fußsohle treten wird, gebe ich euch, wie ich Mose versprochen habe. Von der Wüste an und dem Libanon dort bis an den grossen Strom, den Euphratstrom, das ganze Land der Hethiter, und bis an das grosse Meer im Westen soll euer Gebiet reichen. Niemand soll vor dir standhalten können dein ganzes Leben lang. Wie ich mit Mose gewesen bin, so will ich mit dir sein. Ich will dich nicht verlassen noch preisgeben. Sei fest und unentwegt; denn du sollst diesem Volke das Land zum Erbe austeilen, das ich ihm geben will, wie ich ihren Vätern geschworen habe. Nur sei recht fest und unentwegt, genau zu tun nach allem, was dir mein Knecht Mose geboten hat. Weiche nicht davon, weder zur Rechten noch zur Linken, auf dass du Glück habest auf allen deinen Wegen, Von diesem Gesetzbuch sollst du allzeit reden und darüber nachsinnen Tag und Nacht, dass du genau tust nach allem, was darin geschrieben steht; denn alsdann wird es dir auf deinen Wegen gelingen und wirst du Glück haben. Habe ich dir nicht geboten: Sei fest und unentwegt? So lass dir nicht grauen und fürchte dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir auf allen deinen Wegen. Da gebot Josua den Amtleuten des Volkes: Geht durch das Lager und gebietet dem Volke: Macht euch Wegzehrung bereit; denn in drei Tagen sollt ihr hier über den Jordan gehen, dass ihr einziehet und das Land einnehmet, das euch der Herr, euer Gott, zu eigen gibt. Und zu den Rubeniten, den Gaditen und dem halben Stamm Manasse sprach Josua: Gedenket dessen, was euch Mose, der Knecht des Herrn, geboten hat: Der Herr, euer Gott, schafft euch Ruhe und gibt euch dieses Land. Eure Frauen, eure Kinder und euer Vieh mögen in dem Lande bleiben, daseuch Mose jenseits des Jordan gegeben hat; ihr aber, was streitbare Männer sind, sollt gerüstet vor euren Brüdern hinüberziehen und ihnen helfen, bis der Herr euren Brüdern Ruhe schafft wie euch und auch sie das Land einnehmen, das ihnen der Herr, euer Gott, gibt. Alsdann mögt ihr in das Land eures Eigentums zurückkehren, das euch Mose, der Knecht des Herrn, jenseits des Jordan im Osten gegeben hat. Und sie antworteten Josua: Alles, was du uns geboten hast, wollen wir tun; und wohin immer du uns sendest, dahin wollen wir gehen. Ganz wie wir Mose gehorsam gewesen sind, so wollen wir auch dir gehorsam sein. Wenn nur der Herr, dein Gott, mit dir ist, wie er mit Mose war! Ein jeder, der sich deinem Befehle widersetzt und deinen Worten nicht gehorcht in allem, was du ihm gebietest, der soll sterben; nur sei fest und unentwegt! Sendung der Kundschafter nach JerichoUnd Josua, der Sohn Nuns, sandte von Sittim heimlich zwei Männer als Kundschafter und sprach: Geht hin, beseht euch das Land und Jericho. Da gingen sie hin und kamen in das Haus einer Dirne namens Rahab und legten sich daselbst schlafen. Es ward aber dem König von Jericho gesagt: Siehe, heute nacht sind Männer von den Israeliten hier hereingekommen, das Land auszukundschaften. Da sandte der König von Jericho zu Rahab und liess ihr sagen: Gib die Männer heraus, die zu dir ins Haus gekommen sind; denn sie sind gekommen, das ganze Land auszukundschaften. Das Weib aber nahm die zwei Männer und versteckte sie; dann sprach sie: Gewiss, die Männer sind zu mir gekommen, aber ich wusste nicht, woher sie waren, und als man eben das Tor schliessen wollte, da es finster wurde, gingen die Männer hinaus; ich weiss nicht, wohin sie gegangen sind. Jaget ihnen eilends nach, so werdet ihr sie einholen. Sie hatte sie aber auf das Dach geführt und unter die Flachsstengel versteckt, die sie auf dem Dache hingestellt hatte. Die Leute jedoch jagten ihnen nach auf dem Wege zum Jordan bis an die Furten, und man schloss das Tor, als die Verfolger draussen waren. Jene aber hatten sich noch nicht schlafen gelegt, da stieg sie zu ihnen auf das Dach hinauf und sprach zu ihnen: Ich weiss, dass euch der Herr das Land gegeben hat; denn ein Schrecken vor euch hat uns befallen, und alle Bewohner des Landes sind vor euch verzagt. Denn wir haben gehört, wie der Herr das Wasser im Schilfmeer vor euch ausgetrocknet hat, als ihr aus Ägypten zöget, und was ihr den zwei Königen der Amoriter, Sihon und Og, jenseits des Jordan getan, an denen ihr den Bann vollstreckt habt. Und als wir das hörten, verzagte unser Herz, und allen entsank der Mut vor euch; denn der Herr, euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf Erden. Und nun schwöret mir doch bei dem Herrn, dass, wie ich euch Barmherzigkeit bewiesen habe, auch ihr an meines Vaters Hause Barmherzigkeit beweisen wollt, und gebt mir ein sicheres Zeichen, dass ihr meinen Vater, meine Mutter, meine Brüder und meine Schwestern und all die Ihrigen am Leben lassen und uns vom Tode erretten wollt. Da sprachen die Männer zu ihr: Mit unserm Leben bürgen wir für euch, sofern ihr unsere Sache da nicht verratet; und wenn der Herr uns das Land gibt, so wollen wir Barmherzigkeit und Treue an dir üben. Da liess sie dieselben an einem Seil durch das Fenster hinab; denn ihr Haus war an die Stadtmauer angebaut, und sie wohnte an der Mauer. Und sie sprach zu ihnen: Gehet ins Gebirge, dass die Verfolger euch nicht treffen, und verberget euch daselbst drei Tage lang, bis die Verfolger zurück sind; darnach mögt ihr eures Weges gehen. Und die Männer sprachen zu ihr: Wir wollen dieses Eides ledig werden, den du uns hast schwören lassen: Siehe, wenn wir in das Land kommen, sollst du diese Schnur von rotem Faden an das Fenster knüpfen, durch das du uns herabgelassen hast, und deinen Vater, deine Mutter, deine Brüder und deines Vaters ganzes Haus zu dir hineinnehmen. Und wer dann zur Tür deines Hauses hinausgeht auf die Strasse, dessen Blut komme über sein Haupt, und wir sind frei von Schuld; wenn aber an irgend jemand, der bei dir im Hause ist, Hand gelegt wird, so komme sein Blut über unser Haupt. Auch wenn du unsre Sache da verrätst, so sind wir des Eides ledig, den du uns hast schwören lassen. Sie sprach: Es sei, wie ihr sagt! und entliess sie. Da gingen sie fort. Sie aber knüpfte die rote Schnur an das Fenster. So gingen jene fort und kamen ins Gebirge und blieben drei Tage lang daselbst, bis die Verfolger zurück waren. Die Verfolger nämlich suchten auf dem ganzen Wege nach ihnen und fanden sie nicht. Also stiegen die beiden Männer wieder vom Gebirge herab, gingen hinüber und kamen zu Josua, dem Sohne Nuns, und erzählten ihm alles, was ihnen begegnet war. Und sie sprachen zu Josua: Der Herr hat das ganze Land in unsre Hand gegeben, und es sind auch alle Bewohner des Landes verzagt vor uns. Zug durch den JordanUnd Josua machte sich frühe auf, und sie zogen weg von Sittim und kamen an den Jordan, er und ganz Israel, und blieben daselbst Übernacht, ehe sie hinüberzogen. Nach drei Tagen aber gingen die Amtleute durch das Lager und geboten dem Volke: Sobald ihr seht, dass die levitischen Priester die Bundeslade des Herrn, eures Gottes, aufheben, so brechet auf von eurem Orte und folget ihr - nur sei zwischen euch und ihr ein Abstand von etwa zweitausend Ellen; ihr dürft ihr nicht nahe kommen -, damit ihr wisset, welchen Weg ihr gehen sollt; denn ihr seid den Weg zuvor noch nie gegangen. Und Josua sprach zum Volke: Weihet euch, denn morgen wird der Herr unter euch Wunder tun. Und zu den Priestern sprach Josua: Hebt die Bundeslade auf und geht vor dem Volke her. Da hoben sie die Bundeslade auf und gingen vor dem Volke her. Und der Herr sprach zu Josua: Heute will ich anfangen, dich gross zu machen vor ganz Israel, damit sie erkennen, dass ich mit dir sein werde, wie ich mit Mose gewesen bin. Du aber gebiete den Priestern, welche die Bundeslade tragen: Wenn ihr an den Rand des Wassers des Jordan kommt, so bleibt im Jordan stehen, Und Josua sprach zu Israel: Tretet heran und höret die Worte des Herrn, eures Gottes. Dann sprach Josua: Daran sollt ihr erkennen, dass ein lebendiger Gott in eurer Mitte weilt und dass er die Kanaaniter, Hethiter, Hewiter, Pheresiter, Girgasiter, Amoriter und Jebusiter gewiss vor euch vertreiben wird: Siehe, die Lade unsres Gottes, des Herrn der ganzen Erde, wird vor euch her durch den Jordan gehen. So nehmt nun aus den Stämmen Israels zwölf Männer, aus jedem Stamme einen, Wenn dann die Fußsohlen der Priester, welche die Lade unsres Gottes, des Herrn der ganzen Erde, tragen, in das Wasser des Jordan treten, so wird das Wasser des Jordan abreissen, und das Wasser, das von oben her zufliesst, wird stehen wie ein Damm. Als nun das Volk aufbrach aus seinen Zelten, um über den Jordan zu gehen, indem die Priester, welche die Bundeslade trugen, vor dem Volke einher zogen, und als die Träger der Lade an den Fluss kamen und die Füsse der Priester, welche die Lade trugen, in den Rand des Wassers tauchten - der Jordan aber tritt während der ganzen Erntezeit allenthalben über die Ufer -, da blieb das Wasser, das von oben her kam, stehen; es erhob sich als ein Damm, sehr weit weg bei der Stadt Adam, die seitwärts von Zarthan liegt; das Wasser aber, das zum Meer der Steppe, dem Salzmeer, hinabfloss, verlief sich ganz. Also ging das Volk hindurch gegenüber Jericho. Und die Priester, welche die Lade trugen, standen im Jordan still auf dem Trockenen, während ganz Israel trockenen Fusses hindurchging, bis alles Volk den Fluss völlig überschritten hatte. Aufrichtung von zwölf GedenksteinenNachdem nun alles Volk den Jordan völlig überschritten hatte, sprach der Herr zu Josua: Nehmt aus dem Volke zwölf Männer, aus jedem Stamme einen, und gebietet ihnen: Hebt da aus dem Jordan, von der Stelle, wo die Füsse der Priester stillegestanden, zwölf Steine auf, nehmt sie mit euch hinüber und legt sie da nieder, wo ihr heute übernachten werdet. Da rief Josua die zwölf Männer, die er aus Israel bestellt hatte, je einen aus jedem Stamme, und Josua sprach zu ihnen: Geht vor der Lade des Herrn, eures Gottes, her mitten in den Jordan und hebet ein jeder einen Stein auf seine Achsel, nach der Zahl der Stämme Israels, damit das ein Zeichen unter euch sei. Wenn dann künftig eure Kinder fragen: «Was bedeuten euch diese Steine?» so sollt ihr zu ihnen sagen: «Dass das Wasser des Jordan vor der Bundeslade des Herrn abriss, als sie durch den Jordan zog. Das Wasser des Jordan riss ab; so sollen nun diese Steine Israel zum ewigen Gedächtnis dienen.» Da taten die Israeliten so, wie Josua geboten hatte: sie hoben zwölf Steine aus dem Jordan auf, wie der Herr zu Josua gesagt hatte, nach der Zahl der Stämme Israels, und nahmen sie mit sich hinüber nach dem Lagerplatz und legten sie dort nieder. Zwölf Steine aber richtete Josua auf im Jordan, an der Stelle, wo die Füsse der Priester gestanden, welche die Bundeslade trugen; die sind dort geblieben bis auf diesen Tag. Die Priester aber, welche die Lade trugen, standen im Jordan, bis alles ausgeführt war, was der Herr dem Josua geboten hatte dem Volke zu sagen, ganz wie Mose Josua befohlen hatte. Und das Volk ging eilends hinüber. Als nun das ganze Volk völlig hinübergegangen war, zogen die Lade des Herrn und die Priester vor dem Volke her. Und die Rubeniten und die Gaditen und der halbe Stamm Manasse gingen bewaffnet vor Israel hinüber, wie Mose zu ihnen geredet hatte. Etwa 40000 Mann stark zogen sie kriegsgerüstet vor dem Herrn her zum Streit, hinüber in die Steppe von Jericho. An jenem Tage machte der Herr den Josua gross vor den Augen von ganz Israel, und sie fürchteten ihn, wie sie Mose gefürchtet hatten, sein ganzes Leben lang. Und der Herr sprach zu Josua: Gebiete den Priestern, welche die Lade des Gesetzes tragen, dass sie aus dem Jordan heraufsteigen, Da gebot Josua den Priestern: Steiget herauf aus dem Jordan. Als nun die Priester, welche die Bundeslade des Herrn trugen, aus dem Jordan heraufstiegen und ihre Fußsohlen kaum auf das Trockene gesetzt hatten, da kehrte das Wasser des Jordan an seinen Ort zurück und trat wie zuvor allenthalben über die Ufer. Es war aber der zehnte Tag des ersten Monats, als das Volk aus dem Jordan heraufstieg, und sie lagerten sich in Gilgal, an der Ostgrenze von Jericho. Jene zwölf Steine aber, die sie aus dem Jordan genommen hatten, richtete Josua in Gilgal auf, und er sprach zu den Israeliten: Wenn in Zukunft eure Kinder ihre Väter fragen : «Was bedeuten diese Steine?» so sollt ihr ihnen kundtun: «Trockenen Fusses ging Israel hier durch den Jordan.» Denn der Herr, euer Gott, liess das Wasser des Jordan vor euch vertrocknen, bis ihr drüben waret, wie der Herr, euer Gott, mit dem Schilfmeer getan hat, das er vor uns vertrocknen liess, bis wir drüben waren -, damit alle Völker auf Erden erkennen, dass die Hand des Herrn stark ist, auf dass sie den Herrn, euren Gott, allezeit fürchten. Beschneidung IsraelsAls nun alle Könige der Amoriter, die jenseits des Jordan gegen Westen wohnten, und alle Könige der Kanaaniter am Meere hörten, wie der Herr das Wasser des Jordan vor den Israeliten hatte vertrocknen lassen, bis sie drüben waren, da verzagte ihr Herz, und der Mut entsank ihnen vor den Israeliten. Zu der Zeit sprach der Herr zu Josua: Mache dir steinerne Messer und beschneide die Israeliten wiederum, zum zweitenmal. Da machte sich Josua steinerne Messer und beschnitt die Israeliten am Hügel Araloth. Und das ist die Ursache, warum Josua sie beschnitt: alles Volk männlichen Geschlechts, das aus Ägypten gezogen war, alle Kriegsleute waren in der Wüste unterwegs gestorben bei ihrem Auszug aus Ägypten. Denn alles Volk, das auszog, war beschnitten gewesen. Aber alles Volk, das in der Wüste unterwegs geboren war, bei ihrem Auszug aus Ägypten, war nicht beschnitten worden. Denn vierzig Jahre war Israel in der Wüste gewandert, bis alles Volk umgekommen war - die Kriegsleute, die aus Ägypten gezogen -, weil sie der Stimme des Herrn nicht gehorcht hatten; denn der Herr hatte ihnen geschworen, dass er sie das Land nicht werde sehen lassen, das uns zu geben der Herr ihren Vätern geschworen hatte, ein Land, das von Milch und Honig fliesst, und ihre Söhne hatte er an ihre Stelle treten lassen. Diese nun beschnitt Josua; denn sie waren unbeschnitten, weil man sie unterwegs nicht beschnitten hatte, Und als das ganze Volk beschnitten war, blieben sie an Ort und Stelle im Lager, bis sie genesen waren. Und der Herr sprach zu Josua: Heute habe ich die Schmach Ägyptens von euch abgewälzt. Daher nennt man jenen Ort Gilgal bis auf diesen Tag. Zweite PassafeierAls nun die Israeliten in Gilgal lagerten, hielten sie das Passa am vierzehnten Tage des Monats am Abend in der Steppe von Jericho. Und sie assen am Tage nach dem Passa vom Ertrag des Landes, ungesäuertes Brot und geröstetes Korn. An ebendiesem Tage hörte das Manna auf, als sie vom Ertrag des Landes assen, und die Israeliten bekamen kein Manna mehr, sondern in jenem Jahre assen sie von den Früchten des Landes Kanaan. Erscheinung des Herrn vor JosuaAls aber Josua bei Jericho war, erhob er einst seine Augen und sah, wie ein Mann ihm gegenüberstand, das blanke Schwert in der Hand. Und Josua ging auf ihn zu und sprach zu ihm: Gehörst du zu uns oder zu unsern Feinden? Er sprach: Nein, sondern ich bin der Oberste über das Heer des Herrn; eben jetzt bin ich gekommen. Da fiel Josua auf sein Angesicht zur Erde, betete an und sprach zu ihm: Was hat mein Herr seinem Knechte zu sagen? Und der Oberste über das Heer des Herrn sprach zu Josua: Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füssen; denn die Stätte, da du stehst, ist heilig. Und Josua tat also. Einnahme und Zerstörung JerichosJericho aber schloss und blieb verschlossen vor Israel. Niemand ging hinaus und niemand hinein. Da sprach der Herr zu Josua: Siehe, ich gebe Jericho samt seinem Könige, all die tapfern Helden, in deine Hand. So zieht denn um die Stadt, alle Kriegsleute, rings um die Stadt herum, einmal; so sollst du sechs Tage lang tun. Und sieben Priester sollen sieben Posaunen aus Widderhörnern vor der Lade her tragen. Am siebenten Tage aber sollt ihr siebenmal um die Stadt herum ziehen, und die Priester sollen in die Posaunen stossen. Und wenn man das Widderhorn bläst und ihr den Schall der Posaunen hört, so soll das ganze Volk ein lautes Feldgeschrei erheben; dann wird die Stadtmauer in sich zusammenstürzen, und das Volk soll hinaufsteigen, ein jeder gerade vor sich hin. Da rief Josua, der Sohn Nuns, die Priester und sprach zu ihnen: Hebt die Bundeslade auf, und sieben Priester sollen sieben Posaunen aus Widderhörnern vor der Lade des Herrn her tragen. Zum Volke aber sprach er: Geht und zieht um die Stadt herum; die Gerüsteten aber sollen vor der Lade des Herrn her gehen, Als Josua dem Volke dies befahl, setzten sich die sieben Priester, welche die sieben Posaunen aus Widderhörnern vor dem Herrn her trugen, in Bewegung und stiessen in die Posaunen; die Bundeslade des Herrn aber folgte ihnen. Und die Gerüsteten gingen vor den Priestern her, die in die Posaunen stiessen, und die Nachhut folgte der Lade, während man in einem fort in die Posaunen stiess. Dem Volke aber hatte Josua geboten: Ihr sollt kein Feldgeschrei erheben, noch eure Stimme hören lassen; auch soll kein Wort aus eurem Munde kommen bis auf den Tag, wo ich zu euch sagen werde: «Erhebet das Feldgeschrei!» dann sollt ihr das Feldgeschrei erheben. So liess er die Lade des Herrn einmal rings um die Stadt herum ziehen. Dann kamen sie wieder in das Lager und blieben darin übernacht. Und am andern Morgen stand Josua frühe auf, und die Priester trugen die Lade des Herrn, während die sieben Priester die sieben Posaunen aus Widderhörnern vor der Lade des Herrn her trugen und in einem fort in die Posaunen stiessen und während die Gerüsteten vor ihnen her gingen, die Nachhut aber der Lade des Herrn folgte, wobei man in einem fort in die Posaunen stiess. So zogen sie am zweiten Tage einmal um die Stadt; dann kamen sie wieder in das Lager. Das taten sie sechs Tage lang. Am siebenten Tage aber machten sie sich frühe auf, als die Morgenröte heraufkam, und zogen in derselben Weise siebenmal um die Stadt; nur an diesem Tage zogen sie siebenmal um die Stadt. Beim siebenten Mal aber stiessen die Priester in die Posaunen; da sprach Josua zum Volke: Erhebet das Feldgeschrei; denn der Herr gibt euch die Stadt. Und die Stadt soll mit allem, was darin ist, dem Bann des Herrn verfallen sein; nur die Dirne Rahab soll am Leben bleiben, sie und alle, die bei ihr im Hause sind, weil sie die Boten versteckt hat, die wir aussandten. Nur hütet euch vor dem Gebannten, dass euch nicht gelüste, etwas davon zu nehmen und so das Lager Israels durch euch dem Bann verfalle und ins Unglückkomme. Alles Silber und Gold und die ehernen und eisernen Geräte sind dem Herrn geweiht; in den Schatz des Herrn soll es kommen. Da erhob das Volk das Feldgeschrei, und sie stiessen in die Posaunen. Als nun das Volk den Schall der Posaunen hörte und laut das Feldgeschrei erhob, stürzte die Mauer in sich zusammen, und das Volk erstieg die Stadt, ein jeder gerade vor sich hin. So nahmen sie die Stadt ein. Und sie vollstreckten den Bann an allem, was in der Stadt war, mit der Schärfe des Schwertes, an Mann und Weib, an jung und alt, an Rind, Schaf und Esel. Zu den beiden Männern aber, die das Land ausgekundschaftet hatten, sprach Josua: Gehet in das Haus der Dirne und führet das Weib mit allen ihren Angehörigen von dort heraus, wie ihr es ihr geschworen habt. Da gingen die Jünglinge, die Kundschafter, hinein und führten Rahab, ihren Vater und ihre Mutter, ihre Brüder und alle ihre Angehörigen hinaus; auch alle ihre Verwandten führten sie hinaus und brachten sie draussen vor dem Lager Israels unter. Die Stadt aber verbrannten sie und alles, was darin war; nur das Silber und Gold und die ehernen und eisernen Geräte taten sie in den Schatz im Hause des Herrn. So liess Josua die Dirne Rahab samt ihrer Familie und allen Angehörigen am Leben; und sie blieb in lsrael wohnen bis auf diesen Tag, weil sie die Boten versteckt hatte, die Josua ausgesandt, um Jericho auszukundschaften. Damals liess Josua die Leute schwören: Verflucht vor dem Herrn ist der Mann, der sich aufmacht und diese Stadt d. h. Jericho wieder baut; wenn er ihren Grund legt, koste es ihn seinen erstgebornen, und wenn er ihre Tore setzt, seinen jüngsten Sohn. So war der Herr mit Josua, und sein Ruf ging durch das ganze Land. Entdeckung und Bestrafung von Achans DiebstahlAber Israel vergriff sich an dem Gebannten; denn Achan, der Sohn Charmis, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Serahs vom Stamme Juda, nahm etwas von dem Gebannten. Da entbrannte der Zorn des Herrn wider Israel. Und Josua sandte Männer aus von Jericho nach Ai, das bei Beth-Awen östlich von Bethel liegt, und sprach zu ihnen: Gehet hinauf und kundschaftet das Land aus. Und die Männer gingen hinauf und kundschafteten Ai aus. Und da sie wieder zu Josua kamen, sprachen sie zu ihm: Es muss nicht das ganze Volk hinaufziehen; nur etwa zwei- oder dreitausend Mann mögen hinaufziehen und Ai schlagen. Bemühe nicht das ganze Volk dorthin; denn ihrer sind wenige. Also zogen vom Volke etwa dreitausend Mann hinauf. Aber sie flohen vor den Männern von Ai, und die Männer von Ai erschlugen etwa 36 Mann von ihnen und verfolgten sie vor dem Tor bis zu den Steinbrüchen und schlugen sie am Abhange. Da zerfloss das Herz des Volkes und ward zu Wasser. Josua aber zerriss seine Kleider und fiel auf sein Angesicht zur Erde vor der Lade des Herrn bis zum Abend, er und die Ältesten Israels, und sie streuten Staub auf ihr Haupt. Und Josua sprach: Ach Herr, warum doch hast du dieses Volk über den Jordan geführt, um uns in die Hand der Amoriter zu geben, dass sie uns vernichten? O wären wir doch jenseits des Jordan geblieben! Ich bitte dich, Herr, was soll ich sagen, nachdem Israel seinen Feinden den Rücken gekehrt hat? Wenn das die Kanaaniter und alle Bewohner des Landes hören, so werden sie uns umzingeln und unsern Namen von der Erde ausrotten. Was willst du dann für deinen grossen Namen tun? Da sprach der Herr zu Josua: Stehe auf! Warum denn liegst du auf deinem Angesicht? Israel hat sich versündigt; ja, sie haben die Verpflichtung übertreten, die ich ihnen auferlegt habe, und haben sogar von dem Gebannten genommen, davon gestohlen, es verheimlicht und unter ihr Gerät getan. Darum kann Israel vor seinen Feinden nicht bestehen, sondern muss seinen Feinden den Rücken kehren; denn es ist dem Banne verfallen. Ich werde künftig nicht mit euch sein, wenn ihr nicht das Gebannte aus eurer Mitte vertilgt. Stehe auf, weihe das Volk und sprich: «Weihet euch auf morgen, denn also spricht der Herr, der Gott Israels: Es ist Gebanntes in deiner Mitte, Israel; du kannst vor deinen Feinden nicht bestehen, bis ihr das Gebannte aus eurer Mitte wegschafft.» Darum sollt ihr morgen früh herzutreten, Stamm für Stamm; und der Stamm, den der Herr durchs Los bezeichnen wird, soll herzutreten, Geschlecht für Geschlecht; und das Geschlecht, das der Herr bezeichnen wird, soll herzutreten, Haus für Haus; und das Haus, das der Herr bezeichnen wird, soll herzutreten, Mann für Mann. Und wer im Besitze des Gebannten betroffen wird, den soll man verbrennen samt allem, was er hat, weil er die Verordnung des Herrn übertreten und eine Schandtat in Israel begangen hat. Da liess Josua am andern Morgen früh Israel herzutreten, Stamm für Stamm; und das Los traf den Stamm Juda. Dann liess er die Geschlechter Judas herzutreten, und es traf das Geschlecht der Serahiter. Dann liess er das Geschlecht der Serahiter herzutreten, Haus für Haus, und es traf das Haus Sabdis. Dann liess er dessen Haus herzutreten, Mann für Mann, und es traf Achan, den Sohn Charmis, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Serahs aus dem Stamme Juda. Und Josua sprach zu Achan: Mein Sohn, gib doch dem Herrn, dem Gott Israels, die Ehre und bekenne ihm und sage mir, was du getan hast. Verbirg nichts vor mir. Da antwortete Achan dem Josua und sprach: In der Tat, ich bin's gewesen, der sich an dem Herrn, dem Gott Israels, versündigt hat; das und das habe ich getan. Ich sah unter der Beute einen schönen babylonischen Mantel und zweihundert Lot Silber und eine goldene Zunge, fünfzig Lot schwer; danach gelüstete mich, und ich nahm es. Siehe, der Mantel ist innerhalb meines Zeltes in der Erde vergraben und das Geld darunter. Da sandte Josua Boten hin, die eilten in das Zelt; und siehe, er war in seinem Zelte vergraben und das Geld darunter. Und sie nahmen die Sachen aus dem Zelte weg und brachten sie zu Josua und zu ganz Israel und schütteten sie vor dem Herrn aus. Da nahm Josua, und ganz Israel mit ihm, Achan, den Sohn Serahs, und das Silber, den Mantel und die goldene Zunge, und seine Söhne und Töchter, auch seine Rinder, Esel und Schafe, sein Zelt und alles, was er hatte, und man führte sie hinauf in das Tal Achor. Und Josua sprach: Wie hast du uns ins Unglück gebracht! So bringe dich denn der Herr ins Unglück an diesem Tage! Und ganz Israel steinigte ihn. Dann errichtete man über ihm einen grossen Steinhaufen, der dort liegt bis auf diesen Tag. Der Herr aber liess ab von der Glut seines Zornes. Daher heisst jene Stätte Tal Achor (ins Unglück bringen) bis auf diesen Tag. Eroberung von AiUnd der Herr sprach zu Josua: Fürchte dich nicht und sei unverzagt! Nimm alles Kriegsvolk mit dir und mache dich auf und ziehe hinauf nach Ai. Siehe, ich gebe den König von Ai samt seinem Volke, seiner Stadt und seinem Lande in deine Hand. Und du sollst mit Ai und seinem Könige tun, wie du mit Jericho und seinem Könige getan hast, nur dass ihr ihre Beute und ihr Vieh unter euch teilen dürft. Lege der Stadt auf der Westseite einen Hinterhalt. Da machte sich Josua auf und alles Kriegsvolk, hinauf nach Ai zu ziehen. Und Josua erwählte die 30000 streitbarsten Männer und sandte sie aus bei Nacht und gebot ihnen: Sehet zu! ihr sollt euch im Westen gegen die Stadt in den Hinterhalt legen, aber nicht gar zu weit von der Stadt, und seid alle bereit, Ich aber und alles Volk, das bei mir ist, wir wollen gegen die Stadt vorgehen. Und wenn sie dann ausrücken, uns entgegen, wie das erstemal, so wollen wir vor ihnen fliehen. Und sie werden uns nachrücken, bis wir sie von der Stadt weggelockt haben; denn sie werden sagen: «Sie fliehen vor uns wie das erstemal.» Und wenn wir vor ihnen fliehen, so sollt ihr euch aus dem Hinterhalte aufmachen und die Stadt einnehmen, und der Herr, euer Gott, wird sie in eure Hand geben, Wenn ihr aber die Stadt eingenommen habt, so steckt sie in Brand; tut nach dem Worte des Herrn. Seht, ich gebiete es euch. Also sandte sie Josua aus, und sie gingen in den Hinterhalt und lagerten sich zwischen Bethel und Ai, westlich von Ai. Josua aber blieb jene Nacht unter dem Volke. Am andern Morgen aber in der Frühe musterte Josua das Volk und zog hinauf mit den Ältesten Israels vor dem Volke her nach Ai. Und alles Kriegsvolk, das bei ihm war, zog hinauf, und sie rückten heran und kamen vor die Stadt und lagerten sich nördlich von Ai, sodass das Tal zwischen ihnen und Ai lag. Dann nahm er etwa fünftausend Mann und legte sie in den Hinterhalt zwischen Bethel und Ai, westlich von der Stadt. Und sie stellten das Volk auf, das ganze Lager, das im Norden der Stadt war, und die Nachhut im Westen der Stadt. Josua aber ging in jener Nacht mitten in das Tal. Als aber der König von Ai das sah, rückten die Männer der Stadt in der Frühe eilends aus, wider Israel zu streiten, der König und sein ganzes Volk, an den Abhang vor der Araba; er wusste aber nicht, dass ihm im Westen der Stadt ein Hinterhalt gelegt war. Josua aber und ganz Israel liessen sich von ihnen schlagen und flohen auf dem Wege zur Wüste. Da wurde alles Volk, das in der Stadt war, aufgeboten, dass es ihnen nachjage, und sie jagten Josua nach und liessen sich so von der Stadt weglocken, Und es blieb nicht ein Mann in Ai, der nicht ausgezogen wäre, Israel nachzujagen; und sie liessen die Stadt offenstehen und jagten Israel nach. Da sprach der Herr zu Josua: Recke die Lanze, die du in der Hand hast, aus gegen Ai; denn in deine Hand will ich es geben. Und Josua reckte die Lanze, die er in der Hand hatte, gegen die Stadt aus. Der Hinterhalt aber brach eilends auf aus seiner Stellung, und sie drangen, da er seine Hand ausreckte, rasch in die Stadt ein, nahmen sie und steckten sie alsbald in Brand. Als nun die Männer von Ai sich umwandten, da sahen sie, wie der Rauch der Stadt zum Himmel aufstieg, und sie hatten nicht Kraft, zu fliehen, weder hierhin noch dorthin. Das Volk aber, das zur Wüste floh, kehrte sich um gegen die Verfolger. Denn als Josua und ganz Israel sahen, dass der Hinterhalt die Stadt eingenommen hatte und dass der Rauch der Stadt aufstieg, machten sie kehrt und schlugen die Männer von Ai. Und die andern rückten aus der Stadt ihnen entgegen, sodass die von Ai mitten zwischen die Israeliten gerieten; diese kamen von beiden Seiten und schlugen sie, bis niemand unter ihnen übrigblieb, der entflohen und entronnen wäre. Den König von Ai aber nahmen sie lebendig gefangen und brachten ihn zu Josua. Und als die brachten alle Bewohner von Ai auf freiem Felde, am Abhang, wo sie ihnen nachgejagt, niedergemacht hatten und alle bis auf den letzten Mann durch die Schärfe des Schwertes gefallen waren, kehrte ganz Israel zurück nach Ai und schlug es mit der Schärfe des Schwertes. Und derer, die an jenem Tage fielen, Männer und Frauen, waren im ganzen zwölftausend, alle Leute von Ai. Josua aber zog seine Hand, die er mit der Lanze ausgereckt hielt, nicht zurück, bis er an allen Bewohnern von Ai den Bann vollstreckt hatte. Nur das Vieh und die Beute dieser Stadt nahm Israel für sich nach dem Worte des Herrn, das er Josua geboten hatte. Und Josua äscherte Ai ein und machte es zu einem Trümmerhaufen für ewige Zeiten, zu einer Wüstenei, die noch heute da ist. Den König von Ai aber liess er an den Pfahl hängen bis zum Abend. Als aber die Sonne unterging, gebot Josua, dass man seinen Leichnam von dem Pfahle herabnehme; und sie warfen ihn vor das Tor der Stadt und errichteten über ihm einen grossen Steinhaufen, der dort liegt bis auf diesen Tag. Der Altar auf dem EbalDamals baute Josua dem Herrn, dem Gott Israels, einen Altar auf dem Berge Ebal, wie Mose, der Knecht des Herrn, Israel geboten hatte, wie es geschrieben steht im Buche des Gesetzes Moses, einen Altar von unbehauenen Steinen, über die man kein Eisen geschwungen hatte, und sie brachten dem Herrn darauf Brandopfer dar und schlachteten Heilsopfer. Und er schrieb daselbst vor den Augen Israels auf die Steine eine Abschrift des Gesetzes Moses, das dieser aufgezeichnet hatte. Vorlesung des GesetzesUnd ganz Israel samt seinen Ältesten, Amtleuten und Richtern stand zu beiden Seiten der Lade, den levitischen Priestern gegenüber, welche die Bundeslade des Herrn trugen, die Fremdlinge sowohl als die Einheimischen, die eine Hälfte gegen den Berg Garizim, die andre gegen den Berg Ebal hin, wie Mose, der Knecht des Herrn, vormals geboten hatte, das Volk Israel zu segnen. Darnach las er alle Worte des Gesetzes vor, den Segen und den Fluch, ganz wie es im Gesetzbuche geschrieben steht. Von allem, was Mose geboten hatte, war nichtein Wort, das Josua der ganzen Gemeinde Israels nicht vorgelesen hätte, auch den Frauen und Kindern und den Fremdlingen, die mit ihnen zogen. List der GibeonitenAls das nun alle Könige hörten, die jenseits des Jordan, auf dem Gebirge und in der Niederung und am ganzen Gestade des grossen Meeres bis an den Libanon hin wohnten, die Hethiter, Amoriter, Kanaaniter, Pheresiter, Hewiter und Jebusiter, da taten sie sich einmütig zusammen, wider Josua und wider Israel zu streiten. Als aber die Bewohner von Gibeon hörten, was Josua mit Jericho und Ai getan hatte, da handelten sie ihrerseits mit List: sie gingen hin und versahen sich mit Wegzehrung und nahmen alte Säcke auf ihre Esel und alte, zerrissene und geflickte Weinschläuche, taten alte und geflickte Schuhe an ihre Füsse und zogen alte Kleider an; und alles Brot ihrer Wegzehrung war hart und zerbröckelt. Dann gingen sie zu Josua ins Lager nach Gilgal und sprachen zu ihm und zu den Männern Israels: Aus fernem Lande kommen wir; so schliesst nun einen Bund mit uns. Da sprachen die Männer Israels zu den Hewitern: Vielleicht wohnt ihr mitten unter uns: wie können wir da einen Bund mit euch schliessen? Sie aber sprachen zu Josua: Wir sind deine Knechte. Josua fragte sie: Wer seid ihr und woher kommt ihr? Sie antworteten ihm: Aus sehr fernem Lande kommen deine Knechte um des Namens des Herrn, deines Gottes, willen, denn wir haben von ihm gehört und was er alles in Ägypten getan und was er alles den beiden Königen der Amoriter jenseits des Jordan getan, Sihon, dem Könige von Hesbon, und Og, dem Könige von Basan, der zu Astharoth wohnte. Darum sprachen unsre Ältesten und alle Bewohner unsres Landes zu uns: Nehmt Zehrung mit euch auf den Weg und geht ihnen entgegen und sprecht zu ihnen: Wir sind eure Knechte; so schliesst nun einen Bund mit uns. Unser Brot da haben wir noch warm aus unsern Häusern mit auf den Weg genommen, als wir auszogen, um zu euch zu gehen; und nun, seht, ist es hart geworden und zerbröckelt. Und die Weinschläuche da, die neu waren, als wir sie füllten, seht, die sind zerrissen; und unsre Kleider da und unsre Schuhe, die sind ganz abgenutzt vom weiten Weg. Da nahmen die Männer von ihrer Wegzehrung, den Herrn aber befragten sie nicht. Und Josua gewährte ihnen Freundschaft und schloss einen Bund mit ihnen, sie am Leben zu lassen; und die Obersten der Gemeinde schwuren ihnen. Aber drei Tage nachdem sie den Bund mit ihnen geschlossen hatten, hörten sie, dass jene aus ihrer Nähe waren und unter ihnen wohnten, Da brach Israel auf und kam am dritten Tage zu ihren Städten; es waren dies Gibeon, Kephira, Beeroth und Kirjath-Jearim. Und Israel schlug sie nicht, weil ihnen die Obersten der Gemeinde bei dem Herrn, dem Gott Israels, geschworen hatten; aber die ganze Gemeinde murrte wider die Obersten. Da sprachen alle Obersten zu der ganzen Gemeinde: Wir haben ihnen bei dem Herrn, dem Gott Israels, geschworen; darum dürfen wir sie nicht antasten. Aber das wollen wir ihnen tun, da wir sie doch am Leben lassen müssen, damit nicht ein Zorn über uns komme um des Eides willen, den wir ihnen geschworen haben: sie sollen am Leben bleiben, aber Holzhauer und Wasserschöpfer für die ganze Gemeinde werden. Da tat die ganze Gemeinde, wie ihnen die Obersten gesagt hatten. Und Josua rief sie und redete mit ihnen also: Warum habt ihr uns betrogen und gesagt: «Wir sind sehr weit von euch weg», da ihr doch unter uns wohnt? Und nun, verflucht seid ihr, und nie sollt ihr aufhören, Knechte zu sein und Holzhauer und Wasserschöpfer für das Haus meines Gottes. Sie antworteten Josua: Es ist halt deinen Knechten kundgeworden, dass der Herr, dein Gott, seinem Knechte Mose geboten hat, euch das ganze Land zu geben und alle Bewohner des Landes vor euch zu vertilgen: da fürchteten wir von eurer Seite grosse Gefahr für unser Leben und haben das getan. Nun aber sind wir ja in deiner Hand; was dich gut und recht dünkt, uns zu tun, das tue. Und er tat ihnen so und errettete sie aus der Hand der Israeliten, dass sie sie nicht töteten. Und Josua machte sie an jenem Tage zu Holzhauern und Wasserschöpfern für die Gemeinde und für den Altar des Herrn an dem Orte, den er erwählen würde, und so ist es geblieben bis auf diesen Tag. Schlacht bei GibeonAls aber Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, hörte, dass Josua Ai eingenommen und an ihm den Bann vollstreckt hatte - wie Jericho und seinem Könige, so hatte er auch Ai und seinem Könige getan - und dass die Bewohner von Gibeon mit Israel Frieden gemacht hatten und in seiner Mitte blieben, da fürchtete er sich sehr; denn Gibeon war eine grosse Stadt, wie eine der Königsstädte, und sie war noch grösser als Ai, und alle ihre Männer waren streitbar. Darum sandte Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, zu Hoham, dem Könige von Hebron, und zu Piream, dem Könige von Jarmuth, und zu Japhia, dem Könige von Lachis, und zu Debir, dem Könige von Eglon, und liess ihnen sagen : Kommt herauf zu mir und helft mir, dass wir Gibeon schlagen; denn es hat mit Josua und den Israeliten Frieden gemacht. Da kamen zusammen und zogen hinauf die fünf Könige der Amoriter, der König von Jerusalem, der König von Hebron, der König von Jarmuth, der König von Lachis und der König von Eglon, mit ihrem ganzen Heere und belagerten Gibeon und stritten wider die Stadt. Aber die Männer von Gibeon sandten zu Josua ins Lager nach Gilgal und liessen ihm sagen: Ziehe deine Hand nicht ab von deinen Knechten, komm eilends herauf zu uns und errette uns und hilf uns;denn alle Könige der Amoriter, die auf dem Gebirge wohnen,haben sich wider uns zusammengetan. Und Josua zog hinauf von Gilgal, er und alles Kriegsvolk mit ihm und alle streitbaren Männer. Und der Herr sprach zu Josua: Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich gebe sie in deine Hand. Niemand unter ihnen wird vor dir standhalten können. Und Josua kam plötzlich über sie; die ganze Nacht durch war er von Gilgal hinaufgezogen. Und der Her verweirrte sie vor Israel, und sie brachten ihnen zu Gibeon eine schwere Niederlage bei, jagten ihnen nach auf dem Wege zum Steig von Beth-Horon und schlugen sie bis Aseka und bis Makkeda. Und als sie auf ihrer Flucht vor Israel am Abhange von Beth-Horon waren, liess der Herr grosse Steine vom Himmel auf sie fallen bis nach Aseka, sodass sie starben; derer, die von den Hagelsteinen starben, waren mehr als derer, die Israel mit dem Schwerte erschlug. Damals, an dem Tage, als der Herr die Amoriter den Israeliten preisgab, redete Josua mit dem Herrn und sprach in Gegenwart Israels: Sonne, stehe still zu Gibeon, und Mond im Tal von Ajalon! Da stand die Sonne still, und der Mond blieb stehen, bis das Volk Rache genommen an seinen Feinden. Steht das nicht im Buche des Wackern? So stand die Sonne still mitten am Himmel und eilte nicht, unterzugehen, beinahe einen ganzen Tag. Und niemals, nicht vorher und nicht nachher, hat der Herr auf eines Mannes Stimme gehört, wie an diesem Tage; denn der Herr stritt für Israel. Dann zog Josua ins Lager nach Gilgal zurück und ganz Israel mit ihm. Jene fünf Könige aber flohen und versteckten sich in der Höhle bei Makkeda. Da wurde Josua gemeldet: Man hat die fünf Könige gefunden, und zwar versteckt in der Höhle bei Makkeda. Josua sprach: So wälzet grosse Steine vor den Eingang der Höhle und stellet Männer davor, sie zu bewachen. Ihr aber, bleibt nicht stehen, sondern jaget euren Feinden nach und schlaget ihre Nachhut und lasst sie nicht in ihre Städte kommen; denn der Herr, euer Gott, gibt sie in eure Hand. Als nun Josua und die Israeliten ihnen eine sehr schwere Niederlage beigebracht hatten, bis ihr letzter Mann gefallen war - was aber von ihnen hatte entrinnen können, war in die festen Städte entkommen -, da kehrte das ganze Volk wohlbehalten ins Lager zu Josua nach Makkeda zurück; niemand wagte mehr, gegen Israel zu mucksen. Josua aber sprach: Öffnet den Eingang der Höhle und bringt jene fünf Könige aus der Höhle heraus zu mir. Sie taten also und brachten die fünf Könige aus der Höhle heraus zu ihm: den König von Jerusalem, den König von Hebron, den König von Jarmuth, den König von Lachis und den König von Eglon. Als man aber jene Könige zu Josua herausbrachte, berief er alle Männer Israels und sprach zu den Obersten des Kriegsvolkes, die mit ihm gezogen waren : Tretet herzu und setzt diesen Königen den Fuss auf den Nacken! Da traten sie herzu und setzten ihnen den Fuss auf den Nacken. Dann sprach Josua zu ihnen: Fürchtet euch nicht und seid unverzagt, seid fest und unentwegt; denn so wird der Herr allen euren Feinden tun, wider die ihr streitet. Darnach liess Josua sie totschlagen und an fünf Pfähle hängen. Und sie hingen an den Pfählen bis zum Abend. Als aber die Sonne unterging, gebot Josua, dass man sie von den Pfählen nehme und in die Höhle werfe, darin sie sich verborgen hatten. Dann legte man grosse Steine vor den Eingang der Höhle; die sind noch dort bis auf den heutigen Tag. Auch Makkeda nahm Josua an demselben Tage ein und schlug es samt seinem Könige mit der Schärfe des Schwertes, indem er an der Stadt und allem Lebenden, das darin war, den Bann vollstreckte, ohne jemand übrigzulassen; und er tat dem Könige von Makkeda, wie er dem Könige von Jericho getan hatte. Darnach zog Josua und ganz Israel mit ihm von Makkeda nach Libna, und sie stritten wider Libna. Und der Herr gab auch diese Stadt samt ihrem König in die Hand Israels, und sie schlugen alles Lebende, das darin war, mit der Schärfe des Schwertes, ohne jemand übrigzulassen; und sie taten ihrem Könige, wie sie dem Könige von Jericho getan hatten. Darnach zog Josua und ganz Israel mit ihm von Libna nach Lachis, und sie belagerten und bekriegten es. Und der Herr gab Lachis in die Hand Israels, und sie nahmen es am zweiten Tage ein und schlugen es samt allem Lebenden, das darin war, mit der Schärfe des Schwertes, ganz wie sie Libna getan hatten. Damals zog Horam, der König von Geser, herauf, Lachis zu helfen; aber Josua schlug ihn samt seinem Volke, dass nicht einer übrigblieb. Darnach zog Josua und ganz Israel mit ihm von Lachis nach Eglon, und sie belagerten und bekriegten es. Und sie nahmen es am selben Tage ein und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes; an allem Lebenden aber, das darin war, vollstreckten sie an jenem Tage den Bann, ganz wie sie Lachis getan hatten. Darnach zog Josua und ganz Israel mit ihm von Eglon hinauf nach Hebron, und sie bekriegten es, nahmen es ein und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes samt seinem Könige und allen seinen Städten und allem Lebenden, das darin war, ohne jemand übrigzulassen, ganz wie sie Eglon getan hatten. Und sie vollstreckten den Bann an der Stadt und allem Lebenden, das darin war. Darnach wandte sich Josua und ganz Israel mit ihm nach Debir, und sie bekriegten es, nahmen es ein samt seinem Könige und allen seinen Städten und schlugen sie mit der Schärfe des Schwertes. Und sie vollstreckten den Bann an allem Lebenden, das darin war, ohne jemand übrigzulassen; wie sie Hebron und wie sie Libna samt seinem Könige getan hatten, so taten sie Debir und seinem Könige. Also schlug Josua das ganze Land: das Gebirge, das Südland, die Niederung und die Abhänge samt allen ihren Königen, ohne jemand übrigzulassen, und an allem Lebenden vollstreckten sie den Bann, wie der Herr, der Gott Israels, geboten hatte. Und Josua schlug sie von Kades-Barnea an bis Gaza, und das ganze Land Gosen bis Gibeon. Und alle diese Könige samt ihrem Lande nahm Josua auf einmal; denn der Herr, der Gott Israels, stritt für Israel. Darnach kehrte Josua und ganz Israel mit ihm nach Gilgal ins Lager zurück. Sieg über Jabin von HazorAls aber Jabin, der König von Hazor, davon hörte, sandte er zu Jobab, dem König von Madon, und zum König von Simron und zum König von Achsaph und zu den Königen, die im Norden, auf dem Gebirge, und in der Araba südlich von Kinne-roth d. i. Gennesaret und in der Niederung und im Hügelland von Dor am Meere wohnten, zu den Kanaanitern im Osten und Westen, zu den Amoritern, Hethitern, Pheresitern und Jebusitern auf dem Gebirge und zu den Hewitern am Fusse des Hermon im Lande Mizpa. Und diese zogen aus mit ihrem ganzen Heer, ein Volk, so zahlreich wie der Sand am Meere, und sehr viel Rosse und Wagen. Alle diese Könige taten sich zusammen und kamen und lagerten sich miteinander am Wasser von Merom, um mit Israel zu streiten. Und der Herr sprach zu Josua: Fürchte dich nicht vor ihnen; denn morgen um diese Zeit gebe ich sie alle erschlagen vor Israel hin. Ihre Rosse sollst du lahmen und ihre Wagen verbrennen. Da kam Josua und alles Kriegsvolk mit ihm plötzlich über sie am Wasser von Merom, und sie stürzten sich auf sie. Und der Herr gab sie in die Hand Israels, und sie schlugen sie und verfolgten sie bis zu der Hauptstadt Sidon und bis Misrephoth-Maim und bis in die Talebene von Mizpa im Osten und schlugen sie, dass nicht einer von ihnen übrigblieb. Da tat ihnen Josua, wie ihm der Herr geboten hatte: ihre Rosse lahmte er und ihre Wagen verbrannte er. Und Josua kehrte um zu derselben Zeit und nahm Hazor ein und schlug seinen König mit dem Schwerte; Hazor war nämlich vor Zeiten die Hauptstadt aller dieser Königreiche. Und sie schlugen alles Lebende, das darin war, mit der Schärfe des Schwertes, indem sie den Bann vollstreckten - nichts blieb übrig, was Atem hatte -, Hazor aber verbrannte er. Auch alle Städte dieser Könige nahm Josua ein samt den Königen und schlug sie mit der Schärfe des Schwertes, indem er an ihnen den Bann vollstreckte, wie Mose, der Knecht des Herrn, geboten hatte, Nur alle die Städte, die auf ihrem Hügel standen, verbrannte Israel nicht, ausgenommen Hazor; das allein verbrannte Josua. Und alle Beute dieser Städte und das Vieh nahm Israel für sich; nur die Menschen alle schlugen sie mit der Schärfe des Schwertes bis zur Vernichtung; nichts Lebendes liessen sie übrig. Wie der Herr seinem Knecht Mose geboten hatte, so hatte Mose Josua geboten, und so tat Josua; nichts unterliess er von allem, was der Herr dem Mose geboten hatte. Also nahm Josua dieses ganze Land ein: das Gebirge und das ganze Südland und das ganze Land Gosen und die Niederung und die Araba und das Gebirge Israels mit seiner Niederung, von dem kahlen Gebirge, welches ansteigt gegen Seir, bis nach Baal-Gad im Tal des Libanon am Fuss des Hermongebirges. Und alle ihre Könige nahm er gefangen und erschlug sie. Lange Zeit führte Josua Krieg mit allen diesen Königen. Da war keine Stadt, die sich friedlich mit Israel verglich, ausgenommen die Hewiter, die zu Gibeon wohnten; alles nahmen sie im Kampfe. Denn vom Herrn kam die Verstockung ihres Herzens, dass sie den Krieg mit Israel wollten, - auf dass man an ihnen den Bann vollstrecke und ihnen keine Gnade widerfahre, dass sie vielmehr vertilgt würden, wie der Herr dem Mose geboten hatte. Und Josua kam zu jener Zeit und rottete die Enakiter aus von dem Gebirge, von Hebron, von Debir, von Anab, von dem ganzen Gebirge Juda und von dem ganzen Gebirge Israels; an ihnen wie an ihren Städten vollstreckte Josua den Bann. Es blieben keine Enakiter übrig im Lande Israels; nur in Gaza, in Gath und in Asdod blieben etliche übrig. Also nahm Josua das ganze Land ein, ganz wie der Herr zu Mose geredet hatte, und gab es Israel zum Erbbesitz, einem jeden Stamme seinen Teil; und das Land hatte Ruhe vom Kriege. Verzeichnis der besiegten KönigeDies aber sind die Könige des Landes, welche die Israeliten schlugen und deren Land sie einnahmen jenseits des Jordan, gegen Sonnenaufgang, von dem Bache Arnon an bis zum Hermongebirge, und die ganze Araba gegen Osten: Sihon, der König der Amoriter, der zu Hesbon wohnte und herrschte von Aroer an, das am Ufer des Baches Arnon liegt, und über die Mitte des Tales und über halb Gilead bis an den Bach Jabbok, der die Grenze der Ammoniter ist, und über die Araba bis an den See Kineroth d.i. Gennesaret im Osten und bis an das Meer der Araba, das Salzmeer, im Osten, in der Richtung nach Beth-Jesimoth, und im Süden am Fusse der Abhänge des Pisga; dazu das Gebiet des Königs Og von Basan, der noch von den Rephaitern übriggeblieben war und zu Astharoth und Edrei wohnte und der über das Hermongebirge und über Salcha herrschte und über ganz Basan bis an das Gebiet der Gesuriter und Maachathiter und über halb Gilead bis an das Gebiet Sihons, des Königs von Hesbon. Mose, der Knecht des Herrn, und die Israeliten hatten sie geschlagen. Und Mose, der Knecht des Herrn, hatte das Land den Rubeniten, den Gaditen und dem halben Stamm Ma-nasse zum Besitz gegeben. Dies aber sind die Könige des Landes, die von Josua und den Israeliten auf der andern Seite des Jordan im Westen geschlagen wurden, von Baal-Gad im Tal des Libanon bis an das kahle Gebirge, welches ansteigt gegen Seir. Und Josua gab es den Stämmen Israels zum Besitz, einem jeden seinen Teil, auf dem Gebirge, in der Niederung, in der Araba, an den Abhängen, in der Wüste und im Südland, das Land der Hethiter, Amoriter, Kanaaniter, Pheresiter, Hewiter und Jebusiter: der König von Jericho, der König von Ai, das seitwärts von Bethel liegt, der König von Jerusalem, der König von Hebron, der König von Jarmuth, der König von Lachis, der König von Eglon, der König von Geser, der König von Debir, der König von Geder, der König von Horma, der König von Arad, der König von Libna, der König von Adullam, der König von Makkeda, der König von Bethel, der König von Thappuah, der König von Hepher, der König von Aphek, der König von Saron, der König von Madon, der König von Hazor, der König von Simron-Meron, der König von Achsaph, der König von Thaanach, der König von Megiddo, der König von Kedes, der König von Jokneam am Karmel, der König von Dor im Hügelland von Dor, der König von Gojim in Galiläa, der König von Thirza - im ganzen 31 Könige. Anteil der Stämme Ruben, Gad und Ost-ManasseAls Josua alt und hochbetagt war, sprach der Herr zu ihm: Du bist nun alt und hochbetagt; doch bleibt noch sehr viel Land einzunehmen. Dies ist das Land, das noch übriggeblieben ist: alle Kreise der Philister und ganz Gesur, vom Sihor an, der östlich von Ägypten fliesst, bis zur nördlichen Grenze von Ekron - das wird zu den Kanaanitern gerechnet -, die fünf Fürsten der Philister: der von Gaza, der von Asdod, der von Askalon, der von Gath, der von Ekron, ferner die Awiter im Süden, das ganze Land der Kanaaniter und Meara, das den Sidoniern gehört, bis Aphek, bis zum Gebiet der Amoriter; dazu das Land der Gibliter und der ganze Libanon gegen Aufgang der Sonne, von Baal-Gad am Fusse des Hermongebirges bis nach Hamath, alle, die auf dem Gebirge wohnen, vom Libanon an bis Misrephoth-Maim, alle Sidonier - ich will sie vor Israel vertreiben; nur verlose ihr Gebiet als Erbbesitz an Israel, wie ich dir geboten habe. So verteile nun dieses Land als Erbbesitz unter die neun Stämme und den halben Stamm Manasse. Mit ihm d. h. dem andern halben Stamm Manasse haben die Rubeniten und Gaditen ihren Erbbesitz empfangen, den ihnen Mose jenseits des Jordan im Osten gab - so wie ihn Mose, der Knecht des Herrn, ihnen gegeben: von Aroer an, das am Ufer des Baches Arnon liegt, und der Stadt, die in der Mitte des Tales ist, und die ganze Ebene, von Medeba bis Dibon, und alle Städte Sihons, des Königs der Amoriter, der zu Hesbon regierte, bis zum Gebiet der Ammoniter; dazu Gilead und das Gebiet der Gesuriter und Maachathiter und das ganze Hermongebirge und ganz Basan bis nach Salcha, das ganze Reich des Og in Basan, der zu Astharoth und Edrei regierte; der war noch übriggeblieben von dem Rest der Rephaiter. Mose aber hatte jene geschlagen und vertrieben. Doch vertrieb Israel die Gesuriter und Maachathiter nicht, und so blieben Gesur und Maachath inmitten Israels wohnen bis auf diesen Tag. Nur dem Stamme der Leviten gab Mose keinen Erbbesitz; der Herr, der Gott Israels, er ist ihr Erbbesitz, wie er ihnen verheissen hat. Und Mose gab dem Stamme Ruben seinen Anteil, jedem Geschlechte für sich. Und es ward ihnen das Gebiet von Aroer an, das am Ufer des Baches Arnon liegt, und der Stadt mitten im Tale; ferner die ganze Ebene bis Medeba, Hesbon und alle seine Ortschaften, die in der Ebene liegen: Dibon, Bamoth-Baal und Beth-Baal-Meon, Jahza, Kedemoth und Mephaat, Kirjathaim, Sibma, Zereth-Hassahar auf dem Berge der Talebene, Beth-Peor, die Abhänge des Pisga und Beth-Jesimoth und alle Städte auf der Ebene und das ganze Reich Sihons, des Königs der Amoriter, der zu Hesbon regierte, den Mose schlug samt den Midianiterfürsten Ewi, Rekem, Zur, Hur und Reba, den Fürsten des Königs Sihon, die im Lande wohnten. Auch den Wahrsager Bileam, den Sohn Beors, töteten die Israeliten mit dem Schwerte, zu den Erschlagenen hinzu. Und die Grenze der Rubeniten war der Jordan und sein Gestade. Das ist der Erbbesitz der Rubeniten, auf die einzelnen Geschlechter verteilt, die Ortschaften und ihre Gehöfte. Und Mose gab dem Stamme Gad seinen Anteil, jedem Geschlecht für sich, und es ward ihnen folgendes Gebiet: Jaeser und alle Städte in Gilead und das halbe Land der Ammoniter bis nach Aroer, welches östlich von Rabba liegt, und von Hesbon bis nach Ramath-Mizpe und Betonim, und von Mahanaim bis zum Gebiet von Debir, im Tal aber Beth-Haram, Beth-Nimra, Sukkoth und Zaphon, der Rest des Reiches Sihons, des Königs von Hesbon, der Jordan und sein Gestade, bis an das Ende des Sees Kinnereth d. i. Gennesaret, jenseits des Jordan, ostwärts. Das ist der Erbbesitz der Gaditen, auf die einzelnen Geschlechter verteilt, die Ortschaften und ihre Gehöfte. Und Mose gab dem halben Stamm Manasse seinen Anteil, jedem Geschlecht für sich, Ihr Gebiet war: ganz Basan von Mahanaim an, das ganze Reich des Königs Og von Basan, und alle Zeltdörfer Jairs, die in Basan liegen, sechzig Ortschaften, und halb Gilead, Astharoth, Edrei, die Städte des Königreichs des Og in Basan; das fiel an die Nachkommen Machirs, des Sohnes Manasses, an die Hälfte der Machiriten, auf die einzelnen Geschlechter verteilt. Das sind die Gebiete, die Mose ausgeteilt hat in den Gefilden Moabs, jenseits des Jordan, gegenüber Jericho im Osten. Dem Stamme Levi aber hat Mose keinen Erbbesitz gegeben; denn der Herr, der Gott Israels, er ist ihr Erbbesitz, wie er ihnen verheissen hat. Anteil KalebsDies aber sind die Gebiete, welche die Israeliten im Lande Kanaan erhielten, die ihnen der Priester Eleasar und Josua, der Sohn Nuns, und die Stammeshäupter Israels zuteilten. Durchs Los teilten sie ihnen den Erbbesitz zu, wie der Herr durch Mose geboten hatte, den neuneinhalb Stämmen zu geben. Denn den zweieinhalb Stämmen hatte Mose ihren Erbbesitz jenseits des Jordan gegeben. Den Leviten aber hatte er keinen Erbbesitz unter ihnen gegeben. Denn die Nachkommen Josephs bildeten zwei Stämme, Manasse und Ephraim; und so gaben sie den Leviten keinen Gebietsteil im Lande, sondern nur Ortschaften, darin zu wohnen, und deren Weideplätze für ihr Vieh und ihre Habe, Wie der Herr dem Mose geboten hatte, so taten die Israeliten und verteilten das Land. Da traten die vom Stamme Juda in Gilgal vor Josua, und der Kenisiter Kaleb, der Sohn Jephunnes, sprach zu ihm: Du weisst, was der Herr zu Mose, dem Manne Gottes, meinet- und deinethalben in Kades-Barnea gesagt hat. Ich war vierzig Jahre alt, als mich Mose, der Knecht des Herrn, von Kades-Barnea aussandte, das Land auszukundschaften, und ich brachte ihm Bericht, so gut, als ich es wusste. Aber meine Brüder, die mit mir hinaufgezogen waren, machten dem Volk das Herz verzagt, während ich unwandelbar zum Herrn, meinem Gott, hielt. Da schwur Mose an demselben Tage: Fürwahr, das Land, das dein Fuss betreten hat, soll dein und deiner Kinder Erbbesitz sein für alle Zeiten, weil du unwandelbar zum Herrn, meinem Gott, gehalten hast. Und nun, siehe, hat der Herr nach seiner Verheissung mich seit der Zeit, da er zu Mose dieses sprach, diese 45 Jahre leben lassen, in deren Verlauf Israel durch die Wüste zog; so bin ich denn heute 85 Jahre alt. Noch heute bin ich so stark wie an dem Tage, als mich Mose aussandte; wie damals, so habe ich auch jetzt noch die Kraft, zu streiten und aus und ein zu ziehen. So gib mir nun dieses Gebirge, von dem der Herr geredet hat an jenem Tage; denn du hörtest selbst an jenem Tage, dass es dort Enakiter gibt und grosse, feste Städte. Vielleicht ist der Herr mit mir, dass ich sie vertreibe, wie der Herr geredet hat. Da segnete Josua Kaleb, den Sohn Jephunnes, und gab ihm Hebron zum Erbbesitz. Daher ward Hebron der Erbbesitz des Kenisiters Kaleb, des Sohnes Jephunnes, bis auf diesen Tag, weil er unwandelbar zum Herrn, dem Gott Israels, gehalten hatte. Hebron aber hiess vor Zeiten Stadt des Arba (Kirjath-Arba); der war der grösste Mann unter den Enakitern. Und das Land hatte Ruhe vom Kriege. Anteil des Stammes JudaUnd das Los des Stammes Juda, auf die einzelnen Geschlechter verteilt, lag in der Richtung des Gebietes von Edom, der Wüste Zin, gegen Mittag, im äussersten Süden. Und ihre Südgrenze lief vom Ende des Salzmeeres aus, von der Zunge des Meeres, die südwärts geht, und sie läuft bis südlich vom Skorpionensteig, dann hinüber nach Zin und südlich von Kades-Barnea hinauf, dann an Hezron vorbei nach Addar hinauf und biegt um gegen Karka. Dann geht sie hinüber nach Azmon, läuft weiter an den Bach Ägyptens und endet am Meer. Das sei eure südgrenze. Die Grenze gegen Osten aber ist das Salzmeer bis zur Mündung des Jordan, und die Grenze nach der Nordseite hin geht aus von der Zunge des Meeres, von der Mündung des Jordan; dann zieht sie sich hinauf nach Beth-Hogla und läuft nördlich von Beth-Araba hin und hinauf zum Stein Bohans, des Sohnes Rubens, Dann steigt die Grenze aus dem Tal Achor gegen Debir an und wendet sich nordwärts gegen Gilgal, welches dem Steig von Adummim gegenüberliegt, der südlich vom Bache ist; dann läuft sie hinüber zu dem Wasser von En-Semes d. h. Sonnenquell und weiter bis zur Walkerquelle, Dann steigt die Grenze an ins Tal Ben-Hinnom, südlich von der Berglehne der Jebusiter - das ist Jerusalem -; dann steigt sie auf die Spitze des Berges, der westlich vom Tal Hinnom, am Nordende der Talebene Rephaim liegt. Dann biegt die Grenze von der Spitze des Berges um zu der Quelle Me-Nephthoah und setzt sich fort bis zu den Ortschaften des Berges Ephron und biegt um nach Baala - das ist Kirjath-Jearim. Von Baala wendet sich die Grenze westwärts nach dem Gebirge Seir und zieht sich weiter nach dem Nordabhang des Gebirges Jearim - das ist Chesalon -; dann senkt sie sich gegen Beth-Semes und setzt sich fort nach Thimna. Dann geht die Grenze weiter an den Nordabhang von Ekron und biegt um nach Sikron; dann läuft sie weiter zum Berg Baala, setzt sich fort bis Jabneel und endet am Meer. Die Grenze gegen Westen aber ist das grosse Meer und sein Gestade. Das ist die Grenze des Stammes Juda, seiner einzelnen Geschlechter, ringsum. Kaleb aber, dem Sohne Jephunnes, gab er Anteil im Stammgebiete Judas nach dem Befehle des Herrn an Josua, nämlich die Stadt Arbas, des Vaters Enaks - das ist Hebron. Und Kaleb vertrieb daraus die drei Söhne Enaks, Sesai, Ahiman und Thalmai, die Enakskinder, und zog von da hinauf gegen die Bewohner von Debir. Debir aber hiess vor Zeiten Kirjath-Sepher. Und Kaleb sprach: Wer Kirjath-Sepher schlägt und einnimmt, dem will ich meine Tochter Achsa zum Weibe geben, Da nahm es Othniel ein, der Sohn des Kenas, der Bruder Kalebs; und er gab ihm seine Tochter Achsa zum Weibe, Als sie nun einzog, stiftete er sie auf, von ihrem Vater ein Feld zu fordern. Und sie sprang vom Esel. Da sprach Kaleb zu ihr: Was hast du? Sie sprach: Gib mir ein Abschiedsgeschenk ; weil du mich nach dem Südland gegeben hast, so gib mir auch Wasserquellen. Da gab er ihr die obern und die untern Quellen. Das ist der Erbbesitz des Stammes Juda, auf die einzelnen Geschlechter verteilt. Und die Ortschaften am Rande des Stammes Juda, gegen das Gebiet von Edom hin, im Südland, waren: Kabzeel, Eder, Jagur, Kina, Dimona, Adada, Kedes, Hazor, Jithnan, Siph, Telem, Bealoth, Hazor-Hadatta, Kerioth-Hezron - das ist Hazor -, Amam, Sema, Melada, Hazar-Gadda, Hesmon, Beth-Pelet, Hazar-Sual, Beerseba und seine Nebenorte, Baala, Jjim, Ezem, Eltholad, Chesil, Horma, Ziklag, Madmanna, Sansanna, Lebaoth, Silhim und En-Rimmon - insgesamt 29 Ortschaften mit ihren Gehöften. In der Niederung : Esthaol, Zorea, Asna, Sanoah, En-Gannim, Thappuah, Enam, Jarmuth, Adullam, Socho, Aseka Saaraim, Adithaim, Gedera - vierzehn Ortschaften mit ihren Gehöften. Zenan, Hadasa, Migdal-Gad, Dilean, Mizpe, Joktheel, Lachis, Bozkath, Eglon, Chabbon, Lahmas, Chithlis, Gederoth, Beth-Dagon, Naama, Makkeda - sechzehn Ortschaften mit ihren Gehöften. Libna, Ether, Asan, Jiphtah, Asna, Nezib, Kegila, Achsib, Maresa - neun Ortschaften mit ihren Gehöften. Ekron mit seinen Nebenorten und Gehöften, von Ekron bis an das Meer alles, was seitlich von den Abhängen liegt, nebst den Gehöften, Asdod mit seinen Nebenorten und Gehöften, Gaza mit seinen Nebenorten und Gehöften bis an den Bach Ägyptens, und das grosse Meer bildet die Grenze. Auf dem Gebirge: Samir, Jattir, Socho, Danna, Kirjath-Sanna - das ist Debir -, Anab, Esthemo, Anim, Gosen, Holon, Gilo - elf Ortschaften mit ihren Gehöften. Arab, Duma, Esean, Janum, Beth-Thappuah, Apheka, Humta, Kirjath-Arba - das ist Hebron -, Zior - neun Ortschaften mit ihren Gehöften. Maon, Karmel, Siph, Jutta, Jisreel, Jokdeam, Sanoah, Kain, Gibea, Thimna - zehn Ortschaften mit ihren Gehöften. Halhul, Beth-Zur, Gedor, Maarath, Beth-Anoth und Elthekon - sechs Ortschaften mit ihren Gehöften. Kirjath-Baal - das ist Kirjath-Jearim - und Rabba - zwei Ortschaften mit ihren Gehöften. In der Wüste: Beth-Araba, Middin, Sechacha, Nibsan und die Salzstadt und Engedi - sechs Ortschaften mit ihren Gehöften. Die Jebusiter aber, welche Jerusalem bewohnten, konnte Juda nicht vertreiben. Und so blieben die Jebusiter in Jerusalem neben Juda wohnen bis auf diesen Tag. Anteil der Stämme Ephraim und West-ManasseUnd das Los fiel den Nachkommen Josephs zu: vom Jordan bei Jericho an, östlich vom Wasser Jerichos, hinauf durch die Wüste, von Jericho an auf das Gebirge nach Bethel. Von Bethel geht die Grenze weiter nach Lus und dann hinüber zum Gebiet der Architer nach Ataroth und steigt westwärts hinab zum Gebiet der Japhlethiter bis zum Gebiet von Unter-Beth-Horon und bis nach Geser und endet am Meer. So erhielten die Söhne Josephs, Manasse und Ephraim, Erbbesitz. Dies aber war das Gebiet der Ephraimiten, ihrer einzelnen Geschlechter: die Grenze ihres Erbbesitzes geht ostwärts über Ateroth-Addar nach Ober-Beth-Horon. Dann läuft sie weiter bis ans Meer, Michmethath im Norden; dann wendet sie sich ostwärts nach Thaanath-Silo und geht daran vorbei östlich nach Janoah; von Janoah senkt sie sich nach Ataroth und Naarath, berührt dann Jericho und endet am Jordan. Von Thappuah aus läuft die Grenze westwärts an den Bach Kana und endet am Meer. Das ist der Erbbesitz des Stammes Ephraim, auf die einzelnen Geschlechter verteilt; dazu die Ortschaften der Ephraimiten, welche abgesondert mitten in dem Erbbesitz der Manassiten lagen, alle Ortschaften samt ihren Gehöften. Sie vertrieben aber die Kanaaniter nicht, die in Geser wohnten. Und so blieben die Kanaaniter inmitten Ephraims wohnen bis auf diesen Tag und wurden fronpflichtig. Dann fiel das Los für den Stamm Manasse; denn der ist der Erstgeborne Josephs. Machir, dem Erstgebornen Manasses, dem Vater Gileads, ward Gilead und Basan zuteil, weil er ein streitbarer Mann war. Auch unter den übrigen Nachkommen Manasses fiel jedem Geschlecht sein Los zu, den Nachkommen Abiesers, Heleks, Asriels, Sechems, Hephers und Semidas. Das sind die Nachkommen männlichen Stammes von Manasse, dem Sohne Josephs, ihre einzelnen Geschlechter. Aber Zelophhad, der Sohn Hephers, des SohnesGileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses, hatte keine Söhne, sondern nur Töchter; sie hiessen Mahla, Noa, Hogla, Milka und Thirza. Diese traten vor den Priester Eleasar und vor Josua, den Sohn Nuns, und vor die Vorsteher und sprachen: Der Herr hat Mose geboten, dass er uns unter unsern Brüdern Erbbesitz gebe. Da gab er ihnen Erbbesitz unter den Brüdern ihres Vaters nach dem Befehl des Herrn, So fielen auf Manasse zehn Teile ausser dem Lande Gilead und Basan jenseits des Jordan. Denn die Nachkommen weiblichen Stammes von Manasse erhielten Erbbesitz unter denen männlichen Stammes. Das Land Gilead aber ward den andern Nachkommen Manasses zuteil. Es lief aber die Grenze Manasses von Asser nach Michmethath, das östlich von Sichern liegt. Dann Seht sie südwärts zu den Bewohnern von En-Thappuah. Denn das Land fhappuah ward Manasse zuteil, Thap-Puah aber an der Grenze Manasses den Ephraimiten. Dann senkt sich die Grenze zum Bache Kana, südwärts vom Bache. Diese Ortschaften gehören zu Ephraim mitten unter den Ortschaften Manasses. Aber die Grenze von Manasse verläuft nördlich vom Bache und endet am Meer. Gegen Süden gehört das Land zu Ephraim und gegen Norden zu Manasse, und das Meer ist seine Grenze; an Asser aber stossen sie im Norden und an Issaschar im Osten, Es fielen aber an Manasse in Issaschar und Asser: Bethsean und seine Nebenorte, Jibleam und seine Nebenorte, die Bewohner von Dor und seinen Nebenorten, die Bewohner von En-Dor und seinen Nebenorten, die Bewohner von Thaanach und seinen Nebenorten und die Bewohner von Megiddo und seinen Nebenorten, die drei Höhenzüge. Aber die Manassiten konnten diese Städte nicht einnehmen, und so gelang es den Kanaanitern, in diesem Lande wohnen zu bleiben. Als aber die Israeliten erstarkt waren, machten sie die Kanaaniter fronpflichtig; doch vertreiben konnten sie dieselben nicht. Da sprachen die Nachkommen Josephs zu Josua: Warum hast du uns als Erbbesitz nur ein Los und ein Teil gegeben, wo wir doch ein grosses Volk sind, da uns der Herr bisher gesegnet hat? Da sprach Josua zu ihnen: Wenn ihr ein grosses Volk seid, so zieht hinauf ins Waldland und rodet daselbst im Lande der Pheresiter und Rephaiter, weil euch das Gebirge Ephraim zu enge ist. Da sprachen die vom Stamme Joseph: Das Gebirge reicht nicht für uns; alle Kanaaniter aber, die in der Ebene wohnen, haben eiserne Wagen, die in Bethsean und seinen Nebenorten und die in der Ebene Jesreel. Da sprach Josua zum Hause Joseph, zu Ephraim und Manasse: Du bist ein grosses Volk und hast grosse Kraft. Du sollst nicht nur ein Los haben, sondern Bergland soll dir zufallen; wenn es Wald ist, so rode ihn aus, und es sollen seine Ausläufer dein sein. Denn du wirst die Kanaaniter vertreiben, obschon sie eiserne Wagen haben und stark sind. Anteil der Stämme Benjamin, Simeon, Sebulon, Issaschar, Asser, Naphtali und DanUnd die ganze Gemeinde der Israeliten versammelte sich zu Silo und richtete daselbst das heilige Zelt auf, nachdem das Land ihnen unterworfen war. Es waren aber unter den Israeliten noch sieben Stämme übrig, deren Erbbesitz nicht verteilt war. Und Josua sprach zu den Israeliten: Wie lange wollt ihr so lässig sein, dass ihr nicht hingeht, das Land einzunehmen, das euch der Herr, der Gott eurer Väter, gegeben hat? Stellt aus jedem Stamme drei Männer, so will ich sie senden, dass sie sich aufmachen und im Lande umherziehen und es entsprechend ihrem Erbbesitz aufzeichnen und dann wieder zu mir kommen. Alsdann teilt es unter euch in sieben Teile. Juda bleibt auf seinem Gebiet im Süden, und das Haus Joseph bleibt auf seinem Gebiet im Norden; ihr aber macht eine Aufzeichnung des Landes in sieben Teilen und bringt sie dann zu mir hierher, so will ich euch das Los werfen hier vor dem Herrn, unserm Gotte. Denn die Leviten haben keinen Anteil unter euch, sondern das Priestertum des Herrn ist ihr Erbbesitz. Gad aber und Ruben und der halbe Stamm Manasse haben jenseits des Jordan im Osten ihren Erbbesitz erhalten, den ihnen Mose, der Knecht des Herrn, gegeben hat. Da machten sich die Männer auf den Weg, und Josua gebot ihnen, als sie auszogen, um das Land aufzuzeichnen: Gehet hin, ziehet im Lande umher und zeichnet es auf und kommt dann wieder zu mir, so will ich euch hier vor dem Herrn zu Silo das Los werfen. Also gingen die Männer hin und durchzogen das Land und zeichneten es Stadt für Stadt in sieben Teilen in einer Schrift auf, und diese brachten sie zu Josua ins Lager nach Silo. Da warf ihnen Josua das Los zu Silo vor dem Herrn, und er verteilte daselbst das Land unter die Israeliten, einem jeden sein Teil, Und es kam heraus das Los des Stammes Benjamin, seiner einzelnen Geschlechter, und das Gebiet seines Loses kam zwischen Juda und Joseph zu liegen. Und ihre Grenze auf der Nordseite fängt am Jordan an; dann zieht sie sich hinauf nördlich von dem Bergvorsprung bei Jericho und westwärts auf das Gebirge hinauf und endet in der Wüste von Beth-Awen; von da zieht sich die Grenze nach Lus hinüber, südlich der Berglehne bei Lus - das ist Bethel -; dann senkt sie sich nach Ateroth-Addar gegen den Berg, der südlich von Unter-Beth-Horon liegt. Dann biegt die Grenze um und wendet sich auf der Westseite gegen Süden von dem Berg an, der südlich von Beth-Horon liegt, und endet gegen Kirjath-Baal hin - das ist Kirjath-Jearim, eine Stadt in Juda. Das ist die Westseite. Aber die Südseite beginnt am Ende von Kirjath-Jearim, und die Grenze zieht sich bis zur Quelle Me-Nephthoah; dann senkt sie sich an das Ende des Berges, der herwärts vom Tale Ben-Hinnom am Nordende des Tales Rephaim liegt, senkt sich ins Tal Hinnom südlich von der Berglehne der Jebusiter und kommt hinab zur Walkerquelle, Dann biegt sie um nach Norden und setzt sich fort bis En-Semes und weiter gegen Geliloth hin, das dem Steig von Adummim gegenüberliegt, und senkt sich zum Stein Bohans, des Sohnes Rubens. Dann zieht sie sich hinüber nördlich der Berglehne von Beth-Araba und senkt sich in die Araba. Dann geht die Grenze hinüber nördlich von der Berglehne von Beth-Hogla und endet an der Nordzunge des Salzmeeres, am Südende des Jordan. Der Jordan aber begrenzt es auf der Ostseite. Das ist der Erbbesitz der Benjaminiten, ihrer einzelnen Geschlechter, nach seinen Grenzen ringsum. Die Städte des Stammes Benjamin aber, seiner einzelnen Geschlechter, sind: Jericho, Beth-Hogla, Emek-Keziz, Beth-Araba, Zemaraim, Bethel, Awim, Para, Ophra, Kephar-Ammoni, Ophni und Geba - zwölf Ortschaften mit ihren Gehöften. Gibeon, Rama, Beeroth, Mizpe, Kephira, Moza, Rekem, Jirpeel, Tharala, Zela, Eleph und Jebus - das ist Jerusalem -, Gibeath und Kirjath - vierzehn Ortschaften mit ihren Gehöften. Das ist der Erbbesitz der Benjaminiten, ihrer einzelnen Geschlechter. FortsetzungDas zweite Los aber kam heraus für Simeon, den Stamm der Simeoniten, seine einzelnen Geschlechter, und ihr Erbbesitz lag inmitten des Erbbesitzes von Juda. Ihnen fiel als Erbbesitz zu: Beerseba, Molada, Hazar-Sual, Bala, Ezem, Eltholad, Bethul, Horma, Ziklag, Beth-Hammarkaboth, Hazar-Susa, Beth-Lebaoth und Saruhen - dreizehn Ortschaften mit ihren Gehöften, En-Rimmon, Thochen, Ether und Asan - vier Ortschaften mit ihren Gehöften, dazu alle Gehöfte, die rings um diese Ortschaften liegen bis nach Baalath-Beer, dem Rama des Südlandes. Das ist der Erbbesitz des Stammes Simeon, seiner einzelnen Geschlechter. Der Erbbesitz der Simeoniten ist von dem Anteil Judas genommen. Denn der Erbbesitz des Stammes Juda war zu gross für ihn, und so erhielten die Simeoniten Erbbesitz inmitten Judas. Das dritte Los kam heraus für Sebulon, seine einzelnen Geschlechter. Und die Grenze ihres Erbbesitzes reichte bis Sarid. Dann steigt ihre Grenze westwärts an gegen Marala, berührt Dabbeseth und stösst an den Bach, der herwärts von Jokneam fliesst. Von Sarid ostwärts aber, gegen Sonnenaufgang, wendet sie sich nach dem Gebiet von Kisloth-Thabor, setzt sich fort nach Daberath und steigt an gegen Japhia. Von da geht sie ostwärts, gegen Sonnenaufgang, nach Gath-Hepher und Eth-Kazin hinüber, setzt sich fort nach Rimmon und biegt um nach Neha. Dann wendet sich die Grenze, nördlich von Hannathon, und endet im Tal Jiphthah-El. und Kattath, Nahalal, Simron, Jidala und Bethlehem - zwölf Ortschaften mit ihren Gehöften, Das ist der Erbbesitz Sebulons, seiner einzelnen Geschlechter, diese Ortschaften und ihre Gehöfte. Für die einzelnen Geschlechter der Nachkommen Issaschars kam das vierte Los heraus, Und ihr Gebiet umfasste Jesreel, Kesulloth, Sunem, Hapharaim, Sion, Anaharath, Rabbith, Kisjon, Ebez, Remeth, En-Gannim En-Hadda, Beth-Pazzez. Und die Grenze berührt Thabor, Sahazima, Beth-Semes und endet am Jordan - sechzehn Ortschaften mit ihren Gehöften. Das ist der Erbbesitz der einzelnen Geschlechter des Stammes Issaschar, die Ortschaften und ihre Gehöfte. Das fünfte Los kam heraus für den Stamm Asser, seine einzelnen Geschlechter, und ihr Gebiet umfasste: Helkath, Mali, Beten, Achsaph, Alammelech, Amad, Misal, und stösst westwärts an den Karmel und an den Fluss Sihor-Libnath. Dann wendet sich die Grenze gegen Sonnenaufgang nach Beth-Dagon, berührt Sebulon und das Tal Jiphthah-El im Norden, dann Beth-Emek und Negiel und setzt sich links fort nach Kabul, Ebron, Rehob, Hammon und Kana bis zu der Hauptstadt Sidon. Dann wendet sich die Grenze nach Rama und bis zu der festen Stadt Tyrus, hierauf nach Hos und endet am Meer. Mahaleb, Achsib, Akko, Aphek und Rehob - 22 Ortschaften mit ihren Gehöften. Das ist der Erbbesitz des Stammes Asser, seiner einzelnen Geschlechter, diese Ortschaften und ihre Gehöfte. Für die einzelnen Geschlechter der Nachkommen Naphthalis kam das sechste Los heraus, und ihre Grenze lief von Heleph, von der Eiche bei Zaanannim, über Adami-Nekeb und Jabneel bis nach Lakkum und endet am Jordan. Dann wendet sich die Grenze westwärts nach Asnoth-Thabor, setzt sich von da fort nach Hukkok und stösst an Sebulon im Süden; an Asser aber stösst sie im Westen und an den Jordan im Osten. Und feste Städte sind: Ziddim, Zer, Hammath, Rakkath, Kinnereth, Adama, Rama, Hazor, Kedes, Edrei, En-Hazor, Jiron, Migdal-El, Hörern, Beth-Anath und Beth-Semes - neunzehn Ortschaften mit ihren Gehöften. Das ist der Erbbesitz des Stammes Naphthali, seiner einzelnen Geschlechter, die Ortschaften und ihre Gehöfte. Für die einzelnen Geschlechter des Stammes Dan kam dassiebenteLos heraus, und das Gebiet ihres Erbbesitzes umfasste: Zora, Esthaol, Ir-Semes, Saalabbin, Ajalon, Jithla, Elon, Thimnath, Ekron, Eltheke, Gibbethon, Baalath, Jehud, Bene-Barak, Gath-Rimmon, Me-Jarkon, Rakkon, samt dem Gebiet gegen Japho hin. Aber den Daniten war ihr Gebiet zu eng; so zogen sie denn hinauf und stritten wider Lesern, eroberten und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes, nahmen es in Besitz und liessen sich darin nieder, und sie nannten es Dan nach dem Namen ihres Vaters Dan. Das ist der Erbbesitz des Stammes Dan, seiner einzelnen Geschlechter, diese Ortschaften und ihre Gehöfte. Als sie nun das Land nach seinen einzelnen Gebieten ganz verteilt hatten, gaben die Israeliten Josua, dem Sohne Nuns, Erbbesitz in ihrer Mitte, Nach dem Befehl des Herrn gaben sie ihm die Stadt, die er forderte, nämlich Thimnath-Serah auf dem Gebirge Ephraim; da baute er die Stadt aus und liess sich darin nieder. Das sind die Erbteile, die der Priester Eleasar und Josua, der Sohn Nuns, und die Stammeshäupter Israels durch das Los verteilten in Silo vor dem Herrn, am Eingang des heiligen Zeltes. So vollendeten sie die Verteilung des Landes. Die sechs FreistädteUnd der Herr redete mit Josua und sprach: Sage den Israeliten : Bestimmeteuch die Freistädte, von denen ich euch durch Mose gesagt habe, dass dahin fliehen möge ein Totschläger, der jemand aus Versehen, unvorsätzlich, erschlägt, damitsieeuch als Zuflucht vor dem Bluträcher dienen. Und wer zu einer dieser Städte flieht, der soll am Eingang des Stadttors stehenbleiben und seine Sache vor die Ältesten dieser Stadt bringen; dann sollen sie ihn zu sich in die Stadt nehmen und ihm Platz geben, dass er bei ihnen wohnen kann. Und wenn der Bluträcher ihm nachjagt, sollen sie ihm den Totschläger nicht ausliefern, weil er den andern unvorsätzlich erschlagen hat, ohne dass er ihm zuvor feind war; er soll aber in jener Stadt bleiben, bis er zur Entscheidung vor der Gemeinde gestanden, bis der Hohepriester stirbt, der zu jener Zeit sein wird. Alsdann soll der Totschläger wieder heim in seine Stadt und in sein Haus gehen, in die Stadt, aus der er geflohen ist. Da weihten sie Kedes in Galiläa auf dem Gebirge Naphthali und Sichern auf dem Gebirge Ephraim und Kirjath-Arba - das ist Hebron - auf dem Gebirge Juda. Und jenseits des Jordan, bei Jericho, im Osten, bestimmten sie Bezer in der Wüste, auf der Ebene, aus dem Stamme Ruben und Ramoth in Gilead aus dem Stamme Gad und Golan in Basan aus dem Stamme Manasse. Das waren die Städte, die für alle Israeliten und für die Fremdlinge, welche unter ihnen wohnten, bestimmt wurden, damit jeder, der jemand aus Versehen erschlüge, dahin fliehe und nicht sterbe durch den Bluträcher, ehe er vor der Gemeinde gestanden. Anteil der LevitenDa traten die Familienhäupter der Leviten zu dem Priester Eleasar und zu Josua, dem Sohne Nuns, und zu den Stammeshäuptern Israels und redeten mit ihnen zu Silo im Lande Kanaan und sprachen: Der Herr hat durch Mose geboten, dass man uns Ortschaften gebe zum Wohnen und deren Weideplätze für unser Vieh. Da gaben die Israeliten den Leviten von ihrem Erbbesitz nach dem Befehl des Herrn folgende Ortschaften samt ihren Weideplätzen. Und es kam das Los für die Geschlechter der Kahathiter heraus, und es fielen durch das Los unter den Leviten den Nachkommen Aarons, des Priesters, dreizehn Ortschaften zu, von dem Stamme Juda, von dem Stamme Simeon und von dem Stamme Benjamin. Den übrigen Nachkommen Kahaths fielen durch das Los zehn Ortschaften zu, von den Geschlechtern des Stammes Ephraim, von dem Stamme Dan und von dem halben Stamme Manasse. Den Nachkommen Gersons fielen durch das Los dreizehn Ortschaften zu, von den Geschlechtern des Stammes Issaschar, von dem Stamme Asser, von dem Stamme Naphthali und von dem halben Stamme Manasse in Basan. Den Nachkommen Meraris, ihren einzelnen Geschlechtern, fielen zwölf Ortschaften zu, von dem Stamme Ruben, von dem Stamme Gad und von dem Stamme Sebulon. So gaben die Israeliten den Leviten diese Ortschaften samt ihren Weideplätzen durch das Los, wie der Herr durch Mose geboten hatte. Im Stamme Juda und im Stamme Simeon gaben sie folgende Ortschaften, die sie mit Namen nannten, Den Nachkommen Aarons von den Geschlechtern der Kahathiter unter den Leviten - denn auf sie fiel das Los zuerst - gaben sie die Stadt Arbas, des Vaters Enaks - das ist Hebron - auf dem Gebirge Juda und die Weideplätze rings um sie her. Das Feld der Stadt aber und ihre Gehöfte gaben sie Kaleb, dem Sohne Jephunnes, zum Besitz. Den Nachkommen Aarons, des Priesters, gaben sie die Freistadt der Totschläger, Hebron und seine Weideplätze, Ligna und seine Weideplätze, Jattir und seine Weideplätze, Esthemoa und seine Weideplätze, Holon und seine Weideplätze, Debir und seine Weideplätze, Asan und seine Weideplätze, Jutta und seine Weideplätze, Beth-Semes und seine Weideplätze - neun Ortschaften in diesen zwei Stämmen; im Stamme Benjamin aber: Gibeon und seine Weideplätze, Geba und seine Weideplätze, Anathoth Ur d seine Weideplätze, Almon und seine Weideplätze - vier Ortschaften. Alle Ortschaften der Nachkommen Aarons, der Priester, waren dreizehn Samt ihren Weideplätzen. Den Geschlechtern der Nachkommen Kahaths, den übrigen Leviten unter den Nachkommen Kahaths, fielen die Ortschaften ihres Loses im Stamme Ephraim zu. Und sie gaben ihnen die Freistadt der Totschläger, Sichern und seine Weideplätze auf dem Gebirge Ephraim, Geserund seine Weideplätze, Kibzaim und seine Weideplätze, Beth-Horon und seine Weideplätze -, vier Ortschaften; im Stamme Dan: Eltheke und seine Weideplätze, Gibbethon und seine Weideplätze, Ajalon und seine Weideplätze, Gath-Rimmon und seine Weideplätze - vier Ortschaften ; im halben Stamm Manasse: Thaanach und seine Weideplätze, Jibleam und seine Weideplätze - zwei Ortschaften. Alle Ortschaften für die Geschlechter der übrigen Nachkommen Kahaths waren zehn samt ihren Weideplätzen. Den Nachkommen Gersons aber unter den Geschlechtern der Leviten gaben sie im halben Stamm Manasse: die Freistadt der Totschläger, Golan in Basan und seine Weideplätze, Beesthera und seine Weideplätze - zwei Ortschaften; im Stamme Issaschar: Kisjon und seine Weideplätze, Daberath und seine Weideplätze, Jarmuth und seine Weideplätze, En-Gannim und seine Weideplätze - vier Ortschaften; im Stamme Asser: Misal und seine Weideplätze, Abdon und seine Weideplätze, Helhath und seine Weideplätze, Rehob und seine Weideplätze - vier Ortschaften; im Stamme Naphthali: die Freistadt der Totschläger, Kedes in Galiläa und seine Weideplätze, Hammoth-Dor und seine Weideplätze, Karthan und seine Weideplätze - drei Ortschaften. Alle Ortschaften der Gersoniter, ihrer einzelnen Geschlechter, waren dreizehn samt ihren Weideplätzen. Den Geschlechtern der Nachkommen Meraris, den übrigen Leviten, gaben sie im Stamme Sebulon: Jokneam und seine Weideplätze, Kartha und seine Weideplätze, Dimna und seine Weideplätze, Nahalal und seine Weideplätze - vier Ortschaften; im Stamme Ruben: die Freistadt der Totschläger, Bezer und seine Weideplätze, Jahza und seine Weideplätze, Kedemoth und seine Weideplätze, Mephaath und seine Weideplätze - vier Ortschaften; im Stamme Gad: die Freistadt der Totschläger, Ramoth in Gilead und seine Weideplätze, Mahanaim und seine Weideplätze, Hesbon und seine Weideplätze, Jaeser und seine Weideplätze - zusammen vier Ortschaften; alles Ortschaften für die Nachkommen Meraris, ihre einzelnen Geschlechter, die übrig waren unter den Geschlechtern der Leviten; so umfasste ihr Los zwölf Ortschaften. Also waren inmitten des Besitzes der Israeliten insgesamt 48 Levitenstädte mit ihren Weideplätzen. Es umfassten diese Städte je eine Ortschaft und die Weideplätze rings um sie her. So war es bei allen diesen Ortschaften. So gab der Herr den Israeliten das ganze Land, wie er es ihren Vätern zugeschworen hatte, und sie nahmen es ein und liessen sich darin nieder. Und der Herr verschaffte ihnen ringsum Ruhe, ganz wie er ihren Vätern geschworen hatte, und keiner hielt stand vor ihnen von all ihren Feinden; alle ihre Feinde gab der Herr in ihre Hand. Nichts fiel dahin von all dem Guten, das der Herr dem Hause Israel versprochen hatte; alles traf ein. Heimkehr der östlichen StämmeDamals berief Josua die Rubeniten, die Gaditen und den halben Stamm Manasse und sprach zu ihnen: Ihr habt alles gehalten, was euch Mose, der Knecht des Herrn, geboten hat, und meiner Stimme gehorcht in allem, was ich euch geboten habe. Ihr habt eure Brüder nun während einer langen Zeit nicht verlassen; bis auf diesen Tag habt ihr das Gebot des Herrn, eures Gottes, treulich gehalten. Nun aber hat der Herr, euer Gott, euren Brüdern Ruhe verschafft, wie er ihnen versprochen hat. So kehret jetzt um und ziehet hin zu euren Zelten in das Land eures Eigentums, das euch Mose, der Knecht des Herrn, jenseits des Jordan gegeben hat. Nur erfüllet ja getreulich das Gebot und das Gesetz, das euch Mose, der Knecht des Herrn, verordnet hat, dass ihr den Herrn, euren Gott, liebet und ganz auf seinen Wegen wandelt und seine Gebote haltet und ihm anhanget und ihm von ganzem Herzen und von ganzer Seele dienet. Und Josua segnete sie und entliess sie, und sie zogen heimwärts zu ihren Zelten, Dem halben Stamm Manasse hatte Mose in Basan Besitz gegeben; der andern Hälfte gab Josua Besitz unter ihren Brüdern jenseits des Jordan im Westen. Auch segnete sie Josua, als er sie zu ihren Zelten entliess, und sprach zu ihnen: Kehrt nun zurück zu euren Zelten mit reichen Schätzen und mit sehr viel Vieh, mit Silber, Gold, Erz, Eisen und Kleidern in grosser Menge; teilt mit euren Brüdern, was ihr von euren Feinden erbeutet habt. Da kehrten die Rubeniten, die Gaditen und der halbe Stamm Manasse um und zogen von den Israeliten aus Silo hinweg, um ins Land Gilead zu ziehen, ins Land ihres Eigentums, wo sie sich ansässig gemacht hatten, wie der Herr durch Mose geboten hatte. Der Altarbau am JordanUnd da sie nach Geliloth am Jordan kamen, das in dem Lande Kanaan liegt, bauten die Rubeniten, die Gaditen und der halbe Stamm Manasse daselbst einen Altar am Jordan, einen grossen, weithin sichtbaren Altar. Und die Israeliten hörten sagen: Siehe, die Rubeniten, die Gaditen und der halbe Stamm Manassehaben den Altar gebaut gegenüber dem Lande Kanaan bei Geliloth am Jordan, jenseits des Gebietes der Israeliten. Als die Israeliten das hörten, versammelte sich die ganze Gemeinde zu Silo, um wider sie ins Feld zuziehen, Und die Israeliten sandten Pinehas, den Sohn des Priesters Eleasar, zu den Rubeniten, den Gaditen und dem halben Stamm Manasse in das Land Gilead und mit ihm zehn Vorsteher, je einen Vorsteher von jedem Stamme unter allen Stämmen Israels! jeder war das Haupt seines Stammes unter den Tausenden Israels. Als diese nun zu den Rubeniten, den Gaditen und dem halben Stamm Manasse in das Land Gilead kamen, redeten sie mit ihnen und sprachen: Also lässt euch die ganze Gemeinde des Herrn sagen: Was ist das für ein Treubruch, den ihr da an dem Gott Israels begangen habt, indem ihr euch heute von dem Herrn abkehrt, dadurch dass ihr euch einen Altar baut und euch so wider den Herrn empört? Ist es noch nicht genug an der Missetat mit Peor, von der wir uns bis auf diesen Tag noch nicht gereinigt haben und um derentwillen die Plage über die Gemeinde des Herrn kam? Und ihr wollt euch heute von dem Herrn wegwenden? Wenn ihr euch heute gegen den Herrn empört, so wird er morgen über die ganze Gemeinde Israels zürnen. Doch wenn das Land, das ihr besitzt, unrein ist, so kommt herüber in das Land, das der Herr besitzt, wo die Wohnung des Herrn steht, und macht euch unter uns ansässig; nur empört euch nicht gegen den Herrn und auch nicht gegen uns, indem ihr euch noch einen Altar baut ausser dem Altar des Herrn, unsres Gottes. Kam nicht, als Achan, der Sohn Serahs, am Gebannten sich vergriff, ein Zorn Gottes über die ganze Gemeinde Israels, wiewohl er nur ein einzelner Mann war? Starb er nicht für seine Missetat? Da antworteten die Rubeniten, die Gaditen und der halbe Stamm Manasse und sprachen zu den Häuptern der Tausende Israels: Der Gott der Götter, JahweVergl. Anmerkung zu 1.Mose 4,26., der Gott der Götter, Jahwe, er weiss, und Israel soll es auch wissen: Ist es aus Empörung oder Untreue gegen ihn, den Herrn, geschehen, dass wir uns ei nen Altar gebaut haben, um uns von dem Herrn abzuwenden, so helfe er uns heute nicht! Und geschah es, um Brandopfer und Speisopfer darauf zu opfern oder Heilsopfer darauf darzubringen, so ahnde es der Herr! Vielmehr haben wir es deshalb getan, weil wir besorgten, es möchten künftig eure Kinder zu unsern Kindern sagen: «Was geht euch der Herr, der Gott Israels, an? Hat doch der Herr den Jordan zur Grenze gesetzt zwischen uns und euch, ihr Rubeniten und Gaditen; ihr habt keinen Teil an dem Herrn.» Damit werden eure Kinder unsre Kinder von der Furcht des Herrn abwendig machen. Darum dachten wir: Wir wollen uns doch den Altar bauen, nicht für Brandopfer noch für Schlachtopfer, sondern Zeuge soll er sein zwischen uns und euch und unsern Nachkommen, dass wir den Dienst des Herrn üben wollen vor ihm mit unsern Brandopfern, Schlachtopfern und Heilsopfern und dass eure Kinder künftig nicht zu unsern Kindern sagen: «Ihr habt keinen Teil an dem Herrn.» Und wir dachten: Wenn sie aber künftig so zu uns und unsern Nachkommen sprechen sollten, so können wir sagen: Sehet das Abbild des Altars des Herrn, das unsre Väter gemacht haben, nicht für Brandopfer noch für Schlachtopfer, sondern dass er zwischen uns und euch Zeuge sei. Das sei ferne von uns, dass wir uns gegen den Herrn empören und uns heute von dem Herrn abwenden, indem wir einen Altar bauen für Brandopfer, für Speisopfer und für Schlachtopfer, ausser dem Altar des Herrn, unsres Gottes, der vor seiner Wohnung steht. Als aber der Priester Pinehas und die Vorsteher der Gemeinde, die Häupter der Tausende Israels, die bei ihm waren, die Worte hörten, welche die Rubeniten, Gaditen und Manassiten sprachen, gefielen sie ihnen wohl. Und Pinehas, der Sohn des Priesters Eleasar, sprach zu den Rubeniten, Gaditen und Manassiten: Heute erkennen wir, dass der Herr unter uns ist, weil ihr da nicht einen Treubruch an dem Herrn begangen habt. Nun habt ihr die Israeliten aus der Hand des Herrn errettet. Darnach kehrten Pinehas, der Sohn des Priesters Eleasar, und die Vorsteher von den Rubeniten und Gaditen aus dem Lande Gilead zurück in das Land Kanaan zu den Israeliten und brachten ihnen Bericht. Da gefiel die Sache den Israeliten wohl, und sie lobten Gott und dachten nicht mehr daran, wider die Rubeniten und Gaditen ins Feld zu ziehen, um das Land zu verheeren, in dem diese wohnten. Und die Rubeniten und Gaditen nannten den Altar Ed d.h. Zeuge; denn , sagten sie, Zeuge soll er sein zwischen uns, dass Jahwe der wahre Gott ist. Josuas MahnredeUnd nach langer Zeit, als der Herr den Israeliten vor all ihren Feinden ringsum Ruhe verschafft hatte und Josua alt und hochbetagt war, berief Josua ganz Israel, seine Ältesten, Häupter, Richter und Amtleute, und sprach zu ihnen: Ich bin nun alt und hochbetagt, ihr aber habt alles gesehen, was der Herr, euer Gott, getan hat an all diesen Völkern vor euch; denn der Herr, euer Gott, hat selbst für euch gestritten. Sehet, ich habe euch diese übrigen Völker durch das Los zugeteilt, einem jeden Stamme seinen Erbbesitz, aus all den Völkern, die ich ausgerottet habe vom Jordan an bis an das grosse Meer gegen Sonnenuntergang. Und der Herr, euer Gott, selbst wird sie vor euch ausstossen und vor euch vertreiben, und ihr werdet ihr Land einnehmen, wie euch der Herr, euer Gott, verheissen hat. So seid nun recht fest, alles zu halten und zu tun, was im Buche des Gesetzes Moses geschrieben steht, indem ihr nicht davon abweicht, weder zur Rechten noch zur Linken, damit ihr euch nicht mit diesen Völkern vermenget, die noch bei euch übrig sind, und nicht den Namen ihrer Götter erwähnet, bei ihnen schwöret, ihnen dienet und sie anbetet, sondern dem Herrn, eurem Gott, sollt ihr anhangen, wie ihr bis auf diesen Tag getan habt. Darum hat der Herr grosse und mächtige Völker vor euch vertrieben, und euch hat niemand standgehalten bis auf diesen Tag. Ein einziger von euch jagt tausend vor sich her; denn der Herr, euer Gott, streitet selbst für euch, wie er euch verheissen hat. Darum seid um eures Lebens willen darauf bedacht, dass ihr den Herrn, euren Gott, liebhabet; denn wenn ihr euch abwendet und dem Rest dieser Völker anhanget, die da noch bei euch übriggeblieben sind, und euch mit ihnen verschwägert, dass ihr euch miteinander vermenget, so wisset wohl, dass der Herr, euer Gott, diese Völker nicht mehr vor euch vertreiben wird, sondern sie werden euch zur Schlinge und zum Fallstrick werden, zur Geissel an euren Seiten und zu Dornen in euren Augen, bis ihr vertilgt seid aus diesem schönen Lande, das euch der Herr, euer Gott, gegeben hat. Siehe, ich gehe heute den Weg aller Welt. So bedenket denn von ganzem Herzen und von ganzer Seele, dass nichts hinfällig geworden ist von all dem Guten, das der Herr, euer Gott, euch verheissen hat. Alles ist eingetroffen; nichts ist ausgeblieben. Wie nun alles Gute eingetroffen ist, das der Herr, euer Gott, euch verheissen hat, so wird der Herr auch alles Böse über euch kommen lassen, bis er euch vertilgt hat aus diesem schönen Lande, das euch der Herr, euer Gott, gegeben hat, wenn ihr die Bundesordnung, die der Herr, euer Gott, euch gegeben hat, übertretet und hingeht und andern Göttern dient und sie anbetet; und der Zorn des Herrn wird über euch entbrennen, und ihr werdet bald vertilgt sein aus dem schönen Lande, das er euch gegeben hat. Erneuerung des Bundes mit GottUnd Josua versammelte alle Stämme Israels zu Sichem und berief die Ältesten Israels, seine Häupter, Richter und Amtleute. Und als sie vor Gott getreten waren, sprach Josua zu dem ganzen Volke: So spricht der Herr, der Gott Israels: Eure Väter, Tharah, Abrahams und Nahors Vater, wohnten vor Zeiten jenseits des Euphrat- Stromes und dienten andern Göttern. Da holte ich euren Vater Abraham von der andern Seite des Stromes und liess ihn durch das ganze Land Kanaan wandern und mehrte sein Geschlecht und gab ihm Isaak. Dem Isaak aber gab ich Jakob und Esau; und dem Esau gab ich das Gebirge Seir zum Besitz. Jakob aber und seine Söhne zogen hinab nach Ägypten. Dann sandte ich Mose und Aaron und schlug Ägypten mit dem, was ich in seiner Mitte tat. Darnach führte ich euch heraus. Und ich führte eure Väter aus Ägypten. Und als ihr ans Meer kamt und die Ägypter euren Vätern mit Wagen und Reitern an das Schilfmeer nachjagten, da schrieen sie zum Herrn; der setzte Finsternis zwischen euch und die Ägypter und liess das Meer über sie kommen, und es bedeckte sie. Und eure Augen sahen, was ich den Ägyptern getan habe. Darnach habt ihr lange Zeit in der Wüste geweilt. Dann brachte ich euch in das Land der Amoriter, die jenseits des Jordan wohnten; und als sie wider euch stritten, gab ich sie in eure Hand, und ihr nahmt ihr Land in Besitz, und ich vertilgte sie vor euch. Da erhob sich Balak, der Sohn Zippors, der König von Moab, und stritt wider Israel; und er sandte hin und liess Bileam, den Sohn Beors, rufen, dass er euch verfluche. Aber ich wollte nicht auf Bileam hören, sondern er musste euch immer wieder segnen, und ich errettete euch aus seiner Hand. Und als ihr über den Jordan ginget und nach Jericho kämet, stritten wider euch die Bürger von Jericho, die Amoriter, Pheresiter, Kanaaniter, Hethiter, Girgasiter, Hewiter und Jebusiter; aber ich gab sie in eure Hand. Und ich sandte die Hornissen vor euch her; die vertrieben sie vor euch, die zwölf Könige der Amoriter nicht durch dein Schwert und nicht durch deinen Bogen. Und lch gab euch ein Land, um das ihr euch nicht abgemüht, und Städte, die ihr nicht gebaut und doch zum Wohnsitz bekommen habt; ihr esset von Weinbergen und Ölbäumen, die ihr nicht gepflanzt habt. So fürchtet nun den Herrn und dienet ihm aufrichtig und treu; tut die Götter von euch, denen eure Väter jenseits des Euphrat- Stromes und in Ägypten gedient haben, und dienet dem Herrn. Gefällt es euch aber nicht, dem Herrn zu dienen, so wählet heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter jenseits des Stromes gedient haben, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen. Da antwortete das Volk und sprach: Das sei ferne von uns, dass wir den Herrn verlassen und andern Göttern dienen! Denn der Herr ist unser Gott; er ist es, der uns und unsre Väter aus dem Lande Ägypten, aus dem Sklavenhause, geführt und vor unsern Augen diese grossen Zeichen getan und uns behütet hat auf dem ganzen Wege, den wir gegangen, und unter allen Völkern, durch die wir mitten hindurchgezogen sind, Und der Herr hat alle Völker, auch die Amoriter, die im Lande wohnten, vor uns vertrieben. Auch wir wollen dem Herrn dienen, denn er ist unser Gott. Da sprach Josua zum Volke: Ihr könnt dem Herrn nicht dienen, denn er ist ein heiliger Gott; ein eifersüchtiger Gott ist er: er wird euch eure Übertretung undeureSündennichtvergeben. Wenn ihr den Herrn verlasst und fremden Göttern dient, so wird er sich wenden und euch Übles tun und euch aufreiben, nachdem er euch Gutes getan hat. Da sprach das Volk zu Josua: Nein! dem Herrn wollen wir dienen. Josua aber sprach zum Volke: Ihr seid Zeugen gegen euch selbst, dass ihr euch den Herrn erwählt habt, ihm zu dienen - und sie sprachen: Wir sind Zeugen -; so tut nun von euch die fremden Götter, die unter euch sind, und neiget euer Herz dem Herrn zu, dem Gott Israels. Und das Volk sprach zu Josua: Dem Herrn, unserm Gott, wollen wir dienen und auf seine Stimme hören. Also verpflichtete Josua das Volk an jenem Tage und gab ihm Gesetz und Recht in Sichern. Und Josua schrieb dies alles in das Buch des Gesetzes Gottes, und er nahm einen grossen Stein und richtete ihn daselbst auf unter der Eiche, die beim Heiligtum des Herrn steht, Und Josua sprach zum ganzen Volke: Siehe, dieser Stein soll Zeuge gegen uns sein; denn er hat alle Worte gehört, die der Herr mit uns geredet hat, und er soll Zeuge gegen euch sein, damit ihr euren Gott nicht verleugnet. Dann entliess Josua das Volk, einen jeden in sein Eigentum. Josuas TodUnd es begab sich nach alledem, dass Josua, der Sohn Nuns, der Knecht des Herrn, starb, als er 110 Jahre alt war. Und man begrub ihn im Gebiete seines Erbbesitzes zu Thimnath-Serah, das auf dem Gebirge Ephraim liegt, nördlich vom Berge Gaas. Und Israel diente dem Herrn, solange Josua lebte und die Ältesten, die Josua überlebten und die alles kannten, was der Herr für Israel getan hatte. Und die Gebeine Josephs, welche die Israeliten aus Ägypten herauf gebracht hatten, begruben sie zu Sichern in dem Grundstück, das Jakob von den Söhnen Hemors, des Vaters Sichems, um hundert Kesita gekauft und Joseph zum Erbbesitz gegeben hatte. Und als Eleasar, der Sohn Aarons, gestorben war, begrub man ihn zu Gibea, der Stadt seines Sohnes Pinehas, die ihm auf dem Gebirge Ephraim gegeben worden war. Überblick über die Eroberung KanaansNach dem Tode Josuas befragten die Israeliten den Herrn: Wer von uns soll zuerst hinaufziehen gegen die Kanaaniter, um wider sie zu streiten? Der Herr antwortete: Juda soll hinaufziehen. Siehe, ich gebe das Land in seine Hand. Da sprach Juda zu seinem Bruder Simeon: Ziehe mit mir hinauf in mein Los zum Kampfe wider die Kanaaniter; dann will ich auch mit dir in dein Los ziehen. Und Simeon zog mit ihm. Als nun die Judäer hinaufzogen, gab der Herr die Kanaaniter und Pheresiter in ihre Hand, und sie schlugen sie bei Besek, zehntausend Mann. Und sie stiessen bei Besek auf Adonibesek, kämpften mit ihm und schlugen die Kanaaniter und Pheresiter; Adonibesek aber floh. Doch sie jagten ihm nach, ergriffen ihn und hieben ihm die Daumen und die grossen Zehen ab. Da sprach Adonibesek: Siebzig Könige mit abgehauenen Daumen und grossen Zehen lasen ihr Brot auf unter meinem Tische. Wie ich getan habe, so vergilt mir Gott. Und man brachte ihn nach Jerusalem; dort starb er. Die Judäer aber griffen Jerusalem an und nahmen es ein, schlugen die Bewohner mit der Schärfe des Schwertes und steckten die Stadt in Brand. Darnach zogen die Judäer hinab zum Streite wider die Kanaaniter, die auf dem Gebirge, im Südland und in der Niederung wohnten. Und Juda zog gegen die Kanaaniter, die in Hebron wohnten - Hebron aber hiess vor Zeiten Kirjath-Arba -; dort schlugen sie den Sesai, den Ahiman und den Thalmai. Von da zogen sie gegen die Bewohner von Debir. Debir aber hiess vor Zeiten Kirjath-Sepher. Und Kaleb sprach: Wer Kirjath-Sepher schlägt und einnimmt, dem gebe ich meine Tochter Achsa zum Weibe. Da nahm es Othniel ein, der Sohn des Kenas, Kalebs jüngerer Bruder; und er gab ihm seine Tochter Achsa zum Weibe. Als sie nun einzog, stiftete er sie auf, von ihrem Vater ein Feld zu fordern; und sie sprang vom Esel. Da sprach Kaleb zu ihr: Was hast du? Sie antwortete: Gib mir ein Abschiedsgeschenk. Da du mich nach dem Südland gegeben hast, so gib mir auch Wasserquellen. Da gab ihr Kaleb die obern und die untern Quellen. Und die Söhne Hobabs, des Keniters, des Schwiegervaters Moses, waren mit den Judäern aus der Palmenstadt in die Wüste von Arad heraufgezogen; die gingen nun hin und liessen sich bei den Amalekitern nieder. Juda aber zog mit seinem Bruder Simeon, und sie schlugen die Kanaaniter, die in Zephat wohnten, und vollstreckten den Bann an der Stadt; daher heisst die Stadt Horma d. i. Bann, Juda eroberte auch Gaza samt seinem Gebiet, Askalon samt seinem Gebiet und Ekron samt seinem Gebiet. Und der Herr war mit den Judäern, sodass sie das Gebirge eroberten; die Bewohner der Niederung nämlich vermochten sie nicht zu vertreiben, weil diese eiserne Wagen hatten. Und sie gaben Hebron, wie Mose geboten hatte, dem Kaleb; der vertrieb daraus die drei Söhne Enaks. Die Jebusiter aber, die Jerusalem bewohnten, zu vertreiben, gelang den Benjaminiten nicht; so blieben die Jebusiter leben den Benjaminiten in Jerusalem wohnen bis auf den heutigen Tag. Auch das Haus Joseph zog hinauf, und zwar nach Bethel, und der Herr war mit ihnen. Als nun das Haus Joseph Bethel auskundschaften liess - die Stadt hiess vor Zeiten Lus -, da sahen die Späher einen Mann aus der Stadt herauskommen; zu dem sprachen sie: Zeige uns doch, wo wir in die Stadt eindringen können, so wollen wir dir Gnade widerfahren lassen. Da zeigte er ihnen die Stelle, wo sie in die Stadt eindringen konnten, und sie schlugen die Stadt mit der Schärfe des Schwertes; den Mann aber und sein ganzes Geschlecht liessen sie frei. Der Mann nun zog ins Land der Hethiter, baute eine Stadt und nannte sie Lus; das ist ihr Name bis auf den heutigen Tag. Und Manasse vermochte nicht, die Bewohner von Bethsean und seinen Nebenorten und von Thaanach und seinen Nebenorten zu vertreiben, auch nicht die Bewohner von Dor und seinen Nebenorten, noch die Bewohner von Jibleam und seinen Nebenorten, noch die Bewohner von Megiddo und seinen Nebenorten, und so gelang es den Kanaanitern, in diesem Lande wohnen zu bleiben. Als aber Israel erstarkt war, machte es die Kanaaniter fronpflichtig; vertreiben konnte es sie jedoch nicht. Und Ephraim vermochte nicht, die Kanaaniter, die in Geser wohnten, zu vertreiben; so blieben die Kanaaniter in seiner Mitte in Geser wohnen. Sebulon vermochte nicht, die Bewohner von Kitron zu vertreiben, noch auch die Bewohner von Nahalol; so blieben die Kanaaniter in seiner Mitte wohnen, wurden aber fronpflichtig. Asser vermochte nicht, die Bewohner von Akko zu vertreiben, noch auch die Bewohner von Sidon, Mahaleb, Achsib, Helba, Aphik und Rehob. So wohnten denn die Asseriten mitten unter den einheimischen Kanaanitern; denn sie konnten sie nicht vertreiben. Naphthali vermochte nicht, die Bewohner von Beth-Semes zu vertreiben, noch auch die Bewohner von Beth-Anath. So wohnte denn dieser Stamm mitten unter den einheimischen Kanaanitern; doch wurden ihm die Bewohner von Beth-Semes und Beth-Anath fronpflichtig. Die Amoriter aber drängten die Daniten auf das Gebirge und liessen sie nicht in die Niederung herabkommen. So gelang es den Amoritern, in Har-Heres, Ajalon und Saalbim wohnen zu bleiben; doch die Hand des Hauses Joseph lastete immer schwerer auf ihnen, und so wurden sie fronpflichtig. Das Gebiet der Edomiter aber erstreckte sich vom Skorpionensteig bis nach Sela und weiter hinauf. Und der Engel des Herrn zog von Gilgal hinauf nach Bochim. Und er sprach: Ich habe euch aus Ägypten heraufgeführt und in das Land gebracht, das ich euren Vätern zugeschworen habe. Und ich sprach: «Ich werde meinen Bund mit euch in Ewigkeit nicht brechen; ihr aber sollt mit den Bewohnern dieses Landes keinen Bund schliessen, sondern ihre Altäre sollt ihr niederreissen.» Doch ihr habt nicht auf mich gehört. Was habt ihr getan! Nun sage ich euch: «Ich werde sie nicht vor euch vertreiben - damit sie euch bedrängen und ihre Götter euch zum Fallstrick werden.» Als der Engel des Herrn diese Worte zu ganz Israel redete, hob das Volk laut zu weinen an. Daher nannten sie jenen Ort Bochim d. i. die Weinenden. Und sie opferten dem Herrn daselbst. Zustände der RichterzeitAls Josua das Volk entlassen hatte, zogen die Israeliten ein jeder in sein Erbteil, um das Land in Besitz zu nehmen. Und das Volk diente dem Herrn, solange Josua da war und solange die Ältesten da waren, die Josua überlebten und die alle die grossen Taten des Herrn gesehen hatten, die er für Israel getan, Und Josua, der Sohn Nuns, der Knecht des Herrn, starb, als er 110 Jahre alt war. Und man begrub ihn im Gebiete seines Erbbesitzes, zu Thimnath-Heres auf dem Gebirge Ephraim, nördlich vom Berge Gaas. Als nun auch jenes ganze Geschlecht zu seinen Vätern versammelt war, kam nach ihm ein anderes Geschlecht auf, das vom Herrn nichts wusste, noch von den Taten, die er für Israel getan hatte. Da taten die Israeliten, was dem Herrn missfiel, und dienten den Baalen. Sie verliessen den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie aus dem Lande Ägypten herausgeführt hatte, und gingen andern Göttern nach, Göttern der Völker rings um sie her, beteten sie an und reizten so den Herrn, Wenn sie aber den Herrn verliessen und dem Baal und den Astarten dienten, dann entbrannte der Zorn des Herrn wider Israel, und er gab sie in die Hand von Räubern, die sie ausraubten, und verkaufte sie in die Hand ihrer Feinde ringsum,und sie vermochten ihren Feinden nicht mehr zuwiderstehen. Sooft sie auszogen, war die Hand des Herrn wider sie zum Unheil, wie denn der Herr gedroht und wie der Herr ihnen geschworen hatte, und sie gerieten in grosse Not. Wenn sie aber zum Herrn schrieen, liess der Herr Richter erstehen, die sie aus der Hand jener Räuber erretteten, Aber auch auf ihre Richter hörten sie nicht, sondern gaben sich andern Göttern hin und beteten sie an. Gar bald wichen sie ab von dem Wege, den ihre Väter, gehorsam den Geboten des Herrn, gewandelt waren; sie taten nicht ein Gleiches. Wenn nun der Herr ihnen Richter erstehen liess, so war der Herr mit dem Richter und errettete sie aus der Hand ihrer Feinde, solange der Richter lebte; denn der Herr hatte Erbarmen ob ihrer Wehklage über ihre Bedränger und Bedrücker. Sobald aber der Richter starb, trieben : sie es wieder ärger als ihre Väter, indem sie andern Göttern nachgingen, ihnen dienten und sie anbeteten; sie liessen nicht ab von ihrem Tun und ihrem halsstarrigen Wandel. Da entbrannte der Zorn des Herrn wider Israel, und er sprach: Weil dieses Volk meine Bundessatzung, die ich ihren Vätern anbefohlen habe, übertreten und nicht auf l mich gehört hat, so will nun auch ich kein einziges mehr von den Völkern, die Josua bei seinem Tode übriggelassen hat, vor ihnen vertreiben - um Israel durch sie zu prüfen, ob sie getreulich auf den Wegen des Herrn wandeln wie ihre Väter, oder nicht. So liess der Herr diese Völker im Lande; er vertrieb sie nicht alsobald und gab sie nicht in die Hand Josuas, nur um der Geschlechter der Israeliten willen, um sie den Krieg zu lehren, auf den sie sich vordem noch nicht verstanden, Dies aber sind die Völker, die der Herr im Lande liess, um durch sie alle die Israeliten zu prüfen, die nichts von all den Kriegen um Kanaan wussten: die fünf Fürsten der Philister, alle Kanaaniter, die Sidonier und die Hethiter, die das Libanongebirge bewohnen vom Berge Baal-Hermon an bis dahin, wo man nach Hamath geht. Durch diese sollte Israel geprüft werden, damit es sich zeige, ob sie auf die Gebote hören würden, die der Herr ihren Vätern durch Mose gegeben hatte, So wohnten denn die Israeliten mitten unter den Kanaanitern, Hethitern, Amoritern, Pheresitern, Hewitern und Jebusitern, nahmen sich deren Töchter zu Frauen und gaben ihre Töchter den Söhnen derselben und dienten ihren Göttern. Die ersten Richter: Othniel, Ehud und SamgarUnd die Israeliten taten, was dem Herrn missfiel: sie vergassen des Herrn, ihres Gottes, und dienten den Baalen und den Ascheren. Da entbrannte der Zorn des Herrn wider Israel, und er verkaufte sie in die Hand Kusan-Risathaims, des Königs von Syrien am Euphrat, und die Israeliten waren dem Kusan-Risathaim acht Jahre lang untertan. Da schrieen die Israeliten zum Herrn, und der Herr liess den Israeliten einen Retter erstehen, der sie errettete: Othniel, den Sohn des Kenas, Kalebs Jüngern Bruder. Und der Geist des Herrn kam über ihn, sodass er Israel zu seinem Rechte verhalf. Er zog aus zum Kampfe, und der Herr gab Kusan-Risathaim, den König von Syrien, in seine Gewalt, und er gewann die Oberhand über Kusan-Risathaim. Da hatte das Land vierzig Jahre lang Ruhe. Als dann aber Othniel, der Sohn des Kenas, starb, taten die Israeliten wiederum, was dem Herrn missfiel. Da gab der Herr dem König Eglon von Moab Macht über die Israeliten, weil sie taten, was dem Herrn missfiel. Der verbündete sich mit den Ammonitern und Amalekitern, zog hin und schlug Israel und besetzte die Palmenstadt d. i. Jericho. Und die Israeliten waren Eglon, dem König von Moab, achtzehn Jahre lang Untertan. Da schrieen die Israeliten zum Herrn, und der Herr liess ihnen einen Retter erstehen: Ehud, den Sohn des Benjaminiten Gera; der war linkshändig. Durch ihn sandten die Israeliten Tribut an Eglon, den König von Moab. Nun machte sich Ehud ein zweischneidiges Schwert, eine Elle lang, und gürtete es sich unter dem Gewand an die rechte Hüfte, So brachte er Eglon, dem König von Moab, den Tribut. Eglon aber war ein sehr fetter Mann. Und als Ehud den Tribut fertig abgeliefert hatte, geleitete er die Leute, die den Tribut getragen hatten; er selbst aber kehrte bei den Gottesbildern in Gilgal um und sprach: Ich habe ein geheimes Wort an dich, o König. Der aber gebot: Bst! und alle, die um ihn her standen, gingen hinaus. Als nun Ehud zu ihm hineinkam, während er allein in seinem kühlen Obergemach sass, sprach Ehud: Ich habe einen Gottesspruch an dich. Da erhob er sich vom Stuhle, Ehud aber langte mit der linken Hand nach dem Schwert an seiner rechten Hüfte, fasste es und stiess es ihm in den Bauch, sodass nach der Klinge auch noch das Heft hineinfuhr und das Fett sich hinter der Klinge schloss; denn er zog ihm das Schwert nicht aus dem Bauche. Darnach ging Ehud hinaus in die Halle, machte die Türe des Obergemachs hinter sich zu und verriegelte sie. Kaum war er hinausgegangen, so kamen die Diener, und da sie die Türe des Obergemachs verriegelt fanden, sprachen sie: Er verrichtet wohl nur seine Notdurft in dem kühlen Gemach. Und sie warteten bis zum Überdruss vor der Türe des Obergemachs; aber er machte nun einmal nicht auf. Da holten sie den Schlüssel und öffneten; siehe, da lag ihr Herr tot auf dem Boden. Ehud aber war entronnen, während sie so zauderten, und war über die Gottesbilder hinausgelangt und nach Seira entkommen. Und als er heimkam, stiess er auf dem Gebirge Ephraim in die Posaune, und die Israeliten. stiegen mit ihm vom Gebirge herab, er an ihrer Spitze. Und er sprach zu ihnen: Folgt mir, denn der Herr hat eure Feinde, die Moabiter, in eure Hand gegeben. Und sie folgten ihm und schnitten den Moabitern die Jordanfurten ab und liessen niemand hinüber. Und sie schlugen damals die Moabiter, an die zehntausend Mann, alles kräftige und streitbare Männer; nicht einer entrann. So mussten sich an jenem Tage die Moabiter unter die Hand Israels beugen, und das Land hatte achtzig Jahre lang Ruhe. Nach ihm trat Samgar auf, der Sohn Anaths; der schlug die Philister, sechshundert Mann, mit dem Ochsenstecken, und auch er errettete Israel. Sieg Deboras und Baraks über SiseraAls aber Ehud gestorben war, taten die Israeliten wiederum, was dem Herrn missfiel. Darum verkaufte sie der Herr in die Hand Jabins, des Königs von Kanaan, der zu Hazor regierte; sein Feldherr aber war Sisera, der in Haroseth-Gojim wohnte. Da schrieen die Israeliten zum Herrn. Er hatte nämlich neunhundert eiserne Wagen und bedrückte die Israeliten hart, zwanzig Jahre lang. Debora aber, eine Prophetin, das Weib Lappidoths, sprach den Israeliten Recht zu jener Zeit, Sie hatte ihren Sitz unter der Deborapalme zwischen Rama und Bethel auf dem Gebirge Ephraim, und die Israeliten kamen zu ihr hinauf, sich Recht sprechen zu lassen. Die sandte hin und liess Barak, den Sohn Abinoams, aus Kedes in Naphthali rufen und sprach zu ihm: Fürwahr, der Herr, der Gott Israels, gebietet dir: Geh, ziehe auf den Berg Thabor und nimm zehntausend Mann von Naphthali und Sebulon mit dir; dann ziehe ich den Sisera, den Feldherrn Jabins, samt seinen Wagen und seinen Heerhaufen zu dir an den Bach Kison und gebe ihn in deine Hand. Barak sprach zu ihr; Wenn du mit mir gehst, so gehe ich; gehst du aber nicht mit mir, so gehe ich nicht. Sie sprach: Gut, ich gehe mit dir; nur wird dann der Ruhm des Zuges, den du unternimmst, nicht dir zufallen; denn der Herr wird Sisera in die Hand eines Weibes verkaufen. So machte sich Debora auf und zog mit Barak nach Kedes. Da entbot Barak Sebulon und Naphthali nach Kedes, und zehntausend Mann folgten ihm auf dem Fusse; auch Debora zog mit ihm. Heber aber, der Keniter, hatte sich von den Kenitern, den Söhnen Hobabs, des Schwiegervaters Moses, getrennt und hatte zuletzt sein Zelt bei der Eiche von Zaanaim aufgeschlagen, das bei Kedes liegt. Als man nun dem Sisera meldete, dass Barak, der Sohn Abinoams, auf den Berg Thabor gezogen sei, entbot Sisera alle seine Wagen, neunhundert eiserne Wagen, und alles Kriegsvolk, das er bei sich hatte, aus Haroseth-Gojim an den Bach Kison. Debora aber sprach zu Barak: Auf! Denn dies ist der Tag, da der Herr den Sisera in deine Hand gegeben hat. Fürwahr, schon ist der Herr vor dir her ausgezogen. Da stieg Barak vom Berge Thabor herunter und zehntausend Mann ihm nach, Und der Herr brachte Verwirrung vor Barak über Sisera und alle Wagen und das ganze Heer, sodass Sisera vom Wagen sprang und zu Fuss floh. Und Barak jagte den Wagen und dem Heere nach bis Haroseth-Gojim; und das ganze Heer Siseras fiel durch die Schärfe des Schwertes, auch nicht einer blieb übrig. Sisera aber war zu Fuss zum Zelte Jaels, des Weibes des Keniters Heber, geflohen; denn es war Friede zwischen Jabin, dem König von Hazor, und dem Hause des Keniters Heber. Und Jael trat heraus, dem Sisera entgegen, und sprach zu ihm: Kehre nur ein, Herr, kehre nur ein bei mir, fürchte dich nicht! Und er kehrte bei ihr ein ins Zelt, und sie deckte ihn mit der Decke zu. Er aber sprach zu ihr: Gib mir doch ein wenig Wasser zu trinken, ich habe Durst. Da öffnete sie den Milchschlauch, gab ihm zu trinken und deckte ihn wieder zu. Und er sprach zu ihr: Stelle dich an den Eingang des Zeltes, und wenn einer kommt und dich fragt: Ist jemand hier? so sage: Nein. Nun holte Jael, das Weib Hebers, einen Zeltpflock und nahm den Hammer zur Hand, dann ging sie leise zu ihm hinein und schlug ihm den pflock durch die Schläfe, sodass er in die Erde drang; Sisera war nämlich vor Ermattung fest eingeschlafen. So starb er. Da kam auch schon Barak dahergestürmt, dem Sisera nach, und Jael trat heraus, ihm entgegen, und sprach zu ihm: Komm, ich will dir den Mann zeigen, den du suchst. Und als er zu ihr hereinkam, siehe, da lag Sisera tot am Boden, mit dem Pflock in der Schläfe. So demütigte Gott an jenem Tage Jabin, den König von Kanaan, vor den Israeliten. Und die Hand der Israeliten lastete immer schwerer auf Jabin, dem König von Kanaan, bis sie ihn vernichtet hatten. Das DeboraliedDamals sangen Debora und Barak, der Sohn Abinoams: Dass Führer führten in Israel, dass sich willig zeigte das Volk, darob preiset den Herrn! Höret, ihr Könige, merkt auf, ihr Fürsten! Ich, ja ich will singen dem Herrn, will spielen dem Herrn, dem Gott Israels. 0 Herr, als du auszogst von Seir, einherschrittest von Edoms Gefilde, erbebte die Erde, es tropfen die Himmel, ja, die Wolken tropfen von Wasser, Die Berge wankten vor dem Herrn, vor dem Herrn, dem Gott Israels. In den Tagen Samgars, des Sohnes Anaths, in den Tagen Jaels feierten die Karawanen, und die Wandrer mussten krumme Pfade ziehen. Es feierten die Bauern in Israel, feierten, bis du aufstandest, Debora, aufstandest, eine Mutter in Israel. Die Opfer für Gott hatten aufgehört, ausgegangen war das Gerstenbrot; kein Schild ward gesehen, noch Speer bei Vierzigtausenden in Israel. Mein Herz gehört den Führern Israels, die sich willig zeigten im Volke. Preiset den Herrn, die ihr auf weissen Eselinnen reitet; die ihr auf Teppichen sitzt und die ihr des Weges wandert, singt! Horch, Trompeter zwischen den Tränkrinnen! Dort erzählt man die Heilstaten des Herrn, die Heilstaten an seinen Bauern in Israel. Da zog hinab zu den Toren das Volk des Herrn. «Wach auf, wach auf, Debora! Wach auf, wach auf, singe ein Lied! Erhebe dich, Barak, und führe gefangen, die dich gefangenführten, Sohn Abinoams!» Da zog Israel hinab, ein Heer von Gewaltigen, das Volk des Herrn ihm zu Hilfe gleich Helden. Aus Ephraim stiegen sie zu Tale, hinter ihnen Benjamin mit seinen Scharen. Aus Machir stiegen Führer herab und aus Sebulon die Szepterträger. Die Fürsten in Issaschar folgten Debora, und Naphthali mit Barak; ins Tal zogen sie ihm nach auf dem Fusse. In den Gauen Rubens gab's lange Überlegungen. Was sassest du müssig zwischen den Hürden, die Lockpfeife bei den Herden zu hören? In den Gauen Rubens gab's lange Überlegungen. Gilead blieb ruhig jenseits des Jordan, und warum weilt Dan bei den Schiffen? Asser sass am Gestade des Meeres und blieb gemächlich an seinen Buchten. Sebulon ist ein Volk, das sein Leben dem Tode preisgibt, auch Naphthali auf den Höhen seines Gefildes. Könige kamen und stritten, Kanaans Könige stritten da, zuThaanach an den Wassern Megiddos; Silberbeute gewannen sie nicht. Vom Himmel her stritten die Sterne, von ihren Bahnen aus stritten sie wider Sisera. Der Kisonbach riss sie fort, der Bach wogte ihnen entgegen, der Kisonbach. Tritt einher, meine Seele, in Kraft! Damals stampften die Hufe der Rosse - der Galopp, der Galopp der Renner. Verfluchet Meros! sprach der Engel des Herrn, ja, fluchet seinen Bewohnern, dass sie nicht kamen dem Herrn zu Hilfe, dem Herrn zu Hilfe unter den Helden! Gepriesen vor allen Frauen sei Jael, Hebers Weib, des Keniters, gepriesen vor allen Frauen im Zelte! Wasser heischte er, Milch gab sie, in herrlicher Schale reichte sie Sahne. Ihre Hand streckte sie aus nach dem Pflock, ihre Rechte nach dem Werkhammer, hämmerte ein auf Sisera, zerschlug ihm das Haupt, zermalmte, durchbohrte seine Schläfe. Zu ihren Füssen brach er zusammen, fiel nieder, lag da; zu ihren Füssen brach er zusammen, fiel nieder; wo er zusammenbrach, da lag er erschlagen. Durchs Fenster spähte und schaute aus die Mutter Siseras, durch das Gitter: «Warum verzieht sein Wagen zu kommen? warum zögern die Tritte seiner Gespanne?» Die klügste unter den Fürstinnen erwidert ihr, auch sie selber gibt sich die Antwort: «Sicherlich finden sie, teilen sie Beute - ein Weib, zwei Weiber für jeden Mann! ein buntes Gewand, zwei bunte Gewänder als Beute für Sisera! Ein Tuch, zwei Tücher, schön gewirkt, für den Hals der Gemahlin!» So müssen umkommen, Herr, all deine Feinde! Die dich aber lieben, sind wie die Sonne, wenn sie aufgeht in ihrer Pracht. Und das Land hatte vierzig Jahre lang Ruhe. Berufung Gideons zum Kampf gegen die MidianiterDie Israeliten aber taten, was dem Herrn missfiel. Da gab sie der Herr in die Hand der Midianiter, sieben Jahre lang. Und da die Hand der Midianiter schwer auf Israel lastete, machten sich die Israeliten zum Schütze vor den Midianitern die Schlupfwinkel in den Bergen, die Höhlen und Burgen. Und sooft die Israeliten gesät hatten, zogen die Midianiter und die Amalekiter und die aus dem Osten wider sie heran, griffen sie an und vernichteten den Ertrag des Landes bis gegen Gaza hin und liessen keine Lebensmittel übrig in Israel, auch keine Schafe, Rinder und Esel. Denn wenn sie mit ihren Herden und Zelten heranzogen, kamen sie so massenhaft wie Heuschrecken; sie selbst und ihre Kamele waren nicht zu zählen, und sie fielen ins Land ein, um es zu verheeren. So wurde Israel durch die Midianiter sehr geschwächt. Da schrieen die Israeliten zum Herrn. Alsnun die Israeliten wegen der Midianiter zum Herrn schrieen, sandte der Herr einen Propheten zu den Israeliten, der sprach zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten herauf gebracht und euch aus dem Sklavenhause herausgeführt; ich habe euch errettet aus der Hand der Ägypter und aus der Hand all eurer Bedränger und habe sie vor euch vertrieben und euch ihr Land gegeben. Und ich sprach zu euch: «Ich bin der Herr, euer Gott; verehret nicht die Götter der Amoriter, in deren Land ihr wohnt.» Aber ihr habt nicht auf mich gehört. Einst kam der Engel des Herrn und setzte sich unter die Terebinthe des Abiesriten Joas zu Ophra, während dessen Sohn Gideon in der Kelter Weizen ausklopfte, um ihn vor den Midianitern in Sicherheit zu bringen. Da erschien ihm der Engel des Herrn und sprach zu ihm: Der Herr ist mit dir, du starker Held Gideon aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr! Ist der Herr mit uns, warum ist uns dann all das widerfahren? Und wo sind alle seine Wunder, von denen uns unsre Väter erzählten, indem sie sprachen: «Der Herr hat uns doch aus Ägypten herauf geführt»? Nun aber hat uns der Herr verstossen und in die Hand der Midianiter gegeben. Da wandte sich der Herr zu ihm und sprach: Gehe hin in dieser deiner Kraft, und du wirst Israel aus der Hand der Midianiter erretten. Fürwahr, ich sende dich. Er aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr, womit soll ich Israel erretten? Sieh, mein Geschlecht ist ja das geringste in Manasse, und ich bin der Jüngste in meines Vaters Hause. Da sprach der Herr zu ihm: Wenn ich mit dir bin, wirst du die Midianiter schlagen wie einen Mann. Er aber sprach zu ihm: Habe ich Gnade vor dir gefunden, so gib mir ein Zeichen, dass du es bist, der mit mir redet, Geh doch nicht von dannen, bis ich wieder zu dir komme und meine Gabe herausbringe und sie vor dir niederlege. Er sprach: Ich will bleiben, bis iu wiederkommst. Und Gideon ging '"nein und rüstete ein Ziegenböcklein zu und ungesäuertes Brot von einem Epha Mehl; das Fleisch legte er in einen Korb, und die Brühe tat er in einen Topf und trug es zu ihm hinaus unter die Terebinthe. Und als er herzutrat, sprach der Engel Gottes zu ihm: Nimm das Fleisch und das ungesäuerte Brot und lege es hier auf diesen Felsen und giesse die Brühe darüber. Und er tat es. Nun streckte der Engel des Herrn den Stab aus, den er in der Hand hatte, und berührte mit der Spitze das Fleisch und das ungesäuerte Brot. Da schlug Feuer aus dem Felsen und verzehrte das Fleisch und das ungesäuerte Brot. Der Engel des Herrn aber war seinen Augen entschwunden. Als Gideon sah, dass es der Engel des Herrn war, sprach er: Wehe, Herr, mein Gott, dass ich den Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht geschaut habe! Aber der Herr sprach zu ihm: Heil dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben. Da baute Gideon dort dem Herrn einen Altar und nannte ihn «der Herr ist Heil». Der steht bis auf den heutigen Tag im abiesritischen Ophra. In jener Nacht aber sprach der Herr zu ihm: Nimm zehn Mann aus deinen Knechten und einen siebenjährigen Stier und reisse den Baalsaltar deines Vaters ein, und auch die Aschera, die daneben steht, sollst du umhauen. Dann erbaue dem Herrn, deinem Gott, oben auf der Höhe dieser Bergfeste einen Altar mit den geschichteten Steinen und nimm den Stier und bringe ein Brandopfer dar mit dem Holz der Aschera, die du umhauen sollst. Da nahm Gideon zehn Mann aus seinen Knechten und tat, wie ihm der Herr gesagt hatte; weil er aber aus Furcht vor seiner Familie und den Leuten der Stadt nicht wagte, es bei Tage zu tun, tat er es bei Nacht. Am andern Morgen in der Frühe nun fanden die Leute der Stadt den Altar Baals niedergerissen und die Aschera daneben umgehauen; auf dem neuerbauten Altar aber war ein Stier geopfert worden. Da sprachen sie zueinander: Wer hat das getan? Und als sie so fragten und forschten, hiess es: Gideon, der Sohn des Joas, hat das getan, Nun sprachen die Leute der Stadt zu Joas: Gib deinen Sohn heraus, er muss sterben; denn er hat den Altar Baals niedergerissen und die Aschera daneben umgehauen. Joas aber sprach zu allen, die um ihn her standen: Wollt ihr für Baal streiten? oder wollt ihr ihm helfen? Wer für ihn streitet, der soll noch vor dem Morgen getötet werden. Ist er ein Gott, so streite er für sich selbst, weil man seinen Altar niedergerissen hat. An jenem Tage gab man ihm den Namen Jerubbaal, womit man sagen wollte: Baal streite wider ihn, weil er seinen Altar niedergerissen hat. Sobald nun die Midianiter und die Amalekiter und die aus dem Osten sich alle zusammenscharten und herüberkamen und sich in der Ebene Jesreel lagerten, da kam auch schon der Geist des Herrn über Gideon, sodass er in die Posaunestiess; die Abiesriten aber folgten seinem Aufgebot. Und er sandte Boten in ganz Manasse umher, und auch sie folgten seinem Aufgebot; ebenso sandte er Boten zu Asser, Sebulon und Naphthali, und sie stiessen gleichfalls zu ihnen. Da sprach Gideon zu Gott: Wenn du Israel durch meine Hand erretten willst, wie du verheissen hast - nun denn, ich lege da einen Haufen Wolle auf die Tenne: fällt dann bloss auf die Wolle Tau, während der Boden ringsum trocken bleibt, so weiss ich, dass du Israel durch meine Hand erretten willst, wie du verheissen hast. Und so geschah es: als er am andern Morgen früh die Wolle ausdrückte, presste er aus der Wolle eine ganze Schale voll Tauwasser. Und Gideon sprach zu Gott: Dein Zorn entbrenne nicht wider mich, wenn ich noch einmal rede; ich möchte es nur noch diesmal mit der Wolle versuchen: die Wolle allein soll trocken bleiben, während auf den Boden ringsum Tau fällt. Und Gott fügte es so in jener Nacht: die Wolle allein blieb trocken, während auf dem Boden ringsum Tau lag. Gideons Sieg über die MidianiterIn der Frühe nun lagerte sich Jerubbaal - das ist Gideon - mit allem Kriegsvolk, das er bei sich hatte, an der Quelle Harod; das Lager der Midianiter aber befand sich unter ihm, nördlich vom Hügel More, in der Ebene. Da sprach der Herr zu Gideon: Des Volkes bei dir ist zuviel, als dass ich die Midianiter in ihre Hand geben könnte; Israel möchte sich sonst wider mich rühmen und sagen: «Wir haben uns selbst geholfen.» So lass denn ausrufen, dass das Volk es hört: Wer sich fürchtet und Angst hat, der kehre um! So sichtete sie Gideon, und es kehrten von dem Volke 22000 Mann um, und nur zehntausend blieben übrig. Der Herr aber sprach zu Gideon: Noch immer ist des Volks zuviel; führe sie hinab ans Wasser, dort will ich sie dir sichten. Von wem ich dir dann sagen werde: «Dieser soll mit dir ziehen», der soll mit dir ziehen; jeder aber, von dem ich zu dir sagen werde: «Dieser soll nicht mit dir ziehen», der soll nicht mitziehen. Und er führte das Volk hinab ans Wasser. Nun sprach der Herr zu Gideon: Jeden, der mit der Zunge von dem Wasser leckt, wie der Hund leckt, den stelle beiseite; desgleichen jeden, der zum Trinken niederkniet. Es belief sich aber die Zahl derer, die leckten, auf dreihundert Mann; alle übrigen knieten nieder, um Wasser zu trinken, indem sie die Hand zum Munde führten. Und der Herr sprach zu Gideon: Durch die dreihundert Mann, die geleckt haben, will ich euch erretten und die Midianiter in deine Hand geben; alle übrigen aber sollen heimgehen. Und sie nahmen die Zehrung des Volkes an sich und ihre Posaunen. So entliess er die ganze Mannschaft Israels, einen jeden zu seinen Zelten; nur die dreihundert Mann behielt er bei sich. Das Lager der Midianiter aber befand sich unter ihm in der Ebene. Und der Herr sprach in jener Nacht zu ihm: Steh auf und brich ins Lager ein; denn ich habe es in deine Hand gegeben. Fürchtest du dich aber einzubrechen, so geh vorerst einmal mit deinem Burschen Pura hinab zum Lager und horche, was sie reden. Dann wirst du den Mut finden, ins Lager einzubrechen. Da ging Gideon mit seinem Burschen Pura hinab bis an die Krieger am Rande des Lagers heran. Die Midianiter aber und die Amalekiter und alle die aus dem Osten lagerten in der Ebene so zahlreich wie Heuschrecken, und ihre Kamele waren zahllos, so massenhaft wie der Sand am Gestade des Meeres. Als nun Gideon hinkam, erzählte gerade einer dem andern einen Traum und sprach: Sieh, ich habe einen Traum gehabt: rollte da ein Gerstenbrotkuchen ins Lager der Midianiter und kam bis ans Zelt, traf es, dass es umfiel, und warf es über den Haufen. Da antwortete der andre und sprach: Das ist nichts andres als das Schwert Gideons, des Sohnes des Joas, des Israeliten. Gott hat die Midianiter samt dem ganzen Lager in seine Hand gegeben. Als Gideon die Erzählung des Traumes und seine Deutung hörte, warf er sich nieder; dann kehrte er ins Lager Israels zurück und rief: Auf! Der Herr hat das Lager der Midianiter in eure Hand gegeben. Und er teilte die dreihundert Mann in drei Haufen, gab ihnen allen Posaunen in die Hand und leere Krüge - in den Krügen aber waren Fackeln - und sprach zu ihnen: Schaut auf mich, und dann macht es mir nach! Sobald ich an den Rand des Lagers komme, tut genau, wie ich tue. Wenn ich und alle, die bei mir sind, in die Posaunen stossen, so sollt auch ihr rings um das ganze Lager in die Posaunen stossen und rufen: Für den Herrn und Gideon! Als nun Gideon mit seinen hundert Mann zu Anfang der mittleren Nachtwache - eben hatte man die Wachen ausgestellt - bis an den Rand des Lagers gekommen war, stiessen sie in die Posaunen und zerschlugen die Krüge, die sie in den Händen hatten. Und alle drei Haufen stiessen in die Posaunen und Erbrachen die Krüge. Dann fassten sie mit der linken Hand die Fackeln und mit der rechten Hand die Posaunen, um zu blasen, und riefen: Schwert für den Herrn und Gideon! Ein jeder blieb an seinem Platze stehen, rings um das Lager her, im Lager aber lief alles durcheinander, schrie und floh. Und während sie in die dreihundert Posaunen stiessen, richtete der Herr im ganzen Lager eines jeden Schwert wider den andern. Und das Heer floh bis nach Beth-Sitta, gegen Zereda hin, bis an das Ufer bei Abel-Mehola, bis Tabbath. Nun wurden die Männer Israels aus Naphthali, Asser und ganz Manasse aufgeboten, und sie jagten den Midianitern nach. Auch sandte Gideon Boten überall auf das Gebirge Ephraim und liess sagen: Zieht hinunter, den Midianitern entgegen, und schneidet ihnen das Wasser ab bis Beth-Bara am Jordan. Da wurden alle Männer von Ephraim aufgeboten, und sie schnitten ihnen das Wasser ab bis Beth-Bara am Jordan. Und sie nahmen die beiden Fürsten der Midianiter, Oreb d. i. Rabe und Seeb d. i. Wolf gefangen; und sie töteten den Oreb am Rabenfelsen ; und den Seeb töteten sie bei der Wolfskelter. Dann jagten sie den Midianitern nach; die Köpfe Orebs und Seebs aber brachten sie zu Gideon über den Jordan. Und die Männer von Ephraim sprachen zu ihm: Warum hast du uns das angetan, dass du uns nicht riefst, als du zum Kampfe wider die Midianiter auszogst? Und sie haderten heftig mit ihm. Er aber sprach zu ihnen: Was habe ich denn nun im Vergleich zu euch geleistet? Ist nicht die Nachlese Ephraims besser als die Ernte Abiesers? In eure Hand hat Gott die Midianiterfürsten Oreb und Seeb gegeben ! Was habe ich da im Vergleich zu euch zu tun vermocht? Da er so redete, liess ihr Zorn von ihm ab. Gideons Taten im OstjordanlandAls nun Gideon an den Jordan kam, ging er mit den dreihundert Mann, die bei ihm waren, hinüber; sie waren aber müde und hungrig. Da sprach er zu den Männern von Sukkoth: Gebt doch den Leuten, die mir folgen, einige Brote; sie sind müde. Ich bin daran, den Midianiterkönigen Sebah und Zalmunna nachzujagen. Die Obersten von Sukkoth aber sagten: Hast du denn die Faust Sebahs und Zalmunnas schon in deiner Gewalt, dass wir deinem Heer Brot geben sollten? Da sprach Gideon: Wohlan, wenn der Herr den Sebah und den Zalmunna in meine Hand gibt, so dresche ich euer Fleisch mit Wüstendorn und Stacheldisteln. Und er zog von dort hinauf nach Penuel und redete mit den Männern von Penuel ebenso. Aber sie antworteten ihm, wie die Männer von Sukkoth geantwortet hatten. Da sprach er auch zu den Männern von Penuel: Komme ich wohlbehalten zurück, so reisse ich diese Burg nieder. Sebah und Zalmunna aber waren mit ihrem Heer in Karkor, etwa 15000 Mann, alle, die vom ganzen Heere derer aus dem Osten übriggeblieben waren; die Eingedrungenen zählten 120000 Mann, sämtlich schwertbewehrt. Nun zog Gideon hinauf in der Richtung auf die Beduinenstrasse östlich von Nobah und Jogbeha und überfiel das Heer, während es sorglos lagerte. Sebah und Zalmunna flohen; er aber jagte ihnen nach und fing die beiden Midianiterkönige Sebah und Zalmunna ein, und das ganze Heer scheuchte er auseinander. Als nun Gideon, der Sohn des Joas, vom Pass von Hares her aus dem Kampf zurückkehrte, griff er einen jungen Mann aus Sukkoth auf und fragte ihn aus; der schrieb ihm die Obersten und Ältesten von Sukkoth auf, 77 Mann. Als er dann zu den Männern von Sukkoth kam, sprach er: Da sind nun Sebah und Zalmunna, um derentwillen ihr mich gehöhnt habt: «Hast du denn die Faust Sebahs und Zalmunnas schon in deiner Gewalt, dass wir deinen müden Leuten Brot geben sollten?» Und er liess die Ältesten der Stadt greifen, nahm Wüstendorn und Stacheldistel und zerdrosch damit die Männer von Sukkoth. Die Burg von Penuel aber riss er nieder und tötete die Männer der Stadt. Darnach sprach er zu Sebah und Zalmunna: Was sind das für Männer, die ihr in Thabor getötet habt? Sie sprachen: Sie waren wie du; jedweder sah aus wie ein Königssohn. Er aber sprach: Es waren meine Brüder, meiner Mutter Söhne. So wahr der Herr lebt: hättet ihr sie am Leben gelassen, so wollte ich euch nicht töten. Dann sprach er zu Jether, seinem Erstgebornen: Auf, töte sie! Doch der Jüngling zog sein Schwert nicht, da er sich scheute; er war eben noch ein Jüngling. Sebah aber und Zalmunna sprachen: Auf, stosse du uns nieder! Denn wie der Mann, so seine Kraft. Da erhob sich Gideon und tötete Sebah und Zalmunna und nahm die Möndchen am Halse ihrer Kamele. Gideon lehnt die Königswürde abDarnach sprachen die Männer Israels zu Gideon: Herrsche über uns, du sowohl als dein Sohn und deines Sohnes Sohn; denn du hast uns aus der Hand der Midianiter errettet. Aber Gideon antwortete ihnen: Ich will nicht über euch herrschen, und auch mein Sohn soll nicht über euch herrschen; der Herr soll über euch herrschen. Dann sprach Gideon zu ihnen: Wenn ich mir von euch etwas erbitten darf, so gebt mir ein jeder die Ringe, die er erbeutet hat. (Sie d. i. die Feinde trugen nämlich goldene Ringe, weil sie Ismaeliter waren.) Sie antworteten: Gewiss, die wollen wir - geben. Da breitete er den Mantel aus, und ein jeder warf die Ringe darauf, die er erbeutet hatte. Und das Gewicht der goldenen Ringe, die er sich erbeten hatte, betrug 1700 Lot Gold, ungerechnet die Möndchen und Ohrgehänge und Purpurgewänder, die die Midianiterkönige getragen hatten, und ungerechnet die Ketten am Hals ihrer Kamele. Gideon machte daraus ein Ephod und stellte es in seiner Stadt Ophra auf. Und ganz Israel trieb dort Abgötterei mit ihm, und es wurde Gideon und seinem Hause zum Fallstrick. So wurden die Midianiter vor den Israeliten gedemütigt, sodass sie ihr Haupt nicht mehr erhoben. Und das Land hatte vierzig Jahre lang Ruhe, solange Gideon lebte. Und Jerubbaal d. i. Gideon, der Sohn des Joas, ging hin und blieb in seinem Hause. Gideon hatte aber siebzig leibliche Söhne; denn er hatte viele Frauen. Auch seine Nebenfrau, die in Sichern lebte, gebar ihm einen Sohn, dem gab er den Namen Abimelech. Und Gideon, der Sohn des Joas, starb in hohem Alter und wurde im Grabe seines Vaters Joas im abiesritischen Ophra begraben. Als aber Gideon gestorben war, gaben sich die Israeliten wieder den Baalen hin und nahmen sich den Bundesbaal zum Gott. Und die Israeliten gedachten nicht des Herrn, ihres Gottes, der sie aus der Hand aller ihrer Feinde ringsum errettet hatte, und zeigten sich auch nicht dankbar gegen das Haus Jerubbaal-Gideons für all das Gute, das er Israel erwiesen hatte. Abimelechs Gewaltherrschaft und UntergangAbimelech aber, der Sohn Jerubbaals, ging nach Sichern zu den Brüdern seiner Mutter und redete zu ihnen und zu dem ganzen Geschlechte der Familie seiner Mutter also: Sprecht doch zu allen Bürgern von Sichern: Was ist besser für euch? dass siebzig Männer, alle Söhne Jerubbaals, über euch herrschen oder dass e i n Mann über euch herrsche? Denkt auch daran, dass ich von eurem Fleisch und Bein bin! Da legten die Brüder seiner Mutter seine ganze Sache allen Bürgern von Sichern vor, und ihr Herz neigte sich Abimelech zu; denn sie sagten sich: Er ist unser Stammesgenosse. Und sie gaben ihm siebzig Lot Silber aus dem Tempel des Bundesbaals, und Abimelech dingte damit lose, freche Menschen, die sein Gefolge wurden. Dann ging er in seines Vaters Haus nach Ophra und ermordete seine Brüder, die Söhne Jerubbaals, siebzig Männer, auf einem Stein; nur Jotham, der jüngste Sohn Jerubbaals, blieb übrig, denn er hatte sich versteckt. Darnach versammelten sich alle Bürger von Sichern und alle Insassen des Millo, gingen hin und machten Abimelech zum König bei der Eiche mit dem Malstein, die bei Sichern steht. Die Fabel JothamsAls man das Jotham hinterbrachte, ging er hin, trat auf die Höhe des Berges Garizim, erhob seine Stimme und rief ihnen zu: Höret auf mich, ihr Bürger von Sichern, dass auch Gott auf euch höre! Einst gingen die Bäume hin, einen König über sich zu salben. Und sie sprachen zum Ölbaum: Sei unser König! Aber der Ölbaum antwortete ihnen: Soll ich meine Fettigkeit lassen, mit der man Götter und Menschen ehrt, und hingehen, über den Bäumen zu schweben? Da sprachen die Bäume zum Feigenbaum: So komm du und sei unser König! Aber der Feigenbaum antwortete ihnen: Soll ich meine Süssigkeit lassen und meine köstliche Frucht und hingehen, über den Bäumen zu schweben? Da sprachen die Bäume zum Weinstock: So komm du und sei unser König! Aber der Weinstock antwortete ihnen: Soll ich meinen Wein lassen, der Götter und Menschen fröhlich macht, und hingehen, über den Bäumen zu schweben? Da sprachen alle Bäume zum Dornbusch: So komm du und sei unser König! Und der Dornbusch sprach zu den Bäumen: Wollt ihr in Wahrheit mich salben, dass ich König über euch sei, so kommt und bergt euch in meinem Schatten! Wo nicht, so wird Feuer ausgehen vom Dornbusch und verzehren die Zedern des Libanon. Nun denn, wenn ihr treu und redlich gehandelt habt, da ihr den Abimelech zum König gemacht, und wenn ihr an Jerubbaal und an seinem Hause gut gehandelt und ihm vergolten habt, wie er es um euch verdient hat - hat doch mein Vater für euch gekämpft und sein Leben gewagt und euch aus der Hand der Midianiter errettet; ihr aber habt euch heute wider das Haus meines Vaters erhoben und seine Söhne ermordet, siebzig Männer auf einem Stein,und habt den Abimelech, den Sohn seiner Magd, über die Bürger von Sichern zum König gemacht, weil er euer Stammesgenosse ist -, wenn ihr also heute treu und redlich gehandelt habt an Jerubbaal und an seinem Hause, so werdet des Abimelech froh, und auch er möge euer froh werden! Wo nicht, so gehe Feuer aus von Abimelech und verzehre die Bürger von Sichern und die Insassen des Millo, und Feuer gehe aus von den Bürgern von Sichern und den Insassen des Millo und verzehre den Abimelech! Darnach entwich Jotham und flüchtete sich vor seinem Bruder Abimelech nach Beer und liess sich dort nieder. Als nun Abimelech drei Jahre über Israel geherrscht hatte, sandte Gott einen bösen Geist zwischen Abimelech und die Bürger von Sichern, sodass die Bürger von Sichern von Abimelech abfielen - damit der Frevel an den siebzig Söhnen Jerubbaals und ihr Blut über ihren Bruder Abimelech komme, der sie ermordet hatte, und über die Bürger von Sichern, die ihm geholfen hatten, seine Brüder zu ermorden. Und die Bürger von Sichern legten ihm Leute in den Hinterhalt auf den Höhen der Berge; die raubten jeden aus, der auf der Strasse an ihnen vorüberzog. Das wurde dem Abimelech hinterbracht. Da kamen Goal, der Sohn Obeds, und seine Stammesgenossen und siedelten nach Sichem über, und die Bürger von Sichem fassten Vertrauen zu ihm. Einst nun zogen sie hinaus aufs Feld und hielten die Lese in ihren Weinbergen und kelterten; dann veranstalteten sie ein Freudenfest, gingen in den Tempel ihres Gottes, assen und tranken und fluchten dem Abimelech. Und Goal, der Sohn Obeds, sprach: Wer ist Abimelech? und wer sind wir, die Sichemiten, dass wir ihm dienen sollten? Haben nicht der Sohn Jerubbaals und sein Vogt Sebul den Männern Hemors, des Vaters Sichems, gedient? Warum sollten nun w i r ihm dienen? Hätte doch ich diesem Volke zu befehlen! ich wollte den Abimelech wegschaffen, und ich liesse dem Abimelech sagen: Vermehre doch dein Heer und rücke aus! Als aber Sebul, der Oberste der Stadt, die Worte Goals, des Sohnes Obeds, hörte, entbrannte sein Zorn, und er sandte Boten an Abimelech nach Aruma und liess ihm sagen: Sieh, Goal, der Sohn Obeds, und seine Stammesgenossen sind nach Sichern gekommen, und nun wiegeln sie die Stadt wider dich auf. So mache dich nun mit der Mannschaft, die du bei dir hast, noch in der Nacht auf und lege dich auf dem Felde in den Hinterhalt. Am Morgen in der Frühe aber, sobald die Sonne aufgeht, überfalle die Stadt! Wenn er dann mit seiner Mannschaft gegen dich ausrückt, so tue an ihm, wie du kannst. Da machte sich Abimelech mit aller Mannschaft, die er bei sich hatte, noch in der Nacht auf, und sie legten sich in vier Haufen gegen Sichern in den Hinterhalt. Goal nun, der Sohn Obeds, ging hinaus und trat an den Eingang des Stadttors; da erhob sich Abimelech mit seiner Mannschaft aus dem Hinterhalt. Als Goal die Leute sah, sprach er zu Sebul: Sieh, da kommen Leute von den Höhen des Gebirges herab. Sebul aber sprach zu ihm: Du siehst den Schatten der Berge für Menschen an. Aber Goal fuhr fort und sprach: Sieh, da kommen doch Leute vom Nabel des LandesEine als Mittelpunkt des Landes betrachtete Anhöhe, vielleicht der Garizim. herab, und ein Haufen kommt aus der Richtung der Wahrsager-Terebinthe. Da sprach Sebul zu ihm: Wo ist denn nun dein Maul, der du sagtest: Wer ist Abimelech, dass wir ihm dienen sollten? Nun, da sind die Leute, die du verachtet hast! Rücke jetzt aus und kämpfe mit ihnen! Da rückte Goal an der Spitze der Bürger von Sichern aus und kämpfte mit Abimelech. Aber Abimelech jagte ihn vor sich her in die Flucht, und viele blieben erschlagen liegen bis an den Eingang des Tores. Dann kehrte Abimelech nach Aruma zurück; Sebul aber vertrieb den Goal und seine Stammesgenossen, sodass sie nicht länger in Sichern bleiben konnten. Am andern Morgen gingen die Leute aufs Feld hinaus, und man meldete das dem Abimelech. Da nahm er die Mannschaft, teilte sie in drei Haufen und legte sich auf dem Felde in den Hinterhalt. Als er nun sah, dass die Leute aus der Stadt herauskamen, fiel er über sie her und machte sie nieder. Und zwar brach Abimelech mit dem Haufen, der bei ihm war, hervor und nahm Stellung am Eingang des Stadttors; die beiden andern Haufen aber überfielen alle, die auf dem Felde waren, und machten sie nieder. Dann kämpfte Abimelech jenen ganzen Tag gegen die Stadt und nahm sie ein. Die Leute, die darin waren, tötete er, die Stadt zerstörte er und streute Salz auf die Stätte. Als alle Insassen der Burg von Sichern das hörten, gingen sie in das Gewölbe des Tempels des Bundesgottes. Man meldete aber dem Abimelech, dass sich alle Insassen der Burg von Sichern versammelt hätten. Da ging Abimelech mit seiner ganzen Mannschaft auf den Berg Zalmon. Dort nahm er seine Axt zur Hand und hieb Buschwerk um, hob es auf und lud es sich auf die Achsel. Dann sprach er zu seiner ganzen Mannschaft: Was ihr mich habt tun sehen, das macht mir eilends nach! Da hieben auch seine Leute, Mann für Mann, ihr Teil Buschwerk um, folgten dem Abimelech, legten es auf das Gewölbe und steckten das Gewölbe über ihnen in Brand. So kamen auch alle Insassen der Burg von Sichern um, etwa tausend Männer und Frauen. Hierauf zog Abimelech nach Thebez, belagerte Thebez und nahm es ein. Mitten in der Stadt aber stand eine starke Burg; dorthin flohen alle Männer und Frauen, alle Bürger der Stadt, schlossen hinter sich zu und stiegen auf das Dach der Burg. Da rückte Abimelech bis an die Burg vor und bestürmte sie. Als er aber nahe an den Eingang der Burg herankam, um sie in Brand zu stecken, warf ein Weib dem Abimelech einen Mühlstein auf den Kopf und zerschlug ihm den Schädel. Da rief er eilends seinen Waffenträger und sprach zu ihm: Ziehe dein Schwert und töte mich vollends, dass man nicht von mir sagt: Ein Weib hat ihn getötet. Da durchstach ihn sein Diener, und er starb. Als die Israeliten sahen, dass Abimelech tot war, gingen sie ein jeder an seinen Ort. So vergalt Gott dem Abimelech den Frevel, den er an seinem Vater begangen hatte, indem er seine siebzig Brüder ermordete. Auch den Männern von Sichern vergalt Gott alle ihre Freveltaten. So kam über sie der Fluch Jothams, des Sohnes Jerubbaals. Die Richter Thola und JairNach Abimelech stand Thola auf, der Sohn Puas, des Sohnes Dodos, ein Mann aus Issaschar, um Israel zu erretten. Er wohnte in Samir auf dem Gebirge Ephraim und richtete Israel 23 Jahre lang. Darnach starb er und wurde in Samir begraben. Nach ihm stand Jair, der Gileadit, auf und richtete Israel 22 Jahre lang. Er hatte dreissig Söhne, die auf dreissig Eselsfüllen ritten. Und sie besassen dreissig Städte; die heissen «Zeltdörfer Jairs» bis auf diesen Tag und liegen im Lande Gilead. Darnach starb Jair und wurde in Kamon begraben. Jephtas Befreiungskampf gegen die AmmoniterAber die Israeliten taten wiederum, was dem Herrn missfiel: sie dienten den Baalen und den Astarten, den Göttern der Syrer, den Göttern der Sidonier, den Göttern der Moabiter, den Göttern der Ammoniter und den Göttern der Philister; den Herrn aber verliessen sie und dienten ihm nicht. Da entbrannte der Zorn des Herrn wider Israel, und er verkaufte sie in die Hand der Philister und in die Hand der Ammoniter; die plagten und bedrückten die Israeliten achtzehn Jahre lang, alle Israeliten jenseits des Jordan im Lande der Amoriter, die in Gilead wohnten. Und die Ammoniter gingen über den Jordan, um auch Juda und Benjamin und das Haus Ephraim zu bekriegen, sodass Israel in grosse Bedrängnis kam. Da schrieen die Israeliten zum Herrn und sprachen: Wir haben an dir gesündigt; denn wir haben unsern Gott verlassen und den Baalen gedient. Aber der Herr antwortete den Israeliten: Haben euch nicht die Ägypter, die Amoriter, die Ammoniter, die Philister, die Sidonier, die Amalekiter und die Midianiter bedrängt, und habe ich euch nicht, wenn ihr zu mir schrieet, aus ihrer Hand errettet? Ihr aber habt mich verlassen und andern Göttern gedient. Darum werde ich euch nicht mehr erretten. Geht und schreit zu den Göttern, die ihr erwählt habt! Sie mögen euch erretten in der Zeit eurer Not! Da sprachen die Israeliten zum Herrn: Wir haben gesündigt! Tue du uns, was dir wohlgefällt; nur errette uns doch heute noch! Und sie beseitigten die fremden Götter aus ihrer Mitte und dienten dem Herrn. Da wurde er ungehalten, dass Israel so geplagt war. Als aber die Ammoniter aufgeboten wurden und sich in Gilead lagerten, versammelten sich die Israeliten und lagerten sich in Mizpa. Da sprachen die Leute, die Obersten von Gilead, zueinander; Wer ist der Mann, der den Kampf mit den Ammonitern aufnimmt? Er soll das Haupt über alle Bewohner von Gilead werden. Nun war der Gileaditer Jephtha ein tapferer Held, aber der Sohn einer Dirne. Jephthas Vater war Gilead; dieser hatte aber auch Söhne von seiner Ehefrau. Als nun die Söhne der Frau heranwuchsen, vertrieben sie den Jephtha und sprachen zu ihm: Du sollst nicht erben in unsres Vaters Haus; denn du bist der Sohn eines andern Weibes. Da floh Jephtha vor seinen Brüdern und weilte im Lande Tob. Dort scharten sich lose Männer um ihn, die mit ihm auszogen. Ein Jahr später begann der Krieg der Ammoniter gegen Israel. Als nun die Ammoniter Israel bekriegten, gingen die Ältesten von Gilead hin, um Jephtha aus dem Lande Tob zu holen. Und sie sprachen zu Jephtha: Komm und sei unser Führer, damit wir gegen die Ammoniter kämpfen. Aber Jephtha antwortete den Ältesten von Gilead: Ihr seid es doch, die mich aus Hass vertrieben haben aus meines Vaters Hause! Warum kommt ihr jetzt zu mir, da ihr in Not seid? Da sprachen die Ältesten von Gilead zu Jephtha : Ebendarum kommen wir nun wieder zu dir; und wenn du mit uns gehst und gegen die Ammoniter kämpfst, so sollst du uns als Haupt gelten, allen Bewohnern von Gilead. Jephtha erwiderte den Ältesten von Gilead: Wenn ihr mich zurückholt, um gegen die Ammoniter zu kämpfen, und der Herr gibt sie mir preis, so will ich euer Haupt sein. Und die Ältesten von Gilead sprachen zu Jephtha: Der Herr wird Richter sein zwischen uns, wenn wir nicht nach deinem Worte tun. So ging denn Jephtha mit den Ältesten von Gilead, und das Volk machte ihn zu seinem Haupt und Führer. Jephtha aber brachte all sein Anliegen vor den Herrn in Mizpa. Nun sandte Jephtha Boten an den König der Ammoniter und liess ihm sagen: Was willst du von mir, dass du zu mir kommst, mein Land mit Krieg zu überziehen? Der König der Ammoniter antwortete den Boten Jephthas: Israel hat mein Land weggenommen, als es aus Ägypten heraufzog vom Arnon bis an den Jabbok und bis an den Jordan. Nun gib es mir gutwillig wieder zurück. Jephtha aber sandte nochmals Boten an den König der Ammoniter und liess ihm sagen: So spricht Jephtha: Israel hat den Moabitern und den Ammonitern ihr Land nicht weggenommen, sondern als Israel aus Ägypten heraufzog und auf seiner Wanderung durch die Wüste bis ans Schilfmeer und nach Kades kam, da sandte Israel Boten an den König von Edom und liess ihm sagen: «Wir möchten durch dein Land ziehen.» Aber der König von Edom willfahrte nicht. Auch an den König von Moab sandten sie, aber er wollte nicht. Da blieb Israel in Kades, wanderte dann durch die Wüste und umzog das Land Edom und das Land Moab. So kamen sie in die Gegend östlich vom Lande Moab und lagerten sich jenseits des Arnon, die Grenze von Moab aber überschritten sie nicht; denn der Arnon ist die Grenze Moabs. Hier sandte Israel Boten an Sihon, den König der Amoriter, den König von Hesbon, und Israel liess ihm sagen: «Wir möchten durch dein Land an unsern Ort ziehen.» Aber Sihon weigerte sich, Israel durch sein Gebiet ziehen zu lassen; er sammelte sein ganzes Volk, und sie lagerten sich bei Jahaz, und er kämpfte mit Israel. Da gab der Herr, der Gott Israels, den Sihon und sein ganzes Volk in die Hand Israels, und sie schlugen sie; und Israel besetzte das ganze Land der Amoriter, die dort wohnten. Sie besetzten das ganze Gebiet der Amoriter, vom Arnon bis an den Jabbok und von der Wüste bis an den Jordan. So hat also der Herr, der Gott Israels, die Amoriter vor seinem Volke Israel vertrieben, und du, du willst es vertreiben? Nicht wahr, wen dein Gott Kamos vertreibt, dessen Land besetzest du, und wen immer JahweVergl. Anmerkung zu 1.Mose 4,26., unser Gott, vor uns vertrieben hat, dessen Land besetzen wir. Und nun, bist du etwa besser als Balak, der Sohn Zippors, der König von Moab? Hat er etwa mit Israel gerechtet oder hat er rait ihnen Krieg geführt, als Israel Hesbon und seinen Nebenorten, in Aroer und seinen Nebenorten und in allen Städten zu beiden Seiten des Arnon sass - dreihundert Jahre lang? Warum habt ihr sie ihnen damals nicht entrissen? Ich habe mich nicht an dir vergangen, du aber tust mir Böses an, da du wider mich Krieg führst. Der Herr, der Richter, entscheide heute zwischen den Israeliten und den Ammonitern ! Aber der König der Ammoniter hörte nicht auf die Worte, die Jephtha ihm entbot. Jephtas GelübdeDa kam der Geist des Herrn über Jephtha, und er zog durch Gilead und Manasse; dann zog er durch Mizpe in Gilead, und von Mizpe in Gilead zog er hinüber zu den Ammonitern. Und Jephtha tat dem Herrn ein Gelübde und sprach: Wenn du die Ammoniter wirklich in meine Hand gibst, so soll, wer immer aus der Türe meines Hauses mir zuerst entgegenkommt, wenn ich wohlbehalten von den Ammonitern heimkehre, dem Herrn gehören; ich will ihn als Brandopfer darbringen. Dann zog Jephtha gegen die Ammoniter in den Krieg, und der Herr gab sie in seine Hand. Er brachte ihnen eine sehr schwere Niederlage bei, von Aroer an bis in die Gegend von Minnith - zwanzig Städte - und bis nach Abel-Keramim. So wurden die Ammoniter vor den Israeliten gedemütigt. Als nun Jephtha nach Mizpa zu seinem Hause kam, siehe, da trat gerade seine Tochter heraus, ihm entgegen mit Handpauken und im Reigentanz. Sie war sein einziges Kind; er hatte ausser ihr weder Sohn noch Tochter. Als er sie sah, zerriss er seine Kleider und sprach: Ach meine Tochter! Wie beugst du mich tief! Du bringst mich ins Unglück! Ich habe meinen Mund dem Herrn gegenüber aufgetan und kann nicht zurück. Sie aber sprach zu ihm: Mein Vater, hast du deinen Mund dem Herrn gegenüber aufgetan, so tue mir, wie du es ausgesprochen hast, nachdem der Herr dir Rache verliehen an deinen Feinden, den Ammonitern. Dann sprach sie zu ihrem Vater: Dies sei mir noch vergönnt: lass mir noch zwei Monate Zeit, dass ich hingehe auf die Berge und meine Jungfrauschaft beweine, ich und meine Gespielinnen; dann will ich wieder herabkommen. Er sprach: Gehe hin! und entliess sie für zwei Monate. Da ging sie hin mit ihren Gespielinnen und beweinte ihre Jungfrauschaft auf den Bergen. Nach zwei Monaten kam sie wieder zu ihrem Vater, und er tat ihr, wie er gelobt hatte. (Sie hatte aber nie mit einem Manne verkehrt.) Daher ward es Brauch in Israel: Jahr um Jahr gehen die Töchter Israels hin, die Tochter Jephthas, des Gileaditers, zu besingen, vier Tage im Jahr. Krieg der Ephraimiten gegen JephtaNun wurden die Männer von Ephraim auf geboten, und sie zogen nach Zaphon und sprachen zu Jephtha: Warum bist du wider die Ammoniter in den Krieg gezogen und hast uns nicht gerufen, dass wir mit dir zögen? Wir werden dir das Haus über dem Kopf anzünden! Jephtha antwortete ihnen: Ich hatte einen schweren Streit, ich und mein Volk, mit den Ammonitern; doch als ich euch aufbot, habt ihr mir nicht aus ihrer Hand geholfen. Da ich nun sah, dass niemand helfen wollte, wagte ich mein Leben und zog gegen die Ammoniter, und der Herr gab sie in meine Hand. Warum also zieht ihr heute gegen mich heran, um wider mich zu kämpfen? Und Jephtha sammelte alle Männer von Gilead und bekämpfte Ephraim.' Und die Männer von Gilead schlugen die Ephraimiten; denn diese hatten gesagt: Ihr seid Flüchtlinge aus Ephraim; Gilead liegt mitten in Ephraim und mitten in Manasse. Dann verlegten die Gileaditer den Ephraimiten die Jordanfurten. Sooft nun ein flüchtiger Ephraimit sprach: Lasst mich hinüber! fragten ihn die Männer von Gilead: Bist du ein Ephraimit? Wenn er dann sagte: Nein! so sprachen sie zu ihm: Sage einmal Schibboleth. Sagte er dann Sibboleth, weil er es nicht richtig aussprechen konnte, so griffen sie ihn und machten ihn an den Jordanfurten nieder. So fielen damals von Ephraim 42000 Mann. Jephtha richtete Israel sechs Jahre lang. Darnach starb Jephtha, der Gileaditer, und wurde in seiner Stadt in Gilead begraben. Die Richter Ibzan, Elon und AbdonNach ihm war Richter in Israel Ibzan aus Bethlehem. Der hatte dreissig Söhne, und dreissig Töchter verheiratete er nach auswärts, und dreissig Töchter freite er seinen Söhnen von auswärts. Er richtete Israel sieben Jahre lang. Darnach starb Ibzan und wurde in Bethlehem begraben. Nach ihm war Richter in Israel Elon aus Sebulon; er richtete Israel zehn Jahre lang. Darnach starb Elon aus Sebulon und wurde in Elon im Lande Sebulon begraben. Nach ihm war Richter in Israel Abdon, der Sohn Hillels, aus Pireathon. Der hatte vierzig Söhne und dreissig Enkel, die auf siebzig Eselsfüllen ritten. Er richtete Israel acht Jahre lang. Darnach starb Abdon, der Sohn Hillels, aus Pireathon und wurde in Pireathon im Lande Ephraim auf dem Gebirge von Saalim begraben. Die Geburt SimsonsDie Israeliten aber taten wieder was dem Herrn missfiel. Da gab sie der Herr in die Hand der Philister, vierzig Jahre lang. Nun war da ein Mann namens Manoah, von Zorea aus dem Geschlechte der Daniten; dessen Weib war unfruchtbar und hatte keine Kinder. Und der Engel des Herrn erschien dem Weibe und sprach zu ihr: Siehe, du bist unfruchtbar und hast keine Kinder; aber du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. So hüte dich nun, Wein oder sonst berauschendes Getränk zu trinken und irgendetwas Unreines zu essen! Denn siehe, du wirst schwanger werden und wirst einen Sohn gebären. Auf dessen Haupt soll kein Schermesser kommen; denn der Knabe soll ein Gottgeweihter sein von Mutterschoss an, und er wird anfangen, Israel aus der Hand der Philister zu erretten. Da ging das Weib hinein und sagte es ihrem Manne und sprach: Es kam ein Gottesmann zu mir; der sah aus wie der Engel Gottes, gar furchtbar. Ich fragte ihn nicht, woher er komme, und er sagte mir nicht, wie er heisse. Er sprach aber zu mir: Siehe, du wirst schwanger werden und wirst einen Sohn gebären; so trinke denn keinen Wein noch sonst berauschendes Getränk und iss nicht irgend etwas Unreines; denn der Knabe soll ein Gottgeweihter sein von Mutterschoss an bis zum Tage seines Todes. Da betete Manoah zum Herrn und sprach: Ach Herr! Der Gottesmann, den du gesandt hast, möge doch noch einmal zu uns kommen und uns belehren, wie wir es mit dem Knaben, der geboren werden soll, zu halten haben. Gott erhörte die Bitte Manoahs, und der Engel Gottes kam noch einmal zu dem Weibe, als sie auf dem Felde sass und ihr Mann Manoah nicht bei ihr war. Da lief das Weib eilends hin und sagte es ihrem Manne und sprach zu ihm: Siehe, der Mann ist mir erschienen, der neulich zu mir kam. Manoah aber machte sich auf und folgte seinem Weibe. Als er zu dem Manne kam, sprach er zu ihm: Bist du der Mann, der mit dem Weibe geredet hat? Er antwortete: Ja, ich bin's. Da sprach Manoah: Wenn nun dein Wort eintrifft, wie soll es dann mit dem Knaben gehalten werden, und wozu ist er berufen? Der Engel des Herrn antwortete Manoah: Von allem, was ich dem Weibe gesagt habe, soll sie sich enthalten: sie soll nichts essen, was vom Weinstock kommt, soll auch keinen Wein noch sonst berauschendes Getränk trinken und nicht irgend etwas Unreines essen; alles, was ich ihr geboten habe, soll sie halten, Da sprach Manoah zum Engel des Herrn: Wir möchten dich gerne zurückhalten, um dir ein Ziegenböcklein herzurichten. Aber der Engel des Herrn antwortete Manoah: Wenn du mich gleich zurückhieltest, ich würde doch nicht von deiner Speise essen. Willst du es aber herrichten, so magst du es dem Herrn als Brandopfer darbringen. Manoah wusste nämlich nicht, dass es der Engel des Herrn war. Da sprach Manoah zum Engel des Herrn: Wie heissest du? - dass wir dich ehren können, wenn dein Wort eintrifft. Der Engel des Herrn erwiderte ihm: Warum fragst du nach meinem Namen? - er ist wunderbar! Da nahm Manoah das Ziegenböcklein und das Speisopfer und opferte es auf dem Felsen dem Herrn, der Wunderbares tut. Als nun die Flamme von dem Altar gen Himmel schlug, stieg der Engel des Herrn in der Flamme des Altars empor, während Manoah und sein Weib zusahen. Da warfen sie sich auf ihr Angesicht zur Erde. Der Engel des Herrn aber erschien Manoah und seinem Weibe nicht mehr. Da erkannte Manoah, dass es der Engel des Herrn war. Und er sprach zu seinem Weibe: Wir müssen sterben, denn wir haben Gott gesehen. Aber sein Weib antwortete ihm: Wenn der Herr uns hätte töten wollen, so hätte er nicht Brandopfer und Speisopfer von uns angenommen ; auch hätte er uns nicht all das sehen und uns vollends nicht dergleichen Dinge hören lassen. Und das Weib gebar einen Sohn und nannte ihn Simson. Der Knabe aber wuchs heran, und der Herr segnete ihn. Und der Geist des Herrn fing an, ihn zu treiben im Lager Dans zwischen Zorea und Esthaol. Simsons Hochzeit und RätselfrageEinst ging Simson nach Thimnath hinab, und er sah in Thimnath eine von den Töchtern der Philister. Als er wieder heraufkam, sagte er es seinem Vater und seiner Mutter und sprach: Ich habe in Thimnath eine von den Töchtern der Philister gesehen ; nun freit für mich um sie. Aber sein Vater und seine Mutter sprachen zu ihm: Gibt es denn unter den Töchtern deiner Stammesgenossen und in deinem ganzen Volke kein Weib, dass du hingehst, um bei den Philistern, den Unbeschnittenen, ein Weib zu holen? Simson antwortete seinem Vater: Um diese musst du für mich freien; denn sie allein gefällt mir. Sein Vater und seine Mutter wussten eben nicht, dass das von dem Herrn so gefügt war, weil er gegenüber den Philistern einen Anlass schaffen wollte. Zu jener Zeit nämlich herrschten die Philister über Israel. Und Simson ging mit seinem Vater und seiner Mutter nach Thimnath hinab. Als er nun zu den Weinbergen von Thimnath kam, siehe, da trat ihm ein junger Löwe brüllend entgegen. Da kam der Geist des Herrn über ihn, und er zerriss den Löwen, wie man ein Böcklein zerreisst, und er hatte doch gar nichts in der Hand. Seinem Vater und seiner Mutter aber sagte er nicht, was er getan hatte. Dann ging er hinab und redete mit dem Weibe; und sie gefiel Simson. Als er nach einiger Zeit wieder hinging, um sie zu heiraten, bog er vom Wege ab, nach dem Aas des Löwen zu sehen; siehe, da war in dem Leib des Löwen ein Bienenschwarm und Honigwaben, die löste er heraus und nahm sie in die Hände und ass im Weitergehen. Und er ging zu seinem Vater und seiner Mutter und gab ihnen davon, und sie assen auch. Er sagte ihnen aber nicht, dass er den Honig aus dem Aas des Löwen herausgelöst hatte. Und als Simson zu dem Weibe herabkam, veranstaltete er dort ein Festmahl ; denn so pflegten die jungen Männer es zu halten. Da man ihn aber fürchtete, bestellte man dreissig Gefährten, die dann um ihn waren. Und Simson sprach zu ihnen: Ich will euch ein Rätsel aufgeben; wenn ihr mir innerhalb der sieben Tage des Festes die Lösung sagt, so will ich euch dreissig Hemden und dreissig Feierkleider geben. Könnt ihr es aber nicht lösen, so sollt ihr mir dreissig Hemden und dreissig Feierkleider geben. Sie sprachen zu ihm: Gib dein Rätsel auf, dass wir es hören! Da sprach er zu ihnen: Speise ging aus von dem Fresser, und Süsses ging aus von dem Starken. Doch sie vermochten das Rätsel drei Tage lang nicht zu lösen. Am vierten Tage nun sprachen sie zu dem Weibe Simsons: Berede deinen Mann, dass er uns das Rätsel verrät; sonst verbrennen wir dich samt deiner ganzen Familie. Habt ihr uns hierher geladen, um uns arm zu machen? Da weinte das Weib an Simsons Hals und sprach: Du bist mir nur gram und hast mich nicht lieb. Du hast meinen Volksgenossen das Rätsel aufgegeben und hast es mir nicht verraten. Er antwortete ihr: Sieh, meinem Vater und meiner Mutter habe ich es nicht verraten - und sollte es dir verraten? Sie aber weinte an seinem Halse die sieben Tage, solange sie das Fest hielten; am siebenten Tage endlich verriet er es ihr, weil sie ihn so drängte, und sie verriet das Rätsel ihren Volksgenossen. Da sprachen die Männer der Stadt am siebenten Tage zu ihm, bevor er in die Kammer hineinging: Was ist süsser als Honig? Und was ist stärker als der Löwe? Er aber sprach zu ihnen: Hättet ihr nicht mit meinem Rinde gepflügt, ihr hättet mein Rätsel nicht erraten. Dann kam der Geist des Herrn über ihn, und er ging hinab nach Askalon und erschlug dort dreissig Mann. Diesen nahm er ihre Gewänder ab und gab denen, die das Rätsel gelöst hatten, die Feierkleider. Und es entbrannte sein Zorn, und er ging hinauf in seines Vaters Haus. Simsons Weib aber ward seinem Gefährten gegeben, der sein Brautführer gewesen war. Simsons KrafttatenNach einiger Zeit aber, in den Tagen der Weizenernte, besuchte Simson sein Weib mit einem Ziegenböcklein und sprach: Ich möchte zu meinem Weibe in die Kammer gehen. Doch ihr Vater liess ihn nicht hinein. Und ihr Vater sprach: Ich dachte nichts andres, als du seiest ihr gram geworden, da gab ich sie halt deinem Brautführer. Doch ist ja ihre jüngere Schwester noch schöner als sie; die sei dein an ihrer Statt! Da sprach Simson zu ihnen: Diesmal trifft mich keine Schuld, wenn ich den Philistern übel mitspiele. Und Simson ging hin und fing dreihundert Füchse; dann nahm er Fackeln, kehrte Schwanz gegen Schwanz und tat zwischen je zwei Schwänze eine Fackel. Hierauf zündete er die Fackeln an und jagte die Füchse in die Kornfelder der Philister und steckte dadurch Garben sowohl als stehendes Korn in Brand, auch Weinberge und Ölgärten. Da sprachen die Philister: Wer hat das getan? Und es hiess: Simson, der Tochtermann des Thimniters, weil der ihm sein Weib genommen und sie seinem Brautführer gegeben hat. Da zogen die Philister hinauf und verbrannten sie samt den Ihrigen. Simson aber sprach zu ihnen: Wenn ihr solches tut, fürwahr, so werde ich nicht eher ruhen, als bis ich mich an euch gerächt habe. Und er hieb sie gründlich zusammen und richtete ein Blutbad unter ihnen an. Dann zog er hinab und wohnte in der Felsenkluft von Etam. Da zogen die Philister hinauf, lagerten sich in Juda und breiteten sich aus bei Lehi. Die Männer von Juda aber sprachen: Warum seid ihr gegen uns heraufgezogen? Sie antworteten: Simson zu binden, sind wir heraufgekommen, um ihm zu tun, wie er uns getan hat. Da zogen dreitausend Mann aus Juda hinab zur Felsenkluft von Etam und sprachen zu Simson: Weisst du nicht, dass die Philister über uns herrschen? Was hast du uns da angerichtet? Er antwortete ihnen: Wie sie nur getan haben, so habe ich ihnen getan. Nun sprachen sie zu ihm: Dich zu binden, sind wir herabgekommen, um dich den Philistern auszuliefern. Und Simson erwiderte ihnen: So leistet mir einen Schwur - damit ihr mich nicht selbst erschlagt, Sie antworteten ihm: Nein, wir wollen dich nur binden und dich ihnen ausliefern, aber töten wollen wir dich nicht. Und sie banden ihn mit zwei neuen Stricken und führten ihn von dem Felsen hinauf. Schon war er bis Lehi gekommen, und schon liefen die Philister mit Triumphgeschrei auf ihn zu, da kam der Geist des Herrn über ihn, und die Stricke an seinen Armen wurden wie vom Feuer versengte Fäden, und die Bande zergingen ihm an den Händen. Und er fand einen frischen Eselskinnbacken ; da streckte er seine Hand aus, ergriff ihn und erschlug damit tausend Mann. Und Simson sprach: Mit dem Eselsbacken hab' ich tüchtig sie geschunden, mit dem Eselsbacken schlug ich tausend Mann. Und als er ausgeredet hatte, warf er den Kinnbacken weg. Daher nannte man jenen Ort Ramath-Lehi d. i. Kinnbacken-Höhe, Da ihn aber sehr dürstete, rief er den Herrn an und sprach: Du hast durch die Hand deines Knechtes diesen grossen Sieg verliehen, und nun soll ich vor Durst sterben und in die Hand der Unbeschnittenen fallen? Da spaltete Gott die Höhlung im «Kinnbacken», sodass Wasser daraus hervorquoll; und als er getrunken hatte, kehrten seine Lebensgeister zurück, und er lebte wieder auf. Darum nennt man sie bis auf den heutigen Tag «Quelle des Rufers bei Lehi». Und er richtete Israel in den Tagen der Philister zwanzig Jahre lang. Einst ging Simson nach Gaza, und als er dort eine Dirne sah, ging er zu ihr hinein. Den Leuten von Gaza aber wurde gemeldet: Der Simson ist hierhergekommen. Da liefen sie umher und lauerten ihm am Stadttor den ganzen Tag auf; während der ganzen Nacht aber waren sie ruhig, indem sie dachten: Warten wir, bis der Morgen tagt; dann wollen wir ihn umbringen. Simson schlief bis Mitternacht. Um Mitternacht sodann stand er auf, ergriff die Flügel des Stadttors samt den beiden Pfosten, hob sie mit dem Riegel aus, nahm sie auf die Schultern und trug sie hinauf auf die Höhe des Berges gegenüber Hebron. Simsons UntergangDarnach begab es sich, dass er ein Weib im Tale Sorek liebgewann; die hiess Delila. Zu dieser kamen die Fürsten der Philister herauf und sprachen zu ihr: Berücke ihn, um zu erfahren, womit seine Kraft so gross ist und womit wir ihn überwinden können, damit wir ihn binden und bezwingen; dann wollen wir dir jeder elf hundert Lot Silber geben. Da sprach Delila zu Simson: Sage mir doch, wodurch deine Kraft so gross ist und womit man dich binden muss, um dich zu bezwingen. Simson sprach zu ihr: Wenn man mich mit sieben frischen Saiten bindet, die noch nicht ausgetrocknet sind, so werde ich schwach und wie ein gewöhnlicher Mensch. Da brachten ihr die Fürsten der Philister sieben frische Saiten, die noch nicht ausgetrocknet waren, und sie band ihn damit, während in ihrer Kammer Leute auf der Lauer lagen. Dann rief sie ihm zu: Die Philister über dir, Simson! Da zerriss er die Saiten, wie ein Wergfaden zerreisst, wenn er Feuer riecht. So ward nicht offenbar, worin seine Kraft lag. Delila aber sprach zu Simson: Siehe, du hast mich betrogen und mir Lügen vorgeredet. Nun sage mir doch: Womit kann man dich binden? Er antwortete ihr: Wenn man mich mit neuen Stricken bindet, mit denen noch keine Arbeit getan worden ist, so werde ich schwach und wie ein gewöhnlicher Mensch. Da nahm Delila neue Stricke und band ihn damit. Dann rief sie ihm zu: Die Philister über dir, Simson! - während in der Kammer Leute auf der Lauer lagen. Er aber riss sie wie Fäden von seinen Armen, Nun sprach Delila zu Simson: Bisher hast du mich betrogen und mir Lügen vorgeredet. Sage mir: Womit kann man dich binden? Er antwortete ihr: Wenn du die sieben Locken meines Kopfes mit dem Zettel deines Webstuhls zusammenwebst und mit dem Pflock befestigst, so werde ich schwach und wie ein gewöhnlicher Mensch. Da liess sie ihn einschlafen und wob die sieben Locken seines Kopfes mit dem Zettel zusammen und befestigte sie mit dem Pflocke. Dann rief sie ihm zu: Die Philister über dir, Simson! Da erwachte er aus seinem Schlafe und riss den Pflock samt dem Zettel heraus. Sie aber sprach zu ihm: Wie kannst du sagen, du habest mich lieb, wo du mir doch dein Herz verbirgst? Dreimal hast du mich nun schon betrogen und mir nicht gesagt, wodurch deine Kraft so gross ist. Und da sie ihm die ganze Zeit mit ihren Reden zusetzte und ihm keine Ruhe liess, ward er sterbensungeduldig, offenbarte ihr sein ganzes Herz und sprach zu ihr: Es ist noch kein Schermesser auf mein Haupt gekommen; denn ich bin ein Gottgeweihter von Mutterschoss an. Wenn ich geschoren werde, so weicht meine Kraft von mir, und ich werde schwach und allen andern Menschen gleich. Als Delila sah, dass er ihr sein ganzes Herz geoffenbart hatte, sandte sie hin und liess die Fürsten der Philister rufen und ihnen sagen: Kommt herauf; denn diesmal hat er mir sein ganzes Herz geoffenbart. Da kamen die Fürsten der Philister zu ihr hinauf und brachten das Geld mit. Sie aber liess ihn auf ihrem Schoss einschlafen; dann rief sie einen Mann, der musste ihm die sieben Locken seines Kopfes scheren, und er begann schwach zu werden, und seine Kraft wich von ihm. Nun rief sie ihm zu: Die Philister über dir, Simson! Da erwachte er aus seinem Schlafe und dachte: Ich komme los wie bisher immer, ich schüttle mich frei. Er wusste nämlich nicht, dass der Herr von ihm gewichen war. Die Philister aber ergriffen ihn, stachen ihm die Augen aus und führten ihn nach Gaza hinab. Dort banden sie ihn mit ehernen Fesseln, und er musste im Gefängnis die Mühle drehen. Aber das Haar seines Hauptes begann wieder zu wachsen, nachdem es geschoren worden war. Nun kamen einst die Fürsten der Philister zusammen, um ihrem Gott Dagon ein grosses Opferfest zu feiern und sich zu vergnügen. Und sie sangen: In unsre Hand gegeben hat unser Gott den Simson, unsern Feind! und als das Volk ihn sah, lobten sie ihren Gott und sangen: In unsre Hand gegeben hat unser Gott den Simson, unsern Feind, der unser Land verwüstet und viele der Unsern erschlagen hat. Als sie nun guter Dinge waren, sprachen sie : Ruft den Simson her, zu unsrer Kurzweil. Da rief man den Simson aus dem Gefängnis, und er musste ihnen Kurzweil bereiten. Dann stellten sie ihn zwischen die Säulen, Da sprach Simson zu dem Knaben, der ihn an der Hand hielt: Lass mich los, dass ich die Säulen, auf denen das Haus ruht, betasten und mich daran lehnen kann. Das Haus aber war voll von den Männern und Frauen, die dem Spiele Simsons zusahen - auch alle Fürsten der Philister waren zugegen, und auf dem Dache bei dreitausend Männer und Frauen. Nun rief Simson den Herrn an und sprach: O Herr, mein Gott! Gedenke doch meiner und stärke mich nur diesmal noch, dass ich mich wenigstens für eines meiner beiden Augen an den Philistern räche. Dann umfasste Simson die beiden Mittelsäulen, auf denen das Haus ruhte, die eine mit der rechten und die andre mit der linken Hand, und stemmte sich gegen sie; und indem Simson dachte: Sei's denn, dass ich mit den Philistern sterbe! neigte er sich mit aller Macht. Da fiel das Haus auf die Fürsten und auf alles Volk, das darin war, sodass der Toten, die er in seinem Tode tötete, mehr waren als derer, die er in seinem Leben getötet hatte. Hierauf kamen seine Brüder und alle seine Verwandten herab, hoben ihn auf und trugen ihn hinauf und begruben ihn zwischen Zorea und Esthaol im Grabe seines Vaters Manoah. Er hatte aber Israel zwanzig Jahre lang gerichtet. Der Bilderdienst MichasEs war ein Mann vom Gebirge Ephraim mit Namen Micha. Der sprach zu seiner Mutter: Die elf hundert Lot Silber, die dir genommen worden sind - du hast ja einen Fluch ausgestossen, vor meinen Ohren hast du ihn gesprochen - ich habe das Geld, ich habe es genommen; doch nun will ich es dir zurückgeben. Da sprach seine Mutter: Gesegnet sei mein Sohn vor dem Herrn! So gab er seiner Mutter die elf hundert Lot Silber zurück, und seine Mutter sprach: Ich weihe das Geld dem Herrn und gebe es zugunsten meines Sohnes hin, damit ein geschnitztes und gegossenes Bild daraus gemacht werde. Dann nahm seine Mutter zweihundert Lot Silber und gab sie dem Goldschmied; der machte daraus ein geschnitztes und gegossenes Bild; das kam in das Haus Michas. Nun besass aber der Mann Micha ein Gotteshaus, und er machte ein Ephod und einen Theraphim und füllte einem seiner Söhne die Hand, damit er ihm als Priester diente. Damals gab es noch keinen König in Israel; ein jeder tat, was ihn recht dünkte. Es war aber ein Jüngling von Bethlehem in Juda, aus dem Geschlechte Judas; der war ein Levit und hielt sich dort als Fremdling auf, Und der Mann zog aus der Stadt, aus Bethlehem in Juda, fort, um sich als Fremdling niederzulassen, wo es sich gerade träfe. Und als er so seines Weges zog, kam er auf das Gebirge Ephraim zum Hause Michas. Da fragte ihn Micha: Wo kommst du her? Er antwortete ihm: Ich bin ein Levit von Bethlehem in Juda und bin unterwegs, um mich niederzulassen, wo es sich gerade trifft, Da sprach Micha zu ihm: Bleibe bei mir und sei mir Vater und Priester. Ich gebe dir jährlich zehn Lot Silber, ferner die Ausstattung mit Kleidern und deinen Lebensunterhalt. Der Levit willigte ein, bei dem Manne zu bleiben, und dieser hielt den Jüngling wie einen seiner Söhne. Und Micha füllte dem Leviten die Hand, und so wurde der Jüngling sein Priester und blieb im Hause Michas. Und Micha dachte: Nun weiss ich, dass der Herr mir wohltun wird, weil der Levit mein Priester geworden ist. Wanderung der Daniten und Verpflanzung von Michas Heiligtum nach DanDamals gab es noch keinen König in Israel. Zu jener Zeit suchte sich der Stamm der Daniten einen Erbbesitz, um sich anzusiedeln; denn bis dahin war ihm unter den Stämmen Israels noch kein Land als Erbbesitz zugefallen. Daher sandten die Daniten von ihrem Geschlechte fünf Männer, kriegstüchtige Leute aus ihrer Mitte, von Zorea und Esthaol aus, um das Land auszukundschaften und zu erforschen, und sprachen zu ihnen: Geht, erforscht das Land. Und sie kamen auf das Gebirge Ephraim zum Hause Michas und blieben dort übernacht. Als sie beim Hause Michas waren, erkannten sie die Stimme des Jünglings, des Leviten, und sie wandten sich dorthin und sprachen zu ihm: Wer hat dich hierher gebracht? Was machst du an diesem Ort? Was hast du hier zu tun? Er antwortete ihnen: So und so hat Micha mit mir abgemacht; er hat mich gedungen, und so bin ich sein Priester geworden. Da sprachen sie zu ihm: Befrage doch Gott, dass wir erfahren, ob der Weg, den wir ziehen, zum Ziele führt. Der Priester antwortete ihnen: Zieht hin mit Glück! Das Auge des Herrn ruht auf dem Wege, den ihr zieht. Da zogen die fünf Männer weiter und kamen nach Lais, und sie sahen, dass die Leute darin sicher wohnten nach Art der Sidonier, ruhig und sorglos, nichts ermangelnd, was es auf der Welt gibt, vielmehr im Besitz von Reichtum, und dass sie weit weg von den Sidoniern waren und mit den Syrern keinen Verkehr hatten. Als sie nun wieder zu ihren Brüdern nach Zorea und Esthaol kamen, sprachen ihre Brüder zu ihnen: Was bringt ihr? Da sprachen sie: Auf! lasst uns wider sie hinaufziehen! Denn wir haben das Land besehen, es ist wirklich sehr schön; und da wolltet ihr stillesitzen? Seid nicht träge und zieht nach Lais, um das Land einzunehmen; denn Gott hat es in eure Hand gegeben. Wenn ihr hinkommt, so kommt ihr zu einem sorglosen Volke, und das Land ist weit nach allen Seiten, ein Ort, wo kein Mangel ist an allem, was es auf Erden gibt. Da brachen sie von dort auf, von Zorea und Esthaol, sechshundert waffengerüstete Männer aus dem Geschlechte der Daniten. Und sie zogen hinauf und lagerten sich bei Kirjath-Jearim in Juda. Daher nennt man jenen Ort bis auf diesen Tag «Lager Dans»; es liegt westlich von Kirjath-Jearim. Von dort zogen sie weiter auf das Gebirge Ephraim und kamen zum Hause Michas. Da hoben die fünf Männer, die ausgezogen waren, um das Land auszukundschaften, an und sprachen zu ihren Brüdern: Wisst ihr, dass es in diesen Häusern Ephod und Theraphim und ein geschnitztes und gegossenes Bild gibt? So verstehet nun, was ihr zu tun habt! Und sie wandten sich dorthin und traten in das Haus des Jünglings, des Leviten, in das Haus Michas, und begrüssten ihn. Die sechshundert waffengerüsteten Männer von den Daniten aber standen vor dem Tore. Nun gingen die fünf Männer, die ausgezogen waren, um das Land auszukundschaften, hinauf, drangen dort ein und nahmen Schnitzbild, Ephod, Theraphim und Gussbild, während der Priester samt den sechshundert waffengerüsteten Männern am Eingang des Tores stand, Als nun jene in das Haus Michas eindrangen und Schnitzbild, Ephod, Theraphim und Gussbild nahmen, sprach der Priester zu ihnen: Was macht ihr da? Sie antworteten ihm: Schweig! Halte den Mund und zieh mit uns und sei uns Vater und Priester Was ist wohl besser für dich: Priester für das Haus eines einzelnen Mannes zu seinoder Priester für einen Stamm oder ein Geschlecht in Israel? Da war's der Priester zufrieden; er nahm Ephod, Theraphim und Schnitzbild und trat mitten unter die Leute. Darnach wandten sie sich und zogen ab. Die Kinder aber und das Vieb und die wertvolle Habe stellten sie aß die Spitze. Doch kaum hatten sie sieb vom Hause Michas entfernt, da taten sich die Männer, die in den Häusern bei dem Hause Michas wohnten, zusammen und holten die Daniten ein. Als sie nun die Daniten anriefen, wandten sich diese um und sprachen zu Micha: Was willst du, dass du deine Leute aufgeboten hast? Er antwortete: Meinen Gott, den ich gemacht, habt ihr genommen samt dem Priester und seid abgezogen. Was bleibt mir da noch? und wie könnt ihr da noch zu mir sagen: Was willst du? Aber die Daniten sprachen zu ihm: Lass dich nicht weiter bei uns hören; sonst könnten verzweifelte Leute auf euch stossen, und du würdest dich selbst und dein Haus ins Verderben stürzen. Damit zogen die Daniten ihres Weges. Da Micha sah, dass sie stärker waren als er, wandte er sich und kehrte nach Hause zurück. Sie aber nahmen, was Micha gemacht, samt dem Priester, den er gehabt hatte, und überfielen Lais, ein ruhiges und sorgloses Volk, schlugen sie mit der Schärfe des Schwertes und verbrannten die Stadt. Niemand kam zu Hilfe; denn sie lag fern von Sidon, und sie hatten keinen Verkehr mit den Syrern. (Sie lag nämlich im Tale von Beth-Rehob.) Dann bauten sie die Stadt wieder auf und liessen sich darin nieder. Und sie nannten die Stadt Dan, nach dem Namen ihres Stammvaters Dan, der dem Israel geboren wurde. Vordem aber hiess die Stadt Lais. Darnach stellten die Daniten das Bild für sich auf, und Jonathan, der Sohn Gersons, des Sohnes Moses, und seine Söhne waren Priester des Stammes der Daniten bis zu der Zeit, da die Bevölkerung in die Verbannung wanderte. Und sie stellten das Bild für sich auf, das Micha gemacht hatte, und es blieb dort, solange das Haus Gottes in Silo bestand. Missetat der Benjaminiten und deren BestrafungEs begab sich aber zu jener Zeit - noch war kein König in Israel -, da weilte ein Levit als Fremdling zuhinterst im Gebirge Ephraim; nahm sich eine Nebenfrau aus Bethlehem in Juda. Da aber seine Nebenfrau sich über ihn erzürnte, lief sie ihm davon und ging in das Haus ihres Vaters nach Bethlehem in Juda. Dort blieb sie eine Zeitlang, vier Monate. Dann machte sich ihr Mann auf und zog ihr nach, um ihr freundlich zuzureden und sie so zur Rückkehr zu bestimmen; und er hatte seinen Knecht und ein Paar Esel bei sich. Als er zum Hause ihres Vaters kam und der Vater des Mädchens ihn erblickte, lief er ihm freudig entgegen. Und sein Schwiegervater, der Vater des Mädchens, hielt ihn fest, und er blieb drei Tage bei ihm; und sie assen und tranken und übernachteten dort. Am vierten Tage aber, des Morgens in aller Frühe, wollte er sich auf den Weg machen. Da sprach der Vater des Mädchens zu seinem Tochtermann: Stärke dich zuvor mit einem Bissen Brot; darnach mögt ihr ziehen. Da blieben sie, und die beiden assen und tranken miteinander. Dann sprach der Vater des Mädchens zu dem Manne: Lass es dir doch gefallen und bleibe Übernacht und lass dir's Wohlsein! Aber der Mann stand auf, um aufzubrechen. Doch sein Schwiegervater drang in ihn, bis er nochmals daselbst Übernacht blieb. Am Morgen des fünften Tages in aller Frühe wollte er sich auf den Weg machen. Da sprach der Vater des Mädchens: Stärke dich doch zuvor! So beredete er ihn, dass sie verzogen, bis der Tag sich neigte, und die beiden assen. Jetzt erhob sich der Mann, um mit seiner Nebenfrau und seinem Knechte aufzubrechen; aber sein Schwiegervater, der Vater des Mädchens, sprach zu ihm: Sieh doch, der Tag nimmt ab, und es ist bald Abend; bleibe doch hier Übernacht und lass dir's Wohlsein! Morgen in der Frühe mögt ihr euch dann auf den Weg machen, und du magst zu deinen Zelten ziehen. Aber der Mann wollte nicht Übernacht bleiben, sondern machte sich auf den Weg und kam bis in die Gegend gegenüber von Jebus (das ist Jerusalem); er hatte aber ein Paar gesattelter Esel und seine Nebenfrau und seinen Knecht bei sich. Als sie nun bei Jebus waren, hatte sich der Tag schon stark geneigt. Da sprach der Knecht zu seinem Herrn: Komm, wir wollen in der Stadt der Jebusiter hier einkehren und darin Übernacht bleiben. Aber sein Herr sprach zu ihm: Wir wollen nicht in einer Stadt von Fremden einkehren, die nicht zu den Israeliten gehören, sondern wollen bis Gibea weiterziehen. Und er sprach zu seinem Knechte: Komm, lass uns zu einer jener Ortschaften hingehen und in Gibea oder Rama Übernacht bleiben. So zogen sie ihres Weges weiter, und nahe bei Gibea, das zu Benjamin gehört, ging ihnen die Sonne unter. Da bogen sie dorthin ab, um hineinzukommen und in Gibea Übernacht zu bleiben. Als er hineinkam, blieb er auf dem Platz der Stadt; aber es war niemand, der sie zum Übernachten ins Haus aufnehmen wollte. Siehe, da kam ein alter Mann am Abend von seiner Arbeit vom Felde. Der Mann stammte vom Gebirge Ephraim und wohnte als Fremdling in Gibea; die Leute des Ortes aber waren Benjaminiten. Als der alte Mann seine Augen erhob und den Wanderer auf dem Platz der Stadt sah, sprach er: Wo willst du hin, und wo kommst du her? Er antwortete ihm: Wir reisen von Bethlehem in Juda zuhinterst ins Gebirge Ephraim; von dort bin ich her. Ich war nach Bethlehem in Juda gezogen und bin jetzt auf der Heimreise; aber niemand will mich ins Haus aufnehmen, und ich habe doch Stroh und Futter für unsre Esel und Brot und Wein für mich und deine Magd und für den Knecht bei mir; es fehlt an nichts. Da sprach der alte Mann: Sei willkommen! Doch, was du irgend brauchst, ist meine Sache; auf dem Platze darfst du jedenfalls nicht übernachten. Damit führte er ihn in sein Haus und mischte Futter für die Esel, und sie wuschen ihre Füsse und assen und tranken. Während sie sich's so Wohlsein liessen, siehe, da umringten die Leute der Stadt, ruchlose Menschen, das Haus, polterten an die Türe und sprachen zu dem alten Manne, dem Besitzer des Hauses: Gib den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, dass wir ihm beiwohnen! Da trat der Mann, der Besitzer des Hauses, zu ihnen hinaus und sprach zu ihnen: Nicht doch, meine Brüder! Tut doch nichts Böses! Nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, dürft ihr keine solche Schandtat begehen! Seht, da ist meine jungfräuliche Tochter; die will ich herausbringen, und ihr mögt sie schwächen und mit ihr machen, was euch gefällt; aber an diesem Manne dürft ihr keine solche Schandtat verüben. Doch die Leute wollten nicht auf ihn hören. Da ergriff der Mann seine Nebenfrau und führte sie zu ihnen hinaus, und sie wohnten ihr bei und trieben ihren Mutwillen mit ihr die ganze Nacht hindurch bis zum Morgen. Erst als die Morgenröte heraufstieg, liessen sie sie los. Als der Morgen anbrach, kam das Weib zurück, fiel vor der Haustüre des Mannes, bei dem ihr Herr war, nieder und blieb da liegen bis zum hellen Tag. Als nun ihr Herr am Morgen aufstand, die Haustüre öffnete und hinaustrat, um seines Weges zu ziehen, siehe, da lag seine Nebenfrau am Eingang des Hauses mit den Händen auf der Schwelle. Er sprach zu ihr: Steh auf, wir wollen gehen. Aber niemand antwortete. Da hob sie der Mann auf den Esel, machte sich auf und zog an seinen Ort. Und als er heimkam, l nahm er das Messer, ergriff seine Nebenfrau und zerstückte sie Glied um Glied in zwölf Stücke und sandte diese in alle Gaue Israels. Und er befahl den Männern, die er aussandte: So sollt ihr zu allen Männern Israels sprechen: Ist dergleichen je geschehen seit der Zeit, da die Israeliten aus dem Lande Ägypten heraufgezogen sind, bis auf diesen Tag? A. Ü. Überlegt es euch, beratet und redet! Und ein jeder, der es sah, sprach: Dergleichen ist nicht geschehen noch gesehen worden seit der Zeit, da die Israeliten aus dem Lande Ägypten heraufgezogen sind, bis auf diesen Tag Da zogen alle Israeliten aus, und die Gemeinde, von Dan bis Beerseba und vom Lande Gilead, versammelte sich wie ein Mann vor dem Herrn in Mizpa. Und die Häupter des ganzen Volkes und alle Stämme Israels stellten sich in der Versammlung des Gottesvolkes ein, 400 000 Mann zu Fuss, schwertbewehrt. Die Benjaminiten aber hörten, dass die Israeliten nach Mizpa hinaufgezogen seien. Und die Israeliten sprachen: Sagt, wie ist dieser Frevel geschehen? Der Levit, der Mann des gemordeten Weibes, hob an und sprach: Ich kam mit meiner Nebenfrau nach Gibea in Benjamin, um dort übernacht zu bleiben, Da erhoben sich die Bürger von Gibea wider mich und umzingelten bei Nacht das Haus in böser Absicht; mich gedachten sie zu töten, und meine Nebenfrau haben sie geschändet, sodass sie starb. Da ergriff ich das Weib und zerstückte sie und sandte die Stücke im ganzen Gebiet des Erbbesitzes Israels umher; denn sie haben ein Verbrechen und eine Schandtat in Israel verübt, Nun seid ihr lsraeliten alle zugegen; so sprecht euch aus und entscheidet euch allhier! Da erhob sich alles Volk wie ein Mann und sprach: Keiner von uns darf zu seinem Zelte gehen, keiner darf heimkehren, sondern das wollen wir jetzt Gibea antun: wir wollen gegen die Stadt anrücken, und zwar nach dem Lose, Wir wollen aus allen Stämmen Israelsje zehn Mann von hundert, und je hundert von tausend, und je tausend von zehntausend nehmen; die sollen Zehrung für das Volk herschaffen, für die Leute, die gekommen sind, um Gibea in Benjamin die Schandtat zu vergelten, die es in Israel verübt hat. So versammelten sich bei der Stadt alle Männer Israels, geschlossen wie ein Mann. Und die Stämme Israels sandten Männer im ganzen Stamme Benjamin umher und liessen sagen: Was für ein Frevel ist da bei euch geschehen! So gebt nun die Männer, die ruchlosen Menschen von Gibea, heraus, dass wir 16 töten und den Frevel aus Israel wegschaffen. Aber die Benjaminiten wollten nicht auf ihre Brüder, die Israeliten, hören, sondern versammelten sich aus ihren Städten in Gibea, um zum Kampf mit den Israeliten auszuziehen. Und an jenem Tage wurden die Benjaminiten aus den Städten gemustert: 25 600 Mann, schwertbewehrt; ohne die Bürger von Gibea wurden sie gemustert. Unter allen diesen Leuten befanden sich siebenhundert auserlesene Männer, die linkshändig waren; die alle schleuderten mit Steinen und trafen aufs Haar, ohne zufehlen. Auch die Männer von Israel, ohne die von Benjamin, wurden gemustert: 400000 Mann, schwertbewehrt, jeder ein Krieger. Und die Israeliten machten sich auf, zogen nach Bethel, befragten Gott und sprachen: Wer von uns soll zuerst hinaufziehen, um wider die Benjaminiten zu streiten? Der Herr antwortete: Juda zuerst. So machten sich die Israeliten am nächsten Morgen auf und lagerten sich wider Gibea. Und die Männer von Israel zogen aus, mit Benjamin zu streiten, und stellten sich wider sie in Schlachtordnung gegen Gibea hin. Die Benjaminiten aber brachen aus Gibea hervor und streckten von den Israeliten an jenem Tage 22000 Mann zu Boden. Da ermannte sich das Volk, die Männer Israels, und sie stellten sich wiederum in Schlachtordnung, an demselben Orte, wo sie sich am ersten Tage aufgestellt hatten. Da gingen die Israeliten nach Bethel hinauf und weinten vor dem Herrn bis zum Abend; dann befragten sie den Herrn und sprachen: Sollen wir nochmals gegen unsre Brüder, die Benjaminiten, in den Kampf ziehen? Der Herr antwortete: Zieht gegen sie! Als nun die Israeliten am zweiten Tage gegen die Benjaminiten anrückten, zogen ihnen die Benjaminiten auch am zweiten Tage aus Gibea entgegen und streckten von den Israeliten noch 18000 Mann zu Boden, lauter schwertbewehrte Männer. Da zogen alle Israeliten, das ganze Volk, hinauf und kamen nach Bethel. Dort weinten sie und blieben vor dem Herrn: sie fasteten an jenem Tage bis zum Abend und brachten vor dem Herrn Brandopfer und Heilsopfer dar. Dann befragten die Israeliten den Herrn - dort befand sich nämlich zu jener Zeit die Bundeslade Gottes, und Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, versah den Dienst bei ihr in jenen Tagen -, indem sie sprachen: Sollen wir nochmals zum Kampf gegen unsre Brüder, die Benjaminiten, ausrücken, oder sollen wir davon abstehen? Der Herr antwortete: Zieht hinauf, denn morgen gebe ich sie in eure Hand. Da legte Israel ringsum gegen Gibea Leute in den Hinterhalt. Dann zogen die Israeliten am dritten Tage wieder gegen die Benjaminiten und stellten sich gegen Gibea hin in Schlachtordnung wie die frühern Male. Die Benjaminiten aber rückten aus, dem Volke entgegen. Sie wurden von der Stadt weggelockt auf die Landstrassen, deren eine nach Bethel, die andre nach Gibeon führt, und erschlugen anfangs etliche vom Volke auf freiem Felde wie die frühern Male, etwa dreissig Mann von den Israeliten. Da dachten die Benjaminiten: Sie erliegen uns wie früher. Die Israeliten aber hatten abgemacht: Wir wollen fliehen und sie so von der Stadt weg auf die Landstrassen herauslocken. Nun machte die ganze Mannschaft Israels halt und stellte sich bei Baal-Thamar in Schlachtordnung, während der Hinterhalt Israels aus seinem Standort westlich von Geba hervorbrach. Und zehntausend auserlesene Männer aus ganz Israel rückten von vorn gegen Gibea vor, und der Kampf wurde heftig; jene aber merkten nicht, dass das Unheil sie ereilte. So liess der Herr die Benjaminiten den Israeliten erliegen, und die Israeliten machten an jenem Tage 25100 Benjaminiten nieder, lauter schwertbewehrte Männer. Da sahen die Benjaminiten, dass sie geschlagen waren. Die Männer Israels also gaben Benjamin Raum; denn sie verliessen sich auf den Hinterhalt, den sie gegen Gibea gelegt hatten. Der Hinterhalt aber fiel eilends über Gibea her: er zog heran und schlug die ganze Stadt mit der Schärfe des Schwertes. Nun hatten die Männer Israels mit denen im Hinterhalt die Abrede getroffen, dass sie ein Rauchzeichen aus der Stadt sollten aufsteigen lassen. Als nun die Männer Israels im Kampfsich wandten und die Benjaminiten anfangs etliche unter den Israeliten - etwa dreissig Mann - erschlugen, weil sie dachten: Sie erliegen uns jedenfalls wieder wie im frühern Kampf, da begann auf einmal das Zeichen, eine Rauchsäule, aus der Stadt aufzusteigen, und als die Benjaminiten sich umwandten, siehe, da ging die ganze Stadt in Feuer auf. Jetzt machten die Männer Israels kehrt, die Männer Benjamins aber wurden bestürzt; denn sie sahen, dass das Unheil sie ereilte. Sie wandten sich vor den Männern Israels in der Richtung nach der Wüste, aber der Kampf folgte ihnen; und diejenigen aus den Städten vernichteten sie in ihrer Mitte. Sie hieben die Benjaminiten nieder und verfolgten sie von Noha bis in die Gegend östlich von Gibea. So fielen von Benjamin 18 000 Mann, lauter Krieger. Da wandten sie sich und flohen gegen die Wüste hin zum Felsen Rimmon. Jene aber hielten auf den Strassen eine Nachlese unter ihnen und töteten fünftausend Mann. Dann setzten sie ihnen weiter nach bis Gideorn und erschlugen von ihnen noch zweitausend Mann. So fielen an jenem Tage von Benjamin insgesamt 25000 schwertbewehrte Männer, lauter Krieger. Sechshundert Mann aber wandten sich und flohen gegen die Wüste hin zum Felsen Rimmoh, und sie blieben vier Monate beim Felsen Rimmon. Und die Männer Israels kehrten zu den Benjaminiten zurück und schlugen sie mit der Schärfe des Schwertes, Menschen sowohl als Vieh, überhaupt alles, was sich vorfand; auch verbrannten sie alle Städte, die sich vorfanden. Nun hatten die Männer Israels in Mizpa geschworen: Keiner von uns soll seine Tochter einem Benjaminiten zum Weibe geben. Und das Volk zog nach Bethel, und sie blieben daselbst bis zum Abend vor Gott unter lautem Weinen und Wehklagen und sprachen: Warum, o Herr, du Gott Israels, ist das in Israel geschehen, dass heute ein Stamm von Israel fehlt? Am andern Morgen in der Frühe sodann baute das Volk daselbst einen Altar und brachte Brandopfer und Heilsopfer dar. Und die Israeliten sprachen: Wer aus allen Stämmen Israels ist nicht mit erschienen in der Versammlung vor dem Herrn? Es war nämlich der feierliche Schwur getan worden: Wer nicht vor dem Herrn in Mizpa erscheint, der soll getötet werden. Und es tat den Israeliten leid um Benjamin, ihren Bruder, und sie sprachen: Heute ist ein ganzer Stamm von Israel abgehauen. Was sollen wir nun tun, um ihnen, den Überlebenden, zu Frauen zu verhelfen, nachdem wir bei dem Herrn geschworen haben, dass wir ihnen unsre Töchter nicht zu Frauen geben wollen? Und sie fragten: Ist etwa einer von den Stämmen Israels nicht vor dem Herrn in Mizpa erschienen? Da fand sich's, dass aus Jabes in Gilead niemand zur Versammlung im Lager erschienen war. Da wurde das Volk gemustert, und es fand sich, dass keiner der Bewohner von Jabes in Gilead zugegen war. Nun sandte die Gemeinde zwölftausend Krieger dorthin und gab ihnen den Befehl: Geht und schlagt die Bewohner von Jabes in Gilead mit der Schärfe des Schwertes samt den Frauen und Kindern. Und so sollt ihr verfahren : an allem, was männlich ist, und an allen Frauen, denen schon ein Mann beigewohnt hat, sollt ihr den Bann vollstrecken. Und sie fanden unter den Bewohnern von Jabes in Gilead vierhundert jungfräuliche Mädchen, denen noch kein Mann beigewohnt hatte; die brachten sie ins Lager nach Silo im Lande Kanaan. Dann sandte die ganze Gemeinde hin und verhandelte mit den Benjaminiten, die beim Felsen Rimmon waren, und liess ihnen Frieden anbieten. So kehrten denn die Benjaminiten damals zurück, und sie gaben ihnen die Frauen, die sie von den Frauen aus Jabes in Gilead am Leben gelassen hatten; sie reichten jedoch nicht ganz für sie aus. Dem Volke aber tat es leid um Benjamin, da der Herr einen Riss unter die Stämme Israels gemacht hatte. Da sprachen die Ältesten der Gemeinde: Was sollen wir tun, um den Übriggebliebenen zu Frauen zu verhelfen? Die Frauen von Benjamin sind ja ausgerottet, Und sie sprachen: Wie können die Benjaminiten, die entronnen sind, erhalten bleiben, sodass nicht ein Stamm aus Israel vertilgt wird, da wir ja unsre Töchter ihnen nicht zu Frauen geben können? Die Israeliten hatten nämlich geschworen: Verflucht ist, wer einem Benjaminiten ein Weib gibt! Dann sprachen sie: Alljährlich findet ja das Fest des Herrn in Silo statt, das nördlich von Bethel liegt und östlich der Strasse, die von Bethel nach Sichern führt, und südlich von Lebona. Und sie geboten den Benjaminiten : Geht und lauert in den Weinbergen. Wenn ihr dann seht, dass die Töchter von Silo herauskommen, um Reigentänze zu tanzen, so brecht aus den Weinbergen hervor und raubt euch ein jeder ein Weib aus den Töchtern Silos und geht ins Land Benjamin. Wenn dann ihre Väter oder ihre Brüder kommen, mit euch zu hadern, so antwortet ihnen: Vergebt uns; denn nicht jeder von uns hat sich ein Weib gewonnen im Kriege. Nicht ihr habt sie uns ja gegeben; sonst freilich würdet ihr euch verschulden. Die Benjaminiten taten so; sie nahmen Frauen nach ihrer Zahl aus den Reigentänzerinnen, die sie raubten, zogen ab und kehrten in ihren Erbbesitz zurück. Dann bauten sie die Städte wieder auf und wohnten darin. Jetzt gingen auch die Israeliten von dort auseinander, ein jeder zu seinem Stamm und zu seinem Geschlecht, und sie zogen von dannen, ein jeder in seinen Erbbesitz. Zu jener Zeit gab es noch keinen König in Israel; ein jeder tat, was ihn recht dünkte. Wie die Moabiterin Ruth nach Bethlehem kamZu der Zeit, da die Richter regierten, kam eine Hungersnot über das Land. Da zog ein Mann von Bethlehem in Juda mit seinem Weibe und seinen beiden Söhnen fort, um sich im Gefilde Moabs als Fremdling niederzulassen. Der Mann hiess Elimelech, sein Weib Naemi und seine beiden Söhne Mahlon und Chiljon, Ephrathiter aus Bethlehem in Juda; die kamen ins Gefilde Moabs und blieben daselbst. Da starb Elimelech, der Mann der Naemi, und sie blieb allein mit ihren beiden Söhnen. Die nahmen sich moabitische Frauen; die eine hiess Orpa, die andere Ruth. So wohnten sie daselbst etwa zehn Jahre, Darnach starben auch Mahlon und Chiljon, alle beide, und das Weib blieb nach dem Tode ihrer beiden Söhne und ihres Mannes allein. Da machte sie sich auf mit ihren Sohnsfrauen und kehrte aus dem Gefilde Moabs zurück; denn sie hatte daselbsterfahren, dass der Herr sich seines Volkes angenommen und ihm wieder Brot gegeben habe. So verliess sie den Ort, wo sie gewesen war, und ihre beiden Sohnsfrauen begleiteten sie. Als sie nun ihres Weges zogen, um ins Land Juda zurückzukehren, sprach Naemi zu den beiden Sohnsfrauen: Gehet nun und kehret heim, eine jede in ihrer Mutter Haus. Der Herr möge euch Liebe erweisen, wie ihr sie den Verstorbenen und mir erwiesen habt! Der Herr gebe euch, dass ihr eine Heimstätte findet, eine jede im Hause eines Gatten! Und sie küsste sie. Da hoben sie laut an zu weinen und sprachen zu ihr: Nein, wir wollen mit dir zu deinem Volke zurückkehren, Aber Naemi sprach: Kehret nur um, meineTöchter! Warum wollt ihr mit mir gehen? Habe ich etwa noch Söhne zu erwarten, die eure Männer werden könnten? Kehret um, meine Töchter, und gehet; ich bin ja zu alt, um noch eines Mannes Weib zu werden. Und wenn ich auch dächte: Es ist noch Hoffnung - ja, wenn ich noch diese Nacht eines Mannes Weib würde und sogar Söhne bekäme, wolltet ihr darum warten, bis sie gross geworden? Wolltet ihr euch darum einschliessen und nicht wieder heiraten? Nicht doch, meine Töchter, es ist mir bitter leid um euch, dass die Hand des Herrn mich getroffen hat. Da begannen sie noch mehr zu weinen ; dann küsste Orpa ihre Schwiegermutter und ging, Ruth aber hängte sich an sie. Naemi aber sprach: Siehe, deine Schwägerin ist heimgekehrt zu ihrem Volk und zu ihrem Gott; so kehre du auch um und folge deiner Schwägerin, Ruth antwortete: Dringe nicht in mich, dass ich dich verlasse und von dir weg heimkehre. Wo du hingehst, da will auch ich hingehen, und wo du bleibst, da bleibe auch ich; dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott, Wo du stirbst, da sterbe auch ich; da will auch ich begraben sein. Der Herr tue mir dies und das: nur der Tod soll mich von dir scheiden! Als Naemi nun sah, dass sie darauf beharrte, mit ihr zu gehen, liess sie ab, ihr zuzureden. So gingen die beiden dahin, bis sie nach Bethlehem kamen. Und als sie in Bethlehem ankamen, geriet die ganze Stadt ihretwegen in Bewegung, und die Frauen sprachen: Ist das nicht die Naemi? Sie aber sprach zu ihnen: Heisst mich nicht Naemi d.i. die Liebliche, heisst mich Mara d. i. die Bittere; denn der Allmächtige hat viel Bitteres über mich verhängt. Reich bin ich ausgezogen, und arm hat mich der Herr zurückgebracht.Warum heisst ihr mich Naemi, da doch der Herr gegen mich gezeugt, der Allmächtige mir Übles beschieden hat? So kehrte Naemi mit der Moabiterin Ruth, ihrer Sohnsfrau, aus dem Gefilde Moabs zurück, und da sie in Bethlehem ankamen, begann gerade die Gerstenernte. Ruth als Ärenleserin auf dem Felde des BoasNaemi aber hatte von seiten ihres Mannes einen Verwandten, der ein wohlhabender Mann war, aus dem Geschlechte Elimelechs, mit Namen Boas. Nun sprach einst Ruth, die Moabiterin, zu Naemi: Lass mich aufs Feld gehen und Ähren lesen bei einem, der gütig gegen mich ist. Sie aber sprach zu ihr: So gehe, meine Tochter. Da ging sie hin und las Ähren auf dem Felde hinter den Schnittern her. Und es traf sich, dass sie gerade auf das Grundstück des Boas kam, der vom Geschlechte Elimelechs war. Und siehe, da kam Boas von Bethlehem her; und er sprach zu den Schnittern: Der Herr sei mit euch! Sie antworteten ihm: Der Herr segne dich! Und Boas sprach zu seinem Knechte, der über die Schnitter gesetzt war: Wem gehört dieses Mädchen? Der Knecht, der über die Schnitter gesetzt war, antwortete: Es ist eine junge Moabiterin, die mit Naemi aus dem Gefilde Moabs zurückgekommen ist; sie hat gesagt: «Ich möchte gerne Ähren lesen und sammeln unter den Garben hinter den Schnittern her!» Und so ist sie denn gekommen und vom frühen Morgen an bis jetzt geblieben, ohne auch nur ein Weilchen zu ruhen, Da sprach Boas zu Ruth: Hörst du, meine Tochter, du brauchst nicht auf einen andern Acker zu gehen, um zu lesen, brauchst auch nicht von hier wegzugehen, sondern kannst dich da zu meinen Mägden halten. Schau nach dem Felde, wo sie schneiden, und gehe hinter ihnen her; ich habe ja meinen Knechten geboten, dich nicht zu belästigen. Und wenn dich dürstet, so gehe nur zu den Krügen und trinke von dem, was die Knechte schöpfen. Da fiel sie auf ihr Angesicht, verneigte sich zur Erde und sprach: Wie kommt es, dass du so gütig gegen mich bist und mich so freundlich beachtest? Ich bin ja nur eine Fremde. Boas antwortete und sprach zu ihr: Es ist mir alles erzählt worden, was du nach deines Mannes Tode an deiner Schwiegermutter getan hast: wie du Vater und Mutter und Heimatland verlassen hast und zu einem Volk gezogen bist, das du zuvor nicht kanntest. Der Herr vergelte dir dein Tun, und voller Lohn werde dir zuteil von dem Herrn, dem Gott Israels, zu dem du gekommen bist, dich unter seinen Flügeln zu bergen! Da sprach sie: Wie bist du so gütig gegen mich, o Herr! Du hast mich getröstet und deiner Magd so freundlich zugeredet, und ich bin doch nicht einmal wie eine deiner Mägde. Als es nun Essenszeit war, sprach Boas zu ihr: Komm her und iss mit und tunke deinen Bissen in den Essig. Da setzte sie sich zur Seite der Schnitter, und er reichte ihr geröstete Ähren, und sie ass sich satt und behielt noch übrig. Und als sie sich erhob, um wieder zu lesen, gebot Boas seinen Knechten: Auch zwischen den Garben darf sie lesen, und ihr sollt ihr nichts zuleide tun; ja, zieht auch etwa einen Halm für sie aus den Büscheln und lasst ihn liegen; sie mag es dann auflesen, und ihr sollt sie darob nicht schelten. So las sie auf dem Felde bis zum Abend; dann klopfte sie aus, was sie aufgelesen hatte, und es war ungefähr ein Epha Gerste, Sie hob es auf, ging in die Stadt und zeigte ihrer Schwiegermutter, was sie aufgelesen. Als sie dann auch noch hervorzog und ihr gab, was sie vom Essen übrigbehalten hatte, sprach ihre Schwiegermutter zu ihr: Wo hast du heute gesammelt, und wo hast du gearbeitet? Gesegnet sei, der dir so freundlich begegnet ist! Und sie erzählte ihrer Schwiegermutter, bei wem sie gearbeitet hatte, und sagte: Der Mann, bei dem ich heute gearbeitet habe, heisst Boas. Da sprach Naemi zu ihrer Sohnsfrau: Gesegnet sei er vom Herrn, der seine Liebe den Lebenden und den Toten nicht versagt hat! Und weiter sagte Naemi zu ihr: Der Mann ist mit uns verwandt; er gehört zu unsern Lösern. Da sprach die Moabiterin Ruth: Er hat auch zu mir gesagt: Halte dich nur zu meinem Gesinde, bis sie mit meiner ganzen Ernte fertig sind. Naemi erwiderte ihrer Sohnsfrau Ruth: Es ist gut, meine Tochter, wenn du mit seinen Mägden hinausgehst; so kann man dir auf einem andern Acker doch nichts antun. So hielt sie sich beim Lesen zu den Mägden des Boas, bis die Gerstenernte und die Weizenernte zu Ende war; und sie wohnte bei ihrer Schwiegermutter. Wie Ruth des Boas Weib und Davids Ahnfrau wurdeDa sprach ihre Schwiegermutter Naemi zu ihr: Meine Tochter, ich muss dir doch ein Heim suchen, damit es dir wohl ergehe. Nun ist ja Boas, mit dessen Mägden du zusammengewesen bist, unser Verwandter. Siehe, er worfelt heute nacht die Gerste auf der Tenne. So wasche dich denn und salbe dich; lege deine Kleider an und gehe zur Tenne hinunter. Doch gib dich dem Manne nicht zu erkennen, bis er mit Essen und Trinken fertig ist. Wenn er sich dann schlafen legt, so achte auf den Ort, wo er sich niederlegt, gehe hin und decke die Stelle zu seinen Füssen auf und lege dich dort nieder; so wird er dir schon sagen, was du tun sollst. Sie sprach zu ihr: Alles, was du sagst, das will ich tun. Sie ging hinunter zur Tenne und tat genau, wie ihre Schwiegermutter ihr geboten hatte. Als Boas gegessen und getrunken hatte und guter Dinge war, ging er hin und legte sich am Rande des Getreidehaufens schlafen. Da kam sie leise, deckte den Platz zu seinen Füssen auf und legte sich nieder. Es war um Mitternacht, da erschrak der Mann, und als er sich vorbeugte, siehe, da lag ein Weib zu seinen Füssen. Er sprach: Wer bist du? Sie antwortete: Ich bin Ruth, deine Magd; breite deine Decke über deine Magd, denn du bist Löser, Da sprach er: Gesegnet seist du vom Herrn, meine Tochter! Dies letzte Zeichen deiner Liebe ist noch schöner als das erste, indem du nicht den jungen Burschen, ob arm oder reich, nachgelaufen bist. Nun denn, meine Tochter, fürchte dich nicht: alles, was du wünschest, will ich dir tun; weiss doch ein jeder im Tore meines Volkes, dass du ein wackeres Weib bist. Und nun, es ist ja wahr, dass ich ein Löser bin; doch ist noch ein Löser da, der näher verwandt ist als ich. Bleibe jetzt hier übernacht, und am Morgen, wenn er dich lösen will, gut, so mag er dich lösen. Hat er aber keine Lust, dich zu lösen, so löse ich dich, so wahr der Herr lebt. Schlafe nur bis zum Morgen. Und sie schlief zu seinen Füssen bis zum Morgen. Dann stand sie auf, ehe noch einer den andern erkennen konnte; denn er dachte, es darf nicht bekannt werden, dass das Weib auf die Tenne gekommen ist. Und er sprach: Nimm den Umwurf, den du anhast, und halte ihn her! Sie hielt ihn hin, und er mass sechs Mass Gerste ab und lud es ihr auf. Dann ging sie in die Stadt. Als sie zu ihrer Schwiegermutter heimkam, fragte diese: Wie steht's, meine Tochter? Und sie erzählte ihr alles, was ihr der Mann getan hatte, und sprach: Diese sechs Mass Gerste hat er mir gegeben; denn er sagte: Du sollst nicht leer zu deiner Schwiegermutter heimkommen. Sie aber sprach: Bleibe jetzt ruhig hier, meine Tochter, bis du erfährst, wie die Sache ausfällt; denn der Mann wird nicht ruhen, bis er, und zwar heute noch, die Sache zu Ende geführt hat. Boas aber war zum Tor hinaufgegangen und hatte sich daselbst niedergesetzt. Da ging gerade der Löser vorbei, von dem Boas geredet hatte.und er rief: He du, Freund, komm her und setze dich hier nieder! Und er kam herüber und setzte sich. Nun holte er zehn Männer von den Ältesten der Stadt und sprach: Setzt euch hierher. Und sie setzten sich. Dann sprach er zu dem Löser: Naemi, die aus dem Gefilde Moabs zurückgekommen ist, will das Grundstück, das unserm Verwandten Elimelech gehörte, verkaufen. Nun habe ich gedacht, ich wolle dir die Sache vorlegen: Kaufe es in Gegenwart derer, die hier sitzen, und der Ältesten meines Volkes. Willst du es lösen, so löse es; willst du es nicht lösen, so sage mir's, damit ich es weiss; denn ausser dir ist kein Löser da, ich komme erst nach dir. Er sprach: Ich will es lösen, Da sprach Boas: An dem Tage, da du das Feld von Naemi erwirbst, erwirbst du auch die Moabiterin Ruth, das Weib des Verstorbenen, um den Namen des Verstorbenen auf seinem Erbbesitz wieder aufleben zu lassen. Da erwiderte der Löser: Dann kann ich es nicht lösen; sonst schädige ich meinen Erbbesitz. Löse du für dich, was ich lösen sollte; denn ich kann es nicht lösen. Nun war es vor Zeiten Brauch in Israel, wenn es galt, bei der Lösung oder beim Tausch irgendein Geschäft rechtskräftig zu machen: der eine zog seinen Schuh aus und gab ihn dem andern. Das galt als Bestätigung in Israel. Als daher der Löser zu Boas sprach: Kaufe du es für dich, zog er seinen Schuh aus. Boas aber sprach zu den Ältesten und zu allem Volk: Ihr seid heute Zeugen, dass ich hiermit von Naemi die ganze Habe Elimelechs und die ganze Habe Chiljons und Mahlons kaufe. Auch erwerbe ich mir die Moabiterin Ruth, die Witwe Mahlons, zum Weibe, um den Namen des Verstorbenen auf seinem Erbbesitz wieder aufleben zu lassen, damit der Name des Verstorbenen nicht verschwinde aus der Mitte seiner Brüder und aus dem Tore seines Ortes. Ihr seid heute Zeugen, Und alle Leute, die im Tore waren, und die Ältesten sprachen: Wir sind Zeugen. Der Herr mache das Weib, das in dein Haus kommt, wie Rahel und Lea, die beide das Haus Israel gebaut haben! Erwirb Reichtum in Ephratha, Dein Haus werde wie das Haus des Perez, den Thamar dem Juda gebar, durch die Nachkommen, die dir der Herr von diesem jungen Weibe geben wird. So nahm Boas die Ruth, und sie wurde sein Weib. Und als er ihr beiwohnte, beschied ihr der Herr, dass sie Mutter ward, und sie gebar einen Sohn. Da sprachen die Frauen zu Naemi: Gelobt sei der Herr, der dir heute einen Löser nicht versagt hat, und sein Name werde gefeiert in Israel! Er wird dich erquicken und dein Alter versorgen. Hat doch deine Sohnsfrau, die dich liebhat, ihn geboren, sie, die mehr wert ist für dich als sieben Söhne. Und Naemi nahm das Kind und legte es an ihren Busen und ward seine Pflegerin. Die Nachbarinnen aber gaben ihm einen Namen, indem sie sprachen: Der Naemi ist ein Sohn geboren! und sie nannten ihn Obed. Das ist der Vater Isais, des Vaters Davids. Dies sind die Nachkommen des Perez: Perez zeugte Hezron. Hezron zeugte Ram. Ram zeugte Amminadab. Amminadab zeugte Nahason. Nahason zeugte Salmon. Salmon zeugte Boas, Boas zeugte Obed. Obed zeugte Isai. Isai zeugte David. Samuel von Gott erbeten und ihm geweihtEs war ein Mann unter den Bürgern von Rama, ein Zuphit vom Gebirge Ephraim, der hiess Elkana, der Sohn Jerohams, des Sohnes Elihus, des Sohnes Thohus, des Sohnes Zuphs aus Ephraim. Der hatte zwei Frauen; die eine hiess Hanna, die andre Peninna. Peninna hatte Kinder, Hanna aber hatte keine Kinder. Dieser Mann zog Jahr für Jahr hinauf aus seiner Stadt, um vor dem Herrn der Heerscharen in Silo zu beten und zu opfern. Daselbst waren Eli und seine beiden Söhne Hophni und Pinehas Priester des Herrn. Wenn nun der Tag kam, da Elkana opferte, pflegte er seinem Weibe Peninna und all ihren Söhnen und Töchtern je einen Anteil zu geben, der Hanna dagegen gab er einen doppelten Anteil; denn er hatte Hanna lieber, obwohl der Herr ihren Schoss verschlossen hatte. Ihre Nebenfrau jedoch kränkte sie dazu noch tief wegen ihres Unglücks, dass der Herr ihren Schoss verschlossen hatte. So geschah es Jahr für Jahr: sooft sie zum Haus des Herrn hinaufzogen, kränkte jene sie so, dass sie weinte und nichts ass. Ihr Mann Elkana aber sprach zu ihr: Hanna, warum weinst du? warum issest du nicht? warum ist dein Herz betrübt? Bin ich dir nicht mehr wert als zehn Söhne? Als man nun einst in der Halle gegessen und getrunken hatte, da stand Hanna auf und trat vor den Herrn, während der Priester Eli auf seinem Stuhle am Pfosten des Tempels des Herrn sass, und betrübten Herzens betete sie zum Herrn unter vielen Tränen; und sie tat ein Gelübde und sprach: Herr der Heerscharen! Wenn du das Elend deiner Magd ansiehst und meiner gedenkst, wenn du deiner Magd nicht vergissest und ihr einen Sohn schenkst, so will ich ihn dem Herrn weihen für sein ganzes Leben, und kein Schermesser soll auf sein Haupt kommen. Als sie nun lange vor dem Herrn betete, während Eli auf ihren Mund achthatte - Hanna redete nämlich bei sich selbst; nur ihre Lippen bewegten sich, ihre Stimme aber hörte man nicht -, da meinte Eli, sie sei betrunken, und er sprach zu ihr: Wie lange willst du dich trunken gebärden? Mach, dass du deinen Rausch los wirst! Hanna aber antwortete: Nein, mein Herr, ich bin ein unglückliches Weib. Wein und starkes Getränk habe ich nicht getrunken, sondern ich habe mein Herz vor dem Herrn ausgeschüttet. Du wollest deine Magd nicht für eine Nichtswürdige halten; denn aus grossem Kummer und Leid habe ich so lange geredet, Da erwiderte Eli: Gehe hin in Frieden! Der Gott Israels wird dir gewähren, was du von ihm erbeten hast, Sie sprach: Lass deine Magd Gnade finden vor deinen Augen! Und die Frau ging ihres Weges und ass und sah nicht mehr traurig aus. Und am andern Morgen in der Frühe beteten sie vor dem Herrn; dann zogen sie wieder heim nach Rama. Als nun Elkana seinem Weibe Hanna beiwohnte, da gedachte der Herr ihrer, und Hanna ward schwanger, und am Ende des Jahres gebar sie einen Sohn und hiess ihn Samuel; denn , sprach sie, vom Herrn habe ich ihn erbeten. Als nun der Mann Elkana mit seinem ganzen Hause hinaufzog, dem Herrn das jährliche Opfer und sein Gelübde darzubringen, zog Hanna nicht mit, sondern sprach zu ihrem Mann: Bis der Knabe entwöhnt ist und ich ihn hinbringen kann , bleibe ich hier; dann wollen wir vor dem Herrn erscheinen, und er soll immer daselbst bleiben. Ihr Mann Elkana sprach zu ihr: Tue, was dir gefällt; bleibe, bis du ihn entwöhnt hast. Nur möge der Herr dein Wort wahr machen! Also blieb die Frau zurück und stillte ihr Kind, bis sie es entwöhnt hatte. Und als sie es entwöhnt, nahm sie es mit sich hinauf, dazu ein dreijähriges Rind, ein Epha Mehl und einen Schlauch Wein, und brachte es in das Haus des Herrn nach Silo. Und sie schlachteten das Rind; dann ging die Mutter des Knaben zu Eli hinein und sprach: Mit Verlaub, Herr! So wahr du lebst, Herr: ich bin das Weib, das hier bei dir stand, um zum Herrn zu beten. Um diesen Knaben habe ich gebetet; nun hat der Herr mir gewährt, was ich von ihm erflehte. Darum leihe auch ich ihn dem Herrn; für sein ganzes Leben ist er dem Herrn geliehen. Und sie liess ihn daselbst vor dem Herrn. Das Lied der HannaUnd Hanna betete und sprach: Mein Herz ist fröhlich in dem Herrn; hoch ragt mein HornSinnbild der Kraft im AT durch meinen Gott. Weit tut sich auf mein Mund wider meine Feinde; denn ich freue mich deiner Hilfe. Niemand ist heilig wie der Herr; denn ausser dir ist keiner, und es ist kein Fels wie unser Gott! Machet nicht trotziger Worte so viel, Vermessenes entfahre nicht eurem Mund! Denn der Herr ist ein Gott, der alles weiss, und von ihm werden die Taten gewogen. Der Bogen der Helden wird zerbrochen, Wankende aber gürten sich mit Kraft. Satte müssen sich um Brot verdingen, doch Hungrige können feiern. Die Unfruchtbare gebiert sieben, dieweil die Kinderreiche dahinwelkt. Der Herr tötet und macht lebendig, er stösst in die Grube und führt herauf. Der Herr macht arm und macht reich, er erniedrigt und er erhöht. Er richtet den Dürftigen auf aus dem Staube, aus dem Kot erhebt er den Armen, dass er sie setze neben die Fürsten und ihnen den Ehrenthron gebe; denn des Herrn sind die Säulen der Erde, und er hat den Erdkreis darauf gestellt. Die Füsse seiner Frommen behüteter, aber die Gottlosen werden zunichte in Dunkel; denn der Mensch vermag nichts aus eigener Kraft. Des Herrn Widersacher werden zerschlagen, der Höchste im Himmel zerschmettert sie; der Herr richtet die Enden der Erde. Er gebe seinem König Stärke und erhöhe das Horn seines Gesalbten! Gottlosigkeit der Söhne Elis und Androhung des göttlichen GerichtsDann ging sie heim nach Rama; der Knabe aber diente dem Herrn vor dem Priester Eli. Nun waren die Söhne Elis nichtswürdige Buben; die kümmerten sich nicht um den Herrn noch darum, was dem Priester vom Volke zukam. Sooft jemand ein Opfer schlachtete, so kam, wenn man das Fleisch kochte, der Bursche des Priesters, eine dreizinkige Gabel in der Hand, und stiess in den Topf oder den Kessel oder die Pfanne oder den Hafen; was dann die Gabel heraufbrachte, das nahm der Priester für sich. So taten sie allen Israeliten, die dorthin kamen, dem Herrn in Silo zu opfern. Sogar ehe man das Fett verbrannte, kam der Bursche des Priesters und sprach zu dem, der das Opfer brachte: Gib Fleisch her für den Priester zum Braten; er will nicht gekochtes Fleisch von dir, sondern rohes. Sagte dann der Mann zu ihm: «Man soll doch zuerst das Fett verbrennen, dann nimm, was dein Herz begehrt», so sprach er: «Nein, sondern gleich sollst du es geben! Wo nicht, so nehme ich es mit Gewalt.» So wurde die Sünde der Jünglinge sehr gross vor dem Herrn, weil sie das Opfer des Herrn geringachteten. Samuel aber diente vor dem Herrn, ein Knabe, mit einem leinenen Ephod umgürtet. Dazu machte ihm seine Mutter Jahr für Jahr ein kleines Oberkleid und brachte es ihm mit, wenn sie mit ihrem Manne herauf kam, das jährliche Opfer darzubringen. Dann segnete Eli den Elkana und sein Weib und sprach: Der Herr gebe dir Kinder von diesem Weibe für das Darlehen, das sie dem Herrn geliehen hat! Darnach gingen sie heim an ihren Ort. Und der Herr nahm sich Hannas an, dass sie schwanger wurde, und sie gebar noch drei Söhne und zwei Töchter; aber der Knabe Samuel wuchs heran bei dem Herrn. Eli aber war sehr alt geworden. Wenn er nun hörte, was alles seine Söhne an ganz Israel verübten, und dass sie bei den Weibern schliefen, die am Eingang des heiligen Zeltes Dienst taten, sprach er zu ihnen: Warum tut ihr solches, wie ich es vom ganzen Volke höre? Nicht doch, meine Söhne! denn das ist kein gutes Gerücht, das ich vom Volk des Herrn verbreiten höre. Sündigt Mensch wider Mensch, so ist die Gottheit Schiedsrichter; wenn aber ein Mensch wider den Herrn sündigt, wer wollte da für ihn Schiedsrichter sein? Doch sie hörten nicht auf ihren Vater; denn der Herr hatte beschlossen, sie zu töten. Der Knabe Samuel aber nahm immer mehr zu an Alter und Gunst bei dem Herrn und den Menschen. Da kam ein Gottesmann zu Eli und sprach zu ihm: So spricht der Herr: Ich habe mich doch deines Vaters Hause geoffenbart, als sie noch in Ägypten unter dem Hause des Pharao waren, und habe sie mir dort aus allen Stämmen Israels zum Priesterdienst erwählt, dass sie zu meinem Altar hinaufsteigen, Rauchwerk anzünden und das Ephod vor mir tragen; und ich habe dem Hause deines Vaters alle Feueropfer der Israeliten bestimmt. Warum blickst du scheel auf mein Schlachtopfer und Speisopfer, das ich geboten habe, und ehrst deine Söhne mehr als mich, dass ihr euch mästet von den Erstlingen aller Opfer meines Volkes Israel? Darum spricht der Herr, der Gott Israels: «Wohl habe ich gesagt: Dein Haus und deines Vaters Haus sollen ewiglich vor mir ein und aus gehen.» Jetzt aber spricht der Herr: Das sei ferne von mir! Sondern wer mich ehrt, den ehre ich; wer mich verachtet, der wird zuschanden. Siehe, es kommen Tage, da werde ich deinen Arm und den Arm des Hauses deines Vaters abhauen, dass in deinem Hause kein Betagter sein wird. Dann wirst du scheel blicken auf alles Gute, das ich Israel tun werde; und es wird kein Betagter sein in deinem Hause allezeit. Nur einen will ich dir nicht wegtilgen von meinem Altar, sodass deine Augen verschmachten müssten und deine Seele sich abhärmen; aber aller Nachwuchs deines Hauses soll sterben durch das Schwert von Menschen. Und das soll dir das Zeichen sein, das über deine beiden Söhne, Hophni und Pinehas, kommen wird: aneinem Tage werden beide sterben. Ich aber will mir einen treuen Priester bestellen, der nach meinem Herzen und nach meinem Sinne tut; dem will ich ein dauerndes Haus bauen, und der soll immerdar vor meinem Gesalbten ein und aus gehen. Und wer dann noch von deinem Hause übrig ist, der wird kommen und sich vor ihm niederwerfen um ein Geldstück oder einen Brotfladen und wird sprechen: Lass mich doch zu einem Priesteramt zu, damit ich einen Bissen Brot zu essen habe. Offenbarung Gottes an SamuelDer Knabe Samuel nun diente dem Herrn vor Eli. In jenen Tagen aber waren Offenbarungen des Herrn selten; Gesichte waren nicht häufig. Zu jener Zeit begab sich folgendes: Während Eli an seinem Orte schlief und die Lampe Gottes noch nicht erloschen war - Elis Augen aber hatten angefangen schwach zu werden, sodass er nicht mehr sehen konnte - und während Samuel im Tempel des Herrn schlief, wo die Lade Gottes war, da rief der Herr: Samuel! Samuel! Er antwortete: Hier bin ich! lief zu Eli und sprach: Hier bin ich! du hast mich gerufen. Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen. Lege dich wieder schlafen. Und er ging und legte sich schlafen. Der Herr aber rief abermal: Samuel! Und Samuel stand auf, ging zu Eli und sprach: Hier bin ich! du hast mich gerufen. Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen, mein Sohn. Lege dich wieder schlafen. Aber Samuel kannte den Herrn noch nicht, und eins Offenbarung des Herrn war ihm noch nicht zuteil geworden. Da rief der Herr den Samuel zum dritten Male; und er stand auf, ging zu Eli und sprach: Hier bin ich! du hast mich gerufen. Nun merkte Eli, dass der Herr den Knaben rief. Und Eli sprach zu Samuel: Geh. lege dich schlafen; und wenn er dich ruft, so sprich: Rede, Herr, dein Knecht hört. Da ging Samuel hin und legte sich an seinem Orte schlafen. Da kam der Herr, trat herzu und rief wie zuvor: Samuel! Samuel! Und Samuel sprach: Rede, dein Knecht hört. Und der Herr sprach zu Samuel: Siehe, ich will in Israel etwas tun, dass jedem, der es hört, beide Ohren gellen werden. An jenem Tage will ich an Eli alles in Erfüllung gehen lassen, was ich über sein Haus geredet habe, von Anfang bis zu Ende. So tue ihm nun kund, dass ich sein Haus auf ewig verurteile, weil er wusste, dass seine Söhne Gott lästern, und ihnen doch nicht wehrte. Und darum habe ich dem Hause Elis geschworen: Fürwahr, die Schuld des Hauses Elis lässt sich nie und nimmer sühnen, weder durch Schlachtopfer noch durch Speisopfer. Und Samuel schlief weiter bis zum Morgen. In der Frühe dann öffnete er die Türe am Hause des Herrn. Samuel aber scheute sich, Eli das Gesicht kundzutun. Da rief Eli den Samuel und sprach: Samuel, mein Sohn! Er antwortete: Hier bin ich! Er sprach: Was hat er zu dir geredet? Verhehle mir's ja nicht! Gott tue dir dies und das, wenn du mir irgend etwas verhehlst von dem, was er zu dir geredet hat! Da tat ihm Samuel alles kund und verhehlte ihm nichts. Er aber sprach: Er ist der Herr; er tue, was ihm wohlgefällt! Samuel aber wuchs heran, und der Herr war mit ihm und liess keines von allen seinen Worten auf die Erde fallen. Und ganz Israel, von Dan bis Beerseba, erkannte, dass Samuel damit betraut war, Prophet des Herrn zu sein. Und der Herr fuhr fort, in Silo zu erscheinen; denn der Herr offenbarte sich Samuel. Eli aber war sehr alt geworden, und der Wandel seiner Söhne vor dem Herrn wurde immer schlechter. Sieg der Philister über IsraelIn jenen Tagen nun sammelten sich die Philister wider Israel zum Streite; Israel aber zog ihnen entgegen in den Streit und lagerte sich bei Eben-Eser, während die Philister sich bei Aphek gelagert hatten. Und die Philister stellten sich in Schlachtordnung gegen Israel. Als nun der Kampf hart wurde, erlag Israel den Philistern; die erschlugen in der Schlacht auf freiem Felde bei viertausend Mann. Und als das Volk ins Lager kam, sprachen die Ältesten Israels: Warum hat uns der Herr heute den Philistern erliegen lassen? Lasst uns die Lade unsres Gottes von Silo zu uns her holen, dass er in unsre Mitte komme und uns aus der Hand unsrer Feinde errette! Da sandte das Volk nach Silo, und man holte von dort die Lade des Herrn der Heerscharen, der über den Cheruben thront; die beiden Söhne Elis aber, Hophni und Pinehas, begleiteten die Lade. Als nun die Lade des Herrn ins Lager kam, da brach ganz Israel in lauten Jubel aus, sodass die Erde erdröhnte. Wie aber die Philister den lauten Jubel hörten, sprachen sie: Was bedeutet dieser laute Jubel im Lager der Hebräer? Und als sie erfuhren, dass die Lade des Herrn ins Lager gekommen sei, fürchteten sie sich; denn sie dachten: Gott ist zu ihnen ins Lager gekommen! und sie sprachen: Wehe uns! denn solches ist zuvor niemals geschehen. Wehe uns! wer wird uns aus der Hand dieses gewaltigen Gottes erretten? Das ist der Gott, der die Ägypter mit allerlei Plagen und mit der Pest schlug. So seid nun tapfer und zeigt euch als Männer, ihr Philister, dass ihr nicht Knechte der Hebräer werdet, wie sie eure Knechte waren! Seid Männer und kämpft! Da kämpften die Philister, sodass Israel geschlagen wurde und ein jeder zu seinen Zelten floh. So wurde die Niederlage sehr gross, und es fielen von Israel 30000 Mann Fussvolk. Auch die Lade Gottes wurde genommen, und die beiden Söhne Elis, Hophni und Pinehas, kamen um. Ein Benjaminit nun lief aus der Schlacht und kam noch am selben Tage nach Silo mit zerrissenen Kleidern und mit Erde auf dem Haupte. Und als er ankam, sass Eli auf dem Stuhle neben dem Tor und spähte auf die Strasse; denn sein Herz bangte um die Lade Gottes. Als nun der Mann kam, es in der Stadt zu melden, da schrie die ganze Stadt auf; und als Eli das laute Geschrei hörte, fragte er: Was ist das für ein lautes Getümmel? Da kam der Mann eilends herzu und berichtete es Eli. Tod ElisEli aber war 98 Jahre alt, und seine Augen waren starr geworden, sodass er nicht mehr sehen konnte. Und als der Mann zu Eli sprach: Ich bin es, der aus der Schlacht gekommen ist; heute bin ich aus der Schlacht geflohen, da fragte er: Wie ist es gegangen, mein Sohn? Der Bote antwortete: Geflohen ist Israel vor den Philistern! Es ist auch ein grosses Gemetzel unter dem Volke angerichtet worden, und auch deine beiden Söhne, Hophni und Pinehas, sind tot, und die Lade Gottes ist genommen. Als er aber die Lade Gottes erwähnte, fiel Eli neben dem Tor rücklings vom Stuhle, brach das Genick und starb; denn der Mann war alt und schwer. Vierzig Jahre lang war er Richter über Israel gewesen. Aber seine Sohnsfrau, das Weib des Pinehas, war hochschwanger. Als sie nun die Kunde hörte, dass die Lade Gottes genommen und ihr Schwiegervater und ihr Mann tot seien, sank sie nieder und gebar; denn die Wehen waren über sie gekommen. Und wie sie im Sterben lag, sprachen die Frauen, die neben ihr standen: Sei getrost, du hast einen Sohn geboren! Aber sie antwortete nicht und achtete nicht darauf, und sie hiess den Knaben Ikabod, indem sie sprach: «Dahin ist die Herrlichkeit aus Israel!» - weil die Lade Gottes genommen war.und um ihres Schwiegervaters und ihres Mannes willen. Und sie sprach: Dahin ist die Herrlichkeit aus Israel, denn die Lade Gottes ist genommen! Die heilige Lade bei den PhilisternDie Philister aber brachten die Lade Gottes, die sie genommen, von Eben-Eser nach Asdod. Dann nahmen die Philister die Lade Gottes, brachten sie in das Haus Dagons und stellten sie neben Dagon. Als aber die Leute von Asdod am andern Morgen in der Frühe in das Haus Dagons kamen, sahen sie den Dagon vor der Lade des Herrn mit dem Gesicht auf der Erde liegen. Da richteten sie den Dagon auf und stellten ihn wieder an seinen Ort. Am andern Morgen aber in der Frühe lag Dagon abermals vor der Lade des Herrn mit dem Gesichte auf der Erde; der Kopf Dagons und seine beiden Hände lagen abgeschlagen auf der Schwelle, nur der Rumpf war von ihm übriggeblieben. Darum treten die Priester Dagons und alle, die ins Haus Dagons hineingehen, nicht auf die Schwelle Dagons zu Asdod, bis auf diesen Tag. Aber die Hand des Herrn lag schwer auf den Leuten von Asdod und verstörte sie und schlug sie mit Beulen, Asdod und sein Gebiet. Als nun die Leute von Asdod sahen, dass es also stand, sprachen sie: Die Lade des Gottes Israels darf nicht bei uns bleiben; denn seine Hand lastet schwer auf uns und unsrem Gotte Dagon. So sandten sie denn hin und versammelten alle Fürsten der Philister bei sich und sprachen: Was sollen wir mit der Lade des Gottes Israels machen? Die antworteten: Nach Gath soll die Lade des Gottes Israels weiterziehen! Da schaffte man die Lade des Gottes Israels dorthin. Als man sie aber hingeschafft hatte, da brachte die Hand des Herrn über die Stadt eine sehr grosse Bestürzung; er schlug die Leute der Stadt vom Kleinsten bis zum Grössten, sodass an ihnen Beulen ausbrachen. Da sandten sie die Lade Gottes nach Ekron. Als aber die Lade Gottes nach Ekron kam, schrieen die Leute von Ekron: Sie haben die Lade des Gottes Israels zu uns gebracht, uns und unser Volk zu töten. So sandten sie hin und versammelten alle Fürsten der Philister und sprachen: Schicket die Lade des Gottes Israels wieder fort, dass sie heimkehre und nicht uns und unser Volk töte! Denn es war eine tödliche Bestürzung über die ganze Stadt gekommen; die Hand Gottes lastete schwer auf ihr. Die Leute aber, die nicht starben, wurden mit Beulen geschlagen, und das Wehgeschrei der Stadt stieg empor zum Himmel. Zurücksendung der LadeSo blieb die Lade des Herrn sieben Monate im Lande der Philister. Da beriefen die Philister ihre Priester und Wahrsager und sprachen: Was sollen wir mit der Lade des Gottes Israels machen? Zeigt uns, wie wir sie heimschaffen sollen. Die antworteten: Wollt ihr die Lade des Gottes Israels fortschaffen, so entlasset sie nicht leer, sondern entrichtet ihm eine Busse; dann werdet ihr gesund, und es wird euch kundwerden, warum seine Hand nicht von euch ablässt. Sie aber sprachen: Welches ist die Busse, die wir ihm entrichten sollen? Sie antworteten: Fünf goldene Beulen und fünf goldene Mäuse, nach der Zahl der Fürsten der Philister; denn dieselbe Plage trifft euch und eure Fürsten. So macht nun Abbilder eurer Beulen und Abbilder eurer Mäuse, die das Land verheeren, und gebt dem Gott Israels die Ehre; vielleicht nimmt er dann seine schwere Hand von euch, von eurem Gott und eurem Land. Warum denn wollt ihr euer Herz verhärten, wie die Ägypter und der Pharao ihr Herz verhärtet haben? Nicht wahr, als er ihnen übel mitgespielt hatte, da liessen sie sie ziehen? So macht nun einen neuen Wagen und nehmt zwei säugende Kühe, auf die noch nie ein Joch gekommen ist, und spannt die Kühe an den Wagen; ihre Kälber aber treibt von ihnen weg nach Hause, Dann nehmt die Lade des Gottes Israels und stellt sie auf den Wagen; und die goldenen Kleinodien, die ihr ihm als Busse entrichtet, legt in ein Kästlein an ihre Seite; dann lasst sie ziehen. Aber sehet zu: zieht sie hinauf, heimwärts, Bethernes zu, so hat er dieses grosse Unheil über uns gebracht; wo nicht, so wissen wir, dass nicht seine Hand uns geschlagen hat; dann ist's ein Zufall, was uns widerfahren ist. Die Leute taten so und nahmen zwei säugende Kühe und spannten sie an den Wagen; ihre Kälber aber behielten sie im Hause zurück, Dann stellten sie die Lade des Herrn auf den Wagen, dazu das Kästlein mit den goldenen Mäusen und den Abbildern ihrer Beulen. Die Kühe aber gingen geradeaus, Beth-Semes zu; auf derselben Strasse gingen sie dahin, beständig brüllend, und wichen nicht zur Rechten noch zur Linken, während die Fürsten der Philister ihnen bis an die Grenze von Beth-Semes folgten. Die Leute von Beth-Semes aber schnitten eben den Weizen im Tale. Als sie nun ihre Augen erhoben und die Lade sahen, da liefen sie ihr freudig entgegen. Der Wagen aber war zum Felde Josuas, eines Mannes von Beth-Semes, gekommen; dort blieb er stehen. Und es war dort ein grosser Stein; da spalteten sie das Holz des Wagens, und die Kühe brachten sie dem Herrn als Brandopfer dar. Die Leviten aber hoben die Lade des Herrn herab und das Kästlein neben ihr, worin die goldenen Kleinodien lagen, und stellten sie auf den grossen Stein. Und die Leute von Beth-Semes brachten an jenem Tage dem Herrn Brandopfer und Schlachtopfer dar. Als die fünf Fürsten der Philister das gesehen hatten, kehrten sie am selben Tage nach Ekron zurück. Dies aber sind die goldenen Beulen, welche die Philister dem Herrn als Busse entrichteten: von Asdod eine, von Gaza eine, von Askalon eine, von Gath eine, von Ekron eine; dazu die goldenen Mäuse nach der Zahl aller Ortschaften der Philister unter den fünf Fürsten, sowohl der festen Städte als der Bauerndörfer. Und Zeuge ist bis auf diesen Tag der grosse Stein, auf den sie die Lade des Herrn niederliessen, auf dem Felde des Josua von Beth-Semes. Die Söhne des Jechonja aber hatten sich nicht mitgefreut unter den Leuten von Beth-Semes, als sie ihre Lust sahen an der Lade des Herrn; da erschlug er unter ihnen siebzig Mann. Das Volk aber trug Leid, weil der Herr ihrer so viele geschlagen hatte. Und die Leute von Beth-Semes sprachen: Wer kann bestehen vor dem Herrn, diesem heiligen Gott? und zu wem soll er von uns wegziehen? Und sie sandten Boten zu den Bewohnern von Kirjath-Jearim und liessen ihnen sagen: Die Philister haben die Lade des Herrn zurückgebracht; kommt herab und holt sie zu euch hinauf. Da kamen die Leute von Kirjath-Jearim, holten die Lade des Herrn hinauf und brachten sie in das Haus Abinadabs auf dem Hügel; seinen Sohn Eleasar aber weihten sie, dass er die Lade des Herrn hüte. Und von dem Tage an, da die Lade des Herrn in Kirjath-Jearim blieb, verging eine lange Zeit, verstrichen zwanzig Jahre; da wandte sich das ganze Haus Israel dem Herrn zu. Israels Sieg über die Philister - Samuels RichteramtSamuel aber sprach zum ganzen Hause Israel: Wenn ihr von ganzem Herzen zu dem Herrn zurückkehren wollt, so entfernt die fremden Götter aus eurer Mitte und die Astarten; richtet euer Herz auf den Herrn und dient ihm allein, dass er euch aus der Hand der Philister errette. Da entfernte Israel die Baale und die Astarten und diente dem Herrn allein. Samuel aber sprach: Versammelt ganz Israel in Mizpa, so will ich für euch zum Herrn beten. Da kamen sie in Mizpa zusammen, schöpften Wasser und gossen es aus vor dem Herrn, und sie fasteten an jenem Tage und sprachen: Wir haben gegen den Herrn gesündigt. Und Samuel sprach den Israeliten Recht in Mizpa. Als aber die Philister hörten, dass die Israeliten in Mizpa zusammengekommen waren, zogen die Fürsten der Philister wider Israel heran. Da die Israeliten das hörten, fürchteten sie sich vor den Philistern, und sie sprachen zu Samuel: Lass nicht ab, für uns zu dem Herrn, unsrem Gott, zu schreien, dass er uns aus der Hand der Philister errette. Da nahm Samuel ein Milchlamm und brachte es dem Herrn dar als Brandopfer; und Samuel schrie zum Herrn für Israel, und der Herr erhörte ihn. An jenem Tage nun, während Samuel das Brandopfer darbrachte - die Philister aber waren herangerückt, wider Israel zu streiten -, donnerte der Herr gewaltig wider die Philister und verwirrte sie, dass sie Israel unterlagen, Und die Männer Israels rückten von Mizpa aus, verfolgten die Philister und schlugen sie bis unterhalb von Beth-Kar. Da nahm Samuel einen Stein, stellte ihn zwischen Mizpa und Jesana auf und nannte ihn Eben-Eser d. i. Stein der Hilfe und sprach: Bis hierher hat uns der Herr geholfen. So wurden die Philister gedemütigt und kamen hinfort nicht mehr in das Gebiet Israels. Und die Hand des Herrn war wider die Philister, solange Samuel lebte. Nun kamen auch die Städte, welche die Philister den Israeliten abgenommen hatten, an Israel zurück, von Ekron an bis Gath; auch ihr Gebiet entriss Israel den Händen der Philister. Es war aber Friede zwischen Israel und den Amoritern. Samuel nun war Richter über Israel sein Leben lang; er zog Jahr für Jahr umher und machte die Runde über Bethel, Gilgal und Mizpa und sprach Israel Recht an allen diesen Städten, Dann kehrte er zurück nach Rama; denn dort war sein Haus, und dort sprach er Israel Recht. Und er baute daselbst dem Herrn einen Altar. Israel begehrt einen KönigAls aber Samuel alt geworden war, setzte er seine Söhne zu Richtern über Israel. Sein Erstgeborner hiess Joel, sein zweiter Abia; die sprachen Recht zu Beerseba. Aber seine Söhne wandelten nicht in seinen Wegen, sondern gingen dem Gewinne nach, liessen sich bestechen und beugten das Recht. Da versammelten sich alle Ältesten Israels, kamen zu Samuel nach Rama und sprachen zu ihm: Siehe, du bist alt geworden, deine Söhne aber wandeln nicht in deinen Wegen; so setze nun einen König über uns, dass er uns regiere, wie es bei allen Völkern Brauch ist. Doch Samuel missfiel es, als sie sagten: Gib uns einen König, dass er uns regiere! Und Samuel betete zum Herrn. Der Herr aber sprach zu Samuel: Willfahre dem Begehren des Volkes in allem, was sie zu dir sagen; denn nicht dich, sondern mich haben sie verworfen, dass ich nicht König über sie sein soll. Ganz so, wie sie mir getan haben seit dem Tage, da ich sie aus Ägypten heraufgeführt habe, bis auf diesen Tag, indem sie mich verliessen und andern Göttern dienten, so tun sie nun auch dir. So willfahre denn ihrem Begehren; nur warne sie ausdrücklich und tue ihnen kund die Gerechtsame des Königs, der über sie herrschen soll. Und Samuel sagte dem Volke, das einen König von ihm begehrte, alle Worte des Herrn und sprach: Das wird die Gerechtsame des Königs sein, der über euch herrschen soll: eure Söhne wird er nehmen, dass er sie für seinen Wagen und seine Rosse verwende, dass sie vor seinem Wagen her laufen, dass er sie zu seinen Obersten über Tausend und zu Obersten über Fünfzig mache, dass sie seine Äcker pflügen und seine Ernte schneiden und dass sie seine Kriegswaffen und seine Wagengeräte machen. Eure Töchter wird er nehmen, dass sie ihm Salben mischen, ihm kochen und backen. Eure besten Felder, Weinberge und Ölbäume wird er nehmen und seinen Dienern geben. Von euren Saaten und Weinbergen wird er den Zehnten nehmen und seinen Kämmerern und Dienern geben. Eure Knechte und Mägde und eure schönsten Rinder und eure Esel wird er nehmen und für seine Hofhaltung verwenden. Von euren Schafen wird er den Zehnten nehmen, und ihr selbst müsst seine Sklaven sein, Wenn ihr dann wegen eures Königs, den ihr euch erwählt habt, schreit, so wird der Herr euch alsdann nicht antworten. Aber das Volk weigerte sich, auf Samuel zu hören, und sprach: Nein! ein König soll über uns herrschen! Wir wollen es ebenso haben wie alle andern Völker! Unser König soll uns Recht sprechen, soll vor uns her ziehen und unsre Kriege führen! Als Samuel alle Worte des Volkes gehört hatte, trug er sie dem Herrn vor. Der Herr aber sprach zu Samuel: Willfahre ihrem Begehren und gib ihnen einen König. Darnach sprach Samuel zu den Männern Israels: Geht heim, ein jeder in seine Stadt. Saul von Samuel zum König gesalbtEs war ein Mann aus Gibea in Benjamin, der hiess Kis, der Sohn Abiels, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechoraths, des Sohnes Aphiahs, ein Benjaminit, ein wohlhabender Mann. Der hatte einen Sohn, mit Namen Saul, stattlich und schön; es war kein schönerer Mann in Israel als er, um Haupteslänge überragte er alles Volk. Nun gingen einst Kis, dem Vater Sauls, die Eselinnen verloren. Da sprach Kis zu seinem Sohne Saul: Nimm doch einen von den Knechten mit dir und mache dich auf, geh und suche die Eselinnen. Da durchzogen sie das Gebirge Ephraim und durchzogen die Landschaft Salisa, aber sie fanden sie nicht. Dann durchzogen sie die Landschaft Saalim; da waren sie auch nicht. Darnach durchzogen sie die Landschaft Benjamin und fanden sie nicht. Als sie aber in die Landschaft Zuph gekommen waren, sprach Saul zu seinem Knechte, der bei ihm war: Komm, lass uns umkehren; mein Vater könnte sich sonst um uns sorgen statt um die Eselinnen. Er aber sprach zu ihm: Es ist ja ein Gottesmann in der Stadt dort, und der Mann ist hochangesehen; alles, was er sagt, trifft sicher ein. So lass uns nun dahin gehen; vielleicht gibt er uns Auskunft über den Weg, den wir angetreten haben. Saul aber sprach zu seinem Knechte: Und gesetzt, wir gehen hin, was bringen wir dem Manne? Das Brot in unsern Taschen ist ja ausgegangen, und wir haben keine Gabe, die wir dem Gottesmanne bringen könnten. Was haben wir? Da fuhr der Knecht fort und antwortete Saul: Ich habe da noch ein viertel Lot Silber bei mir; das magst du dem Gottesmanne schenken, dass er uns Auskunft gebe über unsern Weg. Vor Zeiten sagte man in Israel, wenn man hinging, Gott zu befragen: Kommt, lasst uns zum Seher gehen! Denn die man jetzt Propheten heisst, die hiess man vor Zeiten Seher. Saul sprach zu seinem Knechte: Du hast wohl geredet; komm, lass uns gehen! Und sie gingen nach der Stadt, wo der Gottesmann war. Als sie nun den Steig zur Stadt hinaufgingen, trafen sie Mädchen, die herauskamen, um Wasser zu schöpfen; zu denen sprachen sie: Ist der Seher hier? Sie antworteten ihnen: Ja, seht, der Seher ist da vor euch; eben jetzt ist er in die Stadt hereingekommen; die Leute haben nämlich heute ein Opferfest auf der Höhe. Wenn ihr in die Stadt hineingeht, so werdet ihr ihn noch treffen, ehe er auf die Höhe hinaufsteigt, um zu essen. Denn die Leute essen nicht, bis er kommt; er nämlich segnet das Opfer, darnach essen die Geladenen. Geht also nun hinauf; denn eben jetzt werdet ihr ihn treffen. Da stiegen sie zur Stadt hinauf. Wie sie aber gerade in das Tor eintraten, siehe, da kam Samuel heraus, ihnen entgegen, um zur Höhe hinaufzusteigen. Der Herr aber hatte einen Tag, bevor Saul kam, dem Samuel dies geoffenbart: Morgen um diese Zeit werde ich einen Mann aus dem Lande Benjamin zu dir senden; den sollst du zum Fürsten über mein Volk Israel salben. Er wird mein Volk aus der Hand der Philister erretten; denn ich habe das Elend meines Volkes gesehen, da sein Geschrei zu mir gedrungen ist. Kaum erblickte nun Samuel den Saul, so bedeutete ihm der Herr auch schon: Da ist der Mann, von dem ich dir gesagt habe: Der soll über mein Volk herrschen! Da trat Saul im Torgang an Samuel heran und sprach: Sage nur doch, wo ist das Haus des Sehers? Samuel antwortete Saul: Ich bin der Seher. Gehe mir voran auf die Höhe; ihr sollt heute mit mir essen. Am Morgen will ich dich dann ziehen lassen und dir Auskunft geben über alles, was dein Herz bewegt. Um die Eselinnen aber, die dir heute vor drei Tagen verlorengegangen sind, sorge dich nicht; denn sie sind gefunden. Gehört doch dir und dem ganzen Hause deines Vaters alles, was wertvoll ist in Israel! Da antwortete Saul: Ich bin ja nur ein Benjaminit, aus dem kleinsten der Stämme Israels, und mein Geschlecht ist das geringste unter allen Geschlechtern des Stammes Benjamin! Warum redest du denn solches zu mir? Samuel aber nahm Saul und seinen Knecht, führte sie in die Halle und setzte sie obenan unter den Geladenen; es waren ihrer etwa dreissig Mann. Und Samuel sprach zum Koch: Gib das Stück her, das ich dir gegeben habe, von dem ich dir sagte: Hebe es bei dir auf! Da trug der Koch die Keule auf; und er setzte sie Saul vor und sprach: Siehe, da ist dir vorgesetzt, was übriggeblieben ist; iss, denn man hat es auf die bestimmte Zeit für dich aufbehalten, dass du mit den Geladenen essest. Also ass Saul mit Samuel an jenem Tage. Und als sie von der Höhe zur Stadt hinabgegangen waren, bereitete man Saul auf dem Dache das Lager, und er legte sich schlafen. Als aber die Morgenröte emporstieg, rief Samuel dem Saul nach dem Dach hinauf: Steh auf! ich will dich geleiten. Da erhob sich Saul, und sie beide, er und Samuel, gingen hinaus. Während sie nun am Ende der Stadt hinabstiegen, sprach Samuel zu Saul: Sage dem Knechte, er solle uns vorausgehen; du aber stehe jetzt stille, dass ich dir kundtue, was Gott gesagt hat. Dann nahm Samuel die Ölflasche und goss sie über sein Haupt aus, küsste ihn und sprach: Hat dich nicht der Herr zum Fürsten über sein Volk Israel gesalbt? Du sollst herrschen über das Volk des Herrn, und du sollst es erretten aus der Hand seiner Feinde ringsumher. Dies aber sei dir das Zeichen, dass dich der Herr zum Fürsten über sein Eigentum gesalbt hat: Wenn du heute von mir gehst, wirst du beim Grab der Rahel an der Grenze Benjamins, in Zelzah, zwei Männer treffen; die werden zu dir sagen: Die Eselinnen sind gefunden, die du zu suchen gegangen bist; und siehe, dein Vater denkt gar nicht mehr an die Eselinnen, sondern er sorgt sich um euch und spricht: Was soll ich wegen meines Sohnes tun? Und wenn du von dort weitergehst und zu der Eiche Thabor kommst, so werden dir daselbst drei Männer begegnen, die zu Gott nach Bethel hinaufziehen; einer trägt drei Böcklein, der andre drei Laibe Brot, der dritte einen Schlauch Wein. Die werden dich grüssen und dir zwei Brote geben; die sollst du von ihnen annehmen. Darnach wirst du nach dem Gibea Gottes kommen, wo der Vogt der Philister wohnt. Und wenn du daselbst in die Stadt hineingehst, wirst du auf eine Schar Propheten stossen, die von der Höhe herabkommen; vor ihnen her ertönt Harfe, Handpauke, Flöte und Zither, während sie selbst in Verzückung sind. Alsdann wird der Geist des Herrn über dich kommen, und du wirst mit ihnen in Verzückung geraten und wirst dich in einen andern Menschen verwandeln. Wenn dir nun diese Zeichen eintreffen, so tue, was sich dir darbietet; denn Gott ist mit dir! Gehe mir voran nach Gilgal hinab; ich werde dann zu dir kommen, um Brandopfer und Heilsopfer darzubringen. Sieben Tage sollst du warten, bis ich zu dir komme und dir sage, was du tun sollst. Als er nun den Rücken wandte, um von Samuel wegzugehen, wandelte ihm Gott das Herz, und es trafen alle diese Zeichen an jenem Tage ein. Sobald sie von dort nach Gibea kamen, da begegnete ihm auch schon eine Schar Propheten, und der Geist Gottes kam über ihn, und er geriet in Verzückung unter ihnen. Als aber alle, die ihn von früher kannten, sahen, wie er mit den Propheten in Verzückung war, sprachen die Leute zueinander: Was ist denn mit dem Sohn des Kis geschehen? Ist Saul auch unter den Propheten? Und einer von dort hob an und sprach: Wer ist denn ihr Vater? Daher ist es zum Sprichwort geworden: Ist Saul auch unter den Propheten? Als aber seine Verzückung zu Ende war, kam er nach Hause. Da sprach der Oheim Sauls zu ihm und seinem Knechte: Wo seid ihr hingegangen? Er antwortete: Die Eselinnen zu suchen; und als wir sahen, dass sie nirgends waren, da gingen wir zu Samuel hinein. Da sprach Sauls Oheim: Tue mir doch kund, was Samuel zu euch gesagt hat. Saul antwortete seinem Oheim: Er hat uns kundgetan, dass die Eselinnen gefunden seien. Aber was Samuel vom Königtum gesagt hatte, tat er ihm nicht kund. Saul durchs Los zum König bestimmtSamuel aber berief das Volk zum Herrn nach Mizpa. Und er sprach zu den Israeliten: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe Israel aus Ägypten heraufgeführt und euch errettet aus der Gewalt der Ägypter und aller Königreiche, die euch bedrängten. Ihr aber habt heute euren Gott verworfen, der euch aus allen euren Nöten und Drangsalen erlöst hat, und habt gesagt: «Nein! einen König sollst du über uns setzen!» Wohlan, so tretet vor den Herrn nach Stämmen und nach Tausenden. Als nun Samuel alle Stämme Israels herzutreten liess, da traf es d. h. das Los den Stamm Benjamin. Und als er den Stamm Benjamin herzutreten liess, Geschlecht um Geschlecht, da traf es das Geschlecht Matri; und als er das Geschlecht Matri Mann für Mann herzutreten liess, da traf es Saul, den Sohn des Kis. Wie man ihn aber suchte, war er nicht zu finden. Da befragten sie den Herrn nochmals: Ist der Mann überhaupt hergekommen? Der Herr antwortete: Ja; er hält sich beim Gepäck versteckt. Da liefen sie hin und holten ihn von dort. Als er aber mitten unter das Volk trat, da überragte er alles Volk um Haupteslänge. Und Samuel sprach zum ganzen Volk: Seht ihr, wen der Herr erwählt hat? Seinesgleichen ist ja nicht im ganzen Volke! Da jauchzte alles Volk und rief: Es lebe der König! Samuel aber verkündete dem Volk das Königsrecht und schrieb es in ein Buch und legte es vor dem Herrn nieder. Darnach entliess Samuel das ganze Volk, einen jeden in sein Haus. Auch Saul ging heim nach Gibea, und mit ihm die Tapfern, denen Gott das Herz gerührt hatte. Einige Nichtswürdige aber sprachen: Was kann der uns helfen? und sie verachteten ihn und brachten ihm kein Geschenk. Sauls Sieg über die AmmoniterEtwa nach einem Monat aber zog der Ammoniter Nahas heran und belagerte Jabes in Gilead. Da sprachen alle Männer von Jabes zu Nahas: Schliesse einen Vertrag mit uns, so wollen wir dir dienen! Aber der Ammoniter Nahas antwortete ihnen: So will ich mit euch einen Vertrag schliessen, dass ich jedem von euch das rechte Auge aussteche und damit Schmach bringe über ganz Israel. Da sprachen die Ältesten von Jabes zu ihm: Lass uns sieben Tage Ruhe, dass wir Boten senden in alle Gaue Israels. Ist dann niemand, der uns hilft, so wollen wir uns dir ergeben. Als nun die Boten nach dem Gibea Sauls kamen und dem Volk die Sache vorbrachten, hob alles Volk laut zu weinen an. Siehe, da kam eben Saul vom Felde heim hinter den Rindern her, und er fragte: Was hat das Volk, dass es weint? Und man erzählte ihm das Anliegen der Männer von Jabes. Da kam der Geist Gottes über Saul, als er die Botschaft hörte, und sein Zorn entbrannte heftig: Er nahm ein Paar Rinder, zerstückte sie und sandte davon durch Boten in alle Gaue Israels und liess sagen: Wer nicht auszieht, Saul und Samuel nach, dessen Rindern wird man ebenso tun. Da fiel der Schrecken des Herrn auf das Volk, dass sie auszogen wie ein Mann. Und er musterte sie zu Besek; es waren 300000 Israeliten und 30 000 Judäer. Da sprach er zu den Boten, die gekommen waren: So sollt ihr zu den Männern von Jabes in Gilead sagen: Morgen, wenn die Sonne heiss scheint, soll euch Hilfe werden. Als die Boten heimkamen und den Männern von Jabes das verkündigten, freuten sie sich. Und die Männer von Jabes sprachen: Morgen wollen wir uns euch ergeben; dann mögt ihr uns tun, was euch beliebt. Am andern Morgen aber teilte Saul das Volk in drei Haufen, und sie drangen um die Morgenwache in das Lager ein und schlugen die Ammoniter, bis der Tag heiss wurde. Die aber übrigblieben, zerstreuten sich, dass ihrer nicht zwei beieinander blieben. Da sprach das Volk zu Samuel: Wer sind die, welche sagten: «Sollte Saul über uns König sein?» Her mit ihnen, dass wir sie töten! Saul aber sprach: An diesem Tage soll niemand getötet werden! denn heute hat der Herr Heil geschafft in Israel, Und Samuel sprach zum Volke: Auf, lasst uns nach Gilgal gehen und dort das Königtum erneuern! Da zog alles Volk nach Gilgal, und sie machten dort Saul zum König vor dem Herrn in Gilgal und schlachteten dort Heilsopfer vor dem Herrn. Und Saul und alle Männer Israels waren dort gar fröhlich. Samuels Abschied vom VolkDa sprach Samuel zu ganz Israel: Seht, ich habe eurem Wunsche nun willfahrt in allem, was ihr von mir begehrt habt, und habe einen König über euch gesetzt. So wird denn jetzt der König vor euch her ziehen; ich aber bin alt und grau geworden, sodass nun meine Söhne unter euch sind. Nun bin ich vor euch gewandelt von meiner Jugend an bis auf diesen Tag. Da bin ich! Zeuget wider mich vor dem Herrn und seinem Gesalbten: Wessen Rind oder wessen Esel habe ich genommen? Wen habe ich bedrückt und wem Gewalt angetan? Von wem habe ich Sühngeld genommen, dass ich deshalb ein Auge zugedrückt hätte? Ich will euch Rede stehen! Sie sprachen: Du hast uns nicht bedrückt und uns nicht Gewalt angetan noch von jemandem etwas genommen, Da sprach er zu ihnen: Der Herr ist Zeuge euch gegenüber, und sein Gesalbter ist heute Zeuge, dass ihr gar nichts in meiner Hand gefunden habt! Und sie sprachen: Er ist Zeuge Dann sprach Samuel zum Volke: Zeuge ist der Herr, der Mose und Aaron geschaffen und der eure Väter aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat! So tretet nun her, dass ich mit euch rechte vor dem Herrn und euch vorhalte alle Wohltaten des Herrn, die er euch und euren Vätern erwiesen hat: Als Jakob und seine Söhne nach Ägypten kamen, bedrückten die Ägypter sie. Da schrieen eure Väter zum Herrn, und der Herr sandte Mose und Aaron; die führten eure Väter aus Ägypten. Dann liess er sie in diesem Lande wohnen. Doch weil sie des Herrn, ihres Gottes, vergassen, verkaufte er sie in die Gewalt Siseras, des Feldhauptmanns des Königs Jabin von Hazor, und in die Gewalt der Philister und in die Gewalt des Königs von Moab; die stritten wider sie. Sie aber schrieen zum Herrn und sprachen: «Wir haben gesündigt; denn wir haben den Herrn verlassen und den Baalen und Astarten gedient. Nun aber errette uns aus der Hand unsrer Feinde, so wollen wir dir dienen.» Und der Herr sandte Jerubbaal, Barak, Jephtha und Samuel und errettete euch aus der Hand eurer Feinde ringsum, sodass ihr sicher wohntet. Als ihr aber saht, dass Nahas, der König der Ammoniter, wider euch heranzog, spracht ihr zu mir: «Nein! ein König soll über uns herrschen!» - da doch der Herr, euer Gott, König über euch ist. Da habt ihr jetzt den König, den ihr erwählt, den ihr begehrt habt; seht, der Herr hat einen König über euch gesetzt. Werdet ihr nun den Herrn fürchten, ihm dienen und auf ihn hören und euch nicht auflehnen wider den Befehl des Herrn, und werdet ihr und euer König, der über uch herrscht, dem Herrn, eurem Gott, freu bleiben so ist es gut; werdet ihr aber auf den Herrn nicht hören, sondern euch wider den Befehl des Herrn auflehnen, so wird die Hand des Herrn wider euch und euren König sein. Und nun tretet her und seht, was der Herr grosses vor euren Augen tun wird. Ist nicht jetzt Weizenernte? Ich will den Herrn anrufen, dass er donnern und regnen lasse, damit ihr innewerdet und sehet, dass ihr in den Augen des Herrn ein grosses Unrecht begangen, indem ihr euch einen König begehrt habt. Und Samuel rief den Herrn an. Da liess der Herr donnern und regnen an jenem Tage, und über das ganze Volk kam eine grosse Furcht vor dem Herrn und vor Samuel. Und das ganze Volk sprach zu Samuel: Bete für deine Knechte zum Herrn, deinem Gott, dass wir nicht sterben; denn zu allen unsren Sünden haben wir noch das Unrecht begangen, einen König für uns zu begehren. Samuel aber sprach zum Volke: Fürchtet euch nicht! Ihr habt zwar all dies Unrecht begangen; doch weicht nur von dem Herrn nicht ab, sondern dient dem Herrn mit ganzem Herzen und folgt nicht den Nichtigen d. i. Götzen nach, die nichts nützen und nicht retten können, weil sie nichtig sind! Denn der Herr wird um seines grossen Namens willen sein Volk nicht verstossen, weil es dem Herrn gefallen hat, euch zu seinem Volk zu machen. Auch von mir sei es ferne, mich so an dem Herrn zu versündigen, dass ich abliesse, für euch zu beten; vielmehr will ich euch den guten und geraden Weg weisen. Nur fürchtet den Herrn und dient ihm treulich mit ganzem Herzen; denn seht doch, wie grosse Dinge er an euch getan hat! Wenn ihr aber Böses tut, so werdet ihr und euer König weggerafft. Krieg mit den PhilisternSaul war Fünfzig Jahre alt als er König wurde und regierte das zweite Jahr. Da wählte Saul sich dreitausend Mann aus Israel aus: zweitausend standen bei Saul in Michmas und auf dem Gebirge von Bethel und tausend bei Jonathan zu Gibea in Benjamin; den Rest des Volkes hatte er entlassen, einen jeden in seine Heimat. Jonathan nun erschlug den Vogt der Philister, der in Geba hauste. Da hörten die Philister sagen: Die Hebräer sind abgefallen! Saul aber hatte im ganzen Lande in die Posaune stossen lassen, und ganz Israel hatte die Kunde gehört: Saul hat den Vogt der Philister erschlagen; auch ist Israel bei den Philistern in Verruf gekommen. Da wurde das Volk aufgeboten, Saul nach Gilgal zu folgen. Die Philister aber hatten sich schon gesammelt, wider Israel zu streiten, dreitausend Streitwagen, sechstausend Reiter, und Fussvolk so viel wie der Sand am Gestade des Meeres; die zogen herauf und lagerten sich in Michmas, östlich von Beth-Awen. Als nun die Männer Israels sahen, dass sie in Not gerieten, weil sie bedrängt wurden, verkrochen sich die Leute in Höhlen und Löchern, in Felsen, Grüften und Zisternen, andre aber gingen über die Jordanfurten in das Gebiet von Gad und Gilead. Saul war noch in Gilgal; das ganze Volk aber hatte sich erschreckt ihm angeschlossen. Und er wartete sieben Tage, bis zu der Zeit, die Samuel bestimmt hatte; doch Samuel kam nicht nach Gilgal. Da nun das Volk ihn verliess und sich zerstreute, sprach Saul: Schafft mir das Brandopfer und die Heilsopfer her, und er brachte das Brandopfer dar. Kaum aber hatte er das Brandopfer vollendet, da kam auch schon Samuel. Saul ging ihm entgegen, ihn zu begrüssen. Samuel aber sprach: Was hast du getan? Saul antwortete: Da ich sah, dass mich das Volk verliess und sich zerstreute, du aber nicht zur bestimmten Zeit kamst, während doch die Philister in Michmas versammelt sind, dachte ich: Nun werden die Philister gegen mich nach Gilgal herabkommen, bevor ich den Herrn begütigt habe; so wagte ich es denn und brachte das Braudopfer dar. Samuel aber sprach zu Saul: Du hast töricht gehandelt! Hättest du das Gebot des Herrn, deines Gottes, das er dir .gegeben hat, befolgt, so hätte der Herr jetzt dein Königtum über Israel für immer bestätigt. Nun aber wird dein Königtum nicht bestehen bleiben. Der Herr hat sich einen Mann nach seinem Herzen gesucht und ihn zum Fürsten über sein Volk bestellt, weil du nicht gehalten hast, was dir der Herr geboten hat. Dann machte sich Samuel auf, zog von Gilgal hinweg und ging seines Weges; der Rest des Volkes aber zog hinter Saul her, dem Kriegsvolk entgegen, und sie kamen von Gilgal nach Gibea in Benjamin. Da musterte Saul die Leute, die sich bei ihm befanden, ungefähr sechshundert Mann. Und Saul und sein Sohn Jonathan und die Leute, die sich bei ihnen befanden, blieben zu Geba in Benjamin; die Philister aber hatten sich in Michmas gelagert, Da zog aus dem Lager der Philister die Plündererschar in drei Haufen aus: der eine Haufe wandte sich in der Richtung gegen Ophra nach der Landschaft Sual. der zweite wandte sich in der Richtung gegen Beth-Horon, und der dritte wandte sich in der Richtung gegen Geba, das über dem Hyänental gegen die Wüste hin liegt. Aber im ganzen Lande Israels fand sich kein Schmied; denn die Philister dachten, die Hebräer könnten sich Schwerter oder Spiesse machen. Darum musste ganz Israel zu den Philistern hinabgehen, wenn einer seine Pflugschar, seine Haue, seine Axt oder seinen Ochsenstachel zu schärfen hatte, wenn die Schneiden an den Spaten und Hauen und Gabeln und Beilen stumpf geworden waren, So fand sich denn am Tage der Schlacht bei Michmas kein Schwert noch Spiess in der Hand des ganzen Volkes, das bei Saul und Jonathan war; Saul aber und seinem Sohne Jonathan waren sie zur Hand. Ein Posten der Philister aber rückte nach dem Passe von Michmas vor. Jonathans HeldentatenEines Tages nun sprach Jonathan, der Sohn Sauls, zu dem Burschen, der ihm die Waffen trug; Komm, wir wollen hinübergehen auf den Posten der Philister zu, der dort drüben liegt; seinem Vater aber sagte er nichts davon. Saul sass gerade an der Grenze von Gibea unter dem Granatbaum, der bei der Tenne steht. Das Kriegsvolk, das er bei sich hatte, zählte ungefähr sechshundert Mann, und Ahia, der Sohn Ahitubs, des Bruders Ikabods, des Sohnes des Pinehas, des Sohnes Elis, des Priesters des Herrn zu Silo, trug das Ephod. Die Leute aber wussten nicht, dass Jonathan weggegangen war. An der Übergangsstelle aber, wo Jonathan gegen den Philisterposten hinüberzugehen suchte, war hüben und drüben je ein Felszahn; der eine hiess Bozez, der andere Sene. Der eine Zahn erhebt sich nördlich gegenüber Michmas, der andre südlich gegenüber Geba. Jonathan also sprach zu dem Burschen, der ihm die Waffen trug: Komm, wir wollen hinübergehen auf den Posten dieser Unbeschnittenen zu, vielleicht tut der Herr etwas für uns; denn dem Herrn ist es ein leichtes, zu helfen, es sei durch viel oder durch wenig. Da antwortete ihm sein Waffenträger: Tue, was immer du vorhast. Ich bin dabei; was du willst, das will ich auch! Jonathan sprach: Sieh, wir wollen zu den Leuten hinübergehen und uns ihnen zeigen. Sagen sie dann zu uns: «Steht still, bis wir zu euch gelangen!» so wollen wir an Ort und Stelle stehenbleiben und nicht zu ihnen hinaufsteigen. Sagen sie aber: «Kommt doch zu uns herauf!» so wollen wir zu ihnen hinaufsteigen, denn der Herr hat sie in unsre Hand gegeben. Das soll uns das Zeichen sein. Als nun die beiden dem Philisterposten zu Gesichte kamen, sprachen die Philister: Sieh, da kommen ja Hebräer aus den Löchern hervor, darein sie sich verkrochen haben. Und die Männer des Postens riefen Jonathan und seinen Waffenträger an und sprachen: Kommt nur herauf zu uns, so wollen wir ein Wörtchen mit euch reden! Da sprach Jonathan zu seinem Waffenträger: Steige mir nach; denn Herr hat sie in die Hand Israels gelben. Und Jonathan kletterte auf Händen und Füssen hinauf und sein Waffenträger ihm nach. Und sie wandten sich vor Jonathan zur Flucht, und er schlug sie nieder, sein Waffenträger aber tötete sie vollends hinter ihm her. So erschlugen Jonathan und sein Waffenträger in diesem ersten Kampfe etwa zwanzig Mann. Da entstand ein Schrecken im Feldlager unter dem ganzen Volke, auch der Posten und die Plündererschar erschraken; dazu bebte die Erde, und so entstand ein Gottesschrecken. Als nun die Späher Sauls zu Gibea in Benjamin hinsahen, da wogte die Menge hin und her. Da sprach Saul zu den Leuten, die bei ihm waren: Schaut nach und seht, wer von uns weggegangen ist. Als sie nun nachschauten, siehe, da fehlten Jonathan und sein Waffenträger. Nun sprach Saul zu Ahia: Bringe das Ephod herzu! Denn er trug damals das Ephod vor Israel. Während Saul noch mit dem Priester redete, wurde das Getümmel im Lager der Philister immer grösser. Da sprach Saul zum Priester: Lass es bleiben! Dann versammelten sich Saul und alles Volk, das bei ihm war; und als sie zum Kampfe kamen, siehe, da war eines jeden Schwert wider den andern, eine gewaltige Verwirrung! Die Hebräer aber, die schon lange den Philistern angehörten und mit ihnen zu Felde gezogen waren, auch sie wandten sich, um zu den Israeliten zu halten, die bei Saul und Jonathan waren. Und als alle die Männer von Israel, die sich auf dem Gebirge Ephraim verkrochen hatten, hörten, dass die Philister flohen, setzten auch sie ihnen nach im Kampfe. So gab der Herr an jenem Tage Israel den Sieg. Der Kampf aber zog sich über Beth-Awen hinaus; und das ganze Volk war mit Saul, ungefähr zehntausend Mann, und der Kampf breitete sich aus über das ganze Gebirge Ephraim. Saul aber hatte an jenem Tage dem Volke ein schweres Enthaltungsgebot auferlegt und es schwören lassen: Verflucht ist der Mann, der etwas isst bis zum Abend, bis ich mich gerächt habe an meinen Feinden. Da genoss niemand im Volke etwas. Es waren aber Honigwaben auf dem Felde. Als nun das Volk zu den Waben kam, da flössen sie über von Honig, aber niemand führte die Hand zum Munde; denn das Volk fürchtete den Fluch. Jonathan aber hatte es nicht gehört, als sein Vater das Volk schwören liess; so streckte er den Stab aus, den er in der Hand hatte, tauchte die Spitze in die Honigwaben und führte die Hand zum Munde; da wurden seine Augen hell. Da hob einer aus dem Volke an und sprach: Dein Vater hat doch das Volk schwören lassen: «Verflucht ist der Mann, der heute etwas isst!» Jonathan erwiderte: Mein Vater bringt das Land ins Unglück! Seht doch, wie meine Augen hell sind, weil ich dies bisschen Honig gekostet habe! Hätte nun gar das Volk heute von der Beute seiner Feinde gegessen, die es gefunden hat! - so aber ist die Niederlage unter den Philistern nicht gross geworden. Sie schlugen aber die Philister an jenem Tage von Michmas bis Ajalon, und das Volk war sehr ermüdet. Da machten sich die Leute über die Beute her, nahmen Schafe, Rinder und Kälber und schlachteten sie auf der blossen Erde, und das Volk ass das Fleisch samt dem Blute. Da brachte man Saul die Kunde: Siehe, das Volk versündigt sich an dem Herrn: es isst das Fleisch samt dem Blute. Er sprach: Ihr frevelt! Wälzt einen grossen Stein hierher zu mir! Dann sprach Saul: Zerstreut euch unter die Leute und sagt ihnen: Ein jeder bringe sein Rind und sein Schaf her zu mir, schlachte es hier und esse dann; versündigt euch aber nicht an dem Herrn, indem ihr das Fleisch samt dem Blute esst. Da brachte alles Volk, ein jeder, was er hatte, und schlachtete daselbst. Und Saul baute dem Herrn einen Altar; das ist der erste Altar, den er dem Herrn baute. Dann sprach Saul: Lasst uns noch in der Nacht hinabziehen, den Philistern nach, damit wir sie ausplündern, bis es Morgen wird, und keinen von ihnen übriglassen. Sie antworteten: Tue, was dir gefällt. Aber der Priester sprach! Lasst uns erst hier vor Gott treten: Und Saul fragte Gott: Soll ich hinabziehen, den Philistern nach? Wirst du sie in die Hand Israels geben? Aber er antwortete ihm an jenem Tage nicht. Da sprach Saul: Tretet hierher, ihr Häupter des Volkes alle, forschet nach und sehet, durch wen heute diese Sünde begangen worden ist. Denn so wahr der Herr lebt, der Israel den Sieg gegeben hat: wenn sie gleich an meinem Sohne Jonathan wäre, er müsste sterben ! Aber niemand antwortete ihm aus dem ganzen Volke. Da sprach er zu ganz Israel: Ihr sollt auf die eine Seite treten; ich aber und mein Sohn Jonathan, wir wollen auf die andre Seite treten. Das Volk sprach zu Saul: Tue. was dir gefällt. Nun sprach Saul: O Herr, Gott Israels, warum hast du deinem Knechte heute nicht geantwortet? Ist diese Schuld an mir oder an meinem Sohne Jonathan, o Herr, Gott Israels, so lass Urim erscheinen; ist diese Schuld aber an deinem Volke Israel, so lass Thummim erscheinen! Da traf es Jonathan und Saul, das Volk aber ging frei aus. Und Saul sprach: Werft das Los zwischen mir und meinem Sohne Jonathan! Da traf es Jonathan. Und Saul sprach zu Jonathan: Sage mir, was hast du getan? Jonathan sagte es ihm und sprach: Ich habe nur ein wenig Honig gekostet mit der Spitze des Stabes, den ich in der Hand hatte. Ich bin bereit zu sterben! Da sprach Saul: Gott tue mir dies und das! Ja, du musst sterben, Jonathan! Aber das Volk sprach zu Saul: Wie? Jonathan soll sterben, der diesen grossen Sieg in Israel errungen hat? Das sei ferne! So wahr der Herr lebt, es soll kein Haar von seinem Haupte auf die Erde fallen! Denn mit Gott hat er's an diesem Tage ausgerichtet. So löste das Volk den Jonathan, dass er nicht sterben musste, Da liess Saul ab von den Philistern und zog hinweg, die Philister aber kehrten heim. Als Saul das Königtum über Israel gewonnen hatte, stritt er wider alle seine Feinde ringsum, wider Moab, wider die Ammoniter, wider Edom, wider den König von Zoba und wider die Philister; und wohin er sich wandte, da war er siegreich. Und er verrichtete tapfere Taten und schlug Amalek und errettete Israel aus der Hand derer, die es beraubten. Die Söhne Sauls waren: Jonathan, Isjo und Malkisua. Und von seinen beiden Töchtern hiess die ältere Merab, die jüngere Michal. Und das Weib Sauls hiess Ahinoam, die Tochter des Ahimaaz. Und sein Feldhauptmann hiess Abner, der Sohn Ners, des Oheims Sauls. Kis nämlich, der Vater Sauls, und Ner, der Vater Abners, waren die Söhne Abiels. Aber der Krieg gegen die Philister war heftig, solange Saul lebte; und wenn Saul irgendeinen tapfern und kriegstüchtigen Mann sah, so zog er ihn an sich. Sieg über die AmalekiterSamuel aber sprach zu Saul: Mich hat dereinst der Herr gesandt, dich zum König über sein Volk Israel zu salben; so höre denn auf die Worte des Herrn! So spricht der Herr der Heerscharen: Ich will ahnden, was Amalek an Israel getan hat, indem es ihm in den Weg trat, als es aus Ägypten heraufzog. So ziehe nun hin, schlage Amalek und vollstrecke den Bann an ihm und allem, was es hat; schone seiner nicht, sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel, Da bot Saul das Volk auf und musterte es in Telam, 200000 Mann Fussvolk, und zehntausend Mann aus Juda. Dann rückte Saul vor die Hauptstadt von Amalek und legte einen Hinterhalt im Tale. Aber den Kenitern liess Saul sagen: Auf, zieht euch zurück, geht fort aus dem Gebiet von Amalek, dass ich euch nicht mit ihnen aufreibe, da ihr doch ganz Israel Freundlichkeit erwiesen habt, als es aus Ägypten heraufkam. Da zogen sich die Keniter aus Amalek zurück. Saul aber schlug Amalek von Hawila an bis Sur, das östlich von Ägypten liegt. Agag, den König von Amalek, nahm er lebendig gefangen, an allem Volk aber vollstreckte er den Bann mit der Schärfe des Schwertes. Doch schonten Saul und seine Leute den Agag und die besten Schafe und Rinder, die fetten Tiere und die Lämmer und alles, was wertvoll war, und wollten an ihnen den Bann nicht vollstrecken; alle wertlose und geringe Ware aber bannten sie. Sauls VerwerfungDa erging das Wort des Herrn an Samuel: Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich von mir abgewandt und meine Befehle nicht vollzogen. Das tat Samuel weh, und er schrie die ganze Nacht zum Herrn. Am Morgen aber in der Frühe ging Samuel dem Saul entgegen. Und es wurde Samuel gemeldet: Saul ist nach Karmel gekommen und hat sich da ein Denkmal errichtet; dann hat er sich gewandt und ist weitergezogen, hinab nach Gilgal. Als nun Samuel zu Saul kam, sprach Saul zu ihm: Gesegnet seist du vom Herrn! Ich habe den Befehl des Herrn vollstreckt. Samuel erwiderte: Was ist denn das für ein Blöken von Schafen, das zu meinen Ohren dringt, und ein Brüllen von Rindern, das ich höre? Und Saul antwortete: Aus Amalek hat das Volk sie heimgebracht; denn es hat die besten Schafe und Rinder verschont, um sie dem Herrn, deinem Gott, zu opfern; das übrige haben wir gebannt. Da sprach Samuel zu Saul: Lass das! Ich will dir sagen, was der Herr diese Nacht zu mir geredet hat. Er sprach zu ihm: Rede! Samuel sprach: Bist du nicht, wenn gleich gering in deinen Augen, doch das Haupt der Stämme Israels? Der Herr hat dich ja zum König über Israel gesalbt, und der Herr hat dich auf den Weg gesandt mit dem Geheiss: Ziehe hin und vollstrecke den Bann an den Frevlern, den Amalekitern, und streite wider sie, bis du sie ausgerottet hast. Warum hast du denn auf die Stimme des Herrn nicht gehört, sondern hast dich auf die Beute gestürzt und getan, was dem Herrn missfiel? Saul antwortete Samuel: Ich habe doch auf die Stimme des Herrn gehört und bin den Weg gezogen, den mich der Herr gesandt hat; ich habe Agag, den König von Amalek, hergebracht und den Bann an Amalek vollstreckt. Aber das Volk hat Schafe und Rinder von der Beute genommen, das Beste von dem, was dem Bann verfallen war, um es dem Herrn, deinem Gott, in Gilgal zu opfern. Samuel aber sprach: Hat der Herr Wohlgefallen an Brandopfern und Schlachtopfern gleichwie am Gehorsam gegen den Herrn? Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer, Aufmerken besser als Fett von Widdern. Denn Ungehorsam ist gerade so Sünde wie Wahrsagerei, und Widerspenstigkeit ist gerade so Frevel wie Abgötterei. Weil du das Wort des Herrn verworfen, hat er dich verworfen als König. Da sprach Saul zu Samuel: Ich habe gesündigt, weil ich den Befehl des Herrn und deine Worte übertreten habe; denn ich fürchtete das Volk, und so willfahrte ich ihnen. Nun aber, vergib mir doch meine Sünde und kehre mit mir um, dass ich den Herrn anbete. Samuel sprach zu Saul: Ich kehre nicht mit dir um; weil du das Wort des Herrn verworfen hast, hat der Herr dich auch verworfen, dass du nicht mehr König seiest über Israel. Und Samuel wandte sich zum Gehen, Da ergriff Saul den Zipfel seines Mantels, dass er abriss. Da sprach Samuel zu ihm: Der Herr reisst heute das Königtum über Israel von dir und wird es einem andern geben, der besser ist als du. Auch lügt Er nicht, der Israels Ruhm ist,und lässt sich's nicht gereuen; denn er ist kein Mensch, dass er sich's gereuen liesse, Er aber sprach: Ich habe gesündigt, aber ehre mich doch jetzt vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel und kehre mit mir um, dass ich den Herrn, deinen Gott, anbete. Da kehrte Samuel um und folgte Saul, und Saul betete den Herrn an. Samuel aber sprach: Bringt Agag, den König von Amalek, zu mir her! Da ging Agag heiter zu ihm hin und sprach: Traun, die Bitterkeit des Todes ist dahin! Samuel sprach: Wie dein Schwert Frauen die Kinder geraubt hat, so soll deine Mutter vor andern Frauen der Kinder beraubt sein! Damit hieb Samuel den Agag in Stücke vor dem Herrn in Gilgal. Dann ging Samuel nach Rama; Saul aber zog heim, hinauf nach dem Gibea Sauls. Und Samuel sah Saul nicht wieder bis an den Tag seines Todes; denn Samuel trug Leid um Saul. David von Samuel zum König gesalbtDa es nun den Herrn gereute, dass er Saul zum König über Israel gemacht hatte, sprach er zu Samuel: Wie lange willst du Leid tragen um Saul, den ich doch verworfen habe, dass er nicht mehr König sei über Israel? Fülle dein Horn mit Öl und gehe hin, ich will dich zu dem Bethlehemiten Isai senden; denn ich habe mir unter seinen Söhnen einen zum Könige ersehen. Samuel aber sprach: Wie kann ich hingehen? Wenn Saul es erfährt, bringt er mich um. Der Herr sprach: Nimm eine junge Kuh mit dir und sage: «Dem Herrn zu opfern bin ich gekommen!» und lade Isai zum Opfermahl. Ich selbst will dich dann wissen lassen, was du tun sollst: den sollst du mir salben, den ich dir nennen werde. Samuel tat, was ihm der Herr gesagt hatte. Als er nun nach Bethlehem kam, da gingen ihm die Ältesten der Stadt erschrocken entgegen und sprachen: Bedeutet dein Kommen Heil? Er sprach: Ja! dem Herrn zu opfern bin ich gekommen. Weihet euch und kommt mit mir zum Opfermahl! Und er weihte Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfermahl, Als sie nun kamen und er den Eliab sah, dachte er: Gewiss ist er der Fürst des Herrn, sein Gesalbter! Aber der Herr sprach zu Samuel: Schaue nicht auf sein Aussehen und seinen hohen Wuchs; ich will ihn nicht. Denn Gott sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; der Mensch sieht auf den äussern Schein, der Herr aber sieht auf das Herz. Da rief Isai den Abinadab und liess ihn vor Samuel treten. Der aber sprach: Auch diesen hat der Herr nicht erwählt. Dann liess Isai den Samma vortreten. Aber er sprach: Auch diesen hat der Herr nicht erwählt. So liess Isai seine sieben Söhne vor Samuel treten. Aber Samuel sprach zu Isai: Der Herr hat diese nicht erwählt. Dann fragte Samuel den Isai: Sind das die Knaben alle? Er antwortete: Es fehlt noch der Jüngste; der hütet die Schafe. Samuel sprach zu Isai: Sende hin und lass ihn holen; denn wir werden uns nicht zum Mahle setzen, bis er da ist. Da sandte er hin und liess ihn holen. Er war ein rotblonder Jüngling mit schönen Augen und von guter Gestalt. Und der Herr sprach: Auf! salbe ihn; der ist es! Da nahm Samuel das Ölhorn und salbte ihn inmitten seiner Brüder, und der Geist des Herrn kam über David und blieb auf ihm von jenem Tage an. Samuel aber machte sich auf und ging nach Rama. David kommt an Sauls HofAls nun der Geist des Herrn von Saul gewichen war, quälte ihn ein böser Geist, vom Herrn gesandt. Da sprachen die Diener zu Saul: Siehe doch, ein böser Dämon quält dich. Unser Herr gebiete nur: deine Knechte sind bereit, nach einem Mann zu suchen, der auf der Laute spielen kann. Wenn dann der böse Geist über dich kommt, so soll er spielen; dann wird es besser werden mit dir. Und Saul sprach zu seinen Dienern: So seht euch für mich um nach einem Manne, der sich wohl versteht aufs Saitenspiel, und bringt ihn zu mir. Da erwiderte einer der Diener: Siehe, ich habe einen Sohn des Isai von Bethlehem gesehen, der sich aufs Saitenspiel versteht, ein tapfrer Mann und streitbar, der Rede mächtig und schön von Gestalt, und der Herr ist mit ihm. Da sandte Saul Boten an Isai und liess ihm sagen: Sende mir deinen Sohn David, der bei den Schafen ist. Da nahm Isai zehn Brote, einen Schlauch Wein und ein Ziegenböcklein und sandte es an Saul durch seinen Sohn David: So kam David zu Saul und trat in seinen Dienst, und er gewann ihn sehr lieb, sodass er sein Waffenträger wurde. Und Saul sandte an Isai und liess ihm sagen: Lass doch David in meinem Dienste bleiben, denn er gefällt mir wohl. Wenn nun der böse Geist über Saul kam, nahm David die Laute und spielte; dann wurde es Saul leichter und besser, und der böse Geist wich von ihm. David und GoliathNun sammelten die Philister ihr Heer zum Kriege, und sie kamen in Socho zusammen, das zu Juda gehört, und lagerten sich zwischen Socho und Aseka bei Ephes-Dammim. Saul aber und die Männer Israels kamen zusammen und lagerten sich im Terebinthentale und rüsteten sich zum Kampfe gegen die Philister. Die Philister standen am Berge jenseits, und die Israeliten am Berge diesseits, sodass das Tal zwischen ihnen war. Da trat aus den Reihen der Philister ein Zweikämpfer hervor mit Namen Goliath, aus Gath, sechs Ellen und eine Spanne hoch. Der hatte einen ehernen Helm auf dem Haupte und war mit einem Schuppenpanzer angetan, und das Gewicht seines Panzers betrug fünftausend Lot Erz; er hatte eherne Schienen an den Beinen und einen ehernen Wurfspiess auf dem Rücken, Der Schaft seines Speeres war wie ein Weberbaum, und die Spitze seines Speeres wog sechshundert Lot Eisen, und der Schildträger schritt vor ihm her. Und er stellte sich hin und rief den Reihen Israels zu: Warum zieht ihr aus, euch zum Kampf zu rüsten? Bin ich nicht der Philister, ihr aber Knechte Sauls? Erwählt euch einen Mann, dass er zu mir herabkomme! Vermag er mit mir zu kämpfen und erschlägt er mich, so wollen wir eure Knechte sein; bin aber ich ihm überlegen und erschlage ihn, so sollt ihr unsre Knechte sein und uns dienen. Und der Philister sprach: Ich verhöhne heute die Reihen Israels. Stellt mir einen Mann, dass wir miteinander kämpfen! Als Saul und ganz Israel diese Worte des Philisters hörten, verzagten sie und fürchteten sich sehr. David aber war der Sohn eines Ephrathiters aus Bethlehem in Juda; der hiess Isai und hatte acht Söhne, und der Mann war alt und hochbetagt zu Sauls Zeiten, Nun waren die drei ältesten Söhne Isais mit Saul in den Krieg gezogen; diese drei Söhne, die in den Krieg gezogen waren, hiessen: der Erstgeborne Eliab, der zweite Abinadab und der dritte Samma; David aber war der jüngste. Die drei ältesten waren Saul gefolgt. David nun ging ab und zu von Saul weg, um seines Vaters Schafe in Bethlehem zu hüten. Aber der Philister trat am Morgen und am Abend auf und stellte sich hin, vierzig Tage lang. Da sprach einst Isai zu seinem Sohne David: Nimm doch für deine Brüder ein Epha von dem gerösteten Korn da und diese zehn Brote und bringe sie eilends deinen Brüdern ins Lager. Und die zehn Käse da bringst du dem Obersten und schaust nach dem Befinden deiner Brüder und lässest dir das Pfand von ihnen geben. Saul nämlich und sie und alle Männer Israels lagen im Terebinthentale im Kampf mit den Philistern. Da machte sich David am Morgen in der Frühe auf und überliess die Schafe einem Hüter, dann lud er auf und ging hin, wie ihm Isai geboten hatte. Er kam eben zur Wagenburg, als das Heer sich in Schlachtordnung aufstellte und man das Kriegsgeschrei erhob; und Israel und die Philister stellten sich auf, Schlachtreihe gegen Schlachtreihe. Da legte David sein Gepäck ab und übergab es dem Trosswächter; dann lief er zur Schlachtreihe, ging hinein und begrüsste seine Brüder. Während er mit ihnen redete, da kam gerade der Zweikämpfer, Goliath mit Namen, der Philister von Gath, aus den Reihen der Philister herauf und führte die gewohnten Reden, und David hörte es. Aber alle Männer Israels flohen vor dem Manne, als sie ihn sahen, und fürchteten sich sehr. Ein Israelit aber sprach: Habt ihr den Mann gesehen, der da heraufkommt? Israel zu verhöhnen, kommt er herauf. Wer ihn erschlägt, den will der König sehr reich machen und ihm seine Tochter geben, und seines Vaters Haus will er steuerfrei machen in Israel. Da fragte David die Männer, die bei ihm standen: Was wird dem zuteil, der den Philister da erschlägt und die Schmach von Israel wegnimmt? Denn wer ist dieser unbeschnittene Philister, dass er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes höhnen darf? Die Leute sagten ihm dasselbe: Das und das wird dem zuteil, der ihn erschlägt. Als aber Eliab, sein ältester Bruder, ihn mit den Männern reden hörte, geriet er in Zorn über David und sprach: Warum bist du da herabgekommen, und wem hast du die paar Schafe in der Wüste überlassen? Ich kenne deine Vermessenheit und deinen schlimmen Sinn; nur um den Krieg zu sehen, bist du da herabgekommen. David antwortete: Was habe ich denn nun getan? Man wird doch ein Wort reden dürfen! Und er wandte sich von ihm ab zu einem andern und fragte dasselbe, und die Leute antworteten ihm wie das erstemal. Als nun bekannt wurde, was David gesprochen hatte, hinterbrachte man es Saul; der liess ihn holen. Und David sprach zu Saul: Mein Herr lasse den Mut nicht sinken! Dein Knecht wird hingehen und mit diesem Philister kämpfen. Saul aber sprach zu David: Du kannst nicht zu diesem Philister hingehen, um mit ihm zu kämpfen; denn du bist ein Knabe, er aber ist ein Kriegsmann von Jugend auf. Da sprach David zu Saul: Dein Knecht hütete seinem Vater die Schafe; kam nun der Löwe oder der Bär und trug ein Schaf weg von der Herde, so lief ich ihm nach, erschlug ihn und riss es ihm aus dem Rachen; erhob er sich aber wider mich, so ergriff ich ihn beim Barte und schlug ihn tot. Den Löwen wie den Bären hat dein Knecht erschlagen; und diesem unbeschnittenen Philister soll es ebenso ergehen, weil er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes gehöhnt hat. Und David sprach: Der Herr, der mich aus der Tatze des Löwen und des Bären errettet hat, wird mich auch aus der Hand dieses Philisters erretten! Da sagte Saul zu David: Geh hin! der Herr wird mit dir sein! Und Saul zog David seine Rüstung an: er setzte ihm einen ehernen Helm aufs Haupt und legte ihm einen Panzer um. Darnach gürtete er David sein Schwert um, über der Rüstung, und er bemühte sich zu gehen; denn er hatte es noch nie versucht. Da sprach David zu Saul: Ich kann darin nicht gehen; denn ich habe es noch nie versucht. Und David legte alles wieder ab, nahm seinen Stecken in die Hand und suchte sich fünf glatte Steine aus dem Bach und legte sie in die Hirtentasche, die ihm als Steinbeutel diente; dann nahm er seine Schleuder zur Hand und trat dem Philister entgegen. Der Philister aber näherte sich David immer mehr, während der Schildträger vor ihm her schritt. Als nun der Philister hinschaute und David sah, verachtete er ihn, weil er noch ein Knabe war, ein rotblonder Jüngling von schöner Gestalt. Und der Philister sprach zu David: Bin ich denn ein Hund, dass du mit einem Stecken zu mir kommst? Und er fluchte David bei seinem Gott. Dann sprach er zu David: Komm nur her, so will ich dein Fleisch den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes geben! David aber sprach zu dem Philister: Du kommst zu mir mit Schwert, Speer und Wurfspiess; ich aber komme zu dir mit dem Namen des Herrn der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, die du verhöhnt hast. Am heutigen Tage wird dich der Herr in meine Hände liefern, dass ich dich erschlage und dir den Kopf abhaue; und ich werde heute deinen Leichnam und die Leichname des Philisterheeres den Vögeln des Himmels und dem Wild der Erde geben, damit alle Welt erkenne, dass Israel einen Gott hat und damit diese ganze Heerschar erfahre, dass der Herr nicht durch Schwert und Speer Sieg schafft; denn des Herrn ist der Krieg, und er wird euch in unsre Hände geben. Als sich nun der Philister aufmachte und auf David losschritt, lief David eilends aus der Schlachtreihe auf den Philister zu. Und David griff mit der Hand in die Tasche, nahm einen Stein daraus, schleuderte ihn und traf den Philister an die Stirn, dass ihm der Stein in die Stirne drang und er auf sein Angesicht zur Erde fiel, So überwand David den Philister mit Schleuder und Stein; er traf den Philister und tötete ihn, ohne dass er ein Schwert zur Hand hatte. Dann lief er hin, trat zu dem Philister, fasste dessen Schwert, zog es aus der Scheide und tötete ihn vollends, indem er ihm damit den Kopf abhieb. Als nun die Philister sahen, dass ihr Held tot war, flohen sie. Die Männer Israels und Judas aber machten sich auf, erhoben das Feldgeschrei und verfolgten die Philister bis nach Gath und bis an die Tore von Ekron. Und erschlagene Philister lagen auf dem Wege von Saaraim an bis nach Gath und Ekron. Dann kehrten die Israeliten um von der Verfolgung der Philister und plünderten ihr Lager. David aber nahm den Kopf des Philisters und brachte ihn nach Jerusalem Einzelne vermuten, es habe hier statt "nach Jerusalem" irsprünglich geheißen "vor dem Herrn", seine Waffen aber legte er in sein Zelt. Als Saul sah, wie David dem Philister entgegenging, sprach er zu dem Feldhauptmann Abner: Wessen Sohn ist denn der Knabe, Abner? Abner sprach: So wahr du lebst, König, ich weiss es nicht! Da sprach der König: So frage du, wessen Sohn der Jüngling sei. Als nun David nach dem Siege über den Philister zurückkam, nahm ihn Abner und führte ihn vor Saul, während er noch den Kopf des Philisters in der Hand hielt. Und Saul sprach zu ihm: Wessen Sohn bist du, Knabe? David sprach: Der Sohn deines Knechtes Isai aus Bethlehem. Jonathans Freundschaft mit David und Sauls EifersuchtUnd als sein Gespräch mit Saul zu Ende war, schloss Jonathan den David in sein Herz, und er gewann ihn lieb wie sein eignes Leben. Saul aber nahm ihn an jenem Tage zu sich und liess ihn nicht mehr in seines Vaters Haus zurückkehren. Und Jonathan schloss einen Bund mit David, weil er ihn liebhatte wie sein eignes Leben. Und Jonathan zog den Mantel aus, den er anhatte, und gab ihn David, auch seine Rüstung und sogar sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gürtel, Und wenn David auszog, so hatte er Glück in allem, wozu Saul ihn sandte, sodass ihn Saul über die Kriegsleute setzte; und er war beliebt beim ganzen Volke, auch bei den Dienern Sauls. Als sie nun heimkamen bei Davids Rückkehr vom Siege über den Philister, zogen aus allen Städten Israels die Frauen unter Gesang und Reigen dem König Saul entgegen mit Handpauken, Jubel und Zimbeln; und die tanzenden Frauen sangen: Saul hat seine Tausende geschlagen, David aber seine Zehntausende. Da ergrimmte Saul sehr, und es missfiel ihm dieses Wort, und er sprach: Sie haben David die Zehntausende gegeben und mir die Tausende; am Ende fällt ihm auch noch das Königtum zu! Und Saul beneidete David von jenem Tage an und forthin. Am folgenden Tage kam ein böser Geist über Saul, sodass er ausser sich geriet im Hause; David aber spielte die Laute, wie er jeden Tag zu tun pflegte, und Saul hielt den Speer in der Hand, Und Saul zückte den Speer, indem er dachte: Ich will David an die Wand spiessen. David aber wich ihm zweimal aus. Und Saul fürchtete sich vor David; denn der Herr war mit ihm, von Saul jedoch war er gewichen. Darum entfernte ihn Saul aus seiner Nähe und setzte ihn zum Obersten über Tausend, und er zog an der Spitze des Volkes aus und ein. David aber hatte Glück auf allen seinen Wegen; denn der Herr war mit ihm. Als nun Saul sah, dass er so viel Glück hatte, überkam ihn ein Grauen vor ihm. Bei ganz Israel und Juda aber war David beliebt; denn er zog aus und ein vor ihnen her. David wird Sauls TochtermannUnd Saul sprach zu David: Hier meine ältere Tochter Merab, die will ich dir zum Weibe geben; nur sei mir tapfer und führe die Kriege des Herrn. Saul dachte nämlich: Meine Hand soll nicht an ihn kommen; an ihn komme die Hand der Philister. David aber antwortete Saul: Wer bin ich? Und was ist meine Sippe, das Geschlecht meines Vaters, in Israel, dass ich des Königs Tochtermann werden könnte? Als aber die Zeit kam, da Merab, die Tochter Sauls, David gegeben werden sollte, wurde sie Adriel von Mehola zum Weibe gegeben. Aber Michal, die Tochter Sauls, hatte David lieb. Als man Saul das hinterbrachte, war es ihm recht. Saul dachte nämlich: Ich will sie ihm geben, dass sie ihm zum Fallstrick werde und die Hand der Philister an ihn komme. Und Saul gebot seinen Dienern: Redet heimlich mit David und sagt: Siehe, der König hat Gefallen an dir, und bei all seinen Dienern bist du beliebt; so werde doch nun des Königs Tochtermann. Und die Diener Sauls redeten so zu David. David aber sprach: Dünkt euch das ein Geringes, des Königs Tochtermann zu werden, wo ich doch ein armer und geringer Mann bin? Die Diener Sauls hinterbrachten ihm dies und sprachen: Das und das hat David gesagt. Da sprach Saul: Saget so zu David: Der König begehrt keinen andern Brautpreis als hundert Vorhäute von Philistern, um an den Feinden des Königs sich zu rächen. Aber Saul gedachte David durch die Philister zu Fall zu bringen. Als nun seine Diener David diese Worte hinterbrachten, war David es zufrieden, des Königs Tochtermann zu werden. So machte sich David auf und zog mit seinen Leuten hin und erschlug zweihundert Mann unter den Philistern. Und David brachte ihre Vorhäute und legte sie dem Könige vollzählig vor, um des Königs Tochtermannzu werden. Da gab ihm Saul seine Tochter Michal zum Weibe. Als aber Saul sah und erkannte, dass der Herr mit David war und dass ganz Israel ihn liebte, da fürchtete er sich noch mehr vor David. So wurde Saul Davids Feind für alle Zeit. Und die Fürsten der Philister zogen zu Felde; sooft sie aber auszogen, hatte David mehr Glück als alle Diener Sauls. So wurde sein Name hochgeehrt. Neue Bedrohung Davids durch SaulNun redete Saul zu seinem Sohne Jonathan und zu allen seinen Dienern davon, David zu töten. Aber Jonathan, der Sohn Sauls, war David sehr zugetan. Darum hinterbrachte Jonathan dies David und sprach: Mein Vater Saul trachtet darnach, dich zu töten. So nimm dich nun morgen früh in acht, verstecke dich und bleibe verborgen. Ich aber will hinauskommen und neben meinen Vater treten auf dem Felde, wo du bist, und will mit meinem Vater von dir reden; und was ich da etwa erfahre, das will ich dir kundtun. Und Jonathan redete zu Davids Gunsten bei seinem Vater Saul und sprach zu ihm: Der König versündige sich nicht an seinem Knechte David; denn er hat sich nicht wider dich vergangen, und sein Tun ist dir sehr nützlich gewesen: er hat doch sein Leben aufs Spiel gesetzt und den Philister erschlagen, und so hat der Herr ganz Israel einen grossen Sieg verliehen. Du hast es mitangesehen und dich gefreut. Warum willst du dich an unschuldigem Blut versündigen, indem du David ohne Ursache tötest? Da hörte Saul auf Jonathan und schwur: So wahr der Herr lebt, er soll nicht sterben! Nun rief Jonathan den David und tat ihm alle diese Worte kund. Dann führte Jonathan den David zu Saul, und er blieb wieder bei ihm wie zuvor. Davids FluchtAls aber der Krieg wieder ausbrach, zog David aus zum Kampfe gegen die Philister und brachte ihnen eine schwere Niederlage bei, sodass sie vor ihm flohen. Da kam ein böser Geist vom Herrn über Saul, als er, den Speer in der Hand, in seinem Hause sass, während David die Laute spielte. Und Saul versuchte David mit dem Speer an die Wand zu spiessen; der jedoch wich Saul aus, sodass er den Speer in die Wand stiess. David aber floh und entrann. In jener Nacht sandte Saul Boten nach dem Hause Davids, ihn zu bewachen, damit er ihn am Morgen töte. Michal aber, Davids Weib, verriet es ihm und sprach: Wenn du nicht diese Nacht dein Leben rettest, so wirst du morgen umgebracht. Und Michal liess ihn durch das Fenster hinab, und er ging davon, floh und entrann. Dann nahm Michal den Theraphim und legte ihn auf das Bett, das Geflecht von Ziegenhaaren aber legte sie zu seinen Häupten und deckte ihn mit der Decke zu. Da sandte Saul Boten, David zu holen. Sie aber sprach: Er ist krank. Saul aber sandte die Boten, nach David zu sehen, und sprach: Bringt ihn mitsamt dem Bette zu mir herauf, dass ich ihn töte. Als aber die Boten kamen, siehe, da lag der Theraphim auf dem Bette und das Geflecht von Ziegenhaaren zu seinen Häupten. Da sprach Saul zu Michal: Warum hast du mich so betrogen und meinen Feind laufen lassen, dass er entrinnen konnte? Michal erwiderte Saul: Er sprach zu mir: «Lass mich gehen, oder ich töte dich!» David aber floh und entrann und kam zu Samuel nach Rama und sagte ihm alles, was ihm Saul getan hatte. Und er ging mit Samuel hin, und sie wohnten im Prophetenhause. Es wurde aber Saul hinterbracht: Siehe, David ist im Prophetenhause zu Rama. Da sandte Saul Boten, David zu holen. Als sie nun die Schar der Propheten in Verzückung sahen und Samuel an ihrer Spitze, da kam der Geist Gottes über die Boten Sauls, dass sie auch in Verzückung gerieten. Als man das Saul meldete, sandte er andre Boten, aber auch sie gerieten in Verzückung. Da sandte er noch zum dritten Male Boten, aber auch sie gerieten in Verzückung. Nun ging er selbst nach Rama, und als er zur Tennen-Zisterne auf der kahlen Höhe kam, fragte er: Wo sind Samuel und David? Man antwortete: Im Prophetenhause zu Rama. Als er nun von dort nach dem Prophetenhause in Rama ging, kam der Geist Gottes auch über ihn, und er war auf dem ganzen Wege in Verzückung, bis er zum Prophetenhause in Rama kam. Und auch er zog seine Kleider aus, und auch er war in Verzückung vor Samuel und lag nackt da jenen ganzen Tag und die ganze Nacht. Daher sagt man: Ist Saul auch unter den Propheten? Wie Jonathan seine Freundschaft bewährtDavid aber floh aus dem Prophetenhause in Rama. Und David kam und sprach vor Jonathan: Was habe ich getan? Was ist meine Schuld und was ist mein Vergehen vor deinem Vater, dass er mir nach dem Leben trachtet? Er aber sprach zu ihm: Bewahre! Du wirst nicht sterben! Sieh, mein Vater tut nichts, weder grosses noch Kleines, ohne es mir zu offenbaren. Warum sollte denn mein Vater mir nun dieses verbergen? Es ist nichts daran. David erwiderte: Dein Vater weiss wohl, dass du mir zugetan bist; so wird er denken: «Jonathan darf das nicht erfahren, es könnte ihn bekümmern.» Aber, so wahr der Herr lebt und so wahr du lebst! es ist nur ein Schritt zwischen mir und dem Tode. Jonathan aber sprach zu David: Was begehrst du denn von mir? David sprach zu Jonathan: Siehe, morgen ist Neumond; da sollte ich mit dem König zu Tische sitzen. Aber lass mich, damit ich mich auf dem Felde verberge bis zum Abend. Wenn dann dein Vater mich vermisst, so sprich: «David hat sich von mir ausgebeten, nach seiner Heimat Bethlehem zu eilen, weil dort das Jahresopfer für das ganze Geschlecht stattfindet.» Sagt er dann: «Gut!» so steht es wohl um deinen Knecht, Gerät er aber in Zorn, so wisse, dass das Unheil bei ihm beschlossen ist. So übe nun Barmherzigkeit an deinem Knechte; denn du hast ja mit deinem Knechte einen Gottesbund geschlossen. Ist aber eine Schuld an mir, so töte du mich; warum denn wolltest du mich zu deinem Vater bringen? Und Jonathan sprach: Bewahre! Vielmehr, wenn ich merken sollte, dass bei meinem Vater beschlossen wäre, das Unheil über dich zu bringen, sollte ich es dir nicht anzeigen? David aber sprach zu Jonathan: Wenn es mir nur jemand anzeigen wollte, wenn etwa dein Vater dir hart antwortet! Jonathan nun sprach zu David: Komm, lass uns aufs Feld hinausgehen! Und sie gingen beide aufs Feld hinaus, Und Jonathan sprach zu David: Der Herr, der Gott Israels, ist Zeuge: wenn ich morgen um diese Zeil meinen Vater ausforsche und es steht gut für David, so werde ich alsdann sicher zu dir senden und es dir offenbaren. Der Herr tue dem Jonathan, dies und das: wenn mein Vater das Unheil über dich beschliesst, so will ich es dir offenbaren und dich ziehen lassen dass du ungefährdet von dannen gehest, Und der Herr sei mit dir, wie er mit meinem Vater gewesen ist! Und möchtest du, wenn ich noch lebe, o möchtest du dann doch Barmherzigkeit des Herrr an mir üben! wenn ich aber sterbe, so entziehe niemals meinem Hause deine Huld! Und wenn der Herr die Feinde Davids Mann für Mann vom Erdboden vertilgt, so möge nicht der Name Jonathans neben dem Hause Davids ausgerottet werden, wohl aber möge dei Herr Rache üben an den Feinden Davids! Dann schwur Jonathan derr David noch einmal, weil er ihn liebte, denn er liebte ihn wie sein eignes Leben Und Jonathan sprach zu ihm: Morgen ist Neumond; da wird man dich vermissen, wenn dein Platz leer bleibt Übermorgen aber wird man dich erst recht vermissen; dann komme an den Ort, wo du dich versteckt hast am Tage jener Tat, und setze dich neben den Erdhaufen dort. Ich aber werde übermorgen mit Pfeilen nach seiner Seite schiessen, als ob ich für mich nach einem Ziele schösse. Dann werde ich den Burschen schicken: «Geh, suche den Pfeil!» Sage ich zu dem Burschen: «Sieh, der Pfeil liegt herwärts von dir, hole ihn!» so komm, denn es steht gut für dich, und es hat keine Gefahr, so wahr der Herr lebt. Sage ich aber zu dem Jüngling: «Sieh, der Pfeil liegt hinwärts von dir!» so gehe, denn der Herr heisst dich gehen. Was wir aber, ich und du, miteinander geredet haben - siehe, da ist der Herr Zeuge zwischen mir und dir ewiglich. Da versteckte sich David auf dem Felde. Als nun der Neumond kam, setzte sich der König zu Tische, um zu essen. Der König sass an seinem Platz wie immer, auf dem Platze an der Wand, Jonathan ihm gegenüber und Abner an der Seite Sauls; Davids Platz aber blieb leer. An diesem Tage sagte Saul nichts; denn er dachte sich: Es ist ihm etwas widerfahren; er ist wohl nicht rein, weil er sich noch nicht hat reinigen lassen. Als aber auch am Tage nach dem Neumond Davids Platz leer blieb, sprach Saul zu seinem Sohne Jonathan: Warum ist der Sohn Isais weder gestern noch heute zu Tische gekommen? Jonathan antwortete Saul: David hat sich bei mir Urlaub nach Bethlehem er beten; er sagte: «Lass mich doch gehen; denn wir haben ein Familienopfer im Orte, und meine Brüder haben mich dazu entboten. Und nun, wenn du mir wohlgesinnt bist, so lass mich doch fort, meine Brüder zu sehen.» Darum ist er nicht zum Tische des Königs gekommen. Da entbrannte der Zorn Sauls wider Jonathan, und er sprach zu ihm: Du Sohn einer Zuchtvergessenen! Ich weiss ja wohl, dass du an dem Sohne Isais hängst, dir selbst und dem Leibe deiner Mutter zur Schande. Denn solange der Sohn Isais auf Erden lebt, wirst weder du noch dein Königtum Bestand haben. So sende nun hin und lass ihn zu mir her holen; denn er ist ein Kind des Todes! Jonathan antwortete seinem Vater Saul und sprach zu ihm: Warum soll er sterben? Was hat er getan? Da zückte Saul den Speer gegen ihn, um ihn zu treffen. Nun merkte Jonathan, dass es bei seinem Vater beschlossene Sache war, David zu töten, und Jonathan stand auf vom Tisch in glühendem Zorn und ass an jenem zweiten Tage des Neumondes nichts; denn er war um David bekümmert, weil sein Vater ihn geschmäht hatte. Am Morgen aber ging Jonathan mit einem jungen Burschen aufs Feld hinaus, wie er mit David verabredet hatte, und er sprach zu seinem Burschen: Lauf und suche mir die Pfeile, die ich abschiesse. Während nun der Bursche lief, schoss er den Pfeil über ihn hinaus. Und als der Bursche an den Ort kam, wo der Pfeil lag, den Jonathan abgeschossen hatte, rief Jonathan dem Burschen nach: Der Pfeil liegt ja hinwärts von dir! Und Jonathan rief dem Burschen nach: Schnell, eile dich! Steh nicht stille! Da las der Bursche Jonathans die Pfeile auf und brachte sie seinem Herrn. Aber der Bursche wusste von nichts; nur Jonathan und David wussten um die Sache. Dann gab Jonathan seine Waffen dem Burschen und sprach zu ihm: Geh, trage sie in die Stadt. Während nun der Bursche heimging, erhob sich David neben dem Erdhaufen, warf sich auf sein Angesicht zur Erde und verneigte sich dreimal; und sie küssten einander und weinten umeinander über die Massen. Und Jonathan sprach zu David: Zieh hin in Frieden! Was wir beide einander im Namen des Herrn geschworen haben - da ist der Herr Zeuge zwischen mir und dir, zwischen meinen Nachkommen und deinen Nachkommen ewiglich! So machte sich David denn auf und zog hinweg, Jonathan aber kehrte heim in die Stadt. David beim Priester Ahimelech und in GathUnd David kam nach Nob zum Priester Ahimelech. Ahimelech aber ging David erschrocken entgegen und sprach zu ihm: Warum kommst du allein und ist niemand bei dir? David antwortete dem Priester Ahimelech: Der König hat mir etwas aufgetragen und zu mir gesagt: «Niemand darf von der Sache wissen, in der ich dich sende und die ich dir aufgetragen habe.» Drum habe ich auch meine Leute da und da hin beschieden. Und nun, hast du vielleicht fünf Brote zur Hand? So gib sie mir, oder was sich sonst vorfindet. Der Priester antwortete David: Ich habe kein gewöhnliches Brot zur Hand, es ist bloss heiliges Brot da. Wenn sich nur die Leute der Weiber enthalten haben! David erwiderte dem Priester: Bewahre! schon seit einiger Zeit waren uns Weiber versagt. Als ich auszog, waren die Leiber der Leute rein, und doch handelt es sich nur um ein gewöhnliches Unternehmen; wieviel mehr werden sie heute rein sein am Leibe! Da gab ihm der Priester heiliges Brot, weil kein andres da war als das Schaubrot, das man vor dem Angesicht des Herrn wegnimmt, um frisches Brot aufzulegen an dem Tage, wo man das alte wegnimmt. Nun befand sich aber dort an jenem Tage, eingeschlossen vor dem Herrn, einer von Sauls Knechten, namens Doeg, ein Edomiter, der Oberste der Hirten Sauls. Und David sprach zu Ahimelech: Hast du hier nicht einen Speer oder ein Schwert zur Hand? Ich habe nämlich weder mein Schwert noch meine Waffen mitgenommen, da der Auftrag des Königs dringend war. Der Priester sprach: Siehe, das Schwert des Philisters Goliath, den du im Terebinthental erschlagen hast, ist hier hinter dem Ephod, in ein Tuch gewickelt. Willst du es an dich nehmen, so nimm es; ein andres ausser diesem ist nicht da. David sprach: Es gibt nicht seinesgleichen. Reiche es mir! Dann machte sich David auf und floh an jenem Tage vor Saul und kam zu Achis, dem König von Gath. Und die Diener des Achis sprachen zu diesem: Ist das nicht David, der König des Landes? Ist das nicht der, von dem sie im Reigen singen: Saul hat seine Tausende erschlagen, David aber seine Zehntausende, Diese Worte beunruhigten David, und er fürchtete sich sehr vor Achis, dem König von Gath; daher stellte er sich wahnsinnig und tat unter ihren Händen wie ein Rasender, trommelte gegen die Türflügel und liess den Geifer in den Bart triefen. Da sprach Achis zu seinen Dienern: Ihr seht doch, dass der Mann verrückt ist! Warum bringt ihr ihn zu mir? Habe ich etwa nicht Verrückte genug, dass ihr den da herbringt, mich mit seiner Verrücktheit zu belästigen? Der soll in mein Haus kommen? David in AdullamDa ging David von dannen und entkam in die Höhle von Adullam. Als das seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters hörten, kamen sie zu ihm dorthin. Und es sammelten sich um ihn alle, die bedrängt, verschuldet oder verzweifelt waren, und er wurde ihr Hauptmann. Es waren bei ihm ungefähr vierhundert Mann. Von da zog David nach Mizpe in Moab und sprach zum König von Moab: Lass doch meinen Vater und meine Mutter bei euch wohnen, bis ich weiss, was Gott mit mir tun will. Und er liess sie bei dem König von Moab, und sie blieben bei ihm, solange David auf der Bergfeste war. Aber der Prophet Gad sprach zu David: Bleibe nicht auf der Bergfeste. Auf, und komm ins Land Juda! Da ging David fort und kam nach Jaar-Hereth. Und Saul hörte davon; denn David und die Männer bei ihm waren bekannt geworden. Saul aber sass eben zu Gibea unter der Tamariske auf der Anhöhe, den Speer in der Hand, und alle seine Leute standen vor ihm. Da sprach Saul zu seinen Leuten, die vor ihm standen: Höret doch, ihr Benjaminiten! Wird der Sohn Isais euch allen auch Äcker und Weinberge geben, und wird er euch alle zu Anführern über Tausend und über Hundert machen, dass ihr euch alle wider mich verschworen habt und niemand es mir offenbarte, als mein Sohn sich mit dem Sohne Isais verbündete, und dass niemand unter euch Mitleid mit mir hatte und es mir offenbarte, dass mein Sohn meinen Knecht aufgestiftet hat, mir nachzustellen, wie es jetzt am Tage ist? Da antwortete der Edomiter Doeg, der gerade neben den Dienern Sauls stand, und sprach: Ich sah, wie der Sohn Isais nach Nob zu Ahimelech, dem Sohne Ahitubs, kam. Der befragte den Herrn für ihn; auch Wegzehrung gab er ihm und das Schwert des Philisters Goliath. Sauls Rache an den Priestern zu NobDa sandte der König hin, den Priester Ahimelech, den Sohn Ahitubs, und seines Vaters ganzes Haus, die Priester in Nob, zu rufen; und sie kamen alle zum König. Und Saul sprach: Höre doch, Sohn Ahitubs! Er antwortete: Hier bin ich, Herr! Saul sprach zu ihm: Warum habt ihr euch wider mich verschworen, du und der Sohn Isais, dass du ihm Brot und ein Schwert gegeben und Gott für ihn befragt hast, sodass er sich wider mich auflehnt und mir nachstellt, wie es jetzt am Tage ist? Ahimelech antwortete dem König: Aber wer ist unter allen deinen Knechten so treu wie David, dazu des Königs Tochtermann und Oberster über deine Leibwache und geehrt in deinem Hause? Habe ich denn jetzt zum erstenmal Gott für ihn befragt? Mitnichten! Der König lege doch nicht seinem Knechte und dem ganzen Hause meines Vaters etwas zur Last; denn dein Knecht hat von alledem nichts gewusst, weder Kleines noch grosses. Aber der König sprach: Du musst sterben, Ahimelech, du und deines Vaters ganzes Haus! Und der König befahl seinen Trabanten, die vor ihm standen: Tretet herzu und tötet die Priester des Herrn; denn sie halten auch zu David, und wiewohl sie wussten, dass er auf der Flucht sei, haben sie es mir nicht offenbart. Aber die Diener des Königs wollten nicht Hand anlegen, um die Priester des Herrn niederzustossen. Da sprach der König zu Doeg: Tritt du herzu und stosse die Priester nieder.Der Edomiter Doeg trat herzu und stiess die Priester nieder und tötete an jenem Tage 85 Männer, die das linnene Ephod trugen. Und Nob, die Stadt der Priester, schlug der König mit der Schärfe des Schwertes - Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder, Esel und Schafe mit der Schärfe des Schwertes. Nur ein einziger Sohn Ahimelechs, des Sohnes Ahitubs, namens Abjathar, entrann und floh zu David. Und Abjathar meldete David, dass Saul die Priester des Herrn umgebracht habe. David aber sprach zu Abjathar: Ich wusste schon an jenem Tage, dass der Edomiter Doeg, der ja dort war, es Saul verraten würde. Ich bin schuld am Tode aller aus deines Vaters Hause. Bleibe bei mir und fürchte dich nicht! Denn wer dir nach dem Leben trachtet, der trachtet mir nach dem Leben; bei mir bist du in guter Hut. David in Kegila und in der Wüste SiphUnd man meldete David: Siehe, die Philister belagern Kegila und plündern die Tennen. Da befragte David den Herrn: Soll ich hingehen und diese Philister schlagen? Und der Herr antwortete David: Geh hin, schlage die Philister und rette Kegila. Aber die Leute Davids sprachen zu ihm: Siehe, wir müssen uns schon hier in Juda fürchten, und nun sollen wir gar nach Kegila wider die Reihen der Philister ziehen? Da befragte David den Herrn abermals, und der Herr antwortete ihm: Auf, ziehe hinab nach Kegila; denn ich werde die Philister in deine Hand geben. Also zog David mit seinen Leuten nach Kegila, stritt wider die Philister, trieb ihr Vieh weg und brachte ihnen eine schwere Niederlage bei. So rettete David die Bewohner von Kegila. Abjathar, der Sohn Ahimelechs, aber war auf seiner Flucht zu David mit dem Ephod nach Kegila hinabgegangen. Nun wurde Saul gemeldet, dass David nach Kegila gekommen sei. Da sprach Saul: Gott hat ihn in meine Hand gegeben; denn er hat sich selbst eingeschlossen, indem er in eine Stadt mit Toren und Riegeln hineingegangen ist. Und Saul bot alles Volk zum Kriege auf, um nach Kegila hinabzuziehen und David samt seinen Leuten zu belagern. Als aber David erfuhr, dass Sauls böser Anschlag ihm gelte, sprach er zu dem Priester Abjathar: Bring das Ephod her! Und David sprach: Herr, Gott Israels, dein Knecht hat gehört, dass Saul darauf sinnt, nach Kegila zu kommen und die Stadt um meinetwillen zu verderben. Wird Saul herabkommen, wie dein Knecht gehört hat? Herr, Gott Israels, tue das doch deinem Knechte kund! Da sprach der Herr: Er wird herabkommen. Dann fragte David: Werden die Bürger von Kegila mich und meine Leute Saul ausliefern? Der Herr antwortete: Sie werden dich ausliefern, Da machte sich David auf mit seinen Leuten, etwa sechshundert Mann, und sie zogen von Kegila fort und streiften hierhin und dorthin. Als Saul gemeldet wurde, dass David aus Kegila entronnen sei, stand er von seinem Zuge ab. David nun hielt sich in der Wüste auf den Höhen auf, im Gebirge, in der Wüste Siph. Und Saul suchte ihn die ganze Zeit; aber Gott gab ihn nicht in seine Hand. David aber fürchtete sich, da Saul auszog, ihm nach dem Leben zu trachten. Als nun David in Hores in der Wüste Siph war, da machte sich Jonathan, der Sohn Sauls, auf und ging zu David nach Hores, stärkte ihn, indem er ihn auf Gott wies, und sprach zu ihm: Fürchte dich nicht; denn die Hand meines Vaters Saul wird dich nicht erreichen, sondern du wirst König werden über Israel, und ich werde der zweite nach dir sein. Auch mein Vater Saul weiss das wohl. Dann schlossen die beiden einen Bund miteinander vor dem Herrn; und David blieb in Hores, Jonathan aber ging nach Hause. Einige Siphiter aber zogen hinauf zu Saul nach Gibea und sprachen: Sieh, David hält sich bei uns verborgen auf den Höhen in Hores, auf dem Hügel Hachila, südlich von der Einöde. Nun denn, ganz wie es dir beliebt, o König, komme herab; an uns wird es dann sein, ihn dem König auszuliefern. Da sprach Saul: Seid gesegnet von dem Herrn, dass ihr euch meiner erbarmt habt! Geht denn hin und gebt weiter acht, forscht und seht, an welchem Ort sein flüchtiger Fuss sich aufhält; denn man hat mir gesagt: Er führt sicher eine List im Schilde. Seht und forscht nach allen Schlupfwinkeln, wo er sich versteckt, und bringt mir sichern Bericht zurück, dann will ich mit euch ziehen. Ist er im Lande, so will ich ihn aufspüren unter allen Tausenden Judas. Da machten sie sich auf und gingen Saul voraus nach Siph. David aber und seine Leute waren in der Wüste Maon, in der Steppe südlich von der Einöde. Da nun Saul mit seinen Leuten hinzog, ihn zu suchen, hinterbrachte man es David, und er zog zu dem Felsen hinab, der in der Wüste Maon liegt. Als Saul das hörte, jagte er David nach in die Wüste Maon. Und Saul ging mit seinen Leuten auf der einen Seite des Berges, David aber mit den Seinen auf der andern. Während so David hastig floh, um Saul zu entgehen, Saul aber mit seinen Leuten David und seine Leute umzingelte, um sie zu greifen, kam auf einmal ein Bote zu Saul und sprach: Komm eilends; denn die Philister sind ins Land eingefallen. Da stand Saul von der Verfolgung Davids ab und zog den Philistern entgegen. Daher heisst man jenen Ort «Fels des Entschlüpfens». David aber zog von dort hinauf und weilte auf den Berghöhen von Engedi. Davids Grossmut gegen Saul in der Höhle bei EngediAls nun Saul von der Verfolgung der Philister zurückgekehrt war, meldete man ihm: Siehe, David ist in der Wüste von Engedi. Da nahm Saul dreitausend Mann, auserlesen aus ganz Israel, und zog hin, um David und seine Leute zu suchen, östlich von den Steinbockfelsen. Und er kam zu den Schafhürden am Wege; daselbst war eine Höhle. Und Saul ging hinein, um seine Notdurft zu verrichten; David aber und seine Leute sassen hinten in der Höhle. Da sprachen die Leute Davids zu ihm: Das ist der Tag, von dem der Herr zu dir gesagt hat: «Siehe, ich will deinen Feind in deine Hand geben; da magst du mit ihm machen, was dir gefällt.» Dann stand David auf und schnitt heimlich den Zipfel von Sauls Mantel ab. Aber hernach schlug dem David das Gewissen, dass er den Zipfel von Sauls Mantel abgeschnitten hatte. Aber er sprach zu seinen Leuten: Da sei Gott vor! Nie werde ich meinem Gebieter, dem Gesalbten des Herrn, das antun, dass ich Hand an ihn legte; denn er ist der Gesalbte des Herrn. Und David schalt seine Leute aus und duldete nicht, dass sie sich wider Saul erhöben. Als nun Saul die Höhle verlassen hatte und seines Weges ging, erhob sich David hinterher, trat aus der Höhle und rief Saul nach: Mein Herr und König! Da schaute Saul zurück, und David neigte sich mit seinem Angesichte ehrfurchtsvoll zur Erde. Und David sprach zu Saul: Warum hörst du auf das Gerede der Leute, die da sagen: «Siehe, David sinnt auf dein Verderben»? An diesem Tage hast du doch mit eignen Augen gesehen, dass dich der Herr heute in der Höhle in meine Hand gegeben hat; aber ich weigerte mich, dich zu töten, und ich schonte deiner; denn ich dachte: Ich will nicht Hand an meinen Gebieter legen; denn er ist der Gesalbte des Herrn. Mein Vater, sieh, sieh doch den Zipfel deines Mantels in meiner Hand! Daran, dass ich den Zipfel deines Mantels abschnitt, aber dich nicht tötete, magst du erkennen und sehen, dass meine Hand rein ist von Bosheit und Verrat und dass ich an dir nicht gesündigt habe; du aber stellst mir nach dem Leben. Der Herr sei Richter zwischen mir und dir, und der Herr mag mich an dir rächen, aber meine Hand soll nicht wider dich sein - wie der Spruch der Altvordern sagt: Von Frevlern mag Frevel ausgehen, aber meine Hand soll nicht wider dich sein! Wen verfolgt doch der König von Israel? wem jagst du nach? Einem toten Hund! einem Floh! So sei der Herr Richter und entscheide zwischen mir und dir, er sehe darein und führe meine Sache und schaffe mir Recht gegen dich! Als nun David diese Worte zu Saul gesprochen hatte, fragte Saul: Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul hob laut zu weinen an und sprach zu David: Du bist gerechter als ich; denn du hast mir Gutes getan, ich aber habe dir Böses getan. Und heute hast du mir mehr Gutes getan als je zuvor, da mich der Herr in deine Hand gegeben und du mich doch nicht getötet hast. Wenn einer seinen Feind antrifft, lässt er ihn dann friedlich seiner Wege ziehen? Der Herr vergelte dir mit Gutem, was du heute an mir getan hast! Und nun siehe, ich weiss wohl, dass du König werden wirst und dass das Königtum über Israel in deiner Hand Bestand haben wird. So schwöre mir denn bei dem Herrn, dass du meine Nachkommen nach meinem Tode nicht ausrotten und meinen Namen aus meines Vaters Hause nicht austilgen wirst. Und David schwur Saul. Dann zog Saul heim, David aber und seine Leute stiegen auf die Bergfeste. Nabal und AbigailDa starb Samuel, und ganz Israel versammelte sich und hielt um ihn die Totenklage, und man begrub ihn in seinem Hause zu Rama. David aber machte sich auf und zog hinab in die Wüste Maon. Nun war da ein Mann in Maon, der hatte sein Anwesen in Karmel, und der Mann war sehr vermöglich: er besass dreitausend Schafe und tausend Ziegen. Der war gerade an der Schafschur in Karmel. Der Mann hiess Nabal, sein Weib aber hiess Abigail. Das Weib war klug und von schöner Gestalt, der Mann aber war roh und bösartig; er war ein Kalebiter. Als nun David in der Wüste hörte, dass Nabal eben an der Schafschur sei, sandte er zehn seiner Leute und befahl ihnen: Geht hinauf nach Karmel, kehrt ein bei Nabal, begrüsst ihn in meinem Namen und sprecht zu meinem Bruder: Heil dir und Heil deinem Hause, Heil allem, was du hast! Ich habe eben gehört, dass du die Schafschur hältst. Nun haben wir deinen Hirten, die bei uns gewesen sind, nichts zuleide getan, und es ist ihnen nichts abhanden gekommen, solange sie in Karmel waren ; frage nur deine Leute, die werden es dir sagen. So wollest du dich denn gegen die Leute gütig zeigen; sind wir doch zu einem Festtag gekommen. Gib also deinen Knechten und deinem Sohne David, was du gerade hast. Als die Leute Davids hinkamen, redeten sie im Namen Davids mit Nabal genau nach ihrem Auftrag und warteten dann. Aber Nabal antwortete den Knechten Davids: Wer ist David? Wer ist der Sohn Isais? Es gibt heutzutage genug Knechte, die ihrem Herrn davonlaufen! Soll ich mein Brot und meinen Wein und mein Schlachtvieh, das ich für meine Scherer geschlachtet habe, nehmen und es Leuten geben, von denen ich nicht weiss, woher sie sind? Da wandten sich die Leute Davids um auf ihren Weg und kehrten zurück ; und als sie heimkamen, berichteten sie ihm alles, wie es sich zugetragen hatte, Da sprach David zu seinen Leuten: Gürte ein jeder sein Schwert um! Und ein jeder tat so, auch David umgürtete sich mit seinem Schwert; und unter Davids Führung zogen bei vierhundert Mann hinauf, zweihundert aber blieben beim Gepäck. Der Abigail aber, dem Weibe Nabals, hatte einer von den Leuten berichtet: Sieh, David hat Boten aus der Wüste gesandt, unsern Herrn zu begrüssen; der aber fuhr sie an. Nun sind doch die Männer sonst sehr gut mit uns; es ist uns kein Leid geschehen und nichts abhanden gekommen, solange wir bei ihnen umherzogen, solange wir auf dem Felde waren. Eine Mauer waren sie für uns bei Nacht und bei Tage, solange wir bei ihnen die Schafe hüteten, Nun überlege und sieh zu, was du tun willst; denn das Verderben ist beschlossen über unsern Herrn und sein ganzes Haus. Er aber ist zu bösartig, als dass man mit ihm reden könnte. Da nahm Abigail schnell zweihundert Brote, zwei Schläuche Wein, fünf zubereitete Schafe, fünf Scheffel geröstetes Korn, hundert getrocknete Trauben und zweihundert Feigenkuchen und lud sie auf die Esel. Dann sprach sie zu ihren Leuten: Geht mir voran, ich komme euch gleich nach. Ihrem Manne Nabal aber sagte sie nichts davon. Während sie nun, vom Berge verdeckt, auf dem Esel abwärts ritt, da stiess sie plötzlich auf David und seine Leute, die ihr entgegen herunterkamen. David aber hatte sich gesagt: Rein umsonst habe ich alles, was dem da gehört, in der Wüste behütet, sodass nichts abhanden gekommen ist von allem, was er hat; er aber hat mir Gutes mit Bösem vergolten. Gott tue David dies und das, wenn ich von allen seinen Leuten bis am Morgen auch nur etwas übriglasse, was männlich ist! Als nun Abigail David sah, stieg sie eilends vom Esel, warf sich vor David auf ihr Angesicht und verneigte sich zur Erde, fiel ihm zu Füssen und sprach: Auf mir allein, o Herr, liegt die Schuld! Lass doch deine Magd vor dir reden und höre die Worte deiner Magd! Mein Herr möge sich doch nicht um diesen nichtswürdigen Menschen, den Nabal, kümmern! Denn wie er heisst, so ist er: Nabal d. i.Tor heisst er, und voll Torheit ist er. Ich aber, deine Magd, habe die Leute, die mein Herr gesandt hat, nicht gesehen. Und nun, o Herr, so wahr Gott lebt und so wahr du selbst lebst, den der Herr davon abgehalten hat, in Blutschuld zu fallen und dir mit eigner Hand zu helfen: mögen wie Nabal werden deine Feinde und die Böses sinnen wider meinen Herrn! Dieses Geschenk nun, das deine Magd für meinen Herrn mitgebracht hat, möge den Leuten gegeben werden, die in meines Herrn Gefolge sind. Vergib doch deiner Magd den Fehltritt; denn der Herr wird dir gewiss ein dauerndes Haus gründen, weil du des Herrn Kriege führst und nichts Böses an dir wird gefunden werden dein Leben lang. Und wenn sich ein Mensch erhebt, dich zu verfolgen und dir nach dem Leben zu stellen, so möge die Seele meines Herrn im Beutel des Lebens verwahrt sein bei dem Herrn, deinem Gott! Die Seele deiner Feinde aber schleudre er in der Schleuderpfanne fort! Wenn dann der Herr dir all das Gute, das er dir verheissen hat, tun wird und dich zum Fürsten über Israel bestellt, so wird dir das kein Anstoss noch ein Gewissensvorwurf sein, dass du ohne Ursache Blut vergossen und dir mit eigner Hand geholfen hättest. Wenn aber der Herr dir Gutes tun wird, so gedenke deiner Magd. Da sprach David zu Abigail: Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, der dich heute mir entgegengesandt hat! Und gelobt sei deine Klugheit und gelobt du selbst, dass du mich heute davon abgehalten hast, in Blutschuld zu fallen und mir mit eigner Hand zu helfen! Aber so wahr der Herr lebt, der Gott Israels, der mich davon abgehalten hat, dir ein Leid zu tun: wärest du mir nicht eilends entgegengekommen, so wäre dem Nabal bis zum Anbruch des Morgens nichts übriggeblieben, was männlich ist! Also nahm David von ihr an, was sie ihm mitgebracht hatte; zu ihr aber sprach er: Zieh in Frieden wieder in dein Haus hinauf. Sieh, ich habe dir Gehör geschenkt und dich wohlwollend aufgenommen. Als aber Abigail zu Nabal kam, da hielt er eben in seinem Hause ein Gelage wie ein König, und Nabals Herz war guter Dinge, und er war schwer betrunken. Daher sagte sie ihm nichts, weder Kleines noch grosses, bis der Morgen anbrach. Am Morgen aber, als der Rausch von Nabal gewichen war, erzählte ihm sein Weib, was vorgefallen war. Da erstarb ihm das Herz im Leibe, und er wurde wie ein Stein. Und währte noch etwa zehn Tage, dann schlug der Herr den Nabal, dass er starb. Als David hörte, dass Nabal tot sei, sprach er: Gelobt sei der Herr, der meine Beschimpfung an Nabal gerächt und mich vom Unrecht abgehalten hat! Das Unrecht Nabals aber hat der Herr über sein Haupt gebracht. Und David sandte hin und liess mit Abigail reden, um sie sich zum Weibe zu nehmen. Als die Knechte Davids zu Abigail nach Karmel kamen, redeten sie mit ihr und sprachen: David hat uns zu dir gesandt, um dich als sein Weib heimzuführen. Da stand sie auf, verneigte sich mit ihrem Angesicht zur Erde und sprach: Da hast du deine Sklavin als Magd, um den Knechten meines Herrn die Füsse zu waschen. Und Abigail machte sich eilends auf und setzte sich auf ihren Esel, während ihre fünf Mägde sie begleiteten; dann folgte sie den Boten Davids und ward sein Weib. Die Ahinoam aber hatte sich David aus Jesreel geholt. So wurden alle beide seine Frauen. Saul aber hatte seine Tochter Michal, das Weib Davids, dem Palti, dem Sohne des Lais von Gallim, gegeben. Neuer Erweis von Davids GrossmutDa kamen die Siphiter zu Saul nach Gibea und sprachen: Wisse, David hält sich auf dem Hügel Hachila, östlich von der Einöde, verborgen. Da machte sich Saul auf und zog zur Wüste Siph hinab, mit ihm dreitausend Mann, die Auserlesenen Israels, um David in der Wüste Siph zu suchen. Und Saul lagerte sich auf dem Hügel Hachila, der östlich von der Einöde am Wege liegt; David aber weilte in der Wüste. Als David nun sah, dass Saul ihm in die Wüste nachgekommen war, sandte er Kundschafter aus und erfuhr zuverlässig, dass Saul da sei. Da machte sich David auf und kam an den Ort, wo Saul sein Lager hatte. Als nun David den Ort sah, wo Saul mit seinem Feldhauptmann Abner, dem Sohne Ners, lag - Saul lag nämlich in der Wagenburg, und die Leute waren rings um ihn her gelagert -, da hob David an und sprach zu dem Hethiter Ahimelech und zu Abisai, dem Sohne der Zeruja, dem Bruder Joabs: Wer kommt mit mir hinab zu Saul ins Lager? Abisai sprach: Ich komme mit dir hinab. Als nun David und Abisai bei Nacht zu den Leuten kamen, siehe, da lag Saul schlafend in der Wagenburg, und sein Speer stak in der Erde zu seinen Häupten. Abner aber und die Leute lagen rings um ihn her. Da sprach Abisai zu David: Gott hat deinen Feind heute in deine Hand gegeben. So will ich ihn nun an den Boden spiessen, mit einem Stoss; ein zweiter wird nicht nötig sein. David aber sprach zu Abisai: Bringe ihn nicht um! Denn wer könnte Hand an den Gesalbten des Herrn legen und bliebe ungestraft? Und David sprach: So wahr der Herr lebt! Vielmehr wird der Herr ihn schlagen, oder es kommt seine Stunde, da er sterben muss, oder er zieht in den Krieg und wird weggerafft, Da sei Gott vor, dass ich Hand an den Gesalbten des Herrn legen sollte! So nimm nun den Speer zu seinen Häupten und den Wasserkrug und lass uns gehen! Dann nahm David den Speer und den Wasserkrug zu Häupten Sauls, und sie gingen weg. Und es war niemand, der es sah oder merkte, niemand erwachte, sondern sie schliefen alle; denn Tiefschlaf, vom Herrn gesandt, war auf sie gefallen. Und David ging auf die andre Seite des Tales hinüber und stellte sich fernab auf den Gipfel des Berges, sodass der Raum zwischen ihnen gross war. Dann rief David die Leute und Abner, den Sohn Ners, an: Gibst du keine Antwort, Abner? Und Abner antwortete: Wer bist du, der du den König anrufst? David sprach zu Abner: Du bist doch ein Mann, und deinesgleichen gibt es nicht in Israel! Warum hast du deinen Herrn, den König, nicht behütet? Denn es ist einer von den Leuten eingedrungen, deinen Herrn, den König, umzubringen. Es ist nicht recht, was du getan hast. So wahr der Herr lebt, ihr seid des Todes, weil ihr euren Gebieter, den Gesalbten des Herrn, nicht behütet habt! Und nun, sieh doch nach: Wo ist der Speer des Königs? und wo der Wasserkrug zu seinen Häupten? Da erkannte Saul die Stimme Davids und sprach: Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David? David sprach: Es ist meine Stimme, mein Herr und König. Und er sprach: Warum verfolgt mein Herr seinen Knecht? Was habe ich denn getan? und was ist Böses an meiner Hand? So höre doch nun mein Herr und König die Worte seines Knechtes: Hat der Herr dich wider mich gereizt, so mag er Opfer riechen; wenn aber Menschen, so seien sie verflucht vor dem Herrn, weil sie mich heute verstossen, dass ich am Eigentum des Herrn nicht teilhaben soll, indem sie sprechen: «Geh, diene andern Göttern!» So falle nun mein Blut nicht auf die Erde fern vom Angesicht des Herrn; denn der König Israels ist ausgezogen, auf mein Leben Jagd zu machen, wie der Geier das Rebhuhn jagt auf den Bergen. Da sprach Saul: Ich habe gefehlt; komm zurück, mein Sohn David, ich will dir forthin kein Leid mehr tun, weil mein Leben dir heute teuer gewesen ist. Ja, ich habe töricht gehandelt und mich sehr schwer vergangen. David antwortete: Hier ist der Speer des Königs; es komme einer von den Leuten herüber und hole ihn. Der Herr aber vergilt einem jeden seine Gerechtigkeit und Treue; denn der Herr hat dich heute in meine Hand gegeben, ich aber wollte nicht Hand an den Gesalbten des Herrn legen. Und siehe, wie heute dein Leben mir wert gewesen ist, so möge mein Leben dem Herrn wert sein, und er möge mich aus aller Not erretten! Da sprach Saul zu David: Gesegnet seist du, mein Sohn David! Gewiss wirst du es vollbringen und obsiegen. Darnach ging David seines Weges, Saul aber kehrte zurück an seinen Ort. David beim Philisterfürsten AchisDavid aber dachte bei sich selbst: Nun werde ich eines Tages durch Sauls Hand weggerafft werden. Es gibt für mich nichts Besseres, als dass ich ins Philisterland entrinne. Dann wird Saul es aufgeben, mich weiterhin im ganzen Gebiet von Israel zu suchen, und ich entrinne seinen Händen. Also machte sich David auf und ging mit den sechshundert Mann, die bei ihm waren, hinüber zu Achis, dem Sohne Maochs, dem König von Gath. Und David blieb bei Achis in Gath samt seinen Leuten, ein jeder mit seinem Hause, David mit seinen beiden Frauen, Ahinoam aus Jesreel und Abigail, dem Weibe Nabais aus Karmel. Als nun Saul gemeldet wurde, dass David nach Gath geflohen sei, suchte er ihn nicht mehr. David aber sprach zu Achis: Wenn du mir wohlgesinnt bist, so gebe man mir einen Platz in einer der Städte auf dem Lande, dass ich daselbst wohne; denn wozu soll dein Knecht bei dir in der Königsstadt wohnen? Da gab ihm Achis an jenem Tage Ziklag. Daher gehört Ziklag den Königen von Juda bis auf diesen Tag. Die Zeit aber, da David im Lande der Philister wohnte, betrug ein Jahr und vier Monate. Und David zog mit seinen Leuten hinauf, und sie fielen in das Land der Gesuriter, Girsiter und Amalekiter ein; denn dies sind die Bewohner des Landes, das sich von Telam bis nach Sur und bis nach Ägypten erstreckt. Und wenn David das Land heimsuchte, liess er weder Mann noch Weib am Leben und nahm Schafe, Rinder, Esel, Kamele und Kleider weg; alsdann kehrte er zurück und kam zu Achis. Fragte dann Achis: «Wo seid ihr heute eingefallen?» so antwortete David: «Im Südland von Juda», oder «im Südland der Jerahmeeliter», oder «im Südland der Keniter». Männer und Frauen aber brachte David deshalb nicht lebendig nach Gath, weil er dachte: Sie könnten gegen uns aussagen und sprechen: «So und so hat's David getrieben.» Und das war sein Verfahren, solange er im Lande der Philister wohnte. Achis aber traute David, weil er dachte: Er hat sich bei seinem Volke, Israel, gründlich verhasst gemacht; darum wird er für immer mein Untertan bleiben. Saul bei der Totenbeschwörerin in EndorUnd es begab sich zu jener Zeit, dass die Philister ihr Heer zum Kriegszug sammelten, um wider Israel zu streiten. Da sprach Achis zu David: Du wirst wissen, dass du mit mir im Heer ausziehen musst, du und deine Leute. David aber sprach zu Achis: Gut, nun wirst du erfahren, was dein Knecht zu leisten vermag. Achis sprach zu David: Gut, ich mache dich zum Hüter meines Hauptes für die ganze Zeit. Samuel war gestorben, und ganz Israel hatte die Totenklage um ihn gehalten und ihn in seiner Stadt Rama begraben. Saul aber hatte das Land von Totenbeschwörern und Wahrsagern gesäubert. Nun versammelten sich die Philister, drangen ein und lagerten sich bei Sunem; Saul aber versammelte ganz Israel, und sie lagerten sich am Gilboa. Als Saul das Heer der Philister sah, fürchtete er sich, und sein Herz zitterte sehr. Und Saul befragte den Herrn, aber der Herr gab ihm keine Antwort, weder durch Träume noch durch das heilige Los noch durch die Propheten. Da sprach Saul zu seinen Dienern: Suchet mir ein Weib, das Macht hat über Totengeister, dass ich zu ihr gehe und sie befrage. Seine Diener sprachen zu ihm: Ein Weib, das Macht hat über Totengeister, gibt es in Endor. Da verstellte sich Saul, zog andre Kleider an und ging mit zwei Männern hin, und sie kamen bei Nacht zu dem Weibe. Und er sprach: Wahrsage mir doch durch den Totengeist und bringe mir den herauf, den ich dir nenne. Das Weib sprach zu ihm: Du weisst doch, was Saul getan hat: dass er die Totenbeschwörer und Wahrsager im Lande ausgerottet hat; warum legst du mir eine Schlinge, dass ich getötet werde? Saul aber schwur ihr bei dem Herrn und sprach: So wahr der Herr lebt, es soll dich keine Schuld in dieser Sache treffen. Da fragte das Weib: Wen soll ich dir herauf bringen? Er antwortete: Den Samuel bring mir herauf! Da schaute das Weib Saul an, schrie laut auf und sprach zu ihm: Warum hast du mich getäuscht? Du bist ja Saul! Der König aber sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! sondern sage, was siehst du? Das Weib sprach zu Saul: Einen Geist sehe ich aus der Erde heraufsteigen. Er sprach zu ihr: Wie sieht er aus? Sie sprach: Es kommt ein alter Mann herauf, umhüllt mit einem Mantel. Da merkte Saul, dass es Samuel sei, und er neigte sich mit seinem Angesichte ehrfurchtsvoll zur Erde. Samuel aber sprach zu Saul: Warum störst du meine Ruhe und lässest mich herauf kommen? Saul sprach: Ich bin in grosser Not; die Philister streiten wider mich. Gott aber ist von mir gewichen und gibt mir keine Antwort mehr, weder durch Propheten noch durch Träume; darum habe ich dich rufen lassen, dass du mir zeigest, was ich tun soll. Samuel sprach: Warum fragst du mich denn, da doch der Herr von dir gewichen und dein Feind geworden ist? Der Herr hat dir getan, wie er durch mich geredet hat: der Herr hat dir das Königtum entrissen und es dem andern gegeben, dem David. Weil du auf die Stimme des Herrn nicht gehört und seinen grimmigen Zorn an Amalek nicht vollstreckt hast, darum hat der Herr dir heute das getan und hat auch Israel mit dir in die Hand der Philister gegeben; und morgen wirst du samt deinen Söhnen bei mir sein. Auch das Heer Israels wird der Herr in die Hand der Philister geben. Da fiel Saul entsetzt der ganzen Länge nach zu Boden, und er war in grosser Furcht ob der Worte Samuels; auch war keine Kraft mehr in ihm, denn er hatte den ganzen Tag und die ganze Nacht nichts gegessen. Das Weib aber ging zu Saul hin, und als sie sah, dass er ganz verstört war, sprach sie zu ihm: Siehe, deine Magd hat dir gehorcht; ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt und habe auf die Worte gehört, die du zu mir geredet hast. Und nun, höre doch auch du auf deine Magd: ich will dir einen Bissen Brot vorsetzen; iss, damit du bei Kräften bist, wenn du deine Strasse ziehst. Er aber weigerte sich und sprach: Ich mag nicht essen. Da nötigten ihn seine Diener und auch das Weib, und er willfahrte ihnen. Und er stand auf von der Erde und setzte sich auf das Lager. Das Weib aber hatte ein gemästetes Kalb im Hause; das schlachtete sie eilends. Dann nahm sie Mehl, knetete es und buk daraus Brotfladen; das setzte sie Saul und seinen Dienern vor. Und als sie gegessen hatten, standen sie auf und gingen noch in selbiger Nacht davon. Krieg der Philister gegen IsraelDie Philister also versammelten ihr ganzes Heer bei Aphek. Israel aber lagerte sich an der Quelle bei Jesreel. David von Achis aus der Heeresfolge entlassenAls nun die Fürsten der Philister mit Hunderten und Tausenden einherzogen und zuletzt David und seine Leute mit Achis einherzogen, sprachen die Obersten der Philister: Was sollen die Hebräer da? Achis antwortete ihnen: Das ist doch David, der Knecht Sauls, des Königs von Israel; er ist nun schon ein oder zwei Jahre bei mir, ohne dass ich etwas an ihm auszusetzen gefunden hätte seit der Zeit, da er zu mir überging, bis auf diesen Tag. Aber die Obersten der Philister wurden zornig auf ihn und sprachen zu ihm: Schick den Mann zurück! Er soll wieder an seinen Ort gehen, den du ihm angewiesen hast, und nicht mit uns in den Kampf hinabziehen und im Kampf uns zum Widersacher werden. Womit könnte der sich bei seinem Herrn besser in Gunst setzen als mit den Köpfen dieser Männer? Ist das nicht der David, von dem sie im Reigen singen: Saul hat seine Tausende geschlagen, David aber seine Zehntausende. Da rief Achis David und sprach zu ihm: So wahr der Herr lebt, du bist redlich, und mir wäre es lieb, wenn du bei mir im Lager aus und ein gingest; denn ich habe nichts Arges an dir gefunden seit der Zeit, da du zu mir gekommen bist, bis auf diesen Tag. Aber den Fürsten gefällst du nicht. So kehre nun um und gehe hin in Frieden, dass du nicht etwas tuest, was den Fürsten der Philister missfällt, David sprach zu Achis: Aber, was habe ich denn getan, und was hast du an deinem Knecht gefunden seit der Zeit, da ich in deinen Dienst getreten bin, bis auf diesen Tag, dass ich nicht mitkommen und wider die Feinde meines Herrn, des Königs, streiten darf? Achis antwortete und sprach zu David: Du weisst, dass du mir lieb bist wie ein Engel Gottes, aber die Obersten der Philister haben gesagt: «Er darf nicht mit uns in den Kampf ziehen.» So mache dich nun morgen frühe auf, du und die Knechte deines Herrn, die mit dir gekommen sind, und zieht an den Ort, den ich euch angewiesen habe, und denke nicht an etwas Böses; denn du bist mir lieb. Macht euch also morgen frühe auf und ziehet ab, sobald es Tag wird. Da machten sich David und seine Leute frühmorgens auf den Weg, um in das Land der Philister zurückzukehren. Die Philister aber zogen hinauf nach Jesreel. Davids Kampf mit den AmalekiternAls David mit seinen Leuten am dritten Tage nach Ziklag kam, waren die Amalekiter ins Südland und in Ziklag eingebrochen, hatten Ziklag überfallen und verbrannt, hatten die Frauen und alles, was dort war, klein und gross, gefangengenommen, aber niemand getötet, hatten sie dann weggetrieben und waren ihres Weges gezogen. Als nun David mit seinen Leuten zur Stadt kam, da war sie verbrannt, und ihre Frauen, Söhne und Töchter waren weggeführt. Da hoben David und die Leute, die bei ihm waren, laut zu weinen an, bis sie nicht mehr konnten. Auch die beiden Frauen Davids, Ahinoam aus Jesreel und Abigail, das Weib Nabais aus Karmel, waren weggeführt. Da kam David in grosse Not, denn die Leute gedachten ihn zu steinigen. Alle waren verzweifelt, ein jeder wegen seiner Söhne und wegen seiner Töchter. David aber hatte festes Vertrauen zum Herrn, seinem Gott; und er sprach zu dem Priester Abjathar, dem Sohn Ahimelechs: Bringe mir doch das Ephod her. Da brachte Abjathar das Ephod zu David, und David befragte den Herrn und sprach: Soll ich dieser Horde nachjagen? Werde ich sie einholen? Er antwortete ihm: Jage nach! denn einholen wirst du und entreissen! Da zog David aus mit den sechshundert Mann, die bei ihm waren, und sie kamen an den Bach Besor. David nun und vierhundert Mann setzten die Verfolgung fort, zweihundert Mann aber, die zu müde waren, um über den Bach Besor zu gehen, blieben zurück. Da fanden sie einen Ägypter auf dem freien Felde; den führten sie zu David und gaben ihm Brot zu essen und Wasser zu trinken, und sie gaben ihm ein Stück Feigenkuchen und zwei getrocknete Trauben. Als er gegessen hatte, kam er wieder zu sich; denn er hatte drei Tage und drei Nächte nichts gegessen und getrunken. David sprach zu ihm: Wem gehörst du an und woher bist du? Er sprach: Ich bin ein ägyptischer Knecht, der Sklave eines Amalekiters; mein Herr hat mich heute vor drei Tagen zurückgelassen, weil ich krank wurde. Wir sind ins Südland der Kreter und ins Gebiet von Juda und ins Südland von Kaleb eingefallen und Ziklag haben wir verbrannt. Da sprach David zu ihm: Willst du mich zu dieser Horde hinabführen? Er sprach: Schwöre mir bei Gott, dass du mich nicht töten noch meinem Herrn ausliefern wirst, so will ich dich zu dieser Horde hinabführen. Und er führte ihn hinab. Da waren sie über das ganze Land zerstreut, assen und tranken und hielten ein Fest ob all der grossen Beute, die sie aus dem Lande der Philister und aus dem Lande Juda geraubt hatten, Und David schlug sie von der Dämmerung an bis zum Abend und vollstreckte an ihnen den Bann, sodass keiner von ihnen entkam ausser vierhundert Knechten, die auf die Kamele stiegen und flohen. So rettete David alles, was die Amalekiter genommen hatten; auch seine beiden Frauen rettete David. Und es mangelte ihnen nichts, weder Kleines noch grosses, weder Beute noch Söhne und Töchter noch sonst etwas, was sie mit sich genommen hatten; alles brachte David wieder zurück. Und sie nahmen alle Schafe und Rinder und trieben diese Herde vor ihm her und sprachen: Das ist Davids Beute. Als nun David zu den zweihundert Mann kam,die zu müde gewesen waren, um ihm zu folgen, so dass er sie am Bach Besor gelassen hatte, zogen sie David und den Leuten, die bei ihm waren, entgegen und begrüssten sie, als David mit den Leuten herzukam. Aber die Schlimmen und Nichtswürdigen unter denen, die mit David gezogen waren, hoben an und sprachen: Weil sie nicht mit uns gezogen sind, wollen wir ihnen nichts geben von der Beute, die wir wiedergewonnen haben, sondern nur einem jeden sein Weib und seine Kinder; die mögen sie mitnehmen und ihres Weges ziehen. Da sprach David: Ihr sollt nicht so handeln, nachdem uns der Herr beschenkt und uns behütet und diese Horde, die über uns gekommen ist, in unsre Hand gegeben hat. Wer sollte euch denn darin willfahren? Vielmehr, wie der Teil dessen, der in den Kampf zieht, so soll auch der Teil dessen sein, der beim Gepäck bleibt; gleichen Anteil sollen sie haben. Und so ist es seit der Zeit und fortan geblieben: er machte es zum Gesetz und Brauch für Israel bis auf diesen Tag. Als David nach Ziklag kam, sandte er von der Beute an die Ältesten von Juda in den einzelnen Städten und liess ihnen sagen: Da habt ihr ein Geschenk aus der Beute der Feinde des Herrn - nämlich denen in Bethel, denen in Ramath im Südland, denen in Jattir, denen in Aroer, denen in Siphmoth, denen in Esthemoa. denen in Karmel, denen in den Ortschaften der Jerahmeeliter, denen in den Ortschaften der Keniter, denen in Horma, denen in Bor-Asan, denen in Athach und denen in Hebron und überallhin, wo David mit seinen Leuten umhergezogen war. Sauls Niederlage und TodAls aber die Philister wider lsrael stritten, da flohen die Männer Israels vor ihnen, und manch einer fiel durchbohrt auf dem Gebirge Gilboa. Und die Philister setzten Saul und seinen Söhnen zu, und sie erschlugen Jonathan, Abinadab und Malchisua, die Söhne Sauls. Und der Kampf war heftig um Saul her, und die Bogenschützen fanden ihn heraus, und er wurde in den Unterleib getroffen. Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: Ziehe dein Schwert und durchbohre mich damit, dass nicht diese Unbeschnittenen kommen und ihr Gespött mit mir treiben. Aber sein Waffenträger wollte nicht; denn er scheute sich zu sehr. Da nahm Saul das Schwert und stürzte sich darein, Als nun sein Waffenträger sah, dass Saul tot war, stürzte auch er sich in sein Schwert und starb neben ihm. So starben Saul und seine drei Söhne und sein Waffenträger miteinander am selben Tage. Als aber die Männer Israels, die in den Städten der Ebene und in den Städten am Jordan wohnten, sahen, dass die Männer Israels geflohen und dass Saul und seine Söhne tot waren, verliessen sie ihre Städte und flohen. Da kamen die Philister und setzten sich darin fest, Am folgenden Tage aber, als die Philister kamen, um die Gefallenen zu berauben, fanden sie Saul und seine drei Söhne erschlagen auf dem Berge Gilboa. Da hieben sie ihm das Haupt ab und zogen ihm die Rüstung aus, und sie sandten rings im Lande der Philister umher, die Siegesbotschaft ihren Götzen und dem Volke zu verkünden. Und sie legten seine Rüstung im Hause der Astarte nieder, seinen Leichnam aber spiessten sie an die Mauer von Bethsan. Als die Bewohner von Jabes in Gilead hörten, was die Philister Saul getan hatten, machten sich alle streitbaren Männer auf, gingen die ganze Nacht hindurch, nahmen den Leichnam Sauls und die Leichen seiner Söhne von der Mauer von Bethsan weg, brachten sie nach Jabes und verbrannten sie dort. Dann nahmen sie ihre Gebeine und begruben sie unter der Tamariske in Jabes und fasteten sieben Tage lang. David erhält die Nachricht von Sauls Niederlage und Jonathans TodNach dem Tode Sauls, als David von dem Siege über die Amalekiter zurückgekehrt war und seit zwei Tagen wieder in Ziklag weilte, da, am dritten Tage, kam aus dem Lager von Saul her ein Mann mit zerrissenen Kleidern und mit Erde auf dem Haupte. Als der zu David kam, warf er sich ehrfurchtsvoll zur Erde nieder. David sprach zu ihm: Wo kommst du her? Er antwortete: Aus dem Lager Israels bin ich entronnen. David sprach zu ihm: Wie ist es gegangen? Erzähle mir! Er sprach: Das Volk ist aus der Schlacht geflohen; auch ist viel Volks gefallen und umgekommen; auch Saul und sein Sohn Jonathan sind tot. David sprach zu dem Burschen, der ihm die Kunde brachte: Woher weisst du, dass Saul und sein Sohn Jonathan tot sind? Der Bursche, der ihm die Kunde brachte, sprach: Ich kam von ungefähr auf den Berg Gilboa, siehe, da stand Saul auf seinen Speer gelehnt, und Wagen und Reiter jagten auf ihn zu. Da wandte er sich um, und als er mich sah, rief er mich an. Ich antwortete: Hier bin ich. Und er fragte mich: Wer bist du? Ich antwortete ihm: Ich bin ein Amalekiter. Da sprach er zu mir: Tritt her zu mir und gib mir den Todesstoss; denn der Krampf hat mich ergriffen, und noch immner ist das Leben in mir. Da trat ich auf ihn zu und gab ihm den Todesstoss; denn ich wusste, dass er seinen Fall nicht überleben werde. Dann nahm ich das Diadem auf seinem Haupte und die Spange an seinem Arm und bringe sie hierher zu meinem Herrn, Da fasste David seine Kleider und zerriss sie, und ebenso alle Männer, die bei ihm waren, und sie hielten die Totenklage und weinten und fasteten bis zum Abend um Saul, um seinen Sohn Jonathan und um das Volk des Herrn und um das Haus Israel, weil sie durchs Schwert gefallen waren. Und David sprach zu dem Burschen, der ihm die Kunde brachte: Wo bist du her? Er sprach: Ich bin der Sohn eines Beisassen aus Amalek. David sprach zu ihm: Wie? du hast dich nicht gescheut, Hand anzulegen, um den Gesalbten des Herrn zu verderben? Dann rief David einen von seinen Leuten und sprach: Komm her, stosse ihn nieder! Und der schlug ihn tot. David aber sprach zu ihm: Dein Blut über dein Haupt! Denn dein eigner Mund hat wider dich gezeugt, da du sprachst: Ich habe den Gesalbten des Herrn getötet. Davids Klage um Saul und JonathanUnd David sang dieses Trauerlied auf Saul und seinen Sohn Jonathan - man soll es die Söhne Judas lehren; es steht ja aufgezeichnet im Buche des Wackern -: Wehe, du Zierde Israels, auf deinen Höhen erschlagen! Wie sind die Helden gefallen! Saget es nicht zu Gath, verkündet es nicht in den Gassen zu Askalon, dass sich nicht freuen die Töchter der Philister, die Töchter der Unbeschnittenen nicht frohlocken! Ihr Berge Gilboas, nicht Tau, nicht Regen falle auf euch, ihr treulosen Gefilde, denn dort ward entweiht der Schild der Helden, der Schild Sauls, die Waffen des Gesalbten! Vom Blut der Erschlagenen, vom Fett der Helden wich Jonathans Bogen nicht zurück, kam Sauls Schwert nicht leer wieder. Saul und Jonathan, die Geliebten und Holden, im Leben und im Tode ungetrennt: sie waren schneller als die Adler, waren stärker als die Löwen! Ihr Töchter Israels, weinet um Saul, der euch mit Purpur lieblich gekleidet, der Goldschmuck geheftet auf euer Gewand! Wie sind die Helden gefallen mitten im Streit! Jonathan auf deinen Höhen erschlagen! Es ist mir leid um dich, mein Bruder Jonathan, du warst mir so hold! Deine Liebe war mir köstlicher als Frauenliebe! Wie sind die Helden gefallen, dahin die Rüstzeuge des Krieges! David König über den Stamm JudaDarnach befragte David den Herrn und sprach: Soll ich in eine der Städte Judas hinaufziehen? Der Herr antwortete ihm: Ziehe hinauf. David sprach: Wohin soll ich ziehen? Er antwortete: Nach Hebron. So zog denn David dort hinauf mit seinen beiden Frauen, Ahinoam aus Jesreel und Abigail, dem Weibe Nabais aus Karmel. Auch die Männer, die bei ihm waren, führte David hinauf, einen jeden mit seiner Familie, und sie liessen sich in den Ortschaften um Hebron nieder. Da kamen die Männer von Juda und salbten David dort zum König über das Haus Juda. Als nun David gemeldet wurde, die Männer von Jabes in Gilead hätten Saul begraben, sandte David Boten an die Männer von Jabes in Gilead und liess ihnen sagen: Gesegnet seid ihr vom Herrn, dass ihr Saul, eurem Herrn, diesen Liebesdienst erwiesen und ihn begraben habt. So erweise euch nun der Herr Liebe und Treue, und auch ich will euch Gutes tun dafür, dass ihr das getan habt. So fasset nun Mut und zeigt euch als wackere Männer; denn Saul, euer Herr, ist tot. Auch hat mich das Haus Juda zum König über sich gesalbt. Sauls Sohn Isbaal kämpft gegen DavidAbner aber, der Sohn Ners, Sauls Feldhauptmann, nahm Isbaal, den Sohn Sauls, und brachte ihn nach Mahanaim. Dort machte er ihn zum König über Gilead, über Asser, Jesreel, Ephraim, Benjamin, kurz über ganz Israel. Isbaal, der Sohn Sauls, war vierzig Jahre alt, als er König über Israel wurde, und regierte zwei Jahre lang. Nur das Haus Juda hielt es mit David, Die Zeit aber, da David in Hebron über das Haus Juda regierte, betrug sieben Jahre und sechs Monate. Einst rückte Abner, der Sohn Ners, mit den Knechten Isbaals, des Sohnes Sauls, von Mahanaim aus nach Gibeon. Joababer, der Sohn der Zeruja, rückte mit den Knechten Davids aus von Hebron, und sie stiessen am Teich von Gibeon auf sie; die einen lagerten sich diesseits, die andern jenseits des Teichs. Da sprach Abner zu Joab: Die jungen Burschen mögen auftreten und ein Kampfspiel vor uns aufführen! Joab sprach: Es sei! Da traten sie auf und wurden abgezählt; zwölf aus Benjamin, von Isbaal, dem Sohne Sauls, und zwölf von den Knechten Davids. Und ein jeder der Benjaminiten packte den Gegner mit der Hand beim Schöpf und stiess ihm das Schwert in die Seite, und sie fielen miteinander. Daher nannte man den Ort «das Messerfeld», das bei Gibeon liegt. Da entspann sich an jenem Tage ein sehr heftiger Kampf, und Abner und die Männer Israels wurden von den Knechten Davids geschlagen. Nun waren dabei die drei Söhne der Zeruja: Joab, Abisai und Asahel. Asahel aber war leichtfüssig wie eine Gazelle auf dem Felde. Und Asahel jagte Abner nach und wich nicht von ihm, weder zur Rechten noch zur Linken. Da wandte sich Abner um und sprach: Bist du es, Asahel? Er sprach: Ich bin's. Abner sprach zu ihm: Wende dich rechts oder links und mach dich an einen von der Mannschaft und nimm dir seine Rüstung. Aber Asahel wollte nicht von ihm ablassen. Da sprach Abner noch einmal zu Asahel: Geh von mir weg! Warum soll ich dich zu Boden schlagen? Wie dürfte ich dann deinem Bruder Joab noch unter die Augen treten? Aber er weigerte sich, zu weichen. Da stach ihn Abner rückwärts in den Bauch, sodass der Speer hinten herausdrang; und er stürzte dort nieder und starb auf der Stelle. Jeder aber, der an den Ort kam, wo Asahel gefallen und gestorben war, stand stille. Nun jagten Joab und Abisai dem Abner nach, und die Sonne war eben untergegangen, als sie nach Gibeath-Amma kamen, das am Wege in der Steppe von Gibeon liegt. Da sammelten sich die Benjaminiten hinter Abner zu einem geschlossenen Haufen und stellten sich auf der Höhe von Gibeath-Amma auf. Dann rief Abner dem Joab zu und sprach: Soll denn das Schwert ohne Ende fressen? Weisst du nicht, dass das bittere Ende nachkommt? Wann willst du endlich den Leuten befehlen, von ihren Brüdern abzulassen? Joab sprach: So wahr Gott lebt! hättest du nicht geredet, dann hätten sich die Leute erst am Morgen vpn der Verfolgung ihrer Brüder zurückgezogen. Und Joab liess in die Posaune stossen, und alles Volk hielt inne und jagte Israel nicht mehr nach und stand ab vom Kampfe. Abner und seine Leute zogen jene ganze Nacht durch die Jordansteppe, überschritten den Jordan, marschierten durch die ganze Bithronschlucht und kamen nach Mahanaim. Als Joab von der Verfolgung Abners abstand und alle seine Leute sammelte, da wurden von den Knechten Davids neunzehn Mann und Asahel vermisst. Die Knechte Davids aber hatten von den Benjaminiten, unter den Leuten Abners, 360 Mann erschlagen. Und sie hoben Asahel auf und begruben ihn in seines Vaters Grab zu Bethlehem. Dann marschierten Joab und seine Leute die ganze Nacht, und sie kamen nach Hebron, als der Tag anbrach. Und der Krieg zwischen dem Hause Sauls und dem Hause Davids zog sich lange hin; David wurde immer stärker, das Haus Sauls aber wurde immer schwächer. In Hebron wurden David Söhne geboren; sein Erstgeborner war Amnon, von Ahinoam aus Jesreel; sein zweiter Kileab, von Abigail, dem Weibe Nabals aus Karmel; der dritte Absalom, der Sohn der Maacha, der Tochter Thalmais, des Königs von Gesur; der vierte Adonia, der Sohn der Haggith; der fünfte Sephatja, der Sohn der Abital; der sechste Jithream, von Egla, dem Weibe Davids. Diese wurden David in Hebron geboren. Abner geht von Isbaal zu David überSolange der Krieg zwischen dem Hause Sauls und dem Hause Davids währte, hielt Abner treu zum Hause Sauls. Nun hatte Saul ein Kebsweib gehabt, mit Namen Rizpa, die Tochter Ajas. Isbaal aber, der Sohn Sauls, sprach zu Abner: Warum bist du zum Kebsweib meines Vaters gegangen? Da wurde Abner sehr zornig über die Worte Isbaals und sprach: Bin ich denn jetzt ein judäischer Hundskopf, nachdem ich dem Hause deines Vaters Saul, seinen Brüdern und Freunden, Liebe erwiesen und dich nicht in die Hände Davids habe geraten lassen? Und du machst mir heute Vorwürfe wegen eines Weibes? Gott tue dem Abner dies und das - was der Herr dem David geschworen, das will ich für ihn tun: ich werde das Königtum dem Hause Sauls nehmen und den Thron Davids aufrichten über Israel und Juda von Dan bis Beerseba. Da vermochte er dem Abner kein Wort mehr zu erwidern, so fürchtete er sich vor ihm. Und Abner sandte Boten an David, und liess ihm sagen: Schliesse einen Vertrag mit mir, so werde ich dir helfen, ganz Israel auf deine Seite zu bringen. Der antwortete: Gut! ich schliesse einen Vertrag mit dir; nur fordere ich eines von dir: Du darfst nicht vor mir erscheinen, du bringest denn Michal, die Tochter Sauls, zu mir, wenn du kommst, vor mir zu erscheinen. David sandte nun Boten an Isbaal, den Sohn Sauls, und liess ihm sagen: Gib mir mein Weib Michal heraus, das ich mir um die Vorhäute von hundert Philistern gefreit habe. Isbaal schickte hin und liess sie ihrem Manne, Paltiel, dem Sohn des Lais, wegnehmen, lhr Mann aber ging mit ihr und folgte ihr weinend bis Bahurim. Da sprach Abner zu ihm: Geh wieder heim. Und er ging heim. Abner aber hatte mit den Ältesten Israels verhandelt und gesagt: Schon längst habt ihr euch ja David zum König gewünscht; so führt es nun aus! Denn der Herr hat zu David gesagt: Durch meinen Knecht David will ich mein Volk Israel aus der Hand der Philister und aller seiner Feinde erretten. Ebenso redete Abner zu den Benjaminiten. Darnach ging Abner auch hin, um David in Hebron alles zu berichten, was Israel und das ganze Haus Benjamin beschlossen hatten. Als nun Abner mit zwanzig Mann zu David nach Hebron kam, veranstaltete David zu Ehren Abners und seiner Begleiter ein Mahl. Und Abner sprach zu David: Ich will mich aufmachen und hingehen und ganz Israel um meinen Herrn, den König, sammeln, dass sie einen Vertrag mit dir machen und du König werdest, so weit dein Herz begehrt. Dann liess David den Abner in Frieden wieder ziehen. Da kamen gerade die Knechte Davids mit Joab von einem Streifzugheim und brachten reiche Beute mit. Abner aber war nicht mehr bei David in Hebron, sondern er hatte ihn in Frieden wieder ziehen lassen. Als nun Joab und die ganze Heerschar mit ihm heimgekommen war, da berichtete man Joab: Abner, der Sohn Ners, ist zum König gekommen, und der hat ihn in Frieden wieder ziehen lassen. Da ging Joab zum König hinein und sprach: Was hast du getan? Abner ist also zu dir gekommen; warum hast du ihn in Frieden wieder ziehen lassen? Hast du nicht gemerkt, dass Abner, der Sohn Ners, gekommen ist, um dich zu hintergehen, um dein Tun und Lassen zu erkunden und alles zu erfahren, was du vorhast? Abners Ermordung durch JoabUnd als Joab von David herauskam, sandte er Abner Boten nach; die holten ihn von der Zisterne Sira zurück, ohne dass David etwas davon wusste. Als Abner nach Hebron zurückkam, führte ihn Joab abseits in den Winkel des Tores, um heimlich mit ihm zu reden; dort stach er ihn in den Bauch, dass er starb - um das Blut seines Bruders Asahel zu rächen. Als David das hernach erfuhr, sprach er: Ich und mein Königtum sind für ewig unschuldig vor dem Herrn an dem Blute Abners, des Sohnes Ners. Es falle zurück auf das Haupt Joabs und auf sein ganzes Geschlecht! Möge es im Hause Joabs nie an solchen fehlen, die an Fluss und Aussatz leiden, die an Krücken gehen, die durch das Schwert fallen und die nichts zu essen haben! Joab und sein Bruder Abisai hatten Abner ermordet, weil er ihren Bruder Asahel bei Gibeon im Kampf getötet hatte. David nun sprach zu Joab und zu allem Volk, das bei ihm war: Zerreisset eure Kleider, gürtet das Trauergewand um und erhebt die Totenklage vor Abner her! Der König David aber folgte der Bahre. Und als sie Abner in Hebron begruben, weinte der König laut am Grabe Abners; und alles Volk weinte mit. Dann sang der König das Klagelied auf Abner und sprach: Musste Abner sterben, wie ein Gottloser stirbt? Deine Hände waren nicht gebunden, noch deine Füsse in Ketten geschlagen. Wie ein Ruchloser fällt, bist du gefallen. Da beweinte ihn alles Volk noch mehr. Als es noch Tag war, kam alles Volk, um David zum Essen zu nötigen. Aber David schwur: Gott tue mir dies und das, wenn ich Brot oder sonst etwas geniesse, bevor die Sonne untergeht! Als alles Volk das erfuhr, gefiel es ihnen wohl; alles, was der König tat, gefiel dem ganzen Volke wohl. Und alles Volk und ganz Israel erkannten an jenem Tage, dass die Ermordung Abners, des Sohnes Ners, nicht vom König ausgegangen war. Und der König sprach zu seinen Knechten: Wisst ihr nicht, dass heute ein Fürst und Grosser in Israel gefallen ist? Ich bin heute zu schwach und zu gering für die Königsherrschaft, und diese Männer, die Söhne der Zeruja, sind mir durch Gewalttat überlegen. Der Herr vergelte dem, der die Untat verübt hat, nach seiner Untat! Isbaals ErmordungAls aber Isbaal, der Sohn Sauls, hörte, dass Abner in Hebron umgekommen war, entsank ihm der Mut, und ganz Israel erschrak. Nun hatte Isbaal, der Sohn Sauls, zwei Männer als Anführer von Streifscharen: der eine hiess Baana, der andre Rechab, die Söhne Rimmons aus Beeroth in Benjamin; Beeroth wird nämlich auch zu Benjamin gerechnet. Die Beerothiter jedoch waren nach Gittaim geflohen und dort Beisassen geworden bis auf den heutigen Tag. Jonathan aber, der Sohn Sauls, hatte einen Sohn, der an den Füssen lahm war. Er war fünf Jahre alt gewesen, als die Kunde von Saul und Jonathan aus Jesreel kam. Da hob ihn seine Wärterin auf und floh; in der Eile ihrer Flucht aber entfiel er ihr, und so wurde er lahm. Meribaal war sein Name. Da machten sich nun die Söhne Rimmons aus Beeroth, Rechab und Baana, auf den Weg und kamen um die heisseste Tageszeit zum Hause Isbaals, als er gerade den Mittagsschlaf hielt. Und siehe, die Pförtnerin des Hauses war beim Weizenreinigen eingenickt und schlief; so stahlen sich Rechab und sein Bruder Baana durch, drangen in das Haus, während er in seinem Schlafgemach auf dem Bette lag, und schlugen ihn tot. Dann hieben sie ihm den Kopf ab und nahmen ihn mit; und nun gingen sie die ganze Nacht durch die Jordansteppe, brachten den Kopf Isbaals zu David nach Hebron und sprachen zum König: Da hast du den Kopf Isbaals, des Sohnes Sauls, deines Feindes, der dir nach dem Leben stellte. Der Herr hat heute meinem Gebieter, dem König, Rache gewährt an Saul und seinem Geschlecht. Aber David antwortete Rechab und seinem Bruder Baana, den Söhnen Rimmons aus Beeroth, und sprach zu ihnen: So wahr der Herr lebt, der mich aus aller Not erlöst hat: den, der mir die Kunde brachte: «Saul ist tot!» und der meinte, er sei ein Freudenbote, den griff ich und tötete ihn in Ziklag und gab ihm so den Botenlohn. Wieviel mehr, wenn ruchlose Menschen einen rechtschaffenen Mann im eignen Hause auf seinem Lager ermordet haben - sollte ich da nicht sein Blut von euch fordern und euch von der Erde vertilgen? Und David gab den Knechten Befehl, die machten sie nieder, hieben ihnen Hände und Füsse ab und hängten sie am Teiche zu Hebron auf. Den Kopf Isbaals aber nahmen sie und begruben ihn in Abners Grab zu Hebron. David König über ganz IsraelNun kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron und sprachen: Wir sind ja dein Gebein und Fleisch. Schon längst, als Saul noch über uns König war, bist du es gewesen, der Israel ins Feld und wieder heim führte, und der Herr hat dir verheissen: Du sollst mein Volk Israel weiden, du sollst Fürst sein über Israel. Da kamen alle Ältesten Israels zum König nach Hebron, und der König David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag vor dem Herrn; dann salbten sie David zum König über Israel. David war dreissig Jahre alt, als er König wurde, und vierzig Jahre regierte er. In Hebron regierte er über Juda sieben Jahre und sechs Monate, und in Jerusalem regierte er über ganz Israel und Juda 33 Jahre. Jerusalem von David erobert und zur Hauptstadt gemachtAls der König mit seinen Leuten nach Jerusalem wider die Jebusiter zog, die im Lande wohnten, sprach man zu David: Da kommst du nicht hinein, sondern die Blinden und Lahmen werden dich vertreiben, das sollte heissen: Da kommt David nicht hinein. Aber David nahm die Burg Zion ein; das ist die Davidsstadt. An jenem Tage sprach David: Wer einen Jebusiter erschlägt und die Lahmen und Blinden, die David in der Seele verhasst waren. Daher sagt man: Es soll kein Blinder noch Lahmer in das Haus kommen. Darnach liess sich David auf der Burg nieder und nannte sie Stadt Davids; und er baute die Stadt ringsum, vom Millo an einwärts. Und David wurde immer mächtiger, und der Herr, der Gott der Heerscharen, war mit ihm. Und Hiram, der König von Tyrus, sandte Boten an David mit Zedernstämmen, auch Zimmerleute und Steinmetzen, und sie bauten David einen Palast. Und David erkannte, dass der Herr ihn als König über Israel bestätigt und sein Königtum emporgebracht habe um seines Volkes Israel willen. In Jerusalem nahm sich David noch mehr Kebsweiber und Frauen, nachdem er von Hebron dorthin gekommen war, und es wurden David noch mehr Söhne und Töchter geboren. Dies sind die Namen derer, die ihm in Jerusalem geboren wurden: Sammua, Sobab, Nathan, Salomo, Jibhar, Elisua, Nepheg, Japhia, Elisama, Beeljada und Eliphelet. Davids Siege über die PhilisterAls aber die Philister hörten, dass man David zum König über ganz Israel gesalbt habe, zogen sie alle herauf, um David zu suchen. Sowie David das erfuhr, ging er nach der Bergfeste hinab. Als nun die Philister eingedrungen waren und sich in der Ebene Rephaim ausgebreitet hatten, da befragte David den Herrn und sprach: Soll ich wider die Philister hinaufziehen? Wirst du sie in meine Hand geben? Der Herr antwortete David: Ziehe hinauf, denn ich werde die Philister sicherlich in deine Hand geben. Da zog David nach Baal-Perazim und schlug sie dort; und er sprach: «Der Herr hat meine Feinde vor mir her durchbrochen, wie das Wasser den Damm durchbricht.» Daher nannte man jenen Ort Baal-Perazim d.h. Herr der Durchbrüche. Und sie liessen ihre Götzen dort zurück; David aber und seine Leute nahmen diese mit fort. Die Philister jedoch zogen noch einmal herauf und breiteten sich in der Ebene Rephaim aus. Als nun David den Herrn befragte, antwortete er: Ziehe ihnen nicht entgegen, sondern falle ihnen in den Rücken und komme von den Bakabäumen her über sie. Wenn du es in den Wipfeln der Bakabäume einherschreiten hörst, dann brich los; denn alsdann ist der Herr vor dir her ausgezogen, das Heer der Philister zu schlagen. Und David tat so, wie ihm der Herr geboten hatte, und er schlug die Philister von Gibeon an bis Geser. Überführung der heiligen Lade nach JerusalemUnd David versammelte wiederum alle Auserlesenen in Israel, 30000 Mann. Dann machte sich David auf und zog mit allem Volk, das bei ihm war, nach Baala in Juda, um von dort die Lade Gottes heraufzuholen, die nach dem Herrn der Heerscharen benannt ist, der auf den Cheruben thront. Und sie setzten die Lade Gottes auf einen neuen Wagen und führten sie so hinweg aus dem Hause Abinadabs, das auf dem Hügel stand. Ussa und Ahjo, die Söhne Abinadabs, leiteten den Wagen: Ussa schritt neben der Lade Gottes her, während Ahjo vor der Lade her ging. David aber und das ganze Haus Israel tanzten mit aller Macht vor dem Herrn her, unter Gesängen und mit Lauten, Harfen und Handpauken, mit Schellen und mit Zimbeln. Als sie zur Tenne Nachons kamen, griff Ussa mit der Hand nach der Lade Gottes und hielt sie fest, weil die Rinder umwerfen wollten. Da entbrannte der Zorn des Herrn wider Ussa, und Gott schlug ihn dort, weil er mit der Hand nach der Lade gegriffen hatte, sodass er dort neben der Lade Gottes starb. Da wurde David unmutig, dass der Herr an Ussa einen Riss gerissen, und man nannte jenen Ort Perez-Ussa d.h. Riss Ussas bis auf diesen Tag. Und David fürchtete sich vor dem Herrn an jenem Tage und sprach: Wie soll da die Lade des Herrn zu mir kommen? Und David wollte die Lade des Herrn nicht zu sich in die Stadt Davids bringen lassen, sondern hiess sie beiseite führen in das Haus Obed-Edoms aus Gath. So verblieb die Lade des Herrn drei Monate im Hause Obed-Edoms aus Gath, und der Herr segnete den Obed-Edom und sein ganzes Haus. Als man nun dem König David meldete: «Der Herr hat das Haus Obed-Edoms und alles, was ihm gehört, um der Lade Gottes willen gesegnet», da ging David hin und holte die Lade Gottes mit Freuden aus dem Hause Obed-Edoms in die Stadt Davids herauf. Und als die Träger der Lade des Herrn sechs Schritte gegangen waren, opferte er ein Rind und ein gemästetes Kalb. David aber tanzte mit aller Macht vor dem Herrn her, mit einem linnenen Ephod umgürtet. So führten David und das ganze Haus Israel die Lade des Herrn unter Jubel und Posaunenschall hinauf. Michal aber, die Tochter Sauls, hatte zum Fenster hinausgeschaut, während die Lade des Herrn in die Stadt Davids einzog; und als sie den König David vor dem Herrn hüpfen und tanzen sah, da verachtete sie ihn in ihrem Herzen. Nachdem man aber die Lade des Herrn hereingebracht, stellte man sie an ihren Platz, in das Zelt, das David für sie aufgeschlagen hatte. Darnach brachte David vor dem Herrn Brandopfer dar und Heilsopfer. Und als David mit den Brandopfern und Heilsopfern fertig war, segnete er das Volk im Namen des Herrn der Heerscharen und gab allem Volk, der ganzen Menge Israels, Männern und Frauen, einem jeden einen Brotkuchen, ein Stück Fleisch und einen Rosinenkuchen. Dann ging alles Volk nach Hause. Als aber David heimkam, die Seinen zu begrüssen, ging ihm Michal, die Tochter Sauls, entgegen und sprach: Wie würdig hat sich heute der König Israels benommen, da er sich heute vor den Mägden seiner Knechte entblösst hat, wie nur gemeine Leute sich entblössen! David aber sprach zu Michal: Vor dem Herrn will ich tanzen! Gesegnet sei der Herr, der mich vor deinem Vater und seinem ganzen Hause erwählt hat, um mich zum Fürsten über das Volk des Herrn, über Israel, zu bestellen! Vor dem Herrn will ich tanzen und mich noch mehr erniedrigen als diesmal und vor dir mich noch verächtlicher machen; aber bei den Mägden, von denen du redest, bei ihnen will ich mich zu Ehren bringen! Michal aber, die Tochter Sauls, blieb kinderlos bis an den Tag ihres Todes. Gott verheisst dem Hause Davids dauernden BestandAls einst der König in seinem Palaste sass - der Herr aber hatte ihm Ruhe verschafft vor all seinen Feinden ringsumher -, da sprach er zu dem Propheten Nathan: Sieh doch, ich wohne in einem Zedernhause, die Lade Gottes aber steht unter dem Zeltdach. Nathan antwortete dem König: Wohlan, alles, was du im Sinne hast, das tue; denn der Herr ist mit dir. Aber noch in derselben Nacht erging das Wort des Herrn an Nathan: Gehe hin und sage zu meinem Knechte David: So spricht der Herr: Solltest du mir ein Haus bauen, dass ich darin wohne? Habe ich doch in keinem Hause gewohnt von dem Tage an, da ich Israel aus Ägypten heraufführte, bis auf diesen Tag, sondern in einer Zeltwohnung bin ich umhergezogen. Habe ich etwa, solange ich in ganz Israel umherzog, zu einem der Richter Israels, die ich als Hirten meines Volkes Israel bestellt habe, jemals gesagt: Warum habt ihr mir kein Zedernhaus gebaut? Drum sollst du nun zu meinem Knechte David also sprechen: So spricht der Herr der Heerscharen: Ich habe dich von der Weide hinter den Schafen weggeholt, damit du Fürst werdest über mein Volk Israel. Ich bin überall mit dir gewesen, wohin du auch gezogen bist, und habe alle deine Feinde vor dir ausgerottet. Ich will dir einen Namen machen gleich dem Namen der Grössten auf Erden, und ich will meinem Volke Israel eine Stätte bereiten und es daselbst einpflanzen, dass es ruhig wohnen bleibe und sich nicht mehr ängstige und dass Ruchlose es nicht mehr bedrücken wie vordem, seit der Zeit, da ich Richter über mein Volk Israel bestellt habe, und ich will ihm Ruhe schaffen vor all seinen Feinden. Dich aber will der Herr gross machen; denn der Herr wird dir ein Haus bauen. Wenn einst deine Zeit um ist und du dich zu deinen Vätern legst, dann will ich deinen Nachwuchs aufrichten, der von deinem Leibe kommen wird, und will sein Königtum befestigen. Der soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will seinen Königsthron auf ewig befestigen, Ich will ihm Vater sein, und er soll mir Sohn sein. Wenn er sich vergeht, will ich ihn mit menschlicher Rute und mit menschlichen Schlägen züchtigen; aber meine Gnade will ich ihm nicht entziehen, wie ich sie Saul entzogen habe, der vor dir gewesen ist, sondern dein Haus und dein Königtum sollen immerdar vor mir Bestand haben; dein Thron soll in Ewigkeit feststehen. Ganz nach diesen Worten und nach diesem Gesicht redete Nathan mit David, Da ging der König David hinein, liess sich vor dem Herrn nieder und sprach: Wer bin ich, Gott mein Herr, und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher gebracht hast? Und auch das war dir noch nicht genug, o Gott mein Herr; du hast sogar dem Hause deines Knechtes auf ferne Zukunft hin Verheissungen gegeben und hast mich viele Geschlechter von Menschen schauen lassen, o Gott mein Herr! Was soll David weiter zu dir sagen? Du kennst ja deinen Knecht, o Gott, mein Herr! Um deines Knechtes willen und nach deinem Herzen hast du gehandelt, indem du all dies Grosse deinem Knechte kundtatest. Darum bist du gross, o Gott mein Herr; denn keiner ist dir gleich, und kein Gott ist ausser dir, nach allem, was wir mit unsern Ohren gehört haben. Und wo ist eine andre Nation auf Erden wie dein Volk Israel, um derentwillen ein Gott hingegangen wäre, sie sich zum Volke zu erkaufen und ihr einen Namen zu machen und für sie so grosse und furchtbare Dinge zu tun, vor ihr ein andres Volk und seine Götter zu vertreiben? Du aber hast dir dein Volk Israel auf ewig zum Volke bestimmt, und du, Herr, bist sein Gott geworden. So erfülle nun, o Gott mein Herr, für alle Zeiten die Verheissung, die du deinem Knecht und seinem Hause gegeben, und tue, wie du geredet hast! Dann wird dein Nanme gross sein für alle Zeiten, dass man sagen wird: «Der Herr der Heerscharen» ist Gott über Israel», und das Haus deines Knechtes David wird vor dir Bestand haben. Denn du, Herr der Heerscharen, Gott Israels, hast deinem Knecht geoffenbart: «Ich will dir ein Haus bauen.» Darum hat sich dein Knecht ein Herz gefasst, so zu dir zu beten. Und nun, o Gott mein Herr, du bist Gott, und deine Worte sind Wahrheit; du hast deinem Knechte solches Glück verheissen - so wollest du denn das Haus deines Knechtes segnen, dass es ewig vor dir bestehe; denn du, o Gott mein Herr, hast geredet, und durch deinen Segen wird das Haus deines Knechtes immerdar gesegnet sein. Davids Kriege mit den NachbarvölkernDarnach begab es sich, dass David die Philister schlug und sie unterwarf. Und David nahm den Philistern die Zügel der Hauptstadt aus der Hand. Erschlug auch die Moabiter und mass sie mit der Meßschnur ab: er liess sie auf den Boden legen und mass zwei Schnurlängen ab, um sie zu töten, und eine Schnurlänge, um sie am Leben zu lassen. So wurden die Moabiter Davids Untertanen, die ihm Tribut entrichten mussten. Dann schlug David den König von Zoba, Hadad-Eser, den Sohn Rehobs, als er hinzog, um seine Macht am Euphrat wieder aufzurichten. Und David nahm von ihm 1700 Reiter und 20000 Mann Fussvolk gefangen; und er lahmte alle Pferde, nur hundert von den Pferden liess er übrig, Da kamen die Syrer von Damaskus Hadad-Eser, dem König von Zoba, zu Hilfe; aber David erschlug von den Syrern 22000 Mann, und er setzte Vögte über die Syrer von Damaskus. So wurden die Syrer Davids Untertanen, die ihm Tribut entrichten mussten; denn der Herr half David überall, wo er hinzog. David nahm auch die goldenen Schilde, welche die Leute Hadad-Esers getragen hatten, und brachte sie nach Jerusalem; und aus Tebah und Berothai, den Städten Hadad-Esers, führte der König David Erz in Menge weg. Als aber Thou, der König von Hamath, hörte, dass David das ganze Heer Hadad-Esers geschlagen habe, sandte er seinen Sohn Hadoram zu König David, um ihn zu begrüssen und ihm Glück zu wünschen zu seinem Siege über Hadad-Eser - Hadad-Eser hatte nämlich im Krieg mit Thou gelegen -, und er brachte silberne, goldene und eherne Geräte mit. Auch diese weihte der König David dem Herrn, gleich dem Silber und Gold, das er dem Herrn weihte von allen Völkern, die er unterwarf: von Edom, von Moab, von den Ammonitern, von den Philistern, von Amalek und von der Beute, die er Hadad-Eser, dem Sohne Rehobs, dem König von Zoba, abgenommen hatte. So machte sich David einen Namen. Und als er von dem Siege über die Syrer zurückkam, schlug er die Edomiter im Salztale, 18000 Mann. Und er setzte Vögte über Edom; über ganz Edom setzte er Vögte, und ganz Edom wurde David Untertan; denn der Herr half David überall, wo er hinzog. So war David König über ganz Israel, und er schaffte all seinem Volke Recht und Gerechtigkeit. Joab, der Sohn der Zeruja, war über das Heer gesetzt, Josaphat, der Sohn des Ahilud, war Kanzler, Zadok und Abjathar, der Sohn Ahimelechs, des Sohnes Ahitubs, waren Priester, Seraja war Staatsschreiber, Benaja, der Sohn Jojadas, war über die Kreter und Plether d. h. die Leibwache gesetzt, und die Söhne Davids waren Priester. David und MeribaalUnd David sprach: Ist noch jemand vom Hause Sauls übriggeblieben? So will ich Barmherzigkeit an ihm üben um Jonathans willen. Nun war im Hause Sauls ein Knecht mit Namen Ziba; den rief man zu David, und der König sprach zu ihm: Bist du Ziba? Er antwortete: Dein Knecht! Der König sprach: Ist niemand mehr da vom Hause Sauls, dass ich Barmherzigkeit Gottes an ihm üben könnte? Ziba antwortete dem König: Es ist noch ein Sohn Jonathans da, der an den Füssen lahm ist. Der König fragte ihn: Wo ist er? Ziba antwortete dem König: Im Hause Machirs, des Sohnes Ammiels, in Lodebar. Da sandte der König David hin und liess ihn aus dem Hause Machirs, des Sohnes Ammiels, aus Lodebar holen. Als nun Meribaal, der Sohn Jonathans, des Sohnes Sauls, zu David kam, warf er sich auf sein Angesicht und verneigte sich. Da sprach David: Meribaal ! Er antwortete: Siehe hier deinen Knecht. David sprach zu ihm: Fürchte dich nicht; denn ich will Barmherzigkeit an dir üben um deines Vaters Jonathan willen, und ich will dir den ganzen Grundbesitz deines Gross- Vaters Saul zurückgeben; du aber sollst allezeit an meinem Tische essen. Da verneigte er sich und sprach: Was ist dein Knecht, dass du dich um einen toten Hund wie mich bekümmerst? Dann berief der König den Ziba, den Knecht Sauls, und sprach zu ihm: Alles, was Saul und seinem ganzen Haus gehört hat, gebe ich dem Sohne deines Herrn. Und du sollst ihm das Land bebauen, du und deine Söhne und deine Knechte, und die Ernte einbringen, dass das Haus deines Herrn genug zu essen habe; doch Meribaal, der Sohn deines Herrn, soll allezeit an meinem Tische essen. Ziba aber hatte fünfzehn Söhne und zwanzig Knechte. Und Ziba sprach zum König: Ganz wie mein Herr, der König, seinem Knecht gebietet, so wird dein Knecht tun. Meribaal aber ass am Tische Davids wie einer von den Söhnen des Königs. Meribaal hatte einen kleinen Sohn, mit Namen Micha; und alle Hausgenossen Zibas waren Knechte Meribaals. Meribaal also wohnte in Jerusalem; denn er ass allezeit an des Königs Tische. Er war aber lahm an beiden Füssen. Davids Krieg gegen die Ammoniter und SyrerDarnach begab es sich, dass Nahas, der König der Ammoniter, starb und sein Sohn Hanun König wurde an seiner Statt. Da dachte David: Ich will mich freundlich zeigen gegen Hanun, den Sohn des Nahas, wie sein Vater sich gegen mich freundlich gezeigt hat. So sandte denn David hin und liess ihm durch seine Leute sein Beileid aussprechen wegen seines Vaters. Als nun die Leute Davids ins Land der Ammoniter kamen, sprachen die Fürsten der Ammoniter zu ihrem Herrn Hanun: Meinst du etwa, David wolle deinen Vater ehren, indem er Leute zu dir sendet, dir sein Beileid auszusprechen? Sendet er nicht vielmehr darum seine Leute zu dir, um die Stadt zu erforschen, um sie auszukundschaften und dann zu zerstören? Da liess Hanun die Leute Davids greifen, ihnen den Bart zur Hälfte abscheren und die Kleider zur Hälfte, bis an das Gesäss, wegschneiden, und schickte sie dann fort. Als dies David gemeldet wurde, sandte er ihnen entgegen - denn die Männer waren schwer beschimpft -, und der König liess ihnen sagen: Bleibt in Jericho, bis euch der Bart gewachsen ist; dann kommt wieder heim. Als aber die Ammoniter sahen, dass sie David verhasst geworden waren, sandten sie hin und warben die Syrer von Beth-Rehob und die Syrer von Zoba an, 20000 Mann Fussvolk, und den König von Maacha mit tausend Mann und die Leute von Tob, zwölftausend Mann. Als David davon hörte, sandte er Joab mit dem ganzen Heere und den Helden, Die Ammoniter aber rückten aus und stellten sich in Schlachtordnung am Eingang des Tores, während die Syrer von Zoba und Rehob und die Männer von Tob und Maacha gesondert im freien Felde standen. Als nun Joab sah, dass der Angriff von vorn und hinten gegen ihn gerichtet war, traf er eine Auswahl unter allen Auserlesenen in Israel und stellte sich den Syrern entgegen Das übrige Volk aber übergab er seinem Bruder Abisai und stellte ihn den Ammonitern entgegen und sprach: Wenn die Syrer stärker sind als ich, so komm mir zu Hilfe; wenn aber die Ammnoniter stärker sind als du, so will ich dir zu Hilfe kommen. Sei tapfer und lass uns tapfer eintreten für unser Volk und für die Städte unsres Gottes! Der Herr aber tue, was ihm wohlgefällt! So rückte denn Joab mit dem Volk, das bei ihm war, zum Kampfe wider die Syrer vor, und sie flohen vor ihm. Sowie die Ammoniter die Syrer fliehen sahen, flohen auch sie vor Abisai und zogen sich in die Stadt zurück. Da liess Joab von den Ammonitern ab und kehrte nach Jerusalem zurück. Als nun die Syrer sahen, dass sie von Israel geschlagen worden waren, sammelten sie sich wieder. Und Hadad-Eser sandte hin und liess die Syrer jenseits des Euphrat ausrücken, und sie kamen unter Sobach, dem Feldhauptmann Hadad-Esers, nach Helam. Als David dies gemeldet wurde, sammelte er ganz Israel, zog über den Jordan und kam nach Helam; und die Syrer stellten sich David entgegen und kämpften mit ihm. Aber die Syrer flohen vor Israel, und David tötete den Syrern die Bemannung von siebenhundert Streitwagen sowie 40000 Mann Fussvolk; auch Sobach, ihren Feldhauptmann, verwundete er, dass er dort starb. Als sich nun alle die Könige, die Hadad-Eser Untertan waren, von Israel geschlagen sahen, machten sie Frieden mit Israel und unterwarfen sich. Und die Syrer fürchteten sich, den Ammonitern noch fernerhin zu helfen. Davids EhebruchIm folgenden Jahre aber, um die Zeit, da die Könige ins Feld ziehen, sandte David den Joab mit seinen Leuten und ganz Israel aus; die verheerten das Land der Ammoniter und belagerten Rabba, während David in Jerusalem blieb. Da begab es sich eines Abends, als David von seinem Lager aufstand und auf dem Dache des königlichen Palastes sich erging, dass er vom Dache aus ein Weib sich baden sah. Das Weib aber war von sehr schöner Gestalt. Und David sandte hin und liess nach dem Weibe fragen, und man sagte: Das ist ja Bathseba, die Tochter Eliams, das Weib des Hethiters Uria. Da schickte David Boten hin und liess sie holen; und als sie zu ihm hineinkam, schlief er bei ihr. Sie war aber gerade daran, sich von ihrer Unreinheit zureinigen. Dann kehrte sie nach Hause zurück, Und das Weib ward schwanger. Da schickte sie hin und liess David melden: Ich bin schwanger. Darauf sandte David zu Joab: Schicke mir den Hethiter Uria; und Joab schickte den Uria zu David. Als Uria zu ihm kam, fragte David, wie es mit Joab und dem Volke und mit dem Kriege stehe, Dann sprach David zu Uria: Geh in dein Haus hinab und wasche deine Füsse. Und als Uria den Palast des Königs verliess, trug man ihm ein Geschenk des Königs nach. Uria aber legte sich am Eingang des königlichen Palastes bei allen Knechten seines Herrn nieder und ging nicht in sein Haus hinab, Als man nun David meldete: Uria ist nicht in sein Haus hinabgegangen, sprach David zu ihm: Du kommst doch von der Reise heim! Warum bist du nicht in dein Haus hinabgegangen? Uria aber sprach zu David: Die Lade und Israel und Juda wohnen in Zelten, und mein Gebieter Joab und die Knechte meines Herrn lagern im freien Felde, und ich sollte in mein Haus gehen, um zu essen und zu trinken und bei meinem Weibe zu schlafen? So wahr der Herr lebt und so wahr du lebst, ich kann das nicht tun! Da sprach David zu Uria: Bleibe auch heute noch hier; morgen will ich dich dann entlassen. So blieb Uria an jenem Tage in Jerusalem. Am folgenden Tage aber lud ihn David ein, bei ihm zu essen und zu trinken, und er machte ihn trunken; am Abend jedoch ging er hinaus, um sich auf seinem Lager bei den Knechten seines Herrn schlafen zu legen, in sein Haus aber ging er nicht hinab. Am Morgen schrieb David einen Brief an Joab und sandte ihn durch Uria. Er schrieb aber in dem Briefe: Stelle Uria voran, wo der Kampf am heftigsten ist; dann lasst ihn im Stiche, dass er in der Schlacht umkomme. So stellte denn Joab, als er die Stadt belagerte, Uria an den Ort, wo er wusste, dass streitbare Gegner standen. Als nun die Männer der Stadt ausfielen und mit Joab kämpften, fielen etliche von dem Volke, von den Leuten Davids; auch der Hethiter Uria kam um. Da sandte Joab hin und liess David den ganzen Verlauf des Kampfes melden, und er befahl dem Boten: Wenn du dem König den ganzen Verlauf des Kampfes berichtet hast, und wenn dann der König zornig wird und zu dir spricht: «Warum seid ihr zum Kampfe so nahe an die Stadt herangerückt? Wusstet ihr nicht, dass sie von der Mauer herabschiessen! Wer hat Abimelech, den Sohn Jerubbaals, erschlagen? Hat nicht ein Weib einen Mühlstein von der Mauer auf ihn herabgeworfen, dass er bei Thebez umkam? Warum seid ihr so nahe an die Mauer herangerückt?» - dann sage: «Auch dein Knecht Uria, der Hethiter, ist tot.» Der Bote ging hin, und als er ankam und David alles meldete, was Joab ihm aufgetragen hatte, da wurde David zornig. Der Bote aber sprach zu David: Die Männer hatten die Oberhand über uns und rückten gegen uns aus ins freie Feld; wir aber drängten sie bis an den Eingang des Tores. Da schossen die Schützen von der Mauer herab auf deine Knechte, sodass etliche von den Knechten des Königs umkamen; auch dein Knecht Uria, der Hethiter, ist tot. Da sprach David zu dem Boten: So sollst du zu Joab sprechen: «Lass dich das nicht anfechten; denn das Schwert frisst bald so, bald so. Kämpfe nur unentwegt wider die Stadt und zerstöre sie.» So sollst du ihn ermutigen. Als das Weib Urias hörte, dass ihr Mann Uria tot sei, hielt sie die Totenklage um ihren Gatten. Sobald aber die Trauerzeit vorüber war, sandte David hin und liess sie in sein Haus holen, und sie ward sein Weib und gebar ihm einen Sohn. Dem Herrn aber missfiel, was David getan hatte. Strafrede des Propheten NathanUnd der Herr sandte den Propheten Nathan zu David. Als der bei ihm eintrat, sprach er zu ihm: Es waren zwei Männer in derselben Stadt, der eine reich, der andre arm. Der Reiche hatte sehr viele Schafe und Rinder ; aber der Arme hatte nichts als ein einziges kleines Schäflein, das er sich gekauft hatte, und er zog es auf, und es ward bei ihm zugleich mit seinen Kindern gross. Es ass von seinem Bissen und trank aus seinem Becher und schlief an seinem Busen, und er hielt es wie ein Kind. Da kam einst zu dem reichen Mann ein Gast. Weil es ihn nun reute, von seinen Schafen oder Rindern eins zu nehmen, um es dem Wanderer herzurichten, der zu ihm gekommen war, nahm er das Lamm des armen Mannes und richtete es dem Manne zu, der zu ihm gekommen war. Da entbrannte der Zorn Davids heftig wider den Mann, und er sprach zu Nathan: So wahr der Herr lebt: der Mann, der das getan hat, ist ein Kind des Todes ! Das Lamm soll er vierfach ersetzen, weil er das getan und kein Erbarmen bewiesen hat. Da sprach Nathan zu David: Du bist der Mann! So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe dich zum König über Israel gesalbt und ich dich aus der Hand Sauls errettet; ich habe dir das Haus deines Herrn gegeben und die Frauen deines Herrn an deinen Busen gelegt, ich habe dir das Haus Israel und Juda gegeben, und wäre das noch zu wenig, so wollte ich dir noch dies oder jenes hinzutun. Warum hast du den Herrn verachtet und getan, was ihm missfällt? Den Hethiter Uria hast du mit dem Schwert erschlagen, und sein Weib hast du dir zum Weibe genommen; ihn selbst aber hast du durch das Schwert der Ammoniter umgebracht. So soll denn das Schwert niemals von deinem Hause lassen, darum weil du mich verachtet und das Weib des Hethiters Uria genommen hast, dass sie dein Weib werde. So spricht der Herr: Siehe, ich werde in deinem eignen Haus Unheil wider dich anstiften und werde deine Frauen vor deinen Augen wegnehmen und sie einem andern geben, dass er im Angesicht dieser Sonne bei deinen Frauen schlafe. Denn du hast es heimlich getan; ich aber werde dies vor ganz Israel und im Angesicht der Sonne tun. Heimsuchung DavidsDa sprach David zu Nathan: Ich habe gegen den Herrn gesündigt. Nathan erwiderte David: So hat auch der Herr deine Sünde vergeben ; du wirst nicht sterben! Doch, weil du den Herrn durch dies dein Tun verhöhnt hast, so muss der Sohn, der dir geboren ist, sterben! Und Nathan ging nach Hause. Aber der Herr schlug das Kind, welches das Weib Urias dem David geboren hatte, sodass es krank wurde. Und David suchte den Herrn auf um des Kindes willen und fastete; und wenn er heimkam, blieb er über Nacht im Trauergewand und schlief auf der Erde. Da traten die Ältesten seines Hauses zu ihm hin und baten ihn, von der Erde aufzustehen; aber er wollte nicht und ass nicht mit ihnen. Am siebenten Tage starb das Kind. Die Diener Davids aber fürchteten sich, ihm zu sagen, dass das Kind tot sei; denn sie dachten: Als das Kind noch am Leben war, redeten wir ihm zu, und er hörte nicht auf uns. Wie sollen wir da zu ihm sagen: «Das Kind ist tot!» - dass er sich noch ein Leid antut? Als David sah, dass seine Diener miteinander flüsterten, merkte er, dass das Kind tot war, und David fragte seine Diener: Ist das Kind tot? Sie antworteten: Es ist tot. Da stand David von der Erde auf, wusch und salbte sich, zog andre Kleider an und ging in das Haus des Herrn, um anzubeten. Und als er wieder heimkam, hiess er Speise auftragen und ass. Da sprachen seine Diener zu ihm: Was hat das zu bedeuten, was du da tust? Als das Kind noch lebte, hast du gefastet und geweint; nun, da es gestorben ist, stehst du auf und issest! Er antwortete: Als das Kind noch lebte, da habe ich gefastet und geweint, weil ich dachte: Wer weiss, vielleicht ist der Herr mir gnädig, und das Kind bleibt am Leben! Nun es aber tot ist, was soll ich da fasten? Kann ich es etwa noch zurückholen? Ich werde wohl zu ihm gehen, es aber kommt nie wieder zu mir. Und als David sein Weib Bathseba getröstet hatte, ging er zu ihr hinein und schlief bei ihr. Und sie gebar einen Sohn, den hiess er Salomo; und der Herr liebte ihn. Und er übergab ihn dem Propheten Nathan; der nannte ihn Jedidja d. h. Liebling des Herrn um des Herrn willen. Davids Sieg über die AmmoniterJoab aber bestürmte Rabba die Hauptstadt der Ammoniter, und nahm den Stadtteil am Wasser ein. Dann sandte Joab Boten an David und liess ihm sagen: Ich habe Rabba bestürmt und die Wasserstadt auch eingenommen. So sammle nun den Rest des Volkes, belagere die Stadt und nimm sie ein, dass nicht ich die Stadt einnehme und mein Name über ihr ausgerufen werde. Da sammelte David alles Volk, zog gegen Rabba, bestürmte es und nahm es ein. Und er nahm dem Milkom die Krone vom Haupte, die einen Zentner Goldes wog; es war auch ein Edelstein daran, der kam auf das Haupt Davids. Auch führte er sehr reiche Beute aus der Stadt hinweg. Die Bewohner aber, die darin waren, führte er weg und beschäftigte sie an den Sägen, an den eisernen Pickeln und eisernen Äxten und liess sie mit Ziegelformen arbeiten. So verfuhr er mit allen Städten der Ammoniter. Dann kehrte David mit allem Volke nach Jerusalem zurück. Amnons VerschuldungAbsalom, der Sohn Davids, hatte eine schöne Schwester mit Namen Thamar. Nun begab es sich, dass Amnon, der Sohn Davids, eine Liebe zu ihr fasste. Und Amnon grämte sich ganz krank um seiner Schwester Thamar willen; sie war nämlich eine Jungfrau, und es schien Amnon unmöglich, ihr etwas anzutun. Nun hatte Amnon einen Freund mit Namen Jonadab, Sohn von Davids Bruder Simea; und Jonadab war ein sehr kluger Mann. Der sprach zu ihm: Warum bist du Morgen für Morgen so elend, Königssohn? Willst du es mir nicht sagen? Da sprach Amnon zu ihm: Ich liebe Thamar, die Schwester meines Bruders Absalom. Jonadab erwiderte ihm: Lege dich aufs Bett und stelle dich krank. Wenn dann dein Vater kommt, dich zu besuchen, so sprich zu ihm: Lass doch meine Schwester Thamar kommen, dass sie mir zu essen gebe. Wenn sie die Speise vor meinen Augen zubereitet, dass ich es sehen kann, so nehme ich von ihr zu essen. So legte sich denn Amnon nieder und stellte sich krank. Als nun der König kam, ihn zu besuchen, sprach Amnon zum Könige: Lass doch meine Schwester Thamar kommen, dass sie vor meinen Augen zwei Herzkuchen backe; dann will ich von ihr zu essen nehmen. Da sandte David zu Thamar ins Haus und liess ihr sagen: Geh doch ins Haus deines Bruders Amnon und bereite ihm das Essen. Thamar ging ins Haus ihres Bruders Amnon; er aber lag zu Bette. Und sie nahm den Teig, knetete ihn, formte ihn vor seinen Augen zu Herzen und buk die Kuchen. Dann nahm sie die Pfanne und schüttete sie vor ihm aus; aber Amnon weigerte sich zu essen und sprach: Es soll jedermann hinausgehen! Und jedermann ging hinaus. Da sprach Amnon zu Thamar: Bringe die Speise ins Gemach, dann will ich von dir zu essen nehmen. Da nahm Thamar die Kuchen, die sie gemacht hatte, und brachte sie ihrem Bruder Amnon ins Gemach, Als sie ihm aber zu essen bot, ergriff er sie und sprach: Komm, meine Schwester, lege dich zu mir! Sie aber sprach zu ihm: Nicht doch, mein Bruder! Entehre mich nicht; so etwas tut man nicht in Israel. Begehe nicht eine solche Schandtat! Wo sollte ich mit meiner Schmach hin? Und du selbst würdest als ein Verworfener gelten in Israel. Nun aber, rede doch mit dem Könige; er wird mich dir nicht versagen. Aber er wollte nicht auf sie hören, sondern überwältigte sie und entehrte sie und legte sich zu ihr. Dann aber fasste Amnon einen tiefen Widerwillen gegen sie, sodass sein Widerwille grösser war als die Liebe, die er zu ihr gehabt hatte. Und Amnon sprach zu ihr: Mach, dass du fortkommst ! Sie aber sprach zu ihm: Nicht doch, Bruder! Denn mich fortzujagen, das wäre noch ein grösseres Unrecht als das andere, das du mir angetan hast. Aber er wollte nicht auf sie hören, sondern rief seinen Burschen, der ihn bediente, und sprach: Jage mir doch diese da hinaus und verriegle die Türe hinter ihr. Sie trug aber ein Ärmelkleid; denn so kleideten sich von alters her die Königstöchter, solange sie Jungfrauen waren. Als nun sein Diener sie hinausgejagt und die Türe hinter ihr verriegelt hatte, streute Thamar Asche auf ihr Haupt, zerriss das Ärmelkleid, das sie anhatte, und legte die Hand auf ihr Haupt und ging laut schreiend davon. Da sprach ihr Bruder Absalom zu ihr: Ist dein Bruder Amnon bei dir gewesen? Nun denn, meine Schwester, schweige still. Er ist dein Bruder; nimm dir die Sache nicht zu Herzen. So blieb Thamar einsam im Hause ihres Bruders Absalom. Als der König David das alles hörte, wurde er sehr zornig; aber er wollte seinem Sohne Amnon nicht wehetun; denn er liebte ihn, weil er sein Erstgeborner war. Absalom aber redete kein Wort mit Amnon, weder im Bösen noch im Guten; denn Absalom hasste Amnon, weil er seine Schwester Thamar entehrt hatte. Absaloms Rache und VerbannungNach zwei Jahren nun begab es sich, dass Absalom in Baal-Hazor, das bei Ephron liegt, Schafschur hielt; dazu lud Absalom alle Söhne des Königs ein. Und Absalom kam zum König und sprach: Sieh, dein Knecht hält Schafschur; da wolle doch der König samt seinen Dienern mit deinem Knechte hingehen. Der König aber sprach zu Absalom: Nicht doch, mein Sohn! Wir wollen doch nicht alle mitgehen, dass wir dir nicht beschwerlich fallen. Auch als er in ihn drang, wollte er nicht mitgehen, sondern verabschiedete ihn. Absalom sprach: Wenn nicht, so möge doch mein Bruder Amnon mit uns gehen! Der König aber sprach zu ihm: Warum soll er mit dir gehen? Als aber Absalom in ihn drang, da liess er Amnon und alle Königssöhne mit ihm gehen. Und Absalom veranstaltete ein Gelage wie ein König. Absalom aber gebot seinen Knechten: Gebt acht! Wenn Amnon vom Weine guter Dinge geworden ist und ich zu euch sage: «Erschlagt Amnon!» so tötet ihn. Fürchtet euch nicht, ich befehle es euch ja. Seid mutig und zeigt euch als tapfere Männer! Die Knechte Absaloms taten Amnon, wie ihnen Absalom geboten hatte. Da erhoben sich alle Söhne des Königs, bestiegen ein jeder sein Maultier und flohen. Als sie noch auf dem Wege waren, war schon das Gerücht zu David gedrungen: Absalom hat alle Königssöhne erschlagen, sodass nicht einer von ihnen übriggeblieben ist. Da stand der König auf, zerriss seine Kleider und legte sich auf die Erde; auch alle seine Diener, die um ihn her standen, zerrissen ihre Kleider. Da hob Jonadab, der Sohn von Davids Bruder Simea, an und sprach: Mein Herr denke doch nicht, dass man die jungen Leute, die Söhne des Königs, alle getötet habe. Amnon allein ist tot; denn Absaloms Miene liess nichts Gutes ahnen seit dem Tage, da jener seine Schwester Thamar entehrt hat. So rede sich mein Herr, der König, doch nicht ein, dass alle Königssöhne tot seien, sondern Amnon allein ist tot. Absalom aber entfloh. Als nun der Wächter Ausschau hielt, sah er viele Leute auf dem Wege nach Horonaim den Berg herabkommen. Da ging der Wächter hinein und meldete dem König: Ich habe Männer vom Wege nach Horonaim an der Seite des Berges kommen sehen. Da sprach Jonadab zum König: Siehst du? die Söhne des Königs kommen! Wie dein Knecht gesagt hat, so ist es gegangen. Kaum hatte er ausgeredet, da kamen auch schon die Söhne des Königs und hoben laut zu weinen an; auch der König und alle seine Diener weinten überlaut, und der König trug Leid um seinen Sohn die ganze Zeit. Absalom war zu Thalmai geflohen, dem Sohne Ammihuds, dem König von Gesur. Dort blieb er drei Jahre. Darnach stand des Königs Gemüt davon ab,mit Absalom zu hadern; denn er hatte sich über den Tod Amnons getröstet. Absaloms BegnadigungAls nun Joab, der Sohn der Zeruja, merkte, dass des Königs Herz an Absalom hing, sandte er nach Thekoa, liess eine weise Frau von dort holen und sprach zu ihr: Stelle dich doch trauernd und ziehe Trauerkleider an, salbe dich nicht mit Öl und gebärde dich wie ein Weib, das schon lange um einen Toten Leid trägt. Dann geh zum König hinein und rede mit ihm so und so - und damit legte ihr Joab die Worte in den Mund. Die Frau von Thekoa ging zum König hinein, warf sich auf ihr Angesicht zur Erde, verneigte sich und sprach: Hilf doch, o König! Der König sprach zu ihr: Was fehlt dir? Sie sprach: Ach, ich bin eine Witwe; mein Mann ist gestorben. Nun hatte deine Magd zwei Söhne; die bekamen Streit miteinander auf dem Felde, und da zwischen ihnen niemand schlichtete, schlug der eine seinen Bruder tot. Und nun hat sich die ganze Verwandtschaft wider deine Magd erhoben und sagt: «Gib den Brudermörder heraus, dass wir ihn töten für das Leben seines Bruders, den er ermordet hat, und auch den Erben ausrotten.» So wollen sie den Funken auslöschen, der mir noch geblieben ist, dass meinem Manne weder Name noch Nachkommenschaft auf Erden bleibe. Der König sprach zu der Frau: Geh heim, ich werde deinetwegen Befehl geben. Die Frau von Thekoa aber sprach zum König: Auf mir, mein Herr und König, liege die Schuld und auf meines Vaters Haus, der König aber und sein Thron seien ohne Schuld! Der König sprach: Wer etwas von dir will, den bringe zu mir; er soll dich künftig nicht mehr antasten. Sie sprach: Der König gedenke doch des Herrn, seines Gottes, dass der Bluträcher nicht noch mehr Unheil anrichte und dass man meinen Sohn nicht verderbe! Er antwortete : So wahr der Herr lebt, es soll nicht ein Haar vom Haupte deines Sohnes auf die Erde fallen! Da sprach die Frau: Dürfte doch deine Magd zu meinem Herrn, dem König, ein Wort reden ! Er antwortete: Rede! Die Frau sprach: Warum denn hast du solches wider das Volk Gottes im Sinn - indem der König so entschieden hat, ist er ja selbst gleichsam ein Schuldiger -, dass der König seinen Verstossenen nicht zurückkehren lässt? Denn sterben müssen wir zwar und sind wie Wasser, das auf die Erde geschüttet wird und das man nicht wieder fassen kann. Aber Gott wird das Leben dessen nicht hinwegraffen, der darauf sinnt, dass ein Verstossener nicht aus seiner Nähe verstossen bleibe. So bin ich nun gekommen, zu meinem Herrn, dem König, dieses Wort zu reden, weil die Leute mir Angst machten. Deine Magd aber dachte: Ich will es doch dem König sagen. Vielleicht erfüllt der König die Bitte seiner Magd; denn der König wird seine Magd erhören und sie aus der Hand des Mannes erretten, der danach trachtet, mich samt meinem Sohne aus dem Erbe Gottes zu vertilgen. Und deine Magd dachte: Das Wort meines Herrn, des Königs, wird mir eine Beruhigung sein; denn mein Herr, der König, ist wie der Engel Gottes, dass er Gutes und Böses unterscheiden kann. Der Herr, dein Gott, sei mit dir! Da antwortete der König und sprach zu der Frau: Verhehle mir doch nichts, wonach ich dich frage. Die Frau sprach: Mein Herr, der König, rede! Der König sprach: Hat nicht bei all dem Joab die Hand im Spiele? Die Frau antwortete: So wahr du lebst, mein Herr und König, es ist nicht möglich, weder zur Rechten noch zur Linken auszuweichen bei allem, was mein Herr, der König, sagt. Ja, dein Knecht Joab, er hat es mir befohlen, und er hat alle diese Worte deiner Magd in den Mund gelegt. Um der Sache ein andres Aussehen zu geben, hat dein Knecht Joab das getan; aber mein Herr ist so weise wie der Engel Gottes, dass er alles weiss, was auf Erden geschieht. Da sprach der König zu Joab: Wohlan, ich erfülle diese Bitte. Geh hin und hole den Jüngling Absalom zurück. Da warf sich Joab auf sein Angesicht zur Erde, verneigte sich und segnete den König, und Joab sprach: Heute erkennt dein Knecht, dass du mir wohlgesinnt bist, mein Herr und König, weil der König die Bitte seines Knechtes erfüllt. Dann machte sich Joab auf und ging nach Gesur und brachte Absalom heim nach Jerusalem. Aber der König sprach: Er soll in sein Haus gehen und mir nicht unter die Augen treten! So ging denn Absalom in sein Haus und trat dem König nicht unter die Augen. In ganz Israel aber war kein Mann um seiner Schönheit willen so zu preisen wie Absalom: von der Fußsohle bis zum Scheitel war kein Fehl an ihm. Und wenn er sein Haupt scheren liess - das geschah aber zu Ende jedes Jahres, weil es ihm zu schwer wurde -, so wog sein Haupthaar zweihundert Lot nach königlichem Gewicht. Dem Absalom wurden drei Söhne geboren und eine Tochter mit Namen Thamar; die ward ein Weib von schöner Gestalt. So wohnte Absalom zwei Jahre in Jerusalem, ohne dem König unter die Augen zu treten. Dann schickte Absalom nach Joab, um ihn zum König zu senden; aber er wollte nicht zu ihm kommen. Da schickte er noch ein zweites Mal hin; aber er wollte nicht kommen. Nun sprach er zu seinen Knechten : Seht, Joab hat da einen Acker neben mir und Gerste darauf. Geht hin und zündet ihn an! Da zündeten die Knechte Absaloms den Acker an. Nun machte sich Joab auf und kam zu Absalom ins Haus und sprach zu ihm: Warum haben deine Knechte meinen Acker angezündet? Absalom antwortete Joab: Ich habe doch nach dir geschickt und dir entboten: Komm her, ich will dich zum König senden und ihm sagen lassen: «Warum bin ich von Gesur heimgekommen? Es wäre mir besser, ich wäre noch dort.» Jetzt aber will ich dem König unter die Augen treten! Ist eine Schuld an mir, so töte er mich! Da ging Joab zum König hinein und sagte es ihm, und der liess Absalom rufen. Als er zum König hereinkam, verneigte er sich vor ihm und warf sich vor dem König mit dem Angesicht zur Erde; der König aber küsste Absalom. Absaloms AufstandDarnach geschah es, dass Absalom sich Wagen und Pferde anschaffte, dazu fünfzig Trabanten, die vor ihm her liefen. Und alle Morgen in der Frühe stellte sich Absalom neben dem Torweg auf, und jeden, der einen Handel hatte, sodass er zum König kam, um sich Recht sprechen zu lassen, den rief Absalom an und sprach: «Aus welcher Stadt bist du?» Wenn der dann sagte: «Dein Knecht kommt aus dem und dem Stamm Israels», so sprach Absalom zu ihm: «Siehe, deine Sache ist ja gut und recht, aber du hast beim König keinen, der dich anhört.» Und Absalom sprach: O wäre doch ich zum Richter im Lande bestellt, dass jeder zu mir käme, der einen Streit und Rechtshandel hat! Ich wollte ihm zu seinem Recht verhelfen! Und wenn dann jemand nahte, sich vor ihm zu verneigen, so streckte er seine Hand aus, fasste ihn und küsste ihn. So machte es Absalom mit allen Israeliten, die zum König kamen, um sich Recht sprechen zu lassen, und so stahl sich Absalom das Herz der Männer Israels. Nach vier Jahren sprach Absalom zum König: Lass mich doch hingehen und in Hebron das Gelübde erfüllen, das ich dem Herrn getan habe. Denn als dein Knecht zu Gesur in Syrien weilte, hat er gelobt: Wenn mich der Herr nach Jerusalem zurückkehren lässt, so will ich dem Herrn in Hebron ein Opfer bringen. Der König sprach zu ihm: Geh hin in Frieden! Da machte er sich auf und ging nach Hebron. Auch schickte Absalom Kundschafter durch alle Stämme Israels und liess sagen: Wenn ihr den Schall der Posaunen hört, so ruft: Absalom ist König geworden in Hebron! Mit Absalom zogen auch zweihundert Männer von Jerusalem, die geladen waren und arglos mitgingen, ohne dass sie um irgend etwas wussten. Absalom liess auch den Ahithophel von Gilo, den Ratgeber Davids, aus seiner Stadt Gilo rufen, als er die Opfer darbrachte. So wurde die Verschwörung immer stärker, und immer mehr Leute hielten zu Absalom. Davids FluchtDa kam einer und meldete David: Das Herz der Männer Israels hat sich Absalom zugewandt. David aber sprach zu allen seinen Leuten, die bei ihm in Jerusalem waren: Auf, lasst uns fliehen! denn sonst gibt es für uns kein Entrinnen vor Absalom. Macht euch eilends auf den Weg, damit er uns nicht ereile und Unheil über uns bringe und die Stadt mit der Schärfe des Schwertes schlage! Da sprachen die Leute des Königs zu ihm: Ganz wie unser Herr, der König, will - wir sind deine Knechte. So zog der König aus und sein ganzer Hof ihm nach. Der König liess aber zehn Kebsweiber zurück, den Palast zu hüten. So zog der König aus, und alle seine Leute ihm nach. Beim letzten Hause machten sie halt, während alles Kriegsvolk an ihm vorüberzog; auch alle Kreter und Plether d. h. die Leibwache und alle Leute des Gathiters Ithai, sechshundert Mann, die ihm aus Gath gefolgt waren, zogen am König vorüber. Da sprach der König zu Ithai aus Gath: Warum willst du auch mit uns gehen? Kehre um und bleibe beim König! Denn du bist ein Fremder und sogar aus deiner Heimat verbannt. Gestern erst bist du gekommen, und heute schon sollte ich dich mit auf die Irrfahrt nehmen, da ich wandre und weiss nicht, wohin? Kehre um und nimm deine Brüder mit zurück. Der Herr wird dir Güte und Treue erweisen. Ithai aber antwortete dem König: So wahr der Herr lebt, und so wahr mein Herr, der König, lebt, nein! Wo mein Herr, der König, sein wird, es gehe zum Tode oder zum Leben, da wird auch dein Knecht sein! Da sprach David zu Ithai: Wohlan, so zieh vorüber! So zog denn Ithai aus Gath mit all seinen Leuten und seinem ganzen Tross vorüber. Und das ganze Land weinte laut, während alles Kriegsvolk vorüberzog. Der König aber ging über den Bach Kidron, und alles Volk zog hinüber in der Richtung nach der Steppe. Siehe, da waren auch Zadok und Abjathar mit allen Leviten; die trugen die Bundeslade Gottes und stellten sie dort nieder, bis alles Volk aus der Stadt vollständig vorbeigezogen war. Aber der König sprach zu Zadok: Bringe die Lade Gottes wieder in die Stadt! Finde ich Gnade vor dem Herrn, so wird er mich zurückführen, dass ich sie und seine Wohnung wiedersehe. Spricht er aber: Ich habe kein Gefallen an dir - nun, da bin ich; er tue mir, was ihm gefällt! Und der König sprach zu dem Priester Zadok: Seht, du und Abjathar, kehrt ihr nur ruhig in die Stadt zurück; auch dein Sohn Ahimaaz und Jonathan, der Sohn Abjathars, eure beiden Söhne, mit euch. Seht, ich bleibe bei den Furten in der Wüste, bis Botschaft von euch kommt und mir Nachricht gibt. So brachten denn Zadok und Abjathar die Lade Gottes nach Jerusalem zurück und blieben dort. David aber stieg weinend den Ölberg hinan, verhüllten Hauptes und barfuss; auch alles Volk, das bei ihm war, stieg verhüllten Hauptes und weinend hinan. Nun hatte man David gemeldet: «Auch Ahithophel ist unter den Verschwörern bei Absalom.» Da sprach David: «O Herr, vereitle doch den Rat Ahithophels!» Als aber David auf den Berggipfel kam, wo man Gott anzubeten pflegt, siehe, da trat ihm der Arkiter Husai entgegen mit zerrissenem Rock und Erde auf dem Haupte. Und David sprach zu ihm: Wenn du mit mir gehst, so fällst du mir zur Last; wenn du aber in die Stadt zurückkehrst und zu Absalom sagst: «Ich will dein Knecht sein, o König! Vordem war ich deines Vaters Knecht; nun aber will ich dein Knecht sein», so kannst du mir den Rat Ahithophels zunichte machen. Dort sind ja auch die Priester Zadok und Abjathar bei dir. Alles nun, was du aus des Königs Hause hörst, sollst du den Priestern Zadok und Abjathar zu wissen tun. Sieh, die haben dort ihre beiden Söhne bei sich, Zadok den Ahimaaz und Abjathar den Jonathan; durch diese könnt ihr mir alles berichten, was ihr hört. So kam Husai, der Vertraute Davids, in die Stadt, als Absalom eben in Jerusalem einzog. Verhalten der Freunde und Gegner DavidsAls David den Gipfel ein wenig überschritten hatte, siehe, da kam ihm Ziba, der Knecht Meribaals, mit einem Paar gesattelter Esel entgegen; die trugen zweihundert Brote, hundert getrocknete Trauben, hundert frische Früchte und einen Schlauch Wein. Da sprach der König zu Ziba: Was willst du damit? Ziba sprach: Die Esel sind zum Reiten für die Familie des Königs, die Brote und Früchte zum Essen für die Diener und der Wein zum Trinken für die Ermatteten in der Wüste. Der König sprach: Wo ist aber der Sohn deines Herrn? Ziba antwortete dem König: Sieh, der ist in Jerusalem geblieben ; denn er hat gesagt: Heute wird mir das Haus Israel das Königtum meines Vaters zurückgeben. Da sprach der König zu Ziba: So soll alles, was Meribaal hat, dein sein! Ziba sprach: Ich werfe mich nieder! Lass mich auch ferner Gnade vor dir finden, mein Herr und König! Als aber der König David bis Bahurim gekommen war, siehe, da trat dort ein Mann vom Geschlechte Sauls heraus mit Namen Simei, Sohn des Gera; der stiess in einem fort Verwünschungen aus und warf mit Steinen nach David und allen Dienern des Königs David, obgleich alles Volk und alle Helden zu seiner Rechten und zu seiner Linken gingen. Simei sprach aber, als er fluchte: Hinaus! hinaus! du Blutmensch! du Nichtswürdiger! Der Herr hat alles Blut des Hauses Sauls, an dessen Statt du König geworden bist, über dich gebracht und hat das Reich deinem Sohne Absalom gegeben, und siehe, nun steckst du in deinem Unglück, weil du ein Blutmensch bist. Da sprach Abisai, der Sohn der Zeruja, zum König: Warum soll dieser tote Hund meinem Herrn und König fluchen? Ich will hinübergehen und ihm den Kopf abschlagen. Aber der König sprach: Was habe ich mit euch zu schaffen, ihr Söhne der Zeruja? Lasst ihn fluchen! Wenn der Herr zu ihm gesagt hat: «Fluche dem David!» wer darf dann fragen: «Warum tust du so?» Und David sprach zu Abisai und allen seinen Dienern : Seht, mein eigner leiblicher Sohn stellt mir nach dem Leben; wieviel mehr jetzt der Benjaminit! Lasst ihn fluchen! Der Herr hat ihn geheissen. Vielleicht sieht der Herr mein Elend an und gibt mir wieder Glück für den Fluch, der mich heute trifft. So zog David mit seinen Leuten weiter, während Simei an der Seite des Berges neben ihm herging und in einem fort Verwünschungen ausstiess, Steine nach ihm schleuderte und ihn mit Erde bewarf. Und der König kam mit allem Volk, das bei ihm war, müde an den Jordan, und dort erholte er sich. Absalom aber und alle Männer Israels waren nach Jerusalem gekommen; auch Ahithophel war bei ihm. Als nun der Arkiter Husai, der Vertraute Davids, zu Absalom hineinkam, sprach er zu ihm: Es lebe der König! es lebe der König! Absalom aber sprach zu Husai: Ist das deine Liebe zu deinem Freunde? Warum bist du nicht mit deinem Freunde gezogen? Husai erwiderte Absalom: Nein! sondern wen der Herr erwählt hat und dieses Volk und alle Männer Israels, zu dem gehöre ich und bei dem bleibe ich! Und zweitens : Wem diene ich denn? Doch dem Sohne! Wie ich deinem Vater gedient habe, so will ich auch dir zu Gebote stehen. Und Absalom sprach zu Ahithophel: Gebt einen Rat! Was sollen wir tun? Ahithophel antwortete Absalom : Geh zu den Kebsweibern deines Vaters, die er zurückgelassen hat, das Haus zu hüten; dann wird ganz Israel erfahren, dass du dich bei deinem Vater verhasst gemacht hast, und alle, die zu dir halten, werden ermutigt werden. Da schlug man auf dem Dache für Absalom das Zelt auf, und Absalom ging vor den Augen von ganz Israel zu den Kebsweibern seines Vaters. Wenn nämlich Ahithophel damals einen Rat gab, so galt es, wie wenn man Gott befragte ; so galt jeder Rat Ahithophels bei David wie bei Absalom. Hierauf sprach Ahithophel zu Absalom: Ich will mir zwölftausend Mann auswählen, mich aufmachen und David gleich heute nacht verfolgen und ihn überfallen, während er noch müde und verzagt ist. Wenn ich ihn so aufschrecke, wird alles Volk, das bei ihm ist, fliehen, und ich kann den König allein erschlagen; dann will ich alles Volk zu dir zurückbringen, wie eine junge Frau zu ihrem Gatten zurückkehrt. Du stellst ja nur einem Manne nach dem Leben, das ganze Volk aber soll unversehrt bleiben. Die Rede gefiel Absalom und allen Ältesten Israels. Aber Absalom sprach: Ruft noch den Arkiter Husai, damit wir auch hören, was er dazu sagt. Als Husai zu Absalom hereinkam, sprach Absalom zu ihm: Das und das hat Ahithophel geraten. Sollen wir tun, was er geraten hat? Wo nicht, so rede du! Da sprach Husai zu Absalom: Der Rat, den Ahithophel diesmal gegeben hat, ist nicht gut. Und Husai fuhr fort: Du weisst, dass dein Vater und seine Leute Helden sind und grimmen Mutes, wie eine Bärin auf dem Felde, der man die Jungen geraubt hat. Dazu ist dein Vater ein Kriegsmann; der hält nicht Nachtruhe mit dem Volk. Gewiss liegt er jetzt irgendwo in einer Schlucht versteckt oder sonst an irgendeinem Ort. Wenn nun gleich am Anfang etliche von den Leuten fallen und man hört davon, so heisst es: Das Volk, das zu Absalom hält, hat eine Niederlage erlitten ! Und dann wird auch der Tapferste, der beherzt ist wie ein Löwe, ganz und gar verzagen; denn jeder Israelite weiss, dass dein Vater ein Held ist und seine Leute tapfere Männer, Vielmehr rate ich: Ganz Israel, von Dan bis Beerseba, soll sich um dich versammeln, so zahlreich wie der Sand am Meer, und du selbst sollst unter ihnen ausziehen. Treffen wir ihn dann an irgendeinem Orte, wo er sich finden lässt, so wollen wir über ihn herfallen, wie der Tau auf die Erde fällt, und es soll von ihm und all den Männern, die bei ihm sind, auch nicht einer übrigbleiben. Zieht er sich aber in eine Stadt zurück, so soll ganz Israel Stricke an jene Stadt legen, und wir schleifen sie zu Tal, bis dort auch nicht ein Steinchen mehr zu finden ist. Da sprachen Absalom und alle Männer Israels: Der Rat des Arkiters Husai ist besser als der Rat Ahithophels. Der Herr nämlich hatte es so gefügt, dass der kluge Rat Ahithophels vereitelt wurde, um das Unheil über Absalom zu bringen. Darnach sprach Husai zu den Priestern Zadok und Abjathar: Das und das hat Ahithophel dem Absalom und den Ältesten Israels geraten, und das und das habe ich geraten. So sendet nun eilends hin und lasst David sagen: «Bleibe nicht über Nacht an den Furten in der Wüste; hinüber d. h. über den Jordan musst du gehen», damit nicht der König und alles Volk, das bei ihm ist, aufgerieben werden, Jonathan aber und Ahimaaz standen an der Walkerquelle, und eine Magd ging jeweilen hin und brachte ihnen Nachricht; dann gingen sie und meldeten es dem König David; denn sie durften sich nicht sehen lassen und in die Stadt kommen. Aber ein Knabe sah sie und hinterbrachte es Absalom. Da gingen die beiden eilends hin und kamen zum Hause eines Mannes in Bahurim; der hatte eine Zisterne in seinem Hofe, in die stiegen sie hinab. Und das Weib nahm eine Matte und breitete sie oben über die Zisterne und streute Getreidekörner darüber, sodass man nichts merkte. Als nun die Knechte Absaloms zu dem Weibe ins Haus kamen und fragten: Wo sind Ahimaaz und Jonathan? sagte das Weib zu ihnen: Sie sind von hier nach dem Wasser d. i. dem Jordan weitergegangen. Da suchten sie nach ihnen; doch als sie nichts fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück. Sobald sie weg waren, stiegen jene aus der Zisterne, gingen weiter, brachten dem König David Bericht und sprachen zu ihm: Auf! Geht eilends über das Wasser; denn das und das hat Ahithophel wider euch geraten. Da machten sich David und alle seine Leute auf und gingen über den Jordan; bis der Morgen tagte, fehlte auch nicht einer, der nicht über den Jordan gekommen wäre. Als aber Ahithophel sah, dass sein Rat nicht ausgeführt wurde, sattelte er seinen Esel, machte sich auf und zog heim in seine Stadt, bestellte sein Haus und erhängte sich und starb und ward in seines Vaters Grab begraben. David aber war schon nach Mahanaim gekommen, als Absalom und alle Männer Israels mit ihm über den Jordan gingen. Absalom hatte Amasa an Joabs Statt über das Heer gesetzt. Amasa aber war der Sohn eines Ismaeliters mit Namen Jithra, der mit Abigal verkehrt hatte, der Tochter Isais und Schwester der Zeruja, der Mutter Joabs. Dann lagerte sich Absalom mit Israel im Lande Gilead. Als nun David nach Mahanaim gekommen war, hatten Sobi, der Sohn des Nahas, von Rabba , der Hauptstadt der Ammoniter, und Machir, der Sohn Ammiels, von Lodebar, und der Gileaditer Barsillai von Rogelim bereits Ruhebetten, Decken,Schalen und irdene Geschirre gebracht; auch Weizen, Gerste, Mehl, geröstetes Korn, Bohnen, Linsen, Honig, Sahne, Schafe und Kuhkäse hatten sie für David und für seine Leute zum Essen hergeschafft; denn sie dachten: Die Leute sind in der Wüste hungrig und müde und durstig geworden. Absaloms Niederlage und TodDann musterte David das Volk, das bei ihm war, und setzte Anführer ein, je über Tausend und je über Hundert. Und David teilte das Volk in drei Teile: das erste Drittel unter Joab, das zweite unter Abisai, dem Sohne der Zeruja, Joabs Bruder, das dritte unter dem Gathiter Ithai. Und der König sprach zum Volke: Auch ich will mit euch ausziehen! Aber das Volk sprach: Du darfst nicht ausziehen! Denn wenn wir fliehen, so wird man sich um uns nicht kümmern, und sollte auch die Hälfte von uns fallen, so wird man sich um uns nicht kümmern; aber du wiegst zehntausend unsresgleichen auf. Auch ist es jetzt besser, wenn du in der Stadt bereitstehst, uns zu helfen. Der König sprach zu ihnen: Was euch gut dünkt, will ich tun! Und der König trat neben das Tor, während alles Volk nach Hunderten und Tausenden auszog. Der König gab aber Joab und Abisai und Ithai den Befehl: Verfahret mir glimpflich mit dem jungen Mann, dem Absalom! Und alles Volk hörte es mit an, wie der König allen Anführern wegen Absalom Befehl gab. So zog das Volk ins Feld, Israel entgegen, und es kam zur Schlacht im Walde Ephraim. Hier wurde das Volk Israel von den Knechten Davids geschlagen, und die Niederlage war gross an jenem Tage: es fielen 20000 Mann. Der Kampf breitete sich daselbst über das ganze Land aus, und der Wald raffte mehr Leute hin, als das Schwert an jenem Tage hingerafft hatte. Da kam Absalom von ungefähr den Knechten Davids zu Gesichte. Absalom ritt nämlich auf seinem Maultier, und das Maultier lief unter die dichten Zweige der grossen Eiche, sodass er mit dem Kopfe in der Eiche hängen blieb und zwischen Himmel und Erde schwebte, während das Maultier unter ihm weglief. Als das ein Mann sah, meldete er es Joab und sprach: Siehe, ich habe den Absalom an der Eiche hangen sehen! Da sprach Joab zu dem Manne, der ihm die Meldung brachte: Wenn du ihn doch gesehen hast, warum hast du ihn nicht an Ort und Stelle zu Boden geschlagen? Ich hätte dir zehn Lot Silber und ein Wehrgehänge gegeben. Der Mann aber sprach zu Joab: Und wenn man mir tausend Lot Silber darwöge, ich würde meine Hand nicht an den Königssohn legen; denn vor unsern Ohren hat der König dir und Abisai und Ithai den Befehl gegeben: Habt mir acht auf den jungen Mann, den Absalom! Oder hätte ich heimtückisch an ihm handeln sollen? Dem König bleibt ja nichts verborgen, und du würdest dich abseits stellen. Joab sprach: So will ich denn vor deinen Augen den Anfang machen! Und er nahm drei Spiesse in die Hand und stiess sie Absalom ins Herz, während er noch lebend an der Eiche hing. Dann traten zehn Knappen, die Waffenträger Joabs, herzu und schlugen Absalom vollends tot. Nun liess Joab in die Posaune stossen, und das Volk stand von der Verfolgung Israels ab; denn Joab gebot dem Volke Halt. Und sie nahmen Absalom und warfen ihn im Walde in die grosse Grube; dann errichteten sie über ihm einen mächtigen Steinhaufen. Ganz Israel aber floh, ein jeder nach seinem Hause. Nun hatte Absalom, als er noch lebte, den Malstein im Königstale genommen und für sich aufgerichtet; denn er dachte: Ich habe keinen Sohn, um meinen Namen in der Erinnerung zu erhalten. So hatte er den Malstein nach seinem Namen benannt, und darum heisst er bis auf diesen Tag «das Denkmal Absaloms». Ahimaaz aber, der Sohn Zadoks, sprach: Ich möchte gern zum König laufen und ihm die Freudenbotschaft bringen, dass der Herr ihm Recht verschafft hat gegenüber seinen Feinden. Doch Joab sprach zu ihm: Du bist heute nicht der Mann für eine Botschaft. Ein andermal magst du Botschaft bringen; heute aber darfst du nicht Bote sein, darum weil des Königs Sohn tot ist. Dann sprach Joab zu dem Mohren: Geh und melde dem König, was du gesehen hast! Der Mohr warf sich vor Joab nieder und lief hin. Ahimaaz aber, der Sohn Zadoks, sprach noch einmal zu Joab: Werde, was will, ich laufe auch, dem Mohren nach! Joab sprach: Was willst du denn laufen, mein Sohn? Du bekommst doch keinen Botenlohn. Aber er erwiderte: Werde, was will! Ich laufe! Da sprach er zu ihm: So lauf! Also lief Ahimaaz auf dem Wege, der zur Jordan- Aue führt, und überholte den Mohren. David nun sass in der Torhalle, der Wächter aber stieg auf das Dach des Tores, auf die Mauer. Als er nun seine Augen erhob, sah er, wie ein einzelner Mann daherlief. Da rief der Wächter und meldete es dem König. Der König aber sprach: Ist es nur e i n e r, so bringt er gute Botschaft. Während der nun immer näher kam, sah der Wächter einen zweiten Mann daherlaufen, und er rief ins Tor hinein: Da läuft noch ein einzelner Mann daher! Der König sprach: Auch der ist ein Freudenbote. Der Wächter rief: Mich dünkt, der erste laufe wie Ahimaaz, der Sohn Zadoks. Und der König sprach: Das ist ein trefflicher Mann; der bringt gute Botschaft. Ahimaaz aber kam heran und sprach zum König: Heil! Dann warf er sich vor dem König auf sein Angesicht zur Erde und sprach: Gelobt sei der Herr, dein Gott, der die Leute preisgegeben hat, die ihre Hand erhoben haben wider meinen Herrn und König! Der König aber sprach: Geht es dem jungen Mann, dem Absalom, gut? Ahimaaz erwiderte: Ich sah einen grossen Auflauf, als Joab, der Knecht des Königs, deinen Knecht entsandte; aber ich weiss nicht, was es war. Der König sprach: Tritt beiseite und stelle dich dahin! Und er trat beiseite und stellte sich hin; da kam auch schon der Mohr und sprach: Mein Herr und König lasse sich gute Botschaft melden! Denn der Herr hat dir heute Recht verschafft gegenüber allen deinen Widersachern. Der König aber sprach zu dem Mohren: Geht es dem jungen Mann, dem Absalom, gut? Der Mohr antwortete: Möge es den Feinden meines Herrn und Königs und allen, die sich feindselig wider dich auflehnen, ebenso ergehen wie dem Jüngling! Da fuhr der König zusammen, und er stieg in das Obergemach am Tor hinauf und weinte; noch im Gehen rief er: O mein Sohn! o Absalom! mein Sohn, mein Sohn! o Absalom! O wäre ich für dich gestorben! O Absalom, mein Sohn, mein Sohn! Und es wurde Joab gemeldet: Sieh, der König weint und trägt Leid um Absalom. An diesem Tage ward der Sieg zur Trauer für das ganze Volk; denn an diesem Tage hörte das Volk sagen: Der König härmt sich um seinen Sohn. So stahl sich denn das Volk an diesem Tage in die Stadt hinein, wie Leute sich davonstehlen, die sich mit Schmach bedeckt haben, weil sie in der Schlacht geflohen sind. Der König aber hatte sein Angesicht verhüllt und schrie laut auf: Ach mein Sohn Absalom! Absalom, mein Sohn, mein Sohn! Da ging Joab zum König ins Haus und sprach: Allen deinen Knechten, die doch heute dir, deinen Söhnen und Töchtern, deinen Frauen und Kebsweibern das Leben gerettet haben, hast du heute einen Schimpf angetan, indem du die liebst, die dich hassen, und die hassest, die dich lieben; denn du hast heute gezeigt, dass die Hauptleute und Knechte dir nichts gelten. Ja, jetzt weiss ich: wenn nur Absalom noch lebte, ob auch wir alle heute tot wären, dann wäre es dir eben recht. Nun aber stehe auf, geh hinaus und rede freundlich mit deinen Knechten; denn bei dem Herrn schwöre ich: Wenn du nicht hinausgehst, so wird heute nacht kein Mann mehr bei dir bleiben, und das wird für dich schlimmer sein als alles Unheil, das von deiner Jugend an bis heute über dich gekommen ist. Davids RückkehrDa stand der König auf und setzte sich ins Tor. Und man gab allem Volke bekannt: Siehe, der König sitzt im Tor! Da kam alles Volk vor den König. Nachdem aber Israel geflohen war, ein jeder nach seinem Hause, da zankten sich die Leute in allen Stämmen Israels und sprachen: Der König hat uns aus der Hand unsrer Feinde errettet, er hat uns aus der Hand der Philister befreit, und jetzt hat er vor Absalom aus dem Lande fliehen müssen. Nun aber, da Absalom, den wir zum König über uns gesalbt hatten, im Kampf gefallen ist, warum zögert ihr, den König heimzuholen? Als der König David erfuhr, was in ganz Israel geredet wurde, da sandte er zu den Priestern Zadok und Abjathar und liess ihnen sagen: Redet mit den Ältesten von Juda und fragt sie: Warum wollt ihr die letzten sein, den König heimzuholen in sein Haus? Ihr seid doch meine Brüder, seid von meinem Gebein und Fleisch; warum wollt ihr die letzten sein, den König heimzuholen? Und zu Amasa sagt: Bist du nicht von meinem Gebein und Fleisch? Gott tue mir dies und das, wenn du nicht dein Leben lang bei mir Feldhauptmann wirst an Joabs Statt! So wandte sich das Herz aller Männer Judas, und einmütig entboten sie dem König: Kehre zurück, du und alle deine Knechte! Da kehrte der König zurück, und als er an den Jordan kam, waren die von Juda nach Gilgal gekommen, um dem König entgegenzugehen und ihn über den Jordan zu geleiten. Auch der Benjaminit Simei, der Sohn des Gera aus Bahurim, eilte mit den Männern Judas hinab dem König David entgegen und tausend Mann aus Benjamin mit ihm. Ziba aber, der Knecht des Hauses Sauls, war samt seinen fünfzehn Söhnen und seinen zwanzig Knechten vor dem König her an den Jordan geeilt, und sie übernahmen es, die Familie des Königs überzusetzen und zu tun, was er wünschte. Und Simei, der Sohn des Gera, warf sich vor dem König nieder, als er den Jordan überschreiten wollte, und er sprach zum König: Mein Herr rechne mir die Schuld nicht an und gedenke dessen nicht, was dein Knecht gefrevelt an dem Tage, da mein Herr und König aus Jerusalem wegging, und der König nehme es sich nicht zu Herzen. Dein Knecht weiss, dass er gesündigt hat. Aber sieh, ich bin heute zuerst vom ganzen Hause Joseph herabgekommen, um meinem Herrn und König entgegenzuziehen. Da hob Abisai, der Sohn der Zeruja, an und sprach: Soll Simei nicht dafür getötet werden, dass er dem Gesalbten des Herrn geflucht hat? David aber sprach: Was habe ich mit euch zu schaffen, ihr Söhne der Zeruja, dass ihr mir heute zum Versucher werdet? Heute darf niemand in Israel getötet werden. Weiss ich doch, dass ich heute König über Israel bin! Und der König sprach zu Simei: Du sollst nicht sterben. Und der König schwur ihm. Auch MeribaalDies ist die eigentliche Namensform (1 Chr. 8.34) für das überlieferte Mephiboseth, der Enkel Sauls, war herabgekommen, dem Könige entgegen ; er hatte seine Füsse und seinen Bart nicht gepflegt und seine Kleider nicht gewaschen seit dem Tage, da der König weggegangen war, bis zu dem Tage, da er wohlbehalten zurückkehrte. Als er nun von Jerusalem dem König entgegenkam, sprach der König zu ihm: Warum bist du nicht mit mir gezogen, Meribaal? Er antwortete: Mein Herr und König! Mein Knecht hat mich betrogen; denn dein Knecht hatte ihm befohlen: «Sattle mir die Eselin, dass ich sie besteige und mit dem König ziehe» - dein Knecht ist ja lahm. Aber er hat deinen Knecht bei meinem Herrn und König verleumdet. Doch mein Herr und König ist so weise wie der Engel Gottes. So tue, was dich gut dünkt. Denn obschon das ganze Haus meines Vaters von meinem Herrn und König nichts als den Tod erwarten durfte, hast du doch deinen Knecht unter die gesetzt, die an deinem Tische essen. Was habe ich da noch für einen Anspruch und was für Grund, den König weiter anzurufen? Der König sprach zu ihm: Wozu die Worte? Ich entscheide: Du und Ziba, teilt euch in das Gut! Meribaal sprach zum König: Mag er gleich das Ganze nehmen, nachdem mein Herr und König wohlbehalten heimgekehrt ist! Auch der Gileaditer Barsillai war von Rogelim herabgekommen und zog mit dem König nach dem Jordan, um sich von ihm am Jordan zu verabschieden. Barsillai aber war sehr alt, ein Mann von achtzig Jahren. Er hatte den König mit Speise versorgt, während er in Mahanaim weilte; denn er war ein sehr reicher Mann. Nun sprach der König zu Barsillai: Du musst mit mir kommen, und bei mir in Jerusalem will ich in deinen alten Tagen für dich sorgen. Barsillai aber antwortete dem König: Wie lange habe ich denn noch zu leben, dass ich mit dem König nach Jerusalem hinaufziehen sollte? Ich bin jetzt achtzig Jahre alt; wie kann ich da noch unterscheiden, was gut und was schlecht ist? Oder kann dein Knecht noch schmecken, was er isst und was er trinkt? Oder kann ich noch der Stimme der Sänger und Sängerinnen lauschen? Warum soll dein Knecht dem Herrn und König noch zur Last fallen? Denn nur ein wenig hat dein Knecht dem Könige gedient. Warum will der König mir so reich vergelten? Lass doch deinen Knecht umkehren, dass ich in meiner Stadt beim Grabe meines Vaters und meiner Mutter sterbe. Aber dein Knecht Chimham da, der mag mit meinem Herrn und König ziehen; ihm tue, was dich gut dünkt! Der König sprach: So soll Chimham mit mir ziehen; ich will an ihm tun, was dir gefällt, und alles, was du von mir wünschest, will ich dir tun. Nun ging alles Volk über den Jordan, der König aber blieb noch stehen; und der König küsste Barsillai und entliess ihn mit Segenswünschen. Der nun kehrte zurück in seine Heimat, der König aber zog weiter nach Gilgal, und Chimham mit ihm. Ganz Juda zog mit dem König und auch halb Israel. Da kamen auf einmal alle Männer Israels zum König und sprachen zu ihm: Warum haben unsre Brüder, die Männer Judas, dich entführt und den König und sein Haus über den Jordan gebracht und alle seine Männer mit ihm? Da antworteten alle Männer Judas denen von Israel: Weil der König uns verwandt ist! Und warum zürnt ihr deswegen? Haben wir etwa ein Stück vom König gefressen, oder ist er von uns weggenommen worden? Aber die Männer Israels entgegneten denen von Juda: Wir haben zehnfachen Anteil am König; dazu sind wir auch als die Erstgebornen euch voraus! Warum habt ihr uns verachtet? Und haben wir denn nicht zuerst davon geredet, unsern König heimzuholen? Die von Juda aber redeten noch heftiger als die von Israel. Sebas AufstandNun war dort von ungefähr ein nichtswürdiger Mensch mit Namen Seba, Sohn des Bichri, ein Benjaminit; der stiess in die Posaune und rief: Wir haben keinen Teil an David, kein Erbe an dem Sohn Isais! Ein jeder zu seinen Zelten, Israel! Da fielen alle Männer Israels von David ab zu Seba, dem Sohne Bichris; die Männer Judas aber hielten zu ihrem König und folgten ihm vom Jordan bis nach Jerusalem. Als David nach Jerusalem in sein Haus kam, nahm er die zehn Kebsweiber, die er zurückgelassen hatte, um das Haus zu hüten, und tat sie in Gewahrsam und sorgte für ihren Unterhalt; aber er ging nicht zu ihnen, und sie blieben eingeschlossen bis an den Tag ihres Todes, gleichsam Witwen zu Lebzeiten des Mannes. Und der König sprach zu Amasa: Biete mir die Männer Judas auf! Drei Tage - und du bist hier zur Stelle! Amasa ging, um Juda aufzubieten. Als er aber über die bestimmte Frist hinaus verzog, sprach David zu Abisai: Nun wird uns Seba, der Sohn Bichris, gefährlicher werden als Absalom. Nimm du die Knechte deines Herrn und jage ihm nach, dass er nicht etwa feste Städte für sich gewinnt und uns so entwischt. Da zogen Joab, die Kreter und Plether und alle Helden unter Abisai ins Feld; sie zogen aber von Jerusalem ins Feld, um Seba, dem Sohn Bichris, nachzujagen. Als sie nun bei dem grossen Stein in Gibeon eintrafen, war Amasa schon vor ihnen angekommen. Joab aber war unter seinem Gewände mit einem Schwert umgürtet, und darüber trug er ein Schwert, das in der Scheide an seiner Hüfte festgemacht war; das glitt heraus und fiel zu Boden. Und Joab sprach zu Amasa: Geht es dir gut, mein Bruder? Dann fasste Joab mit der rechten Hand Amasa beim Bart, um ihn zu küssen. Amasa aber hatte nicht acht auf das Schwert in Joabs Hand, und so stiess der es ihm in den Leib, dass er seine Eingeweide zur Erde schüttete, und er starb ohne einen zweiten Stoss. Joab aber und sein Bruder Abisai jagten Seba, dem Sohne Bichris, nach. Und einer von den Knechten Joabs musste bei ihm d. h. Amasa stehenbleiben und rufen: Dem Joab nach, wer zu Joab hält und zu David gehört! Amasa aber lag tot in seinem Blute mitten auf der Strasse. Als der Mann sah, wie alle Leute stehenblieben, schaffte er Amasa von der Strasse weg aufs Feld und warf ein Gewand auf ihn, weil jeder, der herankam, nach ihm sah und stehenblieb. Als er nun von der Strasse weggebracht war, folgte jedermann dem Joab, um Seba, dem Sohne Bichris, nachzujagen. Der zog durch alle Stämme Israels bis nach Abel-Beth-Maacha, und alle Bichriter versammelten sich und folgten ihm nach. Aber sie d.h. Joab und seine Leute kamen und belagerten ihn in Abel-Beth-Maacha, und sie schütteten einen Damm auf gegen die Stadt, und alles Volk, das bei Joab war, untergrub die Mauer, um sie zu Fall zu bringen. Da trat eine weise Frau auf die Vormauer und rief von der Stadt aus: Höret! höret! Saget doch Joab, er solle herkommen, ich wolle mit ihm reden. Als er nun zu ihr hinkam, fragte die Frau: Bist du Joab? Er sagte: Ich bin's. Da sprach sie zu ihm: So höre die Worte deiner Magd an. Er erwiderte: Ich höre. Sie sprach: Vor Zeiten pflegte man zu sagen: Man frage doch in Abel und In Dan, ob nicht mehr gilt, was die Getreuen Israels verordnet haben. Und du willst eine Stadt und Mutter in Israel verderben? Warum vernichtest du das Erbe des Herrn? Joab antwortete: Bewahre! bewahre! Ich will nicht vernichten noch verderben! So ist es nicht gemeint! Sondern ein Mann vom Gebirge Ephraim mit Namen Seba, Sohn des Bichri, hat sich wider den König David empört. Gebt den allein heraus, so will ich von der Stadt abziehen. Da sprach die Frau zu Joab: Siehe, sein Kopf soll dir über die Mauer zugeworfen werden. Dann ging die Frau in die Stadt hinein und redete allem Volke in ihrer Weisheit zu. Und sie hieben Seba, dem Sohne Bichris, den Kopf ab und warfen ihn Joab zu. Da liess er in die Posaune stossen, und sie zogen von der Stadt ab und zerstreuten sich, ein jeder nach seinem Hause. Joab aber kehrte zum König nach Jerusalem zurück. Joab war über das ganze Heer gesetzt, Benaja, der Sohn Jojadas, über die Kreter und Plether und Adoniram über die Fronarbeiter. Josaphat, der Sohn Ahiluds, war Kanzler, Seja war Schreiber, und Zadok und Abjathar waren Priester; auch der Jairiter Ira war ein Priester Davids. Rache der Gibeoniten an Sauls GeschlechtZu Davids Zeiten war einst eine Hungersnot, drei Jahre lang, ein Jahr nach dem andern. Als David das Angesicht des Herrn aufsuchte, sprach der Herr: Auf Saul und seinem Hause lastet eine Blutschuld, weil er die Gibeoniten getötet hat. Da liess der König die Gibeoniten rufen und sprach zu ihnen - die Gibeoniten gehörten nämlich nicht zu Israel, sondern zu dem Rest der Amoriter; obschon nun die Israeliten ihnen geschworen, hatte Saul sie doch in seinem Eifer für Israel und Juda zu vernichten gesucht -, David sprach also zu den Gibeoniten: Was soll ich für euch tun? und womit kann ich euch Sühne schaffen, dass ihr das Eigentum des Herrn segnet? Die Gibeoniten antworteten ihm: Es ist uns nicht um Silber oder Gold zu tun gegenüber Saul und seinem Hause; aber es steht uns nicht zu, einen Mann in Israel zu töten. Er sprach: Was verlangt ihr, dass ich für euch tue? Da sprachen sie zum König: Von den Söhnen des Mannes, der entschlossen war, uns aufzureiben, und darauf sann, uns zu vertilgen, dass wir im ganzen Gebiete Israels nicht mehr bestehen sollten, von dessen Söhnen sollen uns sieben Männer ausgeliefert werden, dass wir sie an den Pfahl spiessen vor dem Herrn, zu Gibeon auf dem Berge des Herrn. Der König sprach: Ich werde sie ausliefern. Doch verschonte der König den Meribaal, den Sohn Jonathans, des Sohnes Sauls, wegen des Eides bei dem Herrn, der zwischen ihnen bestand, zwischen David und Jonathan, dem Sohne Sauls. Aber die zwei Söhne, welche Rizpa, die Tochter Ajas, dem Saul geboren hatte, Armoni und Meribaal, dazu die fünf Söhne, welche Merab, die Tochter Sauls, dem Adriel von Mehola, dem Sohne Barsillais, geboren hatte, nahm der König und lieferte sie den Gibeoniten aus; die pfählten sie auf dem Berge vor dem Herrn. So kamen alle sieben auf einmal um. Sie wurden aber in den ersten Tagen der Ernte getötet, zu Anfang der Gerstenernte. Da nahm Rizpa, die Tochter Ajas, das Trauergewand und breitete es für sich als Lager über den Felsen aus, vom Anfang der Gerstenernte an, bis Regen vom Himmel sich über sie d. h. die Toten ergoss, und sie liess nicht zu, dass am Tage die Vögel des Himmels über sie herfielen noch des Nachts die Tiere des Feldes, Als man David meldete, was Rizpa, die Tochter Ajas, Sauls Kebsweib, getan hatte, ging David hin, liess sich von den Bürgern von Jabes in Gilead die Gebeine Sauls und seines Sohnes Jonathan herausgeben, die sie von dem grossen Platz in Bethsan heimlich weggenommen hatten, wo sie von den Philistern aufgehängt worden waren an dem Tage, da diese den Saul am Gilboa schlugen, und brachte die Gebeine Sauls und seines Sohnes Jonathan von dort herauf. Dann sammelte man die Gebeine der Gepfählten und begrub sie mit den Gebeinen Sauls und seines Sohnes Jonathan im Lande Benjamin zu Zela im Grabe seines Vaters Kis: man tat alles, was der König geboten hatte. So liess sich Gott für das Land gnädig stimmen. PhilisterkämpfeDarnach brach wiederum Krieg aus zwischen den Philistern und Israel. David zog hinab und seine Knechte mit ihm, und sie setzten sich in Gob fest und stritten wider die Philister. Da erhob sich Dod, einer von den Riesen - sein Speer wog dreihundert Lot Erz, und er war mit einem neuen Schwert umgürtet -, und gedachte David zu erschlagen, Aber Abisai, der Sohn der Zeruja, kam ihm zu Hilfe und schlug den Philister tot. Damals beschworen den David seine Leute: Du darfst nicht mehr mit uns in den Kampf ziehen, dass du die Leuchte Israels nicht auslöschest! Hernach kam es bei Gob nochmals zum Kampf mit den Philistern. Damals erschlug der Husathiter Sibbechai den Saph, einen von den Riesen. Und es kam bei Gob nochmals zum Kampf mit den Philistern. Da erschlug Elhanan aus Bethlehem, der Sohn Jairs, den Goliath von Gath, dessen Speerschaft war wie ein Weberbaum. Und es kam nochmals zum Kampfe, und zwar bei Gath. Da war ein hochgewachsener Mann, der hatte an den Händen je sechs Finger und an den Füssen je sechs Zehen, im ganzen 24; auch der stammte von den Riesen. Als er nun Israel verhöhnte, erschlug ihn Jonathan, der Sohn Simeas, des Bruders Davids. Diese vier stammten von den Riesen in Gath, und sie fielen durch die Hand Davids und seiner Leute. Davids Dank- und SiegesliedDavid dichtete dem Herrn zu Ehren dieses Lied zu der Zeit, als ihn der Herr aus der Hand aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls errettet hatte. Er sprach: Der Herr ist mein Fels, meine Burg und mein Erretter, mein Gott, mein Hort, auf den ich mich verlasse, mein Schild und meines Heiles Horn, meine Feste und meine Zuflucht, mein Helfer, der du mir gegen Gewalttat hilfst! Gepriesen, rufe ich, sei der Herr! So werde ich vor meinen Feinden errettet. Mich hatten die Wogen des Todes umfangen, die Bäche des Verderbens erschreckten mich; die Bande der Unterwelt umstrickten mich, auf mich fielen die Schlingen des Todes. Als ich in Angst war, rief ich den Herrn an, und ich schrie zu meinem Gott; da hörte er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Schreien drang an sein Ohr. Da wankte und schwankte die Erde, die Grundfesten des Himmels erbebten; sie wankten, denn er war zornentbrannt. Rauch stieg auf in seiner Nase und verzehrendes Feuer aus seinem Munde, glühende Kohlen sprühten aus ihm. Er neigte den Himmel und fuhr herab, Wolkendunkel unter seinen Füssen. Er fuhr auf dem Cherub und flog daher und schwebte auf Flügeln des Windes. Er machte Finsternis um sich her zu seinem Gezelt, dunkle Wasser und dichte Wolken; aus dem Glänze vor ihm sprühten glühende Kohlen. Vom Himmel her donnerte der Herr, der Höchste liess seine Stimme erschallen. Er schoss seine Pfeile und streute sie, er schleuderte Blitze und jagte sie. Da sah man die Betten des Meeres, aufgedeckt wurden die Gründe der Erde vor dem Schelten des Herrn, vor dem Schnauben seiner Nase. Er langte herab aus der Höhe, ergriff mich,zog mich aus grossen Wassern, entriss mich meinem starken Feinde, meinen Hassern, weil sie mir zu mächtig. Sie überfielen mich an meinem Unglückstage, doch der Herr war meine Stütze und führte mich heraus ins Weite, befreite mich, weil er Gefallen hat an mir. Der Herr tat mir nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vergalt er mir; denn ich hielt mich an des Herrn Wege, fiel nicht frevelnd ab von meinem Gott. Ja, alle seine Rechte hatte ich vor Augen, und seine Satzungen tat ich nicht von mir. Ich war unsträflich gegen ihn und hütete mich vor meiner Sünde. Darum vergalt mir der Herr nach meiner Gerechtigkeit, nach meiner Reinheit vor seinen Augen. Gegen den Frommen zeigst du dich fromm, gegen den Redlichen redlich. Gegen den Reinen zeigst du dich rein, gegen den Verkehrten verkehrt. Ja, du hilfst gedrücktem Volke, doch hochfahrenden Sinn demütigst du. Denn du bist meine Leuchte, Herr, und mein Gott erhellt meine Nacht. Denn mit dir zerbreche ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern. Gottes Weg ist unsträflich, das Wort des Herrn ist lauter; Schild ist er allen, die auf ihn vertrauen. Denn wer ist Gott, als nur der Herr, und wer ein Fels ausser unserm Gott? dem Gott, der mich mit Kraft umgürtet und ebne Bahn mir schafft, der meine Füsse gleich den Hinden macht und mich auf Höhen stellt, der meine Hände streiten lehrt und meinen Arm den ehernen Bogen spannen! Du reichst müden Schild deiner Hilfe, und deine Güte macht mich gross. Weit schaffst du meinen Schritten Raum, und meine Knöchel wanken nicht. Ich jage meinen Feinden nach und vernichte sie, kehre nicht wieder, bis ich sie vertilgt. Ich schmettre sie nieder, sie stehen nicht mehr auf und fallen unter meine Füsse, und du umgürtest mich mit Kraft zum Streite, beugst, die sich wider mich erheben, unter mich. Du schaffst, dass meine Feinde vor mir fliehen, und die mich hassen, sie vertilge ich. Sie schreien um Hilfe - da ist kein Helfer - zum Herrn, doch er erhört sie nicht. Und ich zermalme sie wie Staub der Erde, wie Kot auf der Gasse zertrete ich sie. Du rettest mich aus den Kämpfen meines Volkes, du setzest mich zum Haupt von Nationen, und Leute, die ich nicht kannte, werden mir Untertan. Die Söhne der Fremde schmeicheln mir, auf blosses Gerücht werden sie mir gehorsam. Die Söhne der Fremde sinken hin und kommen zitternd hervor aus ihren Schlössern. Der Herr lebt, und gepriesen ist mein Fels, erhaben der Gott meines Heils, der Gott, der Rache mir verleiht und die Völker unter mich zwingt, der du mich errettest von meinen Feinden und über meine Widersacher mich erhebst, mich befreist von dem Mann der Gewalttat. Darum will ich dich preisen, Herr, unter den Völkern deinem Namen lobsingen, der du deinem König grosses Heil verleihst und deinem Gesalbten Huld erweisest, David und seinem Hause ewiglich. Davids letzte WorteDies sind die letzten Worte Davids: Es spricht David, der Sohn Isais, es spricht der Mann, der hoch gestellt ward, der Gesalbte des Gottes Jakobs, der Liebling der Lieder Israels: Der Geist des Herrn redet in mir, und sein Wort ist auf meiner Zunge. Gesprochen hat der Gott Jakobs, zu mir geredet der Fels Israels: Wer gerecht herrscht über die Menschen, wer herrscht in der Furcht Gottes, der strahlt wie das Licht am Morgen, wie die Morgensonne ohne Wolken, die nach dem Regen Grün aus der Erde Sprossen lässt. Nicht also steht mein Haus zu Gott! Hat er mir doch eine ewige Verheissung gegeben, wohlgeordnet in allem und bewahrt; denn alles lässt er mir zum Heil und mir zum Gefallen Sprossen. Aber die Nichtswürdigen, wie verwehte Dornen sind sie alle; man nimmt sie nicht in die Hand, ja niemand berührt sie, ausser mit Eisen oder Speerschaft, und im Feuer werden sie verbrannt. Davids HeldenDies sind die Namen der Helden Davids: Isbaal, der Hachmoniter, das Haupt der Drei; er schwang seinen Speer über achthundert, die auf einmal erschlagen wurden. Nach ihm kommt unter den drei Helden Eleasar, der Sohn Dodis, der Ahohiter; er war bei David in Pas-Dammim, als die Philister sich dort zum Kampf versammelt hatten. Wie nun die Männer Israels sich zurückzogen, da hielt er stand und schlug die Philister, bis seine Hand erlahmte und am Schwerte haften blieb; so gab der Herr an jenem Tage einen grossen Sieg. Da kehrte das Volk hinter ihm her wieder um, nur um die Toten auszuplündern. Nach ihm kommt Samma, der Sohn Ages, der Harariter. Einst sammelten sich die Philister in Lehi; dort war ein Stück Acker voll Linsen. Als nun das Volk vor den Philistern floh, da trat er mitten in den Acker, behauptete ihn und schlug die Philister; so gab der Herr einen grossen Sieg. Einst kamen drei von den Dreissig im Anfang der Ernte zu David hinab in die Höhle von Adullam, während die Schar der Philister in der Ebene Rephaim lagerte. David war damals auf der Bergfeste, während die Besatzung der Philister in Bethlehem war. Nun verspürte David ein Gelüste, und er sprach: Wer holt mir Wasser zum Trinken aus dem Brunnen am Tor von Bethlehem? Da brachen die drei Helden durch das Lager der Philister, schöpften Wasser aus dem Brunnen am Tor von Bethlehem, trugen es hin und brachten es David; aber er wollte es nicht trinken, sondern goss es aus als Spende für den Herrn und sprach: Davor bewahre mich der Herr, dass ich dies tue! Das Blut der Männer, die ihr Leben gewagt haben und hingegangen sind -? Und er wollte es nicht trinken. Das taten die drei Helden. Abisai, der Bruder Joabs, der Sohn der Zeruja, der war das Haupt der Dreissig; er schwang seinen Speer über dreihundert Erschlagenen und war berühmt unter den Dreissig. Unter den Dreissig, da war er geehrt, und er war ihr Oberster; aber an die Drei reichte er nicht. Benaja, der Sohn Jojadas, ein tapferer und reichbegüterter Mann, stammte aus Kabzeel. Er erschlug die beiden Söhne Ariels aus Moab; er war es auch, der an einem Schneetag in eine Zisterne hinabstieg und einen Löwen erschlug. Er erschlug auch einen Ägypter, einen hochgewachsenen Mann. Der Ägypter hatte einen Speer in der Hand; er aber ging mit einem Stock zu ihm hinab, riss dem Ägypter den Speer aus der Hand und tötete ihn mit seinem eignen Speer. Das tat Benaja, der Sohn Jojadas, und er war berühmt unter den dreissig Helden. Unter den Dreissig war er geehrt; aber an die Drei reichte er nicht. Und David setzte ihn über seine Leibwache. Unter den Dreissig waren: Asahel, der Bruder Joabs; Elhanan, der Sohn Dodos, aus Bethlehem; Samma aus Harod; Elika aus Harod; Helez aus Pelet; Ira, der Sohn des Ikkes, aus Thekoa; Abieser aus Anathoth; Sibbechai aus Husa; Zalmon aus Ahoah; Maharai aus Netopha; Heled, der Sohn Baanas, aus Netopha; Ithai, der Sohn Ribais, aus Gibea in Benjamin; Benaja aus Pireathon; Hiddai aus Nahale-Gaas; Abibaal aus Beth-Araba; Asmawet aus Bahurim; Eljahba aus Saalbon; Jasen, der Gunit; Jonathan, der Sohn Sammas, aus Harar; Ahiam, der Sohn Sarars, aus Harar; Eliphelet, der Sohn Ahasbais, aus Maacha; Eliam, der Sohn Ahithophels, aus Gilo; Hegrai aus Karmel; Paarai aus Arab; Jigeal, der Sohn Nathans, aus Zoba; Bani aus Gad; Zelek, der Ammoniter; Naharai aus Beeroth, der Waffenträger Joabs, des Sohnes der Zeruja; Ira aus Jatthir; Gareb aus Jatthir; Uria, der Hethiter - im ganzen 37. Davids Volkszählung und ihre FolgenUnd der Zorn des Herrn entbrannte abermals gegen die Israeliten, und er reizte David wider sie, indem er sprach: Geh hin, zähle Israel und Juda. Und der König sprach zu Joab und zu den Heeresobersten, die bei ihm waren: Zieht umher in allen Stämmen Israels von Dan bis Beerseba und zählt das Volk, damit ich weiss, wieviel Leute es sind. Joab erwiderte dem König: Der Herr, dein Gott, füge zu diesem Volke noch hundertmal soviel, als ihrer jetzt schon sind, und mein Herr und König möge es noch mit eignen Augen schauen! Aber warum trägt mein Herr und König nach solchem Tun Verlangen? Doch der Befehl des Königs blieb fest gegenüber Joab und den Heeresobersten. So zogen denn Joab und die Heeresobersten vom König hinweg, um das Volk Israel zu zählen. Und sie gingen über den Jordan und fingen an bei Aroer und bei der Stadt mitten im Tale, in der Richtung nach Gad und Jaeser. Dann kamen sie nach Gilead und in das Land der Hethiter nach Kades. Als sie nach Dan gekommen waren, bogen sie von Dan gegen Sidon um; dann kamen sie zu der festen Stadt Tyrus und allen Städten der Hewiter und Kanaaniter und weiter ins Südland von Juda nach Beerseba. So durchzogen sie das ganze Land und kamen nach neun Monaten und zwanzig Tagen nach Jerusalem. Da gab Joab dem König das Ergebnis der Volkszählung an: Israel zählte 800 000 Krieger, die das Schwert trugen, und Juda 500000 Mann. Aber hinterher schlug David das Gewissen, dass er das Volk gezählt hatte, und er sprach zum Herrn: Ich habe schwer gesündigt mit dem, was ich getan. Und nun, Herr, vergib doch deinem Knechte die Schuld; denn ich habe sehr töricht gehandelt, Es war aber das Wort des Herrn an den Propheten Gad, den Seher Davids, ergangen: Gehe hin und sage zu David: So spricht der Herr: Dreierlei lege ich dir vor; erwähle dir eins davon, dass ich es dir antue. Als nun David am Morgen aufstand, da kam Gad zu David, tat ihm dies kund und sprach zu ihm: Willst du, dass drei Jahre Hungersnot über dein Land komme oder dass du drei Monate vor deinem Feinde fliehen müssest und er dich verfolge oder dass drei Tage lang die Pest in deinem Lande sei? So besinne dich nun und siehe zu, was ich dem, der mich sendet, antworten soll. David sprach zu Gad: Mir ist sehr bange - aber wir wollen lieber in die Hand des Herrn fallen; denn seine Barmherzigkeit ist gross! In die Hand der Menschen aber möchte ich nicht fallen. So wählte sich David die Pest. Es war gerade die Zeit der Weizenernte, als die Seuche begann, und es starben im Volke von Dan bis Beerseba 70 000 Mann. Als aber der Engel seine Hand gegen Jerusalem ausstreckte, um es zu verderben, da reute den Herrn das Unheil, und er sprach zu dem Engel, der unter dem Volke würgte: Genug! Ziehe nun deine Hand zurück! Der Engel des Herrn aber befand sich gerade bei der Tenne des Jebusiters Arauna. Als David den Engel sah, der das Volk schlug, sprach er zum Herrn: Siehe, ich habe ja gesündigt und ich habe mich vergangen; aber was haben diese da, die Herde, getan? Deine Hand treffe mich und meines Vaters Haus! An jenem Tage kam Gad zu David und sprach zu ihm: Gehe hinauf und errichte dem Herrn einen Altar auf der Tenne des Jebusiters Arauna. Da ging David hinauf, wie Gad gesagt und der Herr geboten hatte. Als nun Arauna Ausschau hielt und den König mit seinen Dienern auf sich zukommen sah - Arauna war nämlich gerade beim Weizendreschen -, ging er hinaus und verneigte sich vor dem König mit dem Angesicht zur Erde. Und Arauna sprach: Warum kommt mein Herr und König zu seinem Knecht? David sprach: Um dir die Tenne abzukaufen und dem Herrn einen Altar zu bauen, damit der Seuche im Volke Einhalt getan werde. Arauna sprach zu David: Mein Herr und König nehme sie und opfere, was ihn gut dünkt. Siehe, da sind die Rinder zum Brandopfer und da die Dreschschlitten und das Geschirr der Rinder als Brennholz. Das alles schenkt der Knecht meines Herrn und Königs dem Könige. Und Arauna sprach zum König: Der Herr, dein Gott, sei dir gnädig! Der König aber erwiderte Arauna: Nein! sondern ich will es dir abkaufen; denn ich mag dem Herrn, meinem Gott, nicht Brandopfer darbringen, die ich umsonst habe. So kaufte David die Tenne und die Rinder umfünfzig Lot Silber. Dann baute David dem Herrn dort einen Altar und brachte Brandopfer und Heilsopfer dar; und der Herr liess sich für das Land erbitten, und der Seuche ward Einhalt getan in Israel. Thronstreitigkeiten - Salomo zum König gesalbtAls aber der König David alt geworden war und hochbetagt, konnte er nicht mehr erwarmen, ob man ihn gleich in Decken hüllte. Da sprachen seine Diener zu ihm: Man muss für unsern Herrn und König ein Mädchen suchen, eine Jungfrau, dass sie den König bediene und ihn pflege; wenn sie dann an seinem Busen ruht, wird unser Herr und König erwarmen. So suchten sie in allen Gauen Israels nach einem schönen Mädchen, und sie fanden Abisag von Sunem und brachten sie zum König. Das Mädchen war sehr schön, und sie pflegte den König und bediente ihn; aber der König wohnte ihr nicht bei. Adonia aber, der Sohn der Haggith, überhob sich und dachte: Ich werde König, ich! Und er schaffte sich Wagen und Pferde an und fünfzig Mann, die als Trabanten vor ihm herliefen. Und sein Vater verwies es ihm niemals, sodass er gesagt hätte: Warum tust du das? Auch er war sehr schön von Gestalt, und er war gleich nach Absalom geboren. Und er besprach sich mit Joab, dem Sohne der Zeruja, und mit dem Priester Abjathar, und sie stellten sich auf die Seite Adonias. Der Priester Zadok aber und Benaja, der Sohn Jojadas, und der Prophet Nathan und Simei und Rei und die Leibwache Davids hielten nicht zu Adonia. Als nun Adonia beim Schlangenstein neben der Walkerquelle Schafe, Kinder und Mastvieh zum Opfermahl schlachtete, lud er alle seine Brüder, die Söhne des Königs, ein, und dazu alle Männer aus Juda, die königliche Beamte waren. Aber den Propheten Nathan, Benaja, die Leibwache und seinen Bruder Salomo lud er nicht ein. Da sprach Nathan zuBathseba, der Mutter Salomos: Hast du nicht gehört, dass Adonia, der Sohn der Haggith, König geworden ist, ohne dass David, unser Herr, darum weiss? Nun wohlan, ich will dir einen Rat geben, dein und deines Sohnes Salomo Leben zu retten. Geh gleich hinein zum König David und sprich zu ihm: Hast du nicht selbst, mein Herr und König, deiner Magd geschworen : «Dein Sohn Salomo soll König sein nach mir, und er soll auf meinem Throne sitzen»? Warum ist denn Adonia König geworden? Und während du dann dort noch mit dem König redest, will ich nach dir hineinkommen und deine Worte bestätigen. Da ging Bathseba zum König ins Gemach hinein. Der König aber war sehr alt, und Abisag von Sunem bediente ihn. Und Bathseba verneigte sich und warf sich vor dem König nieder. Der König aber sprach: Was möchtest du? Sie sprach zu ihm: Mein Herr, du selbst hast deiner Magd bei dem Herrn, deinem Gott, geschworen: «Dein Sohn Salomo soll König sein nach mir, und er soll auf meinem Throne sitzen.» Nun aber, siehe, ist Adonia König geworden, und du, mein Herr und König, weisst nicht darum? Er hat Rinder, Mastvieh und Schafe in Menge geschlachtet und hat alle Söhne des Königs eingeladen, auch den Priester Abjathar und den Feldhauptmann Joab; doch deinen Knecht Salomo hat er nicht eingeladen. Auf dich aber, mein Herr und König, sind die Augen von ganz Israel gerichtet, dass du ihnen kundtuest, wer nach meinem Herrn und König auf seinem Throne sitzen soll. Wenn nun mein Herr und König sich zu seinen Vätern legt, so müssen ich und mein Sohn Salomo büssen. Während sie noch mit dem König redete, da kam auch schon der Prophet Nathan. Und man meldete dem König : Der Prophet Nathan ist da! Als er beim König eintrat, warf er sich vor ihm aufs Angesicht zur Erde nieder. Und Nathan sprach: Mein Herr und König, du hast wohl selbst bestimmt: «Adonia soll nach mir König sein, und er soll auf meinem Throne sitzen!» Denn er ist heute hinabgegangen und hat Rinder, Mastvieh und Schafe in Menge geschlachtet und hat alle Söhne des Königs eingeladen, dazudie Heeresobersten und den Priester Abjathar. Und nun schmausen und trinken sie vor ihm und rufen: Es lebe der König Adonia! Aber mich, deinen Knecht, und den Priester Zadok und Benaja, den Sohn Jojadas, und deinen Knecht Salomo hat er nicht eingeladen. Wenn dies auf Befehl meines Herrn und Königs geschehen ist, so hast du also deine Knechte nicht wissen lassen, wer nach meinem Herrn und König auf seinem Throne sitzen soll. Der KönigDavid antwortete: Ruft mir Bathseba! Als sie nun eingetreten war und vor dem König stand, da schwur der König und sprach: So wahr der Herr lebt, der mich aus aller Not erlöst hat: wie ich dir bei dem Herrn, dem Gott Israels, geschworen habe, dein Sohn Salomo solle nach mir König sein und an meiner Statt auf meinem Throne sitzen, so will ich heute noch tun. Da verneigte sich Bathseba mit dem Angesicht zur Erde, fiel vor dem König nieder und sprach: Mein Herr, der König David, möge ewig leben! Nun sprach der König David: Ruft mir den Priester Zadok und den Propheten Nathan und Benaja, den Sohn Jojadas! Als sie vor den König traten, sprach der König zu ihnen: Nehmt die Knechte eures Herrn mit euch und lasst meinen Sohn Salomo mein eignes Maultier besteigen und führt ihn hinab zum Gihon. Dort sollen ihn der Priester Zadok und der Prophet Nathan zum König über Israel salben; dann stosst in die Posaune und ruft: Es lebe der König Salomo! Darnach zieht hinter ihm drein wieder herauf; er aber komme und setze sich auf meinen Thron. Er soll König sein an meiner Statt; ihn bestelle ich zum Fürsten über Israel und Juda. Da antwortete Benaja, der Sohn Jojadas, dem König: Dazu spreche der Herr, der Gott meines Herrn und Königs, sein Amen! Wie der Herr mit meinem Herrn und König gewesen ist, so sei er auch mit Salomo, und er mache seinen Thron noch erhabener als den Thron meines Herrn, des Königs David! Dann gingen der Priester Zadok, der Prophet Nathan und Benaja, der Sohn Jojadas, mit den Kretern und Plethern hinab, liessen Salomo das Maultier des Königs David besteigen und führten ihn zum Gihon. Und der Priester Zadok nahm das Ölhorn aus dem Zelte und salbte Salomo. Dann stiessen sie in die Posaune, und alles Volk rief: Es lebe der König Salomo! Und alles Volk zog hinter ihm drein hinauf, und die Leute bliesen auf Flöten und jubelten so laut, dass die Erde barst vor dem Geschrei. Das hörten Adonia und alle Geladenen, die bei ihm waren, als sie eben das Mahl beendet hatten. Wie Joab den Schall der Posaune hörte, sprach er: Warum ist die ganze Stadt in Aufregung? Noch redete er, da kam auch schon Jonathan, der Sohn des Priesters Abjathar. Und Adonia sprach: Komm herein; denn du bist ein wackrer Mann und wirst gute Botschaft bringen. Jonathan aber antwortete und sprach zu Adonia: Ja, wahrlich! Unser Herr, der König David, hat den Salomo zum König gemacht! Der König hat den Priester Zadok, den Propheten Nathan, Benaja, den Sohn Jojadas, und die Kreter und Plether mit ihm gesandt. Die haben ihn des Königs Maultier besteigen lassen; dann haben ihn der Priester Zadok und der Prophet Nathan am Gihon zum König gesalbt, und dann sind sie mit Jauchzen von dort hinaufgezogen, sodass die ganze Stadt in Aufregung ist. Daher das Geschrei, das ihr gehört habt. Schon hat sich Salomo auf den königlichen Thron gesetzt, und schon sind die Diener des Königs hineingegangen, unserm Herrn, dem König David, Glück zu wünschen, indem sie sprachen: Dein Gott mache den Namen Salomos noch herrlicher als deinen Namen und seinen Thron noch erhabener als deinen Thron! Und der König hat sich auf seinem Lager verneigt, und zudem hat der König also gesprochen: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der es heute so gefügt hat, dass auf meinem Throne ein Nachfolger aus meinem Geschlechte sitzt, den ich noch mit eignen Augen schauen darf! Da erschraken alle Gäste Adonias, machten sich auf und gingen ein jeder seines Weges. Adonia aber fürchtete sich vor Salomo ; darum machte er sich auf, ging hin und fasste die Horner des Altars. Und es ward Salomo gemeldet: Siehe, Adonia fürchtet sich vor dem König Salomo, und nun hat er die Horner des Altars gefasst und spricht: Der König Salomo soll mir erst schwören, dass er seinen Knecht nicht mit dem Schwerte töten will. Salomo sprach: Wenn er sich wacker hält, so soll kein Haar von ihm zur Erde fallen; wird aber Böses an ihm gefunden, so muss er sterben! Und der König Salomo sandte hin und liess ihn vom Altar wegholen. Als er kam, warf er sich vor dem König Salomo nieder; Salomo aber sprach zu ihm: Geh in dein Haus! Davids TodAls nun die Zeit kam, dass David sterben sollte, gebot er seinem Sohne Salomo: Ich gehe jetzt den Weg aller Welt. So sei denn stark und sei ein Mann! Tue getreu deine Pflicht gegen den Herrn, deinen Gott, indem du in seinen Wegen wandelst und seine Satzungen und Gebote, seine Rechte und Verordnungen hältst, wie im Gesetze Moses geschrieben steht, auf dass du Glück habest in allem, was du tust, und überall, wohin du dich wendest, auf dass der Herr wahr mache, was er mir verheissen hat, indem er sprach: «Wenn deine Söhne auf ihren Weg achthaben, dass sie treu, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele, vor mir wandeln, so soll es dir nimmer an einem Nachkommen fehlen auf dem Throne Israels.» Sodann weisst du selbst, was mir Joab, der Sohn der Zeruja, angetan, wie er an den zwei Heerführern Israels, an Abner, dem Sohne Ners, und an Amasa, dem Sohne Jethers, gehandelt hat, wie er sie ermordet und so im Kriege vergossenes Blut zur Friedenszeit gerächt und unschuldiges Blut an den Gürtel um meine Lenden und an die Schuhe an meinen Füssen gebracht hat. Du wirst nun nach deiner Weisheit handeln und seine grauen Haare nicht in Frieden ins Totenreich hinunterkommen lassen. Aber den Söhnen des Gileaditers Barsillai sollst du Huld erweisen: sie sollen unter denen sein, die von deinem Tische essen; denn sie sind mir ebenso entgegengekommen, als ich vor deinem Bruder Absalom floh. Dann hast du da bei dir den Benjaminiten Simei, den Sohn des Gera, aus Bahurim; der hat mir grimmig geflucht an dem Tage, da ich nach Mahanaim ging. Als er dann aber an den Jordan herab mir entgegenkam, schwur ich ihm bei dem Herrn: Ich werde dich nicht töten lassen. Du aber lass ihn nicht ungestraft; du bist ja ein weiser Mann und wirst wohl wissen, was du ihm tun sollst, um seine grauen Haare blutbefleckt ins Totenreich hinunterkommen zu lassen. Und David legte sich zu seinen Vätern und ward in der DavidsstadtEin Stadtteil Jerusalems begraben. Die Zeit, die David über Israel regierte, betrug vierzig Jahre; sieben Jahre war er König in Hebron und 33 Jahre in Jerusalem. Salomos RegierungsantrittUnd Salomo setzte sich auf den Thron seines Vaters David, und seine Herrschaft befestigte sich mehr und mehr. Da ging Adonia, der Sohn der Haggith, zu Bathseba, der Mutter Salomos. Und sie sprach: Kommst du in friedlicher Absicht? Er antwortete: Ja! Dann sagte er: Ich möchte mit dir reden. Sie sprach: Sag an! Er sprach: Du weisst, dass mir das Königtum zukam und dass ganz Israel erwartete, ich würde König werden. Nun aber ist es anders gekommen, und das Königtum ist meinem Bruder zugefallen; denn von dem Herrn ist es ihm geworden. Und nun habe ich eine einzige Bitte an dich; weise mich nicht ab! Sie sprach zu ihm: Sag an! Er sprach: Rede doch mit dem König Salomo - dich wird er ja nicht abweisen -, dass er mir Abisag von Sunem zum Weibe gebe. Bathseba sprach: Gut, ich will mit dem König deinethalben reden. So ging denn Bathseba hinein zum König Salomo, mit ihm zu reden wegen Adonia. Und der König stand auf, ging ihr entgegen und verneigte sich vor ihr; dann setzte er sich auf seinen Thron, und man stellte auch für die Mutter des Königs einen Thron hin, und sie setzte sich zu seiner Rechten. Darauf sprach sie: Ich habe eine einzige kleine Bitte an dich; weise mich nicht ab! Der König sprach zu ihr: Bitte nur, Mutter! Ich werde dich nicht abweisen. Sie sprach: Man möge doch Abisag von Sunem deinem Bruder Adonia zum Weibe geben! Da antwortete der König Salomo und sprach zu seiner Mutter: Ei, warum bittest du für Adonia nur um Abisag von Sunem? Bitte für ihn doch gleich um das Königtum! Er ist ja mein älterer Bruder und hat den Priester Abjathar und Joab, den Sohn der Zeruja, auf seiner Seite. Und der König Salomo schwur bei dem Herrn: Gott tue mir dies und das! Dieses Wort kostet Adonia das Leben! Und nun, so wahr der Herr lebt, der mich eingesetzt und auf den Thron meines Vaters David erhoben und ihm so ein Haus gegründet hat, wie er verheissen - heute noch soll Adonia sterben! Und der König Salomo sandte Benaja, den Sohn Jojadas; der stiess ihn nieder, dass er starb. Zu dem Priester Abjathar aber sprach der König: Geh nach Anathoth auf dein Landgut; du hast zwar den Tod verdient, aber ich will dich heute nicht töten, weil du die Lade Gottes des Herrn vor meinem Vater David getragen und alles mitgelitten hast, was mein Vater gelitten hat. So verstiess Salomo den Abjathar, dass er nicht mehr Priester des Herrn sein durfte, damit das Wort des Herrn erfüllt würde, das er wider das Haus Elis in Silo geredet hatte. Als nun das Gerücht davon zu Joab drang - Joab hatte nämlich zu Adonia gehalten, während er nicht zu Absalom gehalten hatte -, floh Joab zum Zelt des Herrn und fasste die Horner des Altars. Und es ward dem König Salomo gemeldet: Joab ist zum Zelt des Herrn geflohen; dort steht er neben dem Altar. Da sandte Salomo Benaja, den Sohn Jojadas, mit dem Befehl: Geh, stoss ihn nieder! Als nun Benaja zum Zelt des Herrn kam, sprach er zu ihm: So befiehlt der König: Komm heraus! Er antwortete:Nein, hier will ich sterben. Benaja brachte dem König den Bescheid und sprach: So hat Joab geredet, und so hat er mir geantwortet. Der König sprach zu ihm: Tue denn, wie er gesagt hat; stosse ihn nieder und begrabe ihn, und nimm so das Blut, das Joab ohne Grund vergossen hat, von mir und meines Vaters Hause. Der Herr lasse sein Blut über sein eignes Haupt kommen, weil er zwei Männer niedergestossen, die gerechter und besser waren als er, und sie ohne Wissen meines Vaters David ermordet hat: Abner, den Sohn Ners, den Feldhauptmann von Israel, und Amasa, den Sohn Jethers, den Feldhauptmann von Juda. So komme denn ihr Blut über Joabs Haupt und über das Haupt seiner Nachkommen für alle Zeiten, David aber und seinem Geschlechte, seinem Haus und seinem Thron möge immerdar Heil widerfahren von dem Herrn! Da ging Benaja, der Sohn Jojadas, hinauf, stiess ihn nieder und tötete ihn; und er ward in seinem Hause in der Wüste begraben. Nun setzte der König den Benaja, den Sohn Jojadas, an seiner Statt über das Heer, und den Priester Zadok setzte der König an die Stelle Abjathars. Damach sandte der König hin, liess den Simei rufen und sprach zu ihm: Baue dir ein Haus in Jerusalem und bleibe da wohnen; du darfst von da nicht fortgehen weder hierhin noch dorthin. Denn merke wohl: an dem Tage, da du hinausgehst und auch nur den Bach Kidron überschreitest, bist du des Todes; dein Blut kommt dann über dein Haupt. Simei sprach zum König: Gut! was mein Herr und König befohlen hat, das wird dein Knecht tun. So wohnte Simei lange Zeit in Jerusalem. Es begab sich aber nach drei Jahren, da entliefen dem Simei zwei Sklaven zu Achis, dem Sohne Maachas, dem König von Gath. Und man meldete dem Simei: Siehe, deine Sklaven sind in Gath. Da machte sich Simei auf, sattelte seinen Esel und ging nach Gath zu Achis, um seine Sklaven zu suchen. Simei ging also hin und holte seine Sklaven von Gath heim. Aber es wurde Salomo hinterbracht, dass Simei von Jerusalem nach Gath gegangen und wieder heimgekommen sei. Da sandte der König hin, liess Simei rufen und sprach zu ihm: Habe ich dich nicht bei dem Herrn schwören lassen und dir eingeschärft: «Merke wohl: an dem Tage, da du hinausgehst sei es hierhin oder dorthin, musst du sterben»? Und du sprachst zu mir: «Gut! ich habe es gehört.» Warum hast du dich denn nicht gehalten an das, was du bei dem Herrn geschworen, und an das Gebot, das ich dir auferlegt habe? Und der König sprach zu Simei: Du weisst selbst all das Böse, das du meinem Vater David getan hast. Nun möge der Herr deine Bosheit über dein Haupt kommen lassen! Der König Salomo aber sei gesegnet, und der Thron Davids stehe immerdar fest vor dem Herrn! Und der König gab dem Benaja, dem Sohne Jojadas, Befehl; der ging hinaus und stiess ihn nieder, dass er starb. Als nun das Königtum in Salomos Hand gefestigt war, da verschwägerte sich Salomo mit dem Pharao, dem König von Ägypten, und er heiratete die Tochter des Pharao und brachte sie in die Davidsstadt, bis er seinen Palast und den Tempel des Herrn und die Ringmauer um Jerusalem fertiggebaut hatte. Nur opferte das Volk noch auf den Höhen; denn bis zu jener Zeit war dem Namen des Herrn noch kein Haus gebaut. Salomo aber hatte den Herrn lieb und wandelte in den Satzungen seines Vaters David, nur dass er auf den Höhen opferte und räucherte. Salomos Opfer und Gebet in GibeonEinst ging der König nach Gibeon, um daselbst zu opfern; denn dies war das grosse Höhenheiligtum. Tausend Brandopfer opferte Salomo auf jenem Altar. In Gibeon erschien der Herr dem Salomo des Nachts im Traum, und Gott sprach: Tue eine Bitte! Was soll ich dir geben? Salomo sprach: Du hast deinem Knechte, meinem Vater David, grosse Huld erwiesen, weil er vor dir gewandelt ist in Treue und Gerechtigkeit und mit aufrichtiger Gesinnung gegen dich, und du hast ihm diese grosse Huld bewahrt und ihm einen Sohn gegeben, der auf seinem Throne sitzt, wie es jetzt am Tage ist. Und nun, Herr, mein Gott, hast du deinen Knecht an meines Vaters David Statt zum Könige gemacht; ich aber bin noch ein Kind und weiss nicht aus noch ein. Und nun steht dein Knecht inmitten deines Volkes, das du erwählt hast, eines Volkes so gross, dass niemand es vor Menge zählen noch berechnen kann. So wollest du denn deinem Knechte ein verständiges Herz geben, dein Volk zu regieren und zu unterscheiden, was gut und böse ist; denn wer vermöchte sonst dieses dein gewaltiges Volk zu regieren? Dem Herrn gefiel es wohl, dass Salomo um solches bat. Und Gott sprach zu ihm: Weil du um solches bittest und bittest nicht um langes Leben, auch nicht um Reichtum noch um den Tod deiner Feinde, sondern um Einsicht, das Recht zu verstehen, so tue ich nach deinen Worten: Siehe, ich gebe dir ein weises und verständiges Herz, dass deinesgleichen vor dir nicht gewesen ist und deinesgleichen nach dir nicht erstehen wird. Dazu gebe ich dir auch, was du nicht erbeten hast: Reichtum und Ehre, dass deinesgleichen keiner sein soll unter den Königen dein ganzes Leben lang. Und wenn du in meinen Wegen wandelst, indem du meine Satzungen und Gebote hältst, wie dein Vater David getan hat, so will ich dir ein langes Leben geben. Als Salomo erwachte, siehe, da war es ein Traum gewesen. Darnach ging er heim nach Jerusalem und trat vor die Bundeslade des Herrn und brachte Brandopfer und Heilsopfer dar und veranstaltete ein Festmahl für alle seine Diener. Salomos weiser UrteilsspruchDamals kamen zwei Dirnen zum König und traten vor ihn. Und das eine Weib sprach: Mit Verlaub, Herr! Ich und dieses Weib wohnen in demselben Hause, und ich gebar neben ihr im Hause; und drei Tage, nachdem ich geboren hatte, gebar auch dieses, Weib. Wir waren beieinander, und sonst war niemand bei uns im Hause; nur wir beide waren da. Da starb das Kind dieses Weibes in der Nacht; denn sie hatte es im Schlaf erdrückt. Und sie stand mitten in der Nacht auf und nahm mein Kind von meiner Seite, während deine Magd schlief, und legte es an ihren Busen, ihr totes Kind aber legte sie an meinen Busen. Als ich nun aufstand, um mein Kind zu stillen, siehe, da war es tot. Aber wie ich es am Morgen genau ansah, da war es ja gar nicht mein Kind, das ich geboren hatte. Das andre Weib aber sprach: Nein, mein Kind ist das lebende, und dein Kind ist das tote. Jene aber sprach: Nein, dein Kind ist das tote, und mein Kind ist das lebende. So redeten sie vor dem König, Und der König sprach: Die eine sagt: «Dies ist mein Kind, das lebende, und dein Kind ist das tote.» Die andre sagt; «Nein, dein Kind ist das tote, und mein Kind ist das lebende.» Dann gebot der König: Holt mir ein Schwert! Und man brachte das Schwert vor den König. Nun sprach der König: Schneidet das lebende Kind entzwei und gebt dieser die eine Hälfte und jener die andre Hälfte. Da sprach das Weib, dessen Kind das lebende war, zum König - denn in ihr entbrannte die Liebe zu ihrem Kinde -: Ach, Herr, gebt ihr das lebende Kind, nur tötet es nicht! Jene aber sprach: Es sei weder mein noch dein; schneidet zu! Da entschied der König: Die gesagt hat: «Gebt ihr das lebende Kind, nur tötet es nicht!» - die ist die Mutter. Und ganz Israel hörte von dem Urteil, das der König gefällt hatte, und sie hatten Ehrfurcht vor dem König; denn sie sahen, dass göttliche Weisheit in ihm war, um Recht zu sprechen. Salomos Beamte und HofhaltAlso war Salomo König über ganz Israel. Und dies waren seine obersten Beamten: Asarja, der Sohn des Priesters Zadok, und Elihoreph und Ahia, die Söhne Sisas, waren Schreiber; Josaphat, der Sohn Ahiluds, war der Kanzler; Benaja, der Sohn Jojadas, war über das Heer gesetzt; Zadok und Abjathar waren Priester; Asarja, der Sohn Nathans, war über die Statthalter gesetzt; Sabud, der Sohn Nathans, war der Vertraute des Königs; Ahisar war Palastvorsteher, und Adoniram, der Sohn Abdas, war oberster Fronvogt. Salomo hatte zwölf Statthalter über ganz Israel die den König und sein Haus mit Speise versorgten; je einen Monat im Jahr lag jedem die Versorgung ob. Sie hiessen: der Sohn Hurs auf dem Gebirge Ephraim; der Sohn Dekers in Makaz; ihm unterstand Saalbim, Beth-Semes und Elon bis Beth-Hanan; der Sohn Heseds in Arubboth: ihm unterstand Socho und das ganze Gebiet von Hepher: der Sohn Abinadabs:das ganze Hügelland von Dor - der hatte Xaphath, die Tochter Salomos, zum Weibe bekommen -; Baana, der Sohn Ahiluds: Thaanach, Megiddo und ganz Bethsean, das neben Zarthan unterhalb Jesreel liegt, von Bethsean bis nach Abel-Mehola, bis jenseits von Jokmeam; der Sohn Gebers zu Ramoth in Gilead: ihm unterstanden die Zeltdörfer Jairs, des Sohnes Manasses, in Gilead und der Landstrich von Argob in Basan, sechzig grosse Städte mit Mauern und ehernen Riegeln; Ahinadab, der Sohn Iddos, in Mahanaim; Ahimaaz in Naphthali - auch der hatte eine Tochter Salomos, Basmath, zum Weibe genommen -; Baana, der Sohn Husais, in Äser und Bealoth; Josaphat, der Sohn Paruahs, in Issaschar; Simei, der Sohn Elas, in Benjamin; Geber, der Sohn Uris, im Gebiet von Gad, im Lande Sihons, des Königs der Amoriter, und des Königs OgvonBasan. Und ein Statthalter war gesetzt über alle Statthalter im Lande. Juda und Israel waren so zahlreich wie der Sand am Meer; sie assen und tranken und waren fröhlich. Und Salomo war Herrscher über alle Königreiche vom Euphrat- Strome an bis zum Lande der Philister und bis an die Grenze Ägyptens; die brachten Abgaben und waren Salomo untenan sein Leben lang. Salomo aber bedurfte zum Unterhalt täglich dreissig Kor Semmelmehl und sechzig Kor gewöhnliches Mehl, zehn gemästete Rinder, zwanzig Weiderinder und hundert Schafe, ausserdem Hirsche, Gazellen, Damhirsche und gemästetes Geflügel. Denn er herrschte über das ganze Land jenseits des Euphrat- Stromes von Thiphsah bis nach Gaza, über alle Könige jenseits des Stromes, und er hatte Frieden auf allen Seiten ringsum, sodass Juda und Israel sicher wohnten, ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, von Dan bis Beerseba, solange Salomo lebte. Und Salomo hatte viertausend Gespann Rosse für seine Wagen und zwölftausend Reitpferde. Und jene Statthalter versorgten den König Salomo und alle, die zum Tische des Königs Salomo Zutritt hatten, ein jeder während seines Monats; sie liessen es an nichts fehlen. Auch die Gerste und das Stroh für die Rosse und Wagenpferde brachten sie an den Ort, wohin es gehörte, ein jeder, wie es ihm zukam. Salomos WeisheitUnd Gott gab Salomo Weisheit und hohe Einsicht und einen Verstand so weitreichend wie der Sand am Gestade des Meeres. Und die Weisheit Salomos war grösser als die Weisheit aller Söhne des Morgenlandes und als alle Weisheit Ägyptens. Er war weiser als alle Menschen, weiser als Ethan, der Esrahite, und Heman, Chalchol und Darda, die Söhne Mahols, und er war berühmt bei allen Völkern ringsumher. Und er dichtete dreitausend Sprüche, und seiner Lieder waren 1005. Er redete von den Bäumen, von der Zeder auf dem Libanon bis zum Ysop, der aus der Mauer wächst. Auch redete er von den grossen Tieren, von den Vögeln, vom Gewürm und von den Fischen. Und aus allen Völkern kamen Leute, die Weisheit Salomos zu hören, und von allen Königen auf Erden, die von seiner Weisheit gehört hatten, empfing er Geschenke. Salomos Vertrag mit Hiram von TyrusUnd Hiram, der König von Tyrus, sandte seine Diener zu Salomo; denn er hatte gehört, dass man ihn an seines Vaters Statt zum Könige gesalbt hatte. Hiram war nämlich zeitlebens mit David befreundet gewesen. Und Salomo sandte zu Hiram und liess ihm sagen: Du weisst selbst, dass mein Vater David dem Namen des Herrn, seines Gottes, kein Haus bauen konnte wegen der Kriege, mit denen seine Feinde ihn rings bedrängten, bis sie der Herr ihm unter die Fußsohlen legte. Nun aber hat mir der Herr, mein Gott, auf allen Seiten Ruhe gegeben; kein Widersacher ist mehr da, kein Missgeschick. So gedenke ich denn nun dem Namen des Herrn, meines Gottes, ein Haus zu bauen, wie der Herr meinem Vater David verheissen hat: «Dein Sohn, den ich an deiner Statt auf deinen Thron setzen werde, der soll meinem Namen das Haus bauen.» So gebiete nun, dass man mir Zedern fälle auf dem Libanon; meine Knechte sollen deinen Knechten helfen, und den Lohn für deine Knechte will ich dir bezahlen, ganz wie du es verlangst. Du weisst ja, dass niemand unter uns ist, der Holz zu fällen versteht wie die Sidonier. Als nun Hiram die Botschaft Salomos hörte, war er hocherfreut und sprach: Gepriesen sei heute der Herr, der dem David einen weisen Sohn gegeben hat über dieses grosse Volk! Dann sandte Hiram zu Salomo und liess ihm sagen: Ich habe gehört, was du mir entboten hast; ich will all dein Begehren nach Zedern- und Zypressenstämmen erfüllen. Meine Knechte sollen sie vom Libanon ins Meer hinabschaffen; darnach will ich sie auf dem Meere flössen lassen bis an den Ort, den du mir bestimmen wirst. Dort will ich sie wieder auseinandernehmen, und du lassest sie dann holen. Du aber sollst auch mein Begehren erfüllen und meinem Hofe Speise liefern. Also lieferte Hiram dem Salomo Zedern- und Zypressenholz, soviel er haben wollte. Salomo aber lieferte dem Hiram 20 000 Kor Weizen zum Unterhalt für seinen Hof und 20000 Bath vom feinsten Öl. So viel lieferte Salomo dem Hiram Jahr für Jahr. Und der Herr gab Salomo Weisheit, wie er ihm verheissen hatte; und es war Friede zwischen Hiram und Salomo, und sie schlossen einen Vertrag miteinander. Der König Salomo aber hob aus ganz Israel Fronarbeiter aus; es waren ihrer 30 000. Und er sandte sie abwechselnd auf den Libanon, jeden Monat zehntausend Mann: einen Monat waren sie auf dem Libanon und zwei Monate daheim. Und Adoniram war über die Fronarbeiter gesetzt. Auch hatte Salomo 70 000 Lastträger und 80 000 Steinmetzen im Gebirge Juda, ohne die Aufseher Salomos, die über die Arbeit gesetzt waren, nämlich 3300, die den Arbeitern zu gebieten hatten, Und sie brachen auf Geheiss des Königs grosse, kostbare Steine, um den Grund des Tempels mit Quadern zu legen. Die Bauleute Salomos und die Bauleute Hirams und die Leute von Gebal behieben sie dann und richteten Holz und Steine zum Bau des Tempels her. Salomos TempelbauIm 480. Jahre nach dem Auszug Israels aus dem Lande Ägypten, im vierten Jahre seiner Regierung über Israel, im Monat Siw - das ist der zweite Monat - begann Salomo, den Tempel für den Herrn zu bauen. Der Tempel aber, den der König Salomo dem Herrn baute, war sechzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und dreissig Ellen hoch. Und die Halle vor dem Hauptraum d. i. das Heilige des Tempels war zwanzig Ellen breit an der Stirnseite des Hauses und zehn Ellen tief in der Längsrichtung des Hauses. Und er brachte an dem Tempel vergitterte Rahmenfenster an. Sodann errichtete er den Wänden des Tempels entlang rings um den Hauptraum und den Hinterraum d. i. das AllerheUigste herum einen Anbau und machte Seitengemächer ringsum. Das unterste Stockwerk des Anbaus war fünf Ellen das mittlere sechs Ellen und das dritte sieben Ellen weit; denn er hatte an der Aussenseite des Tempels Absätze mächen lassen, sodass man nicht in seine Mauern einzugreifen brauchte. Und zum Bau des Tempels verwendete man Steine, die fertig behauen aus dem Bruche kamen, sodass man während des Bauens weder Hammer noch Meissel noch sonst ein Werkzeug von Eisen im Tempel hörte. Der Eingang zum untersten Seitenraum befand sich an der Südseite des Tempels, und auf Wendeltreppen stieg man zum mittleren und vom mittleren zum dritten hinauf. Als er den Tempel fertiggebaut hatte, deckte er ihn mit Balken und Täfelwerk von Zedernholz. Er errichtete den Anbau an dem ganzen Gebäude hin, jedes Stockwerk fünf Ellen hoch, und verband ihn durch Zedernbalken mit dem Hauptbau. Und es erging an Salomo das Wort des Herrn: Was dieses Haus betrifft, das du da baust , so wisse: wenn du in meinen Satzungen wandelst und nach meinen Rechten tust und alle meine Gebote hältst, sodass du darnach wandelst, so will ich mein Wort an dir erfüllen, das ich zu deinem Vater David geredet habe, ich werde inmitten Israels Wohnung nehmen und werde mein Volk Israel nicht verlassen. Als nun Salomo den Bau des Tempels vollendet hatte, bekleidete er die innern Wände desselben mit Brettern von Zedernholz; vom Boden bis an die Balken der Decke täfelte er das Haus inwendig, den Boden des Hauses aber belegte er mit Brettern von Zypressenholz. Und er baute zwanzig Ellen von der hintern Seite des Hauses entfernt eine Wand von Zedernbrettern, vom Boden bis zum Gebälk, und baute sich's im Innern aus zum Hinterraum, zum Allerheiligsten; und vierzig Ellen lang war das Heilige vor dem Allerheiligsten. Und Zedernholz war inwendig am Hause, Schnitzwerk von wilden Gurken und Blumengewinden; alles war von Zedernholz, kein Stein war zu sehen. Ein Allerheiligstes richtete er im Innern des Tempels her, um die Bundeslade des Herrn dorthin zu stellen; das Allerheiligste war zwanzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und zwanzig Ellen hoch, und er liess es mit gediegenem Golde ausschlagen. Auch machte er einen Altar aus Zedernholz vor dem Allerheiligsten und überzog ihn mit Gold. Den ganzen Tempel liess er mit Gold ausschlagen, völlig den ganzen Tempel. Und er machte im Allerheiligsten zwei Cherube von Ölbaumholz, zehn Ellen hoch. Fünf Ellen mass der eine Flügel des Cherubs und fünf Ellen der andre; zehn Ellen waren es vom Ende des einen Flügels bis zum Ende des andern. Und zehn Ellen mass auch der zweite Cherub; beide Cherube hatten einerlei Mass und einerlei Gestalt. Der eine Cherub war zehn Ellen hoch, ebenso der andre. Und er stellte die Cherube mitten in den innern Raum, und sie breiteten ihre Flügel aus, sodass der Flügel des einen Cherubs die eine Wand und der Flügel des andern die andre Wand berührte, während in der Mittedes Raumes Flügel an Flügel stiess. Und er überzog die Cherube mit Gold. An allen Wänden des Tempels aber liess er rundum Schnitzwerk von Cheruben, Palmen und Blumengewinden schneiden im innern und im äussern Raum. Auch den Boden des Tempels überzog er mit Gold im innern und im äussern Raum. Und als Eingang in das Allerheiligste liess er Türflügel von Ölbaumholz machen; obere Einfassung und Pfosten bildeten ein Fünfeck. Und auf die zwei Türflügel von Ölbaumholz liess er Schnitzwerk von Cheruben, Palmen und Blumengewinden schneiden und überzog sie mit Gold; und zwar liess er das Goldblech über die Cherube und die Palmen hämmern. Ebenso machte er am Eingang des Heiligen Pfosten von Ölbaumholz, und zwar im Viereck, und zwei Türflügel von Zypressenholz; aus zwei drehbaren Blättern bestand dereine Flügel und aus zwei drehbaren Blättern der andre. Und er liess darauf Cherube, Palmen und Blumengewinde schnitzen und überzog sie mit Goldblech, das sich dem Schnitzwerk anpasste. Und er baute die Mauer um den innern Vorhof aus drei Lagen Quadern und einer Lage Zedernbalken. Im vierten Jahre, im Monat Siw, war der Grund zum Tempel des Herrn gelegt worden, und im elften Jahre, im Monat Bul - das ist der achte Monat -, war der Tempel vollendet in allen seinen Teilen und in allem, was dazu gehörte; sieben Jahre also baute er daran. Die PalastbautenAn seinem Palaste aber baute Salomo dreizehn Jahre, bis er ihn ganz vollendet hatte. Er baute das Libanon-Waldhaus, hundert Ellen lang, fünfzig Ellen breit und dreissig Ellen hoch, auf drei Reihen von Zedernsäulen, auf denen Zedernknäufe sassen. Es war gedeckt mit Zedernholz oben über den Gemächern, die über den Säulen lagen, deren 45 waren, je fünfzehn in einer Reihe. Und es waren drei Reihen Rahmenfenster, Lichtöffnung gegenüber Lichtöffnung, dreimal. Und alle Türen und Lichtöffnungen waren viereckig, mit Rahmen versehen, und Türe lag gegenüber Türe, dreimal. Und die Säulenhalle machte er fünfzig Ellen lang und dreissig Ellen breit, und noch eine Vorhalle mit Säulen und einer Treppe davor. Auch die Thronhalle machte er, wo er Recht sprach, die Gerichtshalle; sie war mit Zedernholz getäfelt vom Boden bis zur Decke. Und sein Palast, in dem er wohnte, im andern Hof, einwärts von der Halle, war von derselben Bauart. Salomo baute auch für die Tochter des Pharao, die er zur Gemahlin genommen hatte, ein Haus gleich dieser Halle. Dies alles war gemacht aus kostbaren Steinen, die nach den Massen von Quadern auf der Innen- und Aussenseite mit der Säge zugeschnitten waren, vom Grunde an bis zum Dachgesimse, auch die Mauer sowohl beim Tempelvorhof wie beim grossen Hof. Auch die Fundamente bestanden aus kostbaren grossen Steinen, Steinen von zehn Ellen und Steinen von acht Ellen, und darüber lagen kostbare Steine, nach den Massen von Quadern, und Zedernbalken. Und die Mauer um den grossen Hof bestand aus drei Lagen Quadern und einer Lage Zedernbalken; ebenso war es beim innern Vorhof am Tempel des Herrn und bei der Vorhalle des Palastes. Ausstattung des TempelsUnd der König Salomo sandte hin und liess Hiram von Tyrus holen. Der war der Sohn einer Witwe aus dem Stamme Naphthali, sein Vater aber war von Tyrus gewesen, ein Erzschmied. Hiram nun war voll Geschick, Verstand und Einsicht für allerlei Arbeiten in Erz. Er kam zum König Salomo und führte alle Arbeiten für ihn aus. Er goss die zwei ehernen Säulen; achtzehn Ellen hoch war die eine Säule, und ein Faden von zwölf Ellen konnte sie umspannen; sie war vier Finger dick und hohl. Ebenso die zweite Säule. Und er machte zwei Knäufe, aus Erz gegossen, um sie oben auf die Säulen zu setzen; fünf Ellen betrug die Höhe des einen Knaufs und fünf Ellen die Höhe des andern, Auch machte er zwei Geflechte zur Bekleidung der Knäufe oben auf den Säulen, für jeden Knauf ein Geflecht. Und Schnüre machte er, Kettenwerk für die Knäufe oben auf den Säulen, und brachte sie oben an, der Ausbauchung entlang, die über das Geflecht hinausging. Ferner machte er Granatäpfel von Erz und tat sie an die Ketten der Knäufe oben auf den beiden Säulen, und zwar tat er zweihundert Granatäpfel an den einen Knauf und ebenso viele an den andern; es waren ihrer im ganzen vierhundert. Zwei Reihen von Granatäpfeln waren rings um das eine Geflecht und zwei Reihen um das andre. Zuoberst auf den Säulen aber war eine Arbeit aus Lilien. Und er richtete die Säulen auf bei der Vorhalle des Tempels: die, welche er zur Rechten setzte, hiess er Jachin, und die, welche er zur Linken setzte, hiess er Boas. So wurde die Arbeit an den Säulen vollendet. Und er machte das gegossene Meer, zehn Ellen weit von einem Rande bis zum andern, ringsum rund und fünf Ellen hoch; und eine Schnur von dreissig Ellen Länge konnte es rings umspannen. Und rings um das Meer, unter dem Rande hin, lief eine Verzierung von wilden Gurken, ringsherum dreissig Ellen lang. Die wilden Gurken bildeten zwei Reihen und waren beim Gusse mitgegossen worden. Es stand auf zwölf Rindern; drei waren nach Norden gewandt, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten. Das Meer aber stand oben darauf, und das Hinterteil von allen war einwärts gekehrt. Seine Dicke betrug eine Handbreite, und sein Rand war gestaltet wie der eines Bechers, wie die Blüte einer Lilie, und es fasste zweitausend Bath. Und er machte die Fahrgestelle, ihrer zehn, von Erz; vier Ellen lang war jedes Gestell, vier Ellen breit und drei Ellen hoch. Und folgendermassen waren die Gestelle gearbeitet: sie hatten Querleisten, auch Schrägleisten zwischen den Querleisten. Und auf den Schrägleisten zwischen den Querleisten waren Löwen, Rinder und Cherube, und auf den Querleisten ebenso, oben und unten; und an den Löwen und Rindern waren Gewinde, gehämmerte Arbeit. Vier Räder aus Erz hatte jedes Gestell und eherne Achsen, und seine vier Füsse hatten Ansätze; unterhalb des Kessels waren die Ansätze angegossen. Und sein Mundstück war einwärts von den Ansätzen, und zwar eine Elle hoch; das Mundstück war rund, Gestellarbeit, und auch an dem Mundstück waren Figuren. Die Schrägleisten waren viereckig, nicht rund. Und die vier Räder befanden sich unterhalb der Schrägleisten, und die Halter der Räder waren am Gestell befestigt; die Höhe eines Rades betrug anderthalb Ellen. Die Räder waren gearbeitet wie Wagender; ihre Halter, Felgen, Speichen Und Naben - alles war Guss. Und vier Ansätze waren an den vier Ecken Jedes Gestells; die Ansätze gingen vom Gestell aus. Und oben auf dem Gestell war ein Aufsatz, eine halbe Elle hoch ringsum rund, und unten am Gestell Waren seine Halter; und die Querleisten gingen von ihm aus. Und er grub auf den Tafeln Cherube, Löwen und Palmen ein und Gewinde ringsum. So verfertigte er die zehn Gestelle; vom selben Guss und Mass und Zuschnitt waren sie alle. Und er machte zehn eherne Kessel, jeder Kessel fasste vierzig Bath, jeder hatte vier Ellen Durchmesser; auf jedem der zehn Gestelle stand ein Kessel. Und er stellte fünf Gestelle auf die südliche Seite und fünf auf die nördliche Seite des Tempels, das Meer aber stellte er südöstlich vom Tempel auf. Und Hiram machte auch die Töpfe, Schaufeln und Sprengschalen. So vollendete Hiram alle Werke, die er dem König Salomo am Tempel des Herrn zu machen hatte: die zwei Säulen und die zwei Kugelknäufe oben auf den Säulen; die zwei Geflechte zur Bekleidung der Kugelknäufe oben auf den Säulen; die vierhundert Granatäpfel an den beiden Geflechten, zwei Reihen Granatäpfel an jedem Geflecht; die zehn Gestelle und die zehn Kessel auf den Gestellen; das Eine Meer und die zwölf Rinder unter dem Meer; die Töpfe, Schaufeln und Sprengschalen. Alle diese Geräte, die Hiram für den König Salomo am Tempel des Herrn machte, waren von poliertem Erz. In der Jordanaue liess sie der König giessen in Formen von Tonerde, zwischen Sukkoth und Zarthan. Und Salomo liess alle die Geräte ungewogen wegen der sehr grossen Menge; das Gewicht des Erzes war nicht festzustellen. Ferner liess Salomo alle Geräte machen, die sich im Tempel des Herrn befinden: den goldenen Altar, den goldenen Tisch, auf dem die Schaubrote liegen; die Leuchter, fünf zur Rechten und fünf zur Linken, vor dem Allerheiligsten, aus gediegenem Gold, mit den goldenen Blumen, Lampen und Lichtscheren; dazu die Becken, Messer, Sprengschalen, Schüsseln und Räucherpfannen von gediegenem Gold; auch die Angeln an den Türflügeln des innern Raumes, des Allerheiligsten, und an den Türflügeln des Tempels, des Hauptraumes, waren von Gold. Als nun alle Arbeiten vollendet waren, die der König Salomo am Tempel des Herrn machen liess, brachte er die Weihgeschenke seines Vaters David hinein; das Silber und das Gold und die Geräte legte er in den Schatzkammern des Tempels nieder. Einweihung des TempelsDamals versammelte der König Salomo die Ältesten Israels und alle Stammeshäupter, die Fürsten der Geschlechter Israels, bei sich in Jerusalem, um die Bundeslade des Herrn heraufzuholen aus der Davidsstadt - das ist Zion. Und alle Männer Israels versammelten sich beim König Salomo zum Feste im Monat EthanimSeptember/Oktober - das ist der siebente Monat. Als nun alle Ältesten Israels gekommen waren, hoben die Priester die Lade des Herrn auf und brachten sie hinauf, dazu das heilige Zelt und alle heiligen Geräte, die in dem Zelte waren. Das trugen die Priester und Leviten hinauf; der König Salomo aber und mit ihm die ganze Gemeinde Israels, die sich bei ihm versammelt hatte, standen vor der Lade und opferten Schafe und Rinder, so viel, dass man sie nicht zählen noch berechnen konnte. Dann brachten die Priester die Bundeslade des Herrn an ihren Ort, in den Hinterraum des Tempels, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Cherube; die Cherube nämlich breiteten die Flügel über den Ort, wo die Lade stand, und bedeckten so die Lade und ihre Stangen von oben her. Die Stangen aber waren so lang, dass man ihre Enden vom Heiligen aus, gerade vor dem Hinterraum, sehen konnte; aber draussen waren sie nicht sichtbar. Dort sind sie geblieben bis auf diesen Tag. Es war nichts in der Lade als die zwei steinernen Tafeln, die Mose am Horeb dareingelegt hatte, die Tafeln des Bundes, den der Herr mit Israel schloss, als sie aus dem Lande Ägypten zogen. Als aber die Priester aus dem Heiligtum traten, erfüllte die Wolke den Tempel des Herrn, sodass die Priester wegen der Wolke nicht hintreten konnten, ihres Amtes zu warten; denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte den Tempel. Damals sprach Salomo: Die Sonne hat der Herr an den Himmel gesetzt, er selbst hat erklärt, im Dunkel wohnen zu wollen. So habe ich nun ein Haus gebaut, dir zur Wohnung, eine Stätte, dass du da thronest ewiglich. So steht es ja im Buche der Lieder. Und der König wandte sein Angesicht und segnete die ganze Gemeinde Israels, während die ganze Gemeinde Israels dastand; und er sprach: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der nun durch seine Hand erfüllt hat, was er durch seinen Mund meinem Vater David verheissen, da er sprach: «Seit dem Tage, da ich mein Volk Israel aus Ägypten führte, habe ich in keinem der Stämme Israels je eine Stadt erwählt, dass dort ein Haus gebaut werde als Wohnstätte für meinen Namen; dann aber habe ich Jerusalem erwählt, dass mein Name daselbst wohne, und David habe ich erwählt, dass er über mein Volk Israel herrsche.» Nun hatte mein Vater David zwar im Sinne, dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, ein Haus zu bauen. Aber der Herr sprach zu meinem Vater David: «Dass du dir vorgenommen hast, meinem Namen ein Haus zu bauen, daran hast du wohlgetan. Doch sollst nicht du das Haus bauen, sondern dein Sohn, der aus deinen Lenden hervorgehen wird, der soll meinem Namen das Haus bauen.» Nun hat der Herr das Wort erfüllt, das er geredet hat; denn ich bin an meines Vaters David Statt getreten und habe den Thron Israels bestiegen, wie der Herr verheissen hat, und ich habe dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, das Haus gebaut und daselbst eine Stätte bereitet für die Lade, in der das Gesetz des Bundes ist, den der Herr mit unsern Vätern geschlossen hat, als er sie aus dem Lande Ägypten herausführte. Darnach trat Salomo vor den Altar des Herrn angesichts der ganzen Gemeinde Israels, breitete seine Hände aus gen Himmel und sprach: O Herr, Gott Israels! Kein Gott, weder droben im Himmel noch unten auf Erden, ist dir gleich, der du den Bund und die Gnade deinen Knechten bewahrst, die von ganzem Herzen vor dir wandeln, der du deinem Knechte, meinem Vater David, gehalten, was du ihm verheissen hast; ja, was du durch deinen Mund verheissen hattest, das hast du durch deine Hand erfüllt, wie es jetzt am Tage ist. Und nun, o Herr, Gott Israels, halte deinem Knechte, meinem Vater David, was du ihm verheissen hast, da du sprachst: «Es soll dir nie fehlen an einem Nachkommen vor mir, der auf dem Throne Israels sitze, wofern nur deine Söhne auf ihren Weg achthaben, dass sie vor mir wandeln, wie du vor mir gewandelt bist.» Und nun, o Herr, Gott Israels, lass doch dein Wort wahr werden, das du zu deinem Knechte, meinem Vater David, geredet hast. Aber sollte Gott denn wirklich auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel mögen dich nicht fassen, wieviel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe! Doch wende dich zu dem Gebet und Flehen deines Knechtes, o Herr, mein Gott, dass du hörest auf das laute Flehen, mit dem dein Knecht du; heute naht, dass deine Augen offenstehen über diesem Hause Nacht und Tag, über der Stätte, von der du verheissen hast: «Mein Name soll daselbst wohnen», dass du erhörest das Gebet, mit dem dir dein Knecht an dieser Stätte naht! Du wollest erhören das Flehen deines Knechtes und deines Volkes Israel, mit dem sie dir an dieser Stätte nahen! Ja, du wollest es hören an der Stätte, da du thronst, im Himmel, und wenn du es hörst, so wollest du vergeben! Wenn jemand wider seinen Nächsten sündigt und man legt ihm einen Eid auf, indem man ihn für den Fall der Schuld sich selbst verfluchen lässt, und er kommt her und spricht die Verfluchung vor deinem Altar in diesem Hause, so wollest du im Himmel es hören und eingreifen und deinen Knechten Recht schaffen, indem du den Schuldigen schuldig sprichst und seine Tat aufsein Haupt zurückfallen lassest, den Unschuldigen aber unschuldig erklärst und ihm nach seiner Unschuld tust. Wenn dein Volk Israel vom Feind geschlagen wird, weil sie an dir gesündigt haben, und sie bekehren sich zu dir und bekennen deinen Namen und beten und flehen zu dir in diesem Hause, so wollest du im Himmel es hören und die Sünde deines Volkes Israel vergeben und sie wohnen lassen in dem Lande, das du ihren Vätern gegeben hast. Wenn der Himmel verschlossen bleibt und kein Regen fällt, weil sie an dir gesündigt haben, und sie dann an dieser Stätte beten und deinen Namen bekennen und sich von ihren Sünden bekehren, weil du sie demütigst, so wollest du im Himmel es hören und die Sünde deiner Knechte und deines Volkes Israel vergeben - denn du weisest ihnen den guten Weg, den sie wandeln sollen - und wollest regnen lassen auf dein Land, das du deinem Volk zum Eigentum gegeben hast. Wenn Hungersnot ins Land kommt, wenn die Pest ausbricht, wenn Brand und Vergilben des Getreides, wenn Heuschrecken auftreten, wenn sein Feind es bedrängt in einer seiner Städte, wenn irgendeine Plage, irgendeine Krankheit auftritt, was immer dann ein Mensch erbittet und erfleht, weil sie, ein jeglicher in seinem Gewissen, den Schlag verspüren und die Hände ausbreiten nach diesem Hause, das wollest du im Himmel, der Stätte, da du thronst, hören und verzeihen und eingreifen und einem jeden geben nach Verdienen, wie du sein Herz kennst - denn du allein kennst das Herz aller Menschenkinder -, auf dass sie dich fürchten, solange sie leben in dem Lande, das du unsern Vätern gegeben hast. Auch wenn ein Fremder, der nicht zu deinem Volke Israel gehört, aus fernem Lande kommt um deines Namens willen - denn sie werden hören von deinem grossen Namen und deiner starken Hand und deinem ausgereckten Arm -, wenn er kommt und vor diesem Hause betet, so wollest du im Himmel, der Stätte, da du thronst, es hören und alles tun, worum dich der Fremde anruft, damit alle Völker auf Erden deinen Namen erkennen und dich fürchten wie dein Volk Israel und erfahren, dass dieses Haus, das ich gebaut habe, nach deinem Namen genannt ist. Wenn dein Volk wider seine Feinde in den Kampf zieht auf dem Weg, den du sie senden wirst, und sie dann zum Herrn beten, nach der Stadt gewandt, die du erwählt hast, und nach dem Hause, das ich deinem Namen gebaut habe, so wollest du im Himmel ihr Gebet und Flehen hören und ihnen Recht schaffen. Wenn sie sich an dir versündigen - denn es ist kein Mensch, der nicht sündigt - und du wirst zornig über sie und gibst sie dem Feinde preis, dass ihre Bezwinger sie gefangenführen in Feindesland, fern oder nahe, und sie gehen in sich in dem Lande, wo sie gefangen sind, und bekehren sich und flehen zu dir im Lande ihrer Gefangenschaft und sprechen: «Wir haben gesündigt und uns vergangen, sind gottlos gewesen», und sie bekehren sich zu dir von ganzem Herzen und von ganzer Seele in dem Lande ihrer Feinde, die sie weggeführt haben, und beten zu dir, nach ihrem Lande gewandt, das du ihren Vätern gegeben, nach der Stadt, die du erwählt hast, und nach dem Hause, das ich deinem Namen gebaut habe, so wollest du im Himmel, der Stätte, da du thronst, ihr Gebet und Flehen hören und ihnen Recht schaffen und wollest deinem Volke vergeben, was sie an dir gesündigt, und alle ihre Übertretungen, die sie wider dich begangen haben, und sie Erbarmen finden lassen bei denen, die sie gefangenhalten, dass sie sich ihrer erbarmen; denn sie sind dein Volk und Eigentum, das du aus Ägypten, aus dem Schmelzofen, herausgeführt hast - dass deine Augen offen seien für das Flehen deines Knechtes und für das Flehen deines Volkes Israel, dass du sie erhörest in allem, worum sie dich anrufen. Denn du hast sie aus allen Völkern der Erde ausgesondert dir zum Eigentum, wie du durch deinen Knecht Mose verheissen hast, als du unsre Väter aus Ägypten führtest, 0 Herr, unser Gott! Als nun Salomo mit seinem Beten und Flehen zum Herrn zu Ende war, erhob er sich von seinem Platz vor dem Altar des Herrn, wo er gekniet hatte, die Hände gen Himmel gebreitet, und er trat hin und segnete die ganze Gemeinde Israels mit lauter Stimme und sprach: Gepriesen sei der Herr, der seinem Volke Israel Ruhe verliehen, ganz wie er verheissen hat! Von all den Verheissungen, die er durch seinen Knecht Mose gegeben, ist nicht eine unerfüllt geblieben. Der Herr, unser Gott, sei mit uns, wie er mit unsern Vätern gewesen ist! Er wolle uns nicht verlassen noch Verstössen, sondern ziehe unser Herz zu sich, dass wir ganz in seinen Wegen wandeln und seine Gebote, Satzungen und Rechte halten, die er unsern Vätern auferlegt hat! Und dies mein Flehen, mit dem ich dem Herrn genaht, möge dem Herrn, unserm Gotte, gegenwärtig sein bei Tag und bei Nacht, dass er Recht schaffe seinem Knechte und seinem Volke Israel, wie jeglicher Tag es erfordert, damit alle Völker der Erde erkennen, dass er, der Herr, Gott ist, und keiner sonst! Und euer Herz soll ganz dem Herrn, unserm Gott, gehören, sodass ihr! seinen Satzungen wandelt und seine Gebote haltet wie an diesem Tage. Hierauf brachten der KömS und ganz Israel mit ihm dem Herrn Schlachtopfer dar: 22000 Rinder und 120 000 Schafe schlachtete Salomo als Heilsopfer, das er dem Herrn darbrachte. So weihten der König und ganz Israel den Tempel des Herrn ein. An jenem Tage machte der König die Mitte des Vorhofs, der vor dem Hause des Herrn liegt, zur heiligen Opferstätte; denn dort brachte er die Brandopfer, die Speisopfer und das Fett der Heilsopfer dar, weil der eherne Altar, der vor dem Herrn stand, zuklein war, um die Brandopfer, die Speisopfer und das Fett der Heilsopfer zu fassen. So beging Salomo damals das Fest und ganz Israel mit ihm, eine grosse Versammlung aus dem ganzen Lande von Hamath an bis an den Bach Ägyptens, vor dem Herrn, unserm Gott, sieben Tage lang. Am achten Tage aber entliess er das Volk; und sie nahmen Abschied vom Könige und zogen nach Hause, fröhlich und wohlgemut ob all des Guten, das der Herr an seinem Knechte David und an seinem Volke Israel getan hatte. Göttliche Verheissung und DrohungAls nun Salomo den Bau des Tempels und des königlichen Palastes und alles vollendet hatte, was er auszuführen wünschte, da erschien ihm der Herr zum zweiten Male, wie er ihm zu Gibeon erschienen war. Und der Herr sprach zu ihm: Ich habe dein Gebet erhört und das Flehen, mit dem du mir genaht bist. Ich habe dieses Haus, das du gebaut hast, zu meinem Heiligtum gemacht, dass ich meinen Namen darin wohnen lasse immerdar, und meine Augen und mein Herz sollen daselbst sein allezeit. Wenn du nun vor mir wandelst, wie dein Vater David gewandelt ist, in Lauterkeit des Herzens und Aufrichtigkeit, sodass du alles tust, was ich dir geboten habe, und meine Satzungen und Rechte hältst, will ich den Thron deiner Herrschaft über Israel auf ewig befestigen, wie ich deinem Vater David verheissen habe, da ich sprach: «Es soll dir nie fehlen an einem Nachkommen auf dem Throne Israels.» Wenn ihr euch aber von mir abwendet, ihr und eure Kinder, und meine Gebote und Satzungen, die ich euch gegeben habe, nicht haltet, sondern hingeht und andern Göttern dient und sie anbetet, so werde ich Israel ausrotten aus dem Lande, das ich ihnen gegeben habe, und das Haus, das ich meinem Namen geweiht habe, von meinem Angesicht verwerfen, und Israel soll zum Sprichwort und zum Spotte werden unter allen Völkern. Und dieses Haus wird zu einem Trümmerhaufen werden, und jeder, der daran vorübergeht, wird sich entsetzen und spotten; und wenn man fragt: «Warum hat der Herr diesem Lande und diesem Hause solches angetan?» so wird man antworten: «Weil sie den Herrn, ihren Gott, der ihre Väter aus dem Lande Ägypten herausgeführt hat, verlassen und sich an andre Götter gehalten, sie angebetet und ihnen gedient haben, darum hat der Herr all dieses Unglück über sie gebracht.» Regierungsmassnahmen SalomosAm Ende der zwanzig Jahre, in denen Salomo die zwei Gebäude, den Tempel des Herrn und den Königspalast, gebaut hatte - Hiram, der König von Tyrus, hatte Salomo Zedern- und Zypressenholz und Gold, soviel er haben wollte, dazu geliefert -, damals trat König Salomo dem Hiram zwanzig Städte in der Landschaft Galiläa ab. Als aber Hiram von Tyrus auszog, die Städte zu besehen, die ihm Salomo gegeben hatte, gefielen sie ihm nicht, und er sprach: Was sind das für Städte, die du mir da gegeben hast, mein Bruder? Daher nennt man sie «Land Kabul» bis auf diesen Tag. Und Hiram sandte dem König 120 Talente Gold. Und so verhielt es sich mit den Fronarbeitern, die König Salomo aushob, um den Tempel des Herrn und seinen Palast, das Millo und die Mauer Jerusalems zu bauen und um Hazor, Megiddo und Geser zu befestigen - der Pharao, der König von Ägypten, war nämlich heraufgezogen, hatte Geser eingenommen und verbrannt und die Kanaaniter, die in der Stadt wohnten, getötet; dann hatte er die Stadt seiner Tochter, der Gemahlin Salomos, zur Mitgift gegeben; Salomo aber baute Geser wieder auf -, ferner Unter-Beth-Horon, Baalath und Thamar in der Wüste im Lande Juda, auch alle Vorratsstädte, die er besass, die Städte für die Streitwagen und für die Reiter und alles, was er in Jerusalem und im Libanon und im ganzen Gebiete seines Reiches zu bauen wünschte: alles Volk, das noch übrig war von den Amoritern, Hethitern, Pheresitern, Hewitern und Jebusitern, die nicht zu den Israeliten gehörten; ihre Nachkommen, die im Lande übriggeblieben waren, an denen die Israeliten den Bann nicht hatten vollstrecken können, die machte Salomo zu Fronknechten , und sie sind es geblieben bis auf diesen Tag. Von den Israeliten aber machte er keinen zum Fronknechte, sondern sie waren seine Kriegsleute und Beamten, die Obersten über seine Wagenkämpfer und die Obersten über seine Streitwagen und Reiter. Dies waren die obersten Beamten, die Salomo über die Arbeit gesetzt hatte; 550 Mann, die über das arbeitende Volk die Aufsicht führten. Sobald die Tochter des Pharao aus der Davidsstadt in das Haus hinaufgezogen war, das er für sie gebaut hatte, baute er das Millo. Salomo opferte dreimal im Jahre Brandopfer und Heilsopfer auf dem Altar, den er dem Herrn gebaut hatte, und räucherte vor dem Herrn, und er vollendete den Tempel. Auch Schiffe baute König Salomo in Ezjon-Geber, das bei Elath liegt, am Gestade des Schilfmeers im Land der Edomiter. Und Hiram sandte auf den Schiffen seine Knechte aus, Seeleute, die des Meeres kundig waren, zusammen mit den Knechten Salomos, und sie fuhren nach Ophir und holten dort Gold, 420 Talente, und brachten es dem König Salomo. Die Königin von SabaAls die Königin von Saba von dem Ruhme Salomos hörte, kam sie, ihn mit Rätseln zu erproben. Sie kam nach Jerusalem mit sehr grossem Gefolge, mit Kamelen, die Spezerei, Gold in Menge und Edelsteine trugen. Und als sie zu Salomo kam, fragte sie ihn alles, was sie sich vorgenommen hatte, und Salomo gab ihr auf all ihre Fragen Bescheid; es war dem König nichts verborgen, dass er ihr nicht hätte Bescheid geben können. Als aber die Königin von Saba all die Weisheit Salomos sah und den Palast, den er gebaut hatte, und die Speisen auf seinem Tische, die Tafelordnung für seine Beamten, die Aufwartung seiner Diener und ihre Gewänder, seine Trinkeinrichtung und auch sein Brandopfer, das er im Tempel des Herrn darzubringen pflegte, geriet sie vor Staunen ausser sich und sprach zum König: Volle Wahrheit ist es gewesen, was ich in meinem Lande über dich und deine Weisheit gehört habe. Ich habe es nicht glauben wollen, bis ich hergekommen bin und es mit eignen Augen gesehen habe. Wahrlich, nicht die Hälfte ist mir berichtet worden: du hast mehr Weisheit und Reichtum, als das Gerücht sagt, das ich gehört habe, Glücklich deine Frauen, glücklich diese deine Diener, die allezeit vor dir stehen und deine Weisheit hören! Gepriesen sei der Herr, dein Gott, der Wohlgefallen an dir gefunden, sodass er dich auf den Thron Israels gesetzt hat! Weil der Herr Israel liebhat immerdar, darum hat er dich zum König eingesetzt, dass du Recht und Gerechtigkeit übest. Und sie gab dem König 120 Talente Gold und Spezerei in grosser Menge und Edelsteine; nie wieder kam so viel Spezerei ins Land, wie die Königin von Saba dem König Salomo gab. Auch brachten die Schiffe Hirams, die Gold aus Ophir holten, sehr viel Sandelholz und Edelsteine aus Ophir mit. Und der König liess aus dem Sandelholz Geländer machen für den Tempel des Herrn und für den Königspalast und Lauten und Harfen für die Sänger; so viel Sandelholz ist nie mehr ins Land gekommen noch gesehen worden bis auf diesen Tag. König Salomo aber gab der Königin von Saba alles, was sie begehrte und erbat, ausser dem, was er ihr schenkte, wie ein König zu schenken pflegt. Darnach kehrte sie um und zog in ihr Land samt ihrem Gefolge. Salomos ReichtumDas Gold aber, das bei Salomo alljährlich einging, wog 666 Talente, ausser dem, was einging von den Abgaben der Krämer und von den Zöllen der Kaufleute, von allen Königen Arabiens und den Statthaltern des Landes. Und König Salomo liess zweihundert grosse Schilde von gehämmertem Golde machen - mit sechshundert Lot Gold überzog er einen jeden - und dreihundert kleine Schilde von gehämmertem Golde; mit dreihundert Lot Gold überzog er einen jeden. Und der König tat sie in das Libanon-Waldhaus. Ferner liess der König einen grossen Thron von Elfenbein machen und mit reinem Golde überziehen. Der Thron hatte sechs Stufen, und Stierköpfe waren hinten am Thron; auf beiden Seiten des Sitzes waren Lehnen, und zwei Löwen standen neben den Lehnen. Zwölf Löwen aber standen auf den sechs Stufen zu beiden Seiten; der gleichen ist niemals für irgendein Königreich gemacht worden. Auch alle Trinkgeschirre des Königs Salomo waren von Gold, und alle Geräte des Libanon-Waldhauses von gediegenem Gold; das Silber galt zu Salomos Zeiten nichts. Denn der König hatte Tharsisschiffe auf dem Meer bei den Schiffen Hirams. Einmal alle drei Jahre kamen die Tharsisschiffe heim und brachten Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen. So wurde der König Salomo grösser an Reichtum und Weisheit als alle Könige auf Erden. Und alle Welt begehrte Salomo zu sehen, um seine Weisheit zu hören, die ihm Gott ins Herz gelegt hatte. Sie brachten ihm ein jeder sein Geschenk: silberne und goldene Geräte, Gewänder, Waffen und Spezerei, Pferde und Maultiere, Jahr für Jahr. Und Salomo beschaffte sich Streitwagen und Reiter, sodass er 1400 Streitwagen und zwölftausend Reiter hatte, die er in die Wagenstädte legte oder bei sich in Jerusalem behielt. Und der König machte, dass in Jerusalem Silber war so viel wie Steine, und Zedern so viel wie Maulbeerfeigenbäume in der Niederung. Die Einfuhr der Pferde für Salomo erfolgte von Ägypten und von Koa her; die Händler des Königs holten sie aus Koa gegen bare Bezahlung. Ein Wagen kam bei der Ausfuhr aus Ägypten auf sechshundert Lot Silber zu stehen und ein Pferd auf 150. Ebenso wurden sie durch Vermittlung der Händler auch an alle Könige der Hethiter und an die Könige von Syrien ausgeführt. Salomos AbgöttereiDer König Salomo liebte viele ausländische Frauen neben der Tochter des Pharao: moabitische, ammonitische, edomitische, sidonische und hethitische, aus den Völkern, von denen der Herr den Israeliten gesagt hatte: Ihr sollt nicht mit ihnen verkehren, und sie sollen nicht mit euch verkehren; sonst verführen sie euch, ihren Göttern zu dienen. An diesen hing Salomo mit Liebe. Er hatte siebenhundert Hauptfrauen und dreihundert Nebenfrauen, und seine Frauen verführten ihn. Als Salomo alt war, verführten ihn seine Frauen, dass er andern Göttern diente, und sein Herz gehörte nicht mehr so ungeteilt dem Herrn, seinem Gott, wie das Herz seines Vaters David. So hing denn Salomo der Astarte, der Göttin der Sidonier an und dem Milkom, dem Greuel der Ammoniter, und Salomo tat, was dem Herrn missfiel, und hielt nicht so unwandelbar zum Herrn wie sein Vater David. Damals baute Salomo eine Opferhöhe für den Kamos, den Greuel der Moabiter, auf dem Berge, der östlich von Jerusalem liegt, und für den Moloch, den Greuel der Ammoniter. Dasselbe tat er für alle seine ausländischen Frauen, die ihren Göttern räucherten und opferten. Der Herr aber wurde zornig über Salomo, weil er sein Herz abgewandt von dem Herrn, dem Gott Israels, der ihm zweimal erschienen war und der ihm gerade das geboten hatte, nicht andern Göttern anzuhangen; aber er hatte nicht gehalten, was der Herr geboten, Darum sprach der Herr zu Salomo: Weil du dir solches hast zuschulden kommen lassen und meinen Bund und meine Satzungen, die ich dir auferlegt habe, nicht gehalten hast, so will ich dir das Reich entreissen und es deinem Knechte geben. Doch bei deinen Lebzeiten will ich es noch nicht tun um deines Vaters David willen; erst deinem Sohne will ich es entreissen. Auch will ich ihm nicht das ganze Reich entreissen; einen Stamm will ich deinem Sohne lassen um meines Knechtes David und um Jerusalems willen, das ich erwählt habe. Aufstände gegen SalomoUnd der Herr liess Salomo einen Widersacher erstehen in dem Edomiter Hadad aus dem königlichen Geschlechte Edoms. Als nämlich David die Edomiter geschlagen hatte und der Feldhauptmann Joab hinaufzog, die Erschlagenen zu begraben, und alles, was männlich war in Edom, niedermachte - denn sechs Monate blieb Joab mit ganz Israel dort, bis er alles ausgerottet hatte, was männlich war in Edom -, da entfloh Hadad und mit ihm etliche Edomiter von den Leuten seines Vaters, um nach Ägypten zu gehen; Hadad aber war noch ein kleiner Knabe. Sie machten sich auf von Midian und kamen nach Paran, nahmen aus Paran Leute mit sich und kamen nach Ägypten zum Pharao, dem König von Ägypten; der gab ihm ein Haus und bestimmte ihm seinen Unterhalt, auch Land gab er ihm. Und Hadad erwarb sich hohe Gunst beim Pharao, sodass er ihm die Schwester seiner Gemahlin, die Schwester der Hauptkönigin Thachpenes, zur Frau gab. Und die Schwester der Thachpenes gebar ihm einen Sohn, Genubath, und Thachpenes zog ihn auf im Hause des Pharao, sodass Genubath mitten unter den Söhnen des Pharao im Hause des Pharao weilte. Als nun Hadad in Ägypten hörte, dass David sich zu seinen Vätern gelegt habe und dass der Feldhauptmann Joab tot sei, sprach er zum Pharao: Entlasse mich, dass ich in mein Land ziehe! Der Pharao sprach zu ihm: Was mangelt dir bei mir, dass du in dein Land ziehen willst? Er sprach: Nicht doch! Aber lass mich ziehen! Gott liess ihm auch einen Widersacher erstehen in Reson, dem Sohne Eljadas, der von seinem Herrn Hadad-Eser, dem König von Zoba, weggeflohen war. Der sammelte Männer um sich und wurde Anführer einer Streifschar; dann nahm er Damaskus ein, setzte sich darin fest und wurde König über Damaskus. Und er war Israels Widersacher, solange Salomo lebte. So kehrte denn Hadad in sein Land zurück, und dies ist das Unheil, das Hadad anrichtete: er bedrängte Israel und wurde König über Edom. Auch Jerobeam, der Sohn Nebats, ein Ephraimit von Zereda, Salomos Beamter - seine Mutter, eine Witwe, hiess Zerua -, empörte sich wider den König. Und dies ist der Hergang, wie er sich wider den König empörte: Salomo baute das Millo und schloss damit eine Lücke an der Stadt Davids, seines Vaters. Nun war jener Jerobeam ein tüchtiger Mensch, und als Salomo sah, wie rührig der junge Mann bei der Arbeit war, machte er ihn zum Aufseher über alle Fronarbeiter des Hauses Joseph. Es begab sich aber zu jener Zeit, als Jerobeam einst aus Jerusalem wegging, da begegnete ihm unterwegs der Prophet Ahia von Silo, mit einem neuen Mantel angetan; und die beiden waren allein auf dem Felde. Und Ahia fasste den neuen Mantel, den er anhatte, zerriss ihn in zwölf Stücke und sprach zu Jerobeam: Nimm dir zehn Stücke; denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Siehe, ich will Salomo das Reich entreissen und dir die zehn Stämme geben - aber den einen Stamm soll er haben, um meines Knechtes David und um Jerusalems willen, der Stadt, die ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe - darum, weil er mich verlassen und Astarte, die Göttin der Sidonier, Kamos, den Gott der Moabiter, und Milkom, den Gott der Ammoniter, angebetet hat, weil er nicht wie sein Vater David in meinen Wegen gewandelt ist, noch getan hat nach meinem Wohlgefallen, nach meinen Satzungen und Rechten. Doch nicht ihm will ich das Reich wegnehmen, sondern ich will ihn als Fürsten belassen, solange er lebt, um meines Knechtes David willen, den ich erwählt habe, der meine Gebote und Satzungen gehalten hat. Seinem Sohne aber will ich das Reich nehmen und es dir geben, die zehn Stämme; seinem Sohne will ich einen einzigen Stamm geben, dass meinem Knechte David immerdar eine Leuchte vor mir bleibe in Jerusalem, der Stadt, die ich mir erwählt habe, dass ich meinen Namen daselbst wohnen lasse. Dich aber will ich nehmen, dass du Herr seiest über alles, was dein Herz begehrt, und König werdest über Israel. Wirst du nun auf alles hören, was ich dir gebiete, und in meinen Wegen wandeln und tun, was mir wohlgefällt, indem du meine Satzungen und Gebote hältst, wie mein Knecht David es getan, so will ich mit dir sein und dir ein dauerndes Haus bauen, wie ich es David gebaut habe, und will dir Israel geben; das Geschlecht Davids aber will ich demütigen um deswillen, doch nicht für immer. Salomos TodUnd Salomo trachtete darnach, Jerobeam zu töten; da machte sich Jerobeam auf und floh nach Ägypten zu Sisak, dem König von Ägypten, und er blieb in Ägypten. bis Salomo starb. Was sonst noch von Salomo zu sagen ist, von allem, was er getan hat, und von seiner Weisheit, das steht ja geschrieben in der Chronik Salomos. Die Zeit aber, während welcher Salomo über ganz Israel in Jerusalem regiert hat, beträgt vierzig Jahre. Und Salomo legte sich zu seinen Vätern und ward begraben in der Stadt seines Vaters David, und sein Sohn Rehabeam wurde König an seiner Statt. Die ReichsspaltungUnd Rehabeam zog nach Sichern; denn nach Sichern war ganz Israel gekommen, ihn zum König zu machen. Als Jerobeam, der Sohn Nebats, das hörte - er war nämlich noch in Ägypten, wohin er vor König Salomo geflohen war -, da kehrte er aus Ägypten zurück. Und sie sandten hin und liessen ihn rufen. Da kamen Jerobeam und die ganze Gemeinde Israels und redeten mit Rehabeam und sprachen: Dein Vater hat unser Joch hart gemacht; mache du nun die harte Fron deines Vaters und das schwere Joch, das er uns aufgelegt hat, leichter, so wollen wir dir Untertan sein. Er aber sprach zu ihnen: Geht hin und kommt in drei Tagen wieder zu mir. Da ging das Volk hin. Und König Rehabeam hielt Rat mit den Alten, die seinem Vater Salomo zu dessen Lebzeiten gedient hatten, und fragte sie: Wie ratet ihr mir, diesem Volke zu antworten? Sie erwiderten ihm: Wenn du heute diesem Volk zu Willen bist, dich ihnen fügst, auf sie hörst und ihnen gütigen Bescheid gibst, so werden sie dir allezeit zu Willen sein. Aber er kehrte sich nicht an den Rat, den ihm die Alten gegeben hatten, sondern hielt Rat mit den Jungen, die mit ihm aufgewachsen waren und ihm dienten. Und er fragte sie: Was ratet ihr, dass wir diesem Volke antworten, das zu mir gesagt hat: «Mache das Joch leichter, das dein Vater uns aufgelegt hat»? Die Jungen, die mit ihm aufgewachsen waren, erwiderten ihm: So sollst du zu dem Volke reden, das zu dir gesagt hat: «Dein Vater hat unser Joch schwer gemacht; mache du es uns leichter» - so sollst du zu ihnen reden: «Mein kleiner Finger ist dicker als meines Vaters Lenden, Nun wohl, hat mein Vater euch ein schweres Joch aufgeladen, so will ich es noch schwerer machen; hat mein Vater euch mit Geisseln gezüchtigt, so will ich euch mit Skorpionen züchtigen.» Als nun Jerobeam und das ganze Volk am dritten Tage zu Rehabeam kamen, wie der König gesagt hatte: «Kommt in drei Tagen wieder zu mir», da gab der König dem Volke eine harte Antwort und kehrte sich nicht an den Rat, den ihm die Alten gegeben hatten; er sagte zu ihnen nach dem Rat der Jungen: Hat mein Vater euer Joch schwer gemacht, so will ich es euch noch schwerer machen; hat mein Vater euch mit Geissein gezüchtigt, so will ich euch mit Skorpionen züchtigen. Also hörte der König nicht auf das Volk; denn es war so von dem Herrn gefügt, damit er das Wort erfülle, das er durch Ahia von Silo zu Jerobeam, dem Sohne Nebats, geredet hatte. Als aber ganz Israel sah, dass der König nicht auf sie hören wollte, gab das Volk dem König den Bescheid: Was haben wir für Anteil an David? Wir haben kein Erbe an dem Sohne Isais! Auf, Israel, zu deinen Zelten! Nun sieh zu deinem Hause, David! Also ging Israel zu seinen Zelten, Über die Israeliten aber, die in den Städten Judas wohnten, wurde Rehabeam König. Als nun Rehabeam den Fronvogt Adoniram hinsandte, warf ihn ganz Israel mit Steinen zu Tode; der König Rehabeam aber stieg eilends auf seinen Wagen und floh nach Jerusalem. So fiel Israel ab vom Hause Davids bis auf diesen Tag. Als nun ganz Israel hörte, dass Jerobeam zurückgekommen sei, sandten sie hin und liessen ihn in die Volksversammlung rufen und machten ihn zum König über ganz Israel; und niemand hielt zum Hause Davids als allein der Stamm Juda. Als aber Rehabeam nach Jerusalem kam, versammelte er das ganze Haus Juda und den Stamm Benjamin, 180000 auserlesene Krieger, um mit dem Hause Israel zu kämpfen und so das Königtum wieder an Rehabeam, den Sohn Salomos, zu bringen. Da erging an Semaja, den Gottesmann, das Wort des Herrn: Sprich zu Rehabeam, dem Sohne Salomos, dem König von Juda, und zum ganzen Hause Juda und Benjamin und zu dem übrigen Volke: So spricht der Herr: Ihr sollt nicht hinziehen und mit euren Brüdern, den Israeliten, kämpfen. Ein jeder gehe wieder heim; denn durch mich ist es so gefügt worden. Als sie das Wort des Herrn hörten, kehrten sie um und zogen ab, wie der Herr befahl. Jerobeam aber befestigte Sichem auf dem Gebirge Ephraim und nahm daselbst seinen Wohnsitz, und von dort aus befestigte er Penuel. Und Jerobeam dachte bei sich selbst: Nun wird das Königtum wieder an das Haus Davids fallen. Wenn dieses Volk hinaufzieht, im Tempel des Herrn zu Jerusalem Schlachtopfer darzubringen, so wird sich das Herz des Volkes wieder seinem Herrn, dem König Rehabeam von Juda, zuwenden, mich aber werden sie umbringen. Darum ging der König mit sich zu Rate, liess zwei goldene Kälber machen und sprach zum Volke: Lange genug seid ihr nun nach Jerusalem gepilgert!- Siehe, das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Lande Ägypten heraufgeführt haben. Und er stellte das eine in Bethel auf, das andre tat er nach Dan - dies gereichte Israel zur Sünde -; und das Volk zog vor dem einen her bis Dan und vor dem andern her bis Bethel. Er baute auch Höhenheiligtümer und bestellte Priester, die keine Leviten waren, aus allen Teilen des Volkes. Ferner setzte Jerobeam ein Fest an auf den fünfzehnten Tag des achten Monats, gleich dem Fest in Juda. So tat er in Bethel, um den Kälbern zu opfern, die er gemacht hatte, und liess die Höhenpriester, die er bestellt hatte, in Bethel ihres Amtes warten. Und er stieg hinauf zu dem Altar, den er in Bethel gemacht hatte, am fünfzehnten Tage des achten Monats, des Monats, den er sich selbst erdacht hatte; er veranstaltete nämlich den Israeliten ein Fest und stieg hinauf zum Altar, um zu räuchern. Weissagung eines Propheten wider den Altar zu Bethel; sein Ungehorsam und TodSiehe, da kam auf Geheiss des Herrn ein Gottesmann aus Juda nach Bethel, gerade als Jerobeam am Altar stand, um zu räuchern, erhob auf Geheiss des Herrn seine Stimme wider den Altar und rief: Altar, Altar! So spricht der Herr: Siehe, es wird dem Hause Davids ein Sohn geboren werden mit Namen Josia; der wird auf dir die Höhenpriester schlachten, die auf dir opfern, und man wird Menschengebeine auf dir verbrennen. Zu gleicher Zeit kündete er ein Wunderzeichen an und sprach: Das ist das Zeichen dafür, dass der Herr geredet hat: der Altar wird zerbersten, sodass die Asche, die darauf ist, verschüttet wird. Als der König Jerobeam das Wort hörte, das der Gottesmann wider den Altar zu Bethel ausrief, streckte er seine Hand aus vom Altar herab und sprach: Greift ihn! Da erstarrte seine Hand, die er gegen ihn ausgestreckt hatte, und er konnte sie nicht wieder an sich ziehen. Der Altar aber zerbarst, und die Asche auf dem Altar wurde verschüttet, wie es der Gottesmann auf Geheiss des Herrn als Zeichen verkündet hatte. Da hob der König an und sprach zu dem Gottesmann: Begütige doch den Herrn, deinen Gott, und bete für mich, dass ich meine Hand wieder an mich ziehen kann! Da begütigte der Gottesmann den Herrn, und der König konnte seine Hand wieder an sich ziehen, und sie ward wie zuvor. Darauf sprach der König zu dem Gottesmann: Komm mit mir heim Und erlabe dich; ich will dir ein Geschenk geben. Aber der Gottesmann sprach zum König: Und wenn du mir die Hälfte deiner Habe gäbest, ich käme nicht mit dir, würde auch nichts essen und nichts trinken an diesem Ort. Denn so ist mir durch das Wort des Herrn geboten worden: Du sollst nichts essen und nichts trinken und nicht auf dem Wege zurückkehren, auf dem du hingegangen bist. Und er ging einen andern Weg und kehrte nicht auf demselben Wege zurück, auf dem er nach Bethel gekommen war. Nun wohnte zu Bethel ein alter Prophet; zu dem kamen seine Söhne und erzählten ihm alles, was der Gottesmann an jenem Tage in Bethel getan, auch die Worte, die er zum König geredet hatte. Als sie das ihrem Vater erzählten, sprach ihr Vater zu ihnen: Welchen Weg ist er gezogen? Seine Söhne zeigten ihm den Weg, den der Gottesmann aus Juda gezogen war. Er aber sprach zu seinen Söhnen: Sattelt mir den Esel. Und als sie ihm den Esel gesattelt hatten, setzte er sich darauf und ritt dem Gottesmann nach. Er fand ihn unter der Terebinthe sitzen und sprach zu ihm: Bist du der Gottesmann, der aus Juda gekommen ist? Er antwortete: Der bin ich. Da sprach er zu ihm: Komm mit mir heim und iss etwas. Er aber erwiderte: Ich kann nicht mit dir umkehren und mit dir heimkommen, ich darf auch nichts essen noch trinken an diesem Ort; denn durch das Wort des Herrn ist mir angesagt worden: Du sollst dort weder etwas essen noch etwas trinken; du sollst nicht auf demselben Wege zurückkehren, auf dem du hingegangen bist. Da sprach er zu ihm: Ich bin auch ein Prophet wie du, und ein Engel hat auf Geheiss des Herrn zu mir gesagt: Führe ihn mit dir heim, dass er etwas esse und etwas trinke. Das log er ihm vor. Nun kehrte er mit ihm um und ass und trank in seinem Hause. Als sie noch bei Tische sassen, erging das Wort des Herrn an den Propheten, der ihn zurückgeholt hatte, und er rief dem Gottesmann, der aus Juda gekommen war, zu: So spricht der Herr: Weil du dem Befehl des Herrn ungehorsam gewesen bist und das Gebot nicht gehalten hast, das dir der Herr, dein Gott, gegeben, sondern umgekehrt bist und gegessen und getrunken hast an dem Orte, von dem er dir gesagt hat, du sollest dort weder essen noch trinken - darum wird dein Leichnam nicht in deiner Väter Grab kommen. Und nachdem er gegessen und getrunken hatte, sattelte er ihm den Esel; und er kehrte um und zog von dannen. Unterwegs aber stiess auf ihn ein Löwe und tötete ihn. Da lag nun sein Leichnam hingestreckt am Wege, während der Esel neben ihm stand; auch der Löwe blieb neben dem Leichnam stehen. Siehe, da gingen Leute vorbei und sahen den Leichnam am Wege liegen und den Löwen neben dem Leichnam stehen; und als sie in die Stadt kamen, wo der alte Prophet wohnte, erzählten sie davon. Sowie nun der Prophet, der ihn vom Wege zurückgeholt hatte, das hörte, sprach er: Das ist der Gottesmann, der dem Befehl des Herrn ungehorsam gewesen ist; darum hat ihn der Herr dem Löwen preisgegeben, und der hat ihn zerrissen und getötet nach dem Wort, das der Herr zu ihm gesprochen hat. Und er gebot seinen Söhnen: Sattelt mir den Esel. Und sie sattelten ihn. Dann zog er hin und fand den Leichnam am Wege liegen und den Esel und den Löwen daneben stehen. Der Löwe hatte den Leichnam nicht gefressen und den Esel nicht zerrissen. Da hob der Prophet den Leichnam des Gottesmannes auf, legte ihn auf den Esel und führte ihn zurück in die Stadt, um die Totenklage zu halten und ihn zu begraben. Er legte den Leichnam in sein eignes Grab, und man klagte um ihn: Ach, mein Bruder! Als er ihn begraben hatte, sprach er zu seinen Söhnen: Wenn ich gestorben bin, begrabt mich in dem Grabe, in dem der Gottesmann begraben ist, und legt mich neben seine Gebeine, damit meine Gebeine mit den seinen erhalten bleiben; denn wahrlich, das Wort wird sich erfüllen, das er auf Geheiss des Herrn wider den Altar zu Bethel und wider alle Höhenheiligtümer in den Städten Samariens ausgerufen hat. Auch nach dieser Begebenheit kehrte Jerobeam nicht um von seinem bösen Wege, sondern bestellte wieder Höhenpriester aus allen Teilen des Volkes. Wer da wollte, den weihte er, und der ward Höhenpriester. Dies gereichte dem Hause Jerobeams zur Sünde, sodass es vernichtet und vom Erdboden vertilgt wurde. Gerichtsandrohung gegen JerobeamUm jene Zeit wurde Abia, der Sohn Jerobeams, krank. Da sprach Jerobeam zu seinem Weibe: Auf! verkleide dich, damit man nicht merkt, dass du das Weib Jerobeams bist, und geh nach Silo; siehe, dort wohnt der Prophet Ahia, der von mir geweissagt hat, ich solle König werden über dieses Volk. Nimm zehn Brote und Kuchen und einen Krug Honig mit dir und geh zu ihm; er wird dir sagen, wie es dem Knaben gehen wird. Und das Weib Jerobeams tat so; sie machte sich auf und ging nach Silo und kam in das Haus Ahias. Ahia aber konnte nicht mehr sehen; denn seine Augen waren infolge seines Alters starr geworden. Aber der Herr hatte zu Ahia gesagt: Siehe, eben kommt das Weib Jerobeams, um dich wegen ihres Sohnes zu befragen; denn er ist krank. So und so sollst du zu ihr reden. Als sie nun in ihrer Verkleidung hereinkam, sprach Ahia, sobald er ihre Tritte hörte, wie sie zur Türe hereinkam: Komm herein, Weib Jerobeams! Warum verstellst du dich, da ich doch mit hartem Spruch an dich beauftragt bin? Geh, sage zu Jerobeam: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe dich mitten aus dem Volk emporgehoben und zum Fürsten über mein Volk Israel gesetzt, ich habe dem Hause Davids das Königtum entrissen und es dir gegeben, du aber bist nicht gewesen wie mein Knecht David, der meine Gebote gehalten und mir angehangen hat von ganzem Herzen, sodass er nur tat, was mir wohlgefällt» sondern hast mehr Böses getan als alle, die vor dir gewesen sind, und bist hingegangen und hast dir andre Götter gemacht und gegossene Bilder, sodass du mich zum Zorne reiztest, und hast mir den Rücken gekehrt. Darum, siehe, bringe ich nun Unglück über das Haus Jerobeams; ich will ausrotten von Jerobeams Geschlecht alles, was männlich ist, Unmündige und Mündige in Israel, ich will das Haus Jerobeams wegfegen, wie man den Kot wegfegt, bis es ganz mit ihm aus ist. Wer von Jerobeam in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen; wer aber auf dem Felde stirbt, den sollen die Vögel des Himmels fressen ; denn der Herr hat es geredet. Du aber mache dich nun auf und gehe heim; wenn dein Fuss die Stadt betritt, wird der Knabe sterben. Und ganz Israel wird ihm die Totenklage halten, und man wird ihn begraben; denn dieser allein von Jerobeams Geschlecht wird in ein Grab kommen, weil an ihm sich etwas fand, was dem Herrn, dem Gott Israels, wohlgefällig war im Hause Jerobeams. Der Herr aber wird sich einen König über Israel bestellen, der das Haus Jerobeams ausrotten wird. Und der Herr wird Israel schlagen, sodass es schwankt, wie das Rohr im Wasser schwankt; er wird Israel ausreissen aus diesem schönen Lande, das er ihren Vätern gegeben hat, und sie zerstreuen jenseits des Euphrat- Stromes, weil sie sich Ascheren gemacht und damit den Herrn erzürnt haben. Er wird Israel dahingehen um der Sünden willen, die Jerobeam begangen und zu denen er Israel verführt hat. Da machte sich das Weib Jerobeams auf und ging heim nach Thirza; und wie sie die Schwelle des Hauses betrat, starb der Knabe. Man begrub ihn, und ganz Israel hielt ihm die Totenklage nach dem Wort des Herrn, das er durch seinen Knecht, den Propheten Ahia, geredet hatte. Was sonst noch von Jerobeam zu sagen ist, was für Kriege er geführt und wie er regiert hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Die Zeit aber, während welcher Jerobeam regiert hat, beträgt 22 Jahre. Und er legte sich zu seinen Vätern, und sein Sohn Nadab wurde König an seiner Statt. Die Regierung RehabeamsRehabeam aber, der Sohn Salomos, war König über Juda geworden. 41 Jahre alt war Rehabeam, als er König wurde, und siebzehn Jahre regierte er in Jerusalem, der Stadt, die der Herr aus allen Stämmen Israels erwählt hatte, dass er seinen Namen daselbst wohnen lasse. Seine Mutter hiess Naama, die Ammoniterin. Und Juda tat, was dem Herrn missfiel, und sie reizten durch die Sünden, die sie begingen, seinen Eifer mehr als ihre Väter mit allem, was sie getan hatten. Auch sie errichteten sich Höhenheiligtümer, Steinsäulen und Ascheren auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum; auch Geweihte gab es im Lande. Man ahmte alle Greuel der Völker nach, die der Herr vor Israel vertrieben hatte. Es begab sich aber im fünften Jahre des Königs Rehabeam, dass Sisak, der König von Ägypten, wider Jerusalem heraufzog. Und er nahm die Schätze des Tempels und die Schätze des Königspalastes, alles nahm er weg, auch alle goldenen Schilde, die Salomo hatte machen lassen. An ihrer Stelle liess König Rehabeam eherne Schilde machen und übergab sie der Obhut der Obersten der Trabanten, die am Königspalaste die Torwache hatten. Sooft der König in den Tempel des Herrn ging, trugen sie die Trabanten und brachten sie darnach wieder in die Wachtstube zurück. Was sonst noch von Rehabeam zu sagen ist, alles, was er getan hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Es war aber die ganze Zeit über Krieg zwischen Rehabeam und Jerobeam. Und Rehabeam legte sich zu seinen Vätern und ward begraben bei seinen Vätern in der Davidsstadt. Seine Mutter hiess Naama, die Ammoniterin. Und sein Sohn Abia wurde König an seiner Statt. Abia und Asa von JudaIm achtzehnten Jahre des Königs Jerobeam, des Sohnes Nebats, wurde Abia König über Juda; drei Jahre regierte er in Jerusalem. Seine Mutter hiess Maacha, die Tochter Absaloms. Und er wandelte in all den Sünden, die sein Vater vor ihm begangen hatte, und sein Herz gehörte nicht so ungeteilt dem Herrn, seinem Gott, wie das Herz seines Ahnherrn David. Denn nur um Davids willen gab der Herr, sein Gott, ihm eine Leuchte zu Jerusalem, indem er seine Söhne ihm nachfolgen und Jerusalem bestehen liess, weil David getan hatte, was dem Herrn wohlgefiel, und sein Leben lang nicht abgewichen war von allem, was er ihm geboten, ausser in der Sache des Hethiters Uria. Es war aber die ganze Zeit Krieg zwischen Rehabeam und Jerobeam. Was sonst noch von Abia zu sagen ist, alles, was er getan hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Es war aber Krieg zwischen Abia und Jerobeam. Und Abia legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Davidsstadt; und sein Sohn Asa wurde König an seiner Statt. Im zwanzigsten Jahre Jerobeams, des Königs von Israel, wurde Asa König von Juda; 41 Jahre regierte er in Jerusalem. Seine Mutter hiess Maacha, die Tochter Uriels von Gibea. Und Asa tat, was dem Herrn wohlgefiel, wie sein Ahnherr David. Er vertrieb die Geweihten aus dem Lande und beseitigte alle Götzen, die seine Väter gemacht hatten. Er entsetzte auch seine Mutter Maacha ihrer Würde als «Gebieterin», weil sie ein Götzenbild für die Aschera hatte machen lassen. Und Asa hieb ihr Götzenbild um und verbrannte es im Kidrontale. Die Höhen freilich wurden nicht abgetan; doch gehörte das Herz Asas ungeteilt dem Herrn sein Leben lang. Auch liess er die Weihgeschenke seines Vaters und seine eignen in den Tempel des Herrn bringen, Silber, Gold und Geräte. Es war aber die ganze Zeit Krieg zwischen Asa und Baesa, dem König von Israel. Baesa, der König von Israel, zog heran wider Juda und befestigte Rama, dass niemand bei Asa, dem König von Juda, sollte aus und ein gehen können. Da nahm Asa alles Silber und Gold, das in den Schatzkammern des Tempels undin den Schatzkammern des Königspalastes noch übrig war, und übergab es seinen Dienern; dann sandte sie der König Asa zu Benhadad, dem Sohne Tabrimmons, des Sohnes Hesjons, dem König von Syrien, der zu Damaskus wohnte, und liess ihm sagen: Es besteht ja ein Bündnis zwischen mir und dir, zwischen meinem Vater und deinem Vater; so sende ich dir nun ein Geschenk an Silber und Gold. Wohlan, löse denn dein Bündnis mit Baesa, dem König von Israel, dass er von mir weg ziehe. Und Benhadad willfahrte dem König Asa; er sandte seine Heerführer wider die Städte Israels und verheerte Ijon, Dan und Abel-Beth-Maacha und ganz Kinneroth samtder ganzen LandschaftNaphthali. Als Baesa das hörte, stand er davon ab, Rama zu befestigen, und kehrte nach Thirza zurück. Der König Asa aber bot ganz Juda auf - kein Mann blieb frei -, und sie schafften die Steine und Balken weg, womit Baesa Rama befestigt hatte,undKönig Asa befestigte damit Geba in Benjamin und Mizpa. Was sonst noch von Asa zu sagen ist, von all seiner kriegerischen Tüchtigkeit und allem, was er getan, und von den Städten, die er befestigt hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Doch in seinem Alter wurde er krank an den Füssen. Und Asa legte sich zu seinen Vätern und ward begraben bei seinen Vätern in der Stadt seines Ahnherrn David; und sein Sohn Josaphat wurde König an seiner Statt. Nadab, Baesa und Ela von IsraelNadab aber, der Sohn Jerobeams, wurde König über Israel im zweiten Jahre Asas, des Königs von Juda, und regierte zwei Jahre über Israel; er tat, was dem Herrn missfiel, und wandelte auf dem Wege seines Vaters und in der Sünde, zu der er Israel verführt hatte. Aber Baesa, der Sohn Ahias aus dem Hause Issaschar, zettelte eine Verschwörung wider ihn an, und Baesa erschlug ihn bei Gibbethon, das den Philistern gehörte; Nadab nämlich und ganz Israel belagerten gerade Gibbethon. Baesa tötete ihn im dritten Jahre Asas, des Königs von Juda, und wurde König an seiner Statt. Als er nun König geworden war, erschlug er das ganze Haus Jerobeams; er liess von Jerobeams Geschlecht nichts übrig, was Lebensodem hatte, bis er es vertilgt hatte, nach dem Worte, das der Herr durch seinen Knecht Ahia von Silo geredet, um der Sünden willen, die Jerobeam begangen und zu denen er Israel verführt hatte, und wegen des Zornes, zu dem er den Herrn, den Gott Israels, gereizt. Was sonst noch von Nadab zu sagen ist, alles, was er getan, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Es war aber die ganze Zeit Krieg zwischen Asa und Baesa, dem König von Israel. Im dritten Jahre Asas, des Königs von Juda, wurde Baesa, der Sohn Ahias, König über Israel und regierte zu Thirza 24 Jahre; und er tat, was dem Herrn missfiel, und wandelte auf dem Wege Jerobeams und in der Sünde, zu der er Israel verführt hatte. Es erging aber an Jehu, den Sohn Hananis, dieses Wort des Herrn wider Baesa: Weil du, wiewohl ich dich aus dem Staub erhoben und dich zum Fürsten über mein Volk Israel gemacht habe, dennoch auf dem Wege Jerobeams gewandelt bist und mein Volk Israel verführt hast, sodass sie mich durch ihre Sünden erzürnen: fürwahr, so will ich nun Baesa und sein Haus wegfegen und mit deinem Hause Erfahren wie mit dem Hause Jerobeams, des Sohnes Nebats. Wer von Baesas Geschlecht in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen, und wer von ihm auf dem Felde stirbt, den sollen die Vögel des Himmels fressen. Was sonst noch von Baesa zu sagen ist, von dem, was er getan hat, und von seiner kriegerischen Tüchtigkeit, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Und Baesa legte sich zu seinen Vätern und ward begraben zu Thirza, und sein Sohn Ela wurde König an seiner Statt, Auch war durch den Propheten Jehu, den Sohn Hananis, das Wort des Herrn an Baesa und sein Haus ergangen, weil er Böses tat, das dem Herrn missfiel, indem er ihn durch das Werk seiner Hände erzürnte, sodass es ihm erging wie dem Hause Jerobeams, und weil er dieses ausgerottet hatte. Im 26. Jahre Asas, des Königs von Juda, wurde Ela, der Sohn Baesas, König über Israel und regierte zu Thirza zwei Jahre. Aber Simri, der als Oberster über die Hälfte der Streitwagen in seinen Diensten stand, zettelte eine Verschwörung wider ihn an. Während er zu Thirza im Hause Arzas, des Palastvorstehers in Thirza, zechte und sich betrank, drang Simri ein und schlug ihn tot - im 27. Jahre Asas, des Königs von Juda - und wurde König an seiner Statt, Sobald er nun König geworden war und auf dem Throne sass, erschlug er das ganze Haus Baesas und liess nichts von ihm übrig, was männlich war, weder Blutsverwandte noch Freunde. So vertilgte Simri das ganze Haus Baesas nach dem Worte, das der Herr durch den Propheten Jehu wider Baesa geredet, um aller Sünden wülen, die Baesa und sein Sohn Ela begangen und zu denen sie Israel verführt hatten, sodass sie den Herrn, den Gott Israels, durch ihre nichtigen Götzen erzürnten. Was sonst noch von Ela zu sagen ist, alles, was er getan hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Simri, Omri und Ahab von IsraelIm 27. Jahre Asas, des Königs von Juda, wurde Simri König und regierte zu Thirza sieben Tage, während das Volk Gibbethon belagerte, das den Philistern gehörte. Als aber das Volk im Lager vernahm, dass Simri eine Verschwörung angezettelt und auch den König erschlagen habe, da erhob am selben Tage ganz Israel im Lager Omri, den Feldhauptmann Israels, zum König, Und Omri zog von Gibbethon ab, und ganz Israel mit ihm, und sie belagerten Thirza. Als Simri sah, dass die Stadt genommen war, zog er sich in die Burg des Königspalastes zurück, steckte den Palast über sich in Brand und starb um der Sünden willen, die er begangen, indem er tat, was dem Herrn missfiel, und auf dem Wege Jerobeams wandelte und in der Sünde, die er begangen und zu der er Israel verführt hatte. Was sonst noch von Simri zu sagen ist und von der Verschwörung, die er angezettelt hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Damals spaltete sich das Volk Israel in zwei Parteien; die eine Hälfte des Volkes hielt zu Thibni, dem Sohne Ginaths, um ihn zum König zu machen, die andre Hälfte zu Omri. Der Anhang Omris aber war stärker als der Anhang Thibnis, des Sohnes Ginaths. Als nun Thibni und sein Bruder Joram um jene Zeit starben, wurde Omri König an Thibnis Statt. Im 31. Jahre Asas, des Königs von Juda, wurde Omri König über Israel und regierte zwölf Jahre. In Thirza regierte er sechs Jahre; dann kaufte er den Berg Samaria von Semer um zwei TalenteEtwa 120 Kilogramm Silber und befestigte den Berg. Die Stadt aber, die er gebaut hatte, nannte er Samaria nach dem Namen Semers, des frühern Besitzers des Berges. Und Omri tat, was dem Herrn missfiel, und trieb es ärger als alle, die vor ihm gewesen waren. Er wandelte ganz auf dem Wege Jerobeams, des Sohnes Nebats, und in der Sünde, zu der er Israel verführt hatte, sodass sie den Herrn, den Gott Israels, durch ihre nichtigen Götzen erzürnten. Was sonst noch von Omri zu sagen ist, von allem, was er getan hat, und von seiner kriegerischen Tüchtigkeit, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Und Omri legte sich zu seinen Vätern und ward begraben zu Samaria, und sein Sohn Ahab wurde König an seiner Statt. Im 38. Jahre Asas, des Königs von Juda, wurde Ahab, der Sohn Omris, König über Israel und regierte 22 Jahre zu Samaria über Israel. Und Ahab, der Sohn Omris, tat, was dem Herrn missfiel, und trieb es ärger als alle, die vor ihm gewesen waren. Es war noch das Geringste, dass er in den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, wandelte: er nahm sogar Isebel, die Tochter Ethbaals, des Königs der Sidonier, zum Weibe und ging hin und diente dem Baal und betete ihn an. Er errichtete dem Baal einen Altar in dem Baalstempel, den er in Samaria gebaut hatte. Auch machte Ahab eine Aschera und verübte noch andres, was den Herrn, den Gott Israels, erzürnte, mehr als alle Könige Israels, die vor ihm gewesen waren. In seinen Tagen baute Hiel von Bethel Jericho wieder auf. Es kostete ihn seinen Erstgebornen Abiram, als er ihren Grund legte, und seinen jüngsten Sohn Segub, als er ihre Tore einsetzte, nach dem Worte, das der Herr durch Josua, den Sohn Nuns, geredet hatte. Elia und AhabDa sprach Elia, der Thisbiter, aus Thisbe in Gilead, zu Ahab: So wahr der Herr, der Gott Israels, lebt, in dessen Dienst ich stehe, es wird in diesen Jahren weder Tau noch Regen fallen, ich sage es denn! Und es erging an ihn das Wort des Herrn: Der Prophet am Bache Krith und bei der Witwe in SareptaGehe von hinnen und wende dich gen Osten! Verbirg dich am Bache Krith, der östlich vom Jordan fliesst. Aus dem Bache kannst du trinken, und den Raben habe ich geboten, dich daselbst zu speisen. Und er tat nach dem Worte des Herrn; er ging hin und blieb am Bache Krith, der östlich vom Jordan fliesst. Und die Raben brachten ihm Brot am Morgen und Fleisch am Abend, und aus dem Bache trank er. Es begab sich aber nach einiger Zeit, dass der Bach austrocknete; denn es fiel kein Regen im Lande. Da erging an ihn das Wort des Herrn: Mache dich auf und gehe nach Sarepta, das zu Sidon gehört, und bleibe daselbst; siehe, ich habe dort einer Witwe geboten, dass sie dich speise. Und er machte sich auf und ging nach Sarepta. Als er an das Stadttor kam, siehe, da war dort gerade eine Witwe am Holzlesen. Er rief sie an und sprach: Hole mir ein wenig Wasser im Kruge, dass ich trinke! Wie sie nun hinging, es zu holen, rief er ihr nach: Bringe mir doch auch einen Bissen Brot mit! Aber sie sprach: So wahr der Herr, dein Gott, lebt, ich habe nichts Gebackenes, sondern nur noch eine Handvoll Mehl im Topfe und ein wenig Öl im Kruge. Nun lese ich da ein paar Stücke Holz zusammen; dann gehe ich heim und bereite es für mich und meinen Sohn zu, und wenn wir es aufgegessen haben, müssen wir halt sterben. Elia sprach zu ihr: Sei ohne Sorge! Geh heim und tue, wie du gesagt hast; doch mache mir davon zuerst ein Brötchen und bring es mir heraus; für dich und deinen Sohn magst du hernach etwas machen. Denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Das Mehl im Topfe soll nicht ausgehn, und das Öl im Kruge soll nicht versiegen, bis zu dem Tage, da der Herr dem Lande Regen spendet. Da ging sie hin und tat, wie Elia gesagt hatte; und sie hatten zu essen, sie und er und der Knabe, Tag für Tag. Das Mehl im Topfe ging nicht aus, Und das Öl im Krug versiegte nicht, nach dem Worte, das der Herr durch Elia geredet hatte. Darnach begab es sich, dass der Sohn der Frau, der das Haus gehörte, krank ward, und seine Krankheit wurde so heftig, dass kein Lebensodem mehr in ihm blieb. Da sprach sie zu Elia: Was habe ich mit dir zu schaffen, du Mann Gottes? Du bist ja nur zu mir gekommen, dass meiner Schuld gedacht werde und mein Sohn sterbe. Er antwortete ihr: Gib mir deinen Sohn. Und er nahm ihn aus ihren Armen, trug ihn hinauf in das Obergemach, wo er wohnte, und legte ihn auf sein Bett. Dann rief er den Herrn an und sprach: O Herr, mein Gott, solltest du wirklich auch über die Witwe, bei der ich zu Gaste bin, Unheil beschlossen haben, dass du ihren Sohn sterben lassest? Und er streckte sich dreimal über den Knaben hin, rief den Herrn an und sprach: O Herr, mein Gott, lass doch die Seele dieses Knaben wieder in ihn zurückkehren! Und der Herr erhörte das Gebet Elias: die Seele des Knaben kehrte in ihn zurück, und er wurde wieder lebendig. Nun nahm Elia das Kind, trug es vom Obergemach in das Haus hinab und gab es seiner Mutter. Und Elia sprach: Sieh da, dein Sohn lebt. Da sprach die Frau zu Elia: Jetzt weiss ich, dass du ein Gottesmann bist und dass das Wort des Herrn in deinem Munde Wahrheit ist. Elia und die Baalspropheten auf dem KarmelNach langer Zeit aber, im dritten Jahre, erging an Elia das Wort des Herrn: Geh hinundzeige dich Ahab; denn ich will regnen lassen auf die Erde. Und Elia ging hin, um sich Ahab zu zeigen. Die Hungersnot aber war gross in Samaria. Da rief Ahab seinen Hofmeister Obadja. Obadja aber war ein gottesfürchtiger Mann; so hatte er, als Isebel die Propheten des Herrn ausrottete, hundert Propheten beiseite genommen, je fünfzig in einer Höhle versteckt und sie mit Brot und Wasser versorgt. Ahab also sprach zu Obadja: Komm, wir wollen das Land durchziehen nach allen Wasserquellen und nach allen Bächen! Vielleicht finden wir Gras, dass wir Pferde und Maultiere am Leben erhalten und nicht einen Teil der Tiere töten müssen. Dann teilten sie sich in das Land, es zu durchziehen; Ahab zog für sich allein in der einen Richtung und Obadja für sich allein in einer andern Richtung. Während nun Obadja unterwegs war, stand auf einmal Elia vor ihm; und als er ihn erkannte, fiel er auf sein Angesicht und sprach: Bist du es wirklich, Elia, mein Herr? Er antwortete ihm: Ich bin's! Geh, sage deinem Herrn: Elia ist da! Er aber sprach: Was habe ich verbrochen, dass du deinen Knecht an Ahab ausliefern willst, dass er mich tötet? So wahr der Herr, dein Gott, lebt: es gibt kein Volk noch Königreich, dahin mein Herr nicht gesandt hätte, dich zu suchen. Hiess es dann: «Er ist nicht da», so nahm er einen Eid von dem Königreich und Volk, dass man dich nicht finden könne, Und nun willst du, dass ich hingehe und meinem Herrn sage: Elia ist da! Wenn ich nun von dir weg ginge und der Geist des Herrn entführte dich, wer weiss wohin, und ich käme dann zu Ahab, um ihm zu berichten, und er fände dich nicht, so würde er mich umbringen. Und doch hat dein Knecht den Herrn von Jugend auf gefürchtet, Ist meinem Herrn nicht gesagt worden, was ich getan habe, als Isebel die Propheten des Herrn umbringen liess, wie ich da von den Propheten des Herrn hundert Mann versteckte, je fünfzig in einer Höhle, und sie mit Brot und Wasser versorgte? Und nun willst du, dass ich hingehe und meinem Herrn sage: Elia ist da! Er würde mich ja umbringen. Doch Elia sprach: So wahr der Herr der Heerscharen lebt, in dessen Dienst ich stehe: Heute noch will ich mich ihm zeigen. Da ging Obadja Ahab entgegen und sagte es ihm. Und Ahab ging Elia entgegen. Sobald nun Ahab den Elia erblickte, rief er ihm zu: Bist du es wirklich, du Verderber Israels? Er aber sprach: Nicht ich habe Israel ins Verderben gestürzt, sondern du und dein Geschlecht, weil ihr den Herrn verlassen habt und den Baalen nachgelaufen seid. Nun aber sende hin und entbiete ganz Israel zu mir auf den Berg Karmel, samt den 450 Baalspropheten und den vierhundert Propheten der Aschera, die vom Tische der Isebel essen. Da sandte Ahab in ganz Israel umher und entbot die Propheten auf den Berg Karmel. Nun trat Elia vor alles Volk hin und sprach: Wie lange wollt ihr auf beiden Seiten hinken? Ist der Herr der wahre Gott, so haltet euch zu ihm; ist's aber Baal, so haltet euch zu ihm. Aber das Volk gab keine Antwort. Da sprach Elia zum Volke: Ich bin allein noch übrig als Prophet des Herrn, der Propheten Baals aber sind 450. Man gebe uns nun zwei Stiere; davon mögen sie sich den einen auswählen, ihn zerstücken und auf den Holzstoss tun, aber kein Feuer daranlegen; ich will den andern Stier zurichten und auf den Holzstoss tun und auch kein Feuer daranlegen. Dann rufet ihr den Namen eures Gottes an, und ich will den Namen des Herrn anrufen. Und der Gott, der mit Feuer antwortet, ist der wahre Gott. Da antwortete das ganze Volk: So sei es! Nun sprach Elia zu den Baalspropheten: Wählt euch den einen Stier aus und richtet ihn zuerst zu - denn ihr seid in der Mehrzahl - und ruft den Namen eures Gottes an; doch Feuer dürft ihr nicht anlegen. Da nahmen sie den Stier, richteten ihn zu und riefen den Namen Baals an vom Morgen bis zum Mittag, indem sie flehten: «Baal, erhöre uns!» Aber - kein Laut, keine Antwort. Und sie hinkten um den Altar, den sie gemacht hatten. Als es Mittag war, spottete Elia ihrer und sprach: Ruft doch lauter! Er ist ja ein Gott; er ist wohl in Gedanken oder abseits gegangen oder auf Reisen; vielleicht schläft er auch und wird dann erwachen. Und sie riefen laut und machten sich nach ihrem Brauch Einschnitte mit Schwertern und Spiessen, bis das Blut an ihnen herabrann. Als der Mittag vorbei war, gerieten sie ins Rasen, bis um die Zeit, wo man das Speisopfer darzubringen pflegt. Aber kein Laut, keine Antwort, keine Erhörung. Da sprach Elia zu allem Volke: Kommet her zu mir! Und alles Volk trat zu ihm heran, und er stellte den Altar des Herrn, der niedergerissen war, wieder her. Und Elia nahm zwölf Steine, nach der Zahl der Stämme der Söhne Jakobs, an den das Wort des Herrn ergangen war: Du sollst Israel heissen. Und er baute von den Steinen einen Altar im Namen des Herrn und zog rings um den Altar einen Graben im Umfang von zwei Scheffel Aussaat, schichtete das Holz auf, zerstückte den Stier und legte ihn auf den Holzstoss. Dann sprach er: Füllet vier Krüge mit Wasser und giesst es auf das Brandopfer und auf das Holz. Und sie taten es. Er sprach: Tut es noch einmal, und sie taten es noch einmal. Er sprach: Tut es zum drittenmal, und sie taten es zum drittenmal. Und das Wasser lief rings um den Altar, und auch den Graben füllte er mit Wasser. Um die Zeit aber, wo man das Speisopfer darzubringen pflegt, trat der Prophet Elia herzu und sprach: O Herr, Gott Abrahams, Isaaks und Israels, lass heute kundwerden, dass du Gott bist in Israel und ich dein Knecht und dass ich auf dein Geheiss dies alles getan habe. Erhöre mich, o Herr, erhöre mich! damit dieses Volk erkenne, dass du, o Herr, der wahre Gott bist und dass du ihr Herz herumgewendet hast. Da fiel das Feuer des Herrn herab und verzehrte das Brandopfer und den Holzstoss, die Steine und den Erdboden, auch das Wasser im Graben leckte es auf. Als das Volk dies sah, fielen sie alle auf ihr Angesicht und riefen; Der Herr ist Gott! Der Herr ist Gott! Elia aber sprach zu ihnen: Greift die Baalspropheten! Keiner von ihnen soll entrinnen! Man ergriff sie, und Elia führte sie hinab an den Bach Kison und schlachtete sie daselbst. Dann sprach Elia zu Ahab: Geh hinauf, iss und trink; schon höre ich das Rauschen des Regens. Während nun Ahab hinaufging, um zu essen und zu trinken, stieg Elia auf die Höhe des Karmel, beugte sich zur Erde nieder und barg das Angesicht zwischen den Knieen. Dann rief er seinem Diener zu: Geh doch hinauf und schaue aus nach dem Meere hin. Der ging hinauf, schaute aus und berichtete: Es ist nichts da. Er aber sprach: Geh wieder hin! Und der Diener ging hin siebenmal. Beim siebenten Male aber sprach er: Siehe, es steigt eine kleine Wolke aus dem Meere auf, nur so gross wie eines Mannes Hand. Da gebot er: Geh hinauf zu Ahab und sage ihm: Spanne an und fahre hinab, dass dich der Regen nicht zurückhalte. Und ehe man sich's versah, war der Himmel schwarz von Wolken und Sturm, und es kam ein gewaltiger Regen. Da stieg Ahab auf und fuhr nach Jesreel. Die Hand des Herrn aber kam über Elia, sodass er seine Lenden gürtete und vor Ahab her lief bis nach Jesreel. Die Gotteserscheinung am HorebUnd Ahab erzählte der Isebel alles, was Elia getan und wie er alle Propheten mit dem Schwert getötet hatte. Da sandte Isebel einen Boten an Elia und liess ihm sagen: Bist du Elia, so bin ich Isebel! Die Götter sollen mir dies und das antun, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dir tue, wie du ihnen getan hast! Da fürchtete er sich, machte sich auf und ging fort, sein Leben zu retten. Als er nach Beerseba in Juda kam, liess er seinen Diener dort; er selbst aber ging in die Wüste, eine Tagereise weit, und als er hingekommen, setzte er sich unter einen Ginsterstrauch. Da wünschte er sich den Tod und sprach: Es ist genug! So nimm nun, Herr, mein Leben hin, denn ich bin nicht besser als meine Väter. Dann legte er sich unter dem Ginsterstrauche schlafen. Auf einmal aber berührte ihn ein Engel und sprach zu ihm: Steh auf und iss! Als er sich umschaute, siehe, da fand sich zu seinen Häupten ein geröstetes Brot nebst einem Krug mit Wasser. Da ass er und trank und legte sich wieder schlafen. Und der Engel des Herrn kam zum zweitenmal, berührte ihn und sprach: Steh auf und iss! sonst ist der Weg für dich zu weit. Da stand er auf, ass und trank und wanderte dann kraft dieser Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis an den Gottesberg Horeb. Dort ging er in eine Höhle hinein und blieb darin übernacht. Und siehe, da erging an ihn das Wort des Herrn: Was tust du hier, Elia? Er antwortete : Geeifert habe ich für den Herrn, den Gott der Heerscharen! Denn Israel hat dich verlassen; deine Altäre haben sie niedergerissen und deine Propheten mit dem Schwert getötet. Ich allein bin übriggeblieben, und sie trachten darnach, mir das Leben zu nehmen, Er aber sprach: Geh hinaus und tritt auf den Berg vor den Herrn! Siehe, da ging der Herr vorüber: ein grosser, gewaltiger Sturm, der Berge zerriss und Felsen zerbrach, kam vor dem Herrn her; aber der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm ein Erdbeben; aber der Herr war nicht im Erdbeben. Nach dem Erdbeben ein Feuer; aber der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer das Flüstern eines leisen Wehens. Als Elia dieses hörte, verhüllte er sein Angesicht mit dem Mantel, ging hinaus und trat an den Eingang der Höhle. Siehe, da sprach eine Stimme zu ihm: Was tust du hier, Elia? Er antwortete: Geeifert habe ich für den Herrn, den Gott der Heerscharen! Denn Israel hat dich verlassen; deine Altäre haben sie niedergerissen und deine Propheten mit dem Schwert getötet. Ich allein bin übriggeblieben, und sie trachten darnach, mir das Leben zu nehmen. Aber der Herr sprach zu ihm: Auf, ziehe wieder deines Weges aus der Wüste nach Damaskus, geh hinein und salbe Hasael zum König über Syrien. Jehu aber, den Sohn Nimsis, sollst du zum König über Israel salben, und Elisa, den Sohn Saphats, von Abel-Mehola, sollst du zum Propheten salben an deiner Statt. Und so wird es kommen: wer dem Schwerte Hasaels entrinnt, den wird Jehu töten, und wer dem Schwerte Jehus entrinnt, den wird Elisa töten. Doch siebentausend will ich in Israel übriglassen: alle, deren Kniee sich vor Baal nicht gebeugt und deren Mund ihn nicht geküsst hat. Berufung des ElisaAls er von dannen ging, traf er Elisa, den Sohn Saphats, der gerade pflügte, zwölf Joch Rinder vor sich her; er selbst war beim zwölften. Während nun Elia an ihm vorüberschritt, warf er seinen Mantel auf ihn. Da verliess er die Rinder, lief Elia nach und sprach: Lass mich nur noch Vater und Mutter küssen, dann will ich dir nachfolgen. Er sprach zu ihm: Gehe hin und komme wieder, denn was habe ich dir getan! Da wandte er sich von ihm, nahm das Joch Rinder und schlachtete sie. Mit dem Geschirr der Rinder kochte er das Fleisch und gab es den Leuten zu essen. Dann machte er sich auf, folgte Elia nach und diente ihm. Kriege zwischen Ahab und König Benhadad von DamaskusBenhadad aber, der König von Syrien, versammelte seine ganze Streitmacht - 32 Könige waren mit ihm samt Rossen und Streitwagen -, und er zog heran und belagerte und bestürmte Samaria. Und er sandte Boten in die Stadt an Ahab, den König von Israel, und liess ihm sagen: So spricht Benhadad: «Dein Silber und dein Gold ist mein: deine Weiber und Kinder aber magst du behalten.» Der König von Israel antwortete: Wie du befiehlst, mein Herr und König; dein bin ich mit allem, was ich habe. Aber die Boten kamen wieder und sprachen: So spricht Benhadad: Ich habe doch zu dir gesandt und dir sagen lassen: «Du sollst mir dein Silber und dein Gold, deine Weiber und deine Kinder geben!» Wenn ich nun morgen um diese Zeit meine Leute zu dir schicke, so werden sie dein Haus und die Häuser deiner Diener durchsuchen, und alles, was ihnen begehrenswert erscheint, werden sie zuhanden nehmen und forttragen. Da berief der König von Israel alle Ältesten und sprach: Da erkennt ihr nun und seht, dass dieser Böses vorhat! Denn nun sendet er zu mir um meine Weiber und um meine Kinder; mein Silber und mein Gold hatte ich ihm nicht verweigert. Da sprachen die Ältesten und alles Volk zu ihm: Höre nicht darauf und willige nicht ein! Und er antwortete den Boten Benhadads: Saget meinem Herrn, dem König: «Alles, was du deinem Knecht zuerst entboten hast, will ich tun, aber das kann ich nicht tun.» Die Boten gingen hin und überbrachten den Bescheid. Da sandte Benhadad zu ihm und liess ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn der Schutt von Samaria hinreicht, um einem jeden unter dem Kriegsvolk, das ich anführe, die Hand zu füllen. Aber der König von Israel antwortete: Sagt ihm: «Wer das Schwert umgürtet, rühme sich nicht wie einer, der es ablegt!» Als Benhadad diese Antwort hörte - er zechte gerade mit den Königen in den Laubhütten -, sprach er zu seinen Leuten: Greift an! Und sie griffen die Stadt an. Da trat auf einmal ein Prophet zu Ahab, dem König von Israel, und sprach: So spricht der Herr: Hast du diese ganze gewaltige Menge gesehen? Wohlan, ich gebe sie heute in deine Hand, damit du erkennst, dass ich der Herr bin. Ahab fragte: Durch wen? Er antwortete: «Durch die Leute der Landvögte», spricht der Herr. Er fragte: Wer soll den Kampf beginnen? Er antwortete: Du. Da musterte Ahab die Leute der Landvögte, und es waren ihrer 232; und nach ihnen musterte er das ganze Kriegsvolk, alle Israeliten, siebentausend Mann. Um Mittag zogen sie aus, während Benhadad mit den 32 Königen, die ihm zu Hilfe gekommen waren, in den Laubhütten zechte und sich betrank. Die Leute der Landvögte rückten zuerst aus. Da schickte man zu Benhadad und liess ihm sagen: Es sind Männer aus Samaria ausgerückt. Er aber sprach: Greift sie lebendig, ob sie in friedlicher oder feindlicher Absicht ausgezogen seien. Als aber jene aus der Stadt ausgerückt waren, die Leute der Landvögte und das Heer, das ihnen folgte, schlug ein jeglicher seinen Mann, sodass die Syrer flohen; und Israel jagte ihnen nach. Benhadad aber, der König von Syrien, entrann auf einem Pferde und etliche Reiter mit ihm. Und der König von Israel zog aus, erbeutete Rosse und Wagen und brachte den Syrern eine schwere Niederlage bei. Da trat der Prophet zum König von Israel und sprach zu ihm: Auf, halte deine Kraft zusammen und siehe wohl zu, was du tust; denn wenn das Jahr um ist, wird der König von Syrien wieder gegen dich heranziehen. Zum König von Syrien aber sprachen seine Diener: Ihr Gott ist ein Gott der Berge; darum haben sie uns überwunden. Wenn wir dagegen in der Ebene mit ihnen kämpfen könnten, gewiss würden wir sie überwinden! Das aber musst du tun: entferne die Könige einen jeden von seinem Posten, und setze Statthalter an ihre Stelle. Dann sammle du dir ein Heer, so stark wie das Heer, das du verloren hast, und ebensoviel Rosse und Wagen, und lass uns in der Ebene wider sie streiten, so werden wir sie gewiss überwinden. Und er hörte auf ihren Rat und tat so. Als das Jahr um war, musterte Benhadad die Syrer und zog herauf nach Aphek, wider Israel zu streiten. Nachdem die Israeliten gemustert und mit Lebensmitteln versehen waren, zogen sie ihnen entgegen und lagerten sich ihnen gegenüber wie zwei kleine Herden Ziegen; von den Syrern aber war das Land voll. Da trat der Gottesmann herzu und sprach zum König von Israel: So spricht der Herr: Weil die Syrer gesagt haben, der Gott Israels sei ein Gott der Berge und nicht ein Gott der Talgründe, so will ich diese ganze gewaltige Menge in deine Hand geben, damit ihr erkennt, dass ich der Herr bin. So lagerten sie sieben Tage einander gegenüber. Am siebenten Tage aber kam es zur Schlacht, und die Israeliten erschlugen von den Syrern an einem Tage 100000 Mann Fussvolk; die übrigen flohen in die Stadt Aphek. Da fiel die Mauer auf 27000 Mann, die übriggeblieben waren. Auch Benhadad war in die Stadt geflohen und ging von einem Gemach in das andre. Nun sprachen seine Diener zu ihm: Sieh, wir haben gehört, dass die Könige des Hauses Israel gnädige Könige seien; so lasst uns denn Trauergewänder um die Lenden legen und Stricke um den Kopf und so zum König von Israel hinausgehen! Vielleicht lässt er dich am Leben. Und sie gürteten Trauergewänder um die Lenden und legten Stricke um den Kopf, und so kamen sie zum König von Israel und sprachen: Benhadad, dein Knecht, lässt dir sagen: Lass mich doch am Leben! Er aber sprach: Lebt er noch? Er ist mein Bruder! Die Männer sahen darin ein gutes Zeichen, griffen es sofort auf und sprachen: Dein Bruder ist Benhadad! Er sprach: Geht hinein und holt ihn. Als nun Benhadad zu ihm herauskam, liess er ihn zu sich auf den Wagen steigen. Und Benhadad sprach zu ihm: Die Städte, die mein Vater deinem Vater abgenommen hat, will ich zurückgeben; auch kannst du dir in Damaskus Kaufhallen einrichten, wie mein Vater es in Samaria getan hat. Mich aber magst du auf diesen Vertrag hin ziehen lassen. Da schloss er einen Vertrag mit ihm und liess ihn ziehen. Einer aber von den Prophetenjüngern sprach auf Geheiss des Herrn zu seinem Genossen: Schlage mich doch! Der Mann aber weigerte sich, ihn zu schlagen. Da sprach er zu ihm: Weil du dem Herrn nicht gehorcht hast, siehe, so wird dich ein Löwe töten, sobald du von mir weggehst. Und als er von ihm wegging, begegnete ihm ein Löwe und tötete ihn. Darnach traf er einen andern Mann und sprach: Schlage mich doch! Und der Mann schlug ihn wund. Da ging der Prophet hin, trat dem König in den Weg und machte sich durch eine Binde über den Augen unkenntlich. Als nun der König vorbeiging, rief ihn jener an und sprach: Dein Knecht war mit in den Kampf gezogen; da trat auf einmal einer aus der Reihe und brachte mir einen Mann und sprach: Bewache diesen Mann! Wenn er abhanden kommt, so haftest du mit deinem Leben für ihn, oder du musst ein Talent Silber bezahlen. Während nun dein Knecht da und dort zu tun hatte, war er verschwunden. Der König von Israel sprach zu ihm: Damit hast du dir selbst das Urteil gesprochen. Da tat er die Binde eilends weg von seinen Augen, und der König von Israel erkannte, dass er einer von den Propheten war. Der aber sprach zu ihm: So spricht der Herr: Weil du den Mann, der meinem Bann verfallen war, hast ziehen lassen, so musst du mit deinem Leben für ihn haften, und dein Volk für sein Volk. Da ging der König von Israel missmutig und voll Zorn nach Hause und kam nach Samaria. Ahabs Gewalttat an NabothNach diesen Ereignissen begab sich folgendes: Naboth von Jesreel hatte einen Weinberg in Jesreel neben dem Palaste Ahabs, des Königs von Samaria. Und Ahab redete mit Naboth und sprach: Gib mir deinen Weinberg, ich will mir einen Gemüsegarten daraus machen, weil er so nah bei meinem Palaste liegt. Ich gebe dir einen bessern Weinberg dafür, oder wenn es dir gefällt, will ich dir den Kaufpreis in Geld bezahlen. Naboth aber sprach zu Ahab: Davor bewahre mich der Herr, dass ich dir das Erbe meiner Väter geben sollte! Da ging Ahab heim, missmutig und voll Zorn über die Antwort, die Naboth von Jesreel ihm gegeben hatte, als er sprach: «Ich gebe dir das Erbe meiner Väter nicht.» Und er legte sich auf sein Bette, wandte sein Angesicht gegen die Wand und ass nichts. Da kam sein Weib Isebel zu ihm herein und fragte ihn: Warum bist du denn so missmutig und issest nichts? Er antwortete ihr: Ich habe mit Naboth von Jesreel geredet und zu ihm gesagt: «Gib mir deinen Weinberg um bares Geld, oder wenn es dir lieber ist, will ich dir einen andern dafür geben.» Er aber sagte: «Ich gebe dir meinen Weinberg nicht.» Da sprach sein Weib Isebel zu ihm: Führst eigentlich du noch das Regiment in Israel? Steh auf und iss und sei guten Mutes! Ich verschaffe dir den Weinberg Naboths von Jesreel. Und sie schrieb Briefe im Namen Ahabs, versiegelte sie mit seinem Siegel und sandte sie an die Ältesten und an die Vornehmen, die mit Naboth zusammen in der Stadt wohnten. In den Briefen schrieb sie: Ruft ein Fasten aus und lasst Naboth unter den Leuten obenansitzen! Und setzt zwei nichtswürdige Menschen ihm gegenüber; die sollen wider ihn zeugen und sagen: «Du hast Gott und dem König geflucht.» Dann führt ihn hinaus und steinigt ihn zu Tode. Und die Ältesten und die Vornehmen, seine Mitbürger, die in seiner Stadt wohnten, taten, wie ihnen Isebel entboten hatte, wie in den Briefen geschrieben war, die sie ihnen gesandt: sie riefen ein Fasten aus und liessen Naboth unter den Leuten obenan sitzen. Da kamen die zwei nichtswürdigen Menschen, setzten sich ihm gegenüber und legten vor den Leuten wider Naboth Zeugnis ab, indem sie sprachen: Naboth hat Gott und dem König geflucht. Da führten sie ihn vor die Stadt hinaus und steinigten ihn zu Tode. Dann sandten sie an Isebel und liessen ihr sagen: Naboth ist gesteinigt worden und ist tot. Als Isebel hörte, dass Naboth zu Tode gesteinigt worden sei, sprach sie zu Ahab: Steh auf und nimm den Weinberg, den Naboth von Jesreel dir um Geld nicht gehen wollte, in Besitz. Naboth lebt nicht mehr; er ist tot. Als Ahab hörte, dass Naboth tot sei, stand er auf, um nach dem Weinberg Naboths von Jesreel hinabzugehen und ihn in Besitz zu nehmen. An Elia von Thisbe aber erging das Wort des Herrn: Mache dich auf, geh hinab und tritt vor Ahab, den König von Israel, der in Samaria wohnt, er ist eben in den Weinberg Naboths hinabgegangen, ihn in Besitz zu nehmen -, und sage zu ihm: So spricht der Herr: Hast du nach deiner Mordtat auch schon das Erbe angetreten? Und dann sage zu ihm: So spricht der Herr: An der Stätte, wo die Hunde das Blut Naboths geleckt haben, sollen die Hunde auch dein Blut lecken! Ahab sprach zu Elia: Hast du mich gefunden, mein Feind? Er antwortete: Ja, ich habe dich gefunden, weil du dich dazu hergegeben hast, zu tun, was dem Herrn missfällt. Siehe, ich will Unglück über dich bringen und dich wegfegen und will ausrotten von Ahabs Geschlecht alles, was männlich ist, Unmündige wie Mündige in Israel; ich will's mit deinem Hause machen wie mit dem Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats, und wie mit dem Haus Baesas, des Sohnes Ahias, darum dass du mich zum Zorn gereizt und Israel zur Sünde verführt hast. Auch über Isebel redete der Herr und sprach: Die Hunde sollen Isebel fressen auf dem Felde von Jesreel. Wer von Ahab in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen, und wer auf dem Felde stirbt, den sollen die Vögel des Himmels fressen. Gar niemand hat so wie Ahab sich dazu hergegeben, zu tun, was dem Herrn missfällt, da sein Weib Isebel ihn verleitete. Er handelte ganz abscheulich, indem er den Götzen nachlief, gerade wie die Amoriter getan, die der Herr vor Israel vertrieben hat. Als Ahab jene Worte hörte, zerriss er seine Kleider, legte ein Trauergewand um den blossen Leib und fastete; auch schlief er im Trauergewand und ging gedrückt einher. Da erging an Elia von Thisbe das Wort des Herrn: Hast du gesehen, wie sich Ahab vor mir gedemütigt hat? Weil er sich nun vor mir gedemütigt, will ich das Unglück nicht schon zu seinen Lebzeiten herbeiführen; erst in den Tagen seines Sohnes will ich das Unglück über sein Haus bringen. Neuer Krieg mit den SyrernNun blieben sie drei Jahre lang ruhig, und es war kein Krieg zwischen Syrien und Israel. Im dritten Jahre aber zog Josaphat, der König von Juda, zum König von Israel hinab. Da sprach der König von Israel zu seinen Leuten: Wisst ihr nicht, dass Ramoth in Gilead uns gehört? Und wir sitzen stille, statt es dem König von Syrien zu entreissen! Und zu Josaphat sprach er: Willst du mit mir nach Ramoth in Gilead in den Krieg ziehen? Josaphat erwiderte dem König von Israel: Wie du, so ich, mein Volk wie dein Volk, meine Rosse wie deine Rosse! Dann sprach Josaphat zum König von Israel: Befrage doch zuvor den Herrn! Da versammelte der König von Israel die Propheten, an die vierhundert Mann, und fragte sie: Soll ich wider Ramoth in Gilead in den Krieg ziehen oder soll ich es lassen? Sie sprachen: Zieh hinauf, und der Herr wird es in die Hand des Königs geben. Josaphat aber sprach: Ist sonst kein Prophet des Herrn mehr da, den wir befragen könnten? Der König von Israel sprach zu Josaphat: Es ist nur noch einer, durch den man den Herrn befragen könnte; aber ich hasse ihn, denn er weissagt mir nichts Gutes, sondern lauter Böses: Micha, der Sohn Jimlas. Josaphat sprach: Der König rede doch nicht so! Da rief der König von Israel einen Kämmerer und sprach: Hole eilends Micha, den Sohn Jimlas! Während nun der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, am Eingang des Tores von Samaria ein jeglicher auf seinem Throne sassen, angetan mit ihrer Kriegsrüstung, und alle Propheten vor ihnen weissagten, machte sich Zedekia, der Sohn Kenaanas, eiserne Horner und rief: So spricht der Herr: Mit solchen wirst du die Syrer niederstossen, bis du sie aufgerieben hast. Und alle Propheten weissagten ebenso und sprachen: Zieh hinauf nach Ramoth in Gilead, und du wirst Glück haben! Der Herr wird es in die Hand des Königs geben. Der Bote aber, der hingegangen war, Micha zu rufen, sprach zu ihm: Sieh, die Propheten haben dem König einstimmig Glück verkündet; so rede du nun wie sie alle und verkünde auch Glück! Micha sprach: So wahr der Herr lebt: was der Herr zu mir sagt, das werde ich reden. Als er zum König kam, sprach der König zu ihm: Micha, sollen wir nach Ramoth in Gilead in den Krieg ziehen, oder sollen wir es lassen? Er antwortete ihm: Zieh hinauf, und du wirst Glück haben! Der Herr wird es in die Hand des Königs geben. Da sprach der König zu ihm: Wie oft muss ich dich beschwören, dass du im Namen des Herrn mir nichts als die Wahrheit sagest? Nun sprach er: Ich sah ganz Israel zerstreut auf den Bergen, wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und der Herr sprach: Die haben keinen Herrn; ein jeder kehre heim in Frieden! Da sprach der König von Israel zu Josaphat: Habe ich dir nicht gesagt, dass er mir nichts Gutes weissagt, sondern lauter Böses? Micha weissagt UnheilMicha sprach: Nicht also! Höre das Wort des Herrn! Ich sah den Herrn auf seinem Throne sitzen und das ganze Heer des Himmels neben ihm zur Rechten und zur Linken stehen. Und der Herr sprach: «Wer will Ahab betören, dass er nach Ramoth in Gilead hinaufzieht und dort fällt?» Der eine sagte dies, der andre jenes. Da trat der Geist vor, stellte sich vor den Herrn und sprach: Ich will ihn betören. Der Herr fragte ihn: Womit? Er antwortete: Ich will hingehen und zum Lügengeiste werden im Munde aller seiner Propheten. Er sprach zu ihm: Du magst ihn betören und wirst es auch zustande bringen. Geh hin und tue also! Und nun, siehe, hat der Herr all deinen Propheten da einen Geist der Lüge in den Mund gelegt, weil der Herr doch Unheil über dich beschlossen hat. Da trat Zedekia, der Sohn Kenaanas, herzu, schlug Micha auf den Backen und sprach: Wie sollte denn der Geist des Herrn von mir gewichen sein, um m» dir zu reden? Micha sprach: Du wirs' es wohl sehen an dem Tage, wo du aus einer Kammer in die andre gehen wirst, dich zu verbergen. Da sprach der König von Israel: Nimm den Micha und führe ihn zurück zu Amon, dem Obersten der Stadt, und zum Prinzen Joas und sage: So spricht der König: Legt diesen in den Kerker und gebt ihm kärglich zu essen und zu trinken, bis ich wohlbehalten zurückkomme. Micha sprach: Kommst du wirklich wohlbehalten zurück, so hat der Herr nicht durch mich geredet. So zogen denn der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, hinauf nach Ramoth in Gilead. Und der König von Israel sprach zu Josaphat: Ich will verkleidet in den Kampf ziehen; du aber behalte deine Kleider an! Also zog der König von Israel verkleidet in den Kampf. Der König von Syrien aber hatte den Obersten über seine Streitwagen, den 32, geboten: Ihr sollt niemand angreifen, weder Kleine noch Grosse, als allein den König von Israel. Als nun die Obersten der Streitwagen Josaphat sahen, dachten sie: «Das kann nur der König von Israel sein!» und sie wandten sich zum Angriff gegen ihn. Aber Josaphat rief laut. Sobald die Obersten der Streitwagen sahen, dass er nicht der König von Israel sei, liessen sie von ihm ab. Ahabs TodEin Mann aber hatte von ungefähr den Bogen gespannt und traf den König von Israel zwischen dem Ringelgurt und dem Panzer. Da sprach er zu seinem Wagenlenker: Wende um und führe mich aus dem Kampfe weg, denn ich bin verwundet. Da aber an jenem Tage die Schlacht heiss entbrannte, hielt sich der König den Syrern gegenüber bis zum Abend aufrecht im Wagen, und das Blut der Wunde floss in die Tiefe des Wagens; am Abend aber starb er. Und als die Sonne unterging, erscholl im Heer der Ruf: «Jeder in seine Stadt, und jeder in sein Land! "Der König ist tot!» Da gingen sie heim nach Samaria und begruben den König in Samaria. - - - Und als man den Wagen am Teiche von Samaria abspülte, leckten die Hunde sein Blut, und die turnen badeten sich darin nach dem Worte, das der Herr geredet hatte. Was sonst noch von Ahab zu sagen ist, von allem, was er getan, und von dem elfenbeinernen Haus, das er gebaut, und all den Städten, die er befestigt hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Und Ahab legte sich zu seinen Vätern, und sein Sohn Ahasja wurde König an seiner Statt. Josaphat von Juda - Ahasja von IsraelJosaphat aber, der Sohn Asas, wurde König über Juda im vierten Jahre Ahabs, des Königs von Israel. Josaphat war 35 Jahre alt, als er König wurde, und 25 Jahre regierte er in Jerusalem. Seine Mutter hiess Asuba, die Tochter Silhis. Er wandelte ganz auf dem Wege seines Vaters Asa und wich nicht davon ab, indem er tat, was dem Herrn wohlgefiel. Nur wurden die Höhen nicht abgeschafft; noch immer opferte und räucherte das Volk auf den Höhen. Und Josaphat hatte Frieden mit dem König von Israel. Was sonst noch von Josaphat zu sagen ist, von der kriegerischen Tüchtigkeit, die er bewiesen, und den Kriegen, die er geführt hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Auch rottete er aus dem Lande den Rest der Geweihten aus, die zur Zeit seines Vaters Asa noch übriggeblieben waren. Damals war kein König in Edom, ein judäischer Statthalter regierte. Josaphat hatte auch ein Tharsisschiff bauen lassen, das nach Ophir gehen sollte, um Gold zu holen; aber man fuhr nicht, denn sein Schiff scheiterte in Ezjon-Geber. Damals sprach Ahasja, der Sohn Ahabs, zu Josaphat: Lass meine Leute mit deinen Leuten auf den Schiffen fahren. Josaphat aber wollte nicht. Und Josaphat legte sich zu seinen Vätern und ward begraben bei seinen Vätern in der Stadt seines Ahnherrn David, und sein Sohn Joram wurde König an seiner Statt. Ahasja, der Sohn Ahabs, wurde König über Israel in Samaria im siebzehnten Jahre Josaphats, des Königs von Juda, und regierte zwei Jahre über Israel. Er tat, was dem Herrn missfiel, und wandelte auf dem Wege seines Vaters und seiner Mutter und auf dem Wege Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel zur Sünde verführt hatte. (22:54)Er diente dem Baal und betete ihn an und erzürnte so den Herrn, den Gott Israels, ganz wie sein Vater getan hatte. Ahasja und EliaNach dem Tode Ahabs fielen die Moabiter von Israel ab. Einst stürzte Ahasja durch das Gitter in seinem Obergemache zu Samaria und verunglückte. Da sandte er Boten und befahl ihnen: Geht hin und befragt den Baal-Sebub, den Gott von Ekron, ob ich von diesem Leiden genesen werde. Der Engel des Herrn aber hatte zu Elia von Thisbe gesprochen: Auf, gehe den Boten des Königs von Samaria entgegen und sage ihnen: «Ist denn kein Gott in Israel, dass ihr hingeht, den Baal-Sebub, den Gott von Ekron, zu befragen? Darum spricht der Herr also: Von dem Lager, auf das du dich gelegt hast, wirst du nicht mehr aufstehen, sondern du musst sterben.» Und Elia ging hinweg. Als die Boten zum König zurückkamen, fragte er sie: Warum kommt ihr denn wieder? Sie antworteten ihm: Ein Mann trat uns entgegen und sprach zu uns: Geht, kehrt zurück zum Könige, der euch gesandt hat, und sagt ihm: So spricht der Herr: «Ist denn kein Gott in Israel, dass du hinsendest, den Baal-Sebub, den Gott von Ekron, zu befragen? Darum wirst du von dem Lager, auf das du dich gelegt hast, nicht mehr aufstehen, sondern du musst sterben.» Da fragte er sie: Wie war die Art des Mannes, der euch entgegentrat und so zu euch redete? Sie antworteten ihm: Es war ein Mann, der ein zottiges Fell trug und einen ledernen Gürtel um die Lenden. Da sprach er: Das war Elia von Thisbe. Dann sandte er einen Hauptmann mit fünfzig Mann nach ihm aus. Als der zu ihm hinaufkam - er sass gerade oben auf dem Berge -, sprach er zu ihm: Mann Gottes, der König befiehlt, du sollest herunterkommen. Elia antwortete dem Hauptmann: Nun, wenn ich ein Gottesmann bin, so falle Feuer vom Himmel und verzehre dich und deine Fünfzig! Da fiel Feuer vom Himmel und verzehrte ihn und seine fünfzig Leute, Abermals sandte er einen andern Hauptmann mit fünfzig Mann nach ihm aus. Der stieg hinauf und sprach zu ihm: Mann Gottes, so befiehlt der König: Komm sofort herunter! Elia antwortete ihm: Wenn ich ein Gottesmann bin, so falle Feuer vom Himmel und verzehre dich und deine Fünfzig! Da fiel Gottesfeuer vom Himmel und verzehrte ihn und seine fünfzig Leute. Abermals sandte er einen dritten Hauptmann mit fünfzig Mann. Als nun der dritte Hauptmann hinaufkam, beugte er die Kniee vor Elia, flehte ihn an und sprach zu ihm: Mann Gottes, schone doch mein Leben und das Leben deiner Knechte, dieser Fünfzig! Siehe, Feuer ist vom Himmel gefallen und hat die beiden ersten Hauptleute mit ihren fünfzig Mann verzehrt Nun aber schone mein Leben! Da sprach der Engel des Herrn zu Elia: Geh mit ihm hinab und fürchte dich nicht vor ihm. Und er machte sich auf, ging mit ihm hinab zum König und sprach zu ihm: So spricht der Herr: Weil du Boten gesandt hast, den Baal-Sebub, den Gott von Ekron, zu befragen - ist denn kein Gott in Israel, den man befragen könnte? - darum wirst du von dem Lager, auf das du dich gelegt hast, nicht mehr aufstehen, sondern du musst sterben. Also starb er nach dem Worte des Herrn, das Elia geredet hatte, und sein Bruder Joram wurde König an seiner Statt im zweiten Jahre Jorams, des Sohnes Josaphats, des Königsvon Juda; denn er hatte keinen Sohn. Was aber sonst noch von Ahasja zu sagen ist, was er getan hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Elias EntrückungUm die Zeit aber, da der Herr den Elia im Wetter gen Himmel fahren liess, begab es sich, dass Elia und Elisa von Gilgal weggingen. Und Elia sprach zu Elisa: Bleibe doch hier; denn der Herr hat mich nach Bethel gesandt. Elisa aber erwiderte: So wahr der Herr lebt und so wahr du selber lebst, ich lasse dich nicht! So gingen sie hinab nach Bethel. Da kamen die Prophetenjünger, die in Bethel waren, zu Elisa heraus und sprachen zu ihm: Weisst du, dass der Herr heute deinen Meister über dein Haupt empor entrücken wird? Er antwortete: Ich weiss es auch; schweigt nur stille! Wieder sprach Elia zu ihm: Elisa, bleibe doch hier; denn der Herr hat mich nach Jericho gesandt. Er aber erwiderte: So wahr der Herr lebt und so wahr du selber tebst, ich lasse dich nicht! So kamen sie nach Jericho: Da traten die Prophetenjünger, die in Jericho waren, zu Elisa und sprachen zu ihm: Weisst du, dass der Herr heute deinen Meister über dein Haupt empor entrücken wird? Er antwortete:Ich weiss es auch; schweigt nur stille! Wieder sprach Elia zu ihm: Bleibe doch hier; denn der Herr hat mich an den Jordan gesandt. Er aber erwiderte: So wahr der Herr lebt und so wahr du selber lebst, ich lasse dich nicht! So gingen die beiden miteinander. Auch fünfzig von den Prophetenjüngern gingen mit, blieben aber abseits in einiger Entfernung stehen, während die beiden an den Jordan traten. Da nahm Elia seinen Mantel, wickelte ihn zusammen und schlug damit auf das Wasser; das teilte sich nach beiden Seiten, sodass die Zwei im Trockenen hindurchgehen konnten. Als sie hinüberkamen, sagte Elia zu Elisa: Erbitte dir, was ich für dich tun soll, ehe ich von dir genommen werde. Elisa sprach: So möge mir denn ein doppelter Anteil an deinem Geiste zufallen! Er antwortete: Du hast Schweres erbeten. Wenn du siehst, wie ich von dir entrückt werde, so wird es dir zuteil werden; wo nicht, so wird es dir nicht zuteil werden. Während sie so im Gespräche immer weitergingen, da kam auf einmal ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen und trennte die beiden. So fuhr Elia im Wetter gen Himmel, während Elisa es mitansah und schrie: Mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und seine Reiter! Dann sah er ihn nicht mehr. Da fasste er seine Kleider und zerriss sie in zwei Stücke. Darnach hob er den Mantel auf, der Elia entfallen war, kehrte um und trat an das Gestade des Jordan. Sein Nachfolger ElisaUnd er nahm den Mantel, der Elia entfallen war, schlug damit auf das Wasser und sprach: Wo ist denn nun der Herr, der Gott des Elia? Wie Elisa so auf das Wasser schlug, teilte es sich nach beiden Seiten, sodass er hindurchgehen konnte. Als die Prophetenjünger aus Jericho das von drüben sahen, sprachen sie: Der Geist Elias ruht auf Elisa! Und sie kamen ihm entgegen, verneigten sich vor ihm zur Erde und sprachen zu ihm: Sieh, da sind unter deinen Knechten fünfzig rüstige Männer; lass sie doch gehen und deinen Meister suchen. Vielleicht hat ihn der Geist des Herrn entführt und auf irgendeinen Berg oder in irgendein Tal verschlagen. Er erwiderte: Schickt sie nicht! Da sie aber bis zum Überdrusse in ihn drangen, sagte er: So schickt sie! Und sie schickten fünfzig Männer; die suchten drei Tage lang, fanden ihn aber nicht. Als sie zu ihm zurückkamen, während er noch in Jericho weilte, sprach er zu ihnen: Habe ich euch nicht gesagt, ihr solltet nicht gehen? Und die Leute der Stadt sprachen zu Elisa: In dieser Stadt ist ja gut wohnen, wie unser Herr sieht; aber das Wasser ist ungesund, und das Land bleibt ohne Nachwuchs. Er sprach: Bringt mir eine neue Schale und tut Salz darein. Und sie brachten es ihm. Da ging er hinaus zu der Wasserquelle, warf das Salz hinein und sprach: So spricht der Herr: Ich mache dieses Wasser gesund; es soll davon künftig weder Tod noch Fehlgeburt kommen. So wurde das Wasser gesund bis auf den heutigen Tag nach dem Worte, das Elisa geredet hatte. Von dort ging er hinauf nach Bethel, und wie er so die Strasse hinaufging, kamen gerade kleine Knaben zur Stadt heraus; die verspotteten ihn und riefen ihm zu: Komm herauf, Kahlkopf! Komm herauf, Kahlkopf! Da wandte er sich um, und als er sie sah, fluchte er ihnen im Namen des Herrn, und es kamen zwei Bären aus dem Walde und zerrissen 42 von den Kindern. Von dort ging er nach dem Berge Karmel und kehrte von da nach Samaria zurück. Der Feldzug Jorams von Israel gegen die MoabiterIm achtzehnten Jahre Josaphats, des Königs von Juda, wurde zu Samaria Joram, der Sohn Ahabs, König über Israel und regierte zwölf Jahre. Er tat, was dem Herrn missfiel, doch nicht wie sein Vater und seine Mutter; denn er beseitigte die Baalssäulen, die sein Vater hatte machen lassen. Aber an der Sünde, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte, hielt er fest und liess nicht davon. Mesa nun, der König von Moab, unterhielt eine Schafzucht, und er entrichtete dem König von Israel als jährliche Abgabe die Wolle von 100000 Lämmern und 100000 Widdern. Als aber Ahab starb, fiel der König von Moab vom König Israels ab. Zu jener Zeit zog der König Joram von Samaria aus und musterte ganz Israel; er sandte auch an Josaphat, den König von Juda, und liess ihm sagen: Der König von Moab ist von mir abgefallen. Willst du mit mir wider Moab in den Krieg ziehen? Er antwortete: Ich komme: wie du so ich, mein Volk wie dein Volk, meine Rosse wie deine Rosse. Und er liess fragen: Welchen Weg ziehen wir? Jener erwiderte: Den Weg durch die Steppe von Edom. So zogen der König von Israel, der König von Juda und der König von Edom aus. Als sie aber einen Weg von sieben Tagen zurückgelegt hatten, fehlte es an Wasser für das Heer und für die Tiere, die ihnen folgten. Da rief der König von Israel: Wehe! der Herr hat diese drei Könige hergerufen, um sie den Moabitern preiszugeben! Josaphat aber sprach: Ist kein Prophet des Herrn hier, dass wir durch ihn den Herrn befragen könnten? Darauf antwortete einer unter den Dienern des Königs von Israel: Freilich, da ist Elisa, der Sohn Saphats, der dem Elia Wasser über die Hände gegossen hat. Josaphat sprach: Bei ihm ist das Wort des Herrn! So gingen denn der König von Israel und Josaphat und der König von Edom zu ihm hinab. Elisa aber sagte zum König von Israel: Was habe ich mit dir zu schaffen? Geh zu den Prophetendeines Vaters und den Propheten deiner Mutter. Der König von Israel erwiderte ihm: Nicht doch! denn der Herr hat diese drei Könige hergerufen, um sie den Moabitern preiszugeben. Da sprach Elisa: So wahr der Herr der Heerscharen lebt, in dessen Dienst ich stehe: wenn ich nicht auf Josaphat, den König von Juda, Rücksicht nähme, ich wollte dich nicht ansehennoch beachten. Doch nun holt mir einen Spielmann! Und als der Spielmann die Saiten schlug, kam die Hand des Herrn über ihn, und er hob an: So spricht der Herr: Macht in diesem Tale Grube an Grube! Denn so spricht der Herr: Ihr werdet weder Wind noch Regen sehen, und dennoch soll dieses Tal voll Wasser werden, dass ihr samt eurem Heer und euren Tieren zu trinken habt. Und das ist dem Herrn noch zuwenig; er wird auch die Moabiter in eure Hand geben, dass ihr alle festen Städte bezwingen, alle Fruchtbäume fällen, alle Wasserquellen verstopfen und alles gute Ackerland mit Steinen wüste machen werdet. Am Morgen aber, zur Zeit, da man das Speisopfer darbringt, kam auf einmal Wasser von Edom her, und das Land ward voll des Wassers. Als aber ganz Moab hörte, dass die Könige herangezogen seien, wider sie zu kämpfen, bot man alle Männer auf im waffenfähigen Alter und darüber, und sie stellten sich an der Grenze auf. Am Morgen in der Frühe nun, als die Sonne über dem Wasser aufging, erschien den Moabitern das Wasser drüben rot wie Blut. Da sprachen sie: Das ist Blut! Gewiss haben die Könige sich gegenseitig aufgerieben und einer den andern erschlagen. Nun an die Beute, Moab! Als sie aber zum Lager Israels kamen, machten sich die Israeliten auf und schlugen die Moabiter in die Flucht; dann drangen sie immer weiter ins Land ein, indem sie die Moabiter fortwährend schlugen. Die Städte rissen sie nieder, alles gute Ackerland bedeckten sie mit Steinen, indem jeder einen Stein darauf warf, verstopften alle Wasserquellen und fällten alle Fruchtbäume, bis nur noch Kir-Hareseth übrigblieb. Dieses aber umzingelten die Schleuderer und beschossen es. Als der König von Moab sah, dass ihm der Kampf zu schwer ward, nahm er siebenhundert Schwertkämpfer mit sich, um gegen den König von Edom durchzubrechen; aber es gelang nicht. Da nahm er seinen erstgebornen Sohn, der nach ihm König werden sollte, und opferte ihn als Brandopfer auf der Mauer. Nun erhob sich ein grosser Zorn wider Israel, sodass sie von ihm ablassen und in ihr Land zurückkehren mussten. Wundertaten ElisasUnd eine von den Frauen der Prophetenjünger flehte Elisa an und sprach: Dein Knecht, mein Mann, ist gestorben, und du weisst selbst, dass dein Knecht gottesfürchtig war. Nun kommt der Gläubiger und will sich meine beiden Knaben als Sklaven holen. Elisa sprach zu ihr: Was soll ich für dich tun? Sage mir, was hast du im Hause? Sie erwiderte: Deine Magd hat rein nichts im Hause als einen Krug voll Öl. Da sprach er: Geh und erbitte dir draussen Geschirre von allen deinen Nachbarn, leere Geschirre, aber nicht zuwenig! Dann gehe heim, verschliesse die Türe hinter dir und deinen Söhnen und giesse in alle diese Geschirre; und was voll ist, stelle beiseite. Da ging sie von ihm weg und tat darnach : sie verschloss die Türe hinter sich und ihren Söhnen, und während diese ihr die Geschirre reichten, goss sie ein. Als die Geschirre voll waren, sprach sie zu ihrem Sohn: Reiche mir noch ein Geschirr! Aber er antwortete ihr: Es ist kein Geschirr mehr vorhanden. Da hielt das Öl inne. Nun ging sie hin und sagte es dem Gottesmann. Der aber sprach: Geh, verkaufe das Öl und bezahle deine Schuld; du aber und deine Söhne, ihr mögt von dem übrigen leben. Eines Tages begab es sich, dass Elisa nach Sunem hinüberging. Dort wohnte eine reiche Frau, die nötigte ihn, bei ihr zu essen. Sooft er dann vorbeikam, kehrte er bei ihr zum Essen ein. Da sprach sie einst zu ihrem Manne: Sieh, ich habe gemerkt, dass es ein heiliger Gottesmann ist, der da immer bei uns vorbeikommt. Wir wollen ein kleines gemauertes Obergemach errichten lassen und ihm Bett, Tisch, Stuhl und Leuchter hineinstellen; wenn er dann zu uns kommt, kann er dort einkehren. Eines Tages nun begab es sich, dass er wieder dorthin kam. Da kehrte er in dem Obergemache ein und legte sich darin schlafen. Hernach sprach er zu seinem Diener Gehasi: Rufe unsre Sunamitin! Der rief sie, und sie trat vor ihn. Da befahl er ihm: Sage doch zu ihr: Sieh, du hast dich um uns so ängstlich bemüht; was kann man für dich tun? Brauchst du etwa Fürsprache beim König oder beim Feldhauptmann? Sie antwortete: Ich wohne ja sicher inmitten meines Volkes. Er aber sagte: Was kann man wohl für sie tun? Gehasi erwiderte : Nun, sie hat ja keinen Sohn, und ihr Mann ist alt. Da sprach er: Rufe sie! Er rief sie, und sie trat unter die Türe. Nun sprach er: Übers Jahr um diese Zeit wirst du einen Sohn ans Herz drücken. Sie aber antwortete: Ach nein, Herr, du Mann Gottes, belüge doch deine Magd nicht! Die Frau aber ward schwanger und gebar einen Sohn um dieselbe Zeit im nächsten Jahr, wie ihr Elisa verheissen hatte. Als der Knabe grösser wurde, ging er eines Tages seinem Vater nach zu den Schnittern hinaus. Da klagte er seinem Vater: O mein Kopf, mein Kopf! Der aber befahl dem Knechte: Trage ihn zu seiner Mutter. Dieser hob ihn auf und brachte ihn heim zu seiner Mutter. Und er sass auf ihrem Schosse bis zum Mittag, dann starb er. Da ging sie hinauf, legte ihn auf das Bett des Gottesmannes, schloss hinter ihm zu und ging hinaus. Dann rief sie ihren Mann und sprach: Schicke mir doch einen von den Knechten mit einer Eselin; ich will schnell zu dem Gottesmann und komme gleich wieder. Da fragte er: Warum willst du gerade heute zu ihm? Es ist ja weder Neumond noch Sabbat. Sie erwiderte: Schon gut! Und sie sattelte die Eselin und sprach zu ihrem Diener: Treibe nur immer zu und halte mich nicht auf im Reiten, bis ich es dir sage. Also zog sie hin und kam zu dem Gottesmann auf den Berg Karmel. Als der Gottesmann sie daherkommen sah, sprach er zu seinem Diener Gehasi: Sieh, da ist ja die Sunamitin! Nun laufe ihr doch entgegen und sprich zu ihr: Geht es dir wohl? und deinem Manne? und dem Knaben? Sie sprach: Alles wohl. Als sie aber zu dem Gottesmanne auf den Berg kam, umfasst sie seine Füsse. Da trat Gehasi herzu, um sie wegzustossen. Aber der Gottesmann sprach: Lass sie, denn ihre Seele ist betrübt. Der Herr hat es mir verborgen und es mir nicht kundgetan. Sie sprach: Habe ich denn einen Sohn von meinem Herrn erbeten? Habe ich nicht gesagt, du sollest mir nicht leere Hoffnung machen? Nun befahl er Gehasi: Gürte deine Lenden, nimm meinen Stab mit und gehe! Wenn dir jemand begegnet, so grüsse ihn nicht, und grüsst dich jemand, so antworte ihm nicht, und lege meinen Stab auf das Antlitz des Knaben. Die Mutter des Knaben aber sprach: So wahr der Herr lebt und so wahr du selber lebst, ich lasse dich nicht! Da machte er sich auf und folgte ihr. Gehasi aber war ihnen vorausgeeilt und hatte dem Knaben den Stab aufs Antlitz gelegt; doch er gab keinen Laut, kein Lebenszeichen. Da kehrte er um, ihm entgegen, und meldete ihm: Der Knabe ist nicht aufgewacht. Als nun Elisa ins Haus kam, siehe, da lag der Knabe tot auf seinem Bette. Er ging hinein, schloss die Türe hinter ihnen beiden zu und betete zum Herrn. Darnach stieg er auf das Bett und legte sich über den Knaben, und er tat den Mund auf seinen Mund, die Augen auf seine Augen und die Hände auf seine Hände, und wie er sich so über ihn beugte, wurde der Leib des Knaben warm. Dann stand er wieder auf und ging im Hause einmal hin und her, stieg wieder hinauf und beugte sich über ihn. Da nieste der Knabe siebenmal und schlug die Augen auf. Nun rief er Gehasi und befahl ihm: Rufe die Sunamitin! Der rief sie, und als sie zu ihm hereinkam, sprach er: Hier, nimm deinen Sohn! Da kam sie, fiel ihm zu Füssen und verneigte sich zur Erde, nahm dann ihren Sohn und ging hinaus. Elisa aber kehrte nach Gilgal zurückfahrend die Hungersnot im Lande war. Als einst die Prophetenjünger vor ihm sassen, sprach er zu seinem Diener: Setze den grossen Topf ans Feuer und koche ein Gericht für die Prophetenjünger. Da ging einer aufs Feld hinaus, um Kräuter zu sammeln, und er fand ein wildes Rankengewächs und las davon sein Kleid voll wilde Gurken. Und nachdem er heimgekommen war, schnitt er sie in den Kochtopf; denn er kannte sie nicht. Als er sie aber den Leuten zum Essen hinschüttete und sie von dem Gerichte assen, schrieen sie: Der Tod ist im Topfe, Mann Gottes! Und sie konnten es nicht essen. Elisa sprach: So holt Mehl! Und er warf es in den Topf und gebot: Schütte es den Leuten hin, dass sie essen! Da war nichts Schädliches mehr im Topfe. Es kam aber ein Mann von Baal-Salisa und brachte dem Gottesmanne Erstlingsbrote, zwanzig Gerstenbrote, und zerriebene Körner in seinem Sacke. Da sprach er: Gib es den Leuten zu essen! Sein Diener erwiderte: Wie kann ich das hundert Männern vorsetzen? Er aber sprach: Gib es den Leuten zu essen; denn so spricht der Herr: Man wird essen und noch übriglassen. Da setzte er es ihnen vor, und sie assen und liessen noch übrig nach dem Worte des Herrn. Die Heilung des Syrers NaemanNaeman, der Feldhauptmann des Königs von Syrien, galt viel bei seinem Gebieter und war ein angesehener Mann; denn durch ihn hatte der Herr den Syrern Sieg verliehen. Und der Mann wurde aussätzig. Nun waren die Syrer einst in Streifscharen ausgezogen und hatten ein kleines Mädchen aus dem Lande Israels hinweggeführt; das kam in den Dienst der Gemahlin Naemans. Und es sprach zu seiner Herrin: Ach, wenn nur mein Herr bei dem Propheten zu Samaria wäre! Der würde ihn von seinem Aussatz befreien. Da ging Naeman zu seinem Herrn, teilte ihm das mit und sprach: So und so hat das Mädchen aus dem Lande Israels geredet. Der König von Syrien erwiderte: 50 ziehe hin, und ich will dem König von Israel einen Brief senden. Und er zog hin und nahm zehn Talente Silber, sechstausend Lot Gold und zehn Festkleider mit. Und er brachte dem König von Israel den Brief; darin hiess es: Und nun, wenn dieser Brief an dich gelangt, so wisse, dass ich meinen Knecht Naeman zu dir gesandt habe, damit du ihn von seinem Aussatz befreiest. Als der König von Israel den Brief gelesen hatte, zerriss er seine Kleider und sprach: Bin ich denn ein Gott, der töten und lebendig machen kann, dass dieser mir entbietet, ich solle einen Menschen von seinem Aussatz befreien? Da erkennt ihr nun und seht, wie er Händel mit mir sucht! Als der Gottesmann Elisa hörte, dass der König von Israel seine Kleider zerrissen habe, sandte er zu ihm und liess ihm sagen: Warum hast du deine Kleider zerrissen? Lass ihn doch zu mir kommen, so soll er erfahren, dass es einen Propheten in Israel gibt! Also kam Naeman mit Ross und Wagen und hielt vor der Türe des Hauses Elisas. Da sandte Elisa einen Boten zu ihm und liess ihm sagen: Geh und bade dich siebenmal im Jordan, so wird dein Leib wieder rein werden. Naeman aber wurde zornig, ging hinweg und sprach: Da hatte ich nun gedacht, er würde auf jeden Fall zu mir herauskommen und herzutreten, den Namen des Herrn, seines Gottes, anrufen und seine Hand über die kranke Stelle schwingen und so den Aussatz hinwegnehmen. Sind nicht der Abana und der Parpar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Wasser in Israel? Kann ich nicht in diesen baden, um rein im werden? Und er wandte sich und ging im Zorn hinweg. Da traten seine Diener zu ihm, redeten ihm zu und sprachen: Wenn dir der Prophet etwas Schweres befohlen hätte, würdest du es nicht tun? Wieviel mehr, da er dir nur gesagt hat: Bade dich, so wirst du rein! Nun ging er hinab und tauchte siebenmal im Jordan unter, wie der Gottesmann geboten hatte. Da wurde sein Leib wieder rein wie der Leib eines kleinen Kindes. Hierauf kehrte er zu dem Gottesmann zurück, er und sein ganzes Gefolge. Und als er hinkam, trat er vor ihn und sprach: Sieh, jetzt weiss ich, dass es keinen Gott gibt auf der ganzen Welt als in Israel. Und nun nimm doch ein Geschenk an von deinem Knechte. Er aber sprach: So wahr der Herr lebt, in dessen Dienst ich stehe: ich nehme nichts. Und er drang in ihn, es zu nehmen; aber er wollte nicht, Da sagte Naeman: Wenn also nicht, so möge man doch deinem Knechte eine Last Erde geben, soviel zwei Maultiere tragen können. Denn dein Knecht will nicht mehr andern Göttern Brandopfer und Schlachtopfer darbringen, sondern nur dem Herrn. Doch darin wolle der Herr deinem Knecht verzeihen: wenn mein König in den Tempel Rimmons geht, um dort anzubeten, und sich dabei auf meinen Arm stützt und auch ich dann im Tempel Rimmons niederfalle, wenn er daselbst niederfällt, so möge der Herr doch deinem Knechte in dieser Sache verzeihen! Er sprach zu ihm: Zieh hin in Frieden! Als er eine Strecke weit von ihm hinweggezogen war, dachte Gehasi, der Diener des Gottesmannes Elisa: Da hat nun mein Herr diesen Syrer Naeman geschont und nicht von ihm angenommen, was er mitgebracht hat; so wahr der Herr lebt, ich laufe ihm nach und hole mir etwas von ihm. So rannte Gehasi dem Naeman nach. Als Naeman sah, dass einer hinter ihm her lief, sprang er vom Wagen, ging ihm entgegen und sprach: Es steht doch wohl? Er antwortete: Alles wohl! Mein Herr sendet mich nur, um dir zu sagen: Sieh, eben sind zwei der Prophetenjünger vom Gebirge Ephraim zu mir gekommen. Gib mir doch für sie ein Talent Silber und zwei Festkleider. Naeman sprach: Bitte, nimm doch zwei Talente. Und er drang in ihn und band zwei Talente Silber in zwei Beutel, tat zwei Festkleider dazu und gab sie zwei Dienern; die trugen sie vor ihm her. Und als er an den Hügel kam, nahm er sie ihnen ab, verwahrte sie im Hause und liess dann die Männer ihres Weges ziehen, Kaum war er hereingekommen und vor seinen Herrn getreten, so sprach Elisa zu ihm: Woher, Gehasi? Er antwortete: Dein Knecht ist nirgendshin gegangen. Er aber sprach zu ihm: Bin ich nicht im Geiste mit dir gegangen, als einer von seinem Wagen stieg und dir entgegenkam? Nun wohl, du hast das Silber bekommen und magst dir Kleider, Ölbäume, Weinberge, Schafe, Rinder, Sklaven und Sklavinnen anschaffen, aber der Aussatz Naemans wird dir und deinen Nachkommen immerdar anhaften. Da ging er von ihm hinaus, weiss vom Aussatz wie Schnee. Weitere Wuntertaten ElisasDie Prophetenjünger sprachen einst zu Elisa: Sieh, der Raum, in dem wir vor dir sitzen, ist zu eng für uns. Wir wollen an den Jordan gehen, und jeder von uns soll dort einen Balken holen, damit wir uns daselbst eine Wohnstätte bauen. Er sprach: So geht! Und einer bat: Tue uns doch den Gefallen und komm mit deinen Knechten. Er antwortete: Ich komme mit! und ging mit ihnen. Als sie an den Jordan kamen, fällten sie die Stämme. Da geschah es, als einer die Axt niederfahren liess, dass ihm das Eisen ins Wasser fiel. Er schrie: O weh, Herr! es ist ja entlehnt! Aber der Gottesmann sprach: Wohin ist es gefallen? Und als er ihm den Ort zeigte, schnitt er ein Stück Holz ab, warf es dort hinein und machte so das Eisen schwimmen. Dann sprach er: Hol es dir heraus ! Da streckte er seine Hand aus und nahm es. Einst führte der König von Syrien mit Israel Krieg; und er ratschlagte mit seinen Dienern und sprach: Da und da sollt ihr euch verbergen! Aber der Gottesmann sandte zum König von Israel und liess ihm sagen: Hüte dich, an jenem Orte vorüberzuziehen; denn dort halten die Syrer sich versteckt. Da sandte der König von Israel seine Leute an den Ort, den ihm der Gottesmann bezeichnet hatte. So warnte er ihn jeweilen, dass er auf seiner Hu' sein konnte, nicht nur einmal oder zweimal, Darob wurde der König von Syrien unruhig, und er rief seine Diener zusammen und sprach zu ihnen: Könnt ihr mir denn nicht sagen, wer uns an den König von Israel verrät? Da antwortete einer seiner Diener: Nicht doch, mein Herr und König! sondern Elisa, der Prophet in Israel, sagt dem König von Israel sogar, was du in deinem Schlafgemache redest. Er sprach: So geht und seht nach, wo er ist, dass ich ihn greifen lasse. Als man ihm nun die Kunde brachte: «Er ist in Dothan», sandte er Rosse und Wagen und eine grosse Streitmacht dorthin; die kamen bei Nacht und umzingelten die Stadt. Am Morgen in der Frühe machte sich der Gottesmann auf und ging hinaus: siehe, da lag rings um die Stadt ein Heer mit Ross und Wagen. Da sprach sein Diener zu ihm: Wehe, Herr, was wollen wir nun machen? Er antwortete: Fürchte dich nicht! denn derer, die bei uns sind, sind mehr als derer, die bei ihnen sind. Und Elisa betete: O Herr, öffne ihm doch die Augen, dass er sieht! Und Gott öffnete dem Diener die Augen, und er sah: da war der Berg rings um Elisa her voll feuriger Rosse und Wagen. Und als die Feinde gegen ihn herankamen, betete Elisa zum Herrn: Schlage doch dieses Volk mit Blindheit! Und er schlug sie mit Blindheit nach dem Worte Elisas. Elisa aber sprach zu ihnen: Dies ist nicht der rechte Weg und nicht die rechte Stadt. Folgt mir, ich will euch zu dem Manne führen, den ihr sucht. Und er führte sie nach Samaria. Als sie nach Samaria hineingekommen waren, sprach Elisa: Herr, öffne diesen die Augen, dass sie sehen. Und der Herr öffnete innen die Augen, und sie sahen: da waren sie mitten in Samaria. Sowie der König von Israel sie erblickte, sprach er zu Elisa: Mein Vater, soll ich sie erschlagen? Er antwortete: Erschlage sie nicht! Erschlägst du die, welche du nicht mit Schwert und Bogen gefangen hast? Setze ihnen Speise und Wasser vor, dass sie essen und trinken, und dann lass sie zu ihrem Herrn ziehen. Da liess er ein grosses Mahl für sie bereiten, und als sie gegessen und getrunken hatten, entliess er sie, und sie zogen zu ihrem Herrn. Von da an kamen die Streifscharen der Syrer nicht mehr ins Land Israels. Belagerung Samarias - Hungersnot und ErrettungDarnach begab es sich, dass Benhadad, der König von Syrien, sein ganzes Heer sammelte und hinaufzog und Samaria belagerte. Da entstand eine grosse Hungersnot in Samaria während der Belagerung, - sodass ein Eselskopf achtzig Lot Silber und ein viertel Kab Taubenmist fünf Lot Silber galt. Als nun einst der König von Israel auf der Mauer einherging, flehte ihn ein Weib an und sprach: Hilf, mein Herr und König! Aber er erwiderte: Hilft dir der Herr nicht, womit soll ich dir helfen? mit etwas von der Tenne oder von der Kelter? Und er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Das Weib da sprach zu mir: «Gib deinen Sohn her, dass wir ihn heute essen, morgen wollen wir dann meinen Sohn essen.» So haben wir meinen Sohn gekocht und gegessen. Wie ich aber am andern Tage zu ihr sagte: «Gib deinen Sohn her, dass wir ihn essen», da hatte sie ihren Sohn verborgen. Als der König die Worte des Weibes hörte, zerriss er seine Kleider, während er auf der Mauer einherging. Da sah das Volk, dass er darunter das Trauergewand auf dem blossen Leibe trug. Und er sprach: Gott tue mir dies und das, wenn heute der Kopf Elisas, des Sohnes Saphats, auf seinen Schultern bleibt! Elisa aber sass eben in seinem Hause und die Ältesten bei ihm. Da sandte der König einen Mann aus seiner Umgebung ab; aber ehe der Bote zu Elisa kam, hatte dieser zu den Ältesten gesagt:Habt ihr gesehen, wie dieser Mordgeselle hergesandt hat, um mir den Kopf abschlagen zu lassen? Gebt acht! wenn der Bote kommt, so verschliesst die Türe und drängt ihn an der Türe zurück. Man hört ja schon die Tritte seines Herrn hinter ihm. Während der Bote noch mit ihnen redete, da kam auch schon der König zu ihm hinab und sprach: Sieh, so gross ist das Unglück, das der Herr über uns verhängt hat! Was soll ich da noch weiter auf den Herrn harren? Elisa erwiderte: Hört das Wort des Herrn! So spricht der Herr: Morgen um diese Zeit wird ein Scheffel Semmelmehl im Tore von Samaria ein Lot Silber gelten und zwei Scheffel Gerste ein Lot. Da antwortete der Offizier, auf dessen Arm sich der König stützteD.h. sein Adjudant., dem Gottesmanne: Und wenn der Herr Luken am Himmel machte, wie könnte das geschehen? Er aber sprach: Nun, du wirst es mit eignen Augen sehen, aber nicht davon essen. Es waren aber vier Männer, die weilten als Aussätzige draussen vor dem Tore. Diese sprachen zueinander: Was wollen wir hierbleiben, bis wir tot sind? Wenn wir uns vornehmen, in die Stadt hineinzugehen, wo doch die Hungersnot drin herrscht, so müssen wir dort sterben. Bleiben wir aber hier, so müssen wir auch sterben. Wohlan denn, wir wollen ins Lager der Syrer übergehen! Lassen sie uns leben, so bleiben wir am Leben; töten sie uns, so sterben wir. Also machten sie sich in der Dämmerung auf, um ins Lager der Syrer zu gehen; und als sie ans Ende des Lagers der Syrer kamen, siehe, da war kein Mensch darin. Der Herr hatte nämlich das Heer der Syrer Getöse von Wagen und Getöse von Rossen, Getöse einer grossen Streitmacht hören lassen, sodass sie zueinander sagten: Gewiss hat der König von Israel die Könige der Hethiter und die Könige der Ägypter wider uns gedungen, dass sie uns überfallen sollen. So hatten sie sich aufgemacht und waren in der Dämmerung geflohen, hatten ihre Zelte, ihre Pferde und Esel, das Lager, wie es stand, verlassen und waren geflohen, um ihr Leben zu retten, Als nun jene Aussätzigen ans Ende des Lagers kamen, traten sie in ein Zelt, assen und tranken, nahmen Silber, Gold und Kleider daraus mit und gingen hin und vergruben es; dann kehrten sie zurück, traten in ein andres Zelt, raubten es aus und gingen hin und vergruben den Raub. Darnach aber sprachen sie zueinander: Es ist nicht recht, was wir da tun; der heutige Tag ist ein Tag froher Botschaft. Wenn wir schweigen und warten, bis es heller Morgen wird, so trifft uns Schuld. Wohlan denn, lasst uns hineingehen und es im Palast des Königs sagen. Und als sie hinkamen, riefen sie die Torhüter der Stadt an und meldeten ihnen: Wir sind zum Lager der Syrer gekommen, aber es war kein Mann zu sehen und nichts von einem Menschen zu hören, nur die Pferde und Esel angebunden, und ihre Zelte, wie sie lagen und standen, Da riefen die Torhüter, und man meldete es drinnen im Palast des Königs, Der König aber erhob sich in der Nacht und sprach zu seinen Dienern: Ich will euch sagen, was die Syrer gegen uns vorhaben. Sie wissen, dass wir Hunger leiden; da sind sie denn aus dem Lager weggegangen, um sich auf dem Felde zu verbergen, und denken: «Wenn sie aus der Stadt herauskommen, können wir sie lebendig greifen und in die Stadt eindringen.» Da antwortete einer seiner Diener: So nehme man doch ein paar von den übriggebliebenen Pferden, die noch da sind - es geht ihnen ja doch wie allen andern, die draufgegangen sind -; die wollen wir aussenden und dann schauen! Da holte man zwei Gespann Pferde, und der König sandte sie dem Heer der Syrer nach mit dem Befehl: Geht und schaut! Als sie ihnen nun bis an den Jordan nachzogen, siehe, da lagen alle Wege voller Kleider und Waffen, welche die Syrer auf ihrer hastigen Flucht von sich geworfen hatten. Da kehrten die Boten um und meldeten es dem König. Nun ging das Volk hinaus und plünderte das Lager der Syrer, und es galt ein Scheffel Semmelmehl ein Lot Silber und zwei Scheffel Gerste ein Lot nach dem Worte des Herrn. Der König aber hatte den Offizier, auf dessen Arm er sich stützte, zum Aufseher im Tore bestellt; dort im Tore zertrat ihn das Volk, dass er starb, wie der Gottesmann verkündet hatte, als der König zu ihm hinabgekommen war. So geschah, was der Gottesmann zum König gesagt hatte: Morgen um diese Zeit werden zwei Scheffel Gerste im Tore von Samaria ein Lot Silber gelten und ein Scheffel Semmelmehl ein Lot. Da hatte der Offizier dem Gottesmann geantwortet: Und wenn der Herr Luken am Himmel machte, wie könnte das geschehen? Er aber hatte gesagt: Nun, du wirst es mit eignen Augen sehen, aber nicht davon essen. So erging es ihm jetzt: das Volk zertrat ihn im Tore, dass er starb. Der wiedergewonnene AckerElisa aber sprach zu der Frau, deren Sohn er wieder lebendig gemacht hatte: Mache dich auf und gehe mit den Deinen in die Fremde, wohin du willst; denn der Herr hat die Hungersnot hergerufen. Und sie kam auch über das Land, sieben Jahre lang. Die Frau machte sich auf und tat, wie der Gottesmann sagte: sie zog aus mit den Ihrigen und blieb sieben Jahre im Lande der Philister. Als aber die sieben Jahre vorbei waren, kehrte die Frau aus dem Lande der Philister zurück; und sie ging hin, den König wegen ihres Hauses und wegen ihres Ackers anzurufen. Der König aber redete gerade mit Gehasi, dem Diener des Gottesmannes, und sprach: Erzähle mir doch alle die grossen Taten, die Elisa getan hat. Und während er dem Könige eben erzählte, wie Elisa den Toten lebendig gemacht, siehe, da kam die Frau, deren Sohn er wieder lebendig gemacht hatte, dazu und rief den König wegen ihres Hauses und wegen ihres Ackers an. Da sprach Gehasi: Mein Herr und König, das ist die Frau, und das ist ihr Sohn, den Elisa wieder lebendig gemacht hat. Nun fragte der König die Frau, und sie erzählte es ihm. Da gab ihr der König einen Kämmerer mit und befahl ihm: Verschaffe ihr alles wieder, was ihr gehört, auch allen Ertrag des Ackers seit der Zeit, da sie das Land verlassen hat, bis heute. Elisa und Hasael von DamaskusUnd Elisa kam nach Damaskus; da lag Benhadad, der König von Syrien, krank. Als man nun dem König meldete: Der Gottesmann ist hierher gekommen ! sprach er zu Hasael: Nimm Geschenke mit dir, gehe dem Gottesmann entgegen und befrage den Herrn durch ihn, ob ich von dieser Krankheit genesen werde. Hasael ging ihm entgegen und nahm Geschenke mit sich, was Damaskus nur Kostbares besass, eine Last für vierzig Kamele. Und als er hinkam, trat er vor ihn und sprach: Dein Sohn Benhadad, der König von Syrien, hat mich zu dir gesandt und lässt fragen, ob er von dieser Krankheit genesen werde. Elisa antwortete ihm: Geh hin und sage ihm: «Du wirst genesen!» Aber der Herr hat mir gezeigt, dass er sterben muss. Und der Gottesmann blickte starr vor sich hin und war über die Massen entsetzt, dann weinte er. Da fragte Hasael: Warum weint mein Herr? Er antwortete: Weil ich weiss, was für Unheil du über Israel bringen wirst: seine festen Städte wirst du verbrennen und seine junge Mannschaft mit dem Schwerte töten, die Kindlein wirst du zerschmettern und die schwangern Frauen aufschlitzen. Hasael sprach: Was ist denn dein Knecht, der Hund, dass er so Gewaltiges vollbringen sollte? Elisa erwiderte: Der Herr hat dich mir als König über Syrien gezeigt. Da ging er von Elisa hinweg und kam zu seinem Herrn; der fragte ihn: Was hat Elisa zu dir gesagt? Er antwortete: Er hat zu mir gesagt, du werdest gewiss genesen. Am folgenden Tage aber nahm er die Decke, tauchte sie ins Wasser und breitete sie ihm über das Gesicht, sodass er starb. Und Hasael wurde König an seiner Statt. Die Könige Joram und Ahasja von JudaIm fünften Jahre Jorams, des Sohnes Ahabs, des Königs von Israel, wurde Joram, der Sohn Josaphats, König von Juda. 32 Jahre alt war er, als er König wurde, und acht Jahre regierte er in Jerusalem. Er wandelte auf dem Wege der Könige von Israel, wie das Haus Ahabs tat; denn die Tochter Ahabs war seine Gemahlin; und er tat, was dem Herrn missfiel. Aber der Herr wollte Juda nicht verderben um seines Knechtes David willen, wie er ihm ja verheissen hatte, dass er ihm immerdar eine Leuchte vor seinem Angesichte geben wolle. Zu seiner Zeit machten sich die Edomiter von der Herrschaft Judas los und setzten einen König über sich. Da zog Joram mit allen Streitwagen nach Zair hinüber; und er brach bei Nacht auf und schlug sich durch die Edomiter, die ihn einschlossen, durch, und mit ihm die Obersten über die Streitwagen, und das Volk floh in seine Heimat. So machten sich die Edomiter von der Herrschaft Judas unabhängig bis auf den heutigen Tag. Damals fiel auch Libna ab, zu jener Zeit. Was sonst noch von Joram zu sagen ist, was er alles getan hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Und Joram legte sich zu seinen Vätern und ward begraben bei seinen Vätern in der Davidsstadt; und sein Sohn Ahasja wurde König an seiner Statt. Im zwölften Jahre Jorams, des Sohnes Ahabs, des Königs von Israel, wurde Ahasja, der Sohn Jorams, König von Juda. 22 Jahre alt war Ahasja, als er König wurde, und ein Jahr regierte er in Jerusalem. Seine Mutter hiess Athalja, die Enkelin Omris, des Königs von Israel. Er wandelte auf dem Wege des Hauses Ahabs und tat, was dem Herrn missfiel, wie das Haus Ahabs; denn er war mit dem Hause Ahabs verwandt. Er zog auch mit Joram, dem Sohne Ahabs, in den Krieg wider Hasael, den König von Syrien, nach Ramoth in Gilead; aber die Schützen verwundeten Joram. Da kehrte der König Joram zurück, um sich in Jesreel heilen zu lassen von den Wunden, die ihm die Schützen bei Ramoth beigebracht hatten, als er mit Hasael, dem König von Syrien, kämpfte. Ahasja aber, der Sohn Jorams, der König von Juda, kam herab, um Joram, den Sohn Ahabs, in Jesreel zu besuchen, weil er krank lag. Jehu stürzt das Haus Ahabs und rottet den Baalsdienst ausDer Prophet Elisa aber rief einen der Prophetenjünger und sprach zu ihm: Gürte deine Lenden, nimm diese Ölflasche mit dir und gehe nach Ramoth in Gilead. Und wenn du hinkommst, so forsche daselbst nach Jehu, dem Sohne Josaphats, des Sohnes Nimsis; geh hinein, heisse ihn aus dem Kreis seiner Genossen aufstehen und führe ihn ins innerste Gemach. Dann nimm die Ölflasche, giesse sie über sein Haupt aus und sage: So spricht der Herr: «Ich salbe dich zum König über Israel!» Darnach öffne die Türe und fliehe unverweilt. Da ging der Jüngling nach Ramoth in Gilead. Als er hineinkam, sassen die Hauptleute des Heeres gerade beisammen, und er sprach: Ich habe dir etwas zu sagen, Hauptmann! Da fragte Jehu: Wem von uns allen? Er antwortete: Dir, Hauptmann ! Da stand er auf und ging ins Haus hinein. Nun goss jener das Öl über sein Haupt und sprach zu ihm: So spricht der Herr, der Gott Israels: «leb salbe dich zum König über mein Volk Israel. Du sollst das Haus Ahabs, deines Herrn, ausrotten, und so will ich dasBlutderPropheten,meiner Knechte, und das Blut aller Knechte des Herrn an Isebel rächen. Das ganze Haus Ahabs soll umkommen; ich will von Ahabs Geschlecht alles ausrotten, was männlich ist, Unmündige wie Mündige in Israel, und will es mit dem Hause Ahabs machen wie mit dem Hause Jerobeams, des Sohnes Nebats, und mit dem Hause Baesas, des Sohnes Ahias. Isebel aber sollen die Hunde fressen auf dem Feld von Jesreel, und niemand soll sie begraben.» Dann öffnete er die Türe und entfloh. Als nun Jehu zu den Dienern seines Herrn herauskam, sprachen sie zu ihm: Wie steht's? Warum ist dieser Verrückte zu dir gekommen? Er antwortete ihnen: Ihr kennt doch den Mann und sein Gerede! Aber sie sprachen : Ausflüchte! Sage es uns doch! Er erwiderte: So und so hat er mit mir gesprochen, nämlich: Also spricht der Herr: «Ich salbe dich zum König über Israel!» Da nahmen sie eilends ein jeglicher sein Gewand und legten es unter seine Füsse auf die blossen Stufen; dann stiessen sie in die Posaune und riefen: Jehu ist König! So zettelte Jehu, der Sohn Josaphats, des Sohnes Nimsis, eine Verschwörung gegen Joram an. Joram aber hatte zu Ramoth in Gilead mit ganz Israel wider Hasael, den König von Syrien, die Wache gehalten. Dann war er selbst zurückgekehrt, um sich in Jesreel heilen zu lassen von den Wunden, die ihm die Schützen beigebracht hatten, als er mit Hasael, dem König von Syrien, kämpfte. Und Jehu sprach: Wenn es euch recht ist, so soll niemand aus der Stadt entfliehen, um die Kunde nach Jesreel zu bringen. Dann bestieg Jehu den Wagen und fuhr nach Jesreel; denn dort lag Joram krank. Auch war Ahasja, der König von Juda, herabgekommen, um Joram zu besuchen, Als der Wächter, der auf dem Turm zu Jesreel stand, die Schar Jehus kommen sah, rief er: Ich sehe eine Schar! Da befahl Joram: Hole einen Reiter und sende ihnen den entgegen, damit er frage, ob es gut stehe. Der Reiter ritt Jehu entgegen und sprach: Der König lässt fragen, ob es gut stehe. Jehu antwortete: Was geht es dich an, ob es gut steht? Wende um und folge mir! Der Wächter aber meldete: per Bote ist zu ihnen gekommen und kehrt nicht zurück. Da sandte er einen zweiten Reiter. Als der zu ihnen kam, sprach er: Der König lässt fragen, ob es gut stehe. Jehu antwortete: Was geht es dich an, ob es gut steht? Wende um und folge mir! Wieder meldete der Wächter: Er ist zu ihnen gekommen und kehrt nicht zurück. Das Jagen aber gleicht dem Jagen Jehus, des Enkels Nimsis; er jagt wie rasend! Da befahl Joram: Spannet an! und man spannte seinen Wagen an. Dann fuhren Joram, der König von Israel, und Ahasja, der König von Juda, ein jeder auf seinem Wagen hinaus; sie fuhren Jehu entgegen und trafen ihn beim Acker Naboths von Jesreel. Als Joram den Jehu sah, sprach er: Steht es gut, Jehu? Er aber antwortete: Was gut, solange die Hurerei deiner Mutter Isebel und ihre vielen Zaubereien währen? Da lenkte Joram um zur Flucht und rief Ahasja zu: Verrat, Ahasja! Jehu aber hatte den Bogen gespannt und schoss Joram in den Rücken, dass ihm der Pfeil durch das Herz fuhr und er in seinem Wagen zusammenbrach. Dann befahl er seinem Adjutanten Bidekar: Nimm ihn und wirf ihn auf den Acker Naboths von Jesreel! denn ich denke daran, wie ich und du zusammen hinter seinem Vater Ahab her ritten, als der Herr diesen Spruch über ihn tat: «Fürwahr, das Blut Naboths und seiner Söhne habe ich gestern gesehen, spricht der Herr, und ich werde es dir vergelten auf diesem Acker, spricht der Herr.» So nimm ihn nun und wirf ihn auf den Acker nach dem Worte des Herrn. Als Ahasja, der König von Juda, das sah, floh er in der Richtung auf Beth-Haggan. Jehu aber jagte ihm nach und rief: Schiesst ihn auch nieder! Und sie schössen ihn nieder auf dem Wagen, am Pass von Gur bei Jibleam; und er floh nach Megiddo und starb daselbst. Da führten ihn seine Diener auf einem Wagen nach Jerusalem und begruben ihn in seiner Grabstätte bei seinen Vätern in der Davidsstadt. Ahasja war im elften Jahre Jorams, des Sohnes Ahabs, König über Juda geworden. Jehu aber kam nach Jesreel. Sobald Isebel das hörte, schminkte sie ihre Augen, schmückte ihr Haupt und schaute zum Fenster hinaus; und als Jehu ins Tor trat, rief sie: Geht es Simri gut, dem Mörder seines Herrn? Da blickte er zum Fenster hinauf und sprach: Wer hält's mit mir, wer? Als nun ein paar Kämmerer zu ihm herausschauten, befahl er: Stürzt sie herab! Und sie stürzten sie hinab, dass die Mauer und die Pferde mit ihrem Blut bespritzt wurden; und diese zerstampften sie. Dann ging er hinein und ass und trank; hierauf befahl er: Seht doch nach dieser Verfluchten und begrabt sie; denn sie ist eine Königstochter. Als sie aber hingingen, sie zu begraben, fanden sie nichts mehr von ihr als den Schädel, die Füsse und die Handflächen. Da kamen sie wieder und sagten es ihm. Er aber sprach: So erfüllt sich, was der Herr durch seinen Knecht Elia von Thisbe geredet hat, als er sprach: «Auf dem Feld von Jesreel sollen die Hunde das Fleisch Isebels fressen, und wie Dünger auf dem Felde soll der Leichnam Isebels sein auf der Flur von Jesreel», sodass man nicht sagen kann: Dies ist Isebel. Nun waren von Ahabs Geschlecht siebzig Prinzen in Samaria. Daher schrieb Jehu Briefe und sandte sie nach Samaria an die Obersten der Stadt, an die Ältesten und an die Erzieher der Söhne Ahabs; darin hiess es: Und nun, wenn dieser Brief zu euch kommt, die ihr die Söhne eures Herrn, auch die Wagen und Rosse, die festen Städte und das Zeughaus in eurer Hand habt, so wählt den besten und tüchtigsten unter den Söhnen eures Herrn aus, setzt ihn auf seines Vaters Thron und kämpft für das Haus eures Herrn! Aber sie fürchteten sich allzusehr und sprachen: Siehe, die zwei Könige haben nicht vor ihm bestehen können, wie sollten wir da bestehen? So sandten der Palastvorsteher, der Stadthauptmann, die Ältesten und die Erzieher zu Jehu und liessen ihm sagen: Wir sind deine Knechte und wollen alles tun, was du uns befiehlst. Wir machen niemand zum König; tue, was dich gut dünkt! Da schrieb er einen zweiten Brief an sie, der lautete: Wenn ihr denn zu mir haltet und mir gehorchen wollt, so nehmt die Köpfe der Männer aus dem Geschlechte eures Herrn und bringt sie morgen um diese Zeit zu mir nach Jesreel. Die königlichen Prinzen aber, siebzig Mann, waren bei den grossen der Stadt, die sie auferzogen. Als nun der Brief zu ihnen kam, ergriffen sie die Prinzen und schlachteten sie, siebzig Mann, legten ihre Köpfe in Körbe und sandten sie ihm nach Jesreel. Als der Bote kam und ihm meldete, man habe die Köpfe der Prinzen gebracht, befahl er: Legt sie in zwei Haufen an den Eingang des Tores bis zum Morgen. Am Morgen aber ging er hinaus, trat hin und sprach zu allem Volk: Ihr seid ohne Schuld! Ich habe mich wider meinen Herrn verschworen und ihn getötet. Doch wer hat diese alle erschlagen? Erkennet denn, dass nichts von dem, was der Herr wider das Haus Ahabs geredet hat, unerfüllt bleibt: der Herr hat getan, was er durch seinen Knecht Elia verkündet hat. Dann erschlug Jehu alles, was vom Hause Ahabs in Jesreel noch übrig war, auch seine grossen, seine Vertrauten und Priester, sodass nicht einer von ihnen entrann und übrigblieb. Darnach machte sich Jehu auf und zog nach Samaria. Als er unterwegs nach dem Hirtendorf Beth-Eked kam, traf er die Brüder Ahasjas, des Königs von Juda, und fragte sie: Wer seid ihr? Sie antworteten: Wir sind die Brüder Ahasjas und ziehen hinab, die Söhne des Königs und die Söhne der Gebieterin zu begrüssen. Er aber sprach: Ergreift sie lebendig! Und man ergriff sie lebendig, schlachtete sie und warf sie in die Zisterne von Beth-Eked, 42 Mann, sodass nicht einer von ihnen übrigblieb. Als er von dort weiter zog, traf er auf Jonadab, den Sohn Rechabs, der ihm entgegenkam. Er begrüsste ihn und sprach zu ihm: Bist du aufrichtig gegen mich gesinnt, wie ich gegen dich? Jonadab erwiderte: Ich bin's! Nun sagte Jehu: Wenn es so ist, so reiche mir deine Hand. Da gab er ihm die Hand, und er liess ihn zu sich auf den Wagen steigen und sprach: Komm mit mir, und du sollst deine Lust sehen an meinem Eifer für den Herrn. So fuhr er denn mit ihm auf seinem Wagen. Als er nach Samaria kam, erschlug er alles, was von Ahabs Geschlecht in Samaria noch übrig war, bis er es ausgetilgt hatte, nach dem Worte, das der Herr zu Elia geredet. Dann versammelte Jehu alles Volk und sprach zu ihnen: Ahab hat dem Baal zuwenig gedient, Jehu will ihm besser dienen. So beruft nun alle Propheten Baals, alle seine Verehrer und alle seine Priester zu mir; keiner darf fehlen! Denn ich habe ein grosses Opferfest für Baal vor. Wer wegbleibt, ist des Todes! Jehu aber tat das aus Hinterlist, um die Verehrer Baals auszurotten. Dann sprach Jehu: Kündet eine heilige Festversammlung für Baal an! Und sie kündeten sie an. Auch sandte Jehu Boten in ganz Israel umher, und es kamen alle Verehrer Baals; niemand blieb übrig, der nicht gekommen wäre. Und sie gingen in den Tempel Baals hinein, sodass er voll wurde von einem Ende bis zum andern. Nun befahl er dem Verwalter des Kleiderhauses: Gib für jeden Verehrer Baals ein Gewand heraus. Und er gab die Gewänder für sie heraus. Dann ging Jehu mit Jonadab, dem Sohn Rechabs, in den Baalstempel und sprach zu den Verehrern Baals: Forschet nach und seht zu, dass nicht etwa hier unter euch jemand von den Dienern Jahwes sei, sondern nur Verehrer Baals. Und er ging hinein, um Schlachtopfer und Brandopfer darzubringen. Jehu hatte aber draussen achtzig Mann aufgestellt und zu ihnen gesagt: Wer einen von den Männern, die ich euch ausliefere, entkommen lässt, der haftet mit seinem Leben für ihn! Als er nun mit dem Brandopfer fertig war, sprach Jehu zu den Trabanten und Hauptleuten: Geht hinein und erschlagt sie, dass keiner herauskommt! Und die Trabanten und Hauptleute erschlugen sie mit der Schärfe des Schwertes und warfen sie hinaus. Dann drangen sie bis in das Allerheiligste des Baalstempels, schafften die Aschera daraus weg und verbrannten sie, zertrümmerten den Altar Baals, rissen den Tempel Baals nieder und machten Aborte daraus, die sind dort bis auf den heutigen Tag. So vertilgte Jehu den Baal aus Israel. Nur von den Sünden, zu denen Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte, liess Jehu nicht, nämlich von den goldenen Kälbern zu Bethel und zu Dan. Und der Herr sprach zu Jehu: Weil du gut ausgeführt hast, was mir wohlgefällt, und ganz nach meinem Wunsch gehandelt hast am Hause Ahabs, so sollen Nachkommen von dir bis in das vierte Glied auf dem Throne Israels sitzen. Aber Jehu war nicht darauf bedacht, von ganzem Herzen im Gesetz des Herrn, des Gottes Israels, zu wandeln; denn er liess nicht von der Sünde, zu der Jerobeam Israel verführt hatte. Zu jener Zeit fing der Herr an, Israel Abbruch zu tun; denn Hasael schlug sie im ganzen Grenzland Israels: vom Jordan ostwärts die ganze Landschaft Gilead, die Gaditen, Rubeniten und Manassiten, von Aroer am Bache Arnon an, also Gilead und Basan. Was sonst noch von Jehu zu sagen ist, von allem, was er getan hat, und von all seiner kriegerischen Tüchtigkeit, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Und Jehu legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn zu Samaria; und sein Sohn Joahas wurde König an seiner Statt. Die Zeit aber, die Jehu in Samaria über Israel regiert hat, beträgt 28 Jahre. Tyrannei und Sturz der Königin AthaljaAls aber Athaija, die Mutter Ahasjas, erfuhr, dass ihr Sohn tot sei, ging sie ans Werk und brachte das ganze königliche Geschlecht um. Joseba aber, die Tochter des Königs Joram, Ahasjas Schwester, das Weib des Priesters Jojada, nahm Joas, den Sohn Ahasjas, brachte ihn heimlich mitten aus den Königssöhnen, die getötet werden sollten, beiseite, tat ihn samt seiner Amme in den Bettenraum und verbarg ihn so vor Athaija, dass er nicht getötet wurde. Und er war bei ihr im Tempel des Herrn sechs Jahre lang versteckt, während Athaija über das Land herrschte. Aber im siebenten Jahre sandte Jojada hin und liess die Obersten der Leibwache und der Trabanten holen und zu sich in den Tempel des Herrn kommen. Da schloss er mit ihnen einen Bund und liess sie im Tempel schwören. Dann zeigte er ihnen den Königssohn und gebot ihnen: Das ist es, was ihr tun sollt: der dritte Teil von euch, der am Sabbat aus dem Tempel abzieht und die Wache im königlichen Palast übernimmt, und das zweite Drittel am Tore Sur und das letzte Drittel am Tore hinter den Trabanten, ihr sollt die Wache am Hause halten, samt den beiden andern Abteilungen von euch, alle, die am Sabbat aufziehen und im Tempel des Herrn die Wache übernehmen, ihr sollt euch rings um den König scharen, ein jeglicher mit den Waffen in der Hand, und wer in die Reihen eindringt, wird getötet! So sollt ihr bei dem König sein, wenn er aus dem Tempel weggeht und in den Palast einzieht. Die Obersten taten genau, wie ihnen der Priester Jojada geboten hatte: sie kamen ein jeder mit seinen Leuten, sowohl mit denen, die am Sabbat abzogen, als mit denen, die am Sabbat aufzogen, zum Priester Jojada. Und der Priester gab den Obersten die Spiesse und Schilde des Königs David, die sich im Tempel des Herrn befanden. Als sich nun die Trabanten, ein jeglicher mit den Waffen in der Hand, von der Südecke des Tempels bis zum Altar und von da bis zur Nordecke des Tempels aufgestellt hatten, führte er den Königssohn heraus und legte ihm das Diadem und die Armspangen an. Und sie machten ihn zum König und salbten ihn, klatschten in die Hände und riefen: Es lebe der König! Als Athaija das Geschrei des Volkes hörte, kam sie zum Volke nach dem Tempel des Herrn. Da sah sie denn den König auf dem Gerüste stehen, wie es Brauch war, und die Obersten und die Trabanten neben dem König; und alles Volk des Landes war fröhlich und stiess in die Trompeten. Da zerriss Athaija ihre Kleider und schrie: Aufruhr! Aufruhr! Der Priester Jojada jedoch gebot den Obersten, die über das Heer gesetzt waren, und sprach zu ihnen: Führt sie vor die Vorhöfe hinaus, und wer ihr folgt, den tötet mit dem Schwerte! Denn der Priester wollte nicht, dass sie im Tempel des Herrn getötet werde. Da legte man Hand an sie, und sie wurde durch den Eingang der Pferde in den königlichen Palast geführt und dort getötet. Nun schloss Jojada den Bund zwischen dem Herrn, dem König und dem Volke, dass sie ein Volk des Herrn sein wollten. Dann drang alles Volk des Landes in den Tempel Baals und zerstörte ihn; seine Altäre und Bilder zerschlugen sie gründlich, und Matthan, den Priester Baals, töteten sie vor den Altären. Der Priester aber bestellte Wachen für den Tempel des Herrn; hierauf führte er zusammen mit den Obersten, der Leibwache, den Trabanten und allem Volk des Landes den König aus dem Tempel des Herrn hinab, und sie zogen durch das Tor der Trabanten in den Königspalast ein. Dort setzte er sich auf den Thron der Könige, und alles Volk des Landes war fröhlich, und die Stadt blieb ruhig; Athaija aber hatte man im königlichen Palast mit dem Schwerte getötet. Sieben Jahre alt war Joas, als er König wurde. Joas von JudaIm siebenten Jahre Jehus wurde Joas König, und vierzig Jahre regierte er in Jerusalem. Seine Mutter hiess Zibja, von Beerseba. Und Joas tat, was dem Herrn wohlgefiel, sein ganzes Leben lang, weil ihn der Priester Jojada unterwies. Doch die Höhen wurden nicht abgeschafft; noch immer opferte und räucherte das Volk auf den Höhen. Und Joas sprach zu den Priestern: Alles Geld, das als geheiligte Gabe in den Tempel des Herrn gebracht wird, das Geld, das einem durch Schätzung auferlegt wird, und alles Geld, das einer freiwillig in den Tempel des Herrn bringt, das mögen die Priester an sich nehmen, ein jeder von seinem Bekannten; aber sie sollen davon ausbessern, was am Tempel baufällig ist, wo immer sich etwas Baufälliges daran findet. Im 23. Jahre des Königs Joas aber hatten die Priester die Schäden am Tempel noch nicht ausgebessert. Da berief der König Joas den Priester Jojada und die andern Priester und sprach zu ihnen: Warum bessert ihr die Schäden am Tempel nicht aus? Von nun an sollt ihr kein Geld von euren Bekannten mehr entgegennehmen, sondern sollt es hergeben, die Schäden am Tempel auszubessern. Und die Priester waren damit einverstanden, dass sie von den Leuten kein Geld mehr entgegennehmen, aber auch die Schäden am Tempel nicht ausbessern sollten. Hierauf nahm der Priester Jojada eine Lade, bohrte ein Loch in den Deckel und stellte sie neben den Malstein rechts am Eingang in den Tempel des Herrn. Dahinein taten die Priester, welche die Schwelle hüteten, alles Geld, das zum Tempel gebracht wurde. Wenn sie dann sahen, dass viel Geld in der Lade war, kamen der Schreiber des Königs jmd der Hohepriester herauf, schnürten das Geld, das sich im Tempel vorfand, in einen Beutel und zählten es. Das abgewogene Geld händigte man den Werkführern ein, die am Tempel die Aufsicht hatten, und diese zahlten es an die Zimmerleute und Bauleute, die daran arbeiteten, und an die Maurer und Steinmetzen, auch für den Ankauf von Holz und behauenen Steinen, um die Schäden am Tempel auszubessern, für alles, was die Ausbesserung des Tempels kostete. Doch liess man im Tempel von dem Gelde, das dorthin gebracht wurde, keine silbernen Becken, Messer, Sprengschalen, Trompeten, noch irgendein goldenes oder silbernes Gerät machen, sondern man gab es den Arbeitern, dass sie davon den Tempel ausbesserten. Mit den Männern aber, denen man das Geld einhändigte, um es den Arbeitern zu geben, rechnete man nicht ab, sondern auf Treu und Glauben handelten sie. Das Geld für Schuldopfer aber und das Geld für Sündopfer wurde nicht an den Tempel abgeliefert; es fiel den Priestern zu. Damals zog Hasael, der König von Syrien, heran, bestürmte Gath und nahm es ein. Dann schickte Hasael sich an, wider Jerusalem hinaufzuziehen; da nahm Joas, der König von Juda, alle Weihgeschenke, die seine Väter Josaphat, Joram und Ahasja, die Könige von Juda, gestiftet hatten, und seine eignen Weihgeschenke, dazu alles Gold, das sich in den Schatzkammern im Tempel des Herrn und im Königspalaste fand, und sandte es an Hasael, den König von Syrien. Da stand er davon ab, wider Jerusalem zu ziehen. Was sonst noch von Joas zu sagen ist, alles, was er getan hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Seine Diener aber erhoben sich, zettelten eine Verschwörung an und erschlugen Joas im Hause Millo; seine Diener Josachar, der Sohn Simeaths, und Josabad, der Sohn Somers, schlugen ihn tot. Und man begrub ihn in der Davidsstadt bei seinen Vätern, und sein Sohn Amazja wurde König an seiner Statt. Die Könige Joahas und Joas von IsraelIm 23. Jahre des Königs Joas von Juda, des Sohnes Ahasjas, wurde Joahas, der Sohn Jehus, König über Israel zu Samaria und regierte siebzehn Jahre. Er tat, was dem Herrn missfiel, und wandelte in der Sünde, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte; er liess nicht davon. Da entbrannte der Zorn des Herrn über Israel, und er gab sie in die Hand Hasaels, des Königs von Syrien, und in die Hand Benhadads, des Sohnes Hasaels, die ganze Zeit hindurch. Aber Joahas flehte den Herrn an, und der Herr erhörte ihn; denn er sah, wie Israel bedrängt war, weil der König von Syrien es bedrängte. Und der Herr gab Israel einen Helfer; der befreite sie aus der Gewalt der Syrer, und Israel wohnte in seinen Zelten wie zuvor. Doch liessen sie nicht von der Sünde, zu der Jerobeam Israel verführt hatte, sondern wandelten darin. Auch blieb die Aschera in Samaria stehen, Denn es war dem Joahas nicht mehr Kriegsvolk geblieben als fünfzig Reiter, zehn Streitwagen und zehntausend Mann zu Fuss; der König von Syrien hatte sie vertilgt und sie wie Staub zertreten. Was sonst noch von Joahas zu sagen ist, von allem, was er getan hat, und von seiner kriegerischen Tüchtigkeit, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Und Joahas legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn zu Samaria, und sein Sohn Joas wurde König an seiner Statt. Im 37. Jahre des Königs Joas von Juda wurde Joas, der Sohn des Joahas, König über Israel zu Samaria und regierte sechzehn Jahre, Er tat, was dem Herrn missfiel, und liess nicht von all der Sünde, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte, sondern wandelte darin. Was sonst noch von Joas zu sagen ist, von allem, was er getan hat, und von seiner kriegerischen Tüchtigkeit, wie er mit Amazja, dem König von Juda, Krieg geführt hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Israel, Und Joas legte sich zu seinen Vätern, und Jerobeam setzte sich auf seinen Thron. Joas aber ward zu Samaria begraben bei den Königen von Israel. Als nun Elisa von der Krankheit befallen wurde, an der er sterben sollte, kam Joas, der König von Israel, zu ihm hinab und weinte über ihm und sprach: Mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und seine Reiter! Elisa aber sprach zu ihm: Hole Bogen und Pfeile! Und er holte ihm Bogen und Pfeile. Dann sprach er zum König von Israel: Lege deine Hand auf den Bogen! Und er legte seine Hand darauf; Elisa aber legte seine Hände auf die Hände des Königs und sprach: Öffne das Fenster gegen Osten! Und er öffnete es. Nun sprach Elisa: Schiesse! Und er schoss. Da rief er: Ein Pfeil des Sieges von dem Herrn! ein Pfeil des Sieges wider die Syrer! Du wirst die Syrer bei Aphek bis zur Vernichtung schlagen. Dann sprach er: Nimm die Pfeile! Und er nahm sie. Nun sprach er zum König von Israel: Schlage auf den Boden! Und er schlug dreimal und hielt dann inne. Da wurde der Gottesmann zornig über ihn und sprach: Du hättest fünf- oder sechsmal schlagen sollen, dann würdest du die Syrer bis zur Vernichtung geschlagen haben. Nun aber wirst du die Syrer nur dreimal schlagen. Elisas TodUnd Elisa starb und ward begraben. Es pflegten aber die Streifscharen der Moabiter alljährlich ins Land einzubrechen. Nun begab es sich, dass man gerade einen Mann begrub. Da sahen sie auf einmal die Streifschar, warfen den Mann in das Grab Elisas und gingen davon. Als der Mann die Gebeine Elisas berührte, wurde er wieder lebendig und stellte sich auf seine Füsse. Hasael aber, der König von Syrien, bedrängte Israel, solange Joahas lebte. Doch der Herr bewies ihnen Gnade und erbarmte sich ihrer und wandte sich ihnen wieder zu um seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob willen! er wollte sie nicht verderben und hatte sie bis dahin auch nicht von seinem Angesicht verworfen. Als aber Hasael, der König von Syrien, gestorben und sein Sohn Benhadad an seiner Statt König geworden war, entriss Joas, der Sohn des Joahas, Benhadad, dem Sohne Hasaels, die Städte wieder, die dieser seinem Vater Joahas im Kriege weggenommen hatte; dreimal schlug ihn Joas und gewann so die Städte Israels zurück. Amazja von JudaIm zweiten Jahre des Königs Joas von Israel, des Sohnes des Joahas, wurde in Juda Amazja König, der Sohn des Königs Joas von Juda. 25 Jahre alt war er, als er König wurde, und 29 Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hiess Joaddin, von Jerusalem. Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, doch nicht wie sein Ahnherr David, sondern ganz wie sein Vater Joas getan hatte. Nur wurden die Höhen nicht abgeschafft; noch immer opferte und räucherte das Volk auf den Höhen. Als er nun die Herrschaft fest in der Hand hatte, liess er die Diener töten, die seinen Vater erschlagen hatten; die Söhne der Mörder aber tötete er nicht, nach dem Gebot des Herrn, das im Gesetzbuche Moses geschrieben steht: «Die Väter sollen nicht samt den Kindern, noch die Kinder samt den Vätern getötet werden; sondern ein jeder soll nur für seine eigne Sünde getötet werden.» Er war es, der die Edomiter, zehntausend Mann, im Salztale schlug und Sela eroberte. Er nannte die Stadt Joktheel , und so heisst sie bis auf den heutigen Tag. Damals sandte Amazja Boten an den König Joas von Israel, den Sohn des Joahas, des Sohnes Jehus, und liess ihm sagen: Komm her, wir wollen uns miteinander messen! Aber Joas, der König von Israel, sandte an Amazja, den König von Juda, die Antwort: Die Distel auf dem Libanon sandte zur Zeder auf dem Libanon und liess ihr sagen: Gib deine Tochter meinem Sohn zum Weibe. Aber das Wild auf dem Libanon lief über die Distel weg und zertrat sie. Du hast die Edomiter geschlagen, und nun bist du übermütig geworden. Habe den Ruhm und bleibe daheim! Warum willst du dich ins Unglück stürzen, dass du zu Fall kommst, du und Juda mit dir? Aber Amazja wollte nicht hören. Da zog Joas, der König von Israel, heran, und sie massen sich miteinander, er und Amazja, der König von Juda, bei Beth-Semes in Juda. Die Judäer aber wurden von den Israeliten geschlagen, und ein jeder floh nach Hause. Den König Amazja von Juda, den Sohn des Joas, des Sohnes Ahasjas, nahm Joas, der König von Israel, bei Beth-Semes gefangen und brachte ihn nach Jerusalem. Dann liess er in die Mauer von Jerusalem, vom Ephraimtor bis zum Ecktor, eine Bresche von vierhundert Ellen reissen. Und er nahm alles Gold und Silber und alle Geräte, die sich im Tempel des Herrn und in den Schatzkammern des königlichen Palastes fanden, dazu auch Geiseln, und kehrte nach Samaria zurück. Was sonst noch von Joas zu sagen ist, von dem, was er getan hat, und von seiner kriegerischen Tüchtigkeit und wie er mit Amazja, dem König von Juda, Krieg geführt hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Und Joas legte sich zu seinen Vätern und ward begraben zu Samaria bei den Königen von Israel, und sein Sohn Jerobeam wurde König an seiner Statt. Amazja aber, der Sohn des Joas, der König von Juda, lebte nach dem Tode des Königs Joas von Israel, des Sohnes des Joahas, noch fünfzehn Jahre. Was sonst noch von Amazja zu sagen ist, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Es wurde in Jerusalem gegen ihn eine Verschwörung angezettelt. Da floh er nach Lachis; aber man sandte hinter ihm her nach Lachis und liess ihn daselbst töten. Dann hob man ihn auf den Wagen, und er ward begraben zu Jerusalem bei seinen Vätern in der Davidsstadt. Hierauf nahm das ganze Volk von Juda den Asarja, der erst sechzehn Jahre alt war, und machte ihn zum König an Stelle seines Vaters Amazja. Er befestigte Elath und brachte es wieder an Juda, nachdem der König sich zu seinen Vätern gelegt hatte. Jerobeam u. von IsraelIm fünfzehnten Jahre des Königs Amazja von Juda, des Sohnes des Joas, wurde Jerobeam, der Sohn des Joas von Israel, König über Israel zu Samaria und regierte 41 Jahre. Er tat, was dem Herrn missfiel, und liess nicht von all der Sünde, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte. Er gewann das Gebiet Israels zurück, von Hamath an bis zum Meer der Araba d. i. das Tote Meer, nach dem Worte, das der Herr, der Gott Israels, durch seinen Knecht, den Propheten Jona, den Sohn Amitthais von Gath-Hahepher, geredet hatte. Denn der Herr hatte gesehen, wie bitter das Elend Israels war: Unmündige wie Mündige waren dahin, und es gab keinen Helfer für Israel. Und der Herr hatte nicht gedroht, dass er den Namen Israels austilgen wolle unter dem Himmel; deswegen half er ihnen durch Jerobeam, den Sohn des Joas. Was sonst noch von Jerobeam zu sagen ist, von allem, was er getan hat, und von seiner kriegerischen Tüchtigkeit, wie er Krieg geführt und wie er Damaskus und Hamath an Israel zurückgebracht hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Und Jerobeam legte sich zu seinen Vätern und ward begraben zu Samaria bei den Königen von Israel, und sein Sohn Sacharja wurde König an seiner Statt. Asarja (Usia) von JudaIm 27. Jahre Jerobeams, des Königs von Israel, wurde Asarja, der Sohn Amazjas, König von Juda. Sechzehn Jahre alt war er, als er König wurde, und 52 Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hiess Jecholja, von Jerusalem. Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, ganz wie sein Vater Amazja getan hatte; nur wurden die Höhen nicht abgeschafft; noch immer opferte und räucherte das Volk auf den Höhen. Der Herr aber schlug den König, dass er aussätzig ward bis an den Tag seines Todes, und er wohnte in einem abgesonderten Hause, während Jotham, der Sohn des Königs, dem Palaste vorstand und dem Volk des Landes Recht sprach. Was sonst noch von Asarja zu sagen ist, alles, was er getan hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Und Asarja legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Davidsstadt bei seinen Vätern, und sein Sohn Jotham wurde König an seiner Statt. Die letzten Könige von IsraelIm 38. Jahre Asarjas, des Königs von Juda, wurde Sacharja, der Sohn Jerobeams, König über Israel zu Samaria und regierte sechs Monate. Er tat, was dem Herrn missfiel, wie seine Väter getan hatten; er liess nicht von der Sünde, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte. Und Sallum, der Sohn des Jabes, zettelte eine Verschwörung wider ihn an und erschlug ihn zu Jibleam und wurde König an seiner Statt. Was sonst nocb von Sacharja zu sagen ist, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. So hatte das Wort gelautet, das der Herr zu Jehu geredet: Es sollen Nachkommen von dir bis in das vierte Glied auf dem Throne Israels sitzen. Und das erfüllte sich. Sallum, der Sohn des Jabes, wurde König im 39. Jahre Usias, des Königs von Juda, und regierte einen Monat zu Samaria Da zog Menahem, der Sohn Gadis, heran von Thirza und kam nach Samaria, erschlug Sallum, den Sohn des Jabes, in Samaria und wurde König an seiner Statt. Was sonst noch von Sallum zu sagen ist, von der Verschwörung, die er angezettelt hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Damals verheerte Menahem von Thirza aus die Stadt Thappuah und alles, was darin war, und ihr ganzes Gebiet, weil man ihm die Tore nicht geöffnet hatte. Er zerstörte die Stadt, und die Schwangeren darin liess er aufschlitzen. Im 39. Jahre Asarjas, des Königs von Juda, wurde Menahem, der Sohn Gadis, König über Israel zu Samaria und regierte zehn Jahre. Er tat, was dem Herrn missfiel; er liess nicht von der Sünde, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte. Zu seiner Zeit kam Phul, der König von Assyrien, über das Land. Da zahlte Menahem an Phul tausend Talente Silber, dass er ihm helfe, die Herrschaft in seiner Hand zu befestigen. Und Menahem erhob das Geld von Israel, von allen begüterten Leuten, fünfzig Lot Silber auf jeden Mann, um es dem König von Assyrien zu geben. Da zog der König von Assyrien wieder heim und blieb nicht dort im Lande. Was sonst noch von Menahem zu sagen ist, alles, was er getan hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Und Menahem legte sich zu seinen Vätern, und sein Sohn Pekahja wurde König an seiner Statt. Im fünfzigsten Jahre Asarjas, des Königs von Juda, wurde Pekahja, der Sohn Menahems, König über Israel zu Samaria und regierte zwei Jahre. Er tot, was dem Herrn missfiel; er liess nicht von der Sünde, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte. Und Pekah, der Sohn Remaljas, sein Adjutant, zettelte eine Verschwörung wider ihn an und erschlug ihn zu Samaria in der Burg des königlichen Palastes, während fünfzig Mann von den Gileaditen bei ihm waren. So tötete er ihn und wurde König an seiner Statt. Was sonst noch von Pekahja zu sagen ist, alles, was er getan hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Im 52. Jahre Asarjas, des Königs von Juda, wurde Pekah, der Sohn Remaljas, König über Israel zu Samaria und regierte zwanzig Jahre. Er tat, was dem Herrn missfiel; er liess nicht von der Sünde, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte. Zur Zeit des Königs Pekah von Israel kam Thiglath-Pileser, der König von Assyrien, eroberte Jjon, Avel-Beth-Maacha, Janoah, Kedes, Hazor, Gilead und Galiläa, das ganze Land Naphthali, und führte die Bewohner in die Verbannung nach Assyrien. Und Hosea, der Sohn Elas, zettelte eine Verschwörung an wider Pekah, den Sohn Remaljas, erschlug ihn und wurde König an seiner Statt im zwanzigsten Jahre Jothams, des Sohnes Usias. Was sonst noch von Pekah zu sagen ist, alles, was er getan hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Jotham von JudaIm zweiten Jahre des Königs Pekah von Israel, des Sohnes Remaljas, wurde Jotham, der Sohn Usias, König von Juda. 25 Jahre alt war er, als er König wurde, und sechzehn Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hiess Jerusa, die Tochter Zadoks. Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, ganz wie sein Vater Usia getan hatte; nur wurden die Höhen nicht abgeschafft, noch immer opferte und räucherte das Volkauf den Höhen. Er baute das obere Tor am Tempel des Herrn. Was sonst noch von Jotham zu sagen ist, alles was er getan hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Zu jener Zeit fing der Herr an, den König Rezin von Syrien und Pekah, den Sohn Remaljas, wider Judaloszulassen. Und Jotham legte sich zu seinen Vätern und ward begraben bei seinen Vätern in der Stadt seines Ahnherrn David, (15:39)und sein Sohn Ahas wurde Königanseiner Statt. Ahas von JudaIm siebzehnten Jahre Pekahs, des Sohnes Remaljas, wurde Ahas, der Sohn Jothams, König von Juda. Zwanzig Jahre alt war Ahas, als er König wurde, und sechzehn Jahre regierte er zu Jerusalem. Er tat nicht wie sein Ahnherr David, was dem Herrn, seinem Gott, gefallen hätte: er wandelte auf dem Wege der Könige Israels, ja, er liess seinen Sohn durchs Feuer gehen nach der greulichen Sitte der Völker,diederHerrvorIsrael vertrieben hatte; er opferte und räucherte auch auf den Höhen und auf den Hügeln und unter jedem grünen Baum. Damals zogen Rezin, der König von Syrien, und Pekah, der Sohn Remaljas, der König von Israel, zum Kampfe wider Jerusalem heran; und sie belagerten Ahas, vermochten aber nicht zu stürmen. Zu jener Zeit brachte der König von Edom Elath wieder an Edom und vertrieb die Judäer aus Elath; und es kamen Edomiter nach Elath und liessen sich dort nieder bis auf den heutigen Tag. Ahas aber sandte Boten an Thiglath-Pileser, den König von Assyrien, und liess ihm sagen: Dein Sklave und dein Sohn bin ich; komm herauf und errette mich aus der Hand des Königs von Syrien und aus der Hand des Königs von Israel, die sich wider mich aufgemacht haben. Und Ahas nahm das Silber und das Gold, das sich im Tempel des Herrn und in den Schatzkammern des königlichen Palastes fand, und sandte es dem König von Assyrien zum Geschenk. Und der König von Assyrien willfahrte ihm; er rückte heran gegen Damaskus, eroberte es und führte die Bewohner in die Verbannung nach Kir; den Rezin aber liess er töten. Nun zog der König Ahas zur Begegnung mit Thiglath-Pileser, dem König von Assyrien, nach Damaskus. Und als er den Altar sah, der zu Damaskus stand, sandte er dem Priester Uria die Masse und das Modell des Altars, genau nach seiner Bauart. Und der Priester Uria baute den Altar; genau nach der Weisung, die der König Ahas von Damaskus aus gesandt hatte, tat der Priester Uria, bevor noch der Konig Ahas aus Damaskus heimkam. Als nun der König aus Damaskus heimkam und den Altar sah, trat er zu dem Altar, stieg hinauf und brachte sein Brandopfer und sein Speisopfer dar goss sein Trankopfer aus und sprengte das Blut seiner Heilsopfer auf den Altar. Den Altar aber, der vor dem Herrn stand, liess er von der Vorderseite des Tempels, aus dem Räume zwischen dem neuen Altar und dem Tempel des Herrn, wegschaffen und auf die Nordseite des Altars stellen. Und der König Ahas gebot dem Priester Uria: Auf dem grossen Altar sollst du das Morgenbrandopfer und das Abendspeisopfer verbrennen, auch das Brandopfer und Speisopfer des Königs sowie das Brandopfer und Speisopfer aller Leute im Lande; und ihre Trankopfer und alles Blut von Brandopfern und von Schlachtopfern sollst du darauf sprengen; wegen des ehernen Altars aber will ich mich bedenken. Und der Priester Uria tat genau, wie ihm der König Ahas gebot. Der König Ahas liess auch die Fahrgestelle zerschneiden und die Leisten und den Kessel aus ihnen entfernen; und das Meer liess er von den ehernen Rindern, auf denen es stand, herunternehmen und auf ein steinernes Pflaster setzen. Auch die gedeckte Sabbatshalle, die man im Tempel gebaut hatte, und den äussern Königsgang am Hause des Herrn änderte er um des Königs von Assyrien willen. Was sonst noch von Ahas zu sagen ist, alles, was er getan hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Und Ahas legte sich zu seinen Vätern und ward begraben in der Davidsstadt bei seinen Vätern, und sein Sohn Hiskia wurde König an seiner Statt. Untergang des Reiches Israel und Wegführung des VolkesIm zwölften Jahre des Königs Ahas von Juda wurde Hosea, der Sohn Elas, König über Israel zu Samaria und regierte neun Jahre. Er tat, was dem Herrn missfiel, doch nicht wie die Könige von Israel, die vor ihm gewesen waren. Wider ihn zog Salmanassar, der König von Assyrien, heran und Hosea wurde ihm Untertan und zahlte ihm Tribut. Als aber der König von Assyrien erfuhr, dass Hosea eine Verschwörung angezettelt habe (er hatte nämlich Boten an Sewe, den König von Ägypten, gesandt und dem König von Assyrien nicht wie alle Jahre Tribut bezahlt), liess er ihn festnehmen und im Gefängnis in Fesseln legen. Und der König von Assyrien zog durch das ganze Land, rückte vor Samaria und belagerte es drei Jahre lang. Im neunten Jahre Hoseas nahm der König von Assyrien Samaria ein, führte Israel nach Assyrien in die Verbannung und siedelte sie in Halah und am Habor, dem Flusse Gosans, und in den Bergen Mediens an. Israel hatte sich nämlich an dem Herrn, seinem Gott, versündigt, der es aus dem Lande Ägypten, aus der Gewalt des Pharao, des Königs von Ägypten, hinweggeführt hatte: sie verehrten andre Götter und wandelten nach den Satzungen der Völker, die der Herr vor Israel vertrieben hatte, und nach denen, welche die Könige Israels gemacht hatten. Und Israel hatte Dinge getrieben, die nicht recht sind, wider den Herrn, seinen Gott: sie bauten sich Höhen in allen ihren Ortschaften, vom Wachtturm an bis zur befestigten Stadt, errichteten sich Maisteine und Äscheren auf jedem hohen Hügel und unter Jedem grünen Baum, opferten dort wie die Völker, die der Herr vor ihnen weggeführt, und taten schlimme Dinge, durch die sie den Herrn erzürnten; sie trieben Götzendienst, wovon der Herr ihnen gesagt hatte: «Ihr dürft solchres nicht tun!» Und ob auch der Herr durch alle Propheten und alle Seher Israel und Juda verwarnen und ihnen sagen liess: «Kehret um von euren bösen Wegen und haltet meine Gebote und Satzungen genau nach der Weisung, die ich euren Vätern gegeben und die ich euch durch meine Knechte, die Propheten, gesandt habe» - sie gehorchten nicht, sondern waren halsstarrig wie ihre Väter, die nicht auf den Herrn, ihren Gott, vertrauten; sie verachteten seine Satzungen und den Bund, den er mit ihren Vätern geschlossen, und seine Warnungen, durch die er sie verwarnte, und folgten den nichtigen Götzen und trieben Nichtiges wie die Völker, die um sie her wohnten, da doch der Herr ihnen verboten hatte, es jenen gleichzutun; sie verliessen alle Gebote des Herrn, ihres Gottes, und machten sich zwei gegossene Kälber, machten Ascheren, beteten das ganze Heer des Himmels an und dienten dem Baal; sie liessen ihre Söhne und Töchter durchs Feuer gehen, trieben Wahrsagerei und Zeichendeuterei und gaben sich dazu her, zu tun, was dem Herrn missfiel, sodass sie ihn erzürnten. Darum ward der Herr sehr zornig über Israel und tat sie hinweg von seinem Angesichte; nichts blieb übrig, als der Stamm Juda allein. Aber auch Juda hielt die Gebote des Herrn, seines Gottes, nicht und wandelte nach den Satzungen, die Israel sich selbst gemacht hatte. So verwarf denn der Herr das ganze Geschlecht Israels, demütigte sie und gab sie in die Hände der Räuber, bis er sie von seinem Angesichte verstiess. Denn als sich Israel vom Hause Davids losgerissen und Jerobeam, den Sohn Nebats, zum König eingesetzt hatte, da machte Jerobeam Israel abwendig von dem Herrn und verführte es zu schwerer Sünde. Also wandelte Israel in all der Sünde, die Jerobeam begangen hatte; sie liessen nicht davon, bis der Herr Israel von seinem Angesichte verstiess, wie er durch alle seine Knechte, die Propheten, gedroht hatte. Israel wurde aus seinem Lande nach Assyrien in die Verbannung geführt und blieb dort bis auf den heutigen Tag. Neubesiedelung des LandesDer König von Assyrien aber liess Leute von Babel, Kutha, Awa, Hamath und Sepharwaim kommen und siedelte sie an Stelle der Israeliten in den Ortschaften Samarias an; und sie nahmen Samaria in Besitz und wohnten in den Städten des Landes. Da sie aber in der ersten Zeit, als sie daselbst wohnten, den Herrn nicht verehrten, liess der Herr Löwen auf sie los; die würgten unter ihnen. Da meldete man dem König von Assyrien: Die Völker, die du aus ihrer Heimat weggeführt und in den Städten Samarias angesiedelt hast, wissen nicht, was dem Landesgott gebührt; darum hat er Löwen unter sie gesandt. Die bringen nun die Leute um, weil sie nicht wissen, was dem Landesgott gebührt. Da befahl der König von Assyrien: Lasst einen von den Priestern dorthin gehen, die ich von dort weggeführt habe; der soll hingehen und daselbst Wohnung nehmen und sie lehren, was dem Landesgott gebührt. Da kam einer von den Priestern, die man aus Samaria weggeführt hatte, liess sich zu Bethel nieder und lehrte sie, wie sie den Herrn verehren sollten. Ein jedes Volk aber machte sich seinen eignen Gott und stellte ihn in die Höhenheiligtümer, welche die Samariter errichtet hatten, ein jedes Volk in den Städten, die es bewohnte. Die Leute von Babel bildeten Sukkoth-Benoth ab, die von Kuth einen Nergal und die von Hamath einen Asima; die von Awa machten einen Nibhas und einen Tharthak, und die von Sepharwaim verbrannten ihre Kinder dem Adrammelech und dem Anammelech, den Göttern von Sepharwaim. Doch verehrten sie auch den Herrn und erwählten sich Höhenpriester aus allen Teilen des Volkes; die taten für sie den Dienst in den Höhenheiligtümern. Den Herrn verehrten sie, und zugleich dienten sie ihren Göttern nach der Weise der Völker, aus denen man sie weggeführt hatte. Bis auf den heutigen Tag tun sie nach der alten Weise: sie verehren den Herrn nicht und tun nicht nach den vorgeschriebenen Satzungen und ihrer Pflicht und nach dem Gesetze und Gebote, das der Herr auferlegt hat den Söhnen Jakobs, dem er den Namen Israel gab. Schloss doch der Herr mit ihnen einen Bund und gebot ihnen: Ihr sollt nicht andre Götter verehren und anbeten, sollt ihnen nicht dienen und ihnen nicht opfern, sondern den Herrn, der euch mit grosser Kraft und ausgerecktem Arm aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat, ihn sollt ihr verehren, ihn anbeten, und ihm sollt ihr opfern! Die Satzungen und Rechte aber, Gesetz und Gebot, die er euch vorgeschrieben hat, sollt ihr allezeit getreulich halten und sollt nicht andre Götter verehren! Und des Bundes, den ich mit euch geschlossen habe, sollt ihr nicht vergessen und sollt nicht andre Götter verehren, sondern den Herrn, euren Gott, sollt ihr verehren; er wird euch aus der Hand all eurer Feinde erretten. Aber sie gehorchten nicht, sondern tun noch immer nach ihrer alten Weise. Also verehrten diese Völker den Herrn und dienten zugleich ihren Götterbildern; auch ihre Kinder und Kindeskinder tun, wie ihre Väter getan, bis auf den heutigen Tag. Hiskia von JudaIm dritten Jahre Hoseas, des Sohnes Elas, des Königs von Israel, wurde Hiskia, der Sohn des Ahas, König von Juda. 25 Jahre alt war er, als er König wurde, und 29 Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hiess Abi, die Tochter Sacharjas. Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, ganz wie sein Ahnherr David getan hatte. Er ist es, der die Höhenheiligtümer abgeschafft, die Malsteine zertrümmert, die Aschera umgehauen und die eherne Schlange, die Mose gemacht hatte, zerschlagen hat; denn bis zu dieser Zeit hatten die Israeliten ihr geopfert. Man hiess sie Nehusthan d. i. Erzbild. Auf den Herrn, den Gott Israels, vertraute er, sodass unter allen Königen von Juda keiner seinesgleichen war, weder nach ihm noch vor ihm. Er hing dem Herrn an und liess nicht von ihm; er hielt die Gebote, die der Herr dem Mose gegeben hatte. Und der Herr war mit ihm; in allem, was er unternahm, hatte er Glück. Er wurde auch abtrünnig vom König von Assyrien und blieb ihm nicht Untertan. Er schlug die Philister bis nach Gaza und verheerte das ganze Stadtgebiet, Wachttürme sowohl wie feste Plätze. Im vierten Jahre des Königs Hiskia - das ist das siebente Jahr Hoseas, des Sohnes Elas, des Königs von Israel - zog Salmanassar, der König von Assyrien, wider Samaria heran, belagerte es und nahm es nach drei Jahren ein; im sechsten Jahre Hiskias - das ist das neunte Jahr Hoseas, des Königs von Israel - wurde Samaria genommen. Und der König von Assyrien führte Israel nach Assyrien in die Verbannung und siedelte sie in Halah und am Habor, dem Flusse Gosans, und in den Bergen der Meder an, weil sie dem Herrn, ihrem Gotte, nicht gehorcht und seinen Bund übertreten hatten, alle die Gebote, die Mose, der Knecht des Herrn, gegeben; sie hatten nicht darauf gehört und nicht darnach getan. Feldzug des Assyrerkönigs Sanherib gegen JudaIm vierzehnten Jahre des Königs Hiskia aber zog Sanherib, der König von Assyrien, wider alle festen Städte Judas heran und nahm sie ein. Da sandte Hiskia, der König von Juda, an den König von Assyrien nach Lachis und liess ihm sagen: Ich habe mich vergangen. Ziehe wieder ab von mir; was du mir auflegst, will ich tragen. Da legte der König von Assyrien dem König Hiskia von Juda eine Abgabe von dreihundert Talenten Silber und dreissig Talenten Gold auf. Und Hiskia gab alles Silber her, das sich im Tempel des Werrn und in den Schatzkammern des königlichen Palastes vorfand. Zu jener Zeit liess Hiskia von den Türen am Tempel des Herrn und von den Pfeilern, die er selbst hatte überziehen lassen, das Gold losmachen und gab es dem König von Assyrien. Und der König von Assyrien sandte den Tharthan, den Rabsaris und den Rabsake mit grosser Heeresmacht von Lachis aus zum König Hiskia nach Jerusalem. Die zogen hinauf, und als sie nach Jerusalem kamen, stellten sie sich bei der Wasserleitung des obern Teiches an der Walkerfeldstrasse auf und liessen den König rufen. Da gingen zu ihnen hinaus der Palastvorsteher Eljakim, der Sohn Hilkias, der Schreiber Sebna und der Kanzler Joah, der Sohn Asaphs. Und der Rabsake sprach zu ihnen: Sagt doch dem Hiskia: So spricht der Grosskönig, der König von Assyrien: Was hegst du doch da für eine Zuversicht? Meinst du, blosse Worte seien schon Rat und Macht zum Kampfe? Nun, auf wen verlässest du dich, dass du von mir abtrünnig geworden bist? Siehe, du verlässest dich auf diesen geknickten Rohrstab, auf Ägypten, der einem jeden, der sich darauf stützt, in die Hand dringt und sie durchbohrt. So macht es der Pharao, der König von Ägypten, mit allen, die sich auf ihn verlassen. Wenn ihr aber zu mir sagen wolltet: «Auf den Herrn, unsern Gott, verlassen wir uns» - ist das nicht derselbe, dessen Höhenheiligtümer und Altäre Hiskia abgeschafft hat, indem er Juda und Jerusalem gebot: «Vor diesem Altar hier in Jerusalem soUt ihr anbeten»? Nun wohlan, wette doch mit meinem Herrn, dem König von Assyrien : ich will dir zweitausend Pferde geben; lass sehen, ob du die Reiter dazu stellen kannst! Wie wolltest du denn einen einzigen der geringsten Knechte meines Herrn zurücktreiben? Und du verlassest dich auf Ägypten um der Wagen und Reiter willen? Nun, bin ich etwa ohne den Willen eures Gottes wider diesen Ort heraufgezogen, ihn zu verderben? Euer Gott hat mich geheissen: Ziehe hinauf wider dieses Land und verderbe es! Da sprachen Eljakim, der Sohn Hilkias, Sebna und Joah zum Rabsake: Rede doch mit deinen Knechten aramäisch, wir verstehen es; und rede nicht jüdisch mit uns vor den Ohren des Volkes, das auf der Mauer ist. Aber der Rabsake antwortete ihnen: Hat mich denn mein Herr zu deinem Herrn und zu dir gesandt, solche Worte zu reden, und nicht vielmehr zu den Männern, die auf der Mauer sitzen und bei euch ihren Kot essen und ihren Harn trinken müssen? Und der Rabsake trat herzu und rief mit lauter Stimme auf jüdisch: Höret das Wort des Grosskönigs, des Königs von Assyrien ! So spricht der König: Lasst euch von Hiskia nicht betören; denn er kann euch nicht aus meiner Hand erretten. Lasst euch von Hiskia nicht auf euren Gott vertrösten, wenn er sagt: Gewiss wird der Herr uns retten; diese Stadt wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden. Hört nicht auf Hiskia; denn so spricht der König von Assyrien: Macht mit mir Frieden und ergebt euch mir, so sollt ihr ein jeder von seinem Weinstock und von seinem Feigenbaum essen und ein jeder das Wasser aus seinem Brunnen trinken, bis ich komme und euch hole in ein Land, das eurem Lande gleich ist, ein Land voll Korn und Wein, ein Land voll Brot und Weinberge, ein Land voll Ölbäume und Honig. Ihr sollt am Leben bleiben und nicht sterben. Hört also nicht auf Hiskia; denn er verführt euch, wenn er spricht: Der Herr wird uns retten. Haben etwa die Götter der Völker ein jeder sein Land aus der Hand des Königs von Assyrien errettet? Wo sind die Götter von Hamath und Arpad? Wo sind die Götter von Sepharwaim, Hena und Iwa? Und wo sind die Götter des Landes Samaria? Haben sie etwa Samaria aus meiner Hand errettet? Wo ist einer unter allen Göttern der Länder, der sein Land aus meiner Hand errettet hätte, dass euer Gott Jerusalem aus meiner Hand erretten sollte? Die Leute aber schwiegen stille und antworteten ihm nichts; denn das war der Befehl des Königs: Antwortet ihm nicht! Da kamen der Palastvorsteher Eljakim, der Sohn Hilkias, der Schreiber Sebna und der Kanzler Joah, der Sohn Asaphs, mit zerrissenen Kleidern zu Hiskia und meldeten ihm, was der Rabsake gesagt hatte. Wunderbare Errettung JerusalemsAls der König Hiskia das hörte, zerriss er seine Kleider, bedeckte sich mit dem Trauergewand und ging in das Haus des Herrn. Und er sandte den Palastvorsteher Eljakim und den Schreiber Sebna samt den Ältesten der Priester im Trauergewande zu dem Propheten Jesaja, dem Sohne des Amoz. Und sie sagten zu ihm: So spricht Hiskia: Ein Tag der Not, der Züchtigung und der Verwerfung ist dieser Tag; denn Kindlein sind bis zur Geburt gelangt, aber es ist keine Kraft da, zu gebären. Vielleicht hört der Herr, dein Gott, alle Worte des Rabsake, den sein Herr, der König von Assyrien, gesandt hat, den lebendigen Gott zu höhnen, und ahndet die Reden, die der Herr, dein Gott, gehört hat. So bete denn für den Rest, der noch vorhanden ist. Als nun die Diener des Königs Hiskia zu Jesaja kamen, sprach Jesaja zu ihnen: Saget eurem Herrn: So spricht der Herr: Fürchte dich nicht vor den Reden, die du gehört hast, mit denen die Buben des Königs von Assyrien mich gelästert haben! Siehe, ich will ihm einen Geist eingeben, dass er ein Gerücht hört und in sein Land zurückkehrt, und daselbst will ich ihn fällen durch das Schwert. Als nun der Rabsake zurückkehrte, traf er den König von Assyrien im Kampfe wider Libna; denn er hatte gehört, dass er von Lachis abgezogen war. Und da Sanherib vernahm: Siehe, Thirhaka, der König von Äthiopien, ist ausgezogen, mit dir zu kämpfen! sandte er abermals Boten an Hiskia mit dem Auftrag: So sollt ihr zu Hiskia, dem König von Juda, sprechen: Lass dich von deinem Gotte nicht betören, auf den du dich verlassest, indem du denkst: Jerusalem wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden, Du hast doch selbst gehört, was die Könige von Assyrien allen Ländern getan, wie sie den Bann an ihnen vollstreckt haben, und du solltest gerettet werden? Haben die Götter der Völker, die von meinen Vätern vernichtet worden sind, diese ihre Völker gerettet: Gosan Haran, Rezeph und die Leute von Eden zu Thelassar? Wo ist der König von Hamath und der König von Arpad, der König der Stadt Sepharwaim, von Hena und Iwa? Als Hiskia den Brief aus der Hand der Boten empfangen und gelesen hatte, ging er hinauf in das Haus des Herrn und breitete ihn vor dem Herrn aus. Und Hiskia betete vor dem Herrn und sprach: O Herr, Gott Israels, der du über den Cheruben thronst, du allein bist Gott über alle Königreiche der Erde! Du hast Himmel und Erde gemacht. Neige, Herr, dein Ohr und höre! Öffne, o Herr, deine Augen und sieh! Vernimm die Worte Sanheribs, der hierher gesandt hat, den lebendigen Gott zu höhnen. Es ist wahr, Herr: die Könige von Assyrien haben die Völker und ihr Land verheert und ihre Götter ins Feuer geworfen; denn das sind keine Götter, sondern Werk von Menschenhand, Holz und Stein. Darum konnten sie sie verderben. Und nun, o Herr, unser Gott, errette uns doch aus seiner Hand, damit alle Königreiche der Erde erkennen, dass du, Herr, allein Gott bist! Da sandte Jesaja, der Sohn des Amoz, zu Hiskia und liess ihm sagen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Was du wegen Sanheribs, des Königs von Assyrien, zu mir gebetet hast, das habe ich gehört. Dies ist das Wort, das der Herr über ihn geredet hat: Es verachtet dich, es spottet dein die Jungfrau, die Tochter Zion; hinter dir her schüttelt das Haupt die Tochter Jerusalem. Wen hast du gehöhnt und gelästert, gegen wen hochfahrend geredet und hoch deine Augen erhoben? Wider den Heiligen Israels! Durch deine Boten hast du den Herrn gehöhnt und gesagt: «Mit der Menge meiner Wagen ersteige ich die Höhe der Berge, die Enden des Libanon; ich schlage den Hochwald seiner Zedern und seine auserlesenen Zypressen, und ich dringe bis zu seiner äussersten Herberge, in das Dickicht seines Baumgartens. Ich grabe auf und trinke fremde Wasser und trockne aus mit meinen Fußsohlen alle Ströme Ägyptens.» Hast du es nicht gehört? Von lange her habe ich es gefügt und seit den Tagen der Vorzeit bereitet; jetzt habe ich's kommen lassen, dass du feste Städte zerstören musstest zu wüsten Steinhaufen. Und die darin wohnten, die Ohnmächtigen, erschraken und wurden zuschanden, wurden wie Kraut des Feldes und wie junges Grün, wie Gras auf den Dächern und versengtes Korn. Ich weiss um dein Aufstehen und dein Sitzen, dein Gehen und Kommen kenne ich wohl und dein Toben wider mich. Weil du denn wider mich tobest und dein Übermut mir zu Ohren gekommen, will ich dir einen Ring in die Nase legen und ein Gebiss ins Maul, und will dich auf dem Wege zurückführen, den du gekommen bist. Und dies sei dir, Hiskia, das Zeichen: Heuer isst man, was von selbst wächst, im nächsten Jahre, was noch aus den Wurzeln wächst; im dritten Jahre aber säet und erntet, pflanzet Weinberge und esset ihre Frucht! Und was vom Hause Juda entronnen und übriggeblieben ist, wird unten wieder Wurzel schlagen und oben Frucht ansetzen. Denn von Jerusalem wird ein Rest ausgehen und Entronnene vom Berge Zion. Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird das tun. Darum spricht der Herr über den König von Assyrien also: Er wird nicht in diese Stadt hineinkommen und keinen Pfeil darein schiessen, mit keinem Schilde gegen sie anrücken und keinen Damm wider sie aufschütten. Auf dem Wege, den er gekommen, wird er zurückkehren, in diese Stadt aber wird er nicht hineinkommen, spricht der Herr. Und ich will diese Stadt beschirmen, dass ich ihr helfe, um meinetwillen und um meines Knechtes David willen. In derselben Nacht ging der Engel des Herrn aus und erschlug im Lager der Assyrer 185 000 Mann. Und am andern Morgen frühe, siehe, da waren sie alle tot, lauter Leichen. Da brach Sanherib, der König von Assyrien, auf und zog hinweg, kehrte heim und blieb in Ninive. Und einstmals, als er im Tempel seines Gottes Nisroch anbetete, da erschlugen ihn Adrammelech und Sarezer mit dem Schwerte; und diese flüchteten sich ins Land Ararat, König aber wurde an seiner Statt sein Sohn Asarhaddon. Hiskias Krankheit und Genesung - Gesandtschaft aus BabelIn jenen Tagen wurde Hiskia todkrank; und der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, kam zu ihm und sprach: So spricht der Herr: Bestelle dein Haus; denn du musst sterben und wirst nicht genesen. Da kehrte er sein Angesicht gegen die Wand und betete zu dem Herrn: Ach Herr, gedenke doch, dass ich mit Treue und mit ungeteiltem Herzen vor dir gewandelt bin und getan habe, was dir wohlgefällt. Und Hiskia weinte laut. Jesaja aber war noch nicht zum mittleren Vorhof hinausgegangen, da erging an ihn das Wort des Herrn: Kehre um und sage zu Hiskia, dem Fürsten meines Volkes: So spricht der Herr, der Gott deines Ahnherrn David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. So will ich dich denn gesund machen; in drei Tagen wirst du in das Haus des Herrn hinaufgehen. Und ich will noch fünfzehn Jahre zu deinem Leben hinzutun, und aus der Hand des Königs von Assyrien will ich dich und diese Stadt erretten und will diese Stadt beschirmen um meinetwillen und um meines Knechtes David willen. Und Jesaja sprach: Bringt ein Feigenpflaster her! Und als man es brachte und auf das Geschwür legte, wurde er gesund. Hiskia aber sprach zu Jesaja: Was ist das Zeichen, dass der Herr mich wird genesen lassen und dass ich in drei Tagen in das Haus des Herrn hinaufgehen werde? Jesaja sprach: Dies sei dir das Zeichen von dem Herrn, dass der Herr das Wort, das er geredet hat, ausführen wird: Soll der Schatten zehn Stufen vorwärts oder zehn Stufen rückwärts gehen? Hiskia erwiderte: Es ist ein leichtes, dass der Schatten zehn Stufen abwärts gehe. Nein, der Schatten soll zehn Stufen zurückgehen. Da rief der Prophet Jesaja den Herrn an; und er liess an der Sonnenuhr des Ahas den Schatten, der abwärts gegangen war, um zehn Stufen zurückgehen. Zu jener Zeit sandte Berodach-Baladan, der Sohn Baladans, der König von Babel, Boten mit Briefen und Geschenken an Hiskia; denn er hatte vernommen, dass Hiskia krank gewesen sei. Und Hiskia freute sich über sie und zeigte ihnen sein ganzes Schatzhaus, das Silber und Gold, die Spezerei und das feine Öl und sein Zeughaus und alles, was sich in seinen Schatzkammern vorfand. Es war nichts in seinem Palaste und in seinem ganzen Reiche, was Hiskia sie nicht sehen liess. Da kam der Prophet Jesaja zum König Hiskia und sprach zu ihm: Was haben diese Männer gesagt? Und woher kommen sie zu dir? Hiskia antwortete : Aus fernem Lande sind sie zu mir gekommen, aus Babel. Er aber sprach: Was haben sie in deinem Hause gesehen? Hiskia antwortete: Alles, was in meinem Hause ist, haben sie gesehen; es ist nichts in meinen Schatzkammern, was ich ihnen nicht gezeigt hätte. Da sprach Jesaja zu Hiskia: Höre das Wort des Herrn: Siehe, es werden Tage kommen, da wird alles, was in deinem Hause ist und was deine Väter bis heute aufgespeichert haben, nach Babel weggetragen werden; nichts wird übrigbleiben, spricht der Herr, Und von den Söhnen, die von dir abstammen werden, die du zeugen wirst, wird man etliche nehmen, dass sie Kämmerer seien im Palaste des Königs von Babel. Da sprach Hiskia zu Jesaja: Das Wort des Herrn, das du geredet hast, ist gut. Und er dachte: Wird ja doch Friede und Sicherheit sein, solange ich lebe! Was sonst noch von Hiskia zu sagen ist, von all seiner kriegerischen Tüchtigkeit und wie er den Teich und die Wasserleitung gebaut und das Wasser in die Stadt geleitet hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Und Hiskia legte sich zu seinen Vätern, und sein Sohn Manasse wurde König an seiner Statt. Die Könige Manasse und Amon von JudaZwölf Jahre alt war Manasse, als er König wurde, und 55 Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hiess Hephziba. Er tat, was dem Herrn missfiel, nach den greulichen Sitten der Völker, die der Herr vor Israel vertrieben hatte: er baute die Höhenheiligtümer wieder auf, die sein Vater Hiskia zerstört hatte; er errichtete dem Baal Altäre, machte eine Aschera, wie Ahab, der König von Israel, getan, und betete das ganze Heer des Himmels an und diente ihnen. Er baute solche Altäre im Tempel des Herrn, von dem doch der Herr gesagt hatte: Zu Jerusalem will ich meinen Namen wohnen lassen. Auch baute er dem ganzen Heer des Himmels Altare in beiden Vorhöfen beim Tempel des Herrn. Er liess seinen Sohn durchs reuer gehen, trieb Zeichendeuterei und ^Mangenbeschwörung und hielt Totenbeschwörer und Wahrsager; vieles tat er, was dem Herrn missfiel, sodass er ihn erzürnte. Und er stellte das Bild der Aschera, das er gemacht hatte, in das Haus, von dem der Herr zu David und zu seinem Sohne Salomo gesagt hatte: In diesem Hause und zu Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe, will ich meinen Namen wohnen lassen ewiglich; und nie mehr will ich, dass Israel seinen Fuss ausserhalb des Landes setzen muss, das ich ihren Vätern gegeben habe; nur müssen sie getreulich alles halten, was ich ihnen geboten habe, das ganze Gesetz, das mein Knecht Mose ihnen gegeben hat. Aber sie gehorchten nicht, sondern Manasse verführte sie, dass sie es ärger trieben als die Völker, die der Herr vor Israel vertilgt hatte. Da redete der Herr durch seine Knechte, die Propheten, also: Weil Manasse, der König von Juda, diese Greuel verübt hat, die ärger sind als alles, was die Amoriter getan haben, die vor ihm gewesen sind, und weil er auch Juda mit seinen Götzen zur Sünde verführt hat, darum spricht der Herr, der Gott Israels, also: Siehe, ich bringe Unheil über Jerusalem und über Juda, dass jedem, der davon hört, beide Ohren gellen sollen; und ich will über Jerusalem die Meßschnur spannen wie über Samaria, und die Setzwaage stellen wie beim Hause Ahabs, will Jerusalem auswischen, wie man eine Schüssel auswischt und dann umkehrt. Und was übrigbleibt von meinem Eigentum, will ich Verstössen, will sie in die Hände ihrer Feinde geben, dass sie allen ihren Feinden zum Raub und zur Beute werden, weil sie getan, was mir missfällt, und mich erzürnt haben von dem Tage an, da ihre Väter aus Ägypten zogen, bis auf diesen Tag. Auch sehr viel unschuldiges Blut vergoss Manasse, sodass er Jerusalem damit erfüllte vom einen Ende bis zum andern, abgesehen von der Sünde, zu der er Juda verführt hatte, sodass sie taten, was dem Herrn missfiel. Was sonst noch von Manasse zu sagen ist, alles, was er getan, und die Sünde, die er begangen hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Und Manasse legte sich zu seinen Vätern und ward begraben im Garten seines Palastes, im Garten Ussas; und sein Sohn Amon wurde König an seiner Statt. 22 Jahre alt war Amon, als er König wurde, und zwei Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hiess Mesullemeth, die Tochter des Haruz von Jotba. Er tat, was dem Herrn missfiel, wie sein Vater Manasse getan hatte: er wandelte ganz auf dem Wege, den sein Vater gewandelt war, diente den Götzen, denen sein Vater gedient hatte, und betete sie an; er verliess den Herrn, den Gott seiner Väter, und wandelte nicht auf dem Wege des Herrn. Da verschworen sich wider den König Amon seine eignen Diener und töteten ihn in seinem Palaste. Aber das Landvolk erschlug alle, die sich wider den König Amon verschworen hatten, und machte seinen Sohn Josia zum König an seiner Statt. Was sonst noch von Amon zu sagen ist, alles, was er getan hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Und man begrub ihn in der Grabstätte seines Vaters, im Garten Ussas; und sein Sohn Josia wurde König an seiner Statt. Josia von Juda und seine ReformationAcht Jahre alt war Josia, als er König wurde, und 31 Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hiess Jedida, die Tochter Adajas von Bozkath. Er tat, was dem Herrn wohlgefiel: er wandelte ganz auf dem Wege seines Ahnherrn David und wich nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken. Nun begab es sich im achtzehnten Jahre des Königs Josia, da sandte der König den Schreiber Saphan, den Sohn Azaljas, des Sohnes Mesullams, in den Tempel des Herrn mit dem Auftrag: Gehe hinauf zum Hohenpriester Hilkia; er soll das Geld ausschütten, das in den Tempel des Herrn gebracht worden ist und das die Schwellenhüter vom Volke eingesammelt haben, damit man es den Werkmeistern gebe, die am Tempel die Aufsicht haben, und diese sollen es den Arbeitern geben, die am Tempel beschäftigt sind, die Schäden an dem Gebäude auszubessern, den Zimmerleuten, Bauleuten und Maurern, um Holz und behauene Steine für die Ausbesserung des Tempels zu kaufen. Doch soll mit ihnen nicht abgerechnet werden über das Geld, das ihnen eingehändigt wird, sondern auf Treu und Glauben handeln sie. Da sprach der Hohepriester Hilkia zu dem Schreiber Saphan: Ich habe das Gesetzbuch im Tempel des Herrn gefunden. Und Hilkia übergab Saphan das Buch, und der las es. Darnach begab sich der Schreiber Saphan zum König, brachte ihm Bericht und sprach: Deine Knechte haben das Geld, das sich im Tempel vorfand, ausgeschüttet und es den Werkmeistern eingehändigt, die am Tempel des Herrn die Aufsicht haben. Dann aber sagte der Schreiber Saphan zum König: Der Priester Hilkia hat mir ein Buch gegeben. Und Saphan las es dem König vor. Als der König die Worte des Gesetzbuches hörte, zerriss er seine Kleider. Und der König gab dem Priester Hilkia, Ahikam, dem Sohne Saphans, Achbor, dem Sohne Michajas, dem Schreiber Saphan und Asaja, dem Diener des Königs, den Befehl: Geht, befragt den Herrn für mich und für das Volk und für ganz Juda über dieses Buch, das man gefunden hat; denn gross ist der Grimm des Herrn, der über uns entbrannt ist, weil unsre Väter nicht auf die Worte dieses Buches gehört haben, dass sie alles getan hätten, was darin geschrieben steht. Da gingen der Priester Hilkia, Ahikam, Achbor, Saphan und Asaja zu der Prophetin Hulda, dem Weibe des Kleiderverwalters Sallum, des Sohnes Thikwas, des Sohnes Harhas' - sie wohnte in Jerusalem, im zweiten Stadtviertel - und redeten mit ihr. Da sprach sie zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Sagt dem Manne, der euch zu mir gesandt hat: So spricht der Herr: Siehe, ich will Unglück bringen über diesen Ort und über seine Bewohner, alles was in diesem Buche angedroht ist, das der König von Juda gelesen hat, zur Strafe dafür, dass sie mich verlassen und andern Göttern geopfert haben, um mich zu erzürnen mit all dem Machwerk ihrer Hände; darum wird mein Grimm wider diesen Ort entbrennen und nicht erlöschen. Zum König von Juda aber, der euch gesandt hat, den Herrn zu befragen, sollt ihr sagen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Die Worte, die ich geredet habe, hast du gehört. Weil nun dein Herz weich geworden ist und du dich vor dem Herrn gedemütigt hast, als du vernahmst, was ich wider diesen Ort und seine Bewohner geredet habe - dass sie ein Ausdruck des Entsetzens und des Fluches werden sollen -, und weil du deine Kleider zerrissen und vor mir geweint hast, so habe auch ich gehört, spricht der Herr. Darum, wenn ich dich dereinst zu deinen Vätern versammle, sollst du in Frieden in deiner Grabstätte geborgen werden, und deine Augen sollen all das Unglück, das ich über diesen Ort bringen will, nicht schauen. Und sie erstatteten dem Könige Bericht. Da sandte der König Boten aus; die beriefen zu ihm alle Ältesten von Juda und Jerusalem. Dann ging der König hinauf in den Tempel des Herrn, und alle Männer von Juda und alle Bewohner von Jerusalem mit ihm, auch die Priester und die Propheten und alles Volk, klein und gross, und er las ihnen alle Worte des Bundesbuches v°r, das im Tempel des Herrn gefunden worden war. Hierauf trat der König auf das Gerüst und verpflichtete sich vor dem Herrn, ihm anzuhangen und seine Gebote, Verordnungen und Satzungen von ganzem Herzen und y°n ganzer Seele zu halten, um so die Worte dieses Bundes, die in diesem Buch geschrieben standen, in Kraft zu setzen. Und das ganze Volk trat dem °unde bei. Dann gebot der König dem Hohenpriester Hilkia und dem zweiten Priester und den Schwellenhütern, aus dem Tempel des Herrn alle Geräte hinauszuschaffen, die man dem Baal und der Aschera und dem ganzen Heer des Himmels gemacht hatte; und er liess sie draussen vor Jerusalem auf den Feldern am Kidron verbrennen und ihre Asche nach Bethel bringen. Auch beseitigte er die Götzenpriester, welche die Könige von Juda eingesetzt hatten und die auf den Höhen in den Städten Judas und um Jerusalem her opferten, auch die, welche dem Baal, der Sonne, dem Mond, den Gestirnen des Tierkreises und dem ganzen Heer des Himmels opferten. Er liess die Aschera aus dem Tempel des Herrn hinausschaffen und sie draussen vor Jerusalem im Kidrontal verbrennen und zu Staub zerstampfen und den Staub dann auf die Gräber der gemeinen Leute werfen. Er riss die Wohnungen der Geweihten ein, die beim Tempel des Herrn waren, in denen die Weiber Gewänder für die Aschera woben. Er liess alle Priester aus den Städten Judas nach Jerusalem kommen und entweihte die Höhen, wo die Priester geopfert hatten, von Geba bis nach Beerseba; und das Heiligtum der Feldteufel riss er ein, das am Eingang des Tores Josuas, des Stadtobersten, stand, links, wenn man ins Stadttor hineingeht. Doch durften die Höhenpriester nicht zum Altar des Herrn in Jerusalem hinaufsteigen; dagegen assen sie ungesäuertes Brot unter ihren Brüdern. Er entweihte auch die Feuerstätte im Hinnomtale, damit niemand mehr seinen Sohn oder seine Tochter dem Moloch zu Ehren durchs Feuer gehen lasse. Er liess die Rosse, welche die Könige von Juda dem Sonnengott zu Ehren am Eingang des Tempels aufgestellt hatten, nach der Halle des Kämmerers Nethan-Melech schaffen, die in dem Anbau war, und die Sonnenwagen liess er verbrennen. Auch die Altäre auf dem Dache, dem Obergemach des Ahas, welche die Könige von Juda gemacht, und die Altäre, die Manasse in den beiden Vorhöfen des Tempels gemacht hatte, liess der König niederreissen und, nachdem sie dort zerschlagen waren, ihren Staub ins Kidrontal werfen. Und die Höhenheiligtümer östlich von Jerusalem, auf der Südseite des Ölberges, die Salomo, der König von Israel, der Astarte, dem Greuel der Sidonier, und dem Kamos, dem Greuel der Moabiter, und dem Milkom, dem Greuel der Ammoniter, gebaut hatte, entweihte der König. Und er zerschlug die Malsteine und hieb die Ascheren um und füllte ihre Stätte mit Menschengebeinen. Auch den Altar zu Bethel, das Höhenheiligtum, das Jerobeam gemacht hatte, der Sohn Nebats, der Israel zur Sünde verführte, auch diesen Altar und das Höhenheiligtum riss er nieder, zerschlug ihre Steine und zermalmte sie zu Staub, und die Aschera verbrannte er. Als nun Josia sich umwandte und die Gräber sah, die dort auf dem Berge waren, sandte er hin, liess die Gebeine aus den Gräbern holen und verbrannte sie auf dem Altar und entweihte ihn damit, nach dem Worte des Herrn, das der Gottesmann einst ausrief, als Jerobeam beim Feste am Altare stand. Und als Josia sich umwandte, fielen seine Augen auf das Grab des Gottesmannes, der diese Dinge verkündet hatte, Und er fragte: Was ist das für ein Grabmal, das ich da sehe? Die Leute der Stadt antworteten ihm: Das ist das Grab des Gottesmannes, der aus Juda kam und das, was du nun getan hast, über den Altar von Bethel ausrief. Da befahl er: So lasst ihn liegen; niemand störe seine Gebeine! Also blieben seine Gebeine erhalten mit den Gebeinen des Propheten, der von Samaria gekommen war. Auch alle Höhenheiligtümer in den Städten Samarias, welche die Könige von Israel gebaut hatten, den Herrn zu erzürnen, beseitigte Josia und verfuhr mit ihnen gerade so, wie er zu Bethel getan. Und er schlachtete auf den Altären alle Höhenpriester, die dort waren, und verbrannte Menschengebeine darauf. Dann kehrte er nach Jerusalem zurück. Und der König gebot allem Volk: Feiert dem Herrn, eurem Gott, ein Passa, wie es in diesem Bundesbuch geschrieben steht. Denn ein solches Passa war nie mehr gefeiert worden seit der Zeit der Richter, die Israel gerichtet haben, während der ganzen Zeit der Könige von Israel und der Könige von Juda. Erst im achtzehnten Jahre des Königs Josia wurde dem Herrn dieses Passa zu Jerusalem gefeiert. Auch die Totenbeschwörer und Wahrsager, die Theraphim und Götzen und alle Greuel, die im Lande Juda und in Jerusalem zu sehen waren, rottete Josia aus, um die Worte des Gesetzes zu vollstrecken, die geschrieben standen in dem Buche, das der Priester Hilkia im Tempel des Herrn gefunden hatte. Seinesgleichen ist vor ihm kein König gewesen, der sich so von ganzem Herzen und von ganzer Seele und mit aller seiner Kraft zum Herrn bekehrte, ganz nach dem Gesetze Moses; und auch nach ihm ist seinesgleichen nicht erstanden. Doch liess der Herr nicht ab von seinem grossen Grimm und Zorn, der in ihm wider Juda entbrannt war um alles dessen willen, womit Manasse ihn zum Zorn gereizt hatte. Und der Herr sprach: Auch Juda will ich von meinem Angesicht hinwegtun, wie ich Israel hinweggetan; und verwerfen will ich Jerusalem, die Stadt, die ich erwählt, und das Haus, von dem ich gesagt hatte: Mein Name soll darin wohnen. Was sonst noch von Josia zu sagen ist, alles, was er getan hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Zu seiner Zeit zog der Pharao Necho, der König von Ägypten, wider den König von Assyrien an den Euphratstrom. Da trat ihm der König Josia entgegen; jener aber tötete ihn zu Megiddo, sowie er ihn sah. Und seine Diener führten ihn tot von Megiddo weg, brachten ihn nach Jerusalem und begruben ihn in seiner Grabstätte. Das Landvolk aber nahm Joahas, den Sohn Josias, und sie salbten ihn und machten ihn zum König an seines Vaters Statt. Die letzten Könige von Juda23 Jahre alt war Joahas, als er König wurde, und drei Monate regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hiess Hamutal, die Tochter Jeremias, von Libna. Er tat, was dem Herrn missfiel, ganz wie seine Väter getan hatten. Der Pharao Necho aber setzte ihn zu Ribla im Lande Hamath gefangen, sodass er nicht mehr König war zu Jerusalem, und dem Lande legte er eine Geldbusse auf, hundert Talente Silber und zehn Talente Gold. Dann machte der Pharao Necho den Eljakim, den Sohn Josias, zum König an Stelle seines Vaters Josia und änderte seinen Namen in Jojakim. Den Joahas aber nahm er mit; so kam der nach Ägypten und starb daselbst. Und Jojakim lieferte dem Pharao das Silber und Gold ab; doch musste er das Land einschätzen, um das Silber nach dem Befehl des Pharao bezahlen zu können. Wie ein jeder eingeschätzt wurde, so trieb er das Silber und das Gold von der Bevölkerung des Landes ein, um es dem Pharao Necho zu geben. 25 Jahre alt war Jojakim, als er König wurde, und elf Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hiess Sebudda, die Tochter Pedajas, von Ruma. Er tat, was dem Herrn missfiel, ganz wie seine Väter getan hatten. Erste Wegführung nach BabelZu seiner Zeit zog Nebukadnezar, der König von Babel, herauf, und Jojakim wurde ihm Untertan drei Jahre lang. Hernach aber fiel er wieder von ihm ab. Da liess der Herr die Streifscharen der Chaldäer, der Syrer, der Moabiter und der Ammoniter wider ihn los; er liess sie wider Juda los, um es zu verderben nach dem Worte, das der Herr durch seine Knechte, die Propheten, geredet hatte. Nur wegen des Zornes des Herrn kam das über Juda, dass er sie von seinem Angesicht hinwegtat um der Sünden Manasses willen für all das, was er getan hatte, Auch das Blut der Unschuldigen, das er vergoss, sodass er Jerusalem mit unschuldigem Blute erfüllte, das wollte der Herr nicht vergeben. Was sonst noch von Jojakim zu sagen ist, alles, was er getan hat, das steht ja geschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Und Jojakim legte sich zu seinen Vätern, und sein Sohn Jojachin wurde König an seiner Statt. Der König von Ägypten aber rückte nicht mehr aus seinem Lande aus; denn der König von Babel hatte alles erobert, was dem König von Ägypten gehörte, vom Bach Ägyptens bis zum Euphratstrom. Achtzehn Jahre alt war Jojachin, als er König wurde, und drei Monate regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hiess Nehustha, die Tochter Elnathans, von Jerusalem. Er tat, was dem Herrn missfiel, ganz wie sein Vater getan hatte. Zu jener Zeit zogen die Leute Nebu-kadnezars, des Königs von Babel, gegen Jerusalem heran, und die Stadt wurde belagert. Als aber Nebukadnezar, der König von Babel, gegen die Stadt vorging und seine Knechte sie belagerten, da ergab sich Jojachin, der König von Juda, dem König von Babel, er samt seiner Mutter, seinen Dienern, Obersten und Kämmerern. So nahm ihn der König von Babel im achten Jahre seiner Regierung gefangen. Und er führte alle Schätze des Tempels und die Schätze des königlichen Palastes von dannen und zerschlug alle goldenen Geräte, die Salomo, der König von Israel, im Tempel des Herrn hatte machen lassen - wie der Herr verkündet hatte. Und ganz Jerusalem und alle Obersten und wehrfähigen Leute, zehntausend Mann, auch alle Schmiede und Schlosser, führte er gefangen hinweg; niemand blieb zurück als das niedere Landvolk. Und er führte Jojachin nach Babel in die Verbannung; auch die Mutter und die Frauen des Königs sowie seine Kämmerer und die grossen des Landes brachte er gefangen von Jerusalem nach Babel. Auch die wehrfähigen Männer, siebentausend an der Zahl, und die Schmiede und Schlosser, tausend Mann, alles was kriegstüchtig war, führte der König von Babel gefangen nach Babel, Und der König von Babel machte Jojachins Oheim Matthanja zum König an seiner Statt und änderte seinen Namen in Zedekia. 21 Jahre alt war Zedekia, als er König wurde, und elf Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hiess Hamutal, die Tochter Jeremias, von Libna. Er tat, was dem Herrn missfiel, ganz wie Jojakim getan hatte. Denn wegen des Zornes des Herrn kam es so weit, dass er Jerusalem und Juda von seinem Angesichte verwarf. Zedekia aber fiel vom König von Babel ab. Zerstörung Jerusalems - Zweite Wegführung nach BabelDa begab es sich im neunten Jahre seiner Regierung, am zehnten Tage des zehnten Monats, dass Nebukadnezar, der König von Babel, mit all seiner Heeresmacht wider Jerusalem heranzog und es belagerte; und man baute ein Belagerungswerk rings um die Stadt. So wurde die Stadt belagert bis ins elfte Jahr des Königs Zedekia. Im vierten Monat, am neunten Tage des Monats, als die Hungersnot in der Stadt schon gross war und das Landvolk nichts mehr zu essen hatte, da wurde eine Bresche in die Stadtmauer gelegt. Der König aber und alle Kriegsleute machten einen Ausfall und entflohen bei Nacht durch das Tor zwischen den beiden Mauern, das am Garten des Königs lag, während die Chaldäer die Stadt ringsum einschlossen, und sie nahmen ihren Weg nach der Jordansteppe. Das Heer der Chaldäer aber jagte dem König nach, und sie holten ihn ein im Steppengebiet von Jericho, nachdem sein ganzes Heer sich zerstreut und ihn verlassen hatte. Sie griffen den König und führten ihn hinauf zum König von Babel nach Ribla, und der sprach ihm das Urteil. Die Söhne Zedekias schlachtete man vor seinen Augen; den Zedekia aber liess er blenden und in Ketten legen. So brachte man ihn nach Babel. Am siebenten Tage des fünften Monats (das ist das neunzehnte Jahr Nebukadnezars, des Königs von Babel) kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, der Diener des Königs von Babel, nach Jerusalem und verbrannte den Tempel des Herrn, den Königspalast und alle Häuser Jerusalems; alle Häuser der Vornehmen verbrannte er. Die Mauern rings um Jerusalem aber riss das ganze Chaldäerheer, das der Oberste der Leibwache bei sich hatte, nieder. Und den Rest des Volkes, der in der Stadt noch übriggeblieben war, und die Überläufer, die zum König von Babel übergegangen waren, und die übrige Menge führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, in die Verbannung. Nur von den Geringen im Lande liess der Oberste der Leibwache etliche als Weingärtner und Ackerbauer zurück. Die ehernen Säulen am Tempel des Herrn aber, sowie die Kesselwagen und das eherne Meer beim Tempel des Herrn zerbrachen die Chaldäer und führten das Erz derselben nach Babel. Auch die Töpfe, Schaufeln, Messer, Schüsseln und alle ehernen Geräte, mit denen man den Dienst versah, nahmen sie hinweg. Auch die Räucherpfannen und Sprengschalen, alles, was von Gold, und alles, was von Silber war, nahm der Oberste der Leibwache mit fort. Die beiden Säulen, das eine Meer und die Kesselwagen, die Salomo für den Tempel des Herrn hatte machen lassen - das Erz all dieser Geräte war nicht zu wägen. Achtzehn Ellen hoch war die eine Säule, und es war darauf ein Knauf von Erz, fünf Ellen hoch, und ein Geflecht und Granatäpfel waren an dem Knauf ringsum, alles von Erz; und ebenso war es an der zweiten Säule. Die Granatäpfel aber waren 96 an der Zahl, freihängend; im ganzen waren hundert Granatäpfel rings an dem Geflecht. Und der Oberste der Leibwache nahm Seraja, den ersten Priester, und Zephanja, den zweiten Priester, und die drei Schwellenhüter; aus der Stadt aber nahm er einen Kämmerer, der über die Kriegsleute gesetzt war, und fünf Männer aus den Vertrauten des Königs, die man in der Stadt vorfand, und den Schreiber des Feldhauptmanns, der das Landvolk für den Kriegsdienst aushob, und sechzig Männer aus dem Landvolk, die sich in der Stadt vorfanden - die nahm Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, und brachte sie zum König von Babel nach Ribla. Und der König von Babel liess sie zu Ribla im Lande Hamath hinrichten. Also wurde Juda aus seiner Heimat in die Verbannung geführt. Der Statthalter GedaljaÜber den Rest des Volkes aber, den Nebukadnezar, der König von Babel, im Lande Juda zurückliess, setzte er Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans. Als nun die Heeresobersten und ihre Leute hörten, dass der König von Babel den Gedalja eingesetzt habe, kamen sie alle zu Gedalja nach Mizpa, nämlich Ismael, der Sohn Nethanjas, Johanan, der Sohn Kareahs, Seraja, der Sohn Thanhumeths aus Netopha, und Jaasanja, der Sohn des Maachathiters, samt ihren Leuten. Und Gedalja schwur ihnen und ihren Leuten und sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht davor, den Chaldäern zu dienen; bleibt im Lande und seid dem König von Babel Untertan, so wird es euch wohl ergehen. Aber im siebenten Monat kam Ismael, der Sohn Nethanjas, des Sohnes Elisamas, aus königlichem Geschlecht, und mit ihm zehn Männer; die erschlugen den Gedalja und die Juden und Chaldäer, die bei ihm in Mizpa waren. Da machte sich das ganze Volk, klein und gross, samt den Heeresobersten auf, und sie zogen nach Ägypten; denn sie fürchteten sich vor den Chaldäern. Und im 37.Jahre nach der Wegführung des Königs Jojachin von Juda, am 27.Tage des zwölften Monats, begnadigte Evil-Merodach, der König von Babel, im ersten Jahre seiner Regierung den König Jojachin von Juda und entliess ihn aus dem Kerker; und er redete freundlich mit ihm und wies ihm seinen Sitz an über den Königen, die bei ihm in Babel waren. Er durfte seine Gefängniskleider ablegen und beständig an der königlichen Tafel essen , sein ganzes Leben lang; und sein Unterhalt, der ständige Unterhalt, wurde ihm Tag für Tag, soviel er bedurfte, vom König gewährt sein ganzes Leben lang. Stammbäume - Von Adam bis auf die Söhne IsaaksAdam Seth, Enos, Kenan, Mahalaleel, Jared, Henoch, Methusalah, Lamech, Noah, Sem, Ham und Japhet. Die Söhne Japhets: Gomer, Magog, Madai. Jawan, Thubal, Mesech und Thiras. Die Söhne Gomers: Askenas, Riphath und Thogarma. Die Söhne Jawans: Elisa, Tharsis, die Chittäer und die Rhodier. Die Söhne Harns: Kusch, Mizraim, Put und Kanaan. Die Söhne Kuschs: Seba, Hawila, Sabtha, Ragma und Sabthecha. Die Söhne Ragmas: Saba und Dedan. Kusch aber zeugte Nimrod; der war der erste Gewaltherrscher auf Erden. Mizraim zeugte die Luditer, die Anamiter, die Lehabiter, die Naphthuhiter, die Pathrusiter, die Kasluhiter und die Kaphthoriter, von denen die Philister ausgegangen sind. Kanaan aber zeugte Sidon, seinen Erstgebornen, und Heth und die Jebusiter, die Amoriter, die Girgasiter, die Hewiter, die Arkiter, die Siniter, die Arwaditer, die Zamariter und die Hamathiter. Die Söhne Sems: Elam, Assur, Arpachsad, Lud und Aram; die Söhne Arams: Uz, Hui, Gether und Mas. Arpachsad aber zeugte Selah, und Selah zeugte Heber. Heber wurden zwei Söhne geboren; einer hiess Peleg d. i. Teilung, weil die Menschheit sich zu seiner Zeit zerteilte, und sein Bruder hiess Joktan. Joktan aber zeugte Almodad, Seleph, Hazarmawet, Jerah, Hadoram, Usal, Dikla, Ebal, Abimael, Saba, Ophir, Hawila und Jobab. Diese alle sind die Söhne Joktans. Die Nachkommen Sems: Arpachsad, Selah, Heber, Peleg, Regu, Serug, Nahor, Tharah und Abram, das ist Abraham. Die Söhne Abrahams: Isaak und Ismael. Dies sind ihre Nachkommen: Nebajoth, der Erstgeborne Ismaels, dann Kedar, Adbeel und Mibsam, Misma und Duma, Massa, Hadad und Thema, Jetur, Naphis und Kedma. Das also sind die Söhne Ismaels. Die Söhne der Ketura aber, der Nebenfrau Abrahams: sie gebar Simran, Joksan, Medan, Midian, Jisbak und Suah. Die Söhne Joksans: Saba und Dedan. Die Söhne Midians: Epha, Epher, Hanoch, AbidaundEldaa. Diese alle sind Nachkommen der Ketura. Und Abraham zeugte Isaak. Die Söhne Isaaks aber waren: Jakob und Esau. Die EdomiterDie Söhne Esaus: Eliphas, Reguel, Jehus, Jaelam und Korah. Die Söhne des Eliphas: Theman, Omar, Zephi, Gaetham, Kenas, Thimna und Amalek. Die Söhne Reguels: Nahath, Serah, Samma und Missa. Die Söhne Seirs: Lotan, Sobal, Zibeon, Ana, Dison, Ezer und Disan. Die Söhne Lotans: Hori und Hemam; und die Schwester Lotans war Thimna. Die Söhne Sobals: Aljan, Manahat, Ebal, Sephi und Onan. Die Söhne Zibeons: Aja und Ana. Die Söhne Anas: Dison. Die Söhne Disons: Hamran, Esban, Jithran und Cheran. Die Söhne Ezers: Bilhan, Saewan und Akan. Die Söhne Disans: Uz und Aran. Dies sind die Könige, die im Lande Edom regiert haben, ehe ein israelitischer König herrschte: Bela, der Sohn Beors, und seine Stadt hiess Dinhaba. AlsBela starb, ward Jobab von Bozra, der Sohn Serahs, König an seiner Statt. Als Jobab starb, ward Husam aus dem Lande der Themaniter König an seiner Statt. Als Husam starb, ward Hadad, der Sohn Bedads, König an seiner Statt; der schlug die Midianiter im Gefilde Moabs; seine Stadt hiess Awith. Als Hadad starb, ward Samla aus Masreka König an seiner Statt. Als Samla starb, ward Saul aus Rehoboth am Flusse König an seiner Statt. Als Saul starb, ward Baal-Hanan, der Sohn Achbors, König an seiner Statt, Als Baal-Hanan starb, ward Hadad König an seiner Statt; seine Stadt hiess Pahi, und sein Weib hiess Mehetabel, die Tochter der Matred, der Tochter Mesahabs. Und Hadad starb. Die Fürsten Edoms aber waren: der Fürst von Thimna, der Fürst von Aiwa, der Fürst von Jetheth, der Fürst von Oholibama, der Fürst von Ela, der Fürst von Pinon, der Fürst von Kenas, der Fürst von Theman, der Fürst von Mibzar, der Fürst von Magdiel, der Fürst von Iram. Das sind die Fürsten von Edom. Die Söhne Jakobs - Der Stamm JudaDies sind die Söhne Israels: Ruben, Simeon, Levi und Juda; Issaschar und Sebulon; Dan, Joseph und Benjamin; Naphthali, Gad und Asser. Die Söhne Judas: Er, Onam und Sela, welche drei ihm von der Tochter Suas, der Kanaaniterin, geboren wurden. Aber Er, Judas Erstgeborner, missfiel dem Herrn; darum liess er ihn sterben. Und Thamar, seine Schwiegertochter, gebar ihm perez und Serah, sodass Juda im ganzen fünf Söhne hatte. Die Söhne des Perez: Hezron und Hamul. Die Söhne Serahs: Simri, Ethan, Heman, Chalchol und Dara, zusammen fünf. Die Söhne Charmis: Achar, welcher Israel ins Unglück brachte, als er sich vergriff an dem, was dem Banne verfallen war. Die Söhne Ethans: Asarja. Die Söhne Hezrons, die ihm geboren wurden: Jerahmeel, Ram und Kalubai. Ram aber zeugte Amminadab. Amminadab zeugte Nahason, den Fürsten der Söhne Judas. Nahason zeugte Salma. Salma zeugte Boas. Boas zeugte Obed. Obed zeugte Isai. Isai zeugte Eliab, seinen erstgebornen Sohn, ferner Abinadab, seinen zweiten Sohn, dann Simea, seinen dritten, Nethaneel, seinen vierten, Raddai, seinen fünften, Ozem, seinen sechsten, und David, seinen siebenten Sohn. Und ihre Schwestern waren Zeruja und Abigail. Die Söhne der Zeruja waren: Abisai, Joab und Asahel, ihrer drei. Abigail aber gebar den Amasa; Amasas Vater war Jether, der Ismaeliter. Kaleb aber, der Sohn Hezrons, zeugte mit seinem Weibe Asuba die Jerioth; und dies sind ihre Söhne: Jeser, Sobab und Ardon. Als aber Asuba starb, heiratete Kaleb die Ephrat; die gebar ihm den Hur. Hur zeugte Uri. Uri zeugte Bezaleel. Darnach wohnte Hezron der Tochter Machirs, des Vaters Gileads, bei - er heiratete sie, als er sechzig Jahre alt war -, und sie gebar ihm Segub. Segub zeugte Jair; der besass 23 Städte im Lande Gilead. Aber die Gesuriter und Syrer nahmen ihnen die Zeltdörfer Jairs weg, Kenath und seine Nebenorte, sechzig Städte. Diese alle sind Söhne Machirs, des Vaters Gileads. Nach dem Tode Hezrons wohnte Kaleb der Ephrath, dem Weibe seines Vaters Hezron, bei, und sie gebar ihm Ashur, den Vater Thekoas. Die Söhne Jerahmeels, des Erstgebornen Hezrons, waren: Ram, der Erstgeborne, ferner Buna, Oren und Ozem, seine Brüder. Jerahmeel hatte aber noch ein andres Weib, die hiess Atara; diese war die Mutter Onams. Die Söhne Rams, des Erstgebornen Jerahmeels, waren: Maaz, Jamin und Eker. Die Söhne Onams waren: Sammai und Jada, und die Söhne Sammais: Nadab und Abisur. Abisurs Weib hiess Abihail; die gebar ihm Ahban und Molid. Die Söhne Nadabs: Seled und Appaim. Seled starb kinderlos. Die Söhne Appaims: Isei. Die Söhne Iseis: Sesan. Die Söhne Sesans: Ahlai. Die Söhne Jadas, des Bruders Sammais: Jether und Jonathan. Jether starb kinderlos. Die Söhne Jonathans: Peleth und Sasa. Das waren die Söhne Jerahmeels. Sesan hatte keine Söhne, sondern nur Töchter. Sesan hatte aber einen ägyptischen Knecht, der hiess Jarha. Und Sesan gab seinem Knechte Jarha seine Tochter zum Weibe; die gebar ihm Atthai. Atthai zeugte Nathan. Nathan zeugte Sabad. Sabad zeugte Ephlal. Ephlal zeugte Obed. Obed zeugte Jehu. Jehu zeugte Asarja. Asarja zeugte Helez. Helez zeugte Eleasa. Eleasa zeugte Sismai. Sismai zeugte Sallum. Sallum zeugte Jekamja. Jekamja zeugte Elisama. Die Söhne Kalebs, des Bruders Jerahmeels: Maresa, sein Erstgeborner; der ist der Vater Siphs. Die Söhne Maresas: Hebron. Die Söhne Hebrons: Korah, Thappuah, Rekem und Sema. Sema zeugte Raham, den Vater Jorkeams; Rekem zeugte Sammai. Sammais Sohn war Maon, und Maon war der Vater von Beth-Zur. Epha aber, Kalebs Nebenfrau, gebar Haran, Moza und Gases; Haran zeugte Gases. Die Söhne Jahdais: Regem, Jotham, Gesan, Pelet, Epha und Saaph. Kalebs Nebenfrau Maacha gebar Seber und Thirhana. Saaph, Madmannas Vater, zeugte Sewa, den Vater Machbenas und Gibeas. Kalebs Tochter aber war Achsa. Das waren die Söhne Kalebs. Die Söhne Hurs, des Erstgebornen von Ephratha: Sobal, der Vater von Kirjath-Jearim, Salma, der Vater von Bethlehem, Hareph, der Vater von Beth-Gader. Und Sobal, der Vater von Kirjath-Jearim, hatte Söhne: Haroe, die Hälfte der Manahathiter. Die Geschlechter von Kirjath-Jearim: die Jithriter, Puthiter, Sumathiter und Misraiter. Von diesen sind ausgegangen die Zoreathiter und Esthaoliter. Die Söhne Salmas: Bethlehem und die Netophathiter, Atroth-Beth-Joab und die Hälfte der Manahathiter, nämlich die aus Zorea. Und die Geschlechter der Schriftgelehrten, die zu Jabez wohnten: die Thireathiter, Simeathiter, Suchathiter. Das sind die Keniter, welche von Hammath, dem Vater des Hauses Rechab, abstammen. Die Nachkommen DavidsDies waren die Söhne Davids, die ihm zu Hebron geboren wurden: der Erstgeborne war Amnon, von Ahinoam aus Jesreel; der zweite Daniel, von Abigail aus Karmel; der dritte Absalom, der Sohn der Maacha, der Tochter Thalmais, des Königs von Gesur; der vierte Adonia, der Sohn der Haggith; der fünfte Sephatja, von Abital; der sechste Jithream, von seinem Weibe Egla. Sechs wurden ihm zu Hebron geboren; daselbst regierte er sieben Jahre und sechs Monate, und 33 Jahre regierte er zu Jerusalem. Und diese wurden ihm geboren zu Jerusalem: Simea, Sobab, Nathan und Salomo - diese vier von Bathseba, der Tochter Ammiels; dazu Jibhar, Elisua, Eliphelet, Nogah, Nepheg, Japhia, Elisama, Beeljada und Eliphelet, ihrer neun. Das sind alle Söhne der Nebenfrauen. Und Thamar war ihre Schwester. Salomos Sohn war Rehabeam; dessen Sohn war Abia, dessen Sohn Asa, dessen Sohn Josaphat, dessen Sohn Joram, dessen Sohn Ahasja, dessen Sohn Joas, dessen Sohn Amazja, dessen Sohn Asarja d. i. Usia, dessen Sohn Jotham, dessen Sohn Ahas, dessen Sohn Hiskia, dessen Sohn Manasse, dessen Sohn Amon, dessen SohnJ osia. Die Söhne Josias: der Erstgeborne Johanan, der zweite Jojakim, der dritte Zedekia, der vierte Sallum. Die Söhne Jojakims: sein Sohn Jechonja d. i. Jojachin, dessen Sohn Zedekia. Die Söhne Jechonjas, des Gefangenen: Sealthiel, Malchiram, Pedaja, Senazar, Jekamja, Hosama und Nedabja. Die Söhne Pedajas: Serubbabel und Simei. Die Söhne Serubbabels: Mesullam und Hananja, und ihre Schwester war Selomith. Die Söhne Mesullams: Hasuba, Ohel, Berechja, Hasadja und Jusab-Hesed, ihrer fünf. Die Söhne Hananjas: Pelatja, Jesaja, Rephaja, Aman, Obadja, Sechanja. Die Söhne Sechanjas: Semaja, Hattus, Jigeal, Bariah, Nearja und Saphat, ihrer sechs. Die Söhne Nearjas: Eljoenai, Hiskia und Asrikam, ihrer drei. Die Söhne Eljoenais: Hodawja, Eljasib, Pelaja, Akkub, Johanan, Delaja und Anani, ihrer sieben. Die Stämme Juda und SimeonDie Söhne Judas: Perez, Hezron, Charmi,Hur und Sobal. Reajaaber, der Sohn Sobals, zeugte Jahath. Jahath zeugte Ahumai und Lahad. Das sind die Geschlechter der Zoreathiter. Und dies sind die Söhne Hurs: Etam, Jesreel, Jisma und Jidbas, und ihre Schwester hiess Hazlelponi; ferner Penuel, der Vater Gedors, und Eser, der Vater Husas. Das sind die Söhne Hurs, des Erstgebornen Ephrathas, des Vaters von Bethlehem. Ashur aber, der Vater Thekoas, hatte zwei Frauen, Helea und Naara. Und Naara gebar ihm Ahussam, Hepher, Themni und die Ahasthariter. Das sind die Söhne der Naara. Die Söhne der Helea: Zereth, Zohar, Ethnan und Koz. Koz zeugte Anub, Jahbez, Zobeba und die Geschlechter Aharhels, des Sohnes Harums. Jahbez aber ward angesehener als seine Brüder; seine Mutter hatte ihn Jahbez geheissen, indem sie sprach: Ich habe ihn mit Schmerzen geboren. Und Jahbez rief den Gott Israels an und sprach: Wenn du mich doch segnen und mein Gebiet erweitern wolltest und deine Hand mit mir wäre, Unheil von mir fernzuhalten, sodass mich kein Schmerz träfe! Und Gott liess geschehen, was er erbeten hatte. Kelub aber, der Bruder Suhas, zeugte Mehir; das ist der Vater Esthons. Esthon zeugte Beth-Rapha, Paseah und Thehinna, den Vater der Stadt Nahas. Das sind die Männer von Recha. Die Söhne des Kenas: Othniel und Seraja. Die Söhne Othniels: Hathath und Meonothai. Meonothai zeugte Ophra. Seraja aber zeugte Joab, den Vater des Tals der Zimmerleute; denn sie waren Zimmerleute. Die Söhne Kalebs, des Sohnes Jephunnes: Ir, Ela und Naham. Die Söhne Elas: Kenas. Die Söhne des Perez: Jehalleleel und Esra. Die Söhne Jehalleleels: Siph, Sipha, Thirja und Asareel. Die Söhne Esras: Jether, Mered, Epher und Jalon. Jether zeugte Mirjam, Sammai und Jisbah, den Vater von Esthemoa. Und sein Weib, die Judäerin, gebar Jered, den Vater von Gedor, und Heber, den Vater von Socho, und Jekuthiel, den Vater von Sanoah. Dies aber sind die Söhne der Bithja, der Tochter des Pharao, die Mered geheiratet hatte: Die Söhne von Hodias Weib, der Schwester Nahanns, des Vaters von Kegila, der Garmiter, und Esthemoa, der Maachathiter. Die Söhne Simons: Amnion und Rinna, Benhanan und Thilon. Die Söhne Iseis: Soheth und der Sohn Soheths. Die Söhne Selas, des Sohnes Judas: Er, Lechas Vater, Laeda, Maresas Vater, und die Geschlechter der Leinwandarbeiter von Beth-Asbea; ferner Jokim und die Männer von Koseba und Joas und Saraph, die Moab beherrschten und dann nach Bethlehem zurückkehrten, wie die alte Rede lautet. Das sind die Töpfer und die Bewohner von Netaim und Gedera; beim König, in seinem Dienste, wohnten sie daselbst. Die Söhne Simeons: Nemuel, Jamin, Jarib, Serah, Saul. Dessen Sohn war Sallum, dessen Sohn Mibsam, dessen Sohn Misma. Die Söhne Mismas: sein Sohn Hammuel, dessen Sohn Sakkur, dessen Sohn Simei. Simei hatte sechzehn Söhne und sechs Töchter; aber seine Brüder hatten nicht viele Kinder, und ihr ganzes Geschlecht wurde nicht so zahlreich wie der Stamm Juda. Sie wohnten in Beerseba, Molada, Hazar-Sual, Bilha, Ezem, Tholad, Bethuel, Horma, Ziklag, Beth-Markaboth, Hazar-Susim, Beth-Birei und Saaraim. Das waren ihre Ortschaften bis zur Regierung Davids, samt ihren Gehöften. Etam, Ain Rimmon, Thochen und Asan: fünf Ortschaften und alle ihre Gehöfte, die rings um diese Ortschaften lagen bis nach Baal. Das waren ihre Wohnsitze, und sie hatten ihre besondern Familienregister. Und Mesobab, Jamlech, Josa, der Sohn Amazjas, Joel, Jehu, der Sohn Josibjas, des Sohnes Serajas, des Sohnes Asiels, Eljoenai, Jaakoba, Jesohaja, Asaja, Adiel, Jesimiel und Benaja, Sisa, der Sohn Sipheis, des Sohnes Allons, des Sohnes Jedajas, des Sohnes Simris, des Sohnes Semajas - diese mit Namen Genannten waren Fürsten in ihren Geschlechtern, nachdem sich ihre Familien stark ausgebreitet hatten. Und sie zogen aus in der Richtung nach Gerar bis zum Osten des Tales, um Weide für ihre Herden zu suchen. Und sie fanden fette und gute Weide, ein Land, das sich nach beiden Seiten weit ausdehnte, still und ruhig; denn die zuvor dort wohnten, stammten von Harn. Jene mit Namen Aufgeschriebenen nun kamen zur Zeit Hiskias, des Königs von Juda, und vernichteten deren Zelte und die Leute aus Maon, die sich dort vorfanden, und vollstreckten an ihnen den Bann , sodass niemand von ihnen erhalten blieb bis auf diesen Tag. Und sie liessen sich an ihrer Stelle nieder; denn es war Weide daselbst für ihre Herden. Ein Teil aber von ihnen, den Simeoniten, ihrer fünfhundert Mann, zogen nach dem Gebirge Seir, an ihrer Spitze Pelatja, Nearja, Rephaja und Ussiel, die Söhne Jiseis. Und sie erschlugen die letzten Entronnenen der Amalekiter und blieben daselbst wohnen bis auf diesen Tag. Die Ostjordanstämme: Ruben, Gad und halb ManasseDie Söhne Rubens, des Erstgebornen Israels - er war nämlich der Erstgeborne; aber weil er seines Vaters Lager entweiht hatte, wurde sein Erstgeburtsrecht den Söhnen Josephs, des Sohnes Israels, gegeben, doch nicht so, dass dieser im Familienregister als Erstgeborner eingetragen wurde; denn Juda war unter seinen Brüdern einer der mächtigsten, und Fürst wurde einer von seinem Stamme; aber das Erstgeburtsrecht fiel Joseph zu - die Söhne Rubens also, des Erstgebornen Israels, sind: Hanoch, Pallu, Hezron und Charmi. Die Söhne Joels: sein Sohn Semaja; dessen Sohn Gog; dessen Sohn Simei; dessen Sohn Micha; dessen Sohn Reaja; dessen Sohn Baal; dessen Sohn Beera, den Thilgath-Pilneser, der König von Assyrien, in die Verbannung hinwegführte; dieser war ein Fürst unter den Rubeniten. Seine Brüder nach ihren Geschlechtern, so wie sie in die Familienregister eingetragen wurden : zuoberst Jegiel, sodann Sacharja, dann Bela, der Sohn des Asas, des Sohnes Semas, des Sohnes Joels; der wohnte in Aroer und bis Nebo und Baal-Meon. Und nach Osten wohnte er bis an den Rand der Wüste, die sich vom Euphratstrome her ausdehnt; denn sie besassen viel Vieh im Lande Gilead. Und zur Zeit Sauls führten sie Krieg wider die Hagriter, und nachdem diese durch ihre Hand gefallen waren, nahmen sie Wohnung in deren Zelten auf der ganzen Ostseite von Gilead. Die Söhne Gads wohnten ihnen gegenüber im Lande Basan bis nach Salcha. An der Spitze stand Joel, dann als zweiter Sapham, ferner Janai mit Saphat in Basan. Und ihre Brüder, nach ihren Familien, sind: Michael, Mesullam, Seba, Jorai, Jakan, Sia und Heber, ihrer sieben. Dies sind die Söhne Abihails, des Sohnes Huris, des Sohnes Jaroahs, des Sohnes Gileads, des Sohnes Michaels, des Sohnes Jesisais, des Sohnes Jahdos, des Sohnes des Bus. Ahi, der Sohn Abdiels, des Sohnes Gunis, war eines ihrer Familienhäupter; sie wohnten in Gilead, in Basan und seinen Nebenorten und auf allen Weideplätzen des Sirjon bis an ihre Ausläufer. Diese alle wurden in die Familienregister eingetragen zur Zeit des Königs Jotham von Juda und zur Zeit des Königs Jerobeam von Israel. Die Rubeniten, die Gaditen und der halbe Stamm Manasse, was streitbare Männer waren, die Schild und Schwert führen und den Bogen spannen konnten und kampfgeübt waren - 44760 wehrfähige Leute -, die führten Krieg mit den Hagritern und mit Jetur, Naphis und Nodab. Und es ward ihnen geholfen wider sie, also dass die Hagriter und alle ihre Verbündeten in ihre Hand gegeben wurden; denn sie hatten im Kampfe zu Gott geschrieen, und er hatte sich von ihnen erbitten lassen, weil sie ihm vertrauten. Und sie führten ihr Vieh hinweg, 50000 Kamele, 250000 Schafe und zweitausend Esel, dazu 100000 Menschen. Denn viele waren gefallen, zu Tode getroffen, weil der Krieg von Gott verhängt war. Und sie wohnten an ihrer Stelle bis zur Wegführung. Die Angehörigen des halben Stammes Manasse wohnten in dem Lande von Basan an bis Baal-Hermon und bis zum Senir und zum Hermongebirge; denn sie waren zahlreich. Und dies waren ihre Familienhäupter: Epher, Jisei, Eliel, Asriel, Jeremia, Hodawja und Jahdiel, kriegstüchtige Männer, Männer von Namen, Häupter ihrer Familien. Als sie aber dem Gott ihrer Väter untreu wurden und sich de» Götzen der Völker im Lande, die Gott vor ihnen vertilgt hatte, hingaben, erregte der Gott Israels den Geist Phuls, des Königs von Assyrien, und den Geist Thilgath-Pilnesers, des Königs von Assyrien; der führte die Rubeniten, die Gaditen und den halben Stamm Manasse gefangen hinweg und verbrachte sie nach Halah, nach Habor, in die Berge Mediens und an den Fluss Gosan, und dort wohnen sie bis auf diesen Tag. Der Stamm LeviDie Söhne Levis: Gersom, Kahath und Merari. Die Söhne Kahaths: Amram, Jizhar, Hebron und Ussiel. Die Söhne Amrams: Aaron und Mose, dazu Mirjam. Die Söhne Aarons: Nadab und Abihu, Eleasar und Ithamar. Eleasar zeugte Pinehas. Pinehas zeugte Abisua. Abisua zeugte Bukki. Bukki zeugte Ussi. Ussi zeugte Serahja. Serahja zeugte Merajoth. Merajoth zeugte Amarja. Amarja zeugte Ahitub. Ahitub zeugte Zadok. Zadok zeugte Ahimaaz. Ahimaaz zeugte Asarja. Asarja zeugte Johanan. Johanan zeugte Asarja. Das ist der, der Priester war in dem Tempel, den Salomo zu Jerusalem erbaut hatte. Asarja zeugte Amarja. Amarja zeugte Ahitub. Ahitub zeugte Zadok. Zadok zeugte Sallum. Sallum zeugte Hilkia. Hilkia zeugte Asarja. Asarja zeugte Seraja. Seraja zeugte Jozadak. Jozadak aber zog mit hinweg, als der Herr Juda und Jerusalem durch Nebukadnezar in die Verbannung hinwegführen liess. Die Söhne Levis: Gersom, Kahath, Merari. Und dies die Namen der Söhne Gersoms: Libni und Simei. Die Söhne Kahats: Amram, Jizhar, Hebron und Ussiel. Die Söhne Meraris: Mahli und Musi. Folgendes sind die Geschlechter der Leviten nach ihren Stammvätern: von Gersom: sein Sohn Libni; dessen Sohn Jahath; dessen Sohn Simma; dessen Sohn Joah; dessen Sohn Iddo; dessen Sohn Serah; dessen Sohn Jeathrai. Die Söhne Kahaths: sein Sohn Amminadab; dessen Sohn Korah; dessen Sohn Assir; dessen Sohn Elkana; dessen Sohn Ebjasaph; dessen Sohn Assir; dessen Sohn Thahath; dessen Sohn Uriel; dessen Sohn Ussia; dessen Sohn Saul. Die Söhne Elkanas: Amasai und Ahimoth; dessen Sohn Elkana; dessen Sohn Zophai; dessen Sohn Nahath; dessen Sohn Eliab; dessen Sohn Jeroham; dessen Sohn Elkana; dessen Sohn Samuel. Die Söhne Samuels: der Erstgeborne Joel und der zweite Abia. Die Söhne Meraris: Mahli; dessen Sohn Libni; dessen Sohn Simei; dessen Sohn Ussa; dessen Sohn Simea; dessen Sohn Haggia; dessen Sohn Asaja. Die folgenden sind die, welche David für den Gesang im Hause des Herrn bestellte, als die Bundeslade ihre bleibende Stätte gefunden hatte. Sie besorgten den Dienst als Sänger vor der Wohnung des heiligen Zeltes, bis Salomo das Haus des Herrn zu Jerusalem erbaut hatte, und standen ihrem Amte ordnungsgemäss vor. Diese sind's und ihre Söhne, die so ihres Amtes warteten: von den Söhnen Kahaths: Heman, der Sänger, der Sohn Joels, des Sohnes Samuels, des Sohnes Elkanas, des Sohnes Jerohams, des Sohnes Eliels, des Sohnes Thoahs, des Sohnes Zuphs, des Sohnes Elkanas, des Sohnes Mahaths, des Sohnes Amasais, des Sohnes Elkanas, des Sohnes Joels, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Zephanjas, des Sohnes Thahaths, des Sohnes Assirs, des Sohnes Ebjasaphs, des Sohnes Korahs, des Sohnes Jizhars, des Sohnes Kahaths, des Sohnes Levis, des Sohnes Israels. Dann sein Stammesgenosse Asaph, der zu seiner Rechten stand: Asaph, der Sohn Berechjas, des Sohnes Simeas, des Sohnes Michaels, des Sohnes Maasejas, des Sohnes Malchias, des Sohnes Ethnis, des Sohnes Serahs, des Sohnes Adajas, des Sohnes Ethans, des Sohnes Simmas, des Sohnes Simeis, des Sohnes Jahaths, des Sohnes Gersoms, des Sohnes Levis. Zur Linken ihre Stammesgenossen, die Söhne Meraris: Ethan, der Sohn Kisis, des Sohnes Abdis, des Sohnes Malluchs, des Sohnes Hasabjas, des Sohnes Amazjas, des Sohnes Hilkias, des Sohnes Amzis, des Sohnes Banis, des Sohnes Semers, des Sohnes Mahis, des Sohnes Musis, des Sohnes Meraris, des Sohnes Levis. Ihre Stammesgenossen, die Leviten, sind die, welche zum gesamten Dienst an der Wohnung des Hauses Gottes bestellt sind. Aaron aber und seine Söhne haben das Amt, die Opfer darzubringen auf dem Brandopferaltar und auf dem Räucheraltar und den gesamten Dienst am Allerheiligsten zu versehen und Sühne für Israel zu schaffen gemäss all den Vorschriften, die Mose, der Knecht Gottes, gegeben hat. Und dies sind die Söhne Aarons: sein Sohn Eleasar; dessen Sohn Pinehas; dessen Sohn Abisua; dessen Sohn Bukki; dessen Sohn Ussi; dessen Sohn Serahja; dessen Sohn Merajoth; dessen Sohn Amarja; dessen Sohn Ahitub; dessen Sohn Zadok; dessen Sohn Ahimaaz. Die LevitenstädteDies aber sind ihre Wohnsitze nach ihren Zeltlagern in ihrem Gebiete: den Nachkommen Aarons, und zwar dem Geschlecht der Kahathiter - denn auf sie fiel das Los zuerst - gaben sie Hebron im Lande Juda und die Weideplätze rings um die Stadt her. Das Ackerland der Stadt aber und ihre Gehöfte gaben sie Kaleb, dem Sohne Jephunnes. Den Nachkommen Aarons also gaben sie die Freistadt Hebron, ferner Libna mit seinen Weideplätzen, Jatthir, Esthemoa mit seinen Weideplätzen, Hilen mit seinen Weideplätzen, Debir mit seinen Weideplätzen, Asan mit seinen Weideplätzen, Jutta mit seinen Weideplätzen, Beth-Semes mit seinen Weideplätzen; sodann im Stamme Benjamin: Gibeon mit seinen Weideplätzen, Geba mit seinen Weideplätzen, Alemeth mit seinen Weideplätzen, Anathoth mit seinen Weideplätzen. Insgesamt waren ihrer Ortschaften dreizehn mit ihren Weideplätzen. Den übrigen Nachkommen Kahaths, ihren einzelnen Geschlechtern, wurden vom Stamme Ephraim, vom Stamme Dan und vom halben Stamme Manasse durch das Los zehn Städte zuteil; den Nachkommen Gersoms, ihren einzelnen Geschlechtern: vom Stamme Issaschar, vom Stamme Asser, vom Stamme Naphthali und vom halben Stamme Manasse in Basan dreizehn Ortschaften; den Nachkommen Meraris, ihren einzelnen Geschlechtern: vom Stamme Ruben, vom Stamme Gad und vom Stamme Sebulon durch das Los zwölf Ortschaften. So gaben die Israeliten den Leviten diese Ortschaften samt ihren Weideplätzen. Und zwar gaben sie durch das Los vom Stamme der Judäer, vom Stamme der Simeoniten und vom Stamme der Benjaminiten jene Ortschaften, die sie mit Namen nannten. Den Geschlechtern der Nachkommen Kahaths fielen die Ortschaften ihres Loses im Stamme Ephraim zu; sie gaben ihnen die Freistadt Sichern mit ihren Weideplätzen auf dem Gebirge Ephraim, ferner Geser mit seinen Weideplätzen, Jokmeam mit seinen Weideplätzen, Beth-Horon mit seinen Weideplätzen, Ajalon mit seinen Weideplätzen und Gath-Rimmon mit seinen Weideplätzen; dazu im halben Stamme Manasse: Aner mit seinen Weideplätzen und Jibleam mit seinen Weideplätzen - diese Ortschaften gaben sie den Geschlechtern der übrigen Nachkommen Kahaths. Den Nachkommen Gersoms unter den Geschlechtern der Leviten: im halben Stamme Manasse: Golan in Basan mit seinen Weideplätzen und Astharoth mit seinen Weideplätzen; im Stamme Issaschar: Kisjon mit seinen Weideplätzen und Daberath mit seinen Weideplätzen, Ramoth mit seinen Weideplätzen und En-Gannim mit seinen Weideplätzen; im Stamme Asser: Misal mit seinen Weideplätzen, Abdon mit seinen Weideplätzen, Helkath mit seinen Weideplätzen und Rehob mit seinen Weideplätzen; im Stamme Naphthali: Kedes in Galiläa mit seinen Weideplätzen, Hammoth mit seinen Weideplätzen und Kirjathaim mit seinen Weideplätzen. Den übrigen Nachkommen Meraris: im Stamme Sebulon: Rimmon mit seinen Weideplätzen und Tabor mit seinen Weideplätzen ; dazu jenseits des Jordan bei Jericho, östlich vom Jordan, im Stamme Ruben: Bezer in der Steppe mit seinen Weideplätzen, Jahza mit seinen Weideplätzen, Kedemoth mit seinen Weideplätzen und Mephaat mit seinen Weideplätzen; im Stamme Gad: Ramoth in Gilead mit seinen Weideplätzen, Mahanaim mit seinen Weideplätzen, Hesbon mit seinen Weideplätzen und Jaeser mit seinen Weideplätzen. Die Stämme Issaschar, Benjamin, Naphtali, Manasse, Ephraim und AsserDie Söhne Issaschars: Thola, Pua, Jasub und Simron, ihrer vier. Die Söhne Tholas: Ussi, Rephaja, Jeriel, Jahmai, Jibsam und Samuel, Familienhäupter von Thola, kriegstüchtige Männer, nach ihren Geschlechtern; ihre Zahl war zur Zeit Davids 22600. Die Söhne Ussis: Jisrahja und die Söhne Jisrahjas: Michael, Obadja, Joel und Jissia, ihrer fünf, lauter Häupter. Zu ihnen gehörten nach ihren Geschlechtern, nach ihren Familien, an Kriegerscharen: 36000 Mann; denn sie hatten viele Frauen und Kinder. Und ihre Stammesgenossen in allen Geschlechtern Issaschars waren tüchtige Kriegsleute; es waren nach den Familienregistern im ganzen 87000 Mann. Die Söhne Benjamins: Bela, Becher und Jediael, ihrer drei. Die Söhne Belas: Ezbon, Ussi, Ussiel, Jerimoth und Iri, ihrer fünf, Häupter der Familien, tüchtige Kriegsleute; ihr Familienregister wies 22034 Mann auf. Die Söhne Bechers: Semira, Joas, Elieser, Eljoenai, Omri, Jeremoth, Abia, Anathoth und Alemeth. Diese alle sind Söhne Bechers; ihr Familienregister nach ihren Geschlechtern, nach ihren Familienhäuptern, tüchtigen Kriegsmännern, wies 20200 Mann auf. Die Söhne Jediaels: Bilhan und die Söhne Bilhans: Jehus, Benjamin, Ehud, Kenaana, Sethan, Tharsis und Ahisahar. Diese alle sind Söhne Jediaels, Häupter der Familien, tüchtige Kriegsleute, 17200 wehrfähige Männer. Suppim und Huppim: Söhne Irs, Husim: Söhne Ahers. Die Söhne Naphthalis: Jahziel, Guni, Jezer und Sallum, Nachkommen der Bilha. Die Söhne Manasses, die seine aramäische Nebenfrau gebar: sie gebar Machir, den Vater Gileads. Und Gilead nahm ein Weib namens Maacha, und seine Schwester hiess Hammolecheth und sein Bruder Zelophhad. Und Zelophhad hatte Töchter. Und Maacha, Gileads Weib, gebar einen Sohn, den hiess sie Peres, und sein Bruder hiess Seres, und dessen Söhne waren Ulam und Rekem. Die Söhne Ulams: Bedan. Das sind die Nachkommen Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses. Und seine Schwester Hammolecheth gebar Ishod, Abieser und Mahla. Die Söhne Semidas waren: Ahjan, Sechem, Likhi und Aniam. Die Söhne Ephraims: Suthelah; dessen Sohn Bered; dessen Sohn Thahath; dessen Sohn Eleada; dessen Sohn Thahath; dessen Sohn Sabad; dessen Sohn Suthelah, ferner Eser und Elead. Es töteten sie aber die Männer von Gath, die Eingebornen des Landes, weil sie hinabgezogen waren, ihr Vieh zu rauben. Und Ephraim, ihr Vater, trug lange Zeit Leid, und seine Brüder kamen, ihn zu trösten. Und er wohnte seinem Weibe bei; sie ward schwanger und gebar einen Sohn, den hiess er Beria, weil es in seinem Hause unglücklich zugegangen war. Seine Tochter aber war Seera; die baute das untere und das obere Beth-Horon und Ussen-Seera. Berias Sohn war Repha, dessen Sohn Reseph, dessen Sohn Thelah, dessen Sohn Thahan, dessen Sohn Laedan, dessen Sohn Ammihud, dessen Sohn Elisama, dessen Sohn Nun, dessen Sohn Josua. Ihr Besitztum und ihre Wohnsitze waren Bethel und seine Nebenorte, gegen Osten Naaran, gegen Westen Geser und seine Nebenorte, Sichern und seine Nebenorte bis nach Aja und seinen Nebenorten, ferner nach der Seite der Manassiten hin Bethsean und seine Nebenorte, Thaanach und seine Nebenorte, Megiddo und seine Nebenorte, Dor und seine Nebenorte. In diesen wohnten die Nachkommen Josephs, des Sohnes Israels. Die Söhne Assers: Jimna, Jiswa, Jiswi, Beria; und Serah war ihre Schwester. Die Sohne Berias: Heber und Malchiel; dieser ist der Vater Birsaiths. Heber aber zeugte Japhlet, Semer, Hotham und ihre Schwester Sua. Die Söhne Japhlets: Pasach, Bimhal und Aswath; das sind die Söhne Japhlets. Die Söhne Semers: Ahi, Rohga, Hubba und Aram. Die Söhne seines Bruders Hotham: Zophah, Jimna, Seles und Amal. Die Söhne Zophahs: Suah, Harnepher, Sual, Beri, Jimra, Bezer, Hod, Samma, Silsa, Jithran und Beera. Die Söhne Jethers: Jephunne, Pispa und Ära. Die Söhne Ullas: Arah, Hanniel und Rizja. Das alles sind Söhne Assers, Häupter der Familien, auserlesene, tüchtige Kriegsleute, die ersten der Fürsten. Ihr Familienregister wies für das Kriegsheer die Zahl von 26 000 Mann auf. Der Stamm Benjamin - Die Familie SaulsBenjamin zeugte Bela, seinen Erstgebornen, Asbel, seinen zweiten Sohn, Ahiram, seinen dritten, Noha, seinen vierten, und Rapha, seinen fünften Sohn. Und Bela hatte Söhne: Addar, Gera, den Vater Ehuds, Abisua, Naeman, Ahoah, Gera, Sephuphan und Hupham. Folgendes sind die Söhne Ehuds - ebendiese waren Familienhäupter bei den Bewohnern von Geba; und sie führten sie hinweg nach Manahath, und zwar war es Naeman samt seinem Bruder Gera, der sie hinwegführte - er also zeugte Ussa und Ahihud. Und Saharaim zeugte im Gebiete Moab, nachdem er seine Frauen Husim und Baara entlassen hatte, mit Hodes, seinem Weibe, Jobab, Zibja, Mesa, Malcham, Jehuz, Sachja und Mirma. Das sind seine Söhne, Häupter der Familien. Mit der Husim aber hatte er Abitub und Elpaal gezeugt. Die Söhne Elpaals: Heber, Miseam und Semer. Dieser erbaute Ono und Lod samt ihren Nebenorten. Beria und Sema aber waren Familienhäupter unter den Bewohnern von Ajalon. Diese verjagten die Bewohner von Gath. Und ihre Brüder waren Elpaal, Sasak und Jeremoth. Sebadja, Arad, Eder, Michael, Jispa und Joha waren die Söhne Berias. Sebadja, Mesullam, Hiski, Heber, Jismerai, Jislia und Jobab waren die Söhne Elpaals. Jakim, Sichri, Sabdi, Elienai, Zillethai, Eliel, Adaja, Beraja und Simrath waren die Söhne Simeis. Jispan, Heber, Eliel, Abdon, Sichri, Hanan, Hananja, Elam, Anthothia, Jiphdeja und Peniel waren die Söhne Sasaks. Samserai, Seharja, Athalja, Jaaresja, Elia und Sichri waren die Söhne Jerohams. Das waren Familienhäupter, Häupter ihrer Geschlechter; diese wohnten zu Jerusalem. Zu Gibeon aber wohnten: Gibeons Vater Jehuel - sein Weib hiess Maacha -, dann sein erstgeborner Sohn Abdon; ferner Zur, Kis, Baal, Ner, Nadab, Gedor, Ahjo, Secher und Mikloth. Mikloth aber zeugte Simea. Auch diese wohnten ihren in G ibeon wohnenden Stammesgenossen gegenüber in Jerusalem bei ihren andern Stammesgenossen. Ner zeugte Kis. Kis zeugte Saul, Saul zeugte Jonathan, Malchisua, Abinadab und Esbaal. Jonathans Sohn war Meribaal. Meribaal zeugte Micha. Die Söhne Michas: Pithon, Melech, Tharea und Ahas, Ahas zeugte Joadda, Joadda zeugte Alemeth, Asmaweth und Simri. Simri zeugte Moza. Moza zeugte Binea. Dessen Sohn war Rapha; dessen Sohn Eleasa; dessen Sohn Azel. Azel aber hatte sechs Söhne, die hiessen: Asrikam, Bochru, Ismael, Searja, Obadja und Hanan. Diese alle waren Söhne Azels. Die Söhne seines Bruders Esek: Ulam, sein Erstgeborner; Jehus, sein zweiter Sohn; Eliphelet, sein dritter. Die Söhne Ulams aber waren tüchtige Männer, Bogenschützen; sie hatten viele Söhne und Enkel: 150. Diese alle gehören zu den Benjaminiten. Die Bewohner JerusalemsGanz Israel wurde in die Familienregister eingetragen, und siehe, sie sind in dem Buche der Könige Israels niedergeschrieben. Die Judäer aber wurden um ihrer Untreue willen nach Babel hinweggeführt. Die früheren Bewohner nun, welche in ihrem Erbbesitz, in ihren Städten wohnten, waren: die gewöhnlichen Israeliten, die Priester, die Leviten und die Tempelhörigen. In Jerusalem wohnten Judäer, Benjaminiten, Ephraimiten und Manassiten. Von den Judäern: Uthai, der Sohn Ammihuds, des Sohnes Omris, des Sohnes Imris, des Sohnes Banis aus den Nachkommen des Perez, des Sohnes Judas. Ferner von den Nachkommen Selas: Asaja, der Erstgeborne, und seine Söhne. Von den Nachkommen Serahs: Jehuel und ihre Stammesgenossen: 690. Von den Benjaminiten: Sallu, der Sohn Mesullams, des Sohnes Hodawjas, des Sohnes Hassenuas; ferner Jibneja, der Sohn Jerohams, Ela, der Sohn Ussis, des Sohnes Michris, und Mesullam, der Sohn Sephatjas, des Sohnes Reguels, des Sohnes Jibnejas, und ihre Stammesgenossen nach ihren Geschlechtern: 956. Diese alle waren Familienhäupter in ihren Familien. Von den Priestern: Jedaja, Jojarib, Jachin und Asarja, der Sohn Hilkias, des Sohnes Messullams, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Merajoths, des Sohnes Ahitubs, der Tempelvorsteher; ferner Adaja, der Sohn Jerohams, des Sohnes Pashurs, des Sohnes Malchias, und Maasai, der Sohn Adiels, des Sohnes Jahseras, des Sohnes Mesullams, des Sohnes Mesillemiths, des Sohnes Immers; dazu ihre Stammesgenossen, Häupter ihrer Familien, 1760, wackere Männer in der Besorgung des Tempeldienstes. Von den Leviten: Semaja, der Sohn Hassubs, des Sohnes Asrikams, des Sohnes Hasabjas aus den Nachkommen Meraris; ferner Bakbakkar, Heres, Galal, Matthanja, der Sohn Michas, des Sohnes Sichris, des Sohnes Asaphs, Obadja, der Sohn Semajas, des Sohnes Galais, des Sohnes Jeduthuns, und Berechja, der Sohn Asas, des Sohnes Elkanas, der in den Dörfern der Netophathiter wohnte. Die Torhüter: Sallum, Akkub, Talmon und Ahiman mit ihren Stammesgenossen. Sallum war der Obmann, und bis heute hat er seinen Posten am Königstor auf der Ostseite. Das sind die Torhüter im Lager der Leviten. Sallum aber, dem Sohne Kores, des Sohnes Ebjasaphs, des Sohnes Korahs, und seinen Stammesgenossen aus seiner Familie, den Korahiten, lag die Besorgung des Dienstes von Schwellenhütern am heiligen Zelt ob, wie ihre Väter im Lager des Herrn Hüter des Eingangs gewesen waren. Pinehas, der Sohn Eleasars, war vor Zeiten ihr Oberhaupt gewesen - der Herr sei mit ihm! Sacharja aber, der Sohn Meselemjas, war Torhüter am Eingang des heiligen Zeltes. Die Gesamtzahl der zu Schwellenhütern Auserlesenen war 212. Ihre Geschlechtsregister waren in ihren Dörfern aufgezeichnet; sie waren von David und dem Seher Samuel in ihre Amtspflicht eingesetzt, also dass sie und ihre Söhne zur Wacht an den Toren des Hauses des Herrn, nämlich des Zelthauses, zu stehen hatten; nach den vier Windrichtungen sollten die Torhüter stehen, gegen Osten, gegen Westen, gegen Norden und gegen Süden. Und ihre Stammesgenossen in ihren Dörfern hatten je für sieben Tage, von Termin zu Termin, hereinzukommen , um Dienst zu tun mit ihnen; denn jene, die vier obersten Torhüter, standen in dauernder Amtspflicht. Und von den Leviten waren etliche gesetzt über die Zellen und Vorratskammern im Tempel. Sie blieben auch übernacht in der Umgebung des Tempels; denn ihnen lag die Bewachung ob, und sie hatten alle Morgen aufzuschliessen. Andre hattendie Aufsicht über die gottesdienstlichen Geräte ; denn sie mussten sie jeweilen abgezählt herausgeben und abgezählt wieder hereinschaffen. Wieder andre waren bestellt zur Aufsicht über die Gefässe, und zwar über alle heiligen Gefässe, über das Semmelmehl, den Wein, das Öl, den Weihrauch und die Spezerei. Und einige aus priesterlichem Geschlecht hatten Salben zu bereiten aus der Spezerei. Matthithja aber, einem Leviten, dem Erstgebornen des Korahiten Sallum, war das Amt der Zubereitung des Backwerks anvertraut. Und einige von den Kahathitern, ihren Stammesgenossen, waren dazu bestellt, die Schaubrote Sabbat für Sabbat aufzulegen. Und dies sind die Sänger, levitische Familienhäupter, die in den Tempel- Zellen wohnten und von anderm Dienste befreit waren; denn Tag und Nacht lag ihnen dieser Dienst ob. Dies sind die Familienhäupter der einzelnen levitischen Geschlechter; diese wohnten zu Jerusalem. Zu Gibeon aber wohnten: Gibeons Vater Jehuel - sein Weib hiess Maacha -, dann sein erstgeborner Sohn Abdon; ferner Zur, Kis, Baal, Ner, Nadab, Gedor, Ahjo, Sacharja und Mikloth. Mikloth aber zeugte Simeam. Auch diese wohnten ihren in Gibeon wohnenden Stammesgenossen gegenüber in Jerusalem bei ihren andern Stammesgenossen. Ner zeugte Kis, Kis zeugte Saul, Saul zeugte Jonathan, Malchisua, Abinadab und Esbaal. Jonathans Sohn war Meribaal. Meribaal zeugte Micha. Die Söhne Michas: Pithon, Melech, Thahrea und Ahas. Ahas zeugte Jada. Jada zeugte Alemeth, Asmaweth und Simri. Simri zeugte Moza. Moza zeugte Binea. Dessen Sohn war Rephaja; dessen Sohn Eleasa; dessen Sohn Azel. Azel aber hatte sechs Söhne, die hiessen: Asrikam, Bochru, Ismael, Searja, Obadja und Hanan. Das sind die Söhne Azels. Sauls Niederlage und TodAls aber die Philister wider Israel stritten, da flohen die Männer Israels vor ihnen, und manch einer fiel durchbohrt auf dem Gebirge Gilboa. Und die Philister setzten Saul und seinen Söhnen nach, und sie erschlugen Jonathan, Abinadab und Malchisua, die Söhne Sauls. Und der Kampf ward heftig wider Saul, und die Bogenschützen fanden ihn heraus, und er wurde von den Bogenschützen verwundet. Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: Ziehe dein Schwert und durchbohre mich damit, dass nicht diese Unbeschnittenen kommen und ihr Gespött mit mir treiben. Aber sein Waffenträger wollte nicht, denn er scheute sich zu sehr. Da nahm Saul das Schwert und stürzte sich darein. Als nun sein Waffenträger sah, dass Saul tot war, stürzte auch er sich in sein Schwert und starb. So starben Saul und seine drei Söhne und sein ganzes Haus; miteinander starben sie. Als aber alle die Israeliten, die im Tale wohnten, sahen, dass die Männer Israels geflohen und dass Saul und seine Söhne tot waren, verliessen sie ihre Städte und flüchteten sich. Da kamen die Philister und setzten sich darin fest. Am folgenden Tage aber, als die Philister kamen, um die Gefallenen zu berauben, fanden sie Saul und seine Söhne erschlagen auf dem Gebirge Gilboa. Sie raubten ihn aus und nahmen sein Haupt und seine Rüstung und sandten rings im Lande der Philister umher, die Siegesbotschaft ihren Götzen und dem Volkezu verkünden. Und sie legten seine Rüstung im Hause ihres Gottes nieder, und seinen Schädel hefteten sie im Tempel Dagons an. Als die ganze Einwohnerschaft von Jabes in Gilead hörte, was die Philister Saul alles getan hatten, machten sich sämtliche streitbaren Männer auf, nahmen den Leichnam Sauls und die Leichen seiner Söhne, brachten sie nach Jabes, begruben ihre Gebeine unter der Terebinthe zu Jabes und fasteten sieben Tage lang. Also starb Saul um seiner Treulosigkeit willen, die er an dem Herrn begangen hatte, wegen des Wortes des Herrn, das er nicht gehalten hatte, und ferner weil er einen Totengeist befragt hatte, um eine Offenbarung zu bekommen, beim Herrn aber nicht Rat geholt hatte; darum liess er ihn umkommen und wandte das Königtum David, dem Sohne Isais, zu. David wird König und erobert JerusalemNun versammelte sich ganz Israel bei David in Hebron und sprach: Wir sind ja dein Gebein und Fleisch. Schon längst, als Saul noch König war, bist du es gewesen, der Israel ins Feld und wieder heim führte, und der Herr, dein Gott, hat dir verheissen: Du sollst mein Volk Israel weiden, du sollst Fürst sein über mein Volk Israel. Da kamen alle Ältesten Israels zum König nach Hebron, und David schloss mit ihnen zu Hebron einen Vertrag vor dem Herrn; dann salbten sie David zum König über Israel nach der Verheissung des Herrn durch Samuel. Als David und ganz Israel nach Jerusalem zogen - das ist Jebus, und fort waren die Jebusiter, die das Land bewohnten -, sprachen die Bewohner von Jebus zu David: Da kommst du nicht herein. Aber David eroberte die Burg Zion - das ist die Davidsstadt. David liess ansagen: Wer die Jebusiter zuerst schlägt, der soll Hauptmann und Anführer sein. Da stieg als erster Joab, der Sohn der Zeruja, hinauf und ward Hauptmann. Darnach liess sich David auf der Burg nieder, weshalb man sie die Davidsstadt heisst. Und er baute die Stadt ringsum, vom Millo an einwärts, während Joab die übrige Stadt wiederherstellte. Und David wurde immer mächtiger, da der Herr der Heerscharen mit ihm war. Davids HeldenDies sind die hervorragendsten der Helden Davids, die ihn zusammen mit ganz Israel in der Erlangung der Königswürde kräftig unterstützten, ihn zum König zu machen nach dem Worte des Herrn über Israel. Dies sind die Namen der Helden Davids: Isbaal, der Sohn Hachmonis, das Haupt der Drei; er schwang seinen Speer über dreihundert, die auf einmal erschlagen wurden. Nach ihm kommt Eleasar, der Sohn Dodos, der Ahohiter; er war unter den drei Helden. Er war bei David in Pas-Dammim, als die Philister sich dort zum Kampf versammelt hatten. Daselbst war ein Stück Acker voll Gerste. Als nun das Volk vor den Philistern floh, da trat er mitten in das Feld, behauptete es und schlug die Philister; so gab der Herr einen grossen Sieg. Einst kamen drei von den Dreissig im Anfang der Ernte zu David hinab in die Höhle von Adullam, als das Lager der Philister in der Ebene Rephaim aufgeschlagen war. David war damals auf der Bergfeste, während die Besatzung der Philister in Bethlehem war. Nun verspürte David ein Gelüste, und er sprach: Wer holt mir Wasser zum Trinken aus dem Brunnen am Tor von Bethlehem? Da brachen die Drei durch das Lager der Philister, schöpften Wasser aus dem Brunnen am Tor von Bethlehem, trugen es hin und brachten es David. David aber wollte es nicht trinken, sondern goss es aus als Spende für den Herrn und sprach: Davor bewahre mich mein Gott, dass ich das tue! Das Blut dieser Männer sollte ich trinken, die mit Lebensgefahr hingegangen sind? Denn mit Lebensgefahr haben sie es hergebracht. Und er wollte es nicht trinken. Das taten die drei Helden. Abisai, der Bruder Joabs, der war das Haupt der Dreissig; er schwang seinen Speer über dreihundert Erschlagenen und war berühmt unter den Dreissig. Unter den Dreissig, da war er geehrt, under war ihr Oberster; aber an die Drei reichte er nicht. Benaja, der Sohn Jojadas, ein tapferer und reichbegüterter Mann, stammte aus Kabzeel. Er erschlug die beiden Söhne Ariels aus Moab; er war es auch, der an einem Schneetag in eine Zisterne hinabstieg und einen Löwen erschlug. Er erschlug auch den Ägypter, einen hochgewachsenen Mann von fünf Ellen Länge. Der Ägypter hatte einen Speer in der Hand, der war wie ein Weberbaum; er aber ging mit einem Stock zu ihm hinab, riss dem Ägypter den Speer aus der Hand und tötete ihn mit seinem eignen Speer. Das tat Benaja, der Sohn Jojadas, und er war berühmt unter den Dreissig. Unter den Dreissig, da war er geehrt; aber an die Drei reichte er nicht. Und David setzte ihn über seine Leibwache. Die übrigen tapfersten Helden waren: Asahel, der Bruder Joabs; Elhanan, der Sohn Dodos, aus Bethlehem; Sammoth aus Harod; Helez aus Pelet; Ira, der Sohn des Ikkes, aus Thekoa; Abieser aus Anathoth; Sibbechai aus Husa; Hai aus Ahoah; Maharai aus Netopha; Heled, der Sohn Baanas, aus Netopha; Ithai, der Sohn Ribais, aus Gibea in Benjamin; Benaja aus Pireathon; Hurai aus Nahale-Gaas; Abiel aus Araba; Asmaweth aus Bahurim; Eljahba aus Saalbon; Jasen, der Gunit; Jonathan, der Sohn Sages, aus Harar; Ahiam, der Sohn Sachars, aus Harar; Eliphelet, der Sohn Urs; Hepher aus Mechera; Ahia aus Palon; Hezro aus Karmel; Naarai, der Sohn Esbais; Joel, der Bruder Nathans; Mibhar, der Sohn Hagris; Zelek, der Ammoniter; Naharai aus Beeroth, der Waffenträger Joabs, des Sohnes der Zeruja; Ira aus Jatthir; Gareb aus Jatthir; Uria, der Hethiter; Sabad, der Sohn Ahlais; Adina, der Sohn Sisas, vom Stamme Ruben, ein Haupt der Rubeniten über eine Schar von dreissig; Hanan, der Sohn Maachas; Josaphat aus Methen; Ussia aus Astharoth; Sama und Jegiel, die Söhne Hothams aus Aroer; Jediael, der Sohn Simris, und sein Bruder Joha, der Thizite; Eliel aus Mahanaim; Jeribai und Josawja, die Söhne Elnaams; Jithma, der Moabiter; Eliel, Obed und Jaasiel aus Zoba. Die Folgenden sind die, welche zu David nach Ziklag kamen, als er sich noch von Saul, dem Sohne des Kis, fernhalten musste. Sie gehörten zu den Helden als Helfer im Kampfe, Bogenschützen, geübt, mit der Rechten und mit der Linken Steine zu schleudern und Pfeile vom Bogen zu senden. Von den Stammesgenossen Sauls aus Benjamin: der Hauptmann Ahieser; ferner Joas, der Sohn Semaas, aus Gibea; Jesiel und Pelet, die Söhne Asmaweths; Beracha, Jehu aus Anathoth; Jismaja aus Gibeon, ein Held unter den Dreissig und Anführer der Dreissig; Jeremia, Jahasiel, Johanan; Josabad aus Gedera; Elusai, Jerimoth, Bealja, Semarja; Sephatja aus Hariph; Elkana, Jissia, Asareel, Joeser und Jasobeam, die Korahiten; Joela und Sebadja, die Söhne Jerohams aus Gedor. Auch von den Gaditen ging eine Anzahl zu David über auf seine Feste in der Wüste, tapfere Männer, kampfgeübte Kriegsleute, die Schild und Speer zu führen verstanden, wie Löwen anzusehen und schnell wie Gazellen auf den Bergen: Eser als erster; dann der zweite: Obadja; der dritte: Eliab; der vierte: Masmanna; der fünfte: Jeremia; der sechste: Atthai; der siebente: Eliel; der achte: Johanan; der neunte: Elsabad; der zehnte: Jeremia; dereifte :Machbannai. Diese waren vom Stamme Gad, Oberste im Heere; der Geringste von ihnen nahmes mit hundert, der Grösste mit tausend Mann auf. Sie waren es, die einst im ersten Monat, als der Jordan allenthalben seine Ufer überschwemmte, hinübergingen und die Bewohner der Niederung ostwärts und westwärts alle verjagten. Es kamen aber auch welche von den Stämmen Benjamin und Juda zu der Feste Davids. Da ging David hinaus und trat vor sie hin, hob an und sprach zu ihnen: Seid ihr im Frieden zu mir gekommen, mir beizustehen, so bin ich gerne bereit, mit euch Gemeinschaft zu halten; seid ihr aber gekommen, um mich an meine Feinde zu verraten, obwohl kein Frevel an meinen Händen klebt, so sehe der Gott unsrer Väter darein und strafe es. Da kam der Geist über Abisai, das Haupt der Dreissig: Dir, David, und mit dir, Sohn Isais, Heil! Heil dir und Heil deinen Helfern! Denn dir hilft dein Gott! Da nahm sie David auf und machte sie zu Anführern der Schar. Auch Manassiten gingen zu David über, als er mit den Philistern wider Saul in den Kampf zog. Allerdings kam es nicht dazu, dass er den Philistern half; denn die Philisterfürsten hielten Rat und schickten ihn weg, indem sie sprachen: Er könnte um den Preis unsrer Köpfe zu Saul, seinem Herrn, übergehen. Auf seinem Marsche nach Ziklag also schlossen sich ihm aus Manasse an: Adnah, Josabad, Jediael, Michael, Josabad, Elihu und Zillethai, die Häupter der Tausendschaften in Manasse. Sie leisteten David Beistand wider die Räuberhorde; denn sie waren alle tapfere Männer und wurden Anführer im Heere. Tag für Tag nämlich kamen welche zu David, ihm beizustehen, bis es ein grosses Heer wurde wie ein Heer Gottes. Davids Heer in HebronFolgendes sind die Zahlen der zum Kriegszuge Gerüsteten, die zu David nach Hebron kamen, um ihm das Königtum Sauls zuzuwenden nach dem tefehl des Herrn: Judäer,die Schild Und Speer trugen: 6800 zum Kriege Gerüstete; von den Simeoniten an tapfern, kriegstüchtigen Männern: 7100; von den Leviten: 4600; dazu Jojada, der Fürst der Nachkommen Aarons, und mit ihm 3700 Mann; ferner Zadok, ein tapferer junger Mann, mit seiner Familie, die 22 Fürsten zählte; von den Benjaminiten, den Stammesgenossen Sauls: dreitausend; denn bis dahin leistete die Mehrzahl von ihnen noch dem Hause Sauls Gefolgschaft; von den Ephraimiten: 20 800 tapfere Leute, Männer von Namen in ihren Familien; vom halben Stamme Manasse: 18000, die mit Namen ausdrücklich bezeichnetworden waren, dass sie hingehen und David zum König machen sollten; von den Angehörigen des Stammes Issaschar, die sich auf die Zeiten verstanden, sodass sie wussten, was Israel zu tun habe: zweihundert Hauptleute, und unter ihrem Befehl alle ihre Stammesgenossen; von Sebulon an wehrfähigen Leuten, kampfgerüstet, in voller Kriegsrüstung: 50000 Mann, bereit, um aufrichtigen Herzens zu helfen; von Naphthali: tausend Fürsten und mit ihnen 37000 Mann,die Schild und Speer führten; von den Daniten an Kampfgerüsteten : 28 600 Mann; von Asser an Wehrfähigen, Kriegsbereiten: 40000 Mann; von jenseits des Jordan von den Rubeniten, den Gaditen und dem halben Stamme Manasse in voller Kriegsrüstung: 120000 Mann. Alle diese Kriegsleute, zur Schlachtgeordnet, ungeteilten Herzens, kamen nach Hebron, um David zum König über ganz Israel zu machen. Auch das ganze übrige Israel war einmütig darin, David zum König zu machen. Und sie waren dort bei David drei Tage lang, assen und tranken; denn ihre Volksgenossen hatten für sie gesorgt. Auch brachten die, die in ihrer Nähe bis nach Issaschar, Sebulon und Naphthali wohnten, Lebensmittel auf Eseln, Kamelen, Maultieren und Rindern, Mundvorrat an Mehl, ferner Feigen- und Rosinenkuchen, Wein und Öl, Rinder und Schafe in Menge; denn es herrschte Freude in Israel. Abholung der heiligen Lade in Kirjath-JearimUnd David hielt Rat mit den Obersten der Tausendschaften und der Hundertschaften, mit allen Fürsten. Und er sprach zu der ganzen Gemeinde Israels: Dünkt es euch gut und gefällt es dem Herrn, unserm Gott, so wollen wir an unsre Brüder, die in allen Gauen Israels zurückgeblieben sind, und ebenso auch an die Priester und Leviten in den Ortschaften der ihnen zugeteilten Weideplätze Botschaft senden, damit sie sich bei uns versammeln; dann wollen wir die Lade unsres Gottes wieder zu uns holen; denn in den Tagen Sauls haben wir nicht nach ihr gefragt. Da sprach sich die ganze Gemeinde dafür aus, dass man also tue; denn der Vorschlag gefiel jedermann wohl. So versammelte David nun ganz Israel vom Flusse Sihor in Ägypten an bis dahin, wo es nach Hamath geht, um die Lade Gottes von Kirjath-Jearim zu holen. Dann zog David mit ganz Israel nach Baala, das ist Kirjath-Jearim in Juda, um die Lade Gottes, des Herrn, der auf den Cheruben thront und nach dem sie benannt ist, von dort heraufzuholen. Und sie führten die Lade Gottes auf einem neuen Wagen aus dem Hause Abinadabs hinweg, wobei Ussa und Ahjo den Wagen leiteten. David aber und ganz Israel tanzten vor Gott her mit aller Macht, unter Gesängen und mit Lauten, Harfen und Handpauken, mit Zimbeln und mit Trompeten. Als sie nun zur Tenne Chidons kamen, streckte Ussa seine Hand aus, die Lade festzuhalten, weil die Rinder umwerfen wollten. Da entbrannte der Zorn des Herrn wider Ussa, und er schlug ihn, weil er mit der Hand nach der Lade gegriffen hatte, sodass er dort vor Gottes Angesicht starb. David aber ward unmutig, dass der Herr an Ussa einen Riss gerissen, und man nannte jenen Ort Perez-Ussad. h. Riss Ussas bis auf diesen Tag. Und David fürchtete sich vor Gott an jenem Tage und sprach: Wie soll ich da die Lade Gottes zu mir bringen? Und David liess die Lade nicht zu sich in die Davidsstadt bringen, sondern liess sie beiseite führen zu dem Hause Obed-Edoms aus Gath. So verblieb die Lade Gottes drei Monate beim Hause Obed-Edoms in eignem Hause, und der Herr segnete das Haus Obed-Edoms und alles, was er hatte. Davids PalastbauUnd Hiram, der König von Tyrus, sandte Boten an David mit Zedernstämmen, auch Steinmetzen und Zimmerleute, damit sie ihm einen Palast bauten. Und David erkannte, dass der Herr ihn als König über Israel bestätigt habe, weil sein Königtum in die Höhe gebracht worden war um seines Volkes Israel willen. In Jerusalem nahm sich David noch mehr Frauen und zeugte noch mehr Söhne und Töchter. Dies sind die Namen derer, die ihm zu Jerusalem geboren wurden: Sammua, Sobab, Nathan, Salomo, Jibhar, Elisua, Eliphelet, Nogah, Nepheg, Japhia, Elisama, Beeljada und Eliphelet. Siege über die PhilisterAls aber die Philister hörten, dass David zum König über ganz Israel gesalbt worden sei, rückten sie allzumal heran, um David zu suchen. Sowie David das erfuhr, machte er sich auf und zog ihnen entgegen. Als nun die Philister eingedrungen waren und in der Ebene Rephaim plünderten, da befragte David Gott und sprach: Soll ich wider die Philister hinaufziehen und gibst du sie in meine Hand? Der Herr antwortete ihm: Ziehe hinauf, ich gebe sie in deine Hand. Da zogen sie hinauf nach Baal-Perazim, und David schlug sie dort. Und David sprach: «Gott hat durch meine Hand meine Feinde durchbrochen, wie das Wasser den Damm durchbricht.» Daher nannte man jenen Ort Baal-Perazim d. h. Herr der Durchbrüche. Und sie liessen ihre Götter dort zurück; die wurden auf Davids Befehl verbrannt. Die Philister aber plünderten noch einmal in der Ebene. Als nun David Gott wiederum befragte, antwortete ihm Gott: Ziehe ihnen nicht entgegen, sondern falle ihnen in den Rücken und komme von den Bakabäumen her über sie. Wenn du es in den Wipfeln der Bakabäume einherschreiten hörst, dann rücke vor zum Kampfe; denn Gott ist vor dir her ausgezogen, das Heer der Philister zu schlagen. Und David tat, wie Gott ihm geboten hatte, und sie schlugen das Heer der Philister von Gibeon an bis Geser. Und der Ruhm Davids verbreitete sich in allen Landen, und der Herr liess den Schrecken vor ihm auf alle Völker fallen. Überführung der heiligen Lade nach JerusalemUnd David baute sich Häuser in der Davidsstadt und richtete für die Lade Gottes eine Stätte her und schlug ein Zelt für sie auf. Damals sprach David: Niemand soll die Lade Gottes tragen als allein die Leviten; denn diese hat der Herr erwählt, die Lade Gottes zu tragen und ihm Dienst zu tun immerdar. Dann berief David ganz Israel nach Jerusalem zusammen, die Lade des Herrn an ihre Stätte, die er für sie hergerichtet hatte, hinaufzubringen. Und David versammelte die Nachkommen Aarons und die Leviten: von den Nachkommen Kahaths: Uriel, den Obersten, samt seinen Stammesgenossen, 120; von den Nachkommen Meraris: Asaja, den Obersten, samt seinen Stammesgenossen, 220; von den Nachkommen Gersoms: Joel, den Obersten, samt seinen Stammesgenossen, 130; von den Nachkommen Elizaphans: Semaja, den Obersten, samt seinen Stammesgenossen, zweihundert; von den Nachkommen Hebrons: Eliel, den Obersten, samt seinen Stammesgenossen, achtzig; von den Nachkommen Ussiels: Amminadab, den obersten, samt seinen Stammesgenossen, 112. Darauf berief David die Priester Zadok und Abjathar und die Leviten Uriel, Asaja, Joel, Semaja, tliel und Amminadab und sprach zu ihnen: Ihr seid die Familienhäupter der Leviten; so weihet euch nun samt euren Brüdern, damit ihr die Lade des Herrn, des Gottes Israels, hinaufbringet an die Stätte, die ich für sie hergerichtet habe. Weil ihr das erstemal nicht dagewesen seid, hat der Herr, unser Gott, uns einen Verlust erleiden lassen, da wir nicht nach ihr fragten, wie es sich gebührte. Also weihten sich die Priester und Leviten, um die Lade des Herrn, des Gottes Israels, hinaufzubringen. Dann hoben die Leviten die Lade Gottes mit den Tragstangen auf ihre Schultern, wie Mose nach dem Wort des Herrn geboten hatte. Und David befahl den Obersten der Leviten, sie sollten die Sänger, ihre Stammesgenossen, antreten lassen mit ihren Musikinstrumenten, den Harfen und Lauten und Zimbeln, damit sie laute Freudenklänge ertönen liessen. Da bestellten die Leviten Heman, den Sohn Joels, und von seinen Stammesgenossen Asaph, den Sohn Berechjas, und von den Nachkommen Meraris, ihren Stammesgenossen, Ethan, den Sohn Kusajas, und mit ihnen ihre Stammesgenossen von der zweiten Ordnung, nämlich Sacharja, Ussiel, Semiramoth, Jehiel, Unni, Eliab, Benaja, Maaseja, Matthithja, Eliphelehu, Mikneja, Obed-Edom und Jegiel, die Torhüter. Die Sänger Heman, Asaph und Ethan hatten eherne Zimbeln, um Musik zu machen; Sacharja, Ussiel, Semiramoth, Jehiel, Unni, Eliab, Maaseja und Benaja hatten Harfen, um nach der MädchenweiseDie Übersetzung der musikalischen Ausdrücke im Vers 20 und 21 ist unsicher; vielleicht enthalten sie Andeutungen über die Tonlage. zu spielen; Matthithja, Eliphelehu, Mikneja, Obed-Edom, Jegiel und Asasja hatten Lauten, um in der untern OktaveDie Übersetzung der musikalischen Ausdrücke im Vers 20 und 21 ist unsicher; vielleicht enthalten sie Andeutungen über die Tonlage. zu spielen und den Gesang zu leiten. Chenanja, der Oberste der Leviten beim Tragen der heiligen Geräte, hatte die Aufsicht über das Tragen, denn er verstand sich darauf; Berechja und Elkana waren Torhüter bei der Lade; die Priester Sebanja, Josaphat, Nethaneel, Amasai, Sacharja, Benaja und Elieser bliesen die Trompeten vor der Lade Gottes her; Obed-Edom und Jehia waren Torhüter bei der Lade. So zogen denn David und die Ältesten Israels und die Obersten der Tausendschaften hin, die Bundeslade des Herrn mit Freuden vom Hause Obed-Edoms heraufzuholen. Und als Gott jenen Leviten half, welche die Bundeslade des Herrn trugen, opferte man sieben junge Stiere und sieben Widder, David aber war mit einem Mantel von Byssus bekleidet, ebenso alle Leviten, welche die Lade trugen, und die Sänger und Chenanja, der Oberste beim Tragen. Auch trug David ein linnenes Ephod. So brachte ganz Israel die Bundeslade des Herrn hinauf mit Jubel und Posaunenschall, mit Trompeten und Zimbeln, mit Harfen- und Lautenspiel. Michal aber, die Tochter Sauls, hatte zum Fenster hinausgeschaut, während die Bundeslade des Herrn in die Davidsstadt einzog; und als sie den König David hüpfen und tanzen sah, verachtete sie ihn in ihrem Herzen. Nachdem man aber die Lade Gottes hereingebracht, stellte man sie in das Zelt, das David für sie aufgeschlagen hatte. Darnach brachte man Brandopfer und Heilsopfer vor Gott dar. Und als David mit den Brandopfern und Heilsopfern zu Ende war, segnete er das Volk im Namen des Herrn und gab jedermann in Israel, Männern und Frauen, je einen Laib Brot und ein Stück Fleisch und einen Rosinenkuchen. Und er bestellte eine Anzahl Leviten zum Dienst vor der Lade des Herrn und trug ihnen auf, dem Herrn, dem Gott Israels, Preis, Dank und Lob darzubringen: Asaph als ersten; dann als zweiten Sacharja; ferner Ussiel, Semiramoth, Jehiel, Matthithja, Eliab, Benaja, Obed-Edom und Jegiel mit Harfen und Lauten, während Asaph die Zimbeln, die Priester Benaja und Jahasiel dagegen ständig die Trompeten ertönen liessen vor der Bundeslade Gottes. Damals, an jenem Tage, hat David zum erstenmal Asaph und seinen Stammesgenossen aufgetragen, das «Danket dem Herrn» zu singen: Danket dem Herrn, ruft seinen Namen an, tut kund unter den Völkern seine Taten! Singet ihm, spielet ihm, redet von all seinen Wundern! Rühmet euch seines heiligen Namens, es freue sich innig, wer den Herrn sucht! Fraget nach dem Herrn und seiner Macht, suchet sein Angesicht allezeit! Gedenket der Wunder, die er getan, seiner Zeichen und Urteilssprüche, ihr Kinder Israels, seines Knechtes, ihr Söhne Jakobs, seines Erwählten! Er, der Herr, ist unser Gott, über alle Lande ergeht sein Gericht. Auf ewig gedenkt er seines Bundes, auf tausend Geschlechter des Wortes, das er gegeben, des Bundes, den er mit Abraham schloss, und des Eides, den er Isaak geschworen. Er stellte ihn auf für Jakob als Recht; für Israel als ewigen Bund; er sprach: «Dir will ich das Land Kanaan geben als zugemessenes Eigentum.» Da sie noch wenige Männer waren, erst kurz im Lande und Fremdlinge dort, wanderten sie von Volk zu Volk, von einem Königreiche zum andern. Er liess sie von niemand bedrücken und wies Könige um ihretwillen zurecht: «Tastet meine Gesalbten nicht an, und tutmeinenProphetenkein Leid!» Singet dem Herrn, alle Lande; verkündiget Tag für Tag sein Heil! Erzählet bei den Heiden von seiner Hoheit, bei allen Völkern von seinen Wundern! Denn gross ist der Herr und hoch zu preisen, furchtbar ist er über alle Götter. Denn alle Götter der Heiden sind Nichtse, aber der Herr hat die Himmel geschaffen. Hoheit und Pracht sind vor seinem Antlitz, Macht und Freude da, wo er thront. Bringt dar dem Herrn, ihr Geschlechter der Völker, bringt dar dem Herrn Ehre und Stärke! Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, bringt Gaben und kommt vor sein Angesicht! Fallt nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck, erzittert vor ihm, alle Lande! Fest steht der Erdkreis und wankt nicht. Des freue sich der Himmel, frohlocke die Erde; man sage unter den Heiden: Der Herr ward König. Es donnere das Meer und was es erfüllt; es juble das Feld und was darauf steht! Dann sollen jauchzen die Bäume des Waldes vor dem Herrn, wenn er kommt, die Erde zu richten! Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewig. Und sprechet: Hilf uns, du Gott unsrer Hilfe, sammle und errette uns aus der Gewalt der Heiden, damit wir deinem heiligen Namen danken und uns rühmen, dass wir dich preisen dürfen. Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und alles Volk sprach: «Amen» und «Preis dem Herrn!» Und David liess Asaph und seine Stammesgenossen dort vor der Bundesjade des Herrn, ständig den Dienst vor der Lade zu versehen, wie es jeder Tag erforderte; ferner Obed-Edom, den Sohn Jeduthuns, und Hosa und ihre Stammesgenossen, 68 Mann, als Torhüter, den Priester Zadok aber und seine Stammesgenossen, die Priester, vor der Wohnung des Herrn auf der Höhe zu Gibeon, damit sie dem Herrn täglich Brandopfer brächten auf dem Brandopferaltar am Morgen und am Abend genau so, wie es geschrieben steht im Gesetz, das der Herr den Israeliten auferlegt hat; und mit ihnen Heman und Jeduthun und die übrigen Auserlesenen, die mit Namen bezeichnet wurden, das «Danket dem Herrn, denn seine Güte währet ewig» zu singen ; auch hatten sie Trompeten und Zimbeln für die, die sie zu spielen pflegten, und Instrumente für die Gotteslieder; die Söhne Jeduthuns endlich waren Torhüter. Darauf ging alles Volk nach Hause, und auch David wandte sich, um die Seinen zu begrüssen. Gott verheisst dem Hause David dauernden BestandAls David nun einst in seinem Palaste sass, sprach er zu dem Propheten Nathan: Siehe doch, ich wohne in diesem Zedernhause, die Bundeslade des Herrn aber steht unter Zelttüchern. Nathan antwortete David: Alles, was du im Sinne hast, das tue, denn Gott ist mit dir! Aber noch in derselben Nacht erging das Wort Gottes an Nathan: Gehe hin und sage meinem Knechte David: So spricht der Herr: Nicht du sollst mir das Haus bauen, das mir zur Wohnung dienen soll; habe ich doch in keinem Hause gewohnt von dem Tage an, da ich Israel heraufführte, bis auf diesen Tag, sondern in einer Zeltwohnung bin ich umhergezogen. Habe ich etwa, solange ich in ganz Israel umherzog, zu einem der Richter Israels, die ich zu Hirten meines Volkes bestellt habe, jemals gesagt: Warum habt ihr mir kein Zedernhaus gebaut? Darum sollst du nun zu meinem Knechte David also sprechen: So spricht der Herr der Heerscharen: Ich habe dich von der Weide hinter den Schafen weggeholt, damit du Fürst werdest über mein Volk Israel. Ich bin überall mit dir gewesen, wohin du auch gezogen bist, und habe alle deine Feinde vor dir ausgerottet. Ich will dir einen Namen machen gleich dem Namen der Grössten auf Erden, und ich will meinem Volke Israel eine Stätte bereiten und es daselbst einpflanzen, dass es ruhig wohnen bleibe und sich nicht mehr ängstige und dass Ruchlose es nicht mehr aufreiben wie vordem seit der Zeit, da ich Richter über mein Volk Israel bestellt habe, und ich will alle deine Feinde demütigen. Dich aber will ich gross machen und dir ein Haus bauen, Wenn einst deine Zeit um ist und du zu deinen Vätern gehst, dann will ich deinen Nachwuchs aufrichten, einen deiner Söhne, und will sein Königtum befestigen. Der soll mir ein Haus bauen, und ich will seinen Thron auf ewig befestigen. Ich will ihm Vater sein, und er soll mir Sohn sein, und ich will ihm meine Gnade nicht entziehen, wie ich sie dem entzogen habe, der vor dir gewesen ist. Vielmehr will ich ihn für immer bestellen über mein Haus und mein Königtum, und sein Thron soll in Ewigkeit feststehen. Ganz nach diesen Worten und diesem Gesicht redete Nathan mit David. Da ging der König David hinein, liess sich vor dem Herrn nieder und sprach: Wer bin ich, Herr, mein Gott, und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher gebracht hast? Und das war dir noch nicht genug, o Gott, sondern du hast dem Hause deines Knechtes auf ferne Zukunft hin Verheissungen gegeben und hast mich viele Geschlechter von Menschen schauen lassen, der du mich hoch erhoben hast, o Herr, mein Gott. Was soll David weiter zu dir sagen? Du kennst ja deinen Knecht. Herr, um deines Knechtes willen und nach deinem Herzen hast du gehandelt, indem du deinem Knechte all dies Grosse kundtatst. Herr, keiner ist dir gleich, und kein Gott ist ausser dir nach alledem, was wir mit unsern Ohren gehört haben. Und wo ist eine andre Nation auf Erden wie dein Volk Israel, um derentwillen Gott hingegangen wäre, sie sich zum Volke zu erkaufen und ihr einen Namen zu machen und für sie so grosse und furchtbare Dinge zu tun, vor ihr ein andres Volk zu vertreiben? Du aber hast dir dein Volk Israel auf ewig zum Volke bestimmt, und du, Herr, bist sein Gott geworden. So möge sich nun, o Herr, für alle Zeiten die Verheissung als wahr erweisen, die du deinem Knechte und seinem Hause gegeben; tue, wie du geredet hast. Dann wird sich auch dein Name als wahr erweisen und gross sein für alle Zeiten, dass man sagen wird: «Der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, ist Gott über Israel», und das Haus deines Knechtes David wird vor dir Bestand haben. Denn du, mein Gott, hast deinem Knecht geoffenbart, dass du ihm ein Haus bauen wollest. Darum hat sich dein Knecht ein Herz gefasst, zu dir zu beten. Und nun, Herr, du bist Gott und hast deinem Knechte solches Glück verheissen - so wollest du denn das Haus deines Knechtes segnen, dass es ewig vor dir bestehe; denn was du, Herr, segnest, das ist gesegnet für alle Zeiten! Davids Kriege mit den NachbarvölkernDarnach begab es sich, dass David die Philister schlug und sie unterwarf und Gath und dessen Nebenorte der Gewalt der Philister entriss. Auch schlug er die Moabiter, sodass sie Davids Untertanen wurden und ihm Tribut entrichten mussten. Dann schlug David den König Hadar-Eser von Zoba in der Richtung nach Hamath, als er hinzog, seine Macht am Euphratstrome aufzurichten. Und David nahm von ihm tausend Wagen und siebentausend Reiter und 20000 Mann Fussvolk gefangen; und er lähmte alte Pferde, nur hundert von den Pferden liess er übrig. Da kamen die Syrer von Damaskus dem König Hadar-Eser von Zoba zu Hilfe; aber David erschlug von den Syrern 22000 Mann, und er setzte Vögte über die Syrer von Damaskus. So wurden die Syrer Davids Untertanen, die ihm Tribut entrichten mussten; denn der Herr half David überall, wo er hinzog. David nahm auch die goldenen Schilde, die die Leute Hadar-Esers getragen hatten, und brachte sie nach Jerusalem; und aus Tibhath und Chun, den Städten Hadar-Esers, führte David Erz in Menge weg, woraus dann Salomo das eherne Meer und die Säulen und die ehernen Geräte machen liess. Als aber Thou, der König von Hamath, hörte, dass David das ganze Heer des Königs Hadar-Eser von Zoba geschlagen habe, sandte er seinen Sohn Hadoram zu König David, um ihn zu begrüssen und ihm Glück zu wünschen zu seinem Siege über Hadar-Eser - Hadar-Eser hatte nämlich im Kriege mit Thou gelegen -, und er brachte goldene, silberne und eherne Geräte mit. Auch diese weihte der König David dem Herrn, gleich dem Silber und Gold, das er von allen Völkern erhoben hatte, von Edom, von Moab, von den Ammonitern, von den Philistern und von Amalek. Und als er von dem Siege über die Syrer zurückkam, schlug er die Edomiter im Salztal, 18 000 Mann. Und er setzte Vögte über Edom, und ganz Edom wurde David Untertan; denn der Herr half David überall, wo er hinzog. So war David König über ganz Israel, und er schaffte all seinem Volke Recht und Gerechtigkeit. Joab, der Sohn der Zeruja, war über das Heer gesetzt, und Josaphat, der Sohn des Ahilud, war Kanzler, Zadok, der Sohn Ahitubs, und Ahimelech, der Sohn Abjathars, waren Priester, Sawsa war Staatsschreiber, BenaJa, der Sohn Jojadas, war über die Kreter und Plether d.h. die Leibwache gesetzt, und die Söhne Davids waren die Ersten zur Seite des Königs. Darnach begab es sich, dass Nahas, der König der Ammoniter, starb und sein SohnHanun König wurde an seiner Statt. Da dachte David: Ich will mich freundlich zeigen gegen Hanun, den Sohn des Nahas, denn sein Vater hat sich gegen mich freundlich gezeigt. So sandte denn David Boten hin, ihm sein Beileid auszusprechen wegen seines Vaters. Als nun die Leute Davids ins Land der Ammoniter zu Hanun kamen, ihm das Beileid auszusprechen, sprachen die Fürsten der Ammoniter zu Hanun: Meinst du etwa, David wolle deinen Vater ehren, indem er Leute zu dir sendet, dir sein Beileid auszusprechen? Sind nicht vielmehr seine Leute darum zu dir gekommen, um das Land zu erforschen und auszukundschaften und zu verheeren? Da liess Hanun die Leute Davids greifen und liess sie scheren und ihnen die Kleider zur Hälfte, bis ans Gesäss, wegschneiden und schickte sie dann fort. Als man nun hinging und David wegen der Männer Meldung machte, sandte er ihnen entgegen - denn die Männer waren schwer beschimpft -, und der König liess ihnen sagen: Bleibet in Jericho, bis euch der Bart gewachsen ist; dann kommet wieder heim. Als aber die Ammoniter sahen, dass sie sich bei David verhasst gemacht hatten, sandten Hanun und die Ammoniter tausend Talente Silber, um sich Streitwagen und Reiter anzuwerben von den Syrern in Mesopotamien und von den Syrern von Maacha und von Zoba. Sie nahmen 32000 Streitwagen in ihren Dienst, dazu den König von Maacha mit seiner Mannschaft; die kamen und lagerten sich vor Medeba. Die Ammoniter aber sammelten sich aus ihren Städten und rückten an zum Kampfe. Als David davon hörte, sandte er Joab mit dem ganzen Heere der Helden. Die Ammoniter aber rückten aus und stellten sich in Schlachtordnung am Eingang der Stadt, während die Könige, die gekommen waren, gesondert im freien Felde standen. Als nun Joab sah, dass der Angriff von vorn und hinten gegen ihn gerichtet war, traf er eine Auswahl unter allen Auserlesenen in Israel und stellte sich den Syrern entgegen. Das übrige Volk aber übergab er seinem Bruder Abisai, und sie stellten sich den Ammonitern entgegen. Und er sprach: Wenn die Syrer stärker sind als ich, so komm mir zu Hilfe; wenn aber die Ammoniter stärker sind als du, so will ich dir zu Hilfe kommen, Sei tapfer und lass uns tapfer eintreten für unser Volk und für die Städte unsres Gottes. Der Herr aber tue, was ihm wohlgefällt! So rückte denn Joab mit dem Volk, das bei ihm war, zum Kampfe wider die Syrer vor, und sie flohen vor ihm. Sowie die Ammoniter die Syrer vor Joab fliehen sahen, flohen auch sie vor seinem Bruder Abisai und zogen sich in die Stadt zurück. Joab aber kehrte heim nach Jerusalem. Als nun die Syrer sahen, dass sie von Israel geschlagen worden waren, sandten sie Boten hin und liessen die Syrer jenseits des Euphrat ausrücken unter der Führung Sophachs, des Feldhauptmanns Hadar-Esers. Als dies David gemeldet wurde, sammelte er ganz Israel, zog über den Jordan und kam nach Helam; und David stellte sich den Syrern entgegen, und sie kämpften mit ihm. Aber die Syrer flohen vor Israel. Und David tötete von den Syrern die Bemannung von siebentausend Streitwagen, sowie 40000 Mann Fussvolk; auch den Feldhauptmann Sophach tötete er. Als sich nun die Leute Hadar-Esers von den Israeliten geschlagen sahen, machten sie Frieden mit David und unterwarfen sich ihm. Und die Syrer hatten keine Lust mehr, den Ammonitern noch fernerhin zu helfen. Im folgenden Jahre um die Zeit, da die Könige ins Feld ziehen, führte Joab die Kriegsmacht hinüber und verheerte das Land der Ammoniter, dann rückte er heran und belagerte Rabba; David aber blieb in Jerusalem. Und Joab eroberte Rabba und zerstörte es. Und David nahm dem Milkom die Krone vom Haupte, von der sich herausstellte, dass sie einen Zentner Goldes wog; es war auch ein Edelstein daran, der kam auf das Haupt Davids. Auch führte er sehr reiche Beute aus der Stadt hinweg. Die Bewohner aber, die darin waren, führte er weg und beschäftigte sie an den Sägen und bei Arbeiten mit eisernen Pickeln und Äxten. So verfuhr David mit allen Städten der Ammoniter. Dann kehrte David mit allem Volke nach Jerusalem zurück. Hernach kam es bei Geser nochmals zum Kampfe mit den Philistern. Damals erschlug der Husathiter Sibbechai den Sippai, einen von den Riesen, und sie wurden gedemütigt. Und es kam nochmals zum Kampfe mit den Philistern. Da erschlug Elhanan, der Sohn Jairs, den Lachmi, den Bruder des Goliath aus Gath, dessen Speerschaft wie ein Weberbaum war. Und es kam nochmals zum Kampfe bei Gath. Da war ein hochgewachsener Mann, der hatte je sechs Finger und sechs Zehen, im ganzen 24; auch der stammte von den Riesen. Als er nun Israel verhöhnte, erschlug ihn Jonathan, der Sohn Simeas, des Bruders Davids. Diese stammten von den Riesen in Gath, und sie fielen durch die Hand Davids und seiner Leute. Davids Volkszählung und ihre FolgenUnd Satan trat auf wider Israel und reizte David, Israel zählen zu lassen. Und David sprach zu Joab und zu den Obersten des Volkes: Geht hin, zählet die Israeliten von Beerseba bis Dan und bringet mir Bericht, damit ich weiss, wie viele ihrer sind. Joab erwiderte: Wollte der Herr zu seinem Volke noch hundertmal soviel hinzufügen, als ihrer jetzt schon sind, wären sie nicht alle, mein Herr und König, meines Herrn Untertanen? Warum trachtet mein Herr nach so etwas? Warum soll es Israel zur Schuld gereichen? Doch der Befehl des Königs blieb fest gegenüber Joab. So machte sich denn Joab auf den Weg und zog in ganz Israel umher und kam wieder nach Jerusalem. Und Joab gab David das Ergebnis der Volkszählung an: ganz Israel zählte 1100000 Männer, die das Schwert trugen, und Juda 470 000 Männer, die das Schwert trugen. Leyi aber und Benjamin hatte er nicht in die Musterung einbezogen; denn des Königs Befehl war Joab ein Greuel. Aber die Sache missfiel Gott, und er schlug Israel. Und David sprach zu Gott: Ich habe schwer gesündigt damit, dass ich das getan habe. Und nun vergib doch deinem Knechte die Schuld; denn ich habe sehr töricht gehandelt. Der Herr aber sprach zu Gad, dem Seher Davids: Gehe hin und sage zu David: So spricht der Herr: Dreierlei lege ich dir vor; erwähle dir eins davon, dass ich es dir antue. Da kam Gad zu David und sprach zu ihm: So spricht der Herr: Wähle dir: entweder drei Jahre Hungersnot oder drei Monate lang Flucht vor deinen Widersachern, wobei dich das Schwert deiner Feinde erreicht, oder drei Tage lang das Schwert des Herrn und die Pest im Lande, wobei der Engel des Herrn im ganzen Gebiete Israels würgt. So siehe nun zu, was ich dem, der mich sendet, antworten soll. David sprach zu Gad: Mir ist sehr bange - aber ich will lieber in die Hand des Herrn fallen, denn seine Barmherzigkeit ist sehr gross; in die Hand der Menschen aber möchte ich nicht fallen. So liess der Herr eine Pest über Israel kommen, und es fielen von Israel 70000 Mann. Dann sandte Gott einen Engel nach Jerusalem, darin zu würgen. Als er aber am Würgen war, tat der Herr ein Einsehen; es reute ihn das Unheil, und er sprach zu dem Würgengel: Genug! Ziehe nun deine Hand zurück! Der Engel des Herrn aber stand gerade bei der Tenne des Jebusiters Oman. Wie nun David aufblickte und den Engel des Herrn zwischen Erde und Himmel stehen sah, das gezückte, gegen Jerusalem ausgestreckte Schwert in der Hand, da fielen er und die Ältesten, in Trauergewand gehüllt, auf ihr Antlitz nieder, und David sprach zu Gott: Habe nicht ich befohlen, das Volk zu zählen? Ich bin es, der gesündigt und den Frevel begangen hat; aber was haben diese da, die Herde, getan? Herr, mein Gott, deine Hand schlage mich und meines Vaters Haus, nicht aber dein Volk. Der Engel des Herrn aber befahl Gad, David zu sagen, er möge hinaufgehen und dem Herrn einen Altar errichten auf der Tenne des Jebusiters Oman. Da ging David hinauf nach dem Befehl, den ihm Gad im Namen des Herrn gegeben hatte. Als Oman sich umwandte, sah er den Engel; seine vier Söhne aber, die bei ihm waren, verbargen sich - Oman war nämlich gerade am Weizendreschen. Wie nun David zu Oman kam und Oman aufblickte und Davids gewahr wurde, ging er aus der Tenne hinaus und verneigte sich vor David mit dem Angesicht zur Erde. Und David sprach zu Oman: Gib mir den Platz deiner Tenne, um den vollen Geldwert gib mir ihn; ich will dem Herrn einen Altar darauf erbauen, damit der Seuche im Volke Einhalt getan werde. Oman sprach zu David: Nimm ihn hin! Mein Herr und König tue, was ihn gut dünkt. Siehe, ich gebe dir die Rinder zum Brandopfer und die Dreschschlitten als Brennholz und den Weizen zum Speisopfer - alles gebe ich. Der König David aber erwiderte Oman: Nein! kaufen will ich es um den vollen Geldwert; denn ich mag nicht für den Herrn nehmen, was dir gehört, um Brandopfer darzubringen, die ich umsonst habe. So gab David dem Oman für den Platz Gold im Gewichte von sechshundert Lot. Dann baute David dem Herrn dort einen Altar und brachte Brandopfer und Heilsopfer dar, und als er den Herrn anrief, antwortete er ihm durch Feuer vom Himmel, das er auf den Brandopferaltar herniedersandte. Und der Herr gebot dem Engel, sein Schwert wieder in die Scheide zu stekken. Zu jener Zeit, als David sah, dass ihm der Herr auf der Tenne des Jebusiters Oman geantwortet hatte, opferte er daselbst. Die Wohnung des Herrn aber, die Mose in der Wüste hatte erstellen lassen, und der Brandopferaltar befanden sich zu jener Zeit auf der Opferhöhe zu Gibeon. David wagte jedoch nicht, vor denselben hinzutreten, um Gott zu suchen; denn er war von Schrecken überwältigt vor dem Schwert des Engels des Herrn, Vorbereitungen zum TempelbauUnd David sprach: Dies hier ist die Wohnstätte Gottes, des Herrn, und dies der Altar für das Brandopfer Israels. Und David gebot, die Fremdlinge, die sich im Lande Israels befanden, zu versammeln, und bestellte Steinmetzen, welche die Quadersteine für den Bau des Gotteshauses zu behauen hatten. Ferner liess David eine Menge Eisen rüsten zu Nägeln für die Torflügel und zu Klammern und so viel Erz, dass man es nicht wägen konnte, auch zahllose Zedernstämme; denn die Sidonier und Tyrier brachten David Zedernholz in Menge. David dachte nämlich: Mein Sohn Salomo ist jung und zart; das Haus aber, das dem Herrn gebaut werden soll, muss von gewaltiger G Rosse werden zu Ruhm und G lanz in allen Landen; darum will ich die Vorbereitungen für ihn treffen. So traf David vorseinemTodeeine Menge Vorbereitungen. Und er rief seinen Sohn Salomo zu sich und gebot ihm, dem Herrn, dem Gott Israels, ein Haus zu bauen. Und David sprach zu Salomo: Mein Sohn, ich hatte selbst im Sinne, dem Namen des Herrn, meines Gottes, ein Haus zu bauen; aber da erging an mich das Wort des Herrn: «Du hast viel Blut vergossen und grosse Kriege geführt; du darfst meinem Namen kein Haus bauen, weil die Erde vor meinen Augen so viel Blut hat trinken müssen, das du vergossen hast. Siehe, ein Sohn wird dir geboren werden, der wird ein Mann der Ruhe sein, und ich will ihm Ruhe schaffen vor allen seinen Feinden ringsumher; denn er soll SalomoDer Name Salomo ist verwandt mit dem hebräischen Wort für "Heil, Frieden" heissen, und ich werde Frieden und Ruhe über Israel walten lassen, solange er lebt. Der soll meinem Namen ein Haus bauen; er soll mir Sohn sein, und ich will ihm Vater sein und will den Thron seiner Königsherrschaft über Israel auf ewig befestigen.» So sei nun der Herr mit dir, mein Sohn, dass es dir gelinge, das Haus des Herrn, deines Gottes, zu bauen, wie er von dir verheissen hat. Nur möge der Herr dir Einsicht und Verstand geben und dich zum Herrscher bestellen über Israel und dir verleihen, dass du das Gesetz des Herrn, deines Gottes, haltest. Alsdann wird dir alles wohlgeraten, wenn du die Satzungen und Rechte getreulich befolgst, die der Herr dem Mose für Israel gegeben hat. Sei fest und unentwegt, furchtlos und unverzagt! Siehe, trotz meiner Mühsal habe ich für das Haus des Herrn 100000 Talente Gold bereit gemacht und 1000000 Talente Silber; dazu an Erz und Eisen so viel, dass man es vor Menge nicht wägen kann. Auch Holz und Steine habe ich rüsten lassen, und du kannst noch mehr dazutun. Sodann hast du eine Menge Werkleute zur Verfügung: Steinbrucharbeiter, Steinmetzen und Zimmerleuie und allerlei Kunstverständige für jegliche Arbeit in Gold, Silber, Erz und Eisen ohne Zahl. Wohlan, mache dich ans Werk, und der Herr wird mit dir sein! Und David gebot allen Fürsten Israels, seinem Sohne Salomo Beistand zu leisten. Er sprach: Ist nicht der Herr, euer Gott, mit euch gewesen und hat euch Ruhe verschafft ringsumher? Hat er doch die Bewohner des Landes in meine Gewalt gegeben, und das Land ist dem Herrn und seinem Volke Untertan. So richtet denn Herz und Sinn darauf, den Herrn, euren Gott, zu suchen! Und macht euch auf und bauet das Heiligtum Gottes, des Herrn, damit man die Bundeslade des Herrn und die heiligen Geräte Gottes in das Haus bringe, das dem Namen des Herrn erbaut werden soll. Dienstordnung und Einteilung der Leviten und PriesterAls David alt und lebenssatt war, machte er seinen Sohn Salomo zum König über Israel. Er versammelte alle Fürsten Israels sowie die Priester und die Leviten. Und die Leviten wurden gezählt, von dreissig Jahren anund darüber, und es belief sich ihre Zahl, nach Köpfen gerechnet, auf 38 000 Männer. «Von diesen» , gebot David, «sollen 24 000 dem Dienst am Hause des Herrn vorstehen, sechstausend sollen Amtleute und Richter, viertausend Torhüter sein, und viertausend sollen den Herrn preisen mit den Instrumenten, die ich zum Lobpreisen habe machen lassen.» Und David teilte sie in Abteilungen nach den Söhnen Levis: Gerson, Kahath und Merari. Bei den Gersonitern: Laedan und Simei. Die Söhne Laedans: Jehiel, das Oberhaupt, ferner Setham und Joel, ihrer drei. Die Söhne Simeis: Selomith, Hasiel und Haran, ihrer drei. Dies die Familienhäupter von Laedan. Die Söhne Simeis: Jahath, Sisa, Jehus und Beria. Dies die Söhne Simeis, ihrer vier. Jahath war das Oberhaupt, Sisa der zweite. Jehus aber und Beria hatten nicht viele Kinder, darum bildeten sie nur eine Familie, eine Klasse. Die Söhne Kahaths: Amram, Jizhar, Hebron und Ussiel, ihrer vier. Die Söhne Amrams: Aaron und Mose. Aaron aber ward ausgesondert, dass er im Allerheiligsten Dienst tue, er und seine Söhne für alle Zeiten, dass sie vor dem Herrn räuchern, ihm dienen und in seinem Namen segnen für alle Zeiten. Was aber Mose, den Mann Gottes, betrifft, so wurden seine Söhne zum Stamme Levi gerechnet. Die Söhne Moses:GersomundElieser. DieSöhne Gersoms: Subael, das Oberhaupt. Die Söhne Eliesers waren: Rehabja, das Oberhaupt; andre Söhne hatte Elieser nicht. Rehabjas Söhne dagegen waren überaus zahlreich. Die Söhne Jizhars: Selomith, das Oberhaupt. Die Söhne Hebrons: Jeria, das Oberhaupt; dann der zweite: Amarja; der dritte: Ussiel, und der vierte: Jekameam. Die Söhne Ussiels: Micha, das Oberhaupt, und der zweite; Jissia. Die Söhne Meraris: Mahli und Musi. Die Söhne Mahlis: Eleasar und Kis. Als Eleasar starb, hinterliess er keine Söhne, sondern nur Töchter; und die Söhne des Kis, ihre Vettern, heirateten sie. Die Söhne Musis: Mahli, Eder und Jeremoth, ihrer drei. Das sind die Nachkommen Levis nach ihren Familien, die Familienhäupter, wie sie gemustert wurden gemäss der Zahl der Namen, Kopf für Kopf, die beschäftigt waren beim Tempeldienste, von den Zwanzigjährigen an aufwärts. Denn David sprach: «Der Herr, der Gott Israels, hat seinem Volke Ruhe verschafft und hat in Jerusalem Wohnung genommen für alle Zeiten; so haben nun auch die Leviten die Wohnung samt den zu ihrem Dienste erforderlichen Geräten nicht mehr zu tragen, Nach den spätem Anordnungen Davids setzt sich nämlich die Zahl der Leviten zusammen aus allen, die zwanzigjährig und darüber sind. sondern ihr Posten ist zur Seite der Söhne Aarons beim Tempeldienste, bei der Aufsicht über die Vorhöfe und die Zellen und bei der Reinigung alles Heiligen und allem, was es sonst beim Tempeldienst zu tun gibt; ferner haben sie zu sorgen für die Schaubrote, für das Semmelmehl zum Speisopfer, für die ungesäuerten Fladen für das, was in der Pfanne zubereitet und was eingerührt wird, sowie für alles Messen mit Hohl- und Längenmass; weiter haben sie Morgen für Morgen anzutreten zu Lob und Preis für den Herrn und ebenso am Abend, endlich bei jeder Darbringung von Brandopfern für den Herrn an den Sabbaten, Neumonden und Festen, wann sie in der erforderlichen Zahl nach der für sie bestehenden Vorschrift Tag für Tag vor dem Herrn dargebracht werden. So sollen sie die Geschäfte am heiligen Zelt besorgen und die Geschäfte am Heiligtum und die Geschäfte an der Seite der Söhne Aarons, ihrer Stammesgenossen, beim Dienste im Hause des Herrn. Die Nachkommen Aarons zerfielen in folgende Abteilungen: die Söhne Aarons waren Nadab und Abihu, Eleasar und Ithamar. Nadab und Abihu starben aber vor ihrem Vater, ohne Söhne zu hinterlassen, und so amteten Eleasar und Ithamar als Priester. Und David teilte sie, zusammen mit Zadok aus dem Geschlechte Eleasars und mit Ahimelech aus dem Geschlechte Ithamars, in ihre Dienstabteilungen ein. Es zeigte sich aber, dass die Nachkommen Eleasars, was die Kopfzahl der männlichen Stammesgenossen betrifft, zahlreicher waren als die Nachkommen Ithamars. Daher teilte man sie so ein, dass sechzehn Familienhäupter auf die Nachkommen Eleasars und acht Familienhäupter auf die Nachkommen Ithamars kamen. Und zwar teilte man sie durch das Los ein, die einen wie die andern, denn es gab sowohl unter den Nachkommen Eleasars als auch unter den Nachkommen Ithamars «heilige Fürsten», «Gottesfürsten» - Semaja, der Sohn Nethaneels, der Schreiber, aus dem Stamme Levi, schrieb sie auf vor dem König und den Fürsten und dem Priester Zadok und Ahimelech, dem Sohne Abjathars, und vor den Familienhäuptern der Priester und Leviten; je eine Familie wurde ausgelost aus dem Geschlechte Ithamar und je zwei aus dem Geschlechte Eleasar. Das erste Los fiel auf Jojarib, das zweite auf Jedaja, das dritte auf Harim, das vierte auf Seorim, das fünfte auf Malchia, das sechste auf Mijamin, das siebente auf Hakkoz, das achte auf Abia, das neunte auf Jesua, das zehnte auf Sechanja, das elfte auf Eljasib, das zwölfte auf Jakim, das dreizehnte auf Huppa, das vierzehnte auf Isbaal, das fünfzehnte auf Bilga, das sechzehnte auf Immer, das siebzehnte auf Hesir, das achtzehnte auf Happizzez, das neunzehnte auf Pethahja, das zwanzigste auf Ezechiel, das 21. auf Jachin, das 22. auf Gamul, das 23. auf Delaja, das 24. auf Maasja. Das ist ihre Dienstordnung für den Dienst im Tempel nach der Vorschrift, die ihnen ihr Vater Aaron gegeben, wie sie ihm der Herr, der Gott Israels, anbefohlen hatte. Was die übrigen Nachkommen Levis betrifft, so war da von den Söhnen Amrams Subael, von den Söhnen Subaels Jehdeja; von den Söhnen Rehabjas: Jissia, das Oberhaupt; von den Jizhariten: Selomoth; von den Söhnen Selomoths: Jahath. Dann die Söhne Hebrons: Jeria, das Oberhaupt, Amarja der zweite, Ussiel der dritte, Jekameam der vierte. Die Söhne Ussiels: Micha; von den Söhnen Michas: Samir; Michas Bruder Jissia; von den Söhnen Jissias: Sacharja. Die Söhne Meraris: Mahli und Musi sowie die Nachkommen seines Sohnes Ussia. Die Nachkommen Meraris von seinem Sohne Ussia: Soham, Sakkur und Ibri. Von Mahli: Eleasar, der keine Söhne hatte, und Kis; die Söhne des Kis: Jerahmeel. Die Söhne Musis: Mahli, Eder und Jerimoth. Das sind die Nachkommen der Leviten nach ihren Familien. Auch sie warfen Lose gleich ihren Stammesgenossen, den Söhnen Aarons, vor König David und Zadok und Ahimelech und vor den Familienhäuptern der Priester und Leviten, und zwar das Familienhaupt nicht anders als sein geringster Stammesgenosse. Die TempelsängerDes weitern sonderten David und die Heeresobersten die Söhne Asaphs, Hemans und Jeduthuns, die geisterfüllt mit Lauten, Harfen und Zimbeln Musik machten, zu ihrem Dienste aus, und folgendes war die Zahl der bei diesem Dienste beschäftigte11 Männer: von den Söhnen Asaphs: Sakkur, Joseph, Nethanjaund Asareela, die Söhne Asaphs, unter der Leitung Asaphs, der geisterfüllt nach Anweisung des Königs spielte. Von Jeduthun: Jeduthuns Söhne Gedalja, Jizri, Jesaja, Simei, Hasabja und Matthithja, ihrer sechs, unter der Leitung ihres Vaters Jeduthun, der geisterfüllt mit der Laute spielte beim Dank und Lobpreis für den Herrn. Von Heman: Hemans Söhne Bukkia, Matthanja, Ussiel, Subael, Jerimoth, Hananja, Hanani, Eliatha, Giddalthi und Romamthi-Eser, Josbekasa, Mallothi, Hothir, Mahasioth. Diese alle waren Söhne Hemans, des Sehers des Königs, nach den Verheissungen Gottes, sein Horn zu erhöhen; denn Gott gab Heman vierzehn Söhne und drei Töchter. Sie betätigten sich alle unter Leitung ihres Vaters beim Gesang im Hause des Herrn mit Zimbeln, Harfen und Lauten zum Gottesdienst im Tempel nach Anweisung des Königs. So war es mit den Sängerfamilien Asaph, Jeduthun und Heman. Ihre Zahl belief sich, zusammen mit ihren Brüdern, den auf den Gesang für den Herrn eingeübten - alles, was kunstverständig war - auf 288. Sie warfen aber das Los betreffend ihren Dienst, der Geringste wie der Grösste, der Kundige wie der Lernende. Das erste Los fiel auf Joseph, auf ihn und seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das zweite auf Gedalja, auf ihn und seine Brüder und Söhne, zusammen zwölf; das dritte auf Sakkur, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das vierte auf Jizri, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das fünfte auf Nethanja, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das sechste auf Bukkia, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das siebente auf Jesareela, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das achte auf Jesaja, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das neunte auf Matthanja, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das zehnte auf Simei, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das elfte auf Ussiel, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das zwölfte auf Hasabja, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das dreizehnte auf Subael , seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das vierzehnte auf Matthithja, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das fünfzehnte auf Jeremoth, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das sechzehnte auf Hananja, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das siebzehnte auf Josbekasa, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das achtzehnte auf Hanani, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das neunzehnte auf Mallothi, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das zwanzigste auf Eliatha, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das 21. auf Hothir, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das 22. auf Giddalthi, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das 23. auf Mahasioth, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf; das 24. auf Romamthi-Eser, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Die levitischen Torhüter und VerwaltungsbeamtenWas die Abteilungen der Torhüter betrifft, so waren da von den Korahiten: Meselemja, der Sohn Kores, aus den Nachkommen Abiasaphs. Die Söhne Meselemjas aber waren: Sacharja der erstgeborne, Jediael der zweite, Sebadja der dritte, Jathniel der vierte, Elam der fünfte, Johanan der sechste, Eljoenai der siebente. Auch Obed-Edom hatte Söhne: Semaja der erstgeborne, Josabad der zweite, Joah der dritte, Sachar der vierte, Nethaneel der fünfte, Ammiel der sechste, lssaschar der siebente, Pehullethai der achte; denn Gott hatte ihn gesegnet. Auch seinem Sohne Semaja wurden Söhne geboren, die in der Familie eine leitende Stellung einnahmen; denn sie waren tüchtige Männer. Die Söhne Semajas waren: Othni, Raphael, Obed, Elsabad und seine Brüder Elihu und Semachja, wackere Leute. Diese alle gehörten zu den Nachkommen Obed-Edoms, sie, ihre Söhne und ihre Brüder, wackere Leute, tüchtig zum Dienste,zusammen 62 von Obed-Edom. Auch Meselemja hatte Söhne und Brüder, wackere Leute, zusammen achtzehn. Weiter hatte Hosa, ein Nachkomme Meraris, Söhne; Simri war das Oberhaupt - denn obwohl er nicht der Erstgeborne war, setzte ihn doch sein Vater zum Oberhaupt ein -, Hilkia war der zweite Sohn, Tebalja der dritte, Sacharja der vierte; alle Söhne und Brüder Hosas waren zusammen ihrer dreizehn. Diesen also, den Abteilungen der Torhüter, den Häuptern unter den Männern, fielen, geradesogut wie ihren Stammesgenossen, Verrichtungen beim Tempeldienste zu. Man warf das Los für jedes einzelne Tor, für den Geringen einer Familie sowohl wie für den grossen, Das Los für das Osttor fiel auf Selemja; auch für seinen Sohn Sacharja, der ein kluger Berater war, warf man das Los; sein Los fiel auf das Nordtor; für Obed-Edom fiel es auf das Südtor und für seine Söhne auf das Vorratshaus; für Hosa auf das Westtor, beim Tor Sallecheth, wo die Strasse ansteigt, eine Wache neben der andern. Gegen Osten waren es täglich sechs, gegen Norden täglich vier, gegen Süden täglich vier, bei den Vorratsräumen je zwei; am Parbar im Westen: vier an der Strasse und zwei am Parbar. Das sind die Abteilungen der Torhüter aus dem Geschlechte der Korahiten und demjenigen Meraris. Die Leviten, ihre Stammesgenossen, hatten die Aufsicht über die Tempelschätze und über die aus Weihgeschenken bestehenden Schätze. Die Nachkommen des Gersoniten Laedan, die Familienhäupter des Geschlechtes Laedans, des Gersoniten, sind die Jehieliten; die Nachkommen der Jehieliten: Setham und sein Bruder Joel, mit der Aufsicht über die Tempelschätze. Von den Amramiten, Jizhariten, Hebroniten und Ussieliten war Subael, der Sohn Gersoms, des Sohnes Moses, Vorsteher der Tempelschätze. Was seine Stammesgenossen von Elieser her betrifft, so war dessen Sohn Rehabja, dessen Sohn Jesaja, dessen Sohn Joram, dessen Sohn Sichri, dessen Sohn Selomith. Dieser Selomith war samt seinen Brüdern zur Aufsicht bestellt über alle die Schätze, die aus den Weihgeschenken bestanden, welche König David und die Familienhäupter, ferner die Anführer der Tausendschaften und Hundertschaften und die Heeresobersten gestiftet hatten - von der Kriegsbeute hatten sie sie gestiftet zur Unterstützung des Hauses des Herrn -, auch über alles, was der Seher Samuel und Saul, der Sohn des Kis, und Abner, der Sohn Ners, und Joab, der Sohn der Zeruja, gestiftet hatten; über alle Weihgeschenke hatten Selomith und seine Brüder die Aufsicht. Aus der Zahl der Jizhariten waren Chenanja und seine Söhne als Amtleute und Richter bestellt für die Geschäfte draussen in Israel. Aus der Zahl der Hebroniten waren Hasabja und seine Brüder, tüchtige Leute, ihrer 1700, über die Verwaltung Israels westlich vom Jordan gesetzt für alle Angelegenheiten des Herrn und den Dienst des Königs. Zu den Hebroniten gehörten: Jeria, das Oberhaupt - was die Hebroniten betrifft, ihre Geschlechter und Familien, so forschte man nach ihnen im vierzigsten Jahre der Regierung Davids, und es fanden sich welche, wackere Männer, zu Jaeser in Gilead -, dazu seine Stammesgenossen, tüchtige Leute, ihrer 2700; die setzte König David über die Rubeniten, die Gaditen und den halben Stamm Manasse für alle Angelegenheiten Gottes und des Königs. Geerführer und andere hohe BeamteFolgendes sind die Israeliten nach ihrer Zahl, die Familienhäupter und die Anführer der Tausendschaften und Hundertschaften, sowie ihre Amtleute, die dem König dienten in allen Angelegenheiten der Abteilungen, von denen Monat für Monat, durch alle Monate des Jahres, je eine antrat und eine abzog, jede Abteilung 24000 Mann stark: Über die erste Abteilung, für den ersten Monat, war Jasobeam, der Sohn Sabdiels, gesetzt; auf seine Abteilung kamen 24 000 Mann; er war ein Nachkomme des Perez, das Oberhaupt aller Heerführer im ersten Monat. Über die Abteilung des zweiten Monats war Eleasar, der Sohn Dodais, der Ahohiter, gesetzt; an der Spitze seiner Abteilung stand Mikloth, der Fürst, und auf seine Abteilung kamen 24 000 Mann. Der Anführer des dritten Heeres, für den dritten Monat, war Benaja, der Sohn des Priesters Jojada, als Haupt; aufseineAbteilungkamen24000Mann. Dieser Benaja war der Held unter den Dreissig und Anführer der Dreissig; an der Spitze seiner Abteilung stand sein Sohn Ammisabad. Der vierte, für den vierten Monat, war Asahel, der Bruder Joabs, und nach ihm sein Sohn Sebadja; auf seine Abteilung kamen 24000 Mann. Der fünfte, für den fünften Monat, war der Fürst Samhuth, der Jisrahiter; auf seine Abteilung kamen 24 000 Mann. Der sechste, für den sechsten Monat, war Ira, der Sohn des Ikkes, von Thekoa; auf seine Abteilung kamen 24000 Mann. Der siebente, für den siebenten Monat, war Helez aus Pelet vom Stamme Ephraim; auf seine Abteilung kamen 24000 Mann. Der achte, für den achten Monat, war Sibbechai, der Husathiter, aus den Sarhitern; auf seine Abteilung kamen 24000 Mann. Der neunte, für den neunten Monat, war Abieser aus Anathoth vom Stamme Benjamin; auf seine Abteilung kamen 24000 Mann. Der zehnte, für den zehnten Monat, war Maharai von Netopha aus den Sarhitern ; auf seine Abteilung kamen 24 000 Mann. Der elfte, für den elften Monat, war Benaja von Pireathon aus dem Stamme Ephraim; auf seine Abteilung kamen 24000 Mann. Der zwölfte, fur den zwölften Monat, war Heldai von Netopha aus dem Geschlechte Othniels; auf seine Abteilung kamen 24000 Mann. An der Spitze der Stämme Israels standen: von den Rubeniten als Fürst Eleser, der Sohn Sichris; von den Simeoniten Sephatja, der Sohn Maachas; von Levi Hasabja, der Sohn Kemuels; von Aaron Zadok; lsvon Juda Eliab, ein Bruder Davids; von Issaschar Omri, der Sohn Michaels; - - - von Sebulon Jismaja, der Sohn Obadjas; von Naphthali Jerimoth, der Sohn Asriels; von den Ephraimiten Hosea, der Sohn Asasjas; von dereinen Hälfte des Stammes Manasse Joel, der Sohn Pedajas; von der andern Hälfte Manasses in Gilead Jiddo, der Sohn Sacharjas; von Benjamin Jaasiel, der Sohn Abners; von Dan Asareel, der Sohn Jerohams. Das sind die Fürsten der Stämme Israels. Die Zahl derer aber, die zwanzig Jahre und darunter zählten, nahm David nicht auf; denn der Herr hatte verheissen, Israel so zahlreich zu machen wie die Sterne des Himmels. Joab, der Sohn der Zeruja, hatte zwar mit der Zählung begonnen, sie aber nicht vollendet; denn um ihretwillen war ein Zorngericht über Israel gekommen, und so wurde die Zahl nicht aufgenommen in das Buch der Geschichte König Davids. Über die Vorräte des Königs war Asmaweth, der Sohn Adiels, gesetzt und über die Vorräte auf dem Lande, in den Städten, Dörfern und Festungen Jonathan, der Sohn Usias; über die Feldarbeiter, die den Boden zu bebauen hatten, Esri, der Sohn Chelubs; über die Weinberge Simei von Rama; über das, was sich an Weinvorräten in den Weinbergen befand, Sabdi, der Siphmite; über die Ölbäume und die Maulbeerfeigenbäume in der Niederung Baal-Hanan, der Gederite; über die Vorräte an Öl Joas; über die Rinder, die in der Saron-Ebene weideten, Sitrai von Saron, und über die Rinder in den Tälern Saphat, der Sohn Adlais; über die Kamele Obil, der Ismaeliter; über die Eselinnen Jehdeja von Meronoth; über die Schafe und Ziegen Jasis, der Hagrite. Diese alle waren oberste Beamte über das Vermögen König Davids. Jonathan aber, Davids Oheim, ein verständiger und schriftkundiger Mann, war Rat; Jehiel, der Sohn Hachmonis, war den Söhnen des Königs beigegeben; Ahithophel war des Königs Ratgeber und der Arkiter Husai des Königs Freund. Ahithophels Nachfolger waren Jojada, der Sohn Benajas, und Abjathar. Des Königs Feldhauptmann war Joab. Letzte Verfügungen Davids betreffend Tempelbau und ThronfolgeUnd David versammelte alle Fürsten Israels in Jerusalem, die Oberhäupter der Stämme, die Oberhäupter der Abteilungen, die dem König dienten, die Anführer der Tausendschaften und die Anführer der Hundertschaften, ferner die obersten Beamten für die gesamte Fahr- und Viehhabe des Königs und seiner Söhne, samt den Kämmerern, Kriegshelden und allen kriegstüchtigen Männern überhaupt. Und König David erhob sich inmitten der Versammlung und sprach: Hört mich an, meine Brüder und mein Volk! Ich hatte mir vorgenommen, für die Bundeslade des Herrn und den Schemel der Füsse unsres Gottes eine Ruhestätte zu bauen, und habe auch Vorbereitungen getroffen für den Bau. Aber Gott sprach zu mir: «Du sollst meinem Namen kein Haus bauen; denn du bist ein Kriegsmann und hast Blut vergossen.» Der Herr, der Gott Israels, hat aus meiner ganzen Familie mich erwählt, dass ich für immer König über Israel sein sollte; denn er hat Juda zum Fürsten erwählt und im Stamme Juda meine Familie, und unter den Söhnen meines Vaters bin ich es, an dem er Gefallen gefunden, sodass er mich zum König über ganz Israel gemacht hat. Von allen meinen Söhnen aber - denn der Herr hat mir viele Söhne gegeben - hat er meinen Sohn Salomo dazu erwählt, auf dem Throne der Königsherrschaft des Herrn über Israel zu sitzen. Und er hat zu mir gesagt: «Dein Sohn Salomo, der soll mein Haus und meine Vorhöfe bauen; denn ihn habe ich mir zum Sohn erwählt, und ich will ihm Vater sein, Ich will sein Königtum bestätigen für immer, wenn er daran festhält, nach meinen Geboten und Rechten zu handeln wie jetzt.» Und nun, vor den Augen von ganz Israel, der Gemeinde des Herrn, und vor den Ohren unsres Gottes ermahne ich euch: Beobachtet und erforschet alle Gebote des Herrn, eures Gottes, damit ihr im Besitze dieses schönen Landes bleibet und es auf eure Nachkommen vererbet für alle Zeiten. Und du, mein Sohn Salomo, erkenne den Gott deines Vaters und diene ihm mit ungeteiltem Herzen und williger Seele! Denn der Herr erforscht alle Herzen und versteht alles Dichten und Trachten. Wirst du ihn suchen, so wird er sich von dir finden lassen; wirst du ihn aber verlassen, so wird er dich für immer verwerfen, So siehe nun zu; denn der Herr hat dich erwählt, ein Haus als Heiligtum zu bauen. Mache dich tapfer ans Werk! Und David gab seinem Sohne Salomo ein Modell der Halle und des Tempels, der Schatzkammern, Obergemächer und innern Kammern sowie des Raumes für die Bundeslade mit der heiligen Deckplatte; ferner ein Modell von alledem, was er sonst im Sinne hatte, von den Vorhöfen des Tempels und all den Zellen ringsum, von den Vorratskammern des Gotteshauses und den Vorratskammern für die Weihgeschenke; auch die Anordnungen betreffend die Abteilungen der Priester und Leviten und alle Verrichtungen des Tempeldienstes sowie das Modell von allen Geräten für den Tempeldienst. Er gab ihm auch Gold entsprechend dem Gewicht des Goldes , das nötig war für alle die Geräte zu den einzelnen gottesdienstlichen Handlungen, desgleichen Silber für alle die silbernen Geräte entsprechend dem Gewicht , das nötig war für alle die Geräte zu den einzelnen gottesdienstlichen Handlungen; ferner das Gewicht an Gold für die goldenen Leuchter und die dazugehörigen goldenen Lampen, entsprechend dem Gewicht des einzelnen Leuchters und seiner Lampen; auch Silber für die silbernen Leuchter, entsprechend dem Gewicht , das nötig war für den einzelnen Leuchter und seine Lampen, wie es dem gottesdienstlichen Gebrauch des einzelnen Leuchters entsprach; weiter das bestimmte Gewicht Gold für die Schaubrottische, für jeden einzelnen Tisch, und das Silber für die silbernen Tische und reines Gold für die Gabeln, Becken und Schalen, auch für die goldenen Becher, entsprechend dem Gewicht , das nötig war für jeden einzelnen Becher, sowie für die silbernen Becher das bestimmte Gewicht Silber für jeden einzelnen Becher; endlich für den Räucheraltar geläutertes Gold nach dem bestimmten Gewicht; auch das Modell des Wagens, der goldenen Cherube, die ihre Flügel ausbreiten und die Bundeslade des Herrn bedecken sollten. Über all das hat David den Salomo auf Grund einer Schrift von der Hand des Herrn unterwiesen, über alle die zur Ausführung des Bauplanes erforderlichen Arbeiten. Und David sprach zu seinem Sohne Salomo: Geh fest und unentwegt ans Werk, furchtlos und unverzagt ; denn Gott, der Herr, mein Gott, wird mit dir sein! Er wird die Hand nicht von dir abziehen, noch dich verlassen, bis alle Arbeiten für den Dienst am Tempel vollendet sind. Siehe, da sind bereits die Abteilungen der Priester und Leviten für jeglichen Dienst am Gotteshaus; und bei jedem Werke werden dir solche zur Seite sein, die sich mit ihrer Kunstfertigkeit für alle die Dienstleistungen zur Verfügung stellen, auch die Fürsten und das ganze Volk, für alle deine Angelegenheiten. Und König David sprach zu der ganzen Volksgemeinde: Mein Sohn Salomo, den Gott erwählt hat, ist noch jung und zart; das Werk aber ist gross, denn nicht für einen Menschen ist dieser Palast bestimmt, sondern für Gott, den Herrn. Ich aber habe nach bestem Vermögen für das Haus meines Gottes Gold beschafft zu goldenen Geräten, Silber zu silbernen, Erz zu ehernen, Eisen zu eisernen, Holz zu hölzernen, dazu Sohamsteine und Edelsteine zum Besatz, Malachitsteine und bunte Steine und allerlei andre Edelsteine und weisse Marmorsteine in Menge. Überdies, weil ich am Hause meines Gottes meine Freude habe, schenke ich, was ich als persönliches Eigentum an Gold und Silber besitze, für das Haus meines Gottes über alles hinaus, was ich bereits für das heilige Haus beschafft habe: nämlich dreitausend Talente Gold, Gold aus Ophir, und siebentausend Talente geläutertes Silber, die Wände der Gemächer damit zu überziehen, auf dass Gold da sei für das Goldene und Silber für das Silberne und für alle die Arbeiten von Künstlerhand. Wer ist nun willig, heute eine Gabe für den Herrn zu spenden? Da bekundeten die Familienhäupter und Fürsten der Stämme Israels, die Anführer der Tausendschaften und Hundertschaften und die Oberbeamten des königlichen Hofes ihre Willigkeit und stifteten für das Gotteshaus an Gold fünftausend Talente und zehntausend Dariken, an Silber zehntausend Talente, an Erz 18 000 Talente und an Eisen 100000 Talente, Und wer Edelsteine besass, der gab sie in den Tempelschatz unter die Obhut des Gersoniten Jehiel. Das Volk aber war erfreut über ihre Freigebigkeit; denn mit ungeteiltem Herzen hatten sie für den Herrn gespendet. Auch König David war hocherfreut. Und David pries den Herrn vor der ganzen Volksgemeinde mit den Worten: Gepriesen seist du, Herr, du Gott unsres Vaters Israel, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Dein, Herr, ist die Grösse und die Macht und die Herrlichkeit, der Glanz und die Majestät! Denn, alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein. Dein, Herr, ist das Reich, und du bist's, der über alles als Haupt erhaben ist. Reichtum und Ehre kommen von dir. Du bist Herrscher über alles, in deiner Hand stehen Kraft und Macht; in deiner Hand steht es, einen jeglichen gross und stark zu machen, Und nun, unser Gott, wir danken dir und preisen deinen herrlichen Namen. Denn wer bin ich und was ist mein Volk, dass wir vermöchten, solche Gaben zu spenden? Kommt doch alles von dir, und aus deiner eignen Hand haben wir dir gegeben. Denn wir sind Gäste und Fremdlinge vor dir wie alle unsre Väter; wie ein Schatten sind unsre Tage auf Erden, ohne Hoffnung. Herr, unser Gott, dieser ganze Reichtum, den wir gesammelt, dir ein Haus zu bauen für deinen heiligen Namen, aus deiner Hand kommt er, dein ist alles, Ich weiss, mein Gott, dass du das Herz prüfst und dass du an Aufrichtigkeit Gefallen hast. Aufrichtigen Herzens habe ich selbst dies alles gespendet und habe jetzt mit Freuden gesehen, wie auch dein Volk, das sich hier zusammengefunden, dir willig Gaben gespendet hat. Herr, Gott unsrer Väter Abraham, Isaak und Israel, erhalte solches Sinnen und Trachten für immer in den Herzen deines Volkes und leite ihre Herzen zu dir! Meinem Sohne Salomo aber gib ein ungeteiltes Herz, dass er deine Gebote, Verordnungen und Satzungen halte und alles ausführe und den Tempel baue, für den ich die Vorbereitungen getroffen habe. Dann sprach David zu der ganzen Volksgemeinde: So preiset denn den Herrn, euren Gott! Und die ganze Gemeinde pries den Herrn, den Gott ihrer Väter, und sie verneigten sich und warfen sich nieder vor dem Herrn und vor dem König. Am folgenden Morgen aber opferten sie dem Herrn Schlachtopfer und brachten ihm Brandopfer dar, tausend Stiere, tausend Widder, tausend Lämmer samt den zugehörigen Trankopfern, dazu Schlachtopfer in Menge für ganz Israel. Und sie assen und tranken an jenem Tage vor dem Herrn mit grosser Freude, und sie bestätigten Salomo, den Sohn Davids, als König und salbten ihn zum Fürsten des Herrn und Zadok zum Priester. So sass denn Salomo auf dem Thron des Herrn als König an Stelle seines Vaters David. Und er hatte Glück; ganz Israel leistete ihm Gehorsam. Auch alle Fürsten und Kriegshelden und alle Söhne König Davids unterwarfen sich dem König Salomo. Und der Herr liess Salomo überaus gross werden vor den Augen von ganz Israel, und er verlieh seinem Königtum eine Herrlichkeit, wie sie vor ihm kein König über Israel gehabt hatte. So ist David, der Sohn lsais, über ganz Israel König gewesen. Die Zeit, die er über Israel regierte, betrug vierzig Jahre; sieben Jahre war er König in Hebron und 33 Jahre in Jerusalem. Er starb in schönem Alter, satt an Leben, Reichtum und Ehre, und sein Sohn Salomo ward König an seiner Statt. Die Geschichte König Davids aber, von Anfang bis zu Ende, siehe, sie ist ja aufgezeichnet in der Geschichte des Sehers Samuel und in der Geschichte des Propheten Nathan und in der Geschichte des Sehers Gad, und zwar mit Einschluss seiner ganzen machtvollen Regierung und der Schicksale, die über ihn und über Israel und alle Königreiche der Länder ergangen sind. Salomos Opfer und Gebet in GibeonSalomo, der Sohn Davids, befestigte sich in seinem Königtum; und der Herr, sein Gott, war mit ihm und liess ihn überaus mächtig werden. Und Salomo erliess Befehl an ganz Israel, an die Obersten der Tausendschaften und der Hundertschaften, an die Richter und an alle Fürsten in ganz Israel, die Familienhäupter. Dann zog er und mit ihm die ganze Volksgemeinde zum Höhenheiligtum in Gibeon. Denn dort befand sich das heilige Zelt Gottes, das Mose, der Knecht des Herrn, in der Wüste gemacht hatte. Die Lade Gottes dagegen hatte David von Kirjath-Jearim heraufgebracht an den Ort, den er ihr bestimmt hatte; denn er hatte für sie ein Zelt aufgeschlagen zu Jerusalem. Auch der eherne Altar, den Bezaleel, der Sohn Uris, des Sohnes Hurs, gemacht, stand dort vor der Wohnung des Herrn, und Salomo und die Volksgemeinde suchten ihn d. h. den Herrn auf. Daselbst opferte Salomo vor dem Herrn auf demehernen Altar, der zum heiligen Zelt gehörte; er brachte auf ihm tausend Brandopfer dar. In jener Nacht erschien Gott dem Salomo und sprach zu ihm: Tue eine Bitte! Was soll ich dir geben? Salomo sprach zu Gott: Du hast meinem Vater David grosse Huld erwiesen und mich an seiner Statt zum König gemacht. Nun denn, Herr Gott, lass das Wort wahr werden, das du meinem Vater David gegeben hast; denn du hast mich zum König gemacht über ein Volk, so zahlreich wie der Staub der Erde. So gib mir nun Weisheit und Einsicht, dass ich diesem Volke gegenüber aus und ein weiss; denn wer vermöchte sonst dieses dein grosses Volk zu regieren? Da sprach Gott zu Salomo: Weil du solches im Sinne hast und bittest nicht um Reichtum, Schätze und Ehre oder um den Tod deiner Feinde, bittest auch nicht um langes Leben, sondern erbittest dir Weisheit und Einsicht, mein Volk zu regieren, über das ich dich zum König gemacht habe, so ist dir Weisheit und Einsicht verliehen; dazu will ich dir Reichtum und Schätze und Ehre geben, wie sie kein König vor dir besessen hat und keiner nach dir besitzen wird. Salomos ReichtumDarnach ging Salomo von der Höhe zu Gibeon, von der Stätte vor dem heiligen Zelte, heim nach Jerusalem und regierte über Israel. Und Salomo beschaffte sich Streitwagen und Reiter, sodass er 1400 Streitwagen und zwölftausend Reiter hatte, die er in die Wagenstädte legte oder bei sich in Jerusalembehielt. Und der König machte, dass in Jerusalem Silber und Gold war so viel wie Steine, und Zedern so viel wie Maulbeerfeigenbäume in der Niederung. Die Einfuhr der Pferde für Salomo erfolgte von Ägypten und von Koa her; die Händler des Königs holten sie aus Koa gegen bare Bezahlung. Es kam bei der Ausfuhr aus Ägypten ein Wagen auf sechshundert Lot Silber und ein Pferd auf 150 zu stehen. Ebenso wurden sie durch Vermittlung der Händler auch an alle Könige der Hethiter und an die Könige von Syrien ausgeführt. Salomos Vertrag mit Hiram von TyrusDarauf gebot Salomo, dem Namen des Herrn einen Tempel zu bauen und für ihn selbst einen Königspalast. Da liess er 70000 Lastträger abzählen und 80000 Steinmetzen im Gebirge Juda und 3600 Aufseher über dieselben. Dann sandte Salomo zu Hiram, dem König von Tyrus, und liess ihm sagen: Wie du meinem Vater David gegenüber getan und ihm Zedern gesandt hast, sodass er sich ein Haus bauen konnte, darin zu wohnen so tue auch mir. Siehe, ich bin im Begriff, dem Namen des Herrn, meines Gottes, ein Haus zu bauen und es ihm zu weihen, damit vor ihm wohlriechendes Räucherwerk verbrannt und allezeit Schaubrote aufgelegt und Brandopfer dargebracht werden des Morgens und des Abends, an den Sabbaten und Neumonden und andern Festen des Herrn, unsres Gottes, wie es ewiggültige Verpflichtung für Israel ist. Und das Haus, das ich bauen will, muss gross sein; denn unser Gott ist grösser als alle Götter. Aber wer vermöchte es, ihm ein Haus zu bauen? Denn der Himmel und aller Himmel Himmel mögen ihn nicht fassen. Und wer bin ich, dass ich ihm ein Haus bauen sollte - es sei denn, um vor ihm Räucherwerk zu verbrennen? So sende mir denn nun einen Mann, der geschickt ist zu Arbeiten in Gold, Silber, Erz und Eisen, in Stoffen von Karmesin, von rotem und blauem Purpur, und der sich darauf versteht, Schnitzarbeiten auszuführen gemeinsam mit den Künstlern, die bei mir in Judaund in Jerusalem sind und die mein Vater David angestellt hat. Und sende mir Zedern-, Zypressen- und Sandelholz vom Libanon; denn ich weiss, dass deine Leute es verstehen, die Bäume auf dem Libanon zu fällen. Und siehe, meine Knechte sollen deinen Knechten behilflich sein, damit mir Holz in Menge zugerüstet werde; denn das Haus, das ich bauen will, soll gross und wunderbar werden. Und siehe, ich will den Holzhauern, deinen Knechten, die die Bäume fällen, zum Unterhalt geben 20000 Kor Weizen, 20000 Kor Gerste, 20000 Bath Wein und 20000 Bath Öl. Und Hiram, der König von Tyrus, antwortete in einem Briefe, den er an Salomo sandte: Weil der Herr sein Volk liebhat, hat er dich zum König über sie gesetzt. Da sprach Huram: Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, der den Himmel und die Erde gemacht, dass er dem König David einen weisen Sohn gegeben hat, reich an Klugheit und Einsicht, dem Herrn ein Haus zu bauen und für sich selbst einen Königspalast, So sende ich dir denn einen geschickten Mann, reich an Einsicht, den Huram-Abi, Sohn einer Danitin, dessen Vater aus Tyrus stammt. Der versteht sich gut auf Arbeiten in Gold, Silber, Erz, Eisen, Stein und Holz und in Stoffen von rotem und blauem Purpur, von Byssus und Karmesin, geschickt in der Ausführung jeglicher Gravierarbeit und im Ersinnen von allerlei Kunstwerken, die ihm aufgetragen werden, zusammen mit deinen Künstlern und mit den Künstlern deines Vaters David, meines Herrn. So möge nun mein Herr seinen Knechten den Weizen, die Gerste, das Öl und den Wein senden, wovon er geredet hat; wir aber wollen Bäume auf dem Libanon fällen, soviel du nur bedarfst, und sie dir auf dem Meere nach Japho flössen, und du kannst sie dann nach Jerusalem hinaufholen. Und Salomo liess alle Fremdlinge im Lande Israels zählen nach der früheren Zählung, die sein Vater David veranstaltet hatte, und es fanden sich 153 600. Und er machte 70000 von ihnen zu Lastträgern, 80000 zu Steinmetzen im Gebirge Juda und 3600 zu Aufsehern, die die Leute zur Arbeit anzuhalten hatten. Bau und Ausstattung des TempelsUnd Salomo begann den Tempel des Herrn zu bauen in Jerusalem auf dem Berge Moria, wo der Herr seinem Vater David erschienen war, an der Stätte, die David bestimmt hatte, auf der Tenne des Jebusiters Ornan - Im vierten Jahre seiner Regierung. im zweiten Monat, begann er mit dem Bau. Folgendes sind die Grundmasse» nach denen Salomo den Tempel Gott baute: die Länge sechzig Ellen - die Elle nach altem Masse gerechnet - und die Breite zwanzig Ellen. Und die Halle vor dem Hauptraum des Tempels d. i. dem Heiligen war zwanzig Ellen breit an der Stirnseite des Hauses; ihre Höhe betrug zwanzig Ellen. Und er liess sie inwendig mit reinem Golde ausschlagen. Das Hauptgebäude täfelte er mit Zypressenholz und überzog dieses mit kostbarem Golde, und er brachte Palmen und Blumenketten darauf an. Er belegte das Haus mit kostbaren Steinen zur Zierde, und das Gold stammte aus Parvaim. Die Balken, die Schwellen, die Wände und die Türen des Hauses aber überzog er mit Gold und liess Cherube auf die Wände gravieren. Dann machte er das Allerheiligste; dessen Länge betrug, entsprechend der Breitseite des Hauses, zwanzig Ellen, und die Breite zwanzig Ellen. Er liess es mit kostbarem Golde ausschlagen im Gewicht von sechshundert Talenten, und das Gewicht der Nägel betrug fünfzig Lot Gold; auch die Obergemächer überzog er mit Gold. Im Allerheiligsten machte er zwei Cherube in kunstvoller Arbeit und überzog sie mit Gold. Die Länge der Flügel der Cherube betrug insgesamt zwanzig Ellen. Ein Flügel des einen, fünf Ellen lang, berührte die Wand des Raumes, und der andre Flügel, fünf Ellen lang, berührte den Flügel des zweiten Cherubs; ebenso berührte ein Flügel des zweiten Cherubs, fünf Ellen lang, die Wand des Raumes, und der andre Flügel, fünf Ellen lang, reichte bis an den Flügel des andern Cherubs. Die Flügel dieser Cherube massen ausgebreitet zwanzig Ellen. Sie selbst standen auf ihren Füssen, das Antlitz nach dem Räume des Heiden gekehrt. Und er machte den Vorhang aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und Byssus und brachte darauf Cherube an. Vor dem Hause machte er zwei Raulen, 35 Ellen hoch, oben mit einem Knauf von fünf Ellen. Und er liess Kettengewinde anfertigen, die er oben an den Säulen anbrachte, ferner hundert Granatäpfel, die er an den Ketten befestigte. Die Säulen richtete er vor dem Tempel auf, die eine zur Rechten, die andre zur Linken, und nannte die zur Rechten Jachin, die zur Linken Boas. Weiter machte er einen ehernen Altar, zwanzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und zehn Ellen hoch. Und er machte das gegossene Meer, zehn Ellen weit von einem Rande bis zum andern, ringsum rund und fünf Ellen hoch; eine Schnur von dreissig Ellen Länge konnte es rings umspannen. Und rings um das Meer, untenhin, liefen Gebilde von wilden Gurken, ringsherum dreissig Ellen lang; die wilden Gurken aber bildeten zwei Reihen und waren beim Gusse mitgegossen worden. Es stand auf zwölf Rindern; drei waren nach Norden gewandt, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten. Das Meer aber stand oben darauf, und das Hinterteil von allen war einwärts gekehrt. Seine Dicke betrug eine Handbreite, und sein Rand war gestaltet wie der eines Bechers, wie die Blüte einer Lilie; es fasste dreitausend Bath. Und er fertigte zehn Kessel an und stellte fünf zur Rechten und fünf zur Linken, dass sie zum Waschen dienten. Man sollte darin abspülen, was zum Brandopfer gehört; das Meer aber war für die Waschungen der Priester bestimmt. Dann machte er die zehn goldenen Leuchter nach der Vorschrift und stellte sie in den Tempel, fünf zur Rechten und fünf zur Linken. Und er fertigte zehn Tische an und stellte sie im Tempel auf, fünf zur Rechten und fünf zur Linken; auch machte er hundert goldene Sprengschalen. Dann legte er den Vorhof der Priester an und den grossen Vorhof, ebenso machte er Tore für den Vorhof; die Tore überzog er mit Erz. Das Meer aber stellte er südöstlich vom Tempel auf. Dann verfertigte Hiram die Töpfe, Schaufeln und Sprengschalen. So vollendete Hiram die Werke, die er dem König Salomo am Tempel Gottes zu machen hatte: die zwei Säulen und die zwei Kugelknäufe oben auf den Säulen; die zwei Geflechte zur Bekleidung der Kugelknäufe oben auf den Säulen; die vierhundert Granatäpfel an den beiden Geflechten, zwei Reihen Granatäpfel an jedem Geflecht; die zehn Gestelle und die zehn Kessel auf den Gestellen; das Eine Meer und die zwölf Rinder darunter. Die Töpfe, Schaufeln und Sprengschalen und alle andern Geräte machte Huram-Abi dem König Salomo für den Tempel des Herrn aus poliertem Erz. In der Jordanaue liess sie der König giessen in Formen von Tonerde zwischen Sukkoth und Zereda. Und Salomo liess alle diese Geräte in sehr grosser Menge machen; denn das Gewicht des Erzes war nicht festzustellen. Ferner liess Salomo alle Geräte machen, die sich im Gotteshause befinden: den goldenen Altar und die Tische, auf denen die Schaubrote liegen; die Leuchter und die dazugehörigen Lampen, um sie nach der Vorschrift anzuzünden vor dem Allerheiligsten, aus gediegenem Gold, mit den goldenen Blumen, Lampen und Lichtscheren, alles aus lauterem Gold; dazu die Messer, Sprengschalen, Schüsseln und Räucherpfannen von gediegenem Gold; auch die Angeln des Hauses an seinen inneren Türflügeln zum Allerheiligsten und an den Türflügeln des Tempels, des Hauptraumes, waren von Gold. Als nun alle Arbeiten vollendet waren, die Salomo für den Tempel des Herrn machen liess, brachte er die Weihgeschenke seines Vaters David hinein, und das Silber und das Gold und alle Geräte legte er in den Schatzkammern des Gotteshauses nieder. Einweihung des TempelsDamals versammelte der König Salomo die Ältesten Israels und alle Stammeshäupter, die Fürsten der Geschlechter Israels, in Jerusalem, um die Bundeslade des Herrn heraufzuholen aus der Davidsstadt - das ist Zion. Und alle Männer Israels versammelten sich beim König zum Feste, das heisst im siebenten Monat. Als nun alle Ältesten Israels gekommen waren, hoben die Leviten die Lade auf und brachten sie hinauf, dazu das heilige Zelt und alle heiligen Geräte, die in dem Zelte waren. Das trugen die Priester und die Leviten hinauf. König Salomo aber und die ganze Gemeinde Israels, die sich bei ihm versammelt hatte, standen vor der Lade und opferten Schafe und Rinder, so viel, dass man sie nicht zählen noch berechnen konnte. Dann brachten die Priester die Bundeslade des Herrn an ihren Ort, in den Hinterraum des Tempels, in das Allerheiligste unter die Flügel der Cherube; und die Cherube breiteten die Flügel über den Ort, wo die Lade stand, und bedeckten so die Lade und ihre Stangen von oben her. Die Stangen waren so lang, dass man ihre Enden vom Heiligen aus, gerade vor dem Hinterraum, sehen konnte; draussen jedoch waren sie nicht sichtbar. Dort sind sie geblieben bis auf den heutigen Tag. Es war nichts in der Lade als die zwei Tafeln, die Mose am Horeb darein getan hatte, die Tafeln des Bundes, den der Herr mit den Israeliten schloss, als sie aus Ägypten zogen. Als aber die Priester aus dem Heiligtum traten - denn alle Priester, die sich dort einfanden, hatten sich geweiht, ohne dass auf die Reihenfolge ihrer Abteilungen Bedacht genommen wurde, und die levitischen Sänger Asaph, Heman, Jeduthun und deren Söhne und Brüder, sie alle standen in Byssus gekleidet mit Zimbeln und Harfen und Zithern östlich vom Altar, und mit ihnen 120 Priester, die auf Trompeten bliesen; und es geschah, als sie miteinander bliesen und sangen, war es zu hören wie eine Stimme zum Lob und Preis des Herrn; und als sie so anhoben mit Trompeten, Zimbeln und Saitenspiel und mit dem Lobpreis des Herrn: «Denn er ist freundlich; ja seine Güte währet ewig!» - wurde der Tempel des Herrn von einer Wolke erfüllt. Und die Priester konnten wegen der Wolke nicht hintreten, ihres Amtes zu warten; denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte den Tempel. Damals sprach Salomo: Der Herr hat erklärt, im Dunkel wohnen zu wollen. Ich aber habe ein Haus gebaut, dir zur Wohnung, eine Stätte, dass du da thronest ewiglich. Und der König wandte sein Angesicht und segnete die ganze Gemeinde Israels, während die ganze Gemeinde Israels dastand. Und er sprach: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der nun durch seine Hände erfüllt hat, was er durch seinen Mund meinem Vater David verheissen, da er sprach: «Seit dem Tage, da ich mein Volk aus dem Lande Ägypten herausführte, habe ich in keinem der Stämme Israels je eine Stadt erwählt, dass dort ein Haus gebaut werde als Wohnstätte für meinen Namen, und habe keinen Mann erwählt, über mein Volk Israel Fürst zu sein. Dann aber habe ich Jerusalem erwählt, dass mein Name daselbst wohne, und David habe ich erwählt, dass er über mein Volk Israel herrsche.» Nun hatte mein Vater David zwar im Sinne, dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, ein Haus zu bauen. Aber der Herr sprach zu meinem Vater David: «Dass du dir vorgenommen hast, meinem Namen ein Haus zu bauen, daran hast du wohlgetan. Doch sollst nicht du das Haus bauen, sondern dein Sohn, der aus deinen Lenden hervorgehen wird, der soll meinem Namen das Haus bauen.» Nun hat der Herr das Wort erfüllt, das er geredet hat; denn ich bin an meines Vaters David Statt getreten und habe den Thron Israels bestiegen, wie der Herr verheissen hat, und ich habe dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, das Haus gebaut und daselbst die Lade hingestellt, in der das Gesetz des Bundes ist, den der Herr mit den Israeliten geschlossen hat. Darnach trat er vor den Altar des Herrn angesichts der ganzen Gemeinde Israels und breitete seine Hände aus. Salomo hatte nämlich eine Tribüne aus Erz machen und sie mitten in den Vorhof stellen lassen; sie war fünf Ellen lang, fünf Ellen breit und drei Ellen hoch. Und er trat darauf, fiel auf seine Kniee nieder angesichts der ganzen Gemeinde Israels, breitete seine Hände aus gen Himmel und sprach: O Herr, Gott Israels! Kein Gott, weder im Himmel noch auf Erden, ist dir gleich, der du den Bund und die Gnade deinen Knechten bewahrst, die von ganzem Herzen vor dir wandeln, der du deinem Knechte, meinem Vater David, gehalten, was du ihm verheissen hast; ja, was du durch deinen Mund verheissen hattest, das hast du durch deine Hand erfüllt, wie es jetzt am Tage ist. Und nun, o Herr, Gott Israels, halte deinem Knechte, meinem Vater David, was du ihm verheissen hast, da du sprachst: «Es soll dir nie fehlen an einem Nachkommen vor mir, der auf dem Throne Israels sitze, wofern nur deine Söhne auf ihren Weg achthaben, dass sie in meinem Gesetze wandeln, wie du vor mir gewandelt bist.» Und nun, o Herr, Gott Israels, lass doch dein Wort wahr werden, das du zu David, deinem Knechte, geredet hast. Aber sollte Gott denn wirklich bei den Menschen auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel mögen dich nicht fassen, wieviel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe. Doch wende dich zu dem Gebet und Flehen deines Knechtes, o Herr, mein Gott, dass du hörest auf das laute Flehen, mit dem dein Knecht dir naht, dass deine Augen offenstehen über diesem Hause Tag und Nacht, über der Stätte, von der du verheissen hast, deinen Namen daselbst wohnen zu lassen, dass du erhörest das Gebet, mit dem dir dein Knecht an dieser Stätte naht! Du wollest erhören das Flehen deines Knechtes und deines Volkes Israel, mit dem sie dir an dieser Stätte nahen! Ja, du wollest es hören von der Stätte her, da du thronst, vom Himmel, und wenn du es hörst, so wollest du vergeben! Wenn jemand wider seinen Nächsten sündigt und man legt ihm einen Eid auf, indem man ihn für den Fall der Schuld sich selbst verfluchen lässt, und er kommt her und spricht die Verfluchung vor deinem Altar in diesem Hause, so wollest du vom Himmel her es hören, eingreifen und deinen Knechten Recht schaffen, indem du den Schuldigen schuldig sprichst und seine Tat auf sein Haupt zurückfallen lassest, den Unschuldigen aber unschuldig erklärst und ihm nach seiner Unschuld tust. Und wenn dein Volk Israel vom Feind geschlagen wird, weil sie an dir gesündigt haben, und sie bekehren sich und bekennen deinen Namen und beten und flehen vor dir in diesem Hause, so wollest du vom Himmel her es hören und die Sünde deines Volkes Israel vergeben und sie wohnen lassen in dem Lande, das du ihnen und ihren Vätern gegeben hast. Wenn der Himmel verschlossen bleibt und kein Regen fällt, weil sie an dir gesündigt haben, und sie dann an dieser Stätte beten und deinen Namen bekennen und sich von ihren Sünden bekehren, weil du sie demütigst, so wollest du vom Himmel her es hören und die Sünde deiner Knechte und deines Volkes Israel vergeben - denn du weisest ihnen den guten Weg, den sie wandeln sollen - und wollest regnen lassen auf dein Land, das du deinem Volk zum Eigentum gegeben hast. Wenn Hungersnot ins Land kommt, wenn die Pest ausbricht, wenn Brand und Vergilben des Getreides, wenn Heuschrecken auftreten, wenn sein Feind es bedrängt in einer seiner Städte, wenn irgendeine Plage, irgendeine Krankheit auftritt, was immer dannein Mensch und dein ganzes Volk Israel erbittet und erfleht, weil sie, ein jeglicher, den Schlag und den Schmerz verspüren und die Hände ausbreiten nach diesem Hause, das wollest du vom Himmel her, der Stätte, da du thronst, hören und verzeihen und einem jeden geben nach Verdienen, wie du sein Herz kennst - denn du allein kennst das Herz der Menschenkinder -, auf dass sie dich fürchten und in deinen Wegen wandeln, solange sie leben in dem Lande, das du unsern Vätern gegeben hast. Auch wenn ein Fremder, der nicht zu deinem Volke Israel gehört, aus fernem Lande kommt um deines grossen Namens und deiner starken Hand und deines ausgereckten Armes willen, wenn er kommt und vor diesem Hause betet, so wollest du vom Himmel her, der Stätte, da du thronst, es hören und alles tun, worum dich der Fremde anruft, damit alle Völker auf Erden deinen Namen erkennen und dich fürchten wie dein Volk Israel und erfahren, dass dieses Haus, das ich gebaut habe, nach deinem Namen genannt ist. Wenn dein Volk wider seine Feinde in den Kampf zieht auf dem Weg, den du sie senden wirst, und sie dann zu dir beten, nach dieser Stadt gewandt, die du erwählt hast, und nach dem Hause, das ich deinem Namen gebaut habe, so wollest du vom Himmel her ihr Gebet und Flehen hören und ihnen Recht schaffen. Wenn sie sich an dir versündigen - denn es ist kein Mensch, der nicht sündigt - und du wirst zornig über sie und gibst sie dem Feinde preis, dass ihre Bezwinger sie gefangenführen in ein fernes oder nahes Land, und sie gehen in sich in dem Lande, wo sie gefangen sind, und bekehren sich und flehen zu dir im Lande ihrer Gefangenschaft und sprechen : «Wir haben gesündigt, haben uns vergangen und sind gottlos gewesen», und sie bekehren sich zu dir von ganzem Herzen und von ganzer Seele in dem Lande ihrer Bezwinger, die sie weggeführt haben, und beten, nach ihrem Lande gewandt, das du ihren Vätern gegeben, nach der Stadt, die du erwählt hast, und nach dem Hause, das ich deinem Namen gebaut habe, so wollest du vom Himmel her, der Stätte, da du thronst, ihr Gebet und Flehen hören und ihnen Recht schaffen und wollest deinem Volke vergeben, was sie an dir gesündigt. Nun denn, mein Gott, lass deine Augen offenstehen und deine Ohren aufmerken auf das Gebet an dieser Stätte! Und nun mache dich auf, Herr Gott, zu deiner Ruhstatt, du und die Lade deiner Macht! Deine Priester, Herr Gott, sollen sich kleiden in Heil, und deine Frommen des Guten sich freuen! Herr Gott, weise deinen Gesalbten nicht ab, gedenke der Gnaden, die du deinem Knechte David verheissen! Als Salomo sein Gebet vollendet hatte, fuhr das Feuer vom Himmel herab und verzehrte das Brandopfer und die Schlachtopfer, und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte den Tempel, sodass die Priester nicht in den Tempel hineingehen konnten; denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte den Tempel. Und als die Israeliten das Feuer herabfahren sahen, während die Herrlichkeit des Herrn über dem Tempel war, beugten sie alle das Antlitz zur Erde nieder auf das Steinpflaster, beteten an und lobten den Herrn: «Denn er ist freundlich; ja, seine Güte währet ewig!» Hierauf brachten der König und das ganze Volk dem Herrn Schlachtopfer dar: 22000 Rinder und 120000 Schafe schlachtete der König Salomo als Opfer. So weihten der König und das ganze Volk den Tempel Gottes ein. Die Priester standen auf ihrem Posten, ebenso die Leviten mit den Musikinstrumenten des Herrn, die der König David hatte machen lassen, das «Danket dem Herrn; denn seine Güte währet ewig!» zu spielen, indem er durch sie den Lobpreis darbrachte; und die Priester bliesen ihnen gegenüber die Trompeten, und alle Israeliten standendabei. Und Salomo machte die Mitte des Vorhofs, der vor dem Hause des Herrn liegt, zur heiligen Opferstätte; denn dort brachte er die Brandopfer und das Fett der Heilsopfer dar, weil der eherne Altar, den Salomo errichtet hatte, die Brandopfer, die Speisopfer und das Fett der Heilsopfer nicht zu fassen vermochte. Und Salomo beging in jener Zeit das Fest der Laubhütten sieben Tage lang, und ganz Israel mit ihm, eine überaus grosse Versammlung aus dem ganzen Lande von Hamath an bis an den Bach Ägyptens. Und am achten Tage hielten sie eine Festversammlung; denn die Einweihung des Altars hatten sie sieben Tage lang begangen und das Fest der Laubhütten sieben Tage. Am 23. Tage aber des siebenten Monats entliess er das Volk , und sie zogen nach Hause, fröhlich und wohlgemut ob all des Guten, das der Herr an David und an Salomo und an seinem Volke Israel getan hatte. So vollendete Salomo den Tempel und den königlichen Palast und führte alles glücklich durch, was er im Tempel und in seinem Palaste zu schaffen sich vorgesetzt hatte. Göttliche Verheissung und DrohungDarnach erschien ihm der Herr in der Nacht und sprach zu ihm: Ich habe dein Gebet erhört und mir diesen Ort zur Opferstätte erwählt. Wenn ich den Himmel verschliesse, sodass kein Regen fällt, wenn ich Heuschrecken entbiete, das Land abzufressen, oder die Pest loslasse wider mein Volk, und es demütigt sich dann mein Volk, das nach meinem Namen genannt ist, und sie beten und suchen mein Angesicht und bekehren sich von ihrem bösen Wandel, so will ich vom Himmel her es hören und ihre Sünde vergeben und ihr Land wieder heilen. So sollen denn nun meine Augen offenstehen und meine Ohren aufmerken auf das Gebet an dieser Stätte. Nun habe ich dieses Haus erwählt und zu meinem Heiligtum gemacht, dass mein Name daselbst bleibe immerdar, und meine Augen und mein Herz sollen daselbst sein allezeit, Wenn du nun vor mir wandelst, wie dein Vater David gewandelt ist, sodass du alles tust, was ich dir geboten habe, und meine Satzungen und Rechte hältst, so will ich den Thron deiner Herrschaft befestigen, wie ich deinem Vater David verheissen habe, da ich sprach: «Es soll dir nie fehlen an einem Nachkommen, der über Israel herrsche.» Wenn ihr euch aber abwendet und meine Satzungen und Gebote verlasst, die ich euch gegeben habe, und hingeht und andern Göttern dient und sie anbetet, so werde ich euch ausrotten aus meinem Lande, das ich euch gegeben habe, und dieses Haus, das ich meinem Namen geweiht habe, von meinem Angesicht verwerfen und es zum Sprichwort und zum Spotte machen unter allen Völkern. Und ein jeder, der an diesem Hause, das so erhaben war, vorübergeht, wird sich entsetzen, und wenn man fragt: «Warum hat der Herr diesem Lande und diesem Hause solches angetan?» so wird man antworten: «Weil sie den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie aus dem Lande Ägypten herausgeführt hat, verlassen und sich an andre Götter gehalten, sie angebetet und ihnen gedient haben, darum hat er all dieses Unglück über sie gebracht.» Verschiedene Regierungsmassnahmen SalomosAm Ende der zwanzig Jahre, in denen Salomo den Tempel des Herrn und seinen Palast gebaut hatte - die Städte, die Huram dem Salomo abgetreten, befestigte er und siedelte daselbst Israeliten an -, zog Salomo nach Hamath-Zoba und überwältigte es. Und er befestigte Thadmor in der Wüste und alle Vorratsstädte, die er in Hamath baute. Ferner baute er Ober-Beth-Horon und Unter-Beth-Horon als Festungen aus mit Mauern, Toren und Riegeln, auch Baalath und alle Vorratsstädte, die er besass, sowie alle Städte für die Streitwagen und für die Reiter und alles, was er in Jerusalem und im Libanon und im ganzen Gebiete seines Reiches zu bauen wünschte. Alles Volk, das noch übrig war von den Hethitern, Amoritern, Pheresitern, Hewitern und Jebusitern, die nicht zu Israel gehörten, ihre Nachkommen, die im Lande übriggeblieben waren und die Israel nicht vertilgt hatte, die machte Salomo zu Fronknechten , und sie sind es geblieben bis auf diesen Tag. Von den Israeliten aber machte er keine zu Fronknechten, sondern sie waren seine Kriegsleute, die Obersten über seine Wagenkämpfer und die Obersten über seine Streitwagen und Reiter. Und dies waren die obersten Beamten, die der König Salomo hatte: 250 Mann, die über das Volk die Aufsicht führten. Salomo aber brachte die Tochter des Pharao aus der Davidsstadt hinauf in das Haus, das er ihr gebaut hatte; denn er sprach: Keine meiner Frauen soll im Hause Davids, des Königs von Israel, wohnen, weil dies heilige Stätten sind, in die die Lade des Herrn eingezogen ist. Damals opferte Salomo dem Herrn Brandopfer auf dem Altar des Herrn, den er vor der Halle gebaut hatte, und zwar nach dem Erfordernis eines jeden Tages, indem er Opfer darbrachte, wie es Mose geboten hatte, an den Sabbaten, an den Neumonden und dreimal im Jahre an den Festen, am Fest der ungesäuerten Brote und am Wochenfest und am Laubhüttenfest. Er be stellte nach der Anordnung seines Va ters David die Abteilungen der Prie ster zu ihrem Dienst und die Leviten zu ihren Obliegenheiten, zu lobpreisen und den Priestern an die Hand zu gehen, so wie es jeder einzelne Tag verlangte, und die Torhüter nach ihren Abteilungen an die einzelnen Tore; denn so hatte es David, der Mann Gottes, angeordnet. Und man wich in keinem Stück, auch nicht hinsichtlich der Schatzkammern, von den Verordnungen ab, die der König über die Priester und die Leviten gegeben hatte. So wurden alle Arbeiten Salomos fertiggestellt vom Tage der Grundlegung des Tempels des Herrn an bis zur Vollendung des Tempels durch Salomo. Damals zog Salomo nach Ezjon-Geber und nach Elath, die im Lande der Edomiter am Gestade des Meeres liegen. Und Huram sandte ihm durch seine Knechte Schiffe und Leute, die des Meeres kundig waren, und sie fuhren mit den Knechten Salomos zusammen nach Ophir und holten dort 450 Talente Gold und brachten es dem König Salomo. Die Königin von Saba - Salomos HerrlichkeitUnd die Königin von Saba hörte von dem Ruhme Salomos, und sie kam, Salomo in Jerusalem durch Rätsel zu erproben, mit sehr grossem Gefolge und mit Kamelen, die Spezerei, Gold in Menge und Edelsteine trugen. Und als sie zu Salomo kam, fragte sie ihn alles, was sie sich vorgenommen hatte, und Salomo gab ihr auf all ihre Fragen Bescheid; es war dem Salomo nichts verborgen, dass er ihr nicht hätte Bescheid geben können. Als aber die Königin von Saba die Weisheit Salomos sah und den Palast, den er gebaut hatte, und die Speisen auf seinem Tische, die Tafelordnung für seine Beamten, die Aufwartung seiner Diener und ihre Gewänder, seine Trinkeinrichtung und auch sein Brandopfer, das er im Tempel des Herrn darzubringen pflegte, geriet sie vor Staunen ausser sich und sprach zum König: Volle Wahrheit ist es, was ich in meinem Lande über dich und deine Weisheit gehört habe. Ich habe es den Leuten nicht glauben wollen, bis ich hergekommen bin und es mit eignen Augen gesehen habe. Wahrlich, nicht die Hälfte deiner grossen Weisheit ist mir berichtet worden; du hast mehr, als das Gerücht sagt, das ich gehört habe. Glücklich deine Frauen und glücklich diese deine Diener, die allezeit vor dir stehen und deine Weisheit hören! Gepriesen sei der Herr, dein Gott, der Wohlgefallen an dir gefunden, sodass er dich auf seinen Thron gesetzt hat als König des Herrn, deines Gottes. Weil dein Gott Israel liebhat, sodass er ihm für immerdar Bestand geben will, darum hat er dich zum König über sie eingesetzt, dass du Recht und Gerechtigkeit übest. Und sie gab dem König 120 Talente Gold und Spezerei in grosser Menge und Edelsteine; nie wieder hat man so viel Spezerei gesehen, wie die Königin von Saba dem König Salomo gab. Auch brachten die Knechte Hu-rams und die Knechte Salomos, welche Gold aus Ophir holten, Sandelholz und Edelsteine, Und der König liess aus dem Sandelholz Treppen machen für den Tempel und für den Königspalast und Lauten und Harfen für die Sänger, dergleichen im Lande Juda vorher nie zu sehen war. KönigSalomoabergab der Königin von Saba alles, was sie begehrte und erbat, ausser dem, was sie dem König gebracht hatte. Darnach kehrte sie um und zog in ihr Land samt ihrem Gefolge. Das Gold aber, das bei Salomo alljährlich einging, wog 666 Talente, ausser dem, was die Krämer und Handelsleute einbrachten; auch alle Könige Arabiens und die Statthalter des Landes brachten dem Salomo Gold und Silber. Und König Salomo liess zweihundert grosse Schilde von gehämmertem Golde machen - mit sechshundert Lot gehämmerten Goldes überzog er einen jeden - und dreihundert kleine Schilde von gehämmertem Golde; mit dreihundert Lot Gold überzog er einen jeden. Und der König tat sie in das Libanon-Waldhaus. Ferner liess der König einen grossen Thron von Elfenbein machen und mit reinem Golde überziehen. Der Thron hatte sechs Stufen, und ein Lamm aus Gold war hinten am Thron; auf beiden Seiten des Sitzes waren Lehnen, und zwei Löwen standen neben den Lehnen. Zwölf Löwen aber standen auf den sechs Stufen zu beiden Seiten; dergleichen ist niemals für irgendein Königreich gemacht worden. Auch alle Trinkgeschirre des Königs Salomo waren von Gold und alle Geräte des Libanon-Waldhauses von gediegenem Gold; das Silber galt zu Salomons Zeiten nichts. Denn der König hatte Schiffe, die mit den Knechten Hurams nach Tharsis fuhren. Einmal alle drei Jahre kamen die Tharsisschiffe heim und brachten Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen. So wurde der König Salomo grösser an Reichtum und Weisheit als alle Könige auf Erden. Und alle Könige auf Erden begehrten Salomo zu sehen, um seine Weisheit zu hören, die Gott ihm ins Herz gelegt hatte. Sie brachten ihm ein jeder sein Geschenk: silberne und goldene Geräte, Gewänder, Waffen und Spezerei, Pferde und Maultiere, Jahr für Jahr. Und Salomo hatte viertausend Gespann Rosse und Wagen und zwölftausend Reitpferde, die er in die Wagenstädte legte oder bei sich in Jerusalem behielt. Er beherrschte alle Könige vom Euphrat- Strom bis zum Lande der Philister und bis an die Grenzevon Ägy pten. Und der König machte, dass in Jerusalem Silber war so viel wie Steine, und Zedern so viel wie Maulbeerfeigenbäume in der Niederung. Und Pferde wurden für Salomo eingeführt aus Ägypten und aus allen Ländern. Was sonst noch von Salomo zu sagen ist von Anfang bis zu Ende, das steht ja geschrieben in der Chronik des Propheten Nathan und in der Weissagungsschrift des Ahia von Silo und in der Prophetiedes Sehers Iddo über Jerobeam, den Sohn Nebats. Salomo regierte in Jerusalem über ganz Israel vierzig Jahre. Und Salomo legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Stadt seines Vaters David, und sein Sohn Rehabeam wurde König an seiner Statt. Die ReichsspaltungUnd Rehabeam zog nach Sichem; denn nach Sichem waren alle Israeliten gekommen, ihn zum König zu machen. Als Jerobeam, der Sohn Nebats, das hörte - er war nämlich in Ägypten, wohin er vor König Salomo geflohen war -, da kehrte er aus Ägypten zurück. Und sie sandten hin und liessen ihn rufen. Da kamen Jerobeam und ganz Israel und redeten mit Rehabeam und sprachen: Dein Vater hat unser Joch hart gemacht; mache nun die harte Fron deines Vaters und das schwere Joch, das er uns aufgelegt hat, leichter, so wollen wir dir Untertan sein. Er aber sprach zu ihnen: Geht hin und kommt in drei Tagen wieder zu mir. Da ging das Volk hin. Und König Rehabeam hielt Rat mit den Alten, die seinem Vater Salomo zu dessen Lebzeiten gedient hatten, und fragte sie: Wie ratet ihr mir, diesem Volke zu antworten? Sie erwiderten ihm:Wenn du dich heute diesem Volke freundlich zeigst, ihnen gefällig bist und gütigen Bescheid gibst, so werden sie dir allezeit zu Willen sein. Aber er kehrte sich nicht an den Rat. den ihm die Alten gegeben hatten sondern hielt Rat mit den Jungen, die mit ihm aufgewachsen waren und ihm dienten. Und er fragte sie: Was ratet ihr, dass wir diesem Volke antworten, das zu mir gesagt hat: «Mache das Joch leichter, das dein Vater uns aufgelegt hat»? Die Jungen, die mit ihm aufgewachsen waren, erwiderten ihm: So sollst du zu dem Volke reden, das zu dir gesagt hat: «Dein Vater hat unser Joch schwer gemacht; mache du es uns leichter» - so sollst du zu ihnen reden: «Mein kleiner Finger ist dickei als meines Vaters Lenden. Nun wohl, hat mein Vater euch ein schweres Joch aufgeladen, so will ich es noch schwerer machen; hat mein Vater euch mit Geissein gezüchtigt, so will ich es mit Skorpionen tun!» Als nun Jerobeam und das ganze Volk am dritten Tage zu Rehabeam kamen, wie der König gesagt hatte: «Kommt in drei Tagen wieder zu mir», da gab ihnen der König eine harte Antwort; der König Rehabeam kehrte sich nicht an den Rat der Alten, sondern sagte zu ihnen nach dem Rat der Jungen: Hat mein Vater euer Joch schwer gemacht, so will ich es noch schwerer machen; hat mein Vater euch mit Geissein gezüchtigt, so will ich es mit Skorpionen tun! Also hörte der König nicht auf das Volk; denn es war so von Gott gefügt - damit der Herr das Wort erfülle, das er durch Ahia von Silo zu Jerobeam, dem Sohne Nebats, geredet hatte. Als aber ganz Israel sah, dass der König nicht auf sie hören wollte, gab das Volk dem König den Bescheid: Was haben wir für Anteil an David? Wir haben kein Erbe an dem Sohne Isais! Auf, Israel, zu deinen Zelten! Nun sieh zu deinem Hause, David! Also ging ganz Israel zu seinen Zelten. Über die Israeliten aber, die in den Städten Judas wohnten, wurde Rehabeam König. Als nun Rehabeam den Fronvogt Hadoram hinsandte, warfen ihn die Israeliten mit Steinen zu Tode; der König Rehabeam aber stieg eilends auf seinen Wagen und floh nach Jerusalem. So fiel Israel ab vom Hause David bis auf diesen Tag. Als aber Rehabeam nach Jerusalem kam, versammelte er Juda und Benjamin, 180000 auserlesene Krieger, um mit Israel zu kämpfen und so das Königtum wieder an Rehabeam zu bringen. Da erging an Semaja, den Gottesmann, das Wort des Herrn: Sprich zu Rehabeam, dem Sohne Salomos, dem König von Juda, und zu allen Israeliten in Juda und Benjamin: So spricht der Herr: Ihr sollt nicht hinziehen und mit euren Brüdern kämpfen. Ein jeder gehe wieder heim; denn durch mich ist es so gefügt worden. Als sie die Worte des Herrn hörten, kehrten sie um und zogen nicht gegen Jerobeam. Die Regierung RehabeamsSo blieb Rehabeam in Jerusalem. Und er baute in Juda Städte zu Festungen aus, nämlich Bethlehem, Etam, Jnekoa, Beth-Zur, Socho, Adullam, Gath, Maresa, Siph, Adoraim, Lachis, Aseka, Zorea, Ajalon und Hebron, die in Juda und Benjamin liegen; die baute er zu befestigten Städten aus. Er verstärkte die Festungen und tat Befehlshaber hinein, dazu Vorräte von Speise, von Öl und von Wein und in jede einzelne Stadt Schilde und Speere, und machte sie überaus stark. So gehörten ihm nun Juda und Benjamin. Und die Priester und die Leviten in ganz Israel stellten sich in seinen Dienst aus allen ihren Gebieten. Die Leviten verliessen nämlich ihre Weideplätze und ihren Besitz und zogen nach Juda und Jerusalem. Denn Jerobeam und seine Söhne hatten sie aus dem Priesterdienste des Herrn Verstössen, und Jerobeam hatte sich eigne Priester bestellt für die Höhenheiligtümer und für die Feldteufel und für die Kälber, die er machen liess. Ihnen d. i. den Leviten folgten aus allen Stämmen Israels die Leute, die von Herzen den Herrn, den Gott Israels, suchten; sie kamen nach Jerusalem, dem Herrn, dem Gott ihrer Väter, Opfer darzubringen. Sie stärkten das Königreich Juda und befestigten die Herrschaft Rehabeams, des Sohnes Salomos, drei Jahre lang; denn drei Jahre lang wandelten sie auf dem Wege Davids und Salomos. Und Rehabeam nahm sich Mahalath, die Tochter Jerimoths, des Sohnes Davids, und der Abihail, der Tochter Eliabs, des Sohnes Isais, zum Weibe; sie gebar ihm Söhne, nämlich Jehus, Semarja und Saham. Nach ihr heiratete er Maacha, die Tochter Absaloms; sie gebar ihm Abia, Atthai, Sisa und Selomith. Rehabeam hatte Maacha, die Tochter Absaloms, am liebsten von allen seinen Frauen und Nebenfrauen; er hatte sich nämlich achtzehn Frauen und sechzig Nebenfrauen genommen, und er zeugte 28 Söhne und sechzig Töchter. Und Rehabeam setzte Abia, den Sohn der Maacha, zum Familienhaupt ein, zum Fürsten unter seinen Brüdern; denn er gedachte, ihn zum König zu machen. Und mit grosser Klugheit verteilte er aus der Schar seiner Söhne eine Anzahl auf alle Landstriche von Juda und Benjamin und auf alle befestigten Städte und gab ihnen reichliches Auskommen und verschaffte ihnen Frauen. Als aber Rehabeams Königtum sich gefestigt hatte und er mächtig geworden war, verliess er das Gesetz des Herrn und ganz Israel mit ihm. Da begab es sich im fünften Jahre des Königs Rehabeam, dass Sisak, der König von Ägypten, wider Jerusalem heraufzog - denn sie waren dem Herrn untreu geworden - mit zwölf hundert Streitwagen und 60000 Reitern, und zahllos war das Kriegsvolk, das mit ihm aus Ägypten kam: Libyer, Sukkiter und Äthiopier. Und er nahm die befestigten Städte ein, die zu Juda gehörten, und drang bis Jerusalem vor. Da trat der Prophet Semaja vor Rehabeam und vor die Fürsten Judas, die sich vor Sisak nach Jerusalem zurückgezogen hatten, und sprach zu ihnen: So spricht der Herr: Ihr habt mich verlassen, so will auch ich nun euch verlassen und der Gewalt Sisaks übergeben. Da demütigten sich die Fürsten Israels und der König und sprachen: Der Herr ist gerecht, Als der Herr sah, dass sie sich gedemütigt hatten, erging das Wort des Herrn an Semaja also: Sie haben sich gedemütigt, ich will sie nicht verderben, ich will ihnen in kurzer Frist Rettung schaffen, und nicht soll sich mein Grimm durch Sisak über Jerusalem ergiessen. Doch sollen sie ihm dienstbar werden, damit sie erkennen, was es heisst, mir dienen oder den irdischen Königreichen dienen. Sisak also, der König von Ägypten, zog wider Jerusalem herauf, und er nahm die Schätze des Tempels und die Schätze des Königspalastes, alles nahm er weg, auch die goldenen Schilde, die Salomo hatte machen lassen, An ihrer Stelle liess König Rehabeam eherne Schilde machen und übergab sie der Obhut der Obersten der Trabanten, die am Königspalaste die Torwache hatten, Sooft nun der König in den Tempel des Herrn ging, kamen die Trabanten und trugen sie und brachten sie hernach wieder in die Wachtstube zurück. Weil er sich aber demütigte, wandte sich der Zorn des Herrn von ihm, sodass er ihn nicht gänzlich zugrunde richtete; auch stand es ja damals in Juda noch gut. So ward König Rehabeam zu Jerusalem in seiner Regierung gefestigt; Rehabeam war nämlich 41 Jahre alt, als er König wurde, und siebzehn Jahre regierte er in Jerusalem, der Stadt, die der Herr aus allen Stämmen Israels erwählt hatte, dass er seinen Namen daselbst wohnen lasse. Seine Mutter hiess Naama, die Ammoniterin. Er handelte schlecht, denn er richtete seinen Sinn nicht darauf, den Herrn, zu suchen. Die Geschichte Rehabeams aber, von Anfang bis zu Ende, steht ja geschrieben in der Chronik des Propheten Semaja und der des Sehers Iddo. Die Kriege zwischen Rehabeam und Jerobeam aber währten die ganze Zeit. Und Rehabeam legte sich zu seinen Vätern und ward in der Davidsstadt begraben. Und sein Sohn Abia wurde König an seiner Statt. AbiaIm achtzehnten Jahre des Königs Jerobeam wurde Abia König über Juda; drei Jahre regierte er in Jerusalem. Seine Mutter hiess Maacha, die Tochter Uriels von Gibea. Es war aber Krieg zwischen Abia und Jerobeam. Abia fing den Krieg an mit einem Heere von 400000 Mann, auserlesenen, kampftüchtigen Leuten; aber auch Jerobeam rüstete sich zum Kriege gegen ihn mit 800000 Mann, auserlesenen Leuten, kampfgewohnt. Nun stellte sich Abia oben auf den Berg Zemaraim, der zum Gebirge Ephraim gehört, und rief: Höret mich, Jerobeam und ihr Israeliten alle! Solltet ihr nicht wissen, dass der Herr, der Gott Israels, David das Königtum über Israel auf ewige Zeiten gegeben hat, ihm und seinen Söhnen, und zwar durch einen Salzbund? Aber Jerobeam, der Sohn Nebats, der Knecht Salomos, des Sohnes Davids, hat sich erhoben und sich wider seinen Herrn empört, und leichtfertige, nichtswürdige Menschen haben sich um ihn geschart und sich dreist gebärdet wider Rehabeam, den Sohn Salomos; Rehabeam war eben noch jung und verzagt und konnte sich ihnen gegenüber nicht behaupten. Und nun wähnt ihr, ihr würdet gegenüber dem Königreiche des Herrn, das in der Hand der Söhne Davids ist, euch behaupten können, weil ihr ein grosser Haufen seid und goldene Kälber bei euch habt, die euch Jerobeam zu Göttern gemacht hat! Habt ihr nicht die Priester des Herrn, die Söhne Aarons, und die Leviten verjagt und euch eigne Priester gemacht nach der Weise der heidnischen Völker? Jeder, der mit einem jungen Stier und sieben Widdern kam, um sich weihen zu lassen, der wurde Priester derer, die doch nicht Götter sind. Unser Gott aber ist der Herr, wir haben ihn nicht verlassen, und die Söhne Aarons dienen dem Herrn als Priester, und die Leviten verrichten ihre Arbeit: sie bringen dem Herrn jeden Morgen und jeden Abend Brandopfer und wohlriechendes Räucherwerk dar, sie legen die Schaubrote auf den Tisch aus reinem Golde und zünden jeden Abend den goldenen Leuchter und die Lampen darauf an. Denn wir befolgen die Vorschriften des Herrn, unsres Gottes; ihr aber habt ihn verlassen. Siehe, mit uns ist Gott als unser Führer, dazu seine Priester mit den Lärmposaunen, sie gegen euch erschallen zu lassen. Israeliten, kämpfet doch nicht gegen den Herrn, den Gott eurer Väter; es wird euch nicht gelingen! Jerobeam aber hatte die für den Hinterhalt bestimmten Truppen herumgeführt, damit sie den Judäern in den Rücken kämen, und so hatten diese die Israeliten vor sich, den Hinterhalt aber im Rücken. Als sich nun die Judäer umwandten, sahen sie sich in den Kampf verwickelt nach vorn und lm Rücken; da schrieen sie zum Herrn, und die Priester stiessen in die Posaunen, und die Judäer erhoben das Kriegsgeschrei. Sowie aber die Judäer das Kriegsgeschrei erhoben, liess Gott Jerobeam und ganz Israel dem Abia und den Judäern erliegen. Und die Israeliten flohen vor den Judäern; Gott gab sie in ihre Hand. Abia und seine Leute richteten unter ihnen ein grosses Gemetzel an, sodass aus Israel 500000 erschlagen wurden und fielen, lauter auserlesene Mannschaft. So wurden damals die Israeliten gedemütigt, und die Judäer gewannen die Oberhand, weil sie sich auf den Herrn, den Gott ihrer Väter, stützten. Und Abia verfolgte Jerobeam und nahm ihm einige Städte weg: Bethel und seine Nebenorte, Jesana und seine Nebenorte, Ephron und seine Nebenorte. Solange Abia lebte, erlangte Jerobeam keine Macht mehr, und der Herr schlug ihn, dass er starb. Abia aber wurde mächtig; er heiratete vierzehn Frauen und zeugte 22 Söhne und sechzehn Töchter. Was sonst noch von Abia zu sagen ist, was er getan und was er geredet hat, das steht geschrieben in der Schrift des Propheten Iddo. AsaUnd Abia legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Davidsstadt; und sein Sohn Asa wurde König an seiner Statt. Während der Zeit seiner Regierung hatte das Land zehn Jahre lang Ruhe. Und Asa tat, was recht war und dem Herrn, seinem Gott, wohlgefiel: er beseitigte die fremden Altäre und die Höhenheiligtümer, zerbrach die Malsteine und hieb die Ascheren um; er gebot den Judäern, den Herrn, den Gott ihrer Väter, zu suchen und sein Gesetz und Gebot zu erfüllen. Aus allen Städten Judas beseitigte er die Höhenheiligtümer und die Sonnensäulen. Und das Reich hatte unter ihm Ruhe. Er baute in Juda Festungen: denn das Land hatte Ruhe, und es wurde gegen ihn in jenen Jahren kein Krieg geführt, weil der Herr ihm Ruhe verschafft hatte. Und er sprach zu den Judäern: Wir wollen diese Städte ausbauen und sie mit Mauern umgeben und mit Türmen, Toren und Riegeln, solange wir noch Herren im Lande sind. Weil wir nach dem Herrn, unserm Gott, gefragt haben, hat er nach uns gefragt, uns ringsumher Ruhe verschafft und uns Gelingen gegeben. Und Asa hatte ein Heer von 300000 Mann aus Juda, die Schild und Speer trugen, und 280000 Mann aus Benjamin, welche die Tartsche trugen und den Bogen spannten, allesamt tapfere Krieger. Es zog aber Serah, der Kuschite, wider sie heran mit einem Heere von 1000000 Mann und mit dreihundert Kriegswagen und kam bis Maresa. Da rückte auch Asa gegen ihn aus, und sie rüsteten sich zum Kampf im Tale Zephatha bei Maresa. Und Asa rief zum Herrn, seinem Gott, und sprach: O Herr, ausser dir ist keiner, der helfen könnte im Streite zwischen einem Starken und einem Kraftlosen. So hilf uns, Herr, unser Gott; denn auf dich stützen wir uns, und in deinem Namen sind wir gegen diesen grossen Haufen ausgezogen. O Herr, du bist unser Gott; kein Mensch vermag etwas dir gegenüber ! Da liess der Herr die Kuschiten im Kampfe mit Asa und den Judäern unterliegen, sodass die Kuschiten flohen. Und Asa und seine Leute verfolgten sie bis nach Gerar, und es fiel von den Kuschiten eine solche Menge, dass keiner am Leben blieb; denn sie wurden zerschmettert vor dem Herrn und vor seiner Heerschar. Und die Judäer trugen sehr viel Beute davon. Sie vernichteten auch alle Städte in der Umgebung von Gerar; denn über diese war der Schrecken des Herrn gekommen. Und sie plünderten alle Städte; es war nämlich grosse Beute darin. Und auch die Zelte mit den Viehherden schlugen sie und führten Schafe in Menge und Kamele hinweg und kehrten nach Jerusalem zurück. Da kam über Asarja, den Sohn Odels, der Geist Gottes; und er ging hinaus, Asa entgegen, und sprach zu ihm: Höret mich an, Asa und ihr alle von Juda und Benjamin! Der Herr ist mit euch, wenn ihr zu ihm haltet, und wenn ihr ihn sucht, so wird er sich von euch finden lassen; wenn ihr ihn aber verlasst, so wird er euch verlassen. Lange Zeit war Israel ohne den wahren Gott und ohne einen Priester, der sie lehrte, und ohne Gesetz. Als es aber in Not geriet, kehrte es um zum Herrn, dem Gott Israels; sie suchten ihn, und er liess sich von ihnen finden. In jenenZeitenkonnte man nicht sicher einund ausgehen; denngrosseUnruhen waren über alle Bewohner jener Länder hereingebrochen, und es schlug sich ein Volk mit dem andern und eine Stadt mit der andern; denn Gott beunruhigte sie durch allerlei Not. Ihr aber, seid tapfer und lasset eure Hände nicht schlaff werden! denn euer Tun wird schon seinen Lohn finden. Als Asa diese Worte und die Weissagung hörte, die der Prophet Asarja, der Sohn Odels, gesprochen hatte, da ermannte er sich und schaffte die Scheusale aus dem ganzen Lande Juda und Benjamin hinweg, auch aus den Städten, die er auf dem Gebirge Ephraim eingenommen hatte, und stellte den Altar wieder her, der vor der Tempelvorhalle stand. Und er versammelte ganz Juda und Benjamin und die Leute, die aus Ephraim, Manasse und Simeon als Fremdlinge bei ihnen wohnten; denn eine Menge Leute aus Israel waren zu ihm übergegangen, als sie sahen, dass der Herr, sein Gott, mit ihm war. Sie versammelten sich zu Jerusalem im dritten Monat des fünfzehnten Jahres der Regierung Asas und opferten dem Herrn an jenem Tage von der Beute, die sie heimgebracht hatten, siebenhundert Rinder und siebentausend Schafe. Und sie verpflichteten sich feierlich, den Herrn, den Gott ihrer Väter, von ganzem Herzen und von ganzer Seele zu suchen; ein jeder, der den Herrn, den Gott Israels, nicht suchen würde, sollte getötet werden, ob klein oder gross, ob Mann oder Weib. Sie schwuren dem Herrn mit lauter Stimme unter Jubelgeschrei und unter Trompeten- und Posaunenschall. Und es freuten sich alle Judäer über den Schwur; denn von ganzem Herzen hatten sie geschworen und ihn mit ganzem Willen gesucht, und so liess er sich von ihnen finden und verschaffte ihnen ringsum Ruhe. König Asa entsetzte auch seine Mutter Maacha ihrer Würde als «Gebieterin», weil sie ein Götzenbild für die Aschera hatte machen lassen. Und Asa hieb ihr Götzenbild um und zermalmte und verbrannte es im Kidrontale. Die Höhenheiligtümer freilich wurden in Israel nicht abgetan; doch war das Herz Asas untadelig sein Leben lang. Auch liess er die Weihgeschenke seines Vaters und seine eignen in den Tempel bringen, Silber, Gold und Geräte. Bis zum 35. Jahre der Regierung Asas war kein Krieg. Im 36. Jahre der Regierung Asas aber zog Baesa, der König von Israel, heran wider Juda und befestigte Rama, dass niemand bei Asa, dem König von Juda, sollte aus und ein gehen können. Da liess Asa aus den Schatzkammern des Tempels und des Königspalastes Silber und Gold holen und sandte es zu Benhadad, dem König von Syrien, der zu Damaskus wohnte, und liess ihm sagen: Es besteht ja ein Bündnis zwischen mir und dir, zwischen meinem Vater und deinem Vater; so sende ich dir nun Silber und Gold. Wohlan, löse dein Bündnis mit Baesa, dem König von Israel, dass er von mir abziehe. Und Benhadad willfahrte dem König Asa; er sandte seine Heerführer wider die Städte Israels, und sie verheerten Ijon, Dan und Abel-Maim und alle Vorratshäuser der Städte Naphthalis. Als Baesa das hörte, stand er davon ab, °ama zu befestigen, und stellte seine Arbeit ein. Der König Asa aber holte ganz Juda herbei, und sie schafften die j teine und Balken weg, womit Baesa Rama befestigt hatte, und er befestigte damit Geba und Mizpa. Zu jener Zeit kam der Seher Hanani zu Asa, dem König von Juda, und sprach zu ihm: Weil du dich auf den König von Syrien gestützt hast, statt dich auf den Herrn, deinen Gott, zu stützen, darum ist das Heer des Königs von Syrien deiner Hand entronnen. Waren nicht die Kuschiten und Libyer ein gewaltiges Heer mit sehr vielen Wagen und Reitern? Weil du dich aber auf den Herrn stütztest, gab er sie in deine Hand. Denn des Herrn Augen schweifen über die ganze Erde, damit er sich stark erweise für die, deren Herz ihm ungeteilt gehört. Hierin hast du töricht gehandelt; denn von nun an gibt es für dich nichts als Krieg. Da wurde Asa zornig auf den Seher, und er warf ihn ins Gefängnis und legte ihn in den Block; denn er war deswegen über ihn ergrimmt. Und Asa liess in jener Zeit einige aus dem Volk misshandeln. Die Geschichte Asas aber, von Anfang bis zu Ende, siehe, die steht ja geschrieben im Buch der Könige von Juda und von Israel. Und im 39. Jahre seiner Regierung wurde Asa krank an den Füssen, und seine Krankheit war sehr schwer; doch auch in seiner Krankheit wandte er sich nicht an den Herrn, sondern an die Ärzte. Und Asa legte sich zu seinen Vätern; er starb im 41. Jahre seiner Regierung. Und man begrub ihn in der Grabstätte, die er sich in der Davidsstadt hatte aushauen lassen, und legte ihn auf das Lager, das man mit Spezerei und allerlei Art von wohlriechenden Salben, in kunstgerechter Mischung bereitet, angefüllt hatte. Und sie zündeten ihm zu Ehren ein mächtig grosses Feuer an. JosaphatUnd sein Sohn Josaphat wurde König an seiner Statt; der wurde mächtig gegenüber Israel. Er legte Truppen in alle befestigten Städte Judas und bestellte Statthalter im Lande Juda und in den Städten Ephraims, die sein Vater Asa erobert hatte. Und der Herr war mit Josaphat; denn er wandelte in den anfänglichen Wegen seines Vaters David und fragte nichts nach den Baalen, sondern nach dem Gott seines Vaters fragte er und wandelte nach seinen Geboten; er tat nicht wie Israel. Daher liess der Herr das Königtum unter seiner Hand erstarken; und alle Judäer brachten Josaphat Geschenke, sodass ihm viel Reichtum und Ehre zuteil ward. Und da er in den Wegen des Herrn wandelte, wuchs ihm der Mut, sodass er sogar die Höhenheiligtümer und die Ascheren aus Juda ausrottete. Im dritten Jahre seiner Regierung sandteer seine Fürsten Ben-Hail, Obadja, Sacharja, Nethaneel und Michaja aus mit dem Auftrag, in den Städten Judas zu lehren, und mit ihnen die Leviten Semaja, Nethanja, Sebadja, Asahel, Semiramoth, Jonathan, Adonia, Tobia und Tob-Adonia, dazu die Priester Elisama und Joram. Diese lehrten in Juda, indem sie das Gesetzbuch des Herrn bei sich hatten; sie durchzogen alle Städte Judas und lehrten im Volke. Da kam der Schrecken des Herrn über alle Königreiche in den Ländern, die um Juda herum lagen, sodass sie keinen Krieg mit Josaphat führten. Dagegen brachten Philister dem Josaphat Geschenke und Silber als Tribut; sogar die Araber brachten ihm Kleinvieh, nämlich 7700 Widder und 7700 Ziegenböcke. So wurde Josaphat mit der Zeit immer mächtiger, und er baute in Juda Burgen und Vorratsstädte. Er hatte in den Städten Judas viele Vorräte und in Jerusalem Kriegsleute, tapfere Helden. Und dies ist ihre Amtsordnung nach ihren Familien: von Juda waren Befehlshaber: Heerführer Adna, mit 300000 tapfern Kriegern, und neben ihm Heerführer Johanan, mit 280000 Mann, und ebenso Amasja, der Sohn Sichris, der sich freiwillig dem Dienst des Herrn ergeben hatte, mit 200 000 tapfern Kriegern; aus Benjamin Eljada, der Tapfere, mit 200 000 Mann, die Bogen und Schild führten, und neben ihm Josabad, mit 180 000 Kriegsgerüsteten. Diese standen im Dienste des Königs, ausser denen, welche der König in die befestigten Städte von ganz Juda gelegt hatte. Als nun Josaphat viel Reichtum und Ehre erlangt hatte, verschwägerte er sich mit Ahab. Nach einigen Jahren zog er zu Ahab nach Samaria hinab. Und Ahab schlachtete für ihn und für die Leute, die mit ihm kamen, Schafe und Rinder in Menge und verleitete ihn, gegen Ramoth in Gilead hinaufzuziehen. Ahab, der König von Israel, sprach zu Josaphat, dem König von Juda: Willst du mit mir nach Ramoth in Gilead ziehen? Er erwiderte ihm: Wie du, so ich, mein Volk wie dein Volk! Ich will mit dir in den Krieg. Dann sprach Josaphat zum König von Israel: Befrage doch zuvor den Herrn! Da versammelte der König von Israel die Propheten, vierhundert Mann, und fragte sie: Soll ich wider Ramoth in Gilead in den Krieg ziehen, oder soll ich es lassen? Sie sprachen: Zieh hinauf, und Gott wird es in die Hand des Königs geben. Josaphat aber sprach: Ist sonst kein Prophet des Herrn mehr da, den wir befragen könnten? Der König vor Israel sprach zu Josaphat: Es ist nur noch einer, durch den man den Herrn befragen könnte, aber ich hasse ihn, denn er pflegt mir nichts Gutes zu weissagen, sondern die ganze Zeit nur Böses: das ist Micha, der Sohn Jimlas Josaphat sprach: Der König rede doch nicht so! Da rief der König von Israel einen Kämmerer und sprach: Hole eilends Micha, den Sohn Jimlas. Während nun der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, auf der Terrasse am Eingang des Tores von Samaria ein jeglicher auf seinem Throne sassen, angetan mit königlichen Gewändern, und alle Propheten vor ihnen weissagten, machte sich Zedekia, der Sohn Kenaanas, eiserne Horner und rief: So spricht der Herr: Mit solchen wirst du die Syrer niederstossen, bis du sie aufgerieben hast. Und alle Propheten weissagten ebenso und sprachen: Zieh hinauf nach Ramoth in Gilead, und du wirst Glück haben! Der Herr wird es in die Hand des Königs geben. Der Bote aber, der hingegangen war, Micha zu rufen, sprach zu ihm: Sieh, die Propheten haben dem König einstimmig Glück verkündet; so rede du nun wie sie alle und verkünde auch Glück! Micha sprach: So wahr der Herr lebt: was mein Gott sagt, das werde ich reden. Alsernunzum König kam, sprach der König zu ihm: Micha, sollen wir nach Ramoth in Gilead in den Krieg ziehen, oder sollen wir es lassen? Er antwortete: Ziehet hinauf, und ihr werdet Glück haben! Sie werden in eure Hand gegeben werden. Da sprach der König zu ihm: Wie oft muss ich dich beschwören, dass du im Namen des Herrn mir nichts als die Wahrheit sagest? Nun sprach er: Ich sah ganz Israel zerstreut auf den Bergen wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und der Herr sprach: Die haben keinen Herrn; ein jeder kehre heim in Frieden! Da sprach der König von Israel zu Josaphat: Habe ich dir nicht gesagt, dass er mir nichts Gutes weissagt, sondern lauter Böses? Micha sprach: Nicht also! höret das Wort des Herrn! Ich sah den Herrn auf seinem Throne sitzen und das ganze Heer des Himmels ihm zur Rechten und zur Linken stehen. Und der Herr sprach: «Wer will Ahab, den König von Israel, betören, dass er nach Ramoth in Gilead hinaufzieht und dort fällt?» Der eine sagte dies, der andre jenes. Da trat der Geist vor, stellte sich vor den Herrn und sprach: Ich will ihn betören. Der Herr fragte ihn: Womit? Er antwortete: Ich will hingehen und zum Lügengeiste werden im Munde aller deiner Propheten. Er sprach zu ihm: Du magst ihn betören und wirst es auch zustande bringen. Geh hin und tue also! Und nun, siehe, hat der Herr deinen Propheten da einen Geist der Lüge in den Mund gelegt, weil der Herr doch Unheil über dich beschlossen hat. Da trat Zedekia, der Sohn Kenaanas, herzu, schlug Micha auf den Backen und sprach: Auf welchem Wege sollte denn der Geist des Herrn von mir gewichen sein, um mit dir zu reden? Micha sprach: Du wirst es wohl sehen an dem Tage, wo du aus einer Kammer in die andre gehen wirst, dich zu verbergen. Da sprach der König von Israel: Nehmet Micha und führet ihn zurück zu Amon, dem Obersten der Stadt, und zum Prinzen Joas, und saget: So spricht der König: Legt diesen in den Kerker und gebt ihm kärglich zu essen und zu trinken, bis ich wohlbehalten zurückkomme. Micha sprach: Kommst du wirklich wohlbehalten zurück, so hat der Herr nicht durch mich geredet. Höret zu, ihr Völker alle! So zogen denn der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, hinauf gegen Ramoth in Gilead. Und der König von Israel sprach zu Josaphat : Ich will verkleidet in den Kampf ziehen; du aber behalte deine Kleider an! Also verkleidete sich der König von Israel, und sie zogen in den Kampf. Der König von Syrien aber hatte den Obersten über seine Streitwagen geboten : Ihr sollt niemand angreifen, weder Kleine noch Grosse, als allein den König von Israel. Als nun die Obersten der Streitwagen Josaphat sahen, dachten sie: «Das muss der König von Israel sein!» und sie wandten sich von allen Seiten zum Angriff gegen ihn. Aber Josaphat rief laut, und der Herr half ihm, und Gott lockte sie von ihm weg. Sobald die Obersten der Streitwagen sahen, dass er nicht der König von Israel sei, liessen sie von ihm ab. Ein Mann aber hatte von ungefähr den Bogen gespannt und traf den König von Israel zwischen dem Ringelgurt und dem Panzer. Da sprach er zum Wagenlenker: Wende um und führe mich aus dem Kampfe weg; denn ich bin verwundet. Da nun an jenem Tage die Schlacht heiss entbrannte, hielt sich der König von Israel den Syrern gegenüber aufrecht im Wagen bis zum Abend; um die Zeit des Sonnenuntergangs aber starb er. Josaphat aber, der König von Juda, kehrte wohlbehalten heim nach Jerusalem. Da trat der Seher Jehu, der Sohn Hananis, ihm entgegen, und er sprach zu König Josaphat: Musstest du dem Gottlosen helfen und Freundschaft pflegen mit denen, die den Herrn hassen? Deswegen lastet der Zorn auf dir von Seiten des Herrn. Immerhin ist auch Gutes an dir erfunden worden: du hast die Ascheren aus dem Lande ausgetilgt und dein Herz darauf gerichtet, Gott zu suchen. So wohnte Josaphat zu Jerusalem. Dann zog er wiederum aus unter das Volk, von Beerseba bis zum Gebirge Ephraim, und führte sie zum Herrn, dem Gott ihrer Väter, zurück. Und er bestellte Richter im Lande, in allen befestigten Städten Judas, von Stadt zu Stadt, und gebot den Richtern: Sehet zu, was ihr tut; denn nicht im Namen von Menschen, sondern im Namen des Herrn habt ihr zu richten, und er ist bei euch, wenn ihr Recht sprecht. So sei nun die Furcht des Herrn auf euch! Nehmet euch wohl in acht in eurem Tun; denn bei dem Herrn, unserm Gott, gibt es kein Unrecht und kein Ansehen der Person und keine Bestechlichkeit. Auch in Jerusalem bestellte Josaphat eine Anzahl Leviten und Priester und Familienhäupter Israels für das Gericht des Herrn und für die Rechtshändel der Bewohner Jerusalems. Und er gab ihnen den Befehl: So sollt ihr verfahren in der Furcht des Herrn, in Treue und in redlicher Gesinnung: wenn irgendeine Streitsache vor euch gebracht wird von seiten eurer Brüder, die in ihren Städten wohnen, wenn es zu entscheiden gilt über irgendeinen Fall von Blutschuld, über ein Gesetz oder Gebot, über Satzungen oder Rechte, so sollt ihr die Leute warnen, dass sie sich nicht gegen den Herrn verschulden und nicht sein Zorn über euch und eure Brüder komme. So sollt ihr tun, dass ihr euch nicht verschuldet. Siehe, der Hohepriester Amarja ist euer Vorsteher in allen Angelegenheiten, die den Herrn betreffen, und Sebadja, der Sohn Ismaels, der Fürst aus dem Hause Juda, in allen Angelegenheiten, die den König betreffen, und als Beamte stehen euch die Leviten zur Verfügung. Nun gehet mannhaft ans Werk, und der Herr sei mit dem, der seine Pflicht tut. Darnach begabes sich, dass die Moabiter und Ammoniter und mit ihnen Leute von den Maonitern gegen Josaphat in den Krieg zogen. Da kamen Boten und meldeten Josaphat: Es rückt ein grosser Heerhaufe von jenseits des Toten Meeres, von Edom her, gegen dich heran; schon sind sie in Hazezon-Thamar (das ist Engedi). Da fürchtete sich Josaphat und richtete sein ganzes Sinnen darauf, den Herrn zu suchen, und liess ganz Juda zu einem Fasten aufrufen. Und die Judäer versammelten sich, den Beistand des Herrn zu erflehen; auch aus allen Städten Judas kamen sie, den Herrn anzuflehen. Josaphat aber trat vor die im Tempel, im neuen Vorhof, versammelte Volksgemeinde Judas und Jerusalems hin und sprach: Herr, Gott unsrer Väter, du bist ja der Gott im Himmel, und du herrschest über alle Königreiche der Heiden; in deiner Hand ist Macht und Gewalt, und niemand vermag dir gegenüber standzuhalten. Du, unser Gott, hast ja die Bewohner dieses Landes vor deinem Volke Israel vertrieben und hast es den Nachkommen Abrahams, deines Freundes, gegeben für alle Zeiten. Sie nahmen darin Wohnung und bauten deinem Namen darin ein Heiligtum und dachten: Wenn Unglück über uns kommt, Schwert, Strafgericht, Pest oder Hunger, dann wollen wir vor dieses Haus und vor dich treten, denn dein Name wohnt in diesem Hause, und wollen in unsrer Not zu dir schreien, dass du uns erhörest und uns errettest. Und nun kommen da die Ammoniter und Moabiter und die vom Gebirge Seir, in deren Land zu gehen du den Israeliten nicht erlaubt hast, als sie aus dem Lande Ägypten kamen; sie liessen sie vielmehr unbehelligt und vernichteten sie nicht. Siehe, die wollen uns nun Böses antun: sie kommen, um uns aus deinem Eigentum, das du uns gegeben hast, zu vertreiben. Du, unser Gott, willst du nicht Gericht halten über sie? denn wir sind machtlos gegenüber diesem grossen Haufen, der gegen uns heranzieht. Wir wissen nicht, was wir tun sollen; sondern auf dich sind unsre Augen gerichtet. Und währenddem standen alle Judäer vor dem Herrn, sogar ihre kleinen Kinder, ihre Frauen und ihre Söhne. Da kam der Geist des Herrn inmitten der Volksgemeinde über Jahasiel, den Sohn Sacharjas, des Sohnes Benajas, des Sohnes Jehiels, des Sohnes Matthanjas, den Leviten aus dem Geschlechte Asaphs, und der sprach: Merket auf, ihr Judäer alle und ihr Bewohner Jerusalems und du, König Josaphat! So spricht der Herr zu euch : Ihr müsst euch nicht fürchten und nicht erschrecken vor diesem grossen Haufen; denn nicht eure, sondern Gottes Sache ist der Kampf. Morgen sollt ihr gegen sie hinabziehen; da werden sie auf dem Steig von Ziz heraufkommen, und ihr werdet am Ende des Bachtales auf sie stossen angesichts der Steppe von Jeruel. Nicht euch liegt es ob, in dieser Sache zu kämpfen. Stellet euch nur auf und bleibet stehen und sehet, wie der Herr euch Rettung schafft, Juda und Jerusalem. Fürchtet euch nicht und erschrecket nicht! Morgen sollt ihr ihnen entgegenziehen, und der Herr wird mit euch sein. Da neigte Josaphat sein Angesicht zur Erde, und alle Judäer und die Bewohner von Jerusalem fielen vor dem Herrn nieder, den Herrn anzubeten. Dann erhoben sich die Leviten aus dem Geschlechte der Kahathiten und dem der Korahiten, um den Herrn, den Gott Israels, mit hocherhobener Stimme zu preisen. Am folgenden Morgen in der Frühe zogen sie zur Steppe von Thekoa hinaus, und während sie hinauszogen, trat Josaphat hin und sprach: Höret auf mich, ihr Judäer und ihr Bewohner von Jerusalem! Vertrauet auf den Herrn, euren Gott, so werdet ihr bestehen; vertrauet auf seine Propheten, so wird es euch glücken. Dann beriet er sich mit dem Volke und bestellte Sänger für den Herrn, die in heiligem Schmuck lobpreisen und vor den Kampfgerüsteten einherziehen und sprechen sollten: Danket dem Herrn, denn seine Güte währet ewig! Sobald sie aber angefangen hatten zujubeln und zu lobpreisen, liess der Herr feindselige Mächte ihr Werk treiben unter den Ammonitern, den Moabitern und denen vom Gebirge Seir, welche gegen Juda heranzogen, sodass sie geschlagen wurden. Die Ammoniter und die Moabiter stellten sich gegen die Bewohner des Gebirges von Seir, sie auszurotten und niederzumachen, und nachdem sie die Bewohner von Seir aufgerieben hatten, halfen sie sich gegenseitig verderben. Als nun die Judäer auf die Berghöhe kamen gegen die Steppe hin und nach dem Heerhaufen ausschauten, siehe, da lagen nur Leichen am Boden, und niemand war entronnen. Da rückte Josaphat mit seinen Leuten heran, unter ihnen Beute zu machen, und sie fanden eine Menge Vieh und Waren und Kleider und kostbare Geräte, und sie raubten so viel, dass es nicht fortzubringen war; drei Tage hatten sie Beute zu machen, so gross war sie. Aber am vierten Tage versammelten sie sich im «Lobetal»; daselbst nämlich lobten sie den Herrn. Darum nennt man jene Stätte bis zum heutigen Tage Lobetal. Und alle Männer Judas und Jerusalems und Josaphat an ihrer Spitze kehrten voll Freude zurück nach Jerusalem, weil ihnen der Herr Freude beschert hatte gegenüber ihren Feinden. Sie kamen nach Jerusalem mit Harfen und Zithern und Posaunen zum Tempel des Herrn. Der Schrecken Gottes aber fiel auf alle Königreiche derumliegenden Länder, als sie hörten, dass der Herr mit den Feinden Israels gekämpft hatte. Daher konnte nun Josaphat in Frieden regieren; sein Gott verschaffte ihm ringsumher Ruhe. So regierte denn Josaphat über Juda. Er war 35 Jahre alt, als er König wurde, und 25 Jahre regierte er in Jerusalem. Seine Mutter hiess Asuba, die Tochter Silhis. Er wandelte auf dem Wege seines Vaters Asa und wich nicht davon ab, sondern tat, was dem Herrn wohlgefiel. Nur wurden die Höhenheiligtümer nicht abgeschafft; noch immer hatte das Volk sein Herz nicht dem Gott seiner Väter zugewandt. Was sonst noch von Josaphat zu sagen ist, von Anfang bis zu Ende, das steht ja geschrieben in der Chronik Jehus, des Sohnes Hananis, die in das Buch der Könige von Israel aufgenommen worden ist. Hernach verbündete sich Josaphat, der König von Juda, mit Ahasja, dem König von Israel; dieser führte ein gottloses Leben. Er verbündete sich mit ihm, um Schiffe zu bauen, die nach Tharsis gehen sollten; diese Schiffe bauten sie in Ezjon-Geber. Da weissagte Elieser, der Sohn Dodias aus Maresa, über Josaphat und sprach: Weil du dich mit Ahasja verbündet hast, zerbricht der Herr dein Machwerk. Und die Schiffe scheiterten und konnten nicht nach Tharsis fahren. Joram von JudaUnd Josaphat legte sich zu seinen Vätern und ward bei seinen Vätern in der Davidsstadt begraben, und sein Sohn Joram wurde König an seiner Statt. Derselbe hatte Brüder, nämlich die Söhne Josaphats Asarja, Jehiel, Sacharja, Usia, Michael und Sephatja; diese alle waren Söhne Josaphats, des Königs von Israel. Und ihr Vater gab ihnen grosse Geschenke an Silber und Gold und Kleinodien, dazu noch befestigte Städte in Juda; das Königtum aber gab er Joram, weil dieser der Erstgeborne war. Als nun Joram die Herrschaft über das Reich seines Vaters angetreten und sich darin gefestigt hatte, tötete er alle seine Brüder und ausserdem einige von den obersten Beamten Israels mit dem Schwert. 32 Jahre alt war Joram, als er König wurde, und acht Jahre regierte er in Jerusalem. Er wandelte auf dem Wege der Könige, von Israel, wie das Haus Ahabs tat, denn die Tochter Ahabs war seine Gemahlin; und er tat, was dem Herrn missfiel. Aber der Herr wollte das Haus Davids nicht verderben um des Bundes willen, den er mit David geschlossen, und wie er ihm ja verheissen hatte, dass er ihm immerdar eine Leuchte vor seinem Angesichte geben wolle. Zu seiner Zeit machten sich die Edomiter von der Herrschaft Judas los und setzten einen König über sich. Da zog Joram mit seinen Fürsten und allen Streitwagen hinüber; und er brach bei Nacht auf und schlug sich durch die Edomiter, die ihn einschlossen, durch und mit ihm die Obersten über die Streitwagen. So machten sich die Edomiter von der Herrschaft Judas los bis auf den heutigen Tag. Damals fiel auch Libna ab und machte sich zu jener Zeit von seiner Herrschaft los, weil er den Herrn, den Gott seiner Väter, verlassen hatte. Auch er errichtete HöhenheiligtümerindenStädten Judas, und er verleitete die Bewohner Jerusalems zur Abgötterei und brachte Juda auf Abwege. Da kam vom Propheten Elia ein Brief an ihn; der lautete: So spricht der Herr, der Gott deines Ahnherrn David: Weil du nicht gewandelt bist in den Wegen deines Vaters Josaphat und in den Wegen Asas, des Königs von Juda, sondern auf dem Wege der Könige Israels, und hast Juda und die Bewohner Jerusalems zur Abgötterei verleitet, gleichwie das Haus Ahabs die Leute zur Abgötterei verleitete, und weil du zudem deine Brüder, das ganze Haus deines Vaters, getötet hast, sie, die doch besser waren als du, darum wird der Herr eine grosse Plage über dein Volk bringen und ebenso über deine Söhne und deine Frauen und alle deine Habe. Und du selbst wirst von schweren Leiden heimgesucht werden, von einer Krankheit der Eingeweide, bis dass über Jahr und Tag infolge des Leidens deine Eingeweide austreten. Und der Herr erweckte wider Joram den Zorn der Philister und der Araber, die neben den Kuschiten wohnen, und sie zogen heran wider Juda, fielen in das Land ein und führten alle Habe hinweg, die sich im Königspalast fand, dazu auch seine Söhne und Frauen, und es blieb ihm kein Sohn übrig ausser Joahas d. i. Ahasja, der jüngste seiner Söhne. Nach all dem schlug ihn der Herr mit einer unheilbaren Krankheit der Eingeweide. Und nach Jahr und Tag, nach Verfluss von zwei Jahren, traten ihm infolge der Krankheit die Eingeweide aus, sodass er unter furchtbaren Schmerzen starb. Und seine Leute zündeten ihm kein Feuer an, wie man zu Ehren seiner Väter getan hatte. 32 Jahre alt war er, als er König wurde, und acht Jahre regierte er zu Jerusalem. So ging er dahin, von niemand bedauert.- Sie begruben ihn in der Davidsstadt, doch nicht in den Gräbern der Könige. Ahasja von JudaDann machten die Bewohner Jerusalems Ahasja, seinen jüngsten Sohn, zum König an seiner Statt; denn alle altern hatte die Streifschar, die mit den Arabern eingedrungen war, getötet. So wurde Ahasja König, der Sohn Jorams, des Königs von Juda. 22 Jahre alt war Ahasja, als er König wurde, und ein Jahr regierte er in Jerusalem. Seine Mutter hiess Athalja, die Enkelin Omris. Auch er wandelte auf den Wegen des Hauses Ahabs; denn seine Mutter war seine Ratgeberin, die ihn zur Gottlosigkeit verleitete. Er tat, was dem Herrn missfiel, gleichwie das Haus Ahabs; denn diese Leute waren nach seines Vaters Tode seine Ratgeber, ihm zum Verderben. Nach ihrem Rate zog er auch mit Joram, dem Sohne Ahabs, dem König von Israel, in den Krieg wider Hasael, den König von Syrien, nach Ramoth in Gilead; aber die Schützen verwundeten Joram. Da kehrte dieser zurück, um sich in Jesreel heilen zu lassen von den Wunden, die man ihm bei Ramoth beigebracht hatte, als er mit Hasael, dem König von Syrien, kämpfte. Und Ahasja, der Sohn Jorams, der König von Juda, kam herab, um Joram, den Sohn Ahabs, in Jesreel zu besuchen, weil er krank lag. Es war aber über Ahasja von Gott verhängt zu seinem Untergang, dass er zu Joram ging; denn als er zu Joram kam, ging er mit ihm hinaus zu Jehu, dem Sohne Nimsis, den der Herr gesalbt hatte, damit er das Haus Ahabs ausrotte. Als nun Jehu das Gericht an Ahabs Haus vollzog, traf er dort die obersten Beamten Judas und die Söhne der Brüder Ahasjas, die im Dienste Ahasjas standen, und machte sie nieder. Darauf liess er Ahasja suchen, und man fing ihn, während er sich in Samaria versteckt hielt, brachte ihn zu Jehu, und er tötete ihn. Dann begruben sie ihn; denn sie sprachen: Er ist der Enkel Josaphats, der von ganzem Herzen nach dem Herrn gefragt hat. Vom Hause Ahasjas aber war niemand mehr, der imstande gewesen wäre, die Königswürde zu übernehmen. Tyrannei und Sturz der Königin AthaljaAls aber Athalja, die Mutter Ahasjas erfuhr, dass ihr Sohn tot sei, ging sie ans Werk und brachte das ganze königliche Geschlecht des Hauses Juda um. Josabath aber, die Tochter des Königs Joram, nahm Joas, den Sohn Ahasjas, brachte ihn heimlich mitten aus den Königssöhnen, die getötet werden sollten, beiseite und tat ihn samt seiner Amme in den Bettenraum; so verbarg ihn Josabath, die Tochter des Königs Joram, das Weib des Priesters Jojada - sie war nämlich die Schwester Ahasjas - vor Athalja, sodass diese ihn nicht töten konnte. Und er war bei ihr im Tempel sechs Jahre lang versteckt, während Athalja über das Land herrschte. Aber im siebenten Jahre ermannte sich Jojada und verbündete sich mit den Obersten Asarja, dem Sohn Jerohams, Ismael, dem Sohn Johanans, Asarja, dem Sohn Obeds, Maaseja, dem Sohn Adajas, und Elisaphat, dem Sohn Sichris. Die zogen in Juda umher und sammelten aus allen Städten Judas die Leviten und die Familienhäupter Israels, und sie kamen nach Jerusalem. Da schloss die ganze Volksgemeinde im Hause Gottes einen Bund mit Jojada; und er zeigte ihnen den Königssohn und sprach zu ihnen: Hier der Königssohn soll König sein, wie der Herr in betreff der Nachkommen Davids verheissen hat. Das ist es nun, was ihr tun sollt: der dritte Teil von euch Priestern und Leviten, der am Sabbat aus dem Tempel abzieht, soll als Torhüter an den Schwellen dienen, das zweite Drittel soll den Königspalast, das letzte Drittel das Tor Jesod und alles Volk die Tempelvorhöfe besetzen. In den Tempel des Herrn aber soll niemand gehen ausser den Priestern und den diensttuenden Leviten; diese dürfen hineingehen, denn sie sind geweiht. Die Masse des Volkes aber soll die Vorschriften des Herrn beobachten. Die Leviten sollen sich rings um den König scharen, ein jeglicher mit den Waffen in der Hand, und wer in den Tempel eindringt, wird getötet! So sollt ihr bei dem König sein, wenn er ein und aus zieht. Die Leviten und alle Judäer taten genau, wie ihnen der Priester Jojada geboten hatte: sie kamen ein jeder mit seinen Leuten, sowohl mit denen, die am Sabbat abzogen, als mit denen, die am Sabbat aufzogen; denn der Priester Jojada hatte die dienstfreien Abteilungen nicht entlassen. Und der Priester Jojada gab den Obersten die Spiesse, Schilde und Tartschen des Königs David, die sich im Tempel befanden. Und als er das ganze Volk, einen jeden mit der Lanze in der Hand, von der Südecke des Tempels bis zum Altar und von da bis zur Nordecke des Tempels aufgestellt hatte, führten sie den Königssohn heraus, setzten ihm das Diadem auf und übergaben ihm das Gesetz und machten ihn zum König; Jojada und seine Söhne salbten ihn und riefen: Es lebe der König! Als Athalja hörte, wie das Volk herbeilief und dem König zujubelte, kam sie zum Volke nach dem Tempel des Herrn. Dort sah sie den König auf seinem Gerüste stehen beim Eingang und die Obersten und die Trompeter neben dem König, und alles Volk des Landes war fröhlich und stiess in die Trompeten, und die Sänger waren mit den Musikinstrumenten dabei und gaben das Zeichen zum Lobpreis. Da zerriss Athalja ihre Kleider und schrie: Aufruhr! Aufruhr! Der Priester Jojada jedoch gebot den Obersten, die über das Heer gesetzt waren, und sprach zu ihnen: Führt sie vor die Vorhöfe hinaus, und wer ihr folgt, der soll mit dem Schwert getötet werden! Denn der Priester gebot: Ihr sollt sie nicht im Tempel des Herrn töten! Da legte man Hand an sie, und sie wurde durch den Eingang des Pferdetores in den königlichen Palast geführt und dort getötet. Nun schloss Jojada einen Bund zwischen dem Herrn, dem ganzen Volke und dem König, dass sie ein Volk des Herrn sein wollten. Dann drang alles Volk in den Tempel Baals und zerstörte ihn; seine Altäre und Bilder zerschlugen sie, und Matthan, den Priester Baals, töteten sie vor den Altären. Jojada aber bestellte Wachen für den Tempel aus den Priestern und Leviten, die David für den Tempeldienst in Klassen eingeteilt hatte, damit sie, wie es im Gesetz Moses geschrieben ist, die Brandopfer des Herrn darbrächten unter Jubelrufen und Gesängen nach der Weisung Davids; er stellte die Torhüter an die Tore des Tempels, damit ja kein Mensch einträte, der irgendwie unrein wäre. Hierauf führte er zusammen rnit den Obersten und den Vornehmen und denjenigen, die im Volk eine leitende Stellung einnahmen, und zusammen mit dem ganzen Volk des Landes den König aus dem Tempel des Herrn hinab, und sie zogen durch das obere Tor in den Königspalast ein. Dort setzten sie den König auf den Königsthron, und alles Volk des Landes war fröhlich, und die Stadt blieb ruhig; Athalja aber hatte man mit dem Schwerte getötet. Joas von JudaSieben Jahre alt war Joas, als er König wurde, und vierzig Jahre regierte er in Jerusalem. Seine Mutter hiess Zibja, von Beerseba. Und Joas tat, was dem Herrn wohlgefiel, solange der Priester Jojada lebte. Jojada warb für ihn zwei Frauen, und er zeugte Söhne und Töchter. Darnach nahm sich Joas vor, den Tempel des Herrn wiederherzustellen. Er versammelte die Priester und Leviten und sprach zu ihnen: Ziehet aus in die Städte Judas und sammelt aus ganz Israel Geld, um den Tempel eures Gottes auszubessern Jahr für Jahr, und ihr sollt die Sache eilig betreiben. Die Leviten aber beeilten sich nicht. Da berief der König den Oberpriester Jojada und sprach zu ihm: Warum hast du von den Leviten nicht verlangt, sie sollten aus Juda und Jerusalem die Abgabe einbringen, die Mose, der Knecht des Herrn, und die Volksgemeinde Israels für das Zelt des Gesetzes zusammenbrachten? Denn die gottlose Athalja und ihre Bauleute sind in den Tempel eingebrochen und haben auch alle die heiligen Geschenke des Tempels den Baalen zugewandt. Hierauf gebot der König, dass man eine Lade mache und sie aussen am Tor des Tempels aufstelle. Dann liessen sie in Juda und Jerusalem ausrufen, dass man dem Herrn die Abgabe bringe, die Mose, der Knecht Gottes, in der Wüste den Israeliten auferlegt hatte. Und alle Oberen und das ganze Volk brachten sie mit Freuden und warfen sie in die Lade, bis sie voll war. Und Jedesmal, wenn er d.h.Jojada die Lade durch die Leviten zur königlichen Behörde bringen liess - wenn sie nämlich sahen, dass viel Geld darin war -, dann kamen der Schreiber des Königs und der Beauftragte des Hohenpriesters, leerten die Lade und brachten sie dann wieder an ihren Platz zurück. Das taten sie von Zeit zu Zeit und brachten so viel Geld zusammen. Dieses gaben der König und Jojada den Werkführern bei der Arbeit am Tempel des Herrn; die dingten Steinmetzen und Zimmerleute, um den Tempel des Herrn wiederherzustellen, dazu Eisen- und Kupferschmiede, um den Tempel des Herrn auszubessern. Und die Werkführer arbeiteten, sodass die Ausbesserung des Baues unter ihrer Hand einen guten Fortgang nahm. Sie stellten den Tempel her nach seinen Massen und setzten ihn wieder völlig instand. Und als sie damit fertig waren, brachten sie den Rest des Geldes vor den König und Jojada und machten daraus Geräte für den Tempel des Herrn, nämlich Geräte für den Dienst und für das Opfer und Schalen und goldene und silberne Gefässe. So brachten sie im Tempel des Herrn ständig Brandopfer dar, solange Jojada lebte. Als aber Jojada hochbetagt und lebenssatt geworden war, starb er; er war 130 Jahre alt, als er starb. Sie begruben ihn in der Davidsstadt bei den Königen; denn er hatte in Israel Gutes gewirkt, auch für Gott und den Tempel. Nach dem Tode Jojadas aber kamen die Fürsten Judas und huldigten dem König; da hörte der König auf sie. Und sie verliessen den Tempel des Herrn, des Gottes ihrer Väter, und dienten den Ascheren und den Götzenbildern. Da kam ein Zorngericht über Juda und Jerusalem um dieser ihrer Verschuldung willen. Er sandte Propheten zu ihnen, um sie zum Herrn zurückzubringen; die ermahnten sie ernstlich, doch sie schenkten ihnen kein Gehör. Nun kam der Geist Gottes über Sacharja, den Sohn des Priesters Jojada; er trat vor das Volk und sprach zu ihnen: So spricht Gott: Warum übertretet ihr die Gebote des Herrn, sodass ihr kein Glück mehr habt? Weil ihr den Herrn verlassen habt, hat er euch auch verlassen. Sie aber machten eine Verschwörung gegen ihn und steinigten ihn auf Befehl des Königs im Vorhofe des Tempels des Herrn. So vergass der König Joas der Liebe, die Sacharjas Vater Jojada ihm erwiesen hatte; er tötete den Sohn. Der aber rief sterbend aus: Der Herr möge es sehen und ahnden! Und um die Jahreswende zog das Heer der Syrer wider ihn heran, und als diese nach Juda und Jerusalem gekommen waren, machten sie im Volke alle Obersten des Volkes nieder und sandten alles, was sie bei ihnen erbeutet hatten, dem König von Damaskus. Denn das Heer der Syrer war zwar mit wenig Mannschaft eingebrochen; aber der Herr hatte ein sehr grosses Heer in ihre Gewalt gegeben, weil die Judäer den Herrn, den Gott ihrer Väter, verlassen hatten. So vollzogen die Syrer an Joas das Strafgericht. Und als sie von ihm wegzogen - sie verliessen ihn nämlich schwerkrank -, zettelten seine Diener eine Verschwörung wider ihn an wegen seiner Blutschuld am Sohne des Priesters Jojada und töteten ihn auf seinem Bette. So starb er, und sie begruben ihn in der Davidsstadt, jedoch nicht in den Gräbern der Könige. Die sich aber gegen ihn verschworen hatten, waren: Sabad, der Sohn der Ammoniterin Simeath, und Josabad, der Sohn der Moabiterin Simrith. Was aber seine Söhne betrifft und die vielen Prophetensprüche über ihn und den Neubau des Tempels, das steht ja geschrieben in der Erklärung zum Buch der Könige. Und sein Sohn Amazja wurde König an seiner Statt. Amazja25 Jahre alt war Amazja, als er König wurde, und 29 Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hiess Joaddan, von Jerusalem. Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, doch nicht mit ungeteiltem Herzen. Als er nun die Herrschaft fest in der Hand hatte, liess er die Diener töten, die seinen Vater, den König, erschlagen hatten; ihre Söhne aber tötete er nicht, entsprechend dem Gebot des Herrn, das im Gesetz, im Buche Moses, geschrieben steht: «Die Väter sollen nicht samt den Kindern, noch die Kinder samt den Vätern sterben, sondern ein jeder soll nur für seine eigne Sünde sterben.» Hierauf versammelte Amazja die Judäer und liess sie nach Familien unter den Obersten der Tausendschaften und den Obersten der Hundertschaften von ganz Juda und Benjamin antreten; und als er alle, die zwanzigjährig und darüber waren, musterte, fand er ihrer 300000 auserlesene, kriegstüchtige Leute, die Speer und Schild führten. Dazu nahm er aus Israel 100000 tapfere Krieger um hundert Silbertalente in Sold. Aber ein Gottesmann kam zu ihm und sprach: O König, die Heerschar Israels soll nicht mit dir ziehen, denn der Herr ist nicht mit Israel, mit allen diesen Leuten aus Ephraim. Wenn du nämlich auf diese Weise zu siegen meinst, wird dich Gott vor dem Feind zu Falle bringen; denn Gott vermag beides, zu helfen sowohl als zu Falle zu bringen. Da fragte Amazja den Gottesmann: Aber was wird aus den hundert Talenten, die ich der Kriegsschar Israels gegeben habe? Der Gottesmann antwortete: Der Herr vermag dir viel mehr als das zu geben! Da sonderte Amazja die Kriegsschar, die aus Ephraim zu ihm gekommen war, ab, damit sie wieder in ihre Heimat zöge. Diese aber wurden sehr zornig auf Juda; in grimmigem Zorn kehrten sie in ihre Heimat zurück. Nun ermannte sich Amazja, zog an der Spitze seiner Leute ins Feld, kam ins Salztal und erschlug von denen von Seir zehntausend Mann. Weitere zehntausend nahmen die Judäer lebendig gefangen, führten sie auf eine Felsenspitze und stürzten sie von der Felsenspitze hinab, sodass sie alle zerschmettert wurden. Die Leute der Kriegsschar aber, die Amazja zurückgeschickt hatte, damit sie nicht mit ihm in den Krieg zögen, fielen plündernd in die Städte Judas ein, von Samaria bis Beth-Horon, erschlugen daselbst dreitausend Mann und machten grosse Beute. Als aber Amazja von seinem Sieg über die Edomiter zurückgekehrt war, stellte er die Götter derer von Seir, die er mitgebracht hatte, für sich als Götter auf; vor ihnen pflegte er sich niederzuwerfen und ihnen Räucheropfer darzubringen. Da entbrannte der Zorn des Herrn wider Amazja, und er sandte zu ihm einen Propheten, der sprach zu ihm: Was wendest du dich an die Götter jenes Volkes, während sie doch ihr Volk nicht aus deiner Hand gerettet haben? Als er so zu ihm redete, antwortete ihm Amazja: Haben wir dich etwa zum Ratgeber des Königs bestellt? Schweig still, sonst bekommst du Schläge! Da schwieg der Prophet und sagte nur noch: Ich sehe nun, dass Gott beschlossen hat, dich zu verderben, weil du solches getan und nicht auf meinen Rat gehört hast. Und Amazja, der König von Juda, fasste einen Plan und sandte an den König Joas von Israel, den Sohn des Joahas, des Sohnes Jehus, und liess ihm sagen: Komm her, wir wollen uns miteinander messen ! Aber Joas, der König von Israel, sandte an Amazja, den König von Juda, die Antwort: Die Distel auf dem Libanon sandte zur Zeder auf dem Libanon und liess ihr sagen: «Gib deine Tochter meinem Sohn zum Weibe.» Aber das Wild auf dem Libanon lief über die Distel weg und zertrat sie. Du denkst, du habest ja die Edomiter geschlagen, und nun bist du übermütig geworden und willst dir noch mehr Ruhm ererben. Bleibe doch jetzt daheim! Warum willst du dich ins Unglück kurzen, dass du zu Falle kommst, du und Juda mit dir? Aber Amazja wollte nicht hören; denn so war es von Gott verhängt, um die Judäer in die Gewalt des Joas auszuliefern, Weil sie sich zu den Göttern Edoms gewandt hatten. Da zog Joas, der König von Israel, heran, und sie massen sich miteinander, er und Amazja, der König von Juda, bei Beth-Semes in Juda. Die Judäer aber wurden von den Israeliten geschlagen, und ein jeder floh nach Hause; den König Amazja von Juda dagegen, den Sohn des Joas, des Sohnes des Joahas d. i. Ahasja, nahm König Joas von Israel bei Beth-Semes gefangen und brachte ihn nach Jerusalem. Dann liess er in die Mauer von Jerusalem, vom Ephraimtor bis zum Ecktor, eine Bresche von vierhundert Ellen reissen. Und er nahm alles Goldund Silberund alle Geräte, die sich im Tempel unter der Obhut der Familie des Obed-Edom fanden, und die Schätze des königlichen Palastes, dazu auch Geiseln, und kehrte nach Samaria zurück. Nach dem Tode des Königs Joas von Israel, des Sohnes des Joahas, lebte König Amazja von Juda, der Sohn des Joas, noch fünfzehn Jahre. Was sonst noch von Amazja zu sagen ist von Anfang bis zu Ende, das steht ja geschrieben im Buch der Könige von Juda und von Israel. Und von der Zeit an, da Amazja vom Herrn abgefallen war, wurde in Jerusalem gegen ihn eine Verschwörung angezettelt. Da floh er nach Lachis; aber man sandte hinter ihm her und liess ihn daselbst töten. Dann hob man ihn auf den Wagen, und man begrub ihn bei seinen Vätern in der Davidsstadt. UsiaHierauf nahm das ganze Volk von Juda den Usia, der erst sechzehn Jahre alt war, und machte ihn zum König an Stelle seines Vaters Amazja. Er befestigte Elath und brachte es wieder an Juda, nachdem der König sich zu seinen Vätern gelegt hatte. Sechzehn Jahre alt war Usia, als er König wurde, und 52 Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hiess Jecholja, von Jerusalem. Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, ganz wie sein Vater Amazja getan hatte. Er war darauf bedacht, Gott zu suchen, solange Sacharja lebte, der ihn in der Furcht Gottes unterwies; und solange er den Herrn suchte, gab Gott ihm Glück. Er machte einen Kriegszug wider die Philister, riss die Mauern von Gath und die Mauern von Jabne und die Mauern von Asdod nieder und baute Festungen bei Asdod und im übrigen Philisterlande, Gott half ihm im Kampfe wider die Philister und wider die Araber, die in Gur-Baal wohnten, und wider die Leute von Maon. Und die von Maon zahlten Usia einen Tribut, sodass sein Ruhm bis nach Ägypten drang; denn er war überaus mächtig geworden. Ferner baute Usia Türme zu Jerusalem, am Ecktor und am Taltor und am Winkel, und befestigte sie. Auch in der Steppe baute er Türme und liess viele Zisternen ausbauen; denn er hatte grosse Viehherden sowohl in der Niederung als in der Ebene, dazu Ackerleute und Winzer auf den Bergen sowie im Fruchtgefilde; er liebte nämlich den Landbau. Usia hatte ferner eine Kriegsmacht, Mannschaften, die truppweise gegliedert ins Feld zogen, in der Zahl, wie sie durch den Schreiber Jehiel und den Amtmann Maaseja gemustert wurden, unter der Oberleitung Hananjas, eines der Fürsten des Königs. Die Gesamtzahl der Familienhäupter unter den Kriegern betrug 2600. Ihrem Befehl unterstand eine Kriegsmacht von 307500 Mann, kampfbereit und stark genug, dem König wider die Feinde zu helfen. Dieses ganze Heer wurde von Usia ausgerüstet mit Schilden, Speeren, Helmen, Panzern, Bogen und Schleudersteinen. Auch liess er in Jerusalemkunstvoll ausgedachte Maschinen anfertigen, die auf den Türmen und Zinnen aufgestellt wurden, um mit Pfeilenund grossen Steinen zu schiessen. So drang sein Ruhm bis in weite Ferne; denn er erfuhr wunderbare Hilfe, bis dass er sehr mächtig war. Als aber seine Macht so gross geworden, überhob sich sein Herz, sodass er ruchlos handelte und sich an dem Herrn, seinem Gott, versündigte: er ging in den Tempel, um auf dem Räucheraltar Räucherwerk darzubringen. Da folgte ihm der Priester Asarja mit achtzig Priestern des Herrn, wackern Männern; die traten dem König Usia entgegen und sprachen zu ihm: Nicht dir kommt es zu, dem Herrn Räucherwerk darzubringen, Usia, sondern nur den Priestern, den Söhnen Aarons, die zu diesem Dienste geweiht sind. Gehe hinaus aus dem Heiligtum; du hast dich versündigt! Das bringt dir keine Ehre ein von Seiten Gottes, des Herrn. Da wurde Usia zornig, während er noch die Räucherpfanne zum Räuchern in der Hand hielt. Als er sich aber zornig gegen die Priester wandte, brach der Aussatz an seiner Stirn aus vor den Augen der Priester im Tempel beim Räucheraltar, und wie der Oberpriester Asarja und alle andern Priester sich zu ihm hinwandten, siehe, da war er an der Stirn vom Aussatz befallen. Da brachten sie ihn alsbald von dort weg, und auch er selbst eilte, hinauszukommen, weil der Herr ihn geschlagen hatte. So war der König Usia aussätzig bis an den Tag seines Todes, und er wohnte als Aussätziger in einem abgesonderten Hause, da er vom Tempel ausgeschlossen war, während sein Sohn Jotham dem Königspalaste vorstand und dem Volke des Landes Recht sprach. Was sonst noch von Usia zu sagen ist von Anfang bis zu Ende, das hat der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, aufgezeichnet. Und Usia legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn bei seinen Vätern auf dem freien Felde bei der Grabstätte der Könige; denn sie sprachen: Es ist ein Aussätziger. Und sein Sohn Jotham wurde. König an seiner Statt. Jotham25 Jahre alt war Jotham, als er König wurde, und sechzehn Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hiess Jerusa, die Tochter Zadoks. Er tat, was dem Herrn wohlgefiel; er handelte ganz wie sein Vater Usia, nur dass er nicht in den Tempel des Herrn eindrang. Das Volk handelte aber noch immer ruchlos. Er baute das obere Tor am Tempel des Herrn, auch an der Mauer des Ophel baute er viel. Dazu baute er Städte auf dem Gebirge Juda, und in den Wäldern baute er Burgen und Türme. Er führte auch Krieg wider den König der Ammoniter und besiegte diese; da entrichteten ihm die Ammoniter in jenem jahre eine Abgabe von hundert Talenten Silber, zehntausend Kor Weizen und zehntausend Kor Gerste. Diese Abgabe entrichteten ihm die Ammoniter auch im zweiten und im dritten Jahre. So wurde Jotham sehr mächtig; denn er richtete sich in seinem Wandel nach dem Willen des Herrn, seines Gottes. Was sonst noch von Jotham zu sagen ist und von all seinen Kriegen und Unternehmungen, das steht ja geschrieben im Buch der Könige von Israel und von Juda. 25 Jahre alt war er, als er König wurde, und sechzehn Jahre regierte er zu Jerusalem. Und Jotham legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Davidsstadt, und sein Sohn Ahas wurde König an seiner Statt. AhasZwanzig Jahre alt war Ahas, als er König wurde, und sechzehn Jahre regierte er zu Jerusalem. Er tat nicht wie sein Ahnherr David, was dem Herrn, seinem Gott, gefallen hätte; er wandelte auf den Wegen der Könige Israels, ja er liess sogar für die Baale gegossene Bilder anfertigen. Er selber brachte im Tale Ben-Hinnom Räucheropfer dar und liess seine Söhne durchs Feuer gehen nach der greulichen Sitte der Völker, die der Herr vor Israel vertrieben hatte; er opferte und räucherte auch auf den Höhen und auf den Hügeln und unter jedem grünen Baum. Da gab ihn der Herr, sein Gott, in die Gewalt des Königs der Syrer; die schlugen Inn und führten eine grosse Menge seiner Leute gefangen weg und brachten Sie nach Damaskus. Auch in die Gewalt des Königs von Israel wurde er gegeben; der schlug ihn und brachte ihm eine grosse Niederlage bei. Pekah, der Sohn Remaljas, tötete unter den Judäern an einem Tage 120000 Mann, lauter kriegstüchtige Leute, weil sie den Herrn, den Gott ihrer Väter, verlassen hatten. Und Sichri, der ephraimitische Held, tötete den Prinzen Maaseja und den Palastvorsteher Asrikam und Elkana, der nach dem König der Erste war. Dazu führten die Israeliten von ihren Volksgenossen 200000 Frauen, Knaben und Mädchen in die Gefangenschaft und nahmen ihnen grosse Beute ab, die sie nach Samaria brachten. Daselbst war ein Prophet des Herrn mit Namen Oded; der ging hinaus dem Heere entgegen, das nach Samaria zurückkehrte, und sprach zu ihnen: Seht, nur weil der Herr, der Gott eurer Väter, über die Judäer zornig ist, hat er sie in eure Gewalt gegeben; ihr aber habt unter ihnen ein Blutbad angerichtet mit einer Wut, dass es zum Himmel schreit. Und nun gedenkt ihr die Leute aus Juda und Jerusalem zu zwingen, eure Sklaven und Sklavinnen zu werden - habt ihr, wenn ihr nur auf euch seht, nicht auch schwere Schuld gegenüber dem Herrn, eurem Gott? So höret nun auf mich und gebt die Gefangenen zurück, die ihr aus euren Volksgenossen weggeführt habt; sonst trifft euch der grimmige Zorn des Herrn. Da traten einige Männer von den Vornehmsten der Ephraimiten, nämlich Asarja, der Sohn Johanans, Berechja, der Sohn Mesillemoths, Hiskia, der Sohn Sallums, und Amasa, der Sohn Hadlais, denen entgegen, die vom Feldzug heimkehrten, und sprachen zu ihnen: Ihr sollt die Gefangenen nicht hierher bringen! Gedenkt ihr denn zu der Schuld, die wir gegenüber dem Herrn schon auf uns geladen haben, noch neue Schuld und Sünde hinzuzufügen? Ist doch unsre Schuld gross genug, und der grimmige Zorn des Herrn lastet auf Israel. Da gaben die Krieger die Gefangenen und die Beute in Gegenwart der Fürsten und der ganzen Volksgemeinde frei. Und die Männer, die mit Namen dazu bezeichnet wurden, standen auf und nahmen sich der Gefangenen an: sie bekleideten alle Nackten unter ihnen mit Stücken aus der Beute, gaben ihnen Kleiderund Schuhe, Speise und Trank, salbten sie, setzten alle unter ihnen, die zu schwach waren, auf Esel und brachten sie nach Jericho, der Palmenstadt, zu ihren Brüdern. Darnach kehrten sie nach Samaria zurück. Zu jener Zeit sandte der König Ahas an den König von Assyrien Botschaft, dass er ihm helfen sollte, Auch die Edomiter kamen wieder und schlugen Juda und führten Gefangene weg. Und die Philister zogen plündernd durch die Städte Judas, die in der Niederung und im Südlande lagen, und nahmen Beth-Semes, Ajalon, Gederoth und Socho und dessen Nebenorte, dazu Thimna und dessen Nebenorte und Gimso und dessen Nebenorte und liessen sich daselbst nieder. Denn der Herr demütigte Juda um des Ahas willen, des Königs von Israel, weil er in Juda zuchtloses Wesen hatte aufkommen lassen und dem Herrn untreu geworden war. Da zog Thilgath-Pilneser, der König von Assyrien, gegen ihn heran und bedrängte ihn, statt ihn zu unterstützen. Ahas hatte nämlich den Tempel und den Königspalast und die Fürsten ausgeraubt und alles dem König von Assyrien gegeben, doch ohne dass ihm dies geholfen hätte. In der Zeit, als er so bedrängt ward, fuhr er, König Ahas, fort, sich gegen den Herrn zu versündigen. Er opferte den Göttern von Damaskus, die ihn geschlagen hatten, und meinte: Ja, die Götter der Könige von Syrien, die helfen ihnen; denen will ich opfern, damit sie mir helfen. Aber diese dienten nur dazu, ihn und ganz Israel zu Fall zu bringen. Und Ahas brachte die Geräte des Tempels zusammen und zerschlug sie, verschloss die Tore des Tempels und baute sich Altäre an allen Ecken zu Jerusalem. Ja, in jeder einzelnen Stadt Judas errichtete er Höhenheiligtümer, um fremden Göttern Räucheropfer darzubringen, und reizte so den Herrn, den Gott seiner Väter, zum Zorn. Was sonst noch von ihm zu sagen ist, und alles, was er getan hat von Anfang bis zu Ende, das steht ja geschrieben im Buch der Könige von Juda und von Israel, Und Ahas legte sich zu seinen Vätern und ward begraben in der Stadt, in Jerusalem; man setzte ihn nicht in den Gräbern der Könige Israels bei. Und sein Sohn Hiskia wurde König an seiner Statt. HiskiaHiskia wurde König, als er 25 Jahre alt war, und 29 Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hiess Abia, die Tochter Sacharjas. Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, ganz wie sein Ahnherr David getan hatte. Im ersten Monat des ersten Jahres seiner Regierung öffnete er die Tore des Tempels und stellte sie wieder instand. Dann liess er die Priester und Leviten kommen, versammelte sie auf dem freien Platze gegen Osten und sprach zu ihnen: Höret mich an, ihr Leviten! Weihet euch nun und weihet den Tempel des Herrn, des Gottes eurer Väter, und schafft den Unrat aus dem Heiligtum hinaus. Denn unsre Väter haben sich versündigt und getan,was dem Herrn, unsrem Gott missfällt; sie haben ihn verlassen, haben ihr Antlitz von der Wohnstätte des Herrn abgewandt und ihr den Rücken gekehrt. Auch haben sie die Tore der Vorhalle verschlossen und die Lampen ausgelöscht, haben kein Räucheropfer mehr dargebracht und dem Gott Israels im Heiligtum kein Brandopfer mehr geopfert. Darum ist der Zorn des Herrn über Juda und Jerusalem gekommen, und er hat sie zum Gegenstand des Entsetzens und Schreckens und Gespöttes gemacht, wie ihr rrm eignen Augen seht. Um deswillen sind ja eben unsre Väter durchs Schwert gefallen und unsre Söhne und Töchter und Frauen gefangen weggeführt worden. Jetzt aber habe ich im Sinn, mit dem Herrn, dem Gott Israels, einen Bund zu schliessen, damit sein grimmiger Zorn von uns ablasse. Nun denn, meine Söhne, seid nicht lässig! Denn euch hat der Herr erwählt, vor ihm zu stehen und ihm zu dienen; seine Diener sollt ihr sein und ihm Räucheropfer darbringen. Da machten sich die Leviten ans Werk, nämlich Mahath, der Sohn Amasais, und Joel, der Sohn Asarjas, von den Kahathitern; und von den Meraritern Kis, der Sohn Abdis, und Asarja, der Sohn Jehalleleels; und von den Gersonitern Joah, der Sohn Simmas, und Eden, der Sohn Joahs; von den Nachkommen Elizaphans Simri und Jegiel; von den Nachkommen Asaphs Sacharja und Matthanja; von den Nachkommen Hemans Jehiel und Simei; von den Nachkommen Jeduthuns Semaja und Ussiel: sie versammelten ihre Stammesgenossen, und sie weihten sich und gingen nach dem Befehl des Königs, entsprechend den Vorschriften des Herrn, hinein, um den Tempel zu reinigen. Die Priester traten ins Innere des Tempels, um es zu reinigen, und schafften alles Unreine, das sie im Tempel des Herrn vorfanden, in den Tempelvorhof hinaus; und die Leviten nahmen es in Empfang, um es hinaus an den Kidronbach zu bringen. Am ersten Tage des ersten Monats begannen sie mit der Reinigung, und am achten Tage des Monats waren sie an die Vorhalle des Tempels gelangt, dann weihten sie den Tempel acht Tage lang; am sechzehnten Tage des ersten Monats waren sie fertig. Darnach gingen sie hinein zum König Hiskia und sprachen: Wir haben den ganzen Tempel gereinigt, den Brandopferaltar und alle dazugehörigen Geräte, den Schaubrottisch und alle dazugehörigen Geräte. Auch alle Geräte, die der König Ahas während seiner Regierungszeit entweiht hat, als er sich versündigte, haben wir hergerichtet und gereinigt; siehe, da stehen sie nun vor dem Altar des Herrn. Da versammelte der König Hiskia ^andern Morgen in der Frühe die Ersten der Stadt und ging zum Tempel hinauf. Und sie brachten sieben Stiere, sieben Widder, sieben Lämmer und sieben Ziegenböcke herbei als Sündopfer für das Königshaus und für das Heiligtum und für Juda. Und er befahl den Nachkommen Aarons, den Priestern, sie auf dem Altar des Herrn zu opfern. Da schlachteten sie die Rinder, und die Priester fingen das Blut auf und sprengten es an den Altar; und sie schlachteten die Widder und sprengten das Blut an den Altar; und sie schlachteten die Lämmer und sprengten das Blut an den Altar. Hierauf brachten sie die Böcke für das Sündopfer vor den König und vor die Volksgemeinde, und sie stützten die Hand auf dieselben, und die Priester schlachteten sie und brachten das Blut derselben zur Sühne an den Altar, um ganz Israel Sühne zu erwirken; denn für ganz Israel hatte der König das Brandopfer und das Sündopfer angeordnet. Er liess auch die Leviten beim Tempel sich aufstellen mit Zimbeln, Harfen und Lauten, gemäss der Anweisung Davids und seines Sehers Gad und des Propheten Nathan; denn vom Herrn war es also geboten worden durch Vermittlung seiner Propheten. So stellten sich die Leviten auf mit den Instrumenten Davids und die Priester mit den Trompeten. Dann befahl Hiskia, das Brandopfer auf den Altar zu bringen, und sobald das Brandopfer begann, begann auch der Gesang zu Ehren des Herrn, und die Trompeten stimmten ein unter der Führung der Instrumente Davids, des Königs von Israel. Und die ganze Volksgemeinde warf sich nieder, und der Gesang ertönte und die Trompeten schallten - das alles dauerte, bis das Brandopfer vollendet war. Als nun das Brandopfer zu Ende war, warfen sich der König und alle, die bei ihm versammelt waren, nieder und beteten an. Und der König Hiskia und die Fürsten geboten den Leviten, dem Herrn zu Ehren den Lobpreis anzustimmen mit den Worten Davids und des Sehers Asaph; da stimmten sie mit Freuden den Lobpreis an, verneigten sich und beteten an. Dann hob Hiskia an und sprach: Jetzt habt ihr euch dem Herrn geweiht; so tretet nun herzu und bringt Schlachtopfer und Dankopfer zum Tempel. Da brachte die Volksgemeinde Schlachtopfer und Dankopfer, und jeder, den sein Herz dazu trieb, Brandopfer. Die Zahl der Brandopfer, die die Volksgemeinde herzubrachte, belief sich auf siebzig Rinder, hundert Widder und zweihundert Lämmer; diese alle wurden dem Herrn als Brandopfer dargebracht, dazu an heiligen Opfergaben sechshundert Rinder und dreitausend Schafe. Es waren nur zuwenig Priester, um allen Brandopfertieren die Haut abzuziehen. Da gingen ihnen ihre Stammesgenossen, die Leviten, an die Hand, bis die ganze Arbeit fertig war und bis sich die Priester geheiligt hatten; die Leviten waren nämlich redlicher bemüht, sich zu heiligen, als die Priester. Auch Brandopfer waren in Menge darzubringen samt den Fettstücken der Heilsopfer und den zum Brandopfer gehörenden Trankopfern. So wurde denn der Dienst am Tempel wiederhergestellt. Hiskia aber und das ganze Volk waren hocherfreut über das, was Gott dem Volke hatte zuteil werden lassen; war doch die Sache sehr rasch vor sich gegangen. Hierauf sandte Hiskia Boten an ganz Israel und Juda und schrieb auch Briefe an Ephraim und Manasse, dass sie zum Tempel nach Jerusalem kommen sollten, um dem Herrn, dem Gott Israels, Passa zu feiern. Und der König beschloss mit seinen Fürsten und der ganzen Volksgemeinde in Jerusalem, das Passa erst im zweiten Monat zu feiern; denn sie konnten es damals nicht sofort abhalten, weil sich nicht genügend Priester geheiligt hatten und das Volk noch nicht in Jerusalem versammelt war. So gefiel es dem König und der ganzen Volksgemeinde wohl, und sie beschlossen, in ganz Israel von Beerseba bis Dan verkünden zu lassen, man solle kommen und dem Herrn, dem Gott Israels, zu Jerusalem Passa halten; man hatte es vorher nämlich nicht mit so grosser Beteiligung gefeiert, wie es die Vorschrift erforderte. Da zogen die Lauf boten mit den Briefen von der Hand des Königs und seiner Fürsten durch ganz Israel und Juda und verkündeten nach dem Befehl des Königs: Ihr Israeliten, kehret zurück zum Herrn, dem Gott Abrahams, Isaaks und Israels, damit auch er sich zu denen kehre, die der Gewalt der Könige von Assyrien entronnen und übriggeblieben sind. Seid nicht wie eure Väter und eure Brüder, die sich gegen den Herrn, den Gott ihrer Väter, versündigt haben, sodass er sie der Vernichtung preisgab, wie ihr ja seht. Seid nun nicht halsstarrig wie eure Väter! Reichet dem Herrn die Hand, kommet zu seinem Heiligtum, das er für ewig geheiligt hat, und dienet dem Herrn, eurem Gott, so wird sich sein grimmiger Zorn von euch wenden. Denn wenn ihr zum Herrn zurückkehrt, werden eure Brüder und Söhne Erbarmen finden bei denen, die sie gefangen weggeführt haben, sodass sie in dieses Land zurückkehren werden; der Herr, euer Gott, ist ja gnädig und barmherzig und wird sein Antlitz nicht von euch wegwenden, wenn ihr zu ihm zurückkehrt. So zogen die Lauf boten von Stadt zu Stadt im Lande Ephraim und Manasse und bis nach Sebulon; aber man verhöhnte und verspottete sie. Nur einige Männer aus Asser, Manasse und Sebulon demütigten sich und kamen nach Jerusalem. Auch in Juda zeigte sich das Walten Gottes darin, dass er ihnen einmütigen Sinn verlieh, das Gebot des Königs und der Fürsten zu erfüllen, das dem Worte des Herrn entsprach. Da versammelte sich in Jerusalem eine grosse Menge, um das Fest der ungesäuerten Brote im zweiten Monat zu feiern, eine überaus zahlreiche Volksgemeinde. Und zunächst schafften sie die Altäre hinaus, die sich m Jerusalem befanden, auch alle Räucheraltäre taten sie hinaus und warfen sie in den Kidronbach. Hierauf schlachteten sie das Passa am vierzehnten Tage des zweiten Monats; die Priester und Leviten waren beschämt und weihten sich und brachten Brandopfer zum Tempel und traten auf ihren Posten der Vorschrift gemäss, wie es im Gesetze Moses, des Gottesmannes, geboten ist: die Priester nahmen das Blut aus der Hand der Leviten und sprengten dasselbe. Es waren nämlich viele in der Versammlung, die sich nicht geweiht hatten; da schlachteten die Leviten die Passalämmer für alle, die nicht rein waren, um sie dem Herrn zu weihen. Denn die Mehrzahl des Volkes, und zwar viele aus Ephraim, Manasse, Issaschar und Sebulon, hatten sich nicht gereinigt, sondern assen das Passa in vorschriftswidriger Weise; darum betete Hiskia für sie und sprach: Der Herr, der gütig ist, wolle einem jeden vergeben, der darnach trachtet, Gott, den Herrn, den Gott seiner Väter, zu suchen, wenn auch nicht in der Reinheit, wie sie sich dem Heiligtum gegenüber gebührt. Und der Herr erhörte Hiskia und liess das Volk heil. So feierten die Israeliten, die sich in Jerusalem zusammenfanden, das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang mit grosser Freude, und die Leviten und Priester lobten den Herrn mit aller Macht Tag für Tag. Und Hiskia richtete herzliche Worte an alle Leviten, die sich für den Dienst des Herrn geschickt bewiesen, und sie vollendeten das Fest nach sieben Tagen, indem sie Heilsopfer schlachteten und den Herrn, den Gott ihrer Väter, priesen. Dann beschloss die ganze Volksgemeinde, noch weitere sieben Tage das Fest zu begehen, und so feierten sie noch sieben Tage lang ein Freudenfest. Denn Hiskia, der König von Juda, spendete der Gemeinde tausend Stiere und siebentausend Schafe; ebenso spendeten die Fürsten der Gemeinde tauend Stiere und zehntausend Schafe, und es weihten sich Priester in grosser Zahl. So freute sich denn die ganze Gemeinde Judas, ebenso die Priester und Leviten und die ganze Gemeinde derer, die aus Israel gekommen waren, auch die Fremdlinge, die aus dem Lande Israels gekommen waren oder sich in Juda niedergelassen hatten. Es war grosser Jubel in Jerusalem; denn seit den Tagen Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel, war solches nicht mehr dagewesen in Jerusalem. Und die levitischen Priester erhoben sich und segneten das Volk, und ihre Stimme fand Erhörung, ihr Gebet drang bis zu seiner d.h. Gottes heiligen Wohnstatt, zum Himmel. Als dies alles vollendet war, zogen alle Israeliten, die zugegen waren, hinaus in die Städte Judas, zertrümmerten die Malsteine, hieben die Ascheren um und zerstörten die Höhenheiligtümer und die Altäre in ganz Juda, Benjamin, Ephraim und Manasse, bis alles vernichtet war; dann kehrten alle Israeliten in ihre Städte zurück, ein jeder in sein Besitztum. Hierauf bestellte Hiskia die Abteilungen der Priester und Leviten, Abteilung für Abteilung, einen jeden nach Massgabe seines Dienstes, wie er für die Priester und für die Leviten vorgesehen war, für das Brandopfer und für die Heilsopfer, um in den Toren der Vorhöfe des Tempels Dienst zu tun und zu loben und zu preisen. Der Beitrag des Königs aus seinem Besitztum war für die Brandopfer bestimmt, für die Brandopfer des Morgens sowohl als des Abends, für die Brandopfer an den Sabbaten und Neumonden und Festtagen, wie es im Gesetz des Herrn verordnet ist. Und er gebot dem Volke, den Bewohnern von Jerusalem, sie sollten den Priestern und Leviten den ihnen gebührenden Anteil geben, damit sie am Gesetz des Herrn festhalten könnten. Sobald dieses Gebot bekannt wurde, brachten die Israeliten die Erstlinge von Getreide, Wein, Öl, Honig und allen übrigen Erträgnissen des Feldes in Menge; dazu lieferten sie den Zehnten von allem reichlich ab. Und die in den Landstädten wohnenden Israeliten und Judäer brachten gleicherweise den Zehnten von Rindern und Schafen sowie den Zehnten von den Weihegaben, die dem Herrn, ihrem Gott, geweiht wurden; in einzelnen Haufen legten sie das hin. Im dritten Monat begannen sie, die Haufen anzulegen, und im siebenten Monat wurden sie damit fertig. Dann kamen Hiskia und die Fürsten, und als sie die Haufen sahen, priesen sie den Herrn und sein Volk Israel. Als nun Hiskia die Priester und Leviten wegen der Haufen befragte, antwortete ihm der Oberpriester Asarja vom Hause Zadok: Seitdem man angefangen hat, die heilige Abgabe zum Tempel zu bringen, haben wir uns satt gegessen und noch viel übrigbehalten; denn der Herr hat sein Volk gesegnet, sodass wir diesen grossen Haufen übrigbehalten haben. Da befahl Hiskia, Zellen im Tempel einzurichten; als man diese eingerichtet hatte, brachten sie die Abgaben, den Zehnten und die Weihegaben getreulich dahin. Oberaufseher darüber war der Levit Chonanja, sein Bruder Simei stand an zweiter Stelle; und Jehiel, Asasja, Nahath, Asahel, Jerimoth, Josabad, Eliel, Jismachja, Mahath und Benaja standen als Aufseher Chonanja und seinem Bruder Simei zur Seite gemäss der Anordnung des Königs Hiskia und Asarjas, des Fürsten des Tempels, Der Levit Köre aber, der Sohn Jimnas, der Hüter am östlichen Tor, war über die freiwilligen Gaben, die Gott gespendet wurden, gesetzt, um die für den Herrn bestimmten Abgaben und die hochheiligen Weihegaben zu verteilen. Ihm standen getreulich zur Seite Eden, Minjamin, Jesua, Semaja, Amarja und Sechanja in den Priesterstädten, um ihren Brüdern ihren Anteil zuzuweisen, abteilungsweise den alten wie den jungen, einem jeden nebst seinen Nachkommen nach Ausweis der Geschlechtsregister, nämlich denmännlichen Nachkommen von drei Jahren und darüber von all denen, die zum Tempel gehörten, entsprechend dem Amt und Dienst, der ihnen Tag für Tag befohlen war nach ihren Abteilungen. Und zwar wurden die Priester nach ihren Familien in die Register eingetragen, die Leviten aber im Alter von zwanzig Jahren und darüber nach ihren Dienstverrichtungen und Abteilungen; und sie wurden eingetragen mit all ihren kleinen Kindern, ihren Frauen, Söhnen und Töchtern, der ganze Stand;...') Und für die Nachkommen Aarons, die Priester, waren im Landbezirk ihrer Städte, in jeder einzelnen Stadt, mit Namen bezeichnete Männer bestellt, um allen männlichen Angehörigen der Priester ihre Anteile zu liefern und ebenso allen in die Register eingetragenen Leviten. So tat Hiskia in ganz Juda; was vor dem Herrn, seinem Gott, gut und recht und Pflicht war, das tat er. In allem Werk, das er hinsichtlich des Dienstes am Tempel und gemäss Gesetz und Gebot unternahm, um seinen Gott zu suchen, handelte er durchweg aufrichtig, und er hatte Glück. Nach diesen Begebenheiten und diesen Beweisen der Treue Hiskias zog Sanherib, der König von Assyrien, heran; er rückte in Juda ein und belagerte die festen Städte und gedachte, sie für sich zu erobern. Als nun Hiskia sah, dass Sanherib heranzog mit der Absicht, Jerusalem anzugreifen, beschloss er mit seinen Fürsten und Helden, die Quellwasser, die sich ausserhalb der Stadt befanden, zuzuschütten, und sie halfen ihm dabei: es versammelte sich viel Volk, und sie schütteten alle Quellen und den Bach zu, der mitten durch das Land strömte, indem sie sprachen: Warum soll der König von Assyrien, wenn er kommt, so viel Wasser finden? Dann ging er wacker ans Werk, baute die ganze Mauer, soweit sie schadhaft war, wieder aus und errichtete auf ihr Türme, dazu ausserhalb eine andre Mauer, befestigte das Millo in der Davidsstadt und liess Wurfgeschosse und Schilde in Menge anfertigen. Und er bestellte Kriegsobersten über das Volk, versammelte diese um sich auf dem freien Platz am Stadttor und sprach ihnen folgendermassen zu: Seid fest und unentwegt, fürchtet euch nicht und verzaget nicht vor dem König von Assyrien und vor dem ganzen Haufen, der mit ihm zieht; denn mit uns ist ein Grösserer als mit ihm. Mit ihm ist ein fleischerner Arm, mit uns aber ist der Herr, unser Gott, der wird uns helfen und unsre Kriege führen. Da vertraute das Volk auf die Worte Hiskias, des Königs von Juda. Darnach sandte König Sanherib von Assyrien während er selber mit seiner ganzen Heeresmacht vor Lachis lag, seine Diener nach Jerusalem zu König Hiskia von Juda und zu allen Judäern, die in Jerusalem waren, und liess ihnen sagen: So spricht Sanherib, der König von Assyrien: Worauf verlasst ihr euch, dass ihr eingeschlossen in Jerusalem bleibt? Fürwahr, Hiskia verführt euch, um euch preiszugeben, dass ihr vor Hunger und Durst sterben müsst, indem er spricht: «Der Herr, unser Gott, wird uns aus der Hand des Königs von Assyrien erretten.» Ist das nicht der Hiskia, der dieses Gottes Höhenheiligtümer und Altäre abgeschafft und zu Juda und Jerusalem also gesprochen hat: «Vor einem einzigen Altar sollt ihr anbeten und auf ihm opfern»? Wisst ihr nicht, was ich und meine Väter all den Völkern der andern Länder getan haben? Haben etwa die Götter der Völker dieser Länder ihr Land aus meiner Hand erretten können? Wo ist unter allen Göttern dieser Völker, an denen meine Väter den Bann vollstreckt haben, einer, der vermocht hätte, sein Volk aus meiner Hand zu erretten? Wie sollte da euer Gott euch aus meiner Hand Bretten können? Lasset euch nun n:cht von Hiskia auf solche Weise betören und verführen! Glaubet ihm n:cht! Denn kein einziger Gott irgendeines Volkes oder Königreiches vermochte sein Volk aus meiner Hand oder aus der Hand meiner Väter zu retten; wieviel weniger wird euer Gott euch aus meiner Hand erretten! Und noch mehr redeten seine Diener wider Gott, den Herrn, und wider Hiskia, seinen Knecht. Auch hatte er einen Brief geschrieben, um den Herrn, den Gott Israels, zu schmähen und wider ihn zu reden; darin hiess es: «Wie die Götter der Völker der andern Länder ihr Volk nicht aus meiner Hand errettet haben, so wird der Gott Hiskias sein Volk nicht aus meiner Hand erretten.» Sie riefen mit lauter Stimme den Leuten von Jerusalem, die auf der Mauer waren, auf jüdisch zu, um ihnen Furcht und Schrecken einzuflössen und die Stadt in ihre Gewalt zu bekommen, und redeten vom Gott Jerusalems wie von den Göttern der heidnischen Völker, die doch nur Gebilde von Menschenhand sind. Um deswillen beteten der König Hiskia und der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, und schrieen zum Himmel. Und der Herr sandte einen Engel, der vernichtete alle Kriegshelden samt Anführern und Fürsten im Heerlager des Königs von Assyrien, sodass er mit Schimpf und Schande in sein Land zurückkehren musste. Und als er in den Tempel seines Gottes eintrat, schlugen ihn daselbst einige seiner leiblichen Söhne mit dem Schwerte nieder. So half der Herr dem Hiskia und den Bewohnern Jerusalems aus der Hand Sanheribs, des Königs von Assyrien, und aus der Hand aller Feinde, und er verschaffte ihnen Ruhe auf allen Seiten. Und viele brachten dem Herrn Gaben nach Jerusalem und dem König Hiskia von Juda Kleinodien, sodass er bei allen Völkern seither in hohem Ansehen stand. In jenen Tagen wurde Hiskia todkrank; da betete er zum Herrn, und der Herr erhörte ihn und gab ihm ein Wunderzeichen. Aber Hiskia erwies sich nicht dankbar für die Wohltat, die ihm widerfahren war, sondern sein Herz überhob sich, sodass ein Zorn Gottes über ihn und über Juda und Jerusalem kam. Hernach demütigte sich Hiskia dafür, dass er sich überhoben hatte, er und die Bewohner Jerusalems; so kam der Zorn des Herrn nicht über sie, solange Hiskia lebte. Hiskia besass gewaltige Reichtümer; er machte sich Schatzkammern für Silber, Gold und Edelsteine, für Spezerei, Schilde und allerlei kostbare Geräte, ferner Vorratsräume für den Ertrag an Korn, Wein und Öl und Ställe für allerlei Vieh und Hürden für die Herden. Er erwarb sich grossen Besitz an Schafen und Rindern; denn Gott gab ihm sehr grosses Gut. Hiskia war es auch, der den obern Ausfluss des Gihon-Wassers zuschütten und dieses nach der Westseite der Davidsstadt hinunterleiten liess. Und bei allen seinen Unternehmungen hatte Hiskia Glück. Und ebenso, als die Unterhändler der Fürsten von Babel zu ihm gesandt wurden, ihn nach dem Wunderzeichen zu fragen, das im Lande geschehen war, liess ihn Gott gewähren, indem er ihn auf die Probe stellte, um zu erfahren, wie er wirklich gesinnt sei. Was sonst noch von Hiskia zu sagen ist und von seinen frommen Taten, siehe, das steht geschrieben im Offenbarungsbuch des Propheten Jesaja, des Sohnes des Amoz, und im Buch der Könige von Juda und von Israel. Und Hiskia legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn beim Aufstieg zu den Gräbern der Nachkommen Davids; und ganz Juda und die Bewohner Jerusalems erwiesen ihm Ehre bei seinem Tode. Und sein Sohn Manasse wurde König an seiner Statt. Manasse und AmonZwölf Jahre alt war Manasse, als er König wurde, und 55 Jahre regierte er zu Jerusalem. Er tat, was dem Herrn missfiel, nach den greulichen Sitten der Völker, die der Herr vor Israel vertrieben hatte: er baute die Höhenheiligtümer wieder auf, die sein Vater Hiskia niedergerissen hatte; er errichtete den Baalen Altäre, machte Ascheren und betete das ganze Heer des Himmels an und diente ihnen. Er baute solche Altäre im Tempel des Herrn, von dem doch der Herr gesagt hatte: «Zu Jerusalem soll mein Name wohnen ewiglich.» Auch baute er dem ganzen Heer des Himmels Altäre in beiden Vorhöfen beim Tempel des Herrn. Er liess sogar seine Söhne durchs Feuer gehen im Tale Ben-Hinnom, trieb Zeichendeuterei und Schlangenbeschwörung und Zauberei und hielt Totenbeschwörer und Wahrsager; vieles tat er, was dem Herrn missfiel, sodass er ihn erzürnte. Er stellte die Bildsäule, die er gemacht hatte, in den Tempel, von dem Gott zu David und zu seinem Sohne Salomo gesagt hatte: «In diesem Hause und zu Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe, will ich meinen Namen wohnen lassen ewiglich; und nie mehr will ich, dass Israel seinen Fuss ausserhalb des Landes setzen muss, das ich ihren Vätern gegeben habe; nur müssen sie getreulich alles halten, was ich ihnen durch Mose geboten habe, das ganze Gesetz, die Satzungen und Weisungen.» So verführte Manasse Juda und die Bewohner Jerusalems, dass sie es ärger trieben als die Völker, die der Herr vor Israel vertilgt hatte. Und der Herr redete zu Manasse und zu seinen Leuten; aber sie merkten nicht auf. Da liess der Herr die Heerführer des Königs von Assyrien gegen sie heranziehen; die fingen Manasse mit Haken und banden ihn mit ehernen Fesseln und führten ihn nach Babel. Als er nun in der Not war, flehte er den Herrn, seinen Gott, an und demütigte sich tief vor dem Gott seiner Väter. Und da er zu ihm betete, liess er sich von ihm erbitten und erhörte sein Flehen und brachte ihn nach Jerusalem in sein Königreich zurück. So erkannte Manasse, dass der Herr der wahre Gott sei. Hernach baute er eine äussere Mauer an der Davidsstadt, westwärts vom Gihon im Kidron- Tale bis zum Eingang durch das Fischtor; er zog sie um den Ophel und machte sie sehr hoch. Auch legte er Heeresoberste in alle befestigten Städte Judas. Dann schaffte er die fremden Götter und die Bildsäule aus dem Tempel fort, ebenso alle Altäre, die er auf dem Tempelberg und in Jerusalem hatte errichten lassen, und warf sie vor die Stadt hinaus. Den Altar des Herrn aber stellte er wieder her und brachte auf demselben Heils- und Dankopfer dar und gebot den Judäern, dass sie dem Herrn, dem Gott Israels, dienen sollten. Gleichwohl opferte das Volk noch immer auf den Höhen, allerdings zu Ehren des Herrn, seines Gottes. Was sonst noch von Manasse zu sagen ist und sein Gebet zu seinem Gott und die Worte der Seher, die im Namen des Herrn, des Gottes Israels, zu ihm geredet haben, siehe, das steht in der Geschichte der Könige Israels. Und sein Gebet und wie er erhört wurde und alle seine Versündigung und Untreue und die Stätten, auf denen er, bevor er sich demütigte, Höhenheiligtümer baute und die Ascheren und Götzenbilder errichtete, siehe, das steht geschrieben in den Geschichten der Seher. Und Manasse legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn im Garten seines Palastes; und sein Sohn Amon wurde König an seiner Statt. 22 Jahre alt war Amon, als er König wurde, und zwei Jahre regierte er zu Jerusalem. Er tat, was dem Herrn missfiel, wie sein Vater Manasse getan hatte, und allen Götzenbildern, die sein Vater Manasse gemacht hatte, brachte Amon reichlich Opfer dar und diente ihnen. Er demütigte sich nicht vor dem Herrn, wie sich sein Vater Manasse gedemütigt hatte, sondern er, Amon, lud grosse Schuld auf sich. Da verschworen sich wider ihn seine eignen Diener und töteten ihn in seinem Palaste. Aber das Landvolk erschlug alle, die sich wider den König Amon verschworen hatten, und das Landvolk machte seinen Sohn Josia zum König an seiner Statt. JosiaAcht Jahre alt war Josia, als er König wurde, und 31 Jahre regierte er zu Jerusalem. Er tat, was dem Herrn wohlgefiel: er wandelte auf den Wegen seines Ahnherrn David und wich nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken. Im achten Jahre seiner Regierung - er war damals noch ein Jüngling - begann er den Gott seines Ahnherrn David zu suchen, und im zwölften Jahre begann er, Juda und Jerusalem von den Höhenheiligtümern und den Ascheren und den geschnitzten und gegossenen Bildern zu reinigen. Man riss vor seinen Augen die Altäre der Baale ein, und die Sonnensäulen, die oberhalb derselben standen, hieb er um, und die Ascheren und die geschnitzten und gegossenen Bilder zertrümmerte und zermalmte er und streute sie auf die Gräber derer, die ihnen geopfert hatten. Die Gebeine der Priester verbrannte er auf ihren Altären, und so reinigte er Juda und Jerusalem. Auch in den Städten von Manasse, Ephraim, Simeon und bis nach Naphthali, in ihren Trümmern zog er ringsumher, riss die Altäre ein, zerschlug und zermalmte die Ascheren und die Götzenbilder, und alle Sonnensäulen hieb er um im ganzen Lande Israels; dann kehrte er nach Jerusalem zurück. Im achtzehnten Jahre seiner Regierung nun, als er das Land und den Tempel gereinigt hatte, sandte er Saphan, den Sohn Azaljas, und den Stadtobersten Maaseja und den Kanzler Joah, den Sohn des Joahas, um den Tempel des Herrn, seines Gottes, auszubessern. Die kamen zum Hohenpriester Hilkia und übergaben das Geld, das in den Tempel gebracht worden war, das die Leviten, die Schwellenhüter, von den Manassiten und Ephraimiten und allen übrigen Israeliten sowie von allen Judäern und Benjaminiten und den Bewohnern Jerusalems gesammelt hatten, Sie gaben es den Werkmeistern, die am Tempel die Aufsicht hatten, und diese gaben es den Arbeitern, die am Tempel arbeiteten, die Schäden und Risse an dem Gebäude auszubessern; und zwar gaben sie es den Zimmerleuten und den Bauleuten, um behauene Steine zu kaufen und Holz für die Bindebalken und um die Gebäude, welche die Könige Judas hatten verfallen lassen, mit neuem Gebälk zu versehen. Bei dieser Arbeit handelten die Männer auf Treu und Glauben; ihre Vorgesetzten waren die Leviten Jahath und Obadja von den Nachkommen Meraris, Sacharja und Mesullam von den Nachkommen der Kahathiter; die hatten die Aufsicht zu führen. Und die Leviten, alle nämlich, die sich auf Musikinstrumente verstanden, waren über die Lastträger gesetzt und hatten überhaupt die Aufsicht über alle Arbeiter bei den einzelnen Dienstleistungen; andre von den Leviten waren Schreiber, Amtleute und Torhüter. Als sie nun das Geld herausnahmen, das in den Tempel gebracht worden war, fand der Priester Hilkia das Buch mit dem Gesetz, das der Herr durch Mose gegeben hatte. Da hob Hilkia an und sprach zu dem Schreiber Saphan: Ich habe das Gesetzbuch im Tempel des Herrn gefunden. Und Hilkia übergab Saphan das Buch. Saphan brachte das Buch dem König, erstattete dazu dem König Bericht und sprach: Alles, was deinen Knechten aufgetragen ist, das tun sie; sie haben das Geld, das sich im Tempel vorfand, ausgeschüttet und es den Aufsehern und den Werkmeistern eingehändigt. Dann aber sagte der Schreiber Saphan zum Könige: Der Priester Hilkia hat mir ein Buch gegeben. Und Saphan las daraus dem König vor. Als der König die Worte des Gesetzes hörte, zerriss er seine Kleider. Und der König gebot Hilkia und Ahikam, dem Sohne Saphans, ferner Abdon, dem Sohne Michas, dem Schreiber Saphan und dem königlichen Diener Asaja: Geht, befragt den Herrn für mich und für die Übriggebliebenen in Israel und Juda über dieses Buch, das man gefunden hat; denn gross ist der Grimm des Herrn, der sich über uns ergossen hat, weil unsre Väter nicht auf das Wort des Herrn geachtet haben, dass sie alles getan hätten, was in diesem Buche geschrieben steht. Da gingen Hilkia und die Männer, denen der König es befohlen hatte, zu der Prophetin Hulda, dem Weibe des Kleiderverwalters Sallum, des Sohnes Tokhaths, des Sohnes Hasras - sie wohnte in Jerusalem im zweiten Stadtviertel - und redeten demgemäss mit ihr. Da sprach sie zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels. Sagt dem Manne, der euch zu mir gesandt hat: So spricht der Herr: Siehe, ich will Unglück bringen über diesen Ort und über seine Bewohner entsprechend all den Verwünschungen, die in dem Buche geschrieben sind, welche man dem König von Juda vorgelesen hat, zur Strafe dafür, dass sie mich verlassen und andern Göttern geopfert haben, um mich zu erzürnen mit all dem Machwerk ihrer Hände; darum wird sich mein Grimm über diesen Ort ergiessen und nicht erlöschen. Zum König von Juda aber, der euch gesandt hat, den Herrn zu befragen, sollt ihr sagen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Die Worte, die ich geredet habe, hast du gehört. Weil nun dein Herz weich geworden ist und du dich vor Gott gedemütigt hast, als du seine Worte wider diesen Ort und seine Bewohner vernahmst, ja weil du dich vor mir gedemütigt und deine Kleider zerrissen und vor mir geweint hast, so habe auch ich gehört, spricht der Herr. Wenn ich dich dereinst zu deinen Vätern versammle, sollst du in Frieden in deiner Grabstätte geborgen werden, und deine Augen sollen all das Unglück, das ich über diesen Ort und seine Bewohner bringen will, nicht schauen. Und sie erstatteten dem Könige Bericht. Da sandte der König Boten aus und berief alle Ältesten von Juda und Jerusalem. Dann ging der König hinauf in den Tempel des Herrn und mit ihm alle Männer von Juda und die Bewohner von Jerusalem, auch die Priester und die Leviten und alles Volk, gross und klein, und er las ihnen alle Worte des Bundesbuches vor, das im Tempel des Herrn gefunden worden war. Hierauf trat der König an seinen Platz und verpflichtete sich vor dem Herrn, ihm anzuhangen und seine Gebote, Verordnungen und Satzungen von ganzem Herzen und von ganzer Seele zu halten, um so die Worte des Bundes, die in diesem Buche geschrieben standen, zu erfüllen. Und er liess alle, die in Jerusalem anwesend waren, dem Bunde beitreten, und so handelten die Bewohner von Jerusalem entsprechend dem Bunde Gottes, des Gottes ihrer Väter. Auch entfernte Josia all die greulichen Götzenbilder aus allen Landschaften der Israeliten, und alle, die in Israel lebten, nötigte er, dem Herrn, ihrem Gott, zu dienen. Solange er lebte, wichen sie nicht vom Herrn, dem Gott ihrer Väter, ab. Dann feierte Josia zu Jerusalem dem Herrn ein Passa; sie schlachteten das Passa am vierzehnten Tage des ersten Monats. Er bestellte die Priester zu ihren Obliegenheiten und ermutigte sie zum Dienst im Tempel. Den Leviten aber, die ganz Israel unterweisen mussten und die dem Herrn geweiht waren, gebot er: Bringet die heilige Ladein den Tempel, denSalomo, der Sohn Davids, der König von Israel, gebaut hat; ihr braucht sie nicht mehr auf den Schultern zu tragen. So dienet nundemHerrn,euremGott,undseinem Volke Israel und rüstet euch nach euren Familien, Abteilung für Abteilung, wie David, der König von Israel, es verordnet und sein Sohn Salomo es geboten hat. Tretet ins Heiligtum entsprechend den Gruppen der Familien eurer Brüder aus dem Volke, und zwar für jede Gruppe eine Abteilung einer levitischen Familie. So schlachtet das Passa und heiligt euch und richtet die Opfertiere für eure Brüder zu, indem ihr tut, wie es der Herr durch Mose verordnet hat. Josia spendete den Leuten aus dem Volke Kleinvieh, Lämmer und junge biegen, alles zu den Passaopfern, für alle, die anwesend waren, 30 000 an der Zahl, und dreitausend Rinder, und zwar aus dem königlichen Besitztum. Und seine Fürsten spendeten freiwillig dem Volke, den Priestern und den Leviten. Hilkia, Sacharja und Jehiel, die Fürsten des Tempels, gaben den Priestern für die Passaopfer 2600 Stück Kleinvieh und dreihundert Rinder. Chonanja aber und seine Brüder Semaja und Nethaneel, ferner Hasabja, Jegiel und Josabad, die Levitenfürsten, spendeten den Leviten zu Passaopfern fünftausend Stück Kleinvieh und fünfhundert Rinder. So wurde der Dienst geordnet; die Priester standen an ihrem Platz, ebenso die Leviten, Abteilung für Abteilung, wiees der König befohlen hatte. Die Leviten schlachteten das Passa, und die Priester sprengten das ihnen übergebene Blut, während die Leviten den Tieren die Haut abzogen. Die zum Brandopfer bestimmten Stücke aber legten sie beiseite, um sie den Gruppen der Familien der Leute aus dem Volke zu geben, damit sie es dem Herrn darbrächten, so wiees im Buche Moses vorgeschrieben ist; ebenso machte man es mit den Rindern. Dann brieten sie das Passa satzungsgemäss am Feuer; die Weihegaben aber kochten sie in Kesseln, Töpfen und Pfannenund brachten sie eilends allen Leuten aus dem Volke. Darnach bereiteten sie für sich und die Priester zu; die Priester nämlich, die Söhne Aarons, hatten mit der Darbringung der Brandopfer und der Fettstücke bis in die Nacht zu tun; so bereiteten denn die Leviten für sich und die Priester, die Söhne Aarons, zu. Und die Sänger, die Nachkommen Asaphs, waren auf ihrem Posten gemäss dem Befehl Davids, Asaphs, Hemans und Jeduthuns, des königlichen Sehers, und die Torhüter standen an den einzelnen Toren. Sie brauchten ihren Dienst nicht zu verlassen; denn ihre Stammesgenossen, die Leviten, bereiteten für sie zu. An jenem Tage wurde der ganze Gottesdienst eingerichtet, sodass man das Passa feiern und Brandopfer auf dem Altar des Herrn darbringen konnte, wie es der König Josia angeordnet hatte. Es feierten also damals die Israeliten, die anwesend waren, das Passa und dann sieben Tage lang das Fest der ungesäuerten Brote. Ein solches Passa war in Israel nicht mehr begangen worden seit den Tagen des Propheten Samuel, und von allen Königen Israels hatte keiner ein Passa gefeiert, wie es Josia und die Priester und Leviten und alle Judäer und Israeliten, die anwesend waren, und die Bewohner Jerusalems feierten. Im achtzehnten Jahre der Regierung Josias ist dieses Passafest gefeiert worden. Nachdem Josia all dies vollbracht und so den Tempel wiederhergestellt hatte, rückte Necho, der König von Ägypten, heran, um bei Karchemis am Euphrat zu kämpfen. Da zog Josia ihm entgegen. Jener aber sandte Boten an ihn und liess ihm sagen: Was habe ich mit dir zu schaffen, König von Juda? Nicht wider dich ziehe ich heute, sondern wider das Herrscherhaus, das gegen mich Krieg führt. Gott hat mir geboten, zu eilen. Lass ab vom Widerstand gegen Gott, der mit mir ist, dass er dich nicht verderbe. Josia aber wandte sich nicht von ihm ab, sondern er erkühnte sich, mit ihm zu kämpfen, indem er nicht auf Nechos Worte hörte, die doch aus dem Munde Gottes kamen, und zog in die Ebene von Megiddo in den Kampf. Da schossen die Schützen auf den König Josia; und der König gebot seinen Dienern: Führet mich hinweg, ich bin schwer verwundet. Seine Diener führten ihn vom Kriegswagen hinüber und brachten ihn auf den zweiten Wagen, den er bei sich hatte, und als sie ihn nach Jerusalem geleitet hatten, starb er und ward begraben in der Grabstätte seiner Väter. Und ganz Juda und Jerusalem trauerte um Josia. Jeremia dichtete ein Klagelied auf Josia, und alle Sänger und Sängerinnen sangen in ihren Klageliedern von Josia von jener Zeit an bis auf den heutigen Tag, und man machte sie zum festen Brauch für Israel; sie sind ja aufgezeichnet in den «Klageliedern». Was sonst noch von Josia zu sagen ist, seine frommen Taten, die dem entsprachen, was geschrieben steht im Gesetz des Herrn, und seine Geschichte von Anfang bis zu Ende, siehe, das ist aufgezeichnet im Buch der Könige von Israel und von Juda. Die letzten Könige von JudaUnd das Landvolk nahm Joahas, den Sohn Josias, und machte ihn in Jerusalem zum König an seines Vaters Statt. 23 Jahre alt war Joahas, als er König wurde, und drei Monate regierte er zu Jerusalem. Der König von Ägypten aber setzte ihn ab, sodass er nicht mehr König war zu Jerusalem, und legte dem Lande eine Geldbusse auf, hundert Talente Silber und ein Talent Gold. Dann machte der König von Ägypten Joahas' Bruder Eljakim zum König über Juda und Jerusalem und änderte seinen Namen in Jojakim. Seinen Bruder Joahas aber nahm Necho mit und brachte ihn nach Ägypten. 25 Jahre alt war Jojakim, als er König wurde, und elf Jahre regierte er zu Jerusalem. Er tat, was dem Herrn, seinem Gott, missfiel. Wider ihn zog Nebukadnezar, der König von Babel, heran und legte ihn in Ketten, um ihn nach Babel zu führen. Auch von den Tempelgeräten brachte Nebukadnezar nach Babel und tat sie in seinen Palast zu Babel. Was sonst noch von Jojakim zu sagen ist und die Greueltaten, die er beging, und was sonst noch Böses bei ihm vorkam, siehe, das steht geschrieben im Buch der Könige von Israel und von Juda. Und sein Sohn Jojachin wurde König an seiner Statt. Achtzehn Jahre alt war Jojachin, als er König wurde, und drei Monate und zehn Tage regierte er zu Jerusalem. Er tat, was dem Herrn missfiel. Um die Jahreswende a,ber sandte König Nebukadnezar hin und liess ihn samt den kostbarsten Tempelgeräten nach Babel bringen. Und er machte seinen d. h. Jojachins Oheim Zedekia zum König über Juda und Jerusalem. 21 Jahre alt war Zedekia, als er König wurde, und elf Jahre regierte er zu Jerusalem. Er tat, was dem Herrn, seinem Gott, missfiel; er demütigte sich nicht vor dem Propheten Jeremia, der im Auftrage des Herrn redete. Auch fiel er ab vom König Nebukadnezar, der ihn bei Gott hatte Treue schwören lassen; hartnäckig und verstockten Herzens wollte er sich nicht zum Herrn, dem Gott Israels, bekehren. Ebenso begingen alle Fürsten Judas und die Priester sowie das Volk Frevel auf Frevel, indem sie all die greulichen Sitten der Heiden nachahmten; sie entweihten den Tempel, den der Herr in Jerusalem geheiligt hatte. Zerstörung JerusalemsWohl sandte der Herr, der Gott ihrer Väter, durch seine Boten Mahnungen an sie früh und spät, weil er sein Volk und seinen Tempel schonen wollte. Aber sie verspotteten die Boten Gottes und verachteten seine Worte und verhöhnten seine Propheten, bis dass der Zorn des Herrn wider sein Volk entbrannte, unheilbar. Er liess den König der Chaldäer wider sie heranziehen; der tötete ihre jungen Krieger in ihrem Heiligtum durch das Schwert; er schonte weder Jünglinge und Jungfrauen noch Greise und Hochbetagte - alles gab Gott in seine Hand. Und alle grossen und kleinen Geräte des Tempels und die Tempelschätze und die Schätze des Königs und seiner Fürsten, alles brachte er nach Babel. Sie verbrannten den Tempel, rissen die Mauer Jerusalems ein und liessen sämtliche Paläste der Stadt in Flammen aufgehen, sodass alle ihre kostbaren Geräte vernichtet wurden. Und die dem Schwerte entrannen, die führte er in die Verbannung nach Babel, sodass sie ihm und seinen Söhnen dienstbar wurden, bis das Königreich der Perser zur Herrschaft kam. So sollte das Wort des Herrn in Erfüllung gehen, das er durch Jeremia geredet hatte: «Bis das Land die ihm gebührenden Sabbatjahre ersetzt bekommen hat; während der ganzen Zeit, da es wüste liegt, hat es Ruhe» - bis nach Ablauf von siebzig Jahren. Im ersten Jahre des Königs Cyrus von Persien erweckte der Herr, um das Wort zu erfüllen, das er durch Jeremia geredet hatte, den Geist des Cyrus, des Königs von Persien, sodass er überall in seinem ganzen Königreich mündlich und auch schriftlich verkünden liess: So spricht Cyrus, der König von Persien: Alle Königreiche der Erde hat mir der Herr, der Gott des Himmels, gegeben, und er selber hat mir aufgetragen, ihm zu Jerusalem in Juda ein Haus zu bauen. Wer immer unter euch zu seinem Volke gehört, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf! Cyrus erlaubt den Juden die Heimkehr aus der VerbannungIm ersten Jahre des Königs Cyrus von Persien erweckte der Herr, um das Wort zu erfüllen, das er durch Jeremia geredet hatte, den Geist des Cyrus, des Königs von Persien, sodass er überall in seinem ganzen Königreich mündlich und auch schriftlich verkünden liess: So spricht Cyrus, der König von Persien: Alle Königreiche der Erde hat mir der Herr, der Gott des Himmels, gegeben, und er selber hat mir aufgetragen, ihm zu Jerusalem in Juda ein Haus zu bauen. Wer immer unter euch zu seinem Volke gehört, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf nach Jerusalem in Juda und baue das Haus des Herrn, des Gottes Israels. Das ist der Gott, der zu Jerusalem wohnt. Und wer noch übrig ist, den sollen allerorten, wo er als Fremdling weilt, die Leute seines Ortes unterstützen mit Silber und Gold, mit Pferden und Vieh sowie mit freiwilligen Gaben für das Haus des Herrn in Jerusalem. Da machten sich die Familienhäupter von Juda und Benjamin und die Priester und Leviten auf, kurz alle, deren Geist Gott erweckte, hinaufzuziehen, um das Haus des Herrn in Jerusalem zu bauen. Und alle, die um sie her wohnten, unterstützten sie mit allem möglichen, mit Silber und Gold, mit Pferden und Vieh und Kostbarkeiten in Menge, ausser all den freiwilligen Gaben. Und der König Cyrus liess die Tempelgeräte hervorholen, die Nebukadnezar aus Jerusalem weggeführt und in den Tempel seines Gottes getan hatte. Cyrus, der König von Persien, liess sie hervorholen und übergab sie der Obhut des Schatzmeisters Mithredat, und dieser zählte sie Sesbazzar, dem Fürsten Judas, dar. Und dies ist ihre Zahl: dreissig goldene Becken, 2029 silberne Becken, dreissig goldene Becher, 2410 silberne Becher und tausend andre Geräte, im ganzen an goldenen und silbernen Geräten 5400. Dies alles brachte Sesbazzar mit herauf, als die Verbannten von Babel nach Jerusalem heraufgeführt wurden. Verzeichnis der HeimkehrendenFolgendes sind die Bewohner der Provinz Juda, die aus der Gefangenschaft heraufzogen von den Verbannten, die Nebukadnezar, der König von Babel, in die Verbannung nach Babel geführt hatte und die nun nach Jerusalem und Juda zurückkehrten, ein jeder in seine Stadt, und zwar kamen sie mit Serubbabel, Jesua, Nehemia, Seraja, Reelaja, Nahamani, Mardochai, Bilsan, Mispar, Bigwai, Rehum und Baana. Zahl der Männer des Volkes Israel: das Geschlecht Parhos: 2172; das Geschlecht Sephatja: 372; das Geschlecht Arah: 775; das Geschlecht Pahath-Moab, das heisst die Familien Jesua und Joab: 2812; das Geschlecht Elam: 1254; das Geschlecht Satthu: das Geschlecht Sakkai: 760; das Geschlecht Bani: 642; das Geschlecht Bebai: 623; das Geschlecht Asgad: 1222; das Geschlecht Adonikam: 666; das Geschlecht Bigwai: 2056; das Geschlecht Adin: 454; das Geschlecht Ater, das heisst die Familie Hiskia: 98; das Geschlecht Bezai: 323; das Geschlecht Jora: 112; das Geschlecht Hasum: 223; die Männer von Gibeon: 95; die Männer von Bethlehem: 123; die Männer von Netopha: 56; die Männer von Anathoth: 128; die Männer von Beth-Asma-weth: 42; die Männer von Kirjath-Jearim, Kephira und Beeroth: 743; die Männer von Rama und Geba: 621; die Männer von Michmas: 122; die Männer von Bethel und Ai: 223; die MännervonNebo: 52; das Geschlecht Magbis: 156; das Geschlecht eines andern Elam: 1254; das Geschlecht Harim: 320; die Männer von Lod, Hadid und Ono: 725; die Männer von Jericho: 345; das Geschlecht Senaa: 3630. Die Priester: das Geschlecht Jedaja, das heisst die Familie Jesua: 973; das Geschlecht Immer: 1052; das Geschlecht Pashur: 1247; das Geschlecht Harim: 1017. Die Leviten: die Geschlechter Jesua, Kadmiel, Binnui und Hodawja: 74. Die Sänger: das Geschlecht Asaph: 128. Die Torhüter: das Geschlecht Sallum, das Geschlecht Ater, das Geschlecht Talmon, das Geschlecht Akkub, das Geschlecht Hatita und das Geschlecht Sobai: zusammen 139. Die Tempelhörigen: das Geschlecht Ziha, das Geschlecht Hasupha, das Geschlecht Tabbaoth, das Geschlecht Keros, das Geschlecht Siaha, das Geschlecht Padon, das Geschlecht Lebana, das Geschlecht Hagaba, das Geschlecht Akkub, das Geschlecht Hagab, das Geschlecht Salmai, das Geschlecht Hanan, das Geschlecht Giddel, das Geschlecht Gahar, das Geschlecht Reaja, das Geschlecht Rezin, das Geschlecht Nekoda, das Geschlecht Gassam, das Geschlecht Ussa, das Geschlecht Paseah, das Geschlecht Besai, das Geschlecht Asna, das Geschlecht Mehunim, das Geschlecht Nephisim, das Geschlecht Bakbuk, das Geschlecht Hakupha, das Geschlecht Harhur, das Geschlecht Bazluth, das Geschlecht Mehida, das Geschlecht Harsa, das Geschlecht Barkos, das Geschlecht Sisera, das Geschlecht Themah, das Geschlecht Neziah, das Geschlecht Hatipha. Die Nachkommen der Sklaven Salomos: das Geschlecht Sotai, das Geschlecht Sophereth, das Geschlecht Peruda, das Geschlecht Jaala, das Geschlecht Darkon, das Geschlecht Giddel, das Geschlecht Sephatja, das Geschlecht Hattil, das Geschlecht Pochereth-Zebajim, das Geschlecht Amon, alle Tempelhörigen und Nachkommen der Sklaven Salomos: 392. Und die folgenden sind diejenigen, die aus Thel-Melah, Thel-Harsa, Kerub-Addan und Immer mit heraufzogen, ohne angeben zu können, ob sie nach Familie und Herkunft aus Israel stammten: das Geschlecht Delaja, das Geschlecht Tobia und das Geschlecht Nekoda: 652; und von den Priestergeschlechtern: das Geschlecht Habaja, das Geschlecht Hakkoz und das Geschlecht jenes Barsillai, der eine von den Töchtern des Gileaditers Barsillai geheiratet hatte und nach dessen Namen genannt worden war. Diese hatten ihre Urkunde, das Geschlechtsregister, gesucht, doch es war nicht zu finden gewesen; darum wurden sie als unrein vom Priestertum ausgeschlossen, und der Statthalter verbot ihnen, vom Heiligen zu essen, bis wieder ein Priester für die Befragung der Urim und Thummim erstünde. Die ganze Gemeinde zählte insgesamt 42360 Seelen, abgesehen von ihren Sklaven und Sklavinnen; diese zählten 7337 Seelen; und sie hatten zweihundert Sänger und Sängerinnen. Ihrer Pferde waren 736 und ihrer Maultiere 245, ihrer Kamele 435 und 'hrer Esel 6720. Und etliche der Familienhäupter spendeten, als sie zum Tempel des Herrn in Jerusalem kamen, freiwillige Gaben für das Gotteshaus, damit man es an seiner frühern Stätte wieder aufbauen könne; sie gaben nach ihrem Vermögen an den Schatz für den Gottesdienst 61 000 Drachmen in Gold, fünftausend Minen Silber und hundert Priestergewänder. Und die Priester und Leviten und ein Teil des Volkes sowie die Sänger, Torhüter und Tempelhörigen liessen sich in den für sie bestimmten Ortschaften nieder, alle übrigen Israeliten aber in ihren Ortschaften. Beginn des Opferdienstes und des TempelbausAls nun der siebente Monat herangekommen war - die Israeliten waren bereits in ihren Ortschaften -, kam das Volk einmütig in Jerusalem zusammen. Jesua aber, der Sohn Jozadaks, nebst seinen Brüdern, den Priestern, und Serubbabel, der Sohn Sealthiels, nebst seinen Brüdern, gingen daran, den Altar des Gottes Israels wieder aufzubauen, um Brandopfer darauf darzubringen, wie es im Gesetze Moses, des Gottesmannes, vorgeschrieben ist. Und sie errichteten den Altar an seiner frühem Stätte - es war nämlich ein Teil der Landbevölkerung mit ihnen verfeindet - und brachten darauf dem Herrn Brandopfer dar, Brandopfer am Morgen und am Abend. Und sie begingen das Laubhüttenfest, wie es vorgeschrieben ist, und brachten Tag für Tag Brandopfer dar in der gesetzlich vorgeschriebenen Zahl, an einem jeden Tag, was sich gebührte, darnach auch das tägliche Brandopfer und dasjenige an den Neumonden und allen geheiligten Festtagen des Herrn und die freiwilligen Gaben, sooft jemand dem Herrn eine solche darbrachte. Am ersten Tage des siebenten Monats fingen sie an, dem Herrn Brandopfer darzubringen, obwohl der Grund zum Tempel des Herrn noch nicht gelegt war. Sie gaben aber den Steinmetzen und Zimmerleuten Geld und den Sidoniern und Tyriern Speise, Getränk und Öl, dass sie Zedernstämme vom Libanon nach dem Hafen von Joppe brächten, wie es ihnen von Cyrus, dem König von Persien, erlaubt worden war. Und im zweiten Jahr nach ihrer Ankunft beim Gotteshause in Jerusalem, im zweiten Monat, machten sich Serubbabel, der Sohn Sealthiels, und Jesua, der Sohn Jozadaks, und alle ihre Brüder, die Priester und Leviten, und alle, die aus der Verbannung nach Jerusalem gekommen waren, ans Werk, und sie bestellten die Leviten von zwanzig Jahren und darüber, die Arbeiten am Tempel des Herrn zu beaufsichtigen. Und Jesua samt seinen Söhnen und Brüdern, Kadmiel, Binnui und Hodawja traten einmütig ihren Dienst an, die Arbeiter am Gotteshause zu beaufsichtigen, das Geschlecht Henadad, ihre Söhne und Brüder, die Leviten. Als nun die Bauleute den Grund zum Tempel des Herrn legten, traten die Priester in ihren Gewändern mit Trompeten und die Leviten vom Geschlechte Asaph mit Zimbeln auf, den Herrn zu loben nach der Anordnung Davids, des Königs von Israel, Und sie hoben an, dem Herrn zu lobsingen und zu danken: «Denn er ist freundlich; ja, seine Güte währet ewig über Israel», und das ganze Volk brach in lauten Jubel aus, indem es den Herrn lobpries, dass der Grund zum Tempel gelegt war. Viele aber von den Priestern und Leviten und Familienhäuptern, die Alten, die den frühern Tempel noch gesehen hatten, weinten laut, als nun zu diesem der Grund gelegt wurde; viele andre jedoch brachen vor Freude in lauten Jubel aus. Man konnte das Freudengeschrei nicht von dem lauten Weinen des Volkes unterscheiden; denn die Leute jubelten laut, sodass es weithin zu hören war. Störung des Tempelbaus durch die SamariterAls aber die Widersacher Judas und Benjamins hörten, dass die aus der Verbannung Heimgekehrten dem Herrn, dem Gott Israels, einen Tempel bauten, kamen sie zu Serubbabel und Jesua und den Familienhäuptern und sprachen zu ihnen: Wir wollen mit euch bauen; denn wir verehren euren Gott wie ihr, und wir opfern ihm seit der Zeit Esarhaddons, des Königs von Assyrien, der uns hier heraufgeführt hat. Aber Serubbabel und Jesua und die übrigen Familienhäupter Israels antworteten ihnen: Es geht nicht an, dass ihr und wir zusammen unsrem Gott einen Tempel bauen, sondern wir allein wollen dem Herrn, dem Gott Israels, bauen, wie uns Cyrus, der König von Persien, geboten hat. Da machte das Volk im Lande die Judäer mutlos und schrecktesieabvomBauen. Und sie bestachen Minister am königlichen Hof wider sie, ihr Vorhaben zu vereiteln, solange Cyrus, der König von Persien, lebte, und bis zur Regierung des Königs Darius von Persien. Unter der Regierung des Ahasveros d. i. Xerxes aber, im Anfang seiner Regierung, schrieben sie eine Anklage wider die Bewohner Judas und Jerusalems. Und in den Tagen des Arthahsastha d. i. Artaxerxes schrieben Bislam, Mithredath und Tabeel und alle seine Genossen an Arthahsastha, den König von Persien. Der Text des Schreibens war aramäisch geschrieben und mit Übersetzung versehen. AramäischDDiese Notiz ist ein Hinweis darauf, dass der folgende Abschnitt (bis Kap. 6,18) nicht in hebräischer, sondern in aramäischer Sprache geschrieben ist.. Rehum, der Befehlshaber, und Simsai, der Schreiber, schrieben einen Brief wider Jerusalem an den König Arthahsastha, also lautend: Rehum, der Befehlshaber, und Simsai, der Schreiber, und alle ihre Genossen, die persischen Richter und persischen Beamten, die Leute von Arak, von Babel und von Susa (das heisst aus Elam) und die übrigen Völker, die der grosse und erlauchte Asnappar d. i. Assurbanipal weggeführt und in den Städten Samariens und den übrigen Ländern westlich des Euphrat- Stromes angesiedelt hat, dieses ist die Abschrift des Briefes, den sie an ihn sandten: «An König Arthahsastha, deine Knechte,die Leute westlich des Stromes. Und nun sei dem König kund, dass die Juden, die von dir heraufgezogen, zu uns nach Jerusalem gekommen sind. Sie bauen die aufrührerische und böse Stadt wieder auf, vollenden die Mauern und bessern die Fundamente aus. So sei nun dem König kund, dass, wenn die Stadt wieder aufgebaut wird und die Mauern vollendet werden, sie keinen Tribut, keine Abgaben und Zölle mehr entrichten und so das Einkommen der Könige schädigen werden. Weil wir nun das Salz des Palastes gegessen haben und es uns nicht geziemt, die Schädigung des Königs mitanzusehen, darum senden wir hin und tun es dem König zu wissen, damit man imBuche der Chronik deiner Väter nachforsche. Du wirst dann im Buche der Chronik finden und erfahren, dass jene Stadt aufrührerisch und den Königen und Provinzen schädlich gewesen ist und dass man von alters her Empörung in ihr anstiftet; darum ist sie auch zerstört worden. Wir tun also dem König zu wissen, dass, wenn jene Stadt wieder aufgebaut wird und ihre Mauern vollendet werden, du an den Ländern westlich des Euphrat- Stromes keinen Anteil mehr haben wirst.» Der König sandte Bescheid: «An Rehum, den Befehlshaber, und Simsai, den Schreiber, und alle ihre Genossen, die in Samarien und den übrigen Ländern westlich des Euphrat- Stromes wohnen, einen Gruss! Und nun, das Schreiben, das ihr an uns gesandt habt, ist mir Wort für Wort vorgelesen worden, und ich habe Befehl gegeben, nachzuforschen; da hat man gefunden, dass jene Stadt sich von alters her immer wieder gegen die Könige aufgelehnt hat und Aufruhr und Empörung in ihr angestiftet worden sind. Mächtige Könige haben über Jerusalem regiert und über alle Länder westlich des Euphrat- Stromes geherrscht, und Tribut, Abgaben und Zölle wurden ihnen entrichtet. So gebet nun Befehl, dass man jenen Männern Einhalt tue und dass jene Stadt nicht aufgebaut werde, bis der Befehl von mir gegeben wird. Sehet zu, dass ihr hierin nicht lässig seid, damit nicht der Schaden gross werde zum Nachteil der Könige.» Als sodann die Abschrift des Schreibens des Königs Arthahsastha vor Rehum und Simsai, dem Schreiber, und ihren Genossen verlesen worden war, gingen sie eilends nach Jerusalem zu den Juden und zwangen sie mit Gewalt, von ihrer Arbeit abzustehen. Darauf wurde die Arbeit am Gotteshause zu Jerusalem eingestellt und stand stille bis in das zweite Jahr der Regierung des Königs Darius von Persien. Fortführung und Vollendung des TempelbausHaggai aber und Sacharja, der Sohn Iddos, die Propheten, weissagten den Juden in Juda und Jerusalem im Namen des Gottes Israels, dem sie zu eigen gehörten. Da machten sich Serubbabel, der Sohn Sealthiels, und Jesua, der Sohn Jozadaks, ans Werk und fingen an, das Gotteshaus zu Jerusalem zu bauen, und mit ihnen waren die Propheten Gottes, die sie unterstützten. Zu derselben Zeit kamen zu ihnen Thatthenai, der Statthalter der Länder westlich des Euphrat- Stromes, und Sethar-Bosnai und ihre Genossen und sprachen zu ihnen also: «Wer hat euch befohlen, dieses Haus zu bauen und dieses Heiligtum zu vollenden, und welches sind die Namen der Männer, die dieses Gebäude bauen?» Aber das Auge ihres Gottes ruhte auf den Ältesten der Juden, sodass sie ihnen nicht Einhalt taten, bis der Bericht an Darius gelangt und dann das königliche Schreiben darüber zurückgekommen wäre. Abschrift des Briefes, den Thatthenai, der Statthalter der Länder westlich des Euphrat- Stromes, und Sethar-Bosnai und seine Genossen, die Perser westlich des Euphrat- Stromes, an den König Darius sandten. Sie sandten einen Bericht an ihn, und darin stand folgendes geschrieben: «Dem König Darius alles Heil! Dem König sei kund, dass wir in die Provinz Juda gegangen sind zu dem Tempel des grossen Gottes. Es wurde eben daran gebaut mit grossen Quadern, und Balken wurden in die Wände eingesetzt; die Arbeit wurde genau ausgeführt und ging unter ihrer Hand tüchtig vonstatten. Da fragten wir jene Ältesten und sprachen also zu ihnen: «Wer hat euch befohlen, dieses Haus zu bauen und dieses Heiligtum zu vollenden?» Auch nach ihren Namen fragten wir sie, um sie dir mitzuteilen; wir wollten nämlich die Namen der Männer aufschreiben, die an ihrer Spitze stehen, Sie aber gaben uns folgendes zur Antwort: «Wir sind die Knechte des Gottes des Himmels und der Erde und bauen den Tempel wieder auf, der einst vor vielen Jahren hier stand und den ein grosser König Israels gebaut und vollendet hatte. Weil jedoch unsre Väter den Gott des Himmels erzürnten, gab er sie in die Hand des Chaldäers Nebukadnezar, des Königs von Babel; der zerstörte diesen Tempel und führte das Volk nach Babel in die Verbannung, Aber im ersten Jahre seiner Regierung über Babel befahl König Cyrus, dieses Gotteshaus wieder aufzubauen. Und auch die goldenen und silbernen Geräte des Gotteshauses, die Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen und in den Tempel zu Babel gebracht hatte, liess König Cyrus aus dem Tempel zu Babel wegnehmen, und sie wurden einem Manne mit Namen Sesbazzar übergeben, den er zum Statthalter eingesetzt hatte. Und er sprach zu ihm: Nimm diese Geräte, ziehe hin und lege sie im Heiligtum zu Jerusalem nieder, und das Gotteshaus soll an seiner frühern Stätte wieder aufgebaut werden. Da kam jener Sesbazzar und legte die Fundamente zum Gotteshaus in Jerusalem; und seit der Zeit wird bis jetzt daran gebaut, aber es ist noch nicht fertig, Und nun, wenn es dem König gefällt, so forsche man nach in den Schatzhäusern des Königs dort in Babel, ob es sich so verhält, dass von König Cyrus befohlen worden ist, das Gotteshaus zu Jerusalem wieder aufzubauen, und der König wolle uns seine Entscheidung hierüber zukommen lassen.» Da befahl der König Darius, in den Schatzhäusern, in denen die Schriftstücke niedergelegt zu werden pflegten, nachzuforschen, und man fand im Schloss zu Ahmeta d. i. Ekbatana, das in der Provinz Medien liegt, eine Schriftrolle; darin stand folgendes geschrieben: Protokoll: «Im ersten Jahre des Königs Cyrus befahl König Cyrus: Das Gotteshaus zu Jerusalem betreffend: Das Haus soll gebaut werden an der Stätte, wo man Schlachtopfer opfert und Feueropfer hinbringt; seine Höhe betrage sechzig Ellen und seine Breite sechzig Ellen. Es sollen drei Schichten von grossen Quadern sein und eine Schicht von Holz, und die Kosten sollen aus der königlichen Kasse bezahlt werden. Auch sollen die goldenen und silbernen Geräte des Gotteshauses, die Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen und nach Babel gebracht hat, zurückgegeben werden, und es soll alles wieder in den Tempel zu Jerusalem an seinen Ort kommen; du sollst es im Gotteshause niederlegen.» Nun sollt ihr, Thatthenai, Statthalter der Länder westlich des Euphrat- Stromes, und Sethar-Bosnai und eure Genossen, die Perser, die westlich des Euphrat- Stromes sind, euch von dort fernhalten; lasset den Knecht Gottes Serubbabel, den Statthalter von Juda, und die Ältesten der Juden das Gotteshaus an seiner frühern Stätte bauen. Auch ist von mir Befehl gegeben worden in betreff dessen, was ihr jenen Ältesten der Juden zu leisten habt, damit sie jenes Gotteshaus bauen können: aus des Königs Gütern, das heisst aus dem Tribut der Länder westlich des Euphrat- Stromes, sollen jenen Männern die Kosten pünktlich ausbezahlt werden, ungesäumt. Und was sie bedürfen an jungen Stieren, Widdern und Lämmern zu Brandopfern für den Gott des Himmels sowie an Weizen, Salz, Wein und Öl, das soll ihnen nach der Weisung der Priester zu Jerusalem Tag für Tag genau, sodass nichts fehlt, gegeben werden, damit sie dem Gott des Himmels duftende Opfer darbringen und für das Leben des Königs und seiner Söhne beten, Und es ist von mir Befehl gegeben worden, dass, wenn irgend jemand diesen Erlass übertritt, man einen Balken aus seinem Hause reissen und ihn gepfählt daran heften soll, und sein Haus soll um deswillen zum Schutthaufen gemacht werden. Der Gott aber, der seinen Namen dort hat wohnen lassen, stürze jeden König und jedes Volk, die es wagen sollten, dies zu übertreten, um jenes Gotteshaus in Jerusalem zu zerstören. Ich, Darius, habe den Befehl erlassen; er soll pünktlich ausgeführt werden. Da taten Thatthenai, der Statthalter der Länder westlich des Euphrat- Stromes, und Sethar-Bosnai mit ihren Genossen genau so, wie ihnen der König Darius geschrieben hatte. Und die Ältesten der Juden bauten weiter, und die Arbeit ging ihnen glücklich vonstatten durch die Weissagung der Propheten, nämlich Haggais und Sacharjas, des Sohnes Iddos, und sie führten den Bau zu Ende nach dem Befehl des Gottes Israels und nach dem Befehl des Cyrus und des Darius und des Königs Arthahsastha von Persien. So wurden sie mit dem Hause fertig bis zum dritten Tage des Monats Adar, das heisst im sechsten Jahre der Regierung des Königs Darius. Und die Israeliten, die Priester, die Leviten und die übrigen, die aus der Verbannung zurückgekehrt waren, feierten die Einweihung dieses Gotteshauses mit Freuden. Und sie opferten zur Einweihung dieses Gotteshauses hundert Stiere, zweihundert Widder und vierhundert Lämmer, und als Sündopfer für ganz Israel zwölf Ziegenböcke nach der Zahl der Stämme Israels. Auch bestellten sie die Priester nach ihren Abteilungen und die Leviten nach ihren Klassen zum Dienste des Gottes zu Jerusalem, wie es im Buche Moses vorgeschrieben ist. Hierauf feierten die aus der Verbannung Zurückgekehrten das Passa am vierzehnten Tage des ersten Monats. Denn die Priester und Leviten hatten sich insgesamt gereinigt, sie waren alle rein; und sie schlachteten das Passa für alle, die aus der Verbannung zurückgekehrt waren, und für ihre Stammesgenossen, die Priester, und für sich selbst. Und es assen die Israeliten, die aus der Verbannung zurückgekehrt waren, sowie alle, die sich von der Unreinigkeit der Heiden im Lande abgesondert und sich ihnen angeschlossen hatten, den Herrn, den Gott Israels, zu verehren. Dann feierten sie das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang mit Freuden; denn der Herr hatte ihnen Freude geschenkt und ihnen das Herz des Königs von Assyrien zugewendet, sodass er sie in der Arbeit am Tempel des Gottes Israels kräftig unterstützte. Rückkehr einer zweiten Schar von Verbannten unter EsraNach diesen Begebenheiten nun, unter der Regierung des Königs Arthahsastha von Persien, zog Esra, der Sohn Serajas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Hilkias, des Sohnes Sallums, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Ahitubs, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Merajoths, des Sohnes Serahjas, des Sohnes Ussis, des Sohnes ßukkis, des Sohnes Abisuas, des Sohnes des Pinehas, des Sohnes Eleasars, des Sohnes Aarons, des Hohenpriesters - dieser Esra zog von Babel herauf. Er war ein Schriftgelehrter, wohlbewandert im Gesetz des Moses, das der Herr, der Gott Israels, gegeben hat. Und der König gewährte ihm alles, was er begehrte, da die Hand des Herrn, seines Gottes, über ihm war. Und es zog mit ihm ein Teil der Israeliten, der Priester und der Leviten, der Sänger, der Torhüter und der Tempelhörigen im siebenten Jahre des Königs Arthahsastha nach Jerusalem herauf. Und er kam im fünften Monat, und zwar im siebenten Jahre des Königs, in Jerusalem an. Denn am ersten Tag des ersten Monats hatte er den Aufbruch von Babel angeordnet, und am ersten Tag des fünften Monats kam er nach Jerusalem, da die gütige Hand seines Gottes über ihm war. Denn Esra war von ganzem Herzen bestrebt, das Gesetz des Herrn zu erforschen und zu befolgen und in Israel Satzung und Recht zu lehren. Und dies ist der Wortlaut des Schreibens, das König Arthahsastha dem Priester Esra, dem Schriftgelehrten, gab, der wohlbewandert war in den Worten der Gebote und Satzungen des Herrn für Israel: «Arthahsastha, der König der Könige, an Esra, den Priester, der wohlbewandert ist im Gesetze des Himmelsgottes, und so weiter. Und nun, es ist von mir Befehl gegeben worden, dass, wer in meinem Reiche vom Volke Israel und seinen Priestern und Leviten willens ist, nach Jerusalem zu ziehen, mit dir soll ziehen dürfen, dieweil du ja vom König und seinen sieben Räten gesandt bist, eine Untersuchung anzustellen über die Verhältnisse in Juda und Jerusalem nach dem Gesetze deines Gottes, das du bei dir hast, und um das Silber und Gold hinzubringen, das der König und seine Räte für den Gott Israels, dessen Wohnung in Jerusalem ist, gespendet haben, sowie alles Silber und Gold, das du in der ganzen Provinz Babel bekommen kannst, samt den freiwilligen Gaben, die das Volk und die Priester für den Tempel ihres Gottes zu Jerusalem spenden. Deswegen sollst du gewissenhaft aus diesem Gelde Stiere, Widder und Lämmer nebst den dazugehörigen Speisopfern und Trankopfern kaufen und sie auf dem Altar beim Tempel eures Gottes zu Jerusalem opfern. Und was dir und deinen Brüdern mit dem übrigen Silber und Gold zu tun gutdünkt, das mögt ihr nach dem Willen eures Gottes tun. Und die Geräte, die dir für den Dienst im Tempel deines Gottes übergeben werden, sollst du vor dem Gott Israels in Jerusalem vollzählig abliefern; die weitern Bedürfnisse des Tempels deines Gottes aber, für die zu sorgen dir obliegt, magst du aus dem königlichen Schatzhaus decken. Ich, König Arthahsastha, befehle hiemit allen Schatzmeistern westlich des Euphrat- Stromes: Alles, was der Priester Esra, der wohlbewandert ist im Gesetz des Himmelsgottes, von euch verlangt, soll pünktlich geleistet werden, Silber bis auf hundert Talente und Weizen bis auf hundert Kor und Wein bis auf hundert Bath und Öl bis auf hundert Bath und beliebig viel Salz. Alles, was dem Befehl des Himmelsgottes gemäss ist, das soll für den Tempel des Himmelsgottes gewissenhaft geleistet werden, damit nicht ein Zorngericht über das Reich des Königs und seiner Söhne komme. Ferner sei euch kund, dass man all den Priestern und Leviten, Sängern, Torhütern und Tempelhörigen, kurz den Dienern an diesem Gotteshause, keinerlei Tribut, Abgaben und Zölle auferlegen darf. Du aber, Esra, bestelle gemäss dem weisen Gesetze deines Gottes, das du bei dir hast, Richter und Rechtspfleger, die allem Volk westlich des Euphrat- Stromes Recht sprechen sollen, allen, die die Gesetze deines Gottes kennen; und wer sie nicht kennt, den sollt ihr sie lehren. Und ein jeder, der das Gesetz deines Gottes und das Gesetz des Königs nicht befolgt, der soll genau nach dem Gesetz verurteilt werden, sei es zum Tode oder zur Verbannung, zu Geldbusse oder zu Gefängnis.» Gelobt sei der Herr, der Gott unsrer Väter, der dem König solches ins Herz gegeben hat, den Tempel des Herrn in Jerusalem zu verherrlichen, und der mir die Gunst des Königs und seiner Räte und aller mächtigen grossen des Königs zugewandt hat! So fasste ich denn Mut, da die Hand des Herrn, meines Gottes, über mir war, und versammelte Familienhäupter aus Israel, mit mir hinaufzuziehen. Dies sind die Familienhäupter und die Geschlechtsregister derer, die mit mir unter der Regierung des Königs Arthahsastha von Babel heraufzogen: vom Geschlechte Pinehas: Gersom; vom Geschlechte Ithamar: Daniel; vom Geschlechte David: Hattus, der Sohn Sechanjas; vom Geschlechte Parhos: Sacharja, und mit ihm eingetragen 150 männliche Personen; vom Geschlechte Pahath-Moab: Eljoenai, der Sohn Serahjas, und mit ihm zweihundert männliche Personen; vom Geschlechte Satthu: Sechanja, der Sohn Jahasiels, und mit ihm dreihundert männliche Personen; vom Geschlechte Adin: Ebed, derSohn Jonathans, und mit ihmfünfzig männliche Personen; vom Geschlechte Elam: Jesaja, der Sohn Athaljas, und mit ihm siebzig männliche Personen; vom Geschlechte Sephatja: Sebadja, der Sohn Michaels, und mit ihm achtzig männliche Personen; vom Geschlechte Joab: Obadja, der Sohn Jehiels, und mit ihm 218 männliche Personen; vom Geschlechte Bani: Selomith, der Sohn Josiphjas, und mit ihm 160 männliche Personen; vom Geschlechte Bebai: Sacharja, der Sohn Bebais, und mit ihm 28 männliche Personen: vom Geschlechte Asgad: Johanan, der Sohn Hakkatans, und mit ihm 110 männliche Personen; vom Geschlechte Adonikam: Spätere, die hiessen Eliphelet, Jegiel und Semaja, und mit ihnensechzig männliche Personen; und vom Geschlechte Bigwai: Uthai, der Sohn Sakkurs, und mit ihm siebzig männliche Personen. Und ich versammelte sie an dem Fluss, der nach Ahawa fliesst, und wir jagerten dort drei Tage. Nun bemerkte ich zwar das Volk und die Priester, von den Leviten aber fand ich keinen dort. Da sandte ich die Gemeindevorsteher Elieser, Ariel, Semaja, Elnathan, Jarib, Elnathan, Nathan, Sacharja und Mesullam und die Lehrer Jojarib und Elnathan und gab ihnen Auftrag an Iddo, den Gemeindevorsteher in dem Ort Kasiphja, und legte ihnen die Worte in den Mund, die sie zu Iddo und seinen Brüdern in dem Ort Kassiphja reden sollten, dass sie uns Diener für das Haus unsres Gottes bringen möchten. Und sie brachten uns, da die gütige Hand unsres Gottes über uns war, einen kundigen Mann aus dem Geschlechte Mahlis, des Sohnes Levis, des Sohnes Israels, Serebja samt seinen Söhnen und Brüdern, achtzehn Mann, ferner Hasabja und mit ihm Jesaja vom Geschlechte Merari, samt ihren Brüdern und Söhnen, zwanzig Mann, und von den Tempelhörigen, die David und die Fürsten für die Bedienung der Leviten als Hörige bestimmt hatten, 220 Mann; sie sind alle mit Namen ausdrücklich aufgezeichnet. Dann liess ich daselbst am Ahawaflusse ein Fasten ausrufen, damit wir uns vor unserm Gott demütigten, um von ihm eine glückliche Reise für uns und unsre Familien und alle unsre Habe zu erbitten. Denn ich hatte mich geschämt, den König um bewaffnete Leute und Reiter zu ersuchen, die uns auf dem Wege vor Feinden schützen würden; wir hatten vielmehr zum König gesagt: Die Hand unsres Gottes ist über allen, die ihn suchen, zu ihrem Besten, aber seine Macht und sein Zorn kommt über alle, die ihn verlassen. Also fasteten wir und erflehten uns die Hilfe unsres Gottes in dieser Sache, und er liess sich erbitten. Dann wählte ich aus den obersten Priestern zwölf Mann aus, ferner Serebja und Hasabja und mit ihnen zehn aus ihren Stammesgenossen, und wog ihnen das Silber und das Gold und die Geräte dar, die Weihegabe für den Tempel unsres Gottes, die der König und seine Räte und Fürsten und alle Israeliten, die sich dort befanden, gespendet hatten, und zwar übergab ich ihrer Obhut: an Silber 650 Talente, an silbernen Geräten hundert Talente und an Goldhundert Talente, ferner zwanzig goldene Becher im Werte von tausend Dariken und zwölf kostbare Geräte von goldglänzendem Erz, köstlich wie Gold. Und ich sprach zu ihnen: Ihr seid dem Herrn heilig, und die Geräte sind heilig; und das Silber und Gold ist eine Weihegabe für den Herrn, den Gott eurer Väter. So seid nun wachsam und hütet es, bis ihr es vor den Obersten der Priester und Leviten und den Familienhäuptern Israels zu Jerusalem in den Zellen des Tempels darwägen könnt. Da nahmen die Priester und Leviten das dargewogene Silber und Gold und die Geräte in Empfang, um sie nach Jerusalem in den Tempel unsres Gottes zu bringen. Dann brachen wir am zwölften Tage des ersten Monats vom Ahawaflusse auf, um nach Jerusalem zu ziehen, und die Hand unsres Gottes war über uns, und er bewahrte uns vor Feinden und Wegelagerern. So kamen wir nach Jerusalem und verweilten daselbst drei Tage lang. Am vierten Tage aber wurden das Silber und das Gold und die Geräte im Tempel unsres Gottes gewogen und der Obhut des Priesters Meremoth, des Sohnes Urias, übergeben; mit ihm war auch Eleasar, der Sohn des Pinehas, zugegen, und ausser ihnen noch die Leviten Josabad, der Sohn Jesuas, und Noadja, der Sohn Binnuis. Alles wurde nachgezählt und nachgewogen, und das ganze Gewicht wurde aufgeschrieben. Damals brachten die Verbannten, die nun aus der Gefangenschaft heimgekehrt waren, dem Gott Israels Brandopfer dar: zwölf Stiere für ganz Israel, 96 Widder, 77 Lämmer, zwölf Böcke zum Sündopfer, alles als Brandopfer für den Herrn. Dann übergaben sie die Befehle des Königs den Satrapen des Königs und den Statthaltern westlich des Euphrat- Stromes, und diese unterstützten das Volk und das Gotteshaus. Kampf Esras gegen die MischehenAls nun das alles erledigt war, traten die Obersten zu mir und sprachen: Die Leute, sowohl gewöhnliche Israeliten als auch Priester und Leviten, halten sich nicht abgesondert von den Heidenvölkern, von ihren Greueln, von den Kanaanitern, Hethitern, Pheresitern, Jebusitern, Ammonitern, Moabitern, Ägyptern und Amoritern; denn sie haben von den Töchtern derselben Frauen für sich und ihre Söhne genommen, und so hat sich das heilige Geschlecht mit den Heidenvölkern vermischt, und die Obersten und Vorsteher sind in diesem Frevel vorangegangen. Als ich solches hörte, zerriss ich mein Kleid und meinen Mantel und raufte mir das Haupthaar und den Bart und sass betäubt da. Da versammelten sich bei mir alle, die die Worte des Gottes Israels fürchteten wegen des Frevels derer, die aus der Verbannung gekommen waren, während ich bis zum Abendopfer betäubt dasass. Zur Zeit des Abendopfers aber stand ich auf von meiner Kasteiung, und indem ich mein Kleid und meinen Mantel zerriss, fiel ich auf die Kniee, breitete die Hände aus zu dem Herrn, meinem Gott, und sprach:Mein Gott, ich bin zu beschämt, zu tief zerknirscht, als dass ich mein Angesicht zu dir, mein Gott, erheben dürfte; denn unsre Missetaten sind hoch über uns gestiegen, und unsre Schuld reicht bis zum Himmel. Seit den Tagen unsrer Väter bis auf diesen Tag sind wir in grosser Schuld, und um unsrer Missetaten willen sind wir, unsre Könige und unsre Priester den Königen der Länder preisgegeben worden, dem Schwert, der Verbannung, der Plünderung und der Entehrung, wie es heute am Tage liegt. Wohl ist uns jetzt für einen kurzen Augenblick von dem Herrn, unsrem Gott, Erbarmen widerfahren: er hat von uns einen Rest Geretteter am Leben erhalten und uns eine Rast geschenkt an seiner heiligen Stätte; unser Gott hat unsre Augen wieder hell gemacht und uns in unsrer Knechtschaft ein wenig aufleben lassen; denn wir sind zwar Knechte, doch hat uns unser Gott in unsrer Knechtschaft nicht verlassen, sondern hat uns die Gunst der Könige von Persien zugewandt. Er hat uns wieder aufleben lassen, um das Haus unsres Gottes aufzurichten und seine Trümmer wiederherzustellen, und uns in Juda und Jerusalem eine schützende Mauer gegeben. Nun aber, unser Gott, was sollen wir nach alledem sagen? Wir haben ja deine Gebote verlassen, die du durch deine Knechte, die Propheten, gegeben hast, indem du sagtest: «Das Land, in das ihr einzieht, es in Besitz zu nehmen, ist ein beflecktes Land; die Heidenvölker haben es befleckt durch ihre Greuel, mit denen sie es vom einen Ende bis zum andern infolge ihrer Unreinheit erfüllt haben. So sollt ihr nun eure Töchter nicht ihren Söhnen geben noch um ihre Töchter werben für eure Söhne. Nie sollt ihr auf ihre Wohlfahrt und ihr Glück bedacht sein, damit ihr stark werdet und die Güter des Landes geniesset und es für alle Zeiten auf eure Kinder vererbet.» Nach alledem nun, was über uns gekommen ist um unsrer bösen Taten und unsrer grossen Schuld willen - und doch hast du ja, unser Gott, mehr Schonung walten lassen, als wir nach unsrer Schuld verdient, und hast uns diesen Rest Geretteter geschenkt -, sollten wir da wiederum deine Gebote brechen und mit den Völkern, die solche Greuel treiben, uns verschwägern? Würdest du uns da nicht zürnen und uns ganz vernichten, sodass keiner mehr übrigbliebe und gerettet würde? O Herr, Gott Israels, du bist gerecht darin, dass heute nur noch ein Rest Geretteter von uns am Leben ist. Siehe, wir stehen da vor deinem Angesicht in unsrer Schuld; bei solchem Tun kann niemand vor dir bestehen. Während Esra also betete und unter Tränen vor dem Hause Gottes liegend sein Bekenntnis ablegte, versammelte sich bei ihm eine sehr grosse Gemeinde von Israeliten, Manier, Frauen und Kinder; denn das Volk weinte heftig. Und Sechanja, der Sohn Jehiels, vom Geschlechte Elam, hob an und sprach zu Esra: Wir haben unsrem Gott die Treue gebrochen, indem wir fremde Frauen aus den Völkern im Lande heimgeführt haben. Und doch gibtt es auch jetzt noch eine Hoffnung für Israel. Lasst uns nun unsrem Gott geloben, alle unsre fremden Frauen und die von ihnen geboren sind, zu verstossen gemäss deinem Vorschlag, mein Herr, und dem Vorschlag derer, die das Gebot unsres Gottes fürchten, damit man nach dem Gesetz verfahre. Steh auf! Dir liegt es ob. Wir stehen zu dir. Sei stark und handle! Da stand Esra auf und liess die Obersten der Priester und der Leviten und von ganz Israel schwören, nach diesem Wort zu tun, und sie schwuren. Dann verliess Esra den Ort vor dem Hause Gottes und ging in die Zelle Johanans, des Sohnes Eljasibs, und blieb dort die Nacht über, ohne zu essen und zu trinken; denn er trauerte über den Frevel der aus der Verbannung Heimgekehrten. Darnach liessen sie in Juda und Jerusalem ausrufen, alle aus der Verbannung Heimgekehrten sollten sich in Jerusalem versammeln, und wer nicht binnen drei Tagen gemäss dem Beschluss der Obersten und Ältesten erschiene, dessen ganze Habe sollte dem Bann verfallen und er selbst aus der Gemeinde der Heimgekehrten ausgeschlossen werden. Da versammelten sich alle Männer Judas und Benjamins in Jerusalem binnen drei Tagen, das heisst am zwanzigsten Tage des neunten Monats, und das ganze Volk sass auf dem Platze vor dem Gotteshause, zitternd um der Angelegenheit willen und infolge des Regens. Und Esra, der Priester, stand auf und sprach zu ihnen: Ihr habt euch versündigt; ihr habt fremde Frauen heimgeführt und damit die Schuld Israels noch grösser gemacht. So legt nun dem Herrn, dem Gott eurer Väter, ein Bekenntnis ab und tut, was ihm wohlgefällig ist: scheidet euch von den Völkern im Lande und von den fremden Frauen! Da antwortete die ganze Gemeinde und sprach mit lauter Stimme: Ja, es ist unsre Pflicht, zu tun, wie du gesagt hast. Aber des Volkes ist viel, und es ist Regenzeit, sodass man nicht hier draussen stehen kann. Die Angelegenheit ist auch nicht in ein, zwei Tagen abzumachen; denn wir haben uns in dieser Sache viel zuschulden kommen lassen. Unsre Obersten mögen für die ganze Gemeinde tagen; dann sollen alle die in unsern Städten, die fremde Frauen heimgeführt haben, zu bestimmten Zeitenkommen und mit ihnen die Ältesten und Richter einer jeden Stadt, bis wir den glühenden Zorn unsres Gottes, der um dieser Sache willen entbrannt ist, von uns abgewendet haben. Nur Jonathan, der Sohn Asahels, und Jahseja, der Sohn Thikwas, traten dagegen auf, und Mesullam und der Levit Sabbethai unterstützten sie. Aber die aus der Verbannung Heimgekehrten führten den Vorschlag aus, und der Priester Esra erwählte sich Männer, die Familienhäupter der einzelnen Familien, und zwar alle mit Nennung des Namens, und diese hielten am ersten Tage des zehnten Monats Sitzung, um die Sache zu untersuchen, und sie erledigten die Angelegenheit mit all den Männern, die fremde Frauen heimgeführt hatten, biszumerstenTage des ersten Monats. Und es wurden unter der Priesterschaft als solche, die fremde Frauen heimgeführt hatten, folgende gefunden: vom Geschlechte Jesuas, des Sohnes Jozadaks, und seiner Brüder: Maaseja, Elieser, Jarib und Gedalja; die gaben ihre Hand darauf, dass sie ihre Frauen Verstössen wollten, und ihr Schuldopfer war ein Widder für ihre Schuld. Vom Geschlechte Immer: Hanani und Sebadja; vom Geschlechte Harim: Maaseja, Elia, Semaja, Jehiel und Usia; vom Geschlechte Pashur: Eljoenai, Maaseja, Ismael, Nethaneel, Josabad und Eleasa. Unter den Leviten: Josabad, Simei, Kelaja (sonst Kelita), Pethahja, Juda und Elieser; unter den Sängern: Eljasib; unter den Torhütern: Sallum, Telem und Uri. Unter den gewöhnlichen Israeliten; vom Geschlechte Parhos: Ramja, Jissia, Malchia, Mijamin, Eleasar, Hasabja und Benaja; vom Geschlechte Elam:Matthanja, Sacharja, Jehiel, Abdi, Jeremoth und Elia; vom Geschlechte Satthu: Eljoenai, Eljasib, Matthanja, Jeremoth, Sabad und Asisa; vom Geschlechte Bebai: Johanan, Hananja, Sabbai und Athlai; vom Geschlechte Bani: Mesullam, Malluch, Adaja, Jasub, Jiseal und Jeremoth; vom Geschlechte Pahath-Moab: Adna, Chelal, Benaja, Maaseja, Matthanja, Bezaleel, Binnui und Manasse; vom Geschlechte Harim: Elieser, Jissia, Malchia, Semaja, Simeon, Benjamin, Malluch und Semarja; vom Geschlechte Hasum: Matthenai, Matthattha, Sabad, Eliphelet, Jeremai, Manasse und Simei; vom Geschlechte Bigwai: Maadai, Amram, Joel, Benaja, Bedja und Cheluhu; vom Geschlechte Meremoth: Eljasib, Matthanja, Matthenai und Jaasai; vom Geschlechte Binnui: Simei, Selemja, Nathan und Adaja; vom Geschlechte Assur: Sasai, Sarai, Asareel, Selemja, Semarja, Sallum, Amarja und Joseph; und vom Geschlechte Nebo: Jegiel, Matthithja, Sabad, Sebina, Jaddai, Joel und Benaja. Diese alle hatten fremde Frauen genommen, und sie entliessen Frauen und Kinder. Nehemia wird Statthalter von JudaBericht Nehemias, des Sohnes Hachaljas. Es geschah im Monat Chislew, im zwanzigsten Jahre, als ich auf der Burg Susa war, da kam Hanani, einer meiner Brüder, mit etlichen Männern aus Juda, und ich fragte sie, wie es den Juden gehe, den Geretteten, die nach der Wegführung übriggeblieben waren, und wie es um Jerusalem stehe. Sie sprachen zu mir: Die Übriggebliebenen, die nämlich, die nach der Wegführung dort in der Provinz übriggeblieben sind, befinden sich in grosser Not und in Schmach; die Mauer Jerusalems ist voller Breschen, und seine Tore sind verbrannt. Als ich diese Worte hörte, sass ich da und weinte und trauerte tagelang und fastete und betete vor dem Gott des Himmels und sprach: Ach Herr, du Gott des Himmels, du grosser, furchtbarer Gott, der seinen Gnadenbund denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten, lass doch dein Ohr aufmerken und deine Augen offen sein, dass du auf das Gebet deines Knechtes hörest, das ich jetzt Tag und Nacht vor dir bete für die Israeliten, deine Knechte, wie auch auf das Bekenntnis der Sünden, die wir Israeliten an dir begangen haben. Auch ich und meines Vaters Haus haben gesündigt. Wir haben uns schwer vergangen gegen dich; wir haben die Gebote, Satzungen und Rechte nicht gehalten, die du deinem Knechte Mose gegeben hast. Gedenke doch des Wortes, das du deinem Knechte Mose aufgetragen hast, als du sprachest: «Wenn ihr mir die Treue brecht, so werde ich euch unter die Völker zerstreuen. Wenn ihr euch aber mir wieder zuwendet und meine Gebote treulich erfüllt - wären dann eure Versprengten sogar am Ende des Himmels, so will ich sie doch von dort sammeln und an die Stätte bringen, die ich erwählt habe, meinen Namen daselbst wohnen zu lassen.» Sie sind ja doch deine Knechte und dein Volk, das du durch deine grosse Kraft und durch deine starke Hand erlöst hast. Ach Herr, lass doch dein Ohr aufmerken auf das Gebet deines Knechtes und auf das Gebet deiner Knechte, die willens sind, deinen Namen zu fürchten! Ja, lass es heute deinem Knechte gelingen, lass ihm Barmherzigkeit widerfahren vor diesem Mann! Ich war nämlich ein Mundschenk des Königs. Und es geschah im Monat Nisan, im zwanzigsten Jahre des Königs Arthahsastha: wie da Wein vor mir stand, nahm ich den Wein und bot ihn dem König dar. Ich sah aber betrübt aus. Da sprach der König zu mir: Warum siehst du so übel aus? Du bist doch nicht krank? Es ist offenbar ein Herzeleid. Da fürchtete ich mich sehr und sprach zu dem König: Der König lebe immerdar! Warum sollte ich nicht übel aussehen, da doch die Stadt, wo meine Väter begraben sind, wüste liegt und ihre Tore vom Feuer verzehrt sind? Der König erwiderte: Was wünschest du denn? Da flehte ich zu dem Gott des Himmels; dann sagte ich zum König: Gefällt es dem Könige und ist dir dein Knecht genehm, so wollest du mich nach Juda senden, dass ich die Stadt wieder aufbaue, wo meine Väter begraben sind. Der König sprach zu mir, während die Königin neben ihm sass: Wie lange soll denn deine Reise währen, und wann wirst du wieder kommen? Und der König willigte ein, mich zu senden, nachdem ich ihm eine bestimmte Zeit angegeben hatte. Nun sprach ich zum König: Gefällt es dem Könige, so möge man mir Briefe mitgeben an die Statthalter westlich des Euphrat- Stromes, dass sie mich durchziehen lassen, bis ich nach Juda gelange; ebenso einen Brief an Asaph, den Aufseher des königlichen Parkes, dass er mir Holz liefere für das Gebälk der Tore der Tempelburg und für die Stadtmauer und das Haus, darein ich ziehen soll. Und der König willfahrte mir, da die gütige Hand meines Gottes über mir war. Wie ich nun zu den Statthaltern westlich des Euphrat- Stromes gelangte, übergab ich ihnen die Briefe des Königs. Dieser hatte mir ein Geleite von Offizieren und Reitern mitgegeben. Als aber Sanballat, der Horoniter, und Tobia, der ammonitische Beamte, davon hörten, verdRoss es sie sehr, dass jemand hergekommen sei, um für das Wohl der Israeliten zu sorgen. Entschluss zum Wiederaufbau der Mauer JerusalemsSo gelangte ich nach Jerusalem. Und als ich drei Tage daselbst gewesen war, machte ich mich des Nachts auf in Begleitung weniger Männer, sagte aber keinem Menschen, was mir mein Gott ins Herz gegeben, für Jerusalem zu tun. Auch hatte ich kein Tier bei mir ausser dem, auf welchem ich ritt. Und ich ritt bei Nacht zum Taltor hinaus gegen die Drachenquelle und das Misttor hin und betrachtete die Mauern Jerusalems, wie sie so zerrissen, und seine Tore, wie sie vom Feuer verzehrt waren. Dann ritt ich hinüber zum Quelltor und zum Königsteich. Als aber kein Raum mehr da war für mein Tier, um mit mir durchzukommen, stieg ich bei Nacht das Tal hinauf und besichtigte die Mauern; hernach kehrte ich um und kam durch das Taltor wieder heim. Die Vorsteher aber wussten nicht, wo ich hingegangen war oder was ich vorhatte; denn ich hatte bis dahin den Juden nichts gesagt, weder den Priestern noch den Vornehmen, weder den Vorstehern noch den andern, denen das Werk oblag, Nun sprach ich zu ihnen: Ihr seht das Elend, in dem wir uns befinden, wie Jerusalem wüste liegt und seine Tore verbrannt sind. Kommt, lasst uns die Mauer Jerusalems aufbauen, dass wir nicht länger ein Gegenstand des Spottes seien. Und ich teilte ihnen mit, wie die Hand meines Gottes so gütig über mir gewaltet und was der König zu mir geredet hatte. Sie antworteten: So wollen wir uns aufmachen und bauen. Damit legten sie Hand an das gute Werk. Als aber Sanballat, der Horoniter, und Tobia, der ammonitische Beamte, und Gesem, der Araber, davon hörten, spotteten sie unser und taten verächtlich gegen uns und sprachen: Was ist das, was ihr da vornehmt? Wollt ihr von dem Könige abfallen? Da antwortete ich ihnen und sprach: Der Gott des Himmels wird es uns gelingen lassen. Darum wollen wir, seine Knechte, darangehen und bauen; ihr aber habt weder Verzeichnis der am Mauerbau BeteiligtenUnd Eljasib, der Hohepriester, machte sich mit seinen Brüdern, den Priestern, ans Werk, und sie bauten das Schaftor; sie richteten sein Gebälk auf und setzten seine Türflügel ein. Dann bauten sie weiter bis zum Turm Hammea und bis zum Turm Hananeel. Nebenan bauten die Männer von Jericho und neben ihnen Sakkur, der Sohn Imris. Das Fischtor bauten die Söhne Senaas; sie richteten sein Gebälk auf und setzten die Türflügel, die Schlösser und die Riegel ein. Neben ihnen besorgte Meremoth, der Sohn Urias, des Sohnes des Hakkoz, die Ausbesserung, neben ihm Mesullam, der Sohn Berechjas, des Sohnes Mesesabeels, neben ihm Zadok, der Sohn Baenas. Neben ihnen arbeiteten die von Thekoa an der Ausbesserung; ihre Vornehmen jedoch beugten den Nacken nicht zum Dienst ihres Herrn. Das Tor der Altstadt stellten Jojada, der Sohn Paseahs, und Mesullam, der Sohn Besodjas, instand; sie richteten sein Gebälk auf und setzten die Türflügel, die Schlösser und die Riegelein. Neben ihnen besorgten die Ausbesserung Melatja, der Gibeonite, und Jadon, der Meronothite, samt den Männern von Gibeon und Mizpa, die unter die Gerichtsbarkeit des Landpflegers westlich des Euphrat-Stromesgehörten, neben ihnen Ussiei, der Sohn Harhajas, von der Zunft der Goldschmiede, neben ihm Hananja von der Zunft der Salbenbereiter. Und sie pflasterten Jerusalem bis zur Breiten Mauer. Neben ihnen arbeitete Rephaja, der Sohn Hurs, der Obersteder einen Hälfte des Bezirks Jerusalem, an der Ausbesserung, neben ihm Jedaja, der Sohn Harumaphs, gegenüber seinem Hause, neben ihm Hattus, der Sohn Hasabnejas. Einen zweiten Abschnitt bearbeiteten Malchia, der Sohn Harims, und Hassub, der Sohn Pahath-Moabs, bis zum Ofenturm. Neben ihnen arbeitete Sallum, der Sohn des Hallohes, der Oberste der andern Hälfte des Bezirks Jerusalem, er und seine Töchter. Das Taltor besorgten Hanun und die Bewohner von Sanoah. Sie bauten es aus und setzten die Türflügel, die Schlösser und die Riegel ein und arbeiteten tausend Ellen weiter an der Mauer bis zum Misttor. Das Misttor aber stellte Malchia, der Sohn Rechabs, der Oberste des Bezirks Beth-Cherem, instand. Er baute es aus und setzte die Türflügel, die Schlösser und die Riegel ein. Das Quelltor bearbeitete Sallun, der Sohn Cholhoses, der Oberste des halben Bezirks Mizpa. Er baute es aus, überdachte es, setzte die Türflügel, die Schlösser und die Riegel ein und besserte die Mauer am Teich der Wasserleitung zum Königsgarten aus bis an die Stufen, die von der Davidsstadt herabführen. Das nächste Stück besorgte Nehemia, der Sohn Asbuks, der Oberste des halben Bezirks Beth-Zur, bis gegenüber den Davidsgräbern und weiter bis an den künstlichen Teich und bis zum Kriegerhause. Ein weiteres Stück besserten die Leviten aus unter Rehum, dem Sohne Banis, ein andres Hasabja, der Oberste des halben Bezirks Kegila, für seinen Bezirk, ein andres ihre Brüder unter Binnui, dem Sohne Henadads, dem Obersten der andern Hälfte des Bezirks Kegila. Nebenan bearbeitete Eser, der Sohn Jesuas, der Oberste der andern Hälfte von Mizpa, eine zweite Strecke gegenüber dem Aufstieg zum Zeughause am Winkel; daneben Baruch, der Sohn Sakkais.eine weitere Strecke vom Winkel bis an die Haustüre des Hohenpriesters Eljasib; daneben Meremoth, der Sohn Urias, des Sohnes des Hakkoz, eine weitere Strecke von der Haustüre Eljasibs an bis zum Ende des Hauses Eljasibs. Ein weiteres Stück besserten die Priester aus, die Männer des Jordan- Gaues, ein andres Benjamin und Hassub gegenüber ihrem Hause, ein andres Asarja, der Sohn Maasejas, des Sohnes Ananjas, neben seinem Hause. Nebenan bearbeitete Binnui,der Sohn Henadads, eine zweite Strecke von dem Hause Asarjas bis zum Winkel und bis an die Ecke. Palal, der Sohn Usais, arbeitete gegenüber dem Winkel und dem obern Turm, der am königlichen Palaste vorspringt, beim Wachthof; neben ihm Pedaja, der Sohn des Parhos, bis gegenüber dem Wassertore im Osten und dem vorspringenden Turm. Nebenan besorgten die von Thekoa eine zweite Strecke von der Stelle gegenüber dem grossen vorspri ngenden Turm bis an die Mauer des Ophel. Oberhalb des Rosstores arbeiteten die Priester, jeder seinem Hause gegenüber, neben ihnen Zadok, der Sohn Immers, seinem Hause gegenüber, neben ihm Semaja, der Sohn Sechanjas, der Hüter des Osttores. Neben ihm besserten Hananja, der Sohn Selemjas, und Hanun, der sechste Sohn Zalaphs, eine zweite Strecke aus; neben diesem arbeitete Mesullam, der Sohn Berechjas, gegenüber seiner Tempelzelle, neben ihm Malchia, von der Zunft der Goldschmiede, bis an das Haus der Tempelhörigen und der Krämer gegenüber dem Wachttor und bis an den Ecksöller. Zwischen dem Ecksöller und dem Schaftore besorgten die Goldschmiede und die Krämer die Ausbesserung. Feindliche Anschläge und deren AbwehrAls aber Sanballat hörte, dass wir die Mauer aufbauten, ward er zornig und voll Ärger und spottete über die Juden und sprach in Gegenwart seiner Landsleute und der Truppen von Samaria: Was treiben die elenden Juden da? Wollen sie schon pflastern? Wollen sie schon schlachten? Wollen sie's schon heute vollenden? Wollen sie die verbrannten Steine aus den Schutthaufen wieder ins Leben rufen? Und Tobia, der Ammoniter, der neben ihm stand, sprach: Lass sie nur bauen! Wenn ein Fuchs hinaufspringt, reisst er ihre Steinmauer ein. Höre, unser Gott, wie wir zum Gespött geworden sind! Lass ihre Schmähung auf ihren Kopf zurückfallen und gib sie der Plünderung preis in einem Lande der Verbannung! Decke ihre Missetat nicht zu und lass ihre Sünde nicht ausgelöscht werden vor dir; denn sie haben durch ihr Verhalten gegenüber den Bauleuten deinen Zorn erregt! So bauten wir an der Mauer weiter, sodass sie sich ringsum schloss bis zur halben Höhe. Und das Volk war von Herzen bei der Arbeit, Als aber Sanballat und Tobia und die Araber und die Ammoniter und die Asdoditer hörten, dass die Wiederherstellung der Mauern Jerusalems Fortschritte machte und die Lücken sich zu schliessen begannen, wurden sie sehr zornig und verschworen sich alle zusammen, hinzuziehen, um wider Jerusalem zu streiten und daselbst Verwirrung anzurichten. Wir aber beteten zu unsrem Gott und stellten Wachen auf wider sie Tag und Nacht, um uns vor ihnen zu schützen. Und die Judäer sprachen: Die Kraft der Träger hält nicht stand, und des Schuttes ist viel; wir allein bringen den Bau der Mauer nicht fertig. Unsre Widersacher aber dachten : Die sollen nichts merken und nichts sehen, bis wir mitten unter sie kommen und sie erschlagen und so dem Werke ein Ende machen. Als nun die Juden in ihrer Nachbarschaft kamen und uns wohl zehnmal aus allen Orten, wo sie wohnten, von dem feindlichen Vorgehen Meldung machten, da stellte sich das Volk an die tiefer liegenden Orte hinter der Mauer in gedeckten Stellungen auf; ich aber liess die Leute geschlechterweise mit ihren Schwertern, Spiessen und Bogen antreten. Und ich besichtigte alles und machte mich auf und sprach zu den Vornehmsten, den Vorstehern und dem übrigen Volk: Fürchtet euch nicht vor ihnen! Gedenket des grossen, furchtbaren Herrn und streitet für eure Brüder, eure Söhne und Töchter, eure Frauen und eure Häuser. Als aber unsre Feinde vernahmen, dass es uns kundgeworden sei und Gott ihren Plan zunichte gemacht habe, kehrten wir alle zu der Mauer zurück, ein jeder an seine Arbeit. Von da an arbeitete nur die Hälfte meiner Leute an dem Werk; die andre Hälfte aber hielt sich bereit mit Spiessen, Schilden, Bogen und Panzern, und die Offiziere standen hinter dem ganzen Volk Juda, das an der Mauer baute. Und die Lastträger arbeiteten in der Weise, dass sie mit einer Hand ihr Werk verrichteten, mit der andern die Waffe hielten. Die aber, welche mauerten, hatten ein jeder sein Schwert um die Hüfte gegürtet und mauerten so. Und der Trompeter stand neben mir. Da sprach ich zu den Vornehmsten, den Vorstehern und dem übrigen Volk: Das Werk ist gross und ausgedehnt, und wir sind auf der Mauer verstreut, weit voneinander entfernt. An dem Orte nun, von wo ihr den Posaunenschall hören werdet, da sollt ihr euch um uns sammeln. Unser Gott wird für uns streiten. So arbeiteten wir an dem Bau, während die Hälfte die Lanzen trug, vom Anbruch der Morgenröte bis zum Erscheinen der Sterne. Auch gebot ich zu jener Zeit dem Volke: Ein jeder bleibe mit seinen Leuten übernacht zu Jerusalem, dass sie für uns bei Nacht Wache halten und am Tage der Arbeit warten. Und weder ich noch meine Brüder, noch meine Knappen, noch die Wachtmannschaften hinter mir - keiner von uns zog die Kleider aus; ein jeder trug seine Waffe an der Seite. Schuldenerlass - Uneigennützigkeit NehemiasEs erhob sich aber ein grosses Geschrei unter den armen Leuten und ihren Frauen gegen ihre jüdischen Brüder. Die einen sagten: Wir müssen unsre Söhne und Töchter verpfänden, damit wir uns Getreide verschaffen und unser Leben fristen können. Andre sagten: Wir müssen unsre Äcker, Weinberge und Häuser verpfänden, damit wir uns Getreide verschaffen in der Hungersnot. Wieder andre sprachen: Wir haben Geld entlehnen müssen au unsre Äcker und Weinberge, damit wir dem König die Steuer zahlen können. Nun sind wir aber doch vom gleichen Fleisch und Blut wie unsre Brüder, und unsre Kinder sind wie ihre Kinder. Dennoch müssen wir unsre Söhne und Töchter dienstbar werden lassen, ja, von unsern Töchtern sind bereits etliche dienstbar gemacht, ohne dass wir etwas dagegen vermögen. Unsre Äcker und Weinberge gehören ja andern Leuten. Als ich sie so klagen und berichten hörte, ward ich sehr zornig. Ich überlegte die Sache bei mir und stellte dann die Vornehmen und Vorsteher zur Rede, indem ich zu ihnen sprach: Wie? ihr treibt einer gegenüber dem andern Wucher? Und ich veranstaltete eine grosse Versammlung wider sie und sagte zu ihnen: Wir an unserm Teil haben unsre jüdischen Brüder, die an die Heiden verkauft waren, nach bestem Vermögen losgekauft; ihr aber wollt umgekehrt eure Brüder verkaufen, dass sie wieder an uns verkauft werden? Da schwiegen sie und hatten nichts zu antworten. Und ich sprach: Euer Treiben ist unwürdig. Ihr solltet doch in der Furcht unsres Gottes wandeln, um den Lästerungen unsrer heidnischen Feinde zu begegnen. Auch ich, meine Brüder und meine Leute haben den Volksgenossen Geld und Korn geliehen. Erlassen wir ihnen diese Forderung! Gebt ihnen heute noch ihre Äcker, Weinberge, Ölpflanzungen und Häuser zurück und erlasst ihnen, was ihr an Geld, an Korn, an Wein und Öl von ihnen zu fordern habt! Da sprachen sie: Wir wollen es zurückgeben und nichts von ihnen eintreiben; wir wollen tun, wie du sagst. Und ich nahm ihnen, nachdem ich die Priester zugezogen hatte, einen Eid ab, dass sie es so halten wollten. Auch schüttelte ich den Bausch meines Gewandes aus und sprach: So schüttle Gott einen jeden aus Haus und Eigentum heraus, der dieses Wort n:eht hält, dass er dergestalt ausgeschüttelt und leer sei! Und die ganze gemeinde sprach: Amen! und pries den Herm. Und das Volk tat demgemäss. Ferner genoss ich von der Zeit an, Wo ich zum Statthalter im Lande Juda ernannt wurde, das heisst vom zwanzigsten Jahre des Königs Arthahsastha an bis zu seinem 32. Jahre, also während zwölf Jahren, weder für mich noch für meine Brüder den Unterhalt eines Statthalters. Die frühern Statthalter, die vor mir dagewesen, hatten nämlich das Volk bedrückt und für Brot und Wein täglich vierzig Lot Silber von ihm bezogen; auch ihre Leute gingen herrisch mit dem Volke um. Ich aber tat nicht also um der Furcht Gottes willen. Auch arbeitete ich am Aufbau dieser Mauer mit, während wir doch keinen Grundbesitz erworben hatten, und alle meine Leute hatten sich zur Arbeit daselbst eingestellt. Dazu assen die Juden an meinem Tisch, nämlich die Vorsteher, 150 Mann, nebst denen, welche aus dem heidnischen Gebiet um uns her zu uns gekommen waren. Obschon ich aber täglich einen Ochsen, sechs auserlesene Schafe und Geflügel, sowie alle zehn Tage eine Menge Wein auftischte, so forderte ich doch den Unterhalt eines Statthalters nicht; denn die Fron lastete schwer auf diesem Volke. Gedenke mir, mein Gott, zum Besten, was ich alles für dieses Volk getan habe! Mordpläne gegen NehemiaAls aber Sanballat, Tobia und der Araber Gesem nebst unsren übrigen Feinden erfuhren, dass ich die Mauern aufgebaut habe und dass keine Lücke mehr daran sei (wiewohl ich zu jener Zeit die Türflügel noch nicht in die Torbauten eingesetzt hatte), schickten Sanballat und Gesem zu mir und liessen mir sagen: Komm, wir wollen in Hakkephirim in der Ebene Ono zusammentreffen. Sie gedachten mir nämlich Böses zu tun. Da sandte ich Boten zu ihnen mit der Antwort: Ich habe eine grosse Arbeit zu verrichten; darum kann ich nicht hinabkommen. Wie? soll das Werk stillestehen, indem ich es ruhen liesse und zu euch hinabkäme? Sie aber schickten wohl viermal in dieser Weise zu mir, und ich gab ihnen immer die gleiche Antwort. Da sandte Sanballat zum fünftenmal auf dieselbe Weise seinen Diener zu mir mit einem offenen Brief in der Hand; darin war geschrieben: Es ist unter den Leuten bekannt geworden, und Gasmu erzählt es, dass du und die Juden abzufallen gedenken; darum bauest du die Mauer, und du wollest ihr König werden - so heisst es. Auch habest du Propheten für dich angestellt, die von dir zu Jerusalem ausrufen sollen: Er ist der König von Juda! Das wird der König hören; darum komm, lass uns zusammen ratschlagen! Ich aber liess ihm sagen : Es ist nichts Derartiges geschehen, wie du behauptest; du hast das aus dir selber ersonnen. Sie alle wollten uns nämlich Furcht einflössen in der Meinung, wir würden ablassen von dem Werk, sodass es nicht fertig würde. Ich aber legte nur um so kräftiger Hand an. Wie ich nun in das Haus Semajas, des Sohnes Delajas, des Sohnes Mehetabeels, kam, als er eben durch Unreinheit verhindert war, sprach er: Lass uns zusammen ins Gotteshaus, ins Innere des Tempels, gehen und die Türen des Tempels zuschliessen; denn die werden kommen, dich zu ermorden, bei Nacht werden sie kommen, dich zu ermorden. Ich aber sprach: Sollte ein Mann wie ich fliehen? Und könnte ein Mann wie ich in den Tempel gehen und dabei am Leben bleiben? Ich gehe nicht hinein. Ich merkte nämlich wohl, dass nicht Gott ihn gesendet habe, sondern dass er das Orakel über mich gesprochen, weil Tobia (und Sanballat) ihn gedungen hatte, damit ich Angst bekäme und darnach handeln und mich versündigen sollte und sie so eine üble Nachrede wider mich hätten und mich beschimpfen könnten. Gedenke, mein Gott, dem Tobia (und dem Sanballat) diese seine Taten, auch der Prophetin Noadja und den andern Propheten, die mir Angst einjagen wollten! Vollendung des MauerbauesUnd die Mauer ward fertig am 25. Tage des Monats Elul nach Verlauf von 52 Tagen. Als nun alle unsre Feinde solches hörten, da fürchteten sich alle Heiden um uns her, und es entsank ihnen aller Mut; sie mussten einsehen, dass dieses Werk mit Hilfe unsres Gottes vollbracht worden war. Auch liessen zu jener Zeit die Vornehmen Judas viele Briefe an Tobia abgehen, wie auch solche von Tobia an sie gelangten. Denn viele in Juda waren durch Eidschwur mit ihm verbunden, weil er der Schwiegersohn Sechanjas, des Sohnes Arahs, war und sein Sohn Johanan die Tochter Mesullams, des Sohnes Berechjas, geheiratet hatte. Die redeten sogar in meiner Gegenwart von seinen Vorzügen und hinterbrachten ihm meine Worte. Und Tobia sandte Briefe, um mich einzuschüchtern. Als nun die Mauer gebaut war, setzte ich die Torflügel ein, und die Torhüter, die Sänger und die Leviten wurden bestellt. Dann betraute ich meinen Bruder Hanani und den Burghauptmann Hananja mit dem Oberbefehl über Jerusalem. Denn dieser galt als ein zuverlässiger und gottesfürchtiger Mann vor vielen andern. Und ich sprach zu ihnen: Man soll die Tore Jerusalems nicht eher auftun, als bis die Sonne heiss scheint. Und solange sie noch am Himmel steht, soll man die Torflügel wieder zuschliessen und verriegeln. Dann stelle man Wachen auf aus den Bewohnern Jerusalems, einen jeden auf seinen Posten, und zwar einen jeden seinem Hause gegenüber. Übersicht über die Bevölkerung der Provinz JudaNun war aber die Stadt weitläufig und gross und wenig Volk darin, und Neubauten waren nicht vorhanden. Da gab mir mein Gott ins Herz, dass ich die Vornehmen und die Vorsteher und das Volk versammelte, damit sie sich in Geschlechterverzeichnisse eintragen liessen. Und ich fand das Geschlechterverzeichnis, das die früher Zurückgekehrten enthielt; darin fand ich geschrieben: Folgendes sind die Bewohner der Provinz Juda, die aus der Gefangenschaft heraufzogen von den Verbannten, die Nebukadnezar, der König von Babel, in die Verbannung geführt hatte. und die nun nach Jerusalem und Ju* zurückkehrten, ein jeder in seine Stad, und zwar kamen sie mit Serubbabel, Jesua, Nehemia, Asarja, Raamja, Nahamani, Mardochai,Busan, Mispereth, Bigwai, Nehum und Baana. Zahl der Männer des Volkes Israel: das Geschlecht Parhos: 2172; das Geschlecht Sephatja: 372; das Geschlecht Arah: 652; das Geschlecht Pahath-Moab, das heisst die Familien Jesua und Joab: 2818; das Geschlecht Elam: 1254; das Geschlecht Satthu: 845; das Geschlecht Sakkai: 760; das Geschlecht Binnui: 648; das Geschlecht Bebai: 628; das Geschlecht Asgad: 2322; das Geschlecht Adonikam: 667; das Geschlecht Bigwai: 2067; das Geschlecht Adin: 655; das Geschlecht Ater, das heisst die Familie Hiskia: 98; das Geschlecht Hasum: 328; das Geschlecht Bezai: 324; das Geschlecht Hariph: 112; die Männer von Gibeon: 95; die Männer von Bethlehem und Netopha: 188; die Männer von Anathoth: 128; die Männer von Beth-Asmaweth:42; die Männer von Kirjath-Jearim, Kephira und Beeroth: 743; die Männer von Rama undGeba: 621; die Männer von Michmas: 122; die Männer von Bethel und Ai: 123; die Männer von einem andern Nebo: 52; das Geschlecht eines andern Elam: 1254; das Geschlecht Harim: 320; die Männer von Jericho: 345; die Männer von Lod, Hadid und Ono: 721; das Geschlecht Senaa:3930. Die Priester: das Geschlecht Jedaja, das heisst die Familie Jesua: 973; das Geschlecht Immer: 1052; das Geschlecht Pashur: 1247; das Geschlecht Harim: 1017. Die Leviten: die Geschlechter Jesua, Kadmiel, Binnui und Hodawja: 74. Die Sänger: das Geschlecht Asaph: 48. Die Torhüter: das Geschlecht Sallum, das Geschlecht Ater, das Geflecht Talmon, das Geschlecht Akkub, das Geschlecht Hatita und das Geschlecht Sobai: 138. Die Tempelhörigen: das Geschlecht Ziha, das Geschlecht Hasupha, das Geschlecht Tabbaoth, das Gechlecht Keros, das Geschlecht Sia, das Geschlecht Padon, das Geschlecht Lebana, das Geschlecht Hagaba, das Geschlecht Salmai, das Geschlecht Hanan, das Geschlecht Giddel, das Geschlecht Gahar, das Geschlecht Reaja, das Geschlecht Rezin, das Geschlecht Nekoda, das Geschlecht Gassam, das Geschlecht Ussa, das Geschlecht Paseah, das Geschlecht Besai, das Geschlecht Mehunim, das Geschlecht Nephisim, das Geschlecht Bakbuk, das Geschlecht Hakupha, das Geschlecht Harhur, das Geschlecht Bazluth, das Geschlecht Mehida, das Geschlecht Harsa, das Geschlecht Barkos, das Geschlecht Sisera, das Geschlecht Themah, das Geschlecht Neziah, das Geschlecht Hatipha. Die Nachkommen der Sklaven Salomos: das Geschlecht Sotai, das Geschlecht Sophereth, das Geschlecht Perida, das Geschlecht Jaala, das Geschlecht Darkon, das Geschlecht Giddel, das Geschlecht Sephatja, das Geschlecht Hattil, das Geschlecht Pochereth-Hazzebajim, das Geschlecht Amon. Alle Tempelhörigen und Nachkommen der Sklaven Salomos: 392. Die Folgenden sind diejenigen, die aus Thel-Melah, Thel-Harsa, Kerub-Addon und Immer mit heraufzogen, ohne angeben zu können, ob sie nach Familie und Herkunft aus Israel stammten: das Geschlecht Delaja, das Geschlecht Tobia und das Geschlecht Nekoda: 642; und von den Priestergeschlechtern : das Geschlecht Habaja, das Geschlecht Hakkoz und das Geschlecht jenes Barsillai, der eine von den Töchtern des Gileaditers Barsillai geheiratet hatte und nach dessen Namen genannt worden war. Diese hatten ihre Urkunde, das Geschlechtsregister, gesucht, doch es war nicht zu finden gewesen; darum wurden sie als unrein vom Priestertum ausgeschlossen, und der Statthalter verbot ihnen, vom Heiligen zu essen, bis wieder ein Priester für die Befragung der Urim und Thummim erstünde. Die ganze Gemeinde zählte insgesamt 42360 Seelen, abgesehen von ihren Sklaven und Sklavinnen; diese zählten 7337 Seelen. Und sie hatten 245 Sänger und Sängerinnen. Ihrer Pferde waren 736 und ihrer Maultiere 245, ihrer Kamele 435 und ihrer Esel 6720. Und etliche der Familienhäupter spendeten Beiträge an den Gottesdienst. Der Statthalter gab für den Schatz tausend Drachmen in Gold, fünfzig Sprengschalen und dreissig Priestergewänder. Eine Anzahl Familienhäupter schenkte an den Schatz für den Gottesdienst 20000 Drachmen in Gold und 2200 Minen Silber. Das übrige Volk gab 20000 Drachmen in Gold, zweitausend Minen Silber und 67 Priestergewänder. Darauf liessen sich die Priester und Leviten, die Torhüter, die Sänger sowie Leute aus dem Volk und die Tempelhörigen, kurz ganz Israel, in ihren Städten nieder. Verlesung des Gesetzes und Feier des LaubhüttenfestesAls nun der siebente Monat herangekommen war - die Israeliten waren bereits in ihren Ortschaften -, versammelte sich das ganze Volk einmütig auf dem Platze vor dem Wassertor, und man ersuchte Esra, den Schriftgelehrten, das Buch mit dem Gesetze Moses herzubringen, welches der Herr den Israeliten gegeben hatte. Da brachte der Priester Esra das Gesetz vor die Gemeinde, vor Männer und Frauen, vor alle, die es fassen konnten, am ersten Tage des siebenten Monats. Und er las daraus auf dem Platze vor dem Wassertor vom frühen Morgen bis zum Mittag in Gegenwart von Männern und Frauen, überhaupt aller, die es verstehen konnten, indem die Aufmerksamkeit des ganzen Volkes auf das Gesetzbuch gerichtet war. Esra aber, der Schriftgelehrte, stand auf einem hohen Holzgerüst, das man für diesen Anlass errichtet hatte, und neben ihm standen: zur Rechten Matthithja, Sema, Anaja, Uria, Hilkia und Maaseja, zur Linken aber Pedaja, Misael, Malchia, Hasum, Hasbaddana, Sacharja und Mesullam. Und Esra schlug das Buch vor den Augen des ganzen Volkes auf; er stand nämlich höher als alles Volk. Und als er es aufschlug, erhob sich das ganze Volk. Darnach pries Esra den Herrn, den grossen Gott. Und alles Volk antwortete mit erhobenen Händen: Amen! Amen! Dann warfen sie sich nieder und neigten ihr Angesicht vor dem Herrn zur Erde, Auch Jesua, Bani, Serebja, Jamin, Akkub, Sabbethai, Hodia, Mahaseja, Kelita, Asarja, Josabad, Hanan und Pelaja, die Leviten, unterwiesen die Leute im Gesetz, während diese an Ort und Stelle verharrten. So las man denn aus dem Buche des Gesetzes Gottes Abschnitt für Abschnitt vor und erläuterte es, sodass die Leute auf die Vorlesung achthatten. Und der Statthalter Nehemia sowie der Priester Esra, der Schriftgelehrte, und die Leviten, die das Volk belehrten, sprachen zu ihnen allen: Dieser Tag ist dem Herrn, eurem Gott, heilig. Seid nicht traurig und weinet nicht! Das ganze Volk weinte nämlich, als es die Worte des Gesetzes vernahm. Darum sprach er zu ihnen: Gehet hin, erlabet euch an guter Kost und süssem Getränk und sendet davon auch denen, die nichts haben, denn der Tag ist unsrem Herrn heilig. Seid daher nicht bekümmert; die Freude am Herrn ist eure Zuflucht. Und die Leviten hielten das ganze Volk zum Schweigen an und sprachen: Seid stille - denn der Tag ist heilig - und seid nicht bekümmert! Da ging alles Volk hin, zu essen und zu trinken und andern davon mitzuteilen und sich grosser Festfreude hinzugeben; denn sie hatten auf die Worte gemerkt, die man ihnen kundgetan. Am zweiten Tage versammelten sich die Familienhäupter des ganzen Volkes samt den Priestern und Leviten bei Esra, dem Schriftgelehrten, um die Worte des Gesetzes kennenzulernen. Und sie fanden im Gesetz, das der Herr durch Mose gegeben hatte, geschrieben, dass die Israeliten an dem Feste im siebenten Monat in Laubhütte» wohnen sollten und dass man in allen ihren Städten und zu Jerusalem kundtun und ausrufen solle: Ziehet hinaus ins Gebirge und holet Zweige vom edlen und vom wilden Ölbaum, von Myrten, Palmen und andern dichtbelaubten Bäumen, dass man Laubhütten mache, wie geschrieben steht. Da zog das Volk hinaus und holte sich's und machte sich Hütten, ein jeder auf seinem Dache und in den Höfen, auch in den Vorhöfen des Tempels und auf dem Platz beim Wassertor und auf dem Platz beim Ephraimtor. Die ganze Gemeinde, alle, die aus der Gefangenschaft zurückgekehrt waren, machten Laubhütten und wohnten darin. Denn seit der Zeit Josuas, des Sohnes Nuns, bis auf jenen Tag hatten die Israeliten es nicht mehr so gehalten. Und es herrschte sehr grosse Freude. Und Tag für Tag las Esra aus dem Gesetzbuch Gottes vor, vom ersten Tage an bis zum letzten. Sie begingen das Fest sieben Tage lang und am achten Tage die Festversammlung, wie es sich gebührt. Bussgebet des VolkesAm 24. Tage dieses Monats aber kamen die Israeliten zu einem Fasten zusammen im Trauergewand und mit Erde auf dem Haupte. Und die israelitischer Abstammung waren, sonderten sich von allen Fremden ab und traten hin und bekannten ihre Sünden und die Verschuldungen ihrer Väter. Dann erhoben sie sich an ihrem Platze, und man las aus dem Gesetzbuch des Herrn, ihres Gottes, vor, einen Viertelstag lang, und einen Viertelstag hindurch beichteten sie und fielen nieder vor dem Herrn, ihrem Gott. Auf der Tribüne der Leviten aber erhoben sich Jesua, Bani, Kadmiel, Sebanja, Buni, Serebja, Bani und Kenani und riefen laut zu dem Herrn, ihrem Gott. Und die Leviten Jesua, Kadmiel, Bani, Hasabneja, Serebja, Hodia, Sebanja und Pehahja sprachen: Auf! lobet den Herrn, euren Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und sie priesen den herrlichen Namen dessen, der über allen Lobpreis und Ruhm erhaben ist: Du allein bist der Herr; du hast den Himmel und aller Himmel Himmel und ihr ganzes Heer gemacht, die Erde und alles, was daraufist, das Meer und alles, was darin ist. Du erhältst alles lebendig, und das himmlische Heer betet dich an. Du, o Herr, bist Gott, der du Abram erwählt und aus Ur in Chaldäa herausgeführt und mit dem Namen Abraham benannt hast. Du hast sein Herz treu gegen dich befunden und mit ihm den Bund geschlossen, seinen Nachkommen das Land der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Pheresiter, Jebusiter und Girgasiter zu geben, und hast deine Verheissung erfüllt; denn du bist gerecht. Du hast das Elend unsrer Väter in Ägypten angesehen und ihr Schreien am Schilfmeer erhört und Zeichen und Wunder getan am Pharao, an allen seinen Knechten und allem Volk seines Landes; denn du wusstest, dass sie vermessen an ihnen gehandelt. So hast du dir einen Namen gemacht, wie es heute offenbar ist. Du hast das Meer vor ihnen zerteilt, dass sie auf dem Trocknen mitten hindurchgehen konnten; ihre Verfolger aber warfst du in die Tiefe, wie einen Stein in mächtige Wasser. Durch eine Wolkensäule hast du sie geleitet am Tage, durch eine Feuersäule des Nachts, ihnen den Weg zu erhellen, den sie gehen sollten. Du fuhrst herab auf den Berg Sinai und redetest mit ihnen vom Himmel her und gabst ihnen richtiges Recht, zuverlässige Weisungen, gute Satzungen und Gebote. Du machtest ihnen deinen heiligen Sabbat kund und gabst ihnen Gebote, Satzungen und Weisungen durch deinen Knecht Mose. Brot vom Himmel gabst du ihnen für ihren Hunger, und Wasser aus dem Felsen liessest du ihnen strömen für ihren Durst, und du wiesest sie an, hineinzuziehen und das Land einzunehmen, das du ihnen zu geben geschworen hattest. Sie aber, unsre Väter, handelten vermessen und wurden halsstarrig, sodass sie nicht auf deine Gebote hörten, Sie weigerten sich, zu hören, und gedachten der Wunder nicht, die du an ihnen getan, sondern wurden halsstarrig und setzten sich in den Kopf, zu ihrem Sklavendienst in Ägypten zurückzukehren. Aber du bist ein Gott der Vergebung, gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld. Du verliessest sie nicht, obgleich sieein gegossenes Kalb machten und sprachen: «Das ist dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat», und obgleich sie überaus Lästerliches verübten. Nach deiner grossen Barmherzigkeit verliessest du sie nicht in der Wüste: die Wolkensäule wich nicht von ihnen bei Tag, sie zu leiten auf dem Wege, noch die Feuersäule bei Nacht, ihnen den Weg zu erhellen, den sie ziehen sollten. Und du gabst ihnen deinen guten Geist, sie zu unterweisen; dein Manna entzogest du ihrem Munde nicht, und wenn sie dürsteten, gabst du ihnen Wasser: Vierzig Jahre lang sorgtest du für sie in der Wüste, dass ihnen nichts mangelte; ihre Kleider zerfielen nicht, und ihre Füsse schwollen nicht an. Du gabst ihnen Königreiche und Völker zu eigen und verteiltest sie nach allen Seiten hin; sie nahmen das Land Sihons, des Königs von Hesbon, in Besitz und das Land des Königs Og von Basan. Du machtest ihre Kinder zahlreich wie die Sterne am Himmel und brachtest sie in das Land, von dem du ihren Vätern verheissen hattest, sie würden in dasselbe einziehen und es in Besitz nehmen. Die Söhne zogen dann hinein und nahmen das Land in Besitz, und du warfst die Landesbewohner, die Kanaaniter, vor ihnen nieder und gabst sie in ihre Hände, sowohl ihre Könige als die Völker des Landes, dass sie nach Belieben mit ihnen verfahren konnten. Sie nahmen feste Städte und ein fruchtbares Land ein und erwarben so Häuser mit allerlei Gut gefüllt, ausgehauene Brunnen, Weinberge, Ölpflanzungen und nahrungspendende Bäume in Menge; sie assen und wurden satt, gediehen und liessen sich's Wohlsein im Genuss deiner reichen Güter. Aber sie wurden ungehorsam und lehnten sich auf wider dich und kehrten deinem Gesetz den Rücken und brachten deine Propheten um, die sie vermahnten, um sie zu dir zurückzuführen, und verübten überaus Lästerliches. Darum gabst du sie in die Gewalt ihrer Feinde; die bedrängten sie. Zur Zeit ihrer Bedrängnis aber schrieen sie zu dir, und du erhörtest sie vom Himmel her und gabst ihnen nach deiner grossen Barmherzigkeit Retter, die sie aus der Gewalt ihrer Feinde erretteten. Sobald sie dann Ruhe hatten, taten sie aufs neue Übles vor dir. Da gabst du sie der Gewalt ihrer Feinde preis; die unterjochten sie. Darauf schrieen sie abermals zu dir, und du erhörtest sie vom Himmel her und errettetest sie nach deiner grossen Barmherzigkeit. Und du vermahntest sie, um sie zu deinem Gesetze zurückzuführen. Sie aber handelten vermessen und gehorchten deinen Geboten nicht, sondern sündigten gegen deine Satzungen, durch deren Befolgung der Mensch am Leben bleibt; sie lehnten sich auf und waren halsstarrig und gehorchten nicht. So hattest du viele Jahre lang Geduld mit ihnen und vermahntest sie durch deinen Geist, durch deine Propheten; aber sie hörten nicht darauf. Darum gabst du sie den Völkern in den heidnischen Ländern preis. Doch nach deiner grossen Barmherzigkeit vertilgtest du sie nicht ganz und gar und verliessest sie nicht; denn du bist ein gnädiger und barmherziger Gott. Und nun, unser Gott, du grosser, mächtiger und furchtbarer Gott, der du deinen Gnadenbund einhältst, achte nicht gering all die Mühsal, die uns betroffen hat, unsre Könige und Fürsten, unsre Priester und Propheten, unsre Väter und dein ganzes Volk, seit der Zeit der Könige von Assyrien bis auf diesen Tag. Du bist gerecht bei allem, was über uns gekommen ist; denn du hast Treue geübt, wir aber sind gottlos gewesen. Und unsre Könige, unsre Fürsten, unsre Priester und unsre Väter haben nicht nach deinem Gesetze gehandelt und haben nicht achtgehabt auf die Gebote und Mahnungen, mit denen du sie vermahntest - Sie haben dir nicht gedient in ihrem Königtum, trotz den reichen Gütern, die du ihnen verliehen, und trotz dem weiten, fruchtbaren Lande, das du ihnen gegeben, und sie haben sich nicht bekehrt von ihrem bösen Tun. So sind wir denn heutigentages Knechte; ja, in dem Lande, das du unsren Vätern gegeben hast, seine Früchte und Güter zu geniessen, in dem sind wir Knechte. Seinen reichen Ertrag bringt es für die Könige, die du über uns gesetzt hast um unsrer Sünden willen; sie herrschen über unsre Leiber und über unser Vieh nach Belieben, und wir sind in grosser Not. Ob alldem treffen wir eine feste Abmachung und schreiben sie nieder. Und auf der gesiegelten Urkunde unterzeichnen unsre Fürsten, unsre Leviten und Priester. Verpflichtung des Volkes auf das GesetzUnd zwar stehen auf der gesiegelten Urkunde die Unterschriften: Nehemia, der Statthalter, der Sohn Hachaljas, und Zedekia, Seraja, Asarja, Jeremia, Pashur, Amarja, Malchia, Hattus, Sebanja, Malluch, Harim, Meremoth, Obadja, Daniel, Ginnethon, Baruch, Mesullam, Abia, Mijamin, Maasja, Bilgai und Semaja - dies die Priester; ferner die Leviten: Jesua, der Sohn Asanjas, Binnui von den Söhnen Henadads, Kadmiel und ihre Brüder: Sebanja, Hodia, Kelita, Pelaja, Hanan, Micha, Rehob, HasabJa, Sakkur, Serebja, Sebanja, Hodia, Bani, Beninu; endlich die Volkshäupter: Parhos, Pahath-Moab, warn, Satthu, Bani, Bunni, Asgad, kbai, Adonia, Bigwai, Adin, Ater, Hlskia, Assur, Hodia, Hasum, Bezai, Hariph, Anathoth, Nebai, Magpias, Mesullam, Hesir, Mesesabeel, Zaadok,Jaddua, Pelatja, Hanan, Anaja, Hosea, Hananja, Hassub, Hallohes, Pilha, Sobek, Rehum, Hasabna, Maaseja, Ahia, Hanan, Anan, Malluch, Harim und Baana. Und das übrige Volk, die Priester, die Leviten, die Torhüter, die Sänger, die Tempelhörigen und alle, die sich von den Völkern der Heidenländer abgesondert haben und zum Gesetze Gottes halten, ihre Frauen, ihre Söhne und Töchter, alle Einsichtigen und Verständigen, die schliessen sich ihren Brüdern an, den Vornehmen unter ihnen, und nehmen die eidlich beschworene Verpflichtung auf sich, nach dem Gesetze Gottes zu wandeln, das durch Mose, den Knecht Gottes, gegeben worden, und alle Gebote des Herrn, unsres Gottes, seine Ordnungen und Satzungen getreulich zu erfüllen: dass wir unsre Töchter nicht an die Heiden im Lande verheiraten, noch ihreTöchter für unsre Söhne nehmen wollen; dass wir ferner, wenn die Heiden im Lande die Waren und allerlei Getreide am Sabbattag zum Verkauf bringen, ihnen am Sabbat und an einem heiligen Tag nichts abnehmen wollen und dass wir auf den Ertrag des siebenten Jahres und jede Schuldforderung in demselben verzichten wollen. Sodann nehmen wir die gesetzliche Verpflichtung auf uns, jährlich ein Drittelslot Silber für den Dienst im Hause unsres Gottes zu geben: für die Schaubrote, für das tägliche Speisopfer und das tägliche Brandopfer, für die Opfer an den Sabbaten, den Neumondsfesten und den jährlichen Festtagen, für die Heilsopfer, für die Sündopfer zur Sühne für Israel und für alles, was es im Hause unsres Gottes zu tun gibt. Ferner bestimmen wir, die Priester, die Leviten und das Volk, durchs Los die Art der Abgabe des Brennholzes: zu welchen bestimmten Zeiten und in welcher Reihenfolge die einzelnen Familien dasselbe alljährlich an das Haus unsres Gottes abliefern sollen, damit man das Feuer auf dem Altar des Herrn, unsres Gottes, unterhalten kann, wie im Gesetz geschrieben steht. Ebenso verpflichten wir uns, jährlich die Erstlinge unsres Bodens zum Hause des Herrn zu bringen und die Erstlinge aller Baumfrüchte, auch die Erstgeburt unsrer Söhne und unsres Viehes, wie im Gesetz geschrieben steht; die Erstlinge unsrer Rinder und Schafe aber sollen zum Hause unsres Gottes gebracht werden für die Priester, die darin Dienst tun. Ferner wollen wir den Priestern das Beste von unsrem Mehl, von den Früchten aller Bäume, von Wein und Öl in die Zellen des Hauses unsres Gottes liefern, den Leviten dagegen den Zehnten von unsrem Bodenertrag, den Leviten nämlich, die in allen unsren Ackerbaustädten denZehnteneinsammeln. Und der Priester, der Nachkomme Aarons, soll dabei sein, wenn die Leviten den Zehnten einsammeln, und die Leviten sollen den Zehnten vom Zehnten zum Hause unsres Gottes in die Zellen des Vorratshauses hinauf bringen. In diese Zellen sollen die gewöhnlichen Israeliten und die Leviten die Abgabe von Korn, Wein und Öl bringen; dort befinden sich auch die heiligen Geräte, die diensttuenden Priester, die Torhüter und die Sänger. Wir wollen das Haus unsres Gottes nicht im Stiche lassen. Verzeichnis der Familienhäupter von Jerusalem und JudaEs wohnten aber die Obersten des Volkes zu Jerusalem; das übrige Volk warf das Los, um je einen von zehn zur Niederlassung in Jerusalem, der heiligen Stadt, zu bestimmen, während die andern neun Zehntel in den übrigen Städten blieben. Und das Volk segnete alle die Männer, die freiwillig zu Jerusalem wohnen wollten. Folgendes sind die Häupter der Provinz, die zu Jerusalem und in den Städten Judas wohnten, ein jeder auf seinem Grundbesitz in ihren Stadtgebieten, die gewöhnlichen Israeliten, die Priester, die Leviten, die Tempelhörigen und die Nachkommen der Knechte Salomos. Zu Jerusalem wohnten sowohl Judäer als Benjaminiten. Von den Judäern: Athaja, der Sohn Usias, des Sohnes Sacharjas, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Sephatjas, des Sohnes Mahalaleels, von den Nachkommen des Perez; ferner Maaseja, der Sohn Baruchs, des Sohnes Cholhoses, des Sohnes Hasajas, des Sohnes Adajas, des Sohnes Jojaribs, des Sohnes Sacharjas, von den Nachkommen Selas. Nachkommen des Perez, die zu Jerusalem wohnten, waren es insgesamt 468 wehrhafte Männer. Und dies sind die Benjaminiten: Sallu, der Sohn Mesullams, des Sohnes Joeds, des Sohnes Pedajas, des Sohnes Kolajas, des Sohnes Maasejas, des Sohnes Ithiels, des Sohnes Jesajas, und seine Brüder, wehrhafte Krieger: 928. Joel aber, der Sohn Sichris, war ihr Vorgesetzter, und Juda, der Sohn Hassenuas, war zweiter Stadt oberster. Von den Priestern: Jedaja, der Sohn Jojaribs, Jachin, Seraja, der Sohn Hilkias, des Sohnes Mesullams, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Merajoths, des Sohnes Ahitubs, des Fürsten im Gotteshaus, und ihre Brüder, die den Tempeldienst besorgten: 822; ferner Adaja, der Sohn Jerohams, des Sohnes Pelaljas, des Sohnes Amzis, des Sohnes Sacharjas, des Sohnes Pashurs, des Sohnes Malchias, und seine Brüder, Familienhäupter: 242, und Amasai, der Sohn Asareels, des Sohnes Ahsais, des Sohnes Mesillemoths, des Sohnes Immers, und seine Brüder, wehrhafte Krieger: 128. Ihr Vorgesetzter war Sabdiel, der Sohn Haggedolims. Von den Leviten: Semaja, der Sohn Hassubs, des Sohnes Asrikams, des Sohnes Hasabjas, des Sohnes Bunnis, und Sabbethai und Josabad, Levitenhäupter, die über den äussern Dienst am Hause Gottes gesetzt waren, und Matthanja, der Sohn Michas, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Asaphs, der Leiter des Lobgesangs, der beim Gebet die Danksagung anstimmte, und Bakbukja, der zweitoberste unter seinen Brüdern, und Abda, der Sohn Sammuas, des Sohnes Galais, des Sohnes Jeduthuns. Sämtliche Leviten in der heiligen Stadt beliefen sich auf 284, die Torhüter aber, Akkub. Talmon und ihre Brüder, die an den Toren Wache hielten, auf 172. Die übrigen Israeliten, Priester und Leviten wohnten in allen Städten Judas zerstreut, ein jeder in seinem Erbbesitz. und die Tempelhörigen wohnten auf dem Ophel, und Ziha und Gispa waren ihnen vorgesetzt. Der Vorgesetzte der jerusalemischen Leviten aber war Ussi, der Sohn Banis, des Sohnes Hasabjas, des Sohnes Matthanjas, des Sohnes Michas, von den Nachkommen Asaphs, die beim Gottesdienst im Tempel sangen. Es bestand nämlich eine königliche Verordnung ihretwegen mit genauen Bestimmungen für die, die an den einzelnen Tagen zu singen hatten. Und Pethahja, der Sohn Mesesabeels, von den Nachkommen Serahs, des Sohnes Judas, stand dem König zur Verfügung für alle Angelegenheiten, die das Volk betrafen, und auf den Gehöften in ihren Landbezirken. Judäer wohnten in Kirjath-Arba und seinen Nebenorten, in Dibon und seinen Nebenorten, in Jekabzeel und seinen Gehöften, in Jesua, in Molada, in Beth-Pelet, in Hazar-Sual, in Beerseba und seinen Nebenorten, in Ziklag, in Mechona und seinen Nebenorten, in En-Rimmon, in Zorea, in Jarmuth, Sanoah und Adullam und ihren Gehöften, in Lachis und seinen Landmarken, in Aseka und seinen Nebenorten. Sie liessen sich also von Beerseba bis zum Tale Hinnom nieder. Benjaminiten aber wohnten in Geba, Michmas, Aja und Bethel und seinen Nebenorten, in Anathoth, Nob, Ananja, Hazor, Rama, Gitthaim, Hadid, Zeboim, Neballat, Lod und Ono im Tal der Zimmerleute. Von den Leviten aber kamen einige jüdische Abteilungen ins Gebiet von Benjamin. Verzeichnisse von Priestern und LevitenDies sind die Priester und Leviten, die mit Serubbabel, dem Sohne Sealthiels, und mit Jesua heraufgezogen sind: Seraja, Jeremia, Esra, Amarja, Malluch, Hattus, Sechanja, Rehum, Meremoth, Iddo, Ginnethon, Abia, Mijamin, Maadja, Bilga, Semaja, Jojarib, Jedaja, Sallu, Amok, Hilkia und Jedaja. Das waren die Häupter der Priester und ihrer Brüder in den Tagen Jesuas. Die Leviten: Jesua, Binnui, Kadmiel, Serebja, Juda und Matthanja, der mit seinen Brüdern über die Dankchöre gesetzt war, während Bakbukja und Unni und ihre Brüder jenen nach Dienstabteilungen gegenüberstanden. Jesua aber zeugte den Jojakim, Jojakim den Eljasib, Eljasib den Jojada, Jojada den Jonathan, Jonathan den Jaddua. Und in den Tagen Jojakims waren folgende Familienhäupter Priester: Meraja für die Familie Seraja, Hananja für Jeremia, Mesullam für Esra, Johanan für Amarja, Jonathan für Malluch, Joseph für Sechanja, Adna für Harim, Heikai für Merajoth, Sacharja für Iddo, Mesullam für Ginnethon, Sichri für Abia, Mijamin und Moadja für Piltai, Sammua für Bilga, Jonathan für Semaja und Matthenai für Jojarib, Ussi für Jedaja, Kallai für Sallai, Heber für Amok, Hasabja für Hilkia, Nethaneel für Jedaja. Was die Leviten in den Tagen Eljasibs, Jojadas, Johanans und Jadduas betrifft, so sind die Familienhäupter aufgezeichnet, die der Priester aber bis auf die Regierung des Persers Darius. Die Leviten, die Familienhäupter, sind im Chronikbuch aufgezeichnet bis auf die Zeit Johanans, des Enkels Eljasibs. Und dies waren die Häupter der Leviten: Hasabja, Serebja und Jesua, Binnui, Kadmiel und ihre Brüder, die ihnen gegenüber aufgestellt waren beim Dankgesang, wie David, der Mann Gottes, es angeordnet hatte, Abteilung gegen Abteilung für den Wechselgesang. Matthanja, Bakbukja, Obadja, Mesullam, Talmon und Akkub waren Torhüter, die bei den Vorratskammern der Tore Wache hielten. Diese lebten zur Zeit Jojakims, des Sohnes Jesuas, des Sohnes Jozadaks, und zur Zeit des Statthalters Nehemia und des Priesters Esra, des Schriftgelehrten. Bei der Einweihung der Mauer Jerusalems aber suchte man die Leviten aus allen ihren Orten nach Jerusalem zu bringen, um ein fröhliches Weihefest mit Lobgesängen und Musik, mit Zimbeln, Harfen und Lauten zu begehen. Da versammelten sich die Angehörigen der Sängerfamilien sowohl aus dem Umkreis Jerusalems als von den Gehöften der Netophathiter, ebenso von Beth-Gilgal und aus den Gefilden von Geba und Asmaweth; die Sänger hatten sich nämlich Gehöfte gebaut rings um Jerusalem. Und die Priester und Leviten reinigten sich; auch das Volk reinigten sie sowie die Tore und die Mauer. Und ich liess die Fürsten Judas auf die Mauer hinaufsteigen und stellte zwei grosse Festchöre auf. Der eine zog nach rechts über die Mauer gegen das Misttor hin. Hinterher schritt Hosaja mit der Hälfte der Fürsten Judas, ferner Asarja, Esra, Mesullam, Juda, Benjamin, Semaja und Jeremia; sodann etliche von den Söhnen der Priester mit Trompeten, nämlich Sacharja, der Sohn Jonathans, des Sohnes Semajas, des Sohnes Matthanjas, des Sohnes Michajas, des Sohnes Sakkurs, des Sohnes Asaphs, und seine Brüder Semaja, Asareel, Milalai, Gilalai, Maai, Nethaneel, Juda und Hanani mit den Musikinstrumenten Davids, des Mannes Gottes, und Esra, der Schriftgelehrte, vor ihnen her. Weiter stiegen sie gegen das Quelltor hin und dann geradeaus die Stufen der Davidsstadt empor, den Aufstieg zur Mauer hinauf und oberhalb des Hauses Davids bis zum Wassertor im Osten. Der zweite Festchor, dem ich mit der andern Hälfte der Fürsten des Volkes folgte, zog nach links oben auf der Mauer oberhalb des Ofenturms bis zur Breiten Mauer; dann oberhalb des Ephraimtors und über das Tor der Altstadt, über das Fischtor, den Turm Hananeel und den Turm Mea bis zum Schaftor, und sie machten halt am Wachttor. Dann stellten sich die beiden Festchöre im Hause Gottes auf, ebenso ich und die Hälfte der Fürsten mit mir, ferner die Priester Eljakim, Maaseja, Minjamin, Michaja, Eljoenai, Sacharja und Hananja mit Trompeten, Maaseja, Semaja, Eleasar, Ussi, Johanan, Malchia, Elam und Eser. Und die Sänger liessen sich hören unter Leitung Israhjas. An jenem Tage brachte man grosse Opfer dar und war fröhlich. Denn Gott hatte ihnen grosse Freude bereitet; auch die Frauen und Kinder freuten sich, und man vernahm den Jubel Jerusalems weithin. Massnahmen für die Wiederherstellung der gesetzlichen OrdnungZur selben Zeit wurden Männer bestellt über die Zellen für die Vorräte, die Abgaben, die Erstlinge und die Zehnten, damit sie darin je nach dem Ackerland der Städte die gesetzlichen Anteile für die Priester und Leviten sammeln sollten; Juda hatte nämlich Freude an den diensttuenden Priestern und Leviten, und diese lagen dem Dienst ihres Gottes ob und der Pflege der Reinheit, auch die Sänger und Torhüter, gemäss der Anordnung Davids und seines Sohnes Salomo. Denn schon vor alters in den Tagen Davids und Asaphs gab es Sängerführer und Lobgesänge und Lieder zum Preise Gottes. Und ganz Israel gab zur Zeit Serubbabels und zur Zeit Nehemias den Sängern und Torhütern ihre Anteile, soviel ihnen Tag für Tag zukam. Sie entrichteten ihre Weihegaben an die Leviten; die Leviten aber entrichteten ihre Weihegaben an die Nachkommen Aarons. Zu jener Zeit wurde vor dem Volke aus dem Buche Moses vorgelesen, und es fand sich darin geschrieben: Kein Ammoniter oder Moabiter darf jemals in die Gemeinde Gottes eintreten, weil sie den Israeliten nicht mit Brot und Wasser entgegengekommen sind und weil er d. i. der Moabiterkönig Balak wider sie den Bileam gedungen hat, damit er sie verfluche; unser Gott aber verwandelte den Fluch in Segen. Nach Anhörung des Gesetzes nun sonderte man aus Israel alles Mischvolk aus. Vordem aber hatte der Priester Eljasib, der zur Aufsicht über die Zellen des Hauses unsres Gottes bestellt war, ein Verwandter Tobias, für diesen eine grosse Zelle hergerichtet. Dort pflegte man früher das Speisopfer, den Weihrauch, die Geräte und den Zehnten von Korn, Wein und Öl unterzubringen, das, was den Leviten, Sängern und Torhütern zukam, dazu die Abgabe an die Priester. Während all das sich zutrug, war ich nicht zu Jerusalem; denn im 32. Jahre Arthahsasthas, des Königs zu Babel, war ich zum König gekommen, und einige Zeit nachher hatte ich mir Urlaub erbeten vom König. Als ich nun nach Jerusalem gelangte und den Unfug bemerkte, den Eljasib zugunsten Tobias verübt hatte, indem er im Vorhof des Gotteshauses eine Zelle für ihn hergerichtet, da entrüstete ich mich sehr, sodass ich sämtliche Hausgeräte Tobias aus der Zelle hinauswerfen liess und befahl, die Zellen zu reinigen. Dann liess ich die Geräte des Gotteshauses, das Speisopfer und den Weihrauch dorthin zurückbringen. Ferner erfuhr ich, dass den Leviten ihre Anteile nicht gegeben worden seien, weshalb die Leviten und Sänger, die den Dienst zu versehen hatten, ein jeder auf seinen ländlichen Besitz entwichen seien. Nun beschalt ich die Vorsteher und sprach: Warum ist das Haus Gottes vernachlässigt worden? Und ich sammelte die Leute und stellte sie wieder auf ihren Posten. Da brachte ganz Juda den Zehnten von Korn, Wein und Öl zu den Vorratsräumen. Und ich bestellte zur Aufsicht über die Vorratsräume den Priester Selemja und den Schreiber Zadok und von den Leviten Pedaja und ihnen zur Seite Hanan, den Sohn Sakkurs, des Sohnes Matthanjas. Denn sie galten als tau; ihnen sollte daher das Amt obigen, die Verteilung an ihre Brüder zu besorgen. Gedenke mir dessen, mein Gott, und lösche mein Liebeswerk nicht aus, das ich für das Gotteshaus und den Dienst in ihm getan habe! In jenen Tagen sah ich, dass etliche in Juda am Sabbat die Kelter traten und Getreide hereinbrachten und Esel damit beluden, auch mit Wein, Trauben, Feigen und allerlei andern Lasten, und solches am Sabbat nach Jerusalem hereinbrachten. Da verwarnte ich sie ob des Lebensmittelverkaufs. Auch die Tyrier, die dort d. h. in Juda wohnten, brachten Fische und allerlei Ware herein und verkauften sie am Sabbat den Judäern in Jerusalem. Da beschalt ich die Vornehmen Judas und sprach zu ihnen: Was ist das für ein Unfug, den ihr da verübt und durch den ihr den Sabbattag entweiht? Haben nicht eure Väter es ebenso gemacht, sodass unser Gott all dies Unglück über uns und über diese Stadt gebracht hat? Ihr aber bringt noch grössern Zorn über Israel, indem ihr den Sabbat entweiht. Und sobald es bei den Toren Jerusalems dunkel zu werden begann vor dem Sabbat, hiess ich die Tore schliessen und befahl, dass man sie nicht mehr auf tue bis nach dem Sabbat: auch bestellte ich etliche meiner Knappen an die Tore, damit keine Last hereinkomme am Sabbattage. Da blieben die Krämer und Verkäufer von allerlei Ware ein- oder zweimal draussen vor Jerusalem Übernacht. Ich aber verwarnte sie und sprach zu ihnen: Wozu übernachtet ihr vor der Mauer? Wenn ihr es noch einmal tut, so lege ich Hand an euch. Von der Zeit an kamen sie nicht mehr am Sabbat. Und ich sagte den Leviten, dass sie sich reinigen und zur Bewachung der Tore herkommen sollten, damit der Sabbattag heilig gehalten werde. Auch dessen gedenke mir, mein Gott, und schone meiner nach deiner grossen Barmherzigkeit! Gleichfalls in jenen Tagen sah ich Juden, die asdoditische oder ammonitische oder moabitische Frauen geheiratet hatten. Von ihren Kindern redete die Hälfte asdoditisch oder wie dann die Sprache des betreffenden Volkes war; aber jüdisch konnten sie nicht. Und ich beschalt die Männer und fluchte ihnen und schlug etliche von ihnen und raufte ihnen das Haar und beschwor sie bei Gott: Ihr sollt eure Töchter nicht ihren Söhnen geben, noch von ihren Töchtern welche für eure Söhne oder für euch selbst nehmen! Hat nicht Salomo, der König Israels, um solcher Frauen willen sich versündigt? Und doch war ihm unter den vielen Völkern kein König gleich, indem er ein Liebling seines Gottes war und Gott ihn zum König über ganz Israel gesetzt hatte. Sogar den verleiteten die ausländischen Frauen zur Sünde. Ist es da nicht unerhört von euch, all dies grosse Unrecht zu begehen und an unsrem Gott so treulos zuhandeln, dass ihr ausländische Frauen heimführt? Und einer von den Söhnen Jojadas, des Sohnes Eljasibs, des Hohenpriesters, hatte eine Tochter des Horoniters Sanballat geheiratet. Den jagte ich fort von mir. Denke ihnen, mein Gott, daran, dass sie das Priestertum und den den Priestern und Leviten geltenden Bund befleckt haben! So reinigte ich sie von allem Ausländischen und stellte Dienstordnungen auf für die Priester und Leviten, je nach dem Dienstbereich eines jeden, und für die Abgabe des Holzes zu bestimmten Zeiten und wegen der Erstlinge. Gedenke mir's, mein Gott, zum Besten! Verstossung der Königin VasthiUnd es begab sich in den Tagen des Ahasveros - das ist der Ahasveros d. h. Xerxes, der von Indien bis Äthiopien über 127 Provinzen herrschte -, in jenen Tagen, als der König Ahasveros sich auf seinen königlichen Thron in der Burg Susa gesetzt hatte, im dritten Jahre seiner Regierung, da veranstaltete er für alle seine Fürsten und Diener ein Gastmahl, wobei die Heerführer von Persien und Medien, die grossen und Statthalter der Provinzen vor ihm erschienen und wobei er den Reichtum seiner Königsherrlichkeit und den Glanz und die Pracht seiner Majestät viele Tage lang - 180 Tage - sehen liess. Und als diese Tage zu Ende waren, veranstaltete der König ein Mahl für alles Volk, das die Burg Susa beherbergte, vom Grössten bis zum Geringsten, sieben Tage lang auf dem Vorplatz des Gartens beim königlichen Schlosse. Feine Baumwolltücher, weisse und purpurblaue, hingen vermittelst Schnüren von Byssus und rotem Purpur in silbernen Ringen an Marmorsäulen. Ruhebetten von Gold und Silber standen auf einem Mosaikboden von Alabaster und weissem Marmor und Perlmuttersteinen und dunklem Marmor, Zu trinken reichte man in goldenen Gefässen, von denen jedes anders war als die andern, und Wein aus des Königs Kellern war in Menge vorhanden, wie es königlicher Freigebigkeit geziemt. Als Trinkordnung galt, dass man jeden gewähren lasse; denn der König hatte allen Vorgesetzten in seinem Palaste die Weisung gegeben, dass ein jeder es halten dürfe, wie es ihm beliebe. Auch die Königin Vasthi veranstaltete ein Mahl für die Frauen im königlichen Palast des Königs Ahasveros. Am siebenten Tage nun, als das Herz des Königs vom Weine guter Dinge war, befahl er Mehuman, Bistha, Harbona, Bigtha, Abagtha, Sethar und Charchas, den sieben Kämmerern, die den König Ahasveros persönlich zu bedienen hatten, die Königin Vasthi mit dem königlichen Diadem vor den König zu holen, um den Völkern und Fürsten ihre Schönheit zu zeigen, denn sie war schön von Ansehen. Aber die Königin Vasthi weigerte sich, dem durch die Kämmerer überbrachten Befehl des Königs zu gehorchen und zu kommen. Da ergrimmte der König sehr, und der Zorn loderte auf in ihm. Und der König sprach zu den Weisen, die sich auf die Zeiten verstanden - denn so pflegte das Wort des Königs den Gesetzes- und Rechtskundigen vorgelegt zu werden; er hatte nämlich Charsena, Sethar, Admatha, Tharsis, Meres, Marsena und Memuchan zu sich kommen lassen, die sieben Fürsten der Perser und Meder, die Zutritt zum Könige hatten und denen der Vorsitz im Reiche zukam -: Was soll nach dem Gesetz mit der Königin Vasthi geschehen dafür, dass sie den Befehl des Königs Ahasveros nicht befolgt hat, der ihr durch die Kämmerer übermittelt worden ist? Da sprach Memuchan vor dem König und den Fürsten: Nicht allein gegen den König hat sich die Königin Vasthi vergangen, sondern auch gegen die Fürsten und alle Völker, die in all den Provinzen des Königs Ahasveros wohnen. Denn die Geschichte mit der Königin wird bei allen Frauen bekannt werden, und es werden ihnen ihre Männer verächtlich erscheinen, wenn es heisst: König Ahasveros hiess die Königin Vasthi vor sich kommen, aber sie kam nicht. Heute noch werden die Fürstinnen der Perser und Meder, die von dem Verhalten der Königin gehört haben, allen Fürsten des Königs gegenüber widerspenstig werden, woraus sich Verachtung und Verdruss genug ergeben wird. Gefällt es dem König, so ergehe von ihm aus ein königlicher Befehl, der als unwiderruflich in die Gesetze der Perser und Meder aufgenommen werden soll, dass Vasthi nicht mehr vor König Ahasveros erscheinen dürfe, und der König gebe ihren königlichen Rang einer andern, die besser ist als sie. Wenn dieser Befehl vernommen wird, den der König in seinem ganzen Reiche, das ja gross ist, erlässt, so werden alle Frauen ihre Männer in Ehren halten vom Grössten bis zum Geringsten. Diese Rede gefiel dem König und den Fürsten, und der König tat nach den Worten Memuchans; er sandte Briefe in alle königlichen Provinzen, an jede Provinz in ihrer Schrift und an jedes Volk in seiner Sprache, dass jeder Mann Herr sein solle in seinem Hause. Esther wird KöniginNach dieser Begebenheit, als sich der Grimm des Königs Ahasveros gelegt hatte, gedachte er Vasthis und dessen, was sie getan hatte und was über sie beschlossen worden war. Da sprachen die Höflinge, die den König persönlich bedienten: Man suche für den König Jungfrauen, jugendlich und schön von Gestalt. Der König bestelle Leute in allen Provinzen seines Reiches, dass sie alle Jungfrauen von jugendlich schöner Gestalt in die Burg Susa zusammenbringen, in das Frauenhaus, unter die Obhut Hegais, des königlichen Kämmerers, des Aufsehers über die Frauen, und man gebe ihnen, was zur Pflege ihrer Schönheit nötig ist. Das Mädchen, das dem König dann gefällt, soll Königin werden an Vasthis Stelle. Der König hiess den Vorschlag gut und tat also. Es war aber ein jüdischer Mann in der Burg Susa, der hiess Mardochai, der Sohn Jairs, des Sohnes Simeis, des Sohnes des Kis, ein Benjaminit, der mit hinweggeführt worden war aus Jerusalem mit den Verbannten, die mit Jechonja, dem König von Juda, durch Nebukadnezar, den König von Babel, in die Verbannung geführt wurden. Er war der Pflegevater der Hadassa - das ist Esther -, der Tochter seines Oheims; sie hatte nämlich keinen Vater und keine Mutter mehr. Das Mädchen war von schöner Gestalt und lieblichem Aussehen; Mardochai hatte sie beim Tode ihrer Eltern als Tochter angenommen. Als nun der Gesetzeserlass des Königs bekannt wurde und man viele Mädchen in die Burg Susa zusammenbrachte unter die Obhut Hegais, wurde auch Esther in den Palast des Königs geholt unter die Obhut Hegais, des Aufsehers der Frauen. Und das Mädchen gefiel ihm und gewann seine Gunst; und er beeilte sich, ihr alles Nötige für die Pflege ihrer Schönheit sowie die passende Nahrung zukommen zu lassen und ihr die sieben erlesensten Dienerinnen aus dem Königspalast zu geben. Und er wies ihr und ihren Dienerinnen die schönsten Gemächer des Frauenhauses an. Esther aber sagte niemand etwas davon, welches Volkes und welcher Herkunft sie sei; denn Mardochai hatte ihr anbefohlen, es nicht zu sagen. Und Mardochai ging alle Tage vor dem Hof des Frauenhauses auf und ab, um zu erfahren, ob es Esther wohl ergehe und was mit ihr geschehen werde. Wenn nun jeweilen an ein Mädchen die Reihe kam, zum König Ahasveros hineinzugehen, nachdem sie zwölf Monate hindurch die für die Frauen vorgeschriebene Pflege erfahren hatte - denn so lange währte die Zeit ihrer Vorbereitung, sechs Monate mit Myrrhenöl und sechs Monate mit Balsam und andern Schönheitsmitteln der Frauen, worauf das Mädchen zum König hineingehen durfte -, pflegte man ihr alles, was sie begehrte, aus dem Frauenhause in den königlichen Palast mitzugeben. Am Abend ging sie hinein, und am Morgen kehrte sie in das Frauenhaus zurück, aber in das zweite unter die Obhut des königlichen Kämmerers Saasgas, des Aufsehers über die Nebenfrauen; sie durfte dann nicht wieder zum König hineingehen, ausser wenn der König Gefallen an ihr gefunden hatte und sie ausdrücklich gerufen wurde. Als nun Esther, die Tochter Abihails, des Oheims Mardochais, der sie zur Tochter angenommen hatte, an die Reihe kam, zum König hineinzugehen, begehrte sie nichts, als was Hegai, der Kämmerer des Königs, der Aufseher über die Frauen, ihr riet. Und alle, die Esther sahen, fanden Gefallen an ihr. Und so ward Esther zum König Ahasveros in den Königspalast geholt im zehnten Monat, d.h. im Monat Tebeth, im siebenten Jahre seiner Regierung, Und der König gewann Esther lieber als alle andern Frauen; mehr als alle andern Jungfrauen erwarb sie sich seine Gunst und Neigung, und er setzte ihr ein königliches Diadem aufs Haupt und machte sie an Stelle Vasthis zur Königin. Dann veranstaltete der König ein grosses Mahl für alle seine Fürsten und Diener; das war das Festmahl Esthers. Den Provinzen aber gewährte er einen Steuererlass; auch bewilligte er mit königlicher Freigebigkeit eine Spende. Mardochai deckt eine Verschwörung aufEinst verweilte Mardochai gerade im Königstore - Esther aber pflegte gemäss dem Befehle Mardochais nichts davon zu sagen, welcher Herkunft und welches Volkes sie sei; denn Esther befolgte die Weisung Mardochais wie zu der Zeit, da sie noch bei ihm in Pflege war -, in jenen Tagen also, während Mardochai gerade im Königstore weilte, gerieten zwei Kämmerer des Königs, Bigthan und Theres, die zu den Schwellenhütern gehörten, in Zorn und trachteten darnach, Hand an den König Ahasveros zu legen. Mardochai vernahm davon und berichtete es der Königin Esther, und Esther sagte es dem König, wobei sie Mardochais Namen nannte. Es wurde der Sache nachgeforscht, und da sie sich als richtig herausstellte, wurden die beiden an einen Pfahl gehängt und die Begebenheit für den König im Buch der Zeitgeschichte aufgezeichnet. Hamans Anschlag gegen die JudenNach diesen Begebenheiten erhob König Ahasveros Haman, den Sohn Hamedathas, den Agagiter, zu höherer Stellung und Würde und verlieh ihm den Vorrang vor allen Fürsten in seiner Umgebung. Und alle königlichen Diener, die im Königstor standen, beugten ihre Kniee und fielen vor Haman nieder; denn so hatte der König seinethalben geboten. Aber Mardochai beugte die Kniee nicht und warf sich nicht nieder. Da sprachen die königlichen Diener, die im Königstor standen, zu Mardochai: Warum übertrittst du des Königs Gebot? Als sie es aber Tag für Tag zu ihm sagen mussten, ohne dass er auf sie hörte, berichteten sie es Haman, um zu sehen, ob man die Gründe Mardochais gelten lasse; denn er hatte ihnen gesagt, dass er ein Jude sei. Als Haman wahrnahm, dass Mardochai die Kniee nicht vor ihm beugte und sich nicht niederwarf, wurde er voll Grimm. Doch war es ihm zuwenig, an Mardochai allein Hand zu legen; man hatte ihm nämlich mitgeteilt, welchem Volke Mardochai angehöre, und so trachtete Haman nun darnach, alle Juden in Ahasveros ganzem Reiche mitsamt Mardochai zu vertilgen. Im ersten Monat, d. h. im Monat Nisan, im zwölften Jahre des Königs Ahasveros warf man das Pur, das ist das Los, vor Haman für einen Tag nach dem andern und für einen Monat nach dem andern, und es fiel das Los auf den dreizehnten Tag des zwölften Monats, das ist der Monat Adar. Und Haman sprach zu König Ahasveros: Es ist da ein Volk, das wohnt zerstreut und abgesondert unter den Völkern in allen Provinzen deines Reiches; ihre Gesetze sind anders als die aller übrigen Völker, und die Gesetze des Königs halten sie nicht, sodass es sich für den König nicht ziemt, sie gewähren zu lassen. Beliebt es dem König, so werde ein Schreiben erlassen, sie auszurotten; dann werde ich auch in der Lage sein, zehntausend Talente Silber in die Hand der Beamten darzuwägen zur Überführung in die königlichen Schatzkammern. Da zog der König seinen Siegelring von der Hand und gab ihn dem Agagiter Haman, dem Sohne Hamedathas, dem Bedränger der Juden. Und der König sprach zu Haman: Dir sei das Silber überlassen und ebenso das Volk, mit ihm zu verfahren nach deinem Gutdünken. Da berief man die königlichen Schreiber am dreizehnten Tage des ersten Monats, und es wurde genau nach dem Befehle Hamans ein Schreiben erlassen an die Satrapen des Königs, an die Statthalter der einzelnen Provinzen und an die Vorsteher der einzelnen Völkerschaften, und zwar an jede Provinz in ihrer Schrift und an jedes Volk in seiner Sprache; das Schreiben erging im Namen des Königs Ahasveros und war versiegelt mit des Königs Siegelring. Es wurden also durch die Eilboten in alle königlichen Provinzen Briefe gesandt, des Inhalts, es seien alle Juden zu vernichten, zu töten und auszurotten, jung und alt, Kinder und Frauen, auf einen Tag, nämlich am dreizehnten des zwölften Monats, d. h. des Monats Adar, und es sei ihr Besitztum als Beute zu rauben. Die Abschrift des Schreibens, bestimmt als Gesetzeserlass für jede einzelne Provinz, sollte bei allen Völkern bekannt gemacht werden, damit sie auf den bestimmten Tag bereit seien. Die Eilboten nun zogen auf des Königs Gebot schleunigst aus, und das Gesetz wurde in der Burg Susa bekannt gegeben; der König aber und Haman setzten sich zum Gelage, während die Stadt Susa in Bestürzung geriet. Mardochai bewegt Esther zur Fürsprache beim KönigAls aber Mardochai alles erfuhr, was geschehen war, zerriss er seine Kleider und hüllte sich in Trauergewand und Asche; er verliess sein Haus, begab sich mitten in die Stadt hinein und hob an, laut und bitter zu klagen. So kam er bis vor das Königstor; denn es war niemand erlaubt, im Trauergewand das Königstor zu betreten. Auch in jeder einzelnen Provinz, wohin immer des Königs Wort und Gesetz gelangte, war grosse Trauer bei den Juden und Fasten und Weinen und Klagen, und die meisten breiteten sich ein Lager von Trauergewand und Asche hin. Da kamen Esthers Dienerinnen und Kämmerer und sagten es ihr, und ein grosser Schmerz befiel die Königin. Sie sandte Gewänder zur Bekleidung Mardochais, damit er das Trauergewand ablege, er aber nahm sie nicht an. Nun rief Esther den Hathach,einen Kämmerer, den der König zu ihrer Bedienung bestellt hatte, und trug ihm auf, von Mardochai in Erfahrung zu bringen, was das bedeute und warum es geschehe. Hathach ging zu Mardochai hinaus auf den Stadtplatz, der vor dem Königstor lag, und Mardochai berichtete ihm über alles, was ihm begegnet war, sowie über die genaue Angabe des Silberbetrages, den Haman für die königlichen Schatzkammern darzuwägen versprochen hatte als Entgelt für die Vernichtung der Juden; auch gab er ihm eine Abschrift des zu Susa veröffentlichten Gesetzes, das ihre Vernichtung anordnete, damit er sie Esther zeige und ihr Aufschluss gebe und sie auffordere, zum König hineinzugehen und ihn um Gnade anzuflehen und bei ihm Fürbitte zu tun für ihr Volk. Hathach kam und meldete Esther die Worte Mardochais. Esther aber gab Hathach den Auftrag, Mardochai folgendes auszurichten: Alle Diener des Königs und die Leute in den königlichen Provinzen wissen, dass für alle, die ungerufen in den innern Hof zum König hineingehen, es sei Mann oder Weib, das gleiche Gesetz besteht, dass sie sterben müssen, mit einziger Ausnahme dessen, dem der König das goldene Szepter entgegenstreckt, damit er am Leben bleibe. Ich aber bin nun schon dreissig Tage nicht mehr zum König gerufen worden. Als er Mardochai die Worte Esthers mitteilte, liess Mardochai der Esther wieder sagen: Denke nicht, dass du allein von allen Juden Rettung finden werdest, weil du am Königshofe bist. Denn wenn du auch wirklich in solcher Zeit stille schweigen solltest, so wird den Juden Befreiung und Errettung von einer andern Seite her erstehen; du aber und deine Familie werden umkommen. Und wer weiss, ob du nicht gerade um einer solchen Gelegenheit willen zum Königtum gelangt bist? Da liess Esther Mardochai wieder antworten: So gehe hin, versammle alle Juden, die sich zu Susa finden, und dann fastet um meinetwillen; drei Tage lang sollt ihr nicht essen noch trinken, weder bei Tag noch bei Nacht. Auch ich und meine Dienerinnen wollen gleicherweise fasten; hernach will ich zum König hineingehen, wiewohl es gegen das Gesetz ist. Komme ich dann um, nun, so komme ich um. Mardochai ging hin und tat ganz so, wie ihm Esther aufgetragen hatte. Wie Esther das Rettungswerk vorbereitetAm dritten Tage kleidete sich Esther in königliches Gewand und stellte sich in den innern Hof des Königspalastes, dem Palast gegenüber, während der König im Königspalast, dem Palasttor gegenüber, auf seinem königlichen Throne sass. Als der König nun die Königin Esther im Hofe stehen sah, fand sie Gnade vor seinen Augen, und der König streckte Esther das goldene Szepter in seiner Hand entgegen. Da trat Esther hinzu und berührte die Spitze des Szepters. Und der König sprach zu ihr: Was hast du, Königin Esther, und was ist dein Begehr? Wäre es auch das halbe Königreich, es soll dir werden. Da sprach Esther: Gefällt es dem König, so möge der König heute samt Haman zu dem Mahle kommen, das ich ihm bereitet habe. Der König befahl: Holt eilends Haman, dass wir Esthers Wunsch erfüllen. Und so erschien der König mit Haman bei dem Mahle, das Esther bereitet hatte. Beim Weingelage nun sprach der König zu Esther: Was ist deine Bitte? Sie soll dir gewährt werden! Was ist dein Begehr? Wäre es auch das halbe Königreich, es soll erfüllt werden! Da antwortete Esther und sprach: Meine Bitte und mein Begehr - habe ich Gnade gefunden vor dem König und gefällt es dem König, mir meine Bitte zu gewähren und mein Begehren zu erfüllen, so möge der König mit Haman zu dem Mahle kommen, das ich für sie bereiten will; dann will ich morgen nach dem Wunsche des Königs tun. Erfreut und guter Dinge ging Haman an jenem Tage von dannen. Als er aber Mardochai im Königstor erblickte, wie er weder aufstand noch irgendwelche Furcht zeigte, ward er voll Zorn über Mardochai. Haman hielt jedoch an sich; als er aber zu Hause angekommen war, liess er seine Freunde und seine Gemahlin Seres holen. Diesen gegenüber prahlte er sodann von seinem mächtigen Reichtum und von der Menge seiner Söhne und wie der König ihn ausgezeichnet und ihn über die Fürsten und Hofleute erhoben habe. Dabei äusserte Haman: Niemanden ausser mir hat die Königin Esther kommen lassen, dem König Gesellschaft zu leisten bei dem Mahle, das sie bereitet hatte, und auch für morgen bin ich mit dem König zu ihr geladen. Und doch genügt mir das alles nicht, solange ich noch den Juden Mardochai im Königstor sitzen sehe. Da sprachen seine Gemahlin Seres und alle seine Freunde zu ihm: Man richte einen Pfahl her, fünfzig Ellen hoch, und dann sprich morgen früh zum König, dass man Mardochai daran aufhänge; so kannst du fröhUch mit dem König zum Gastmahle gehen. Der Vorschlag gefiel Haman, und er liess den Pfahl herrichten. Mardochais Ehrung und Hamans SturzIn jener Nacht floh den König der Schlaf. Da befahl er, das Buch der Denkwürdigkeiten, die Chronik, zu bringen, und es wurde dem König daraus vorgelesen. Nun fand sich darin aufgezeichnet, wie Mardochai Anzeige gemacht habe wegen der beiden königlichen Kämmerer Bigthana und Theres, der Schwellenhüter, die getrachtet hatten, Hand an den König Ahasveros zu legen. Da fragte der König: Was ist Mardochai dafür an Ehren und Würden zuteil geworden? Die diensttuenden Höflinge antworteten: Es ist ihm nichts zuteil geworden. Der König fragte: Wer ist im Hofe? Nun hatte Haman gerade den äussern Hof des Königsschlosses betreten, um den König zu bitten, man möge Mardochai an den Pfahl hängen, den er für ihn aufgerichtet hatte. Die Höflinge sprachen zum König: Haman steht da im Hofe. Der König gebot: Er trete ein! Als nun Haman hereingekommen war, fragte ihn der König, was soll man dem Manne tun, den der König zu ehren wünscht? Haman dachte bei sich selbst: Wem sollte der König mehr Ehre zu erweisen wünschen als mir? So gab er denn dem König den Bescheid: Für den Mann, den der König zu ehren wünscht - für den bringe man ein königliches Gewand, das der König selber schon getragen hat, und ein Pferd, das der König selber schon geritten hat und das auf dem Kopfe den königlichen Schmuck trägt; dann übergebe man Gewand und Pferd einem von den Fürsten des Königs, von den grossen des Reiches, den Mann mit dem Gewande zu bekleiden, den der König zu ehren wünscht, und ihn auf dem Pferde den Stadtplatz durchreiten und vor ihm her ausrufen zu lassen: Also tut man dem Manne, den der König zu ehren wünscht! Darauf sprach der König zu Haman: Nimm eilends das Gewand und das Pferd, gemäss deinem Vorschlage, und tue also mit dem Juden Mardochai, der im Königstor sitzt. Nichts sollst du unterlassen von allem, was du aufgezählt hast. Da nahm Haman das Gewand und das Pferd und bekleidete Mardochai mit dem Gewände und liess ihn über den Stadtplatz reiten und vor ihm her ausrufen: Also tut man dem Manne, den der König zu ehren wünscht! Dann kehrte Mardochai zum Königstor zurück, Haman aber eilte nach Hause, traurig und verhüllten Hauptes. Und Haman erzählte seiner Gemahlin Seres und allen seinen Freunden alles, was ihm begegnet war. Da sprachen seine Weisen und seine Gemahlin Seres zu ihm: Wenn Mardochai, vor dem du nun zu fallen begonnen hast, vom Stamme der Juden ist, so vermagst du nichts gegen ihn, sondern wirst noch vollends vor ihm zu Fall kommen. Während sie noch mit ihm redeten, erschienen die Kämmerer des Königs und geleiteten Haman eilends zu dem Mahle, das Esther bereitet hatte. Der König kam also mit Haman zu dem Mahle der Königin Esther. Und der König sprach auch an diesem zweiten Tage beim Weingelage: Was ist deine Bitte, Königin Esther? Sie sei dir gewährt! Was ist dein Begehr? Wäre es bis zur Hälfte des Königreichs - es soll geschehen! Da antwortete die Königin Esther und sprach: Habe ich Gnade gefunden vor dir, o König, und gefällt es dem König, so werde mir mein Leben geschenkt um meiner Bitte willen und mein Volk um meines Begehrens willen! Denn wir sind verkauft, ich und mein Volk, um vernichtet, getötet und ausgerottet zu werden. Und wenn wir nur als Sklaven und Sklavinnen verkauft würden, so wollte ich schweigen; denn die Bedrängnis wäre es dann nicht wert, dass der König um ihretwillen belästigt würde. Der König Ahasveros sprach zur Königin Esther: Wer ist's und wo ist er, der sich vorgesetzt hat, so etwas zu tun? Esther antwortete: Ein Feind und Widersacher, der Bösewicht Haman da. Haman aber erschrak vor dem König und der Königin. Und der König stand in seinem Grimme auf vom Weingelage und ging in den Schlossgarten. Haman dagegen blieb stehen, um bei der Königin Esther um sein Leben zu flehen; denn er sah, dass sein Verderben beim König fest beschlossen war. Als der König aus dem Schlossgarten wieder in den Saal des Trinkgelages zurückkam, warf sich Haman gerade auf das Polster nieder, auf welchem Esther ruhte. Da rief der König: Soll gar in meinem eignen Hause der Königin Gewalt angetan werden? Kaum war das Wort dem Munde des Königs entfahren, so verhüllte man auch schon Hamans Gesicht. Und Harbona, einer der Kämmerer, die den König bedienten, sprach: Bereits steht ja auch der Pfahl, den Haman für Mardochai, den Wohltäter des Königs, hat errichten lassen, im Gehöfte Hamans, fünfzig Ellen hoch! Der König sprach: Hängt ihn daran! So hängte man Haman an den Pfahl, den er für Mardochai hatte herrichten lassen. Da legte sich der Zorn des Königs. Am selben Tage schenkte König Ahasveros der Königin Esther das Haus Hamans, des Bedrängers der Juden. Mardochai aber erhielt Zutritt beim König; denn Esther hatte bekanntgegeben, dass und wie er mit ihr verwandt sei. Und der König zog seinen Siegelring, den er Haman hatte abnehmen lassen, vom Finger und übergab ihn Mardochai; Esther aber unterstellte Hamans Haus der Aufsicht Mardochais. Massnahmen zur Rettung der JudenUnd Esther wandte sich nochmals an den König, fiel ihm zu Füssen, weinte und flehte ihn um Gnade an, er möchte doch den unheilvollen Anschlag, den der Agagiter Haman gegen die Juden geschmiedet habe, abwenden. Der König streckte Esther das goldene Szepter entgegen, worauf sich Esther vor dem König erhob und sprach: Gefällt es dem König und habe ich Gnade vor ihm gefunden und dünkt es den König recht und bin ich ihm genehm, so werde durch schriftlichen Erlass angeordnet, dass das Schreiben mit dem Anschlage des Agagiters Haman, des Sohnes Hamedathas, widerrufen werde, das er aufsetzen liess, um die Juden in allen Provinzen des Reiches auszurotten. Denn wie könnte ich es ertragen, das Unglück mitanzusehen, das mein Volk treffen würde? Wie könnte ich es ertragen, den Untergang meines Geschlechtes mitanzusehen? Da sprach König Ahasveros zur Königin Esther und zu dem Juden Mardochai: Seht, ich habe Esther das Haus Hamans gegeben, und ihn hat man an den Pfahl gehängt, weil er seine Hand an die Juden hat legen wollen. Nun mögt ihr, was die Juden betrifft, selber nach eurem Gutdünken schreiben im Namen des Königs und siegeln mit des Königs Siegelring; denn ein Erlass, der in des Königs Namen geschrieben und mit des Königs Siegelring versiegelt worden ist, kann nicht widerrufen werden. So wurden denn damals, im dritten Monat, d. h. im Monat Siwan, am 23. Tage desselben, die königlichen Schreiber berufen. Und es wurde ganz nach Mardochais Anweisung geschrieben an die Juden und an die Satrapen und Statthalter und Vorsteher der 127 Provinzen von Indien bis nach Äthiopien, und zwar an jede Provinz in ihrer Schrift und an jedes Volk in seiner Sprache und so auch an die Juden in ihrer Schrift und in ihrer Sprache. Er schrieb also in des Königs Ahasveros Namen und siegelte mit des Königs Siegelring und sandte durch die berittenen, mit Pferden aus den königlichen Gestüten ausgerüsteten Eilboten Briefe, wornach der König den Juden in all den einzelnen Städten erlaubte, sich zusammenzutun und sich für ihr Leben zu wehren und alle bewaffneten Haufen eines Volkes oder einer Provinz, die sie bedrängen würden, samt Kindern und Frauen zu vernichten, zu töten und auszurotten und ihr Besitztum als Beute zu rauben; an ein und demselben Tage sollte das geschehen in allen Provinzen des Königs Ahasveros, nämlich am dreizehnten Tage des zwölften Monats, d. h. des Monats Adar. Die Abschrift des Schreibens, bestimmt als Gesetzeserlass für jede einzelne Provinz, sollte bei allen Völkern bekannt gemacht werden, damit die Juden auf den bestimmten Tag bereit seien, sich an ihren Feinden zu rächen. Die berittenen, mit Pferden aus den königlichen Gestüten ausgerüsteten Eilboten jagten auf Befehl des Königs in beschleunigter Eile davon, und das Gesetz wurde in der Burg Susa bekannt gegeben. Mardochai aber verliess den König in königlichem Gewände aus blauem Purpur und feiner weisser Baumwolle, angetan mit einem Bossen goldenen Stirnreif und einem Mantel von Byssus und rotem Purpur, und die Stadt Susa jauchzte und freute sich. Für die Juden aber war eine Zeit des Glückes und der Freude, der Wonne und Ehre gekommen. Und von Provinz zu Provinz und von Stadt zu Stadt, wohin immer des Königs Wort und Gesetz gelangte, da gab es Freude und Wonne bei den Juden, Gelage und Festtag, und viele aus der heidnischen Bevölkerung wurden Juden; denn der Schrecken vor den Juden war über sie gekommen. Rache der Juden an ihren FeindenIm zwölften Monat nun, d.h. im Monat Adar, am dreizehnten Tage desselben, an dem des Königs Wort und Gesetz hätte ausgeführt werden sollen, an ebendem Tage, an welchem die Feinde der Juden gehofft hatten, sie überwältigen zu können, und an welchem nun umgekehrt die Juden ihre Hasser überwältigen sollten, da taten sich die Juden in ihren Städten in allen Provinzen des Königs Ahasveros zusammen, um Hand an die zu legen, die auf ihr Unheil bedacht gewesen waren. Und niemand leistete ihnen Widerstand; denn der Schrecken vor ihnen war über alle Völker gekommen. Und alle Obersten der Provinzen und die Satrapen und Statthalter und Beamten des Königs unterstützten die Juden; denn der Schrecken vor Mardochai war über sie gekommen. Mardochai galt nämlich viel am Hofe des Königs, und die Kunde von ihm durchlief alle Provinzen. Denn der Mann Mardochai wurde immer mächtiger. So richteten die Juden unter allen ihren Feinden mit dem Schwerte, mordend und vernichtend, ein Blutbad an und verfuhren mit ihren Hassern nach ihrem Belieben. In der Burg Susa wurden durch die Juden fünfhundert Mann getötet und niedergemacht. Auch Parsandatha, Dalphon, Aspatha, Poratha, Adalja, Aridatha, Parmastha, Arisai, Aridai und Vajesatha, die zehn Söhne Hamans, des Sohnes Hamedathas, des Bedrängers der Juden, wurden getötet; doch Hab und Gut wurde nicht angetastet, Als an jenem Tage die Zahl der in der Burg Susa Getöteten dem König gemeldet wurde, sprach er zu der Königin Esther: In der Burg Susa haben die Juden fünfhundert Mann getötet und niedergemacht, dazu die zehn Söhne Hamans; was mögen sie in den übrigen königlichen Provinzen angerichtet haben? Doch was ist deine Bitte? Sie sei gewährt! Was ist noch weiter dein Begehr? Es soll erfüllt werden! Esther sprach: Gefällt es dem König, so möge den Juden zu Susa auch morgen gestattet sein, nach der Verordnung, die heute galt, zu handeln, und die zehn Söhne Hamans möge man an den Pfahl hängen. Der König gebot, dass so verfahren werde. Da wurde ein entsprechendes Gesetz in Susa erlassen; die zehn Söhne Hamans aber hängte man auf. Also taten sich die Juden in Susa auch am vierzehnten Tage des Monats Adar zusammen und töteten in Susa dreihundert Mann; doch Hab und Gut tasteten sie nicht an. Auch die übrigen Juden, jene, die draussen in den königlichen Provinzen wohnten, hatten sich zusammengetan und für ihr Leben gewehrt; sie hatten Rache genommen an ihren Feinden und hatten unter ihren Hassern 75 000 Mann getötet, ohne jedoch Hab und Gut anzutasten. Das geschah am dreizehnten Tage des Monats Adar, worauf sie am vierzehnten Tage desselben Monats ruhten und ihn zu einem Tag der Festgelage und der Freude machten. Die Juden zu Susa dagegen hatten sich sowohl am dreizehnten als am vierzehnten Tage jenes Monats zusammengetan und erst am fünfzehnten Tage ausgeruht und diesen zum Tag der Festgelage und der Freude gemacht. Daher kommt es, dass die Juden auf dem Lande, jene, die in den Ortschaften des offenen Landes wohnen, den vierzehnten Tag des Monats Adar als Tag der Freude und der Gelage, als Feiertag halten, wobei man sich gegenseitig Esswaren zusendet. Stiftung des PurimfestesUnd Mardochai schrieb diese Begebenheiten auf und sandte an alle Juden nah und fern in allen Provinzen des Königs Ahasveros eine Zuschrift, worin er sie verpflichtete, dass sie Jahr für Jahr, die einen den vierzehnten, die andern den fünfzehnten Tag des Monats Adar feiern sollten entsprechend den Tagen, an denen die Juden Ruhe vor ihren Feinden bekommen hatten, und entsprechend dem Monat, da ihr Kummer in Freude, ihre Trauer in Festjubel verwandelt worden war; sie sollten sie feiern als Tage der Festgelage und der Freude und sich dabei gegenseitig Esswaren zusenden und die Armen beschenken. Und die Juden nahmen das, was sie jetzt zum erstenmal getan hatten und was Mardochai ihnen in seinen Briefen an sie vorgeschlagen hatte, als Brauch an. Weil der Agagiter Haman, der Sohn Hamedathas, der Feind aller Juden, geplant hatte, alle Juden umzubringen, und er das Pur - das ist das Los - hatte werfen lassen, sie aufzureiben und umzubringen, Esther aber vor den König getreten war und dieser befohlen und auch durch schriftlichen Erlass kundgetan hatte, es solle Hamans ruchloser Anschlag, den er wider die Juden erdacht, auf sein eignes Haupt zurückfallen und er und seine Söhne an den Pfahl gehängt werden, deshalb nannte man jene Tage Purim nach dem Worte Pur. Deswegen also, wegen alles dessen, was in jenem Schreiben stand und was sie selbst erlebt und erfahren hatten, machten es sich die Juden zur Pflicht und erhoben es zur unverbrüchlichen Satzung für sich und ihre Nachkommen und alle, die sich - ihnen anschliessen würden, alljährlich diese zwei Tage zu feiern nach der dafür geltenden Vorschrift und zeitlichen Ansetzung. Und dieser Tage sollte gedacht und sie sollten gefeiert werden bei allen Generationen und Geschlechtern in allen Provinzen und Städten; nie sollten diese Purimtage unter den Juden verschwinden und nie ihr Gedächtnis bei ihren Nachkommen untergehen. Die Königin Esther aber, die Tochter Abihails, erliess ein Schreiben über die Machtfülle des Juden Mardochai, um diesen Purimbrief zu bestätigen, und sandte es an die Juden in die 127 Provinzen in Ahasveros' Königreich, mit freundlichen und treugemeinten Worten, sie sollten sich die Feier dieser Purimtage je zu der für sie angesetzten Zeit zur Pflicht machen, wie der Jude Mardochai und die Königin Esther es sich zur Pflicht gemacht und wie auch sie selber sich und ihre Nachkommen bezüglich der Wehklage und der Fastentage verpflichtet hätten. Und Esthers Befehl erhob diese Purim-Vorschriften zum Gesetz, und er wurde in einer Urkunde aufgezeichnet. SchlussUnd König Ahasveros legte dem Festlande und den Meeresküsten eine Steuer auf. Alle Erweise seiner Macht und Gewalt aber und die eingehende Darstellung der hohen Würde, zu der Mardochai durch den König erhoben wurde, das ist ja aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Medien und Persien; denn der Jude Mardochai war der Erste im Range nach dem König Ahasveros, und er stand in hohem Ansehen bei den Juden und in Gunst bei der Menge seiner Volksgenossen als einer, der das Wohl seines Volkes suchte und für sein ganzes Geschlecht zum Besten redete. Hiobs Frömmigkeit und GlückES war ein Mann im Lande Uz, der hiess Hiob; und dieser Mann war fromm und bieder, gottesfürchtig und dem Bösen feind. Und es wurden ihm sieben Söhne und drei Töchter geboren, und seine Habe stieg auf siebentausend Schafe und dreitausend Kamele, fünfhundert Joch Rinder und fünfhundert Eselinnen, dazu ein sehr grosses Gesinde; und so wurde jener Mann grösser als alle Söhne des Ostens. Seine Söhne aber hielten von Zeit zu Zeit ein Mahl, reihum im Hause eines jeden, und sie schickten hin und luden auch ihre drei Schwestern ein, mit ihnen zu essen und zu trinken. Wenn dann die Tage des Mahles um waren, schickte Hiob hin und weihte sie, und früh am andern Morgen opferte er Brandopfer nach ihrer aller Zahl. Denn Hiob dachte: vielleicht haben meine Söhne sich vereidigt und Gott gefluchtWörtlich "gesegnet", was hier verhüllender Ausdruck für das Gegenteil ist. Andere übersetzen: "haben sich von Gott losgesagt", (Ähnlich Vers 11 und Kap. 2,5.9.) in ihrem Herzen. So tat Hiob aüezeit. Erste Prüfung HiobsNun begab es sich eines Tages, dass die Gottessöhne kamen, sich vor dem Herrn zu stellen, und es kam auch der Satan in ihrer Mitte. Da sprach der Herr zum Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Auf der Erde bin ich umhergestreift und hin und her gewandert. Und der Herr sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob, dass seinesgleichen keiner ist auf Erden, ein Mann so fromm und bieder, so gottesfürchtig und dem Bösen feind? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Ist etwa Hiob umsonst gottesfürchtig? Hast nicht du selbst ihn und sein Haus umhegt und alles, was er hat, ringsum? Das Tun seiner Hände hast du gesegnet, und seine Herden haben sich ausgebreitet im Lande. Aber recke doch einmal deine Hand aus und rühre an alles, was er hat; fürwahr, er wird dir ins Angesicht fluchen. Da sprach der Herr zum Satan: Wohlan, alles, was er hat, ist in deiner Hand! Nur nach ihm selbst recke deine Hand nicht aus! Da ging der Satan hinweg vom Angesicht des Herrn. Nun begab es sich eines Tages, dass seine Söhne und Töchter assen und tranken im Hause ihres erstgebornen Bruders: da kommt ein Bote zu Hiob und sagt: Die Rinder waren am Pflügen, und die Eselinnen weideten daneben, da sind die Sabäer eingefallen und haben sie weggetrieben und haben die Knechte mit der Schärfe des Schwertes erschlagen, und ich bin ganz allein entronnen, es dir zu melden. Wie der noch redet, da kommt ein andrer und sagt: Feuer Gottes ist vom Himmel gefallen und hat zündend in die Schafe und Knechte geschlagen und sie verzehrt, und ich bin ganz allein entronnen, es dir zu melden. Wie der noch redet, da kommt ein andrer und sagt: Die Chaldäer haben drei Heerhaufen gemacht, haben die Kamele überfallen und sie weggetrieben und haben die Knechte mit der Schärfe des Schwertes erschlagen, und ich bin ganz allein entronnen, es dir zu melden. Wie der noch redet, da kommt ein andrer und sagt: Deine Söhne und Töchter waren am Essen und Trinken im Hause ihres erstgebornen Bruders, siehe, da ist ein starker Sturmwind von der Wüste herübergekommen; der hat das Haus an den vier Ecken gepackt, und es ist über den jungen Leuten eingestürzt, und sie sind umgekommen, und ich bin ganz allein entronnen, es dir zu melden. Da stand Hiob auf und zerriss sein Gewand und schor sein Haupt; dann fiel er nieder zur Erde und betete an und sprach: Nackt bin ich aus meiner Mutter, Schoss gekommen, und nackt werde ich wieder dahingehen. Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen; der Name des Herrn sei gelobt! In alledem versündigte sich Hiob nicht und redete nichts Törichtes wider Gott. Zweite Prüfung HiobsWiederum begab es sich eines Tages, dass die Gottessöhne kamen, sich vor dem Herrn zu stellen, und es kam auch der Satan in ihrer Mitte. Da sprach der Herr zum Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Auf der Erde bin ich umhergestreift und hin und her gewandert. Und der Herr sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob, dass seinesgleichen keiner ist auf Erden, ein Mann so fromm und bieder, so gottesfürchtig und dem Bösen feind? Noch hält er fest an seiner Frömmigkeit; und du hast mich wider ihn gereizt, ihn ohne Ursache zu verderben. Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Haut um Haut! Alles, was der Mensch hat, gibt er um sein Leben. Aber recke doch einmal deine Hand aus und rühre sein Fleisch und Gebein an; fürwahr, er wird dir ins Angesicht fluchenVergl. Anmerkung zu 1,5.. Da sprach der Herr zum Satan: Wohlan, er ist in deiner Hand! Nur seines Lebens schone! Da ging der Satan hinweg vom Angesicht des Herrn und schlug Hiob mit bösem Geschwür von der Fußsohle bis zum Scheitel. Und er nahm sich eine Scherbe, sich damit zu kratzen, während er mitten in der Asche sass. Da sprach sein Weib zu ihm: Noch hältst du fest an deiner Frömmigkeit? FlucheVergl. Anmerkung zu 1,5 Gott und stirb! Er aber sprach zu ihr: Wie eine der Törinnen redet, so willst auch du reden? Das Gute nehmen wir an von Gott, und das Böse sollten wir nicht annehmen? In alledem versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen. Besuch der drei Freunde HiobsEs hörten aber die drei Freunde Hiobs von all diesem Unglück, das über ihn gekommen war, und sie kamen, ein jeglicher von seinem Orte, Eliphas von Theman, Bildad von Suan und Zophar von Naama, und verabredeten miteinander, hinzugehen, um ihn zu beklagen und zu trösten. Als sie nun ihre Augen von ferne erhoben, erkannten sie ihn nicht wieder, und sie hoben laut zu weinen an und zerrissen ein jeder sein Gewand und streuten Staub gen Himmel auf ihre Häupter. Und sie setzten sich zu ihm auf die Erde sieben Tage und sieben Nächte lang, ohne dass einer ein Wort zu ihm redete; denn sie sahen, dass der Schmerz sehr gross war. Hiobs KlageDarnach öffnete Hiob seinen Mund und verfluchte den Tag seiner Geburt. Und Hiob hob an und sprach: Vernichtet sei der Tag, da ich geboren ward, und die Nacht, die sprach: Empfangen ist ein Knabe. Jener Tag - er werde Finsternis, nicht frage nach ihm Gott in der Höhe, und nicht erglänze über ihm ein Lichtstrahl! Ihn fordere ein die schwarze Finsternis, es lagere sich auf ihn dunkles Gewölk, ihn schrecke Tagesverdüsterung. Jene Nacht - es raffe sie hin das Dunkel, sie reihe sich nicht unter die Tage des Jahres, in die Zahl der Monde komme sie nicht! Ja, unfruchtbar sei jene Nacht, es komme kein Jubellaut in sie! Verwünschen sollen sie die Tagverflucher, die da verstehen, den Drachen aufzustören. Es sollen finster werden die Sterne ihrer Dämmerung; sie harre auf Licht, und es komme nicht, sie schaue nie die Wimpern der Morgenröte, weil sie des Mutterschosses Pforte mir nicht verschluss und nicht verbarg das Leid vor meinen Augen! Warum starb ich nicht bei meiner Geburt, verschied nicht, als ich aus dem Mutterschoss kam? Warum nahmen mich Kniee entgegen, und wozu Brüste, dass ich sog? So läge ich nun und wäre stille, ich schliefe, da hätte ich Ruhe, mit Königen und Räten der Erde, die sich Grabmäler erbauten, oder mit Fürsten, reich an Gold, die ihre Häuser mit Silber füllten, oder ich wäre verscharrter Fehlgeburt gleich, wie Kindlein, die niemals das Licht geschaut. Dort lassen die Frevler ab vom Toben, dort finden Ruhe, deren Kraft ermattet. Allzumal rasten die Gefangenen, sie hören nicht des Treibers Stimme. Dort sind gleich die Kleinen und die grossen, und frei ist der Knecht von seinem Herrn. Warum gibt er dem Elenden Licht und Leben den Seelenbetrübten - die des Todes harren, und er kommt nicht, und die nach ihm mehr als nach Schätzen graben, die sich freuen würden bis zum Jubel, die frohlockten, fänden sie das Grab - dem Manne, dem sein Pfad verborgen und dem Gott jeden Ausweg sperrt? Denn Seufzen ist mein täglich Brot, es strömen gleich dem Wasser meine Klagen. Denn was ich fürchte, das kommt über mich, wovor ich schaudere, das trifft mich. Noch habe ich keinen Frieden, keine Rast noch Ruhe - da kommt neues Ungemach. Erste Rede des EliphasDa erwiderte Eliphas von Theman und sprach: Darf ich zu dir reden, da du verzagt bist? - Doch die Rede zu verhalten, wer vermag es? Siehe, du hast ja sonst viele gemahnt, und schlaffe Hände hast du gestärkt. Den Strauchelnden richteten auf deine Worte, und brechenden Knieen gabst du Kraft. Nun, da es an dich kommt, bist du verzagt, weil es dich trifft, bist du bestürzt. Ist nicht deine Gottesfurcht dein Vertrauen, und dein unsträflicher Wandel deine Hoffnung? Besinne dich doch: wer verdarb je unschuldig, wo wurden Gerechte vernichtet? Soviel ich gesehen: Die Unrecht pflügen und Unheil säen, die ernten es auch. Durch Gottes Odem verderben sie, vom Hauch seines Zornes schwinden sie hin. Noch brüllt der Löwe und knurrt der Leu, da sind auch schon ausgeschlagen der Junglöwen Zähne, Der Leu kommt um, weil er keinen Raub hat, und die Jungen der Löwin zerstreuen sich. Aber zu mir stahl sich ein Wort, und mein Ohr vernahm ein Flüstern von ihm her, in Gedanken, die aus Nachtgesichten kommen, wenn auf Menschen Tiefschlaf fällt - ein Entsetzen ergriff mich und ein Zittern, all meine Gebeine durchzuckte der Schreck: es geht ein Wehen an mir vorüber, es sträuben sich die Haare meines Leibes. Da steht es - doch ich erkenne sein Aussehen nicht - eine Gestalt vor meinen Augen; das Flüstern einer Stimme höre ich: «Ist wohl ein Mensch gerecht vor Gott, vor seinem Schöpfer rein ein Mann? Sieh, seinen Dienern traut er nicht, und seinen Engeln schreibt er Irrung zu, und erst den Bewohnern der Hütte von Lehm, die auf den Staub gegründet ist! ihnen, die wie eine Motte zermalmt, zwischen Morgen und Abend zerschmettert werden und unbeachtet auf ewig vergehn! Nicht wahr, wird abgebrochen das Zelt ihres Lebens, so sterben sie, doch nicht in Weisheit!» Rufe doch! ob einer ist, der dir Antwort gibt? Und an wen von den Heiligen willst du dich wenden? Vielmehr, den Toren mordet sein Unmut, und den Albernen tötet sein Eifern. Ich selbst sah Wurzel schlagen den Toren -da plötzlich ward morsch seine Wohnstatt; weitab von Glück sind seine Kinder, hilflos werden sie zertreten im Tore. Was sie geerntet, der Hungrige isstes, selbst aus den Dornen holt er's heraus, und der Durstige schnappt nach ihrem Gute. Denn nicht aus dem Staube geht Unheil auf, nicht Sprosst aus der Erde das Leid. Vielmehr der Mensch erzeugt das Leid, und die Söhne der Glut fliegen hoch. Ich aber würde an Gott mich wenden und meine Sache vor Gott bringen, der grosse Dinge tut, unergründlich, wunderbar und ohne Zahl, der Regen spendet auf die Erde und Wasser auf die Fluren sendet, dass er die Niedrigen hoch hinstelle, dass die Trauernden emporsteigen zum Glück; der zunichte macht der Listigen Pläne, dass ihre Hände nichts Bleibendes schaffen, der die Klugen in ihrer Arglist fängt, dass der Rat der Verschlagenen sich überstürzt, dass sie bei hellem Tage auf Finsternis stossen und am Mittag tappen wie in der Nacht. Aber er rettet vor dem Schwert den Geringen und aus der Hand des Starken den Armen; so kann der Schwache Hoffnung haben, die Bosheit aber verschliesst ihr Maul, Wohl dem Menschen, den Gott zurechtweist! So verwirf nicht die Zucht des Allmächtigen! Denn er tut weh und er verbindet; er schlägt wohl Wunden, doch seine Hand heilt. Aus sechs Nöten errettet er dich, und in sieben rührt kein Leid dich an. In Hungersnot erlöst er dich vom Tode - und im Krieg aus des Schwertes Gewalt. Vor der Geissei der Zunge bist du geborgen, du musst dich nicht fürchten, wenn Verheerung kommt. Der Verheerung und Hungersnot kannst du lachen, hast dich nicht zu fürchten vor den Tieren des Feldes. Mit den Steinen des Ackers stehst du im Bunde, und die Tiere des Feldes sind dir befreundet. Da wirst du erfahren, dass dein Zelt sicher ist; durchgehst du deine Wohnstatt, so vermissest du nichts. Da wirst du erfahren, dass sich mehrt dein Geschlecht, deine Sprösslinge wie das Kraut der Erde. In voller Reife steigst du zu Grabe, wie die Garbe einkommt zu ihrer Zeit. Siehe, das haben wir ergründet, so ist es! Wir haben's gehört; du aber merke es dir! Hiobs AntwortHiob antwortete und sprach: O dass man doch meinen Unmut wöge und mein Unglück zugleich auf die Waage legte! Denn nun ist es schwerer als der Sand der Meere; darum ging irre meine Rede. Denn die Pfeile des Allmächtigen stecken in mir, und mein Geist saugt ein ihr glühend Gift; die Schrecken Gottes verstören mich. Schreit wohl der Wildesel, wenn er Gras hat? und brüllt das Rind bei seinem Futter? Kann man auch Fades essen ohne Salz? ist Wohlgeschmack im Schleim des Dotters? Meine Seele sträubt sich, daran zu rühren, ihr ekelt ob meiner unreinen Speise. O dass doch einträfe, was ich begehre, und Gott mir gäbe, was ich gehofft! Dass es Gott doch gefiele, mich zu zermalmen, dass er seine Hand ausreckte und schnitte mich ab! So wäre doch das noch mein Trost, und frohlocken wollt' ich im schonungslosen Schmerz! Denn nicht habe ich verleugnet die Worte des Heiligen, Was ist meine Kraft, dass ich ausharre? und was ist mein Ende, dass ich mich gedulde? Ist denn meine Kraft die Kraft von Steinen? oder ist mein Fleisch von Erz? Fürwahr, aus ist es mit eigner Hilfe, undrettenderRatistmirverscheucht. Wer dem Verzagenden Güte versagt, der gibt die Furcht des Allmächtigen auf. Meine Brüder trügen wie ein Bach, wie Rinnsale, die über das Ufer treten, die schmutzig trübe sind vom Eis, in die der Schnee sich schmelzend birgt - wenn sie durchglüht werden, sind sie verschwunden, sind, wenn es heiss wird, von ihrer Stätte versiegt. Es biegen ab vom Weg die Karawanen, ziehen hin in die Öde und kommen um. Es schauen aus die Karawanen von Thema, die Wanderzüge von Saba hoffen auf sie; doch sie werden betrogen in ihrem Vertrauen, sie kommen hin und werden zuschanden. So seid ihr jetzt für mich geworden; ihr schaut das Schreckliche, und ihr schaudert. Habe ich etwa gebeten: «Gebt mir, von eurem Vermögen bringet Geschenke für mich, errettet mich aus der Hand des Bedrängers und kaufet mich los aus der Gewalt der Tyrannen»? Belehret mich, und ich will schweigen; worin ich gefehlt habe, saget mir an. Wie wirksam sind doch aufrichtige Reden! Aber was tadelt ein Tadel von euch? Worte zu rügen gedenket ihr? In den Wind gehen doch des Verzweifelten Reden! Selbst um eine Waise würdet ihr losen, würdet feilschen um euren Freund. Nun aber, wollet euch doch zu mir wenden! Ins Angesicht lüge ich euch wahrlich nicht. Kehret doch um! es geschehe kein Unrecht! Ja, kehret um! noch bin ich im Recht. Ist etwa Unrecht auf meiner Zunge? Schmeckt nicht mein Gaumen das Unglück? Ist nicht ein Kriegsdienst des Menschen Los auf Erden? sind nicht wie Söldners Tage seine Tage? Wie dem Sklaven, der nach dem Schatten lechzt, wie dem Tagelöhner, der auf den Lohn hofft, so wurden auch mir beschieden Monde der Pein, und Nächte der Mühsal hat man mir zugezählt. Wenn ich mich niederlege, spreche ich: «Wann ist es Tag, dass ich aufstehe?» und wenn ich aufstehe: «Wann ist es Abend?» Und satt der Unruhe werde ich, bis es dämmert. Mein Leib kleidet sich in Fäulnis und Beulen, meine Haut verharscht und bricht wieder auf. Meine Tage fliegen schneller als ein Weberschiff lein; sie schwinden dahin ohne Hoffnung. Gedenke, dass mein Leben nur ein Hauch ist! Nie wieder erschaut mein Auge das Glück. Nicht wird mich sehen, wer nach mir blickt; dein Auge sucht mich, doch ich bin nicht mehr. Die Wolke entschwindet und geht dahin; so kommt nicht herauf, wer ins Totenreich stieg. Er kehrt nicht wieder zu seinem Haus, und seine Stätte erkennt ihn nicht mehr, Darum will auch ich meinen Mund nicht hemmen, will reden in der Not meines Herzens, will klagen im bittern Leid meiner Seele. Bin ich denn das Meer oder der Meeresdrache, dass du eine Wache wider mich aufstellst? Wenn ich denke: Trösten soll mich mein Bette, mein Lager soll meine Klage erleichtern, so erschreckest du mich mit Träumen, und durch Nachtgesichte störst du mich auf, dass meine Seele lieber ersticken möchte und den Tod vorzöge meinen Qualen. Ich mag nicht, will nicht ewiglich leben! Lass ab von mir! Ein Hauch nur sind ja meine Tage, Was ist doch der Mensch, dass du ihn gross achtest und dass dudich um ihn bekümmerst? dass du ihn heimsuchst jeden Morgen und jeden Augenblick ihn prüfst? Wann endlich blickst du weg von mir und lassest mir Ruhe einen AugenblickWörtlich: "bis ich meinen Speichel verschluckt". nur? Habe ich gesündigt, was schadet es dir, du Menschenhüter? Warum hast du mich dir zur Zielscheibe gemacht? warum bin ich dir zur Last geworden? Und warum vergibst du mir nicht mein Vergehen und lassest nicht hingehen meine Schuld? Denn nun werde ich in den Staub mich legen, und wenn du mich suchst, so bin ich nicht mehr. Erste Rede des BildadDa erwiderte Bildad von Suah und sprach: Wie lange willst du solches reden und stürmen hervor deines Mundes Worte? Wird wohl Gott das Recht verdrehen und der Allmächtige die Gerechtigkeit? Wenn deine Kinder wider ihn sich versündigt, gab er sie dahin in die Gewalt ihres Frevels; du aber sollst nun Gott suchen und zu dem Allmächtigen flehen! Wenn du rein bist und fromm, Ja dann erwacht er über dir und stellt neu her die Wohnstatt deiner Gerechtigkeit. Da wird dein Anfang klein erscheinen, dein Ende aber herrlich gross. Denn frage doch die, welche vor dir gewesen, und achte auf das, was die Väter erforscht. Denn von gestern sind wir und wissen nichts, ein Schatten sind unsre Tage auf Erden. Werden sie dich nicht lehren, es dir sagen und Reden hervorholen aus ihrem Herzen? «Wächst hoch das Schilfrohr, wo kein Sumpf ist? Wird das Nilgras gross ohne Wasser? «Noch grünt es, ist nicht reif zum Schnitt - da verdorrt es schon vor allem Grase. «So ist auch das Ende aller, die Gottes vergessen, so wird auch die Hoffnung des Gottlosen zunichte, «der sein Vertrauen setzt auf dünne Fäden und seine Zuversicht auf Spinnengewebe. «Er stützt sich auf sein Haus, und es hält nicht stand, er hält sich daran, und es steht nicht fest. «Vollsaftig steht er in der Sonne, und seinen Garten überwuchern seine Sprosse. «Über Geröll schlingen sich seine Wurzeln, zwischen Steinen greift er durch. «Doch wenn man ihn losreisst von seiner Stätte, verleugnet sie ihn: Ich sah dich nie. «Siehe, das ist die Wonne seines Lebens, und aus dem Staube Sprosst ein andrer.» Siehe, Gott verwirft den Frommen nicht und hält nicht fest die Hand der Missetäter. Noch wird er deinen Mund mit Lachen füllen und deine Lippen mit Jauchzen. Die dich hassen, werden sich mit Schande bedecken, und das Zelt der Gottlosen ist nicht mehr. Hiob antwortete und sprach: Gewiss, ich weiss, dem ist also, und wie kann ein Mensch Recht haben vor Gott? Hätte Er Lust, mit ihm zu rechten, nicht auf eins von tausend könnte er ihm antworten. Der weisen Herzens ist und stark an Kraft -wer böte ihm Trotz und bliebe heil? Der Berge versetzt, sie merken es nicht, der sie umkehrt in seinem Grimme, der die Erde aufschreckt von ihrem Ort, dass ihre Säulen erzittern, der zur Sonne spricht, und sie strahlt nicht auf, und der die Sterne unter Siegel legt, der die Himmel ausspannt, er allein, und einherschreitet auf den Höhen des Meeres, der den Bären gemacht und den Orion, das Siebengestirn und die Kammern des Südens, der grosse Dinge tut, die unerforschlich, und Wunderwerke ohne Zahl. Geht er an mir vorüber, ich sehe ihn nicht, fährt er daher, ich gewahre ihn nicht. Rafft er dahin, wer will ihm wehren? Wer will zu ihm sagen: Was tust du da? Gott tut nicht Einhalt seinem Zorn, unter ihm duckten sich die Helfer Rahabs. Wie wollte da ich ihm Rede stehen, meine Worte wählen ihm gegenüber? Auch wenn ich im Recht wäre, ich könnte nicht antworten, zu meinem Richter müsste ich flehen. Wollte ich ihn vor Gericht ziehen, er stünde nicht Rede, ich kann nicht glauben, dass er mich hörte, er, der im Sturmwind nach mir hascht und mir ohne Grund viele Wunden schlägt, der mich nicht Atem schöpfen lässt, sondern mich sättigt mit bitterm Leid. Gilt es die Kraft eines Starken: siehe, da ist er; gilt es das Recht: wer will ihn vorladen? Hätte ich auch Recht, mein Mund gäbe mir Unrecht und spräche mich schuldig, wäre ich gleich schuldlos. Schuldlos bin ich! Ich achte nicht meiner Seele, und ich verschmähe mein Leben! Es ist eins! Darum sage ich: Schuldlose wie Schuldige vernichtet er! Wenn seine Geissei plötzlich tötet, so lacht er der Verzweiflung der Unschuldigen. Ist ein Land gegeben in Frevlershand, so verhüllt er das Angesicht seiner Gebieter -wenn nicht Er, wer tut es denn? Und meine Tage sind schneller als Läufer, sie fliehen, ehe sie Glück geschaut; sie gleiten vorüber wie Schiffe von Rohr, wie ein Adler, der auf den Frass stösst. Wenn ich denke: Ich will meine Klage vergessen, will meine traurige Miene lassen und heiter blicken, so graut mir vor all meinen Schmerzen; ich weiss, dass du mich nicht ledig sprichst. Ich soll ja nun einmal schuldig sein; warum denn mühe ich mich umsonst? Wenn ich mich schon wüsche mit Schnee und mit Lauge reinigte meine Hände, dann würdest du mich in Unrat tauchen, dass meine Kleider vor mir einen Abscheu hätten. Denn er ist nicht ein Mensch, wie ich, dass ich ihm erwiderte, dass wir zusammen vor Gericht gingen; es ist kein Schiedsrichter zwischen uns, der seine Hand auf uns beide legte. Er nehme weg von mir seine Rute, dass mich der Schrecken vor ihm nicht verstöre! So will ich reden und ihn nicht fürchten; denn solcher Dinge bin ich mir nicht bewusst. Meiner Seele ekelt ob meines Lebens, ich will meiner Klage wider ihn freien Lauf lassen, willreden in der Bitternis meiner Seele, will sprechen zu Gott: Verdamme mich nicht, lass mich wissen, warum du wider mich haderst. Ist dir's denn Gewinn, dass du unterdrückst, dass du verwirfst das Werk deiner Hände und zum Rate der Gottlosen leuchtest? Hast du denn Fleisches Augen, oder siehest du etwa, wie Menschen sehen? Sind wie Tage der Menschen deine Tage, sind deine Jahre wie die eines Mannes, dass du forschest nach meiner Schuld und suchest nach meiner Sünde, da du doch weisst, dass ich schuldlos bin und dass niemand errettet aus deiner Hand? Deine Hände haben mich kunstvoll gemacht und gebildet; danach hast du dich abgewandt und mich vernichtet. Gedenke doch, dass du wie Ton mich gebildet! Und zu Staube willst du mich wieder machen? Hast du mich nicht hingegossen wie Milch und wie Käse mich gerinnen lassen? Mit Haut und Fleisch hast du mich umkleidet und mich durchflochten mit Knochen und Sehnen. Leben und Lebenskraft hast du in mich gelegt, Ufld deine Fürsorge hat meinen Odem behütet. Doch dieses hast du in deinem Herzen verborgen, ich weiss, dass es also bei dir beschlossen: Wenn ich sündigte, wolltest du acht darauf haben und von meiner Schuld mich nicht freisprechen. Wäre ich schuldig, dann wehe mir! und wäre ich schuldlos, so sollte ich doch mein Haupt nicht erheben, gesättigt mit Schmach und getränkt mit Elend. Und höbe es sich, wie ein Löwe wolltest du nach mir jagen und abermals dich wunderbar an mir erweisen, aufs neue stets deine Zeugen wider mich aufstellen und deinen Unmut mehren gegen mich, mir immer wieder Frondienst auferlegen. Warum liessest du mich kommen aus dem Mutterschoss, mich nicht verscheiden, dass kein Auge mich sah? Wie wenn ich nicht gewesen, wäre ich dann, vom Mutterschoss weg zu Grabe getragen. Sind nicht der Tage meines Lebens nur wenige noch? Lass doch ab von mir, dass ich mich ein wenig erheitre, ehe ich dahinfahre ohne Wiederkehr ins Land der Finsternis und des Dunkels, ins Land so düster wie die schwarze Nacht, ins Dunkel, wo kein Mittag ist. Erste Rede des ZopharDa erwiderte Zophar von Naama und sprach: Soll man dem Worthelden nicht antworten, und soll Recht behalten der Schwätzer? Sollen Männer schweigen zu deinem Gerede? Du dürftest spotten, und keiner beschämte dich? Sprachest du doch: «Meine Lehre ist lauter, und rein war ich in deinen Augen.» Aber dass Gott doch reden wollte und seine Lippen gegen dich auftäte und dir die verborgene Weisheit eröffnete, dass sie wie ein Wunder ist an Rat! Dann würdest du wohl erkennen, dass Gott dir noch vergisst von deiner Schuld. Kannst du die Tiefen Gottes ergründen oder die Vollkommenheit des Allmächtigen fassen? die höher als der Himmel - was willst du machen? tiefer als die Unterwelt - was willst du verstehen? weiter als die Erde an Mass und breiter noch als das Meer! Wenn er daherfährt und in Fesseln schlägt und zum Gericht ruft -wer will ihm wehren? Denn er, er kennt die argen Leute, er sieht den Frevel und achtet darauf. Auch ein Hohlkopf kann noch Verstand annehmen und ein junger Wildesel noch zum Menschen werden. Wenn du nun dein Herz bereitest und zu Gott deine Hände erhebst - ist Frevel an deiner Hand, so schaffe ihn weg und lass kein Unrecht wohnen in deinen Zelten -, dann darfst du dein Antlitz erheben ohne Makel, wirst festgegründet sein und dich nicht fürchten. Ja, dann wirst du der Mühsal vergessen, und wie an Wasser, das zerronnen, wirst du daran denken, Und heller als der Mittag geht dir das Leben auf, die Finsternis wird wie der Morgen sein. Und du bist voll Zuversicht, weil Hoffnung ist, und hast du umgeschaut, legst du dich sicher schlafen. Du lagerst dich, und niemand wird dich schrecken, und viele werdendich umschmeicheln; aber die Augen der Gottlosen schmachten dahin, jede Zuflucht ist ihnen verloren, und ihre Hoffnung ist Verhauchen der Seele. Hiobs AntwortHiob antwortete und sprach: Wahrhaftig, ja, ihr seid die Rechten, und mit euch wird die Weisheit sterben! Auch ich habe Verstand, so gut wie ihr, und bin nicht minder als ihr. Und bei wem fände man dergleichen nicht? Zum Gespött wird seinem Nächsten der, der Gott anrief und den er erhörte; zum Gespött wird der Gerechte, der Fromme. Dem Unglück Verachtung! so denkt der Sichere, ein Stoss noch denen, deren Fuss schon wankt. Um die Zelte der Räuber steht es wohl, und sicher leben, die Gott erzürnen, wer Gott in seiner Faust führt. Frage doch das Vieh, dass es dich belehre, die Vögel des Himmels, dass sie dir kundtun,' oder das Wild des Feldes, dass es dich belehre, und dir sollen erzählen die Fische des Meeres. Wer wüsste es nicht unter diesen allen, dass die Hand des Herrn dies gemacht hat? in dessen Hand alles Lebenden Seele und der Odem aller Menschen ist- Soll nicht das Ohr die Worte prüfen, der Gaumen sich die Speise kosten. «Bei den Wohlbetagten findet man Weisheit, und langes Leben ist Einsicht.» Bei Ihm ist Weisheit und Stärke, sein ist der Rat und die Einsicht. Siehe, er reisst nieder - wer baut wieder auf? Er kerkert ein - wer tut wieder auf? Siehe, er hält zurück die Wasser und schafft Dürre; er lässt sie los, und sie verheeren die Erde. Bei ihm ist Stärke und Bestand; sein ist, der irrt und der irreführt. Die Ratsherren der Erde macht er zu Toren, und Richter lässt er zu Narren werden. Die Fessel von Königen löst er auf und gürtet ihre Hüften mit Banden. Priester lässt er barfuss wandern, und uralt Mächtige stürzt er um. Er nimmt die Rede den Wohlbewährten und raubt den Alten das Urteil, Verachtung schüttet er aus über Edle, und den Gurt der Starken löst er auf. Er deckt Verborgenes auf aus dem Dunkel, und die Finsternis bringt er ans Licht. Er hebt Völker empor und verderbt sie dann, breitet Nationen weit aus und führt sie hinweg. Den Häuptern des Landes nimmt er den Verstand und lässt sie irren in pfadloser Öde, dasssietappeninFinsternisohneLicht und dass sie wie Trunkene taumeln. Siehe, dies alles hat mein Auge gesehen, mein Ohr gehört und darauf gemerkt. So viel ihr wisset, weiss auch ich; ich bin nicht minder als ihr. Aber zum Allmächtigen möchte ich reden, und mich gelüstet, mit Gott zu rechten. Denn ihr, ihr übertüncht die Wahrheit mit Lügen, und Pfuschärzte seid ihr alle. O dass ihr doch nur stille schwieget! - Als Weisheit würde es euch angerechnet. So höret nun meines Mundes Rüge und vernehmet das Hadern meiner Lippen. Für Gott wollt ihr Verkehrtes reden und ihn mit Trug verteidigen? Für ihn wollt ihr Partei ergreifen, und Gottes Sache wollt ihr führen? Stünde es wohl gut, wenn er euch erforschte? Oder wollt ihr ihn täuschen, wie man Menschen täuscht? Strenge strafen wird er euch, wenn ihr hinterhältig seine Partei nehmt. Wirdnichtseine Hoheiteuch betäuben und sein Schrecken auf euch fallen? Eure Denksprüche sind Sprüche in Asche, eure Schanzen sind Schanzen von Lehm. So schweiget nun und lasset mich reden, es komme über mich, was da mag! Ich will mein Fleisch in meine Zähne nehmen und meine Seele auf meine Hände legen.Sinn: Leib und Leben aufs Spiel setzen. Siehe, er tötet mich, ich halte es nicht aus; nur will ich meine Wege ihm ins Angesicht dartun. Auch das schon gereicht mir zum Heil, dass ein Ruchloser nicht vor ihn tritt. So höret, achtet auf meine Rede, ich will berichten vor euren Ohren. Siehe doch, ich habe meine Sache gerüstet und weiss, dass ich im Rechte bin. Wer ist, der mit mir rechten könnte? Denn alsdann wollte ich schweigen und sterben. Nur zwei Dinge tue mir nicht an, so will ich mich dir nicht entziehen: Deine Hand tue weg von mir, und der Schrecken vor dir verstöre mich nicht! Dann lade du vor, und ich stehe Rede; oder lass mich reden und gib mir Antwort! Wieviel sind meiner Vergehen und Sünden? Meine Schuld und Sünde lass mich wissen. Warum verbirgst du dein Angesicht und hältst mich für deinen Feind? Willst du ein verwehtes Blatt erschrecken und einen dürren Halm verfolgen, dass du mir Bitteres auferlegst und mich büssen lassest die Schuld meiner Jugend? Dass du meine Füsse in den Block legst und alle meine Pfade belauerst, um meine Fußsohlen dir einen Kreis ziehst? Dieser Vers gehört höchstwahrscheinlich in Kap. 14 zwischen Vers 2 und 3. Und er zerfällt wie vom Wurmfrass, wie ein Kleid, das die Motten zerfressen. Der Mensch, vom Weibe geboren, ist kurzen Lebens und voller Unruhe. Wie eine Blume geht er auf und welkt, schwindet dahin wie ein Schatten und hat nicht Bestand. Und über einem solchen hältst du dein Auge offen, und ihn ziehst du vor dein Gericht? Wie könnte ein Reiner von Unreinen kommen? Auch nicht einer! Wenn doch seine Tage bestimmt sind und die Zahl seiner Monde bei dir beschlossen, und du sein Ziel gesetzt, das er nicht überschreite, so blicke weg von ihm und lass ihn ruhen, dass er doch seines Tages froh werde wie ein Tagelöhner. Denn für den Baum gibt es doch eine Hoffnung: wird er gleich umgehauen, er kann wieder treiben, und seine Schosse hören nicht auf. Wenn seine Wurzel auch alt wird in der Erde und sein Stumpf im Staub erstirbt, vom Duft des Wassers schlägt er wieder aus und treibt Zweige wie ein frisches Reis. Der Mann aber stirbt und ist dahin, der Mensch verscheidet -und wo ist er? Die Wasser schwinden aus dem Meere, und der Strom versiegt und trocknet aus; der Mensch entschläft und ersteht nicht wieder; bis die Himmel vergehen, erwacht er nicht, wird nicht aufgeweckt aus seinem Schlafe. Ach, dass du mich im Totenreich bärgest, mich verstecktest, bis dein Zorn sich gewendet, ein Ziel mir setztest und dann meiner gedächtest! Wenn der Mann stirbt, wird er wieder lebendig?Diese Frage gehört wohl hinter den ersten Satz von Vers 12. All meine Dienstzeit wollte ich ausharren, bis dass meine Ablösung käme. Dann würdest du rufen und ich dir antworten, nach dem Werk deiner Hände sehntest du dich. Ja, dann zähltest du meine Schritte, würdest nicht achthaben auf meine Sünde, Versiegelt im Beutel wäre mein Vergehen, und du übertünchtest meine Schuld. Aber auch ein Berg muss fallen, und ein Fels rückt fort von seiner Stelle, Steine werden vom Wasser zerrieben, es schwemmt der Wolkenbruch das Erdreich weg: so machst du die Hoffnung des Menschen zunichte. Du überwältigst ihn für immer, und er fährt dahin, du entstellst sein Antlitz und schickst ihn fort. Seine Kinder kommen zu Ehren - er weiss es nicht; sie kommen herunter - er gewahrt sie nicht. Nur solange sein Fleisch an ihm ist, fühlt es Schmerz, solange seine Seele in ihm, trauert sie. Zweite Rede des EliphasDa erwiderte Eliphas von Theman und sprach: Darf ein Weiser mit windigem Wissen erwidern und sich mit Ostwind blähen? zurechtweisen mit Rede, die nichts frommt, und mit Worten, durch die er nichts nützt? Und du, duverletzest die Gottesfurcht und zerstörst die Andacht vor Gott! DenndeineSchuldlehrtdeinenMund, und du wählst die Sprache der Listigen. Dich verdammt dein eigner Mund, nicht ich, und deine Lippen zeugen wider dich. Bist du als Erster der Menschen geboren und vor den Hügeln erschaffen? Hörst du im Rate Gottes zu und reissest so die Weisheit an dich? Was weisst du doch,das wir nicht wüssten? Was verstehst du, das uns verborgen wäre? Auch ein Grauer, ein Alter ist unter uns, reicher an Tagen als dein Vater, Sind dir zu gering die Tröstungen Gottes und das Wort, das gelinde mit dir verfuhr? Was reisst dein Herz dich fort, und was rollen deine Augen dass du wider Gott dein Schnauben kehrst und solche Worte entfahren lassest deinem Munde? Was ist doch der Mensch, dass er rein sein könnte? dass gerecht sein sollte der vom Weibe Geborne? Sieh, seinen Heiligen traut er nicht; die Himmel sind nicht rein in seinen Augen, geschweige denn der Verworfene, der Verderbte, der Mensch, der Frevel trinkt wie Wasser! Ich will dich berichten, höre mir zu, und was ich gesehen, das will ich erzählen, was die Weisen verkünden, was ihre Väter nicht verhehlten, die noch allein das Land besassen, sodass kein Fremder bei ihnen umherzog: Sein Leben lang ängstigt sich der Gottlose, all die Jahre, die dem Tyrannen bestimmt sind. Schreckensstimmen sind in seinen Ohren, im Frieden überfällt ihn der Verderber. Er glaubt nicht, dass er wiederkehre aus dem Dunkel, ersehen ist er für das Schwert. Er irrt umher nach Brot: wo ist es? er weiss, dass Verderben ihm bereitet ist. Der Tag der Finsternis erschreckt ihn, Angst und Bangen überwältigt ihn, wie ein König, gerüstet zum Sturm; denn wider Gott reckt er die Hand, und dem Allmächtigen bietet er Trotz, rennt wider ihn mit steifem Nacken, mit den dichtgedrängten Buckeln seiner Schilde. Denn sein Gesicht hat er bedeckt mit Fett, und Schmer angesetzt an seinen Lenden, schlug seine Wohnung auf in verfemten Städten, in Häusern, wo niemand wohnen sollte, die zu Steinhaufen bestimmt waren. Er wird nicht reich, und sein Besitz hat nicht Bestand, und seine Ähre neigt sich nicht zur Erde. Er entkommt nicht aus der Finsternis, seine Schosse dörrt die Flamme, und durch den Wind wird seine Frucht verweht. Nicht traue er auf Nichtiges, er ist getäuscht; denn das Nichts wird seine Vergeltung sein! Ehe sein Tag kommt, erfüllt es sich, und sein Palmzweig grünt nicht mehr. Wie der Weinstock stösst er ab unreife Trauben und wirft wie der Ölbaum seine Blüte ab. Denn des Frevlers Rotte ist unfruchtbar, und Feuer frisst die Zelte der Bestechung. Sie sind mit Mühsal schwanger und gebären Unheil, und ihr Schoss bereitet Trug. Hiobs AntwortHiob antwortete und sprach: Solches habe ich oft gehört. Leidige Tröster seid ihr alle! SindnunzuEndediewindigenWorte? Oder was reizt dich, zu antworten? Auch ich könnte wohl reden wie ihr, wäret ihr nur an meiner Stelle, wollte wider euch Worte fügen und wollte den Kopf über euch schütteln. Ich wollte euch mit dem Munde stärken und nicht zurückhalten den Trost der Lippen. Rede ich, mein Schmerz wird nicht gelindert, und schweige ich, was weicht von mir? Ja, jetzt hat Er mich ermüdet, mich verstört, allmein Elend packte mich; zum Zeugen ward es und stand wider mich, mein Siechtum verklagt mich ins Gesicht. Sein Zorn zerriss und befehdete mich, er knirschte über mich mit den Zähnen; mein Feind wetzt seine Augen wider mich. Sie reissen wider mich das Maul auf, mit Schmähung schlagen sie mich auf die Backen; insgesamt scharen sie sich wider mich. Gott überliefert mich den Buben, in die Hände der Gottlosen stürzt er mich. Ich lebte ruhig, da zerbrach er mich, packte mich beim Nacken und zerschmetterte mich; er stellte mich zum Ziele für sich auf: seine Pfeile schwirren um mich her; erbarmungslos durchbohrt er meine Nieren und schüttet meine Galle auf die Erde. Bresche auf Bresche bricht er in mich, rennt wider mich an wie ein Held. Den Sack habe ich um meinen Leib genäht undin den Staub gesenkt mein Horn.') Mein Antlitz ist vom Weinen rot, und tiefes Dunkel liegt auf meinen Wimpern, obgleich kein Unrecht klebt an meinen Händen und mein Gebet rein ist. O Erde, decke mein Blut nicht zu, mein Schreien finde keine Ruhstatt! Schon jetzt, siehe, lebt im Himmel mir ein Zeuge, mir ein Mitwisser in der Höhe. Es spotten meiner meine Freunde; zu Gott blickt tränend auf mein Auge, dass er Recht schaffe dem Manne gegen Gott, dem Menschen gegen seinen Freund! Denn nur noch wenige Jahre, und ich wandle den Pfad, den ich nicht wiederkehre, Sein Zorn hat verwüstet meine Tage, nur die Gräber bleiben mir. Fürwahr, Spöttereien sind mein Teil, und auf Bitterkeiten muss mein Auge weilen. Lege doch die Bürgschaft für mich bei dir nieder! Wer sonst wird in meine Hand einschlagen? Denn ihr Herz hast du der Einsicht verschlossen; drum wirst du sie nicht obsiegen lassen. Wer zur Pfändung anzeigt seine Freunde, dessen Kindern werden die Augen verschmachten. Du machtest mich den Leuten zum Sprichwort, und einer, dem man ins Gesicht speit, muss ich sein. Mein Auge ist vor Gram erloschen, und alle meine Glieder sind wie ein Schatten. Darüber entsetzen sich die Rechtschaffenen, und der Reine empört sich über den Ruchlosen. Der Gerechte hält fest an seinem Wege, und wer reine Hände hat, nimmt zu an Kraft, Ihr alle aber, kommt nur wieder her; ich finde doch keinen Weisen unter euch. Meine Tage sind entschwunden; meine Pläne sind zerrissen, die Wünsche meines Herzens. Die Nacht gebensie fürhellen Tag aus: Licht werde kommen von der Finsternis her! Wenn ich hoffe, ist die Unterwelt mein Haus, im Dunkel breite ich hin mein Lager. Zur Grube sage ich «Meine Mutter!» und «Meine Schwester!» zum Gewürm. Wo denn ist für mich noch Hoffnung, und mein Glück - wer kann es schauen? Kommt es hinab mit mir zur Unterwelt, oder fahren wir zusammen in den Staub? Zweite Rede des BildadDa erwiderte Bildad von Suah und sprach: Wie lange noch? Mache ein Ende dem Geschwätz! Merke auf und lass auch uns nun reden! Warum sind wir geachtet wie das Vieh, sind abgetan in deinen Augen? Der du dich selbst in deinem Zorn zerreissest, soll deinetwegen die Erde veröden und der Fels von seiner Stelle rücken? Ja, das Licht des Gottlosen erlischt, und nicht strahlt die Flamme seines Feuers. Das Licht in seinem Zelt wird dunkel, und seine Leuchte über ihm erlischt. Eingeengt werden seine kräftigen Schritte, und sein eigner Ratschlag bringt ihn zu Fall. Denn von den eignen Füssen wird er ins Netz getrieben, und über Flechtwerk wandelt er einher. Es packt die Schlinge seine Ferse, und der Fallstrick hält ihn fest, Versteckt am Boden ist für ihn der Strick und eine Falle für ihn auf dem Pfad, Ringsum ängstigen ihn Schrecken und hetzen ihn auf Schritt und Tritt. Es hungert nach ihm das Unheil, und das Verderben ist bereit zu seinem Sturz, Zerfressen wird von Krankheit seine Haut; seine Glieder frisst der Erstgeborne des Todes.D.h. die furchtbare Krankheit Er wird herausgerissen aus seinem Zelte, seiner Zuversicht, und er muss hinschreiten zum Könige des Schreckens. Es haust in seinem Zelte das Verderben, und Schwefel wird gestreut auf seine Wohnung. Unten werden seine Wurzeln dürr, und oben verwelken seine Zweige. Man wird seiner im Lande nimmermehr gedenken, und er wird keinen Namen auf der Gasse haben. Erd. i. Gottstösst ihn aus dem Lichte in die Finsternis und verscheucht ihn aus der Welt. Nicht Spross noch Schoss hat er in seinem Volke und keinen, der zu gastlicher Stätte entronnen. Ob seines Tages d. i. Endes erstarren die im Westen, und die im Osten fasst ein Graus. Ja, so ergeht es den Wohnungen des Ungerechten, und so der Stätte dessen, der Gott nicht kennt. Hiobs AntwortHiob antwortete und sprach: Wie lange wollt ihr meine Seele quälen und mit Gerede mich zermalmen? Zehnmal nun schon schmäht ihr mich und schämt euch nicht, mich zu misshandeln! Hätte ich wirklich mich verfehlt? hätte die Verfehlung bei mir ihre Wohnstatt?Andere übersetzen: "Und wenn ich wirklich einmal fehlte, so bliebe doch meine Verfehlung bei mir." Oder wollt ihr wider mich grosstun und mich zurechtweisen durch Beschimpfung? Erkennet doch, dass Gott mein Recht gebeugt und mich mit seinem Netz umfangen hat. Seht, ich schreie: Gewalt! und bekomme nicht Antwort, ich rufe um Hilfe und finde kein Recht. Meinen Weg hat er verbaut, ich kann nicht weiter, auf meine Pfade legt er Finsternis. Meiner Ehre hat er mich entkleidet und die Krone mir vom Haupt genommen. Er brach mich nieder um und um, und ich fahre dahin, er riss meine Hoffnung aus wie einen Baum. Sein Zorn ist wider mich entbrannt, und er achtete mich für seinen Feind. Allzumal rückten heran seine Scharen, bahnten ihren Weg wider mich und lagerten sich rings um mein Zelt. Meine Brüder haben sich von mir getan, und fremd sind mir geworden meine Bekannten. Meine Verwandten kennen mich nicht mehr, vergessen haben mich die Gäste meines Hauses. Meine Mägde halten mich für einen Fremdling, als ein Unbekannter gelte ich ihnen. Ich rufe meinem Knechte - er gibt nicht Antwort, mit meinem Munde muss ich ihn anflehen. Mein Atem ward zuwider meinem Weibe und mein Geruch den Kindern meines Leibes. Ja, auch die Buben verachten mich; will ich aufstehen, so höhnen sie mich. Mich verabscheuen alle meine Vertrauten, und die ich liebhatte, kehren sich wider mich. In meiner Haut verfault mein Fleisch, nur Haut um meine Zähne bleibt mir übrig. Erbarmt, erbarmt euch mein, ihr, meine Freunde, denn die Hand Gottes hat mich getroffen! Warum verfolgt ihr mich wie Gott und werdet nicht satt, mich zu zerfleischen? O dass aufgeschrieben würden, in ei n Buch verzeichnet meine Worte! mit eisernem Griffel und mit Blei auf ewig in den Felsen eingegraben! Die gegebene Übersetzung dieser schwierigen Stelle sucht dem Sinn des (in Vers 26 sehr unsicheren) hebräischen Textes möglichst zu entsprechen. Ich aber weiss: mein Anwalt lebt, und ein Vertreter ersteht [mir] über dem Staube. Selbst wenn die Haut an mir zerschlagen ist, mein Fleisch geschwunden, werde ich Gott schauen, ja ich, ich werde ihn schauen mir zum Heil, und meine Augen werden ihn sehen, nicht als Feind. Meine Nieren verzehren sich in meinem Innern. Wenn ihr sagt: «Wie wollen wir ihn verfolgen, den Grund der Sache an ihm finden!» so fürchtetfüreuchselbst das Schwert! denn Zorn kommt über die Schuldigen, auf dass ihr wisst: Es gibt noch ein Gericht. Zweite Rede des ZopharDa erwiderte Zophar von Naama und sprach: Darum geben Bescheid mir meine Gedanken, und deswegen stürmt es in mir: Schmähende Rüge muss ich hören, und mit Wind ohne Einsicht gibst du mir Antwort. Weisst du es nicht von uralters her. seit Menschen gesetzt sind auf die Erde, dass der Gottlosen Frohlocken kurz währt und einen Augenblick die Freude des Frevlers? Ob auch zum Himmel reichte seine Hoheit und sein Haupt bis an die Wolken rührte, gleich seinem Miste schwindet er für immer; die ihn gesehen, sprechen: «Wo ist er?» Wie ein Traum verfliegt er, unauffindbar, weggescheucht gleich wie ein Nachtgesicht. Das Auge, das ihn sah, sieht ihn nicht wieder, und seine Stätte schaut ihn nicht mehr. Seine Kinder müssen die Armen begütigen und seine Hände den Raub erstatten, Sein Gebein war voller Jugendkraft, doch mit ihm bettet sie sich in den Staub. Wenn das Böse seinem Munde süss schmeckt, wenn er es unter seiner Zunge birgt, es spart und es nicht lassen will und es zurück an seinem Gaumen hält: da ist in seinem Eingeweide die Speise ihm verwandelt, wird Natterngalle in seinem Innern. Das Gut, das er verschlang, er speit es von sich, aus seinem Leibe treibt es Gott heraus. Das Gift von Vipern saugt er ein, es tötet ihn der Otter Zunge. Nicht darf er seine Lust schauen an Bächen Öls, an Strömen von Honig und Sahne. Zurück gibt er, was er errafft, geniesst es nicht, seines ertauschten Guts wird er nicht froh. Denn Arme schlug er nieder, liess sie liegen; er raubte Häuser, die er nicht gebaut. Weil kein Genügen kannte seine Gier, wird er durch seine Schätze sich nicht retten. Vor seinem Fressen blieb nichts übrig, darum hat sein Gut nicht Bestand. In der Fülle seines Überflusses befällt ihn Not, die ganze Wucht des Elends kommt über ihn. Es wird geschehen: ihm den Bauch zu füllen, lässt Er die Glut seines Zornes auf ihn los und lässt auf ihn regnen seinen Grimm. Er flieht vor der Eisenrüstung, da durchbohrt ihn der eherne Bogen; es fährt heraus das Geschoss aus seinem Rücken und die Klinge aus seiner Galle. Schrecken überfallen ihn, lauter Finsternis ist für ihn aufgespart. Ihn frisst ein Feuer, das nicht angefacht ist, es weidet ab, was übrig ist in seinem Zelte. Der Himmel enthüllt seine Schuld, und die Erde erhebt sich wider ihn. Fortwandern muss die Habe seines Hauses, fortgerafft am Tage seines Zornes. Dies ist das Teil des Ruchlosen von Gott, und das Erbe seines Frevels von dem Herrn. Hiobs AntwortHiob antwortete und sprach: Höret doch, höret meine Worte, und es sei dies eure Tröstung. Ertraget es, dass auch ich rede, und dann, wenn ich geredet, werdet ihr nicht spotten. Gilt denn Menschen meine Klage? Und warum sollte ich nicht ungeduldig sein? Wendet euch zu mir her und entsetzt euch und legt die Hand auf euren Mund! Ja, wenn ich daran denke, so bin ich bestürzt, und meinen Leib erfasst ein Zittern. Warum bleiben die Gottlosen leben, werden alt, ja nehmen zu an Kraft? Ihr Nachwuchs steht fest vor ihnen und ihre Sprösslinge vor ihren Augen. Ihre Häuser sind sicher vor dem Schrecken, und die Rute Gottes schlägt sie nicht. Ihr Stier bespringt, und es missrät ihm nicht; ihre Kuh kalbt ohne Fehlgeburt. Sie lassen ihre Buben hinaus wie Lämmer, und ihre Kinder hüpfen umher, Sie singen laut bei Handpauke und Zither und freuen sich beim Schall der Flöte, Sie verbringen in Glück ihre Tage, und in Frieden fahren sie zum Totenreich; und sie sprechen doch zu Gott: «Weiche von uns! deine Wege zu kennen, verlangt uns nicht. Was ist der Allmächtige, dass wir ihm dienen sollten? Und was nützt es uns, wenn wir ihn bitten?» Steht nicht in ihrer Hand ihr Glück? Der Rat der Gottlosen kümmert Ihn nicht. Wie oft erlischt denn die Leuchte der Gottlosen und kommt ihr Verderben über sie? Wie oft teilt er die Lose zu in seinem Zorn! Sie sollten werden wie Stroh vor dem Wind und wie Spreu, die der Sturmwind davonträgt! Nicht spare Er das Unheil auf für seine Kinder, ihm selbst vergelte Er, dass er es spüre! Mit eignen Augen soll er sein Verderben sehen und trinken von dem Zorn des Allmächtigen! Denn was kümmert ihn sein Haus, das nach ihm lebt, wenn die Zahl seiner Monde zu Ende ist? Doch, darf man Gott Einsicht lehren, ihn, der die Himmlischen richtet? Der eine stirbt inmitten seiner Kraft, in tiefer Ruhe und in Frieden; seine Tröge sind voll Milch, und das Mark seiner Gebeine wird getränkt. Der andre stirbt betrübten Herzens und hat nie das Glück gekostet. Zusammen betten sie sich in den Staub, und der Moder deckt sie beide. Siehe, ich kenne eure Gedanken und eure Anschläge, womit ihr mir Unrecht tut. Denn ihr denkt: «Wo ist das Haus des Tyrannen? und wo das Zelt, da die Gottlosen wohnten?» Habt ihr nicht gefragt, die des Weges vorüberziehen? Und ihre Zeichen anerkennt ihr doch, dass der Böse verschont bleibt am Tag des Verderbens, am Tage der Zornesfluten gerettet wird? Wer hält ihm seinen Weg ins Gesicht vor? und wer vergilt ihm, was er tat? Und wenn er zu Grabe geleitet wird, hält man noch ob dem Hügel Wacht. Angenehm sind ihm die Schollen des Tales, und alle Welt zieht hinter ihm drein, und vor ihm her die Menge sonder Zahl. Wie ist doch euer Trost so nichtig! und eure Antworten - es bleibt nur die Falschheit. Dritte Rede des EliphasDa erwiderte Eliphas von Theman und sprach: Kann denn der Mensch Gott etwas nützen? Nein, nur sich selbst nützt der Verständige. Liegt dem Allmächtigen daran, dass du gerecht bist? Ist's ihm Gewinn, dass du fromm wandelst? Straft er dich etwa wegen deiner Gottesfurcht, und geht er darum mit dir ins Gericht. Ist nicht deine Bosheit gross und ohne Ende deine Verschuldung' Du hast wohl deine Brüder grundlos gepfändet und die Entblössten der Kleidung beraubt, dem Erschöpften nicht Wasser zu trinken gegeben und dem Hungrigen das Brot versagt. Dem Mann der Faust, ihm gehörte das Land, und der Angesehene wohnte darin. Du hast die Witwen leer fortgeschickt und die Arme der Waisen zermalmt. Darum bist du von Schlingen umgeben und ängstigt dich plötzlicher Schrecken. Dein Licht ward finster, dass du nicht siehst, und der Schwall der Wasser bedeckt dich. Ist nicht Gott in Himmelshöhen? Und sieh das Haupt der Sterne, wie sie ragen! Und du willst sagen: «Was weiss denn Gott? Wird er durchs Wolkendunkel richten? Wolken umhüllen ihn, dass er nicht sieht; am Umkreis des Himmels lustwandelt er.» Willst du der Vorwelt Pfad einhalten, den die Männer des Frevels gewandelt sind? die gepackt worden sind vor der Zeit, deren Boden zum Strome zerfloss? die zu Gott sprachen: «Weiche von uns!» und: «Was könnte uns der Allmächtige tun?» - da er doch ihre Häuser mit Segen gefüllt -und: «Der Rat der Gottlosen kümmert ihn nicht.» Die Gerechten sahen's und freuten sich, und der Reine spottete ihrer: «Fürwahr, vertilgt sind unsere Widersacher, und ihren Rest hat das Feuer verzehrt.» Befreunde dich doch mit ihm und halte Frieden. Dadurch kommt Segen über dich. Nimm doch Belehrung an aus seinem Munde, und lege seine Worte in dein Herz. Wenn du dich zum Allmächtigen bekehrst in Demut, das Unrecht fernhältst deinem Zelte, wenn du das Golderz in den Staub legst und zum Gestein der Bäche das Ophirgold, wenn der Allmächtige dein Golderz wird und dir als Silber seine Weisung gilt, ja, dann wirst du dich am Allmächtigen erfreuen und dein Angesicht zu Gott erheben. Du wirst ihn bitten, er wird dich erhören, und du wirst deine Gelübde bezahlen. Was du beschliessest, das wird dir gelingen, und Licht strahlt über deinen Wegen. Denn Gott demütigt den Übermut, doch wer die Augen niederschlägt, dem hilft er. Er erfüllt des Schuldlosen Begehr, der gerettet wird durch die Reinheit seiner Hände. Hiobs AntwortHiob antwortete und sprach: Noch heute ist Aufruhr meine Klage, und Seine Hand liegt schwer auf meinem Stöhnen. O dass ich wüsste, wo ich ihn fände, dass ich gelangte vor seinen Thron! Vorlegen wollte ich ihm die Sache und meinen Mund mit Beweisen füllen, wollte wissen, wie er mir Rede stünde, und vernehmen, was er mir sagen könnte! Würde er in Allmacht mit mir rechten? Ach, wollte er nur auf mich achten! Da würde ein Redlicher mit ihm rechten, und für immer rettete ich mein Recht. Siehe, ich gehe nach Osten - da ist er nicht, nach Westen - ich gewahre ihn nicht; im Norden suche ich ihn - ich schaue ihn nicht, biege um nach Süden - ich sehe ihn nicht. Er weiss ja, welchen Weg ich wandle; prüft er mich, wie Gold gehe ich hervor, In seiner Spur blieb fest mein Fuss; ich hielt ein seinen Weg und wich nicht ab. Von dem Gebote seiner Lippen liess ich nicht, im Busen bewahrte ich die Reden seines Mundes. Er aber wollte es - wer mag ihm wehren? Sein Herz begehrte es - und er vollbringt's. Denn er vollendet, was mir bestimmt ist, und so hält er's allewege. Darum erschrecke ich vor seinem Angesichte, betrachte ich's, erzittre ich vor ihm. Ja, Gott hat mir das Herz verzagt gemacht, und der Allmächtige hat mich erschreckt. Denn ich vergehe vor der Finsternis, und mein Angesicht bedeckt das Dunkel. Warum sind vom Allmächtigen nicht Zeiten der Strafe aufgespart, und warum schauen, die ihn kennen, seinen Tag nicht? Marksteine verrücken die Frevler, sie rauben die Herde und weiden sie. Den Esel der Waisen treiben sie hinweg, sie pfänden das Rind der Witwe. Sie stossen die Armen aus dem Wege, die Elenden im Lande müssen sich alle verstecken. Siehe, Leute wie Wildesel in der Wüste ziehen aus zu ihrem Werk, suchen nach dem Raub der Steppe: ohne Brot sind ihre Kinder. Auf dem Felde schneiden sie des Nachts, plündern aus des Reichen Weinberg. Nackt, ohne Kleidung, legen sie sich schlafen und haben in der Kälte keine Decke. Vom Regenguss der Berge triefen sie, und ohne Obdach schmiegen sie sich an die Felsen. Sie reissen von der Mutterbrust die Waise und pfänden den Säugling des Armen. Nackt, ohne Kleidung, gehen sie einher, und hungrig tragen sie Garben davon. Zwischen ihren Mauern pressen sie Öl, sie treten die Keltern und schlürfen Wein. Aus Stadt und Häusern sind sie vertrieben, die Seele ihrer Kinder schreit um Hilfe, doch Gott achtet nicht des Unrechts. Diese sind dem Lichte feind, sie wollen seine Wege nicht kennen und bleiben nicht auf seinen Pfaden. Vor Tag schon erhebt sich der Mörder, den Elenden und Armen zu töten, und in der Nacht geht um der Dieb. Der Ehebrecher lauert auf die Dämmerung; erdenkt: Kein Auge wird mich sehen! und eine Hülle legt er aufs Gesicht Der erste Satz dieses Verses stand ursprünglich wohl hinter Vers 14. Er bricht ein im Finstern in die Häuser; bei Tage schliessen sie sich ein, denn allzumal scheuen sie das Licht Ihr Morgen ist die Finsternis; denn sie sind vertraut mit den Schrecken des Dunkels. Schnell fährt er dahin auf dem Wasser. Sein Erbteil ist verflucht auf Erden, er wendet sich nicht mehr den Weinbergen zu. Dürre und Hitze raffen weg die Schneewasser, das Totenreich die, die gesündigt haben. Sein vergisst der Markt seines Ortes, seiner Grösse wird nicht mehr gedacht, und die Ungerechtigkeit wird wie ein Baum zerbrochen. Er unterdrückt die Unfruchtbare, die nicht gebiert, und der Witwe tut er nichts Gutes. Und er erhält durch seine Stärke die Tyrannen; er steht wieder auf, wenn er am Leben schon verzweifelt. Er gibt ihm Sicherheit, und der stützt sich darauf; aber seine Augen sehen auf ihre Wege. Seine Grösse währt nur kurze Zeit - dahin ist sie. Sie werden gedemütigt, hingerafft wie alle Welt und abgeschnitten wie die Spitze der Ähre. Und wenn nicht - wer will mich Lügen strafen und meine Rede zunichte machen? Dritte Rede des BildadDa erwiderte Bildad von Suah und sprach: Herrschaft und Schrecken ist bei ihm, der Frieden schafft in seinen Höhen. Sind seine Heerscharen zu zählen? Und über wem geht nicht sein Licht auf? Wie könnte da der Mensch vor Gott gerecht sein? Wie wäre rein der vom Weibe Geborne? Sieh, selbst der Mond, er ist nicht hell, und die Sterne sind nicht rein vor ihm. Nun gar der Mensch, die Made, und das Menschenkind, der Wurm! Hiobs AntwortHiob antwortete und sprach: Wie hast du doch aufgeholfen dem Kraftlosen und hast gestützt den Ohnmächtigen! Wie hast du doch beraten den Unweisen und Tiefsinn in Fülle kundgetan! Mit wessen Hilfe hast du gesprochen, und wessen Geist ging aus von dir? Die SchattenAndere übersetzen: "Die Riesen" werden von Zittern erfasst, es erbeben die Wasser und ihre Bewohner. Nackt liegt das Totenreich vor ihm und ohne Hülle der Abgrund. Er spannt den Norden aus über der Leere und hängt die Erde über das Nichts. Er bindet die Wasser in seine Wolken, doch nicht zerbirst darunter das Gewölk. Er verschliesst den Anblick seines Thrones und breitet darüber sein Gewölk. Eine Grenze zog er um die Wasser, bis wo sich scheiden Licht und Finsternis, Die Säulen des Himmels fangen an zu schwanken, sind bestürzt ob seinem Schelten. Durch seine Kraft stillte er das Meer, durch seine Einsicht schlug er Rahab nieder, Durch seinen Hauch ward der Himmel heiter, seine Hand durchbohrte die flüchtige Schlange. Sieh, das sind nur die Säume seiner Wege; und wie leise ist das Wort, das wir vernehmen! Doch die Donnersprache seiner Macht - wer fasst sie? Und wieder hob Hiob an mit seinem Spruch und sprach: So wahr Gott lebt, der mir mein Recht genommen, und der Allmächtige, der meine Seele betrübt hat: Fürwahr, solange noch mein Odem in mir ist und Gottes Hauch in meiner Nase, wird kein Unrecht von meinen Lippen kommen, und meine Zunge wird nicht Trug reden. Ferne sei es von mir, dass ich euch Recht gebe; bis ich verscheide, beharre ich auf meiner Unschuld. An meinerGerechtigkeit halte ich fest und lasse sie nicht; mein Gewissen schilt keinen meiner Tage. Wie dem Gottlosen ergeh' es meinem Feinde, und meinem Widersacher wie dem Bösewicht! Denn was für Hoffnung hat der Frevler, wenn Gott abfordert seine Seele? Wird Gott sein Schreien wohl erhören, wenn die Not ihn überfällt? Wird er an dem Allmächtigen seine Lust haben, wird er Gott allezeit anrufen? Ich will euch über Gottes Hand belehren, was der Allmächtige sinnt, euch nicht verhehlen. Ihr alle habt es ja selbst gesehen; warum denn redet ihr so nichtig Eitles? Dies ist das Teil des Ruchlosen bei Gott und das Los des Tyrannen, das er vom Herrn empfängt. Sind seiner Kinder viel, so ist's für das Schwert, und seine Sprösslinge essen sich nicht satt. Die ihm noch blieben, begräbt die Pest, und ihre Witwen beweinen sie nicht. Wenn er schon Silber anhäuft wie Staub und Gewänder herrichtet wie Lehm, er richtet es her, doch der Gerechte zieht es an, und das Silber teilt der Fromme. Wie die Spinne hat er sein Haus gebaut, und wie die Hütte, die der Hüter macht. Reich legt er sich schlafen - er tut's nicht wieder; er schlägt die Augen auf und - ist nicht mehr. Schrecken ereilen ihn wie Wasserfluten, des Nachts entrafft ihn der Sturm. Der Ostwind hebt ihn weg, dass er dahinfährt, er fegt ihn fort von seiner Stätte. Er schleudert auf ihn schonungslos Geschosse, vor Seiner Hand muss er eilends fliehen. Er klatscht über ihn in die Hände und zischt über ihn von Seiner Stätte aus.Oder nach gewöhnlicher Auffassung: "Man klatscht über ihn in die Hände und zischt ihn aus von seinem Wohnort her." Vermutlich hat Vers 12.20 als Kehrvers ursprünglich schon vor Vers 1, vielleicht auch vor Vers 7 gestanden. Wohl gibt es einen Fundort für das Silber und eine Stätte für das Gold, wo man es läutert. Das Eisen holt man aus der Erde, und Erz schmelzt man aus dem Gestein. Man setzt der Finsternis ein Ende; bis auf den tiefsten Grund durchforscht man das Gestein des Dunkels und der Nacht. Einen Schacht gräbt man fern von den Wohnstätten. Fern vom Fusse droben, vergessen, fern von den Menschen hangen, schweben sie. Aus der Erde Sprosst das Brot, und unter der Erde wühlt man wie das Feuer. Die Stätte des Saphirs ist ihr Gestein, und Goldstäubchen findet man. Vermutlich hat Vers 12.20 als Kehrvers ursprünglich schon vor Vers 1, vielleicht auch vor Vers 7 gestanden. Ein Pfad ist's, den der Geier nicht kennt und den des Falken Auge nicht erspäht, den die stolzen Tiere nicht wandeln, den der Löwe nicht beschreitet. An Kieselgestein legt er d. i. der Mensch seine Hand, wühlt von Grund aus die Berge um. Durch die Felsen schlägt er Stollen, und alles Köstliche erschaut sein Auge. Der Wasseradern Tränen hemmt er, und das Verborgene bringt er ans Licht. Doch die Weisheit - wo ist sie zu finden? Wo ist die Stätte der Erkenntnis? Der Mensch kennt nicht den Weg zu ihr, sie ist nicht zu finden im Land der Lebendigen. Die Flut spricht: In mir ist sie nicht, und das Meer spricht: Sie ist nicht bei mir. Man kann nicht Feingold fürsiegeben und nicht in Silber ihren Preis darwägen. Kein Gold von Ophir wiegt sie auf, kein kostbarer Sohamstein und kein Saphir. Gold und Glas kommt ihr nicht gleich, noch kann man sie eintauschen um gülden Gerät. Vergessen sind Korallen und Kristall, der Weisheit Besitz geht über Perlen. Äthiopiens Topas kommt ihr nicht gleich, reines Gold wiegt sie nicht auf. Die Weisheit also - woher kommt sie? Wo ist die Stätte der Erkenntnis? Verhüllt ist sie den Augen alles Lebendigen, und den Vögeln des Himmels ist sie verborgen. Abgrund und Tod, sie sprechen: Nur ein Gerücht von ihr haben wir gehört. Gott, der weiss den Weg zu ihr, und er, er kennt ihre Stätte. Denn er erschaut die Enden der Welt, was unter dem Himmel ist, sieht er alles. Als er dem Winde seine Wucht zuwog und den Wassern ihr Mass bestimmte, als er dem Regen sein Gesetz gab und seine Bahn dem Wetterstrahl, da hat er sie gesehen und erforscht, sie hingestellt und auch erprobt. Und er sprach zum Menschen: Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und Böses meiden, das ist Erkenntnis. Hiobs SchlussredeUnd wiederum hob Hiob an mit seinem Spruch und sprach: O dass ich noch wäre wie in früheren Monden, wie in den Tagen, da Gott mich bewahrte, da seine Leuchte strahlte über meinem Haupte, in seinem Licht ich wandelte durchs Dunkel! wie ich in meines Herbstes Tagen war, da Gott mein Zelt noch schirmend deckte, da der Allmächtige noch mit mir war, rings meine Kinder mich umgaben, da meine Schritte badeten in Milch, und Bäche Öls der Felsen neben mir ergoss, da ich zum Tor hinausging ob der Stadt, am Markt aufstellte meinen Sitz. Sahen mich die Jungen, traten sie zurück, die Alten erhoben sich, blieben stehen. Die grossen hemmten ihre Rede und legten die Hand auf ihren Mund. Die Stimme der Gewaltigen verstummte, und ihre Zunge klebte an ihrem Gaumen. Vermutlich standen die Verse 21-25 ursprünglich zwischen Vers 10 und 11. Ja, hörte mich ein Ohr, so pries es mich glücklich, und sah mich ein Auge, so gab es mir Beifall. Denn ich rettete den Armen, der um Hilfe schrie, die Waise, die sonst keinen Helfer hatte. Der Segen des Verlornen kam über mich, und das Herz der Witwe machte ich jauchzen. Ich kleidete mich in Gerechtigkeit - sie ward mein Kleid -, in das Recht wie in Mantel und Turban. Auge wurde ich dem Blinden, und Fuss war ich dem Lahmen. Ein Vater war ich für die Armen, und des Unbekannten Sache untersuchte ich. Die Kinnladen des Frevlers zerschmetterte ich und schlug ihm den Raub aus den Zähnen. So dachte ich: «Mit meinem Neste werde ich sterben und lange leben wie der PhönixSagenhafter Vogel, der sich alle fünfhundert oder tausend Jahre mit seinem Neste verbrennt und dann aus der Asche wieder ersteht. Meine Wurzel streckt sich hin zum Wasser, auf meinem Gezweige nächtigt der Tau. Meine Ehre bleibt immer frisch bei mir, und mein Bogen verjüngt sich in meiner Hand.» Vermutlich standen die Verse 21-25 ursprünglich zwischen Vers 10 und 11. Mir hörten sie zu und harrten und lauschten still auf meinen Rat. Wenn ich geredet, sprachen sie nicht mehr, und meine Rede träufelte auf sie. Und sie harrten auf mich wie auf den Regen, wie nach Frühlingsregen sperrten sie den Mund auf. Ich lächelte ihnen zu, wenn sie verzagten, mein heitres Angesicht trübten sie nicht. Ich bestimmte ihr Tun und sass da als Haupt und thronte wie ein König in der Kriegerschar, wie einer, der die Traurigen tröstet. Bei dem schwierigen oft verderbten Texte dieses Kapitels ist die gegebene Übersetzung vielfach nur ein Versuch. Jetzt aber spotten meiner, die jünger sind als ich an Jahren, deren Väter ich nicht wert gehalten, sie zu meinen Herdenhunden zu gesellen. Auch die Stärke ihrer Hände - was sollte sie mir, da ihnen die Vollkraft versagt ist? Durch Mangel und durch Hunger ausgedörrt, benagen sie die Steppe und die Wüstenei. Sie pflücken ab die Melde am Gesträuch, und ihre Speise ist die Ginsterwurzel. Aus der Gemeinde werden sie vertrieben, man schreit über sie wie über den Dieb. In schaurigen Schluchten müssen sie hausen, in Erdlöchern und Felsenhöhlen. Sie schreien zwischen dem Gesträuche, unter Nesseln tun sie sich zusammen verruchte, namenlose Brut, aus dem Lande hinausgepeitscht. Und nun bin ich ihr Spottlied, bin ihnen zum Gerede geworden. Mit Abscheu weichen sie von mir und speien mir ins Angesicht. Weil Er meine Sehne gelöst und mich gedemütigt, lassen sie vor mir die Zügel schiessen. Zur Rechten erhebt sich die Brut und bahnt wider mich den Weg ihres Verderbens. Meinen Pfad haben sie aufgerissen, sie helfen zu meinem Verderben, und niemand hält sie auf. Wie durch eine weite Bresche kommen sie, und unter Trümmern wälzen sie sich heran. Schrecknisse kehren sich wider mich; verjagt wie vom Winde ist meine Würde, und entschwunden ist mein Heil wie eine Wolke. Und nun ergiesst sich in mir meine Seele, Tage des Elends packen mich an. Die Nacht bohrt an meinem Gebein, und meine Nager d. h. Schmerzen ruhen nimmer. Durch Allgewalt entstellt sich mein Gewand, gleich meinem Hemde umschliesst es mich. Er hat mich in den Kot geworfen; wie Staub und Asche bin ich geworden. Ich schreie zu dir, doch du erhörst mich nicht; ich stehe vor dir, und du achtest nicht mein. Du wandelst dich mir zum grausamen Feinde; mit gewaltiger Hand befehdest du mich, hebst auf den Sturm mich, lassest mich dahinfahren, lassest mich zergehen ohne Rettung- Ja, ich weiss: dem Tode willst du mich zuführen, dem Haus, wo alles Lebende sich einstellt. Doch streckt nicht ein Versinkender die Hand aus? und schreit er nicht bei seinem Untergang? Oder weint nicht der, der schwere Zeiten hat? ist nicht in der Seele bekümmert der Arme? Denn Gutes erhoffte ich, und Böses kam; ich harrte auf Licht, und es kam Finsternis. Meine Eingeweide wallen und ruhen nicht; Tage des Elends nahmen mich auf. Geschwärzt geh' ich einher, nicht von der Sonne, ich stand auf in der Gemeinde und schrie. Ein Bruder der Schakale bin ich geworden und ein Genoss der Strausse. Meine Haut fällt schwarz von mir, und mein Gebein ist verdorrt vor Hitze. Zum Trauerlied ward mir die Laute, zu lautem Weinen die Schalmei. Ein Gesetz hatte ich meinen Augen gegeben, nicht nach einer Jungfrau zu schauen. Was wäre sonst mein Teil von Gott dort oben, die Schickung des Allmächtigen in den Höhen? Trifft nicht Verderben den Bösewicht und Missgeschick die Übeltäter? Sieht er nicht meine Wege und zählt alle meine Tritte? Wenn ich mit der Lüge gegangen und mein Fuss zum Trug gelaufen - Gott wäge mich aufgerechter Waage, so wird er meine Unschuld erkennen. Wenn mein Schritt vom Wege abbog und mein Herz den Augen nachging, wenn ein Makel klebt an meinen Händen, so will ich säen und ein andrer esse, und meine Schösslinge seien entwurzelt! Wenn mein Herz um ein Weib sich betören liess und ich lauerte an der Tür meines Nächsten, so müsse mein Weib einem andern mahlen, und Fremden sei sie preisgegeben! Denn eine Schandtat wäre das und ein Verbrechen für das Strafgericht. Ein Feuer wär's, das bis zum Abgrund frässe und all meinen Ertrag verbrennte, Wenn ich missachtet das Recht meines Knechtes und meiner Magd, wenn sie Klage gegen mich hatten, was sollte ich tun, wenn Gott sich erhöbe, was ihm erwidern, wenn er untersuchte? Hat nicht, der mich erschuf, auch ihn erschaffen? und Einer uns im Mutterschoss bereitet? Wenn ich den Armen ihr Begehr versagte und die Augen der Witwe verschmachten liess, wenn ich meinen Bissen allein ass und die Waise ass nicht mit - zog er mich doch auf von Jugend an wie ein Vater und leitete mich von meiner Geburt an -, sah ich, dass vor Blosse einer umkam und dass ein Armer keine Decke hatte, und seine Lenden segneten mich nicht und er erwärmte sich nicht an der Wolle meiner Schafe, wenn gegen Unschuldige ich die Hand erhob, weil ich im Tore Hilfe für mich sah, so falle die Schulter mir vom Nacken, und der Arm werde mir aus dem Gelenk gebrochen! Denn mit Schrecken dachte ich an Gottes Strafgericht, und vor seiner Hoheit hätte ich nicht bestanden. Wenn ich mich jemals auf Gold vertröstet und zum Feingold sprach: «Du meine Zuversicht!» wenn ich mich freute, dass mein Reichtum so gross und dass meine Hand so viel erreicht, wenn ich das Licht sah, wie es leuchtet, und den Mond, wie er herrlich einhergeht, und dann mein Herz sich heimlich betören liess, dass ich ihnen Kusshände zuwarf - auch das wäre ein Verbrechen fürs Strafgericht, denn Gott droben hätte ich verleugnet. Wenn ich mich freute am Untergang meines Feindes und frohlockte, weil ihn Unheil traf- nie habe ich meiner Zunge gestattet zu fehlen, mit Verwünschung sein Leben zu fordern. Fürwahr, meine Zeltgenossen sprachen: «Wer wird von seinem Fleisch nicht satt?» Nie nächtigte der Fremdling auf der Gasse, dem Wandersmann tat ich auf meine Türen. Wenn ich vor Menschen meine Sünden verdeckte, meine Schuld verbarg in meinem Busen, weil ich fürchtete die Menge des Volkes und die Verachtung der Sippen mich schreckte, und ich stillschwieg, nicht zur Tür hinausging -! Ach, dass ich einen hätte, der mich hörte! Hier meine Unterschrift. Der Allmächtige gebe mir Antwort! Hätt' ich die Klageschrift, die mein Widersacher schrieb! Wahrlich, auf meine Schulter wollt' ich sie heben, als Kranz sie um das Haupt mir winden. Die Zahl meiner Schritte wollte ich ihm kundtun, wie ein Fürst wollte ich ihm nahen! Wenn mein Acker wider mich schrie und allzumal seine Furchen weinten, wenn seinen Ertrag ich unbezahlt genoss und seinen Besitzer seufzen machte, so sollen Dornen statt des Weizens, und statt der Gerste Unkraut aufgehn! Zu Ende sind die Reden Hiobs. Die Reden ElihusNun hörten die drei Männer auf, Hiob zu antworten, weil er sich selbst für gerecht hielt. Da entbrannte der Zorn Elihus, des Sohnes Baracheis, des Busiters, vom Geschlechte Ram. Über Hiob entbrannte sein Zorn, weil er sich selbst für gerechter hielt als Gott; und über seine drei Freunde entbrannte sein Zorn, weil sie keine Antwort fanden und so Gott ins Unrecht setzten. Doch Elihu hatte gewartet mit der Entgegnung an Hiob, da sie älter waren als er. Als nun Elihu sah, dass die drei Männer nicht antworten konnten, da entbrannte sein Zorn. Und Elihu, der Sohn Baracheis, der Busiter, hob an und sprach: Jung bin ich an Jahren, ihr aber seid alt; darum war ich zaghaft und fürchtete mich, mein Wissen euch zu offenbaren. Ich dachte: Das Alter mag reden und die Menge der Jahre Weisheit lehren. Aber der Geist erleuchtet die Menschen, und der Hauch des Allmächtigen macht sie verständig. Die Hochbetagten sind nicht immer weise, noch wissen Greise stets, was recht ist. Darum sage ich: Höret mir zu; auch ich will mein Wissen offenbaren. Seht, ich habe abgewartet eure Reden und hingehorcht nach euren Weisheitssprüchen, bis ihr die rechten Worte ergründen würdet. Wohl habe ich auf euch gemerkt; doch siehe, keiner war, der Hiob zurechtwies, keiner von euch erwiderte auf seine Worte. Saget nicht: «Wir haben Weisheit getroffen; Gott mag ihn besiegen, ein Mensch kann's nicht.» Nicht gegen mich hat er seine Rede gerüstet, und nicht mit euren Worten will ich ihm erwidern. Sie sind bestürzt und geben nicht Antwort mehr, ausgegangen sind ihnen die Worte. Da sollte ich warten, weil sie nicht reden, weil sie dastehen und nicht mehr antworten? Antworten will auch ich mein Teil, auch ich will mein Wissen offenbaren. Denn ich bin voll von Worten, mich drängt der Geist, der in mir ist. Siehe, mein Leib ist wie Wein, der keine Luft hat, und wie neue Schläuche will er bersten. Drum muss ich reden, dass mir leichter werde, muss meine Lippen auftun und antworten. Ich will nicht die Person ansehen, will auch niemand zu Gefallen reden. Denn ich kann nicht zu Gefallen reden, leicht möchte mein Schöpfer mich sonst dahinraffen. Nun aber höre, Hiob, meine Rede, und all meinen Worten leihe dein Ohr. Sieh doch, ich tue meinen Mund auf, es redet die Zunge an meinem Gaumen. Mein Herz strömt über von Worten der Einsicht, Lauteres reden meine Lippen. Der Geist Gottes hat mich geschaffen, und der Odem des Allmächtigen gibt mir Leben. Wenn du kannst, so gib mir Antwort, lege es mir vor und stelle dich! Siehe, ich stehe zu Gott wie du, vom Lehm genommen bin auch ich. Sieh, Furcht vor mir soll dich nicht schrecken und meine Hand nicht auf dir lasten. Nur hast du vor meinen Ohren gesagt - und ich habe den Laut deiner Worte gehört -: «Rein bin ich, ohne Missetat, lauter bin ich und frei von Schuld. Sieh, Anklagen erfindet er wider mich, er hält mich für seinen Feind. Er legt meine Füsse in den Block und hat acht auf alle meine Pfade.» Sieh, da hast du nicht Recht, erwidre ich dir; denn Gott ist grösser als der Mensch. Warum haderst du wider ihn: «Auf all mein Reden gibt er nicht Antwort»? Denn durch eines redet Gott und durch zwei - man achtet's nicht. Im Traum, im Nachtgesichte, wenn auf Menschen Tiefschlaf fällt, im Schlummer auf dem Lager, da öffnet er das Ohr der Menschen und erschreckt sie durch seine Verwarnung, den Menschen abzubringen vom Unrecht und den Hochmut aus dem Manne zu tilgen, seine Seele vor der Grube zu bewahren und sein Leben vor dem Gang zum Totenreich. Auch wird er gemahnt durch Schmerz auf seinem Lager, wenn der Kampf in seinem Gebein gewaltig tobt. Da wird durch sein Leben ihm das Brot verleidet, durch seine Unlust die Lieblingsspeise. Hinschwindet sein Fleisch, dass man es nicht mehr sieht, und bloss wird sein Gebein, das man zuvor nicht sah; seine Seele naht der Grube und sein Leben den Todesengeln. Ist dann ein Engel für ihn da, ein Mittler, einer aus den Tausend, und der erklärt dem Menschen seine Züchtigung, und er erbarmt sich sein und spricht: «Lass ihn los, dass er nicht hinab zur Grube fahre; ich habe ein Lösegeld gefunden», so schwillt sein Fleisch von Jugendkraft, er kehrt zurück zu den Tagen der Jugend. Er betet zu Gott, und der ist gnädig, ihm lässt ihn sein Angesicht mit Jauchzen schauen und gibt dem Menschen die Unschuld wieder. Er wird vor den Leuten lobsingen und sagen: «Ich habe gesündigt und das Recht verkehrt; aber er hat mir nicht nach meiner Schuld vergolten. Er hat mein Leben bewahrt vor der Grube, und meine Seele schaut mit Lust das Licht.» Siehe, dies alles tut Gott zweimal und dreimal mit dem Menschen: er holt seine Seele zurück aus der Grube, dass er sich freue am Lichte des Lebens. Merke auf, Hiob, und höre mir zu; schweige, dass ich reden kann. Hast du Worte, so gib mir Antwort; sag an, denn gerne gäbe ich dir Recht. Wenn nicht, so höre du mir zu; schweige, so will ich dich Weisheit lehren. Und Elihu hob an und sprach: Höret, ihrWeisen, meine Rede und ihr Verständigen, leiht mir euer Ohr! Denn das Ohr soll die Rede prüfen wie der Gaumen die Speise kostet. ' Das Rechte wollen wir uns erwählen miteinander erkennen, was gut sei, Denn Hiob sagt: «Ich bin im Recht doch Gott hat mir mein Recht entzogen. Trotz meines Rechtes soll ich Lügner sein; unheilbar wund bin ich, doch ohne Schuld.» Wo ist ein Mann wie Hiob, der Lästerung trinkt wie Wasser, der hingeht, sich den Übeltätern zu gesellen und mit den Gottlosen zu wandeln? Denn er sagt: «Dem Menschen nützt es nichts, wenn er Gott gefällig lebt.» Darum, ihr Verständigen, höret mir zu! Fern sei es von Gott, dass er Unrecht tue, und vom Allmächtigen, dass er frevle! Nein, er vergilt dem Menschen nach seinem Tun, nach seinem Wandel lässt er's jedem ergehen. Denn das ist gewiss: Gott tut nicht Unrecht, und nicht verdreht der Allmächtige das Recht. Wer hat ihm die Erde anbefohlen und wer ihn gesetzt über den ganzen Erdkreis? Wenn er zurücknähme seinen Geist und seinen Odem an sich zöge - verscheiden müsste alles Fleisch zumal, und zum Staube kehrte der Mensch zurück. Hast du nun Verstand, so höre dies und leihe meiner Rede dein Ohr! Kann auch herrschen, der das Recht hasst, oder willst du den Gerecht-Gewaltigen verdammen? Ihn, der da spricht zum König: «Du Nichtswürdiger!» «Du Gottloser!» zu den Edlen, der die Person der Fürsten nicht ansieht und des Hohen nicht mehr achtet als des Niedern? denn alle sind sie ein Werk seiner Hände. Plötzlich sterben sie, inmitten der Nacht; er schlägt die Hohen, und sie fahren dahin, und den Starken beseitigt er, ohne die Hand zu rühren. Denn seine Augen schauen auf die Wege des Menschen, und alle seine Schritte sieht er. Kein Dunkel gibt's und keine Finsternis, darin sich Übeltäter bergen könnten; denn nicht ist dem Menschen Tag und Stunde angesagt, da er vor Gott treten muss zum Gericht. Er zerbricht Gewaltige ohne Untersuchung und setzt andre an ihre Stelle. Darum: er kennt ihre Werke, er stürzt sie des Nachts, und sie werden zermalmt; für ihre Missetat schlägt er sie an einem Orte, wo viele es sehen, weil sie von ihm gewichen sind und aller seiner Wege nicht geachtet haben, indem er des Armen Geschrei vor sich kommen liess und die Klage der Bedrückten erhörte. Doch hält er sich ruhig, wer will verdammen? verhüllt er sein Angesicht, wer will ihn schauen? Über Volk und Menschen aber wacht er, dass nicht ein Ruchloser König sei, einer von denen, die das Volk verderben. Wenn er d. i. der Sünder nun aber zu Gott sagt: «Ich überhob mich, will nicht mehr schlecht handeln; ich sehe es ein, belehre du mich! Wenn ich Unrecht getan - ich tu's nicht wieder», soll nach deinem Sinn er nun vergelten, weil du es verwirfst? denn du sollst entscheiden und nicht ich, und was du weisst, das sage! Verständige Leute werden mir sagen und der weise Mann, der mir zuhört: «Hiob redet mit Unverstand, und seine Worte sind ohne Bedacht. Ach, würde Hiob doch fort und fort geprüft, weil er entgegnet nach der Art der Frevler. Denn Frevel fügt er noch zu seiner Sünde, in unsrer Mitte höhnt er laut und macht viel Redens wider Gott.» Und Elihu hob an und sprach: Hältst du das für richtig, nennst du das dein «Recht gegen Gott», dass du fragst: «Was nützt es mir, was habe ich mehr davon, wenn ich ohne Sünde bin?» Ich, ich will dir Antwort geben und deinen Freunden neben dir. Blicke auf zum Himmel und sieh, und schaue die Wolken, die höher sind als du. Wenn du sündigst, was tust du ihm an? Sind deiner Frevel viel, was schadest du ihm? Bist du gerecht, was gibst du ihm? Oder was empfängt er aus deiner Hand? Dem Manne, wie du einer bist, schadet dein Frevel, und dem Menschenkinde nützt deine Gerechtigkeit. Ob der Menge der Bedrückungen schreien sie, rufen um Hilfe vor dem Arm der grossen. Doch keiner sagt: «Wo ist Gott, mein Schöpfer, der Lobgesänge schenkt in der Nacht, der uns verständiger macht als die Tiere des Feldes und weiser als die Vögel des Himmels?» Da schreien sie denn - und er gibt nicht Antwort - ob des Übermutes der Bösen. Nur Nichtiges erhört Gott nicht, und der Allmächtige sieht es nicht an, nun gar, wenn du sagst, du sehest ihn nicht. Die Sache liegt ihm vor, so harre denn sein! Nun aber, weil sein Zorn nicht straft und er des Frevels nicht gross achtet, reisst Hiob seinen Mund auf zu eitlem Gerede und macht viele Worte ohne Einsicht. Und Elihu fuhr fort und sprach: Warte mir ein wenig, so will ich dich lehren; denn noch habe ich Worte für Gott. Ich will mein Wissen fernher holen und meinem Schöpfer sein Recht verschaffen. Denn wahrlich, meine Worte sind nicht Lüge; ein Mann vollkommener Einsicht spricht mit dir. Siehe, Gott verwirft den Trotzigen, er lässt den G ottlosen nicht am Leben, aber dem Elenden schafft er Recht; er wendet seine Augen nicht von dem Gerechten, und mit Königen auf dem Thron lässt er sie immerdar sitzen, und sie werden erhöht; und wenn sie in Ketten gefesselt sind, in Banden des Elends gefangen werden, so hält er ihnen vor ihr Tun und ihre Vergehen, dass sie sich überhoben. Er öffnet ihr Ohr der Zurechtweisung und befiehlt ihnen, vom Frevel zu lassen. Gehorchen sie und unterwerfen sich, so verbringen sie all ihre Tage in Glück und ihre Jahre in Wonnen. Gehorchen sie nicht, so rafft sie das Geschoss dahin, und sie scheiden ab in Unverstand. Die ruchlos Gesinnten hegen Zorn, rufen nicht um Hilfe, wenn er sie bindet. Sterben muss ihre Seele in der Jugend und ihr Leben wie das der Lustknaben. Aber den Elenden erlöst er durch sein Elend und öffnet ihm das Ohr durch Drangsal. Dich aber hat das Glück verleitet, die Ruhe vor dem Rachen der Not, da keine Bedrängnis dich erschreckte, dein Tisch mit Fettem reich besetzt war. Da traf dich voll das Gericht des Gottlosen, und Urteil und Gericht erfassten dich. Lass nicht die Züchtigung zum Zorne dich verleiten und nicht die Menge des Lösegeldes dich beirren. Wird wider ihn aufkommen dein Geschrei in der Not und alle Anstrengungen der Kraft? Sehne dich nicht nach der Nacht, dass Völker auffahren an ihrer Stätte. Hüte dich, dass du dich nicht zum Frevel wendest; denn zum Argen hast du mehr Lust als zum Dulden. Siehe, Gott wirkt grosses in seiner Macht! Wo wäre ein Meister wie er? Wer hätte ihm seinen Weg vorgeschrieben? und wer gesagt: «Du hast Unrecht getan»? Gedenke, wie du erhebest sein Tun, das Männer besungen haben. Alle Menschen sehen's mit Lust, der Sterbliche, der es von ferne schaut. Siehe, Gott ist erhaben; wir begreifen es nicht, unerforschlich ist die Zahl seiner Jahre. Denn er zieht herauf die Wassertropfen, seiht sie aus seiner Flut als Regen, von dem die Wolken triefen, auf viele Menschen niederrieseln. Wer verstünde gar das Ausspannen der Wolken und das Getöse seines Gezelts? Siehe, er breitet um sich seine Flut aus und bedeckt die Gründe des Mee«* denn damit versorgt er die Völker und gibt ihnen Speise in Fülle. Seine Hände bedeckt er mit Blitzen und entbietet sie gegen das Ziel. Ihn kündet an sein Kriegsruf, den Zorn erregend wider den Frevel. Ja, darob erzittert mein Herz und springt auf von seinem Ort. Höre doch nur das Tosen seines Donners und das Grollen aus seinem Munde! Unter dem ganzen Himmel lässt er's dahinfahren und sein Licht bis an die Säume der Erde. Hinter ihm her brüllt der Donner; er donnert mit seiner majestätischen Stimme, und er hält die Blitze nicht zurück, wenn seine Stimme gehört wird. Gott donnert wunderbar mit seiner Stimme, tut grosse Dinge, die wir nicht verstehen. Denn dem Schnee gebeut er: «Falle zur Erde!» dem Guss und Regen: «Werdet mächtig!» Alle Menschen schliesst er ein, dass alle Sterblichen sein Tun erkennen. Da gehen die Tiere in ihr Versteck und bleiben in ihrer Behausung. Aus der Kammer des Südens kommt der Sturm, und von den Nordwinden kommt die Kälte. Vom Hauche Gottes gibt es Eis, und die weiten Wasser liegen in Haft. Auch mit Hagel belastet er das Gewölk, die Wolke streut seinen Blitz aus, und der zuckt hin und her, wie er ihn steuert, dass sie alles verrichten, was er ihnen befiehlt, über den ganzen Erdkreis hin, seines als Rute und zum Fluche, sei's, dass er ihn zum Segen kommen lässt. Höre doch an, Hiob, tritt her und betrachte die Wunderwerke Gottes. Begreifst du es, wie Gott ihnen Auftrag gibt, wie er das Licht seiner Wolken blitzen lässt? Begreifst du auch das Schweben des Gewölks, die Wunder dessen, der vollkommen ist an Weisheit? Du, dessen Kleider heiss sind, wenn die Erde still liegt unterm Südwind, breitest du mit ihm den Himmel, der fest ist wie ein gegossenerSpiegel? Belehre uns, was wir ihm sagen sollen; wir können nichts vorbringen vor Finsternis. Soll ihm verkündet werden, dass ich reden will? Hat je ein Mensch verlangt, dass er vernichtet werde? Und dann, wenn man das Licht nicht sieht, weil es verfinstert ist durch das Gewölk, da fährt der Wind vorüber und fegt es weg. VonNordenherkommthellerGlanz; von hehrer Majestät ist Gott umflossen, ihn selbst, den Allmächtigen, finden wir nicht. Gross an Kraft und reich an Gerechtigkeit, wird er das Recht nicht beugen. Darum sollen ihn die Menschen fürchten; alle, die sich weise dünken, / sieht er nicht an. Die Reden Gottes und Hiobs AntwortDa antwortete der Herr dem Hiob aus dem Wetter und sprach: Wer ist's, der da verdunkelt den Ratschluss mit Reden ohne Einsicht? Gürte doch wie ein Mann deine Lenden; ich will dich fragen, und du lehre mich! Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sag an, wenn du Bescheid weisst! Wer hat ihre Masse bestimmt - du weisst's ja! -oder wer die Meßschnur über sie ausgespannt? Worauf sind ihre Pfeiler eingesenkt, oder wer hat ihren Eckstein gelegt, als die Morgensterne allzumal frohlockten und alle Gottessöhne jubelten? Wer hat das Meer mit Toren verschlossen, da es hervorbrach, aus dem Mutterschoss kam? als ich Gewölk zu seinem Kleide machte und dunkle Wolken zu seinen Windeln? als ich ihm eine Schranke zog, ihm Tor und Riegel setzte und sprach: «Bis hierher und nicht weiter! Hier sollen sich legen deine stolzen Wogen»? Hast du in deinen Tagen je dem Morgen geboten, dem Frührot seinen Ort gewiesen, dass es die Säume der Erde erfasse und die Gottlosen von ihr abgeschüttelt werden? dass sie sich wandelt wie Ton unter dem Siegel und sich färbt wie ein Gewand? dass die Gottlosen ihres Lichtes beraubt werden und der erhobene Arm zerbrochen wird? Bist du bis hin zu den Quellen des Meeres gekommen, und hast du gewandelt auf dem Grunde der Flut? Sind dir die Tore des Todes aufgetan worden, und hast du die Pförtner des Dunkels gesehen? Hast du die Weiten der Erde erkannt? Sag an, wenn du das alles weisst. Wo geht der Weg zu der Wohnstatt des Lichtes, und wo hat die Finsternis ihren Ort, dass du sie holtest in ihr Gebiet und sie heimbrächtest auf die Pfade zu ihrem Hause? Du weisst es ja; bist du doch damals geboren, und deiner Tage Zahl ist gross! Bist du zu den Kammern des Schnees gekommen, und hast du die Speicher des Hagels gesehen, den ich aufgespart auf die Zeit der Bedrängnis, auf den Tag des Kampfs und der Schlacht? Wo ist der Weg, da der Wind sich teilt, der Ost sich verbreitet über die Erde? Wer hat dem Wetterguss eine Rinne gegraben und einen Weg dem Donnerstrahl, um Regen zu senden auf menschenleeres Land, auf die Wüste, da niemand weilt, die Öde und Wildnis zu sättigen und junges Grün Sprossen zu lassen aus durstigem Land? Hat der Regen auch einen Vater, oder wer hat die Tropfen des Taus gezeugt? Aus wessen Schoss ist das Eis gekommen? den Reif des Himmels, wer hat ihn geboren? Wie Stein erstarren die Wasser, und die Fläche der Flut wird fest. Knüpfst du die Bande des Siebengestirns, oder lösest du die Fesseln des Orion? Führst du die Sterne des Tierkreises heraus zu seiner Zeit, und leitest du die Bärin mit ihren Jungen? Bestimmst du dem Himmel die Gesetze, oder bestellst du seine Herrschaft über die Erde? Erhebst du die Stimme zu den Wolken, und gehorcht dir der Wasserschwall? Entsendest du die Blitze, dass sie hinfahren und zu dir sprechen: «Siehe, hier sind wir»? Wer legte in das Wolkendunkel Weisheit, oder wer gab dem Luftgebilde Einsicht? Wer zählt die Wolken mit Weisheit ab, und die Schläuche des Himmels, wer schüttet sie aus, wenn der Boden hart wird wie ein Guss und fest die Schollen aneinander haften? Erjagst du dem Löwen die Beute, stillst du den Hunger der Jungleuen, wenn sie sich in den Höhlen ducken und imDickichtauf der Lauer liegen? Wer bereitet dem Raben seine Speise, wenn seine Jungen zu Gott schreien, aus Mangel an Nahrung umherirren? Bestimmst du die Zeit, da die Steinziegen gebären, überwachst du das Kreissen der Hinden? Zählst du die Monde ab, die sie erfüllen müssen, und setzest du fest ihre Wurfzeit? Sie kauern nieder, werfen ihre Jungen und sind ihrer Wehen ledig. Ihre Jungen erstarken, wachsen auf im Freien, sie gehen davon und kommen nicht wieder. Wer hat den Wildesel frei gehen lassen, und die Bande des Renners, wer hat sie gelöst? dem ich die Steppe zur Behausung gab und das Salzland zur Wohnung? Er lacht des Getümmels in der Stadt, das Geschrei des Treibers hört er nicht. Er streift durch das Gebirge, seine Weide, und allem Grünen spürt er nach. Wird dir der Wildochs dienen wollen, wird er des Nachts an deiner Krippe liegen? Kannst du ihn binden an das Furchenseil, wird er hinter dir her eggen in den Tälern? Vertraust du ihm, weil er so stark ist, und überlassest du ihm deine Arbeit? Glaubst du ihm, dass er wieder kommt und deine Saat auf deine Tenne bringt? Munter schlägt der Strauss seine Flügel; ist's aber fromme Schwinge und Feder? Er überlässt ja seine Eier dem Boden, lässt die Erde sie ausbrüten und vergisst, dass sie ein Fuss zerdrücken, das Wi ld des Feldes sie zertreten kann. Hart ist er gegen seine Jungen, als wären sie nicht sein; war umsonst sein Mühen, ihn kümmert's nicht, Denn Gott liess ihn die Weisheit vergessen und gab ihm nicht Anteil an der Einsicht. Zur Zeit, wenn er in die Höhe sich peitscht, verlacht er das Ross und seinen Reiter. Gibst du dem Rosse die Stärke? Kleidest du seinen Hals mit der Mähne? Machst du es springen wie die Heuschrecke? Sein majestätisches Schnauben, wie furchtbar! Es scharrt im Talgrund und freut sich; mit Kraft zieht es aus, den Waffen entgegen. Es lacht der Furcht und ist unverzagt; es weicht nicht zurück vor dem Schwerte. Über ihm klirrt der Köcher, der blitzende Speer und der Wurfspiess. Mit stürmischem Ungestüm schlürft es die Strecke; es hält nicht still beim Schall der Posaune. Sooft die Posaune ertönt, ruft es: Hui! Von ferne wittert es die Schlacht, das Donnern der Führer und das Kriegsgeschrei. Hebt durch deine Weisheit der Falke die Schwingen, breitet seine Flügel aus nach Süden? Schwingt sich auf dein Geheiss der Adler hoch und baut sein Nest in der Höhe? Auf Felsen wohnt und horstet er, auf dem Felszahn und der Bergeswarte. Von dort erspäht er sich den Frass, fernhin sehen seine Augen. Und seine Jungen schlürfen Blut; und wo Erschlagene sind, da ist er. Und der Herr wandte sich an Hiob und sprach: Hadern will der Tadler mit dem Allmächtigen? Der Gott zurechtwies, gebe darauf Antwort! Da antwortete Hiob dem Herrn und sprach: Siehe, ich bin zu gering, was soll ich dir antworten? Ich lege die Hand auf meinen Mund. Einmal habe ich geredet und wiederhole es nicht, zweimal, und tue es nicht wieder. Da antwortete der Herr dem Hiob aus dem Wetter und sprach: Gürte doch wie ein Mann deine Lenden; ich will dich fragen, und du lehre mich! Willst du gar mein Recht vernichten, mir Unrecht geben, dass du Recht behaltest? Ist denn dein Arm dem Arme Gottes gleich? Hast du wie er des Donners Stimme? Schmücke dich doch mit Majestät und Hoheit, umkleide dich mit Herrlichkeit und Pracht! Lass sich ergiessen die Fluten deines Zorns und erniedrige jeden Stolzen mit deinem Blick! Mit deinem Blick demütige jeden Hohen und zertritt die Gottlosen auf der Stelle! Verscharre sie im Staube allzumal, banne ihr Angesicht an verborgenen Ort! Alsdann will auch ich dich preisen dass deine Rechte dir Sieg verleiht. Siehe doch das Flusspferd, das ich schuf wie dich: Gras frisst es wie das Rind, Siehe doch, welche Kraft in seinen Lenden und welche Stärke in den Muskeln seines Bauchs! Steif macht es seinen Schwanz wie eine Zeder; die Sehnen seiner Schenkel sind verschlungen. Seine Knochen sind Röhren von Erz, seine Gebeine wie Stäbe von Eisen. Das ist der Erstling von Gottes Schaffen, gemacht zum Beherrscher seiner Genossen. Denn das Gewächs der Berge nimmt es sich, und alles Wild des Feldes zermalmt es. Dort unter Lotusbüschen lagert es im Versteck von Rohr und Sumpf. Lotusbüsche decken es mit Schatten, und die Weiden am Bache umgeben es. Wenn auch der Strom andringt, es flüchtet nicht, bleibt ruhig, ob auch ein Sturzbach hervorbricht. Wer dürfte ihm in die Augen greifen, mit Stricken ihm die Nase durchbohren? Kannst du das Krokodil an der Angel ziehen und mit dem Stricke seine Zunge niederdrücken? Legst du ihm ein Binsenseil an die Nase und stichst einen Haken durch seinen Backen? Wird es dich lange bitten oder freundlich mit dir reden? Wird es einen Vertrag mit dir schliessen, dass du es für immer zum Sklaven bekommst? Spielst du mit ihm wie mit einem Vogel und bindest du es an für deine Mädchen? Feilschen darum die Zunftgenossen, verteilen sie es unter die Händler? Kannst du seine Haut mit Stacheln spicken und mit Fischharpunen seinen Kopf? Lege nur deine Hand daran -denke an den Kampf! - du tust es nicht wieder. Sieh, deine Hoffnung wäre betrogen; schon bei seinem Anblick würde einer hingestreckt. Niemand ist so kühn, dass er es aufweckte, und wer kann vor ihm bestehen? Wer trat ihm entgegen und blieb heil? Unter dem ganzen Himmel, wer istes? Er würde nicht erneuern sein Geschwätz, das Gerede von Grosstaten und prächtiger Rüstung. Wer hat je aufgedeckt sein Kleid? Wer dringt ihm in das doppelte Gebiss? Die Tore seines Rachens, wer hat sie geöffnet? Um seine Zähne lagert Schrecken. Sein Rücken sind Rinnen von Schildern, sein Verschluss ein Siegel von Stein. Eines fügt sich ans andre, kein Lüftchen drängt sich dazwischen. Ein jedes hängt fest an dem andern; sie schliessen zusammen, lassen sich nicht trennen. Sein Niesen lässt ein Licht aufstrahlen, und seine Augen sind wie die Wimpern der Morgenröte. Aus seinem Rachen fahren Fackeln, und Feuerfunken sprühen hervor, Aus seinen Nüstern kommt ein Rauch wie aus erhitztem, siedendem Topf. Sein Atem sengt wie glühende Kohlen, aus seinem Rachen fährt eine Flamme. Auf seinem Nacken wohnt die Kraft, vor ihm her springt das Verzagen. Die Wampen seines Leibes sind gedrungen, ihm angegossen, unbeweglich. Sein Herz ist wie ein Stein so hart und fest wie der untere Mühlstein: wenn es emporfährt, fürchten sich die Starken, vor Schrecken werden sie verwirrt, Vor seinen Zähnen hält das Schwert nicht stand, nicht Spiess, nicht Wurfgeschoss noch Panzer. Es achtet für Stroh das Eisen und das Erz für faules Holz. Der Sohn des Bogens macht es nicht fliehen, zu Stoppeln verwandeln sich ihm die Steine der Schleuder. Wie ein Rohr gilt ihm die Keule, und das Sausen des Speeres verlacht es. Unter ihm sind spitzige Scherben, einen Dreschschlitten breitet es über den Schlamm. Die Tiefe macht es sieden wie einen Kessel, das Meer rührt es auf wie einen Salbentopf. Hinter sich lässt es leuchten einen Pfad, die Flut erscheint wie Silberhaar. Auf Erden ist nicht seinesgleichen; es ist gemacht, nie zu erschrecken. Alles, was hoch ist, fürchtet sich vor ihm; es ist ein König über alle stolzen Tiere. Da antwortete Hiob dem Herrn und sprach: Ich habe erkannt, dass du alles vermagst; nichts, was du sinnst, ist dir verwehrt. Wer ist's, der da verhüllt ohne Einsicht den Ratschluss? Darum habe ich geredet in Unverstand, Dinge, die zu wunderbar für mich, die ich nicht begriff. Höre doch, und ich will reden; ich will dich fragen, und du lehre mich! Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört; nun aber hat dich mein Auge gesehen. Darum widerrufe ich und bereue in Staub und in Asche. Hiobs WiederherstellungAls nun der Herr diese Worte zu Hiob geredet hatte, da sprach er zu Eliphas von Theman: Mein Zorn ist entbrannt wider dich und deine zwei Freunde; denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob. Und nun nehmet sieben Stiere und sieben Widder und geht zu meinem Knechte Hiob, und bringt ein Brandopfer für euch dar, und mein Knecht Hiob mag für euch bitten; nur seine Fürbitte werde ich annehmen, dass ich euch nicht etwas Schlimmes antue, weil ihr nicht recht von mir geredet habt wie mein Knecht Hiob. Da gingen Eliphas von Theman, Bildad von Suah und Zophar von Naama hin und taten nach dem Befehl des Herrn. Und der Herr nahm die Fürbitte Hiobs an. Auch wandte der Herr Hiobs Geschick, als er für seine Freunde bat, und gab Hiob doppelt soviel, als er gehabt hatte. Da kamen zu ihm alle seine Brüder und Schwestern und alle seine alten Bekannten, und sie assen mit ihm in seinem Hause und bezeigten ihm ihr Beileid und trösteten ihn wegen all des Unglücks, das der Herr über ihn hatte kommen lassen; und sie gaben ihm ein jeder einen Taler und einen goldenen Ring. Und der Herr segnete Hiob hernach mehr als zuvor, und er bekam 14000 Schafe, sechstausend Kamele, tausend Joch Rinder und tausend Eselinnen. Er bekam auch sieben Söhne und drei Töchter. Die erste hiess er Jemima d.h. Täubchen, die zweite Kezia d.h. Wohlgeruch und die dritte Kerenhappuch d. h. Schminkbüchschen; und man fand im ganzen Lande keine Frauen so schön wie Hiobs Töchter, und ihr Vater gab ihnen ein Erbteil unter ihren Brüdern. Darnach lebte Hiob noch 140 Jahre, und er sah seine Kinder und Kindeskinder, vier Geschlechter. Und Hiob starb alt und lebenssatt. I. Der Fromme und der GottloseWOHL dem Manne, der nicht wandelt im Rate der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt im Kreise der Spötter, sondern seine Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht. Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Blätter nicht verwelken, und alles, was er tut, gerät ihm wohl. Nicht so die Gottlosen; sondern sie sind wie die Spreu, die der Wind verweht. Darum werden die Gottlosen nicht bestehen im Gericht, noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten; aber der Gottlosen Weg führt ins Verderben. Triumpf Gottes und seines Gesalbten über die FeindeWarum toben die Völker und sinnen die Nationen vergebliche Dinge? Könige der Erde stehen auf, und Fürsten ratschlagen miteinander wider den Herrn und seinen Gesalbten: «Lasst uns zerreissen ihre Bande und von uns werfen ihre Fesseln!» Der im Himmel thronet, lacht, der Herr spottet ihrer. Alsdann redet er sie an in seinem Zorn, und in seinem Grimmeschreckter sie: «Habe doch ich meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berge!» Kundtun will ich den Beschluss des Herrn: er sprach zu mir: «Mein Sohn bist du; ich habe dich heute gezeugt. Heische von mir, so gebe ich dir Völker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum. Du magst sie zerschlagen mit eisernem Stabe, magst sie zerschmeissen wie Töpfergeschirr.» Nun denn, ihr Könige, werdet weise, lasset euch warnen, ihr Richter auf Erden! Dienet dem Herrn mit Furcht, und mit Zittern küsset seine Füsse, dass er nicht zürne und euer Weg nicht ins Verderben führe; denn leicht könnte sein Zorn entbrennen. Wohl allen, die ihm vertrauen! Gebet in FeindesnotAch, Herr,Ein Psalm Davids, als er vor seinem Sohne Absalom floh.wie sind meiner Feinde so viel! wie viele, die wider mich aufstehen! Viele sagen von mir: «Er hat keine Hilfe bei Gott.» Aber du, Herr, bist mir Schild und Ehre, du hebst mein Haupt empor. Laut rufe ich zum Herrn, und er erhört mich von seinem heiligen Berge. Ich lag und schlief; nun bin ich erwacht, denn der Herr stützt mich. Ich fürchte mich nicht vor viel Tausenden Volkes, die rings wider mich sich gelagert haben. Stehe auf, o Herr, hilf mir, mein Gott! denn du zerschlägst all meinen Feinden den Backen, der Gottlosen Zähne zerschmetterst du. Beim Herrn ist die Hilfe,dein Segen über deinem Volke. Unverzagt!Wenn ich rufe,Ein Psalm Davids.erhöre mich, Gott meines Rechtes! Der du in Drangsal mir Raum geschafft, sei mir gnädig und erhöre mein Gebet! Ihr Männer, wie lange noch bleibt meine Ehre geschändet, liebet ihr Eitles und trachtet nach Lüge? Erkennet doch, dass der Herr mir wunderbare Huld geschenkt hat. Der Herr hört, wenn ich zu ihm rufe. Mögt ihr zürnen, nur sündiget nicht; möget ihr murren bei euch selbst auf eurem Lager, nur verhaltet euch ruhig! Bringet die rechten Opfer und hofft auf den Herrn! Viele sagen: «Wer erzeigt uns Gutes?» Erhebe über uns das Licht deines Angesichtes, o Herr. Du hast mir grössere Freude ins Herz gegeben, als sie haben bei der Fülle von Korn und Wein. Im Frieden will ich mich niederlegen und einschlafen zumal; denn du allein, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne. Wider gottloses WesenVernimm meine Worte,Ein Psalm Davids.o Herr, merke auf mein Seufzen! Horch auf mein Schreien, du mein König und mein Gott, denn ich will zu dir beten. O Herr, frühe vernimmst du meine Stimme; frühe rüste ich dir ein Opfer und spähe aus. Denn du bist nicht ein Gott, dem gottloses Wesen gefällt; wer böse ist, darf nicht bei dir weilen. Prahler dürfen nicht vor deine Augen treten; du hassest alle Übeltäter. Umkommen lassest du die Lügner; Mörder und Falsche sind dem Herrn ein Greuel. Ich aber darf durch deine grosse Gnade eingehen in dein Haus, darf in Ehrfurcht anbeten vor deinem heiligen Tempel. Herr, leite mich in deiner Gerechtigkeit um meiner Feinde willen; ebne vor mir deinen Weg. Denn in ihrem Munde ist nichts Aufrichtiges; ihr Inneres sinnt Verderben; ihre Kehle ist ein offenes Grab, und glatt ist ihre Zunge, Lass sie büssen, o Gott, lass sie fallen durch ihre Anschläge. Ob der Menge ihrer Sünden Verstosse sie; denn sie lehnen sich auf wider dich. Aber lass sich freuen alle, die auf dich trauen, lass sie jubeln immerdar; du wollest sie beschirmen, dass jauchzen über dich, die deinen Namen lieben, Denn du, Herr, segnest den Gerechten; wie mit einem Schilde deckst du ihn mit deiner Gnade. Notschrei in AnfechtungHerr,Ein Psalm Davids.strafe mich nicht in deinem Zorne und züchtige mich nicht in deinem Grimme. Sei mir gnädig, o Herr, denn ich verschmachte: heile mich, o Herr, denn meine Gebeine sind erschrocken, tief erschrocken meine Seele. Du aber, o Herr, wie lange -? Kehre wieder, o Herr,errette mein Leben; hilf mir um deiner Gnade willen. Denn im Tode gedenkt man deiner nicht; wer wird in der Unterwelt dich preisen? Ich bin müde geworden von meinem Seufzen; die ganze Nacht tränke ich mein Bette, feuchte mein Lager mit meinen Tränen. Mein Auge schwindet hin vor Gram, ist trübe geworden ob all meinen Drängern. Weichet von mir, ihr Übeltäter alle, denn der Herr hat mein lautes Weinen gehört, der Herr hat mein Flehen gehört, der Herr nimmt an mein Gebet, Es werden zuschanden, es erschrecken alle meine Feinde; und abermals werden sie zuschanden im Nu. Gott der gerechte RichterDu Herr,Ein Lied Davids, das er dem Herrn sang wegen des Benjaminiten Kusch.mein Gott, bist meine Zuflucht; hilf mir vor meinem Verfolger und errette mich, dass er mich nicht zerreisse wie ein Löwe, da kein Helfer ist und kein Erretter. O Herr, mein Gott, habe ich das getan, ist Unrecht an meinen Händen, habe ich dem Böses getan, der mit mir friedsam gelebt, und den bedrückt, der mich ohne Ursache bedrängt hat, so verfolge der Feind mich und hole mich ein, trete zu Boden mein Leben und lege in den Staub meine Ehre! Stehe auf, o Herr, in deinem Zorne, erhebe dich wider den Grimm meiner Feinde und wache auf, mein Gott, der du Gericht besteilt hast! Lass die Schar der Völker sich um dich sammeln, und throne über ihr in der Höhe! Der Herr richtet die Völker. Schaffe mir Recht, o Herr, nach meiner Gerechtigkeit und nach der Unschuld, die in mir ist! Mache ein Ende der Bosheit der Gottlosen und festige den Gerechten; der du prüfest die Herzen und Nieren, gerechter Gott! Meinen Schild hält Gott, der denen hilft, die aufrichtigen Herzens sind. Gott ist ein gerechter Richter und ein Gott, der täglich straft. Fürwahr, wieder schärft er d. h. der Feind sein Schwert, spannt seinen Bogen und zielt; aber sich selbst nur rüstet er die Todeswaffen und macht er seine Pfeile zu brennenden. Siehe, Frevel trägt er in sich, geht mit Unheil schwanger, und Trug wird er gebären. Er gräbt eine Grube und höhlt sie aus; doch er stürzt in die Grube, die er gemacht. Sein Frevel kommt zurück auf sein Haupt, auf seinen Scheitel seine Untat. Ich will dem Herrn danken nach seiner Gerechtigkeit und will lobsingen dem Namen Gottes, des Höchsten. Weltall und Mensch als Zeugen von Gottes HerrlichkeitHerr, unser Herrscher,Ein Psalm Davids.wie herrlich ist dein Name in allen Landen! Besingen will ich deine Hoheit über dem Himmel mit dem Munde des Unmündigen und Säuglings. Eine Feste hast du dir gegründet um deiner Widersacher willen, dass du zum Schweigen bringest den Feind und den Rachgierigen. Wenn ich schaue deine Himmel, das Werk deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du hingesetzt hast: Was ist doch der Mensch, dass du seiner gedenkst? und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du machtest ihn wenig geringer als Engel, mit Ehre und Hoheit kröntest du ihn. Du setztest ihn zum Herrscher über das Werk deiner Hände, alles hast du ihm unter die Füsse gelegt: Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die Tiere des Feldes, die Vögel des Himmels, die Fische im Meere, was da die Pfade der Fluten durchzieht, Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen! Gott der Retter der Bedrängten (Ps. 9 und 10)Ich will dem HerrnEin Psalm Davids.danken von ganzem Herzen, will alle deine Wunder erzählen. Ich will mich deiner freuen und frohlocken, will deinem Namen lobsingen, o Höchster, dass meine Feinde zurückgewichen, dass sie gefallen und vergangen sind vor deinem Angesichte; denn du hast mein Recht und meine Sache geführt, du hast zu Gerichte gesessen, ein gerechter Richter. Du hast die Heiden bescholten, die Gottlosen vernichtet; du hast ihren Namen vertilgt auf immer und ewig. Der Feind - ewig stumm sind seine Trümmer; die Städte, die du zerstört -dahin ist ihr Gedächtnis. Aber der Herr thront ewiglich; er hat seinen Thron zum Gerichte aufgestellt. Und er richtet den Erdkreis mit Gerechtigkeit, er spricht Recht den Völkern mit Billigkeit. So ist der Herr eine Burg des Bedrückten, eine Burg zu den Zeiten der Not. Darum vertrauen auf dich, die deinen Namen kennen; denn du verlassest nicht, die dich suchen, o Herr! Singet dem Herrn, der auf Zion thront; verkündigt seine Taten unter den Völkern, Denn er, der Blutschuld rächt, hat ihrer gedacht, hat nicht vergessen das Geschrei der Elenden. Sei mir gnädig, o Herr, siehe, wie elend ich bin durch meine Hasser, der du mich erhebst aus den Pforten des Todes, auf dass ich all dein Lob erzähle, in den Toren der Tochter Zion frohlocke ob deiner Hilfe. Die Heiden sind versunken in die Grube, die sie bereitet; in dem Netze, das sie gestellt, hat sich ihr Fuss gefangen, Kundgetan hat sich der Herr, hat Gericht geübt; in dem Werke seiner Hände ist der Gottlose verstrickt. Die Gottlosen müssen ins Totenreich kehren, alle Heiden, die Gottes vergessen. Denn nicht auf immer bleibt der Arme vergessen, nicht ist die Hoffnung der Elenden ewig verloren. Stehe auf, o Herr, dass nicht der Mensch obsiege, dass die Heiden vor dir gerichtet werden. Lege, o Herr, einen Schrecken auf sie; es sollen die Heiden erkennen, dass sie Menschen sind, Warum, Herr, stehst du ferne, verbirgst dich zu den Zeiten der Not? Ob dem Hochmut der Gottlosen ängstigt sich der Elende. Sie sollen sich fangen in den Ränken, die sie erdacht haben. Denn der Gottlose preist sein Gelüsten, wohl lässt sich's sein der Räuber. Es verachtet den Herrn der Gottlose in seinem Hochmut. «Er ahndet's nicht! es ist kein Gott!» sind alle seine Gedanken. Sein Tun gelingt zu aller Zeit. Hoch droben, fern von ihm, sind deine Gerichte; alle seine Feinde, er bläst sie verächtlich an. Er spricht in seinem Herzen: Ich werde nimmer wanken; es hat keine Not für und für. Von Fluch ist sein Mund erfüllt, von Falschheit und Gewalttat; unter seiner Zunge ist Verderben und Unheil. Er liegt auf der Lauer in den Gehöften, im Verborgenen erwürgt er den Unschuldigen, seine Augen spähen nach dem Armea Er lauert im Verborgenen wie ein Löwe im Dickicht; er lauert, dass er den Elenden erhasche; er fängt den Elenden, indem er sein Netz zuzieht. Er duckt sich, kauert nieder, und durch seine Pranken fallen die Unglücklichen, Er spricht in seinem Herzen: Gott hat es vergessen, er hat sein Angesicht verborgen, er sieht es nimmermehr. Stehe auf, o Herr, mein Gott, erhebe deine Hand, vergiss nicht der Elenden! Warum darf der Frevler Gott verachten und bei sich denken, du ahndest es nicht? Du siehst es wohl, du schaust auf das Elend und den Jammer, dass du's in deine Hand nehmest; dir befiehlt es der Arme, ein Helfer bist du der Waise. Zerbrich den Arm des Gottlosen und Bösen; ahnde seine Missetat, dass man nichts mehr von ihm findet. Der Herr ist König immer und ewig; die Heiden sind aus seinem Lande verschwunden, Das Sehnen der Dulder hast du erhört, o Herr; du achtest darauf, du neigest dein Ohr, Recht zu schaffen der Waise und dem Gedrückten; nicht soll ferner Schrecken verbreiten ein Mensch von der Erde. Der Herr meine ZufluchtDer HerrVon David.ist meine Zuflucht! Wie sagt ihr denn zu mir: «Flieh nach den Bergen wie ein Vogel! Denn siehe da die Gottlosen! sie spannen den Bogen und legen den Pfeil auf die Sehne, dass sie im Dunkel schiessen auf die, die aufrichtigen Herzens sind. Wenn die Pfeiler der Rechtsordnung stürzen, was hat der Gerechte ausgerichtet?» Der Herr ist in seinem heiligen Palaste, des Herrn Thron ist im Himmel; seine Augen sehen herab auf die Erde, seine Wimpern prüfen die Menschenkinder. Der Herr prüft den Gerechten und den Gottlosen, und den, der Frevel liebt, hasst seine Seele. Er lässt regnen über die Gottlosen Feuerkohlen und Schwefel, und Glutwind ist der Trank, den er ihnen zuteilt. Denn der Herr ist gerecht, er hat Gerechtigkeit lieb; die Redlichen schauen sein Angesicht. Wider die FalschheitHilf, Herr,Ein Psalm Davids.denn dahin ist der Fromme, verschwunden die Treue unter den Menschenkindern. Lügen reden sie einer zum andern; mit glatter Zunge, mit doppeltem Herzen reden sie. Der Herr wolle ausrotten alle falschen Lippen und die Zunge, die hochfahrend redet. Die da sagen: Durch unsre Zunge sind wir gewaltig; unser Mund ist für uns, wer will uns meistern? Weil denn die Elenden unterdrückt werden und die Armen seufzen, so will ich mich nun aufmachen, spricht der Herr; ich will Heil schaffen dem, den man verachtet. Die Reden des Herrn sind lautere Reden,' sind Silber, im Tiegel zu Boden geschmolzen, siebenfach geläutert, Du, o Herr, wollest uns bewahren, du wollest uns beschützen vor diesem Geschlecht auf ewig. Ringsum wandeln die Gottlosen, wenn Gemeinheit emporkommt unter den Menschenkindern. Wie lange?Wie lange, o Herr,Ein Psalm Davids.willst du meiner so ganz vergessen? Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir? Wie lange soll ich Schmerzen hegen in meiner Seele, Kummer im Herzen Tag und Nacht? Wie lange soll sich mein Feind über mich erheben? Schaue her, erhöre mich, o Herr, mein Gott! Mache hell meine Augen, dass ich nicht zum Tode entschlafe, dass nicht mein Feind sich rühme: «Ich habe ihn überwältigt!» Meine Widersacher jubeln, dass ich wanke; ich aber vertraue deiner Gnade. Es frohlocke mein Herz ob deiner Hilfe! Singen will ich dem Herrn, dass er mir Gutes getan. Gegen die Gottlosen (Vergl. Ps. 53)Die TorenVon David.sprechen in ihrem Herzen: «Es ist kein Gott.» Verderbt, abscheulich handeln sie; keiner ist, der Gutes tut. Der Herr schaut vom Himmel herab auf die Menschenkinder, dass er sehe, ob ein Verständiger da sei, der nach Gott frage. Alle sind sie entartet und miteinander verdorben; keiner ist, der Gutes tut, auch nicht einer. Haben denn keinen Verstand die Übeltäter, die mein Volk verzehren? Sie essen das Brot des Herrn und rufen ihn nicht an. Da trifft sie gewaltiger Schrecken, denn Gott ist bei dem Geschlecht der Gerechten. Ihr wollt zuschanden machen den Trost des Elenden, dass der Herr seine Zuflucht ist. O dass von Zion die Hilfe für Israel käme! Wenn der Herr wendet seines Volkes Geschick, wird Jakob frohlocken, Israel fröhlich sein. Wer darf Gast sein im Hause des Herrn?Herr,Ein Psalm Davids.wer darf Gast sein in deinem Zelte? Wer darf weilen auf deinem heiligen Berge? Der unsträflich wandelt und Gerechtigkeit übt und die Wahrheit redet von Herzen; der nicht verleumdet mit seiner Zunge und seinem Nächsten kein Arges tut und keine Schmähung ausspricht wider den Nachbar; der den Verworfenen verachtet, aber die Gottesfürchtigen ehrt; der Wort hält, auch wenn er sich zum Schaden geschworen; der sein Geld nicht um Zins gibt und nicht Bestechung annimmt wider den Unschuldigen. Wer das tut, wird nimmer wanken. Hoffnung des frommen DuldersBewahre mich,Von David.o Gott, denn ich vertraue auf dich. Ich spreche zu dem Herrn: Du bist mein Herr; es gibt für mich kein Glück ausser dir. Die Heiligen, die im Lande sind, sie sind die Herrlichen, an denen ich mein Wohlgefallen habe. Viel sind der Schmerzen derer, die andern Göttern nacheilen. Ich aber werde ihnen nimmer Trankopfer von Blut spenden, noch ihren Namen auf meine Lippen nehmen. Der Herr ist mein Erb' und mein Teil; du lenkst mein Geschick. Mein Los ist mir an lieblicher Stätte gefallen; ja, mein Erbe gefällt mir wohl. Ich preise den Herrn, der mich beraten; auch des Nachts mahnt mich mein Inneres, Ich habe den Herrn allezeit vor Augen; steht er mir zur Rechten, so wanke ich nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele, auch mein Leib wird sicher wohnen. Denn du gibst mein Leben nicht dem Tode preis und lassest deinen Frommen nicht die Grube schauen. Du weisest mir den Pfad des Lebens: Fülle der Freuden vor deinem Angesicht und Wonnen in deiner Rechten ewiglich. Hilferuf des unschuldig VerfolgtenHöre,Ein Gebet Davids.o Herr, gerechte Sache, merke auf mein Flehen; vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch. Von dir geht aus mein Recht; deine Augen schauen Rechtschaffenheit. Prüfst du mein Herz, siehest nach bei Nacht, erprobst du mich, du triffst kein Arges: mein Mund vergeht sich nicht. Im Blick auf den Lohn, den der Mensch empfängt, habe ich, nach dem Wort deiner Lippen, mich bewahrt vor den Wegen des Gewalttätigen. Mein Schritt hält sich in deinen Geleisen; nicht wankten meine Tritte, Ich rufe dich an, denn du erhörst mich, o Gott; neige dein Ohr zu mir, vernimm meine Rede. Beweise deine wunderbare Güte, du Heiland derer, die vor den Widersachern sich deiner Rechten vertrauen. Behüte mich wie den Stern im Auge, im Schatten deiner Flügel wollest du mich bergen vor den Gottlosen, die mich verderben, meinen Todfeinden, die mich umringen. Ihr Herz haben sie verschlossen. hochfahrend redet ihr Mund. Sie lauern mir auf, jetzt umstellen sie mich; ihr Trachten ist, zu Boden zu strecken, dem Löwen gleich, der begierig ist, zu zerreissen, dem Jungleu, der im Versteck haust. Stehe auf, o Herr, tritt ihm entgegen, wirf ihn nieder, rette mein Leben vor dem Gottlosen durch dein Schwert, vor den Männern durch deine Hand, o Herr, vor den Männern, deren Teil von der Welt ist, ihr Leben lang, deren Bauch du füllst mit deinen Gütern, dass sie satt werden, und die den Kindern ihren Überfluss hinterlassen. Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, will mich sättigen, wenn ich erwache, an deinem Bilde. Ein Dank- und Siegeslied (Vergl. 2. Sam. 22)Ich liebe dich,Von David, dem Knecht des Herrn, der dem Herrn die Worte dieses Liedes sang zur Zeit, als der Herr ihn aus der Hand aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls errettet hatte; er sprach:Herr, meine Stärke! Der Herr ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter, mein Gott, mein Hort, auf den ich mich verlasse, mein Schild und meines Heiles Horn und meine Zuflucht. Gepriesen, rufe ich, sei der Herr; so werde ich vor meinen Feinden errettet. Mich hatten die Wogen des Todes umfangen, und die Bäche des Verderbens erschreckten mich; die Bande der Unterwelt umstrickten mich, auf mich fielen die Schlingen des Todes. Als ich in Angst war, rief ich den Herrn an und schrie zu meinem Gott; da hörte er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Schreien drang an sein Ohr. Da wankte und schwankte die Erde, und die Grundfesten der Erde erbebten; sie wankten, denn er war zornentbrannt. Rauch stieg auf in seiner Nase, verzehrendes Feuer ging aus seinem Munde, glühende Kohlen sprühten aus ihm. Er neigte den Himmel und fuhr herab, Wolkendunkel unter seinen Füssen. Er fuhr auf dem Cherub und flog daher und schwebte auf Flügeln des Windes. Er machte Finsternis zu seiner Hülle, dunkle Wasser und dichte Wolken rings um sich her zu seinem Gezelt. Aus dem Glanz vor ihm brach sein Gewölk, Hagel und glühende Kohlen. Da donnerte der Herr im Himmel, der Höchste liess seine Stimme erschallen. Er schoss seine Pfeile und streute sie, er schleuderte Blitze und jagte sie. Da sah man das Bette des Meeres, und aufgedeckt wurden die Gründe der Erde vor deinem Schelten, o Herr, vor dem Schnauben deiner Nase, Er langte herab aus der Höhe, ergriff mich, zog mich aus grossen Wassern, entriss mich meinem mächtigen Feinde, meinen Hassern, denn sie waren mir zu stark. Sie überfielen mich an meinem Unglückstage, doch der Herr ward meine Stütze und führte mich heraus ins Weite, befreite mich, weil er Gefallen hat an mir. Der Herr tat mir nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vergalt er mir; denn ich hielt des Herrn Wege, fiel nicht frevelnd ab von meinem Gott. Denn alle seine Rechte hatte ich vor Augen, und seine Satzungen tat ich nicht von mir. Ich war unsträflich gegen ihn und hütete mich vor meiner Sünde. Darum vergalt mir der Herr nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen. Gegen den Frommen zeigst du dich fromm, gegen den Redlichen redlich; gegen den Reinen zeigst du dich rein, gegen den Verkehrten verkehrt. Ja, du hilfst gedrücktem Volke, doch hochfahrenden Sinn demütigst du. Ja, du lassest meine Leuchte strahlen, der Herr, mein Gott, erhellt meine Nacht. Ja, mit dir zerbreche ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern. Gottes Weg ist unsträflich, und das Wort des Herrn ist lauter; Schild ist er allen, die auf ihn vertrauen. Denn wer ist Gott als nur der Herr? wer ist Fels ausser unserm Gott? - dem Gott, der mich mit Kraft umgürtet und ebene Bahn mir schafft, der meine Füsse gleich den Hinden macht und mich auf Höhen stellt, der meine Hände den Streit lehrt und meinen Arm, den ehernen Bogen zu spannen. Du reichst mir den Schild deiner Hilfe, deine Rechte stützt mich, deine Güte macht mich gross. Weiten Raum schaffst du meinen Schritten, und meine Knöchel wanken nicht. Ich jage meinen Feinden nach, erreiche sie und kehre nicht wieder, bis ich sie vertilgt; ich schmettre sie nieder, sie stehen nicht mehr auf und fallen unter meine Füsse. Du umgürtest mich mit Kraft zum Streite, beugst unter mich, die sich wider mich erheben. Du schaffst, dass meine Feinde vor mir fliehen, und die mich hassen, vertilge ich. Sie schreien um Hilfe - da ist kein Helfer -zum Herrn - doch er erhört sie nicht. Und ich zermalme sie wie Staub vor dem Winde, schütte sie aus wie Kot auf den Gassen. Du rettest mich aus Volkskämpfen, du setzest mich zum Haupt von Völkern, und Leute, die ich nicht kannte, werden mir Untertan. Auf blosses Gerücht werden sie mir gehorsam; die Söhne der Fremde schmeicheln mir. Die Söhne der Fremde sinken hin und kommen zitternd hervor aus ihren Schlössern. Der Herr lebt, und gepriesen ist mein Fels, erhaben der Gott meines Heils, der Gott, der mir Rache verleiht und die Völker unter mich zwingt, der mich von meinen Feinden errettet, ja, der du über meine Widersacher mich erhebst, mich befreist von dem Manne der Gewalttat. Darum will ich dich preisen unter den Völkern, o Herr, und deinem Namen lobsingen, der du deinem König grosses Heil verleihst und deinem Gesalbten Huld erweisest, David und seinem Hause ewiglich. Die Himmel erzählen die Ehre GottesDie Himmel erzählen die Ehre Gottes,Ein Psalm Davids.und die Feste verkündigt das Werk seiner Hände. Ein Tag sagt es dem andern, und eine Nacht tut es der andern kund - ohne Sprache, ohne Worte, mit unhörbarer Stimme. Ihr Klingen geht aus durch alle Lande, ihr Reden bis zum Ende der Welt. Dort hat er der Sonne ein Zelt gesetzt, und sie, wie ein Bräutigam geht sie hervor aus ihrer Kammer, läuft freudig wie ein Held die Bahn. Sie geht auf an einem Ende des Himmels und läuft um bis wieder an das Ende, nichts bleibt vor ihrer Glut verborgen. Lob des GesetzesDas Gesetz des Herrn ist vollkommen und erquickt die Seele; das Zeugnis des Herrn ist verlässlich und macht Einfältige weise. Die Befehle des Herrn sind recht und erfreuen das Herz; das Gebot des Herrn ist lauter und erleuchtet die Augen. Die Furcht des Herrn ist rein und bleibet ewig; die Rechte des Herrn sind Wahrheit, sind allzumal gerecht. Sie sind köstlicher als Gold, ja viel feines Gold, undsüsseralsHonigund Wabenseim. Auch dein Knecht hat ihre Warnung vernommen; wer sie hält, dem wird reicher Lohn. Wer kann merken, wie oft er fehle? Sprich mich ledig von meinen verborgenen Fehlern. Auch vor den Übermütigen bewahre deinen Knecht, dass sie nicht über mich herrschen; dann bin ich unsträflich und bleibe rein von grosser Verschuldung. Lass dir Wohlgefallen die Reden meines Mundes und das Sinnen meines Herzens, o Herr, mein Fels und mein Erlöser! Fürbitte für den KönigDer HerrEin Psalm Davids.erhöre dich am Tage der Not, der Name des Gottes Jakobs beschütze dich! Er sende dir Hilfe vom Heiligtum, vom Zion her stütze er dich! Er gedenke all deiner Speisopfer und achte für fett deine Brandopfer. Er gebe dir, was dein Herz begehrt, und lasse all deine Pläne gelingen. Wir wollen jauchzen über deinen Sieg, im Namen unsres Gottes das Panier erheben! Der Herr erfülle alle deine Bitten! Nun weiss ich, der Herr hilft seinem Gesalbten, erhört ihn von seinem heiligen Himmel mit der hilfreichen Macht seiner Rechten, Durch Wagen sind jene, durch Rosse stark, wir durch den Namen des Herrn, unsres Gottes. Sie sinken und fallen, wir stehen und bleiben. O Herr, hilf dem König! Erhöre uns am Tage, da wir rufen! Dankgebet für des Königs SiegeHerr,Ein Psalm Davids.es freut sich der König deiner Kraft, ob deiner Hilfe - wie jubelt er laut! Du hast ihm seines Herzens Wunsch gewährt und ihm nicht verweigert der Lippen Begehr. Denn du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, setztest aufs Haupt ihm die goldene Krone. Um Leben bat er dich, du gabst es ihm, langes Leben auf immer und ewig. Gross ist sein Ruhm durch deine Hilfe, Glanz und Hoheit hast du auf ihn gelegt. Ja, du machtest ihn zum Bild des Segens für immerdar, du erquicktest ihn mit Freude vor deinem Angesicht. Ja, der König vertraut auf den Herrn, und durch die Huld des Höchsten wird er nicht wanken. Deine Hand erreiche alle deine Feinde; deine Rechte erreiche die, die dich hassen. Du wirst sie verderben wie im Feuerofen, sobald du erscheinst, o Herr; in seinem Zorne wird er sie verzehren, und das Feuer wird sie fressen. Denn du machst, dass sie den Rücken wenden, sobald du mit deinem Bogen auf ihr Antlitz zielst. Wenn sie Böses wider dich anzetteln, Arglist ersinnen, sie führen's nicht durch, Denn du machst, dass sie den Rücken wenden, sobald du mit deinem Bogen auf ihr Antlitz zielst. Erhebe dich, o Herr, in deiner Kraft, so wollen wir singen und preisen deine Stärke. Mein Gott, warum hast du mich verlassen?Mein Gott,Ein Psalm Davids.mein Gott, warum hast du mich verlassen, bleibst ferne meiner Rettung und den Worten meiner Klage? Mein Gott, ich rufe bei Tage, und du antwortest nicht - des Nachts, und finde nicht Ruhe. Und doch bist du der Heilige, der thront über den Lobgesängen Israels. Auf dich vertrauten unsre Väter; sie vertrauten, und du halfest ihnen. Zu dir schrieen sie und wurden errettet; auf dich vertrauten sie und wurden nicht zuschanden. Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und verachtet vom Volke. Alle, die mich sehen, spotten meiner, verziehen die Lippen und schütteln den Kopf: «Er warf's auf den Herrn, der möge ihm helfen; er rette ihn, denn er hat ja Gefallen an ihm.» Ja, du bist's, der mich zog aus dem Mutterschoss, mich sicher barg an meiner Mutter Brust, Auf dich ward ich geworfen aus Mutterschoss, von Mutterleib an bist du mein Gott. Sei nicht ferne von mir, denn Not ist nahe; niemand ist, der helfe. Mich umgeben mächtige Stiere, Büffel von Basan umringen mich. Sie sperren den Rachen wider mich auf wie ein reissender, brüllender Löwe. Wie Wasser bin ich hingeschüttet, es lösen sich all meine Gebeine; mein Herz ist gleich dem Wachs geworden, zerflossen in meiner Brust. Trocken wie Scherben ist mein Gaumen, und meine Zunge klebt an meinem Schlund; in den Staub des Todes legst du mich. Denn Hunde lagern rings um mich, und mich umkreist die Rotte der Übeltäter; sie durchbohren mir Hände und Füsse. Ich kann all meine Gebeine zählen; sie aber schauen her, sehen ihre Lust an mir. Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand. Aber du, Herr, sei nicht ferne! Du meine Stärke, eile, mir zu helfen! Errette vor dem Schwerte mein Leben, aus der Gewalt der Hunde mein Kleinod. Hilf mir aus dem Rachen des Löwen, den Hörnern der Büffel entreisse mich. Verkünden will ich deinen Namen meinen Brüdern, inmitten der Gemeinde will ich dich preisen: «Die ihr den Herrn fürchtet, preiset ihn! Ihr alle vom Stamme Jakobs, ehret ihn, bebet vor ihm, ihr alle vom Stamme Israels! Denn er hat nicht verachtet noch verabscheut des Elenden Elend und nicht sein Angesicht vor ihm verborgen, und da er zu ihm schrie, hat er ihn erhört.» Dir danke ich's, dass ich lobpreisen kann in grosser Gemeinde; meine Gelübde erfülle ich vor denen, die ihn fürchten. Es werden essen die Gebeugten und gesättigt werden, den Herrn werden preisen, die ihn suchen. Aufleben soll euer Herz für immer! Alle Enden der Erde werden dessen gedenken und sich zu dem Herrn bekehren; und alle Geschlechter der Heiden werden vor ihm niederfallen. Denn des Herrn ist das Reich, und er ist Herrscher über die Völker. Vor ihm nur werden niederfallen alle, die in der Erde schlafen, vor ihm die Kniee beugen alle, die in den Staub hinabfuhren. Doch meine Seele - ihm lebt sie! Meine Kinder werden ihm dienen, werden erzählen vom Herrn dem kommenden Geschlecht, und künden werden sie seine Gerechtigkeit noch ungeborenem Volk; denn der Herr hat es getan. Der Herr mein HirteDer HerrEin Psalm Davids.ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Auf grünen Auen lässt er mich lagern, zur Ruhstatt am Wasser führt er mich. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechtem Pfade um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, ich fürchte kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab, der tröstet mich, Du deckst mir den Tisch im Angesicht meiner Feinde; du salbst mein Haupt mit Öl und schenkst mir den Becher voll ein. Lauter Glück und Gnade werden mir folgen all meine Tage, und ich werde in des Herrn Hause weilen mein Leben lang. Einzug ins Heiligtum des HerrnDes HerrnEin Psalm Davids.ist die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und die darauf wohnen. Er ist's, der sie auf Meere gegründet, auf Strömen sie festgestellt hat. «Wer darf hinaufziehen zum Berge des Herrn? wer treten an seine heilige Stätte?» «Wer reine Hände hat und ein lauteres Herz; wer nicht auf Trug sinnt und nicht falsch schwört. Der wird Segen von dem Herrn empfangen und Heil vom Gott seiner Hilfe. Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt, das dein Angesicht sucht, Gott Jakobs.» Hebt hoch, ihr Tore, eure Häupter, erhöht euch, ihr uralten Pforten, dass der König der Herrlichkeit einziehe! «Wer ist denn der König der Herrlichkeit?» Der Herr, der Starke und Held, der Herr, der Held im Streit! Hebt hoch, ihr Tore, eure Häupter, erhöht euch, ihr uralten Pforten, dass der König der Herrlichkeit einziehe! «Wer ist denn der König der Herrlichkeit?» Der Herr der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit! Bitte um Vergebung und BewahrungZu dir,Von David.o Herr, erhebe ich meine Seele, deiner harre ich allezeit, mein Gott. Auf dich vertraue ich, lass mich nicht zuschanden werden, lass meine Feinde nicht über mich frohlocken. Nein, keiner, der auf dich harrt, wird zuschanden; zuschanden werden die schnöden Verräter. Zeige mir, o Herr, deine Wege, deine Pfade lehre mich. Leite mich in deiner Wahrheit, lehre mich; denn du bist der Gott meines Heils. Gedenke, o Herr, deiner Barmherzigkeit und deiner Gnaden, die von Ewigkeit her sind. Der Sünden meiner Jugend gedenke nicht; nach deiner Gnade gedenke mein, o Herr, um deiner Güte willen. Der Herr ist gütig und gerecht; darum weist er Irrenden den Weg. Er lässt die Frommen wandeln nach dem Rechte, er lehrt die Gebeugten seinen Weg. Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue denen, die seinen Bund und seine Gesetze halten. Um deines Namens willen, Herr, verzeihe meine Schuld, denn sie ist gross. Wer ist der Mann, der den Herrn fürchtet? Ihm zeigt er den Weg, den er erwählen soll. Er selbst wird im Glücke wohnen, und sein Geschlecht wird das Land besitzen. Der Herr zieht, die ihn fürchten, ins Vertrauen, und seinen Bund lässt er sie wissen. Meine Augen sehen stets auf den Herrn; denn er wird meine Füsse aus dem Netze ziehen. Wende dich zu mir und sei mir gnädig; denn ich bin einsam und elend, Erlöse mich von den Ängsten meines Herzens, führe mich heraus aus meinen Nöten. Nimm hinweg meinen Jammer und mein Elend, und vergib mir alle meine Sünden. Sieh, wie meiner Feinde so viel sind) w ie sie mich hassen mit frevlem Hasse Bewahre meine Seeleunderrettemich; lass mich nicht zuschanden werden, denn dir vertraue ich. Unschuld und Redlichkeit mögen mich behüten; denn ich harre dein, o Herr. O Gott, erlöse Israel aus allen seinen Nöten! Unschuldsbeteurung eines FrommenSchaffeVon David.mir Recht, o Herr, denn unsträflich bin ich gewandelt, habe auf den Herrn vertraut ohne Wanken. Prüfe mich, Herr, und erprobe mich, erforsche mir Nieren und Herz! Denn deine Güte war mir vor Augen, und ich bin gewandelt in deiner Wahrheit. Ich sass nie bei falschen Menschen, und bei Heuchlern trat ich nicht ein. Ich hasse die Versammlung der Missetäter, nie setzte ich mich zu den Gottlosen. Ich wasche meine Hände in Unschuld und umwandle deinen Altar, o Herr, dass ich laut den Lobgesang anstimme und alle deine Wunder verkünde. Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Herrlichkeit wohnt. Raffe meine Seele nicht hin mit den Sündern, nicht mein Leben mit Blutbefleckten, an deren Händen Schandtat klebt und deren Rechte voll Bestechung ist. Ich aber wandle unsträflich; erlöse mich, Herr, und sei mir gnädig! Mein Fuss steht fest auf ebenem Plan. Ich will den Herrn loben in der Gemeinde. Der Herr mein Licht und mein HeilDer HerrVon David.ist mein Licht und mein Heil vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Zuflucht, vor wem sollte ich erschrecken? Wenn Bösewichte mich überfallen, mich zu zerfleischen, meine Dränger und meine Feinde, so müssen sie straucheln und stürzen. Mag ein Heer sich wider mich lagern, mein Herz fürchtet sich nicht; mag Krieg sich wider mich erheben, ich bleibe dennoch getrost. Eins habe ich vom Herrn erbeten, darnach verlangt mich: dass ich weilen dürfe im Hause des Herrn mein Leben lang, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und meine Lust zu sehen an seinem Tempel. Denn er birgt mich in seiner Hütte am Tage des Unglücks, er schirmt mich im Schirm seines Zeltes, auf einen Felsen hebt er mich. Nun ragt mein Haupt hoch über meine Feinde ringsum; drum will ich in seinem Zelte Opfer bringen unter Posaunenschall, will dem Herrn singen und spielen. Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen, sei mir gnädig und erhöre mich! Mir sagt das Herz, dass du gebeutst: Suchet mein Antlitz! Dein Antlitz, o Herr, will ich suchen. Verbirg dein Antlitz nicht vor mir, weise deinen Knecht nicht ab im Zorn! Du warst meine Hilfe, Verstosse mich nicht und verlass mich nicht, du Gott meines Heils! Denn Vater und Mutter haben mich verlassen, aber der Herr nimmt mich auf. Lehre mich, Herr, deinen Weg und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen. Gib mich nicht preis, o Herr, der Gier meiner Dränger; denn falsche Zeugen stehen wider mich und schnauben Verderben. Ach, wenn ich nicht die Zuversicht hätte, die Güte des Herrn zu schauen im Lande der Lebenden - -! Harre des Herrn! Sei getrost und unverzagt, und harre des Herrn! Gott mein SchildO DichVon David.rufe ich an, o Herr, mein Fels, schweige mir nicht; denn bliebest du stille, so würde ich denen gleich, die zur Grube fahren, Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, wenn ich aufhebe meine Hände zu deinem Allerheiligsten. Raffe mich nicht hin mit den Gottlosen und mit den Übeltätern, die mit dem Nächsten freundlich reden und Böses hegen im Herzen. Gib ihnen nach ihrem Tun und nach der Bosheit ihrer Taten; nach dem Werk ihrer Hände gib ihnen, vergilt ihnen, wie sie es verdient! Denn sie achten nicht auf die Taten des Herrn, noch auf das Werk seiner Hände; so wird er sie zerstören und nicht wieder aufbauen. Gelobt sei der Herr, denn er hat erhört mein lautes Flehen. Der Herr ist meine Stärke und mein Schild, auf ihn vertraute mein Herz; da ward mir geholfen, und mein Herz frohlockte, mit meinem Liede will ich ihm danken. Der Herr ist seines Volkes Hort, eine rettende Wehr seinem Gesalbten. Hilf deinem Volke und segne dein Erbe, und weide und trage sie immerdar! Gottes Herrlichkeit im GewitterBringetEin Psalm Davids.dar dem Herrn, ihr Himmlischen, bringet dar dem Herrn Ehre und Stärke! Bringet dar dem Herrn die Ehre seines Namens, betet den Herrn an in heiligem Schmuck! Die Stimme des Herrn ob den Wassern! der Gott der Herrlichkeit donnert, der Herr ob mächtigen Wassern! Die Stimme des Herrn erschallt mit Macht, die Stimme des Herrn dröhnt hehr! Die Stimme des Herrn zerbricht Zedern, die Zedern des Libanon zerschmettert der Herr. Er macht den Libanon hüpfen wie ein Kälblein und den Sirjon wie einen jungen Büffel. Die Stimme des Herrn sprüht Feuerflammen. Die Stimme des Herrn macht die Wüste beben, die Wüste von Kades macht beben der Herr. Die Stimme des Herrn macht Eichen wirbeln, ja, er reisst Wälder kahl. Und in seinem Palast ruft alles: «Ehre!» Der Herr thront ob der Flut, als König thront der Herr in Ewigkeit. Der Herr gebe seinem Volke Kraft, der Herr segne sein Volk mit Heil! Der Retter aus TodesgefahrIch will dich erheben,Ein Psalmlied zur Tempelweihe. Von David. o Herr, denn du hast mich aus der Tiefe gezogen und hast nicht zugelassen, dass meine Feinde sich über mich freuen. O Herr, mein Gott, ich schrie zu dir, und du hast mich gesund gemacht Herr, du hast meine Seele aus dem Totenreich heraufgebracht und zum Leben mich zurückgerufen aus der Schar derer, die zur Grube fahren. Lobsinget dem Herrn, ihr seine Frommen, und preiset seinen heiligen Namen! Denn sein Zorn währt einen Augenblick, seine Huld aber lebenslang: am Abend kehrt Weinen ein und am Morgen Jubel. Ich aber wähnte, da es mir wohl ging: «Ich werde nimmermehr wanken.» Herr, warst du mir hold, so stelltest du mich auf Felsengrund; verbargst du dein Antlitz, so war ich erschrocken. Zu dir, o Herr, rief ich, zu meinem Gotte flehte ich: «Was hilft es dir, wenn ich sterbe, wenn ich zur Grube fahre? Kann der Staub dich preisen, kann er deine Treue verkünden? Höre, Herr, und sei mir gnädig! Herr, sei du mein Helfer!» - da hast du mir meine Klage in Reigen verwandelt, mein Trauerkleid gelöst, mich mit Freude gegürtet, auf dass meine Seele dir lobsinge und nicht schweige. Herr, mein Gott, in Ewigkeit will ich dich preisen. In Gott geborgenAuf dich,Ein Psalm Davids.o Herr, vertraue ich, lass mich nimmermehr zuschanden werden; errette mich nach deiner Gerechtigkeit, neige dein Ohr zu mir. Eilends erlöse mich, o Herr, sei mir ein Hort der Zuflucht, eine feste Burg, mir zu helfen; ja, mein Fels und meine Burg bist du, und um deines Namens willen wirst du mich leiten. Du wirst mich befreienaus dem Netze, das sie mir heimlich gestellt haben; denn du bist meine Zuflucht. In deine Hand befehle ich meinen Geist; du erlösest mich, Herr, du getreuer Gott. Du hassest, die sich an nichtige Götzen halten; ich aber verlasse mich auf den Herrn. Ich will frohlocken und deiner Güte mich freuen, dass du mein Elend angesehen und der Not meiner Seele geachtet hast, dass du mich nicht in die Hand des Feindes gegeben, meine Füsse gestellt hast auf weiten Plan. Sei mir gnädig, Herr, denn mir ist so bange; zerfallen ist vor Gram mein Auge, meine Seele, mein Leib, Ja, mein Leben schwindet hin in Kummer und in Seufzen meine Jahre; ermattet ist im Elend meine Kraft, und meine Gebeine sind zerfallen. Vor allen meinen Feinden bin ich zum Spott geworden und meinen Nachbarn zum Hohn, ein Schrecken meinen Bekannten; die mich auf der Gasse sehen, fliehen vor mir. Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter, bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäss. Ja, ich höre das Zischeln vieler - Grauen ringsum! Zusammen ratschlagen sie wider mich, sinnen darauf, mir das Leben zu nehmen. Ich aber vertraue auf dich, o Herr; ich spreche: Du bist mein Gott. In deiner Hand steht mein Geschick; rette mich aus der Hand meiner Feinde und vor denen, die mich verfolgen, Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knechte, hilf mir durch deine Gnade! Herr, lass mich nicht zuschanden werden, denn ich rufe dich an. Die Gottlosen sollen zuschanden werden und stumm zur Unterwelt fahren. Lass verstummen die Lügenlippen, die wider den Gerechten freche Worte reden in Hochmut und in Verachtung. Wie gross ist deine Güte, die du aufgespart hast denen, die dich fürchten, die du vor aller Welt erwiesen denen, die auf dich vertrauen! Du schirmst sie im Schirme deines Angesichts vor dem Toben der Menschen; du birgst sie in einer Hütte vor dem Gezänk der Zungen. Gepriesen sei der Herr; denn wunderbare Gnade hat er mir erwiesen in der Zeit der Drangsal. Ich aber wähnte in meiner Verzagtheit: «Ich bin Verstössen aus deinen Augen.» Fürwahr, da hast du mein lautes Flehen erhört, als ich zu dir schrie. Liebet den Herrn, all seine Frommen! Die Getreuen behütet der Herr, doch reichlich vergilt er dem, der Hochmut übt. Seid mir getrost und unverzagt, ihr alle, die ihr des Herrn harret! Trost der SündenvergebungWohl dem,Von David.dessen Übertretung vergeben und dessen Sünde bedeckt ist! Wohl dem Manne, dem der Herr die Schuld nicht anrechnet und in dessen Herzen kein Falsch ist! Da ich's verschwieg, zerfiel mein Gebein ob meines unablässigen Stöhnens; denn Tag und Nacht lag deine Hand schwer auf mir, vertrocknet war mein Lebenssaft wie durch Gluten des Sommers. Da bekannte ich dir meine Sünde, und meine Schuld verbarg ich nicht. Ich sprach: «Bekennen will ich dem Herrn meine Übertretung»; du aber vergabst mir die Schuld meiner Sünde. Darum soll zu dir beten jeder Fromme zur Zeit der Drangsal; wenn grosse Wasser einherfluten - ihn werden sie nicht erreichen. Du bist mir Schirm, bewahrst vor Not mich, umgibst mich mit Rettung. «Ich will dich unterweisen und dir zeigen den Weg, den du wandeln sollst, will mein Auge auf dich richten. Sei nicht wie das Ross und das Maultier, die keinen Verstand haben; mit Zaum und Zügel muss man bändigen ihr Ungestüm, sonst nahen sie nicht zu dir.» Der Gottlose hat viel Plage, wer aber auf den Herrn vertraut, den umgibt er mit Güte. Freut euch des Herrn und frohlockt, ihr Gerechten, und jauchzet alle, die ihr aufrichtigen Herzens seid! Preis dem Herrn der Welt, dem Gott IsraelsJauchzet, ihr Gerechten, dem Herrn! Den Frommen ist Wonne der Lobgesang. Preiset den Herrn mit der Laute, spielt ihm auf zehnsaitiger Harfe! Singet ihm ein neues Lied, schlagt fein die Saiten beim Posaunenschall! Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, und all sein Walten ist voll Treue. Er liebt Gerechtigkeit und Recht; die Erde ist voll der Güte des Herrn. Durch das Wort des Herrn sind die Himmel gemacht, durch den Hauch seines Mundes ihr ganzes Heer. Er fasst wie im Schlauche die Wasser des Meeres, er legt in Kammern den Ozean. Alle Welt fürchte den Herrn, es bebe vor ihm, wer den Erdkreis bewohnt! Denn er, er sprach, und es geschah; er gebot, und es stand da. Der Herr vereitelt den Ratschlag der Nationen und macht zunichte die Pläne der Völker. Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, seines Herzens Gedanken für und für. Heil dem Volke, dessen Gott der Herr ist, der Nation, die er sich zu eigen erwählt hat! Vom Himmel herab schaut der Herr, sieht alle die Menschenkinder. Von der Stätte, da er thront, blickt er auf alle, die auf Erden wohnen, er, der aller Herzen gebildet, der achthat auf all ihre Werke. Dem König hilft nicht seine grosse Macht, der Held rettet sich nicht durch seine grosse Stärke. Trügerische Hilfe ist das Ross, mit seiner grossen Kraft errettet es nicht. Doch das Auge des Herrn ruht auf denen, die ihn fürchten, auf denen, die seiner Güte harren, dass er ihre Seele vom Tode errette und in derTeurung ihr Leben erhalte. Unsre Seele harrt auf den Herrn, er ist uns Hilfe und Schild. Ja, seiner freut sich unser Herz, wir vertrauen seinem heüigen Namen. Deine Güte, o Herr, walte über uns, wie wir deiner harren! In Gottes treuer HutIch willVon David, als er sich wahnsinnig stellte vor Abimelech und dieser ihn forttrieb und er hinwegging.den Herrn preisen allezeit, sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Gebeugten mögen es hören und sich freuen. Erhebet den Herrn mit mir und lasset uns alle seinen Namen erhöhen! Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, hat von all meiner Furcht mich errettet. Blicket auf zu ihm, so strahlt euer Antlitz, und ihr müsst nicht zuschanden werden. Es rief da ein Unglücklicher, und der Herr hat's gehört, hat aus all seinen Nöten ihm geholfen. Der Engel des Herrn lagert sich rings um die, die ihn fürchten, und errettet sie. Schmecket und sehet, wie gütig der Herr ist. Wohl dem Manne, der auf ihn vertraut! Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; denn die ihn fürchten, leiden nicht Mangel. Junge Löwen mögen darben und hungern, wer aber den Herrn sucht, dem mangelt kein Gut. Kommt her, ihr Kinder, höret mir zu; die Furcht des Herrn will ich euch lehren. Wer ist der Mann, der ein glückliches Leben begehrt und gern gute Tage sähe? Der hüte seine Zunge vor dem Bösen und seine Lippen vor trügerischer Rede; der meide das Böse und tue das Gute, suche den Frieden und jage ihm nach. Die Augen des Herrn achten auf die Gerechten und seine Ohren auf ihren Hilferuf. Das Antlitz des Herrn steht wider die Übeltäter, dass er ihr Gedächtnis von der Erde vertilge. Schreien sie, so hört es der Herr und errettet sie aus all ihren Nöten. Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. Der Gerechte muss viel leiden; aber aus dem allem errettet ihn der Herr. Er behütet alle seine Gebeine, dass ihrer nicht eins zerbrochen wird. Den Gottlosen wird das Unheil töten, und die den Gerechten hassen, werden es büssen. Der Herr erlöst die Seele seiner Knechte, und alle, die auf ihn trauen, werden nicht büssen. Gebet wider grausame FeindeStreite, Herr,Von David.wider die, die gegen mich streiten, bekriege, die mich bekriegen. Ergreife Schild und Tartsche und mache dich auf, mir zu helfen. Zücke Speer und Streitaxt gegen meine Verfolger, sprich zu meiner Seele: Ich bin deine Hilfe. Es sollen in Schmach und Schande fallen, die mir nach dem Leben stellen; es sollen zurückweichen und beschämt werden, die auf mein Unglück sinnen. Sie sollen werden wie Spreu vor dem Winde, und der Engel des Herrn jage sie. Ihr Weg soll finster und schlüpfrig sein, und der Engel des Herrn stürze sie. Denn ohne Ursache haben sie mir ihr Netz gestellt, ohne Ursache mir eine Grube gegraben. Ihnereile das Verderben unversehens, und sein Netz, das er gestellt hat, fange ihn, in die Grube stürze er selbst hinein. Meine Seele aber wird dem Herrn frohlocken, wird sich freuen ob seiner Hilfe. Alle meine Gebeine werden sagen: Herr, wer ist wie du, der den Elenden errettet vor dem Übermächtigen und den Armen vor dem Räuber? Frevle Zeugen stehen auf; wovon ich nichts weiss, des zeihen sie mich. Sie vergelten mir Gutes mit Bösem; Verlassenheit ist mein Teil. Ich aber hüllte mich ins Trauergewand, als sie krank waren, und quälte mich ab mit Fasten. Ich betete gebeugten Hauptes, als wäre es mein Freund,meinBruder. Ich ging einher, wie man um eine Mutter Leid trägt, in Trauer und gebeugt. Nun, da ich fiel, freuen sie sich und tun sich zusammen; es rotten sich wider mich Lästerer, die ich nicht kenne, sie schmähen und hören nicht auf. Ruchlos spotten sie und spotten, fletschen die Zähne wider mich. Herr, wie lange willst du zusehen? Errette meine Seele vor den Brüllern, vor den Jungleuen mein Leben. Ich will dir danken in grosser Gemeinde, unter vielem Volk will ich dich preisen. Lass nicht frohlocken über mich, die mir grundlos feind sind, noch mit den Augen zwinkern, die mich ohne Ursache hassen. Denn gar unfreundlich reden sie über die Stillen im Lande. Worte des Truges ersinnen sie und sperren ihr Maul weit auf wider mich; sie sprechen: «Ha! ha! Wir haben's mit eignen Augen gesehen.» Du hast es gesehen, o Herr, schweige nicht! Herr, sei nicht ferne von mir! Erhebe dich, wache auf, mir Recht zu schaffen, meine Sache zu führen, mein Gott und mein Herr! Schaffe mir Recht nach deiner Gerechtigkeit, Herr, mein Gott, dasssie sich nicht über mich freuen. Sie sollen nicht sprechen in ihrem Herzen: «Ha, das ist's, was wir wünschten!» sollen nicht sagen: «Wir haben ihn verschlungen.» Es müssen sich schämen und erröten zumal, die sich meines Unglücks freuen; Schmach und Schande müsse bedecken, die wider mich grosstun. Lass jauchzen und sich freuen, die mir wünschen, dass ich Recht behalte; lass sie immerdar sprechen: Hochgelobt sei der Herr, der da will das Heil seines Knechtes! Und meine Zunge soll verkünden deine Gerechtigkeit, deinen Ruhm den ganzen Tag. Verblendung des Gottlosen. Glück des FrommenEs spricht der Frevler:Von dem Knecht des Herrn, von David.«Gottlos zu sein bin ich gesonnen.» Er kennt kein Erschrecken vor Gott. Denn er schmeichelt sich selbst in seinem Wahn, dass seine Schuld nicht aufgefunden, nicht gehasst werde. Die Worte seines Mundes sind Lug und Trug; er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln. Frevel sinnt er auf seinem Lager, tritt hin auf schlimmen Weg, das Arge scheut er nicht. 0 Herr, bis an den Himmel reicht deine Güte, und deine Treue bis zu den Wolken. Deine Gerechtigkeit ist wie die ewigen Berge, deine Gerichte wie die grosse Flut. Den Menschen und den Tieren hilfst du, Herr! Wie köstlich ist deine Güte, o Gott! Im Schatten deiner Flügel bergen sich die Menschenkinder. Sie laben sich am Überflusse deines Hauses, und mit dem Strome deiner Wonnen tränkst du sie. Denn bei dir ist der Quell des Lebens, in deinem Lichte schauen wir das Licht. Erhalte deine Gnade denen, die dich kennen, und deine Treue denen, die aufrichtigen Herzens sind. Nicht trete mich der Fuss der Hoffart, und die Hand der Gottlosen verscheuche mich nicht. Da müssen fallen die Übeltäter, werden gestürzt und vermögen nicht aufzustehen. Scheinglück des GottlosenErhitzeVon David.dich nicht über die Bösewichte, und ereifre dich nicht über die Missetäter. Denn sie verwelken schnell wie das Gras, und wie das grüne Kraut verdorren sie. Hoffe auf den Herrn und tue, was gut ist; bleibe im Lande und übe Treue, so hast du deine Wonne an dem Herrn, und er gib t dir, was dein Herz begehrt. Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird's wohl machen; er wird dein Recht aufgehen lassen wie das Licht und deine Gerechtigkeit wie den Mittag. Sei stille dem Herrn und harre auf ihn; erhitze dich nicht über den, dem alles wohlgerät, über den Mann, der Ränke übt. Stehe ab vom Zorn und lass den Grimm; erhitze dich nicht, du tätest nur übel. Denn die Bösewichte werden ausgerottet; die aber des Herrn harren, sie gewinnen das Land. Ein Weilchen noch, und der Gottlose ist nicht mehr; achtest du auf seine Stätte, so ist er dahin. Aber die Gebeugten werden das Land gewinnen und ihre Lust haben an einer Fülle von Heil. Der Gottlose sinnt Ränke wider den Gerechten und fletscht gegen ihn die Zähne. Aber der Herr lacht seiner; denn er sieht, dass sein Tag kommt. Die Gottlosen zücken das Schwert und spannen ihren Bogen, den Elenden und Armen zu fällen, und hinzuschlachten, die redlich wandeln - ihr Schwert dringt in ihr eignes Herz, und ihre Bogen werden zerbrochen. Das Wenige, das der Gerechte hat, ist besser als der Überfluss vieler Gottlosen, Denn die Arme der Gottlosen werden zerbrochen, aber der Herr stützt die Gerechten. Der Herr kennt die Tage der Frommen, und ihr Gut wird ewiglich bleiben. Sie werden nicht zuschanden in böser Zeit, in den Tagen des Hungers werden sie satt. Denn die Gottlosen werden umkommen, und die Feinde des Herrn sind wie die Pracht der Auen; sie schwinden hin, wie Rauch schwinden sie hin. Der Gottlose muss borgen und kann nicht bezahlen; der Gerechte kann schenken und geben. Denn die Gesegneten des Herrn gewinnen das Land, seine Verfluchten aber werden vertilgt. Der Herr leitet die Schritte des Mannes, er hält den, dessen Weg ihm gefällt. Wenn er schon strauchelt, er stürzt nicht hin; denn der Herr stützt seine Hand. Ich bin jung gewesen und bin alt geworden, und nie sah ich den Gerechten verlassen und seine Kinder nach Brot gehen. Allezeit ist er mildtätig und leiht, und seine Kinder werden zum Segen. Meide das Böse und tue das Gute, so wirst du ewiglich bleiben; denn der Herr hat das Recht lieb und verlässt seine Frommen nicht. Die Ruchlosen werden auf ewig vertilgt, und das Geschlecht der Gottlosen wird ausgerottet. Die Gerechten werden das Land gewinnen und für und für darin wohnen. Der Mund des Gerechten spricht Weisheit, und seine Zunge bekennt sich zum Recht. Das Gesetz seines Gottes hat er im Herzen, seine Tritte wanken nicht. Der Gottlose lauert auf den Gerechten und trachtet darnach, ihn zu töten. Doch der Herr gibt ihn nicht seiner Gewalt preis, lässt ihn nicht verdammen, wenn er gerichtet wird. Harre auf den Herrn und halte dich an seinen Weg, so wird er dich erhöhen, dass du das Land gewinnst; du wirst zusehen, wie die Gottlosen vernichtet werden. Ich sah einen Gottlosen trotzig, hoch sich reckend wie die Zeder des Libanon. Wieder ging ich vorüber, und siehe, er war dahin; ich suchte ihn, und er war nicht zu finden. Bleibe fromm und halte dich recht; denn eine Zukunft hat der Mann des Friedens. Die Frevler aber werden allzumal vertilgt, vernichtet wird der Gottlosen Zukunft. Die Hilfe der Gerechten kommt von dem Herrn, er ist ihre Zuflucht in der Zeit der Not. Der Herr steht ihnen bei und errettet sie, errettet sie von den Gottlosen und hilft ihnen, weil sie auf ihn trauen. In schwerer KrankheitHerr,Ein Psalm Davids.strafe mich nicht in deinem Zorne, und züchtige mich nicht in deinem Grimme. Denn deine Pfeile haben mich getroffen, und deine Hand ist auf mich herabgefahren. Nichts Gesundes ist an meinem Fleische ob deines Grolls, nichts Heiles ist an meinen Gebeinen ob meiner Sünde. Denn meine Missetaten gehen über mein Haupt, wie eine schwere Last erdrücken sie mich. Es riechen, es eitern meine Wunden ob meiner Torheit. Ich bin gekrümmt und tief gebeugt, den ganzen Tag gehe ich trauernd einher. Denn meine Lenden sind voll Brandes, und nichts Gesundes ist an meinem Fleische. Kraftlos bin ich und ganz zerschlagen, ich schreie lauter, als der Löwe brüllt. Herr, all mein Verlangen liegt offen vor dir, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen, Mein Herz pocht heftig, meine Kraft hat mich verlassen; auch das Licht meiner Augen ist nicht mehr. Meine Freunde und Genossen stehen abseits von mir, undmeineNächstenhaltensichferne. Die mir nach dem Leben stellen, legen Schlingen, und die mein Unheil suchen, beschliessen Verderben und sinnen auf Arglist den ganzen Tag. Aber ich bin wie ein Tauber, der nicht hört, und wie ein Stummer, der seinen Mund nicht auftut. Ich bin wie einer, der nicht hört und in dessen Mund kein Widerreden ist. Denn deiner harre ich, Herr; du wirst mich erhören, o Herr, mein Gott. Ich spreche: «Dass sie sich nur nicht freuen über mich, die wider mich grosstun, wenn mein Fuss wankt!» Denn ich bin nahe dem Falle, und mein Schmerz verlässt mich nie. Ja, ich bekenne meine Schuld und bin bekümmert ob meiner Sünde. Dabei sind stark, die mich grundlos befeinden, und viel sind derer, die mich ohne Ursache hassen, die mir Gutes mit Bösem vergelten, die wider mich sind, weil ich dem Guten nachjage. Verlass mich nicht, o Herr! Mein Gott, sei mir nicht ferne! Eile mir zu helfen, o Herr, mein Heil! Hilferuf eines hart AngefochtenenIch dachte:Von Jeduthun. Ein Psalm Davids.«Ich will achthaben auf mein Verhalten, dass ich nicht sündige mit meiner Zunge; ich will meinem Mund einen Zaum anlegen, solange der Gottlose vor mir steht.» So blieb ich stumm und stille, schwieg, um nicht unbesonnen zu reden, doch mein Schmerz ward aufgestört. Das Herz entbrannte mir im Busen, bei meinem Sinnen entfachte sich ein Feuer, da musste ich reden. Tue mir kund, o Herr, mein Ende, und welches das Mass meiner Tage sei, dass ich erkenne, wie vergänglich ich bin. Sieh, nur handbreit hast du meine Tage gemacht, und meine Lebenszeit ist wie nichts vor dir. Ja, ein Hauch nur ist alles, was Mensch heisst. Nur wie ein Schatten geht der Mensch einher, macht Lärm um ein Nichts, häuft zusammen und weiss nicht, wer einsammeln wird. Und nun, worauf harre ich, Herr? Meine Hoffnung, sie steht zu dir. Errette mich von all meinen Sünden, lass mich nicht dem Toren zum Spotte werden. Ich bin verstummt, will meinen Mund nicht auftun; denn du hast es gefügt. Nimm deine Plage von mir, ich vergehe unter der Wucht deiner Hand. Mit Strafen züchtigst du den Menschen um der Schuld willen und lassest seine Anmut zergehen wie die Motte; ein Hauch nur ist alles, was Mensch heisst. Höre mein Gebet, o Herr, vernimm mein Schreien, schweige nicht zu meinen Tränen; denn ich bin ein Gast bei dir, ein Beisass wie alle meine Väter. Schaue weg von mir, dass ich heiter blicke, ehe ich dahinfahre und nicht mehr bin. Dank und Bitte (Zu Vers 14-18 vergl. Ps. 70)UnerschüttertEin Psalm Davids.harrte ich des Herrn, und er neigte sich zu mir und hörte mein Schreien. Er zog mich aus der Grube des Verderbens, aus tiefem Schlamm, und stellte meine Füsse auf den Fels, machte fest meine Tritte, gab mir ein neues Lied in den Mund, einen Lobgesang auf unsern Gott. Viele werden es schauen, werden erschauern und Vertrauen fassen zum Herrn. Wohl dem Manne, der sein Vertrauen auf den Herrn setzt und sich nicht wendet zu den Trotzigen und zu den abtrünnigen Lügnern! Viel sind der Wunder und Ratschlüsse, die du an uns vollbracht, o Herr, mein Gott; nichts ist dir zu vergleichen! Wollte ich sie verkünden und davon reden - es sind ihrer zu viel, sie zu zählen. Schlachtopfer und Speisopfer gefallen dir nicht, doch Ohren hast du mir gegraben; Brandopfer und Sündopfer forderst du nicht. Da sprach ich: Siehe, hier bin ich, in der Schriftrolle steht, was ich tun muss. Ich habe Lust, deinen Willen zu tun, mein Gott, und dein Gesetz trage ich im Herzen. Ich verkündigte dein Heil in grosser Gemeinde, ja, ich verschluss nicht meine Lippen, Herr, du weisst es. Deine Gerechtigkeit verbarg ich nicht im Herzen, ich redete von deiner treuen Hilfe; ich verhehlte nicht deine Güte und Treue vor der grossen Gemeinde. Du, o Herr, wirst dein Erbarmen nicht vor mir verschliessen; deine Güte und Treue werden mich allewege behüten, Denn Leiden ohne Zahl haben mich umgeben, meine Sünden haben mich ereilt, und ich kann nicht auf sehn; ihrer sind mehr als die Haare meines Hauptes, und mein Mut hat mich verlassen. Lass es dir gefallen, Herr, mich zu erretten; eile, o Herr, mir zu helfen! Es werden sich noch schämen und erröten allzumal, die mir nach dem Leben trachten; es werden zurückweichen und zuschanden werden, die sich meines Unglücks freuen; es werden sich entsetzen ob ihrer Schmach, die zu mir sprachen: «Ha! ha!» Es werden noch frohlocken und deiner sich freuen alle, die dich suchen; die dein Heil lieben, werden allezeit sagen: «Der Herr ist gross!» Doch jetzt bin ich arm und elend; o Herr, eile zu mir! Meine Hilfe und mein Retter bist du; mein Gott, säume nicht! Klage eines Leidenden über Feinde und FreundeWohl dem,Ein Psalm Davids.der sich des Schwachen annimmt! Zur bösen Zeit wird der Herr ihn erretten. Er wird ihn behüten und wird ihn erhalten, so dass er glücklich gepriesen wird im Lande. Ja, du wollest ihn nicht preisgeben der Gier der Feinde. Der Herr stützt ihn auf dem Siechbette; sein ganzes Krankenlager wandelst du. Ich sprach: Herr, sei mir gnädig; heile mich, denn ich habe gegen dich gesündigt. Meine Feinde reden Arges wider mich: «Wann wird er sterben und sein Name vergehen?» Und wenn einer kommt, [mich] zu besuchen, so redet falsch sein Herz; er sammelt sich Bosheit, geht hinweg und spricht sie aus. Allzumal zischeln sie wider mich; alle, die mich hassen, sinnen mir Unheil: «Verderben ist über ihn ausgegossen; und wer einmal liegt, steht nicht wieder auf.» Ja, auch mein Freund, auf den ich vertraute, der mein Brot ass, tut wider mich gross.Die gewöhnliche Übersetzung («hat die Verse wider mich erhoben», vergl. Joh. 13, 18) beruht auf einem offenkundigen Schreibfehler im hebräischen Text. Du aber, Herr, sei mir gnädig und richte mich auf, so will ich es ihnen vergelten. Daran erkenne ich, dass du Gefallen an mir hast, wenn mein Feind nicht über mich jauchzen darf. Ja, mich hältst du fest um meiner Unschuld willen und lassest mich vor deinem Angesicht stehen allezeit. Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, Amen! Sehnsucht nach Gott und seinem Heiligtum (Ps. 42 und 43)Wie der HirschEin Lied der Korahiten.lechzt an versiegten Bächen, also lechzt meine Seele, o Gott, nach dir! Meine Seele dürstet nach Gott, dem lebendigen Gott. Wann werde ich kommen und Gottes Angesicht schauen? Tränen sind meine Speise geworden bei Tag und Nacht, da man täglich zu mir sagt: «Wo ist nun dein Gott?» Dessen muss ich gedenken mit überquellendem Herzen, wie ich wallte in der Schar der Edlen zum Hause Gottes mit lautem Frohlocken und Danken in feiernder Menge. - - - Was bist du so gebeugt, meine Seele, und so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, ihm, meinem Helfer und meinem Gott! Flut ruft der Flut beim Tosen deiner Wasserstürze; all deine Wellen und Wogen gehen über mich hin. Des Tags seufze ich: Es sende der Herr seine Gnade! und des Nachts singe ich ihm und flehe zum lebendigen Gott. Ich spreche zu Gott, meinem Fels: Warum hast du meiner vergessen? Warum muss ich trauernd einhergehn, da der Feind mich bedrängt? Wie Frass in meinen Gebeinen ist mir der Hohn meiner Dränger, da sie täglich zu mir sagen: «Wo ist nun dein Gott?» Was bist du so gebeugt, meine Seele, und so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, ihm, meinem Helfer und meinem Gott! Sehnsucht nach Gott und seinem Heiligtum (Ps. 42 und 43)Schaffe mir Recht, o Gott, und führe meine Sache wider liebloses Volk, errette mich vor falschen und bösen Menschen! Denn du bist der Gott meiner Zuflucht warum - verstössest du mich? Warum muss ich trauernd einhergehn, da der Feind mich bedrängt? Sende dein Licht und deine Treue, dass sie mich leiten, mich bringen zu deinem heiligen Berg und zu deinen Wohnungen. Lass mich hineingehen zum Altare Gottes, zu dem Gott, der meine Freude ist; lass mich jubeln und auf der Harfe dich preisen, o Herr, mein Gott! Was bist du so gebeugt, meine Seele, und so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, ihm, meinem Helfer und meinem Gott! Notschrei des Volkes in BedrängnisO Gott,Ein Lied der Korahiten.mit unsern Ohren haben wir es gehört, unsre Väter haben es uns erzählt: Eine Tat hast du getan in ihren Tagen, in den Tagen der Vorzeit mit deiner Hand. Völker hast du vertrieben, sie aber eingepflanzt, hast Nationen vernichtet, sie aber ausgebreitet. Denn nicht mit ihrem Schwert gewannen sie das Land, und nicht ihr Arm schuf ihnen den Sieg, nein, deine Rechte und dein Arm und das Licht deines Angesichts; denn du warst ihnen hold. Du bist's, mein König und mein Gott, der Sieg entbietet für Jakob. Durch dich stossen wir nieder unsre Bedränger; in Kraft deines Namens zertreten wir unsre Gegner. Denn nicht auf meinen Bogen verlasse ich mich, und mein Schwert kann mir nicht helfen. Nein, du hilfst uns vor unsern Bedrängern und machst zuschanden, die uns hassen. Gottes rühmen wir uns allezeit, und deinen Namen preisen wir immerdar. Und doch hast du uns Verstössen, mit Schmach uns bedeckt, und ziehst nicht aus mit unsern Heeren. Du Messest uns weichen vor dem Feinde, und die uns hassen, machten sich Beute. Du gabst uns hin wie Schafe zum Frass und zerstreutest uns unter die Heiden. Du verkauftest dein Volk um ein Spottgeld, leichten Kaufes gabst du es preis. Du machtest uns zur Schmach bei unsern Nachbarn, zum Spott und Hohn derer, die uns umgeben. Du machtest uns zum Sprichwort unter den Heiden, dass die Völker den Kopf über uns schütteln. Allezeit ist meine Schmach vor meinen Augen, und Scham bedeckt mein Angesicht ob der Stimme des lästernden Spötters, ob dem Blick des rachgierigen Feindes. All das hat uns getroffen, und wir haben doch dein nicht vergessen und haben deinen Bund nicht verraten. Unser Herz ist nicht abtrünnig geworden, noch ist gewichen von deinem Pfad unser Tritt, dass du uns verstiessest an die Stätte der Schakale und mit Finsternis uns bedecktest. Wenn wir des Namens unsres Gottes vergassen, unsre Hände erhoben zu einem fremden Gott - würde G Ott solches nicht erforschen? Er kennt ja die Heimlichkeiten des Herzens. Nein, um deinetwillen werden wir hingewürgt Tag für Tag und sind wir geachtet wie Schlachtschafe. Wach auf! Warum schläfst du, o Herr? Erwache! Verstösse nicht ewig! Warum verbirgst du dein Angesicht, vergissest unsres Elends und unsrer Drangsal? Denn in den Staub ist gebeugt unsre Seele, und unser Leib klebt an der Erde. Mache dich auf, uns zu helfen, und erlöse uns um deiner Gnade willen! Zur Hochzeit des KönigsMein HerzEin Lied der Korahiten. Lied der Liebe.wallt auf von anmutiger Rede, singen will ich mein Lied dem König; meine Zunge ist der Griffel eines gewandten Schreibers. Du bist der Schönste unter den Menschenkindern, Anmut ist ausgegossen über deine Lippen; darum hat dich Gott auf immer gesegnet. Gürte dein Schwert an die Hüfte, du Held! In Pracht und Prunk fahre hin mit Glück für die Sache der Wahrheit und für das Recht! Und furchtbare Taten lehre dich dein Arm! Deine Pfeile geschärft! Völker unter dir! So werden mutlos die Feinde des Königs. Dein Thron, o Göttlicher, bleibt immer und ewig, das Szepter deiner Herrschaft ist ein Szepter des Rechts. Du liebst Gerechtigkeit und hassest den Frevel; drum hat dich der Herr, dein Gott, gesalbt mit Freudenöl vor deinen Genossen. Von Myrrhe und Aloe, von Kassia duftet all dein Gewand, aus Elfenbeinhallen erfreut dich Saitenspiel. Königstöchter schreiten einher in deinen Kleinodien, die Braut dir zur Rechten in Gold von Ophir. Höre, meine Tochter, und siehe und neige dein Ohr: Vergiss dein Volk und das Haus deines Vaters! Und verlangt den König nach deiner Schönheit - er ist ja dein Herr -, so neige dich ihm. Und Tyrus wird kommen mit Gaben, die Reichsten im Volke werden dir huldigen. Lauter Pracht ist die Königstochter, Korallen und Edelgestein und Gold ihr Gewand. In gestickten Kleidern wird sie zum König geführt, Jungfrauen sind ihr Geleite; ihre Gespielinnen führen sie hin, geleiten sie mit Freuden und Frohlocken, ziehen ein in den Königspalast, An deiner Väter Statt treten einst deine Söhne, du wirst sie zu Fürsten setzen im ganzen Lande. Ich will deinen Namen kundmachen unter allen Geschlechtern; darum werden die Völker dich preisen immer und ewig. Ein' feste Burg ist unser GottGott ist unsre ZufluchtEin Lied der Korahiten.und Stärke, als mächtige Hilfe bewährt in Nöten. Drum fürchten wir nichts, wenn gleich die Erde sich wandelt und die Berge taumeln in die Tiefe des Meeres. Mögen tosen, mögen schäumen seine Wogen, die Berge erzittern bei seinem Aufruhr: der Herr der Heerscharen ist mit uns, eine Burg ist uns der Gott Jakobs.Das Lied besteht aus drei gleichartigen Strophen: daher ist der Kehrvers 8 und 12 auch hier einzusetzen. Eines Stromes Arme erfreuen die Gottesstadt, die heiligste der Wohnungen des Höchsten. Gott ist in ihrer Mitte; so wankt sie nimmer. Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. Völkertobten, Königreiche wankten; er donnerte drein, da bebte die Erde. Der Herr der Heerscharen ist mit uns, eine Burg ist uns der Gott Jakobs. Geht hin und schauet die Werke des Herrn, der Erstaunliches geschaffen auf Erden, der den Kriegen steuert bis ans Ende der Welt, der den Bogen zerbricht, den Speer zerschlägt und die Schilde im Feuer verbrennt. «Lasset ab und erkennet, dass ich Gott bin, erhaben unter den Völkern, erhaben auf Erden!» Der Herr der Heerscharen ist mit uns. eine Burg ist uns der Gott Jakobs. Der König aller VölkerIhr Völker alle,Ein Psalm der Korahiten.klatscht in die Hände! Jauchzet Gott zu mit jubelndem Schall! Denn der Herr, der Höchste, ist furchtbar, ein grosser König über die ganze Welt. Er zwang Völker unter uns, Nationen unter unsre Füsse. Er erwählte uns unser Erbteil, die Herrlichkeit Jakobs, den er liebt Empor stieg Gott unter Siegesgeschrei, der Herr beim Schall der Posaune. Singet Gott, lobsinget! Singet unserm König, lobsinget! Denn Gott ist König der ganzen Erde; singet ihm ein Lied! Gott ist König geworden über die Völker, Gott hat sich gesetzt auf seinen heiligen Thron. Die Fürsten der Völker sind versammelt als Volk des Gottes Abrahams; denn Gottes sind die Schilde der hoch erhaben ist er. Jubellied auf die heilige StadtGross istEin Lied. Ein Psalm der Korahiten.und hoch zu preisen die Stadt unsres Gottes! Sein heiliger Berg, schön ragend, ist die Wonne der Welt, der Berg Zion hoch im Norden ist eines grossen Königs Stadt. Gott hat in ihren Palästen als Hort sich kundgetan. Denn siehe, Könige taten sich zusammen, zogen heran insgesamt. Sie sahen es und starrten, erschraken, flohen davon. Zittern ergriff sie daselbst, Wehen wie eine Gebärende. Durch den Oststurm .^B zerschmetterst du Tharsisschiffe. Wie wir es gehört, so haben wir es gesehen in der Stadt des Herrn der Heerscharen, in der Stadt unsres Gottes: Gott lässt sie bestehen auf immer und ewig. Wir bedenken, o Gott, deine Gnade inmitten deines Tempels, Wie dein Name, o Gott, so geht dein Ruhm bis ans Ende der Erde. Deine Rechte ist voller Gerechtigkeit, des freut sich der Zion; es frohlocken die Töchter Judas ob deines Gerichts. Umkreiset den Zion, umwandelt ihn und zählt seine Türme; beachtet sein Bollwerk, durchwandert seine Paläste, auf dass ihr erzählet dem künftigen Geschlecht: Dies ist der Herr, unser Gott auf immer und ewig; er wird uns leiten. Des Menschen VergänglichkeitHöret an,Ein Psalm der Korahiten.ihr Völker alle! Merket auf, alle Bewohner der Welt, geringe Leute sowohl wie Herren, der Reiche und der Arme zumal! Mein Mund soll Weisheit reden und das Dichten meines Herzens Einsicht sein. Ich will mein Ohr einem Spruche neigen, tei Harfenklang mein Rätsel lösen. Warum muss ich mitansehn die Tage des Bösen, wo mich mit Frevel umgeben meine tückischen Feinde, die sich verlassen auf ihr Vermögen und ihres grossen Reichtums sich rühmen? Doch loskaufen kann sich keiner, keiner Gott das Lösegeld für sich bezahlen - zu teuer ist der Kaufpreis für ihr Leben. Für immer muss er davon abstehn, dass er weiter lebe, dass er niemals schaue die Grube, Nein, er schaut sie! Weise sterben, Tor und Narr kommen um zumal, und andern lassen sie ihr Vermögen. Gräber sind ihre Behausung auf immer, ihre Wohnungen für und für, ob sie auch Länder benannten mit ihren Namen. Der Mensch in seiner Pracht ist ohne Bestand, wird gleich dem Vieh, das abgetan wird. Das ist das Geschick derer, die so zuversichtlich sind, und der Ausgang derer, die sich in grossen Worten gefallen. Schafen gleich sinken sie zur Unterwelt, der Tod weidet sie; geraden Wegs fahren sie zu Grabe. Ihre Gestalt zerfällt, die Unterwelt wird ihre Wohnung. Aber Gott wird meine Seele erlösen aus der Gewalt der Unterwelt; denn er wird mich entrücken. Lass dich's nicht anfechten, wenn einer auch reich wird und die Herrlichkeit seines Hauses sich mehrt. Denn im Tode nimmt er das alles nicht mit, seine Herrlichkeit steigt nicht mit ihm hinab. Mag er seine Seele preisen in seinem Leben und sie loben, dass sie sich gütlich tut- sie kommt doch zu der Wohnung seiner Väter, die das Licht nimmermehr schauen. Der Mensch in Pracht, doch ohne Verstand, wird gleich dem Vieh, das abgetan wird. Das rechte OpferDer GottEin Psalm Asaphs.der Götter, der Herr, redet und ruft der Erde vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang. Vom Zion her, der Krone der Schönheit, strahlt Gott auf. Unser Gott kommt und kann nicht schweigen; verzehrendes Feuer geht vor ihm her, und rings um ihn ist ein mächtiges Wetter. Er ruft dem Himmel droben zu und der Erde, um sein Volk zu richten. Versammelt ihm seine Frommen, die mit ihm beim Opfer einen Bund geschlossen! Und die Himmel sollen seine Gerechtigkeit verkünden; denn Gott selbst will Richter sein. «Höre, mein Volk, ich will reden, o Israel, ich will dich mahnen; der Herr, dein Gott, bin ich. Nicht wegen deiner Opfer will ich dich rügen, sind doch deine Brandopfer allezeit vor mir. Ich mag nicht den Stier aus deinem Hause, noch Böcke aus deinen Hürden. Mein ist ja alles Getier des Waldes, das Wild auf meinen Bergen zu Tausenden, Ich kenne alle Vögel des Himmels, und was auf dem Felde sich regt, ist mir kund. Wenn mich hungerte, ich brauchte es dir nicht zu sagen; denn mein ist der Erdkreis und was ihn erfüllt. Sollte ich das Fleisch von Stieren essen und das Blut von Böcken trinken? Bringe Gott Dank als Opfer dar und bezahle so dem Höchsten deine Gelübde. Und rufe mich an am Tage der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.» Zum Gottlosen aber spricht Gott: «Was zählst du meine Satzungen her und führst mein Gesetz im Munde, da du doch Zucht hassest und meine Worte hinter dich wirfst? Siehst du einen Dieb, so hältst du zu ihm, und mit Ehebrechern hast du Gemeinschaft. Deinen Mund lassest du Böses reden, und deine Zunge flicht Betrug. Du setzest dich hin und redest wider den Bruder, beschimpfst den Sohn deiner Mutter. Das hast du getan, und ich habe geschwiegen; da wähntest du, ich sei gleich wie du. Nun rüge ich dich und stelle es dir vor Augen. Merket doch das, die ihr Gottes vergessen, damit ich nicht zerreisse - und niemand rettet. Wer Dank opfert, der ehrt mich; und wer unsträflich wandelt, den lasse ich schauen mein Heil.» Gott, sei mir Sünder gnädig!Sei mir gnädig,Ein Psalm Davids, als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er sich mit Bathseba vergangen.o Gott, nach deiner Güte, nach deinem grossen Erbarmen tilge meine Verfehlung. Wasche mich rein von meiner Schuld, reinige mich von meiner Sünde. Denn ich selber kenne mein Vergehen, und meine Sünde steht mir immerdar vor Augen. An dir allein habe ich gesündigt, habe getan, was dir missfällt. Du musst Recht behalten in deinem Spruch, musst rein dastehen in deinem Richten. Siehe, in Schuld bin ich geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen. Siehe, an Wahrheit im Innersten hast du Gefallen; tue mir im Verborgnen Weisheit kund. Entsündige mich mit Ysop, dass ich rein werde; wasche mich, dass ich weisser werde als Schnee. Sättige mich mit Freude und Wonne, dass die Gebeine frohlocken, die du zermalmt hast. Verbirg dein Angesicht vor meinen Sünden und tilge alle meine Missetaten. Schaffe mir, o Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen gewissen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Gib mir wieder die Wonne deiner Hilfe und stütze mich durch einen willigen Geist, so will ich die Übertreter deine Wege lehren, dass sich zu dir bekehren die Sünder. Errette mich vor blutigem Anschlag, o Herr, du Gott meines Heils! So wird meine Zunge deine Treue preisen. Herr, tue meine Lippen auf, dass mein Mund dein Lob verkünde. Denn Schlachtopfer begehrst du nicht, und gäbe ich Brandopfer, es gefiele dir nicht. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerbrochener Geist, ein zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten. Tue Zion Gutes nach deiner Gnade, «aue die Mauern Jerusalems auf! Dann hast du Gefallen an rechten Opfern, dann bringt man Stiere auf deinen Altar. Wider einen FrevlerWas rühmstEin Lied Davids, als Doeg, der Edomiter, kam und dem Saul die Kunde brachte, dass David in das Haus Ahimelechs gekommen sei.du dich der Bosheit, Tyrann, wider den Frommen allezeit? Auf Verderben geht deine Zunge wie ein scharfes Messer, du Ränkeschmied! Du liebst das Böse mehr als das Gute, mehr die Lüge als wahrhafte Rede. Du liebst lauter verderbliches Reden mit trügerischer Zunge. So wird dich Gott auch niederbrechen auf immer, dich packen und herausreissen aus dem Zelte und dich entwurzeln aus dem Lande der Lebenden, Und die Gerechten werden es schauen und schaudern, und sie werden seiner lachen: «Seht, das ist der Mann, der nicht Gott zu seiner Zuflucht machte, der da vertraute auf seinen grossen Reichtum, der da trotzte auf seine Schätze.» Ich aber bin wie ein grünender Ölbaum im Hause Gottes, ich verlasse mich auf Gottes Gnade immer und ewig. Ich will dich immerdar preisen, denn du machst es wohl, will vor deinen Frommen verkünden, dass dein Name voll Güte ist. Gegen die Gottlosen (Vergl. Ps. 14)Die Toren sprechenEin Lied Davids.in ihrem Herzen: «Es ist kein Gott!» Verderbt, abscheulich freveln sie; keiner ist, der Gutes tut. Gott schaut vom Himmel herab auf die Menschenkinder, dass er sehe, ob ein Verständiger da sei, der nach Gott frage. Alle sind sie entartet und miteinander verdorben; keiner ist, der Gutes tut, auch nicht einer. Haben denn keinen Verstand die Übeltäter, die mein Volk verzehren? Sie essen Gottes Brot und rufen ihn nicht an. Da trifft sie gewaltiger Schrecken; denn Gott zerstreut die Gebeine des Ruchlosen. Sie werden zuschanden; denn Gott hat sie verworfen. O dass von Zion die Hilfe für Israel käme! Wenn Gott wendet seines Volkes Geschick, wird Jakob frohlocken, Israel fröhlich sein! Gegen FeindeO Gott,Ein Lied Davids, als die Siphiter zu Saul kamen und ihm sagten: Sieh, David hält sich bei uns verborgen.hilf mir durch deinen Namen und schaffe mir Recht durch deine Kraft, O Gott, erhöre mein Gebet, vernimm die Rede meines Mundes. Denn Freche sind wider mich aufgestanden, und Gewalttätige stellen mir nach dem Leben; sie haben Gott nicht vor Augen. Siehe, Gott ist mein Helfer; der Herr ist es, der mein Leben erhält. Das Unheil soll auf meine Feinde zurückfallen; vernichtesie, Herr, nach deiner Treue. So will ich dir willig Opfer bringen, will deinen Namen preisen, dass er voll Güte ist. Denn er errettet mich aus aller Not, und mein Auge schaut seine Lust an meinen Feinden. Klage über boshafte Feinde und einen treulosen FreundVernimm,Ein Lied Davids.o Gott, mein Gebet, und verbirg dich nicht vor meinem Flehen. Merke auf mich und erhöre mich; ich irre umher in meiner Klage. Ich bin in Unruhe ob des Lärmens der Feinde, ob des Schreiens der Gottlosen; denn sie wälzen Unheil auf mich und befeinden mich grimmig. Mein Herz ängstet sich in meiner Brust, und die Schrecken des Todes befallen mich. Furcht und Zittern kommt mich an, und Grauen bedeckt mich. Da sprach ich: O hätte ich Flügel wie die Taube! Wie wollte ich fliegen, bis ich Ruhe fände! Ja, fernhin wollte ich flüchten, wollte herbergen in der Wüste. Ich wollte hineilen, wo ich sicher wäre vor dem Sturmwind, vor dem Wetter. Verwirre, Herr, entzweie ihre Zungen! Denn ich sehe Gewalttat und Hader in der Stadt, Sie umkreisen sie Tag und Nacht auf ihren Mauern, und Frevel und Ungemach ist in ihrem Innern. Verderben wohnt in ihrer Mitte, Bedrückung und Trug weicht nicht von ihrem Markt. Denn nicht mein Feind schmäht mich, das wollte ich tragen; nicht mein Hasser tut gross wider mich, vor ihm wollte ich mich bergen. Nein du, ein Mensch meinesgleichen, mein Freund und Vertrauter, die wir zusammen süsser Gemeinschaft pflogen, zum Hause Gottes wallten im lauten Gedränge. Der Tod soll sie überfallen, sie mögen lebend ins Totenreich fahren! denn Bosheit ist in ihrer Wohnung. in ihrem Herzen. Ich will zu Gott rufen, und der Herr wird mir helfen. Abends und morgens und mittags will ich klagen und seufzen, und er wird meine Stimme hören. Sicherheit schafft er meiner Seele, dass sie nicht an mich können; denn ihrer viele sind wider mich. Gott wird erhören, wird sie demütigen, er, der da thront von Urzeit her. Denn sie ändern sich nicht und fürchten Gott nicht. Er d. h. der Feind legt Hand an seine Freunde, entweiht seinen Bund. Glatt wie Butter ist seine Rede, doch Streit ist sein Sinnen; seine Worte sind linder als Öl und sind doch gezückte Schwerter. Wirf dein Anliegen auf den Herrn, er wird dich versorgen; er lässt den Gerechten nimmer wanken. Doch du, o Gott, wirst sie hinabstossen in die Tiefe der Grube; die Blutgierigen und Falschen werden ihre Tage nicht auf die Hälfte bringen. Ich aber vertraue auf dich. Trost eines VerfolgtenErbarme dich meiner,Von David, als ihn die Philister in Gath ergriffen.o Gott, denn Menschen schnauben wider mich, allezeit bedrängen mich Krieger. Meine Feinde schnauben den ganzen Tag, ja, viele bekriegen mich bitter. Tag für Tag rufe ich zu dir; ich vertraue auf Gott, preise sein Wort. Auf Gott vertraue ich, fürchte mich nicht; was könnten Menschen mir antun? Unablässig fechten sie mich an, ihr ganzes Sinnen geht auf mein Verderben. Sie rotten sich zusammen und lauern; sie spähen nach meinen Fersen, wie solche, die mir nach dem Leben trachten. Ob des Frevels gibt es für sie kein Entrinnen. Im Zorne stürze die Völker, o Gott! D u hast gezählt die Tage meines Elends, meine Tränen hebst du bei dir auf; stehen sie doch in deinem Buche. Da werden meine Feinde zurückweichen; ich bin dessen gewiss, dass Gott für mich ist. Gott will ich preisen ob seines Wortes, ob seines Wortes preisen den Herrn. Auf Gott vertraue ich, fürchte mich nicht; was könnten Menschen mir antun? Ich schulde dir, Gott, Gelübde; Dankopfer will ich dir bezahlen. Denn du hast mein Leben vom Tode errettet, ja, meine Füsse vom Sturze, dass ich vor Gott wandle im Lichte des Lebens. Von Feinden verfolgt, von Gott behütetErbarme dich,Von David, als er vor Saul in die Höhle floh.Gott, erbarme dich meiner! Denn bei dir ist mein Leben geborgen, und in den Schatten deiner Flügel flüchte ich, bis das Verderben vorüber ist. Ich rufe zu Gott, dem Allerhöchsten, zu Gott, dermeine Sache hinausführt. Er wird vom Himmel senden, mir helfen aus der Hand derer, die wider mich schnauben; Gott wird senden seine Güte und Treue. Mitten unter Löwen muss ich mich lagern, unter Flammensprühenden, unter Menschen, deren Zähne Spiesse und Pfeile sind und deren Zunge ein scharfes Schwert. Erhebe dich über die Himmel, o Gott, über die ganze Erde deine Herrlichkeit! Sie haben meinen Füssen ein Netz gestellt, niedergebeugt meine Seele; sie haben vor mir eine Grube gegraben und - sind darein gefallen. Mein Herz ist bereit, o Gott, mein Herz ist bereit; ich will singen und spielen. Wache auf, meine Seele, wacht auf, Psalter und Harfe! Wecken will ich das Morgenrot! Ich will dich preisen unter den Völkern, o Herr, will dir lobsingenunterdenNationen. Denn gross bis zum Himmel ist deine Güte und deine Treue bis an die Wolken. Erhebe dich über die Himmel, o Gott, über die ganze Erde deine Herrlichkeit! Gegen ungerechte MachthaberSprechtVon David.ihr in Wahrheit Recht, ihr Gewaltigen, richtet ihr gerecht die Menschenkinder? Vielmehr, ihr alle übt Frevel im Lande, der Gewalttat schaffen Bahn eure Hände. Abtrünnig sind die Gottlosen vom Mutterschoss an, von Geburt an gehen irre die Lügner. Ihr Gift ist gleich dem Gift der Schlange, gleich dem der tauben Otter, die ihr Ohr verschliesst, dass sie nicht höre die Stimme der Beschwörer, des bannspruchkundigen Zauberers. O Gott, zerbrich ihnen die Zähne im Munde, zerschlage, o Herr, das Gebiss der jungen Löwen! Sie sollen zergehen wie Wasser, das dahinrinnt, wie zartes Gras, das dahinwelkt, wie eine Schnecke, die in Schleim zerfuesst, wie eine Fehlgeburt, welche die Sonne nicht schaut. Ehe eure Töpfe des Domes Feuer merken, wird Gott ihn, ob frisch, ob brennend, hinwegfegen, Der Gerechte wird sich freuen, dass er Rache schaut, wird seine Füsse baden im Blute des Gottlosen. Dann wird man sagen: Ja, Lohn wird dem Gerechten! Ja, es gibt noch ein göttliches Gericht auf Erden! Hilferuf gegen VerfolgerErretteVon David, als Saul Leute sandte und sie das Haus bewachten, um ihn zu töten.mich vor meinen Feinden, mein Gott, vor meinen Widersachern beschütze mich. Errette mich vor den Übeltätern, und hilf mir gegen die Blutmenschen. Denn siehe, sie stellen mir nach dem Leben, Mächtige rotten sich wider mich zusammen, und doch ist, o Herr, nicht Frevel noch Sünde an mir. Ob ich schon unschuldig bin, laufen sie heran und rüsten sich. Wache auf, komm mir entgegen und siehe darein! Bist du doch, o Herr der Heerscharen, der Gott Israels! Wache auf, alle Heiden zu züchtigen! Sei keinem der frevlen Verräter gnädig! Jeden Abend wieder heulen sie wie Hunde und durchstreifen die Stadt. Siehe, sie lästern mit ihrem Munde, Schmähungen sind auf ihren Lippen; denn sie denken: Wer hört es? Aber du, o Herr, lachst ihrer, du spottest aller Heiden. MeineStärke, auf dich will ich achten; denn Gott ist meine Burg. Mein Gott kommt mir entgegen mit seiner Güte; Gott lässt mich meine Lust sehen an meinen Feinden. Töte sie nicht, damit mein Volk es nicht vergesse; zerstreue sie mit deinem Heer und stürze sie! Gib sie hin, o Herr, in die Sünde ihres Mundes in das Gerede ihrer Lippen, dass sie sich fangen in ihrem Stolze wegen des Fluches und der Lüge, die sie reden. Vertilge sie im Zorne, vertilge sie, dass sie nicht mehr sind, damit sie es erfahren, dass Gott Herrscher ist in Jakob bis an die Enden der Erde. Jeden Abend wieder heulen sie wie Hunde und durchstreifen die Stadt. Sie schweifen umher nach Speise, murren, wenn sie nicht satt werden. Ich aber will deine Macht besingen und jeden Morgen jubeln ob deiner Güte; denn du bist meine Burg geworden und meine Zuflucht zur Zeit meiner Not. MeineStärke, auf dich willich achten; denn Gott ist meine Burg. Nach einer NiederlageO Gott,Von David, als er wider die Syrer von Mesopotamien und wider die Syrer von Zoba Krieg führte und Joab sich wandte und die Edo-miter im Salztal schlug, zwölftausend Mann.du hast uns Verstössen, unsre Reihen durchbrochen; du hast gezürnt, hast uns zurückweichen lassen. Du hast die Erde erbeben gemacht, hast sie zerrissen; heile ihre Risse, denn sie wankt. Du hast dein Volk Hartes erfahren lassen, hast uns getränkt mit Taumelwein. Du hast denen, die dich fürchten, ein Panier gegeben, dass sie sich flüchten vor dem Bogen. Auf dass, die dir lieb sind, errettet werden, hilf mit deiner Rechten und erhöre uns! Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: «Ich will frohlocken, will Sichern verteilen und das Tal von Sukkoth ausmessen. Mein ist Gilead, mein auch Manasse; Ephraim ist die Schutzwehr meines Hauptes, Juda ist mein Herrscherstab. Moab ist mein Waschbecken, auf Edom werfe ich meinen Schuh: jauchzen will ich über das Philisterland!» Wer wird mich führen nach der Feste, wer mich geleiten nach Edom? Hast du doch, o Gott, uns Verstössen und ziehst nicht aus mit unsern Scharen! Schaffe uns Hilfe vor dem Bedränger! eitel ist ja Menschenhilfe. Mit Gott werden wir Taten tun; er wird unsre Bedränger zertreten. Fürbitte für den KönigHöre, o Gott,Von David.meine Klage, merke auf mein Gebet! Vom Ende der Erde rufe ich zu dir, da mein Herz verschmachtet; auf den Fels der Rettung geleite du mich -mir ist er zu hoch. Denn du bist meine Zuflucht, ein starker Turm vor dem Feinde. Lass mich Gast sein in deinem Zelte immerdar, mich bergen im Schirm deiner Flügel. Denn du, o Gott, hörst meine Gelübde, erfüllst den Wunsch derer, die deinen Namen fürchten. Du wollest dem König die Tage seines Lebens mehren und seine Jahre von Geschlecht zu Geschlecht. Er möge ewig thronen vor Gottes Angesicht; lass Gnade und Treue ihn behüten! So will ich deinem Namen lobsingen allezeit, meine Gelübde bezahlen Tag fürTag. Still in GottZu Gott alleinEin Psalm Davids.ist stille meine Seele; von ihm kommt mir Hilfe. Nur er ist mein Fels und meine Hilfe, meine Burg; ich werde nicht allzusehr wanken. Wie lange zetert ihr wider einen Mann, schreiet ihr alle wie beim Sinken einer Wand, beim Einsturz einer Mauer? Sie ratschlagen nur, ihn von seiner Höhe zu stürzen, sie lieben die Lüge. Mit ihrem Munde segnen sie, aber im Herzen fluchen sie. Zu Gott allein sei stille, meine Seele! denn von ihm kommt mir Hoffnung. Nur er ist mein Fels und meine Hilfe, meine Burg; ich werde nicht wanken. Auf Gott steht mein Heil und meine Ehre; mein starker Fels, meine Zuflucht ist Gott. Vertraue auf ihn, du ganze Volksgemeinde, schüttet euer Herz vor ihm aus! Gott ist unsre Zuflucht. Nur ein Hauch sind die Menschenkinder, ein Trug die Sterblichen. Auf der Waage schnellen sie empor, allzumal leichter als ein Hauch. Verlasset euch nicht auf Gewalt und setzt nicht eitle Hoffnung auf Raub, Wenn der Reichtum wächst, hänget euer Herz nicht daran. Eines hat Gott geredet, zwei Dinge sind's, die ich gehört: dass Gottes die Macht ist, und dein, o Herr, die Gnade. Denn du vergiltst einem jeden nach seinem Tun. Sehnsucht nach GottO Gott,Ein Psalm von David, als er in der Wüste Juda war.du bist mein Gott, dich suche ich; meine Seele dürstet nach dir. Mein Leib schmachtet nach dir wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. So habe ich dich geschaut im Heiligtum, habe gesehen deine Macht und Herrlichkeit. Denn deine Gnade ist besser als das Leben; meine Lippen soüen dich preisen. Also will ich dich loben mein Leben lang, will meine Hände erheben und dich anrufen. Gleich wie an Mark und Fett ersättigt sich meine Seele, und mit jauchzenden Lippen lobpreist mein Mund, wenn ich deiner auf meinem Lager gedenke, in Nachtwachen über dich sinne. Denn du bist meine Hilfe geworden, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich. Meine Seele hängt an dir, deine Rechte hält mich fest. Sie aber, die mir nach dem Leben stellen, werden in die Tiefen der Erde hinabfahren. Sie werden dem Schwerte dahingegeben, die Beute der Schakale werden sie. Doch der König wird sich Gottes freuen, alle, die bei ihm schwören, werden sich rühmen; denn den Lügnern wird der Mund gestopft. Gottes Strafgericht über die FrevlerHöre, o Gott,Ein Psalm Davids.meine Stimme, wenn ich klage; bewahre mein Leben vor dem Schrecken des Feindes. Birg mich vor dem Rat der Bösewichte, vor der tobenden Rotte der Übeltäter, die ihre Zunge schärfen wie ein Schwert, mit giftigem Worte zielen wie mit einem Pfeil, um im Versteck auf den Frommen zu schiessen, plötzlich auf ihn zu schiessen ohne Scheu. Fest sind sie entschlossen zu bösem Anschlag, sie reden davon, Fallstricke zu legen, und sprechen: «Wer wird sie sehen?» Sie planen Freveltaten, verbergen den ersonnenen Plan; das Innere ist heillos und ein Abgrund das Herz. Aber Gott wird sie treffen mit dem Pfeil; plötzlich ist ihre Verwundung da. Er bringt sie zu Fall ob ihrer Zunge; es höhnen alle, die auf sie sehen. Da fürchten sich alle Menschen und verkünden Gottes Tun und verstehen sein Walten, Der Gerechte wird sich des Herrn freuen und zu ihm seine Zuflucht nehmen, und alle redlichen Herzen werden sich rühmen. Dank für vollen ErntesegenDir gebührt Lobpreis,Ein Psalm Davids, ein Lied.o Gott, auf Zion, und dir bezahle man Gelübde, der du Gebete erhörst! Zu dir kommt alles Fleisch um der Verschuldungen willen. Werden uns zu mächtig unsre Sünden, du sühnest sie. Wohl dem, den du erwählst und nahen lassest, dass er in deinen Vorhöfen wohne! Lass uns satt werden am Segen deines Hauses, deines heiligen Tempels! Mit gewaltigen Taten antwortest du in Treuen, du Gott unsres Heils, du Zuversicht aller Enden der Erde und der fernen Gestade, der du die Berge feststellst durch deine Kraft, mit Macht umgürtet, der du stillest das Brausen der Meere, das Brausen ihrer Wellen und das Tosen der Völker - sodass, die da wohnen an den Enden der Welt, sich fürchten vor deinen Zeichen. Du schaffst Jubel, wo der Morgen aufgeht und wo der Abend anbricht, Du schaust auf das Land und schenkst ihm Überfluss, du machst es gar reich. Mit dem Gottesquell, der Wasser die Fülle hat, bereitest du ihr Korn; ja, du bereitest es zu: du wässerst seine Furchen und ebnest seine Schollen; du machst es weich durch Regenschauer und segnest sein Gewächs. Du krönst das Jahr mit deiner Güte, und deine Spuren triefen von Fett. Es triefen die Anger der Steppe, und mit Jubel gürten sich die Hügel; die Berge bekleiden sich mit Herden, und die Täler hüllen sich in Korn, jauchzen sich zu und singen. Gott der treue Beschützer seines VolkesO JauchzetEin Lied, ein Psalm.Gott, alle Lande! Singet vom Ruhm seines Namens, machet herrlich sein Lob! Sprechet zu Gott: Wie furchtbar ist dein Walten! Ob der Grösse deiner Macht schmeicheln dir deine Feinde. Der ganze Erdkreis bete dich an und lobsinge dir, lobsinge deinem Namen! Kommt und schauet die Taten Gottes, der mächtig waltet über den Menschenkindern. Er wandelte das Meer in trockenes Land; durch den Strom gingen sie zu Fuss. Freuen wollen wir uns seiner, der ewiglich herrscht durch seine Macht. Seine Augen haben acht auf die Völker; die Widerspenstigen dürfen sich nicht erheben. Preiset unsern Gott, ihr Völker, lasset laut sein Lob erschallen! der unsre Seele am Leben erhielt und unsern Fuss nicht wanken liess. Denn du hast uns geprüft, o Gott, hast uns geläutert, wie man Silber läutert, Du hast uns ins Netz geraten lassen, hast drückende Last auf unsre Hüften gelegt; du hast Menschen über unser Haupt dahinfahren lassen. Wir sind durch Feuer und Wasser gegangen, aber du hast uns herausgeführt ins Weite. Ich komme mit Brandopfern in dein Haus und bezahle dir meine Gelübde, zu denen sich aufgetan meine Lippen und die mein Mund gesprochen in meiner Not. Fette Brandopfer bringe ich dir samt dem Rauch von Widdern; ich rüste dir Rinder zu samt Böcken. Auf! und höret mir zu, alle, die ihr Gott fürchtet: ich will erzählen, was er meiner Seele getan hat. Zu ihm rief ich mit meinem Munde, und Lobpreis war auf meiner Zunge. Hätte ich auf Unrecht gedacht in meinem Herzen, so würde der Herr nicht hören. Aber wahrlich, Gott hat gehört, er hat auf mein Flehen geachtet. Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verworfen, noch seine Gnade von mir gewendet hat! Unsres Gottes SegenGottEin Psalm, ein Lied.sei uns gnädig und segne uns, er lasse sein Angesicht bei uns leuchten, dass man auf Erden deinen Weg erkenne, unter allen Völkern dein Heil! Es müssen dich preisen, o Gott, die Völker, dich preisen die Völker alle! Es müssen sich freuen und jauchzen die Nationen, dass du die Völker gerecht richtest und leitest die Nationen auf Erden. Es müssen dich preisen, o Gott, die Völker, dich preisen die Völker alle! Das Land hat seinen Ertrag gegeben, es segnet uns Gott, unser Gott. Es segnet uns Gott, und es sollen ihn fürchten alle Enden der Erde! Triumph des Gottes IsraelsGott erhebt sich:Ein Psalm Davids, ein Lied.seine Feinde zerstieben, und die ihn hassen, fliehen vor ihm. Wie Rauch vor dem Winde verweht, wie Wachs vor dem Feuer zerschmilzt, vergehen die Frevler vor Gottes Antlitz. Doch die Gerechten freuen sich, frohlocken vor Gott und jauchzen in Wonne. Singet Gott, spielt seinem Namen, erhebt ihn, der durch Steppen einherfährt! Freut euch des Herrn und frohlockt vor ihm! Ein Vater der Waisen, ein Richter der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnstatt. Gott bringt Verlassene wieder heim, führt Gefangene heraus zum Wohlstand; nur Widerspenstige wohnen in dürrem Lande. O Gott, als du auszogst vor deinem Volk, als du einherschrittest in der Wüste. da erbebte die Erde, ja, die Himmel troffen vor Gott; der Sinai zitterte vor dem Herrn, dem Gott Israels. Reichen Regen sprengtest du, Gott; dein verschmachtendes Erbe stelltest du her. Deine Schar fand darin Wohnung; durch deine Güte, o Gott, stelltest du es her für die Elenden. Der Herr lässt Kunde erschallen -der Siegesbotinnen ist ein grosses Heer -: «Die Könige der Heerscharen, sie fliehen, sie fliehen, und die Hausfrau verteilt die Beute!» «Wollt ihr zwischen den Hürden liegen?» «Flügel der Taube, überzogen mit Silber, und ihre Schwingen mit gelbem Golde!» Als der Allmächtige Könige daselbst zerstreute, fiel Schnee auf dem Zalmon. Ein Gottesberg ist der Berg Basans, ein Berg vieler Gipfel der Basansberg. Was blickt ihr feindselig, ihr Berge, ihr Gipfel, auf den Berg, wo Gott Lust hat zu weilen? Ja, ewiglich wird der Herr darauf thronen! Der Wagen Gottes sind vielmal tausend, tausend und aber tausend; der Herr ist vom Sinai hergekommen ins Heiligtum. Du bist emporgestiegen zur Höhe, hast Gefangene weggeführt. Du hast Gaben empfangen unter den Menschen; auch die widerstrebten, werden nun wohnen bei Gott, dem Herrn. Gelobt sei der Herr Tag für Tag! Uns trägt der Gott, der unsre Hilfe ist. Gott ist uns ein Gott des Sieges, Gott, der Herr, errettet vom Tode. Ja, Gott zerschmettert das Haupt seiner Feinde, den Scheitel dessen, der einherschreitet in seiner Schuld. Der Herr hat gesprochen: Aus Basan bringe ich heim, bringe heim aus den Tiefen des Meeres, auf dass du deinen Fuss badest in Blut und die Zunge deiner Hunde an den Feinden sich letze. Man schaute, o Gott, deine Festzüge, die Festzüge meines Gottes und Königs, im Heiligtum. Sänger zogen voran, darnach Saitenspieler, inmitten von Jungfrauen mit Handpauken. «In Versammlungen lobet Gott, den Herrn, die ihr vom Quell Israels seid!» Da schreitet voran Benjamin, der Jüngste, dieFürstenJudas in buntem Schmuck, die Fürsten Sebulons, die Fürsten von Naphthali. Entbiete, o Gott, deine Macht, erweise dich mächtig, o Gott, der du für uns gewirkt hast von deinem Tempel über Jerusalem! Könige sollen dir Gaben darbringen! Bedrohe das Tier im Schilf, die Rotte der Starken unter den Völkerkälbern; tritt nieder, die das Silber liebhaben, zerstreue die Völker, die Lust haben an Kriegen! Mit Salböl aus Ägypten werden sie kommen; Äthiopien wird eilends seine Gaben vor Gott bringen. Ihr Königreiche der Erde, singet Gott, spielet dem Herrn! Ihm, der daherfährt im höchsten Himmel, dem ewigen! Siehe, er lässt seine Stimme erschallen, eine mächtige Stimme. Gebet Gott die Macht! Über Israel waltet seine Hoheit und seine Macht in den Wolken. Furchtbar ist Gott von seinem Heiligtum aus. Der Gott Israels, er gibt Kraft und Stärke dem Volke. Gelobt sei Gott! In schwerer BedrängnisHilf mir,Von David.o Gott! denn die Wasser gehen mir bis an die Seele. Ich bin versunken in tiefen Schlamm, wo kein Grund ist; ich bin in Wassertiefen geraten, und die Flut schwillt über mich her. Ich bin müde von meinem Rufen, vertrocknet ist meine Kehle. Meine Augen verzehren sich im Harren auf meinen Gott. Derer, die mich ohne Ursache hassen, sind mehr als der Haare auf meinem Haupte. Zahlreich sind, die mich verderben, die mich grundlos anfeinden; was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten. O Gott, du weisst um meine Torheit, und was ich verschuldet, ist dir nicht verborgen. Lass nicht in mir zuschanden werden, die auf dich hoffen, Herr der Heerscharen! Lass nicht in mir beschämt werden, die dich suchen, o Gott Israels! Denn um deinetwillen trage ich Schande, bedeckt Schmach mein Angesicht. Fremd bin ich geworden meinen Brüdern, ein Unbekannter den Söhnen meiner Mutter. Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt, und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen. IchpeinigtedurchFastenmeineSeele, und es ward mir zur Schmach. Ich nahm das Trauergewand zum Kleide, da ward ich ihnen zum Spottlied. Es schwatzen von mir, die im Tore sitzen, von mir singen die Zecher beim Saitenspiel, Ich aber bete zu dir, o Herr, zur Zeit, da es dir wohlgefällt; nach deiner grossen Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe! Errette mich aus dem Schlamm, dass ich nicht versinke, dass ich errettet werde vor meinen Hassern! Lass nicht aus Wasserschlünden die Flut mich überströmen; lass nicht die Tiefe mich verschlingen, noch den Brunnen über mir sich schliessen. Erhöre mich, o Herr, nach der Güte deiner Huld; nach deiner grossen Barmherzigkeit wende dich zu mir! Verbirg dein Antlitz nicht vor deinem Knechte, denn mir ist bange; eilends erhöre mich! Nahe dich meiner Seele, erlöse sie, um meiner Feinde willen befreiemich! Du weisst ja meine Schmach, und meine Widersacher kennst du alle. Die Schmach bricht mir das Herz, unheilbar ist meine Schande und mein Schimpf; ich harrte auf einen, der mitleidig wäre, aber da war keiner, und auf Tröster, doch ich fand sie nicht. Und sie gaben mir Gift zur Speise und Essig zu trinken für meinen Durst. Der Tisch vor ihnen möge zur Schlinge werden und ihre Opfergelage zum Fallstrick. Ihre Augen mögen dunkel werden, dass sie nicht sehen, und ihre Lenden lass immerdar wanken. Schütte aus über sie deinen Grimm, und die Glut deines Zornes erreiche sie. Ihr Lagerplatz möge veröden, und niemand wohne in ihren Zelten. Denn sie verfolgen, die du geschlagen hast, und mehren den Schmerz um deine Gefallenen. Rechne ihnen Schuld auf Schuld zu, und lass sie nicht kommen zu deinem Heil. Sie sollen getilgt werden aus dem Buche der Lebenden, sollen nicht aufgeschrieben werden unter die Gerechten. Ich aber bin elend und voller Schmerzen; deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen. Ich will den Namen Gottes preisen im Liede, will ihn hoch ehren mit Lobgesang. Das wird dem Herrn besser gefallen als Rinder, als Stiere mit Hörnern und Klauen. Schaut her, ihr Gebeugten, und freuet euch! Die ihr Gott suchet, euer Herz lebe auf! Denn der Herr erhört die Armen, und seine Gefangenen verachtet er nicht. Es lobe ihn Himmel und Erde, das Meer und alles, was darin sich regt. Denn Gott wird Zion helfen und die Städte Judas aufbauen, dass man dort Wohnung nehme und sie besitze. Und das Geschlecht seiner Knechte wird es ererben; die seinen Namen lieben, werden darin wohnen. Gebet um Hilfe (Vergl. Ps. 40, 14-18)O Gott,Von David.eile, mich zu erretten, eile, o Herr, mir zu helfen! Es werden sich noch schämen und erröten, die mir nach dem Leben trachten; es werden zurückweichen und zuschanden werden, die sich meines Unglücks freuen. Sie werden abziehen ob ihrer Schmach, die da höhnen: «Ha! ha!» Es werden noch frohlocken und deiner sich freuen alle, die dich suchen, und die dein Heil lieben, werden allzeit sagen: Gott ist gross! Doch jetzt bin ich arm und elend; o Gott, eile zu mir! Meine Hilfe und mein Retter bist du; o Herr, säume nicht! Bitte um Gottes Schutz bis ins AlterAuf dich, o Herr, vertraue ich lass mich nimmermehr zuschanden werden! Errette mich nach deiner Gerechtigkeit und befreie mich; neige dein Ohr zu mir und hilf mir! Sei mir ein Hort der Zuflucht, eine feste Burg, dass du mir helfest; denn du bist mein Fels und meine Feste. Mein Gott, errette mich aus der Hand des Gottlosen, aus der Faust des Frevlers und Unterdrückers. Denn du bist meine Hoffnung, Herr, mein Gott, meine Zuversicht seit meiner Jugend. Auf dich habe ich mich verlassen vom Mutterleib an, vom Mutterschoss an bist du mein Schutz; von dir singt mein Loblied allezeit. Ein Wunder bin ich für viele, und du bist meine starke Zuflucht. Mein Mund ist deines Lobes voll, voll deines Preises den ganzen Tag. Verwirf mich nicht in den Tagen des Alters; wenn meine Kraft schwindet, verlass mich nicht. Denn meine Feinde reden über mich, und die auf mein Leben lauern, ratschlagen und sprechen: «Gott hat ihn verlassen; so jaget ihm nach und ergreift ihn, denn da ist kein Retter!» O Gott, sei nicht ferne von mir, mein Gott, eile, mir zu helfen! Es müssen zuschanden werden und umkommen, die meiner Seele feind sind, mit Schmach und Schande sich bedecken, die mein Unglück suchen. Ich aber will immerdar harren und mehren all deinen Ruhm. Mein Mund soll deine Gerechtigkeu verkünden, deine Hilfe den ganzen Tag; denn ich kann sie nicht ermessen. Ich komme mit den Grosstaten des Herrn, deine Gerechtigkeit allein will ich rühmen, Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, und bis jetzt verkünde ich deine Wunder. Auch im Alter noch, wenn ich grau werde, verlass mich nicht, o Gott, dass ich deinen Arm der Nachwelt verkünde, deine Kraft allen, die noch kommen werden, und deine Gerechtigkeit, o Gott, für und für. Der du so grosse Dinge getan, Gott, wer ist dir gleich? Der du uns schauen liessest viel Angst und Not, du wirst uns wieder beleben, uns wieder heraufführen aus den Tiefen der Erde. Du wirst mich zu hohen Ehren bringen und wirst mich wiederum trösten. So will auch ich dir danken, mein Gott, deiner Treue danken mit Harfenspiel, will dir spielen auf der Laute, Heiliger Israels. Meine Lippen sollen frohlocken und meine Seele, die du erlöst hast. Auch meine Zunge soll den ganzen Tag reden von deiner Gerechtigkeit; denn zuschanden wurden, erröten mussten, die mein Unglück suchten. Fürbitte für den KönigO Gott,Von Salomo.gib dein Gericht dem König und deine Gerechtigkeit dem Königssohne, dass er dein Volk richte mit Gerechtigkeit und deine Elenden nach dem Recht. Die Berge mögen dem Volke Heil tragen und die Hügel Gerechtigkeit, Er wird Recht schaffen den Elenden des Volkes, wird den Armen helfen und den Bedrücker zermalmen. Er wird leben, solange die Sonne scheint und der Mond, Geschlecht um Geschlecht. Er ist wie Regen, der herabströmt auf die Au, wie die Tropfen, die die Erde netzen. In seinen Tagen blüht das Recht und reiches Glück, bis der Mond nicht mehr ist. Er wird herrschen von Meer zu Meer, vom Euphrat bis an die Enden der Erde. Vor ihm müssen sich beugen die Widersacher und seine Feinde den Staub lecken. Die Könige von Tharsis und den Inseln müssen Geschenke geben, die Könige von Saba und Seba müssen Gaben darbringen. Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker müssen ihm dienen. Denn er errettet den Armen, der schreit, den Elenden und den, der keinen Helfer hat. Er erbarmt sich des Geringen und Armen, den Seelen der Armen hilft er. Von Druck und Gewalttat erlöst er ihre Seele, und ihr Blut ist kostbar in seinen Augen. Er lebe, und man gebe ihm vom Golde aus Saba, für ihn bete man immerdar, allezeit soll man ihn segnen. Es wird Überfiuss an Korn sein im Lande, auf den Höhen der Berge wird es rauschen. Seine Frucht wird sein wie der Libanon; sie werden hervorblühen aus der Stadt wie das Gras der Erde. Sein Name soll ewiglich bleiben, soll Sprossen, solange die Sonne scheint. Mit seinem Namen sollen sich Segen wünschen alle Geschlechter der Erde, alle Völker sollen ihn glücklich preisen. Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, der allein Wunder tut! Und gelobt sei sein herrlicher Name in Ewigkeit, alle Lande sollen seiner Herrlichkeit voll werden! Amen! Amen! Zu Ende sind die Gebete Davids, des Sohnes Isais. Wenn ich nur dich habe!Lauter GüteEin Psalm Asaphs.ist Gott gegen den Frommen, der Herr gegen die, die reines Herzens sind. Ich aber wäre beinahe gestrauchelt; um ein Kleines, so wäre mein Fuss ausgeglitten. Denn Eifer wider die Übermütigen ergriff mich, da ich sah, wie es den Gottlosen so wohlging: sie leiden keine Qualen; gesund und wohlgenährt ist ihr Leib. Von der Mühsal der Sterblichen sind sie frei, sie sind nicht geplagt wie andre Menschen. Darum ist Hoffart ihr Halsgeschmeide, Gewalttat das Gewand, das sie umhüllt. Aus der Verstockung kommt ihr Unrecht, es überwallen die Anschläge ihres Herzens. Sie höhnen und reden in Bosheit; Verkehrtes reden sie von oben herab. Sie erheben gegen den Himmel ihr Maul und lassen auf Erden ihrer Zunge den Lauf. Darum wendet sich ihnen das Volk zu und schlürft Wasser in Fülle und spricht: «Wie wüsste es Gott? wie wäre Wissen beim Höchsten?» Siehe, so treiben es die Gottlosen! Immer im Glück, häufen sie Reichtum. Ganz umsonst hielt ich rein mein Herz und wusch meine Hände in Unschuld; war ich doch geplagt allezeit, und meine Züchtigung war jeden Morgen da. Wenn ich gedacht hätte: «Ich will auch so reden», siehe, so hätte ich das Geschlecht deiner Kinder verraten. Da sann ich nach und suchte es zu verstehen -es war eine Qual in meinen Augen -, bis ich erfasste Gottes heiliges Walten und achthatte auf ihr Ende. Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund, du lassest sie fallen in Täuschung. Wie werden sie zum Entsetzen im Nu, werden hingerafft, nehmen ein Ende mit Schrecken! Wie man einen Traum verachtet beim Erwachen, wirst du, Herr, wenn du dich aufmachst, ihr Bild verachten. Als mein Herz erbittert war und es mich stach in meinen Nieren, da war ich dumm und ohne Einsicht, war wie ein Tier vor dir. Nun aber bleibe ich stets bei dir, du hältst mich bei meiner rechten Hand. Du leitest mich nach deinem Ratschluss und nimmst mich hernach in die Herrlichkeit. Wen hätte ich im Himmel ausser dir? Und wenn ich dich habe, so wünsche ich nichts auf Erden. Mag Leib und Sinn mir schwinden, Gott ist ewiglich mein Fels und mein Teil. Denn siehe, die dir fernbleiben, kommen um; du vernichtest alle, die dir untreu werden. Mir aber ist es köstlich, Gott nahe zu sein; ich setze meine Zuversicht auf Gott, den Herrn, und verkünde alle deine Werke. Das verwüstete HeiligtumWarum, o Gott,Ein Lied Asaphs.verstössest du uns auf immer, flammt dein Zorn wider die Schafe deiner Weide? Gedenke deiner Gemeinde, die du vor alters erworben, die du erlöst hast, dass sie dein Volk sei, des Berges Zion, auf dem du Wohnung genommen. Erhebe deine Schritte zu den uralten Trümmern; alles hat der Feind im Heiligtum verheert. Deine Widersacher brüllten inmitten deiner heiligen Stätte, stellten ihre Paniere als Zeichen auf. Es war anzusehen, wie wenn man die Axt hoch schwingt im Dickicht des Waldes; und dann zerschlugen sie das Schnitzwerk allzumal mit Beilen und Hämmern. Sie haben dein Heiligtum in Brand gesteckt, bis auf den Grund entweiht die Wohnstatt deines Namens. Sie dachten bei sich: «Wir vertilgen sie allzumal!» sie verbrannten alle Gottesstätten im Lande. Unsre Zeichen sehen wir nimmer, kein Prophet ist mehr da; niemand unter uns weiss, bis wie lange. Wie lange, o Gott, soll der Widersacher noch schmähen, soll der Feind deinen Namen immerfort lästern? Warum ziehst du die Hand zurück, hältst deine Rechte im Busen verborgen? Aber Gott ist mein König von alters her, der Heilstaten vollbringt auf Erden, Du hast das Meer zerspalten mit deiner Kraft, die Häupter der Drachen über den Fluten zerschmettert. Du hast zerschlagen die Köpfe des Leviathan, dem Volke der Wüstentiere ihn zum Frass gegeben. Du hast auf getan Quellen und Bäche, hast ausgetrocknet mächtige Ströme. Dein ist der Tag, dein auch die Nacht; du hast hingesetzt Leuchte und Sonne. Du hast festgestellt alle Grenzen der Erde; Sommer und Winter, du hast sie geschaffen. Gedenke dessen, da der Feind schmäht, o Herr, da törichtes Volk deinen Namen lästert. Gib nicht dem Raubtier preis die Seele deiner. Taube, und vergiss nicht ewig des Lebens deiner Elenden! Blicke auf die Fettstrotzenden, wie sie voll sind! Die Schlupfwinkel des Landes sind Stätten der Gewalttat.Die Übersetzung ist unsicher. Andere Deutung: "Blicke auf deinen Bund! Denn voll sind die Schlupfwinkel des Landes von Stätten der Gewalttat." Lass nicht den Geringen in Schande davongehen; der Arme und Elende müsse deinen Namen preisen. Stehe auf, o Gott, und führe deinen Streit, gedenke, wie du stetsfort von Gottlosen geschmäht wirst. Vergiss nicht des Geschreis deiner Feinde, des Tobens deiner Widersacher, das allzeit emporsteigt. Der gerechte GottWir preisen dich,Ein Psalm Asaphs, ein Lied.o Gott, wir preisen dich, und die deinen Namen anrufen, erzählen von deinen Wundern. «Wenn ich mir gleich eine Frist nehme - ich halte doch gerechtes Gericht. Ob auch die Erde wankt und alle, die darauf wohnen - ich selbst habe festgestellt ihre Säulen.» Ich spreche zu den Rasenden: Raset nicht! und zu den Gottlosen: Erhebt nicht das Horn! Erhebt nicht gegen den Himmel euer HornVergl. Anmerkung zu 1.Sam. 2,1., redet nicht vermessen wider unsern Fels! Denn weder vom Aufgang noch vom Niedergang noch von der Wüste her kommt Erhöhung; sondern Gott ist der Richter: den einen erniedrigt, den andern erhöht er. Denn ein Kelch ist in der Hand des Herrn mit schäumendem Wein, stark gewürztem; und er schenkt ein der Reihe nach, auch seine Hefe müssen schlürfen, müssen trinken alle Gottlosen der Erde. Ich aber will immerdar jubeln, will lobsingen dem Gotte Jakobs. Alle HörnerVergl. Anmerkung zu 1.Sam. 2,1. der Gottlosen schlägt er ab; aber hoch werden erhoben die Horner des Gerechten. Der WeltenrichterGott istEin Psalm Asaphs, ein Lied.in Juda bekannt, sein Name ist gross in Israel. In Salem erstand seine Hütte und seine Wohnstatt auf Zion. Dort zerbrach er die Blitze des Bogens, Schild und Schwert und Krieg Furchtbar bist du, herrlich, von den ewigen Bergen her. Zur Beute wurden die Tapfern, sanken hin in ihren Schlaf; allen Kriegshelden versagtedie Kraft. Vor deinem Schelten, o Gott Jakobs, versank in Betäubung so Reiter wie Ross. Furchtbar bist du! Wer kann bestehen vor dir ob der Gewalt deines Zorns? Vom Himmel herab verkündest du Gericht - die Erde erschrickt und verstummt, wenn Gott sich erhebt zum Gericht, allen Gebeugten auf Erden zu helfen. Ja, die Menschenvölker sollen dich preisen, der Überrest der Völker dir Feste feiern.Die gegebene Übersetzung beruht auf mehrfacher Textänderung. Der überlieferte Text bedeutet: «Denn der Zorn des Menschen preist dich; mit dem Überrest der Zomausbrüche gürtest du dich.» Tut Gelübde und erfüllt sie dem Herrn, eurem Gott; alle ringsum sollen Gaben bringen dem Furchtbaren, der Fürstenhochmut dämpft, furchtbar den Königen der Erde. Gottes Machttaten in vergangenen ZeitenLaut willEin Psalm Asaphs.ich schreien zu Gott, laut zu Gott, dass er auf mich höre. Am Tage meiner Not suche ich den Herrn, des Nachts ist unermüdlich meine Hand ausgestreckt; meine Seele will sich nicht trösten lassen. Ich denke an Gott und seufze; ich sinne nach, und mein Geist will verzagen. Von nächtlichem Wachen gehalten sind meine Augen; ich bin voll Unruhe und kann nicht reden. Ich sinne über die Tage der Vorzeit, urlängst vergangener Jahre gedenke ich. Ich flüstre des Nachts für mich hin; ich sinne nach, und es forscht mein Geist. Will denn der Herr auf ewig verstossen? will er nimmermehr gnädig sein? Hat seine Güte für immer ein Ende? ist es aus mit seiner Treue für alle Zeiten? Hat Gott des Erbarmens vergessen? oder hat er im Zorn sein Mitleid verschlossen? Und ich sprach: Das ist mein Schmerz, dass so anders geworden das Walten des Höchsten. Ich will gedenken der Werke des Herrn, ja gedenken deiner Wunder von Uranfang an, will nachsinnen über all dein Tun, will reden von deinen mächtigen Taten. O Gott, dein Weg ist heilig! Wo ist ein Gott, gross wie der Herr? Du allein bist Gott, der du Wunder tust; du hast deine Macht an den Völkern erwiesen. Du hast dein Volk mit starkem Arm erlöst, die Kinder Jakobs und Josephs. Die Wasser sahen dich, Gott, die Wasser sahen dich und erbebten, die Meerestiefen erzitterten. Es gossen Wasser die Wolken, es donnerte das Himmelsgewölk, und deine Pfeile fuhren dahin. Rollend erdröhnte dein Donner, deine Blitze erhellten den Erdkreis; die Erde erbebte, erzitterte. Dein Weg ging durchs Meer und dein Pfad durch gewaltige Wasser, doch deine Spuren waren nicht zu erkennen. Du führtest dein Volk wie eine Herde durch Moses und Aarons Hand. Gottes Wohltun und Israels UndankHöre,Ein Lied Asaphs.mein Volk, auf meine Weisung; neiget euer Ohr den Worten meines Mundes. Ich will meinen Mund auftun zu Sprüchen, will Rätsel verkünden aus der Vorzeit, die wir gehört und verstanden haben, die unsre Väter uns erzählten. Nicht ward es verschwiegen von ihren Kindern; dem kommenden Geschlecht erzählten sie die Ruhmestaten des Herrn und seine Stärke und seine Wunder, die er getan hat: wie er ein Zeugnis aufstellte in Jakob und eine Satzung gab in Israel, die er unsern Vätern auftrug ihren Kindern kundzutun, damit das kommende Geschlecht sie erfahre, dass die Kinder, die geboren werden sollten, aufstünden und sie kundtäten ihren Kindern und auf Gott ihr Vertrauen setzten, dass sie der Taten Gottes nicht vergässen und seine Gebote hielten, dass sie nicht würden wie ihre Väter, ein widerspenstiges und trotziges Geschlecht, ein Geschlecht, dessen Herz nicht fest war und dessen Geist nicht treulich zu Gott hielt. Die Söhne Ephraims, bogengewappnet, kehrten um am Tage der Schlacht; sie hielten den Bund Gottes nicht und wollten nicht wandeln nach seinem Gesetz. Sie vergassen seiner Taten, seiner Wunder, die er sie schauen liess. Vor ihren Vätern hatte er Wunder getan im Lande Ägypten, in Zoans Gefilde: das Meer zerteilte er und führte sie durch, liess die Wasser feststehen gleich einem Damm, leitete sie mit der Wolke bei Tage, die ganze Nacht mit Feuerschein. Er spaltete Felsen in der Wüste, tränkte die Steppe wie mit Urzeitsflut, liess Bäche hervorbrechen aus dem Stein und Wasser herabfliessen wie Ströme, Dennoch sündigten sie weiter an ihm und trotzten dem Höchsten in der Wüste: sie versuchten Gott in ihrem Herzen, Speise verlangend nach ihrem Gelüste. Und sie redeten wider Gott: «Vermag wohl Gott, in der Wüste den Tisch uns zu decken? Siehe, er hat den Felsen geschlagen, dass Wasser flössen und Bäche strömten; vermag er aber auch Brot zu geben, oder Fleisch zu schaffen seinem Volke?» Darum, als der Herr das hörte, ward er entrüstet, Feuer entzündete sich wider Jakob, und Zorn stieg auf wider Israel, weil sie Gott nicht glaubten und nicht vertrauten auf seine Hilfe. Und er gebot den Wolken droben, die Tore des Himmels tat er auf, liess Manna auf sie regnen, sie zu speisen, und gab ihnen Himmelskorn. Menschen assen Engelbrot, Zehrung sandte er ihnen in Fülle. Er liess den Ost aufstehen am Himmel, führte den Süd heran durch seine Kraft, liess Fleisch auf sie regnen wie Staub, fliegende Vögel wie Sand am Meere; mitten in sein Lager liess er sie fallen, rings um seine Wohnung her. Da assen sie und wurden reich gesättigt, ihr Begehr gewährte er ihnen. Noch hatten sie ihr Gelüste nicht gestillt, noch war die Speise in ihrem Munde, da erhob sich der Zorn Gottes wider sie und würgte unter ihren grossen und streckte Israels Jungmannschaft nieder. Trotz alledem sündigten sie wieder und glaubten nicht an seine Wunder. Darum liess er ihre Tage erfolglos vergehen und ihre Jahre in Schrecken. Wenn er sie hinwürgte, fragten sie nach ihm und suchten wiederum Gott, gedachten, dass Gott ihr Fels sei und Gott, der Höchste, ihr Erlöser, wollten ihn betören mit ihrem Munde und logen ihm vor mit ihrer Zunge, da doch ihr Herz nicht fest zu ihm hielt und sie untreu waren seinem Bunde. Er aber in seiner Gnade und seinem Erbarmen, er vergab ihre Schuld und vertilgte sie nicht, liess oftmals ab von seinem Zorn, liess nicht aufwachen seinen ganzen Grimm; denn er gedachte, dass sie Fleisch seien, ein Hauch, der hinfährt und nicht wiederkehrt. Wie oft trotzten sie ihm in der Wüste und kränkten ihn in der Einöde! Und immer wieder versuchten sie Gott und betrübten den Heiligen Israels, gedachten nicht mehr seiner Hand, des Tages, da er sie vom Feinde erlöste, da er seine Zeichen tat in Ägypten, seine Wunder in Zoans Gefilde, da er ihre Flüsse in Blut verwandelte und ihre Bäche ungeniessbar machte, da er Geschmeiss auf sie losliess, das sie frass, und Frösche, die ihnen Verderben brachten, da er ihre Ernte dem Fresser gab und ihre Arbeit den Heuschrecken, da er ihren Weinstock mit Hagel schlug und ihre Sykomoren mit schlossen, da er ihr Vieh der Pest preisgab und ihre Herden den Seuchen, auf sie losliess die Glut seines Zorns, Grimm und Wut und Drangsal, eine Rotte verderbender Engel, da er freie Bahn schuf seinem Zorn, ihre Seele nicht vor dem Tode bewahrte und ihr Leben der Pest dahingab, alle Erstgeburt schlug in Ägypten, die Blüte der Kraft in den Zelten Harns, da er sein Volk ausziehen liess wie Schafe, sie in der Wüste leitete wie eine Herde, sie sicher führte sonder Schrecken, während das Meer ihre Feinde bedeckte. Er brachte sie nach seinem heiligen Bezirk, in das Bergland, das er mit seiner Rechten erworben. Völker vertrieb er vor ihnen, verteilte sie mit der Meßschnur als Erbe und liess in ihren Zelten Israels Stämme wohnen. Aber sie versuchten trotzig den höchsten Gott, und seine Gesetze hielten sie nicht. Treulos fielen sie ab wie die Väter, wandten sich wie ein versagender Bogen. Sie erbitterten ihn durch ihren Höhendienst und reizten ihn zur Eifersucht mit ihren Götzen. Als Gott es hörte, ward er entrüstet und verwarf Israel ganz und gar. Er verwarf die Wohnung zu Silo, das Zelt, wo er unter den Menschen geweilt. Er gab seine MachtGemeint ist die Bundeslade, vergl. 1.Sam. 4,11.21. in Gefangenschaft, seine ZierGemeint ist die Bundeslade, vergl. 1.Sam. 4,11.21. in die Hand des Feindes, überlieferte sein Volk dem Schwerte und war entrüstet über sein Erbe. Seine Jünglinge frass das Feuer, und seine Jungfrauen blieben ohne Brautlied. Seine Priester fielen durch das Schwert, und seine Witwen konnten nicht Totenklage halten. Es erwachte der Herr wie ein Schlafender, wie ein Held, der vom Weine bezwungen war. Er stiess seine Feinde von sich, trieb sie in ewige Schande. Er verwarf das Zelt Josephs, den Stamm Ephraim erwählte er nicht, sondern erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, den er liebhat. Himmelshöhen gleich baute er sein Heiligtum, fest wie die Erde, die er auf ewig gegründet. Er erwählte David, seinen Knecht, nahm ihn von den Hürden der Herde, holte ihn weg von den Mutterschafen, dass er weide sein Volk Jakob und sein Eigentum Israel. Und er weidete sie mit frommem Sinn, leitete sie mit weiser Hand. Das zertretene GottesvolkO Gott,Ein Psalm Asaphs.Heiden sind in dein Erbe eingefallen, haben deinen heiligen Tempel befleckt und Jerusalem zu Steinhaufen gemacht. Sie haben die Leichen deiner Knechte den Vögeln des Himmels zum Frasse gegeben, das Fleisch deiner Frommen den Tieren des Feldes, sie haben ihr Blut vergossen wie Wasser rings um Jerusalem, und niemand begrub sie. Wir sind bei unsern Nachbarn zur Schmach geworden, ein Spott und Hohn denen, die um uns wohnen. Wie lange, o Herr, willst du immerdar zürnen, soll dein Eifer lodern wie Feuer? Schütte deinen Grimm aus über die Heiden, die dich nicht kennen, und über die Königreiche, die deinen Namen nicht anrufen. Denn sie haben Jakob gefressen und seine Wohnung verwüstet. Rechne uns nicht an die Schuld der Vorfahren, dein Erbarmen komme uns eilends entgegen; denn wir sind gar schwach geworden. Hilf uns, du Gott unsres Heils, um der Ehre deines Namens willen; errette uns und sühne unsre Sünden um deines Namens willen! Warum sollen die Heiden sagen: Wo ist nun ihr Gott? Lass kundwerden an den Heiden vor unsern Augen die Rache für das vergossene Blut deiner Knechte! Lass vor dich kommen das Seufzen der Gefangenen; nach der Macht deines Armes befreie die dem Tode Geweihten! Und unsern Nachbarn vergilt siebenfältig in ihren Busen den Hohn, womit sie dich, Herr, gehöhnt haben! Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, wir wollen dir ewig Dank sagen und deinen Ruhm verkünden von Geschlecht zu Geschlecht. Gott, stelle uns wieder her!Du Hirte Israels,Ein Zeugnis Asaphs, ein Psalm.schenke Gehör, der du Joseph leitest wie Schafe! Der du auf den Cheruben thronst, erstrahle vor Ephraim und Benjamin und Manasse! Lass aufwachen deine Heldenkraft und komm uns zu Hilfe! Herr der Heerscharen, stelle uns wieder her! lass dein Angesicht leuchten, so wird uns geholfen. Herr der Heerscharen, wie lange Blicke vom Himmel herab und schaue, sieh nach dem Weinstock hier, zürnst du noch beim Gebet deines Volkes? Du speistest uns mit Seufzerbrot und tränktest uns mit Tränen über die Massen. Du machtest uns zum Hohn unsern Nachbarn, und unsre Feinde verspotteten uns. Herr der Heerscharen, stelle uns wieder her! lass dein Angesicht leuchten, so wird uns geholfen. Du hobst einen Weinstock aus in Ägypten: du vertriebst Völker und pflanztest ihn ein. Du machtest Raum vor ihm, und er schlug Wurzel und erfüllte das Land. Berge wurden bedeckt von seinem Schatten, von seinen Ranken die Zedern Gottes. Er breitete seine Zweige bis an das Meer, bis an den Strom seine Schosse. Warum hast du seine Mauern zerbrochen, dass alle, die vorübergehen, von ihm pflücken? Der Eber aus dem Walde zerfrisst ihn, und das Getier des Feldes weidet ihn ab. Herr der Heerscharen, stelle uns wieder her! lass dein Angesicht leuchten, so wird uns geholfen. und richte ihn auf, den deine Rechte gepflanzt hat. Sie haben ihn mit Feuer verbrannt, zerschnitten; vor dem Dräuen deines Angesichts kommen sie um. Deine Hand sei über dem Mann deiner Rechten, über dem Menschenkind, das du dir gestärkt hast. Lass uns leben, so wollen wir dich anrufen und wollen nicht von dir weichen. Herr der Heerscharen, stelle uns wieder her! Lass dein Angesicht leuchten, so wird uns geholfen. FestliedFrohlocket Gott,Von Asaph.der unsre Stärke ist, jauchzet dem Gott Jakobs zu! Stimmt an den Gesang und schlaget die Handpauke, die liebliche Laute samt der Harfe! Stosst am Neumond in die Posaune, am Vollmond zur Feier unsres Festes! Denn das ist Satzung für Israel, ein Gesetz des Gottes Jakobs. Als Gebot hat er es festgesetzt in Joseph, da er auszog wider Ägypten. Eine Sprache, die ich nicht kannte, vernehme ich: «Ich habe deine Schulter von der Bürde befreit, deine Hände sind des Tragkorbs ledig. Du riefst in der Not, und ich riss dich heraus, ich antwortete dir im Donnergewölk, am Haderwasser prüfte ich dich. Höre, mein Volk, ich will dich vermahnen. O Israel, wenn du mich hören wolltest! Kein andrer Gott soll unter dir sein, du sollst keinen Gott der Fremde anbeten. Ich, der Herr, bin dein Gott, der dich heraufführte aus dem Lande Ägypten. Tue weit deinen Mund auf, so will ich ihn füllen. Aber mein Volk hörte nicht auf mich, Israel willfahrte mir nicht. Da überliess ich sie ihrer Verstocktheit, dass sie wandelten nach eignem Rat. O dass mein Volk auf mich hörte, dass Israel doch wandelte in meinen Wegen! Wie bald wollte ich ihre Feinde beugen und meine Hand wider ihre Bedränger wenden! Ihre Hasser müssten ihnen schmeicheln, und ihr Glück würde ewig währen, Ich wollte sie speisen mit dem Mark des Weizens, mit Honig aus dem Felsen wollte ich sie sättigen.» Gottes GerichtstagGott steht daEin Psalm Asaphs.in der Gottesversammlung, inmitten der Götter hält er Gericht. «Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten und die Person der Gottlosen ansehen? Seid Richter dem Geringen und der Waise und helft dem Elenden und Dürftigen zum Recht. Rettet den Geringen und Armen, befreit ihn aus der Hand der Gottlosen.» Sie sind ohne Einsicht und ohne Verstand, sie wandeln in Finsternis; es wanken alle Grundfesten der Erde. «Wohl habe ich gesprochen: Götter seid ihr, ihr alle seid Söhne des Höchsten. Doch wahrlich, wie Menschen sollt ihr sterben, sollt stürzen wie einer der Fürsten.» Stehe auf, o Gott, richte die Erde! denn dein Eigentum sind die Völker alle. Gegen feindselige NachbarvölkerO Herr,Ein Lied, ein Psalm Asaphs.bleibe nicht stille! Schweige doch nicht und ruhe nicht, o Gott! Denn siehe, deine Feinde toben, und die dich hassen, erheben das Haupt. Wider dein Volk machen sie listige Anschläge und ratschlagen wider deine Schützlinge. Sie sprechen: «Wohlan, vertilgen wir sie, dass sie kein Volk mehr sind, dass Israels nicht mehr gedacht wird!» Ja, sie beraten einträchtigen Sinnes und schliessen einen Bund wider dich: die Zelte Edoms und die Ismaeliter, Moab und die Hagriter, Gebal und Ammon und Amalek, die Philister samt den Bewohnern von Tyrus. Auch Assur gesellt sich zu ihnen und leiht seinen Arm den Söhnen Lots. Tu ihnen wie Midian und Sisera, wie Jabin am Bache Kison, die vernichtet wurden zu Endor, zum Dünger wurden für den Acker. Mache ihre Edlen wie Oreb und wie Seeb, wie Sebah und Zalmunna all ihre Fürsten, die da sprechen: «Wir wollen für uns die Wohnstatt Gottes einnehmen.» Mein Gott, mache sie wie Spreu, wie Stoppeln vor dem Winde. Dem Feuer gleich, das den Wald verzehrt, der Flamme gleich, die Berge versengt, so jage sie mit deinem Wetter und schrecke sie mit deinem Sturm! Mache ihr Angesicht voll Schmach, dass sie nach deinem Namen fragen, o Herr! Sie sollen beschämt werden und erschrecken für immer, dass sie vor Schande vergehen. Dann werden sie erkennen, dass du allein der Höchste bist über die ganze Erde. Wie lieblich sind deine Wohnungen!Wie lieblichEin Psalm der Korahiten.sind deine Wohnungen, Herr der Heerscharen! Meine Seele sehnte sich, ja schmachtete nach den Vorhöfen des Herrn. Nun jauchzen mein Herz und mein Leib dem lebendigen Gott entgegen. Auch der Sperling hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest für sich, darein sie ihre Jungen gelegt hat: deine Altäre, o Herr der Heerscharen, mein König und mein Gott! Wohl denen, die in deinem Hause wohnen, die dich immerdar preisen! Wohl dem, der seine Stärke findet in dir, wenn er wallfahrten will! Wenn sie durch das BakatalWahrscheinlich Name eines bestimmten öden Tales. Die Bedeutunmg des Namens ist unsicher ziehen, macht der Herr es zum Quellort, ja, mit Segen bedeckt es der Frühregen. Sie wandern mit wachsender Kraft, bis sie Gott schauen auf Zion. Herr der Heerscharen, höre mein Gebet, neige dein Ohr, du Gott Jakobs! Siehe an unsern SchildD.h. den König. Vergl. Ps. 89, 19., o Gott, und schaue auf das Antlitz deines Gesalbten! Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als tausend draussen, besser an der Schwelle stehen im Hause meines Gottes, als wohnen in den Zelten des Frevels. Denn Gott der Herr ist Zinne und Schild, Gnade und Ehre gibt der Herr; er versagt nicht Glück denen, die unsträflich wandeln. O Herr der Heerscharen, wohl dem Menschen, der dir vertraut! Das Heil ist naheDu hast,Ein Psalm der Korahiten.o Herr, dein Land begnadet, hast Jakobs Geschicke gewendet. Du hast deinem Volke die Schuld vergeben, hast all ihre Sünden bedeckt, Du hast hinweggenommen all deinen Grimm, hast abgewendet die Glut deines Zorns. Stelle uns wieder her, Gott unsres Heils, lass ab von deinem Unmut gegen uns. Willst du denn ewig über uns zürnen, deinen Zorn erstrecken von Geschlecht zu Geschlecht? Willst du uns nicht wieder beleben, dass sich dein Volk deiner freue? Lass uns schauen, o Herr, deine Güte, und schenke uns dein Heil. Ich will lauschen, was Gott mir sagt: Fürwahr, der Herr, er redet von Heil zu seinem Volk und seinen Frommen, zu denen, die ihm ihr Herz zuwenden. Ja, seine Hilfe ist nahe denen, die ihn fürchten, dass die Herrlichkeit wohne in unsrem Lande. Gnade und Treue begegnen einander, Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue Sprosst auf aus der Erde, und Gerechtigkeit schaut hernieder vom Himmel, Dann spendet der Herr auch den Segen, und unser Land gibt seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte. Gebet in BedrängnisNeige dein Ohr,Ein Gebet Davids.o Herr, erhöre mich; denn ich bin elend und arm. Bewahre meine Seele, denn ich bin fromm; hilf deinem Knechte, der auf dich vertraut. Du bist mein Gott, erbarme dich meiner, o Herr! denn dich rufe ich an allezeit. Erfreue die Seele deines Knechtes, o Herr; denn zu dir erhebe ich meine Seele. Du bist ja gütig, o Herr, und verzeihst gern, bist reich an Huld gegen alle, die dich anrufen. Vernimm, o Herr, mein Gebet und achte auf mein lautes Flehen. Am Tage der Not rufe ich dich an; denn du erhörst mich. Dir gleicht keiner unter den Göttern, o Herr, und nichts gleicht deinen Werken. Alle Völker, die du geschaffen, werden kommen und vor dir anbeten, werden deinen Namen ehren, o Herr. Denn gross bist du und tust Wunder; du allein bist Gott, Lehre mich, o Herr, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem einen, dass es deinen Namen fürchte. Ich will dich preisen, mein Gott, von ganzem Herzen, will deinen Namen ewiglich ehren. Denn deine Gnade, Herr, ist gross über mir, du hast meine Seele errettet aus dem Totenreich drunten. O Gott, freche Menschen sind wider mich aufgestanden, eine Rotte Gewalttätiger stellt mir nach dem Leben, und sie haben dich nicht vor Augen. Aber du, o Herr, bist ein barmherziger, gnädiger Gott, langmütig und reich an Huld und Treue. Wende dich zu mir und sei mir gnädig! verleihe deinem Knecht deine Stärke und hilf dem Sohne deiner Magd. Tue an mir ein Zeichen zum Guten, damit, die mich hassen, voll Beschämung es sehen, dass du, Herr, mir geholfen und mich getröstet hast. Zion die GottesstadtDer HerrEin Psalm der Korahiten, ein Lied.hat lieb seine Gründung auf den heiligen Bergen; er liebt die Tore Zions mehr als alle Wohnstätten Jakobs. Herrliches redet er von dir, du Stadt Gottes: «Ich preise RahabD.i. Ägypten und Babel um meiner Bekenner willen; ja, auch vom Philisterland, von Tyrus und Äthiopien gilt es: Der und der ist daselbst geboren. Aber Zion nenne ich Mutter; Mann für Mann ist in ihr geboren.» Und er selbst, der Höchste, erhält sie. Der Herr zählt im Buche der Völker: «Der und der ist daselbst geboren.» Und sie singen im Reigen: «All meine Quellen sind in dir.» Elend und verlassenO Herr,Ein Lied, ein Psalm der Korahiten, ein Lied des Esrahiten Heman.mein Gott, ich rufe um Hilfe bei Tage und schreie des Nachts vor dir. Lass mein Gebet vor dich kommen, neige dein Ohr zu meiner Klage! Denn meine Seele ist mit Leiden gesättigt undmein Leben dem Totenreichnahe. Schon zähle ich zu denen, die zur Grube fuhren, ich bin geworden wie ein kraftloser Mann. Unter den Toten muss ich wohnen, Erschlagenen gleich, die im Grabe liegen, deren du nicht mehr gedenkst und die von deiner Hilfe geschieden sind. Du hast mich hinunter in die Grube gelegt, in Finsternisse, in Meerestiefen. Schwer lastet dein Grimm auf mir, all deine Wogen gehen über mich hin. Meine Freunde hast du mir entfremdet, hast mich ihnen zum Abscheu gemacht. Ich bin gefangen und kann nicht heraus, mein Auge verschmachtet vor Elend. Ich rufe dich an, o Herr, allezeit, ich strecke meine Hände aus zu dir. Wirst du an den Toten Wunder tun? Können Schatten aufstehen, dich zu preisen? Wird deine Gnade im Grab verkündet und deine Treue im Abgrund? Werden deine Wunder in der Finsternis kund, dein Heil im Lande des Vergessens? Darum schreie ich zu dir, o Herr, Jeden Morgen tritt mein Gebet vor dich. Warum, o Herr, verstossest du meine Seele und verbirgst dein Antlitz vor mir? Elend, hinsiechend von Jugend auf, muss ich deine Schrecken tragen und ermatte. Deine Zornesgluten gehen über mich hin, deine Schrecknisse vernichten mich. Sie umfluten mich wie Wasser allezeit, sie umringen mich allzumal, Den Freund und Genossen hast du mir entfremdet, mein Vertrauter ist die Finsternis. Sehnsüchtiger Rückblick auf die alten Verheissungen an DavidDie GnadeEin Lied Ethans, des Esrahiten.des Herrn will ich ewig besingen, von Geschlecht zu Geschlecht deine Treue kundtun. Auf ewig ward Gnade gebaut im Himmel, ward Treue dort gegründet durch deinen Mund. Du sprachst: «Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten, ich habe meinem Knechte David geschworen: Auf ewig will ich gründen dein Geschlecht, für alle Zeiten aufbauen deinen Thron.» Die Himmel sollen preisen deine Wunder, o Herr, und die Versammlung der Heiligen deine Treue. Denn wer in den Wolken darf neben den Herrn sich stellen, wer ist dem Herrn gleich unter den Gottessöhnen? Gott ist gefürchtet im Kreise der Heiligen, gross und furchtbar über allen, die ihn umgeben. Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? Stark bist du, Herr, und deine Treue ist rings um dich her. Du meisterst das Ungestüm des Meeres; wenn seine Wellen sich erheben - du stillst sie. Du hast Rahab niedergetreten wie einen Erschlagenen, mit starkem Arm hast du deine Feinde zerstreut. Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; der Erdkreis und was ihn erfüllt - du hast sie gegründet, Nord und Süd hast du geschaffen; Thabor und Hermon jauchzen ob deines Namens. Du hast einen Arm voll Heldenkraft; stark ist deine Hand und hoch erhoben deine Rechte. Recht und Gerechtigkeit ist deines Thrones Stütze; Gnade und Treue stehen vor deinem Angesicht. Wohl dem Volke, das den Jubelruf kennt, das im Licht deines Angesichts wandelt, o Herr, das deinem Namen allezeit frohlockt und ob deiner Gerechtigkeit jauchzt! Denn du bist ihre Zier und Stärke, und durch deine Huld ist hoch erhoben unser HornVergl. Anmerkung zu 1.Sam. 2,1.- Ja, des Herrn ist unser Schild, des Heiligen Israels unser König. Einst hast du im Gesichte geredet mit deinem Frommen, hast gesprochen: Ich habe die Krone aufgesetzt einem Helden, einen Erwählten aus dem Volke erhöht, Ich habe meinen Knecht David gefunden, mit meinem heiligen Öl ihn gesalbt. Beständig soll meine Hand ihn halten, ja, mein Arm soll ihn stärken. Kein Feind soll ihn überfallen, kein Ruchloser soll ihn bedrücken. Ich will seine Widersacher vor ihm zermalmen, und die ihn hassen, schlage ich nieder. Meine Treue und Gnade wird mit ihm sein, hoch soll sein HornVergl. Anmerkung zu 1.Sam. 2,1. ragen kraft meines Namens. Ich lasse ihn die Hand auf das Meer legen, seine Rechte auf die Ströme. Er wird mich anrufen: «Mein Vater bist du, meinGott und der Fels meines Heils.» Ich aber will ihn zum Erstgebornen machen, zum höchsten unter den Königen der Erde. Immerdar will ich ihm meine Gnade bewahren, und mein Bund soll ihm festbleiben. Ich will auf ewig sein Geschlecht erhalten und seinen Thron, solange der Himmel steht. Wenn seine Söhne mein Gesetz verlassen und nicht nach meinen Rechten wandeln, wenn sie meine Satzungen entweihen und meine Gebote nicht halten, so werde ich ihre Sünde mit der Rute ahnden und ihre Verschuldung mit Schlägen. Doch meine Gnade will ich ihm nicht entziehen, und meine Treue will ich nicht brechen. Ich will meinen Bund nicht entweihen, und was meine Lippen gesprochen, nicht ändern. Das eine habe ich bei meiner Heiligkeit geschworen -nie werde ich David belügen -: «Sein Geschlecht soll immerdar dauern, . sein Thron wie die Sonne vor mir; wie der Mond soll er ewig bestehen» -und der Zeuge in den Wolken ist treu. Aber nun hast du Verstössen, verworfen, bistentrüstet wider deinen Gesalbten. Du hast preisgegeben den Bund mit deinem Knechte, hast seine Krone zu Boden getreten. Du hast all seine Mauern niedergerissen, hast seine Festen in Trümmer gelegt- Es plündern ihn alle, die des Weges kommen, er ist seinen Nachbarn zum Spott geworden. Hoch hast du die Hand seiner Dränger erhoben, hast alle seine Feinde erfreut. Ja, du liessest zurückweichen seines Schwertes Schneide, liessest ihn im Kampfe nicht aufkommen. Du hast seinem Glanz ein Ende gemacht, hast seinen Thron zur Erde gestürzt. Du hast die Tage seiner Jugend verkürzt, hast ihn mit Schande bedeckt. Wie lange, o Herr, willst du dich noch verbergen, deinen Grimm lodern lassen wie Feuer? Bedenke, o Herr: was ist doch das Leben! wie nichtig alle Menschenkinder, die du geschaffen! Wo lebt der Mann, der den Tod nicht sieht, der seine Seele vor dem Totenreich rettet? Wo sind deine frühern Gnadenbeweise, o Herr, wie du sie David geschworen bei deiner Treue? Gedenke, o Herr, der Schmach deines Knechtes, dass ich im Busen trage den Hohn der Völker, womit deine Feinde schmähen, o Herr, womit sie schmähen die Fußstapfen deines Gesalbten! Gelobt sei der Herr in Ewigkeit! Amen, Amen. VI. Zuflucht des vergänglichen Menschen bei dem ewigen GottO Herr,Ein Gebet Moses, des Mannes Gottes.du warst unsre Zuflucht von Geschlecht zu Geschlecht. Ehe die Berge geboren waren und die Erde und die Welt geschaffen, bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Du lassest die Menschen zum Staube zurückkehren, sprichst zu ihnen: «Kehret zurück, ihr Menschenkinder!» Denn tausend Jahre sind vor deinen Augen wie der gestrige Tag, wenn er vergangen, wie eine Wache in der Nacht. Du säest sie aus, von Jahr zu Jahr, S,e sind wie das Sprossende Gras; am Morgen erblüht es und Sprosst, am Abend welkt es und verdorrt. Denn wir vergehen durch deinen Zorn, fahren plötzlich dahin durch deinen Grimm. Du hast unsre Sünden vor dich gestellt, unser Geheimstes in das Licht deines Angesichts. Ja, all unsre Tage schwinden durch deinen Zorn, unsre Jahre gehen dahin wie ein Seufzer. Unser Leben währet siebenzig Jahre, und wenn es hoch kommt, sind es achtzig Jahre, und das meiste daranAndre: «und was ihr Stolz war, ist Mühsal und Beschwer».) ist Mühsal und Beschwer; denn eilends geht es vorüber, und wir fliegen dahin. Wer erkennt die Gewalt deines Zorns, und wer hegt Furcht vor deinem Grimm? Lehre uns unsre Tage zählen, dass wir ein weises Herz gewinnen. Kehre doch wieder, o Herr! Ach, wie lange! Habe Erbarmen mit deinen Knechten! Sättige uns frühe mit deiner Gnade, dass wir frohlocken und uns freuen unser Leben lang. Erfreue uns so viele Tage, wie du uns beugtest, so viele Jahre, wie wir Unglück litten. Lass deine Knechte dein Walten schauen und ihre Kinder deine Herrlichkeit, Die Huld des Herrn, unsres Gottes, sei über uns! Das Werk unsrer Hände wollest du fördern, ja, fördere es, das Werk unsrer Hände! In Gottes ObhutWer unter dem Schirm des Höchsten wohnt, wer im Schatten des Allmächtigen ruht, der darf sprechen zum Herrn: «Meine Zuflucht, meine Feste, mein Gott, auf den ich vertraue!» Denn er errettet dich aus der Schlinge des Jägers, vor Tod und Verderben. Mit seinem Fittig bedeckt er dich, und unter seinen Flügeln findest du Zuflucht. Du brauchst dich nicht zu fürchten vor dem Schrecken der Nacht, noch vor dem Pfeil, der am Tage fliegt, nicht vor der Pest, die im Finstern einhergeht, noch vor der Seuche, die am Mittag verwüstet. Ob tausend fallen an deiner Seite, zehntausend zu deiner Rechten, dich trifft es nicht; Schild und Schutz ist seine Treue. Ja, mit eignen Augen darfst du es schauen, darfst sehen, wie den Gottlosen vergolten wird. Denn deine Zuversicht ist der Herr, den Höchsten hast du zu deiner Zuflucht gemacht. Es wird dir kein Unheil begegnen, keine Plage zu deinem Zelte sich nahen, Denn seine Engel wird er für dich entbieten, dich zu behüten auf all deinen Wegen. Sie werden dich auf den Händen tragen, dass dein Fuss nicht an einen Stein stosse. Über Löwen und Ottern wirst du schreiten, wirst zertreten Leuen und Drachen. «Weil er an mir hängt, will ich ihn erretten, will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen. Er ruft mich an, und ich erhöre ihn; ich bin bei ihm in der Not, reisse ihn heraus und bringe ihn zu Ehren. Ich sättige ihn mit langem Leben und lasse ihn schauen mein Heil.» Lob des göttlichen WaltensKöstlich ist es,Ein Psalm, ein Lied für den Sabbattag.den Herrn zu preisen, deinem Namen,o Höchster. zusingen, des Morgens deine Gnade zu verkünden und deine Treue in den Nächten, zur zehnsaitigen Laute und Zither, zum rauschenden Spiel auf der Harfe. Denn du hast mich fröhlich gemacht, Herr, durch dein Walten, ich frohlocke über das Werk deiner Hände. Wie gross sind deine Werke, o Herr, wie tief sind deine Gedanken! Der unvernünftige Mensch erkennt es nicht, und der Tor begreift das nicht. Wenn die Gottlosen Sprossten wie das Gras und alle Übeltäter blünten, war's nicht, damit sie vertilgt würden auf immer? Du aber, o Herr, bist der Höchste in Ewigkeit! Denn fürwahr, deine Feinde, o Herr, ja fürwahr, deine Feinde müssen vergehen, alle Übeltäter müssen sich zerstreuen. Hoch erhebst du mein Horn wie das des Büffels, übergiessest mich mit frischem Öl. Mein Auge sieht seine Lust an denen, die mir auflauern, und meine Ohren hören mit Freude vom Geschick der Bösewichte. Der Gerechte Sprosst wie der Palmbaum, wächst hoch wie die Zeder auf dem Libanon. Gepflanzt im Hause des Herrn, Sprossen sie auf in den Vorhöfen unsres Gottes. Noch im Alter tragen sie Frucht, sind saftvoll und frisch, zu verkünden, wie gerecht der Herr, mein Fels, an dem kein Unrecht ist. Der Herr in der HöheDer Herr ward König! Mit Hoheit hat er sich umkleidet, hat sich umkleidet der Herr, mit Macht sich umgürtet. Fest steht der Erdkreis und wankt nicht. Fest steht dein Thron von Anbeginn; von Ewigkeit her bist du. Einst erhoben die Fluten, o Herr, erhoben die Fluten ihre Stimme - wieder erheben die Fluten ihr Tosen. Hehrer als das Brausen grosser Wasser, hehrer als die Brandung des Meeres, hehr ist der Herr in der Höhe. Fest und verlässlich ist, was du bezeugt; deinem Hause gebührt heilige Scheu, o Herr, auf ewige Zeiten. Gott der RächerDu Gott der Rache, o Herr, Gott der Rache, erscheine! Erhebe dich, du Richter der Welt, vergilt den Stolzen ihr Tun! Wie lange sollen die Gottlosen, o Herr, wie lange noch sollen sie frohlocken? Es stossen trotzige Reden aus, es brüsten sich alle Übeltäter. Sie zertreten dein Volk, o Herr, und bedrücken dein Eigentum. Sie erwürgen Witwe und Fremdling und morden die Waisen und denken: Der Herr sieht es nicht, der Gott Jakobs merkt es nicht. Merkt's euch doch, ihr Narren im Volke, ihr Toren, wann werdet ihr klug? Der das Ohr gepflanzt, sollte der nicht hören? Der das Auge gebildet, sollte der nicht sehen? Der die Völker erzieht, sollte der nicht strafen, er, der die Menschen Erkenntnis lehrt? Der Herr kennt das Sinnen der Menschen; sie sind ja ein Hauch. Wohl dem Manne, den du erziehst, o Herr, den du unterweisest aus deinem Gesetz, ihm Ruhe zu schaffen vor den Tagen des Unglücks bis dem Gottlosen die Grube gegraben wird. Denn der Herr wird sein Volk nicht Verstössen, wird nicht verlassen sein Eigentum. Die Richtergewalt wird wieder an den Gerechten kommen, und ihm folgen alle, die redlichen Herzens sind. Wer erhebt sich für mich wider die Bösewichte, wer tritt für mich auf wider die Übeltäter? Wäre der Herr nicht meine Hilfe, meine Seele wohnte wohl schon im stillen Lande. Wenn ich denke; Jetzt wankt mein Fuss, so stützt mich deine Gnade, o Herr. Bedrückt die Menge der Sorgen mein Herz, so erquickt dein Trost meine Seele. Hat Gemeinschaft mit dir der Thron des Verderbens, der das Gesetz vorschützt und Unheil schafft? Sie rotten sich zusammen wider das Leben des Gerechten und verurteilen unschuldiges Blut. Der Herr aber ist meine Burg und mein Gott der Fels meiner Zuflucht. Er vergilt ihnen ihren Frevel und vertilgt sie in ihrer Bosheit, es vertilgt sie der Herr, unser Gott. Dankbarer Gehorsam gegen GottKommt, lasst uns dem Herrn frohlocken, jauchzen dem Fels unsres Heils! Lasst uns mit Dank vor sein Angesicht treten, mit Lobgesängen ihm jauchzen! Denn ein grosser Gott ist der Herr, ein grosser König über alle Götter. In seiner Hand sind die Tiefen der Erde,' sein auch die Gipfel der Berge. Sein ist das Meer - er hat es gemacht, sein auch das Festland - seine Hand hat es gebildet. Ziehet ein! Lasst uns niederfallen und uns beugen, niederknieen vor dem Herrn, der uns gemacht hat! Denn er ist unser Gott, und wir das Volk seiner Weide und die Schafe seiner Hand. O dass ihr heute auf seine Stimme hörtet! «Verhärtet euer Herz nicht wie zu Meriba, wie am Tage von Massa in der Wüste, da mich eure Väter versuchten, mich prüften - und sie sahen doch mein Tun! Vierzig Jahre hatte ich Abscheu vor jenem Geschlechte und sprach: Sie sind ein Volk irren Geistes - und noch erkannten sie meine Wege nicht. So schwur ich denn in meinem Zorn: Sie sollen nicht eingehen zu meiner Ruhstatt.» Preis dem Herrn und Richter der Welt! (Vergl. 1. Chr. 16, 23-33)Singet dem Herrn ein neues Lied, singet dem Herrn, alle Lande! Singet dem Herrn, lobpreist seinen Namen, verkündet Tag für Tag sein Heil! Erzählt bei den Heiden von seiner Hoheit, bei allen Völkern von seinen Wundern! Denn gross ist der Herr und hoch zu preisen, furchtbar ist er über alle Götter. Denn alle Götter der Heiden sind Nichtse, aber der Herr hat die Himmel geschaffen. Hoheit und Pracht sind vor seinem Antlitz, Macht und Herrlichkeit in seinem Heiligtum. Bringt dar dem Herrn, ihr Geschlechter der Völker, bringt dar dem Herrn Ehre und Stärke! Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, bringt Gaben und kommt in seine Vorhöfe! Fallt nieder vor dem Herrn im heiligen Schmuck, erzittert vor ihm, alle Lande! Sagt unter den Heiden: «Der Herr ward König! Fest steht der Erdkreis und wankt nicht. Er richtet die Völker gerecht.» Des freue sich der Himmel, frohlocke die Erde, es donnere das Meer und was es erfüllt! Es juble das Feld und was darauf steht; dann sollen jauchzen alle Bäume des Waldes vor dem Herrn, wenn er kommt, wenn er kommt, die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht und die Völker nach seiner Treue. Die Majestät des HerrnDer Herr ward König! Es frohlocke die Erde, es sollen sich freuen die vielen Gestade! Wolkendunkel ist rings um ihn her; Recht und Gerechtigkeit ist seines Thrones Stütze. Feuer geht vor ihm her und sengt rings seine Feinde hinweg. Seine Blitze erhellen den Erdkreis, die Erde sieht es und bebt. Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Antlitz des Herrn aller Welt. Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, und alle Völker schauen seine Herrlichkeit. Zuschanden werden alle, die den Bildern dienen, die der Götzen sich rühmen. Vor ihm beugen sich die Götter alle. Zion hört es und freut sich, die Töchter Judas frohlocken, o Herr, ob deiner Gerichte. Denn du bist der Höchste über die ganze Erde, bist hoch erhaben über alle Götter. Der Herr hat lieb, die das Böse hassen, er behütet die Seelen seiner Frommen; aus der Hand der Gottlosen errettet er sie. Ein Licht erstrahlt dem Gerechten und Freude den redlichen Herzen. Freut euch des Herrn, ihr Gerechten, und preist seinen heiligen Namen! Das Heil kommtSinget dem HerrnEin Psalm.ein neues Lied! Denn er hat Wunder getan; seine Rechte hat ihm geholfen, sein heiliger Arm. Der Herr hat kundgetan seine Hilfe seine Gerechtigkeit offenbart vor den Augen der Völker. Er hat seiner Gnade gegenüber Jakob gedacht, seiner Treue gegen das Haus Israel; alle Enden der Erde haben geschaut unsres Gottes Hilfe. Jauchzet dem Herrn, alle Lande! Brecht in Jubel aus und spielt! Spielt dem Herrn auf der Harfe, auf der Harfe mit lautem Gesang! Bei Trompeten- und Hornerschall jauchzt vor dem König, dem Herrn! Es donnere das Meer und was es erfüllt, der Erdkreis und die darauf wohnen! Die Ströme sollen in die Hände klatschen und die Berge allzumal jubeln vor dem Antlitz des Herrn; denn er kommt, die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht und die Völker getreu. Heilig ist der HerrDer Herr ward König - es zittern die Völker; er thront auf den Cheruben - es wankt die Erde. Gross ist der Herr in Zion, erhaben ist er und gross - über alle Völker. Man lobe deinen Namen, so hehr heilig ist er! Ein Starker, der das Recht liebt, ist König. Du bist's, der feste Ordnung geschaffen, Recht und Gerechtigkeit in Jakob geübt. Erhebet den Herrn, unsern Gott, und fallt nieder vor seiner Füsse Schemel - heilig ist er! Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen. Sie riefen zum Herrn, und er erhörte sie; in der Wolkensäule redete er mit ihnen, die da bewahrten seine Gebote, die Satzung, die er ihnen gegeben. O Herr, unser Gott, du hast sie erhört; du warst ihnen ein verzeihender Gott, doch Rächer ihrer Vergehen. Erhebet den Herrn, unsern Gott, und fallt nieder vor seinem heiligen Berge; denn heilig ist der Herr, unser Gott! Jauchzet dem Herrn, alle Lande!Jauchzet dem Herrn,Ein Psalm zum Dankopfer.alle Lande! Dienet dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! Erkennet, dass der Herr allein Gott ist: er hat uns gemacht, und sein sind wir, sein Volk und die Schafe seiner Weide. Ziehet ein durch seine Tore mit Danken, in seine Vorhöfe mit Lobgesang; danket ihm, preiset seinen Namen! Denn der Herr ist gütig; ewig währt seine Gnade und seine Treue von Geschlecht zu Geschlecht. Gelübde eines RegentenVon GnadeEin Psalm Davids.und Recht singen; will ich dir, o Herr, will ich spielen, Ich will achthaben auf den Wandel des Frommen, wenn er vor mich kommt. Ich wandle mit lauterem Herzen in meinem Hause. Ich halte mein Auge nicht gerichtet auf nichtswürdige Dinge; ich hasse es, Übertretung zu üben, sie soll mir nicht anhaften. Falschheit des Herzens bleibt mir fern, Böses will ich nicht kennen, Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den bring' ich zum Schweigen; den Hoffärtigen und Hochmütigen, ihn mag ich nicht ausstehen. Meine Augen sehen auf die Treuen im Lande, dass sie bei mir wohnen; wer auf redlichem Wege wandelt, soll mein Diener sein. In meinem Hause soll keiner wohnen, der Falschheit übt; wer Lügen redet, kann nicht bestehen vor meinen Augen. Mit jedem Morgen vernichte ich die Frevler alle im Lande, rotte aus alle Übeltäter aus der Stadt des Herrn. Klage und HoffnungO Herr,Gebet eines Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet.höre mein Gebet, mein Hilferuf komme vor dich! Verbirg dein Angesicht nicht vor mir am Tage, da ich in Not bin. Neige dein Ohr zu mir; wenn ich rufe, erhöre mich bald! Denn wie Rauch sind meine Tage entschwunden, meine Gebeine sind durchglüht wie von Brand. Versengt ist wie Gras und verdorrt mein Herz; vergesse ich doch, mein Brot zu essen. Vor lauter Stöhnen und Seufzen bin ich nur noch Haut und Bein. Ich gleiche der Rohrdommel in der Wüste, bin wie die Eule in Trümmerstätten. Ich muss wachen und klagen wie ein einsamer Vogel auf dem Dache. Allezeit schmähen mich meine Feinde; die gegen mich rasen, fluchen mit meinem Namen. Denn ich esse Asche wie Brot, mit Tränen mische ich meinen Trank ob deines Zorns und deines Grimms. denn du hast mich aufgehoben und hingeworfen. Meine Tage neigen sich wie ein Schatten, und ich muss verdorren wie Gras, Du aber, o Herr, thronest ewig, und dein Gedächtnis bleibt von Geschlecht zu Geschlecht. Du wirst dich erheben, dich Zions erbarmen; es ist Zeit, sie zu begnaden, die Stunde ist da. Denn deine Knechte lieben Zions Steine, und es jammert sie ihres Schutts. Dann werden die Heiden den Namen des Herrn fürchten, und alle Könige auf Erden deine Hoheit, wenn der Herr Zion wieder gebaut und sich gezeigt hat in seiner Herrlichkeit, wenn er sich zugewandt dem Gebet der Entblössten und ihr Flehen nicht verschmäht hat. Das wird aufgeschrieben werden für ein kommendes Geschlecht, und ein Volk, das noch geschaffen werden soll, wird den Herrn loben, wenn er von seiner heiligen Höhe herabgeblickt, wenn er vom Himmel hernieder auf die Erde geschaut hat, das Seufzen der Gefangenen zu hören und die dem Tode Geweihten zu erlösen, auf dass sie den Namen des Herrn in Zion preisen undseinLob in Jerusalem verkünden, wenn die Völker sich versammeln zumal und die Königreiche, dem Herrn zu dienen. Er hat meine Kraft auf dem Wege gebrochen und meine Tage verkürzt. Nun spreche ich: «Mein Gott, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage!» Deine Jahre währen von Geschlecht zu Geschlecht: vor Zeitenhastdu die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, du aber bleibst; wie ein Gewand zerfallen sie alle, wie ein Kleid wechselst du sie, und sie gehen dahin. Du aber bleibest derselbe, und deine Jahre nehmen kein Ende. Die Kinder deiner Knechte werden ruhig wohnen, und ihr Geschlecht wird vor dir bestehen. Lobe den Herrn, meine Seele!Lobe den Herrn,Von David.meine Seele, und alles, was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan! Der dir all deine Schuld vergibt und alle deine Gebrechen heilt, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit, der mit Gutem dein Verlangen stillt, dass deine Jugend sich erneuert gleich dem Adler. Taten des Heils vollbringt der Herr und schafft Recht allen Unterdrückten. Er tat Mose seine Wege kund, den Kindern Israels sein Walten. Barmherzig und gnädig ist der Herr, langmütig und reich an Güte. Er hadert nicht immerdar und verharrt nicht ewig im Zorn. Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Gnade über denen, die ihn fürchten. So fern der Aufgang ist vom Niedergang, so fern tut er unsre Übertretungen von uns. Wie sich ein Vater über seine Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten. Denn er weiss, was für Geschöpfe wir sind, er gedenkt daran, dass wir Staub sind. DesMenschenTagesindwiedasGras; er blüht wie die Blume des Feldes: wenn der Wind darüber geht, so ist sie dahin, und ihre Stätte weiss nichts mehr von ihr. Aber die Gnade des Herrn währt immer und ewig und seine Treue auf Kindeskinder bei den Frommen, die seinen Bund halten und seiner Gebote gedenken durch die Tat. Der Herr hat seinen Thron im Himmel errichtet, und seine Königsmacht herrscht über das All. Lobet den Herrn, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die ihr sein Wort vollführt! Lobet den Herrn, all seine Heerscharen, ihr seine Diener, die ihr seinen Willen erfüllt! Lobet den Herrn, all seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft! Lobe den Herrn, meine Seele! Lobpreis der Macht und Weisheit des SchöpfersLobe den Herrn,meine Seele! O Herr, mein Gott, wie bist du so gross! Pracht und Hoheit ist dein Gewand, der du in Licht dich hüllst wie in ein Kleid, der den Himmel ausspannt wie ein Zeltdach, der seinen Söller zimmert über den Wassern, der Wolken zu seinem Wagen macht, der einherfährt auf den Flügeln des Sturmes, der die Winde zu seinen Boten bestellt, zu seinen Dienern Lohe und Feuer, der die Erde auf ihre Pfeiler gegründet, dass sie nimmermehr wankt. Die Urflut deckte sie wie ein Kleid, über den Bergen standen die Wasser. Doch sie flohen vor deinem Schelten, vor deines Donners Stimme wichen sie scheu. Da hoben sich Berge, senkten sich Täler an den Ort, den du ihnen wiesest. Du hast eine Grenze gesetzt, die sie nicht überschreiten; sie dürfen nie wieder die Erde bedecken. Du lassest die Quellen rinnen durch die Täler; da wandern sie zwischen den Bergen hin. Sie tränken alle Tiere des Feldes; die Wildesel stillen ihren Durst. An ihren Ufern wohnen die Vögel des Himmels; zwischen den Zweigen hervor erklingt ihr Singen. Du tränkst die Berge aus deinem Söller; aus deinen Wolken wird die Erde gesättigt. Du lassest Gras Sprossen für die Tiere und Gewächse für den Bedarf der Menschen, dass Brot aus der Erde hervorgehe und Wein, der des Menschen Herz erfreue, dass sein Antlitz erglänze von Öl und Brot das Herz des Menschen stärke. Die Bäume des Herrn trinken sich satt, die Zedern des Libanon, die er gepflanzt, wo die Vögel ihre Nester bauen, der Storch, der sein Haus auf Zypressen hat. Die höchsten Berge sind dem Steinbock, die Felsen dem Klippdachs eine Zuflucht. Er hat den Mond gemacht, das Jahr darnach zu teilen; die Sonne weiss ihren Niedergang. Du schaffst Finsternis, und es wird Nacht; drin regt sich alles Getier des Waldes. Die jungen Löwen brüllen nach Raub, heischen von Gott ihre Speise. Strahlt die Sonne auf, so ziehen sie sich zurück und lagern sich in ihren Höhlen. Da tritt der Mensch heraus an sein Werk, an seine Arbeit bis zum Abend. O Herr, wie sind deiner Werke so viel! Duhast sie alle in Weisheit geschafieft die Erde ist voll deiner Güter. Da ist das Meer, so gross und weit; darin wimmelt es ohne Zahl, kleine Tiere samt grossen. Da wandeln Ungeheuer, der Leviathan, den du gebildet hast, damit zu spielen.Andere: "darin zu spielen". Sie alle warten auf dich, dass du ihnen Speise gebest zu seiner Zeit. Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie; tust du deine Hand auf, so werden sie mit Gutem gesättigt. Wenn du dein Angesicht verbirgst, erschrecken sie; nimmst du ihren Odem hin, so verscheiden sie und werden wieder zu Staub. Sendest du deinen Odem aus, so werden sie geschaffen, und du erneust das Antlitz der Erde. Die Herrlichkeit des Herrn währe ewig, der Herr freue sich seiner Werke! der die Erde anblickt, und sie erbebt, der die Berge anrührt, und sie rauchen. Ich will dem Herrn singen mein Leben lang, will meinem Gott spielen, solange ich bin. Möge mein Dichten ihm wohlgefallen; ich freue mich des Herrn. Möchten die Sünder von der Erde verschwinden und die Gottlosen nicht mehr sein! Lobe den Herrn, meine Seele! Hallelujah! Gottes Wundertaten an den Vätern (Zu Vers 1-15 vergl. 1. Chr. 16, 8-22)Danket dem Herrn, ruft seinen Namen an, tut kund unter den Völkern seine Taten! Singet ihm, spielet ihm, redet von all seinen Wundern! Rühmeteuch seines heiligen Namens, es freue sich innig, wer den Herrn sucht! Fraget nach dem Herrn und seiner Macht, suchet sein Angesicht allezeit! Gedenket der Wunder, die er getan, seiner Zeichen und Urteilssprüche, ihr Kinder Abrahams, seines Knechtes, ihr Söhne Jakobs, seines Erwählten! Er, der Herr, ist unser Gott, über alle Lande ergeht sein Gericht. Auf ewig gedenkt er seines Bundes, auf tausend Geschlechter des Wortes, das er gegeben, den er mit Abraham schloss, und des Eides, den er Isaak geschworen. Er stellte ihn auf für Jakob als Recht, für Israel als ewigen Bund; er sprach: «Dir will ich das Land Kanaan geben als zugemessenes Eigentum.» Da sie noch wenige Männer waren, erst kurz im Lande und Fremdlinge dort, wanderten sie von Volk zu Volk, von einem Königreiche zum andern. Er liess sie von niemand bedrücken und wies Könige um ihretwillen zurecht: «Tastet meine Gesalbten nicht an und tut meinen Propheten kein Leid!» Als er einen Hunger ins Land rief, jegliche Stütze an Brot zerbrach, sandte er vor ihnen her einen Mann: Joseph ward als Sklave verkauft. Sie zwangen seine Füsse in Fesseln, in Eisen kam er zu liegen bis zur Zeit, da sein Wort eintraf, der Spruch des Herrn ihn bewährte. Da sandte der König und gab ihn ledig, der Herrscher der Völker, er liess ihn frei. Er setzte ihn zum Herrn seines Hauses, zum Gebieter über all seine Güter, dass er seine Fürsten zurechtweise nach Wunsch und seine Ältesten Weisheit lehre. Und Israel kam nach Ägypten, Jakob ward Gast im Lande Harns. Da machte der Herr sein Volk gar fruchtbar, machte es stärker als seine Bedränger. Er wandelte ihren Sinn, sein Volk zu hassen und Arglist zu üben an seinen Knechten. Dann sandte er Mose, seinen Knecht, und Aaron, den er erwählt hatte. Die taten seine Zeichen in Ägypten und Wunder im Lande Harns. Er sandte Finsternis, und es ward finster; doch sie achteten nicht seiner Worte. Er wandelte ihre Wasser in Blut und liess hinsterben ihre Fische. Es wimmelte ihr Land von Fröschen; sie stiegen bis in die Königsgemächer. Er gebot, da kamen die Bremsen, die Mücken über ihr ganzes Gebiet. Er sandte ihnen Hagel als Regen, flammendes Feuer auf ihr Land. Er schlug ihren Weinstock und Feigenbaum, zerschmetterte die Bäume in ihrem Gebiet. Ergebot,dakamen die Heuschrecken und die Grillen ohne Zahl; die frassen alles Kraut ihres Landes, verzehrten die Frucht ihres Ackers. Er schlug alle Erstgeburt in ihrem Lande, die Blüte all ihrer Kraft. Er liess Israel ausziehen mit Silber und Gold, und es war kein Strauchelnder in ihren Stämmen. Ägypten ward fröhlich, da sie auszogen; denn der Schrecken vor ihnen war auf sie gefallen. Er breitete Wolken aus, sie zu decken,, und Feuer, die Nacht zu erhellen. Sie heischten, da liess er Wachteln kommen und sättigte sie mit Himmelsbrot. Er öffnete den Felsen, da strömten die Wasser, flössen dahin in der Wüste, ein Strom. Denn er gedachte seines heiligen Wortes, das er Abraham, seinem Knechte, gegeben. So liess er sein Volk ausziehen in Freude, unter Frohlocken seine Erwählten. Dann gab er ihnen die Länder der Heiden, und sie gewannen, was die Völker erworben, auf dass sie seine Satzungen hielten und seine Gesetze bewahrten. Hallelujah! Bussgebet IsraelsHallelujah! Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewig. Wer kann die Machttaten des Herrn alle kundtun und alle seine Ruhmeswerke erzählen? Wohl denen, die das Recht einhalten, die Gerechtigkeit üben allezeit! Gedenke meiner, o Herr, nach der Liebe zu deinem Volke, suche mich heim mit deiner Hilfe, dass ich meine Lust schaue am Glück deiner Erwählten, mich freue an der Freude deines Volkes, dass ich mit den Deinen mich rühme. Wir haben gesündigt gleich unsern Vätern, wir haben gefehlt und gefrevelt. Unsre Väter in Ägypten achteten nicht deiner Wunder, gedachten nicht der Fülle deiner Gnaden und trotzten dem Höchsten am Schilfmeer. Aber er half ihnen um seines Namens willen, auf dass er seine Macht kundtue. Er schalt das Schilfmeer, da ward es trocken; er liess sie durch Fluten ziehen wie über die Trift. Er half ihnen aus der Hand des Hassers und erlöste sie aus der Gewalt des Feindes: Wasser bedeckten ihre Bedränger, nicht einer blieb übrig von ihnen. Da glaubten sie an seine Worte und sangen seinen Ruhm. Doch alsbald vergassen sie seiner Taten, harrten nicht seines Ratschlusses. Sie wurden lüstern in der Wüste und versuchten Gott in der Einöde. Da gab er ihnen, was sie begehrten, bis Ekel ihre Seele erfasste. Sie wurden eifersüchtig im Lager auf Mose und auf Aaron, den Heiligen des Herrn. Da tat sich die Erde auf und verschlang Dathan und bedeckte die Rotte Abirams. Feuer verzehrte ihre Rotte, die Flamme verbrannte die Frevler. Sie machten ein Kalb am Horeb und beteten an vor dem gegossenen Bilde; so tauschten sie ihren RuhmD.h. den Herrn. an das Bild eines Rindes, das Gras frisst, und vergassen Gottes, ihres Heilands, der grosse Dinge in Ägypten getan, Wunder im Lande Harns und gewaltige Taten am Schilfmeer. Da gedachte er sie zu verderben, wäre nicht Mose, sein Auserwählter, vor ihn in den Riss getreten, seinen Grimm vom Vertilgen zu wenden. Und sie verschmähten das köstliche Land und glaubten seiner Verheissung nicht, Sie murrten in ihren Zelten und hörten nicht auf die Stimme des Herrn. Und er erhob seine Hand zum Schwur, sie sterben zu lassen in der Wüste, ihre Nachkommen unter die Heiden zu werfen und sie in der Welt zu zerstreuen. Sie hängten sich an den Baal-Peor und assen Totenopfer. Sie erzürnten ihn mit ihren Taten; da brach die Plage über sie aus. Nun trat Pinehas auf und hielt Gericht; da ward der Plage gewehrt, Das ward ihm zur Gerechtigkeit angerechnet von Geschlecht zu Geschlecht auf ewige Zeiten. Sie erzürnten den Herrn am Haderwasser, und Mose erging es übel um ihretwillen. Denn sie empörten sich wider seinen Geist, und er redete unbedacht mit seinen Lippen. Sie rotteten die Völker nicht aus, wie der Herr es ihnen befohlen, sondern vermischten sich mit den Heiden und lernten ihre Werke. Sie dienten ihren Götzen - die wurden ihnen zum Fallstrick -, und sie opferten ihre Söhne und ihre Töchter den bösen Geistern und vergossen unschuldiges Blut, das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten, und das Land ward durch Blutschuld entweiht. Sie verunreinigten sich mit ihren Werken und wurden untreu durch ihre Taten. Da entbrannte der Zorn des Herrn wider sein Volk, und er verabscheute sein Eigentum. Er gab sie hin in die Hand der Heiden, sodass ihre Hasser über sie herrschten. Ihre Feinde bedrängten sie, und sie mussten sich beugen unter ihre Hand. Oftmals befreite er sie; sie aber trotzten seinem Ratschluss und vergingen in ihrer Schuld. Da sah er an ihre Drangsal, wenn er ihre Klage vernahm, gedachte zu ihrem Heil seines Bundes und liess sich's gereuen nach seiner grossen Güte. Er liess sie Erbarmen finden bei allen, die sie gefangenhielten. Hilf uns, Herr, unser Gott, und sammle uns aus den Heiden, damit wir deinem heiligen Namen danken und uns rühmen, dass wir dich preisen dürfen! Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und alles Volk spreche: Amen! Hallelujah! V. Danklied der Erlösten«Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewig.» So sollen sprechen die Erlösten des Herrn, die er aus Drangsal erlöst hat; die er aus den Ländern gesammelt, vom Aufgang her und vom Niedergang, vom Norden her und vom Meer. Die irre gingen in der Wüste, der Einöde, und den Weg zur wohnlichen Stadt nicht fanden; die hungrig und durstig waren, dass ihre Seele in ihnen verzagte; die dann zum Herrn schrieen in ihrer Not und die er aus ihrer Drangsal errettete, auf dem richtigen Wege führte, dass sie zur wohnlichen Stadt kamen: sie sollen dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder an den Menschenkindern, dass er die lechzende Seele gesättigt und die hungrige Seele mit Gutem gelabt hat. Die in Dunkel und Finsternis sassen, gebunden in Elend und Eisen, weil sie den Geboten Gottes getrotzt und den Ratschluss des Höchsten verachtet hatten; deren Herz durch Mühsal gebeugt war, die strauchelten, ohne dass einer aufhalf; die dann zum Herrn schrieen in ihrer Not und denen er aus ihrer Drangsal half; die er aus Dunkel und Finsternis herausführte und deren Bande er zerriss: sie sollen dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder an den Menschenkindern, dass er die ehernen Pforten zerbrochen und die eisernen Riegel zerschlagen hat. Die krank waren ob ihres sündhaften Wandels und um ihrer Missetaten willen geplagt wurden, dass ihnen ekelte ob jeglicher Speise und sie schon nahe waren den Pforten des Todes; die dann zum Herrn schrieen in ihrer Not und denen er aus ihrer Drangsal half; denen er sein Wort sandte, sie zu heilen, die er errettete aus ihrem Verderben: sie sollen dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder an den Menschenkindern; sie sollen Opfer des Dankes darbringen und seine Werke mit Frohlocken erzählen. Die in Schiffen das Meer befuhren und Handel trieben auf grossen Wassern, die dort die Werke des Herrn geschaut und seine Wunder in der Tiefe - er gebot und liess aufstehen den Wind, und es türmte die Wellen der Sturm; sie fuhren hinauf zum Himmel, hinunter zur Tiefe, dass ihre Seele in Not verzagte; sie tanzten und wankten wie Trunkene, mit all ihrer Weisheit war es zu Ende - die dann zum Herrn schrieen in ihrer Not und die er aus ihrer Drangsal herausführte, da er den Sturm zum Säuseln stillte, dass die Wellen des Meeres schwiegen; die sich freuten, dass es stille geworden, und die er an das ersehnte Gestade führte: sie sollen dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder an den Menschenkindern, sollen ihn erheben in der Gemeinde des Volkes und ihn loben im Kreise der Alten. Er machte Ströme zur Wüste und Wasserquellen zu dürrem Land, fruchtbares Erdreich zur Salzsteppe wegen der Bosheit derer, die darin wohnten. Er machte die Wüste zum Wasserteich und dürres Erdreich zu Wasserquellen und liess die Hungrigen daselbst wohnen, und sie gründeten eine Wohnstatt. Sie besäten die Felder und pflanzten Weinberge, die brachten alljährlich Früchte. Und er segnete sie, dass sie mächtig sich mehrten, und nicht wenig Vieh gab er ihnen. Aber sie nahmen ab und wurden gebeugt unter dem Druck von Unglück und Gram. «Verachtung schüttet er aus über Edle und lässt sie irren in pfadloser Öde.»Aus Hiob 12,21. 24. Da erhöhte er den Armen aus dem Elend und schuf Geschlechter herdengleich. «Die Gerechten sehen's und freuen sich; alle Bosheit aber verschliesst ihr Maul.»Vergl. Hiob 22, 19 und 5, 16. Wer ist verständig? Der behalte dieses und merke auf die Gnadenbeweise des Herrn. Lobpreis und BitteMein HerzEin Lied, ein Psalm Davids.ist bereit, o Gott; ich will singen und spielen. Wache auf, meine Seele, wacht auf, Psalter und Harfe! Wecken will ich das Morgenrot! Ich will dich preisen unter den Völkern, o Herr, will dir lobsingen unter den Nationen. Denn gross bis zum Himmel ist deine Güte und deine Treue bis an die Wolken. Erhebe dich über die Himmel, o Gott, über die ganze Erde deine Herrlichkeit! Auf dass, die dir lieb sind, errettet werden, hilf mit deiner Rechten und erhöre uns! Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: «Ich will frohlocken, will Sichern verteilen und das Tal von Sukkoth ausmessen. Mein ist Gilead, mein auch Manasse; Ephraim ist die Schutzwehr meines Hauptes, Juda ist mein Herrscherstab. Moab ist mein Waschbecken, auf Edom werfe ich meinen Schuh; jauchzen will ich über das Philisterland!» Wer wird mich führen nach der Feste, wer mich geleiten nach Edom? Hast du doch, o Gott, uns Verstössen und ziehst nicht aus mit unsern Scharen! Schaffe uns Hilfe vor dem Bedränger; eitel ist ja Menschenhilfe. Mit Gott werden wir Taten tun; er wird unsre Bedränger zertreten. Verwünschung grausamer FeindeGott,Ein Psalm Davids.den ich preise, schweige nicht! Denn ihr gottloses Lügenmaul haben sie wider mich aufgetan, reden zu mir mit falscher Zunge. Mit Worten voll Hass umgeben sie mich und streiten wider mich ohne Ursache. Für meine Liebe befeinden sie mich, während ich für sie bete. Sie vergelten mir Gutes mit Bösem und meine Liebe mit Hass. Bestelle seinen Frevel wider ihn, als Ankläger stehe er zu seiner Rechten. Kommt er vor Gericht, so soll er als schuldig hervorgehen, und sein Bitten gelte als Sünde. Seiner Tage mögen wenige werden, und sein Amt empfange ein andrer. Seine Kinder sollen zu Waisen werden und sein Weib eine Witwe. Unstet sollen seine Kinder umherziehn und betteln, verjagt werden aus ihren Trümmerstätten, Der Wucherer laure auf all seine Habe, und Fremde sollen rauben die Frucht seiner Arbeit. Es sei niemand, der ihm Gnadenfrist gebe, und niemand, der sich seiner Waisen erbarme. Sein Nachwuchs falle der Vernichtung anheim, im nächsten Geschlecht soll sein Name erlöschen. Der Schuld seiner Väter werde gedacht, und seiner Mutter Sünde werde nicht ausgelöscht; sie seien dem Herrn allezeit vor Augen, dass er sein Gedächtnis von der Erde vertilge, weil er nicht daran dachte, Liebe zu üben, sondern den elenden und armen Mann verfolgte, ihn, der bis zum Tode verzagt war. Er liebte den Fluch - so komme er über ihn; er verschmähte den Segen - so bleibe er ihm ferne. Er zog den Fluch an wie sein Gewand -so dringe er wie Wasser in sein Inneres und wie Öl in seine Gebeine; er werde ihm wie das Kleid, in das er sich hüllt, und zum Gürtel, mit dem er sich täglich gürtet. Das sei der Lohn meiner Widersacher und derer, die Arges gegen mich reden. Du aber, o Herr, mein Gott, sei mit mir um deines Namens willen; nach deiner gnädigen Güte errette mich. Denn ich bin elend und arm, und mein Herz ängstet sich in der Brust. Ich schwinde dahin wie ein Schatten, wenn er sich neigt, bin wie eine Heuschrecke, die man von sich abschüttelt. Meine Kniee wanken vom Fasten, mein Fleisch nimmt ab und wird mager. Ich bin ihnen zum Gespötte geworden; sie sehen mich und schütteln den Kopf. Hilf mir, o Herr, mein Gott! Errette mich nach deiner Güte und lass sie erkennen, dass dies deine Hand ist, dass du, o Herr, es getan hast. Sie mögen fluchen, du wirst segnen! Meine Gegner sollen zuschanden werden, dein Knecht aber möge sich freuen! Meine Widersacher müssen mit Schmach sich bedecken, in ihre Schande sich hüllen wie in einen Mantel. Ich will den Herrn laut preisen mit meinem Munde, inmitten der Menge will ich ihn loben. Denn er steht dem Armen zur Rechten, ihm zu helfen vor denen, die ihn verdammen. Verheissung an den priesterlichen KönigEs spricht der HerrEin Psalm Davids.zu meinem Herrn: «Setze dich zu meiner Rechten, bis dass ich hinlege deine Feinde als Schemel für deine Füsse.» Der Herr wird dein mächtiges Szepter ausstrecken vom Zion; herrsche inmitten deiner Feinde in heiligem Schmuck! Bei dir ist Hoheit am Tage deiner Kraft; Andere übersetzen: "Dein Volk (Stellt sich) willig an deinem Heertag in heiligem Schmuck" aus dem Schosse der Morgenröte kommt dir der Tau deiner Jugend. Der Herr hat geschworen - es wird ihn nicht gereuen - «Du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks.» Der Herr steht zu deiner Rechten, er zerschmettert Könige am Tag seines Zorns. Er hält unter den Heiden Gericht, dass es voll wird von Leichen, er zerschmettert Häupter auf weitem Lande. Er D. h. der König trinkt aus dem Bach am Wege; darum erhebt er das Haupt. Gott der Wohltäter seines VolkesHallelujah! Ich will dem Herrn danken von ganzem Herzen, im Kreise der Frommen und in der Gemeinde. Gross sind die Werke des Herrn, denkwürdig für alle, die daran Gefallen haben. Majestät und Hoheit ist sein Tun, und seine Gerechtigkeit bleibt ewig bestehen. Er hat ein Gedächtnis seiner Wunder gestiftet; gnädig und barmherzig ist der Herr. Er gab Speise denen, die ihn fürchten; er gedenkt auf ewig seines Bundes. Er tat seines Waltens Macht seinem Volke kund, da er ihnen das Erbe der Heiden gab. Die Werke seiner Hände sind Treue und Recht; verlässlich sind alle seine Gebote. Sie stehen fest auf immer und ewig, erfüllt in Treue und Redlichkeit. Erhat seinem VolkeErlösunggesandt, hat seinen Bund auf ewig bestellt; heilig und furchtbar ist sein Name. Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; einsichtig handelt, wer darnach tut, sein Ruhm bleibt ewig bestehen. Segen der GottesfurchtHallelujah! Wohl dem Manne, der den Herrn fürchtet, an seinen Geboten so recht seine Lust hat! Gewaltig auf Erden wird sein Nachwuchs sein, das Geschlecht der Rechtschaffenen wird gesegnet. Reichtum und Überfluss ist in seinem Hause, und sein Heil bleibt ewig bestehen. Den Rechtschaffenen erstrahlt im Dunkel ein Licht; mild und barmherzig ist der Gerechte. Glücklich der Mann, der mild ist und leiht und seine Sachen ausrichtet nach dem Recht. Denn er wird nimmermehr wanken; in ewigem Gedächtnis bleibt der Gerechte. Von schlimmer Kunde hat er nichts zu fürchten; sein Herz ist fest und vertraut auf den Herrn. Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nicht, bis er seine Lust an den Feinden sieht. Er streut aus, er gibt den Armen; sein Heil bleibt ewig bestehen, sein HornVergl. Anmerkung zu 1.Sam. 2,1. ragt hoch in Ehren. Der Gottlose sieht es, und es verdriesst ihn, er knirscht mit den Zähnen und vergeht; der Gottlosen Verlangen wird zunichte. Der Herr erhöht die NiedrigenHallelujah! Lobet, ihr Knechte des Herrn, lobet den Namen des Herrn! Der Name des Herrn sei gelobt von nun an bis in Ewigkeit! Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gepriesen der Name des Herrn! Der Herr ist erhaben über alle Völker, und seine Herrlichkeit über die Himmel! Wer ist dem Herrn gleich, unserm Gott, im Himmel und auf der Erde? Ihm, der droben thront in der Höhe, der herniederschaut in die Tiefe; der aus dem Staub den Geringen aufrichtet, aus dem Kot den Armen erhebt, dass er ihn setze neben Fürsten, neben die Fürsten seines Volkes; der die Unfruchtbare, die Kinderlose zur fröhlichen Mutter von Kindern macht. Hallelujah! Als Israel aus Ägypten zogAls Israel aus Ägypten zog, das Haus Jakobs aus dem Volk fremder Zunge, da ward Juda sein Heiligtum, ward Israel sein Königreich. Das Meer sah es und floh; der Jordan wandte sich zurück. Die Berge hüpften wie Widder, die Hügel wie junge Lämmer. Was ist dir, du Meer, dass du fliehst? du Jordan, dass du zurückweichst? ihr Berge, dass ihr wie Widder hüpft, wie junge Lämmer, ihr Hügel? Vor dem Herrn erbebe, o Erde, vor dem Angesichte des Gottes Jakobs, der den Felsen wandelt zur Wasserflut und den Kiesel zum sprudelnden Quell. Gott allein die Ehre!Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern deinem Namen schaffe Ehre um deiner Gnade, um deiner Treue willen! Warum sollen die Heiden sagen: Wo ist denn ihr Gott? Ist doch unser Gott im Himmel; alles, was er will, vollbringt er. Ihre Götzen sind Silber und Gold, einMachwerkvonMenschenhänden. Sie haben einen Mund und können nicht reden, haben Augen undkönnennichtsehen; sie haben Ohren und hören nicht, haben eine Nase und riechen nicht; sie haben Hände und können nicht greifen, haben Füsse und können nicht gehen, geben auch keinen Laut mit ihrer Kehle. Ihnen werden gleich sein, die sie machen, alle, die auf sie vertrauen. Israel, vertraue auf den Herrn! Er ist ihre Hilfe und ihr Schild. Haus Aarons, vertrautauf den Herrn! Er ist ihre Hilfe und ihr Schild. Die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! Er ist ihre Hilfe und ihr Schild. Der Herr hat unser gedacht: er wird segnen, wird segnen das Haus Israels, wird segnen das Haus Aarons. Er wird segnen, die den Herrn fürchten, die Kleinen samt den grossen, Der Herr wolle euch mehren, euch selbst und eure Kinder! Gesegnet seid ihr vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Die Himmel sind Himmel des Herrn, aber die Erde hat er den Menschenkindern gegeben. Die Toten preisen den Herrn nicht, keiner von allen, die zur Stille hinabgefahren. Wir aber, wir loben den Herrn von nun an bis in Ewigkeit. Hallelujah! Danklied eines GerettetenIch liebe den Herrn, denn er erhört mein flehentlich Rufen; ja, er hat sein Ohr zu mir geneigt -ich will ihn anrufen mein Leben lang. Die Stricke des Todes hatten mich umfangen, die Ängste der Unterwelt mich befallen, ich kam in Not und in Kummer; aberich rief denNamen des Herrn an: «Ach, Herr, errette mein Leben!» Gnädig ist der Herr und gerecht, und unser Gott ist barmherzig. Der Herr behütet die Einfältigen; bin ich schwach, so hilft er mir. Kehre wieder, meine Seele, zu deiner Ruhstatt; denn der Herr erweist dir Gutes. Ja, du hast mein Leben vom Tode errettet, mein Auge vor Tränen bewahrt, meinen Fuss vor dem Falle. Ich darf vor dem Herrn wandeln un Lande der Lebenden. Ich behielt den Glauben, auch wenn ich sprach: «Ich bin tief gebeugt.» Ich sprach in meiner Bestürzung: «Eitel Trug sind die Menschen alle.» Wie soll ich dem Herrn vergelten alles Gute, das er an mir getan? Ich will den Becher des Heils erheben und den Namen des Herrn anrufen. Meine Gelübde will ich dem Herrn bezahlen, bezahlen vor seinem ganzen Volke. Teuer ist in den Augen des Herrn das Leben seiner Frommen - ach ja, oHerr, ich bin doch dein Knecht, ich bin dein Knecht, der Sohn deiner Magd; du hast meine Bande gelöst. Dir will ich ein Opfer des Dankes bringen und den Namen des Herrn anrufen. Mein Gelübde will ich dem Herrn bezahlen, bezahlen vor seinem ganzen Volke in den Vorhöfen am Hause des Herrn, in deiner Mitte, Jerusalem! Hallelujah! Lobet den Herrn!Lobet den Herrn, alle Völker! Preiset ihn, ihr Nationen alle! Denn mächtig waltet über uns seine Güte und die Treue des Herrn bis in Ewigkeit. Hallelujah! Danklied der feiernden Gemeinde«Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewig!» So spreche denn Israel: «Ja, seine Güte währet ewig!» So spreche das Haus Aarons: «Ja, seine Güte währet ewig!» So sprechen, die den Herrn fürchten: «Ja, seine Güte währet ewig!» Aus der Bedrängnis rief ich den Herrn an; der Herr hat mich erhört und befreit Der Herr ist für mich, ich fürchte mich nicht; was sollten mir Menschen tun? Der Herr ist für mich unter meinen Helfern; ich werde meine Lust sehen an meinen Hassern. Es ist besser, auf den Herrn zu vertrauen, als sich auf Menschen zu verlassen. Es ist besser, auf den Herrn zu vertrauen, als sich auf Fürsten zu verlassen. Umringen mich alle Völker, in Kraft des Herrn vertilge ich sie. Umringen sie mich um und um, in Kraft des Herrn vertilge ich sie. Umringen sie mich wie Bienen, wie Feuer die Dornen, in Kraft des Herrn vertilge ich sie. Man stiess mich, dass ich fallen sollte; aber der Herr hat mir geholfen. Meine Stärke und mein Loblied ist der Herr, und er ward mein Heil. Frohlocken und Siegesjubel erschallt in den Hütten der Gerechten: «Die Rechte des Herrn schafft Sieg! Die Rechte des Herrn erhöht! Die Rechte des Herrn schafft Sieg!» Ich werde nicht sterben, ich werde leben und die Taten des Herrn verkünden. Gezüchtigt hat mich der Herr, aber dem Tod mich nicht übergeben. Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit, dass ich durch sie einziehe, dem Herrn zu danken. Dies ist das Tor des Herrn, da die Gerechten einziehen dürfen. Ich danke dir, dass du mich erhört hast und mir zum Retter geworden bist. Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Von dem Herrn ist das gewirkt, es ist ein Wunder in unsern Augen. Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; lasst uns frohlocken und seiner uns freuen! Ach, Herr, hilf doch! Ach, Herr, lass wohl gelingen! Gesegnet sei, wer da kommt, im Namen des Herrn! Wir segnen euch vom Hause des Herrn her. Der Herr ist Gott; er leuchte uns! Schlinget den Reigen mit Maien bis an die Horner des Altars! Du bist mein Gott, ich will dir danken; mein Gott, ich will dich erheben. Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewig! Lobpreis des göttlichen WortesWohl denen,Dieser Psalm baut sich im Grundtext künstlich auf dem hebräischen Alphabet auf. Die Anfangsbuchstaben der 22 Strophen ergeben zusammengereiht das hebräische Alphabet, Ausserdem beginnen jeweils alle acht Verse einer Strophe mit dem gleichen Buchstaben.die unsträflich wandeln, die das Gesetz des Herrn befolgen! Wohl denen, die seine Vorschriften beachten, die ihn von ganzem Herzen suchen, die auch kein Unrecht tun, auf seinen Wegen wandeln! Du hast deine Befehle erlassen, dass man sie eifrig halte. O dass mein Wandel doch fest wäre, deine Satzungen zu halten! Dann werde ich nicht zuschanden, wenn ich auf all deine Gebote schaue. Ich will dir mit aufrichtigem Herzen danken, wenn ich deine gerechten Ordnungen lerne. Deine Satzungen will ich halten; verlass mich nicht ganz und gar! Wie wird ein Jüngling seinen Pfad rein erhalten? - Wenn er sich hält nach deinem Wort. Ich suche dich von ganzem Herzen; lass mich nicht abirren von deinen Geboten! Ich berge deinen Spruch in meinem Herzen, auf dass ich mich nicht an dir versündige. Gelobt seist du, o Herr! Lehre mich deine Satzungen. Mit meinen Lippen zähle ich her alle Ordnungen deines Mundes. Ich freue mich, nach deinenVorschriften zu wandeln, mehr als über jeglichen Reichtum. Über deine Befehle will ich sinnen und auf deine Pfade schauen. An deinen Satzungen habe ich meine Lust, ich vergesse deines Wortes nicht. Gewähre deinem Knechte zu leben; so will ich dein Wort halten. Öffne mir die Augen,dass ich schaue die Wunder an deinem Gesetze. Ich bin ein Gast auf Erden; verbirg mir deine Gebote nicht. Meine Seele verzehrt sichin Sehnsucht nach deinen Ordnungen zu aller Zeit. Du bedräust die Übermütigen; verflucht sind,die von deinen Geboten abirren. Nimm weg von mir Schmach und Verachtung; denn ich halte deine Ordnungen. Ob auch Fürsten sitzen und wider mich ratschlagen - dein Knecht sinnt über deine Satzungen. Ja, deine Vorschriften sind mein Ergötzen, sie sind meine Ratgeber. Meine Seele klebt am Staube; belebe mich nach deinem Worte. Ich erzählte mein Geschick, und du erhörtest mich; lehre mich deine Satzungen. Unterweise mich, nach deinen Befehlen zu wandeln, und ich will über deine Wunder sinnen. Meine Seele tränt vor Kummer; richte mich auf nach deinem Worte. Halte fern von mir den Weg der Lüge und mit deinem Gesetze begnade mich. Den Weg der Wahrheit habe ich erwählt, nach deinen Ordnungen verlangt mich. Ich halte fest an deinen Vorschriften; o Herr, lass mich nicht zuschanden werden! Den Weg deiner Gebote will ich laufen; denn du öffnest mir den Sinn. Zeige mir, Herr, den Weg deiner Satzungen, und ich will ihn bis ans Ende einhalten. Gib mir Einsicht, dass ich dein Gesetz bewahre und es halte von ganzem Herzen. Lass mich wandeln auf dem Pfade deiner Gebote; denn ich habe Gefallen an ihm. Neige mein Herz zu deinen Vorschriften und nicht zur Gewinnsucht. Wende meine Augen ab, dass sie nicht schauen nach Eitlem; belebe mich durch dein Wort. Erfülle deinem Knechte deine Verheissung, die denen gilt, die dich fürchten. Wende ab meine Schmach. vor der mir bangt; denn deine Ordnungen sind gut. Siehe, mich verlangt nach deinen Befehlen; belebe mich durch deine Gerechtigkeit. Lass deine Gnade über mich kommen, o Herr, dein Heil nach deiner Verheissung, damit ich dem antworten kann, der mich schmäht; denn ich vertraue auf dein Wort. Nimm nicht meinem Munde das Wort der Wahrheit; denn ich hoffe auf deine Ordnungen. Und ich will dein Gesetz halten allewege, immer und ewig. Lass mich wandeln auf weitem Plan; denn ich frage nach deinen Befehlen. Von deinen Vorschriften will ich reden vor Königen und mich nicht scheuen. Ich habe meine Freude und meine Lust an deinen Geboten, die ich liebe. Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten, will sinnen über deine Satzungen. Gedenke des Wortes an deinen Knecht, dieweil du mich hoffen liessest. Das ist mein Trost in meinem Elend, dass deine Verheissung mich am Leben erhält, Freche spotten meiner und höhnen; doch ich weiche nicht ab von deinem Gesetze. Ich gedenke deiner Ordnungen aus der Urzeit, o Herr, und so werde ich getrost. Zornglut erfasst mich wegen der Gottlosen, die dein Gesetz verlassen. Deine Satzungen preise ich im Gesang in dem Hause meiner Pilgerschaft. Des Nachts gedenke ich deines Namens, o Herr, dass ich dein Gesetz halte. Das ist mir zuteil geworden, dass ich deine Befehle beachte. Ich spreche: «MeinTeil ist es, o Herr, deine Worte zu halten.» Ich suche deine Huld von ganzem Herzen; erbarme dich meiner nach deiner Verheissung. Ich überdenke meine Wege und lenke meine Schritte zu deinen Vorschriften. Ich eile und säume nicht, deine Gebote zu halten. Die Stricke der Gottlosen umfangen mich; doch deines Gesetzes vergesse ich nicht. Um Mitternacht stehe ich auf, dir zu danken für deine gerechten Ordnungen. Ich bin ein Genosse aller, die dich fürchten, und derer, die deine Befehle halten. Die Erde ist voll deiner Güte, o Herr; lehre mich deine Satzungen. DuhastdeinemKnechteGutesgetan, o Herr, nach deinem Worte. Lehre mich rechtes Urteil und Verständnis; denn ich glaube deinen Geboten. Ehe ich gebeugt ward, irrte ich; nun aber halte ich dein Wort. Du bist gütig und tust Gutes; lehre mich deine Satzungen. Freche erdichten Lügen wider mich; ich aber halte deine Befehle von ganzem Herzen. Ihr Herz ist fühllos wie Fett; ich aber habe meine Lust an deinem Gesetze. Es ist mir gut, dass ich gebeugt ward, auf dass ich deine Satzungen lerne. Das Gesetz deines Mundes ist mir köstlicher als Tausende Goldes und Silbers. Deine Hände haben mich gemacht und bereitet; gib mir Einsicht, dass ich deine Gebote lerne. Die dich fürchten, sehen mit Freuden, dass ich auf dein Wort harre. Ich weiss, o Herr, dass deine Ordnungen gerecht sind, und in Treuen hast du mich gebeugt. Lass doch deine Gnade mir zum Tröste werden nach deiner Verheissung an deinen Knecht. Lass dein Erbarmen über mich kommen, dass ich lebe; denn dein Gesetz ist meine Lust. Lass die Frechen zuschanden werden, weil si emich ohne Ursache bedrücken; ich aber will über deine Befehle sinnen. Mir mögen sich zuwenden, die dich fürchten, die deine Vorschriften kennen. Mein Herz bleibe unsträflich bei deinen Satzungen, auf dass ich nicht zuschanden werde. Meine Seele schmachtet nach deiner Hilfe; ich harre auf dein Wort. Meine Augen schmachten nach deiner Verheissung und fragen: «Wann wirst du mich trösten?» Denn ich bin wie ein Schlauch im Rauche; doch deiner Satzung vergesse ich nicht. Wie wenig Tage bleiben noch deinem Knechte! Wann wirst du über meine Verfolger Gericht halten? Die Frechen haben mir Gruben gegraben, sie, die nicht nach deinem Gesetze tun. Alle deine Gebote sind Wahrheit. Ohne Ursache verfolgen sie mich. Hilf mir! Beinahe hätten sie mich aufgerieben im Lande; ich aber habe deine Befehle nicht verlassen. Lass mich am Leben nach deiner Gnade, dass ich die Vorschriften deines Mundes halte. Auf ewig bleibt, o Herr, dein Wort, steht fest im Himmel. FüralleZeitengiltdeine Verheissung, ist festgegründet auf Erden und bleibt bestehen. Deine Ordnungen, sie bestehen noch heute; denn alles ist dir dienstbar. Wäre dein Gesetz nicht meine Lust, so wäre ich verkommen in meinem Elend. Nie will ich deiner Befehle vergessen; denn durch sie hast du mich am Leben erhalten. Ich bin dein, hilf mir; denn ich forsche in deinen Satzungen. Gottlose lauern mir auf, mich zu verderben; aber ich achte auf deine Vorschriften. Aller Vollkommenheit sah ich ein Ende; aber dein Gebot ist unendlich. Wie habe ich dein Gesetz so lieb! den ganzen Tag ist es mein Sinnen. Dein Gebot macht mich weiser als meine Feinde; denn allezeit ist es mir gegenwärtig. Ich bin klüger geworden als alle meine Lehrer; denn deine Vorschriften sind mein Sinnen, Ich bin verständiger als die Alten; denn ich beobachte deine Befehle. Von jedem bösen Wege hielt ich meine Füsse zurück, auf dass ich dein Wort halte. Von deinen Ordnungen wich ich nicht; denn du hast mich gelehrt Wie süss ist deine Rede meinem Gaumen, süsser als Honig meinem Munde! Aus deinen Befehlen schöpfe ich Einsicht; darum hasse ich jeden Weg der Lüge. Dein Wort ist eine Leuchte meinem Fuss und ein Licht auf meinem Pfade. Ich habe geschworen und habe es gehalten, habe beobachtet deine gerechten Ordnungen. Ich bin gar tiefgebeugt; Herr, belebe mich nach deinem Worte! Lass dir, o Herr, die Opfer meines Mundes gefallen und lehre mich deine Ordnungen. Mein Leben ist allezeit in Gefahr; doch deines Gesetzes vergesse ich nicht, Die Gottlosen legen mir Fallstricke; doch ich irre nicht ab von deinen Befehlen, Deine Vorschriften sind mein ewiges Erbe; denn sie sind meines Herzens Wonne. Mein Herz ist willig, immerdar deine Satzungen zu befolgen bis ans Ende. Ich hasse, die in sich zwiespältig sind; aber dein Gesetz habe ich lieb, Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort. Weichet von mir, ihr Bösewichte, damit ich die Gebote meines Gottes beachte. Stütze mich nach deiner Verheissung dass ich lebe; lass mich nicht zuschanden werden mit meiner Hoffnung! Halte mich, dass ich gerettet werde; so will ich beständig auf deine Satzungen schauen. Du verwirfst alle, die von deinen Befehlen abirren; denn ihr Sinnen ist eitel. Für Schlacken achtest du alle Gottlosen im Lande; darum liebe ich deine Vorschriften. Mir schauert die Haut aus Furcht vor dir, und mir bangt vor deinen Gerichten. Ich habe Recht und Gerechtigkeit geübt; überlass mich nicht denen, die mir Gewalt antun! Tritt ein für das Wohl deines Knechtes, dass die Frechen mich nicht unterdrücken. Meine Augen schmachten nach deiner Hilfe und nach deiner gerechten Verheissung. Handle an deinem Knecht nach deiner Gnade und lehre mich deine Satzungen. Ich bin dein Knecht, gib mir Einsicht, dass ich deine Vorschriften verstehe. Es ist Zeit, dass der Herr einschreite; sie haben dein Gesetz gebrochen. Darum liebe ich deine Gebote mehr als Gold und als feines Gold. Darum wandle ich genau nach all deinen Befehlen; ich hasse jeden Weg der Lüge. Wunder sind deine Vorschriften; darum beobachtet sie meine Seele. Die Erschliessung deiner Worte erleuchtet und macht die Einfältigen verständig. Ich tue meinen Mund auf und lechze; denn mich verlangt nach deinen Geboten. Wende dich zu mir und sei mir gnädig, wie denen gebührt, die deinen Namen lieben. Mache meine Tritte fest in deinem Worte und lass kein Unrecht über mich herrschen. Erlöse mich von der Bedrückung der Menschen, damit ich deine Befehle halte. Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knechte und lehre mich deine Satzungen. Aus meinen Augen strömen Wasserbäche, weil man dein Gesetz nicht hält. Du bist gerecht, o Herr, und untadlig sind deine Gerichte. Du hast deine Vorschriften gegeben in grosser Gerechtigkeit und Treue. Mich verzehrt der Eifer darob, dass meine Widersacher deiner Worte vergessen. Dein Wort ist rein und lauter, und dein Knecht hat es lieb. Ich bin gering und verachtet; doch deiner Befehle vergesse ich nicht. Deine Gerechtigkeit bleibt ewig Gerechtigkeit, und dein Gesetz ist Wahrheit. Angstund Not haben mich ergriffen; doch deine Gebote sind meine Lust. Deine Vorschriften bleiben auf ewig gerecht; gib mir Einsicht, dass ich lebe. Ich rufe von ganzem Herzen, erhöre mich; ich will deine Satzungen bewahren. Ich rufe dich an, o Herr, hilf mir, so will ich deine Vorschriften halten. Ich komme schon in der Frühe und schreie; ich harre auf dein Wort, Meine Augen eilen den Nachtwachen voraus, dass ich über deine Rede sinne. Höre meine Stimme nach deiner Gnade; o Herr, erhalte mein Leben nach deiner Ordnung! Es nahen sich, die mich in Bosheit verfolgen; sie sind ferne von deinem Gesetze. Du bist nahe, o Herr, und alle deine Gebote sind Wahrheit. Von lange her weiss ich aus deinen Vorschriften, dass du sie für ewig gegründet hast. Sieh mein Elend an und errette mich; denn ich habe deines Gesetzes nicht vergessen. Führe meine Sache und erlöse mich; erhalte mein Leben nach deiner Verheissung. Das Heil ist fern von den Gottlosen; denn sie fragen nicht nach deinen Satzungen. Dein Erbarmen ist gross, o Herr; erhalte mein Leben nach deinen Ordnungen. Viele sind, die mich verfolgen und bedrängen; doch ich weiche nicht ab von deinen Vorschriften. Sehe ich die Abtrünnigen, so empfinde ich Abscheu, weil sie dein Wort nicht halten. Sieh, ich liebe deine Befehle; o Herr, erhalte mein Leben nach deiner Gnade! Die Summe deines Wortes ist Wahrheit, und ewig währen all deine gerechten Ordnungen. Fürsten verfolgen mich ohne Ursache; doch mein Herz fürchtet nur dein Wort. Ich freue mich über deine Satzung wie einer, der grosse Beute davonträgt. Ich hasse die Lüge und verabscheue sie; dein Gesetz habe ich lieb. Siebenmal des Tages lobe ich dich um deiner gerechten Ordnungen willen. Die dein Gesetz lieben, haben Heil die Fülle; es trifft sie kein Unfall. Ich harre auf deine Hilfe, o Herr, und erfülle deine Gebote. Meine Seele hält deine Vorschriften, und ich liebe sie innig. Ich halte deine Befehle und Vorschriften; denn alle meine Wege sind dir bekannt. Lass meine Klage zu dir nahen, o Herr; gib mir Einsicht nach deinem Worte. Lass mein Flehen vor dich kommen; errette mich nach deiner Verheissung. Meine Lippen sollen von Lob überströmen; denn du lehrst mich deine Satzungen. Meine Zunge soll dein Wort besingen; denn alle deine Gebote sind gerecht. Deine Hand komme mir zu Hilfe; denn ich habe deine Befehle erwählt. Mich verlangt nach deinem Heil, o Herr, und dein Gesetz ist meine Lust. Lass meine Seele leben, dass sie dich lobe, und deine Ordnungen mögen mir helfen! Ich bin verirrt wie ein verlorenes Schaf; suche deinen Knecht, denn deiner Gebote habe ich nicht vergessen. Hilferuf gegen StreitsüchtigeDen HerrnEin Wallfahrtslied.rief ich an in meiner Not, und er hat mich erhört. Herr, errette mich vor dem Lügenmaul und vor der falschen Zunge! - Was soll er dir zufügen und was noch weiter, du falsche Zunge? Kriegerpfeile, geschärfte, dazu Kohlen vom Ginsterstrauch! - Wehe mir, dass ich weile in Mesech, dass ich wohne bei den Zelten von Kedar! Zu lange schon wohne ich zusammen mit denen, die den Frieden hassen! Ich halte Frieden; doch wenn ich nur rede, so suchen sie Streit. Der Hüter IsraelsIch hebeEin Wallfahrtslied.meine Augen auf zu den Bergen: woher wird mir Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Er kann deinen Fuss nicht gleiten lassen; der dich behütet, kann nicht schlummern! Nein, er schlummert nicht und schläft nicht, der Israel behütet. Der Herr ist dein Hüter, der Herr dein Schatten, er geht zu deiner Rechten: bei Tage wird dich die Sonne nicht stechen, noch der Mond des Nachts. Der Herr behütet dich vor allem Übel, er behütet dein Leben. Der Herr behütet deinen Ausgang und Eingang, jetzt und immerdar. Gruss an JerusalemIch freute mich,Ein Wallfahrtslied. Von David.da sie zu mir sprachen: «Lasst uns wallen zum Hause des Herrn!» Und nun stehen unsre Füsse in deinen Toren, Jerusalem! Jerusalem, die du gebaut bist wie eine wohlgefügte Stadt, wohin die Stämme wallfahren, die Stämme des Herrn. Gesetz für Israel ist es, den Herrn dort zu preisen. Denn dort standen einst Throne zum Gericht, Throne des Hauses Davids. Wünschet Jerusalem Heil: Sicher seien deine Gezelte! Friede herrsche in deinen Mauern, Sicherheit in deinen Palästen! Um meiner Brüder und Freunde willen will ich dir Frieden wünschen. Um des Hauses des Herrn, unsres Gottes, willen will ich um Glück flehen für dich. Aufblick zu GottZu dir,Ein Wallfahrtslied.der du im Himmel thronst, erhebe ich meine Augen, siehe, wie Knechte ihre Augen erheben zu der Hand ihres Herrn, Ja, wie die Augen der Magd auf die Hand der Gebieterin, so blicken unsre Augen auf den Herrn, unsern Gott, bis er uns gnädig ist. Sei uns gnädig, o Herr, sei uns gnädig! Denn übersatt sind wir des Hohnes. Übersatt ist unsre Seele des Spottes der Sichern und des Hohnes der Stolzen. Der Helfer in Not«Wäre der HerrEin Wallfahrtslied. Von David.nicht für uns gewesen - » so möge Israel sprechen - «wäre der Herr nicht für uns gewesen, als Menschen wider uns aufstanden: dann hätten sie uns lebendig verschlungen, da ihr Zorn wider uns entbrannt war, dann hätten die Wasser uns überflutet, es wäre der Wildbach über uns hingegangen, über uns hingegangen wären die überwallenden Wasser.» Gelobt sei der Herr, der uns nicht dahingab ihren Zähnen zum Raube! Unsre Seele ist wie ein Vogel, der dem Netze der Vogelsteller entrönnen; das Netz ist zerrissen, und wir sind entronnen. Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. In Gott geborgenDie auf den Herrn vertrauen,Ein Wallfahrtslied.sind wie der Berg Zion, der nicht wankt. Ewig sicher steht Jerusalem, rings von Bergen umhegt; so umhegt der Herr rings sein Volk, jetzt und immerdar: er lässt das gottlose Szepter nicht lasten auf dem Land der Gerechten, auf dass die Gerechten ihre Hände nicht ausstrecken zum Frevel. Tue Gutes, o Herr, den Guten und denen, die aufrichtigen Herzens sind! Die aber auf krumme Wege abbiegen, die lasse der Herr hinfahren mit den Übeltätern! Heil über Israel! Tränensaat und FreudenernteAls der HerrEin Wallfahrtslied.wandte Zions Geschick, da waren wir wie Träumende, da war unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Jubels. Da sprach man unter den Heiden: «Der Herr hat grosses an ihnen getan!» Ja, der Herr hat grosses an uns getan; des waren wir fröhlich. Wende, o Herr, unser Geschick, wie du im Mittagsland versiegte Bäche wiederbringst. Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Man schreitet dahin unter Tränen und streut den Samen, mit Jubel kehrt man heim, trägt hoch seine Garben. An Gottes Segen ist alles gelegenWenn der HerrEin Wallfahrtslied. Von Salomo.nicht das Haus baut, so mühen sich umsonst, die daran bauen; wenn der Herr nicht die Stadt behütet, so wacht der Hüter umsonst. Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und spät euch niedersetzt und euer Brot in Mühsal esst - den Seinen gibt er's im Schlaf. Siehe, Söhne sind eine Gabe des Herrn, ein Lohn ist die Frucht des Leibes. Wie Pfeile in der Hand des Helden, so sind Söhne der Jugendkraft. Wohl dem Manne, der seinen Köcher mit ihnen gefüllt hat: er wird nicht zuschanden, wenn er mit den Widersachern redet im Tor. HaussegenWohl einem jeden,Ein Wallfanrtslied.der den Herrn fürchtet und auf seinen Wegen wandelt! Deiner Hände Arbeit darfst du geniessen; wohl dir, du wirst es gut haben! Dein Weib im Innern deines Hauses ist wie ein fruchtbarer Weinstock, deine Kinder rings um deinen Tisch wie junge Ölbäumchen. Wahrlich, gesegnet wird der Mann, der den Herrn fürchtet. Ja, so wird dich segnen der Herr vom Zion her, dass du deine Lust schauest am Glück Jerusalems alle Tage deines Lebens, dass du schauest Kindeskinder. Heil über Israel! Drangsal und Rettung«Sie haben michEin Wallfahrtslied.viel bedrängt von Jugend an» - so spreche Israel - «sie haben mich viel bedrängt von Jugend an und haben mich nicht überwältigt. Auf meinem Rücken haben die Pflüger gepflügt und ihre Furchen lang gezogen.» Der Herr, der Gerechte, hat zerhauen der Gottlosen Stränge. Zuschanden werden und zurückweichen müssen alle, die Zion hassen, Sie sollen werden wie das Gras auf den Dächern, das verwelkt, noch ehe es aufwächst, mit dem der Schnitter die Hand nicht füllt, noch der Garbenbinder den Arm, sodass, die vorübergehen, nicht sprechen: «Der Segen des Herrn sei mit euch! Wir segnen euch im Namen des Herrn.» Aus tiefer NotAus der TiefeEin Wallfahrtslied.rufe ich, Herr, zu dir, höre auf meine Stimme! Lass deine Ohren merken auf mein lautes Flehen! Wenn du die Sünden anrechnest, Herr, wer kann bestehen? Doch bei dir ist Vergebung, auf dass man dich fürchte. Ich hoffe auf dich, o Herr, meine Seele hofft auf dein Wort. Meine Seele harrt auf den Herrn, mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehrais die Wächterauf den Morgen, harre, Israel, auf den Herrn! Denn bei dem Herrn ist die Gnade, bei ihm ist reichlich Erlösung, Ja, er wird Israel erlösen von all seinen Sünden. Kindliche DemutHerr,Ein Wallfahrtslied. Von David.mein Herz ist nicht hoffärtig, und meine Augen sind nicht stolz; ich gehe nicht mit Dingen um, die mir zu hoch und zu wunderbar sind. Fürwahr, ich habe meine Seele gestillt und beruhigt. Wie ein Entwöhnter bei seiner Mutter, wie ein Entwöhnter ist stille in mir meine Seele. Harre, Israel, auf den Herrn von nun an bis in Ewigkeit! Gottes Verheissungen an Davids HausGedenke, o Herr,Ein Wallfahrtslied.dem David all seine Mühseligkeit, wie er dem Herrn geschworen, dem Starken Jakobs gelobt hat: «Ich will nicht in das Zelt meines Hauses gehen, noch auf das Lager meines Bettes steigen, ich will meinen Augen keinen Schlaf gönnen und meinen Wimpern keinen Schlummer, bis ich dem Herrn eine Stätte finde, eine Wohnung dem Starken Jakobs.» Siehe, wir haben von ihr gehört in Ephrath, haben sie gefunden im WaldgefildeVielleicht Bezeichnung für die Ortschaft Kirjath-Jearim. Vergl. Anmerkung zu 1.Sam. 2,1.. Lasst uns ziehen zu seiner Wohnung, niederfallen vor dem Schemel seiner Füsse. Mache dich auf, o Herr, zu deiner Ruhstatt, und mit dir deine machtvolle Lade! Deine Priester sollen sich in Gerechtigkeit kleiden, und deine Frommen sollen jubeln! Um Davids, deines Knechtes, willen weise deinen Gesalbten nicht ab! Der Herr hat dem David geschworen wahrhaften Eid, davon er nicht abgeht: «Einen Spross aus deinem Geschlechte will ich auf deinen Thron setzen. Wenn deine Söhne meinen Bund halten und meine Gesetze, die ich sie lehren will, so sollen auch ihre Söhne für und für auf deinem Throne sitzen. - Denn der Herr hat Zion erwählt, als Wohnung für sich erkoren. - Dies ist meine Ruhstatt für und für; hier will ich wohnen, denn ich habe sie erkoren. Mit Nahrung will ich sie reichlich segnen, mit Brot ihre Armen sättigen. Ihre Priester will ich mit Heil bekleiden, und ihre Frommen sollen laut jubeln. Dort will ich David ein HornVergl. Anmerkung zu 1.Sam 2, 1. Sprossen lassen; meinem Gesalbten habe ich eine Leuchte bereitet. Seine Feinde will ich mit Schande bekleiden, doch ihm soll auf dem Haupte die Krone glänzen.» Segen brüderlicher GemeinschaftSiehe,Ein Wallfahrtslied. Von David.wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen! Wie das köstliche Öl auf dem Haupte, das niederfliesst auf den Bart, den Bart Aarons, niederfliesst auf den Saum seiner Gewänder! Wie Hermontau, der herabfällt, auf die Berge Zions! Denn dahin hat der Herr den Segen entboten, Leben bis in Ewigkeit. Gottes Lob in der NachtAuf! lobet den Herrn,Ein Wallfahrtslied.all ihr Knechte des Herrn, die ihr steht im Hause des Herrn in den Nächten! Hebt empor eure Hände zum Heiligtum und lobet den Herrn! Vom Zion her segne dich der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat! Lob des allein wahren GottesHallelujah! Lobet den Namen des Herrn, lobt ihn, ihr Knechte des Herrn, die ihr steht im Hause des Herrn, in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes! Lobet den Herrn, denn der Herr ist gütig; lobsingt seinem Namen, denn er ist lieblich! Denn der Herr hat sich Jakob erwählt, Israel zu seinem Eigentum. Ja, ich weiss: Der Herr ist gross, unser Herr ist grösser als alle Götter. Alles, was er will, vollbringt der Herr im Himmel und auf Erden, im Meer und in allen Tiefen: der Wolken heraufführt vom Ende der Erde, der Blitze zu Regen macht, der den Wind hervorholt aus seinen Kammern; der die Erstgeburt in Ägypten schlug unter Menschen und Tieren; der Zeichen und Wunder sandte in deine Mitte, Ägypten, über den Pharao und all seine Knechte; der viele Völker schlug und mächtige Könige tötete: Sihon, den König der Amoriter, und Og, den König von Basan, und alle Reiche in Kanaan. Und er gab ihr Land zu eigen, zu eigen Israel, seinem Volke. Herr, dein Name währt ewig, dein Gedächtnis, o Herr, von Geschlecht zu Geschlecht. Denn der Herr schafft Recht seinem Volke, hat Mitleid mit seinen Knechten. Die Götzen der Heiden sind Silber und Gold, einMachwerkvon Menschenhänden. Sie haben einen Mund und können nicht reden, haben Augen und können nicht sehen. Sie haben Ohren und hören nicht; auch ist kein Odem in ihrem Munde. Ihnen werden gleich sein, die sie machen, alle, die auf sie vertrauen. Haus Israels, preiset den Herrn! Haus Aarons, preiset den Herrn! Haus Levis, preiset den Herrn! Die ihr den Herrn fürchtet, preiset den Herrn! Gepriesen sei der Herr vom Zion her, er, der in Jerusalem thront! Hallelujah! Gottes Güte währet ewig (Vergl. Sir. 51, 12a-p)Danket dem Herrn, denn er ist freundlich. Ja, seine Güte währet ewig! Danket dem Gott der Götter! Ja, seine Güte währet ewig! Danket dem Herrn aller Herren! Ja, seine Güte währet ewig! ihm, der allein grosse Wunder tut, ja, seine Güte währet ewig! der die Himmel mit Weisheit geschaffen, ja, seine Güte währet ewig! der die Erde auf die Wasser gegründet, ja, seine Güte währet ewig! der die grossen Lichter gemacht hat: ja, seine Güte währet ewig! die Sonne zur Herrschaft am Tage, ja, seine Güte währet ewig! den Mond und die Sterne zur Herrschaft bei Nacht, ja, seine Güte währet ewig! der die Erstgeburt schlug in Ägypten, ja, seine Güte währet ewig! und Israel von dannen herausführte, ja, seine Güte währet ewig! mit starker Hand und ausgerecktem Arm, ja, seine Güte währet ewig! der das Schilfmeer in Stücke zerteilte, ja, seine Güte währet ewig! und Israel mitten hindurchziehen liess, ja, seine Güte währet ewig! und den Pharao samt seinem Heere hineintrieb, ja, seine Güte währet ewig! der sein Volk durch die Wüste führte, ja, seine Güte währet ewig! der grosse Könige schlug, ja, seine Güte währet ewig! und gewaltige Könige tötete: ja, seine Güte währet ewig! Sihon, den König der Amoriter, ja, seine Güte währet ewig! und Og, den König von Basan, ja, seine Güte währet ewig! und ihr Land zu eigen gab, ja, seine Güte währet ewig! zu eigen Israel, seinem Knechte; ja, seine Güte währet ewig! der in unsrer Niedrigkeit unser gedachte, ja, seine Güte währet ewig! und uns losriss von unsern Bedrängern; ja, seine Güte währet ewig! der Speise gibt allem Fleisch. Ja, seine Güte währet ewig! Danket dem Herrn des Himmels! Ja, seine Güte währet ewig! An den Strömen BabelsAn den Strömen Babels, da sassen wir und weinten, wenn wir Zions gedachten; an die Weiden im Lande hängten wir unsre Harfen. Denn dort hiessen uns singen, die uns hinweggeführt, hiessen uns fröhlich sein unsre Peiniger: «Singt uns eines von den Zionsliedern!» Wie könnten wir des Herrn Lied singen auf fremder Erde? Vergesse ich deiner, Jerusalem, so müsse meine Rechte verdorren! Die Zunge müsse mir am Gaumen kleben, wenn ich dein nicht gedenke, wenn ich nicht Jerusalem setze über meine höchste Freude! Denke, o Herr, den Söhnen Edoms an den Tag Jerusalems, die da sprachen: «Nieder, nieder mit ihr bis auf den Grund!» Tochter Babel, Verwüsterin! Wohl dem, der dir vergilt, was du uns getan! Wohl dem, der deine Kindlein packt und am Felsen zerschmettert! Der treue HelferIch danke dir, Herr,Von David.von ganzem Herzen, vor den Göttern will ich dir lobsingen. Ich will anbeten vor deinem heiligen Tempel und will deinen Namen preisen um deiner Güte und Treue willen; denn du hast deinen Namen über alles herrlich gemacht. Am Tage, da ich rief, erhörtest du mich; du gabst meiner Seele grosse Kraft. Es preisen dich, Herr, alle Könige der Erde, wenn sie die Worte deines Mundes hören, und singen von den Wegen des Herrn; denn gross ist die Herrlichkeit des Herrn. Ja, das Hohe und Niedrige sieht er, und den Stolzen stürzt er von ferne. Wandle ich mitten in Drangsal, so erhältst du mich, reckst gegen den Zorn meiner Feinde die Hand, und deine Rechte hilft mir. Der Herr wird es für mich vollenden. Herr, deine Güte währet ewig; lass nicht fahren das Werk deiner Hände! Aufblick zu dem allwissenden und allgegenwärtigen GottHerr,Ein Psalm Davids.du erforschest mich und kennest mich. Ich sitze oder stehe, du weisst es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, du ermissest es, mit all meinen Wegen bist du vertraut. Ja,esistkein Wort auf meiner Zunge, das du, o Herr, nicht wüsstest. Du hältst mich hinten und vorn umschlossen, hast deine Hand auf mich gelegt. Zu wunderbar ist es für mich und unbegreiflich, zu hoch, als dass ich es fasste. Wohin soll ich gehen vor deinem Geiste? Wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht? Stiege ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; schlüge ich mein Lager in der Unterwelt auf - auch da bist du. Nähme ich Flügel der Morgenröte und liesse mich nieder zuäusserst am Meer, so würde auch dort deine Hand mich greifen und deine Rechte mich fassen. Und spräche ich: Lauter Finsternis soll mich bedecken, und Nacht sei das Licht um mich her, so wäre auch die Finsternis nicht finster für dich, die Nacht würde leuchten wie der Tag. Denn du has tmeine Nieren geschaffen, hast mich gewoben im Mutterschoss. Ich danke dir, dass ich so herrlich bereitet bin, so wunderbar; wunderbar sind deine Werke. Meine Seele kanntest du wohl, mein Gebein war dir nicht verborgen, da ich im Dunkeln gebildet ward, kunstvoll gewirkt in Erdentiefen. Deine Augen sahen all meine Tage, in deinem Buche standen sie alle; sie wurden geschrieben, wurden gebildet, als noch keiner von ihnen da war. Miraber, wie schwer sind mir deine Gedanken, o Gott, wie gewaltig ist ihre Zahl! Wollte ich sie zählen, ihrer wären mehr als der Sand; wenn ich aufwache, ist mein Sinn noch bei dir. Ach wolltest du, Gott, den Frevler doch töten! Dass doch die Blutmenschen von mir wichen, die freventlich dir widerstreben und deinen Namen missbrauchen! Sollte ich nicht hassen, o Herr, die dich hassen, nicht verabscheuen, die sich wider dich auflehnen? Ich hasse sie mit vollkommenem Hasse, als Feinde gelten sie mir. Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken. Sieh, ob ich auf dem Wege zur Pein bin, und leite mich auf ewigem Wege!Nach andern alten Lesearten: "Sieh, ob Falschheit an mir ist, und leite mich auf geradem Wege!" Gebet um Schutz vor FeindenErrette mich,Ein Psalm Davids.Herr, vor den bösen Menschen, vor den Gewalttätigen bewahre mich, die im Herzen auf Böses sinnen und allezeit Streit erregen! Sie haben scharfe Zungen wie eine Schlange; Otterngift ist unter ihren Lippen. Behüte mich, Herr, vor den Händen der Gottlosen, vor den Gewalttätigen bewahre mich, die darauf denken, mich zu Fall zu bringen, die mir versteckte Schlingen und Stricke gelegt, einNetzausgebreitetfürmeineFüsse, zur Seite des Weges mir Fallen gestellt! Ich spreche zum Herrn: «Du bist mein Gott, vernimm, o Herr, mein lautes Flehen! O Herr, mein Gott, du meine starke Hilfe, du beschirmst mein Haupt am Tage des Kampfes. Gewähre nicht, o Herr, die Wünsche des Gottlosen, lass seinen Anschlag wider mich nicht gelingen!» Nicht sollen das Haupt erheben, die mich umzingeln; das Unheil ihrer Lippen bedecke sie! Erlasse feurige Kohlen auf sie regnen, er stürze sie in die Tiefe, dass sie nicht mehr aufstehn! Der Verleumder wird nicht bestehen im Lande; den Gewalttätigen wird Unglück jagen, Stoss auf Stoss. Ich weiss, der Herr führt der Elenden Sache, er schafft den Armen ihr Recht. Ja, die Gerechten werden deinen Namen preisen, die Frommen werden vor deinem Angesicht wohnen. Bitte um Schutz vor Versuchung und VerfolgungHerr,Ein Psalm Davids.ich rufe dich an, eile zu mir; o höre meine Stimme, wenn ich zu dir rufe. Mein Gebet gelte vor dir als Räucherwerk, meiner Hände Erheben als ein Abendopfer. Setze, o Herr, eine Wache meinem Munde und eine Hut der Tür meiner Lippen. Lass mein Herz sich nicht neigen zum Bösen, dass ich gottlose Taten beginge mit Menschen, die Übles tun; von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten. Schlägt mich der Gerechte, so ist es Güte, züchtigt er mich, so ist es Öl für das Haupt; nicht soll mein Haupt es zurückweisen.Der Schluß von Vers 5 und die Verse 6 und 7 sind unübersetzbar. f "unübersetzbar" f "unübersetzbar" Doch auf dich, o Herr, mein Gott, sind meine Augen gerichtet, auf dich vertraue ich. Schütte mein Leben nicht aus! Behüte mich vor der Schlinge, die sie mir gelegt, und vor den Fallstricken der Übeltäter. Lass die Gottlosen allzumal fallen ins eigne Netz, indes ich sicher vorübergehe. Von Verfolgern bedrohtLaut schreieEin Lied Davids, als er in der Höhle war. Ein Gebet.ich zum Herrn, laut flehe ich zum Herrn, meine Klage schütte ich vor ihm aus, tue kund vor ihm meine Not. Wenn mein Geist in mir verzagt ist. du weisst meinen Pfad; auf dem Wege, den ich wandle, haben sie mir eine Schlinge gelegt. Ich blicke zur Rechten und schaue: niemand ist, der meiner achtet. Verloren ist für mich die Zuflucht; niemand fragt nach meinem Leben. Ich schreie zu dir, o Herr, ich spreche: Du bist meine Zuversicht, mein Teil im Lande der Lebenden. O merke auf mein Flehen; denn ich bin gar schwach. Errette mich vor meinen Verfolgern; denn sie sind mir zu mächtig. Führe mich hinaus aus dem Kerker, dass ich deinen Namen preise! Die Gerechten werden sich um mich scharen, wenn du mir Gutes erweisest. Bussfertiges Flehen um HilfeO Herr,Ein Psalm Davids.höre auf mein Gebet, vernimm mein Flehen, in deiner Treue, in deiner Gnade erhöre mich! Gehe nicht ins Gericht mit deinem Knechte; kein Lebender ist ja vor dir gerecht. Denn der Feind trachtet mir nach dem Leben; er tritt mich zu Boden, zermalmt mich, legt mich in Finsternis gleich ewig Toten. Und mein Geist in mir will verzagen, mein Herz erstarrt in der Brust. Ich gedenke vergangener Tage, ich sinne nach über all dein Tun und erwäge das Werk deiner Hände. Ich breite meine Hände aus zu dir; meine Seele verlangt nach dir wie lechzendes Land. Erhöre mich bald, o Herr, mein Geist verzehrt sich; verbirg dein Angesicht nicht vor mir, dass ich nicht denen gleich werde, die zur Grube fahren. Lass mich frühe deine Gnade hören, denn ich vertraue auf dich. Tue mir kund den Weg, den ich gehen soll, denn zu dir erhebe ich meine Seele. Errette mich vor meinen Feinden, o Herr! m dir nehme ich meine Zuflucht. Lehre mich deinen Willen tun, denn du bist mein Gott; dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn, Um deines Namens willen, o Herr, erhalte mich! in deiner Treue führe meine Seele aus der Not. In deiner Güte vertilge meine Feinde und lass umkommen alle, die mich bedrängen; denn ich bin dein Knecht. Gott unser HortGelobtVon David.sei der Herr, mein Fels, der meine Hände den Kampf lehrt und meine Fäuste den Krieg. Mein Hort und meine Burg, meine Feste und mein Erretter, mein Schild, du, auf den ich vertraue, der die Völker unter mich zwingt. Herr, was ist der Mensch, dass du dich seiner annimmst, und das Menschenkind, dass du sein achtest? Der Mensch gleicht einem Hauche, seine Tage sind wie ein flüchtiger Schatten. Herr, neige deinen Himmel und fahre herab, rühre die Berge an, dass sie rauchen! Schleudre Blitze und zerstreue sie, schiesse deine Pfeile und jage sie! Recke deine Hand aus der Höhe, rette, reisse mich aus grossen Wassern, aus der Hand der Söhne des fremden Landes, deren Mund Lüge redet und deren Rechte Meineid schwört. O Gott, ich will dir ein neues Lied singen, auf zehnsaitiger Harfe will ich dir spielen! der du den Königen Sieg gibst und deinen Knecht David errettest. Vom bösen Schwerte errette mich, reisse mich aus der Hand der Söhne des fremden Landes, deren Mund Lüge redet und deren Rechte Meineid schwört. Unsre Söhne sind in ihrer Jugendkraft gleich hochgezogenen Stämmen, unsre Töchter sind wie Säulen, gemeisselt für den Palastbau. Unsre Speicher sind gefüllt und spenden Vorrat von jeder Art. Unsre Schafe mehren sich tausendfach, vieltausendfach auf unsern Fluren. Unsre Rinder sind schwer beladen. Kein Unglück, kein Ausfall undkein Geschreiauf unsern Strassen! Wohl dem Volke, dem es also geht! wohl dem Volke, dessen Gott der Herr ist! Aller Augen warten auf dichIch will dich erheben,Ein Lobgesang Davids.mein Gott und König, und deinen Namen preisen immer und ewig! Täglich will ich dich preisen und deinen Namen rühmen immer und ewig! Gross ist der Herr und hoch zu loben, und seine Grösse ist unerforschlich. Ein Geschlecht rühmt dem andern deine Werke und verkündet deine mächtigen Taten. Von der hehren Pracht deiner Hoheit reden sie, deine Wunder will ich besingen. Von der Macht deiner furchtbaren Taten sagen sie, deine Grosstaten will ich erzählen. Das Gedächtnis deiner grossen Güte verkünden sie und jubeln ob deiner Gerechtigkeit. Gnädig und barmherzig ist der Herr, langmütig und reich an Huld. Der Herr ist gütig gegen alle, und sein Erbarmen waltet über all seinen Werken, Es preisen dich, Herr, all deine Werke, und deine Frommen loben dich, Sie rühmen die Herrlichkeit deines Reiches und reden von deiner Macht, dass sie den Menschen deine Machttaten kundtun und die hehre Pracht deines Reiches. Dein Reich ist ein Reich für alle Ewigkeit, und deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in allen seinen Worten und gnädig in all seinem Tun. Der Herr stützt alle, die da fallen, und richtet alle Gebeugten auf. Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen, Der Herr ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in all seinem Tun. Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn mit Ernst anrufen. Er erfüllt der Gottesfürchtigen Begehr, er hört ihr Schreien und hilft ihnen. Der Herr behütet alle, die ihn lieben, alle Gottlosen aber wird er vertilgen. Mein Mund soll das Lob des Herrn verkünden, und alles Fleisch lobe seinen heiligen Namen, immer und ewig! Von Gottes ewiger TreueHalleluJah! O Lobe den Herrn, meine Seele! Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, will meinem Gott singen, solange ich bin. Verlasset euch nicht auf Fürsten, nicht auf den Menschen, bei dem doch keine Hilfe ist. Fährt sein Odem aus, so kehrt er wieder zur Erde, und alsbald ist's aus mit seinen Plänen. Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs, dessen Hoffnung der Herr, sein Gott, ist, der Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was in ihnen ist, der ewiglich Treue hält, der Recht schafft den Unterdrückten, der den Hungernden Brot gibt. Der Herr erlöst die Gefangenen, der Herr öffnet den Blinden die Augen, der Herr richtet die Gebeugten auf, der Herr liebt die Gerechten. Der Herr behütet den Fremdling, Waisen und Witwen hilft er auf, doch in die Irre führt er die Gottlosen. Der Herr wird herrschen in Ewigkeit, dein Gott, o Zion, von Geschlecht zu Geschlecht! Preis des AllmächtigenHalleluJah! Lobet den Herrn! Denn schön ist's, ihm zu singen; unserm Gott gebührt Lobgesang. Der Herr baut Jerusalem auf, er sammelt die Versprengten Israels, der da heilt, die gebrochenen Herzens sind, und ihre Wunden verbindet; der den Sternen die Zahl bestimmt und sie alle mit Namen ruft. Gross ist unser Herr und reich an Macht; seine Weisheit ist nicht zu ermessen. Der Herr hilft den Gebeugten auf, die Gottlosen erniedrigt er in den Staub. Hebt an und singet dem Herrn ein Danklied, spielt unserm Gott auf der Harfe! der den Himmel mit Wolken bedeckt, der der Erde den Regen schafft, der auf den Bergen das Gras lässt spriessen und Gewächse für den Bedarf der Menschen; der dem Getier seine Speise gibt, den jungen Raben, die zu ihm schreien. Er hat nicht Lust an der Stärke des Rosses, nicht Gefallen an den Schenkeln des Mannes, Dem Herrn gefallen, die ihn fürchten, die auf seine Güte harren. Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge, Zion, deinem Gott! dass er die Riegel deiner Tore gefestigt, deine Kinder in dir gesegnet; ihm, der deinen Grenzen Frieden schafft, mit dem Mark des Weizens dich sättigt, der sein Wort zur Erde entsendet - in Eile läuft sein Gebot -, der Schnee spendet gleich Wollflocken und Reif wie Asche ausstreut, der sein Eis gleich Brocken hinwirft, vor dessen Frost die Wasser erstarren. Er sendet sein Wort - es zerschmelzt sie; er lässt seinen Wind wehen - da rieseln die Wasser. Er verkündet Jakob sein Wort, Israel seine Satzungen und Rechte. Dergleichen hat er keinem Volke getan: seine Rechte kennen sie nicht, Hallelujah! Lobet den Herrn, all seine Werke!Hallelujah! Lobet den Herrn vom Himmel her, lobet ihn in den Höhen! Lobet ihn, all seine Engel, lobet ihn, alle seine Heerscharen! Lobet ihn, Sonne und Mond, lobet ihn, ihr leuchtenden Sterne! Lobet ihn, ihr Himmel aller Himmel, und ihr Wasser über der Feste! Sie sollen loben den Namen des Herrn; denn er gebot, und sie waren geschaffen. Er stellte sie fest auf immer und ewig; er gab eine Ordnung, die übertreten sie nicht. Lobet den Herrn von der Erde her, ihr Ungetüme und Fluten alle! du Feuer und Hagel, Schnee und Rauch, du Sturmwind der sein Wort ausrichtet! ihr Berge und Hügel allzumal, ihr Fruchtbäume und Zedern alle ihr wilden Tiere und ihr zahmen, du Gewürm und ihr, beschwingte Vögel! ihr Könige der Erde und all ihr Völker, ihr Fürsten und Richter der Erde zumal, ihr Jünglinge und ihr Jungfrauen alle, ihr Greise mitsamt den Kindern! Sie sollen loben den Namen des Herrn; denn sein Name allein ist erhaben, seine Hoheit geht über Erde und Himmel. Er wird das HornVergl. Anmerkung zu 1.Sam. 2,1. seinem Volk erhöhen - ein Ruhm für all seine Frommen, für die Söhne Israels, das Volk, das ihm nahesteht. Hallelujah! Triumphlied ZionsHalleluiah! Singet dem Herrn ein neues Lied, sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen! Es freue sich Israel seines Schöpfers, die Söhne Zions sollen ob ihrem König frohlocken, sollen seinen Namen loben im Reigen, mit Handpauken und Harfen ihm spielen! Denn der Herr hat Wohlgefallen an seinem Volke; er krönt die Gebeugten mit Sieg. Die Frommen werden frohlocken in Ehre und jauchzen auf ihren Lagern, Lobpreisungen Gottes im Munde und ein zweischneidiges Schwert in der Hand, Rache zu üben an den Heiden und Züchtigung an den Nationen, ihre Könige mit Ketten zu binden und ihre Edlen mit eisernen Fesseln, an ihnen zu vollziehen geschriebenes Gericht. Ehre ist solches für all seine Frommen. Hallelujah! Hallelujah!Hallelujah! Lobet Gott in seinem Heiligtum, lobet ihn in seiner starken Feste! Lobet ihn ob seiner mächtigen Taten, lobet ihn nach der Fülle seiner Hoheit! Lobet ihn mit dem Schall der Posaunen; lobet ihn mit Psalter und Harfe! Lobet ihn mit Handpauken und Reigen, lobet ihn mit Saitenspiel und Schalmei! Lobet ihn mit klingenden Zimbeln, lobet ihn mit schallenden Zimbeln! Alles, was Odem hat, lobe den Herrn! Hallelujah! I. Empfehlung der Weisheit und Warnung vor VerführungDie Sprüche Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel - dass man kennenlerne Weisheit und Zucht, verständig zu reden verstehe, dass man Belehrung annehme, die klug macht, Gerechtigkeit, Sinn für das Recht, Geradheit, dass die Unerfahrenen lebensklug werden und die Jünglinge einsichtig und besonnen - wer weise ist, hört darauf und mehrt sein Wissen, und wer verständig, lernt richtig leben -, dass man Gleichnis und Sinnspruch verstehe, die Worte der Weisen und ihre Rätsel. Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis, die Toren verachten Weisheit und Zucht. Höre, mein Sohn, die Belehrung deines Vaters und verwirf nicht die Weisung deiner Mutter; denn sie sind deinem Haupte ein lieblicher Kranz und ein Geschmeide für deinen Hals. Mein Sohn, wenn die Sünder dich locken, so folge nicht; wenn sie sagen: «Geh mit uns, wir wollen dem Frommen auflauern, wollen dem Unschuldigen nachstellen ohne Ursache; wir wollen sie lebendig verschlingen wie die Unterwelt, die Gesunden denen gleich machen, die zur Grube hinabfahren; da gewinnen wir allerlei köstlichen Reichtum, füllen unsere Häuser mit Raub; wirf dein Los unter unsD. h. mache mit uns gemeinschaftliche Sache, wir alle wollen einen Beutel führen!» - mein Sohn, dann gehe nicht ihre Wege, halte deinen Fuss zurück von ihrem Pfade. Denn ihre Füsse laufen zum Bösen und eilen, Blutzu vergiessen. Denn vergeblich ist das Netz ausgespannt vor den Augen alles Geflügelten. Und sie, sie lauern auf ihr eignes Blut und stellen dem eignen Leben nach. So ergeht es allen, die nach Gewinn jagen; er nimmt seinem Besitzer das Leben. Die Weisheit ruft!Die Weisheit ruft auf der Gasse, auf den freien Plätzen erhebt sie die Stimme; oben auf den Mauern predigt sie, am Eingang der Stadttore spricht sie ihre Worte: «Wie lange, ihr Einfältigen, liebt ihr die Einfalt? wie lange haben die Spötter am Spotten Gefallen und hassen die Toren Erkenntnis? Kehret euch zu meiner Rüge! Siehe, ich will euch meinen Geist hervorströmen lassen, will meine Worte euch kundtun. Weil ich rief und ihr nicht wolltet, mit der Hand winkte und niemand aufmerkte, weil ihr all meinen Rat in den Wind schlugt und meine Rüge nicht annahmt, so will nun auch ich bei eurem Verderben lachen, will spotten, wenn der Schrecken über euch kommt, wenn der Schrecken über euch kommt wie ein Wetter, wenn euer Verderben wie Sturmwind daherfährt, wenn Not und Drangsal euch überfällt. Alsdann werden sie mich rufen, aber ich werde nicht hören; sie werden mich suchen, mich aber nicht finden. Weil sie die Erkenntnis hassten und an der Furcht des Herrn kein Gefallen hatten, meinen Rat nicht annehmen wollten, all meine Rüge verwarfen, darum werden sie die Frucht ihres Wandels kosten müssen und an ihren eignen Plänen genug bekommen; denn die Einfältigen bringt ihr eigner Abfall um, und den Toren wird die eigne Sorglosigkeit zum Verderben. Wer aber auf mich hört, der wohnt sicher; er lebt ruhig und hat kein Unheil zu fürchten.» Segen des Trachtens nach WeisheitMein Sohn, wenn du meine Worte annimmst, und meine Gebote bei dir verwahrst, so dass du dein Ohr der Weisheit leihst, dein Herz der Vernunft zuneigst, ja, wenn du der Einsicht rufst, nach der Vernunft die Stimme erhebst, wenn du nach ihr suchst wie nach Silber und ihr nachspürst wie verborgenen Schätzen - alsdann wirst du verstehen, was Furcht des Herrn ist, und Gotteserkenntnis finden; denn der Herr gibt Weisheit, aus seinem Munde kommt Vernunft und Erkenntnis, er spart den Rechtschaffenen Heil auf, er beschirmt die, welche unsträflich wandeln, indem er die Pfade des Rechtes behütet und über dem Weg seiner Frommen wacht - alsdann wirst du verstehen, was Recht und Gerechtigkeit, was Geradheit ist, jegliche Bahn des Guten; denn die Weisheit wird in dein Herz kommen und die Erkenntnis die Lust deiner Seele sein; die Besonnenheit wird über dir wachen, die Vernunft dich behüten, indem sie dich vor dem Wege des Bösen bewahrt, vor dem, der Verkehrtes redet, vor denen, die die rechte Strasse verlassen, um auf finstern Wegen zu wandeln, die sich freuen, Böses zu tun, über böse Ränke frohlocken, die krumme Pfade einschlagen und Irrwege gehen auf ihren Bahnen - indem sie dich auch bewahrt vor dem Weibe des andern, vor der Fremden, die glatte Worte redet, die den Genossen ihrer Jugend verlässt, sich nicht kümmert um das Gesetz ihres Gottes; denn zum Tode senkt sich ihr Pfad und ihre Bahnen zu den Schatten; alle, die zu ihr eingehen, kehren nicht wieder, gelangen nicht zu den Pfaden des Lebens - damit du wandlest auf dem Wege der Guten und auf dem Pfad der Gerechten verharrest; denn die Rechtschaffenen werden das Land bewohnen und die Unsträflichen darin übrigbleiben; die Gottlosen aber werden aus dem Lande vertilgt und die Treulosen aus ihm herausgerissen. Mahnung zur GottesfurchtMein Sohn, vergiss meiner Weisung nicht, dein Herz bewahre meine Gebote; denn sie werden dir langes Leben und gute Jahre und Wohlfahrt in Fülle bringen. Lass Liebe und Treue nicht von dir weichen; binde sie dir an den Hals, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens, so wirst du Gunst und Beifall finden vor Gott und den Menschen. Vertraue auf den Herrn von ganzem Herzen, auf deine Klugheit aber verlass dich nicht. Denke an ihn auf all deinen Wegen, so wird er deine Pfade ebnen. Halte dich selbst nicht für weise, fürchte den Herrn und meide das Böse; das wird deinem Leibe gesund sein und deine Gebeine erquicken. Ehre den Herrn durch Gaben von deinen Gütern und von den Erstlingen all deines Ertrags, so füllen sich deine Scheunen mit Überfluss, und deine Keltern laufen über von Wein. Mein Sohn, verwirf nicht die Züchtigung des Herrn und sei nicht unmutig ob seiner Strafe; denn wen der Herr liebhat, den züchtigt er wie ein Vater den Sohn, dem er wohlwill. Wert der WeisheitWohl dem Menschen, der Weisheit erlangt hat, dem Manne, der Einsicht gewinnt; denn ihr Erwerb ist besser als Erwerb von Silber, und sie zu gewinnen ist mehr wert als Gold. Sie ist kostbarer als Korallen, und alle Kleinodien wiegen sie nicht auf. Langes Leben ist in ihrer Rechten, in ihrer Linken Reichtum und Ehre. Ihre Wege sind Wege der Wonne, und all ihre Pfade sind Wohlfahrt. Sie ist ein Lebensbaum denen, die sie ergreifen; wer sie festhält, der ist beglückt. Durch Weisheit hat der Herr die Erde gegründet, den Himmel durch Einsicht festgestellt. Durch seine Erkenntnis brachen die Fluten hervor und träufeln die Wolken den Tau. Mein Sohn, verliere sie nicht aus den Augen, halte fest an Umsicht und Besonnenheit, so werden sie Leben für dich sein, ein anmutiger Schmuck deinem Halse. Alsdann wirst du deinen Weg sicher gehen, und dein Fuss wird nicht anstossen. Legst du dich nieder, so schrickst du nicht auf, und süss wird dein Schlaf sein auf deinem Lager. Vor plötzlichem Schrecknis musst du dich nicht fürchten, noch vor dem Unwetter, das über die Gottlosen kommt; denn der Herr wird deine Zuversicht sein und deinen Fuss vor der Schlinge behüten. Mahnung zur GüteWeigre dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn es in deiner Macht steht. Sprich nicht zum Nächsten: «Geh hin und komm wieder; morgen will ich dir geben» -da du's doch jetzt kannst. Sinne nicht Böses wider den Nächsten, während er arglos neben dir wohnt. Hadre nicht mit jemand ohne Ursache, wenn er dir nichts Böses getan hat. Beneide den nicht, der frevle Gewalt braucht, und wähle dir keinen seiner Wege; denn der Verkehrte ist dem Herrn ein Greuel, aber mit den Aufrichtigen hält er Freundschaft. Der Fluch des Herrn wohnt im Hause des Gottlosen, aber die Wohnung der Frommen segnet er. Des Spötters spottet er, aber den Demütigen gibt er Gnade. Die Weisen kommen zu Ehren, die Toren aber tragen Schande davon. Der Weg der Weisen und der GottlosenHöret, ihr Söhne, eines Vaters Mahnung, merket auf, dass ihr Einsicht lernet; denn ich gebe euch gute Lehre, lasst meine Weisung nicht ausser acht. Da ich noch als Sohn beim Vater war, als zartes, einziges Kind in der Hut der Mutter, unterwies er mich und sprach zu mir: Dein Herz halte fest meine Worte; bewahre meine Gebote, so wirst du leben. Erwirb Weisheit, erwirb Einsicht! Vergiss es nicht und weiche nicht vom Wort meines Mundes. Verlass sie nicht, so bewahrt sie dich; behalte sie lieb, so behütet sie dich. Der Weisheit Anfang ist: Erwirb Weisheit, erwirb Einsicht um all deinen Besitz! Halte sie hoch, so bringt sie dich hoch; sie bringt dich zu Ehren, wenn du sie umfängst. Sie legt auf dein Haupt einen schmucken Kranz, reicht dir eine prächtige Krone. Höre, mein Sohn, und nimm an meine Worte, so wirst du lange und glücklich leben. Den Weg der Weisheit lehre ich dich, heisse dich schreiten die Bahn der Geradheit. Wenn du gehst, ist dein Schritt ungehemmt, und wenn du läufst, so strauchelst du nicht. Halte fest an der Zucht, lass nicht ab; bewahre sie, denn sie ist dein Leben. Gehe nicht auf den Pfad der Gottlosen und beschreite nicht den Weg der Bösen. Meide ihn und betritt ihn nicht; weiche ihm aus und gehe fürbass. Denn sie können nicht schlafen, ehe sie Böses getan, es flieht sie der Schlaf, bis sie einen zu Fall gebracht. Das Brot, das sie essen, ist Frevel, und der Wein, den sie trinken, ist Gewalttat. Der Gerechten Pfad ist wie Morgenglanz, der immer heller wird bis an den vollen Tag. Der Weg der Gottlosen ist wie dunkle Nacht; sie wissen nicht, woran sie straucheln. Mein Sohn, merke auf meine Rede und neige dein Ohr meinen Worten. Lass sie nie aus den Augen, bewahre sie im innersten Herzen. Denn sie sind Leben dem, der ihrer teilhaft wird, und seinem ganzen Leib eine Arznei. Wachsam behüte dein Herz; denn daraus quillt glückliches Leben. Halte fern von dir Falschheit des Mundes und meide Trug der Lippen. Lass deine Augen geradeaus schauen und deine Wimpern stracks vor dich hin sehen. Geh immer zu auf gerader Bahn, und alle deine Wege seien bestimmt. Weiche weder zur Rechten noch zur Linken, halte deinen Fuss vom Bösen zurück. Warnung vor der EhebrecherinMerke, mein Sohn, auf meine Weisheit, meiner Einsicht neige dein Ohr, dass du kluge Ratschläge behaltest und deine Lippen Erkenntnis bewahren. Denn von Honigseim triefen die Lippen der Fremdei?, und glätter als Öl ist ihr Gaumen. Zuletzt aber ist sie bitter wie Wermut, scharf wie ein zweischneidiges Schwert. Ihre Füsse gehen hinunter zum Tod, ihre Schritte streben der Unterwelt zu. Den geraden Weg des Lebens schlägt sie nicht ein, ihre Pfade gehen irre, ohne dass sie es merkt. So höre mich denn, mein Sohn, und weiche nicht von den Worten meines Mundes. Halte fern von ihr deinen Weg und nahe dich nicht der Tür ihres Hauses, damit du nicht andern dein Gut geben musst, einem Grausamen den Ertrag deiner Jahre, dass nicht Fremde sich sättigen an deinem Vermögen und dein sauer Erworbenes ins Haus eines andern komme, dass du nicht zuletzt seufzen müssest, wenn dir Leib und Fleisch dahinschwindet, und sagest: «Ach, dass ich die Zucht gehasst habe, dass mein Herz die Warnung missachtet hat! dass ich nicht auf meine Erzieher gehört und meinen Lehrern das Ohr nicht geliehen! Beinahe wäre ich ganz ins Unglück geraten inmitten der Versammlung und der Gemeinde.» Trinke Wasser aus deiner Zisterne und frischen Trunk aus dem eignen Brunnen. Sollen deine Quellen auf die Gasse strömen, auf die freien Plätze deine Wasserbäche? Dir allein sollen sie gehören, nicht Fremden zugleich mit dir. Dein Brunnquell sei gesegnet, und du freue dich des Weibes deiner Jugend! Die liebliche Hindin, die anmutige Gazelle, sie sei deine Genossin! Ihre Liebe soll dich allezeit sättigen, an ihrer Liebkosung magst du dich immer berauschen. Warum wolltest du dich an einer andern berauschen, den Busen einer Fremden umfangen? Denn eines jeden Weg ist dem Herrn offenbar, er hat acht auf alle seine Bahnen. Der Gottlose verfängt sich in seiner eignen Schuld, wird festgehalten von den Stricken seiner Sünde. Aus Mangel an Zucht geht er zugrunde, ob seiner grossen Torheit taumelt er hin. Wider Bürgschaft, Faulheit und FalschheitMein Sohn, wenn du gebürgt hast für deinen Nächsten, Handschlag geleistet hast für einen andern, wenn du dich durch deine Lippen verstrickt, zum Gefangenen eigner Worte gemacht hast, so tue doch dies, mein Sohn, damit du wieder frei wirst - denn du bist in des andern Gewalt -: Gehe hin und lass nicht ab und dringe in deinen Nächsten! Gönne deinen Augen keinen Schlaf, lass deine Wimpern nicht schlummern. Rette dich wie eine Gazelle vor dem Jäger, wie ein Vogel aus der Hand des Vogelstellers. Gehe hin zur Ameise, du Fauler, betrachte ihre Weise, dass du klug werdest. Sie hat keinen Fürsten, keinen Vogt und keinen Gebieter, und doch rüstet sie ihre Speise im Sommer und trägt in der Ernte ihre Nahrung zusammen. Wie lange, du Fauler, willst du noch liegen? wann willst du aufstehen von deinem Schlafe? «Noch ein bisschen schlafen, ein bisschen schlummern, ein bisschen die Hände ineinanderlegen im Bett» - da kommt über dich wie ein Räuber die Armut, der Mangel wie ein gewappneter Mann. Ein Taugenichts ist, ein heilloser Mensch, wer Falschheit im Munde führt, mit den Augen zwinkert, mit den Füssen scharrt und Zeichen gibt mit den Fingern, wer im Herzen Hinterlist hegt und Böses schmiedet und allezeit Händel stiftet. Darum wird plötzlich das Verderben über ihn kommen, unheilbar wird er zerschmettert im Nu. Sechs Dinge sind es, die der Herr hasst, sieben sind seiner Seele ein Greuel: hochmütige Augen, eine falsche Zunge, Hände, die unschuldiges Blut vergiessen, ein Herz, das arge Ränke schmiedet, Füsse, die eilends dem Bösen nachlaufen, wer Lügen vorbringt als falscher Zeuge, wer Händel stiftet zwischen Brüdern. Erneute Warnung vor der EhebrecherinMein Sohn, bewahre das Gebot deines Vaters, verwirf nicht die Weisung deiner Mutter; binde sie dir aufs Herz allerwegen und winde sie dir um den Hals. Wenn du einhergehst, wird sie dich geleiten, wird über dir wachen, wenn du schläfst, und wenn du erwachst, wird sie zu dir reden. Denn eine Leuchte ist das Gebot und die Weisung ein Licht, und ein Weg des Lebens sind Rüge und Zucht, indem sie dich vor dem argen Weibe bewahren, vor der glatten Zunge der FremdenVergl. Anmerkung zu Kap. 5, 3. Lass dich nicht im Herzen nach ihrer Schönheit gelüsten und lass dich nicht fangen durch ihre Augen. Bei einer Dirne steht ein Stück Brot auf dem Spiel, ein Eheweib aber jagt nach dem kostbaren Leben. Kann man Feuer im Bausche des Gewandes tragen, ohne dass die Kleider versengt werden? Kann man auf glühenden Kohlen gehen, ohne die Füsse sich wund zu brennen? So, wer zum Weibe des Nächsten geht: wer sie berührt, bleibt nicht ungestraft. Verachtet man nicht den Dieb, auch wenn er stiehlt, den Hunger zu stillen, und obschon er, ertappt, es siebenfältig ersetzen, alles Gut seines Hauses geben kann? Wer aber Ehebruch treibt, ist Verstandes bar; nur der tut's, der sich selber verderben will. Schläge und Schande werden sein Teil sein, unaustilgbar ist seine Schmach. Denn stammt aus Eifersucht der Grimm des Mannes, so kennt er keine Schonung am Tag der Rache. Er sieht kein Lösegeld an; wie viel du auch schenken willst, er nimmt es nicht. Mein Sohn, behalte meine Worte, und meine Gebote bewahre bei dir. Bewahre meine Gebote, so wirst du leben, und hüte meine Weisung wie deinen Augapfel. Binde sie dir um die Finger und schreibe sie auf die Tafel deines Herzens. Sage zur Weisheit: «Du bist meine Schwester», und heisse die Einsicht deine Vertraute, dass sie dich bewahre vor dem Weibe des andern, vor der Fremden, die glatte Worte gibt. Denn sie schaut im Fenster ihres Hauses hinter dem Gitter hervor. Da sieht sie unter den Einfältigen einen Jüngling, bemerkt einen Unverständigen unter den Jungen, der an einer Ecke in die Gasse einlenkt und gegen ihr Haus zuschreitet in der Dämmerung, bei der Neige des Tages, zur Zeit der Nacht und des Dunkels. Siehe, da läuft ihm das Weib entgegen, im Aufzug einer Dirne und verschmitzten Herzens. Aufgeregt ist sie und unbändig, ihre Füsse finden im Haus keine Ruhe. Bald ist sie auf der Gasse, bald auf den Plätzen, an allen Ecken lauert sie. Die fasst ihn und küsst ihn, und mit frecher Miene spricht sie zu ihm: «Ich war ein Heilsopfer schuldig; heute habe ich meine Gelübde erfüllt. Darum bin ich ausgegangen, dir entgegen, um dich zu suchen, und nun habe ich dich gefunden. Mit Teppichen habe ich mein Lager bedeckt, mit bunten Tüchern von ägyptischem Linnen. Ich habe mein Bette mit Myrrhen besprengt, mit Aloe und mitZimmet. Komm, wir wollen uns an Wollust berauschen bis zum Morgen, wollen miteinander schwelgen in Liebe; denn der Mann ist nicht zu Hause, er ist fernhin auf Reisen gegangen. Er hat den Geldbeutel mit sich genommen; erst am Vollmond kommt er wieder heim.» Sie bringt ihn herum mit dem vielen Zuspruch, mit dem glatten Geschwätz reisst sie ihn fort. Einfältiglich läuft er hinter ihr drein wie ein Ochs, der zur Schlachtung geht, wie ein Hund, der zur Kette geführt wird, wie ein Vogel ins Garn eilt, und merkt nicht, dass es sein Leben gilt, bis der Pfeil ihm die Leber durchbohrt. Nun denn, mein Sohn, höre auf mich, merke auf die Worte meines Mundes. Lass dein Herz nicht abweichen auf ihre Wege, irre nicht ab auf ihre Pfade. Denn viel sind der Erschlagenen, die sie gefällt, und die sie gemordet, sind zahlreich. Ihr Haus ist ein Weg zur Unterwelt, der hinabführt zu den Kammern des Todes. Die Weisheit als LehrmeisterinRuft nicht die Weisheit vernehmlich? erhebt nicht die Einsicht ihre Stimme? Oben auf den Höhen am Wege, da wo die Pfade sich kreuzen, steht sie. Zur Seite der Tore am Ausgang der Stadt, am Eingang der Pforten ruft sie laut: «Euch, ihr Männer, gilt meine Predigt, an die Menschenkinder ergeht mein Ruf. O ihr Einfältigen, lernet Klugheit, ihr Toren, nehmet Verstand an! Höret zu! Vortreffliches rede ich, recht und gerade ist, was meine Lippen eröffnen. Ja, Wahrheit redet mein Gaumen, und Frevel ist meinen Lippen ein Greuel. Rechtbeschaffen sind alle Worte meines Mundes; es ist nichts Krummes, Verkehrtes darin. Klar sind sie alle für den Verständigen und richtig für den, der Erkenntnis besitzt. Nehmt lieber Belehrung an als Silber und Erkenntnis eher als köstliches Gold. Denn Weisheit ist wertvoller als Korallen, und alle Kleinodien wiegen sie nicht auf. Ich, die Weisheit, pflege der Klugheit, verfüge über Erkenntnis und guten Rat. Den Herrn fürchten heisst das Böse hassen; Hoffart und Hochmut und bösen Wandel und trugvolle Rede hasse ich. Bei mir ist Rat und Tüchtigkeit; mein ist Einsicht und mein auch Stärke. Durch mich herrschen die Könige und entscheiden die Machthaber gerecht. Durch mich regieren Fürsten und Edle, wer immer auf Erden Gewalt hat. Ich habe lieb, die mich lieben, und die nach mir suchen, werden mich finden. Reichtum und Ehre ist bei mir, stattliches Gut und gerechter Lohn. Meine Frucht ist besser als Gold, als gediegenes Gold, mein Ertrag besser als köstliches Silber. Ich wandle auf dem Pfad der Gerechtigkeit, mitten auf den Bahnen des Rechten, dass ich denen, die mich lieben, Reichtum gebe und ihre Schatzkammern fülle. Der Herr schuf mich, seines Waltens Erstling, als Anfang seiner Werke, vorlängst. Von Ewigkeit her bin ich gebildet, von Anbeginn, vor dem Ursprung der Welt. Noch ehe die Meere waren, ward ich geboren, noch vor den Quellen, reich an Wasser. Bevor die Berge eingesenkt wurden, vor den Hügeln ward ich geboren, ehe er die Erde gemacht und die Fluren und die ersten Schollen des Erdreichs. Als er den Himmel baute, war ich dabei, als er das Gewölbe absteckte über der Urflut, als er die Wolken droben befestigte und die Quellen der Urflut stark machte, als er dem Meer seine Schranke setzte, dass die Wasser seinem Befehle gehorchten, als er die Grundfesten der Erde legte, da war ich als Lieblincf ihm zur Seite, war lauter Entzücken Tag für Tag und spielte vor ihm allezeit, a Andre: «Werkmeister». spielte auf seinem Erdenrund und hatte mein Ergötzen an den Menschenkindern. So höret denn auf mich, meine Söhne, höret auf Mahnung, dass ihr weise werdet, und schlagt sie nicht in den Wind! Wohl dem Menschen, der auf mich hört, wohl denen, die meine Wege einhalten, an meinem Tore wachen Tag für Tag und meine Türpfosten hüten! Denn wer mich findet, der findet das Leben und erlangt Wohlgefallen beim Herrn. Wer mich aber verfehlt, der schädigt sich selber; alle, die mich hassen, lieben den Tod.» Frau Weisheit und Frau TorheitFrau Weisheit hat ihr Haus gebaut, ihre sieben Säulen aufgerichtet, das Schlachtvieh geschlachtet, den Wein gemischt, hat schon den Tisch gedeckt. Sie hat die Mägde ausgeschickt, lässt rufen auf der Höhe der Stadt: «Wer unerfahren ist, der kehre hier ein!» Zum Unverständigen spricht sie: «Kommt, nehmet teil an meinem Mahl und trinkt von dem Wein, den ich gemischt! Lasst fahren die Torheit, auf dass ihr lebet, und geht einher auf dem Wege der Einsicht!» Wer den Spötter zurechtweist, der holt sich Schimpf, wer den Gottlosen rügt, der erntet Schande. Rüge den Spötter nicht, dass er dich nicht hasse; rüge den Weisen, der wird dich lieben. Gib dem Weisen, so wird er noch weiser; belehre den Frommen, so lernt er noch mehr. Der Weisheit Anfang ist die Furcht des Herrn, und die Erkenntnis des Heiligen ist Verstand. Denn durch mich werden deine Tage sich mehren, werden Jahre sich fügen zu deinem Leben. Bist du weise, so bist du weise für dich; bist du ein Spötter, so hast du's allein zu tragen. Frau Torheit ist ein erregtes Ding, voll Unverstand, und kennt keine Scham. Sie sitzt vor der Tür ihres Hauses auf einem Stuhl auf der Höhe der Stadt und ruft denen zu, die vorüberwandern, die ihre gerade Strasse gehen: «Wer unerfahren ist, der kehre hier ein!» Zum Unverständigen spricht sie: «Gestohlenes Wasser ist süss, und heimliches Brot schmeckt gut.» Und er weiss nicht, dass die Schatten dort hausen, dass ihre Gäste in den Tiefen der Unterwelt lagern. u. Hauptsammlung von Weisheitssprüchen und LebensregelnDie Sprüche Salomos. Ein weiser Sohn macht dem Vater Freude, aber ein törichter Sohn ist seiner Mutter ein Herzeleid. Schätze, durch Unrecht erworben, nützen nichts, Wohltun aber errettet vom Tode. Der Herr lässt den Hunger des Frommen nicht ungestillt, die Gier des Gottlosen aber stösst er zurück. Lässige Hand bringt Armut, fleissige Hand schafft Reichtum. Wer im Sommer einsammelt, handelt klug, wer aber schläft in der Ernte, handelt schändlich. Segnungen kommen vom Haupte des Frommen, aber der Gottlosen Mund birgt Gewalttat. Das Gedächtnis des Frommen bleibt gesegnet, der Name der Gottlosen aber vermodert. Wer weisen Herzens ist, nimmt die Gebote an, der törichte Schwätzer aber kommt zu Fall. Wer unsträflich wandelt, der wandelt sicher, wer krumme Wege geht, wird ertappt. Wer mit den Augen hämisch zwinkert, verursacht Leid; wer aber freimütig rügt, schafft Heil. Eine Quelle des Lebens ist der Mund des Frommen, aber der Gottlosen Mund birgt Gewalttat. Hass weckt Streit, Liebe deckt alle Vergehen zu. Auf den Lippen des Verständigen findet man Weisheit, die Rute gehört auf den Rücken des Toren. Die Weisen halten mit der Erkenntnis zurück, der Mund des Toren ist nahes Verderben. Dem Reichen sind seine Gütereine feste Burg, den Dürftigen wird ihre Armut zum Verderben. Der Erwerb des Frommen gereicht zum Leben, das Einkommen des Gottlosen aber zur Sünde. Wer Zucht bewahrt, geht den Pfad zum Leben, wer aber Rüge missachtet, der geht in der Irre. Gerechte Lippen begraben den Hass; wer aber Verleumdung aussprengt, ist ein Tor. Wo viel geredet wird, bleibt Verfehlung nicht aus; wer aber seine Lippen im Zaum hält, handelt klug. Köstliches Silber ist die Rede des Frommen, der Verstand der Gottlosen ist wenig wert. Die Lippen des Frommen erquicken viele, die Toren sterben durch Unverstand. Der Segen des Herrn, der allein macht reich, eignes Mühen tut nichts hinzu. Schandtaten machen dem Toren Vergnügen, Weisheit aber dem einsichtigen Mann. Wovor dem Gottlosen graut, das trifft ihn; den Frommen aber wird gegeben, was sie begehren. Wenn der Sturm einherfährt, ist's mit dem Gottlosen aus, der Fromme aber hat ewig Bestand. Was Essig für die Zähne und Rauch für die Augen, das ist der Faule für den, der ihn ausschickt. Die Furcht des Herrn verlängert das Leben, aber die Jahre des Gottlosen werden verkürzt. Das Harren der Frommen endet in Freude, aber die Hoffnung der Gottlosen wird zunichte. Das Walten des Herrn ist dem Unsträflichen Zuflucht, den Übeltätern aber Verderben. Der Fromme wird nimmermehr wanken, aber die Gottlosen bleiben nicht wohnen im Lande. Weisheit entspriesst dem Munde des Frommen, aber die trugvolle Zunge wird abgehauen. Die Lippen des Frommen wissen, was wohlgefällig, der Mund der Gottlosen nur, was verkehrt ist. Falsche Waage ist dem Herrn ein Greuel, aber volles Gewicht gefällt ihm wohl. Kommt Übermut, so kommt auch Schande, bei den Demütigen aber ist Weisheit. Die Redlichen leitet ihre Unschuld, die Treulosen aber richtet ihre Falschheit zugrunde. Reichtum hilft nicht am Tage des Zorns, Gerechtigkeit aber errettet vom Tode. Dem Frommen ebnet seine Gerechtigkeit den Weg, der Böse aber kommt durch seine Bosheit zu Fall. Die Redlichen errettet ihre Gerechtigkeit, aber die Treulosen werden durch die eigne Gier gefangen. Wenn der Gottlose stirbt, so ist es aus mit der Hoffnung, die Erwartung der Frevler wird zunichte. Der Fromme wird aus der Not errettet, und an seinen Platz muss der Gottlose treten. Vom Munde des Ruchlosen droht dem Nächsten Verderben, durch die Einsicht der Frommen aber wird er gerettet. Ob dem Glück der Frommen frohlockt die Stadt, und sie jauchzt, wenn die Gottlosen umkommen. Durch den Segen der Redlichen kommt die Stadt empor, durch den Mund der Gottlosen wird sie zerstört. Der Unverständige begegnet dem Nächsten verächtlich, der einsichtige Mann aber schweigt. Wer als Schwätzer umhergeht, plaudert Geheimnisse aus; wer zuverlässigen Sinnes ist, behält die Sache für sich. Wo richtige Führung fehlt, kommt ein Volk zu Fall; doch wo viele sind, die Rat wissen, steht es wohl. Wer für einen Fremden bürgt, dem geht es gar übel; wer das Bürgen meidet, der geht sicher. Ein anmutiges Weib gewinnt Ehre, einen Thron der Schande jedoch die Feindin der Sitten. Die Faulen ermangeln der Güter, die Fleissigen aber gewinnen Reichtum. Der Gütige tut sich selber Gutes, der Hartherzige schneidet ins eigne Fleisch. Der Gottlose erwirbt trügerischen Lohn, doch wahrhaften Gewinn, wer Gerechtigkeit sät. Wer feststeht in der Gerechtigkeit, dem gereichtes zum Leben, wer dem Bösen nachjagt, dem gereicht es zum Tode. Dem Herrn sind ein Greuel, die falschen Herzens sind; die unsträflich wandeln, gefallen ihm wohl. Die Hand darauf! der Böse bleibt nicht ungestraft, das Geschlecht der Frommen aber wird errettet. Wie ein goldener Ring am Rüssel des Schweins, so ein schönes Weib ohne Sitte. Der Frommen Begehren führt zu lauter Glück, der Gottlosen Hoffnung zum Strafgericht. Mancher gibt viel und wird doch noch reicher, mancher kargt über Gebühr und wird nur ärmer. Die Seele, die wohltut, wird reichlich gesättigt; wer andre erquickt, wird auch selber erquickt. Wer Getreide zurückhält, dem fluchen die Leute; wer es aber auf den Markt bringt, dessen Haupt wird gesegnet. Wer auf das Gute bedacht ist, der sucht Gottes Wohlgefallen; wer nach Bösem trachtet, den trifft es selbst. Wer auf seinen Reichtum vertraut, welkt dahin; die Gerechten aber grünen wie junges Laub. Wer sein Haus zerrüttet, wird Wind erben, und der Tor wird ein Sklave des Weisen. Des Rechttuns Frucht ist ein Baum des Lebens, Unrechttun aber nimmt das Leben. Wenn dem Frommen auf Erden vergolten wird, wieviel mehr dem Frevler und Sünder! Zucht hat lieb, wer Erkenntnis liebt; wer die Rüge hasst, der ist dumm. Der Gute erlangt Wohlgefallen beim Herrn, den Ränkeschmied aber verdammt er. Durch Gottlosigkeit kommt der Mensch zu keinem festen Bestand, die Wurzel der Frommen aber wankt nicht. Ein wackeres Weib ist des Gatten Krone, ein schandbares aber wie Frass in seinen Gebeinen. Die Frommen denken auf das, was recht ist, das Sinnen der Gottlosen geht auf Trug. Die Reden der Gottlosen bedrohen der Menschen Leben, der Mund der Redlichen aber errettet sie. Umgestürzt werden die Gottlosen und sind nicht mehr, das Haus der Frommen aber hat Bestand. Nach seiner Einsicht wird der Mann gelobt; wer verkehrten Sinnes ist, verfällt der Verachtung. Besser gering sein und für sich arbeiten, als vornehm tun und des Brotes ermangeln. Der Gerechte hat Verständnis für das Verlangen seines Viehs, aber das Herz der Gottlosen ist grausam. Wer sein Feld bebaut, der hat Brot genug; wer nichtigen Dingen nachjagt, der leidet Mangel. Unrechttun ist ein Netz für die Bösen, die Frommen aber wurzeln in festem Grund. Der Böse verstrickt sich in Verfehlung der Lippen, der Gerechte aber entgeht der Not. An der Frucht seines Mundes muss einer sich satt essen; was seine Hände tun, das wird ihm vergolten. Den Toren dünkt sein Weg der rechte; wer aber auf guten Rat hört, der ist weise. Ein Tor, wer seinen Ärger auf der Stelle zeigt; werden Schimpf einsteckt, der ist klug. Wer die Wahrheit spricht, sagt aus, was recht ist, der falsche Zeuge aber bringt Lügen vor. Manches Mannes Geschwätz verwundet wie Schwertstich, aber die Zunge der Weisen bringt Heilung. Wahrhafter Mund hat für immer Bestand, lügnerische Zunge nur einen Augenblick. Tücke wohnt im Herzen derer, die Böses schmieden, die aber Heilsames raten, erleben Freude. Dem Frommen widerfährt kein Leid, den Gottlosen aber Unheils die Fülle. Lügnerische Lippen sind dem Herrn ein Greuel; die aber Treue üben, gefallen ihm wohl. Der kluge Mann hält mit der Erkenntnis zurück, das Herz der Albernen schreit Torheit aus. Die Hand der Fleissigen kommt zur Herrschaft, die lässige aber muss Frondienst tun. Gram im Herzen eines Mannes beugt ihn nieder, ein freundliches Wort macht ihn wieder froh. Der Fromme erspäht seine Weide, die Gottlosen führt ihr Weg in die Irre. Der Lässige holt sein Wild nicht ein, aber kostbares Gut wird dem fleissigen Mann. Auf dem Pfad der Gerechtigkeit ist Leben, schandbarer Weg aberführt zum Tode. Der weise Sohn liebt Zucht, aber der Spötter hört nicht auf Schelte. Von der Frucht der Gerechtigkeit geniesst einer Gutes, die Begierde der Treulosen ist Gewalttat. Wer seinen Mund hütet, bewahrt sein Leben; wer seine Lippen aufreisst, dem ist es Verderben. Der Faule ist voller Gier und hat doch nichts, das Verlangen der Fleissigen wird reichlich gestillt. Lügenrede hasst der Fromme, der Gottlose handelt schandbar und schimpflich. Frömmigkeit behütet den, der unsträflich wandelt, Gottlosigkeit bringt den Sünder zu Fall. Mancher stellt sich reich und hat doch nichts, mancher stellt sich arm und hat viel Gut. Lösegeld für das Leben ist manchem sein Reichtum, der Arme aber hört keine Drohung. Das Licht der Frommen brennt fröhlich, aber die Leuchte der Gottlosen erlischt. Durch Übermut stiftet der Böse Zank, bei den Demütigen aber ist Weisheit. Erhasteter Reichtum vermindert sich; wer allmählich sammelt, vermehrt ihn. Hingehaltene Hoffnung bringt Herzeleid; erfülltes Verlangen aber ist ein Baum des Lebens. Wer das Wort verachtet, der geht zugrunde, wer aber das Gebot fürchtet, bleibt wohlbehalten. Die Lehre des Weisen ist eine Quelle des Lebens, so dass man den Schlingen des Todes entgeht. Gute Einsicht bringt Gunst, aber der Weg der Treulosen ist ihr Verderben. Der Kluge tut alles mit Vorbedacht, aber der Narr kramt Torheit aus. Ein schurkischer Bote führt ins Unglück, aber ein treuer Gesandter bringt Heilung. In Armut und Schande fällt, wer Zucht in den Wind schlägt; wer aber Rüge beachtet, der wird geehrt. Erfülltes Verlangen tut dem Herzen wohl; das Böse meiden ist den Toren ein Greuel. Gehe mit Weisen um, so wirst du weise; wer sich zu den Toren gesellt, dem geht es schlimm. Die Sünder verfolgt das Unheil, die Frommen aber belohnt Er mit Glück. Der Gute vererbt seine Habe auf Kindeskinder; der Reichtum des Sünders ist aufgespart für den Frommen. Der Neubruch der Armen gibt reichliche Nahrung; manch einer dagegen wird hingerafft durch Unrecht. Wer die Rute spart, der hasst seinen Sohn; wer ihn liebhat, der züchtigt ihn beizeiten. Der Fromme kann sich satt essen nach Lust, der Bauch der Gottlosen muss darben. Frau Weisheit hat ihr Haus gebaut; Frau Torheit reisst es mit eignen Händen nieder. Wer in Geradheit wandelt, fürchtet den Herrn; wer verkehrte Wege geht, verachtet ihn. Im Munde des Toren ist eine Rute für seinen Rücken, den Weisen aber behüten seine Lippen. Wo keine Rinder sind, da gibt es kein Korn; aber reicher Ertrag kommt durch des Stieres Kraft. Ein wahrhaftiger Zeuge lügt nicht; aber ein falscher Zeuge bringt Lügen vor. Der Spötter sucht Weisheit und findet sie nicht; dem Einsichtigen aber ist Erkenntnis ein leichtes. Von dem Toren hält sich jedermann fern, aber ein Gefäss der Erkenntnis sind verständige Lippen. Das ist die Weisheit des Klugen, dass er seinen Weg verstehe; aber die Torheit der Narren führt irre. Die Toren spotten der Schuld; zwischen Redlichen herrscht gutes Einvernehmen. Das Herz allein kennt seinen Kummer, und seine Freude kann kein Fremder teilen. Das Haus der Gottlosen wird vernichtet; das Zelt des Redlichen aber blüht auf. Manch ein Weg dünkt den Menschen der rechte, zuletzt aber ist es ein Weg des Todes. Auch beim Lachen kann das Herz voll Gram sein, und die Freude kann enden in Leid. Von seinem Wandel bekommt genug, wer abtrünnigen Herzens ist, der gute Mensch aber geniesst die Frucht seiner Taten. Der Einfältige glaubt jedem Wort, aber der Kluge achtet auf seine Schritte. Der Weise fürchtet Gott und meidet das Böse, der Tor aber lässt sich sorglos darauf ein. Der Zornmütige begeht Torheit, der besonnene Mann bleibt ruhig. Die Einfältigen vererben Torheit, aber die Klugen hinterlassen Erkenntnis. Die Bösen müssen vor den Guten sich bücken und die Gottlosen an den Türen des Frommen stehen. Der Arme ist auch seinem Nächsten verhasst, der Reiche aber hat viele Freunde. Wer seinen Nächsten verachtet, der sündigt, aber wohl dem, der sich der Elenden erbarmt! Gehen nicht irre, die auf Böses sinnen? Die aber auf Gutes sinnen, erfahren Huld und Treue. Bei aller sauren Arbeit stellt sich Gewinn ein; aber leeres Geschwätz bringt nur Verlust. Die Krone der Weisen ist Klugheit, der Kranz der Narren ist Torheit. Ein wahrhaftiger Zeuge errettet Leben; wer aber Lügen vorbringt, ist ein Verräter. In der Furcht des Herrn liegt ein starker Verlass; noch den Kindern ist er eine Zuflucht. Die Furcht des Herrn ist eine Quelle des Lebens, so dass man den Schlingen des Todes entgeht. Auf der Menge des Volkes beruht des Königs Hoheit; doch fehlt es an Leuten, so ist es des Fürsten Sturz. Der Langmütige ist reich an Einsicht, aber der Jähzornige treibt die Torheit auf die Spitze. Ein gelassenes Herz ist Leben für den Leib; Leidenschaft aber ist Wurmfrass in den Gebeinen. Wer den Geringen bedrückt, der schmäht dessen Schöpfer; doch ehrt ihn, wer sich des Armen erbarmt. Der Gottlose wird durch seine Bosheit gestürzt; des Frommen Zuflucht ist seine Redlichkeit. Im Herzen des Einsichtigen ruht die Weisheit, aber im Innern der Toren ist sie nicht zu finden. Die Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Sünde ist der Völker Schmach. Ein kluger Diener hat des Königs Gunst; sein Zorn trifft den, der schändlich handelt. Gelinde Antwort stillt den Grimm; kränkende Rede erregt den Zorn. Die Zunge der Weisen träufelt Erkenntnis; der Mund der Narren lässt Torheit sprudeln. Allüberall sind die Augen des Herrn, überwachen Böse und Gute. Gelassene Zunge ist ein Baum des Lebens; falsche Zunge bringt Herzeleid. Der Tor verschmäht die Zucht seines Vaters; wer aber Rüge beachtet, der handelt klug. Im Hause des Frommen ist grosser Reichtum; das Einkommen des Gottlosen aber wird zerrüttet. Die Lippen der Weisen bewahren Erkenntnis, das Herz des Toren aber ist verkehrt. Das Opfer der Gottlosen ist dem Herrn ein Greuel; das Gebet der Redlichen gefällt ihm wohl. Ein Greuel ist dem Herrn der Weg der Gottlosen; wer der Gerechtigkeit nachjagt, den hat er lieb. Böse Strafe trifft den, der vom Pfad abweicht, wer die Rüge hasst, geht zugrunde. Unterwelt und Abgrund liegen offen vordem Herrn, wieviel mehr die Herzen der Menschenkinder! Der Spötter lässt sich nicht gerne rügen, er gesellt sich nicht zu den Weisen. Ein frohes Herz macht das Angesicht heiter; bei Kummer im Herzen ist der Geist gedrückt. Das Herz des Einsichtigen sucht Erkenntnis; der Mund der Narren aber ist auf Torheit aus. Der Gebeugte hat lauter böse Tage, der Wohlgemute hat allezeit Fest. Besser wenig mit Gottesfurcht als grosse Schätze mit Unruhe. Besser ein Gericht Gemüse mit Liebe als ein gemästeter Ochse mit Hass. Der Jähzornige erregt Zank, der Langmütige beschwichtigt den Streit. Der Weg des Faulen ist wie eine Dornhecke, der Pfad der Fleissigen ist gebahnt. Ein weiser Sohn macht dem Vater Freude, aber ein törichter Mensch verachtet seine Mutter. Torheit ist des Unverständigen Freude; der einsichtige Mann aber geht geradeaus. Ohne Ratschlag misslingen die Pläne; wo viele Rat wissen, da ist Erfolg. Freude erfährt der Mann, der zu antworten weiss, und wie gut ist ein Wort zur rechten Zeit! Der Weg des Lebens führt den Verständigen aufwärts, damit er fernbleibe vom Totenreich drunten. Der Herr reisst weg das Haus der Stolzen, aber die Grenze der Witwe setzt er fest. Böse Anschläge sind dem Herrn ein Greuel, aber rein sind ihm wohlmeinende Worte. Wer sich bestechen lässt, zerrüttet sein Haus; wer Geschenke hasst, der hat Gedeihen. Das Herz des Frommen überdenkt, was es antworte, der Mund der Gottlosen sprudelt Bosheit hervor. Der Herr ist fern von den Gottlosen, das Gebet der Frommen erhört er. Fröhlicher Blick erfreut das Herz, gute Botschaft erquickt das Gebein. Ein Ohr, das auf heilsame Rüge hört, weilt gern inmitten der Weisen. Wer Zucht in den Wind schlägt, verachtet sein Leben, wer auf Rüge hört, der erwirbt Verstand. Die Furcht des Herrn ist die Schule der Weisheit, und der Ehre geht Demut voran. Der Mensch kann wohl bei sich überlegen, aber das rechte Wort gibt ihm der Herrein. Den Menschen dünken alle seine Wege rein, aber der Herr prüft die Geister. Befiehl dem Herrn deine Werke, so werden deine Pläne gelingen. Alles hat der Herr zu bestimmtem Zweck geschaffen, so auch den Gottlosen für den Tag des Unheils. Jeder Hochmütige ist dem Herrn ein Greuel; die Hand darauf! es bleibt nicht ungestraft. Durch Güte und Treue wird Schuld gesühnt, und durch Gottesfurcht bleibt man dem Bösen fern. Wenn eines Menschen Wege dem Herrn gefallen, so versöhnt er auch seine Feinde mit ihm. Besser wenig mit Gerechtigkeit als grosses Einkommen mit Unrecht. Des Menschen Herz denkt sich einen Weg aus, aber der Herr lenkt seinen Schritt. Gottesspruch ist auf des Königs Lippen; wenn er Urteil spricht, greift er nicht fehl. Schnellwaage und Waagschalen sind des Herrn, alle Gewichtsteine sind sein Werk. Frevles Tun ist den Königen ein Greuel; denn durch Gerechtigkeit wird der Thron befestigt. Wahrhaftige Lippen gefallen dem König, und wer aufrichtig redet, den hat er lieb. Des Königs Grimm bedeutet Todesboten, aber der Weise kann ihn besänftigen. Das heitre Antlitz des Königs bedeutet Leben, und sein Wohlgefallen ist wie die Regenwolke im Frühling. Besser ist's, Weisheit zu erwerben als Gold, und erwünschter, Einsicht zu erwerben als Silber. Der Redlichen Bahn ist Meiden des Bösen; wer seines Weges achtet, bewahrt sein Leben. Hochmut kommt vor dem Verderben, und hoffärtiger Sinn vor dem Fall. Besser demütig sein mit Gebeugten als Beute teilen mit Stolzen. Wer auf das Wort des Herrn achtet, der findet Glück, und wer auf den Herrn vertraut -wohl ihm! Wer ein weises Herz hat, den nennt man verständig, und liebliche Rede mehrt die Belehrung. Wer Verstand hat, dem ist er eine Quelle des Lebens, aber die Strafe der Toren ist die Torheit. Das Herz des Weisen macht seinen Mund klug und mehrt auf seinen Lippen die Belehrung. Liebliche Reden sind Honigwaben, süss für die Seele und eine Arznei dem Gebein. Manch ein Weg dünkt den Menschen der rechte, zuletzt aber ist es ein Weg des Todes. Der Hunger hilft dem Arbeiter bei der Arbeit; denn sein Mund treibt ihn an. Ein Bösewicht gräbt Gruben des Unheils, und auf seinen Lippen ist's wie brennendes Feuer. Ein ränkesüchtiger Mensch stiftet Hader, und ein Verleumder vertreibt den Freund. Der Gewalttätige beschwatzt seinen Nächsten und führt ihn auf einen Weg, der nicht gut ist. Wer die Augen zukneift, sinnt auf Ränke, wer die Lippen hämisch verzieht, hat Böses vollbracht. Graues Haar ist eine herrliche Krone; auf dem Weg der Gerechtigkeit wird sie gefunden. Besser langmütig sein als ein Kriegsheld, besser sich selbst beherrschen als Städte bezwingen. Das Los wird im Gewandbausch geschüttelt, aber all sein Entscheid kommt vom Herrn. Besser ein trocken Stück Brot mit Frieden als ein Haus voll Opferfleisch mit Zank. Ein kluger Sklave wird Herr werden über den liederlichen Sohn und inmitten der Brüder das Erbe teilen. Wie der Schmelztiegel das Silber und der Ofen das Gold, so prüft der Herr die Herzen. Der Bösewicht achtet auf heillose Lippe, und Falschheit horcht auf verderbliche Zunge. Wer des Armen spottet, der schmäht dessen Schöpfer, und wer sich an Unglück freut, bleibt nicht ungestraft. Die Krone der Alten sind Kindeskinder, und der Stolz der Kinder sind ihre Väter. Treffliche Rede passt nicht zum Toren, wieviel weniger Lügenrede zum Edlen. Als Glücksstein3 gilt das Bestechungsgeschenk dem Geber; wohin er sich wendet, da hat er Erfolg. (a Edelsteinen wurde im Altertum vielfach Zauberwirkung zugeschrieben.) Wer Liebe sucht, deckt Fehler zu; wer eine Sache weiter erzählt, vertreibt den Freund. Beim Verständigen wirkt der Tadel tiefer als hundert Stockschläge beim Toren. Nur nach Empörung trachtet der Böse; aber ein grausamer Bote wird ihm gesandt. Lieber einer Bärin begegnen, der man die Jungen geraubt, als einem Toren in seinem Unverstand. Wer Gutes mit Bösem vergilt, von dessen Haus weicht das Unglück nicht. Wer Streit anfängt, ist wie einer, der Wasser ausbrechen lässt; drum, ehe der Streit losbricht, lass ab! Wer den Schuldigen freispricht und wer den Unschuldigen verdammt, ein Greuel sind sie dem Herrn alle beide. Was soll auch in der Hand des Toren das Geld, um Weisheit zu kaufen, wo er doch keinen Verstand hat? Zu jeder Zeit liebt der wahre Freund; in der Not wird er als Bruder geboren. Ein Mensch ohne Verstand ist, wer sich durch Handschlag verpflichtet, wer Bürgschaft leistet bei seinem Nächsten. Wer Zank liebt, der liebt Frevel; wer seine Türe zu hoch macht, will den Einsturz. Wer falschen Herzens ist, findet kein Glück; ins Unglück gerät, wer arglistig ist mit der Zunge. Wer einen Narren erzeugt, dem gereicht es zum Kummer; keine Freude erlebt der Vater eines Toren. Ein fröhliches Herz ist die beste Arznei; ein gedrücktes Gemüt dörrt das Gebein aus. Verstohlene Geschenke nimmt der Gottlose an, den Gang des Rechtes zu beugen. Das Angesicht des Verständigen schaut auf die Weisheit, die Augen des Toren schweifen ans Ende der Welt. Ein törichter Sohn ist ein Verdruss für den Vater und für die Mutter ein bitterer Gram. Den Unschuldigen zu büssen, schon das ist nicht gut; Edle zu schlagen, geht wider das Recht. Wer Einsicht hat, hält mit seinen Worten zurück, und der Kaltblütige ist ein verständiger Mann. Auch der Tor kann für weise gelten, solange er schweigt, für verständig, wenn er seine Lippen verschliesst. Nach einem Vorwand sucht, wer sich absondert; wider alles, was glückhaft, bricht er los. Der Tor hat kein Gefallen an Einsicht, sondern daran, seine Gedanken auszukramen. Auf den Frevel folgt die Verachtung, und neben der Schandtat steht die Schmach. Tiefe Wasser sind die Worte aus manches Munde, ein sprudelnder Bach ist der Quell der Weisheit. Es ist nicht gut, die Person des Schuldigen anzusehen, um die Sache des Schuldlosen im Gericht zu beugen. Die Lippen des Toren bringen Streit, und sein Mund ruft nach Schlägen. Der Mund des Toren wird ihm selbst zum Verderben, und seine Lippen sind seinem Leben ein Fallstrick. Die Worte des Verleumders gehen wie Leckerbissen ein; sie gleiten hinab in das Innerste des Leibes. Schon wer nachlässig ist bei seinem Geschäfte, der ist ein Bruder des Verderbers. Der Name des Herrn ist ein starker Turm; dorthin eilt der Fromme und ist geborgen. Dem Reichen sind seine Gütereine feste Burg, sind wie eine hohe Mauer - in seiner Einbildung. Manch einer überhebt sich vor dem Sturz; doch der Ehre geht Demut voran. Wer antwortet, ehe er gehört hat, dem ist es Torheit und Schande. Ein mutiger Mann erträgt sein Leidet?; aber gedrücktes Gemüt, wer richtet es auf? (a Andre übersetzen: «Den Zorn eines Mannes erträgt, wer ihn besänftigt.») Das Herz des Einsichtigen will Weisheit erwerben, und das Ohr der Weisen sucht nach Erkenntnis. Geschenke schaffen dem Menschen Raum und bringen ihn vor die grossen. Wer vor Gericht zuerst auftritt, hat Recht; da kommt der andre und ergründet ihn. Das Los macht Streitigkeiten ein Ende, und zwischen Mächtigen entscheidet es. Ein verratener Bruder widersteht mehr als eine Festung, und sein Hader ist wie der Riegel eines Palastes? (a Ganz unsichere Übersetzung. In der griechischen Übersetzung, die einen zum Teil andern hebräischen Text vorrausetzt heisst es: «Ein Bruder, dem der Bruder beisteht, ist wie eine feste, hohe Stadt; er ist stark wie ein wohlgegründetes Schloss.») An der Frucht seines Mundes muss einer sich satt essen; was seine Lippen anrichten, das muss er auskosten. Tod und Leben steht in der Gewalt der Zunge; wer sie im Zaum hält, geniesst ihre Frucht. Wer ein Weib gefunden, der hat etwas Gutes gefunden und Wohlgefallen beim Herrn erlangt. Flehentlich redet der Arme, der Reiche antwortet hart. Es gibt Gefährten, die gereichen zum Verderben; mancher Freund aber ist anhänglicher als ein Bruder. Besser ein Armer, der unsträflich wandelt, als ein Reicher, der krumme Wege geht. Schon in unvernünftiger Begierde liegt nichts Gutes, und wer dahinstürmt, der tritt fehl. Den Menschen führt seine eigne Torheit irre, und dann zürnt er im Herzen über den Herrn. Reichtum verschafft viel neue Freunde; aber der Arme wird von seinem Freunde verlassen. Der falsche Zeuge bleibt nicht ungestraft, und wer Lügen vorbringt, entrinnt nicht. Viele umschmeicheln den Freigebigen, und jedermann ist des Schenkenden Freund. Den Armen hassen all seine Brüder; wieviel mehr bleiben seine Freunde ihm fern! Wer Verstand erwirbt, der liebt sein Leben, und wer Einsicht bewahrt, der findet Glück. Der falsche Zeuge bleibt nicht ungestraft, und wer Lügen vorbringt, der geht zugrunde. Dem Toren kommt nicht Wohlleben zu, wieviel weniger dem Sklaven, über Fürsten zu herrschen! In der Langmut zeigt sich die Einsicht des Menschen, und Unbill zu übersehen, ist sein Ruhm. Wie Knurren eines Jungleuen ist des Königs Groll, und seine Gunst ist wie Tau auf dem Grase. Ein törichter Sohn ist ein Unglück für seinen Vater, und das Gezänk des Weibes ein beständiges Tropfen. Haus und Habe kann man von den Vätern ererben, aber ein verständiges Weib ist eine Gabe des Herrn. Faulheit versenkt in tiefen Schlaf, und ein lässiger Mensch muss Hunger leiden. Wer das Gebot bewahrt, der bewahrt sein Leben; wer das Wort verachtet, kommt um. Wer sich des Armen erbarmt, leiht dem Herrn; der wird ihm seine Wohltat vergelten. Züchtige deinen Sohn, denn es ist noch Hoffnung; lass dir nicht beikommen, ihn dem Verderben preiszugeben. Wer stark zum Zorn neigt, muss Busse zahlen; und wenn du helfen willst, machst du's noch ärgerDie Übersetzung der zweiten Hälfte des Verses ist ganz unsicher.. Höre auf Rat und nimm Zucht an, auf dass du in Zukunft weise seiest. Viel sind der Pläne im Herzen des Mannes, aber der Ratschluss des Herrn kommt zustande. Ein Gewinn für den Menschen ist seine Güte, und ein Armer ist besser als ein Lügner. Die Furcht des Herrn führt zum Leben; da schläft man gesättigt, erfährt kein Unheil. Der Träge steckt seine Hand in die Schüssel und bringt sie nicht einmal zum Munde zurück. Schlägst du den Spötter, so wird der Unverständige gewitzigt; und weist man den Verständigen zurecht, so gewinnt er Einsicht. Wer den Vater misshandelt und die Mutter verstösst, der ist ein schändlicher, verworfener Sohn. Höre auf, mein Sohn, die Zucht zu verwerfen, abzuirren von den Lehren der Weisheit!Der überlieferte Text wird gewöhnlich übersetzt: «Lass ab, mein Sohn, Zurechtweisung zu hören, um [dann doch] abzuirren von den Lehren der Weisheit.» Ein nichtswürdiger Zeuge spottet des Rechts, und der Mund der Gottlosen lässt Unrecht sprudeln. Für die Spötter sind Ruten bereit und Streiche für den Rücken der Toren. Ein Spötter ist der Wein, ein Lärmer der Rauschtrank; keiner, den er taumeln gemacht, wird weise. Wie Knurren eines Jungleuen ist des Königs Drohen; wer ihn reizt, sündigt gegen das eigne Leben. Dem Streite fernzubleiben, ist dem Mann eine Ehre; ein jeder Tor aber bricht los. Der Faule mag zur Herbstzeit nicht pflügen; sucht er dann in der Ernte, so ist nichts da. Ein tiefes Wasser ist das Vorhaben im Herzen des Menschen; ein kluger Mann aber weiss es zu schöpfen. Manch einer heisst ein gütiger Mann; einen getreuen Mann aber, wer findet den? Der Fromme geht unsträflich seinen Weg; wohl seinen Kindern, die nach ihm kommen! Ein König, der auf dem Richterstuhl sitzt, findet mit sichtendem Auge alles Arge heraus. Wer darf sagen: «Ich habe mein Herz geläutert, bin rein geworden von meiner Sünde»? Zweierlei Gewicht und zweierlei Mass, das ist beides dem Herrn ein Greuel. Schon an des Knaben Tun lässt sich erkennen, ob sein Charakter rein und gerade sei. Das hörende Ohr und das sehende Auge, alle beide hat sie der Herr gemacht. Liebe den Schlaf nicht, dass du nicht verarmest; tue die Augen auf, so hast du genug zu essen. Schlecht! schlecht! sagt der Käufer; ist er aber weg, so rühmt er sich. Hat man auch Gold und Korallen die Menge, das köstlichste Gerät sind doch verständige Lippen. Wer für einen andern bürgt, dem nimm den Rock, und um Fremder willen pfände ihn. Süss schmeckt dem Menschen erschlichenes Brot; hinterher aber hat er den Mund voll Kies. Wenn man Rat einholt, haben Pläne Erfolg; nur unter kluger Lenkung führe Krieg. Wer als Schwätzer umhergeht, plaudert Geheimnisse aus; drum lass dich nicht ein mit dem, der viel redet. Wer seinem Vater und seiner Mutter flucht, dessen Leuchte erlischt in der Zeit der Finsternis. Ein Erbe, das anfänglich erhastet worden, wird hinterher ohne Segen sein. Sprich nicht: «Ich will das Böse vergelten»; warte auf den Herrn, er wird dir helfen. Zweierlei Gewicht ist dem Herrn ein Greuel, und falsche Waage ist nicht vom guten. 11,1 Die Schritte des Mannes lenkt der Herr; wie könnte der Mensch seinen Weg verstehen? Es ist für den Menschen ein Fallstrick, unbedacht zu geloben und erst nach dem Gelübde zu überlegen. Ein weiser König worfelt die Gottlosen und lässt das Rad des Dreschwagens über sie hingehen. Der Odem des Menschen ist eine Leuchte des Herrn; sie durchspäht alle Kammern des Leibes. Güte und Treue bewahren den König, durch Gerechtigkeit stützt er seinen Thron. Der Jünglinge Zier ist ihre Kraft, und der Schmuck der Greise das graue Haar. Blutige Striemen treffen den Bösewicht und Schläge das Innerste des Leibes. Wasserbächen gleicht das Herz des Königs in der Hand des Herrn; er leitet es, wohin er nur will. Den Menschen dünkt sein Weg stets recht; aber der Herr prüft die Herzen. Recht und Gerechtigkeit üben gefällt dem Herrn besser als Opfer. Hochmütig die Augen und aufgeblasen der Sinn -die Leuchte der Gottlosen ist Sünde. Die Pläne des Fleissigen bringen lauter Gewinn; wer sich übereilt, hat nur Verlust. Wer Schätze erwirbt mit falscher Zunge, jagt Nichtigem nach hinein in Fallstricke des Todes. Die Gottlosen reisst ihre Gewalttätigkeit mit fort; denn sie wollen nicht tun, was recht ist. Vielgewunden ist der Weg des schuldbelasteten Mannes, aber das Tun des Reinen ist gerade. Besser auf der Zinne des Daches wohnen als mit einem zänkischen Weib in gemeinsamem Hause. Die Gier des Gottlosen trachtet nach Bösem, und sein Nächsterfindet bei ihm kein Erbarmen. Büsst man den Spötter, so werden Unverständige weise; ein Weiser aber nimmt schon Einsicht an, wenn er belehrt wird. Der Gerechte hat acht auf sein Haus, Frevel aber stürzt die Frevler ins Verderben. Wer sein Ohr verschliesst vor dem Schreien der Armen, der wird auch nicht erhört, wenn er selber schreit. Eine heimliche Gabe beschwichtigt den Zorn, ein verstohlenes Geschenk den heftigsten Grimm. Dem Gerechten ist's Freude, wenn Recht geschafft wird, den Übeltätern aber ist es ein Schrecken. Ein Mensch, der abirrt vom Wege der Einsicht, wird bald in der Versammlung der Schatten ruhen. Wer Lustbarkeit liebt, verfällt dem Mangel; wer Wein und Salböl liebt, wird nicht reich. Der Gottlose wird Lösegeld für den Frommen, an die Stelle der Redlichen muss der Treulose treten. Besser in der Einöde hausen als bei zänkischem, grämlichem Weibe. Ein köstlicher Schatz bleibt in der Behausung des Weisen, aber der törichte Mensch vergeudet ihn. Wer sich der Frömmigkeit und Güte befleisst, der findet Leben und Ehre. Ein Weiser ersteigt die Stadt der Starken und stürzt die Wehr, auf die sie vertraut. Wer seinen Mund und seine Zunge behütet, der behütet sein Leben vor mancher Gefahr. Spötter wird genannt, wer übermütig, vermessen ist, wer in masslosem Übermut handelt. Dem Faulen bringt sein Wünschen den Tod; denn seine Hände wollen nicht arbeiten. Der Ungerechte ist immer voll Gier, der Gerechte gibt und hält nicht zurück. Das Opfer der Gottlosen ist ein Greuel; wieviel mehr, wenn es einer für eine Schandtat bringt. Der falsche Zeuge soll umkommen; wer Ohrenzeuge gewesen ist, mag immerzu reden. Der Gottlose zeigt ein starkes d. h. freches Gesicht, der Fromme aber einen festen Wandel. Keine Weisheit, keine Einsicht, kein Ratschlag kann bestehen gegenüber dem Herrn. Das Ross ist gerüstet für den Tag der Schlacht; aber der Sieg kommt vom Herrn. Ein guter Name ist köstlicher als viel Reichtum, und Gunst ist besser als Silber und Gold. Reich und arm begegnen einander, sie sind alle das Werk des Herrn. Der Kluge sieht das Unglück kommen und birgt sich; die Einfältigen gehen fürbass und müssen es büssen. Der Lohn der Demut und Gottesfurcht ist Reichtum und Ehre und Leben. Angeln und Schlingen sind auf dem Wege des Falschen; wer sein Leben erhalten will, bleibt ihnen fern. Gewöhne den Knaben nach dem, was sein Weg erheischt, so geht er auch im Alter nicht davon ab. Der Reiche hat die Armen in seiner Gewalt, und der Schuldner ist des Gläubigers Knecht. Wer Unrecht sät, der erntet Unheil, und der Stecken seines Übermutes bricht entzwei. Wer gütig blickt, wird gesegnet werden; denn er gibt dem Armen von seiner Speise. Jage den Spötter hinaus, so geht auch der Zank, und Hadern und Schmähen hört auf. Wer reines Herzens ist, den liebt der Herr; wes Lippen voll Anmut sind, des Freund ist der König. Die Augen des Herrn bewahren, was sie gesehen, und so bringt er des Treulosen Worte zu Fall. Der Faule spricht: «Ein Löwe ist draussen, ich könnte mitten auf der Strasse erwürgt werden.» Eine tiefe Grube ist der Buhlerinnen Mund; wem der Herr zürnt, der fällt hinein. Die Torheit steckt dem Knaben im Herzen; aber die Rute der Zucht vertreibt sie daraus. Wenn man den Armen bedrückt, so hilft's ihm zum Reichtum; wenn man dem Reichen gibt, so hilft's ihm nur zur Verarmung. uI. Eine zweite Spruchsammlung - Worte von Weisen.Neige dein Ohr und höre auf meine Worte; sei darauf bedacht, zu erkennen, wie lieblich sie sind. Wenn du sie in deinem Innern bewahrst, so werden sie allzumal auf deinen Lippen bereit sein. Damit du dein Vertrauen auf den Herrn setzest, belehre ich dich heute über deinen Weg. Schon gestern habe ich dir geschrieben, schon ehegestern, mit kundigen Ratschlägen, dich Wahrheit zu lehren, zuverlässige Worte, dass du dem, der dich fragt, richtig antworten kannst. Beraube nicht den Geringen, weil er gering ist, und zertritt nicht den Elenden vor Gericht; denn der Herr wird ihre Sache führen und, die sie berauben, des Lebens berauben. Mache nicht Freundschaft mit dem Zornmütigen, mit dem Jähzornigen gehe nicht um, dass du dich nicht an seine Pfade gewöhnest und dir einen Fallstrick für dein Leben holest. Sei nicht unter denen, die sich durch Handschlag verpflichten, unter denen, die sich für Schulden verbürgen; wenn du dann nicht zu zahlen vermagst, so wird man dir das Bett unter dem Leib wegnehmen. Verrücke nicht die uralte Grenze, die deine Väter gesetzt haben. Siehst du einen Mann geschickt in seinem Berufe - in Königsdienst darf er treten, Niedrigen wird er nicht dienen. Wenn du zu Tische sitzest bei einem grossen Herrn, so beachte wohl, was du vor dir hast! Du setzest dir ein Messer an die Kehle, wenn du allzu gierig bist. Lass dich nicht nach seinen Leckerbissen gelüsten; denn es ist eine betrügliche Speise. Mühe dich nicht ab um den Reichtum, lass ab von solcher Klugheit! Willst du nach ihm sehen, so ist er verschwunden; denn er verschafft sich Flügel wie ein Adler, der sich gen Himmel schwingt. Iss nicht am Tische des Missgünstigen und lass dich nicht nach seinen Leckerbissen gelüsten. Denn er ist wie einer, der bei sich nachrechnet; «iss und trink!» sagt er zu dir, da doch sein Herz es nicht gut mit dir meint. Den Bissen, den du gegessen, musst du wieder ausspeien, und deine schönen Worte hast du vergeudet. Rede nicht vor den Ohren des Toren; denn er wird deine klugen Worte missachten. Verrücke nicht die Grenze der Witwe und dringe nicht ein in die Äcker der Waisen. Denn ihr Beschützer ist stark; er wird ihre Sache wider dich führen. Wende dein Herz der Belehrung zu und dein Ohr den Worten der Einsicht. Du darfst dem Knaben die Zucht nicht ersparen; schlägst du ihn mit der Rute, so verdirbt er nicht. Wohl schlägst du ihn mit der Rute, dafür wirst du sein Leben vom Tode erretten. Mein Sohn, wenn dein Herz weise wird, so freue auch ich mich von Herzen, und mein Innerstes wird frohlocken, wenn deine Lippen reden, was recht ist. Dein Herz ereifre sich nicht um die Sünder, sondern um die Furcht des Herrn allezeit; denn wenn du sie bewahrst, hast du eine Zukunft, und deine Hoffnung wird nicht zunichte. Höre zu, mein Sohn, dass du weise werdest, und lenke dein Herz auf den geraden Weg! Halte dich nicht zu den Trunkenbolden, zu denen, die mit Prassen sich gütlich tun! Denn Säufer und Prasser geraten in Armut, und Schläfrigkeit kleidet in Lumpen. Höre auf deinen Vater, der dich gezeugt hat, und verachte nicht deine alte Mutter. Kaufe Wahrheit und verkaufe sie nicht, Weisheit und Zucht und Einsicht. Frohlocken kann der Vater eines Gerechten; wer einen weisen Sohn hat, darf seiner sich freuen. Möge dein Vater sich freuen und deine Mutter! Die dich geboren hat, möge frohlocken! Gib mir Gehör, mein Sohn, und lass deine Augen achten auf meine Wege! Denn eine tiefe Grube ist die Buhlerin und ein enger Brunnen die FremdeVergl. Anmerkung zu Kap. 5, 3. Ja, wie ein Räuber lauert sie auf und vermehrt die Treulosen unter den Menschen. Bei wem ist Wehe? bei wem ist Ach? bei wem ist Zank? bei wem ist Klage? Wer kriegt Schläge ohne Ursache? wer hat rote Augen? Die bis spät beim Weine sitzen, die kommen, den Mischtrank zu kosten. Schau nicht nach dem Wein, wie er rötlich spielt, wie er im Becher so herrlich funkelt! Glatt und angenehm geht er ein, hinterher aber beisst er wie eine Schlange, spritzt sein Gift aus wie eine Natter. Da werden deine Augen Seltsames sehen, und dein Herz wird verkehrte Dinge reden. Du wirst sein wie einer, der dahinfährt auf hoher See, wie ein Schiffer im heftigen Sturm. «Sie haben mich geschlagen - es tat mir nicht weh, haben mich geprügelt ich hab's nicht gespürt. Wann werde ich aufwachen? - dann will ich ihm d. h. dem Wein wieder nachgehen.» Sei nicht neidisch auf böse Menschen und begehre nicht, in ihrer Gesellschaft zu sein! Denn ihr Herz sinnt auf Gewalttat, und Unheil reden ihre Lippen. Durch Weisheit wird ein Haus gebaut, und durch Klugheit gewinnt es Bestand, und durch Einsicht werden die Kammern gefüllt mit allerlei kostbarer, lieblicher Habe. Der Weise vermag mehr als der Starke, und der Einsichtige mehr als der Kraftvolle. Denn unter kluger Leitung kannst du Krieg führen, und wo viele Rat wissen, ist der Sieg. Weisheit ist für den Toren zu hoch; im Rate tut er den Mund nicht auf. Wer darauf sinnt, Böses zu tun, den nennt man einen Ränkeschmied. Ein törichtes Unterfangen ist die Sünde, und der Spötter ist den Menschen ein Greuel. Zeigst du dich lässig in guten Tagen, so ist knapp dein Gut in der Zeit der Not. Befreie, die zum Tode geschleppt werden, und die zur Schlachtbank wanken, rette sie doch! Wolltest du sagen: «Wirwussten das nicht!» -wird er, der die Herzen prüft, dich nicht durchschauen? Er, der auf deine Seele achtet, er weiss es und vergilt dem Menschen nach seinem Tun. Iss Honig, mein Sohn, denn er ist gut, und süss ist Honigseim für deinen Gaumen. So ist auch, wisse, die Weisheit für deine Seele. Findest du sie, so hast du noch eine Zukunft, und deine Hoffnung wird nicht zunichte. Belaure nicht die Wohnstatt des Frommen, verstöre sein Ruhelager nicht! Denn fällt der Fromme auch siebenmal, er steht wieder auf; aber die Gottlosen stürzen, wenn Unheil kommt. Freue dich nicht über den Fall deines Feindes, und dein Herz frohlocke nicht, wenn er strauchelt; der Herr könnte es sehen und Missfallen daran finden und seinen Zorn von ihm wenden. Erhitze dich nicht über die Bösewichte und ereifre dich nicht über die Gottlosen! Denn der Böse hat keine Zukunft, und die Leuchte der Gottlosen erlischt. Fürchte den Herrn, mein Sohn, und den König, gegen beide überhebe dich nicht! Denn urplötzlich lassen sie das Verderben erstehen, unversehens verhängen sie beide das Unheil. Anhang zum dritten TeilAuch diese Sprüche sind von Weisen: Es ist nicht gut, die Person anzusehen im Gericht. Wer zum Schuldigen sagt: «Du bist im Recht», den verfluchen die Menschen, verwünschen die Leute. Doch denen, die das Unrecht strafen, ergeht es wohl, über sie kommt Segen und Glück. Eine richtige Antwort ist ein Kuss auf die Lippen. Verrichte erst deine Arbeit draussen und bestelle für dich dein Feld; darnach magst du deinen Hausstand gründen. Sei nicht grundlos Ankläger wider den Nächsten, sodass du irreführst mit deinen Lippen. Sage nicht: «Wie er mir getan, so will ich ihm tun, will dem Mann vergelten nach seinen Taten.» Ich ging am Acker des Faulen vorüber und am Weinberg des unverständigen Menschen; siehe, da war er ganz überwuchert von Disteln, sein Boden war mit Nesseln bedeckt, und die steinerne Mauer war eingerissen. Ich ward es gewahr und nahm mir's zu Herzen, ich sah es und zog daraus eine Lehre, «Noch ein bisschen schlafen, ein bisschen schlummern, ein bisschen die Hände ineinander legen im Bett» - da kommt über dich wie ein Räuber die Armut, der Mangel wie ein gewappneter Mann. IV. Eine dritte SpruchsammlungAuch dies sind Sprüche Salomos, welche die Männer Hiskias, des Königs von Juda, gesammelt haben. Gottes Ehre ist es, eine Sache zu verbergen; der Könige Ehre ist es, eine Sache zu ergründen. Wie die Höhe des Himmels und die Tiefe der Erde, so ist auch der Könige Herz unergründlich. Werden die Schlacken vom Silber geschieden, so gelingt dem Goldschmied ein Gerät: wird der Frevler beseitigt durch königlichen Spruch, so gewinnt der Thron Bestand durch Gerechtigkeit. Masse dir nicht Ehre an vor dem König, und stelle dich nicht an den Platz der grossen; denn besser, man sagt zu dir: «Komm hier herauf!» als dass man dich vor dem Fürsten herabsetzt. Wenn deine Augen etwas gesehen haben, bringe es nicht alsbald vor Gericht; denn was willst du zuletzt machen, wenn dich der andre beschämt? Mache deinen Handel aus mit deinem Nächsten, aber eines andern Geheimnis verrate nicht, damit dich nicht schmähe, wer es hört, und nicht böse Nachrede auf dir bleibe. Wie goldene Äpfel in silbernen Schalen ist ein Wort, geredet zur rechten Zeit.Die Wiedergabe des Verses ist unsicher. Andre übertragen, zum Teil nach der griechischen Übersetzung: «Wie goldene Zieraten auf silbernen Schmuckstücken ist ein Wort, geredet zu Zuverlässigen.» Ein goldener Ring, ein kostbares Kleinod ist ein weiser Warner dem hörenden Ohr. Wie kühlender Schnee am Erntetag ist ein zuverlässiger Bote dem, der ihn sendet; er erquickt das Herz seines Herrn. Wolken und Wind, und doch kein Regen - so ist ein Mann, der mit Gaben prahlt und nie gibt. Mit Langmut kann man den Fürsten bereden, und eine gelinde Zunge zerbricht Knochen. Findest du Honig, so iss nicht mehr, als für dich hinreicht; sonst bekommst du ihn satt und speist ihn aus. Setze nur selten den Fuss ins Haus deines Nächsten; sonst bekommt er dich satt und hasst dich. Hammer und Schwert und scharfer Pfeil -so ist ein Mann, der den Nächsten falsch anklagt. Ein böser Zahn und ein wankender Fuss -so ist der Treulose am Tage der Not. Wie Essig, auf eine Wunde gegossen, so wirkt, wer Lieder singt einem missmutigen Herzen.Die griechische Übersetzung fügt hier noch folgenden Vers bei: «Wie die Motte am Kleid und der Wurm am Holz, so frisst der Kummer am Herzen des Mannes.» Wenn deinen Feind hungert, so speise ihn, dürstet ihn, so gib ihm zu trinken; so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln, und der Herr wird es dir vergelten. Der Nordwind bringt Regen, heimliches Geschwätz verdriessliche Gesichter. Besser auf der Zinne des Daches wohnen als mit einem zänkischen Weib im gemeinsamen Hause. Kühler Trunk für eine lechzende Seele ist gute Kunde aus fernem Lande. Wie ein getrübter Quell, ein verdorbener Brunnen, so der Fromme, der vor dem Gottlosen wankt. Zuviel Honig essen ist nicht gut; drum sei sparsam mit ehrenden Worten. Wie eine Stadt mit durchbrochenem Wall ist der Mann, der sich selbst nicht beherrscht. Rühme dich nicht des morgenden Tages; denn du weisst nicht, was ein Tag bringen wird. Wie der Sperling wegflattert und die Schwalbe entfliegt, so ein unverdienter Fluch: er trifft nicht ein. Dem Pferd die Peitsche, dem Esel der Zaum und dem Rücken der Toren die Rute. Antworte dem Toren nicht nach seiner Torheit, dass nicht auch du ihm gleich werdest. Antworte dem Toren nach seiner Torheit, dass er sich nicht weise dünke. Die Füsse haut sich ab, Unbill muss schlucken, wer Botschaft sendet durch einen Toren. Wie das Hüpfen der Beine beim Krüppel, so der weise Spruch im Munde der Toren. Wie ein Beutel mit Edelsteinen auf einem Steinhaufen, so ist's, wenn man einem Toren Ehre antut. Wie ein Dornzweig, der in die Hand eines Trunkenen gerät, so ist ein weiser Spruch im Munde der Toren. Vielfach verwunden ein Tor und ein Trunkener die VorübergehendenDie gegebene Übersetzung dieses Verses beruht auf der Annahme, dass er ursprünglich eine beigeschriebene Erläuterung zu Vers 9 war und später, durch Schreibfehler entstellt, als eigentlicher Spruch eingereiht wurde. Der überlieferte hebräische Wortlaut ist unverständlich. Wie ein Hund, der zu seinem Gespei zurückkehrt, so ist der Tor, der seine Torheit wiederholt. Siehst du einen Menschen, der sich selbst weise dünkt- ein Tor darf mehr hoffen als er. Der Faule spricht: «Ein Leu ist auf der Strasse, ein Löwe ist auf den Gassen.» Wie die Tür in der Angel sich dreht, so der Faulenzer auf seinem Lager. Der Träge steckt seine Hand in die Schüssel; doch er ist zu faul, sie zum Munde zu führen. Der Faule dünkt sich weiser als sieben, die kluge Antworten geben. Einen streifenden Hund packt bei den Ohren, wer sich in einen Streit mischt, der ihn nichts angeht. Wie einer, der sich wahnsinnig stellt und Brandpfeile und tödliche Geschosse schleudert, so ist, wer falsch handelt gegen den Nächsten und dann spricht: «Ich scherze doch nur.» Wenn das Holz ausgeht, erlischt das Feuer; wo kein Verleumder ist, da ruht der Streit. Kohlen schüren die Glut und Holz das Feuer; so schürt ein zänkischer Mensch den Streit. Die Worte des Verleumders gehen wie Leckerbissen ein; sie gleiten hinab ins Innerste des Leibes. Wie eine Scherbe, mit Silberschaum überzogen, so sind glatte Lippen und ein böses Herz. Mit seinen Lippen verstellt sich der Hasser; aber in seinem Innern hegt er Trug. Wenn er freundlich redet, traue ihm nicht; denn sieben Greuel sind in seinem Herzen. Mag sich der Hass in Täuschung hüllen, seine Bosheit wird vor Gericht offenbar. Wer eine Grube gräbt, fällt darein, und wer einen Stein wälzt, auf den rollt er zurück. Eine lügnerische Zunge hasst, die von ihr zermalmt sind, und ein schmeichlerischer Mund bereitet Verderben. - - - Ein andrer rühme dich, und nicht dein eigener Mund, ein Fremder, und nicht deine eigenen Lippen! Schwer ist der Stein, eine Last der Sand; doch Ärger wegen des Toren ist schwerer als beide. Grimmig mag die Wut sein, überwallen der Zorn - aber wer besteht vor der Eifersucht? Besser Tadel, der offen sich ausspricht, als Liebe, die schweigt. Treuer gemeint sind Schläge vom Freunde als freigebige Küsse des Feindes. Wer gesättigt ist, der zertritt Honigwaben; wer hungert, dem schmeckt alles Bittre süss. Wie der Vogel, der fern irrt von seinem Neste, so ein Mann, der fern irrt von seiner Heimat. Salböl und Räucherwerk erfreuen das Herz; doch zerrissen wird die Seele von Leiden. Gib deinen und deines Vaters Freund nicht auf; geh nicht in des Bruders Haus, wenn du in Not bist. Besser ein Nachbar in der Nähe als ein Bruder in der Ferne. Sei weise, mein Sohn, so erfreust du mein Herz, und ich kann antworten dem, der mich schmäht. Der Kluge sieht das Unglück kommen und birgt sich; die Einfältigen gehen fürbass und müssen es büssen. Wer für einen andern bürgt, dem nimm den Rock, und um Fremder willen pfände ihn. Wer gar zu laut Glück wünscht am frühen Morgen, dem wird es als Verwünschung angerechnet. Beständiges Tropfen am Regentage und ein zänkisches Weib sind einander gleich.3 a Vers 16 ist unübersetzbar. Eisen wird durch Eisen geschärft; so schärft ein Mann den andern. Wer einen Feigenbaum hütet, geniesst seine Frucht; und wer seines Herrn wartet, der wird geehrt. Wie Angesicht neben Angesicht, so sind der Menschen Herzen verschieden. Wie Totenreich und Abgrund unersättlich sind, so werden des Menschen Augen nicht satt. Für das Silber der Schmelztiegel und für das Gold der Ofen, über den Mann aber entscheidet sein Ruf. Zerstampfst du gleich den Toren im Mörser samt den Körnern mit dem Kolben, seine Torheit weicht nicht von ihm. Achte wohl auf das Aussehen deiner Schafe und trage Sorge zu deiner Herde; denn kein Reichtum bleibt ewig, kein Vorrat für alle Zeiten. Ist das Gras geschwunden und das Grün abgeweidet, sind die Kräuter der Berge gesammelt, dann hast du Lämmer zu deiner Bekleidung und Böcke als Kaufpreis für einen Acker, hast Ziegenmilch genug zur Nahrung für dich und dein Haus und zum Unterhalt für deine Mägde. Der Frevler flieht, auch wenn ihn niemand verfolgt, der Gerechte aber ist unerschrocken wie ein Löwe. Durch eigne Schuld bekommt ein Land viele Herren, aber durch einen Mann von Vernunft und Einsicht gewinnt das Recht langen Bestand.Die griechische Übersetzung, der ein nur wenig verschiedener hebräischer Text zugrunde liegt, lautet: «Durch die Schuld des Ruchlosen werden Streitigkeiten entfacht, ein verständiger Mann aber löscht sie.» Ein gottloser Mensch, der die Geringen bedrückt, ist wie ein Regen, der wegschwemmt, aber kein Brot bringt. Die von der Belehrung lassen, preisen den Gottlosen; die aber die Belehrung bewahren, bekämpfen ihn. Böse Menschen verstehen nicht, was recht ist; die aber den Herrn suchen, verstehen alles. Besser ein Armer, der unsträflich wandelt, als ein Reicher, der krumme Wege geht. Wer die Belehrung bewahrt, ist ein verständiger Sohn; wer aber mit Schlemmern umgeht, macht seinem Vater Schande. Wer sein Vermögen durch Zins und Zuschlag vermehrt, sammelt es für den, der sich der Armen erbarmt. Wer sein Ohr abwendet, um die Belehrung nicht zu hören, dessen Gebet sogar ist ein Greuel. Wer Rechtschaffene irreführt auf bösen Weg, der fällt in die eigne Grube, die Unsträflichen aber gelangen zu Glück. Der Reiche dünkt sich selbst weise zu sein; aber ein Geringer, der einsichtig ist, ergründet ihn. Wenn die Frommen triumphieren, so ist es ein herrliches Fest; wenn aber die Gottlosen hochkommen, halten sich die Leute versteckt. Wer seine Sünden verhehlen will, kommt nicht zum Ziel, wer sie aber bekennt und lässt, der findet Erbarmen. Wohl dem Menschen, der allezeit in der Furcht Gottes bleibt! Wer aber sein Herz verhärtet, gerät ins Unglück. Ein knurrender Löwe, ein gieriger Bär ist ein gottloser Herrscher für ein armes Volk. Je ärmer ein Fürst an Verstand ist, desto reicher ist er an Bedrückung; der aber Erpressung hasst, wird lange leben. Ein Mensch, der von Blutschuld gedrückt ist, flieht zur Grube; man helfe ihm nicht auf. Wer unsträflich wandelt, erfährt göttliche Hilfe; wer krumme Wege geht, fällt in die Grube. Wer sein Feld bebaut, der hat Brot die Fülle; doch Armut die Fülle hat, wer nichtigen Dingen nachjagt. Ein Mann von Treu und Glauben wird vielfach gesegnet; wer aber schnell reich werden will, bleibt nicht ungestraft. Es ist nicht gut, die Person anzusehen, schon für einen Bissen Brot kann sich einer verfehlen. Nach Reichtum hastet ein scheelsüchtiger Mann und bedenkt nicht, dass Mangel über ihn kommen wird. Wer einen andern zurechtweist, der findet zuletzt mehr Dank als der Schmeichler. Wer Vater oder Mutter beraubt und meint, er tue nicht Unrecht, der ist ein Geselle des Bösewichts. Der Habgierige erregt Streit; wer aber auf den Herrn vertraut, wird reichlich gelabt. Wer sich auf seinen Verstand verlässt, ist ein Tor; wer aber in Weisheit wandelt, der wird gerettet. Wer dem Armen gibt, muss nicht Mangel leiden; wer aber seine Augen verhüllt, wird viel verflucht. Wenn die Gottlosen hochkommen, verbergen sich die Leute; gehen sie aber zugrunde, so gelangen die Frommen zur Macht. Wertrotz aller Zurechtweisung halsstarrig bleibt, der wird plötzlich, unheilbar zerschmettert. Gelangen die Frommen zur Macht, so freut sich das Volk; regiert aber der Gottlose, so seufzen die Leute. Wer die Weisheit liebhat, der macht seinem Vater Freude, wer aber an Dirnen sich hängt, der bringt sein Vermögen durch. Durch Recht gibt der König dem Lande Bestand; wer aber viel Steuern erhebt, richtet es zugrunde. Wer seinem Nächsten schmeichelt, der breitet ihm ein Netz vor die Füsse. Der Böse verstrickt sich in seiner Sünde; aber der Fromme darf jubeln und fröhlich sein. Der Fromme kümmert sich um das Recht der Geringen; der Gottlose aber will nichts davon wissen. Spötter bringen eine Stadt in Aufruhr, Weise aber stillen den Zorn. Wenn ein Weiser rechtet mit einem Toren, so zürnt oder lacht der, und es gibt keine Ruhe. Die Blutdürstigen hassen den Redlichen, aber die Rechtschaffenen nehmen sich seiner an. Der Tor lässt all seinem Zorn den Lauf; aber der Weise beschwichtigt ihn zuletzt. Wenn ein Herrscher auf Lügen hört, so werden alle seine Diener zu Schurken. Der Arme und der Bedrückte begegnen einander; den Augen beider gibt der Herr das Licht. Ein König, der in Treuen den Armen Recht schafft, dessen Thron hat ewig Bestand. Rute und Rüge verleihen Weisheit; ein Junge, sich selbst überlassen, bringt seiner Mutter Schande. Wenn die Gottlosen zur Macht kommen, wird auch die Sünde mächtig; die Frommen aber werden ihrem Falle zuschauen. Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Erquickung schaffen und deiner Seele Wonne bereiten. Ohne Offenbarung verwildert das Volk, wohl dem, der das Gesetz hält! Durch Worte wird ein Sklave nicht gebessert; er versteht sie zwar, aber er fügt sich nicht. Siehst du einen, der hastig ist in seinem Reden - ein Tor darf mehr hoffen als er. Wer von Jugend auf verzärtelt wird, muss dienen und endet schliesslich im Elend. Der Zornmütige erregt Streit, und der Hitzige begeht viel Sünde. Hochmut bringt den Menschen herunter; der Demütige aber kommt zu Ehren. Wer mit Dieben teilt, der hasst sich selbst; er hört die Verfluchung und zeigt es doch nicht an. Menschenfurcht bringt leicht zu Falle; wer aber auf den Herrn vertraut, der wird beschützt. Viele suchen Hilfe beim Herrscher; aber der Herr schafft einem jeden sein Recht. Ein Greuel ist den Frommen, wer Unrecht tut, dem Gottlosen ein Greuel, wer redlich wandelt. V. Worte AgursDie Worte Agurs, des Sohnes Jakes, von Massa: Es spricht der Mann: Ich mühte mich ab um Gott, ich mühte mich ab um Gott und bin am Ende. Zu stumpf bin ich, um ein Mensch zu sein, und Menschenverstand besitze ich nicht. Und Weisheit habe ich nicht gelernt, so dass ich den Heiligen zu erkennen vermöchte. Wer ist in den Himmel hinaufgestiegen und wieder herab? Wer hat den Wind in seine Fäuste gefasst? Wer hat die Wasser in ein Gewand gebunden? Wer festgestellt alle Enden der Erde? Wie ist sein Name, wie der seines Sohnes? Alle Rede Gottes ist lauter. Er ist ein Schild denen, die bei ihm sich bergen. Tue nichts zu seinen Worten hinzu, dass er dich nicht rüge und du als Lügner dastehest. Zweierlei erbitte ich mir von dir -versage mir's nicht, bevor ich sterbe -: Falschheit und Lüge halte fern von mir! Gib mir weder Armut noch Reichtum; lass mir die Speise werden, die mir beschieden ist! Ich könnte sonst in Sattheit dich verleugnen und sprechen: Wer ist der Herr? Oder ich könnte aus Armut stehlen und mich an dem Namen meines Gottes vergreifen. Verleumde nicht den Sklaven bei seinem Herrn, damit er dir nicht fluche und du es büssest. Da ist ein Geschlecht, das dem Vater flucht und die Mutter nicht segnet; ein Geschlecht, das sich selber rein dünkt und doch nicht sauber ist von seinem Unrat; ein Geschlecht-weiss wunder wie hochmütig und hochgezogen die Wimpern! Ein Geschlecht, dessen Zähne Schwerter sind und dessen Gebisse Messer, die Elenden von der Erde wegzufressen, hinweg aus der Menschheit die Armen. ZahlensprücheDer Blutegel hat zwei Töchter: Gib her! Gib her! Drei Dinge sind es, die nicht satt werden, ja viere, die nie sprechen: Genug! - die Unterwelt und die Unfruchtbare, die Erde, die des Wassers nicht satt wird, und das Feuer, das nie spricht: Genug! Das Auge, das des Vaters spottet und die greise Mutter verachtet, das werden die Raben im Tale aushacken, das werden die jungen Adler fressen. Drei Dinge sind mir zu hoch, ja viere sind's, die ich nicht verstehe: der Weg des Adlers am Himmel, der Weg der Schlange auf dem Felsen, der Weg des Schiffes mitten im Meer und der Weg des Mannes beim Weibe. So ist der Weg der Ehebrecherin: sie isst und wischt sich den Mund und spricht: «Ich habe nichts Böses getan.» Unter dreien erzittert das Land, ja unter vieren wird es ihm unerträglich: unter einem Sklaven, der König wird, unter einem Toren, der im Überfluss lebt, unter einer Verschmähten, die einen Mann bekommt, unter einer Sklavin, die ihre Herrin verdrängt. Vier Tiere gehören zu den kleinsten auf Erden und sind doch weiser als die Weisen: die Ameisen sind ein schwaches Völklein und rüsten doch im Sommer ihre Speise; die Klippdachse sind ein Volk ohne Stärke und bauen doch ihre Wohnungen in den Fels; die Heuschrecken haben keinen König und ziehen doch alle geordnet daher; die Eidechse kann man mit der Hand greifen, und doch ist sie in Königspalästen zu finden. Dreie sind es, die stattlich schreiten, ja viere, die stattlich einhergehen: der Löwe, das mächtigste unter den Tieren, der vor niemand zurückweicht; der Hahn, der hochgemut unter den Hennen schreitet, der Bock, der vor seiner Herde einhergeht, und der König, der vor dem Volk auftritt. Magst du töricht auffahren oder mit Überlegung - die Hand auf den Mund! Denn Druck auf die Milch erzeugt Butter, und Druck auf die Nase erzeugt Blut, und Druck auf den Zorn erzeugt Streit. Worte an LemuelWorte an Lemuel, den König von Massa, wie ihn seine Mutter ermahnt hat. Was soll ich dir raten, mein Sohn, du Sohn meines Leibes, Sohn meiner Gelübde? Gib nicht deine Kraft den Weibern preis, verdirb nicht deinen Wandel bei Königsgelagen! Nicht ziemt es einem Könige, Wein zu trinken, noch einem Fürsten, nach Rauschtrank zu verlangen. Er könnte über dem Trinken des Gesetzes vergessen und die Rechtssache der Elenden verdrehen. Den Unglücklichen gebet Getränk und Wein den Seelenbetrübten, dass sie trinken und ihrer Armut vergessen und ihrer Mühsal nicht mehr gedenken. Öffne deinen Mund für die Witwe, schaffe Recht allen verwaisten Kindern. Öffne deinen Mund zu gerechtem Spruch und schaffe Recht dem Elenden und Armen. Lob der wackern HausfrauAn einem wackern Weibe - wer findet es? - hat man weit höhern Wert als an Korallen. Bei ihr steht vertrauend des Gatten Herz, des Gewinnes ermangelt er nicht. Denn sie erweist ihm Gutes und nichts Böses die ganze Zeit ihres Lebens. Emsig tut sie sich um nach Wolle und Flachs und schafft mit arbeitsfreudigen Händen. Fernher gleich Kaufmannsschiffen holt sie ihre Nahrung. Gar frühe, noch bei Nacht, steht sie auf, gibt ihrem Hause die Speise und bestimmt das Tagewerk für ihre Mägde. Hätte sie gern einen Acker, sie kauft ihn, und vom Ertrag ihrer Hände einen Weinberg. In Kraft gürtet sie ihre Lenden, und rüstig regt sie die Arme. Ja, sie erfährt, dass ihr Gewerbe gedeiht; auch bei Nacht erlischt ihre Lampe nicht. Kundig legt sie die Hand an den Rocken, und ihre Finger ergreifen die Spindel. Liebreich bietet sie ihre Hand dem Elenden, streckt sie dem Armen entgegen. Muss vom Schnee nichts fürchten für ihre Leute; denn ihr ganzes Haus trägt zwiefache Kleidung. Näht sich selber die Decken, feinstes Linnen und Purpur ist ihr Gewand. Oben im Tor ist ihr Mann geachtet, wenn er bei des Landes Ältesten sitzt. Prachthemden macht und verkauft sie, und Gürtel gibt sie an den Händler ab. Rüstige Kraft und Hoheit ist ihr Gewand; sie lacht des künftigen Tages. Sie öffnet den Mund zu verständiger Rede, und freundliche Weisung ist auf ihrer Zunge. Tun und Treiben im Haus überwacht sie; Brot des Müssiggangs isst sie nicht. Und ihre Söhne treten auf und preisen sie glücklich; ihr Gatte ist voll ihres Lobes: «Viele Töchter halten sich wacker, doch du übertriffst sie alle.» Wandelbar ist die Anmut, ein flüchtiger Hauch die Schönheit; aber ein gottesfürchtiges Weib ist des Ruhmes wert. Zollt ihr, was sie verdient hat! Ihre Werke verkünden ihr Lob in den Toren. Das beständige Einerlei im Kreislauf aller DingeDie Worte des Predigers, des Sohnes Davids, des Königs zu Jerusalem. Wie ist alles so nichtig! spricht der Prediger. Wie ist alles so nichtig! es ist alles umsonst! Was hat der Mensch für Gewinn von all seiner Mühe, womit er sich abmüht unter der Sonne? Ein Geschlecht geht dahin, und ein anderes kommt; aber die Erde bleibt ewig stehen. Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter und strebt zurück an ihren Ort, wo sie wiederum aufgeht. Der Wind weht gen Süden, er kreist gen Norden, immerfort kreisend weht der Wind, und in seinem Kreislauf kehrt er zurück. Alle Flüsse gehen zum Meere, und doch wird das Meer nicht voll; an den Ort, wohin die Flüsse gehen, dahin gehen sie immer wieder. Alles Ding müht sich ab, kein Mensch vermag es zu sagen. Das Auge wird nicht satt zu sehen, das Ohr wird nicht voll vom Hören. Was gewesen ist, wird wieder sein, und was geschehen ist, wieder geschehen: es gibt nichts Neues unter der Sonne. Oder ist etwas, von dem man sagen möchte: Siehe, dies hier ist ein Neues -? Längst schon ist es dagewesen, in den Zeiten, die vor uns gewesen sind. Der Frühern gedenkt man nicht mehr und auch der Spätem, die kommen werden, auch ihrer wird nicht mehr gedacht werden bei denen, die nach ihnen kommen. Alles Streben nach Weisheit wie nach Sinnengenuss ist nichtigIch, der Prediger, bin König über Israel gewesen zu Jerusalem. Ich gedachte alles, was unter der Sonne geschah, durch Weisheit zu erforschen und zu ergründen: eine leidige Mühe, die Gott verhängt hat, dass die Menschenkinder damit sich abmühen. Ich betrachtete alles Geschehen, alles, was unter der Sonne geschieht: siehe, alles ist nichtig und ein Haschen nach Wind. Was krumm ist, kann man nicht gerade machen, und was unzureichend ist, nicht voll. Ich hatte bei mir selber gedacht: Siehe, ich habe grosse und immer grössere Weisheit erworben, mehr als alle, die vor mir über Jerusalem herrschten, und mein Herz hat Weisheit und Wissen die Fülle erschaut. Ich war darauf bedacht, zu erkennen, was Weisheit, zu erkennen, was Tollheit und Torheit sei. Doch ich erkannte: Auch dies ist nur ein Haschen nach Wind. Denn wo viel Weisheit, da ist viel Verdruss, und je mehr Wissen, desto mehr Schmerz. Ich sprach zu mir selbst: Wohlan, versuch's einmal mit der Freude und geniesse! Doch siehe, auch das war nichtig. Vom Lachen musste ich sagen: Es ist sinnlos, und von der Freude: Was schafft die? Ich sann mir aus, meinen Leib mit Wein zu laben, doch so, dass mein Verstand in Weisheit die Leitung hätte, und nach der Torheit zu greifen, bis dass ich sähe, was für die Menschenkinder gut sei zu tun unter dem Himmel die kurze Zeit ihres Lebens. Ich unternahm grosse Werke: ich baute mir Häuser, ich pflanzte mir Weinberge. Ich legte mir Gärten und Lusthaine an; darein pflanzte ich allerlei Fruchtbäume. Ich machte mir Wasserteiche, den Sprossenden Baumwald daraus zu tränken. Ich kaufte Knechte und Mägde zu den im Hause geborenen Sklaven. Auch Herden von Rindern und Schafen besass ich, mehr als alle, die vor mir in Jerusalem gewesen. Ich sammelte mir auch Silber und Gold und die Schätze von Königen und Ländern. Ich verschaffte mir Sänger und Sängerinnen und, was die Wonne der Menschensöhne ist, Frauen in Menge. So ward ich gross, grösser als alle, die vor mir in Jerusalem gewesen; überdies verblieb mir meine Weisheit. Was irgend meine Augen begehrten, das entzog ich ihnen nicht, und keine Freude versagte ich meinem Herzen; denn mein Herz hatte Freude von all meiner Mühe, und das wurde mein Lohn für all meine Mühe. Doch als ich all meine Werke ansah, die meine Hände gewirkt hatten, und die Mühe, die ich damit gehabt, siehe, da war alles nichtig und ein Haschen nach Wind. Es gibt keinen Gewinn unter der Sonne. Denn was wird der Mensch tun, der nach dem Könige kommt? -Was man vorlängst getan hat! Da ging ich daran, die Weisheit mit der Torheit und Narrheit zu vergleichen. Und ich sah, dass die Weisheit die Torheit so weit übertreffe, als das Licht die Finsternis übertrifft. Der Weise hat seine Augen im Kopfe, der Tor aber geht im Finstern. Doch ich erkannte auch, dass ein Geschick ihnen allen begegnet. Da dachte ich bei mir selbst: Was dem Toren begegnet, wird auch mir begegnen; wozu bin ich dann so viel weiser gewesen? Und ich sagte mir: Also auch dies ist nichtig. Denn das Andenken des Weisen bleibt ebensowenig wie das des Toren, weil in den künftigen Tagen längst alle vergessen sind. Ach, der Weise stirbt wie der Tor! Da ward mir das Leben verhasst; denn übel erschien mir alles, was unter der Sonne geschah. Alles ist ja nichtig und ein Haschen nach Wind. Verhasst wurde mir all mein Mühen, womit ich mich abmühe unter der Sonne. Muss ich es doch einem andern, der nach mir kommt, überlassen. Und wer weiss, ob es ein Weiser oder ein Tor sein wird? Und doch wird er schalten und walten mit allem, wofür ich Mühe und Weisheit aufwandte unter der Sonne. Auch das ist nichtig. Und so kam ich dazu, an allem zu verzweifeln, worum ich mich abgemüht hatte unter der Sonne. Denn da müht sich nun einer ab in Weisheit und Einsicht, und es gelingt ihm, und dann muss er es einem andern als Eigentum überlassen, der sich nicht daran abgemüht hat. Auch das ist nichtig und ein grosses Übel. Denn was hat der Mensch von all dem Mühen und Streben, womit er sich abmüht unter der Sonne? Sein Leben lang hat er nur Schmerzen und Verdruss, auch bei Nacht hat sein Herz keine Ruhe. Auch das ist nichtig. Es gibt nichts Besseres für den Menschen, als dass er esse und trinke und sich gütlich tue bei seiner Mühsal. Doch auch das, sah ich, kommt aus der Hand Gottes. Denn wer kann essen und wer geniessen ohne ihn? Denn dem, der ihm wohlgefällt, gibt Gott Weisheit und Einsicht und Freude; den Sünder aber lässt er sammeln und anhäufen, um es hernach dem zu geben, der ihm gefällt. Auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind. Jedes Ding hat seine ZeitAlles hat seine bestimmte Stunde, jedes Ding unter dem Himmel hat seine Zeit. Geboren werden hat seine Zeit, und Sterben hat seine Zeit. Pflanzen hat seine Zeit, und Ausreissen hat seine Zeit. Töten hat seine Zeit, und Heilen hat seine Zeit. Einreissen hat seine Zeit, und Bauen hat seine Zeit. Weinen hat seine Zeit, und Lachen hat seine Zeit. Klagen hat seine Zeit, und Tanzen hat seine Zeit. Steine wegwerfen hat seine Zeit, und Steine sammeln hat seine Zeit. Umarmen hat seine Zeit, und Sichmeiden hat seine Zeit. Suchen hat seine Zeit, und Verlieren hat seine Zeit. Behalten hat seine Zeit, und Wegwerfen hat seine Zeit. Zerreissen hat seine Zeit, und Nähen hat seine Zeit. Schweigen hat seine Zeit, und Reden hat seine Zeit. Lieben hat seine Zeit, und Hassen hat seine Zeit. Der Krieg hat seine Zeit, und der Friede hat seine Zeit. Die Armseligkeit des menschlichen Daseins Welchen Gewinn hat, wer etwas tut, von dem, worum er sich abmüht? Ich sah die Plage, die Gott verhängt hat, dass die Menschenkinder sich damit plagen. Alles hat er gar schön gemacht zu seiner Zeit; auch die Ewigkeit hat er ihnen ins Herz gelegt, nur dass der Mensch das Werk, das Gott gemacht, von Anfang bis zu Ende nicht fassen kann. Da merkte ich, dass es unter ihnen nichts Besseres gibt, als fröhlich zu sein und es gut zu haben im Leben. Dass aber ein Mensch essen und trinken kann und sich gütlich tun bei all seiner Mühsal, auch das ist eine Gabe Gottes. Ich erkannte, dass alles, was Gott tut, ewig gilt, man kann nichts dazutun und nichts davontun; und Gott hat es so gemacht, dass man sich vor ihm fürchte. Was da ist, das war schon vorzeiten, und was sein wird, auch das ist vorzeiten gewesen; Gott sucht das Entschwundene wieder hervor. Und noch anderes sah ich unter der Sonne: an der Stätte des Rechtes, da war das Unrecht, und an der Stätte der Gerechtigkeit, da war der Frevel. Da dachte ich bei mir selbst: Gott wird den Gerechten und den Frevler richten. Denn jedes Ding und jedes Tun hat seine Zeit. Ich dachte bei mir selbst: Der Menschenkinder wegen, sie zu prüfen, hat Gott es so gefügt, damit sie sehen, dass sie nicht mehr sind als das Tier. Denn das Geschick der Menschenkinder ist gleich dem Geschick des Tiers; ein Geschick haben sie beide. Wie dieses stirbt, so sterben auch jene, und einen Odem haben sie alle. Der Mensch hat vor dem Tier keinen Vorzug. Denn alle gehen an einen Ort; alle sind sie aus Staub geworden, und alle werden sie wieder zu Staub. Wer weiss, ob der Odem der Menschenkinder emporsteigt, der Odem des Tieres aber hinabfährt zur Erde? Und so sah ich: es gibt nichts Besseres, als dass der Mensch fröhlich sei bei seinem Tun; das ist sein Teil. Denn wer will ihn dahin bringen, sich zu freuen an dem, was nach ihm sein wird? Bedrückung und EinsamkeitUnd wiederum sah ich all die Bedrückungen, die unter der Sonne geschehen, sah die Tränen der Unterdrückten fliessen, und niemand tröstete sie; von der Hand ihrer Bedrücker erlitten sie Gewalt, und niemand tröstete sie. Da pries ich die Toten, die längst Gestorbenen: glücklicher sind sie als die Lebenden, die jetzt noch leben, und glücklicher als beide der Ungeborne, der noch nicht geschaut hat das böse Tun, das unter der Sonne geschieht. Und ich sah, dass alles Mühen und alles Gelingen nur Eifersucht des einen gegen den andern ist. Auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind. Der Tor legt seine Hände ineinander und verzehrt sein eignes Fleisch. Besser eine Hand voll Ruhe, als beide Hände voll Mühe und Haschen nach Wind. Und wiederum sah ich vergebliches Mühen unter der Sonne: Da ist einer einsam, steht ganz allein, hat weder Sohn noch Bruder, und macht sich doch Mühe ohne Ende und kann des Geldes nicht genug sehen. - «Aber für wen mühe ich mich denn ab und versage mir jeden Genuss?» Auch das ist nichtig und eine leidige Plage. Zweie sind besser daran als nur einer; sie haben doch einen guten Lohn für ihre Mühe. Denn fallen sie, so hilft der eine dem andern auf. Doch wehe dem Einzelnen, wenn er fällt und kein andrer da ist, ihm aufzuhelfen! Und liegen zwei beieinander, so haben sie warm; wie aber könnte einer allein erwarmen? Und mag einer auch den Einzelnen überwältigen, so halten ihm doch die Zweie stand; und gar die dreifache Schnur ist nicht so bald zu zerreissen. Besser ein Jüngling, der arm und weise, als ein König, der alt und ein Tor ist, einer, der sich nicht mehr warnen lässt. Denn aus dem Gefängnis ging jener hervor, um König zu werden, ob er gleich arm geboren wurde, als dieser König war. Ich sah alle Lebenden, die unter der Sonne wandeln, auf der Seite des jungen Mannes, der an seine Stelle trat. Da war kein Ende all des Volkes, all derer, an deren Spitze er stand; doch die Späteren werden sich nicht an ihm freuen. Denn auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind. Ehrfurcht vor GottSei behutsam, wenn du zum Hause Gottes gehst: Hintreten, um zu hören, ist besser, als wenn die Toren Opfer bringen; denn sie wissen nichts als Böses zu tun. Sei nicht vorschnell mit deinem Munde, und dein Herz übereile sich nicht, etwas vor Gott zu reden; denn Gott ist im Himmel, und du bist auf Erden, darum mache nicht viele Worte. Denn wie Träume kommen bei viel Geschäften, so törichtes Gerede bei viel Worten. Wenn du Gott ein Gelübde tust, so erfülle es ohne Verzug; denn er hat kein Gefallen an den Toren. Was du gelobst, das halte! Besser, du gelobst gar nichts, als dass du gelobst und nicht hältst. Mach nicht, dass dein Mund dich in Schuld bringt, und sage nicht vor dem Boten Gottes «Es war Übereilung.» Warum soll Gott ob deines Wortes zürnen und das Tun deiner Hände missraten lassen? a Vermutlich der Priester, vergl. Mal. 2, 7 Denn wo viele Träume sind und viele Worte ist auch viel Nichtiges. Gott sollst du fürchten! Wenn du siehst, wie im Lande der Arme bedrückt, wie Recht und Gerechtigkeit vorenthalten wird, so wundre dich nicht über die Sache; denn über den Hohen wacht ein Höherer, und ein Höchster über sie alle. Und ein Gewinn für ein Land ist jedenfalls das: ein König für das bebaute Land. Nichtigkeit des ReichtumsWer das Geld liebhat, wird des Geldes nicht satt, und wer den Reichtum liebhat, nicht des Ertrages. Auch das ist nichtig. Wenn das Gut sich mehrt, so mehren sich, die davon zehren, und was hat der Besitzer davon, als dass er es ansehen kann? Der Arbeiter hat einen süssen Schlaf, ob er viel oder wenig zu essen hat; den Reichen aber lässt sein Überfluss nicht ruhig schlafen. Ein schlimmes Übel sah ich unter der Sonne: Reichtum, der von seinem Besitzer zum eignen Unheil gehütet wird. Geht dieser Reichtum durch ein Unglück verloren, und er hat einen Sohn gezeugt, so hinterlässt er ihm nichts. Wie er aus Mutterschoss hervorging, nackt geht er wieder dahin, wie er kam, und nichts trägt er davon für seine Mühe, das er mitnehmen könnte. Auch das ist ein schlimmes Übel: Gerade wie einer gekommen ist, so geht er auch wieder dahin. Was für einen Gewinn hat er dann davon, dass er um nichts sich abgemüht hat? Dazu ein ganzes Leben in Dunkel und Trauer, in viel Verdruss und Krankheit und Unmut. Was ich als gut befunden habe und was als schön, ist das: Essen und Trinken und Geniessen bei all der Mühe, womit einer sich abmüht unter der Sonne die kurze Zeit seines Lebens, die Gott ihm vergönnt hat; denn das ist sein Teil. Auch wenn Gott einem Reichtum und Schätze gibt und ihm gestattet, davon zu geniessen, sein Teil hinzunehmen und sich zu freuen bei seiner Mühsal - das ist eine Gabe Gottes. Denn ein solcher denkt nicht viel an die Kürze seines Lebens, weil Gott ihm die Freude des Herzens gewährt. Es gibt ein Übel, das ich gesehen unter der Sonne, und schwer lastet es auf den Menschen: Wenn Gott einem Menschen Reichtum und Schätze und Ehre gibt, so dass ihm nichts mangelt, was sein Herz begehrt, aber Gott gestattet ihm nicht, es zu geniessen, sondern ein Fremder geniesst es -das ist nichtig und eine böse Plage. Wenn einer hundert Kinder zeugte und viele Jahre lebte, bis ins hohe Alter, aber er könnte sein Glück nicht geniessen -ich müsste sagen: Glücklicher als er ist die Fehlgeburt. Denn sie kommt in Nichtigkeit, und in Finsternis geht sie dahin, mit Dunkel bleibt ihr Name bedeckt. Sie schaut keine Sonne, sie weiss von nichts, auch ein Begräbnis wird ihr nicht zuteil; doch sie hat Ruhe und jener nicht. Ja, lebte er zweitausend Jahre, genösse aber nichts Gutes -geht nicht alles an einen Ort? Alles Mühen des Menschen geschieht für den Mund, und doch wird die Begier nicht gestillt. Denn was hat der Weise vor dem Toren voraus? Was der Dulder vor dem, der vor der Welt zu wandeln versteht? Besser mit Augen schauen als schweifen mit der Begier; auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind. Was immer geschieht, das ist längst bestimmt, feststeht, was aus einem Menschen wird, und er kann nicht rechten mit dem, der mächtiger ist als er. Denn je mehr Worte, desto mehr Nichtiges. Was hat denn der Mensch davon? Wer kann wissen, was dem Menschen im Leben gut ist für die wenigen Tage des nichtigen Daseins, die er verbringt wie ein Schatten? Denn wer sagt dem Menschen, was nach ihm sein wird unter der Sonne? Ernster Sinn und GelassenheitBesser ein guter Ruf als Wohlgeruch, und besser der Tag des Todes als der Tag der Geburt. Besser, man gehe ins Haus der Trauer als in das Haus des Gelages; denn dort sieht man das Ende aller Menschen, und der Lebende nehme es sich zu Herzen. Besser unmutig sein als lachen; denn bei finsterer Miene ist das Herz in richtiger Stimmung. Das Herz der Weisen ist im Hause der Trauer, das Herz der Toren im Hause der Freude. Besser auf das Schelten der Weisen hören als auf den Gesang der Toren; denn wie das Knistern der Dornen unter dem Topfe, so ist das Lachen der Toren. Auch das ist nichtig. Erpressung macht den Weisen zum Toren, und Bestechung verderbt das Herz. Besser der Ausgang einer Sache als der Anfang. Besser ein ausdauernder als ein hochfahrender Sinn. Lass deinen Geist nicht zu schnell in Ärger geraten; denn der Ärger ruht im Busen der Toren. Frage nicht: Wie kommt es, dass die früheren Zeiten besser waren als die jetzigen? Denn das wäre nicht eine weise Frage. Weisheit ist so gut wie Besitz, und Einsicht ein Vorzug für die, welche die Sonne schauen; denn Schutz gewährt die Weisheit so gut wie das Geld, doch die Weisheit gibt ihrem Besitzer Leben. Betrachte das Walten Gottes! Wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat? Am guten Tage sei guter Dinge, und am bösen Tage bedenke: Auch diesen hat Gott gemacht wie jenen. Denn es wird dem Menschen nichts mehr zuteil nach seinem Tode. Weises MasshaltenBeides habe ich gesehen in meinem flüchtigen Dasein: Mancher Fromme kommt um bei all seiner Frömmigkeit, und mancher Gottlose wird alt bei all seiner Schlechtigkeit. Sei nicht überfromm und gebärde dich nicht gar zu weise; warum willst du dich zugrunde richten? Sei auch nicht zu gottlos und sei kein Tor; warum willst du vorder Zeit sterben? Gut ist es, wenn du an dem einen festhältst und auch von dem andern nicht lassest; denn wer Gott fürchtet, entgeht dem allem. Die Weisheit gibt dem Weisen mehr Stärke als zehn Gewalthaber, die in der Stadt sind. Denn es gibt keinen Frommen auf Erden, der nur Gutes täte und niemals fehlte. Achte auch nicht auf alles, was geredet wird, damit du nicht hörst, wie dein Knecht dir flucht. Denn du bist dir wohl bewusst, dass du selbst auch oftmals andern geflucht hast. Dies alles habe ich mit der Weisheit versucht. Ich dachte: «Ich will zu Weisheit kommen!», doch sie blieb ferne von mir. Fern ist der Grund der Dinge und tief, gar tief, wer will ihn finden? Ich nahm mir vor, zu erkennen und zu erforschen, Weisheit zu suchen und ein Ergebnis, zu erkennen, dass Frevel Torheit sei und Torheit Wahnsinn. 1, n Da fand ich: Bittrer als der Tod ist das Weib; sie ist ein Fangnetz, ihr Herz ist ein Garn, und ihre Hände sind Fesseln. Wer Gott gefällt, der entrinnt ihr; wer aber sündigt, wird von ihr gefangen. Sieh, dies habe ich gefunden, spricht der Prediger, prüfend eins um das andre, um zu einem Ergebnis zu kommen. Was meine Seele immerfort suchte und was ich nicht fand, ist dies: unter tausend habe ich wohl einen Mann gefunden, aber ein Weib unter diesen allen fand ich nicht. Nur habe ich, siehe, das gefunden, dass Gott die Menschen recht geschaffen hat; sie aber suchen viele Künste. Verhalten gegenüber dem HerrscherWer ist wie der Weise, und wer versteht die Deutung der Dinge? Die Weisheit erleuchtet des Menschen Antlitz, und die Härte seines Angesichts wandelt sich. Ich sage: Dem Befehle des Königs gehorche; doch wo es einen Eidschwur bei Gott gilt, übereile dich nicht! Gehe weg aus seinem Angesicht und bleibe nicht bei bösem Handel; denn alles, was er will, das setzt er durch, dieweil des Königs Wort die Macht hat. Wer will zu ihm sagen: Was tust du? Wer das Gebot beachtet, erfährt nichts Schlimmes; das Herz des Weisen aber wird die Zeit des Gerichts über die Bösen erfahren. Denn jedes Ding hat seine Gerichtszeit; was der Mensch Böses tut, lastet schwer auf ihm. Er weiss ja nicht, was die Zukunft bringt; wer wollte ihm sagen, wie es kommen wird? Kein Mensch hat Gewalt über den Wind, so dass er ihn aufhalten könnte; und keiner hat Gewalt über den Tag des Todes, und es gibt keine Entlassung im Kriege, und der Frevel lässt den Täter nicht entkommen. Gleiches Geschick Frommer und GottloserDies alles habe ich gesehen, indem ich achthatte auf jegliches Tun, das unter der Sonne geschieht: Jetzt ist eine Zeit, da einer den andern beherrscht, ihm Schaden zu tun. Sodann habe ich gesehen, wie Gottlose begraben wurden und zur Ruhe eingingen, während andre, die recht getan, vom heiligen Orte fort mussten und vergessen wurden in der Stadt. Auch das ist nichtig. Weil das Urteil über die böse Tat nicht alsbald vollstreckt wird, darum wächst den Menschenkindern der Mut, Böses zu tun, darum, weil der Sünder von jeher Böses tut und doch lange lebt -wenngleich ich weiss, dass es denen, die Gott fürchten, wohlgehen wird, denen, die sich fürchten vor seinem Angesicht, während es dem Gottlosen nicht gut ergehen und er seine Tage nicht dehnen wird gleich dem Schatten, weil er sich nicht fürchtet vor Gottes Angesicht. Es ist etwas Nichtiges, das auf Erden geschieht, dass es Fromme gibt, denen es geht, als täten sie Werke der Gottlosen, und dass es Gottlose gibt, denen es geht, als täten sie Werke der Frommen. Da sprach ich: Auch das ist nichtig. Darum pries ich die Freude; denn es gibt für den Menschen nichts Gutes unter der Sonne als essen und trinken und fröhlich sein. Das begleite ihn bei seiner Mühsal die ganze Zeit seines Lebens, das Gott ihm gegeben unter der Sonne. Als ich meinen Sinn darauf richtete, Weisheit zu lernen und die Dinge zu beobachten, die auf Erden geschehen, da erkannte ich, dass es dem Menschen unmöglich ist, das ganze Tun Gottes zu ergründen, alles, was unter der Sonne geschieht, (16b) ob auch bei Tag und bei Nacht in seine Augen kein Schlaf kommt. (17b) Denn wie immer der Mensch sich abmüht, zu suchen, er ergründet es nicht; und selbst wenn der Weise es zu verstehen meint, er kann es doch nicht ergründen. Allerlei WeisheitslehrenJa, all das habe ich mir zu Herzen genommen, und all das hat mein Herz gesehen: dass die Frommen und Weisen und ihre Werke in der Hand Gottes sind. Weder Liebe noch Hass erkennen die Menschen; alles, was vor ihnen liegt, ist nichtig. Denn alle trifft dasselbe Geschick, den Frommen und den Gottlosen, den Guten und den Bösen, den Reinen und den Unreinen, den, der opfert, und den, der nicht opfert, den Guten und den Sünder, den, der schwört, und den, der sich vor dem Eide fürchtet. Das ist das Schlimme bei allem, was unter der Sonne geschieht, dass alle dasselbe Geschick trifft. Auch ist das Herz der Menschenkinder voll Bosheit, und Torheit wohnt in ihrem Herzen, solange sie leben - und darnach geht's zu den Toten. Wer noch zu der Schar der Lebenden gehört, der hat noch etwas zu hoffen; denn ein lebender Hund ist besser als ein toter Löwe. Die Lebenden wissen doch, dass sie sterben müssen, die Toten aber wissen gar nichts, sie haben auch keinen Lohn mehr; denn ihr Andenken ist vergessen. Auch ihr Lieben und Hassen und Neiden ist längst dahin, und sie haben an nichts mehr teil von allem, was unter der Sonne geschieht. Geh, iss mit Freuden dein Brot und trink deinen Wein mit fröhlichem Herzen; denn längst hat Gott dein Tun gebilligt. Trage allezeit weisse Kleider und lass deinem Haupte das Öl nicht mangeln. Geniesse des Lebens mit dem geliebten Weibe alle die Tage des flüchtigen Daseins, das dir verliehen ist unter der Sonne; denn das ist dein Teil am Leben und für die Mühe, womit du dich abmühst unter der Sonne. Alles, was du tun kannst, das tue nach deinem Vermögen; denn in der Unterwelt, wohin du gehst, gibt's nicht Schaffen noch Planen, nicht Erkenntnis noch Weisheit mehr. Wiederum sah ich unter der Sonne, dass nicht den Schnellen der Preis zufällt, und nicht den Helden der Sieg, nicht den Weisen das Brot, noch den Verständigen Reichtum, noch den Einsichtigen Gunst; sondern alle trifft Zeit und Zufall. Kennt doch der Mensch nicht einmal seine Stunde: Wie die Fische, die im bösen Netze sich fangen, wie die Vögel, die in der Schlinge stecken, so werden die Menschen verstrickt zur Zeit des Unheils, wenn es plötzlich sie überfällt. Auch dieses Beispiel von Weisheit habe ich unter der Sonne gesehen, und es bedünkte mich gross: Da war eine kleine Stadt, und der Leute darin waren wenig; und ein grosser König zog gegen sie heran, belagerte sie und baute wider sie grosse Bollwerke. Nun fand sich darin ein armer, weiser Mann; der rettete durch seine Weisheit die Stadt. Aber niemand gedenkt jenes Armen. Da sagte ich mir: Weisheit ist besser als Stärke; doch die Weisheit des Armen ist verachtet, und auf seine Worte hört man nicht. Worte von Weisen, die sich in Ruhe vernehmen lassen, sind besser als das Geschrei eines Herrschers unter den Toren. Weisheit ist besser als Kriegswaffen; ein einziger, der fehlgeht, verderbt viel Gutes. Eine giftige Fliege macht schlecht das Öl des Salbenbereiters, so verderbt ein wenig Torheit den Wert der Weisheit. Der Weise hat den Verstand zu seiner Rechten, der Tor hat den Verstand zu seiner Linken. Auch auf der Strasse, wenn er unterwegs ist, fehlt es dem Toren an Verstand, und es sagt ein jeder: Er ist ein Tor. Wenn der Unmut des Herrschers sich gegen dich erhebt, so verlass deinen Posten nicht; denn Gelassenheit macht grosse Verfehlungen wett. Es gibt ein Übel, das ich gesehen habe unter der Sonne, wie wenn ein Gewalthaber einen Missgriff tut: Der Tor ist gestellt auf grosse Höhen, aber Vornehme müssen in Niedrigkeit sitzen. Ich habe Sklaven gesehen hoch zu Ross und Fürsten gleich Sklaven zu Fuss gehen. Wer eine Grube gräbt, der kann hineinfallen, und wer eine Mauer einreisst, den kann eine Schlange beissen; wer Steine ausbricht, der kann sich daran wehe tun, und wer Holz spaltet, der kann dabei in Gefahr kommen. Wird das Eisen stumpf und man schärft seine Schneide nicht, so muss man desto mehr Kraft aufwenden; ein Vorteil ist es, die Sache mit Weisheit recht zu machen. Wenn die Schlange vor der Beschwörung beisst, so hat der Beschwörer von seiner Kunst keinen Vorteil. Dem Weisen bringen die Worte seines Mundes Gunst, den Toren verderben seine eignen Lippen. Mit Torheit fängt er zu reden an, mit schlimmer Tollheit hört er zu reden auf. Der Tor macht viele Worte, wo doch der Mensch nicht weiss, was sein wird. Was nach ihm sein wird, wer kann es ihm sagen? Das eigne Mühen ermüdet den Toren, der nicht einmal den Weg in die Stadt weiss.3 (a Vielleicht sprichwörtlicher Ausdruck für: «der das Einfachste nicht weiss».) Wehe dir, Land, dessen König ein Kind ist und dessen Fürsten am Morgen schon schwelgen! Wohl dir, Land, dessen König ein Edler ist und dessen Fürsten zur rechten Zeit essen, als Männer und nicht als Zecher! Wo Trägheit wohnt, senkt sich das Gebälk; wo die Hände lässig sind, tropft es ins Haus. Um sich zu ergötzen, bereitet man eine Mahlzeit, und Wein erfreut das Leben; für Geld ist alles zu haben. Auch auf deinem Lager fluche nicht dem König, auch in deiner Schlafkammer fluche nicht dem Reichen! denn die Vögel des Himmels könnten den Laut forttragen, und was Flügel hat, könnte die Rede verraten. KlugheitsregelnSchicke dein Brot übers Wasser, so kannst du es wieder finden, sei's auch nach vielen Tagen. Zerlege das Teil in sieben oder in acht; denn du weisst nicht, was für Unheil auf Erden kommen mag. Wenn die Wolken mit Regen gefüllt sind, so giessen sie ihn aus auf die Erde; und fällt ein Baum, sei's nach Süden oder nach Norden -wo der Baum fällt, da bleibt er liegen. Wer auf den Wind achtet, kommt nicht zum Säen, und wer nach den Wolken schaut, kommt nicht zum Ernten. Gleichwie du nicht weisst, wohin der Wind weht und wie die Gebeine im Leibe der Schwangern entstehen, so kennst du auch das Tun Gottes nicht, durch das er alle Dinge wirkt. Früh am Morgen säe deinen Samen, und bis zum Abend lass deine Hand nicht ruhen! denn du weisst nicht, was glückt, ob dies oder jenes, oder ob beides zugleich gelingt. Süss ist dem Auge das Licht, und köstlich ist es, die Sonne zu schauen. Ja, wenn der Mensch viele Jahre lebt, so freue er sich an ihnen allen, und er gedenke der Tage des Dunkels! Auch ihrer sind viele! Jugend und AlterFreue dich, Jüngling, in deiner Jugend, sei guter Dinge in der Blüte des Lebens! Wandle, wie es dein Herz gelüstet, und geniesse, was deine Augen erschauen! Doch wisse, dass um all diese Dinge Gott dich vor Gericht ziehen wird! Banne den Unmut von deinem Herzen und halte das Übel deinem Leibe fern! Denn Jugend und schwarze Haare sind nichtig, nichtig ist alles, was nachkommt. Sei deines Schöpfers eingedenk in der Blüte des Lebens, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sich einstellen, von denen du sagen wirst: «Sie gefallen mir nicht», ehe die Sonne sich verfinstert und das Licht und der Mond und die Sterne, und nach dem Regen immer wieder die Wolken kommen - wenn die Wächter des HausesDie Arme. zittern und die starken MännerDie Beine. sich krümmen; wenn die MüllerinnenDie Zähne. feiern, weil ihrer wenig geworden sind; wenn dunkel werden, die durch die Fenster sehenDie Augen.; wenn die Tore auf die GasseDie Ohren. geschlossen werden, wenn der Ton der MühleDer Mund. leise wird, wenn das Zwitschern des Vögleins erstirbtDie Stimme. und alle Töchter des GesangesDie Lieder. verstummen; wenn man sich auch vor der Anhöhe fürchtet und Schrecknisse auf dem Wege sind; wenn der Mandelbaum blühtDas weisse Haar. Die Deutung der andern Bilder dieses Verses ist unsicher. und die Heuschrecke sich mühsam hebt und wenn die Kaper versagt - Denn der Mensch geht in sein ewiges Haus und die um ihn klagen, ziehen auf der Gasse umher, ehe denn die silberne Schnur zerreisst und die goldene Ampel zerspringt, ehe das Rad bricht und in den Brunnen stürzt und der Eimer an der Quelle zerschelltBilder des Sterbens. und der Staub wird wieder zu Erde, wie er gewesen, der Odem aber kehrt wieder zu Gott, der ihn gegeben. Wie ist alles so nichtig! spricht der Prediger. Es ist alles umsonst! Ausserdem, dass der Predigerein Weiser war, lehrte er auch das Volk Einsicht; er wog ab und forschte und formte viele Sprüche. Der Prediger bemühte sich, liebliche Worte zu finden und Worte der Wahrheit richtig niederzuschreiben. Die Worte der Weisen sind gleich Ochsenstacheln, und gleich eingeschlagenen Nägeln sind die gesammelten Sprüche; sie sind von einem Hirten gegeben. Und ferner noch: Mein Sohn, lass dich warnen! Des vielen Büchermachens ist kein Ende, und das viele Studieren ermüdet den Leib. Die Summe des Ganzen höre: Fürchte Gott und halte seine Gebote! denn das ist jedes Menschen Sache. Denn Gott wird jegliches Tun vor sein Gericht bringen, das über alles Verborgene ergeht, es sei gut oder böse. Das schönste der Lieder Salomos. O dass er mich tränkte mit Küssen seines Mundes! Deine Liebe ist süsser als Wein, der Duft deiner Salben ist süss, feinstes Salböl dein Name; darum haben die Mädchen dich gern. Zieh mich dir nach, lass uns eilen! Führe mich König, in deine Gemächer! Wir wollen jubeln und deiner uns freuen, an deiner Liebe uns berauschen mehr als an Wein. Mit Recht haben sie dich gern. Braun bin ich zwar, doch hübsch, ihr Töchter Jerusalems, wie die Zelte der Kedarener, wie die Zeltdecken der Salmäer. Seht mich nicht an, dass ich so gebräunt bin, dass mich die Sonne verbrannt hat. Die Söhne meiner Mutter zürnten mir, bestellten mich, die Weinberge zu hüten - meinen eignen Weinberg habe ich nicht gehütet. «Sage mir, du, den meine Seele liebt: Wo weidest du? wo lässt du lagern am Mittag? Warum soll ich wie eine, die umherstreicht, erscheinen bei den Herden deiner Gefährten?» «Wenn du's nicht weisst, du schönste unter den Frauen, so gehe hinaus und folge den Spuren der Herde und weide deine Zicklein bei den Hütten der Hirten.» «Der Stute an des Pharao Wagen vergleiche ich dich, meine Freundin. Lieblich sind deine Wangen im Schmucke der Kettchen, dein Hals in den Korallenschnüren. Wir wollen dir goldene Kettchen machen mit silbernen Punkten.» «Solange der König an seiner Tafel sass, gab meine Narde ihren Duft. Mein Geliebter ist mir wie ein Bündlein Myrrhen, das an meinem Busen liegt. Mein Geliebter ist mirwie eine Cypertraube in den Weinbergen von En-Gedi.» «Wie schön bist du, meine Freundin, wie schön! Deine Augen glänzen wie Tauben.» «Wie schön bist du, mein Geliebter, wie hold! Unser Lager ist grün; Zedern sind die Balken unsres Hauses und unser Getäfel Zypressen.» Ich bin die Narzisse in Saron, die Lilie in den Tälern. «Wie die Lilie unter den Dornen, so ist meine Freundin unter den Mädchen.» «Wie der Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Geliebter unter den Burschen. Mich verlangt, in seinem Schatten zu sitzen, und seine Frucht ist meinem Gaumen so süss. Er führte mich in das Weinhaus, und des Hauses Fahne über mir war die Liebe. Er labte mich mit Rosinenkuchen, erquickte mich mit Äpfeln; denn ich bin krank vor Liebe. Seine Linke ruht unter meinem Haupte, und seine Rechte umfängt mich. Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder den Hinden des Feldes: stört nicht auf, weckt nicht die Liebe, bis es ihr gefällt!» Horch! mein Geliebter! -Siehe, da kommt er, springt daher über die Berge, hüpft daher über die Hügel. Mein Geliebter gleicht der Gazelle oder dem jungen Hirsch. Siehe, schon steht er hinter unsrer Mauer. Ich schaue durchs Fenster, ich gucke durchs Gitter. Mein Geliebter hebt an, spricht zu mir: «Auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm! Sieh nur, der Winter ist dahin; vorüber, fort ist der Regen. Die Blumen erscheinen im Lande, die Zeit des Singens ist da, und das Gurren der Turteltaube hebt an. Am Feigenbaum röten sich die Früchte, die Reben blühen und duften -auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm! Du, meine Taube in Felsenklüften, im Versteck an der Bergwand, lass mich schauen deine Gestalt, lass deine Stimme mich hören; denn deine Stimme ist süss, und deine Gestalt ist lieblich.» Fangt uns die Füchse, die Füchse, die kleinen, die den Weinberg verwüsten, unsern Weinberg im Blust! Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein, der auf Lilienauen weidet. Bis der Morgenwind weht und die Schatten fliehen, komm her, mein Geliebter, tu's der Gazelle gleich oder dem jungen Hirsch auf den duftenden Bergen. Auf meinem Lager nächtlicher Weile suchte ich ihn, den meine Seele liebt, ich suchte ihn, doch ich fand ihn nicht. «So will ich mich aufmachen, die Stadt durchwandern, die Strassen und Plätze, will ihn suchen, den meine Seele liebt.» Ich suchte ihn, doch ich fand ihn nicht. Mich fanden die Wächter, die die Stadt durchstreifen -«Habt ihr ihn gesehen, den meine Seele liebt?» Kaum war ich an ihnen vorüber, da fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich hielt ihn fest und liess ihn nicht mehr, bis ich ihn gebracht in meiner Mutter Haus, in die Kammer derer, die mich geboren. Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder den Hinden des Feldes: stört nicht auf, weckt nicht die Liebe, bis es ihr gefällt! Wer steigt da herauf aus der Trift in Säulen von Rauch, umduftet von Myrrhen und Weihrauch, von allerlei Gewürzstaub des Händlers? Siehe, das ist Salomos Sänfte, von sechzig Helden umgeben aus Israels Helden. Alle tragen sie Schwerter, sind geübt im Kampfe; ein jeder hat sein Schwert an der Seite gegen nächtlichen Schrecken. Einen Tragsessel liess sich der König machen aus Hölzern vom Libanon: die Füsse von Silber, die Lehne von Gold, der Sitz ein Purpurkissen, das Innere mit Ebenholz ausgelegt. Ihr Töchter Jerusalems, kommt heraus und beschaut den König in der Krone, mit der seine Mutter ihn krönte am Tag seiner Hochzeit, am Tag seiner Herzensfreude. Wie schön bist du, meine Freundin, wie schön! Deine Augen glänzen wie Tauben hinter deinem Schleier hervor. Dein Haar ist wie eine Herde Ziegen, die vom Gebirge Gilead herabwallt. Deine Zähne sind wie eine Herde frischgeschorener Schafe, die von der Schwemme heraufsteigen, die allesamt Zwillinge haben und deren keins ohne Lämmer ist. Einem Karmesinband gleich sind deine Lippen, und dein Plaudermund ist lieblich. Gleich dem Riss im Granatapfel schimmert deine Schläfe hinter deinem Schleier hervor. Dein Hals ragt gleich dem Davidsturme, der für Waffen gebaut ist, an dem die tausend Schilde hangen, lauter Tartschen der Helden. Deine Brüste sind gleich zwei Böcklein, Zwillingen der Gazelle, die auf Lilienauen weiden. Bis der Morgenwind weht und die Schatten fliehen, will ich zum Myrrhenberg gehen, zum Weihrauchhügel. Alles ist schön an dir, meine Freundin, an dir ist kein Fehl. Mit mir vom Libanon, Braut, mit mir vom Libanon komm! Steige herab vom Gipfel des Amana, vom Gipfel des Senir und des Hermon, von den Wohnstätten der Löwen, von den Bergen der Panther! Du hast mich verzaubert, meine Schwester und Braut, du hast mich verzaubert mit einem Blick deiner Augen, mit einem Kettchen in deinem Halsschmuck. Wie süss ist dein Kosen, meine Schwester und Braut! Wieviel köstlicher als Wein ist dein Kosen, wieviel köstlicher als alle Balsamgerüche der Duft deiner Salben! Von Honigseim triefen deine Lippen, Braut, unter deiner Zunge ist Honig und Milch, und der Duft deiner Kleider ist wie des Libanon Duft. «Ein verriegelter Garten ist meine Schwester und Braut, ein verriegelter Garten mit versiegeltem Quell. Dein Schoss ist ein Park von Granatbäumen mit allerlei köstlichen Früchten, Cypertrauben samt Narden, Narde und Safran, Gewürzrohr und Zimt samt allerlei Weihrauchhölzern, Myrrhen und Aloe mit den allerbesten Balsamen. Mein Gartenquell ist ein Brunnen lebendigen Wassers, das vom Libanon strömt.» «Erwache, Nordwind, und komme, Süd, durchwehe meinen Garten, dass seine Balsamdüfte strömen! Mein Geliebter komme in seinen Garten und esse von seinen köstlichen Früchten!» Ich kam in den Garten meiner Schwester und Braut, pflückte meine Myrrhe und meinen Balsam, ich ass meine Wabe und meinen Honig, trank meinen Wein und meine Milch. Esset, ihr Freunde, und trinkt und berauscht euch in Liebeslust!» Ich schlief; doch es wachte mein Herz - horch, da klopft mein Geliebter: «Tue mir auf; meine Schwester, meine Freundin, mein Täubchen, meine Traute! Denn mein Haupt ist voll Tau, meine Locken voll Tropfen der Nacht.» «Ich habe mein Röcklein ausgezogen; wie könnt' ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füsse gewaschen; wie könnt' ich sie wieder beschmutzen?» Mein Geliebter streckte die Hand durch die Luke in der Türe; da wallte mein Herz in mir, mir schwanden die Sinne bei seinem Reden. Ich stand auf, um zu öffnen, die Hand an den Griffen des Riegels. Da troffen meine Hände von Myrrhe, von flüssiger Myrrhe meine Finger. Ich tat meinem Geliebten auf; doch mein Geliebter war weggegangen, war fort. Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht; ich rief nach ihm, doch er gab mir nicht Antwort. Mich fanden die Wächter, die die Stadt durchstreifen, sie schlugen mich und verwundeten mich; sie rissen mir meinen Überwurf weg, die Wächter der Mauern. «Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems: wenn ihr meinem Geliebten begegnet, was sollt ihr ihm sagen? - Dass ich krank bin vor Liebe!» «Was hat dein Geliebter vor andern voraus, du schönste unter den Frauen? Was hat dein Geliebter vor andern voraus, dass du uns also beschwörst?» «Mein Geliebter ist weiss und rot, ausgezeichnet vor Tausenden. Sein Haupt ist köstliches Feingold, seine Locken sind Dattelrispen und rabenschwarz, seine Augen wie Tauben an Wasserbächen, badend in Milch, am Teiche sitzend, seine Wangen wie Balsambeete, in denen Gewürzkräuter wachsen, seine Lippen sind Lilien gleich, triefend von flüssiger Myrrhe, seine Arme sind goldene Walzen, mit Chrysolithen besetzt, sein Leib ein Elfenbeingebilde, bedeckt mit Saphiren, seine Schenkel sind Marmorsäulen, stehend auf goldenen Sockeln, seine Gestalt dem Libanon gleich, auserlesen wie Zedern; sein Gaumen ist lauter Süsse, und alles an ihm ist Wonne. So ist mein Geliebter, so ist mein Freund, ihr Töchter Jerusalems.» Wohin ist dein Geliebter gegangen, du Schönste unter den Frauen? Wohin hat sich dein Geliebter gewandt, dass wir ihn suchen mit dir?» «Mein Geliebter ist in seinen Garten gegangen, hinab zu den Balsambeeten, in den Gärten zu weiden und Lilien zu pflücken. Ich bin meines Geliebten, und mein Geliebter ist mein, er, der auf Lilienauen weidet.» Schön bist du, meine Freundin, wie Thirza, lieblich wie Jerusalem, furchtbar wie Heerscharen. Wende deine Augen von mir, denn sie erschrecken mich. Dein Haar ist wie eine Herde Ziegen, die von Gilead herabwallt. Deine Zähne sind wie eine Herde Schafe, die von der Schwemme heraufsteigen, die allesamt Zwillinge haben und deren keins ohne Lämmer ist. Gleich dem Riss im Granatapfel schimmert deine Schläfe hinter deinem Schleier hervor. Der Königinnen sind sechzig, und der Nebenfrauen sind achtzig, dazu der Mädchen unzählbar viel. Doch nur eine ist sie, mein Täubchen, meine Traute. Sie ist die Einzige ihrer Mutter, die Auserwählte derer, die sie gebar. Es sahen sie die Mädchen und priesen sie, die Königinnen und Nebenfrauen, und lobten sie. Wer ist sie, die da herabschaut wie die Morgenröte, schön wie der Vollmond, rein wie die Sonne, furchtbar wie Heerscharen? Ich stieg hinab in den Nussgarten, mich zu ergötzen an den Blüten im Tal, zu sehen, ob der Weinstock gesprosst, ob die Granaten in Blüte stehen. Ich wußte nicht, was es war - meine Seele setzte mich zu den Wagen meines edlen Volkes.» Wende dich, wende dich, Sulamitin (Friedliche)! Wende dich, wende dich, dass wir dich bewundern!» «Was bewundert ihr an der Sulamitin beim kriegerischen Tanz?» «Wie schön sind deine Schritte in den Schuhen du Edelgeborne! Die Biegungen deiner Hüfte sind wie Halsgeschmeide, gefertigt von Künstlerhänden. Dein Schoss ist ein verschlossenes Becken; nicht mangle der Mischtrank! Dein Leib ist ein Weizenhaufe, umgeben von Lilien. Deine Brüste sind gleich zwei Böcklein, Zwillingen der Gazelle. Dein Hals ist wie ein Turm von Elfenbein, dein Haupt auf dir gleich dem Karmel. Deine Augen sind wie die Teiche zu Hesbon am Tor Bath-Rabbim. Deine Nase ist gleich dem Libanonturm, der gegen Damaskus schaut. Die Flechten deines Hauptes sind wie Purpur; ein König liegt gefesselt in den Schlingen. Wie schön, wie hold bist du, Geliebte, du Wonnevolle! Wie du dastehst, gleichst du der Palme und deine Brüste den Trauben. Ich dachte: Ich will die Palme ersteigen, will nach ihren Rispen greifen. Deine Brüste sollen mir sein wie Trauben, und der Atem deiner Nase wie Äpfel, und dein Mund wie köstlicher Wein, der meinem Gaumen sanft eingeht und Lippen und Zähne mir netzt.» Ich bin meines Geliebten, und er hat Verlangen nach mir. Komm, mein Geliebter, hinaus auf die Flur, lass unter Cyperblüten uns nächtigen, am Morgen früh nach den Weingärten sehen, ob der Weinstock geSprosst, ob die Blüten sich aufgeschlossen, ob die Granaten im Bluste stehen. Dort will ich dir meine Liebe schenken. Es duften die Liebesäpfel, vor unsern Türen sind köstliche Früchte, frische zusammen mit jährigen; die habe ich, mein Geliebter, dir aufgespart. O Wärst du mein Bruder, den die Brust meiner Mutter gestillt! Fände ich dich draussen, ich wollte dich küssen, und doch würde mich niemand verachten. Ich wollte dich führen in meiner Mutter Haus, dich bringen in die Kammer derer, die mich geboren, wollte dich tränken mit gewürztem Wein, mit dem Saft der Granaten. Seine Linke läge unter meinem Haupte, und seine Rechte umfinge mich. Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems: was wollt ihr aufstören, was wollt ihr wecken die Liebe, ehe es ihr gefällt? «Wer steigt da herauf aus der Trift, sich lehnend an den Geliebten? Unter dem Apfelbaum weckt' ich dich auf. Dort kam in die Wehen mit dir deine Mutter, dort kam in die Wehen, die dich gebar.» «Lege mich wie ein Siegel an dein Herz, wie einen Ring an deinen Arm. Denn stark wie der Tod ist die Liebe, Leidenschaft hart wie die Unterwelt; ihre Gluten sind Feuersgluten, ihre Flammen wie Flammen des Herrn. Grosse Wasser können die Liebe nicht löschen, Ströme sie nicht überfluten. Gäbe einer auch all sein Gut um die Liebe, würde man ihn verachten?» «Wir haben ein kleines Schwesterlein, das noch keine Brüste hat. Was wollen wir unsrer Schwester tun an dem Tage, da man um sie wirbt? Ist sie eine Mauer, so bauen wir darauf eine silberne Zinne; ist sie eine Türe, so verrammeln wir sie mit zedernem Brette.» «Ich bin eine Mauer, und meine Brüste wie Türme; nun bin ich in seinen Augen wie eine, die Heil gefunden hat.» Einen Weinberg hatte Salomo in Baal-Hamon; den Weinberg übergab er den Hütern. Aus seinen Früchten zöge einer wohl tausend Lot Silber. Mein Weinberg, der mir gehört, steht vor mir. Die Tausend lass ich dir, Salomo und zweihundert denen, die seine Frucht hüten. «Die du in den Gärten wohnst- die Gefährten lauschen - lass mich deine Stimme hören.» «Fliehe, mein Geliebter! Tue es der Gazelle gleich oder dem jungen Hirsch auf den Balsambergen!» I. Über Juda und JerusalemGesicht Jesajas, des Sohnes des Amoz, das er über Juda und Jerusalem schaute in den Tagen der judäischen Könige Usia, Jotham, Ahas und Hiskia. Anklage gegen das treulose VolkHöret, ihr Himmel, horche auf, o Erde! Denn der Herr redet: Kinder habe ich grossgezogen und emporgebracht, und sie - sind von mir abgefallen. Der Ochse kennt seinen Meister, und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel hat keine Einsicht, mein Volk hat keinen Verstand. O wehe der sündigen Nation, dem schuldbeladenen Volke, der Brut von Bösewichten, den missratenen Kindern! Verlassen haben sie den Herrn, verworfen den Heiligen Israels, haben den Rücken gewandt. Worauf wollt ihr noch geschlagen werden, da ihr im Abfall verharrt? Das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz ist siech. Von der Fussohle bis zum Haupte ist nichts Gesundes an ihm: Beule und Strieme und frische Wunde, nicht ausgedrückt noch verbunden, und nicht mit Öl gelindert. Euer Land liegt wüste, eure Städte sind verbrannt; die Frucht des Ackers vor euren Augen verzehren Fremde. Eine Wüste ist es wie das zerstörte Sodom. Und die Tochter Zion ist übriggeblieben wie ein Häuslein im Weinberg, wie eine Nachthütte im Gurkenfeld, wie ein Turm zur Wacht. Wenn nicht der Herr der Heerscharen von uns einen Rest gelassen, fast wären wir wie Sodom geworden und gleich wie Gomorrha. Falscher und wahrer GottesdienstHöret das Wort des Herrn, ihr Fürsten von Sodom! Horch auf die Weisung unseres Gottes, du Volk von Gomorrha! Was soll mir die Menge eurer Schlachtopfer? spricht der Herr. Satt habe ich die Brandopfer von Widdern und das Fett der Mastkälber, und das Blut der Stiere und Lämmer und Böcke mag ich nicht. Wenn ihr kommt, mein Angesicht zu schauen, wer hat das von euch verlangt, dass ihr meine Vorhöfe zertretet? Bringet nicht mehr unnütze Gaben - ein Greuelopfer ist es mir. Neumond und Sabbat, Versammlung berufen - ich mag nicht Frevel und Feiertag. Eure Neumonde und eure Feste hasst meine Seele; sie sind mir zur Last geworden, ich bin's müde, sie zu ertragen. Und wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch; auch wenn ihr noch so viel betet, ich höre es nicht. Eure Hände sind voll Blut; waschet, reiniget euch! Tut hinweg eure bösen Taten, mir aus den Augen! Höret auf, Böses zu tun, lernet Gutes tun! Trachtet nach Recht, weiset in Schranken den Gewalttätigen; helfet der Waise zum Rechte, führet die Sache der Witwe! Nun wohlan, wir wollen miteinander rechten, spricht der Herr. Wenn eure Sünden sind wie Scharlach, können sie dann weiss werden wie Schnee? Wenn sie rot sind wie Purpur, können sie dann werden wie Wolle?3 (a Andre übersetzen: «Wenn eure Sünden wären wie Scharlach, sollen sie doch weiss werden wie Schnee; wenn sie rot wären wie Purpur, sollen sie doch werden wie Wolle.») Wenn ihr willig seid und gehorsam, so sollt ihr das Beste des Landes kosten. Doch wenn ihr euch weigert und widerstrebt, so sollt ihr das Schwert kosten. Denn der Mund des Herrn hat es geredet. Jerusalems Läuterung durch GerichtWie ist zur Dirne geworden die treue Stadt, die voll war des Rechts! Gerechtigkeit wohnte in ihr, jetzt aber Mörder! Dein Silber ist zu Schlacken geworden, dein Wein mit Wasser verfälscht. Deine Führer sind Aufrührer und Gesellen der Diebe. Sie alle lieben Bestechung und jagen Geschenken nach. Der Waise helfen sie nicht zum Recht, und die Sache der Witwe kommt nicht vor sie. Darum spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, der Starke Israels: Ha! ich will mich letzen an meinen Widersachern und mich rächen an meinen Feinden! Und ich will meine Hand wider dich wenden und deine Schlacken läutern im Schmelzofen und wegschaffen alle deine Bleistücke. Ich will dir wieder Richter geben wie vor alters und Ratsherren wie vorzeiten. Alsdann wird man dich nennen Rechtsburg, treue Stadt. Zion wird durch Recht erlöst, und seine Bekehrten durch Gerechtigkeit. Aber Verderben über die Abtrünnigen und Sünder zumal! Und die den Herrn verlassen, kommen um. Denn ihr werdet euch schämen ob der Terebinthen, an denen ihr eure Lust habt, und erröten ob der Gärten, die euch gefallen? (a Wegen ihres Zusammenhangs mit der Verehrung andrer Götter.) Denn ihr werdet sein wie eine Terebinthe, deren Blätter welken, und wie ein Garten, der kein Wasser hat. Und der Starke wird zum Werg und sein Werk zum Funken werden, und brennen werden beide zumal, ohne dass jemand löscht. Zion, der Mittelpunkt des kommenden FriedensreichesDas Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, über Juda und Jerusalem schaute: Und es wird geschehen in den letzten Tagen, da wird der Berg mit dem Hause des Herrn festgegründet stehen an der Spitze der Berge und die Hügel überragen; und alle Völker werden zu ihm hinströmen, und viele Nationen werden sich aufmachen und sprechen: «Kommt, lasset uns hinaufziehen zum Berge des Herrn, zu dem Hause des Gottes Jakobs, dass er uns seine Wege lehre und wir wandeln auf seinen Pfaden; denn von Zion wird die Weisung ausgehen, und das Wort des Herrn von Jerusalem.» Und er wird Recht sprechen zwischen den Völkern und Weisung geben vielen Nationen; und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden und ihre Spiesse zu Rebmessern. Kein Volk wird wider das andre das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen. Haus Jakobs, auf, lasset uns wandeln im Lichte des Herrn! Gottes Strafgericht über Abgötterei und HoffartVerstössen hast du dein Volk, das Haus Jakobs; denn sie sind voll von Wahrsagerei des Morgenlandes und von Zeichendeutern wie die Philister, und mit Fremden tauschen sie Handschlag. Und ihr Land ward voll Silber und Gold, und ihrer Schätze kein Ende, und ihr Land ward voll von Rossen, und ihrer Wagen kein Ende, und ihr Land ward voll von Götzen; das Werk ihrer Hände beten sie an, das, was ihre Finger gemacht haben. Da ward gebeugt der Mensch und gedemütigt der Mann, und erhaben ist der Herr allein an jenem Tage. Gehe hinein in den Felsen und verbirg dich im Staube vordem Schrecken des Herrn und vor seiner hehren Majestät! Die Hoffart der Menschen wird gebeugt und der Stolz der Männer gedemütigt, und erhaben ist der Herr allein an jenem Tage. Denn ein Tag des Herrn der Heerscharen kommt über alles Stolze und Erhabene und über alles Ragende und Hohe, über alle Zedern des Libanon und über alle Eichen Basans, über alle Berge, die hohen, und über alle Hügel, die ragenden, über jeden hohen Turm und über jede feste Mauer, über alle Tharsisschiffe und über alle köstlichen Schaustücke. Da wird erniedrigt die Hoffart der Menschen, und der Stolz der Männer gedemütigt, und erhaben ist der Herr allein an jenem Tage. Und die Götzen - das fährt alles dahin! Gehet hinein in Felsenhöhlen und in Erdlöcher vor dem Schrecken des Herrn und vor seiner hehren Majestät, wenn er sich erhebt, die Erde zu schrecken! An jenem Tage wird der Mensch seine silbernen und goldenen Götzen, die er sich gemacht, sie anzubeten, den Ratten und Fledermäusen hinwerfen, hinein in die Felsspalten und in die Steinklüfte, vor dem Schrecken des Herrn und vor seiner hehren Majestät, wenn er sich erhebt, die Erde zu schrecken. Lasset doch fahren den Menschen, in dessen Nase nur ein Hauch ist! Denn wofür ist er zu achten? Denn siehe, der Herr, der Gott der Heerscharen wird hinwegnehmen aus Jerusalem und Juda Stütze und Stab, jede Stütze an Brot und jede Stütze an Wasser, den Helden und den Kriegsmann, den Richter und den Propheten, den Wahrsager und den Ältesten, den Hauptmann, den Angesehenen und den Ratsherrn, den Zauberkünstler und den Beschwörer. Und ich will ihnen Knaben zu Fürsten geben, und Buben sollen über sie herrschen. Und im ganzen Volke wird einer den andern bedrängen, der Freund den Freund; losfahren wird der Junge wider den Alten und der Verachtete wider den Geehrten. Wenn dann einer den andern, in dessen väterlichem Hause ein Mantel ist, anfasst und sagt: «Auf, unser Führer sollst du sein, und dieser Trümmerhaufe sei dir Untertan», so wird der an jenem Tage sprechen: «Ich mag nicht Wundarzt sein, ist doch in meinem Hause weder Brot noch Mantel; machet mich nicht zum Führer des Volkes.» Denn Jerusalem stürzt und Juda fällt, weil ihre Zunge und ihre Taten wider den Herrn sind, den Augen seiner Majestät zu trotzen. Die Frechheit ihrer Gesichter zeugt wider sie, und ihre Sünde künden sie aus wie die Leute von Sodom und verbergen sie nicht. Wehe ihnen! Denn sie tun sich selber Böses an. Heil dem Gerechten! Es geht ihm wohl; denn die Frucht seiner Taten wird er geniessen. Wehe dem Gottlosen! Ihm geht es schlimm; denn nach dem Tun seiner Hände wird ihm vergolten. Meines Volkes Zwingherr ist ein Bube, und Weiber beherrschen es?. O mein Volk! Deine Leiter sind Verführer und verwirren den Weg, den du wandeln sollst. Möglich ist auch die Übersetzung: «Meines Volkes Zwingherren sind Quäler, und Wucherer beherrschen es.» Der Herr steht da, um zu rechten, und hat sich erhoben, sein Volk zu richten. Der Herr geht ins Gericht mit den Ältesten seines Volkes und seinen Fürsten: «Ihr, ihr habt den Weinberg abgeweidet; der Raub des Armen ist in euren Häusern. Warum zertretet ihr mein Volk und zermalmt die Person der Elenden?» Also spricht der Herr, der Gott der Heerscharen. Und der Herr sprach: Weil die Töchter Zions hoffärtig sind und im Gehen den Kopf hoch tragen und mit den Augen nach der Seite blinzeln, weil sie trippelnd einhergehen und mit ihren Fussspangen klirren, wird der Herr den Scheitel der Töchter Zions kahl machen, und der Herr wird ihre Schläfe entblössen. An jenem Tage wird der Herr die ganze Pracht wegnehmen: die Fussspangen, die Stirnreife und die Möndchen, die Ohrgehänge, die Armketten und die Schleier, die Kopfbunde und die Fusskettchen, die Gürtel, die Riechfläschchen und die Amulette, die Fingerringe und die Nasenringe, die Feierkleider und die Mäntel, die Umschlagtücher und die Taschen, die feinen Zeuge und die Hemden, die Turbane und die Überwürfe. Und statt des Balsamdufts wird Moder sein und statt des Gürtels ein Strick, statt des Haargekräuseis eine Glatze, statt des Prunkgewandes der umgegürtete Sack, das Brandmal statt der Schönheit. Deine Männer sollen fallen durch das Schwert, und deine Helden im Kampfe. Da werden ihre Tore klagen und trauern, und verheert wird sie am Boden sitzen. Und sieben Frauen werden einen Mann ergreifen an jenem Tage und sprechen: «Eigne Speise wollen wir essen und mit eignem Gewände uns bekleiden; nur lass uns deinen Namen tragen, nimm hinweg unsre Schmach!» Das Heil für das geläuterte ZionAn jenem Tage wird, was der Herr Sprossen lässt, zur Zierde und zur Ehre, und die Frucht des Landes zur Hoheit und zum Schmucke für die Geretteten in Israel. Alsdann wird heilig heissen, wer noch lebt in Zion und wer übrigbleibt in Jerusalem, alle, die in Jerusalem zum Leben aufgeschrieben sind, wenn der Herr den Schmutz der Tochter Zion abgewaschen und die Blutschuld Jerusalems hinweggespült hat aus seiner Mitte durch den Sturm des Gerichtes und durch den Sturm der Vertilgung. Und der Herr wird kommen, und es wird über der ganzen Stätte des Berges Zion und über seinen Versammlungen eine Wolke weilen bei Tage und Rauch und flammender Feuerglanz bei Nacht; denn über allem ist die Herrlichkeit des Herrn ein Schutz und Schirm, und sie wird zum Schatten dienen vor der Hitze und zur Zuflucht und zum Obdach vor Unwetter und Regen. Das Gleichnis vom WeinbergSingen will ich von meinem Freunde, das Lied meines Freundes von seinem Weinberg! Mein Freund hatte einen Weinberg auf fetter Bergeshöhe. Den grub er um und säuberte ihn von Steinen und bepflanzte ihn mit edeln Reben. Er baute einen Turm in seiner Mitte, auch eine Kelter hieb er darin aus. Und er hoffte, dass er edle Trauben brächte, doch er brachte herbe Frucht. Nun, ihr Bürger Jerusalems und ihr Männer von Juda, richtet zwischen mir und meinem Weinberg! Was war noch zu tun an meinem Weinberg, und ich tat es nicht? Warum hoffte ich, dass er edle Trauben brächte, und er brachte herbe Frucht? - Nun, so will ich euch kundtun, was ich meinem Weinberg tun will: ich will seinen Zaun entfernen, dass er abgeweidet, und seine Mauer einreissen, dass er zertreten werde. Ich will ihm den Garaus machen: nicht beschnitten soll er werden noch behackt, in Dornen und Disteln soll er aufgehen; und den Wolken will ich verbieten, auf ihn zu regnen. Denn der Weinberg des Herrn der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Männer Judas sind seine Lieblingspflanzung. Er hoffte auf Guttat, und siehe da Bluttat, auf Rechtsspruch, und siehe da Rechtsbruch! Weheruf über allerlei Laster und soziale MissständeWehe denen, die Haus an Haus reihen und Acker an Acker rücken, bis kein Platz mehr ist und ihr allein Besitzer seid mitten im Lande! Denn vernehmen liess sich in meinen Ohren der Herr der Heerscharen: Fürwahr, viele Häuser sollen öde werden, grosse und schöne, dass niemand darin wohne; denn zehn Juchart Reben werden einen Eimer bringen, und ein Malter Same einen Scheffel. Wehe denen, die früh am Morgen schon dem Rauschtrank nachjagen, die bis tief in die Nacht der Wein erhitzt! Da halten sie Gelage mit Laute und Harfe, mit Handpauke und Flöte und Wein; aber das Werk des Herrn beachten sie nicht, und das Tun seiner Hände sehen sie nicht. Darum wandert mein Volk in die Verbannung unversehens; seine Edlen sind kraftlos vor Hunger, und die Menge brennt vor Durst. Darum öffnet die Unterweltweit ihren gierigen Schlund und sperrt auf ihren Rachen über die Massen, und es fährt hinunter Jerusalems Pracht, sein Gelärm und Getümmel und wer darin frohlockt. Da wird gebeugt der Mensch und erniedrigt der Mann und die Augen der Hochmütigen werden gedemütigt. Aber der Herr der Heerscharen wird erhaben durch das Gericht, und der heilige Gott erweist sich heilig durch Gerechtigkeit. Und Lämmer weiden daselbst wie auf ihrer Trift, und auf den Trümmern äsen Böcklein. Wehe denen, die die Schuld mit Stricken des Frevels und die Sünde wie mit Wagenseilen herbeiziehen! die da sagen: Er beeile doch, beschleunige sein Werk, dass wir es sehen; der Ratschluss des Heiligen Israels nahe und treffe ein, dass wir ihn erfahren! Wehe denen, die das Böse gut und das Gute böse nennen, die Finsternis zu Licht und Licht zu Finsternis machen, die bitter zu süss und süss zu bitter machen! Wehe denen, die in ihren eignen Augen weise sind und sich selbst verständig dünken! Wehe denen, die Helden sind im Weintrinken und Kraftmenschen im Mischen des Rauschtranks! die dem Schuldigen Recht geben um Bestechung und dem Unschuldigen sein Recht absprechen! Darum, wie die Zunge des Feuers Stoppeln verzehrt und dürres Gras in der Flamme zusammensinkt, wird ihre Wurzel sein wie Moder und ihre Blüte wie Staub auffliegen; denn sie haben die Weisung des Herrn der Heerscharen verschmäht und verworfen das Wort des Heiligen Israels. Gottes Zorngericht durch ein fremdes VolkDarum entbrannte der Zorn des Herrn wider sein Volk, und er reckte gegen sie seine Hand aus und schlug sie, und die Berge erbebten, und ihre Leichen lagen wie Kot in den Strassen. Bei alledem hat sich sein Zorn nicht gewandt, und noch ist seine Hand ausgereckt. Und er wird ein Panier aufstecken dem Volk aus der Ferne und es herbeilocken vom Ende der Erde, und siehe: eilends, schnell kommt es; kein Müder, kein Strauchelnder in ihm, nicht schläft noch schlummert es; keinem geht auf der Gurt seiner Lenden, keinem zerreisst der Riemen seiner Schuhe. Seine Pfeile sind geschärft und alle seine Bogen gespannt; die Hufe seiner Rosse sind wie Kiesel zu achten und seine Wagenräder wie der Sturmwind. Sein Brüllen ist wie das der Löwin, es brüllt wie junge Löwen und knurrt, packt den Raub und schleppt ihn fort, und niemand rettet. Es tost über ihm an jenem Tage wie Tosen des Meeres. Da blickt er auf die Erde, und siehe da, bange Finsternis, und das Licht wird verfinstert durch ihr Gewölk. Jesajas BerufungIn dem Jahre, da der König Usia starb, sah ich den Herrn auf einem hohen und erhabenen Throne sitzen, und seine Säume füllten den Tempel. Saraphe standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel: mit zweien bedeckte er sein Angesicht, mit zweien bedeckte er seine Füsse, und mit zweien flog er. Und einer rief dem andern zu und sprach: - Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen! Die ganze Erde ist seiner Herrlichkeit voll! Da erbebten die Grundlagen der Schwellet von der Stimme des Rufenden, und das Haus ward voll von Rauch. (a Vielleicht richtiger: «die Gesimse der Oberschwellen».) Da sprach ich: Wehe mir! ich bin verloren! denn ich bin ein Mensch mit unreinen Lippen und wohne unter einem Volke mit unreinen Lippen - und habe den König, den Herrn der Heerscharen, mit meinen Augen gesehen. Da flog einer der Saraphe zu mir her, einen glühenden Stein in der Hand, den er mit der Zange vom Altar genommen. Und er berührte damit meinen Mund und sprach: Siehe, das hat deine Lippen berührt, und deine Schuld ist gewichen und deine Sünde gesühnt. Da hörte ich die Stimme des Herrn, der sprach: Wen soll ich senden? wer wird uns gehen? Ich sprach: Ich wills', sende mich! Und er sprach: Gehe und sprich zu diesem Volke: Höret immerfort, doch verstehet nicht, und sehet immerfort, doch erkennet nicht! Verstocke das Herz dieses Volkes, mache taub seine Ohren und blind seine Augen, dass es mit seinen Augen nicht sehe und mit seinen Ohren nicht höre, dass nicht sein Herz einsichtig werde und man es wieder heile. Da sprach ich: Wie lange, o Herr? Und er antwortete: Bis dass die Städte öde liegen ohne Bewohner und die Häuser ohne Menschen und das Fruchtland nur noch Wüste ist und der Herr die Menschen weit hinwegführt und die Verödung gross wird inmitten des Landes. Und ist noch ein Zehntel darin, so wird es wiederum vertilgt wie bei der Terebinthe und der Eiche, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same ist sein Stumpf. Jesaja und der mutlose König Ahas. Verheissung des ImmanuelUnd es begab sich in den Tagen des Ahas, des Sohnes Jothams, des Sohnes Usias, des Königs von Juda, da zogen Rezin, der König von Syrien, und Pekah, der Sohn Remaljas, der König von Israel, gegen Jerusalem heran, es zu bestürmen, aber sie konnten es nicht bestürmen. Als nun dem Hause Davids angesagt ward: «Die Syrer haben sich in Ephraim gelagert», da bebte sein Herz und das Herz seines Volkes, wie die Bäume des Waldes beben vor dem Winde. Der Herr aber sprach zu Jesaja: Gehe doch mit deinem Sohne Schear-Jaschub d. i. ein Rest wird umkehren dem Ahas entgegen an das Ende der Wasserleitung des obern Teiches, auf die Walkerfeldstrasse, und sprich zu ihm: Hüte dich und bleibe ruhig! Fürchte dich nicht, und dein Herz verzage nicht vor diesen zwei rauchenden Stummeln von Feuerbränden, bei der Glut des Zornes Rezins und Syriens und des Sohnes Remaljas! Weil Syrien, Ephraim und der Sohn Remaljas Böses wider dich beschlossen haben und sprechen: «Hinauf gegen Juda wollen wir ziehen, es bedrängen und für uns erobern und dort den Sohn Tabeels zum König machen» - so spricht Gott der Herr: Es soll nicht zustande kommen noch geschehen! Denn das Haupt Syriens ist Damaskus, und das Haupt von Damaskus ist Rezin. Noch 65 Jahre, und Ephraim wird zertrümmert, dass es kein Volk mehr ist. Und das Haupt Ephraims ist Samaria, und das Haupt Samarias ist der Sohn Remaljas. Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht. Weiter redete der Herr zu Ahas also: Fordere dir ein Zeichen von dem Herrn, deinem Gott, tief in der Unterwelt drunten oder hoch droben in der Höhe. Da sprach Ahas: Ich mag es nicht fordern, um den Herrn nicht zu versuchen. Darauf sprach er d. h. Jesaja: Höret doch, ihr vom Hause Davids: Ist es euch nicht genug, Menschen zu ermüden, dass ihr auch noch meinen Gott ermüdet? Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, das junge Weib Andre übersetzen: «die Jungfrau»; der hebräische Ausdruck bezeichnet einfach die Herangereifte.0 Andre: «wird schwanger» ist schwanger und gebiert einen Sohn, und sie gibt ihm den Namen Immanuel d. h. Gott mit uns. Sahne und Honig wird er essen, bis er versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen. Denn ehe der Knabe versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen, wird das Land verödet sein, vor dessen beiden Königen dir graut. Drohendes Gericht für JerusalemDer Herr wird über dich, über dein Volk und über deines Vaters Haus Tage kommen lassen, wie sie nicht mehr gekommen sind seit der Zeit, da Ephraim von Juda abgefallen ist? Der überlieferte Text hat hier Vers 17 noch die Worte «den König von Assyrien», Vers 20 «mit dem König von Assyrien». Diese Worte sind augenscheinlich, den Sinn des Propheten allerdings richtig deutend, erst nachträglich in den Text gelangt Und an jenem Tage, da wird der Herr herbeilocken die Fliege am Ende der Ströme Ägyptens und die Biene im Lande Assyrien; die werden kommen und sich alle niederlassen in die abschüssigen Schluchten und in die Felsenklüfte, in alle Dornbüsche und auf alle Triften. An jenem Tage wird der Herr mit dem Schermesser, das jenseits des Euphrat- Stromes gedungen ist, das Haupt und das Haar an den Füssen scheren, und auch den Bart wird es hinwegnehmen. Der überlieferte Text hat hier Vers 17 noch die Worte «den König von Assyrien», Vers 20 «mit dem König von Assyrien». Diese Worte sind augenscheinlich, den Sinn des Propheten allerdings richtig deutend, erst nachträglich in den Text gelangt An jenem Tage wird sich ein jeder eine junge Kuh und zwei Schafe halten. Da wird er Sahne essen ob der vielen Milch, die er bekommt; denn Sahne und Honig wird ein jeder essen, der übrigbleibt im Lande. An jenem Tage wird ein jeder Ort, an welchem tausend Reben für tausend Lot Silber stehen, den Dornen und Disteln gehören. Mit Pfeil und Bogen wird man dorthin kommen; denn Dornen und Disteln wird das ganze Land sein. Und auf alle Berge, die man jetzt mit der Hacke hackt, wirst du aus Furcht vor Dornen und Disteln nicht hingehen, sondern man wird die Rinder dahin treiben und die Schafe werden sie zertreten. Einfall der AssyrerUnd der Herr sprach zu mir: Nimm dir eine grosse Tafel und schreibe darauf mit Menschenschrift: «Dem Raubebald - Eilebeute» (Maher-Schalal Chasch-Bas), und bestelle mir glaubwürdige Zeugen, Uria, den Priester, und Sacharja, den Sohn Jeberechjas. Darnach ging ich zu der Prophetin; die ward schwanger und gebar einen Sohn. Da sprach der Herr zu mir: Gib ihm den Namen «Raubebald - Eilebeute». Denn ehe der Knabe Vater und Mutter sagen kann, wird man den Reichtum von Damaskus und die Beute Samarias vor dem König von Assyrien einhertragen. Und der Herr fuhr noch fort, zu mir zu reden: Weil dieses Volk die sanft rinnenden Wasser Siloahs verachtet, weil es verzagt vor Rezin und dem Sohne Remaljas, darum, siehe, lässt der Herr über sie emporsteigen die starken und grossen Wasser des Euphrat- Stromes. Der überlieferte Text hat hier noch die Worte: «den König von Assyrien und all seine Herrlichkeit». Vergl. Anmerkung zu 7, 17. 20 Der wird steigen über alle seine Kanäle und über alle seine Ufer treten und wird eindringen in Juda, wird überschwemmen und überfluten, dass er bis an den Hals reicht, und seine ausgespannten Flügel werden die Weite deines Landes füllen, Immanuel! Tobet, ihr Völker, und erschrecket! Horchet auf, alle Fernen der Erde! Rüstet euch und erschrecket, ja rüstet euch und erschrecket! Plant einen Plan - er geht in die Brüche! Beschliesst einen Beschluss - er wird nicht bestehen! Denn mit uns ist Gott. Denn so sprach der Herr zu mir, als die Hand mich packte und er mich warnte, auf dem Wege dieses Volkes zu wandeln: Nennet nicht alles Verschwörung, was dieses Volk Verschwörung nennt, und vor dem, was es fürchtet, fürchtet euch nicht und erschrecket nicht! Den Herrn der Heerscharen, ihn haltet heilig3 er sei eure Furcht und er euer Schrecken! (3 Andre übersetzen auf Grund einer kleinen Textänderung mit Rücksicht auf Vers «ihn nennet Verschwörer».) Und er wird zum HeiligtumOb die Worte «zum Heiligtum und» zum ursprünglichen Text gehören, ist fraglich. und zum Stein des Anstosses werden und zum Fels des Straucheins den beiden Häusern Israels, zur Schlinge und zum Fallstrick den Bewohnern von Jerusalem. Und ihrer viele werden straucheln, fallen und zerschellen, werden sich verstricken und verfangen. Verwahren will ich die Offenbarung und versiegeln die Weisung in meinen Jüngern, und harren will ich auf den Herrn, der sein Angesicht vor dem Hause Jakobs verbirgt, und will auf ihn hoffen. Siehe, ich und die Kinder, die mir der Herr gegeben hat, wir sind Zeichen und Vorbedeutungen in Israel von dem Herrn der Heerscharen, der auf dem Berge Zion wohnt. Und wenn sie zu euch sagen: «Befraget die Totengeister und Wahrsagegeister, die da flüstern und murmeln! Soll nicht ein Volk seine Ahnengeister befragen, die Toten für die Lebendigen?.? -a Andre übersetzen: und wenn sie zu euch sagen: «Befraget die Totengeister und Wahrsagegeister, die da flüstern und murmeln!» so sage ich: «Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen: soll man für die Lebendigen die Toten befragen?» - Der genaue Sinn und Zusammenhang des Abschnittes 8, 19-9, 1 ist infolge augenscheinlicher Textverderbnis dunkel, die gegebene Übersetzung daher stellenweise ganz unsicher. «Zur Weisung und zur Offenbarung!» wenn sie nicht also sprechen, so gibt es für sie keine Morgenröte. Sie ziehen umher, gedrückt und hungernd; und wenn sie Hunger leiden, so ergrimmen sie und verfluchen ihren König und ihren Gott. Und wendet man sich nach oben und blickt auf die Erde: siehe, da ist Angst und Finsternis, Dunkel der Drangsal, und in die Nacht ist man hinabgestossen. Der FriedefürstDenn ist nicht im Dunkel, was bedrängt ist? In der frühern Zeit hat er Schmach gebracht über das Land Sebulon und das Land Naphthali, aber in der Folgezeit wird er zu Ehren bringen den Weg nach dem Meere, das Land jenseits des Jordan, den Bezirk der Heiden d. i. Galiläa. Das Volk, das in der Finsternis wandelt, sieht ein grosses Licht; die im Lande des Dunkels wohnen, über ihnen strahlt ein Licht auf. Du machst des Jubels viel, machst gross die Freude; sie freuen sich vor dir, wie man sich freut in der Ernte, wie man jubelt, wenn man die Beute teilt. Denn das Joch, das auf ihm lastet, den Stab auf seiner Schulter und den Stock seines Treibers zerbrichst du wie am Tage Midians. Denn jeder Schuh, der mit Gedröhn einherschreitet, und der Mantel, der im Blut geschleift ist, der wird verbrannt, ein Frass des Feuers. Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft kommt auf seine Schulter, und er wird genannt: Wunderrat, starker Gott, Ewigvater, Friedefürst. Gross wird die Herrschaft sein und des Friedens kein Ende auf dem Throne Davids und über seinem Königreiche, da er es festigt und stützt durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Das wird der Eifer des Herrn der Heerscharen tun. Gottes Zorngericht über das israelitische NordreichEin Wort sendet der Herr wider Jakob, und es fährt hernieder auf Israel, und spüren soll es das ganze Volk, Ephraim und die in Samaria wohnen , die da sprechen in Übermut und hochfahrendem Sinn: «Ziegelmauern sind eingestürzt, mit Quadern bauen wir auf; Sykomoren sind umgehauen, Zedern pflanzen wir ein.» Und der Herr erhöhte ihren Feind Rezin wider sie, und ihre Gegner reizte er auf, Syrien von vorne und die Philister von hinten, und sie frassen Israel mit vollem Maul. Bei alledem hat sich sein Zorn nicht gewandt, und noch ist seine Hand ausgereckt. Doch das Volk wandte sich nicht zu dem, der es schlug, und nach dem Herrn der Heerscharen fragten sie nicht. Und der Herr hieb Israel ab Kopf und Schwanz, Palmzweig und Binse an einem Tag. Der Älteste und Angesehene, das ist der Kopf, und der Prophet, der Lügen lehrt, das ist der Schwanz. Und die Leiter dieses Volkes wurden Verführer, und die Geleiteten wurden verschlungen. Darum freut sich der Herr nicht seiner Jungmannschaft, und seiner Waisen und Witwen erbarmt er sich nicht; denn sie alle sind Frevler und Bösewichte, und jeder Mund redet gottlos. Bei alledem hat sich sein Zorn nicht gewandt, und noch ist seine Hand ausgereckt. Denn das Unrecht brannte wie Feuer, Dornen und Disteln verzehrte es und zündete an das Dickicht des Waldes, dass es emporwirbelte in Säulen von Rauch. Durch den Grimm des Herrn der Heerscharen wurde das Land verbrannt, und das Volk ward wie zum Frass des Feuers; keiner verschonte seinen Bruder.3 (3 Der Schlussatz dieses Verses wird wohl richtiger an das Ende von Vers 20 versetzt.) Man verschlang zur Rechten und blieb hungrig, man frass zur Linken und ward nicht satt; ein jeder frass das Fleisch seines Nächsten. Manasse wider Ephraim und Ephraim wider Manasse, und diese zusammen wider Juda. Bei alledem hat sich sein Zorn nicht gewandt, und noch ist seine Hand ausgereckt. Wehe denen, die ungerechte Satzungen aufsetzen, und den Schreibern, die immerfort Qual schreiben, die Armen vom Gerichte zu verdrängen und den Elenden meines Volkes das Recht zu rauben, dass die Witwen ihre Beute werden und sie die Waisen plündern. Was wollt ihr tun auf den Tag der Ahndung und auf das Unwetter, das von ferne kommt? Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe, und wohin wollt ihr euren Reichtum flüchten? Beugt sich einer nicht unter den Gefangenen, so wird er unter den Erschlagenen fallenDie gegebene Übersetzung beruht auf einer Änderung des unsichern Textes. Bei andrer Verbindung der hebräischen Buchstaben ergibt sich für Vers 4 die Übersetzung: «Belthi sinkt zusammen, gebrochen ist Osiris, und unter Erschlagene fallen sie.» Belthi und Osiris sind heidnische Gottheiten.. Bei alledem hat sich sein Zorn nicht gewandt, und noch ist seine Hand ausgereckt. Weheruf über Assyrien. Errettung auf ZionWehe dem Assyrer, dem Stecken meines Zorns und der Rute meines Grimms! Auf ein ruchloses Volk lasse ich ihn los, und wider die Nation meines Zornes entbiete ich ihn, Beute zu erbeuten und Raub zu rauben und es zu zertreten wie Kot auf der Gasse. Aber er denkt nicht also, und sein Herz meint's nicht also, sondern zu vertilgen hat er im Sinn und auszurotten nicht wenige Völker. Denn er spricht: «Sind nicht meine Fürsten allzumal Könige? Ging es nicht Kalno wie Karchemis, nicht Hamath wie Arpad und nicht Samaria wie Damaskus? Wie meine Hand die Reiche der Götzen erreicht hat, deren Bilder doch mehr sind als die von Jerusalem und Samaria, werde ich da nicht Jerusalem und seinen Bildern tun, wie ich Samaria und seinen Götzen getan habe?» Wenn aber einst der Herr sein ganzes Werk am Berge Zion und an Jerusalem vollendet, so wird er heimsuchen die Frucht des Hochmuts des Königs von Assyrien samt seinem stolzen Prahlen. Denn er spricht: «Durch die Kraft meiner Hand habe ich's getan und durch meine Weisheit; denn ich bin klug. Ich habe die Grenzen der Völker entfernt und ihre Schätze geplündert und Thronende gestürzt wie der Gewaltige. Meine Hand hat nach dem Reichtum der Völker gegriffen wie nach einem Nest, und wie man verlassene Eier einrafft, habe ich eingerafft die ganze Erde, und keiner war, der mit dem Flügel schlug, der den Schnabel aufsperrte und piepte.» Rühmt sich auch die Axt gegen den, der damit haut? Oder brüstet sich die Säge gegen den, der sie zieht? Wie wenn der Stock den, der ihn aufhebt, schwänge, wie wenn der Stecken den aufhöbe, der nicht Holz ist d. h. den Mann. Darum wird der Herr, der Gott der Heerscharen, aufsein Fett die Schwindsucht loslassen, und unter seiner Herrlichkeit entbrennt ein Brand wie Brand des Feuers. Und das Licht Israels wird zum Feuer werden, und sein Heiliger zur Flamme; die wird zünden und seine Dornen und Disteln an einem Tag verzehren. Und die Herrlichkeit seines Waldes und seines Fruchtgefildes wird er vertilgen, Seele wie Leib d. h. ganz und gar, und es wird sein, wie wenn ein Kranker dahinsiecht. Und was übrigbleibt von Bäumen in seinem Walde, wird zu zählen sein, ein Knabe schriebe es auf. An jenem Tage aber werden der Rest Israels und die Entronnenen vom Hause Jakobs sich nicht mehr stützen auf den, der sie schlägt, sondern sie werden sich in Treue stützen auf den Herrn, den Heiligen Israels. Ein Rest wird umkehren, der Rest Jakobs zum starken Gott. Denn wenn dein Volk, o Israel, würde wie der Sand des Meeres: nur ein Rest davon wird umkehren; Vertilgung ist beschlossen, heranflutend die Gerechtigkeit. Denn Vertilgung und Entscheidung wirkt der Herr, der Gott der Heerscharen, inmitten der ganzen Erde. Darum spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, also: Fürchte dich nicht, mein Volk, das in Zion wohnt, vor Assyrien, das dich mit dem Stocke schlägt und seinen Stecken wider dich erhebt, wie einst Ägypten! Denn nur noch eine kleine Weile, so ist der Grimm vorüber, und mein Zorn kehrt sich zu ihrer Vernichtung. Und der Herr der Heerscharen wird eine Geissei über sie schwingen wie damals, da er Midian schlug am Rabenfelsen, und seinen Stab über das Meer, den wird er erheben, wie einst über Ägypten. An jenem Tage, da wird ihre Last von deiner Schulter weichen und ihr Joch von deinem Halse verschwinden. Er zieht herauf von Rimmon, überfällt Ajath; er zieht durch Migron, zu Michmas lässt er seinen Tross. Sie ziehen durch den Engpass. «Geba sei unser Nachtquartier!» Rama erschrickt, Gibea Sauls flieht. Schreie laut, Tochter Gallim! Horche auf, Laisa! Antworte ihr, Anathoth! Madmena ist zerstoben, Gebims Bewohner flüchten. Noch heute steht er in Nob, schwingt seine Hand gegen den Berg der Tochter Zion, gegen den Hügel Jerusalems. Siehe, der Herr, der Gott der Heerscharen, zerschlägt die Äste der Krone mit Schreckensgewalt, und die Hochgewachsenen sind gefällt, und die Hohen sinken nieder. Zusammengehauen wird das Dickicht des Waldes mit dem Eisen, und der Libanon fällt durch einen Herrlichen. Das kommende FriedensreichEin Reis wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais, und ein Schoss aus seinen Wurzeln Frucht tragen. Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn. Und sein Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des Herrn. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Recht sprechen nach dem, was seine Ohren hören. Er wird die Armen richten mit Gerechtigkeit und den Elenden im Lande Recht sprechen mit Billigkeit; er wird den Tyrannen schlagen mit dem Stabe seines Mundes und den Gottlosen töten mit dem Hauche seiner Lippen. Gerechtigkeit wird der Gürtel seiner Lenden und Treue der Gurt seiner Hüften sein. Da wird der Wolf zu Gast sein bei dem Lamme und der Panther bei dem Böcklein lagern. Kalb und Jungleu weiden beieinander, und ein kleiner Knabe leitet sie. Kuh und Bärin werden sich befreunden, und ihre Jungen werden zusammen lagern; der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Der Säugling wird spielen an dem Loch der Otter, und nach der Höhle der Natter streckt das kleine Kind die Hand aus. Nichts Böses und nichts Verderbliches wird man tun auf meinem ganzen heiligen Berge; denn voll ist das Land von Erkenntnis des Herrn wie von Wassern, die das Meer bedecken. An jenem Tage, da werden sich die Heiden wenden an das Wurzelschoss Isais, das als Panier der Völker dasteht, und sein Wohnsitz wird herrlich sein. An jenem Tage wird der Herr zum zweitenmal die Hand erheben, den Rest seines Volkes loszukaufen, der übrigblieb von Assyrien und Ägypten, von Pathros, Äthiopien und Elam, von Sinear, Hamath und den Inseln des Meeres. Und er wird den Völkern ein Panier aufrichten; die Versprengten Israels wird er zusammenbringen und die Zerstreuten Judas sammeln von den vier Säumen der Erde. Die Eifersucht Ephraims wird weichen, und die Bedränger Judas werden ausgerottet. Ephraim wird auf Juda nicht eifersüchtig sein, und Juda wird Ephraim nicht bedrängen; sie werden meerwärts auf die Berglehne der Philister fliegen, zusammen werden sie die Söhne des Morgenlandes plündern. Nach Edom und Moab greift ihre Hand, und die Söhne Ammons werden ihnen gehorsam. Der Herr wird die Zunge des ägyptischen Meeres austrocknen durch seinen Gluthauch und seine Hand schwingen über den Euphrat- Strom und ihn zerschlagen zu sieben Bächen, dass man mit Schuhen hindurchgehen kann. So wird eine Strasse sein für den Rest seines Volkes, den die Assyrer übriggelassen, wie eine für Israel gewesen ist, als es aus dem Lande Ägypten heraufzog. Ein Danklied für die RettungAn jenem Tage wirst du sprechen: Ich danke dir, Herr, denn du hast mir gezürnt; da hat dein Zorn sich gewendet, und du hast mich getröstet. Siehe, Gott ist mein Heil! Ich bin getrost und fürchte mich nicht. Denn meine Stärke und mein Loblied ist der Herr, und er ward mir zum Heil. Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils und werdet sprechen an jenem Tage: «Danket dem Herrn, rufet an seinen Namen, tut kund unter den Völkern seine Taten, verkündet, dass sein Name erhaben ist! Lobsinget dem Herrn; denn grosses hat er getan, kund sei das in aller Welt! Jauchze und juble, Bewohnerin Zions! Denn gross ist in deiner Mitte der Heilige Israels.» Das Gericht üner die Völker - Babels UntergangAusspruch über Babel, ein Gesicht Jesajas, des Sohnes des Amoz. Auf kahlem Berge pflanzet ein Panier auf, laut rufet ihnen zu! Winket mit der Hand, dass sie durch die Tore der hohen Herren einziehen! Ich selbst habe zum Zorngericht entboten meine Geweihten, ich habe auch berufen meine Helden, meine stolz Frohlockenden. Horch! ein Getöse im Gebirge wie von vielem Kriegsvolk! Horch! ein Getümmel von Königreichen, von versammelten Völkern! Der Herr der Heerscharen mustert das Kriegsheer. Sie kommen aus fernem Lande, vom Ende des Himmels, der Herr und die Werkzeuge seines Zorns, die ganze Erde zu verderben. Heulet! denn der Tag des Herrn ist nahe; wie Gewalt vom Allgewaltigen kommt er. Darum werden alle Hände schlaff, und jedes Menschenherz verzagt, und sie werden bestürzt. Krämpfe und Wehen befallen sie; sie winden sich wie eine Gebärende. Einer starrt den andern an; wie Flammen glüht ihr Gesicht. Siehe, der Tag des Herrn kommt grausam, mit Grimm und glühendem Zorn, die Erde zur Wüste zu machen und ihre Sünder von ihr wegzutilgen. Denn die Sterne des Himmels und seine Orione lassen ihr Licht nicht strahlen; die Sonne ist finster bei ihrem Aufgang, und der Mond lässt sein Licht nicht scheinen. «Ich will die Bosheit an der Welt heimsuchen und an den Gottlosen ihre Verschuldung. Ich will ein Ende machen dem Hochmut der Stolzen und den Übermut der Tyrannen erniedrigen. Ich will die Menschen seltener machen als Feingold, die Sterblichen seltener als Golderz von Ophir.» Darum wird der Himmel erbeben, und die Erde wird aufschrecken von ihrer Stätte bei dem Grimm des Herrn der Heerscharen und am Tage seines glühenden Zorns. Und wie aufgescheuchte Gazellen und wie Schafe, die keiner sammelt, wird ein jeder sich zu seinem Volke wenden und ein jeder in sein Land fliehen. Wer gefunden wird, wird durchbohrt, und jeder, der ergriffen wird, fällt durch das Schwert. Ihre Kinder werden vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser geplündert und ihre Frauen geschändet. «Siehe, ich hetze wider sie die Meder, die des Silbers nicht achten und am Golde kein Gefallen haben. Und Bogen werden Jünglinge zerschmettern. Der Frucht des Leibes werden sie sich nicht erbarmen, und der Kinder werden sie nicht schonen.» So wird es Babel, der Zier der Königreiche und der stolzen Pracht der Chaldäer, ergehen wie Sodom und Gomorrha, als Gott sie zerstörte. Ewig unbesiedelt soll sie bleiben und unbewohnt von Geschlecht zu Geschlecht, und es wird daselbst der Beduine nicht zelten, und die Hirten werden dort nicht lagern lassen; sondern Wüstentiere werden daselbst lagern, und ihre Häuser werden voller Eulen sein. Strausse werden daselbst wohnen und Feldteufel daselbst tanzen, Wildhunde heulen in ihren Palästen und Schakale in den Schlössern der Lust. Nahe rückt ihre Zeit, und ihre Tage verziehen nicht. Triumphlied über den Sturz des Königs von BabelDenn der Herr wird sich Jakobs erbarmen und Israel noch einmal erwählen und sie in ihr Heimatland versetzen. Die Fremdlinge werden sich ihnen anschliessen und sich zum Hause Jakobs gesellen. Und Völker werden sie nehmen und sie an ihren Ort bringen, und das Haus Israel wird sie im Lande des Herrn sich zu eigen machen als Knechte und Mägde. Sie werden die gefangenhalten, deren Gefangene sie gewesen, und werden herrschen über ihre Zwingherren. Wenn dann der Herr dir Ruhe schaffen wird von deiner Mühsal und deinem Ungemach und von der harten Knechtschaft, mit der du geknechtet worden, da wirst du dieses Spottlied anstimmen auf den König von Babel und sprechen: Wie ist still geworden der Treiber, still geworden das Stürmen! Der Herr hat zerbrochen den Stock der Gottlosen, den Stecken der Tyrannen, der Völker schlug im Grimme, sie schlug ohne Unterlass, der Nationen niedertrat im Zorn, sie niedertrat ohne Schonung. Nun hat Ruhe, hat Rast die ganze Welt, bricht aus in Jubel. Auch die Zypressen freuen sich über dich, die Zedern des Libanon: «Seitdem du dich schlafen gelegt, steigt keiner mehr herauf, uns zu fällen.» Das Totenreich drunten geriet in Aufruhr ob dir, als du nahtest; es jagte die Schatten auf um deinetwillen, alle Fürsten der Erde, liess aufstehen von ihren Thronen alle Könige der Völker. Sie alle heben an und sprechen zu dir: «Auch du bist schwach geworden wie wir, uns bist du gleich geworden!» Ins Totenreich ist gestürzt deine Hoheit und das Rauschen deiner Harfen; auf Moder bist du gebettet, und Würmer sind deine Decke. Wie bist du vom Himmel gefallen, du strahlender Morgenstern! Wie bist du zu Boden geschmettert, du Besieger der Völker! Du hattest bei dir gesprochen: «Zum Himmel empor will ich steigen, hoch über den Sternen Gottes aufrichten meinen Sitz, will thronen auf dem Götterberg im äussersten Norden! Ich will über Wolkenhöhen emporsteigen, dem Höchsten mich gleichstellen!» Doch ins Totenreich wirst du hinabgestürzt, in der Grube tiefsten Grund. Die dich sehen, schauen auf dich, betrachten dich: «Ist das der Mann, der die Erde erzittern, der Königreiche erbeben machte, der den Erdkreis zur Wüste wandelte und seine Städte zerstörte, der seinen Gefangenen den Kerker nicht aufschloss?» Die Könige der Völker, sie alle ruhen in Ehren, ein jeder in seiner Gruft; du aber bist hingeworfen fern von deinem Grabe wie ein verachtetes Schoss, bedeckt mit Erschlagenen, vom Schwerte Durchbohrten, wie ein zertretenes Aas. Mit ihnen, die hinabkommen zu den Steinen der Gruft, wirst du nicht vereint im Grabe, weil du dein Land zugrunde gerichtet, dein Volk gemordet hast. Das Geschlecht des Bösewichts soll in Ewigkeit nicht mehr genannt werden. Bereitet für seine Söhne die Schlachtbank um der Schuld ihres Vaters willen, dass sie nicht aufstehen und die Welt erobern und den Erdkreis mit Städten füllen. Und ich will mich wider sie erheben, spricht der Herr der Heerscharen, und ausrotten von Babel Namen und Rest, Kind und Kindeskind, spricht der Herr. Ich will es zum Besitz des Igels und zu Wassersümpfen machen, und ich will es mit dem Besen des Verderbens ausfegen, spricht der Herr der Heerscharen. Wider AssyrienDer Herr der Heerscharen hat geschworen: Fürwahr, wie ich mir's vorgenommen, so geschieht es, und was ich beschlossen, das kommt zustande! Zerschmettern will ich den Assyrer in meinem Lande und ihn auf meinen Bergen zertreten, damit sein Joch von ihnen weiche und seine Last von ihrer Schulter genommen werde. Das ist der Ratschluss, der über die ganze Erde beschlossen, und das die Hand, die über alle Völker ausgereckt ist. Denn der Herr der Heerscharen hat es beschlossen; wer will's zunichte machen? Seine Hand ist ausgereckt; wer will sie zurückbiegen? Wider die PhilisterIn dem Jahre, da der König Ahas starb, erging dieser Ausspruch: Freue dich nicht, ganz Philisterland, dass der Stock zerbrochen ist, der dich schlug; denn aus der Wurzel der Schlange wird eine Viper wachsen, und ihre Frucht wird ein fliegender Drache sein. Auf meinen Bergen werden die Armen weiden und die Dürftigen sicher lagern, aber dein Geschlecht werde ich durch Hunger töten, und deinen Rest will ich morden. Heule, Pforte! Schreie, Stadt! Verzage, ganz Philisterland! Denn von Norden her kommt Rauch, und unter seinen Scharen sondert sich keiner ab. Was wird man den Boten der Völker antworten? «Der Herr hatZion gegründet, und dort finden Zuflucht die Elenden seines Volkes.» Wider MoabAusspruch über Moab. Ach! über Nacht ist Ar-Moab verwüstet, vertilgt! Ach! über Nacht ist Kir-Moab verwüstet, vertilgt! Hinauf steigt die Tochter Dibon auf die Opferhöhen, um zu weinen; auf Nebo und auf Medeba klagt Moab; alle Häupter sind geschoren und alle Barte abgeschnitten. Auf seinen Gassen gürten sie den Sack um, auf seinen Dächern und auf seinen Plätzen klagt alles, in Tränen zerfliessend. Hesbon und Eleale schreien, dass man ihre Stimme bis Jahaz hört. Darum zittern die Lenden Moabs, die Seele zittert ihm. Mein Herz schreit um Moab; seine Flüchtlinge fliehen bis Zoar, bis zum dritten Eglath. Ach! die Steige von Luhith zieht man hinan mit Weinen! Ach! auf der Strasse von Horonaim erhebt man Geschrei über Zusammenbruch! Ach! die Wasser von Nimrim werden zu Wüsteneien! Ach! verdorrt ist das Gras, das Kraut geschwunden, das Grün dahin! Darum tragen sie über den WeidenbachVermutlich der Grenzbach zwischen Moab und Edom., was ihnen geblieben und was sie verwahrt. Ach! das Geschrei geht rings durch das Gebiet Moabs, bis Eglaim dringt sein Jammern, und bis Beer-Elim dringt sein Jammern. Ach! die Wasser von Dimon sind voll Blut! denn über Dimon bringe ich noch neues Unheil, einen Löwen für die Entronnenen Moabs und für den Rest von Adma. Schicket die Lämmer für den Herrscher des Landes, von Sela durch die Wüste zum Berge der Tochter Zion!» Und wie flüchtige Vögel, wie ein aufgescheuchtes Nest werden die Töchter Moabs3 sein an den Furten des Arnon. (3 D. h. die Gemeinden des Moabiterlandes.) «Schaffe Rat, triff Entscheidung, mache deinen Schatten der Nacht gleich am hellen Mittag, verbirg die Versprengten, verrate die Flüchtigen nicht! Lass die Versprengten Moabs bei dir zu Gaste sein, sei ihnen ein Schirm vor dem Verwüster; denn hat ein Ende der Bedrücker, ist es aus mit dem Verwüster, sind fort die Zertreter aus dem Lande, so wird der Thron durch Güte befestigt sein, und auf ihm wird im Zelte Davids unwandelbar ein Richter sitzen, der nach dem Rechte trachtet und sich der Gerechtigkeit befleisst.» «Wir haben vom Hochmut Moabs gehört, dem sehr hochfahrenden, von seiner Hoffart, seinem Hochmut und seinem Übermut, von seinem unwahren Gerede.» Darum jammert Moab, einer zum andern, sie alle jammern. Um die Traubenkuchen von Kir-Hareseth seufzen sie ganz niedergeschlagen. Denn die Gefilde Hesbons sind verwelkt, die Weinstöcke Sibmas, deren Edeltrauben die Herren der Völker bezwangen, die bis Jaeser reichten, in die Wüste hineinrankten, deren Schosse sich ausbreiteten und bis ans Meer vordrangen. Darum weine ich mit Jaeser um die Weinstöcke Sibmas, netze dich mit meinen Tränen, Hesbon und Eleale; denn über deinen Herbst und deine Lese ist ein Jauchzen der Feinde eingebrochen, und weggeerntet ist Freude und Frohlocken aus dem Fruchtgefilde, und in den Weinbergen jubelt und jauchzt man nicht; kein Kelterer tritt Wein in den Keltern, das Jauchzen der Winzer ist verstummt. Darum klagt mein Herz um Moab wie eine Laute, und mein Inneres um Kir-Heres. Und wenn dann Moab erscheint, wenn es sich abmüht auf der Opferhöhe und in sein Heiligtum kommt zu beten, es richtet nichts aus. Dies ist das Wort, das der Herr vormals über Moab geredet hat. Jetzt aber redet der Herr also: In drei Jahren, gleich den Jahren eines Söldners, wird die Herrlichkeit Moabs verächtlich sein samt all dem grossen Getümmel, und der Rest wird winzig klein, ohnmächtig sein. Wider Damaskus und das israelitische NordreichAusspruch über Damaskus. Siehe, Damaskus wird abgetan als Stadt und wird zum Trümmerhaufen. Verlassen sind für immer seine Städte, den Herden werden sie zuteil; die lagern da, und niemand scheucht sie auf. Und es wird aus sein mit dem Bollwerk für Ephraim und mit dem Königtum für Damaskus. Und dem, was übrigbleibt von Aram, wird es ergehen wie der Herrlichkeit der Söhne Israels, spricht der Herr der Heerscharen. An jenem Tage aber wird die Herrlichkeit Jakobs gering und schwindet das Fett seines Fleisches. Es wird gehen, wie wenn der Schnitter die Halme umfasst und sein Arm die Ähren schneidet, es wird gehen, wie wenn man Ähren liest im Tale Rephaim. Es wird an ihm eine Nachlese übrigbleiben, wie wenn man Oliven abklopft, zwei, drei Beeren zuoberst im Wipfel, vier, fünf an den Zweigen des Fruchtbaums, spricht der Herr der Gott Israels. An jenem Tage wird der Mensch auf seinen Schöpfer blicken, und seine Augen werden nach dem Heiligen Israels schauen. Und er wird nicht blicken auf die Altäre, das Werk seiner Hände, und nach dem, was seine Finger gemacht, wird er nicht schauen, nach den Ascheren und Sonnensäulen. An jenem Tage werden deine Städte verlassen sein, wie die verlassenen Stätten der Hewiter und Amoriter, die sie verlassen haben vor den Israeliten: es wird eine Wüstenei sein. Denn du hast den Gott, der deine Hilfe ist, vergessen und hast des Felsens, der deine Zuflucht ist, nicht gedacht. Darum magst du Pflanzungen des «Lieblichen)3 pflanzen und mit Reben eines fremden Gottes sie besetzen; (a Wahrscheinlich Gärtchen zu Ehren des syrisch-phönizischen Frühlingsgottes Adonis.) an dem Tage, da du pflanzest, ziehst du es gross, und am Morgen, da du setzest, bringst du es zum Blühen - hin ist die Ernte am Tage des Siechtums und des unheilbaren Schmerzes. Untergang der AssyrerHa! ein Tosen vieler Völker! wie das Tosen des Meeres tosen sie! Und ein Brausen gewaltiger Nationen! wie das Brausen von Wassern brausen sie! Nationen brausen wie das Brausen vieler Wasser. Doch er d. h. Gott herrscht sie an, da fliehen sie fernhin, werden gejagt wie die Spreu auf den Bergen vor dem Winde, wie ein Staubwirbel vor der Windsbraut! Zur Zeit des Abends: siehe da, Schrecken! Ehe der Morgen kommt, sind sie nicht mehr. Das ist das Geschick derer, die uns plündern, und das Los derer, die uns berauben. Botschaft an ÄthiopienHa! Land des Flügelgeschwirrs jenseits der Ströme Äthiopiens, das Boten auf dem Strome d. h. dem Nil sendet in Rohrkähnen über das Wasser! Gehet hin, ihr schnellen Boten, zu dem hochgewachsenen und blanken Volke, zu der Nation, gefürchtet weit und breit, zu dem Volke der Vollkraft und Zertretung, dessen Land Ströme durchschneiden! Ihr alle, die ihr den Erdkreis bewohnt und die ihr haust auf der Erde: wenn man das Panier auf den Bergen erhebt, sehet hin! wenn man in die Posaune stösst, horchet auf! Denn also hat der Herr zu mir geredet: Ruhig will ich zuschauen an meinem Ort wie flimmernde Glut beim Sonnenlichte, wie Taugewölk in der Ernteglut. Denn vor der Ernte, wenn die Blüte vorüber ist und der Büschel zur reifenden Traube wird, da schneidet er die Schosse mit Rebmessern ab, und die Triebe entfernt er, haut sie weg. Überlassen werden sie allesamt den Raubvögeln des Gebirges und dem Getier des Landes, dass die Raubvögel den Sommer daraufzubringen und alles Getier des Landes darauf überwintert. Zu jener Zeit werden dem Herrn der Heerscharen Geschenke dargebracht werden von dem hochgewachsenen und blanken Volke, von der Nation, gefürchtet weit und breit, dem Volke der Vollkraft und Zertretung, dessen Land Ströme durchschneiden, dahin, wo der Name des Herrn der Heerscharen wohnt, nach dem Berge Zion. Wider ÄgyptenAusspruch über Ägypten. Siehe, der Herr fährt einher auf schneller Wolke und kommt nach Ägypten. Da erbeben vor ihm die Götzen Ägyptens, und es verzagt den Ägyptern das Herz in der Brust. Aufstacheln will ich Ägypten wider Ägypten, dass einer gegen den andern kämpft, ein jeder gegen seinen Nächsten, Stadt gegen Stadt und Reich gegen Reich. Und ausgeleert wird sein der Geist Ägyptens in seinem Innern, und seinen Ratschlag will ich verwirren. Da werden sie Rat suchen bei den Götzen und bei den Beschwörern, bei den Totengeistern und Wahrsagegeistern. Und ich will Ägypten in die Hand eines harten Herrn geben, und ein gestrenger König soll über sie herrschen, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen. Die Wasser im Strome d. h. im Nil werden versiegen und der Fluss bis auf den Grund austrocknen. Und stinkend werden die Kanäle, seicht und trocken die Flüsse Ägyptens; Rohr und Schilf verwelken. Hin schwindet alles Riedgras, alle Saat am Nil verdorrt, wird verweht und ist nicht mehr. Die Fischer werden klagen und trauern, alle, die die Angel in den Nil werfen; und die das Netz ausbreiten über das Wasser, härmen sich ab. Die Flachs verarbeiten, werden zuschanden, die Hechlerinnen und Weber erblassen. Die ihn verweben, sind niedergeschlagen, bekümmerten Herzens alle Lohnarbeiter. Nur Toren sind die Fürsten von Zoan, die weisesten Räte des Pharao ein verdummter Rat. Wie dürft ihr zum Pharao sprechen: «Ein Sohn von Weisen bin ich, von uralt königlichem Stamme»? Wo sind denn deine Weisen? Sie mögen dir doch sagen und kundtun, was der Herr der Heerscharen über Ägypten beschlossen hat. Zu Toren sind geworden die Fürsten von Zoan, betrogen sind die Fürsten von Memphis; taumeln machen Ägypten die Häupter seiner Gaue. Der Herr hat in ihrem Lande einen Geist des Schwindels gebraut, und sie machen Ägypten taumeln in all seinem Tun, wie ein Trunkener taumelt in seinem Gespei. Und so wird Ägypten kein Werk aufweisen, das Kopf und Schwanz, Palmzweig und Binse zusammen vollbrächten. An jenem Tage werden die Ägypter Weibern gleich sein, werden erschrecken und beben darob, wie der Herr der Heerscharen seine Hand wider sie schwingt. Und das Land Juda wird für die Ägypter ein Schrecken sein; ein jeder, den man daran erinnert, der wird erschrecken ob des Ratschlusses, den der Herr der Heerscharen über sie beschliesst. An jenem Tage werden fünf Städte im Lande Ägypten die Sprache Kanaans reden und sich durch Eidschwur dem Herrn der Heerscharen zu eigen geben; eine wird Ir-HeresDieser Name wird bald als «Stadt der Zerstörung», bald als «Sonnenstadt», gleich Heliopolis, gedeutet. heissen. An jenem Tage wird ein Altar des Herrn mitten im Lande Ägypten sein und an seiner Grenze eine Steinsäule des Herrn. Das wird ein Zeichen und Zeuge sein für den Herrn der Heerscharen im Lande Ägypten: wenn sie zum Herrn schreien vor Bedrückern, so wird er ihnen einen Helfer senden; der wird den Streit führen und sie erretten. Und der Herr wird sich den Ägyptern zu erkennen geben, und die Ägypter werden an jenem Tage den Herrn erkennen; sie werden ihn mit Schlachtopfern und Speisopfern verehren und dem Herrn Gelübde tun und sie erfüllen. Und der Herr wird die Ägypter schlagen, wird schlagen und heilen; und sie werden sich zum Herrn bekehren, und er wird sich von ihnen erflehen lassen und sie heilen. An jenem Tage wird eine gebahnte Strasse von Ägypten nach Assyrien führen; der Assyrer wird nach Ägypten kommen und der Ägypter nach Assyrien, und die Ägypter werden mit den Assyrern den Herrn verehren. An jenem Tage wird Israel der Dritte im Bunde sein neben Ägypten und Assyrien, ein Segen inmitten der Erde, die der Herr der Heerscharen segnet, indem er spricht: Gesegnet ist Ägypten, mein Volk, und Assyrien, das Werk meiner Hände, und Israel, mein Erbbesitz! Über Ägypten und ÄthiopienIm Jahre, als der Tharthan im Auftrag Sargons, des Königs von Assyrien, nach Asdod kam und die Stadt belagerte und einnahm - zu jener Zeit hatte der Herr durch Jesaja, den Sohn des Amoz, also geredet: Geh und löse das härene Gewand von deinen Hüften und ziehe die Schuhe aus von deinen Füssen! Und er tat es, ging nackt und barfuss -, da sprach der Herr: Gleich wie mein Knecht Jesaja nackt und barfuss gegangen ist drei Jahre lang, als Zeichen und Vorbedeutung wider Ägypten und Äthiopien, so wird der König von Assyrien die gefangenen Ägypter und die weggeführten Äthiopier forttreiben, Junge und Alte, nackt und barfuss und mit entblösstem Gesäss. Da werden sie erschrecken und beschämt sein wegen Äthiopiens, nach dem sie ausschauen, und wegen Ägyptens, mit dem sie prahlen. Und die Bewohner dieser Wüste werden an jenem Tage sprechen: Siehe, so steht es um die, nach denen wir ausschauten, zu denen wir geflohen sind um Hilfe, uns vor dem König von Assyrien zu retten. Wie sollten wir da entrinnen? Wider BabelAusspruch «Von der Wüste her»: Von der Wüste her, aus furchtbarem Lande, kommt es gleich Stürmen, die im Südland daherfahren. Ein hartes Gesicht ist mir kundgeworden: «Der Räuber raubt, und der Verwüster verwüstet! Ziehe heran, Elam! belagere, Medien! Alles Seufzen stille ich.» Darum sind meine Hüften durchzuckt von Krämpfen; Wehen haben mich ergriffen wie die Wehen einer Gebärenden. Verstört bin ich vom Hören, bestürzt vom Sehen. Mir taumeln die Sinne, Entsetzen hat mich befallen, hat mir die Dämmerung, die mir sonst so lieb, zum Schrecknis gemacht. Man rüstet den Tisch, breitet hin die Polster, man schmaust und trinkt! «Auf, ihr Fürsten, salbet den Schild!» Denn also hat der Herr zu mir gesprochen: «Geh, stelle den Späher auf; was er sieht, soll er melden! Und sieht er Reiter, Gespanne von Rossen, einen Zug von Eseln, einen Zug von Kamelen, so horche er auf, scharf auf!» Da rief er: «Ich schaute aus; auf der Warte, o Herr, stand ich beständig am Tage, und auf meiner Wacht war ich aufgestellt alle die Nächte. Siehe, da kommt es, ein Zug von Reitern, Gespanne von Rossen!» Und er hob an und sprach: «Gefallen, gefallen ist Babel, und alle Bilder ihrer Götter hat er zu Boden geschmettert!» Du mein zerdroschenes und zertretenes Volk! Was ich gehört von dem Herrn der Heerscharen, dem Gott Israels, das habe ich euch verkündigt. Wider Edom und ArabienAusspruch über Edom: Von Seir ruft es mir zu: Wächter, wie weit ist's in der Nacht? Wächter, wie weit ist's in der Nacht? Der Wächter spricht: Gekommen ist der Morgen, und auch die Nacht! Wollt ihr fragen, so kommt wieder und fraget! Ausspruch «In der Steppe»: Im Gestrüpp in der Steppe übernachtet, Karawanen der Dedaniter! Bringet dem Durstigen Wasser entgegen, ihr Bewohner des Landes Thema! Bietet dem Flüchtigen Brot an! Denn vor Schwertern fliehen sie, vor gezücktem Schwerte und vor gespanntem Bogen und vor des Kampfes Wucht. Denn also hat der Herr zu mir geredet: Noch drei Jahre, wie die Jahre eines Söldners, so ist es aus mit aller Herrlichkeit Kedars, und der Rest der Bogenschützen Kedars wird klein sein. Denn der Herr, der Gott Israels, hat es geredet. Übermut der Bewohner JerusalemsAusspruch «Im Schautale»: Was hast du denn, dass du insgesamt auf die Dächer gestiegen bist, von Getümmel erfüllte, lärmende Stadt, frohlockende Feste? Deine Erschlagenen sind nicht vom Schwerte erschlagen, sind nicht im Streite gefallen. Deine Führer sind allzumal flüchtig geworden, sind fernhin geflohen; all deine Starken sind allzumal gefangen worden, ohne Bogen gefangen. Darum sage ich: Blicket weg von mir, denn ich muss bitter weinen; mühet euch nicht, mich zu trösten über den Untergang der Tochter meines Volkes. Denn einen Tag der Verwirrung, der Verwüstung und der Bestürzung hat der Herr, der Gott der Heerscharen, bereit; im Schautale wirft er nieder die Wehr, und Geschrei hallt gegen den Berg. Elam hatte den Köcher erhoben, mit Wagen und Rossen, und Kir hatte den Schild enthüllt. Da waren deine schönsten Täler schon voll Wagen, und die Reiter nahmen Stellung gegen das Tor. Und er zog die Decke Judas weg, und du schautest an jenem Tage nach dem Rüstzeug im Waldhaus. Und nach den Mauerrissen der Stadt Davids saht ihr - denn ihrer waren viele -, und ihr fasstet die Wasser des untern Teiches; und ihr prüftet die Häuser Jerusalems und brächet sie ab, die Mauer zu befestigen. Und einen Sammler machtet ihr zwischen beiden Mauern für die Wasser des alten Teiches. Aber ihr schautet nicht auf den, der es tat, und nach dem, der es von lange her bereitet hat, sähet ihr nicht. Und der Herr, der Gott der Heerscharen, rief an jenem Tage zum Weinen und Klagen, zum Kahlscheren und zum Sackumgürten, aber siehe da, Frohlocken und Freude, Rindertöten und Schafeschlachten, Fleiscliessen und Weintrinken - «Lasset uns essen und trinken! denn morgen sind wir tot!» Aber der Herr der Heerscharen hat sich meinem Ohr geoffenbart: Wahrlich, es wird euch dieser Frevel nicht vergeben werden, bis ihr tot seid! spricht der Herr, der Gott der Heerscharen. Wider die Anmassung eines königlichen BeamtenGegen Sebna, den Palastvorsteher. Also spricht der Herr, der Gott der Heerscharen: Auf, gehe hinein zu diesem Verwalter da, der in der Höhe sich sein Grab aushauen, in den Fels sich eine Kammer meisseln lässt: Was hast du hier, und wen hast du hier, dass du dir hier ein Grab hast hauen lassen? Siehe, der Herr wirft dich hin mit Wucht, du Mann, und fasst dich fest. Zum Knäuel wickelt er dich zusammen, wie einen Ball schleudert er dich in ein weit offenes Land; dort wirst du sterben, und dorthin kommen deine Prachtwagen, du Schmach des Hauses deines Herrn. Ich will dich aus deinem Amte stossen und von deinem Standort dich herunterreissen. An jenem Tage aber, da werde ich meinen Knecht Eljakim, den Sohn Hilkias, berufen: ich werde ihn mit deinem Rock bekleiden und mit deinem Gürtel umgürten und deine Gewalt in seine Hand geben, dass er ein Vater sei den Bewohnern Jerusalems und dem Hause Juda. Ich will ihm auch den Schlüssel des Hauses Davids auf die Schultern legen; und wenn er auftut, so wird niemand schliessen, und wenn er schliesst, wird niemand auftun. Ich will ihn als Nagel einschlagen an einen festen Ort, und er wird ein Thron der Würden für seine Sippe sein. Und es wird sich an ihn hängen die ganze Bürde seiner Sippe, die edlen Sprosse und die Auswüchse, alles Kleingeschirr, alles Beckengeschirr, wie auch alles Kruggeschirr. An jenem Tage, spricht der Herr der Heerscharen, wird der Nagel, der an einem festen Orte steckt, nachgeben, wird abbrechen und fallen, und die Last, die daran hängt, wird zugrunde gehen; denn der Herr hat es geredet. Wider Tyrus und SidonAusspruch über Tyrus: Heulet, ihr Tharsisschiffe; denn verwüstet ist eure Feste. Bei der Heimfahrt aus dem Lande der Chittäer d. i. Cypern ist es ihnen kundgeworden. Vernichtet sind die Bewohner der Küste, der Kaufmann von Sidon, der auf dem Meere dahinzog, dessen Boten auf vielen Wassern fuhren, dessen Ernte die Saat des Sihor d. i. der Nil und dessen Einkommen der Erwerb der Völker war. Schäme dich, Sidon; denn es spricht das Meer: Ich habe nicht in Wehen gelegen noch geboren, habe nicht Jünglinge grossgezogen, noch Jungfrauen emporgebracht. Wenn die Kunde nach Ägypten kommt, so erzittern sie wie bei der Kunde von Tyrus. Fahret hinüber nach Tharsis! Heulet, ihr Bewohner der Küste! Ist dies eure fröhliche Stadt, deren Ursprung in der Urzeit ist, deren Füsse sie fernhin trugen, in der Fremde sich anzusiedeln? Wer hat solches beschlossen über Tyrus, die Kronenspenderin, deren Kaufleute Fürsten waren und deren Händler die Geehrten der Erde? Der Herr der Heerscharen hat es beschlossen, dass er entweihe die Hoffart, Schmach bringe über alle Pracht, allen Übermut der Erde. Weinet, ihr Tharsisschiffe, es ist kein Hafen mehr da. Seine Hand hat er ausgereckt über das Meer, hat Königreiche erschüttert; der Herr hat geboten, die Burgen Kanaans zu zerstören. Du sollst hinfort nicht mehr fröhlich sein, du geschändete Tochter Sidon! Zu den Chittäern mache dich auf, ziehe hinüber! Auch dort findest du keine Ruhe. Siehe, das Land der Chittäer- dies ist das Volk, das nicht war, das eine Gründung der Sidonier ist; sie haben seine Warttürme errichtet, seine Städte und seine Paläste - er hat es zum Trümmerhaufen gemacht.Die Übersetzung dieses Verses beruht auf einem Versuch, den stark verderbten Text wiederherzustellen. Heulet, ihr Tharsisschiffe! Denn verwüstet ist eure Feste. Zu jener Zeit, da wird Tyrus siebzig Jahre lang, solange eines Königs Leben währt, in Vergessenheit geraten. Nach siebzig Jahren aber wird es Tyrus ergehen nach dem Lied von der Dirne: «Nimm die Laute, durchziehe die Stadt, vergessene Dirne! Spiele lieblich, singe fleissig, dass man deiner gedenke!» Und nach siebzig Jahren wird der Herr sich der Stadt Tyrus annehmen, und sie wird wieder zu ihrem Buhlerlohne kommen und wird buhlen mit allen Königreichen der Welt auf dem ganzen Erdboden. Aber ihr Erwerb und Buhlerlohn wird dem Herrn geweiht sein; man wird ihn nicht aufspeichern noch aufsparen, sondern denen, die im Angesichte des Herrn wohnen, wird ihr Erwerb zufallen, sich satt zu essen und sich prächtig zu kleiden. Das Weltgericht - Die Verwüstung der ErdeSiehe, der Herr entleert die Erde und verheert sie; er kehrt ihre Oberfläche um und zerstreut ihre Bewohner. Da wird der Priester wie der Mann des Volkes, der Herr wie der Knecht, die Gebieterin wie die Magd, der Verkäufer wie der Käufer, der Entlehner wie der Leiher, der Schuldner wie der Schuldherr. Ausgekehrt und entleert wird die Erde, ausgeraubt und ausgeplündert; denn der Herr hat dieses Wort geredet. Es welkt, zerfällt die Erde, verwelkt, zerfällt die Welt, es verwelkt die Himmels- Höhe samt der Erde, da die Erde entweiht ist unter ihren Bewohnern; denn sie haben die Gebote übertreten, die Satzung verletzt, den ewigen Bund gebrochen. Darum frisst ein Fluch die Erde und büssen, die darauf wohnen, darum sind glutverzehrt die Bewohner der Erde und wenig Menschen übriggeblieben. Es trauert der Wein, die Rebe verschmachtet, es seufzen alle, die frohgemut waren. Es feiert der Jubel der Handpauken, still ward der Lärm der Fröhlichen, es feiert der Jubel der Laute. Gesungen wird nicht mehr beim Wein, bitter schmeckt der Rauschtrank den Zechern. Zerbrochen ist die öde Stadt, verschlossen jedes Haus, dass niemand hineinkommt. Klage um den Wein erschallt in den Gassen; entschwunden ist alle Freude, fortgewandert der Jubel der Erde. In der Stadt bleibt nur Verwüstung und in Trümmer zerschlagen das Tor. Denn so wird es gehen auf der Erde mitten unter den Völkern, wie wenn man Oliven abklopft, wie bei der Nachlese, wenn der Herbst vorbei ist. Jene erheben ihre Stimme und jubeln, über die Hoheit des Herrn jauchzen sie vom Meere her: «Darum ehret den Herrn im Lande des Aufgangs, auf den Inseln des Meeres den Namen des Herrn, des Gottes Israels.» Vom Saume der Erde hörten wir Lobgesänge: «Herrlichkeit dem Gerechten!» Ich aber spreche: Elend mir! Elend mir! Wehe mir! Räuber rauben, ja, räuberisch rauben die Räuber! Grauen und Grube und Garn über dich, Bewohner der Erde! Werflieht vor dem Tone des Grauens, der fällt in die Grube, und wer aus der Grube emporsteigt, der fängt sich im Garn; denn die Fenster droben sind aufgetan, und die Grundfesten der Erde erbeben. Es zerbricht, zerbirst die Erde, es zerspringt, zersplittert die Erde, es wankt und schwankt die Erde. Hin und her taumelt die Erde wie ein Trunkener und schaukelt wie eine Hängematte. Schwer lastet auf ihr ihre Missetat, dass sie fällt und nie wieder aufsteht. An jenem Tage, da wird der Herr heimsuchen das Heer der Höhe in der Höhe und die Könige der Erde auf der Erde. Die werden zusammengesperrt in die Grube, wie man Gefangene einsperrt, und sie werden verschlossen in den Verschluss und nach vielen Tagen zur Strafe gezogen. Der Mond wird erröten und die Sonne beschämt dastehen; denn König ist der Herr der Heerscharen auf dem Berge Zion und zu Jerusalem, und vor seinen Ältesten ist Herrlichkeit. Das Königreich des Herrn. Untergang der Feinde. Heil auf ZionO Herr, mein Gott bist du; ich will dich erheben, will deinen Namen preisen; denn du hast Wunderbares vollbracht, Ratschlüsse von alters her, die wahrhaft und wahr sind. Denn du hast die Stadt zum Steinhaufen und die feste Burg zu Trümmern gemacht, dass die Paläste der Übermütigen keine Stadt mehr sind, dass sie nimmermehr aufgebaut werden. Darum wird dich ehren die starke Nation, die Stadt der gewalttätigen Völker dich fürchten. Denn du warst eine Zuflucht dem Schwachen, eine Zuflucht dem Armen in seiner Not, ein Obdach vor dem Unwetter, ein Schatten vor der Hitze; denn der Zornhauch der Tyrannen ist wie ein Unwetter im Winter, wie die Hitze im dürren Land. Du dämpftest das Lärmen der Übermütigen wie die Hitze durch den Schatten der Wolke; den Triumphgesang der Tyrannen unterdrücktest du. Und rüsten wird auf diesem Berge der Herr der Heerscharen allen Völkern ein Mahl von fetten Speisen, ein Mahl von alten Weinen, von fetten, markigen Speisen,von alten, geläuterten Weinen. Und vernichten wird er auf diesem Berge die Hülle, von der alle Nationen umhüllt sind, und die Decke, die über alle Völker gedeckt ist. Vernichten wird er den Tod auf ewig. Und abwischen wird Gott, der Herr, die Tränen von jedem Antlitz und die Schmach seines Volkes von der ganzen Erde hinwegnehmen; denn der Herr hat es geredet. An jenem Tage wird man sprechen: Siehe da, unser Gott, auf den wir hofften, dass er uns helfe! Das ist der Herr, auf den wir hofften. Lasst uns frohlocken und fröhlich sein ob seiner Hilfe! Denn die Hand des Herrn wird auf diesem Berge ruhen; aber Moab wird zertreten an seiner Stätte, wie Stroh im Mistpfuhl zertreten wird. Und breitet es seine Hände darin aus, wie der Schwimmer zum Schwimmen sie ausbreitet, so drückt er nieder sein Aufstreben samt dem Ringen seiner Hände. Und die hohe Feste seiner Mauern wirft er nieder, stürzt er, stösst er zu Boden in den Staub. Zwei Lieder zum Preise Gottes, des Richters und RettersAn jenem Tage wird man dieses Lied im Lande Juda singen: Eine starke Stadt haben wir, zum Schutze schafft er Wall und Wehr. Tut auf die Tore, dass einziehe das gerechte Volk, das die Treue bewahrt! Bewährten Sinn bewahrst du in Frieden, weil er auf dich vertraut. Vertraut auf den Herrn immerdar; denn der Herr ist ein ewiger Fels! Ja, er hat niedergeworfen die Bewohner der Höhe, die ragende Stadt; er stürzt sie zu Boden, stösst sie hin in den Staub, dass der Fuss sie zertrete, die Füsse der Elenden, die Tritte der Schwachen. Der Pfad des Gerechten ist ebene Bahn; das Geleise des Gerechten ebnest du. Auch auf dem Pfad deiner Gerichte, Herr, harren wir dein; nach deiner Anbetung und deinem Preise steht das Verlangen der Seele. Meine Seele verlangt nach dir in der Nacht, und mein Geist in mir sehnt sich nach dir. Denn wenn deine Gerichte über die Erde kommen, so lernen Gerechtigkeit die Bewohner des Erdkreises. Findet Gnade der Gottlose, so lernt er nicht Gerechtigkeit; im Lande des Rechtes frevelt er und sieht nicht die Hoheit des Herrn. Herr, hoch erhoben ist deine Hand, doch sie sehen es nicht. Sie sollen es sehen und zuschanden werden! Der Eifer um dein Volk und das Feuer wider deine Feinde soll sie verzehren. Herr! du wirst uns Frieden schaffen; denn auch alle unsre Taten hast du für uns vollbracht. O Herr, unser Gott, andre Herren als du haben uns beherrscht; dich allein kennen wir, deinen Namen preisen wir. Tote werden nicht wieder lebendig, Schatten stehen nicht wieder auf; darum hast du sie heimgesucht und vernichtet und ausgetilgt all ihr Gedächtnis. Du hast vermehrt das Volk, o Herr, du hast vermehrt das Volk, hast dich verherrlicht und alle Grenzen des Landes erweitert. Herr, in der Not suchten sie dich, sie schrieen, da deine Züchtigung sie bedrückte. Wie ein schwangeres Weib, wenn ihre Stunde kommt, sich windet und schreit in ihren Wehen, so waren auch wir durch dich, o Herr: wir waren schwanger, wir wanden uns; als wir gebaren, dawar es Wind. Heil verschafften wir nicht dem Lande, und Erdenbewohner wurden nicht geboren. Deine Toten werden lebenDas Hebräische bietet vor «werden auferstehen» noch die unsichern Worte «meine Leiche»., werden auferstehen; aufwachen und jubeln werden die Bewohner des Staubes. Denn Tau der Lichter ist dein Tau, und die Erde wird die Schatten wieder gebären. Wohlan, mein Volk, gehe hinein in deine Kammern und schliesse deine Türen hinter dir; verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorüber ist. Denn siehe, schon zieht der Herr aus von seiner Stätte, um die Schuld der Erdbewohner an ihnen heimzusuchen. Dann wird die Erde ihr Blut aufdecken und ihre Erschlagenen nicht mehr verbergen. Vernichtung der Weltmächte. Erlösung des Volkes IsraelAn jenem Tage wird der Herr mit seinem harten, grossen und starken Schwerte heimsuchen den Leviathan, die flüchtige Schlange, und den Leviathan, die gewundene Schlange, und wird den Drachen töten, der im Meere haust. An jenem Tage wird man sagen: Lieblicher Weinberg, singet ihm zu! Ich, der Herr, bin sein Hüter; alle Augenblicke tränke ich ihn. Dass kein Leid ihm widerfahre, hüte ich ihn Tag und Nacht; Zorn hege ich nicht. Kämen mir Dornen und Disteln, im Kampfe wollte ich darauf losgehen, sie verbrennen zumal, es sei denn, man ergreife meinen Schutz, mache mit mir Frieden, mache Frieden mit mir. In den kommenden Tagen wird Jakob Wurzel schlagen, wird Israel blühen und Sprossen und mit Frucht erfüllen die ganze Welt. Hat Er es d. h. Israel geschlagen, wie er den schlug, der es geschlagen? Ward es gemordet, wie seine Mörder gemordet wurden? Durch Verstössen, durch Verjagen rechtete er mit ihr, trieb sie fort durch seinen starken Wind am Tage des Oststurms.Dieser Vers scheint zu Vers 10 zu gehören. Darum wird die Schuld Jakobs dadurch gesühnt, und das ist die ganze Frucht der Hinwegnahme seiner Sünde, dass er alle Altarsteine zerschmetterten Kalksteinen gleich macht, dass Ascheren und Sonnensäulen sich nicht mehr erheben. Denn die feste Stadt liegt einsam, eine entvölkerte Stätte, verlassen wie die Wüste. Das Kalb wird daselbst weiden, wird daselbst sich lagern und ihre Büsche kahl fressen. Wenn ihre Reiser dürr sind, werden sie abgebrochen; Frauen kommen und zünden sie an. Denn es ist ein unverständiges Volk; darum wird sein Schöpfer sich seiner nicht erbarmen, und der es gebildet, ihm nicht gnädig sein. An jenem Tage, da wird der Herr Ähren ausklopfen vom Euphrat- Strom an bis zum Bach Ägyptens. Und ihr werdet aufgelesen werden, einer nach dem andern, ihr Söhne Israels. An jenem Tage, da wird die grosse Posaune erschallen, und sie werden heimkommen, die Verlornen im Lande Assyrien und die Versprengten im Lande Ägypten, und werden den Herrn anbeten auf dem heiligen Berge zu Jerusalem. Jerusalems Bedrängnis und Errettung - Heimsuchung SamariasWehe der stolzen Krone der Trunkenen Ephraims, der welken Blume seines herrlichen Schmuckes auf dem Haupte der vom Weine Bezwungenen! Siehe, da kommt ein Starker und Gewaltiger des Herrn wie Hagelwetter, wie zerschmetternder Sturm, wie Wetterguss mächtiger, flutender Wasser; der wirft sie zu Boden mit Macht. Mit Füssen wird zertreten die stolze Krone der Trunkenen Ephraims, die welke Blume seines herrlichen Schmuckes zu Häupten des fetten Tales. Und es wird ihr gehen wie der Frühfeige vor der Lese; kaum sieht sie einer, noch ist sie in seiner Hand, da hat er sie schon verschlungen. An jenem Tage wird der Herr der Heerscharen dem Reste seines Volkes zur herrlichen Krone und zum glänzenden Stirnreif und zum Geist des Gerichtes dem, der zu Gericht sitzt, und zur Heldenkraft denen, die den Kampf zum Tore zurücktreiben. Gerichtsdrohung über JerusalemAber auch diese hier schwanken vom Wein und taumeln vom Rauschtrank. Priester und Prophet schwanken vom Rauschtrank, sind verwirrt vom Wein; sie taumeln vom Rauschtrank, schwanken beim Weissagen, wanken beim Urteilsprechen. Denn alle Tische sind voll unflätigen Gespeis bis auf den letzten Platz. «Wen will er denn Einsicht lehren? sprechen sie, und wem Offenbarung beibringen? Solchen, die von der Milch entwöhnt und von der Brust genommen sind? Denn Satz auf Satz, Satz auf Satz, Spruch auf Spruch, Spruch auf Spruch, da ein wenig, dort ein wenig.» Jawohl, durch Leute mit stammelnder Lippe und in fremder Zunge wird er zu diesem Volke da reden, er, der zu ihnen gesprochen hat: «Das ist die Ruhe; schaffet Ruhe dem Müden, und das ist die Erholung!» Aber sie wollten nicht hören. So wird denn das Wort des Herrn an sie ergehen: Satz auf Satz, Satz auf Satz, Spruch auf Spruch, Spruch auf Spruch, da ein wenig, dort ein wenig - damit sie gehen und rücklings straucheln und zerschellen, sich verstricken und gefangen werden. Darum höret das Wort des Herrn, ihr Spötter, die ihr über dieses Volk da herrscht, welches zu Jerusalem ist. Denn ihr sprecht: «Wir haben mit dem Tod einen Bund geschlossen und mit dem Totenreich einen Vertrag gemacht. Die wogende Geissei, wenn sie einherfährt, wird nicht über uns kommen; denn wir haben Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und durch Trug uns geborgen.» Darum spricht Gott, der Herr: Siehe, ich lege in Zion einen Stein, einen bewährten Stein, einen kostbaren, grundlegenden Eckstein. Wer glaubt, wird nicht zuschanden. Und ich mache das Recht zur Richtschnur und die Gerechtigkeit zur Waage. Hagel wird die Lügenzuflucht wegfegen und Wasserfluten das Versteck fortschwemmen, und zerbrochen wird euer Bund mit dem Tode, und euer Vertrag mit dem Totenreich hat keinen Bestand. Wenn die wogende Geissei einherfährt, wird sie euch zermalmen. Sooft sie einherfährt, wird sie euch fassen; denn Morgen für Morgen fährt sie einher, bei Tag und bei Nacht. Und dann wird es lauter Entsetzen sein, Offenbarung zu vernehmen. Denn das Bett ist zu kurz, um sich zu strecken, und die Decke zu schmal, sich darein zu wickeln. Denn wie am Berge Perazim wird der Herr sich erheben, wie im Tale bei Gibeon wird er wettern, um seine Tat zu verrichten - seltsam sein Tun! - und sein Werk zu vollbringen - befremdlich sein Werk! Und nun treibt nicht Gespött, dass eure Bande nicht fester werden; denn Vertilgung und Strafgericht habe ich vernommen von dem Herrn, dem Gott der Heerscharen, über die ganze Erde. Horchet her und höret meine Stimme! Merket auf und höret meine Rede! Pflügt der Pflüger allezeit, um zu säen? furcht und eggt er seinen Acker immerdar? Nicht wahr? wenn er ihn eben gemacht hat, streut er Dill aus und sät Kümmel und pflanzt Weizen und Gerste und als Einfassung Hirse und Spelt. Und es unterwies ihn zum rechten Brauch, es lehrte ihn sein Gott. Denn nicht mit dem Dreschschlitten drischt man den Dill, und das Wagenrad führt man nicht über den Kümmel, sondern mit dem Stabe klopft man den Dill, und den Kümmel mit dem Stocke. Zermalmt man etwa das Brotkorn? Nein, nicht immerzu drischt er drauflos und treibt er das Rad seines Wagens und seine Rosse darüber; er zermalmt es nicht. Auch das geht aus von dem Herrn der Heerscharen; wunderbar ist sein Rat und gross seine Weisheit. Jerusalems Belagerung und BefreiungWehe dir, «Gottesherd, Gottesherd»3, du Stadt, wo David lagerte! Füget Jahr an Jahr, lasst die Feste kreisen! a Nicht völlig sichere Übersetzung des hebräischen Wortes Ariel, vergl. Ez. 43, 15. 16 Und ich werde den «Gottesherd» bedrängen, dass Jammer und Wehklage sein wird, ja, es wird mir sein wie der Gottesherd.D. h.so blutig und qualmend. Und ich will dich ringsum belagern und eng die Posten wider dich zusammenziehen und Bollwerke wider dich aufrichten. Dann wirst du unten von der Erde her reden, und tief aus dem Staube tönen deine Worte; deine Stimme wird sein wie die eines Gespenstes aus der Erde, und deine Rede wird vom Staube her wispern. Aber wie feiner Staub wird sein der Schwärm deiner Feinde und wie zerstiebende Spreu der Schwärm der Tyrannen. Dann geschieht es plötzlich, im Nu: von dem Herrn der Heerscharen wirst du heimgesucht werden mit Donner und Dröhnen und lautem Krachen, mit Windsbraut und Wetter und Flammen fressenden Feuers. Und wie ein Traum, wie ein Gesicht der Nacht wird sein der Schwärm aller Völker, die wider den Gottesherd streiten, und alle, die wider ihn und seine Bergfeste streiten und ihn bedrängen. Und es wird sein, wie wenn ein Hungriger träumt, er esse, und wenn er erwacht, ist ungestillt sein Verlangen, und wie wenn ein Durstiger träumt, er trinke, und wenn er erwacht, ist er matt und lechzend seine Seele; so wird es dem Schwärm aller Völker ergehen, die wider den Berg Zion streiten. Starret und staunet, verblendet euch und erblindet! Seid trunken, doch nicht vom Wein, taumelt, doch nicht vom Rauschtrank! Denn der Herr hat über euch ausgegossen einen Geist des Tiefschlafs und eure Augen (die Propheten) verschlossen und eure Häupter (die Seher) umhüllt. So erging es euch mit der Weissagung von alledem wie mit den Worten eines versiegelten Buches; wenn man es einem gibt, der lesen kann, und spricht: Lies doch dieses! so antwortet er: Ich kann nicht, es ist ja versiegelt. Wenn man aber das Buch einem gibt, der nicht lesen kann, und spricht: Da lies! so antwortet er: Ich kann nicht lesen. Die Heuchelei des VolkesUnd der Herr sprach: Weil dieses Volk mit dem Munde sich naht und mit den Lippen mich ehrt, sein Herz aber ferne von mir ist, so dass ihre Furcht vor mir nur angelernte Menschensatzung ist, darum will ich auch fernerhin mit diesem Volke wunderbar verfahren, wunderbar und wundersam, und die Weisheit seiner Weisen wird zunichte werden, und der Verstand seiner Verständigen wird sich verbergen. Wehe denen, die ihren Plan tief vordem Herrn verbergen und ihr Werk im Finstern tun, so dass sie sprechen: «Wer sieht uns und wer weiss von uns?» O eurer Verkehrtheit! Oder ist der Töpfer dem Ton gleich zu achten, dass das Geschöpf von seinem Schöpfer spräche: «Er hat mich nicht geschaffen», und das Gebilde von seinem Bildner spräche: «Er versteht nichts»? Ist's nicht nur noch ein kleines Weilchen, so wandelt sich der Libanon zum Fruchtgefilde, und das Fruchtgefilde wird zum Wald gerechnet? An jenem Tage werden die Tauben Schriftworte hören und die Augen der Blinden aus Dunkel und Finsternis heraus sehen. Und die Elenden werden aufs neue des Herrn sich freuen und die Ärmsten unter den Menschen über den Heiligen Israels jubeln. Denn aus ist's mit dem Tyrannen, und dahin ist der Spötter, und ausgerottet sind alle, die auf Frevel lauern, die in einer Rechtssache Menschen zur Sünde verleiten und dem, der sie im Tore zurechtweist, Schlingen legen und den, der im Rechte ist, durch Nichtigkeiten verdrängen. Darum spricht also der Herr, der Gott des Hauses Jakobs, der Abraham erlöst hat: Dann soll Jakob nicht mehrzuschanden werden und sein Angesicht nicht mehr erbleichen. Denn wenn sie sehen, was meine Hände unter ihnen getan, so werden sie meinen Namen heilig halten, werden heilig halten den Heiligen Jakobs und den Gott Israels fürchten; und die irrenden Geistes waren, werden Einsicht lernen, und die murrten, werden Belehrung annehmen. Nicht von Ägypten, sondern vom Herrn allein kommt die HilfeWehe den widerspenstigen Söhnen, spricht der Herr, die einen Plan ausführen, der nicht von mir kommt, und ein Bündnis schliessen, doch nicht durch meinen Geist, um Sünde auf Sünde zu häufen! die da, ohne meinen Mund zu befragen, hingehen nach Ägypten hinunter, um mit dem Schutze des Pharao sich zu schützen und Zuflucht zu suchen im Schatten Ägyptens! Doch der Schutz des Pharao bringt euch in Schande, die Zuflucht im Schatten Ägyptens in Schmach. Mögen auch seine Fürsten in Zoan sein und seine Boten bis Hanes gelangen, alle werden zuschanden an dem Volke, das ihnen nichts nützt, das nicht Hilfe noch Nutzen schafft, sondern nur Schande und Schimpf dazu. Ausspruch über die Tiere des Südlandes. Durch ein Land der Angst und Not, woher die Löwin kommt und der Leu, die Otter und der fliegende Drache, führen sie auf dem Rücken von Eseln ihre Güter und auf dem Höcker von Kamelen ihre Schätze zu dem Volke, das nichts nützt, nach Ägypten, dessen Hilfe eitel und nichtig ist. Darum nenne ich es «das zum Schweigen gebrachte Ungetüm.» Jetzt gehe hinein und schreibe es vor ihnen auf eine Tafel und verzeichne es in ein Buch, dass es für einen künftigen Tag zum Zeugen werde auf ewig. Denn ein widerspenstiges Volk ist es, verlogene Söhne, Söhne, die nicht hören wollen auf die Weisung des Herrn, die zu den Sehern sprechen: «Ihr sollt nicht sehen!» und zu den Weissagern: «Weissaget uns nicht die Wahrheit, saget uns angenehme Dinge, weissaget Täuschung; weichet ab vom Wege, bieget ab vom Pfade, schweiget uns vom Heiligen Israels!» Darum spricht der Heilige Israels also: Weil ihr dieses Wort verwerft und euch vertröstet auf krumme Wege und Ränke und euch daraufstützt, darum wird euch diese Verschuldung sein wie ein einsturzdrohender Riss, der heraustritt an einer hochragenden Mauer, über die plötzlich, im Nu der Zusammenbruch kommt; und er zerbricht sie, wie ein Töpfergeschirr zerbricht, das ohne Schonung zertrümmert wird, dass man in seinem Getrümmer nicht eine Scherbe mehr findet, um Gluten vom Herde zu nehmen oder Wasser aus dem Tümpel zu schöpfen. Denn so sprach Gott, der Herr, der Heilige Israels: In Umkehr und Ruhe liegt euer Heil; in Stillehalten und Vertrauen besteht eure Stärke. Doch ihr habt nicht gewollt, ihr sprächet: «Nein! auf Rossen wollen wir rasen!» Drum sollt ihr davonrasen. «Auf Rennern wollen wir reiten!» Drum werden rennen eure Verfolger. Tausend werden fliehen vordem Dräuen eines Einzigen, vor dem Dräuen von Fünfen werdet ihr fliehen, bis ihr ein Rest seid wie ein Heerzeichen hoch auf dem Berge und wie ein Panier auf dem Hügel. Und darum harrt der Herr darauf, euch gnädig zu sein, und darum erhebt er sich, dass er sich euer erbarme; denn ein Gott des Rechtes ist der Herr. Wohl allen, die auf ihn harren! Ja, du Volk in Zion, das zu Jerusalem wohnt, weinen wirst du nicht! Erbarmen wird er sich deiner, wenn du zu ihm schreist; kaum vernimmt er's, hat er dich schon erhört. Und gab euch der Herr Brot der Not und Wasser der Drangsal, so wird dein Lehrer sich nicht mehr verbergen, sondern deine Augen werden stets deinen Lehrer sehen, und wenn ihr zur Rechten oder zur Linken abweichen wollt, werden deine Ohren den Ruf hinter dir vernehmen: «Dies ist der Weg, den gehet!» Dann wirst du deine silberbeschlagenen Götzen und deine goldbekleideten Gussbilder verunreinigen; hinwerfen wirst du sie wie etwas Ekelhaftes und zu ihnen sagen: «Hinaus!» Und er wird deiner Saat, die du auf den Acker säest, Regen geben, und das Korn, das der Acker trägt, wird reich und üppig stehen. Weiden wird dein Vieh an jenem Tage auf weiter Aue. Und die Ochsen und Esel, die den Acker bauen, werden gemischtes salziges Futter fressen, das mit Schaufel und Gabel geworfelt ist. Und auf jedem hohen Berge und auf jedem ragenden Hügel werden Bäche, Wasserströme fliessen am Tage des grossen Mordens, wenn die Türme fallen. Dann wird das Licht des Mondes wie das Licht der Sonne sein, und das Licht der Sonne wird siebenfältig, wie das Licht von sieben Tagen sein an dem Tage, da der Herr den Schaden seines Volkes verbindet und die ihm geschlagenen Wunden heilt. Siehe, der Name des Herrn kommt von ferne - brennenden Zornes und in wuchtigem Auffahren, seine Lippen voll Grimm und seine Zunge wie verzehrendes Feuer, und sein Hauch wie ein überflutender Bach, der bis an den Hals reicht -, dass er die Völker schwinge in der Schwinge des Verderbens, ein irreleitender Zaum an den Kinnbacken der Nationen. Lieder werdet ihr singen wie in der Nacht der Festweihe; ihr werdet von Herzen fröhlich sein wie der Pilger, der unter Flötenspiel auf den Berg des Herrn, zu dem Felsen Israels wallt. Und hören lässt der Herr seinen hehren Donner und lässt sehen das Niederfahren seines Armes mit grimmigem Zorn und der Flamme verzehrenden Feuers, mit Sturm und Wetterguss und Hagelstein. Denn vor dem Donner des Herrn wird Assur erschrecken, wenn er mit der Rute schlägt. Und jedesmal, wenn die Zuchtrute einherfährt, die der Herr auf ihn herabführt, wird es geschehen unter Paukenschall und Lautenspiel, und mit geschwungenem Arme kämpfenc? streitet er mit ihnen. a Andre nach 4. Mos. 6, 20; 8, 11- «und in Kämpfen, da er sie als Opfer schwingt, streitet er». Denn längst ist die Brandstätte zubereitet; errichtet ist sie tief und breit. Ihr Holzstoss hat Feuer und Holz in Menge; wie ein Schwefelstrom entzündet ihn der Odem des Herrn. Wehe denen, die nach Ägypten hinabziehen um Hilfe, die sich auf Rosse verlassen und auf die Streitwagen vertrauen, weil ihrer viele sind, und auf die Reiter, weil sie sehr zahlreich sind, aber auf den Heiligen Israels nicht schauen und den Herrn nicht befragen. Doch auch er ist weise und führt Unheil her, und seine Worte nimmt er nicht zurück; er wird sich erheben wider das Haus der Bösewichte und wider die Hilfe der Übeltäter. Denn die Ägypter sind Menschen und nicht Gott, und ihre Rosse sind Fleisch und nicht Geist. Der Herr streckt seine Hand aus: da stürzt der Beschützer und fällt der Beschützte, und zusammen gehen sie alle zugrunde. Denn also hat der Herr zu mir gesprochen: Wie der Löwe knurrt, der Jungleu über seinem Raub, wider den man aufruft die ganze Hirtenschar - vor ihrem Geschrei erschrickt er nicht und duckt sich nicht vor ihrem Gelärm -, so fährt hernieder der Herr der Heerscharen zur Heerfahrt auf den Berg Zion und auf seinen Hügel. Wie schwebende Vögel, so wird der Herr der Heerscharen Jerusalem beschirmen, schirmen und retten, verschonen und befreien. Kehret wieder, Söhne Israels, zu ihm, von dem ihr so tief abgefallen seid! Denn an jenem Tage wird ein jeder seine silbernen und goldenen Götzen verwerfen, die ihr euch mit euren Händen zur Sünde gemacht habt. Und Assur wird fallen durch das Schwert, doch nicht eines Mannes, ja fressen wird ihn das Schwert, doch nicht eines Menschen; und er wird vor dem Schwerte sich flüchten, und seine Krieger werden zu Fronknechten. Sein Fels wird vor Furcht zerstieben, und seine Führer werden das Panier entsetzt verlassen. So spricht der Herr, der ein Feuer in Zion und einen Ofen zu Jerusalem hat. Die Friedenszeit nach der DemütigungSiehe, ein König wird nach Gerechtigkeit herrschen, und Fürsten werden nach dem Rechte regieren. Und ein jeder wird sein wie ein Zufluchtsort vor dem Sturm und wie ein Obdach vor dem Wetter, wie Wasserbäche an dürrem Ort und wie Schatten eines mächtigen Felsens in lechzendem Lande. Die Augen der Sehenden werden nicht mehr geblendet sein, und die Ohren der Hörenden werden aufmerken. Das Herz der Voreiligen wird lernen zu urteilen, und die Zunge der Stammelnden wird gewandt sein, klar zu reden. Der Frevler wird forthin nicht mehr Edler genannt, noch der Schurke vornehm geheissen. Denn der Frevler redet Frevel, und sein Herz sinnt Bosheit: er handelt ruchlos und redet Verkehrtes über den Herrn, er lässt den Hungrigen darben und weigert dem Durstigen den Trunk. Und des Schurken Waffen sind böse; er sinnt auf Ränke, dass er die Elenden mit Lügenworten verderbe, auch wenn der Arme nur redet, was recht ist. Aber der Edle sinnt auf Edles, und auf Edlem wird er beharren. Ihr sorglosen Weiber! Auf, höret meine Stimme! Vertrauensselige Töchter, vernehmt meine Rede! Über Jahr und Tag, da erbebt ihr, Vertrauensselige! Denn aus ist's mit der Weinlese, eine Obsternte kommt nicht mehr. Erzittert, ihr Sorglosen! Erbebt, Vertrauensselige! Ziehet euch aus und entblösst euch und umgürtet die Lenden! Schlaget euch auf die Brust und klaget um die lieblichen Felder, um den fruchtbaren Weinstock, um den Acker meines Volkes, der in Dornen und Disteln aufgeht, ja um alle die Häuser voller Wonne, um die fröhliche Stadt! Denn die Paläste sind verlassen, der Lärm der Stadt ist verstummt; Hügel und Wartturm werden nacktes Feld für immer, eine Lust der Wildesel, eine Weide der Herden, bis über uns ausgegossen wird der Geist aus der Höhe. Dann wird die Wüste zum Fruchtgefilde, und das Fruchtgefilde wird zum Wald gerechnet. Und das Recht wird in der Wüste wohnen und die Gerechtigkeit im Fruchtgefilde weilen. Und das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein und die Frucht des Rechtes Sicherheit auf ewig. Und mein Volk wird an der Stätte des Friedens wohnen, in sichern Wohnungen, an stillen Ruheplätzen. Und stürzen wird in jähem Sturz der Wald und in Niedrigkeit niedersinken die Stadt. Wohl euch: dann könnt ihr an allen Wassern säen und Rind und Esel überall frei schweifen lassen! Der Herr als Retter und König auf ZionWehe dir, Verwüster, der du selbst nicht verwüstet bist! dir, Räuber, den man nicht beraubt hat! Wenn du fertig bist mit Verwüsten, wirst du verwüstet werden; wenn du genug geraubt hast, wird man dich berauben. Herr, sei uns gnädig! Auf dich hoffen wir. Sei unser Arm an jedem Morgen, ja unsre Hilfe in der Zeit der Drangsal! Vor dem Donnergetöse fliehen Völker; wenn du dich erhebst, zerstieben Nationen. Und Beute wird eingeheimst, wie das Heupferd einheimst; wie Heuschrecken rennen, rennt man drauf los. Erhaben ist der Herr, denn er wohnt in der Höhe; er hat Zion mit Recht und Gerechtigkeit erfüllt. Und sichere Zeiten wirst du haben. Ein Reichtum an Heil sind Weisheit und Erkenntnis; die Furcht des Herrn, die ist sein Schatz. Siehe, die Helden klagen draussen, die Friedensboten weinen bitterlich. Die Strassen sind öde, der Wandersmann feiert. Er d. h. der Verwüster hat den Bund gebrochen, die Städte verachtet, die Menschen gelten ihm nichts. Es trauert, es welkt das Land; der Libanon ist beschämt, stirbt ab, Saron ist der Steppe gleich, Basan und der Karmel sind entblättert. Jetzt will ich aufstehen, spricht der Herr, jetzt will ich mich erheben, jetzt will ich mich aufrichten. Ihr seid schwanger mit dürrem Gras und gebäret Stoppeln; euer Schnauben ist ein Feuer, das euch verzehrt. Und Völker werden zu Kalk verbrannt, abgehauene Dornen, die in Feuer auflodern. Höret, ihr Fernen, was ich getan, und ihr Nahen, erkennet meine Stärke! Die Sünder erbeben in Zion, Zittern ergreift die Ruchlosen: Wer kann denn weilen bei dem verzehrenden Feuer? wer kann denn weilen bei den ewigen Gluten? Wer in Gerechtigkeit wandelt und aufrichtig redet, wer erpressten Gewinn verschmäht, wer seine Hände schüttelt, dass sie nicht Bestechung annehmen, wer sein Ohr verstopft, dass er nicht Blutschuld mit anhöre, wer seine Augen zudrückt, dass er an Bösem nicht seine Lust schaue, der wird auf Höhen wohnen, Felsenburgen sind seine Zuflucht, sein Brot ist ihm gereicht, das Wasser versiegt ihm nie. Den König in seiner Schönheit werden deine Augen sehen, werden über ein weites Land hinschauen. Dein Herz wird der Schreckenszeit gedenken: «Wo ist, der zählte? wo der, der abwog? wo ist, der die Türme zählte?» Das freche Volk wirst du nicht mehr sehen, das Volk mit dunkler Sprache, die man nicht verstand, mit stammelnder Rede ohne Sinn. Schaue auf Zion, die Stadt unsrer Festfeier; deine Augen werden Jerusalem sehen als sichere Wohnung, als Zelt, das nicht wandert, dessen Pflöcke nimmer ausgezogen werden, dessen Stricke alle nicht reissen. Denn herrlicher Ruhm wird uns sein, eine Quelle breiter Ströme; keine Ruderflotte geht darauf, kein stolzes Schiff fährt darüber. Denn der Herr ist unser Richter, der Herr unser Gesetzgeber; der Herr ist unser König, er wird uns helfen. Schlaff sind deine Taue, nicht halten sie das Gestell ihres Mastes, lassen die Flagge nicht flattern. Dann teilen Blinde Raub in Fülle, und Lahme erbeuten Beute. Und kein Einwohner wird sagen: Ich bin krank. Dem Volk, das darin wohnt, ist die Schuld vergeben. Untergang der Feinde, vor allem EdomsKommet herzu, ihr Völker, zu hören, und ihr Nationen, merket auf! Es höre die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und alles, was ihm entSprosst! Denn zornig ist der Herr über alle Völker und ergrimmt über all ihr Heer; er hat sie dem Banne geweiht, sie zur Schlachtbank geliefert, und ihre Erschlagenen werden hingeworfen, und von ihren Leichen steigt der Gestank auf; die Berge zerfliessen von ihrem Blute, und alle Hügel zergehen. Der Himmel rollt sich zusammen wie eine Schriftrolle, und all sein Heer welkt ab, wie das Blatt am Weinstock abwelkt und wie welkes Laub am Feigenbaum. Denn trunken ward im Himmel das Schwert des Herrn; siehe, auf Edom fährt es herab, auf das Volk, das er dem Banne geweiht hat, zum Gerichte. Ein Schwert führt der Herr, das voll ist von Blut, bedeckt von Fett, von dem Blute der Lämmer und Böcke, von dem Nierenfette der Widder; denn ein Opferfest hält der Herr in Bozra, ein grosses Schlachten im Lande Edom. Da werden Wildochsen mit jenen fallen und Farren mit starken Stieren; und ihr Land wird getränkt von Blut und ihr Erdreich von Fett gedüngt. Denn ein Tag der Rache kommt vom Herrn, ein Jahr der Vergeltung für den Hader mit Zion. Und seine Bäche wandeln sich in Pech und sein Erdreich in Schwefel, und sein Land wird zu Pech, brennend bei Nacht und bei Tage. Nimmer wird es erlöschen; sein Rauch steigt auf von Geschlecht zu Geschlecht. Wüste liegt es auf ewige Zeiten, niemand wandert hindurch. Rohrdommel und Igel werden es besitzen, Uhu und Rabe darin wohnen; und der Herr wird die Messschnur der Verödung darüber spannen und das Senkblei der Verwüstung. Feldteufel werden darin wohnen, und seine Edlen werden nicht mehr sein; kein Königtum gibt's dort mehr auszurufen, und alle seine Fürsten sind dahin. In seinen Palästen werden Dornen wachsen, Nesseln und Disteln in seinen Burgen, dass sie eine Wohnstatt der Schakale werden und ein Gehöfte für die Strausse. Da stossen Wüstenwölfe auf Hyänen, und Feldteufel begegnen einander; das Nachtgespenst nur wird dort rasten und eine Ruhestatt für sich finden. Daselbst nistet die Pfeilschlange und legt, häuft ihre Eier und brütet sie aus; die Geier nur sammeln sich dort und geben sich ihr Stelldichein. Forschet in der Schrift des Herrn und leset: Keines von ihnen bleibt aus; denn der Mund des Herrn hat es geboten, und sein Geist hat sie versammelt. Und er selbst hat ihnen das Los gefällt und seine Hand es ihnen zugemessen; bis in Ewigkeit werden sie es besitzen, von Geschlecht zu Geschlecht darin wohnen. Israels HeimkehrFreuen sollen sich die Wüste und das dürre Land, frohlocken die Steppe und blühen! Gleich der Narzisse soll sie blühen und frohlocken, ja frohlocken und jubeln! Die Herrlichkeit des Libanon wird ihr gegeben, die Pracht des Karmel und der Saronflur. Jene sollen die Herrlichkeit des Herrn, die Pracht unsres Gottes schauen. Stärket die schlaffen Hände und festigt die wankenden Knie! Saget zu denen, die verzagten Herzens sind: Seid getrost, fürchtet euch nicht! Siehe da euer Gott! Rache zu üben kommt er; es kommt die Vergeltung Gottes, er selbst kommt und hilft euch. Alsdann werden die Augen der Blinden aufgeschlossen, und die Ohren der Tauben werden aufgetan. Alsdann wird der Lahme springen wie ein Hirsch, und die Zunge des Stummen wird jauchzen; denn in der Wüste brechen Wasser hervor und Bäche in der Steppe, und der glühende Sand wird zum Teiche und das durstige Land zu Wasserquellen. An der Wohnstatt, wo Schakale lagerten, ist eine Stätte für Rohr und Schilf, und dort wird eine reine Strasse sein, und «Heiliger Weg» wird man sie nennen. Kein Unreiner wird sie betreten - sie gehört seinem Volke, wenn es den Weg einherzieht -, und Toren werden nicht auf ihr irregehen. Dort wird kein Löwe sein, und kein reissendes Tier wird auf ihr hinansteigen, keins ist dort zu treffen; sondern Erlöste werden daraufgehen, und die Befreiten des Herrn werden heimkehren und nach Zion kommen mit Jauchzen, ewige Freude über ihrem Haupte. Freude und Wonne wird bei ihnen einkehren, und Leid und Seufzen werden fliehen. Sanheribs Kriegszug. Jerusalems ErrettungIm vierzehnten Jahr des Königs Hiskia zog Sanherib, der König von Assyrien, wider alle festen Städte Judas heran und nahm sie ein. Da sandte der König von Assyrien den Rabsake von Lachis aus nach Jerusalem zum König Hiskia mit grosser Heeresmacht; der stellte sich auf bei der Wasserleitung des Obern Teichs an der Walkerfeldstrasse. Da gingen zu ihm hinaus der Palastvorsteher Eljakim, der Sohn Hilkias, der Schreiber Sebna und der Kanzler Joah, der Sohn Asaphs. Und der Rabsake sprach zu ihnen: Saget doch dem Hiskia: So spricht der Grosskönig, der König von Assyrien: Was hegst du doch da für eine Zuversicht? Meinst du, blosse Worte seien schon Rat und Macht zum Kampfe? Nun, auf wen verlassest du dich, dass du von mir abtrünnig geworden bist? Siehe, du verlassest dich auf diesen geknickten Rohrstab, auf Ägypten, der einem jeden, der sich darauf stützt, in die Hand dringt und sie durchbohrt. So macht es der Pharao, der König von Ägypten, mit allen, die sich auf ihn verlassen. Wenn du aber zu mir sagen wolltest: «Auf den Herrn, unsern Gott, verlassen wir uns» - ist das nicht derselbe, dessen Höhen und Altäre Hiskia abgeschafft hat, indem er Juda und Jerusalem gebot: «Vor diesem Altar sollt ihr anbeten»? Nun wohlan, wette doch einmal mit meinem Herrn, dem König von Assyrien: ich will dir zweitausend Pferde geben; lass sehen, ob du die Reiter dazu stellen kannst! Wie wolltest du denn einen einzigen der geringsten Knechte meines Herrn zurücktreiben? Und du verlassest dich auf Ägypten um der Wagen und Reiter willen? Nun, bin ich etwa ohne den Willen eures Gottes wider dieses Land heraufgezogen, es zu verderben? Euer Gott hat mich geheissen: Ziehe hinauf wider dieses Land und verderbe es. Da sprachen Eljakim, Sebna und Joah zum Rabsake: Rede doch mit deinen Knechten aramäisch, wir verstehen es, und rede nicht jüdisch mit uns vor den Ohren des Volks, das auf der Mauer ist. Aber der Rabsake antwortete: Hat mich denn mein Herr zu deinem Herrn und zu dir gesandt, solche Worte zu reden, und nicht vielmehr zu den Männern, die auf der Mauer sitzen und bei euch ihren Kot essen und ihren Harn trinken? Und der Rabsake trat herzu und rief mit lauter Stimme auf jüdisch: Höret die Worte des Grosskönigs, des Königs von Assyrien! So spricht der König: Lasst euch von Hiskia nicht betören; denn er kann euch nicht retten. Lasst euch von Hiskia nicht auf euren Gott vertrösten, wenn er sagt: «Gewiss wird der Herr uns retten; diese Stadt wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden.» Hört nicht auf Hiskia; denn so spricht der König von Assyrien: Macht mit mir Frieden und ergebt euch mir, so sollt ihr ein jeder von seinem Weinstock und von seinem Feigenbaum essen und ein jeder das Wasser aus seinem Brunnen trinken, bis ich komme und euch hole in ein Land, das eurem Lande gleich ist, ein Land voll Korn und Wein, ein Land voll Brot und Weinberge. Lasst euch von Hiskia nicht verführen, wenn er spricht: «Der Herr wird uns retten!» Haben etwa die Götter der Völker ein jeder sein Land aus der Hand des Königs von Assyrien errettet? Wo sind die Götter von Hamath und Arpad? Wo sind die Götter von Sepharwaim? Und wo sind die Götter des Landes Samaria? Haben sie etwa Samaria aus meiner Hand errettet? Wo ist einer unter allen Göttern dieser Länder, der sein Land aus meiner Hand errettet hätte, dass euer Gott Jerusalem aus meiner Hand erretten sollte? Sie schwiegen aber stille und antworteten ihm nichts; denn das war der Befehl des Königs: Antwortet ihm nicht! Da kamen der Palastvorsteher Eljakim, der Schreiber Sebna und der Kanzler Joah, der Sohn Asaphs, mit zerrissenen Kleidern zu Hiskia und meldeten ihm, was der Rabsake gesagt hatte. Als der König Hiskia das hörte, zerriss er seine Kleider, bedeckte sich mit dem Trauergewand und ging in das Haus des Herrn. Und er sandte den Palastvorsteher Eljakim und den Schreiber Sebna samt den Ältesten der Priester im Trauergewande zu dem Propheten Jesaja, dem Sohne des Amoz. Und sie sagten zu ihm: So spricht Hiskia: Ein Tag der Not, der Züchtigung und der Verwerfung ist dieser Tag; denn Kindlein sind bis zur Geburt gelangt, aber es ist keine Kraft da, zu gebären. Vielleicht hört der Herr, dein Gott, die Worte des Rabsake, den sein Herr, der König von Assyrien, gesandt hat, den lebendigen Gott zu höhnen, und ahndet die Reden, die der Herr, dein Gott, gehört hat; so bete denn für den Rest, der noch vorhanden ist. Als nun die Diener des Königs Hiskia zu Jesaja kamen, sprach Jesaja zu ihnen: Saget eurem Herrn: So spricht der Herr: Fürchte dich nicht vor den Reden, die du gehört hast, mit denen die Buben des Königs von Assyrien mich gelästert haben. Siehe, ich will ihm einen Geist eingeben, dass er ein Gerücht hört und in sein Land zurückkehrt, und daselbst will ich ihn fällen durch das Schwert. Als nun der Rabsake zurückkehrte, traf er den König von Assyrien im Kampfe wider Libna; denn er hatte gehört, dass er von Lachis abgezogen war. Und er d. h. Sanherib hörte von Thirhaka, dem König von Äthiopien, sagen: Er ist ausgezogen, mit dir zu kämpfen. Als er das hörte, sandte er Boten zu Hiskia mit dem Auftrag: So sollt ihr zu Hiskia, dem König von Juda sprechen: Lass dich von deinem Gotte nicht betören, auf den du dich verlassest, indem du denkst: Jerusalem wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden. Du hast doch selbst gehört, was die Könige von Assyrien allen Ländern getan, wie sie den Bann an ihnen vollstreckt haben; und du solltest gerettet werden? Haben die Götter der Völker, die von meinen Vätern vernichtet wurden, ihre Völker gerettet: Gosan, Haran, Rezeph und die Leute von Eden zu Thelassar? Wo ist der König von Hamath und der König von Arpad, der König der Stadt Sepharwaim, von Hena und Iwa? Als Hiskia den Brief aus der Hand der Boten empfangen und gelesen hatte, ging er hinauf in das Haus des Herrn und breitete ihn vor dem Herrn aus. Und Hiskia betete zu dem Herrn: Herr der Heerscharen, du Gott Israels, der du über den Cheruben thronst, du allein bist Gott über alle Königreiche der Erde. Du hast Himmel und Erde gemacht. Neige, Herr, dein Ohr und höre! Öffne, o Herr, dein Auge und sieh! Vernimm alle Worte Sanheribs, der hierher gesandt hat, den lebendigen Gott zu höhnen. Es ist wahr, Herr: Die Könige von Assyrien haben alle Völker und ihr Land verheert und ihre Götter ins Feuer geworfen; denn das sind keine Götter, sondern Werk von Menschenhand, Holz und Stein. Darum konnten sie sie verderben. Und nun, o Herr, unser Gott, errette uns aus seiner Hand, damit alle Königreiche der Erde erkennen, dass du, o Herr, allein Gott bist. Da sandte Jesaja, der Sohn des Amoz, zu Hiskia und liess ihm sagen: So spricht der Herr, der Gott Israels: «Was du wegen Sanheribs, des Königs von Assyrien, zu mir gebetet hast, habe ich gehört.» Dies ist das Wort, das der Herr über ihn geredet hat: Es verachtet dich, es spottet dein die Jungfrau, die Tochter Zion; hinter dir her schüttelt das Haupt die Tochter Jerusalem. Wen hast du gehöhnt und gelästert, gegen wen hochfahrend geredet und hoch deine Augen erhoben? Wider den Heiligen Israels! Durch deine Knechte hast du den Herrn gehöhnt und gesagt: «Mit der Menge meiner Wagen ersteige ich die Höhe der Berge, die Enden des Libanon; ich schlage den Hochwald seiner Zedern und seine auserlesenen Zypressen, und ich dringe bis zu seiner höchsten Höhe, in das Dickicht seines Baumgartens. Ich grabe auf und trinke fremde Wasser und trockne aus mit meinen Fussohlen alle Ströme Ägyptens.» Hast du es nicht gehört? Von lange her habe ich es gefügt und seit den Tagen der Vorzeit bereitet; jetzt habe ich's kommen lassen, dass du feste Städte zerstören musstest zu wüsten Steinhaufen. Und die darin wohnten, die ohnmächtigen erschraken und wurden zuschanden, wurden wie Kraut des Feldes und wie junges Grün, wie Gras auf den Dächern und versengtes Korn. Ich weiss um dein Aufstehen und dein Sitzen, dein Gehen und Kommen kenne ich wohl und dein Toben wider mich. Weil du denn wider mich tobest und dein Übermut mir zu Ohren gekommen, so will ich dir einen Ring in die Nase legen und ein Gebiss ins Maul und will dich auf dem Wege zurückführen, den du gekommen bist. Und dies sei dir d. h. Hiskia das Zeichen: Heuer isst man, was von selbst wächst, im nächsten Jahre, was noch aus den Wurzeln wächst; im dritten Jahre aber säet und erntet, pflanzet Weinberge und esset ihre Frucht. Und was vom Hause Juda entronnen und übriggeblieben ist, wird unten wieder Wurzel schlagen und oben Frucht ansetzen. Denn von Jerusalem wird ein Rest ausgehen und Entronnene vom Berge Zion. Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird das tun. Darum spricht der Herr über den König von Assyrien also: Er wird nicht in diese Stadt hineinkommen und keinen Pfeil darein schiessen, mit keinem Schilde gegen sie anrücken und keinen Damm wider sie aufschütten. Auf dem Weg, den er gekommen, wird er zurückkehren, in diese Stadt aber wird er nicht hineinkommen, spricht der Herr. Und ich will diese Stadt beschirmen, dass ich ihr helfe, um meinetwillen und um meines Knechtes David willen. Da ging der Engel des Herrn aus und erschlug im Lager der Assyrer 185.000 Mann. Und am andern Morgen früh, siehe, dawaren sie alle tot, lauter Leichen. Da brach Sanherib, der König von Assyrien, auf und zog hinweg, kehrte heim und blieb in Ninive. Und einstmals, als er im Tempel seines Gottes Nisroch anbetete, da erschlugen ihn seine Söhne Adrammelech und Sarezer mit dem Schwerte; und diese flüchteten sich ins Land Ararat, König aber wurde an seiner Statt sein Sohn Asarhaddon. Hiskias Krankheit und Dankgebet nach der GenesungIn jenen Tagen wurde Hiskia todkrank; und der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, kam zu ihm und sprach: So spricht der Herr: Bestelle dein Haus; denn du musst sterben und wirst nicht genesen. Da kehrte Hiskia sein Angesicht gegen die Wand, und er betete zum Herrn und sprach: Ach Herr, gedenke doch, dass ich mit Treue und ungeteiltem Herzen vor dir gewandelt bin und getan habe, was dir wohlgefällt. Und Hiskia weinte laut. Da erging das Wort des Herrn an Jesaja: Gehe hin und sage Hiskia: So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. So will ich denn noch fünfzehn Jahre zu deinem Leben hinzutun, und aus der Hand des Königs von Assyrien will ich dich und diese Stadt erretten und will diese Stadt beschirmen. Und dies sei dir das Zeichen von dem Herrn, dass der Herr dieses Wort, das er geredet hat, ausführen wird: Siehe, ich will an der Sonnenuhr des Ahas den Schatten, der abwärts gegangen ist, um zehn Stufen zurückgehen lassen. Also ging die Sonne an der Sonnenuhr um zehn Stufen, die sie abwärts gegangen war, zurück.Dies der Sinn des im einzelnen nicht ganz klaren Textes. Ein Schriftstück Hiskias, des Königs von Juda, als er krank war und von seiner Krankheit wieder genas: Ich sprach: Im Mittag meines Lebens muss ich dahingehen, zu den Toren des Totenreichs bin ich entboten für den Rest meiner Jahre. Ich sprach: Ich werde den Herrn nicht mehr sehen im Lande der Lebenden, keinen Menschen mehr schauen bei den Bewohnern der Welt. Meine Hütte ist abgebrochen und fortgewandert von mir wie ein Hirtenzelt. Ausgewoben habe ich mein Leben wie ein Weber, vom Gestell schneidet er mich. Tag und Nacht gabst du mich preis, bis zum Morgen schrie ich um Hilfe; wie ein Löwe, so zerbrach es alle meine Gebeine. Wie eine Schwalbe, so zwitscherte ich, girrte wie eine Taube. Meine Augen tränten zur Höhe: Ach, Herr, Gewalt geschieht mir, tritt für mich ein. Was sollte ich reden und zu ihm sagen, da eres getan? Verscheuchen musste ich all meinen Schlaf ob der Betrübnis meiner Seele. (Text und Übersetzung des Liedes Vers 10-20 sind stellenweise unsicher, besonders in Vers 16 Herr, darum harrt auf dich mein Herz; erquicke meinen Geist und lass mich genesen, lass mich gesunden! Fürwahr, zum Heil ward mir die Bitternis, und du hast meine Seele bewahrt vor der Grube der Vernichtung; denn du hast hinter dich geworfen alle meine Sünden. Denn nicht lobt dich die Unterwelt, der Tod preist dich nicht; die zur Grube hinunterfahren, harren nicht auf deine Treue. Der Lebende, nur der Lebende, der lobt dich, wie ich es heute tue. Der Vater gibt den Söhnen Kunde von deiner Treue. O Herr, errette uns! So wollen wir die Saiten rühren alle Tage unsres Lebens beim Hause des Herrn! gehört vermutlich zwischen Vers 8 und 9 Und Jesaja sprach: Man bringe ein Feigenpflaster und streiche es auf das Geschwür, dass er gesund werde. gehört vermutlich zwischen Vers 6 und 7 Da sprach Hiskia: Was ist das Zeichen, dass ich in das Haus des Herrn hinaufgehen werde? Hiskia und die Gesandten aus BabelZu jener Zeit sandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans, der König von Babel, Boten mit Briefen und Geschenken an Hiskia; denn er hatte vernommen, dass er krank gewesen und wieder gesund geworden sei. Und Hiskia freute sich über sie und zeigte ihnen sein Schatzhaus, das Silber und das Gold, die Spezerei und das feine Öl und sein ganzes Zeughaus und alles, was sich in seinen Schatzkammern vorfand. Es war nichts in seinem Palaste und in seinem ganzen Reiche, was Hiskia sie nicht sehen liess. Da kam der Prophet Jesaja zum König Hiskia und sprach zu ihm: Was haben diese Männer gesagt? Und woher kommen sie zu dir? Hiskia antwortete: Aus fernem Lande sind sie zu mir gekommen, aus Babel. Er aber sprach: Was haben sie in deinem Hause gesehen? Hiskia antwortete: Alles, was in meinem Hause ist, haben sie gesehen; es ist nichts in meinen Schatzkammern, was ich ihnen nicht gezeigt hätte. Da sprach Jesaja zu Hiskia: Höre das Wort des Herrn der Heerscharen! Siehe, es werden Tage kommen, da wird alles, was in deinem Hause ist und was deine Väter bis heute aufgespeichert haben, nach Babel weggetragen werden; nichts wird übrigbleiben, spricht der Herr. Und von den Söhnen, die von dir abstammen werden, von deinen Sprösslingen, wird man welche nehmen, dass sie Kämmerer seien im Palast des Königs von Babel. Da sprach Hiskia zu Jesaja: Das Wort des Herrn, das du geredet hast, ist gut. Und er dachte: Es wird ja Friede und Sicherheit sein, solange ich lebe. u. Gottes Walten zum Heil seines gefangenen Volkes - Die Botschaft von der ErlösungTröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und rufet ihr zu, dass ihr Frondienst vollendet, dass ihre Schuld bezahlt ist; denn sie hat von der Hand des Herrn Zwiefältiges empfangen um all ihrer Sünden willen. Horch, es ruft: In der Wüste bahnet den Weg des Herrn; machet in der Steppe eine gerade Strasse unserm Gott! Jedes Tal soll sich heben, und jeder Berg und Hügel soll sich senken, und das Höckerige soll zur Ebene werden und die Höhen zum Talgrund, dass die Herrlichkeit des Herrn sich offenbare und alles Fleisch es sehe zumal; denn der Mund des Herrn hat es geredet. Horch, es spricht: Rufe! Und ich sprach: «Was soll ich rufen? Alles Fleisch ist ja Gras und all seine Pracht wie die Blume des Feldes. Das Gras verdorrt, die Blume welkt, wenn der Hauch des Herrn darüber weht.» - «Ja, Gras ist das Volk. Das Gras verdorrt, die Blume welkt; aber das Wort unsres Gottes bleibt in Ewigkeit.» Auf hohen Berg steige, du Freudenbotin Zion! Erhebe mit Macht deine Stimme, du Freudenbotin Jerusalem! Erhebe sie ohne Furcht! Sprich zu den Städten Judas: Siehe da, euer Gott! Siehe da, Gott der Herr, er zieht einher in Kraft, und sein Arm schafft ihm den Sieg. Siehe, die er gewonnen, kommen mit ihm; die er sich erworben, gehen vor ihm her. Er weidet seine Herde wie ein Hirte, sammelt sie mit seinem Arm; die Lämmer trägt er an seinem Busen, die Mutterschafe leitet er sanft. Gottes Erhabenheit gegenüber der Nichtigkeit der GötzenWer hat die Wasser mit der hohlen Hand gemessen und die Himmel mit der Spanne abgegrenzt? Wer hat ins Hohlmass gefasst den Staub der Erde, wer die Berge gewogen mit der Schnellwaage und die Hügel mit Waagschalen? Wer hat den Geist des Herrn gelenkt, und wer ist sein Ratgeber, der ihn unterwiese? Mit wem hat er sich beraten, dass der ihn belehrte und ihm den Pfad des Rechten zeigte, den Weg der Einsicht ihm wiese? Siehe, die Völker sind wie ein Tropfen am Eimer, sind wie ein Stäublein auf der Waage geachtet. Siehe, Inseln wiegen nicht mehr als ein Sandkorn. Und der Libanon reicht nicht hin zum Brennholz, und sein Wild reicht nicht zum Opfer. Alle Völker sind vor ihm wie nichts, für nichtig und wesenlos von ihm geachtet. Wem wollt ihr da Gott vergleichen und was als Ebenbild ihm an die Seite stellen? Der Künstler giesst das Götterbild, und der Goldschmied beschlägt es mit Gold und schmelzt silberne Ketten daran. Wer nur ärmlich geben kann, wählt ein Holz, das nicht fault, und sucht sich einen geschickten Künstler, ein Bild zu fertigen, das nicht wackelt. Wisst ihr es nicht, hört ihr es nicht? Ist es euch nicht von Anfang her verkündet? Habt ihr es nicht begriffen von der Gründung der Erde her? Der da thront über dem Kreis der Erde, dass ihre Bewohner wie Heuschrecken sind, der den Himmel ausbreitet wie einen Flor und ihn ausspannt wie ein Zelt zum Wohnen, der da Fürsten zunichte macht und Richter der Erde wandelt zu nichts kaum sind sie gepflanzt, kaum sind sie gesät, kaum wurzelt ihr Stamm in der Erde, so bläst er sie an, und sie verdorren, und wie Stoppeln trägt sie der Sturm davon -: wem wollt ihr mich vergleichen, dass ich wäre wie er? spricht der Heilige. Erhebt eure Augen zur Höhe und schaut: Wer hat jene geschaffen? Er, der ihr Heer herausführt nach der Zahl, sie alle mit Namen ruft. Ihm, der gross ist an Kraft und stark an Macht, bleibt nicht eines aus. Warum denn sagst du, Jakob, und sprichst du, Israel: «Mein Geschick ist dem Herrn verborgen, und mein Recht entgeht meinem Gott»? Weisst du es nicht, oder hast du es nicht gehört: Ein ewiger Gott ist der Herr, der die Enden der Erde geschaffen! Er wird nicht müde noch matt, unerforschlich ist seine Einsicht; er gibt dem Müden Kraft und dem Ohnmächtigen mehrt er die Stärke. Jünglinge werden müde und matt, Krieger straucheln und fallen; aber die auf den Herrn harren, empfangen immer neue Kraft, dass ihnen Schwingen wachsen wie Adlern, dass sie laufen und nicht ermatten, dass sie wandeln und nicht müde werden. Gottes Hilfe durch den Eroberer Cyrus. Israel der Knecht GottesHöret mir schweigend zu, ihr Inseln, und ihr Völker, harret meiner Unterweisung! Tretet herzu und alsdann redet! Zusammen lasst uns zum Rechtsstreit nahen! Wer hat ihn vom Aufgang her erweckt, dem Sieg begegnet auf Schritt und Tritt? der Völker vor sich niederwirft und Könige stürzt? Wie Staub macht sie sein Schwert, wie zerstiebende Stoppeln sein Bogen; erjagt ihnen nach, fährt sicher einher, den Pfad berührt er nicht mit seinen Füssen. Wer hat es gewirkt und getan? Der die Geschlechter von Anbeginn rief, ich, der Herr, der ich der Erste und bei den Letzten derselbe bin. Es schauten's die Inseln und schauderten; die Enden der Erde erschraken, sie nahten herzu und kamen zumal. Einer hilft dem andern und sagt zum Genossen: Frisch zu! Und der Künstler ermuntert den Goldschmied, und der mit dem Hammer glättet, den, der auf den Amboss schlägt. Gut so! sagt er von der Lötung und befestigt es d. h. das Götterbild mit Nägeln, dass es nicht wackle.3 (a (6+7) Wahrscheinlich standen diese Verse ursprünglich an andrer Stelle, vielleicht hinter Kap. 40, 19) Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, mein Auserwählter, du Spross Abrahams, meines Freundes, du, den ich geholt von den Enden der Erde, von ihren Säumen berufen habe, zu dem ich sprach: Mein Knecht bist du; ich habe dich erwählt, dich nicht verschmäht - fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir! Blicke nicht ängstlich, denn ich bin dein Gott! Ich mache dich stark, ja ich helfe dir; ich halte dich mit meiner sieghaften Rechten. Siehe, zu Spott und Schanden werden alle, die wider dich entbrannt sind; es werden zunichte und gehen zugrunde die Männer, die mit dir hadern. Du wirst sie suchen und nicht mehr finden, die Männer, die mit dir zanken; es werden zunichte und vergehen die Männer, die wider dich streiten. Denn ich, der Herr, bin dein Gott, der deine Rechte fasst, der zu dir spricht: Fürchte dich nicht; ich helfe dir. Fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob, du winzige Made Israel; ich helfe dir, spricht der Herr, und dein Erlöser ist der Heilige Israels. Siehe, ich mache dich zum Dreschschlitten, scharf und neu, mit vielen Schneiden; Berge wirst du dreschen und zermalmen, und Hügel wirst du zu Spreu machen. Du wirst sie worfeln, und der Wind wird sie entführen, der Sturm sie zerstreuen; du aber wirst jubeln über den Herrn, des Heiligen Israels wirst du dich rühmen. Wenn die Elenden und Armen Wasser suchen und keines finden und ihre Zunge verdorrt vor Durst: Ich, der Herr, erhöre sie; ich, der Gott Israels, verlasse sie nicht. Ich öffne Ströme auf kahlen Höhen und Brunnen inmitten der Täler; ich mache die Wüste zum Wasserteich und dürres Land zu Wasserquellen. Ich setze Zedern in die Wüste, Akazien, Myrten und Ölbäume; ich pflanze Zypressen in der Steppe, Platanen und Buchsbäume dazu, damit sie sehen und erkennen zumal, zu Herzen fassen und inne werden, dass die Hand des Herrn dies getan hat, dass der Heilige Israels es geschaffen. Bringet her, die für euch streiten, spricht der Herr; schafft herbei eure Götzen, spricht der König Jakobs. Sie mögen herzutreten und uns kundtun, was sich begeben wird! Das Frühere, was ist es? saget an, dass wir es zu Herzen nehmen, oder das Künftige lasst uns hören, dass wir auf seinen Ausgang merken. Saget an, was hernach kommen wird, damit wir erkennen, dass ihr Götter seid. Ja, schaffet doch etwas, es sei gut oder böse, dass wir staunen und es schauen zumal. Seht, ihr seid nichts, und euer Tun ist nichts; ein Greuel, wer euch erwählt! Von Norden her habe ich einen erweckt, und er kam - vom Aufgang der Sonne ihn, der meinen Namen anruft; und er zertrat Fürsten wie Lehm, dem Töpfer gleich, der den Ton zerstampft. Wer hat das von Anfang an verkündet, dass wir es wussten, und von längst her, dass wir sagten: «Er hat recht»? Keiner hat es verkündet, keiner es hören lassen; keiner hat Worte von euch vernommen. Als erster habe ich es Zion verkündet und Jerusalem einen Freudenboten gegeben. Und ich sehe mich um, doch da ist niemand; keiner von diesen da weiss Rat, dass ich sie fragen könnte und sie mir Antwort gäben. Siehe, sie alle sind nichts, nichtig sind ihre Werke, Luft und Leere ihre Bilder. Der Knecht Gottes in der Hoheit seines Berufes und in seiner ArmseligkeitSiehe da mein Knecht, an dem ich festhalte, mein Erwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, dass er die Wahrheit unter die Völker hinaustrage. Er wird nicht schreien noch rufen, noch seine Stimme hören lassen auf der Gasse. Geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen und glimmenden Docht nicht auslöschen; in Treuen trägt er die Wahrheit hinaus. Er selbst erlischt nicht und bricht nicht zusammen, bis dass er auf Erden die Wahrheit begründet und seiner Weisung die fernsten Gestade harren. So spricht Gott, der Herr, der die Himmel geschaffen und ausgespannt, der die Erde befestigt samt ihrem GeSpross, der Odem gibt dem Menschengeschlecht auf ihr und Lebenshauch denen, die über sie hinwandeln. Ich, der Herr, habe dich in Treuen berufen und bei der Hand gefasst, ich habe dich gebildet und zum Bundesmittler für das Menschengeschlecht, zum Lichte der Völker gemacht, blinde Augen aufzutun, Gebundene herauszuführen aus dem Gefängnis, und die in der Finsternis sitzen, aus dem Kerker. Ich bin der Herr, das ist mein Name, und ich will meine Ehre keinem andern geben, noch meinen Ruhm den Götzen. Das Frühere, siehe, es ist eingetroffen, und Neues tue ich kund; noch ehe es Sprosst, lasse ich es euch hören. Singet dem Herrn ein neues Lied, preiset ihn bis ans Ende der Erde! Es brause das Meer und was darin ist, die Inseln und die sie bewohnen! Es juble die Wüste und die sie durchziehen, die Gehöfte, die Kedar bewohnt; es sollen frohlocken die Felsenbewohner und von der Höhe der Berge her jauchzen. Dem Herrn sollen sie Ehre geben und seinen Ruhm auf den Inseln verkünden. Der Herr zieht aus wie ein Held, wie ein Kriegsmann weckt er die Kampflust; er erhebt den Schlachtruf, das Kriegsgeschrei, zeigt sich als Held wider seine Feinde. Ich habe lange geschwiegen, bin stille gewesen, habe an mich gehalten - jetzt will ich schreien wie die Gebärende, will schnauben und schnappen zumal. Austrocknen will ich Berge und Hügel und all ihr Gras verdorren lassen, will Ströme zu Steppen machen und Seen trockenlegen. Blinden will ich Führer sein auf dem Wege, auf Pfaden sie leiten, die sie nicht kannten, will die Finsternis vor ihnen her zum Lichte machen und holprigen Grund zum flachen Felde. Dies sind die Dinge, die ich tue und nicht aufgebe. Es weichen zurück und werden zuschanden, die auf Götzen vertrauen, die zu Gussbildern sagen: Ihr seid unsre Götter! Ihr Tauben, höret, und ihr Blinden, schauet her und sehet! Wer ist blind, wenn nicht mein Knecht, und taub wie mein Bote, den ich sende? Wer ist blind wie der Gottgeweihte und taub wie der Knecht des Herrn? Viel hast du gesehen, doch nicht beachtet, hast mit geöffneten Ohren nicht gehört. Dem Herrn gefiel es um seiner Treue willen, grosse und herrliche Lehre zu geben. Aber nun ist es ein beraubtes und ausgeplündertes Volk, verstrickt in Höhlen zumal und in Kerkern versteckt, zum Raube geworden, und kein Retter war da, der Plünderung verfallen, und niemand sprach: Gib zurück! Wer unter euch will darauf horchen, aufmerken und hören für die Zukunft? Wer gab Jakob dem Plünderer preis und Israel den Räubern? Ist's nicht der Herr, wider den wir gesündigt haben, auf dessen Wegen sie nicht wandeln wollten und auf dessen Gesetz sie nicht hörten? Wer goss aus über Israel seinen Zorn und furchtbare Kriegsnot, dass sie ihn rings umloderte - doch er wurde nicht weise - und ihn versengte - doch er nahm's nicht zu Herzen -? Gott erlöst sein Volk und verzeiht ihm seinen UndankNun aber spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich erlöse dich; ich rufe dich bei deinem Namen, mein bist du! Wenn du durch Wasser gehst - ich bin mit dir; wenn durch Ströme -sie werden dich nicht überfluten. Wenn du durch Feuer schreitest, wirst du dich nicht brennen, und die Flamme wird dich nicht versengen. Denn ich, der Herr, bin dein Gott, ich, der Heilige Israels, dein Retter. Ich gebe Ägypten als Lösegeld für dich, Äthiopien und Saba an deiner Statt. Dieweil du teuer bist in meinen Augen, wertgeachtet, und ich dich liebhabe, gebe ich Länder für dich hin und Völker für dein Leben. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir! Vom Aufgang will ich deine Kinder heimführen und vom Niedergang her dich sammeln, will zum Norden sprechen: «Gib her!» und zum Süden: «Halte nicht zurück! Bringe heim meine Söhne aus der Ferne und meine Töchter von den Enden der Erde, sie alle, die meinen Namen tragen und die ich zu meiner Ehre geschaffen und gebildet habe.» Man führe es vor, das blinde Volk, das doch Augen hat, und die Tauben, die doch Ohren haben. Alle Völker mögen sich versammeln und zusammenkommen die Nationen! Wer unter ihnen verkündet solches? Das Frühere möge er uns hören lassen! Sie mögen ihre Zeugen stellen, dass sie Recht behalten; die sollen hören und sagen: Es ist wahr. Ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr, und mein Knecht, den ich erwählt habe, damit sie zur Einsicht kommen und an mich glauben und erkennen, dass ich es bin. Vor mir ist kein Gott gewesen, und nach mir wird keiner sein. Ich, ich bin der Herr, und ausser mir ist kein Helfer. Ich habe Heil verkündet und es geschaffen, habe es hören lassen; kein fremder Gott war unter euch. Und ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr, und ich bin Gott. Auch hinfort bin ich derselbe, und niemand rettet aus meiner Hand. Ich tue es - wer will es wenden? So spricht der Herr, euer Erlöser, der Heilige Israels: Um euretwillen entsende ich nach Babel und jage hinunter als Flüchtlinge sie alle und die Chaldäer in den Schiffen ihres Jubels, ich, der Herr, euer Heiliger, der Schöpfer Israels, euer König. So spricht der Herr, der einen Weg bahnte im Meere und einen Pfad in mächtigen Wassern, der ausziehen liess Wagen und Rosse, Streitmacht und Gewaltige zumal, da liegen sie, stehen nimmer auf, sind ausgelöscht, wie ein Docht verglommen -: Gedenket nicht mehr der früheren Dinge, und des Vergangenen achtet nicht. Siehe, nun schaffe ich Neues; schon Sprosst es, gewahrt ihr es nicht? Ja ich lege durch die Wüste einen Weg und Ströme durch die Einöde. Mich werden ehren die Tiere des Feldes, Schakale und Strausse; denn ich schaffe in der Wüste Wasser und Ströme in der Einöde, damit ich tränke mein erwähltes Volk, das Volk, das ich mir gebildet habe. Meinen Ruhm werden sie verkünden. Doch nicht mich hast du angerufen,Jakob, nicht um mich dich gemüht, Israel, hast mir nicht dargebracht die Schafe deiner Brandopfer, mit deinen Schlachtopfern mich nicht geehrt. Mit Speisopfern habe ich dich nicht beschwert, habe dich nicht bemüht um Weihrauch. Du hast für mich nicht Würzrohr gekauft um Silber, mit dem Fett deiner Opfer mich nicht gelabt. Nein, du hast mich belästigt mit deinen Sünden, mir Mühe gemacht mit all deiner Verschuldung. Ich, ich tilge deine Missetaten um meinetwillen, und deiner Sünden will ich nimmermehr gedenken. Erinnere mich, wir wollen miteinander rechten; zähle du auf, dass du Recht behaltest. Schon dein Urahn hat gesündigt, und deine Vertreter brachen mir die Treue. So musste ich entweihen die heiligen Fürsten, Jakob dem Banne preisgeben und Israel den Schmähungen. Der lebendige Gott und die toten GötzenNun aber höre, Jakob, mein Knecht, du, Israel, den ich erwählt habe! So spricht der Herr, der dich geschaffen, der dich gebildet von Mutterschoss an, dein Helfer: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, du, Jeschurun d. h. Israel, den ich erwählt; denn ich giesse Wasser auf durstiges Land und rieselnde Bäche über das Trockene. Ich giesse meinen Geist aus über deine Kinder und meinen Segen über deine Sprösslinge, und sie werden Sprossen wie Gras zwischen Wassern, wie Weiden an Wasserbächen. Da wird der eine sprechen: «Ich bin des Herrn», ein andrer wird sich mit dem Namen Jakobs nennen; und wieder einer schreibt auf seine Hand «Dem Herrn eigen» und empfängt den Ehrennamen Israel. So spricht der Herr, der König Israels und sein Erlöser, der Herr der Heerscharen: Ich bin der Erste und ich der Letzte, und ausser mir ist kein Gott. Wer ist wie ich? Er trete auf und rufe, tue es kund und lege es mir dar! Wer liess von Urzeit an das Künftige hören? Was kommen wird, sie mögen es uns kundtun! Erschrecket nicht und fürchtet euch nicht! Habe ich's euch nicht längst schon gemeldet und kundgetan? Und ihr seid meine Zeugen! Ist ein Gott ausser mir? ist ein Fels? Ich weiss keinen. Die Bildner der Götzen sind allzumal nichtig, und ihre Lieblinge sind nichts nütze, und ihre Zeugen sehen und merken nichts; denn sie sollen zuschanden werden. Wer formt auch einen Gott und giesst ein Bild, dass es nichts nütze? Siehe, alle seine Genossen werden zuschanden, und seine Werkmeister sind ja nur Menschen. Mögen sie alle sich versammeln und auftreten: sie werden erschrecken, zuschanden werden zumal. Der Eisenschmied macht es in der Kohlenglut und formt es mit Hämmern, arbeitet es aus mit starkem Arm; er hungert sogar, so dass er kraftlos wird, und trinkt kein Wasser, so dass er ermattet. Der Zimmermann spannt die Richtschnur aus, zeichnet den Umriss mit dem Stifte, führt es aus mit den Schnitzmessern und mit dem Zirkel nach dem Bild eines Mannes, einem stattlichen Menschen gleich, ein Haus zu bewohnen. Er fällt sich Zedern, er nimmt eine Steineiche oder sonst eine Eiche und lässt sie für sich stark werden unter den Bäumen des Waldes. Er pflanzt eine Esche, und der Regen macht sie gross, dass sie dem Menschen als Brennholz diene; und er nimmt davon und wärmt sich. Teils heizt er damit, um Brot zu backen, teils macht er daraus einen Gott und wirft sich nieder, formt es zum Bilde und kniet vor ihm. Die Hälfte verbrennt er im Feuer, auf den Kohlen brät er Fleisch, isst einen Braten und sättigt sich; auch wärmt er sich und spricht: Ha, mir ist schön warm; ich spüre das Feuer. Und den Rest macht er zu einem Gott, zu einem Bilde und kniet vor ihm, wirft sich nieder und fleht zu ihm: Rette mich, denn du bist mein Gott! Sie erkennen es nicht und sehen's nicht ein; denn ihre Augen sind verklebt, dass sie nicht sehen, und ihr Herz ist verstockt, dass sie nicht klug werden. Man überlegt sich's nicht, hat weder Einsicht noch Verstand, dass man dächte: Die Hälfte habe ich im Feuer verbrannt und auf den Kohlen Brot gebacken, Fleisch gebraten und gegessen; und den Rest sollte ich zu einem Greuel machen, vor einem Holzklotz sollte ich knien? Wer sich mit Asche abgibt, den hat ein betrogenes Herz verführt; er rettet nicht seine Seele, noch überlegt er: Ist's nicht Trug, woran ich mich halte? Denke daran, Jakob, und Israel, denn du bist mein Knecht! Ich habe dich geschaffen, mein Knecht bist du! Israel, vergiss meiner nicht! Ich habe deine Missetaten weggefegt wie eine Wolke, und wie einen Nebel deine Sünden. Kehre wieder zu mir, denn ich habe dich losgekauft. Frohlocket, ihr Himmel, denn der Herr hat's getan! Jauchzet, ihr Tiefen der Erde! Brechet in Jubel aus, ihr Berge, du Wald mit all deinen Bäumen! Denn der Herr hat Jakob losgekauft, und an Israel verherrlicht er sich. So spricht der Herr, dein Erlöser, der dich vom Mutterschoss an gebildet: Ich bin der Herr, der alles gemacht, der die Himmel ausgespannt ganz allein, der die Erde gegründet - wer war bei mir? - der die Zeichen der Lügner vereitelt und die Wahrsager zu Toren macht, der schafft, dass die Weisen abziehen müssen und ihr Wissen zur Narrheit wird; der das Wort seiner Knechte erfüllt und den Plan vollführt, den seine Boten verkünden; der zu Jerusalem spricht: «Werde bewohnt!» und zu den Städten Judas: «Werdet wieder gebaut!» und ihre Trümmer richte ich auf; der zu der Tiefe spricht: «Versiege!» und deine Ströme trockne ich aus,; der zu Cyrus spricht: «Mein Hirte!» und all mein Vorhaben soll er vollführen und zu Jerusalem sagen: «Werde gebaut!» und zum Tempel: «Werde gegründet!» Cyrus, das Werkzeug in der Hand des AllmächtigenSo spricht der Herr zu Cyrus, seinem Gesalbten: Du, den ich bei der Rechten ergriffen, dass ich Völker vor dir niederwerfe und die Lenden von Königen entgürte, dass ich Türen vor dir auftue und dass Tore nicht geschlossen bleiben - ich will vor dir her ziehen und Berge eben machen, will eherne Türen zerbrechen und eiserne Riegel zerschlagen. Ich will dir verborgene Schätze geben und versteckte Reichtümer, damit du erkennest, dass ich es bin, der Herr, der dich bei deinem Namen gerufen, der Gott Israels. Um meines Knechtes Jakob, um Israels, meines Erwählten, willen habe ich dich bei deinem Namen gerufen, dir einen Ehrennamen gegeben, ohne dass du mich kanntest. Ich bin der Herr, und keiner sonst; ausser mir ist kein Gott. Ich habe dich gegürtet, ohne dass du mich kanntest, damit sie erkennen vom Aufgang der Sonne bis zum Niedergang, dass keiner ist ausser mir. Ich, der Herr, und keiner sonst, der ich das Licht bilde und die Finsternis schaffe, der ich Heil wirke und Unheil schaffe, ich bin's, der Herr, der dies alles wirkt. Träufelt, ihr Himmel, von oben, und die Wolken sollen strömen von Recht! Die Erde tue sich auf, und es Sprosse Heil, und Segen wachse zumal! Ich, der Herr, habe es geschaffen. Wehe dem, der mit seinem Schöpfer hadert, er, eine Scherbe unter irdenen Scherben! Spricht auch der Ton zum Töpfer: «Was schaffst du da?» und das Werk zum Werkmeister: «Du hast keine Hände»? Wehe dem, der zum Vater spricht: «Warum zeugst du?» und zum Weibe: «Warum gebierst du?» So spricht der Herr, der Heilige Israels und sein Schöpfer: Ihr wollt mich zur Rede stellen wegen meiner Söhne und wegen des Werks meiner Hände mir Vorschriften machen? Ich habe die Erde gemacht und Menschen auf ihr geschaffen, meine Hände haben den Himmel ausgespannt, ich habe all sein Heer bestellt. Ich habe ihn d. h. Cyrus erweckt in Treuen und ebne alle seine Wege. Er wird meine Stadt aufbauen und meine Gefangenen freilassen ohne Kaufpreis und ohne Geschenk, spricht der Herr der Heerscharen. So spricht der Herr: Der Erwerb Ägyptens und der Gewinn Äthiopiens und die Sabäer, die hochgewachsenen, werden zu dir hinüberkommen und dein eigen sein, werden hinter dir in Ketten einherziehen, vor dir niederfallen und zu dir flehen: Nur bei dir ist Gott und nirgends sonst, keine Gottheit ausserdem. Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, der Gott Israels, ein Erretter! Zuschanden sind geworden, mit Schmach bedeckt all seine Widersacher, insgesamt dahingegangen in Schmach die Götzenschmiede. Israel ward durch den Herrn errettet, errettet für alle Zeit; ihr werdet nicht zuschanden, nicht mit Schmach bedeckt werden in Ewigkeit. Aufruf an die Völker, sich zum Herrn zu bekehrenDenn so spricht der Herr, der die Himmel geschaffen, er, der alleinige Gott, der die Erde gebildet und der sie gemacht, der sie befestigt hat - nicht zur Öde hat er sie erschaffen, zum Wohnen hat er sie gebildet -: Ich bin der Herr und keiner sonst. Nicht im Verborgenen habe ich geredet, an einem Ort finsteren Landes, nicht gesagt zum Geschlechte Jakobs: Suchet mich umsonst. Ich, der Herr, rede, was wahr, und verkünde, was richtig ist. Versammelt euch und kommet herbei, allzumal tretet herzu, ihr Entronnenen unter den Völkern! Sie haben keine Einsicht, die da einhertragen ihre hölzernen Götzen, die da flehen zu einem Gott, der nicht helfen kann. Saget an und bringet vor - ja, sie mögen zusammen beraten -: Wer hat solches vorlängst zu wissen getan, vor alters schon es verkündet? Bin nicht ich es, der Herr? und es ist keiner sonst, kein Gott ausser mir, ein wahrhaftiger, rettender Gott ist nicht neben mir! Wendet euch zu mir und lasst euch retten, alle Enden der Erde, denn ich bin Gott und keiner sonst. Ich habe bei mir selbst geschworen, aus meinem Munde ist Wahrheit ausgegangen, ein Wort, das nicht rückgängig wird: Mir wird sich beugen jedes Knie, mir Treue schwören jede Zunge und sprechen: Nur in dem Herrn ist Heil und Stärke. Zu ihm werden kommen und sich schämen alle, die wider ihn zürnten. Im Herrn wird Heil erlangen und frohlocken das ganze Geschlecht Israels. Triumph über die Götzen BabelsBei bricht zusammen, es krümmt sich Nebo; ihre Bilder werden dem Lastvieh aufgelegt, aufgeladen als Bürde dem müden Saumtier? a Freie Übersetzung des wahrscheinlich verderbten Textes. Allzumal krümmen sie sich, brechen zusammen, vermögen die Last nicht zu retten, und sie selbst wandern in die Gefangenschaft. Höret auf mich, du Haus Jakob, und alle, die ihr vom Hause Israel übrig seid, die ihr von Mutterschoss an von mir getragen und von Geburt an gehegt worden seid: Bis in euer Alter bin ich derselbe, und bis ihr grau werdet, trage ich euch. Ich habe es getan, und ich werde es tun, ich will tragen und erretten. Wem wollt ihr mich zur Seite stellen, wem mich vergleichen? Wem wollt ihr mich ähnlich machen, dass wir uns glichen? Die da Gold aus dem Beutel schütten und Silber darwägen mit der Waage, sie bestellen einen Goldschmied, dass er daraus einen Gott mache, fallen nieder und beten an. Sie heben ihn auf die Schulter, tragen ihn hin und setzen ihn nieder an seinen Ort; da steht er nun und rührt sich nicht von der Stelle. Man schreit auch zu ihm, doch er antwortet nicht, hilft einem nicht aus der Not. Denket daran und ermannet euch, ihr Abtrünnigen, nehmt es zu Herzen! Gedenket des Frühern, wie es von Urzeit an war: Ich bin Gott und keiner sonst, bin Gottheit, es gibt nicht meinesgleichen, der ich von Anfang den Ausgang verkündet, von längsther, was noch ungeschehen war; der ich sage: Mein Ratschluss erfüllt sich, und all mein Vorhaben führe ich aus; der ich vom Aufgang den Stossvogel rief, aus fernem Lande den Mann meines Plans. Ich habe es geredet, ich lasse es kommen; ich habe es entworfen, ich führe es aus. Höret auf mich, ihr Verzagten, die ihr fern seid vom Heil: Schon lasse ich nahen mein Heil, es ist nicht fern, und meine Rettung wird nicht verziehen. Ich schaffe Rettung in Zion für Israel, meine Zier. Babels FallSteige herab und setze dich in den Staub, Jungfrau, Tochter Babel! Setze dich zur Erde ohne Thron, Tochter der Chaldäer! Fürder nennt man dich nicht mehr die Zarte, die Üppige. Nimm die Mühle und mahle Mehl; decke auf deinen Schleier, hebe hoch die Schleppe, entblösse den Schenkel, durchwate Ströme! Deine Blosse werde aufgedeckt und offenbar deine Schande! Rache nehme ich, unerbittlich, spricht unser Erlöser; Herr der Heerscharen ist sein Name, der Heilige Israels. Setze dich schweigend hin, geh in die Finsternis, Tochter der Chaldäer! Fürder nennt man dich nicht mehr Herrin der Reiche. Ich war erzürnt auf mein Volk, entweihte mein Erbe, gab sie in deine Hand; du hast ihnen kein Erbarmen bewiesen, hast auch dem Greise aufgelegt dein schweres Joch. Du sprachst: Ewig werde ich bleiben, Herrin für immer! Nicht nahmst du dir dies zu Herzen, dachtest nicht an den Ausgang. So höre nun dies, du Üppige, die da sorglos thront, die da spricht in ihrem Herzen: «Ich und niemand sonst! Ich werde nicht sitzen als Witwe, nicht kinderlos werden.» Beides wird über dich kommen, plötzlich, an einem Tag, kinderlos wirst du und Witwe, voll kommt's über dich, ob auch deiner Zauberei gar viel ist und stark deine Beschwörung, und ob du gleich auf deine Bosheit vertrautest und dachtest: Es sieht mich keiner! Deine Weisheit und Wissenschaft, die hat dich verführt, dass du in deinem Herzen sprachst: Ich und niemand sonst! Aber Unheil wird über dich kommen - du weisst es nicht zu bannen; Verderben wird dich überfallen - du kannst es nicht wenden. Verwüstung wird über dich kommen, urplötzlich, ehe du's ahnst. Tritt doch her mit deiner Beschwörung, mit all deiner Zauberei, womit du dich abgemüht seit deiner Jugend! Vielleicht vermagst du zu helfen, vielleicht jagst du Schrecken ein. Du hast dich abgequält mit all deinen Ratgebern - sie mögen herzutreten! Es mögen dir helfen, die den Himmel einteilen, nach den Sternen schauen, die Neumond um Neumond kundtun, was über dich kommen wird. Siehe, sie sind wie Stoppeln, das Feuer verbrennt sie; sie retten ihr Leben nicht aus der Gewalt der Flamme - es ist keine Kohle, um sich zu wärmen, kein Feuer, davor zu sitzen. So geht dir's mit deinen Zauberern, um die du dich mühtest, seit deiner Jugend. Ein jeder taumelt nach seiner Seite; keiner, der dich rettet! Mahnung an das Volk Israel zur UmkehrHöret dies, Haus Jakob, die sich mit dem Namen Israel nennen und aus den Wassern Judas entspringen, die bei dem Namen des Herrn schwören und zum Gott Israels sich bekennen - doch nicht in Wahrheit, nicht aufrichtig -; sie nennen sich ja nach der heiligen Stadt und stützen sich auf den Gott Israels - Herr der Heerscharen ist sein Name -: Das Frühere habe ich vorlängst verkündet; aus meinem Munde kam es, und ich liess es hören. Plötzlich tat ich es, und es traf ein. Weil ich wusste, dass du halsstarrig bist und dein Nacken eine eiserne Sehne und deine Stirne von Erz, so habe ich's dir schon längst verkündet; ehe es kam, liess ich es dich wissen, dass du nicht wähnest: Mein Götze hat es gemacht, mein Gott von Holz oder Erz es befohlen. Du hast es gehört - da sieh es nun alles! Ihr aber, wollt ihr es nicht verkünden? Ich lasse dich Neues hören von jetzt an und Verborgenes, das du nicht wusstest. Jetzt erst ward es geschaffen und nicht vorlängst, und vordem hörtest du nichts davon, dass du nicht sagest: Siehe, ich habe es wohl gewusst. Du hast es weder gehört noch gewusst, noch hat vordem dein Ohr sich geöffnet; denn ich wusste, dass du gar treulos bist und «Abtrünnig vom Mutterschoss an» genannt. Um meines Namens willen halte ich hin meinen Zorn, und um meines Ruhmes willen verschone ich dich, dass ich dich nicht ausrotte. Siehe, ich habe dich geläutert, doch nicht als Silber, habe dich geprüft im Ofen des Elends. Um meinetwillen, um meinetwillen tue ich es - denn wie wird mein Name entweiht! - und meine Ehre gebe ich keinem andern. Höre auf mich, Jakob, und Israel, den ich berufen! Ich bin's! Ich bin der Erste, ich auch der Letzte! Hat doch meine Hand die Erde gegründet und meine Rechte die Himmel ausgespannt. Ich rief ihnen zu: allzumal standen sie da. Versammelt euch alle und höret - wer unter ihnen hat solches verkündet? -: ErD. h. Cyrus, vergl. Kap. 45, 1-4, den der Herr liebhat, wird seinen Willen vollstrecken an Babel und seine Macht an den Chaldäern. Ich, ich habe geredet, habe ihn auch berufen, habe ihn kommen heissen und ihm Erfolg gegeben. Tretet heran zu mir und höret dies! Von Anfang an habe ich nicht im Verborgenen geredet; seitdem es geschieht, bin ich dabei. Und nun hat Gott der Herr mich gesandt mit seinem Geiste. So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich, der Herr, bin dein Gott, der dich lehrt, was frommt, der dich leitet auf dem Weg, den du wandeln sollst. Ach, hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Dem Strome gleich wäre deine Wohlfahrt geworden und dein Heil wie die Wogen des Meeres. Dem Sande gleich wäre dein Geschlecht und die Sprösslinge deines Leibes wie seine Körnlein; nicht würde ausgerottet noch getilgt sein Name vor mir. Ziehet aus von Babel, flieht aus Chaldäa! Verkündet's mit Jubelruf, lasset es hören, tragt es hinaus bis ans Ende der Erde: Losgekauft hat der Herr seinen Knecht Jakob; er führte sie durch Wüsten, doch sie litten nicht Durst; Wasser aus dem Felsen liess er ihnen rinnen; er spaltete den Fels, und es strömten die Wasser. Kein Heil gibt es für die Gottlosen, spricht der Herr. Der Knecht Gottes das Licht der HeidenHöret auf mich, ihr Gestade, und merket auf, ihr Völker, von fernher! Von Geburt an hat mich der Herr berufen, meinen Namen genannt vom Mutterschoss an. Er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, barg mich im Schatten seiner Hand; er machte mich zum glatten Pfeil, versteckte mich in seinem Köcher und sprach zu mir: Du bist mein Knecht, durch den ich mich verherrliche. Ich aber sprach: Umsonst habe ich mich gemüht, um nichts und nutzlos meine Kraft verzehrt; und doch - mein Recht ist bei dem Herrn und mein Lohn bei meinem Gott. Nun aber spricht der Herr, der mich von Mutterleib an zu seinem Knechte gebildet, um Jakob zu ihm zurückzubringen und Israel zu ihm zu sammeln -ja, ich bin geehrt in den Augen des Herrn und mein Gott ward meine Stärke -, er spricht: Zuwenig ist es, dass du mein Knecht sein solltest, nur um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Geretteten Israels zurückzubringen; so will ich dich denn zum Lichte der Völker machen, dass mein Heil reiche bis an das Ende der Erde. So spricht der Herr, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem, der tief verachtet, den Völkern ein Abscheu ist, zu dem Knecht der Tyrannen: Fürsten und Könige werden es sehen und sich erheben, werden sich niederwerfen um des Herrn willen, der getreu ist, um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt hat. So spricht der Herr: Zur Zeit der Huld habe ich dich erhört und am Tage des Heils dir geholfen; ich habe dich geschaffen und dich gemacht zum Bundesmittler für das Menschengeschlecht, indem ich dem Lande wieder aufhelfe und verwüstetes Erbgut wieder verteile und zu den Gefangenen spreche: «Gehet heraus!» zu denen in der Finsternis: «Kommet ans Licht!» An allen Wegen werden sie weiden, auf allen kahlen Höhen ihre Weide haben. Sie werden nicht hungern und nicht dürsten, Glutwind und Sonne werden sie nicht treffen; denn ihr Erbarmer wird sie führen und sie an Wasserquellen leiten. Ich werde alle Berge zum Wege machen, und alle Strassen werden erhöht sein. Siehe, die einen kommen von ferne, und siehe, andre von Norden und Westen und wieder andre aus dem Land der Siniter. Jauchzet, ihr Himmel, und frohlocke, du Erde! Brechet aus in Jubel, ihr Berge! denn der Herr tröstet sein Volk, und seiner Elenden erbarmt ersieh. Wiederherstellung und Sammlung des Volkes GottesZion sprach: «Verlassen hat mich Gott, der Herr hat meiner vergessen.» Wird auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, dass sie sich nicht erbarmte über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie gleich seiner vergässe, so will ich doch dein nicht vergessen. Siehe, auf meine Hände habe ich dich gezeichnet; deine Mauern habe ich immerdar vor Augen. Deine Erbauer eilen herbei - da ziehen aus von dir deine Zerstörer und Verwüster. Erhebe deine Augen ringsumher und sieh: sie alle versammeln sich, kommen zu dir, so wahr ich lebe, spricht der Herr; du wirst sie alle wie einen Schmuck anlegen, wirst dich mit ihnen gürten wie eine Braut. Denn deine Trümmer und Wüsteneien und dein verheertes Land -ja, nun wird es zu eng sein für die Bewohner, und deine Verderber werden ferne sein. Es werden dereinst noch zu dir sprechen die Kinder, die dir, der Kinderlosen, geboren werden: Der Platz ist mir zu eng; schaffe mir Raum, dass ich wohnen kann. Da wirst du bei dir denken: Wer hat mir diese geboren? Ich bin ja der Kinder beraubt und unfruchtbar. Und diese, wer hat sie grossgezogen? Siehe, ich war allein noch übrig; wo waren denn diese? So spricht Gott der Herr: Siehe, ich winke mit der Hand den Heiden und stecke mein Panier auf für die Völker, und sie werden deine Söhne auf den Armen bringen und deine Töchter auf den Achseln herzutragen. Könige werden deine Wärter sein, und Fürstinnen deine Ammen; sie werden mit dem Angesicht vor dir zur Erde fallen und den Staub deiner Füsse lecken. Da wirst du erkennen, dass ich der Herr bin, dass nicht zuschanden werden, die meiner harren. Kann man einem Starken den Raub entreissen, oder entrinnen die Gefangenen eines Gewaltigen? So spricht der Herr: Wohl werden Gefangene dem Starken entrissen, und der Raub des Gewaltigen entrinnt: mit deinem Gegner streite ich, und deine Kinder errette ich. Ich lasse deine Peiniger ihr eignes Fleisch verzehren, an ihrem Blute sich berauschen wie an Wein, damit alle Welt erkenne, dass ich, der Herr, dein Helfer bin, und dein Erlöser der Starke Jakobs. So spricht der Herr: Wo ist denn der Scheidebrief eurer Mutter, mit dem ich sie Verstössen hätte? Oder wer ist mein Gläubiger, dem ich euch verkauft? Siehe, um eurer Verschuldungen willen seid ihr verkauft, und um eurer Sünden willen ist eure Mutter Verstössen. Warum war niemand da, als ich kam, gab keiner Antwort, als ich rief? Ist etwa meine Hand zu kurz zum Befreien? Oder ist in mir keine Kraft, zu erlösen? Siehe, durch mein Schelten trockne ich aus das Meer, mache Ströme zur Wüste, dass ihre Fische verfaulen aus Mangel an Wasser und ihre Tiere sterben vor Durst. Ich kleide den Himmel in Schwarz, Trauergewand mache ich zu seiner Hülle. Gehorsam und Treue des geschmähten Knechtes GottesGott der Herr hat mir eines Jüngers Zunge verliehen, dass ich den Müden durch das Wort zu erquicken wisse. Er weckt alle Morgen, weckt mir das Ohr, wie ein Jünger zu hören. Gott der Herr hat mir das Ohr aufgetan, ich aber habe nicht widerstrebt, bin nicht zurückgewichen; den Rücken bot ich denen, die mich schlugen, und die Wangen denen, die mich rauften; mein Angesicht verhüllte ich nicht, wenn sie mich schmähten und anspien. Aber Gott der Herr steht mir bei; darum bin ich nicht zuschanden geworden. Darum machte ich mein Angesicht kieselhart und wusste, dass ich nicht beschämt würde. Er, der mir Recht schafft, ist nahe; wer will mit mir hadern? Lasset uns zusammen hintreten! Wer will mit mir rechten? Er komme heran! Siehe, Gott der Herr steht mir bei; wer will mich verdammen? Siehe, sie alle zerfallen wie ein Gewand, die Motten werden sie fressen. Wer unter euch den Herrn fürchtet, der höre die Stimme seines Knechtes; wer in der Finsternis wandelt, dass ihm kein Lichtstrahl glänzt, der vertraue auf den Namen des Herrn und stütze sich auf seinen Gott! Siehe, ihr alle, die ihr Feuer anzündet und Brandpfeile entflammt, geht hin in die Flamme eures Feuers und in die Brandpfeile, die ihr entzündet habt! Solches widerfährt euch von meiner Hand; am Ort der Qual sollt ihr liegen. Gottes Trost für das leidende VolkHöret mir zu, die ihr dem Heil nachjagt, ihr, die ihr den Herrn sucht. Schaut auf den Felsen, aus dem ihr gehauen, auf den Steinbruch, daraus ihr gebrochen seid! Schaut auf Abraham, euren Vater, und auf Sara, die euch geboren hat; er war nur einer, da ich ihn berief, doch ich segnete ihn und mehrte ihn. Denn der Herr hat Erbarmen mit Zion, hat Erbarmen mit all ihren Trümmern, ihre Wüste macht er zum Paradies und ihre Steppe gleich dem Garten des Herrn. Freude und Wonne findet man dort, Lobpreis und Liederklang. Merke auf mich, mein Volk, gebt mir Gehör, ihr meine Leute! Denn Weisung wird von mir ausgehen und meine Wahrheit als Licht der Völker. Alsbald naht sich mein Heil, geht aus meine Rettung, und meine Arme richten die Völker. Auf mich harren die fernsten Gestade, auf meinen Arm warten sie. Erhebet eure Augen gen Himmel und schaut auf die Erde drunten; denn die Himmel werden zerfetzt wie Rauch, und die Erde zerfällt wie ein Gewand, und ihre Bewohnersterben wie Mücken; doch meine Rettung wird auf ewig bestehen, und mein Heil wird nicht aufhören. Höret mir zu, die ihr das Recht kennt, du Volk, das meine Weisung im Herzen trägt! Fürchtet euch nicht vor dem Schmähen der Menschen, und entsetzet euch nicht vor ihrem Lästern. Denn die Schaben werden sie fressen wie ein Kleid und die Motten sie verzehren wie Wolle; doch mein Heil wird auf ewig bestehen und meine Rettung von Geschlecht zu Geschlecht. Wach auf! Wach auf! Waffne dich mit Kraft, du Arm des Herrn! Wach auf wie in der Vorwelt Tagen, bei den Geschlechtern der Urzeit! Bist du es nicht, der Rahab zerhieb und den Drachen durchbohrte? Bist du es nicht, der das Meer ausgetrocknet, die Wasser der grossen Urflut, der die Tiefen des Meeres zum Wege machte, dass die Erlösten hindurchzogen? Und die Befreiten des Herrn werden heimkehren und nach Zion kommen mit Jauchzen, ewige Freude über ihrem Haupte; Freude und Wonne wird bei ihnen einkehren, und Leid und Seufzen werden fliehen. Ich, ich bin's, der dich tröstet. Wer bist du, dass du dich fürchtest vor Menschen, die sterben, vor Menschenkindern, die dahingehen werden wie Gras? und vergissest des Herrn, deines Schöpfers, der den Himmel ausgespannt und die Erde gegründet? dass du beständig und allezeit bebst vor dem Grimm des Bedrängers, wenn er zielt, zu verderben? Wo ist nun der Grimm des Bedrängers? Bald wird der Krummgeschlossene seiner Fesseln entledigt, und er fährt nicht tot zur Grube und hat nicht Mangel an Brot. Ich bin der Herr, dein Gott, der das Meer aufregte, dass seine Wogen brausten - Herr der Heerscharen ist mein Name. Und ich legte meine Worte in deinen Mund und barg dich im Schatten meiner Hand, den Himmel auszuspannen und die Erde zu gründen und zu Zion zu sagen: Du bist mein Volk. Raffe dich auf! Raffe dich auf! Erhebe dich Jerusalem, die du getrunken von der Hand des Herrn den Kelch seines Grimms, die du den Taumelbecher getrunken, geschlürft! Keiner leitete sie von all den Söhnen, die sie geboren; von all den Söhnen, die sie erzogen, fasste sie keiner bei der Hand. Dies beides hat dich betroffen -wer klagt um dich? Sturm und Sturz, Hunger und Schwert - wer sollte dich trösten? Deine Söhne lagen ohnmächtig an den Ecken aller Gassen wie das Wild im Netz, sie waren voll vom Grimm des Herrn, vom Schelten deines Gottes. Darum höre doch dies, die du gebeugt bist, die du trunken bist, doch nicht vom Wein! So spricht dein Gebieter, der Herr, dein Gott, der die Sache seines Volkes führt: Siehe, ich nehme aus deiner Hand den Taumelbecher, den Kelch meines Grimms; nicht sollst du ihn fürder mehr trinken. Ich gebe ihn deinen Peinigern in die Hand, die zu deiner Seele gesprochen haben: «Ducke dich, dass wir über dich wegschreiten!» so dass du deinen Rücken zum Fussboden machen musstest gleich einer Strasse für die Wanderer. Wach auf! Wach auf! Waffne dich mit deiner Stärke, Zion! Kleide dich in deine Prachtgewänder, Jerusalem, du heilige Stadt! Denn hinfort wird kein Unbeschnittener, kein Unreiner dich mehr betreten. Schüttle den Staub von dir ab, stehe auf, Jerusalem, du Gefangene! Mache dich los von den Banden deines Halses, du gefangene Tochter Zion! Denn so spricht der Herr: Umsonst seid ihr verkauft worden, so sollt ihr auch ohne Silber losgekauft werden. Denn so spricht Gott der Herr: Mein Volk zog vor Zeiten hinab nach Ägypten, um als Gast dort zu weilen, und der Assyrer hat es um nichts vergewaltigt. Nun aber, was habe ich hier zu schaffen? spricht der Herr. Denn mein Volk ist ohne Entgelt geraubt. Seine Zwingherren prahlen, spricht der Herr, und beständig, allezeit wird mein Name gelästert. Darum soll mein Volk meinen Namen erkennen an jenem Tage, soll erkennen, dass ich es bin, der da spricht: Hier bin ich! Wie lieblich sind auf den Bergen die Füsse des Freudenboten, der Frieden verkündet, gute Botschaft bringt, der Heil verkündet, zu Zion spricht: Dein Gott ward König! Horch, deine Wächter erheben die Stimme, jauchzen zumal; denn sie schauen's vor Augen, wie der Herr heimkehrt nach Zion. Brecht aus in Jubel, jauchzet zumal, ihr Trümmer Jerusalems! Denn der Herr tröstet sein Volk, erlöst Jerusalem. Der Herr entblösst seinen heiligen Arm vor den Augen aller Völker, und es schauen alle Enden der Erde das Heil unsres Gottes. Fort! fort! ziehet aus von dannen! Rühret nichts Unreines an! Ziehet weg aus ihrer Mitte! Reiniget euch, die ihr die Geräte des Herrn tragt! Denn nicht in angstvoller Hast sollt ihr ausziehen und nicht als Flüchtlinge wandern; der Herr zieht ja vor euch her, und der Gott Israels schliesst euren Zug. Der leidende GottesknechtSiehe, mein Knecht wird Glück haben; er wird emporsteigen, wird hochragend und erhaben sein. Wie sich viele über ihn entsetzten - so entstellt, nicht mehr menschlich war sein Aussehen und seine Gestalt nicht wie die der Menschenkinder-, so wird er viele Völker in Erstaunen setzen, und Könige werden vor ihm ihren Mund verschliessen. Denn was ihnen nie erzählt ward, schauen sie, und was sie nie gehört, das werden sie gewahr. WER hat dem geglaubt, was uns verkündet ward, und der Arm des Herrn, wem ward er offenbar? Er d. i. der Knecht des Herrn wuchs auf vor uns wie ein Schoss, wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich; er hatte weder Gestalt noch Schönheit, dass wir nach ihm geschaut, kein Ansehen, dass er uns gefallen hätte. Verachtet war er und verlassen von Menschen, ein Mann der Schmerzen und vertraut mit Krankheit, wie einer, vor dem man das Antlitz verhüllt; so verachtet, dass er uns nichts galt. Doch wahrlich, unsre Krankheiten hat er getragen und unsre Schmerzen auf sich geladen; wir aber wähnten, er sei gestraft, von Gott geschlagen und geplagt. Und er war doch durchbohrt um unsrer Sünden, zerschlagen um unsrer Verschuldungen willen; die Strafe lag auf ihm zu unsrem Heil, und durch seine Wunden sind wir genesen. Wir alle irrten umher wie Schafe, wir gingen jeder seinen eignen Weg; ihn aber liess der Herr treffen unser aller Schuld. Er ward misshandelt und beugte sich und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das vor seinen Scherern verstummt. Aus Drangsal und Gericht ward er hinweggenommen, doch sein Geschick - wen kümmert es? Denn aus dem Lande der Lebenden ward er getilgt, ob der Sünde meines Volkes zum Tode getroffen. Und man gab ihm sein Grab bei den Gottlosen und bei den Übeltätern seine Stätte, wiewohl er kein Unrecht getan und kein Trug in seinem Munde war. Aber dem Herrn gefiel es, ihn mit Krankheit zu schlagen. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer einsetzte, sollte er Nachkommen sehen und lange leben und die Sache des Herrn durch ihn glücken. Um der Mühsal seiner Seele willen wird er sich satt sehen; durch seine Erkenntnis wird er, der Gerechte, mein Knecht, vielen Gerechtigkeit schaffen, und ihre Verschuldungen wird ertrager(10+11) Der Sinn des Textes dieser Verse ist vielfach unsicher.. Darum soll er erben unter den grossen, und mit Starken soll er Beute teilen, dafür dass er sein Leben in den Tod dahingab und unter die Übeltäter gezählt ward, da er doch die Sünde der Vielen trug und für die Schuldigen eintrat. Der neue Gnadenbund Gottes mit IsraelFrohlocke, du Unfruchtbare, die nicht geboren hat! Brich in Jubel aus und jauchze, die keine Wehen gekannt! Denn die Vereinsamte hat mehr Kinder als die Vermählte, spricht der Herr. Mache weit den Raum deines Zeltes und spanne aus die Tücher deiner Wohnungen, ohne zu sparen; mache lang deine Stricke und fest deine Pflöcke; denn zur Rechten und zur Linken wirst du dich ausbreiten, und dein Geschlecht wird Nationen beerben und verödete Städte bevölkern. Fürchte dich nicht, denn du wirst nicht zuschanden, und stehe nicht beschämt, denn du musst nicht erröten. Der Schande deiner Jugend wirst du vergessen und der Schmach deiner Witwenschaft nicht mehr gedenken. Denn der dich geschaffen, ist dein Gemahl - Herr der Heerscharen ist sein Name, und dein Erlöser der Heilige Israels - Gott der ganzen Erde wird er genannt. Denn wie ein verlassenes Weib, ein bekümmertes, ruft dich der Herr. Das Weib der Jugendjahre, kann man es Verstössen? spricht dein Gott. In kurzem Unmut habe ich dich verlasser?, doch mit grossem Erbarmen werde ich dich sammeln. (a So mit einer kleinen Textänderung. Die bisherige Übersetzung lautet: «Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen.») Im Aufwallen des Zornes verbarg ich einen Augenblick mein Antlitz vor dir, aber mit ewiger Güte habe ich mich deiner erbarmt, spricht der Herr, dein Erlöser. Gleich den Tagen Noahs ist mir diese Zeit: wie ich geschworen, dass die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde kommen sollen, so habe ich geschworen, dir nicht zu zürnen und dich nicht zu schelten. Denn die Berge mögen weichen und die Hügel wanken, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken, spricht der Herr, dein Erbarmer. Du Gebeugte, über die alle Wetter gehen, du Ungetröstete, siehe, ich will deine Grundfesten aus Malachit bilden und deine Fundamente aus Saphiren. Ich will deine Zinnen von Rubinen machen und deine Tore aus Karfunkeln und deinen ganzen Wall aus köstlichem Gestein, und all deine Söhne werden Jünger des Herrn. Gross wird sein die Wohlfahrt deiner Kinder, und auf Heil wirst du dich gründen. Ferne wirst du sein von Drangsal, denn du hast nichts zu fürchten, und fern von Schrecken, denn er wird dir nicht nahen. Wenn man Streit anhebt, er kommt nicht von mir; wer mit dir streitet, der fällt im Kampfe wider dich. Siehe, ich habe den Schmied geschaffen, der ins Kohlenfeuer bläst und eine Waffe hervorbringt nach seiner Kunst; ich habe auch den Zerstörer geschaffen, um zu verderben. Keine Waffe, wider dich geschmiedet, hat Glück, und jede Zunge, die wider dich klagt im Gerichte, überführst du des Unrechts. Dies ist das Erbe der Knechte des Herrn und ihr Heil von mir, spricht der Herr. Einladung zur Teilnahme an Gottes HeilHeil Auf, ihr Dürstenden alle, kommet zum Wasser; und die ihr kein Brot habt, kommet! Kaufet Korn ohne Geld und esset, ohne Kaufpreis Wein und Milch! Warum wägt ihr Geld dar für das, was nicht nährt, und euren Verdienst für das, was nicht sättigt? Hört doch auf mich, so bekommt ihr Gutes zu essen, und eure Seele labt sich an Fettem. Neigt euer Ohr und kommet zu mir! höret, so wird eure Seele leben; ich will einen ewigen Bund mit euch schliessen, getreu der dem David verheissenen Gnade. Wie ich ihn für Völker zum Zeugen gemacht, zum Fürsten und Gebieter von Nationen, so wirst du Völker rufen, die du nicht kennst, und Heiden, die dich nicht kannten, werden zu dir hereilen um des Herrn, deines Gottes, um des Heiligen Israels willen, weil er dich verherrlicht. Suchet den Herrn, jetzt da er sich finden lässt; rufet ihn an, jetzt da er nahe ist! Der Gottlose lasse seinen Weg und der Frevler seine Gedanken und kehre um zum Herrn, so wird er sich seiner erbarmen, zu unsrem Gott, denn er ist reich an Vergebung. Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, soviel sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken höher als eure Gedanken. Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel herabkommt und nicht dahin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt, dass sie fruchtbar wird und sprosst und dem Säemann Samen und dem Essenden Brot gibt, so auch mein Wort, das aus meinem Munde kommt; es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern wirkt, was ich beschlossen, und führt durch, wozu ich es gesendet. Denn in Freuden werdet ihr ausziehen, und in Frieden sollt ihr geleitet werden; die Berge und Hügel werden vor euch in Jubel ausbrechen und alle Bäume des Feldes in die Hände klatschen. Statt der Dornen werden Zypressen wachsen und Myrten statt der Disteln. Dem Herrn zum Ruhme wird es geschehen, zum ewigen Zeichen, das nicht getilgt wird. Die Vollendung des Heils und seine Bedingungen - Der Segen des Sabbats, auch für die HeidenSo spricht der Herr: Wahret das Recht und übet Gerechtigkeit; denn bald wird mein Heil kommen und meine Gerechtigkeit sich offenbaren. Wohl dem Menschenkind, das also tut, dem Menschen, der daran festhält: der sich hütet, dass er den Sabbat nicht entweihe, und seine Hand bewahrt, dass sie nichts Böses tue. Der Fremdling, der an den Herrn sich angeschlossen, soll nicht sagen: Ausschliessen wird mich der Herr aus seinem Volke! Und der Verschnittene soll nicht sagen: Siehe, ich bin ein dürrer Baum! Denn so spricht der Herr: Den Verschnittenen, die meine Sabbate halten und erwählen, was mir wohlgefällt, und an meinem Bund festhalten, ihnen will ich in meinem Hause und in meinen Mauern Denkmal und Namen geben, die besser sind als Söhne und Töchter. Einen ewigen Namen will ich ihnen geben, der nicht soll getilgt werden. Und die Fremdlinge, die an den Herrn sich anschliessen, ihm zu dienen und den Namen des Herrn zu lieben, dass sie seine Knechte seien, alle, die sich hüten, den Sabbat zu entweihen, und die an meinem Bund festhalten, sie will ich zu meinem heiligen Berge bringen und in meinem Bethause erfreuen. Ihre Brandopfer und Schlachtopfer werden wohlgefällig sein auf meinem Altar; denn mein Haus soll ein Bethaus heissen für alle Völker. So spricht Gott, der Herr, der die Versprengten Israels sammelt: Noch mehr werde ich zu ihm sammeln, zu seinen Gesammelten. Drohrede an die Pflichtvergessenen und Abtrünnigen in IsraelAll ihr Tiere des Feldes, kommet zum Frass, ihr Tiere des Waldes alle! Meines Volkes Wächter sind alle blind, sie merken nichts, sind allesamt stumme Hunde, können nicht bellen; sie träumen, liegen, lieben zu schlafen, sind heisshungrige Hunde, können nicht satt werden. Und das sind die Hirten, die nicht aufmerken können; ein jeder geht seinen eignen Weg, ein jeder seiner Beute nach, einer wie der andre. «Kommet her, sprechen sie, ich will Wein holen, da wollen wir uns voll trinken mit Rauschtrank, und morgen soll es zugehen wie heute, hochher und herrlich!» Der Gerechte kommt um, und niemand nimmt es zu Herzen. Die Frommen werden dahingerafft, und niemand achtet darauf; denn weil die Bosheit herrscht, wird der Gerechte dahingerafft, geht ein zum Frieden. Auf ihren Lagern ruhen, die in Geradheit wandeln. Ihr aber, kommet herzu, ihr Kinder der Zeichendeuterin, Brut des Ehebrechers und der Dirne! Über wen macht ihr euch lustig? über wen reisst ihr das Maul auf und streckt ihr die Zunge heraus? Seid ihr nicht Sündenkinder, eine Lügenbrut? die ihr in Brunst geratet bei den Terebinthen, unter jedem grünen Baum, die ihr die Kinder schlachtet in den Tälern inmitten der Felsenklüfte. Bei den glatten Steinen des Tales ist dein Teil, sie sind dein Los; auch ihnen hast du Spenden ausgegossen und Gaben geopfert. Soll ich dabei mich beruhigen? Auf hohem und ragendem Berg hast du dein Lager bereitet, bist auch dort hinaufgestiegen, um Opfer zu schlachten. Hinter die Tür und den Pfosten hast du deine Denkzeichen gesetzt; denn, mir untreu, hast du dein Bette aufgedeckt und bestiegen, hast es weit gemacht und dir welche erkauft, deren Beilager du liebtest; lüstern blicktest du hin. Du bist zum Moloch gezogen mit Öl und mit mancherlei Salben, du hast deine Boten in die Ferne geschickt und tief hinab bis in die Unterwelt. Du bist müde geworden von all deinem Wandern, doch sprachst du nicht: Verlorne Arbeit! Du fandest immer neue Kraft, darum wurdest du nicht matt. Und vor niemand hattest du Scheu und Furcht, und so gingst du mit Lügen um und gedachtest meiner nicht, nahmst es nicht zu Herzen. Nicht wahr, ich schweige ja und verschliesse die Augen, und so fürchtetest du mich nicht. Ich will deine Gerechtigkeit kundwerden lassen und deine Taten; deine Götzen sollen dir nichts nützen. Wenn du schreien wirst, sollen sie dich nicht retten; sie alle wird der Wind forttragen, ein Hauch wegraffen. Wer aber auf mich vertraut, der wird das Land erben und meinen heiligen Berg besitzen. Und er spricht: Bahnet, bahnet, ebnet eine Strasse! Räumet meinem Volke jeden Anstoss aus dem Wege! Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der ewig thront und dessen Name ist «Der Heilige»: In der Höhe und als Heiliger throne ich und bei den Zerschlagenen und Demütigen, dass ich den Geist der Gebeugten belebe und das Herz der Zerschlagenen erquicke. Denn ich will nicht ewig hadern und nicht ohne Ende zürnen; sonst würde ihr Geist vor mir verschmachten, die Seelen, die ich doch geschaffen. Ob der Schuld seiner Habgier zürnte ich, und ich schlug ihn, mein Antlitz verbergend und zürnend; doch abgewandt ging er die Wege des eignen Herzens. Seine Wege habe ich gesehen, und ich will ihn heilen, will ihn leiten und ihm durch Tröstung Ersatz geben, ihm und seinen Trauernden. Ich schaffe Frucht der Lippen und Heil, ja Heil dem Fernen und dem Nahen, spricht der Herr. Aber die Gottlosen sind wie das aufgewühlte Meer; denn zur Ruhe kann es nicht kommen, und seine Wasser wühlen Schlamm und Kot auf. Kein Heil gibt es für die Gottlosen, spricht mein Gott. Wahre und falsche FrömmigkeitRufe aus vollem Halse, halte nicht zurück! Gleich der Posaune erhebe deine Stimme und verkünde meinem Volke seine Untreue und dem Hause Jakob seine Sünden! Denn mich suchen sie täglich und wünschen meine Wege zu wissen. Wie ein Volk, das Gerechtigkeit übt und das Recht seines Gottes nicht verlässt, fragen sie mich nach den Satzungen der Gerechtigkeit, lieben es, Gott sich zu nahen? (a Andre übersetzen: «fordern sie gerechte Gerichte von mir, das Nahen Gottes begehren sie».) «Warum, so sprechen sie, fasten wir, und du siehst es nicht? Warum kasteien wir uns, und du beachtest es nicht?» Siehe, an eurem Fasttag geht ihr dem Geschäfte nach, und alle eure Arbeiter drängt ihr. Siehe, ihr fastet zu Zank und Streit und zum Schlagen mir ruchloser Faust. Ihr fastet zur Zeit nicht so, dass eure Stimme in der Höhe gehört würde. Ist das ein Fasten, das mir gefällt: ein Tag, da der Mensch sich kasteit? Dass man den Kopf hängen lässt wie die Binse und in Sack und Asche sich bettet - soll das ein Fasten heissen und ein Tag, der dem Herrn gefällt? Ist nicht das ein Fasten, wie ich es liebe: dass du ungerechte Fesseln öffnest, die Stricke des Joches lösest? dass du Misshandelte ledig lassest und jedes Joch zerbrichst? dass du dem Hungrigen dein Brot brichst und Arme, Obdachlose in dein Haus führst? wenn du einen Nackten siehst, dass du ihn kleidest und dich den Brüdern nicht entziehst? Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Heilung eilends Sprossen; deine Gerechtigkeit wird vor dir her gehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird deinen Zug schliessen. Wenn du dann rufst, so wird der Herr antworten; wenn du schreist, so wird er sprechen: Siehe, hier bin ich! Wenn du das Joch entfernst aus deiner Mitte, nicht mehr mit Fingern zeigst und aufhörst, ruchlos zu reden, wenn du dem Hungrigen dein Brot darreichst und die gebeugte Seele sättigst: dann wird dein Licht aufstrahlen in der Finsternis und dein Dunkel werden wie der helle Mittag. Der Herr wird dich immerdar leiten und in der Dürre deine Seele sättigen, und deine Gebeine wird er stärken. Du wirst sein wie ein wohlbewässerter Garten und wie ein Wasserquell, der nie versiegt. Dann werden deine Söhne die Trümmer der Vorzeit wieder bauen, und die Fundamente früherer Geschlechter wirst du aufrichten. Da wirst du genannt werden «Der Risse-Vermaurer, derTrümmer wieder wohnlich macht». Wenn du am Sabbat deinen Fuss zurückhältst und dein Geschäft nicht tust an meinem heiligen Tage, wenn du den Sabbat deine Lust nennst und das Heilige des Herrn ehrwürdig; wenn du ihn ehrst, so dass du deine Gänge nicht machst und deinem Geschäfte nicht nachgehst, noch eitle Worte redest: dann wirst du an dem Herrn deine Lust haben, und ich will dich einherfahren lassen über die Höhen der Erde und dich mit dem Erbe deines Vaters Jakob speisen; denn der Mund des Herrn hat es verheissen. Die Sünde des Volkes das grosse HindernisSiehe, die Hand des Herrn ist nicht zu kurz, um zu helfen, und sein Ohr nicht so taub, dass er nicht hörte, sondern eure Missetaten scheiden euch von eurem Gott, um eurer Sünden willen hat er sein Angesicht vor euch verhüllt, dass er nicht hört. Denn eure Hände sind mit Blut besudelt und eure Finger mit Unrecht; eure Lippen reden Lüge, und eure Zunge murmelt Frevel. Da ist kein Kläger, der im Rechte wäre, und keiner, der seine Sache der Wahrheit gemäss führte; man vertraut auf Nichtiges und redet Trug, geht mit Unheil schwanger und gebiert Frevel. Sie brüten Natterneier aus und weben Spinnfäden. Wer von ihren Eiern isst, der stirbt; zerdrückt man eins, so kriecht eine Otter aus. Ihre Fäden taugen nicht zum Kleide, und mit ihrem Gewirke kann man sich nicht bedecken; ihre Werke sind Unheilswerke, und Gewalttat ist in ihren Händen. Ihre Füsse laufen zum Bösen und eilen, unschuldiges Blut zu vergiessen; ihre Gedanken sind Unheilsgedanken, Zerstörung und Sturz ist auf ihren Strassen. Den Weg des Friedens kennen sie nicht, auf ihren Geleisen ist kein Recht; sie wandeln krumme Pfade, wer darauf geht, weiss nichts von Frieden. Darum bleibt das Recht fern von uns, und das Heil erreicht uns nicht. Wir harren auf das Licht, und siehe da Finsternis, auf den hellen Tag, und wir wandeln im Dunkel. Wir tappen wie die Blinden an der Wand, wie ohne Augen tasten wir; wir straucheln am Mittag wie in der Dämmerung, sitzen im Finstern wie die Toten. Wir brummen alle wie die Bären, seufzen und girren wie die Tauben; wir harren auf das Recht, und es will nicht kommen, auf Heil, und es ist fern von uns. Denn unsrer Vergehen sind viele vor dir, und unsre Sünden zeugen wider uns; ja, unsre Vergehen sind uns bewusst, und wir kennen unsre Schuld: dass wir untreu sind und den Herrn verleugnen und abtrünnig werden unsrem Gott, Gewalttat und Abfall planen, Lügenworte aus dem Herzen hervorbringen. Und so wird das Recht aufgehalten, und das Heil bleibt in der Ferne; denn es strauchelt auf dem Markte die Wahrheit, und die Rechtschaffenheit findet nicht Eingang. So kam's, dass die Wahrheit vermisst wird, und wer das Böse meidet, der wird zum Raube. Der Herr sah es, und es missfiel ihm, dass nirgends Recht war. Er sah, dass niemand da war, und staunte, dass keiner ins Mittel trat. Da half ihm sein eigner Arm, und seine Gerechtigkeit stützte ihn. Er zog Gerechtigkeit an als Panzer und setzte den Helm des Heils auf sein Haupt; er zog die Rüstung der Rache an und hüllte sich in Eifer als seinen Mantel. Gemäss den Taten wird er vergelten: Grimm seinen Widersachern, Vergeltung seinen Feinden. An den fernsten Inseln übt er Vergeltung. Und man wird den Namen des Herrn fürchten im Niedergang, seine Majestät im Aufgang der Sonne; denn er wird kommen wie in eingeengter Strom, den der Odem des Herrn treibt. Und kommen wird der Erlöser für Zion und für die vom Abfall Bekehrten in Jakob, spricht der Herr. Ich aber, ich schliesse diesen Bund mit ihnen, spricht der Herr: Mein Geist, der auf dir ruht, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt, sollen aus deinem Munde nimmerweichen, noch aus dem Munde deiner Kinder und deiner Kindeskinder von nun an bis in Ewigkeit, spricht der Herr. Die zukünftige Herrlichkeit ZionsMache dich auf, werde licht! denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn strahlt auf über dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker; doch über dir strahlt auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir, und Völker strömen zu deinem Lichte, und Könige zu dem Glanz, der über dir aufstrahlt. Hebe deine Augen auf und sieh umher: alle sind sie versammelt und kommen zu dir. Deine Söhne kommen von ferne, und deine Töchter werden auf den Armen getragen. Da wirst du schauen und strahlen, dein Herz wird beben und weit werden; denn der Reichtum des Meeres wird sich dir zuwenden, und die Schätze der Völker werden zu dir kommen. Die Menge der Kamele wird dich bedecken, die Dromedare von Midian und Epha; die Sabäer werden allzumal kommen und Gold und Weihrauch bringen und die Ruhmestaten des Herrn verkünden. Alle Schafe von Kedar sammeln sich zu dir, die Widder von Nebajoth stehen dir zu Diensten, kommen auf meinen Altar mir zum Wohlgefallen; und mein Bethaus will ich verherrlichen. Wer sind diese, die daherfliegen wie eine Wolke und wie Tauben nach ihren Schlägen? Ja, zu mir sammeln sich die Seefahrer, die Tharsisschiffe voran, deine Söhne aus der Ferne zu bringen; ihr Gold und Silber führen sie mit für den Namen des Herrn, deines Gottes, für den Heiligen Israels, weil er dich verherrlicht. Und Fremde werden deine Mauern bauen, und ihre Könige werden dir dienen; denn in meinem Zorn habe ich dich geschlagen, doch in meiner Huld mich deiner erbarmt. Deine Tore werden allezeit offenstehen, werden Tag und Nacht nicht geschlossen werden, damit die Schätze der Völker zu dir eingehen unter der Führung ihrer Könige. Denn das Volk und das Königreich, die dir nicht dienen wollen, werden untergehen, und ihre Länder sollen wüste werden. Die Pracht des Libanon wird zu dir kommen, Zypresse, Platane und Buchsbaum zumal, dass sie die Stätte meines Heiligtums zieren, dass ich die Stätte meiner Füsse ehre. Und tiefgebückt werden zu dir kommen die Söhne deiner Bedrücker, und alle, die dich geschmäht, werden dir zu Füssen fallen und dich nennen «Stadt des Herrn», «Zion des Heiligen Israels». Statt dass du verlassen bist und verhasst, von niemand besucht, will ich dich herrlich machen auf ewige Zeiten, zur Wonne für alle Geschlechter. Du wirst die Milch der Völker schlürfen, an der Brust der Könige trinken. Und du wirst erkennen, dass ich, der Herr, dein Heiland bin, und dein Erlöser der Starke Jakobs. Statt des Erzes bringe ich Gold, und statt des Eisens bringe ich Silber, statt des Holzes Erz und statt der Steine Eisen. Ich will den Frieden zu deiner Obrigkeit machen und die Gerechtigkeit zu deiner Regierung. Man wird in deinem Lande nicht mehr hören von Gewalttat, von Sturz und Zerstörung in deinen Grenzen; deine Mauern wirst du «Heil» nennen und deine Tore «Ruhm». Die Sonne wird nicht mehr dein Licht sein am Tage, und der Glanz des Mondes dir nicht mehr leuchten; sondern der Herr wird dein ewiges Licht sein und dein Gott deine Herrlichkeit. Deine Sonne wird nicht mehr untergehen und dein Mond nicht schwinden; denn der Herr wird dein ewiges Licht sein, und die Tage deiner Trauer haben ein Ende. Deine Bürgerwerden lauter Gerechte sein und auf ewig das Land besitzen, als Spross meiner Pflanzung, als Werk meiner Hände, mir zur Verherrlichung. Aus dem Kleinsten wird ein Stamm und aus dem Geringsten ein starkes Volk. Ich, der Herr, habe es verheissen; zu seiner Zeit lasse ich es eilends kommen. Die Freudenbotschaft vom kommenden HeilDer Geist Gottes des Herrn ruht auf mir, dieweil mich der Herr gesalbt hat; er hat mich gesandt, den Elenden frohe Botschaft zu bringen, zu heilen, die gebrochenen Herzens sind, den Gefangenen Befreiung zu verkünden und den Gebundenen Lösung der Bande, auszurufen ein Gnadenjahr des Herrn und einen Tag der Rache unsres Gottes, da alle Trauernden getröstet werden, da ihnen ein Kopfschmuck gegeben wird statt der Asche, Freudenöl anstatt der Trauerhülle, Lobgesang statt verzagenden Geistes, da man sie nennt «Terebinthen der Gerechtigkeit», «Pflanzung des Herrn» ihm zur Verherrlichung. Da werden sie die Trümmer der Vorzeit wieder bauen und die Ruinen der Altvordern aufrichten, erneuern die Städte, die verwüstet liegen, die Ruinen früherer Geschlechter. Und Fremde werden dastehen und eure Schafe weiden, und Ausländer werden eure Ackerleute und Weingärtner sein; ihr aber werdet Priester des Herrn heissen, Diener unsres Gottes wird man euch nennen. Ihr werdet die Schätze der Völker geniessen und in ihre Herrlichkeit eintreten. Dafür, dass meines Volkes Schmach zwiefältig war und Schande ihr Erbteil, sollen sie in ihrem Lande Zwiefältiges besitzen, ewige Freude soll ihnen werden. Denn ich, der Herr, liebe das Recht und hasse frevlen Raub; ich will ihnen den Lohn getreulich geben und einen ewigen Bund mit ihnen schliessen: ihr Geschlecht wird bei den Heiden bekannt sein und ihre Sprösslinge unter den Völkern; alle, die sie sehen, anerkennen, dass sie ein Geschlecht sind, das der Herr gesegnet hat. Laut will ich mich freuen des Herrn, meine Seele frohlocke ob meinem Gott; denn er kleidet mich mit Gewändern des Heils und umhüllt mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit, gleich dem Bräutigam, der sich den Kopfschmuck aufsetzt, und wie die Braut, die ihr Geschmeide anlegt. Denn wie die Erde ihr Gewächs hervorbringt und wie der Garten seine Saaten Sprossen lässt, so wird Gott der Herr Gerechtigkeit Sprossen lassen und Ruhm vor allen Völkern. Jerusalems Erlösung soll beschleunigt werdenUm Zions willen kann ich nicht schweigen und um Jerusalems willen nicht rasten, bis dass wie Lichtglanz sein Recht hervorbricht und sein Heil wie eine lodernde Fackel. Da werden die Völker dein Recht schauen und alle Könige deine Herrlichkeit, und man wird dich nennen mit neuem Namen, den der Mund des Herrn bestimmen wird. Du wirst eine herrliche Krone in der Hand des Herrn sein, ein königliches Diadem in der Hand deines Gottes. Du wirst nicht mehr «Verlassene» heissen, noch dein Land «Einsam», sondern du wirst heissen «Meine Lust», und dein Land «Vermählt»; denn der Herr hat seine Lust an dir, und dein Land wird vermählt sein. Denn wie der Jüngling die Jungfrau freit, so wird dein Erbauer dich freien, und wie der Bräutigam der Braut sich freut, so wird dein Gott sich deiner freuen. Über deine Mauern, Jerusalem, habe ich Wächter bestellt; den ganzen Tag und die ganze Nacht, nimmer sollen sie schweigen! Die ihr den Herrn an Zion erinnert, bleibet nicht ruhig und lasst auch ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem aufrichtet und bis er es macht zum Ruhme auf Erden. Der Herr hat geschworen bei seiner Rechten und bei seinem starken Arm: Fürwahr, ich will dein Korn nicht mehr deinen Feinden zur Speise geben, noch sollen Fremde deinen Wein trinken, den du erarbeitet hast; nein, die das Korn sammeln, die sollen es essen und dem Herrn lobsingen, und die den Wein einbringen, die sollen ihn trinken in meinen heiligen Vorhöfen. Ziehet hin, ziehet hin durch die Tore! Bereitet dem Volke den Weg! Machet Bahn, machet Bahn! Räumt weg die Steine, pflanzt den Völkern ein Panier auf! Siehe, der Herr lässt sich vernehmen bis ans Ende der Erde: Saget der Tochter Zion: «Siehe, dein Heil kommt; siehe, die er gewonnen, kommen mit ihm; die er sich erworben, gehen vor ihm her.» Und man wird sie nennen «Heiliges Volk», «Erlöste des Herrn», und dich wird man nennen «Ersehnte», «Nimmerverlassene Stadt». Das Gericht über EdomWer ist's, der da von Edom herkommt, von Bozra in hochroten Kleidern, so prangend in seinem Gewand, einherschreitend in der Fülle seiner Kraft?» - «Ich bin's, der ich Heil verheisse, der ich mächtig bin zu helfen.» - «Warum ist so rot dein Gewand, und deine Kleider wie eines Keltertreters?»- «Ich habe die Kelter allein getreten, und von den Völkern stand mir niemand bei. Ich trat sie in meinem Zorn und zerstampfte sie in meinem Grimm; da spritzte ihr Saft an meine Kleider, und ich besudelte all mein Gewand. Denn der Tag der Rache war bei mir beschlossen, und das Jahr meiner Vergeltung war gekommen. Ich sah mich um, doch da war kein Helfer; ich staunte, doch niemand unterstützte mich. Da half mir mein Arm, und mein Grimm, der unterstützte mich. Und ich zertrat die Völker in meinem Zorn, zerschmetterte sie in meinem Grimm und liess zur Erde rinnen ihren Saft.» Flehen um Erneuerung der einstigen Gnadenerweisungen GottesDie Huld des Herrn will ich preisen, die Ruhmestaten des Herrn nach allem, was der Herr an uns getan hat, und die grosse Güte, die er dem Hause Israel erwiesen nach seiner Barmherzigkeit und nach der Fülle seiner Gnade. Sprach er doch: «Fürwahr, mein Volk sind sie, Söhne, die nicht untreu sein werden», und er ward ihr Retter in all ihrer Not. Nicht ein Bote oder Engel, er selber rettete sie; er selbst in seiner Liebe und Erbarmung erlöste sie. Er hob sie empor und trug sie alle Tage der Vorzeit. Sie aber empörten sich und betrübten seinen heiligen Geist; da wandelte er sich ihnen zum Feinde, er selbst stritt wider sie. Nun gedachten sie der Tage der Vorzeit, seines Knechtes Mose: «Wo ist er, der aus dem Strome herauszog den Hirten seiner Herde? wo ist er, der seinen heiligen Geist in sein Inneres legte? der seinen glorreichen Arm einherziehen liess zur Rechten Moses, der vor ihnen das Wasser zerteilte, sich einen ewigen Namen zu machen? der sie durch Tiefen gehen liess wie das Ross in der Steppe, ohne Straucheln?» Gleich Rindern, die ins Tal hinabsteigen, führte der Geist des Herrn sie zur Ruhe. So hast du dein Volk geleitet, dir einen glorreichen Namen zu machen. Blicke herab vom Himmel und schaue hernieder von deiner heiligen, herrlichen Wohnstatt! Wo ist dein Eifer und deine Stärke? das Wallen deiner Liebe und deines Erbarmens? Halte dich doch nicht zurück, denn du bist unser Vater! Abraham weiss ja nicht von uns, und Israel kennt uns nicht; du, Herr, bist unser Vater, «Unser Erlöser» ist dein Name von Urzeit an. Warum lassest du uns, o Herr, abirren von deinen Wegen? verhärtest unser Herz, dass wir dich nicht fürchten? Kehre wieder um deiner Knechte, um der Stämme willen, die dein eigen sind. Warum schreiten die Gottlosen durch deinen Tempel, zertreten unsre Feinde dein Heiligtum? Warum sind wir geworden wie solche, die du nie beherrscht hast, die nicht nach deinem Namen benannt sind? O dass du den Himmel zerrissest und führest herab, dass vor dir die Berge erbebten, gleichwie Feuer Reisig entzündet, wie Feuer Wasser ins Wallen bringt, damit dein Name deinen Feinden kund würde und vor dir die Völker erzitterten, indem du furchtbare Dinge tätest, die wir nicht erhofften, wie man sie von Urzeit an nie vernommen! Kein Ohr hat gehört, kein Auge gesehen einen Gott ausser dir, der für die wirkte, die auf ihn harren. O dass du dich annähmest derer, die Recht üben und deiner Wege gedenken! Siehe, du zürntest - und wir sündigten - über unsern Treubruch, und wir fielen ab. So wurden wir alle wie ein unreiner, und all unsre Gerechtigkeit wie ein beflecktes Gewand; wir welkten alle hin wie das Laub, und unsre Schuld trug uns davon wie der Wind. Und es war niemand, der deinen Namen anrief, der sich aufraffte, an dir sich zu halten; denn du verbargst dein Antlitz vor uns und liessest uns vergehen durch unsre Schuld. Nun aber, Herr, bist du unser Vater! Wir sind der Ton und du unser Bildner, und wir alle sind das Werk deiner Hände. Zürne, o Herr, nicht allzusehr, und gedenke der Schuld nicht immerdar; schaue doch her: dein Volk sind wir alle. Deine heiligen Städte sind zur Wüste geworden, Zion ist zur Wüste geworden, Jerusalem zur Einöde. Unser heiliges, herrliches Haus, wo unsre Väter dich lobten, ist ein Raub des Feuers geworden, und alles, was uns köstlich war, ist verwüstet. Willst du, o Herr, bei all dem zurückhalten, schweigen und uns beugen über die Massen? Gottes Antwort: Strafe den Sündern, Heil den Frommen!Ich war zugänglich für die, die nicht nach mir fragten; ich liess mich finden von denen, die mich nicht suchten. Zu einem Volke, das meinen Namen nicht anrief, sprach ich: Da bin ich! Da bin ich! Ich streckte meine Hände allezeit aus nach einem störrischen, widerspenstigen Volke, das auf schlimmem Wege geht, seinem eignen Sinne folgend, nach Leuten, die mich ohne Unterlass reizen offen ins Angesicht, die da opfern in den Gärten und räuchern auf den Ziegelsteinen, die in Gräbern sitzen und in Höhlen liegen die Nacht durch, die da Schweinefleisch essen und Greuelbrühe haben in ihren Geschirren, die da sprechen: «Bleib mir vom Leibe, komm mir nicht zu nahe! sonst mache ich dich heilig.» Vergl. Ez. 44, 19 Diese sind ein Rauch in meiner Nase, ein Feuer, das immerfort lodert. Siehe, aufgeschrieben ist es vor mir, und ich werde nicht schweigen, bis ich heimgezahlt ihre Schuld und die Schuld ihrer Väter zumal, spricht der Herr, die auf den Bergen geräuchert und mich auf den Hügeln gelästert haben; darum will ich ihnen den Lohn auf den Kopf zumessen und heimzahlen in ihren Busen. So spricht der Herr: Wie man sagt, wenn Saft in der Traube sich findet: «Verdirb es nicht, es ist ein Segen darin!» so will ich tun um meiner Knechte willen, dass ich nicht das Ganze verderbe. Ich will aus Jakob Nachwuchs hervorgehen lassen und aus Juda einen Erben meiner Berge. Meine Auserwählten werden es d. h. das Land besitzen, und meine Knechte werden daselbst wohnen. Saron wird eine Trift der Schafe und das Tal Achor ein Lagerplatz der Rinder für mein Volk, das nach mir fragt. Ihr aber, die ihr den Herrn verlassen, meines heiligen Berges vergessen habt, die ihr dem Glücksgott den Tisch zurüstet und der Schicksalsgöttin den Mischtrank einfüllt: schicken will ich über euch das Schwert, und ihr alle müsst euch bücken zur Schlachtung! Denn als ich rief, gabt ihr nicht Antwort, und als ich redete, hörtet ihr nicht, sondern ihr tatet, was böse ist in meinen Augen, und was mir missfällt, das erwähltet ihr. Darum spricht Gott der Herr also: Siehe, meine Knechte werden essen, ihr werdet hungern! Siehe, meine Knechte werden trinken, ihr werdet dürsten! Siehe, meine Knechte werden fröhlich sein, ihr werdet zuschanden werden! Siehe, meine Knechte werden frohlocken vor Herzenslust, ihr werdet aufschreien vor Herzeleid und heulen vor Verzweiflung! Und euren Namen werdet ihr als Fluchwort hinterlassen meinen Erwählten: «Gott der Herr möge dich töten!» aber meine Knechte wird man mit andrem Namen nennen, so dass, wer sich segnet im Lande, sich segnen wird bei dem Gott der Treue, und wer schwören wird im Lande, der wird schwören bei dem Gott der Treue, weil vergessen sind die früheren Drangsale, meinen Augen entschwunden. Verheissung eines neuen Himmels und einer neuen ErdeDenn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde; man wird der früheren Dinge nicht mehr gedenken, und niemand wird sich ihrer mehr erinnern, sondern man wird frohlocken und jubeln auf ewig über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich wandle Jerusalem zu Jubel um und sein Volk zu Frohlocken. Ich werde jubeln über Jerusalem und frohlocken über mein Volk; und nicht soll man darin fürder hören den Laut des Weinens und den Laut der Klage. Es wird daselbst kein Kind mehr nur wenige Tage leben, kein Greis wird sein, der seine Tage nicht erfüllte; denn als jung wird gelten, wer mit hundert Jahren stirbt, und wer sündigt, wird mit hundert Jahren erst vom Fluch getroffen. Sie werden Häuser bauen und sie bewohnen, werden Weinberge pflanzen und ihre Früchte essen. Sie werden nicht bauen, dass ein andrer bewohne, werden nicht pflanzen, dass ein andrer geniesse; denn wie das Alter des Baumes soll das Alter meines Volkes sein, und was ihre Hände erarbeitet, das sollen meine Erwählten verzehren. Sie werden nicht umsonst sich mühen und nicht Kinder zeugen für frühen Tod; denn sie sind das Geschlecht der Gesegneten des Herrn, und ihre Sprösslinge bleiben ihnen. Und ehe sie rufen, werde ich antworten; während sie noch reden, werde ich erhören. Wolf und Lamm werden einträchtig weiden, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind; doch Staub ist das Brot der Schlange. Nichts Böses und nichts Verderbliches wird man tun auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der Herr. Nicht äusserlicher Gottesdienst, sondern Busse und Glaube!So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füsse. Was wäre das für ein Haus, das ihr mir bauen wolltet, und welches wäre die Stätte meines Wohnens? Hat doch meine Hand dies alles gemacht, und so ist dies alles geworden, spricht der Herr. Einen solchen sehe ich an, der demütig ist und zerschlagenen Geistes und erzittert vor meinem Worte. Wer ein Rind schlachtet und zugleich einen Menschen tötet, wer ein Schaf opfert und zugleich einen Hund erwürgt, wer Speisopfer darbringt und zugleich Schweineblut spendet, wer Weihrauch anzündet und zugleich einen Götzen grüsst -wie diese Freude haben an ihren Wegen und ihr Herz an ihren Greueln sich ergötzt, so werde ich Freude haben an ihrer Misshandlung und über sie bringen, wovor ihnen graut; denn als ich rief, gab niemand Antwort, als ich redete, hörten sie nicht, sondern taten, was böse ist in meinen Augen, und erwählten, was mir nicht gefällt. Höret das Wort des Herrn, die ihr erzittert vor seinem Worte! Es sprechen eure Brüder, die euch hassen, die euch ausstossen um meines Namens willen: «Der Herr erweise sich herrlich, dass wir eure Freude sehen!» - Aber sie sollen zuschanden werden. Horch! Getöse von der Stadt, horch, vom Tempel her! Horch! Der Herr übt Vergeltung an seinen Feinden. Ehe noch Schmerzen empfindet die Schwangere, hat sie schon geboren; ehe die Wehen über sie kommen, ist sie eines Knaben genesen. Wer hat solches gehört? wer hat dergleichen gesehen? Kommt wohl das Volk eines Landes an einem Tage zur Welt? Oder wird eine Nation geboren auf einen Schlag? Denn kaum in Wehen, hatZion auch schon ihre Kinder geboren. Sollte ich bis zur Geburt bringen und nicht gebären lassen? spricht der Herr. Oder sollte ich, der ich gebären lasse, wieder verschliessen? spricht dein Gott. Freuet euch mit Jerusalem und jubelt über sie alle, die ihr sie liebhabt! Seid von Herzen fröhlich mit ihr, alle, die ihr über sie trauert! dass ihr euch labet und satt werdet an der Brust ihres Trostes, dass ihr schlürfet und euch erquicket an ihrer reichen Mutterbrust. Denn so spricht der Herr: Siehe, ich will die Wohlfahrt zu ihr leiten wie einen Strom und den Reichtum der Völker wie einen flutenden Bach; ihre Kinder werden auf den Armen getragen und auf den Knien geliebkost werden. Wie einen seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten; ihr sollt in Jerusalem getröstet werden. Wenn ihr es seht, wird euer Herz frohlocken, und eure Gebeine werden Sprossen wie junges Grün; und die Hand des Herrn wird sich kundtun an seinen Knechten und sein Zorn an seinen Feinden. Durch Gericht zur VollendungDenn siehe, der Herr wird mit Feuer kommen und wie der Sturmwind seine Wagen, dass er auslasse in Glut seinen Zorn und sein Schelten in Feuerflammen. Ja, mit Feuer und mit seinem Schwert geht der Herr ins Gericht mit allem Fleisch, und der Erschlagenen des Herrn werden viele sein. Die sich weihen und sich reinigen für die Götzen- Gärten, folgend dem einen Priester in der Mitte, die Schweinefleisch, kleines Getier und Mäuse essen - mit ihnen allen nimmt es ein Ende, spricht der Herr. Ich kenne ihre Werke und ihre Gedanken, und ich komme, zu versammeln die Völker aller Zungen, und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen. Ich werde ein Zeichen an ihnen tun und aus ihnen Entronnene an die Völker senden, an Tharsis, Put und Lud, an Mesech und Ros, an Thubal und Jawan, die fernen Gestade, die keine Kunde von mir gehört und meine Herrlichkeit niemals gesehen, und sie werden meine Herrlichkeit unter den Völkern verkünden. Und sie werden all eure Brüder aus allen Völkern dem Herrn als Opfergabe bringen auf Rossen und Wagen und in Sänften, auf Maultieren und Dromedaren, nach Jerusalem auf meinen heiligen Berg, spricht der Herr, wie die Söhne Israels die Opfergabe in reinem Gefässe in das Haus des Herrn bringen. Und auch aus ihnen werde ich welche zu levitischen Priestern nehmen, spricht der Herr. Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich schaffen will, vor mir bestehen werden, spricht der Herr, so wird euer Geschlecht und euer Name bestehen bleiben. Neumond um Neumond und Sabbat um Sabbat wird alles Fleisch kommen, vor mir anzubeten, spricht der Herr. Und sie werden hinausgehen und die Leichen der Menschen anschauen, die von mir abgefallen sind; denn ihr Wurm wird nicht sterben, und ihr Feuer wird nicht erlöschen, und sie werden ein Abscheu sein für alles Fleisch. Berufung des ProphetenDie Worte Jeremias, des Sohnes Hilkias, eines der Priester, die zu Anathoth im Lande Benjamin wohnten, an den das Wort des Herrn erging in den Tagen Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, im dreizehnten Jahre seiner Regierung; und es erging an ihn auch noch in den Tagen Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis zum Schluss des elften Jahres Zedekias, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis Jerusalem in die Verbannung zog im fünften Monat. Und es erging an mich das Wort des Herrn: Noch ehe ich dich bildete im Mutterleibe, habe ich dich erwählt; ehe du aus dem Schosse hervorgingst, habe ich dich geweiht: zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt. Da sprach ich: Ach, Herr, mein Gott, ich verstehe ja nicht zu reden; ich bin noch zu jung. Aber der Herr antwortete mir: Sage nicht: «Ich bin noch zu jung», sondern zu allen, zu denen ich dich sende, wirst du gehen, und alles, was ich dir gebiete, wirst du reden. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin mit dir, dich zu erretten, spricht der Herr. Und der Herr streckte seine Hand aus und berührte meinen Mund. Und er sprach zu mir: Damit lege ich meine Worte in deinen Mund. Siehe, ich setze dich heute über die Völker und über die Königreiche, auszureissen und niederzureissen, zu verderben und zu zerstören, zu pflanzen und aufzubauen. Und es erging an mich das Wort des Herrn: Jeremia, was siehst du? Ich sprach: Einen Mandelzweig sehe ich.(11+12) Der Name des Mandelbaumes, der sehr früh blüht, klingt im Hebräischen an das Wort für «wachen» an, ähnlich wie unser «Wacholder». Da sprach der Herr zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich wachte über meinem Worte, es zu vollstrecken. Und das Wort des Herrn erging an mich zum zweiten Male: Was siehst du? Ich sprach: Ich sehe einen siedenden Kessel; er erscheint von Norden her. Da sprach der Herr zu mir: Von Norden her kommt siedend das Unheil über alle Bewohner des Landes. Denn siehe, ich rufe alle Königreiche von Norden, spricht der Herr; und sie werden kommen und ein jedes seinen Thron am Eingang der Tore Jerusalems aufstellen und wider alle seine Mauern ringsum und wider alle Städte Judas. Dann werde ich über sie d. h. die Judäer mein Urteil sprechen wegen all ihrer Bosheit, dass sie mich verlassen und andern Göttern geopfert und die Machwerke ihrer Hände angebetet haben. Du aber gürte deine Lenden, mache dich auf und rede zu ihnen alles, was ich dir gebiete. Erschrick nicht vor ihnen, dass ich dich nicht vor ihnen erschrecken mache! Ich selbst, ich mache dich heute zur festen Burg, zur eisernen Säule und zur ehernen Mauer wider das ganze Land, wider die Könige Judas und seine Fürsten, wider seine Priester und wider das Volk des Landes. Sie werden wider dich streiten, dich aber nicht überwältigen; denn ich bin mit dir, spricht der Herr, dich zu erretten. Israels Treulosigkeit gegen GottUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Gehe hin und predige vor den Ohren Jerusalems und sprich: So spricht der Herr: Ich gedenke dir's, wie du mir hold warst in deiner Jugend, wie du mich liebtest in deiner Brautzeit, wie du mir folgtest in der Wüste, im saatlosen Lande. Heilig war Israel dem Herrn wie ein Erstling der Ernte: wer von dem isst, muss es büssen, Unheil kommt über ihn, spricht der Herr. Höret das Wort des Herrn, Haus Jakob und all ihr Geschlechter des Hauses Israel! So spricht der Herr: Was fanden eure Väter Unrechtes an mir, dass sie von mir wichen, dem Nichtigen d. h. den Götzen nachgingen und zunichte wurden und nicht mehr fragten: Wo ist der Herr, der uns hergeführt aus dem Lande Ägypten, der uns geleitet hat in der Wüste, im Lande der Öde und der Schluchten, im Lande der Dürre und des Dunkels, im Land, da keiner wandert und keiner Wohnung macht? Ich brachte euch ins Gartenland, seine Früchte und Güter zu geniessen. Ihr aber kamt und entweihtet mein Land; mein Eigentum machtet ihr zum Greuel. Die Priester fragten nicht: «Wo ist der Herr?» Die das Gesetz handhaben, wollten von mir nichts wissen, und die Hirten wurden mir untreu; die Propheten weissagten im Namen Baals und liefen denen nach, die nicht helfen d. h. den Götzen. Darum muss ich noch weiter mit euch rechten, spricht der Herr, muss rechten mit euren Kindeskindern. Denn geht hinüber an die Gestade der Chittäer und schaut, schickt nach Kedar und merkt wohl auf! Seht, ob je dergleichen geschehen: hat je ein Volk seine Götter vertauscht, die nicht einmal Götter sind? Mein Volk aber hat seinen Ruhm d. h. Gott vertauscht gegen das, was nicht hilft. Erstarret darob, ihr Himmel, und schaudert, entsetzt euch über die Massen! spricht der Herr. Denn zweifach hat mein Volk gefrevelt: mich hat es verlassen, den Quell lebendigen Wassers, und hat sich Brunnen gegraben, rissige Brunnen, die das Wasser nicht halten. Ist Israel Sklave, im Hause geborener Knecht? Warum denn ward er zum Raube, wurden verbrannt seine Städte? Wider ihn brüllten die Löwen, erhoben laut ihre Stimme und machten sein Land zur Öde, wo niemand wohnt. Auch die Söhne von Memphis und Daphne werden dir den Scheitel abweiden. Hast du dir dieses Los nicht selbst bereitet durch deinen Abfall von dem Herrn, deinem Gott? Und nun, was frommt es dir, nach Ägypten zu laufen, um Wasser des Sihor zu trinken? und was frommt es dir, nach Assur zu laufen, um Wasser des Euphrat zu trinken? Belehren wird dich dein Unglück und deine Abkehr dich züchtigen! Erkenne und sieh: böse und bitter ist dein Abfall von dem Herrn, deinem Gott; du hast keine Scheu vor mir, spricht der Herr der Heerscharen. Denn längst schon hast du dein Joch zerbrochen, deine Bande zerrissen; du sprachst: «Sklavin will ich nicht sein!» Ja, auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum liegst du als Dirne. Ich habe dich gepflanzt als edle Rebe, ganz echtes Gewächs; wie bist du mir verwandelt zum faulen, zum entarteten Weinstock! Ja, wenn du dich schon wüschest mit Lauge und noch so viel Seife dir nähmest - der Schmutzfleck deiner Schuld bleibt doch vor mir, spricht der Herr. Wie darfst du sagen: «Ich habe mich nicht besudelt, bin den Baalen nicht nachgelaufen!» Sieh doch dein Treiben im Tale, erkenne, was du getan hast! Die flinke junge Kamelin, die hin und her läuft ihre Wege, die ausbricht in die Steppe in der Gier ihrer Brunst - sie schnappt nach Luft ob ihrer Brunst -, wer bringt sie zurück? Alle, die sie suchen, müssen sich nicht mühen, sie finden sie in ihrem Monat. Hemme deinen Fuss, dass er nicht bloss wird, schone deine Kehle, dass sie nicht dürstet! Aber du sagst: Verzweifelt! Nein! denn ich liebe die Fremden, und ihnen muss ich nachlaufen. Wie der Dieb, wenn er ertappt wird, so wird zuschanden das Haus Israel (das sind ihre Könige, ihre Fürsten, ihre Priester und ihre Propheten), die da sagen zum Baum: «Du bist mein Vater!» und zum Stein: «Du hast mich geboren!» Mir kehren sie ja den Rücken zu und nicht das Antlitz, und wenn dann die Not kommt, sagen sie: «Stehe auf und hilf uns!» Wo sind denn deine Götter, die du dir gemacht hast? Sie mögen doch aufstehen und dir helfen in der Zeit deiner Not! Denn so zahlreich wie deine Städte sind deine Götter geworden, Juda, und in allen Strassen Jerusalems hat man dem Baal geopfert. Warum hadert ihr denn mit mir? Ihr alle seid gottlos, ihr alle habt mir die Treue gebrochen, spricht der Herr. Umsonst habe ich eure Söhne geschlagen, sie nahmen nicht Zucht an; das Schwert hat eure Propheten gefressen wie ein würgender Löwe. Welch ein Geschlecht seid ihr! Sehet das Wort des Herrn! Bin ich eine Wüste geworden für Israel oder ein Land des Dunkels? Warum spricht denn mein Volk: «Wir schweifen frei, kommen nicht mehr zu dir!» Vergisst wohl eine Jungfrau ihres Schmucks, eine Braut ihres Gürtels? Aber mein Volk hat meiner vergessen so gar lange Zeit. Wie trefflich richtest du es ein, Liebschaft zu suchen! Darum hast du auch deinen Wandel an jegliche Bosheit gewöhnt. An deinen Säumen findet sich sogar Blut unschuldiger Wesen. Nicht bei Einbrechern habe ich's gefunden, sondern an diesen allen. Und da sprichst du: «Ich bin unschuldig! hat sich sein Zorn doch von mir gewandt.» Siehe, ich will mit dir rechten, weil du sagst, du habest nicht gesündigt. Wie leicht nimmst du es doch, deinen Weg zu ändern! Auch an Ägypten wirst du zuschanden, wie du an Assur zuschanden wurdest. Auch von dort wirst du abziehen müssen und die Hände über dem Kopfe zusammenschlagen; denn der Herr hat sie verworfen, auf die du vertrautest, und es wird dir mit ihnen nicht glücken. Ruf zur Umkehr und HeimkehrWenn ein Mann sein Eheweib verstösst und sie geht von ihm und wird einem andern zu eigen, darf sie wieder zu ihm zurück? Ist nicht ein solches Weib gänzlich entweiht? Du aber hast mit vielen Liebhabern gebuhlt; gibt's da eine Rückkehr zu mir? spricht der Herr. Erhebe deine Augen zu den Höhen und schaue: wo bist du nicht geschändet worden? An den Strassen hast du auf sie gewartet wie ein Araber in der Wüste, hast das Land entweiht mit deiner Buhlerei und mit deiner Bosheit. Da blieben die Regenschauer aus, und der Frühjahrsregen kam nicht. Aber du hattest die Stirn einer Dirne, wolltest dich nicht schämen. Riefst du mir nicht eben noch zu: «Mein Vater! der Freund meiner Jugend bist du! Wird er wohl ewiglich zürnen, für immer nachtragen?» So redetest du und tatest das Böse; das brachtest du über dich. Und der Herr sprach zu mir in den Tagen des Königs Josia: Hast du gesehen, was Israel, das abtrünnige Weib, getan hat? - Sie ging auf jeden hohen Berg und unter jeden grünen Baum und buhlte daselbst. Ich dachte: «Nachdem sie dies alles getan hat, wird sie zu mir zurückkehren»; aber sie kehrte nicht zurück. Wohl sah ihre Schwester Juda, die Treulose, dass ich Israel, das abtrünnige Weib, gerade um ihres Ehebruchs willen verstiess und ihr den Scheidebrief gab; doch ihre Schwester Juda, die Treulose, scheute sich nicht, sondern ging hin und buhlte auch. Und durch ihr leichtfertiges Buhlen entweihte sie das Land und trieb Ehebruch mit Stein und Baum. Und bei alledem kehrte auch Juda, die treulose Schwester, nicht von ganzem Herzen zu mir zurück, sondern in Heuchelei, spricht der Herr. Und der Herr sprach zu mir: Israel, die Abtrünnige, hat sich gerechter gehalten als Juda, die Treulose. Geh, rufe diese Worte gen Norden: Kehre wieder, Israel, du Abtrünnige! spricht der Herr. Ich will nicht finster auf euch blicken; denn ich bin gütig, spricht der Herr, ich trage nicht ewiglich nach. Nur erkenne deine Schuld, dass du dem Herrn, deinem Gott, die Treue gebrochen und den Fremden dich preisgegeben unter jedem grünen Baum, auf meine Stimme aber nicht gehört hast, spricht der Herr. Kehret wieder, abtrünnige Söhne, spricht der Herr; denn ich bin euer Herr, und ich will euch, je einen aus jeder Stadt und je zwei aus jedem Geschlecht, nehmen und euch nach Zion heimbringen. Und ich will euch Hirten geben nach meinem Herzen, die werden euch weiden mit Einsicht und Klugheit. Wenn ihr euch dann mehrt und fruchtbar werdet im Lande in jenen Tagen, spricht der Herr, so wird man nicht mehr sagen: Die Lade des Bundes des Herrn! Sie wird keinem mehr in den Sinn kommen, und man wird ihrer nicht mehr gedenken; man wird sie nicht vermissen und sie auch nicht wiederherstellen. Alsdann wird man Jerusalem nennen «Thron des Herrn», und es werden dorthin alle Völker zusammenströmen zu dem Namen des Herrn, nach Jerusalem; und sie werden nicht mehr dem Starrsinn ihres bösen Herzens folgen. In jenen Tagen werden die vom Hause Juda zu denen vom Hause Israel gehen, und sie werden zusammen aus dem Lande des Nordens heimkommen in das Land, das ich euren Vätern zu eigen gegeben. Ich hatte gedacht: Wie will ich dich setzen an Sohnes Statt und dir ein liebliches Land geben, das allerherrlichste Erbe unter den Völkern! Und ich meinte, du würdest mich Vater nennen, von mir dich nicht abwenden. Aber fürwahr, wie ein Weib seinem Freunde die Treue bricht, so habt ihr mir die Treue gebrochen, Haus Israel, spricht der Herr. Horch! auf den Höhen hört man flehentliches Weinen der Kinder Israel, dass sie verkehrte Wege gewandelt und des Herrn, ihres Gottes, vergessen haben. Kehret wieder, abtrünnige Söhne, ich will euren Abfall heilen. - «Da sind wir, wir kommen zu dir; denn du bist der Herr, unser Gott. Wahrlich, Trug sind die Hügel, der Lärm auf den Bergen! Wahrlich, bei dem Herrn, unserm Gott, steht das Heil Israels! Der Schandgott hat den Erwerb unsrer Väter verzehrt von unsrer Jugend auf, ihre Schafe und Rinder, ihre Söhne und Töchter. So wollen wir uns denn in unsre Schande betten, und unsre Schmach bedecke uns! denn gegen den Herrn, unsern Gott, haben wir und unsre Väter gesündigt von Jugend an bis auf diesen Tag; wir haben nicht auf die Stimme des Herrn, unsres Gottes, gehört.» Willst du, Israel, umkehren, spricht der Herr, so darfst du zu mir zurück; und willst du deine Greuel wegtun, so musst du vor mir nicht fliehen. Und schwörst du: «So wahr der Herr lebt!» in Wahrheit, in Recht und Gerechtigkeit, so werden Völker mit seinem Namen sich segnen und seiner sich rühmen. Denn so spricht der Herr zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern Jerusalems: Brechet euch einen Neubruch und säet nicht unter die Dornen! Beschneidet euch für den Herrn und entfernt die Vorhaut eures Herzens, ihr Männer von Juda und ihr Bewohner Jerusalems, damit nicht wie Feuer losbreche mein Grimm und brenne, dass niemand löschen kann, wegen eurer bösen Taten! Das nahende Gericht über JudaTut es kund in Juda, und in Jerusalem lasset es hören: Stosset ins Horn im Lande, rufet mit lauter Stimme: Schart euch zusammen! Auf und hinein in die festen Städte! Empor das Panier gen Zion, flüchtet, verweilet nicht! Denn Unheil führe ich heran von Norden und grosses Verderben. Schon steigt aus seinem Dickicht herauf der Löwe, der Würger der Völker, bricht auf und kommt hervor aus seiner Stätte, dein Land zu verwüsten; deine Städte werden zerstört, dass niemand drin wohnt. Darum gürtet das Trauergewand um, wehklaget und heulet! Nicht hat sich von uns gewendet der glühende Zorn des Herrn. An jenem Tage, spricht der Herr, da wird der Mut des Königs und der Mut der Fürsten vergehen; die Priester werden erstarren und die Propheten bestürzt sein. Und sie werden sprechen: Ach Herr, unser Gott, wahrlich, bitter getäuscht hast du dieses Volk und Jerusalem! Du sprachst: «Heil wird euch werden!» und nun geht das Schwert uns ans Leben. Zu jener Zeit wird man zu diesem Volk und zu Jerusalem sagen: Über heisse Wüstenhöhen kommt der Sturm an die Tochter meines Volkes; nicht zum Worfeln, nicht zum Säubern, wuchtig fährt mir der Sturm daher. Jetzt will auch ich mein Urteil über sie sprechen. Siehe, wie Wolken steigt's herauf, wie Windsbraut seine Wagen, schneller als Adler seine Rosse. Wehe uns, wir sind verloren! Wasche dein Herz rein von Bosheit, Jerusalem, dass dir Rettung werde! Wie lange noch soll wohnen in deinem Innern dein frevles Sinnen? Horch! von Dan her kommt Kunde, Unheilsbotschaft vom Gebirge Ephraim! Lasst die Völker es wissen, verkündet es über Jerusalem: Siehe, Panther kommen aus fernem Lande, laut brüllend wider die Städte Judas! Wie Feldhüter lagern sie rings um die Stadt her; denn wider mich hat sie sich empört, spricht der Herr. Dein Wandel und deine Taten haben dir solches bereitet. Das ist die Frucht deiner Bosheit, dass es nun so bitter steht und dir ans Herz greift. Ach, meine Brust, meine Brust! ich zittre! ihr Kammern des Herzens! Es stürmt in mir meine Seele, ich kann nicht schweigen. Denn Hornerschall höre ich und Kriegsgeschrei. Es kommt Verderben über Verderben, das ganze Land ist verwüstet; jählings sind meine Hütten verheert, im Nu meine Zelte. Wie lange noch muss ich das Panier sehen, muss ich hören den Hornerschall? Denn töricht ist mein Volk, mich kennen sie nicht; einfältige Kinder sind sie und unverständig. Weise sind sie, um Böses zu tun, aber Gutes zu tun verstehen sie nicht. Ich schaute auf die Erde - siehe da, lauter Öde! schaute auf zum Himmel - dahin war sein Licht! Ich schaute auf die Berge - siehe da, sie bebten, und die Hügel alle, sie wankten und schwankten! Ich schaute hin - siehe, da verschwanden die Menschen, und die Vögel des Himmels, sie alle entflohen! Ich schaute auf das Fruchtland - siehe da, die Wüste, und all seine Städte zerstört vor dem Herrn, vor seinem glühenden Zorn! Denn so spricht der Herr: Das ganze Land soll eine Wüstenei werden; doch will ich ihm nicht den Garaus machen. Darob wird trauern die Erde, in Schwarz sich hüllen der Himmel droben; denn ich habe gesprochen und bereue nicht, ich habe beschlossen und kehre nicht um. Vor dem Lärm der Reiter und Bogenschützen flüchtet das ganze Land, sie gehen hinein ins Dickicht, steigen auf die Felsen; jede Stadt ist verlassen, kein Bewohner darin. Und du, vergewaltigtes Weib, was willst du tun? Magst du dich kleiden in Karmesin, dich schmücken mit Goldschmuck, gross machen die Augen mit Schminke - du machst dich umsonst schön! Dich verschmähen die Buhlen, sie begehren dein Leben. Denn Geschrei höre ich wie vom kreissenden Weibe, Angstruf wie von der werdenden Mutter, die Stimme der Tochter Zion, die ächzt und die Hände ausstreckt: «Wehe mir, es erliegt mein Leben den Mördern!» Streifet umher in den Gassen Jerusalems, schauet und merket auf, und suchet auf seinen Plätzen, ob ihr einen findet, der sich der Treue befleisst, ob einer da sei, der Recht lebt! - Dann will ich ihnen vergeben. Und wenn sie sprechen: «So wahr der Herr lebt!» so schwören sie falsch. Sind denn auf Trug, o Herr, deine Augen gerichtet, nicht vielmehr auf Treue? Du hast sie geschlagen - es tut ihnen nicht wehe; du hast sie zerrieben sie wollen nicht Zucht annehmen. Sie haben ihre Stirn härter gemacht als Stein, wollen nicht umkehren. Ich aber dachte: «Nur die Geringen sind's, die sind töricht; denn sie verstehen sich nicht auf den Willen des Herrn, auf das Recht ihres Gottes. Ich will doch zu den grossen gehen, will mit ihnen reden; denn die verstehen sich auf den Willen des Herrn, auf das Recht ihres Gottes.» Aber sie alle hatten das Joch zerbrochen, die Stricke zerrissen. Darum schlägt sie der Löwe des Waldes, der Steppenwolf wird sie verderben, der Panther lauert vor ihren Städten; wer sie verlässt, wird zerrissen. Denn ihrer Übertretungen sind viele, und gross ist ihr Abfall. Weshalb soll ich dir verzeihen? Deine Söhne haben mich verlassen, haben geschworen bei denen, die nicht Gott sind. Ich machte sie satt - da wurden sie Ehebrecher, wurden Gäste im Hause der Dirne. Wohlgenährte, geile Hengste sind sie geworden, sie wiehern ein jeder nach dem Weibe des Nächsten. Sollte ich dergleichen nicht ahnden? spricht der Herr. Sollte ich mich nicht rächen an einem solchen Volke? Steigt hinauf in ihre Pflanzung und verheert sie, doch macht ihr nicht den Garaus! Entfernt ihre Schosse, sie sind nicht des Herrn. Denn treulos haben sie mich verlassen, das Haus Israel und das Haus Juda, spricht der Herr. Sie haben den Herrn verleugnet, haben gesprochen: «Er tut's nicht! Es wird kein Unheil über uns kommen; Schwert und Hunger werden wir nicht sehen! Aus dem, was die Propheten sagen, wird nichts; das Wort des Herrn ist ja doch nicht in ihnen.» Darum spricht der Herr, der Gott der Heerscharen: Weil sie solches reden, wird ihnen also geschehen: Siehe, ich mache meine Worte in deinem Munde zu Feuer und dieses Volk zum Brennholz, und es wird sie verzehren. Siehe, ich bringe über euch, Haus Israel, ein Volk aus der Ferne, spricht der Herr; ein uraltes Volk ist es, ein Volk aus der Vorzeit, ein Volk, dessen Sprache du nicht kennst und dessen Rede du nicht verstehst. Sein Köcher ist wie ein offenes Grab, sie alle sind Helden. Es frisst deine Ernte und dein Brot, frisst deine Söhne und Töchter; es frisst deine Schafe und deine Rinder, frisst deinen Weinstock und Feigenbaum. Es zerstört mit dem Schwert deine festen Städte, auf welche du dich verlassest. Doch auch in jenen Tagen, spricht der Herr, will ich euch nicht den Garaus machen. Und wenn ihr sprecht: Wofür hat der Herr, unser Gott, uns das alles getan? so antworte ihnen: Wie ihr mich verlassen und fremden Göttern gedient habt im eignen Lande, so sollt ihr Fremden dienen in fremdem Lande. Verkündet es im Hause Jakob und rufet es aus in Juda: Höre doch dies, du törichtes, unverständiges Volk! die ihr Augen habt und nicht seht, Ohren habt und nicht hört! Mich wollt ihr nicht fürchten? spricht der Herr, vor mir nicht erzittern? der ich dem Meere den Sand als Grenze gesetzt, als ewige Schranke, die es nicht überschreiten darf: ob es schon stürmt, es bezwingt sie nicht; ob seine Wellen tosen, sie überschreiten sie nicht. Aber dieses Volk hat ein trotziges, widerspenstiges Herz; sie haben sich abgewandt, sind davongegangen und haben niemals zu sich gesagt: «Lasst uns doch den Herrn fürchten, unsern Gott, der im Frühjahr wie im Spätjahr den Regen spendet zu seiner Zeit, der die Wochen, die feste Zeit der Ernte, uns einhält.» Eure Verschuldungen haben diese Ordnung gestört, und eure Sünden haben euch des Segens beraubt. Denn in meinem Volke finden sich Gottlose; Fallen stellen sie auf, um zu verderben, um Menschen zu fangen. Wie ein Korb voller Vögel, so sind ihre Häuser voll erlisteten Guts; darum sind sie gross geworden und reich. Auch übertreten sie das Recht: sie schaffen der Waise nicht ihr Recht und führen nicht die Sache der Witwe. Sollte ich dergleichen nicht ahnden? spricht der Herr. Sollte ich mich nicht rächen an einem solchen Volke? Schreckliche, schaurige Dinge sind im Lande geschehen: die Propheten weissagen im Dienst der Lüge, und die Priester stehen ihnen zur Seite mit ihren Weisungen, und meinem Volke gefällt es so - aber was wollt ihr tun, wenn's damit aus ist? Flüchtet, ihr Söhne Benjamins, hinweg aus Jerusalem, und in Thekoa stosst ins Horn und lasst ein Zeichen aufsteigen über Beth-Kerem! Denn Unheil blickt drohend von Norden her und grosses Verderben. Über die Liebliche, die Verzärtelte, über die Höhe der Tochter Zion kommen Hirten mit ihren Herden, schlagen rings ihre Zelte auf wider sie und weiden ein jeder auf seinem Teil. «Weiht euch zum Kampfe wider die Stadt! Auf, lasset uns stürmen am Mittag!» - «Wehe uns, schon neigt sich der Tag, schon dehnen sich die Schatten des Abends!» - «Auf denn, stürmen wir in der Nacht, zerstören wir ihre Paläste!» Denn so spricht der Herr der Heerscharen: Haut ihre Bäume um und schüttet einen Damm auf wider Jerusalem! Wehe der Stadt voller Lüge, in der die Gewalt herrscht! Wie ein Brunnen sein Wasser quellen lässt, so lässt sie ihre Bosheit quellen: von Unrecht und Gewalttat hört man in ihr; Wunden und Schläge muss ich beständig schauen. Lass dich warnen, Jerusalem, dass mein Herz sich dir nicht entfremde, dass ich dich nicht mache zur Wüstenei, zum unbewohnten Lande! So sprach zu mir der Herr der Heerscharen: Halte Nachlese, halte Nachlese, wie am Weinstock, am Rest Israels! Noch einmal suche ab, wie der Winzer, mit deiner Hand seine Schosse! - Wem soll ich noch zureden, wen beschwören, dass sie darauf achten? Siehe, taub ist ihr Ohr, sie können nicht hören! Siehe, zum Hohn geworden ist ihnen das Wort des Herrn, sie mögen es nicht leiden! Ich bin voll der Zornglut des Herrn, ich habe Mühe, sie zurückzuhalten. Ausgiessen muss ich sie über das Kind auf der Gasse, über den Kreis der Jünglinge zumal; ja, ergriffen werden Mann und Weib, der Alte samt dem Hochbetagten. Ihre Häuser werden andern zuteil, die Felder, die Weiber zumal; ja, ich recke meine Hand aus wider die Bewohner des Landes, spricht der Herr. Denn sie alle, vom Kleinsten bis zum Grössten, sind auf Gewinn aus, und Betrug üben alle, so Priester wie Prophet. Und sie heilen den Schaden meines Volkes leichthin, indem sie sagen: «Friede! Friede!» - Doch wo ist Friede? In Schanden stehen sie da, denn sie haben Greuel verübt; doch Scham kennen sie nicht, wissen nichts von Beschämung. Darum werden sie unter den Fallenden fallen; zur Zeit, da ich sie heimsuche, werden sie stürzen, spricht der Herr. So sprach der Herr: Tretet an die Wege und sehet, forschet nach den Pfaden der Vorzeit, welches der Weg des Heils sei; den geht, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Sie aber sprachen: Wir wollen ihn nicht gehen! Oft bestellte ich Wächter über sie, zu rufen: Habt acht, wenn das Horn ertönt! Sie aber sprachen: Das wollen wir nicht! Darum höret, ihr Völker und ihr Hirten der Herden! Höre es, Erde: Siehe, Unheil, die Frucht ihres Abfalls, bringe ich über dieses Volk; denn auf meine Worte merkten sie nicht, und meine Weisung verachteten sie. Was soll mir der Weihrauch aus Saba, das Würzrohr aus fernem Lande? Eure Brandopfer gefallen mir nicht, und eure Schlachtopfer sind mir nicht angenehm. Darum spricht der Herr also: Siehe, ich lege diesem Volke Steine in den Weg, dass daran sich stossen und straucheln die Väter mitsamt den Söhnen; ein Nachbar wird mit dem andern umkommen. So spricht der Herr: Siehe, ein Volk kommt aus dem Lande des Nordens, in gewaltigen Scharen erhebt es sich von den Enden der Erde. Bogen und Wurfspiess führt es; hart ist es und ohne Erbarmen. Tosend braust es heran wie das Meer und reitet auf Rossen, wie ein Kriegsmann gerüstet wider dich, Tochter Zion. Wir vernahmen die Kunde - uns erschlafften die Hände; Angst hat uns ergriffen, Wehen wie die werdende Mutter. Geht nicht hinaus auf das Feld, wandert nicht auf der Strasse! Denn da wütet das Schwert des Feindes - Entsetzen ringsum! Gürte das Trauergewand um, Tochter meines Volkes, wälze dich in der Asche! Traure wie um den einzigen Sohn in bitterer Klage! Denn jählings kommt über uns der Verwüster. Zum Prüfer habe ich dich bestellt in meinem Volke, dass du erkennest und prüfest ihren Wandel. Allesamt sind sie Aufrührer, gehen umher und verleumden; Erz und Eisen sind sie, Verbrecher sie alle. Es schnaubt der Blasebalg, doch aus dem Feuer kommt nichts als Blei; umsonst schmelzt man und schmelzt, die Bösen lassen sich nicht ausscheiden. Nennt sie verworfenes Silber; denn der Herr hat sie verworfen. Jeremias TempelredeDas Wort, das vom Herrn an Jeremia erging: Tritt ins Tor des Hauses des Herrn und predige dort dieses Wort und sprich: Höret das Wort des Herrn, ihr alle aus Juda, die ihr durch diese Tore hineingeht, den Herrn anzubeten! So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Bessert euren Wandel und eure Taten, so will ich euch an diesem Orte wohnen lassen. Verlasst euch nicht auf täuschende Worte wie diese: «Der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn ist hier!» sondern bessert euren Wandel, bessert eure Taten! Wenn ihr wirklich Recht schafft zwischen den Leuten, wenn ihr Fremdling, Waise und Witwe nicht bedrückt und nicht unschuldiges Blut vergiesst an dieser Stätte und nicht andern Göttern nachlauft, euch selbst zum Unheil, so will ich euch an diesem Orte wohnen lassen, in dem Lande, das ich euren Vätern gegeben habe von Ewigkeit zu Ewigkeit. Seht, ihr verlasst euch auf die täuschenden Worte, die nichts nützen. Wie? da stiehlt man und mordet, bricht die Ehe und schwört Meineide, opfert dem Baal und läuft andern Göttern nach, die man nicht kennt - und dann kommt ihr und tretet vor mein Angesicht in diesem Hause, das nach meinem Namen genannt ist, und sprecht: «Wir sind geborgen!» - um all diese Greuel auch ferner zu treiben! Ist denn dieses Haus, das nach meinem Namen genannt ist, in euren Augen eine Räuberhöhle geworden? Auch ich, fürwahr, ich sehe es, spricht der Herr. Geht doch einmal zu meiner Stätte in Silo, wo ich meinen Namen zuvor habe wohnen lassen, und seht, was ich ihr um der Bosheit meines Volkes Israel willen getan habe! Und nun, weil ihr all diese Dinge tut, spricht der Herr, und weil ihr nicht hören wolltet, ob ich auch früh und spät zu euch redete, und nicht antworten wolltet, ob ich auch rief, so werde ich dem Hause, das nach meinem Namen genannt ist und auf das ihr vertraut, und dem Orte, den ich euch und euren Vätern gegeben, ebenso tun, wie ich Silo getan habe. Und ich will euch von meinem Angesichte Verstössen, wie ich all eure Brüder, das ganze Geschlecht Ephraims, Verstössen habe. Du aber, bete nicht für dieses Volk, erhebe für sie kein Flehen, kein Gebet, und dringe nicht in mich; denn ich erhöre dich nicht. Siehst du nicht, was sie treiben in den Städten Judas und in den Gassen Jerusalems? Die Kinder lesen Holz auf, und die Väter zünden das Feuer an; die Frauen kneten den Teig, um der Himmelskönigin Kuchen zu backen, und fremden Göttern spendet man Trankopfer, um mir wehe zu tun. Tun sie denn mir wehe, spricht der Herr, nicht vielmehr sich selbst, dass ihr Antlitz erröten muss? Darum spricht der Herr also: Siehe, mein grimmiger Zorn ergiesst sich über diesen Ort, über die Menschen und über die Tiere, über alle Bäume des Feldes und über alle Früchte des Ackers - ein brennender, nie erlöschender Zorn. So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Häuft nur eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern und esset Fleisch!Der Prophet brandmarkt den Wahn, als könnte der Mensch durch das blosse Essen von Opferfleisch bei den üblichen Opfermahlzeiten Gott näher kommen. Denn ich habe euren Vätern, als ich sie aus dem Lande Ägypten herausführte, nichts von Brandopfern und Schlachtopfern gesagt noch geboten, sondern dieses Gebot habe ich ihnen gegeben: Höret auf meine Stimme, so will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein, und wandelt ganz auf dem Wege, den ich euch gebiete, damit es euch wohl ergehe. Aber sie gehorchten nicht, schenkten mir kein Gehör, sondern wandelten nach den Ratschlägen ihres bösen Herzens, wandten mir den Rücken zu und nicht das Antlitz. «Von dem Tage an, da eure Väter auszogen aus dem Lande Ägypten, bis auf den heutigen Tag sandte ich zu euch all meine Knechte, die Propheten, Tag für Tag, früh und spät.» Aber sie gehorchten mir nicht, schenkten mir kein Gehör, sondern waren halsstarrig, trieben es ärger als ihre Väter. Du wirst jetzt alle diese Worte zu ihnen reden, aber sie werden nicht auf dich hören; du wirst ihnen rufen, aber sie werden dir nicht antworten. Darum sollst du zu ihnen sagen: Das ist das Volk, das nicht hören wollte auf die Stimme des Herrn, seines Gottes, das keine Zurechtweisung annahm. Dahin ist die Wahrhaftigkeit, entschwunden ist sie aus ihrem Munde. Schere dein Haupthaar und wirf es hin, auf den Höhen erhebe die Klage; denn der Herr hat verworfen, Verstössen das Geschlecht seines Grimms. Denn die Söhne Judas haben getan, was mir missfällt, spricht der Herr. Sie haben in das Haus, das nach meinem Namen genannt ist, ihre Scheusale d. h. Götzen gestellt, es zu entweihen. Sie haben die Höhe des Thopheth im Tal Ben-Hinnom gebaut, um ihre Söhne und Töchter zu verbrennen, was ich ihnen niemals geboten habe und was mir nie in den Sinn gekommen ist. Darum siehe, es werden Tage kommen, spricht der Herr, da wird man nicht mehr «Thopheth» und «Tal Ben-Hinnom» sagen, sondern «Mordtal», und man wird im Thopheth begraben müssen, weil sonst kein Raum mehr ist. Und die Leichname dieses Volkes werden den Vögeln des Himmels und den Tieren der Erde zum Frasse dienen, und niemand wird sie verscheuchen. Dann mache ich in den Städten Judas und in den Gassen Jerusalems ein Ende dem Freudenjubel und Jauchzen, dem Jubel des Bräutigams und dem Jubel der Braut; denn das Land wird zur Wüste werden. Zu jener Zeit, spricht der Herr, wird man die Gebeine der Könige und Fürsten Judas, die Gebeine der Priester und der Propheten und die Gebeine der Bewohner Jerusalems aus ihren Gräbern hervorholen und wird sie hinstreuen vor der Sonne und dem Mond und dem ganzen Heere des Himmels, die sie geliebt und denen sie gedient haben, denen sie nachgelaufen sind und die sie befragt und angebetet haben; man wird sie nicht sammeln und nicht begraben, zum Dünger auf dem Felde sollen sie werden. Sie alle aber, die übrigbleiben von diesem bösen Geschlecht, werden lieber sterben als leben wollen an allen Orten, wohin ich sie Verstössen habe, spricht der Herr der Heerscharen. Und du sollst zu ihnen sagen: So spricht der Herr: Fällt auch einer und steht nicht wieder auf? Wendet sich einer ab und nicht wieder her? Warum wendet dieses Volk sich ab, sich so beharrlich ab? Sie halten fest an ihrem Trug, wollen nicht umkehren. Ich merkte auf und horchte - sie reden unwahr! Keiner bereut seine Bosheit, dass er dächte: «Was habe ich getan!» Ein jeder stürmt dahin in seinem Lauf, wie das Ross in der Schlacht dahinstürmt. Selbst der Storch am Himmel kennt seine Zeiten, und Turteltaube, Schwalbe, Kranich, sie halten ein die Zeit ihrer Heimkehr; aber mein Volk will nichts wissen von der Ordnung des Herrn. Wie dürft ihr nur sagen: «Weise sind wir, haben wir doch das Gesetz des Herrn!» - Ja, fürwahr, zur Lüge macht es der Lügengriffel der Schriftgelehrten. Zuschanden werden die Weisen, werden bestürzt und gefangen; denn sie verachten das Wort des Herrn. Was hätten sie da für Weisheit? Darum will ich ihre Frauen andern geben und ihre Felder Eroberern; denn sie alle, vom Kleinsten bis zum Grössten, sind auf Gewinn aus, und Betrug üben alle, so Priester wie Prophet. Und sie heilen den Schaden der Tochter meines Volkes leichthin, indem sie sagen: «Friede! Friede!» - Doch wo ist Friede? In Schanden stehen sie da, denn sie haben Greuel verübt; doch Scham kennen sie nicht, wissen nichts von Beschämung. Darum werden sie unter den Fallenden fallen, zur Zeit ihrer Heimsuchung werden sie stürzen, spricht der Herr. Will ich einheimsen ihre Ernte, spricht der Herr, so sind keine Trauben am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum und die Blätter verwelkt! So will ich ihnen geben nach ihrem Ertrag. «Was sitzen wir stille? Versammelt euch und lasst uns flüchten in die festen Städte und dort untergehen! Denn der Herr, unser Gott, lässt uns untergehen und tränkt uns mit giftigem Wasser, weil wir wider ihn gesündigt haben. Wir hofften auf Heil, doch es kommt nichts Gutes - auf eine Zeit der Heilung, abersiehe da, Schrecken!» Von Dan her hört man das Schnauben der Rosse, vom lauten Wiehern der Renner erzittert das ganze Land; sie kommen und fressen das Land und sein Gut, die Stadt und die darin wohnen. Denn siehe, ich lasse Schlangen wider euch los, giftige Schlangen, die sich nicht beschwören lassen; die sollen euch beissen, spricht der Herr. Unheilbar ist in mir der Kummer, und mein Herz ist krank. Horch! wie schreit um Hilfe die Tochter meines Volkes vom weiten Lande: «Ist denn der Herr nicht in Zion? ist er, Zions König, nicht mehr dort?» - «Warum haben sie mich mit ihren Bildern, mit fremden Götzen erzürnt?» - «Vorbei die Ernte und die Lese fertig - doch uns ist nicht Rettung geworden!» Gebrochen liegt die Tochter meines Volkes, darob bin auch ich gebrochen, traure, und Entsetzen hat mich ergriffen. Ist denn kein Balsam mehr in Gilead? ist kein Arzt mehr dort? Warum will nicht heilen die Wunde der Tochter meines Volkes? O Dass mein Haupt mir zerflösse, mein Auge mir würde zum Tränenquell! Weinen wollte ich Tag und Nacht um die Erschlagenen meines Volkes! O dass ich eine Herberge hätte fern in der Wüste! so wollte ich mein Volk verlassen, wollte von ihnen gehen! Denn alle sind sie Ehebrecher, eine Rotte von Treulosen. Sie spannen ihre Zunge wie einen Bogen: die Lüge, nicht die Wahrheit, führt im Lande das Regiment; denn sie schreiten von Frevel zu Frevel, mich aber kennen sie nicht, spricht der Herr. Ein jeder hüte sich vor dem Freunde, und keiner traue dem Bruder; denn jeder Bruder treibt es wie Jakob, und jeder Freund verleumdet. Einer betrügt den andern, und keiner redet ein wahres Wort; ans Lügen gewöhnt ist ihre Zunge, sie freveln und mögen nicht umkehren. Gewalttat über Gewalttat, Trug über Trug! sie wollen mich nicht kennen, spricht der Herr. Darum spricht der Herr der Heerscharen also: Siehe, ich will sie schmelzen, will sie prüfen. Ja, ich muss einschreiten ob der Verworfenheit meines Volkes. Ein tödlicher Pfeil ist ihre Zunge, Trug die Rede ihres Mundes; friedsam redet man mit dem Nächsten, aber im Herzen hegt man gegen ihn Arglist. Sollte ich dergleichen nicht an ihnen ahnden? spricht der Herr. Sollte ich mich nicht rächen an einem solchen Volke? Über die Berge muss ich anheben Weinen und Totenklage, über die Auen der Trift das Trauerlied. Wüste liegen sie, da geht kein Wandrer; man hört keinen Laut der Herde. Die Vögel des Himmels und das Wild, fort sind sie alle, entflohen. «Ich will Jerusalem zum Trümmerhaufen machen, zur Behausung der Schakale, und die Städte Judas wandle ich zur Wüstenei, wo niemand wohnt.» Wo ist der Mann, so weise, dass er dies verstehe, so unterrichtet durch den Mund des Herrn, dass er es erkläre, warum das Land zugrunde gegangen, warum es verheert ist wie die Wüste, so dass niemand hindurchzieht? Und der Herr sprach: Darum, weil sie mein Gesetz verlassen haben, das ich ihnen vorgelegt; weil sie auf meine Stimme nicht hörten und nicht darnach wandelten, sondern der Verstocktheit ihres Herzens folgten und den Baalen, zu denen ihre Väter sie gewöhnt haben! Darum spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, also: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen, will sie mit Giftwasser tränken. Ich will sie unter die Völker zerstreuen, die weder ihnen noch ihren Vätern bekannt waren, will das Schwert hinter ihnen her schicken, bis ich sie aufgerieben habe. So spricht der Herr der Heerscharen: Rufet die Klagefrauen, sie sollen kommen; nach den weisen Frauen schicket, dass sie wehklagen. Sie sollen eilen und über uns anheben das Trauerlied, dass unsre Augen von Tränen fliessen, unsre Wimpern von Wasserströmen. Horch! von Zion her hört man Klage: «Wie sind wir verwüstet! wie sind wir mit Schmach bedeckt! denn wir müssen das Land verlassen, unsre Wohnstätten sind zerstört!» So hört denn, ihr Frauen, das Wort des Herrn, euer Ohr vernehme das Wort seines Mundes! Lehrt eure Töchter die Klage, eine jede die andre den Trauergesang: «Der Tod ist uns durchs Fenster gestiegen, ist eingedrungen in unsre Paläste. Er schlägt das spielende Kind auf der Gasse und den jungen Mann auf dem Markte, und es liegen die Leichen der Menschen wie Mist auf dem Felde, wie Halmbüschel hinter dem Schnitter, die keiner sammelt.» So spricht der Herr: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums; sondern dessen rühme sich, wer sich rühmen will: einsichtig zu sein und mich zu erkennen, zu wissen, dass ich, der Herr, es bin, der Gnade und Recht und Gerechtigkeit auf Erden übt; denn an solchen habe ich Wohlgefallen, spricht der Herr. Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da suche ich heim alle Beschnittenen, die doch unbeschnitten sind: die Ägypter, Juden und Edomiter, die Ammoniter und Moabiter und alle, die sich den Haarrand stutzen, die in der Wüste wohnen; denn alle Völker sind unbeschnitten, und das ganze Haus Israel ist unbeschnittenen Herzens. Die nichtigen Götzen und der allein wahre GottHöret das Wort, das der Herr zu euch redet, Haus Israel! So spricht der Herr: Gewöhnt euch nicht an die Weise der Heiden, und vor den Zeichen am Himmel erschrecket nicht! Die Heiden erschrecken vor ihnen. Denn die Satzungen der Heiden sind nichtig? Ein Holz ist es d. h. das Götzenbild, das man im Walde gehauen, ein Machwerk, das die Hände des Werkmeisters mit der Axt gefertigt. a (3-9) Die ursprüngliche Gestalt und Anordnung der Verse 3-9 ist offenbar gestört. Mit Silber und Gold macht man es schön, mit Nagel und Hammer macht man es fest, dass es nicht wackle. Der Scheuche im Gurkenfeld gleichen sie und können nicht reden; tragen muss man sie, denn sie können nicht gehen. Fürchtet euch nicht vor ihnen, denn sie tun nichts Böses; aber auch Gutes zu tun vermögen sie nicht. Dir, o Herr, ist niemand gleich! Gross bist du, und gross ist dein Name durch Macht. Wer wollte dich nicht fürchten, du König der Völker? Denn das gebührt dir; ist doch unter allen Weisen der Heiden und unter all ihren Königen keiner dir gleich. Allzumal sind sie unvernünftig und töricht, eine nichtige Weisheit. Ein Holz ist es d. h. das Götzenbild, Silberblech, das aus Tharsis gebracht wird, und Gold aus Ophir, ein Machwerk des Schnitzers und der Hände des Goldschmieds. Mit blauem und rotem Purpur sind sie bekleidet; ein Werk der Kunstverständigen sind sie alle. Aber der Herr ist in Wahrheit Gott, er ist ein lebendiger Gott und ewiger König. Vor seinem Zorn erbebt die Erde, und die Völker vermögen nicht seinen Grimm zu ertragen. (So sollt ihr zu ihnen sprechen: Die Götter, die weder Himmel noch Erde gemacht, sollen von der Erde und unter diesem Himmel verschwinden.) Der Herr ist's, der die Erde durch seine Kraft erschaffen, der durch seine Weisheit den Erdkreis gegründet und den Himmel ausgespannt hat durch seine Einsicht. Beim Rollen seines Donners erbrausen die Wasser am Himmel; aufsein Geheiss ziehen Wolken herauf vom Ende der Erde, Blitze schafft er zum Regen und holt den Wind hervor aus seinen Kammern. Als Tor steht da jeder Mensch, ohne Einsicht, zuschanden wird jeder Goldschmied an seinen Bildern; denn Trug ist sein Guss, es ist kein Odem in ihnen. Nichtig sind sie, ein lächerlich Machwerk; zur Zeit ihrer Heimsuchung ist's aus mit ihnen. Aber er, Jakobs Teil, er ist nicht wie diese; er ist der Bildner des Alls, und Israel ist der Stamm seines Eigentums. «Herr der Heerscharen» ist sein Name. Raffe dein Bündel auf von der Erde, die du sitzest in der Bedrängnis! Denn so spricht der Herr: Siehe, ich schleudere fort die Bewohner dieses Landes und ängstige sie, damit sie sich finden lassen. Wehe mir ob meines Schadens! wie schmerzt mich meine Wunde! Doch ich sprach: Das ist nun einmal mein Leiden, ich muss es tragen. Mein Gezelt ist verwüstet, und seine Stricke sind alle zerrissen; meine Kinder, meine Herde, sie sind nicht mehr. Niemand ist, der mein Gezelt aufrichtet und seine Decken ausspannt. Denn verdummt waren die Hirten, und nach dem Herrn fragten sie nicht; darum hatten sie kein Glück, und ihre ganze Herde hat sich zerstreut. Horch! was hört man? - Es kommt ein gewaltiges Tosen vom Lande des Nordens, die Städte Judas zur Wüste zu machen, zur Behausung der Schakale. Ich weiss, o Herr, dass es nicht in des Menschen Gewalt steht, seinen Weg zu bestimmen, nicht bei dem Wandersmann, seinen Schritt zu lenken. Züchtige mich, o Herr, doch nach Billigkeit und nicht in deinem Zorn, dass du mich nicht gar zunichte machest. Schütte deinen Grimm aus über die Heiden, die dich nicht kennen, und über die Geschlechter, die deinen Namen nicht anrufen; denn sie haben Jakob gefressen und aufgerieben und seine Wohnstatt verwüstet. Der Ungehorsam des Volkes gegen Gottes GesetzDas Wort, das vom Herrn an Jeremia erging: Vernimm die Worte dieses Bundes! Du sollst sie den Männern von Juda und den Bewohnern Jerusalems verkünden und sollst zu ihnen sagen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Verflucht ist der Mann, der nicht gehorcht den Worten dieses Bundes, die ich euren Vätern geboten habe zu der Zeit, da ich sie aus dem Lande Ägypten, aus dem Schmelzofen, herausführte, indem ich sprach: Höret auf meine Stimme und tut nach allem, was ich euch gebiete, so sollt ihr mein Volk sein, und ich will euer Gott sein, dass ich den Eid erfülle, den ich euren Vätern geschworen habe: ihnen ein Land zu geben, das von Milch und Honig fliesst, wie ihr es heute habt. Da antwortete ich und sprach: So sei es, Herr! Dann sprach der Herr zu mir: Verkünde alle diese Worte in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems und sprich: Höret die Worte dieses Bundes und haltet sie! Denn hoch und teuer habe ich eure Väter beschworen zu der Zeit, da ich sie aus dem Lande Ägypten heraufführte, bis auf diesen Tag, beschworen früh und spät: Höret auf meine Stimme! Aber sie gehorchten nicht und schenkten mir kein Gehör, sondern wandelten alle in der Verstocktheit ihres bösen Herzens, und so brachte ich alles das über sie, was ich in diesem Bunde gesagt, den ich ihnen zu halten befohlen und den sie nicht gehalten haben. Und der Herr sprach zu mir: Es ist, als ob sich verschworen hätten die Männer von Juda und die Bewohner Jerusalems. Sie sind zu den Sünden ihrer Altvordern zurückgekehrt, die meinen Worten nicht haben gehorchen wollen: auch sie laufen andern Göttern nach, um ihnen zu dienen; das Haus Israel und das Haus Juda haben den Bund gebrochen, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe. Darum spricht der Herr also: Siehe, ich bringe ein Unheil über sie, dem sie nicht werden entrinnen können, und wenn sie dann zu mir schreien, werde ich sie nicht erhören. Dann werden die Städte Judas und die Bewohner Jerusalems hingehen und zu den Göttern schreien, denen sie zu Opfern pflegen; aber helfen werden die ihnen nicht zur Zeit ihrer Not. Denn so zahlreich wie deine Städte sind deine Götter geworden, Juda, und so viele Gassen Jerusalem hat, so viele Altäre habt ihr errichtet, dem Baal zu opfern. Du aber bete nicht für dieses Volk, und erhebe für sie kein Flehen, kein Gebet; denn ich erhöre sie nicht, wenn sie mich anrufen zur Zeit ihrer Not. Was hat mein Liebling in meinem Hause böse Anschläge auszuführen? Werden Fettstücke und heiliges Fleisch dein Unglück von dir abwenden, oder wirst du dich damit retten? «Grünender Ölbaum, herrlich zu schauen» hat man dich genannt. Unter grossem Getöse versengt ein Feuer seine Blätter, hässlich sind seine Äste. Denn der Herr der Heerscharen, der dich gepflanzt, hat Unheil über dich beschlossen um der Bosheit willen, die das Haus Israel und das Haus Juda verübt haben, mich zu erzürnen, indem sie dem Baal opferten. Bedrohung Jeremias durch seine Mitbürger zu Anathoth Der Herr hat es mir kundgetan, und so erkannte ich es; da durchschaute ich ihr Treiben. Ich aber war wie ein zahmes Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; ich ahnte nichts. Sie schmiedeten Pläne wider mich: «Lasst uns den Baum verderben in seiner Blüte, ihn ausrotten aus dem Lande der Lebenden, und seines Namens werde nicht mehr gedacht!» Aber der Herr der Heerscharen richtet gerecht, er prüft Nieren und Herz. Noch werde ich deine Rache an ihnen schauen; denn dir habe ich meine Sache anheimgestellt. Über die Männer von Anathoth, die mir nach dem Leben trachteten und sprachen: «Du darfst nicht mehr weissagen im Namen des Herrn, sonst stirbst du durch unsre Hand!» spricht darum der Herr also: Siehe, ich suche es heim an ihnen: die jungen Männer sollen durchs Schwert sterben, ihre Söhne und Töchter vor Hunger; kein Überrest soll ihnen verbleiben. Denn ich bringe Unheil über die Männer von Anathoth im Jahr ihrer Heimsuchung. Jeremias Klage und Gottes AntwortO Herr, du bleibst ja im Recht, wenn ich wider dich hadre, und doch muss ich mit dir rechten: warum geht es den Gottlosen so gut und leben so sicher alle, die treulos handeln? Du hast sie gepflanzt, sie haben auch Wurzel geschlagen; sie wachsen und bringen auch Frucht. Du bist wohl nahe in ihrem Munde, doch fern ihrem Herzen. Du aber, o Herr, kennst mich, du prüfst, wie mein Herz zu dir steht. Reisse sie heraus wie Schafe zur Schlachtbank und weihe sie für den Tag des Würgens. Wie lange noch soll trauern das Land und das Grün auf dem ganzen Felde verdorren? Um der Bosheit seiner Bewohner willen ist Vieh und Vogel dahingerafft; denn sie denken: Er sieht unsre Pfade nicht. «Wenn du mit Fussgängern gelaufen bist, und sie haben dich müde gemacht, wie willst du mit Rossen Wettlaufen? Und fühlst du dich in friedlichem Lande nicht sicher, wie willst du es machen im Hochwuchs des Jordan? Selbst deine Brüder, das Haus deines Vaters, auch sie sind falsch gegen dich; auch sie rufen dir laut nach. Traue ihnen nicht, wenn sie schon freundlich mit dir reden.» Ich habe mein Haus verlassen, mein Erbe Verstössen, habe den Liebling meiner Seele in die Hand seiner Feinde gegeben. Mein Erbe ist mir geworden wie ein Löwe im Walde; es erhob wider mich seine Stimme, darum lernte ich's hassen. Ist mein Erbe zum bunten Geier geworden, dass die Raubvögel sich rings darum scharen? Auf, sammelt alles Getier des Feldes, dass es komme zum Frasse! Viele Hirten haben meinen Weinberg verwüstet, haben meinen Acker zerstampft, haben den Anger, der meine Lust war, zur öden Steppe gemacht. Ja, zur Öde haben sie ihn gewandelt, verödet trauert er vor mir! Öde liegt nun das ganze Land; denn niemand nahm sich's zu Herzen. Über alle Höhen der Steppe kommen Verwüster; ja, ein Schwert schwingt der Herr, das frisst von einem Ende des Landes zum andern. Friedlos ist alles Fleisch. Sie haben Weizen gesät und Dornen geerntet, haben sich abgemüht, fruchtlos, sind zuschanden geworden an ihrem Ertrag ob der Zornglut des Herrn. So spricht der Herr über alle meine bösen Nachbarn, die das Erbe antasten, das ich meinem Volke Israel zu eigen gegeben: Siehe, ich reisse sie weg aus ihrem Lande, und das Haus Juda reisse ich aus ihrer Mitte hinweg. Aber wenn ich sie weggerissen, werde ich mich ihrer wieder erbarmen und sie zurückführen, einen jeden zu seinem Erbteil und einen jeden in sein Land. Und wenn sie alsdann wirklich die Wege meines Volkes lernen, so dass sie bei meinem Namen schwören: «So wahr der Herr lebt!» wie sie mein Volk gelehrt haben, beim Baal zu schwören, so sollen sie mitten unter meinem Volke aufgebaut werden. Wenn sie aber nicht gehorchen wollen, so werde ich ein solches Volk wegreissen, ja wegreissen und verderben, spricht der Herr. Gerichtsdrohung in Bild und WortSo sprach der Herr zu mir: Geh, kaufe dir einen linnenen Gürtel und lege ihn dir um die Hüften, bringe ihn aber nicht ins Wasser. Und ich kaufte den Gürtel nach dem Befehle des Herrn und legte ihn mir um die Hüften. Darnach erging das Wort des Herrn zum zweiten Male an mich; er sprach: Nimm den Gürtel, den du gekauft und dir um die Hüften gelegt hast, und mache dich auf: geh zum Euphrat und verbirg ihn daselbst in einer Felsspalte. Ich ging hin und verbarg ihn am Euphrat, wie der Herr mir befohlen hatte. Nach geraumer Zeit aber sprach der Herr zu mir: Mache dich auf und geh zum Euphrat und hole daselbst den Gürtel, den ich dir dort zu verbergen befohlen habe. Ich ging zum Euphrat und grub nach und nahm den Gürtel von der Stelle, wo ich ihn verborgen hatte. Und siehe, der Gürtel war verdorben, zu nichts mehr nütze. Da erging das Wort des Herrn an mich folgendermassen: So spricht der Herr: Ebenso will ich den Hochmut Judas verderben und den Hochmut Jerusalems, den grossen. Dieses böse Volk, das sich weigert, auf meine Worte zu hören, das da wandelt in der Verstocktheit seines Herzens und fremden Göttern nachläuft, ihnen zu dienen und sie anzubeten - es soll werden wie dieser Gürtel, der zu nichts nütze ist. Denn gleichwie der Gürtel sich anschmiegt an die Hüften des Mannes, so wollte ich, dass das ganze Haus Israel und das ganze Haus Juda sich an mich schmiegen, spricht der Herr, damit sie mein Volk würden, mir zum Ruhm und zum Preis und zur Zierde; aber sie haben nicht gewollt. Nun sage zu ihnen dieses Wort: So spricht der Herr, der Gott Israels: Jeglicher Krug wird mit Wein gefüllt. Sagen sie dann zu dir: Meinst du, wir wissen das nicht, dass jeglicher Krug mit Wein gefüllt wird? so sage zu ihnen: So spricht der Herr: Siehe, ich fülle mit Trunkenheit alle Bewohner dieses Landes und die Könige, die auf dem Throne Davids sitzen, auch die Priester und die Propheten samt allen Bewohnern Jerusalems. Und ich werde sie aneinander zerschmettern, Väter und Söhne zumal, spricht der Herr. Ohne Mitleid, ohne Schonung, ohne Erbarmen werde ich sie vernichten. Höret und merket auf, seid nicht hochfahrend, denn der Herr redet. Gebet dem Herrn, eurem Gott, die Ehre, ehe es finster wird, ehe eure Füsse straucheln an umnachteten Bergen. Da harrt ihr auf Licht, und er macht es zu Finsternis, wandelt's in Wolkendunkel. Hört ihr aber nicht darauf, so muss meine Seele im Verborgenen weinen ob des Hochmuts, und in Tränen zerfliesst mein Auge, dass die Herde des Herrn hinweggeführt wird. Sagt zum König und zur Gebieterir?: Setzet euch tief hinunter! denn vom Haupte gesunken ist euch die prächtige Krone. a Titel der Mutter des Königs, vergl. 1. Kön. 15, 13; 2. Kön. 10, 13 Die Städte im Südland sind verschlossen, und niemand öffnet; ganz Juda muss in die Verbannung, in die Verbannung sie alle. Erhebe deine Augen und sieh, wie sie kommen von Norden! Wo ist die Herde, die dir gegeben war, deine schmucke Herde? Was wirst du sagen, wenn sie zu Herren über dich bestellt werden, die du selber als Buhlen an dich gewöhnt hast? Werden nicht Wehen über dich kommen wie über ein Weib, das gebiert? Und fragst du dich alsdann: «Warum hat mich all das getroffen?» - um all deiner Sünden willen wird dir die Schleppe aufgehoben, wirst du geschändet. Vermag wohl ein Mohr seine Haut zu ändern oder ein Panther seine Flecken? Dann freilich könnt auch ihr Gutes tun, die ihr des Bösen gewohnt seid! So will ich sie denn zerstreuen wie Stroh, das zerstiebt vor dem Wüstenwind. Das ist dein Los, dein Teil, das ich dir zugemessen, spricht der Herr, weil du meiner vergessen, auf Trug vertraut hast. Ich hebe dir auch die Schleppe hoch bis über das Gesicht, dass man deine Schande sehe, deinen Ehebruch, dein Wiehern und dein schändliches Buhlen. Auf Hügeln und im Felde habe ich deine Greuel gesehen. Wehe dir, Jerusalem! wie lange soll es noch anstehen, bis du wieder rein wirst? Zur Zeit der DürreDas Wort des Herrn, das an Jeremia erging wegen der Dürre: Juda wehklagt, in seinen Toren verschmachtet das Volk, sinkt trauernd zur Erde, und das Geschrei Jerusalems steigt empor. Ihre Vornehmen schicken die Diener nach Wasser; sie kommen zu den Zisternen, finden kein Wasser, kehren mit leeren Krügen heim. Die Arbeit im Acker hat aufgehört, weil der Regen nicht kam; enttäuscht ist der Landmann, verhüllt ist sein Haupt. Ja, auch die Hindin im Felde, kaum dass sie geworfen, verlässt das Junge, weil sie nichts Grünes mehr findet. Wildesel stehen auf kahlen Höhen und schnappen nach Luft; ihre Augen erlöschen aus Mangel an Weide. «Wenn unsre Sünden wider uns zeugen, so greife ein, o Herr, um deines Namens willen; ja, oft sind wir treulos gewesen, an dir haben wir gesündigt. Du Hoffnung Israels, du sein Retter in Not! warum denn bist du wie ein Fremdling im Lande, dem Wanderer gleich, der nur zur Nachtruhe zeltet? Warum bist du wie ein erschrockener Mann, wie ein Krieger, der nicht zu helfen vermag? Und du bist doch, o Herr, in unsrer Mitte, und deinen Namen tragen wir. Verlass uns nicht!» Also spricht der Herr zu diesem Volke: So lieben sie es, vom einen zum andern zu laufen, ihre Füsse schonen sie nicht; doch der Herr hat kein Gefallen an ihnen, jetzt wird er ihrer Verschuldung gedenken und ihre Sünde heimsuchen. Und der Herr sprach zu mir: Bete nicht um Wohlergehen für dieses Volk! Wenn sie fasten, höre ich nicht auf ihr Flehen, und wenn sie Brandopfer und Gaben darbringen, so nehme ich sie nicht an; sondern mit Schwert und Hunger und Pest will ich sie aufreiben. Da antwortete ich: Ach, Herr! Siehe, die Propheten sagen ihnen: Ihr werdet das Schwert nicht sehen, und der Hunger wird nicht über euch kommen, sondern beständigen Frieden werde ich euch geben an diesem Orte. Der Herr aber sprach zu mir: Lüge weissagen die Propheten in meinem Namen! Ich habe sie nicht gesandt, habe sie nicht geheissen, habe nicht zu ihnen geredet; Lügengesichte und nichtige Wahrsagerei und selbstersonnenen Trug weissagen sie euch. Darum spricht der Herr also wider sie: Die Propheten, die in meinem Namen weissagen, wo ich sie doch nicht gesandt habe, und die da sprechen: «Schwert und Hunger wird nicht in dieses Land kommen» -durch Schwert und Hunger sollen diese Propheten enden! Das Volk aber, dem sie weissagen, wird auf den Gassen Jerusalems liegen, hingestreckt von Hunger und Schwert, und niemand wird sie begraben - sie und ihre Frauen, ihre Söhne und Töchter, und so schütte ich ihre Bosheit über sie aus. Sage zu ihnen dieses Wort: Meine Augen zerfliessen in Tränen Tag und Nacht und dürfen nicht ruhen; denn zerschlagen, zerschmettert liegt die Jungfrau, die Tochter meines Volkes, schwer getroffen. Gehe ich hinaus aufs Feld, siehe da, vom Schwert Erschlagene! Kehre ich heim zur Stadt, siehe da, Hungersqual! Ja, auch Prophet und Priester ziehen nach einem Lande, das sie nicht kennen. Hast du denn Juda ganz verworfen? ist deine Seele Zions überdrüssig geworden? Warum hast du uns so geschlagen, dass für uns keine Heilung mehr ist? Wir harren auf Glück, doch es kommt nichts Gutes, auf eine Zeit der Heilung, aber siehe da, Schrecken! Wir erkennen, o Herr, unsern Frevel und die Schuld unsrer Väter; ja, wir haben an dir gesündigt. Verschmähe uns nicht, um deines Namens willen; schände nicht den Thron deiner Herrlichkeit! Sei eingedenk deines Bundes mit uns, brich ihn nicht! Sind unter den Götzen der Heiden auch solche, die Regen spenden? oder gibt der Himmel von selbst Regenschauer? Bist du es nicht, o Herr, unser Gott? und müssen wir nicht auf dich hoffen? Hast doch du dies alles getan! Und der Herr sprach zu mir: Wenn gleich Mose und Samuel vor mich träten, mein Herz würde sich diesem Volke nicht zuwenden. Schicke es hinweg aus meinen Augen, sie sollen gehen! Und wenn sie dich fragen: Wo sollen wir hingehen? so antworte ihnen: So spricht der Herr: Was der Pest gehört - zur Pest; was dem Schwert - zum Schwerte; was dem Hunger - zum Hunger; was der Gefangenschaft - in die Gefangenschaft! Vier Sippen biete ich wider sie auf, spricht der Herr: das Schwert, um zu morden, die Hunde, um fortzuschleppen, die Vögel des Himmels und die Tiere des Feldes, um zu fressen und zu vertilgen. So mache ich sie zum Entsetzen für alle Königreiche der Erde, um Manasses willen, des Sohnes Hiskias, des Königs von Juda, wegen dessen, was er in Jerusalem getan hat. Wer wird sich deiner erbarmen, Jerusalem, wer dich beklagen? Wer wird bei dir Einkehr halten, um zu fragen nach deinem Wohlergehen? Du selbst hast mich verworfen, spricht der Herr, hast mir den Rücken gewandt. Darum reckte ich meine Hand aus und vernichtete dich, war müde der Nachsicht. Ich worfelte sie mit der Worfel an den Toren des Landes, machte kinderlos mein Volk, liess es untergehen - von ihrem Wandel kehrten sie nicht um. Ihrer Witwen wurden mehr als des Sandes am Meere; ich brachte über Mutter und Kind den Verwüster am hellen Mittag. Jählings liess ich Angst und Schrecken auf sie fallen. Sie, die einst sieben geboren, welkt nun hin, verhaucht ihre Seele; hoch am Tage schon sank ihr die Sonne, sie fiel in Schande und Schmach. Und was übrig ist von ihnen, gebe ich dem Schwert ihrer Feinde preis, spricht der Herr. In schwerer AnfechtungWehe mir, Mutter, dass du mich geboren! einen Mann des Haders und Streites für alle Welt! Ich bin nicht Gläubiger und nicht Schuldner, und doch verfluchen mich alle. (11-14) Der überlieferte Grundtext von Vers 11 und 12 ist stark verdorben. Die gegebene Übersetzung ist daher nur ein Notbehelf. Die Verse 13 und 14 (gleich Kap. 17, 3. 4) unterbrechen augenscheinlich den Zusammenhang; sie standen ursprünglich wohl nur in Kap. 17, 3. 4 Der Herr sprach: Wahrlich, ich erlöse dich, dass es dir wohl ergehe. Wahrlich, ich stehe dir bei zur Zeit des Unheils und zur Zeit der Not; du bist mein Freund. Kann man Eisen zerbrechen, Eisen vom Norden und Erz? «Deine Reichtümer und deine Schätze will ich zum Raube geben ohne Entgelt, um all deiner Sünden willen in all deinen Grenzen. Und ich mache dich deinen Feinden dienstbar in einem Lande, das du nicht kennst. Denn ein Feuer lodert auf in meinem Zorn, wider euch wird es entzündet.» Du weisst es, Herr, gedenke meiner und achte auf mich! Räche mich an denen, die mich verfolgen! Übe nicht Langmut, raffe sie hin! Bedenke: um deinetwillen erdulde ich Schmach. Stellte dein Wort sich ein, so verschlang ich's; zur Wonne ward mir dein Wort. Zur Freude meines Herzens ward es mir, dass ich deinen Namen trage, Herr, Gott der Heerscharen. Nie sass ich fröhlich im Kreise der Scherzenden; von deiner Hand gebeugt sass ich einsam; denn mit Grimm hast du mich erfüllt. Warum ward mein Schmerz denn ewig, ward meine Wunde unheilbar und will nicht gesunden? Wie ein Trugbach wardst du mir, wie ein Wasser, auf das kein Verlass ist! Darum sprach der Herr also: Wenn du umkehrst, darfst du wieder vor mir stehen, und redest du Edles, nicht Gemeines, so darfst du mein Mund sein. Sie sollen sich zu dir hinwenden; du aber wende dich ihnen nicht zu. Ich mache dich für dieses Volk zur festen, ehernen Mauer, und sie werden wider dich streiten, dich aber nicht überwältigen; denn ich bin mit dir, dir zu helfen, dich zu retten, spricht der Herr. Ich rette dich aus der Hand der Bösen, erlöse dich aus der Faust der Tyrannen. Das göttliche Gericht und der Weg zum HeilUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Du sollst dir kein Weib nehmen und sollst keine Söhne haben und keine Töchter an diesem Orte. Denn so spricht der Herr über die Söhne und Töchter, die an diesem Orte geboren werden, und über ihre Mütter, die sie gebären, und über ihre Väter, die sie zeugen in diesem Lande: Den Seuchentod sollen sie sterben unbeklagt und unbegraben; zum Dünger auf dem Felde sollen sie werden, umkommen durch Schwert und durch Hunger, und ihre Leichen werden zum Frass für die Vögel des Himmels und die Tiere des Feldes. Denn so spricht der Herr: Tritt nicht in ein Haus des Jubels, und gehe nicht hin zur Totenklage und bezeuge ihnen kein Beileid; denn ich habe meinen Frieden von diesem Volke genommen, spricht der Herr, die Gnade und das Erbarmen. Und sterben werden Grosse und Kleine in diesem Lande und nicht begraben werden, und niemand wird um sie klagen, niemand sich Einschnitte machen noch sich scheren lassen um ihretwillen. Niemand wird einem Trauernden Brot brechen, ihn zu trösten über einen Toten, niemand ihm den Trostbecher reichen, selbst nicht beim Tode von Vater und Mutter. Tritt nicht ein in ein Haus des Gelages, dich zu ihnen zu setzen zum Essen und Trinken. Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich mache allhier, dass ihr es seht und erlebet, ein Ende dem Freudengesang und dem Wonnegesang, dem Gesang des Bräutigams und der Braut. Wenn du nun diesem Volke alle diese Worte verkündigen wirst und sie dann zu dir sagen: Warum hat der Herr all dieses grosse Unheil uns angedroht? Was ist unsre Schuld und was unsre Sünde, die wir wider den Herrn, unsern Gott, begangen haben? so antworte ihnen: Darum, weil mich eure Väter verlassen haben, spricht der Herr, weil sie fremden Göttern nachliefen, ihnen dienten und sie anbeteten, mich aber verliessen und mein Gesetz nicht hielten. Und ihr, ihr habt es noch ärger getrieben als eure Väter! Seht, ihr folgt ja ein jeder der Verstocktheit seines bösen Herzens und hört nicht auf mich. So will ich euch denn aus diesem Lande Verstössen in ein Land, das euch unbekannt war, euch und euren Vätern. Dort sollt ihr fremden Göttern dienen Tag und Nacht; denn ich werde euch kein Erbarmen schenken. Darum siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da wird man nicht mehr sagen: «So wahr der Herr lebt, der Israel heraufgeführt hat aus dem Lande Ägypten!» sondern: «So wahr der Herr lebt, der Israel heraufgeführt hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Ländern, wohin er sie Verstössen hatte!» und ich werde sie zurückbringen in ihr Land, das ich ihren Vätern gegeben habe. Siehe, ich sende aus nach vielen Fischern, spricht der Herr, die sollen sie fischen; und darnach sende ich aus nach vielen Jägern, die sollen sie jagen von allen Bergen und allen Hügeln und aus den Felsenklüften. Denn meine Augen schauen auf all ihre Wege, sie können sich vor meinem Angesichte nicht verstecken, und ihre Schuld bleibt meinen Augen nicht verborgen. So vergelte ich ihnen zwiefach ihre Schuld und Sünde, darum dass sie mein Land mit dem Aas ihrer Scheusale entweiht, mein Erbe mit ihren Greueln erfüllt haben. O Herr, du meine Stärke, mein Hort, meine Zuflucht am Tage der Not! Zu dir werden Heiden kommen von den Enden der Erde und sprechen: Nur Lüge haben unsre Väter ererbt, Götzen, von denen keiner etwas frommt. Wie kann ein Mensch sich Götter machen! - Die sind ja nicht Gott! Darum, siehe, will ich sie diesmal fühlen lassen, sie fühlen lassen meine Hand und meine Macht, und sie sollen erkennen, dass «Herr» mein Name ist. Die Sünde Judas ist aufgeschrieben mit eisernem Griffel, eingegraben mit diamantener Spitze auf die Tafel ihres Herzens und auf die Horner ihrer Altäre und ihre Ascheren, auf jeden grünen Baum, auf die hohen Hügel, die Berge im Feld. Deine Reichtümer, all deine Schätze will ich zum Raube geben ohne Entgelt, um der Sünde willen in all deinen Grenzen. Und du musst deine Hand loslassen von dem Erbe, das ich dir gegeben habe, und ich mache dich deinen Feinden dienstbar in einem Lande, das du nicht kennst; denn ein Feuer lodert auf in meinem Zorn, das ewig fortbrennt. So spricht der Herr: Verflucht ist der Mann, der auf Menschen vertraut und das schwache Fleisch zu seinem Arm macht, während sein Herz von dem Herrn weicht! Er wird sein wie der kahle Strauch in der Steppe, er wird nicht erleben, dass Gutes kommt, im Glutland der Wüste wird er wohnen, im unwirtlichen Salzland. Gesegnet ist der Mann, der auf den Herrn vertraut und dessen Hoffnung der Herr ist! Er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist, der nach dem Bach seine Wurzeln ausstreckt. Er hat nichts zu fürchten, wenn die Hitze kommt, seine Blätter bleiben grün; auch im Jahr der Dürre bangt ihm nicht, er hört nicht auf, Früchte zu bringen. Abgründig3 ist das Herz über alles, und heillos ist es, wer kann es ergründen? (a So nach der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text bedeutet vermutlich: «arglistig, hinterhältig».) Ich, der Herr, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, einem jeden zu vergelten nach seinem Wandel, nach der Frucht seiner Taten. Dem Rebhuhn, das Eier brütet, die es nicht gelegt hat, gleicht der Mensch, der Reichtum erwirbt durch Unrecht. Mitten im Leben muss er ihn verlassen, und an seinem Ende steht er da als Tor. Ein Thron der Herrlichkeit, erhaben von Anbeginn, ist unsres Heiligtums Stätte! Du Hoffnung Israels, Herr! die dich verlassen, werden alle zuschanden, die Abtrünnigen im Lande werden beschämt; denn sie haben den Quell des Lebens verlassen. O Herr, heile mich, so werde ich heil, hilf mir, so ist mir geholfen; denn du bist meine Hoffnung, o Herr! Siehe, sie sprechen zu mir: Wo bleibt denn das Wort des Herrn? Es möge doch kommen! Ich aber habe dich nie gedrängt wegen des Unheils, nie herbeigesehnt den Unglückstag, du weisst es; was von meinen Lippen gekommen, offen liegt es vor deinen Augen. Werde mir nicht zum Entsetzen, du meine Zuflucht am Tage des Unheils! Meine Verfolger sollen zuschanden werden, ich aber nicht; sie sollen sich entsetzen, ich aber nicht! Bringe über sie den Tag des Unheils, zwiefach zerschmettere sie! So sprach der Herr zu mir: Geh und tritt in das Tor deiner Volksgenossen, wo die Könige Judas ein und aus gehen, und in alle Tore Jerusalems, und sprich zu ihnen: Höret das Wort des Herrn, ihr Könige Judas und ihr Judäer und ihr Bewohner Jerusalems alle, die ihr zu diesen Toren eingeht! So spricht der Herr: Hütet euch um eures Lebens willen, am Sabbattag eine Last zu tragen und sie hereinzubringen durch die Tore Jerusalems. Tragt am Sabbattage auch keine Last aus euren Häusern hinaus und tut keine Arbeit, sondern haltet den Sabbattag heilig, wie ich euren Vätern geboten habe. Aber die gehorchten nicht, schenkten mir kein Gehör, sondern waren hartnäckig, so dass sie nicht auf mich hörten und keine Zucht annahmen. Wenn ihr aber wirklich auf mich hört, spricht der Herr, und am Sabbattag keine Last durch die Tore dieser Stadt hereintragt und den Sabbattag heilig haltet, so dass ihr an ihm keine Arbeit tut, so werden durch die Tore dieser Stadt Könige und Fürsten einziehen, die auf dem Throne Davids sitzen, fahrend mit Wagen und Rossen, sie und ihre Fürsten, die Männer Judas und die Bewohner Jerusalems, und diese Stadt wird ewig bewohnt sein. Und aus den Städten Judas und dem Umkreis Jerusalems, aus dem Lande Benjamin und aus der Niederung, vom Gebirge und aus dem Südland werden sie kommen, Brandopfer und Schlachtopfer, Speisopfer und Weihrauch zu bringen, Dankopfer zu bringen in das Haus des Herrn. Wenn ihr aber nicht hört auf mein Gebot, den Sabbattag heilig zu halten und am Sabbattage nicht mit Lasten beladen zu den Toren Jerusalems einzugehen, so werde ich Feuer legen an seine Tore; das wird die Paläste Jerusalems verzehren und wird nicht erlöschen. Das Gleichnis vom TöpferDas Wort, das vom Herrn an Jeremia erging: Mache dich auf und gehe hinab in das Haus des Töpfers; dort will ich dich meine Worte hören lassen. Und ich ging hinab in das Haus des Töpfers, und siehe, er arbeitete gerade auf seiner Scheibe. Wenn nun das Geschirr, das er aus dem Ton machte, ihm unter den Händen missriet, so machte er wieder ein andres Geschirr daraus, wie es ihn gut dünkte. Da erging an mich das Wort des Herrn: Kann ich mit euch nicht tun wie dieser Töpfer, Haus Israel? spricht der Herr. Siehe, wie Ton in der Hand des Töpfers, so seid ihr in meiner Hand, Haus Israel. Einmal rede ich über ein Volk und über ein Königreich, es auszureissen und niederzureissen und zu verderben; bekehrt sich dann aber ein solches Volk, über das ich geredet habe, von seiner Bosheit, so lasse ich mich das Unheil gereuen, das ich über sie zu bringen gedachte. Ein andermal rede ich über ein Volk und über ein Königreich, es zu pflanzen und aufzubauen; tut es dann aber, was mir missfällt, und hört nicht auf meine Stimme, so lasse ich mich das Gute gereuen, das ich ihm zu tun gedachte. Und nun, so sage denn zu den Männern Judas und zu den Bewohnern Jerusalems: So spricht der Herr: Siehe, ich bereite wider euch Unheil und schmiede gegen euch einen Plan. Kehret doch um, ein jeder von seinem bösen Wandel, und bessert euren Wandel und eure Taten! Aber sie werden sagen: Verlorne Mühe! Nein, unsern Gedanken wollen wir folgen, wollen ein jeder nach der Verstocktheit seines bösen Herzens handeln! Darum spricht der Herr also: Fraget doch unter den Heiden: Wer hat je dergleichen gehört? Gar Schauriges hat die Jungfrau Israel getan! Schwindet wohl je vom Fels des Sirjon der weisse Schnee? Oder versiegen die Wasser des Ostens, die kalten, immerströmenden? Mich aber hat mein Volk vergessen, den Götzen opfern sie. Sie sind gestrauchelt auf ihren Wegen, den Pfaden der Vorzeit, um auf ungebahnten Wegen zu wandeln, ihr Land zum Entsetzen zu machen, zum ewigen Gespötte; ein jeder, der es durchwandert, entsetzt sich und schüttelt das Haupt. Wie ein Oststurm will ich sie vordem Feinde zerstreuen; den Rücken und nicht das Antlitz will ich ihnen zeigen am Tag ihres Verderbens. Gebet wider die FeindeDa sprachen sie: «Auf, lasset uns Pläne schmieden wider Jeremia! denn nie wird die Weisung dem Priester ausgehen, noch der Rat dem Weisen, noch das Wort dem Propheten. Auf, lasset uns ihn mit seinen eignen Worten schlagen und aufpassen auf alle seine Rede!» Habe du auf mich acht, o Herr, und höre die Rede meiner Widersacher! Soll denn Gutes mit Bösem vergolten werden? Haben sie doch meinem Leben eine Grube gegraben. Sei eingedenk, wie ich vor dir gestanden habe, ihnen zum besten zu reden, um deinen Zorn von ihnen zu wenden. So gib nun ihre Kinder dem Hunger preis und überliefere sie in des Schwertes Gewalt! Ihre Frauen sollen der Kinder beraubt, sollen Witwen werden! ihre Männer töte die Pest, ihre Jünglinge würge das Schwert in der Schlacht! Wehruferschalle aus ihren Häusern, wenn du plötzlich die Raubschar über sie kommen lässt! Denn sie haben eine Grube gegraben, mich zu fangen, und Schlingen gelegt für meine Füsse. Du aber, Herr, du weisst, was sie planen, um mich zu töten. Verzeihe ihnen ihre Missetat nicht, und ihre Sünde lösche nicht aus vor deinen Augen! Sie sollen ein Anstoss bleiben vor dir; zur Zeit deines Zornes tue es ihnen an! Das Zerschmettern des Kruges, ein Sinnbild des GerichtsSo sprach der Herr: Geh und kaufe einen aus Ton gefertigten Krug, dann nimm etliche von den Ältesten des Volkes und den Ältesten der Priester mit dir und gehe hinaus ins Tal Ben-Hinnom am Eingang des Scherbentors und predige dort die Worte, die ich dir sagen werde. Sprich: Höret das Wort des Herrn, ihr Könige von Juda und ihr Bewohner Jerusalems! So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich bringe Unheil über diesen Ort, dass jedem, der davon hört, die Ohren gellen sollen, darum weil sie mich verlassen und diese Stätte missbraucht und an ihr fremden Göttern geopfert haben, die weder sie noch ihre Väter noch die Könige Judas gekannt, und weil sie diese Stätte mit dem Blute Unschuldiger erfüllt und dem Baal Höhen gebaut haben, um ihre Kinder dem Baal als Brandopfer zu verbrennen, was ich ihnen niemals geboten und wovon ich ihnen nie etwas gesagt habe und was mir nie in den Sinn gekommen ist. Darum siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da wird man diese Stätte nicht mehr «Thopheth» und «Tal Ben-Hinnom» nennen, sondern «Mordtal». Und ich werde an diesem Orte die Weisheit Judas und Jerusalems ausleeren und sie durch das Schwert fallen lassen vor ihren Feinden und durch die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten; ihre Leichen aber werde ich den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Frasse geben. Und diese Stadt werde ich zum Entsetzen und zum Gespötte machen; ein jeder, der daran vorübergeht, wird sich entsetzen und spotten ob all ihrer Plagen. Ich lasse es so weit kommen, dass sie das Fleisch ihrer Söhne und Töchter essen, und einer wird das Fleisch des andern essen in der Drangsal und Angst, mit der ihre Feinde, und die ihnen nach dem Leben trachten, sie bedrängen werden. Und den Krug sollst du vor den Augen der Männer, die mit dir gehen, zerschmettern und zu ihnen sagen: So spricht der Herr der Heerscharen: Gerade so werde ich dieses Volk und diese Stadt zerschmettern, wie man ein Töpfergeschirr zerschmettert, dass man es nicht mehr ganz machen kann. Und im Thopheth wird man begraben müssen, weil sonst kein Platz zum Begraben ist. So werde ich diesem Orte und seinen Bewohnern tun, spricht der Herr, indem ich diese Stadt dem Thopheth gleichmache: die Häuser Jerusalems und die Häuser der Könige Judas sollen werden wie die Stätte des Thopheths, die unreinen nämlich, alle die Häuser, auf deren Dächern sie dem ganzen Heere des Himmels geopfert und fremden Göttern Trankopfer ausgegossen haben. Darnach kam Jeremia vom Thopheth, wohin ihn der Herr gesandt hatte zu weissagen, und trat in den Vorhof beim Hause des Herrn und sprach zu allem Volk: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich bringe über diese Stadt und all ihre Schwesterstädte all das Unheil, das ich ihr angedroht habe; denn sie sind halsstarrig und hören nicht auf meine Worte. Misshandlung des Propheten durch PashurAls aber der Priester Pashur, der Sohn Immers, der Oberaufseher im Hause des Herrn, den Jeremia diese Worte weissagen hörte, da liess er ihn schlagen und in den Block schliessen, der sich am obern Benjamintor beim Hause des Herrn befand. Am andern Morgen sodann entliess Pashur den Jeremia wieder aus dem Block. Da sprach Jeremia zu ihm: Nicht Pashur nennt der Herr deinen Namen, sondern «Grauen ringsum». Denn so spricht der Herr: Siehe, ich mache dich zum Grauen für dich und all deine Freunde; sie werden durch das Schwert ihrer Feinde fallen, während deine Augen es ansehen müssen. Und ganz Juda gebe ich in die Hand des Königs von Babel; der wird sie nach Babel wegführen und mit dem Schwerte schlagen. Und alle Vorräte dieser Stadt und all ihren Erwerb, all ihre Kostbarkeiten und alle Schätze der Könige Judas gebe ich in die Hand ihrer Feinde; die werden sie plündern und wegnehmen und nach Babel bringen. Du aber, Pashur, und all deine Hausgenossen, ihr werdet in die Verbannung wandern; nach Babel wirst du kommen, und dort wirst du sterben, dort auch begraben werden samt all deinen Freunden, denen du falsch geweissagt hast. Unter der Last des ProphetenberufesDu hast mich betört, o Herr, und ich habe mich betören lassen; du bist mit Gewalt über mich gekommen und hast obgesiegt. Ich bin zum Gelächter geworden den ganzen Tag, jeder spottet meiner. Sooft ich rede, muss ich aufschreien; «Unrecht! Gewalttat!» muss ich rufen. Denn das Wort des Herrn ist mir zur Schmach und zum Hohn geworden den ganzen Tag. Sage ich mir aber: «Ich will seiner nicht mehr gedenken, will nicht mehr reden in seinem Namen», dann wird es in meinem Herzen wie brennendes Feuer, verhalten in meinem Gebein. Ich mühe mich ab, es zu tragen, und vermag es nicht. Viele schon hörte ich zischeln - welch ein Grauen ringsum! -: «Zeiget ihn an!» - «So wollen wir ihn anzeigen! Ihr seine Vertrauten alle, belauert ihn! Vielleicht lässt er sich betören, dass wir seiner Herr werden und uns an ihm rächen.» Aber der Herr ist mit mir wie ein furchtbarer Held; darum werden meine Verfolger zu Falle kommen und nichts vermögen. Sie werden schmählich zuschanden, weil es ihnen nicht glückt, in ewiger, unvergesslicher Schmach. Der Herr der Heerscharen prüft den Gerechten, er sieht Nieren und Herz. Noch werde ich deine Rache an ihnen sehen: denn dir habe ich meine Sache anheimgestellt. Singet dem Herrn, lobpreist den Herrn! denn er hat das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter errettet. Verflucht der Tag, an dem ich geboren! der Tag, da mich meine Mutter gebar, er sei nicht gesegnet! Verflucht der Mann, der meinem Vater die Botschaft brachte: «Dir ist ein Knabe geboren!» und ihn hoch erfreute! Jenem Tage ergehe es wie den Städten, die der Herr zerstört hat ohne Erbarmen! Er höre Wehegeschrei am Morgen und Kriegslärm zur Mittagszeit! weil er mich nicht gemordet im Mutterleibe, so dass die Mutter mir zum Grabe geworden und ihr Schoss ewig schwanger geblieben wäre. Warum nur kam ich aus Mutterschoss, dass ich Mühsal und Herzeleid schaute, dass meine Tage in Schande vergingen? Ankündigung des Falles JerusalemsDas Wort, das vom Herrn an Jeremia erging, als der König Zedekia den Pashur, den Sohn Malchias und den Priester Zephanja, den Sohn Maasejas, zu ihm sandte und ihm sagen liess: Befrage doch den Herrn für uns; denn NebukadrezarDies die genauere Form für das gewöhnliche «Nebukadnezar»., der König von Babel, führt wider uns Krieg. Vielleicht tut der Herr an uns ein Wunder, wie er sonst getan, dass er von uns abziehen muss. Da sprach Jeremia zu ihnen: So sollt ihr Zedekia antworten: So spricht der Herr, der Gott Israels: Siehe ich lasse umkehren die Kriegswaffen in eurer Hand, mit denen ihr den König von Babel und die Chaldäer, die euch belagern, ausserhalb der Mauer bekämpft, und bringe sie allesamt in diese Stadt. Und ich selbst will wider euch streiten mit ausgereckter Hand und starkem Arm, in grimmigem Zorn und grosser Wut. Ich will die Bewohner dieser Stadt schlagen. Menschen und Tiere; durch eine grosse Pest sollen sie sterben. Und darnach, spricht der Herr, will ich Zedekia, den König von Juda, und seine Diener und das Volk, so viele ihrer in dieser Stadt von der Pest, vom Schwert und vom Hunger verschont geblieben sind, ausliefern in die Hand Nebukadrezars, des Königs von Babel, und in die Hand ihrer Feinde, derer, die ihnen nach dem Leben trachten; die sollen sie mit der Schärfe des Schwertes schlagen. Ich werde ihnen gegenüber kein Mitleid kennen, keine Schonung, kein Erbarmen. Zu diesem Volke aber sollst du sagen: So spricht der Herr: Siehe, ich lege euch vor den Weg des Lebens und den Weg des Todes. Wer in dieser Stadt bleibt, der stirbt durchs Schwert oder am Hunger oder an der Pest; wer aber hinausgeht und zu den Chaldäern überläuft, die euch belagern, der bleibt am Leben, trägt sein Leben als Beute davon. Denn zum Bösen und nicht zum Guten habe ich mein Angesicht auf diese Stadt gerichtet, spricht der Herr; in die Hand des Königs von Babel wird sie gegeben, der wird sie verbrennen. Über das KönigshausUnd zum Hause des Königs von Juda sage: Höret das Wort des Herrn, Haus Davids! So spricht der Herr: Schaffet Recht, sooft ihr zu Gericht sitzt in der Tagesfrühe, und errettet den Beraubten aus der Hand des Bedrückers, damit nicht wie Feuer losbreche mein Grimm und brenne, dass niemand löschen kann, wegen eurer bösen Taten. Siehe, ich will an dich, die du das Tal bewohnst, du Fels in der Ebene! spricht der Herr. Die ihr sprecht: «Wer will wider uns herniedersteigen? wer eindringen in unsre Schlupfwinkel?» - ich will euch heimsuchen, spricht der Herr, nach der Frucht eurer Taten, und Feuer legen an ihren Wald; das soll alles verzehren, was um sie her ist. So sprach der Herr: Gehe hinab in das Haus des Königs von Juda und rede dort dieses Wort und sprich: Höre das Wort des Herrn, König von Juda, der du auf dem Throne Davids sitzest, du und deine Diener und dein Volk, die zu diesen Toren eingehen: So spricht der Herr: Übet Recht und Gerechtigkeit, errettet den Beraubten aus der Hand des Bedrückers; Fremdling, Waise und Witwe plaget nicht und vergewaltigt nicht und vergiesst nicht unschuldiges Blut an diesem Orte! Denn wenn ihr nach diesem Worte tut, so werden durch die Tore dieses Hauses Könige einziehen, die auf dem Throne Davids sitzen, fahrend mit Wagen und Rossen, sie und ihre Diener und ihr Volk. Wenn ihr aber auf diese Worte nicht hört, so habe ich bei mir selbst geschworen, spricht der Herr, dass dieses Haus zum Trümmerhaufen werden soll. Denn so spricht der Herr über das Haus des Königs von Juda: Bist du mir auch wie Gilead, wie das Haupt des Libanon, wahrlich, ich mache dich zur Wüste, unbewohnten Städten gleich. Und ich entbiete wider dich Verwüster, einen jeden mit seinem Rüstzeug; die fällen deine schönsten Zedern und werfen sie ins Feuer. Und viele Völker werden an dieser Stadt vorübergehen und einander fragen: Warum hat der Herr dieser grossen Stadt solches getan? Und dann wird man sagen: Weil sie den Bund des Herrn, ihres Gottes, verlassen und fremde Götter angebetet und ihnen gedient haben. Weinet nicht um den, der tot ist, und beklaget ihn nicht! Weinet, weinet um den, der von dannen zieht! Denn nimmermehr kehrt er wieder, und die Heimat sieht er nicht mehr. Denn so spricht der Herr von Sallum d. i. Joahas, dem Sohne Josias, dem König von Juda, der an Stelle seines Vaters Josia König wurde: Er, der wegzog von diesem Orte, wird nicht mehr dahin zurückkehren, sondern an dem Orte, wohin sie ihn in die Verbannung führten, wird er sterben, und dieses Land wird er nicht mehr sehen. Wehe dem, der sein Haus mit Unrecht baut und seine Söller mit Unbill, der seinen Nächsten umsonst arbeiten lässt und ihm den Lohn nicht bezahlt! der da spricht: «Ich will mir ein weites Haus und luftige Hallen bauen!» der Fenster darein brechen lässt, es mit Zedern täfelt und rot bemalt. Meinst du ein König zu sein, weil du in Zedernbauten wetteiferst? Hat nicht dein Vater auch gegessen und getrunken und sich's wohl sein lassen? Aber er übte Recht und Gerechtigkeit, den Elenden und Armen verhalf erzürn Recht. Heisst nicht das, mich erkennen? spricht der Herr. Aber deine Augen und dein Herz sind nur auf deinen Gewinn aus, nur darauf, das Blut Unschuldiger zu vergiessen, Unrecht und Gewalt zu verüben. Darum spricht der Herr also wider Jojakim, den Sohn Josias, den König von Juda: Nicht wird man um ihn Totenklage halten, wie man sonst klagt: «Ach mein Bruder! ach meine Schwester!» Man wird ihn nicht beweinen: «Ach Herr! ach seine Herrlichkeit!» Wie man einen Esel begräbt, wird man ihn begraben, wird ihn fortschleifen und hinwerfen vor die Tore Jerusalems. Steige auf den Libanon und schreie! erhebe deine Stimme in Basan, schreie vom Gebirge Abarim her! Denn zerschmettert sind all deine Liebsten. Ich habe dir zugeredet, als es noch wohl um dich stand; du aber sprachst: Ich mag nicht hören! So hast du es getrieben von Jugend auf: du wolltest nicht auf mich hören. Der Sturm wird all deine Hirten weiden, und deine Liebsten wandern in die Verbannung. Alsdann wirst du dich schämen und zuschanden werden um all deiner Bosheit willen. Die du auf dem Libanon thronst und auf den Zedern nistest, wie wirst du stöhnen, wenn Wehen über dich kommen wie über eine Gebärende! So wahr ich lebe, spricht der Herr, wenngleich Chonja d. i. Jojachin, der Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring wäre an meiner rechten Hand - ich wollte dich doch davon abreissen. Ich gebe dich in die Hand derer, die dir nach dem Leben trachten, in die Hand derer, vor denen dir graut, in die Hand Nebukadrezars, des Königs von Babel, und in die Hand der Chaldäer. Und ich schleudere dich und deine Mutter, die dich geboren hat, in ein fremdes Land, in dem ihr nicht geboren seid; dort werdet ihr sterben. Aber in das Land, wohin sie zurückzukehren sich sehnen, dahin werden sie nicht wieder kommen. Ist dieser Chonja ein verächtliches Gebilde, das man zerschlägt? Ist er ein Gefäss, das niemandem gefällt? Warum ward er fortgeschleudert, hingeworfen in ein Land, das er nicht kannte? Land, Land, Land, höre das Wort des Herrn! So spricht der Herr: Schreibt diesen Mann auf als kinderlos, als einen Mann, der sein Leben lang kein Glück hat; denn keinem aus seinem Stamm wird es glücken, auf dem Throne Davids zu sitzen und noch einmal über Juda zu herrschen. Verheissung des gerechten DavidsSprossesWehe den Hirten, welche die Schafe meiner Weide verkommen lassen, so dass sie sich zerstreuen! spricht der Herr. Darum spricht der Herr, der Gott Israels, also zu den Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und versprengt und nicht nach ihnen gesucht - siehe, nun suche ich an euch heim eure bösen Taten, spricht der Herr. Und ich selber sammle den Rest meiner Herde aus allen Ländern, wohin ich sie Verstössen habe, und führe sie wieder auf ihre Trift; da sollen sie fruchtbar sein und sich mehren. Dann setze ich über sie Hirten, die sie weiden, dass sie sich nicht mehr fürchten und nicht mehr erschrecken müssen und keines von ihnen vermisst wird, spricht der Herr. Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Spross erwecken; der wird als König herrschen und weise regieren und Recht und Gerechtigkeit üben im Lande. In seinen Tagen wird Juda geholfen werden, und Israel wird sicher wohnen; und das ist der Name, mit dem man ihn nennen wird: «Der Herr unser Heil!» Darum siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da wird man nicht mehr sagen: «So wahr der Herr lebt, der Israel aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat!» sondern: «So wahr der Herr lebt, der das Geschlecht des Hauses Israel heraufgeführt und heimgebracht hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Ländern, wohin er sie Verstössen hatte!» und sie werden wieder in ihrem Lande wohnen. Wider die falschen ProphetenÜber die Propheten: Mein Herz ist gebrochen in meiner Brust, es zittern mir alle Glieder; ich bin wie ein Trunkener, wie einer, der vom Wein übermannt ist, wegen des Herrn und seiner heiligen Worte. Denn das Land ist voll Ehebrecher; um ihretwillen trauert das Land, sind verdorrt die Auen der Trift. Arg ist ihr Rennen und Jagen, unrecht ihr Schalten und Walten. Ja, auch Prophet und Priester sind Frevler geworden, selbst in meinem Hause habe ich ihr böses Treiben gefunden, spricht der Herr. Darum soll ihr Weg ihnen werden zum schlüpfrigen Pfade, in die Finsternis werden sie gestossen und kommen darin zu Fall; denn ich will Unheil, will das Jahr ihrer Heimsuchung über sie bringen, spricht der Herr. Wohl habe ich bei den Propheten Samarias Ärgerliches gesehen: sie weissagten im Namen des Baal und führten mein Volk Israel irre. Aber bei den Propheten Jerusalems habe ich schaurige Dinge gesehen: sie verüben Ehebruch und wandeln in Lüge, sind Helfershelfer der Übeltäter, dass sie ja nicht umkehren, ein jeder von seinem bösen Treiben. Sie alle sind mir wie Sodom und wie die Bewohner Gomorrhas. Darum spricht der Herr der Heerscharen also über die Propheten: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen, will sie mit Giftwasser tränken; denn von den Propheten Jerusalems ist Ruchlosigkeit ausgegangen über das ganze Land. So spricht der Herr der Heerscharen: Höret nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie narren euch nur; das Gesicht des eignen Herzens verkünden sie, nicht den Auftrag des Herrn. Sie sagen zu denen, die mich verachten: «Der Herr hat versprochen, es werde euch wohl ergehen», und zu allen, die in der Verstocktheit ihres Herzens wandeln: «Kein Unheil wird über euch kommen.» Denn wer hat im Rate des Herrn gestanden, dass er sein Wort gesehen? wer hat es erlauscht und gehört? Siehe, ein Sturm geht aus vom Herrn, glühender Zorn; ein wirbelnder Sturm stürzt herab auf das Haupt der Frevler. Nicht wendet sich der Zorn des Herrn, bis er das Sinnen seines Herzens vollbracht und zur Tat gemacht hat. Am Ende der Tage werdet ihr es recht verstehen. Ich habe diese Propheten nicht gesandt, und doch laufen sie; ich habe nicht zu ihnen geredet, und doch weissagen sie. Haben sie in meinem Rate gestanden, so mögen sie meinem Volk meine Worte verkünden und es von seinem bösen Wege und seinem bösen Tun abbringen. Bin ich denn nur ein Gott aus der Nähe und nicht ein Gott aus der Ferne? Kann sich einer so heimlich verbergen, dass ich ihn nicht sehe? Erfülle ich nicht den Himmel und die Erde? spricht der Herr. Ich habe wohl gehört, was die Propheten sagen, die in meinem Namen Lüge weissagen und sprechen: «Mir hat geträumt, mir hat geträumt, mir hat geträumt!» Wird sich wohl bekehren das Herz dieser Propheten, die da Lüge weissagen, die den Trug ihres Herzens weissagen, die da denken, sie könnten mit ihren Träumen, die sie einander erzählen, bei meinem Volke meinen Namen in Vergessenheit bringen, wie ihre Väter meines Namens über dem Baal vergessen haben? Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum; der aber mein Wort hat, der rede getreulich mein Wort. Was hat das Stroh mit dem Weizen gemein? spricht der Herr. Ist nicht mein Wort wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert? Darum siehe, ich will an die Propheten, spricht der Herr, die einer dem andern meine Worte abstehlen! Siehe, ich will an die Propheten, die ihre Zunge brauchen, um Gottessprüche zu sprechen! Siehe, ich will an die Propheten, die Lügenträume weissagen und sie erzählen und mein Volk irreführen mit ihren Lügen und ihrem Flunkern! Ich habe sie nicht gesandt, habe sie nicht geheissen, und diesem Volke nützen sie gar nichts, spricht der Herr. Und wenn dich dieses Volk oder ein Prophet oder ein Priester fragt: «Was ist der Ausspruch(33-40) Das Hebräische bietet hier ein unübersetzbares Wortspiel: das Wort für «Ausspruch» und «Last» ist dasselbe. des Herrn?» so sage zu ihnen: Ihr seid die Last3, und ich will euch abwerfen, spricht der Herr. Und den Propheten, den Priester oder den Mann aus dem Volk, der dann noch reden wird von der «Last» des Herrn, den will ich heimsuchen samt seinem Hause. So sollt ihr ein jeder zu seinem Nächsten und ein jeder zu seinem Bruder sagen: «Was hat der Herr geantwortet?» oder: «Was hat der Herr geredet?» Aber von einer «Last» des Herrn sollt ihr nicht mehr reden; denn einem jeden würde diese seine Rede zur Last werden, und ihr würdet die Worte des lebendigen Gottes, des Herrn der Heerscharen, unsres Gottes, verdrehen. So soll man zum Propheten sagen: «Was hat dir der Herr geantwortet?» oder: «Was hat der Herr geredet?» Wenn ihr aber von der «Last» des Herrn redet - darum spricht der Herr also: Weil ihr dieses Wort «Last des Herrn» braucht, wo ich doch zu euch gesandt und befohlen habe: Ihr sollt nicht sagen «die Last des Herrn», darum, siehe, will ich euch aufheben wie eine Last und wegwerfen, euch und die Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, hinweg von meinem Angesicht, und ich will ewige Schande auf euch legen, ewige, unvergessliche Schmach. Gesicht von den zwei FeigenkörbenEin Gesicht liess der Herr mich schauen: da standen zwei Körbe mit Feigen vor dem Tempel des Herrn (nachdem Nebukadrezar, der König von Babel, den Jechonja d. i. Jojachin, den Sohn Jojakims, den König von Juda, und die Fürsten Judas und die Werkmeister und Schmiede aus Jerusalem in die Verbannung geführt und sie nach Babel gebracht hatte); in dem einen Korb waren sehr gute Feigen, wie die Frühfeigen sind, im andern Korb waren sehr schlechte Feigen, dass man sie nicht essen konnte, so schlecht waren sie. Da sprach der Herr zu mir: Was siehst du, Jeremia? Ich sagte: Feigen! Die guten Feigen sind sehr gut, die schlechten aber sehr schlecht, so schlecht, dass man sie nicht essen kann. Da erging an mich das Wort des Herrn: So spricht der Herr, der Gott Israels: Wie diese guten Feigen, so will ich die Verbannten Judas, die ich von diesem Orte in das Land der Chaldäer fortgeschickt habe, ansehen zum Guten. Ich will mein Auge auf sie richten zum Guten und sie zurückbringen in dieses Land, will sie aufbauen und nicht zerstören, sie einpflanzen und nicht ausreissen. Und ich will ihnen ein Herz geben, das sie erkennen lässt, dass ich der Herr bin. Sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein; denn sie werden sich von ganzem Herzen zu mir bekehren. Und wie die schlechten Feigen, die so schlecht sind, dass man sie nicht essen kann, so will ich, spricht der Herr, Zedekia, den König von Juda, ausschütten samt seinen Fürsten und dem Rest von Jerusalem, der in diesem Lande übriggeblieben ist, und denen, die im Lande Ägypten wohnen; 29, n ich will sie zum Entsetzen machen für alle Königreiche der Erde, zur Schmach und zum Sprichwort, zum Gespött und zum Fluchwort an allen Orten, wohin ich sie Verstösse. Und ich will das Schwert, den Hunger und die Pest gegen sie loslassen, bis sie ausgerottet sind aus dem Lande, das ich ihnen und ihren Vätern gegeben habe. Das Gericht über Juda und die VölkerweltDas Wort, das im vierten Jahre Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, im ersten Jahre Nebukadrezars, des Königs von Babel, über das ganze Volk Juda an Jeremia ergangen ist und das der Prophet Jeremia zum ganzen Volke Juda und zu allen Bewohnern Jerusalems geredet hat: Seit dem dreizehnten Jahre Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, bis auf den heutigen Tag, nun schon 23 Jahre lang, ist das Wort des Herrn an mich ergangen und habe ich zu euch geredet früh und spät; aber ihr habt nicht gehört. Und früh und spät hat der Herr zu euch alle seine Knechte, die Propheten, gesandt - aber ihr habt nicht gehört und euer Ohr nicht geneigt, um zu hören - und hat euch sagen lassen: Bekehrt euch doch ein jeder von seinem bösen Wandel und seinem ruchlosen Treiben! Dann dürft ihr wohnen bleiben in dem Lande, das der Herr euch und euren Vätern gegeben hat, in alle Ewigkeit. Lauft nicht andern Göttern nach, ihnen zu dienen und sie anzubeten, und reizt mich nicht zum Zorn durch die Machwerke eurer Hände, dass ich euch nicht Böses antue. Aber ihr habt mir kein Gehör geschenkt, spricht der Herr, um mich zum Zorn zu reizen durch die Machwerke eurer Hände, euch selbst zum Unheil. Darum spricht der Herr der Heerscharen also: Weil ihr auf meine Worte nicht gehört habt, siehe, so sende ich hin und hole ein Geschlecht aus dem Norden, spricht der Herr, - ich sende auch zu Nebukadrezar, dem König von Babel, meinem Knecht - und lasse sie kommen über dieses Land und über alle, die darin wohnen, und über alle diese Völker ringsum. Ich will sie verwüsten und zum Entsetzen machen, zum Gespött und zur ewigen Schmach, und will aus ihnen hinwegnehmen Freudenjubel und Jauchzen, den Jubel des Bräutigams und der Braut, das Knirschen der Mühle und das Licht der Lampe. Und dieses ganze Land wird zur Wüste, zur Einöde werden, und diese Völker werden dem König von Babel dienen siebzig Jahre lang. Wenn dann die siebzig Jahre um sind, so werde ich, spricht der Herr, am König von Babel und an jenem Volke ihre Schuld heimsuchen - auch an dem Land der Chaldäer - und es auf ewig zur Wüstenei machen. Und ich werde über jenem Lande alle die Worte eintreffen lassen, die ich über dasselbe geredet habe, alles, was in diesem Buche geschrieben steht, was Jeremia über alle Völker geweissagt hat. Denn sie sollen vielen Völkern und grossen Königen dienstbar werden, und ich werde ihnen nach ihrem Tun, nach dem Werk ihrer Hände vergelten. Denn so hat der Herr, der Gott Israels, zu mir gesprochen: Nimm diesen Becher voll schäumenden Weines aus meiner Hand und lass daraus trinken alle Völker, zu denen ich dich sende, dass sie trinken und taumeln und toll werden vor dem Schwert, das ich unter sie sende. Und ich nahm den Becher aus der Hand des Herrn und gab daraus allen Völkern zu trinken, zu denen der Herr mich sandte: Jerusalem und den Städten Judas, seinen Königen und seinen Fürsten, um sie zur Einöde zu machen, zum Entsetzen, zum Gespött und zum Fluchwort, wie es denn heute am Tage ist; dem Pharao, dem Könige von Ägypten, seinen Höflingen und seinen Fürsten, seinem ganzen Volke und allem Fremdvolk; allen Königen des Landes Uz, allen Königen im Land der Philister, Askalon, Gaza, Ekron und dem Rest von Asdod; Edom und Moab und den Ammonitern; allen Königen von Tyrus, allen Königen von Sidon und den Königen der Küste jenseits des Meeres; den Leuten von Dedan, Thema und Bus und allen, die sich den Haarrand stutzen; allen Königen der Araber, die in der Wüste wohnen; allen Königen von Simri, allen Königen Elams und allen Königen der Meder; allen Königen des Nordens, den nahen und den fernen, einem nach dem andern, und allen Königreichen, die auf dem ganzen Erdboden sind; und auch der König von Sesach d. i. Babel soll nach ihnen trinken. Und du sollst zu ihnen sagen: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Trinkt und berauscht euch und speit! Fallt hin und steht nicht mehr auf - vor dem Schwert, das ich unter euch sende! Wenn sie aber den Becher aus deiner Hand nicht nehmen und nicht trinken wollen, so sage zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen: ihr müsst trinken! Denn siehe, bei der Stadt, die nach meinem Namen genannt ist, fange ich an mit dem Unheil, und ihr solltet straflos ausgehen? Ihr werdet nicht straflos ausgehen! Denn ich rufe das Schwert auf wider alle Bewohner der Erde, spricht der Herr der Heerscharen. Du nun weissage ihnen all diese Worte und sprich zu ihnen: Der Herr wird donnern aus der Höhe, seine Stimme erschallen lassen von seiner heiligen Wohnung; furchtbar wird er donnern über seiner Aue, ein Jauchzen wie die Keltertreter wird er anheben über alle Bewohner der Erde; das Getöse dringt bis ans Ende der Welt. Denn einen Rechtsstreit hat der Herr mit den Völkern; er rechtet mit allem Fleisch, die Gottlosen überliefert er dem Schwerte, spricht der Herr. So spricht der Herr der Heerscharen: Siehe, Unheil geht aus von Volk zu Volk, und ein gewaltiger Sturm erhebt sich von den Enden der Erde. An jenem Tage werden die Erschlagenen des Herrn daliegen von einem Ende der Erde bis zum andern; nicht beklagt und nicht gesammelt und nicht begraben, werden sie zu Dünger auf dem Felde. Wehklaget, ihr Hirten, und schreiet! wälzt euch in Asche, ihr Herren der Herde! Denn die Zeit ist erfüllt, dass ihr geschlachtet werdet und fallen müsst wie stattliche Widder. Da gibt es kein Fliehen mehr für die Hirten und kein Entrinnen für die Herren der Herde. Horch, wie die Hirten schreien, wie die Herren der Herde wehklagen! denn der Herr verheert ihre Weide; verwüstet sind die friedlichen Auen vor dem glühenden Zorn des Herrn. Die Löwen verlassen ihr Dickicht; denn ihr Land ist zur Wüste geworden vor dem gewalttätigen Schwert und vor seinem glühenden Zorn. Jeremias Bedrohung wegen seiner Tempelrede. Der Prophet UriaIm Anfang der Regierung Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, erging vom Herrn dieses Wort: So spricht der Herr: Tritt in den Vorhof des Tempels und rede zu allen Judäern, die hereinkommen, um im Hause des Herrn anzubeten, alle die Worte, die ich dir befohlen habe, ihnen zu sagen; du sollst kein Wort davontun. Vielleicht hören sie und kehren um, ein jeder von seinem bösen Wege, so dass ich mich das Unheil gereuen lasse, das ich über sie zu bringen gedenke um ihrer bösen Taten willen. Und sage zu ihnen: So spricht der Herr: Wenn ihr nicht auf mich hört und nicht wandelt nach meinem Gesetze, das ich euch gegeben habe, wenn ihr nicht hört auf die Worte meiner Knechte, der Propheten, die ich zu euch sende früh und spät - doch ihr hörtet nie -, so werde ich diesem Hause tun wie Silo und den Namen dieser Stadt zum Fluchwort macher? für alle Völker der Erde. a Vergl. Kap. 29,21. 22 Die Priester aber und die Propheten und alles Volk hörten, wie Jeremia diese Worte im Hause des Herrn sprach. Als er nun alles gesagt hatte, was ihn der Herr zu allem Volke zu reden geheissen, griffen ihn die Priester und Propheten und alles Volk und sprachen: Du musst sterben! Warum weissagst du im Namen des Herrn, es werde diesem Hause gehen wie Silo, und diese Stadt müsse so öde werden, dass niemand mehr darin wohne? Und alles Volk rottete sich wider Jeremia zusammen im Hause des Herrn. Da hörten die Fürsten Judas von diesen Dingen, und sie stiegen vom Hause des Königs hinauf zum Hause des Herrn und setzten sich an den Eingang des neuen Tores am Hause des Herrn. Nun sprachen die Priester und Propheten zu den Fürsten und allem Volk: Dieser Mann ist des Todes schuldig; denn er hat wider diese Stadt geweissagt, wie ihr mit eignen Ohren gehört habt. Da sprach Jeremia zu allen Fürsten und allem Volk: Der Herr hat mich gesandt, wider dieses Haus und wider diese Stadt alle die Worte zu weissagen, die ihr gehört habt. Und nun besserteuren Wandel und eure Taten und höret auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, so wird sich der Herr das Unheil gereuen lassen, das er euch angedroht hat. Ich aber, ich bin ja in eurer Hand; macht mit mir, was euch gut und recht dünkt. Doch wisset wohl: wenn ihr mich tötet, so bringt ihr unschuldiges Blut über euch und über diese Stadt und ihre Bewohner! Denn das ist gewiss, dass der Herr mich zu euch gesandt hat, alle diese Worte zu euch zu reden. Da sprachen die Fürsten und alles Volk zu den Priestern und Propheten: Dieser Mann ist nicht des Todes schuldig; er hat im Namen des Herrn, unsres Gottes, zu uns geredet. Es standen auch etliche von den Ältesten des Landes auf und sprachen zu der ganzen Volksversammlung: In den Tagen Hiskias, des Königs von Juda, hat Micha von Moreseth geweissagt; der sprach zu allem Volke Judas: «So spricht der Herr der Heerscharen: Zion wird zum Feld umgepflügt, Jerusalem wird zu Trümmerhaufen und der Tempelberg zur Waldeshöhe.» Haben ihn da Hiskia, der König von Juda, und ganz Juda etwa getötet? Haben sie nicht den Herrn gefürchtet und ihn angefleht, so dass sich der Herr das Unheil gereuen liess, das er ihnen angedroht hatte? Und wir wollen ein so grosses Unheil über uns selber bringen? Nun war noch ein Mann, der im Namen des Herrn weissagte: Uria, der Sohn Semajas, von Kirjath-Jearim; der weissagte wider diese Stadt und wider dieses Land, ganz wie Jeremia. Als nun der König Jojakim samt all seinen Kriegsleuten und allen Fürsten von seinen Reden hörte, suchte er ihn zu töten. Das erfuhr Uria, und da er sich fürchtete, floh er und entkam nach Ägypten. Da sandte der König Jojakim Männer nach Ägypten, EInathan, den Sohn Achbors, und andre mit ihm; die holten den Uria aus Ägypten und brachten ihn zum König Jojakim, und er liess ihn mit dem Schwerte hinrichten und seinen Leichnam in die Gräber des gemeinen Volkes werfen. Dem Jeremia aber half Ahikam, der Sohn Saphans, so dass er nicht dem Volke ausgeliefert und nicht getötet wurde. Aufforderung, sich unter das Joch Babels zu beugenIm Anfang der Regierung Zedekias, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, erging vom Herrn dieses Wort an Jeremia. So sprach der Herr zu mir: Mache dir Stricke und Jochstangen und lege sie auf deinen Nacken und sende Botschaft an den König von Edom, den König von Moab und den König der Ammoniter, an den König von Tyrus und den König von Sidon durch die Gesandten, die nach Jerusalem zu Zedekia, dem König von Juda, gekommen sind. Befiehl ihnen, ihren Herren zu melden: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Das sollt ihr zu euren Herren sagen: Ich bin es, der die Erde gemacht hat, die Menschen und die Tiere auf der Erde durch meine grosse Kraft und meinen ausgereckten Arm, und ich gebe sie dem, der mir gefällt. Und nun habe ich alle diese Länder in die Hand meines Knechtes Nebukadnezar, des Königs von Babel, gegeben. Auch die Tiere des Feldes habe ich ihm gegeben, dass sie ihm dienen. Und alle Völker sollen ihm und seinem Sohne und seinem Enkel dienen, bis auch seinem Lande die Stunde kommt; alsdann werden viele Völker und grosse Könige es dienstbar machen. Ein Volk und Königreich aber, das Nebukadnezar, dem König von Babel, nicht dienen und seinen Nacken dem Joch des Königs von Babel nicht fügen will, ein solches Volk will ich heimsuchen mit Schwert und Hunger und Pest und es schliesslich in seine Hand geben, spricht der Herr. Ihr nun, höret doch nicht auf eure Propheten und Wahrsager, auf eure Träumer, Zeichendeuter und Zauberer, die zu euch sagen: «Ihr werdet dem König von Babel nicht dienen müssen!» Denn Lüge weissagen sie euch - euch zu entfernen aus eurem Lande, dass ich euch Verstösse und ihr umkommet. Ein Volk aber, das seinen Nacken dem Joch des Königs von Babel fügt und ihm dient, das werde ich auf seinem Boden lassen, spricht der Herr, und es wird ihn bebauen und darauf wohnen. Auch zu Zedekia, dem König von Juda, redete ich diese selben Worte und sprach: Fügt euren Nacken dem Joch des Königs von Babel und dient ihm und seinem Volke, so bleibt ihr am Leben. Warum willst du samt deinem Volke durch Schwert und Hunger und Pest umkommen, wie der Herr dem Volke gedroht hat, das dem König von Babel nicht dient? Hört nicht auf die Worte der Propheten, die zu euch sagen: «Ihr werdet dem König von Babel nicht dienen müssen!» Denn Lüge weissagen sie euch. Ich habe sie nicht gesandt, spricht der Herr, sie weissagen fälschlich in meinem Namen - damit ich euch Verstösse und ihr samt den Propheten, die euch weissagen, umkommet. Auch zu den Priestern und zu diesem ganzen Volke sprach ich: So spricht der Herr: Hört nicht auf die Worte eurer Propheten, die euch weissagen: «Wahrlich, die Geräte des Hauses des Herrn werden jetzt bald wieder von Babel zurückgebracht werden!» Denn Lüge weissagen sie euch. Hört nicht auf sie! Dient dem König von Babel, so bleibt ihr am Leben. Warum soll diese Stadt verwüstet werden? Wenn sie wirklich Propheten sind und ihnen das Wort des Herrn verliehen ist, so mögen sie in den Herrn der Heerscharen dringen, dass nicht auch die Geräte, die noch im Hause des Herrn und im Hause des Königs von Juda und in Jerusalem geblieben sind, nach Babel kommen. Denn so spricht der Herr der Heerscharen über die Säulen, über das eherne Meer, über die Gestelle und über den Rest der Geräte, die noch in dieser Stadt geblieben sind und die Nebukadnezar, der König von Babel, nicht mitgenommen hat, als er Jechonja d. i. Jojachin, den Sohn Jojakims, den König von Juda, samt allen Edlen Judas und Jerusalems von Jerusalem nach Babel in die Verbannung führte - ja, so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, über die Geräte, die noch im Hause des Herrn und im Hause des Königs von Juda und in Jerusalem geblieben sind: Sie werden nach Babel geführt werden, und dort werden sie bleiben bis zu dem Tage, da ich nach ihnen sehe und sie wieder an diesen Ort heraufbringe, spricht der Herr. Jeremia und der falsche Prophet HananjaIm selben Jahr, im Anfang der Regierung Zedekias, des Königs von Juda, im fünften Monat des vierten Jahres, begab es sich, dass der Prophet Hananja von Gibeon, der Sohn Assurs, im Hause des Herrn in Gegenwart der Priester und des ganzen Volkes zu mir sprach: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Ich habe das Joch des Königs von Babel zerbrochen! Binnen zwei Jahren werde ich an diesen Ort alle Geräte des Hauses des Herrn zurückbringen, die Nebukadnezar, der König von Babel, von diesem Orte weggenommen und nach Babel gebracht hat. Auch Jechonja, den Sohn Jojakims, den König von Juda, und alle Verbannten Judas, die nach Babel gekommen sind, werde ich an diesen Ort zurückbringen, spricht der Herr; denn ich werde das Joch des Königs von Babel zerbrechen. Da sprach der Prophet Jeremia zu dem Propheten Hananja vor den Priestern und vor allen Leuten, die im Hause des Herrn standen - der Prophet Jeremia also sprach: So sei es! Möchte der Herr das tun! Möchte der Herr deine Worte, die du geweissagt hast, erfüllen und die Geräte des Hauses des Herrn und die Verbannten alle von Babel an diesen Ort zurückbringen! Nur höre dieses Wort, das ich dir und allem Volke zu sagen habe: Die Propheten, die vor mir und vor dir gewesen sind von uralters her, die haben über viele Länder und grosse Königreiche geweissagt von Krieg und Unheil und Pest. Wenn aber ein Prophet von Frieden weissagt, so wird man daran, dass sein Wort eintrifft, erkennen, dass in Wahrheit der Herr diesen Propheten gesandt hat. Da nahm der Prophet Hananja das Joch vom Nacken des Propheten Jeremia und zerbrach es. Und Hananja sprach vor allem Volk: So spricht der Herr: Ebenso werde ich binnen zwei Jahren das Joch Nebukadnezars, des Königs von Babel, vom Nacken aller Völker nehmen und es zerbrechen. Da ging der Prophet Jeremia seines Weges. Nachdem nun der Prophet Hananja das Joch vom Nacken des Propheten Jeremia genommen und es zerbrochen hatte, erging an Jeremia das Wort des Herrn: Gehe hin und sage zu Hananja: So spricht der Herr: Ein hölzernes Joch hast du zerbrochen; so werde ich dafür ein eisernes Joch machen. Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Ein eisernes Joch lege ich auf den Nacken all dieser Völker, dass sie Nebukadnezar, dem König von Babel, dienen sollen, und sie werden ihm dienen; und auch die Tiere des Feldes gebe ich ihm. Und der Prophet Jeremia sprach zum Propheten Hananja: Höre, Hananja! Der Herr hat dich nicht gesandt; du aber hast dieses Volk verführt, auf Lüge sich zu verlassen. Darum spricht der Herr also: Siehe, ich schicke dich weg vom Erdboden; noch in diesem Jahre wirst du sterben, weil du Abfall gepredigt hast wider den Herrn. Und der Prophet Hananja starb noch im selben Jahre, im siebenten Monat. Sendschreiben an die Verbannten in BabelDies ist der Wortlaut des Briefes, den der Prophet Jeremia von Jerusalem aus an den Rest der Ältesten der Verbannten sandte und an die Priester und Propheten und alles Volk, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel in die Verbannung geführt hatte - nachdem der König Jechonja und die Gebieteru?, die Kämmerer und die Fürsten Judas und Jerusalems, die Schmiede und Schlosser Jerusalem verlassen hatten -, a Vergl. Anmerkung zu Kap. 13, 18 durch Eleasa, den Sohn Saphans, und Gemarja, den Sohn Hilkias, die Zedekia, der König von Juda, an Nebukadnezar, den König von Babel, nach Babel sandte. Er lautete: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, zu allen Verbannten, die von Jerusalem nach Babel in die Verbannung geschickt worden sind: Bauet Häuser und wohnet darin; pflanzet Gärten und esset ihre Frucht; nehmet euch Frauen und zeuget Söhne und Töchter; werbet um Frauen für eure Söhne und gebt eure Töchter Männern, damit sie Söhne und Töchter gebären, dass ihr euch dort mehret und euer nicht weniger werden. Suchet das Wohl des Landes, in das ich euch verbannt habe, und betet für es zum Herrn; denn sein Wohl ist auch euer Wohl. So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Lasset euch nicht verführen von den Propheten, die unter euch sind, und von euren Wahrsagern; höret auch nicht auf die Träume, die sie träumen, sie weissagen euch ja nur Lüge in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt, spricht der Herr. Denn so spricht der Herr: Erst wenn siebzig Jahre für Babel um sind, will ich nach euch sehen. Dann will ich meine Verheissung an euch erfüllen und euch wieder an diesen Ort bringen. Denn ich weiss, was für Gedanken ich über euch hege, spricht der Herr, Gedanken zum Heil und nicht zum Unheil, euch eine Zukunft und Hoffnung zu gewähren. Wenn ihr mich ruft, so will ich euch antworten; wenn ihr zu mir betet, will ich auf euch hören. Wenn ihr mich sucht, so sollt ihr mich finden; wenn ihr nach mir fragt von ganzem Herzen, so werde ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr. Ich werde euer Geschick wenden und euch sammeln aus allen Völkern und von allen Orten, dahin ich euch Verstössen habe, spricht der Herr, und werde euch wieder an den Ort bringen, von wo ich euch in die Verbannung geschickt. Wenn ihr sagt: Der Herr hat uns in Babel Propheten erweckt a (a (16-20) Die Verse 16-20 fehlen in der griechischen Übersetzung des Alten Testamentes. Vers 21 schliesst an Vers 15 an.) Ja, so spricht der Herr über den König, der auf dem Throne Davids sitzt, und über alles Volk, das in dieser Stadt wohnt, über eure Brüder, die nicht mit euch in die Verbannung gezogen sind, so spricht der Herr der Heerscharen: Siehe, ich lasse wider sie los das Schwert und den Hunger und die Pest und mache sie wie die abscheulichen Feigen, die so schlecht sind, dass man sie nicht essen kann; ich verfolge sie mit Schwert und Hunger und Pest und mache sie zum Entsetzen für alle Königreiche der Erde, zum Fluchwort und zum Schauder, zum Gespött und zum Hohn für alle Völker, unter die ich sie Verstösse, dafür, dass sie nicht auf meine Worte gehört haben, spricht der Herr, mit denen ich meine Knechte, die Propheten, zu ihnen sandte früh und spät, ohne dass sie darauf hörten, spricht der Herr. Ihr aber, höret das Wort des Herrn, ihr Verbannten alle, die ich von Jerusalem nach Babel geschickt habe! - so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, über Ahab, den Sohn Kolajas, und überZedekia, den Sohn Maasejas, die euch in meinem Namen Lüge weissagen: Siehe, ich gebe sie in die Hand Nebukadrezars, des Königs von Babel; der wird sie vor euren Augen töten. Und man wird ihren Namen als Fluchwort gebrauchen unter allen Verbannten Judas in Babel und sagen: «Der Herr tue dir wie dem Zedekia und dem Ahab, die der König von Babel im Feuer geröstet hat!» - darum weil sie Schandtaten begangen haben in Israel: sie haben mit den Frauen ihrer Nächsten Ehebruch getrieben und in meinem Namen Worte geredet, die ich ihnen nicht aufgetragen habe; des bin ich kundig und Zeuge, spricht der Herr. Zu Semaja von Nehelam aber sollst du sagen: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Du hast also in eignem Namen an alles Volk in Jerusalem und an den Priester Zephanja, den Sohn Maasejas, und an alle Priester einen Brief gesandt des Inhalts: «Der Herr hat dich an Stelle des Priesters Jojada zum Priester gemacht, Aufseher zu sein im Hause des Herrn über jeden Verrückten, der sich als Prophet aufspielt, dass du ihn in den Block oder ins Halseisen schliessest. Wie kommt es denn, dass du den Jeremia von Anathoth, der sich bei euch als Prophet aufspielt, nicht gescholten hast? Hat er doch zu uns nach Babel die Botschaft gesandt: Es dauert noch lange; bauet Häuser und wohnet darin, pflanzet Gärten und esset ihre Frucht.» Diesen Brief las der Priester Zephanja dem Propheten Jeremia vor. Da erging an Jeremia das Wort des Herrn: Sende an alle Verbannten die Botschaft: So spricht der Herr über Semaja von Nehelam: Weil euch Semaja, den ich doch nicht gesandt habe, geweissagt und euch so verführt hat, euch auf Lüge zu verlassen, darum spricht der Herr also: Siehe, ich werde Semaja von Nehelam und sein Geschlecht heimsuchen: niemand von den Seinen soll unter diesem Volke wohnen bleiben und das Glück schauen, das ich meinem Volke schaffen will, spricht der Herr; denn er hat Abfall gepredigt wider den Herrn. Ausblick auf die Heilsvollendung. Der neue BundDas Wort, das vom Herrn an Jeremia erging: So spricht der Herr, der Gott Israels: Schreibe dir alle die Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch. Denn siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich das Geschick meines Volkes Israel und Juda wenden, spricht der Herr. Ich werde sie wieder in das Land bringen,das ich ihren Vätern gegeben habe, und sie werden es besitzen. Und dies sind die Worte, die der Herr über Israel und Juda geredet hat. Ja, so spricht der Herr: Schreckensgeschrei haben wir vernommen, friedeloses Entsetzen. Fraget doch und sehet, ob ein Mannsbild gebiert! Warum sah ich denn einen jeden, die Hände an den Hüften wie ein gebärendes Weib, und alle Gesichter in Leichenblässe verwandelt? Wehe! gross ist jener Tag, keiner ihm gleich! eine Zeit in der Not ist's für Jakob; doch wird er daraus errettet! An jenem Tage, spricht der Herr der Heerscharen, da zerbreche ich das Joch, das ihren Nacken drückt, und zerreisse ihre Bande, und Fremden sollen sie nicht mehr dienen. Dem Herrn, ihrem Gott, werden sie dienen und David, ihrem König, den ich ihnen erwecken will. Du aber, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, spricht der Herr, erschrick nicht, Israel! Denn siehe, ich errette dich aus der Ferne und dein Geschlecht aus dem Lande der Gefangenschaft; und Jakob wird heimkehren und Ruhe haben, wird sicher leben, und niemand soll ihn aufschrecken. Denn ich bin mit dir, spricht der Herr, dir zu helfen; ich will den Garaus machen allen Völkern, unter die ich dich zerstreut habe, nur dir will ich nicht den Garaus machen. Ich will dich züchtigen nach Billigkeit, doch gänzlich ungestraft kann ich dich nicht lassen. Also spricht der Herr. Unheilbar ist dein Schaden, bösartig deine Wunde. Es gibt kein Heilmittel für das Geschwür, kein Vernarben gibt es für dich. All deine Buhlen haben deiner vergessen; sie fragen nicht nach dir. Denn wie ein Feind schlägt, habe ich dich geschlagen mit grausamer Züchtigung, weil deine Schuld so gross, weil deiner Sünden so viele sind. Warum schreist du ob deines Schadens, ob deines unheilbaren Schmerzes? Weil deine Schuld so gross, weil deiner Sünden so viele sind, habe ich dir solches getan. Darum sollen alle, die dich fressen, gefressen werden, und alle deine Bedränger sollen in die Gefangenschaft wandern; die dich plündern, fallen der Plünderung anheim, und alle, die dich berauben, gebe ich der Beraubung preis. Denn ich lasse deine Wunden vernarben und heile dich von deinen Schlägen, spricht der Herr, nennen sie dich, (das ist Zion) doch eine Verstossene, nach der niemand fragt. So spricht der Herr: Siehe, ich werde das Geschick der Zelte Jakobs wenden und seiner Wohnstätten mich erbarmen. Die Stadt soll neu gebaut werden auf ihrem Schutthügel, und die Burg soll wieder auf ihrem Platze stehen, und Loblieder und Freudengesänge werden von dort erschallen. Ich will sie mehren, und sie sollen nicht abnehmen; ich will sie zu Ehren bringen, und sie sollen nicht verachtet sein. Seine Söhne sollen sein wie zuvor, und seine Gemeinde wird vor mir bestehen bleiben; doch alle seine Bedränger will ich heimsuchen. Ihm selbst soll sein Herrscher entstammen, und sein Fürst soll aus seiner Mitte hervorgehen. Ihn will ich mir nahen lassen, dass er vor mich trete; denn wer sonst wagte sein Leben daran, mir zu nahen? spricht der Herr. Dann werdet ihr mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein. Siehe, ein Sturm geht aus vom Herrn, glühender Zorn; ein wirbelnder Sturm stürzt herab auf das Haupt der Frevler. Nicht wendet sich der grimmige Zorn des Herrn, bis er das Sinnen seines Herzens vollbracht, zur Tat gemacht hat. Am Ende der Tage werdet ihr es recht verstehen. Zu jener Zeit, spricht der Herr, werde ich aller Geschlechter Israels Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Also spricht der Herr: Gnade fand in der Wüste das Volk, demSchwerte entronnen, als Israel wanderte, zu seiner Ruhe zu kommen. Von fernher erschien ihm der Herr und sprach: Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus Güte. Wiederum will ich dich bauen, dass du neugebaut seiest, Jungfrau Israel! Wiederum sollst du dich mit deinen Handpauken schmücken und ausziehen im Reigen der Fröhlichen. Wiederum sollst du Weingärten pflanzen auf den Bergen Samariens; ja, pflanzen wird man sie und ihre Früchte geniessen. Denn es kommt ein Tag, da werden die Wächter auf Ephraims Berg rufen: «Kommt, lasset uns nach Zion pilgern, zu dem Herrn, unserm Gott!» Denn also spricht der Herr: Frohlocket mit Freuden über Jakob, jauchzet über das erste der Völker! Verkündet es, lobsinget und sagt: «Geholfen hat der Herr seinem Volke, dem Rest Israels!» Siehe, ich führe sie heim aus dem Lande des Nordens und sammle sie von den Enden der Erde, auch die Blinden und Lahmen, die Schwangern und Gebärenden insgesamt; als grosse Gemeinde kehren sie hierher zurück. Mit Weinen kommen sie und unter Flehen; ich werde sie leiten, werde sie führen zu Wasserbächen auf ebenem Wege, auf dem sie nicht straucheln; denn ich bin Israels Vater geworden, und Ephraim ist mein Erstgeborener. Höret das Wort des Herrn, ihr Völker, und verkündet es an den fernen Gestaden und sprecht: Der Israel zerstreut hat, er sammelt es wieder und hütet es wie ein Hirt seine Herde. Ja, der Herr hat Jakob losgekauft, ihn aus der Hand eines Stärkern befreit. Und sie werden kommen und auf der Höhe des Zion frohlocken, werden strahlen vor Freude über den Segen des Herrn: über das Korn und den Wein und das Öl und über die Schafe und Rinder; und ihre Seele wird sein wie ein wohlbewässerter Garten, und sie werden nicht mehr schmachten. Alsdann wird sich die Jungfrau am Reigen erfreuen, und jung und alt wird fröhlich sein; ich werde ihre Trauer in Freude wandeln, werde sie trösten und froh machen nach ihrem Kummer. Ich werde die Seele der Priester laben mit Fett, und mein Volk wird an meinem Segen sich sättigen, spricht der Herr. So spricht der Herr: Horch! in Rama hört man klagen, bitterlich weinen. Rahel weint um ihre Kinder, will sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr sind. So spricht der Herr: Wehre deiner Stimme das Weinen und deinen Augen die Tränen, denn deine Mühe soll noch belohnt werden, spricht der Herr; sie kehren heim aus dem Lande des Feindes. Es gibt noch eine Hoffnung für deine Zukunft, spricht der Herr, die Kinder kehren heim in ihre Marken. Gar wohl habe ich gehört, wie Ephraim klagt: «Du hast mich gezüchtigt, wie ein junges, ungebärdiges Rind ward ich gezüchtigt. Führe mich zurück, dass ich heimkehre; bist du doch der Herr, mein Gott. Nachdem ich in die Verbannung gewandert, tat ich ja Busse, und nachdem ich gezüchtigt war, schlug ich an meine Brust. Ich bin beschämt und tief zerknirscht; denn ich trage die Schmach meiner Jugend.» «Ist eigentlich Ephraim, mein teurer Sohn, ist er mein Lieblingskind? Sooft ich von ihm rede, muss ich immerfort seiner gedenken; darum stürmt mein Herz ihm entgegen, ich muss mich seiner erbarmen», spricht der Herr. Stelle dir Merkzeichen auf, setze dir hohe Säulen; habe acht auf die Strasse, auf den Weg, den du gezogen bist! Kehre heim, Jungfrau Israel, kehre heim zu diesen deinen Städten! Wie lange noch willst du umherschweifen, abtrünnige Tochter? Denn der Herr schafft Neues im Lande: das Weib wird den Mann umgeben. So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: noch wird es dazu kommen, dass man im Lande Juda und in seinen Städten, wenn ich ihr Geschick wende, dieses Wort spricht: Der Herr segne dich, du Flur der Gerechtigkeit, du heiliger Berg, und die Bewohner Judas zu Stadt und Land insgesamt, die Ackerbauer und die mit der Herde ziehen. Denn ich tränke die ermattete Seele, jede schmachtende Seele sättige ich.- Darüber erwachte ich und sah auf, und mein Schlaf war mir süss gewesen. Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da besäe ich das Haus Israel und das Haus Juda mit Saat von Menschen und Vieh, und wie ich über ihnen gewacht habe, auszureissen und niederzureissen, zu zerstören und zu verderben und wehe zu tun, so werde ich über ihnen wachen, zu pflanzen und aufzubauen, spricht der Herr. In jenen Tagen wird man nicht mehr sagen: «Die Väter haben saure Trauben gegessen, und den Kindern werden davon die Zähne stumpf», sondern ein jeder wird um seiner eignen Schuld willen sterben; einem jeden, der die sauren Trauben isst, sollen die eignen Zähne stumpf werden. Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da schliesse ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund, nicht einen Bund, wie ich ihn mit ihren Vätern schloss zu der Zeit, da ich sie bei der Hand nahm, sie aus dem Lande Ägypten herauszuführen; denn sie haben meinen Bund gebrochen, ich aber habe sie verworfen, spricht der Herr. Nein, das ist der Bund, den ich nach jenen Tagen mit dem Hause Israel schliessen will, spricht der Herr: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und es ihnen ins Herz schreiben; ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Da wird keiner mehr den andern, keiner seinen Bruder belehren und sprechen: «Erkennet den Herrn!» sondern sie werden mich alle erkennen, klein und gross, spricht der Herr; denn ich werde ihre Schuld verzeihen und ihrer Sünden nimmermehr gedenken. So spricht der Herr, der die Sonne gesetzt hat zum Licht am Tage, den Mond und die Sterne zum Licht für die Nacht, der das Meer erregte, dass seine Wogen brausten - Herr der Heerscharen ist sein Name -: So gewiss diese Ordnungen vor mir niemals vergehen, spricht der Herr, so gewiss werden auch die Geschlechter Israels nimmermehr aufhören, vor mir ein Volk zu sein für und für. So spricht der Herr: So gewiss die Himmel droben nicht zu ermessen und die Grundfesten der Erde drunten nicht zu ergründen sind, so gewiss will ich die Geschlechter Israels nicht verwerfen um all ihrer Taten willen, spricht der Herr. Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da wird die Stadt für den Herrn wieder aufgebaut vom Turm Hananeels an bis zum Ecktor; von da wird die Messschnur weitergehen geradeaus bis zum Hügel Gareb und dann umbiegen nach Goa. Und das ganze Tal, die Leichen und die Fettopferasche samt allen Feldern bis zum Bach Kidron, bis an die Ecke des Rosstors gegen Osten hin, wird dem Herrn heilig sein. Es wird nie wieder eingerissen noch zerstört werden. Der Acker zu AnathothDas Wort, das vom Herrn an Jeremia erging im zehnten Jahre Zedekias, des Königs von Juda - das ist das achzehnte Jahr Nebukadrezars. Damals belagerte das Heer des Königs von Babel Jerusalem. Der Prophet Jeremia aber sass gefangen im Wachthofe, der sich im Palast des Königs von Juda befand. Zedekia, der König von Juda, hatte ihn nämlich gefangensetzen lassen, indem er sprach: Warum weissagst du also: «So spricht der Herr: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel, der wird sie einnehmen; und Zedekia, der König von Juda, wird den Chaldäern nicht entrinnen, sondern, fürwahr, er wird dem König von Babel in die Hände fallen, und er wird von Mund zu Mund mit ihm reden und Auge in Auge ihn sehen. Und er wird den Zedekia nach Babel führen, und dort wird er bleiben, bis ich mich seiner annehme, spricht der Herr. Wenn ihr mit den Chaldäern kämpft, werdet ihr kein Glück haben.» Jeremia nun sprach: Der Herr hat so zu mir geredet: Siehe, Hanameel, der Sohn Sallums, deines Oheims, wird zu dir kommen und sagen: «Kaufe dir meinen Acker, der in Anathoth liegt; denn dir steht es nach dem Einlösungsrecht zu, ihn zu kaufen.» Und Hanameel, der Sohn meines Oheims, kam gemäss dem Worte des Herrn zu mir in den Wachthof und sagte zu mir: «Kaufe doch meinen Acker, der in Anathoth im Lande Benjamin liegt; denn dir steht es nach dem Eigentumsrecht und dem Einlösungsrecht zu. Kaufe ihn dir!» Da erkannte ich, dass es das Wort des Herrn war. Und ich kaufte Hanameel, dem Sohne meines Oheims, den Acker zu Anathoth ab und hatte ihm siebzehn Lot Silber darzuwägen. Ich schrieb den Kaufbrief und versiegelte ihn, zog auch Zeugen zu und wog ihm das Silber auf der Waage dar. Und ich nahm den Kaufbrief, den versiegelten samt dem offenen, und übergab ihn Baruch, dem Sohne Nerias, des Sohnes Maasejas, vor den Augen Hanameels, des Sohnes meines Oheims, und vor den Augen der Zeugen, die den Kaufbrief unterschrieben hatten, und vor den Augen aller Juden, die im Wachthofe sassen. Und ich gab Baruch vor ihren Augen den Auftrag: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Nimm diese Briefe, nämlich diesen versiegelten Kaufbrief und diesen offenen Brief, und tue sie in einen irdenen Behälter, damit sie lange Zeit erhalten bleiben. Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Man wird in diesem Lande wieder einmal Häuser und Äcker und Weingärten kaufen. Nachdem ich nun den Kaufbrief Baruch, dem Sohne Nerias, übergeben hatte, betete ich zum Herrn: Ach, Herr, siehe, du hast Himmel und Erde geschaffen durch deine grosse Kraft und deinen ausgereckten Arm; für dich ist kein Ding unmöglich - der du Gnade übst an Tausenden und die Schuld der Väter ihren Kindern, die nach ihnen kommen, heimzahlst, du, der grosse und starke Gott, dessen Name ist «Herr der Heerscharen», gross an Rat und mächtig von Tat, dessen Augen offenstehen über allen Wegen der Menschenkinder, einem jeden zu geben nach seinem Wandel und nach seinem Verdienen; der du Zeichen und Wunder getan hast im Lande Ägypten, denkwürdig bis auf den heutigen Tag, an Israel und an den andern Menschen und dir so einen Namen gemacht hast, wie es heute am Tage ist; der du dein Volk Israel mit Zeichen und Wundern, mit starker Hand und ausgerecktem Arm und grossem Schrecken aus dem Lande Ägypten herausgeführt und ihnen dieses Land gegeben hast, wie du ja ihren Vätern geschworen hattest, es ihnen zu geben, ein Land, das von Milch und Honig fliesst. Und sie zogen ein und nahmen es in Besitz, aber sie hörten nicht auf deine Stimme und wandelten nicht nach deinem Gesetze; nichts von alledem, was du ihnen zu tun geboten, haben sie getan. Darum liessest du all dieses Unglück über sie kommen - siehe, die Dämme der Belagerer reichen schon bis an die Stadt, sie einzunehmen, und die Stadt ist in die Hand der Chaldäer gegeben, die wider sie streiten durch Schwert und Hunger und Pest, und was du gedroht hast, ist eingetroffen; du siehst es ja. Und da sagst du zu mir: «Kaufe dir den Acker um Geld und ziehe Zeugen zu» wo doch die Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben ist! Da erging an Jeremia das Wort des Herrn: Siehe, ich bin der Herr, der Gott alles Fleisches; sollte für mich etwas unmöglich sein? Darum spricht der Herr also: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand der Chaldäer und in die Hand Nebukadrezars, des Königs von Babel, und er wird sie einnehmen. Die Chaldäer, die wider diese Stadt streiten, werden hineinkommen und die Stadt anzünden und die Häuser verbrennen, auf deren Dächern man dem Baal geopfert und fremden Göttern Trankopfer ausgegossen hat, um mich zu erzürnen. Denn die Israeliten und die Judäer haben von Jugend auf immer nur getan, was mir missfiel; ja, die Israeliten haben mich immer nur erzürnt mit dem Machwerk ihrer Hände, spricht der Herr. Ja, zum Zorn und zum Grimm hat diese Stadt mich gereizt von dem Tage an, da man sie baute, bis auf diesen Tag, so dass ich sie mir nun aus den Augen schaffe wegen all des Bösen, das die Israeliten und die Judäer verübt haben, mich zu erzürnen, sie selbst und ihre Könige und Fürsten, ihre Priester und Propheten, die Männer von Juda und die Bewohner Jerusalems. Sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Angesicht. Und ob ich sie auch lehrte früh und spät, sie wollten nicht hören, wollten nicht Zucht annehmen. Sie stellten in dem Hause, das nach meinem Namen genannt ist, ihre Scheusale d. h. Götzen auf, es zu verunreinigen, und bauten die Baalshöhen im Tale Ben-Hinnom, ihre Söhne und Töchter dem Moloch zu verbrennen; und doch habe ich ihnen das niemals geboten, und nie ist es mir in den Sinn gekommen, dass sie solche Greuel tun sollten, um Juda zur Sünde zu verleiten. Und nun spricht der Herr, der Gott Israels, von dieser Stadt, von der ihr sagt, dass sie durch Schwert und Hunger und Pest in die Hand des Königs von Babel gegeben sei: Siehe, ich werde sie d. h. die zerstreuten Juden sammeln aus allen Ländern, in die ich sie in meinem Zorn und Grimm und grossen Groll Verstössen habe, und werde sie wieder an diesen Ort bringen und sie da sicher wohnen lassen. Und sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein. Ich werde ihnen ein andres Herz und einen andern Wandel geben, dass sie mich fürchten allezeit ihnen selbst zum Heil und ihren Kindern, die nach ihnen kommen. Und ich werde mit ihnen einen ewigen Bund schliessen, dass ich mich nie von ihnen abwenden, sondern ihnen Gutes tun will, und die Furcht vor mir werde ich ihnen ins Herz legen, dass sie nicht von mir weichen. Es wird mir eine Lust sein, ihnen Gutes zu tun, und ich werde sie in dieses Land einpflanzen in Treuen, von ganzem Herzen und von ganzer Seele. Denn so spricht der Herr: Wie ich über dieses Volk all dies grosse Unheil gebracht habe, so bringe ich über sie nun all das Heil, das ich ihnen verheisse. Und man wird wieder Äcker kaufen in diesem Lande, von dem ihr sagt: Es ist eine Wüste ohne Menschen und Vieh, dahingegeben in die Hand der Chaldäer. Äcker wird man kaufen um Geld, den Kaufbrief schreiben und versiegeln und Zeugen zuziehen im Lande Benjamin und in der Umgebung Jerusalems, in den Städten Judas und in den Städten auf dem Gebirge, in den Städten der Niederung und in den Städten des Südlands. Denn ich werde ihr Geschick wenden, spricht der Herr. Erneute VerheissungenUnd das Wort des Herrn erging zum zweitenmal an Jeremia, während er noch im Wachthofe eingeschlossen war: So spricht der Herr, der die Erde schuf, der sie bildete, um sie festzustellen - Herr ist sein Name -: Rufe mich an, so will ich dir antworten und dir grosses, Unfassbares kundtun, Dinge, die du nicht weisst. Denn so spricht der Herr, der Gott Israels, von den Häusern dieser Stadt und von den Häusern der Könige Judas, die man niederriss für Wälle und Vorwerke, um sie im Kampf mit den Chaldäern zu verwenden und um sie zu füllen mit den Leichen der Menschen, die ich in meinem Zorn und Grimm geschlagen und vor denen ich mein Angesicht verborgen habe wegen all ihrer Ruchlosigkeit: Siehe, ich schaffe der Stadt Genesung und Heilung; ich mache sie gesund und eröffne ihren Bewohnern den Reichtum dauernder Wohlfahrt. Ich wende das Geschick Judas und das Geschick Israels und baue sie wiederum auf wie vor alters, und ich reinige sie von all ihrer Schuld, mit der sie sich an mir versündigt haben, und verzeihe ihnen alle Verschuldungen, mit denen sie sich an mir versündigt und sich gegen mich vergangen haben. Und sie wird ein Gegenstand der Freude, des Lobpreises und des Rühmens werden für alle Völker der Erde, die von all dem Guten hören, das ich schaffe, und sie werden vor Freude beben und zittern ob all dem Guten und all dem Heil, das ich ihr schaffe. So spricht der Herr: An diesem Orte, von dem ihr sagt: «Er ist verödet, ohne Menschen und ohne Vieh», in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems, die verwüstet sind, ohne Menschen und ohne Vieh, wird man noch einmal Freudenjubel hören und Jauchzen, den Jubel des Bräutigams und den Jubel der Braut, das Lied derer, die da singen: «Danket dem Herrn der Heerscharen; denn der Herr ist freundlich, ja, seine Güte währet ewig!» und die Dankopfer bringen in das Haus des Herrn. Denn ich wende das Geschick des Landes, dass es ist wie vor alters, spricht der Herr. So spricht der Herr der Heerscharen: An diesem Orte, der verödet ist, ohne Menschen und ohne Vieh, und in allen seinen Städten wird noch einmal eine Aue für Hirten sein, die ihre Herden lagern lassen. In den Städten auf dem Gebirge und in den Städten der Niederung, in den Städten des Südlands und im Lande Benjamin, in der Umgebung Jerusalems und in den Städten Judas werden die Schafe wieder vorübergehen unter den Händen des Hirten, der sie zählt, spricht der Herr. Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da erfülle ich die Verheissung, die ich dem Hause Israel und dem Hause Juda gegeben habe. In jenen Tagen und zu jener Zeit werde ich dem David Sprossen lassen einen gerechten Spross, und der wird Recht und Gerechtigkeit üben im Lande. In jenen Tagen wird Juda geholfen werden, und Jerusalem wird sicher bleiben; und das ist der Name, mit dem man es nennen wird: «Der Herr unser Heil!» Denn so spricht der Herr: Nie soll es dem David an einem Nachkommen fehlen, der auf dem Throne des Hauses Israel sitzt. Auch den levitischen Priestern soll es nie an einem Nachkommen fehlen, der vor mir Brandopfer opfert, Speisopfer verbrennt und Schlachtopfer darbringt alle Tage. Und es erging an Jeremia das Wort des Herrn: So spricht der Herr: So gewiss ihr meinen Bund mit dem Tage und meinen Bund mit der Nacht nicht aufheben könnt, also dass Tag und Nacht nicht mehr eintreten würden zu ihrer Zeit, so gewiss wird auch mein Bund mit meinem Knechte David nicht aufgehoben werden, so dass er keinen Sohn mehr hätte, der auf seinem Throne herrschte, noch auch mein Bund mit den Leviten, den Priestern, die meine Diener sind. Unzählbar wie das Heer des Himmels und unermesslich wie den Sand des Meeres will ich die Nachkommen meines Knechtes David machen und die Leviten, die mir dienen. Und es erging an Jeremia das Wort des Herrn: Hast du nicht gesehen, wie diese Leute reden: «Die zwei Geschlechter, die der Herr erwählt hatte, die hat er verworfen», und wie sie mein Volk verachten, dass es ihnen nicht mehr als ein Volk gilt? So spricht der Herr: So gewiss ich Tag und Nacht geschaffen und die Ordnungen des Himmels und der Erde festgesetzt habe, so gewiss werde ich auch das Geschlecht Jakobs und meinen Knecht David nicht verwerfen, also dass ich aus seinem Geschlechte keine Fürsten mehr nähme über das Geschlecht Abrahams, Isaaks und Jakobs. Denn ich werde ihr Geschick wenden und mich ihrer erbarmen. Ankündigung des Schicksals ZedekiasDas Wort, das vom Herrn an Jeremia erging, als Nebukadnezar, der König von Babel, und sein ganzes Heer und alle Königreiche des Gebietes, das ihm Untertan war, und alle Völker wider Jerusalem und wider alle dazugehörigen Städte stritten: So spricht der Herr, der Gott Israels: Gehe zu Zedekia, dem König von Juda, und sage zu ihm: So spricht der Herr: Siehe, ich werde diese Stadt in die Hand des Königs von Babel geben; der wird sie verbrennen. Und du selber wirst seiner Hand nicht entrinnen, sondern gewiss ergriffen und in seine Hand gegeben werden; du wirst den König von Babel von Angesicht zu Angesicht sehen, und er wird von Mund zu Mund mit dir reden; alsdann wirst du nach Babel kommen. Vernimm jedoch das Wort des Herrn, Zedekia, König von Juda! So spricht der Herr über dich: Du wirst nicht durch das Schwert sterben; in Frieden wirst du sterben. Wie deinen Vätern, den frühern Königen, die vor dir gewesen sind, so wird man auch dir zu Ehren Totenfeuer anzünden und über dich klagen: «Ach, Herr!» Denn also habe ich es geredet, spricht der Herr. Alle diese Worte redete der Prophet Jeremia zu Zedekia, dem König von Juda, in Jerusalem, als das Heer des Königs von Babel wider Jerusalem stritt und wider alle Städte Judas, die noch übrig waren, nämlich Lachis und Aseka; denn diese waren allein noch vorhanden von den festen Städten Judas. Wortbruch der Bürger Jerusalems gegenüber den SklavenDas Wort, das vom Herrn an Jeremia erging, als der König Zedekia mit allem Volk in Jerusalem die Übereinkunft getroffen hatte, eine Freilassung auszurufen: dass ein jeder seinen Sklaven und seine Sklavin, sofern sie Hebräer seien, freilassen solle, so dass unter ihnen keiner mehr einen Judäer, seinen Bruder, als Sklaven halte. Und es gehorchten alle Obern und das ganze Volk, welche die Übereinkunft eingegangen waren, dass ein jeder seinen Sklaven und seine Sklavin freilassen und sie nicht mehr als Sklaven halten solle - sie gehorchten und liessen sie frei. Darnach aber wurden sie andern Sinnes: sie holten die Sklaven und Sklavinnen, die sie freigelassen hatten, zurück und zwangen sie, wieder Sklaven und Sklavinnen zu werden. Da erging das Wort des Herrn an Jeremia also: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich selbst habe mit euren Vätern einen Bund geschlossen, als ich sie aus dem Lande Ägypten, aus dem Sklavenhause, herausführte; da heisst es: «Nach Verlauf von sechs Jahren sollt ihr ein jeder seinen hebräischen Bruder, der sich dir verkauft, freilassen; sechs Jahre soll er dir dienen, dann sollst du ihn freilassen.» Aber eure Väter haben mir nicht gehorcht, mir kein Gehör geschenkt. Nun habt ihr es heute anders gehalten und habt getan, was recht ist vor mir, indem ihr Freilassung füreinander ausrieft, und ihr habt vor mir eine Übereinkunft getroffen in dem Hause, das meinen Namen trägt. Dann aber seid ihr andern Sinnes geworden und habt meinen Namen entweiht: ihr habt ein jeder seinen Sklaven und seine Sklavin, die ihr nach ihrem Belieben frei hattet gehen lassen, zurückgeholt und sie gezwungen, wieder eure Sklaven und Sklavinnen zu werden. Darum spricht der Herr also: Ihr habt nicht auf mich gehört, dass ihr, ein jeder für seinen Bruder und ein jeder für seinen Nächsten, Freilassung ausgerufen hättet. So rufe ich denn nun Freilassung für euch aus, spricht der Herr, dass ihr dem Schwert, der Pest und dem Hunger verfallen sollt, und mache euch zum Entsetzen für alle Königreiche der Erde. Und die Männer, die meinen Bund übertreten und die Worte des Bundes nicht gehalten haben, den sie vor mir geschlossen hatten, indem sie das Kalb entzweischnitten und zwischen seinen Stücken hindurchgingen, die Fürsten Judas und die Fürsten Jerusalems, die Kämmerer und die Priester und das ganze Volk des Landes - wer immer zwischen den Stücken des Kalbes hindurchgegangen ist -, die gebe ich in die Hand ihrer Feinde, in die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten; und ihre Leichen sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Frasse dienen. Auch Zedekia, den König von Juda, und seine Fürsten gebe ich in die Hand ihrer Feinde, in die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten, in die Gewalt des Heers des Königs von Babel, das jetzt von euch abgezogen ist. Siehe, ich gebiete, spricht der Herr, und bringe sie wieder vor diese Stadt, und sie werden wider sie streiten und sie einnehmen und verbrennen; und die Städte Judas mache ich zur unbewohnten Wüste. Die Treue der RechabitenDas Wort, das vom Herrn an Jeremia erging in den Tagen Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda: Gehe hin zur Familie der Rechabiten und rede mit ihnen und führe sie ins Haus des Herrn in eines der Gemächer und gib ihnen Wein zu trinken. Da holte ich Jaasanja, den Sohn Jeremias, des Sohnes Habazinjas, und seine Brüder und Söhne, die ganze Familie der Rechabiten, und führte sie in das Haus des Herrn, in das Gemach der Söhne Hanans, des Sohnes Jigdaljas, des Gottesmannes, neben dem Gemach der Fürsten, das sich über dem Gemach Maasejas, des Sohnes Sallums, des Schwellenhüters, befindet. Hier setzte ich den Angehörigen der Rechabitenfamilie Becher und einen Krug voll Wein vor und sprach zu ihnen: Trinket Wein! Sie aber erwiderten: Wir trinken keinen Wein; denn Jonadab, der Sohn Rechabs, unser Ahn, hat uns geboten: «Ihr sollt niemals Wein trinken, weder ihr noch eure Söhne! Ihr sollt auch kein Haus bauen, keine Saat aussäen und keinen Weinberg pflanzen noch besitzen; sondern in Zelten sollt ihr wohnen euer Lebtag, damit ihr lange lebet in dem Lande, wo ihr als Fremdlinge weilt.» Und wir gehorchten dem Befehl Jonadabs, des Sohnes Rechabs, unsres Ahns, in allem, was er uns geboten hat: wir trinken keinen Wein unser Leben lang, wir und unsre Frauen, unsre Söhne und unsre Töchter; wir bauen auch keine Häuser, darin zu wohnen, und haben weder Weinberge noch Äcker noch Saatfelder, sondern wir wohnen in Zelten und tun gehorsam alles, was Jonadab, unser Ahn, uns geboten hat. Als aber Nebukadrezar, der König von Babel, wider das Land herangezogen kam, da sprachen wir: «Kommt, lasst uns vor dem Heer der Chaldäer und dem Heer der Syrer fliehen und nach Jerusalem hineingehen!» So haben wir uns denn in Jerusalem niedergelassen. Da erging das Wort des Herrn an Jeremia also: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Gehe hin und sage zu den Männern Judas und den Bewohnern Jerusalems: Wollt ihr nicht Zucht annehmen und meinen Worten gehorchen? spricht der Herr. Noch wird das Gebot befolgt, das Jonadab, der Sohn Rechabs, seinen Söhnen gegeben hat, dass sie keinen Wein trinken sollten: bis auf den heutigen Tag haben sie keinen getrunken, sondern sind ihres Ahns Gebot gehorsam gewesen. Ich aber habe zu euch geredet früh und spät, doch ihr habt nicht auf mich gehört. Und ich habe alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt früh und spät und habe euch sagen lassen: «Kehret doch um, ein jeder von seinem bösen Wege, bessert eure Taten und laufet nicht fremden Göttern nach, ihnen zu dienen; dann dürft ihr wohnen bleiben in dem Lande, das ich euch und euren Vätern gegeben habe.» Doch ihr habt mir kein Gehör geschenkt und mir nicht gehorcht. Denn die Söhne Jonadabs, des Sohnes Rechabs, haben das Gebot, das ihr Ahn ihnen gegeben hat, treu befolgt, dieses Volk aber hat nicht auf mich gehört. Darum spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels, also: Siehe, ich bringe über Juda und über alle Bewohner Jerusalems all das Unheil, das ich ihnen angedroht habe; denn ich habe zu ihnen geredet, aber sie haben nicht gehört, ich habe ihnen gerufen, aber sie haben nicht geantwortet. Zur Familie der Rechabiten aber sprach Jeremia: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Weil ihr dem Gebot Jonadabs, eures Ahns, gehorcht, alle seine Gebote gehalten und nach allem, was er euch geboten, getan habt, darum spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, also: Es wird Jonadab, dem Sohne Rechabs, nie an einem Nachkommen fehlen, der mir diene. Jojakim verbrennt Jeremias Weissagungsbuch. Erneute NiederschriftIm vierten Jahre Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, erging vom Herrn an Jeremia dieses Wort: Nimm dir eine Buchrolle und schreibe darauf alle Worte, die ich zu dir geredet habe wider Jerusalem, wider Juda und wider alle Völker von dem Tage an, da ich zum erstenmal zu dir geredet habe, seit den Tagen Josias bis auf diesen Tag. Vielleicht hört das Haus Juda darauf, wieviel Unheil ich über sie zu bringen gedenke, dass sie umkehren, ein jeder von seinem bösen Wege, und ich ihnen Schuld und Sünde vergebe. Da rief Jeremia den Baruch, den Sohn Nerias, und Baruch schrieb nach dem Diktate Jeremias alle Worte, die der Herr zu ihm geredet hatte, auf eine Buchrolle. Dann gab Jeremia dem Baruch Weisung und sprach: Ich bin verhindert; ich darf das Haus des Herrn nicht betreten. So gehe nun du hinein und lies aus der Rolle, die du nach meinem Diktate geschrieben hast, dem Volke im Tempel die Worte des Herrn an einem Fasttage vor; auch allen Judäern, die aus ihren Städten hereinkommen, sollst du sie vorlesen. Vielleicht werfen sie sich dann flehend vor dem Herrn nieder und kehren um, ein jeder von seinem bösen Wege; denn gross ist der Zorn und der Grimm, mit dem der Herr dieses Volk bedroht hat. Und Baruch, der Sohn Nerias, tat ganz, wie ihm der Prophet Jeremia befohlen hatte: er las aus dem Buche die Worte des Herrn im Tempel vor. Es geschah nämlich im fünften Jahre Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, im neunten Monat, dass man in Jerusalem ein Fasten vor dem Herrn ausrief - alles Volk in Jerusalem und alles Volk, das aus den Städten Judas hereinkam. Da las Baruch aus dem Buche die Worte Jeremias dem ganzen Volke im Tempel vor, in dem Gemach Gemarjas, des Sohnes des Kanzlers Saphan, im obern Vorhof am Eingang des neuen Tempeltors. Als nun Micha, der Sohn Gemarjas, des Sohnes Saphans, alle die Worte des Herrn aus dem Buche gehört hatte, ging er hinab in den Palast des Königs, in das Gemach des Kanzlers. Dort waren gerade alle Fürsten zu einer Sitzung versammelt: der Kanzler Elisama, Delaja, der Sohn Semajas, Elnathan, der Sohn Achbors, Gemarja, der Sohn Saphans, Zedekia, der Sohn Hananjas, und alle die andern Fürsten. Und Micha meldete ihnen die Worte alle, die er gehört hatte, als Baruch sie dem Volke aus dem Buche vorlas. Da sandten alle Fürsten den Jehudi, den Sohn Nethanjas, des Sohnes Selemjas, des Sohnes Chusis, zu Baruch und liessen ihm sagen: Nimm die Rolle, aus der du dem Volke vorgelesen hast, und komme damit her. Und Baruch, der Sohn Nerias, nahm die Rolle und kam damit zu ihnen. Dann sprachen sie zu ihm: Setze dich doch und lies sie uns vor. Und Baruch las ihnen vor. Als sie nun alle die Worte gehört hatten, sahen sie einander entsetzt an und sprachen: Wir müssen unbedingt dem König alle diese Worte kundtun. Den Baruch aberfragten sie: Sage uns doch: wie hast du alle diese Worte aufgeschrieben? Baruch antwortete ihnen: Jeremia selber hat mir alle diese Worte diktiert, während ich sie mit Tinte in das Buch schrieb. Da sprachen die Fürsten zu Baruch: Geht und verbergt euch, du und Jeremia! Niemand darf wissen, wo ihr seid. Dann gingen sie zum König in den Palasthof, nachdem sie die Rolle im Gemach des Kanzlers Elisama verwahrt hatten, und berichteten dem König die ganze Sache. Da sandte der König den Jehudi, die Rolle zu holen, und der holte sie aus dem Gemach des Kanzlers Elisama. Und Jehudi las sie dem König und allen Fürsten in seiner Umgebung vor. Der König aber sass im Winterhause - es war ja im neunten MonatD. h. im Dezember. -, während vor ihm das Feuer im Kohlenbecken brannte. Wenn nun Jehudi drei oder vier Spalten gelesen hatte, schnitt der König sie mit dem Federmesser ab und warf sie in das Feuer auf dem Kohlenbecken, bis die ganze Rolle im Feuer des Kohlenbeckens verzehrt war. Und niemand erschrak und zerriss sein Kleid, weder der König noch seine Diener, die alle diese Worte mitanhörten. Wohl drangen Elnathan, Delaja und Gemarja in den König, die Rolle nicht zu verbrennen; aber er hörte nicht auf sie. Alsdann befahl der König dem Prinzen Jerahmeel, Seraja, dem Sohne Asriels, und Selemja, dem Sohne Abdeels, den Schreiber Baruch und den Propheten Jeremia zu holen; aber der Herr hielt sie verborgen. Nachdem nun der König die Rolle mit den Worten, die Baruch nach dem Diktat Jeremias aufgeschrieben, verbrannt hatte, erging das Wort des Herrn an Jeremia also: Nimm dir wieder eine andre Rolle und schreibe darauf alle die Worte, die auf der Rolle standen, welche Jojakim, der König von Juda, verbrannt hat. Über Jojakim aber, den König von Juda, sollst du sagen: So spricht der Herr: Du hast diese Rolle verbrannt und gesagt: «Warum hast du daraufgeschrieben, der König von Babel werde kommen und dieses Land verwüsten und Menschen und Vieh darin vertilgen?» Darum spricht der Herr über Jojakim, den König von Juda, also: Er soll keinen Nachkommen haben, derauf dem Throne Davids sitze, und sein Leichnam soll daliegen, preisgegeben der Hitze bei Tage und dem Frost in der Nacht. Und ich werde an ihm und seinem Geschlecht und seinen Dienern ihre Verschuldung ahnden; ich werde über sie und über die Bewohner Jerusalems und die Männer von Juda all das Unheil bringen, das ich ihnen angedroht habe, ohne dass sie darauf hörten. Da nahm Jeremia eine andre Rolle und gab sie dem Schreiber Baruch, dem Sohne Nerias; der schrieb darauf nach dem Diktat Jeremias alle Worte des Buches, das Jojakim, der König von Juda, verbrannt hatte, und es wurden ihnen noch viele ähnliche Worte hinzugefügt. Jeremias Verhaftung und GefangenschaftUnd an Stelle Chonjas d. i. Jojachins, des Sohnes Jojakims, wurde Zedekia König, der Sohn Josias; Nebukadrezar, der König von Babel, hatte ihn zum König über das Land Juda gemacht. Aber weder er noch seine Diener, noch das Volk des Landes hörten auf die Worte, die der Herr durch den Propheten Jeremia redete. Nun sandte einst der König Zedekia den Juchal, den Sohn Selemjas, und den Priester Zephanja, den Sohn Maasejas, zum Propheten Jeremia und liess ihm sagen: Bete doch für uns zum Herrn, unserm Gott! (Damals aber ging Jeremia noch frei ein und aus unter dem Volke; man hatte ihn noch nicht ins Gefängnis gelegt.) Das Heer des Pharao war nämlich von Ägypten aufgebrochen, und die Chaldäer, die Jerusalem belagerten, waren auf diese Kunde hin von Jerusalem abgezogen. Da erging das Wort des Herrn an den Propheten Jeremia also: So spricht der Herr, der Gott Israels: Dies sollt ihr dem König von Juda antworten, der euch zu mir gesandt hat, mich zu befragen: Siehe, das Heer des Pharao, das ausgezogen ist, euch zu helfen, wird in sein Land, nach Ägypten, zurückkehren. Die Chaldäer aber werden wieder kommen und gegen diese Stadt streiten, werden sie einnehmen und verbrennen. So spricht der Herr: Betrügt euch nicht selbst, indem ihr denkt: «Gewiss ziehen jetzt die Chaldäer von uns ab.» Nein, sie werden nicht abziehen! Und wenn ihr gleich das ganze Heer der Chaldäer, die wider euch streiten, schlüget und es blieben von ihnen nur etliche Verwundete übrig, ein jeder in seinem Zelte - sie würden aufstehen und diese Stadt verbrennen. Als nun das Heer der Chaldäer wegen des Heeres des Pharao von Jerusalem abgezogen war, verliess Jeremia Jerusalem, um ins Land Benjamin zu gehen und dort eine Erbangelegenheit in der Familie zu ordnen. Wie er aber ins Benjamintor kam, war da ein Wachtoffizier namens Jeria, Sohn Selemjas, des Sohnes Hananjas; der nahm den Propheten Jeremia fest und sprach: Du willst zu den Chaldäern überlaufen! Jeremia erwiderte: Du lügst! Ich laufe nicht zu den Chaldäern über. Aber Jeria hörte nicht auf ihn; er nahm den Jeremia fest und führte ihn vor die Fürsten. Und die Fürsten ergrimmten über Jeremia und schlugen ihn und legten ihn ins Gefängnis im Hause des Kanzlers Jonathan; dieses hatte man nämlich zum Kerker gemacht. So kam denn Jeremia in das Brunnenhaus, in die Gewölbe, und dort sass er lange Zeit. Nun sandte einst der König Zedekia hin und liess ihn holen. Und der König fragte ihn heimlich in seinem Palast: Hast du ein Wort vom Herrn? Jeremia antwortete: Ja! Du wirst in die Hand des Königs von Babel gegeben werden. Dann sprach Jeremia zum König Zedekia: Womit habe ich mich an dir, an deinen Dienern und an diesem Volk vergangen, dass ihr mich ins Gefängnis gelegt habt? Und wo sind eure Propheten, die euch geweissagt haben, der König von Babel werde nicht über euch und über dieses Land kommen? Und nun höre doch, mein Herr und König! Lass mein Flehen bei dir eine Stätte finden und schicke mich nicht wieder in das Haus des Kanzlers Jonathan; ich würde dort sterben. Da gab der König Zedekia Befehl, und man verwahrte Jeremia im Wachthof und gab ihm täglich einen Brotfladen aus der Bäckergasse, bis alles Brot in der Stadt aufgegessen war. So blieb denn Jeremia im Wachthof. Jeremia wird in die Zisterne geworfen. Seine ErrettungSephatja aber, der Sohn Matthans, und Gedalja, der Sohn Pashurs, und Juchal, der Sohn Selemjas, und Pashur, der Sohn Malchias, hörten von den Worten, die Jeremia zu allem Volke redete, indem er sprach: So spricht der Herr: Wer in dieser Stadt bleibt, der wird durch Schwert, Hunger oder Pest umkommen; wer sich aber den Chaldäern ergibt, der wird davonkommen, er wird sein Leben als Beute davontragen und am Leben bleiben. Denn so spricht der Herr: Diese Stadt wird sicherlich in die Gewalt des Heers des Königs von Babel gegeben werden, und er wird sie einnehmen. Da sprachen die Fürsten zum König: Diesen Mann sollte man töten! Er lähmt ja nur die Hände der Kriegsleute, die in dieser Stadt noch übrig sind, und die Hände des ganzen Volkes, wenn er solche Worte zu ihnen redet; denn dieser Mann will nicht das Heil, sondern das Unheil dieses Volkes. Der König Zedekia antwortete: So sei's denn! er ist in eurer Hand. Denn der König vermochte nichts gegen sie. Da nahmen sie Jeremia und warfen ihn in die Zisterne des Prinzen Malchia, die sich im Wachthofe befindet. Sie liessen Jeremia an Seilen hinunter; aber es war kein Wasser, sondern nur Schlamm in der Zisterne, und Jeremia sank im Schlamme ein. Als aber der Äthiopier Ebedmelech, ein Kämmerer, der im Königspalaste war, vernahm, dass sie Jeremia in die Zisterne geworfen hätten - der König aber sass gerade im Benjamintor -, da ging er aus dem Palast hinaus und sprach zum König: Mein Herr und König, diese Männer haben übel gehandelt in allem, was sie dem Propheten Jeremia angetan; sie haben ihn in die Zisterne geworfen, damit er an Ort und Stelle vor Hunger sterbe. Es ist ja kein Brot mehr in der Stadt. Da gebot der König dem Äthiopier Ebedmelech: Nimm von hier drei Männer mit dir und ziehe den Propheten Jeremia aus der Zisterne herauf, bevor er stirbt. Und Ebedmelech nahm die Männer mit sich und ging in den Palast, in den Raum unter der Vorratskammer, holte dort Lappen von abgetragenem und zerschlissenem Zeug und liess sie an Seilen zu Jeremia in die Zisterne hinunter. Und der Äthiopier Ebedmelech sagte zu Jeremia: Lege das abgetragene und zerschlissene Zeug zwischen deine Achselhöhlen und die Seile. Jeremia tat das; dann zogen sie ihn an den Seilen aus der Zisterne herauf, und Jeremia blieb im Wachthof. Zedekias Unterredung mit dem Propheten Der König Zedekia aber sandte hin und liess den Propheten Jeremia zu sich holen an den dritten Eingang am Hause des Herrn. Und der König sprach zu Jeremia: Ich will dich etwas fragen; verhehle mir nichts. Jeremia antwortete dem Zedekia: Wenn ich es dir sage, wirst du mich da nicht töten lassen? und wenn ich dir rate, so hörst du ja doch nicht auf mich. Da schwur ihm der König einen Eid: So wahr der Herr lebt, der uns diese unsre Seele geschaffen hat, ich werde dich nicht töten und dich nicht in die Hände jener Männer geben, die dir nach dem Leben trachten. Nun sprach Jeremia zu ihm: So spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels: Wenn du dich den Fürsten des Königs von Babel ergibst, so bleibt dein Leben erhalten, und diese Stadt wird nicht verbrannt, und du bleibst mit den Deinen am Leben. Wenn du dich aber den Fürsten des Königs von Babel nicht ergibst, so wird diese Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben; die werden sie verbrennen, und du selbst wirst ihrer Hand nicht entrinnen. Da sprach der König zu Jeremia: Mir bangt vor den Judäern, die schon zu den Chaldäern abgefallen sind; man könnte mich ihnen ausliefern, dass sie ihr Gespött mit mir treiben. Jeremia antwortete: Man wird dich nicht ausliefern! Höre doch auf die Stimme des Herrn in dem, was ich zu dir rede; dann wird es dir wohl ergehen, und du wirst am Leben bleiben. Wenn du dich aber weigerst, dich zu ergeben, so vernimm, was der Herr mich hat schauen lassen: Siehe, alle Frauen, die im Palast des Königs von Juda noch übrig sind, wurden hinausgeführt zu den Fürsten des Königs von Babel, und sie sangen dabei: «Verführt, überwältigt haben dich deine Vertrauten, haben deine Füsse im Sumpf stecken lassen und sind entwichen.» Ja, alle deine Frauen und Kinder wird man zu den Chaldäern hinausführen, und du selbst wirst ihrer Hand nicht entrinnen, sondern du wirst von der Hand des Königs von Babel ergriffen, und diese Stadt wird verbrannt werden. Da sprach Zedekia zu Jeremia: Niemand darf von diesem Gespräch erfahren; sonst wäre es dein Tod. Wenn aber die Fürsten vernehmen, dass ich mit dir geredet habe, und sie zu dir kommen und sagen: «Tue uns kund, was du mit dem König geredet hast; verhehle es uns nicht, sonst töten wir dich! Und was hat der König zu dir geredet?» so antworte ihnen: «Ich habe den König angefleht, mich nicht wieder in das Haus Jonathans bringen zu lassen, dass ich dort sterbe.» Und wirklich kamen alle Fürsten zu Jeremia und fragten ihn. Er aber gab ihnen Bescheid genau mit den Worten, die ihm der König befohlen hatte. Da liessen sie ihn in Ruhe; es hatte ja niemand das Gespräch gehört. So blieb denn Jeremia im Wachthof bis zu dem Tage, da Jerusalem eingenommen wurde. Fall Jerusalems. Schicksal der königlichen Familie. Verschonung JeremiasAls aber Jerusalem eingenommen war - im neunten Jahre Zedekias, des Königs von Juda, im zehnten Monat, war Nebukadrezar, der König von Babel, mit seinem ganzen Heer wider Jerusalem herangezogen, es zu belagern; und im elften Jahre Zedekias, im vierten Monat, am neunten Tage des Monats, wurde Bresche in die Stadtmauer gelegt -, da kamen alle Fürsten des Königs von Babel und liessen sich im mittleren Tore nieder: Nergal-Sarezer, der oberste der Magier, und Nebusasban, der oberste der Kämmerer, samt allen andern Fürsten des Königs von Babel. Als nun Zedekia, der König von Juda, und alle Kriegsleute sie sahen, flohen sie und machten bei Nacht einen Ausfall aus der Stadt in der Richtung nach dem Garten des Königs durch das Tor zwischen den beiden Mauern und nahmen ihren Weg nach der Jordansteppe. Das Heer der Chaldäer aberjagte ihnen nach und holte den Zedekia ein im Steppengebiet von Jericho. Sie griffen ihn und führten ihn hinauf zu Nebukadnezar, dem König von Babel, nach Ribla im Lande Hamath; und der sprach ihm das Urteil. Der König von Babel liess die Söhne Zedekias in Ribla vor dessen eignen Augen hinrichten; auch alle Vornehmen Judas liess der König von Babel hinrichten. Den Zedekia aber liess er blenden und in Ketten legen, um ihn dann nach Babel zu bringen. Und die Chaldäer verbrannten den Königspalast und die Häuser des Volks, und die Mauern Jerusalems rissen sie nieder. Den Rest des Volkes aber, der in der Stadt noch übriggeblieben war, und die Überläufer, die zu ihm übergegangen waren, und den Rest der Werkleute führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, nach Babel in die Verbannung. Nur von den geringen Leuten, die nichts hatten, liess Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, etliche im Lande Juda zurück und gab ihnen Weinberge und Äcker. Damals liess Nebukadrezar, der König von Babel, Nebusaradan, dem Obersten der Leibwache, betreffend Jeremia die Weisung zukommen: Nimm ihn und trage Sorge für ihn und tue ihm kein Leid, sondern verfahre mit ihm, wie er dir sagen wird. Da sandten Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, Nebusasban, der Oberste der Kämmerer, Nergal-Sarezer, der Oberste der Magier, und alle Obersten des Königs von Babel hin und liessen Jeremia aus dem Wachthof holen und übergaben ihn Gedalja, dem Sohne Ahikams, des Sohnes Saphans, um ihn heraus und nach Hause zu führen. So wohnte er denn mitten unter dem Volke. Als aber Jeremia noch im Wachthof gefangen sass, war an ihn das Wort des Herrn ergangen: Geh und sage zu dem Äthiopier Ebedmelech: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Nun erfülle ich meine Worte an dieser Stadt zum Unheil und nicht zum Heil, dass es offen vor dir liegen wird an jenem Tage. Dich aber werde ich an jenem Tage erretten, spricht der Herr, dass du den Männern, vor denen du dich fürchtest, nicht in die Hände fallen sollst. Ja, ich werde dich entrinnen lassen, dass du nicht durch das Schwert umkommen sollst; du wirst dein Leben als Beute davontragen, weil du auf mich vertraut hast, spricht der Herr. Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging, nachdem ihn Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, von Rama aus entlassen hatte. Dieser liess ihn nämlich holen, während er, mit Ketten gebunden, unter allen Gefangenen von Jerusalem und Juda war, die nach Babel in die Verbannung geführt werden sollten. Der Oberste der Leibwache liess also Jeremia holen und sprach zu ihm: Der Herr, dein Gott, hat dieses Unheil über diesen Ort vorhergesagt. Und nun hat der Herr getan, wie er gesagt; denn ihr habt wider den Herrn gesündigt und nicht auf ihn gehört. Und nun, siehe, befreie ich dich heute von den Ketten an deinen Händen. Gefällt es dir, mit mir nach Babel zu kommen, so komm, und ich werde Sorge für dich tragen. Gefällt es dir aber nicht, mit mir nach Babel zu kommen, so lass es! Siehe, das ganze Land steht dir offen; geh, wohin es dich gut und recht dünkt. Kehre zu Gedalja zurück, dem Sohne Ahikams, des Sohnes Saphans, den der König von Babel zum Statthalter über die Städte Judas gesetzt hat, und bleibe bei ihm mitten unter dem Volke, oder gehe, wohin es dir gefällt. Und der Oberste der Leibwache gab ihm Wegzehrung und ein Geschenk und entliess ihn. So kam Jeremia zu Gedalja, dem Sohne Ahikams, nach Mizpa und blieb bei ihm mitten unter dem Volke, das im Lande noch übrig war. Der Statthalter Gedalja. Seine Ermordung und deren FolgenAls nun die Heeresobersten, die mit ihren Leuten im Felde waren, vernahmen, dass der König von Babel den Gedalja, den Sohn Ahikams, zum Statthalter über das Land gesetzt und dass er ihm Männer, Frauen und Kinder unterstellt habe, nämlich die vom geringen Volk im Lande, von denen, die nicht in die Verbannung nach Babel geführt worden waren, kamen sie alle zu Gedalja nach Mizpa, nämlich Ismael, der Sohn Nethanjas, Johanan, der Sohn Kareahs, Seraja, der Sohn Thanhumeths, die Söhne Ephais aus Netopha und Jesanja, der Sohn des Maachathiters, samt ihren Leuten. Und Gedaija, der Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans, schwur ihnen und ihren Leuten: Fürchtet euch nicht davor, den Chaldäern zu dienen; bleibt im Lande und seid dem König von Babel Untertan, so wird es euch wohl ergehen. Seht, ich selber bleibe in Mizpa, um euch zu vertreten vor den Chaldäern, die zu uns kommen werden. Ihr aber, erntet nur Wein und Obst und Öl und tut es in eure Gefässe und wohnt in euren Städten, die ihr innehabt. Und auch alle Judäer, die in Moab und unter den Ammonitern, in Edom und all den Ländern sich aufhielten, hörten, dass der König von Babel einen Rest von Juda habe bestehen lassen und dass er Gedaija, den Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans, über sie zum Statthalter gesetzt habe. Da kehrten alle Judäer von allen den Orten, wohin sie versprengt worden waren, zurück und kamen ins Land Juda zu Gedaija nach Mizpa und ernteten Wein und Obst in grosser Menge. Aber Johanan, der Sohn Kareahs, und alle Heeresobersten, die im Felde waren, kamen zu Gedaija nach Mizpa und sprachen zu ihm: Weisst du eigentlich, dass Baalis, der König der Ammoniter, den Ismael, den Sohn Nethanjas, gesandt hat, dich zu ermorden? Doch Gedaija, der Sohn Ahikams, glaubte ihnen nicht. Da sprach Johanan, der Sohn Kareahs, heimlich zu Gedaija in Mizpa: Ich will hingehen und Ismael, den Sohn Nethanjas, erschlagen, ohne dass ein Mensch davon erfährt. Warum soll er dich ermorden, so dass dann ganz Juda, das sich um dich gesammelt hat, sich zerstreut und der Rest Judas zugrunde geht? Aber Gedaija, der Sohn Ahikams, sprach zu Johanan, dem Sohn Kareahs: Du darfst das nicht tun; denn was du von Ismael sagst, ist nicht wahr. Aber im siebenten Monat kam Ismael, der Sohn Nethanjas, des Sohnes Elisamas, aus königlichem Geschlechte und einer der grossen des Königs, und mit ihm zehn Männer, zu Gedaija, dem Sohne Ahikams, nach Mizpa, und sie assen daselbst miteinander. Da erhoben sich Ismael, der Sohn Nethanjas, und die zehn Männer, die bei ihm waren, und schlugen Gedaija, den Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans, mit dem Schwerte und töteten ihn, den der König von Babel zum Statthalter über das Land gesetzt hatte. Auch alle Judäer, die bei Gedaija in Mizpa waren, und die Chaldäer, die sich daselbst befanden, die Kriegsleute, erschlug Ismael. Am Tage nach der Ermordung Gedaljas nun, als noch niemand etwas erfahren hatte, kamen Männer von Sichern, von Silo und Samaria, achtzig Mann mit geschorenem Bart und zerrissenen Kleidern und selbstgemachten Schnittwunden; die hatten Weihrauch und Opfergaben bei sich, um sie zum Hause des Herrn zu bringen. Da ging ihnen Ismael, der Sohn Nethanjas, von Mizpa aus entgegen, während sie weinend ihre Strasse gezogen kamen. Als er nun mit ihnen zusammentraf, sprach er zu ihnen: Kommt herein zu Gedaija, dem Sohne Ahikams! Sowie sie aber in die Mitte der Stadt gekommen waren, ermordete sie Ismael, der Sohn Nethanjas, und warf sie in die Zisterne, er und die Leute, die bei ihm waren. Zehn Männer jedoch, die sich unter jenen befanden, hatten zu Ismael gesagt: Töte uns nicht, denn wir haben noch verborgene Vorräte im Felde, Weizen und Gerste, Öl und Honig. Da liess er ab und tötete sie nicht mit ihren Brüdern. Die Zisterne aber, in die Ismael alle Leichname der erschlagenen Männer warf, war die grosse Zisterne, die der König Asa im Krieg gegen Baesa, den König von Israel, hatte machen lassen; die füllte Ismael, der Sohn Nethanjas, mit Erschlagenen. Dann führte Ismael den ganzen Rest des Volkes, der sich in Mizpa befand, gefangen hinweg; die Prinzessinnen und alles Volk, das in Mizpa übriggeblieben war, alle, über die Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, den Gedalja, den Sohn Ahikams, gesetzt hatte, führte Ismael, der Sohn Nethanjas, gefangen hinweg und zog ab, um zu den Ammonitern hinüberzugehen. Als aber Johanan, der Sohn Kareahs, und alle Heeresobersten, die bei ihm waren, hörten, was für Untaten Ismael, der Sohn Nethanjas, verübt hatte, da nahmen sie alle ihre Leute und zogen aus, um mit Ismael, dem Sohne Nethanjas, zu kämpfen, und sie trafen ihn am grossen Wasser bei Gibeon. Sowie nun das ganze Volk, das bei Ismael war, Johanan, den Sohn Kareahs, und alle Heeresobersten bei ihm sah, da freuten sie sich, und alles Volk, das Ismael von Mizpa gefangen weggeführt hatte, wandte sich und kehrte um und ging zu Johanan, dem Sohn Kareahs. Ismael aber, der Sohn Nethanjas, entkam dem Johanan mit acht Mann und ging zu den Ammonitern. Nun nahmen Johanan, der Sohn Kareahs, und alle Heeresobersten, die bei ihm waren, den ganzen Rest des Volkes, den Ismael, der Sohn Nethanjas, nach der Ermordung Gedaljas, des Sohnes Ahikams, von Mizpa gefangen weggeführt, Männer, Frauen, Kinder und Hofbeamte, die er von Gibeon zurückgebracht hatte, und sie zogen fort und blieben in Geruth-Chimham bei Bethlehem, um dann nach Ägypten weiterzuziehen und so den Chaldäern zu entgehen; denn sie fürchteten sich vor ihnen, weil Ismael, der Sohn Nethanjas, Gedalja, den Sohn Ahikams, den der König von Babel über das Land gesetzt, erschlagen hatte. Jeremias vergebliche Warnung vor der Auswanderung nach ÄgyptenEs traten aber alle Heeresobersten und Johanan, der Sohn Kareahs, und Asarja, der Sohn Hosajas, und alles Volk, klein und gross, zum Propheten Jeremia und sprachen zu ihm: Lass doch unsre Bitte vor dich kommen! Bete für uns zum Herrn, deinem Gott, für diesen ganzen Rest; denn unser sind nur wenige übriggeblieben von vielen, wie du mit eignen Augen siehst. Der Herr, dein Gott, möge uns wissen lassen, welchen Weg wir gehen und was wir tun sollen. Da antwortete ihnen der Prophet Jeremia: Ich habe es gehört. Ja, ich will zum Herrn, eurem Gott, beten, wie ihr gesagt habt; und alles, was euch der Herr zur Antwort gibt, will ich euch zu wissen tun und euch nichts vorenthalten. Sie aber sprachen zu Jeremia: Der Herr sei ein wahrhafter und gewisser Zeuge wider uns, wenn wir nicht ganz nach dem Worte handeln, mit dem der Herr, dein Gott, dich zu uns senden wird. Es sei gut oder schlimm, auf die Stimme des Herrn, unsres Gottes, zu dem wir dich senden, wollen wir hören, damit es uns wohl ergehe, weil wir auf die Stimme des Herrn, unsres Gottes, hören. Nach zehn Tagen erging das Wort des Herrn an Jeremia. Da berief er Johanan, den Sohn Kareahs, und alle Heeresobersten, die bei ihm waren, sowie das ganze Volk, klein und gross, und sprach zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels, zu dem ihr mich gesandt habt, um ihm euer Flehen vorzulegen: Wenn ihr ruhig wohnen bleibt in diesem Lande, will ich euch aufbauen und nicht wieder abbrechen, will euch pflanzen und nicht wieder ausreissen; denn mich gereut des Unheils, das ich euch angetan habe. Habt keine Furcht vor dem König von Babel, vor dem ihr euch so fürchtet, habt keine Furcht vor ihm, spricht der Herr; denn ich bin mit euch, dass ich euch rette und euch seiner Hand entreisse. Ich will euch Barmherzigkeit finden lassen, dass er sich euer erbarmt und euch in eurem Lande wohnen lässt. Wenn ihr aber sagt: «Wir bleiben nicht in diesem Lande!» indem ihr nicht auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, hört, sondern sagt: «Nein, vielmehr ins Land Ägypten wollen wir ziehen, wo wir weder Krieg sehen noch Posaunenschall hören noch Hunger leiden werden, und dort wollen wir uns niederlassen!»Die ursprüngliche Fortsetzung zu Vers 14 bildet vermutlich Vers 19. - darum höret nun das Wort des Herrn, die ihr von Juda noch übrig seid: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Wenn ihr denn durchaus nach Ägypten zu gehen gedenkt und hinzieht, um dort in der Fremde zu wohnen, so wird das Schwert, das ihr fürchtet, euch dort ereilen im Lande Ägypten, und der Hunger, vor dem euch bangt, wird euch nach Ägypten nachsetzen, und dort werdet ihr sterben. Alle die Männer, die nach Ägypten zu gehen gedenken, um dort in der Fremde zu wohnen, werden durchs Schwert, durch Hunger und Pest umkommen; keiner von ihnen wird übrigbleiben, keiner wird dem Unheil entrinnen, das ich über sie bringen werde. Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Wie sich mein Zorn und Grimm über die Bewohner Jerusalems ergossen hat, so wird sich mein Grimm über euch ergiessen, wenn ihr nach Ägypten geht; und euer Name wird zum Ausdruck der Verwünschung und des Entsetzens, der Verfluchung und der Beschimpfung dienen, und diesen Ort werdet ihr nie wieder sehen - so ist dies das Wort des Herrn über euch, die ihr von Juda noch übrig seid: Geht nicht nach Ägypten! Und nun wisset, dass ihr euch selbst unglücklich macht, da ihr mich zu dem Herrn, eurem Gott, sendet und sprecht: «Bete für uns zum Herrn, unserm Gott! Und alles, was der Herr, unser Gott, zur Antwort gibt, das mache uns kund, und wir wollen es tun.» Nun habe ich es euch heute zu wissen getan; aber ihr habt nicht auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, gehört, noch auf irgend etwas, womit er mich zu euch gesandt hat. So wisst jetzt wohl: Durchs Schwert, durch Hunger und Pest werdet ihr umkommen an dem Ort, wohin es euch zu gehen gefällt, um dort in der Fremde zu wohnen. Jeremias vergebliche Warnung vor der Auswanderung nach ÄgyptenAls nun Jeremia dem ganzen Volke alle Worte des Herrn, ihres Gottes, mitgeteilt hatte, alle jene Worte, mit denen ihn der Herr, ihr Gott, zu ihnen gesandt, da sprachen Asarja, der Sohn Hosajas, und Johanan, der Sohn Kareahs, und die andern Männer zu Jeremia: Es ist nicht wahr, was du da sagst! Der Herr, unser Gott, hat dich nicht gesandt, zu sagen: «Geht nicht nach Ägypten, um dort in der Fremde zu wohnen!» sondern Baruch, der Sohn Nerias, reizt dich gegen uns auf, um uns in die Hand der Chaldäer zu geben, dass sie uns töten oder nach Babel in die Verbannung führen. So hörten denn Johanan, der Sohn Kareahs, und alle Heeresobersten und das ganze Volk nicht auf den Befehl des Herrn, im Lande Juda zu bleiben, sondern Johanan, der Sohn Kareahs, und alle Heeresobersten nahmen den ganzen Rest von Juda, alle, die aus allen Völkern, unter die sie sich zerstreut hatten, heimgekehrt waren, um im Lande Juda zu wohnen: Männer, Frauen und Kinder, und die Prinzessinnen, kurz, alle Seelen, die Nebusaradan, der oberste der Leibwache, bei Gedalja, dem Sohne Ahikams, des Sohnes Saphans, gelassen hatte, auch den Propheten Jeremia und Baruch, den Sohn Nerias, und zogen nach dem Lande Ägypten; denn sie waren dem Befehl des Herrn nicht gehorsam. Und sie kamen bis Thachpanhes d. i. Daphne. Jeremia in ÄgyptenUnd es erging das Wort des Herrn in Thachpanhes an Jeremia also: Nimm grosse Steine zur Hand und grabe sie heimlich ein am Eingang des Hauses des Pharao in Thachpanhes vor den Augen jüdischer Männer und sage zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich sende hin und hole Nebukadrezar, den König von Babel, meinen Knecht, und er wird seinen Thron über diesen Steinen, die du vergraben hast, aufstellen und seinen Prachtteppich darüber ausbreiten. Und wenn er kommt, wird er das Land Ägypten schlagen: dem Tode verfällt, was dem Tode gehört, der Gefangenschaft, was der Gefangenschaft, dem Schwerte, was dem Schwerte gehört. Und er wird Feuer legen an die Tempel der Götter Ägyptens, wird jene verbrennen, diese aber gefangen wegführen. Und er wird das Land Ägypten lausen, wie der Hirte sein Gewand laust, und darnach wird er wohlbehalten von dannen ziehen. Die Obelisken von Beth-Semes3 im Lande Ägypten wird er zerbrechen, und die Tempel der Götter Ägyptens wird er verbrennen. a Hebräischer Name der ägyptischen Stadt Ort, die bei den Griechen Heliopolis heisst. Das Wort, das an Jeremia erging über alle Judäer, die im Lande Ägypten wohnten, in Migdol, in Daphne, in Memphis und im Lande Pathros: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Ihr selbst habt all das Unheil gesehen, das ich über Jerusalem und über alle Städte Judas habe kommen lassen: sie liegen heute in Trümmern, und niemand wohnt darin wegen ihres bösen Treibens, mit dem sie mich erzürnten, da sie hingingen, um fremden Göttern, die sie nicht gekannt hatten, zu opfern und zu dienen. Wohl sandte ich zu ihnen alle meine Knechte, die Propheten, früh und spät und liess durch sie sagen: «Verübt doch nicht solchen Greuel, den ich hasse!» Aber sie gehorchten nicht und schenkten mir kein Gehör: sie liessen nicht ab von ihrem bösen Wesen und opferten weiter fremden Göttern. Darum ergoss sich mein Grimm und Zorn und verbrannte die Städte Judas und die Gassen Jerusalems, dass sie zur Trümmerstätte wurden, wie man es heute sieht. Und nun spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels, also: Warum tut ihr euch selbst solch ein grosses Leid an? Wollt ihr denn Mann und Weib, Kind und Säugling aus Juda ausrotten, so dass ihr keinen Rest von euch übriglasst, indem ihr mich zum Zorne reizt durch das Tun eurer Hände, indem ihr im Lande Ägypten, wohin ihr gehen wollt, um dort in der Fremde zu wohnen, fremden Göttern opfert, auf dass ihr euch ausrottet und euer Name zum Fluch- und Schimpfwort werde bei allen Völkern der Erde? Habt ihr schon all das Böse vergessen, das eure Väter und die Könige von Juda und ihre Fürsten, ihr selbst und eure Frauen im Lande Juda und auf den Gassen Jerusalems begangen? Und sie wurden bis auf den heutigen Tag nicht zerknirscht, sie fürchteten sich nicht und wandelten nicht in meinem Gesetze und in den Satzungen, die ich ihren Vätern gegeben habe. Darum spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, also: Siehe, ich wende mein Angesicht gegen euch zum Unheil: ganz Juda will ich ausrotten; auch den Rest von Juda, der nach Ägypten zu gehen gedenkt, um dort in der Fremde zu wohnen, will ich hinwegnehmen, und sie sollen alle aufgerieben werden im Lande Ägypten. Sie sollen fallen durch Schwert und Hunger und aufgerieben werden, klein und gross; durch Schwert und Hunger sollen sie sterben, und ihr Name soll zum Ausdruck der Verwünschung und des Entsetzens, der Verfluchung und der Beschimpfung dienen. Die im Lande Ägypten wohnen, werde ich heimsuchen, wie ich Jerusalem heimgesucht habe, mit Schwert und Hunger und Pest, so dass von dem Reste Judas, der als Fremdling im Lande Ägypten weilt, keiner entrinnt und übrigbleibt, um ins Land Juda zurückzukehren, wohin sie zurückzukehren verlangen; denn nur Flüchtlinge werden zurückkehren. Da antworteten dem Jeremia alle Männer, die wussten, dass ihre Frauen fremden Göttern opferten, und alle Frauen, die dabei standen, ein grosser Haufe, auch alles Volk, das im Lande Ägypten und in Pathros wohnte; sie sprachen: Was du auch zu uns redest im Namen des Herrn, wir hören nicht auf dich, sondern alles, was wir gelobt haben, wollen wir tun: wir wollen der Himmelskönigin opfern und ihr Trankspenden ausgiessen, wie wir und unsre Väter, unsre Könige und Fürsten in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems getan haben. Da hatten wir Brot genug und waren glücklich und wussten nichts von Unglück. Seitdem wir aber aufgehört haben, der Himmelskönigin zu opfern und Trankspenden auszugiessen, leiden wir Mangel an allem und kommen um durch Schwert und Hunger. Und wenn wir der Himmelskönigin opfern und ihr Trankspenden ausgiessen, geschieht es etwa ohne den Willen unsrer Männer, dass wir ihr Kuchen backen nach ihrer Gestalt und ihr Trankspenden ausgiessen? Da sprach Jeremia zu dem ganzen Volke, zu den Männern und Frauen und allem Volke, die ihm geantwortet hatten, also: Ja, gerade an die Opfer, die ihr in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems dargebracht habt, ihr und eure Väter, eure Könige und Fürsten samt dem Volk des Landes, daran hat der Herr gedacht, und es ist ihm zu Herzen gegangen! Und da der Herr euer böses Tun und die Greuel, die ihr verübt habt, nicht länger ertragen konnte, ist euer Land zur Wüste geworden, zum Entsetzen und zum Fluche, so dass niemand mehr darin wohnt, wie es denn heute der Fall ist. Weil ihr mit euren Opfern wider den Herrn gesündigt und nicht auf seine Stimme gehört habt und nicht in seinem Gesetze, in seinen Satzungen und Ordnungen gewandelt seid, darum ist euch dieses Unheil begegnet, wie es heute am Tage liegt. Daraufsprach Jeremia zu allem Volk und zu allen Frauen: Höret das Wort des Herrn, ihr alle aus Juda, die ihr im Lande Ägypten seid! So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Ihr Frauen, ihr habt mit dem Munde gelobt und mit der Hand es erfüllt; ihr habt gesagt: «Wir wollen unsre Gelübde erfüllen, die wir gelobt haben: wir wollen der Himmelskönigin opfern und ihr Trankspenden ausgiessen!» Ja, haltet eure Gelübde nur aufrecht und erfüllt sie! Darum höret das Wort des Herrn, ihr alle aus Juda, die ihr im Lande Ägypten wohnt! Wahrlich, ich habe bei meinem grossen Namen geschworen, spricht der Herr, nimmermehr soll mein Name genannt werden durch den Mund irgendeines Mannes aus Juda im ganzen Lande Ägypten, sodass einer spräche: «So wahr Gott der Herr lebt!» Siehe, ich wache über ihnen zum Unheil und nicht zum Heil; alle Männer aus Juda, die im Lande Ägypten sind, werden aufgerieben durch Schwert und Hunger, bis sie gänzlich vertilgt sind. Etliche aber, die dem Schwerte entrinnen, werden aus dem Lande Ägypten in das Land Juda zurückkehren; doch ihrer werden nur wenige sein. Dann wird der ganze Rest Judas, der ins Land Ägypten gekommen ist, um dort in der Fremde zu wohnen, erkennen, wessen Wort sich erwahrt, das meine oder das ihre. Dies aber, spricht der Herr, sei euch das Zeichen dafür, dass ich euch an diesem Orte heimsuchen werde, damit ihr erkennet, dass meine Worte an euch sich erwahren werden zum Unheil: also spricht der Herr: Siehe, ich gebe den Pharao Hophra, den König von Ägypten, in die Hand seiner Gegner und Todfeinde, wie ich Zedekia, den König von Juda, in die Hand Nebukadrezars, des Königs von Babel, seines Gegners und Todfeindes, gegeben habe. Trostwort an BaruchDas Wort, das der Prophet Jeremia zu Baruch, dem Sohne Nerias, sprach, zu der Zeit, als Baruch diese Worte nach dem Diktat Jeremias in ein Buch schrieb, im vierten Jahre Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda: So spricht der Herr, der Gott Israels, über dich, Baruch: Du hast gesprochen: «Wehe mir! Der Herr häuft noch Kummer auf meinen Schmerz. Müde bin ich vor Seufzen, doch Ruhe finde ich nicht.» So sollst du zu ihm sagen: So spricht der Herr: «Siehe, was ich gebaut, ich reisse es nieder, und was ich gepflanzt, ich reisse es aus! Und du begehrst grosses für dich? Begehre es nicht! Denn siehe, ich bringe Unheil über alles Fleisch, spricht der Herr; aber dir gebe ich dein Leben zur Beute allerorten, wohin du gehst.» Weissagungen über fremde VölkerDAS Wort des Herrn, das an den Propheten Jeremia wider die Heiden erging: Über Ägypten. Wider das Heer des Pharao Necho, des Königs von Ägypten, das am Euphratstrom bei Charchemis stand und das Nebukadrezar, der König von Babel, schlug - im vierten Jahre Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda: Rüstet Schild und Tartsche und rückt aus zum Kampf! Schirrt die Rosse an und steiget auf, ihr Reiter! Stellt euch auf im Helm! Schärft die Speere! Legt die Panzer um! Warum sind sie bestürzt und weichen zurück? warum sind ihre Helden zerschmettert und fliehen in wilder Flucht, dass keiner hinter sich sieht? O Grauen ringsum! spricht der Herr. Der Schnelle wird nicht entkommen, und der Starke wird sich nicht retten. Im Norden, am Euphratstrom, sind sie gestrauchelt, gefallen. Wer ist's doch, der anstieg gleich dem Nil, dass Wasser wie Ströme wogten? Ägypten stieg an gleich dem Nil, dass Wasser wie Ströme wogten. Es sprach: Ich will ansteigen, das Land bedecken, will verderben seine Bewohner! Heran, ihr Rosse! Raset einher, ihr Wagen! Rückt aus, ihr Helden, Nubier und Putäer schildgewappnet, und Luditer bogenbewehrt! Jener Tag aber ist dem Herrn, dem Gott der Heerscharen, ein Tag der Rache, dass er sich räche an seinen Feinden. Das Schwert wird sich satt fressen und sich berauschen an ihrem Blute; denn ein Schlachtfest hält der Herr, der Gott der Heerscharen, im Lande des Nordens am Euphratstrom. Ziehe hinauf nach Gilead und hole Balsam, jungfräuliche Tochter Ägypten! Umsonst brauchst du Heilmittel die Menge, es gibt keine Genesung für dich! Die Völker hören dein Rufen, und die Erde ist voll deines Wehgeschreis; denn Held an Held ist gefallen, beieinander liegen sie da. Das Wort, das der Herr zum Propheten Jeremia sprach, dass Nebukadrezar, der König von Babel, kommen werde, das Land Ägypten zu schlagen: Verkündet es in Ägypten und lasset es hören in Migdol, lasset es hören in Memphis und Daphne! Saget: Stelle dich und rüste! denn das Schwert frisst um dich her. Warum ist der Apis geflohen, hat dein heiliger Stier nicht standgehalten? Weil der Herr ihn verjagt hat. Deine Söldner sind gestürzt, sind gefallen. Da sprachen sie einer zum andern: Auf, lasst uns zurückkehren zu unsrem Volke in das Land unsrer Heimat vor dem gewalttätigen Schwerte! Nennt den Namen des Pharao, des Königs von Ägypten: «Toben, das die Zeit verpasst hat.» So wahr ich lebe, spricht der König - Herr der Heerscharen ist sein Name -, wie der Berg Thabor unter den Bergen und wie der Karmel am Meere, so kommt er! Rüste dir Wandergerät, du sesshaft Volk von Ägypten! Denn Memphis wird zur Wüste, wird verbrannt und entvölkert. Ägypten ist eine stattliche Kuh; die Bremse von Norden fällt über sie her. Auch seine Söldner, die im Lande leben wie gemästete Kälber, ja, auch sie wenden den Rücken, fliehen insgesamt und halten nicht stand; denn über sie kommt der Tag ihres Verderbens, die Zeit ihrer Heimsuchung. Es zischt wie die zischende Schlange, wenn sie d. h. die Feinde mit Heeresmacht heranziehen, mit Äxten kommen wie Holzhauer. Fället seinen Wald, spricht der Herr, den undurchdringlichen! Denn ihrer sind mehr als der Heuschrecken, niemand vermag sie zu zählen. Zuschanden wird die Tochter Ägypten, preisgegeben dem Volk aus dem Norden. Der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, spricht: Wahrlich, ich suche heim den Amon zu Theben, den Pharao und das Land Ägypten samt seinen Göttern und Königen, den Pharao samt denen, die auf ihn vertrauen. Ich gebe sie in die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten: in die Hand Nebukadrezars, des Königs von Babel, und in die Hand seiner Knechte. Darnach aber wird es wieder bewohnt sein wie in früheren Tagen, spricht der Herr. Du aber, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob; erschrick nicht, Israel! Denn siehe, ich errette dich aus fernen Landen, dein Geschlecht aus dem Land der Gefangenschaft; und Jakob wird heimkehren, wird Ruhe haben und sicher leben, und niemand soll ihn aufschrecken. Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, spricht der Herr; denn ich bin mit dir. Ich will den Garaus machen allen Völkern, unter die ich dich Verstössen habe; nur dir will ich nicht den Garaus machen. Ich will dich züchtigen nach Billigkeit; doch gänzlich ungestraft kann ich dich nicht lassen. Das Wort des Herrn, das an den Propheten Jeremia wider die Philister erging, ehe der Pharao Gaza schlug. So spricht der Herr: Siehe, Wasser steigen an von Norden her und werden zum überflutenden Wildbach, überfluten das Land und was darin ist, die Stadt und die darin wohnen. Da schreien die Menschen, wehklagen alle Bewohner der Erde. Ob dem dröhnenden Stampfen der Rossehufe, ob dem Wagengetöse und Räderrasseln sehen sich die Väter nicht einmal nach den Kindern um, so schlaff sind die Hände wegen des Tages, der kommt, das ganze Philisterland zu verheeren, Tyrus und Sidon jeden noch übriggebliebenen Helfer zu nehmen; denn der Herr will die Philister verheeren, den Überrest des Gestades von Kaphthor. Gaza muss sich kahl scheren, Askalon wird vernichtet. Du Überrest der Enakiter, wie lange wirst du dich wundritzen müssen! Ha, Schwert des Herrn, wann endlich kommst du zur Ruhe? Kehre zurück in die Scheide, raste und halte dich still! Wie könnte es ruhen, da doch der Herr ihm Befehl gab? Nach Askalon und ans Gestade des Meeres, dorthin hat er es entboten. Über Moab. So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Wehe über Nebo! es ist verwüstet; erstürmt ist Kirjathaim. Die Hochburg ist zuschanden geworden und gebrochen. Dahin ist Moabs Ruhm. In Hesbon sann man aufsein Verderben: «Kommt, lasst uns Moab ausrotten, dass es kein Volk mehr sei!» Auch du, Madmen, wirst verwüstet; das Schwert wird dir nachjagen. Horch! Geschrei von Horonaim, Sturz und grosse Zerstörung! Zerstört ist Moab! Ihr Geschrei erschallt bis nach Zoar. Ach! die Steige von Luhith zieht man hinan mit Weinen. Ach! am Abhang von Horonaim hört man Geschrei über Zerstörung. Fliehet, rettet euer Leben und fristet es gleich dem Wildesel in der Wüste! Denn weil du vertrautest auf deine Bergfesten und deine Schätze, wirst auch du eingenommen. Und Kamos muss in die Verbannung wandern, zusammen mit seinen Priestern und Fürsten. Der Verwüster kommt über jegliche Stadt, und keine wird gerettet; die Täler werden verheert, und die Felder werden verwüstet, wie der Herr geredet hat. Gebt Moab Flügel, dass es auf und davon fliege! Seine Städte werden zur Einöde, niemand wohnt mehr darin. Verflucht, wer das Werk des Herrn lässig treibt! und verflucht, wer sein Schwert vom Blute zurückhält! Ungestört war Moab von Jugend auf, lag ruhig auf seinen Hefen, wurde nie umgeschüttet von Gefäss zu Gefäss, wanderte niemals in die Verbannung. Deshalb ist ihm sein Geschmack geblieben, und sein Geruch hat sich nicht verändert. Darum siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da will ich ihm Küfer senden; die sollen es ausschütten, sollen die Gefässe entleeren und die Krüge zerschlagen. Da wird Moab an seinem Kamos zuschanden, wie das Haus Israel zuschanden geworden ist an Bethel, seiner Zuversicht. Wie dürft ihr sagen: «Helden sind wir, gewaltige Krieger»? Verwüstet wird Moab, und seine Städte ersteigt man; seine auserlesene Jungmannschaft sinkt nieder zur Schlachtung, spricht der König - Herr der Heerscharen ist sein Name. Bald kommt Moabs Verderben, schnell schreitet sein Unheil heran. Beklagt es, ihr seine Nachbarn alle, ihr alle, die ihr seinen Namen kennt! Sprechet: «Wie ist zerbrochen das mächtige Szepter, der herrliche Stab!» Steige herab von der Hoheit und setze dich in die Pfütze, du Volk von Dibon! denn der Verwüster Moabs steigt hinauf zu dir, zerbricht deine Bollwerke. Tritt an den Weg und spähe, du Volk von Aroer, frage den Flüchtling und die Entronnene, sprich: «Was ist geschehen?» - «Moab ist zuschanden geworden, ach, es ist gebrochen! Wehklage und schreie!» Verkündet es am Arnon: Ach, Moab ist verwüstet! Das Gericht ist ergangen über das Land der Ebene, über Holon, Jahza und Mephaath, über Dibon, Nebo und Beth-Diblathaim, über Kirjathaim, Beth-Gamul und Beth-Meon, über Kerijoth und Bozra und über alle Städte im Lande Moab nah und fern. Moabs Horn ist abgehauen und sein Arm zerbrochen, spricht der Herr. Macht es trunken - denn wider den Herrn hat es grossgetan -, dass Moab hinklatsche in sein Gespei und selber auch zum Gespötte werde. «Oder ist dir nicht Israel zum Gespötte gewesen? Oder wurde es unter Dieben ertappt, dass du, sooft du von ihm sprachst, den Kopf schütteltest?» Verlasst die Städte und haust in den Felsen, Bewohner Moabs, werdet wie die Taube, die jenseits des Abgrundes nistet! Wir haben vom Hochmut Moabs gehört, dem gar hochfahrenden, von seinem Stolz und seinem Hochmut, von seiner Hoffart und der Überhebung seines Herzens. Ich kenne seinen Übermut wohl, spricht der Herr, unredlich ist es in seinem Gerede, unredlich in seinem Tun. Darum klage ich um Moab, um ganz Moab schreie ich; man seufzt um die Männer von Kir-Heres. Ich weine um dich, Weinstock von Sibma, wie um Jaeser. Deine Schosse drangen vor bis ans Meer, reichten bis nach Jaeser. Über deinen Herbst und deine Lese ist der Verwüster hereingebrochen, und weggeerntet ist Freude und Frohlocken aus dem Fruchtgefilde und aus dem Lande Moab. Kein Kelterer tritt Wein in den Keltern, das Jauchzen liess ich verstummen. Das Geschrei von Hesbon dringt bis Eleale, bis Jahaz lassen sie ihre Stimme hören, von Zoar bis nach Horonaim und dem dritten Eglath; denn auch die Wasser von Nimrim werden zur Wüstenei. Und ich schaffe es, spricht der Herr, dass Moab keinen mehr hat, der auf die Opferhöhe hinaufsteigt und seinem Gotte Opfer verbrennt. Darum klagt mein Herz um Moab wie Flöten, um die Männer von Kir-Heres klagt mein Herz wie Flöten; ging doch alles verloren, was es sich erübrigt hatte. Denn alle Häupter sind geschoren und alle Barte abgeschnitten, alle Hände sind blutig geritzt, und um die Hüften hängt das Trauertuch. Auf allen Dächern Moabs und auf seinen Plätzen ist nichts als Totenklage; denn ich habe Moab zerschmettert wie ein Gefäss, das niemandem gefällt, spricht der Herr. Wie ist es gebrochen! Wie hat Moab schimpflich den Rücken gewandt! So ist Moab zum Gespött und Entsetzen geworden für alle seine Nachbarn. Denn so spricht der Herr: Siehe, wie ein Adler fliegt's heran und breitet seine Flügel aus über Moab. Erstürmt sind die Städte und die Bergfesten genommen. An jenem Tage wird das Herz der Helden Moabs werden wie das Herz eines Weibes in Wehen. Moab wird vertilgt, dass es kein Volk mehr ist; denn wider den Herrn hat es grossgetan. Grauen und Grube und Garn über dich, Bewohner Moabs! spricht der Herr. Wer flieht vor dem Grauen, der fällt in die Grube, und wer aus der Grube emporsteigt, der fängt sich im Garn. Ja, solches bringe ich über Moab im Jahr seiner Heimsuchung, spricht der Herr. Im Schatten von Hesbon stehen kraftlos die Fliehenden. Denn Feuer ging aus von Hesbon, eine Flamme von Sihons Haus; die versengte die Schläfe Moabs und den Scheitel der Lärmer. Wehe dir, Moab! Du bist verloren, Volk des Kamos; denn weggeholt wurden deine Söhne in die Verbannung und deine Töchter in die Gefangenschaft. Doch will ich das Geschick Moabs wenden am Ende der Tage, spricht der Herr. So weit das Gericht über Moab. Über die Ammoniter. So spricht der Herr: Hat Israel keine Söhne, hat es keinen Erben? Warum hat denn Milkom Gad in Besitz genommen und wohnt sein Volk in dessen Städten? Darum siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da lasse ich Kriegsgeschrei hören über Rabbath-Ammon, und es soll zum Trümmerhügel werden, und seine Tochterstädte sollen in Feuer aufgehen; und Israel wird die beerben, die ihm sein Erbe genommen, spricht der Herr. Wehklage, Hesbon, denn die Stadt ist zerstört! Schreiet, ihr Töchter Rabbas! Gürtet das Trauertuch um! Haltet Totenklage und ritzt euch wund! Denn Milkom muss in die Verbannung wandern mitsamt seinen Priestern und Fürsten. Was rühmst du dich deiner Täler, du ausgelassene Tochter, die sich auf ihre Schätze verlässt und spricht: «Wer wollte über mich kommen?» Siehe, ich will Schrecken über dich bringen, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, von allen Seiten ringsum, dass ihr zersprengt werden sollt, ein jeder für sich; und niemand wird die Flüchtigen sammeln. Darnach aber will ich das Geschick der Ammoniter wenden, spricht der Herr. Über Edom. So spricht der Herr der Heerscharen: Ist denn keine Weisheit mehr in Theman? Der Witz ist den Klugen ausgegangen, verschüttet ist ihre Weisheit. Fliehet, wendet euch von dannen, versteckt euch in der Tiefe, Bewohner Dedans! Denn ich bringe über Esau das Verderben zur Zeit der Heimsuchung. Ja, Winzer kommen über dich, die lassen keine Nachlese übrig, ja, nächtliche Diebe, die verderben, soviel sie nur wollen. Denn ich selbst lege Esau bloss, ich decke seine Schlupfwinkel auf; er kann nicht verborgen bleiben. Er wird überwältigt durch den Arm seiner Brüder und Nachbarn, und es ist aus mit ihm. Überlass mir deine Waisen, ich will sie erhalten; und deine Witwen mögen auf mich vertrauen. Denn so spricht der Herr: Wahrlich, die nicht verdient haben, den Becher zu trinken, die müssen doch trinken; und du, du solltest frei ausgehen? Du wirst nicht frei ausgehen, sondern trinken musst du! Denn ich habe bei mir geschworen, spricht der Herr, dass Bozra zum Entsetzen, zur Schmach und zum Fluch werden soll und alle seine Städte zu ewigen Trümmern. Eine Kunde habe ich vom Herrn vernommen, und ein Bote ward unter die Völker entsandt: «Versammelt euch und zieht wider sie, erhebt euch zum Kampfe!» Denn siehe, ich mache dich klein unter den Völkern, verachtet unter den Menschen. Deine Furchtbarkeit hat dich betört, der Hochmut deines Herzens, der du in Felsenklüften wohnst und Bergeshöhen besetzt hältst. Wenn du gleich horstest hoch wie der Adler, ich stürze von dort dich herab, spricht der Herr. Edom soll zum Entsetzen werden; ein jeder, der es durchwandert, wird sich entsetzen und spotten ob all seiner Plagen. Wie nach der Zerstörung Sodoms und Gomorrhas und seiner Nachbarn, spricht der Herr, so soll dort niemand wohnen, kein Mensch darin weilen. Siehe, wie ein Löwe, der aus dem Hochwuchs des Jordan heraufsteigt zur Aue der Widder, so treibe ich sie im Nu aus dem Lande und bestelle meinen Erwählten darüber. Denn wer ist mir gleich? wer will mich vorladen? wo wäre der Hirt, der mir standhielte? Darum höret den Ratschluss, den der Herr über Edom beschlossen, und die Pläne, die er wider die Bewohner von Theman geplant hat: Fürwahr, es sollen weggeschleppt werden die Hirtenbuben! Fürwahr, es wird sich über sie entsetzen ihre Aue! Vor ihrem lauten Fall erbebt die Erde; ihr Schreien hört man am Schilfmeer. Siehe, wie ein Adler steigt's empor und fliegt heran und breitet seine Flügel aus über Bozra; da wird das Herz der Helden Edoms werden wie das Herz eines Weibes in Wehen. Über Damaskus. Enttäuscht sind Hamath und Arpad; denn böse Kunde haben sie vernommen. Verzagt ist ihr Herz vor Bekümmernis, kann nicht zur Ruhe kommen. Ermattet ist Damaskus, hat sich zur Flucht gewandt; Schrecken hat es befallen, Angst und Wehen haben es ergriffen wie ein Weib, das Mutter wird. Wehe ihm! Verlassen ist die ruhmreiche Stadt, die Stätte der Wonne! Darum wird ihre Jungmannschaft auf ihren Plätzen fallen, und all ihre Krieger werden an jenem Tage vernichtet werden, spricht der Herr der Heerscharen. Ich werde Feuer legen an die Mauer von Damaskus; das soll die Paläste Benhadads verzehren. Über Kedar, das Königreich von Hazor, das Nebukadrezar, der König von Babel, schlug. So spricht der Herr: Auf, ziehet heran wider Kedar und überwältigt die Söhne des Morgenlandes! Zelte und Schafherden soll man ihnen rauben, die Zeltdecken und alle Geräte; auch ihre Kamele soll man ihnen nehmen und über sie ausrufen: Grauen ringsum! Fliehet, flüchtet euch eilends, versteckt euch in der Tiefe, Bewohner von Hazor! spricht der Herr; denn Nebukadrezar, der König von Babel, hat etwas beschlossen, wider euch beschlossen, hat etwas geplant, wider euch geplant. Auf, ziehet heran wider das sorglose Volk, das so sicher wohnt, spricht der Herr, das nicht Türen noch Riegel hat, das einsam haust. Ihre Kamele sollen zum Raube werden und ihre vielen Herden zur Beute; in alle Winde will ich sie zerstreuen, die sich den Haarrand stutzen, und von allen Seiten das Verderben über sie bringen, spricht der Herr. Hazor soll zur Behausung der Schakale werden, zur Wüstenei für immer; niemand soll daselbst wohnen, kein Mensch darin weilen. Das Wort des Herrn, das an den Propheten Jeremia wider Elam erging im Anfang der Regierung Zedekias, des Königs von Juda: So spricht der Herr der Heerscharen: Siehe, ich werde den Bogen Elams, seine vornehmste Stärke, zerbrechen und werde über Elam vier Winde kommen lassen von den vier Enden des Himmels und sie in alle diese Winde zerstreuen; und es wird kein Volk sein, zu dem nicht die Versprengten aus Elam kommen. Ich werde den Elamitern Schrecken einjagen vor ihren Feinden, vor denen, die ihnen nach dem Leben trachten, und werde Unheil über sie bringen, meinen glühenden Zorn, spricht der Herr; ich werde das Schwert hinter ihnen her senden, bis ich sie aufgerieben habe. Ich werde meinen Richterstuhl in Elam aufstellen und König und Fürsten daraus vertilgen, spricht der Herr. Aber am Ende der Tage werde ich das Geschick Elams wenden, spricht der Herr. Das Wort, das der Herr durch den Propheten Jeremia wider Babel, über das Land der Chaldäer, geredet hat: Verkündet es unter den Völkern und lasset es hören! Pflanzt ein Panier auf, lasset es hören, verberget es nicht! Sprecht: Eingenommen ist Babel! Bei ist zuschanden geworden, Merodach gebrochen! Seine Bilder sind zuschanden geworden, seine Götzen gebrochen! Denn ein Volk zieht von Norden heran wider Babel; das wird sein Land zur Wüste machen, dass niemand mehr darin wohnt, weder Mensch noch Tier; sie sind geflohen, von dannen gezogen. In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der Herr, werden die Söhne Israels heimkehren und die Söhne Judas mit ihnen; weinend werden sie wandern und den Herrn, ihren Gott, suchen. Nach Zion werden sie fragen, hierher ihr Antlitz gewendet; sie werden kommen und dem Herrn anhangen in einem ewigen Bunde, der nimmer vergessen wird. Mein Volk war eine verlorene Herde, ihre Hirten führten sie irre,abseits auf die Berge; über Berg und Hügel wanderten sie, vergassen ihre Lagerstätte. Es frassen sie alle, die sie antrafen, und ihre Bedränger sprachen: «Wir verschulden uns damit nicht». Hatten sie doch gesündigt wider den Herrn, die Flur der Gerechtigkeit und ihrer Väter Hoffnung. Fliehet aus Babels Mitte und zieht hinweg aus dem Land der Chaldäer, seid wie Widder vor der Herde! Denn siehe, ich störe auf und führe heran wider Babel ein Heer grosser Völker aus dem Lande des Nordens; die werden es angreifen, so wird es erobert. Ihre Pfeile sind wie die eines siegreichen Helden, der nicht mit leeren Händen zurückkehrt. So wird Chaldäa zum Raube; alle, die es berauben, werden satt, spricht der Herr. Freuet euch nur, frohlocket nur, ihr Räuber meines Erbes; macht nur Sprünge wie Kälber im Grünen und wiehert wie Hengste - in Schmach und Schande vergeht eure Mutter, beschämt wird, die euch gebar. Siehe da, das letzte unter den Völkern, eine Wüste, Dürre und Steppe! Ob dem Zorn des Herrn wird es unbewohnt sein, wird zur Wüstenei ganz und gar. Ein jeder, der an Babel vorübergeht, wird sich entsetzen und spotten über all seine Plagen. Tretet in Reih und Glied wider Babel ringsum, ihr alle, die ihr den Bogen spannt! Schiesst nach ihm, sparet die Pfeile nicht; denn wider den Herrn hat es gesündigt. Erhebet das Kriegsgeschrei ringsum! Es hat sich ergeben; gefallen sind seine Pfeiler, niedergerissen seine Mauern! Das ist die Rache des Herrn. Rächt euch an Babel; tut ihm, wie es getan hat! Ausrotten mögt ihr aus Babel den Säemann und den, der die Sichel ergreift zur Zeit der Ernte. Vor dem gewalttätigen Schwert wendet sich ein jeder zu seinem Volke, flieht ein jeder nach seinem Land. Israel ist ein versprengtes Schaf; Löwen haben es gejagt: der erste hat es gefressen, der König von Assur, und dieser jetzt, der letzte, hat seine Knochen zernagt, Nebukadrezar, der König von Babel. Darum spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich werde den König von Babel und sein Land heimsuchen, wie ich den König von Assur heimgesucht habe. Und Israel werde ich zu seiner Aue zurückführen, dass es auf dem Karmel und in Basan weide und sich sättige auf dem Gebirge Ephraim und in Gilead. In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der Herr, wird man nach der Schuld Israels suchen, aber sie ist nicht mehr da, nach den Sünden Judas, doch sie sind nicht zu finden; denn ich vergebe denen, die ich übriglasse. Ziehe heran wider das Land «Doppeltrotz .a und wider die Bewohner von «Heimsuchung»!3 Morde, vollstrecke den Bann! spricht der Herr, und tue, wie ich dir befohlen habe! a Bezeichnung für Babel. Horch! Krieg im Lande und grosses Verderben! Wie ward zerhauen, zerbrochen der Hammer der Welt! wie ward Babel zum Entsetzen der Völker! Ich habe dir Schlingen gelegt, Babel, und du bist auch gefangen worden, ohne dass du es merktest, wurdest ertappt und gepackt, denn du hattest den Herrn herausgefordert. Der Herr hat seine Rüstkammer aufgetan, hervorgeholt die Waffen seines Zornes. Denn ein Werk gibt's zu tun für den Herrn, den Gott der Heerscharen, im Land der Chaldäer. Dringt ein von allen Enden! Öffnet seine Kornspeicher! Schüttet auf wie Garbenhäufer und vollstreckt an ihm den Bann! Kein Rest soll davon bleiben! Tötet alle seine Stiere, zur Schlachtung sollen sie hinsinken! Wehe über sie! denn ihr Tag ist gekommen, die Zeit ihrer Heimsuchung. Horch! wie sie fliehen und flüchten aus dem Lande Babel, in Zion die Rache des Herrn, unsres Gottes, zu verkünden, die Rache für seinen Tempel. Rufet auf wider Babel die Schützen, alle, die den Bogen spannen! Schlagt das Lager auf rings um die Stadt, dass keiner entrinne! Vergeltet Babel nach seinem Tun; nach allem, was es getan hat, tut auch ihm! Denn wider den Herrn hat es sich frech gezeigt, wider den Heiligen Israels. Darum wird seine Jungmannschaft auf seinen Gassen fallen, und all seine Krieger werden an jenem Tage vernichtet werden, spricht der Herr. Siehe, ich will an dich, du Frechheit! spricht der Herr, der Gott der Heerscharen; denn dein Tag ist gekommen, die Zeit deiner Heimsuchung. Da wird die Frechheit straucheln und fallen, und niemand wird sie aufrichten. Ich werde Feuer legen an ihren Wald; das soll alles verzehren, was um sie her ist. So spricht der Herr der Heerscharen: unterdrückt sind die Söhne Israels und die Söhne Judas insgesamt. Alle, die sie in die Verbannung führten, halten sie fest, wollen sie nicht freilassen. Doch ihr Erlöser ist stark, Herr der Heerscharen ist sein Name. Er wird ihre Sache führen, damit er Ruhe schaffe der Erde, aber Unruhe den Bewohnern von Babel. Das Schwert über die Chaldäer! spricht der Herr, über die Bewohner von Babel und über seine Fürsten und Weisen! Das Schwert über die Wahrsager, dass sie zu Narren werden! Das Schwert über seine Helden, dass sie verzagen! Das Schwert über seine Rosse und seine Wagen! über alles fremde Volk in seiner Mitte, dass es zu Weibern wird! Das Schwert über seine Schätze, dass sie geplündert werden! Das Schwert über seine Wasser, dass sie vertrocknen! Denn es ist ein Land voll Götzen, mit Schreckbildern treiben sie es toll. Darum sollen Wüstentiere darin hausen und Strausse darin wohnen, und man wird es nimmermehr besiedeln und in Ewigkeit es nicht wieder bewohnen. Wie einst, als Gott Sodom und Gomorrha und ihre Nachbarn zerstört hatte, spricht der Herr, so soll dort niemand wohnen, kein Mensch darin weilen. Siehe, ein Volk kommt von Norden, gewaltige Scharen, und viele Könige erheben sich von den Enden der Erde. Bogen und Wurfspiess führen sie, hart sind sie und ohne Erbarmen. Tosend brausen sie heran wie das Meer und reiten auf Rossen, wie ein Kriegsmann gerüstet wider dich, Tochter Babel. Der König von Babel vernahm die Kunde - ihm erschlafften die Hände; Angst hat ihn ergriffen, Wehen wie ein Weib, das Mutter wird. Siehe, wie ein Löwe, der aus dem Hochwuchs des Jordan heraufsteigt zur Aue der Widder, so treibe ich sie im Nu aus dem Lande und bestelle meinen Erwählten darüber. Denn wer ist mir gleich? wer will mich vorladen? wo wäre der Hirt, der mir standhielte? Darum hört den Ratschluss, den der Herr über Babel beschlossen, und die Pläne, die er wider das Land der Chaldäer geplant hat: Fürwahr, weggeschleppt werden die Hirtenbuben! Fürwahr, es wird sich über sie entsetzen ihre Aue! Vor dem Rufe: «Genommen ist Babel!» erbebt die Erde, ihr Schreien hört man unter den Völkern. So spricht der Herr: Siehe, ich erwecke wider Babel und wider die Bewohner Chaldäas den Geist eines Verderbers, und ich schicke Worfler nach Babel; die werden es worfeln und sein Land leer machen, wenn sie es umzingeln am Tage des Unglücks. Der Schütze spanne seinen Bogen und erhebe sich in seinem Panzer! Schonet nicht seiner Jungmannschaft, vollstreckt den Bann am ganzen Heer! Zu Tode Getroffene werden fallen im Land der Chaldäer und Durchbohrte auf seinen Strassen. Denn Israel und Juda sind nicht im Witwenelend durch ihren Gott, den Herrn der Heerscharen, sondern weil ihr Land voll war von Verschuldung gegen den Heiligen Israels. Fliehet aus Babel hinweg, ein jeder rette sein Leben, dass ihr nicht umkommet bei seiner Bestrafung; denn jetzt ist eine Zeit der Rache des Herrn, er übt Vergeltung an ihm. Ein goldner Becher war Babel in der Hand des Herrn, die ganze Erde machte er trunken; die Völker tranken von seinem Wein, darum wurden sie toll. Plötzlich ist Babel gefallen, zerschmettert. «Wehklagt seinethalben! Holt Balsam für seine Schmerzen, vielleicht ist's zu heilen.» - «Wir wollten Babel heilen; doch es war nicht zu heilen. Verlasst es, ziehen wir ein jeder in sein Land! Denn bis zum Himmel reicht sein Gericht, ragt bis zu den Wolken. Der Herr hat unsre gerechte Sache ans Licht gebracht. Kommt, lasst uns in Zion erzählen, was der Herr, unser Gott, getan!» Schärfet die Pfeile, fasset die Schilde! Der Herr hat den Geist des Königs der Meder erregt; denn wider Babel ist sein Sinnen gerichtet, es zu verderben; ja, das ist die Rache des Herrn, die Rache für seinen Tempel. Wider die Mauern Babels erhebt das Panier, macht stark die Wachen, stellet Wächter auf, leget den Hinterhalt! Denn der Herr hat es beschlossen; er führt es auch aus, was er den Bewohnern von Babel angedroht hat. Die du wohnst an reichen Wassern und reich bist an Schätzen! gekommen ist dir die Wende, des Fadens Ende. Der Herr der Heerscharen hat bei sich selbst geschworen: Ich werde dich mit Menschen füllen wie mit Heuschrecken, und sie werden über dich ein Jauchzen anstimmen. Der Herr ist's, der die Erde durch seine Kraft erschaffen, der durch seine Weisheit den Erdkreis gegründet und den Himmel ausgespannt hat durch seine Einsicht. Beim Rollen seines Donners erbrausen die Wasser am Himmel; aufsein Geheiss ziehen Wolken herauf vom Ende der Erde. Blitze schafft er zum Regen und holt den Wind hervor aus seinen Kammern. Als Tor steht da jeder Mensch, ohne Einsicht, zuschanden wird jeder Goldschmied an seinen Bildern; denn Trug ist sein Guss, es ist kein Odem darin. Nichtig sind sie, ein lächerlich Machwerk; zur Zeit ihrer Heimsuchung ist's aus mit ihnen. Aber er, Jakobs Teil, er ist nicht wie diese, er ist der Bildner des Alls, und Israel ist der Stamm seines Eigentums. Herr der Heerscharen ist sein Name! Ein Hammer bist du mir, eine Kriegswaffe. Mit dir habe ich Völker zerhämmert, mit dir habe ich Königreiche vernichtet. Mit dir habe ich Ross und Reiter zerhämmert, mit dir zerhämmert Wagen und Kämpfer. Mit dir habe ich Mann und Weib zerhämmert, mit dir zerhämmert alt und jung, mit dir zerhämmert Jüngling und Jungfrau. Mit dir habe ich Hirt und Herde zerhämmert, mit dir zerhämmert Ackersmann und Gespann, mit dir zerhämmert Vögte und Fürsten. Aber nun will ich Babel und allen Bewohnern Chaldäas vor euren Augen alles Böse vergelten, das sie an Zion begangen haben, spricht der Herr. Siehe, ich komme über dich, du Berg des Verderbens, spricht der Herr, der du die ganze Erde verderbtest. Ich recke meine Hand wider dich aus und wälze dich herab von den Felsen und mache dich zu einem versengten Berge. Weder Eckstein noch Grundstein wird man von dir nehmen, sondern du wirst ewig wüst und öde sein, spricht der Herr. Erhebt das Panier auf der Erde! Stosst in die Posaune unter den Völkern! Weihet Völker zum Kampf wider sie d. h. die Stadt Babel! Rufet auf wider sie die Reiche von Ararat, Minni und Askenas! Bestellt wider sie den Aushebungsobersten! Lasst Rosse aufrücken gleich borstigen Heuschrecken! Weihet Völker zum Kampf wider sie, den König der Meder samt seinen Vögten und all seinen Fürsten und das ganze Land, das ihm Untertan ist. Da erzittert die Erde und bebt; denn es erfüllt sich an Babel der Ratschluss des Herrn, Babels Landschaft zur Wüste zu machen, wo niemand wohnt. Die Helden Babels haben abgelassen vom Kampfe, sie sitzen in den Burgen; ihre Kraft ist versiegt, sie sind zu Weibern geworden. Seine Wohnstätten sind verbrannt, zerbrochen sind seine Riegel. Ein Läufer begegnet im Laufe dem andern und ein Bote dem andern, dem König von Babel zu melden, dass seine Stadt an allen Enden genommen ist, dass die Übergänge besetzt, die Bollwerke verbrannt und die Krieger verzagt sind. Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Die Tochter Babel ist wie eine Tenne zur Zeit, da man sie feststampft: noch ein Kleines, so kommt die Zeit ihrer Ernte. «Nebukadrezar, der König von Babel, hat mich gefressen, hat mich verstört; als leeres Gefäss hat er mich hingestellt; er hat mich verschlungen wie ein Drache, hat seinen Bauch gefüllt; aus meiner wonnigen Heimat hat er mich fortgestossen. Meine Misshandlung und mein Elend komme über Babel!» spreche die Bürgerschaft Zions - «und mein Blut über die Bewohner Chaldäas!» spreche Jerusalem. Darum spricht der Herr also: Siehe, ich will deine Sache führen und dich rächen; ich will Babels Meer austrocknen und seine Quellen versiegen lassen. Und Babel soll zum Trümmerhaufen werden, zur Behausung der Schakale, zum Entsetzen und Gespött, zur menschenleeren Stätte. Alle brüllen sie wie die Löwen, knurren wie die Jungleuen. Sind sie gierig geworden, so richte ich ihnen das Gelage und mache sie trunken, dass sie betäubt werden und entschlafen zum ewigen Schlaf und nicht mehr erwachen, spricht der Herr. Ich lasse sie hinsinken wie Schafe zur Schlachtung, wie Widder und Böcke. Wie ist doch Sesach d. i. Babel genommen, erobert der Ruhm der Welt! Wie ist Babel zum Entsetzen geworden unter den Völkern! Über Babel flutet das Meer, von seinen tosenden Wogen ward es bedeckt. Seine Städte sind zur Wüste geworden, ein Land der Dürre und der Steppe; niemand wird darin wohnen, kein Mensch sie durchwandern. Ich will den Bei zu Babel heimsuchen, und was er verschlungen hat, will ich ihm aus dem Rachen reissen. Die Völker sollen ihm nicht mehr zuströmen. Auch die Mauer Babels ist gefallen. Mein Volk, ziehe aus Babel hinweg, ein jeder rette sein Leben vor dem glühenden Zorn des Herrn! Doch dass nur euer Herz nicht verzage und ihr euch nicht fürchtet bei den Gerüchten, die man im Lande hört, wenn in einem Jahre dies Gerücht auftritt und darnach im folgenden Jahre jenes Gerücht, wenn Gewalttat im Lande herrscht und Tyrann wider Tyrann sich erhebt. Darum siehe, es kommen Tage, da suche ich heim die Götzen Babels, und sein ganzes Land wird zuschanden, und todwund fällt alles darin. Da werden Himmel und Erde samt allem, was darin ist, über Babel frohlocken; denn von Norden her kommen ihm die Verwüster, spricht der Herr. Auch Babel muss fallen für die Erschlagenen Israels, wie für Babel gefallen sind die Erschlagenen der ganzen Erde. Ihr, die ihr dem Schwerte entronnen seid, ziehet hin, stehet nicht stille! Seid des Herrn eingedenk in der Ferne! Nach Jerusalem stehe euch der Sinn! «Wir sind beschämt; denn wir mussten Schmähreden hören. Scham bedeckt unser Angesicht; denn Fremde sind über die Heiligtümer im Hause des Herrn geraten.» Darum, siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da suche ich heim seine Götzen, und in seinem ganzen Lande werden Todwunde stöhnen. Ob auch Babel bis zum Himmel emporstiege und in der Höhe eine starke Feste baute, dennoch werde ich ihm die Verwüster kommen lassen, spricht der Herr. Horch! Geschrei von Babel her und grosses Verderben vom Land der Chaldäer! Denn der Herr verwüstet Babel und macht ein Ende seinem lauten Lärmen, und es brausen ihre d. h. der Feinde Wogen wie grosse Wasser, es erschallt das Getöse ihrer Rufe. Ja, der Verwüster kommt über Babel, und seine Helden werden gefangen; zerbrochen sind ihre Bogen. Denn ein Gott der Vergeltung ist der Herr, er zahlt's ihnen heim. Und ich mache sie trunken, seine Fürsten und Weisen, seine Statthalter, Vögte und Helden, dass sie entschlafen zum ewigen Schlaf und nicht mehr erwachen, spricht der Herr - Herr der Heerscharen ist sein Name. So spricht der Herr der Heerscharen: Die breite Mauer Babels wird bis auf den Grund zerstört und seine hohen Tore verbrannt werden, so dass Völker sich quälen für nichts und Nationen fürs Feuer sich abmühten. Das Wort, das der Prophet Jeremia Seraja, dem Sohne Nerias, des Sohnes Mahsejas, gebot, als dieser mit Zedekia, dem König von Juda, im vierten Jahre seiner Regierung nach Babel ging. Seraja aber war Quartiermeister. Jeremia schrieb alles Unglück, das über Babel kommen sollte, in ein Buch, alle Worte, die hier über Babel geschrieben sind. Und Jeremia sprach zu Seraja: Wenn du nach Babel kommst, so ersieh dir eine Gelegenheit und verlies alle diese Worte und sprich: «Herr, du hast diesem Orte angedroht, ihn zu vernichten, dass kein Bewohner darin bleiben solle, weder Mensch noch Tier; denn du sprachst: du wirst ewig wüst und öde sein.» Wenn du dann dieses Buch fertig verlesen hast, so binde einen Stein daran und wirf es mitten in den Euphrat und sprich: «So wird Babel versinken und nicht wieder emporkommen ob des Unglücks, mit dem ich es heimsuchen werde. a a Im hebräischen Text folgen hier noch die Worte: «sich abmühten; so weit die Worte Jeremias», die ursprüngliche Randbemerkung zu Vers 58 gewesen sein werden. Zerstörung Jerusalems. Wegführung nach BabelEinundzwanzig Jahre alt war Zedekia, als er König wurde, und elf Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hiess Hamutal, die Tochter Jeremias von Libna. Er tat, was dem Herrn missfiel, ganz wie Jojakim getan hatte. Denn wegen des Zornes des Herrn kam das über Jerusalem und Juda, dass er sie von seinem Angesichte verwarf. Zedekia aber fiel ab vom König von Babel. Da begab es sich im neunten Jahre seiner Regierung, am zehnten Tage des zehnten Monats, dass Nebukadrezar, der König von Babel, mit all seiner Heeresmacht wider Jerusalem heranzog; und sie belagerten es und bauten ein Belagerungswerk rings um die Stadt. So wurde die Stadt belagert bis ins elfte Jahr des Königs Zedekia. Im vierten Monat aber, am neunten Tage des Monats, als die Hungersnot in der Stadt schon gross war und das Landvolk nichts mehr zu essen hatte, da wurde Bresche in die Stadtmauer gelegt. Der König aber und alle Kriegsleute machten bei Nacht einen Ausfall aus der Stadt und entflohen durch das Tor zwischen den beiden Mauern, das am Garten des Königs lag, während die Chaldäer die Stadt rings einschlossen, und sie nahmen ihren Weg nach der Jordansteppe. Das Heer der Chaldäer aberjagte dem König nach, und sie holten ihn im Steppengebiet von Jericho ein, nachdem sein ganzes Heer sich zerstreut und ihn verlassen hatte. Sie griffen den König und führten ihn hinauf zum König von Babel nach Ribla im Lande Hamath, und der sprach ihm das Urteil. Der König von Babel liess die Söhne Zedekias vor dessen eignen Augen hinrichten; auch alle Fürsten Judas liess er zu Ribla hinrichten. Den Zedekia aber liess er blenden und in Ketten legen. Dann brachte ihn der König von Babel nach Babel und setzte ihn ins Gefängnis bis zum Tag seines Todes. Am zehnten Tage des fünften Monats sodann (nämlich im neunzehnten Jahre Nebukadrezars, des Königs von Babel) kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, der im Dienste des Königs von Babel stand, nach Jerusalem und verbrannte den Tempel des Herrn, den Königspalast und alle Häuser Jerusalems; alle grossen Häuser verbrannte er. Alle Mauern Jerusalems aber riss das ganze Chaldäerheer, das der Oberste der Leibwache bei sich hatte, ringsum nieder. Und den Rest des Volkes, der in der Stadt noch übriggeblieben war, und die Überläufer, die zum König von Babel übergegangen waren, und den Rest der Werkleute führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, in die Verbannung. Nur von den Geringen im Lande liess Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, etliche als Weingärtner und Ackerleute zurück. Aber die ehernen Säulen am Tempel des Herrn und die Kesselwagen und das eherne Meer beim Tempel des Herrn zerbrachen die Chaldäer und führten alles, was daran Erz war, nach Babel. Auch die Töpfe, Schaufeln, Messer, Sprengschalen und Schüsseln, kurz, alle ehernen Geräte, mit denen man den Dienst versah, nahmen sie hinweg. Auch die Becken, Räucherpfannen, Sprengschalen, Töpfe, Leuchter, Schüsseln und Becher, alles, was von Gold, und alles, was von Silber war, nahm der Oberste der Leibwache mit fort. Die beiden Säulen, das Eine Meer und die zwölf ehernen Rinder unter dem Meer, die der König Salomo für den Tempel des Herrn hatte machen lassen - das Erz all dieser Geräte war nicht zu wägen. Von den Säulen war die eine achtzehn Ellen hoch, und eine Schnur von zwölf Ellen umspannte sie, und sie war vier Finger dick und innen hohl. Oben daraufwar ein eherner Knauf, und die Höhe des einen Knaufs war fünf Ellen, und ein Geflecht und Granatäpfel waren an dem Knauf ringsum, alles, von Erz. Ebenso war es an der zweiten Säule. So waren der Granatäpfel 96, freihängend; im ganzen aber waren es hundert Granatäpfel am Geflecht ringsum. Und der Oberste der Leibwache nahm Seraja, den ersten Priester, und Zephanja, den zweiten Priester, und die drei Schwellenhüter; aus der Stadt aber nahm er einen Hofbeamten, der über das Kriegsvolk gesetzt war, und sieben Männer von den Vertrauten des Königs, die man in der Stadt vorfand, und den Schreiber des Feldhauptmanns, der das Landvolk für den Kriegsdienst aushob, desgleichen sechzig Mann aus dem Landvolk, die sich in der Stadt vorfanden - die nahm Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, und brachte sie zum König von Babel nach Ribla. Und der König von Babel liess sie zu Ribla im Lande Hamath hinrichten. So wurde Juda aus seinem Lande in die Verbannung geführt. Dies ist das Volk, das Nebukadrezar in die Verbannung führte: im siebzehnten Jahre 3.023 Judäer, im achtzehnten Jahre Nebukadrezars aus Jerusalem 832 Seelen; im 23. Jahre Nebukadrezars führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, 745 Judäer in die Verbannung - im ganzen 4.600 Seelen. Und im 37. Jahre nach der Wegführung des Königs Jojachin von Juda, am 25. Tage des zwölften Monats, begnadigte Evilmerodach, der König von Babel, im Jahre seiner Thronbesteigung den König Jojachin von Juda und entliess ihn aus dem Gefängnis. Und er redete freundlich mit ihm und wies ihm seinen Sitz an über den andern Königen, die bei ihm in Babel waren. Er durfte seine Gefängniskleider ablegen und beständig an der königlichen Tafel essen sein ganzes Leben lang. Und sein Unterhalt, der ständige Unterhalt, wurde ihm vom König von Babel gewährt Tag für Tag, soviel er bedurfte, bis zum Tage seines Todes sein ganzes Leben lang. Jerusalem zerstört und einsamAch, wie sitzt so einsam die Stadt einst reich an Volk! wie ist sie zur Witwe geworden, die gross war unter den Völkern! Die da Fürstin war unter den Städten, ist dienstbar geworden. Sie weint und weint durch die Nacht, Tränen auf der Wange; keiner ist da, der sie tröste, von all ihren Liebhabern, all ihre Freunde sind untreu, sind ihr zu Feinden geworden. Fort aus der Heimat ist Juda vor Elend und harter Knechtschaft, nun weilt es unter den Heiden, findet keine Ruhstatt. Alle seine Verfolger holen es ein inmitten der Bedrängnis. Die Wege nach Zion trauern, niemand pilgert zum Feste. All ihre Tore sind verödet, ihre Priester seufzen, ihre Jungfrauen sind verhärmt, sie selbst hat bitteres Weh. Ihre Bedränger sind obenauf, ihren Feinden geht es wohl; denn der Herr hat ihr Trübsal gesandt um all ihrer Sünden willen. Gefangen sind ihre Kindlein, von dannen gezogen vor dem Bedränger her. Entschwunden ist der Tochter Zion all ihre Herrlichkeit; ihre Fürsten wurden gleich Hirschen, die keine Weide finden; sie zogen kraftlos dahin vor dem Verfolger. Jerusalem gedenkt der Tage ihres Elends und ihrer Irrsal, all ihrer Kostbarkeiten, die sie einstmals besass, da ihr Volk in Feindeshand fiel, keiner ihr half. Ihre Feinde schauten sie, lachten ob ihrer Vernichtung. Schwer hat Jerusalem gesündigt, drum ist sie zum Abscheu geworden; die sie in Ehren hielten, verachten sie, weil sie ihre Blosse gesehen. Auch sie selber seufzt und wendet sich ab. Besudelt ist ihre Schleppe, sie hat nicht das Ende bedacht. So ist sie gar tief gefallen; niemand ist, der sie tröste. «Ach, Herr, siehe an mein Elend, denn gross tut der Feind!» Der Feind hat seine Hand ausgestreckt nach allem, was sie Köstliches hatte; denn sie hat sehen müssen, wie Heiden in ihr Heiligtum drangen, denen du doch verboten, in deine Gemeinde zu kommen. All ihre Bewohner seufzen, suchen nach Brot; was einer Köstliches hat, das gibt er um Speise, das Leben zu fristen. «Sieh doch, o Herr, und schaue, wie verachtet ich bin!» «Kommt, ihr alle, die ihr vorübergeht, schauet und seht, ob ein Schmerz sei wie der Schmerz, der mir angetan worden, mit dem der Herr mich geschlagen am Tage seines glühenden Zorns. Aus der Höhe hat er Feuer in meine Gebeine gesandt, mich gezüchtigt, meinen Füssen hat er ein Netz gespannt, mich zurückgerissen; er hat mich verstört, mich krank gemacht allezeit. Er hat gewacht über meine Sünden, sie schlangen sich um meine Hände; sie lasten als Joch auf meinem Nacken, haben meine Kraft gebrochen. Der Herr hat mich in die Hand derer gegeben, denen ich nicht widerstehen konnte. Alle Helden in meinem Bereich hat der Herr verworfen, hat ein Fest wider mich ausgerufen, meine Jungmannschaft zu zerschmettern. Die Kelter hat der Herr getreten der Jungfrau, der Tochter Juda. Darob weine ich, mein Auge zerfliesst in Tränen; denn fern von mir ist der Tröster, der mich erquicken könnte. Meine Kinder sind verstört; denn der Feind ist übermächtig.» Zion streckt ihre Hände aus, doch niemand ist, der sie tröste. Der Herr hat wider Jakob entboten die Feinde ringsumher; Jerusalem ist unter ihnen zum Abscheu geworden. «Der Herr allein ist im Recht; denn seinem Worte habe ich getrotzt. Hört doch, ihr Völker alle, schaut an meinen Schmerz! Meine Jungfrauen und Jünglinge sind gefangen von dannen gezogen. Ich rief meinen Liebhabern, doch sie betrogen mich; meine Priester und Ältesten sind in der Stadt verschmachtet: sie suchten sich Speise und fanden keine. O Herr, sieh doch, mir ist so bange, es glüht mir in der Brust; mein Herz kehrt sich um in mir, weil ich so trotzig war. Draussen hat mir das Schwert die Kinder geraubt und drinnen die Seuche. Höre doch, wie ich seufze, ohne dass einer mich tröstet! All meine Feinde kennen mein Unglück, sie freuen sich, dass du es getan, dass du den Tag herbeigeführt, den du ausgerufen um all meiner Sünden willen. All ihre Bosheit komme vor dein Angesicht! Sie mögen mir gleich werden! Wie du mir getan hast, so tue auch ihnen! Denn meiner Seufzer sind viel, und mein Herz ist krank.» Unter Gottes ZorngerichtAch, wie umwölkt in seinem Zorn der Herr die Tochter Zion! Vom Himmel hat er zur Erde geschleudert die Herrlichkeit Israels, hat des Schemels seiner Füsse nicht gedacht am Tag seines Zorns. Erbarmungslos hat der Herr vernichtet alle Auen Jakobs, hat niedergerissen in seinem Grimm die Festen der Tochter Juda, hat zu Boden geworfen, entweiht das Königreich und seine Fürsten. Abgehauen hat er in glühendem Zorn jegliches Hon4? Israels, hat seine Rechte zurückgezogen beim Nahen des Feindes, hat Jakob versengt wie eine feurige Lohe, die um sich frisst. a Vergl. Anmerkung zu 1. Sam. 2, 1 Er hat seinen Bogen gespannt wie ein Feind, dastehend wie ein Bedränger, und alle Augenweide gemordet im Zelt der Tochter Zion; seinen Grimm hat er ausgeschüttet wie Feuer. Der Herr ist geworden wie ein Feind, hat Israel vernichtet, vernichtet alle seine Paläste, zerstört seine Festen und Jammer auf Jammer gehäuft über die Tochter Juda. Er hat seine Hütte verwüstet, hat seinen Festort verheert; in Vergessenheit gebracht hat der Herr Festtag und Sabbat in Zion, hat König und Priester verworfen in seinem grimmigen Zorn. Seinen Altar hat der Herr Verstössen, verworfen sein Heiligtum, die Mauern von Zions Palästen in die Hand der Feinde gegeben; im Hause des Herrn erscholl ihr Geschrei wie am Festtag. Der Herr hat beschlossen, zu verderben die Mauern der Tochter Zion; er hat die Messschnur ausgespannt, seiner Hand nicht gewehrt zu zerstören. Trauern müssen Bollwerk und Mauer, allzumal härmen sie sich. Ihre Tore sind in die Erde versunken, zerschlagen sind ihre Riegel. Ihr König und ihre Fürsten sind unter den Heiden, der Weisung entbehrend, auch ihre Propheten empfangen keine Gesichte vom Herrn. Stumm sitzen am Boden die Ältesten der Tochter Zion, Staub auf das Haupt gestreut, das Trauertuch umgegürtet; die Jungfrauen Jerusalems senken das Haupt zur Erde. Meine Augen schwanden dahin in Tränen, es glühte mir in der Brust; mir brach das Herza ob dem Untergang der Tochter meines Volkes, da Kindlein und Säuglinge verschmachteten auf den Plätzen der Stadt. a Wörtlich: «es glühten meine Eingeweide, zur Erde ward ausgeschüttet meine Leber». Sie sprachen zu ihren Müttern: «Wo ist Brot?» da sie wie Todwunde verschmachteten auf den Plätzen der Stadt, da sie ihre Seelen aushauchten an der Brust ihrer Mütter. Was soll ich neben dich stellen, womit dich vergleichen, Tochter Jerusalem? was dir gleichsetzen, dich zu trösten, Jungfrau, Tochter Zion? Denn gross wie das Meer ist dein Verderben; wer könnte dich heilen? Deine Propheten haben dir erschaut Trug und Tünche, haben nicht aufgedeckt deine Schuld, die Verbannung von dir zu wenden, sie haben dir Aussprüche erschaut der Lüge und der Verführung. Alle, die des Weges vorübergingen, klatschten über dich in die Hände; höhnten und schüttelten den Kopf über die Tochter Jerusalem: «Ist das die Stadt, die man die schönste nannte, die Wonne der ganzen Erde?» Alle deine Feinde rissen das Maul über dich auf, höhnten und knirschten mit den Zähnen, sprachen: «Wir haben sie vernichtet! Ja, das ist der Tag, auf den wir gehofft; wir haben ihn erlebt, geschaut.» Der Herr hat vollbracht, was er beschlossen, hat ausgeführt, was er gedroht, was er seit der Vorzeit befohlen, hat niedergerissen ohne Erbarmen, den Feind über dich frohlocken lassen, das Horr? deiner Dränger erhoben. a Vergl. Anmerkung zu 1. Sam. 2, 1 Schreie laut zum Herren, Jungfrau, Tochter Zion! Lass strömen die Tränen wie einen Bach bei Tag und bei Nacht! Gönne dir keine Ruhe, dein Auge raste nicht! Stehe auf, klage in der Nacht, zu Beginn jeder Nachtwache! Schütte dein Herz aus wie Wasser vor dem Angesichte des Herrn! Erhebe zu ihm deine Hände für das Leben deiner Kindlein, die dahinschmachten vor Hunger an allen Enden der Strassen! Sieh doch, o Herr, und schaue: Wem hast du solches getan? Sollen Mütter ihre Leibesfrucht essen, die Kinder, die sie gehätschelt? Sollen im Heiligtum des Herrn gemordet werden Priester und Prophet? Hingestreckt auf den Strassen liegen Knabe und Greis, meine Jungfrauen und Jünglinge sind durch das Schwert gefallen; du hast sie gemordet am Tag deines Zorns, erbarmungslos sie geschlachtet. Du beriefst sie wie am Festtag aus meinen Weilern ringsum; doch am Tage des Zornes des Herrn ist keiner entronnen, entkommen. Die ich gehätschelt und grossgezogen, mein Feind hat sie vertilgt. Trost im LeidenIch bin der Mann, der Elend erfahren durch die Rute seines Grimms. Er hat mich getrieben, mich geführt in lichtloses Dunkel. Nur gegen mich kehrt er immer wieder, den ganzen Tag, seine Hand. Hinschwinden liess er mir Fleisch und Haut, zerbrach mein Gebein. Aufgetürmt hat er rings um mich Bitterkeit und Mühsal, hat mich in Finsternis gelegt gleich ewig Toten. Er hat mir jeden Ausgang versperrt, mich in schwere Fesseln geschlagen. Ob ich gleich schreie und flehe - er verlegt meinem Gebete den Weg. Er hat meine Wege mit Quadern versperrt, hat krumm gemacht meine Pfade. Er lauert auf mich wie ein Bär, wie ein Löwe im Versteck. Er hat mich Irrwege geführt und mich zerfleischt, mich verstört. Er hat seinen Bogen gespannt und mich dem Pfeil zum Ziele gesetzt, hat die Söhne seines Köchers mir in die Nieren geschossen. Ich bin meinem ganzen Volk zum Gelächter geworden, zum Spottlied den ganzen Tag. Er hat mich gesättigt mit Bitterkeit, mich mit Wermut getränkt. Er liess meine Zähne an Kies sich zerreiben, trat mich in die Asche nieder, verstiess meine Seele aus dem Frieden. Des Glücks vergass ich und dachte: Dahin ist mein Glanz, dahin meine Hoffnung auf den Herrn. Meines Elends und meiner Irrsal zu gedenken, ist Wermut und Gift. Ohne Unterlass denkt meine Seele daran und ist gebeugt in mir. Das will ich zu Herzen nehmen, darum will ich hoffen: Die Guttaten des Herrn sind noch nicht aus, ja, sie sind noch nicht zu Ende. Jeden Morgen neu ist sein Erbarmen, und gross ist seine Treue. Der Herr ist mein Teil, spricht meine Seele, darum will ich auf ihn hoffen. Der Herr ist gütig gegen den, der auf ihn hofft, gegen die Seele, die ihn sucht. Es ist gut, in Stille zu harren auf die Hilfe des Herrn. Es ist dem Manne gut, ein Joch zu tragen in seiner Jugend. Er sitze einsam und schweige, wenn er es ihm auflegt. Er beuge seinen Mund in den Staub, vielleicht ist noch Hoffnung. Er biete dem, der ihn schlägt, den Backen, lasse sich sättigen mit Schmach. Denn der Herr wird nicht auf ewig Verstössen: wenn er betrübt hat, erbarmt er sich wieder nach der Fülle seiner Gnade; denn nicht aus Lust plagt und betrübt er die Menschenkinder. Dass man mit Füssen tritt alle Gefangenen der Erde, dass man das Recht des Mannes beugt vor dem Höchsten, dass man den Menschen bedrückt in seinem Rechtsstreit, sollte der Herr das nicht sehen? Wer kann so befehlen, dass etwas geschieht, ohne dass der Herr es geboten? Kommt nicht vom Munde des Höchsten so Glück wie Unglück? Worüber soll klagen der Mensch, der da lebt? Ein jeder über seine Sünde! Lasset uns prüfen und erforschen unsre Wege und umkehren zum Herrn! Lasset uns unsre Herzen als Opfer darbringen vor Gott im Himmel! Wir sind abtrünnig und widerspenstig gewesen; darum hast du nicht vergeben, hast dich in Zorn gehüllt und uns verfolgt, hast getötet und nicht geschont, hast dich in Gewölk gehüllt, dass das Gebet nicht hindurchdrang. Du hast uns zum Auswurf gemacht, zum Abscheu unter den Völkern. All unsre Feinde haben über uns das Maul aufgerissen; Grauen und Grube sind uns geworden, Verwüstung und Verderben. Von Wasserbächen strömt mein Auge ob dem Sturz meines Volkes. Ruhelos fliesst mein Auge und kann nicht aufhören, bis der Herr vom Himmel herabschaut und dareinsieht. Mein Auge schmerzt mich um der Töchter meiner Stadt willen. Gejagt haben mich wie einen Vogel, die mir feind sind ohne Ursache. Sie haben mein Leben in der Grube vernichtet und Steine auf mich geworfen. Die Wasser gingen über mein Haupt, ich dachte: Nun bin ich verloren. 55 Ich rief deinen Namen an, o Herr, aus der Tiefe der Grube. - - - Du hast meine Stimme gehört; verschliesse nicht dein Ohr meinem Flehen. Du warst nahe, als ich dich anrief; du hast gesprochen: Fürchte dich nicht! Du hast, o Herr, meine Sache geführt, hast mein Leben errettet. Du hast, o Herr, meine Unbill gesehen; hilf mir zu meinem Rechte! Du hast all ihre Rachgier gesehen, all ihre Anschläge wider mich, hast ihr Schmähen gehört, o Herr, all ihre Anschläge wider mich, das Gerede meiner Widersacher, die Böses wider mich sinnen allezeit. Ob sie niedersitzen oder aufstehen, achte auf sie; ich bin ihr Spottlied. Du wirst ihnen vergelten, o Herr, nach dem Tun ihrer Hände. Du wirst ihre Herzen verblenden. Dein Fluch treffe sie! Du wirst sie verfolgen mit Grimm, sie vertilgen unter deinem Himmel. In tiefstem Elend und JammerAch, wie schwarz wird das Gold! wie wandelt sich das edle Metall! Hingeschüttet werden die heiligen Steine an allen Strassenecken. Die Söhne Zions, die kostbaren, mit feinem Golde nur aufzuwiegen, wie sind sie gleichgeachtet irdenen Geschirren, dem Machwerk von Töpfers Hand! Selbst Schakale reichen die Brust, säugen ihre Jungen; die Tochter meines Volkes ward grausam wie die Strausse in der Wüste. Dem Säugling klebte die Zunge vor Durst am Gaumen; die Kindlein verlangten nach Brot, niemand brach es ihnen. Die einst Leckerbissen gegessen, verschmachteten auf den Strassen; die man auf Purpur hegte, mussten auf Düngerhaufen liegen. So war denn die Schuld meines Volkes grösser als Sodoms Sünde, das im Nu zerstört ward ohne Zutun von Menschenhand. Seine Fürsten waren reiner als Schnee, weisser als Milch; ihr Leib war röter als Korallen, wie Saphir ihre Gestalt. Ihr Aussehen ist schwärzer geworden als Russ, man erkennt sie nicht auf den Gassen; ihre Haut klebt an ihrem Gebein, sie ist trocken geworden wie Holz. Glücklicher waren, die das Schwert erschlug, als die der Hunger erschlug, die, vom Hunger durchbohrt, hinschmachteten, aus Mangel an Früchten des Feldes. Weichherzige Frauen haben mit eignen Händen ihre Kinder gekocht; sie sind ihre Speise geworden beim Sturz meines Volkes. Voll ausgewirkt hat der Herr seinen Grimm, ausgeschüttet die Glut seines Zorns, hat Feuer an Zion gelegt; das hat seine Grundfesten verzehrt. Nicht hätten's geglaubt die Könige der Erde, nicht die Bewohner alle der Welt, dass ein Dränger und Feind eindringen würde in Jerusalems Tore. Ob der Sünden seiner Propheten ist es geschehen, ob der Schuld seiner Priester, die das Blut der Gerechten darin vergossen haben. Sie taumelten durch die Strassen wie Blinde, befleckt mit Blut, so dass man ihre Kleider nicht anrühren durfte. «Weicht aus! ein Unreiner!» rief man vor ihnen, «weicht aus! berührt ihn nicht! Wenn sie umhertaumeln wollen, so sollen sie nicht ferner hier bleiben!» Der Herr selber hat sie zerstreut, er will sie nimmermehr ansehen. Der Priester achtete er nicht, erbarmte sich nicht über die Ältesten. Stetsfort schmachteten unsre Augen nach der Hilfe - vergebens! Auf unsrer Warte spähten wir nach einem Volk, das nicht hilft. Man lauerte auf unsre Schritte, dass wir kaum über einen freien Platz gehen konnten. Unser Ende war nahe, unsre Tage hatten sich erfüllt; ja, unser Ende war gekommen. Unsre Verfolger waren schneller als die Adler des Himmels; auf den Bergen haben sie nach uns gejagt, auf uns gelauert in der Wüste. Unser Lebenshauch, der Gesalbte des Herrn, ward in ihren Gruben gefangen, er, von dem wir sagten: «In seinem Schatten werden wir leben unter den Völkern.» Freue dich nur und frohlocke, Tochter Edom, die du wohnst im Lande Uz! Auch an dich wird der Kelch kommen; du wirst trunken werden und dich entblössen. Deine Schuld ist getilgt, Tochter Zion; er wird dich nicht mehr in die Verbannung führen. Deine Schuld, Tochter Edom, sucht er heim, deckt auf deine Sünden. Herr, wende unser Geschick!Gedenke, o Herr, was uns geschehen, schau her und sieh unsre Schmach! Unser Erbe ist Fremden zugefallen, Ausländern unsre Häuser. Wir sind Waisen geworden, vaterlos, unsre Mütter zu Witwen. Das Wasser, das wir trinken, müssen wir bezahlen, nur um Geld bekommen wir Holz. Auf dem Nacken sitzen uns die Verfolger; wir sind ermattet, man gönnt uns nicht Ruhe. Den Ägyptern unterwerfen wir uns, den Assyrern, um uns satt zu essen. Unsre Väter haben gesündigt, sie sind nicht mehr; und wir, wir tragen ihre Schuld. Knechte beherrschen uns, niemand entreisst uns ihrer Hand. Mit Lebensgefahr holen wir unser Brot, in Furcht vor dem Schwert der Wüste. Unsre Haut glüht wie ein Ofen vor den Gluten des Hungers. Frauen wurden in Zion geschändet, Mädchen in den Städten Judas. Die Fürsten wurden durch ihre Hand gehängt, die Ältesten nicht geehrt. Jünglinge mussten die Handmühle tragen, und Knaben strauchelten unter der Holzlast. Die Greise beraten nicht mehr im Tor, die Jünglinge lassen ihr Saitenspiel. Die Freude unsres Herzens hat ein Ende, unser Reigen hat sich in Klage verkehrt. Die Krone unsres Hauptes ist gefallen. Wehe uns, dass wir gesündigt haben! Darob ist unser Herz krank geworden, darob sind unsre Augen trübe, dass der Berg Zion wüste liegt, dass Füchse daraufstreifen. Du, o Herr, thronest in Ewigkeit, dein Thron steht für und für. Warum willst du unser auf immer vergessen, uns so lange verlassen? Führe uns zu dir zurück, o Herr, auf dass wir wiederkehren! Erneuere unsre Tage wie vor alters! Oder hast du uns gänzlich verworfen, zürnest uns gar so sehr? Berufung und Weihe des ProphetenEs begab sich im dreissigstenDiese Zählung ist völlig unklar. Vielleicht hiess es ursprünglich: «im dreizehnten Jahre des Königs Nebukadnezar von Babel». Jedenfalls ist das Jahr 593 vor Christus gemeint. Jahre, am fünften Tage des vierten Monats, als ich am Flusse Ahebar unter den Verbannten war, da tat sich der Himmel auf, und ich sah göttliche Gesichte. Am fünften Tage des Monats nämlich - es war das fünfte Jahr nach der Verbannung des Königs Jojachin - erging das Wort des Herrn an den Priester Ezechiel, den Sohn Busis, im Lande der Chaldäer am Flusse Chebar, und es kam daselbst die Hand des Herrn über ihn. Ich sah aber, wie ein Sturmwind daherkam von Norden her und eine grosse Wolke, umgeben von strahlendem Glanz und einem unaufhörlichen Feuer, aus dessen Mitte es blinkte wie Glanzerz. Und mitten darin erschienen Gestalten wie von vier lebenden Wesen; die waren anzusehen wie Menschengestalten. Und ein jedes hatte vier Gesichter und ein jedes vier Flügel. Ihre Beine waren gerade, und ihre Fussohle war wie die Fussohle eines Kalbes, und sie funkelten wie blankes Erz. Unter ihren Flügeln an ihren vier Seiten hatten sie Menschenhände, und die Flügel von allen vieren berührten einander, und ihre Gesichter wandten sich nicht um, wenn sie gingen; ein jedes ging gerade vor sich hin. Ihre Gesichter abersahen so aus: ein Menschengesicht nach vorn bei allen vieren, ein Löwengesicht auf der rechten Seite bei allen vieren, ein Stiergesicht auf der linken Seite bei allen vieren und ein Adlergesicht bei allen vieren nach innen. Und ihre Flügel waren nach oben hin ausgespannt bei allen vieren; bei einem jeden berührten sich zwei Flügel mit denen der andern, während zweie ihre Leiber bedeckten. Ein jedes ging gerade vorsieh hin; wohin sie der Geist zu gehen trieb, dahin gingen sie, ohne sich im Gehen zu wenden. Und zwischen den lebenden Wesen war es anzusehen, wie wenn feurige Kohlen brennten; es war anzusehen, als würden Fackeln zwischen den lebenden Wesen hin und herfahren, und das Feuer hatte einen strahlenden Glanz, und aus dem Feuer fuhren Blitze. Und die lebenden Wesen liefen hin und her, dass es aussah wie Blitze. Weiter sah ich neben jedem der vier lebenden Wesen ein Rad auf dem Boden. Das Aussehen der Räder war wie der Schimmer eines Chrysoliths, und die vier Räder waren alle von gleicher Gestalt, und sie waren so gearbeitet, als wäre je ein Rad mitten in dem andern. Sie konnten nach allen vier Seiten gehen, ohne sich im Gehen zu wenden. Und ich sah, dass sie Felgen hatten, und ihre Felgen waren voll Augen ringsherum an allen vier Rädern. Wenn die lebenden Wesen gingen, so gingen auch die Räder neben ihnen; und wenn sich die lebenden Wesen vom Boden erhoben, so erhoben sich auch die Räder. Wohin jene der Geist zu gehen trieb, dahin gingen auch die Räder, und sie erhoben sich zugleich mit jenen; denn der Geist der lebenden Wesen war in den Rädern. Wenn jene gingen, gingen auch sie, und wenn jene stillstanden, standen auch sie still, und wenn jene sich vom Boden erhoben, so erhoben sich auch die Räder zugleich mit ihnen; denn der Geist der lebenden Wesen war in den Rädern. Und über den Häuptern der lebenden Wesen war etwas wie eine feste Platte3, schimmernd wie furchtbarer Kristall, hingebreitet oben über ihren Häuptern. a Andre übersetzen «Feste» oder «Gewölbe». Und unter der festen Platte waren ihre Flügel ausgespannt, je einer an den andern reichend, und ein jedes hatte deren zwei, die ihre Leiber bedeckten. Und wenn sie gingen, hörte ich ihre Flügel rauschen gleich dem Rauschen grosser Wasser, gleich der Stimme des Allmächtigen, und ein Getöse wie das eines Heerlagers. Wenn sie aber stillstanden, senkten sie ihre Flügel. Und siehe, über der festen Platte, die über ihrem Haupte lag, war es anzusehen wie Saphirstein mit etwas wie einem Thron darauf; und auf dem, was wie ein Thron aussah, war eine Gestalt wie ein Mensch anzusehen, oben darauf. Und ich sah es blinken wie Glanzerz von der Stelle an aufwärts, die aussah, als wären es ihre Hüften; abwärts aber von der Stelle an, die aussah, als wären es ihre Hüften, sah ich einen Schein wie von Feuer, und strahlender Glanz umgab rings die Gestalt. Wie der Bogen, der am Regentag in den Wolken erscheint, so war der strahlende Glanz ringsum anzusehen. Das war das Aussehen der Gestalt, in der die Herrlichkeit des Herrn erschien. Als ich sie sah, fiel ich auf mein Angesicht, und ich hörte die Stimme eines, der da redete. Der sprach zu mir: Menschensohn, stelle dich auf deine Füsse, ich will mit dir reden. Und als er zu mir redete, kam Geist in mich und stellte mich auf meine Füsse, und ich hörte den, der zu mir redete. Er sprach zu mir: Menschensohn, ich will dich zu den Kindern Israels senden, den abtrünnigen, die von mir abtrünnig geworden sind, sie wie ihre Väter, bis auf diesen heutigen Tag. Zu den Kindern mit frechem Antlitz und verstocktem Herzen will ich dich senden, und du sollst zu ihnen sagen: «So spricht Gott der Herr!» Mögen sie dann hören, oder mögen sie es lassen - denn sie sind ein widerspenstiges Geschlecht -, sie sollen erkennen, dass ein Prophet unter ihnen aufgetreten ist. Du aber, Menschensohn, fürchte dich nicht vor ihnen und erschrick nicht vor ihren Worten, wenn Disteln und Dornen um dich sind und du unter Skorpionen wohnst. Fürchte dich nicht vor ihren Worten und erschrick nicht vor ihrem Angesicht; denn sie sind ein widerspenstiges Geschlecht. Rede zu ihnen meine Worte, mögen sie nun hören, oder mögen sie es lassen; denn sie sind ein widerspenstiges Geschlecht. Du aber, Menschensohn, höre, was ich zu dir rede; sei nicht widerspenstig wie das widerspenstige Geschlecht. Tue deinen Mund auf und iss, was ich dir gebe. Und ich sah, wie eine Hand gegen mich ausgestreckt war, und siehe, sie hielt eine Schriftrolle. Und er breitete sie vor mir aus, und sie war auf der Vorderseite und auf der Rückseite beschrieben, und es waren daraufgeschrieben Klage und Ach und Wehe. Und er sprach zu mir: Menschensohn, iss diese Rolle und gehe hin und rede zum Hause Israel. Da öffnete ich meinen Mund, und er gab mir die Rolle zu essen und sprach zu mir: Menschensohn, speise deinen Leib und fülle deine Eingeweide mit dieser Rolle, die ich dir gebe. Da ass ich sie, und sie wurde in meinem Munde so süss wie Honig. Dann sprach er zu mir: Menschensohn, auf, gehe zum Hause Israel, und rede zu ihnen meine Worte. Denn nicht zu einem Volke mit dunkler Sprache oder schwerer Zunge bist du gesandt, sondern zum Hause Israel, auch nicht in die Völkerwelt, deren Rede du nicht verstehen könntest. Wenn ich dich zu solchen Leuten sendete, sie würden auf dich hören. Aber das Haus Israel wird nicht auf dich hören wollen: denn sie wollen nicht auf mich hören. Das ganze Haus Israel hat eben eine harte Stirn und ein verstocktes Herz. Siehe, nun mache ich dein Angesicht hart gleich ihrem Angesicht und deine Stirn hart wie ihre Stirn. Wie Diamant, härter als Fels, mache ich deine Stirn. Fürchte dich nicht vor ihnen, und erschrick nicht vor ihrem Angesicht; denn sie sind ein widerspenstiges Geschlecht. Weiter sprach er zu mir: Menschensohn, all meine Worte, die ich zu dir rede, fasse zu Herzen und leihe ihnen dein Ohr! Auf, gehe zu den Verbannten, zu den Kindern deines Volkes, rede zu ihnen und sage ihnen, mögen sie es nun hören, oder mögen sie es lassen: «So spricht Gott der Herr!» Da hob mich der Geist3 empor, und ich hörte hinter mir ein gewaltiges Getöse, als sich die Herrlichkeit des Herrn von ihrer Stelle erhob, (a Möglich ist auch die Übersetzung «Wind»; das hebräische Wort bedeutet «Wind» und «Geist».) das Rauschen der Flügel der lebenden Wesen, die einander berührten, und das Rasseln der Räder zugleich mit ihnen, ein gewaltiges Getöse. Der Geist aber hob mich empor und entrückte mich, und ich ging dahin voll bitteren Unmuts, und die Hand des Herrn lastete schwer auf mir. So kam ich nach Tel-Abib zu den Verbannten, welche am Flusse Chebar wohnten. Dort sass ich sieben Tage lang betäubt unter ihnen. Nach sieben Tagen aber erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, zum Wächter habe ich dich bestellt dem Hause Israel: wenn du ein Wort aus meinem Munde vernimmst, so sollst du sie in meinem Namen verwarnen. Wenn ich zum Frevler sage: «Du musst sterben!» und du verwarnst ihn nicht und sagst nichts, den Frevler vor seinem frevlen Wandel zu warnen, um ihn am Leben zu erhalten, so wird jener Frevler um seiner Schuld willen sterben, sein Blut aber fordere ich von dir. Hast du aber den Frevler verwarnt, und er steht nicht ab von seinem Frevel und seinem Wandel, so wird jener Frevler um seiner Schuld willen sterben, du aber hast deine Seele gerettet. Und wenn sich ein Gerechter von seiner Gerechtigkeit abwendet und Unrecht tut und ich ihn straucheln lasse, so muss er sterben: hast du ihn nicht verwarnt, so stirbt er um seiner Sünde willen, und seiner gerechten Taten, die er getan hat, wird nicht mehr gedacht, sein Blut aber fordere ich von dir. Hast du aber den Gerechten verwarnt, damit er nicht sündige, und er sündigt nicht, so bleibt er am Leben, weil er sich hat warnen lassen, und du hast deine Seele gerettet. Und die Hand des Herrn kam über mich, und er sprach zu mir: Stehe auf und gehe hinaus in die Ebene, dort will ich mit dir reden. Und ich stand auf und ging hinaus in die Ebene: und siehe da, es stand die Herrlichkeit des Herrn daselbst, wie ich sie am Flusse Chebar geschaut hatte. Da fiel ich auf mein Angesicht, und Geist kam in mich und stellte mich auf die Füsse, und der Herr redete mit mir und sprach zu mir: Gehe heim und schliesse dich in dein Haus ein. Und siehe, Menschensohn, man wird Stricke an dich legen und dich damit binden, so dass du nicht hinausgehen kannst unter die Leute. Und ich werde dir die Zunge am Gaumen kleben lassen, dass du stumm bleibest und ihnen nicht ein Strafprediger seiest. Denn sie sind ein widerspenstiges Geschlecht. Aber wenn ich mit dir rede, dann will ich deinen Mund auftun, und du sollst zu ihnen sagen: «So spricht Gott der Herr!» Wer dann hören will, der höre, und wer es lassen will, der lasse es! Denn sie sind ein widerspenstiges Geschlecht. Sinnbildliche Ankündigung des Gerichts über JerusalemDu, Menschensohn, nimm dir einen Ziegelstein und lege ihn vor dich hin, dann ritze darauf eine Stadt ein, Jerusalem. Erstelle wider sie einen Belagerungswall und baue ein Bollwerk wider sie, schütte einen Damm wider sie auf, errichte Heerlager wider sie und stelle Sturmböcke auf rings um sie her. Dann hole dir eine eiserne Platte und stelle sie als eiserne Mauer zwischen dich und die Stadt und richte dein Angesicht wider sie: sie soll belagert sein, und du sollst sie belagern. Ein Zeichen ist dies für das Haus Israel. Du, lege dich auf deine linke Seite, und ich will die Schuld des Hauses Israel auf dich legen. So viele Tage du so liegen wirst, so lange sollst du ihre Schuld tragen. Ich lege dir die Jahre ihrer Schuld in einer entsprechenden Zahl, von Tagen auf-190 Tage -, so lange sollst du die Schuld des Hauses Israel tragen. Und wenn du diese Tage vollendet hast, so lege dich auf deine rechte Seite und trage die Schuld des Hauses Juda vierzig Tage lang; je einen Tag für jedes Jahr lege ich dir auf. Nun richte dein Angesicht und deinen entblössten Arm auf die Belagerung Jerusalems hin und weissage wider die Stadt. Und siehe, ich lege dir Stricke an, dass du dich nicht von einer Seite auf die andre wenden kannst, bis du die Tage deiner Bedrängnis vollendet hast. Du, nimm dir Weizen und Gerste, Bohnen und Linsen, Hirse und Spelt und tue das alles zusammen in ein Geschirr und mache dir Brot daraus; so viele Tage, als du auf der Seite liegen musst, iss davon -190 Tage. Die ursprüngliche Stellung der Verse 10 und 11 ist vermutlich hinter Vers 15. Und deine Speise sollst du abgewogen essen, jeden Tag zwanzig Lot; in mehreren Malen sollst du sie essen. Auch das Wasser sollst du abgemessen trinken, ein sechstel Hin; in mehreren Malen sollst du es trinken. In Form von Gerstenfladen sollst du es essen, auf Menschenkot sollst du es backen vor ihren Augen. Und der Herr sprach: So sollen die Israeliten ihr Brot unrein essen unter den Heiden, unter die ich sie Verstössen will. Da sprach ich: Ach Herr, mein Gott, siehe, ich bin noch nie verunreinigt gewesen; von meiner Jugend an bis heute habe ich niemals von einem verendeten oder zerrissenen Tier gegessen, und es ist niemals Greuelfleisch in meinen Mund gekommen. Da sprach er zu mir: Nun, so gestatte ich dir Kuhmist anstatt Menschenkot; bereite dein Brot darauf. Dann sprach er zu mir: Menschensohn, siehe, ich will in Jerusalem die Stütze des Brotes zerbrechen - sie sollen ihr Brot abgewogen essen und in Bekümmernis, und ihr Wasser abgemessen trinken und mit Entsetzen -, damit sie an Brot und Wasser Mangel leiden und sich entsetzen, einer wie der andre, und um ihrer Schuld willen dahinschwinden. Du, Menschensohn, nimm dir ein scharfes Schwert! Als Schermesser sollst du es dir nehmen und damit dein Haupthaar und deinen Bart abscheren; darnach nimm dir eine Waage und teile die Haare ab: ein Drittel verbrenne inmitten der Stadt, wenn die Tage der Belagerung vollendet sind, ein Drittel zerhaue mit dem Schwert rings um sie her, und ein Drittel streue in den Wind, und ich will das Schwert zücken hinter ihnen her. Von dort nimm einige wenige der Haare und binde sie in den Zipfel deines Gewandes. Und von diesen sollst du abermals einige nehmen und sie ins Feuer werfen und verbrennen. Dann sprich zum ganzen Haus Israel: So spricht Gott der Herr: Dies ist Jerusalem! Mitten unter die Heiden habe ich es gesetzt und deren Länder rings um es her. Aber es ward widerspenstig und frevelte gegen meine Gesetze mehr als die Heiden und gegen meine Satzungen mehr als die Länder rings um es her; denn sie verachteten meine Gesetze, wandelten nicht in meinen Satzungen. Darum spricht Gott der Herr also: Weil ihr widerspenstiger wäret als die Heiden rings um euch her, weil ihr nicht in meinen Satzungen gewandelt und meine Gesetze nicht gehalten habt, weil ihr vielmehr getan habt nach den Gesetzen der Heiden rings um euch her, darum - so spricht Gott der Herr -, siehe, will ich an dich Jerusalem! In deiner Mitte will ich Gericht halten vor den Augen der Heiden, will dir antun, dergleichen ich noch nie getan und auch niemals wieder tun werde, um all deiner Greuel willen. Darum werden in deiner Mitte Väter ihre Kinder aufessen, und Kinder werden ihre Väter aufessen; ich will in dir Gericht halten und alle, die in dir übrigbleiben, in alle Winde zerstreuen. Darum, so wahr ich lebe, spricht Gott der Herr, weil du mein Heiligtum mit all deinen Scheusalen und mit all deinen Greueln verunreinigt hast, fürwahr, so will auch ich dich Verstössen; mein Auge soll nicht gütig blicken, und ich will mich nicht erbarmen. Ein Drittel von dir soll an der Pest sterben und durch Hunger aufgerieben werden in deiner Mitte, ein Drittel soll durch das Schwert fallen rings um dich her, und ein Drittel will ich in alle Winde zerstreuen und hinter ihnen her das Schwert zücken. So wird mein Zorn sich voll auswirken, und ich will meinen Grimm an ihnen stillen; dann werden sie erkennen, dass ich, der Herr, es geredet habe in meinem Eifern, wenn ich meinen Grimm an ihnen auslasse. Und ich will dich zur Wüste machen samt deinen Tochterstädten rings um dich her vor den Augen aller, die vorübergehen. Zum Schmähwort und zum Hohn, zur Warnung und zum Entsetzen sollst du werden für die Heiden rings um dich her, wenn ich in dir Gericht halte mit meinen grimmigen Strafen - ich, der Herr, habe es geredet wenn ich die bösen Pfeile des Hungers gegen dich abschiesse, damit sie Verderben bringen - ich werde sie abschiessen, euch zu verderben -, wenn ich dann immer stärkern Hunger über dich bringe und dir die Stütze des Brotes zerbreche, wenn ich Hunger und wilde Tiere wider dich loslasse, damit sie dich der Kinder berauben, wenn Pest und Mord durch dich hinschreiten und ich das Schwert über dich bringe. Ich, der Herr, habe es geredet. Strafandrohung wider Land und Volk von JudaUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, richte dein Angesicht gegen die Berge Israels und weissage wider sie! Sprich: Ihr Berge Israels, höret das Wort Gottes des Herrn! So spricht Gott der Herr zu den Bergen und Hügeln, zu den Schluchten und Tälern: Wahrlich, ich werde das Schwert über euch bringen und eure Höhenheiligtümer zerstören. Eure Altäre sollen verwüstet und eure Sonnensäulen zerbrochen werden, und die unter euch erschlagen werden, lasse ich hinstürzen vor euren Götzen. Ich werde die Leichname der Israeliten vor ihre Götzen hinwerfen und eure Gebeine rings um eure Altäre hinstreuen. An all euren Wohnsitzen sollen die Städte verödet stehen und die Höhenheiligtümer verwüstet sein, dass eure Altäre öde und wüste liegen, dass eure Götzen zerbrochen und abgetan, eure Sonnensäulen umgehauen und eure Machwerke hinweggetilgt werden. Und es sollen Erschlagene mitten unter euch liegen, damit ihr erkennet, dass ich der Herr bin. Und wenn dann welche von euch, die dem Schwerte entronnen sind, unter den Völkern sein werden, wenn ihr in die Länder zerstreut werdet, so werden eure Entronnenen meiner gedenken unter den Heiden, wohin sie weggeführt worden sind. Und ich werde ihr buhlerisches Herz brechen, das von mir abgewichen ist, und ihre Augen, die buhlerisch nach ihren Götzen schauten; alsdann werden sie sich selbst zum Abscheu werden ob all des Bösen, das sie mit all ihren Greueln verübt haben, und sie werden erkennen, dass ich der Herr bin. Nicht umsonst habe ich gedroht, dieses Unheil über sie zu bringen. So spricht Gott der Herr: Klatsche in die Hände und stampfe mit dem Fusse und sprich: Ha! ob all der Greuel des Hauses Israel! Durchs Schwert, durch Hunger und Pest werden sie fallen! Wer in der Ferne weilt, wird an der Pest sterben; wer nahe ist, wird durch das Schwert fallen, und wer noch erhalten bleibt, wird Hungers sterben. So will ich meinen Grimm an ihnen auslassen. Alsdann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ihre Erschlagenen inmitten ihrer Götzen um ihre Altäre her liegen, auf jedem hohen Hügel, auf allen Gipfeln der Berge, unter jedem grünen Baum und jeder dichtbelaubten Terebinthe, dort, wo sie all ihren Götzen lieblich duftende Opfer darbrachten. Und ich will meine Hand wider sie ausrecken und das Land zur Wüste und Einöde machen von der Steppe Judas an bis nach Ribla in all ihren Wohnsitzen, damit sie erkennen, dass ich der Herr bin. Und3 es erging an mich das Wort des Herrn: (a Kap. 7. Der hebräische Text ist augenscheinlich besonders in der ersten Hälfte stark verderbt; er enthält namentlich eine Anzahl auffälliger Wiederholungen mit vielen Schreibfehlern. Die alten Übersetzungen ermöglichen nur vereinzelt eine Verbesserung. Die gegebene Übersetzung ist daher vielfach nur ein Notbehelf.) Du, Menschensohn, sprich: So spricht Gott der Herr zum Lande Israels: Ein Ende kommt! es kommt das Ende über die vier Säume des Landes! Jetzt kommt das Ende über dich: ich will meinen Zorn wider dich loslassen und dich richten nach deinem Wandel und dir die Strafe für all deine Greuel auflegen. Mein Auge soll nicht gütig auf dich blicken, und ich will mich nicht erbarmen, sondern dir die Strafe für deinen Wandel auflegen, und deine Greuel sollen in deiner Mitte sich auswirken, und du sollst erkennen, dass ich der Herr bin. So spricht Gott der Herr: Unglück auf Unglück, siehe, es kommt! Ein Ende kommt! es kommt das Ende über dich, siehe, es kommt! Es kommt die Reihe an dich, du Bewohner des Landes! Es kommt die Zeit, nahe ist der Tag, ein Tag der Bestürzung und nicht des Jauchzens auf den Bergen. Nun will ich in kurzem meinen Grimm über dich ausschütten und meinen Zorn an dir auslassen; ich will dich richten nach deinem Wandel und dir die Strafe für all deine Greuel auflegen. Mein Auge soll nicht gütig blicken, und ich will mich nicht erbarmen; nach deinem Wandel will ich dir die Strafe auflegen, und deine Greuel sollen in deiner Mitte sich auswirken, und du sollst erkennen, dass ich, der Herr, es bin, der da schlägt. Siehe, der Tag, siehe, er kommt! Hervorgegangen ist die Krone, erblüht ist der Stab, aufgeschossen der Übermut. Doch es verwelkt der gottlose Stab; aus ist's mit ihnen, aus ist's mit ihrem Gepränge. Es kommt die Zeit, es naht der Tag. Der Käufer freue sich nicht, der Verkäufer gräme sich nicht; denn Zornesglut kommt über all ihr Gepränge. Denn der Verkäufer wird nicht zu dem Verkauften zurückkehren, auch wenn sie noch unter den Lebenden am Leben sind; denn Zornesglut kommt über all ihr Gepränge, und keiner wird sein Leben festhalten um seiner Verschuldung willen. Stosst nur ins Horn und rüstet nur! Es wird doch niemand in den Kampf ziehen; denn meine Zornesglut kommt über all ihr Gepränge. Draussen das Schwert und drinnen die Pest und der Hunger! Wer auf dem Lande ist, wird durch das Schwert umkommen, und wer in der Stadt ist, den werden Hunger und Pest aufreiben. Und entrinnen welche von ihnen auf die Berge, so werden sie alle umkommen, ein jeder um seiner Verschuldung willen. Alle Hände werden erschlaffen und alle Knie in Wasser zerfliessen. Sie werden das Trauergewand umlegen, und Zittern wird sie bedecken; auf allen Gesichtern liegt die Scham und auf all ihren Häuptern Kahlheit. Sie werden ihr Silber auf die Gassen werfen, und ihr Gold wird als Unrat gelten. Ihr Silber und Gold vermag sie nicht zu retten am Zornestage des Herrn. Sie werden damit ihre Gier nicht stillen und ihren Leib nicht sättigen können. Denn es ist ihnen ein Anstoss gewesen zur Verschuldung, und seine schmucke Zier haben sie zur Hoffart verwendet; sie haben daraus ihre greulichen Bilder, ihre Scheusale gefertigt. Darum mache ich es ihnen zum Unrat; ich gebe es den Fremden zum Raube preis, den Gottlosesten auf Erden zur Beute, und ich wende mein Antlitz von ihnen. Räuber werden mein KleincaJ verunreinigen, werden darin eindringen und es entweihen; a Gemeint ist der Tempel in Jerusalem. denn das Land ist voll von Blutschuld und die Stadt voll Gewalttat. Ich werde die schlimmsten der Heiden heranführen, und sie werden ihre Häuser in Besitz nehmen. Ich werde ein Ende machen ihrem stolzen Hort, und ihre Heiligtümer sollen entweiht werden. Todesangst kommt, und sie werden Rettung suchen, und es gibt keine. Schlag kommt auf Schlag, und Schreckenskunde auf Schreckenskunde. Da werden sie beim Propheten umsonst Offenbarung suchen; und beim Priester wird keine Belehrung und bei den Ältesten kein Rat mehr sein. Der König wird in Trauer sein, der Fürst in Entsetzen sich kleiden, und die Hände des gemeinen Volks werden starr vor Schrecken. Nach ihrem Wandel will ich ihnen tun und über sie urteilen nach ihren eignen Urteilen: sie sollen erkennen, dass ich der Herr bin. Gesichte des Propheten: Jerusalems Götzendienst und Bestrafung. Die Herrlichkeit des Herrn verlässt die StadtUnd es begab sich im sechsten Jahre, am fünften Tage des fünften Monats, während ich in meinem Hause sass und die Ältesten Judas vor mir sassen, da kam dort über mich die Hand Gottes des Herrn, und ich hatte ein Gesicht: Ich sah eine Gestalt, die war anzusehen wie ein Mann; von seinen Hüften abwärts war es anzusehen wie Feuer, und von seinen Hüften aufwärts war es anzusehen wie heller Schein, wie Blinken von Glanzerz. Und er streckte etwas wie eine Hand aus und ergriff mich bei den Haaren meines Hauptes, und der Geis? hob mich empor zwischen Himmel und Erde und brachte mich in göttlichen Gesichten nach Jerusalem an den Eingang des Tores zum innern Vorhof, das nach Norden schaut, wo das Eifersuchtsbild sich befindet, das Gottes Eifersucht weckt. a Möglich ist auch die Übersetzung «Wind»; das hebräische Wort bedeutet «Wind» und «Geist». Und siehe, dort stand die Herrlichkeit des Gottes Israels, so anzusehen, wie ich sie in der Ebene gesehen hatte. Und er sprach zu mir: Menschensohn, erhebe deine Augen gen Norden! Da erhob ich meine Augen gen Norden; und siehe, nördlich vom Tore stand der Altar jenes Eifersuchtsbildes am Eingang. Da sprach er zu mir: Menschensohn, siehst du, was diese treiben? die grossen Greuel, die das Haus Israel hier verübt, indem sie sich von meinem Heiligtum fernhalten? Aber du wirst noch grössere Greuel sehen. Und er führte mich an den Eingang des Vorhofs; und ich schaute hin, und siehe, da war ein Loch in der Wand. Da sprach er zu mir: Menschensohn, dränge dich durch die Wand! Als ich mich nun durch die Wand drängte, sah ich vor mir eine Tür. Und er sprach zu mir: Gehe hinein und schaue die schlimmen Greuel, die sie hier verüben. Da ging ich hinein und schaute: siehe, dawaren allerlei Bilder von Gewürm und Vieh, Scheusale, auch allerlei Götzen des Hauses Israel ringsherum an der Wand eingegraben, und vor ihnen standen siebzig Männer aus den Vornehmen des Hauses Israel, und mitten unter ihnen stand Jaasanja, der Sohn Saphans; ein jeder hatte seine Räucherpfanne in der Hand, und der Duft des Räucherwerks stieg empor. Da sprach er zu mir: Menschensohn, hast du gesehen, was die Vornehmen des Hauses Israel im Finstern treiben, indem sich ein jeder sein Bild auswählt? Denn sie sagen: «Der Herr sieht uns nicht; der Herr hat das Land verlassen.» Darnach sprach er zu mir: Du wirst noch grössere Greuel sehen, die sie verüben. Und er führte mich an den Eingang des nördlichen Tores zum Tempel des Herrn; dort sah ich Frauen sitzen, die den Thammus beweinten. Da sprach er zu mir: Hast du es gesehen, Menschensohn? Du wirst noch grössere Greuel sehen als diese. Und er führte mich in den innern Vorhof beim Tempel des Herrn; und siehe, am Eingang des Tempelhauses zwischen der Vorhalle und dem Altar waren etwa 25 Männer, die kehrten dem Tempel des Herrn den Rücken zu und wandten das Angesicht gegen Osten, indem sie die Sonne anbeteten. Da sprach er zu mir: Menschensohn, hast du's gesehen? Ist es dem Hause Juda nicht genug, diese Greuel zu tun, die sie hier verüben, dass sie das Land mit Gewalttat erfüllt und mich wieder zum Zorn gereizt haben? Siehe, sie halten sich grüne Zweige an die Nase. So will denn auch ich in Zornglut handeln: mein Auge soll nicht gütig blicken, und ich will mich nicht erbarmen! Und wenn sie mir gleich mit lauter Stimme in die Ohren schreien, so werde ich sie doch nicht erhören. Dann hörte ich's mit lauter Stimme rufen: Kommet heran, die ihr das Gericht an der Stadt zu vollstrecken habt, ein jeder sein Zerstörungsgerät in der Hand! Und siehe, sechs Männer kamen vom obern Tor her, das gegen Norden gewandt ist, ein jeder sein Zerschmetterungsgerät in der Hand, und mitten unter ihnen ein Mann in Linnen gekleidet, das Schreibzeug an der Seite; die kamen und stellten sich neben den ehernen Altar. Die Herrlichkeit des Gottes Israels aber hatte sich von dem Cherub, über dem sie gewesen, zur Schwelle des Tempels hinweggehoben. Und er rief dem Manne, der in Linnen gekleidet war und das Schreibzeug an der Seite hatte, und sprach zu ihm: Gehe mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem, und zeichne ein Kreuz auf die Stirne derer, die seufzen und stöhnen ob all der Greuel, die in der Stadt geschehen. Zu den andern aber hörte ich ihn sagen: Gehet diesem nach durch die Stadt und schlaget drein! Euer Auge soll nicht gütig blicken, und ihr sollt euch nicht erbarmen! Greis und Jüngling und Jungfrau, Kind und Weib, sie alle tötet! vernichtet! Doch keinen, der das Kreuzeszeichen trägt, dürft ihr anrühren. Bei meinem Heiligtum sollt ihr anfangen. Und sie fingen bei den Ältesten an, die vor dem Tempel standen. Und er sprach zu ihnen: Verunreinigt den Tempel und füllet die Vorhöfe mit Erschlagenen! Dann gehet hinaus und schlaget drein in der Stadt! Als sie nun so dreinschlugen und ich allein zurückblieb, fiel ich auf mein Angesicht, schrie auf und sprach: Ach Herr, mein Gott, willst du den ganzen Rest Israels verderben, dass du deinen Zorn über Jerusalem ausgiessest? Da antwortete er mir: Die Schuld des Hauses Israel und Juda ist über alle Massen gross. Das Land ist voll Blutschuld und die Stadt voll Rechtsbruch. Denn sie sagen: «Der Herr hat das Land verlassen; der Herr sieht es nicht.» So soll denn auch mein Auge nicht gütig blicken, und ich will mich nicht erbarmen; ihren Wandel bringe ich über ihr Haupt. Und siehe, der Mann, der in Linnen gekleidet war und das Schreibzeug an der Seite hatte, erstattete Bericht: Ich habe getan, wie du mir befohlen hast. Und ich schaute hin, und siehe, über der festen Platte, die sich ob den Häuptern der Cherube befand und anzusehen war wie Saphirstein, war etwas wie ein Thron zu sehen, oben darauf. Da sprach er zu dem Manne, der in Linnen gekleidet war: Gehe hinein zwischen die Räder unter den Cheruben und hole zwei Handvoll glühender Kohlen zwischen den Cheruben hervor und streue sie über die Stadt. Und er ging hinein vor meinen Augen. Die Cherube aber standen auf der südlichen Seite des Tempels, als der Mann hineinging, und die Wolke erfüllte den innern Vorhof. Da hob sich die Herrlichkeit des Herrn vom Cherub nach der Schwelle des Tempels hinweg, und das Gebäude wurde von der Wolke erfüllt, während der Vorhof voll ward vom Glänze der Herrlichkeit des Herrn. Und das Rauschen der Flügel der Cherube war bis in den äussern Vorhof zu hören gleich der Stimme des allmächtigen Gottes, wenn er redet. Als er nun dem Manne, der in Linnen gekleidet war, befahl: Hole Feuer zwischen den Rädern, zwischen den Cheruben, hervor! ging er hinein und stellte sich neben eines der Räder. Dann streckte er seine Hand zwischen den Cheruben hindurch nach dem Feuer, das zwischen den Cheruben war, nahm davon und kam heraus. Und es wurde an den Cheruben unter ihren Flügeln etwas wie eine Menschenhand sichtbar. Und ich schaute hin, da sah ich vier Räder neben den Cheruben, je ein Rad neben jedem Cherub; und das Aussehen der Räder war wie der Schimmer eines Chrysoliths. Dem Aussehen nach waren sie alle vier von derselben Gestalt, als wäre je ein Rad mitten in dem andern. Wenn sie gingen, konnten sie nach allen vier Seiten gehen, ohne sich im Gehen zu wenden; denn in der Richtung, nach der sich das vorderste wandte, gingen sie ihm nach, ohne sich im Gehen zu wenden. Ihr ganzer Leib, ihr Rücken, ihre Hände und ihre Flügel, auch die Räder, waren alle ringsum voll Augen, so bei allen vieren. Und die Räder an ihnen wurden, wie ich deutlich hörte, «Wirbelwind» genannt. Ein jedes hatte vier Gesichter: das erste war ein Stiergesicht, das zweite ein Menschengesicht, das dritte ein Löwengesicht und das vierte ein Adlergesicht. Die Cherube aber erhoben sich. - Das waren die lebenden Wesen, die ich am Flusse Chebar gesehen hatte. Wenn die Cherube gingen, so gingen auch die Räder neben ihnen, und wenn die Cherube ihre Flügel schwangen, um sich vom Boden zu erheben, so wichen auch die Räder nicht von ihrer Seite. Wenn jene stillstanden, so standen auch sie stille, und wenn jene sich erhoben, so erhoben sie sich mit ihnen; denn der Geist der lebenden Wesen war in ihnen. Nun ging die Herrlichkeit des Herrn von der Schwelle des Tempels hinweg und nahm ihren Stand wieder über den Cheruben. Darnach schwangen die Cherube ihre Flügel und erhoben sich bei ihrem Auszug vor meinen Augen vom Boden und die Räder zugleich mit ihnen. Aber am Eingang des östlichen Tores am Tempel des Herrn blieben sie stehen, während die Herrlichkeit des Gottes Israels oben über ihnen stand. Das waren die lebenden Wesen, die ich unter dem Gotte Israels am Flusse Chebar gesehen hatte. Und ich erkannte, dass es Cherube waren. Ein jeder hatte vier Gesichter und ein jeder vier Flügel, und unter ihren Flügeln war etwas wie Menschenhände. Ihre Gesichter aber waren gerade so beschaffen wie die Gesichter, die ich am Flusse Chebar gesehen hatte; und sie gingen ein jeder gerade vorsieh hin. Da hob mich der Geist3 empor und führte mich zum östlichen Tor am Tempel des Herrn, das gegen Osten gewandt ist. Und siehe, am Eingang des Tores waren 25 Männer, und ich sah unter ihnen die Volksobersten Jaasanja, den Sohn Assurs, und Pelatja, den Sohn Benajas. a Möglich ist auch die Übersetzung «Wind»; das hebräische Wort bedeutet «Wind» und «Geist». Und der Herr sprach zu mir: Menschensohn, das sind die Männer, die auf Frevel sinnen und Böses planen in dieser Stadt, die da sprechen: «Sind nicht vor kurzem erst ihre Häuser wieder aufgebaut worden? Sie ist der Topf, und wir sind das Fleisch.» Darum weissage wider sie! weissage, Menschensohn! Und es fiel auf mich der Geist des Herrn, und er sprach zu mir: Sprich: So spricht der Herr: Das habt ihr gesagt, Haus Israel, und was in eurem Geiste aufgestiegen ist, ich weiss es. Ihr habt viele gemordet in dieser Stadt, habt ihre Gassen mit Erschlagenen angefüllt. Darum spricht Gott der Herr also: Die Erschlagenen, die ihr in der Stadt hingestreckt habt, die sind das Fleisch, und sie ist der Topf; euch aber werde ich aus ihr herausnehmen. Das Schwert fürchtet ihr - und das Schwert will ich über euch bringen, spricht Gott der Herr. Ich will euch aus dieser Stadt herausholen und euch Fremden ausliefern und Gerichte an euch vollstrecken. Durch das Schwert werdet ihr fallen, an der Grenze Israels will ich euch richten, damit ihr erkennet, dass ich der Herr bin. Die Stadt wird nicht euer Topf sein, und ihr werdet nicht das Fleisch darin sein; an der Grenze Israels will ich euch richten, damit ihr erkennet, dass ich der Herr bin, nach dessen Geboten ihr nicht gewandelt und dessen Satzungen ihr nicht gehalten habt; vielmehr habt ihr getan nach den Gebräuchen der Heiden rings um euch her. Und während ich noch weissagte, starb Pelatja, der Sohn Benajas. Da fiel ich auf mein Angesicht und schrie laut auf und sprach: Ach, Herr mein Gott, willst du denn den Rest Israels völlig vernichten? Nun erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, am Leben erhalte ich deine Brüder, deine Verbannungsgenossen und das ganze Haus Israel insgesamt, von denen die Bewohner Jerusalems sagen: «Sie sind fern von dem Herrn; uns ist dieses Land zum Besitz gegeben.» Darum sprich: So spricht Gott der Herr: Wohl habe ich sie weit weg unter die Heiden getan und habe sie über die Länder zerstreut, und ich bin ihnen nur wenig zu einem Heiligtum gewordenDer Sinn dieses Satzes scheint zu sein: ich habe ihnen nur wenig Gelegenheit zur gottesdienstlichen Verehrung gelassen. in den Ländern, in die sie gekommen sind. Aber ich werde sie aus den Völkern sammeln und sie aus den Ländern, über die sie zerstreut sind, wieder zusammenbringen und ihnen das Land Israels geben. Und wenn sie dorthin gekommen sind, werden sie all seine Scheusale und all seine Greuel daraus hinwegtun. Und ich werde ihnen ein andres Herz geben und einen neuen Geist in ihr Inneres legen; ich werde das steinerne Herz aus ihrem Leibe herausnehmen und ihnen ein fleischernes Herz geben, damit sie nach meinen Geboten wandeln und meine Satzungen halten und darnach tun. Dann werden sie mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein. Diese aber hangen mit ihrem Herzen an ihren Scheusalen und Greueln - ihren Wandel bringe ich über ihr Haupt, spricht Gott der Herr. Darnach schwangen die Cherube ihre Flügel, und die Räder bewegten sich zugleich mit ihnen, während die Herrlichkeit des Gottes Israels oben über ihnen war. Und die Herrlichkeit des Herrn erhob sich aus der Mitte der Stadt und blieb auf dem Berge stehen, der östlich der Stadt liegt. Mich aber hob der Geist3 empor und brachte mich in einem göttlichen Gesichte wieder zu den Verbannten nach Chaldäa. Dann hob sich das Gesicht, das ich gesehen hatte, von mir hinweg. a Möglich ist auch die Übersetzung «Wind»; das hebräische Wort bedeutet «Wind» und «Geist». Und ich erzählte den Verbannten alles, was mich der Herr im Gesichte hatte erleben lassen. Sinnbildliche Darstellung der bevorstehenden WegführungUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, du wohnst inmitten des widerspenstigen Geschlechts, das Augen hat zu sehen und doch nicht sieht und Ohren zu hören und doch nicht hört; denn sie sind ein widerspenstiges Geschlecht. Du nun, o Menschensohn, rüste dir Wandergeräte bei Tage vor ihren Augen und wandre vor ihren Augen von deinem Wohnort weg an einen andern Ort. Vielleicht sehen sie es; denn sie sind ein widerspenstiges Geschlecht. Schaffe deine Geräte wie Wandergeräte hinaus bei Tage vor ihren Augen; du selber aber sollst am Abend vor ihren Augen hinausgehen wie einer, der auswandern muss. Vor ihren Augen brich dir ein Loch durch die Wand, und dann gehe dort hinaus. Vor ihren Augen sollst du deine Schulter beladen; in finstrer Nacht sollst du von dannen ziehen. Dein Angesicht sollst du verhüllen, damit du das Land nicht siehst; denn ich mache dich zum Wunderzeichen für das Haus Israel. Da tat ich, wie mir befohlen war: meine Geräte schaffte ich bei Tage hinaus wie Wandergeräte, und am Abend brach ich mir ein Loch durch die Wand; in finstrer Nacht ging ich hinaus und belud meine Schulter vor ihren Augen. Am andern Morgen aber erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, haben nicht die vom Hause Israel, das widerspenstige Geschlecht, zu dir gesagt: «Was machst du da?» Sprich denn zu ihnen: So spricht Gott der Herr: Dieser Ausspruch gilt dem Fürsten zu Jerusalem und allen vom Hause Israel, die dort wohnen. Sprich: Ich bin euch ein Wunderzeichen. Wie ich getan habe, so wird ihnen geschehen: in die Verbannung müssen sie wandern als Gefangene. Der Fürst aber, der unter ihnen ist, wird seine Schulter beladen und in finstrer Nacht hinausgehen. Durch die Mauer wird ersieh ein Loch brechen, um durch dasselbe hinauszukommen; sein Angesicht wird er verhüllen, um das Land nicht zu sehen. Ich werde mein Fanggarn über ihm ausspannen, und in meinem Netze wird er sich fangen; ich werde ihn nach Babel führen ins Land der Chaldäer, doch sehen wird er es nicht; und dort wird er sterben. Und alle, die um ihn sind, seine Helfer und all seine Heerscharen, werde ich in alle Winde zerstreuen und werde das Schwert hinter ihnen zücken. Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich sie unter die Heiden versprenge und über die Länder zerstreue. Doch will ich von ihnen einige wenige übriglassen, verschont vom Schwert, von Hunger und Pest, damit sie unter den Heiden, zu denen sie kommen, all ihre Greuel erzählen, auf dass man erkenne, dass ich der Herr bin. Und es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, du sollst dein Brot mit Beben essen und dein Wasser mit Zittern und Zagen trinken. Und zu dem Volk des Landes sollst du sagen: So spricht Gott der Herr von den Bewohnern Jerusalems im Lande Israels: Sie werden ihr Brot in Bekümmernis essen und ihr Wasser mit Entsetzen trinken - auf dass ihr Land verödet und all seiner Fülle beraubt werde wegen des frevlen Tuns all derer, die darin wohnen. Die bewohnten Städte werden veröden, und das Land wird zur Wüste werden, damit ihr erkennet, dass ich der Herr bin. Und es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, was ist das für eine Redensart, die ihr da im Lande Israels braucht: «Die Tage ziehen sich hinaus, und mit allen Gesichten ist es nichts!» Darum sprich zu ihnen: So spricht Gott der Herr: Ich mache dieser Redensart ein Ende, dass man sie in Israel nicht mehr brauchen wird. Nein, sprich zu ihnen: Die Tage sind nahe, und alle Gesichte treffen ein. Denn es wird fürder kein Truggesicht und keine gleissnerische Wahrsagung mehr geben im Hause Israel, sondern ich, der Herr, werde reden! Was ich rede, das wird geschehen, es wird sich nicht mehr hinausziehen. Ja, in euren Tagen, du widerspenstiges Geschlecht, werde ich ein Wort reden und es auch ausführen, spricht Gott der Herr. Und es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, siehe, das Haus Israel spricht: «Das Gesicht, das der da schaut, geht auf viel spätere Tage, und von fernen Zeiten weissagter.» Darum sprich zu ihnen: So spricht Gott der Herr: Alle meine Worte werden sich nicht mehr hinausziehen. Was ich rede, das wird geschehen, spricht Gott der Herr. Wider falsche ProphetenUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, weissage wider die Propheten Israels! Weissage und sprich zu denen, die Propheten ihrer eignen Gedanken sind: Höret das Wort des Herrn! So spricht Gott der Herr: Wehe den törichten Propheten, die ihrem eignen Geiste folgen und dem, was sie nicht geschaut haben! Gleich Füchsen in Ruinen sind deine Propheten, Israel. Sie sind nicht in die Bresche getreten und haben keine Mauer gebaut um das Haus Israel, dass es standhalte im Kampfe am Tage des Herrn. Sie haben Trug geschaut und lügnerische Wahrsagung, sie, die da sprechen: «Der Herr hat geredet», wo doch der Herr sie nicht gesandt hat. Und dann erwarteten sie, dass er das Wort erfülle. Ist nicht Truggesicht, was ihr geschaut, und lügnerische Wahrsagung, was ihr gesprochen habt? Und da sagt ihr: «Der Herr hat geredet», wo ich doch nicht geredet habe. Darum spricht Gott der Herr also: Weil ihr Trug redet und Lüge schaut, darum, wahrlich, will ich an euch! spricht Gott der Herr. Ich recke meine Hand aus wider die Propheten, die Trug schauen und Lüge wahrsagen. In der Gemeinde meines Volkes sollen sie nicht sein und in dem Verzeichnis des Hauses Israel nicht aufgeschrieben werden, auch sollen sie nicht mehr heimkommen ins Land Israels; dann werdet ihr erkennen, dass ich Gott der Herr bin. Darum, ja darum, weil sie mein Volk irreführten, indem sie «Heil!» riefen, wo doch kein Heil war - das Volk baut eine Wand, sie aber streichen Tünche darauf -, sprich zu denen, die Tünche streichen: Siehe, einen überschwemmenden Platzregen will ich senden, Hagelsteine sollen fallen, und ein Sturmwind soll losbrechen! Und siehe, die Wand fällt zusammen! Wird man dann nicht zu euch sagen: «Wo ist nun die Tünche, mit der ihr getüncht habt?» Darum spricht Gott der Herr also: So lasse ich denn in meinem Grimm einen Sturmwind losbrechen, und ein überschwemmender Platzregen wird kommen durch meinen Zorn und Hagelsteine durch meinen Grimm zur Vernichtung. So will ich die Wand niederreissen, die ihr mit Tünche bestrichen habt, und sie zu Boden werfen, dass ihr Fundament blossgelegt wird; sie wird fallen, und ihr werdet darin umkommen, damit ihr erkennet, dass ich der Herr bin. Ich will meinen ganzen Grimm auslassen an der Wand und an denen, die sie mit Tünche bestrichen, und man wird zu euch sagen: «Wo ist nun die Wand und wo sind, die sie getüncht haben, die Propheten Israels, die über Jerusalem weissagten und für sie Gesichte des Heils schauten, wo doch kein Heil war?» spricht Gott der Herr. Du aber, Menschensohn, richte dein Angesicht wider die Töchter deines Volkes, die Prophetinnen ihrer eignen Gedanken sind, und weissage wider sie! Sprich: So spricht Gott der Herr: Wehe den Weibern, die Zauber- Binden nähen für alle Handgelenke und Kopfüberwürfe machen für Leute jeden Wuchses, um Seelen zu erjagen! Wollt ihr Seelen vernichten, die zu meinem Volke gehören, und Seelen am Leben erhalten zu eurem Vorteil? Ihr habt mich bei meinem Volke entweiht um einiger Hände voll Gerste und um etlicher Bissen Brotes willen, um Seelen zu vernichten, die nicht sterben sollten, und Seelen am Leben zu erhalten, die nicht leben sollten, indem ihr mein Volk belöget, das auf Lügen hört. Darum spricht Gott der Herr also: Siehe, ich will an eure Binden, mit denen ihr die Seelen erjagt; ich will sie euch von den Armen reissen und die Seelen, die ihr erjagt, freilassen wie Vögel. Auch eure Überwürfe will ich zerreissen und mein Volk aus eurer Hand erretten; sie sollen nicht mehr als Fangnetz dienen in eurer Hand, und ihr sollt erkennen, dass ich der Herr bin. Weil ihr das Herz des Gerechten fälschlich verzagt macht, dem ich nicht wehe tun wollte, dagegen die Hände des Gottlosen stärkt, damit er von seinem bösen Wege nicht umkehre, so dass ich ihn am Leben erhielte, darum sollt ihr nicht mehr Trug schauen und nicht mehr Wahrsagerei treiben; ich will mein Volk aus euren Händen erretten, und ihr sollt erkennen, dass ich der Herr bin. Götzendiener befragen den Herrn umsonstUnd es kamen zu mir etliche von den Ältesten Israels und liessen sich vor mir nieder. Da erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, diese Männer haben ihre Götzen in ihr Herz geschlossen, haben diesen Anstoss zur Verschuldung vor sich hingestellt. Soll ich mich da noch von ihnen befragen lassen? Darum rede mit ihnen und sprich zu ihnen: So spricht Gott der Herr: Einen jeden vom Hause Israel, der seine Götzen in sein Herz schliesst und diesen Anstoss zur Verschuldung vor sich hinstellt und dann zum Propheten kommt, dem will ich, der Herr, selbst die Antwort geben wegen seiner vielen Götzen, um denen vom Hause Israel ans Herz zu greifen, die sich mir um all ihrer Götzen willen entfremdet haben. Darum sprich zum Hause Israel: So spricht Gott der Herr: Kehret um und wendet euer Angesicht ab von euren Götzen, wendet es ab von all euren Greueln! Denn wenn immer einer, er sei vom Hause Israel oder von den Fremden, die in Israel wohnen, sich von mir abkehrt und seine Götzen in sein Herz schliesst und diesen Anstoss zur Verschuldung vor sich hinstellt und dann zum Propheten kommt, um mich für sich zu befragen, dem will ich, der Herr, selbst die Antwort geben. Ich will mein Angesicht wider diesen Mann richten und ihn zum Zeichen und Sprichwort machen; ich will ihn aus meinem Volke ausrotten, damit ihr erkennet, dass ich der Herr bin. Und wenn der Prophet sich betören lässt, einen Spruch zu geben -ich, der Herr, habe diesen Propheten betört -, so recke ich meine Hand wider ihn aus und tilge ihn aus meinem Volke Israel hinweg. Sie sollen beide ihre Strafe tragen, der Fragende sowohl wie der Prophet, damit das Haus Israel nicht mehr von mir abirre und sie sich nicht mehr verunreinigen mit all ihren Missetaten. Dann werden sie mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein, spricht Gott der Herr. Unwiderruflichkeit des GerichtsUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, wenn ein Land wider mich sündigt, indem es die Treue bricht, und ich meine Hand wider dasselbe ausrecke und ihm die Stütze des Brotes zerbreche und eine Hungersnot hineinsende und Menschen und Vieh darin ausrotte, und es wären in seiner Mitte diese drei Männer: Noah, Daniel und Hiob, so sollen nur sie gerettet werden um ihrer Gerechtigkeit willen, spricht Gott der Herr. Oder wenn ich wilde Tiere das Land durchziehen lasse, dass sie es entvölkern, und es zur Wüstenei wird, die niemand durchwandert wegen der wilden Tiere, und es wären diese drei Männer in seiner Mitte, so wahr ich lebe, spricht Gott der Herr, sie sollen weder Söhne noch Töchter retten, sie allein sollen gerettet werden, und das Land wird zur Wüstenei. Oder wenn ich das Schwert über dieses Land bringe und spreche: «Das Schwert fahre durchs Land!» und ich Menschen und Vieh darin ausrotte, und es wären diese drei Männer in seiner Mitte, so wahr ich lebe, spricht Gott der Herr, sie sollen weder Söhne noch Töchter retten, sondern sie allein sollen gerettet werden. Oder wenn ich eine Pest loslasse wider dieses Land und blutig meinen Grimm darüber ausschütte und Menschen und Vieh daraus hinwegtilge, und es wären Noah, Daniel und Hiob in seiner Mitte, so wahr ich lebe, spricht Gott der Herr, sie sollen weder Sohn noch Tochter retten, sondern sie allein sollen ihr Leben retten durch ihre Gerechtigkeit. Ja, so spricht Gott der Herr: Und doch, wenn ich meine vier schweren Strafen, Schwert und Hunger und wilde Tiere und Pest, wider Jerusalem loslasse, um Menschen und Vieh darin auszurotten, wahrlich, es bleiben darin Gerettete übrig, die Söhne und Töchter herausführen. Wenn diese dann zu euch herauskommen und ihr ihren Wandel und ihr Tun seht, so werdet ihr euch trösten über das Unheil, das ich über Jerusalem gebracht habe, ja über alles, was ich über die Stadt gebracht habe. Sie werden euch trösten; denn ihr werdet ihren Wandel und ihr Tun sehen und werdet erkennen, dass ich alles, was ich an Jerusalem getan, nicht ohne Ursache getan habe, spricht Gott der Herr. Jerusalem das unnütze RebholzUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, was hat das Holz der Rebe voraus vor allem Reisigholz, das unter den Bäumen des Waldes ist? Nimmt man wohl Holz davon, es zu einer Arbeit zu verwenden? Oder nimmt man davon einen Pflock, allerlei Gerät daran aufzuhängen? Siehe, man gab es dem Feuer zum Frass: seine beiden Enden hat das Feuer verzehrt, und seine Mitte ist angebrannt. Taugt es da noch für irgend etwas? Siehe, schon als es noch unversehrt war, konnte man nichts daraus machen. Nun gar, da das Feuer es frass und es angebrannt ist, kann man daraus noch etwas machen? Darum sprich: So spricht Gott der Herr: Gleich dem Holz der Rebe unter den Bäumen des Waldes, das ich dem Feuer zum Frasse gebe, so mache ich die Bewohner Jerusalems. Ich richte mein Angesicht wider sie: aus dem Feuer sind sie herausgekommen, und das Feuer wird sie verzehren, damit ihr erkennet, dass ich der Herr bin, wenn ich mein Angesicht wider sie richte und das Land zur Wüstenei mache, weil sie die Treue gebrochen haben, spricht Gott der Herr. Das untreue JerusalemUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, halte Jerusalem seine Greuel vor und sprich: So spricht Gott der Herr zu Jerusalem: Nach Herkunft und Geburt stammst du aus dem Lande der Kanaaniter; dein Vater war ein Amoriter, deine Mutter eine Hethiterin. Bei deiner Geburt, am Tage, da du geboren wardst, wurde deine Nabelschnur nicht abgeschnitten; du wurdest nicht mit Wasser gewaschen zur Reinigung, wurdest auch nicht mit Salz eingerieben und nicht in Windeln gewickelt. Niemand blickte mitleidig auf dich, etwas derart für dich zu tun, indem er sich deiner erbarmte. Du wurdest aufs offene Feld geworfen, weil man dein Leben nichts achtete an dem Tage, da du geboren wurdest. Da ging ich bei dir vorüber und sah dich zappeln in deinem Blute und sprach zu dir, wie du dalagst in deinem Blute: «Bleibe leben und wachse heran wie das GeSpross des Feldes.» Und du wuchsest heran und wurdest gross und kamst in die Jugendblüte. Deine Brüste wurden straff und dein Haar Sprosste; doch du warst nackt und bloss. Da ging ich bei dir vorüber und sah dich, und siehe, deine Zeit war da, die Zeit der Liebe. Da breitete ich meinen Mantel über dich und bedeckte deine Blosse. Ich schwur dir und schloss einen Bund mit dir, spricht Gott der Herr, und du wurdest mein. Dann wusch ich dich mit Wasser und spülte dein Blut von dir ab und salbte dich mit Öl. Ich kleidete dich in buntgewirkte Gewänder und gab dir Sandalen von Seehundsfell, einen Kopfbund von Byssus und einen Schleier von Seide. Ich schmückte dich mit Geschmeide, ich legte dir Spangen an die Arme und eine Kette um den Hals. Ich tat einen Reif an deine Nase und Ringe an deine Ohren und eine prächtige Krone auf dein Haupt. So schmücktest du dich mit Gold und Silber, und dein Gewand war Byssus und Seide und Buntwirkerei. Du assest Feinmehl und Honig und Öl, und du wurdest überaus schön und brachtest es zur Königswürde. Und dein Ruhm erscholl unter den Völkern wegen deiner Schönheit; denn sie war vollkommen dank dem Schmuck, den ich dir angelegt hatte, spricht Gott der Herr. Du aber verliessest dich auf deine Schönheit und buhltest auf deinen Ruhm hin und verschwendetest deine Buhlerei an jeden Vorübergehenden. Du nahmst von deinen Gewändern und machtest dir buntscheckige Höhen -Zelte und triebst daselbst deine Buhlerei..Der Schluss dieses Verses ist unverständlich.. Und du nahmst deine Schmucksachen, gefertigt aus meinem Gold und aus meinem Silber, die ich dir gegeben hatte, und machtest dir Mannsbilder daraus und buhltest mit ihnen. Du nahmst auch deine buntgewirkten Gewänder und bekleidetest sie damit, und mein Öl und mein Räucherwerk setztest du ihnen vor. Meine Speise, die ich dir gegeben hatte - Feinmehl und Öl und Honig hatte ich dir zu essen gegeben -, das setztest du ihnen vor als lieblich duftendes Opfer, spricht Gott der Herr. Und du nahmst deine Söhne und Töchter, die du mir geboren hattest, und schlachtetest sie ihnen zum Frasse. War's nicht genug an deiner Buhlerei, dass du noch meine Kinder schlachtetest und sie dahingabst, indem du sie ihnen verbranntest? Und bei all deinen Greueln und deiner Buhlerei gedachtest du nicht der Tage deiner Jugend, da du nackt und bloss warst und zappelnd in deinem Blute lagst. Und nach all deiner Bosheit - wehe, wehe dir! spricht Gott der Herr da bautest du dir einen Hügel und machtest dir eine Opferhöhe auf jedem freien Platze. An jeder Strassenecke bautest du dir eine Höhe und schändetest du deine Schönheit; du locktest jeden Vorübergehenden an und machtest deiner Buhlerei viel. Du buhltest mit den Söhnen Ägyptens, deinen starkentwickelten Nachbarn, und machtest deiner Buhlerei viel, mich zum Zorne zu reizen. Aber siehe, ich reckte meine Hand aus wider dich und entzog dir dein Teil; ich gab dich der Gier deiner Feindinnen preis, der Töchter der Philister, die sich ob deines schändlichen Wandels schämten. Du buhltest auch mit den Söhnen Assyriens, weil du noch nicht satt warst; du buhltest mit ihnen und wurdest auch jetzt noch nicht satt. Dann triebst du noch mehr Buhlerei nach dem Krämerlande Chaldäa hin; aber auch damit hattest du noch nicht genug. Wie schmachtend war doch dein Herz, spricht Gott der Herr, dass du all diese Dinge tatest nach Art einer hochfahrenden Dirne, dass du dir einen Hügel bautest an jeder Strassenecke und dir eine Höhe machtest auf jedem freien Platze. Du warst nicht wie eine gewöhnliche Dirne, du verschmähtest den Buhllohn. (Das ehebrecherische Weib nimmt sich Fremde anstatt ihres Ehemannes.) Allen Dirnen gibt man sonst Lohn; du aber gabst all deinen Buhlen deine Geschenke und bestachest sie, dass sie von überallher zu dir kämen und mit dir buhlten. So geschah bei dir das Widerspiel von dem, was die Weiber sonst treiben, indem du buhltest, während man dir nicht nachlief, und indem du Buhllohn gabst, während dir keiner gegeben wurde. Darum, du Dirne, höre das Wort des Herrn! So spricht Gott der Herr: Weil deine Unzucht sich ergoss und bei deiner Buhlerei deine Blosse aufgedeckt wurde vor all deinen Buhlen und all deinen greulichen Götzen, und wegen des Blutes deiner Kinder, die du ihnen dahingabst, darum, siehe, will ich alle deine Buhlen versammeln, denen du wohlgefielst, und alle, denen du hold, samt allen, denen du feind warst; ich will sie von überallher wider dich versammeln und deine Blosse vor ihnen aufdecken, dass sie all deine Schmach sehen sollen. Ich will dich richten, wie man Ehebrecherinnen und Mörderinnen richtet, und Grimm und Eifersucht an dir stillen. Und ich will dich in ihre Hand geben, und sie werden deinen Hügel einreissen und deine Höhen zerstören; sie werden dir deine Kleider ausziehen und dir deine Schmucksachen nehmen und dich nackt und bloss liegen lassen. Sie werden eine Volksgemeinde wider dich aufbieten, sie werden dich steinigen und dich mit ihren Schwertern in Stücke hauen. Sie werden deine Häuser verbrennen und an dir das Gericht vollstrecken vor den Augen vieler Weiber. So will ich deiner Buhlerei ein Ende machen, und du wirst keinen Buhllohn mehr geben. Ich will meinen Grimm an dir stillen, dann wird meine Eifersucht von dir weichen; ich will Ruhe haben und mich nicht mehr ärgern. Weil du nicht der Tage deiner Jugend gedacht, sondern mich durch all diese Dinge erzürnt hast, siehe, so bringe auch ich deinen Wandel über dein Haupt, spricht Gott der Herr. Hast du nicht Unzucht getrieben zu all deinen Greueln hinzu? Siehe, jeder Spottversdichter wird deiner spotten und sagen: «Wie die Mutter, so die Tochter.» Du bist die Tochter deiner Mutter, die ihren Mann und ihre Kinder von sich gestossen hat, und du bist die Schwester deiner Schwestern, die ihre Männer und Kinder von sich gestossen haben. Eure Mutter ist eine Hethiterin, euer Vater ein Amoriter. Deine grössere Schwester ist Samaria mit ihren Töchtern, die zu deiner Linken wohnt, und deine kleinere Schwester, die zu deiner Rechten wohnt, ist Sodom mit ihren Töchtern. Bist du nicht auf ihren Wegen gewandelt und hast du nicht nach ihren Greueln getan? Wenig fehlte, so hättest du es ärger getrieben in all deinen Wegen als sie. Ja, so wahr ich lebe, spricht Gott der Herr, deine Schwester Sodom samt ihren Töchtern hat nicht getan, wie du getan hast samt deinen Töchtern! Siehe, das war die Schuld deiner Schwester Sodom: Pracht und Überfluss und sorglose Ruhe wurden ihr und ihren Töchtern zuteil, aber sie taten dem Elenden und Armen nicht Handreichung; sondern sie wurden übermütig und verübten Greuel vor mir. Da tilgte ich sie hinweg, wie du gesehen hast. Und Samaria hat nicht halb soviel gesündigt wie du. Ja, du hast viel mehr Greuel verübt als sie beide und hast so deine Schwestern gerecht erscheinen lassen durch alle die Greuel, die du verübt hast. So trage nun auch du deine Schande, die du für deine Schwestern eingetreten bist, indem du greulichere Sünden begingst als sie, so dass sie nun gerechter dastehen als du. Darum schäme auch du dich und trage deine Schande, da du ja deine Schwestern gerechtfertigt hast. Und ich werde ihr Geschick wenden, das Geschick Sodoms und ihrer Töchter und das Geschick Samarias und ihrer Töchter, und auch dein Geschick werde ich wenden zugleich mit dem ihren, damit du deine Schande tragest und dich schämen müssest alles dessen, was du getan hast, indem du ihnen zum Tröste wurdest. Deine Schwester Sodom und ihre Töchter werden zurückkehren zu ihrem frühern Stande, und Samaria und ihre Töchter werden zurückkehren zu ihrem frühern Stande; auch du und deine Töchter, ihr werdet zu eurem frühern Stande zurückkehren. Führtest du nicht deine Schwester Sodom beständig im Munde zur Zeit deines Übermuts, ehe deine Blosse aufgedeckt wurde, wie es jetzt ist, ein Gegenstand des Hohnes für die Töchter Edoms und die Töchter der Philister, die dich verachten ringsum? Deine Unzucht und deine Greuel, die musst du nun tragen, spricht Gott der Herr. Denn so spricht Gott der Herr: Ich tue an dir, wie du getan hast: du hast den Eid missachtet und den Bund gebrochen. Dann aber will ich meines Bundes gedenken, den ich mit dir in den Tagen deiner Jugend geschlossen habe, und ich will einen ewigen Bund mit dir aufrichten. Und dann wirst du deines Wandels gedenken und dich schämen, wenn ich deine grössern und kleinern Schwestern nehme und sie dir zu Töchtern gebe, aber nicht, weil du den Bund gehalten hättest. Ich will meinen Bund mit dir aufrichten, und du sollst erkennen, dass ich der Herr bin, damit du daran denkest und dich schämest und vor Scham den Mund nicht mehr auftuest, wenn ich dir alles vergebe, was du getan hast, spricht Gott der Herr. Der Treubruch Zedekias. Verheissung eines bessern KönigsUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, sprich einen Rätselspruch und rede ein Gleichnis zum Haus Israel und sage: So spricht Gott der Herr: Der grosse Adler mit grossen Flügeln und langen Schwingen, mit vollem, buntem Gefieder kam auf den Libanon. Er nahm hinweg den Wipfel der Zeder und brach den obersten ihrer Zweige ab; er brachte ihn in das Krämerland und setzte ihn in eine Händlerstadt. Er nahm einen Sprössling des Landes und tat ihn auf ein Saatfeld; an reichlichen Wassern setzte er ihn als Ufergewächs. Da sollte er Sprossen und zum wuchernden Weinstock werden, niedrigen Wuchses; seine Ranken sollten sich ihm zuwenden und seine Wurzeln unter ihm bleiben. Und er ward zum Weinstock und trieb Zweige und streckte Schosse aus. Nun war aber da ein andrer grosser Adler mit grossen Flügeln und dichtem Gefieder. Und siehe, jener Weinstock bog seine Wurzeln nach ihm hin und streckte seine Ranken ihm zu, damit er ihn tränke, besser als die Beete, darein er gepflanzt war. Und er war doch auf guten Boden gepflanzt an reichlichen Wassern, um Schosse zu treiben und Frucht zu tragen und ein herrlicher Weinstock zu werden. Sprich: So spricht Gott der Herr: Wird er gedeihen? Wird jener nicht seine Wurzeln ausreissen und seine Früchte abschneiden, dass alle seine Sprossenden Blätter verdorren? Und nicht wird ihm Hilfe werden durch starken Arm und durch viel Volk an dem Tage, da man ihn aus seinen Wurzeln hebt. Siehe, wohl ist er gepflanzt - wird er aber gedeihen? Wird er nicht, sobald ihn der Ostwind berührt, verdorren? verdorren auf den Beeten, darinnen er aufSprosste? Und es erging an mich das Wort des Herrn: Sprich doch zu dem widerspenstigen Geschlechte: Versteht ihr nicht, was dies bedeutet? Sprich: Siehe, es kam der König von Babel nach Jerusalem, nahm seinen König und seine Fürsten und brachte sie zu sich nach Babel. Und er nahm einen Sprössling des Königshauses und schloss einen Vertrag mit ihm; er liess sich von ihm einen Eid schwören, und die grossen des Landes nahm er mit fort, damit das Königtum niedrig bleibe und sich nicht wieder erhebe, damit es den Vertrag mit ihm halte, um bestehen zu bleiben. Er aber fiel von ihm ab und sandte seine Boten nach Ägypten, dass man ihm Rosse und viel Kriegsvolk gebe. Wird es ihm glücken? wird davonkommen, wer solches tut? Er hat den Vertrag gebrochen, und er sollte davonkommen? So wahr ich lebe, spricht Gott der Herr, an dem Wohnsitz des Königs, der ihn zum König gemacht und dessen Eid er missachtet und dessen Vertrag er gebrochen hat, bei ihm in Babel wird er sterben. Der Pharao wird im Kriege nicht zu ihm stehen mit grosser Streitmacht und mit vielem Volk, wenn man einen Damm aufschüttet und Bollwerke baut, um viele Menschen auszurotten. Er hat ja den Eid missachtet und den Vertrag gebrochen. Wahrlich, er hat seine Hand gegeben und doch dies alles getan - er wird nicht davonkommen. Darum spricht Gott der Herr also: So wahr ich lebe, ich werde seinen bei mir geschworenen Eid, den er missachtet, und den vor mir geschlossenen Vertrag, den er gebrochen hat, über sein Haupt bringen. Ich werde mein Fanggarn über ihn ausspannen, und in meinem Netze wird er gefangen werden; ich werde ihn nach Babel führen, und dort werde ich mit ihm ins Gericht gehen wegen des Treubruchs, den er an mir begangen hat. Und alle seine Auserlesenen in all seinen Heerscharen werden durchs Schwert fallen, und die Übriggebliebenen werden in alle Winde zerstreut werden, damit ihr erkennet, dass ich, der Herr, geredet habe. So spricht Gott, der Herr: Dann will ich selbst nach dem hohen Wipfel der Zeder greifen, ein zartes Reis will ich brechen von dem obersten ihrer Zweige, und ich selbst will es pflanzen auf einem hohen, ragenden Berg, auf dem hohen Berge Israels will ich es pflanzen. Und es wird Zweige treiben und Frucht tragen und zu einer herrlichen Zeder werden. Allerlei Getier wird unter ihr lagern, und allerlei Vögel werden im Schatten ihrer Zweige wohnen. Dann werden alle Bäume des Feldes erkennen, dass ich, der Herr, den hohen Baum erniedrigt und den niedrigen Baum erhöht habe, dass ich den grünen Baum dürre gemacht und den dürren Baum zum Blühen gebracht habe. Ich, der Herr, habe es geredet und habe es vollbracht. Die Richtschnur der göttlichen VergeltungUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Was soll es, dass ihr im Lande Israels diesen Spruch im Munde führt: «Die Väter haben saure Trauben gegessen, und den Kindern werden davon die Zähne stumpf»? So wahr ich lebe, spricht Gott der Herr, ihr sollt fortan diesen Spruch in Israel nicht mehr im Munde führen. Wahrlich, alle Seelen sind mein! Die Seele des Vaters wie die Seele des Sohnes - mein sind sie! Die Seele, die sündigt, die muss sterben. Wenn aber einer gerecht ist und Recht und Gerechtigkeit übt, nicht auf den Bergen Opferfleisch isst und nicht seine Augen erhebt zu den Götzen des Hauses Israel, nicht das Weib seines Nächsten schändet und nicht einem Weibe sich naht, wenn es unrein ist, wenn einer niemanden bedrückt und, was er gepfändet, dem Schuldner zurückgibt, nichts mit Gewalt an sich reisst, sein Brot dem Hungrigen gibt und den Nackten bekleidet, nicht auf Zins leiht und keinen Zuschlag nimmt(8+13) Vergl. 3. Mos. 25, 36. 37, seine Hand von Unrecht fernhält und redlichen Spruch fällt zwischen Mann und Mann, wenn einer in meinen Satzungen wandelt und meine Gesetze hält, indem er treulich darnach tut - der ist gerecht, der soll am Leben bleiben, spricht Gott der Herr. Wenn er nun aber einen gewalttätigen Sohn erzeugt, der Blut vergiesst und Frevel verübt und nicht auf dem Wege seines gerechten Vaters wandelt, sondern auf den Bergen Opferfleisch isst und das Weib seines Nächsten schändet, der den Elenden und Armen bedrückt, Raub an sich reisst und, was er gepfändet, nicht zurückgibt, der seine Augen zu den Götzen erhebt und Greuel verübt, der auf Zins leiht und Zuschlag nimmt(8+13) Vergl. 3. Mos. 25, 36. 37, sollte der am Leben bleiben? - Er wird nicht am Leben bleiben! Er hat all diese Greuel verübt, er muss sterben! Sein Blut komme über ihn! Und siehe, wenn auch er einen Sohn erzeugt, und der sieht all die Sünden, die sein Vater begangen hat, und er fürchtet sich und tut nicht desgleichen: er isst nicht Opferfleisch auf den Bergen und erhebt seine Augen nicht zu den Götzen des Hauses Israel, er schändet nicht das Weib seines Nächsten, er bedrückt niemanden, er nimmt kein Pfand und raubt nicht, er gibt dem Hungrigen sein Brot und bekleidet den Nackten, er hält seine Hand von Unrecht fern, er nimmt weder Zins noch Zuschlag, er hält meine Gesetze und wandelt in meinen Satzungen -der wird nicht sterben um der Schuld seines Vaters willen, er wird am Leben bleiben! Sein Vater aber, der Erpressung verübt, Raub an sich gerissen und unter seinen Volksgenossen getan hat, was nicht gut ist, fürwahr, der muss um seiner Schuld willen sterben. Und nun sagt ihr: «Warum trägt nicht der Sohn die Schuld des Vaters mit?» - wo doch der Sohn Recht und Gerechtigkeit geübt und alle meine Satzungen gehalten und darnach getan hat! Er soll am Leben bleiben! Die Seele, die sündigt, die soll sterben! Ein Sohn soll nicht die Schuld des Vaters, noch ein Vater die Schuld des Sohnes mittragen. Nur dem Gerechten kommt seine Gerechtigkeit zugute, und nur über den Gottlosen kommt seine Gottlosigkeit. Wenn sich aber der Gottlose bekehrt von all den Sünden, die er begangen hat, und alle meine Satzungen hält und Recht und Gerechtigkeit übt, so soll er am Leben bleiben, er soll nicht sterben. Aller der Missetaten, die er begangen hat, wird ihm nicht mehr gedacht; um der Gerechtigkeit willen, die er geübt hat, soll er am Leben bleiben. Habe ich etwa Wohlgefallen am Tode des Gottlosen, spricht Gott der Herr, und nicht vielmehr daran, dass er sich von seinem Wandel bekehre und am Leben bleibe? Und wenn sich der Gerechte von seiner Gerechtigkeit abwendet und Unrecht tut, Greuel aller Art, wie sie der Gottlose verübt, so wird all der gerechten Taten, die er getan hat, nicht mehr gedacht; um der Treulosigkeit willen, die er verübt, und um der Sünde willen, die er begangen hat, um ihretwillen muss er sterben. Und da sagt ihr: «Der Weg des Herrn ist nicht richtig!» So höret doch, ihr vom Haus Israel: mein Weg sollte nicht richtig sein? sind nicht vielmehr eure Wege nicht richtig? Wenn der Gerechte sich von seiner Gerechtigkeit abwendet und Unrecht tut, so muss er sterben; wegen des Unrechts, das er getan hat, deswegen muss er sterben. Und wenn der Gottlose sich bekehrt von der Gottlosigkeit, die er getan hat, und Recht und Gerechtigkeit übt, so wird er seine Seele am Leben erhalten. Er hat sich bekehrt von all den Missetaten, die er begangen hat; so soll er am Leben bleiben, er soll nicht sterben. Aber das Haus Israel sagt: «Der Weg des Herrn ist nicht richtig!» -Mein Weg sollte nicht richtig sein, Haus Israel? sind nicht vielmehr eure Wege nicht richtig? Darum will ich einen jeden von euch nach seinem Wandel richten, Haus Israel! spricht Gott der Herr. Kehret um und wendet euch ab von all euren Missetaten, damit sie euch nicht ein Anlass zur Bestrafung werden! Werfet von euch all die Missetaten, die ihr gegen mich begangen habt, und schaffet euch ein neues Herz und einen neuen Geist! Warum wollt ihr denn sterben, Haus Israel? Habe ich doch kein Wohlgefallen am Tode dessen, der sterben muss, spricht Gott der Herr. So bekehret euch denn, auf dass ihr lebet! Klage über das Schicksal des KönigshausesDu aber, stimme du ein Klagelied an über den Fürsten Israels und sprich: Wie war doch deine Mutter eine Löwin zwischen Löwen! Sie lagerte inmitten von Leuen, zog gross ihre Jungen. Sie brachte eins ihrer Jungen empor, das ward ein Leu; der lernte rauben und frass Menschen. Da machten Völker Alarm gegen ihn, in ihrer Grube ward er gefangen, und sie führten ihn an Ringen ins Land Ägypten. Als sie aber sah, dass töricht, dass vernichtet war ihre Hoffnung, nahm sie ein andres ihrer Jungen und machte es zum Leuen; der schritt einher unter den Löwen und ward ein Leu, er lernte rauben und frass Menschen. Er hauste übel in den Wohnstätten, machte öde die Städte; es entsetzte sich das Land und was darin war, vor seinem lauten Gebrüll. Da taten sich Völker wider ihn zusammen rings aus den Gauen und spannten ihr Netz über ihn; in ihrer Grube ward er gefangen. Sie setzten ihn an Ringen in einen Käfig und brachten ihn in Gewahrsam, dass man seine Stimme nicht höre auf den Bergen Israels. Deine Mutter war gleich einer Rebe im Weinberg, an Wassern gepflanzt, voller Früchte und Schosse von dem vielen Wasser. Und es wuchs daran ein mächtiger Ast zu Herrscherstäben, und hoch ward sein Wuchs zwischen den Ranken, weithin sichtbar durch seine Höhe, durch die Fülle seiner Schosse. Da ward sie im Grimm ausgerissen, zu Boden geworfen; der Ostwind dörrte sie aus, abgerissen ward ihre Frucht; es verdorrte ihr mächtiger Ast, und Feuer frass ihn. Und jetzt ist sie in die Wüste gepflanzt, in dürres, durstiges Land. Und Feuer ging aus von dem Aste, das frass ihre Ranken; es blieb an ihr kein mächtiger Ast mehr, kein Stab zum Herrschen. - Ein Klagelied ist dies, ein Klagelied ist es geworden. Der Abfall des Volkes in Vergangenheit und Gegenwart. Umkehr und BegnadigungUnd es begab sich im siebenten Jahre, am zehnten Tage des fünften Monats, da kamen etliche von den Ältesten Israels, um den Herrn zu befragen, und sie liessen sich vor mir nieder. Nun erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, rede mit den Ältesten Israels und sprich zu ihnen: So spricht Gott der Herr: Mich zu befragen kommt ihr? So wahr ich lebe, ich will mich von euch nicht befragen lassen! spricht Gott der Herr. Willst du sie richten, Menschensohn? willst du sie richten? So tue ihnen die Greuel ihrer Väter kund und sprich zu ihnen: So spricht Gott der Herr: An dem Tage, da ich Israel erwählte, schwur ich den Nachkommen des Hauses Jakob mit erhobener Hand und tat mich ihnen kund im Lande Ägypten; ich schwur ihnen mit erhobener Hand: Ich bin der Herr, euer Gott! An jenem Tage schwur ich ihnen mit erhobener Hand, sie aus dem Lande Ägypten hinauszuführen in ein Land, das ich ihnen bestimmt hatte, das von Milch und Honig fliesst und ein Kleinod ist vor allen Ländern. Und ich sprach zu ihnen: Werfet ein jeder die Scheusale weg, an denen eure Augen hangen, und verunreinigt euch nicht mit den Götzen Ägyptens! Ich bin der Herr, euer Gott. Sie aber waren widerspenstig gegen mich und wollten nicht auf mich hören: sie warfen die Scheusale, an denen ihre Augen hingen, nicht weg und gaben die Götzen Ägyptens nicht auf. Da gedachte ich meinen Grimm über sie auszuschütten, meinen Zorn an ihnen auszulassen inmitten des Landes Ägypten. Aber ich verfuhr gnädig mit ihnen um meines Namens willen, dass er nicht entweiht würde vor den Augen der Heiden, unter denen sie wohnten und vor deren Augen ich mich ihnen kundgetan hatte, indem ich sie aus dem Lande Ägypten herausführte. Ich führte sie also aus dem Lande Ägypten heraus und brachte sie in die Wüste. Dort gab ich ihnen meine Satzungen und tat ihnen meine Gebote kund, die der Mensch halten soll, damit er am Leben bleibe. Auch meine Sabbate gab ich ihnen, dass sie ein Zeichen seien zwischen mir und ihnen, damit man erkenne, dass ich, der Herr, es bin, der sie heiligt. Aber das Haus Israel war widerspenstig gegen mich in der Wüste: sie wandelten nicht in meinen Satzungen und missachteten meine Gebote, die der Mensch halten soll, damit er durch sie am Leben bleibe, und meine Sabbate entweihten sie sehr. Da gedachte ich meinen Grimm über sie auszuschütten in der Wüste und sie ganz zu vertilgen. Aber ich verfuhr gnädig mit ihnen um meines Namens willen, dass er nicht entweiht würde vor den Augen der Heiden, vor deren Augen ich sie herausgeführt hatte. Doch schwur ich ihnen in der Wüste mit erhobener Hand, dass ich sie nicht in das Land führen werde, das ich ihnen bestimmt hatte, das von Milch und Honig fliesst und ein Kleinod ist vor allen Ländern, weil sie meine Gebote missachteten und nicht in meinen Satzungen wandelten und meine Sabbate entweihten; denn ihr Herz hing an ihren Götzen. Dennoch blickte mein Auge gütig auf sie, sodass ich sie nicht verderbte; und ich vertilgte sie nicht gänzlich in der Wüste. Dann sprach ich in der Wüste zu ihren Söhnen: Wandelt nicht in den Satzungen eurer Väter und befolgt nicht ihre Gebote! Verunreinigt euch nicht mit ihren Götzen! Ich bin der Herr, euer Gott; in meinen Satzungen sollt ihr wandeln, und meine Gebote sollt ihr getreulich erfüllen! Und meine Sabbate sollt ihr heilig halten, dass sie ein Zeichen seien zwischen mir und euch, damit man erkenne, dass ich der Herr, euer Gott, bin. Aber auch die Söhne waren widerspenstig gegen mich: sie wandelten nicht in meinen Satzungen, und nicht erfüllten sie getreulich meine Gebote, die der Mensch halten soll, damit er durch sie am Leben bleibe, und meine Sabbate entweihten sie. Da gedachte ich meinen Grimm über sie auszuschütten, meinen Zorn an ihnen auszulassen in der Wüste. Aber ich zog meine Hand zurück und verfuhr gnädig um meines Namens willen, dass er nicht entweiht würde vor den Augen der Heiden, vor deren Augen ich sie herausgeführt hatte. Doch ich schwur ihnen in der Wüste mit erhobener Hand, dass ich sie unter die Heiden zerstreuen und über die Länder versprengen werde, weil sie meine Gebote nicht hielten und meine Satzungen missachteten und meine Sabbate entweihten und weil ihre Augen an den Götzen ihrer Väter hingen. So habe denn auch ich ihnen Satzungen gegeben, die nicht gut waren, und Gebote, durch die sie nicht am Leben bleiben konnten. Ich liess sie unrein werden durch ihre Opfergaben, indem sie alle Erstgeburt durchs Feuer gehen liessen; ich wollte sie mit Grausen erfüllen, auf dass sie erkennten, dass ich der Herr bin. Darum, o Menschensohn, rede mit dem Hause Israel und sprich zu ihnen: So spricht Gott der Herr: Auch dadurch haben mich eure Väter verhöhnt, dass sie mir die Treue brachen. Als ich sie in das Land brachte, das ich ihnen zugeschworen hatte mit erhobener Hand, da schlachteten sie, wo immer sie einen hohen Hügel und einen dichtbelaubten Baum sahen, daselbst ihre Opfer und brachten dort ihre widerwärtigen Gaben dar, legten dort ihre lieblich duftenden Spenden nieder und gössen dort ihre Trankopfer aus. Da sprach ich zu ihnen: «Was ist's mit der Höhe, zu der ihr geht?» Daher nennt man sie «Höhe» bis auf den heutigen Tag. Darum sprich zum Hause Israel: So spricht Gott, der Herr: Wollt ihr euch auch mit dem Wandel eurer Väter verunreinigen und euch ihren Scheusalen hingeben? Ja, dadurch, dass ihr eure Gaben darbringt, dass ihr eure Kinder durchs Feuer gehen lasst, verunreinigt ihr euch für all eure Götzen bis auf den heutigen Tag. Und da sollte ich mich von euch befragen lassen, Haus Israel? So wahr ich lebe, spricht Gott der Herr, ich will mich von euch nicht befragen lassen! Und niemals soll geschehen, was da in eurem Geiste aufgestiegen ist, dass ihr sagt: «Wir wollen sein wie die Heiden, wie die Geschlechter der andern Länder, indem wir Holz und Stein verehren.» So wahr ich lebe, spricht Gott der Herr, mit starker Hand, mit ausgerecktem Arm und mit ausgeschüttetem Grimm will ich über euch herrschen. Ich will euch herausführen aus den Heiden und will euch sammeln aus den Ländern, in die ihr zerstreut worden seid, mit starker Hand, mit ausgerecktem Arm und mit ausgeschüttetem Grimm, und ich will euch in die Wüste der Völker bringen und dort mit euch rechten von Angesicht zu Angesicht. Wie ich in der Wüste des Landes Ägypten mit euren Vätern gerechtet habe, so will ich mit euch rechten, spricht Gott der Herr. Ich will euch unter dem Stabe hindurchgehen lassen und euch der Züchtigung unterwerfen. Ich will die Empörer und Abtrünnigen von euch ausscheiden: aus dem Lande, wo sie als Fremdlinge weilten, will ich sie herausführen, aber ins Land Israels sollen sie nicht kommen, damit ihr erkennet, dass ich der Herr bin. So geht nur, spricht Gott der Herr, ihr vom Haus Israel, und dienet ein jeder seinen Götzen! Aber nachher werdet ihr gewiss auf mich hören, und meinen heiligen Namen werdet ihr nicht mehr entweihen mit euren Gaben und euren Götzen. Denn auf meinem heiligen Berg, auf dem hohen Berge Israels, spricht Gott der Herr, dort wird mir das ganze Haus Israel dienen im Lande. Dort will ich sie zu Gnaden annehmen, und dort will ich die Hebeopfer und Erstlingsgaben von euch fordern, alles was ihr an heiligen Gaben zu bringen habt. Beim lieblichen Opferduft will ich euch zu Gnaden annehmen, wenn ich euch aus den Heiden herausführe und euch sammle aus den Ländern, in die ihr zerstreut worden seid, und ich will mich an euch als der Heilige erweisen vor den Augen der Heiden. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich euch in das Land Israels bringe, in das Land, das ich euren Vätern zugeschworen habe mit erhobener Hand. Dort werdet ihr eures Wandels gedenken und all der Taten, mit denen ihr euch verunreinigt habt, und ihr werdet euch selbst zum Abscheu werden ob all der bösen Taten, die ihr begangen habt. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich so an euch handeln werde um meines Namens willen, nicht nach eurem bösen Wandel und nach euren verruchten Taten, Haus Israel, spricht Gott der Herr. Das Schwert des Herrn wider Israel und AmmonUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, richte dein Angesicht gen Mittag und rede nach Süden hin und weissage wider den Wald des Gefildes im Südland. Sprich zu dem Walde im Südland: Höre das Wort des Herrn! So spricht Gott der Herr: Siehe, ich will ein Feuer in dir anzünden; das wird alle grünen und alle dürren Bäume in dir verzehren. Die lohende Flamme wird nicht erlöschen; alle Gesichter vom Südland bis in den Norden werden von ihr versengt. Dann wird alles Fleisch sehen, dass ich, der Herr, sie entfacht habe; sie soll nicht erlöschen! Da sprach ich: Ach Herr, mein Gott! sie sagen von mir: «Spricht der nicht immer in Rätseln?» Und es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, richte dein Angesicht gegen Jerusalem und rede wider ihr Heiligtum und weissage wider das Land Israels! Sprich zu dem Lande Israels: So spricht der Herr: Siehe, ich will an dich! Ich will mein Schwert aus der Scheide ziehen und Gerechte und Ungerechte aus dir hinwegtilgen. Weil ich Gerechte und Ungerechte aus dir hinwegtilge, darum soll mein Schwert aus der Scheide fahren wider alles Fleisch vom Südland bis in den Norden. Dann wird alles Fleisch erkennen, dass ich, der Herr, mein Schwert aus der Scheide gezogen habe; es soll nicht wieder dahin zurück. Du aber, Menschensohn, seufze! Mit brechenden Hüften und in bitterem Leide seufze vor ihren Augen! Und wenn sie zu dir sagen: «worüber seufzest du?» so sprich: «Über eine Kunde! Wenn sie sich erfüllt, verzagt jedes Herz, werden schlaff alle Hände, wird stumpf jeder Geist, zerfliessen alle Knie in Wasser. Siehe, da kommt es, ist schon da! spricht Gott der Herr.» Und es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, weissage und sprich: So spricht der Herr: Ein Schwert, ein Schwert ist geschärft, ist blankgefegt! Um zu schlachten, ist es geschärft; um blitzend zu blinken, ist es gefegt...3(3 (15+18) Für die oben weggelassenen Verse 15b und 18 bietet die bisherige Zürcher Bibel die freilich unsichere Übersetzung: «15b. Oder sollen wir uns freuen: Die für meinen Sohn bestimmte Rute verachtet alles Holz. 18. Denn Prüfung kommt, und wie? wenn auch die verachtende Rute nicht wäre? spricht Gott der Herr:» - Die Verse unterbrechen offenbar den Zusammenhang und sind vermutlich spätere Eintragung, die überdies in entstellter Gestalt auf uns gekommen ist.) Ich gab es dem Schlächter, es mit der Faust zu fassen; es ist geschärft, es ist gefegt, dem Würger in die Hand gegeben zu werden. Schreie auf und wehklage, Menschensohn! Denn es kommt über mein Volk, kommt über alle Fürsten Israels; dem Schwerte sind sie verfallen samt meinem Volke. Darum schlage an die Hüfte! ...a a (15+18) Für die oben weggelassenen Verse 15b und 18 bietet die bisherige Zürcher Bibel die freilich unsichere Übersetzung: «15b. Oder sollen wir uns freuen: Die für meinen Sohn bestimmte Rute verachtet alles Holz. 18. Denn Prüfung kommt, und wie? wenn auch die verachtende Rute nicht wäre? spricht Gott der Herr:» - Die Verse unterbrechen offenbar den Zusammenhang und sind vermutlich spätere Eintragung, die überdies in entstellter Gestalt auf uns gekommen ist. Und du, Menschensohn, weissage und klatsche in die Hände! Undverdoppeln wird sich das Schwert und verdreifachen; ein Schwert zum Morden ist es, das grosse Mordschwert, das sie umkreist. Auf dass ihr Herz verzage und der Stürzenden viele seien an all ihren Toren, habe ich das Morden des Schwertes verordnet. Du Schwert, gemacht zum Blitzen, gefegt zum Morden, sei schneidig, fahre nach rechts und fahre nach links, wohin deine Schneide bestellt ist. Und auch ich will in die Hände klatschen und meinen Grimm stillen! Ich, der Herr, habe es geredet. Und es erging an mich das Wort des Herrn: Du aber, Menschensohn, zeichne dir zwei Wege, auf denen das Schwert des Königs von Babel kommen kann; von einem Lande sollen sie beide ausgehen. Und einen Wegweiser sollst du aufstellen am Anfang des Weges zu einer jeden Stadt, damit das Schwert über Rabba die Hauptstadt der Ammoniter und über Juda und Jerusalem in seiner Mitte kommen kann. Denn der König von Babel steht am Scheidewege, am Anfang der beiden Strassen, um sich wahrsagen zu lassen: er schüttelt die Pfeile, befragt den Theraphim und beschaut die Leber. In seiner Rechten ist das Los «Jerusalem», dass er den Mund auftue zum Kriegsgeschrei, die Stimme erhebe zum Schlachtruf, dass er Sturmböcke aufstelle wider die Tore, einen Damm aufschütte und ein Bollwerk baue. Aber sie halten es für ein Trugorakel; doch er bringt ihre Schuld bei Gott in Erinnerung, damit sie ergriffen werden. Darum spricht Gott der Herr also: Weil an eure Schuld erinnert wird, indem eure Freveltaten offenbar werden, so dass man eure Sünden in all euren Taten sieht - weil an euch erinnert wird, werdet ihr um ihretwillen ergriffen werden. Aber du, schändlicher Frevler, Fürst Israels, dessen Tag kommt zur Zeit der Endstrafe, so spricht Gott der Herr: Den Kopfbund ab, und weg die Krone! nichts bleibt, wie es ist! Empor das Niedrige, und herunter das Hohe! Trümmer, Trümmer, Trümmer will ich aus der Stadt machen! Wehe ihr! so soll sie bleiben, bis der kommt, dem das Recht zusteht und dem ich sie übergebe. Du aber, Menschensohn, weissage und sprich: So spricht Gott der Herr von den Ammonitern und ihrem Höhnen. Sprich: Ein Schwert, ein Schwert ist gezückt zum Morden, blankgefegt, dass es blitzt - während man dir Truggesichte verkündete, dir Lügen wahrsagte -, um an den Hals der Frevelentweihten gelegt zu werden, deren Tag kommt zur Zeit der Endstrafe. Kehre um, verweile nicht! An dem Orte, wo du erschaffen wurdest, im Lande deines Ursprungs, will ich dich richten. Und ich will meinen Grimm über dich ausschütten, das Feuer meines Zornes wider dich anfachen und dich rohen Menschen ausliefern, welche Verderben schmieden. Dem Feuer sollst du zum Frasse werden, dein Blut soll tief von der Erde bedeckt sein, man wird deiner nicht mehr gedenken; denn ich, der Herr, habe es geredet. Erneute Anklage gegen JerusalemUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Und du, Menschensohn, willst du nicht das Urteil sprechen, das Urteil sprechen der blutbefleckten Stadt? - So halte ihr denn all ihre Greuel vor und sprich: So spricht Gott der Herr: Wehe der Stadt, die Blut vergoss in ihrer Mitte, damit ihre Stunde komme, und die sich Götzen machte - eine schwere Schuld! - um sich zu verunreinigen! Durch das Blut, das du vergossen, hast du dich mit Schuld beladen, und durch deine Götzen, die du gemacht hast, bist du unrein geworden. So hast du es dahin gebracht, dass dein Tag nahe ist und dass herankommt das Ende deiner Jahre. Darum mache ich dich zum Hohn für die Heiden und zum Gespött für alle Länder. Sie seien dir nahe oder fern von dir, sie werden dich verspotten, die du einen befleckten Ruf hast und voller Tumult bist. Siehe, die Fürsten Israels in deiner Mitte trotzen ein jeder auf seine Faust, um Blut zu vergiessen. Vater und Mutter verachtet man in dir, dem Fremdling tut man Gewalt an in deiner Mitte, Waise und Witwe bedrückt man in dir. Meine Heiligtümer verachtest du, und meine Sabbate entweihst du. Verleumder sind in dir darauf aus, Blut zu vergiessen; auf den Bergen hält man bei dir Opfer- Mahle, Unzucht treibt man in deiner Mitte. Man pflegt in dir Umgang mit dem Weibe des Vaters d. h. der Stiefmutter, man missbraucht in dir Frauen, die ihre monatliche Unreinheit haben. Ein jeder treibt in deiner Mitte Greuliches mit dem Weibe seines Nächsten; der eine verunreinigt seine Schwiegertochter durch Unzucht, der andre schändet seine Schwester, seines Vaters Tochter d. h. die Stiefschwester. Bestechung nimmt man in dir, um Blut zu vergiessen; Zins und Zuschlag3 nimmst du und übervorteilst deinen Nächsten mit Gewalt, und meiner vergissest du, spricht Gott der Herr. a Vergl. 3. Mos. 25, 36. 37; Ez. 18, 8. 13. 17 Aber, siehe, ich lasse meine Hand kommen über den Gewinn, den du gemacht hast, und über das Blutvergiessen, das in dir geschehen ist. Wird dein Mut vorhalten, werden deine Hände stark bleiben in den Tagen, da ich gegen dich vorgehen werde? Ich, der Herr, habe es geredet, und ich führe es aus. Ich werde dich unter die Heiden zersprengen und über die Länder zerstreuen und so deine Unreinheit gänzlich von dir hinwegtilgen. Und du wirst durch dich selbst entweiht sein vor den Augen der Heiden; dann wirst du erkennen, dass ich der Herr bin. Und es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, das Haus Israel ist für mich zu Schlacken geworden! Sie alle sind Kupfer, Zinn, Eisen und Blei; mitten im Silber sind sie Schlacken geworden. Darum sprich: So spricht Gott der Herr: Weil ihr alle zu Schlacken geworden seid, siehe, so will ich euch mitten in Jerusalem zusammentun. Wie man Silber, Kupfer, Eisen, Blei und Zinn mitten in einem Schmelzofen zusammentut, um ein Feuer darunter anzufachen, damit schmelze, so will ich euch in meinem Zorn und Grimm zusammentun, euch anhäufen und schmelzen. Ich will das Feuer meines Ingrimms wider euch anfachen, dass ihr darin schmelzen sollt. Wie Silber im Schmelzofen geschmolzen wird, so sollt ihr darin geschmolzen werden, damit ihr erkennet, dass ich, der Herr, meinen Grimm über euch ausgegossen habe. Und es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, sprich zu ihmD. h. zum Lande Juda.: Du bist ein Land ohne Regen, das nicht benetzt ward am Tage des Zorns, dessen Fürsten in seiner Mitte dem brüllenden, reissenden Löwen gleichen: sie frassen Menschenleben, rissen Schätze und Kostbarkeiten an sich und machten viele Frauen zu Witwen im Lande. Seine Priester vergewaltigten meine Weisung und entweihten meine Heiligtümer; sie machten keinen Unterschied zwischen heilig und unheilig und lehrten nicht unterscheiden zwischen unrein und rein, sie verschlossen die Augen vor meinen Sabbaten. So ward ich unter ihnen entweiht. Seine Vornehmen in seiner Mitte waren wie reissende Wölfe, nur darauf aus, Blutzu vergiessen, Leben zu vernichten, um Gewinn zu machen. Und seine Propheten strichen ihnen Tünche darüber, indem sie Truggesichte verkündeten und ihnen Lügen wahrsagten und sprachen: «So spricht Gott der Herr», wo doch der Herr nicht geredet hatte. Das gemeine Volk verübte Gewalttat und trieb Raub, bedrückte den Armen und Dürftigen und tat dem Fremdling widerrechtlich Gewalt an. Und ich suchte unter ihnen einen, der eine Mauer baute oder vor mir für das Land in die Bresche träte, dass ich es nicht verderbte; aber ich fand keinen. Da schüttete ich meinen Zorn aus über sie, vertilgte sie durch das Feuer meines Grimms; ich liess ihren Wandel auf ihr Haupt kommen, spricht Gott der Herr. Verderbnis der beiden Schwesterreiche Israel und JudaUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, es waren zwei Frauen, Töchter einer Mutter. Die trieben Unzucht in Ägypten, schon in ihrer Jugend trieben sie Unzucht; dort wurden ihre Brüste gedrückt und dort ihr jungfräulicher Busen betastet. Die ältere hiess Ohola, und ihre Schwester hiess Oholiba. Diese wurden mein und gebaren Söhne und Töchter. Ohola aber ist der Name Samarias und Oholiba der Name Jerusalems. Und Ohola wurde mir untreu und entbrannte für ihre Buhlen, die Assyrer, die sich ihr nahten, in blauen Purpur gekleidet, Fürsten und Herren, lauter hübsche Burschen, Reiter auf Rossen. Ihnen gab sie sich hin zur Unzucht, lauter auserlesenen Assyrern, und bei allen, für die sie entbrannte, verunreinigte sie sich mit ihren Götzen. Sie liess auch nicht ab von ihrer Buhlerei mit den Ägyptern, weil diese in ihrer Jugend bei ihr gelegen und ihren jungfräulichen Busen betastet und ihre Unzucht mit ihr getrieben hatten. Deswegen habe ich sie in die Hand ihrer Buhlen gegeben, in die Hand der Assyrer, für die sie entbrannt war. Die deckten ihre Blosse auf, nahmen ihre Söhne und Töchter weg, töteten sie selbst mit dem Schwerte, so dass sie zum Gerede ward unter den Weibern, und vollstreckten so an ihr das Gericht. Wohl sah das ihre Schwester Oholiba, aber sie trieb es noch ärger mit ihrer Brunst als jene, trieb noch schlimmere Unzucht als ihre Schwester. Für die Assyrer entbrannte sie, für die Fürsten und Herren, die sich ihr nahten, prächtig gekleidet, Reiter auf Rossen, lauter hübsche Burschen. Da sah ich, dass sie sich verunreinigte; beide trieben es gleich. Und sie fuhr fort in ihrer Unzucht: sie sah Männer, auf die Wand gezeichnet, Bildnisse der Chaldäer, mit roter Farbe gemalt, einen Gurt um die Hüften und den herabhängenden Turban auf dem Haupte, sie alle anzusehen wie Offiziere, ein Bild der Babylonier, deren Heimat Chaldäa ist. Als sie diese sah, entbrannte sie für sie und sandte Boten zu ihnen nach Chaldäa. Und die Babylonier gingen zu ihr ein, um mit ihr der Liebe zu pflegen, und sie verunreinigten sie mit ihrer Buhlerei, und sie ward unrein durch sie; dann wurde sie ihrer überdrüssig. So trieb sie offen ihre Buhlerei und deckte ihre Blosse auf. Da ward ich ihrer überdrüssig, wie ich ihrer Schwester überdrüssig geworden. Sie aber trieb noch mehr Unzucht: sie gedachte der Tage ihrer Jugend, da sie im Lande Ägypten gebuhlt hatte. Und sie entbrannte für ihre Buhler, deren Glieder waren wie Glieder von Eseln und deren Erguss wie der Erguss von Hengsten. So sehntest du dich nach der Unzucht deiner Jugend, da die Ägypter deine Brüste drückten und deinen jungfräulichen Busen betasteten. Darum, Oholiba, spricht Gott der Herr also: Siehe, ich will deine Buhlen, deren du überdrüssig geworden, wider dich aufreizen und sie von überallher gegen dich heranführen: die Babylonier und alle Chaldäer, die von Pekod, von Soa und Koa, und alle Assyrer mit ihnen, hübsche Burschen, lauter Fürsten und Herren, Offiziere und Hochgestellte, lauter Reiter auf Rossen. Die werden über dich kommen, gerüstet mit Wagen und Rädern und mit einem Haufen von Völkern; sie werden sich mit Tartschen, Schilden und Helmen rings wider dich lagern. Und ich will ihnen die Rechtssache vorlegen, damit sie dir das Urteil sprechen nach ihren Rechten. Ich will meinen Eifer gegen dich richten, und sie werden grimmig mit dir verfahren: sie werden dir Nase und Ohren abschneiden, und deine Nachkommenschaft wird durch das Schwert fallen; sie werden deine Söhne und Töchter mit fortnehmen, und deine Nachkommenschaft wird im Feuer verbrennen. Sie werden dir die Kleider ausziehen und deine Schmucksachen wegnehmen. So will ich deiner Unzucht ein Ende machen und deine Buhlerei von Ägypten her, dass du deine Augen nicht mehr zu ihnen erhebest und der Ägypter nicht mehr gedenkest. Denn so spricht Gott der Herr: Siehe, ich will dich in die Hand derer geben, die du hassest, in die Hand derer, deren du überdrüssig bist. Und sie werden voll Hass mit dir verfahren: alles, was du erarbeitet hast, werden sie mit fortnehmen und dich nackt und bloss liegenlassen, und deine buhlerische Blosse wird aufgedeckt werden. Deine Unzucht und deine Buhlerei haben dir dieses eingetragen, weil du dich den Heiden preisgegeben und dich an ihren Götzen verunreinigt hast. Du bist den Weg deiner Schwester gewandelt; darum gebe ich nun dir ihren Becher in die Hand. So spricht Gott der Herr: Den Becher deiner Schwester sollst du trinken, den tiefen und weiten, der gar viel fasst. Der Trunkenheit und des Jammers wirst du voll werden; ein Becher des Schauers und Schauders ist der Becher deiner Schwester Samaria. Und du sollst ihn austrinken und ausschlürfen und noch an seinen Scherben nagen und dir die Brust aufreissen. Denn ich habe es geredet, spricht Gott der Herr. Darum spricht Gott der Herr also: Weil du meiner vergessen und mich hinter deinen Rücken geworfen hast, so trage nun auch du die Strafe für deine Unzucht und deine Buhlerei. Und der Herr sprach zu mir: Menschensohn, willst du nicht Ohola und Oholiba das Urteil sprechen? - So halte ihnen denn ihre Greuel vor! Sie haben Ehebruch getrieben, und Blut ist an ihren Händen; sie haben Ehebruch getrieben mit ihren Götzen und sogar ihre eignen Kinder, die sie mir geboren hatten, ihnen zum Frasse durchs Feuer gehen lassen. Und noch mehr haben sie mir angetan: sie haben an demselben Tage mein Heiligtum verunreinigt, und meine Sabbate haben sie entweiht. Und wenn sie ihre Kinder ihren Götzen geschlachtet hatten, so kamen sie noch am selben Tag in mein Heiligtum, es zu entweihen. Siehe, solches haben sie mitten in meinem Hause getan. Ja, für Männer, die von fernher kamen, zu denen ein Bote gesandt ward und die alsbald kamen, hast du dich gebadet, deine Augen geschminkt und dich aufs schönste geputzt. Und du hast dich auf ein prächtiges Polster gesetzt, mit einer gerüsteten Tafel davor, auf die du meinen Weihrauch und mein Öl stelltest. Und mit lärmender Stimme sangen sie, und sie d. h. die Gäste legten ihnen Spangen an die Arme und setzten ihnen eine prächtige Krone aufs Haupt. ...a. a Jeder Versuch einer Übersetzung des ganz verstümmelten Textes von Vers 43 ist willkürlich und unbefriedigend. Und sie gingen zu ihnen ein wie zu einer Dirne; so gingen sie zu Ohola und Oholiba, um Unzucht zu treiben. Aber gerechte Männer werden ihnen das Urteil sprechen, das man Ehebrecherinnen und Mörderinnen spricht; denn Ehebrecherinnen sind sie, und Blut ist an ihren Händen. Denn so spricht Gott der Herr: Man biete eine Volksgemeinde wider sie auf und gebe sie dem Entsetzen und der Plünderung preis, und man steinige sie in der Gemeinde und zerhaue sie mit den Schwertern; man töte ihre Söhne und Töchter, und ihre Häuser verbrenne man. So will ich der Unzucht im Lande ein Ende machen, damit alle Weiber sich warnen lassen und nicht Unzucht treiben wie sie. Man wird euch die Strafe für eure Unzucht auflegen, und die Versündigung mit euren Götzen werdet ihr tragen müssen, damit ihr erkennet, dass ich Gott der Herr bin. Der Fall JerusalemsIm neunten Jahre3, im zehnten Monat, am zehnten Tage des Monats, erging an mich das Wort des Herrn: a Nämlich der Regierung Zedekias. Menschensohn, schreibe dir das Datum dieses Tages auf, ebendiesen heutigen Tag; der König von Babel hat sich an ebendiesem heutigen Tag auf Jerusalem geworfen. Und rede zu dem widerspenstigen Geschlecht im Gleichnis und sage zu ihnen: So spricht Gott der Herr: Stelle den Kessel hin, stelle ihn hin und giesse auch Wasser darein. Tue Fleischstücke hinein, lauter gute Stücke, Lende und Schulter, fülle ihn mit auserlesenen Knochen. Nimm eins von den besten Schafen und zünde das Holz an darunter. Lass die Fleischstücke sieden und koche auch die Knochen darin. Darum spricht Gott der Herr also: Wehe über die blutbefleckte Stadt, über den Kessel, an dem der Rost sitzt und von dem sein Rost nicht abgegangen ist! Stück für Stück nimm heraus; da wird nicht das Los geworfen. Denn das Blut, das sie vergossen, ist noch mitten in ihr; auf den nackten Felsen hat sie es gegossen, hat es nicht auf die Erde geschüttet, so dass diese es zudeckte. Um Grimm heraufzuführen, um Rache zu vollstrecken, habe ich das von ihr vergossene Blut auf den nackten Felsen gegossen, dass es nicht bedeckt werde. Darum spricht Gott der Herr also: Wehe über die blutbefleckte Stadt! Auch ich will einen grossen Holzstoss machen. Trage viel Holz zusammen, zünde das Feuer an, koche das Fleisch gar, giesse aus die Brühe, dass die Knochen verbrannt werden. Stelle den Kessel leer auf die Kohlen, damit er erhitzt und sein Erz glühend werde, dass seine Unreinheit in ihm schmelze und sein Rost verzehrt werde, aber der viele Rost geht nicht weg im Feuer. Weil du dich durch Unzucht verunreinigtest und weil du, während ich dich reinigen wollte, doch nicht rein wurdest von deiner Unreinheit, so sollst du nicht mehr rein werden, bis ich meinen Grimm an dir gestillt habe. Ich, der Herr, habe es geredet, und es kommt, und ich führe es aus; ich erlasse nichts und ich schone nicht, ich lasse mich's nicht gereuen. Nach deinem Wandel und nach deinen Taten will ich dich richten, spricht Gott der Herr. Und es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, siehe, ich will dir die Lust deiner Augen wegnehmen durch jähen Tod; aber du sollst nicht klagen und weinen und keine Tränen darüber vergiessen. Seufze still, halte nicht Totentrauer! Binde den Kopfbund um und lege die Schuhe an deine Füsse; verhülle den Bart nicht und iss kein Trauerbrot, und am andern Morgen rede zum Volke! - Und am Abend starb mein Weib. Am andern Morgen tat ich, wie mir befohlen war. Da sprachen die Leute zu mir: Willst du uns nicht sagen, was das für uns bedeutet, was du da tust? Ich antwortete ihnen: Das Wort des Herrn ist an mich also ergangen: Sprich zum Hause Israel: So spricht Gott der Herr: Siehe, ich entweihe mein Heiligtum, den Hort, auf den ihr stolz seid, die Lust eurer Augen und die Sehnsucht eures Herzens; und eure Söhne und Töchter, die ihr zurückgelassen habt, werden durch das Schwert fallen. Da werdet ihr tun, wie ich getan habe: ihr werdet den Bart nicht verhüllen und werdet kein Trauerbrot essen. Ihr werdet den Kopfbund auf dem Haupte behalten und die Schuhe an den Füssen; ihr werdet nicht klagen und weinen. Und ihr werdet um eurer Schuld willen vergehen und einer den andern anstarren. So wird Ezechiel euch zum Zeichen. Ganz wie er getan hat, werdet ihr tun, wenn es eintrifft; und ihr werdet erkennen, dass ich Gott der Herr bin. Du aber, Menschensohn, fürwahr, an dem Tage, da ich ihnen ihren Hort, ihre herrliche Freude, die Lust ihrer Augen, die Sehnsucht ihres Herzens, ihre Söhne und Töchter wegnehme, an jenem Tage wird ein Entronnener zu dir kommen, es dir zu melden. An jenem Tage, wenn der Entronnene kommt, wird dir der Mund aufgetan werden, und du wirst reden und nicht mehr stumm sein; und du wirst ihnen zum Zeichen werden, und sie werden erkennen, dass ich der Herr bin. Drohreden über die Nachbarvölker - Wider Ammon, Moab, Edom und PhilisterlandUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, richte dein Angesicht wider die Ammoniter und weissage über sie. Sprich zu den Ammonitern: Höret das Wort Gottes des Herrn: So spricht Gott der Herr: Weil du «Ha! ha!» rufst über mein Heiligtum, dass es entweiht ward, über das Land Israels, dass es verwüstet wurde, und über das Haus Juda, dass es in die Verbannung wandern musste, darum, siehe, will ich dich denen im Osten zum Eigentum geben; sie werden ihre Zeltlager in dir errichten und ihre Wohnungen in dir aufschlagen; sie werden deine Früchte essen und sie deine Milch trinken. Ich will Rabba zu einer Trift für Kamele machen und das Ammoniterland zu einer Lagerstätte für Schafe, damit ihr erkennet, dass ich der Herr bin. Denn so spricht Gott der Herr: Weil du in die Hände geklatscht und mit den Füssen gestampft, weil du, voll Schadenfreude im Herzen, über Israels Land frohlockt hast, darum, siehe, recke ich nun meine Hand aus wider dich und gebe dich den Völkern zum Raub; ich rotte dich aus aus den Völkern und tilge dich hinweg aus den Ländern. Ich vernichte dich, damit du erkennest, dass ich der Herr bin. So spricht Gott der Herr: Weil Moab sagt: «Siehe, dem Hause Juda ergeht es wie allen andern Völkern», darum, siehe, will ich die Berglehne Moabs entblössen von den Städten, ja von seinen Städten insgesamt, der Zierde des Landes: Beth-Jesimoth, Baal-Meon und Kirjathaim. Denen im Osten gebe ich es nebst den Ammonitern zum Eigentum, damit man seiner nicht mehr gedenke unter den Völkern. Und über Moab will ich Gericht halten, damit sie erkennen, dass ich der Herr bin. So spricht Gott der Herr: Weil Edom am Hause Juda rachsüchtig gehandelt und sich schwer verschuldet und sich grausam gerächt hat, darum will ich, spricht Gott der Herr, meine Hand wider Edom ausrecken, will Menschen und Tiere darin ausrotten und es zur Einöde machen; von Theman bis Dedan sollen sie durch das Schwert fallen. Ich will meine Rache an Edom durch mein Volk Israel vollstrecken; sie werden mit Edom verfahren nach meinem Zorn und nach meinem Grimm, dass es meine Rache verspüre, spricht Gott der Herr. So spricht Gott der Herr: Weil die Philister rachsüchtig gehandelt und sich, voll Schadenfreude im Herzen, gerächt haben, Verderben anzurichten aus alter Feindschaft, darum will ich, spricht Gott der Herr, nun meine Hand wider die Philister ausrecken und die Kreter ausrotten und den Überrest am Gestade des Meeres umkommen lassen. Ich will grosse Rachetaten an ihnen vollführen mit grimmigen Züchtigungen, damit sie erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich meine Rache an ihnen vollstrecke. Wider Tyrus und seinen FürstenIm elften Jahre, am ersten Tage des...Die Monatszahl ist ausgefallen. Monats, erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, weil Tyrus von Jerusalem gesagt hat: «Ha! ha! zerschmettert ist sie, die Handelsherrin unter den Völkern; nun wendet sich mir zu der Reichtum der Verwüsteten», darum spricht Gott der Herr also: Siehe, nun will ich an dich, Tyrus; ich will viele Völker wider dich heranführen, wie das Meer mit seinen Wogen herandrängt. Und sie werden die Mauern von Tyrus zerbrechen und seine Türme einreissen; ich werde sein Erdreich aus ihm wegfegen und es zum nackten Felsen machen. Ein Platz, wo man die Netze ausbreitet, soll es werden inmitten des Meeres; denn ich habe es geredet, spricht Gott der Herr, und es soll den Völkern zum Raube werden. Und seine Töchter, die auf dem Lande sind, sollen durch das Schwert umkommen, damit sie erkennen, dass ich der Herr bin. Denn so spricht Gott der Herr: Siehe, ich will Nebukadrezar, den König von Babel, den König der Könige, von Norden her wider Tyrus heranführen mit Rossen, Wagen und Reitern und mit einem Haufen vieler Völker. Deine Töchter auf dem Lande wird er mit dem Schwert umbringen; wider dich aber wird er ein Bollwerk bauen, wird einen Damm gegen dich aufschütten und ein Schilddach wider dich aufstellen. Er wird seinen Sturmbock zum Stoss wider deine Mauern richten und deine Türme niederreissen mit seinen Eisen. Seiner Rosse sind so viele, dass dich ihr Staub bedeckt; vor dem Getöse seiner Reiter und der Räder seiner Wagen werden deine Mauern erbeben, wenn er durch deine Tore eindringt, wie man eindringt in eine erstürmte Stadt. Mit den Hufen seiner Rosse wird er all deine Strassen zerstampfen; er wird dein Volk mit dem Schwerte töten, und die heiligen Säulen, auf die du trotzest, wird er zu Boden stürzen. Sie werden deinen Reichtum erbeuten und deine Handelsschätze plündern, werden deine Mauern zerstören und deine kostbaren Häuser einreissen; deine Steine und Balken und dein Erdreich wird man ins Wasser werfen. Ich werde dem Lärm deiner Lieder ein Ende machen, und der Klang deiner Lauten soll nicht mehr gehört werden. Ich will dich zum nackten Felsen machen; ein Platz, wo man die Netze ausbreitet, sollst du werden, und man wird dich nimmermehr aufbauen. Denn ich habe es geredet, spricht Gott der Herr. So spricht Gott der Herr zu Tyrus: Werden nicht von dem Getöse deines Falls, beim Stöhnen der Durchbohrten, beim Morden des Schwertes in deiner Mitte, die Inseln erbeben? Alle Fürsten am Meere werden von ihren Thronen herabsteigen; sie werden ihre Mäntel von sich tun und ihre gestickten Gewänder ausziehen. In Trauerwerden sie sich kleiden und sich auf den Boden setzen; sie werden alle Augenblicke erzittern und ob dir sich entsetzen. Und sie werden ein Klagelied über dich anheben und zu dir sprechen: Wie bist du vom Meere verschwunden, du gepriesene Stadt, die du mächtig warst auf dem Meere, du und deine Bewohner, die du Schrecken einjagtest all denen, die daran wohnten! Jetzt werden die Inseln erzittern am Tag deines Falls, erschrecken werden die Inseln im Meer ob deines Ausgangs. Denn so spricht Gott der Herr: Wenn ich dich zur verwüsteten Stadt mache, den Städten gleich, die nicht mehr bewohnt sind, wenn ich die Flut über dich heraufführe und dich die grossen Wasser bedecken, so stosse ich dich hinab zu denen, die zur Grube gefahren, zu dem Volke der Vorzeit, und lasse dich wohnen im unterirdischen Land gleich uralten Trümmern, bei denen, die zur Grube gefahren, auf dass du nicht mehr bewohnt werdest und nicht mehr erstehest im Lande der Lebenden. Ein jähes Ende will ich dir machen, dass du nicht mehr seiest. Man wird dich suchen und wird dich nimmermehr finden, spricht Gott der Herr. Und es erging an mich das Wort des Herrn: Du, Menschensohn, hebe ein Klagelied an überTyrus und sprich zu Tyrus: Die du wohnst am Zugang zum Meere, du Handelsherrin der Völker an vielen Gestaden, so spricht Gott der Herr: Tyrus, du hast gesprochen: «Ein Prachtschiff bin ich, vollendet schön.» Gross machten dich inmitten des Meeres deine Erbauer, vollendet schön. Aus Zypressen vom Senir bauten sie dir all deine Planken, eine Zeder vom Libanon nahmen sie, dir einen Mastbaum zu zimmern. Von Eichenholz aus Basan machten sie deine Ruder; dein Verdeck ist Elfenbeinarbeit, eingelegt in Buchsbaumholz von den Gestaden der Chittäer. Buntgewirkter Byssus aus Ägypten war dein Wimpel, dass er dir als Abzeichen diene; blauer und roter Purpur von den Gestaden Elisas war deine Bedachung. Die Bewohner von Sidon und Arwad dienten dir als Ruderknechte; die Kundigsten von Zamar waren auf dirDer hebräische Text lautet: «Deine Weisen, o Tyrus, waren in dir.» Die überlieferte Gestalt dieses Kapitels enthält jedenfalls mancherlei Textverderbnisse., sie waren deine Steuerleute. Die Ältesten von Gebal und seine Weisen besserten deine Lecke aus. Alle Meerschiffe mit ihren Matrosen waren in dir, Tauschhandel mit dir zu treiben. Leute von Paras, Lud und Put waren in deinem Heere als deine Krieger; Schild und Helm hängten sie in dir auf, die bildeten deine Zier. Die von Arwad und Hethlon waren auf deinen Mauern ringsum und Zamariter auf deinen Türmen. Sie hängten ihre Schilde auf an deinen Mauern ringsum; die machten deine Schönheit vollkommen. Tharsis trieb Handel mit dir wegen der Menge all deiner Güter; Silber, Eisen, Zinn und Blei lieferte es dir als Tauschware. Jawan, Thubal und Mesech handelten mit dir: Menschenseelen d. h. Sklaven und kupferne Geräte lieferten sie dir zum Austausch. Die vom Stamme Thogarma lieferten dir Zug- und Reitpferde und Maultiere als Tauschware. Die von Rhodus handelten mit dir. Viele Gestade trieben Handel für dich; Elfenbeinzähne und Ebenholz entrichteten sie dir als Tribut. Edom trieb Handel mit dir wegen der Menge deiner Waren; Rubine, roten Purpur, Buntwirkereien, Byssus, Korallen und Granaten lieferten sie dir als Tauschware. Juda und das Land Israels handelten mit dir; Weizen und Gummi und Wachs, Honig und Öl und Balsam lieferten sie dir zum Austausch. Damaskus trieb Handel mit dir wegen der Menge all deiner Güter; Wein von Heibon und Wolle von Zahar lieferten sie dir als Tauschware. Aus Usal kamen Eisenbarren, Kassia und Würzrohr für dich zum Austausch. Dedan handelte mit dir in Satteldecken zum Reiten. Die Araber und alle Fürsten von Kedar trieben Handel für dich mit Lämmern, Widdern und Böcken; damit waren sie deine Händler. Saba und Ragma trieben Handel mit dir; die köstlichste Spezerei, allerlei Edelsteine und Gold lieferten sie dir als Tauschware. Haran, Kanne und Eden trieben Handel mit dir, ebenso Assur und ganz Medien. Handel in Prachtgewändern, in Mänteln von blauem Purpur und Buntwirkereien, in buntfarbenen Teppichen und gedrehten, festen Tauen trieben sie mit dir. Tharsisschiffe zogen für dich dahin mit deinen Waren. So wurdest du reich und überaus herrlich inmitten des Meeres; über gewaltige Wasser führten dich deine Ruderer. Da zerbricht dich der Oststurm mitten im Meere: dein Reichtum und deine Waren, all deine Handelsgüter, deine Matrosen und Steuerleute, deine Schiffszimmerer und deine Handelsherren und all deine Krieger auf dir, ja, dein ganzes Volk auf dir, sie sinken mitten ins Meer am Tag deines Untergangs. Ob dem lauten Geschrei deiner Steuerleute erbeben die Flotten, und von ihren Schiffen steigen herab alle, die das Ruder führen; die Matrosen und Steuerleute auf dem Meere, sie alle gehen ans Land und erheben über dich ihre Stimme und klagen bitterlich, streuen sich Staub auf das Haupt und wälzen sich in der Asche. Sie scheren sich eine Glatze um deinetwillen und gürten das Trauergewand um, weinen um dich voll Herzeleid in bitterer Trauer. Sie heben ein Klagelied über dich an und singen wehklagend um dich: «Wer ward vernichtet wie Tyrus inmitten des Meeres? Als deine Waren dem Meere entstiegen, sättigtest du viele Völker; mit der Fülle deines Reichtums und deiner Handelsgüter machtest du reich die Könige der Erde. Nun bist du zerschmettert, vom Meere hinweg in die Tiefen der Wasser verschwunden; deine Waren und all dein Volk sind mitten in dir versunken. Alle Bewohner der Meeresgestade sind entsetzt ob deines Geschicks, und all ihre Könige schaudern; verstört ist ihr Antlitz. Die Handel treiben unter den Völkern, zischen dich aus; jähem Ende bist du verfallen, bist dahin auf immer!» Und es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, sprich zum Fürsten von Tyrus: So spricht Gott der Herr: Weil sich dein Herz überhoben hat und du gesagt hast: «Ein Gott bin ich! auf einem Göttersitz throne ich mitten im Meer!» wo du doch nur ein Mensch bist und kein Gott, und weil du dich einem Gotte gleich dünktest - ja wahrlich, du bist weiser als Daniel, alle Klugen reichen an dich nicht heran; mit deiner Weisheit und deiner Klugheit hast du dir Reichtum erworben, hast Gold und Silber gesammelt in deine Schatzkammern; durch deine grosse Klugheit im Handel hast du deinen Reichtum gemehrt, und so hat sich dein Herz überhoben ob deines Reichtums -, darum spricht Gott der Herr also: Weil du dich einem Gotte gleich dünktest, darum, siehe, lasse ich Fremde über dich kommen, die grimmigsten Völker; die werden ihre Schwerter ziehen wider deine herrliche Weisheit und deinen Glanz entweihen. In die Grube werden sie dich hinabstossen, und du wirst den Tod eines Erschlagenen sterben inmitten des Meeres. Wirst du dann auch noch sagen, im Angesicht deiner Mörder: «Ein Gott bin ich!» wo du doch nur ein Mensch bist und kein Gott, in der Gewalt derer, die dich durchbohren? Den Tod von Unbeschnittenen wirst du sterben durch die Hand von Fremden. Denn ich habe es geredet, spricht Gott der Herr. Und es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, hebe ein Klagelied an über den König von Tyrus und sprich zu ihm: So spricht Gott der Herr: Du warst das urbildliche Siegel, voll Weisheit und von vollendeter Schönheit. In Eden, dem Gottesgarten, warst du, warst bedeckt von allerlei Edelsteinen: Karneol, Topas und Jaspis, Chrysolith, Soham und Onyx, Saphir, Rubin und Smaragd, und von Gold war die Arbeit der Fassung und der Vertiefungen an dir. An dem Tage, da du geschaffen wurdest, wurden sie eingesetzt. Dem schützenden Cherub gesellte ich dich bei auf dem heiligen Gottesberge, du warst inmitten feuriger Steine. Du wandeltest unsträflich in deinen Wegen von dem Tage deiner Erschaffung an, bis Unrecht an dir erfunden ward. Bei deinem mächtigen Handel fülltest du dein Inneres mit Frevel und versündigtest dich. Da stiess ich dich aus dem Heiligtum des Gottesberges hinaus, und es trieb dich der schützende Cherub aus der Mitte der feurigen Steine hinweg. Dein Herz hatte sich überhoben ob deiner Schönheit, du hattest deine Weisheit um deines Glanzes willen zerstört. Auf die Erde schleuderte ich dich hinab, vor Könige gab ich dich hin, dass sie ihre Lust an dir schauten. Durch die Grösse deiner Schuld, durch die Ungerechtigkeit in deinem Handel hattest du mein Heiligtum entweiht; darum liess ich aus seiner Mitte ein Feuer hervorbrechen, das dich verzehrte, und ich machte dich zu Asche auf der Erde vor den Augen aller, die dich sahen. Alle, die dich kannten unter den Völkern, sind entsetzt ob deines Geschicks; jähem Ende bist du verfallen, bist dahin auf immer! Wider SidonUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, richte dein Angesicht wider Sidon und weissage über die Stadt und sprich: So spricht Gott der Herr: Siehe, ich will an dich, Sidon, will mich verherrlichen in deiner Mitte, damit du erkennest, dass ich der Herr bin, wenn ich an dir Gerichte vollstrecke und mich als den Heiligen erweise an dir. Ich will die Pest in dich senden und das Morden auf deine Strassen, und es sollen vom Schwerte Erschlagene liegen in deiner Mitte ringsumher, damit du erkennest, dass ich der Herr bin. Dem Hause Israel aber soll forthin kein stechender Dorn noch schmerzender Stachel mehr drohen von all seinen Nachbarn, die es verachten, und sie werden erkennen, dass ich Gott der Herr bin. So spricht Gott der Herr: Wenn ich die vom Hause Israel aus den Völkern, unter die sie zerstreut worden sind, wieder sammle, dann will ich mich an ihnen als den Heiligen erweisen vor den Augen der Heiden, und sie sollen in ihrem Lande wohnen, das ich meinem Knechte Jakob gegeben habe. In Sicherheit werden sie darin wohnen, werden Häuser bauen und Weinberge pflanzen, ja, in Sicherheit werden sie wohnen, während ich Gerichte vollstrecke an all ihren Nachbarn, die sie verachten; und alsdann werden sie erkennen, dass ich, der Herr, ihr Gott bin. Wider Ägypten und den PharaoIm zehnten Jahre, am zwölften Tage des zehnten Monats, erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, richte dein Angesicht wider den Pharao, den König von Ägypten, und weissage über ihn und über ganz Ägypten und sprich: So spricht Gott der Herr: Siehe, ich will an dich, Pharao, König von Ägypten, du grosses Krokodil, das da lagert inmitten der Nilarme, das da spricht: «Mein ist der Nil, und ich habe ihn gemacht.» Ich will Haken in deine Kinnbacken legen und die Fische in deinen Flüssen an deine Schuppen hängen, ich will dich aus deinen Flüssen heraufholen samt allen Fischen deiner Flüsse, die an deinen Schuppen hangen. Dann werfe ich dich in die Wüste hinaus samt allen Fischen deiner Flüsse. Auf dem offenen Felde wirst du liegen, und man wird dich nicht aufheben noch begraben; dem Getier der Erde und den Vögeln des Himmels gebe ich dich zum Frasse. Dann werden alle Bewohner Ägyptens erkennen, dass ich der Herr bin. Weil du nur eine Stütze von Schilfrohr bist für das Haus Israel - wenn sie dich mit der Hand anfassen, so knickst du zusammen und durchstichst ihnen die ganze Hand; und wenn sie sich auf dich stützen, so zerbrichst du und machst ihre ganzen Hüften wanken -, darum spricht Gott der Herr also: Siehe, ich lasse das Schwert über dich kommen und tilge Menschen und Vieh aus dir hinweg; und das Land Ägypten soll zur Wüste und Einöde werden, damit sie erkennen, dass ich der Herr bin. Weil du gesagt hast: «Der Nil ist mein, und ich habe ihn gemacht», darum, siehe, will ich an dich und an deinen Nil, will das Land Ägypten zur Einöde und Wüste machen von Migdol bis nach Syene, bis an die Grenze Äthiopiens. Keines Menschen Fuss soll es durchwandern, auch keines Tieres Fuss soll es durchstreifen; unbewohnt soll es bleiben vierzig Jahre lang. Ich werde das Land Ägypten zur Wüste machen inmitten verwüsteter Länder, und seine Städte werden öde liegen inmitten verödeter Städte vierzig Jahre lang, und die Ägypter werde ich unter die Heiden versprengen und über die Länder zerstreuen. Denn so spricht Gott der Herr: Nach vierzig Jahren werde ich die Ägypter aus den Völkern, unter die sie zerstreut worden sind, wieder sammeln; ich werde das Geschick Ägyptens wenden und sie in das Land Pathros, das Land ihres Ursprungs, zurückbringen, und dort sollen sie ein geringes Königreich sein. Das geringste unter den Reichen soll es sein, soll sich nicht mehr über die Völker erheben; ihre Zahl will ich vermindern, dass sie nicht herrschen sollen über die Völker. Sie werden dem Hause Israel kein Hort des Vertrauens mehr sein, kein Ankläger, der Israels Schuld bei Gott in Erinnerung bringt, wenn es sich an sie anschliessen wird. Und sie werden erkennen, dass ich Gott der Herr bin. Im 27. Jahre aber, am ersten Tage des ersten Monats, erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn! Nebukadrezar, der König von Babel, hat sein Kriegsheer schwere Arbeit tun lassen gegen Tyrus. Jeglicher Kopf ist kahl und jegliche Schulter zerschunden; aber Lohn ist von Tyrus weder ihm noch seinem Heere geworden für die Arbeit, die er wider die Stadt getan. Darum spricht Gott der Herr also: Siehe, ich will Nebukadrezar, dem König von Babel, das Land Ägypten geben: er wird seinen Reichtum mit fortnehmen, wird es plündern und ausrauben, und es wird seinem Heere als Lohn zufallen. Als Entgelt, um das er gearbeitet hat, gebe ich ihm das Land Ägypten, spricht Gott der Herr. An jenem Tage will ich dem Hause Israel ein Horn(Vergl. Anmerkung zu 1.Sam. 2,1. wachsen lassen und dir den Mund wieder auftun in ihrer Mitte, damit sie erkennen, dass ich der Herr bin. Und es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, weissage und sprich: So spricht Gott der Herr: Wehklaget: «Ach, welch ein Tag!» Denn nahe ist ein Tag, ja, nahe der Tag des Herrn; ein Tag finstern Gewölks, die Stunde für die Heiden wird er sein. Es wird ein Schwert nach Ägypten kommen, und Äthiopien wird ein Zittern befallen, wenn die Erschlagenen in Ägypten umherliegen, wenn ihm sein Reichtum genommen und seine Grundfesten eingerissen werden. Die Äthiopier, Putäer und Luditer samt allem Fremdvoll? und mit ihnen die Lubiter und die Söhne des Bundeslande* werden durch das Schwert fallen. (a Andre übersetzen: «samt allen Arabern».0 Andre im Anschluss an die griechische Übersetzung: «und die Kreter».) So spricht der Herr: Da werden fallen, die Ägypten stützen, und seine stolze Macht bricht zusammen; von Migdol bis nach Syene werden sie darin durch das Schwert fallen, spricht Gott der Herr. Es wird wüste liegen inmitten verwüsteter Länder, und seine Städte werden inmitten verödeter Städte sein. Und sie werden erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich Feuer lege an Ägypten und all seine Helfer zusammenbrechen. An jenem Tage werden Boten ausgehen, Eilboten, die Äthiopier zu erschrecken, und Zittern wird sie befallen am Tage Ägyptens; denn siehe, es kommt! So spricht Gott der Herr: Ich werde dem Getue Ägyptens ein Ende machen durch die Hand Nebukadrezars, des Königs von Babel. Er und sein Kriegsvolk mit ihm, die grimmigsten unter den Völkern, werden herangeführt werden, das Land zu verheeren. Sie werden ihre Schwerterziehen wider Ägypten und das Land mit Erschlagenen füllen. Die Nilarme werde ich trockenlegen und das Land in die Gewalt böser Menschen geben; ich werde das Land samt allem, was darin ist, durch die Hand Fremder verwüsten. Ich, der Herr, habe es geredet. So spricht Gott der Herr: Ich werde den grossen von Memphis ein Ende machen und den Fürsten im Lande Ägypten; sie werden nicht mehr sein, und ich werde Furcht über das Land Ägypten bringen. Ich werde Pathros verwüsten und Feuer an Zoan legen und Gerichte vollstrecken an Theben. Ich werde meinen Grimm ausschütten über Sin, das Bollwerk Ägyptens, und die Volksmenge von Theben ausrotten. Ich werde Feuer an Ägypten legen, Syene soll zittern und beben, in Theben soll Bresche gelegt und seine Mauern sollen eingerissen werden. Die Jungmannschaft von On d. i. Heliopolis und Pibeseth d. i. Bubastus wird durch das Schwert fallen, und die Frauen müssen in die Verbannung wandern. Zu Daphne wird sich der Tag verfinstern, wenn ich das Szepter Ägyptens daselbst zerbreche und seine stolze Macht dort ein Ende nimmt. Gewölk wird die Stadt selber bedecken, und ihre Töchter müssen in die Verbannung wandern. So werde ich an Ägypten Gerichte vollstrecken, damit sie erkennen, dass ich der Herr bin. Und im elften Jahre, am siebenten Tage des ersten Monats, erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, ich habe den Arm des Pharao, des Königs von Ägypten, zerbrochen; und siehe, er ist nicht verbunden worden, kein Heilmittel ward angewandt, kein Verband angelegt, damit er wieder stark würde, das Schwert zu fassen. Darum spricht Gott der Herr also: Siehe, ich will an den Pharao, den König von Ägypten, will ihm die Arme zerbrechen, den starken und den gebrochenen, dass ihm das Schwert aus der Hand fällt. Und die Ägypter werde ich unter die Völker versprengen und über die Länder zerstreuen. Ich werde dem König von Babel die Arme stärken und ihm mein Schwert in die Hand geben; die Arme des Pharao aber werde ich zerbrechen, und er wird vor ihm ächzen wie ein zu Tode Getroffener. Ja, die Arme des Königs von Babel werde ich stärken, dem Pharao aber werden die Arme herabsinken. Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich dem König von Babel mein Schwert in die Hand gebe, dass er es recke wider das Land Ägypten. Und ich werde die Ägypter unter die Völker versprengen und über die Länder zerstreuen, damit sie erkennen, dass ich der Herr bin. Und im elften Jahre, am ersten Tage des dritten Monats, erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, sprich zum Pharao, dem König von Ägypten, und zu seiner Menge: Wem warst du gleich in deiner Grösse? - Siehe, ein Buchsbaum auf dem Libanon mit schönem Geäste und schattigem Gezweig und von hohem Wuchs, dessen Wipfel bis in die Wolken reichte. Die Wasser hatten ihn gross gemacht, die Fluten ihn hochwachsen lassen; die liessen ihre Ströme fliessen rings um seinen Standort und sandten ihre Kanäle über das ganze Feld. Darum ragte er höher als alle Bäume des Feldes; viel wurden seiner Zweige und lang seine Äste von dem vielen Wasser. In seinen Zweigen nisteten allerlei Vögel des Himmels, und unter seinen Ästen warfen allerlei Tiere des Feldes; unter seinem Schatten wohnten grosse Völker. So ward er schön in seiner Grösse durch die Länge seiner Zweige; denn seine Wurzel streckte sich an viele Wasser. Die Zedern des Gottesgartens reichten nicht an ihn heran, die Zypressen kamen ihm mit ihren Zweigen nicht gleich; die Platanen hatten kein Geäste wie er, kein Baum im Gottesgarten war ihm zu vergleichen in seiner Schönheit. Ich hatte ihn schön gemacht durch die Fülle seiner Zweige, und es beneideten ihn alle Bäume Edens im Gottesgarten. Darum spricht Gott der Herr also: Weil er hoch war an Wuchs und seinen Wipfel bis in die Wolken reckte und weil er hochmütig wurde ob seiner Höhe, gab ich ihn in die Hand eines Starken unter den Völkern, dass er mit ihm verfahre nach seiner Bosheit und ihn vernichte. Und Fremde, die grimmigsten unter den Völkern, hieben ihn um und liessen ihn liegen: auf die Berge und in alle Täler fielen seine Zweige, und zerbrochen wurden seine Äste in allen Schluchten des Landes; und alle Völker der Erde entflohen aus seinem Schatten und liessen ihn liegen. Auf seinem gefällten Stamm liessen sich nieder alle Vögel des Himmels, und über seine Äste kam alles Getier des Feldes - auf dass kein Baum am Wasser mehr hochwüchse und seinen Wipfel bis in die Wolken reckte und dass nicht stolz dastünden in ihrer Höhe alle die grossen unter ihnen, die vom Wasser getränkt werden; denn sie alle sind dem Tode geweiht, müssen hinab ins unterirdische Land gleich wie die andern Menschenkinder, zu denen, die zur Grube gefahren sind. So spricht Gott der Herr: An dem Tage, da er hinabfuhr ins Totenreich, liess ich die Flut um ihn trauern; ich hemmte ihre Ströme, und die grossen Wasser wurden zurückgehalten. Seinethalben hüllte ich den Libanon ins Trauergewand, und alle Bäume des Feldes sanken ohnmächtig hin. Ob dem Getöse seines Falles liess ich erbeben die Völker, da ich ihn hinabstiess ins Totenreich, zu denen, die zur Grube gefahren sind. Und es trösteten sich im unterirdischen Land alle Edenbäume, die auserlesene Zier des Libanon, alle, die vom Wasser getränkt wurden. Auch sie fuhren mit ihm hinab ins Totenreich zu den vom Schwerte Erschlagenen, das Geschlecht derer, die in seinem Schatten gewohnt inmitten der Völker. Wem warst du gleich an Herrlichkeit und an Grösse unter den Edenbäumen? - Mit den Edenbäumen wirst du hinabgestossen ins unterirdische Land, inmitten von Unbeschnittenen wirst du liegen bei den vom Schwerte Erschlagenen. Das ist der Pharao und all seine Menge, spricht Gott der Herr. Und im elften Jahre, am ersten Tage des zwölften Monats, erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, hebe ein Klagelied an über den Pharao, den König von Ägypten, und sprich zu ihm: Du Jungleu unter den Völkern, du bist vernichtet! Und du warst doch wie das Krokodil im Meere d. i. im Nil und sprudeltest mit deinen Nüstern, machtest die Wasser trübe mit deinen Füssen und stampftest in ihren Fluten umher. So spricht Gott der Herr: Nun spanne ich mein Netz über dich aus und ziehe dich herauf in meinem Fanggarn. Ich werfe dich hin auf das Land und schleudere dich aufs offene Feld; ich mache, dass alle Vögel des Himmels sich auf dich setzen und an dir sich sättigt das Getier der ganzen Erde. Ich lege dein Fleisch auf den Bergen hin und fülle die Täler mit deinem Aas. Ich tränke das Land mit deinem Ausfluss, und die Schluchten sollen mit deinem Blute sich füllen. Bei deinem Erlöschen bedecke ich den Himmel, verfinstere seine Sterne; die Sonne verhülle ich mit Gewölk, der Mond lässt sein Licht nicht mehr leuchten. Alle leuchtenden Lichter am Himmel kleide ich deinethalben in Schwarz, und Finsternis bringe ich über dein Land, spricht Gott der Herr. Ich mache das Herz vieler Nationen voll Unruhe, wenn ich deine Verbannten unter die Völker führe in Länder, die du nicht kennst. Und viele Völker erfülle ich mit Entsetzen ob deines Geschicks, und ihre Könige werden erschaudern, wenn ich mein Schwert schwinge vor ihren Augen; jeden Augenblick werden sie erzittern, ein jeder für sein Leben, am Tage deines Falls. Denn so spricht Gott der Herr: Das Schwert des Königs von Babel wird über dich kommen! Durch die Schwerter von Helden werde ich deine Menge fällen - die grimmigsten unter den Völkern sind sie alle -, und sie werden die Pracht Ägyptens verheeren, und vernichtet wird all seine Menge. Ich tilge alle seine Tiere von den grossen Wassern hinweg; keines Menschen Fuss soll sie mehr trüben, und keines Tieres Huf soll darin umherstampfen. Dann will ich ihre Wasser klarwerden lassen, will ihre Fluten dahingleiten lassen wie Öl, spricht Gott der Herr, wenn ich Ägypten zur Wüste mache und das Land verödet und seiner Fülle beraubt ist, wenn ich alle seine Bewohner schlage, damit sie erkennen, dass ich der Herr bin. Ein Klagelied ist dies, und du sollst es singen, singen sollen es auch die Töchter der Völker; über Ägypten und über all seine Menge sollen sie es singen, spricht Gott der Herr. Und im zwölften Jahre, am fünfzehnten Tage des ersten Monats, erging an mich das Wort des Herrn: (18-22) Der hebräische Text dieser Verse ist augenscheinlich stark verderbt. Die obige Übersetzung versucht, zum Teil mit Hilfe der griechischen Übersetzung und unter Berücksichtigung des Zusammenhangs, den mutmasslichen Sinn wiederzugeben. Menschensohn, wehklage über den Pharao und seine Menge und geleite ihn hinab, du und die Töchter der Völker: «Fahre hinab ins unterirdische Land zu denen, die zur Grube gefahren sind! Aus deiner stolzen Macht fahre hinab! Lass dir betten bei den Unbeschnittenen!» Inmitten vom Schwerte Erschlagener wird er hinsinken, und neben ihm wird liegen all seine Menge. Es werden von ihm sagen die starken Recken aus der Mitte des Totenreichs: «Herabgekommen ist er, liegt hingestreckt bei seinen Helfern, den Unbeschnittenen, vom Schwerte Erschlagenen!» Da ist Assur mit seiner ganzen Schar, dem das Grab gegeben wurde im tiefsten Grunde der Grube; und rings um seine Grabstätte her liegt seine Schar, lauter Erschlagene, durchs Schwert gefallen, die einst Schrecken verbreiteten im Lande der Lebenden. Da ist Elam und all seine Menge rings um seine Grabstätte her, lauter Erschlagene, durchs Schwert gefallen, unbeschnitten hinabgefahren ins Totenreich, die einst Schrecken verbreiteten im Lande der Lebenden und nun ihre Schmach zu tragen haben bei denen, die zur Grube gefahren sind. Inmitten Erschlagener gab man ihm ein Lager mit all seiner Menge rings um seine Grabstätte her; allesamt sind es Unbeschnittene, vom Schwerte erschlagen. Weil sich der Schrecken vor ihnen verbreitete im Lande der Lebenden, müssen sie nun ihre Schmach tragen bei denen, die zur Grube gefahren sind; inmitten Erschlagener hat man sie hingelegt. Da sind Mesech und Thubal und all ihre Menge rings um ihre Grabstätte her, lauter Unbeschnittene, vom Schwerte erschlagen, die Schrecken verbreiteten im Lande der Lebenden. Und sie liegen nicht bei den Recken, den Riesen der Vorzeit, die ins Totenreich hinabstiegen in voller Rüstung und denen man das Schwert unter das Haupt legte und den Schild auf die Gebeine; denn Schrecken vor ihrer Heldenkraft herrschte im Lande der Lebenden. Auch du sollst inmitten der Unbeschnittenen liegen bei den vom Schwerte Erschlagenen. Da ist Edom mit seinen Königen und all seinen Fürsten, die trotz ihrer Heldenkraft zu den vom Schwerte Erschlagenen gelegt sind; sie müssen bei Unbeschnittenen liegen, bei denen, die zur Grube gefahren sind. Da sind die Fürsten des Nordens alle und alle Sidonier, die erschlagen hinabgefahren sind, gebrochen in ihrer Heldenkraft; unbeschnitten müssen sie liegen bei den vom Schwerte Erschlagenen und haben ihre Schmach zu tragen bei denen, die zur Grube gefahren sind. Wenn dann der Pharao diese sieht, wird er sich trösten ob des Geschicks all seiner Menge. Vom Schwerte Erschlagene sind der Pharao und all seine Heeresmacht, spricht Gott der Herr. Denn er hat Schrecken verbreitet im Lande der Lebenden, und so wird der Pharao und seine ganze Menge gebettet werden inmitten von Unbeschnittenen bei den vom Schwerte Erschlagenen, spricht Gott der Herr. Das Wächteramt des ProphetenUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, rede mit den Kindern deines Volkes und sprich zu ihnen: Wenn ich über ein Land das Schwert kommen lasse und die Leute des Landes nehmen aus ihrer Gesamtheit einen einzelnen Mann und bestellen ihn für sich zum Wächter und der sieht das Schwert über das Land kommen und stösst in die Posaune und warnt das Volk - wenn dann einer den Schall der Posaune hört, lässt sich aber nicht warnen, und es kommt nun das Schwert und rafft ihn hinweg, so kommt sein Blut über sein eignes Haupt. Er hat ja den Schall der Posaune gehört, hat sich aber nicht warnen lassen; so kommt denn sein Blut über ihn. Der Wächter aber hat gewarnt und so sein Leben gerettet. Wenn aber der Wächter das Schwert kommen sieht und er stösst nicht in die Posaune und das Volk wird so nicht gewarnt und es kommt nun das Schwert und rafft einen aus ihnen hinweg, so wird dieser zwar um seiner Schuld willen weggerafft, sein Blut aber fordere ich von dem Wächter. Dich nun, o Menschensohn, dich habe ich zum Wächter bestellt dem Hause Israel: wenn du ein Wort aus meinem Munde vernimmst, so sollst du sie in meinem Namen verwarnen. Wenn ich zum Frevler sage: «Du musst sterben!» und du sagst nichts, den Frevler vor seinem Wandel zu warnen, so wird der Frevler um seiner Schuld willen sterben, sein Blut aber fordere ich von dir. Hast du aber den Frevler vor seinem Wandel gewarnt, dass er davon abstehe, und er steht nicht ab von seinem Wandel, so wird er um seiner Schuld willen sterben, du aber hast deine Seele gerettet. Du nun, o Menschensohn, sprich zum Hause Israel: Ihr habt gesagt: «Unsre Verfehlungen und unsre Sünden lasten auf uns, und wir vergehen darin; wie könnten wir da am Leben bleiben?» Sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht Gott der Herr, ich habe nicht Wohlgefallen am Tode des Gottlosen, sondern daran, dass sich der Gottlose von seinem Wandel bekehre und am Leben bleibe. Bekehrt euch, bekehrt euch von eurem bösen Wandel! Warum wollt ihr denn sterben, Haus Israel? Und du, Menschensohn, sprich zu den Kindern deines Volkes: Den Gerechten wird seine Gerechtigkeit nicht retten an dem Tage, da er sich vergeht, und der Gottlose wird nicht zu Falle kommen durch seine Gottlosigkeit an dem Tage, da er absteht von seiner Gottlosigkeit. Wenn ich zu dem Gerechten sage: «Du sollst am Leben bleiben!» und er verlässt sich auf seine Gerechtigkeit und tut Unrecht, so wird all seiner gerechten Taten nicht mehr gedacht; wegen des Unrechts, das er getan hat, um deswillen muss er sterben. Und wenn ich zu dem Gottlosen sage: «Du musst sterben!» und er steht ab von seiner Sünde und übt Recht und Gerechtigkeit, gibt zurück, was er gepfändet, und erstattet wieder, was er an sich gerissen, und wandelt in den Satzungen des Lebens, indem er kein Unrecht tut, so soll er am Leben bleiben und nicht sterben. Aller der Sünden, die er begangen hat, wird ihm nicht mehr gedacht. Er hat Recht und Gerechtigkeit geübt; drum soll er am Leben bleiben. Und da sagen die Kinderdeines Volkes: «Der Weg des Herrn ist nicht richtig», wo doch vielmehr ihr eigner Weg nicht richtig ist. Wenn der Gerechte von seiner Gerechtigkeit absteht und Unrecht tut, so muss er um deswillen sterben. Und wenn der Gottlose von seiner Gottlosigkeit absteht und Recht und Gerechtigkeit übt, so soll er um deswillen am Leben bleiben. Und da sagt ihr: «Der Weg des Herrn ist nicht richtig.» Einen jeden von euch werde ich nach seinem Wandel richten, Haus Israel. Im elften Jahre nach unsrer Verbannung, am fünften Tage des zehnten Monats, da kam zu mir ein Entronnener von Jerusalem und sprach: «Die Stadt ist genommen!» Am Vorabend des Tages aber, an dem der Entronnene zu mir kam und mir die Sprache wieder gab, war die Hand des Herrn über mich gekommen; am Morgen dann kam jener zu mir, da ward mir die Sprache wieder gegeben, und ich war nicht mehr stumm. Und es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, die Bewohner jener Trümmer im Lande Israels sagen: «Abraham war nur ein einzelner Mann und bekam doch das Land zu eigen; wir aber sind unser viele, uns ist das Land zum Eigentum gegeben.» Darum sprich zu ihnen: So spricht Gott der Herr: Mitsamt dem Blute esst ihr Opferfleisch, die Augen erhebt ihr zu euren Götzen, und Blut vergiesst ihr - und ihr wollt das Land in Besitz nehmen? Ihr habt auf euer Schwert abgestellt, habt Greuel verübt, habt einer des andern Weib geschändet - und ihr wollt das Land in Besitz nehmen? Also sollst du zu ihnen sprechen: So spricht Gott der Herr: So wahr ich lebe, die auf den Trümmern sollen durchs Schwert fallen, die auf dem offenen Felde gebe ich den wilden Tieren zum Frasse, und die auf den Berghöhen und in den Höhlen sollen an der Pest sterben. Ich mache das Land zur schaurigen Wüste, aus ist's mit seiner stolzen Macht. Die Berge Israels werden verödet sein, niemand wird sie durchwandern. Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich das Land zur schaurigen Wüste mache wegen all der Greuel, die sie verübt haben. Über dich aber, Menschensohn, besprechen sich die Kinder deines Volkes an den Mauern und unter den Türen der Häuser, und es sagt einer zum andern: «Kommt doch und hört, was für ein Wort von dem Herrn ausgeht.» Und dann kommen sie zu dir, wie eben Volk zusammenläuft, setzen sich vor dich hin und hören deinen Worten zu; aber sie tun nicht darnach. Denn Lügen sind in ihrem Munde, und ihr Herz ist hinter dem Gewinn her. Und wahrlich, du bist ihnen wie ein Sänger der Liebe mit schöner Stimme und geschickt im Saitenspiel; sie hören wohl deine Worte, aber sie tun nicht darnach. Wenn es dann aber kommt - und wahrlich, es kommt! - so werden sie erkennen, dass ein Prophet unter ihnen gewesen ist. Wider die schlechten Hirten. Der gute HirteUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, weissage wider die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der Herr: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst geweidet haben! Sollten die Hirten nicht die Schafe weiden? Die Milch geniesst ihr, mit der Wolle bekleidet ihr euch, und das Gemästete schlachtet ihr; die Schafe aber weidet ihr nicht. Das Schwache habt ihr nicht gestärkt, das Kranke nicht geheilt und das Gebrochene nicht verbunden; ihr habt das Versprengte nicht heimgeholt und das Verirrte nicht gesucht, und das Kräftige habt ihr gewalttätig niedergetreten. So zerstreuten sich denn meine Schafe, weil kein Hirte da war, und wurden allem Getier des Feldes zum Frasse. Auf allen Bergen und auf jedem hohen Hügel irrten meine Schafe umher, über das ganze Land waren meine Schafe zerstreut; doch es war niemand, der nach ihnen fragte, niemand, der sie suchte. Darum, ihr Hirten, höret das Wort des Herrn! So wahr ich lebe, spricht Gott der Herr, weil meine Schafe zum Raube und allem Getier des Feldes zum Frasse geworden sind, da sie keinen Hirten hatten, und weil meine Hirten nicht nach meinen Schafen fragten und sie nur sich selbst und nicht meine Schafe weideten, darum höret, ihr Hirten, das Wort des Herrn! So spricht Gott der Herr: Siehe, ich will an die Hirten, will meine Schafe von ihnen fordern; sie sollen - dafür will ich sorgen - meine Schafe nicht mehr weiden. Die Hirten sollen nicht mehr sich selber weiden; ich will ihnen meine Schafe aus dem Rachen reissen, sie sollen ihnen nicht mehr zum Frasse werden. Denn so spricht Gott der Herr: Siehe, ich, ich selbst will nach meinen Schafen fragen, will nach ihnen sehen. Wie ein Hirte nach seiner Herde sieht am Tage des Unwetters, wenn seine Schafe versprengt sind, so werde ich nach meinen Schafen sehen und sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut worden sind am Tage des Gewölks und des Dunkels. Und ich werde sie aus den Völkern herausführen und sie aus den Ländern sammeln; ich werde sie in ihre Heimat führen und werde sie weiden auf den Bergen Israels, in den Talschluchten und an allen Wohnstätten des Landes. Auf guter Weide werde ich sie weiden, und auf den hohen Bergen Israels wird ihre Trift sein; dort sollen sie lagern auf schöner Trift und fette Weiden haben auf den Bergen Israels. Ich selber werde meine Schafe weiden, werde selber sie lagern lassen, spricht Gott der Herr. Das Verirrte werde ich suchen, das Versprengte zurückholen und das Gebrochene verbinden, das Schwache werde ich stärken und das Fette und Kräftige behüten; ich werde sie weiden, wie es recht ist. Und ihr, meine Schafe, so spricht Gott der Herr: Siehe, nun werde ich Recht schaffen einem Schafe gegen das andre, gegen Widder und Böcke. War's euch nicht genug, dass ihr die beste Weide abweiden konntet? musstet ihr auch noch das übrige Weideland mit euren Füssen zertreten? nicht genug, dass ihr das klare Wasser trinken konntet? musstet ihr auch noch in dem, was übrigblieb, mit den Füssen herumstampfen? so dass meine Schafe abweiden mussten, was eure Füsse zertreten, und trinken mussten, was eure Füsse zerstampft hatten. Darum spricht Gott der Herr also: Siehe, ich selbst will Recht sprechen zwischen den fetten und den magern Schafen: weil ihr die schwachen alle mit Seite und Schulter gedrängt und mit euren Hörnern gestossen habt, bis ihr sie hinausgetrieben hattet, will ich nun meinen Schafen zu Hilfe kommen; sie sollen nicht mehr zum Raube werden, und ich werde Recht schaffen einem Schafe gegen das andre. Ich werde über sie einen einzigen Hirten bestellen, der sie weiden soll, meinen Knecht David; der wird sie weiden, und der wird ihr Hirte sein Und ich, der Herr, werde ihr Gott sein, und mein Knecht David wird Fürst sein in ihrer Mitte. Ich, der Herr, habe es geredet. Ich werde einen Friedensbund mit ihnen schliessen und alle wilden Tiere aus dem Lande vertreiben, dass sie in der Steppe sicher weilen und in den Wäldern schlafen können. Ich werde ihnen Sprühregen geben zur rechten Zeit, werde den Herbst- und Frühjahrs- Regen zu seinerzeit herniedersenden; Wasser des Segens werden es sein. Dann werden die Bäume des Feldes ihre Früchte tragen, und das Land wird seinen Ertrag geben. Sie werden sicher sein auf ihrem Boden und werden erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich die Hölzer ihres Joches zerbreche und sie errette aus der Hand derer, die sie knechten. Sie werden nicht mehr eine Beute der Heiden werden, und das Getier des Landes wird sie nicht mehr fressen, sondern sie werden sicher wohnen, ohne dass jemand sie aufschreckt. Ich werde ihnen einen Garten des Heils einrichten, und sie werden nicht mehr vom Hunger dahingerafft werden im Lande und die Schmähung der Heiden nicht mehr zu tragen haben. Dann werden sie erkennen, dass ich, der Herr, ihr Gott bin und dass sie, das Haus Israel, mein Volk sind, spricht Gott der Herr. Meine Schafe, die Schafe meiner Weide seid ihr, und ich, der Herr, bin euer Gott, spricht Gott der Herr. Wider EdomUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, wende dein Angesicht gegen die Berge von Seir und weissage wider sie und sprich zu ihnen: So spricht Gott der Herr: Siehe, ich will an dich, Gebirge Seir! Ich recke meine Hand aus wider dich und mache dich zur schaurigen Wüste. Deine Städte lege ich in Trümmer, und du sollst zur Wüste werden, damit du erkennest, dass ich der Herr bin. Dieweil du von alters her Feindschaft hegtest und die Söhne Israels der Gewalt des Schwertes preisgabst zur Zeit ihres Verderbens, zur Zeit ihrer Endstrafe, darum, spricht Gott der Herr, so wahr ich lebe, durch Blut hast du dich mit Schuld beladen, so soll denn Blut dich verfolgen. Ich werde das Gebirge Seir zur schaurigen Wüste machen und aus ihm hinwegtilgen alle, die da hin und herziehen, und seine Berge werde ich mit Erschlagenen füllen. Auf deinen Höhen, in deinen Tälern und in all deinen Schluchten werden vom Schwert Erschlagene liegen. Zur Wüstenei auf immer werde ich dich machen, und deine Städte sollen unbewohnt sein, damit du erkennest, dass ich der Herr bin. Weil du gesagt hast: «Die beiden Völker und die beiden Länder müssen mein werden, ich will sie in Besitz nehmen», wo doch der Herr dort wohnte, darum, spricht Gott der Herr, so wahr ich lebe, werde ich mit dir verfahren nach deinem Zorn und Eifer, den du ob deines Hasses an ihnen ausgelassen hast, und ich werde mich bei dir kundtun, wenn ich dich richte, damit du erkennest, dass ich der Herr bin. Ich habe die Lästerungen alle gehört, die du wider die Berge Israels geredet hast, indem du sprachst: «Wüste liegen sie, sind uns zum Frass gegeben!» Gross hast du getan wider mich mit deinem Maul und freche Reden wider mich geführt; ich habe es wohl gehört. So spricht Gott der Herr: Wie du dich freutest über das Erbe des Hauses Israel, weil es verödet ward, so will ich dir tun: zur Einöde sollst du werden, Gebirge Seir, und du, Edom, insgesamt, damit du erkennest, dass ich der Herr bin. Begnadigung IsraelsUnd du, Menschensohn, weissage über die Berge Israels und sprich: Ihr Berge Israels, höret das Wort des Herrn! So spricht Gott der Herr: Weil der Feind über euch gesprochen hat: «Ha! ha! auf ewig verödet! als Erbe uns zugefallen!» so weissage nun und sprich: So spricht Gott der Herr: Darum, ja darum, weil man nach euch schnaubte und schnappte von allen Seiten, so dass ihr dem Reste der Völker als Besitz zugefallen und ins Gerede der Zungen und ins Geschwätz der Leute gekommen seid, darum, ihr Berge Israels, höret das Wort Gottes des Herrn! So spricht Gott der Herr zu den Bergen und Hügeln, zu den Schluchten und Tälern, zu den verödeten Trümmern und verlassenen Städten, die dem Rest der umwohnenden Völker zum Raub und zum Gespötte geworden sind - darum spricht Gott der Herr: Fürwahr, im Feuer meines Eifers rede ich wider den Rest der Völker und wider ganz Edom, die mein Land zu ihrem Besitz gemacht haben mit inniger Freude und mit Verachtung im Herzen...Der Schluss des Verses ist unübersetzbar., darum weissage über das Land Israels und sprich zu den Bergen und Hügeln, zu den Schluchten und Tälern: So spricht Gott der Herr: Fürwahr, in meinem Zorneseifer und in meinem Grimm rede ich, weil ihr die Schmähung der Völker zu tragen hattet. Darum, so spricht Gott der Herr, erhebe ich meine Hand und schwöre : Die Völker rings um euch her sollen ihre Schmähung selbst tragen müssen. Ihr aber, ihr Berge Israels, sollt eure Zweige treiben und eure Frucht tragen für mein Volk Israel; denn in Bälde wird es heimkommen. Siehe, ich komme zu euch und wende mich euch wieder zu, und ihr sollt angebaut und besät werden. Ich werde die Menschen zahlreich machen auf euch, das ganze Haus Israel insgesamt; die Städte sollen wieder bewohnt sein und die Trümmer aufgebaut werden. Menschen und Vieh werde ich zahlreich machen auf euch, und sie werden sich mehren und fruchtbar sein; und ich werde euch wieder bewohnt sein lassen, wie ihr es vordem wäret, und werde euch mehr Gutes tun als in der ersten Zeit, und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin. Und ich werde Menschen auf euch wandeln lassen, mein Volk Israel; die werden euch in Besitz nehmen, und ihr werdet ihr Eigentum sein und werdet sie nicht mehr ihrer Kinder berauben. So spricht Gott der Herr zum Lande: Weil sie zu dir sagen: «Eine Menschenfresserin bist du gewesen und hast dein Volk seiner Kinder beraubt», darum sollst du fortan nicht mehr Menschen fressen und dein Volk nicht mehr seiner Kinder berauben, spricht Gott der Herr. Ich werde die Schmähung der Heiden wider dich nicht mehr kundwerden lassen, und den Hohn der Völker wirst du nicht mehr zu tragen haben, spricht Gott der Herr. Und es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, als die vom Hause Israel noch in ihrem Lande wohnten, da verunreinigten sie es durch ihren Wandel und ihre Taten; wie die monatliche Unreinheit war ihr Wandel vor mir. Da schüttete ich meinen Grimm über sie aus wegen des Blutes, das sie im Lande vergossen, und wegen ihrer Götzen, mit denen sie es verunreinigt hatten. Und ich versprengte sie unter die Völker, so dass sie über die Länder zerstreut wurden; nach ihrem Wandel und nach ihren Taten habe ich sie gerichtet. Als sie nun unter die Völker kamen, unter die sie verbannt wurden, entweihten sie meinen heiligen Namen, indem man von ihnen sagte: «Diese sind das Volk Jahwes3, und aus seinem Lande haben sie ausziehen müssen.» a Vergl. Anmerkung zu 1. Mos. 4, 26 Mir aber tat es leid um meinen heiligen Namen, den das Haus Israel entweihte unter den Völkern, zu denen es gekommen ist. Darum sprich nun zum Hause Israel: So spricht Gott der Herr: Nicht um euretwillen schreite ich ein, Haus Israel, sondern für meinen heiligen Namen, den ihr entweiht habt unter den Völkern, zu denen ihr gekommen seid. Und ich werde meinen grossen Namen wieder zu Ehren bringen, der bei den Völkern entweiht ist, den ihr unter ihnen entweiht habt, und die Völker sollen erkennen, dass ich der Herr bin - spricht Gott der Herr -, wenn ich mich an euch als heilig erweise vor ihren Augen. Ich werde euch aus den Völkern herausholen und aus allen Ländern sammeln und euch heimbringen in euer Land. Dann werde ich euch mit reinem Wasser besprengen, dass ihr rein werdet; von all eurer Unreinheit und von all euren Götzen werde ich euch rein machen. Und ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen; ich werde das steinerne Herz aus eurem Leibe herausnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Meinen Geist werde ich in euer Inneres legen und machen, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Gesetze getreulich erfüllt. Und dann werdet ihr wohnen bleiben in dem Lande, das ich euren Vätern gegeben habe, und ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein. Ich werde euch befreien von all eurer Unreinheit, und dann werde ich dem Korn rufen und es mehren und keine Hungersnot mehr über euch kommen lassen. Auch die Früchte der Bäume und den Ertrag des Feldes werde ich mehren, dass ihr die Schmach der Hungersnot nicht mehr auf euch nehmen müsst unter den Völkern. Alsdann werdet ihr eures bösen Wandels gedenken und eurer Taten, die nicht gut waren, und ihr werdet vor euch selbst einen Abscheu haben ob eurer Verschuldungen und eurer Greuel. Nicht um euretwillen schreite ich ein, spricht Gott der Herr, das sollt ihr wissen! Schämet euch und errötet ob eures Wandels, Haus Israel! So spricht Gott der Herr: An dem Tage, da ich euch reinigen werde von all euren Verschuldungen, werde ich die Städte neu bevölkern, und die Trümmer sollen wieder aufgebaut werden. Und das verwüstete Land soll neu bestellt werden, nachdem es so wüste gelegen vor den Augen aller, die vorübergingen. Und man wird sagen: «Dieses Land, das verwüstet war, ist wie der Garten Eden geworden, und die Städte, die in Trümmern lagen, die verwüstet und niedergerissen waren, sind nun bewohnt und befestigt.» Alsdann werden die Völker, die rings um euch her noch übrig sein werden, erkennen, dass ich, der Herr, das Niedergerissene aufgebaut und das Verwüstete wieder bepflanzt habe. Ich, der Herr, habe es geredet, und ich werde es tun. So spricht Gott der Herr: Ich werde mich vom Hause Israel erbitten lassen, für sie auch das noch zu tun: ich werde sie so zahlreich machen an Menschen wie eine Schafherde. Gleich den geweihten Schafen, gleich den Schafen Jerusalems an den hohen Festen, so sollen Menschenherden die verwüsteten Städte bevölkern, damit man erkenne, dass ich der Herr bin. Auferweckung des VolkesDie Hand des Herrn kam über mich, und der Herr führte mich im Geiste(1+5) Dasselbe hebräische Wort, in diesem Kapitel meist mit «Odem» übersetzt, hat nebeneinander die Bedeutungen «Wind, Lebensodem, Geist». hinaus und liess mich nieder inmitten der Ebene, und diese war voller Gebeine. Er führte mich an ihnen vorüber ringsherum, und siehe, es lagen ihrer sehr viele über die Ebene hin, und sie waren ganz dürr. Da sprach er zu mir: Menschensohn, können wohl diese Gebeine wieder lebendig werden? Ich aber antwortete: O Herr, mein Gott, du weisst es. Nun sprach er zu mir: Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr dürren Gebeine, höret das Wort des Herrn! So spricht Gott der Herr zu diesen Gebeinen: Siehe, ich bringe Lebensodem(1+5) Dasselbe hebräische Wort, in diesem Kapitel meist mit «Odem» übersetzt, hat nebeneinander die Bedeutungen «Wind, Lebensodem, Geist». in euch, damit ihr wieder lebendig werdet. Ich schaffe Sehnen an euch und lasse Fleisch an euch wachsen, ich überziehe euch mit Haut und lege Odem in euch, dass ihr wieder lebendig werdet, und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin. Da weissagte ich, wie mir befohlen war; und als ich weissagte, siehe, da entstand ein Rauschen, und die Gebeine rückten eines ans andre. Und als ich hinschaute, siehe, da bekamen sie Sehnen, und es wuchs Fleisch an ihnen, und sie wurden mit Haut überzogen; Odem aber war noch nicht in ihnen. Da sprach er zu mir: Menschensohn, weissage über den Geist, weissage und sprich zum Geiste: So spricht Gott der Herr: Geist, komme von den vier WindenDasselbe hebräische Wort, in diesem Kapitel meist mit «Odem» übersetzt, hat nebeneinander die Bedeutungen «Wind, Lebensodem, Geist». und hauche diese Erschlagenen an, dass sie wieder lebendig werden. Und ich weissagte, wie er mir befohlen hatte. Da kam Odem in sie, und sie wurden lebendig und stellten sich auf die Füsse, ein überaus grosses Heer. Dann sprach er zu mir: Menschensohn, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Siehe, sie sprechen: «Verdorrt sind unsre Gebeine, und dahin ist unsre Hoffnung! Wir sind verloren!» Darum weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der Herr: Siehe, nun öffne ich eure Gräber und lasse euch aus euren Gräbern steigen und bringe euch heim ins Land Israels. Da werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich eure Gräber auftue und euch, mein Volk, aus euren Gräbern steigen lasse. Ich werde meinen Odem in euch legen, dass ihr wieder lebendig werdet, und ich werde euch wieder in euer Land versetzen, damit ihr erkennet, dass ich der Herr bin. Ich habe es geredet, und ich werde es tun, spricht der Herr. Wiedervereinigung der getrennten ReicheUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, nimm dir einen Stab und schreibe darauf: «Juda und die mit ihm verbundenen Israeliten». Dann nimm einen andern Stab und schreibe darauf: «Josephs, Ephraims Stab und des ganzen mit ihm verbundenen Hauses Israel». Darnach füge sie dir aneinander zu einem Stabe, so dass sie eines werden in deiner Hand. Wenn dann die Kinderdeines Volkes zu dir sagen: «Willst du uns nicht kundtun, was du mit diesen Dingen meinst?» so gib ihnen zur Antwort: «So spricht Gott der Herr: Siehe, ich werde den Stab Josephs und der mit ihm verbundenen Stämme Israels, der in der Hand Ephraims ist, nehmen und den Stab Judas darauflegen und sie zu einem Stabe machen, und sie sollen eines werden in meiner Hand.» Wenn so die Stäbe, auf die du schreibst, vor ihren Augen in deiner Hand sind, so sprich zu ihnen: So spricht Gott der Herr: Siehe, ich werde die Söhne Israels herausholen aus den Völkern, unter die sie gegangen sind, und sie von allen Seiten her sammeln und sie heim in ihr Land führen. Ich werde sie im Lande, auf den Bergen Israels, zu einem Volke machen, und sie sollen alle nur einen König haben; sie sollen nicht mehr zwei Völker sein und nicht mehr in zwei Reiche sich trennen. Sie sollen sich nicht mehr verunreinigen mit ihren Götzen und Scheusalen und durch all ihre Vergehen; und ich werde ihnen heraushelfen aus all ihrem vielfältigen Abfall, mit dem sie sich versündigt haben, und sie rein machen. Dann werden sie mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein. Und mein Knecht David wird über sie König sein, sie werden alle einen Hirten haben; und sie werden in meinen Ordnungen wandeln und meine Satzungen getreulich erfüllen. So werden sie in dem Lande wohnen, das ich meinem Knechte Jakob gegeben und in dem ihre Väter gewohnt haben: darin werden sie allezeit wohnen, sie und ihre Kinder und Kindeskinder, und mein Knecht David wird ihr Fürst sein in Ewigkeit. Und ich werde einen Friedensbund mit ihnen schliessen, ein ewiger Bund mit ihnen soll es sein; und ich werde mein Heiligtum in ihrer Mitte bestehen lassen für immer. Meine Wohnung wird über ihnen ragen, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Dann werden die Völker erkennen, dass ich der Herr bin, der Israel heilig macht, wenn mein Heiligtum in ihrer Mitte sein wird in Ewigkeit. Letzter Ansturm und Untergang der gottfeindlichen WeltmachtUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Menschensohn, richte dein Angesicht nach dem Lande Magog wider Gog, den Fürsten von Ros, Mesech und Thubal; weissage wider ihn und sprich: So spricht Gott der Herr: Siehe, ich will an dich, Gog, Fürst von Ros, Mesech und Thubal! Ich will dich herumlenken und Haken in deine Kinnbacken legen; ich will dich und all deine Kriegsmacht ausziehen lassen, Rosse und Reiter, alle prächtig gerüstet, ein grosses Volk mit Tartschen und Schildern, mit Schwertern bewehrt allesamt. Mannschaften aus Paras, Äthiopien und Put mit ihnen, alle mit Schild und mit Helm, Gomer und all seine Heerscharen, die vom Hause Thogarma aus dem äussersten Norden und all ihre Heerscharen, viele Völker mit dir. Mache dich bereit und rüste dich mit all deinen Scharen, die sich um dich geschart haben, und halte dich mir zur Verfügung. Nach langer Zeit wirst du dann aufgeboten werden - am Ende der Jahre wirst du nach einem Lande kommen, das dem Schwerte wieder entrissen, zu einem Volke, das aus vielen Völkern wieder gesammelt ist auf den Bergen Israels, den lange verödeten; nun ist es aus den Völkern herausgeführt, und sie alle wohnen in Sicherheit - und du wirst heranziehen wie ein Unwetter, wirst kommen wie eine Wolke, das Land zu bedecken, du und all deine Heerscharen und viele Völker mit dir. So spricht Gott der Herr: Zu jener Zeit werden Gedanken in deinem Herzen aufsteigen, und du wirst auf böse Anschläge sinnen. Du wirst sagen: «Ich will hinaufziehen wider ein offenes Land, will über die Friedlichen herfallen, die da in Sicherheit leben; sie wohnen ja alle ohne Mauern, haben nicht Riegel noch Tore» - um zu plündern und Beute zu machen, um die Hand an wiederbewohnte Trümmer zu legen und an ein Volk, das aus den Völkern gesammelt ist, das sich Vieh und andre Habe erwirbt und auf dem Nabel der Erde wohnt. Saba und Dedan und ihre Kaufleute, Tharsis und all seine Händler werden zu dir sagen: «Um Beute zu machen, kommst du? um zu plündern, hast du deine Scharen geschart? um Silber und Gold wegzutragen, um Vieh und Habe zu nehmen und grosse Beute zu machen?» Darum weissage, Menschensohn, und sprich zu Gog: So spricht Gott der Herr: Nicht wahr? zu jener Zeit, wenn mein Volk Israel in Sicherheit wohnt, wirst du dich erheben, wirst herkommen von deinem Orte, aus dem äussersten Norden, du und viele Völker mit dir, lauter Reiter auf Rossen, ein grosser Haufe, ein mächtiges Heer, wirst heranziehen wider mein Volk Israel wie eine Wolke, das Land zu bedecken. Am Ende der Tage wird es geschehen, dass ich dich über mein Land kommen lasse, damit die Völker mich kennenlernen, wenn ich mich an dir als heilig erweise vor ihren Augen. So spricht Gott der Herr: Du bist der, von dem ich in früheren Tagen geredet habe durch meine Knechte, die Propheten Israels, die in jenen Tagen immer wieder weissagten, dass ich dich wider sie heranführen werde. An jenem Tage aber, an dem Tage, da Gog über das Land Israels kommt, spricht Gott der Herr, da wird mein Grimm auflodern, und in meinem Eifern, im Feuer meines Zornes sage ich es: Wahrlich, an jenem Tage wird im Lande Israels ein grosses Erdbeben sein. Da werden vor mir erbeben die Fische im Meer und die Vögel des Himmels, die Tiere des Feldes und alles, was auf dem Erdboden kriecht, auch alle Menschen, die auf der Erde sind; die Berge werden zusammenbrechen, die Felswände werden einstürzen und jede Mauer zu Boden sinken. Ich werde wider ihn jegliches Schrecknis aufrufen, spricht Gott der Herr; eines jeden Schwert wird wider den andern sein. Ich werde mit ihm ins Gericht gehen mit Pest und mit Blutbad; flutenden Regen und Hagelsteine, Feuer und Schwefel werde ich regnen lassen auf ihn und all seine Heerscharen und auf die vielen Völker, die bei ihm sind. Gross und heilig werde ich mich erweisen, werde mich kundtun vor den Augen vieler Völker, damit sie erkennen, dass ich der Herr bin. Du aber, Menschensohn, weissage wider Gog und sprich: So spricht Gott der Herr: Siehe, ich will an dich, Gog, Fürst von Ros, Mesech und Thubal! Ich will dich herumlenken und dich gängeln, will dich heranführen aus dem äussersten Norden und dich auf die Berge Israels bringen. Ich werde dir den Bogen aus der Linken schlagen und deiner Rechten die Pfeile entfallen lassen. Auf den Bergen Israels wirst du fallen, du und all deine Heerscharen und die vielen Völker, die bei dir sind; den Raubvögeln, allem, was Flügel hat, und dem Getier des Feldes gebe ich dich zum Frasse. Auf offenem Felde wirst du fallen; denn ich habe es geredet, spricht Gott der Herr. Ich werde ein Feuer loslassen wider Gog und wider die, welche in Sicherheit an den Gestaden wohnen, damit sie erkennen, dass ich der Herr bin. Meinen heiligen Namen aber werde ich inmitten meines Volkes Israel kundmachen und werde meinen heiligen Namen nicht mehr entweihen lassen. Dann werden die Völker erkennen, dass ich der Herr bin, der Heilige in Israel. Wahrlich, es kommt und erfüllt sich! spricht Gott der Herr. Das ist der Tag, von dem ich geredet habe. Da werden, die in den Städten Israels wohnen, hinausgehen und feuern und heizen mit dem Rüstzeug, den Schilden und Tartschen, den Bogen und Pfeilen, den Handstöcken und Speeren; sieben Jahre lang werden sie damit feuern. Sie brauchen kein Holz mehr vom Felde zu holen oder in den Wäldern zu hauen; denn mit den Waffen werden sie feuern. Sie werden berauben, die sie beraubt, und plündern, die sie geplündert haben, spricht Gott der Herr. An jenem Tage will ich dem Gog eine Grabstätte geben in Israel, das Tal der Wanderer im Osten des [Toten] Meeres, und man wird den Eingang des Tales vermauern. Dort wird man Gog und all seine Scharen begraben und wird es «Tal der Gog-Scharen» nennen. Das Haus Israel wird an ihnen sieben Monate lang zu begraben haben, um das Land rein zu machen. Das ganze Volk des Landes wird begraben helfen, und das wird ihnen zum Ruhme gereichen an dem Tage, da ich mich verherrlichen werde, spricht Gott der Herr. Und man wird Leute aussondern, die beständig das Land durchziehen, um nach denen zu forschen, die über das Land hin noch liegengeblieben sind, damit man es reinige; nach Verlauf von sieben Monaten sollen sie die Nachforschung anstellen. Wenn diese nun das Land durchziehen und es sieht einer ein Menschengebein, so soll er daneben ein Mal aufrichten, bis es die Totengräber im Tale der Gog-Scharen begraben haben. ...Die erste Hälfte des Verses: «und auch der Name einer Stadt ist Hamona», ist unverständlich. So sollen sie das Land reinigen. Du aber, Menschensohn, sprich zu den Vögeln, zu allem, was Flügel hat, und zu allem Getier des Feldes: So spricht Gott der Herr: Schart euch zusammen und kommt herbei! von allen Seiten versammelt euch zu meinem Opfermahl, das ich für euch herrichten will, zu dem grossen Opfermahl auf den Bergen Israels! Ihr sollt Fleisch zu fressen und Blut zu trinken bekommen. Fleisch von Helden sollt ihr fressen, und das Blut der Fürsten der Erde sollt ihr trinken: Widder und Lämmer, Böcke und Stiere, Mastvieh aus Basan sind sie alle. Fett sollt ihr fressen, bis ihr satt seid, und Blut sollt ihr trinken, bis ihr trunken seid von dem Opfermahl, das ich für euch herrichte, sollt an meinem Tische euch sättigen an Rossen und Reitern, an Helden und Kriegern, spricht Gott der Herr. Und ich werde meine Herrlichkeit unter den Völkern zur Geltung bringen, und alle Völker werden mein Gericht sehen, das ich vollstreckt, und meine Hand, die ich an sie gelegt habe, und das Haus Israel wird erkennen, dass ich, der Herr, ihr Gott bin, von jenem Tage an und in alle Zukunft. Und die Völker werden erkennen, dass das Haus Israel um seiner Schuld willen in die Verbannung hat wandern müssen, darum weil sie treulos an mir gehandelt hatten, also dass ich mein Angesicht vor ihnen verborgen und sie in die Hand ihrer Feinde gegeben habe und sie alle durch das Schwert gefallen sind. Nach ihrer Unreinheit und ihren Vergehungen habe ich ihnen getan und habe mein Angesicht vor ihnen verborgen. Darum spricht Gott der Herr also: Nunmehr will ich das Geschick Jakobs wenden und mich des ganzen Hauses Israel erbarmen, will eifern für meinen heiligen Namen. Dann werden sie ihre Schmach und alle die Untreue vergessen, die sie an mir begangen haben, wenn sie in Sicherheit wieder in ihrem Lande wohnen, ohne dass jemand sie aufschreckt, wenn ich sie aus den Völkern zurückbringe und aus den Ländern ihrer Feinde sammle und mich an ihnen als den Heiligen erweise vor den Augen der Völker. Alsdann werden sie erkennen, dass ich, der Herr, ihr Gott bin, daran dass ich sie zu den Völkern in die Verbannung geführt, sie aber nun wieder in ihrem Lande versammelt habe, ohne einen von ihnen mehr dort zu lassen. Und ich werde mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, weil ich meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen habe, spricht Gott der Herr. Weissagung vom neuen Tempel, der heiligen Stadt und dem heiligen Land - Der TempelIm 25. Jahre unsrer Verbannung, im Anfang des Jahres, am zehnten Tage des Monats, im vierzehnten Jahre nach der Einnahme der Stadt, an ebendem Tage kam die Hand des Herrn über mich, und er führte mich a. Leider ist der hebräische Text von Kap. 40-48 in einer an vielen Stellen verderbten Gestalt auf uns gekommen, weshalb auch die Übersetzung vielfach unsicher ist. in Gottesgesichten in das Land Israels und liess mich nieder auf einem sehr hohen Berg; auf dem stand mir gegenüber etwas wie der Bau einer Stadt. Dorthin führte er mich. Und siehe, da war ein Mann, der war anzusehen wie Erz, und er hatte eine leinene Schnur in der Hand und eine Messrute; und er stand am Tore. Und der Mann sprach zu mir: Menschensohn, schaue mit deinen Augen und höre mit deinen Ohren, und achte auf alles, was ich dir zeigen werde; denn dazu bist du hierher gebracht worden, dass man es dir zeige. Tue alles, was du sehen wirst, dem Hause Israel kund. Und siehe, es war eine Mauer ausserhalb um das ganze Gebäude herum; die Messrute aber, die der Mann in der Hand hatte, war sechs Ellen lang, die Elle eine Handbreite länger als die gewöhnliche Elle gerechnet. Damit mass er das Bauwerk d. h. die Mauer; die Breite betrug eine Rute, die Höhe auch eine Rute. Darnach trat er in den Torbau, dessen Front gegen Osten gerichtet war, indem er auf seinen sieben Stufen emporstieg, und er mass die Schwelle des Torbaus: eine Rute, dann die erste Nische: eine Rute lang und eine Rute breit, und den Pfeiler zwischen den Nischen: fünf Ellen; dann die zweite Nische: eine Rute lang und eine Rute breit, und den zweiten Pfeiler: fünf Ellen; dann die dritte Nische: eine Rute lang und eine Rute breit, und die Schwelle des Torbaus neben der Halle des Torbaus auf der Innenseite: eine Rute. Er mass auch die Halle des Torbaus: acht Ellen, und ihre Pfeiler: zwei Ellen. Die Halle des Torbaus aber lag nach innen zu. Von den Nischen des Torbaus lagen je zwei einander gegenüber, auf jeder Seite drei, und alle drei waren von einerlei Ausmass; auch die Pfeiler auf beiden Seiten hatten einerlei Mass. Darnach mass er die Breite der Toröffnung: zehn Ellen, und die des Torwegs: dreizehn Ellen. und vor den Nischen war je eine Schranke von einer Elle auf der einen Seite, und ebenso je eine Schranke von einer Elle auf der andern Seite; eine jede Nische aber mass sechs Ellen auf der einen wie auf der andern Seite. Und er mass den Torbau von der Wand einer Nische bis zur Wand der andern d.h. der gegenüberliegenden; die Breite betrug 25 Ellen, und es befand sich je eine Türe der andern gegenüber. ...Dieser Vers ist unübersetzbar. Vielleicht enthielt er eine Angabe über die Breite der Halle (Vers 8. 9). Und von der äussern Front des Torbaus bis zur innern Front der Halle des Torbaus waren es fünfzig Ellen. Und der Torbau hatte ringsum vergitterte Fenster an den Nischen und an ihren Pfeilern, nach innen hin; und ebenso hatte die Halle ringsum Fenster nach innen hin, und an den Pfeilern auf beiden Seiten waren Palmen. Dann führte er mich in den äussern Vorhof hinein, und siehe, der Vorhof hatte Zellen und ein Steinpflaster ringsum, dreissig Zellen auf dem Steinpflaster. Dieses Steinpflaster aber schloss sich seitlich an die Tore an und stimmte mit der Länge der Tore überein; das war das untere Steinpflaster. Darnach mass er die Breite des Vorhofs von der innern Front des untern Tores bis zur äussern Front des innern Tores: das waren hundert Ellen. Dann führte er mich gegen Norden, und siehe, da war am äussern Vorhof ein Tor, dessen Front gegen Norden gerichtet war; auch dessen Länge und Breite mass er. Und seine Nischen, drei auf jeder Seite, seine Pfeiler und seine Halle, die hatten dasselbe Mass wie die des ersten Tores. Seine Länge betrug fünfzig Ellen und die Breite 25 Ellen. Auch seine Fenster und die Fenster seiner Halle und seine Palmen waren ebenso wie bei dem Tor, dessen Front gegen Osten gerichtet war. Und auf sieben Stufen stieg man zu ihm hinauf; und seine Halle lag nach innen zu. Und der innere Vorhof hatte ein Tor gegenüber dem Tor gegen Norden, wie es beim Tor gegen Osten war; vom einen Tor bis zum andern mass er hundert Ellen. Dann führte er mich gegen Süden, und siehe, da war ein Tor gegen Süden gerichtet; und er mass es samt seinen Nischen, seinen Pfeilern und seiner Halle, und sie hatten dieselben Masse wie die vorigen. Auch hatte es, sowie seine Halle, ringsum Fenster, den andern Fenstern gleich. Fünfzig Ellen betrug die Länge, und die Breite 25 Ellen. Auf sieben Stufen stieg man zu ihm hinauf, und seine Halle lag nach innen zu. Auch Palmen hatte es an seinen Pfeilern, eine auf jeder Seite. Und der innere Vorhof hatte ein Tor gegen Süden, und er mass vom einen Tor zum andern hundert Ellen. Dann führte er mich durch das südliche Tor in den innern Vorhof hinein, und er mass das Tor, und es hatte dieselben Masse wie die andern. Auch seine Nischen, seine Pfeiler und seine Halle hatten dieselben Masse, und es selbst sowohl wie seine Halle hatten ringsum Fenster. Die Länge betrug fünfzig Ellen und die Breite 25 Ellen. ..Der herkömmliche Vers 30 ist nur eine, überdies ungenaue, Wiederholung der zweiten Hälfte von Vers 29; in ganz alten Handschriften stand er noch nicht. Seine Halle lag nach dem äussern Vorhof hin, und an seinen Pfeilern waren Palmen, und auf acht Stufen stieg man hinauf. Dann führte er mich zu dem Tore, das gegen Osten gerichtet war, und er mass das Tor, und es hatte dieselben Masse wie die andern. Auch seine Nischen, seine Pfeiler und seine Halle hatten dieselben Masse, und es selbst sowohl wie seine Halle hatten ringsum Fenster. Die Länge betrug fünfzig Ellen und die Breite 25 Ellen. Seine Halle lag nach dem äussern Vorhof hin, und an seinen Pfeilern auf beiden Seiten waren Palmen, und auf acht Stufen stieg man hinauf. Dann führte er mich zu dem nördlichen Tore, und er mass das Tor, und es hatte dieselben Masse. Auch seine Nischen, seine Pfeiler und seine Halle hatten dieselben Masse, und es selbst sowohl wie seine Halle hatten ringsum Fenster. Die Länge betrug fünfzig Ellen und die Breite 25 Ellen. Seine Halle lag nach dem äussern Vorhof hin, und an seinen Pfeilern auf beiden Seiten waren Palmen, und auf acht Stufen stieg man hinauf. Die Verse 38-44 bieten in der überlieferten Gestalt einen besonders stark entstellten Text und bedürfen vielfach, um überhaupt übersetzt werden zu können, eingreifender Änderungen. Dann führte er mich an den Eingang der Halle des östlichen Tores; und in der Halle des Tores standen auf jeder Seite zwei Tische, um darauf die Brandopfer, die Sündopfer und Schuldopfer zu schlachten. Auch ausserhalb an der Seitenwand, nördlich vom Aufstieg zum Eingang des Tores, standen zwei Tische; und an der andern Seitenwand der Halle des Tores waren auch zwei Tische. Es standen also vier Tische an jeder Seitenwand des Tores; mithin waren es acht Tische, auf denen man die Schlachtopfer schlachten sollte. Und es waren da noch weitere vier Tische; diese bestanden aus behauenen Steinen, anderthalb Ellen lang, anderthalb Ellen breit und eine Elle hoch; darauf sollte man die Geräte legen, mit denen man die Brandopfer und Schlachtopfer schlachtete. Ihr Rand, eine Hand breit, war ringsherum nach innen geneigt. Über den Tischen aber waren Dächer zum Schutze gegen Regen und Sonnenbrand. Dann führte er mich nach dem innern Vorhof, und siehe, da waren zwei Zellen im innern Vorhof: die eine an der Seitenwand des Nordtores, ihre Vorderseite gegen Süden gerichtet, die andre an der Seitenwand des Südtores, ihre Vorderseite gegen Norden gerichtet. Da sprach er zu mir: Diese Zelle da, deren Vorderseite gegen Süden liegt, ist für die Priester bestimmt, die den Dienst im Tempelgebäude verrichten; die Zelle aber, deren Vorderseite gegen Norden liegt, ist für die Priester bestimmt, die den Dienst am Altar tun. Das sind die Söhne Zadoks, diejenigen von den Leviten, die dem Herrn nahen dürfen, ihm zu dienen. Und er mass den Vorhof: der war ein Viereck von hundert Ellen Länge und hundert Ellen Breite. Der Altar aber stand vor dem Tempelgebäude. Dann führte er mich zur Vorhalle des Tempelgebäudes und mass die Pfeiler der Vorhalle: sie hatten auf beiden Seiten eine Dicke von fünf Ellen. Die Breite des Toreingangs aber betrug vierzehn Ellen und die der Seitenwände des Toreingangs je drei Ellen. Die Länge der Vorhalle betrug zwanzig Ellen und die Tiefe zwölf Ellen; auf zehn Stufen stieg man hinauf, und es standen Säulen an den Pfeilern, auf jeder Seite eine. Dann führte er mich zum Tempelraum und mass die Pfeiler; die waren auf jeder Seite sechs Ellen dick. Die Breite des Eingangs aber betrug zehn Ellen und die der Seitenwände des Eingangs auf jeder Seite fünf Ellen. Er mass auch die Länge des Tempelraums; die betrug vierzig Ellen, die Breite aber zwanzig Ellen. Darnach ging er in den Innenraum hinein und mass die Pfeiler des Eingangs zu diesem; die waren zwei Ellen dick, der Eingang aber war sechs Ellen breit, und die Seitenwände des Eingangs je sieben Ellen. Dann mass er die Länge des Innenraums: zwanzig Ellen, und die Breite: zwanzig Ellen an der Seite nach dem Tempelraum hin; und er sprach zu mir: Das ist das Allerheiligste. Dann mass er die Mauer des Hauses, die war sechs Ellen dick. Und die Breite des Seitenbaus rings um das Haus betrug vier Ellen. Die Seitengemächer aber reihten sich eins ans andre, je dreissig in drei Stockwerken, und es waren Absätze an der Mauer des Hauses für die Seitengemächer ringsum, um als Träger zu dienen, so dass sie nicht in die Mauer des Hauses eingriffen. So wurden die Seitengemächer von Stockwerk zu Stockwerk weiter, entsprechend der Erweiterung auf der Mauerseite von Stockwerk zu Stockwerk rings um das Tempelhaus her. Und von dem untersten Stockwerk konnte man nach dem mittleren und von dem mittleren nach dem obersten hinaufsteigen. Und rings um das Tempelhaus her war ein erhöhtes Pflaster sichtbar. Das Fundament der Seitengemächer war eine volle Rute, also sechs Ellen hoch. Die Dicke der äussern Mauer der Seitengemächer betrug fünf Ellen, und es blieb ein freier Raum neben dem Anbau des Tempelhauses; Und ein abgesperrter Platz, zwanzig Ellen breit, war rings um das Haus herum. und die Türen des Anbaus gingen auf den freien Platz, die eine Türe in der Richtung nach Norden, die andre gegen Süden. Die Breite des freien Platzes aber betrug ringsum fünf Ellen. Der Bau aber, der vor dem abgesperrten Platz auf der Seite gegen Westen stand, war siebzig Ellen breit, und die Mauer des Baues war ringsherum fünf Ellen dick, seine Länge aber betrug neunzig Ellen. Dann mass er das Tempelhaus; das war hundert Ellen lang. Und der abgesperrte Platz und der Westbau und dessen Mauern waren ebenfalls hundert Ellen lang. Auch die Breite der Vorderseite des Tempelhauses samt dem abgesperrten Platz gegen Osten hin betrug hundert Ellen. Und er mass die Länge des Westbaus vordem abgesperrten Platz, auf der Rückseite desselben, samt den Galerien zu beiden Seiten; sie betrug hundert Ellen. Der Tempelraum aber und das Innerste und seine äussere Halle waren getäfelt, und alle drei Räume hatten vergitterte Fenster und Galerien ringsum. Inwendig waren die Wände ringsum mit Holz verkleidet. Und vom Boden bis an die Fenster, von den Seitenwänden des Eingangs bis zum innern Hause und auch draussen in der Vorhalle waren an der ganzen Wand ringsum, innen und aussen, Bildwerke angebracht: Cherube und Palmbäume, je ein Palmbaum zwischen zwei Cheruben und jeder Cherub mit zwei Gesichtern; ein Menschengesicht war dem Palmbaum auf der einen Seite und ein Löwengesicht dem Palmbaum auf der andern Seite zugekehrt. So war es ringsherum am ganzen Hause gemacht. Die Cherube und Palmbäume waren vom Boden auf bis über den Eingang an der Wand angebracht. Die Türpfosten des Tempelraums waren viereckig, und vor dem Allerheiligsten war etwas, das aussah wie ein hölzerner Altar, drei Ellen hoch, zwei Ellen lang und zwei Ellen breit; und er hatte Ecken, und sein Sockel und seine Wände waren von Holz. Und er sprach zu mir: «Das ist der Tisch, der vor dem Herrn steht.» Und der Tempel hatte zwei Türflügel, und auch das Allerheiligste hatte zwei Türflügel; die Türflügel aber hatten je zwei drehbare Blätter: zwei hatte der eine Flügel, und zwei der andre. Auch an ihnen waren Cherube und Palmbäume angebracht, wie sie an den Wänden angebracht waren; und aussen auf der Vorderseite der Halle war ein Schirmdach von Holz. Und Cherube und Palmbäume waren hüben und drüben an den Seitenwänden der Halle...Die drei letzten Worte des Verses sind unübersetztbar.. Darnach führte er mich ostwärts hinaus in den innern Vorhof und dann in der Richtung nach Norden und brachte mich zu den Zellen, die teils gegenüber dem abgesperrten Platz, teils gegenüber dem Bau gegen Norden zu lagen; die Länge des Zellenbaus betrug hundert Ellen und die Breite fünfzig Ellen. Gegenüber den zwanzig, die zum innern Vorhof gehörten, und gegenüber dem Steinpflaster, das zum äussern Vorhof gehörte, lief eine Galerie neben der andern her in drei Stockwerken. Vor den Zellen war ein Gang, zehn Ellen breit und hundert Ellen lang, und ihre Türen lagen gegen Norden zu. Die obersten Zellen aber waren, weil ihnen die Galerien Raum wegnahmen, im Vergleich mit den untersten und mittleren verkürzt. Denn sie waren in drei Stockwerken angelegt, und sie hatten keine Pfeiler wie die des äussern Vorhofs; darum waren sie im Vergleich mit den untersten und mittleren verkürzt. Und es war da eine Mauer, die ausserhalb, den Zellen parallel, gegen den äussern Vorhof hin verlief; soweit sie den Zellen entlang lief, war sie fünfzig Ellen lang. Denn die Länge der Zellen nach dem äussern Vorhof hin betrug fünfzig Ellen, und diese lagen jenen gegenüber; im ganzen waren es hundert Ellen. Unterhalb dieser Zellen aber war der Zugang von Osten her, wenn man vom äussern Vorhof her zu ihnen kam, am Anfang der Mauer des Vorhofs. Dann führte er mich in der Richtung gegen Süden; da waren auch Zellen gegenüber dem abgesperrten Platz und gegenüber dem Bau. Und es war ein Gang vor ihnen, und sie sahen aus wie die Zellen, die nordwärts lagen, von gleicher Länge und gleicher Breite und mit ganz gleichen Ausgängen und Einrichtungen. Ihre Türen aber, die Türen der Zellen, die nach Süden zu lagen, waren nach Süden gerichtet...3 (3 Der Rest des Verses ist unverständlich; vielleicht hat hier eine ähnliche Angabe gestanden wie Vers 9.) Und er sprach zu mir: Die Zellen im Norden und die Zellen im Süden, die dem abgesperrten Platz gegenüber liegen, das sind die heiligen Zellen, in denen die Priester, die dem Herrn nahen, die hochheiligen Gaben essen sollen; dort sollen sie die hochheiligen Gaben, das Speisopfer, das Sündopfer und das Schuldopfer niederlegen; denn die Stätte ist heilig. Und niemand darf hineingehen ausser den Priestern. Diese aber dürfen nicht aus dem Heiligtum in den äussern Vorhof hinausgehen, sondern sie sollen dort in den Zellen ihre Kleider ablegen, in denen sie den Dienst verrichten - denn sie sind heilig - und sollen andre Kleider anziehen, bevor sie sich dem nahen, was des Volkes ist. Als er nun die innern Bauten ganz vermessen hatte, führte er mich hinaus durch das Tor, das nach Osten gerichtet war, und mass den ganzen Umfang. Er mass die Ostseite mit der Messrute: fünfhundert Ellen nach der Messrute. Dann wandte er sich nach Norden und mass die Nordseite: fünfhundert nach der Messrute. Er wandte sich und mass die Westseite: fünfhundert nach der Messrute. Und er wandte sich nach Süden und mass die Südseite: fünfhundert nach der Messrute. Nach allen vier Windrichtungen mass er. Und ringsherum ging eine Mauer, fünfhundert Ellen lang und fünfhundert Ellen breit, um das Heilige von dem Nichtheiligen zu scheiden. Einzug des Herrn in den TempelDann führte er mich zu dem Tor, das nach Osten gerichtet war, und siehe, da kam die Herrlichkeit des Gottes Israels von Osten her, und es rauschte wie das Rauschen grosser Wasser, und das Land leuchtete von seiner Herrlichkeit. Und die Erscheinung, die ich schaute, war wie die Erscheinung, die ich geschaut hatte, als er kam, die Stadt zu verderben, und der Anblick des Wagens, den ich sah, war wie der Anblick, den ich am Flusse Chebar gehabt hatte. Da fiel ich nieder auf mein Angesicht. Und die Herrlichkeit des Herrn zog durch das Tor, das nach Osten gerichtet war, in das Heiligtum ein. Da hob mich der Geist3 empor und führte mich in den innern Vorhof, und siehe, der Tempel war erfüllt von der Herrlichkeit des Herrn, a Vergl. Anmerkung zu Kap. 3, 12 und ich hörte vom Tempel her zu mir reden, während der Mann neben mir stand, und die Stimme sprach zu mir: Menschensohn, hast du gesehen die Stätte meines Thrones und die Stätte meiner Fussohlen, wo ich für immer inmitten Israels wohnen will? Das Haus Israel wird hinfort meinen heiligen Namen nicht mehr entweihen, weder sie noch ihre Könige, durch ihre Treulosigkeit und durch die Leichname ihrer Könige bei deren Tode, wie sie taten, indem sie ihre Schwelle an meine Schwelle und ihre Türpfosten neben meine Türpfosten setzten, so dass nur die Mauer zwischen mir und ihnen stand, und mit den Greueln, die sie verübten, meinen heiligen Namen entweihten, so dass ich sie in meinem Zorn vertilgte. Nun aber werden sie ihre Treulosigkeit und die Leichname ihrer Könige von mir hinwegtun, und dann will ich für immer unter ihnen wohnen. Du aber, Menschensohn, beschreibe dem Hause Israel diesen Tempel, sein Aussehen und sein Modell, ob sie sich all dessen schämen, was sie getan haben. Zeichne den Tempel und seine Einrichtung, seine Ausgänge und Eingänge und seine ganze Gestalt; tue ihnen kund alle seine Satzungen und Ordnungen und schreibe es vor ihren Augen nieder, damit sie alle seine Ordnungen und Satzungen getreulich erfüllen. Dies ist die Ordnung für den Tempel: auf dem Gipfel des Berges soll sein ganzes Gebiet ringsum hochheilig sein. Siehe, das ist die Ordnung für den Tempel. Der AltarUnd dies waren die Masse des Altars nach Ellen, die Elle eine Handbreite länger als die gewöhnliche Elle gerechnet: sein Sockel war eine Elle hoch und eine Elle breit, und an seinem Rand lief ringsherum ein Randaufsatz von einer Spanne Höhe. Und folgendes war die Höhe des Altars: vom Sockel am Boden bis zum untern Absatz waren es zwei Ellen, und die Breite betrug eine Elle; und vom niedrigem Absatz bis zum höhern waren es vier Ellen, und die Breite betrug eine Elle. Der Opferherd war vier Ellen hoch, und vom Opferherd aufwärts standen die Horner eine Elle hoch. Der Opferherd war zwölf Ellen lang bei zwölf Ellen Breite, quadratisch nach seinen vier Seiten. Und der höhere Absatz war vierzehn Ellen lang und vierzehn Ellen breit auf seinen vier Seitenf und der Randaufsatz lief eine halbe Elle breit, der Sockel aber eine ganze Elle breit rings um ihn her. Die Altarstufen waren gegen Osten gerichtet. a Wahrscheinlich folgen hier ursprünglich noch die Worte: «und der niedrigere Absatz war sechzehn Ellen lang und sechzehn Ellen breit auf seinen vier Seiten». Der Wegfall konnte entstehen, indem ein Abschreiber von den Worten «auf seinen vier Seiten» an der ersten Stelle aus Versehen zur zweiten übersprang und die zwischenstehenden Worte ausliess. Und er sprach zu mir: Menschensohn, also spricht Gott der Herr: Dies sind die Satzungen für den Altar, wann er errichtet sein wird, dass man Brandopfer darauf darbringe und Blut darauf sprenge: du sollst den levitischen Priestern, die vom Geschlechte Zadoks sind, die sich mir nahen dürfen, mir zu dienen, spricht Gott der Herr, einen jungen Stier zum Sündopfer geben, und sie sollen etwas von seinem Blute nehmen und es an die vier Horner des Altars tun und an die vier Ecken der Absätze und an den Randaufsatz ringsum, und sie sollen ihn entsündigen und entsühnen. Dann sollen sie den Sündopferstier nehmen, und man soll ihn ausserhalb des Heiligtums auf dem Musterungsplatz des Tempels verbrennen. Am zweiten Tage sollen sie einen fehllosen Ziegenbock als Sündopfer darbringen und damit den Altar entsündigen, wie sie ihn mit dem Stier entsündigt haben. Wenn du mit dem Entsündigungsopfer fertig bist, so sollst du einen fehllosen jungen Stier von den Rindern und einen fehllosen Widder von den Schafen darbringen. Du sollst sie vor den Herrn bringen, und die Priester sollen Salz daraufstreuen und sie dem Herrn als Brandopfer darbringen. Sieben Tage lang sollen sie täglich einen Sündopferbock darbringen; auch einen jungen Stier von den Rindern und einen Widder von den Schafen, fehllose Tiere sollen sie darbringen. Sieben Tage lang sollen sie den Altar entsühnen und ihn reinigen und ihn so einweihen. So soll man diese Tage zu Ende führen; am achten Tage sodann und weiterhin sollen die Priester eure Brandopfer und Heilsopfer auf dem Altar darbringen, und ich werde euch gnädig annehmen, spricht Gott der Herr. Die Diener des HeiligtumsHierauf führte er mich zurück gegen das äussere Tor des Heiligtums, das nach Osten gerichtet war; es war aber verschlossen. Da sprach der Herr zu mir: Dieses Tor soll verschlossen bleiben; es darf nicht geöffnet werden, und niemand darf durch dasselbe hineingehen, weil der Herr, der Gott Israels, hier eingezogen ist; darum soll es verschlossen bleiben. Nur der Fürst darf, eben weil er Fürst ist, sich hier niederlassen zum Opfermahl vor dem Herrn; durch die Halle des Torbaus soll er hereinkommen und auf demselben Weg wieder hinausgehen. Darnach führte er mich durch das Nordtor an die Vorderseite des Tempels; und als ich hinsah, siehe, da erfüllte die Herrlichkeit des Herrn den Tempel. Da fiel ich nieder auf mein Angesicht. Der Herr aber sprach zu mir: Menschensohn, merke wohl auf und sieh mit deinen Augen und höre mit deinen Ohren alles, was ich mit dir reden will betreffend alle Satzungen und alle Ordnungen des Tempels, und merke wohl auf das, was für das Eintreten in den Tempel an allen Ausgängen des Heiligtums gilt. Und sage zu dem widerspenstigen Geschlecht, dem Hause Israel: So spricht Gott der Herr: Genug nun all eurer Greuel, Haus Israel! Habt ihr doch Fremde, Unbeschnittene an Herz und Leib, hereinkommen lassen, so dass sie in meinem Heiligtum waren und es entweihten, wenn ihr meine Speise, Fett und Blut, darbrachtet, und habt so meinen Bund gebrochen durch all eure Greuel. Und ihr habt meines heiligen Dienstes nicht selber gewartet, sondern habt sie d. h. diese Fremden dazu bestellt, des Dienstes in meinem Heiligtum zu warten. Darum spricht Gott der Herr also: Kein Fremder, unbeschnitten an Herz und Leib, soll in mein Heiligtum hereinkommen, keiner von all den Fremden, die unter den Israeliten wohnen; sondern die Leviten, die mir untreu geworden sind, als die Israeliten von mir abirrten und ihren Götzen nachliefen, sie sollen ihre Verschuldung büssen. Sie sollen in meinem Heiligtum Dienst tun als Wachen an den Tempeltoren und im Tempel selber Dienste leisten; sie sollen das Brandopfer und das Schlachtopfer schlachten für die Leute aus dem Volk, und sie sollen ihnen zur Verfügung stehen, um sie zu bedienen. Weil sie sie bei ihren Götzen bedient haben und so dem Hause Israel ein Anstoss zur Verschuldung geworden sind, darum habe ich meine Hand zum Schwüre wider sie erhoben, spricht Gott der Herr, dass sie nun ihre Verschuldung büssen sollen. Sie dürfen mir nicht nahen, um mir Priesterdienst zu tun und all dem, was mir heilig ist, und den hochheiligen Gaben zu nahen; sie sollen ihre Schmach tragen für den Abfall, den sie begangen haben. Ich bestelle sie dazu, die Dienste im Tempel zu verrichten bei allem, was es da zu besorgen und zu tun gibt. Die levitischen Priester aus dem Geschlechte Zadoks aber, die des Dienstes an meinem Heiligtum gewartet haben, als die Israeliten von mir abirrten, sie dürfen mir nahen, mir zu dienen, und dürfen vor mich treten, mir Fett und Blut darzubringen, spricht Gott der Herr. Sie dürfen mein Heiligtum betreten und sie dürfen meinem Tische nahen, mir zu dienen, und meines Dienstes warten. Wenn sie nun durch die Tore des innern Vorhofs eintreten, sollen sie linnene Kleider anziehen und keine Wolle an sich tragen, während sie innerhalb der Tore des innern Vorhofs und im Tempel Dienst tun. Sie sollen linnene Kopfbunde auf dem Haupte und linnene Beinkleider an den Lenden tragen; sie sollen sich nicht mit etwas gürten, das den Schweiss fördert. Wenn sie dann in den äussern Vorhof zu dem Volk hinausgehen, so sollen sie die Kleider, in denen sie Dienst tun, ausziehen und sie in den heiligen Zellen niederlegen und andre Kleider anziehen, damit sie durch ihre Kleider nicht Heiligkeit auf das Volk übertragen. Ihr Haupt sollen sie nicht kahl scheren, aber auch das Haar nicht frei wachsen lassen, sondern das Haupthaar kurz schneiden. Wein darf kein Priester trinken, wenn er in den innern Vorhof hineingehen will. Eine Witwe oder eine Verstossene dürfen sie nicht heiraten, sondern nur Jungfrauen von israelitischem Geschlecht; eine Witwe jedoch, die Priesterswitwe ist, dürfen sie heiraten. Sie sollen mein Volk zwischen heilig und nichtheilig unterscheiden lehren und ihm den Unterschied von unrein und rein kundtun. In Streitsachen sollen sie zu Gerichte sitzen, um sie nach meinen Rechtssatzungen zu entscheiden. Auch sollen sie alle meine Ordnungen und Satzungen an allen meinen Festen beobachten und meine Sabbate heilig halten. Zur Leiche eines Menschen dürfen sie nicht hineingehen, weil sie unrein würden; nur an der Leiche von Vater oder Mutter, Sohn oder Tochter, Bruder oder Schwester, sofern diese unverheiratet geblieben ist, dürfen sie sich verunreinigen. Wenn ein solcher dann wieder rein ist, soll er für sich sieben Tage abzählen, und an dem Tage, da er wieder in das Heiligtum, in den innern Vorhof hineingeht, im Heiligtum Dienst zu tun, soll er sein Sündopfer darbringen, spricht Gott der Herr. Sie sollen keinen Erbbesitz haben; ich bin ihr Erbbesitz. Und Eigentum sollt ihr ihnen in Israel nicht geben; ich bin ihr Eigentum. Das Speisopfer und das Sündopfer und das Schuldopfer sollen sie zu essen bekommen, und alles, was in Israel dem Bann verfällt, soll ihnen gehören. Auch das Beste von den Erstlingen jedweder Art und jede Weihegabe irgendwelcher Art von allen euren Weihegaben soll den Priestern gehören. Ferner sollt ihr dem Priester das Beste eurer Grütze geben, damit Segen auf euren Häusern ruhe. Von irgendwelchen verendeten oder zerrissenen Tieren aber, seien es Vögel oder Vierfüssler, dürfen die Priester nicht essen. Der heilige Bezirk und die heiligen GabenWenn ihr das Land als Erbbesitz verlost, so sollt ihr dem Herrn eine Weihegabe aussondern, einen heiligen Bezirk von dem Lande, 25.000 Ellen lang und 20.000 Ellen breit. Dies ist heiliges Gebiet in seinem ganzen Umfang. Wahrscheinlich stand Vers 2 ursprünglich zwischen Vers 4 und 5 Von diesem Gebiet ist für das Heiligtum ein Quadrat von je fünfhundert Ellen Länge und Breite bestimmt und ringsherum ein Streifen von fünfzig Ellen Breite als unbewohnter Raum. Von dieser Fläche sollst du ein Stück von 25.000 Ellen Länge und zehntausend Ellen Breite abmessen, und hier soll das Heiligtum als hochheilige Stätte sein. Das ist heiliges Gebiet von dem Lande; es soll den Priestern gehören, die im Heiligtum Dienst tun, die herzutreten, um dem Herrn zu dienen, und es soll ihnen Platz zu Häusern bieten...Der Schluss des Verses: «und ein Heiligtum für das Heiligtum», ist unverständlich. Und ein Stück von 25.000 Ellen Länge und zehntausend Ellen Breite soll den Leviten, den Tempeldienern, als Eigentum gehören, Städte zum Bewohnen. Als Eigentum der Stadt aber sollt ihr ein Stück von fünftausend Ellen Breite und 25.000 Ellen Länge bestimmen dem ausgesonderten heiligen Bezirk entlang; das soll dem ganzen Hause Israel gehören. Dem Fürsten endlich soll das Land zu beiden Seiten des heiligen Bezirks und des Eigentums der Stadt gehören, ausserhalb des heiligen Bezirks und des Eigentums der Stadt auf der Westseite westwärts und auf der Ostseite ostwärts, und die Länge entspreche einem der Stammesanteile von der Westgrenze bis zur Ostgrenze des Landes. Das soll sein Eigentum in Israel sein, damit meine Fürsten mein Volk hinfort nicht mehr bedrücken und damit sie das Land dem Hause Israel nach seinen Stämmen verteilen. So spricht Gott der Herr: Nun ist's genug, ihr Fürsten Israels! Machet ein Ende mit Gewalttat und Bedrückung! Übet Recht und Gerechtigkeit! Höret auf, mein Volk von Grund und Boden zu vertreiben! spricht Gott der Herr. Richtige Waage, richtiges Epha und richtiges Bath sollt ihr brauchen. Epha und Bath sollen gleiches Mass haben: das Bath soll den zehnten Teil von einem Homer fassen und auch das Epha den zehnten Teil von einem Homer; nach dem Homer soll die Massbestimmung sich richten. Das Lot soll gleich zwanzig Gera sein. Fünf Lot sollen fünf, und zehn Lot sollen zehn sein, und fünfzig Lot soll euch die Mine gelten. Folgendes ist die Weihegabe, die ihr abgeben sollt: ein sechstel Epha von jedem Homer Weizen und ein sechstel Epha von jedem Homer Gerste; und als Gebühr vom Öl: ein zehntel Bath von jedem Kor; das Kor nämlich fasst zehn Bath; ferner ein Schaf von der Herde auf je zweihundert Stück, von allen Geschlechtern Israels - alles zum Speisopfer, zum Brandopfer und zum Heilsopfer, um ihnen Sühne zu erwirken, spricht Gott der Herr. Das ganze Volk soll diese Weihegabe dem Fürsten in Israel abgeben. Dem Fürsten aber liegen ob die Brandopfer, Speisopfer und Trankopfer an den Festen, Neumonden und Sabbaten, an allen Festversammlungen des Hauses Israel. Er ist es, der das Sündopfer, das Speisopfer, das Brandopfer und das Heilsopfer veranstalten soll, um für das Haus Israel Sühne zu erwirken. So spricht Gott der Herr: Am ersten Tage des ersten Monats sollt ihr einen fehllosen jungen Stier von den Rindern nehmen, um das Heiligtum zu entsündigen. Und der Priestersoll von dem Blute des Sündopfers nehmen und an die Türpfosten des Tempels, an die vier Ecken des Altarabsatzes und an die Türpfosten des Tores zum innern Vorhof tun. Ebenso sollt ihr tun am ersten Tage des siebenten Monats mit Rücksicht auf solche, die aus Irrtum oder Einfalt gesündigt haben, und so sollt ihr den Tempel entsühnen. Am vierzehnten Tage des ersten Monats sollt ihr das Passafest halten; da soll man sieben Tage lang ungesäuerte Brote essen. An demselben Tage soll der Fürst für sich und für das ganze Volk des Landes einen Sündopferstier darbringen lassen. Und während der sieben Tage des Festes soll er als Brandopfer für den Herrn täglich, die sieben Tage hindurch, sieben junge Stiere und sieben Widder, fehllose Tiere darbringen lassen und als Sündopfer täglich einen Ziegenbock. Als Speisopfer aber soll er je ein Epha auf jeden Stier und je ein Epha auf jeden Widder darbringen lassen und je ein Hin Öl auf jedes Epha. Am fünfzehnten Tage des siebenten Monats an dem Fest soll er die sieben Tage hindurch das gleiche darbringen lassen: die gleichen Sündopfer, die gleichen Brandopfer und die gleichen Speisopfer und gleich viel Öl. So spricht Gott der Herr: Das Tor des innern Vorhofs, das gegen Osten gerichtet ist, soll während der sechs Werktage geschlossen bleiben; am Sabbattage aber soll es geöffnet werden, und am Neumondtage soll es geöffnet werden. Und der Fürst soll von aussen her durch die Halle des Torbaus hineingehen und an der Schwelle des Tores stehenbleiben. Dann sollen die Priester sein Brandopfer und sein Heilsopfer darbringen, er aber soll an der Schwelle des Tores anbeten und dann wieder hinausgehen, und das Tor soll bis zum Abend nicht geschlossen werden. Und das Volk soll am Eingang jenes Tores an den Sabbaten und Neumonden vor dem Herrn anbeten. Das Brandopfer, das der Fürst dem Herrn darbringen lässt, soll am Sabbattage aus sechs fehllosen Lämmern und einem fehllosen Widder bestehen; dazu kommt als Speisopfer ein Epha zu dem Widder, und als Speisopfer zu den Lämmern, so viel er zu geben vermag, und je ein Hin Öl zu jedem Epha. Am Neumondtage seien es ein fehlloser junger Stier von den Rindern, sechs Lämmer und ein Widder, fehllose Tiere; und als Speisopfer soll er zu dem Stier ein Epha und zu dem Widder auch ein Epha darbringen, zu den Lämmern aber, so viel er zu leisten vermag, und je ein Hin Öl zu jedem Epha. Wenn der Fürst hereinkommt, so soll er durch die Halle des Torbaus hereinkommen, und auf demselben Wege soll er wieder hinausgehen. Wenn das Volk an den Festen vor den Herrn kommt, so soll, wer durch das Nordtor hereinkommt, um anzubeten, durch das Südtor hinausgehen, und wer durch das Südtor hereinkommt, soll durch das Nordtor hinausgehen; keiner soll durch das Tor zurückkehren, durch das er hereingekommen ist, sondern er soll durch das gegenüberliegende hinausgehen. Aber der Fürst in ihrer Mitte soll durch das Tor, durch das er hereingekommen ist, auch hinausgehen. Und an den Festen und Feiertagen soll dieses das Speisopfer sein: ein Epha zu dem Stier und ein Epha zu dem Widder, zu den Lämmern aber, so viel er zu geben vermag, und je ein Hin Öl zu jedem Epha. Und wenn der Fürst dem Herrn eine freiwillige Gabe, ein Brandopfer oder Heilsopfer, darbringen will, so soll man ihm das Tor, das gegen Osten gerichtet ist, auftun, und er soll sein Brandopfer oder Heilsopfer darbringen, wie er es am Sabbattage zu tun pflegt, und dann wieder hinausgehen; und nachdem er hinausgegangen ist, soll man das Tor wieder schliessen. Ferner soll er täglich dem Herrn als Brandopfer ein fehlloses einjähriges Lamm darbringen lassen; jeden Morgen soll er es darbringen lassen. Und als Speisopfer soll er dazu jeden Morgen ein sechstel Epha darbringen, und ein drittel Hin Öl, um das Feinmehl zu befeuchten, als Speisopfer für den Herrn; als ewige Satzung gelte dies immerdar. Also sollen sie d. h. die Priester das Lamm, das Speisopfer und das Öl jeden Morgen als regelmässiges Brandopfer darbringen. So spricht Gott der Herr: Wenn der Fürst einem seiner Söhne von seinem Erbbesitz ein Geschenk macht, so soll es seinen Söhnen gehören; es ist ihr Eigentum als erblicher Besitz. Wenn er aber einem seiner Diener von seinem Erbbesitz ein Geschenk macht, so soll er diesem nur bis zum Freijahr gehören und dann an den Fürsten zurückfallen, nur seinen Söhnen soll ihr Besitz verbleiben. Der Fürst darf aber nichts von dem Erbbesitz des Volkes nehmen, indem er sie mit Gewalt von ihrem Eigentum vertreibt; von seinem eignen Besitz soll er seine Söhne erben lassen, damit niemand in meinem Volke von seinem Eigentum verdrängt werde. Und er führte mich durch den Eingang an der Seite des Torbaus zu den heiligen Priesterzellen, die gegen Norden gerichtet waren, und siehe, da war ein Raum auf ihrer hintern Seite gegen Westen. und er sprach zu mir: Dies ist der Ort, wo die Priester das Schuldopfer und das Sündopfer kochen und wo sie das Speisopfer backen sollen, damit sie es nicht in den äussern Vorhof hinausbringen und so Heiligkeit auf das Volk übertragen. Dann führte er mich in den äussern Vorhof hinaus und liess mich hindurchgehen zu den vier Ecken des Vorhofs, und siehe, in einer jeden Ecke des Vorhofs war wieder ein Hof, in allen vier Ecken des Vorhofs kleine Höfe, vierzig Ellen lang und dreissig Ellen breit; alle vier hatten dasselbe Mass. Und es ging eine Steinreihe rings um sie her, rings um alle vier, und unten an den Steinschichten waren ringsherum Kochherde angelegt. Da sagte er zu mir: Das sind die Küchen, wo die Tempeldiener das Schlachtopfer des Volkes kochen sollen. Die TempelquelleDarnach führte er mich wieder an den Eingang des Tempels. Da sah ich Wasser unter der Schwelle des Hauses hervorquellen nach Osten hin; die vordere Seite des Tempels war ja nach Osten gerichtet. Und das Wasser floss unterhalb der südlichen Seitenwand des Tempels hinab, südlich vom Altar. Dann führte er mich durch das Nordtor hinaus und liess mich aussen herumgehen zu dem äussern Tor, das gegen Osten gerichtet ist; da sah ich Wasser aus der südlichen Seitenwand hervorrieseln. Indem nun der Mann, eine Messrute in der Hand, nach Osten davonging, mass er tausend Ellen und liess mich dann durch das Wasser gehen, und das Wasser ging mir bis an die Knöchel. Dann mass er noch tausend Ellen und liess mich durch das Wasser gehen, und das Wasser ging mir bis an die Knie. Und er mass noch tausend Ellen und liess mich durch das Wasser gehen, und das Wasser ging mir bis an die Hüften. Und er mass abermals tausend Ellen, da war es ein Fluss, durch den ich nicht mehr gehen konnte; denn das Wasser war so hoch gestiegen, dass man hätte hindurchschwimmen müssen, ein Fluss, den man nicht durchschreiten konnte. Und er sprach zu mir: Hast du gesehen, Menschensohn? Dann führte er mich am Ufer des Flusses wieder zurück. Als ich nun auf dem Rückweg war, sah ich am Ufer des Flusses auf beiden Seiten sehr viele Bäume stehen. Da sprach er zu mir: Dieses Wasser fliesst hinaus in den östlichen Landstrich, strömt dann hinab in die Steppe und ergiesst sich ins Tote Meer, in die salzige Flut, und die Flut wird gesund. Und alle lebenden Wesen, alles, was dort wimmelt, wohin immer der Fluss kommt, das wird leben, und die Fische werden sehr zahlreich sein. Wenn dieses Wasser dorthin kommt, wird das Wasser der Salzflut gesund. Und es werden Fischer an ihm stehen; von En-Gedi bis En-Eglaim wird man die Fischernetze ausbreiten. Seine Fische werden sehr zahlreich sein, so zahlreich wie die Fische des grossen Meeres. Seine Sümpfe und Tümpel aber werden nicht gesund werden; sie dienen der Salzgewinnung. Und an diesem Fluss, auf seinen beiden Ufern, werden allerlei Bäume mit essbaren Früchten wachsen; ihre Blätter werden nicht verwelken, und ihre Früchte werden nicht alle werden. Je in ihrem Monat werden sie frische Früchte bringen; denn ihr Wasser quillt aus dem Heiligtum hervor. Ihre Früchte werden als Speise dienen und ihre Blätter als Heilmittel. Das heilige LandSo spricht Gott der Herr: Dies ist die Grenze, innert welcher ihr nach den zwölf Stämmen Israels das Land als Erbbesitz zugeteilt erhalten sollt; Joseph erhält zwei Anteile. Und jeder von euch soll davon gleich viel als Erbbesitz erhalten, einer wie der andre; habe ich doch geschworen, es euren Vätern zu geben, und so soll euch denn dieses Land als Erbbesitz zufallen. Dies ist die Grenze des Landes auf der Nordseite: vom grossen Meer an über Hethlon bis wo es nach Hamath hineingeht, nach Zedada, Berotha, Sibraim, das zwischen dem Gebiet von Damaskus und dem Gebiet von Hamath liegt, bis Hazar-Enon, das an der Grenze von Hauran liegt. Die Grenze soll also vom Meer an bis Hazar-Enon laufen, so dass das Gebiet von Damaskus nördlich davon liegt, nördlich auch das Gebiet von Hamath; das ist die Nordseite. Und die Ostseite: von Hazar-Enon an, das zwischen Hauran und Damaskus liegt, bildet zwischen Gilead und dem Lande Israels der Jordan die Grenze bis zum östlichen Meer, bis nach Thamar; das ist die Ostseite. Und die Südseite: von Thamar an bis zum Haderwasser bei Kades und weiter nach dem Bach Ägyptens bis an das grosse Meer; das ist die Südseite. Und die Westseite: das grosse Meer bildet die Grenze bis gegenüber der Stelle, wo es nach Hamath hineingeht; das ist die Westseite. Dieses Land sollt ihr nach den Stämmen Israels unter euch verteilen. Ihr sollt es als Erbbesitz verlosen unter euch und unter die Fremden, die unter euch weilen und unter euch Söhne gezeugt haben. Sie sollen euch gelten wie eingeborne Israeliten; mit euch sollen sie inmitten der Stämme Israels ihren Erbbesitz durchs Los erhalten. In dem Stamme, bei dem der Fremdling weilt, dort sollt ihr ihm seinen Erbbesitz geben, spricht Gott der Herr. Und dies sind die Namen der Stämme: Im äussersten Norden vom Meer an über Hethlon bis wo es nach Hamath hineingeht, bis Hazar-Enan, so dass das Gebiet von Damaskus nördlich davon liegt, an der Seite von Hamath, und längs dieser Grenze von der Ostseite bis zur Westseite erhält Dan seinen Anteil. Neben dem Gebiet von Dan, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Asser seinen Anteil. Neben dem Gebiet von Asser, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Naphthali seinen Anteil. Neben dem Gebiet von Naphthali, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Manasse seinen Anteil. Neben dem Gebiet von Manasse, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Ephraim seinen Anteil. Neben dem Gebiet von Ephraim, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Ruben seinen Anteil. Neben dem Gebiet von Ruben, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Juda seinen Anteil. Neben dem Gebiet von Juda, von der Ostseite bis zur Westseite, soll das geweihte Gebiet sein, das ihr abzusondern habt: 25.000 Ellen breit und so lang wie einer der Stammesanteile von der Ostseite bis zur Westseite, und mitten drin soll das Heiligtum sein. Das geweihte Gebiet, das ihr für den Herrn abzusondern habt, soll 25.000 Ellen lang und 20.000 Ellen breit sein. Und dieses heilige Gebiet soll in folgender Weise zugeteilt werden: den Priestern ein Stück von 25.000 Ellen Länge im Norden,zehntausend Ellen Breite im Westen, zehntausend Ellen Breite im Osten und 25.000 Ellen Länge im Süden, und mitten drin soll das Heiligtum des Herrn sein. Den geweihten Priestern, den Söhnen Zadoks, die meines Dienstes gewartet haben, die nicht abgeirrt sind, als die Israeliten wie die Leviten abirrten, ihnen soll es als besonderer Teil von dem geweihten Gebiet des Landes gehören, als Hochheiliges neben dem Gebiet der Leviten; und den Leviten, entsprechend dem Gebiet der Priester, ein Stück von 25.000 Ellen Länge und zehntausend Ellen Breite. Das Ganze also 25.000 Ellen lang und 20.000 Ellen breit. Von diesem Gebiet dürfen sie nichts verkaufen noch vertauschen, noch das Beste des Landes in andre Hände übergehen lassen; denn es ist dem Herrn heilig. Die übrigen fünftausend Ellen der Breitseite aber, längs der 25.000 Ellen der Länge, sind nichtheiliges Gebiet für die Stadt als Wohnstätte und freier Raum, und die Stadt soll mitten drin liegen. Und dies sind ihre Ausmasse: die Nordseite 4.500 Ellen, die Südseite 4.500, die Ostseite 4.500 und die Westseite 4.500. Und als freier Raum soll zur Stadt gehören ein Streifen von 250 Ellen Breite im Norden, 250 im Süden, 250 im Osten und 250 im Westen. Was aber an der Länge noch übrig ist längs des abgesonderten heiligen Gebietes, zehntausend Ellen im Osten und zehntausend im Westen, dessen Ertrag soll denen, die in der Stadt arbeiten, zur Speise dienen. Und die in der Stadt arbeiten, sollen Leute aus allen Stämmen Israels sein. Das ganze abgesonderte Gebiet soll 25.000 Ellen lang und 25.000 Ellen breit sein; in Form eines Quadrates sollt ihr das heilige Gebiet, mit Einschluss des Stadtbesitzes, absondern. Das übrige soll dem Fürsten gehören: das Gebiet zu beiden Seiten des heiligen Gebietes und des Stadtbesitzes ausserhalb der 25.000 Ellen ostwärts bis zur Ostgrenze und ausserhalb der 25.000 Ellen westwärts bis zur Westgrenze, entsprechend den Stammesanteilen, das soll dem Fürsten gehören. Und das abgesonderte heilige Gebiet und das Tempelheiligtum sollen mitten drin liegen. Abgesehen von dem Eigentum der Leviten und dem Eigentum der Stadt, das in der Mitte zwischen den Gebieten des Fürsten liegt, soll das Land zwischen dem Gebiete Judas und dem Gebiete Benjamins dem Fürsten gehören. Die übrigen Stämme: Von der Ostseite bis zur Westseite erhält Benjamin seinen Anteil. Neben dem Gebiet von Benjamin, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Simeon seinen Anteil. Neben dem Gebiet von Simeon, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Issaschar seinen Anteil. Neben dem Gebiet von Issaschar, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Sebulon seinen Anteil. Neben dem Gebiet von Sebulon, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Gad seinen Anteil. Und neben dem Gebiet von Gad, auf der Südseite, soll die Grenze von Thamar an bis zum Haderwasser bei Kades und weiter nach dem Bach Ägyptens bis an das grosse Meer gehen. Das ist das Land, das ihr den Stämmen Israels durchs Los als Erbbesitz verteilen sollt, und das sind ihre Anteile, spricht Gott der Herr. Folgendes sind die Ausgänge der Stadt - es sollen aber die Stadttore nach den Stämmen Israels benannt werden (30b an der Nordseite, die 4.500 Ellen misst,) drei Tore: das Ruben-Tor, das Juda-Tor, das Levi-Tor; an der Ostseite, die 4.500 Ellen misst, drei Tore: das Joseph-Tor, das Benjamin-Tor, das Dan-Tor; an der Südseite, die 4.500 Ellen misst, drei Tore: das Simeon-Tor, das Issaschar-Tor, das Sebulon-Tor; an der Westseite, die 4.500 Ellen misst, drei Tore: das Gad-Tor, das Asser-Tor, das Naphthali-Tor. Ringsherum sind es 18.000 Ellen. Und fortan soll der Name der Stadt sein: «Der Herr allhier.» Daniel und seine Gefährten am Königshofe zu BabelIm dritten Jahre der Regierung Joakims, des Königs von Juda, kam Nebukadnezar, der König von Babel, nach Jerusalem und belagerte es. und der Herr gab Jojakim, den König von Juda, und einen Teil der Geräte des Gotteshauses in seine Gewalt, und er führte sie in das Land Sinear, und die Geräte brachte er in das Schatzhaus seines Gottes. Und der König befahl AspenasIn der griechischen Übersetzung heisst der Beamte Abiesri., dem Obersten seiner Kämmerer, er solle von den Israeliten, und zwar aus dem königlichen Geschlechte und aus den vornehmsten Familien, junge Leute an den Hof bringen, die ohne jeden Makel und von schöner Gestalt wären, begabt für jegliche Wissenschaft, von gutem Verstand und rascher Auffassung, und somit befähigt, als Pagen im königlichen Palaste zu dienen; diese solle er in der Schrift und Sprache der Chaldäer unterweisen und sie drei Jahre lang erziehen; hernach sollten sie in den Dienst des Königs treten. Und der König liess ihnen den täglichen Unterhalt von der königlichen Tafel und von dem Weine, den er selber trank, zukommen. Unter ihnen waren auch Judäer: Daniel, Hananja, Misael und Asarja. Diesen gab der oberste Kämmerer andre Namen; den Daniel nannte er Beltsazzar, den Hananja Sadrach, den Misael Mesach und den Asarja Abed-Nego. Daniel aber war entschlossen, sich nicht mit der Speise von der königlichen Tafel und mit dem Weine, den der König trank, zu verunreinigen. Daher bat er den obersten Kämmerer um die Gunst, sich nicht verunreinigen zu müssen. Und Gott liess Daniel bei dem obersten Kämmerer Huld und Erbarmen finden; doch sprach der oberste Kämmerer zu Daniel: Ich fürchte nur, mein Herr, der König, der euch Speise und Getränk bestimmt hat, könnte finden, dass ihr schlechter aussehet als die andern Knaben, eure Altersgenossen, und dann wäre beim König durch eure Schuld mein Kopf verwirkt. Da sprach Daniel zu Hammelzar, den der oberste Kämmerer über Daniel, Hananja, Misael und Asaria gesetzt hatteDie griechische Übersetzung lautet: «Da sprach Daniel zu Abiesri, dem obersten Kämmerer, der über Daniel, Hananja. Misael und Asarja gesetzt war». Auch in Vers 16 hat sie statt Hammelzar wieder den Namen Abiesri. Versuche es doch zehn Tage lang mit deinen Knechten; man gebe uns Gemüse zu essen und Wasser zu trinken, und dann besieh dir unser Aussehen und das der Knaben, die von der königlichen Tafel zu essen bekommen, und je nachdem du es dann findest, magst du mit deinen Knechten verfahren. Und er willfahrte dieser ihrer Bitte und versuchte es zehn Tage lang mit ihnen. Nach zehn Tagen abersahen sie besser und wohlgenährter aus als alle Knaben, die von der königlichen Tafel zu essen bekamen. Von nun an stellte Hammelzar ihre Speise und den Wein, den sie trinken sollten, immer beiseite und gab ihnen Gemüse. Diesen vier Knaben abergab Gott Wissen und Verständnis für jegliche Schrift und Wissenschaft, und Daniel verstand sich auch auf Gesichte und Träume aller Art. Als nun die Zeit, nach welcher der König sie bei ihm einzuführen befohlen hatte, verflossen war, führte sie der oberste Kämmerer vor Nebukadnezar, und der König unterhielt sich mit ihnen. Da erwies sich unter allen nicht einer Daniel, Hananja, Misael und Asarja gewachsen. So traten sie denn in den Dienst des Königs. Und in allen Fragen, wo es auf Wissen und Einsicht ankam und in denen er ihren Rat einholte, fand sie der König allen Gelehrten und Beschwörern in seinem ganzen Reiche zehnfach überlegen. Und Daniel blieb bis zum ersten Jahr des Königs Cyrus am königlichen Hofe. Nebukadnezars Traum von den vier WeltreichenIm zweiten Jahre seiner Regierung hatte Nebukadnezar einen Traum, und sein Geist wurde beunruhigt, und es floh ihn der Schlaf. Da befahl der König, die Gelehrten und Beschwörer, die Zauberer und Chaldäer zu berufen, um dem König kundzutun, was er geträumt. Und sie kamen und traten vor den König. Der König sprach zu ihnen: Ich habe einen Traum gehabt, und nun ist mein Geist beunruhigt, da ich den Traum verstehen möchte. Da erwiderten die Chaldäer dem König (Aramäisch)Diese Bemerkung ist ein Hinweis darauf, dass der folgende Abschnitt (bis Kap. 7, 28) nicht in hebräischer, sondern in aramäischer Sprache geschrieben ist.: O König, mögest du ewiglich leben! Erzähle deinen Knechten den Traum, so wollen wir sagen, was er bedeutet. Der König aber antwortete und sprach zu den Chaldäern: Mein Wort ist unwiderruflich: wenn ihr mir den Traum und seine Deutung nicht angeben könnt, so werdet ihr in Stücke zerhauen und eure Häuser zu Misthaufen gemacht. Wenn ihr mir aber den Traum und seine Deutung kundtun könnt, so werdet ihr Geschenke und Gaben und grosse Ehre von mir empfangen. So tut mir also den Traum und seine Deutung kund. Da erwiderten sie abermals und sprachen: Der König möge seinen Knechten den Traum erzählen, so wollen wir kundtun, was er bedeutet. Der König antwortete und sprach: Ich erkenne nun deutlich, dass ihr nur Zeit zu gewinnen sucht, weil ihr seht, wie unwiderruflich es ist, wenn ich gesagt habe: «Falls ihr mir den Traum nicht angeben könnt, trifft euch ein und dasselbe Urteil» und dass ihr euch verabredet habt, nur Lug und Trug vor mir zu reden, bis günstigere Zeiten kommen. Darum erzählt mir den Traum, dann weiss ich, dass ihr mir auch kundtun könnt, was er bedeutet. Die Chaldäer antworteten dem König und sprachen: Es ist kein Mensch auf Erden, der kundtun könnte, was der König will; es hat denn auch noch nie ein König, so gross und mächtig er war, solches von irgendeinem Gelehrten oder Beschwörer oder Chaldäer verlangt. Was der König verlangt, ist zu schwer, und niemand anders vermöchte es dem König kundzutun als allein die Götter, und diese wohnen ja nicht bei den Sterblichen. Darob wurde der König sehr aufgebracht und zornig, und er befahl, die Weisen Babels alle umzubringen. Als nun der Befehl ergangen war und die Weisen getötet werden sollten, suchte man auch Daniel und seine Gefährten, um sie zu töten. Da machte Daniel dem Obersten der königlichen Leibwache, Arjoch, der ausgezogen war, die Weisen Babels zu töten, eine kluge und verständige Einwendung. Er hob an und sprach zu Arjoch, dem Bevollmächtigten des Königs: Warum dieser gestrenge Befehl von Seiten des Königs? Arjoch teilte Daniel den Sachverhalt mit, und Daniel ging hinein in den Palast und bat den König, ihm eine Frist zu gewähren, damit er dem König die Deutung kundtun könne. Darnach ging Daniel heim und teilte seinen Gefährten Hananja, Misael und Asarja die Sache mit, auf dass sie den Gott des Himmels um Erbarmen anflehten wegen dieses Geheimnisses, damit nicht Daniel und seine Gefährten samt den übrigen Weisen Babels umgebracht würden. Da ward dem Daniel das Geheimnis in einem Nachtgesicht geoffenbart. Und Daniel pries den Gott des Himmels, hob an und sprach: Der Name Gottes sei gepriesen von Ewigkeit zu Ewigkeit! denn Weisheit und Macht, sie sind sein. Er ist's, der wechseln lässt Zeiten und Stunden; er setzt Könige ab und setzt Könige ein. Er gibt den Weisen die Weisheit und den Verständigen den Verstand. Er ist's, der das Tiefste und Geheimste enthüllt; er weiss, was in der Finsternis ist, und das Licht wohnt bei ihm. Ich danke dir, Gott meiner Väter, und lobpreise dich, dass du mir Weisheit und Kraft gegeben und mich nun hast wissen lassen, was wir von dir erbeten haben; du hast uns kundgetan, was der König verlangt. Daraufhin ging Daniel hinein zu Arjoch, den der König beauftragt hatte, die Weisen Babels umzubringen, und sprach zu ihm also: Bringe die Weisen Babels nicht um! Führe mich hinein vor den König, so will ich dem König die Deutung kundtun. Da führte Arjoch den Daniel eilends hinein vor den König und sprach zu ihm also: Ich habe unter den verbannten Judäern einen gefunden, der dem König die Deutung kundtun will. Der König antwortete und sprach zu Daniel, der den Namen Beltsazzar führte: Bist du imstande, mir den Traum, den ich gehabt habe, und seine Deutung kundzutun? Daniel antwortete dem König und sprach: Das Geheimnis, nach dem der König fragt, können weder Weise noch Beschwörer, weder Gelehrte noch Sterndeuter dem König kundtun. Aber es ist ein Gott im Himmel, der Geheimnisse enthüllt; der hat dem König Nebukadnezar zu wissen getan, was am Ende der Tage geschehen wird. Dein Traum, das, was du auf deinem Lager vor Augen geschaut hast, ist dieses: Dir, o König, sind auf deinem Lager Gedanken aufgestiegen, was wohl künftig geschehen werde. Da hat er, der die Geheimnisse enthüllt, dir zu wissen getan, was geschehen wird. Mir aber ist dieses Geheimnis enthüllt worden nicht durch eine Weisheit, die ich vor allen Lebenden voraus hätte, sondern damit dem König die Deutung kund würde und du die Dinge erführest, mit denen deine Gedanken beschäftigt waren. Du hattest ein Gesicht, o König, und schautest ein Standbild. Dieses Bild war überaus gross und sein Glanz ausserordentlich; es stand vor dir, und sein Anblick war furchtbar. Das Haupt dieses Bildes war von gediegenem Golde, seine Brust und seine Arme von Silber, sein Bauch und seine Lenden von Erz, seine Schenkel von Eisen, seine Füsse aber teils von Eisen, teils von Ton. Du schautest hin, bis ein Stein ohne Zutun von Menschenhand vom Berge losbrach, auf die eisernen und tönernen Füsse des Bildes aufschlug und sie zermalmte. Da waren im Nu Eisen, Ton, Erz, Silber und Gold zermalmt und zerstoben wie im Sommer die Spreu von den Tennen, und der Wind trug sie fort, so dass keine Spur mehr von ihnen zu finden war. Der Stein aber, der das Bild zerschlug, ward zu einem grossen Berge und erfüllte die ganze Erde. Das ist der Traum, und nun wollen wir dem König sagen, was er bedeutet. Du, o König, du König der Könige, dem der Gott des Himmels Königsherrschaft, Macht, Stärke und Ehre verliehen, in dessen Hand er Menschen, Tiere des Feldes und Vögel des Himmels gegeben, wo immer sie auch wohnen, und den er über sie alle zum Herrscher gemacht hat du bist das goldene Haupt. Und nach dir wird ein anderes Reich erstehen, geringer als das deine, und dann noch ein drittes Reich, ein ehernes, das über die ganze Erde herrschen wird. Und endlich wird ein viertes Reich sein, stark wie Eisen, wie denn das Eisen alles zermalmt und zerschlägt; wie zerschmetterndes Eisen wird es sie alle zermalmen und zerschmettern. Dass aber die Füsse und Zehen, wie du gesehen hast, teils Töpferton, teils Eisen waren, das bedeutet: es wird ein Reich sein, das zerteilt wird. Wohl wird es etwas von der Festigkeit des Eisens an sich haben, da ja, wie du gesehen, Eisen mit Tonerde vermengt war; dass aber die Zehen teils von Eisen, teils von Ton waren, das bedeutet: das Reich wird zum Teil stark und zum Teil zerbrechlich sein. Dass du Eisen mit Tonerde vermengt gesehen hast, bedeutet: sie werden sich zwar durch Heiraten miteinander verbinden, und doch werden sie nicht fest aneinander halten, wie sich denn Eisen nicht mit Ton vermischen lässt. Und in den Tagen jener Könige wird der Gott des Himmels ein Reich erstehen lassen, das ewig unzerstörbar bleibt, und die Herrschaft wird keinem andern Volke überlassen werden. Alle diese Reiche wird es zermalmen und vernichten, selbst aber in alle Ewigkeit bestehen, wie du denn gesehen hast, dass ein Stein ohne Zutun von Menschenhand vom Berge losbrach und Ton, Eisen, Erz, Silber und Gold zermalmte. Ein grosser Gott hat dem König kundgetan, was künftig geschehen wird. Der Traum ist wahr, und zuverlässig seine Deutung. Da fiel der König Nebukadnezar nieder auf sein Angesicht, betete an vor Daniel und befahl, ihm Opfergaben und Räucherwerk darzubringen. Dann hob der König an und sprach zu Daniel: Es ist wahr, euer Gott ist der Gott der Götter und der Herr der Könige und der Offenbarer der Geheimnisse; denn du hast ja dieses Geheimnis zu offenbaren vermocht. Und der König erhöhte Daniel: er gab ihm viele grosse Geschenke und machte ihn zum Herrn über die ganze Provinz Babel und zum obersten Vorsteher über alle Weisen Babels. Sadrach, Mesach und Abed-Nego aber betraute der König auf Daniels Bitte mit der Verwaltung der Provinz Babel, während Daniel am Hofe des Königs blieb. Die drei Männer im FeuerofenDer König Nebukadnezar liess ein goldenes Standbild machen, sechzig Ellen hoch und sechs Ellen breit, und es in der Ebene von Dura in der Provinz Babel aufrichten. Dann sandte der König Nebukadnezar Boten aus, um die Satrapen, Vorsteher und Statthalter, die Generäle, Schatzmeister, Rechtsgelehrten und hohen Tempelbeamten, kurz, alle Machthaber in den Provinzen, zu versammeln, damit sie der Einweihung des Bildes beiwohnten, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen. Also versammelten sich die Satrapen, Vorsteher und Statthalter, die Generäle, Schatzmeister, Rechtsgelehrten und hohen Tempelbeamten, kurz, alle Machthaber in den Provinzen, um das Bild, das der König Nebukadnezar hatte errichten lassen, einzuweihen, und stellten sich dem Bilde gegenüber auf. Dann rief der Herold mit mächtiger Stimme: An euch, ihr Völker aller Nationen und Zungen, ergeht der Befehl: Wenn ihr den Klang der Horner, Pfeifen, Zithern, Harfen, Hackbretter, Doppelflöten und aller Arten von Musik hört, so sollt ihr niederfallen und das goldene Bild anbeten, das der König Nebukadnezar hat errichten lassen. und wer nicht niederfällt und anbetet, wird sofort in den brennenden Feuerofen geworfen. Deswegen fielen alsbald, wenn sie den Klang der Horner, Pfeifen, Zithern, Harfen, Hackbretter und aller Arten von Musik hörten, die Völker aller Nationen und Zungen nieder und beteten das goldene Bild an, das der König Nebukadnezar hatte errichten lassen. Zu derselben Zeit traten etliche Chaldäer auf und verklagten die Juden. Sie hoben an und sprachen zu König Nebukadnezar: O König, mögest du ewiglich leben! Du, o König, hast den Befehl erlassen: «Ein jeder, der den Klang der Horner, Pfeifen, Zithern, Harfen, Hackbretter, Doppelflöten und aller Arten von Musik hört, soll niederfallen und das goldene Bild anbeten; und wer nicht niederfällt und anbetet, wird in den brennenden Feuerofen geworfen.» Nun sind da etliche Juden, die du mit der Verwaltung der Provinz Babel betraut hast: Sadrach, Mesach und Abed-Nego. Diese Männer kümmern sich nicht um dich, o König; sie dienen deinen Göttern nicht und beten das goldene Bild nicht an, das du hast aufrichten lassen. Da befahl Nebukadnezar in grimmigem Zorn, Sadrach, Mesach und Abed-Nego vorzuführen, und die Männer wurden dem König vorgeführt. Nebukadnezar aber hob an und sprach zu ihnen: Ist es wahr, Sadrach, Mesach und Abed-Nego, dass ihr meinen Göttern nicht dient und das goldene Bild, das ich errichtet habe, nicht anbetet? Nun wohl, wenn ihr bereit seid, sobald ihr den Klang der Horner, Pfeifen, Zithern, Hackbretter, Doppelflöten und aller Arten von Musik hört, niederzufallen und das Bild anzubeten, das ich habe machen lassen, so ist es gut; wenn ihr es aber nicht anbetet, so werdet ihr sofort in den brennenden Feuerofen geworfen. Wer ist der Gott, der euch aus meiner Hand erretten könnte? Sadrach, Mesach und Abed-Nego antworteten und sprachen zu König Nebukadnezar: O König, wir haben nicht nötig, dir darauf eine Antwort zu geben. Wenn das geschieht, so vermag unser Gott, dem wir dienen, uns aus dem brennenden Feuerofen zu erretten; ja, er wird uns aus deiner Hand erretten, o König. Tut er es aber nicht, so magst du, o König wissen, dass wir deinen Göttern doch nicht dienen und das goldene Bild, das du errichtet hast, nicht anbeten werden. Da ward Nebukadnezar voll Grimm, und der Ausdruck seines Gesichtes veränderte sich gegenüber Sadrach, Mesach und Abed-Nego. Alsbald gab er den Befehl, den Ofen siebenmal stärker zu heizen, als man ihn in der Regel zu heizen pflegte. Auch befahl er etlichen starken Männern in seinem Heer, Sadrach, Mesach und Abed-Nego zu binden, um sie in den brennenden Feuerofen zu werfen. Da wurden die Männer in ihren Mänteln, Röcken, Hüten und andern Kleidern gebunden und in den brennenden Feuerofen geworfen. Infolge davon nun, dass der Befehl des Königs streng war und man den Ofen über die Massen stark geheizt hatte, wurden die Männer, die Sadrach, Mesach und Abed-Nego hinaufgetragen hatten, von der Feuerflamme getötet. Jene drei Männer aber, Sadrach, Mesach und Abed-Nego, fielen gebunden mitten in den brennenden Feuerofen. Da sprang der König Nebukadnezar entsetzt auf, hob an und sprach zu seinen Räten: Haben wir nicht drei Männer gebunden ins Feuer geworfen? Sie antworteten und sprachen zum König: Gewiss, o König! Er erwiderte und sprach: Ich sehe aber vier Männer ohne Fesseln und unversehrt im Feuer umhergehen, und der vierte sieht aus wie ein himmlisches Wesen. Dann trat Nebukadnezar an die Öffnung des brennenden Feuerofens, hob an und sprach: Sadrach, Mesach und Abed-Nego, ihr Diener des höchsten Gottes, tretet heraus und kommet her! Da kamen Sadrach, Mesach und Abed-Nego aus dem Feuer heraus. Und es versammelten sich die Satrapen, Beamten, Statthalter und Räte des Königs,und sie sahen, dass das Feuer keine Macht über den Leib jener Männer gehabt hatte, dass auch das Haar auf ihrem Haupte nicht versengt und ihre Mäntel nicht beschädigt waren und dass auch kein Brandgeruch an ihnen wahrzunehmen war. Da hob Nebukadnezar an und sprach: Gepriesen sei der Gott Sadrachs, Mesachs und Abed-Negos, der seinen Engel gesandt, und seine Diener gerettet hat, die auf ihn vertraut, den königlichen Befehl übertreten und ihren Leib dahingegeben haben, damit sie keinen Gott verehren und anbeten müssten ausser ihren Gott. So erlasse ich nun den Befehl: Wer immer welches Volkes, welcher Nation oder Zunge er auch sei gegen den Gott Sadrachs, Mesachs und Abed-Negos irgend etwas sagt, der wird in Stücke zerhauen, und sein Haus wird zu einem Misthaufen gemacht; denn es gibt keinen andern Gott, der so zu erretten vermöchte. Und der König setzte hierauf Sadrach, Mesach und Abed-Nego wieder in ihre Würde ein in der Provinz Babel. Nebukadnezars Überhebung und ErniedrigungDer König Nebukadnezar an die Völker aller Nationen und Zungen, die auf der ganzen Erde wohnen: Heil euch in Fülle! Es hat mir gefallen, die Zeichen und Wunder kundzutun, die der höchste Gott an mir getan hat. Wie sind seine Zeichen so gross und seine Wunder so gewaltig! Sein Reich ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Ich, Nebukadnezar, lebte ohne Sorgen in meinem Hause und glücklich in meinem Palaste. Da hatte ich einen Traum, der mich erschreckte; Gestalten, die ich auf meinem Lagerschaute, und Erscheinungen, die ich vor Augen sah, ängstigten mich. Darum erliess ich den Befehl, alle Weisen Babels vor mich zu führen, damit sie mir kundtäten, was der Traum bedeute. Da erschienen denn die Gelehrten, Beschwörer, Chaldäer und Sterndeuter, und ich erzählte ihnen den Traum; aber was er bedeute, konnten sie mir nicht kundtun, bis zuletzt Daniel vor mir erschien, der nach dem Namen meines Gottes Beltsazzar heisst und in dem der Geist der heiligen Götter ist. Ich erzählte ihm den Traum: «Beltsazzar, du Oberster der Gelehrten! Ich weiss, dass der Geist der heiligen Götter in dir ist und dass kein Geheimnis für dich zu schwer ist. So höre denn, was ich im Traum geschaut, und sage, was es bedeutet. Was ich auf meinem Lager vor Augen sah, war dies: Ich schaute, und siehe, ein Baum stand mitten auf der Erde; der war sehr hoch. Der Baum wuchs und wurde stark, sein Wipfel reichte bis an den Himmel, seine Krone bis ans Ende der ganzen Erde. Sein Laubwerk war schön, und er trug Früchte die Fülle, Nahrung für alle war an ihm. Unter ihm fanden Schatten die Tiere des Feldes, in seinen Zweigen wohnten die Vögel des Himmels, und von ihm nährte sich alles Lebende. Dann sah ich in den Gesichten, die mir auf meinem Lager vor Augen traten, wie ein Wächter, ein Heiliger, vom Himmel herabstieg; der rief mit mächtiger Stimme und gebot: Hauet den Baum um und schneidet seine Zweige ab, schlagt sein Laub herunter und zerstreut seine Früchte! Das Getier fliehe unter ihm weg und die Vögel aus seinen Zweigen! Doch seinen Wurzelstock lasst in der Erde, in Banden von Eisen und Erz, im Grün des Feldes; vom Tau des Himmels soll er benetzt werden und mit dem Getier teilhaben an den Kräutern der Erde. Sein Menschenherz soll ihm genommen und ein Tierherz soll ihm gegeben werden, und sieben Zeiten sollen über ihn dahingehen. Auf dem Ratschluss der Wächter beruht der Erlass, durch Spruch der Heiligen ist die Sache beschlossen, damit die Lebenden erkennen, dass der Höchste Gewalt hat über das Königtum der Menschen, dass er es gibt, wem er will, und auch den Niedrigsten der Menschen darüber setzen kann. Das ist der Traum, den ich, der König Nebukadnezar, gehabt habe; du aber, Beltsazzar, sage mir, was er bedeutet. Denn alle Weisen in meinem Reiche können mir die Deutung nicht kundtun; du aber vermagst es, denn der Geist der heiligen Götter ist in dir.» Daraufwar Daniel, der auch Beltsazzar heisst, eine Zeitlang starr vor Entsetzen, und seine Gedanken ängstigten ihn. Da hob der König an und sprach: Beltsazzar, ängstige dich nicht ob des Traumes und seiner Deutung! Beltsazzar antwortete und sprach: O Herr, der Traum komme über deine Feinde! über deine Widersacher komme, was er bedeutet! Der Baum, den du gesehen, der wuchs und stark wurde, dessen Wipfel bis an den Himmel reichte und dessen Krone bis ans Ende der ganzen Erde, dessen Laubwerk schön war und der Früchte die Fülle trug, an dem Nahrung für alle war, unter dem die Tiere des Feldes weilten und in dessen Zweigen die Vögel des Himmels wohnten - der Baum, o König, bist du, der du gross und stark bist, dessen Grösse gewachsen ist und bis an den Himmel reicht und dessen Herrschaft sich bis ans Ende der Erde erstreckt. Dass aber der König gesehen hat, wie ein Wächter, ein heiliger, vom Himmel herabstieg und gebot: «Hauet den Baum um und verderbet ihn! doch seinen Wurzelstock lasst in der Erde, in Banden von Eisen und Erz, im Grün des Feldes; vom Tau des Himmels soll er benetzt werden und sein Teil haben bei den Tieren des Feldes, bis sieben Zeiten über ihn dahingegangen sind», das bedeutet, o König und zwar ist es der Beschluss des Höchsten, der über meinen Herrn, den König, ergangen ist -: man wird dich aus der Gesellschaft der Menschen ausstossen, bei den Tieren des Feldes wird dein Aufenthalt sein, und von Gras wirst du dich nähren wie das Vieh; vom Tau des Himmels wirst du benetzt werden, und sieben Zeiten werden über dich dahingehen, bis du erkennst, dass der Höchste Gewalt hat über das Königtum der Menschen und dass er es gibt, wem er will. und dass befohlen wurde, den Wurzelstock des Baumes stehen zu lassen, das bedeutet: dein Reich bleibt dir erhalten, sobald du erkennst, dass der Himmel die Macht hat. Darum, o König, lass dir meinen Rat gefallen: mache deine Sünden wieder gut durch Wohltun und deine Missetaten durch Barmherzigkeit gegen die Elenden, ob dann vielleicht dein Glück von Dauer ist. Dies alles ging in Erfüllung an König Nebukadnezar. Zwölf Monate später nämlich erging sich der König einst auf dem königlichen Palaste zu Babel. Da hob er an und sprach: Ist das nicht das grosse Babel, das ich durch meine gewaltige Macht und zum Ruhme meiner Majestät als Herrschersitz gebaut habe? Noch hatte der König nicht ausgeredet, da kam eine Stimme vom Himmel: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: «Das Königtum ist von dir genommen! Man wird dich aus der Gesellschaft der Menschen ausstossen, bei den Tieren des Feldes wird dein Aufenthalt sein, von Gras wirst du dich nähren wie das Vieh, und sieben Zeiten werden über dich dahingehen, bis du erkennst, dass der Höchste Gewalt hat über das Königtum der Menschen und dass er es gibt, wem er will.» Zur selben Stunde ward das Wort an Nebukadnezar erfüllt: er wurde aus der Gesellschaft der Menschen ausgestossen, nährte sich von Gras wie das Vieh, und sein Leib ward benetzt vom Tau des Himmels, bis sein Haar so lang war wie Adlerfedern und seine Nägel wie Vogelkrallen. Am Ende jener Tage d. h. der sieben Zeiten aber erhob ich, Nebukadnezar, meine Augen zum Himmel, und mein Verstand kam mir wieder. Da dankte ich dem Höchsten und lobte und pries den Ewigen: Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, und sein Königtum währt von Geschlecht zu Geschlecht. Alle Erdenbewohner sind wie nichts geachtet, nach seinem Belieben verfährt er mit dem Himmelsheer, und niemand ist, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen dürfte: Was tust du da? Zu derselben Zeit kam mir mein Verstand wieder, und zum Ruhme meiner Herrschaft kehrte auch meine Majestät und mein Glanz wieder. Meine Räte und grossen suchten mich auf, ich wurde wieder über mein Reich gesetzt, und noch grössere Macht ward mir gegeben. Nun lobe und erhebe und preise ich, Nebukadnezar, den König des Himmels: All sein Tun ist Wahrheit, und sein Walten ist gerecht, und die da hochmütig wandeln, die vermag er zu demütigen. Das Gastmahl BelsazzarsDer König Belsazzar veranstaltete für seine tausend grossen ein glänzendes Mahl, und in Gegenwart der Tausend sprach er dem Weine zu. In der Weinlaune nun befahl Belsazzar, die goldenen und silbernen Gefässe, die sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggeführt hatte, herbeizubringen, damit der König und seine grossen, seine Gemahlinnen und Nebenfrauen daraus tränken. Da brachte man die goldenen und silbernen Gefässe, die aus dem Tempel Gottes in Jerusalem weggenommen worden waren, und der König und seine grossen, seine Gemahlinnen und Nebenfrauen tranken daraus. Sie tranken Wein und priesen die goldenen und silbernen, ehernen, eisernen, hölzernen und steinernen Götter. Zur selben Stunde kamen Finger einer Menschenhand zum Vorschein, die schrieben dem Leuchter gegenüber auf die getünchte Wand des königlichen Palastes, und der König sah die Hand, die da schrieb. Da verfärbte sich das Antlitz des Königs, und beängstigende Gedanken befielen ihn, seine Hüftgelenke wurden kraftlos, und seine Knie schlugen aneinander. Und der König schrie, man solle die Beschwörer, die Chaldäer und die Sterndeuter hereinholen. Dann hob der König an und sprach zu den Weisen Babels: Wer diese Schrift lesen kann und mir kundtut, was sie bedeutet, der soll mit Purpur bekleidet werden und um den Hals die goldene Kette tragen, und er soll als einer der drei Obersten Beamten im Reiche herrschen. Nun kamen wohl alle die Weisen des Königs herein, aber sie konnten die Schrift nicht lesen noch dem König sagen, was sie bedeute. Da befiel den König Belsazzar grosse Angst, und sein Antlitz verfärbte sich; seine grossen aber waren bestürzt. Infolge der Rufe des Königs und seiner grossen kam die Königin -Mutter in den Festsaal, hob an und sprach: O König, mögest du ewiglich leben! Lass dich nicht ängstigen von deinen Gedanken, und dein Antlitz braucht sich nicht zu verfärben. Es ist in deinem Reiche ein Mann, in dem der Geist der heiligen Götter ist und bei dem zu deines Vaters Zeiten Erleuchtung und Verstand und göttergleiche Weisheit gefunden ward. Ihn hat der König Nebukadnezar, dein Vater, zum Obersten der Gelehrten, Beschwörer, Chaldäer und Sterndeuter eingesetzt, weil ein ausserordentlicher Geist und Einsicht und Verstand, Träume auszulegen, Rätsel zu deuten und Knoten zu lösen, bei diesem Daniel gefunden ward, dem der König den Namen Beltsazzar gab. Lass nun Daniel rufen, und er wird dir die Deutung kundtun. Da wurde Daniel vor den König geführt. Und der König hob an und sprach zu Daniel: Bist du Daniel, einer von den verbannten Judäern, die mein Vater, der König, aus Juda hergebracht hat? Ich habe von dir gehört, dass der Geist der Götter in dir sei und dass man bei dir Erleuchtung und Verstand und ausserordentliche Weisheit gefunden habe. Nun hat man die Weisen und die Beschwörer vor mich geführt, damit sie die Schrift da lesen und mir kundtun sollten, was sie bedeutet; doch sie sind nicht imstande, mir zu sagen, was die Sache bedeutet. Von dir aber habe ich gehört, dass du Deutungen zu geben und Knoten zu lösen vermögest. Nun denn, wenn du die Schrift da zu lesen und mir zu sagen vermagst, was sie bedeutet, so sollst du mit Purpur bekleidet werden und um den Hals die goldene Kette tragen, und du sollst als einer der drei Obersten Beamten im Reiche herrschen. Da antwortete Daniel und sprach vordem König: Behalte deine Gaben für dich und gib deine Geschenke einem andern; doch die Schrift will ich dem König lesen und ihm kundtun, was sie bedeutet. O König! der höchste Gott hatte deinem Vater Nebukadnezar Königswürde und Grösse, Ehre und Majestät gegeben, und ob der Grösse, die er ihm verliehen, zitterten und bebten vor ihm die Völker aller Nationen und Zungen: er tötete, wen er wollte, und liess am Leben, wen er wollte; er erhöhte, wen er wollte, und erniedrigte, wen er wollte. Doch als sich sein Herz überhob und er hochmütig ward bis zur Vermessenheit, wurde er von seinem königlichen Throne gestürzt, und seine Ehre ward ihm genommen. Er wurde aus der Gesellschaft der Menschen ausgestossen, sein Sinn wurde dem eines Tieres gleich, und er hatte seinen Aufenthalt bei den Wildeseln; er nährte sich von Gras wie das Vieh, und sein Leib ward benetzt vom Tau des Himmels, bis er erkannte, dass der höchste Gott Gewalt hat über das Königtum der Menschen und dass er darüber setzen kann, wen er will. Du aber, sein Sohn Belsazzar, hast dich nicht gedemütigt, wiewohl du dies alles wusstest, sondern du hast dich über den Herrn des Himmels erhoben; man hat die Gefässe seines Tempels vor dich bringen müssen, und nun trinkst du daraus Wein mit deinen grossen, deinen Gemahlinnen und Nebenfrauen. Die silbernen und goldenen, ehernen, eisernen, hölzernen und steinernen Götter, die doch nicht sehen und hören und keinen Verstand haben, hast du gepriesen, dem Gott aber, in dessen Hand dein Odem liegt und bei dem dein ganzes Geschick steht, dem hast du die Ehre versagt. Da ist denn von ihm die Hand gesandt und die Schrift dort geschrieben worden. Die Schrift aber, die da geschrieben steht, lautet: Mene, Mene, Thekel, Upharsin. Und dies ist die Deutung der Worte: Mene, Gott hat dein Königtum gezählt und es preisgegeben. Thekel, du bist auf der Waage gewogen und zu leicht erfunden worden. Pheres, dein Reich ist zerteilt und den Medern und Persern gegeben worden. Da gab Belsazzar Befehl, und man bekleidete Daniel mit Purpur und legte ihm die goldene Kette um den Hals; auch rief man öffentlich aus, dass er als einer der drei Obersten Beamten im Reiche herrschen solle. In derselben Nacht wurde Belsazzar, der chaldäische König, getötet, und Darius, der Meder, empfing das Königtum im Alter von 62 Jahren. Daniel in der LöwengrubeDarius fand für gut, über das Reich 120 Satrapen zu setzen, die im ganzen Reiche verteilt sein sollten, über diese aber drei Oberbeamte, deren einer Daniel war, damit jene Satrapen ihnen Rechenschaft ablegten und der König nicht zu Schaden käme. Da tat sich dieser Daniel vor allen Oberbeamten und Satrapen hervor, weil ein ausserordentlicher Geist in ihm war, so dass ihn der König über das ganze Reich zu setzen gedachte. Daher suchten die Oberbeamten und Satrapen an Daniel einen Vorwand zur Anklage in Sachen der Staatsgeschäfte zu finden, aber sie konnten an ihm keinen Vorwand noch irgend etwas Schlechtes ausfindig machen; denn erwartreu, und es war an ihm keine Nachlässigkeit noch irgend etwas Schlechtes zu entdecken. Da sprachen jene Männer: Wir werden an diesem Daniel keinen Vorwand zur Anklage finden, es sei denn, wir finden etwas wider ihn in seiner Religion. Darauf stürmten diese Oberbeamten und Satrapen zum König und sprachen also zu ihm: König Darius, mögest du ewiglich leben! Alle Oberbeamten des Reichs, die Vorsteher und Satrapen, die Staatsräte und Statthalter sind miteinander schlüssig geworden, dass der König ein Gesetz erlassen und ein Verbot aufstellen möge, wonach ein jeder, der innert dreissig Tagen von irgendeinem Gott oder Menschen etwas erbittet ausser von dir, o König, in die Löwengrube geworfen werden soll. So wollest du nun, o König, das Verbot aufstellen und eine Schrift aufsetzen lassen, die nach dem unwiderruflichen Gesetz der Meder und Perser nicht aufgehoben werden darf. Daraufhin liess der König Darius die Schrift mit dem Verbot aufsetzen. Als Daniel vernahm, dass die Schrift verfasst sei, ging er in sein Haus, wo er in seinem Obergemach Fenster hatte, die nach Jerusalem hin offenstanden, und er kniete dreimal des Tages nieder, betete und lobpries seinen Gott, wie er zuvor getan hatte. Da stürmten jene Männer herein und fanden Daniel im Gebet und Flehen vor seinem Gott. Darnach traten sie vor den König und sprachen: O König, hast du nicht ein Verbot erlassen, wonach ein jeder, der innert dreissig Tagen von irgendeinem Gott oder Menschen etwas erbittet ausser von dir, o König, in die Löwengrube geworfen werden soll? Der König antwortete und sprach: Die Sache steht fest nach dem unwiderruflichen Gesetz der Meder und Perser. Da hoben sie an und sprachen vordem König: Jener Daniel, der zu den verbannten Judäern gehört, achtet deiner nicht, o König, noch des Verbotes, das du erlassen hast; dreimal des Tages verrichtet er sein Gebet. Als der König das hörte, ward er sehr betrübt und sann darauf, Daniel zu erretten, und bis zum Sonnenuntergang war er bemüht, ihn am Leben zu erhalten. Da stürmten jene Männer wieder zum König herein und sprachen zu ihm: Bedenke, o König, es ist Gesetz der Meder und Perser, dass jedes Verbot oder Gebot, das der König erlässt, unwiderruflich ist. Nun gab der König Befehl, und man holte Daniel und warf ihn in die Löwengrube. Und der König hob an und sprach zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, er errette dich! Dann wurde ein Stein herbeigebracht und über die Öffnung der Grube gelegt, und der König versiegelte ihn mit seinem Ring und mit den Ringen seiner grossen, damit in betreff Daniels nichts geändert würde. Darnach ging der König in seinen Palast und verbrachte die Nacht unter Fasten; auch liess er keine Frauen zu sich hereinbringen, und es floh ihn der Schlaf. Am Morgen in der Frühe sodann, sobald der Tag anbrach, stand der König auf und ging eilends zu der Löwengrube. Und als er sich der Grube näherte, rief er Daniel mit schmerzlicher Stimme zu: Daniel, du Knecht des lebendigen Gottes! Hat dich dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, vor den Löwen zu erretten vermocht? Da sprach Daniel zum König: o König, mögest du ewiglich leben! Mein Gott hat seinen Engel gesandt, und der hat den Löwen den Rachen verschlossen, so dass sie mir kein Leid antaten, weil ich vor ihm unschuldig erfunden ward; und auch dir gegenüber, o König, habe ich nichts Unrechtes getan. Da war der König hocherfreut, und er befahl, Daniel aus der Grube heraufzuziehen, und Daniel wurde aus der Grube heraufgezogen, und es war keinerlei Verletzung an ihm zu finden, weil er seinem Gott vertraut hatte. Dann gab der König Befehl, und man holte jene Männer, die Daniel verleumdet hatten, herbei und warf sie samt ihren Kindern und Frauen in die Löwengrube, und noch ehe sie auf den Boden der Grube gekommen waren, hatten sich die Löwen schon ihrer bemächtigt und ihnen alle Gebeine zermalmt. Darauf schrieb der König Darius an die Völker aller Nationen und Zungen, die auf der ganzen Erde wohnten: Heil euch in Fülle! Hiermit erlasse ich den Befehl, dass man im ganzen Gebiet meines Reiches vor dem Gott Daniels erzittere und sich fürchte. Denn er ist der lebendige Gott, und er bleibt in Ewigkeit; sein Reich ist unzerstörbar, und seine Herrschaft nimmt kein Ende. Er errettet und er befreit, er tut Zeichen und Wunder am Himmel und auf Erden, er, der Daniel aus der Gewalt der Löwen errettet hat! - und diesem Daniel erging es wohl unter der Regierung des Darius und unter der Regierung des Persers Cyrus. Weissagungen Daniels - Das Gesicht von den vier Tieren und dem MenschensohnIm ersten Jahre Belsazzars, des Königs von Babel, hatte Daniel einen Traum, und was er auf seinem Lager vor Augen schaute, ängstigte ihn. Da schrieb er den Traum nieder: Ich, Daniel, schaute bei Nacht ein Gesicht, und siehe, die vier Winde des Himmels erregten das grosse Meer, und es stiegen vier grosse Tiere aus dem Meere herauf, ein jedes verschieden vom andern. Das erste sah aus wie ein Löwe und hatte Adlersflügel. Ich schaute hin, und auf einmal wurden ihm die Flügel ausgerissen, und es wurde von der Erde aufgehoben und wie ein Mensch auf zwei Füsse gestellt, und Menschenverstand ward ihm gegeben. Und siehe, ein anderes Tier erschien, ein zweites, das glich einem Bären; es war nur auf einer Seite aufgerichtet und hatte drei Rippen im Maul zwischen den Zähnen, und es ward ihm geboten: Auf, friss viel Fleisch! Darnach schaute ich, und siehe, ein weiteres Tier erschien, das glich einem Panther und hatte vier Vogelflügel an seinen Seiten; auch vier Köpfe hatte das Tier, und Macht ward ihm gegeben. Darnach schaute ich in den Nachtgesichten, und siehe, ein viertes Tier erschien, furchtbar und schrecklich und überaus stark. Es hatte grosse eiserne Zähne, es frass und zermalmte, und was übrigblieb, zerstampfte es mit den Füssen; es war anders als alle die Tiere vor ihm und hatte zehn Horner. Und ich gab acht auf die Horner: siehe, da wuchs zwischen ihnen noch ein kleineres Horn empor, und drei von den ersten Hörnern wurden vor ihm ausgerissen; und siehe, an diesem Horn waren Augen wie Menschenaugen und ein Maul, das redete grosse Dinge. Ich schaute: da wurden Throne aufgestellt, und ein Hochbetagter setzte sich nieder. Sein Gewand war weiss wie Schnee, und das Haar seines Hauptes rein wie Wolle; sein Thron war lodernde Flamme und die Räder daran brennendes Feuer. Ein Feuerstrom ergoss sich und ging von ihm aus. Tausendmal Tausende dienten ihm, zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht setzte sich nieder, und die Bücher wurden aufgetan. Darnach schaute ich hin ob des Lärms der grossen Worte, die das Horn redete. Ich schaute: da wurde das Tier getötet, sein Leib vernichtet und dem Feuerbrand übergeben. Und den andern Tieren ward ihre Macht genommen und ihre Lebensdauer auf Zeit und Stunde bestimmt. Ich schaute in den Nachtgesichten, und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer, der einem Menschensohn glich, und gelangte bis zu dem Hochbetagten, und er wurde vor ihn geführt. Ihm wurde Macht verliehen und Ehre und Reich, dass die Völker aller Nationen und Zungen ihm dienten. Seine Macht ist eine ewige Macht, die niemals vergeht, und nimmer wird sein Reich zerstört. Darob wurde ich, Daniel, im Geiste bekümmert, und mich ängstigte, was ich vor Augen schaute. Da trat ich zu einem von denen, die dastanden, und erbat mir von ihm über all dies sichere Kunde. Und er antwortete mir und liess mich wissen, was die Dinge bedeuteten: «Diese grossen Tiere, die vier, bedeuten: vier Könige werden erstehen auf Erden, und die Heiligen des Höchsten werden das Reich empfangen, und sie werden das Reich behalten auf immer und ewig.» Daraufbegehrte ich sichere Kunde über das vierte Tier zu erfahren, das von allen andern verschieden war, überaus furchtbar, das eiserne Zähne und eherne Klauen hatte, das frass und zermalmte und, was übrigblieb, mit den Füssen zerstampfte, und über die zehn Horner auf seinem Kopf und über das andere, das emporwuchs und vor dem drei Horner ausfielen, das Augen hatte und ein grosssprecherisches Maul und grösser anzusehen war als die andern. Ich schaute: und jenes Horn führte Krieg mit den Heiligen und überwältigte sie, bis dass der Hochbetagte kam und das Gericht zusammentrat und die Macht den Heiligen des Höchsten verliehen ward und die Zeit da war und die Heiligen das Reich in Besitz nahmen. Er antwortete also: «Das vierte Tier bedeutet: ein viertes Reich wird auf Erden sein, verschieden von allen andern Reichen; das wird die ganze Erde verschlingen, wird sie zerstampfen, zermalmen. Die zehn Horner bedeuten: aus diesem Reiche werden zehn Könige aufstehen, und ein andrer wird aufstehen nach ihnen; der wird verschieden sein von den frühern, und er wird drei Könige stürzen. Er wird Reden wider den Höchsten führen, und die Heiligen des Höchsten wird er quälen und wird trachten, Zeiten und Gesetz zu verändern; und sie werden in seine Gewalt gegeben sein bis auf eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit. Dann aber wird das Gericht zusammentreten, und jenem König wird die Macht genommen werden, endgültig zerstört und vernichtet. Und das Reich und die Herrschaft und die Macht über alle Reiche unter dem ganzen Himmel wird dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben werden. Ihr Reich ist ein ewiges Reich, und alle Mächte müssen ihnen dienen und Untertan sein.» Hier endet der Bericht. Mich, Daniel, ängstigten meine Gedanken gar sehr, und mein Antlitz verfärbte sich, und ich behielt die Sache in meinem Sinn. Das Gesicht vom Widder und vom Ziegenbock und dessen HörnernIm dritten Jahr der Regierung des Königs Belsazzar erschien mir, Daniel, ein Gesicht, nach jenem, das mir früher erschienen war. Ich schaute im Gesichte, und es war, da ich schaute, als sei ich in der Burg Susa, die in der Landschaft Elam liegt, und ich sah mich im Gesichte am Flusse Ulai. Da erhob ich meine Augen und schaute, und siehe, an dem Flusse stand ein Widder, der hatte zwei Horner, und die Horner waren sehr hoch, das eine aber war höher als das andre, und das höhere wuchs zuletzt empor. Ich sah, wie der Widder gegen Westen und Norden und Süden stiess, und kein Tier vermochte vor ihm zu bestehen, und niemand errettete aus seiner Gewalt; er tat, was er wollte, und wurde gross. Und ich merkte auf, und siehe, ein Ziegenbock kam von Westen daher über die ganze Erde, ohne den Boden zu berühren, und der Bock hatte auf der Stirn ein ansehnliches Horn. und er kam bis zu dem Widder mit den zwei Hörnern, den ich am Flusse stehen sah, und lief gegen ihn an mit grimmiger Kraft, und ich sah, wie er den Widder erreichte. Er ergrimmte wider den Widder und stiess ihn und zerbrach ihm die beiden Horner; und der Widder hatte nicht Kraft genug, um ihm standzuhalten. So warf er ihn denn zu Boden und zertrat ihn, und niemand war da, den Widder aus seiner Gewalt zu erretten. Und der Ziegenbock wurde über die Massen gross; doch als er am stärksten war, da brach das grosse Horn ab, und vier andre wuchsen hervor an dessen Statt nach den vier Winden des Himmels. und aus einem von ihnen ging ein andres, kleines Horn hervor: das wuchs gewaltig gegen Süden und Osten und gegen die Zierde d. h. das heilige Land. und es hob sich bis an das Heer des Himmels hinan, und es warf etliche von dem Heer und den Sternen zur Erde hinab und zertrat sie. Ja, bis zum Fürsten des Himmels- Heeres hob es sich empor, und diesem wurde das tägliche Opfer entzogen, und die Stätte seines Heiligtums wurde gestürzt. und auf das tägliche Opfer wurde das Frevelopfer gelegt, und die Wahrheit wurde zu Boden geworfen; und was das Horn unternahm, das gelang ihm. Daraufhörte ich einen Heiligen d. h. einen Engel reden, und ein andrer Heiliger sprach zu dem, der da redete: «Bis wann gilt das Gesicht? bis wann bleibt das tägliche Opfer aufgehoben und wird der verwüstete Frevel aufgelegt und das Heiligtum zertreten?» Und er antwortete ihm: «Bis zu 2300 Abenden und Morgen; alsdann wird das Heiligtum wieder zu seinem Rechte kommen.» Als ich, Daniel, das Gesicht sah und mich mühte, es zu verstehen, siehe, da stand einer vor mir, der anzusehen war wie ein Mann. Und ich hörte eine Menschenstimme über dem Ulai, die rief und sprach: Gabriel! Erkläre diesem das Gesicht! Und er kam dahin, wo ich stand. Ich erschrak, als er kam, und fiel auf mein Angesicht. Da sprach er zu mir: Merke auf, Menschensohn! Das Gesicht geht auf die Endzeit. Als er so zu mir redete, ward ich ohnmächtig und lag mit dem Angesicht auf der Erde; und er rührte mich an und stellte mich aufrecht auf meine Füsse. Dann sprach er: Siehe, ich tue dir kund, was in der letzten Zeit des Zornes geschehen wird; denn auf die Endzeit geht das Gesicht. Der Widder mit den zwei Hörnern, den du gesehen hast, das sind die Könige von Medien und Persien. Der Ziegenbock ist der König von Griechenland, und das grosse Horn auf seiner Stirn ist der erste König. Und dass an Stelle des abgebrochenen Hornes vier andre traten, bedeutet: aus seinem Volke werden vier Reiche erstehen, aber nicht so gewaltig, wie er war. und in der letzten Zeit ihrer Herrschaft, wenn die Frevler das Mass ihrer Sünden voll gemacht haben, wird ein König erstehen von grimmem Antlitz und in Ränken erfahren. Seine Kraft wird gewaltig sein, und ungeheures Unheil wird er anrichten; er wird Erfolg haben in seinem Tun, und Gewaltige wird er verderben. Wider die Heiligen ist seine Klugheit gerichtet, und seine Ränke gelingen ihm; in seinem Herzen sinnt er auf grosses, und unversehens bringt er über viele Verderben. Gegen den Fürsten der Fürsten lehnt er sich auf, doch ohne Zutun von Menschenhand wird er zerschmettert. Und das Gesicht von den Abenden und Morgen, das geoffenbart worden ist, ist Wahrheit. Du aber verwahre das Gesicht; denn es geht auf eine ferne Zeit. Darauf war ich, Daniel, eine Zeitlang krank; dann aber stand ich wieder auf und besorgte des Königs Geschäfte. Und ich war bestürzt über das Gesicht und verstand es nicht. Deutung der siebzig Jahre in der Weissagung JeremiasIm ersten Jahre des Darius, des Sohnes des Ahasveros d. i. Xerxes aus dem Geschlecht der Meder, der zum König über das Reich der Chaldäer gemacht worden war, im ersten Jahre seiner Regierung achtete ich, Daniel, in den Schriften auf die Zahl der Jahre, die nach dem Wort des Herrn, das an den Propheten Jeremia ergangen war, über den Trümmern Jerusalems dahingehen sollten, nämlich siebzig Jahre. Da wandte ich mein Angesicht zu Gott dem Herrn, um unter Fasten in Sack und Asche zu beten und zu flehen. Und ich betete zu dem Herrn, meinem Gott, und legte mein Bekenntnis ab und sprach: Ach Herr, du grosser und furchtbarer Gott, der du denen, die dich lieben und deine Gebote halten, den Bund und die Gnade bewahrst, wir haben gesündigt und uns verschuldet, wir sind gottlos gewesen und abgefallen, wir sind abgewichen von deinen Geboten und deinen Satzungen. Wir haben auch nicht gehört auf deine Knechte, die Propheten, die in deinem Namen zu unsern Königen und Fürsten, zu unsern Vätern und zu dem ganzen Volk des Landes geredet haben. Du, o Herr, bleibst im Rechte, wir aber müssen vor Scham erröten, wie es jetzt am Tage liegt, wir, die Männer Judas und die Bewohner Jerusalems und alle Israeliten, sie seien nah oder fern, in allen Ländern, in welche du sie Verstössen hast ob der Untreue, die sie an dir begangen haben. Ja, Herr, vor Scham erröten müssen wir, unsre Könige, unsre Fürsten und unsre Väter, weil wir wider dich gesündigt haben. Bei dem Herrn, unserm Gott, aber ist Erbarmen und Vergebung; denn wir sind von ihm abgefallen und haben nicht auf die Stimme des Herrn, unsres Gottes, gehört, so dass wir nach den Weisungen gewandelt hätten, die er uns durch seine Knechte, die Propheten, vorgelegt hat. Ganz Israel hat dein Gesetz übertreten und ist abgewichen, indem es nicht auf deine Stimme gehört hat. So hat sich denn der Fluch und Schwur, der im Gesetze Moses, des Knechtes Gottes, geschrieben steht, über uns ergossen, weil wir wider Gott gesündigt haben. Und er hat das Wort wahr gemacht, das er wider uns und unsre Herrscher, die über uns regierten, geredet hat, indem er grosses Unheil über uns brachte, desgleichen nirgends unter dem ganzen Himmel geschehen ist wie in Jerusalem. Ja, wie es im Gesetze Moses geschrieben steht, ist all dies Unheil über uns gekommen. Dennoch haben wir den Herrn, unsern Gott, nicht begütigt, indem wir uns von unsern Missetaten bekehrt und auf deine Wahrheit geachtet hätten. Darum war der Herr auf das Unheil bedacht und liess es über uns kommen; denn der Herr, unser Gott, ist gerecht in allen Werken, die er tut. Wir aber hörten nicht auf seine Stimme. Und nun, o Herr, unser Gott, der du dein Volk mit starker Hand aus dem Lande Ägypten geführt und dir bis auf den heutigen Tag einen Namen gemacht hast, wir haben gesündigt, sind gottlos gewesen. O Herr, lass doch, wie du allzeit barmherzig gewesen bist, deinen Zorn und Grimm sich abwenden von deiner Stadt Jerusalem, deinem heiligen Berge! Denn um unsrer Sünden und um der Missetaten unsrer Väter willen ist Jerusalem und dein Volk ein Gegenstand des Hohnes für alle, die um uns her wohnen. Und nun höre, unser Gott, auf das Gebet und Flehen deines Knechtes und lass dein Angesicht über dein verwüstetes Heiligtum leuchten um deinetwillen, Herr! Neige, mein Gott, dein Ohr und höre, öffne deine Augen und schaue unsre Verwüstung und die Stadt, die deinen Namen trägt! Denn nicht im Vertrauen auf unsre Verdienste bringen wir unser Flehen vor dich, sondern im Vertrauen auf deine grosse Barmherzigkeit. O Herr, höre! Herr, vergib! Herr, merke auf und greife ein ohne Zögern um deinetwillen, mein Gott! Denn deinen Namen tragen deine Stadt und dein Volk. Während ich noch redete und betete und meine und meines Volkes Israel Sünde bekannte und mein Flehen für den heiligen Berg meines Gottes vor den Herrn, meinen Gott, brachte, während ich also noch das Gebet sprach, kam der Mann Gabriel, den ich früher im Gesichte gesehen hatte, in eiligem Fluge zu mir heran, um die Zeit des Abendopfers. Er kam und redete mit mir. Daniel, sprach er, eben jetzt bin ich ausgegangen, dir klare Auskunft zu geben. Als du zu flehen anhobst, erging ein Gottes- Wort, und ich bin gekommen, es kundzutun; denn du bist lieb und wert. So merke denn auf das Wort und achte auf das Gesicht! Siebzig Jahr- Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt, bis der Frevel vollendet und das Mass der Sünde voll ist, bis die Schuld gesühnt und ewige Gerechtigkeit gebracht, bis Gesicht und Prophet bestätigt und ein Hochheiliges gesalbt wird. Und du sollst wissen und verstehen: Von der Zeit an, da das Wort erging, dass Jerusalem zurückgeführt und wieder aufgebaut werden solle bis wieder ein Gesalbter, ein Fürst, erscheint, sind sieben Wochen; und 62 Wochen lang wird es wiederum aufgebaut sein mit Plätzen und Strassen. Und am Ende der Zeiten, nach den 62 Wochen, wird ein Gesalbter ohne Richterspruch ausgerottet werden, und die Stadt und das Heiligtum werden vernichtet samt einem Fürsten. Dann kommt das Ende mit Verheerung, und bis zum Ende ist Krieg. Und für die Masse des Volks wird der Gottesdienst eine Woche lang aufgehoben sein; die Hälfte der Woche wird Schlacht- und Speisopfer aufhören, und auf das Heilige d. h. den Altar kommt ein Greuel der Verwüstung zu stehen, bis Vertilgung und Strafgericht sich über die Verwüstung ergiesst. Von den Ereignissen der Endzeit bis zum Anbruch des HeilsIm dritten Jahre des Königs Cyrus von Persien ward dem Daniel, den man Beltsazzar nannte, ein Wort geoffenbart, und das Wort ist Wahrheit und bedeutet grosse Mühsal, und er hatte acht auf das Wort, und es ward ihm Verständnis des Gesichts verliehen. Zu jener Zeit übte ich, Daniel, drei Wochen lang Kasteiung: wohlschmeckende Speise ass ich nicht, Fleisch und Wein kamen nicht in meinen Mund; ich salbte mich auch niemals, bis volle drei Wochen um waren. Am 24. Tage des ersten Monats, als ich am Gestade des grossen Stromes, des Tigris, weilte, erhob ich meine Augen und schaute mich um: siehe, da stand vor mir ein Mann, in Linnen gekleidet und die Lenden mit feinem Golde von Ophir umgürtet. Sein Leib war wie Chrysolith, und sein Antlitz leuchtete wie Blitzesschein; seine Augen brannten wie Feuerfackeln, seine Arme und Beine funkelten wie poliertes Erz, und der Schall seiner Worte tönte wie das Tosen einer Volksmenge. Nur ich, Daniel, sah die Erscheinung; die Männer, die bei mir waren, sahen die Erscheinung nicht, doch befiel sie ein grosser Schrecken, so dass sie flohen und sich verbargen. So blieb ich allein zurück und sah diese gewaltige Erscheinung. Da entschwand all meine Kraft; mein Antlitz verfärbte sich und ward entstellt, und alle Kraft verliess mich. Ich hörte den Schall seiner Worte, und als ich ihn hörte, sank ich betäubt auf mein Angesicht zur Erde. Und siehe, eine Hand rührte mich an und half mir, mich zitternd auf Knie und Hände zu stützen. Und er sprach zu mir: Daniel, du liebwerter Mann, merke auf die Worte, die ich zu dir reden werde, und stelle dich aufrecht auf deine Füsse; denn ich bin jetzt zu dir gesandt worden. Und als er so zu mir redete, richtete ich mich zitternd auf. Da sprach er zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel! denn schon am ersten Tage, da dein Herz danach verlangte, zu verstehen und dich vor deinem Gott zu demütigen, sind deine Worte erhört worden, und eben ich bin um deiner Worte willen gekommen. Der Engel- Fürst des Perserreichs stand 21 Tage lang wider mich; aber siehe, Michael, einer der Obersten Engel- Fürsten, kam mir zu Hilfe. Ich habe ihn nun daselbst allein gelassen bei dem Engel- Fürsten der Perserkönige und bin gekommen, dich erkennen zu lassen, was deinem Volk widerfahren wird am Ende der Tage; denn wiederum geht das Gesicht auf die Tage der Endzeit. Während er so mit mir redete, blickte ich zur Erde und blieb stumm. Siehe, da rührte etwas wie eine Menschenhand an meine Lippen, und ich konnte den Mund wieder auftun und sprechen; und ich sagte zu dem, der vor mir stand: O Herr, ob der Erscheinung hat jäher Schmerz mich befallen, und alle Kraft hat mich verlassen. Wie könnte ein so geringer Knecht meines Herrn mit einem so hohen Herrn reden? Vor Schrecken ist keine Kraft mehr in mir, und der Atem ist mir benommen. Und der wie ein Mensch aussah, berührte mich abermals und stärkte mich. Und er sprach: Fürchte dich nicht, du liebwerter Mann, Friede sei mit dir. Sei fest und unentwegt! Als er mit mir redete, fühlte ich mich gestärkt und sprach: Wohlan, Herr, rede, denn du hast mich gestärkt. Da sprach er: Weisst du, warum ich zu dir gekommen bin? Nun will ich zurückkehren, mit dem Engel- Fürsten Persiens zu kämpfen. Und sobald ich von ihm loskomme, so erscheint auch schon der Engel- Fürst von Griechenland, Der mutmassliche Sinn des in Verwirrung geratenen Textes der Verse 10, 21 - 11, 2 ist nur durch Umstellung zu gewinnen. und nicht einer tritt mir stark zur Seite wider jene, ausser dass Michael, euer Engel- Fürst, Mir stärkend und schützend beisteht. Doch ich will dir nun kundtun, was aufgezeichnet ist im Buche der Wahrheit: Siehe, es werden in Persien noch drei Könige aufstehen; der vierte aber wird grössern Reichtum erwerben als alle. Und wenn er durch seinen Reichtum mächtig geworden ist, wird er alles aufbieten wider das Reich der Griechen. Alsdann wird ein heldenhafter König aufstehen, der gewaltig herrschen und tun wird, was ihm beliebt. Und wenn er am stärksten ist, wird sein Reich zerbrochen und nach den vier Winden des Himmels zerteilt; nicht an seine Nachkommen wird es fallen und nicht so machtvoll sein wie unter ihm, sondern sein Reich wird zerstört und andern als jenen zuteil. Und der König des Südens wird mächtig werden; aber einer von seinen Feldherrn wird noch mächtiger werden als er und wird herrschen; gewaltig wird seine Herrschaft sein. Und nach Jahren werden sie sich verbünden, und die Tochter des Königs des Südens wird zum König des Nordens ziehen, um Frieden zu schaffen. Aber dieses Mittel wird nichts vermögen, und seine Streitkräfte werden nicht standhalten, sondern sie wird dahingegeben werden samt denen, die sie gebracht haben, samt ihrem Kind und dem, der sie gefreit. Zu der Zeit wird ein Spross aus ihren Wurzeln sich erheben an seiner Statt; der wird gegen die Heeresmacht ziehen und in die Festung des Königs des Nordens eindringen, und er wird sein Werk an ihnen vollbringen und stark sein. Auch ihre Götter samt ihren Gussbildern und ihren kostbaren Geräten, Silber und Gold, wird er als Beute nach Ägypten führen, und dann wird er jahrelang abstehen von dem König des Nordens; der aber wird in das Reich des Königs des Südens ziehen und wieder in sein Land zurückkehren. Und sein Sohn wird zum Kriege rüsten und gewaltige Streitkräfte sammeln, und er wird gegen jenen ziehen, wird überschwemmen und überfluten, und beim zweiten Zuge wird er bis an dessen Festung vordringen. Da wird der König des Südens erbittert werden, er wird ausziehen und mit ihm kämpfen, mit dem König des Nordens. Der wird zwar ein grosses Heer aufstellen, doch dieses Heer wird in seine d. h. des Feindes Hand gegeben. Das Heer wird vernichtet, und sein Herz wird stolz; Zehntausende wirft er nieder, aber er zeigt sich nicht stark. Und der König des Nordens wird abermals ein Heer aufstellen grösser als das vorige, und nach einigen Jahren wird er gegen jenen heranziehen mit grosser Heeresmacht und gewaltigem Tross. In jenen Zeiten werden viele wider den König des Südens aufstehen, auch aus deinem Volke werden Gewalttätige sich erheben, damit die Weissagung sich erfülle, und werden zu Falle kommen. Und der König des Nordens wird kommen, wird einen Damm aufschütten und eine feste Stadt einnehmen; die Streitkräfte des Südens werden nicht standhalten, und auch seine auserlesene Mannschaft vermag nicht zu widerstehen. Und der, der wider ihn ausgezogen, wird schalten nach seinem Belieben, und niemand wird vor ihm standhalten. So wird er Fuss fassen im Lande der Zierde d.h. im heiligen Lande, und es fällt ganz in seine Hand. Und er wird seinen Sinn daraufrichten, sein ganzes Reich in seine Gewalt zu bekommen; er wird mit ihm Frieden schliessen und ihm eine Frau geben, um es zu verderben. Aber es wird nicht zustande kommen und ihm nicht gelingen. Darnach wird erden Sinn auf die Meeresgestade richten und ihrer viele einnehmen. Aber ein Feldherr wird seinem Hohn ein Ende machen, siebenfach wird er ihm seinen Hohn heimzahlen. Dann wird erden Sinn auf die Festungen seines Landes richten, wird aber dabei zu Falle kommen und stürzen und nicht mehr gefunden werden. Und an seiner Statt wird einer aufstehen, der einen Steuervogt die Zierde des Reiches d. h. das heilige Land durchziehen lässt, aber nach kurzer Zeit wird er zerschmettert, weder durch Zorn noch durch Krieg. An dessen Statt wird ein verächtlicher Mensch aufstehen, dem die königliche Würde nicht bestimmt war; der wird unversehens kommen und sich des Reiches durch Ränke bemächtigen. Heere werden vor ihm hinweggeschwemmt, und zerschmettert wird auch der Fürst des Bundes d. h. der Hohepriester. Nach der Befreundung mit ihm handelt er tückisch; er zieht heran und wird mächtig mit wenig Volk. Unversehens dringt er in die fruchtbarsten Gegenden einer Landschaft ein und tut, was weder seine Väter noch seine Vorväter getan. Raub und Beute und Habe teilt er unter sie aus, und wider Festungen macht er seine Anschläge eine Zeitlang. Dann rafft er seine Kraft und seinen Mut zusammen, mit grossem Kriegsheer wider den König des Südens zu ziehen, und der König des Südens rüstet zum Kriege mit grosser und überaus starker Streitmacht; doch er wird nicht standhalten, weil man Anschläge wider ihn schmiedet. Die eignen Tischgenossen richten ihn zugrunde; sein Heer wird hinweggeschwemmt, und viele fallen erschlagen. Die beiden Könige aber sinnen auf Arges, und am selben Tische zusammensitzend belügen sie einander. Doch es wird ihnen nicht gelingen; denn das Ende kommt erst zur bestimmten Zeit. Darnach kehrt er mit grossem Gut in sein Land zurück, und sein Sinn ist wider den heiligen Bund gerichtet; und er führt es aus und kehrt dann zurück in sein Land. Zur bestimmten Zeit aber zieht er abermals wider den Süden; doch das zweite Mal wird es nicht gehen wie das erste. Denn Chittäerschiffe werden wider ihn kommen, und er wird verzagen. Dann wird er abermals seinen Grimm auslassen an dem heiligen Bund und wird wiederum achthaben auf die, welche den heiligen Bund verlassen. Streitkräfte von ihm werden dastehen; die werden das Heiligtum, die Burg, entweihen, das tägliche Opfer abschaffen und den Greuel der Verwüstung aufrichten. Und die am Bunde freveln, wird er durch glatte Worte zum Heidentum verleiten; aber das Volk derer, die ihren Gott kennen, wird stark bleiben und danach handeln. Und die Weisen im Volke werden viele zur Einsicht bringen; doch eine Zeitlang werden sie Unglück haben durch Schwert und durch Feuer, durch Wegführung und durch Beraubung. und während sie Ungück haben, wird ihnen eine kleine Hilfe zuteil, und viele werden sich heuchlerisch ihnen anschliessen. Von den Weisen werden manche fallen, damit eine Läuterung unter ihnen gewirkt werde, eine Sichtung und Reinigung bis zur Endzeit; denn es währt noch bis zur bestimmten Zeit. Und der König wird schalten nach seinem Belieben; er wird sich überheben und grosstun wider jeden Gott, und wider den höchsten Gott wird er unerhörte Reden führen, und er wird Erfolg haben, bis das Ende des Zornes gekommen ist. Denn was beschlossen ist, wird ausgeführt. Er kümmert sich nicht um die Götter seiner Väter, kümmert sich nicht um den Liebling der FrauenGemeint ist wohl der Gott Thammus, vergl. Ez. 8, 14. noch um sonst einen Gott; denn er tut gross wider alle. Statt dessen ehrt er den Gott der BurgenVermutlich der römische Gott Jupiter., ehrt einen Gott, den seine Väter nicht kannten, mit Gold und Silber, mit Edelgestein und Kleinodien. In die festen Burgen legt er Kriegsvolk eines fremden Gottes. Die ihn anerkennen, die ehrt er hoch, er gibt ihnen Gewalt über viele und verteilt ihnen Land zur Belohnung. In der Endzeit aber wird der König des Südens mit ihm zusammenstossen. Der König des Nordens wird mit Wagen und Reitern und vielen Schiffen gegen ihn anstürmen; er wird in die Länder einfallen, wird überschwemmen und überfluten. Er wird auch in das Land der Zierde d.h. das heilige Land kommen, und Zehntausende werden fallen; folgende aber werden aus seiner Hand entrinnen: Edom und Moab und der Rest der Ammoniter. Und er wird seine Hand nach den Ländern ausstrecken, und das Land Ägypten wird nicht entgehen. Er wird Herr werden über die Schätze von Gold und Silber und über alle Kleinodien Ägyptens; Libyer und Äthiopier werden in seinem Gefolge sein. Aber Gerüchte aus Osten und Norden werden ihn erschrecken, und in grossem Grimm wird er ausziehen, um viele zu verderben und zu vernichten. Und er wird seine Prunkgezelte zwischen dem Meer und dem Berge der heiligen Zierde d. h. dem Zion aufschlagen. Da wird er sein Ende finden, und niemand wird ihm helfen. Zu jener Zeit wird sich Michael erheben, der grosse Engel- Fürst, der die Söhne deines Volkes beschützt, und es wird eine Zeit der Bedrängnis sein, wie noch keine gewesen ist, seit Völker bestehen, bis auf jene Zeit. Und in jener Zeit wird dein Volk errettet werden, ein jeder, der sich aufgezeichnet findet im Buche des Lebens. Und viele von denen, die schlafen im Erdenstaube, werden erwachen, die einen zu ewigem Leben, die andern zu Schmach, zu ewigem Abscheu. Die Weisen aber werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste und, die viele zur Gerechtigkeit geführt, wie die Sterne immer und ewig. Du aber, Daniel, verschliesse die Worte und versiegle das Buch bis auf die Endzeit. Viele werden es durchforschen, und die Erkenntnis wird wachsen. Und ich, Daniel, schaute, und siehe, zwei andre Engel standen da, der eine diesseits des Stromes, der andre jenseits des Stromes. Und einer sprach zu dem Mann im Linnengewande, der über den Wassern des Stromes stand: Wann kommt das wunderbare Ende? Da hörte ich, wie der Mann im Linnengewande, der über den Wassern des Stromes stand, die Rechte und die Linke zum Himmel erhoben, bei dem Ewiglebenden schwur: Nach einer Zeit, zwei Zeiten und einer halben Zeit; und wenn die Macht des Zerstörers des heiligen Volkes ein Ende hat, wird sich dies alles erfüllen. Ich hörte es zwar, aber ich verstand es nicht, und ich sprach: O Herr, was ist das Ende von diesen Dingen? Er antwortete: Geh, Daniel, denn die Worte bleiben verschlossen und versiegelt bis zur Endzeit. Viele werden gesichtet und gereinigt und geläutert werden, aber die Gottlosen werden gottlos handeln; kein Gottloser wird es verstehen, aber die Weisen werden es verstehen. Von der Zeit an, da das tägliche Opfer abgeschafft und der Greuel der Verwüstung aufgestellt wird, sind es 1.290 Tage. Wohl dem, der ausharrt und 1.335 Tage erreicht! Du nun gehe hin und ruhe! Du wirst zu deinem Erbteil erstehen am Ende der Tage. Das Weib des Propheten ein Abbild des untreuen IsraelDas Wort des Herrn, das an Hosea, den Sohn Beeris, erging in den Tagen der judäischen Könige Usia, Jotham, Ahas und Hiskia und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes des Joas, des Königs von Israel. Im Anfang, da der Herr zu Hosea redete, sprach er zu ihm: Geh, nimm dir ein Dirnenweib und erzeuge Dirnenkinder. Denn zur Dirne ist das Land geworden, hat den Herrn verlassen. Da ging er hin und heiratete Gomer, die Tochter Diblaims. Und sie ward schwanger und gebar ihm einen Sohn. Da sprach der Herr zu ihm: Gib ihm den Namen Jesreel; denn in kurzem suche ich die Bluttat von Jesreel heim am Hause Jehus und mache dem Königreiche Israel ein Ende. An jenem Tage zerbreche ich Israels Bogen in der Ebene Jesreel. Und sie ward abermals schwanger und gebar eine Tochter. Da sprach er zu ihm: Gib ihr den Namen «Nichtbegnadet»; denn ich will dem Hause Israel forthin nicht mehr gnädig sein, so dass ich ihnen vergäbe. Dem Hause Juda aber will ich gnädig sein und ihnen helfen durch den Herrn, ihren Gott. Doch nicht durch Bogen, Schwert und Krieg und nicht durch Rosse und durch Reiter will ich ihnen helfen. Als sie nun die «Nichtbegnadet» entwöhnt hatte, ward sie wieder schwanger und gebar einen Sohn. Da sprach er: Gib ihm den Namen «Nicht-mein-Volk»; denn ihr seid nicht mein Volk,und ich bin nicht euer Gott. Dereinst wird die Zahl der Kinder Israel werden wie der Sand am Meere, den man nicht messen noch zählen kann; und statt dass man zu ihnen sagt: Ihr seid nicht mein Volk, wird man zu ihnen sagen: Söhne des lebendigen Gottes. Dann werden sich die Kinder Juda und die Kinder Israel zusammentun und sich ein Haupt erwählen und heraufziehen aus dem Lande; denn gross ist der Tag von Jesreel. Die Untreue Israels überwunden durch Gottes LiebeNennt euren Bruder «Mein Volk» und eure Schwester «Begnadet». Hadert mit eurer Mutter, hadert! denn sie ist nicht mein Weib, und ich bin nicht ihr Mann auf dass sie ihre Unzucht wegschaffe von ihrem Angesicht und ihre Ehebrecherei von ihrer Brust. Sonst ziehe ich sie nackt aus und stelle sie hin wie am Tage ihrer Geburt; ich mache sie der Wüste gleich, lasse sie werden wie dürres Land, lasse sie sterben vor Durst. Und ihren Kindern bin ich nicht gnädig, dieweil sie Dirnenkinder sind. Denn ihre Mutter ist zur Dirne geworden, schändlich treibt es, die sie geboren hat; sie sagt: «Ich will meinen Buhlen nachlaufen, die mir mein Brot und mein Wasser geben, meine Wolle und meinen Flachs, mein Öl und mein Getränk.» Darum will ich ihr den Weg mit Dornen versperren und mit einer Mauer verbauen, dass sie ihre Pfade nicht finden soll. Wenn sie dann ihren Buhlen nachläuft und sie nicht erreicht, nach ihnen sucht und sie nicht findet, so wird sie sagen: «Ich will hingehen zurück zu meinem ersten Mann; denn damals hatte ich's besser als jetzt.» Aber sie hat nicht erkannt, dass ich es bin, der ihr das Korn und den Wein und das Öl gegeben und der ihr Silber in Menge geschenkt und Gold, das sie zum Baalsbild gemacht haben. Darum will ich mein Korn wieder an mich nehmen zu seiner Zeit und meinen Wein zu seiner Frist und will meine Wolle und meinen Flachs ihr entziehen, womit sie ihre Blosse bedecken sollte. Dann will ich ihre Blosse aufdecken vor den Augen ihrer Buhlen, und niemand soll sie aus meiner Hand erretten. und ich mache ein Ende all ihrer Lust, ihren Festen, Neumonden und Sabbaten und all ihren Feiertagen. Ihren Weinstock und ihren Feigenbaum will ich verwüsten, von denen sie sagt: «Das ist mein Lohn, den mir meine Buhlen gegeben haben.» Ich will sie zur Wildnis machen, dass die Tiere des Feldes sie abfressen. So will ich an ihr heimsuchen die Tage der Baale, da sie ihnen opferte und sich schmückte mit Ring und Geschmeide und ihren Buhlen nachlief und meiner vergass, spricht der Herr. Darum, siehe, will ich sie locken und in die Wüste führen und ihr zu Herzen reden. Dann will ich ihr ihre Weinberge geben und das Tal Achorzur Pforte der Hoffnung machen. Dorthin wird sie hinaufziehen wie in den Tagen der Jugend, wie damals, da sie aus dem Lande Ägypten heraufzog. An jenem Tage, da wird sie, spricht der Herr, mich nennen «Mein Mann», und mich nicht mehr nennen «Mein Baal» d. i. mein Herr. Dann entferne ich die Namen der Baale aus ihrem Munde, dass sie fürder nicht mehr genannt werden sollen. Und ich schliesse für sie an jenem Tage einen Bund mit den Tieren des Feldes, mit den Vögeln des Himmels und dem Gewürm der Erde; und Bogen und Schwert und Krieg zerbreche ich und tilge sie aus dem Lande, sie aber lasse ich sicher wohnen. Und ich verlobe dich mir auf ewig, ich verlobe dich mir in Recht und Gerechtigkeit, in Güte und in Erbarmen, ich verlobe dich mir in Treue, so dass du den Herrn erkennst. An jenem Tage, spricht der Herr, will ich dem Himmel willfahren, und er wird der Erde willfahren; und die Erde wird dem Korn und dem Wein und dem Öl willfahren, und sie werden dem JesreelJesreel, d. h. «Gott pflanzt», sonst Name einer fruchtbaren Ebene, wird hier als Name für Israel gebraucht. willfahren. Und ich will ihn mir im Lande einpflanzen und will die «Nichtbegnadet» begnaden und zum «Nicht-mein-Volk» sagen: Mein Volk bist du! und er wird sagen: Mein Gott! Und der Herr sprach zu mir: Geh abermals hin, liebe ein Weib, das einen andern liebt und eine Ehebrecherin ist, gleich wie der Herr die Kinder Israel liebt, wiewohl sie sich zu fremden Göttern wenden und Rosinenkuchen des Götzendienstes lieben. Da kaufte ich sie mir um fünfzehn Lot Silber und um anderthalb Homer Gerste und sprach zu ihr: Eine lange Zeit sollst du mir bleiben, ohne zu buhlen und ohne einem Manne anzugehören, und auch ich komme nicht dir. Denn lange Zeit werden die Kinder Israels sitzen ohne König und ohne Fürst, ohne Opfer und ohne Malstein, ohne Ephod und Theraphim. Hernach werden die Kinder Israels umkehren und werden den Herrn, ihren Gott, und David, ihren König, suchen, und sie werden bebend hineilen zu dem Herrn und zu seinem Segen am Ende der Tage. Die Schuld der Priester und des VolkesHöret das Wort des Herrn, ihr Söhne Israels! Denn der Herr hat zu rechten mit den Bewohnern des Landes, dass so gar keine Treue und keine Liebe und keine Gotteserkenntnis im Lande ist. Man schwört und lügt, man mordet und stiehlt, man bricht die Ehe und übt Gewalttat, und Blutschuld reiht sich an Blutschuld. Darum wird trauern die Erde, und verschmachten wird alles, was darauf wohnt, Tiere des Feldes und Vögel des Himmels; ja, auch die Fische des Meeres werden dahingerafft. Doch hadre nur niemand, und keiner schelte! Mein Volk tut es ja dir gleich, du Priester. So wirst du denn straucheln bei Tage, und auch der Prophet wird mit dir straucheln bei Nacht, und ich will deine Priesterzeichen vernichten. Mein Volk wird vernichtet, weil es keine Erkenntnis hat; denn du hast die Erkenntnis verworfen, so will ich dich auch verwerfen, dass du nicht mehr mein Priester sein sollst. Du hast der Weisung deines Gottes vergessen, so will auch ich deiner Kinder vergessen. Je mehr ihrer wurden, um so mehr sündigten sie wider mich, ihre Ehre vertauschten sie gegen Schande. Von der Sünde meines Volkes nähren sie sich, und nach seiner Verschuldung steht ihr Verlangen. So wird es dem Priester ergehen wie dem Volke: ich werde an ihm heimsuchen seinen Wandel und ihm vergelten nach seinen Taten. Sie werden essen und nicht satt werden; sie werden Unzucht treiben und sich doch nicht vermehren; denn sie haben den Herrn verlassen, um festzuhalten an der Unzucht. Wein und Most benimmt den Verstand. Mein Volk befragt seinen Baum, und sein Stab soll ihm Kunde geben; denn der Geist der Unzucht hat sie verführt, und sie sind ihrem Gott untreu geworden. Auf den Höhen der Berge opfern sie, und auf den Hügeln räuchern sie unter Eiche, Pappel und Terebinthe ihr Schatten ist ja so lieblich. Darum, ob auch eure Töchter Unzucht treiben und eure jungen Frauen die Ehe brechen, ich werde es nicht heimsuchen an euren Töchtern, dass sie Unzucht treiben, und an euren jungen Frauen, dass sie die Ehe brechen. Denn sie selbst gehen beiseite mit den Dirnen und Opfern mit den geweihten Buhlen, und das unverständige Volk kommt zu Falle. Wenn du, o Israel, Unzucht treibst, so soll sich doch Juda nicht verschulden! Ihr sollt nicht nach Gilgal gehen und nicht nach Beth-Awen«Beth-Awen» [d. i. Haus des Frevels] verächtlich statt «Beth-El» [d. I. Haus Gottes]. hinaufziehen, auch nicht schwören in BeersebaVergl. Am. 5, 5; 8, 14: «So wahr der Herr lebt!» Denn Israel ist störrisch geworden wie eine störrische Kuh. Wird der Herr sie jetzt weiden wie ein Lamm auf weiter Trift? Ein Genosse der Götzen ist Ephraim lass es fahren! - eine Rotte von Zechern. Immerfort treiben sie Unzucht, lieben die Schande mehr als den, der ihr Ruhm sein sollte. Ein Sturmwind wird sie in seine Flügel wickeln, und sie werden zuschanden ob ihrer Altäre. Abrechnung mit Fürsten und VolkHöret dies, ihr Priester, und du, Haus Israel, merke auf, und ihr vom Hause des Königs, horchet! denn euch gilt das Gericht. Ihr seid eine Falle geworden für Mizpa und ein ausgespanntes Netz auf dem Thabor und eine tiefe Grube zu Sittim. Ich aber werde euch alle züchtigen; ich kenne Ephraim, und Israel ist mir nicht verborgen. Denn du hast jetzt Unzucht getrieben, Ephraim; Israel hat sich verunreinigt. Ihr Treiben gestattet ihnen nicht, umzukehren zu ihrem Gott; denn es ist ein Geist der Unzucht in ihnen, und sie kennen den Herrn nicht. Wider Israel zeugt offen sein Hochmut, und Ephraim strauchelt durch seine Schuld; auch Juda strauchelt mit ihnen. Mit ihren Schafen und Rindern ziehen sie hin, den Herrn zu suchen; aber sie finden ihn nicht, er hat sich ihnen entzogen. Denn sie sind dem Herrn untreu geworden und haben fremde Kinder gezeugt. Nun wird der Verderber ihre Felderverzehren. Stosst in die Posaune zu Gibea, in die Trompete zu Rama, machet Lärm zu Beth-Awen, setzt Benjamin in Schrecken! Ephraim wird zur Wüste werden am Tage der Züchtigung. Zuverlässiges verkünde ich über die Stämme Israels! Die Fürsten Judas sind denen gleich geworden, die Marksteine verrücken; über sie werde ich meinen Grimm ausschütten wie Wasser. Ephraim übt Gewalttat, zerbricht das Recht; denn es gefiel ihm, dem Nichtigen zu folgen. Ich aber bin wie die Motte für Ephraim und wie Wurmfrass für das Haus Juda. Und Ephraim sah seine Krankheit, und Juda sein Geschwür. Da ging Ephraim zu Assur und sandte zum Grosskönig; der aber kann euch nicht heilen, und das Geschwür wird nicht von euch weichen. Denn ich bin wie ein Löwe gegen Ephraim und wie ein Jungleu gegen das Haus Juda: ich, ich zerreisse und gehe davon, ich trage hinweg, und niemand rettet. Vergebliche Versuche, Israel zur Umkehr zu bringenIch gehe weg, zurück an meinen Ort, bis sie sich entsetzen und mein Angesicht suchen; wenn sie in Not sind, werden sie nach mir fragen. «Kommt, lasset uns umkehren zu dem Herrn; denn er hat zerrissen, er wird uns heilen; er hat geschlagen, er wird uns verbinden. Nach zwei Tagen wird er uns neu beleben, am dritten Tag uns wieder aufrichten, dass wir leben vor ihm. Lasst uns streben, mit Eifer streben nach Erkenntnis des Herrn! Sobald wir ihn suchen, werden wir ihn finden, und er wird zu uns kommen wie der Regen, wie der Frühjahrsregen, der die Erde erquickt.» - Was soll ich dir tun, Ephraim? Was soll ich dir tun, Juda? Ist doch eure Liebe der Morgen wölke gleich und wie der Tau, der bald verschwindet. Darum habe ich sie behauen durch die Propheten, sie getötet durch die Worte meines Mundes, und mein Recht geht auf wie das Licht. Denn an Liebe habe ich Wohlgefallen und nicht an Schlachtopfern, und an Gotteserkenntnis mehr als an Brandopfern. Sie aber haben den Bund übertreten in AdamOrtsname.; dort sind sie mir untreu geworden. Gilead ist eine Stadt von Übeltätern, voller Blutspuren. 6, 9; 7, 4-6. Die Übersetzung gibt den offenbar verstümmelten und daher kaum verständlichen hebräischen Wortlaut nur vermutungsweise wieder. Die Rotte der Priester ist einer Räuberbande gleich, die den Leuten auflauert; auf dem Wege nach Sichern morden sie, ja, Schändliches vollbringen sie. In Bethel habe ich schauerliche Dinge gesehen; dort hast du Unzucht getrieben, Ephraim, hat Israel sich verunreinigt. Auch dir, Juda, ist eine Ernte bereitet, wenn ich wende meines Volkes Geschick, wenn ich Israel heile. Offenkundig ist die Schuld Ephraims und die Bosheit Samariens. Denn sie verüben Trug; der Dieb bricht ein ins Haus, die Räuberbande plündert auf der Strasse. Und sie sagen sich nicht in ihrem Herzen, dass ich all ihrer Bosheit gedenke; ihre Taten umringen sie jetzt, sie sind vor meinem Angesicht. In ihrer Bosheit salben sie einen König und in ihrer Falschheit Fürsten. Sie alle sind Ehebrecher. Einem brennenden Backofen gleichen sie, dessen Bäcker aufhört zu schüren, nachdem er den Teig geknetet hat, bis er durchsäuert ist. Am Festtage unsres Königs wurden die Fürsten krank von Weinglut...Der Versschluss ist unübersetzbar. Ihr Inneres gleicht einem Backofen, ihr Herz brennt in ihnen: die ganze Nacht schläft ihr Zorn, am Morgen brennt er wie lohendes Feuer. Sie sind alle erhitzt wie ein Backofen, und sie verzehren ihre Regenten. All ihre Könige sind gefallen. Es ist keiner unter ihnen, der mich anruft. Ephraim verkommt unter den Völkern, es welkt dahin. Ephraim ist wie ein Kuchen geworden, den man nicht gewendet. Fremde haben seine Kraft verzehrt, und es merkt es nicht; seine Haare sind sogar schon grau geworden, und es merkt es nicht. Wider Israel zeugt offen sein Hochmut, und doch sind sie nicht umgekehrt zu dem Herrn, ihrem Gott, und trotz alledem haben sie ihn nicht gesucht. Ephraim ist geworden wie eine Taube, eine einfältige, ohne Verstand. Sie haben die Ägypter hergerufen, zu den Assyrern sind sie gegangen. Während sie hingehen, spanne ich mein Netz über sie aus, hole sie herunter wie Vögel des Himmels und züchtige sie wegen ihrer Bosheit. Wehe ihnen, dass sie von mir gewichen! Verderben über sie, dass sie von mir abgefallen sind! Und ich sollte sie erlösen, da sie doch Lügen wider mich reden? Sie schreien nicht von Herzen zu mir, sondern heulen auf ihren Lagern, machen sich Einschnitte wegen Korn und Wein, sind widerspenstig gegen mich. Ich bin's doch, der ihre Arme gestärkt hat; aber sie sinnen Arges wider mich. Sie wenden sich dem Baal zu, sind geworden wie ein trügerischer Bogen. Ihre Fürsten sollen fallen durch das Schwert wegen des Grimms ihrer Zunge, die meiner gespottet im Lande Ägypten. Der Untergang Israels eine Folge seines AbfallsAn deinen Mund die Posaune! denn ein Adler stürzt sich auf das Haus des Herrn, weil sie meinen Bund übertreten und wider meine Weisung gefrevelt haben. Zu mir schreien sie: O Gott, wir kennen dich! Israel stösst das Gute von sich; so mag der Feind es verfolgen! Sie haben Könige eingesetzt, doch ohne meinen Willen, haben sich Fürsten erwählt, doch ohne mein Wissen. Aus ihrem Silber und Gold haben sie Götzen gemacht zu ihrem Verderben. Ich verschmähe dein Kalb, Samarien; mein Zorn ist entbrannt wider sie. Wann endlich werden sie rein werden können? Denn aus Israel stammt es; der Werkmeister hat es gemacht, und es ist kein Gott. Ja, in Splitter wird gehen das Kalb von Samarien. Denn Wind säen sie und ernten Sturm. Halme haben sie nicht, der Spross bringt kein Korn; und wenn er gleich brächte, so verschlingen es Fremde. Israel ist verschlungen, Ephraim ist vereinsamt; jetzt ist es unter den Völkern geworden wie ein Gerät, das niemand begehrt. Denn sie sind nach Assur gezogen, nach Ägypten, um Liebesgeschenke zu spenden. Auch wenn sie spenden unter den Völkern, so will ich sie doch jetzt einheimsen, und sie werden ein wenig aufhören, Könige und Fürsten zu salben. Ja, Ephraim hat sich viele Altäre gemacht die Altäre dienen ihm nur, um zu sündigen. Schreibe ich ihm noch so viele Weisungen vor, sie werden wie die eines Fremden geachtet. Schlachtopfer lieben sie und opfern Fleisch lieben sie und essen es; doch der Herr hat kein Gefallen an ihnen. Jetzt wird er ihrer Verschuldung gedenken und ihre Sünden heimsuchen; sie müssen zurück nach Ägypten. Israel hat seines Schöpfers vergessen und sich Tempel gebaut, und Juda hat viele feste Städte gemacht. So will ich denn Feuer senden in seine Städte; das soll ihre Paläste verzehren. Israel eine Beute heidnischer VölkerFreue dich nicht, Israel, frohlocke nicht wie die Völker, dass du treulos deinen Gottverlassen, Buhlerlohn auf allen Korntennen geliebt hast. Tenne und Kelter werden sie nicht nähren, und der Wein wird sie im Stiche lassen. Sie werden nicht bleiben im Lande des Herrn; Ephraim muss zurück nach Ägypten, und in Assyrien werden sie Unreines essen. Dann spenden sie dem Herrn keinen Wein mehr und richten ihm nicht mehr ihre Schlachtopfer zu. Wie Trauerbrot ist ihr Brot; alle, die es essen, werden unrein. Denn ihr Brot ist nur für ihren Hunger, es kommt nicht in das Haus des Herrn. Was wollt ihr beginnen am Feiertage und am Tage des Festes des Herrn? Denn siehe, sie müssen nach Assyrien wandern, Ägypten wird sie einheimsen, und Memphis wird sie begraben. Ihre silbernen Kleinodien verdrängt die Nessel, die Distel in ihren Zelten. Gekommen sind die Tage der Heimsuchung, gekommen die Tage der Vergeltung; Israel wird es erfahren. «Ein Narr ist der Prophet, verrückt der Mann des Geistes» ja, weil deiner Verschuldung so viel und deine Sünde so gross ist. Ephraim liegt auf der Lauer gegenüber dem Propheten; Schlingen des Vogelstellers findet er auf all seinen Wegen, Anfeindung im Hause seines Gottes. In tiefe Verderbnis sind sie versunken wie in den Tagen von Gibea; er wird ihrer Verschuldung gedenken, wird ihre Sünden heimsuchen. Wie Trauben in der Wüste habe ich Israel einst gefunden, wie Frühfeigen am jungen Feigenbaum habe ich eure Väter erschaut. Sie aber kamen nach Baal-Peor und weihten sich dem Schandgott Baal u wurden zum Abscheu gleich ihrem Buhlen. Ephraim gleicht den Vögeln, es zerfliegt seine Menge: keine Geburt mehr, keine Schwangerschaft, keine Empfängnis. Ja, wenn sie schon ihre Kinder aufziehen, so will ich sie doch kinderlos machen, so dass kein Mensch mehr da ist. Ja, wehe auch ihnen, wenn ich von ihnen weiche! Ephraim sah ich gleich einem Manne, der sich seine Kinder zum Jagdwild gemacht hat; Ephraim führt selbst seine Kinder zur Schlachtung. Gib ihnen, Herr was könntest du geben? gib ihnen unfruchtbaren Mutterschoss und trockene Brüste! Ihre ganze Bosheit häuft sich zu Gilgal; ja, dort habe ich sie hassen gelernt. Ob der Verruchtheit ihrer Taten will ich sie aus meinem Hause vertreiben, ich will sie fortan nicht mehr lieben. All ihre Führer sind Aufrührer. Getroffen ist Ephraim, seine Wurzel verdorrt; Frucht werden sie nicht tragen. Auch wenn sie Kinder bekommen, so töte ich die Lieblinge aus ihrem Schosse. Mein Gott wird sie verwerfen, weil sie nicht auf ihn gehört: unstet müssen sie irren unter den Völkern. Ein üppiger Weinstock ist Israel, der köstliche Frucht trägt. Je mehr Früchte er brachte, desto mehr Altäre erbauten sie; je schöner das Land dastand, desto schönere Malsteine machten sie. Ihr Herz ist falsch; nun müssen sie büssen: er wird ihre Altäre zerbrechen, wird ihre Malsteine zertrümmern. Schon sprechen sie ja: Wir haben keinen König; denn wir haben den Herrn nicht gefürchtet. Und ein König, was kann der für uns tun? Worte machen, falsche Eide schwören, Bündnisse schliessen so dass ein Recht aufSprosst wie Giftkraut auf den Furchen des Ackers. Um das Kalb von Beth-AwenVergl. Anmerkung zu Kap. 4, 15 zittern die Bewohner Samariens; ja, es trauert sein Volk darum, es wehklagen darum seine Priester, um seine Herrlichkeit, die von ihm genommen ist. Auch das Kalb selber wird man nach Assyrien bringen als Geschenk für den Grosskönig. Schmach trägt Ephraim davon, Israel wird zuschanden ob seines Ratschlags. Vernichtet ist Samarien, sein König gleicht dem Splitter, der auf dem Wasser treibt. Auch die Höhen Israels werden zerstört; Dornen und Disteln wachsen auf ihren Altären. Da wird man zu den Bergen sprechen: Bedecket uns! und zu den Hügeln: Fallet auf uns! (10, 9-15) Sinn und Zusammenhang dieser Verse ist vielfach unsicher. Vergl. auch die Anmerkung zu Kap. 6, 9 Seit den Tagen Gibeas hast du gesündigt, Israel; dort sind sie aufgetreten. Wird sie nicht in Gibea der Krieg wider die Frevler erreichen? Schon bin ich gekommen, sie zu züchtigen; und Völker werden wider sie versammelt, wenn sie gezüchtigt werden wegen ihrer zwiefachen Schuld. Ephraim gleicht einem angelernten Rinde, das gerne drischt, und ich legte das Joch auf seinen schönen Hals, ich spannte Ephraim ein; Israel sollte pflügen, Jakob sollte für sich eggen. Säet euch Gerechtigkeit, erntet nach dem Masse der Liebe! Brechet euch einen Neubruch der Erkenntnis, indem ihr den Herrn sucht, auf dass er komme und euch Heil regnen lasse. Ihr habt Frevel gepflügt, Unheil geerntet, habt die Frucht der Lüge gegessen. Weil du dich auf deine Wagen, auf die Menge deiner Helden verlassen hast, darum wird sich Kriegsgetümmel in deinen Städten erheben, und alle deine Festen werden verwüstet werden, wie Salman zur Zeit des Krieges Beth-Arbel verwüstete: die Mutter wurde mitsamt den Kindern zerschmettert. Ebenso werde ich euch tun, Haus Israel, um eurer grossen Bosheit willen. Mit dem Morgenrot ist dahingerafft der König von Israel. Trotz dem Undank des Volkes siegt das Erbarmen GottesAls Israel jung war, gewann ich es lieb; aus Ägypten rief ich meinen Sohn. Je mehr ich sie rief, desto mehr gingen sie von mir hinweg. Sie opfern den Baalen und räuchern den Bildern; und ich war es doch, der Ephraim gehen gelehrt, der sie auf die Arme genommen. Aber sie wollten nicht erkennen, dass ich sie heilte, sie an mich zog mit Banden der Huld, mit Seilen der Liebe. Da wurde ich ihnen wie einer, der sie auf den Backen schlug; ich wandte mich wider sie und überwältigte sie. Sie müssen zurück ins Land Ägypten, und Assur wird ihr König sein; denn sie weigern sich, umzukehren. Das Schwert wird wüten in ihren Städten und fressen in ihren Burgen. Mein Volk aber ist verstrickt in die Abkehr von mir. Und man ruft es auf zu Hohem, bringt und bringt sie aber nicht dazu, zu preisen. Wie könnte ich dich preisgeben, Ephraim, dich ausliefern, Israel? Wie könnte ich dich preisgeben gleich Adma, dich machen wie Zeboim? Mein Herz kehrt sich um in mir, all mein Mitleid ist entbrannt. Ich will meinen glühenden Zorn nicht vollstrecken, will Ephraim nicht wieder verderben. Denn Gott bin ich, und nicht ein Mensch, heilig in deiner Mitte, doch nicht ein Vertilger. Dem Herrn werden sie folgen, wenn er brüllt wie ein Löwe. Ja, er wird brüllen, und die Kinder eilen zitternd herzu vom Meer her, wie Vögel eilen sie zitternd herzu aus Ägypten, wie Tauben aus dem Lande Assyrien; und ich will sie zurückbringen zu ihren Häusern, spricht der Herr. Mit Lüge umgibt mich Ephraim, mit Trug das Haus Israel; und Juda schweift noch hinweg von Gott und hängt sich an geweihte Buhlen.Andre: «doch Juda ist noch vertraut mit Gott und dem Heiligen treu». Beide Übersetzungen beruhen auf Änderungen des überlieferten, offenbar verderbten Textes, der wörtlich lautet: «und Juda schweift noch umher mit Gott und ist mit Heiligen treu». Israels Geschichte eine Lehre für die ZukunftEphraim freut sich am Winde und jagt dem Oststurm nach. Allezeit mehren sie Lüge und Trug; sie machen einen Bund mit Assyrien und führen Öl nach Ägypten. Der Herr hat einen Streit mit Juda, dass er Jakob heimsuche nach seinem Wandel und ihm nach seinen Taten vergelte. Im Mutterschoss überlistete er seinen Bruder, und in seiner Manneskraft rang er mit Gott. Er rang mit dem Engel und siegte; er weinte und flehte ihn an um Erbarmen. In Bethel fand ihn der Herr Gott der Heerscharen, Herr ist sein Name und redete daselbst mit ihm: «Du wirst zurückkehren zu deinen Zelten; übe beständig Liebe und Recht und hoffe stets auf deinen Gott.» Wie der Kanaaniter führt er falsche Waage in seiner Hand, zu übervorteilen liebt er. Und Ephraim sprach: «Ich bin doch reich geworden, habe mir Vermögen erworben.» All sein Erwerb reicht nicht aus für die Schuld, die er auf sich geladen hat. Und ich, der Herr, dein Gott von Ägypten her, will dich noch einmal in Zelten wohnen lassen wie in den Tagen der Vorzeit. Ich habe zu den Propheten geredet, und ich habe so oft durch Gesichte gesprochen und durch die Propheten Gleichnisse gegeben. In Gilead haben sie Greuel verübt, in Gilgal den Feldgeistern geopfert; so sollen auch ihre Altäre werden wie Steinhaufen an den Furchen des Ackers. Jakob floh nach dem Gefilde Arams, und Israel diente um ein Weib, um ein Weib hütete er. und durch einen Propheten führte der Herr Israel aus Ägypten herauf; und durch einen Propheten ward es behütet. Bittern Groll hat Ephraim erregt; darum wird ihr Herr ihre Blutschuld auf sie werfen, ihnen ihr schmachvolles Treiben vergelten. Wenn Ephraim redete, so erzitterte man; hoch erhaben war es in Israel. Da verschuldete es sich durch den Baal und starb. Und nun fahren sie fort zu sündigen: sie machen sich Gussbilder aus ihrem Silber, Götzen nach ihrem Bilde; Machwerk von Schmieden ist alles. Ihnen, sagen sie, bringt Opfer dar! Menschen sollen Kälber küssen! Darum sollen sie werden gleich der Morgenwolke und wie der Tau, der bald verschwindet, wie Spreu, die von der Tenne verweht wird, und wie Rauch aus der Luke. Ich bin doch der Herr, dein Gott von Ägypten her! Einen Gott ausser mir kennst du nicht, und einen Helfer ausser mir gibt es nicht. Ich habe dich erwählt in der Wüste, dich geweidet in dem Lande der Glut. Als sie Weide hatten, wurden sie satt, und da sie satt wurden, überhob sich ihr Herz; darum vergassen sie meiner. So werde ich gegen sie denn wie ein Löwe, laure gleich einem Panther am Wege. Ich falle sie an wie eine Bärin, die ihrer Jungen beraubt ist, und zerreisse den Verschluss ihres Herzens. Da werden die Hunde sie fressen und das Getier des Feldes sie zerfleischen. Ich verderbe dich, Israel! wer könnte dir helfen? Wo ist nun dein König, dass er dich errette? und all deine Fürsten, dass sie dir Recht schaffen? der du sagtest: «Gib mir einen König und Fürsten!» Ich gebe dir einen König in meinem Zorn, und ich nehme ihn wieder in meinem Grimm. Wohl verwahrt ist die Schuld Ephraims, aufbehalten bleibt seine Sünde. Es kommen die Wehen für seine Geburt; aber er ist ein unverständiges Kind, das der Stunde nicht wahrnimmt, da es zum Leben sollte geboren werden. Sollte ich sie aus der Gewalt der Unterwelt loskaufen? vom Tod sie erlösen? Her mit deinen Seuchen, Tod! Her, Unterwelt, mit deiner Pest! Mitleid kenne ich nicht mehr. Wenn er auch Sprosste mitten im Riedgras, es kommt der Ostwind, der Sturm des Herrn aus der Wüste, steigt herauf und trocknet aus seinen Brunnen, macht seine Quelle versiegen. Zum Raube wird die Schatzkammer mit all ihren köstlichen Geräten. Samaria wird es büssen, dass es sich aufgelehnt hat gegen seinen Gott: sie fallen durch das Schwert, ihre Säuglinge werden zerschmettert und ihre Schwangern aufgeschlitzt. Endliche Bekehrung und BegnadigungKehre um, Israel, zu dem Herrn, deinem Gott! Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld. Nehmet Worte der Reue mit euch und kehret um zu dem Herrn! Sprechet zu ihm: «Alle Schuld wollest du vergeben, dass wir Gutes empfangen und die Frucht unsrer Lippen darbringen. Assur soll nicht unser Helfer sein. Auf Rossen wollen wir nicht reiten und nicht mehr "Gott" sagen zu dem Machwerk unsrer Hände; denn bei dir findet der Verwaiste Erbarmen.» - «Ich will ihren Abfall heilen, in freier Gnade will ich sie lieben; denn mein Zorn hat sich von ihnen gewandt. Ich will für Israel sein wie der Tau, es soll blühen wie die Lilie und Wurzeln schlagen wie die Pappel. Seine Schosse sollen sich ausbreiten, seine Pracht soll sein wie die des Ölbaums und sein Duft wie der des Libanon. Sie werden zurückkehren und wohnen in meinem Schatten, werden sein wie ein Garten und blühen wie der Weinstock, dessen Ruhm ist wie der des Weines vom Libanon. Was sollen Ephraim fortan die Götzen? Ich allein habe ihn erhört und sehe nach ihm. Ich bin wie eine grünende Zypresse; von mir kommt deine Frucht.» Wer ist weise, dass er dieses verstehe, und wer verständig, dass er es einsehe? Denn die Wege des Herrn sind gerade, und Gerechte wandeln darauf, Frevler aber kommen auf ihnen zu Fall. Furchtbare Heuschreckenplage als Strafgericht GottesDas Wort des Herrn, das an Joel, den Sohn Pethuels, erging. Höret dies, ihr Ältesten, und merket auf, all ihr Bewohner des Landes: ist je dergleichen geschehen in euren Tagen oder in den Tagen eurer Väter? Erzählt davon euren Kindern, und eure Kinder ihren Kindern, und deren Kinder einem künftigen Geschlecht: «Was der NagerVerschiedene Bezeichnungen oder verschiedene Arten der Heuschrecke. übriggelassen, das hat die Heuschrecke gefressen, und was die Heuschrecke übriggelassen, das hat der HüpferVerschiedene Bezeichnungen oder verschiedene Arten der Heuschrecke. gefressen, und was der Hüpfer übriggelassen, das hat der VertilgerVerschiedene Bezeichnungen oder verschiedene Arten der Heuschrecke. gefressen.» Wachet auf, ihr Trunkenen, und weinet; wehklagt, ihr Weinzecher alle, um den Wein! Denn er ist euch vom Munde hinweggenommen. Denn ein Volk ist wider mein Land herangezogen, stark und ohne Zahl; es hat Zähne wie ein Löwe, ein Gebiss wie eine Löwin. Meinen Weinstock hat es verwüstet und meinen Feigenbaum zerknickt; es hat ihn abgeschält um und um und niedergeworfen, weiss sind geworden seine Schosse. Wehklage, Land, wie eine Jungfrau im Trauergewande um den Bräutigam ihrer Jugend. Speisopfer und Trankspende bleiben aus im Hause des Herrn; es trauern die Priester, die Diener des Altars. Das Feld ist verwüstet, es trauert der Acker; ja, verwüstet ist das Korn, missraten der Wein, versiegt das Öl. Enttäuscht sind die Ackersleute, es wehklagen die Weingärtner wegen Weizen und Gerste; denn die Ernte des Feldes ist verloren; der Weinstock ist missraten und der Feigenbaum welk; Granatbaum, auch Palme und Apfelbaum, alle Bäume des Feldes sind verdorrt. Ja, zuschanden geworden ist die Freude, entschwunden für die Menschenkinder. Gürtet das Trauergewand um und schlagt auf die Brust, ihr Priester; wehklagt, ihr Diener des Altars! Kommt, bleibt auch nachts im Trauergewand, ihr Diener meines Gottes! Denn Speisopfer und Trankspenden sind dem Hause eures Gottes versagt. Kündet ein heiliges Fasten an, beruft die Gemeinde! Versammelt die Ältesten, alle Bewohner des Landes beim Hause des Herrn, eures Gottes, und schreit zu dem Herrn: «O wehe des Tages! Der Tag des Herrn ist nahe! Wie Gewalt vom Allgewaltigen kommt er. Ist nicht die Nahrung hinweggenommen vor unsern Augen und Freude und Frohlocken aus dem Hause unsres Gottes? Verschrumpft sind die Samenkörner unter ihren Schollen. Die Speicher sind verödet, die Scheunen zerfallen, weil das Korn verdorrt ist; was sollten wir in ihnen aufheben?So nach der griechischen Übersetzung. Der überlieferte hebräische Text bedeutet: «O wie stöhnt doch das Vieh!» Die Herden der Rinder sind verstört, weil sie keine Weide finden; auch die Schafherden sind bestürzt. Herr, dich rufe ich an! denn Feuer hat die Auen der Trift verzehrt, und die Flamme hat alle Bäume des Feldes versengt. Auch die Tiere des Feldes lechzen auf zu dir; denn die Wasserbäche sind ausgetrocknet, und Feuer hat die Auen der Trift verzehrt.» Stosst in die Posaune auf Zion und erhebt den Lärmruf auf meinem heiligen Berge, dass alle Bewohner des Landes erbeben; denn der Tag des Herrn ist da, er ist nahe, ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein Tag des Gewölks und des Nebels. Wie Morgenrot breitet sich über die Berge ein grosses und mächtiges Volk; desgleichen ist nie gewesen von Urzeit an und wird nach ihm nimmermehr sein bis zu den Jahren der fernsten Geschlechter. Vor ihm her frisst Feuer, und hinter ihm lodert die Flamme. Wie der Garten Eden ist vor ihm das Land, und hinter ihm Öde und Wüste; nicht einmal einen Rest hat es übriggelassen. Sie sind anzusehen wie Rosse und stürmen dahin wie Renner. Rasselnd wie Kriegswagen hüpfen sie über die Höhen der Berge, gleich dem Prasseln der Feuerflamme, die Stoppeln verzehrt, wie ein mächtiges, kampfgerüstetes Volk. Vor ihm winden sich Völker in Angst, alle Gesichter sind glühend rot. Sie stürmen dahin wie Helden, ersteigen die Mauer wie Krieger; sie ziehen ein jeder seinen Weg, und keiner biegt ab von seinem Pfad. Keiner stosst den andern, sie gehen ein jeder seine Bahn; sie stürzen sich zwischen den Waffen hindurch und unterbrechen den Zug nicht. Sie überfallen die Stadt, laufen auf die Mauer, steigen in die Häuser; durch die Fenster dringen sie ein wie der Dieb. Vor ihnen bebte die Erde, erzitterte der Himmel; Sonne und Mond verfinsterten sich, und die Sterne verloren ihren Schein. Der Herr liess seine Stimme erschallen vor seiner Kriegsschar her; denn sein Heer ist sehr gross, gewaltig seines Worts Vollstrecker. Denn gross ist der Tag des Herrn und gar furchtbar; wer kann ihn bestehen? Bussruf und VerheissungDoch auch jetzt noch, spricht der Herr, kehret um zu mir von ganzem Herzen, mit Fasten und Weinen und Klagen; zerreisst eure Herzen und nicht eure Kleider, und kehret um zu dem Herrn, eurem Gott; denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld, und es gereut ihn des Übels. Wer weiss? vielleicht gereut es ihn doch noch, und er lässt einen Segen hinter sich, Speisopfer und Trankspende für den Herrn, euren Gott. Stosst in die Posaune auf Zion, sagt ein heiliges Fasten an, beruft die Gemeinde! Versammelt das Volk, weiht die Gemeinde, versammelt die Greise, holt herbei die Kinder und Säuglinge! Der Bräutigam komme aus seiner Kammer und die Braut aus ihrem Gemache! Weinen mögen zwischen Halle und Altar die Priester, die Diener des Herrn, und sprechen: «Schone, o Herr, deines Volkes und mache dein Eigentum nicht zum Hohn, dass nicht die Heiden über sie spotten! Warum soll man unter den Heiden sprechen: Wo ist nun ihr Gott?» Da erwachte der Eifer des Herrn für sein Land, und er erbarmte sich seines Volkes. Und der Herr antwortete und sprach zu seinem Volke: Siehe, ich sende euch das Korn und den Wein und das Öl, dass ihr euch daran sättigen könnt; und ich mache euch nie mehr zum Hohn unter den Heiden. Und den Feind aus dem Norden treibe ich weit von euch weg und stosse ihn in ein dürres und wüstes Land, seinen Vortrab ins östliche Meer und seine Nachhut ins westliche Meer, dass sein Modergeruch aufsteigt. Sei ohne Furcht, Acker, frohlocke und freue dich; denn der Herr hat grosses getan. Fürchtet euch nicht, ihr Tiere des Feldes; denn neu grünen die Auen der Trift, die Bäume tragen ihre Frucht, Feigenbaum und Weinstock geben vollen Ertrag. Und ihr Kinder Zions, frohlocket und freuet euch über den Herrn, euren Gott! denn er hat euch Nahrung gegeben zum Heil und euch Regen gesandt, Herbstregen und Frühjahrsregen wie vordem. Da werden die Tennen sich füllen mit Korn und die Keltern überfliessen von Wein und Öl. So will ich euch gutmachen die Jahre, da die Heuschrecke frass, Hüpfer, Vertilger und Nager, mein grosses Heer, das ich wider euch gesandt habe. Und ihr werdet euch satt essen können und den Namen des Herrn, eures Gottes, preisen, der Wunderbares an euch getan hat. Ihr werdet erkennen, dass ich in Israels Mitte bin, ich der Herr, euer Gott, und keiner sonst. Und mein Volk wird nicht für immer zuschanden werden. Ausgiessung des Geistes GottesUnd nach diesem wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgiesse über alles Fleisch; und eure Söhne und Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume träumen, eure Jünglinge werden Gesichte sehen. Auch über die Knechte und über die Mägde will ich in jenen Tagen meinen Geist ausgiessen. Ich werde Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden, Blut und Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne wird sich in Finsternis wandeln und der Mond in Blut, ehe der grosse und furchtbare Tag des Herrn kommt. Ein jeder aber, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet; denn auf dem Berge Zion und in Jerusalem wird die Rettung sein, wie der Herr verheissen hat, und bei den Entronnenen, die der Herr beruft. Das WeltgerichtDenn siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wo ich das Geschick Judas und Jerusalems wende, da werde ich alle Völker zusammenbringen und sie hinabführen zum Tale Josaphat d. i. der Herr richtet und dort mit ihnen rechten wegen meines Volks und Eigentums Israel, weil sie es unter die Völker zerstreut und mein Land verteilt haben, weil sie über mein Volk das Los geworfen, die Knaben um Dirnen hingegeben und die Mädchen um Wein verkauft und ihn getrunken haben. Und was wollt auch ihr von mir, Tyrus und Sidon und ihr Kreise der Philister alle? Wollt ihr mir eine Tat vergelten, oder wollt ihr mir etwas antun? Eilends, alsbald lasse ich euer Tun auf euer Haupt zurückfallen. Habt ihr doch mein Silber und mein Gold genommen und meine köstlichen Kleinodien in eure Paläste gebracht. Und die Kinder Judas und Jerusalems habt ihr den Söhnen Griechenlands verkauft, um sie weit von ihrer Heimat zu entfernen. Siehe, ich lasse sie erstehen von dem Ort, wohin ihr sie verkauft habt, und euer Tun lasse ich auf euer Haupt zurückfallen, und ich verkaufe eure Söhne und Töchter in die Hand der Kinder Judas, und diese werden sie den Sabäern verkaufen, einem fernen Volke. Denn der Herr hat es geredet. Rufet dies aus unter den Völkern, rüstet zum Kriege, erwecket die Helden; es sollen herkommen, anrücken alle Krieger! Schmiedet eure Pflugscharen zu Schwertern und eure Rebmesser zu Spiessen! Der Schwache sage: Ich bin ein Held. Erhebt euch und kommt, ihr Völker alle ringsum, und versammelt euch! Dorthinab führe, o Herr, deine Helden! Die Völker mögen sich aufmachen und heranziehen in das Tal Josaphat; denn dort will ich zu Gerichte sitzen über alle Völker ringsum. Legt die Sichel an! denn die Ernte ist reif. Kommt, tretet! denn die Kelter ist voll. Die Kufen überfliessen; denn ihrer Bosheit ist viel. Scharen an Scharen im Tal der Entscheidung; denn nahe ist der Tag des Herrn im Tal der Entscheidung. Sonne und Mond haben sich verfinstert, und die Sterne haben ihren Schein verloren. Donner des GerichtsVergl. Anmerkung zu Am. 1, 2 brüllt vom Zion her, von Jerusalem lässt der Herr seine Stimme erschallen, und Himmel und Erde erbeben. Aber der Herr ist eine Zuflucht seinem Volke, eine Burg den Kindern Israels. Dann werdet ihr erkennen, dass ich, der Herr, euer Gott bin, der ich auf Zion wohne, meinem heiligen Berge. Und Jerusalem wird heiliger Boden sein, und Fremde werden es nicht mehr durchziehen. An jenem Tage wird es geschehen: da triefen die Berge von Wein, und die Hügel fliessen von Milch, und alle Talrinnen Judas strömen von Wasser. Und ein Quell geht aus vom Hause des Herrn und tränkt das Akaziental. Ägypten wird zur Wüste, Edom zur wüsten Öde wegen des Frevels an den Kindern Judas, weil sie unschuldiges Blut vergossen haben in ihrem Lande. Juda aber wird ewig bewohnt sein und Jerusalem für und für. Und ich räche ihr Blut, das ich nicht gerächt habe. Und der Herr wird auf Zion wohnen. Das Gottesgericht über die Volker, auch über Juda und IsraelDie Worte des Arnos, eines der Schafzüchter von Thekoa, Gesichte über Israel, aus den Tagen Usias, des Königs von Juda, und den Tagen Jerobeams, des Sohnes des Joas, des Königs von Israel, zwei Jahre vordem Erdbeben. Und er sprach: Donner des GerichtsWörtlich: «Jahwe brüllt.» Die Gericht ankündende Stimme Gottes, die der Prophet vernimmt, erfüllt ihn mit Grauen wie das Gebrüll des Löwen. brüllt vom Zion her, von Jerusalem lässt der Herr seine Stimme erschallen. Da trauern die Auen der Hirten, der Gipfel des Karmel verdorrt. So spricht der Herr: Wegen der drei Freveltaten von Damaskus, wegen der vier nehme ich es nicht zurück: weil sie Gilead mit eisernen Schlitten gedroschen haben. Ich lasse Feuer los wider das Haus Hasaels, dass es Benhadads Paläste verzehre. Und ich zerbreche den Riegel von Damaskus und rotte aus die Bewohner aus Bikath-Awen und den Szepterträger aus Beth-Eden, und nach Kir in die Verbannung muss das Volk Arams, spricht der Herr. So spricht der Herr: Wegen der drei Freveltaten von Gaza, wegen der vier nehme ich es nicht zurück: weil sie ganze Dörfer weggeschleppt haben, um sie an Edom auszuliefern. Ich lasse Feuer los wider die Mauer von Gaza, dass es seine Paläste verzehre. Und ich rotte aus die Bewohner aus Asdod und den Szepterträger aus Askalon und kehre meine Hand wider Ekron, dass auch der letzte Philister umkommt, spricht der Herr. So spricht der Herr: Wegen der drei Freveltaten von Tyrus, wegen der vier nehme ich es nicht zurück: weil sie ganze Dörfer an Edom ausgeliefert und der Bruderpflicht nicht gedacht haben. Ich lasse Feuer los wider die Mauer von Tyrus, dass es seine Paläste verzehre. So spricht der Herr: Wegen der drei Freveltaten von Edom, wegen der vier nehme ich es nicht zurück: weil er seinen Bruder mit dem Schwerte verfolgt und sein Erbarmen erstickt hat, weil er seinen Zorn auf immer behalten und seinen Grimm auf ewig bewahrt hat. Ich lasse Feuer los wider Theman, dass es die Paläste von Bozra verzehre. So spricht der Herr: Wegen der drei Freveltaten der Ammoniter, wegen der vier nehme ich es nicht zurück: weil sie die Schwangern von Gilead aufgeschlitzt haben, um ihr Gebiet zu erweitern. Ich lege Feuer an die Mauer von Rabba, dass es seine Paläste verzehre beim Kriegslärm am Tage der Schlacht, beim Wetter am Tage des Sturms. Ihr König zieht mit den Verbannten dahin, er mitsamt seinen Fürsten, spricht der Herr. So spricht der Herr: Wegen der drei Freveltaten von Moab, wegen der vier nehme ich es nicht zurück: weil sie die Gebeine des Königs von Edom zu Kalk verbrannt haben. Ich lasse Feuer los wider Moab, dass es die Paläste von Kerijoth verzehre; und Moab kommt um im Getümmel, beim Kriegslärm, beim Schall der Posaune. Und ich vertilge den Herrscher aus seiner Mitte, und mit ihm töte ich all seine Fürsten, spricht der Herr. So spricht der Herr: Wegen der drei Freveltaten Judas, wegen der vier nehme ich es nicht zurück: weil sie das Gesetz des Herrn verworfen und seine Satzungen nicht gehalten haben, weil ihre Lügen d. h. Götzen sie irregeführt, denen schon ihre Väter gefolgt sind. Ich lasse Feuer los wider Juda, dass es Jerusalems Paläste verzehre. So spricht der Herr: Wegen der drei Freveltaten Israels, wegen der vier nehme ich es nicht zurück: weil sie den Unschuldigen um Geld verkaufen und den Armen wegen eines Paars Schuhe. Sie treten in den Staub das Haupt der Geringen und drängen die Elenden beiseite. Sohn und Vater gehen zur Dirne, meinen heiligen Namen zu entweihen. Sie strecken sich aus auf gepfändeten Kleidern neben jedem Altar und trinken den Wein der Gebüssten im Haus ihres Gottes. Und ich habe doch vor euch her die Amoriter vertilgt, deren Wuchs dem Wüchse der Zedern glich und die stark wie die Eichen waren; ich vertilgte ihre Frucht im Wipfel und ihre Wurzeln im Boden. Ich bin's, der euch aus dem Lande Ägypten heraufgeführt und in der Wüste geleitet hat vierzig Jahre, das Amoriterland zu erobern. Und ich habe aus euren Söhnen Propheten erweckt und Geweihte aus euren Jünglingen. Ist dem nicht so, ihr Israeliten? spricht der Herr. Ihr aber gabt den Geweihten Wein zu trinken und gebotet den Propheten: Ihr dürft nicht weissagen. Siehe, so mache ich denn den Boden unter euch schwanken, wie der Wagen schwankt, der voller Garben ist. Da hilft kein Fliehen dem Schnellen, und dem Starken versagt die Kraft; der Held rettet sein Leben nicht, und der Bogenschütze hält nicht stand. Der Schnellfüssige kann nicht entrinnen und der Reiter sein Leben nicht retten. Auch wer unter den Helden ein tapferes Herz hat, flieht nackt an jenem Tage, spricht der Herr. Der Prophet als Stimme GottesHört dieses Wort, das der Herr wider euch geredet hat, ihr Israeliten, wider das ganze Geschlecht, das ich aus dem Lande Ägypten heraufgeführt habe: Euch allein habe ich erwählt vor allen Geschlechtern der Erde; darum suche ich an euch heim all eure Schuld. Gehen auch zwei miteinander, sie haben denn abgeredet? Brüllt der Löwe im Walde, er habe denn einen Raub? Erhebt der Jungleu die Stimme, er habe denn etwas gefangen? Fällt der Vogel zur Erde, es treffe ihn denn das Wurfholz? Schnellt die Falle vom Boden und sollte nichts fangen? Stösst man ins Horn in einer Stadt, und die Leute erschrecken nicht? Geschieht ein Unglück in einer Stadt, und der Herr hätte es nicht gewirkt? Denn Gott der Herr tut kein Ding, er habe denn seinen Ratschluss seinen Knechten, den Propheten, enthüllt. Der Löwe brüllt wer fürchtet sich nicht? Gott der Herr redet wer weissagt nicht? Lasst es hören über den Palästen Assyriens und über den Palästen im Lande Ägypten und sprecht: Sammelt euch auf dem Berge Samariens und schaut das grosse Getümmel daselbst und die Bedrückung in seiner Mitte! Sie verstehen nicht, das Rechte zu tun, spricht der Herr; sie häufen Gewalttat auf und Unrecht in ihren Palästen. Darum spricht Gott der Herr also: Der Feind wird rings dein Land durchziehen, und niedergerissen wird dir deine Schutzwehr, und geplündert werden deine Paläste. So spricht der Herr: Wie ein Hirt aus dem Rachen des Löwen zwei Schenkel oder ein Ohrläppchen rettet, so werden die Israeliten gerettet die zu Samaria in der Ecke des Lagers sitzen und auf dem Damast des Ruhebettes. Hortes und zeuget wider das Haus Jakob, spricht Gott der Herr, der Gott der Heerscharen. An dem Tage, wo ich an Israel seine Freveltaten heimsuche, da suche ich sie heim an den Altären von Bethel; da werden die Horner des Altars abgehauen und fallen zu Boden. Und ich zerschlage das Winterhaus mitsamt dem Sommerhaus; aus ist's dann mit den Elfenbeinhäusern, die Ebenholzhäuser verschwinden, spricht der Herr. Das unverbesserliche IsraelHört dieses Wort, ihr Basankühe auf dem Berge Samariens! die ihr die Geringen bedrückt und die Armen zermalmt und zu euren Männern sagt: «Schaff her, dass wir zechen!» Gott der Herr hat bei seiner Heiligkeit geschworen: Siehe, es werden Tage über euch kommen, da holt man euch heraus mit Haken und eure Brut mit Angeln. Der ausgelassene Vers ist ohne tiefgreifende Änderung des Wortlautes unübersetzbar. - (Spruch Jahwes gestrichen???) Kommt nach Bethel und frevelt! nach Gilgal und frevelt noch mehr! Bringt am Morgen eure Schlachtopfer, und eure Zehnten am dritten Tag! Verbrennet als Dankopfer gesäuerte Brote und kündigt laut freiwillige Gaben an! So liebt ihr es ja, ihr Israeliten, spricht Gott der Herr. Ob ich euch schon müssige Zähne gab in all euren Städten und Mangel an Brot in all euren Orten: dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir, spricht der Herr. Auch habe ich euch den Regen versagt, drei Monate schon vor der Ernte. Auf die eine Stadt liess ich regnen, und auf die andre liess ich nicht regnen; der eine Acker bekam Regen, der andre, auf den ich nicht regnen liess, verdorrte; und zwei, drei Städte wankten zu einer Stadt, um Wasser zu trinken, aber sie wurden nicht satt: dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir, spricht der Herr. Ich habe euch mit Kornbrand und mit Vergilben geschlagen; eure Gärten und Weinberge habe ich verwüstet, und eure Feigenbäume hat die Heuschrecke kahlgefressen: dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir, spricht der Herr. Ich habe die Pest wider euch losgelassen wie gegen Ägypten; ich habe eure Jünglinge mit dem Schwerte getötet und eure Rosse weggeführt, und den Gestank eures Lagers habe ich aufsteigen lassen in eure Nase: dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir, spricht der Herr. Ich habe eine Zerstörung unter euch angerichtet, wie Gott einst Sodom und Gomorrha zerstört hat, so dass ihr wäret wie ein Scheit, das man aus dem Feuer herausreisst: dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir, spricht der Herr. Darum will ich dir dieses antun, Israel! Weil ich dir dieses antun will, rüste dich, vor deinen Gott zu treten, Israel! Denn siehe, der die Berge gebildet und den Wind geschaffen, der dem Menschen kundtut, was sein Sinnen ist, der die Morgenröte und das Dunkel macht, der über die Höhen der Erde schreitet Herr, Gott der Heerscharen, ist sein Name! Falscher und wahrer Gottesdienst. Der Tag des GerichtsHört dieses Wort, die Totenklage, die ich über euch anhebe, Haus Israel: Gefallen ist sie, steht nimmermehr auf, die Jungfrau Israel; hingestreckt liegt sie auf ihrem Lande, keiner richtet sie auf. Denn so spricht Gott der Herr zum Hause Israel: Die Stadt, die tausend Mann stark ausrückt, behält hundert übrig, und die hundert Mann stark ausrückt, behält zehn übrig. Denn so spricht der Herr zum Haus Israel: Suchet mich, auf dass ihr lebet, und suchet nicht Bethel! Nach Gilgal sollt ihr nicht gehen und nicht hinüberziehen nach Beerseba! Denn Gilgal muss in die Verbannung, und Bethel wird zunichte. Suchet den Herrn, auf dass ihr lebet, dass er nicht ein Feuer sende wider das Haus Joseph, es zu verzehren mit unauslöschlicher Glut - die ihr das Recht in Wermut verkehrt und die Gerechtigkeit zu Boden werft! Der das Siebengestirn und den Orion gemacht, der das Dunkel zum Morgen wandelt und den Tag verfinstert zu Nacht, der den Wassern des Meeres ruft und sie ausgiesst über die Erde Herr ist sein Name! Er lässt Verderben auf die Burgen fallen und bringt Verwüstung über die festen Städte. Sie hassen den, der im Tor für das Recht eintritt, und verabscheuen den, der die Wahrheit redet. Darum, weil ihr den Geringen zertretet und Abgaben vom Korn von ihm nehmt wohl habt ihr Häuser aus Quadern gebaut, doch ihr werdet nicht darin wohnen; wohl habt ihr köstliche Weinberge gepflanzt, doch ihren Wein werdet ihr nicht trinken. Denn ich weiss, eurer Freveltaten sind viel, und zahlreich sind eure Sünden, die ihr den Unschuldigen bedrängt und Bestechung nehmt und den Armen im Gericht unterdrückt. Darum schweigt, wer klug ist, zu dieser Zeit; denn es ist eine böse Zeit. Suchet das Gute und nicht das Böse, damit ihr lebet! und der Herr, der Gott der Heerscharen, wird so mit euch sein, wie ihr sagt. Hasset das Böse und liebet das Gute und stellet das Recht her im Tor; vielleicht wird dann der Herr, der Gott der Heerscharen, dem Rest Josephs gnädig sein. Darum spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, also: Auf allen Plätzen erschallt die Totenklage, auf allen Gassen schreit man: «Weh, weh!» Den Landmann ruft man zur Trauer, und die der Klage kundig sind, zur Totenklage. Auch in allen Weinbergen erschallt die Totenklage, wenn ich durch euch hinschreite, spricht der Herr. Wehe euch, die ihr den Tag des Herrn herbeisehnt! Was soll euch denn der Tag des Herrn? Er ist Finsternis und nicht Licht! Es wird sein, wie wenn einer einem Löwen entflieht, und ein Bär begegnet ihm, und er kommt ins Haus und stützt die Hand an die Wand, und es beisst ihn eine Schlange. Ist doch der Tag des Herrn Finsternis und nicht Licht, dunkel und ohne Glanz! Ich hasse, ich verschmähe eure Feste und mag nicht riechen eure Feiern. Denn wenn ihr mir Brandopfer darbringt an euren Gaben habe ich keinen Gefallen, und das Opfer eurer Mastkälber sehe ich nicht an. Hinweg von mir mit dem Lärm deiner Lieder! Das Spiel deiner Harfen mag ich nicht hören! Aber es ströme wie Wasser das Recht, und die Gerechtigkeit wie ein unversieglicher Bach! Habt ihr mir Schlachtopfer und Gaben dargebracht in der Wüste, vierzig Jahre lang, Haus Israel? So sollt ihr denn Sakkuth, euren König, und Kewan, den Stern eures Gottes, dahintragen, eure Bilder, die ihr euch gemacht habt. Und ich will euch über Damaskus hinaus in die Verbannung führen, spricht der Herr Gott der Heerscharen ist sein Name. Wehe den Sorglosen in Zion und den Sichern auf dem Berge Samariens, den Vornehmen des ersten unter den Völkern, den Herren des Hauses Israel! Geht hinüber nach Kalne und seht, und geht von dort weiter nach Hamath, der grossen Stadt, und steigt hinab nach Gath im Philisterland! Seid ihr besser als diese Reiche, ist euer Gebiet grösser als ihr Gebiet? die ihr ferne wähnt den bösen Tag und doch nahe rücket das Jahr des Frevels! die ihr auf Elfenbeinbetten liegt, ausgestreckt auf euren Lagern, die ihr Lämmer esst von der Herde und Kälber aus der Mast; die da leiern zum Klang der Harfe und sich Lieder ersinnen wie David; die da trinken vom feinsten Wein und sich salben mit dem besten Öl aber sich nicht härmen um den Schaden Josephs. Darum schwört nun Gott der Herr bei sich selbst: Allen voran sollen sie in die Verbannung wandern, und es vergeht der Jubel derer, die auf den Lagern sich streckten, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen. Ich verabscheue die Hoffart Jakobs, ich hasse seine Paläste; und so will ich die Stadt preisgeben samt allem, was darin ist. Und wenn zehn Menschen übrigbleiben in einem Hause sie müssen sterben. Und hebt einen sein Verwandter und Bestatter auf, um die Gebeine aus dem Hause zu schaffen, und er spricht zu dem im hintersten Winkel des Hauses: «Ist noch jemand bei dir?» so sagt der: «Niemand -.» Doch jener spricht: «Still! man darf den Namen des Herrn nicht aussprechen!» Denn siehe, der Herr gebietet, und man schlägt das grosse Haus in Trümmer und das kleine Haus in Stücke. Rennen auch Rosse über Felsen, oder pflügt man mit Rindern das Meer? Dass ihr das Recht in Gift verwandelt und die Frucht der Gerechtigkeit in Wermut! Die ihr euch freut wegen Lodebar, die ihr sprecht: «Haben wir nicht durch eigne Kraft uns Karnaim genommen?» siehe, ich lasse ein Volk wider euch aufstehen, Haus Israel, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen. Das wird euch bedrängen von dort an, wo man nach Hamath geht, bis zum Bach der Araba. Drei Gesichte vom Gericht. Heuschrecken, Feuer, SenkbleiSolches liess Gott der Herr mich schauen: siehe, Heuschrecken zogen aus, als das Sommergras anfing zu wachsen. (Das Sommergras aber kommt nach der Mahd des Königs.) Doch als sie schon daran waren, das Grün des Landes kahlzufressen, sprach ich: «O Gott, mein Herr, verzeihe doch! Wie kann Jakob bestehen? Er ist ja schon gering.» Da reute es den Herrn. «Es soll nicht geschehen!» sprach der Herr. Solches liess Gott der Herr mich schauen: siehe, Gott der Herr rief dem Feuer, damit zu strafen; dass es fresse die grosse Flut, dass es fresse das Ackerfeld. Da sprach ich: «O Gott, mein Herr, lass doch ab! Wie kann Jakob bestehen? Er ist ja schon gering.» Da reute es den Herrn. «Auch dieses soll nicht geschehen!» sprach Gott der Herr. Solches liess der Herr mich schauen: siehe, der Herr stand auf einer Mauer mit einem Senkblei in der Hand. Und der Herr sprach zu mir: «Was siehst du, Amos?» Ich antwortete: «Ein Senkblei.» Da sprach der Herr: «Siehe, ich lege das Senkblei an inmitten meines Volkes Israel; ich will ihm nicht länger vergeben. Die Höhen Isaaks werden verwüstet, und die Heiligtümer Israels werden zerstört; und wider das Haus Jerobeams erhebe ich mich mit dem Schwerte.» Amos vom Heiligtum in Bethel weggewiesenDa sandte Amazja, der Priester von Bethel, zu Jerobeam, dem König von Israel, und liess ihm sagen: «Amos stiftet Aufruhr wider dich inmitten des Hauses Israel; das Land vermag all seine Worte nicht zu ertragen. Denn so spricht Amos: Durch das Schwert soll Jerobeam umkommen, und Israel muss in die Verbannung, hinweg aus seinem Lande.» Dann sprach Amazja zu Amos: «Seher, geh, fliehe ins Land Juda; dort iss dein Brot und dort prophezeie! In Bethel aber darfst du nicht mehr prophezeien; denn das ist ein Königsheiligtum und ein Reichstempel.» Amos antwortete und sprach zu Amazja: «Ich bin kein Prophet und kein Prophetenjünger, sondern ein Viehhirt bin ich und ziehe Maulbeerfeigen. Aber der Herr hat mich hinter der Herde weggenommen, und der Herr hat zu mir gesprochen: «Gehe hin und weissage wider mein Volk Israel.» Und nun, höre das Wort des Herrn! Du verbietest mir, wider Israel zu weissagen und zu reden wider das Haus Isaak. Darum spricht der Herr also: «Dein Weib wird zur Dirne in der Stadt, deine Söhne und Töchter fallen durch das Schwert, dein Land wird mit der Messschnur verteilt; du aber wirst in unreinem Lande sterben, und Israel muss in die Verbannung, hinweg aus seinem Lande.» Zwei Gesichte vom Gericht: das reife Obst, der Herr am AltarSolches liess Gott der Herr mich schauen: siehe, da war ein Korb mit reifem Obst. Und er sprach: «was siehst du, Arnos?» Ich antwortete: «Einen Korb mit reifem Obst.» Da sprach der Herr zu mir: «Reif zum Ende ist mein Volk Israel; ich will ihm nicht länger vergeben.» An jenem Tage werden wehklagen die Sängerinnen in den Palästen, spricht Gott der Herr; viel sind der Leichen an allen Orten. Höret dies, die ihr den Armen zertretet und die Elenden im Lande bedrückt, die ihr denkt: «wann geht der Neumond vorüber, dass wir Getreide verkaufen? wann der Sabbat, dass wir Korn feilbieten? dass wir das Mass kleiner und den Preis grösser machen und betrügerisch die Waage fälschen? dass wir um Geld die Bedürftigen kaufen und den Armen um ein Paar Schuhe und auch den Abfall des Kornes verhandeln?» Der Herr hat geschworen beim Stolz Jakobs: Nie werde ich all ihre Taten vergessen! Soll darob nicht die Erde erbeben und all ihre Bewohner trauern? Soll sie nicht allenthalben sich heben wie der Nil, sich senken wie der Strom Ägyptens? An jenem Tage wird es geschehen, spricht Gott der Herr, da lasse ich die Sonne untergehen am Mittag und bringe Finsternis über die Erde am hellichten Tage. Da verwandle ich eure Feste in Trauer und all eure Lieder in Klagegesang; da lege ich an alle Hüften das Trauergewand, und ein jeglicher schert sich eine Glatze. Ich schaffe Trauer wie um den einzigen Sohn und ein Ende gleich einem Unglückstag. Siehe, es kommen Tage, spricht Gott der Herr, da sende ich einen Hunger ins Land, nicht Hunger nach Brot und nicht Durst nach Wasser, sondern das Wort des Herrn zu hören. Da schwanken sie von Meer zu Meer und schweifen von Nord nach Ost, das Wort des Herrn zu suchen, und finden es nicht. An jenem Tage fallen in Ohnmacht die schönen Jungfrauen und die jungen Männer vor Durst. Die bei der Äschere von Samaria schwören und die sprechen: «So wahr dein Gott lebt, Dan!» und «So wahr dein Schutzgott lebt, Beerseba!» sie werden fallen und nicht wieder aufstehen. Ich sah den Herrn am Altare stehen, und er sprach: Schlage auf den Knauf, dass die Schwellen erbeben! Ich will ihrer aller Haupt zerschlagen und ihren Rest mit dem Schwerte töten; keiner von ihnen soll entrinnen, kein Flüchtiger unter ihnen sich retten. Brächen sie durch in die Unterwelt meine Hand fasst sie auch dort, und stiegen sie hinauf in den Himmel ich hole sie auch von dort herab. Versteckten sie sich auf dem Gipfel des Karmel, so spüre ich sie dort auf und fasse sie, und verbärgen sie sich vor mir auf dem Grunde des Meeres, so gebiete ich dort der Schlange, sie zu beissen. Wandern sie gefangen vor ihren Feinden her, so gebiete ich dort dem Schwert, sie zu töten. Ich richte mein Auge auf sie zum Bösen und nicht zum Guten. Der Herr, der Gott der Heerscharen, der die Erde anrührt, dass sie wogt und all ihre Bewohner trauern, dass sie allenthalben sich hebt wie der Nil und sich senkt wie der Strom Ägyptens; der im Himmel seinen Söller gebaut und sein Gewölbe auf die Erde gegründet, der den Wassern des Meeres rief und sie ausgoss über die Erde - Herr ist sein Name! Läuterung und ErlösungSeid ihr mir nicht wie das Volk der Mohren, ihr Kinder Israel? spricht der Herr. Habe ich nicht Israel heraufgeführt aus dem Lande Ägypten und die Philister aus Kaphthor und die Syrer aus Kir? Siehe, die Augen Gottes des Herrn sind auf das sündige Königreich gerichtet: Ich will es vom Erdboden vertilgen. Doch will ich das Haus Jakob nicht gänzlich vertilgen, spricht der Herr. Denn siehe, ich gebe Befehl und schüttle das Haus Israel unter alle Völker, wie man Getreide im Siebe schüttelt, so dass kein Körnlein zur Erde fällt. Durch das Schwert sollen sterben alle Sünder meines Volkes, die da sprechen: Nicht wird uns erreichen noch überholen das Unheil. An jenem Tage will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten, will ihre Risse vermauern und ihre Trümmer wiederherstellen, will sie aufbauen wie in den Tagen der Vorzeit, damit sie den Rest von Edom gewinnen und alle Völker, über die mein Name gerufen wurde, spricht der Herr, der dieses tut. Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da rückt der Pflüger an den Schnitter und der Traubenkelterer an den Säemann; da triefen die Berge von Wein, und alle Hügel fliessen. Da wende ich das Geschick meines Volkes Israel, dass sie verwüstete Städte wieder aufbauen und darin wohnen, dass sie Weinberge pflanzen und ihren Wein trinken, dass sie Gärten anlegen und ihre Früchte geniessen. Ich pflanze sie ein in ihr Land, und nie wieder werden sie ausgerissen aus ihrem Lande, das ich ihnen gegeben habe, spricht der Herr, dein Gott. Das Gericht über EdomGesicht Obadjas. So spricht der Herr über Edom: Eine Kunde haben wir vom Herrn vernommen, und ein Bote wird unter die Völker entsandt: Auf, lasset uns aufstehen, es zu bekriegen! Siehe, ich mache dich klein unter den Völkern, verachtet bist du gar sehr. Der Übermut deines Herzens hat dich betrogen, der du in Felsenklüften wohntest, deinen Sitz in der Höhe nahmst und bei dir sprachst: «wer wird mich zur Erde hinabstürzen?» Wenn du gleich horstest hoch wie der Adler und zwischen den Sternen dein Nest baust, ich stürze von dort dich herab, spricht der Herr. Wären Diebe über dich gekommen, nächtliche Räuber wie bist du vernichtet!-, sie würden nur stehlen, so viel sie bedürfen. Wären Winzer über dich gekommen, sie liessen doch eine Nachlese übrig. Nun aber wie ist Esau durchsucht, aufgestöbert seine verborgenen Schätze! Bis an die Grenze haben dich getrieben deine Bundesgenossen alle: betrogen, überwältigt haben dich deine Freunde, sie nehmen Wohnung an deiner Statt. Ja, an jenem Tage, spricht der Herr, da lasse ich die Weisen aus Edom verschwinden, die Einsichtigen vom Gebirge Esaus; keine Einsicht ist mehr in ihm. und deine Helden, Theman, erschrecken, damit jedermann ausgerottet werde vom Gebirge Esaus. Wegen des Mordes, wegen des Frevels an deinem Bruder Jakob bedeckt dich Schande und wirst du auf immer vernichtet. Damals, als du dabeistandest, da Fremde sein Gut wegführten und Ausländer in seine Tore drangen und über Jerusalem das Los warfen, da warst auch du wie einer von ihnen. Weide dich nicht an deinem Bruder am Tage seines Unglücks, freue dich nicht über die Söhne Judas am Tag ihres Untergangs und reisse dein Maul nicht auf am Tage der Not. Dringe nicht ein in das Tor meines Volkes am Tage seines Verderbens, weide nicht auch du dich an seinem Unglück am Tage seines Verderbens, strecke die Hand nicht aus nach seinem Gut am Tage seines Verderbens. Stelle dich nicht an den Scheideweg, um seine Flüchtlinge niederzumachen, und liefere seine Entronnenen nicht aus am Tage der Not. Wie du getan hast, wird dir geschehen; deine Tat fällt zurück auf dein Haupt. Denn nahe ist der Tag des Herrn über alle Völker. Denn wie ihr getrunken habt auf meinem heiligen Berge, so werden alle Völker ringsum trinken, werden trinken und taumeln, werden sein, als wären sie nie gewesen. Aber auf dem Berge Zion wird Rettung sein, und er wird heiliger Boden sein, und das Haus Jakob wird seinen Besitz wieder einnehmen. Und das Haus Jakob wird zum Feuer, das Haus Joseph zur Flamme werden, das Haus Esau aber zur Stoppel, und sie werden es anzünden und verzehren, und vom Hause Esau wird keiner entrinnen; denn der Herr hat es geredet. Und sie werden das Südland (das Gebirge Esaus) und die Niederung (das Philisterland) in Besitz nehmen, und sie werden das Gefilde Ephraims und das Gefilde Samariens, Benjamin und Gilead in Besitz nehmen. Und die Verbannten der Israeliten werden das Land der Phönizier in Besitz nehmen bis nach Sarepta, und die Verbannten Jerusalems, die in Sepharad sind, werden die Städte des Südlands in Besitz nehmen. Und Retter werden hinaufziehen auf den Berg Zion, Gericht zu halten über das Gebirge Esaus. Und das Reich wird des Herrn sein! Jonas Sendung, Ungehorsam und StrafeUnd es erging das Wort des Herrn an Jona, den Sohn Amitthais: Auf, gehe nach Ninive, der grossen Stadt, und predige wider sie; denn ihre Bosheit ist vor mich gekommen. Aber Jona machte sich auf, aus dem Angesichte des Herrn hinweg nach Tharsis zu fliehen, und ging nach Joppe hinab. Da fand er ein Schiff, das nach Tharsis fuhr. Er bezahlte den Fahrpreis und stieg ein, um mit nach Tharsis zu fahren, hinweg aus den Augen des Herrn. Aber der Herr warf einen gewaltigen Wind auf das Meer, und es entstand ein gewaltiger Sturm auf dem Meere, so dass das Schiff zu scheitern drohte. Da fürchteten sich die Schiffsleute und schrien ein jeder zu seinem Gott. Und sie warfen die Geräte auf dem Schiff ins Meer, um sich Erleichterung zu schaffen. Jona aber war in den untersten Schiffsraum hinabgestiegen, hatte sich niedergelegt und schlief fest. Da trat der Schiffshauptmann an ihn heran und sprach zu ihm: Was kommt dich an, zu schlafen? Auf, rufe deinen Gott an; vielleicht nimmt er Rücksicht auf uns, dass wir nicht verderben. Dann sprachen sie zueinander: Kommt, wir wollen das Los werfen, damit wir erfahren, um wessen willen uns dieses Unglück trifft. Und sie warfen das Los, und es fiel auf Jona. Da sprachen sie zu ihm: Sage uns doch: was ist dein Gewerbe, und woher kommst du? wo bist du daheim, und zu welchem Volk gehörst du? Er antwortete ihnen: Ich bin ein Hebräer und verehre den Herrn, den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat. Da fürchteten die Männer sich sehr und sprachen zu ihm: Was hast du da getan! Denn die Männer wussten, dass er vor dem Herrn floh; er hatte es ihnen nämlich gesagt. Und sie sprachen zu ihm: Was sollen wir mit dir machen, dass das Meer ruhig wird und von uns lässt? Denn das Meer wurde immer stürmischer. Er antwortete ihnen: Nehmt mich und werft mich ins Meer, so wird das Meer ruhig werden und von euch lassen. Denn ich weiss, dass dieser gewaltige Sturm um meinetwillen über euch gekommen ist. Nun strengten sich die Männer an, das Schiff wieder ans Land zu bringen, aber sie vermochten es nicht; denn das Meer wurde immer stürmischer gegen sie. Da riefen sie den Herrn an und sprachen: Ach Herr, lass uns doch nicht umkommen, wenn wir diesen Mann ums Leben bringen, und rechne uns nicht unschuldiges Blut an; denn du, o Herr, hast nach deinem Wohlgefallen getan. Und sie nahmen Jona und warfen ihn ins Meer. Da stand das Meer ab von seinem Wüten. Es kam aber grosse Furcht vor dem Herrn über die Männer, und sie schlachteten dem Herrn ein Opfer und taten Gelübde. Und der Herr entbot einen grossen Fisch, Jona zu verschlingen, und Jona war drei Tage und drei Nächte in dem Bauche des Fisches. Jonas Gebet und RettungDa betete Jona im Bauche des Fisches zu dem Herrn, seinem Gott, und sprach: Aus meiner Not rief ich zu dem Herrn, und er erhörte mich. Aus dem Schoss der Unterwelt schrie ich, du hörtest meine Stimme. Du warfst mich in die Tiefe, mitten ins Meer, und die Flut umschloss mich; all deine Wogen und Wellen gingen über mich hin. Schon dachte ich, ich sei Verstössen, hinweg aus deinen Augen. Wie werde ich je wieder schauen deinen heiligen Tempel? Die Wasser gingen mir bis an die Seele, die Tiefe umschloss mich, Meertang umschlang mein Haupt an den Gründen der Berge. Ich war hinabgefahren in die Erde, ihre Riegel schlossen sich hinter mir auf ewig; da zogst du mein Leben empor aus der Grube, o Herr, mein Gott! Als meine Seele in mir verzagte, gedachte ich des Herrn, und mein Gebet drang zu dir in deinen heiligen Tempel. Die an nichtige Götzen sich halten, verlassen ihn, ihre Zuflucht. Ich aber will mit lautem Danken dir Opfer bringen; was ich gelobt habe, will ich erfüllen! Die Hilfe steht bei dem Herrn. Und der Herr gebot dem Fisch, und er spie Jona ans Land. Jona in NiniveDarnach erging das Wort des Herrn zum zweiten Male an Jona: Auf, gehe nach Ninive, der grossen Stadt, und predige ihr, was ich dir sagen werde. Und Jona machte sich auf und ging nach Ninive gemäss dem Befehl des Herrn. Ninive aber war eine über alle Massen grosse Stadt, drei Tagereisen zu durchwandern. Und Jona begann in die Stadt hineinzugehen, eine Tagereise weit; dann predigte er: Noch vierzig Tage, und Ninive ist zerstört! Und die Leute von Ninive glaubten Gott und riefen ein Fasten aus, und gross und klein legte Trauer an. Und die Kunde drang bis vor den König von Ninive. Da stand er auf von seinem Throne, tat seinen Mantel von sich, bedeckte sich mit dem Trauergewand und setzte sich in die Asche. Dann liess er ausrufen und verkünden in Ninive: «Auf Befehl des Königs und seiner grossen: Menschen und Vieh, Rinder und Schafe, sollen nichts geniessen, sie sollen nicht weiden noch Wasser trinken. Sie sollen sich in Trauer hüllen, Menschen und Vieh, und mit Macht zu Gott rufen und sollen sich ein jeder bekehren von seinem bösen Wandel und von dem Frevel, der an seinen Händen ist. Wer weiss, vielleicht gereut es Gott doch noch, und er lässt ab von seinem grimmigen Zorn, dass wir nicht untergehen.» Als nun Gott ihr Tun sah, dass sie sich von ihrem bösen Wandel bekehrten, liess er sich das Unheil gereuen, das er ihnen angedroht hatte, und er tat es nicht. Das verdRoss Jona gar sehr, und er ward zornig. Und so betete er zum Herrn und sprach: Ach, Herr, das ist's eben, was ich mir sagte, als ich noch in meinem Lande war. Darum wollte ich auch das erste Mal nach Tharsis fliehen. Denn ich wusste ja, dass du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, langmütig und reich an Huld, und dass dich des Übels gereut. Und nun, o Herr, nimm doch meine Seele von mir; denn es ist mir lieber, ich sterbe, als dass ich noch weiterlebe. Da antwortete der Herr: Ist es recht, dass du so zürnst? Darnach ging Jona zur Stadt hinaus und liess sich östlich der Stadt nieder. Er baute sich dort eine Hütte und sass darunter im Schatten, bis er sähe, wie es der Stadt ergehen würde. Und Gott der Herr entbot einen Rizinus; der wuchs über Jona empor, um seinem Haupte Schatten zu geben und ihm so seinen Unmut zu nehmen. Über diesen Rizinus freute sich Jona sehr. Als aber am folgenden Tage die Morgenröte aufstieg, entbot Gott einen Wurm; der stach den Rizinus, so dass er verdorrte. Und als die Sonne aufging, entbot Gott einen schwülen Ostwind, und die Sonne stach auf Jonas Haupt, so dass er matt wurde. Da wünschte er sich den Tod und sprach: Es ist mir lieber, ich sterbe, als dass ich noch weiterlebe. Gott aber sprach zu Jona: Ist es recht, dass du so zürnst um des Rizinus willen? Er antwortete: Ja, mit Recht zürne ich so, dass mir das Leben verleidet ist. Da sprach der Herr: Dich jammert des Rizinus, um den du doch keine Mühe gehabt und den du nicht grossgezogen hast, der in einer Nacht geworden und in einer Nacht verdorben ist. Und mich sollte der grossen Stadt Ninive nicht jammern, in der über 120.000 Menschen sind, die zwischen rechts und links noch nicht unterscheiden können, dazu die Menge Vieh? Gottes Gericht über Israel und JudaDas Wort des Herrn, das an Micha von Moreseth erging in den Tagen der judäischen Könige Jotham, Ahas und Hiskia, Gesichte über Samaria und Jerusalem. Höret, ihr Völker alle! Merke auf, o Erde und was sie erfüllt, dass Gott der Herr wider euch zeuge, der Herr von seinem heiligen Tempel aus. Denn siehe, der Herr bricht auf von seiner Stätte, er steigt herab und tritt auf die Höhen der Erde. Da zerschmelzen die Berge unter seinem Tritt, und die Täler, sie spalten sich - wie Wachs vor dem Feuer, wie Wasser, ausgeschüttet an einem Abhang. All das um der Missetat Jakobs und um der Sünde des Hauses Israel willen! Woher die Missetat Jakobs? Nicht von Samaria? Und woher die Sünde des Hauses Juda? Nicht von Jerusalem? So will ich denn Samaria zum Steinhaufen im Felde, zum Pflanzland für Reben machen, will seine Steine zu Tale stürzen und seine Grundfesten biossiegen. All seine Bilder sollen zerschlagen und all seine Weihgeschenke verbrannt werden, und alle seine Götzen will ich verwüsten; denn von Dirnenlohn sind sie zusammengebracht, und zu Dirnenlohn sollen sie wieder werden. Wehklage des Propheten Über das Unglück seines VolkesDarum will ich wehklagen und jammern, barfuss und bloss einhergehen, will ein Wehklagen anheben wie die Schakale, ein Jammern wie die Strausse. Denn unheilbar ist der Schlag, der es getroffen; er reicht bis nach Juda, er schlägt bis an das Tor meines Volkes, bis Jerusalem. Die Verse 10-15, deren Wortlaut in teilweise verderbter Gestalt vorliegt, enthalten Hinweise auf uns unbekannte Vorgänge und Verhältnisse. Zudem ist der hebräische Text reich an Wortspielen, die sich aber im Deutschen nicht wohl nachahmen lassen. Z. B. klingt in Vers 10 das hebräische Wort für «verkünden» an den Namen «Gath», in Vers 14 das Wort für «Täuschung» an den Namen «Achsib» an. Verkündetes nicht in Gath; in Akko weinet doch nicht! in Beth-Leaphra wälzt euch im Staube! Es gehen dahin die Bewohner von Saphir; nicht wagen sich aus ihrer Stadt heraus die Bewohner von Zaanan. Die Klage von Beth-Ezel nimmt bei euch ihren Standort. Denn die Bewohner von Maroth harren umsonst auf Gutes; ja, Unheil fährt herab von dem Herrn auf die Tore Jerusalems. Spannt die Rosse vor den Wagen, ihr Bewohner von Lachisl Das ist der Anfang der Sünde für die Tochter Zion; denn in dir fanden sich die Frevel Israels. Darum wird man dir, Moreseth-Gath, den Scheidebrief geben. Die Häuser von Achsib werden den Königen Israels zur Täuschung. Bis zum Eroberer bringe ich euch, ihr Bewohner von Maresa; bis nach Adullam wird die Herrlichkeit Israels kommen. Mache dich kahl und schere dich wegen deiner geliebten Kinder! Mache dir eine Glatze, so gross wie die des Geiers; denn sie werden gefangen von dir hinweggeführt. Vorwürfe gegen die Reichen und die Führer des VolkesWehe denen, die Arges sinnen auf ihren Lagern und, wenn der Morgen tagt, es vollbringen, weil es in ihrer Macht steht; die nach Äckern gieren und sie rauben, nach Häusern - und sie wegnehmen; die Gewalt üben an dem Mann und seinem Haus, an dem Besitzer und seinem Erbgut! Darum spricht der Herr: Siehe, auch ich sinne auf Unheil - wider dieses Geschlecht; da werdet ihr euren Hals nicht herausziehen und nicht mehr den Kopf hochtragen; denn es ist eine böse Zeit. An jenem Tage wird man über euch einen Spruch anheben und eine Klage anstimmen und sprechen: «Wir sind vernichtet, verwüstet! Das Erbe meines Volkes wird mit der Messschnur vermessen, und niemand gibt es zurück; unter die, die uns wegführten, wird unser Feld verteilt.» - «Dafür wirst du niemanden haben, der die Messschnur über ein Ackerlos auswirft in der Gemeinde des Herrn.» - «Lasst das Predigen!» predigen sie. «Derlei Dinge predigt man nicht. Nicht wird Schmach erfahren das Haus Jakob. Ist denn der Herr unmutig geworden? Ist solches sein Tun? Sind seine Worte nicht gütig gegenüber Israel?» - «Ihr seid's, die wider mein Volk als Feind aufstehen; vom Rock reisst ihr den Mantel herunter denen, die arglos vorüberziehen, dem Krieg abgeneigt. Die Frauen meines Volkes vertreibt ihr von ihren geliebten Kindern, ihren Kleinen nehmt ihr meinen Schmuck für immer. Steht auf und geht! denn hier ist kein Ort der Ruhe; um eurer Unreinheit willen werdet ihr vernichtet in unheilbarer Vernichtung. Ja, wenn einer käme, Dunst und Trug vorlöge: Predigen will ich dir von Wein und Rauschtrank! - das wäre der Prediger für diese Leute.» Sammeln will ich ganz Jakob, zusammenbringen den Rest Israels; ich will sie vereinigen wie Schafe im Pferch, wie eine Herde auf der Trift, eine tosende Menge von Menschen. Der Durchbrecher zieht vor ihnen her; sie brechen durch, durchschreiten das Tor und drängen hinaus. Ihr König schreitet vor ihnen einher, der Herr an ihrer Spitze. ICH sprach: Höret doch, ihr Häupter Jakobs und ihr Fürsten des Hauses Israel: Solltet ihr nicht das Recht kennen? Die das Gute hassen und das Böse lieben, die den Leuten die Haut vom Leibe reissen und das Fleisch von den Knochen, die das Fleisch meines Volkes fressen, ihnen die Haut abziehen und die Knochen zerschlagen, die sie zerlegen wie Fleisch im Topfe, wie Fleischstücke im Kessel - dannzumal werden sie zu dem Herrn schreien, aber er wird sie nicht erhören; er wird sein Angesicht vor ihnen verbergen zu jener Zeit, weil sie so schlecht gehandelt haben. So spricht der Herr wider die Propheten, die mein Volk irreführen, die Heil verkünden, wenn ihre Zähne etwas zu beissen haben, aber dem den Krieg erklären, der ihnen nichts ins Maul steckt: Darum wird Nacht über euch kommen, dass ihr keine Gesichte schaut, und Finsternis, dass ihr nicht wahrsagen könnt. Die Sonne wird diesen Propheten untergehen, und der Tag wird ihnen schwarz werden. Dann werden die Seher beschämt dastehen und die Wahrsager zuschanden werden, und sie alle werden den Bart verhüllen; denn sie bekommen von Gott keine Antwort. Ich aber bin erfüllt mit Kraft, mit dem Geiste des Herrn, mit Recht und Stärke, Jakob seinen Frevel, Israel seine Sünde vorzuhalten. Höret doch dieses, ihr Häupter des Hauses Jakob, ihr Fürsten des Hauses Israel, die ihr das Recht verabscheut und alles Gerade krumm macht, die ihr Zion mit Blut baut und Jerusalem mit Unrecht! Seine Häupter sprechen Recht um Bestechung, seine Priester geben Weisung um Lohn, und seine Propheten wahrsagen um Geld - und dabei verlassen sie sich auf den Herrn und sprechen: «Ist nicht der Herr in unsrer Mitte? Es kann kein Unglück über uns kommen.» Darum wird Zion um euretwillen zum Feld umgepflügt, Jerusalem wird zum Trümmerhaufen und der Tempelberg zur Waldeshöhe. Zion der Mittelpunkt des kommenden FriedensreichesUnd es wird geschehen in den letzten Tagen, da wird der Berg mit dem Hause des Herrn festgegründet stehen an der Spitze der Berge und die Hügel überragen; und Völker werden zu ihm hinströmen, und viele Nationen werden sich aufmachen und sprechen: «Kommt, lasset uns hinaufziehen zum Berge des Herrn, zu dem Hause des Gottes Jakobs, dass er uns seine Wege lehre und wir wandeln auf seinen Pfaden; denn von Zion wird Weisung ausgehen, und das Wort des Herrn von Jerusalem.» Und er wird Recht sprechen zwischen vielen Völkern und Weisung geben starken Nationen bis in die Ferne; und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden und ihre Spiesse zu Rebmessern. Kein Volk wird wider das andre das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen. Sie werden ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum sitzen, ohne dass einer sie aufschreckt. Denn der Mund des Herrn der Heerscharen hat es geredet. Denn alle Völker wandeln ein jedes im Namen seines Gottes, wir aber, wir wandeln im Namen des Herrn, unsres Gottes, immer und ewig. An jenem Tage, spricht der Herr, will ich sammeln, was hinkt, und zusammenbringen, was zersprengt ist und was ich geschädigt habe. Und ich will das Hinkende zum Stamm der Zukunft und das Zersprengte zum starken Volke machen, und der Herr wird ihr König sein auf dem Berge Zion von nun an bis in Ewigkeit. Und du, Herdenturm, Hügel der Tochter Zion, zu dir wird kommen, wird wiederkehren die frühere Herrschaft, das Königtum über das Haus Israel. Nun? warum schreist du so kläglich? Ist kein König in dir? Ist dein Berater dahin, dass dich Wehen erfassen wie eine Gebärende? Winde dich und stöhne, Tochter Zion, wie eine Gebärende! Denn jetzt musst du zur Stadt hinaus und auf dem Felde wohnen, musst bis nach Babel ziehen; dort wirst du errettet werden, dort wird dich der Herr aus der Hand deiner Feinde erlösen. Dann werden sich viele Völker wider dich versammeln und sprechen: Sie werden entweiht, und unser Auge sehe seine Lust an Zion! Sie aber kennen die Gedanken des Herrn nicht und verstehen nicht seinen Ratschluss, dass er sie gesammelt wie Garben auf einer Tenne. Auf und drisch, Tochter Zion! denn ich gebe dir eiserne Horner, ich gebe dir eherne Hufe, dass du viele Völker zermalmest. Ihren Raub sollst du dem Herrn weihen, ihren Reichtum dem Herrn der ganzen Erde. Der Messias und die Erlösung IsraelsNun mache dir Einschnitt an Einschnitt! Einen Wall haben sie wider uns aufgeworfen, mit dem Stecken schlagen sie den Herrscher Israels auf den Backen. Und du, Bethlehem-Ephrath, du kleinster unter den Gauen Judas, aus dir soll mir hervorgehen, der Herrscher in Israel werden soll; sein Ursprung ist in der Vorzeit, in unvordenklichen Tagen. Darum gibt er sie preis bis zu der Zeit, da sie, die gebären soll, geboren hat und der Rest seiner Brüder zu den Kindern Israels heimkehrt. Dann tritt er auf und weidet sie in der Kraft des Herrn, in dem erhabenen Namen des Herrn, seines Gottes, und sie wohnen ruhig; denn nun wird er gross sein bis an die Enden der Erde. Und das wird das Heil sein. Dringt der Assyrer in unser Land und betritt er unsern Boden, so stellen wir ihm sieben Hirten entgegen, acht fürstliche Männer. Die werden Assyrien mit dem Schwerte weiden, das Land Nimrods mit gezückter Waffe; sie werden uns vor dem Assyrer erretten, wenn er in unser Land eindringt und unser Gebiet betritt. Dann wird der Rest Jakobs unter den Nationen, inmitten der Völkermenge, wie Tau von dem Herrn sein, wie Regen auf dem Gras, der nicht auf Menschen wartet, noch harrt auf Menschenkinder. Und es wird der Rest Jakobs unter den Nationen, inmitten der Völkermenge, wie ein Löwe unter den Tieren des Waldes sein, wie ein Jungleu unter den Herden der Schafe, der, wenn er einbricht, niederschlägt und zerreisst - und niemand rettet. Deine Hand triumphiert über deine Bedränger, all deine Feinde werden vertilgt. An jenem Tage wird es geschehen, spricht der Herr, da vertilge ich die Rosse aus deiner Mitte und rotte aus deine Streitwagen; da vertilge ich die Burgen deines Landes und reisse alle deine Festungen nieder; da vertilge ich die Zaubermittel aus deiner Hand, und Zeichendeuter sollst du nicht mehr haben; da vertilge ich die Schnitzbilder und die Malsteine aus deiner Mitte, und du sollst dich nicht mehr niederwerfen vor dem Machwerk deiner Hände; da reisse ich die Ascheren aus in deiner Mitte und vernichte deine Götzen. Und ich übe in Zorn und Grimm Rache an den Völkern, die nicht haben hören wollen. Was der Herr fordertHöret doch das Wort, das der Herr spricht: Auf, halte Gericht vor den Bergen, und die Hügel sollen deine Stimme hören. Höret, ihr Berge, den Rechtsstreit des Herrn, und merket auf, ihr Grundfesten der Erde! Denn der Herr hat einen Rechtsstreit mit seinem Volke, mit Israel geht er vor Gericht. «Mein Volk, was habe ich dir getan? womit dich verdRossen? Lege Zeugnis ab wider mich! Habe ich dich doch aus dem Lande Ägypten geführt und dich aus dem Sklavenhause erlöst, habe dir Mose und Aaron und Mirjam als Führer gesandt. Mein Volk, gedenke doch, was Balak, der König von Moab, im Schilde führte, und was Bileam, der Sohn Beors, ihm geantwortet hat, auf dass du die Wohltaten des Herrn erkennest!» «Womit soll ich vor den Herrn treten, mich beugen vor dem Gott der Höhe? Soll ich vor ihn treten mit Brandopfern, mit einjährigen Kälbern? Hat der Herr Wohlgefallen an Vieltausend Widdern, an ungezählten Bächen Öls? Soll ich meinen Erstgebornen hingeben für meine Sünde, die Frucht meines Leibes als Sühne meiner Seele?» - «Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Recht üben und die Güte lieben und demütig wandeln vor deinem Gott.» Horch! der Herr ruft der Stadt zu - und Weisheit ist es, seinen Namen zu fürchten -, höret, Landvolk und Stadtgemeinde! «Kann ich vergessen die frevlen Schätze im Hause des Frevlers und das verfluchte magere Mass? Kann ich ihn ungestraft lassen trotz unrechter Waage und trotz des Beutels mit falschen Gewichten? Die Reichen der Stadt sind voll Gewalttat, und ihre Bewohner reden Lügen, und Trug ist die Zunge in ihrem Munde. So fange denn auch ich an, dich mit Verheerung zu strafen um deiner Sünden willen. Du wirst essen, aber nicht satt werden, und dein Hunger bleibt in deinem Innern. Du wirst hinwegschaffen, aber nichts retten; und was du rettest, will ich dem Schwert preisgeben. Du wirst säen, aber nicht ernten; du wirst Oliven keltern, aber mit Öl dich nicht salben, Trauben keltern, und doch keinen Wein trinken. Du hast dich gehalten an die Satzungen Omris, an alle Taten des Hauses Ahabs, und bist gewandelt in ihren Ratschlägen - damit ich dich zur Wüste mache und ihre Bewohner zum Gespött; so sollt ihr die Schmähung der Völker tragen.» Klage über VerderbnisWehe mir, denn es geht mir wie nach dem Einsammeln des Obstes, wie nach der Nachlese im Weinberg: keine Traube mehr zum Essen, keine Feige, nach der mein Herz verlangt. Verschwunden sind die Frommen im Lande, kein Redlicher ist mehr unter den Menschen. Sie lauern alle auf Blut und stellen einer dem andern das Netz. Ihre Hände verstehen es trefflich, Böses zu tun; der Obere fordert, und der Richter ist feil; der Mächtige entscheidet nach seinem Belieben, und das Recht, das verdrehen sie. Der Beste unter ihnen ist wie ein Stechdorn, und der Redlichste von ihnen ist wie eine Dornhecke. Der Tag deiner Späher, deine Heimsuchung, ist gekommen; nun hebt die Bestürzung an. Vertraue keiner dem Nächsten! verlasse sich keiner auf den Freund! verwahre die Pforte deines Mundes vor dem Weibe an deiner Brust! Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter erhebt sich wider die Mutter, die Sohnsfrau wider die Schwieger; des Menschen Feinde sind die eignen Hausgenossen. Neue Hoffnung ZionsIch aber will ausschauen nach dem Herrn, will harren auf den Gott meines Heils! Er wird mich erhören, mein Gott. Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Wenn ich gefallen bin, stehe ich wieder auf; wenn ich in Finsternis sitze, ist der Herr mein Licht. Ich will den Grimm des Herrn tragen - denn ich habe wider ihn gesündigt -, bis er sich meiner Sache annimmt und mir Recht schafft, mich an das Licht herausführt, dass ich seine Gerechtigkeit schaue. Meine Feindin aber soll es sehen, und Beschämung soll über sie kommen, die zu mir sagt: Wo ist der Herr, dein Gott? Meine Augen werden sich an ihr weiden; nun wird sie zertreten werden wie Kot auf der Gasse. Es kommt ein Tag, da werden meine Mauern wieder aufgebaut; es kommt ein Tag, da wird meine Grenze in die Ferne gerückt. Es kommt ein Tag, da werden sie zu mir wallen von Assur bis Ägypten und von Ägypten bis zum Euphrat- Strom, von einem Meere zum andern und von einem Gebirge zum andern. Aber die Erde wird zur Wüste werden um ihrer Bewohner willen, zur Strafe für ihre Taten. Weide dein Volk mit deinem Stabe, die Herde deines Eigentums, die einsam die Wildnis bewohnt inmitten des Fruchtlandes, lass sie wieder in Basan und Gilead weiden wie in den Tagen der Vorzeit. Wie zur Zeit, da du aus Ägypten auszogst, lass uns wieder Wunder schauen! Die Völker werden es sehen und zuschanden werden an all ihrer Macht; sie werden die Hand auf den Mund legen, und ihre Ohren werden taub sein. Sie werden Staub lecken wie die Schlange, wie das Gewürm der Erde. Zitternd werden sie hervorkommen aus ihren Burgen; dem Herrn, unsrem Gott, werden sie bebend sich nahen und sich vor dir fürchten. Wer ist ein Gott wie du, der die Schuld verzeiht und die Sünde vergibt dem Rest seines Eigentums, der seinen Zorn nicht ewig festhält, sondern Freude daran hat, gnädig zu sein? Er wird sich wiederum unser erbarmen, unsre Schuld unter die Füsse treten. Du wirst all unsre Sünden in die Tiefe des Meeres versenken. Du wirst Jakob Treue erweisen und Abraham Güte, wie du unsern Vätern geschworen hast in den Tagen der Vorzeit. Gottes Rache an seinen FeindenAusspruch über Ninive. Das Buch des Gesichtes Nahums von Elkos. Ein eifersüchtiger Gott ist der Herr, ein Rächer und voller Grimm. Ein Rächer ist der Herr gegenüber seinen Feinden, er verharrt im Zorn gegen seine Widersacher. Wohl ist der Herr langmütig und von grosser Huld, doch ungestraft lässt er nicht. In Sturm und Wetter fährt er einher, und Gewölk ist der Staub seiner Füsse. Er schilt das Meer und trocknet es aus, und alle Ströme lässt er versiegen. Basan und Karmel verschmachten, und die Blüte des Libanon welkt. Die Berge erbeben vor ihm, und die Hügel zerschmelze; vor seinem Angesichte erbraust die Erde, der Erdkreis samt allen, die darauf wohnen. Wer kann bestehen vor seinem Groll? Wer hält stand bei der Glut seines Zorns? Sein Grimm ergiesst sich wie Feuer, und die Felsen geraten vor ihm in Brand. Der Herr ist gütig gegen die, die auf ihn hoffen, eine Zuflucht am Tage der Not; er kennt, die bei ihm sich bergen, er rettet sie bei überströmender Flut. Ein Ende macht er seinen Wiedersachern, seine Feinde jagt er in die Finsternis. Was denkt ihr denn von dem Herrn? Nicht zweimal wird sich die Drangsal erheben; denn bis zur Vernichtung führt er's durch. Abgehauene Dornen sind sie alle, sie werden verzehrt wie dürre Stoppeln. Ist nicht von dir ausgegangen, der Arges sann wider den Herrn, der Heilloses plante? Erlösung Israels und Untergang NinivesSo spricht der Herr: Wenn sie auch unversehrt sind und noch so zahlreich, sie müssen doch verschwinden und vergehen. Habe ich dich gedemütigt, so will ich dich nicht wieder demütigen. Und nun will ich sein Joch, das auf dir lastet, zerbrechen, will deine Bande zerreissen. Darum hat der Herr wider dich Befehl erlassen: Dein Name soll nicht mehr fortgepflanzt werden. Aus dem Hause deines Gottes tilge ich Schnitzbild und Gussbild; ich mache die Schmach dir zum Grabe. Siehe auf den Bergen die Füsse des Freudenboten, der Heil verkündet! Feiere deine Feste, Juda, erfülle deine Gelübde! Denn der Heillose soll forthin nicht mehr über dich kommen; er ist gänzlich vernichtet. Der Herr stellt den Weinstock Jakobs wieder her wie den Weinstock Israels; denn Verwüster haben sie verwüstet, haben ihre Ranken verderbt. Wider dich zieht einer heran, der zerschmettert! Halte Wacht! Spähe uns auf den Weg, gürte fest die Lenden, rüste dich mit Macht! Der Schild seiner Helden ist rot, seine Krieger sind scharlachfarben; die Wagen funkeln im Feuer des Stahls am Tage, da er sie rüstet, und die Rosse sind voller Unruhe. Durch die Gassen rasen die Wagen, rasseln über die Plätze; sie sind anzusehen wie Fackeln, fahren hin und her wie die Blitze. Er d. i. der König von Ninive erinnert sich seiner Edlen, aber sie straucheln auf ihren Bahnen; sie eilen hin zur Stadtmauer - doch schon ist das Schutzdach errichtet. Die Tore am Strome sind erbrochen - da verzagt der Palast. Die Königin wird entblösst, wird weggeführt, und ihre Mägde schluchzen wie Tauben und schlagen sich an die Brust. Ninive ist wie ein Teich, dessen Wasser entfliehen. «Halt! Halt!» -aber keiner wendet sich um. Raubet Silber, raubet Gold! denn da ist der Schätze kein Ende. Nehmt euch eine Last von all den Kostbarkeiten! Leere, Entleerung und Verheerung! Verzagte Herzen und wankende Knie! Ein Zittern in allen Lenden und aller Angesicht glühend rot! Wo ist nun die Lagerstatt der Löwen und die Höhle für die Jungleuen, wohin sich der Löwe zurückzog, der junge Leu, wo keiner sie aufschreckte? der Löwe, der raubte, dass seine Jungen genug hatten, der für seine Löwinnen würgte, der mit Raub seine Höhlen füllte und seine Lagerstätten mit zerrissener Beute! Siehe, ich will an dich, spricht der Herr der Heerscharen; ich lasse dein Lager in Rauch aufgehen, das Schwert soll deine Jungleuen fressen! Ich mache deinem Rauben auf Erden ein Ende, und die Stimme deiner Boten wird nicht mehr gehört! Nochmals das Strafgericht über NiniveWehe über die Blutstadt, ganz voll Lug und Gewalttat, wo des Raubens kein Ende! Horch, Geisselklatschen und Rädergerassel! Horch, jagende Rosse, schnellende Wagen, bäumende Reiter! flammende Schwerter und blitzende Speere! Erschlagne in Haufen und Tote die Menge! Der Leichen kein Ende; man strauchelt über die Leiber. Und all das wegen der vielen Buhlereien der Buhlerin, der anmutigen Zauberin, die Völker berauschte mit ihrem Buhlen, Nationen mit ihrer Zauberkunst! Siehe, ich will an dich spricht der Herr der Heerscharen; ich hebe dir die Schleppe hoch bis über das Gesicht und lasse Völker deine Blosse sehen und Königreiche deine Schande. Ich werfe Unrat über dich, entehre dich und stelle dich zur Schau. Und jeder, der dich sieht, wird sich scheu von dir wenden und wird sprechen: «Zerstört ist Ninive! Wer wird um sie klagen? wo suche ich Tröster für sie?» Bist du besser als No-Amon, das an den Strömen lag, rings von Wasser umgeben, dessen Bollwerk ein Meer und dessen Mauer Wasser war? Äthiopien war seine Stärke und das endlose Ägypten, Put und die Libyer waren seine Helfer. Doch auch es musste in die Verbannung, musste wandern in die Gefangenschaft. Auch seine Kinder wurden zerschmettert an den Ecken aller Strassen; über seine Edlen warf man das Los, und all seine grossen wurden in Ketten geschlagen. Auch du musst den Taumelbecher leeren, wirst umnachtet sein; auch du wirst Zuflucht vor dem Feinde suchen. Alle deine Bollwerke sind wie Feigenbäume mit frühreifen Feigen; wenn sie geschüttelt werden, fallen sie dem Esser in den Mund. Ja, die Krieger in deiner Mitte sind Weiber, Feuer hat deine Riegel gefressen; weit geöffnet sind deinen Feinden die Tore deines Landes. Schöpfe dir Wasser für die Belagerung, mache stark deine Bollwerke! Tritt den Lehm und stampfe den Ton, greife zur Ziegelform! Dort wird das Feuer dich fressen, das Schwert dich vertilgen. Ob du zahlreich bist wie die Grashüpfer, ob du zahlreich bist wie die Heuschrecken, ob deiner Krämer mehr sind als der Sterne am Himmel - die Grashüpfer häuten sich und fliegen davon. Deine Amtleute sind wie die Heuschrecken, und deine Schreiber wie die Heupferde, die sich, wenn es kalt ist, an den Mauern lagern; geht aber die Sonne auf, so fliehen sie, und niemand weiss, wo sie sind. Geschlafen haben deine Hirten, König von Assur, geschlummert deine Edlen; dein Volk ist zerstreut auf den Bergen, und niemand ist, der sie sammelt. Keine Heilung gibt es für deinen Schaden, tödlich ist deine Wunde. Alle, die von dir hören, klatschen über dich in die Hände; denn über wen ist nicht deine Bosheit ergangen ohne Unterlass? Klage des Propheten über die Not seines VolkesDer Ausspruch, den der Prophet Habakuk in einem Gesichte geschaut hat. Wie lange schon rufe ich, Herr, und du hörst nicht! schreie ich zu dir über Gewalt, und du kommst nicht zu Hilfe! Warum lassest du mich Unrecht sehen und muss ich Unheil schauen? warum ist Bedrückung und Gewalttat vor meinen Augen und Streit und Hader? Darum erschlafft das Gesetz, und das Recht kommt nimmermehr auf; denn der Gottlose umringt den Gerechten, und das Recht wird verkehrt. Seht hin unter die Völker und schaut, starret und staunt! Denn ich tue ein Werk in euren Tagen - ihr glaubtet es nicht, würde es erzählt. Denn siehe, ich erwecke die Chaldäer, das grausame, ungestüme Volk, das in die Fernen der Erde zieht, Wohnungen einzunehmen, die nicht sein sind. Schrecklich und furchtbar ist es. Von ihm geht das Gericht aus. Schneller als Panther sind seine Rosse, und seine Reiter grimmiger als Wölfe am Abend, von fernher kommen sie geflogen wie der Adler, der zum Frasse eilt. Sie kommen alle, Gewalt zu üben, ihr Angesicht richtend wider den Osten, und sammeln Gefangene wie Sand. Sie spotten der Könige, und Fürsten sind ihnen ein Gelächter; sie lachen jeder Feste, schütten Erde auf und nehmen sie ein. Dann wirbeln sie dahin wie der Wind und ziehen weiter und machen ihre Kraft zu ihrem Gott. Bist nicht du, o Herr, von Urzeit her mein heiliger Gott? Wir werden nicht sterben. Herr, du hast sie zum Gerichte bestellt und als Boten zur Strafe verordnet. Deine Augen sind zu rein, als dass sie Böses ansehen könnten, und dem Argen vermagst du nicht zuzuschauen. Warum siehst du denn den Treulosen zu und schweigst, wenn der Gottlose den Gerechten verschlingt, wenn erden Menschen tut wie den Fischen im Meer, wie dem Gewürm, das keinen Herrscher hat? Alles holt er mit der Angel herauf, schleppt es mit seinem Netz und sammelt es in seinem Garn; darob freut er sich und frohlockt. Darum opfert er seinem Netze und räuchert seinem Garn; denn durch sie wird ihm sein reichlich Teil und ein fettes Mahl. Soll er denn ewig sein Schwert zücken und ohne Unterlass die Völker schonungslos würgen? Gottes Antwort, Weherufe über die GottlosenAuf meine Warte will ich treten, auf den Turm mich stellen, will spähen und schauen, was er mit mir reden und was er antworten wird auf meinen Vorhalt. Da antwortete mir der Herr und sprach: Schreibe die Offenbarung nieder und grabe sie ein auf Tafeln, dass man sie geläufig lesen kann. Denn noch ist der Offenbarung ihre Frist gesetzt, doch sie drängt zum Ende und trügt nicht. Wenn sie verzieht, so harre darauf! Denn sie kommt gewiss und bleibt nicht aus. «Siehe, der Ungerechte - seine Seele verschmachtet in ihm; der Gerechte aber wird kraft seiner Treue gegen Gott am Leben bleiben.» Wehe dem treulosen Verächter, dem stolzen Mann, der nie genug hat, der seinen gierigen Schlund weit aufsperrt wie die Unterwelt und unersättlich ist wie der Tod, der zu sich sammelt alle Völker und um sich vereinigt alle Nationen! Werden sie nicht alle einen Spruch über ihn anheben, im Hohngedicht auf ihn anspielen und sprechen: Wehe dem, der aufhäuft, was nicht sein ist - wie lange noch? - und schwere Schuldenlast sich auflädt! Werden nicht plötzlich deine Gläubiger aufstehen und deine Peiniger erwachen, dass du ihnen zum Raube wirst? Weil du viele Völker ausgeraubt hast, werden die übrigen Völker alle dich ausrauben um der Blutschuld an den Menschen willen und wegen der Gewalttat an der Erde, an der Stadt und allen, die darin wohnen. Wehe dem, der bösen Gewinn einheimst in sein Haus, um in der Höhe sein Nest zu bauen, um sich zu retten aus der Hand des Unheils! Du hast beschlossen, was deinem Hause Schande bringt: viele Völker hast du vernichtet, deiner eignen Seele zur Sünde. Ja, der Stein in der Mauer schreit, und der Balken im Holzwerk antwortet ihm. Wehe dem, der eine Stadt mit Blut baut und eine Burg auf Unrecht gründet! Kommt nicht vom Herrn der Heerscharen das Wort: «Völker arbeiten fürs Feuer, und Nationen mühen sich ab für nichts»? Denn die Erde wird voll werden der Erkenntnis der Herrlichkeit des Herrn, wie das Meer von Wassern bedeckt ist. Wehe dem, der den andern seinen Zorn zu trinken gibt und aus der Schale seines Grimms sie berauscht, um ihre Blosse zu schauen! So trinke nun auch du und taumle! An dich kommt nun der Becher in der Rechten des Herrn; du sollst satt werden an Schmach statt an Ehre. Denn der Frevel am Libanon wird auf dir lasten, und die Vernichtung der Tiere wird dich erdrücken um der Blutschuld an den Menschen willen und wegen der Gewalttat an der Erde, an der Stadt und allen, die darin wohnen. Was hilft denn das Schnitzbild, dass der Meister es schnitzt, das Gussbild und Lügenorakel, dass der Meister darauf vertraut und stumme Götzen macht? Wehe dem, der zum Holz spricht: «Erwache!» und zum stummen Stein: «Stehe auf!» Dergleichen sollte weissagen? Es ist ja gefasst in Silber und Gold, und keinerlei Odem ist in ihm. Aber der Herr ist in seinem heiligen Tempel - stille vor ihm, alle Welt! Ein Psalm: Gericht und ErrettungGebet des Propheten Habakuk. O Herr, ich habe Kunde von dir vernommen, habe dein Tun geschaut, o Herr! Inmitten der Jahre lass es werden, inmitten der Jahre tue dich kund, im Zorn sei eingedenk des Erbarmens! Gott kommt von Theman her, der Heilige vom Gebirge Paran. Seine Hoheit bedeckt den Himmel, und die Erde ist voll seines Ruhmes. Sein Glanz erscheint wie das Licht, Strahlen ihm zur Seite; er macht sie zur Hülle seiner Herrlichkeit. Vor ihm her geht die Pest, und die Seuche folgt ihm auf dem Fuss. Er tritt auf und macht die Erde erbeben, er schaut hin und macht die Völker auffahren. Es zerbersten die ewigen Berge, es versinken die Hügel der Vorzeit, seine ewigen Bahnen. Dem Unheil verfallen sehe ich die Zelte Kusans, es erbeben die Zeltdecken Midians. Ist über die Ströme dein Zorn entbrannt, o Herr, oder dein Grimm über das Meer, dass du darüber fährst auf deinen Rossen, auf deinen Siegeswagen? Gänzlich enthüllst du den Bogen, gesättigt mit Geschossen ist dein Köcher. Du spaltest die Erde - da fliessen Ströme; die Berge sehen dich und erbeben. Wasser giessen die Wolken, der Ozean erhebt seine Stimme. Ihres Aufgangs vergisst die Sonne, der Mond bleibt in seiner Wohnung beim Licht deiner fliegenden Pfeile, beim Glanz deines blitzenden Speers. Im Grimme schreitest du über die Erde, im Zorn zertrittst du Nationen. Du ziehst aus, deinem Volk zu Hilfe, zu helfen deinem Gesalbten. Du schmetterst das Dach weg vom Hause des Gottlosen, legst den Grund bloss bis auf den Fels. Du durchbohrst mit deinen Geschossen sein Haupt, seine Fürsten werden verweht wie Spreu. Mich zu zerstreuen, ziehen heran ihre Scharen, den Armen im Versteck zu verschlingen. Du lassest deine Rosse fahren über das Meer, da brausen die grossen Wasser. Ich hörte es, und es bebte mein Leib; ob des Schalls gellte mein Mund. Der Frass drang in meine Gebeine, und unter mir bebte mein Schritt. Ich werde Ruhe finden am Tage der Drangsal, der hereinbrechen wird über das Volk, das mich bedrängt. Denn der Feigenbaum trägt nicht, und an den Reben ist kein Ertrag; es schlägt fehl die Frucht des Ölbaums, und der Acker bringt kein Brot; die Schafe sind aus der Hürde verschwunden, und in den Ställen steht kein Rind mehr. Ich aber will ob dem Herrn frohlocken, will jubeln ob dem Gott meines Heils. Gott der Herr ist meine Kraft! Er macht meine Füsse den Hinden gleich und lässt mich auf Höhen schreiten. Gericht über die Völker, auch über JudaDas Wort des Herrn, das an Zephanja erging, den Sohn Chusis, des Sohnes Gedaljas, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Hiskias, in den Tagen Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda. Wegraffen will ich alles vom Angesichte der Erde, spricht der Herr. Wegraffen will ich Menschen und Vieh, wegraffen die Vögel des Himmels und die Fische im Meer. Zu Falle will ich bringen die Gottlosen, ausrotten die Menschen vom Angesichte der Erde, spricht der Herr. Ich recke meine Hand aus wider Juda und wider alle Bewohner Jerusalems und tilge weg von dieser Stätte den Namen Baals und den Namen der Götzenpriester samt denen, die sich niederwerfen auf den Dächern vor dem Heer des Himmels, und denen, die sich niederwerfen vor dem Herrn und doch bei Milkom schwören, samt denen, die dem Herrn den Rücken kehren, die den Herrn nicht suchen und nicht nach ihm fragen. Stille vor Gott dem Herrn! Denn der Tag des Herrn ist nahe. Ja, der Herr hat ein Schlachtopfer zugerichtet, seine Geladenen geweiht. Und an dem Tage des Schlachtopfers des Herrn suche ich heim die Fürsten, auch die Königssöhne und alle, die sich kleiden in fremdländische Kleider. An jenem Tage suche ich auch heim alle, die über die Schwelle springen, die das Haus ihres Herrn mit Gewalttat und Trug anfüllen. An jenem Tage, spricht der Herr, wird Geschrei erschallen vom Fischtor her und Geheul aus der Neustadt und lautes Krachen von den Hügeln. Heulet, die ihr in der Mulde wohnt! denn dahin ist alles Krämervolk; alle, die Silber darwägen, sind ausgerottet. Zu jener Zeit will ich Jerusalem absuchen mit der Leuchte und heimsuchen die Menschen, die auf ihren Hefen erstarrt sind, die da sprechen in ihrem Herzen: «Der Herr tut weder Gutes noch Böses.» Ihre Güter sollen zum Raub und ihre Häuser zur Wüste werden. Bauen sie Häuser, sie werden nicht darin wohnen; und pflanzen sie Weinberge, sie werden den Wein davon nicht trinken. Nahe ist der grosse Tag des Herrn, nahe ist er und eilt gar schnell. Horch, der Tag des Herrn, der bittre - da schreit auch der Held. Ein Tag des Zorns ist jener Tag, ein Tag der Drangsal und Angst, ein Tag der Öde und Verödung, ein Tag des Dunkels und der Finsternis, ein Tag der Wolken und der Nacht, ein Tag der Posaune und des Kriegsgeschreis wider die festen Städte und wider die hohen Zinnen. Da will ich die Menschen ängstigen, dass sie umhergehen wie die Blinden, weil sie wider den Herrn gesündigt haben. Ihr Blut soll ausgeschüttet werden wie Staub und ihr Fleisch wie Kot. Auch ihr Silber und ihr Gold vermag nicht, sie zu retten am Zornestage des Herrn, wenn vom Feuer seines Eiferns die ganze Erde verzehrt wird; denn Vernichtung, ja jähes Verderben bereitet er allen Bewohnern der Erde. Nehmt euch zusammen und sammelt euch, du zuchtloses Volk, ehe ihr werdet wie zerstiebende Spreu, ehe über euch kommt die Zornglut des Herrn, ehe über euch kommt der Zornestag des Herrn. Suchet den Herrn, ihr Demütigen alle im Lande, die ihr nach seinem Gebote tut; trachtet nach Gerechtigkeit, trachtet nach Demut, vielleicht werdet ihr geborgen am Zornestage des Herrn. Denn Gaza wird verödet sein und Askalon zur Wüste werden; die Bewohner von Asdod wird man am hellen Mittag vertreiben, und Ekron wird von Grund aus zerstört. Wehe euch, die ihr den Strich am Meere bewohnt, du Volk der Kreter(5+6) Nach mehrfacher Überlieferung stammten die Philister von der Insel Kreta.! Über euch ergeht das Wort des Herrn: Kanaan, Land der Philister, ich will dich verderben, dass niemand mehr in dir wohnt. und es soll das Kreterland zu Weiden der Hirten und zu Hürden der Schafe werden; und der Strich am Meere wird dem Rest des Hauses Juda zufallen. Am Meere werden sie weiden, am Abend in den Häusern von Askalon lagern; denn der Herr, ihr Gott, wird sich ihrer annehmen und ihr Geschick wenden. Ich habe das Höhnen Moabs gehört und die Lästerworte der Ammoniter, wie sie mein Volk verhöhnt und grossgetan haben wider sein Gebiet. Darum spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: So wahr ich lebe, so gewiss soll Moab wie Sodom werden und die Ammoniter wie Gomorrha, ein Besitz der Nesseln, eine Salzgrube und eine Wüste auf immer. Die übriggebliebenen meines Volkes werden sie ausplündern, und der Rest der Meinen wird sie beerben. Dies widerfährt ihnen für ihren Hochmut, weil sie gehöhnt und grossgetan wider das Volk des Herrn der Heerscharen. Furchtbar ist der Herr über ihnen; denn er wird alle Götter auf Erden vertilgen, und es werden ihn alle Gestade der Heiden anbeten, ein jeglicher von seiner Stätte aus. Auch ihr, Äthiopier, werdet erschlagen von seinem Schwert. Darnach wird er seine Hand gegen Norden recken und wird Assur verderben, wird Ninive zur Einöde machen und dürr wie die Wüste. Und mitten darin werden Herden lagern, allerlei Tiere des Feldes; ihre Säulenknäufe werden zu Schlupfwinkeln für Rohrdommel und Igel. Die Eule wird im Fenster singen und der Rabe auf der Schwelle. Das ist die fröhliche Stadt, die so sicher thronte, die in ihrem Herzen sprach: «Ich bin's und niemand sonst.» Wie ist sie zur Wüste geworden, zum Lager der Tiere! Wer an ihr vorübergeht, zischt sie aus und schüttelt höhnisch die Hand. Jerusalems Heilszeit nach dem GerichtWehe der widerspenstigen und befleckten, der gewalttätigen Stadt! Sie hört auf nichts, sie nimmt keine Zucht an; auf den Herrn vertraut sie nicht, und ihrem Gott naht sie sich nicht. Die Fürsten in ihrer Mitte sind brüllende Löwen, ihre Richter sind Wölfe am Abend, die nichts auf den Morgen sparen. Ihre Propheten flunkern und sind Betrüger; ihre Priester entweihen das Heilige, sie tun dem Gesetze Gewalt an. Der Herr ist gerecht in ihrer Mitte, er tut nichts Unrechtes. Alle Morgen hält er seine Ordnung ein, sein Licht bleibt nicht aus; aber der Ungerechte weiss nichts von Scham. Ich habe Völker ausgerottet; ihre Zinnen sind zerstört. Ich habe ihre Strassen verödet, kein Wanderer geht darauf. Ihre Städte sind verheert, menschenleer, ohne Bewohner. Ich dachte: Nun wird sie mich gewiss fürchten, wird Zucht annehmen, und nicht wird ihr aus den Augen schwinden, was ich ihr alles geboten habe - aber wahrlich, sie sind voll Eifers, lauter Böses zu tun. Darum harret auf mich, spricht der Herr, auf den Tag, da ich als Zeuge aufstehe. Denn mir kommt es zu, Völker zu sammeln und Königreiche zusammenzubringen, um meinen Grimm über sie auszuschütten, die ganze Glut meines Zorns; denn durch das Feuer meines Eiferns soll die ganze Erde verzehrt werden. Denn alsdann will ich den Völkern andre, reine Lippen geben, dass sie alle den Namen des Herrn anrufen, ihm einträchtig dienen. Von jenseits der Ströme Äthiopiens werden sie mir Speisopfer bringen. An jenem Tage wirst du nicht zuschanden werden wegen all deiner Taten, durch die du dich an mir vergangen hast; denn ich will alsdann aus dir entfernen deine stolzen Prahler, und du wirst dich nicht mehr überheben auf meinem heiligen Berge. Und ich werde in dir übriglassen ein demütiges und geringes Volk, und es wird beim Namen des Herrn Schutz suchen der Rest Israels. Sie werden kein Unrecht tun, noch Lügen reden; in ihrem Munde wird keine trügerische Zunge gefunden werden, sondern sie werden weiden und sich lagern, ohne dass jemand sie aufschreckt. Juble, Tochter Zion, jauchze, Israel! Freue dich und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der Herr hat deine Widersacher hinweggenommen, hat weggefegt deine Feinde. König ist der Herr in deiner Mitte, du sollst kein Unglück mehr erfahren. An jenem Tage wird man zu Jerusalem sagen: «Fürchte dich nicht, Zion! Lass deine Hände nicht sinken! Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Sieg schafft. Er jubelt über dich in Freude, erneuert dich in seiner Liebe, jauchzt über dich mit Frohlocken wie am festlichen Tage.» Ich schaffe weg von dir die Schmach und entferne die Schande, die auf dir lastet. Siehe ich mache den Garaus all deinen Bedrückern zu jener Zeit, doch ich will erretten, was hinkt, und was versprengt ist, will ich sammeln, will sie zu Ruhm und Ehren bringen in aller Welt. Zu jener Zeit will ich euch heimbringen, zu jener Zeit will ich euch sammeln; denn ich will euch zu Ruhm und Ehren bringen bei allen Völkern der Erde, wenn ich euer Geschick wende vor euren Augen, spricht der Herr. Aufforderung zum Wiederaufbau des TempelsIm zweiten Jahre des Königs Darius, am ersten Tage des sechsten Monats, erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai an Serubbabel, den Sohn Sealthiels, den Statthalter von Juda, und an Josua, den Sohn Jozadaks, den Hohenpriester, folgendermassen: So spricht der Herr der Heerscharen: Dieses Volk da sagt: «Jetzt ist die Zeit noch nicht gekommen, das Haus des Herrn wieder aufzubauen.» Darum erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai folgendermassen: Ist etwa für euch die Zeit gekommen, in getäfelten Häusern zu wohnen, während dieses Haus in Trümmern liegt? Und nun, so spricht der Herr der Heerscharen, seht doch, wie es euch ergeht! Ihr säet viel aus, doch ihr heimst wenig ein; ihr habt wohl zu essen, doch es reicht nicht zum Sattwerden; ihr habt wohl zu trinken, doch nicht genug; ihr habt wohl Kleider, doch es reicht nicht zum Warmwerden; und wer um Lohn arbeitet, der arbeitet in einen durchlöcherten Beutel. So spricht der Herr der Heerscharen: Seht doch, wie es euch ergeht! Steigt hinauf aufs Gebirge und schlaget Holz und bauet das Haus, so werde ich Wohlgefallen daran haben und mich in meiner Herrlichkeit zeigen, spricht der Herr. Ihr zähltet auf viel, und es ward zu wenigem, und wenn ihr das heimbrachtet, so blies ich es an. Warum das? spricht der Herr der Heerscharen. - Um meines Hauses willen, das in Trümmern liegt, während ein jeder von euch an seinem Hause seine Freude hat. Darum hielt der Himmel den Tau zurück und die Erde ihren Ertrag, und ich rief eine Dürre über das Land und über die Berge, über das Korn und den Wein und das Öl, über alles, was der Boden hervorbringt, über die Menschen und über das Vieh und über alles, was die Hände erarbeiten. Und Serubbabel, der Sohn Sealthiels, und Josua, der Sohn Jozadaks, der Hohepriester, und alle Übriggebliebenen des Volkes hörten auf die Stimme des Herrn, ihres Gottes, und auf das, was der Prophet Haggai im Auftrag des Herrn, ihres Gottes, zu ihnen sprach; und das Volk fürchtete sich vor dem Herrn. Da sprach Haggai, der Bote des Herrn, gemäss der Botschaft des Herrn zum Volke also: Ich bin mit euch, spricht der Herr. So erweckte der Herr den Eifer Serubbabels, des Sohnes Sealthiels, des Statthalters von Juda, und den Eifer Josuas, des Sohnes Jozadaks, des Hohenpriesters, und den Eifer aller Übriggebliebenen des Volkes, dass sie hingingen und am Hause des Herrn der Heerscharen, ihres Gottes, sich an die Arbeit machten am 24. Tage des sechsten Monats. Die Herrlichkeit des neuen Tempels und neuer SegenIm zweiten Jahre des Königs Darius, am 21. Tage des siebenten Monats, erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai folgendermassen: Sprich zu Serubbabel, dem Sohne Sealthiels, dem Statthalter von Juda, und zu Josua, dem Sohne Jozadaks, dem Hohenpriester, und zu allen Übriggebliebenen des Volkes: Ist unter euch noch einer übrig, der dieses Haus in seiner frühern Pracht gesehen hat? Und wie seht ihr es jetzt? Kommt es euch nicht vor wie nichts? Nun aber sei getrost, Serubbabel, spricht der Herr; sei getrost, Hoherpriester Josua, Sohn Jozadaks; sei getrost, du ganzes Volk des Landes, spricht der Herr, und arbeitet! Denn ich bin mit euch, spricht der Herr der Heerscharen, und mein Geist bleibt mitten unter euch; fürchtet euch nicht! Denn so spricht der Herr der Heerscharen. Nur eine kleine Weile noch, und ich erschüttere den Himmel und die Erde, das Meer und das Land, und ich erschüttere alle Völker, und dann werden die Kostbarkeiten aller Völker kommen, und ich werde dieses Haus mit Pracht erfüllen, spricht der Herr der Heerscharen. Mein ist das Silber, und mein ist das Gold, spricht der Herr der Heerscharen. Die künftige Pracht dieses Hauses wird grösser sein als die frühere, spricht der Herr der Heerscharen, und an dieser Stätte will ich Heil geben, spricht der Herr der Heerscharen. Am 24. Tage des neunten Monats im zweiten Jahre des Darius erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai folgendermassen: So spricht der Herr der Heerscharen: Frage doch die Priester um Weisung: wenn einer heiliges Fleisch im Zipfel seines Kleides trägt und berührt mit seinem Zipfel Brot oder Gekochtes oder Wein oder Öl oder sonst etwas Essbares, wird dieses dadurch heilig? Die Priester antworteten: Nein! Da sprach Haggai: Wenn aber einer, der sich an einer Leiche verunreinigt hat, irgendeines von diesen Dingen berührt, wird es dadurch unrein? Die Priester antworteten: Ja, es wird unrein. Da hob Haggai an und sprach: So ist dieses Volk und so ist diese Nation vor mir, spricht der Herr, und so ist alles Tun ihrer Hände; und was sie dort opfern, das ist unrein. Nun aber, merket auf von diesem Tage an und weiterhin! Ehe man am Tempel des Herrn Stein auf Stein legte, wie ist es euch da ergangen? Kam einer zu einem Kornhaufen, der zwanzig Scheffel hätte geben sollen, so waren's nur zehn, und kam einer zur Kelter, um fünfzig Mass aus dem Troge zu schöpfen, so waren's nur zwanzig. Ich schlug euch mit Kornbrand, mit Vergilben und Hagel, alles, was eure Hände erarbeiten; dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir, spricht der Herr. Merket doch auf von diesem Tage an und weiterhin - vom 24. Tage des neunten Monats an, dem Tage, da der Grund zum Tempel des Herrn gelegt ward - ja, merket auf, ob noch der Same in der Scheune bleibt, und ob Weinstock und Feigenbaum, Granatbaum und Ölbaum auch fürderhin nicht tragen! Von diesem Tage an werde ich segnen. Und das Wort des Herrn erging an Haggai am 24. Tage des Monats zum zweiten Male folgendermassen: Sprich zu Serubbabel, dem Statthalter von Juda: Ich werde den Himmel und die Erde erschüttern und Königsthrone umstürzen; die Macht der heidnischen Reiche will ich vernichten, will umwerfen die Streitwagen und die darauffahren, und niedersinken sollen Rosse und Reiter, ein jeder durch das Schwert des andern. An jenem Tage, spricht der Herr der Heerscharen, nehme ich dich, Serubbabel, Sohn Sealthiels, meinen Knecht, spricht der Herr, dass du mir seist wie ein Siegelring; denn dich habe ich erwählt, spricht der Herr der Heerscharen. I. Aufforderung zur BusseIm zweiten Jahre des Darius, im achten Monat, erging an den Propheten Sacharja, den Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, das Wort des Herrn: Schwer hat der Herr euren Vätern gezürnt. Darum sprich zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen: Kehret um zu mir, spricht der Herr der Heerscharen, so will auch ich zu euch umkehren, spricht der Herr der Heerscharen. Seid nicht wie eure Väter, denen die frühern Propheten gepredigt haben: «So spricht der Herr der Heerscharen: Kehret um von euren bösen Wegen und von euren bösen Taten!» Aber sie gehorchten nicht und hörten nicht auf mich, spricht der Herr. Wo sind nun eure Väter? und leben die Propheten ewig? Doch meine Worte und meine Beschlüsse, die ich meinen Knechten, den Propheten, aufgetragen - nicht wahr, die haben eure Väter ereilt, so dass sie umkehrten und sprachen: Wie der Herr der Heerscharen sich vorgenommen hatte, uns zu tun nach unsrem Wandel und nach unsern Taten, so hat er uns auch getan. Die acht Nachtgesichte Sacharias - Erstes Gesicht: die Reiter vor dem HerrnAm 24. Tage des elften Monats - das ist der Monat Sebat -, im zweiten Jahre des Darius, erging an den Propheten Sacharja, den Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, das Wort des Herrn: Diese Nacht schaute ich ein Gesicht: ein Mann, der auf rotbraunem Rosse sass, hielt zwischen den Myrtenbäumen, die in der Tiefe stehen, und hinter ihm hielten rotbraune, fuchsrote und weisse Rosse. Da sprach ich: Mein Herr, was bedeuten diese? Und der Engel, der mit mir redete, sagte zu mir: Ich will dich schauen lassen, was sie bedeuten. Darauf antwortete der Mann, der zwischen den Myrtenbäumen hielt, und sprach: Das sind die, welche der Herr gesandt hat, die Erde zu durchziehen. Und sie hoben an und sprachen zu dem Engel des Herrn, der zwischen den Myrtenbäumen hielt: Wir haben die Erde durchzogen, und siehe, die ganze Erde ist ruhig und stille. Da erwiderte der Engel des Herrn und sprach: O Herr der Heerscharen, wie lange noch willst du Jerusalem und den Städten Judas dein Erbarmen entziehen, denen du nun schon siebzig Jahre lang zürnst? Da gab der Herr dem Engel, der mit mir redete, freundliche, tröstliche Antwort. Und der Engel, der mit mir redete, sprach zu mir: Verkündige dieses: So spricht der Herr der Heerscharen: Ich bin voll glühenden Eifers für Jerusalem und für Zion, doch voll gewaltigen Zorns wider die trotzigsicheren Heiden, dass sie, da ich ein wenig erzürnt war, zum Unglück halfen. Darum spricht der Herr also: Ich wende mich in Erbarmen Jerusalem wiederum zu: mein Haus soll darin wieder gebaut und die Messschnur über Jerusalem ausgespannt werden, spricht der Herr der Heerscharen. Weiter verkündige dieses: So spricht der Herr der Heerscharen: Meine Städte werden noch von Segen überfliessen, und der Herr wird Zion noch trösten und Jerusalem wieder erwählen. Zweites Gesicht: die vier Horner und die vier SchmiedeUnd ich erhob meine Augen und schaute: siehe, da waren vier Horner. Da sprach ich zu dem Engel, der mit mir redete: Was bedeuten diese? Er antwortete mir: Das sind die Horner, die Juda, Israel und Jerusalem zerstreut haben. Dann liess mich der Herr vier Schmiede sehen. Da sprach ich: Was kommen diese zu tun? Er antwortete und sprach: Jenes also sind die Horner, die Juda zerstreut haben, so dass es sein Haupt nicht mehr erhob. Und diese sind gekommen, sie zu schrecken, niederzuwerfen die Horner der Völker, die das Horn wider das Land Juda erhoben haben, es zu zerstreuen. Drittes Gesicht: der Mann mit der MessschnurUnd ich erhob meine Augen und schaute: siehe, da war ein Mann, der hatte eine Messschnur in der Hand. Da sprach ich: Wohin willst du gehen? Er antwortete mir: Jerusalem auszumessen, um zu sehen, wie breit und wie lang es werden soll. Und sowie der Engel, der mit mir redete, auftrat, kam zugleich auch ein andrer Engel heraus ihm entgegen. Und er sprach zu diesem: Lauf und sage dem Jüngling dort: Offenes Gelände soll Jerusalem bleiben ob der Menge der Menschen und Tiere darin, und ich selbst, spricht der Herr, will ihm eine feurige Mauer sein ringsum und es mit meiner Herrlichkeit erfüllen. Auf, auf, flieht aus dem Lande des Nordens! spricht der Herr; denn von den vier Winden des Himmels sammle ich euch, spricht der Herr. Auf, nach Zion rettet euch, die ihr in Babel wohnt! Denn so spricht der Herr der Heerscharen über die Völker, die euch ausgeraubt haben - denn wer euch antastet, tastet seinen Augapfel an Siehe, ich hole aus zum Schlage wider sie, dass sie denen, die ihnen dienen, zum Raub werden sollen; und ihr werdet erkennen, dass der Herr der Heerscharen mich gesandt hat. Frohlocke und freue dich, Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und nehme Wohnung in deiner Mitte, spricht der Herr. Und viele Völker werden dem Herrn anhangen an jenem Tage und werden sein Volk werden; und er wird Wohnung nehmen in deiner Mitte, und du wirst erkennen, dass der Herr der Heerscharen mich zu dir gesandt hat. Und der Herr wird Juda als sein Erbteil zu seinem Eigentum machen im heiligen Lande und Jerusalem wieder erwählen. Stille, alle Welt, vordem Herrn! Denn schon erhebt ersieh von seiner heiligen Stätte. Viertes Gesicht: der Hohepriester JosuaDann liess er mich schauen, wie Josua, der Hohepriester, vor dem Engel des Herrn stand, während der Satan d. i. Widersacher zu seiner Rechten stand, ihn zu verklagen. Aber der Engel des Herrn sprach zum Satan: Der Herr schelte dich, Satan! Ja, dich schelte der Herr, der Jerusalem erwählt hat! Ist dieser nicht ein aus dem Feuer gerissenes Scheit? Josua aber hatte schmutzige Kleider an, als er vor dem Engel stand. Der nun hob an und sprach zu den Dienern vor ihm: Tut die schmutzigen Kleider von ihm - und zu ihm sprach er: Siehe, ich habe deine Schuld von dir genommen - und ziehet ihm Feierkleider an und setzt ihm einen reinen Kopfbund aufs Haupt! Und sie setzten ihm den reinen Kopfbund aufs Haupt und zogen ihm Kleider an. Der Engel des Herrn aber trat herzu und gab Josua die Versicherung: So spricht der Herr der Heerscharen: Wenn du in meinen Wegen wandeln und meines Dienstes warten willst, so sollst du mein Haus regieren und meine Vorhöfe verwalten, und ich will dir Zutritt geben unter denen, die hier stehen. Höre, Hoherpriester Josua! Du und deine Genossen, die vor dir sitzen, ihr seid Männer der Vorbedeutung. Denn siehe, nun will ich meinen Knecht, den «Spross», bringen. Denn siehe, auf dem Steine, den ich vor Josua hingelegt habe - auf einem Steine ruhen sieben Augen -, siehe, auf diesem will ich nun die Schrift eingraben, spricht der Herr der Heerscharen, und ich will die Schuld jenes Landes an einem Tage austilgen. An jenem Tage werdet ihr einander einladen unter den Weinstock und den Feigenbaum, spricht der Herr der Heerscharen. Fünftes Gesicht: der goldene Leuchter zwischen den zwei ÖlbäumenAbermals kam der Engel, der mit mir redete, und weckte mich wie einen, der aus dem Schlafe aufgeweckt wird. Und er sprach zu mir: Was siehst du? Ich antwortete: Ich sehe einen Leuchter, ganz von Gold, und ein Ölgefäss oben darauf nebst sieben Lampen daran und sieben Röhren für die Lampen, die oben darauf sind; und zwei Ölbäume stehen daneben, einer zu seiner Rechten und einer zu seiner Linken. Und ich hob an und sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Mein Herr, was bedeuten diese Dinge? Und der Engel, der mit mir redete, gab Antwort und sprach zu mir: Weisst du nicht, was diese Dinge bedeuten? Ich sprach: Nein, mein Herr. Da hob er an und sprach zu mir:Die wirkliche Fortsetzung zu Vers 6a folgt augenscheinlich erst in Vers 10b-14, während die Verse 6b-10a, ein selbständiges Stück, ursprünglich an andrer Stelle standen. Dies ist das Wort des Herrn über Serubbabel: Nicht durch Heeresmacht und nicht durch Gewalt, sondern durch meinen Geist! spricht der Herr der Heerscharen. Wer bist du, grosser Berg? Vor Serubbabel [wirst du] zur Ebene. Er wird den Schlussstein hervorholen unter dem Jubelruf: Wie schön, wie lieblich ist er! Und es erging an mich das Wort des Herrn: Die Hände Serubbabels haben zu diesem Hause den Grund gelegt, seine Hände werden es auch vollenden; und ihr werdet erkennen, dass der Herr der Heerscharen mich zu euch gesandt hat. Ja, die den Tag kleiner Anfänge verachtet haben, sie alle werden mit Freuden den Schlussstein in der Hand Serubbabels sehen. Diese sieben sind die Augen des Herrn, die über die ganze Erde schweifen. Und ich hob an und sprach zu ihm: Was bedeuten denn diese zwei Ölbäume zur Rechten und zur Linken des Leuchters? und ich hob zum zweitenmal an und sprach zu ihm: Was bedeuten an den Ölbäumen die beiden Büschel neben den zwei goldenen Röhren, die das Öl von oben herableiten? Er sprach zu mir: Weisst du nicht, was diese bedeuten? Ich sprach: Nein, mein Herr. Da sprach er: Das sind die beiden Gesalbten, die vor dem Herrn der ganzen Erde stehen. Sechstes Gesicht: die fliegende SchriftrolleUnd abermals erhob ich meine Augen und schaute: da sah ich eine fliegende Schriftrolle. Und er d. i. der Engel, der mit mir redete sprach zu mir: Was siehst du? Ich antwortete: Ich sehe eine fliegende Schriftrolle, zwanzig Ellen lang und zehn Ellen breit. Und er sprach zu mir: Das ist der Fluch, der über das ganze Land ausgeht; denn alle Diebe sind - wie lange nun schon! - straflos geblieben, und alle, die bei meinem Namen falsch schwören, sind - wie lange nun schon! - straflos geblieben. Ich habe ihn ausgehen lassen, spricht der Herr der Heerscharen, dass er eindringe in das Haus des Diebes und in das Haus dessen, der bei meinem Namen falsch schwört, und in seinem Hause sich festsetze und es verzehre samt seinem Holz und seinen Steinen. Siebentes Gesicht: das Weib im Scheffel Und der Engel, der mit mir redete, trat hervor und sprach zu mir: Erhebe doch deine Augen und sieh den Scheffel, der da hervorkommt. Ich sprach: Was bedeutet er? Er antwortete: Das ist ihr Frevel im ganzen Lande. Und siehe, ein Bleideckel hob sich, und siehe, ein Weib sass mitten im Scheffel. Und er sprach: Das ist die Bosheit. Und er warf das Weib in den Scheffel zurück und warf den Bleideckel auf seine Öffnung. Und als ich meine Augen erhob und hinschaute, sah ich zwei Weiber hervorkommen, die hatten Wind in ihren Flügeln, und ihre Flügel waren wie Storchenflügel. Und sie hoben den Scheffel empor und trugen ihn fort zwischen Himmel und Erde. Da fragte ich den Engel, der mit mir redete: Wohin bringen sie den Scheffel? Er antwortete mir: Sie wollen ihr d. h. dem Weibe im Scheffel ein Haus bauen im Lande Sinear, und wenn es hergerichtet ist, sie dort niedersetzen, wohin sie gehört. Achtes Gesicht: die vier WagenUnd abermals erhob ich meine Augen und schaute: da sah ich vier Wagen zwischen den zwei Bergen hervorkommen; die Berge aber waren von Erz. Am ersten Wagen waren rote Rosse, am zweiten Wagen schwarze Rosse, am dritten Wagen weisse Rosse und am vierten Wagen gescheckte Rosse. Da hob ich an und sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Mein Herr, was bedeuten diese? Und der Engel antwortete und sprach zu mir: Diese gehen aus nach den vier Winden des Himmels, nachdem sie sich vor dem Herrn der ganzen Erde gestellt haben. Die schwarzen Rosse ziehen aus ins Land des Nordens, und die weissen ziehen aus ins Land des Ostens; die gescheckten ziehen aus ins Land des Südens, und die roten ziehen aus ins Land des Westens. Und da sie fortstrebten, die Erde zu durchziehen, sprach er: Geht, durchzieht die Erde! Und sie durchzogen die Erde. Da rief er mich an und sprach zu mir: Siehe, die ins Land des Nordens ziehen, die stillen meinen Zorn am Lande des Nordens. Aufrichtung des Gottesreiches in JerusalemUnd es erging an mich das Wort des Herrn: Nimm von dem Geschenke der Verbannten, von Heldai, von Tobia, von Jedaja und von Josia, dem Sohne Zephanjas, die von Babel gekommen sind, nimm davon Silber und Gold und lass eine Krone daraus machen und setze sie Josua(11+13) Manche nehmen an, dass in Vers 11 statt «Josua» ursprünglich «Serubbabel» gestanden und dass Vers 13b gelautet habe: «und Josua wird Priester sein...», dem Sohne Jozadaks, dem Hohenpriester, aufs Haupt. Dann sprich zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen: Siehe da ein Mann, dessen Name «Spross» ist; denn unter seinen Füssen wird es Sprossen, und er wird den Tempel des Herrn bauen. Er wird den Tempel des Herrn bauen, und er wird Königshoheit gewinnen und wird auf seinem Throne sitzen und herrschen. Und es(11+13) Manche nehmen an, dass in Vers 11 statt «Josua» ursprünglich «Serubbabel» gestanden und dass Vers 13b gelautet habe: «und Josua wird Priester sein...» wird ein Priester sein zu seiner Rechten, und friedliche Gesinnung wird zwischen ihnen beiden sein. Die Krone aber soll zum Andenken an Heldai, Tobia, Jedaja und Josia, den Sohn Zephanjas, im Tempel des Herrn bleiben. Und die in der Ferne wohnen, werden kommen und am Tempel des Herrn bauen, damit ihr erkennet, dass der Herr der Heerscharen mich zu euch gesandt hat. Das wird geschehen, wenn ihr auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, hört. Der wahre GottesdienstIM vierten Jahre des Königs Darius erging das Wort des Herrn an Sacharja; am vierten Tage des neunten Monats, im Monat Chislew, da sandten Bel-Sarezer und Regem-Melech Männer, um den Herrn anzuflehen und um die Priester am Hause des Herrn der Heerscharen und die Propheten zu befragen: Sollen wir auch fernerhin im fünften Monat trauern und fasten, wie wir es nun schon so viele Jahre getan haben? Da erging an mich das Wort des Herrn der Heerscharen: Sprich zu allem Volk des Landes und zu den Priestern: Wenn ihr nun schon siebzig Jahre lang im fünften und siebenten Monat gefastet und geklagt habt, habt ihr da für mich gefastet? Und wenn ihr esst und wenn ihr trinkt, esst ihr da nicht für euch, und trinkt ihr nicht für euch? Sind nicht dies die Worte, die der Herr durch die frühern Propheten hat verkünden lassen, als Jerusalem samt den umliegenden Städten noch bewohnt und ruhig war und auch das Südland und die Niederung noch bewohnt war? (Und es erging an Sacharja das Wort des Herrn: So spricht der Herr der Heerscharen:)8. 9a. Die eingeklammerten Worte sind wahrscheinlich ein späterer Einschub. «Pflegt wahrhaftiges Recht und übt Güte und Barmherzigkeit gegeneinander! Bedrückt nicht Witwen und Waisen, Fremdlinge und Arme, und sinnt nicht auf Arges widereinander in eurem Herzen!» Sie aber d. h. die Väter weigerten sich, darauf zu merken, sie waren halsstarrig und machten ihre Ohren taub. Sie machten ihr Herz hart wie Diamant, so dass sie die Weisung und die Worte nicht hörten, die der Herr der Heerscharen durch seinen Geist mittelst der frühern Propheten sandte. So kam denn vom Herrn der Heerscharen ein gewaltiger Zorn über sie. Und wie er rief, sie aber nicht hörten - ebenso, sprach nun der Herr der Heerscharen, sollen sie jetzt rufen, ich aber werde nicht hören. Und ich verwehte sie wie ein Sturm über alle Völker, die ihnen unbekannt waren, und hinter ihnen wurde das Land verödet, so dass niemand mehr hin und her zog, und so machten sie das liebliche Land zur Wüste. Die neue SegenszeitUnd es erging das Wort des Herrn der Heerscharen: So spricht der Herr der Heerscharen: Ich bin voll glühenden Eifers für Zion und voll gewaltigen Grimms für sie. So spricht der Herr: Ich kehre zurück nach Zion und will inmitten Jerusalems wohnen, und Jerusalem soll heissen «Die treue Stadt» und der Berg des Herrn der Heerscharen «Der heilige Berg». So spricht der Herr der Heerscharen: Noch kommt die Zeit, da Greise und Greisinnen auf den Plätzen Jerusalems sitzen, ein jeder den Stab in der Hand ob hohen Alters. Und die Plätze der Stadt werden voll Knaben und Mädchen sein, die da spielen auf ihren Plätzen. So spricht der Herr der Heerscharen: Wenn das dem Überrest dieses Volkes zu wunderbar scheint, muss es darum auch mir zu wunderbar scheinen? spricht der Herr der Heerscharen. So spricht der Herr der Heerscharen: Siehe, ich will mein Volk erretten aus dem Lande des Aufgangs und aus dem Lande des Niedergangs; ich will sie heimbringen, dass sie inmitten Jerusalems wohnen, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein in Treue und Gerechtigkeit. So spricht der Herr der Heerscharen: Seid getrost, die ihr in diesen Tagen aus dem Munde der Propheten diese Worte hört, an dem Tage, da der Grund zum Bau des Hauses des Herrn der Heerscharen, des Tempels, gelegt ward. Denn vor dieser Zeit kam weder Mensch noch Vieh zu seinem Unterhalt, und wer aus und ein ging, war nicht sicher vor dem Feind, und ich hetzte die Menschen alle gegeneinander. Jetzt aber bin ich gegen den Überrest dieses Volkes nicht mehr wie in den frühern Tagen, spricht der Herr der Heerscharen; sondern nun säe ich Wohlstand aus: der Weinstock bringt seine Frucht, und die Erde gibt ihren Ertrag, und der Himmel spendet seinen Tau, und ich gebe das alles dem Überrest dieses Volkes zum Eigentum. Und wie euer Name unter den Völkern ein Fluchwort gewesen ist, Haus Juda und Haus Israel, so schaffe ich euch nun Heil, dass er als Segenswunsch dienen wird. Fürchtet euch nicht, seid getrost! Denn so spricht der Herr der Heerscharen: Wie ich mir vorgenommen, über euch Unheil zu bringen, als mich eure Väter erzürnten, spricht der Herr der Heerscharen, und mich's nicht gereuen liess, so habe ich wiederum in diesen Tagen mir vorgenommen, Jerusalem und dem Hause Juda Gutes zu tun. Fürchtet euch nicht! Dies sind die Dinge, die ihr tun sollt: Redet die Wahrheit untereinander und sprechet heilsames Recht in euren Toren! Sinnet nicht auf Arges widereinander in eurem Herzen und liebet nicht falschen Eid! Denn all das hasse ich, spricht der Herr. Und es erging an mich das Wort des Herrn der Heerscharen: So spricht der Herr der Heerscharen: Das Fasten im vierten und im fünften und im siebenten und im zehnten Monat soll dem Hause Juda zur Freude und Wonne und zu fröhlichen Festen werden. So liebet nun die Wahrheit und den Frieden! So spricht der Herr der Heerscharen: Es werden noch Völker herkommen und die Bewohner vieler Städte, und die Bewohner der einen Stadt werden zur andern gehen und sagen: «Kommt, lasst uns hinziehen, den Herrn anzuflehen und den Herrn der Heerscharen zu suchen! Auch ich will hinziehen!» So werden viele Völker und mächtige Nationen kommen, den Herrn der Heerscharen in Jerusalem zu suchen und den Herrn anzuflehen. So spricht der Herr der Heerscharen: In jenen Tagen werden zehn Männer aus Völkern aller Zungen einen Juden beim Rocksaum fassen und sagen: Wir wollen mit euch gehen; denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist. u. Sieg über die Feinde - Der Friedenskönig in ZionAusspruch. Das Wort des Herrn kommt über das Land Hadrach, und auf Damaskus lässt es sich nieder. Denn dem Herrn gehören die Städte Arams und alle Stämme Israels, auch Hamath, das daran grenzt, und Tyrus und Sidon, sind sie doch gar weise. Wohl baute sich Tyrus eine Feste und häufte Silber wie Staub und Gold wie Kot auf den Gassen - doch siehe, der Herr wird es arm machen und sein Bollwerk ins Meer stürzen, und es selbst wird vom Feuer verzehrt werden. Askalon wird es schauen und schaudern, auch Gaza - und wird in Angst erbeben; auch Ekron - denn zuschanden geworden ist seine Hoffnung. Aus Gaza wird der König verschwinden, und Askalon wird unbewohnt sein. In Asdod werden Mischlinge wohnen, und den Stolz der Philister werde ich brechen. Ich entferne das Blut aus ihrem Munde und ihre Greuel von ihren Zähnen. Auch sie werden als heiliger Rest unserm Gott gehören; sie werden gelten als ein Geschlecht in Juda, und die von Ekron als Jebusiter. Ich lagere mich als Wache für mein Haus vor denen, die vorüberziehen und zurückkehren, und kein Bedränger soll mehr über sie kommen; denn jetzt habe ich's mit eignen Augen gesehen. Frohlocke laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir; gerecht und siegreich ist er. Demütig ist er und reitet auf einem Esel, auf dem Füllen einer Eselin. Er wird die Streitwagen ausrotten aus Ephraim und die Rosse aus Jerusalem; ausgerottet werden auch die Kriegsbogen. Er schafft den Völkern Frieden durch seinen Spruch, und seine Herrschaft reicht von Meer zu Meer, vom Euphrat bis an die Enden der Erde. Um deines Bundesblutes willen lasse ich auch deine Gefangenen frei aus der Grube, in der kein Wasser ist. Kehret zurück zur Feste, ihr Gefangenen, die ihr noch hoffen dürft; auch heute heisst es: Zwiefach gebe ich dir Ersatz. Denn ich spanne mir Juda als Bogen, lege Ephraim auf als Pfeil. Ich rufe deine Söhne auf, Zion, wider die Söhne Jawans und mache dich wie das Schwert eines Helden. Alsdann wird der Herr über ihnen erscheinen, und seine Pfeile schiessen heraus wie Blitze; und Gott der Herr wird in die Posaune stossen und daherfahren im Stürmen des Süds. Der Herr der Heerscharen wird sie beschirmen, und sie werden siegen und die Schleuderer unter die Füsse treten; sie werden ihr Blut trinken wie Wein und davon voll werden wie die Opferschale, wie die Ecken des Altars. Der Herr, ihr Gott, wird ihnen helfen an jenem Tage, wie eine Herde wird er sie weiden auf seinem Lande. Ja, wie schön und wie lieblich ist es! Korn und Wein Sprossen darin; wie schimmernde Edelsteine sind Jünglinge und Jungfrauen. Die Befreiung Israels von der FremdherrschaftDen Herrn bittet um Regen, wenn es Zeit für den Frühjahrsregen ist! Der Herr schafft Wetterstrahlen, und er wird euch Regen geben, Gewächs einem jeden auf dem Felde. Denn die Theraphim reden Lüge, und die Wahrsager schauen Trug; eitle Träume verkünden sie und geben windigen Trost. Darum mussten sie d. h. das Volk aufbrechen wie eine Herde und kamen ins Elend, weil kein Hirte da war. Über die Hirten ist mein Zorn entbrannt, und die Böcke werde ich heimsuchen; denn der Herr der Heerscharen sieht nach seiner Herde, dem Haus Juda, und macht sie zu seinen PrachtRossen in der Schlacht. Aus ihnen geht der Eckstein d. h. Fürst hervor, aus ihnen der Zeltpflock d. h. Oberst, aus ihnen der Kriegsbogen d.h. Heerführer, aus ihnen alle Machthaber zumal. Und sie zertreten Helden im Kampfe wie Gassenkot und streiten; denn der Herr ist mit ihnen, und die Reiter zu Rosse werden zuschanden. Das Haus Juda mache ich stark, und dem Haus Joseph bringe ich Hilfe, führe sie in die Heimat; denn ich habe Erbarmen mit ihnen. Und es wird sein, als hätte ich sie niemals Verstössen; denn ich, der Herr, bin ihr Gott und will sie erhören. Die von Ephraim werden sein wie Helden, und ihr Herz wird fröhlich sein wie vom Wein. Ihre Kinder werden es sehen und fröhlich sein, ihr Herz soll sich freuen des Herrn. Ich will sie locken und sammeln; denn ich habe sie losgekauft. Sie sollen so zahlreich sein, wie sie einst waren. Ich habe sie unter die Völker zerstreut; doch in der Ferne werden sie meiner gedenken, werden ihre Kinder aufziehen und heimkehren. Ich will sie zurückführen aus dem Lande Ägypten, aus Assyrien sie sammeln und heimbringen in das Land Gilead und zum Libanon, und es wird nicht Raum genug für sie sein. Sie werden durch das Meer Ägyptens ziehen, und er d. h. der Herr wird im Meere die Wellen schlagen und alle Tiefen des Nils austrocknen; und gestürzt wird der Hochmut Assurs, und das Szepter Ägyptens muss weichen. Und ich mache sie stark durch den Herrn, dass sie seines Namens sich rühmen, spricht der Herr. Tue auf, Libanon, deine Tore, dass Feuer deine Zedern verzehre! Wehklage, Zypresse! denn die Zeder ist gefallen, die Gewaltigen sind vernichtet. Wehklagt, ihr Eichen Basans! denn der Bannwald ist gefällt. Horch! die Hirten wehklagen; denn verwüstet ist ihre Herrlichkeit. Horch! es brüllen die Löwen; denn verwüstet ist die Pracht des Jordan. Preisgabe des Volkes an schlechte HirtenSo spricht der Herr, mein Gott: Weide die Schlachtschafe, deren Käufer sie schlachten und es nicht büssen, deren Verkäufer sprechen: «Gott sei gelobt! Ich bin reich geworden», und deren Hirten ihrer nicht schonen. Denn ich will fortan der Bewohner der Erde nicht schonen, spricht der Herr, sondern siehe, ich überliefere die Menschen einen jeden in die Hand seines Hirten und in die Hand seines Königs, und die werden die Erde verheeren, und niemanden rette ich aus ihrer Hand. Und ich weidete die Schlachtschafe für die Schafhändler. Und ich nahm mir zwei Stäbe; den einen nannte ich «Huld», den andern nannte ich «Verbindung», und so weidete ich die Schafe, und ich tat in einem Monat die drei Hirten hinweg. Dann verlor ich die Geduld mit ihnen, und auch sie wurden meiner überdrüssig. Und ich sprach: Ich mag euch nicht weiden was sterben will, das sterbe, und was verkommen will, verkomme, und von denen, die übrigbleiben, fresse eines des andern Fleisch! Und ich nahm meinen Stab «Huld» und zerbrach ihn, zu lösen den Bund, den ich mit allen Völkern geschlossen hatte; und am selben Tage ward er gelöst. Da erkannten die Schafhändler, die scharf auf mich achteten, dass es das Wort des Herrn war. Und ich sprach zu ihnen: Beliebtes euch, so gebt mir meinen Lohn, wo nicht, so lasst es bleiben. Da wogen sie mir meinen Lohn dar, dreissig Lot Silber. Der Herr aber sprach zu mir: Wirf ihn in den Schatz, den herrlichen Preis, dessen sie dich wertgeachtet haben. Da nahm ich die dreissig Lot Silber und warf sie in den Schatz im Hause des Herrn. Dann zerbrach ich auch meinen zweiten Stab «Verbindung», zu lösen die Verbrüderung zwischen Juda und Israel a Andre Leseart: «Jerusalem». Darnach sprach der Herr zu mir: Nochmals nimm dir das Gerät eines ruchlosen Hirten. Denn siehe, ich lasse einen Hirten im Lande erstehen, der des Verkommenen nicht achtet, das Versprengte nicht sucht und das Zerbrochene nicht heilt, der das Gesunde nicht versorgt, sondern das Fleisch des Gemästeten verzehrt und ihre Klauen zerreisst. Wehe über den nichtsnutzigen Hirten, der die Schafe verlässt! Verderben über seinen Arm und sein rechtes Auge! Sein Arm soll gänzlich verdorren, und sein rechtes Auge soll völlig erlöschen! Jerusalems Bedrängnis und ErlösungAusspruch. Wort des Herrn über Israel. So spricht der Herr, der den Himmel ausgespannt und die Erde gegründet und den Geist im Menschen gebildet hat: Siehe, ich mache Jerusalem zur Taumelschale für alle Völker ringsum; auch über Juda wird es kommen bei der Belagerung von Jerusalem. An jenem Tage mache ich Jerusalem für alle Völker zum Laststein, an dem sich alle, die ihn aufheben wollen, wundreissen werden, und alle Völker der Erde werden sich zusammentun wider die Stadt. An jenem Tage, spricht der Herr, lasse ich alle Rosse scheu werden und schlage ihre Reiter mit Wahnsinn. Aber über das Haus Juda halte ich meine Augen offen, und alle Rosse der Völker schlage ich mit Blindheit. Alsdann werden die Geschlechter Judas bei sich sprechen: Stärke wird den Bewohnern Jerusalems durch den Herrn der Heerscharen, ihren Gott. An jenem Tage mache ich die Geschlechter Judas gleich einem Feuerbecken im Holzstoss, gleich einer Feuerfackel im Garbenhaufen, dass sie zur Rechten und zur Linken alle Völker ringsum verzehren; Jerusalem aber bleibt auch fürder an seiner Stätte. Der Herr wird zuerst den Zelten Judas zum Siege helfen, dass das Prunken des Hauses David und das Prunken der Bewohner Jerusalems nicht zu gross werde wider Juda. An jenem Tage wird der Herr die Bewohner Jerusalems schirmen, dass der Strauchelnde unter ihnen dannzumal sein wird wie David, und das Haus David wie Himmelswesen, wie der Engel des Herrn an ihrer Spitze. An jenem Tage werde ich trachten, alle Völker, die wider Jerusalem kommen, zu vernichten. Und über das Haus David und über die Bewohner Jerusalems will ich einen Geist der Gnade und des Flehens ausgiessen, und sie werden hinschauen auf ihn, den sie durchbohrt haben, und um ihn klagen, wie man klagt um das einzige Kind, und bitterlich über ihn weinen, wie man weint über den Tod des Erstgebornen. An jenem Tage wird in Jerusalem laute Klage sein, wie die Klage um Hadadrimmon im Tal von Megiddo: das Land wird klagen, ein jedes Geschlecht besonders; das Geschlecht des Hauses David besonders und seine Frauen besonders, das Geschlecht des Hauses Nathan besonders und seine Frauen besonders, das Geschlecht des Hauses Levi besonders und seine Frauen besonders, das Geschlecht Simei besonders und seine Frauen besonders; ebenso alle übrigen Geschlechter, ein jedes Geschlecht besonders und seine Frauen besonders. In jenem Tage wird dem Hause David und den Bewohnern Jerusalems ein Quell aufgetan sein, Sünde und Unreinheit abzuwaschen. Und geschehen wird's an jenem Tage, spricht der Herr der Heerscharen, da rotte ich die Namen der Götzen aus dem Lande aus, dass man ihrer nimmermehr gedenken soll, und auch die Propheten und den Geist der Unreinheit schaffe ich aus dem Lande hinweg. Und wenn künftig einer als Prophet auftritt, so werden sein Vater und seine Mutter, die ihn erzeugt haben, zu ihm sprechen: Du sollst nicht am Leben bleiben; denn du hast Lüge geredet im Namen des Herrn. Ja, sein Vater und seine Mutter, die ihn erzeugt haben, werden ihn durchbohren, wenn er als Prophet auftritt. Und geschehen wird's an jenem Tage, da werden die Propheten alle sich ihrer Gesichte schämen, wenn die Verzückung über sie kommt, und keiner wird sich mehr mit dem härenen Mantel bekleiden, um zu lügen, sondern jeder wird sagen: Ich bin kein Prophet, ich bin ein Ackersmann; Ackerland ist mein Besitz von meiner Jugend an. Und wenn man ihn fragt: Was sind das für Wunden auf deiner Brust? so sagt er: Ich bin im Hause meiner Buhlen geschlagen worden. Erhebe dich, Schwert, wider meinen Hirten, wider den Mann, der mir am nächsten steht! spricht der Herr der Heerscharen. Ich schlage den Hirten, dass die Schafe sich zerstreuen, und kehre meine Hand wider die Kleinen. und im ganzen Lande, spricht der Herr, sollen zwei Teile ausgerottet werden und umkommen; aber der dritte Teil wird darin übrigbleiben. Und den dritten Teil will ich ins Feuer bringen, will sie schmelzen, wie man das Silber schmelzt, will sie läutern, wie man das Gold läutert. Sie werden meinen Namen anrufen, und ich werde sie erhören. Ich sage: Mein Volk sind sie! und sie werden sagen: Der Herr ist unser Gott! Der jüngste Tag: Kampf, Not und Sieg in JerusalemSiehe, es kommt ein Tag des Herrn, da wird deine Beute in deiner Mitte verteilt. Und ich versammle alle Völker wider Jerusalem zum Kriege, und die Stadt wird genommen, die Häuser werden geplündert und die Weiber geschändet. Und die Hälfte der Stadt muss hinaus in die Verbannung, aber der Rest des Volkes wird nicht aus der Stadt ausgerottet. Dann zieht der Herr aus wider jene Völker und streitet wie dereinst, da er stritt am Tage der Schlacht. Seine Füsse treten an jenem Tage auf den Ölberg, der östlich vor Jerusalem liegt; und der Ölberg spaltet sich von der Mitte aus nach Ost und nach West, und es entsteht ein sehr grosses Tal: der halbe Berg weicht nach Norden und der halbe nach Süden. Und das Tal der Berge wird gesperrt; denn das Tal der Berge reicht bis nach Azel. Da werdet ihr fliehen, wie ihr geflohen seid vor dem Erdbeben in den Tagen Usias, des Königs von Juda. Und der Herr, mein Gott, wird kommen und alle Himmlischen mit ihm. An jenem Tage wird keine Hitze mehr sein und keine Kälte noch Frost, und es wird ein einziger Tag sein - er ist dem Herrn bekannt -, kein Wechsel von Tag und Nacht, auch zur Zeit des Abends wird Licht sein. An jenem Tage wird ein lebendiges Wasser von Jerusalem ausgehen, ein Teil nach dem östlichen Meer, und der andre nach dem westlichen Meer; so wird es sommers und winters sein. Und der Herr wird dann König sein über die ganze Erde; an jenem Tage wird der Herr einzig sein und sein Name einzig. Und das ganze Land wird sich zur Ebene wandeln von Geba bis nach Rimmon im Süden Jerusalems. Die Stadt aber wird hochragen und an ihrer Stätte bleiben vom Benjamintore bis zur Stelle des frühern Tors, bis zum Ecktor und dem Turm Hananeels, bis zu den Königskeltern. Und man wird darin wohnen, und es wird kein Bann mehr verhängt werden, und Jerusalem wird sicher bleiben. Dies aber ist der Schlag, mit dem der Herr die Völker alle, die wider Jerusalem zogen, schlagen wird: er wird ihr Fleisch faulen lassen, während sie noch auf den Füssen stehen, faulen werden ihre Augen in ihren Höhlen, und faulen wird ihnen die Zunge im Munde. An jenem Tage wird ein gewaltiger Gottesschrecken unter sie fahren, so dass ein jeder des andern Hand ergreift und eines jeden Hand wider die des andern sich erhebt. Auch Juda wird wider Jerusalem streiten, und zusammengerafft wird der Reichtum aller Völker ringsum: Gold und Silber und Kleider in grosser Menge. Ebenso wird auch der Schlag sein gegen die Rosse, Maultiere, Kamele und Esel und gegen alles Vieh in jenen Heeren, gleich wie jener Schlag. Und alle, die übrigbleiben aus all den Völkern, die wider Jerusalem gezogen, die werden Jahr um Jahr heraufkommen, um den König, den Herrn der Heerscharen, anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern. Die aber nicht heraufziehen nach Jerusalem von den Geschlechtern der Erde, um den König, den Herrn der Heerscharen anzubeten, über diese wird kein Regen kommen. Und wenn das Geschlecht Ägyptens nicht heraufzieht und sich einstellt, kommt auch über sie der Schlag, mit dem der Herr die Völker schlägt, die nicht heraufziehen, das Laubhüttenfest zu feiern. Das wird die Strafe der Ägypter sein und die Strafe aller Völker, die nicht heraufziehen, das Laubhüttenfest zu feiern. An jenem Tage wird an den Schellen der Rosse geschrieben stehen: «Heilig dem Herrn», und die Töpfe im Hause des Herrn werden sein wie die Opferschalen vor dem Altar. Und alle Töpfe in Jerusalem und in Juda werden dem Herrn der Heerscharen heilig sein; und alle, die Opfer darbringen, werden kommen und welche nehmen und darin kochen. Und es wird im Hause des Herrn der Heerscharen kein Krämer mehr sein an jenem Tage. Gottes Liebe zu IsraelAusspruch. Wort des Herrn über Israel durch Maleachi. Ich habe euch geliebt, spricht der Herr. Und ihr fragt: «Wieso hast du uns geliebt?» - Ist nicht Esau Jakobs Bruder? spricht der Herr, und doch habe ich Jakob geliebt, Esau aber gehasst. Darum habe ich sein Gebirge zur Einöde gemacht und sein Erbteil zur Wüste gewandelt. Wenn Edom spräche: «Wir sind zwar zerstört, aber wir bauen die Trümmer wiederum auf», so spricht der Herr der Heerscharen also: Sie werden bauen, ich aber werde niederreissen; und man wird sie nennen Land des Frevels, Volk, dem der Herr immerdar zürnt. Eure Augen werden es sehen, und ihr selbst werdet sagen: Gross ist der Herr über Israels Grenzen hinaus! Bedrohung der unwürdigen Priester und des treulosen VolkesEin Sohn ehrt seinen Vater, und ein Knecht fürchtet seinen Herrn. Bin ich nun Vater, wo ist meine Ehre? Bin ich Herr, wo ist die Furcht vor mir? spricht der Herr der Heerscharen zu euch, ihr Priester, die ihr meinen Namen verachtet. Und ihr fragt noch: «Wieso haben wir deinen Namen verachtet?» Ihr bringt auf meinen Altar verunreinigtes Brot und fragt: «Womit haben wir es verunreinigt?» - Damit, dass ihr denkt: «Den Tisch des Herrn darf man geringachten.» Und wenn ihr ein blindes Tier zum Opfer bringt, schadet das etwa nichts? Oder wenn ihr ein lahmes und krankes opfert, schadet das etwa nichts? Bring es doch deinem Statthalter! - Ob er wohl Freude daran hat oder ob er dir gewogen sein wird? spricht der Herr der Heerscharen. Und nun versuchet einmal, Gott mit solchen Gaben freundlich zu stimmen - da wird er uns schon gnädig sein! Von eurer Hand ist solches geschehen - kann er da einem von euch gewogen sein? spricht der Herr der Heerscharen. O dass doch einer von euch die Türen des Tempels verschlösse, dass ihr nicht umsonst auf meinem Altar das Feuer entfachtet! Ich habe kein Wohlgefallen an euch, spricht der Herr der Heerscharen, und Opfergabe aus eurer Hand mag ich nicht. Denn vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang ist mein Name gross unter den Völkern, und allerorten wird meinem Namen reine Opfergabe verbrannt; denn gross ist mein Name unter den Völkern, spricht der Herr der Heerscharen. Ihr aber entweiht ihn, indem ihr denkt: Den Tisch des Herrn darf man beflecken und seine Speise geringachten. Ihr sagt: «Sieh, welch eine Mühsal!» und ihr verachtet mich, spricht der Herr der Heerscharen. Ihr bringt Geraubtes und Lahmes und Krankes, bringt es als Opfergabe, und ich sollte es wohlgefällig annehmen aus eurer Hand? spricht der Herr der Heerscharen. Verflucht der Betrüger, der in seiner Herde ein männliches Tier hat, das er gelobt, und gleichwohl dem Herrn ein verdorbenes opfert! Denn ein grosser König bin ich, spricht der Herr der Heerscharen, und gefürchtet ist mein Name unter den Völkern. Und nun, ihr Priester, ergeht über euch dieser Beschluss: Wenn ihr nicht hört und nicht darauf achtet, meinem Namen die Ehre zu geben, spricht der Herr der Heerscharen, so lasse ich den Fluch wider euch los und wandle in Fluch euren Segen. Ja, ich habe ihn schon in Fluch verwandelt, weil ihr nicht darauf achtet. Siehe, ich schlage euch den Arm ab und werfe euch Kot ins Gesicht, den Kot eurer Festopfer, und man wird euch zu ihm hinausbringen. Und ihr werdet erkennen, dass ich diesen Beschluss über euch gesandt habe, weil zwischen mir und Levi ein Bund besteht, spricht der Herr der Heerscharen. Darin bestand mein Bund mit ihm, dass ich ihm Leben und Heil gab und dass er in Ehrfurcht vor meinem Namen sich beugte. Wahrhafte Weisung war in seinem Munde, und kein Trug fand sich auf seinen Lippen. In Frieden und Aufrichtigkeit wandelte er mit mir, und viele hielt er von Schuld zurück. Denn die Lippen des Priesters bewahren Erkenntnis, und Weisung sucht man von seinem Munde, ist er doch der Bote des Herrn der Heerscharen. Ihr aber seid vom Weg abgewichen, habt viele zu Fall gebracht durch eure Weisung; ihr habt den Bund Levis verderbt, spricht der Herr der Heerscharen. Darum habe auch ich euch verächtlich und niedrig gemacht vor dem ganzen Volke, gleichwie ihr meine Wege nicht haltet, sondern die Person anseht bei der Weisung. Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen? Warum handeln wir denn treulos aneinander und entweihen den Bund unsrer Väter? Juda ist treulos geworden, und Greuel sind in Israel und in Jerusalem geschehen; denn Juda hat das Heiligtum des Herrn, das er liebhat, entweiht und Töchter eines fremden Gottes gefreit. Der Herr möge dem Manne, der solches tut, sein ganzes Geschlecht mit Stumpf und Stiel ausrotten aus den Zelten Jakobs, auch den, der dem Herrn der Heerscharen Opfer darbringt! Und dies ist das zweite, was ihr tut: ihr bedeckt den Altar des Herrn mit Tränen, mit Weinen und Seufzen, so dass er sich nicht mehr zum Opfer wendet, auch nichts mit Wohlgefallen aus eurer Hand annimmt. Ihr fragt: «Warum das?» - Darum, weil der Herr Zeuge gewesen ist zwischen dir und dem Weib deiner Jugend, dem du die Treue gebrochen hast, da sie doch deine Gefährtin und ein Weib deines Glaubens ist. ...a Und was verlangt der Eine? - Samen Gottes* Darum nehmt euch in acht in eurem Geist, und keiner breche dem Weibe seiner Jugend die Treue! Denn ich hasse die Scheidung, spricht der Herr, der Gott Israels, und dass man mit Frevel sein Kleid bedeckt, spricht der Herr der Heerscharen. Darum nehmt euch in acht in eurem Geist und brecht nicht die Treue! Ihr ermüdet den Herrn mit euren Reden. Da fragt ihr: «womit ermüden wir ihn?» - Damit, dass ihr denkt: «Ein jeder, der Böses tut, ist doch gut in den Augen des Herrn, und an solchen hat er Gefallen -oder wo ist denn der Gott des Gerichts?» Der Gerichtstag des HerrnSiehe, ich sende meinen Boten, dass er den Weg vor mir bereite, und plötzlich kommt zu seinem Tempel der Herr, nach dem ihr verlangt; und der Bundesengel, nach dem ihr begehrt, siehe, er kommt, spricht der Herr der Heerscharen. Wer wird den Tag seines Kommens ertragen? und wer wird bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer des Schmelzers und wie die Lauge der Wäscher. Er wird sich setzen, zu schmelzen und zu reinigen; er wird die Söhne Levis reinigen, wird sie läutern wie Gold und wie Silber, dass sie dem Herrn richtige Opfergaben darbringen und das Opfer Judas und Jerusalems dem Herrn angenehm sei wie in den Tagen der Vorzeit, wie in längst vergangenen Jahren. Ich nahe mich euch zum Gericht und werde ungesäumt Zeuge sein wider die Zauberer und wider die Ehebrecher, wider die Meineidigen und wider die, die dem Tagelöhner, der Witwe und der Waise Gewalt antun und den Fremdling bedrücken, wider sie alle, die mich nicht fürchten, spricht der Herr der Heerscharen. Denn ich, der Herr, habe mich nicht geändert, und ihr, Söhne Jakobs, seid noch immer dieselben. Seit den Tagen eurer Väter seid ihr von meinen Satzungen abgewichen und habt sie nicht gehalten. Kehret um zu mir, so will ich zu euch umkehren, spricht der Herr der Heerscharen. Ihr fragt: «wieso sollen wir umkehren?» - Betrügt je ein Mensch die Gottheit, dass ihr mich betrügt? Und ihr fragt: «worin haben wir dich betrogen?» - In Zehnten und Abgabe! Vom Fluch seid ihr getroffen, und doch betrügt ihr mich, ihr, das ganze Volk. Bringt den ganzen Zehnten ins Vorratshaus, dass in meinem Hause Speise sei, und versucht es doch damit bei mir, spricht der Herr der Heerscharen, ob ich euch dann nicht die Fenster des Himmels auftue und Segen über euch ausgiesse bis zum Überfluss. Und ich werde für euch dem Fresser d. h. der Heuschrecke wehren, dass er euch die Frucht des Ackers nicht verderbe und dass euch der Weinstock auf dem Felde nicht fehltrage, spricht der Herr der Heerscharen. Dann werden euch alle Völker glücklich preisen; denn ihr werdet ein Land des Wohlgefallens sein, spricht der Herr der Heerscharen. Ihr führt freche Reden wider mich, spricht der Herr, und ihr fragt: «was haben wir wider dich miteinander geredet?» - Ihr sagt: «Es ist umsonst, dass man Gott dient. Was nützt es uns, dass wir seine Ordnung eingehalten haben und dass wir in Trauer einhergegangen sind vor dem Herrn der Heerscharen? Darum preisen wir nun die Übermütigen glücklich: nicht nur gedeihen, die gottlos handeln, sie versuchen sogar Gott und kommen davon.» Da redeten miteinander, die den Herrn fürchten; und der Herr merkte darauf und hörte es. Und es ward vor ihm ein Gedenkbuch geschrieben für die, welche den Herrn fürchten und seinen Namen achten. Sie werden mein Eigentum werden, spricht der Herr der Heerscharen, auf den Tag, da ich einschreite, und ich werde mich ihrer erbarmen, wie einer sich seines Sohnes erbarmt, der ihm dient. Da werdet ihr wieder den Unterschied zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen sehen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient. Denn siehe, es kommt der Tag, brennend wie ein Ofen, und alle Übermütigen und alle, die gottlos handeln, werden wie Stoppeln sein; und der Tag, der da kommt, wird sie in Brand stecken, spricht der Herr der Heerscharen, dass von ihnen weder Wurzel noch Zweig übrigbleibt. Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, die Heilung birgt unter ihren Flügeln. Und ihr werdet herausgehen und springen wie Kälblein aus dem Stall. und ihr werdet die Gottlosen zertreten; denn sie werden wie Asche sein unter euren Fussohlen an dem Tage, da ich handle, spricht der Herr der Heerscharen. Seid eingedenk des Gesetzes Moses, meines Knechts, dem ich am Horeb für ganz Israel Satzungen und Rechte aufgetragen habe. Siehe, ich sende euch den Propheten Elia, ehe der grosse und furchtbare Tag des Herrn kommt. und er wird das Herz der Väter den Söhnen und das Herz der Söhne den Vätern wieder zuwenden, dass ich nicht komme und das Land mit dem Banne schlage. Der Stammbaum JesuDAS Buch der Abstammung Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. Abraham zeugte den Isaak. Isaak zeugte den Jakob, Jakob zeugte Juda und seine Brüder. Juda zeugte mit der Thamar den Perez und den Serah. Perez zeugte den Hezron. Hezron zeugte den Aram. Aram zeugte dem Amminadab. Amminadab zeugte dem Nahason. Nahason zeugte den Salmon. Salmon zeugte mit der Rahab den Boas. Boas zeugte mit der Ruth den Jobed. Jobed zeugte den Isai. Isai zeugte den König David, David zeugte mit der Frau des Uria den Salomo. Salomo zeugte den Rehabeam. Rehabeam zeugte den Abia. Abia zeugte den Asaph. Asaph zeugte den Josaphat. Josaphat zeugte den Joram. Joram zeugte den Usia. Usia zeugte den Joatham. Joatham zeugte den Ahas. Ahas zeugte den Hiskia. Hiskia zeugte den Manasse. Manasse zeugte dem Amos. Amos zeugte den Josia. Josia zeugte den Jechonja und dessem Brüder zur Zeit der Wegführung nach Babylon, Nach der Wegführung nach Babylon zeugte Jechonja den Sealthiel. Sealthiel zeugte den Serubbabel. Serubbabel zeugte den Abihud. Abihud zeugte den Eljakim. Eljakim zeugte den Asor. Asor zeugte den Zadok. Zadok zeugte den Achim. Achim zeugte den Elihud. Elihud zeugte den Eleasar. Eleasar zeugte den Matthan. Matthan zeugte den Jakob. Jakob zeugte den Joseph, den Mann der Maria, aus der Jesus gezeugt wurde, der der Christus genannt wird. Alle Geschlechter nun von Abraham bis zu David sind vierzehn Geschlechter, und von David bis zur Wegführung nach Babylon sind es vierzehn Geschlechter, und von der Wegführung nach Babylon bis zu Christus vierzehn Geschlechter. Die Geburt JesuMit der Geburt Jesu Christi aber verhielt es sich so: Als seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, fand es sich, ehe sie zusammengekommen waren, dass sie vom heiligen Geiste schwanger war. Weil indessen Joseph, ihr Mann, rechtschaffen war und sie doch nicht in Schande bringen wollte, gedachte er sie heimlich zu entlassen. Doch als er dies im Sinn hatte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum, der sprach: Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, dein Weib, zu dir zu nehmen; denn was in ihr gezeugt ist, das ist vom heiligen Geiste. Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden. Dies alles jedoch ist geschehen, damit erfüllt würde, was vom Herrn durch den Propheten gesprochen worden ist, welcher sagt: «Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben», was übersetzt heisst: «Gott mit uns.» Als aber Joseph vom Schlaf erwacht war, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm sein Weib zu sich. Und er erkannte sie nicht, bis sie einen Sohn geboren hatte; und er gab ihm den Namen Jesus. Die Weisen aus dem MorgenlandAls aber Jesus in den Tagen des Königs Herodes zu Bethlehem in Judäa geboren war, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem, die sagten: Wo ist der neugeborne König der Juden? Wir haben nämlich seinen Stern im Morgenland gesehen und sind gekommen, ihm zu huldigen. Als jedoch der König Herodes das hörte, erschrak er und ganz Jerusalem mit ihm. Und er liess alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenrufen und erfragte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. Die aber sagten ihm: Zu Bethlehem in Judäa; denn so steht es durch den Propheten geschrieben: «Und du, Bethlehem» im Lande Judas, bist keineswegs «die kleinste unter den Fürstenstädten Judas; denn aus dir wird ein Herrscher hervorgehen, der mein Volk Israel weiden wird.» Da berief Herodes heimlich die Weisen und erkundigte sich bei ihnen genau nach der Zeit, wann der Stern erschienen sei, und sandte sie nach Bethlehem und sagte: Ziehet hin und forschet genau nach dem Kindlein! Wenn ihr es aber gefunden habt, so meldet es mir, damit auch ich komme und ihm huldige. Und nachdem sie den König angehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Orte stillstand wo das Kindlein war. Als sie aber den Stern sahen, wurden sie sehr hoch erfreut und gingen in das Haus hinein und sahen das Kindlein mit Maria, seiner Mutter. Und sie warfen sich nieder, huldigten ihm, taten ihre Schätze auf und brachten ihm Gaben dar, Gold und Weihrauch und Myrrhe. Und da sie im Traum die Weisung empfingen, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem andern Weg in ihr Land zurück. Die Flucht nach ÄgyptenAls sie aber hinweggezogen waren, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum und sagt: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und fliehe nach Ägypten und bleibe dort, bis ich es dir sage; denn Herodes will das Kindlein aufsuchen, um es umzubringen, Da stand er auf, nahm des Nachts das Kindlein und seine Mutter mit sich und zog hinweg nach Ägypten. Und er blieb dort bis zum Tode des Herodes, damit erfüllt würde, was vom Herrn gesprochen worden ist durch den Propheten. welcher sagt: «Aus Ägypten rief ich meinen Sohn.» Der Kindermord in BethlehemAls darauf Herodes sah, dass er von den Weisen getäuscht worden war, wurde er sehr zornig, sandte hin liess in Bethlehem und in dessen ganzem Gebiet alle Knäblein töten, die zweijährig und darunter waren, gemäss der Zeit, die er von den Weisen genau erkundet hatte. Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia gesprochen worden ist, welcher sagt: «Eine Stimme hört man in Rama, viel Weinen und Jammern; Rahel weint um ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr sind.» Die Rückkehr aus ÄgyptenAls aber Herodes gestorben war, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph in Ägypten im Traum und sagt: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und ziehe in das Land Israels; denn die, welche dem Kindlein nach dem Leben trachteten, sind gestorben. Da stand er auf, nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich und ging in das Land Israels. Als er jedoch hörte, dass Archelaus anstatt seines Vaters Herodes über Judäa regierte, fürchtete er sich, dahin zu gehen. Nachdem er aber im Traum eine Weisung empfangen hatte, zog er hinweg in das Gebiet von Galiläa und kam in eine Stadt namens Nazareth und nahm dort Wohnung, damit erfüllt würde, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird «Nazoräer» heissen. Johannes der TäuferIn jenen Tagen aber trat Johannes der Täufer auf und predigte in der Wüste von Judäa: Tut Busse! «denn das Reich der Himmel ist genaht. Dieser nämlich ist's, über den durch den Propheten Jesaja gesprochen worden ist, welcher sagt: «Es erschallt die Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet seine Strassen gerade!» Er aber, Johannes, hatte ein Kleid von Kamelhaaren und um seine Lenden einen ledernen Gürtel; seine Speise aber waren Heuschrecken und wilder Honig. Da zog Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Landschaft am Jordanfluss zu ihm hinaus, und sie liessen sich von ihm im Jordan taufen, indem sie ihre Sünden bekannten. Als er aber viele von den Pharisäern und Sadduzäern zur Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Ihr Natterngezücht, wer hat euch unterwiesen, dass ihr dem zukünftigen Zorn entrinnen werdet? Bringet darum Frucht, die der Busse gemäss ist, und meinet nicht, bei euch selber sagen zu können: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. Schon ist aber die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Jeder Baum nun, der nicht gute Frucht bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. Ich taufe euch mit Wasser zur Busse; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht würdig, ihm die Schuhe zu tragen. Er wird euch mit heiligem Geist und mit Feuer taufen. Er hat die Wurfschaufel in seiner Hand und wird seine Tenne fegen und seinen Weizen in die Scheune sammeln; die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen. Die Taufe JesuDa kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Der aber wollte es ihm wehren und sagte: Ich habe nötig, mich von dir taufen zu lassen, und du kommst zu mir? Doch Jesus antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt zu; denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da liess er es ihm zu. Als aber Jesus getauft worden war, stieg er alsbald aus dem Wasser; und siehe, die Himmel taten sich auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabschweben und auf ihn kommen. Und siehe, eine Stimme aus den Himmeln sprach: «Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.» Die Versuchung JesuDann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, um vom Teufel versucht zu werden. Und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn nachher. Da trat der Versucher zu ihm und sagte: Bist du Gottes Sohn, so gebiete, dass diese Steine Brot werden! Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: «Nicht vom Brot allein wird der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes hervorgeht.» Darauf nimmt ihn der Teufel mit in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels und sagt zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so stürze dich hinab; denn es steht geschrieben: «Er wird seinen Engeln deinethalben Befehl geben, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuss nicht etwa an einen Stein stossest.» Jesus sprach zu ihm: Hinwiederum steht geschrieben: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.» Wiederum nimmt ihn der Teufel mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sagt zu ihm: Dies alles will ich dir geben, wenn du dich niederwirfst und mich anbetest. Da sagt Jesus zu ihm: Hinweg, Satan! Denn es steht geschrieben: «Du sollst den Herrn, deinen Gott anbeten und ihm allein dienen.» Da verlässt ihn der Teufel; und siehe Engel traten herzu und dienten ihm ' Jesus tritt in Galiläa auf und beruft die ersten JüngerAls er aber hörte, dass Johannes gefangengesetzt worden war, zog er nach Galiläa zurück, Und er verliess Nazareth und kam nach Kapernaum, das am See im Gebiet von Sebulon und Naphthali liegt, und nahm dort Wohnung, damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja gesprochen worden ist, welcher sagt: «Das Land Sebulon und das Land Naphthali gegen den See hin, jenseits des Jordan, das Galiläa der Heiden, das Volk, das in der Finsternis sass, hat ein grosses Licht gesehen, und die im Lande und Schatten des Todes sassen, denen ist ein Licht aufgegangen.» Von da an begann Jesus zu predigen: Tut Busse, denn das Reich der Himmel ist genaht. Als er aber am galiläischen See hinwandelte, sah er zwei Brüder. Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas, das Netz in den See auswerfen; sie waren nämlich Fischer. Und er sagte zu ihnen: Kommet her. folget mir nach, und ich will euch zu Menschenfischern machen. Da verliessen sie alsbald die Netze und folgten ihm nach. Und als er von da weiterging, sah er zwei andre Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes, mit ihrem Vater Zebedäus im Schiff ihre Netze ausbessern; und er rief sie zu sich. Da verliessen sie alsbald das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach. Jesus lehrt und heiltUnd er zog umher in ganz Galiläa, lehrte in ihren Synagogen, predigte das Evangelium vom Reich und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen im Volke. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien; und sie brachten alle Leidenden zu ihm, die mit mancherlei Krankheiten und Qualen behaftet waren, Besessene und Mondsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie. Und es folgte ihm eine grosse Volksmenge nach aus Galiläa und aus dem Gebiet der Zehn Städte und aus Jerusalem und Judäa und von jenseits des Jordan. Die Bergpredigt - Die SeligpreisungenAls er aber die Volksmenge sah, stieg er auf den Berg; und als er sich gesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm. Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: Selig sind die geistlich Armen; denn ihrer ist das Reich der Himmel. Selig sind die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig sind die Sanftmütigen; denn «sie werden das Land besitzen». Selig sind, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden. Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Söhne Gottes heissen. Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Reich der Himmel. Selig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Arge wider euch reden um meinetwillen und damit lügen. Freuet euch und frohlocket, weil euer Lohn gross ist in den Himmeln. Denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gewesen sind. Die Jünger das Salz der Erde und das Licht der WeltIhr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz seine Schärfe verliert, womit soll es salzig gemacht werden? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass es hinausgeworfen und von den Leuten zertreten wird. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berge liegt, kann nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und stellt es unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter; dann leuchtet es allen, die im Hause sind. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, preisen. Auslegung des GesetzesMeinet nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zuerfüllen, Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, wird nicht ein einziges Jota oder Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nun eins dieser kleinsten Gebote auflöst und die Menschen so lehrt, wird der Kleinste heissen im Reich der Himmel. Wer sie aber tut und lehrt, der wird gross heissen im Reich der Himmel. Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr nicht in das Reich der Himmel kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: «Du sollst nicht töten»; wer aber tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder zürnt, soll dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka! soll dem Hohen Rat verfallen sein. Wer aber sagt: du Tor! soll der Hölle mit ihrem Feuer verfallen sein. Wenn du nun deine Opfergabe zum Altar bringst und dort eingedenk wirst, dass dein Bruder etwas wider dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und bring deine Gabe dar! Willfahre schnell deinem Gegner, während du noch mit ihm unterwegs bist, damit dich nicht der Gegner dem Richter und der Richter dem Gerichtsdiener übergibt und du ins Gefängnis gesetzt wirst. Wahrlich, ich sage dir: Du wirst von dort nicht herauskommen, bis du den letzten Rappen bezahlt hast. Ihr habt gehört, dass gesagt ist: «Du sollst nicht ehebrechen.» Ich aber sage euch: Jeder, der eine Ehefrau ansieht, um sie zu begehren, hat ihr gegenüber in seinem Herzen schon Ehebruch begangen. Wenn dich aber dein rechtes Auge zur Sünde verführt, so reiss es aus und wirf es von dir; denn es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verlorengeht und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. Und wenn dich deine rechte Hand zur Sünde verführt, so haue sie ab und wirf sie von dir; denn es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verlorengeht und nicht dein ganzer Leib in die Hölle kommt. Es ist ferner gesagt: «Wer seine Frau entlässt, soll ihr einen Scheidebrief geben.» Ich aber sage euch: Jeder, der seine Frau entlässt, ausser wegen Unzucht, gibt Anlass, dass ihr gegenüber Ehebruch begangen wird; und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch. Wiederum habt ihr gehört, dass zu den Alten gesagt ist: «Du sollst nicht falsch schwören», «du sollst aber dem Herrn deine Eide halten.» Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füsse, noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des grossen Königs. Auch bei deinem Haupte sollst du nicht schwören; denn du vermagst nicht ein einziges Haar weiss oder schwarz zu machen. Vielmehr sei eure Rede: «ja ja; nein, nein.» Was darüber ist, das ist vom Bösen. Ihr habt gehört, dass gesagt ist - «Auge um Auge und Zahn um Zahn.» Ich aber sage euch, dass ihr dem Bösen nicht widerstehen sollt; sondern wer dich auf den rechten Backen schlägt dem biete auch den andern dar, und dem, der gegen dich den Richter anruft und dir den Rock nehmen will dem lass auch den Mantel, und wer dich nötigt, eine Meile weit zu gehen, mit dem gehe zwei! Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht von dem ab, der von dir borgen will! Ihr habt gehört, dass gesagt ist: «Du sollst deinen Nächsten lieben» und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde und bittet für die, welche euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters in den Himmeln seid! Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, was habt ihr für einen Lohn? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe? Und wenn ihr nur eure Brüder grüsst, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die Heiden dasselbe? Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist. Vom AlmosengebenHabet acht, dass ihr eure Gerechtigkeit nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; wo nicht, so habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater in den Himmeln, Wenn du nun Almosen gibst, so lass nicht vor dir her posaunen, wie die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin. Wenn aber du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen im Verborgenen sei; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Vom BetenUnd wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler; denn sie beten gern in den Synagogen und wenn sie an den Ecken der Strassen stehen, um sich vor den Leuten sehen zu lassen, wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin. Du aber geh, wenn du betest, in dein Kämmerlein und schliess deine Tür zu und bete im Verborgenen zu deinem Vater; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr aber betet, sollt ihr kein unnützes Geschwätz machen wie die Heiden; denn sie meinen, dass sie um ihrer vielen Worte willen Erhörung finden werden. Seid ihnen nun nicht gleich; denn euer Vater weiss, was ihr bedürft, ehe ihr ihn bittet. Ihr nun sollt so beten: Unser Vater, der du bist in den Himmeln, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf Erden. Gib uns heute unser tägliches Brot. Und vergib uns unsre Schulden, wie auch wir vergeben haben unsern Schuldnern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, wird euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben. Vom FastenWenn ihr aber fastet, sollt ihr nicht finster dreinsehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Angesicht, um sich mit ihrem Fasten vor den Leuten sehen zu lassen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin. Du aber salbe, wenn du fastest, dein Haupt und wasche dein Angesicht, damit du mit deinem Fasten dich nicht den Leuten zeigest, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Sammelt euch nicht Schätze auf Erden, wo Motte und Rost sie zunichte machen und wo Diebe einbrechen und stehlen! Sammelt euch vielmehr Schatze im Himmel, wo weder Motte noch Rost sie zunichte machen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen! Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein. Das Licht des Leibes ist das Auge. Wenn nun dein Auge lauter ist, wird dein ganzer Leib voll Licht sein. Wenn aber dein Auge böse ist, wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie gross wird die Finsternis sein! Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Warnung vor irdischem SorgenDeshalb sage ich euch: Sorget euch nicht um euer Leben, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung? Sehet die Vögel des Himmels an! Sie säen nicht und ernten nicht und sammeln nicht in Scheunen, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer aber von euch kann durch sein Sorgen zu seiner Lebenslänge eine einzige Elle hinzusetzen? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen! Sie arbeiten nicht und spinnen nicht; ich sage euch aber, dass auch Salomo in all seiner Pracht nicht gekleidet war wie eine von diesen. Wenn aber Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr euch nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen oder was werden wir trinken oder womit werden wir uns kleiden? Denn nach allen diesen Dingen trachten die Heiden. Euer himmlischer Vater weiss ja, dass ihr all dieser Dinge bedürft. Suchet vielmehr zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit! dann werden euch alle diese Dinge hinzugefügt werden. Darum sorget euch nicht um den morgenden Tag; denn der morgende Tag wird seine eigne Sorge haben. Jeder Tag hat genug an seiner eignen Plage. Warnung vor strengem Richten und vor Entweihung des HeiligenRichtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn mit welchem Gericht ihr richtet, mit dem werdet ihr gerichtet werden, und mit welcher Mass ihr messt, mit dem wird euch gemessen werden. Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, des Balkens jedoch in deinem Auge wirst du nicht gewahr? Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Halt, ich will den Splitter aus deiner Auge ziehen; und siehe, in deinem Auge ist der Balken? Du Heuchler, ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann magst du zusehen, dass du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst. Gebet das Heilige nicht den Hunden und werfet eure Perlen nicht vor die Schweine, damit sie nicht etwa mit ihren Füssen sie zertreten und sich umwenden und euch zerreissen. Von der Erhörung des GebetsBittet, so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan werden! Denn jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan werden. Oder welcher Mensch ist unter euch, der seinem Sohn, wenn er ihn um Brot bittet, einen Stein gäbe, oder auch, wenn er um einen Fisch bittet, ihm eine Schlange gäbe? Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wieviel mehr wird euer Vater in den Himmeln denen Gutes geben, die ihn bitten! Der Maßstab für das Verhalten gegen den Nächsten - der schmale und der breite WegAlles nun, was ihr wollt, dass es euch die Menschen tun, das sollt auch ihr ihnen tun; denn darin besteht das Gesetz und die Propheten. Gehet ein durch die enge Pforte! Denn die Pforte ist weit und der Weg breit, der zum Verderben hinführt, und viele sind es, die auf ihm hineingehen; denn die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben hinführt, und wenige sind es, die ihn finden. Warnung vor falschen LehrernHütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie räuberische Wölfe! An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Sammelt man etwa Trauben von Dornen oder Feigen von Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte, der faule Baum aber bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, noch kann ein fauler Baum gute Früchte bringen. Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. Also werdet ihr sie an ihren Früchten erkennen. Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel kommen, sondern wer den Willen meines Vaters in den Himmeln tut. Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen als Propheten geredet und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Machttaten vollbracht? Und dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch nie gekannt; «weichet von mir, die ihr begeht, was wider das Gesetz ist». das Gleichnis vom Haus auf dem Felsen - Wirkung der BergpredigtJeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, ist einem klugen Manne zu vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute. Und der Platzregen fiel und die Wasserströme kamen und die Winde wehten und stiessen an jenes Haus, und es fiel nicht ein, denn es war auf den Felsen gegründet. Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, ist einem törichten Manne zu vergleichen, der sein Haus auf den Sand baute. Und der Platzregen fiel und die Wasserströme kamen und die Winde wehten und stiessen an jenes Haus, und es fiel ein, und sein Fall war gross. Und es geschah, als Jesus diese Reden beendet hatte, erstaunte die Volksmenge über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Gewalt hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten. Heilung eines AussätzigenAls er aber von dem Berge hinabstieg, folgte ihm eine grosse Volksmenge nach. Und siehe, ein Aussätziger kam herbei, warf sich vor ihm nieder und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du mich rein machen. Und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will es; werde rein! Und alsbald wurde er von seinem Aussatz rein. Und Jesus sagt zu ihm: Sieh zu, sage es niemandem, sondern geh hin, zeige dich dem Priester und bringe das Opfer, das Mose befohlen hat, ihnen zum Zeugnis! Jesus heilt den Knecht des Hauptmanns in KapernaumAls er aber nach Kapernaum hineinkam, trat ein Hauptmann zu ihm, bat ihn und sagte: Herr, mein Knecht liegt daheim gelähmt darnieder und leidet grosse Pein. Er sagt zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen. Der Hauptmann aber antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach hineingehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht geheilt werden. Denn auch ich bin ein Mensch, der unter Vorgesetzten steht, und unter mir habe ich Soldaten: und sage ich zu diesem: Geh! so geht er; und zu einem andern: Komm! so kommt er; und zu meinem Knecht: Tue das! so tut er's. Als Jesus das hörte, verwunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch: Bei keinem in Israel habe ich so grossen Glauben gefunden, Ich sage euch aber: Viele werden von Morgen und Abend kommen und sich mit Abraham und Isaak und Jakob im Reich der Himmel zu Tische setzen, die Söhne des Reiches dagegen werden in die Finsternis, die draussen ist, hinausgestossen werden. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Geh hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast! Und sein Knecht wurde in jener Stunde geheilt. Jesus heilt die Schwiegermutter des Petrus und andere KrankeUnd als Jesus in das Haus des Petrus kam, sah er dessen Schwiegermutter darniederliegen und am Fieber leiden. Und er berührte ihre Hand, und das Fieber verliess sie, und sie stand auf und diente ihm. Als es aber Abend geworden war, brachten sie viele Besessene zu ihm, und er trieb die Geister mit dem Worte aus und heilte alle Kranken, damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja gesprochen worden ist, welcher sagt: «Er nahm unsre Gebrechen weg, und unsre Krankheiten trug er fort.» Zwei verschiedene Nachfolger JesuAls aber Jesus eine grosse Volksmenge um sich sah, befahl er ans jenseitige Ufer zu fahren. Und ein Schriftgelehrter trat hinzu und sagte zu ihm: Meister, ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst. Und Jesus sagt zu ihm: Die Füchse haben Gruben und die Vögel des Himmels haben Nester; der Sohn des Menschen dagegen hat nicht, wo er sein Haupt hinlegen kann. Ein andrer aber von den Jüngern sagte zu ihm: Herr, erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben. Da sagt Jesus zu ihm: Folgt mir nach und lass die Toten ihre Toten begraben! Die Stillung des SeesturmesUnd er stieg ins Schiff, und seine Jünger folgten ihm. Und siehe, es erhob sich ein grosser Sturm auf dem See, sodass das Schiff von den Wellen bedeckt wurde. Er aber schlief. Da traten sie hinzu, weckten ihn auf und sagten: Herr, hilf, wir gehen unter. Und er sagt zu ihnen: Warum seid ihr so furchtsam, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf, bedrohte die Winde und den See, und es trat grosse Windstille ein. Die Menschen aber verwunderten sich und sagten: Was ist das für ein Mann, dass ihm sogar die Winde und der See gehorsam sind? Heilung zweier besessener GadarenerUnd als er ans jenseitige Ufer in die Landschaft der Gadarener gekommen war, begegneten ihm, von den Grüften herkommend, zwei Besessene, die sehr bösartig waren, sodass niemand auf jenem Weg vorbeigehen konnte. Und siehe, sie erhoben ein Geschrei und sagten: Was haben wir mit dir zu schaffen, du Sohn Gottes? Bist du hierher gekommen, um uns vor der Zeit zu peinigen? Es war aber fern von ihnen eine Herde von vielen Schweinen zur Weide. Da baten ihn die Dämonen: Wenn du uns austreibst, so schicke uns in die Schweineherde. Und er sprach zu ihnen: Fahret hin! Sie aber fuhren aus und fuhren in die Schweine. Und siehe, die ganze Herde stürzte sich den Abhang hinunter in den See und kam im Wasser um. Die Hirten aber flohen und gingen in die Stadt und verkündigten alles, auch was mit den Besessenen vorgegangen war. Und siehe, die ganze Stadt ging hinaus, Jesus entgegen; und als sie ihn sahen, baten sie ihn, aus ihrem Gebiet wegzugehen. Heilung eines GelähmtenUnd er stieg in ein Schiff, fuhr hinüber und kam in seine Stadt. Und siehe, da brachten sie zu ihm einen Gelähmten, der auf einem Bette lag. Und als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei getrost, mein Sohn; deine Sünden sind dir vergeben. Und siehe, etliche der Schriftgelehrten sagten bei sich selbst: Dieser lästert. Und da Jesus ihre Gedanken kannte, sprach er: Warum denkt ihr Böses in euren Herzen? Denn was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Damit ihr aber wisst, dass der Sohn des Menschen Macht hat, auf Erden Sünden zu vergeben - dann sagt er zu dem Gelähmten: Steh auf, hebe dein Bett auf und geh in dein Haus! Und er stand auf und ging hinweg in sein Haus. Als es aber die Volksmenge sah, erschrak sie und pries Gott, der solche Macht den Menschen gegeben habe. Berufung des MatthäusUnd als Jesus von da weiterging, sah er an der Zollstätte einen Mann sitzen der Matthäus hiess; und er sagt zu ihm: Folge mir nach! Da stand er auf und folgte ihm nach. Und es begab sich, als er in dem Haus des Matthäus zu Tische sass, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und sassen mit Jesus und seinen Jüngern zu Tische. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Warum isst euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? Er aber hörte es und sagte: Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Gehet aber hin und lernet, was das heisst: «Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer.» Denn ich bin nicht gekommen. Gerechte zu berufen, sondern Sünder. Jesus lehnt für seine Jünger das übliche Fasten abDa kommen die Jünger des Johannes zu ihm und sagen: Warum fasten wir und die Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht? Und Jesus sprach zu ihnen: Können etwa die Hochzeitsleute trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Doch es werden Tage kommen, wo der Bräutigam von ihnen genommen sein wird, und dann werden sie fasten. Niemand setzt aber ein Stück ungewalktes Tuch auf ein altes Kleid: denn von dem Kleide reisst sein Flickstück einen Teil ab, und der Riss wird schlimmer. Man füllt auch nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreissen die Schläuche und der Wein wird verschüttet und die Schlauche gehen zugrunde. Sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche: dann bleiben beide miteinander erhalten. Heilung einer blutflüssigen Frau und Auferweckung der Tochter des JairusAls er dies zu ihnen redete, siehe, da kam ein Vorsteher der Synagoge, warf sich vor ihm nieder und sagte: Meine Tochter ist soeben gestorben; aber komm und lege deine Hand auf sie, so wird sie leben. Und Jesus stand auf und folgte ihm samt seinen Jüngern. Und siehe, eine Frau, die zwölf Jahre blutflüssig war, trat von hinten hinzu und rührte die Quaste seines Kleides an. Denn sie sagte bei sich selbst: Wenn ich nur sein Kleid anrühre, werde ich gesund werden. Jesus aber wandte sich um, sah sie und sprach: Sei getrost, meine Tochter: dein Glaube hat dich gerettet. Und die Frau war von jener Stunde an gesund. Und als Jesus in das Haus des Vorstehers kam und die Flötenbläser und das Volk lärmen sah, sprach er: Gehet hinweg; denn das Mädchen ist nicht gestorben, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn. Als aber das Volk hinausgetrieben war, ging er hinein und ergriff ihre Hand; und das Mädchen stand auf. Und das Gerücht hiervon verbreitete sich in jener ganzen Gegend. Heilung zweier Blinder und eines besessenen StummenUnd als Jesus von da weiterging, folgten ihm zwei Blinde nach, die schrieen: Erbarme dich unser, du Sohn Davids! Als er aber in das Haus hineinging, kamen die Blinden zu ihm. Und Jesus sagt zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich dies tun kann? Sie sagen zu ihm: Ja, Herr. Da rührte er ihre Augen an und sprach: Euch geschehe nach eurem Glauben! Und ihre Augen wurden geöffnet. Und Jesus drohte ihnen ernstlich und sagte: Sehet zu, niemand soll es erfahren. Sie aber gingen hinaus und machten ihn in jener ganzen Gegend bekannt. Als sie aber hinausgingen, siehe, da brachte man einen Stummen zu ihm, der besessen war. Und nachdem der Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme. Und die Volksmenge verwunderte sich und sagte: Noch nie ist solches in Israel gesehen worden. Die Pharisäer aber sagten: Durch den Herrscher der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Jesu Sorge um das VolkUnd Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, predigte das Evangelium vom Reich und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen. Als er aber die Volksmenge sah. fühlte er Erbarmen mit ihnen; denn sie waren abgequält und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist gross, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende! Berufung der zwölf ApostelUnd er rief seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Macht über die unreinen Geister, sie auszutreiben und jede Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen. Die Namen der zwölf Apostel aber sind diese: Zuerst Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Simon der Kananäer und Judas Ischarioth, der, welcher ihn verriet. Aussendung der zwölf ApostelDiese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Gehet nicht auf eine Strasse der Heiden und gehet nicht in eine Stadt der Samariter, sondern gehet vielmehr zu den verlornen Schafen des Hauses Israel! Wenn ihr aber hingeht, so prediget: «Das Reich der Himmel ist genaht.» Heilet Kranke, wecket Tote auf, machet Aussätzige rein, treibet Dämonen aus! Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebet es! Verschaffet euch nicht Gold noch Silber noch Kupfer in eure Gürtel, keine Tasche auf den Weg, auch nicht zwei Röcke, auch nicht Schuhe noch Stab; denn der Arbeiter ist seiner Speise wert, Wo ihr aber in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, erkundiget euch, wer darin würdig sei, und bleibet dort, bis ihr weiterzieht! Wenn ihr aber in das Haus eintretet, so grüsset es! Und wenn das Haus würdig ist, so soll euer Friedensgruss über dasselbe kommen, ist es aber nicht würdig, so soll euer Friedensgruss zu euch zurückkehren. Und wenn man euch nicht aufnimmt noch eure Worte anhört, so gehet fort aus jenem Haus oder aus jener Stadt und schüttelt den Staub von euren Füssen. Wahrlich, ich sage euch: Es wird dem Lande Sodom und Gomorrha am Tage des Gerichtes erträglicher ergehen als dieser Stadt. Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Darum seid klug wie die Schlangen und ohne falsch wie die Tauben! Ermutigung zum Ausharren in VerfolgungenHütet euch aber vor den Menschen; denn sie werden euch an die Gerichte überliefern, und in ihren Synagogen werden sie euch geisseln, Und auch vor Statthalter und Könige werdet ihr um meinetwillen geführt werden, ihnen und den Heiden zum Zeugnis. Wenn sie euch aber überliefern, so sorget euch nicht darum, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Denn nicht ihr seid es, die reden, sondern der Geist eures Vaters ist's, der in euch redet. Es wird aber ein Bruder den andern zum Tode überliefern und ein Vater das Kind, und Kinder werden wider die Eltern auftreten und sie zum Tote bringen; und ihr werdet um meines Namens willen von jedermann gehasst sein. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. Wenn sie euch aber verfolgen in dieser Stadt, so fliehet in die andre! Denn wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen, bis der Sohn des Menschen kommt. Ein Jünger ist nicht über dem Meister noch ein Knecht über seinem Herrn. Es ist genug für den Jünger, dass er ist wie sein Meister, und es ist genug, dass der Knecht ist wie sein Herr. Haben sie den Hausherrn Beelzebul geheissen, wieviel mehr seine Hausgenossen! Aufforderung zu furchtlosem BekenntnisFürchtet sie nun nicht! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt werden wird, und nichts verborgen, was nicht bekannt werden wird. Was ich euch im Dunkeln sage, das saget im Licht, und was ihr ins Ohr hört, das prediget auf den Dächern! Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet vielmehr den, der Seele und Leib verderben kann in der Hölle. Verkauft man nicht zwei Sperlinge für fünf Rappen? und nicht einer von Ihnen wird ohne Zutun eures Vaters auf die Erde fallen. Aber auch die Haare eures Hauptes sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Sperlinge. Wer immer nun sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater in den Himmeln. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater in den Himmeln. Meinet nicht, dass ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, einen Menschen mit seinem Vater zu entzweien und eine Tochter mit ihrer Mutter und eine Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter, und «des Menschen Feinde werden die eignen Hausgenossen sein». Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert; und wer nicht sein Kreuz nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden. Von der Belohnung für jeden Dienst um Jesu willenWer euch aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten empfangen; und wer einen Gerechten aufnimmt, weil er ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten empfangen; und wer einem dieser Geringen auch nur einen Becher kalten Wassers zu trinken gibt, weil er ein Jünger ist, wahrlich, ich sage euch; Ihm soll sein Lohn nicht mangeln. Johannes sendet zu JesusUnd es begab sich, als Jesus seine Anweisungen an seine Jünger beendet hatte, ging er von da weiter, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen. Als aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte. liess er ihm durch seine Jünger sagen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und berichtet dem Johannes, was ihr hört und seht: «Blinde werden sehend» und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote werden auferweckt und «Armen wird die frohe Botschaft gebracht», und selig ist, wer an mir keinen Anstoss nimmt. Jesu Urteil über JohannesAls diese aber hinweggingen fing Jesus an, zur Volksmenge von Johannes zu reden: Wozu seid ihr in die Wüste hinausgegangen? Ein Rohr zu schauen, das vom Wind bewegt wird? Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Einen Menschen zu sehen, der mit weichen Kleidern angetan ist? Siehe, die weiche Kleider tragen, sind in den Häusern, der Könige. Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: Sogar mehr als einen Propheten. Dieser ist's, über den geschrieben steht: «Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird.» Wahrlich, ich sage euch: Unter denen, die von Frauen geboren sind, ist kein Grösserer aufgetreten als Johannes der Täufer. Doch der Kleinste im Reich der Himmel ist grösser als er. Aber von den Tagen Johannes des Täufers an bis jetzt wird das Reich der Himmel mit Gewalt erstrebt, und gewaltsam Ringende reissen es an sich. Denn alle Propheten und das Gesetz haben auf Johannes hin geweissagt, und wenn ihr es annehmen wollt: er ist Elia, der kommen soll. Wer Ohren hat, der höre! Das Gleichnis von den spielenden KindernWem soll ich aber dieses Geschlecht vergleichen? Es ist Kindern gleich, die auf den Marktplätzen sitzen und den andern zurufen und sagen: Wir haben euch aufgespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht getrauert. Denn Johannes ist gekommen, der ass nicht und trank nicht; da sagen sie: Er hat einen Dämon. Der Sohn des Menschen ist gekommen, der isst und trinkt: da sagen sie: Siehe, ein Schlemmer und Zecher, Freund mit Zöllnern und Sündern! Und die Weisheit ist aus ihren Werken gerechtfertigt worden. Weheruf über einige unbußfertige StädteDarauf fing er an, die Städte, in denen die meisten seiner machtvollen Taten geschehen waren, zu schelten, weil sie nicht Busse taten: Wehe dir, Chorazin! wehe dir, Bethsaida! Denn wenn in Tyrus und Sidon die machtvollen Taten geschehen wären, die bei euch geschehen sind, so hätten sie längst in Sack und Asche Busse getan. Ja, ich sage euch: Tyrus und Sidon wird es am Tage des Gerichtes erträglicher ergehen als euch. Und du, Kapernaum, wirst du «bis zum Himmel erhoben werden? Bis zum Totenreich wirst du hinabfahren.» Denn wenn in Sodom die machtvollen Taten geschehen wären, die bei dir geschehen sind, stände es noch heute. Ja, ich sage euch: Dem Lande Sodom wird es am Tage des Gerichtes erträglicher ergehen als dir. Jesus der Heiland der Geringen und GedrücktenZu jener Zeit begann Jesus und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Verständigen verborgen und es Unmündigen geoffenbart hast. Ja, Vater, denn so ist es wohlgefällig gewesen vor dir. Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand erkennt den Sohn als nur der Vater, und den Vater erkennt niemand als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will. Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch Ruhe geben. Nehmet mein Joch auf euch und lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so «werdet ihr Ruhe finden für euere Seelen». Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. Das Ährenessen der Jünger am SabbatZu jener Zeit wanderte Jesus am Sabbat durch die Saaten; seine Jünger aber hungerten und fingen an, Ähren abzureissen und zu essen. Als das die Pharisäer sahen, sagten sie zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was am Sabbat zu tun nicht erlaubt ist. Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und seine Begleiter hungerte? Wie er in das Haus Gottes hineinging und sie die Schaubrote assen, die er nicht essen durfte noch seine Begleiter, sondern allein die Priester? Oder habt ihr im Gesetz nicht gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempe! den Sabbat entheiligen und doch ohne Schuld sind? Ich sage euch aber: Hier ist Grösseres als der Tempel. Wenn ihr aber erkannt hättet, was das heisst: «Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer», so hättet ihr die Unschuldigen nicht verurteilt. Denn der Sohn des Menschen ist Herr über den Sabbat. Jesus heilt am Sabbat einen Menschen mit einer erstorbenen HandUnd nachdem er von da weitergezogen war, ging er in ihre Synagoge. Und siehe, da war ein Mensch, der hatte eine erstorbene Hand. Und sie fragten ihn: Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen? - damit sie ihn anklagen könnten, Er aber sprach zu ihnen: Welcher Mensch ist unter euch, der ein Schaf hat und, wenn es am Sabbat in eine Grube fällt, es nicht ergreift und herauszieht? Wieviel mehr wert ist nun ein Mensch als ein Schaf! Somit darf man am Sabbat Gutes tun. Dann sagt er zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und sie wurde wieder gesund wie die andre, Da gingen die Pharisäer hinaus und hielten Rat wider ihn, wie sie ihn ins Verderben bringen könnten. Als Jesus das merkte, zog er von dort hinweg, und viele folgten ihm nach, und er heilte sie alle. Und er gebot ihnen,dass sie ihn nicht offenbar machen sollten, damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja gesprochen worden ist, welcher sagt: «Siehe, mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen gefunden hat. Ich will meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Heiden das Recht verkündigen. Er wird nicht zanken noch schreien, und niemand wird auf den Strassen seine Stimme hören. Ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen und einen glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht zum Sieg hinausführt. Und die Heiden werden auf seinen Namen hoffen.» Heilung eines Besessenen - Jesus steht nicht im Bunde mit BeelzebulDa wurde ein Besessener zu ihm gebracht, der blind und stumm war, und er heilte ihn, sodass der Stumme redete und sah. Und die ganze Volksmenge erstaunte und sagte: Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids? Als das die Pharisäer hörten, sagten sie: Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus als durch Beelzebul, den Herrscher der Dämonen. Da er aber ihre Gedanken kannte, sprach er zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst entzweit ist, wird verwüstet, und keine Stadt und kein Haus, das mit sich selbst entzweit ist, wird bestehen bleiben. Und wenn der eine Satan den andern austreibt, so ist er mit sich selbst entzweit. Wie wird dann sein Reich bestehen? Und wenn ich durch Beelzebul die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Deshalb werden sie eure Richter sein. Wenn ich dagegen durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. Oder wie kann jemand in das Haus des Starken hineingehen und ihm den Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet? Erst dann wird er sein Haus ausrauben. Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Deshalb sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung wider den Geist wird nicht vergeben werden. Und wer ein Wort wider den Sohn des Menschen redet, dem wird vergeben werden; wer aber eins wider den heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden weder in dieser noch in der zukünftigen Welt. Entweder machet den Baum gut. dann ist seine Frucht gut, oder machet den Baum faul, dann ist seine Frucht faul. Denn an der Frucht erkennt man den Baum. Ihr Natterngezücht, wie könnt ihr Gutes reden, da ihr doch böse seid? Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund. Der gute Mensch bringt aus seinem guten Schatze Gutes hervor, und der böse Mensch bringt aus seinem bösen Schatze böses hervor. Ich sage euch aber, dass die Menschen von jedem unrechten Worte, das sie reden werden, am Tage des Gerichtes werden Rechenschaft geben müssen. Denn nach deinen Worten wirst du gerechtgesprochen werden, und nach deinen Worten wirst du verurteilt werden. Vom Zeichen des JonaDa antworteten ihm etliche der Schriftgelehrten und Pharisäer: Meister, wir wollen von dir ein Zeichen sehen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses und abtrünniges Geschlecht begehrt ein Zeichen; und ein Zeichen wird ihm nicht gegeben werden als nur das Zeichen des Propheten Jona. Denn wie «Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Meerungetüms war», so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Schoss der Erde sein. Die Männer von Ninive werden im Gericht mit diesem Geschlecht auftreten und es verurteilen; denn sie taten Busse auf die Predigt des Jona hin, und siehe, hier ist mehr als Jona. Die Königin von Süden wird im Gericht mit diesem Geschlecht auftreten und es verurteilen; denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören, und siehe, hier ist mehr als Salomo. Von der Rückkehr unreiner Geister in den MenschenWenn aber der unreine Geist aus dem Menschen ausgefahren ist, durchzieht er wasserlose Orte und sucht eine Ruhestätte und findet keine. Dann sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, aus dem ich weggegangen bin. Und wenn er kommt, findet er es leer, gesäubert und geschmückt. Dann geht er hin und nimmt sieben andre Geister mit sich, die schlimmer sind als er, und sie ziehen ein und wohnen dort; und es wird nachher mit jenem Menschen schlimmer als vorher. So wird es auch mit diesem bösen Geschlecht sein. Die wahren Verwandten JesuAls er noch zur Volksmenge redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draussen und verlangten, mit ihm zu reden. Viele alte Textzeugen haben hier noch (wohl aus Markus 3, 32): Einer aber sagte zu ihm: «Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draussen und verlangen, mit dir zu reden.» Er aber antwortete und sprach zu dem, der es ihm sagte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und er streckte seine Hand über seine Jünger aus und sprach: Siehe, das sind meine Mutter und meine Brüder! Denn wer den Willen meines Vaters in den Himmeln tut, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter. Das Gleichnis vom Säemann und seine DeutungAn jenem Tage verliess Jesus das Haus und setzte sich an den See. Und es versammelte sich eine grosse Volksmenge bei ihm, sodass er in ein Schiff stieg und sich setzte; und alles Volk stand am Gestade. Und er redete zu ihnen vieles in Gleichnissen und sprach: Siehe, der Säemann ging aus, um zu säen. Und indem er säte, fiel etliches auf den Weg, und die Vögel kamen und frassen es auf. Andres fiel auf den felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte, und es ging sogleich auf, weil es nicht tiefe Erde hatte; als aber die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es nicht Wurzel hatte, verdorrte es. Andres fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen auf und erstickten es. Noch andres fiel auf den guten Boden und brachte Frucht, etliches hundertfältig, etliches sechzigfältig, etliches dreissigfältig. Wer Ohren hat, der höre! Und die Jünger traten herzu und sagten zu ihm: Warum redest du in Gleichnissen zu ihnen? Er aber antwortete und sprach: Weil es euch gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu erkennen, jenen aber ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben werden, und er wird Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen werden. was er hat. Deshalb rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie mit sehenden Augen nicht sehen und mit hörenden Ohren nicht hören und nicht verstehen. Und es erfüllt sich an ihnen die Weissagung des Jesaja, welche sagt: «Hören werdet ihr und nicht verstehen, und sehen werdet ihr und nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt und ihre Ohren sind schwerhörig geworden und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.» Selig aber sind eure Augen, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören. Denn wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt, zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört. So höret nun ihr das Gleichnis vom Säemann! Sooft jemand das Wort vom Reiche hört und es nicht versteht, kommt der Böse und raubt das, was in sein Herz gesät ist. Dies ist der, welcher auf den Weg gesät ist. Der aber , bei dem der Same auf den felsigen Boden gesät ist, das ist der, welcher das Wort hört und es alsbald mit Freuden aufnimmt; er hat jedoch keine Wurzel in sich, sondern ist ein Mensch des Augenblicks; wenn aber um des Wortes willen Trübsal oder Verfolgung entsteht, nimmt er alsbald Anstoss. Der aber , bei dem der Same unter die Dornen gesät ist, das ist der, welcher das Wort hört, und die Sorge der Welt und der Trug des Reichtums ersticken das Wort, und es bringt keine Frucht. Der aber , bei dem der Same auf den guten Boden gesät ist, das ist der, welcher das Wort hört und versteht; dieser bringt denn auch Frucht, und zwar trägt der eine hundertfältig, der andre sechzigfältig, ein andrer dreissigfältig. Das Gleichnis vom Unkraut unter dem WeizenEin andres Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Doch während die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut dazu mitten unter den Weizen und ging davon. Als aber die Saat Sprosste und Frucht brachte, da zeigte sich auch das Unkraut. Da traten die Knechte des Hausherrn herzu und sagten zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? woher hat er nun das Unkraut? Er aber sagte zu ihnen: Ein feindlicher Mensch hat das getan. Da sagen die Knechte zu ihm: Willst du nun, dass wir hingehen und es zusammensuchen? Er aber sagt: Nein, damit ihr nicht, indem ihr das Unkraut zusammensucht, zugleich mit ihm den Weizen ausrauft. Lasset beides miteinander wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte will ich den Schnittern sagen: Suchet zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bünde, damit man es verbrenne; den Weizen aber sammelt in meine Scheune! Die Gleichnisse vom Senfkorn und vom SauerteigEin andres Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel ist gleich einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte. Dieses ist zwar kleiner als alle andern Samenarten; wenn es aber herangewachsen ist, so ist es grösser als die Gartengewächse und wird ein Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten. Ein andres Gleichnis sagte er ihnen: Das Reich der Himmel ist gleich einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war. Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zur Volksmenge, und ohne Gleichnis redete er nichts zu ihnen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesprochen worden ist welcher sagt: «Ich will meinen Mund in Gleichnissen auftun, will Dinge verkündigen, die verborgen waren vonn Grundlegung der Welt an.» Deutung des Gleichnisses vom Unkraut unter dem WeizenDa verliess Jesus die Volksmenge und ging in das Haus. Und seine Jünger traten zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker! Er aber antwortete und sprach: Der den guten Samen sät, ist der Sohn des Menschen. Der Acker ist die Welt; der gute Same, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen; der Feind, der es aussät, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt, die Schnitter sind die Engel. Wie man nun das Unkraut zusammensucht und mit Feuer verbrennnt, so wird es am Ende der Welt sein: Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle sammeln, die ein Ärgernis sind, und die, welche tun, was wider das Gesetz ist, und werden sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters leuchten wie die Sonne. Wer Ohren hat, der höre! Die Gleichnisse vom Schatz im Acker und von der PerleDas Reich der Himmel ist gleich einem im Acker verborgenen Schatz, den ein Mensch fand und wieder verbarg. Und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker. Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er aber eine kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin. verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie. Das Gleichnis vom Fischnetz - Abschluss der GleichnisseWiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Netz, das ins Meer geworfen wurde und Fische von allerlei Art zusammenbrachte. Und als es voll geworden war, zogen sie es ans Gestade, setzten sich und sammelten die guten in Gefässe, die faulen aber warfen sie weg. So wird es am Ende der Welt sein: Die Engel werden ausgehen und die Bösen mitten aus den Gerechten aussondern und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Habt ihr dies alles verstanden? Sie sagten zu ihm: Ja. Da sagte er zu ihnen: Deshalb ist jeder Schriftgelehrte, der für das Reich der Himmel unterrichtet ist, einem Hausherrn gleich, der aus seinem Schatze Neues und Altes hervorholt. Jesus in NazarethUnd es begab sich, als Jesus diese Gleichnisse beendet hatte, zog er von dort hinweg. Und als er in seine Vaterstadt kam, lehrte er sie in ihrer Synagoge , sodass sie erstaunten und sagten: Woher hat der diese Weisheit und die Wunderkräfte? Ist dieser nicht des Zimmermanns Sohn? Heisst nicht seine Mutter Maria und seine Brüder Jakobus und Joseph und Simon und Judas, und sind nicht seine Schwestern alle bei uns? Woher hat der nun dies alles? Und sie nahmen Anstoss an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nirgends verachtet ausser in seiner Vaterstadt und in seinem Hause. Und er vollbrachte dort nicht viele Machttaten um ihres Unglaubens willen. Enthauptung Johannes des TäufersZu jener Zeit hörte der Fürst Herodes das Gerücht über Jesus und sagte zu seinen Dienern: Dieser ist Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferweckt worden, und deshalb sind die Wunderkräfte in ihm wirksam. Herodes hatte nämlich den Johannes festnehmen, fesseln und ins Gefängnis setzen lassen wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte zu ihm gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben. Und er hätte ihn gern töten lassen, fürchtete aber das Volk; denn sie hielten ihn für einen Propheten. Als aber der Geburtstag des Herodes gekommen war, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen, und sie gefiel dem Herodes, weshalb er mit einem Eid versprach, ihr zu geben, um was sie auch bitten würde. Sie aber sagte, von ihrer Mutter angestiftet: Gib mir hier auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers! Und voll Schmerz befahl der König, um der Eidschwüre und der Tischgenossen willen, es solle ihr gegeben werden, sandte hin und liess Johannes im Gefängnis enthaupten. Und sein Haupt wurde auf einer Schüssel gebracht und dem Mädchen gegeben, und sie brachte es ihrer Mutter. Und seine Jünger kamen herbei, nahmen den Leichnam und begruben ihn, und sie gingen hin und berichteten es Jesus. Die Speisung der FünftausendAls es aber Jesus gehört hatte, zog er sich von dort zu Schiff abseits an einen öden Ort zurück. Und die Volksmenge folgte ihm, als sie es hörte, aus den Städten zu Fuss nach. Und beim Aussteigen sah er viel Volk, und fühlte Erbarmen mit ihnen und heilte ihre Kranken. Als es aber Abend geworden war, traten die Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist öde und die Zeit ist schon vorüber. Entlass nun die Volksmenge, damit sie in die Ortschaften gehen und sich Speise kaufen. Doch Jesus sprach zu ihnen: Sie brauchen nicht fortzugehen. Gebet ihr ihnen zu essen! Sie aber sagten zu ihm: Wir haben nichts hier als fünf Brote und zwei Fische. Da sprach er: Bringet sie mir her! Und er hiess die Volksmenge sich ins Gras lagern, nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach das Dankgebet darüber und brach und gab den Jüngern die Brote, die Jünger aber gaben sie der Volksmenge. Und alle assen und wurden satt. Und sie hoben auf, was an Brocken übrigblieb, zwölf Körbe voll. Die aber gegessen halten, waren etwa fünftausend Männer, ohne die Frauen und Kinder. Jesus wandelt auf dem SeeUnd er nötigte die Jünger ins Schiff zu steigen und ihm ans jenseitige Ufer vorauszufahren, bis er die Volksmenge entlassen hätte. Und nachdem er die Volksmenge entlassen hatte, stieg er für sich allein auf den Berg, um zu beten; und als es Abend geworden, war er allein dort. Das Schiff jedoch war schon mitten auf See und litt Not von den Wellen; denn der Wind war ihnen entgegen. In der vierten Nachtwache aber kam er zu ihnen, indem er auf dem See wandelte. Als aber die Jünger ihn auf dem See wandeln sahen, erschraken sie und sagten: Es ist ein Gespenst, und schrieen vor Furcht. Alsbald aber redete er sie an und sprach: Seid getrost, ich bin's; fürchtet euch nicht! Da antwortete ihm Petrus und sprach: Herr, bist du es, so heisse mich zu dir auf das Wasser kommen. Er sprach: Komm! Und Petrus stieg aus dem Schiff und wandelte auf dem Wasser und kam auf Jesus zu. Der sinkende PetrusDoch als er den Wind sah, fürchtete er sich, und da er anfing zu sinken, schrie er: Herr, rette mich! Alsbald aber streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie ins Schiff gestiegen waren, legte sich der Wind. Die im Schiff aber warfen sich vor ihm nieder und sagten: Du bist in Wahrheit Gottes Sohn. Heilung vieler KrankerUnd als sie hinübergefahren waren, kamen sie ans Land nach Gennesaret. Und als ihn die Männer jenes Ortes erkannten, sandten sie in jene ganze Umgegend, und man brachte alle Kranken zu ihm. Und sie baten ihn, dass sie auch nur die Quaste seines Kleides anrühren dürften; und alle, die sie anrührten, wurden gerettet. Gottes Gebot steht höher als menschliche ÜberlieferungDa kommen zu Jesus von Jerusalem her Pharisäer und Schriftgelehrte und sagen: Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Alten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Speise zu sich nehmen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet hinwiederum ihr das Gebot Gottes eurer Überlieferung wegen? Denn Gott hat geboten: «Ehre deinen Vater und deine Mutter» und «Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben.» Ihr aber sagt: Wer zu Vater oder Mutter spricht: Was dir von mir zugute kommen könnte, soll vielmehr eine Opfergabe an den Tempel sein - der braucht seinen Vater und seine Mutter nicht zu ehren; und so habt ihr das Wort Gottes eurer Überlieferung wegen ungültig gemacht. Ihr Heuchler, trefflich hat über euch Jesaja geweissagt: «Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist weit weg von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie Lehren vortragen, welche Gebote von Menschen sind.» Jesus zeigt, was den Menschen verunreinigtUnd er rief das Volk herbei und sprach zu ihnen: Höret zu und verstehet! Nicht was in den Mund hineinkommt, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund herauskommt, das verunreinigt den Menschen. Da traten die Jünger herzu und sagten zu ihm: Weisst du, dass die Pharisäer Anstoss genommen haben, als sie das Wort hörten? Er aber antwortete und sprach: Jede Pflanze, die nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, wird ausgerissen werden. Lasset sie; sie sind blinde Führer von Blinden. Wenn aber ein Blinder einen Blinden führt, werden beide in eine Grube fallen. Da antwortete Petrus und sagte zu ihm: Erkläre uns das Gleichnis! Er aber sprach: Seid auch ihr noch unverständig? Merkt ihr nicht, dass alles, was in den Mund hineinkommt, in den Bauch gelangt und an seinen Ort ausgeschieden wird? Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen hervor, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung. Das ist es, was den Menschen verunreinigt; aber essen mit ungewaschenen Händen verunreinigt den Menschen nicht. Jesus heilt die Tochter der kanaanäischen FrauUnd Jesus ging von dort weg und zog sich in die Gegend von Tyrus und Sidon zurück. Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus jenem Gebiet her und schrie laut: Erbarme dich meiner, Herr, du Sohn Davids! meine Tochter wird von einem Dämon schwer geplagt. Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Und seine Jünger traten hinzu und baten ihn: Fertige sie ab, denn sie schreit uns nach! Doch er antwortete und sprach: Ich bin nur zu den verlornen Schafen des Hauses Israel gesandt. Da kam sie, warf sich vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er aber antwortete und sprach: Es ist nicht recht, den Kindern das Brot zu nehmen und es den Hunden hinzuwerfen. Sie aber sagte: Gewiss, Herr, auch die Hunde zehren ja nur von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Weib, dein Glaube ist gross: dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter war geheilt von jener Stunde an. Heilung vieler KrankerUnd indem Jesus von da weiterging, kam er an den galiläischen See, und er stieg auf den Berg und setzte sich dort. Und es kam eine grosse Volksmenge zu ihm, die hatten Lahme, Krüppel, Blinde, Stumme und viele andre bei sich und legten sie zu seinen Füssen nieder. Und er heilte sie, sodass das Volk sich wunderte, da es sah, dass Stumme redeten, Krüppel gesund waren und Lahme gingen und Blinde sahen; und sie priesen den Gott Israels. Die Speisung der ViertausendJesus aber rief seine Jünger zu sich und sprach: Mich jammert das Volk, denn sie verharren schon drei Tage bei mir und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht nüchtern entlassen, damit sie nicht unterwegs erliegen. Und die Jünger sagen zu ihm: Woher sollen wir in der Wüste so viele Brote nehmen, um so viel Volk zu sättigen? Und Jesus sagt zu ihnen: Wieviel Brote habt ihr? Sie aber sagten: Sieben und ein paar kleine Fische. Da hiess er das Volk sich auf die Erde lagern, nahm die sieben Brote und die Fische, sprach das Dankgebet darüber, brach sie und gab sie den Jüngern, die Jünger abergaben sie der Volksmenge. Und alle assen und wurden satt. Und sie hoben auf, was am Brocken übrigblieb, sieben Handkörbe voll. Die aber gegessen hatten, waren viertausend Männer, ohne die Frauen und Kinder. Und nachdem er die Volksmenge entlassen hatte, stieg er ins Schilf und kam in das Gebiet von Magdala. Erneuter Hinweis auf das Zeichen des JonaUnd die Pharisäer und Sadduzäer kamen herbei und baten ihn, um ihn zu versuchen, er möge sie ein Zeichen vom Himmel sehen lassen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Wenn es Abend geworden ist, sagt ihr: Es wird schön, denn der Himmel ist rot; und am Morgen: Heute kommt ein Ungewitter, denn der Himmel ist rot und trübe. Das Aussehen des Himmels versteht ihr zu unterscheiden, aber bei den Zeichen der Zeiten könnt ihrs nicht? Ein böses und abtrünniges Geschlecht begehrt ein Zeichen, und ein Zeichen wird ihm nicht gegeben werden als nur das Zeichen des Jona. Und er verliess sie und ging hinweg. Warnung vor dem Sauerteig der Pharisäer und SadduzäerUnd als die Jünger ans jenseitige Ufer kamen, hatten sie vergessen, Brot mitzunehmen. Jesus aber sagte zu ihnen: Sehet zu und hütet euch vor Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! Da machten sie sich bei sich selbst Gedanken darüber und sagten: Weil wir kein Brot mitgenommen haben! Als Jesus das merkte, sprach er: Was macht ihr euch bei euch selbst Gedanken darüber, ihr Kleingläubigen, dass ihr kein Brot habt? Versteht ihr noch nicht und erinnert ihr euch nicht an die fünf Brote der Fünftausend und wieviel Körbe ihr aufgehoben habt, auch nicht an die sieben Brote der viertausend und wieviel Handkörbe ihr aufgehoben habt? Wie könnt ihr nicht verstehen, dass ich nicht von Brot zu euch gesprochen habe? Hütet euch aber vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! Da sahen sie ein, dass er nicht gemeint hatte, sie sollten sich hüten vor dem Sauerteig, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer. Das Bekenntnis des PetrusAls aber Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi gekommen war, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Sohn des Menschen? Da sagten sie: Etliche für Johannes den Täufer, andre für Elia, noch andre für Jeremia oder einen der Propheten. Er sagt zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Sohn des Jona; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht geoffenbart, sondern mein Vater in den Himmeln. Aber auch ich sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten des Totenreichs werden nicht fester sein als sie. Ich will dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben; und was du auf Erden binden wirst, das wird in den Himmeln gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird in den Himmeln gelöst sein. Dann gab er den Jüngern strengen Befehl, sie sollten niemandem sagen, dass er der Christus sei. Jesu erste Ankündigung seines LeidensVon da an begann Jesus, seinen Jüngern zu zeigen, er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden und getötet werden, und am dritten Tage müsse er auferweckt werden. Und Petrus nahm ihn beiseite, fing an, ihm Vorwürfe zu machen, und sagte: Gott verhüte es, Herr; das soll dir nicht widerfahren! Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Hinweg von mir, Satan! Du bist mir ein Fallstrick, denn du sinnst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist. Von der Nachfolge JesuDann sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mit mir gehen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach! Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden. Denn was wird es dem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnt, sein künftiges Leben aber einbüsst? oder was kann ein Mensch als Gegenwert zur Wiedererlangung seines Lebens geben? Denn der Sohn des Menschen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln kommen, und dann wird er jedem nach seinem Tun vergelten. Wahrlich, ich sage euch: Unter denen, die hier stehen, sind einige, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Sohn des Menschen mit seiner Königsherrschaft haben kommen sehen. Die Verklärung JesuUnd nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und den Jakobus und dessen Bruder Johannes mit sich und führt sie abseits auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verwandelt, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiss wie das Licht. Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elia, die mit ihm redeten. Petrus aber begann und sagte zu Jesus: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten machen, dir eine und Mose eine und Elia eine. Als er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: «Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; höret auf ihn!» Als das die Jünger hörten, warfen sie sich auf ihr Angesicht nieder und fürchteten sich sehr. Und Jesus trat hinzu, rührte sie an und sprach: Stehet auf und fürchtet euch nicht! Als sie aber ihre Augen erhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. Und als sie vom Berge hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Saget niemandem von der Erscheinung, bis der Sohn des Menschen von den Toten auferweckt worden ist! Und seine Jünger fragten ihn: Warum sagen nun die Schriftgelehrten, zuvor müsse Elia kommen? Er aber antwortete und sprach: Elia soll zwar kommen und wird alles herstellen; ich sage euch aber: Elia ist schon gekommen und sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm getan, was sie wollten. So wird auch der Sohn des Menschen durch sie leiden müssen. Da verstanden die Jünger, dass er zu ihnen von Johannes dem Täufer redete. Heilung des mondsüchtigen KnabenUnd als sie zum Volk gekommen waren, trat ein Mensch zu ihm, warf sich vor ihm auf die Kniee und sagte: Herr, erbarme dich meines Sohnes, denn er ist mondsüchtig und hat schwer zu leiden; er fällt nämlich oft ins Feuer und oft ins Wasser. Und ich brachte ihn zu deinen Jüngern, und sie konnten ihn nicht heilen. Da antwortete Jesus und sprach: O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? wie lange soll ich euch ertragen? Bringet mir ihn hierher! Und Jesus bedrohte ihn, und der Dämon fuhr aus von ihm, und der Knabe war von jener Stunde an geheilt. Da traten die Jünger für sich allein zu Jesus und sagten: Warum konnten wir ihn nicht austreiben? Er aber sagte zu ihnen: Um eures Kleinglaubens willen. Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt auch nur so gross wie ein Senfkorn, werdet ihr zu diesem Berge sprechen: Hebe dich weg von hier dorthin! und er wird sich hinwegheben, und nichts wird euch unmöglich sein. Viele alte Textzeugen haben hier noch: (Vergl. Mark. 9, 29) Aber diese Art fährt nicht aus, ausser durch Gebet und Fasten. Jesu zweite Ankündigung seines LeidensAls sie aber in Galiläa umherzogen, sprach Jesus zu ihnen: Der Sohn des Menschen wird in die Hände der Menschen ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten, und am dritten Tage wird er auferweckt werden. Und sie wurden sehr betrübt. Jesu Stellung zur TempelsteuerAls sie aber nach Kapernaum gekommen waren, traten die Einnehmer der Doppeldrachmen zu Petrus und sagten: Entrichtet euer Meister keine Doppeldrachmen? Er sagte: Doch. Und als er ins Haus gekommen war, kam ihm Jesus zuvor und sprach: Was meinst du Simon? Die Könige der Erde von wem nehmen sie den Zoll oder die Steuer, von ihren Söhnen oder von den Fremden? Da er aber sagte: Von den Fremden, sprach Jesus zu ihm: Also sind die Söhne frei. Doch damit wir ihnen keinen Anstoss geben, geh an den See, wirf die Angel aus und nimm den ersten Fisch, der heraufkommt, und wenn du sein Maul öffnest, wirst du ein Vierdrachmenstück finden; das nimm und gib es ihnen für mich und dich! Rangstreit unter den JüngernIn jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sagten: Wer ist wohl der Grösste im Reich der Himmel? Und er rief ein Kind herbei, stellte es mitten unter sie und sprach: Wahrlich sage euch:Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Reich der Himmel kommen. Wer nun sich selbst erniedrigt, wie dieses Kind, der ist der Grösste im Reich der Himmel. Und wer ein solches Kind um meines Namens willen aufnimmt, der nimmt mich auf. Von Verführung zur SündeWer aber einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zur Sünde verführt, für den wäre es besser, dass ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde. Wehe der Welt der Verführungen wegen! Denn es ist zwar notwendig, dass die Verführungen kommen; doch wehe dem Menschen, durch den die Verführung kommt! Wenn dich aber deine Hand oder dein Fuss zur Sünde verführt, so haue ihn ab und wirf ihn von dir! Es ist besser für dich, dass du verstümmelt oder lahm in das Leben eingehst, als dass du zwei Hände oder zwei Füsse hast und in das ewige Feuer geworfen wirst. Und wenn dich dein Auge zur Sünde verführt, so reiss es aus und wirf es von dir! Es ist besser für dich, dass du einäugig in das Leben eingehst, als dass du zwei Augen hast und in die Hölle mit ihrem Feuer geworfen wirst. Sehet zu, dass ihr keinen dieser Kleinen verachtet! Denn ich sage euch: Ihre Engel in den Himmeln schauen allezeit das Angesicht meines Vaters in den Himmeln. Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, um das Verlorne zu retten. Das Gleichnis vom verlornen SchafWas meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe hat, und es verirrt sich eins von ihnen, wird er nicht die 99 auf den Bergen lassen, und geht er nicht hin und sucht das verirrte? Und wenn es sich begibt, dass er es findet, wahrlich, ich sage euch: Er freut sich über dasselbe mehr als über die 99, die nicht verirrt waren. So ist es nicht der Wille eures Vaters in den Himmeln, dass eins dieser Kleinen verlorengehe. Vom Verfahren gegen Brüder, die gesündigt habenWenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin und weise ihn zurecht unter vier Augen! Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er dagegen nicht, so nimm noch einen oder zwei mit dir. damit «jede Sache auf Aussage von zwei oder drei Zeugen beruhe», Wenn er jedoch nicht auf sie hört, so sage es der Gemeinde! Wenn er aber auch auf die Gemeinde nicht hört, so sei er dir wie der Heide und der Zöllner! Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, das wird im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, das wird im Himmel gelöst sein. Wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euch auf Erden darin übereinstimmen werden, irgendeine Sache zu erbitten, so wird sie ihnen zuteil werden von meinem Vater in den Himmeln. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Das Gleichnis vom grossmütigen König und von seinem unbarmherzigen KnechtDa trat Petrus hinzu und sagte zu ihm: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder, der wider mich sündigt, vergeben? Bis siebenmal? Jesus sagt zu ihm: Ich sage dir: Nicht bis siebenmal, sondern bis 77 mal. Deshalb ist das Reich der Himmel gleich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Als er aber anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war zehntausend Talente schuldig. Weil er jedoch nicht bezahlen konnte, befahl der Herr, dass er und sein Weib und seine Kinder und alles, was er hatte, verkauft und die Zahlung geleistet würde. Der Knecht warf sich nun vor ihm zu Boden und sagte: Habe Geduld mit mir, und ich will dir alles bezahlen. Da hatte der Herr Erbarmen mit jenem Knecht und gab ihn frei, und die Schuld erliess er ihm. Als aber jener Knecht hinausging, fand er einen seiner Mitknechte, der ihm hundert Denare schuldig war; und er ergriff ihn, würgte ihn und sagte: Bezahle, wenn du etwas schuldig bist! Sein Mitknecht warf sich nun nieder und bat ihn: Habe Geduld mit ich will dir's bezahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging hin und liess ihn ins Gefängnis setzen, bis er die Schuld bezahlt hätte. Als nun seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie sehr betrübt und kamen und berichteten ihrem Herrn alles, was geschehen war. Da liess sein Herr ihn herbeirufen und sagte zu ihm: Du böser Knecht, jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest; hättest nicht auch du dich deines Mitknechtes erbarmen sollen, wie ich mich deiner erbarmt habe? Und sein Herr wurde zornig und übergab ihn den Folterknechten, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war. So wird auch mein himmlischer Vater euch tun, wenn ihr nicht jeder seinem Bruder von Herzen vergebt. Über Ehescheidung und ledigen StandUnd es begab sich, als Jesus diese Reden beendet hatte, brach er aus Galiläa auf und zog jenseits des Jordan in das Gebiet von Judäa. Und eine grosse Volksmenge folgte ihm nach, und er heilte sie dort. Da traten Pharisäer zu ihm, versuchten ihn und sagten: Ist es erlaubt, seine Frau aus beliebiger Ursache zu entlassen? Er aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer sie von Anfang an als Mann und Weib geschaffen und gesagt hat: «Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und die zwei werden ein Leib sein»? Somit sind sie nicht mehr zwei, sondern sie sind ein Leib. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. Sie sagen zu ihm: Warum hat dann Mose im Gesetz gestattet, einen Scheidebrief zu geben und die Frau zu entlassen? Er sagt zu ihnen: Mose hat euch mit Rücksicht auf die Härte eures Herzens erlaubt, eure Frauen zu entlassen; von Anfang an aber ist es nicht so gewesen. Ich sage euch aber: Wer seine Frau entlässt, ausser wegen Unzucht, und eine andre heiratet, begeht Ehebruch. Die Jünger sagen zu ihm: Wenn die Sache des Mannes mit dem Weibe so steht, ist es nicht gut, zu heiraten. Er aber sprach zu ihnen: Nicht alle fassen dieses Wort, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es gibt Verschnittene, die von Mutterleib so geboren sind, und es gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten worden sind, und es gibt Verschnitte die sich selbst verschnitten haben um des Reiches der Himmel willen. Wer es fassen kann, fasse es! Jesus der KinderfreundDa wurden Kinder zu ihm gebracht, damit er ihnen die Hände auflegen und über ihnen beten möchte. Die Jünger aber schalten sie. Doch Jesus sprach: Lasset die Kinder, und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen; denn solchen gehört das Reich der Himmel! Und nachdem er ihnen die Hände aufgelegt hatte, ging er von dort weg. Die Frage eines reichen Jünglings nach den ewigen LebenUnd siehe, es kam einer herbei und sagte zu ihm: Meister, was muss ich tun, damit ich das ewige Leben erlange? Er aber sprach zu ihm: Warum fragst du mich über das Gute? Einer ist der Gute. Willst du aber in das Leben eingehen, so halte die Gebote! Er sagte zu ihm: Welche? Jesus aber sprach: «Du sollst nicht töten, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsches Zeugnis reden, ehre deinen Vater und deine Mutter» und «du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.» Der Jüngling sagte zu ihm: Dies alles habe ich gehalten; was fehlt mir noch? Jesus sprach zu ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib es Armen, und du wirst einen Schatz in den Himmeln haben; und komm, folge mir nach! Als aber der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt hinweg; denn er hatte viele Güter. Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Reich der Himmel kommen. Wiederum aber sage ich euch: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht als ein Reicher ins Reich Gottes. Als die Jünger das hörten, entsetzten sie sich sehr und sagten: Wer kann dann gerettet werden? Jesus aber blickte sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist dies unmöglich, bei Gott aber sind alle Dinge möglich. Vom Lohn der JüngerDa begann Petrus und sagte zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns also zuteil werden? Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet in der Wiedergeburt, wenn der Sohn des Menschen auf dem Throne seiner Herrlichkeit sitzen wird, auch auf zwölf Thronen sitzen, um die zwölf Stämme Israels zu richten. Und jeder, der Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Weib oder Kinder oder Äcker um meines Namens willen verlassen hat, der wird es vielfältig empfangen und das ewige Leben ererben. Viele aber, welche Erste sind, werden Letzte sein, und viele, welche Letzte sind, Erste. Das Gleichnis von den Arbeitern im WeinbergDenn das Reich der Himmel ist gleich einem Hausherrn, der am Morgen früh ausging, um Arbeiter in seinen Weinberg zu dingen, Nachdem er aber mit den Arbeitern um einen Denar für den Tag übereingekommen war. sandte er sie in seinen Weinberg. Und als er um die dritte Stunde ausging. sah er andre müssig auf dem Markte stehen und sagte zu diesen: Gehet auch ihr in den Weinberg, und was recht ist, will ich euch geben. Sie aber gingen hin. Wiederum ging er um die sechste und um die neunte Stunde aus und tat ebenso. Als er aber um die elfte Stunde ausging, fand er andre dastehen und sagte zu ihnen: Warum steht ihr hier den ganzen Tag müssig? Sie antworteten ihm: Weil uns niemand gedungen hat. Er sagte zu ihnen: Gehet auch ihr in den Weinberg! Als es aber Abend geworden war, sagte der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: Rufe die Arbeiter und zahle den Lohn aus, indem du bei den Letzten anfängst, bis zu den Ersten! Da kamen die von der elften Stunde und empfingen jeder einen Denar, Und als die Ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; und auch sie empfingen jeder einen Denar, Als sie ihn aber empfangen hatten, murrten sie wider den Hausherren und sagten: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir die Last und Hitze des Tages getragen haben. Er jedoch antwortete und sprach zu einem unter ihnen: Freund, ich tue dir nicht Unrecht. Bist du nicht um einen Denar mit mir übereingekommen? Nimm das Deine und geh hin! Ich will aber diesem Letzten so viel geben wie dir. Oder steht es mir nicht frei, mit dem Meinigen zu tun, was ich will? Oder ist dein Auge neidisch, weil ich gütig bin? So werden die Letzten Erste und die Ersten Letzte sein. Jesu dritte Ankündigung seines LeidensAls aber Jesus im Begriff war, nach Jerusalem hinaufzuziehen, nahm er die Zwölf beiseite und sprach unterwegs zu ihnen: Siehe, wir ziehen nach Jerusalem hinauf, und der Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen und werden ihn den Heiden ausliefern, damit sie ihn verspotten und geisseln und kreuzigen, und am dritten Tage wird er auferweckt werden. Die Mutter des Jakobus und des Johannes bittet für ihre SöhneDa trat die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren Söhnen zu ihm, warf sich ihm zu Füssen und wollte etwas von ihm erbitten. Er aber sprach zu ihr: Was willst du? Sie sagte zu ihm: Bestimme, dass diese meine zwei Söhne einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen sollen in deinem Reiche! Jesus aber antwortete und sprach: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagen zu ihm: Wir können es. Er sagt zu ihnen: Meinen Kelch zwar werdet ihr trinken, aber das Sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken, das zu verleihen, steht nicht mir zu, sondern denen wird es zuteil, welchen es von meinem Vater bereitet worden ist. .^ Als die Zehn das hörten wurden sie über die zwei Brüder unwillig. Jesus aber rief sie zu sich und sprach: Ihr wisst, dass die Fürsten der Völker sie knechten und die grossen über sie Gewalt üben. Unter euch soll es nicht so sein, sondern wer unter euch gross sein will, sei euer Diener, Und wer unter euch der Erste sein will, sei euer Knecht. wie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, damit ihm gedient werde, sondern damit er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele. Heilung zweier BlinderUnd als sie von Jericho wegzogen folgte ihm viel Volk nach. Und siehe zwei Blinde. die am Wege sassen, hörten, dass Jesus vorüberging, und schrieen: Herr, erbarme dich unser, du Sohn Davids! Das Volk aber bedrohte sie, sie sollten schweigen. Sie schrieen jedoch noch mehr: Herr, erbarme dich unser, du Sohn Davids! Und Jesus stand still, rief sie und sprach: Was wollt ihr, dass ich euch tun soll? Sie sagten zu ihm: Herr, dass unsre Augen geöffnet werden. Da hatte Jesus Erbarmen mit ihnen und berührte ihre Augen; und alsbald sahen sie wieder und folgten ihm nach. Der Einzug in JerusalemUnd als sie sich Jerusalem näherten und nach Bethphage an den Ölberg kamen, da sandte Jesus zwei Jünger: und sagte zu ihnen: Gehet in das Dorf, das vor euch liegt, und alsbald werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führet sie zu mir! Und wenn jemand etwas zu euch sagt, so sollt ihr sagen: Der Herr bedarf ihrer. Dann wird er sie alsbald freigeben. Dies geschah aber, damit erfüllt würde, was durch den Propheten geredet worden ist, welcher spricht: Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitend auf einer Eselin und auf einem Füllen, dem Jungen des Lasttiers.» Die Jünger aber gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, führten die Eselin und das Füllen herbei und legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich auf sie. Die meisten aber unter dem Volk breiteten ihre Kleider auf dem Wege aus; andre hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Volksmenge aber, die ihm voranging und nachfolgte, rief: «Hosianna» dem Sohne Davids! «Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna» in den Höhen! Und als er in Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in Bewegung und sagte: Wer ist das? Die Volksmenge aber sagte: Das ist der Prophet Jesus aus Nazareth in Galiläa. Jesus treibt die Händler und Wechsler aus dem Vorhof des TempelsUnd Jesus ging in den Tempel Gottes und trieb alle, die im Tempel verkauften und kauften, hinaus und stiess die Tische der Wechsler und die Sitze der Taubenverkäufer um und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: «Mein Haus soll ein Bethaus heissen»; ihr aber macht es zu einer Räuberhöhle. Und es kamen Blinde und Lahme im Tempel zu ihm, und er heilte sie. Als aber die Hohenpriester und die Schriftgelehrten die staunenswerten Taten sahen, die er vollbrachte, und die Kinder, die im Tempel schrieen: Hosianna dem Sohne Davids! wurden sie unwillig und sagten zu ihm: Hörst du, was diese sagen? Da sprach Jesus zu ihnen: Ja; habt ihr nie gelesen: «Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet»? Und er verliess sie, ging zur Stadt hinaus nach Bethanien und blieb dort übernacht. Der verdorrende FeigenbaumAls er aber am Morgen wieder in die Stadt ging, hungerte ihn. Und er sah einen Feigenbaum am Wege, ging zu ihm hin und fand nichts daran als nur Blätter. Und er sprach zu ihm: Nie mehr soll Frucht von dir kommen in Ewigkeit! Und sofort verdorrte der Feigenbaum. Als die Jünger das sahen, verwunderten sie sich und sagten: Wie ist der Feigenbaum sofort verdorrt? Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht nur tun, was dem Feigenbaum widerfahren ist, sondern auch, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Hebe dich empor und wirf dich ins Meer! so wird es geschehen. Und alles, was ihr im Gebet gläubig erbittet, werdet ihr empfangen. Die Frage der jüdischen Oberen nach Jesu VollmachtUnd als er in den Tempel gekommen war, traten die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm, während er lehrte, und sagten: In was für einer Vollmacht tust du dies, und wer hat dir diese Vollmacht gegeben? Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Auch ich will euch etwas fragen; und wenn ihr es mir sagt, will auch ich euch sagen, in was für einer Vollmacht ich dies tue. Woher stammte die Taufe des Johannes? vom Himmel oder von Menschen? Sie aber überlegten bei sich selbst: Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird er uns erwidern: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? Wenn wir aber sagen: von Menschen, so müssen wir das Volk fürchten; denn alle halten Johannes für einen Propheten. Und sie antworteten Jesus: Wir wissen es nicht. Da sprach auch er zu ihnen: So sage auch ich euch nicht, in was für einer Vollmacht ich dies tue. Das Gleichnis von den zwei ungleichen SöhnenWas meint ihr aber? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er trat zu dem ersten und sagte: Mein Sohn, geh, arbeite heute im Weinberg! Der aber antwortete: Ja, Herr, und ging nicht hin. Dann trat er zu dem zweiten und sagte ebenso. Der aber antwortete: Ich will nicht. Später reute es ihn, und er ging hin. Wer von den zweien hat den Willen des Vaters getan? Sie sagten: Der zweite. Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Die Zöllner und die Dirnen kommen vor euch in das Reich Gottes. Denn Johannes ist zu euch gekommen mit der Lehre von der Gerechtigkeit, und ihr habt ihm nicht geglaubt. Die Zöllner und die Dirnen aber haben ihm geglaubt; ihr dagegen habt, als ihr es saht, hinterdrein nicht einmal Reue empfunden, sodass ihr ihm geglaubt hättet. Das Gleichnis von den bösen WeingärtnernHöret ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter darin und baute einen Turm; und er verpachtete ihn an Weingärtner und zog ausser Landes. Als aber die Zeit der Früchte herangekommen war, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, um seine Früchte in Empfang zu nehmen. Und die Weingärtner ergriffen seine Knechte und schlugen den einen, den andern töteten sie, den dritten steinigten sie. Wiederum sandte er andre Knechte hin, mehr als die ersten, und sie taten ihnen ebenso. Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen, indem er sagte: Sie werden sich vor meinem Sohne scheuen. Als jedoch die Weingärtner den Sohn sahen, sagten sie untereinander: Dies ist der Erbe; kommet, lasset uns ihn töten und sein Erbgut behalten! Und sie ergriffen ihn, stiessen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er mit diesen Weingärtnern tun? Sie sagen zu ihm: Er wird sie als Übeltäter übel umbringen und den Weinberg an andere Weingärtner verpachten, die ihm die Früchte zu ihrer Zeit abliefern werden. Jesus sagt zu ihnen: Habt ihr nie in den Schriften gelesen: «Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden; durch den Herrn ist dieser es geworden, und er ist wunderbar in unsern Augen»? Deshalb sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden, das dessen Früchte bringt. Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen. Und als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse gehört hatten, merkten sie, dass er von ihnen redete; und sie suchten ihn festzunehmen, fürchteten aber die Volksmenge, weil sie ihn für einen Propheten hielt. Das Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl und vom Gast ohne HochzeitskleidUnd Jesus begann und redete wieder zu ihnen in Gleichnissen und sprach: Das Reich der Himmel ist gleich einem König, der seinem Sohn die Hochzeitsfeier rüstete. Und er sandte seine Knechte aus, um die Geladenen zur Hochzeit zu rufen, und sie wollten nicht kommen. Wiederum sandte er andre Knechte aus und sprach: Saget den Geladenen: Siehe, ich habe meine Mahlzeit bereitet, meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet und alles ist bereit; kommet zur Hochzeit! Sie jedoch achteten nicht darauf, sondern gingen hinweg, der eine auf seinen Acker, der andre an sein Geschäft, die übrigen aber ergriffen seine Knechte, misshandelten sie und töteten sie. Da wurde der König zornig und sandte seine Heere aus, liess jene Mörder umbringen und ihre Stadt anzünden. Dann sagte er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Geladenen waren unwürdig. Darum gehet an die Kreuzungen der Strassen und ladet zur Hochzeit ein, so viele ihr findet! Und jene Knechte gingen hinaus auf die Strassen und brachten alle zusammen, die sie fanden, Böse und Gute, und der Hochzeitssaal wurde voll von Gästen. Als aber der König hineinging, um sich die Gäste zu betrachten, sah er dort einen Menschen, der nicht mit einem Hochzeitskleid angetan war. Und er sagte zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid? Der aber verstummte. Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Hände und Füsse und werfet ihn hinaus in die Finsternis, die draussen ist! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Denn viele sind berufen, wenige aber auserwählt. Die Frage der Pharisäer wegen der Steuer für den KaiserDarauf gingen die Pharisäer hin und beratschlagten, wie sie ihn bei einem Ausspruch fangen könnten. Und sie sandten ihre Jünger mit den Anhängern des Herodes zu ihm, und diese sagten: Meister, wir wissen, dass du wahrhaft bist und den Weg Gottes nach der Wahrheit lehrst und auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst die Person der Menschen nicht an. Sage uns nun: Was meinst du? Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder nicht? Da aber Jesus ihre Bosheit merkte, sprach er: Was versucht ihr mich, ihr Heuchler? Zeiget mir die Steuermünze! Da brachten sie ihm einen Denar. Und er sagt zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sie antworteten: Des Kaisers. Da sagt er zu ihnen: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und als sie es hörten, verwunderten sie sich, und sie verliessen ihn und gingen hinweg. Die Frage der Sadduzäer wegen der AuferstehungAn jenem Tage kamen Sadduzäer zu ihm, welche sagen, es gebe keine Auferstehung, und fragten ihn: Meister, Mose hat gesagt: «Wenn jemand ohne Kinder stirbt, soll sein Bruder dessen Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen schaffen.» Es waren aber bei uns sieben Brüder. Und der erste starb, nachdem er geheiratet hatte: und weil er keine Nachkommen hatte, hinterliess er seine Frau seinem Bruder. Ebenso auch der zweite und der dritte bis zum siebenten. Zuletzt aber von allen starb die Frau. Welchem nun von den sieben wird sie in der Auferstehung als Frau angehören? Sie haben sie ja alle gehabt. Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Ihr irrt, indem ihr die Schriften nicht kennt noch die Kraft Gottes. Denn in der Auferstehung heiraten sie nicht und werden nicht verheiratet, sondern sie sind wie Engel im Himmel. Was aber die Auferstehung der Toten betrifft, habt ihr nicht gelesen, was euch von Gott gesagt ist, welcher spricht: «Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs»? Er ist nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebendigen. Und als die Volksmenge es hörte, erstaunte sie über seine Lehre. Die Frage eines Gesetzeskundigen wegen des vornehmsten GebotesAls aber die Pharisäer hörten, dass er den Sadduzäern den Mund gestopft hatte, versammelten sie sich alle an demselben Ort; und einer von ihnen, ein Gesetzeskundiger, fragte ihn, um ihn zu versuchen: Meister, welches ist das grösste Gebot im Gesetz? Er aber sprach zu ihm: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken.» Dies ist das grösste und erste Gebot. Das zweite ist ihm gleich: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.» An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Die Frage Jesu, wessen Sohn der Christus seiAls aber die Pharisäer versammelt waren, fragte sie Jesus: Was dünkt euch von Christus? Wessen Sohn ist er? Sie sagen zu ihm: Des David. Er sagt zu ihnen: Wie kann ihn dann David durch den Geist «Herr» nennen, indem er sagt: «Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich hinlege deine Feinde unter deine Füsse»? Wenn nun David ihn «Herr» nennt, wie kann er dann sein Sohn sein? Und niemand konnte ihm ein Wort antworten; auch wagte es von jenem Tag an niemand mehr, ihn zu fragen. Warnung vor der Art der Schriftgelehrten und der PharisäerDarauf redete Jesus zur Volksmenge und zu seinen Jüngern und sprach: Auf Moses Stuhl haben sich die Schriftgelehrten und die Pharisäer gesetzt. Alles nun, was sie euch sagen, tut und befolget; aber nach ihren Werken tut nicht, denn sie sagen es und tun es nicht. Sie binden aber schwere Bürden und legen sie auf die Schultern der Menschen; doch sie selbst wollen sie nicht einmal mit dem Finger bewegen. Alle ihre Werke aber tun sie, um von den Menschen gesehen zu werden. Denn sie machen ihre Gebetsriemen breit und ihre Quasten gross; sie lieben den obersten Platz bei den Mahlzeiten und den Vorsitz in den Synagogen und die Begrüssungen auf den Märkten und dass sie von den Leuten Rabbi genannt werden. Ihr dagegen sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Nennet auch niemand auf Erden euren Vater; denn einer ist euer Vater, der himmlische. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn einer ist euer Lehrer, Christus. Wer aber unter euch grösser ist als die andern, soll euer Diener sein. Wer sich aber selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden Weherufe über die Schriftgelehrten und die PharisäerWehe aber euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr das Reich der Himmel vor den Menschen zuschliesst. Denn ihr kommt nicht hinein, und die, welche hinein wollen, lasst ihr nicht hinein. Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr die Häuser der Witwen aufzehrt und dabei zum Schein lange Gebete sprecht. Deshalb werdet ihr ein strengeres Gericht empfangen. Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr Meer und Land durchzieht, um einen einzigen Judengenossen zu gewinnen; und wenn er es geworden ist, macht ihr einen Sohn der Hölle aus ihm, zweifach schlimmer, als ihr seid. Wehe euch, ihr blinden Führer, die ihr sagt: Wer beim Tempel schwört, das gilt nichts; wer aber beim Gold des Tempels schwört, der ist gebunden. Ihr Toren und Blinden! Was ist denn grösser, das Gold oder der Tempel, der das Gold geheiligt hat? Und: wer beim Altar schwört, das gilt nichts; wer aber bei dem Opfer schwört, das darauf ist, der ist gebunden. Ihr Blinden! Was ist denn grösser, das Opfer oder Altar, der das Opfer heiligt? Wer nun beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf ist; und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt: und wer beim Himmel schwört, der schwört beim Throne Gottes und bei dem, der darauf sitzt. Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr Minze und den Anis und den Kümmel verzehntet und die gewichtigern Stücke des Gesetzes ausser acht gelassen habt: das Recht und die Barmherzigkeit und die Treue. Diese Dinge aber sollte man tun und jene nicht ausser acht lassen. Ihr blinden Führer, die ihr die Mücke seiht, das Kamel aber verschluckt! Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr die Aussenseite des Bechers und der Schüssel reinigt; inwendig aber sind sie gefüllt mit Raub und Unmässigkeit. Du blinder Pharisäer, mache zuerst den Inhalt des Bechers rein, damit auch seine Aussenseite rein wird! Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr geweissten Gräbern gleich seid, die auswendig schön scheinen, inwendig aber voll von Totengebeinen und allem Unrat sind. So erscheint auch ihr auswendig den Menschen als gerecht, inwendig aber seid ihr voll von Heuchelei und Gesetzesverachtung. Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr die Gräber der Propheten baut und die Grüfte der Gerechten schmückt und sagt: Hätten wir in den Tagen unsrer Väter gelebt, wir hätten uns nicht mit ihnen am Blute der Propheten schuldig gemacht. Somit stellt ihr euch selbst das Zeugnis aus, dass ihr Söhne derer seid, die die Propheten getötet haben. Und ihr, machet nur das Mass eurer Väter voll! Ihr Schlangen! ihr Natterngezücht! Wie wollt ihr dem Gericht der Hölle entrinnen? Siehe, ich sende deshalb zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; etliche von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, und etliche von ihnen werdet ihr in euren Synagogen geisseln und von einer Stadt zur andern verfolgen, damit alles gerechte Blut über euch komme, das auf Erden vergossen wird, vom Blut Abels, des Gerechten, an bis zum Blut des Sacharja, des Sohnes des Berechja, den ihr zwischen dem Tempel und dem Altar ermordet habt. Wahrlich, ich sage euch: Dies alles wird über dieses Geschlecht kommen. Wehklage über JerusalemJerusalem, Jerusalem, das die Propheten tötet und die steinigt, die zu ihm gesandt sind, wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel sammelt, und ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen. Denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht mehr sehen, bis ihr sprechen werdet: «Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn.» Reden über die Endzeit - Das Ende des TempelsUnd Jesus verliess den Tempel und wollte weitergehen. Und seine Jünger traten hinzu, um ihm die Bauten des Tempels zu zeigen. Er aber begann und sprach zu ihnen: Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird kein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerstört würde. Der Angang der Wehen, die der Endzeit vorangehenAls er aber auf dem Ölberg sass, traten die Jünger für sich allein zu ihm und sprachen: Sage uns, wann wird dies geschehen, und was wird das Zeichen deiner Wiederkunft und des Endes der Welt sein? Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Sehet zu, dass euch niemand irreführe! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus, und werden viele irreführen. Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; sehet zu, erschrecket nicht, denn es muss so kommen es ist noch nicht das Ende. Denn erheben wird sich Volk wider Volk und Reich wider Reich, und es werden da und dort Hungersnöte und Erdbeben kommen, Dies alles aber ist erst der Anfang der Wehen. Dann wird man euch der Drangsal preisgeben und euch töten, und ihr werdet um meines Namens willen von allen Völkern gehasst sein. Und dann «werden viele abfallen» und werde einander verraten und einander hassen. Und viele falsche Propheten werde auftreten und werden viele irreführen. Und weil die Gesetzesverachtung überhand nimmt, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. Und dieses Evangelium vom Reiche wird auf dem ganzen Erdkreis gepredigt werden allen Völkern zum Zeugnis, und dann wird das Ende kommen. Der Anbruch der EndzeitWenn ihr nun den «Greuel der Verwüstung», von dem durch den Propheten Daniel geredet worden ist, an heiliger Stätte stehen seht - wer es liest der merke darauf! - dann sollen die in Judäa ins Gebirge fliehen; wer auf dem Dach ist, soll nicht hinabsteigen um seine Habe aus seinem Haus zu holen, und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um seinen Mantel zu holen. Wehe aber den Schwangern und den Stillenden in jenen Tagen! Betet aber, dass eure Flucht nicht in den Winter oder auf den Sabbat falle! Denn dann wird eine grosse Drangsal sein, wie von Anfang der Welt an bis jetzt keine gewesen auch keine sein wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden. Wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus, oder dort, so glaubet es nicht! Denn es werden falsche Christus und falsche Propheten auftreten und werden grosse Zeichen und Wunder vollbringen, sodass sie, wenn möglich, auch die Auserwählten irreführen. Siehe, ich habe es euch vorher gesagt. Wenn man nun zu euch sagt: Siehe, er ist in der Wüste, so gehet nicht hinaus; siehe, er ist in den Gemächern, so glaubet es nicht! Denn wie der Blitz vom Osten ausfährt und bis zum Westen leuchtet, so wird die Wiederkunft des Sohnes des Menschen sein. Wo das Aas ist, da sammeln sich die Adler. Die Wiederkunft des Sohnes des MenschenSogleich aber nach der Drangsal jener Tage «wird die Sonne sich verfinstern, und der Mond wird seinen Schein nicht geben», «und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.» Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen, und dann werden alle Geschlechter der Erde wehklagen und werden «den Sohn des Menschen auf den Wolken des Himmels kommen» sehen mit grosser Macht und Herrlichkeit. Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von einem Ende des Himmels bis zum andern. Vom Feigenbaum aber lernet das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon saftig wird und die Blätter hervorwachsen, merkt man, dass der Sommer nahe ist. So sollt auch ihr, wenn ihr dies alles seht, merken, dass er nahe vor der Türe ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen sein wird. Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen. Über jenen Tag aber und jene Stunde weiss niemand etwas, auch die Engel in den Himmeln nicht, sondern allein der Vater. Ermahnung zur WachsamkeitDenn wie die Tage des Noah, so wird die Wiederkunft des Sohnes des Menschen sein. Wie sie nämlich in den Tagen vor der Sintflut schmausten und tranken, heirateten und verheirateten bis zu dem Tage, da Noah in die Arche ging, und es nicht merkten, bis die Sintflut kam und alle hinwegraffte, so wird auch die Wiederkunft des Sohnes des Menschen sein. Dann werden zwei auf dem Felde sein: einer wird angenommen und einer wird zurückgelassen. Zwei werden mit dem Mühlstein mahlen: eine wird angenommen und eine wird zurückgelassen. Darum wachet! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Das aber merket: Wenn der Hausherr wüsste, in welcher Nachtwache der Dieb kommt, würde er wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen. Deshalb sollt auch ihr bereit sein! Denn der Sohn des Menschen kommt zu einer Stunde, wo ihr es nicht meint. Das Gleichnis vom guten und vom bösen KnechtWer ist also der treue und kluge Knecht, den sein Herr dazu über sein Gesinde gesetzt hat, ihnen die Speise zur rechten Zeit zu geben? Wohl jenem Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird! Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über sein ganzes Besitztum setzen. Wenn aber jener böse Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr bleibt noch aus, und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, aber mit den Trunkenen isst und trinkt, so wird der Herr jenes Knechtes an einem Tage kommen, an dem er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht weiss, und wird ihn in Stücke hauen lassen und ihm sein Teil unter den Heuchlern geben. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Das Gleichnis von den zehn JungfrauenDann wird das Reich der Himmel zehn Jungfrauen gleich sein, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen, Fünf aber von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nämlich nahmen ihre Lampen und nahmen kein Öl mit sich. Die klugen dagegen nahmen ausser ihren Lampen Öl in ihren Gefässen mit. Doch als der Bräutigam ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber erscholl ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam! Gehet hinaus, ihm entgegen! Da erwachten alle jene Jungfrauen und rüsteten ihre Lampen. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebet uns von eurem Öl, denn unsre Lampen verlöschen! Da antworteten die klugen: Es möchte für uns und für euch nicht reichen; gehet vielmehr zu den Krämern und kaufet euch! Während sie aber hingingen, um zu kaufen, kam der Bräutigam; und die, welche bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Türe wurde verschlossen. Später kamen dann auch die übrigen Jungfrauen und sagten: Herr, Herr, öffne uns! Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Darum wachet! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde. Das Gleichnis von den anvertrauten TalentenDenn es ist wie bei einem Mann, der ausser Landes reisen wollte, seine Knechte rief und ihnen sein Vermögen übergab. Und dem einen gab er fünf Talente, dem andern zwei, dem dritten eins, jedem nach seinen Kräften, und reiste ab. Alsbald ging der hin, der die fünf Talente empfangen hatte, handelte damit und gewann fünf andre. Ebenso gewann der, welcher zwei Talente empfangen hatte, zwei andre. Der aber das eine empfangen hatte, ging hin und machte eine Grube in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit aber kommt der Herr jener Knechte und rechnet mit ihnen ab. Und der, welcher die fünf Talente empfangen hatte, trat herzu. brachte fünf andre Talente herbei und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir übergeben; siehe, ich habe fünf andre Talente gewonnen. Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht, du bist über weniges treu gewesen, ich will dich über vieles setzen; geh ein zum Freudenfest deines Herrn! Auch der, welcher die zwei Talente empfangen hatte, trat herzu und sagte: Herr, zwei Talente hast du mir übergeben; siehe, ich habe zwei andre Talente gewonnen. Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht, du bist über weniges treu gewesen, ich will dich über vieles setzen: geh ein zum Freudenfest deines Herrn! Aber auch der, welcher das eine Talent empfangen hatte, trat herzu und sagte: Herr, ich kannte dich, dass du ein harter Mensch bist, dass du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg dein Talent in der Erde. Siehe, da hast du das Deine! Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht, wusstest du, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe? Dann hättest du mein Geld den Geldverleihern bringen sollen, und ich hätte bei meiner Rückkehr das Meinige mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmet ihm das Talent weg und gebet es dem, der die zehn Talente hat! Denn jedem, der hat, wird gegeben werden, und er wird Überfluss haben; dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat. Und den unnützen Knecht stosset hinaus in die Finsternis, die draussen ist! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Scheidung der Guten und der Bösen im EndgerichtWenn aber der Sohn des Menschen in seiner Herrlichkeit kommen wird und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und vor ihm werden alle Völker versammelt werden, und er wird sie voneinander sondern, wie der Hirt die Schafe von den Böcken sondert. Und die Schafe wird er zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommet her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch von Grundlegung der Welt an bereitet ist! Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mich getränkt; ich war fremd, und ihr habt mich beherbergt; ich war nackt, und ihr habt mich bekleidet; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig und haben dich gespeist? oder durstig und haben dich getränkt? Wann sahen wir dich als Fremden und haben dich beherbergt? oder nackt und haben dich bekleidet? Wann sahen wir dich krank oder im Gefängis und sind zu dir gekommen? Und der König wird ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Wiefern ihr es einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr es mir getan. Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Gehet hinweg von mir Verfluchten, in das ewige Feuer, das mein Vater dem Teufel und seinen Engeln bereitet hat! Denn ich war hungrig und ihr habt mir nicht zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mich nicht getränkt; ich war fremd, und ihr habt mich nicht beherbergt; ich war nackt, und ihr habt mich nicht bekleidet; ich war krank und im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie antworten: Herr, wann sahen wir dich hungrig oder durstig oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten: Wahrlich, ich sage euch: Wiefern ihr es einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr es auch mir nicht getan. Und diese werden in die ewige Strafe gehen, die Gerechten aber in das ewige Leben. Ratschlag der Hohenpriester und Ältesten, Jesu zu tötenUnd es begab sich, als Jesus alle diese Reden beendet hatte, da sprach er zu seinen Jüngern: Ihr wisst, dass nach zwei Tagen das Passafest ist; und der Sohn des Menschen wird überliefert, damit er gekreuzigt werde. Da versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes im Palast des Hohenpriesters, der Kajaphas hiess, und berieten sich, um Jesus mit List festzunehmen und zu töten. Sie sagten aber: Nicht am Fest, damit kein Aufruhr im Volk entsteht! Die Salbung in BethanienAls aber Jesus in Bethanien im Hause Simons des Aussätzigen war, trat eine Frau zu ihm mit einer Alabasterflasche voll kostbarer Salbe und goss sie ihm über das Haupt, während er bei Tische sass. Als die Jünger das sahen, wurden sie unwillig und sagten: Wozu diese Verschwendung? Das hätte man ja teuer verkaufen und den Erlös den Armen geben können. Als es aber Jesus merkte, sprach er zu ihnen: Was betrübt ihr die Frau? Sie hat doch eine schöne Tat an mir getan. Die Armen habt ihr ja allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. Denn dass sie diese Salbe auf meinen Leib goss, das hat sie getan für mein Begräbnis. Wahrlich, ich sage euch: Wo immer in der ganzen Welt dieses Evangelium gepredigt wird, da wird auch das, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis erzählt werden. Verabredung des VerratesDa ging einer der Zwölf namens Judas Ischarioth zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, dass ich ihn euch verrate? «Sie aber wogen ihm dreissig Silberlinge dar.» Und von da an suchte er eine gute Gelegenheit, ihn zu verraten. Vorbereitung des PassamahlesAm ersten Tage der ungesäuerten Brote aber traten die Jünger zu Jesus und sagten: Wo willst du, dass wir dir das Passamahl zu essen bereiten? Da sprach er: Gehet in die Stadt zu dem und dem und saget zu ihm: Der Meister lässt sagen: Meine Zeit ist nahe; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Passamahl halten. Und die Jünger taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Passamahl. Jesus enthüllt den Verrat des JudasAls es aber Abend geworden war, setzte er sich mit den zwölf Jüngern zu Tische. Und während sie assen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten. Und sehr betrübt fingen sie einer nach dem andern an, zu ihm zu sagen: Doch nicht ich. Herr? Er aber wortete und sprach: Der, welcher mit mir die Hand in die Schüssel getaucht hat, der wird mich verraten. Der Sohn des Menschen zwar geht dahin, wie von ihm geschrieben steht: wehe dem Menschen, durch den der Sohn des Menschen verraten wird! Es wäre ihm besser, wenn er nicht geboren wäre, jener Mensch. Judas aber, der ihn verraten wollte, antwortete und sprach: Doch nicht ich, Rabbi? Er sagt zu ihm: Du hast es gesagt. Das AbendmahlAls sie aber assen, nahm Jesus Brot, sprach das Dankgebet darüber, brach es, gab es den Jüngern und sagte: Nehmet, esset! Das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet darüber, gab ihnen denselben und sagte: Trinket alle daraus! Denn das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch aber: Ich werde von jetzt an von diesem Gewächs des Weinstocks nicht trinken bis zu jenem Tage, wo ich es mit euch neu trinken werde im Reiche meines Vaters. Jesu in GethsemaneUnd nachdem sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. Da sagt Jesus zu ihnen: Ihr werdet in dieser Nacht alle an mir Anstoss nehmen; denn es steht geschrieben:«Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.» Wenn ich aber auferweckt worden bin, werde ich euch nach Galiläa vorangehen. Da antwortete Petrus und sagte zu ihm: Wenn alle an dir Anstoss nehmen, werde ich doch niemals Anstoss nehmen. Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Petrus sagt zu ihm: Auch wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen. Ebenso sagten auch alle andern Jünger. Da kommt Jesus mit ihnen in ein Gut, genannt Gethsemane, und sagt zu den Jüngern: Setzet euch hier, bis ich dorthingegangen bin und gebetet habe! Und er nahm den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit sich und fing an, bekümmert zu werden und heftig zu zagen. Da sprach er zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode bekümmert; bleibet hier und wachet mit mir! Und er ging ein wenig vorwärts, warf sich auf sein Angesicht nieder und betete: Mein Vater, ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst. Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend; und er sagt zu Petrus: So wenig vermochtet ihr, eine Stunde mit mir zu wachen? Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist zwar willig, das Fleisch aber ist schwach. Wiederum, zum zweitenmal, ging er hin und betete: Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! Und er kam und fand sie abermals schlafend; denn ihre Augen waren vom Schlaf überwältigt. Und er verliess sie, ging wieder hin, betete zum drittenmal und sprach wiederum dasselbe Wort. Dann kommt er zu den Jüngern und sagt zu ihnen: Schlafet nur weiter und ruhet! - Siehe, die Stunde ist genaht, dass der Sohn des Menschen überliefert wird in die Hände der Sünder. Stehet auf, lasset uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist genaht! Die Gefangennahme JesuUnd während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine grosse Schar mit Schwertern und Stöcken von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes her. Der aber, der ihn verraten wollte, hatte ihnen ein Zeichen angegeben und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist's, nehmet ihn fest! Und alsbald trat er auf Jesus zu und sagte: Sei gegrüsst, Rabbi! und küsste ihn. Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du hier? Da traten sie hinzu, legten Hand an Jesus und nahmen ihn fest. Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert, schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab. Da sagt Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen. Oder meinst du, dass ich nicht meinen Vater bitten könnte, und er würde mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel zur Seite stellen? Wie sollen dann die Schriften erfüllt werden, dass es so kommen muss? In jener Stunde sprach Jesus zu der Menge: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, um mich zu ergreifen. Täglich habe ich lehrend im Tempel gesessen, und ihr habt mich nicht festgenommen. Dies alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden. - Da verliessen ihn alle Jünger und flohen. Jesus wird vom Hohen Rat verurteiltDie aber Jesus festgenommen hatten, führten ihn ab zum Hohenpriester Kajaphas, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren. Petrus jedoch folgte ihm von ferne bis zum Palast des Hohenpriesters. Und er ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang zu erfahren. Die Hohenpriester aber und der ganze Rat suchten falsches Zeugnis wider Jesus, um ihn zum Tode zu bringen. und sie fanden keins, obgleich viele falsche Zeugen herzukamen. Doch zuletzt kamen zwei und sagten aus: Dieser hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes zerstören und nach drei Tagen aufbauen. Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese wider dich zeugen? Jesus aber schwieg. Da sprach der Hohepriester zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagest, ob du der Christus, der Sohn Gottes, bist. Jesus antwortet ihm: Du hast es gesagt. Ja, ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels. Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert. Was bedürfen wir weiter Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Lästerung gehört. Was meint ihr? Sie aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig. Da spieen sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn auf den Kopf, andre aber ins Gesicht, und sagten: Christus, offenbare uns: Wer ist's, der dich geschlagen hat? Jesus wird von Petrus verleugnetPetrus aber sass draussen im Hof. Und eine Magd trat zu ihm und sagte: Auch du warst mit Jesus dem Galiläer. Er leugnete jedoch vor allen und sagte: Ich weiss nicht, was du meinst. Als er aber in den Vorhof hinausgegangen war, sah ihn eine andre und sagte zu denen, die dort waren: Dieser war mit Jesus dem Nazoräer. Und wiederum leugnete er mit einem Schwur: Ich kenne den Menschen nicht. Bald nachher aber traten die Umstehenden herzu und sagten zu Petrus: Wahrhaftig, auch du bist einer von ihnen; denn deine Sprache verrät dich. Darauf fing er an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Und alsbald krähte der Hahn. Da erinnerte sich Petrus des Wortes Jesu, der gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. Jesus wird dem Pilatus überliefertAls es aber Morgen geworden war, hielten alle Hohenpriester und Ältesten des Volkes Rat wider Jesus, um ihn zum Tode zu bringen. Und sie liessen ihn fesseln, abführen und dem Statthalter Pontius Pilatus überliefern. Die Verzweiflung des JudasAls dann Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass er verurteilt war, reute es ihn, und er brachte die dreissig Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten zurück und sagte: Ich habe gesündigt, indem ich unschuldiges Blut verraten habe. Doch sie sagten: Was geht das uns an? Sieh du zu! Und er warf das Geld in den Tempel und entfernte sich, und er ging hinweg und erhängte sich. Die Hohenpriester aber nahmen das Geld und sagten: Man darf es nicht in den Tempelschatz legen, weil es Blutgeld ist. Nachdem sie aber Rat gehalten hatten, kauften sie dafür den Acker des Töpfers als Begräbnisplatz für die Fremden. Daher wurde jener Acker Blutacker genannt bis heute. Da wurde erfüllt was durch den Propheten Jeremia gesprochen worden ist, welcher sagt: «Und sie nahmen die dreissig Silberlinge, die Schätzungssumme für den Wertgeschätzten, den man von seiten der Söhne Israels eingeschätzt hatte, und gaben sie für den Acker des Töpfers», «wie der Herr mir befohlen hatte.» Jesus wird vor Pilatus angeklagtJesus aber wurde vor den Statthalter gestellt; und der Statthalter fragte ihn: Bist du der König der Juden? Da sprach Jesus: Du sagst es. Und als er von den Hohenpriestern und Ältesten angeklagt wurde, antwortete er nichts. Da sagte Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, wieviel Zeugnisse sie wider dich vorbringen? Und er antwortete ihm auch nicht auf ein einziges Wort, sodass der Statthalter sich sehr verwunderte. Pilatus lässt Barabbas frei und verurteilt JesusAn jedem Fest aber pflegte der Statthalter dem Volk einen Gefangenen freizulassen, welchen sie wollten. Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen namens Barabbas. Als sie nun versammelt waren, sagte Pilatus zu ihnen: Welchen wollt ihr, dass ich euch freilasse, Barabbas oder Jesus, den man den Christus nennt? Denn er wusste, dass sie ihn aus Neid überliefert hatten. Während er aber auf dem Richterstuhl sass, sandte seine Frau zu ihm und liess sagen: Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; ich habe heute im Traum seinetwegen viel gelitten. Die Hohenpriester und die Ältesten aber beredeten die Volksmenge, sie sollten Barrabas begehren, Jesus dagegen zum Tode bringen. Da begann der Statthalter und sprach zu ihnen: Welchen von den beiden wollt ihr, dass ich euch freilasse? Sie aber sagten: Barabbas. Pilatus sagt zu ihnen: Was soll ich dann mit Jesus tun, den man den Christus nennt? Sie sagen alle: Gekreuzigt soll er werden! Er aber sagte: Was hat er denn Böses getan? Da schrieen sie überlaut: Gekreuzigt soll er werden! Als aber Pilatus sah, dass es nichts nützte, sondern dass vielmehr ein heftiger Tumult entstand, nahm er Wasser, wusch sich vor dem Volk die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blute dieses Gerechten: sehet ihr zu! Und alles Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und über unsre Kinder! Da liess er ihnen Barabbas frei: Jesus aber überwies er, nachdem er ihn hatte geisseln lassen, zur Kreuzigung. Die Verspottung Jesu durch die römischen SoldatenDa nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus in die Burg und brachten die ganze Kohorte wider ihn zusammen. Und sie zogen ihn aus und hängten ihm einen roten Mantel um, flochten eine Krone aus Dornen, setzten sie ihm aufs Haupt und gaben ihm ein Rohr in seine rechte Hand, warfen sich vor ihm auf die Kniee und verspotteten ihn mit den Worten: Heil dir, König der Juden! Und sie spieen ihn an, nahmen das Rohr und schlugen ihn auf das Haupt. Die Kreuzigung JesuUnd nachdem sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und legten ihm seine Kleider an. Und sie führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen. Als sie aber hinauszogen, trafen sie einen Mann aus Cyrene mit Namen Simon; den zwangen sie, ihm das Kreuz zu tragen. Und als sie an einen Platz namens Golgotha (das bedeutet: Schädel) gekommen waren, gaben sie ihm Wein mit Galle vermischt zu trinken; und als er gekostet hatte, wollte er nicht trinken. Nachdem sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider unter sich, indem sie das Los warfen. Und sie sassen dort und bewachten ihn. Und sie hefteten über seinem Haupte die Tafel mit der Angabe seiner Schuld an: Dies ist Jesus, der König der Juden. Dann wurden mit ihm zwei Räuber gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken. Die Vorübergehenden aber lästerten ihn. schüttelten die Köpfe und sagten: Der du den Tempel zerstörst und in drei Tagen aufbaust, rette dich selbst, wenn du der Sohn Gottes bist, und steige vom Kreuze herab! Ebenso spotteten die Hohenpriester samt den Schriftgelehrten und Ältesten und sagten: Andre hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Er ist der König Israels, er steige jetzt vom Kreuz herab, und wir wollen an ihn glauben. «Er hat auf Gott vertraut, der helfe ihm jetzt heraus, wenn er ihn liebhat.» Er hat ja gesagt: Ich bin Gottes Sohn. In der gleichen Weise schmähten ihn aber auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt worden waren. Der Tod JesuAber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über die ganze Erde bis zur neunten Stunde. Um die neunte Stunde aber schrie Jesus laut auf: «Eli, Eli, lema sabachthani?» (das heisst: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?) Als das einige von den dort Stehenden hörten, sagten sie: Dieser ruft den Elia. Und alsbald lief einer von ihnen, nahm einen Schwamm, füllte ihn mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken. Die übrigen aber sagten: Halt, lasset uns sehen, ob Elia kommt, um ihn zu retten! Da schrie Jesus abermals mit lauter Stimme und gab den Geist auf. Und siehe, der Vorhang im Tempel zeriss von oben bis unten in zwei Stücke, und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen. und die Grüfte öffneten sich, und viele Leiber der Entschlafenen Heiligen wurden auferwecktweckt; und sie kamen nach seiner Auferweckung aus den Grüften hervor, gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen. Als aber der Hauptmann und die. welche mit ihm Jesus bewachten, das Erdbeben sahen und was da geschah, fürchteten sie sich sehr und sagten: Dieser war in Wahrheit Gottes Sohn. Es sahen aber dort viele Frauen von ferne zu, die Jesus von Galiläa her gefolgt waren, um ihm zu dienen; und unter diesen waren Maria aus Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus und Joses, und die Mutter der Söhne des Zebedäus. Die Grablegung JesuAls es aber Abend geworden wir. kam ein reicher Mann aus Arimathäa mit Namen Joseph, der ebenfalls ein Jünger Jesu geworden war. Dieser ging zu Pilatus und erbat sich da Leib Jesu. Da befahl Pilatus, ihn auszuliefern. Und Joseph nahm des Leib, wickelte ihn in reine Leinwand, legte ihn in seine neue Gruft, die er im Felsen hatte aushauen lassen, wälzte einen grossen Stein vor die Türe der Gruft und ging hinweg. Es waren aber dort Maria aus Magdala und die andre Maria, die sassen dem Grabe gegenüber. Die Bewachung des GrabesAm Tage darnach aber, der auf den Rüsttag folgt, versammelten sich die Hohenpriester und die Pharisäer bei Pilatus und sagten: Herr, wir haben daran gedacht, dass jener Verführer, als er noch lebte, gesagt hat: Nach drei Tagen werde ich auferweckt. Befiehl nun, dass das Grab bis zum dritten Tage bewacht werde, damit nicht etwa seine Jünger kommen, ihn stehlen, und zum Volke sagen: Er ist von den Toten auferweckt worden, und der letzte Betrug schlimmer wird als der erste. Pilatus sagte zu ihnen: Ihr sollt eine Wache haben; gehet hin, bewachet es, so gut ihr könnt! Die aber gingen hin, versiegelten den Stein und bewachten das Grab gemeinsam mit der Wache. Das leere GrabNach dem Sabbat aber, als es zum ersten Tag der Woche aufleuchtete, kamen Maria aus Magdala und die andre Maria, um das Grab zu besehen. Und siehe, es geschah ein grosses Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam aus dem Himmel herab, trat hinzu, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Sein Aussehen aber war wie der Blitz und sein Kleid weiss wie der Schnee. Aus Furcht vor ihm aber erbebten die Wächter und wurden wie tot. Der Engel jedoch begann und prach zu den Frauen: Ihr sollt euch nicht fürchten; denn ich weiss, das ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; denn er ist auferweckt worden, wie er gesagt hat. Kommet her, sehet den Ort, wo er gelegen hat; und gehet eilends hin und saget seinen Jüngern, dass er von den Toten auferweckt worden ist! Und siehe, er geht euch voran nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. Der Auferstandene erscheint zwei JüngerinnenUnd sie gingen eilends von der Gruft hinweg mit Furcht und grosser Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen. Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen und sprach: Seid gegrüsst! Sie aber traten hinzu, ergriffen seine Füsse und warfen sich vor ihm nieder. Da sagt Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht; gehet hin, verkündiget meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen sollen, und dort werden sie mich sehen. Bestechung der Wache durch die JudenWährend sie aber weggingen, siehe, da kamen einige von der Wache in die Stadt und berichteten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Und sie versammelten sich mit den Ältesten, hielten Rat und gaben den Soldaten reichlich Geld und sprachen: Saget: Seine Jünger sind des Nachts gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Und wenn dies beim Statthalter vernommen wird, wollen wir ihn überreden und machen, dass ihr ausser Sorge sein könnt. Sie aber nahmen das Geld und taten, wie sie angeleitet worden waren. Und diese Aussage verbreitete sich bei den Juden bis zum heutigen Tag. Der Auferstandene erscheint den Jüngern in GaliläaDie elf Jünger aber gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin sie Jesus beschieden hatte. Und als sie ihn sahen, warfen sie sich vor ihm nieder; einige jedoch zweifelten. Und Jesus trat hinzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Sein MissionsbefehlDarum gehet hin und machet alle Völker zu Jüngern und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie alles halten, was ich euch befohlen habe! und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt. Johannes der TäuferANFANG des Evangeliums von Jesus Christus. Wie geschrieben steht beim Propheten Jesaja: «Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg bereiten wird»; «es erschallt die Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet seine Strassen gerade», so taufte Johannes in der Wüste und predigte, man solle sich taufen lassen auf Grund der Busse zur Vergebung der Sünden. Und das ganze jüdische Land zog zu ihm hinaus und alle Bewohner von Jerusalem, und sie liessen sich von ihm im Jordanfluss taufen, indem sie ihre Sünden bekannten. Und Johannes war bekleidet mit einem Gewand aus Kamelhaaren und um seine Lenden mit einem ledernen Gürtel, und er ass Heuschrecken und wilden Honig. Und er predigte: Nach mir kommt der, welcher stärker ist als ich, und ich bin nicht würdig, mich zu bücken und ihm den Riemen seiner Schuhe zu lösen. Ich habe euch mit Wasser getauft; er aber wird euch mit heiligem Geiste taufen. Die Taufe JesuUnd es begab sich in jenen Tagen, dass Jesus aus Nazareth in Galiläa kam und sich von Johannes im Jordan taufen liess. Und sobald er aus dem Wasser stieg, sah er die Himmel sich öffnen und den Geist wie eine Taube auf sich herabschweben. Und eine Stimme erscholl aus den Himmeln: «Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.» Die Versuchung JesuUnd alsbald treibt ihn der Geist in die Wüste hinaus. Und er wurde in der Wüste vierzig Tage vom Satan versucht; und er war bei den Tieren und die Engel dienten ihm. Jesus tritt in Galiläa auf und beruft die ersten JüngerUnd nachdem Johannes gefangengesetzt worden war, kam Jesus nach Galiläa, predigte das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist genaht; tut Busse und glaubet an das Evangelium! Und als er am galiläischen See hinging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, im See das Netz auswerfen; sie waren nämlich Fischer. Und Jesus sprach zu ihnen: Kommet her, folget mir nach, und ich will machen, dass ihr Menschenfischer werdet. Da verliessen sie alsbald die Netze und folgten ihm nach. Als er dann ein wenig weiterging, sah Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes ebenfalls im Schiff, wie sie die Netze ausbesserten. Und alsbald rief er sie zu sich. Da liessen sie ihren Vater Zebedäus samt den Tagelöhnern im Schiff und schlossen sich ihm an. Heilung eines Besessenen in KapernaumUnd sie gingen hinein nach Kapernaum; und alsbald lehrte er am Sabbat in der Synagoge. Und sie erstaunten über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Gewalt hat, und nicht wie die Schriftgelehrten. Und alsbald war in ihrer Synagoge ein Mensch mit einem unreinen Geist, der schrie auf und rief: Was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus von Nazareth? Bist du du gekommen, uns zu verderben? Wir wissen, wer du bist: der Heilige Gottes! Da bedrohte ihn Jesus und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! Und der unreine Geist riss ihn hin und her, schrie mit lauter Stimme und fuhr von ihm aus. Und erstaunten alle, sodass sie sich besprachen und sagten: Was ist das? Eine neue Lehre voll Gewalt; und den unreinen Geistern gebietet er, und sie gehorchen ihm. Und das Gerücht über ihn verbreitete sich alsbald überallhin in die ganze umliegende Landschaft von Galiläa. Jesus heilt die Schwiegermutter des Petrus und andere KrankeUnd sobald sie aus der Synagoge kamen, gingen sie in das Haus des Simon und des Andreas mit Jakobus und Johannes. Die Schwiegermutter des Simon aber lag am Fieber darnieder, und alsbald sagten sie ihm von ihr. Und er trat hinzu, ergriff ihre Hand und richtete sie auf; und das Fieber verliess sie, und sie diente ihnen. Als es aber Abend geworden war, brachten sie nach Sonnenuntergang alle zu ihm, die krank und besessen waren. Und die ganze Stadt war an der Türe versammelt. Und er heilte viele, die an mancherlei Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus und liess die Dämonen nicht reden, weil sie ihn kannten. Und am Morgen, als es noch sehr dunkel war, stand er auf, ging hinaus und begab sich an einen einsamen Ort und betete dort. Und Simon eilte ihm nach samt seinen Begleitern; und sie fanden ihn und sagten zu ihm: Jedermann sucht dich. Da sagte er zu ihnen: Lasset uns anderswohin gehen, in die benachbarten Marktflecken, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich ausgegangen. Und er ging und predigte in ganz Galiläa in ihren Synagogen und trieb die Dämonen aus. Heilung eines AussätzigenUnd ein Aussätziger kommt bittend zu ihm, wirft sich vor ihm auf die Kniee und sagt zu ihm: Wenn du willst, kannst du mich rein machen. Da hatte er Erbarmen mit ihm, streckte seine Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will es, werde rein! Und alsbald wich der Aussatz von ihm, und er wurde rein. Und er drohte ihm ernstlich und hiess ihn alsbald weggehen und sprach zu ihm: Sieh zu, sage niemandem etwas, sondern geh hin, zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, was Mose befohlen hat, ihnen zum Zeugnis! Der aber ging hinweg und fing an, die Sache vielfach zu verkündigen und auszubreiten, sodass er nicht mehr offen in eine Stadt hineingehen konnte, sondern er war draussen an einsamen Orten, und sie kamen von überallher zu ihm. Heilung eines GelähmtenUnd als er nach einigen Tagen wieder nach Kapernaum hineingegangen war, hörte man, dass er im Hause sei. Und es versammelten sich viele, sodass nicht einmal der Platz vor der Türe mehr reichte, und er verkündigte ihnen das Wort. Da kamen Leute und brachten zu ihm einen Gelähmten, der von vieren getragen wurde. Und da sie ihn wegen des Volkes nicht zu ihm bringen konnten, deckten sie das Dach ab, wo er war, und nachdem sie es durchbrochen hatten, liessen sie das Bett hinab, worauf der Gelähmte lag. Und als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben. Es sassen aber dort etliche der Schriftgelehrten und machten sich in ihren Herzen Gedanken: Was redet dieser so? Er lästert. Wer kann Sünden vergeben ausser Gott allein? Und alsbald merkte Jesus in seinem Geiste, dass sie sich bei sich selbst solche Gedanken machten, und sprach zu ihnen: Was macht ihr euch da für Gedanken in euren Herzen? Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben, oder zu sagen: Steh auf, hebe dein Bett auf und geh hinweg? Damit ihr aber wisst, dass der Sohn des Menschen Macht hat, auf Erden Sünden zu vergeben - sagt er zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, hebe dein Bett auf und geh in dein Haus! Und er stand auf, hob alsbald sein Bett auf und ging vor aller Augen hinaus, sodass sie alle erstaunten, Gott priesen und sagten: Solches haben wir noch nie gesehen. Berufung des LeviUnd er ging wieder an den See hinaus, und alles Volk kam zu ihm, und er lehrte sie. Und im Vorübergehen sah er Levi, den Sohn des Alphäus, an der Zollstätte sitzen; und er sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand er auf und folgte ihm nach. Und es begab sich, dass er in dessen Hause zu Tische sass, und viele Zöllner und Sünder sassen mit Jesus und seinen Jüngern zu Tische; denn es waren viele, die ihm nachfolgten. Und als die Schriftgelehrten von der Partei der Pharisäer sahen, dass er mit den Zöllnern und Sündern ass, sagten sie zu seinen Jüngern: Warum isst er mit den Zöllnern und Sündern? Und Jesus hörte es und sprach zu ihnen: Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder. Jesus lehnt für seine Jünger das übliche Fasten abUnd die Jünger des Johannes und die Pharisäer hatten Fasttag. Und die Leute kamen und sagten zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht? Da sprach Jesus zu ihnen: Können etwa die Hochzeitsleute fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten. Doch es werden Tage kommen, wo der Bräutigam von ihnen genommen sein wird, und dann werden sie fasten an jenem Tage. Niemand näht ein Stück ungewalktes Tuch auf ein altes Kleid: sonst reisst das Flickstück einen Teil von ihm ab, das neue von dem alten, und der Riss wird schlimmer. Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche: sonst wird der Wein die Schläuche zerreissen, und der Wein geht zugrunde samt den Schläuchen. Sondern neuen Wein füllt man in neue Schläuche. Das Ährenessen der Jünger am SabbatUnd es begab sich, dass er am Sabbat durch die Saaten dahinwanderte; und seine Jünger fingen an, auf dem Weg Ähren abzureissen. Und die Pharisäer sagten zu ihm: Siehe, warum tun sie am Sabbat, was nicht erlaubt ist? Da sprach er zu ihnen: Habt ihr niemals gelesen, was David tat, als er Not litt und ihn und seine Begleiter hungerte? Wie er in das Haus Gottes hineinging zur Zeit des Hohenpriesters Abjathar und die Schaubrote ass, die niemand essen darf als nur die Priester, und wie er auch seinen Begleitern gab? Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen geschaffen worden und nicht der Mensch um des Sabbats willen. Somit ist der Sohn des Menschen Herr auch über den Sabbat. Jesus heilt am Sabbat einen Menschen mit einer erstorbenen HandUnd er ging wiederum in eine Synagoge. Und es war dort ein Mensch, der hatte eine erstorbene Hand. Und sie gaben acht auf ihn, ob er ihn am Sabbat heilen würde, damit sie ihn anklagen könnten. Da sagte er zu dem Menschen, der die erstorbene Hand hatte: Tritt her in die Mitte! Und er sprach zu ihnen: Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses zu tun, ein Menschenleben zu retten oder zu töten? Sie aber schwiegen. Und indem er sie ringsumher mit Zorn ansah, betrübt wegen der Verstocktheit ihres Herzens. sagte er zu dem Menschen: Strecke die Hand aus! Und er streckte sie aus, und seine Hand wurde wieder hergestellt. Da gingen die Pharisäer hinaus und hielten alsbald mit den Anhängern des Herodes Rat wider ihn, wie sie ihn ins Verderben bringen könnten. Jesus heilt am See viele KrankeUnd Jesus zog sich mit seinen Jüngern an den See zurück, und eine grosse Menge aus Galiläa folgte ihm nach; auch aus Judäa und aus Jerusalem und aus Idumäa und von jenseits des Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kam eine grosse Menge zu ihm, da sie hörten, wie grosse Dinge er tat. Und er befahl seinen Jüngern, einen Kahn für ihn bereitzuhalten um des Volkes willen, damit sie ihn nicht zu sehr bedrängten. Denn er heilte viele, sodass alle, die von Leiden gequält waren, sich zu ihm hin drängten um ihn anzurühren, Und die unreinen Geister warfen sich, wenn sie ihn erblickten, vor ihm nieder und schrieen: Du bist der Sohn Gottes. Und er gebot ihnen nachdrücklich, dass sie ihn nicht offenbar machen sollten. Berufung der zwölf ApostelUnd er stieg auf den Berg und rief zu sich, welche er wollte, und sie kamen zu ihm. Und er bestimmte zwölf, damit sie um ihn wären und damit er sie aussenden könnte zur Predigt des Evangeliums und mit der Macht, die Dämonen auszutreiben; und er bestimmte so die Zwölf und legte dem Simon den Namen Petrus bei, und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, denen er den Namen Boanerges (das heisst: Donnersöhne) beilegte, und Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus und Simon den Kananäer und Judas Ischarioth, den, der ihn verriet. Die Verwandten von Jesu meinen, er sei von SinnenUnd er ging in ein Haus, und das Volk kam abermals zusammen, sodass sie nicht einmal Speise zu sich nehmen konnten. Als die Seinigen das hörten, gingen sie aus, um sich seiner zu bemächtigen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen. Jesus steht nicht im Bunde mit BeelzebulUnd die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er hat den Beelzebul, und: Durch den Herrscher der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Da rief er sie zu sich und sprach in Gleichnissen zu ihnen: Wie kann ein Satan den andern austreiben? Und wenn ein Reich mit sich selbst entzweit ist, kann dieses Reich nicht bestehen. Und wenn ein Haus mit sich selbst entzweit ist, wird dieses Haus nicht bestehen können. Und wenn der Satan wider sich selbst aufgetreten und mit sich entzweit ist, kann er nicht bestehen, sondern es ist aus mit ihm. Niemand aber kann in das Haus des Starken hineingehen und ihm den Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet: erst dann wird er sein Haus ausrauben. Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden und Lästerungen werden den Söhnen der Menschen vergeben werden, so viele sie auch aussprechen; wer aber wider den heiligen Geist lästert, hat in Ewigkeit keine Vergebung, sondern er ist ewiger Sünde schuldig. Denn sie hatten gesagt: Er hat einen unreinen Geist. Die wahren Verwandten JesuUnd es kamen seine Mutter und seine Brüder: und als sie draussen standen, schickten sie zu ihm und liessen ihn rufen. Und das Volk sass um ihn her. Und sie sagen zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draussen suchen dich. Da antwortet er ihnen und sagt: Wer sind meine Mutter und meine Brüder? Und indem er ringsumher die um ihn Sitzenden ansieht, sagt er: Siehe, das sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes tut, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter. Drei Gleichnisse - 1. Das Gleichnis vom Säemann und seine DeutungUnd er fing abermals an, am See zu lehren. Und es versammelte sich bei ihm sehr viel Volk, sodass er in ein Schiff stieg und auf dem See sich setzte; und alles Volk war am See auf dem Lande. Und er lehrte sie in Gleichnissen vieles und sagte zu ihnen in seiner Lehre: Höret zu! Siehe, der Säemann ging aus, um zu säen. Und es begab sich, indem er säte, fiel etliches auf den Weg, und die Vögel kamen und frassen es auf. Andres fiel auf den felsigen Boden, wo es nicht viel Erde fand, und es ging sogleich auf. weil es nicht tiefe Erde fand; und als die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es nicht Wurzel hatte, verdorrte es. Andres fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen auf und erstickten es, und es brachte keine Frucht. Noch andres fiel auf den guten Boden und brachte Frucht indem es aufging und wuchs; und eins trug dreissigfältig und eins sechzigfältig und eins hundertfältig. Und er sprach: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Und als er allein war, fragten ihn die, welche um ihn waren, samt den Zwölfen über die Gleichnisse. Da sprach er zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben, jenen aber, die draussen sind, wird alles in Gleichnissen zuteil, auf dass «sie mit Augen sehen und nicht erkennen und mit Ohren hören und nicht verstehen, damit sie nicht etwa umkehren und ihnen vergeben werde». Und er sagte zu ihnen: Ihr versteht dieses Gleichnis nicht, und wie wollt ihr alle Gleichnisse begreifen? Der Säemann sät das Wort. Die auf dem Wege aber sind die, bei denen das Wort gesät wird, und wenn sie es gehört haben, kommt alsbald der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät worden ist. Und ebenso sind die auf den felsigen Boden Gesäten die, welche das Wort, wenn sie es gehört haben, alsbald mit Freuden aufnehmen; und sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind Menschen des Augenblicks. Wenn nachher um des Wortes willen Trübsal oder Verfolgung entsteht, nehmen sie alsbald Anstoss. Und andre sind die unter die Dornen Gesäten; das sind die, welche das Wort gehört haben, und die Sorgen der Welt und der Trug des Reichtums und die Begierden nach andern Dingen dringen ein und ersticken das Wort, und es bringt keine Frucht. Und die auf den guten Boden Gesäten sind die, welche das Wort hören und aufnehmen und Frucht tragen, eins dreissigfältig und eins sechzigfältig und eins hundertfältig. Und er sprach zu ihnen: Bringt man etwa das Licht, damit es unter den Scheffel oder unter das Bett gestellt wird? nicht vielmehr, damit es auf den Leuchter gestellt wird? Denn nichts ist verborgen, ausser damit es offenbar wird, und nichts ist ein Geheimnis geworden, ausser damit es an den Tag kommt. Wenn jemand Ohren hat zu hören, so höre er! Und er sprach zu ihnen: Gebet acht auf das, was ihr hört! Mit welchem Mass ihr messt, mit dem wird euch gemessen werden, und es wird euch noch hinzugefügt werden. Denn wer hat, dem wird gegeben werden; und wer nicht hat, dem wird auch das genommenwerden, was er hat. 2. Das Gleichnis vom Aufwachsen der SaatUnd er sprach: Mit dem Reiche Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch den Samen in die Erde wirft und schläft und aufsteht Nacht und Tag, und der Same Sprosst und wird gross, er weiss selbst nicht wie. Von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann den vollen Weizen in der Ähre. Wenn aber die Frucht es zulässt, «legt er alsbald die Sichel an; denn die Ernte ist da». 3. Das Gleichnis vom SenfkornUnd er sprach: Wie sollen wir das Reich Gottes abbilden oder unter welchem Gleichnis sollen wir es darstellen? Es ist gleich einem Senfkorn, das wenn es in die Erde gesät wird, kleiner ist als alle andern Samenarten auf Erden; und wenn es gesät wird geht es auf und wird grösser als Gartengewächse und treibt grosse Zweige, sodass die Vögel des Himmels unter seinem Schatten nisten können. Und in vielen solchen Gleichnissen redete er zu ihnen das Wort, wie sie es verstehen konnten. Ohne Gleichnis dagegen redete er nicht zu ihnen; seinen Jüngern für sich allein aber legte er alles aus. Die Stillung des SeesturmesUnd an jenem Tage sagte er zu ihnen, als es Abend geworden war: Lasset uns ans jenseitige Ufer fahren! Und sie verliessen das Volk und nahmen ihn, wie er war, im Schiffe mit; und andre Schiffe waren bei ihm. Und es erhob sich ein grosser Windsturm, und die Wellen schlugen ins Schiff, sodass das Schiff sich schon füllte. Und er schlief im Hinterteil des Schilfes auf dem Kissen. Und sie wecken ihn und sagen zu ihm: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir untergehen? Und nachdem er erwacht war, bedrohte er den Wind und sprach zum See: Schweig, verstumme! Da legte sich der Wind, und es trat eine grosse Windstille ein. Und er sprach zu ihnen: Warum seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben? Und sie gerieten in grosse Furcht und sagten zueinander: Wer ist doch dieser, dass ihm sogar der Wind und der See gehorsam sind? Heilung eines besessenen GerasenersUnd sie kamen ans jenseitige Ufer des Sees in die Landschaft der Gerasener. Und als er aus dem Schiff gestiegen war, kam ihm alsbald von den Grüften her ein Mensch mit einem unreinen Geist entgegen, der seine Wohnung in den Grüften hatte. Und niemand konnte ihn mehr fesseln, auch nicht mit einer Kette; denn oft war er in Fussfesseln und Ketten geschlossen gewesen, und die Ketten waren von ihm zerrissen und die Fussfesseln zerrieben worden, und niemand vermochte ihn zu bändigen. Und er war allezeit, Tag und Nacht, in den Grüften und auf den Bergen, schrie und schlug sich mit Steinen. Und als er Jesus von ferne sah, lief er und warf sich vor ihm nieder und schrie mit lauter Stimme: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, peinige mich nicht! Er hatte nämlich zu ihm gesagt: Fahre aus, du unreiner Geist, aus dem Menschen! Und er fragte ihn: Was ist dein Name? Er antwortete ihm: Legion ist mein Name, denn wir sind viele. Und er bat ihn dringend, sie nicht aus der Gegend zu verweisen, Es war aber dort am Berg eine grosse Herde Schweine zur Weide. Und sie baten ihn: Schicke uns in die Schweine, damit wir in sie fahren! Und er erlaubte es ihnen. Da fuhren die unreinen Geister aus und fuhren in die Schweine. Und die Herde stürzte sich den Abhang hinunter in den See, ungefähr zweitausend, und sie ertranken im See. Und die Hirten flohen und verkündigten es in der Stadt und auf dem Lande. Da gingen die Leute, um zu sehen, was geschehen war. Und sie kamen zu Jesus und sahen den Besessenen, der die Legion gehabt hatte, bekleidet und vernünftig dasitzen; und sie fürchteten sich. Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, wie es mit dem Besessenen zugegangen war, und das von den Schweinen. Da fingen sie an, ihn zu bitten, er möge aus ihrem Gebiet hinweggehen. Und als er ins Schiff stieg, bat ihn der, welcher besessen gewesen war, dass er bei ihm bleiben dürfe. Und er liess es ihm nicht zu, sondern sagte zu ihm: Geh in dein Haus zu den Deinen und berichte ihnen, was der Herr dir grosses getan und wie er sich deiner erbarmt hat. Und er ging aus und fing an, im Gebiet der Zehn Städte zu verkündigen, was Jesus ihm grosses getan hatte, und jedermann verwunderte sich. Heilung der blutflüssigen Frau und Auferweckung der Tochter des JairusUnd als Jesus im Schiffe wieder an das jenseitige Ufer hinübergefahren war. versammelte sich viel Volk bei ihm; und er war am See. Da kommt einer der Vorsteher der Synagoge mit Namen Jairus; und wie er ihn erblickt, wirft er sich ihm zu Füssen und bittet ihn inständig: Mein Töchterlein liegt in den letzten Zügen; komm lege ihr die Hände auf, damit sie gerettet wird und am Leben bleibt. Da ging er mit ihm: und es folgte ihm viel Volk nach, und sie umdrängten ihn. Und es war eine Frau, die litt zwölf Jahre am Blutfluss, und sie hatte viel durchgemacht mit vielen Ärzten und all ihr Gut aufgewendet, und es hatte ihr nichts geholfen, sondern es war vielmehr schlimmer mit ihr geworden. Als sie von Jesus gehört hatte, kam sie unter dem Volke von hinten herzu und rührte sein Kleid an. Denn sie sagte: Wenn ich auch nur seine Kleider anrühre, werde ich gesund werden. Und alsbald versiegte der Quell ihres Blutes, und sie spürte es am Leibe, dass sie von ihrer Qual geheilt war. Und alsbald spürte Jesus an sich selbst, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war, wandte sich unter dem Volke um und sagte: Wer hat meine Kleider angerührt? Und seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst, wie das Volk dich umdrängt, und sagst: Wer hat mich angerührt? Und er blickte umher, um die zu sehen, welche dies getan hatte. Die Frau aber kam mit Furcht und Zittern, weil sie wusste was ihr geschehen war, warf sich vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sprach zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet. Geh hin in Frieden und sei von deiner Qual gesund! Während er noch redet, kommen Leute des Vorstehers der Synagoge und sagen: Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du den Meister noch? Jesus aber achtete nicht auf das Wort, das gesprochen wurde, und sagte zu dem Vorsteher der Synagoge: Fürchte dich nicht, glaube nur! Und er liess niemand mit sich gehen ausser Petrus und Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Und sie kommen in das Haus des Vorstehers der Synagoge, und er nimmt den Lärm wahr und die Leute, die weinen und laut klagen. Und er geht hinein und sagt zu ihnen: Was lärmt und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn. Er aber treibt alle hinaus, nimmt des Kindes Vater und Mutter und seine Begleiter mit sich und geht in das Gemach hinein, wo das Kind war. Und er ergreift des Kindes Hand und sagt zu ihm: Talitha kumi! was übersetzt heisst: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Da stand das Mädchen sogleich auf und ging umher; es war nämlich zwölf Jahre alt. Und sie gerieten alsbald in grosses Staunen. Und er gebot ihnen ernstlich, dass niemand dies erfahren solle, und befahl, ihr zu essen zu geben. Jesus in NazarethUnd er ging von dort weg und kam in seine Vaterstadt, und seine Jünger folgten ihm nach. Und als es Sabbat war, fing er an, in der Synagoge zu lehren. Und die Menge, die zuhörte, erstaunte und sagte: Woher hat der das, und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und solche machtvolle Taten geschehen durch seine Hände? Ist dieser nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon, und sind nicht seine Schwestern hier bei uns? Und sie nahmen Anstoss an ihm. Da sprach Jesus zu ihnen: Ein Prophet ist nirgends verachtet ausser in seiner Vaterstadt und bei seinen Verwandten und in seinem Hause. Und er konnte dort keine Machttat vollbringen, ausser dass er wenigen Kranken die Hände auflegte sie heilte; und er verwunderte sich wegen ihres Unglaubens. Und er zog durch die Dörfer ringsumher und lehrte. Aussendung der zwölf ApostelUnd er rief die Zwölf zu sich und fing an, sie je zwei und zwei auszusenden und gab ihnen Macht über die unreinen Geister, Und er befahl ihnen, sie sollten nichts mit auf den Weg nehmen als nur einen Stab, kein Brot, keine Tasche, kein Geld im Gürtel, sondern nur Sandalen an den Füssen; und ziehet , sprach er, nicht zwei Röcke an! Und er sprach zu ihnen: Wo ihr in ein Haus eintretet, da bleibet, bis ihr von dannen weiterzieht! Und wenn ein Ort euch nicht aufnimmt und sie euch nicht anhören, so ziehet von dort weiter und schüttelt den Staub ab, der euch an den Sohlen hängt, ihnen zum Zeugnis! Da zogen sie aus und predigten, man solle Busse tun, und trieben viele Dämonen aus, salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie. Enthauptung Johannes des TäufersUnd der König Herodes hörte das; denn sein Name wurde bekannt, und man sagte: Johannes der Täufer ist von den Toten auferweckt worden, und deshalb sind die Wunderkräfte in ihm wirksam. Andre aber sagten: Es ist Elia; noch andre sagten: Er ist ein Prophet wie einer der Propheten. Als es aber Herodes hörte, sagte er: Johannes, den ich habe enthaupten lassen, der ist auferweckt worden. Er nämlich, Herodes, hatte hingesandt und Johannes festnehmen und ihn im Gefängnis fesseln lassen wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, weil er sie geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, deines Bruders Frau zu haben. Herodias aber stellte ihm nach und hätte ihn gern töten lassen, und sie vermochte es nicht. Denn Herodes fürchtete den Johannes, weil er wusste, dass er ein gerechter und heiliger Mann war, und liess ihn bewachen, und wenn er ihn hörte, kam er in schwere Ratlosigkeit, und er hörte ihn gern. Und als ein gelegener Tag kam, wo Herodes seinen Würdenträgern und den Kriegsobersten und den Vornehmsten Galiläas an seinem Geburtstag ein Gastmahl gab. da trat ihre, der Herodias, Tochter herein und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und den Tischgenossen. Der König aber sprach zu dem Mädchen: Bitte mich um was du willst, und ich will es dir geben. Und alsbald ging sie eilends zum König hinein und bat: ich will, dass du mir sogleich auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers gibst, Da ging sie hinaus und sagte zu ihrer Mutter: Um was soll ich bitten? Die aber sagte: Um das Haupt Johannes des Täufers. Und alsbald ging sie eilends zum König hinein und bat: Ich will, dass du mir sogleich auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers gibst. Da wurde der König sehr betrübt: doch um der Eidschwüre und der Tischgenossen willen wollte er sie nicht abweisen. Und der König schickte alsbald einen Soldaten der Leibwache hin und befahl, sein Haupt zu bringen. Da ging dieser hin, enthauptete ihn im Gefängnis, brachte sein Haupt auf einer Schüssel und gab es dem Mädchen, und das Mädchen gab es seiner Mutter. Als seine Jünger das hörten, kamen sie, nahmen seinen Leichnam und legten ihn in eine Gruft. Die Speisung der FünftausendUnd die Apostel kamen wieder bei Jesus zusammen und berichteten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommet ihr allein abseits an einen öden Ort und ruhet ein wenig! Denn es waren viele, die ab und zu gingen, und sie hatten nicht einmal Zeit, zu essen. Und sie fuhren mit dem Schiff abseits an einen öden Ort. Und man sah sie wegfahren, und viele merkten es; und sie liefen zu Fuss aus allen Städten dort zusammen und kamen ihnen zuvor. Und als er ausstieg, sah er viel Volk, und er fühlte Erbarmen mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben; Und er fing an, sie vieles zu lehren. Und als die Zeit schon sehr vorgerückt war, traten seine Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist öde und die Zeit schon sehr vorgerückt. Entlasse sie, damit sie in die Gehöfte und Dörfer ringsumher gehen und sich etwas zu essen kaufen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebet ihr ihnen zu essen! Und sie sagten zu ihm: Sollen wir hingehen und für zweihundert Denare Brot kaufen und ihnen zu essen geben? Er aber sagte zu ihnen: Wieviel Brote habt ihr? Gehet hin und sehet nach! Und als sie es erkundet hatten, sagten sie: Fünf, und zwei Fische. Und er befahl ihnen, alle sich nach Tischgesellschaften ins grüne Gras lagern zu lassen. Und sie setzten sich in Gruppen zu hundert und zu fünfzig. Da nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach das Dankgebet darüber, brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie sie ihnen vorlegten, und die zwei Fische teilte er unter alle. Und alle assen und wurden satt. Und sie hoben an Brocken zwölf Körbe voll auf, und dazu auch von den Fischen. Und die die Brote gegessen hatten, waren fünftausend Männer. Jesus wandelt auf dem SeeUnd alsbald nötigte er seine Jünger, ins Schiff zu steigen und ans jenseitige Ufer nach Bethsaida vorauszufahren, während er inzwischen das Volk entlassen wolle. Und nachdem er sie verabschiedet hatte, ging er auf den Berg, um zu beten. Und als es Abend geworden, war das Schiff mitten auf dem See und er allein auf dem Lande. Und wie er sie beim Rudern Not leiden sah - der Wind war ihnen nämlich entgegen -, kam er um die vierte Nachtwache zu ihnen, auf dem See wandelnd, und wollte an ihnen vorübergehen. Als sie ihn aber auf dem See wandeln sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrieen auf; denn sie sahen ihn alle und erschraken. Er aber redete alsbald mit ihnen und sprach zu ihnen: Seid getrost, ich bin's; fürchtet euch nicht! Und er stieg zu ihnen ins Schiff und der Wind legte sich. Da erstaunten sie bei sich selbst im höchsten Mass; denn sie waren nicht zur Einsicht gekommen bei den Broten, sondern ihr Herz war verhärtet. Heilung vieler KrankerUnd nachdem sie ans Land hinübergefahren waren, kamen sie nach Gennesaret und legten an. Und als sie aus dem Schilfe stiegen, erkannten ihn die Leute alsbald, und sie liefen in jener ganzen Landschaft umher und fingen an, die Kranken auf den Betten hierhin und dorthin zu tragen, wo sie hörten, dass er gerade sei. Und wo er in Dörfer oder Städte oder Gehöfte hineinging, legten sie die Kranken auf die Marktplätze und baten ihn, dass sie auch nur die Quaste seines Kleides anrühren dürften. Und alle, die sie anrührten, wurden gesund. Gottes Gebot steht höher als menschliche ÜberlieferungUnd es versammelten sich bei ihm die Pharisäer und etliche Schriftgelehrte, nachdem sie von Jerusalem gekommen waren. Und als sie einige seiner Jünger mit unreinen, das heisst ungewaschenen Händen Speise zu sich nehmen sahen - die Pharisäer und alle Juden essen nämlich nicht, ohne sich die Hände mit der Faust gewaschen zu haben, indem sie die Überlieferung der Alten festhalten; Und wenn sie vom Markte kommen, essen sie nicht, ohne sich die Hände abgespült zu haben; und es gibt noch vieles andre, was sie zu halten überkommen haben, Waschungen der Becher und Krüge und ehernen Geschirre - da fragten ihn die Pharisäer und die Schriftgelehrten: Warum wandeln deine Jünger nicht nach der Überlieferung der Alten, sondern nehmen mit unreinen Händen Speise zu sich? Er aber sprach zu ihnen: Trefflich hat Jesaja über euch Heuchler geweissagt, wie geschrieben steht: «Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist weit weg von mir; vergeblich aber verehren sie mich, indem sie Lehren vortragen, welche Gebote von Menschen sind.» Ihr verlasst das Gebot Gottes und haltet die Überlieferung der Menschen fest. Und er sprach zu ihnen: Prächtig verwerft ihr das Gebot Gottes, um eure Überlieferung zu befolgen. Denn Mose hat gesagt: «Ehre deinen Vater und deine Mutter», und: «Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben.» Ihr aber sagt: Wenn jemand zu Vater oder Mutter spricht: «Was dir von mir zugute kommen könnte, soll vielmehr Korban, das heisst: eine Opfergabe, sein», so lasst ihr ihn für seinen Vater oder seine Mutter nichts mehr tun und macht damit das Wort Gottes ungültig durch eure Überlieferung, die ihr überliefert habt; und Ähnliches der Art tut ihr viel. Jesus zeigt, was den Menschen verunreinigtUnd er rief wiederum das Volk herbei und sprach zu ihnen: Höret mir alle zu und verstehet! Nichts kommt von aussen in den Menschen hinein, das ihn verunreinigen kann, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das ist es, was den Menschen verunreinigt. Wenn jemand Ohren hat zu hören, so höre er! Und als er vom Volke weg ins Haus gegangen war, fragten ihn seine Jünger über das Gleichnis, Und er sprach zu ihnen: Auch ihr seid so unverständig? Merkt ihr nicht, dass alles, was von aussen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht verunreinigen kann? Denn es kommt nicht in sein Herz hinein, sondern in den Bauch, und kommt heraus an seinen Ort - und damit erklärte er alle Speisen für rein. Er sprach aber: Was aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl. Mord, Ehebruch, Habsucht, Bosheit, List, Ausschweifung, neidischer Blick, Lästerung, Hochmut, Narrheit. Alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen den Menschen. Jesus heilt die Tochter der syrophönizischen FrauVon dort aber brach er auf und begab sich in das Gebiet von Tyrus. Und er ging in ein Haus und wollte nicht, dass es jemand erführe. Und er konnte nicht verborgen bleiben, sondern sogleich hörte eine Frau von ihm, deren Töchterlein einen unreinen Geist hatte. Und sie kam, warf sich ihm zu Füssen - die Frau war aber eine Heidin, aus Syrophönizien gebürtig - und bat ihn, den Dämon aus ihrer Tochter auszutreiben. Da sprach er zu ihr: Lass zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, den Kindern das Brot zu nehmen und es den Hunden hinzuwerfen. Sie aber antwortete und sagte zu ihm: Gewiss, Herr; auch die Hunde unter dem Tische zehren ja nur von den Brosamen der Kinder. Und er sprach zu ihr: Um dieses Wortes willen geh hin; der Dämon ist aus deiner Tochter ausgefahren. Da ging sie hinweg in ihr Haus und fand das Kind auf dem Bette liegend und den Dämon ausgefahren. Heilung eines TaubstummenUnd nachdem er das Gebiet von Tyrus wieder verlassen hatte, kam er über Sidon an den galiläischen See mitten in das Gebiet der zehn Städte Und sie brachten einen Tauben zu ihm, der kaum reden konnte, und baten ihn, ihm die Hand aufzulegen. Und er nahm ihn vom Volk weg beiseite, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte ihm die Zunge mit Speichel, blickte zum Himmel auf, seufzte und sprach zu ihm: Ephatha, das heisst: tu dich auf! Da taten sich seine Ohren auf, und die Bindung seiner Zunge löste sich, und er redete richtig. Und er gebot ihnen, dass sie es niemandem sagen sollten; aber soviel er es ihnen gebot, um soviel mehr machten sie es kund. Und sie erstaunten im höchsten Mass und sprachen: Er hat alles wohl gemacht, und die Tauben macht er hören und die Stummen reden. Die Speisung der ViertausendAls in jenen Tagen wiederum viel Volk da war und sie nichts zu essen hatten, rief Jesus die Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Mich jammert das Volk; denn sie verharren schon drei Tage bei mir und haben nichts zu essen. Und wenn ich sie nüchtern nach Hause entlasse, werden sie unterwegs erliegen; zudem sind einige von ihnen von weit her gekommen. Da antworteten ihm seine Jünger: Woher konnte jemand diese hier in der Wüste mit Brot sättigen? Und er fragte sie: Wieviel Brote habt ihr? Sie aber sagten: Sieben. Da hiess er das Volk sich auf die Erde lagern und nahm die sieben Brote, sprach das Dankgebet daüber, brach sie und gab sie seinen Jüngern, damit sie sie vorlegten. Und sie legten sie dem Volke vor. Und sie hatten ein paar kleine Fische; und er sprach das Dankgebet darüber und hiess auch diese vorlegen. Und sie assen und wurden satt. Und sie hoben auf, was an Brocken übrigblieb, sieben Handkörbe voll. Es waren aber etwa viertausend Menschen; und er entliess sie. Und alsbald stieg er mit seinen Jüngern ins Schiff und kam in die Gegend von Dalmanutha. Die Pharisäer begehren ein Zeichen vom HimmelUnd die Pharisäer gingen hinaus fingen an, mit ihm zu verhandeln, indem sie von ihm ein Zeichen vom Himmel begehrten, um ihn zu versuchen. Da seufzte er in seinem Geiste auf und sprach: Warum begehrt dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich euch: Diesem Geschlecht wird kein Zeichen gegeben werden. Und er verliess sie, stieg wieder ein und fuhr ans jenseitige Ufer. Warnung vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem des HerodesUnd sie hatten vergessen, Brot mitzunehmen, und hatten nur ein Brot bei sich im Schiffe. Und er gebot ihnen: Sehet zu, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes! Da machten sie sich untereinander Gedanken: Weil wir kein Brot haben! Und als er es merkte, sagte er zu ihnen: Was macht ihr euch Gedanken darüber, dass ihr kein Brot habt? Versteht ihr noch nicht und begreift ihr nicht? Ist euer Herz verhärtet? Augen habt ihr und seht nicht, und Ohren habt ihr und hört nicht? Und erinnert ihr euch nicht, als ich die fünf Brote für die Fünftausend brach, wieviel Körbe voll Brocken ihr aufgehoben habt? Sie sagten: Zwölf. Als ich aber die sieben für die Viertausend brach, wieviel Handkörbe voll Brocken habt aufgehoben? Und sie sagen: Sieben. Da sagte er zu ihnen: Versteht ihr noch nicht? Heilung eines BlindenUnd sie kamen nach Bethsaida. Und man brachte ihm einen Blinden und bat ihn. dass er ihn anrühre. Und er nahm den Blinden bei der Hand und führte ihn vor das Dorf hinaus. Und nachdem er ihm in die Augen gespieen und ihm die Hände daraufgelegt hatte, fragte er ihn: Siehst du etwas? Und er blickte auf und sagte: Ich sehe die Menschen, denn Wesen wie Bäume sehe ich umhergehen. Hierauf legte er ihm die Hände nochmals auf die Augen: und er blickte scharf hin und wurde wiederhergestellt und sah alles deutlich. Und er schickte ihn in sein Haus und sagte: Nicht einmal ins Dorf hinein sollst du gehen. Das Bekenntnis des PetrusUnd Jesus ging samt seinen Jüngern hinweg in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Und auf dem Wege fragte er seine Jünger und sprach zu ihnen: Für wen halten mich die Leute? Da sagten sie zu ihm: Für Johannes den Täufer, andre für Elia, noch andre für einen der Propheten. Und er fragte sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortet und sagt zu ihm: Du bist der Christus. Und er gab ihnen strengen Befehl, sie sollten zu niemandem über ihn reden. Jesu erste Ankündigung seines LeidensUnd er fing an, sie zu lehren, der Sohn des Menschen müsse viel leiden und von den Ältesten und den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden und getötet werden, und nach drei Tagen müsse er auferstehen. Und er redete das Wort frei heraus. Da nahm ihn Petrus beiseite und fing an, ihm Vorwürfe zu machen. Er aber wandte sich um und sah seine Jünger an, schalt den Petrus und sprach: Hinweg von mir, Satan! Denn du sinnst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist. Von der Nachfolge JesuUnd er rief das Volk samt seinen Jüngern herbei und sprach zu ihnen: Wenn jemand mit mir gehen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach! Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren: wer aber sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird es retten. Denn was nützt es dem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und sein künftiges Leben einzubüssen? Denn was könnte ein Mensch als Gegenwert zur Wiedererlangung seines Lebens geben? Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt unter diesem abtrünnigen und sündhaften Geschlecht, dessen wird sich auch der Sohn des Menschen schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln. Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Unter denen, die hier stehen, sind einige, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie gesehen haben, dass das Reich Gottes mit Macht gekommen ist. Die Verklärung JesuUnd nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und den Jakobus und den Johannes mit sich und führt sie abseits allein auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verwandelt, und seine Kleider wurden ganz weissglänzend, wie sie kein Walker auf Erden so weiss machen kann. Und es erschien ihnen Elia mit Mose, und sie redeten mit Jesus. Und Petrus begann und sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind; und wir wollen drei Hütten machen, dir eine und Mose eine und Elia eine. Er wusste nämlich nicht, was er dazu sagen sollte; denn sie warn in Furcht geraten. Und eine Wolke kam und überschattete sie, und aus der Wolke kam eine Stimme: «Dies ist mein geliebter Sohn, höret auf ihn!» Und plötzlich, als sie um sich blickten, sahen sie niemand mehr bei sich ausser Jesus allein. Und als sie vom Berge hinabstiegen, gebot er ihnen, sie sollten niemandem erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Sohn des Menschen von den Toten auferstanden wäre. Und sie hielten das Wort fest und besprachen sich untereinander, was mit dem Auferstehen von den Toten gemeint sei. Und sie fragten ihn: Warum sagen die Schriftgelehrten, zuvor müsse Elia kommen? Er aber sprach zu ihnen: Elia kommt zwar zuvor und stellt alles her; und wie steht über den Sohn des Menschen geschrieben? Dass er viel leiden und verachtet werden soll. Aber ich sage euch: Elia ist wirklich gekommen, und sie taten ihm, was sie wollten, wie über ihn geschrieben steht. Heilung eines epileptischen KnabenUnd als sie zu den Jüngern kamen, sahen sie viel Volk um sie her und Schriftgelehrte, die mit ihnen verhandelten. Und alles Volk erstaunte, sobald sie ihn sahen, und sie liefen hinzu und grüssten ihn. Und er fragte sie: Was verhandelt ihr mit ihnen? Und einer aus dem Volk antworte ihm: Meister, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, der einen stummen Geist hat; und wo er ihn überfällt, reisst er ihn herum, und er schäumt und knirscht mit den Zähnen, und er magert ab. Und ich sagte deinen Jüngern, sie möchten ihn austreiben; und sie vermochten es nicht. Da antworte er ihnen und sprach: O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich euch bei euch sein, wie lange soll ich euch ertragen? Bringet ihn zu mir! Und sie brachten ihn zu ihm. Und als er ihn sah, riss ihn der Geist alsbald hin und her, und er fiel auf die Erde und wälzte sich schäumend. Und er fragte seinen Vater: Wie lange ist es her, dass ihm dies widerfahren ist? Er antwortete: Von Kindheit an: und er hat ihn oft sogar ins Feuer und ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen. Aber wenn du etwas vermagst, so hab Erbarmen mit uns und hilf uns! Da sprach Jesus zu ihm: Wenn du etwas vermagst? Alles ist möglich dem, der glaubt! Alsbald rief der Vater des Knaben laut: Ich glaube: hilf meinem Unglauben! Als aber Jesus sah, dass das Volk zusammenlief, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: Du stummer und tauber Geist, ich gebiete dir: Fahre aus von ihm und fahre nicht mehr in ihn hinein! Und nachdem er geschrieen und ihn heftig hin und her gerissen hatte, fuhr er aus; und er wurde wie tot, sodass die meisten sagten: Er ist gestorben. Jesus aber ergriff ihn bei der Hand und richtete ihn auf, und er stand auf. Und als er in ein Haus gegangen war, fragten ihn seine Jünger für sich aliein: Warum konnten wir ihn nicht austreiben? Da sprach er zu ihnen: Diese Art kann durch nichts ausgetrieben werden ausser durch Gebet. Jesu zweite Ankündigung seines LeidensUnd sie gingen von dort weg und zogen ohne Aufenthalt durch Galiläa. Und er wollte nicht, dass es jemand erfahren sollte. Denn er lehrte seine Jünger und sprach zu ihnen: Der Sohn des Menschen wird in die Hände der Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten, und nachdem er getötet worden ist, wird er nach drei Tagen auferstehen. Sie aber verstanden das Wort nicht und fürchteten sich, ihn zu fragen. Rangstreit unter den JüngernUnd Sie kamen nach Kapernaum. Und als er ins Haus eingetreten war, fragte er sie: Was habt ihr unterwegs verhandelt? Sie aber schwiegen; denn sie hatten sich unterwegs miteinander besprochen, wer der Grösste sei. Und er setzte sich und rief die Zwölf und sprach zu ihnen: Wenn jemand der Erste sein will, sei er der Letzte von allen und der Diener von allen! Und er nahm ein Kind, stellte es mitten unter sie, umarmte es und sprach zu ihnen: Wer ein solches Kind um meines Namens willen aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat. Ein fremder DämonenaustreiberJohannes sagte zu ihm: Meister, wir sahen einen, der sich nicht zu uns hält, in deinem Namen Dämonen austreiben, und wir wehrten es ihm. Jesus aber sprach: Wehret es ihm nicht; denn niemand wird auf meinen Namen hin eine machtvolle Tat tun und bald darauf Böses von mir reden können. Denn wer nicht wider uns ist, der ist für uns. Denn wer euch einen Becher Wasser zu trinken gibt auf meinen Namen hin, weil ihr Christo angehört, wahrlich, ich sage euch: Ihm soll sein Lohn nicht mangeln. Von Verführung zur SündeUnd wer einen dieser Kleinen, die glauben, zur Sünde verführt, für den wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein um den Hals gelegt und er ins Meer versenkt wäre. Und wenn dich deine Hand zur Sünde verführt, so haue sie ab! Es ist besser, dass du verstümmelt in das Leben eingehst, als dass du beide Hände hast und in die Hölle kommst, in das unauslöschliche Feuer. wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht verlischt. Und wenn dich dein Fuss zur Sünde verführt, so haue ihn ab! Es ist besser, dass du lahm in das Leben eingehst, als dass du beide Füsse hast und in die Hölle geworfen wirst. wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht verlischt. Und wenn dich dein Auge zur Sünde verführt, so reiss es aus! Es ist besser, dass du einäugig in das Reich Gottes eingehst, als dass du zwei Augen hast und in die Hölle geworfen wirst, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht verlischt». Sprüche vom SalzDenn jeder wird mit Feuer gesalzen werden, und jedes Opfer wird mit Salz gesalzen werden. Das Salz ist etwas Gutes; wenn aber das Salz salzlos wird, womit wollt ihr es wieder kräftig machen? Habet Salz in euch und haltet Frieden untereinander! Über die EhescheidungUnd er bricht von dort auf und nimmt seinen Weg jenseits des Jordan in das Gebiet von Judäa; und wieder läuft eine Volksmenge bei ihm zusammen. Und er lehrte sie wieder, wie er gewohnt war. Und die Pharisäer traten herzu und fragten ihn - um ihn zu versuchen -, ob es dem Mann erlaubt sei, seine Frau zu entlassen. Da antwortete er und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten? Sie aber sagten: Mose hat erlaubt, einen Scheidebrief zu schreiben und die Frau zu entlassen. Da sprach Jesus zu ihnen: Mit Rücksicht auf die Härte eures Herzens hat er euch dieses Gebot vorgeschrieben. Vom Anfang der Schöpfung an aber hat er sie als Mann und Weib geschaffen. «Darum wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und die zwei werden ein Leib sein.» Somit sind sie nicht mehr zwei, sondern sie sind ein Leib. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. Und zu Hause fragten ihn die Jünger wiederum darüber. Und er sprach zu Ihnen: Wer seine Frau entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch: Und wenn sie ihren Mann entlässt und einen andern heiratet, begeht sie Ehebruch. Jesus der KinderfreundUnd sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühren möchte. Die Jünger aber schalten die, welche sie brachten. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die Kinder zu mir kommen, wehret es ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sagt euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen. Und er umarmte und segnete sie, indem er ihnen die Hände auflegte. Die Frage eines Reichen nach dem ewigen LebenUnd als er sich auf den Weg machte, lief einer herzu, warf sich vor ihm auf die Kniee und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe? Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut ausser Gott allein. Du kennst die Gebote: «Du sollst nicht töten, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsches Zeugnis reden», du sollst nicht berauben, «ehre deinen Vater und deine Mutter!» Er aber sagte zu ihm: Meister, dies alles habe ich gehalten von meiner Jugend an. Da blickte ihn Jesus an, gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eins fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach! Er aber wurde traurig über das Wort und ging betrübt hinweg; denn er hatte viele Güter. Und Jesus blickte umher und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die Begüterten in das Reich Gottes kommen! Die Jünger aber erstaunten über seine Worte. Da begann Jesus wiederum und sprach zu ihnen: Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen! Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr hindurchgeht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes kommt. Sie aber entsetzten sieh in hohem Mass und sagten zueinander: Wer kann dann gerettet werden? Jesus blickte sie an und sprach: Bei den Menschen ist es unmöglich. aber nicht bei Gott; denn bei Gott sind alle Dinge möglich. Vom Lohn der JüngerPetrus fing an, zu ihm zu sagen: «Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.» Jesus sprach: «Wahrlich ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker um meinetwillen und um des Evangeliums willen verlassen hat, ohne hundertfach zu empfangen jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker - unter Verfolgungen - und in der zukünftigen Welt das ewige Leben. Viele aber, welche erste sind, werden Letzte sein und die Letzten Erste.» Jesu dritte Ankündigung seines LeidensSie waren aber auf ihrer Wanderungen unterwegs nach Jerusalem, und Jesus ging ihnen voran, und sie erstaunten; die aber, welche nachfolgten, fürchteten sich. Und er nahm die Zwölf abermals an seine Seite und fing an, ihnen zu sagen, was ihm widerfahren sollte: «Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen und ihn den Heiden ausliefern; und sie werden ihn verspotten, ihn anspeien, ihn geissein und ihn töten, und nach drei Tagen wird er auferstehen.» Die Bitte des Jakobus und des JohannesUnd Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, gehen zu ihm hin und sagen zu ihm: Meister, wir wollen, dass du uns tust, um was wir dich bitten werden. Er aber sprach zu ihnen: Was wollt ihr, dass ich euch tun soll? Da sagten sie zu ihm: Verleihe uns, dass wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen dürfen in deiner Herrlichkeit! Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, womit ich getauft werde? Sie aber sagten zu ihm: Wir können es. Da sprach Jesus zu ihnen: Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr trinken, und mit der Taufe, womit ich getauft werde, werdet ihr getauft werden; aber das Sitzen zu meiner Rechten oder zu meiner Linken zu verleihen, steht nicht mir zu, sondern denen wird es zuteil, welchen es bereitet worden ist. Als die Zehn das hörten, fingen sie an, über Jakobus und Johannes unwillig zu werden. Und Jesus ruft sie zu sich und sagt zu ihnen: Ihr wisst, dass die, welche als Fürsten der Völker gelten, sie knechten und ihre grossen über sie Gewalt üben. Unter euch ist es aber nicht so, sondern wer unter euch gross sein will, sei euer Diener, und wer unter euch der Erste sein will, sei der Knecht aller; denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, damit ihm gedient werde, sondern damit er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele. Heilung des blinden BartimäusUnd sie kamen nach Jericho. Und als er und seine Jünger und viel Volk von Jericho hinwegzogen, sass der Sohn des Timäus, Bartimäus, ein blinder Bettler, am Wege. Als der hörte, dass es Jesus der Nazarener sei, fing er an zu schreien: Sohn Davids, Jesus, erbarme dich meiner! Und es bedrohten ihn viele, er solle schweigen: er schrie jedoch noch viel mehr: Sohn Davids, erbarme dich meiner! Und Jesus stand still und sagte: Rufet ihn! Und sie rufen den Blinden und sagen zu ihm: Sei getrost, steh auf: er ruft dich! Der aber warf seinen Mantel ab, sprang auf und kam zu Jesus. Und Jesus begann und sprach zu ihm: Was willst du, dass ich dir tun soll? Der Blinde aber sagte zu ihm: Rabbuni, dass ich wieder sehen kann. Da sprach Jesus zu ihm: Geh hin; dein Glaube hat dich gerettet. Und alsbald sah er wieder und folgte ihm auf dem Wege nach. Der Einzug in JerusalemUnd als sie in die Nähe Jerusalems gegen Bethphage und Bethanien am Ölberg kamen, sandte er zwei seiner Jünger und sagte zu ihnen: Gehet in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich, wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf dem noch kein Mensch gesessen hat; bindet es los und bringet es her! Und wenn jemand zu euch sagt: Was macht ihr da? so saget: Der Herr bedarf seiner, und er schickt es alsbald wieder hierher. Da gingen sie hin und fanden ein Füllen an einer Türe angebunden aussen auf der Strasse, und sie banden es los. Und einige der dort Stehenden sagten zu ihnen: Was macht ihr, dass ihr das Füllen losbindet? Sie aber sagten zu ihnen, wie Jesus befohlen hatte, und man liess sie gewähren. Und sie brachten das Füllen zu Jesus und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich auf dasselbe. Und viele breiteten ihre Kleider auf den Weg, andre aber grüne Zweige, die sie den Feldern abgeschnitten hatten. Und die vorangingen und die nachfolgten, riefen: «Hosianna!» «Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!» Gepriesen sei das Reich unsres Vaters David, das da kommt! «Hosianna» in den Höhen! Und er ging nach Jerusalem hinein in den Tempel, und nachdem er alles ringsumher angesehen hatte, ging er, da es schon spät an der Zeit war, mit den Zwölfen hinaus nach Bethanien. Die Verfluchung des FeigenbaumesUnd als sie am folgenden Tage von Bethanien weggegangen waren, hungerte ihn. Und er sah von ferne einen Feigenbaum, der Blätter hatte, und ging hin, ob er nun auch etwas daran fände. Und als er zu ihm hin kam, fand er nichts als Blätter (es war nämlich nicht die Zeit der Feigen). Und er begann und sprach zu ihm: In Ewigkeit soll nie mehr jemand Frucht von dir essen! Und seine Jünger hörten es. Jesus treibt die Händler und Wechsler aus dem Vorhof des TempelsUnd sie kamen nach Jerusalem. Und als er in den Tempel hinein gegangen war, fing er an, die, welche im Tempel verkauften und kauften, hinauszutreiben, und stiess die Tische der Wechsler und die Sitze der Taubenverkäufer um und liess es nicht zu, dass jemand ein Gefäss durch den Tempel trug. Und er lehrte sprach zu ihnen: Steht nicht geschrieben: «Mein Haus soll ein Bethaus heissen für alle Völker»? Ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht. Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten es und suchten, wie sie ihn ins Verderben bringen könnten: denn sie fürchteten ihn. Alles Volk nämlich erstaunte über seine Lehre. Und als es Abend geworden war, ging er zur Stadt hinaus. Der verdorrte FeigenbaumUnd als sie am Morgen vorübergingen, sahen sie den Feigenbaum bis zu den Wurzeln verdorrt. Da erinnerte sich Petrus und sagte zu ihm: Rabbi siehe, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt. Die Macht des GlaubensUnd Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habet Glauben an Gott! Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge sagt: Hebe dich empor und wirf dich ins Meer! und in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, dass das, was er sagt, geschieht, dem wird es zuteil werden. Darum sage ich euch: Alles, was ihr betet und bittet, glaubet nur,dass ihr es empfangen habt, und es wird euch zuteil werden. Und wenn ihr dasteht und betet, so vergebet, wenn ihr etwas wider jemand habt, damit auch euer Vater in den Himmeln euch eure Verfehlungen vergibt. Wenn aber ihr nicht vergebt, wird auch euer Vater in den Himmeln eure Verfehlungen nicht vergeben. Die Frage der jüdischen Oberen nach Jesu VollmachtUnd sie kamen wieder nach Jerusalem. Und während er im Tempel umherging, kamen die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm, und sie sagten zu ihm: In was für einer Vollmacht tust du dies? oder wer hat dir diese Vollmacht gegeben, das zu tun? Jesus aber sprach zu ihnen; Ich will eine Frage an euch richten, und ihr sollt mir antworten, dann will ich euch sagen, in was für einer Vollmacht ich dies tue. Stammte die Taufe des Johannes vom Himmel oder von Menschen? Antwortet mir! Und sie überlegten miteinander: Wenn wir sagen: Vom Himmel, so wird er erwidern: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? Sollen wir vielmehr sagen: Von Menschen? - Sie fürchteten nämlich das Volk; denn alle hielten dafür, Johannes sei wirklich ein Prophet gewesen. Und sie antworteten Jesus und sagten: Wir wissen es nicht. Da sprach Jesus zu ihnen: So sage auch ich euch nicht, in was für einer Vollmacht ich dies tue. Das Gleichnis von den bösen WeingärtnernUnd er fing an in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und zog ausser Landes. Und als die Zeit da war, sandte er zu den Weingärtnern einen Knecht, um bei den Weingärtnern von den Früchten des Weinbergs seinen Anteil in Empfang zu nehmen. Und sie ergriffen ihn, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Und er sandte wieder einen andern Knecht zu ihnen, den schlugen sie auf den Kopf und misshandelten ihn. Und er sandte einen andern, den töteten sie, und viele andre, die einen schlugen sie, die andern töteten sie. Noch einen hatte er, einen geliebten Sohn; den sandte er zuletzt zu ihnen, indem er sagte: Sie werden sich vor meinem Sohne scheuen. Jene Weingärtner aber sagten zueinander: Dies ist der Erbe; kommet, lasset uns ihn töten, so wird das Erbgut unser sein. Und sie ergriffen ihn, töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus. Was wird der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben. Habt ihr denn auch gar nicht dieses Schriftwort gelesen: «Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden; durch den Herrn ist dieser es geworden, und er ist wunderbar in unsern Augen«? Da suchten sie ihn festzunehmen und fürchteten doch das Volk: denn sie merkten, dass er das Gleichnis gegen sie gesagt hatte. Und sie verliessen ihn und gingen hinweg. Die Frage der Pharisäer wegen der Steuer für den KaiserUnd sie senden zu ihm etliche der Pharisäer und der Anhänger des Herodes, um ihn bei einem Ausspruch zu fangen, Und sie kommen und sagen zu ihm: Meister, wir wissen, dass du wahrhaft bist und auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst die Person der Menschen nicht an, sondern lehrst den Weg Gottes nach der Wahrheit. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder nicht? Sollen wir sie geben oder nicht geben? Da er aber ihre Heuchelei kannte, sprach er zu ihnen: Was versucht ihr mich? Bringet mir einen Denar, damit ich ihn sehe! Da brachten sie einen. Und er sagte zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sie antworteten ihm: Des Kaisers. Da sprach Jesus zu ihnen: Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie verwunderten sich über ihn. Die Frage der Sadduzäer wegen der AuferstehungUnd es kamen Sadduzäer zu ihm, die bekanntlich sagen, es gebe keine Auferstehung, und sie fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: «Wenn jemandes Bruder stirbt und eine Frau zurücklässt und kein Kind hinterlässt, soll sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen schaffen.» Es waren sieben Brüder. Und der erste nahm eine Frau, und als er starb, hinterliess er keine Nachkommen. Und der zweite nahm sie und starb, ohne Nachkommen zurückzulassen, und der dritte ebenso: und die sieben hinterliessen keine Nachkommen. Zuletzt von allen starb die Frau. Welchem von ihnen wird sie in der Auferstehung, als Frau angehören? Die sieben haben sie ja alle zur Frau gehabt. Jesus sprach zu ihnen: Irrt ihr nicht deshalb, weil ihr die Schriften nicht kennt noch die Kraft Gottes? Denn wenn sie von den Toten auferstehen, heiraten sie nicht und werden nicht verheiratet, sondern sie sind wie Engel in den Himmeln. Was aber die Toten betrifft, dass sie auferweckt werden, habt ihr denn nicht gelesen im Buche Moses bei der Geschichte vom Dornbusch, wie Gott zu ihm sagte: «Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs»? Er ist nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebendigen. Ihr irrt sehr. Die Frage eines Schriftgelehrten wegen des vornehmsten GebotesUnd einer der Schriftgelehrten, der gehört hatte, wie sie miteinander disputierten, trat hinzu, und da er wusste, dass er ihnen trefflich geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das erste Gebot unter allen? Jesus antwortete: Das erste ist: «Höre. Israel, der Herr, unser Gott ist allein Herr; und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Denken und aus deiner ganzen Kraft.» Das zweite ist dieses: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.» Grösser als diese ist kein andres Gebot. und der Schriftgelehrte sagte zu ihm: Trefflich, Meister, nach der Wahrheit hast du gesagt: «Er ist nur einer und es gibt keinen andern ausser ihm»; und ihn zu lieben aus ganzem Herzen und aus ganzer Erkenntnis und aus ganzer Kraft und den Nächten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. Und da Jesus sah, dass er verständig geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reiche Gottes. Und niemand wagte es mehr, ihn zu fragen. Die Frage Jesu, wessen Sohn der Christus seiUnd Jesus begann und sprach, indem er im Tempel lehrte: Wie können die Schriftgelehrten sagen, dass der Christus Davids Sohn sei? David selbst hat durch den heiligen Geist gesagt: «Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich hinlege deine Feinde unter deine Füsse!» David selbst nennt ihn «Herr»; und woher ist er dann sein Sohn? Und die grosse Menge hörte ihn gern. Warnung vor dem Ehrgeiz und der Habsucht der SchriftgelehrtenUnd er sprach in seiner Lehre: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die gern in langen Gewändern einhergehen und die Begrüssungen auf den Märkten und den Vorsitz in den Synagogen und die obersten Plätze bei den Mahlzeiten lieben. Sie, die die Häuser der Witwen aufzehren und dabei zum Schein lange Gebete sprechen, sie werden ein um so strengeres Gericht empfangen. Die Gabe der armen WitweUnd er setzte sich dem Opferstock gegenüber und sah zu, wie das Volk Geld in den Opferstock einlegte. Und viele Reiche legten viel ein. Und eine arme Witwe kam und legte zwei Heller (das ist ein Rappen) ein. Da rief er seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle, die in den Opferstock eingelegt haben. Denn alle haben aus ihrem Überfluss eingelegt: diese aber hat aus ihrem Mangel heraus alles eingelegt, was sie hatte, ihr ganzes Gut. Rede über die Endzeit - Das Ende des TempelsUnd während er aus dem Tempel ging, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Meister, siehe, was für Steine und was für Bauten! Und Jesus sprach zu ihm: Siehst du diese grossen Bauten? Kein Stein wird auf dem andern bleiben, der nicht zerstört würde. Der Anfang der Wehen, die der Endzeit vorangehenUnd als er auf dem Ölberg gegenüber dem Tempel sass, fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas für sich allein: Sage uns, wann wird dies geschehen, und was ist das Zeichen dafür, wann dies alles vollendet werden soll? Jesus aber fing an, zu ihnen zu sagen: Sehet zu, dass euch niemand irreführe! Viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin's, und werden viele irreführen. Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören werdet, so erschrecket nicht; es muss so kommen, aber es ist noch nicht das Ende, Denn erheben wird sich Volk wider Volk und Reich wider Reich; es werden da und dort Erdbeben kommen, es werden Hungersnöte kommen. Dies ist der Anfang der Wehen. Ihr aber, sehet auf euch selbst! Man wird euch an die Gerichte überliefern, und in den Synagogen werdet ihr geschlagen werden, und vor Statthalter und Könige werdet ihr gestellt werden um meinetwillen, ihnen zum Zeugnis. Und unter allen Völkern muss zuvor das Evangelium gepredigt werden, Wenn sie euch dann hinführen, um euch zu überliefern, so sorget euch nicht zum voraus darum, was ihr reden sollt, sondern was euch in jener Stunde gegeben wird, das redet! Denn nicht ihr seid es, die reden, sondern der heilige Geist, Und ein Bruder wird den andern zum Tode überliefern und ein Vater das Kind, und Kinder werden wider die Eltern auftreten und sie zum Tode bringen; und ihr werdet um meines Namens willen von jedermann gehasst sein. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. Der Anbruch der EndzeitWenn ihr aber den «Greuel der Verwüstung» stehen seht, wo er nicht sollte - wer es liest, der merke darauf! - dann sollen die in Judäa ins Gebirge fliehen; wer auf dem Dach ist, soll nicht hinabsteigen und nicht hineingehen, um etwas aus seinem Haus zu holen, und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um seinen Mantel zu holen, Wehe aber den Schwangern und den Stillenden in jenen Tagen! Betet aber, dass es nicht in den Winter falle. Denn jene Tage werden eine Drangsal sein, wie von Anfang der Schöpfung an, die Gott erschaffen hat, bis jetzt keine solche gewesen ist und keine sein wird. Und wenn der Herr die Tage nicht verkürzt hätte, würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat er die Tage verkürzt. Und wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus, siehe, dort, so glaubet es nicht! Es werden aber falsche Christus und falsche Propheten auftreten und werden Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, die Auserwählten irrezuführen. Ihr jedoch, sehet zu! Ich habe euch alles vorhergesagt. Die Wiederkunft des Sohnes des MenschenAber in jenen Tagen, nach jener Drangsal, «wird die Sonne sich verfinstern, und der Mond wird seinen Schein nicht geben», «und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte in den Himmeln werden erschüttert werden», Und dann wird man «Sohn des Menschen auf den Wolken, kommen» sehen mit grosser Macht und Herrlichkeit. Und dann wird er die Engel aussenden und die Auserwählten versammeln von den vier Winden her, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. Vom Feigenbaum aber lernet das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon saftig wird und die Blätter hervorwachsen, merkt man, dass der Sommer nahe ist. So sollt auch ihr, wenn ihr dies geschehen seht, merken, dass er nahe vor der Türe ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen sein wird. Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden, nicht vergehen. Über jenen Tag aber oder jene Stunde weiss niemand etwas, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern nur der Vater. Ermahnung zur WachsamkeitSehet zu, wachet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Es wie bei einem Mann, der ausser Landes reiste, sein Haus verliess und seinen Knechten Vollmacht gab, jedem sein Werk, und dem Türhüter befahl, dass er wachen solle - wachet also! denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am späten Abend oder um Mittenacht oder um den Hahnenschrei oder am frühen Morgen; damit er nicht, wenn er auf einmal kommt, euch schlafend finde. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet! Jesu Leiden und Sterben - Vorhaben der Hohenpriester und Schriftgelehrten, Jesus zu tötenNach zwei Tagen war aber das Fest des Passa und der ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten trachteten darnach, wie sie ihn mit List festnehmen und töten könnten. Sie sagten nämlich: Nicht am Fest, damit kein Aufruhr des Volkes entsteht! Die Salbung in BethanienUnd als er in Bethanien im Hause Simons des Aussätzigen war, kam, während er bei Tische sass, eine Frau mit einer Alabasterflasche voll echter, teurer Nardensalbe; sie zerbrach die Alabasterflasche und goss sie ihm über das Haupt. Da murrten etliche bei sich selbst: Wozu ist diese Vergeudung der Salbe geschehen? Man hätte diese Salbe ja für mehr als dreihundert Denare verkaufen und den Erlös den Armen geben können. Und sie fuhren sie an. Jesus aber sprach: Lasset sie! Was betrübt ihr sie? Sie hat eine schöne Tat an mir getan. Die Armen habt ihr ja allezeit bei euch, und sooft ihr wollt, könnt ihr ihnen wohltun; mich aber habt ihr nicht allezeit. Was sie vermochte, hat sie getan; sie hat im voraus meinen Leib zum Begräbnis gesalbt. Und wahrlich, ich sage euch: Wo immer in der ganzen Welt das Evangelium gepredigt wird, da wird auch das. was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis erzählt werden. Verabredung des Verrates durch JudasUnd Judas Ischarioth, jener eine von den Zwölfen, ging hin zu den Hohenpriestern, um ihn an sie zu verraten. Sie aber freuten sich, als sie es hörten, und versprachen, ihm Geld zu geben. Und er trachtete darnach, wie er ihn bei guter Gelegenheit verriete. Vorbereitung des PassamahlesUnd am ersten Tag der ungesäuerten Brote, an dem man das Passalamm schlachtete, sagten seine Jünger zu ihm: Wohin willst du, dass wir gehen und Vorbereitungen treffen, damit du das Passamahl essen kannst? Und er sandte zwei seiner Jünger und sagte zu ihnen: Gehet in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der einen Krug mit Wasser trägt; folget ihm, und wo er hineingeht, da saget zu dem Hausherrn: Der Meister lässt sagen: Wo ist meine Herberge, in der ich mit meinen Jüngern das Passamahl essen kann? Und er wird euch ein grosses Obergemach zeigen, das mit Polstern belegt und bereit ist; und dort bereitet es für uns zu! Da gingen die Jünger hin, kamen in die Stadt und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passamahl. Jesus kündet den Verrat des Judas anUnd als es Abend geworden war, kam er mit den Zwölfen. Und während sie bei Tische sassen und assen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten, einer, der mit mir isst. Sie fingen an, betrübt zu werden und einer nach dem andern zu ihm zu sagen: Doch nicht ich? Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir die Hand in die Schüssel taucht. Denn der Sohn des Menschen zwar geht dahin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe dem Menschen, durch den der Sohn des Menschen verraten wird! Es wäre ihm besser, wenn er nicht geboren wäre, jener Mensch. Das AbendmahlUnd als sie assen, nahm er Brot, sprach das Dankgebet darüber, brach es, gab es ihnen und sagte: Nehmet! Das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet darüber und gab ihnen denselben; und sie tranken alle daraus, Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird, Wahrlich, ich sage euch: Ich werde vom Gewachs des Weinstocks nicht mehr trinken bis zu jenem Tage, wo ich es neu trinken werde im Reiche Gottes. Jesus in GethsemaneUnd nachdem sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. Und Jesus sprach zu ihnen: Ihr werdet alle Anstoss nehmen; denn es steht geschrieben: «Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen.» Aber wenn ich auferweckt worden bin, werde ich euch nach Galiläa vorangehen. Da sagte Petrus zu ihm: Wenn auch alle Anstoss nehmen werden, so doch ich nicht. Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Du wirst heute in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, mich dreimal verleugnen. Er aber redete überlaut: Wenn ich gleich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen. Ebenso sagten aber auch die andern alle. Und sie kommen in ein Gut namens Gethsemane. Und er sagt zu seinen Jüngern: Setzet euch hier, bis ich gebetet habe! Und er nimmt den Petrus und den Jakobus und den Johannes mit sich und fängt an, zu erschrecken und heftig zu zagen. Und er sagt zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode bekümmert; bleibet hier und wachet! Und er ging ein wenig vorwärts, warf sich auf die Erde und betete, wenn es möglich wäre, möchte die Stunde an ihm vorübergehen, und sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich; lass diesen Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst. Und er kommt und findet sie schlafend; und er sagt zu Petrus: Simon, du schläfst? Vermochtest du nicht eine Stunde zu wachen? Wachet, und betet, dass ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber ist schwach. Und er ging wiederum hin und betete und sprach dasselbe Wort. Und als er zurückkam, fand sie schlafend; denn ihre Augen waren vom Schlaf ganz überwältigt, und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten. Und er kommt zum drittenmal und sagt zu ihnen: Schlafet nur weiter und ruhet! - Es ist genug. Die Stunde ist gekommen; siehe, der Sohn des Menschen wird überliefert in die Hände der Sünder. Stehet auf, lasset uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist genaht. Die Gefangennahme JesuUnd alsbald, während er noch redet, kommt Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine Schar mit Schwertern und Stöcken von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten her. Es hatte aber der, welcher ihn verraten wollte, ihnen ein Zeichen angegeben und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist's; nehmet ihn fest und führet ihn sicher ab! Und wie er kam, trat er sogleich auf ihn zu und sagte: Rabbi! und küsste ihn. Da legten sie Hand an ihn und nahmen ihn fest. Einer aber von denen, die dabeistanden, zog das Schwert, schlug nach dem Knecht des Hohenpriester und hieb ihm das Ohr ab. Und Jesus begann und sPrach zu ihnen: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, um mich zu ergreifen. Täglich war ich bei euch im Tempel und lehrte und ihr habt mich nicht festgenommen. Doch die Schriften müssen erfüllt werden. Da verliessen ihn alle und flohen. Und ein Jüngling ging ihm nach, der war mit einem linnenen Gewand auf dem blossen Leib bekleidet; und sie wollten ihn festnehmen. Er aber liess das Gewand fahren und entfloh nackt. Jesus wird vom Hohen Rat verurteiltUnd sie führten Jesus ab zum Hohenpriester; und alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten kamen zusammen. Und Petrus folgte ihm von ferne bis hinein in den Palast des Hohenpriesters; und er sass bei den Dienern und wärmte sich am Feuer. Die Hohenpriester aber und der ganze Rat suchten Zeugnis wider Jesus, um ihn zum Tode zu bringen, und sie fanden keins. Denn viele redeten falsches Zeugnis wider ihn, und die Zeugnisse waren nicht gleich. Und etliche traten auf und redeten falsches Zeugnis wider ihn, indem sie aussagtet: Wir haben ihn sagen hören: Ich werde diesen mit Händen gemachten Tempel zerstören und nach drei Tagen einen andern aufbauen, der nicht mit Händen gemacht ist. Und auch so war ihr Zeugnis nicht gleich. Da stand der Hohepriester auf, trat in die Mitte und fragte Jesus: Antwortest du nichts auf das, was diese wider dich zeugen? Er aber schwieg und antwortete nichts. Wiederum fragte ihn der Hohepriester und sagte zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten? Jesus aber sprach: Ich bin's; und ihr werdet den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den Wolken des Himmels. Da zerreisst der Hohepriester seine Kleider und sagt: Was bedürfen wir weiter Zeugen? Ihr habt die Lästerung gehört. Was meint ihr? Sie alle aber sprachen das Urteil über ihn, er sei des Todes schuldig. Und einige fingen an, ihn anzuspeien und ihm das Angesicht zu verhüllen, ihn auf den Kopf zu schlagen und zu ihm zu sagen: Offenbare , wer dich schlägt! Und die Diener versetzten ihm Schläge ins Gesicht. Jesus wird von Petrus verleugnetUnd während Petrus unten im Hofe war, kam eine von den Mägden des Hohenpriesters. Und als sie den Petrus sah, wie er sich wärmte, blickte sie ihn an und sagte: Auch du warst mit dem Nazarener Jesus. Er leugnete jedoch und sagte: Ich weiss nicht und verstehe nicht, was du meinst. Und er ging hinaus in den Vorhof. Und der Hahn krähte. Und als die Magd ihn sah, fing sie von neuem an, zu denen, die dabeistanden, zu sagen: Das ist einer von ihnen. Da leugnete er abermals. Und bald nachher sagten wiederum die Dabeistehenden zu Petrus: Wahrhaftig, du bist einer von ihnen; denn du bist ein Galiläer. Er aber fing an, zu fluchen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet. Und alsbald krähte der Hahn zum zweitenmal. Da erinnerte sich Petrus des Wortes, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er verhüllte sich und weinte. Jesus wird dem Pilatus überliefert und vor ihm angeklagtUnd alsbald am Morgen fassten die Hohenpriester mit den Ältesten und Schriftgelehrten und der ganze Rat einen Beschluss und liessen Jesus fesseln, abführen und dem Pilatus überliefern. Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Du sagst es. Und die Hohenpriester brachten viele Anklagen gegen ihn vor. Da fragte ihn Pilatus wiederum: Antwortest du nichts? Sieh, wie viele Anklagen sie gegen dich vorbringen. Doch Jesus antwortete nichts mehr, sodass Pilatus sich verwunderte. Pilatus lässt Barabbas frei und verurteilt JesusAn jedem Fest aber liess er ihnen einen Gefangenen frei, den sie sich gerade ausbaten. Es lag aber der, welcher den Namen Barabbas trug, in Fesseln mit den Aufrührern, die in dem Aufruhr einen Mord begangen hatten. Und das Volk zog hinauf und fing an, zu begehren, dass er täte, wie er ihnen zu tun pflegte. Da antwortete ihnen Pilatus: Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden freilasse? Denn er erkannte, dass ihn die Hohenpriester aus Neid überliefert hatten. Doch die Hohenpriester wiegelten das Volk auf, damit er ihnen lieber den Barabbas freiliesse. Pilatus aber antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Was soll ich dann mit dem tun, den ihr den König der Juden nennt? Sie schrieen jedoch abermals: Kreuzige ihn! Pilatus aber sagte zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Da schrieen sie überlaut: Kreuzige ihn! Weil aber Pilatus dem Volke Genüge leisten wollte, liess er ihnen Barabbas frei und überwies Jesus, nachdem er ihn hatte geisseln lassen, zur Kreuzigung. Die Verspottung Jesu durch die römischen SoldatenDie Soldaten aber führten ihn hinein in den Palast (das ist die Burg des Statthalters und riefen die ganze Kohorte zusammen. Und sie zogen ihm ein Purpurgewand an, flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm auf. Dann fingen sie an, ihn zu begrüssen: Heil dir, König der Juden! und schlugen ihn mit einem Rohr auf das Haupt, spieen ihn an, beugten die Kniee und huldigten ihm. Und nachdem sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm das Purpurgewand aus und legten ihm seine Kleider an. Und sie führten ihn hinaus, um ihn zu kreuzigen. Die Kreuzigung JesuUnd sie zwangen einen Vorübergehenden, der vom Felde kam, Simon aus Cyrene. den Vater von Alexander und Rufus, ihm das Kreuz zu tragen, Und sie brachten ihn auf den Platz Golgotha (das heisst übersetzt: Schädel). Und sie gaben ihm mit Myrrhe gewürzten Wein; aber er nahm ihn nicht. Und sie kreuzigten ihn und verteilten seine Kleider unter sich, indem sie das Los über sie warfen, was jeder bekommen sollte. Es war aber die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. Und die Aufschrift mit der Angabe seiner Schuld lautete: Der König der Juden. Und mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken. Da wurde die Schriftstelle erfüllt, die sagt: «Und er wurde unter die Übeltäter gezählt». Und die Vorübergehenden lästerten ihn, schüttelten die Köpfe und sagten: Ha, der du den Tempel zerstörst und in drei Tagen aufbaust, rette dich selbst und steige vom Kreuz herab! Ebenso spotteten auch die Hohenpriester samt den Schriftgelehrten untereinander und sagten: Andre hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Der Christus, der König Israels, steige jetzt vom Kreuz herab, damit wir sehen und glauben! Auch die, welche mit ihm gekreuzigt worden waren, schmähten ihn. Der Tod JesuUnd als die sechste Stunde eingetreten war, kam eine Finsternis über die ganze Erde bis zur neunten Stunde. Und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: «Elohi, Elohi, lama sabachthani?» (das heisst übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?). Und als es einige von denen hörten, die dabeistanden sagten sie: Siehe, er ruft den Elia. Einer aber lief, füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken, indem er sagte: Halt, lasset uns sehen, ob Elia kommt, um ihn herabzunehmen! Da stiess Jesus einen lauten Schrei aus und verschied. Und der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben bis unten. Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüber in der Nähe stand, sah, dass er auf diese Weise verschieden war, sprach er: Dieser Mensch war in Wahrheit Gottes Sohn. Es sahen aber auch Frauen von ferne zu, unter ihnen auch Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Jakobus dem Jüngeren und von Joses, und Salome, die ihm, als er in Galiläa war, folgten und dienten, und viele andre, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren. Die Grablegung JesuUnd als es schon Abend geworden war (es war nämlich Rüsttag, das ist der Tag vor dem Sabbat), kam Joseph aus Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der ebenfalls auf das Reich Gottes wartete, und wagte es, ging zu Pilatus hinein und erbat sich den Leib Jesu. Pilatus aber verwunderte sich, dass er schon tot sein sollte, liess den Hauptmann zu sich rufen und fragte ihn, ob er schon lange gestorben sei, Und als er es vom Hauptmann erfahren hatte, schenkte er dem Joseph den Leichnam. Dieser kaufte Leinwand, nahm ihn herab, hüllte ihn in die Leinwand, legte ihn in eine Gruft, die in einen Felsen gehauen war, und wälzte einen Stein vor die Türe der Gruft. Maria aus Magdala aber und die Maria des Joses sahen, wo er hingelegt worden war. Das leere Grab des AuferstandenenUnd als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala und die Maria des Jakobus und Salome Balsam, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sehr früh am ersten Tag der Woche kamen sie zur Gruft, als die Sonne aufgegangen war. Und sie sagten zueinander: Wer wird uns den Stein von der Türe der Gruft wegwälzen? Und wie sie aufblickten, sahen sie, dass der Stein fortgewälzt war. Er war nämlich sehr gross. Und sie gingen in die Gruft hinein und sahen einen Jüngling zur Rechten sitzen, bekleidet mit einem langen weissen Gewand; und sie erschraken. Er aber sagte zu ihnen: Erschrecket nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten: er ist auferweckt worden, er ist nicht hier; siehe da den Ort, wo sie ihn hingelegt haben. Aber gehet hin, saget seinen Jüngern und dem Petrus: Er geht euch voran nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Und sie gingen hinaus und flohen von der Gruft, denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas, denn sie fürchteten sich. Erscheinungen des AuferstandenenAls er aber früh am ersten Fag der Woche auferstanden war, erschien er zuerst der Maria aus Magdala, von der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Diese ging hin und verkündigte es denen, die um ihn gewesen waren, welche trauerten und weinten. Und als diese hörten, dass er lebe und von ihr gesehen worden sei, glaubten sie es nicht. Darnach aber offenbarte er sich in andrer Gestalt zweien von ihnen unterwegs, als sie aufs Fand gingen. Und diese gingen hin und verkündigten es den übrigen; doch auch ihnen glaubten sie es nicht. Später offenbarte er sich den Elfen selbst, als sie bei Tische sassen, und schalt ihren Unglauben und die Härte ihres Herzens, weil sie denen, die ihn nach seiner Auferweckung gesehen, nicht geglaubt hatten. Aussendung der Jünger in die ganze WeltUnd er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium allen, die erschaffen sind! Wer gläubig geworden und getauft worden ist, wird gerettet werden; wer aber nicht gläubig geworden ist, wird verurteilt werden. An Zeichen aber werden folgende die Gläubiggewordenen begleiten: in meinem Namen werden sie Dämonen austreiben: in neuen Zungen werden sie reden; Schlangen werden sie aufheben, und wenn sie etwas Tödliches getrunken haben, wird es ihnen nicht schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden genesen. Die Himmelfahrt JesuDer Herr Jesus nun wurde, nachdem er zu ihnen geredet hatte, in den Himmel emporgehoben und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und predigten überall indem der Herr mitwirkte und das Wort durch die begleitenden Zeichen bestätigte. VorwortDa nun schon viele es unternommen haben, eine Erzählung der Ereignisse abzufassen, die sich unter uns zugetragen haben, wie sie uns diejenigen überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen gewesen sind und Diener des Wortes, hielt auch ich es für gut, nachdem ich allem von vorn an genau nachgegangen, es der Reihenfolge nach für dich aufzuzeichnen, hochangesehener Theophilus, damit du die Zuverlässigkeit der Dinge erkennst, über die du unterrichtet worden bist. Ankündigung der Geburt des JohannesIn den Tagen des Herodes, des Königs des jüdischen Landes, war ein Priester mit Namen Zacharias aus der Dienstabteilung des Abia, der hatte ein Weib von den Töchtern Aarons, und ihr Name war Elisabeth. Sie waren aber beide gerecht vor Gott und wandelten in allen Geboten und Satzungen des Herrn untadelig, Und sie hatten kein Kind, weil Elisabeth unfruchtbar war, und beide waren schon betagt. Es begab sich aber, als er in der Reihe seiner Abteilung vor Gott Priesterdienst tat, da wurde er nach dem Brauch des Priesterdienstes durch das Los bestimmt, in den Tempel des Herrn zu gehen und zu räuchern. Und die ganze Menge des Volkes stand betend draussen zur Stunde des Räucheropfers. Es erschien ihm aber ein Engel des Herrn, der zur Rechten des Räucheraltars stand. Und Zacharias erschrak als er ihn sah, und Furcht überfiel ihn. Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! denn dein Gebet ist erhört worden, und dein Weib Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Johannes geben. Und du wirst voll Freude und Jubel sein, und viele werden sich über seine Geburt freuen. Denn er wird gross sein vor dem Herrn, und Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken, und mit heiligen Geist wird er erfüllt werden schon von Mutterleib an. Und viele von den Söhnen Israels wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, zurückbringen; und er wird vor ihm her gehen im Geist und in der Kraft des Elia, um die Herzen der Väter zu den Kindern zurückzubringen und die Ungehorsamen zur Gesinnung der Gerechten, um dem Herrn ein wohlgerüstetes Volk zu bereiten. Und Zacharias sagte zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt und mein Weib ist schon betagt. Da antwortete der Engel und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen. Und siehe, du wirst stumm sein und nicht reden können bis zu dem Tage, wo dies geschehen wird, darum, weil du nicht geglaubt hast meinen Worten, die zu ihrer Zeit in Erfüllung gehen werden. Und das Volk wartete auf Zacharias; und sie verwunderten sich, dass er so lange im Tempel blieb. Als er aber herauskam, konnte er nicht zu ihnen reden, und sie merkten, dass er im Tempel eine Erscheinung gesehen hatte. Und er winkte ihnen und blieb stumm. Und es geschah, als die Tage seines Dienstes vollendet waren, da ging er hinweg in sein Haus. Nach diesen Tagen aber wurde Elisabeth, sein Weib, schwanger; und sie verbarg sich fünf Monate und sagte: So hat mir der Herr getan in den Tagen, in denen er darauf geachtet hat, meine Schmach unter den Menschen hinwegzunehmen. Ankündigung der Geburt JesuIm sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt Galiläas namens Nazareth gesandt zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Mann namens Joseph aus dem Hause Davids; und der Name der Jungfrau war Maria. Und er kam zu ihr herein und sprach: Sei gegrüsst, du Begnadete! Der Herr ist mit dir. Sie aber erschrak über das Wort und sann darüber nach, was das für ein Gruss sei. Da sprach der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden. Und siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären; und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Dieser wird gross sein und Sohn des Höchsten genannt werden, und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und seines Königtums wird kein Ende sein. Maria aber sagte zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich von keinem Manne weiss? Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; daher wird auch das Heilige, das gezeugt wird, Sohn Gottes genannt werden. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, auch sie erwartet einen Sohn in ihrem Alter; und dies ist der sechste Monat für sie, die unfruchtbar hiess. Denn «kein Wort, das von Gott kommt, wird kraftlos sein». Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe nach deinem Wort! Und der Engel schied von ihr. Besuch der Maria bei ElisabethMaria aber machte sich in diesen Tagen auf und wanderte eilends nach dem Bergland in eine Stadt Judas und trat in das Haus des Zacharias und begrüsste Elisabeth. Und es begab sich, als Elisabeth den Gruss der Maria hörte, da hüpfte das Kind in ihrem Leibe, und Elisabeth wurde mit dem heiligen Geist erfüllt und brach mit lauter Stimme in die Worte aus: Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Und woher wird mir dies zuteil, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, als der Klang deines Grusses in mein Ohr drang, hüpfte das Kind mit Frohlocken in meinem Leibe. Und selig ist die. welche geglaubt hat, dass sich erfüllen wird, was vom Herrn zu ihr geredet worden ist. Lobgesang der MariaUnd Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist «frohlockt über Gott, meinen Heiland», dass er «hingesehen hat auf die Niedrigkeit seiner Magd»; denn siehe, von jetzt an werden mich seligpreisen alle Geschlechter. Denn grosses hat mir der Mächtige getan, und «heilig ist sein Name», und «seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht über die, welche ihn fürchten». Er hat Macht geübt mit seinem Arm; «er hat zerstreut, die hochmütig sind» in ihres Herzens Sinn; er hat Gewaltige von den Thronen gestossen und Niedrige erhöht. «Hungrige hat er mit Gütern erfüllt» und Reiche leer hinweggeschickt. Er hat sich Israels, seines Knechtes, angenommen, zu gedenken der Barmherzigkeit, wie er geredet hat zu unsern Vätern, gegenüber Abraham und seiner Nachkommenschaft in Ewigkeit. Die Geburt des JohannesMaria aber blieb gegen drei Monate bei ihr und kehrte dann nach Hause zurück. Für Elisabeth aber erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte, und sie gebar einen Sohn. Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr seine Barmherzigkeit an ihr gross gemacht hatte, und freuten sich mit ihr. Und es begab sich am achten Tage, dass sie kamen, um das Kindlein zu beschneiden; und sie wollten es nach dem Namen seines Vaters Zacharias nennen. Da begann seine Mutter und sagte: Nein, sondern er soll Johannes heissen. Und sie sagten zu ihr: Es ist niemand in deiner Verwandtschaft, der diesen Namen trägt. Sie winkten aber seinem Vater, wie er wolle, dass er heissen sollte. Und er forderte ein Schreibtäfelchen und schrieb die Worte: Johannes ist sein Name. Und sie verwunderten sich alle. Sofort aber tat sich sein Mund auf und seine Zunge löste sich, und er redete und pries Gott. Und es kam Furcht über alle, die in ihrer Nähe wohnten, und durch das ganze Bergland von Judäa hin wurden alle diese Dinge erzählt. Und alle, die es hörten, nahmen es sich zu Herzen und sagten: Was wird wohl aus diesem Kindlein werden? Denn die Hand des Herrn war mit ihm. Lobgesang des ZachariasUnd sein Vater Zacharias wurde mit dem heiligen Geist erfüllt und sprach aus Eingebung: «Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels»; denn er hat sich seines Volkes angenommen und ihm Erlösung bereitet und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils in dem Hause Davids.seines Knechtes, wie er geredet hat durch den Mund seiner heiligen, von Ewigkeit her ausgesandten Propheten: Errettung von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen, Barmherzigkeit zu erweisen unsern Vätern und zu gedenken seines heiligen Bundes, des Eides, den er Abraham, unsrem Vater, geschworen hat, uns zu verleihen, dass wir, erlöst aus der Hand unsrer Feinde, ohne Furcht ihm dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle unsre Tage. Aber auch du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Herrn her gehen, seine Wege zu bereiten, um Erkenntnis des Heils zu geben seinem Volk in Vergebung ihrer Sünden, wegen der mitleidsvollen Barmherzigkeit unsres Gottes, womit auf uns strahlen wird der Aufgang aus der Höhe, zu leuchten denen, die in Finsternis und Todesschatten sitzen, zu leiten unsre Füsse auf den Weg des Friedens. Das Kindlein aber wuchs und wurde stark im Geist und war in der Einöde bis zum Tage seines Auftretens vor Israel. Die Geburt JesuEs begab sich aber in jenen Tagen, dass vom Kaiser Augustus ein Befehl erging, dass der ganze Erdkreis sich einschätzen lassen sollte. Diese Schatzung war die erste und geschah, als Quirinius Statthalter in Syrien war. Und es machten sich alle auf, um sich einschätzen zu lassen, ein jeder in seine Stadt. Aber auch Joseph ging von Galiläa aus der Stadt Nazareth hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, welche Bethlehem heisst, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, um sich mit Maria, seiner Verlobten, die schwanger war, einschätzen zu lassen. Es begab sich aber, während sie dort waren, da vollendeten sich die Tage, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil sie in der Herberge keinen Platz fanden. Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde, die hielten Nachtwache über ihre Herde. Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen, und Lichtglanz des Herrn umleuchtete sie, und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch grosse Freude, die allem Volke widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher der Christus ist, der Herr, in der Stadt Davids. Und das sei euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend. Und auf einmal war bei dem Engel die Menge des himmlischen Heeres, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in den Höhen und Friede auf Erden unter den Menschen, an denen Gott Wohlgefallen hat. Und es begab sich, als die Engel von ihnen gen Himmel gefahren waren, da sprachen die Hirten zueinander: Lasset uns doch nach Bethlehem hingehen und diese Sache sehen, die geschehen ist und die der Herr uns kundgetan hat. Und sie gingen eilends und fanden Maria und Joseph, und das Kind in der Krippe liegend. Als sie es aber gesehen hatten, machten sie das Wort kund, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, verwunderten sich über das, was ihnen von den Hirten gesagt wurde. Maria aber behielt alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten zurück und priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie es ihnen gesagt worden war. Die Beschneidung JesuUnd als acht Tage vollendet waren, nach denen man ihn beschneiden musste. da wurde ihm der Name Jesus gegeben, der von dem Engel genannt worden war, ehe er im Mutterleib empfangen wurde. Seine Darstellung im TempelUnd als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz des Mose vollendet waren, brachten sie ihn nach Jerusalem, um ihn dem Herrn darzustellen - wie im Gesetz des Herrn geschrieben steht: «Alle männliche Erstgeburt soll dem Herrn geheiligt heissen» - und um ein Opfer zu bringen nach der Bestimmung im Gesetz des Herrn: «ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben». Und siehe, es war in Jerusalem ein Mann namens Simeon, und dieser Mann war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels, und der heilige Geist war auf ihm. Und er hatte vom heiligen Geist die Zusage empfangen, dass er den Tod nicht sehen werde, bevor er den Gesalbten des Herrn gesehen hätte. Und er kam, erfüllt vom Geist, in den Tempel. Und als die Eltern das Kindlein Jesus hereinbrachten, um mit ihm nach der Gewohnheit des Gesetzes zu tun. da nahm er es auf die Arme und pries Gott und sprach: Jetzt lässest du deinen Knecht, o Herr, nach deinem Wort in Frieden dahingehen; denn meine Augen haben dein Heil gesehen, das du im Angesicht aller Völker bereitet hast, ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zur Verherrlichung deines Volkes Israel. Und sein Vater und seine Mutter verwunderten sich über das, was über ihn gesagt wurde. Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Aufstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird - aber auch dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen - damit aus vielen Herzen die Gedanken offenbar werden. Und es war eine Prophetin Hanna, eine Tochter Phanuels aus dem Stamm Asser. die war hochbetagt, nachdem sie nach ihrer Jungfrauschaft nur sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt hatte, und war Witwe bis zum Alter von 84 Jahren; die wich nicht vom Tempel und diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht. Und zu eben dieser Stunde trat sie hinzu und pries, Gott und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung Israels warteten. Und nachdem sie alles nach dem Gesetz des Herrn vollbracht hatten, kehrten sie zurück nach Galiläa in ihre Stadt Nazareth. Das Kindlein aber wuchs und wurde stark, indem es mit Weisheit erfüllt wurde, und die Gnade Gottes war auf ihm. Der zwölfjährige Jesus im TempelUnd seine Eltern zogen jährlich am Passafest nach Jerusalem, Und als er zwölf Jahre alt geworden war, gingen sie nach der Gewohnheit des Festes hinauf. Und als sie die Tage vollendet hatten und wieder heimkehrten, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem; und seine Eltern wussten es nicht. Weil sie aber meinten, er sei unter der Reisegesellschaft, zogen sie eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten. Und da sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn. Und es begab sich, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel, wie er mitten unter den Lehrern sass, ihnen zuhörte und sie fragte. Es erstaunten aber alle, die ihn hörten, über seine Einsicht und seine Antworten. Und als sie ihn sahen, wurden sie bestürzt, und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich suchen dich mit Schmerzen. Und er sprach zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meines Vaters ist? Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen sagte. Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und war ihnen untertan. Und seine Mutter behielt alle die Worte in ihrem Herzen. Und Jesus nahm zu an Weisheit und Alter und Gnade bei Gott und Menschen. Das Auftreten Johannes des TäufersIm fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius aber, als Pontius Pilatus Statthalter von Judäa war und Herodes Fürst von Galiläa, sein Bruder Philippus aber Fürst der Landschaft Ituräa und Trachonitis und Lysanias Fürst von Abilene, unter dem Hohenpriester Hannas und Kajaphas, da erging das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste. Und er begab sich in die ganze Landschaft am Jordan und predigte, man solle sich taufen lassen auf Grund der Busse zur Vergebung der Sünden, wie im Buch der Reden des Propheten Jesaja geschrieben steht: Es erschallt «die Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet seine Strassen gerade! Jedes Tal soll ausgefüllt und jeder Berg und Hügel niedrig gemacht werden, und das Krumme soll zu geraden Wegen und die rauhen sollen zu ebenen Wegen werden, und alles Fleisch soll das Heil Gottes sehen.» Er sprach nun zu der Volksmenge, die hinausging, um sich von ihm taufen zu lassen: Ihr Natterngezücht, wer hat euch unterwiesen, dass ihr dem zukünftigen Zorn entrinnen werdet? Bringet darum Früchte, die der Busse gemäss sind, und fanget nicht an, bei euch selber zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. Schon ist aber auch die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Jeder Baum nun, der nicht gute Frucht bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. Und die Volksmenge fragte ihn: Was sollen wir nun tun? Er antwortete und sprach zu ihnen: Wer zwei Röcke hat, gebe einen dem, der keinen hat; und wer Speise hat, tue ebenso! Es kamen aber auch Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sagten zu ihm: Meister, was sollen wir tun? Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als was euch verordnet ist! Es fragten ihn aber auch Soldaten: Und was sollen wir tun? Und er sprach zu ihnen: Begehet gegen niemand Gewalttat noch Erpressung und begnüget euch mit eurem Solde! Da aber das Volk in Erwartung stand und alle sich in ihren Herzen über Johannes Gedanken machten, ob er vielleicht der Christus sei, begann Johannes und sprach zu allen: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber der, welcher stärker ist als ich, und ich bin nicht würdig, ihm den Riemen seiner Schuhe zu lösen. Er wird euch mit heiligem Geist und mit Feuer taufen. Er hat die Wurfschaufel in seiner Hand, um seine Tenne zu fegen und den Weizen in seine Scheune zu sammeln; die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen. Indem er nun noch viele andre Mahnungen gab, verkündigte er dem Volke frohe Botschaft. Der Fürst Herodes aber, der von ihm zurechtgewiesen wurde wegen Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen all des Bösen, das Herodes getan hatte, fügte zu allem noch dies hinzu: Er liess den Johannes ins Gefängnis einschliessen. Die Taufe JesuEs begab sich aber, als alles Volk sich taufen liess und auch Jesus getauft worden war und betete, da tat sich der Himmel auf und der heilige Geist schwebte in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herab, und aus dem Himmel erscholl eine Stimme: «Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.» Der Stammbaum JesuUnd er, Jesus, war, als er auftrat, etwa dreissig Jahre alt und war, wie man annahm, ein Sohn des Joseph, der war ein Sohn des Eli, der des Matthat, der des Levi, der des Melchi, der des Jannai, der des Joseph, der des Mattathias, der des Arnos, der des Nahum, der des Hesli, der des Naggai, der des Maath, der des Mattathias, der des Semein, der des Josech, der des Joda, der des Johanan, der des Resa, der des Serubbabel, der des Sealthiel, der des Neri, der des Melchi, der des Addi, der des Kosam, der des Elmadam, der des Er, der des Jesus, der des Elieser, der des Jorim, der des Matthat, der des Levi, der des Simeon, der des Juda, der des Joseph, der des Jonam, der des Eljakim, der des Melea, der des Menna, der des Mattatha, der des Nathan, der des David, der des Isai, der des Jobed, der des Boas, der des Sala, der des Nahason, der des Amminadab, der des Admin, der des Arni, der des Hezron, der des Perez, der des Juda, der des Jakob, der des Isaak, der des Abraham, der des Tharah, der des Nahor, der des Serug, der des Regu, der des Peleg, der des Heber, der des Selah, der des Kainam, der des Arpachsad, der des Sem, der des Noah, der des Lamech, der des Methusalah, der des Henoch. der des Jared, der des Mahalaleel, der des Kenan, der des Enos, der des Seth der des Adam, der Gottes. Die Versuchung JesuJesus aber kehrte voll des heiligen Geistes vom Jordan zurück und wurde während vierzig Tagen, vom Geist geleitet, in der Wüste umhergetrieben und vom Teufel versucht. Und er ass in jenen Tagen nichts; und als sie zu Ende waren, hungerte ihn. Der Teufel aber sagte zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so gebiete diesem Stein, das er Brot werde? Und Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: «Nicht vom Brot allein wird der Mensch leben.» Dann führte er ihn empor und zeigte ihm alle Reiche des Erdkreises in einem Augenblick. Und der Teufel sagte zu ihm: Dir will ich alle diese ihre Macht und Herrlichkeit geben; denn mir ist sie übergeben, und ich gebe sie wem ich will. Wenn nun du mich anbetest, soll das alles dein sein. Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es geschrieben: «Du sollst den Herrn, deinen Gott anbeten und ihm allein dienen.» Darauf führte er ihn nach Jerusalem, stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sagte zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so stürze dich von hier hinab! Denn es steht geschrieben: «Er wird seinen Engel deinethalben Befehl geben, dich zu bewahren, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuss nicht etwa an einen Stein stossest.» Da antwortete Jesus und sprach zu ihm: Es ist gesagt: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.» Und nachdem der Teufel alle Versuchungen vollendet hatte, stand er von ihm ab bis zu gelegener Zeit. Jesus tritt in Galiläa auf und lehrt in NazarethDa kehrte Jesus in der Kraft des Geistes nach Galiläa zurück; und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen umliegenden Landschaft. Und er lehrte in ihren Synagogen, von allen gepriesen. Und er kam nach Nazareth, wo er erzogen worden war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbattag in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen. Und es wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gegeben; und als er das Buch auftat, fand er die Stelle, wo geschrieben stand: «Der Geist des Herrn ruht auf mir, weil er mich gesalbt hat; er hat mich gesandt, den Armen frohe Botschaft zu bringen, den Gefangenen Befreiung zu verkündigen und den Blinden das Augenlicht», «die Zerschlagenen zu befreien und zu entlassen», «ein angenehmes Jahr des Herrn zu verkündigen.» Und als er das Buch zugetan hatte, gab er es dem Diener wieder und setzte sich, und aller Augen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Er begann aber damit, ihnen zu sagen: Heute ist dieses Schriftwort erfüllt vor euren Ohren. Und alle gaben ihm Zeugnis verwunderten sich über die Worte voll Anmut, die aus seinem Munde kamen und sagten: Ist dieser nicht der Sohn Josephs? Und er sprach zu Ihnen: Jedenfalls werdet ihr mir dieses Sprichwort sagen: Arzt, heile dich selbst! So grosse Dinge in Kapernaum geschehen sind, wie wir gehört haben - so grosse tue auch hier in deiner Vaterstadt! Er sprach aber: Wahrlich ich sage euch: Kein Prophet ist gut aufgenommen in seiner Vaterstadt. Der Wahrheit gemäss aber sage ich euch: Viele Witwen waren in den Tagen des Elia in Israel, als der Himmel drei Jahre und sechs Monate lang verschlossen war und eine grosse Hungersnot über das ganze Land kam; und zu keiner von ihnen wurde Elia gesandt, sondern nur zu einer Witwe nach Sarepta in Sidonien. Und viele Aussätzige waren in Israel zur Zeit des Propheten Elisa; und keiner von ihnen wurde rein, sondern nur der Syrer Naeman. Da wurden alle in der Synagoge, als sie dies hörten, voll Zorn und standen auf, stiessen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn bis zum Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war, um ihn hinabzustürzen. Er aber schritt mitten durch sie hindurch und ging hinweg. Heilung eines Besessenen in KapernaumUnd er kam hinab nach Kapernaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte sie am Sabbat. Und sie erstaunten über seine Lehre, denn seine Rede war voll Gewalt. Und in der Synagoge war ein Mensch, der von einem Geist, einem unreinen Dämon, besessen war. Und er schrie mit lauter Stimme: Ach, was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen, uns zu verderben? Ich weiss, wer du bist: der Heilige Gottes! Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! Da riss ihn der Dämon in die Mitte und fuhr von ihm aus, ohne ihm Schaden zu tun. Und Staunen kam über alle, und sie redeten untereinander und sagten: Was ist das für eine Rede? Er gebietet ja den unreinen Geistern mit Gewalt und Macht, und sie fahren aus. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in jeden Ort der umliegenden Landschaft. Jesus heilt die Schwiegermutter des Petrus und andere KrankeNachdem er sich aber aus der Synagoge aufgemacht hatte, ging er in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon aber war mit einem starken Fieber behaftet, und sie baten ihn für sie. Und er trat ihr zu Häupten und bedrohte das Fieber, und es verliess sie. Da stand sie sofort auf und diente ihnen. Als aber die Sonne unterging, brachten alle, die Kranke hatten mit mancherlei Leiden, sie zu ihm; und er legte jedem von ihnen die Hände auf und heilte sie. Es fuhren aber auch Dämonen von vielen aus, indem sie schrieen: Du bist der Sohn Gottes! Und er bedrohte sie und liess sie nicht reden, weil sie wussten, dass er der Christus sei. Als es aber Tag geworden war, ging er hinaus und begab sich an einen einsamen Ort; und die Volksmenge suchte ihn und kam zu ihm, und sie wollten ihn zurückhalten, damit er nicht von ihnen wegginge. Er jedoch sprach zu ihnen: Auch den andern Städten muss ich das Evangelium vom Reiche Gottes verkündigen; denn dazu bin ich gesandt. Und er predigte in den Synagogen des jüdischen Landes. Der Fischzug des PetrusEs begab sich aber, als das Volk sich zu ihm drängte und das Wort Gottes hörte, während er am See von Gennesaret stand, da sah er zwei Schiffe am Ufer des Sees liegen; die Fischer jedoch waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen die Netze. Da stieg er in eins der Schiffe, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Lande wegzufahren. Darauf setzte er sich und lehrte die Volksmenge vom Schiffe aus. Als er aber aufgehört hatte den, sprach er zu Simon: Fahre hinaus auf die Höhe, und werfet eure Netze zum Fang aus! Und Simon antwortete und sagte: Meister, wir haben die ganze Nacht hindurch gearbeitet und nichts gefangen; doch auf dein Wort will ich die Netze auswerfen. Und als sie dies getan hatten, fingen sie eine grosse Menge Fische; ihre Netze aber wollten zerreissen. Und sie winkten den Gefährten im andern Schiffe, sie möchten kommen und ihnen helfen; und sie kamen, und sie füllten beide Schiffe, sodass sie zu sinken drohten. Als Simon Petrus das sah, warf er sich zu den Knieen Jesu nieder und sprach: Geh von mir hinaus, denn ich bin ein sündiger Mensch, o Herr! Denn Schrecken umfing ihn und alle, die bei ihm waren, wegen des Fischfanges, den sie getan hatten, ebenso aber auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die Simons Genossen waren. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen. Und sie brachten die Schiffe ans Land, verliessen alles und folgten ihm nach. Heilung eines AussätzigenUnd es begab sich, als er in einer der Städte war, siehe, da war ein Mann voll Aussatz. Als der Jesus sah warf er sich aufs Angesicht nieder und bat ihn: Herr, wenn du willst, kannst du mich rein machen. Da streckte er die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will es, werde rein! Und alsbald wich der Aussatz von ihm. Und er gebot ihm, es niemandem zu sagen; sondern , sprach er, geh hin, zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, wie Mose befohlen hat, ihnen zum Zeugnis! Aber die Rede über ihn breitete sich noch mehr aus; und eine grosse Volksmenge kam zusammen, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Er jedoch zog sich in einsame Gegenden zurück und verweilte im Gebet. Heilung eines GelähmtenUnd es begab sich an einem der Tage, dass er lehrte; und es sassen Pharisäer und Gesetzeslehrer da, die aus allen Ortschaften von Galiläa und Judäa und von Jerusalem gekommen waren. Und die Kraft des Herrn in ihm war darauf gerichtet, zu heilen. Und siehe, da trugen Männer auf einem Bett einen Menschen, der gelähmt war, und suchten ihn hineinzubringen und vor ihn hinzulegen. Und da sie wegen des Volkes keinen Weg fanden, wo sie ihn hineinbringen könnten, stiegen sie auf das Haus und liessen ihn samt dem Bett durch das Ziegeldach hinab in die Mitte vor Jesus hin. Und als er ihren Glauben sah, sprach er: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben! Da fingen die Schriftgelehrten und die Pharisäer an, sich darüber Gedanken zu machen, und sagten: Wer ist dieser, der solche Lästerungen redet? Wer kann Sünden vergeben ausser Gott allein? Als aber Jesus ihre Gedanken merkte, begann er und sprach zu ihnen: Was macht ihr euch da für Gedanken in euren Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Damit ihr aber wisst, dass der Sohn des Menschen Macht hat, auf Erden Sünden zu vergeben - sprach er zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, hebe dein Bett auf und geh in dein Haus! Und sofort stand er vor ihren Augen auf, hob das Bett auf, worauf er gelegen hatte, ging hinweg in sein Haus und pries Gott. Und Staunen ergriff alle, und sie priesen Gott und wurden voll Furcht und sagten: Wir haben heute unglaubliche Dinge gesehen. Berufung des LeviUnd darnach ging er aus und sah einen Zöllner mit Namen Levi an der Zollstätte sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! Da verliess er alles, stand auf und folgte ihm nach. Und Levi veranstaltete für ihn ein grosses Mahl in seinem Hause: und es war eine grosse Schar von Zöllnern und andern da, die mit ihnen zu Tische sassen. Da murrten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten gegen seine Jünger und sagten: Warum esst und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern? Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken; ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Busse. Jesus lehnt für seine Jünger das übliche Fasten abSie aber sagten zu ihm: Die Jünger des Johannes fasten häutig und verrichten Gebete, ebenso auch die der Pharisäer; die deinigen dagegen essen und trinken. Da sprach Jesus zu ihnen: Könnt ihr etwa die Hochzeitsleute zum Fasten bringen, während der Bräutigam bei ihnen ist? Doch es werden Tage kommen, und dann, wenn der Bräutigam von ihnen genommen sein wird, werden sie fasten in jenen Tagen. Er sagte aber auch ein Gleichnis zu ihnen: Niemand reisst ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf ein altes Kleid; sonst wird er nicht nur das neue zerreissen, sondern auch zu dem alten wird das Stück vom neuen nicht passen. Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst wird der neue Wein die Schläuche zerreissen, und er selbst wird verschüttet werden, und die Schläuche werden zugrunde gehen. Sondern neuen Wein soll man in neue Schläuche füllen. Und niemand, der alten getrunken hat, will neuen; denn er sagt: Der alte ist gut. Das Ährenessen der Jünger am SabbatEs begab sich aber, dass er an einem Sabbat durch die Saaten wanderte: und seine Jünger rissen Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und assen sie. Da sagten etliche von den Pharisäern zu ihnen: Warum tut ihr, was am Sabbat nicht erlaubt ist? Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr denn das auch gar nicht gelesen, was David tat, als ihn und seine Begleiter hungerte? Wie er in das Haus Gottes hineinging und die Schaubrote nahm und ass, die niemand essen darf als die Priester allein, und auch seinen Begleitern davon gab? Und er sprach zu ihnen: Der Sohn des Menschen ist Herr auch über den Sabbat. Jesus heilt am Sabbat einen Menschen mit einer erstorbenen HandEs begab sich aber an einem andern Sabbat, dass er in die Synagoge ging und lehrte: und daselbst war ein Mensch, dessen rechte Hand erstorben war. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber gaben acht auf ihn, ob er am Sabbat heilen würde, damit sie eine Anklage wider ihn finden könnten, Doch er wusste ihre Gedanken. Er sagte aber zu dem Mann, der die erstorbene Hand hatte: Steh auf und stelle dich in die Mitte! Und er stand auf und stellte sich dahin. Da sprach Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses zu tun, ein Menschenleben zu retten oder zu verderben? Und indem er sie alle ringsumher ansah, sagte er zu ihm: Strecke deine Hand aus! Der aber tat es, und seine Hand wurde wiederhergestellt. Da wurden sie voll sinnloser Wut und unterredeten sich miteinander, was sie Jesus wohl antun könnten. Berufung der zwölf ApostelEs begab sich aber in diesen Tagen, dass er hinausging auf den Berg, um zu beten, und er verharrte die Nacht hindurch im Gebet zu Gott. Und als es Tag geworden war, rief er seine Jünger herzu und erwählte aus ihnen zwölf, die er auch Apostel nannte: Simon, den er auch Petrus nannte, und dessen Bruder Andreas, und Jakobus und Johannes und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Simon, genannt Eiferer, und Judas, den Sohn des Jakobus, und Judas Ischarioth, der zum Verräter wurde. Jesus heilt alle Kranken, die zu ihm kommenUnd er stieg mit ihnen hinab und stellte sich auf einen ebenen Platz und mit ihm eine grosse Schar seiner Jünger und eine grosse Menge Volkes aus dem ganzen jüdischen Lande und aus Jerusalem und von der Meeresküste von Tyrus und Sidon, die gekommen waren, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden; und die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt. Und alles Volk suchte ihn anzurühren, denn eine Kraft ging von ihm aus und heilte alle. Die Bergpredigt - Seligpreisungen und WeherufeUnd er erhob seine Augen auf seine Jünger und sprach: Selig seid ihr Armen: denn euch gehört das Reich Gottes. Selig seid ihr, die ihr jetzt hungert; denn ihr werdet gesättigt werden. Selig seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und wenn sie euch ausschliessen und schmähen und euren Namen als einen bösen ächten um des Sohnes des Menschen willen. Freuet euch an jenem Tage und frohlocket; denn siehe, euer Lohn wird gross sein im Himmel. Denn ebenso taten ihre Väter den Propheten. Doch wehe euch, ihr Reichen; denn ihr habt euren Trost dahin. Wehe euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Wehe euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet trauern und weinen. Wehe, wenn alle Menschen gut von euch reden: denn ebenso taten ihre Väter den falschen Propheten. Von Feindesliebe, Willfährigkeit, Freigebigkeit und vom ZUrückhalten im RichtenEuch aber, die ihr zuhört, sage ich: Liebet eure Feinde; tut Gutes denen, die euch hassen; segnet die, welche euch fluchen; bittet für die, welche euch beleidigen! Dem, der dich auf den Backen schlägt, biete auch den andern dar, und dem, der dir den Mantel nimmt, verweigere auch den Rock nicht! Jedem, der dich bittet, gib, und von dem, der dir das Deine nimmt, fordere es nicht zurück! Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun, ebenso sollt auch ihr ihnen tun. Und wenn ihr die liebt, die euch lieben, was für einen Dank habt ihr? Denn auch die Sünder lieben die, welche sie lieben. Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, was für einen Dank habt ihr? Auch die Sünder tun dasselbe; Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr zurückzuerhalten hofft, was für einen Dank habt ihr? Auch die Sünder leihen den Sündern, damit sie das gleiche zurückerhalten. Vielmehr liebet eure Feinde und tut Gutes und leihet ohne etwas zurückzuerwarten. Dann wird euer Lohn gross sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist! Und richtet nicht, so werdet ihr nicht gerichtet werden, und verurteilet nicht, so werdet ihr nicht verurteilt werden; sprechet frei, so werdet ihr freigesprochen werden! Gebet, so wird euch gegeben werden! ein gutes, vollgedrücktes, gerütteltes, überfliessendes Mass wird man in euren Schoss geben. Denn mit welchem Mass ihr messt, mit dem wird euch wieder gemessen werden. Ersagte ihnen aber auch ein Gleichnis: Kann etwa ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen? Ein Jünger ist nicht über dem Meister; jeder aber, wenn er ganz vollendet ist, wird nur wie sein Meister sein. Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, des Balkens jedoch in deinem eignen Auge wirst du nicht gewahr? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: «Bruder, halt, ich will den Splitter, der in deinem Auge ist, herausziehen», wenn du selber den Balken in deinem Auge nicht siehst? Du Heuchler, ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann magst du zusehen, dass du den Splitter herausziehst, der in deines Bruders Auge ist. Wie der Baum, so die FruchtDenn es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht bringt, und wiederum keinen faulen Baum, der gute Frucht bringt. Denn jeder Baum wird an seiner Frucht erkannt; von Dornen sammelt man ja keine Feigen, und von einem Dornbusch seh neidet man keine Traube. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatze seines Herzens das Gute hervor, und der böse bringt aus dem bösen Schatze seines Herzens das Böse hervor. Denn wovon sein Herz voll ist, davon redet sein Mund. Was nennt ihr mich aber: Herr, Herr! und tut nicht, was ich sage? Das Gleichnis vom Haus auf dem FelsenJeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut - ich will euch zeigen, wem er gleich ist. Er ist gleich einem Menschen, der beim Bau eines Hauses tief grub und die Grundmauer auf dem Felsen errichtete. Als aber eine Flut kam, stiess der Wasserstrom an jenes Haus, und er vermochte es nicht zu erschüttern. weil es gut gebaut war. Wer aber hört und nicht tut, ist gleich einem Menschen, der ein Haus ohne Grundmauer auf das Erdreich baute; und der Wasserstrom stiess daran, und alsbald stürzte es zusammen, und der Einsturz jenes Hauses war gross. Jesus heilt den Knecht des Haupmanns in KapernaumNachdem er vor den Ohren des Volkes alle seine Aussprüche beendet hatte, ging er hinein nach Kapernaum. Der Knecht eines Hauptmanns aber, der diesem wert war, lag krank und war am Sterben. Da er aber von Jesus gehört hatte, sandte er Älteste der Juden zu ihm und liess ihn bitten, dass er kommen und seinen Knecht retten möchte. Sie aber kamen zu Jesus, baten ihn angelegentlich und sagten: Er verdient es, dass du ihm dies gewährst; denn er hat unser Volk lieb, und er ist es, der uns die Synagoge gebaut hat. Da ging Jesus mit ihnen hin. Als er aber nicht mehr fern von dem Hause war, schickte der Hauptmann Freunde und liess ihm sagen: Herr, bemühe dich nicht! denn ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach kommst. Daher hielt ich auch mich nicht für würdig, selber zu dir zu kommen; sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht geheilt werden. Denn auch ich bin ein Mensch, der unter Vorgesetzten steht, und unter mir habe ich Soldaten; und sage ich zu diesem: Geh! so geht er: und zu einem andern: Komm! so kommt er; und zu meinem Knecht: Tue das! so tut er's. Als aber Jesus dies hörte, verwunderte er sich über ihn und wandte sich um und sprach zu dem Volke, das ihm nachfolgte: Ich sage euch: Selbst in Israel habe ich so grossen Glauben nicht gefunden. Und als die Abgesandten in das Haus zurückkamen fanden sie den Knecht gesund. Auferweckung des Jünglings von NainUnd es begab sich bald darauf, dass er nach einer Stadt namens Nain ging; und mit ihm zogen seine Jünger und viel Volk. Wie er sich aber dem Stadttor näherte, siehe, da wurde ein Toter herausgetragen, der einzige Sohn seiner Mutter, und sie war eine Witwe; und viel Volk aus der Stadt war mit ihr. Und als der Herr sie sah. fühlte er Erbarmen mit ihr und sprach zu ihr weine nicht! Und er trat hinzu und rührte den Sarg an; die Träger aber standen still. Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf! Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter. Furcht aber ergriff alle, und sie priesen Gott und sagten: Ein grosser Prophet ist unter uns aufgestanden, und Gott hat sich seines Volkes angenommen. Und diese Rede über ihn verbreitete sich im ganzen jüdischen Lande und in der ganzen Umgegend. Johannes sendet zu JesusUnd dem Johannes berichteten seine Jünger über dies alles. Da rief Johannes zwei seiner Jünger zu sich, sandte sie zum Herrn und liess sagen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? Die Männer aber kamen zu ihm und sagten: Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und lässt dir sagen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? In jener Stunde heilte er viele von Krankheiten und Qualen und bösen Geistern, und vielen Blinden schenkte er das Augenlicht. Und er antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und berichtet dem Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: «Blinde werden sehend», Lahme gehen, Aussätzige werden rein, und Taube hören, Tote werden auferweckt, «Armen wird die frohe Botschaft gebracht»; und selig ist, wer an mir keinen Anstoss nimmt. Jesu Urteil über JohannesAls aber die Boten des Johannes hinwegggegangen waren, fing er an, zur Volksmenge von Johannes zu reden: Was zu schauen seid ihr in die Wüste hinausgegangen? Ein Rohr, das vom Wind bewegt wird? Oder was zu sehen seid ihr hinausgegangen? Einen Menschen, der mit weichen Kleidern angetan ist? Siehe, die in herrlicher Kleidung und Üppigkeit leben, sind in den Königspalästen. Oder was zu sehen seid ihr hinausgegangen? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Sogar mehr als einen Propheten. Dieser ist's über den geschrieben steht: «Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird.» Ich sage euch: Unter denen, die von Frauen geboren sind, ist kein grösserer Prophet als Johannes. Doch der Kleinste im Reiche Gottes ist grösser als er. Und alles Volk, das zuhörte, und die Zöllner haben Gott Recht gegeben, indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen liessen. Die Pharisäer aber und die Gesetzeskundigen haben den Ratschluss Gottes über sie selber verworfen. indem sie sich von ihm nicht taufen liessen. Das Gleichnis von den spielenden Kindernwem soll ich nun die Menschen dieses Geschlechts vergleichen, und wem sind sie gleich? Sie sind Kindern gleich, die am Markte sitzen und einander zurufen: Wir haben euch aufgespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint. Denn Johannes der Täufer ist gekommen, der ass nicht Brot und trank nicht Wein; da sagt ihr: Er hat einen Dämon. Der Sohn des Menschen ist gekommen, der isst und trinkt; da sagt ihr: Siehe, ein Schlemmer und Zecher, Freund mit Zöllnern und Sündern! Und die Weisheit ist von allen ihren Kindern gerechtfertigt worden. Jesus wird von einer Sünderin gesalbtEs bat ihn aber einer der Pharisäer, mit ihm zu essen. Und er ging in das Haus des Pharisäers und setzte sich zu Tische. Und siehe, eine Frau in der Stadt, die eine Sünderin war, hatte vernommen, dass er im Hause des Pharisäers zu Tische war, brachte eine Alabasterflasche voll Salbe und trat hinten zu seinen Füssen, weinte und fing an, seine Füsse mit ihren Tränen zu benetzen, und trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes, küsste seine Füsse und salbte sie mit der Salbe. Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, sagte er bei sich selbst: Wenn dieser ein Prophet wäre, wüsste er, wer es ist und was für eine Frau, die ihn anrührt, dass sie nämlich eine Sünderin ist. Und Jesus begann und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er erwiderte: Meister, sprich! Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner. Der eine war fünfhundert Denare schuldig, der andre fünfzig. Da sie nicht bezahlen konnten, schenkte er es beiden. Welcher von ihnen wird ihn nun am meisten lieben? Simon antwortete und sagte: Ich denke, der, dem er das meiste geschenkt hat. Da sprach er zu ihm: Du hast recht geurteilt. Und indem er sich zu der Frau hinwandte, sprach er zu Simon: Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen: Wasser für die Füsse hast du mir nicht gegeben; sie aber hat meine Füsse mit ihren Tränen benetzt und mit ihren Haaren getrocknet. Einen Kuss hast du mir nicht gegeben; sie aber hat, seit sie hereingekommen ist, nicht aufgehört, meine Füsse zu küssen. Mit Öl hast du mein Haupt nicht gesalbt; sie aber hat mit Salbe meine Füsse gesalbt. Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind ihr vergeben, denn sie hat viel geliebt: wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig. Er sprach aber zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben. Da fingen die Tischgenossen an, bei sich selbst zu sagen: Wer ist dieser, der sogar Sünden vergibt? Er sprach aber zu der Frau: Dein Glaube hat dich gerettet; geh hin in Frieden! Jesu JüngerinnenUnd es begab sich bald darauf, dass er Städte und Dörfer durchwanderte, indem er predigte und das Evangelium vom Reiche Gottes verkündigte, und die Zwölf begleiteten ihn und einige Frauen, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren: Maria, genannt die aus Magdala, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, und Johanna, die Frau des Chusa, eines Beamten des Herodes, und Susanna und viele andre, die mit ihrem Vermögen für sie sorgten. Das Gleichnis vom Säemann und seine DeutungAls aber viel Volk zusammenkam und die Leute aus allen Städten zu ihm hinzogen, sprach er in einem Gleichnis: Der Säemann ging aus, um seinen Samen zu säen. Und indem er säte, fiel etliches auf den Weg und wurde zertreten, und die Vögel des Himmels frassen es auf. Andres fiel auf den Felsen; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. Andres fiel mitten unter die Dornen, und die Dornen, die mit aufwuchsen, erstickten es. Noch andres fiel auf den guten Boden und wuchs auf und trug hundertfältige Frucht. Als er das sagte, rief er: Wer Ohren hat, zu hören, der höre! Seine Jünger aber fragten ihn. was dieses Gleichnis bedeute. Da sprach er: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen, den übrigen aber in Gleichnissen, damit «sie mit sehenden Augen nicht sehen und mit hörenden Ohren nicht verstehen». Das Gleichnis aber bedeutet dies: Der Same ist das Wort Gottes. Die auf dem Wege aber sind die, welche es gehört haben; darnach kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihrem Herzen weg, damit sie nicht glauben und gerettet werden. Die aber auf dem Felsen sind die, welche das Wort, wenn sie es hören, mit Freuden aufnehmen; und diese haben keine Wurzel, sie, die nur für den Augenblick glauben und im Augenblick der Versuchung abfallen, Was aber unter die Dornen fiel, das sind die, welche es gehört haben; und sie werden in ihrem Wandel von Sorgen und Reichtum und Genüssen des Lebens erstickt und bringen die Frucht nicht zur Reife. Das in dem guten Boden aber sind die, welche in einem feinen und guten Herzen das Wort, das sie gehört haben, behalten und Frucht tragen in Beharrlichkeit. Niemand aber, der ein Licht angezündet hat, bedeckt es mit einem Gefäss oder stellt es unter ein Bett, sondern er stellt es auf einen Leuchter, damit die Hereinkommenden das Licht sehen. Denn nichts ist verborgen, was nicht offenbar werden wird, und nichts geheim, was nicht bekannt werden und an den Tag kommen wird. Gebet nun acht, wie ihr hört! Denn wer hat, dem wird gegeben werden, und wer nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er zu haben meint. Die wahren Verwandten JesuEs kamen aber zu ihm seine Mutter und seine Brüder, und sie konnten des Volkes wegen nicht zu ihm gelangen. Da wurde ihm berichtet: Deine Mutter und deine Brüder stehen draussen und wollen dich sehen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind die, welche das Wort Gottes hören und tun. Die Stillung des SeesturmesEs begab sich aber eines Tages, da stieg er in ein Schiff samt seinen Jüngern; und er sagte zu ihnen: Lasset uns ans jenseitige Ufer des Sees fahren! Und sie fuhren ab. Als sie aber auf der Fahrt waren, schlief er ein. Und es kam ein Windsturm auf den See herab, und das Schiff wurde voll Wasser, und sie standen in Gefahr. Da traten sie hinzu, weckten ihn auf und sagten: Meister, Meister, wir gehen unter! Nachdem er aber erwacht war, bedrohte er den Wind und die Wogen des Wassers, und sie legten sich, und es trat Windstille ein. Da sprach er zu ihnen: Wo ist euer Glaube? Sie aber fürchteten und verwunderten sich und sagten zueinander: Wer ist doch dieser, dass er sogar den Winden gebietet und dem Wasser und sie ihm gehorsam sind? Heilung eines besessenen GergesenersUnd sie fuhren nach der Landschaft der Gergesener, die Galiläa gegenüberliegt. Als er aber ans Land gestiegen war, kam ihm ein Mann aus der Stadt entgegen, der Dämonen hatte und seit langer Zeit keine Kleider anzog und in keinem Hause blieb, sondern in den Grüften. Als dieser Jesus sah, schrie er auf, warf sich vor ihm nieder und sprach mit lauter Stimme: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten? Ich bitte dich, peinige mich nicht! Er hatte nämlich dem unreinen Geist geboten, aus dem Menschen auszufahren. Jener hatte ihn nämlich seit langer Zeit mit sich fortgerissen, und er wurde in Ketten und Fussfesseln geschlossen und verwahrt; und er zerriss die Fesseln und wurde von dem Dämon in die Einöde getrieben. Und Jesus fragte ihn: Was ist dein Name? Er antwortete: Legion. Denn viele Dämonen waren in ihn gefahren. Und sie baten ihn, er möchte ihnen nicht befehlen, in die Unterwelt zu fahren. Es war aber dort eine Herde von vielen Schweinen auf dem Berg zur Weide; und sie baten ihn, er möchte ihnen erlauben, in diese zu fahren. Und er erlaubte es ihnen. Da fuhren die Dämonen aus dem Menschen aus und fuhren in die Schweine. Und die Herde stürzte sich den Abhang hinunter in den See und ertrank. Als aber die Hirten sahen, was geschehen war, flohen sie und verkündigten es in der Stadt und auf dem Lande. Da gingen die Leute hinaus, um zu sehen, was geschehen war. Und sie kamen zu Jesus und fanden den Menschen, von dem die Dämonen ausgefahren waren, bekleidet und vernünftig zu den Füssen Jesu sitzen; und sie fürchteten sich. Die aber, welche es gesehen hatten, erzählten ihnen, wie der Besessene gesund geworden war. Und die ganze Menge aus der umliegenden Landschaft der Gergesener bat ihn, von ihnen wegzugehen; denn grosse Furcht hatte sie ergriffen. Da stieg er in ein Schiff und kehrte zurück. Der Mann aber, von dem die Dämonen ausgefahren waren, bat ihn, dass er bei ihm bleiben dürfe. Doch er entliess ihn und sagte: Kehre zurück in dein Haus und erzähle, was Gott dir grosses getan hat! Und er ging aus und verkündigte in der ganzen Stadt, was Jesus ihm grosses getan hatte. Heilung der blutflüssigen Frau und Auferweckung der Tochter des JairusAls aber Jesus zurückkam, empfing ihn das Volk; denn sie warteten alle auf ihn. Und siehe, es kam ein Mann namens Jairus, und dieser war Vorsteher der Synagoge. Und er warf sich Jesus zu Füssen und bat ihn, in sein Haus zu kommen; denn er hatte eine einzige Tochter von etwa zwölf Jahren, und diese lag im Sterben. Während er aber hinging, umdrängte ihn die Volksmenge. Und eine Frau, die seit zwölf Jahren am Blutfluss litt und all ihr Gut an die Ärzte gewendet hatte und von niemandem hatte geheilt werden können, trat von hinten hinzu und rührte die Quaste seines Kleides an; und sofort kam ihr Blutfluss zum Stillstand. Und Jesus sprach: Wer hat mich angerührt? Als aber alle es verneinten. sagte Petrus: Meister, die Volksmenge drückt und drängt dich. Doch Jesus sprach: Es hat mich jemand angerührt; denn ich habe gespürt, dass eine Kraft von mir ausgegangen ist. Als aber die Frau sah, dass sie nicht verborgen bleiben konnte, kam sie zitternd, warf sich vor ihm nieder und erzählte ihm vor dem ganzen Volke, aus welchem Grunde sie ihn angerührt habe und wie sie sofort geheilt worden sei. Er aber sprach zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet; gehe hin in Frieden! Während er noch redete, kam jemand von den Leuten des Vorstehers der Synagoge und sagte: Deine Tochter ist gestorben; bemühe den Meister nicht mehr! Als Jesus das hörte, antwortete er ihm: Fürchte dich nicht! glaube nur! und sie wird gerettet werden. Als er aber in das Haus kam, liess er niemand mit sich hineingehen als Petrus und Johannes und Jakobus und den Vater des Kindes und die Mutter. Sie weinten aber alle und klagten um sie. Er jedoch sprach: Weinet nicht! sie ist nicht gestorben, sondern sie schläft. Und sie verlachten ihn, weil sie wussten, dass sie gestorben war. Er aber ergriff ihre Hand und rief: Kind, steh auf! Da kehrte ihr Geist wieder, und sie stand sofort auf; und er befahl, ihr zu essen zu geben. Und ihre Eltern erstaunten; er aber gebot ihnen, niemandem zu sagen, was geschehen war. Aussendung der zwölf ApostelEr rief aber die Zwölf zusammen und gab ihnen Macht und Gewalt über alle Dämonen und zur Heilung von Krankheiten; und er sandte sie aus, das Reich Gottes zu predigen und zu heilen. Und er sprach zu ihnen: Nehmet nichts mit auf den Weg, weder Stab noch Tasche noch Brot noch Geld, noch soll einer zwei Röcke haben. Und in dem Hause, in das ihr hineingeht, da bleibet und von da ziehet weiter! Und wo immer sie euch nicht aufnehmen, ziehet aus jener Stadt weiter und schüttelt den Staub von euren Füssen, zum Zeugnis wider sie! Da zogen sie aus und wanderten von Dorf zu Dorf, indem sie überall das Evangelium verkündigten und heilten. Herodes ist ratlos über JesusDer Fürst Herodes aber hörte alles, was geschah; und er war ratlos, weil von etlichen gesagt wurde, Johannes sei von den Toten auferweckt worden, von etlichen aber, Elia sei erschienen, von andern aber, einer der alten Propheten sei auferstanden. Da sagte Herodes: Den Johannes habe ich enthaupten lassen; wer ist aber dieser, über den ich solche Dinge höre? Und er suchte ihn zu sehen. Und die Apostel kehrten zurück und erzählten ihm alles, was sie getan hatten. Und er nahm sie mit sich und zog sich abseits in eine Stadt namens Bethsaida zurück. Die Speisung der FünftausendAls aber die Volksmenge es gewahr wurde, folgte sie ihm nach; und er liess sie zu sich und redete zu ihnen vom Reiche Gottes, und die, welche der Heilung bedurften, machte er gesund. Aber der Tag fing an, sich zu neigen. Da traten die Zwölf herzu und sagten zu ihm: Entlass Volk, damit sie in die Dörfer und Gehöfte ringsumher gehen und einkehren und Speise finden; denn hier sind wir an einem öden Ort. Doch er sprach zu ihnen: Gebet ihr ihnen zu essen! Sie aber sagten: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; es sei denn, dass wir hingehen und für all dieses Volk Speise kaufen sollen. Es waren nämlich etwa fünftausend Männer. Er sprach aber zu seinen Jüngern: Lasset sie sich lagern in Gruppen etwa zu je fünfzig! Und sie taten so und liessen alle sich lagern. Da nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach das Dankgebet darüber, brach sie und gab sie den Jüngern, sie dem Volke vorzulegen. Und sie assen und wurden alle satt. Und es wurde aufgehoben, was ihnen an Brocken übrigblieb, zwölf Körbe voll. Das Bekenntnis des PetrusUnd es begab sich, als er für sich allein betete, waren die Jünger bei ihm, und er fragte sie: Für wen hält mich die Volksmenge? Da antworteten sie und sagten: Für Johannes den Täufer, andre für Elia, noch andre meinen, einer der alten Propheten sei auferstanden. Darauf sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Da antwortete Petrus und sprach: Für den Gesalbten Gottes. Jesu erste Ankündigung seines LeidensEr aber gebot ihnen mit strengem Befehl, dies niemandem zu sagen, indem er sprach: Der Sohn des Menschen muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden, und am dritten Tage muss er auferweckt werden. Von der Nachfolge JesuEr sprach aber zu allen: Wenn jemand mit mir gehen will, verleugne er sich selbst und nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach! Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten. Denn was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, sich selbst aber ins ewige Verderben bringt oder an sich selbst die Strafe leidet? Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Sohn des Menschen schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und in der Herrlichkeit des Vaters und der heiligen Engel. Ich sage euch aber der Wahrheit gemäss: Es sind einige unter denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes gesehen haben. Die Verklärung JesuEs begab sich aber etwa acht Tage nach diesen Reden, da nahm er Petrus und Johannes und Jakobus mit sich und stieg auf den Berg, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Angesichtes, und sein Gewand wurde strahlend weiss. Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm - es waren Mose und Elia - die erschienen in Lichtglanz und redeten von seinem Lebensausgang, den er in Jerusalem vollenden sollte. Petrus aber und seine Gefährten waren vom Schlaf überwältigt. Als sie jedoch erwachten, sahen sie seinen Lichtglanz und die zwei Männer, die bei ihm standen. Und es begab sich, als diese von ihm schieden, da sagte Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, dass wir hier sind, und wir wollen drei Hütten machen, dir eine und Mose eine und Elia eine; und er wusste nicht, was er sagte. Während er so redete, kam eine Wolke und überschattete sie. Sie fürchteten sich aber, als sie in die Wolke hineinkamen. Und eine Stimme erscholl aus der Wolke, die sprach: «Dies ist mein auserwählter Sohn, auf ihn höret!» Und während die Stimme erscholl, fand es sich, dass Jesus allein war. Und sie schwiegen und teilten in jenen Tagen niemandem etwas von dem mit, was sie gesehen hatten. Heilung des epileptischen KnabenEs begab sich aber tags darauf, als sie von dem Berge hinabgingen, da kam ihm viel Volk entgegen. Und siehe, ein Mann aus dem Volke rief: Meister, ich bitte dich, nimm dich meines Sohnes an, denn er ist mein einziger! Und siehe, ein Geist ergreift ihn. und auf einmal schreit er, und er reisst ihn hin und her, sodass er schäumt, und lässt kaum einmal davon ab, ihn zu quälen. Und ich habe deine Jünger gebeten, dass sie ihn austreiben möchten, und sie vermochten es nicht. Da antwortete Jesus und sprach: O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein und euch ertragen? Bringe deinen Sohn hierher! Aber noch während er herbeikam, riss und zerrte ihn der Dämon herum. Da bedrohte Jesus den unreinen Geist und heilte den Knaben und gab ihn seinem Vater wieder. Jesu zweite Ankündigung seines LeidensEs erstaunten aber alle über die grosse Macht Gottes. Während sich aber alle verwunderten über alles, was er tat, sprach er zu seinen Jüngern: Fasset ihr zu Ohren diese Worte, nämlich: Der Sohn des Menschen muss ausgeliefert werden in die Hände der Menschen! Sie aber verstanden dieses Wort nicht, und es war vor ihnen verborgen, damit sie es nicht begriffen; und sie fürchteten sich, ihn über dieses Wort zu fragen. Rangstreit unter den JüngernEs stieg aber ein Gedanke in ihnen auf, wer wohl der Grösste unter ihnen wäre. Da aber Jesus den Gedanken ihres Herzens kannte, nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sprach zu ihnen: Wer dieses Kind um meines Namens willen aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer der Kleinste unter euch allen ist, der ist gross. Ein fremder DämonenaustreiberJohannes aber begann und sprach: Meister, wir sahen einen, der in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir wehrten es ihm; denn er hält sich nicht zu uns. Jesus aber sprach zu ihm: Wehret es nicht! denn wer nicht wider euch ist, der ist für euch. Das ungastliche samariterdorfEs begab sich aber, als sich die Tage vollendeten, dass er in den Himmel emporgehoben werden sollte, da richtete er sein Angesicht nach Jerusalem, um dorthin zu reisen. Und er sandte Boten vor sich her. Und sie gingen hin und kamen in ein Dorf der Samariter, um ihm Herberge zu bereiten. Und sie nahmen ihn nicht auf, weil sein Angesicht nach Jerusalem gerichtet war. Als das die Jünger Jakobus und Johannes sahen, sagten sie: Herr, willst du, dass wir Feuer vom Himmei fallen und sie verzehren heissen, wie auch Elia getan hat? Er aber wandte sich um und bedrohte sie und sprach: Ihr wißt nicht, welches Geistes ihr seid. Denn des Menschen Sohn ist nicht gekommen, Menschenleben zu verderben, sondern zu erretten. Und sie begaben sich in ein andres Dorf. Drei verschiedene Nachfolger JesuUnd als sie wanderten, sagte einer auf dem Wege zu ihm: Ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst. Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben und die Vögel des Himmels haben Nester; der Sohn des Menschen dagegen hat nicht, wo er sein Haupt hinlegen kann. Er sprach aber zu einem anderen: Folge mir nach! Der antwortete: Erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben. Da sprach er zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes! Es sagte aber auch ein anderer: Ich will dir nachfolgen, Herr; zuvor jedoch erlaube mir, von denen, die in meinem Hause sind, Abschied zu nehmen. Da sprach Jesus zu ihm: Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes. Aussendung der siebzig JüngerDarnach aber bestimmte der Herr siebzig andre und sandte sie zu zweien vor sich her in alle Städte und Orte, wohin er selbst kommen wollte: Und er sprach zu ihnen: Die Ernte ist gross, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende! Gehet hin! Siehe, ich sende euch wie Lämmer mitten unter die Wölfe. Traget keinen Beutel, keine Tasche, keine Schuhe, und auf dem Wege grüsset niemand! Wo ihr aber in ein Haus eintretet, da sprechet zuerst: Friede diesem Hause! Und wenn dort ein Sohn des Friedens ist, wird euer Friedensgruss auf ihm ruhen; wenn aber nicht, wird er zu euch zurückkehren. In ebendiesem Haus aber bleibet und esset und trinket, was ihr von ihnen bekommt; denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Gehet nicht aus einem Hause weg in das andre! Und wo ihr in eine Stadt kommt und sie euch aufnehmen, da esset, was euch vorgesetzt wird, und heilet die Kranken, die darin sind, und saget ihnen: Das Reich Gottes ist zu euch genaht! Wo ihr aber in eine Stadt kommt und sie euch nicht aufnehmen, da gehet auf ihre Strassen hinaus und sprechet: Auch den Staub, der sich von eurer Stadt uns an die Füsse gesetzt hat, wischen wir zum Zeichen wider euch ab; doch das sollt ihr wissen, dass das Reich Gottes genaht ist. Ich sage euch: Es wird Sodom an jenem Tag erträglicher ergehen als dieser Stadt. Weheruf über einige unbussfertige StädteWehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn wenn in Tyrus und Sidon die machtvollen Taten geschehen wären, die bei euch geschehen sind, so hätten sie längst in Sack und Asche sitzend Busse getan, Ja, Tyrus und Sidon wird es im Gericht erträglicher ergehen als euch. Und du, Kapernaum, wirst du «bis zum Himmel erhoben werden? Bis zum Totenreich wirst du hinuntergestossen werden». Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verwirft, der verwirft mich; wer aber mich verwirft, der verwirft den, der mich gesandt hat. Rückkehr der siebzig Jünger und Dankgebet JesuDie Siebzig aber kehrten mit Freuden zurück und sagten: Herr, auch die Dämonen sind uns Untertan kraft deines Namens. Da sprach er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Siehe, ich habe euch die Macht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten, und Macht über alle Gewalt des Feindes; und er wird euch keinen Schaden zufügen. Doch nicht darüber freuet euch, dass die Geister euch Untertan sind; freuet euch vielmehr, dass eure Namen in den Himmeln aufgeschrieben sind! In ebendieser Stunde sprach er frohlockend, erfüllt vom heiligen Geist: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Verständigen verborgen und es Unmündigen geoffenbart hast. Ja, Vater, denn so ist es wohlgefällig gewesen vor dir. Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand weiss, wer der Sohn ist, als nur der Vater, und wer der Vater ist, weiss niemand als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will. Und er wandte sich zu den Jüngern im besondern und sprach: Selig sind die Augen, die sehen, was ihr seht; denn ich sage euch: Viele Propheten und Könige haben gewünscht, zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört. Das Gleichnis vom barmherzigen SamariterUnd siehe, ein Gesetzeskundiger trat auf, ihn zu versuchen, und sagte: Meister, was muss ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe? Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetze geschrieben? Wie liesest du? Darauf antwortete er und sagte: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Denken» und «deinen Nächsten wie dich selbst.» Da sprach er zu ihm: Du hast recht geantwortet; tue das, so wirst du leben! Der aber wollte sich rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Jesus erwiderte und sprach: Ein Mensch ging von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel Räubern in die Hände; die zogen ihn aus und schlugen ihn und gingen davon und liessen ihn halbtot liegen. Zufällig aber ging ein Priester jene Strasse hinab; und er sah ihn und ging vorüber. Ebenso kam auch ein Levit an den Ort, sah ihn und ging vorüber. Ein Samariter aber, der unterwegs war, kam in seine Nähe, und als er ihn sah, hatte er Erbarmen mit ihm und trat hinzu, verband seine Wunden, indem er Öl und Wein darauf goss, hob ihn auf sein Tier, brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Und am folgenden Tage nahm er zwei Denare heraus, gab sie dem Wirt und sagte: Pflege ihn! und was du mehr aufwenden wirst, will ich dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Welcher von diesen dreien, dünkt dich, sei der Nächste dessen gewesen, der den Räubern in die Hände gefallen war? Er aber sagte: Der, welcher ihm die Barmherzigkeit erwiesen hat sprach Jesus zu ihm: Geh auch du hin, tue desgleichen! Martha und MariaEs begab sich aber, als sie weiterzogen, da ging er in ein Dorf; und eine Frau mit Namen Martha nahm ihn in ihr Haus auf. Und diese hatte eine Schwester namens Maria, die setzte sich zu den Füssen des Herrn und hörte seiner Rede zu. Martha dagegen machte sich viel zu schaffen mit der Bedienung. Sie trat aber hinzu und sagte: Herr, achtest du nicht darauf dass meine Schwester die Bedienung mir allein überlassen hat? Sage ihr nun, dass sie mir helfen soll! Doch der Herr antwortete und sprach zu ihr Martha, Martha, du machst dir Sorge und Unruhe um viele Dinge. Weniges aber ist not; Maria nämlich hat das gute Teil erwählt, und das soll nicht von ihr genommen werden. Jesus lehrt die Jünger betenUnd es begab sich, dass er an einem Orte betete; und als er aufgehört hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger gelehrt hat! Da sprach er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprechet: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich unser tägliches Brot. Und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben jedem, der gegen uns in Schuld ist. Und führe uns nicht in Versuchung.Statt dieser Bitte findet sich gut bezeugt die andre: «Dein heiliger Geist komme auf uns und reinige uns.» Das Gleichnis vom bittenden FreundUnd er sprach zu ihnen: Wer unter euch hätte einen Freund und ginge zu ihm um Mitternacht und sagte zu ihm: Freund, leihe mir drei Brote, denn ein Freund von mir ist auf der Reise zu mir gekommen und ich habe ihm nichts vorzusetzen; und jener würde von innen antworten und sagen: Mach mir keine Mühe! Die Türe ist schon verschlossen, und meine Kinder sind mit mir im Bett: ich kann nicht aufstehen und dir geben, Ich sage euch: Wenn er auch nicht deswegen aufstehen und ihm geben wird, weil er sein Freund ist, so wird er doch um seiner Unverschämtheit willen aufstehen und ihm geben so viel er bedarf. Von der Erhörung des GebetsUnd ich sage euch: Bittet, so wird euch gegeben werden; suchet, so werte ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgetan werden! Denn jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan werden. Wo ist unter euch ein Vater, der, wenn ihn sein Sohn um einen Fisch bittet, ihm statt des Fisches eine Schlange gäbe, oder auch, wenn er um ein Ei bittet, ihm einen Skorpion gäbe? Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den heiligen Geist denen geben, die ihn bitten! Jesus heilt einen Besessenen und weist den Vorwurf des Bündnisses mit Beelzebul zurückUnd er trieb einen Dämon aus, der stumm war. Es begab sich aber, nachdem der Dämon ausgefahren war, da redete der Stumme. Und die Volksmenge verwunderte sich. Etliche von ihnen sagten jedoch: Durch Beelzebul, den Herrscher der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andre aber versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Er jedoch sprach, da er ihre Gedanken wusste, zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst entzweit ist, wird verwüstet, und ein Haus fällt über das andre. Wenn aber sogar der Satan mit sich selbst entzweit ist, wie kann sein Reich bestehen? Ihr sagt ja, ich treibe die Dämonen durch Beelzebul aus. Wenn aber ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Deshalb werden sie eure Richter sein. Wenn ich dagegen durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. Wenn der Starke bewaffnet seinen Hof bewacht, bleibt sein Besitztum in Frieden. Doch wenn ein Stärkerer als er über ihn kommt und ihn überwindet, nimmt er ihm seine Waffenrüstung, auf die er sich verliess, und verteilt seine Beute. Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Von der Rückkehr unreiner Geister in den MenschenWenn der unreine Geist aus dem Menschen ausgefahren ist, durchzieht er wasserlose Orte und sucht eine Ruhestätte. Und findet er keine, so sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, aus dem ich weggegangen bin. Und wenn er kommt, findet er es gesäubert und geschmückt. Dann geht er hin und nimmt sieben andre Geister mit, die schlimmer sind als er, und sie ziehen ein und wohnen dort, und es wird nachher mit jenem Menschen schlimmer als vorher. Eine Frau preist die Mutter Jesu seligUnd es begab sich, als er dies sagte, da erhob eine Frau aus dem Volk die Stimme und sprach zu ihm: Selig der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, an denen du dich genährt hast! Er aber sprach: Selig sind vielmehr die, welche das Wort Gottes hören und bewahren! Vom Zeichen des JonaAls aber die Volksmenge sich herzudrängte, fing er an, zu sagen: Dieses Geschlecht ist ein böses Geschlecht: es begehrt ein Zeichen, und ein Zeichen wird ihm nicht gegeben werden als nur das Zeichen des Jona. Denn wie Jona den Niniviten ein Zeichen war. so wird es auch der Sohn des Menschen diesem Geschlechte sein. Die Königin von Süden wird im Gericht mit den Männern dieses Geschlechtes auftreten und sie verurteilen; denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören, und siehe, hier ist mehr als Salomo. Die Männer von Ninive werden im Gericht mit diesem Geschlecht auftreten und es verurteilen; denn sie taten Busse auf die Predigt des Jona hin, und siehe, hier ist mehr als Jona. Gleichnis vom AugeNiemand zündet ein Licht an und stellt es in ein Versteck, auch nicht unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit die Hereinkommenden den Schein sehen. Das Licht des Leibes ist dein Auge. Wenn dein Auge lauter ist, so ist auch dein ganzer Leib voll Licht; wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster. Sieh nun zu, ob das Licht, das in dir ist, nicht etwa Finsternis sei! Wenn nun dein ganzer Leib voll Licht ist und gar keinen finstern Teil an sich hat, wird er ganz so voll Licht sein, wie wenn das Licht dich mit seinem Strahl beleuchtet. Weherufe über die Pharisäer und die SchriftgelehrtenWährend er aber redete, bat ihn ein Pharisäer, bei ihm zu Mittag zu essen. Da ging er hinein und setzte sich zu Tische. Der Pharisäer aber verwunderte sich, als er sah, dass er sich vor der Mahlzeit nicht zuerst gewaschen hatte. Da sprach der Herr zu ihm: Nun, ihr Pharisäer, ihr reinigt die Aussenseite des Bechers und der Schüssel, euer Inneres aber ist voll Raub und Bosheit. Ihr Toren! Hat nicht der welcher das Äussere schuf, auch das Innere geschaffen? Doch gebet das, was darin ist, als Almosen - und siehe alles ist euch rein. Aber wehe euch Pharisäern, dass ihr die Minze und die Raute und jegliches Gartengewächs verzehntet und das Recht und die Liebe zu Gott ausser acht lasst. Vielmehr sollte man diese Dinge tun und jene nicht unterlassen. Wehe euch Pharisäern, dass ihr den Vorsitz in den Synagogen und die Begrüssungen auf den Märkten liebt. Wehe euch, dass ihr wie die unkenntlichen Grabstätten seid, über die die Leute hingehen, ohne es zu wissen. Da antwortete einer der Gesetzeskundigen und sagte zu ihm: Meister indem du dies sagst, beschimpfst du auch uns. Er aber sprach: Wehe auch euch Gesetzeskundigen, dass ihr die Menschen belastet mit schwer zu tragenden Lasten, und ihr selbst rührt die Lasten mit keinem Finger an. Wehe euch, dass ihr die Grabmäler der Propheten baut, eure Väter aber haben sie getötet. Demnach legt ihr Zeugnis ab für die Taten eurer Väter und habt gleichfalls Wohlgefallen daran; denn sie haben sie getötet, ihr aber baut Grabmäler für sie. Deshalb hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich will zu ihnen Propheten und Apostel senden, und etliche von ihnen werden sie töten und verfolgen, damit das Blut aller Propheten, das seit Erschaffung der Welt vergossen worden ist, von diesem Geschlecht gefordert wird, vom Blut Abels an bis zum Blut des Zacharias, der zwischen dem Altar und dem Tempel-Haus umkam. Ja, ich sage euch: Es wird von diesem Geschlecht gefordert werden. Wehe euch Gesetzeskundigen, dass ihr den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen habt; ihr selbst seid nicht hineingekommen, und die. welche hinein wollten, habt ihr daran verhindert. Und als von dort weggegangen war, fingen die Schriftgelehrten und die Pharisäer an, ihm scharf nachzustellen und ihn über mehrere Dinge auszufragen, indem sie ihm auflauerten, um etwas aus seinem Munde zu erhaschen. Warnung vor dem Sauerteig der PharisäerAls sich unterdessen die Zehntausende des Volkes versammelt hatten, sodass sie einander traten, fing er an, zuerst zu seinen Jüngern zu sagen: Hütet euch vor dem Sauerteig, das heisst, vor der Heuchelei der Pharisäer! Nichts aber ist verhüllt, was nicht enthüllt werden wird, und nichts verborgen, was nicht bekannt werden wird. Deswegen wird alles, was ihr im Dunkeln gesagt habt, im Licht gehört werden, und was ihr in den Kammern ins Ohr geredet habt, wird auf den Dächern gepredigt werden. Ich sage aber euch, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und nachher nichts Weiteres tun können! Ich will euch aber zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den,der, nachdem er getötet hat, Macht besitzt, in die Hölle zu werfen! Ja, ich sage euch: Den fürchtet! Verkauft man nicht fünf Sperlinge für zehn Rappen? und nicht einer von ihnen ist vor Gott vergessen, Aber auch die Haare eures Hauptes sind alle gezählt. Fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Sperlinge. Aufforderung zu furchtlosem BekenntnisIch sage euch aber: Wer immer sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem wird sich auch der Sohn des Menschen bekennen vor den Engeln Gottes. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, der wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes. Und wer immer ein Wort wider den Sohn des Menschen sagt, dem wird vergeben werden, dem aber, der wider den heiligen Geist lästert, wird nicht vergeben werden. Wenn sie euch aber vor die Synagogen und die Obrigkeiten und die Machthaber führen, so sorget euch nicht darum, wie oder womit ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt! Denn der heilige Geist wird euch zu ebender Stunde lehren, was ihr sagen sollt. Das Gleichnis vom reichen KornbauerEs sagte aber einer aus dem Volk zu ihm: Meister, gebiete meinem Bruder, das Erbgut mit mir zu teilen! Er jedoch sprach zu ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbteiler über euch eingesetzt? Darauf sagte er zu ihnen: Sehet zu und hütet euch vor aller Habsucht! denn auch wenn einer Überfluss hat, beruht sein Leben nicht auf seinem Besitz. Er sagte aber ein Gleichnis zu ihnen: Das Land eines reichen Mannes hatte gut getragen. Und er dachte bei sich selbst: Was soll ich tun, da ich keinen Raum habe, wohin ich meine Früchte sammeln kann? Und er sagte: Das will ich tun: ich will meine Scheunen abbrechen und grössere bauen und dorthin all mein Getreide und meine Güter sammeln und will zu meiner Seele sagen: Seele, du hast viele Güter auf viele Jahre daliegen; ruhe aus, iss, trink, sei fröhlich! Aber Gott sprach zu ihm: Du Tor! In dieser Nacht fordert man deine Seele von dir; was du aber bereitgelegt hast, wem wird es zufallen? So geht es dem, der für sich Schätze sammelt und nicht reich ist vor Gott. Warnung vor irdischem SorgenEr sprach aber zu seinen Jüngern: Deshalb sage ich euch: Sorget euch nicht um das Leben, was ihr essen sollt, noch um den Leib, was ihr anziehen sollt! Denn das Leben ist mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung. Betrachtet die Raben: Sie säen nicht und ernten nicht, sie haben weder Vorratskammer noch Scheune, und Gott ernährt sie doch. Wieviel mehr wert seid ihr als die Vögel! Wer aber von euch kann durch sein Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle zusetzen? Wenn ihr nun auch nicht das geringste vermögt, was sorgt ihr euch um das übrige? Betrachtet die Lilien, wie sie weder spinnen noch weben; ich sage euch aber: Auch Salomo in all seiner Pracht war nicht gekleidet wie eine von diesen. Wenn aber Gott das Gras auf dem Feld, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wieviel mehr euch, ihr Kleingläubigen! Und ihr - fraget doch nicht, was ihr essen und was ihr trinken sollt, und seid nicht in Unruhe! Denn nach allen diesen Dingen trachten die Völker der Welt; euer Vater aber weiss, dass ihr diese Dinge bedürft. Vielmehr suchet sein Reich, dann wird euch dies hinzugefügt werden! Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater gefallen, euch das Reich zu geben. Verkaufet euren Besitz und gebet ihn als Almosen; machet euch Beutel, die nicht veralten, einen unerschöpflichen Schatz in den Himmeln, wo kein Dieb sich naht und keine Motte Zerstörung anrichtet! Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. Ermahnung zu Wachsamkeit und TreueEure Lenden seien umgürtet und eure Lichter brennend! und ihr sollt Menschen gleich sein, die auf ihren Herrn warten, wann er vom Gastmahl aufbrechen wird, damit sie, wenn er kommt und anklopft, ihm alsbald auftun. Wohl jenen Knechten, die der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird! Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich umgürten und sie heissen, sich zu Tische setzen, und wird hinzutreten und sie bedienen. Und wenn er in der zweiten und wenn er in der dritten Nachtwache kommt und sie so findet, wohl ihnen! Das aber merket: Wenn der Hausherr wüsste, zu welcher Stunde der Dieb kommt, würde er nicht in sein Haus einbrechen lassen. Auch ihr sollt bereit sein; denn der Sohn des Menschen kommt zu einer Stunde wo ihr es nicht meint. Petrus aber sagte: Herr, sagst du dieses Gleichnis zu uns oder auch zu allen andern? Und der Herr sprach: Wer ist also der kluge, treue Haushalter, den sein Herr dazu über sein Gesinde setzen wird, ihnen zur rechten Zeit ihr Mass Speise zu geben? Wohl jenem Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird! Der Wahrheit gemäss sage ich euch: Er wird ihn über sein ganzes Besitztum setzen. Wenn aber jener Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr verzieht zu kommen, und anfängt, die Knechte und die Mägde zu schlagen, und zu essen und zu trinken und sich zu berauschen, so wird der Herr jenes Knechtes an einem Tage kommen, an dem er es nicht erwartet. und zu einer Stunde, die er nicht weiss, und wird ihn in Stücke hauen lassen und ihm sein Teil unter den Ungläubigen geben. Jener Knecht aber, der den Willen seines Herrn gekannt und nichts nach seinem Willen bereitgemacht oder getan hat, wird viele Schläge erhalten: der jedoch, der ihn nicht gekannt. aber etwas getan hat, was Schläge verdient, wird wenige erhalten. Von jedem aber, dem viel gegeben ist. wird viel gefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man desto mehr verlangen. Jesus sagt für sich und seine Anhänger eine Zeit des Kampfes vorausEin Feuer auf die Erde zu bringen, bin ich gekommen, und wie sehr wünschte ich, es wäre schon entfacht! Mit einer Taufe aber muss ich getauft werden, und wie ist mir so bange, bis sie vollendet ist! Meint ihr, dass ich gekommen sei, Frieden auf der Erde zu schaffen? Nein, sage ich euch, sondern Entzweiung. Denn von jetzt an werden fünf in einem Haus entzweit sein, drei mit zweien und zwei mit dreien. Es werden entzweit sein der Vater mit dem Sohn und der Sohn mit Vater, die Mutter mit der Tochter und die Tochter mit der Mutter, die Schwiegermutter mit ihrer Schwiegertochter und die Schwiegertochter mit der Schwiegermutter. Die Zeichen der ZeitEr sprach aber auch zu der Volksmenge: Wenn ihr im Westen eine Wolke aufsteigen seht, sagt ihr alsbald: Es kommt Regen; und es geschieht so. Und wenn ihr den Südwind wehen seht, sagt ihr: Es wird Gluthitze geben; und es geschieht. Ihr Heuchler, das Aussehen der Erde und des Himmels wisst ihr zu beurteilen; wie kommt es aber, dass ihr diese Zeit nicht beurteilt? Mahnung zur Aussöhnung mit dem GegnerWarum aber urteilt ihr nicht auch von euch selbst aus darüber, was recht is? Denn wenn du mit deinem Gegner zum Beamten gehst, so gib dir unterwegs Mühe, gütlich von ihm loszukommen, damit er dich nicht etwa vor den Richter schleppt und der Richter dich dem Gerichtsdiener übergibt und der Gerichtsdiener dich ins Gefängnis setzt. Ich sage dir: Du wirst von dort nicht herauskommen, bis du auch den letzten Heller bezahlt hast. Die ermordeten Galiläer und das Unglück von SiloahEs waren aber zu eben dieser Zeit einige zugegen, die ihm über die Galiläer berichteten, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte. Und er antwortete und sprach zu ihnen: Meint ihr, diese Galiläer seien mehr als alle andern Galiläer Sünder gewesen, weil sie dies erlitten haben? Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Busse tut, werdet ihr alle auf gleiche Weise umkommen. Oder jene achtzehn, die der Turm am Teich von Siloah bei seinem Einsturz tötete, meint ihr, sie seien schuldiger gewesen als alle andern Menschen, die in Jerusalem wohnen? Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Busse tut, werdet ihr alle auf dieselbe Weise umkommen. Das Gleichnis vom FeigenbaumEr sagte aber dieses Gleichnis: Es hatte jemand einen Feigenbaum, der in seinen Weinberg gepflanzt war; und er kam und suchte Frucht an ihm und fand keine. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre sind's, seit ich komme und an diesem Feigenbaum Frucht suche und keine finde. Haue ihn um! Wozu soll er noch das Land unbrauchbar machen? Doch der antwortete und sagte zu ihm: Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn her gegraben und Dünger gelegt habe; und wenn er in Zukunft Frucht bringt , so ist's gut - sonst magst du ihn umhauen lassen. Jesus heilt am Sabbat eine Frau mit verkrümmten RückenEr lehrte aber in einer der Synagogen am Sabbat. Und siehe, da war eine Frau, die achtzehn Jahre einen Krankheitsdämon hatte, und sie war verkrümmt und nicht imstande, sich ganz aufzurichten. Als Jesus diese sah, rief er sie herbei und sprach zu ihr: Weib, du bist von deiner Krankheit erlöst! Under legte ihr die Hände auf, und sie wurde sofort gerade und pries Gott. Der Vorsteher der Synagoge aber, unwillig darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, begann und sagte zum Volke: Sechs Tage gibt's, an denen man arbeiten soll; an diesen nun kommet und lasset euch heilen und nicht am Sabbattag! Da antwortete ihm der Herr und sprach: Ihr Heuchler, bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder seinen Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke? Diese aber, eine Tochter Abrahams, die der Satan, siehe, achtzehn Jahre lang gebunden hielt, musste sie am Sabbattag nicht von dieser Fessel befreit werden? Und als er dies sagte, wurden alle seine Widersacher beschämt; und alles Volk freute sich über alle die herrlichen Dinge, die durch ihn geschahen. Die Gleichnisse vom Senfkorn und vom SauerteigEr sprach nun: Wem ist das Reich Gottes gleich, und womit soll ich es vergleichen? Es ist gleich einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und in seinen Garten legte. Und es wuchs und wurde zum Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen. Und wiederum sprach er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es ist gleich einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war. Die enge TüreUnd er wanderte lehrend durch Städte und Dörfer und machte so die Reise nach Jerusalem. Jemand aber sagte zu ihm: Herr, sind es wenige, die gerettet werden? Da sprach er zu ihnen: Ringet darnach, dass ihr durch die enge Türe hineingeht! Denn viele, sage ich euch, werden hineinzugehen suchen und es nicht vermögen. Sobald der Hausherr aufgestanden ist und die Türe verschlossen hat und ihr anfangen werdet, draussen zu stehen und an die Türe zu klopfen und zu sagen: Herr, tue uns auf! da wird er antworten und zu euch sagen: Ich weiss von euch nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor deinen Augen gegessen und getrunken, und auf unsern Strassen hast du gelehrt, Und er wird sagen: Ich sage euch: Ich weiss nicht, woher ihr seid. "Weichet von mir, ihr alle, die ihr die Ungerechtigkeit übt! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Reiche Gottes sehen werdet, während ihr hinausgestossen seid. Und sie werden von Morgen und Abend und von Mitternacht und Mittag kommen und sich im Reiche Gottes zu Tische setzen. Und siehe, es sind letzte, die werden Erste sein, und es sind Erste, die werden Letzte sein. Feindselige Absichten des Herodes gegen Jesus - Wehklage Jesu über JerusalemZu ebendieser Stunde kamen einige Pharisäer herbei und sagten zu ihm: Geh fort und ziehe von hier, denn Herodes will dich töten! Und er sprach zu ihnen: Gehet hin und sags diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen heut und morgen, und am dritten Tage werde ich vollendet. Doch ich muss heute und morgen und am folgenden Tage wandern; denn es geht nicht an, dass ein Prophet ausserhalb Jerusalems umkomme. Jerusalem, Jerusalem, das die Propheten tötet und die steinigt, die zu ihm gesandt sind, wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen. Ich sage euch aber: Ihr werdet mich nicht sehen, bis die Zeit kommen wird, wo ihr sprecht «Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!» Jesus heilt am Sabbat einen WassersüchtigenUnd es begab sich, als er an einem Sabbat in das Haus eines der Oberen der Pharisäer kam, um an der Mahlzeit teilzunehmen - und sie gaben acht auf ihn - siehe, da war ein wassersüchtiger Mensch vor ihm. Und Jesus begann und sprach zu den Gesetzeskundigen und Pharisäern: Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen oder nicht? Sie aber schwiegen. Da fasste er ihn an, heilte ihn und entliess ihn. Und zu ihnen sprach er: Wer unter euch, dem sein Sohn oder sein Ochse in einen Brunnen fällt, wird ihn am Sabbattag nicht alsbald heraufziehen? Und sie vermochten darauf nicht zu erwidern. Warnung vor Rangsucht und EigennutzEr sagte aber den Eingeladenen ein Gleichnis, da er darauf achtgab, wie sie die obersten Plätze auswählten, und sprach zu ihnen: Wenn du von jemandem zu einem Gastmahl eingeladen bist, so setze dich nicht an den obersten Platz; es könnte sonst ein Vornehmerer als du von ihm eingeladen sein, und der, welcher dich und ihn eingeladen hat, könnte kommen und zu dir sagen: Mach diesem Platz! und du müstest dann beschämt den untersten Platz einnehmen. Sondern wenn du eingeladen bist, so geh und setze dich an den untersten Platz, damit, wenn der kommt, welcher dich eingeladen hat, er zu dir sage: Freund, rücke weiter hinauf! Dann wirst du Ehre haben vor allen deinen Tischgenossen. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Er sagte aber auch zu dem, der ihn eingeladen hatte: Wenn du eine Mittag- oder Abendmahlzeit veranstaltest, so rufe nicht deine Freunde, noch deine Brüder, noch deine Verwandten, noch reiche Nachbarn, damit nicht etwa auch sie dich wieder einladen und dir Vergeltung zuteil wird. Sondern wenn du ein Gastmahl veranstaltest so lade Arme, Krüppel, Lahme, Blinde ein, und du wirst glückselig sein, weil sie es dir nicht vergelten können; denn es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten. Das Gleichnis vom grossen GastmahlAls aber einer der Tischgenossen dies hörte sagte er zu ihm: Selig ist, wer am Mahl im Reiche Gottes teilnehmen wird. Er aber sprach zu ihm: Ein Mann veranstaltete ein grosses Gastmahl und lud viele ein. Und zur Stunde des Gastmahls sandte er seinen Knecht, den Eingeladenen zu sagen: Kommet, denn es ist nun bereit! Und alle fingen gleichermassen an, sich zu entschuldigen. Der erste sagte zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss notwendig hinausgehen und ihn besichtigen; ich bitte dich, sieh mich als entschuldigt an! Und ein andrer sagte: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft und gehe hin, um sie zu prüfen; ich bitte dich, sieh mich als entschuldigt an! Noch ein andrer sagte: Ich habe eine Frau genommen und kann deshalb nicht kommen. Und der Knecht kam und berichtete dies seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sagte zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Strassen und Gassen der Stadt und führe die Armen und Krüppel und Blinden und Lahmen hier herein! Und der Knecht sagte: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast, und es ist noch Raum vorhanden. Da sagte der Herr zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstrassen und an die Zäune und nötige sie, hereinzukommen, damit mein Haus voll werde! Denn ich sage euch: Keiner jener Männer, die eingeladen waren, wird mein Gastmahl zu kosten bekommen. Jesu Forderung an seine NachfolgerEs zog aber eine grosse Volksmenge mit ihm, und er wandte sich um und sprach zu ihnen: Wenn jemand zu mir kommt und nicht seinen Vater und seine Mutter und sein Weib und seine Kinder und seine Brüder und seine Schwestern und dazu auch sein Leben hasst, kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mit mir geht, kann nicht mein Jünger sein. Die Gleichnisse vom Turmbau und vom KriegDenn wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuerst hin und berechnet die Kosten, ob er genug habe zur Ausführung? damit nicht etwa, wenn er den Grund gelegt hat und es nicht zu vollenden vermag, alle Zuschauer anfangen, über ihn zu spotten: Dieser Mensch fing an zu bauen und vermochte es nicht zu vollenden. Oder welcher König, der ausziehen will, um mit einem andern König Krieg zu führen, wird sich nicht zuerst hinsetzen und Rat halten, ob er imstande sei, mit zehntausend dem entgegenzutreten, der mit 20000 gegen ihn anrückt? Wenn aber nicht, so schickt er, während jener noch fern ist, eine Gesandtschaft und bittet um Frieden. So nun kann keiner von euch, der nicht allem entsagt, was er hat, mein Jünger sein. Ausspruch vom SalzDas Salz nun ist etwas Gutes; wenn aber sogar das Salz seine Schärfe verliert, womit soll es wieder kräftig gemacht werden? Es ist weder für das Erdreich noch für den Dünger tauglich; man wirft es hinaus. Wer Ohren hat, zu hören, der höre! Das Gleichnis vom verlornen SchafEs nahten ihm aber fortwährend alle Zöllner und Sünder, um ihn zu hören. Und die Pharisäer und die Schriftgelehrten murrten und sagten: Dieser nimmt Sünder an und isst mit ihnen. Da sagte er zu ihnen dieses Gleichnis: Welcher Mensch unter euch, der hundert Schafe hat und eins von ihnen verliert, lässt nicht die 99 in der Wüste zurück und geht dem verlornen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, legt er es voll Freude auf seine Schultern; und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und seine Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freuet euch mit mir! denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war. Ich sage euch: So wird im Himmel mehr Freude sein über einen Sünder, der Busse tut, als über 99 Gerechte, die der Busse nicht bedürfen. Oder welche Frau, die zehn Drachmen hat, zündet nicht, wenn sie eine Drachme verliert, ein Licht an und kehrt das Haus und sucht mit Fleiss, bis sie sie findet? Und wenn sie sie gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freuet euch mit mir! denn ich habe die Drachme gefunden, die ich verloren hatte. So, sage ich euch, ist bei den Engeln Gottes Freude über einen Sünder, der Busse tut. Das Gleichnis vom verlornen SohnEr sprach aber: Ein Mann hatte zwei Söhne. Und der jüngere von ihnen sagte zum Vater: Vater, gib mir den Teil des Vermögens, der mir zukommt! Der aber verteilte seine Habe unter sie. Und nicht viele Tage darnach nahm der jüngere Sohn alles mit sich und zog hinweg in ein fernes Land, und dort vergeudete er sein Vermögen durch ein zügelloses Leben. Nachdem er aber alles durchgebracht hatte, kam eine gewaltige Hungersnot über jenes Land, und er fing an, Mangel zu leiden. Und er ging hin und hängte sich an einen der Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seine Felder, Schweine zu hüten. Und er begehrte, seinen Bauch mit den Schoten zu füllen, die die Schweine frassen; und niemand gab sie ihm. Da ging er in sich und sprach: Wie viele Tagelöhnern meines Vaters haben Brot im Überfluss, ich aber komme hier vor Hunger um. Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heissen; stelle mich wie einen deiner Tagelöhner! Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und fühlte Erbarmen, lief hin, fiel ihm um Hals und küsste ihn. Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heissen. Doch der Vater sagte zu seinen Knechten: Bringet schnell das beste Kleid heraus und ziehet es ihm an und gebet ihm einen Ring an die Hand und Schuhe an die Füsse, und holet das gemästete Kalb, schlachtet es und lasset uns essen und fröhlich sein! Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein. Sein älterer Sohn aber war auf dem Felde: und als er kam und sich dem Hause näherte, hörte er Musik und Reigentanz. Und er rief einen der Knechte herbei und erkundigte sich, was das sei. Der aber sagte ihm: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wiedererhalten hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Doch sein Vater kam heraus und redete ihm zu. Er aber antworte und sagte zum Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe nie ein Gebot von dir übertreten; und mir hast du nie einen Bock gegeben, damit ich mit meinen Freunden fröhlich wäre. Nun aber dieser dein Sohn gekommen ist, der deine Habe mit Dirnen aufgezehrt hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet. Da sagte er zu ihm: Kind, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, ist dein. Du solltest aber fröhlich sein und dich freuen; denn dieser dein Bruder war tot und ist lebendig geworden, und war verloren und ist wiedergefunden worden. Das Gleichnis vom ungerechten HaushalterEr sagte aber auch zu den Jüngern: Es war ein reicher Mann, der hatte einen Haushalter; und dieser wurde bei ihm verklagt, dass er ihm den Besitz verschleudere. Und er liess ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich da über dich? Lege Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Denn du kannst nicht mehr Haushalter sein. Da sagte der Haushalter bei sich selbst: Was soll ich tun, da mein Herr mir die Verwaltung nimmt? Graben kann ich nicht; zu betteln schäme ich mich. Ich weiss, was ich tun will, damit sie, wenn ich von der Verwaltung abgesetzt bin, mich in ihre Häuser aufnehmen. Und er liess jeden einzelnen der Schuldner seines Herrn zu sich rufen und sagte zu dem ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig? Der antwortete: hundert Bath Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm hier deinen Schuldschein, setz dich schnell hin und schreibe: fünfzig. Darnach sagte er zu einem andern: Du aber, wieviel bist du schuldig? Der antwortete: hundert Kor Weizen. Er sagte zu ihm: Nimm hier deinen Schuldschein und schreibe: achtzig. Und der Herr lobte den ungerechten Haushalter, dass er klug gehandelt habe. Denn die Söhne dieser Welt sind ihrem Geschlecht gegenüber klüger als die Söhne des Lichts. Und ich sage euch: Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit sie, wenn er euch ausgeht, euch aufnehmen in die ewigen Hütten! Von der Treue im Gebrauch der irdischen GüterWer im Kleinsten treu ist, der ist auch im grossen treu; und wer im Kleinsten ungerecht ist, der ist auch im grossen ungerecht, Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu waret, wer wird euch das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr mit dem fremden Gut nicht treu waret, wer wird euch das eure geben? Kein Knecht kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Von der Gerechtigkeit der Pharisäer und der Geltung des GesetzesDies alles hörten aber die Pharisäer, die geldgierig sind, und sie höhnten über ihn. Und er sprach zu ihnen: Ihr seid es, die sich selbst als gerecht hinstellen vor den Menschen, aber Gott kennt eure Herzen; denn was bei den Menschen als etwas Hohes gilt, das ist ein Greuel vor Gott. Das Gesetz und die Propheten galten bis zu Johannes; von da an wird das Evangelium vom Reiche Gottes verkündigt, und jeder drängt sich mit Gewalt hinein, Es ist aber leichter, dass der Himmel und die Erde vergehen, als dass ein Strichlein des Gesetzes dahinfalle. Jeder, der seine Frau entlässt und eine andre heiratet, begeht Ehebruch, und wer eine von ihrem Mann Entlassene heiratet, begeht Ehebruch. Das Gleichnis vom reichen Mann und vom armen LazarusEs war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbare Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden. Ein Armer aber mit Namen Lazarus lag vor seiner Türe; der war mit Geschwüren bedeckt und begehrte sich von dem zu sättigen, was vom Tisch des Reichen abfiel; dagegen kamen die Hunde und beleckten seine Geschwüre. Es begab sich aber, dass der Arme starb und dass er von den Engeln in Abrahams Schoss getragen wurde. Aber auch der Reiche starb und wurde begraben. Und als er im Totenreich, von Qualen geplagt, seine Augen erhob, sah er Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoss. Und er rief mit lauter Stimme: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle; denn ich leide Pein in dieser Flamme. Abraham aber sprach: Kind, gedenke daran, dass du in deinem Leben dein Gutes empfangen hast und Lazarus gleichermassen das Böse; jetzt dagegen wird er hier getröstet, du aber leidest Pein. Und bei alledem besteht zwischen uns und euch eine grosse Kluft, damit die, welche von hier zu euch hinübergehen wollen, es nicht vermögen, noch die, welche dort sind, zu uns herübergelangen können. Da sagte er: So bitte ich dich denn, Vater, dass du ihn in das Haus meines Vaters sendest - denn ich habe fünf Brüder -, auf dass er ihnen sichere Kunde bringe, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen. Abraham aber sprach: Sie haben Mose und die Propheten; sie sollen auf sie hören! Der jedoch sagte: Nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen geht, werden sie Busse tun. Da sprach er zu ihm: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht gewinnen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht. Von Verführung zur SündeEr sprach aber zu seinen Jüngern: Es ist unmöglich, dass die Verführungen ausbleiben; doch wehe dem, durch den sie kommen! Für ihn wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein um den Hals gelegt und er ins Meer versenkt wäre, als dass er einen dieser Kleinen verführte. Ermahnung zur VersöhnlichkeitHabet acht auf euch! Wenn dein Bruder sündigt, so weise ihn zurecht, und wenn es ihn reut, so vergib ihm Und wenn er siebenmal des Tages wider dich sündigt und siebenmal sich wieder zu dir wendet und sagt: Es reut mich, so sollst du ihm vergeben. Bitte der Apostel um Mehrung des GlaubensUnd die Apostel sagten zum Herrn: Mehre uns den Glauben! Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet auch nur so gross wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Maulbeerfeigenbaum sagen: Entwurzle dich und pflanze dich ins Meer, und er würde euch gehorchen. Gleichnis von dem bei Tische dienenden KnechtWer aber von euch, der einen Knecht beim Pflügen oder auf der Weide hat, wird zu ihm. wenn er vom Felde heimkommt, sagen: Komm sogleich her und setz dich zu Tische? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen:Bereite mir etwas zu essen, umgürte dich und bediene mich, bis ich gegessen und getrunken habe, und nachher magst du essen und trinken? Weiss er etwa dem Knechte Dank dafür, dass er getan hat, was ihm befohlen war? So sollt auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen war, sagen: Wir sind unnütze Knechte; wir haben nur getan, was wir zu tun schuldig waren. Heilung der zehn AussätzigenUnd es geschah auf der Wanderung nach Jerusalem, als er längs der Grenze zwischen Samarien und Galiläa hinzog, da kamen ihm beim Betreten eines Dorfes zehn aussätzige Männer entgegen, die in der Ferne stehenblieben. Und sie erhoben ihre Stimme und riefen: Jesus. Meister, erbarme dich unser! Und als er sie sah, sagte er zu ihnen: Gehet und zeiget euch den Priestern! Und es begab sich, während sie hingingen, wurden sie rein. Einer aber von ihnen, der sah, dass er geheilt worden war, kehrte zurück, indem er mit lauter Stimme Gott pries, warf sich aufs Angesicht zu seinen Füssen und dankte ihm; und das war ein Samariter. Da antwortete Jesus und sprach: Sind nicht die Zehn rein geworden? Wo sind aber die Neun? Haben sich keine gefunden, die zugekehrt wären, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde? Und er sprach zu ihm: Steh auf und geh hin! Dein Glaube hat dich gerettet. Wann und wie kommt das Reich Gottes?Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte. Man wird auch nicht sagen: Siehe, hier! oder: dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist in eurer Mitte. Weissagung über den Tag des Sohnes des MenschenEr sprach aber zu den Jüngern: Es werden Tage kommen, wo ihr begehren werdet, auch nur einen von den Tagen des Sohnes des Menschen zu sehen, und ihr werdet ihn nicht sehen. Und man wird zu euch sagen: Siehe, dort! siehe, hier! Gehet nicht hin und laufet nicht nach! Denn wie der Blitz aufblitzt und von einer Gegend unter dem Himmel zur andern unter dem Himmel leuchtet, so wird der Sohn des Menschen an seinem Tage sein. Zuvor aber muss er vieles leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht. Und wie es in den Tagen Noahs zuging, so wird es auch in den Tagen des Sohnes des Menschen sein: Sie assen. sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet, bis zu dem Tage, da Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und alle vertilgte. Ebenso wie es in den Tagen Lots zuging: Sie assen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; an dem Tage aber, da Lot aus Sodom hinausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vertilgte alle. Auf gleiche Weise wird es an dem Tage sein, da der Sohn des Menschen sich offenbart. Wer an jenem Tage auf dem Dach sein wird und seinen Hausrat im Hause hat, soll nicht hinabsteigen, um ihn zu holen; und wer auf dem Felde sein wird, soll gleichfalls nicht zurückkehren. Denket an Lots Frau! Wer sein Leben zu erhalten sucht, der wird es verlieren, und wer es verliert, der wird es neu gewinnen. Ich sage euch: In dieser Nacht werden zwei auf einem Bette sein; der eine wird angenommen und der andre zurückgelassen werden. Zwei werden am gleichen Orte mahlen; die eine wird angenommen, die andre aber zurückgelassen werden. Zwei werden auf dem Felde sein; der eine wird angenommen, der andre zurückgelassen werden. Und sie antworteten und sagten zu ihm: Wo, Herr? Er aber sprach zu ihnen: Wo die Leichen sind, da sammeln sich auch die Adler. Das Gleichnis vom ungerechten RichterEr sagte ihnen aber ein Gleichnis, um ihnen zu zeigen, dass sie allezeit beten und nicht müde werden sollten, und sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der Gott nicht fürchtete und sich vor keinem Menschen scheute. Und eine Witwe war in jener Stadt, die kam immer wieder zu ihm und sagte: Schaffe mir Recht gegenüber meinem Gegner! Und er wollte eine Zeitlang nicht; doch nachher sagte er bei sich selbst: Wenn ich auch Gott nicht fürchte und mich vor keinem Menschen scheue, so will ich doch, weil mir diese Witwe Mühe macht, ihr Recht schaffen, damit sie nicht schliesslich kommt und mich ins Gesicht schlägt. Weiter sprach der Herr: Höret, was der ungerechte Richter sagt! Gott aber sollte seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm rufen, ihr Recht nicht schaffen und sollte bei ihnen Langmut gegen ihre Gegner üben? Ich sage euch: Er wird ihnen ihr Recht schaffen in Bälde. Wird jedoch der Sohn des Menschen, wenn er kommt, auf Erden den Glauben finden? Das Gleichnis vom Pharisäer und vom ZöllnerEr sagte aber auch zu etlichen, die sich selbst zutrauten, gerecht zu sein, und die übrigen verachteten, dieses Gleichnis: Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer und der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellt sich für sich allein hin und betete so: O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin, wie die übrigen Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche, ich gebe den Zehnten von meinem ganzen Einkommen. Der Zöllner aber stand von ferne und wollte nicht einmal seine Augen zum Himmel erheben, sondern er schlug an seine Brust und sprach: O Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging mehr gerechtfertigt in sein Haus hinab als jener. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werde, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Jesus der KinderfreundSie brachten aber auch die Kindlein zu ihm, damit er sie anrühren möchte. Als die Jünger das sahen, schalten sie sie. Jesus aber rief sie zu sich und sprach: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret es ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes, Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen. Die Frage eines reichen Vorstehers nach dem ewigen LebenUnd es fragte ihn ein Vorsteher: Guter Meister, was muss ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe. Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut ausser Gott allein. Du kennst die Gebote: «Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsches Zeugnis reden, ehre deinen Vater und deine Mutter« Er aber sagte: Dies alles habe ich gehalten von Jugend auf. Als Jesus das hörte, sprach er zu ihm: Eins mangelt dir noch: Verkaufe alles, was du hast, und verteile es an Arme, so wirst du einen Schatz in den Himmeln haben; und komm, folge mir nach! Der aber wurde tief betrübt, als er dies hörte; denn er war sehr reich. Als ihn aber Jesus so traurig sah, sprach er: Wie schwer kommen die Begüterten in das Reich Gottes! Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes kommt. Da sagten die, welche es gehört hatten: Wer kann dann gerettet werden? Er aber sprach; Was unmöglich ist bei den Menschen, ist möglich bei Gott. Vom Lohn der JüngerPetrus aber sagte: Siehe, wir haben unser Eigentum verlassen und sind dir nachgefolgt. Da sprach er zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Weib oder Brüder oder Eltern oder Kinder um des Reiches Gottes willen verlassen hat, der es nicht vielfältig empfangen würde in dieser Zeit und in der zukünftigen Welt das ewige Leben. Jesu dritte Ankündigung seines LeidensEr nahm aber die Zwölf an seine Seite und sprach zu ihnen: Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und alles wird vollendet werden, was durch den Propheten auf den Sohn des Menschen hin geschrieben ist. Denn er wird den Heiden ausgeliefert und verspottet und misshandelt und angespieen werden, und sie werden ihn geisseln und töten, und am dritten Tage wird er auferstehen. Und sie erfassten nichts von diesen Dingen, und dieses Wort war vor ihnen verborgen, und sie begriffen das Gesagte nicht. Heilung eines BlindenEs begab sich aber, als er sich Jericho näherte, da sass ein Blinder am Weg und bettelte. Und als dieser das Volk vorüberziehen hörte, erkundigte er sich, was das sei. Da teilten sie ihm mit, Jesus der Nazoräer gehe vorüber. Und er rief: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Und die Voranziehenden bedrohten ihn, er solle schweigen; er schrie jedoch noch viel mehr: Sohn Davids, erbarme dich meiner! Da blieb Jesus stehen und befahl, man solle ihn zu ihm führen. Als er aber nahe herangekommen war, fragte er ihn: Was willst du, dass ich dir tun soll? Er antwortete: Herr, dass ich wieder sehen kann. Und Jesus sprach zu ihm: Werde wieder sehend! Dein Glaube hat dich gerettet. Und sofort wurde er wieder sehend, und er folgte ihm nach und pries Gott. Und alles Volk, das zusah, gab Gott die Ehre. Der Oberzöllner ZachäusUnd er kam nach Jericho hinein und wollte hindurchziehen. Und siehe, da war ein Mann mit Namen Zachäus, der war Oberzöllner und war reich. Und er suchte Jesus zu sehen, wer er sei, und er vermochte es nicht wegen der Volksmenge, weil er von Gestalt klein war. Da lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um ihn zu sehen; denn er sollte auf jenem Weg hindurchziehen. Und als Jesus an den Ort kam, blickte er zu ihm auf und sprach: Zachäus, steig eilends herab! denn heute muss ich in deinem Hause bleiben. Und er stieg eilends herab und nahm ihn mit Freuden auf. Und als sie es sahen, murrten sie alle und sagten: Bei einem sündigen Mann ist er eingekehrt, um Herberge zu nehmen. Zachäus aber trat hin und sagte zum Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meines Besitzes gebe ich nunmehr den Armen, und wenn ich von jemandem etwas erpresst habe, gebe ich es vierfach zurück. Da sprach Jesus zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, wie denn auch er ein Sohn Abrahams ist. Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, um das Verlorne zu suchen und zu retten. Das Gleichnis von den anvertrauten PfundenAls sie aber dies hörten, fuhr er fort und sagte ein Gleichnis, weil er nahe bei Jerusalem war und sie meinten, das Reich Gottes werde sofort sichtbar werden. Er sagte also: Ein Mann von vornehmer Abkunft begab sich in ein fernes Land, um sich ein Reich zu erwerben und dann zurückzukehren. Er rief aber zehn seiner Knechte, gab ihnen zehn Pfunde und sagte zu ihnen: Treibet Handel, während ich fort bin! Seine Mitbürger jedoch hassten ihn, schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und liessen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser über uns König werde. Und es begab sich, als er wiederkam, nachdem er sich das Reich erworben hatte, da liess er die Knechte, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen, um zu erfahren, was jeder bei seinen Geschäften gewonnen habe. Da kam der erste und sagte: Herr, dein Pfund hat zehn Pfunde hinzuerworben. Und er sprach zu ihm: Recht so, du guter Knecht! weil du in etwas ganz Geringem treu gewesen bist, sollst du über zehn Städte Macht haben. Und der zweite kam und sagte: Dein Pfund, Herr, hat fünf Pfunde eingebracht. Er sprach aber auch zu diesem: Und du sei über fünf Städte gesetzt! Und der andre kam und sagte: Herr, siehe, da ist dein Pfund, das ich in einem Schweisstuch verwahrt hielt. Denn ich fürchtete dich, weil du ein harter Mensch bist; du nimmst, was du nicht hingelegt hast, und erntest, was du nicht gesät hast. Er sprach zu ihm: Aus deinem Munde will ich dir das Urteil sprechen, du böser Knecht! Du wusstest, dass ich ein harter Mensch bin, dass ich nehme, was ich nicht hingelegt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe? Und warum hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben? Dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen eingefordert. Und zu den Dabeistehenden sprach er: Nehmet ihm das Pfund weg und gebet es dem, der die zehn Pfunde hat! Und sie sagten zu ihm: Herr, er hat schon zehn Pfunde. Ich sage euch; Jedem der hat, wird gegeben werden; dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat. Doch diese meine Feinde, die nicht wollten, dass ich über sie König würde, führet sie her und machet sie vor meinen Augen nieder! Der Einzug in JerusalemUnd nachdem er dies gesagt hatte, wanderte er weiter, um nach Jerusalem hinaufzuziehen. Und es begab sich, als er in die Nähe von Bethphage und Bethanien an dem Berge kam, der der Ölberg heisst, da sandte er zwei von den Jüngern und sagte: Gehet in das gegenüberliegende Dorf, und wenn ihr hineinkommt, werdet ihr darin ein Füllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat; das bindet los und führet es her! Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr es los? sollt ihr so sagen: Der Herr bedarf seiner. Da gingen die Abgesandten hin und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte. Als sie aber das Füllen losbanden, sagten seine Herren zu ihnen: Warum bindet ihr das Füllen los? Sie antworteten: Der Herr bedarf seiner. Und sie führten es zu Jesus, warfen ihre Kleider auf das Füllen und liessen Jesus aufsteigen. Während er aber dahinzog, breiteten sie auf dem Weg ihre Kleider hin. Als er sich aber schon der Stelle näherte, wo man vom Ölberg nach Jerusalem hinabsteigt, fing die ganze Menge der Jünger voll Freude an, Gott mit lauter Stimme zu loben wegen all der machtvolen Taten, die sie gesehen hatten, und sie sprachen: «Gepriesen sei, der da kommt», der König, «im Namen des Herrn!» im Himmel Friede und Ehre in den Höhen! Und aus dem Volk heraus sagten etliche der Pharisäer zu ihm: Meister verweise es deinen Jüngern! Da antwortete er und sprach: Ich sage euch: Wenn diese schweigen, werden die Steine schreien. Jesus weint über die Stadt Jerusalem und weissagt ihren UntergangUnd als er näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie! und sprach: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was zu deinem Frieden dient! Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen. Denn es werden Tage über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall gegen dich aufwerfen und dich ringsum einschliessen und dich von allen Seiten bedrängen und dich dem Erdboden gleichmachen und deine Kinder in dir zu Boden schmettern und keinen Stein in dir auf dem andern lassen darum, weil du die Zeit deiner gnadenvollen Heimsuchung nicht erkannt hast. Jesus treibt die Händler aus dem Vorhof des Tempels - Anschläge auf sein LebenUnd nachdem er in den Tempel hineingegangen war, fing er an, die Verkäufer hinauszutreiben, und sprach zu ihnen; Es steht geschrieben: «Und mein Haus soll ein Bethaus sein!» Ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht. Und er lehrte täglich im Tempel; die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten und die Vornehmsten des Volkes suchten ihn ins Verderben zu bringen, und sie fanden nicht, was sie tun sollten; denn das ganze Volk hing ihm an und hörte auf ihn. Die Frage der jüdischen Oberen nach Jesu VollmachtUnd es begab sich an einem der Tage, als er das Volk im Tempel lehrte und das Evangelium verkündigte, da traten die Hohenpriester und die Schriftgelehrten samt den Ältesten herzu und sagten zu ihm: Sage uns: In was für einer Vollmacht tust du dies? oder wer ist's, der dir diese Vollmacht gegeben hat? Da antwortete er und sprach zu ihnen: Auch ich will eine Frage an euch richten. Saget mir: Stammte die Taufe des Johannes vom Himmel oder von Menschen? Sie aber überlegten miteinander: Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird er erwidern: Warum habt ihr ihm nicht geglaubt? Wenn wir dagegen sagen: von Menschen, so wird uns das ganze Volk steinigen; denn es ist überzeugt, dass Johannes ein Prophet war. Und sie antworteten, sie wüssten nicht woher. Da sprach Jesus zu ihnen: So sage auch ich euch nicht, in was für einer Vollmacht ich dies tue. Das Gleichnis von den bösen WeingärtnernEr fing aber an, zum Volke dieses Gleichnis zusagen: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und verpachtete ihn an Weingärtner und zog für lange Zeit ausser Landes. Und als die Zeit da war, sandte er zu den Weingärtnern einen Knecht, damit sie ihm von der Frucht des Weinbergs seinen Anteil geben sollten. Die Weingärtner aber schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Er sandte sodann einen andern Knecht; sie aber schlugen auch den, misshandelten ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Darauf sandte er einen dritten; sie aber verwundeten auch diesen und stiessen ihn hinaus. Da sprach der Herr des Weinbergs: Was soll ich tun? Ich will meinen geliebten Sohn senden; vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen. Als ihn jedoch die Weingärtner sahen, überlegten sie miteinander und sagten: Dies ist der Erbe: lasset uns ihn töten, damit das Erbgut uns zufällt! Und sie stiessen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Was wird nun der Herr des Weinbergs mit ihnen tun? Er wird kommen und diese Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben. Als sie das hörten, sagten sie: Das sei ferne! Er aber blickte sie an und sprach: Was bedeutet nun dieses Schriftwort: «Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden»? Jeder, der auf jenen Stein fällt, wird zerschellen; auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen. Und die Schriftgelehrten und die Hohenpriester suchten zu ebendieser Stunde Hand an ihn zu legen - und fürchteten doch das Volk -, denn sie merkten, dass er gegen sie dieses Gleichnis gesagt hatte. Die Frage wegen der Steuer für den KaiserUnd sie gaben acht auf ihn und sandten Leute hin, die angestiftet waren, sich zu stellen, als wäre es ihnen um die Gerechtigkeit zu tun; die sollten ihn bei einem Ausspruch fassen, sodass sie ihn der Gewalt und der Macht des Statthalters ausliefern könnten. Und sie fragten ihn: Meister, wir wissen, dass du redest und lehrst, was recht ist, und die Person nicht ansiehst, sondern den Weg Gottes nach der Wahrheit lehrst. Ist es uns erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder nicht? Da er aber ihre Arglist gewahr wurde, sprach er zu ihnen: Zeiget mir einen Denar! Wessen Bild und Aufschrift hat er? Sie antworteten: Des Kaisers. Da sprach er zu ihnen: So gebet denn dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie vermochten nicht, ihn vor dem Volk bei einem Worte zu fassen; und sie verwunderten sich über seine Antwort und schwiegen. Die Frage der Sadduzäer wegen der AuferstehungEs kamen aber etliche der Sadduzäer hinzu, welche bestreiten, dass es eine Auferstehung gehe, und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: «Wenn jemandes verheirateter Bruder stirbt und kinderlos ist, soll sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen schaffen. Nun waren sieben Brüder. Und der erste nahm eine Frau und starb kinderlos. Und der zweite nahm sie und der dritte, ebenso aber auch die übrigen der sieben. Sie hinterliessen keine Kinder und starben. Zuletzt starb auch die Frau. Die Frau nun - welchem von ihnen wird sie in der Auferstehung als Frau angehören? Die Sieben haben sie ja alle zur Frau gehabt. Da sprach Jesus zu ihnen: Die Söhne dieser Welt heiraten und werden verheiratet. Die aber, welche gewürdigt worden sind, jener Welt und der Auferstehung von den Toten teilhaft zu werden, heiraten nicht und werden nicht verheiratet. Sie können ja auch nicht mehr sterben; denn sie sind Engeln gleich und sind Söhne Gottes, indem sie Söhne der Auferstehung sind. Dass aber die Toten auferweckt werden, hat auch Mose bei der Geschichte vom Dornbusch angedeutet, indem er den Herrn «den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs» nennt. Gott aber ist nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebendigen; denn für ihn sind alle lebendig. Da antworteten einige der Schriftgelehrten und sagten: Meister, du hast trefflich geredet. Denn sie wagten nicht mehr, ihn etwas zu fragen. Die Frage Jesu, wessen Sohn der Christus seiEr sprach aber zu ihnen: Wie kann man sagen, der Christus sei Davids Sohn? David selbst sagt ja im Buch der Psalmen: Der Herr sprach zu meinem Herrn: «Setze dich zu meiner Rechten, bis ich hinlege deine Feinde als Schemel für deine Füsse!» David also nennt ihn «Herr»; wie kann er dann sein Sohn sein? Warnung vor dem Ehrgeiz und der Habsucht der SchriftgelehrtenWährend aber das ganze Volk zuhörte, sprach er zu den Jüngern: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die gern in langen Gewändern einhergehen und die Begrüssungen auf Märkten und den Vorsitz in den Synagogen und die obersten Plätze bei den Mahlzeiten lieben, die die Häuser der Witwen aufzehren und dabei zum Schein lange Gebete sprechen; diese werden ein um so strengeres Gericht empfangen. Die Gabe der armen WitweAls er aber aufblickte, sah er die Reichen, die ihre Gaben in den Opferstock legten. Er sah aber eine arme Witwe, die dort zwei Heller einlegte; und er sprach: Der Wahrheit gemäss sage ich euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle. Denn jene haben alle aus ihrem Überfluss zu den Gaben eingelegt; diese aber hat aus ihrem Mangel heraus all ihr Gut eingelegt, das sie hatte. Rede über die Endzeit - Das Ende des TempelsUnd als einige über den Tempel sagten, dass er mit schönen Steinen und Weihgeschenken geschmückt sei, sprach er: Was ihr da anschaut - es werden Tage kommen, wo kein Stein auf dem andern bleiben wird, der nicht zerstört würde. Der Anfang der Wehen, die der Endzeit vorangehenSie fragten ihn aber: Meister, wann wird dies nun geschehen, und was ist das Zeichen dafür, wann dies geschehen soll? Er antwortete: Sehet zu, dass ihr nicht irregeführt werdet! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin's, und: die Zeit ist genaht. Laufet ihnen nicht nach! Wenn ihr aber von Kriegen und Aufständen hören werdet, so erschrecket nicht! Denn diese Dinge müssen zuvor geschehen: aber nicht sofort ist das Ende da. Dann sagte er zu ihnen: Erheben wird sich Volk wider Volk und Reich wider Reich, und grosse Erdbeben werden kommen und da und dort Hungersnöte und Seuchen, und Schrecknisse und grosse Zeichen vom Himmel her werden kommen. Vor diesem allem aber wird man Hand an euch legen und euch verfolgen, indem man euch an die Synagogen und Gefängnisse überliefert, um euch vor Könige und Statthalter zu führen um meines Namens willen. Es wird euch dazu ausschlagen, dass ihr Zeugnis für mich ablegen müsst. Darum präget es euren Herzen ein, nicht zum voraus darauf zu sinnen, wie ihr euch verantworten sollt! Denn ich werde euch Mund und Weisheit geben, der alle eure Widersacher nicht werden widerstehen oder widersprechen können. Ihr werdet aber auch von Eltern und Brüdern und Verwandten und Freunden ausgeliefert werden, und man wird etliche von euch töten, und ihr werdet um meines Namens willen von jedermann gehasst sein. Und nicht ein Haar von eurem Haupte wird verlorengehen. Durch eure Standhaftigkeit gewinnet euer künftiges Leben! Die Zerstörung JerusalemsWenn ihr aber Jerusalem von Kriegsheeren umringt sehen werdet, dann merket, dass seine Verwüstung genaht ist! Dann sollen die in Judäa ins Gebirge fliehen, und die, welche in ihr sind, sollen aus ihr entweichen, und die auf dem Lande sollen nicht in sie hineingehen. Denn dies sind die Tage der Rache, damit alles erfüllt wird, was geschrieben steht. Wehe den Schwangern und den Stillenden in jenen Tagen! Denn grosse Not wird über das Land kommen und ein Zorngericht für dieses Volk, und sie werden durch die Scharfe des Schwertes fallen und unter alle Heiden gefangen weggeführt werden; und Jerusalem wird von Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden vollendet sind. Die Wiederkunft des Sohnes des MenschenUnd es werden Zeichen eintreten an Sonne und Mond und Sternen und auf Erden Angst der Völker, sodass sie sich nicht zu raten wissen vor dem Tosen und Wogen des Meeres; Menschen werden den Geist aufgeben vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen werden; denn «die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden». Und dann wird man «den Sohn des Menschen auf einer Wolke kommen» sehen mit grosser Macht und Herrlichkeit. Wenn aber dies zu geschehen anfängt, so richtet euch auf und hebet eure Häupter empor; denn eure Erlösung naht. Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Schauet auf den Feigenbaum und alle Bäume! Wenn sie bereits ausschlagen und ihr seht es, merkt ihr von selbst, dass der Sommer schon nahe ist. So sollt auch ihr, wenn ihr dies geschehen seht, merken, dass das Reich Gottes nahe ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen sein wird. Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen. Ermahnung zu Nüchternheit und WachsamkeitHabet aber acht auf euch, damit nicht etwa eure Herzen durch Rausch und Trunkenheit und Sorgen um Lebensunterhalt beschwert werden und jener Tag unversehens an euch herantritt wie ein Fallstrick; denn er wird über alle hereinbrechen, die auf dem ganzen Erdboden wohnen. Wachet aber jeder Zeit und bittet darum, dass ihr imstande seid, diesem allem, was geschehen soll, zu entfliehen und vor den Sohn des Menschen gestellt zu werden! Jesu Aufenthalt in den Tagen vor seinem LeidenEr lehrte aber die Tage über im Tempel, des Nachts dagegen ging er hinaus und übernachtete an dem Berge, der der Ölberg heisst. Und alles Volk machte sich frühe zu ihm auf, um ihn im Tempel zu hören. Jesu Leiden und Sterben - Vorhaben der Hohenpriester und der Schriftgelehrten, Jesus zu tötenEs nahte aber das Fest der ungesäuerten Brote, welches Passa heisst. Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten trachteten darnach, wie sie ihn umbringen könnten; denn sie fürchteten das Volk. Verabredung des Verrates durch JudasEs fuhr aber der Satan in Judas, der Ischarioth heisst und der aus der Zahl der Zwölf war. Und er ging hin und besprach mit den Hohenpriestern und Befehlshabern, wie er ihn an sie verraten könnte. Und sie freuten sich und kamen mit ihm überein, ihm Geld zu geben. Und er sagte zu und suchte eine gute Gelegenheit, um ihn ohne Volksauflauf an sie zu verraten. Vorbereitung des PassamahlesEs kam aber der Tag der ungesäuerten Brote, an dem man das Passalamm schlachten musste. Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Gehet und bereitet für uns das Passamahl, damit wir es essen! Sie antworteten ihm: Wo willst du, dass wir es bereiten? Er aber sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr in die Stadt hineinkommt, wird euch ein Mensch begegnen, der einen Krug mit Wasser trägt; folget ihm in das Haus, in das er hineingeht, und saget zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dir sagen: Wo ist die Herberge, in der ich das Passamahl mit meinen Jüngern essen kann? Und jener wird euch ein grosses Obergemach zeigen, das mit Polstern belegt ist; dort bereitet es zu! Da gingen sie hin und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passamahl. Das AbendmahlUnd als die Stunde da war, setzte er sich zu Tische und die Apostel mit ihm. Und er sprach zu ihnen: Mich hat sehnlich verlangt, dieses Passamahl mit euch zu essen, bevor ich leide. Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis es in seiner Vollendung gefeiert wird im Reiche Gottes. Und er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet darüber und sagte: Nehmet ihn und teilet ihn unter euch! Denn ich sage euch: Ich werde von jetzt an vom Gewächs des Weinstocks nicht mehr trinken, bis das Reich Gottes gekommen ist. Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet darüber, brach es, gab es ihnen und sagte: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis! Und ebenso nach der Mahlzeit den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen wird. Jesus kündigt den Verrat des Judas anDoch siehe, die Hand dessen, der mich verraten wird, ist mit mir auf dem Tische. Denn der Sohn des Menschen zwar geht dahin, wie es bestimmt ist; doch wehe dem Menschen, durch den er verraten wird! Und sie fingen an, sich untereinander zu besprechen, wer von ihnen es wohl wäre, der dies tun wollte. Rangstreit unter den JüngernEs entstand aber unter ihnen auch ein Streit darüber, wer von ihnen als der Grösste gelten könne. Da sprach er zu ihnen: Die Könige der Völker üben die Herrschaft über sie aus, und ihre Gewalthaber lassen sich Wohltäter nennen. Ihr dagegen nicht so! Sondern der Grösste unter euch soll werden wie der Jüngste, und der Hochstehende wie der Dienende. Denn wer ist grösser, der zu Tische Sitzende oder der Dienende? Ist es nicht der zu Tische Sitzende? Ich aber bin mitten unter euch wie der Dienende. Ihr aber seid die, welche in meinen Versuchungen bei mir ausgeharrt haben. Und wie mir mein Vater ein Königreich bestimmt hat, bestimme ich für euch, dass ihr an meinem Tisch essen und trinken sollt in meinem Reich und auf Thronen sitzen, um die zwölf Stämme Israels zu richten. Warnung an Petrus - Ausrüstung für die JüngerSimon, Simon, siehe, der Satan hat sich euch von Gott ausgebeten, um euch im Sieb zu schütteln wie den Weizen; ich aber habe für dich gebeten, dasss dein Glaube nicht aufhöre; und du, wenn du dich einst bekehrt hast, stärke deine Brüder! Er aber sagte zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir sogar ins Gefängnis und in den Tod zu gehen. Da sprach er: Ich sage dir, Petrus: Der Hahn wird heute nicht krähen, bis du dreimal geleugnet hast, mich zu kennen. Und er sprach zu ihnen: Als ich euch ohne Beutel und Tasche und Schuhe aussandte, habt ihr da an etwas Mangel gehabt? Sie aber sagten: an nichts! Da sprach er zu ihnen: Aber jetzt, wer einen Beutel hat, nehme ihn, gleichfalls auch wer eine Tasche hat, und wer kein Schwert hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe eins! Denn ich sage euch: Dieses Schriftwort muss sich an mir erfüllen: «Und er ist unter die Übeltäter gezählt worden.» Denn was mir bestimmt ist, kommt jetzt zu Ende. Sie aber sagten: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug. Jesus in GethsemaneUnd er ging hinaus und begab sich nach seiner Gewohnheit an den Ölberg; es folgten ihm aber auch die Jünger. Und als er an den Ort gelangt war, sprach er zu ihnen: Betet, dass ihr nicht in Versuchung kommt! Und er trennte sich von ihnen, ungefähr einen Steinwurf weit, und kniete nieder und betete: Vater, wenn du willst, so lass diesen Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe! Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. Und er geriet in angstvollen Kampf und betete noch anhaltender; und sein Schweiss wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fallen. Und als er vom Gebet aufgestanden war und zu den Jüngern kam, fand er sie schlafend vor Traurigkeit. Und er sprach zu ihnen: Was schlaft ihr? Stehet auf und betet, dass ihr nicht in Versuchung kommt! Die Gefangennahme JesuWährend er noch redete, siehe, da kam ein Volkshaufe; und der, welcher Judas hiess, einer der Zwölf, ging vor ihnen her und näherte sich Jesu, um ihn zu küssen. Jesus aber sprach zu ihm: Judas, mit einem Kuss verrätst du den Sohn des Menschen? Als aber die um ihn sahen, was bevorstand sagten sie: Herr, sollen wir mit dem Schwerte dreinschlagen? Und einer von ihnen schlug nach dem Knechte des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. Da antwortete Jesus und sprach: Lasset es damit genug sein! Und er rührte das Ohr an und heilte ihn. Jesus sagte aber zu den Hohenpriestern und Hauptleuten des Tempels und Ältesten, die zu ihm herangekommen waren: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken. Als ich täglich bei euch im Tempel war, habt ihr nicht Hand an mich gelegt. Aber dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis. Jesus wird von Petrus verleugnetUnd nachdem sie ihn ergriffen hatten, führten sie ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters. Petrus jedoch folgte von ferne. Als sie aber mitten im Hof ein Feuer angezündet und sich zueinander gesetzt hatten, setzte sich Petrus mitten unter sie. Da sah ihn eine Magd beim Feuer sitzen, blickte ihn an und sagte: Auch dieser war mit ihm. Er aber verleugnete ihn und sagte: Weib, ich kenne ihn nicht. Und kurz nachher sah ihn ein andrer und sagte: Auch du bist einer von ihnen. Petrus aber sagte: Mensch, ich bin's nicht. Und ungefähr nach Verlauf einer Stunde versicherte ein andrer: In Wahrheit, auch dieser war mit ihm: denn er ist ein Galiläer. Petrus aber sagte: Mensch, ich weiss nicht, was du meinst. Und sofort, während er noch redete, krähte der Hahn. Jesus wird von den Dienern verspottet und vom Hohen Rat verurteiltUnd der Herr wandte sich um und blickte Petrus an. Da erinnerte sich Petrus an das Wort des Herrn, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. Und die Männer, die ihn bewachten, verspotteten und schlugen ihn, sie verhüllten ihn und fragten ihn: Offenbare: Wer ist's, der dich geschlagen hat? Und noch viele andre Lästerungen sagten sie wider ihn. Und als es Tag geworden war, versammelte sich der Rat der Ältesten des Volkes, Hohepriester und Schriftgelehrte, und sie liessen ihn in ihre Versammlung führen und sagten: Bist du der Christus, so sage es uns! Da sprach er zu ihnen: Wenn ich es euch sage, werdet ihr es nicht glauben; Wenn ich aber frage, werdet ihr nicht antworten. Doch von jetzt an wird der Sohn des Menschen sitzen zur Rechten der Macht Gottes. Sie sagten aber alle: So bist du also der Sohn Gottes? Er antwortete ihnen: Ihr sagt es, dass ich es bin. Da sagten sie: Was bedürfen wir weiter Zeugnis? Wir haben es ja selbst aus seinem Munde gehört. Jesus wird dem Pilatus überliefert und vor ihm angeklagtUnd die ganze Menge derselben stand auf, und sie liessen ihn abführen zu Pilatus. Sie fingen aber an, ihn anzuklagen, und sagten: Wir haben diesen erfunden als einen, der unser Volk verführt und es abhalten will, dem Kaiser Steuern zu geben, und sagt, er sei der Christus, der König. Da fragte ihn Pilatus: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete ihm und sprach: Du sagst es. Pilatus aber sagte zu den Hohenpriestern und der Volksmenge: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen. Sie jedoch behaupteten immer heftiger: Er wiegelt das Volk auf, indem er lehrt im ganzen jüdischen Land von Galiläa an bis hierher. Jesus vor HerodesAls Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mensch ein Galiläer sei. Und als er vernahm, dass er aus dem Gebiet des Herodes sei, sandte er ihn zu Herodes, der in diesen Tagen ebenfalls in Jerusalem war. Herodes aber freute sich sehr, als er Jesus sah; denn seit geraumer Zeit wünschte er ihn zu sehen, weil er von ihm gehört hatte, und er hoffte, ein Zeichen zu sehen, das von ihm getan würde. Und er fragte ihn mit vielen Worten; er jedoch antwortete ihm nichts. Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten aber standen da und klagten ihn heftig an. Doch Herodes samt seinen Truppen trieb Hohn und Spott mit ihm, liess ihm ein Prunkgewand umwerfen und schickte ihn wieder zu Pilatus. Herodes und Pilatus aber wurden Freunde miteinander an eben diesem Tage. Zuvor nämlich waren sie in Feindschaft gegeneinander. Pilatus lässt Barabbas frei und verurteilt JesusPilatus aber rief die Hohenpriester und die Oberen und das Volk zusammen und sagte zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht als einen, der das Volk abwendig mache. Und siehe, beim Verhör vor euch habe ich an diesem Menschen keinen Grund für eure Anklagen gefunden; aber auch Herodes nicht, denn er hat ihn zu uns zurückgeschickt. Und siehe, es ist nichts von ihm verübt worden, was des Todes würdig wäre. Darum will ich ihn freigeben, nachdem ich ihn habe züchtigen lassen. Viele alte Textzeugen haben hier diesen Vers! Er mußte ihnen aber jedes Fest einen freilassen Sie schrieen aber insgesamt: Hinweg mit diesem, lass uns dagegen Barabbas frei! Der war nämlich wegen eines in der Stadt entstandenen Aufruhrs und Totschlags ins Gefängnis gesetzt worden. Da redete sie Pilatus wiederum an. weil er Jesus freizulassen wünschte. Sie aber riefen dagegen: Kreuzige, kreuzige ihn! Darauf sagte er zum drittenmal zu ihnen: Was hat denn dieser Böses getan? Ich habe keinen Grund zu einem Todesurteil bei ihm gefunden. Darum will ich ihn freigeben, nachdem ich ihn habe züchtigen lassen. Sie jedoch bestürmten ihn mit lautem Geschrei und begehrten, dass er gekreuzigt würde; und ihr Geschrei drang durch, und Pilatus entschied, ihr Begehren solle ausgeführt werden. Er liess aber den wegen Aufruhrs und Totschlags ins Gefängnis Gesetzten frei, den sie begehrten; Jesus dagegen gab er ihrem Willen preis. Jesus wird zur Kreuzigung abgeführtUnd als sie ihn abführten, griffen sie einen gewissen Simon aus Cyrene auf, der vom Felde kam, und legten ihm das Kreuz auf, damit er es Jesu nachtrüge. Die klagenden Frauen von JerusalemEs folgte ihm aber eine grosse Menge des Volkes und viele Frauen, die ihn betrauerten und beklagten. Jesus jedoch wandte sich zu ihnen um und sprach: Ihr Töchter Jerusalems weinet nicht über mich; weinet vielmehr über euch und über eure Kinder! Denn siehe, es kommen Tage, wo man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren haben, und die Brüste. die nicht gestillt haben. Dann wird man anfangen «zu den Bergen zu sagen: Fallet auf uns! und zu den Hügeln: Bedecket uns!» Denn wenn man dies am grünen Holze tut, was soll am dürren geschehen? Es wurden aber auch noch zwei Verbrecher abgeführt, um mit ihm hingerichtet zu werden. Die Kreuzigung JesuUnd als sie an den Platz kamen, welcher Schädel heisst, kreuzigten sie dort ihn und die Verbrecher, den einen zur Rechten, den andern zur Linken. Jesus aber sprach:Vater vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun! Darauf warfen sie das Los, um seine Kleider unter sich zu verteilen. Und das Volk stand da und sah zu. Aber auch die Oberen höhnten: Andre hat er gerettet; er rette sich selbst, wenn er der auserwählte Christus Gottes ist! Es verspotteten ihn aber auch die Soldaten, indem sie hinzutraten, ihm Essig brachten und sagten: Wenn du der König der Juden bist, so rette dich selbst! Es stand aber auch eine Aufschrift über ihm: Dies ist der König der Juden. Einer der gehenkten Verbrecher aber lästerte ihn: Bist du nicht der Christus? Rette dich und uns! Der andre jedoch antwortete und sagte vorwurfsvoll zu ihm: Hast du [denn] auch gar keine Furcht vor Gott, da du doch dem gleichen Urteil verfallen bist? Und wir zwar gerechterweise, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Und er sagte: Jesus, gedenke meiner, wenn du mit deiner Königsherrschaft kommst! Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein. Der Tod JesuUnd es war schon ungefähr die sechste Stunde, da kam eine Finsternis über die ganze Erde bis zur neunten Stunde. indem die Sonne ihren Schein verlor; der Vorhang im Tempel aber riss mitten entzwei. Und Jesus mit lauter Stimme und sprach: «Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!» Und als er dies gesagt hatte, verschied er. Als aber der Hauptmann sah, was geschehen war, pries er Gott und sprach: Dieser Mensch war wirklich ein Gerechter. Und die ganze Volksmenge, die zu diesem Schauspiel mitgekommen war, schlug sich beim Anblick dessen, was geschehen war, an die Brust und kehrte zurück. Es standen aber alle seine Bekannten von Ferne und die Frauen, die ihm von Galiläa her nachgefolgt waren, und sahen dies. Die Grablegung JesuUnd siehe, da war ein Mann mit Namen Joseph, der ein Ratsherr war, ein guter und gerechter Mann (der hatte ihrem Rat und Tun nicht beigestimmt) aus Arimathäa, einer Stadt der Juden. der auf das Reich Gottes wartete. Dieser ging zu Pilatus und erbat sich den Leib Jesu. Und er nahm ihn herab, wickelte ihn in Leinwand und legte ihn in eine ausgehauene Gruft, worin noch niemand gelegen hatte. Und es war Rüsttag, und der Sabbat leuchtete auf. Es waren aber die Frauen, die ihn von Galiläa her begleitet hatten, mitgegangen und beschauten die Gruft und wie sein Leib hingelegt wurde. Nachdem sie aber zurückgekehrt waren, bereiteten sie Balsam und Salben. Und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gesetz. Das leere Grab des AuferstandenenAm ersten Tage der Woche aber kamen sie am frühen Morgen zur Gruft und brachten den Balsam, den sie bereitet hatten. Da fanden sie den Stein von der Gruft weggewälzt. Als sie aber hineingingen, fanden sie den Leib des Herrn Jesus nicht. Und es begab sich, während sie darüber ratlos waren, siehe, da traten zwei Männer in blitzendem Gewand zu ihnen. Als sie aber in Furcht gerieten und das Angesicht zur Erde neigten, sprachen sie zu ihnen: Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferweckt worden. Erinnert euch, wie er zu euch geredet hat, als er noch in Galiläa war, indem er sagte: Der Sohn des Menschen muss ausgeliefert werden in die Hände sündiger Menschen und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen. Und sie erinnerten sich seiner Worte. Und sie kehrten von der Gruft zurück und verkündigten dies alles den Elfen und allen übrigen. Maria aus Magdala und Johanna und Maria des Jakobus, und die übrigen mit ihnen sagten dies zu den Aposteln. Und diese Worte kamen ihnen vor wie leeres Gerede, und sie glaubten ihnen nicht. Petrus aber machte sich auf und lief zur Gruft; und wie er sich hineinbeugt, sieht er nur die leinenen Binden. Und er ging heim voll Verwunderung über das Geschehene. Der Gang nach EmmausUnd siehe, zwei von ihnen wanderten an ebendem Tage nach einem Dorf, das von Jerusalem sechzig Stadien entfernt ist, namens Emmaus; und sie redeten miteinander über alle diese Ereignisse. Und es begab sich, während sie miteinander redeten und sich besprachen, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. Ihre Augen jedoch wurden gehalten, damit sie ihn nicht erkannten. Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Reden, die ihr unterwegs miteinander wechselt? Und sie blieben traurigen Blickes stehen. Einer aber mit Namen Kleopas antwortete und sprach zu ihm: Bist du der einzige, der in Jerusalem weilt und nicht erfahren hat, was daselbst in diesen Tagen geschehen ist? Und er sagte zu ihnen: Was? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott und allem Volke, und wie ihn unsre Hohenpriester und unsre Oberen zum Todesurteil ausgeliefert und ihn gekreuzigt haben. Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen sollte. Aber bei dem allem ist es schon der dritte Tag, seit dies geschehen ist. Aber auch einige Frauen aus unsrer Mitte haben uns in Bestürzung versetzt. Nachdem sie früh am Morgen bei der Gruft gewesen waren und seinen Leib nicht gefunden hatten, kamen sie und sagten, sie hätten gar eine Erscheinung von Engeln gesehen, die sagten, er lebe. Und einige der Unsrigen gingen hin zur Gruft und fanden es so, wie es die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber haben sie nicht gesehen. Und er sprach zu ihnen: O ihr, die ihr unverständig und zu trägen Herzens seid, um zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben! Musste nicht der Christus dies leiden und dann in seine Herrlichkeit eingehen? Und er begann bei Mose und bei allen Propheten und legte ihnen in allen Schriften aus, was über ihn handelt. Und sie näherten sich dem Dorf, wohin sie wanderten, und er stellte sich, als wolle er weitergehen. Und sie nötigten ihn und sagten: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich schon geneigt! Und er ging hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und es begab sich, als er mit ihnen zu Tische sass, nahm er das Brot, sprach das Dankgebet darüber, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihnen die Augen aufgetan, und sie erkannten ihn: und er entschwand ihren Blicken. Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, wie er auf dem Wege mit uns redete, wie er uns die Schriften erschloss? Und sie standen in ebender Stunde auf und kehrten nach Jerusalem zurück und fanden die Elf und ihre Genossen versammelt, die sagten: Der Herr ist wirklich auferweckt worden und dem Simon erschienen. Und sie selbst erzählten, was auf dem Wege geschehen und wie er von ihnen beim Brechen des Brotes erkannt worden war. Der Auferstandene erscheint den Elfen und ihren GenossenWährend sie aber dies redeten, trat er selbst mitten unter sie, Viele alte Textzeugen haben hier noch: und sagte zu ihnen: Friede sei mit Euch! Da gerieten sie in Bestürzung und Furcht und meinten, einen Geist zu sehen. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr erschrocken, und warum steigen Bedenken in eurem Herzen auf? Sehet meine Hände und meine Füsse, dass ich es selbst bin! Rühret mich an und sehet! denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr seht, dass ich es habe. Viele alte Textzeugen haben hier noch diesen Vers! Und als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Füsse. Da sie aber in ihrer Freude noch nicht glaubten und sich verwunderten, sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Da reichten sie ihm ein Stück von einem gebratenen Fisch. Und er nahm es und ass vor ihren Augen. Er sprach aber zu ihnen: Dies sind meine Worte, die ich zu euch geredet habe, als ich noch bei euch war: Alles müsse erfüllt werden, was im Gesetz des Mose und in den Propheten und Psalmen über mich geschrieben steht. Da öffnete er ihnen den Sinn, damit sie die Schriften verständen, und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben, dass der Christus auf diese Weise leiden und am dritten Tage von den Toten auferstehen werde und dass auf seinen Namen hin Busse zur Vergebung der Sünden gepredigt werden solle unter allen Völkern, beginnend mit Jerusalem. Ihr seid Zeugen dafür. Und siehe, ich sende die Verheissung meines Vaters auf euch; ihr aber bleibet in der Stadt, bis ihr angetan sein werdet mit Kraft aus der Höhe! Die Himmelfahrt JesuEr führte sie aber hinaus bis in die Nähe von Bethanien und erhob seine Hände und segnete sie. Und es begab sich, während er sie segnete, entschwand er ihnen und wurde in den Himmel emporgehoben. Und sie warfen sich anbetend vor ihm nieder und kehrten mit grosser Freude nach Jerusalem zurück. Und sie waren allezeit im Tempel und priesen Gott. Das Wort und seine FleischwerdungIm Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe geworden, und ohne das Wort ist auch nicht eines geworden, das geworden ist. In ihm war Leben, und das Leben war das Licht für die Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht angenommen. Es trat ein Mensch auf, von Gott gesandt, mit Namen Johannes. Dieser kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit alle durch ihn gläubig würden. Nicht war jener das Licht, sondern zeugen sollte er von dem Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Es war in der Welt, und die Welt ist ihn geworden, und die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Anrecht darauf, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, welche nicht aus Blut noch aus Fleischeswillen noch aus Manneswillen, sondern aus Gott gezeugt sind. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir schauten seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit, wie sie der einzige Sohn von seinem Vater hat, voll Gnade und Wahrheit. Johannes zeugt von ihm und ruft: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: «Der nach mir kommt, ist vor mir gewesen; denn er war als Erster vor mir.» Aus seiner Fülle haben wir ja alle empfangen, und zwar Gnade um Gnade. Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben worden, die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus gekommen. Niemand hat Gott jemals gesehen; der einzige Sohn, der im Schosse des Vaters ist, der hat Kunde von ihm gebracht. Johannes der Täufer zeugt von sich selbstUnd dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten zu ihm sandten, um ihn zu fragen: Wer bist du? Und er bekannte und leugnete nicht: und er bekannte: Ich bin nicht der Christus. Und sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elia? Und er sagte: Ich bin's nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein. Sie sagten nun zu ihm: Wer bist du also? damit wir denen Antwort geben, die uns gesandt haben. Was sagst du über dich selbst? Er sprach: Ich bin «die Stimme eines Rufers in der Wüste: Machet den Weg des Herrn gerade!» wie der Prophet Jesaja gesagt hat. (Und sie waren Gesandte aus den Pharisäern.) Und sie fragten ihn und sagten zu ihm: Warum taufst du denn, wenn du nicht der Christus noch Elia, noch der Prophet bist? Johannes antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser: mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt, der nach mir kommt; und ich bin nicht würdig, ihm den Schuhriemen zu lösen. Dies geschah in Bethanien jenseits des Jordan, wo Johannes taufte. Johannes der Täufer zeugt von JesusAm folgenden Tage sieht er Jesus auf sich zu kommen und sagt: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt! Dieser ist's, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist: denn er war als Erster vor mir. Und ich kannte ihn nicht; aber damit er dem Volk Israel offenbar würde, deshalb kam ich und taufte mit Wasser. Und Johannes bezeugte: Ich habe den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herabschweben sehen, und er blieb auf ihm. Und ich erkannte ihn nicht; aber der mich sandte, mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Auf wen du den Geist herabschweben und auf ihm bleiben siehst, der ist's, der mit heiligem Geist tauft. Und ich habe gesehen und bezeugt, dass dieser der Sohn Gottes ist. Jesus findet die ersten JüngerAm folgenden Tage stand Johannes wiederum da und zwei von seinen Jüngern. Und indem er auf Jesus blickte, wie er umherging, sagte er: Siehe, das Lamm Gottes! Und die beiden Jünger hörten ihn reden und folgten Jesus nach. Als aber Jesus sich umwandte und sie nachfolgen sah, sagte er zu ihnen: Was begehrt ihr? Da sagten sie zu ihm: Rabbi (das heisst übersetzt: Lehrer), wo hältst du dich auf? Er sagt zu ihnen: Kommet,so werdet ihr es sehen! Sie kamen nun und sahen, wo er sich aufhielt, und blieben jenen Tag bei ihm. Es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den zweien, die es von Johannes gehört hatten und ihm nachgefolgt waren. Dieser findet zuerst seinen Bruder Simon und sagt zu ihm: Wir haben den Messias gefunden (das ist übersetzt: der Gesalbte). Er führte ihn zu Jesus. Jesus sah ihn an und sprach: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du wirst Kephas genannt werden (das heisst übersetzt: Fels). Am folgenden Tage wollte er nach Galiläa weggehen, und er findet Philippus. Und Jesus sagt zu ihm: Folge mir nach! Philippus aber war aus Bethsaida, aus der Stadt des Andreas und des Petrus. Philippus findet den Nathanael und sagt zu ihm: Den, von welchem Mose im Gesetz geschrieben hat und die Propheten, haben wir gefunden, Jesus, den Sohn Josephs, aus Nazareth. Und Nathanael sagte zu ihm: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen? Philippus sagte zu ihm: Komm uns sieh! Jesus sah den Nathanael zu sich kommenund sagte von ihm: Siehe in Wahrheit ein Israelit, in dem kein Trug ist. Nathanael sagte zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe dich Philippus rief, sah ich dich, wie du unter dem Feigenbaum warst. Nathanael erwiderte ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Weil ich dir sagte: Ich sah dich unter dem Feigenbaum, glaubst du? Grösseres als dies wirst du sehen. Und er sagt zu ihm: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ihr werdet den Himmel offen und «die Engel Gottes auf und nieder steigen» sehen auf den Sohn des Menschen. Jesus auf der Hochzeit von KanaUnd am dritten Tage war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war dort. Aber auch Jesus wurde zur Hochzeit eingeladen und seine Jünger. Und als der Wein ausgegangen war, sagt die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein. Und Jesus sagt zu ihr: Weib, was habe ich mit dir zu schaffen? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter sagt zu den Dienern: Was er euch sagen wird, das tut! Es waren aber gemäss dem Reinigungsbrauch der Juden sechs steinerne Wasserkrüge dort aufgestellt, die je zwei oder drei Bath fassten. Jesus sagte zu ihnen: Füllet die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis oben. Und er sagt zu ihnen: Schöpfet jetzt und bringet es dem Speisemeister! Und sie brachten es. Als aber der Speisemeister das Wasser, das Wein geworden war, gekostet hatte und nicht wusste, woher es war - die Diener jedoch, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es - ruft der Speisemeister den Bräutigam und sagt zu ihm: Jedermann setzt zuerst den guten Wein vor, und wenn sie trunken geworden sind, den geringern; du hast den guten Wein bis jetzt aufgespart. Dies tat Jesus als Anfang der Zeichen zu Kana in Galiläa und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn. Jesus treibt die Händler und Wechsler aus dem Vorhof des TempelsDarnach zog er hinab nach Kapernaum, er und seine Mutter und seine Brüder und seine Jünger, und sie blieben nicht viele Tage dort. Und das Passa der Juden war nahe, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Und er fand die Verkäufer von Ochsen, Schafen und Tauben und die Wechsler im Tempel sitzend. Und er machte eine Geissel aus Stricken und trieb alle aus dem Tempel hinaus, die Schafe wie die Ochsen, und den Wechslern schüttete er das Geld aus und stiess ihnen die Tische um, und zu den Tauben Verkäufern sprach er: Traget das von hier weg; machet nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhause! Seine Jünger erinnerten sich, dass geschrieben steht: «Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren.» Da begannen die Juden und sagten zu ihm: Was für ein Zeichen weisest du uns dafür auf, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brechet diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn wiedererstehen lassen. Die Juden nun sagten: In 46 Jahren ist dieser Tempel gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen wiedererstehen lassen? Er aber sprach vom Tempel seines Leibes. Als er nun von den Toten auferweckt worden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Worte, das Jesus gesprochen hatte. Jesus und NikodemusAls er aber am Passafest in Jerusalem war, glaubten viele an seinen Namen, weil sie seine Zeichen sahen, die er tat. Doch Jesus selbst vertraute sich ihnen nicht an, weil er alle kannte und weil er nicht nötig hatte, dass jemand über den Menschen Zeugnis ablegte; denn er erkannte selbst, was im Menschen war. Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, ein Vorsteher der Juden. Dieser kam des Nachts zu ihm und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, dass du als Lehrer von Gott gekommen bist; denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von oben her geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus sagt zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa zum zweitenmal in den Leib seiner Mutter eingehen und geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Wundre dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von oben her geboren werden. Der Wind weht, wo er will, und du hörst seine Stimme, aber du weisst nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist jeder, der aus dem Geist geboren ist. Nikodemus antwortete und sagte zu ihm: Wie kann dies geschehen? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben, und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. Wenn ich von den irdischen Dingen zu euch geredet habe, und ihr glaubt nicht, wie werdet ihr glauben, wenn ich von den himmlischen Dingen zu euch rede? Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen ausser dem, der aus dem Himmel herab gestiegen ist, der Sohn des Menschen, der im Himmel ist. Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben habe. Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern ewiges Leben habe. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Darin aber besteht das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit seine Werke offenbar werden, dass sie in Gott getan sind. Johannes der Täufer zeugt abermals von JesusDarnach gingen Jesus und seine Jünger in das Land Judäa, und dort hielt er sich mit ihnen auf und taufte. Aber auch Johannes taufte in Änon nahe bei Salim, weil dort viel Wasser war; und sie kamen dahin und liessen sich taufen. Johannes war nämlich noch nicht ins Gefängnis gesetzt worden. Es erhob sich nun von Seiten der Jünger des Johannes eine Verhandlung mit einem Juden über die Reinigung durch die Taufe. Und sie kamen zu Johannes und sagten zu ihm: Rabbi, der, welcher jenseits des Jordan bei dir war, für den du Zeugnis abgelegt hast, siehe, der tauft, und jedermann geht zu ihm. Johannes antwortete und sprach: Ein Mensch kann nichts nehmen, es sei ihm denn vom Himmel gegeben. Ihr selbst bezeugt mir, dass ich gesagt habe: Nicht ich bin der Christus, sondern ich bin vor ihm her gesandt. Wer die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dasteht und ihn hört, freut sich sehr, dass er die Stimme des Bräutigams hört. Diese meine Freude nun hat sich erfüllt. Jener muss wachsen, ich aber abnehmen. Wer von oben her kommt, der ist über allen; wer von der Erde her stammt, der stammt von der Erde her und redet von der Erde her; wer vom Himmel her kommt, der ist über allen. Was er gesehen und gehört hat, das bezeugt er, und sein Zeugnis nimmt niemand an. Wer sein Zeugnis angenommen hat, der hat bestätigt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn der, den Gott gesandt hat, redet die Worte Gottes; denn nicht nach begrenztem Mass gibt er den Geist. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohne nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm. Jesus und die SamariterinAls nun Jesus erfuhr, dass die Pharisäer gehört hatten, er mache und taufe mehr Jünger als Johannes - jedoch taufte Jesus nicht selbst, sondern seine Jünger - verliess er Judäa und zog wieder nach Galiläa. Er musste aber durch Samarien reisen. Er kam nun in die Nähe einer Stadt Samariens, namens Sychar, nicht weit von dem Grundstück, das Jakob seinem Sohne Joseph gegeben hatte. Dort aber war der Brunnen Jakobs. Jesus nun, von der Reise müde geworden, setzte sich so an den Brunnen: es war um die sechste Stunde. Da kommt eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagt zu ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in die Stadt gegangen, um Speise zu kaufen. Die samaritische Frau nun sagt zu ihm: Wieso begehrst du, der du ein Jude bist, von mir, die ich eine samaritische Frau bin, zu trinken? (Juden verkehren nämlich nicht mit Samaritern) Jesus antwortete und sprach zu ihr: Kenntest du die Gabe Gottes und wüsstest du. wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken, so hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagt zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäss, und der Brunnen ist tief; woher hast du nun das lebendige Wasser? Bist du etwa grösser als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben hat - und er hat daraus getrunken und seine Söhne und sein Vieh? Jesus antwortete und sprach zu ihr: Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle von Wasser werden, das sprudelt, um ewiges Leben zu spenden. Die Frau sagt zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich nicht dürste und nicht hierher kommen muss, um zu schöpfen! Er sagt zu ihr: Geh hin, rufe deinen Mann und komm hierher! Die Frau antwortete und sagte: Ich habe keinen Mann. Jesus sagt zu ihr: Mit Recht hast du gesagt: Ich habe keinen Mann; denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Da hast du die Wahrheit gesagt. Die Frau sagt zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsre Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, in Jerusalem sei der Ort. wo man anbeten muss. Jesus sagt zu ihr: Weib, glaube mir, die Stunde kommt, wo ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die Stunde kommt und ist jetzt da, wo die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn so will der Vater seine Anbeter haben. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn in Geist und Wahrheit anbeten. Die Frau sagt zu ihm: Ich weiss, dass der Messias kommt, der der Christus genannt wird; wenn dieser kommt, wird er uns alles kundmachen. Jesus sagt zu ihr: Ich bin's, der ich mit dir rede. Und währenddem kamen seine Jünger, und sie verwunderten sich, dass er mit einer Frau redete. Doch sagte keiner: Was hast du im Sinn? oder: Was redest du mit ihr? Die Frau nun liess ihren Wasserkrug stehen und ging weg in die Stadt und sagte zu den Leuten: Kommet, sehet einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe! Sollte dieser etwa gar der Christus sein? Sie gingen zur Stadt hinaus und machten sich auf den Weg zu ihm. Inzwischen baten ihn die Jünger: Rabbi, iss! Er aber sprach zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt. Die Jünger sagten nun zueinander: Es hat ihm doch niemand zu essen gebracht? Jesus sagt zu ihnen: Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende. Sagt ihr nicht: Es sind noch vier Monate, dann kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Erhebet eure Augen und betrachtet die Felder: sie sind schon weiss zur Ernte. Der, welcher erntet, empfängt Lohn und sammelt Frucht fürs ewige Leben, damit sich zugleich der freue, welcher sät, und der, welcher erntet. Hier nämlich ist das Wort wahr: Ein andrer ist's, der sät, und ein andrer, der erntet. ich habe euch ausgesandt, zu ernten, was ihr nicht erarbeitet habt; andre haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten. Aus jener Stadt aber glaubten viele von den Samaritern an ihn um des Wortes der Frau willen, die bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe. Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn. bei ihnen zu bleiben: und er blieb zwei Tage dort. Und noch viel mehr Leute glaubten um seines Wortes willen und sagten zu der Frau: Wir glauben nicht mehr um deiner Rede willen; denn wir haben selbst gehört und wir wissen, dass dieser in Wahrheit der Heiland der Welt ist. Heilung des Sohnes eines königlichen Beamten in KapernaumNach den zwei Tagen aber zog er von dort weg nach Galiläa. Denn Jesus selbst bezeugte, dass ein Prophet in seinem eignen Vaterlande kein Ansehen geniesst. Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, denn sie hatten alles gesehen, was er in Jerusalem am Fest getan hatte; auch sie waren nämlich zum Fest gekommen. Er kam nun wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Und es war ein königlicher Beamter in Karpernaum, dessen Sohn krank war. Als dieser hörte, dass Jesus aus Judäa nach Galiläa gekommen sei, ging er zu ihm hin und bat, er möge hinabkommen und seinen Sohn heilen; denn er lag im Sterben. Jesus sprach nun zu ihm: Wenn ihr nicht zeichen und Wunder seht, werdet ihr nicht glauben. Der königliche Beamte sagte zu ihm: Herr, komm hinab eh mein Kind stirbt! Jesus sagt zu ihm: Geh hin, dein Sohn lebt! Der Mann glaubte dem Worte, das Jesus zu ihm gesprochen hatte, und ging hin. Aber schon während er hinabging, kamen ihm seine Knechte entgegen und sagten, sein Knabe lebe. Er erkundigte sich nun bei ihnen nach der Stunde, in der es mit ihm besser geworden war. Sie erwiderten ihm: Gestern in der siebten Stunde verliess ihn das Fieber. Da erkannte der Vater, dass es geschehen war zu jener Stunde, in der Jesus zu ihm gesprochen hatte: Dein Sohn lebt. Und er glaubte samt seinem ganzen Hause. Dies war hinwiederum das zweite Zeichen, das Jesus tat. als aus Judäa nach Galiläa gekommen war. Jesus heilt am Sabbat einen Kranken am Teich BethesdaDarnach war ein Fest der Juden, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem. In Jerusalem ist aber am Schaftor ein Teich, der auf hebräisch Bethesda genannt wird, mit fünf Hallen. In diesen lag eine Menge von Kranken, Blinden, Lahmen, an Abzehrung Leidenden, die auf die Bewegung des Wassers warteten. Ein Engel stieg nämlich zu gewissen Zeiten in den Teich hinab und bewegte das Wasser. Wer nun nach der Bewegung des Wassers zuerst hineinstieg, der wurde gesund, mit welcher Krankheit er auch behaftet war. Es war aber dort ein Mensch, der 38 Jahre an seiner Krankheit gelitten hatte. Als Jesus diesen daliegen sah und erfuhr, dass er schon lange Zeit so zugebracht hatte, sagte er zu ihm: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt, wenn das Wasser bewegt wird; während ich aber komme, steigt ein andrer vor mir hinab. Jesus sagt zu ihm: Steh auf, hebe dein Bett auf und geh umher! Und alsbald wurde der Mensch gesund, hob sein Bett auf und ging umher. Es war aber Sabbat an jenem Tage. Die Juden sagten nun zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, und es ist dir nicht erlaubt, das Bett aufzuheben. Er aber antwortete ihnen: Der mich gesund gemacht hat, der sprach zu mir: Hebe dein Bett auf und geh umher! Sie fragten ihn: Wer ist der Mensch, der zu dir gesprochen hat: Hebe es auf und geh umher? Der Geheilte aber wusste nicht, wer es war; denn Jesus hatte sich hinwegbegeben, während eine Volksmenge an dem Orte war. Darnach fand ihn Jesus im Tempel und sprach zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden; sündige nicht mehr, damit dir nicht etwas Schlimmeres widerfährt! Der Mensch ging weg und sagte den Juden, es sei Jesus, der ihn gesund gemacht habe. Jesus verteidigt sein Tun mit seiner Sendung von GottUnd deshalb verfolgten die Juden Jesus, weil er dies an einem Sabbat getan hatte. Er aber begann und sprach zu ihnen: Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke auch. Deshalb nun suchten die Juden noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat gebrochen, sondern auch Gott seinen Vater genannt und sich selbst Gott gleichgemacht hatte. Jesus antwortete nun und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, er sehe denn den Vater etwas tun; denn was jener tut, das tut ebenso auch der Sohn. Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er selbst tut; und er wird ihm noch grössere Werke zeigen als diese, damit ihr euch verwundert. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will. Denn auch das Gericht übt der Vater über niemand aus, sondern er hat das Gericht ganz dem Sohn übergeben, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben, und in ein Gericht kommt er nicht, sondern er ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Die Stunde kommt und ist jetzt da, wo die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die, welche sie hören, werden leben. Denn wie der Vater in sich selbst das Leben hat, so hat er auch dem Sohne verliehen, in sich selbst das Leben zu haben. Und er hat ihm Vollmacht gegeben, Gericht zu halten, weil er der Sohn des Menschen ist. Verwundert euch darüber nicht! Denn die Stunde kommt, in welcher alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und hervorgehen werden, die das Gute getan haben, zur Auferstehung für das Leben, die das Böse verübt haben, zur Auferstehung für das Gericht. Jesus beruft sich auf die Zeugen seiner göttlichen SendungIch kann nichts von mir aus tun. Wie ich höre, so richte ich, und mein Gericht ist gerecht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Wenn ich über mich selbst zeuge, ist mein Zeugnis nicht wahr. Ein andrer ist es, der über mich zeugt, und ich weiss, dass das Zeugnis wahr ist, das er über mich ablegt. Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt; ich aber nehme das Zeugnis nicht von einem Menschen an, sondern ich sage dies, damit ihr gerettet werdet. Jener war die brennende und scheinende Leuchte; ihr aber wolltet euch nur eine Zeitlang an ihrem Schein ergötzen. Das Zeugnis jedoch, das ich habe, ist grösser als das des Johannes; denn die Werke, die mir der Vater zu vollbringen gegeben hat, eben die Werke, die ich tue, zeugen von mir, dass mich der Vater'gesandt hat. Und der Vater, der mich gesandt hat, er hat von mir gezeugt. Weder seine Stimme habt ihr jemals gehört noch seine Gestalt gesehen, und sein Wort habt ihr nicht bleibend in euch; denn dem, den jener gesandt hat, glaubt ihr nicht. Ihr durchforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben; und diese sind es doch, die von mir zeugen. Und ihr wollt nicht zu mir kommen, um Leben zu haben. Ehre nehme ich von Menschen nicht an, vielmehr habe ich euch erkannt, dass ihr die Liebe zu Gott nicht in euch habt. Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht an; wenn ein andrer im eignen Namen kommt, den werdet ihr annehmen. Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander annehmt, und die Ehre vom alleinigen Gott sucht ihr nicht? Meinet nicht, dass ich euch beim Vater anklagen werde! Es gibt einen, der euch anklagt, Mose, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt, Denn wenn ihr Mose glaubtet, würdet ihr mir glauben; denn über mich hat jener geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben? Die Speisung der FünftausendDarnach ging Jesus ans jenseitige Ufer des Sees von Tiberias. Es folgte ihm aber viel Volk nach, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus jedoch ging auf den Berg hinauf, und dort setzte er sich mit seinen Jüngern. Es war aber das Passa nahe, das Fest der Juden. Als nun Jesus die Augen erhob und sah, dass viel Volk zu ihm kam, sagte er zu Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese essen können? Das sagte er aber, um ihn auf die Probe zu stellen; er wusste nämlich selbst, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Für zweihundert Denare Brot reicht für sie nicht hin, damit jeder auch nur ein wenig bekommt. Einer von seinen Jüngern, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Es ist ein Knabe hier, der hat fünf Gerstenhrote und zwei Fische; aber was ist das unter so viele? Jesus sprach: Heisset die Leute sich lagern! Es war aber viel Gras an dem Orte. Da lagerte sich die Männer, an Zahl etwa fünftausend. Jesus nahm nun die Brote, sprach das Dankgebet darüber und teilte sie unter die aus, welche sich gelagert hatten, ebenso auch von den Fischen, so viel sie wollten. Als sie aber satt geworden waren, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Brocken, damit nichts verlorengeht! Da sammelten sie und füllten zwölf Körbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, die denen übriggeblieben waren, welche gegessen hatten. Als nun die Leute das Zeichen sahen, das er tat, sagten sie: Dies ist in Wahrheit der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da nun Jesus merkte, dass kommen und ihn gewaltsam wegführen wollten, um ihn zum König zu machen - zog er sich wiederum auf den Berg zurück, er allein, Jesus wandelt auf dem SeeAls es aber Abend wurde, gingen seine Jünger an den See hinab, stiegen in ein Schiff und wollten ans jenseitige Ufer des Sees nach Kapernaum fahren. Und es war schon finster geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen. Und der See geriet in starke Bewegung, weil ein heftiger Wind wehte. Als sie nun etwa 25 oder dreissig Stadien gefahren waren, sehen sie Jesus auf dem See wandeln und nahe ans Schiff kommen; und sie fürchteten sich. Er aber sagt zu ihnen: Ich bin's, fürchtet euch nicht! Sie wollten ihn nun ins Schiff nehmen, und alsbald kam das Schiff an das Land, wohin sie fuhren. Bildrede über das Brot des LebensAm folgenden Tage sah das Volk, das am jenseitigen Ufer des Sees stand, dass kein andres Schiff dort gewesen war als nur das eine und dass Jesus nicht mit seinen Jüngern in das Schiff gestiegen war, sondern dass seine Jünger allein abgefahren waren. Aber es kamen Schiffe aus Tiberias nahe an den Ort, wo sie das Brot gegessen hatten, nachdem der Herr das Dankgebet darüber gesprochen. Wie nun das Volk sah, dass Jesus nicht dort war noch seine Jünger, stiegen sie selbst in die Schiffe und fuhren nach Kapernaum und suchten Jesus. Und als sie ihn am jenseitigen Ufer des Sees fanden, sagten sie zu ihm: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Mühet euch nicht um die Speise, die vergeht, sondern um die Speise, die ins ewige Leben bleibt, welche der Sohn des Menschen euch geben wird; denn diesen hat Gott, der Vater, beglaubigt. Sie sagten nun zu ihm: Was sollen wir tun, damit wir die Werke Gottes wirken? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Darin besteht das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den jener gesandt hat. Da sagten sie zu ihm: Was tust nun du für ein Zeichen, damit wir es sehen und dir glauben? Was wirkst du? Unsre Väter haben in der Wüste das Manna gegessen, wie geschrieben steht: «Brot aus dem Himmel gab er ihnen zu essen.» Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot aus dem Himmel. Denn das Brot Gottes ist das, welches aus dem Himmel herabkommt und der Welt Leben gibt. Sie sagten nun zu ihm: Herr, gib uns allezeit dieses Brot! Jesus sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten. Aber ich habe euch gesagt, dass ihr mich gesehen habt und doch nicht glaubt. Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen; denn ich bin aus dem Himmel herabgekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Das aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich von allem, was er mir gegeben hat, nichts verliere, sondern es auferwecke am jüngsten Tage. Denn das ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage. Die Juden murrten nun über ihn, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist, und sagten: Ist das nicht Jesus, der Sohn Josephs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin aus dem Himmel herabgekommen? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Murret nicht untereinander! Niemand kann zu mir kommen, es ziehe ihn denn der Vater, der mich gesandt hat; und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage. In den Propheten steht geschrieben: «Und alle werden von Gott gelehrt sein.» Jeder, der vom Vater her gehört und gelernt hat. kommt zu mir. Nicht als ob irgend jemand den Vater gesehen hätte, sondern nur der, welcher von Gott her ist, der hat den Vater gesehen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, hat ewiges Leben. Ich, bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben; dies dagegen ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt, damit man davon isst und nicht stirbt. Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Wenn jemand von diesem Brot isst, wird er in Ewigkeit leben. Aber das Brot, das ich geben werde, ist zugleich mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt. Die Juden stritten nun untereinander und sagten: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben? Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Sohnes des Menschen esst und sein Blut trinkt, habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage Denn mein Fleisch ist wahre Speise und mein Blut ist wahrer Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm. - - - Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und ich lebe, weil der Vater lebt, wird auch der, welcher mich isst, leben, weil ich lebe. Das ist das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist, nicht wie die Väter es gegessen haben hernach doch gestorben sind. Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Dies sprach er, als er in der Synagoge in Kapernaum lehrte. Viele nun von seinen Jün8ern die es hörten, sagten: Diese Rede ist hart, wer kann sie anhören? Da aber Jesus bei sich selbst wusste, dass seine Jünger darüber murrten, sprach er zu ihnen: Das bereitet euch Anstoss? Wenn ihr nun erst den Sohn des Menschen dorthin werdet auffahren sehen, wo er zuvor war -? Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch hilft nichts; die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben. Aber es sind etliche unter euch, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, wer die waren, die nicht glauben, und wer der war, der ihn verraten würde. Und er sprach: Deshalb hahe ich euch gesagt, dass niemand zu mir kommen kann, es sei ihm denn vom Vater aus gegeben. Das Bekenntnis des PetrusVon da an zogen sich viele seiner Jünger zurück und wandelten nicht mehr mit ihm. Jesus sprach nun zu den Zwölfen: Wollt etwa auch ihr hinweggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollten wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens, und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist. Hinweis Jesu auf den Verrat des JudasJesus antwortete ihnen: Habe nicht ich euch Zwölf erwählt? Und unter euch ist einer ein Teufel. Er meinte aber Judas, den Sohn des Simon Ischarioth; denn dieser sollte ihn verraten, einer von den Zwölfen. Reise nach Jerusalem zum LaubhüttenfestUnd darnach zog Jesus in Galiläa umher; denn er wollte nicht in Judäa umherziehen, weil die Juden ihn zu töten suchten. Es war aber das Fest der Juden, das Laubhüttenfest, nahe. Seine Brüder sagten nun zu ihm: Geh von hier fort und zieh hin nach Judäa, damit auch deine Jünger die Werke sehen, die du tust! Denn niemand tut etwas im verborgenen und sucht doch selber öffentlich in Ansehen zu stehen. Wenn du solches tust, so mache dich der Welt offenbar! Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn. Da sagt Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht da; eure Zeit aber ist immer bereit. Die Welt kann euch nicht hassen, mich aber hasst sie; denn ich bezeuge, dass ihre Werke böse sind. Gehet ihr hinauf zum Fest! Ich gehe nicht zu diesem Fest hinauf; denn meine Zeit ist noch nicht da. Nachdem er ihnen aber dies gesagt hatte, blieb er in Galiläa. Als jedoch seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, da ging auch er hinauf, nicht offenkundig, sondern gleichsam im geheimen. Die Juden nun suchten ihn am Fest und sagten: Wo ist jener? Und in der Volksmenge war viel Gemurmel über ihn. Die einen sagten: Er ist gut; andre sagten: Nein, sondern er führt das Volk irre. Doch redete niemand frei heraus über ihn aus Furcht vor den Juden. Jesu Reden am LaubhüttenfestAls aber bereits die Mitte des Festes gekommen war, ging Jesus in den Tempel hinauf und lehrte. Die Juden nun verwunderten sich und sagten: Wieso kennt dieser die Schriften, da er doch ein Ungelehrter ist? Da antwortete ihnen Jesus und sprach: Meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat; wenn jemand seinen Willen tun will, wird er erkennen, ob die Lehre aus Gott ist oder ob ich von mir aus rede, Wer von sich aus redet, sucht seine eigne Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und Ungerechtigkeit ist nicht in ihm. Hat nicht Mose euch das Gesetz gegeben? Und keiner von euch handelt nach dem Gesetz. Warum sucht ihr mich zu töten? Das Volk antwortete: Du hast einen Dämon. Wer sucht dich zu töten? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ein Werk habe ich getan, und ihr verwundert euch alle darüber. Mose hat euch die Beschneidung gegeben - nicht als ob sie von Mose stammte, vielmehr von den Vätern - und ihr beschneidet einen Menschen am Sabbat. Wenn ein Mensch am Sabbat die Beschneidung empfängt, damit das Gesetz Moses nicht aufgelöst wird, zürnt ihr da mir, dass ich einen ganzen Menschen am Sabbat gesund gemacht habe? Richtet nicht nach dem Schein, sondern übet gerechtes Gericht! Einige von den Einwohnern Jerusalems sagten nun: Ist das nicht der, den sie zu töten suchen? Und siehe, er redet frei heraus, und sie sagen ihm nichts. Haben etwa die Oberen wirklich erkannt, dass dieser der Christus ist? Doch von diesem wissen wir, woher er ist; wenn aber der Christus kommt, weiss niemand, woher er ist. Jesus rief nun, indem er im Tempel lehrte: Mich kennt ihr und wisst, woher ich bin? Und doch bin ich nicht von mir aus gekommen, sondern wahrhaft ist der, welcher mich gesandt hat, den ihr nicht kennt. Ich kenne ihn, denn ich bin von ihm her, und er hat mich gesandt. Da suchten sie sich seiner zu bemächtigen, und doch legte niemand Hand an ihn; denn seine Stunde war noch nicht gekommen. Viele aus dem Volke aber glaubten an ihn und sagten: Wird der Christus, wenn er kommt, etwa mehr Zeichen tun, als dieser getan hat? Die Pharisäer hörten das Volk dies über ihn murmeln, und die Hohenpriester und die Pharisäer schickten Diener hin, ihn zu ergreifen. Da sprach Jesus: Noch eine kurze Zeit bin ich bei euch und gehe dann hin zu dem, der mich gesandt hat. Ihr werdet mich suchen und nicht finden: und wo ich bin dahin könnt ihr nicht kommen. Die Juden sagten nun bei sich selbst: Wohin will dieser gehen, dass wir ihn nicht finden werden? Will er etwa zu denen gehen, die unter den Griechen zerstreut leben, und die Griechen lehren? Was bedeutet dieses Wort, das er gesprochen hat: Ihr werdet mich suchen und nicht finden, und wo ich bin, dahin könnt ihr nicht kommen? Am letzten, dem grossen Tage des Festes aber stand Jesus da und rief: Wenn jemand dürstet, komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt aus dessen Leibe werden, wie die Schrift gesagt hat, Ströme lebendigen Wassers fliessen. Das sagte er aber mit Bezug auf den Geist, den die empfangen sollten, welche an ihn glaubten; denn den heiligen Geist gab es noch nicht, weil Jesus noch nicht verherrlicht war. Urteil des Volkes und des Hohen Rates über JesusSolche nun aus dem Volke, die diese Reden gehört hatten, sagten: Dieser ist in Wahrheit der Prophet. Andre sagten: Dieser ist der Christus. Noch andre sagten: Kommt denn der Christus aus Galiläa? Hat nicht die Schrift gesagt, dass der Christus aus Nachkommenschaft Davids und aus Bethlehem kommt, dem Dorfe, wo David war? Daraufhin entstand seinetwegen eine Spaltung im Volke. Etliche aber von ihnen wollten sich seiner bemächtigen; doch legte niemand Hand an ihn. Die Diener kamen nun zu den Hohenpriestern und Pharisäern, diese sagten zu ihnen: Warum habt ihr ihn nicht gebracht? Die Diener antworteten: Nie hat ein Mensch so geredet, wie dieser Mensch redet. Da antworteten ihnen die Pharisäer: Habt auch ihr euch irreführen lassen? Hat etwa von den Oberen jemand an ihn geglaubt oder von den Pharisäern? Aber dieses Volk, welches das Gesetz nicht kennt - verflucht sind sie! Einer, der zu ihnen gehörte, Nikodemus, der früher zu ihm gekommen war, sagt zu ihnen: Richtet etwa unser Gesetz einen Menschen, wenn es ihn nicht zuerst gehört hat und erkannt hat, was er tut? Sie antworteten und sagten zu ihm: Bist auch du aus Galiläa? Forsche und du wirst sehen, dass aus Galiläa kein Prophet ersteht. Und sie gingen jeder in sein Haus. Jesus und die EhebrecherinJesus aber ging an den Ölberg. Am Morgen jedoch fand er sich wieder im Tempel ein (und alles Volk kam zu ihm, und er setzte sich und lehrte sie). Da bringen die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ergriffen worden war, stellen sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden. Im Gesetz aber hat uns Mose geboten, solche zu steinigen. Was sagst nun du? (Das sagten sie aber, um ihn versuchen, damit sie ihn anklagen könnten.) Da bückte sich Jesus nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie (ihn) aber beharrlich weiterfragten, richtete er sich auf und sprach (zu ihnen): Wer unter euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein auf sie! Und er bückte sich wiederum nieder und schrieb auf die Erde. Sie aber gingen, als sie es hörten, einer nach dem andern hinaus, die Ältesten voran, und er blieb allein zurück mit der Frau, die in der Mitte war. Da richtete sich Jesus auf und sprach zu ihr: Weib, wo sind sie? Hat dich niemand verurteilt? Sie aber sagte: Niemand, Herr! Darauf sprach Jesus: Auch ich verurteile dich nicht; geh, sündige von jetzt an nicht mehr! Jesus als das Licht der Welt darf über sich selbst zeugenJesus redete nun wiederum zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Du zeugst von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr. Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Auch wenn ich von mir selbst zeuge, ist mein Zeugnis wahr, denn ich weiss, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisst nicht, woher ich komme oder wohin ich gehe. Ihr richtet nach dem Fleische; ich richte niemand. Doch auch wenn ich richte, ist mein Gericht wahr; denn ich bin nicht allein, sondern ich und der, welcher mich gesandt hat , richten gemeinsam. Aber auch in eurem Gesetz steht geschrieben, dass das Zeugnis zweier Menschen wahr ist. Ich bin es, der von mir zeugt, und es zeugt von mir der Vater, der mich gesandt hat. Sie sagten nun zu ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater; wenn ihr mich kenntet, würdet ihr auch meinen Vater kennen. Diese Worte redete er, als er beim Opferstock im Tempel lehrte. Und niemand ergriff ihn; denn seine Stunde war noch nicht gekommen. Warnung Jesu an die, welche nicht an ihn glaubenEr sprach nun wiederum zu ihnen: Ich gehe hinweg, und ihr werdet mich suchen und werdet in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen. Darauf sagten die Juden: Will er sich etwa selbst töten, dass er sagt: Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen? Und er sprach zu ihnen: ihr seid von unten her, ich bin von oben her; ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt. Darum habe ich euch gesagt, dass ihr in euren Sünden sterben werdet: denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben. Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Jesus sprach zu ihnen: Was rede ich überhaupt noch zu euch? Vieles hätte ich über euch zu reden und zu richten. Doch der, welcher mich gesandt hat, ist wahrhaftig, und was ich von ihm gehört habe, das rede ich zur Welt. Sie verstanden nicht, dass er vom Vater zu ihnen redete. Da sprach Jesus: Wenn ihr den Sohn des Menschen erhöht haben werdet, dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin und nichts von mir aus tue, sondern so rede, wie mich der Vater gelehrt hat. Und der, welcher mich gesandt hat, ist mit mir. Er hat mich nicht allein gelassen; denn ich tue allezeit, was ihm wohlgefällt. Jesus allein befreit aus der Knechtschaft der SündeAls er dies redete, glaubten viele an ihn. Jesus sprach nun zu den Juden, die zum Glauben an ihn gekommen waren: Wenn ihr in meinem Worte bleibt, seid ihr in Wahrheit meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. Sie antworteten ihm: Wir sind Abrahams Nachkommen und sind nie jemandes Knechte gewesen; wie kannst du sagen: Ihr werdet frei werden? Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der Sünde tut, ist der Sünde Knecht. Der Knecht aber bleibt nicht für immer im Hause; der Sohn bleibt für immer. Wenn nun der Sohn euch freimacht, werdet ihr wirklich frei sein. Gegen die unberechtigten Ansprüche der JudenIch weiss, dass ihr Abrahams Nachkommen seid: aber ihr sucht mich zu töten, weil mein Wort keinen Fortschritt in euch macht. Ich rede was ich beim Vater gesehen habe; auch ihr mögt nun tun. was ihr von eurem Vater gehört habt. Sie antworteten und sagten zu ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sagt zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder seid, so tut Abrahams Werke! Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die ich von Gott her gehört habe; das hat Abraham nicht getan. Ihr tut die Werke eures Vaters. Sie sagten zu ihm: Wir sind nicht aus Unzucht geboren; wir haben einen Vater, Gott. Jesus sprach zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben. Denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; und nicht von mir aus bin ich ja gekommen, sondern jener hat mich gesandt. Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt. Ihr stammt vom Teufel als eurem Vater und wollt die Gelüste eures Vaters tun. Der war von Anfang an ein Menschenmörder und stand nicht in der Wahrheit; denn Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eignen; denn er ist ein Lügner und ist der Vater derselben. Weil aber ich die Wahrheit rede, glaubt ihr mir nicht. Wer unter euch überführt mich einer Sünde? Wenn ich Wahrheit rede, warum glaubt ihr mir nicht? Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes; deshalb hört ihr sie nicht, weil ihr nicht aus Gott seid. Jesus verleiht ewiges Leben: Er war früher da als AbrahamDie Juden antworteten und sagten zu ihm: Sagen wir nicht mit Recht, dass du ein Samariter bist und einen Dämon hast? Jesus antwortete: Ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr versagt mir die Ehre. Ich aber suche nicht meine Ehre; es ist einer da, der sie sucht und der richtet. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort befolgt, wird er in Ewigkeit den Tod nicht sehen. Die Juden sagten zu ihm: Jetzt haben wir erkannt, dass du einen Dämon hast. Abraham ist gestorben und ebenso die Propheten, und du sagst: Wenn jemand mein Wort befolgt, wird er in Ewigkeit den Tod nicht schmecken. Bist du etwa grösser als unser Vater Abraham, der gestorben ist - und die Propheten sind doch auch gestorben? Wozu machst du dich? Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, ist meine Ehre nichts; mein Vater ist es, der mich ehrt, er, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott. Und doch habt ihr ihn nicht erkannt; ich aber kenne ihn. Und wenn ich sage: Ich kenne ihn nicht, werde ich gleich euch ein Lügner sein. Aber ich kenne ihn und befolge sein Wort. Euer Vater Abraham frohlockte, dass er meinen Tag sehen sollte. Und er sah ihn und freute sich. Darauf sagten die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen? Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, Wahrlich. ich sage euch: Ehe Abraham war, bin ich. Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und ging aus dem Tempel hinaus. Heilung eines Blindgeborenen am SabbatUnd im Vorübergehen sah er einen Menschen, der von Geburt an blind war. Und seine Jünger fragten ihn: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren worden ist? Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern, sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden. Wir müssen die Werke dessen, der mich gesandt hat, wirken, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann, Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. Als er dies gesagt hatte, spie er auf die Erde und machte einen Teig aus dem Speichel und legte ihm den Teig auf die Augen und sprach zu ihm: Geh hin, wasche dich im Teiche Siloah! (was übersetzt heisst: Abgesandter). Da ging er hin und wusch sich und ging sehend weg. Die Nachbarn nun und die, welche ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der, welcher dasass und bettelte? Andre sagten: Er ist es. Noch andre sagten: Nein, sondern er ist ihm ähnlich. Jener sagte: Ich bin es. Da sagten sie zu ihm: Wie sind dir nun die Augen aufgetan worden? Jener antwortete: Der Mensch, der Jesus heisst, machte einen Teig, bestrich mir damit die Augen und sprach zu mir: Geh an den Teich Siloah und wasche dich! Als ich nun hinging und mich wusch, wurde ich sehend. Und sie sagten zu ihm: Wo ist er? Er erwiderte: Ich weiss es nicht. Sie führen ihn, der vorher blind war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tage, an dem Jesus den Teig machte und ihm die Augen auftat. Wiederum fragten ihn nun auch die Pharisäer, wie er sehend geworden sei. Er aber sagte zu ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen, und ich wusch mich, und ich sehe jetzt. Da sagten etliche unter den Pharisäern: Dieser Mensch ist nicht von Gott her, weil er den Sabbat nicht hält. Andre sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? Und es war eine Spaltung unter ihnen. Sie sagten nun wiederum zu dem Blinden: Was sagst du über ihn, dass er dir die Augen auf getan hat? Er aber sagte: Er ist ein Prophet. Die Juden nun glaubten nicht von ihm, dass er blind gewesen und sehend geworden sei, bis sie seine, des Sehendgewordenen, Eltern gerufen hatten. Und sie fragten sie: Ist dies euer Sohn, von dem ihr sagt, dass er blind geboren worden ist? Wie kann er denn jetzt sehen? Da antworteten seine Eltern und sagten: Wir wissen, dass dies unser Sohn ist und dass er blind geboren worden ist; wie er aber jetzt sehen kann, wissen wir nicht, oder wer ihm die Augen aufgetan hat, wissen wir nicht. Fraget ihn! Er ist alt genug: er mag selber über sich Auskunft geben. Das sagten seine Eltern, weil sie die Juden fürchteten; denn die Juden waren schon übereingekommen, wenn jemand ihn als den Christus bekennen würde, solle er aus der Synagoge ausgeschlossen werden. Deshalb sagten seine Eltern: Er ist alt genug; fraget ihn ! Da riefen sie den Menschen, der blind gewesen war, zum zweitenmal und sagten zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist. Jener antwortete nun: Ob er ein Sünder ist, weiss ich nicht; eins weiss ich, dass ich blind war und jetzt sehe. Darauf sagten sie zu ihm: Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er dir die Augen aufgetan? Er antwortete ihnen: Ich habe es euch schon gesagt, und ihr habt nicht darauf gehört; was wollt ihr es noch einmal hören? Wollt ihr etwa auch seine Jünger werden? Und sie schmähten ihn und sagten: Du bist sein Jünger; wir aber sind Moses Jünger. Wir wissen, dass Gott zu Mose geredet hat; von diesem aber wissen wir nicht, woher er ist. Der Mensch antwortete und sagte zu ihnen: Da ist es fürwahr verwunderlich, dass ihr nicht wisst, woher er ist, und er hat mir doch die Augen aufgetan. Wir wissen, dass Gott nicht auf Sünder hört, sondern wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, auf den hört er. Von Ewigkeit her hat man nicht vernommen, dass jemand einem Blindgebornen die Augen aufgetan hat. Wenn dieser nicht von Gott her wäre, vermöchte er nichts zu tun. Sie antworteten und sagt ihm: Du bist ganz in Sünden geboren, und du willst uns lehren? Und sie stiessen ihn hinaus. Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestossen hatten, und als er ihn antraf, sprach er: Glaubst du an den Sohn des Menschen? Jener antwortete und sagte: Und wer ist es, Herr, damit ich an ihn glaube? Jesus sprach zu ihm: Du hast ihn sogar gesehen, und der mit dir redet, der ist es. Er aber sprach: Ich glaube, Herr! und warf sich vor ihm nieder. Und Jesus sprach: Um ein Gericht herbeizuführen, bin ich in diese Welt gekommen, damit die Nichtsehenden sehen und die Sehenden blind werden. Einige der Pharisäer, die bei ihm waren, hörten dies und sagten zu ihm: Sind etwa auch wir blind? Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr blind wäret, hättet ihr keine Sünde. Nun aber sagt ihr: Wir sehen. Eure Sünde bleibt. Der gute HirtWahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht durch die Türe in den Schafstall hineingeht, sondern anderswo hineinsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber, Wer aber durch die Türe hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Diesem tut der Türhüter auf, und die Schafe hören auf seine Stimme, und er ruft seine Schafe beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle, die ihm gehören, herausgelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm nach; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht nachfolgen, sondern vor ihm fliehen; denn sie kennen die Stimme der Fremden nicht. Diese Bildrede sprach Jesus zu ihnen. Jene aber verstanden die Bedeutung seiner Rede nicht. Jesus sprach nun wiederum: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Türe zu den Schafen. Alle, die vor mir gekommen sind, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Türe. Wenn jemand durch mich hineingeht, wird er gerettet werden, und er wird ein und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu verderben. Ich bin gekommen, damit sie Leben und reiche Fülle haben. Ich bin der gute Hirt: der gute Hirte gibt sein Leben hin für die Schafe. Wer Mietling und nicht Hirt ist, wem die Schafe nicht eigen sind, der sieht den Wolf kommen und lässt die Schafe im Stich und flieht - und der Wolf raubt sie und zerstreut sie -; denn er ist ein Mietling und bekümmert sich nicht um die Schafe. Ich bin der gute Hirt und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne. Und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Und ich habe noch andre Schafe, die nicht aus diesem Stalle sind; auch sie muss ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören, und es wird eine Herde, ein Hirt werden. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, damit ich es wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich gebe es von mir aus hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und habe Macht es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen. Wiederum entstand eine Spaltung unter den Juden um dieser Worte willen. Und zwar sagten viele von ihnen: Er hat einen Dämon und ist von Sinnen; was hört ihr auf ihn? Meine Schafe hören auf meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach. Damals fand in Jerusalem das Fest der Tempelweihe statt; es war Winter. Und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos umher. Da umringten ihn die Juden und sagten zu ihm: Wie lange lässest du unsre Seele im Ungewissen? Bist du der Christus, so sag es uns frei heraus! Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubt es nicht; die Werke, die ich im Namen meines Vaters tue, diese zeugen von mir. Aber ihr glaubt nicht; denn ihr gehört nicht zu meinen Schafen. Meine Schafe hören auf meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach. Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reissen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist grösser als alle, und niemand kann sie aus der Hand des Vaters reissen. Ich und der Vater sind eins. Erneute Anschläge gegen JesusDie Juden trugen wiederum Steine herbei, um ihn zu steinigen. Jesus begann und sprach zu ihnen: Viele gute Werke vom Vater her habe ich euch sehen lassen; wegen welches unter diesen Werken wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm: Nicht wegen eines guten Werkes wollen wir dich steinigen, sondern wegen einer Lästerung, und zwar weil du, der du ein Mensch bist, dich zu Gott machst. Jesus antwortete ihnen: Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: «Ich habe gesagt: Ihr seid Götter»? Wenn es jene Menschen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes erging - und die Schrift kann nicht aufgelöst werden -, sagt ihr da von dem, welchen der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst! weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn? Tue ich die Werke meines Vaters nicht, so glaubet mir nicht! tue ich sie aber, so glaubet, wenn ihr auch nicht mir glaubt, doch den Werken, damit ihr erfasst und erkennt, dass der Vater in mir ist und ich im Vater. Da suchten sie wiederum sich seiner zu bemächtigen. Und er entkam aus ihrer Hand. Die Auferweckung des LazarusUnd er ging wieder über den Jordan an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte, und blieb dort. Und viele kamen zu ihm und sagten: Johannes hat zwar kein Zeichen getan; was aber Johannes über diesen gesagt hat, ist alles wahr gewesen. Und viele glaubten dort an ihn. Es war aber einer krank, Lazarus von Bethanien, aus dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Martha. Maria aber war die, welche den Herrn mit Salbe gesalbt und seine Füsse mit ihren Haaren getrocknet hat; deren Bruder Lazarus war krank. Die Schwestern sandten nun zu ihm und liessen sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, ist krank. Als Jesus das hörte, sprach er: Diese Krankheit führt nicht zum Tode, sondern sie dient zur Ehre Gottes, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht wird. Jesus hatte aber die Martha und ihre Schwester und den Lazarus lieb. Als er nun hörte, dass er krank sei, da blieb er zwei Tage an dem Ort, wo er war. Darnach sagt er zu den Jüngern: Lasset uns wieder nach Judäa gehen! Die Jünger sagen zu ihm: Rabbi, soeben noch suchten die Juden dich zu steinigen, und du willst wieder dorthin gehen? Jesus antwortete: Hat nicht der Tag zwölf Stunden? Wenn jemand bei Tage umhergeht, stösst er nicht an; denn er sieht das Licht dieser Welt. Wenn aber jemand bei Nacht umhergeht, stösst er an; denn das Licht ist nicht in ihm. Dies sprach er; und darnach sagte er zu ihnen: Unser Freund Lazarus ist entschlummert; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken. Da sagten die Jünger zu ihm: Herr, ist er entschlummert, so wird er gerettet werden. Jesus hatte jedoch von seinem Tode gesprochen jene aber meinten, er spreche vom Entschlummern zum Schlaf. Da nun sagte ihnen Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben, und ich freue mich, dass ich nicht dort gewesen bin, um euretwillen, damit ihr zum Glauben kommt. Aber lasset uns zu ihm gehen! Thomas nun, der auch Didymus genannt wird, sagte zu den Mitjüngern: Lasset auch uns hingehen, damit wir mit ihm sterben! Als nun Jesus hinkam, fand er ihn schon vier Tage in der Gruft liegend. Bethanien war aber nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Es waren aber viele von den Juden zu Martha und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Wie nun Martha hörte, dass Jesus komme. ging sie ihm entgegen; Maria aber blieb zu Hause. Martha sagte nun zu Jesus: Herr, wärest du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben. Und jetzt weiss ich trotzdem: Alles, um was du Gott bitten wirst, wird Gott dir geben. Jesus sagt zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Martha sagt zu ihm: Ich weiss, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am jüngsten Tage. Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das? Sie sagt zu ihm: Ja, Herr, ich habe den Glauben gewonnen, dass du der Christus, der Sohn Gottes bist, der in die Welt kommen soll. Und als sie dies gesagt hatte, ging sie hinweg, rief heimlich ihre Schwester Maria und sagte: Der Meister ist da und lässt dich rufen. Als jene das hörte, stand eilends auf und machte sich auf den Weg zu ihm. Jesus war aber noch nicht das Dorf gekommen, sondern er war noch an dem Orte, wohin ihm Martha entgegengegangen war. Als nun die Juden, die bei ihr im Hause waren und sie trösteten, sahen, dass Maria eilends aufstand und hinausging, folgten sie ihr nach in der Meinung, sie gehe zur Gruft um dort zu weinen. Wie nun Maria dahin kam, wo Jesus war, warf sie sich bei seinem Anblick ihm zu Füssen und sagte zu ihm: Herr, wärest du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben. Da nun Jesus sah, wie sie weinte und wie die Juden, die mit ihr gekommen waren, weinten, ergrimmte er im Geist und empörte sich und sagte: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sagten zu ihm: Herr, komm und sieh! Jesus weinte. Da sagten die Juden: Siehe, wie hat er ihn liebgehabt! Einige aber von ihnen sagten: Konnte er, der dem Blinden die Augen aufgetan hat, nicht machen, dass auch dieser nicht stürbe? Jesus nun abermals in seinem Innern ergrimmt, kommt zur Gruft; es war aber eine Höhle, und ein Stein lag davor. Jesus sagt: Hebet den Stein weg! Martha, die Schwester des Verstorbenen, sagt zu ihm: Herr, er riecht schon, denn er ist vier Tage tot. Jesus sagt ihr: Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glaubest, werdest du die Herrlichkeit Gottes sehen? Da hoben sie den Stein weg. Jesus aber richtete die Augen nach oben und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich aber wusste, dass du mich allezeit erhörst; doch um des umherstehenden Volkes willen habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. Und als er dies gesprochen hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Der Verstorbene kam heraus an Händen und Füssen mit Binden umwickelt, und sein Angesicht war mit einem Schweisstuch umbunden. Jesus sagt zu ihnen: Machet ihn frei und lasset ihn hinweggehen! Viele von den Juden nun, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was er getan hatte, glaubten an ihn. Etliche aber von ihnen gingen hin zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Jesus getan hatte. Die Hohenpriester und die Pharisäer wollen Jesus tötenDa beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein und sagten: Was tun wir? Denn dieser Mensch tut viele Zeichen. Lassen wir ihn auf diese Weise gewähren, so werden alle an ihn glauben, und die Römer werden kommen und uns sowohl die heilige Stätte als auch das Volk wegnehmen. Einer aber von ihnen, Kajaphas, welcher Hohepriester jenes Jahres war, sagte zu ihnen: Ihr wisst nichts; auch bedenkt ihr nicht, dass es für euch besser ist, wenn ein Mensch für das Volk stirbt und nicht das ganze Volk umkommt. Dies sagte er aber nicht von sich aus, sondern weil er Hoherpriester jenes Jahres war, weissagte er. Denn Jesus sollte für das Volk sterben, und nicht für das Volk allein, sondern damit er auch die unter den Völkern zerstreuten Kinder Gottes in Eins zusammenbrächte. Von jenem Tage an beratschlagten sie nun, ihn zu töten. Da ging Jesus nicht mehr öffentlich unter den Juden umher, sondern er zog von dort hinweg in die Gegend nahe bei der Wüste, in eine Stadt, die Ephraim heisst, und hielt sich mit den Jüngern dort auf. Es war aber das Passa der Juden nahe. Und viele aus dem ganzen Lande zogen vor dem Passa nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen. Sie suchten nun Jesus und sagten, als sie miteinander im Tempel standen: Was meint ihr? Kommt er etwa nicht zum Fest? Die Hohenpriester und die Pharisäer hatten aber Befehl gegeben, es anzuzeigen, wenn jemand wisse, wo er sei, damit sie sich seiner bemächtigen könnten. Die Salbung in BethanienJesus nun kam sechs Tage vor dem Passa nach Bethanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Mahl, und Martha besorgte die Bedienung; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tische sassen. Da nahm Maria ein Pfund echter, kostbarer Nardensalbe, salbte Jesus die Füsse und trocknete mit ihren Haaren seine Füsse ab; das Haus aber wurde erfüllt vom Geruch der Salbe. Judas Ischarioth aber, einer von seinen Jüngern, der ihn verraten sollte, sagte: Warum wurde diese Salbe nicht für dreihundert Denare verkauft und der Erlös den Armen gegeben? Er sagte dies aber nicht, weil ihm die Armen am Herzen lagen, sondern weil er ein Dieb war und die Kasse hatte und das Eingelegte beiseite brachte. Da sprach Jesus: Lass sie gewähren! für den Tag meines Begräbnisses hat sie es aufbewahrt. Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit. Die zahlreiche jüdische Volksmenge erfuhr nun, dass er dort sei; und sie kamen nicht allein um Jesu willen, sondern um auch Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. Die Hohenpriester aber beratschlagten, auch Lazarus zu töten; denn seinetwegen gingen viele der Juden hin und glaubten an Jesus. Der Einzug in JerusalemAls am folgenden Tage das Volk, das zahlreich zum Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem komme, namen sie die Palmzweige und zogen hinaus, ihm entgegen, und riefen: «Hosianna! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn» und der der König Israels ist! Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht: «Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt, sitzend auf dem Füllen einer Eselin.» Dies verstanden seine Jünger zuerst nicht; aber als Jesus verherrlich war, da erinnerten sie sich, dass dies über ihn geschrieben stand und dass man ihm dies getan hatte. Das Volk nun, das bei ihm war, bezeugte, dass er Lazarus aus der Gruft gerufen und ihn von den Toten auferweckt hatte. Deshalb ging ihm das Volk auch entgegen, weil sie gehört hatten, dass er dieses Zeichen getan habe. Da sagten die Pharisäer zueinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet. Siehe, die ganze Welt ist ihm nachgelaufen. Abschluss der öffentlichen Wirksamkeit JesuEs waren aber einige Griechen unter denen, die hinaufzogen, um am Fest anzubeten. Diese nun kamen zu Philippus, der aus Bethsaida in Galiläa war, und baten ihn: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus geht und sagt es dem Andreas; Andreas geht mit Philippus, und sie sagen es Jesus. Jesus aber antwortet ihnen: Die Stunde ist gekommen, dass der Sohn des Menschen verherrlicht wird. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, trägt es viel Frucht! Wer sein Leben liebt, verliert es, wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es ins ewige Leben bewahren. Wenn jemand mir dient, so folge er mir nach, und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn jemand mir dient, wird der Vater ihn ehren. Jetzt ist meine Seele erregt. Und was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde? Doch deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme aus dem Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und werde ihn wiederum verherrlichen. Das Volk nun, das dastand und es hörte, sagte, es habe gedonnert. Andre sagten: Ein Engel hat zu ihm geredet. Jesus antwortete und sprach: Nicht um meinetwillen ist diese Stimme erschollen, sondern um euretwillen. Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden. Und wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen. Dies sagte er aber, um anzudeuten, welches Todes er sterben würde. Das Volk antwortete ihm nun: Wir haben aus dem Gesetz gehört, das der Christus in Ewigkeit bleibt; wie kannst du da sagen, der Sohn des Menschen müsse erhöht werden? Wer ist dieser Sohn des Menschen? Da sprach Jesus zu ihnen: Noch kurze Zeit ist das Licht bei euch. Wandelt, weil ihr das Licht habt, damit euch nicht Finsternis überfällt! Und wer in der Finsternis wandelt, weiss nicht, wohin er geht. Weil ihr das Licht habt, so glaubet an das Licht, damit ihr Kinder des Lichtes werdet! Dies redete Jesus und ging dann hinweg und verbarg sich vor ihnen. Wiewohl er aber so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn, damit das Wort des Propheten Jesaja erfüllt würde, das er gesprochen hat: «Herr, wer hat unsrer Predigt geglaubt, und wem ist der Arm des Herrn offenbar geworden?» Deshalb konnten sie nicht glauben, weil Jesaja wiederum gesagt hat: «Er hat ihre Augen geblendet und ihr Herz verstockt, damit sie mit den Augen nicht sehen noch mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.» Dies hat Jesaja gesagt, weil er seine Herrlichkeit sah, und von ihm hat er geredet. Gleichwohl glaubten doch auch viele von den Oberen an ihn; aber wegen der Pharisäer bekannten sie es nicht, damit sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen würden. Denn sie liebten die Ehre bei den Menschen mehr als die Ehre bei Gott. Jesus aber rief: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat; und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Und wenn jemand meine Worte hört und nicht hält, richte nicht ich ihn. Denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten. Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, hat seinen Richter; das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am jüngsten Tage. Denn ich habe nicht von mir aus geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, er hat mir Auftrag gegeben, was ich sagen und was ich reden soll. Und ich weiss, dass sein Auftrag ewiges Leben ist. Was ich also rede, das rede ich so, wie es mir der Vater gesagt hat. Die FusswaschungVor dem Passafest aber, als Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen sei, aus dieser Welt zum Vater zu gehen, erwies er den Seinigen in der Welt, wie er sie bisher geliebt hatte, seine Liebe bis zum Ende. Und während eines Mahles, als der Teufel in seinem Herzen schon den Plan gefasst hatte, dass Judas Ischarioth, Simons Sohn, ihn verraten sollte, steht Jesus - er wusste ja, dass ihm der Vater alles in die Hände gegeben habe und dass er von Gott ausgegangen sei und zu Gott hingehe - vom Mahle auf und legt die Kleider ab, nimmt ein leinenes Tuch und umgürtet sich. Darauf giesst er Wasser in das Becken und fängt an, den Jüngern die Füsse zu waschen und mit dem leinenen Tuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Er kommt nun an Simon Petrus. Der sagt zu ihm: Herr, du willst mir die Füsse waschen? Jesus antwortet und sagt zu ihm: Was ich tue, weisst du jetzt nicht; du wirst es aber nachher verstehen. Petrus sagt zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füsse waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keine Gemeinschaft mit mir. Simon Petrus sagt zu ihm: Herr, nicht meine Füsse nur, sondern auch die Hände und das Haupt! Jesus sagt zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf weiter keiner Waschung, sondern er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. Denn er kannte seinen Verräter; deshalb sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er ihnen nun die Füsse gewaschen und seine Kleider genommen und sich wieder zu Tische gesetzt hatte, sprach er zu ihnen: Versteht ihr, was ich euch getan habe? Ihr nennt mich Meister und Herr, und ihr sagt es mit Recht; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und der Meister, euch die Füsse gewaschen habe, ist es auch eure Pflicht, einander die Füsse zu waschen. Denn ein Vorbild habe ich euch gegeben, damit auch ihr tut, wie ich euch getan habe. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Knecht ist nicht grösser als sein Herr, noch ein Gesandter grösser als der, welcher ihn gesandt hat. Wenn ihr dies wisst - selig seid ihr, wenn ihr es tut. Ich rede nicht von euch allen; ich weiss, welche ich erwählt habe. Aber das Schriftwort muss erfüllt werden: »Der mein Brot isst, hat seine Ferse wider mich erhoben.« Von jetzt an sage ich es euch, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, glaubt, dass ich es bin. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer einen aufnimmt, wenn ich ihn sende, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich sandt hat. Entlarvung des VerrätersAls Jesus dies gesprochen hatte, wurde er im Geist erregt und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. Die Jünger sahen einander an, ratlos darüber, von wem er rede Einer von seinen Jüngern lag an Jesu Brust, der, den Jesus liebhatte. Diesem winkt nun Simon Petrus und sagt zu ihm: Sage, wer es ist, von dem er redet! Jener lehnt sich so an die Brust Jesu und sagt zu ihm: Herr, wer ist es? Da antwortet Jesus: Der ist es, dem ich den Bissen eintauchen und geben werde. Darauf taucht er den Bissen ein, nimmt ihn und gibt ihn dem Judas, dem Sohn des Simon Ischarioth. Und nach dem Bissen, da fuhr der Satan in ihn. Jesus sagt nun zu ihm: Was du tun willst, tue bald! Aber keiner von denen, die zu Tische sassen, verstand, wozu er ihm das sagte. Denn einige meinten, weil Judas die Kasse hatte, wolle ihm Jesus sagen: Kaufe, was wir zum Feste bedürfen; oder, er solle den Armen etwas geben. Als nun jener den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Es war aber Nacht. Das neue Gebot der LiebeAls er nun hinausgegangen war, sagt Jesus: Jetzt ist der Sohn des Menschen verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm. Ist Gott verherrlicht in ihm, so wird auch Gott ihn verherrlichen in sich, und er wird ihn alsbald verherrlichen. Kinder, noch eine kurze Zeit bin ich bei euch. Ihr werdet mich suchen, und wie ich zu den Juden gesagt habe: Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen, so sage ich jetzt auch zu euch. Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, wie ich euch geliebt habe, dass auch ihr einander lieben sollt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. Ankündigung der Verleugnung des PetrusSimon Petrus sagt zu ihm: Herr, wohin gehst du? Jesus antwortete: Wohin ich gehe, dahin kannst du mir jetzt nicht folgen, du wirst aber später folgen. Petrus sagt zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich hingeben. Jesus antwortet: Dein Leben willst du für mich hingeben? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast. Jesu Abschiedsreden an seine JüngerEuer Herz erschrecke nicht! Glaubet an Gott und glaubet an mich! Vom Hingang zum Vater und vom Kommen des Beistandes, der an Jesu Stelle treten sollIn meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wo nicht, würde ich euch dann gesagt haben, dass ich hingehe, um euch eine Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe, dahin wisst ihr den Weg. Thomas sagt zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst; wie können wir den Weg wissen? Jesus sagt zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater ausser durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Und jetzt schon kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagt zu ihm: Herr, zeige uns den Vater, so genügt es uns! Jesus sagt zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen; wie kannst du sagen: Zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich euch sage, rede ich nicht von mir aus; der Vater aber tut seine Werke, indem er bleibend in mir ist. Glaubet mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist; wo nicht, so glaubet es doch um der Werke selbst willen! Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke, die ich tue, auch tun und wird grössere als diese tun; denn ich gehe zum Vater, und was ihr in meinem Namen erbitten werdet, das werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr in meinem Namen etwas erbitten werdet, werde ich es tun. Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten, und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen andern Beistand geben, damit er in Ewigkeit bei euch sei, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht erkennt. Ihr erkennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen; ich komme zu euch. Noch eine kurze Zeit, so sieht die Welt mich nicht mehr; ihr aber seht mich, denn ich lebe, und auch ihr werdet leben. An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt. Wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Judas - nicht der Ischarioth - sagt zu ihm: Herr, was ist denn geschehen, dass du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wer mich nicht liebt, befolgt meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat. Dies habe ich zu euch geredet, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden lasse ich euch zurück, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz lasse sich nicht beunruhigen und verzage nicht! Ihr habt gehört, dass ich euch gesagt habe: Ich gehe hin und komme zu euch. Wenn ihr mich liebtet, hättet ihr euch gefreut, dass ich zum Vater gehe: denn der Vater ist grösser als ich. Und jetzt habe ich es euch gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubt, wenn es geschehen ist. Ich werde nicht mehr vieles mit euch reden; denn es kommt der Fürst der Welt. Und an mir findet er nichts; aber die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe und so tue, wie mir der Vater geboten hat. Darum stehet auf, lasset uns von hier weggehen! Jesus der WeinstockIch bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Weingärtner. Jedes Schoss an mir, das nicht Frucht trägt, das nimmt er weg, und jedes, das Frucht trägt, das reinigt er, damit es mehr Frucht trage. Ihr seid schon rein um des Wortes willen, dass ich zu euch geredet habe. Bleibet in mir, und ich bleibe in euch! Wie das Schoss nicht von sich aus Frucht tragen kann, wenn es nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Schosse. Wer in mir bleibt und ich in ihm. der trägt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wenn jemand nicht in mir bleibt, wird er weggeworfen wie ein Schoss und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so bittet, um was ihr wollt, und es wird euch zuteil werden. Dadurch ist mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht tragt und meine Jünger werdet. Ermahnung zum Bleiben in der Liebe Jesu und in der Liebe untereinanderWie mich der Vater geliebt hat, habe auch ich euch geliebt. Bleibet in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei und eure Freude vollkommen werde. Das ist mein Gebot, dass ihr einander lieben sollt, wie ich euch geliebt habe. Grössere Liebe hat niemand als die, dass einer sein Leben hingibt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiss nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, das habe ich euch kundgetan. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht tragt und dass eure Frucht bleibe, damit euch der Vater gebe, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Das gebiete ich euch, dass einander lieben sollt. Jesus kündigt den Jüngern Verfolgungen anWenn die Welt euch hasst, so erkennet, dass sie mich zuerst, vor euch, gehasst hat. Wenn ihr aus der Welt wäret, würde die Welt das Ihrige lieben; weil ihr aber nicht aus der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, deshalb hasst euch die Welt. Gedenket an das Wort, das ich euch gesagt habe: Ein Knecht ist nicht grösser als sein Herr! Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie auch das eure halten. Aber das alles werden sie euch antun um meines Namens willen; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat. Wenn ich nicht gekommen wäre und zu ihnen geredet hätte, so hätten sie keine Sünde; so aber haben sie keinen Vorwand für ihre Sünde. Wer mich hasst, der hasst auch meinen Vater. Hätte ich nicht die Werke unter ihnen getan, die kein andrer getan hat, so hätten sie keine Sünde; nun aber sie sie gesehen und haben doch sowohl mich als meinen Vater gehasst. Doch das Wort muss erfüllt werden, dass in ihrem Gesetz geschrieben steht: «Sie haben mich ohne Ursache gehasst.» Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater her senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird der von mir zeugen. Aber auch ihr seid Zeugen, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr keinen Anstoss nehmt. Sie werden euch aus der Synagoge ausschliessen; ja, die Stunde kommt, wo jeder, der euch tötet, meinen wird, Gott eine Opfergabe darzubringen. Und dies werden sie tun, weil sie den Vater und mich nicht erkannt haben. Aber dies habe ich zu euch geredet, damit ihr, wenn die Stunde kommt, euch daran erinnert, dass ich es euch gesagt habe. Jedoch von Anfang an habe ich euch dies nicht gesagt, weil ich bei euch war. Segen des Hingangs Jesu und des Kommens des Heiligen GeistesJetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wo gehst du hin? Sondern weil ich dies zu euch geredet habe, hat die Traurigkeit euer Herz erfüllt. Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden. Und wenn jener kommt, wird er die Welt überführen in bezug auf die Sünde und in bezug auf das, was für mich recht ist, und in bezug auf das Gericht: in bezug auf die Sünde, insofern sie nicht an mich glauben; in bezug auf das, was für mich recht ist, insofern ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; in bezug auf das Gericht, insofern der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht von sich aus reden, sondern was er hört, wird er reden, und das Zukünftige wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen; denn aus dem Meinigen wird er es nehmen und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, ist mein; deshalb habe ich gesagt, dass er es aus dem Meinigen nimmt und euch verkündigen wird. Jesus redet von seinem Abscheiden und WiederkommenEine kurze Zeit, so seht ihr mich nicht mehr, und wiederum eine kurze Zeit, so werdet ihr mich sehen. Da sagten einige von seinen Jüngern zueinander: Was bedeutet das, was er zu uns sagt: Eine kurze Zeit, so seht ihr mich nicht, und wiederum eine kurze Zeit, so werdet ihr mich sehen, und: Ich gehe hin zum Vater? Sie sagten nun: Was bedeutet das, was er «die kurze Zeit» nennt? Wir wissen nicht, was er redet. Jesus merkte, dass sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: Darüber verhandelt ihr miteinander, dass ich gesagt habe: Eine kurze Zeit, so seht ihr mich nicht, und wiederum eine kurze Zeit, so werdet ihr mich sehen? Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und wehklagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit wird zur Freude werden. Wenn die Frau gebiert, hat sie Traurigkeit, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, dass ein Mensch zur Welt geboren ist. Auch ihr nun habt jetzt Traurigkeit; ich werde euch aber wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude nimmt niemand von euch. Das Gebet im Namen JesuUnd an jenem Tage werdet ihr mich nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet, so wird er es euch um meines Namens willen geben. Bis jetzt habt ihr noch nie um etwas in meinem Namen gebeten. Bittet. so werdet ihr empfangen, damit eure Freude vollkommen sei! Dies habe ich in Bildreden zu euch gesprochen. Die Stunde kommt, wo ich nicht mehr in Bildreden zu euch sprechen, sondern euch frei heraus über den Vater Kunde geben werde. An jenem Tage werdet ihr in meinem Namen bitten. Und ich sage euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn er selbst, der Vater, liebt euch, weil ihr mich geliebt und geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; hinwiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater. Seine Jünger sagten: Siehe, jetzt redest du frei heraus und gebrauchst keine Bildrede. Jetzt wissen wir, dass du alles weisst und nicht nötig hast, dass dich jemand fragt. Darum glauben wir, dass du von Gott ausgegangen bist. Jesus antwortete ihnen: Jetzt glaubt ihr? Siehe, die Stunde kommt und ist schon gekommen, wo ihr euch zerstreuen werdet, jeder in seine Heimat, und mich allein lassen werdet - und doch bin ich nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Das Abschiedsgebet JesuDies redete Jesus; und er erhob seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche, wie du ihm Macht über alles Fleisch gegeben hast, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben gebe. Das aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott und, den du gesandt hast, Jesus Christus erkennen. Ich habe dich verherrlicht auf Erden und habe das Werk vollendet, das du übergeben hast, damit ich es tue. Und jetzt verherrliche du mich, Vater, bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war! Ich habe deinen Namen den Menschen geoffenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort gehalten. Jetzt haben sie erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben; und sie haben sie angenommen und haben in Wahrheit erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und haben geglaubt, dass du mich gesandt hast. Ich bitte für sie. Nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, welche du mir gegeben hast; denn sie sind dein - und alles, was mein ist, das ist dein, und was dein ist, das ist mein -, und ich bin in ihnen verherrlicht. Und ich bin nicht mehr in der Welt, und diese sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, erhalte sie bei deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien wie wir! Als ich bei ihnen war. erhielt ich sie bei deinem Namen, den du mir gegeben hast, und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ist verlorengegangen ausser dem Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt würde. Jetzt aber gehe ich zu dir; und dies rede ich in der Welt, damit sie in sich meine Freude vollkommen haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht aus der Welt sind, wie ich nicht aus der Welt bin. Ich bitte nicht, du wollest sie aus der Welt wegnehmen, sondern du wollest sie vor dem Bösen bewahren. Sie sind nicht aus der Welt, wie ich nicht aus der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit! Wie du mich in die Welt gesandt hast, habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie geheiligt seien in der Wahrheit. Nicht für diese allein aber, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben, bitte ich, dass alle eins seien, wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, ja, dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, damit sie eins seien, wie wir eins sind - ich in ihnen und du in mir - damit sie vollkommen eins seien, auf dass die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast. Vater, ich will, dass da, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich geliebt hast vor Grundlegung der Welt. Gerechter Vater - die Welt hat dich nicht erkannt; ich aber habe dich erkannt, und diese haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in ihnen. Jesu Leiden und Sterben - Die Gefangennahme JesuNachdem Jesus dies gesprochen hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus auf die andre Seite des Baches Kidron, wo ein Garten war, und in diesen trat er mit seinen Jüngern ein. Aber auch Judas, der ihn verraten wollte, wusste den Ort; denn Jesus war dort oft mit seinen Jüngern zusammen. Als nun Judas die Kohorte und von den Hohenpriestern und den Pharisäern Diener bekommen hatte, kam er dorthin mit Fackeln und Laternen und Waffen. Da ging Jesus, der alles wusste, was über ihn kommen würde, hinaus und sagte zu ihnen: Wen sucht ihr? Sie antworteten ihm: Jesus den Nazoräer. Er sagte zu ihnen: Ich bin's. Aber auch Judas, der ihn verriet, stand bei ihnen. Als er nun zu ihnen sagte: Ich bin's, wichen sie zurück und fielen zu Boden, Da fragte er sie wiederum: Wen sucht ihr? Sie aber sagten: Jesus den Nazoräer. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr also mich sucht, so lasset diese gehen! - damit das Wort erfüllt würde, das er gesprochen hatte: Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich keinen verlorengehen lassen. Simon Petrus nun, der ein Schwert hatte, zog es und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. Der Knecht aber hiess Malchus. Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke das Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, nicht trinken? Die Kohorte nun und der Oberst und die Diener der Juden ergriffen Jesus und banden ihn. Und sie führten ihn zuerst zu Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kajaphas, welcher Hoherpriester jenes Jahres war. Kajaphas aber war es, der den Juden geraten hatte, es sei gut, dass ein Mensch für das Volk sterbe. Die Verleugnung des PetrusSimon Petrus aber und ein andrer Jünger folgten Jesus nach. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus hinein in den Hof des Hohenpriesters. Petrus aber stand draussen an der Türe. Der andre Jünger, der mit dem Hohenpriester bekannt war, kam nun heraus, redete mit der Türhüterin und führte Petrus hinein. Da sagte die Magd, die die Türe hütete, zu Petrus: Bist etwa auch du einer von den Jüngern dieses Menschen? Er sagte: Ich bin's nicht. Die Knechte und die Diener aber hatten ein Kohlenfeuer gemacht - denn es war kalt - und standen da und wärmten sich. Aber auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich. Jesus vor dem frühern Hohenpriester HannasDer Hohepriester nun fragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe frei heraus zur Welt geredet. Ich habe allezeit in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen, und im geheimen habe ich nichts geredet. Was fragst du mich? Frage die, welche gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe! Siehe, diese wissen, was ich gesagt habe. Als er aber dies gesprochen hatte, gab einer der Diener, der dabeistand, Jesus einen Schlag ins Gesicht und sagte: Antwortest du so dem Hohenpriester? Jesus antwortete ihm: Wenn ich unrecht geredet habe, so beweise, dass es unrecht war; wenn aber recht, was schlägst du mich? Da sandte Hannas ihn gebunden zum Hohenpriester Kajaphas. Die zweite und die dritte Verleugnung des PetrusSimon Petrus aber stand da und wärmte sich. Sie sagten nun zu ihm: Bist etwa auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und sagte: Ich bins nicht. Einer von den Knechten de Hohenpriesters, der ein Verwandter dessen war, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen? Da leugnete Petrus wiederum. Und alsbald krähte der Hahn. Jesus vor PilatusSie führten nun Jesus von Kajaphas weg in die Burg; es war aber am Morgen. Und sie selbst gingen nicht in die Burg hinein, damit sie nicht unrein würden, sondern das Passa essen könnten. Da kam Pilatus zu ihnen heraus und sagte: Was für eine Anklage bringt ihr gegen diesen Menschen vor? Sie antworteten und sagten zu ihm: Wenn dieser nicht ein Verbrecher wäre, hätten wir ihn dir nicht überliefert. Darauf sagte Pilatus zu ihnen: Nehmet ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden sagten zu ihm: Uns ist es nicht erlaubt, jemand zu töten - damit das Wort Jesu erfüllt würde, das er gesprochen hatte, um anzudeuten, welches Todes er sterben würde. Pilatus ging nun wieder in die Burg hinein, liess Jesus rufen und sagte zu ihm: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andre über mich gesagt? Pilatus erwiderte: Bin ich etwa ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überliefert? Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, so würden meine Diener kämpfen, damit ich den Juden nicht überliefert werde; nun aber ist mein Reich nicht von hier. Pilatus sagte nun zu ihm: Also bist du ein König? Jesus antwortete: Ja, du sagst es, dass ich ein König bin. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit zeuge. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. Pilatus sagt zu ihm: Was ist Wahrheit? Und nach diesen Worten ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: Ich finde keine Schuid an ihm. Es besteht aber ein Brauch bei euch, dass ich euch am Passafest einen freilasse; wollt ihr nun, dass ich euch den König der Juden freilasse? Da schrieen sie wiederum: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barrabas aber war ein Räuber. Die Geisselung und Verspottung JesuDarauf nahm Pilatus Jesus und liess ihn geisseln. Und die Soldaten flochten aus Dornen eine Krone, legten sie ihm aufs Haupt, warfen ihm einen Purpurmantel um, gingen auf ihn zu und sagten: Heil dir, König der Juden! und gaben ihm Schläge ins Gesicht. Da kam Pilatus wieder heraus und sagte zu ihnen: Siehe, ich führe ihn euch heraus, damit ihr erkennt, dass ich keine Schuld an ihm finde. Jesus kam nun heraus, die Dornenkrone und den Purpurmantel tragend. Und er sagt zu ihnen: Da seht den Menschen! Die Verurteilung JesuAls ihn nun die Hohenpriester und die Diener sahen, schrieen sie: Kreuzige, kreuzige! Pilatus sagt zu ihnen: Nehmet ihr ihn und kreuziget ihn! denn ich finde keine Schuld an ihm. Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muss er sterben; denn er hat sich zu Gottes Sohn gemacht. Als nun Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr; und er ging wieder: in die Burg hinein und sagte zu Jesus: Woher bist du? Jesus aber gab ihm keine Antwort. Da sagte Pilatus zu ihm: Mir stehst du nicht Rede? Weisst du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht habe, dich zu kreuzigen? Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben herab gegeben wäre. Deshalb hat der, welcher mich dir überliefert hat, grössere Sünde. Daraufhin suchte Pilatus ihn freizulassen. Die Juden aber schrieen: Wenn du diesen freilassest, bist du des Kaisers Freund nicht; jeder, der sich zum König macht, widersetzt sich dem Kaiser. Als nun Pilatus diese Worte hörte, liess er Jesus herausführen und setzte sich auf den Richterstuhl, an einem Ort, der «Steinpflaster», auf hebräisch aber Gabbatha heisst. Es war aber Rüsttag für das Passa; es war um die sechste Stunde. Und er sagte zu den Juden: Da seht euren König! Da schrieen jene: Hinweg, hinweg mit ihm, kreuzige ihn! Pilatus sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König ausser dem Kaiser. Die Kreuzigung JesuDarauf lieferte er ihn an sie aus, damit er gekreuzigt würde. Sie nahmen nun Jesus. Und indem er sein Kreuz selber trug, kam er hinaus auf den Platz, welcher «Schädel» genannt wird, was auf hebräisch Golgotha heisst. Und dort kreuzigten sie ihn und zwei andre mit ihm zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte. Pilatus liess aber auch eine Aufschrift schreiben und auf das Kreuz setzen. Und zwar war geschrieben: Jesus der Nazoräer, der König der Juden. Diese Aufschrift nun lasen viele von den Juden, denn der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt; und es war auf hebräisch, auf lateinisch, auf griechisch geschrieben. Da sagten die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern dass jener gesagt hat: Ich bin der König der Juden. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben. Als nun die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen Teil, und den Rock. Der Rock war aber ohne Naht, von oben an als ein Ganzes gewoben. Da sagten sie zueinander: Lasset uns ihn nicht zerteilen, sondern darum losen, wem er gehören soll! - damit das Schriftwort erfüllt würde: «Sie haben meine Kleider unter sich verteilt und über mein Gewand das Los geworfen.» Die Soldaten nun taten dies. Maria und Johannes beim KreuzeBeim Kreuze Jesu aber standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter. Maria , die Frau des Klopas, und Maria aus Magdala. Als nun Jesus die Mutter sah und neben ihr den Jünger stehen, den er lieb hatte, sagte er zur Mutter: Weib, siehe, dein Sohn! Hierauf sagte er zum Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger in sein Haus. Der Tod JesuDa Jesus wusste, dass nunmehr alles vollbracht war, sagte er weiter, damit die Schrift vollständig erfüllt würde: Mich dürstet. Ein Gefäss voll Essig stand da. Sie steckten nun einen mit Essig gefüllten Schwamm auf einer Ysopstengel und hielten ihm ihn an der Mund. Als Jesus nun den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht, und neigte das Haupt und gab den Geist auf. Weil es nun Rüsttag war, richteten die Juden, damit die Leiber nicht über den Sabbat am Kreuz blieben - jener Sabbattag war nämlich ein grosser - an Pilatus die Bitte, dass ihnen die Schenkel zerschlagen und sie herabgenommen würden. So kamen denn die Soldaten, und dem ersten zerschlugen sie die Schenkel und ebenso dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber an Jesus kamen,zerschlugen sie ihm die Schenkel nicht, da sie sahen, dass er schon gestorben war, sondern einer der Soldaten stach ihn mit einer Lanze in Seite, und alsbald kam Blut und Wasser heraus. Und der es gesehen hat, der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr; und jener weiss, dass er Wahres sagt, damit auch ihr glaubt. Denn, dies ist geschehen, damit das Schriftwort erfüllt würde: «Kein Knochen an ihm soll zerbrochen werden.» Und wieder ein andres Schriftwort sagt: «Sie werden hinschauen auf den, welchen sie durchbohrt haben.» Das Begräbnis JesuDarnach aber bat Joseph aus Arimathäa, der ein Jünger Jesu war, jedoch aus Furcht vor den Juden ein heimlicher, den Pilatus, dass er den Leib Jesu abnehmen dürfe; und Pilatus erlaubte es. Er ging nun hin und nahm seinen Leib ab. Aber auch Nikodemus, der das erstemal bei Nacht zu ihm gekommen war, kam und brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloe, ungefähr hundert Pfund. Da nahmen sie den Leib Jesu und banden ihn samt den Gewürzen in leinene Binden, wie es bei den Juden Sitte ist zu begraben, Es war aber an dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, ein Garten und in dem Garten eine neue Gruft, in die noch nie jemand gelegt worden war. Dahin legten sie nun Jesus wegen des Rüsttages der Juden, weil die Gruft nahe war. Petrus und der andere Jünger am Grabe des AuferstandenenAm ersten Tage der Woche aber kommt Maria aus Magdala früh, als es noch dunkel war, zur Gruft und sieht den Stein von der Gruft weggenommen. Sie läuft nun und kommt zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, dem, den Jesus liebhatte, und sagt zu ihnen: Sie haben den Herrn aus der Gruft hinweggenommen, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Da gingen Petrus und der andre Jünger hinaus und machten sich auf den Weg zur Gruft. Die beiden liefen aber miteinander. Und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst an die Gruft. Und wie er sich hineinbeugt, sieht er die leinenen Binden daliegen; doch ging er nicht hinein. Nun kam auch Simon Petrus, der ihm folgte, und ging in die Gruft hinein. Und er sieht die Binden daliegen und das Schweisstuch, das auf seinem Haupte gewesen war, nicht bei den Binden liegen, sondern an einem Ort für sich zusammengewickelt. Da nun ging auch der andre Jünger hinein, der zuerst an die Gruft gekommen war, und sah und glaubte. Denn sie verstanden die Schrift noch nicht, dass er nämlich von den Toten auferstehen müsse. Da gingen die Jünger wieder heim. Der Auferstandene erscheint der Maria aus MagdalaMaria aber stand aussen bei der Gruft und weinte. Wie sie nun weinte, beugte sie sich in die Gruft hinein; da sieht sie zwei Engel in weissen Kleidern dasitzen, den einen beim Haupte und den andern bei den Füssen, da, wo der Leib Jesu gelegen hatte. Und die sagen zu ihr: Weib, was weinst du? Sie sagt zu ihnen: Sie haben meinen Herrn hinweggenommen, und ich weiss nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Als sie dies gesagt hatte, wandte sie sich um. Und sie sah Jesus dastehen und wusste nicht, dass es Jesus war. Jesus sagt zu ihr: Weib, was weinst du? Wen suchst du? Jene, in der Meinung, es sei der Gärtner, sagt zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast, und ich will ihn holen. Jesus sagt zu ihr: Maria! Da wendet sich diese um und sagt zu ihm auf hebräisch: Rabbuni! (das heisst: Meister.) Jesus sagt zu ihr: Rühre mich nicht an; denn ich bin noch nicht zum Vater aufgefahren. Geh aber zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und zu meinem Gott und eurem Gott. Maria aus Magdala geht und verkündigt den Jüngern, dass sie den Herrn gesehen und dass er dies zu ihr gesagt habe. Der Auferstandene erscheint den Jüngern in Abwesenheit des ThomasAls es nun an jenem Tage, dem ersten der Woche, Abend war und dort, wo die Jünger sich aufhielten, die Türen aus Furcht vor den Juden verschlossen waren, kam Jesus und trat in die Mitte; und er sagt zu ihnen: Friede sei mit euch! Und als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände wie auch die Seite. Da wurden die Jünger froh, als sie den Herrn sahen. Jesus sprach nun wiederum zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, sende auch ich euch. Und nachdem er dies gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfanget den heiligen Geist! Wenn ihr jemandem die Sünden vergebt, sind sie ihm vergeben; wenn ihr sie jemandem nicht vergebt, sind sie ihm nicht vergeben. Thomas aber, einer von den Zwölfen, der auch Didymus genannt wird, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die andern Jünger sagten ihm nun: Wir habenden Herrn gesehen. Er aber sagte zu ihnen: Wenn ich nicht an seinen Händen das Mal der Nägel sehe und lege meinen Finger in das Mal der Nägel und lege meine Hand in seine Seite, werde ich es nicht glauben. Und nach acht Tagen waren seine Jünger wiederum drinnen und Thomas mit ihnen. Jesus kam, als die Türen verschlossen waren, trat in die Mitte und sprach: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Reiche deinen Finger hierher und siehe meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie mir in die Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagt zu ihm: Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt. Selig sind die, welche nicht gesehen und doch geglaubt haben. Der Zweck des Evangeliums nach JohannesNoch viele andre Zeichen nun tat Jesus vor den Jüngern, die in diesem Buche nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist und damit ihr dadurch, dass ihr glaubt, in seinem Namen Leben habt. Der Auferstandene erscheint den Jüngern am See von TiberiasDarnach offenbarte sich Jesus den Jüngern wiederum, am See von Tiberias. Er offenbarte sich aber so: Es waren beisammen Simon Petrus und Thomas, der auch Didymus genannt wird, und Nathanael aus Kana in Galiläa und die Söhne des Zebedäus und zwei andre von seinen Jüngern. Simon Petrus sagt zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagen zu ihm: Wir kommen auch mit dir. Sie gingen hinaus und stiegen ins Schiff, und in jener Nacht fingen sie nichts. Als es aber schon Morgen wurde, trat Jesus ans Gestade; doch wussten die Jünger nicht, dass es Jesus war. Jesus sagt nun zu ihnen: Kinder, ihr habt wohl nichts zum Brote zu essen? Sie antwortete ihm: Nein. Er aber sprach zu ihnen Werfet das Netz auf der rechten Seite des Schiffes aus, so werdet ihr finden! Sie warfen es nun aus, und sie vermochten es vor der Menge der Fische nicht mehr zu ziehen. Da sagt jener Jünger, den Jesus liebhatte, zu Petrus: Es ist der Herr. Als nun Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Oberkleid um - denn er war nackt - und warf sich in den See. Die andern Jünger aber kamen mit dem Schiffe - sie waren nämlich nicht fern vom Lande, sondern nur etwa zweihundert Ellen weit - und schleppten das Netz mit den Fischen nach. Wie sie nun ans Land gestiegen waren, sehen sie ein Kohlenfeuer am Boden und einen Fisch darauf liegen und Brot. Jesus sagt zu ihnen: Bringet von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt! Simon Petrus stieg auf das Schiff und zog das Netz aufs Land, gefüllt mit 153 grossen Fischen. Und wiewohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagt zu ihnen: Kommet, haltet das Mahl! Keiner der Jünger aber wagte ihn auszuforschen: Wer bist du? weil sie wussten, dass es der Herr war. Jesus kommt und nimmt das Brot und gibt es ihnen und ebenso den Fisch. Dies war schon drittemal, dass sich Jesus den Jüngern offenbarte, nachdem er von den Toten auferweckt worden war. Der Auferstandene setzt Petrus zum Hirten seiner Herde ein und deutet ihm und dem Lieblingsjünger ihr Lebensende anAls sie nun das Mahl gehalten hatten, sagt Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr, als diese? Er sagt zu ihm: Ja, Herr du weisst, dass ich dich liebhabe. Er sagt zu ihm: Weide meine Lämmer! Er sagt zu ihm wiederum, zum zweitenmal: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er sagt zu ihm: Ja, Herr du weisst, dass ich dich liebhabe. Er sagt zu ihm: Hüte meine Schafe! Er sagt zu ihm zum drittenmal: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Petrus wurde betrübt, dass er zum drittenmal zu ihm sagte: Hast du mich lieb? und sprach zu ihm: Herr, du weisst alles; du siehst, dass ich dich liebhabe. Jesus sagt zu ihm: Weide meine Schafe! Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und wandeltest, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein andrer wird dich gürten und dahin führen, wohin du nicht willst. Dies aber sagte er, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen werde. Und nachdem er dies gesprochen hatte, sagt er zu ihm: Folge mir nach! Als Petrus sich umwandte, sieht er den Jünger nachfolgen, den Jesus liebhatte, der auch beim Mahle sich an seine Brust gelehnt und gesagt hatte: Herr, wer ist es, der dich verrät? Als nun Petrus diesen sah, sagt er zu Jesus: Herr, was wird aber aus diesem? Jesus sagt zu ihm: Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach! Da verbreitete sich diese Rede unter die Brüder, dass jener Jünger nicht sterbe. Aber Jesus hatte zu ihm nicht gesagt, dass er nicht sterbe, sondern: Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an? Schluss des BuchesDas ist der Jünger, der von diesen Dingen zeugt und dies geschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist. Es gibt aber noch viel andres, was Jesus getan hat; und wenn eins nach dem andern aufgeschrieben würde, glaube ich, sogar die Welt könnte die Bücher nicht fassen, die geschrieben würden. VorwortDen ersten Bericht, o Theophilus, habe ich verfasst über alles, was Jesus zu tun und zu lehren begonnen hat bis zu dem Tage, an dem er in den Himmel emporgehoben wurde, nachdem er den Aposteln, die er erwählt hatte, durch den heiligen Geist Auftrag gegeben. Und diesen erwies er sich nach seinem Leiden auch durch viele Beweise als lebendig, indem er ihnen während vierzig Tagen erschien und über das Reich Gottes redete. Die letzten Worte des Auferstandenen an seine JüngerUnd als er mit ihnen zusammen war, gebot er ihnen, von Jerusalem nicht zu weichen, sondern auf die Verheissung des Vaters zu warten, die ihr .sprach er, von mir gehört habt. Denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit heiligem Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen. Als sie nun zusammengekommen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Reich wieder her? Er sprach zu ihnen: Euch gebührt es nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater nach seiner eignen Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist über euch kommt, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis ans Ende der Erde. Seine HimmelfahrtUnd als er dies gesprochen hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, sodass er ihren Blicken entschwand. Und als sie zum Himmel aufschauten, während er dahinfuhr, siehe, da standen zwei Männer in weissen Kleidern bei ihnen, die sagten: Ihr galiläischen Männer, was steht ihr da und blickt zum Himmel auf? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel emporgehoben worden ist, wird so kommen, wie ihr ihn habt in den Himmel fahren sehen. Da kehrten sie nach Jerusalem zurück von dem Berge, welcher Ölberg heisst, der nahe bei Jerusalem ist, einen Sabbatweg weit. Und als sie hineingekommen waren, gingen sie hinauf in das Obergemach, wo sie sich aufzuhalten pflegten, Petrus und Johannes und Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon der Eiferer und Judas, der Sohn des Jakobus. Diese alle verharrten einmütig im Gebet mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern. Wahl des Matthias zum Apostel an Stelle des Verräters JudasUnd in diesen Tagen stand Petrus mitten unter den Brüdern auf und sprach - und es war eine Menge von etwa 120 Personen beisammen -: Ihr Brüder, das Schriftwort musste erfüllt werden, das der heilige Geist durch den Mund Davids im voraus gesagt hat über Judas, der denen, die Jesus gefangen nahmen, zum Führer wurde. Denn er war uns beigezählt und hatte das Los dieses unsres Dienstes empfangen. Dieser nun erwarb einen Acker aus dem Lohn der Ungerechtigkeit, und er stürzte vornüber zu Boden und barst mitten entzwei, und alle seine Eingeweide drangen heraus. Und es wurde allen kund, die Jerusalem bewohnen, sodass jener Acker in ihrer eignen Sprache Hakeldama genannt wurde, das heisst - «Blutacker». Denn es steht geschrieben im Buch der Psalmen: «Seine Behausung soll öde werden, und niemand soll dasein, der darin wohnt», und: «Sein Vorsteheramt soll ein andrer empfangen.» So muss nun von den Männern, die mit uns gegangen sind die ganze Zeit hindurch, in der der Herr Jesus bei uns ein und aus ging, von der Taufe des Johannes an bis zu dem Tage, an dem er von uns hinweg emporgehoben wurde - einer von diesen muss mit uns Zeuge seiner Auferstehung werden. Und sie stellten zwei auf, Joseph, genannt Barsabbas, welcher Justus zubenannt wurde, und Matthias. Und sie beteten und sprachen: Herr, der du die Herzen aller kennst, zeige, welchen von diesen beiden du erwählt hast, den Platz dieses Dienstes und Apostelamtes zu empfangen, von welchem Judas abgetreten ist, um an seinen Ort zugehen. Und sie legten Lose für sie ein, und das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln zugesellt. Die Ausgiessung des heiligen Geistes am PfingstfestUnd als der Tag des Pfingstfestes endlich da war, waren sie alle an einem Ort beisammen. Und plötzlich entstand vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein gewaltiger Wind daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, worin sie sassen. Und es erschienen ihnen Zungen, die sich zerteilten, wie von Feuer, und es setzte sich auf jeden unter ihnen. Und sie wurden alle mit dem heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Zungen zu reden, wie der Geist ihnen auszusprechen gab. In Jerusalem aber wohnten Juden, gottesfürchtige Männer aus jedem Volk unter dem Himmel. Als aber dieses Getöse sich erhob, lief die Menge zusammen, und sie wurde verwirrt; denn jeder hörte sie in seiner eignen Sprache reden. Es erstaunten aber alle, verwunderten sich und sagten: Siehe, sind nicht alle, die hier reden, Galiläer? Und wie hören wir, jeder in seiner eignen Sprache, in der er geboren ist: Parther und Meder und Elamiter und die, welche Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, Pontus und Asia, Phrygien und Pamphylien, Ägypten und die Gebiete Libyens bei Cyrene bewohnen, und die hier weilenden Römer, Juden und Judengenossen, Kreter und Araber - wir hören sie in unsern Zungen von den grossen Taten Gottes reden. Sie erstaunten aber alle und waren ratlos und sagten einer zum andern: Was soll das bedeuten? Andre aber spotteten und sagten: Sie sind voll süssen Weines. Die Pfingstpredigt des Petrus und die Entstehung der ersten GemeindeDa trat Petrus mit den Elfen auf, erhob seine Stimme und redete sie an: Ihr jüdischen Männer und ihr alle, die ihr Jerusalem bewohnt, das sei euch kund, und horchet auf meine Worte! Denn nicht sind diese, wie ihr annehmt, betrunken - es ist ja erst die dritte Stunde des Tages -, sondern hier erfüllt sich, was durch den Propheten Joel gesprochen worden ist: «Und es wird geschehen» in den letzten Tagen - spricht Gott - «da werde ich ausgiessen von meinem Geist über alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure Jünglinge werden Gesichte sehen, und eure Greise werden Träume träumen. Ja, auch über meine Knechte und über meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgiessen», und sie werden weissagen. «Und ich werde Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf der Erde, Blut und Feuer und Rauchqualm. Die Sonne wird sich in Finsternis wandeln und der Mond in Blut, ehe der grosse und herrliche Tag des Herrn kommt. Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.» Ihr israelitischen Männer, höret diese Worte: Jesus den Nazoräer, einen Mann, der von Gott vor euch beglaubigt worden ist durch machtvolle Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst, diesen, der nach Gottes festgesetztem Ratschluss und Vorsatz dahingegeben worden war, habt ihr durch die Hand der Gesetzlosen ans Kreuz annageln und töten lassen. Und ihn hat Gott auferweckt, indem er die Wehen des Todes löste, wie es denn nicht möglich war, dass er von ihm festgehalten würde. Denn David sagt mit Bezug auf ihn: «Ich sah den Herrn allezeit vor mir, denn er ist zu meiner Rechten, damit ich nicht wanke. Deshalb freute sich mein Herz und meine Zunge frohlockte, zudem wird aber auch mein Fleisch auf Hoffnung hin wohnen; denn du wirst meine Seele nicht im Totenreich lassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Verwesung sieht". Du hast mir die Wege des Lebens kundgetan: du wirst mich erfüllen mit Freude vor deinem Angesicht.» Ihr Brüder, ich darf über den Stammvater David freimütig zu euch sagen, dass er gestorben ist und begraben worden ist und sein Grabmal unter uns ist bis auf diesen Tag. Da er nun ein Prophet war und wusste. dass ihm Gott mit einem Eide geschworen hatte, aus der Frucht seiner Lende jemand auf seinen Thron zu setzen. hat er vorausschauend geredet über die Auferstehung Christi, dass er weder im Totenreich gelassen worden ist noch sein Fleisch die Verwesung gesehen hat. Diesen Jesus hat Gott auferweckt, wofür wir alle Zeugen sind. Nachdem er nun zur Rechten Gottes erhöht worden ist und den verheissenen heiligen Geist vom Vater in Empfang genommen hat, hat er das ausgegossen, was ihr da seht und hört. Denn nicht David ist in die Himmel hinaufgefahren: er sagt vielmehr selbst: «Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich hinlege deine Feinde als Schemel für deine Füsse!» So möge nun das ganze Haus Israel mit Gewissheit erkennen, dass Gott ihn zum Herrn und zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. Als sie das hörten, ging ihnen ein Stich durchs Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, ihr Brüder? Petrus aber sagte zu ihnen: Tut Busse, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr die Gabe des heiligen Geistes empfangen. Denn euch gilt die Verheissung und euren Kindern und allen in der Ferne, so viele der Herr, unser Gott, herzuruft. Und mit andern Worten mehr legte er Zeugnis ab und ermahnte sie: Lasset euch retten aus diesem verkehrten Geschlecht! Die nun, welche sein Wort annahmen, liessen sich taufen, und es wurden an jenem Tage etwa dreitausend Seelen hinzugetan. Das Gemeinschaftsleben der ersten ChristenSie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den gemeinsamen Gebeten. Und es kam über jede Seele Furcht; und viele Wunder und Zeichen geschahen durch die Apostel. Alle Gläubiggewordenen aber waren beisammen und hatten alles gemeinsam; und sie verkauften die Güter und die Habe und verteilten sie unter alle, je nachdem einer es nötig hatte. Und täglich verharrten sie einmütig im Tempel, und abwechselnd von Haus zu Haus brachen sie das Brot und nahmen die Speise zu sich mit Frohlocken und in Lauterkeit des Herzens, lobten Gott und hatten Gunst bei dem ganzen Volke. Der Herr aber tat täglich solche hinzu, die gerettet wurden. Petrus heilt einen Lahmgeborenen im Namen JesuPetrus aber und Johannes gingen zur Stunde des Gebets, der neunten, in den Tempel hinauf. Und ein Mann, der von Mutterleib an lahm war, wurde herbeigetragen; den setzte man taglich an die Türe des Tempels, die die schöne heisst, um von denen, die in den Tempel hineingingen, ein Almosen zu erbitten. Und als dieser Petrus und Johannes sah, wie sie in den Tempel hineingehen wollten, bat er sie um ein Almosen. Petrus aber blickte ihn an mit Johannes und sprach: Sieh uns an! Er aber heftete den Blick auf sie in der Erwartung etwas von ihnen zu empfangen. Du sprach Petrus: Silber und Gold besitze ich nicht; was ich aber habe, das gehe ich dir: Im Namen Jesu Christi des Nazoräers - geh umher! Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Sofort aber wurden seine Füsse und seine Knöchel fest, und er sprang auf, stellte sich hin und ging umher; und er trat mit ihnen in den Tempel ein, indem er umherging und sprang und Gott pries. Und alles Volk sah ihn umhergehen und Gott preisen. Sie erkannten ihn aber, dass er der war, der um des Almosens willen an der Schönen Pforte des Tempels gesessen hatte; und sie wurden mit Verwunderung und Staunen über das erfüllt, was ihm widerfahren war. Während er sich aber zu Petrus und Johannes hielt,lief alles Volk voll Verwunderung zu ihnen zusammen bei der sogenannten Halle Salomos. Petrus verkündigt Jesus als den verheissenen ChristusAls aber Petrus es sah, begann er zum Volke zu reden: Ihr israelitischen Männer, was verwundert ihr euch über diesen, oder was blickt ihr auf uns, als hätten wir durch eigne Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, dass er umhergeht? Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unsrer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr ausgeliefert und vor dem Angesicht des Pilatus verleugnet habt, während dieser zu dem Urteil gekommen war, ihn freizulassen. Ihr jedoch habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und habt begehrt, dass euch ein Mörder geschenkt würde; den Anfänger des Lebens aber habt ihr getötet, ihn, welchen Gott von den Toten auferweckt hat. wofür wir Zeugen sind. Und weil wir an seinen Namen glauben, hat dieser sein Name den Mann, den ihr da seht und kennt, kräftig gemacht, und der durch ihn in uns gewirkte Glaube hat ihm vor euer aller Augen diese volle Gesundheit gegeben. Und nun, ihr Brüder, weiss ich, dass ihr aus Unwissenheit gehandelt habt wie auch eure Oberen, Gott aber hat das, was er durch den Mund aller Propheten vorherverkündigt hat, dass nämlich sein Christus leiden werde, auf diese Weise erfüllt. So tut nun Busse und bekehret euch, damit eure Sünden getilgt werden, auf dass Zeiten der Erquickung vom Angesichte des Herrn kommen und er den für euch bestimmten Christus Jesus senden möge, den der Himmel aufnehmen muss bis zu den Zeiten der Herstellung alles dessen, was Gott durch den Mund seiner heiligen, von Ewigkeit herausgesandten Propheten geredet hat. Mose hat gesagt: «Einen Propheten wie mich wird euch Gott der Herr aus euren Brüdern erstehen lassen; auf den sollt ihr hören in allem, was er zu euch reden wird. Es wird aber geschehen: Jede Seele, die auf jenen Propheten nicht hört, wird aus dem Volke ausgerottet werden.» Aber auch alle Propheten von Samuel an und den folgenden, so viele ihrer geredet haben, die haben auch diese Tage angekündigt. Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott mit euren Vätern geschlossen hat, indem er zu Abraham sprach: «Und durch deine Nachkommenschaft werden alle Geschlechter der Erde gesegnet werden.» Euch zuerst hat Gott seinen Knecht erstehen lassen und ihn gesandt, euch zu segnen, indem ihr euch ein jeder von seinen schlechten Taten abwendet. Petrus und Johannes in Gefangenschaft und vor dem Hohen RatWährend sie aber zum Volke redeten, traten die Priester auf sie zu und der Hauptmann des Tempels und die Sadduzäer, die unwillig waren, weil sie das Volk lehrten und an dem Beispiel von Jesus die Auferstehung von den Toten verkündigten. Und sie legten Hand an sie und setzten sie ins Gefängnis bis zum folgenden Tag; denn es war schon Abend. Viele aber von denen, die das Wort gehört hatten, wurden gläubig; und die Zahl der Männer stieg auf ungefähr fünftausend. Es geschah aber am folgenden Tage, dass sich ihre Oberen und Ältesten und Schriftgelehrlen in Jerusalem versammelten und der Hohepriester Hannas und Kajaphas und Johannes und Alexander und alle, die aus hohempriesterlichem Geschlecht waren. Und sie liessen sie vorführen und fragten: Durch welche Macht oder durch welchen Namen habt ihr dies getan? Da sprach Petrus, erfüllt mit dem heiligen Geist, zu ihnen: Ihr Oberen des Volks und ihr Ältesten, wenn wir heute wegen der Wohltat an einem kranken Menschen darüber verhört werden, durch wen dieser gesund geworden sei, so sei euch allen und dem ganzen Volk Israel kund, dass dieser durch den Namen Jesu Christi des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt, den Gott von den Toten auferweckt hat, gesund vor euch steht. Das ist der von euch, den Bauleuten, missachtete Stein, der zum Eckstein geworden ist. Und es ist in keinem andern das Heil; denn es ist auch kein andrer Name unter dem Himmel für die Menschen gegeben, durch den wir gerettet werden sollen. Als sie aber die Freimütigkeit des Petrus und des Johannes sahen und inne wurden, dass sie ungelehrte und unbeholfene Leute waren, verwunderten sie sich und erkannten sie, dass sie mit Jesus gewesen waren; und da sie den Menschen, der geheilt worden war, bei ihnen stehen sahen, konnten sie nichts dagegen sagen. Sie hiessen sie aber aus der Ratssitzung abtreten und beratschlagten miteinander: Was sollen wir diesen Menschen tun? Denn dass ein unleugbares Zeichen durch sie geschehen ist, das ist allen, die Jerusalem bewohnen, offenbar, und wir können es nicht bestreiten. Aber damit es nicht weiter unter das Volk verbreitet wird, wollen wir sie bedrohen, zu keinem Menschen mehr auf Grund dieses Namens zu reden. Und sie liessen sie rufen und geboten ihnen, durchaus nichts mehr verlauten zu lassen noch zu lehren auf Grund des Namens Jesu. Petrus aber und Johannes antworteten und sprachen zu ihnen: Ob es vor Gott recht ist, auf euch mehr zu hören als auf Gott? - urteilet! Denn es ist uns unmöglich, nicht zu reden von dem, was wir gesehen und gehört haben. Sie aber bedrohten sie noch mehr und liessen sie dann frei, weil sie keinen Weg fanden, wie sie sie strafen könnten, wegen des Volks, da alle Gott priesen um dessentwillen, was geschehen war; denn mehr als vierzig Jahre alt war der Mensch, an dem dieses Wunder der Heilung sich ereignet hatte. Gebet der GemeindeAls sie aber freigelassen waren, kamen sie zu den Ihrigen und berichteten alles, was die Hohenpriester und die Ältesten zu ihnen gesagt hatten. Da erhoben sie. als sie es hörten, einmütig die Stimme zu Gott und sprachen: Herr, Du bist es, der den Himmel und die Erde und das Meer und alles, was darin ist gemacht hat, der du durch den Mund Davids, deines Knechtes, gesagt hast: «Warum tobten die Völker und sannen die Nationen vergebliche Dinge? Die Könige der Erde traten auf und die Fürsten rotteten sich zusammen wider den Herrn und wider seinen Gesalbten.» Denn in Wahrheit rotteten sich zusammen in dieser Stadt wider deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und der Volksmenge Israels, um alles zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss vorherbestimmt hatte, dass es geschehen sollte. Und jetzt, Herr, sieh auf ihre Drohungen und verleihe deinen Knechten, dein Wort mit aller Freimütigkeit zu verkündigen, indem du die Hand ausstreckst zur Heilung und Zeichen Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus. Und als sie gebetet hatten, erbebte der Ort, an dem sie versammelt waren, und alle wurden mit dem heiligen Geist erfüllt und verkündigten freimütig das Wort Gottes. Die brüderliche Gemeinschaft der ersten ChristenDie Menge der Gläubiggewordenen aber war ein Herz und eine Seele; und auch nicht einer sagte,dass etwas von seinem Besitz sein eigen sei, sondern alles war ihnen gemeinsam. Und mit grosser Kraft legten die Apostel das Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus ab, und grosse Gnade war auf ihnen allen. Denn es war auch kein Bedürftiger unter ihnen; alle nämlich, welche Besitzer von Grundstücken oder Häusern waren, veräusserten sie, brachten den Erlös des Verkauften und legten ihn den Aposteln zu Füssen, und man teilte jedem aus. je nachdem einer es nötig hatte. Joseph aber, von den Aposteln Barnabas zubenannt (das heisst übersetzt: Sohn des Zuspruchs), ein Levit, aus Cypern gebürtig, der einen Acker hatte, veräusserte ihn, brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füssen. Ananias und SaphiraEin Mann aber mit Namen Ananias samt seiner Frau Saphira veräusserte ein Gut und schaffte unter Mitwissen auch der Frau von dem Erlös etwas auf die Seite, brachte einen Teil und legte ihn den Aposteln zu Füssen. Petrus aber sprach: Ananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, den heiligen Geist zu belügen und von dem Erlös des Grundstücks etwas auf die Seite zu schaffen? Gehörte es nicht auch ferner dir, wenn es unverkauft blieb, und war es nach dem Verkauf nicht zu deiner Verfügung? Warum hast du in deinem Herzen diese Tat beschlossen? Du hast nicht vor Menschen, sondern vor Gott gelogen. Als aber Ananias diese Worte hörte, fiel er hin und verschied. Und grosse Furcht kam über alle, die es hörten. Die jungem Männer nun standen auf, legten ihn zurecht, trugen ihn hinaus und begruben ihn. Es begab sich aber nach Verlauf von etwa drei Stunden, da trat seine Frau ein, ohne zu wissen, was geschehen war. Petrus nun redete sie an: Sage mir: Habt ihr das Grundstück für so viel verkauft? Sie sagte: Ja, für so viel. Petrus aber sprach zu ihr: Warum seid ihr übereingekommen, den Geist des Herrn zu versuchen? Siehe, die Füsse derer, die deinen Mann begraben haben, sind an der Türe, und sie werden dich hinaustragen. Da fiel sie sofort zu seinen Füssen hin und verschied. Als nun die Jünglinge eintraten, fanden sie sie tot: und sie trugen sie hinaus und begruben sie bei ihrem Manne, Und es kam grosse Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, die davon hörten. Wundertaten der ApostelDurch die Hände der Apostel aber geschahen viele Zeichen und Wunder unter dem Volke; und alle waren einmütig beisammen in der Halle Salomos. Von den übrigen aber wagte niemand, sich ihnen anzuschliessen; doch pries das Volk sie hoch. Noch mehr aber: es wurden solche, die an den Herrn glaubten, hinzugetan, Scharen von Männern und von Frauen, sodass man die Kranken sogar auf die Strassen hinaustrug und sie auf Bahren und Betten legte, damit, wenn Petrus käme, auch nur sein Schatten einen von ihnen überschattete. Es kam aber auch die Menge aus den Städten um Jerusalem zusammen, und sie brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte, und sie wurden alle geheilt. Gefangennahme und wunderbare Befreiung der ApostelEs machte sich aber der Hohepriester und sein ganzer Anhang, nämlich die Partei der Sadduzäer, auf, und sie wurden mit Eifersucht erfüllt und legten Hand an die Apostel und setzten sie ins öffentliche Gefängnis. Ein Engel des Herrn jedoch öffnete während der Nacht die Türen des Gefängnisses, führte sie heraus und sprach: Gehet hin, tretet auf und verkündiget im Tempel dem Volk alle Worte von diesem neuen Leben! Als sie dies gehört hatten, gingen sie gegen Morgen in den Tempel und lehrten. Der Hohepriester und sein Anhang indessen fanden sich im Ratsaal ein, riefen den Hohen Rat und die ganze Vorsteherschaft der Söhne Israels zusammen und sandten in das Gefängnis, um sie herführen zu lassen. Als aber die Diener hinkamen, fanden sie sie nicht im Gefängnis. Da kehrten sie zurück und meldeten: Das Gefängnis fanden wir mit aller Festigkeit verschlossen und die Wächter an den Türen stehen; doch als wir öffneten, fanden wir niemand drinnen. Als nun der Hauptmann des Tempels und die Hohenpriester diese Worte hörten, gerieten sie in Verlegenheit ihretwegen, was das wohl werden möchte. Es kam aber einer und meldete ihnen: Siehe, die Männer, die ihr ins Gefängnis gesetzt habt, stehen im Tempel und lehren das Volk. Die Apostel vor dem Hohen RatDa ging der Hauptmann mit den Dienern hin und führte sie her, nicht mit Gewalt, denn sie fürchteten, vom Volke gesteinigt zu werden. Sie brachten sie nun und stellten sie vor den Hohen Rat. Und der Hohepriester verhörte sie und sprach: Streng haben wir euch geboten, auf Grund dieses Namens nicht zu lehren, und siehe, ihr habt mit eurer Lehre Jerusalem erfüllt und wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen. Es antworteten aber Petrus und die Apostel, und sie sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unsrer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und umgebracht habt. Diesen hat Gott als den Anführer und Heiland zu seiner Rechten erhöht, um Israel Busse und Vergebung der Sünden zu verleihen. Und wir sind Zeugen von diesen Dingen und der heilige Geist, welchen Gott denen, die ihm gehorchen, gegeben hat. Als sie es aber hörten, wurden sie aufs äussserste empört, und beratschlagten, sie zu töten. Da stand im Hohen Rat ein Pharisäerr mit Namen Gamaliel auf, ein beim ganzen Volke angesehener Gesetzeslehrer, und befahl, die Männer ein wenig abtreten zu lassen; und er sprach zu ihnen: Ihr israelitischen Männer, sehet euch bei diesen Leuten vor, was ihr tun wollt! Denn vor diesen Tagen trat Theudas auf, der sich für etwas Besondres ausgab und dem eine Anzahl Männer, etwa vierhundert, anhing; der wurde erschlagen, und alle, die ihm folgten, wurden zersprengt und zunichte gemacht. Nach diesem trat der Galiläer Judas in den Tagen der Schätzung auf und brachte eine Volksschar dazu, unter seiner Führung einen Aufruhr zu machen; auch er kam um, und alle, die ihm folgten, wurden zerstreut. Und jetzt sage ich euch: Stehet von diesen Leuten ab und lasset sie gewähren! Denn sollte dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen stammen, so wird es zunichte werden; stammt es aber von Gott, so werdet ihr sie nicht vernichten können. Ihr möchtet sonst sogar als solche erfunden werden, die wider Gott streiten. Da stimmten sie ihm zu. Ihre Freilassung auf Anraten des GamalielUnd sie riefen die Apostel herbei, liessen sie schlagen und geboten ihnen, nicht zu reden auf Grund des Namens Jesu, und liessen sie frei. Sie nun gingen freudig vom Hohen Rat fort, weil sie gewürdigt worden waren, für den Namen Jesu Schmach zu leiden. Und sie hörten nicht auf, jeden Tag im Tempel und Haus für Haus zu lehren und das Evangelium von Jesus dem Christus zu predigen. Wahl von sieben Gehilfen der Apostel zur täglichen Versorgung der BedürftigenAls aber in diesen Tagen die Zahl der Jünger sich mehrte, entstand ein Murren der griechisch redenden gegen die einheimischen, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung, übersehen wurden. Da beriefen die Zwölf die Menge der Jünger und sagten: Es ist nicht angemessen, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und bei den Tischen Dienst tun. Sehet euch aber, ihr Brüder, nach sieben Männern aus eurer Mitte um, mit gutem Zeugnis, voll Geist und Weisheit, die wir für dieses Geschäft einsetzen können; wir jedoch wollen beim Gebet und beim Dienst des Wortes verharren. Und die Rede gefiel der ganzen Menge, und sie wählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, einen Judengenossen aus Antiochia. Diese stellten sie vor die Apostel, und nachdem sie gebetet hatten, legten sie ihnen die Hände auf. Und das Wort Gottes wuchs, und die Zahl der Jünger mehrte sich in Jerusalem sehr, und eine grosse Menge der Priester wurden dem Glauben gehorsam. Anklage gegen StephanusStephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat grosse Wunder und Zeichen unter dem Volke. Es traten aber einige von denen aus der Synagoge, welche die der Libertiner und Cyrenäer und Alexandriner genannt wird, und von denen aus Cilicien und Asia auf und disputierten mit Stephanus. Und sie vermochten der Weisheit und dem Geiste, womit er redete, nicht zu widerstehen. Da stifteten sie Männer an, die aussagten: Wir haben ihn Lästerreden wider Mose und Gott führen hören. Und sie reizten das Volk und die Ältesten und die Schriftgelehrten auf und traten auf ihn zu, rissen ihn mit sich fort und führten ihn vor den Hohen Rat. Und sie stellten falsche Zeugen, die aussagten: Dieser Mensch hört nicht auf, Reden wider die heilige Stätte und das Gesetz zu führen. Denn wir haben ihn sagen hören: Dieser Jesus, der Nazoräer, wird diese Stätte zerstören und die Gebräuche ändern, die uns Mose überliefert hat. Und alle, die im Hohen Rate sassen, blickten ihn an und sahen sein Angesicht verklärt wie das Angesicht eines Engels. Die Verteidigungsrede des StephanusDa sagte der Hohepriester: Verhält sich dies so? Er aber sprach: Ihr Brüder und Väter, höret! Der Gott der Herrlichkeit erschien unsrem Vater Abraham, als er in Mesopotamien war, bevor er in Haran wohnte, und sprach zu ihm: «Ziehe hinweg aus deinem Lande und deiner Verwandtschaft, und komm in das Land, das ich dir zeigen werde!» Da zog er hinweg aus dem Lande der Chaldäer und wohnte in Haran. Und von dort liess er ihn nach dem Tode seines Vaters in dieses Land übersiedeln, in dem ihr jetzt wohnt. Und er gab ihm kein Erbteil darin, auch nicht einen Fuss breit, und verhiess, es ihm zum Besitztum zu geben und seinen Nachkommen nach ihm, obwohl er kein Kind hatte. Gott redete aber so: «Seine Nachkommen werden Beisassen sein in einem fremden Lande, und man wird sie dienstbar machen und ihnen Böses zufügen vierhundert Jahre lang. Und über das Volk, dem sie dienen werden, will ich Gericht halten», sprach Gott; «und darnach werden sie ausziehen und mir dienen an diesem Orte.» Und er gab ihm den Bund der Beschneidung. Und so zeugte er Isaak und beschnitt ihn am achten Tage, und Isaak den Jakob und Jakob die zwölf Stammväter. Und die Stammväter wurden eifersüchtig auf Joseph und verkauften ihn nach Ägypten. Und Gott war mit ihm und befreite ihn aus allen seinen Drangsalen und gab ihm Gnade und Weisheit vor dem Pharao, dem König von Ägypten, und er setzte ihn zum Regenten ein über Ägypten und über sein ganzes Haus. Es kam aber eine Hungersnot über ganz Ägypten und Kanaan und grosse Drangsal, und unsre Väter fanden keine Nahrung. Als aber Jakob hörte, dass Getreide in Ägypten vorhanden war, sandte er unsre Väter das erstemal aus. Und beim zweitenmal mal gab sich Joseph seinen Brüdern zu erkennen, und die Herkunft Josephs wurde dem Pharao bekannt. Joseph sandte aber hin und berief seinen Vater Jakob zu sich und die ganze Verwandtschaft, an Zahl 75 Seelen. Da zog Jakob nach Ägvpten hinab. Und er selbst und unsre Väter starben. Und sie wurden nach Sichem übergeführt und in der Gruft beigesetzt, die Abraham für eine Summe Geldes von den Söhnen Hemors in Sichern gekauft hatte. Je näher aber die Zeit der Verheissung kam, die Gott dem Abraham feierlich erteilt hatte, desto mehr wuchs das Volk und mehrte sich in Ägypten, bis ein andrer König über Ägypten aufkam. der nichts von Joseph wusste. Dieser behandelte unser Geschlecht arglistig und fügte den Vätern Böses zu, so dass sie ihre Kinder aussetzen mussten, damit sie nicht am Leben blieben. In dieser Zeit wurde Mose geboren, und er war schön vor den Augen Gottes. Und er wurde drei Monate im Hause seines Vaters aufgezogen. Nachdem er aber ausgesetzt worden war, liess ihn die Tochter des Pharao aus dem Wasser heraufholen und erzog ihn sich zum Sohne. Und Mose wurden in aller Weisheit der Ägypter unterrichtet; und er war mächtig in seinen Worten und Taten. Als er aber das Alter von vierzig Jahren erreicht hatte, stieg der Gedanke in ihm auf, sich nach seinen Brüdern, den Söhnen Israels, umzusehen. Und als er einen Unrecht leiden sah, wehrte er es ab und verschaffte dem Unterdrückten Rache, indem er den Ägypter erschlug. Er meinte aber, die Brüder würden es verstehen, dass ihnen Gott durch seine Hand Rettung gebe; doch sie verstanden es nicht. Und am nächsten Tage erschien er bei ihnen, als sie Streit hatten, und suchte sie auszusöhnen zum Frieden, indem er sagte: Ihr Männer, ihr seid Brüder; warum tut ihr einander Unrecht? Der aber, welcher seinern Nächsten Unrecht tat, stiess ihn von sich und sagte: Wer hat dich zum Gebieter und Richter über uns eingesetzt? Willst du mich etwa töten, wie du gestern den Ägypter getötet hast? Mose aber floh auf dieses Wort hin und wurde ein Beisasse im Lande Midian, wo er zwei Söhne zeugte. Und als vierzig Jahre um waren, erschien ihm in der Wüste des Berges Sinai ein Engel in der Flamme eines brennenden Dornbusches. Mose aber verwunderte sich beim Anblick der Erscheinung. Als er jedoch näher trat, um hinzusehen, erscholl die Stimme des Herrn: «Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs.» Da begann Mose zu zittern und wagte nicht hinzusehen. Aber der Herr sprach zu ihm: «Ziehe die Schuhe von deinen Füssen; denn die Stätte, worauf du stehst, ist heiliges Hand. Ich habe die Misshandlung meines Volkes in Ägypten wohl gesehen und habe ihr Seufzen gehört und bin herabgestiegen, um sie zu befreien. Und jetzt komm, ich will dich nach Ägypten senden.» Diesen Mose, den sie verleugneten, indem sie sagten: Wer hat dich zum Gebieter und Richter einsetzt? diesen hat Gott als Gebieter und als Befreier gesandt unter dem Beistand des Engels, der ihm im Dornenbusch erschienen war. Dieser führte sie heraus, indem er Wunder und Zeichen tat im Lande Ägypten und im roten Meer und in der Wüste vierzig Jahre lang. Das ist der Mose, der zu Söhnen Israels sprach: «Einen Propheten wie mich wird euch Gott aus euren Brüdern erstehen lassen.» Dieser ist es, der in der versammelten Gemeinde in der Wüste war mit dem Engel, der auf dem Berge Sinai zu ihm redete, und mit unsern Vätern, der lebendige Aussprüche empfing, um sie uns zu geben, dem unsre Väter nicht gehorsam sein wollten; vielmehr stiessen sie ihn von sich und wandten sich in ihren Herzen nach Ägypten hin. Sie sagten nämlich zu Aaron: Mache uns Götter, die vor uns her ziehen sollen; denn dieser Mose, der uns aus dem Lande Ägyten herausgeführt hat - wir wissen nicht, was ihm widerfahren ist. Und sie machten in jenen Tagen ein Kalb und brachten dem Götzen ein Opfer dar und freuten sich an den Werken ihrer Hände. Da wandte sich Gott ab und gab sie dahin, dass sie dem Heer des Himmels dienten, wie im Buche der Propheten geschrieben steht: «Habt ihr mir etwa Schlachttiere und Opfer dargebracht vierzig Jahre lang in der Wüste, Haus Israel? Und ihr habt getragen das Zelt des Moloch und das Sternbildnis des Gottes Kewan, die Abbilder, die ihr gemacht habt, um sie anzubeten. Und ich werde euch wegführen über» Babylon «hinaus.» Unsre Väter hatten in der Wüste das heilige Zelt, wie der, welcher zu Mose redete, ihm befohlen hatte, es zu machen nach dem Urbild, das er gesehen hatte. Und dieses überkamen unsre Väter und brachten es in Gemeinschaft mit Josua auch hinein in das Besitztum der Heiden, die Gott vor dem Angesicht unsrer Väter vertrieb, und dort blieb es bis zu den Tagen Davids. Und dieser fand Gnade vor Gott und bat, dass er für den Gott Jakobs eine Wohnung finden dürfe. Salomo aber erbaute ihm ein Haus. Doch der Höchste wohnt nicht in Bauwerken von Menschenhand, wie der Prophet sagt: «Der Himmel ist mein Thron, die Erde aber ist der Schemel meiner Füsse. Was für ein Haus wollt ihr mir bauen - spricht der Herr - oder welches wäre die Stätte meines Wohnens? Hat nicht meine Hand dies alles gemacht?» Ihr, die ihr halsstarrig und an Herzen und Ohren unbeschnitten seid, ihr widerstrebt allezeit dem heiligen Geist, wie eure Väter, so auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben die getötet, welche von dem Kommen des Gerechten vorher verkündigten, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid, ihr, die ihr das Gesetz auf Anordnung von Engeln empfangen und es nicht gehalten habt. Die Steinigung des StephanusAls sie aber dies hörten, wurden sie in ihren Herzen aufs äusserste empört und knirschten mit den Zähnen wider ihn. Er jedoch, erfüllt mit dem heiligen Geist, blickte zum Himmel auf und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen, und sprach: Siehe, ich sehe die Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen. Sie aber schrieen mit lauter Stimme, hielten sich die Ohren zu und stürmten einmütig auf ihn los, stiessen ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Und die Zeugen legten ihre Kleider zu den Füssen eines Jünglings namens Saulus nieder. Und sie steinigten den Stephanus, der den Herrn anrief und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Er kniete aber nieder und rief mit lauter Stimme: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu! Und als er dies gesprochen hatte, entschlief er. Verfolgung der Christengemeinde, besonders durch SaulusSaulus aber hatte Wohlgefallen an seiner Tötung. Es kam aber an jenem Tage eine grosse Verfolgung über die Gemeinde in Jerusalem: und alle zerstreuten sich aufs Land in Judäa und Samarien, ausgenommen die Apostel. Den Stephanus aber bestatteten gottesfürchtige Männer, und sie erhoben eine grosse Totenklage über ihn. Saulus dagegen verwüstete die Gemeinde, indem er in die Häuser eindrang, und er schleppte Männer und Frauen fort und überlieferte sie ins Gefängnis. Philippus in SamarienDie nun, welche sich zerstreut hatten, zogen umher und verkündigten das Wort. Philippus aber kam in die Haupt- Stadt Samariens hinab und predigte ihnen den Christus. Die Volksmenge aber achtete einmütig auf das, was Philippus sagte, indem sie zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat. Aus vielen nämlich von denen, die unreine Geister hatten, fuhren sie unter lautem Geschrei aus; viele vom Schlag Getroffene und Lahme aber wurden geheilt. Da entstand grosse Freude in jener Stadt. Der Zauberer SimonEs war aber in der Stadt ein Mann mit Namen Simon, der trieb zuvor Zauberei und setzte das Volk von Samarien in Erstaunen, indem er sich für einen grossen Mann ausgab. Und auf ihn achteten alle, klein und gross und sagten: Dieser ist die Kraft Gottes, die man die grosse nennt. Und zwar achteten sie auf ihn, weil er sir geraume Zeit durch seine Zauberei in Erstaunen gesetzt hatte. Als sie jedoch dem Philippus glaubten, der das Evangelium vom Reiche Gottes und vom Namen Jesu Christi verkündigte, liessen sich Männer und Frauen taufen. Simon aber wurde ebenfalls gläubig und blieb nach seiner Taufe beständig bei Philippus; und weil er grosse Zeichen und machtvolle Taten geschehen sah, geriet er in Erstaunen. Als aber die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen. Und diese kamen hinab und beteten für sie, dass sie den heiligen Geist empfangen möchten. Denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren nur getauft auf den Namen des Herrn Jesus, Da legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den heiligen Geist. Als aber Simon sah, dass der Geist durch die Auflegung der Hände der Apostel verliehen wurde, brachte er ihnen Geld und sagte: Gebet auch mir diese Macht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, den heiligen Geist empfängt. Petrus aber sprach zu ihm: Dein Geld fahre mit dir ins Verderben, weil du gemeint hast, die Gabe Gottes durch Geld erkaufen zu können. Du hast weder Anteil noch Anrecht an dieser Sache, denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott. So bekehre dich nun von dieser deiner Bosheit und bitte den Herrn, ob dir etwa der Anschlag deines Herzens vergeben werden möchte. Denn ich sehe, dass du bittere Galle und eine Fessel voll Ungerechtigkeit bist. Simon aber antwortete und sagte: Betet ihr für mich zum Herrn, dass nichts von dem über mich kommen möge, was ihr gesagt habt. Sie nun traten. nachdem sie das Wort des Herrn bezeugt und verkündigt hatten, den Rückweg nach Jerusalem an und predigten vielen Dörfern der Samariter das Evangelium. Der Schatzmeister aus ÄthiophienEin Engel des Herrn aber redete zu Philippus und sprach: Mache dich auf und geh gegen Mittag auf die Strasse, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt; die ist einsam. Und er machte sich auf und ging hin. Und siehe, da war ein Äthiopier, ein Hofbeamter, ein Machthaber der Kandace der Königin der Äthiopier, der ihre ganze Schatzkammer verwaltete: der war nach Jerusalem gekommen, um anzubeten. Er befand sich nun auf dem Rückweg und sass auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja. Der Geist aber sprach zu Philippus: Geh hinzu und halte dich in der Nähe dieses Wagens! Da lief Philippus hinzu und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen. Und er sagte: Verstehst du auch, was du liesest? Er aber sagte: Wie sollte ich es denn können, wenn mich niemand anleitet? Und er bat Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen. Der Inhalt der Schriftstelle aber, die er las, war der: «Wie ein Schaf ward er zur Schlachtung geführt, und wie ein Lamm, das vor seinem Scherer verstummt, so tut er seinen Mund nicht auf. In seiner Erniedrigung ward sein Gericht aufgehoben. Wer wird seine Nachkommenschaft aufzählen? Denn hinweggenommen von der Erde wird sein Leben.» Der Hofbeamte aber wandte sich an Philippus und sagte: Ich bitte dich, von wem sagt dies der Prophet? von sich selbst oder von einem andern? Da tat Philippus seinen Mund auf und begann mit dieser Schriftstelle und verkündigte ihm das Evangelium von Jesus. Als sie aber des Weges weiterzogen, kamen sie an ein Wasser. Und der Hofbeamte sagte: Siehe, hier ist Wasser; was hindert mich, getauft zu werden? Spätere Textzeugen fügen hier die Worte hinzu: Philippus aber sagte zu ihm: Wenn du aus ganzem Herzen glaubst, darf es geschehen. Er antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist. (Matt/Mar 16,16) Und er liess den Wagen anhalten, und sie stiegen beide in das Wasser hinab, Philippus und der Hofbeamte, und er taufte ihn. Als sie aber aus dem Wasser heraufgestiegen waren, entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Hofbeamte sah ihn nicht mehr; denn er zog freudig seines Weges. Den Philippus aber fand man in Asdod, und er zog umher und predigte das Evangelium in allen Städten, bis er nach Cäsarea kam. Die Bekehrung des SaulusSaulus aber schnaubte noch immer Drohung und Mord wider die Jünger des Herrn, ging zum Hohenpriester und erbat sich von ihm Briefe nach Damaskus an die Synagogen, um, wenn er einige Anhänger der neuen Glaubensrichtung fände, Männer sowohl als Frauen, sie gefesselt nach Jerusalem zu führen. Während er aber dahinzog, geschah es, dass er in die Nähe von Damaskus kam, und plötzlich umstrahlte ihn ein Licht vom Himmel her, und er stürzte zu Boden und hörte eine Stimme, die zu ihm sprach: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Da fragte er: Wer bist du, Herr? Der aber sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Doch steh auf und geh hinein in die Stadt, und es wird dir gesagt werden, was du tun sollst, Die Männer aber, die mit ihm reisten, standen sprachlos da, weil sie zwar die Stimme hörten, aber niemand sahen. Da stand Saulus vom Boden auf; obgleich jedoch seine Augen geöffnet waren, sah er nichts. Sie leiteten ihn aber an der Hand und führten ihn nach Damaskus hinein. Und er konnte drei Tage lang nicht sehen und ass nicht und trank nicht. Es war aber in Damaskus ein Jünger mit Namen Ananias; zu dem sprach der Herr in einem Gesicht: Ananias! Er antwortete: Siehe, hier bin ich, Herr! Der Herr aber sprach zu ihm: Mache dich auf und geh in die Gasse, welche die gerade heisst, und frage im Hause des Judas nach einem Mann aus Tarsus mit Namen Saulus. Denn siehe er betet, und er hat einen Mann mit Namen Ananias gesehen, der herein kam und ihm die Hände auflegte, damit er wieder sehend würde. Ananias aber antwortete: Herr, ich habe von vielen über diesen Mann gehört, wieviel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem zugefügt hat. Und hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern alle, die deinen Namen anrufen, zu fesseln. Aber der Herr sprach zu ihm: Geh hin, denn dieser ist mir ein auserwähltes Werkzeug, um meinen Namen vor Heiden und Könige und die Söhne Israels zu tragen. Denn ich werde ihm zeigen, wieviel er um meines Namens willen leiden muss. Da ging Ananias hin und trat in das Haus. Und er legte ihm die Hände auf und sprach: Bruder Saul, der Herr, welche: dir erschienen ist auf dem Wege, den du herkamst, Jesus, hat mich gesandt, damit du wieder sehend und mit dem heiligen Geist erfüllt werdest. Und alsbald fiel es ihm von den Augen wie Schuppen, und er wurde wieder sehend und stand auf und liess sich taufen. Und er nahm Speise zu sich und kam wieder zu Kräften. Er war aber einige Tage bei den Jüngern in Damaskus und predigte alsbald in den Synagogen Jesus, dass dieser der Sohn Gottes sei. Alle aber. die ihn hörten, erstaunten und sagten: Ist das nicht der, welcher in Jerusalem die zugrunde gerichtet hat, die diesen Namen anrufen, und war er nicht dazu hierher gekommen, um sie gefesselt vor die Hohenpriester zu führen? Saulus aber wurde noch mehr mit Kraft erfüllt und brachte die Juden, die in Damaskus wohnten, in Verwirrung, indem er bewies, dass dieser der Christus sei. Nach Verlauf einer Reihe von Tagen aber beratschlagten die Juden miteinander, ihn zu töten; ihr Anschlag wurde jedoch dem Saulus kund. Sie bewachten indessen auch die Tore Tag und Nacht in der Absicht, ihn zu töten. Da nahmen ihn die Jünger und liessen ihn bei Nacht durch eine Öffnung in der Mauer hinab, indem sie ihn in einem Korb hinunterschafften. Als er aber nach Jerusalem gekommen war, versuchte er, sich den Jüngern anzuschliessen; und alle fürchteten ihn, weil sie nicht glaubten, dass er ein Jünger sei. Barnabas jedoch nahm ihn auf, führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf dem Wege den Herrn gesehen, und dass er zu ihm geredet habe, und wie er in Damaskus freimütig im Namen Jesu aufgetreten sei. Und er ging in Jerusalem mit ihnen aus und ein, indem er im Namen des Herrn mit allem Freimut auftrat. Und er redete und diskutierte mit den griechisch sprechen Juden; sie aber machten einen Anschlag, ihn zu töten. Als es jedoch die Brüder erfuhren, brachten sie ihn nach Cäsarea hinab und sandten ihn hinweg nach Tarsus. So hatte nun die Gemeinde in ganz Judäa und Galiläa und Samarien Frieden, indem sie sich aufbaute und wandelte in der Furcht des Herrn; und sie mehrte sich durch den Zuspruch des heiligen Geistes. Petrus heilt den Äneas und erweckt die Tabihta vom TodeEs begab sich aber, dass Petrus, als er bei allen umherzog, auch zu den Heiligen hinabkam, die in Lydda wohnten. Dort fand er einen Menschen mit Namen Äneas, der seit acht Jahren gelähmt war und zu Bette lag. Und Petrus sprach zu ihm: Äneas, dich heilt Jesus Chjristus; steh auf und mache dir dein Bett! Und alsbald stand er auf. Und alle Bewohner von Lydda und der Landschaft Saron sahen ihn, und sie bekehrten sich zum Herrn. In Joppe aber war eine Jüngerin mit Namen Tabitha, was in griechischer Übersetzung Dorkas (Gazelle) heisst; diese war reich an guten Werken und Almosen, die sie erwies. Es begab sich nun in jenen Tagen, dass sie krank wurde und starb; und man wusch sie und legte sie in ein Obergemach. Weil aber Lydda nahe bei Joppe ist, sandten die Jünger auf die Kunde, dass Petrus dort sei, zwei Männer zu ihm und liessen ihn bitten: Zögere nicht, zu uns herüberzukommen! Da machte sich Petrus auf und ging mit ihnen. Und als er angekommen war, führten sie ihn in das Obergemach hinauf; und alle Witwen traten zu ihm, weinten und zeigten ihm alle Unterkleider und Obergewänder, welche Dorkas gemacht hatte, als sie noch bei ihnen war. Petrus aber hiess alle hinausgehen, kniete nieder und betete, und zu der Leiche gewandt sprach er: Tabitha, steh auf! Da öffnete sie ihre Augen, und als sie den Petrus sah, setzte sie sich auf. Er aber reichte ihr die Hand und liess sie aufstehen. Dann rief er die Heiligen und die Witwen und führte sie ihnen lebend zu. Das wurde in ganz Joppe kund, und viele kamen zum Glauben an den Herrn. Es begab sich aber, dass er eine Reihe von Tagen in Joppe bei einem gewissen Simon, einem Gerber, blieb. Die Bekehrung des Hauptmanns CorneliusEin Mann in Cäsarea aber mit Namen Cornelius, ein Hauptmann von der sogenannten italischen Kohorte, fromm und gottesfürchtig samt seinem ganzen Hause, der dem jüdischen Volk viele Almosen gab und allezeit zu Gott betete, sah in einem Gesicht, etwa um die neunte Stunde des Tages, deutlich, wie ein Engel Gottes zu ihm hereinkam und zu ihm sprach: Cornelius! Er aber blickte ihn an und sagte voll Furcht: Was ist es, Herr? Er antwortete ihm: Deine Gebete und deine Almosen sind als Opfer vor Gott aufgestiegen, und er hat ihrer gedacht, Und jetzt sende Männer nach Joppe und lass einen gewissen Simon kommen, der den Zunamen Petrus trägt! Dieser ist zu Gaste bei einem Gerber Simon, der ein Haus am Meere hat. Als nun der Engel, der zu ihm redete, hinweggegangen war, rief er zwei von seinen Sklaven und einen frommen Soldaten von denen, die ständig um ihn waren, und nachdem er ihnen alles erzählt hatte, sandte er sie nach Joppe. Am folgenden Tage aber, als jene auf dem Wege waren und sich der Stadt näherten, stieg Petrus um die sechste Stunde auf das Dach, um zu beten. Da wurde er hungrig und verlangte zu essen. Während man nun Zurüstung traf, kam über ihn eine Verzückung. Und er sieht den Himmel geöffnet und ein Behältnis wie ein grosses leinenes Tuch herabkommen, das an seinen vier Enden auf die Erde herniedergelassen wurde: und darin waren alle vierfüssigen und kriechenden Tiere der Erde und Vögel des Himmels. Und eine Stimme rief ihm zu: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! Petrus aber sagte: Nicht doch, Herr, denn nie habe ich irgend etwas Gemeines und Unreines gegessen. Und eine Stimme rief wiederum, zum zweiten Male, ihm zu: Was Gott für rein erklärt hat, das erkläre du nicht für gemein! Dies geschah zu drei Malen, und sogleich wurde das Behältnis in den Himmel hinaufgenommen. Als aber Petrus bei sich selbst ratlos war, was wohl das Gesicht, das er gesehen hatte, bedeuten möchte, siehe, da traten die von Cornelius abgesandten Männer, die das Haus des Simon erfragt hatten, ans Tor und erkundigten sich laut rufend, ob Simon mit dem Zunamen Petrus hier zu Gaste sei. Während aber Petrus über das Gesicht nachdachte, sprach der Geist: Siehe, drei Männer suchen dich. Wohlan denn, mache dich auf, steige hinab und ziehe ohne Bedenken mit ihnen: denn ich habe sie gesandt. Da stieg Petrus zu den Männern hinab und sagte: Siehe ich bin der, den ihr sucht, was ist der Grund, weshalb ihr hier seid? Sie aber sagten: Cornelius, ein Hauptmann, ein gerechter und gottesfürchtiger Mann und von gutem Ruf beim ganzen Volk der Juden, hat von einem heiligen Engel die Weisung empfangen dich in sein Haus kommen zu lassen und zu hören, was du zu sagen hast. Er rief sie nun herein und beherbergte sie. Am folgenden Tage aber machte er sich auf und zog mit ihnen, und einige von den Brüdern aus Joppe gingen mit ihm. Und am folgenden Tage kam er nach Cäsarea. Cornelius aber erwartete sie, nachdem er seine Verwandten und die nächsten Freunde zusammengerufen hatte. Als nun Petrus ins Haus hineinging, kam ihm Cornelius entgegen, warf sich ihm zu Füssen und huldigte ihm. Petrus aber richtete ihn auf und sagte: Steh auf! auch ich bin nur ein Mensch, Und im Gespräch mit ihm trat er ein, und er fand viele versammelt. Und er sagte zu ihnen: Ihr wisst, wie ungehörig es für einen Juden ist, mit einem Heiden zu verkehren oder zu ihm zu gehen - und mir hat Gott gezeigt, dass ich keinen Menschen gemein oder unrein nennen soll. Daher bin ich auch ohne Widerrede gekommen, als man nach mir schickte. Ich frage nun: Aus welchem Grunde habt ihr nach mir geschickt? Und Cornelius sagte: Vor drei Tagen, genau um diese Zeit, betete ich in der neunten Stunde in meinem Hause. Und siehe, ein Mann trat vor mich in glänzendem Kleide und sagte: Cornelius, dein Gebet ist erhört und deiner Almosen ist vor Gott gedacht worden. Darum sende nach Joppe und lass Simon, der den Zunamen Petrus trägt, herbeirufen; dieser ist zu Gaste im Hause des Simon, eines Gerbers, am Meer. Sofort habe ich nun zu dir geschickt, und du hast wohl daran getan, dass du gekommen bist. So sind wir denn jetzt alle vor Gott zugegen, um alles zu hören, was dir vom Herrn aufgetragen ist. Da tat Petrus den Mund auf und sprach: In Wahrheit werde ich inne, das Gott nicht die Person ansieht, sondern dass in jedem Volk, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt, ihm willkommen ist. Das Wort, das er den Söhnen Israels gesandt hat, indem er Frieden verkündigen liess durch Jesus Christus - dieser ist Herr über alle - ihr kennt es, ich meine die Sache, die im ganzen jüdischen Lande geschehen ist: Jesus von Nazareth, wie ihn Gott mit heiligem Geist und Kraft gesalbt hat, der umherzog beginnend von Galiläa aus nach der Taufe, die Johannes predigte, und der Gutes tat und alle heilte, die vom Teufel überwältigt waren: denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen alles dessen, was er im Lande der Juden und in Jerusalem getan hat; ihn haben sie denn auch ans Holz gehängt und getötet. Diesen hat Gott am dritten Tage auferweckt und hat ihn sichtbar werden lassen, nicht dem ganzen Volk, sondern den von Gott vorher erwählten Zeugen, uns, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben nach seiner Auferstehung von den Toten. Und er hat uns geboten, dem Volk zu predigen und zu bezeugen, dass er der von Gott bestimmte Richter der lebendigen und der Toten ist. Für diesen legen alle Propheten Zeugnis ab, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen Vergebung der Sünden empfangen werde. Noch während Petrus diese Worte redete, fiel der heilige Geist auf alle, die das Wort hörten. Und die Gläubigen aus der Beschneidung, so viele ihrer mit Petrus gekommen waren, erstaunten, dass die Gabe des heiligen Geistes auch über die Heiden ausgegossen worden war. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott hoch preisen. Da begann Petrus: Kann etwa jemand das Wasser verweigern, dass diese nicht getauft würden, die den heiligen Geist empfangen haben wie auch wir? Und er ordnete an, dass sie getauft würden im Namen Jesu Christi. Da baten sie ihn, einige Tage zu bleiben. Petrus verteidigt die Aufnahme der Heiden in die christliche GemeindeDie Apostel nun und die Brüder, die in Judäa waren, hörten, dass auch die Heiden das Wort Gottes angenommen hatten. Als aber Petrus nach Jerusalem hinaufkam, stritten die aus der Beschneidung mit ihm und sagten: Du bist zu unbeschnittenen Männern hineingegangen und hast mit ihnen gegessen. Petrus aber fing an und legte es ihnen der Reihe nach dar, indem er sagte: Ich war in der Stadt Joppe im Gebet; da sah ich in der Verzückung ein Gesicht, ein herabkommendes Behältnis wie ein grosses leinenes Tuch, das an seinen vier Enden aus dem Himmel herniedergelassen wurde, und es kam bis zu mir. Und als ich meinen Blick darauf richtete, beobachtete ich und sah die vierfüssigen Tiere der Erde und die wilden und die kriechenden Tiere und die Vögel des Himmels. Ich hörte aber auch eine Stimme, die zu mir sprach: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! Da sagte ich: Nicht doch, Herr, denn Gemeines oder Unreines ist nie in meinen Mund gekommen. Aber eine Stimme aus dem Himmel begann zum zweitenmal: Was Gott für rein erklärt hat, das erkläre du nicht für gemein! Dies geschah zu drei Malen; und alles wurde wieder in den Himmel hinaufgezogen, Und siehe, alsbald traten drei Männer auf das Haus zu, worin wir waren; die waren von Cäsarea her zu mir gesandt. Da hiess mich der Geist mit ihnen ziehen, ohne einen Unterschied zu machen. Aber auch diese sechs Brüder kamen mit mir, und wir gingen in das Haus des Mannes hinein, Er berichtete uns nun, wie er den Engel gesehen habe, der in seinem Hause stand und sagte: Sende nach Joppe und lass Simon mit dem Zunamen Petrus kommen, und er wird Worte zu dir reden, durch welche du gerettet werden wirst und dein ganzes Haus. Während ich aber anfing zu reden, fiel der heilige Geist auf sie wie im Anfang auch auf uns. Da erinnerte ich mich an das Wort des Herrn, wie er sagte: Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit heiligem Geist getauft werden. Wenn nun Gott ihnen, nachdem sie an den Herrn Jesus Christus gläubig geworden waren, die gleiche Gabe geschenkt hatte wie uns, wer war ich, dass ich vermocht hätte, Gott zu wehren? Als sie aber dies hörten, beruhigten sie sich, und sie priesen Gott, indem sie sagten: Also auch den Heiden hat Gott die Busse zum Leben verliehen. Die ersten Christen zu Antiochia in SyrienDie nun, welche sich zerstreut hatten infolge der Drangsal, die des Stephanus wegen entstanden war, zogen bis nach Phönizien und Cypern und Antiochia, und sie verkündigten das Wort niemandem als nur Juden. Es gab aber unter ihnen einige Männer aus Cypern und Cyrene, die, als sie nach Antiochia kamen, auch zu den Griechen redeten, indem sie das Evangelium von dem Herrn Jesus verkündigten. Und die Hand des Herrn war mit ihnen, und eine grosse Zahl, die zum Glauben kam, bekehrte sich zum Herrn. Die Kunde über sie kam aber der Gemeinde in Jerusalem zu Ohren und sie entsandten Barnabas nach Antiochia. Und als er hinkam und die Gnade Gottes sah. freute er sich. Und er ermahnte alle, mit entschlossenem Herzen beim Herrn zu verharren; Denn er war ein trefflicher Mann und voll heiligen Geistes und Glaubens. Und viel Volk wurde für den Herrn hinzugetan. Er ging aber hinweg nach Tum um Saulus aufzusuchen. Und als er ihn gefunden hatte, brachte er ihn nach Antiochia. Es fügte sich aber, dass sie sogar ein ganzes Jahr lang in der Gemeinde zusammenkamen und viel Volk lehrten und dass zuerst in Antiochia die Jünger Christen genannt wurden. Agabus prophezeit eine HungersnotIn diesen Tagen aber kamen von Jerusalem Propheten nach Antiochia hinab. Einer von ihnen nun mit Namen Agabus trat auf und tat kraft des Geistes kund, dass eine grosse Hungersnot über den ganzen Erdkreis kommen müsse (die denn auch unter Claudius eintrat). Hilfeleistung für die Christen in JudäaDie Jünger aber beschlossen, dass ein jeder von ihnen, je nachdem er es vermochte, den Brüdern, die in Judäa wohnten, etwas zur Unterstützung senden sollte; und das taten sie auch, indem sie es durch die Hand von Barnabas und Saulus an die Ältesten abschickten. Hinrichtung des JakobusUm jene Zeit aber legte der König Herodes Hand an, um einigen von denen, die zur Gemeinde gehörten, Böses zuzufügen. So liess er Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert hinrichten. Gefangennahme und Befreiung des PetrusAls er nun sah, dass es den Juden gefiel, liess er auch noch Petrus gefangennehmen. Es waren aber die Tage der ungesäuerten Brote. Und nachdem er sich seiner bemächtigt hatte, liess er ihn ins Gefängnis setzen und übergab ihn vier Abteilungen von je vier Soldaten zur Bewachung in der Absicht, ihn nach dem Passa dem Volke vorzuführen. So wurde Petrus nun im Gefängnis verwahrt; von der Gemeinde aber wurde inständig für ihn zu Gott gebetet. Als ihn aber Herodes vorführen lassen wollte, schlief Petrus in jener Nacht, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten, und Wächter vor der Türe bewachten das Gefängnis. Und siehe, ein Engel des Herrn trat hinzu, und ein Licht leuchtete in dem Gelass auf. Er gab aber dem Petrus einen Schlag an die Seite, weckte ihn und sagte: Steh eilends auf! Und die Ketten fielen ihm von den Händen ab. Darauf sagte der Engel zu ihm: Gürte dich und binde dir die Sandalen unter! Da tat er dies. Und er sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um und folge mir! Und er ging hinaus und folgte ihm, und er wusste nicht, dass das, was durch den Engel geschah, Wirklichkeit war, sondern er meinte eine Erscheinung zu sehen. Als sie aber durch die erste Wache und durch die zweite hindurchzogen waren, kamen sie an das eiserne Tor, das in die Stadt führt, und dieses tat sich ihnen von selbst auf. Und sie traten hinaus und gingen eine Gasse vorwärts, und alsbald schied der Engel von ihm. Da kam Petrus zu sich selbst und sagte: Jetzt weiss ich in Wahrheit, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich aus der Hand des Herodes und aus allem, was das Volk der Juden erwartet, errettet hat. Und als er sich besonnen hatte, ging er zum Hause der Maria, der Mutter des Johannes mit dem Zunamen Markus, wo viele versammelt waren und beteten. Als er aber an die Türe des Vorhofes klopfte, kam eine Magd mit Namen Rhode herbei, um zu öffnen. Und als sie die Stimme des Petrus erkannte, tat sie in ihrer Freude das Tor nicht auf, sondern lief hinein und meldete, Petrus stehe vor dem Tore. Sie aber sagten zu ihr: Du bist von Sinnen. Doch sie versicherte, es sei so. Da sagten sie: Es ist sei ein Engel. Petrus aber fuhr beharrlich fort, zu klopfen. Als sie nun öffneten, sahen sie ihn und waren ausser sich vor Erstaunen. Da winkte er ihnen mit der Hand, zu schweigen, und erzählte ihnen, wie der Herr ihn aus dem Gefängnis herausgeführt habe, und sagte: Meldet dies dem Jakobus und den Brüdern! Dann ging er fort und begab sich an einen andern Ort. Nachdem es aber Tag geworden war, gab es bei den Soldaten eine nicht geringe Bestürzung, was wohl aus Petrus geworden sei. Als ihn nun Herodes holen lassen wollte und nicht fand, nahm er die Wächter ins Verhör und befahl, sie zur Hinrichtung abzuführen. Und er begab sich aus Judäa nach Cäsarea hinab und hielt sich dort auf. Der Tod des Herodes Agrippa I.Er war aber heftig erbittert gegen die Bewohner von Tyrus und Sidon. Da kamen sie einmütig zu ihm, und nachdem sie Blastus, den Kammerherrn des Königs, gewonnen hatten, baten sie um Frieden, weil ihr Land aus dem des Königs seine Nahrungszufuhr bekam. An einem festgesetzten Tage nun zog Herodes ein Königsgewand an, nahm auf der Rednerbühne Platz und hielt in öffentlicher Volksversammlung eine Rede an sie. Das Volk aber rief beifällig: Eines Gottes Stimme und nicht eines Menschen! Auf der Stelle aber schlug ihn ein Engel des Herrn, weil er Gott nicht die Ehre gab; und er wurde von Würmern zerfressen und verschied. Das Wort des Herrn jedoch wuchs und mehrte sich. Barnabas aber und Saulus kehrten von Jerusalem zurück, nachdem sie die Hilfeleistung vollbracht hatten. Und sie nahmen Johannes mit dem Zunamen Markus mit sich. Erste Missionsreise des Paulus - Aussendung des Barnabas und Paulus durch die Gemeinde von AntiochiaEs waren aber zu Antiochia in der dortigen Gemeinde Propheten und Lehrer: Barnabas und Simeon, genannt Niger, und Lucius aus Cyrene und Manahen, ein Jugendgefährte des Fürsten Herodes, und Saulus. Als sie nun dem Herrn Gottesdienst hielten und fasteten, sprach der heilige Geist: Sondert mir doch den Barnabas und Saulus zu dem Werke aus, zu dem ich sie herbeigerufen habe! Da fasteten sie und beteten, legten ihnen die Hände auf und verabschiedeten sie. Sie nun zogen, vom heiligen Geist ausgesandt, nach Seleucia hinab und fuhren von da zu Schiff nach Cypern. Und als sie nach Salamis gekommen waren, verkündigten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden. Sie hatten aber auch Johannes zum Diener. Der Zauberer Barjesus und der Statthalter Sergius Paulus auf CypernNachdem sie aber die ganze Insel bis nach Paphos durchzogen hatten, fanden sie einen jüdischen Zauberer, einen falschen Propheten, namens Barjesus, der sich im Gefolge des Statthalters Sergius Paulus, eines einsichtigen Mannes, befand. Dieser liess Barnabas und Saulus zu sich rufen und verlangte das Wort Gottes zu hören. Es trat ihnen aber Elymas der Zauberer (denn so wird sein Name übersetzt) entgegen und suchte den Statthalter vom Glauben abzuhalten. Saulus aber, der auch Paulus heisst, blickte ihn an, erfüllt mit dem heiligen Geist, und sprach: O du, voll von aller List und aller Schurkerei, Sohn des Teufels, Feind aller Gerechtigkeit! Wirst du nicht aufhören, die geraden Wege des Herrn zu durchkreuzen? Und jetzt siehe, die Hand des Herrn kommt über dich, und du wirst blind sein und die Sonne nicht sehen bis zu einer gewissen Zeit. Sogleich aber fiel Dunkel und Finsternis auf ihn, und er tappte umher und suchte Leute, die ihn führen könnten. Da wurde der Statthalter gläubig, als er sah, was geschehen war: denn er erstaunte über die Lehre des Herrn. Paulus in der Synagoge von Antiochia in PisidienPaulus und seine Gefährten aber segelten von Paphos weg und kamen nach Perge in Pamphylien. Da trennte sich Johannes von ihnen und kehrte nach Jerusalem zurück. Sie jedoch zogen von Perge weiter und gelangten nach Antiochia in Pisidien; und sie gingen am Sabbattag in die Synagoge und setzten sich. Nach der Vorlesung aus dem Gesetz und den Propheten aber sandten die Vorsteher der Synagogen ihnen und liessen ihnen sagen: Ihr Brüder, habt ihr ein Wort des Zuspruchs an das Volk, so redet! Da stand Paulus auf, winkte mit der Hand und sprach: Ihr israelitischen Männer und ihr, die ihr Gott fürchtet höret! Der Gott dieses Volkes Israel erwählte unsre Väter und brachte das Volk während des Aufenthalts im Land Ägypten empor, und mit erhobenem Arm führte er sie daraus hinweg. Und etwa vierzig Jahre lang trug er sie in der Wüste, und er vertilgte sieben Völker im Lande Kanaan und gab ihnen deren Land zum Erbteil. Und darnach gab er ihnen etwa 450 Jahre lang Richter bis zu Samuel, dem Propheten. Und von da an begehrten sie einen König, und Gott gab ihnen den Saul, den Sohn des Kis, einen Mann aus dem Stamme Benjamin, vierzig Jahre lang. Und nachdem er ihn verstossen hatte, setzte er ihnen den David zum König ein, für den er auch Zeugnis gab und sprach: «Ich habe David, den Sohn des Isai, als einen Mann nach meinem Herzen erfunden, der allen meinen Willen tun wird.» Aus seiner Nachkommenschaft hat Gott für Israel gemäss der Verheissung Jesus als Heiland hervorgehen lassen, nachdem Johannes vor dessen Auftreten dem ganzen Volk Israel gepredigt hatte, man solle sich taufen lassen auf Grund der Busse. Als aber Johannes der Vollendung seines Laufes nahe war, sprach er: Wofür ihr mich halten möchtet, das bin ich nicht, sondern siehe, es kommt einer nach mir, dem ich nicht würdig bin, die Schuhe von den Füssen loszubinden. Ihr Brüder, Söhne des Geschlechtes Abrahams, und die Heiden unter euch, die Gott fürchten, zu uns ist das Wort von diesem Heil gesandt. Denn die, welche in Jerusalem wohnen, und ihre Oberen haben diesen nicht erkannt und so auch die Stimmen der Propheten, die an jedem Sabbat vorgelesen werden, durch ihr Urteil erfüllt; und obgleich sie keinen Grund zu einem Todesurteil fanden, begehrten sie von Pilatus, dass er hingerichtet werde. Nachdem sie nun alles vollendet hatten, was über ihn geschrieben steht, nahmen sie ihn vom Holze herab und legten ihn in eine Gruft. Gott aber hat ihn von den Toten auferweckt. Und er erschien mehrere Tage hindurch denen, die mit ihm aus Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren, die jetzt dem Volk gegenüber seine Zeugen sind. Und wir verkündigen euch das Evangelium von der an die Väter ergangenen Verheissung, dass Gott diese für uns, ihre Kinder, erfüllt hat, indem er Jesus auftreten liess, wie auch im ersten Psalm geschrieben steht: «Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt.» Dass er ihn aber auch von den Toten auferweckt hat, sodass er nicht mehr in die Verwesung zurückkehren sollte, hat er so ausgesprochen: «Ich will euch die zuverlässigen heiligen Aussprüche Davids verleihen.» Und daher sagt er auch an einer andern Stelle: «Du wirst nicht zugeben, dass dein Heiliger die Verwesung sieht.» Denn David ist, nachdem er seinem Geschlecht gedient hatte, nach dem Ratschluss Gottes entschlafen und zu seinen Vätern versammelt worden und hat die Verwesung gesehen; der aber, den Gott auferweckt hat, der hat die Verwesung nicht gesehen. So sei euch nun kund, ihr Brüder, dass euch durch diesen Vergebung der Sünden verkündigt wird; und von allem, wovon ihr durch das Gesetz des Mose nicht gerechtgesprochen werden konntet, wird durch diesen jeder, der glaubt, gerechtgesprochen. So sehet nun zu, dass nicht über euch kommt, was in den Propheten gesagt ist: «Sehet, ihr Verächter, und verwundert euch und werdet zunichte! denn ich tue ein Werk in euren Tagen, ein Werk, das ihr nicht glauben werdet, wenn es euch jemand erzählt.» Als sie aber hinausgingen, baten die Leute, dass ihnen diese Worte am nächsten Sabbat nochmals verkündigt werden möchten. Und nachdem sich die Versammlung in der Synagoge aufgelöst hatte, folgten viele von den Juden und den Judengenossen, die Gott verehrten, dem Paulus und dem Barnabas nach, die zu ihnen redeten und sie zu bestimmen suchten, bei der Gnade Gottes zu verharren. Verfolgung des Paulus und BarnabasAm folgenden Sabbat aber versammelte sich fast die ganze Stadt, um das Wort Gottes zu hören. Als jedoch die Juden die Volksmenge sahen, wurden sie mit Eifersucht erfüllt und widersprachen dem, was Paulus sagte, und lästerten. Und Paulus und Barnabas sagten freimütig: Euch zuerst musste das Wort Gottes verkündigt werden; da ihr es von euch stosst und euch des ewigen Lebens selbst nicht für würdig achtet, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden. Denn so hat uns der Herr geboten: «Ich habe dich zum Licht der Heiden gesetzt, damit du zum Heil gereichest bis an das Ende der Erde.» Als es aber die Heiden hörten, freuten sie sich und priesen das Wort des Herrn; und so viele zum ewigen Leben bestimmt waren, wurden gläubig. Das Wort des Herrn aber verbreitete sich durch das ganze Land. Die Juden jedoch reizten die angesehenen heidnischen Frauen, die Gott verehrten, und die Vornehmsten der Stadt auf und erregten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas, und sie vertrieben sie aus ihrem Gebiet. Da schüttelten sie den Staub von ihren Füssen zum Zeugnis wider sie und zogen nach Ikonium. Und die Jünger wurden mit Freude und heiligem Geist erfüllt. Paulus und Barnabas in IkoniumEs geschah aber in Ikonium, dass sie gleichfalls in die Synagoge der Juden gingen und so redeten, dass eine grosse Menge sowohl von Juden als von Griechen gläubig wurde. Doch die Juden, die ungehorsam geblieben waren, erregten und erbitterten die Gemüter der Heiden gegen die Brüder. Sie hielten sich nun geraume Zeit dort auf und predigten freimütig im Vertrauen auf den Herrn, der für das Wort seiner Gnade Zeugnis ablegte, indem er Zeichen und Wunder durch ihre Hände geschehen liess. Aber die Menge in der Stadt spaltete sich, und die einen waren mit den Juden, die andern mit den Aposteln. Als sich jedoch ein Ansturm der Heiden und Juden samt ihren Oberen erhob um sie zu misshandeln und zu steinigen, entflohen sie, da sie es innewurden, in die Städte Lykaoniens Lystra und Derbe und in die umliegende Landschaft, und dort verkündigten sie das Evangelium. Die Heilung des Lahmgeborenen in LystraUnd in Lystra sass ein Mann ohne Kraft in den Füssen, lahm von Mutterleib an, der nie hatte gehen können Dieser hörte den Paulus reden; und als der ihn anblickte und sah, dass er den Glauben hatte, er könne gesund werden, sprach er mit lauter Stimme: Stelle dich aufrecht auf deine Füsse! Und er sprang auf und ging umher. Und als die Volksmenge sah, was Paulus getan hatte, erhoben sie ihre Stimme und sagten auf lykaonisch: Die Götter sind den Menschen ähnlich geworden und zu uns herabgestiegen. Und sie nannten den Barnabas Zeus, den Paulus aber Hermes, weil er der Wortführer war. Und der Priester des vor der Stadt befindlichen Tempels des Zeus brachte Ochsen und Kränze an die Tore und wollte samt der Volksmenge opfern. Als die Apostel Barnabas und Paulus das hörten, zerrissen sie ihre Kleider, sprangen unter das Volk heraus und riefen laut: Ihr Männer, was macht ihr da? Auch wir sind Menschen von gleicher Art wie ihr, und wir verkündigen euch das Evangelium, dass ihr euch von nichtigen Dingen bekehren sollt zu dem lebendigen Gott, der den Himmel gemacht hat und die Erde und das Meer und alles, was darin ist, der in den vergangenen Zeiten alle Heiden hat ihre Wege gehen lassen; und doch hat er sich nicht unbezeugt gelassen als Wohltäter, indem er euch vom Himmel herab Regen und fruchtbare Zeiten gab, wodurch er eure Herzen mit Speise und Freude erfüllte. Und durch diese Worte konnten sie die Volksmenge kaum davon abbringen, ihnen zu opfern. Steinigung des PaulusAus Antiochia und Ikonium aber kamen Juden herbei; die überredeten die Volksmenge, steinigten den Paulus und schleiften ihn vor die Stadt hinaus in der Meinung, er sei tot. Als ihn aber die Jünger umringten, stand er auf und ging in die Stadt hinein. Und am folgenden Tage zog er mit Barnabas hinweg nach Derbe. Rückkehr der beiden Apostel nach Antiochia in SyrienUnd als sie dieser Stadt das Evangelium gepredigt und viele zu Jüngern gemacht hatten, kehrten sie nach Lystra, nach Ikonium und nach Antiochia zurück und stärkten die Seelen der Jünger, sprachen ihnen zu, im Glauben zu verharren, und sagten, dass wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen müssen. Nachdem sie ihnen aber in jeder Gemeinde Älteste erwählt hatten, empfahlen sie sie unter Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie gläubig geworden waren. Und sie durchzogen Pisidien kamen nach Pamphylien; Und nachdem sie in Perge das Wort verkündigt hatten, zogen sie nach Atalia hinab, und von da fuhren sie zu Schiff nach Antiochia, von wo aus sie der Gnade Gottes empfohlen worden waren zu dem Werke, das sie nun vollbracht hatten. Als sie aber angekommen waren und die Gemeinde versammelt hatten, erzählten sie, wie grosse Dinge Gott ,der mit ihnen war, getan hatte und dass er den Heiden eine Türe zum Glauben aufgetan habe. Sie hielten sich aber geraume Zeit bei den Jüngern auf. Zusammenkunft des Paulus und des Barnabas mit den Aposteln und der Gemeinde in JerusalemDa kamen etliche aus Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Gebrauche des Mose beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Als aber Paulus und Barnabas in nicht geringen Zwist und Streit mit ihnen gerieten, ordnete man an, Paulus und Barnabas und einige andre von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem hinaufziehen. Sie nun empfingen von der Gemeinde das Geleite, durchzogen Phönizien und Samarien, indem sie von der Bekehrung der Heiden erzählten, und bereiteten allen Brüdern grosse Freude. Und als sie nach Jerusalem gekommen waren, wurden sie von der Gemeinde, den Aposteln und den Ältesten empfangen und berichteten, wie grosse Dinge Gott , der mit ihnen war, getan hatte. Von der Partei der Pharisäer aber traten einige, die gläubig geworden waren, auf und sagten: Man muss sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz des Mose zu halten. Verhandlung über die Beschneidung der HeidenchristenUnd die Apostel und die Ältesten kamen zusammen, um über diese Sache zu beraten. Als sich aber viel Streit erhob, stand Petrus auf und sprach zu ihnen: Ihr Brüder, ihr wisst, dass Gott es sich seit alten Tagen unter euch ausersehen hat, dass durch meinen Mund die Heiden das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben kommen sollten. Und Gott, der die Herzen kennt, hat für sie Zeugnis abgelegt, indem er ihnen den heiligen Geist gab wie auch uns, und hat keinen Unterschied zwischen uns und ihnen gemacht, nachdem er durch den Glauben ihre Herzen gereinigt hatte. Warum versucht ihr also jetzt Gott dadurch, dass ihr ein Joch auf den Nacken der Jünger legen wollt, das weder unsre Väter noch wir zu tragen vermocht haben? Vielmehr durch die Gnade des Herrn Jesus glauben wir gerettet zu werden auf dieselbe Weise wie auch jene. Die ganze Menge aber schwieg, und sie hörten Barnabas und Paulus zu, die erzählten, wie grosse Zeichen und Wunder Gott unter den Heiden durch sie getan hatte. Als sie aber stillschwiegen, begann Jakobus: Ihr Brüder, höret mich an! Simeon hat erzählt, wie Gott zum erstenmal darauf Bedacht genommen hat, aus Heiden ein Volk für seinen Namen zu gewinnen. Und damit stimmen die Worte der Propheten überein, wie geschrieben steht: «Darnach will ich mich zurückwenden und wieder aufbauen die zerfallene Hütte Davids, und das Zerstörte an ihr will ich wieder aufbauen und sie wiederaufrichten, damit die übrigen der Menschen den Herrn suchen, und alle Heiden, über die mein Name ausgerufen worden ist, spricht der Herr, der dies tut», was von Ewigkeit her bekannt ist. Deswegen urteile ich meinerseits, man solle denen, die sich aus den Heiden zu Gott bekehren, keine Schwierigkeiten machen, sondern ihnen nur vorschreiben, dass sie sich von den befleckenden Berührungen mit den Götzen und von der Unzucht und von Ersticktem und vom Blut enthalten. Denn Mose hat von alten Zeiten her in jeder Stadt seine Verkündiger, da er in den Synagogen an jedem Sabbat vorgelesen wird. Sendschreiben an die Christen zu Antiochia in SyrienDa schien es den Aposteln und den Ältesten samt der ganzen Gemeinde gut, Männer aus ihrer Mitte zu erwählen und mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, Judas mit dem Zunamen Barsabbas und Silas, führende Männer unter den Brüdern, indem sie durch sie ein Schreiben überbringen liessen: Die Apostel und die Ältesten. eure Brüder, wünschen den Brüdern in Antiochia und Syrien und Cilicien, die aus den Heiden stammen, Heil. Da wir gehört haben, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag gegeben hatten, durch Reden euch erregt und eure Seelen verwirrt haben, fanden wir mit Einmut für gut, Männer zu erwählen und zu euch zu senden mit unsren geliebten Barnabas und Paulus. Männern, die ihr Leben für den Namen unsres Herrn Jesus Christus eingesetzt haben. Wir senden nun Judas und Silas ab, die mündlich auch ihrerseits dasselbe berichten werden. Es schien nämlich dem heiligen Geist und uns gut, euch keine weitere Last aufzulegen ausser diesen notwendigen Stücken, dass ihr euch von Götzenopferfleisch und Blut und erstickten Tieren und Unzucht enthaltet; wenn ihr euch hievor in acht nehmt, wird es euch gut gehen. Lebet wohl! Sie nun kamen, nachdem sie entlassen worden waren, nach Antiochia hinab. Und sie versammelten die Menge und übergaben das Schreiben. Als sie es aber gelesen hatten, freuten sie sich über den Zuspruch. Und Judas und Silas, die selber auch Propheten waren, sprachen den Brüdern mit vielen Worten zu und stärkten sie. Nachdem sie aber einige Zeit dort zugebracht hatten, wurden sie von den Brüdern mit Frieden zu denen entlassen, die sie gesandt hatten. Silas aber fand für gut, dort zu bleiben. Zweite Missionsreise des Paulus - Paulus und Barnabas trennen sichPaulus aber und Barnabas hielten sich in Antiochia auf und lehrten und predigten mit noch vielen andern das Wort des Herrn. Nach einigen Tagen nun sagte Paulus zu Barnabas: Lass uns doch wieder ausziehen und in jeder Stadt, wo wir das Wort des Herrn verkündigt haben, nach den Brüdern sehen. wie es um sie steht! Barnabas aber wollte auch den Johannes mit dem Zunamen Markus mitnehmen. Paulus jedoch hielt es für recht, einen solchen Mann, der in Pamphylien von ihnen weggegangen und nicht mit ihnen zu dem Werke gezogen war, nicht mitzunehmen. Da kam es zu einem bittern Zwist, sodass sie sich voneinander trennten und Barnabas den Markus mit sich nahm und nach Cypern hinwegfuhr. Paulus aber wählte sich Silas und zog aus, von den Brüdern der Gnade des Herrn empfohlen. Er durchzog aber Syrien und Cilicien und stärkte die Gemeinden. Paulus nimmt aus Lystra den Timotheus mit sichEr gelangte aber auch nach Derbe und nach Lystra. Und siehe, dort war ein Jünger mit Namen Timotheus, der Sohn einer gläubigen jüdischen Frau, aber eines griechischen Vaters; und er hatte ein gutes Zeugnis von den Brüdern in Lystra und Ikonium. Von diesem wünschte Paulus, dass er mit ihm auszöge. Und er nahm ihn und beschnitt ihn wegen der Juden, die an jenen Orten waren: denn alle wussten, das sein Vater ein Grieche war. Als sie aber die Städte durchzogen, übergaben sie ihnen zur Befolgung die Verordnungen, die von den Aposteln und Ältesten in Jerusalem beschlossen worden waren. Die Gemeinden nun wurden im Glauben gestärkt und nahmen täglich zu an Zahl. Sie durchzogen aber das phrygische und galatische Land, da sie vom heiligen Geist gehindert worden waren, das Wort in Asia zu verkündigen. Als sie aber gegen Mysien hin gekommen waren, versuchten sie nach Bithynien zu reisen; und der Geist Jesu liess es ihnen nicht zu. Da reisten sie an Mysien vorbei und zogen hinab nach Troas. Paulus in Troas - Reise nach MazedonienUnd es erschien dem Paulus während der Nacht ein Gesicht: Ein mazedonischer Mann stand da und bat ihn und sprach: Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns! Als er aber das Gesicht gesehen hatte, suchten wir alsbald nach Mazedonien hinwegzukommen, da wir da raus schlossen, dass Gott uns hingerufen habe, ihnen das Evangelium zu verkündigen, Da segelten wir von Troas weg und gelangten in gerader Fahrt nach Samothrake, am nächsten Tag aber nach Neapolis und von da nach Philippi, welches eine Stadt des ersten Bezirks von Mazedonien ist, eine Koloniestadt. In dieser Stadt hielten wir uns einige Tage auf. Und am Sabbattage gingen wir zum Tor hinaus an einen Fluss, wo nach unsrer Vermutung eine jüdische Gebetsstätte war, und wir setzten uns und redeten zu den Frauen, die zusammengekommen waren. Bekehrung der Purpurhändlerin Lydia und des Kerkermeisters in PhilippiUnd eine gottesfürchtige Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; und der Herr tat ihr das Herz auf, dass sie achthatte auf das, was Paulus redete. Als sie sich aber samt ihrem Hause hatte taufen lassen, bat sie: Wenn ihr die Überzeugung gewonnen habt, dass ich an den Herrn gläubig sei, so kommet in mein Haus und bleibet! Und sie nötigte uns. Es begab sich aber, als wir zur Gebetsstätte gingen, dass uns eine Magd begegnete, die einen Wahrsagergeist hatte und ihren Herren durch Wahrsagen grossen Gewinn verschaffte. Diese folgte dem Paulus und uns nach und schrie: Diese Menschen sind Diener des höchsten Gottes, die euch den Weg des Heils verkündigen, Dies tat sie viele Tage hindurch. Paulus aber wurde unwillig, wandte sich um und sprach zu dem Geist: Ich gebiete dir im Namen Jesu Christi, aus ihr auszufahren! Und er fuhr aus zu ebendieser Stunde. Als aber ihre Herren sahen, dass die Hoffnung auf ihren Gewinn geschwunden war, ergriffen sie den Paulus und den Silas, schleppten sie auf den Markt vor die Oberen, führten sie zu den Befehlshabern und sagten: Diese Menschen, welche Juden sind, bringen unsre Stadt in Erregung und verkündigen Gebräuche, die anzunehmen oder auszuüben uns nicht erlaubt ist, da wir Römer sind. Und das Volk erhob sich ebenfalls gegen sie; und die Befehlshaber liessen ihnen die Kleider abreissen und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. Und nachdem sie ihnen viele Schläge hatten geben lassen, setzten sie sie gefangen und befahlen dem Kerkermeister, sie sicher zu verwahren. Der brachte sie auf solchen Befehl hin in das innere Gefängnis und schloss ihnen die Füsse in den Block. Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und sangen Gott Loblieder; und die Gefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich aber entstand ein grosses Erdbeben, sodass die Grundfesten des Gefängnisses erschüttert wurden; da öffneten sich sofort alle Türen, und die Fesseln aller losten sich. Als nun der Kerkermeister aus dem Schlaf erwachte und die Türen des Gefängnisses geöffnet sah, zog er das Schwert und wollte sich töten, weil er meinte, die Gefangnen seien entflohen. Doch Paulus rief mit lauter Stimme: Tue dir kein Leid an, denn wir sind alle hier. Da forderte er Licht, sprang hinein und warf sich zitternd vor Paulus und Silas nieder. Und er führte sie hinaus und sprach: Ihr Herren, was muss ich tun damit ich gerettet werde? Sie aber sprachen: Glaube an den Herrn Jesus so wirst du und dein Haus gerettet werden! Da verkündigten sie ihm samt allen, die in seinem Hause waren das Wort des Herrn. Und er nahm sie in jener Stunde der Nacht zu sich und wusch ihnen die Wunden, die durch die Schläge entstanden waren; und er liess sich sogleich taufen und alle die Seinigen. Dann führte er sie hinauf in das Haus, setzte ihnen ein Mahl vor und frohlockte mit seinem ganzen Hause, dass er an Gott gläubig geworden war. Bei Tagesanbruch aber sandten die Befehlshaber die Gerichtsdiener hin mit dem Auftrag: Lass jene Menschen frei! Der Kerkermeister berichtete dem Paulus diese Worte: Die Befehlshaber haben hergesandt, damit ihr freigelassen werdet. So gehet denn jetzt hinaus und ziehet hin in Frieden! Paulus jedoch sagte zu ihnen: Sie haben uns, die wir Römer sind, öffentlich ohne Gerichtsurteil schlagen und ins Gefängnis setzen lassen: und jetzt wollen sie uns heimlich wegschicken? Nicht doch,sondern sie mögen selbst kommen und uns hinausführen! Die Gerichtsdiener nun meldeten diese Worte den Befehlshabern. Da fürchteten sie sich, als sie hörten, dass sie Römer seien, und kamen, redeten ihnen zu, führten sie hinaus und baten sie, aus der Stadt fortzugehen. Als sie aber das Gefängnis verlassen hatten, gingen sie ins Haus der Lydia; und als sie die Brüder sahen, sprachen sie ihnen zu und zogen hinweg. Paulus in ThessalonichNachdem sie aber durch Amphipolis und Apollonia gereist waren, kamen sie nach Tliessalonich, wo eine Synagoge der Juden war. Nach seiner Gewohnheit ging Paulus zu ihnen hinein und redete zu ihnen drei Wochen hindurch auf Grund der Schriften, indem er kundtat und darlegte, dass der Christus leiden und von den Toten auferstehen musste und dass dieser Jesus, den ich .sprach er, euch verkündige, der Christus sei. Und einige von ihnen liessen sich überzeugen und wurden dem Paulus und dem Silas von Gott geschenkt, dazu von den gottesfürchtigen Griechen eine grosse Menge und von den vornehmsten Frauen nicht wenige. Die Juden aber wurden eifersüchtig und nahmen einige schlechte Leute von denen, die auf dem Markte herumzustehen pflegen, mit sich, rotteten sich zusammen, machten einen Auflauf in der Stadt, rückten vor das Haus Jasons und suchten sie vor das Volk herauszuführen. Als sie sie aber nicht fanden, schleppten sie Jason und einige Brüder vor die Oberen der Stadt und schrieen: Diese, die den Erdkreis in Aufruhr versetzt haben, sind auch hierher gekommen; die hat Jason aufgenommen. Und diese alle handeln gegen die Verordnungen des Kaisers, indem sie sagen, ein andrer sei König, nämlich Jesus. Sie brachten aber das Volk und die Oberen der Stadt, die dies hörten, in Erregung. Und nachdem sie von Jason und den übrigen Bürgschaft erhalten hatten, liessen sie sie frei. Paulus in BeröaDie Brüder aber schickten alsbald während der Nacht Paulus und Silas hinweg nach Beröa. Und als sie angekommen waren, gingen sie in die Synagoge der Juden. Diese aber waren edler gesinnt als die in Tliessalonich, und sie nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf und durchforschten täglich die Schriften, ob dies sich so verhalte. Viele nun von ihnen wurden gläubig und von den angesehenen griechischen Frauen und Männern nicht wenige. Als jedoch die Juden in Tliessalonich erfuhren, dass auch in Beröa von Paulus das Wort Gottes verkündigt wurde, kamen sie auch dahin und brachten die Volksmenge in Bewegung und Erregung. Alsbald aber sandten da die Brüder den Paulus fort, damit er ans Meer ginge; und Silas und Timotheus blieben dort in Beröa zurück. Die nun, welche den Paulus geleiteten, brachten ihn bis nach Athen, und mit dem Auftrag an Silas und Timotheus, dass sie so bald als möglich zu ihm kommen sollten, reisten sie ab. Paulus in AthenWährend aber Paulus sie in Athen erwartete, entrüstete sich sein Geist in ihm, da er sah, wie die Stadt ganz voll Götzenbilder war. Er redete nun in der Synagoge zu den Juden und den Gottesfürchtigen und auf dem Markt jeden Tag zu denen, die gerade zugegen waren. Es liessen sich aber auch einige der epikureischen und stoischen Philosophen mit ihm ein; und etliche sagten: Was will doch dieser Schwätzer sagen? andre aber: Er scheint ein Verkündiger fremder Gottheiten zu sein (weil er das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung verkündigte). Und sie ergriffen ihn, führten ihn auf den Areopag und sagten: Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die von dir vorgetragen wird? Denn du bringst befremdliche Dinge vor unsre Ohren; so wollen wir nun erfahren, was das sein mag. Die Athener alle nämlich und die Fremden, die sich dort aufhielten hatten für nichts andres Sinn, als etwas recht Neues zu sagen oder zu hören. Da trat Paulus in die Mitte des Areopags und sprach: Ihr Männer von Athen, ich sehe an allem, dass ihr recht viel Scheu vor den Göttern habt. Denn als ich umherging und eure Heiligtümer besichtigte, fand ich auch einen Altar, an dem die Aufschrift stand: Dem unbekannten Gott. Was ihr nun, ohne es zu kennen, verehrt, das verkündige ich euch. Gott, der die Welt geschaffen hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, noch lässt er sich von Menschenhänden Dienst erweisen, als ob er noch etwas bedürfte, während er selbst allen Leben und Atem und alles gibt. Und er hat von einem Menschen alle Völker abstammen und sie auf dem ganzen Erdboden wohnen lassen und hat im voraus ihre Zeiten und die Grenzen ihres Wohnens bestimmt, damit sie Gott suchten, ob sie ihn wohl spüren und finden möchten, da er doch nicht fern ist von einem jeden unter uns, denn mit Nachdruck widerlegte er öffentlich die Juden, indem er durch die Schriften bewies, dass Jesus der Christus sei. Da wir also Gottes Geschlecht sind, dürfen wir nicht meinen, die Gottheit sei gleich Gold oder Silber oder Stein, einem Gebilde menschlicher Kunst und Überlegung. Über die Zeiten der Unwissenheit nun hat Gott hinweggesehen; jetzt aber lässt er den Menschen verkündigen, dass sie alle überall Busse tun sollen, wie er denn einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis mit Gerechtigkeit richten wird durch einen Mann, den er dafür bestimmte. Und er hat ihn für jedermann dadurch beglaubigt, dass er ihn von den Toten auferweckt hat. Als sie aber von Auferstehung der Toten hörten, spotteten die einen, die andern sagten: Wir wollen dich darüber ein andres Mal wieder hören. So ging Paulus aus ihrer Mitte hinweg. Einige Männer aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig, unter denen auch Dionysius, ein Mitglied des Areopags, und eine Frau namens Damaris waren und andre mit ihnen. Paulus in KorinthDarnach schied er von Athen und kam nach Korinth. Und er fand einen aus Pontus gebürtigen Juden mit Namen Aquila, der unlängst aus Italien gekommen war, und seine Frau Priscilla (auf Befehl des Claudius hatten nämlich alle Juden aus Rom wegziehen müssen). Zu ihnen ging er, und weil er vom gleichen Handwerk war, blieb er bei ihnen und arbeitete; sie waren nämlich von Beruf Zeltmacher. Er redete aber an jedem Sabbat in der Synagoge und suchte Juden und Griechen zu überzeugen. Als nun Silas und Timotheus aus Mazedonien kamen, war Paulus ganz von der Verkündigung des Wortes in Anspruch genommen und bezeugte den Juden, dass Jesus der Christus sei. Als sie jedoch widerstrebten und lästerten, schüttelte er seine Kleider aus und sprach zu ihnen: Euer Blut komme über euer Haupt! Ich bin rein; von jetzt an werde ich zu den Heiden gehen. Und er siedelte von dort über und ging in das Haus eines gottesfürchtigen Mannes mit Namen Titius Justus, dessen Haus an die Synagoge anstiess. Crispusa aber, der Vorsteher der Synagoge, wurde mit seinem ganzen Hause an den Herrn gläubig; und viele der Korinther, die zuhörten, wurden gläubig und liessen sich taufen. Aber der Herr sprach in der Nacht durch ein Gesicht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede, und schweige nicht! Denn ich bin mit dir, und niemand wird dich antasten, um dir Böses zuzufügen; denn ich habe viel Volk in dieser Stadt. Er blieb aber ein Jahr und sechs Monate dort und lehrte unter ihnen das Wort Gottes. Als aber Gallio Statthalter von Achaja war, traten die Juden einmütig gegen Paulus auf, führten ihn vor den Richterstuhl und sagten: Dieser überredet die Leute, auf gesetzwidrige Weise Gott zu verehren. Wie nun Paulus den Mund öffnen wollte, sagte Gallio zu den Juden: Wenn es irgendein Verbrechen oder ein böswilliger Schurkenstreich wäre, ihr Juden, hätte ich euch billigerweise zugelassen. Wenn es aber Streitfragen über eine Lehre und über Namen und über das bei euch geltende Gesetz sind, mögt ihr selbst zusehen; über diese Dinge will ich nicht Richter sein. Und er wies sie vom Richterstuhl hinweg. Da ergriffen alle Sosthenes, den Vorsteher der Synagoge, und schlugen ihn vor dem Richterstuhl; und Gallio kümmerte sich um all das nicht. Reise des Paulus über Ephesus nach Antiochia in SyrienPaulus aber blieb noch eine Reihe yon Tagen dort; dann nahm er von den Brüdern Abschied und fuhr hinweg nach Syrien, und mit ihm Priscilla und Aquua, nachdem er sich in Kenchreä das Haupt geschoren hatte; denn er hatte ein Gelübde. Sie gelangten nun nach Ephesus, und er liess jene dort zurück. Er selbst aber ging in die Synagoge und redete zu den Juden. Als sie jedoch baten, er möchte für längere Zeit bleiben, willigte er nicht ein, sondern nachdem er Abschied genommen und gesagt hatte: Ich werde, so Gott will, wieder zu euch zurückkehren, segelte er von Ephesus ab. Und als er in Cäsarea ans Land gestiegen war, ging er hinauf nach Jerusalem und begrüsste die Gemeinde und zog dann hinab nach Antiochia. Dritte Missionsreise des PaulusUnd nachdem er einige Zeit dort zugebracht hatte, zog er wiederum aus, durchreiste nacheinander das galatische Land und Phrygien und stärkte alle Jünger. Apollos in EphesusEin Jude aber mit Namen Apollos, aus Alexandrien gebürtig, ein beredter Mann, der sehr bewandert war in den Schriften, kam nach Ephesus. Dieser war unterrichtet im Wege des Herrn, und feurig im Geist redete und lehrte er genau über Jesus, obschon er nur die Taufe des Johannes kannte. Und er fing an, freimütig in der Synagoge aufzutreten. Wie ihn aber Priscilla und Aquua hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes genauer aus. Als er aber nach Achaja hinübergehen wollte, bestärkten ihn die Brüder darin und schrieben den Jüngern, sie möchten ihn aufnehmen. Und als er ankam, wurde er denen, die gläubig geworden waren, durch die Gnade eine grosse Hilfe; denn mit Nachdruck widerlegte er öffentlich die Juden, indem er durch die Schriften bewies, dass Jesus der Christus sei. Paulus und die Johannesjünger in EphesusEs begab sich aber, während Apollos in Korinth war,dass Paulus die höher gelegenen Gegenden durchzog, nach Ephesus kam und dort einige Jünger fand. Und er sagte zu ihnen: Habt ihr, als ihr gläubig wurdet, den heiligen Geist empfangen? Sie antworteten ihm: Nein, wir haben nicht einmal gehört, ob es einen heiligen Geist gebe. Und er fragte: Worauf seid ihr denn getauft worden? Sie aber sagten: Auf die Taufe des Johannes. Da sprach Paulus: Johannes hat nur eine Taufe auf Grund der Busse vollzogen, indem er dem Volk sagte, dass sie an den glauben sollten, der nach ihm komme, das heisst an Jesus. Wie sie dies hörten, liessen sie sich auf den Namen des Herrn Jesus taufen. Und nachdem ihnen Paulus die Hände aufgelegt hatte, kam der heilige Geist auf sie, und sie redeten in Zungen und predigten aus Eingebung. Insgesamt waren es etwa zwölf Männer. Predigt und Wundertaten des Paulus in EphesusEr ging aber in die Synagoge und trat drei Monate hindurch freimütig auf, indem er vom Reich Gottes redete und die Leute davon zu überzeugen suchte. Als sich jedoch einige verstockten und ungehorsam waren, indem sie die Lehre vor der Menge schmähten, trennte er sich von ihnen und sonderte die Jünger ab und redete täglich im Lehrsaal des Tyrannus. Dies geschah zwei Jahre lang, sodass alle, die Asia bewohnten, das Wort des Herrn hörten, Juden sowohl als Griechen. Und nicht gewöhnliche Machttaten bewirkte Gott durch die Hände des Paulus, sodass sogar Schweisstücher oder Lenden tücher, ihm vom Leibe weg, zu den Kranken gebracht wurden und die Krankheiten von ihnen wichen und die bösen Geister ausfuhren. Aus der Volksmenge heraus aber liess man Alexander zur Rednerbühne hinabsteigen, indem ihn die Juden vorschickten. Alexander nun winkte mit der Hand und wollte vor dem Volk eine Verteidigungsrede halten. Es waren aber sieben Söhne eines gewissen Skeuas eines jüdischen Hohenpriesters die das taten. Der böse Geist jedoch antwortete und sagte zu ihnen: Jesus kenne ich, und von Paulus weiss ich, wer aber seid ihr? Und der Mensch indem der böse Geist war, stürzte sich auf sie, überwältigte sie beide und liess seine Kraft an ihnen aus, sodass sie nackt und verwundet aus jenem Hause entflohen. Dies aber wurde allen kund, die in Ephesus wohnten, Juden sowohl als Griechen: und Furcht befiel sie alle, und der Name des Herrn Jesus wurde hoch gepriesen. Und viele von denen, die gläubig geworden waren, kamen und bekannten und erzählten ihre Taten. Viele aber von denen, welche die vorwitzigen Künste getrieben hatten, trugen die Bücher zusammen und verbrannten sie vor allen: und sie berechneten ihren Wert und kamen auf 50000 Drachmen. So wuchs das Wort des Herrn mit Macht und erwies sich kräftig. Nach diesen Begebenheiten nahm sich Paulus im Geiste vor, durch Mazedonien und Achaja zu ziehen und nach Jerusalem zu reisen, und sagte: Nachdem ich dort gewesen bin, muss ich auch Rom sehen. Er sandte aber zwei seiner Gehilfen, Timotheus und Erastus, nach Mazedonien: er selbst hielt sich noch eine Zeitlang in Asia auf. Demetrius erregt einen AufstandUm jene Zeit aber entstand eine nicht geringe Erregung wegen der Lehre. Ein Mann nämlich mit Namen Demetrius, ein Silberschmied, verfertigte silberne Tempel der Artemis und verschaffte den Kunsthandwerkern nicht geringen Erwerb. Diese nun und die dabei beschäftigten Arbeiter versammelte er und sagte: Ihr Männer, ihr wisst, dass von diesem Gewerbe unser Wohlstand kommt. Und ihr seht und hört, dass dieser Paulus viel Volk nicht bloss von Ephesus, sondern fast von ganz Asia beredet und abwendig gemacht hat, indem er sagt, was mit Händen gemacht werde, das seien keine Götter. Aber es ist nicht nur Gefahr, dass dieses unser Geschäft in Verruf kommt, sondern auch, dass das Heiligtum der grossen Göttin Artemis für nichts geachtet und künftig sogar ihrer Majestät Abbruch getan wird, die doch ganz Asia und der Erdkreis verehrt. Als sie das hörten und voll Zorn wurden, schrieen sie: Gross ist die Artemis der Epheser! Und die Stadt geriet in grosse Verwirrung, und sie stürmten einmütig ins Theater und schleppten die Mazedonier Gajus und Aristarchus, die Reisegefährten des Paulus, mit. Als aber Paulus unter das Volk gehen wollte, liessen es ihm die Jünger nicht zu. Aber auch einige der Vorsteher von Asia, die ihm freundlich gesinnt waren, schickten zu ihm und liessen ihn mahnen, sich nicht ins Theater zu begeben. Die einen nun schrieen dies, die andern das; denn die Versammlung war in Verwirrung, und die Mehrzahl wusste nicht, weswegen sie zusammengekommen waren. Aus der Volksmenge heraus aber liess man Alexander zur Rednerbühne hinabsteigen, indem ihn die Juden vorschickten. Alexander nun winkte mit der Hand und wollte vor dem Volk eine Verteidigungsrede halten. Als sie jedoch merkten, dass er ein Jude war, erhoben sie alle miteinander die Stimme und schrieen etwa zwei Stunden lang: Gross ist die Artemis der Epheser! Da bringt der Stadtschreiber das Volk zum Schweigen und sagt: Ihr Männer von Ephesus, wo gibt es denn einen Menschen, der nicht wüsste, dass die Stadt der Epheser die Tempelpflegerin der grossen Artemis und des vom Himmel gefallenen Bildes ist? Da dies nun unwidersprechlich ist, müsst ihr ruhig sein und nichts Übereiltes tun. Denn ihr habt diese Männer hergeführt, die weder Tempelräuber sind noch unsre Göttin lästern. Haben nun Demetrius und die Kunsthandwerker mit ihm an jemand einen Anspruch, so werden Gerichtstage gehalten und sind Statthalter da; mögen sie einander verklagen! Wenn ihr aber noch weiterhin etwas begehrt, wird es in der gesetzmässigen Volksversammlung erledigt werden. Denn wir stehen in Gefahr, des Aufruhrs angeklagt zu werden wegen des heutigen Tages, weil kein Grund vorhanden ist, mit dem wir über diese Zusammenrottung Rechenschaft ablegen könnten. Und mit diesen Worten löste er die Versammlung auf. - - - Reise des Paulus durch Mazedonien nach Griechenland und zurück nach TroasNachdem aber der Tumult sich gelegt hatte, liess Paulus die Jünger kommen und sprach ihnen zu; dann nahm er Abschied und zog hinweg, um nach Mazedonien zu reisen. Als er aber jene Gebiete durchzogen und sie mit vielen Worten ermuntert hatte, kam er nach Griechenland. Und er brachte dort drei Monate zu. Und da von Seiten der Juden, als er sich nach Syrien einschiffen wollte, ein Anschlag gegen ihn gemacht wurde, entschloss er sich, durch Mazedonien zurückzukehren. Es begleiteten ihn aber Sopater, des Pyrrhus Sohn, aus Beröa, von Thessalonichern Aristarchus und Secundus, ferner Gajus aus Derbe und Timotheus, aus Asia Tychikus und Trophimus. Diese nun zogen voraus und warteten auf uns in Troas. Wir dagegen segelten nach den Tagen der ungesäuerten Brote von Philippi weg und kamen in fünf Tagen zu ihnen nach Troas, wo wir uns sieben Tage aufhielten. Tödlicher Sturz und Wiederbelebung des Eutychus in TroasAls wir uns nun am ersten Tag der Woche versammelt hatten, um das Brot zu brechen, redete Paulus zu ihnen, weil er am folgenden Tage abreisen wollte, und dehnte die Rede bis Mitternacht aus. Es waren aber viele Lampen in dem Obergemach, wo wir versammelt waren. Und ein Jüngling mit Namen Eutychus, der in der Fensteröffnung sass, wurde von tiefem Schlaf überwältigt, weil Paulus immer weiter redete, und fiel vom dritten Stockwerk hinunter und wurde tot aufgehoben. Da ging Paulus hinab, warf sich über ihn, umfasste ihn und sagte: Machet kein Getümmel, denn seine Seele ist in ihm. Darnach ging er hinauf und brach das Brot und ass; und er redete noch lange bis zum Anbruch des Tages, und dann zog er hinweg. Sie brachten aber den Knaben lebend; und sie wurden nicht wenig getröstet. Reise des Paulus bis MiletWir aber gingen voraus auf das Schiff und fuhren nach Assus, um dort den Paulus an Bord zu nehmen; denn so hatte er es angeordnet, weil er selbst zu Fuss gehen wollte. Als er aber in Assus mit uns zusammentraf, nahmen wir ihn an Bord und kamen nach Mytilene. Und von dort fuhren wir ab und kamen am nächsten Tage auf die Höhe von Chios; am andern Tage legten wir in Samos an, am darauffolgenden kamen wir nach Milet. Denn Paulus hatte beschlossen, an Ephesus vorbeizufahren, um nicht in Asia zuviel Zeit verbringen zu müssen; denn er eilte, um, wenn es ihm möglich wäre, auf den Tag des Pfingstfestes in Jerusalem zu sein. Abschiedsrede des Paulus an die Ältesten von Ephesus in MiletVon Milet aus aber schickte er nach Ephesus und liess die Ältesten der Gemeinde herüberrufen, Als sie nun bei ihm angekommen waren sprach er zu ihnen; Ihr wisst, wie ich mich vom ersten Tag an, seit ich Asia betreten habe, unter euch die ganze Zeit hindurch verhalten habe, dem Hern dienend mit aller Demut und unter Tränen und Versuchungen, die mir durch die Anschläge der Juden widerfuhren; wie ich nichts von dem, was heilsam ist, zurückgehalten habe, dass ich es euch nicht verkündigt und euch öffentlich und von Haus zu Haus gelehrt hätte, indem ich vor Juden und Griechen für die Umkehr zu Gott und für den Glauben an unsern Herrn Jesus Christus Zeugnis ablegte. Und siehe, jetzt ziehe ich gebunden im Geiste nach Jerusalem, ohne zu wissen, was mir dort begegnen wird, ausser dass der heilige Geist von Stadt zu Stadt mir bezeugt, dass Fesseln und Trübsale auf mich warten. Aber ich achte mein Leben nicht der Rede wert, wenn ich nur meinen Lauf und den Dienst vollenden kann, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe: das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen. Und siehe, jetzt weiss ich, dass ihr mein Angesicht nicht mehr sehen werdet, ihr alle, bei denen ich umhergezogen bin und das Reich gepredigt habe. Deswegen bezeuge ich euch am heutigen Tage, dass ich rein bin vom Blute aller. Denn ich habe euch ohne Rückhalt den ganzen Ratschluss Gottes verkündigt. Habet acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in der euch der heilige Geist zu Vorstehern gesetzt hat, die Gemeinde des Herrn zu weiden, die er sich erworben hat durch sein eignes Blut. Ich weiss, dass nach meinem Weggang reissende Wölfe zu euch kommen werden, die die Herde nicht schonen; auch aus eurer eignen Mitte werden Männer auftreten, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger in ihre Gefolgschaft zu ziehen. Darum wachet, dessen eingedenk, das ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, einen jeden unter Tränen zu ermahnen. Und jetzt befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, das die Kraft hat, zu erbauen und das Erbe unter allen Geheiligten zugeben. Silber oder Gold oder Kleidung habe ich von niemandem begehrt; ihr wisst selbst, dass für meine Bedürfnisse und für meine Begleiter diese Hände gesorgt haben. In allen Stücken habe ich euch gezeigt, dass man so arbeiten und sich dann der Schwachen annehmen und der Worte des Herrn Jesus eingedenk sein müsse, dass er nämlich selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen. Und als er dies gesagt hatte, kniete er mit ihnen allen nieder und betete. Es erhob sich aber bei allen lautes Wehklagen, und sie fielen dem Paulus um den Hals und küssten ihn schmerzlich betrübt, am meisten über das Wort, das er gesagt hatte, dass sie sein Angesicht nicht mehr sehen würden. Darnach gaben sie ihm das Geleite zum Schiff. Reise des Paulus von Milet nach JerusalemAls wir uns aber von ihnen losgerissen hatten und abgefahren waren, kamen wir in gerade Fahrt nach Kos, tags darauf nach Rhodus und von da nach Patara. Und als wir ein Schiff fanden, das nach Phönizien hinüberfuhr, stiegen wir ein und fuhren ab. Nachdem wir aber Cypern in Sicht bekommen hatten, liessen wir es links liegen, fuhren nach Syrien und landeten in Tyrus: denn dort sollte das Schiff die Fracht ausladen. Und als wir die Jünger aufgefunden hatten, blieben wir sieben Tage dort. Und sie sagten dem Paulus durch den Geist, er solle nicht nach Jerusalem hinaufziehen. Als aber die Tage unsres Aufenthaltes zu Ende waren, zogen wir aus und machten uns auf den Weg, indem sie alle mit Frauen und Kindern uns bis vor die Stadt hinaus das Geleite gaben. Und wir knieten am Gestade nieder, beteten, nahmen voneinander Abschied und stiegen in das Schiff; jene hingegen kehrten in ihre Häuser zurück. Wir aber gelangten, indem wir die Seefahrt beendigten, von Tyrus nach Ptolemais, begrüssten die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen, Am folgenden Tage zogen wir fort und kamen nach Cäsarea, und wir gingen in das Haus des Evangelisten Philippus, der einer von den sieben Almosenpflegern war, und blieben bei ihm. Dieser hatte vier Töchter, Jungfrauen, die aus Eingebung redeten. Weissagung des Agabus in CäsareaWährend wir aber mehrere Tage dort blieben, kam aus Judäa ein Prophet herab mit Namen Agabus. Und er kam zu uns, nahm den Gürtel des Paulus, band sich die Füsse und die Hände und sprach: Das sagt der heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden in Jerusalem die Juden so binden und in die Hände der Heiden ausliefern. Als wir aber dies hörten, baten wir und die aus dem Orte, er möge nicht nach Jerusalem hinaufziehen. Da antwortete Paulus: Was macht ihr, dass ihr weinet und mir das Herz brechet? Denn ich bin bereit, in Jerusalem nicht nur mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben für den Namen des Herrn Jesus. Da er sich nun nicht bereden liess, beruhigten wir uns und sagten: Der Wille des Herrn geschehe! Nach diesen Tagen rüsteten wir uns und machten uns auf den Weg nach Jerusalem hinauf. Es gingen aber auch von den Jüngern aus Cäsarea einige mit uns und führten uns zu einem gewissen Mnason aus Cypern, einem alten Jünger, bei dem wir unterwegs zu Gaste sein sollten. Als wir dann in Jerusalem angekommen waren, nahmen uns die Brüder mit Freuden auf. Gefangennahme des Paulus in Jerusalem - Verabredung des Jakobus mit Paulus über ein GelübdeAm nächsten Tage ging Paulus mit uns zu Jakobus, und alle Ältesten kamen hin. Und nachdem er sie begrüsst hatte, erzählte er alles bis ins einzelne, was Gott unter den Heiden durch seinen Dienst getan hatte. Sie aber priesen Gott, als sie es hörten, und sagten zu ihm: Du siehst, Bruder, wie viele Tausende von Gläubiggewordenen es unter den Juden gibt, und alle sind Eiferer für das Gesetz. Sie sind aber über dich berichtet worden, du lehrest alle Juden, die unter den Heiden sind, den Abfall von Mose, indem du sagest, sie sollten ihre Kinder nicht beschneiden und nicht nach den überlieferten Gebräuchen wandeln. Wie steht es nun? Auf alle Fälle werden sie hören, dass du gekommen bist. So tue nun das, was wir dir sagen! Unter uns sind vier Männer, die ein Gelübde auf sich haben; diese nimm mit dir, weihe dich mit ihnen und trage die Kosten für sie, damit sie das Haupt scheren. Dann werden alle erkennen, dass an dem, was ihnen über dich berichtet worden, nichts ist, sondern dass du ebenfalls als einer wandelst, der das Gesetz hält. Was aber die gläubiggewordenen Heiden betrifft, so haben wir beschlossen und angeordnet, dass sie sich hüten sollen vor Götzenopferfleisch und Blut und Ersticktem und Unzucht. Da nahm Paulus die Männer mit sich, ging am folgenden Tage, nachdem er sich geweiht hatte, mit ihnen in den Tempel und kündigte die Erfüllung der Tage der Weihung an, bis für einen jeden von ihnen das Opfer dargebracht war. Als aber die sieben Tage der Vollendung entgegengingen, brachten die Juden aus Asia, die ihn im Tempel sahen, das ganze Volk in Verwirrung, und sie legten Hand an ihn und schrieen: Ihr israelitischen Männer, kommet zu Hilfe! Das ist der Mensch. der alle allenthalben gegen das Volk und das Gesetz und diese Stätte lehrt. Dazu hat er auch noch Griechen in den Tempel geführt und diese heilige Stätte entweiht. Sie hatten nämlich vorher den Trophimus aus Ephesus mit ihm in der Stadt gesehen und meinten, Paulus habe ihn in den Tempel geführt. Und die ganze Stadt kam in Bewegung, und es entstand ein Zusammenlauf des Volkes; und sie ergriffen den Paulus und schleppten ihn zum Tempel hinaus, und alsbald wurde das Tor geschlossen. Und während sie ihn zu töten suchten, kam Meldung hinauf zum Obersten der Kohorte, dass ganz Jerusalem in Verwirrung sei. Dieser nahm sogleich Soldaten und Hauptleute mit sich und eilte hinab, um ihnen entgegenzutreten. Als sie aber den Obersten und die Soldaten sahen, hörten sie auf, den Paulus zu schlagen. Da ging der Oberst hinzu, liess ihn ergreifen und befahl, ihn mit zwei Ketten zu fesseln, und er erkundigte sich, wer er sei und was er getan habe. Im Volk nun riefen die einen dies, die andern das. Da er aber vor dem Getümmel nichts Sicheres erfahren konnte befahl er, ihn in die Kaserne zu führen. Als er dann auf die Treppe kam, begab es sich, dass er von Soldaten getragen werden musste wegen der Wucht der Volksmasse. Denn die Menge des Volkes drängte nach und schrie: Hinweg mit ihm! Und als Paulus in die Kaserne hineingeführt werden sollte, sagte er zu dem Obersten: Darf ich etwas zu dir sprechen? Er aber sagte: Du kannst Griechisch? Du bist also nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen die viertausend Mann aus den Dolchmännern aufgewiegelt und in die Wüste hinausgeführt hat? Da jagte Paulus: Ich bin ein Jude aus Tarsus in Cilicien, Bürger einer nicht unberühmten Stadt. Ich bitte dich aber, erlaube mir, zum Volke zu reden. Und als er es erlaubt hatte, winkte Paulus auf der Treppe stehend dem Volke mit der Hand; nachdem aber grosse Stille eingetreten war, redete er sie in hebräischer Sprache an und sagte: Rede des Paulus an das VolkIhr Brüder und Väter, höret meine Verteidigung, die ich jetzt an euch richte! Als sie aber hörten, dass er sie in hebräischer Sprache anredete, verhielten sie sich noch stiller. Und er sprach: Ich bin ein Jude, geboren zu Tarsus in Cilicien, erzogen aber in dieser Stadt, zu den Füssen Gamaliels unterrichtet nach der Strenge des Gesetzes der Väter, und ich war ein Eiferer für Gott, wie ihr alle es heute seid. Und ich verfolgte diese Glaubensrichtung auf den Tod, indem ich Männer und Frauen fesselte und in die Gefängnisse überlieferte, wie mir auch der Hohepriester und der ganze Rat der Ältesten bezeugt. Und nachdem ich von diesen überdies Briefe an die Brüder empfangen hatte, zog ich nach Damaskus, um auch die, welche dort waren, gefesselt nach Jerusalem zu führen, damit sie bestraft würden. Doch als ich dahinzog und in die Nähe von Damaskus kam, geschah es, dass mich um Mittag plötzlich vom Himmel her ein helles Licht umstrahlte. Und ich stürzte zu Bodenn und hörte eine Stimme, die zu mir sprach: Saul, Saul, was verfolgst du mich? ich aber antwortete: Wer bist du, Herr? Und er sprach zu mir: Ich bin Jesus der Nazoräer, den du verfolgst. Meine Begleiter aber sahen zwar das Licht, doch die Stimme dessen, der zu mir redete, hörten sie nicht. Und ich sagte: Was soll ich tun, Herr? Da sprach der Herr zu mir: Steh auf und geh nach Damaskus, und dort wird mit dir über alles geredet werden, was dir zu tun verordnet ist. Da ich aber vor dem Glanz jenes Lichtes nicht sehen konnte, wurde ich von meinen Begleitern an der Hand geführt und kam so nach Damaskus. Ein gewisser Ananias aber, ein frommer Mann nach dem Gesetz, in gutem Rufe stehend bei allen Juden, die dort wohnten, kam zu mir, trat heran und sagte zu mir: Bruder Saul, werde wieder sehend! Und zu ebendieser Stunde wurde ich wieder sehend. Er aber sprach: Der Gott unsrer Väter hat dich dazu bestimmt, seinen Willen zu erkennen und den Gerechten zu sehen und ein Wort aus seinem Munde zu hören. Denn du sollst für ihn allen Menschen gegenüber Zeuge sein von dem, was du gesehen und gehört hast. Und nun, was zögerst du? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst! Als ich aber nach Jerusalem zurückgekehrt war und im Tempel betete, geschah es, dass ich in eine Verzückung geriet und ihn sah, wie er zu mir sprach: Eile und geh schleunig aus Jerusalem fort, denn sie werden von dir ein Zeugnis über mich nicht annehmen. Und ich sagte: Herr, sie wissen selbst, dass ich die, welche an dich glaubten, von Synagoge zu Synagoge gefangensetzen und schlagen liess; und als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen wurde, stand ich ebenfalls dabei und hatte Wohlgefallen daran und hielt Wache bei den Kleidern derer, die ihn töteten. Und er sprach zu mir: Geh, denn ich will dich unter die Heiden hinaus in die Ferne senden. Sie hörten ihn aber an bis zu diesem Wort. Dann erhoben sie ihre Stimme: Hinweg mit dem da von der Erde! denn es darf nicht sein, dass er lebt. Paulus verhütet seine Geisselung durch Berufung auf sein römisches BürgerrechtUnd sie schrieen, schleuderten die Kleider auf und warfen Staub in die Luft. Da befahl der Oberst, ihn in die Kaserne hineinzuführen, und gebot, ihn unter Geisseihieben zu verhören, damit er erführe, aus welchem Grunde sie ein solches Geschrei gegen ihn erhoben. Als sie ihn aber für die Geisselung mit den Riemen vornübergestreckt hatten, sagte Paulus zu dem Hauptmann, der dastand: Ist es euch erlaubt, einen Römer, noch dazu ohne Gerichtsurteil, zu geisseln? Wie aber der Hauptmann das hörte, ging er zum Obersten, machte Meldung und sagte: Was tust du da? Dieser Mensch ist nämlich ein Römer. Da kam der Oberst herbei und sagte zu ihm: Sage mir, bist du ein Römer? Er antwortete: Ja. Da erwiderte der Oberst: Ich habe dieses Bürgerrecht um eine grosse Summe erworben. Paulus aber sagte: Und ich bin sogar darin geboren. Alsbald nun standen die, welche ihn unter Geisselhieben verhören wollten, von ihm ab; aber auch der Oberst fürchtete sich, da er erfahren hatte, dass er ein Römer sei, und weil er ihn hatte fesseln lassen. Paulus vor dem Hohen RatDa er aber sicher erfahren wollte, wessen er von den Juden angeklagt werde, liess er ihm am folgenden Tage die Fesseln abnehmen und befahl, dass die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat zusammenkommen sollten; dann liess er den Paulus hinabbringen und vor sie stellen. Paulus nun blickte auf den Hohen Rat und sprach: Ihr Brüder, ich bin mit allem guten Gewissen im Dienste Gottes gewandelt bis auf diesen Tag. Der Hohepriester Ananias aber gebot denen, die bei ihm standen, ihn auf den Mund zu schlagen. Da sagte Paulus zu ihm: Dich wird Gott schlagen, du geweisste Wand. Und du sitzest da. um mich zu richten nach dem Gesetz, und wider das Gesetz befiehlst du, mich zu schlagen? Die Dabeistehenden aber sagten: Den Hohenpriester Gottes schmähst du? Darauf sagte Paulus: Ich wusste nicht, ihr Brüder, dass er Hoherpriester ist; es steht ja geschrieben: «Einem Obern deines Volks sollst du nicht fluchen.» Weil aber Paulus wusste, dass der eine Teil zu den Sadduzäern. der andre zu den Pharisäern gehörte, rief er im Hohen Rat: Ihr Brüder, ich bin Pharisäer, Sohn von Pharisäern; wegen der Hoffnung und der Auferstehung der Toten stehe ich vor Gericht. Als er jedoch so redete, entstand ein Zwist der Pharisäer und Sadduzäer, und die Menge spaltete sich. Die Sadduzäer nämlich sagen, es gebe keine Auferstehung und keinen Engel noch Geist; die Pharisäer dagegen bekennen sich zu beidem. Es erhob sich aber ein grosses Geschrei, und einige der Schriftgelehrten von der Partei der Pharisäer standen auf, stritten und sagten: Wir finden an diesem Menschen nichts Böses. Wenn aber ein Geist zu ihm geredet hat oder ein Engel -? Da nun ein grosser Zwist entstand, befürchtete der Oberst, Paulus möchte von ihnen zerrissen werden, und er liess die Truppe herabkommen, ihn aus ihrer Mitte reissen und in die Kaserne führen. In der nächsten Nacht aber trat der Herr zu ihm und sprach: Sei getrost! denn wie du in Jerusalem meine Sache bezeugt hast, so sollst du auch in Rom Zeugnis ablegen. Verschwörung gegen das Leben des PaulusAls es nun Tag geworden war, rotteten sich die Juden zusammen und schwuren mit einem Fluch wider sich selbst, weder zu essen noch zu trinken, bis sie den Paulus getötet hätten. Es waren aber mehr als vierzig, die diese Verschwörung gemacht hatten, Und sie gingen zu den Hohenpriestern und den Ältesten und sagten: Wir haben uns mit einem Fluch wider uns selbst feierlich verschworen, nichts zu geniessen, bis wir den Paulus getötet haben. Werfet also jetzt ihr samt dem Hohen Rat beim Obersten vorstellig, er möge ihn zu euch herabführen lassen, als wolltet ihr seine Sache genauer untersuchen! Wir aber sind bereit, ihn zu töten, ehe er in die Nähe kommt. Als jedoch der Schwestersohn des Paulus von dem geplanten Hinterhalt hörte, kam er, ging in die Kaserne hinan und meldete es dem Paulus. Paulus aber liess einen der Hauptleute zu ich rufen und sagte: Führe diesen Jüngling zum Obersten, denn er hat ihm etwas zu melden. Der nun nahm ihn mit sich, führte ihn zum Obersten und sagte: Der Gefangene Paulus liess mich zu sich rufen und bat mich, diesen Jüngling zu dir zu führen, der dir etwas zu sagen habe. Da nahm ihn der Oberst bei der Hand, trat mit ihm beiseite und erkundigte sich: Was ist's, was du mir zu melden hast? Er antwortete: Die Juden sind übereingekommen, dich zu bitten, du möchtest morgen den Paulus in den Hohen Rat hinabführen lassen, als wollte dieser über ihn etwas Genaueres ermitteln. Du nun lass dich nicht von ihnen bereden, denn mehr als vierzig Männer von ihnen lauern ihm auf, die sich mit einem Fluch wider sich selbst verschworen haben, weder zu essen noch zu trinken, bis sie ihn getötet hätten; und jetzt sind sie bereit und warten auf die Zusage von dir. Da entliess der Oberst den Jüngling und gebot ihm: Verrate niemandem, das du dies bei mir angezeigt hast! Paulus wird nach Cäsarea zum Statthalter Felix gebrachtUnd er liess zwei seiner Hauptleute zu sich rufen und sagte: Haltet zweihundert Soldaten bereit, damit sie nach Cäsarea ziehen, und siebzig Reiter und zweihundert Wurfspeerträger von der dritten Stunde der Nacht an; und Tiere sollten sie bereitstellen, um den Paulus darauf zu setzen und sicher zum Statthalter Felix zu bringen. Und er schrieb einen Brief, der folgende Fassung hatte: Claudius Lysias wünscht dem hochangesehenen Statthalter Felix Heil. Diesen Mann, der von den Juden ergriffen worden ist und von ihnen beinahe getötet worden wäre, habe ich, indem ich mit der Truppe herbeikam, herausgeholt, da ich vernahm, dass er ein Römer ist. Und weil ich die Ursache erfahren wollte, wegen der sie ihn anschuldigten, liess ich ihn in ihren Hohen Rat hinabführen. Und ich fand, dass er wegen Streitfragen ihres Gesetzes angeschuldigt wurde, dass aber keine Anschuldigung gegen ihn vorlag, die Tod oder Fesseln verdient hätte. Da mir aber angezeigt worden ist, dass ein Anschlag gegen den Mann ausgeführt werden soll, sende ich ihn sofort zu dir, nachdem ich auch die Ankläger angewiesen habe, vor dir gegen ihn aufzutreten. Die Soldaten nun nahmenden Paulus, wie ihnen befohlen war, und führten ihn während der Nacht nach Antipatris. Am folgenden Tage aber liessen sie die Reiter mit ihm weiterziehen und kehrten in die Kaserne zurück. Und als jene nach Cäsarea gekommen waren und dem Statthalter den Brief übergeben hatten, führten sie ihm auch den Paulus vor. Nachdem er aber den Brief gelesen und gefragt hatte, aus was für einer Provinz er sei, und nachdem er erfahren hatte, dass er aus Cilicien war, sagte er: Ich werde dich verhören, wenn auch deine Ankläger angekommen sind. Und er befahl, ihn im Palast des Herodes zu bewachen. Paulus in Gefangenschaft und vor Gericht in CäsareaNach fünf Tagen aber zog der Hohepriester Ananias mit einigen Ältesten und einem Anwalt, einem gewissen Tertullus, hinab, und sie wurden beim Statthalter gegen Paulus vorstellig. Anklage der Juden gegen Paulus vor FelixAls dieser gerufen worden war, fing Tertullus an, ihn anzuklagen, und sagte: Da wir viel Frieden durch dich geniessen und diesem Volk durch deine Fürsorge Verbesserungen in jeder Hinsicht und allenthalben zuteil werden, nehmen wir es, hochangesehener Felix, mit aller Dankbarkeit an. Um dich aber nicht weiter aufzuhalten, bitte ich dich, uns nach deiner Freundlichkeit in Kürze anzuhören. Da wir nämlich diesen Mann als eine Pest und als Anstifter von Unruhen für alle Juden auf dem Erdkreis und als Vorkämpfer der Sekte der Nazoräer erfunden haben, der auch den Tempel zu entheiligen versuchte, den wir auch festnahmen, der Oberst Lysias aber kam dazu, liess ihn mit grosser Gewalt aus unsern Händen hinwegführen und befahl seinen Anklägern, vor dich zu kommen. Von ihm kannst du selbst, wenn du ihn verhörst, über alles das Kenntnis erhalten, weswegen wir ihn anklagen. Aber auch die Juden legten sich mit ins Zeug und sagten, dass sich dies so verhalte. Verteidigungsrede des PaulusUnd Paulus antwortete, als ihm der Statthalter winkte, er solle reden: Da ich weiss, dass du seit vielen Jahren über dieses Volk Richter bist, verteidige ich meine Sache guten Mutes, weil du erfahren kannst, dass es nicht mehr als zwölf Tage sind, seit ich hinaufzog, um in Jerusalem anzubeten. Und sie haben mich weder im Tempel dabei betroffen, dass ich zu jemandem geredet oder einen Volksauflauf gemacht hätte, noch in den Synagogen, noch irgendwo in der Stadt. Sie können dir das, weswegen sie mich jetzt anklagen, auch nicht beweisen. Ich bekenne dir aber dies, dass ich gemäss der Glaubensrichtung, die sie eine Sekte nennen, dem Gott der Väter diene indem ich allem Glauben schenke, was dem Gesetz gemäss ist und was in den Propheten geschrieben steht. Dabei habe ich die Hoffnung zu Gott, auf die auch diese selbst warten, dass es eine Auferstehung der Gerechten wie der Ungerechten geben wird. Darum übe ich mich auch selbst, allezeit ein unverletztes Gewissen zu haben gegenüber Gott und den Menschen. Nach mehreren Jahren aber bin ich gekommen, um Almosen für mein Volk zu bringen und Opfer. Und bei diesen fanden sie mich, wie ich mich geweiht hatte, im Tempel, nicht unter Volksauflauf und nicht unter Aufruhr; einige Juden aus Asia aber, die sollten vor dir zugegen sein und Klage führen, wenn sie etwas wider mich vorzubringen hätten. Oder diese selbst mögen sagen, welches Verbrechen sie an mir gefunden haben, als ich vor den Hohen Rat trat; es wäre denn wegen dieses einzigen Wortes, das ich ausrief, als ich unter ihnen stand: Wegen der Auferstehung der Toten stehe ich heute vor eurem Gericht. Paulus vor Felix und Drusilla - Seine weitere GefangenschaftFelix aber verschob ihre Sache, da er recht genau um die Glaubensrichtung wusste, und sagte: Wenn der Oberst Lysias herabkommt, werde ich eure Sache entscheiden. Und er befahl dem Hauptmann, dass er in Haft zu halten sei und Erleichterung haben solle; und er solle niemandem von den Seinen wehren, ihm Dienste zu leisten. Nach einigen Tagen kam Felix mit Drusilla, seiner Frau, die eine Jüdin war, liess den Paulus holen und hörte ihn über den Glauben an Christus Jesus. Als er aber über Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und das künftige Gericht redete, geriet Felix in Furcht und antwortete: Für diesmal geh hin! Wenn ich jedoch gelegene Zeit bekomme, werde ich dich herbeirufen lassen. Zugleich hoffte er auch, dass ihm von Paulus Geld gegeben würde. Daher liess er ihn auch öfter kommen und besprach sich mit ihm. Als aber zwei Jahre um waren, bekam Felix zum Nachfolger Porcius Festus; und da er den Juden eine Gunst erweisen wollte, liess Felix den Paulus gefesselt zurück. Paulus vor Festus - Berufung an den KaiserAls nun Festus in der Provinz angekommen war, zog er nach drei Tagen von Cäsarea nach Jerusalem hinauf. Und die Hohenpriester und die Vornehmsten der Juden wurden bei ihm vorstellig gegen Paulus und ersuchten ihn, er möchte ihn nach Jerusalem holen lassen, indem sie sich wider ihn dies als eine Gunst erbaten. Sie wollten dann einen Hinterhalt legen, um ihn unterwegs umzubringen. Festus nun antwortete, Paulus werde in Cäsarea in Haft gehalten, er selbst aber werde in kurzem dorthin abreisen. So mögen denn, sagte er, die Machthaber unter euch mit hinabziehen und, wenn etwas Unrechtes an dem Mann ist, Anklage gegen ihn erheben! Nachdem er sich aber nicht länger als acht oder zehn Tage unter ihnen aufgehalten hatte, zog er nach Cäsarea hinab, und am folgenden Tage setzte er sich auf den Richterstuhl und befahl, den Paulus vorzuführen. Als er nun erschien, stellten sich die Juden, die von Jerusalem herabgekommen waren, um ihn herum und brachten viele und schwere Beschuldigungen vor, die sie nicht zu beweisen vermochten, während Paulus zu seiner Verteidigung sagte: Weder gegen das Gesetz der Juden noch gegen den Tempel noch gegen den Kaiser habe ich etwas verbrochen. Festus jedoch, der den Juden eine Gunst erweisen wollte, antwortete dem Paulus und sagte: Willst du nach Jerusalem hinaufziehen und dich dort dieser Dinge wegen vor mir richten lassen? Paulus aber sagte: Ich stehe vor dem Richterstuhl des Kaisers, und da muss ich gerichtet werden. Den Juden habe ich kein Unrecht getan, wie auch du recht gut einsiehst. Bin ich nun im Unrecht und habe ich etwas Todeswürdiges begangen, so weigere ich mich nicht, zu sterben. Ist aber nichts an dem, dessen diese mich anklagen, so kann mich niemand ihnen preisgeben. Ich lege Berufung an den Kaiser ein. Da besprach sich Festus mit seinem Rat und antwortete: An den Kaiser hast du Berufung eingelegt; zum Kaiser sollst du ziehen. Festus führt den Paulus dem König Herodes Agrippa u. vorAls aber einige Tage vergangen waren, kamen der König Agrippa und Berenice nach Cäsarea, um Festus zu begrüssen. Und da sie sich mehrere Tage dort aufhielten, legte Festus dem König die Sache des Paulus vor und sagte: Von Felix ist ein Mann gefangen zurückgelassen worden, wegen dessen bei meinem Aufenthalt in Jerusalem die Hohenpriester und die Ältesten der Juden vorstellig wurden, indem sie seine Verurteilung forderten. Und ich antwortete ihnen, es sei bei den Römern nicht Brauch, irgendeinen Menschen preiszugeben, bevor der Angeklagte die Kläger persönlich vor sich habe und Gelegenheit erhalte, sich der Anschuldigung wegen zu verteidigen. Als sie nun mit hierher gekommen waren, setzte ich mich ohne irgendeinen Aufschub tags darnach auf den Richterstuhl und befahl, den Mann vorzuführen. Und als die Kläger auftraten, brachten sie über ihn keine Beschuldigung wegen Übeltaten vor, die ich vermutete, sondern sie hatten gewisse Streitpunkte gegen ihn vorzubringen betreffend die ihnen eigne Religion und einen gewissen verstorbenen Jesus, von dem Paulus sagte, er lebe. Da ich nun bei der Untersuchung über diese Dinge ratlos war, sagte ich, ob er nach Jerusalem ziehen und sich dort deswegen richten lassen wolle. Als aber Paulus Berufung dahin einlegte, für den Urteilsspruch der kaiserlichen Majestät in Haft behalten zu werden, befahl ich, ihn in Haft zu behalten, bis ich ihn zum Kaiser sende. Darauf sagte Agrippa zu Festus: Ich möchte auch selbst den Menschen hören. Morgen, sagte er, sollst du ihn hören. Am folgenden Tage nun kamen Agrippa und Berenice mit grossem Gepränge, und sie gingen mit den Obersten und den angesehensten Männern der Stadt in den Saal, und auf Befehl des Festus wurde Paulus vorgeführt. Da sagte Festus: König Agrippa und ihr Männer alle, die ihr mit uns zugegen seid, hier seht ihr den, wegen dessen die ganze Menge der Juden mich in Jerusalem und auch hier bestürmte, indem sie riefen, er dürfe nicht länger leben. Ich aber wurde inne, dass er nichts Todeswürdiges begangen habe; da dieser jedoch selbst Berufung an die kaiserliche Majestät eingelegt hat, habe ich beschlossen, ihn hinzusenden. Doch weiss ich dem Herrn nichts Zuverlässiges über ihn zu schreiben. Daher habe ich ihn euch und vor allem dir, König Agrippa, vorführen lassen, damit ich nach geschehener Untersuchung weiss, was ich schreiben soll. Denn es scheint mir ungereimt, einen Gefangenen abzusenden und nicht auch die Anschuldigungen anzugeben, die gegen ihn vorliegen. Rede des Paulus vor AgrippaAgrippa aber sagte zu Paulus: Es ist dir gestattet, für dich zu sprechen. Da streckte Paulus die Hand aus und sagte zu seiner Verteidigung: Ich schätze mich glücklich, König Agrippa, dass ich mich heute vor dir über alles, dessen ich von den Juden angeschuldigt werde, verteidigen soll, da du ein vorzüglicher Kenner aller Gebräuche und Streitfragen bei den Juden bist; deswegen bitte ich, mich geduldig anzuhören. Meinen Lebenswandel nun von Jugend auf, den ich von Anfang an unter meinem Volk und in Jerusalem geführt habe, kennen alle Juden, da sie über mich von Anbeginn wissen - wenn sie es bezeugen wollen -, dass ich nach der strengsten Richtung unsrer Religionsübung gelebt habe als Pharisäer. Und jetzt stehe ich vor Gericht wegen der Hoffnung auf die von Gott an unsre Väter ergangene Verheissung, zu der unser Zwölfstämmevolk, eifrig Tag und Nacht Gott dienend, zu gelangen hofft. Und um dieser Hoffnung willen werde ich, o König, angeschuldigt ,und zwar von Juden! Warum wird es bei euch für etwas Unglaubwürdiges erachtet, wenn Gott Tote auferweckt? Ich meinte nun freilich bei mir selbst, ich müsse gegen den Namen Jesu des Nazoräers viel Feindseliges verüben. Und das tat ich denn auch in Jerusalem, und viele der Heiligen liess ich in die Gefängnisse einschliessen, nachdem ich von den Hohenpriestern die Vollmacht empfangen hatte, und wenn sie getötet werden sollten, gab ich die Stimme dazu. Und in allen Synagogen zwang ich sie durch Strafen oftmals, zu lästern, und indem ich über die Massen gegen sie wütete, verfolgte ich sie gar bis in die auswärtigen Städte. als ich hierbei mit der Vollmacht und Erlaubnis der Hohenpriester nach Damaskus reiste, sah ich mitten am Tag auf dem Weg, o König, ein Licht, das vom Himmel her mich und meine Begleiter heller als der Glanz der Sonne umleuchtete. Da stürzten wir alle zur Erde nieder, und ich hörte eine Stimme in hebräischer Sprache zu mir sagen: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Es ist schwer für dich, gegen den Stachel auszuschlagen. Ich aber sagte: Wer bist du, Herr? Da sprach der Herr: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Doch steh auf und stelle dich auf deine Füsse! Denn dazu bin ich dir erschienen, dich zu bestimmen zum Diener und Zeugen dessen, wie du mich gesehen hast, und dessen. wie ich dir künftig erscheinen werde, Und ich werde dich retten vor dem Volk und vor den Heiden, unter die ich dich sende, um ihnen die Augen zu öffnen, damit sie sich von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott bekehren, auf dass sie durch den Glauben an mich Vergebung der Sünden und ein Erbteil unter den Geheiligten empfangen. Und deshalb, König Agrippa, zeigte ich mich der himmlischen Erscheinung nicht ungehorsam, sondern ich habe denen in Damaskus und in Jerusalem zuerst und denen in der ganzen Landschaft Judäa und den Heiden verkündigt, dass sie Busse tun und sich zu Gott bekehren sollen, indem sie Werke vollbringen, die der Busse gemäss sind. Um dieser Dinge willen ergriffen mich die Juden im Tempel und versuchten mich umzubringen. Weil ich nun die Hilfe, die von Gott kommt, bis auf diesen Tag erfahren habe, stehe ich da und lege Zeugnis ab vor klein und gross und sage dabei nichts andres als das, wovon sowohl die Propheten als auch Mose geredet haben, dass es geschehen werde: ob der Christus dem Leiden unterworfen sei, ob er als erster aus der Auferstehung der Toten sowohl dem Volk als auch den Heiden Licht verkündigen werde. Als er aber dies zu seiner Verteidiung vorbrachte, sagte Festus mit lauter Stimme: Paulus, du bist von Sinnen! Die grosse Gelehrsamkeit bringt dich von Sinnen. Paulus aber sagte: Ich bin nicht von Sinnen, hochangesehener Festus, sondern Worte der Wahrheit und Besonnenheit spreche ich aus. Denn von diesen Dingen weiss der König, zu dem ich auch freimütig rede; ich kann nämlich nicht glauben, dass ihm etwas davon verborgen ist; dies ist ja nicht in einem Winkel geschehen. Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiss, dass du glaubst. Agrippa aber sagte zu Paulus: Nächstens überredest du mich, als Christ aufzutreten. Paulus aber sagte: Ich möchte wohl zu Gott beten, dass, sei es nächstens, sei es nach langer Zeit, nicht allein du, sondern auch alle, die mich heute hören, solche würden, wie ich bin, ausgenommen diese Fesseln. Und der König stand auf und der Statthalter und Berenice und die mit ihnen dasassen. Und als sie sich zurückgezogen hatten, redeten sie miteinander und sagten: Dieser Mensch begeht nichts, was Tod oder Fesseln verdient. Agrippa aber sagte zu Festus: Dieser Mensch hätte freigelassen werden können, wenn er nicht Berufung an den Kaiser eingelegt hätte. Die Reise des Paulus nach RomAls aber beschlossen worden war, dass wir nach Italien abfahren sollten, übergaben sie den Paulus und einige andre Gefangene einem Hauptmann der «kaiserlichen» Kohorte namens Julius. Fahrt von Cäsarea bis zur Insel KretaNachdem wir nun ein Schiff aus Adramytium bestiegen hatten, das nach den Orten längs der Küste von Asia segeln sollte, fuhren wir ab, wobei Aristarchus, ein Mazedonier aus Tliessalonich, mit uns war. Und am andern Tage liefen wir in Sidon ein; und Julius erwies sich menschenfreundlich gegen Paulus und erlaubte ihm, zu seinen Freunden zu gehen und sich pflegen zu lassen. Von da fuhren wir ab und segelten unter dem Schutz von Cypern hin, weil die Winde uns entgegen waren. Und nachdem wir das Meer längs der Küste von Cilicien und Pamphylien durchschifft hatten, kamen wir nach Myra in Lycien. Dort fand der Hauptmann ein alexandrinisches Schiff, das nach Italien fuhr, und brachte uns an Bord desselben, Da wir aber während einer Reihe von Tagen eine langsame Fahrt hatten und mit Mühe in die Nähe von Knidus gekommen waren, segelten wir, weil der Wind uns nicht hinzuliess, bei Salmone unter den Schutz von Kreta. Und indem wir mit Mühe an seiner Küste entlangfuhren, kamen wir an einen Ort, Schöne Häfen genannt, in dessen Nähe die Stadt Lasäa lag. Da aber geraume Zeit verflossen und die Schiffahrt schon gefährlich war, weil sogar das Fasten schon vorüber war, redete ihnen Paulus zu und sagte: Ihr Männer, ich sehe, dass die Fahrt mit Schädigung und grossem Verlust nicht nur für die Ladung und das Schiff, sondern auch für unser Leben vor sich gehen wird. Der Hauptmann jedoch glaubte dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr als dem, was Paulus sagte. Weil nun der Hafen zum Überwintern ungeeignet war, fasste die Mehrheit den Beschluss, von da wegzufahren, ob man vielleicht nach Phönix, einem Hafen von Kreta, der nach Südwesten und nach Nordwesten blickt, gelangen und dort überwintern könnte. Da aber ein leichter Südwind einsetzte, meinten sie, ihr Vorhaben sicher ausführen zu können, lichteten die Anker und fuhren näher an der Küste von Kreta entlang. SeesturmDoch nicht lange darnach brach von ihr herab ein Wirbelsturm los, Euraquilo genannt. Da aber das Schiff mitfortgerissen wurde und dem Wind nicht die Spitze entgegenwenden, konnte, gaben wir es ihm preis und liessen uns treiben. Als wir aber auf der Fahrt unter den Schutz einer kleinen Insel namens Kauda gelangt waren, vermochten wir nur mit Mühe des Rettungsbootes mächtig zu werden. Nachdem sie dieses heraufgezogen hatten, wandten sie Schutzmittel an, indem sie das Schiff umgürteten, und aus Furcht, nach der Syrte verschlagen zu werden, liessen sie das Schlepp- Geschirr nieder und trieben so dahin. Da wir aber schwer vom Sturm litten, warfen sie tags darauf einen Teil der Ladung aus. Und am dritten Tage warfen wir mit eigner Hand das Gerät des Schiffes über Bord. Als aber mehrere Tage lang weder Sonne noch Sterne schienen und ein nicht geringes Unwetter anhielt, schwand schliesslich alle Hoffnung, dass wir gerettet würden. Zuversicht des PaulusDa trat Paulus. weil man lange ohne Nahrung geblieben war, mitten unter sie und sagte: Man hätte zwar, ihr Männer, auf mich hören und von Kreta nicht abfahren und sich diese Schädigung und den Verlust ersparen sollen. Und jetzt ermahne ich euch, guten Mutes zusein: denn kein einziger von euch wird das Leben verlieren; nur das Schiff wird verloren sein. In dieser Nacht nämlich trat zu mir ein Engel des Gottes, dem ich angehöre, dem ich auch diene, und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus, du musst vor den Kaiser treten; und siehe, Gott hat dir alle geschenkt, die mit dir fahren. Darum seid guten Mutes, ihr Männer! Denn ich vertraue Gott, dass es so kommen wird, wie zu mir geredet worden ist. Auf irgendeine Insel aber müssen wir auflaufen. Rettung aus dem Schiffbruch bei der Insel MaltaAls aber die vierzehnte Nacht angebrochen war, seitdem wir auf dem Adriatischen Meer umhertrieben, vermuteten um Mitternacht die Schiffsleute, dass sich ihnen irgendwelches Land nähere. Und sie warfen das Lot aus und fanden zwanzig Klafter. Nachdem sie aber eine kurze Strecke zurückgelegt und es wieder ausgeworfen hatten, fanden sie fünfzehn Klafter. Und weil sie fürchteten, wir könnten igendwo auf Klippen stossen, warfen sie vom Hinterteil des Schiffes vier Anker aus und wünschten den Anbruch des Tages herbei. Als jedoch die Schilfsleute aus dem Schiff zu entfliehen suchen und das Rettungsboot ins Meer hinabgelasscn hatten unter dem Vorwand, als wollten sie vom Vorderteil aus Anker weit hinausziehen, sagte Paulus zum Hauptmann und zu den Soldaten: Wenn diese nicht im Schiff bleiben, könnt ihr nicht gerettet werden. Da hieben die Soldaten die Taue des Boote ab und liessen es treiben. Bis es aber Tag werden wollte, ermahnte Paulu salle. Speise zu sich zu nehmen, und sagte: Es ist heute der vierzehnte Tag, dass ihr wartet und ohne Nahrung geblieben seid, weil ihr euch nichts geholt habt. Deswegen ermahne ich euch, Speise zu euch zu nehmen, denn dies dient zu eurer Rettung: denn keinem von euch wird ein Haar vom Haupte verlorengehen. Und nachdem er dies gesagt und Brot genommen hatte, dankte er Gott vor allen, brach es und fing an zu essen. Da wurden alle guten Mutes und holten sich ebenfalls Speise. Wir waren aber auf dem Schiff im ganzen 276 Seelen. Nachdem sie sich nun mit Speise gesättigt hatten, erleichterten sie das Schiff, indem sie das Getreide ins Meer warfen. Als es aber Tag geworden war, erkannten sie das Land nicht; sie nahmen jedoch eine Bucht wahr, die einen flachen Strand hatte, und auf ihn beschlossen sie das Schiff womöglich auflaufen zu lassen. Und sie schnitten die Anker ab und liessen sie im Meer, indem sie gleichzeitig die festgebundenen Steuerruder losmachten; und nachdem sie das Vordersegel aufgezogen hatten, hielten sie mit dem Wind auf den Strand zu. Als sie aber auf einen Ort gerieten, der zu beiden Seiten vom Meer bespült wurde, stiessen sie mit dem Schiff auf den Grund, und das Vorderteil blieb, da es festsass, unbeweglich, das Hinterteil aber drohte durch die Gewalt der Wellen auseinanderzugehen. Da fassten die Soldaten den Plan, die Gefangenen zu töten, damit keiner durch Schwimmen entkäme. Da aber der Hauptmann den Paulus retten wollte, hinderte er sie an ihrem Vorhaben und befahl, die, welche schwimmen könnten, sollten sich zuerst ins Meer werfen und ans Land gehen und dann die übrigen teils auf Brettern, teils auf irgendwelchen Gegenständen vom Schiff. Und so geschah es, dass alle ans Land gerettet wurden. Aufenthalt auf MaltaUnd als wir gerettet waren, da erfuhren wir, dass die Insel Malta hiess. Und die Barbaren erwiesen uns ungewöhnliche Menschenfreundlichkeit; sie zündeten nämlich ein Feuer an und holten uns alle heran wegen des anhaltenden Regens und wegen der Kälte. Als aber Paulus einen Haufen Reiser zusammenraffte und auf das Feuer legte, fuhr infolge der Hitze eine Natter heraus und biss sich an seiner Hand fest. Wie aber die Barbaren das Tier von seiner Hand herabhängen sahen, sagten sie zueinander: Auf jeden Fall ist dieser Mensch ein Mörder, den, obgleich er aus dem Meer gerettet wurde, die Göttin der Rache nicht am Leben lassen wollte. Er nun schleuderte das Tier hinweg ins Feuer, und es geschah ihm nichts Böses. Sie aber warteten darauf, dass er aufschwellen oder plötzlich tot niederfallen werde. Als sie jedoch lange warteten und sahen, dass ihm nichts Schlimmes widerfuhr, änderten sie ihre Meinung und sagten, er sei ein Gott. In der Umgebung jenes Ortes aber hatte der erste Beamte der Insel namens Publius Güter; und er nahm uns auf und beherbergte uns drei Tage lang freundlich. Es begab sich aber, dass der Vater des Publius an Fieber und Ruhr krank darniederlag. Und Paulus ging zu ihm hinein, betete und heilte ihn, indem er ihm die Hände auflegte. Nachdem dies geschehen war, kamen auch die übrigen auf der Insel, die Krankheiten hatten, herbei und wurden geheilt. Und sie liessen uns auch viele Ehrenerweisungen zuteil werden, und als wir abfuhren, luden sie uns auf, was wir nötig hatten. Weiterreise und Ankunft in RomNach drei Monaten aber fuhren wir ab auf einem Schiff, das auf der Insel überwintert hatte, einem alexandrinischen mit den Dioskuren als Wahrzeichen. Und wir liefen in Syrakus ein und blieben drei Tage. Und von da segelten wir in einem Bogen weiter und gelangten nach Rhegium. Und da nach einem Tage sich der Südwind erhob, kamen wir in zwei Tagen nach Puteoli. Hier fanden wir Brüder und wurden gebeten, sieben Tage bei ihnen zu bleiben. Und so kamen wir nach Rom. Und von dort kamen die Brüder, da sie Nachricht über uns erhalten hatten, uns entgegen bis Appu Forum und Tres Tabernä. Und als Paulus sie sah, dankte er Gott und fasste Mut. Als wir aber nach Rom hineingekommen waren, wurde dem Paulus gestattet, für sich zu bleiben mit dem Soldaten, der ihn bewachte. Gefangenschaft und Wirksamkeit des Paulus in Rom - Seine Verhandlung mit den JudenEs begab sich aber nach drei Tagen, dass er die Vornehmsten der Juden zusammenrufen liess. Als sie nun zusammengekommen waren, sagte er zu ihnen: Ihr Brüder, wiewohl ich nichts wider das Volk oder die Gebräuche der Väter getan habe, bin ich gefangen von Jerusalem aus in die Hände der Römer überliefert worden. Und diese wollten mich, nachdem sie mich verhört hatten, freilassen, weil kein Grund zu einem Todesurteil bei mir vorlag. Da jedoch die Juden widersprachen, wurde ich genötigt, Berufung an den Kaiser einzulegen - nicht als ob ich mein Volk in etwa anzuklagen hätte. Aus diesem Grunde nun habe ich euch eingeladen, um euch zu sehen und zu euch zu reden: denn um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Kette. Darauf sagten sie zu ihm: Wir haben weder Briefe über dich aus Judäa empfangen, noch ist jemand von den Brüdern gekommen und hat über dich etwas Böses berichtet oder geredet. Wir wünschen aber von dir zu hören, was für Ansichten du hast; denn von dieser Sekte ist uns bekannt, dass ihr überall widersprochen wird. Nachdem sie ihm nun einen Tag bestimmt hatten, kamen ihrer noch mehr zu ihm ins Quartier; und er legte ihnen das Reich Gottes dar, indem er dafür Zeugnis gab und sie sowohl aus den Gesetz des Mose als aus den Propheten in bezug auf Jesus zu überzeugen suchte vom Morgen bis zum Abend. Und die einen liessen sich von dem überzeugen, was er sagte, die andern blieben ungläubig. Indem sie aber untereinander uneins waren, brachen sie auf, nachdem Paulus noch den einen Auspruch getan hatte: Trefflich hat der heilige Geist durch den Propheten Jesaja zu euren Vätern geredet, als er sagte: «Geh zu diesem Volk und sprich: Hören werdet ihr und nicht verstehen, und sehen werdet ihr und nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, und ihre Ohren sind schwerhörig geworden, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.» So sei euch nun kund, dass den Heiden dieses Heil Gottes gesandt worden ist: sie werden ihm auch Gehör schenken. Und als er dies gesagt hatte, gingen die Juden hinweg und hatten viel Streit untereinander. Er blieb aber zwei ganze Jahre in einer eignen Mietwohnung und nahm alle auf, die bei ihm eintraten, und predigte dabei das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit aller Freimütigkeit ungehindert. Gruss an die GemeindePAULUS, Knecht Jesu Christi, berufen zum Apostel, ausgesondert zur Verkündigung des Evangeliums Gottes, das er vorher verheissen hat durch seine Propheten in den heiligen Schriften, nämlich das Evangelium über seinen Sohn, der aus der Nachkommenschaft Davids hervorgegangen ist nach dem Fleische, der eingesetzt ist zum Sohne Gottes voll Macht nach dem Geiste der Heiligkeit kraft der Auferstehung von den Toten: Jesus Christus, unser Herr, durch den wir Gnade und Apostelamt empfangen haben, um für seinen Namen Gehorsam des Glaubens zu bewirken unter allen Heiden, unter denen auch ihr seid als solche, die von Jesus berufen sind: an alle Geliebten Gottes und berufenen Heiligen, die in Rom sind. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unsrem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Sehnsucht des Paulus, die Gemeinde in Rom zu besuchenZuvörderst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus euer aller halben dafür, dass von eurem Glauben in der ganzen Welt die Rede ist. Denn Gott, dem ich in meinem Geiste am Evangelium seines Sohnes diene, ist mein Zeuge, wie ich unablässig euer gedenke, allezeit mit der Bitte in meinen Gebeten, ob es mir vielleicht endlich einmal nach Gottes Willen gelingen möchte, zu euch zu kommen, Denn mich verlangt, euch zu sehen, um euch eine geistliche Gabe mitzuteilen, damit ihr gestärkt werdet, das heisst, damit ich bei euch mitgetröstet werde durch den gemeinschaftlichen Glauben, euren und meinen, Ich will euch aber, ihr Brüder, darüber nicht in Unkenntnis lassen, dass ich mir oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen - ich wurde aber bis jetzt verhindert -, damit ich auch unter euch einige Frucht erlange wie unter den übrigen Heiden. Griechen und Nichtgriechen, Weisen und Unverständigen bin ich ein Schuldner; und so bin ich willens, auch euch, die ihr in Rom seid, das Evangelium zu predigen. Die Kraft des EvangeliumsDenn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes zum Heil einem jeden, der daran glaubt, dem Juden zuerst und auch dem Griechen. Denn die Gerechtigkeit Gottes wird darin geoffenbart aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: «Der aus Glauben Gerechte aber wird leben.» Heiden und Juden stehen in gleicher Weise unter Gottes Zorn - Die Gottlosigkeit der HeidenDenn es offenbart sich der Zorn Gottes vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit aufhalten, weil das, was man von Gott erkennen kann, unter ihnen offenbar ist; denn Gott hat es ihnen geoffenbart. Sein unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, ist ja seit Erschaffung der Welt, wenn man es in den Werken betrachtet, deutlich zu ersehen, damit sie keine Entschuldigung haben, deshalb, weil sie Gott zwar kannten, ihm aber doch nicht als Gott Ehre oder Dank erwiesen, sondern in ihren Gedanken in eitlen Wahn verfielen und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde. Während sie vorgaben, weise zu sein, wurden sie zu Toren und vertauschten die Erhabenheit des unvergänglichen Gottes mit Bild und Gestalt von vergänglichen Menschen und Vögeln vierfüssigen und kriechenden Tieren. Daher gab sie Gott in den Gelüsten ihrer Herzen in Unkeuschheit dahin, sodass sie ihre Leiber untereinander schändeten, sie, die die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und den Geschöpfen Anbetung und Verehrung darbrachten statt dem Schöpfer, der gepriesen ist in Ewigkeit. Amen. Deshalb gab sie Gott dahin in schändliche Leidenschaften; denn die Frauen unter ihnen verwandelten den natürlichen Verkehr in den widernatürlichen. Gleicherweise verliessen auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau und entbrannten gegeneinander in ihrer Begierde, sodass Männer mit Männern Schande trieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfingen. Und wie sie es verworfen haben, Gott recht zu erkennen, so gab sie Gott in einen verworfenen Sinn dahin, zu tun, was sich nicht geziemt, sie, die erfüllt sind mit jeglicher Art von Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habsucht, Bosheit, voll Neid, Mord, Hader, Betrug, Tücke, Ohrenbläser, Verleumder, Gottesfeinde, Frevler, Hochmütige, Prahler, erfinderisch im Bösen, ungehorsam gegen die Eltern, unvernünftig, treulos, lieblos, unbarmherzig; sie, die das Recht Gottes zwar kennen (dass nämlich die, welche solches verüben, des Todes würdig sind), aber nicht nur selbst dies tun, sondern auch ihr Wohlgefallen an denen haben, die es verüben. Gottes unparteusche GerechtigkeitDaher kannst du dich nicht entschuldigen, o Mensch, der du richtest, wer du auch sein magst; denn indem du den andern richtest, verdammst du dich selbst; denn du, der du richtest, verübst ebendasselbe. Wir wissen aber, dass das Gericht Gottes der Wahrheit gemäss über die ergeht, die solches verüben. Meinst du denn aber, o Mensch, der du die richtest, die solches verüben, und dasselbe tust, dass du dem Gericht Gottes entrinnen werdest? Oder verachtest du den Reichtum seiner Gütigkeit und Geduld und Langmut und weisst nicht, dass die Güte Gottes dich zur Busse leitet? Aber nach deiner Verstocktheit und deinem unbussfertigen Herzen häufst du dir selbst Zorn auf den Tag des Zornes und Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, der einem jeden vergelten wird nach seinen Werken: denen, die durch Ausdauer im Wirken des Guten nach Preis und Ehre und Unvergänglichkeit trachten, ewiges Leben; denen dagegen, die widerspenstig und der Wahrheit ungehorsam sind, der Ungerechtigkeit aber gehorchen, Zorn und Grimm. Trübsal und Angst über die Seele jedes Menschen, der das Böse vollbringt, über den Juden zuerst und auch über den Griechen; Preis aber und Ehre und Friede einem jeden, der das Gute vollbringt, dem Juden zuerst und auch dem Griechen. Denn bei Gott ist kein Ansehen der Person. Alle nämlich, die ohne das Gesetz sündigten, werden auch ohne Zutun des Gesetzes verlorengehen. Und alle, die unter dem Gesetze sündigten, werden durch das Gesetz gerichtet werden; denn nicht die Hörer des Gesetzes sind gerecht vor Gott, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtgesprochen werden - denn wenn die Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur tun, was das Gesetz enthält, so sind diese, die das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz, da sie ja zu erkennen geben, dass das Werk des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben ist, indem auch ihr Gewissen bezeugt und ihre Gedanken sich untereinander anklagen oder auch verteidigen - an dem Tage, wann Gott das Verborgene der Menschen richten wird nach meinem Evangelium durch Jesus Christus. Auch die Juden sind SünderDu magst dich aber einen Juden nennen und dich auf das Gesetz verlassen und dich Gottes rühmen und, aus dem Gesetz unterrichtet, seinen Willen erkennen und beurteilen, was recht und unrecht sei, und überzeugt sein, du seiest ein Führer der Blinden, ein Licht derer, die in Finsternis sind, ein Erzieher der Unverständigen, ein Lehrer der Unmündigen, der im Gesetze die Verkörperung des Wissens und der Wahrheit habe: du nun, der du einen andern lehrst, lehrst dich selbst nicht? Du, der du predigst, man solle nicht stehlen, stiehlst? Du, der du sagst, man solle nicht ehebrechen, brichst die Ehe? Du, dem die Götzen ein Greuel sind, beraubst ihre Tempel? Du, der du dich des Gesetzes rühmst, entehrst Gott durch die Übertretung des Gesetzes. Denn «der Name Gottes wird um euretwillen unter den Heiden gelästert», wie geschrieben steht. Denn die Beschneidung ist wohl nützlich, wenn du das Gesetz befolgst; wenn du aber ein Übertreter des Gesetzes bist, so ist deine Beschneidung zur Unbeschnittenheit geworden. Wenn nun der Unbeschnittene die Forderungen des Gesetzes hält, wird ihm dann nicht seine Unbeschnittenheit als Beschneidung angerechnet werden? Und wird nicht der von Natur Unbeschnittene, wenn er das Gesetz erfüllt, dich richten, der du trotz Buchstabe und Beschneidung ein Übertreter des Gesetzes bist? Denn nicht der ist ein Jude, der es äusserlich ist, und nicht das ist Beschneidung, die äusserlich am Fleische geschieht, sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und das ist Beschneidung, die am Herzen geschieht, im Geiste, nicht nach dem Buchstaben. Ein solcher hat sein Lob nicht von Menschen, sondern von Gott. Die Juden haben keinen wirklichen VorrangWas für einen Vorzug hat nun der Jude? Oder was für einen Nutzen hat die Beschneidung? Viel in jeder Hinsicht! Fürs erste nämlich sind ihnen die Verheissungen Gottes anvertraut worden. Denn wie? Wenn etliche untreu gewesen sind, sollte ihre Untreue die Treue Gottes aufheben? Das sei ferne! Vielmehr muss Gott wahrhaft sein, jeder Mensch aber ein Lügner, wie geschrieben steht: «Damit du in deinen Worten als gerecht erkannt werdest und den Sieg behaltest, wenn du gerichtet wirst.» Wenn aber unsre Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit dartut, was wollen wir dann sagen? Soll Gott ungerecht sein, wenn er sein Zorngericht verhängt? (Ich rede nach menschlicher Weise.) Das sei ferne! Denn wie könnte Gott sonst die Welt richten? Wenn aber die Wahrhaftigkeit Gottes durch meine Lüge noch erhöht worden ist zu seinem Ruhm, warum werde ich dann noch als Sünder gerichtet? Und sollen wir es etwa machen, wie etliche verleumderisch von uns sagen, wir lehrten: Lasset uns das Böse tun, damit das Gute daraus komme? Deren Verdammnis ist gerecht. Alle Menschen sind gleich strafwürdigWie nun? Haben wir einen Vorzug? Ganz und gar nicht! Denn wir haben soeben Juden und Griechen als schuldig erwiesen, dass sie alle unter der Herrschaft der Sünde seien, wie geschrieben steht: «Es ist keiner gerecht, auch nicht einer; es ist keiner, der verständig ist; es ist keiner, der Gott mit Ernst sucht; alle sind abgewichen, sie sind alle zusammen unnütz geworden; es ist keiner, der Gutes tut, es ist auch nicht einer.» «Ein offenes Grab ist ihre Kehle: mit ihren Zungen reden sie Trug.» «Schlangengift ist unter ihren Lippen.» «Ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit.» «Schnell sind ihre Füsse zum Blutvergiessen; Verwüstung und Jammer ist auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens kennen sie nicht.» «Keine Furcht Gottes ist vor ihren Augen.» Wir wissen aber, dass das Gesetz alles, was es ausspricht, denen sagt, die unter dem Gesetze sind, damit jeder Mund verschlossen werde und alle Welt vor Gott strafwürdig sei, weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch vor ihm gerechtgesprochen werden wird; denn durch das Gesetz kommt nur Erkenntnis der Sünde. Das Heil auf Grund des Glaubens - Juden und Heiden werden einzig durch den Glauben zum Heile geführtJetzt aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit Gottes geoffenbart, die von dem Gesetz und den Propheten bezeugt wird, nämlich die Gerechtigkeit Gottes, die durch den Glauben an Jesus Christus kommt für alle die glauben. Denn es ist kein Unterschied; alle haben ja gesündigt und ermangeln der Ehre vor Gott und werden gerechtgesprochen ohne Verdienst durch seine Gnade mittelst der Erlösung, die in Christus Jesus ist. Ihn hat Gott hingestellt als ein Sühnopfer durch den Glauben in seinem Blut zur Erweisung seiner Gerechtigkeit, weil die vorhergeschehenen Sünden unter der Langmut Gottes ungestraft geblieben waren, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, damit er selbst gerecht sei und den gerechtspreche, der aus dem Glauben an Jesus ist. Wo bleibt nun der Ruhm? Er ist ausgeschlossen. Durch was für ein Gesetz? Durch das der Werke? Nein! sondern durch das Gesetz des Glaubens. So halten wir nun dafür, dass der Mensch durch den Glauben gerechtgesprochen werde ohne Werke des Gesetzes. Oder ist Gott nur der Juden Gott? Nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden. weil ja Gott nur einer ist, der die Beschnittenen aus Glauben und die Unbeschnittenen durch den Glauben gerechtsprechen wird. Heben wir also das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Vielmehr halten wir das Gesetz aufrecht. Die Gerechtsprechung durch den Glauben, nicht durch Werke, am Beispiel Abrahams gezeigtWas können wir nun darüber sagen, was Abraham, unser Stammvater nach dem Fleisch, erlangt hat? Wenn nämlich Abraham aus Werken gerechtgesprochen wurde, so hat er Ruhm. Aber nicht vor Gott. Denn was sagt die Schrift? «Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet.» Dem aber, der Werke verrichtet, wird der Lohn nicht als Gnade, sondern als Schuldigkeit angerechnet; dem dagegen, der keine Werke verrichtet, sondern an den glaubt, der den Gottlosen gerechtspricht, dem wird sein Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet, wie denn auch David die Seligpreisung des Menschen ausspricht, dem Gott die Gerechtigkeit ohne Werke zurechnet: «Selig sind die, deren Übertretungen vergeben und deren Sünden bedeckt sind; selig ist der Mann, dem der Herr die Sünde nicht anrechnet.» Diese Seligpreisung nun, gilt sie nur den Beschnittenen oder auch den Unbeschnittenen? Wir reden ja doch davon, dass dem Abraham sein Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet wurde. Wie wurde er ihm nun angerechnet? Als er beschnitten oder als er noch unbeschnitten war? Nicht als er beschnitten, sondern als er noch unbeschnitten war. Und er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er hatte, als er noch unbeschnitten war, damit er der Vater aller unbeschnittenen Gläubigen würde, auf dass auch ihnen die Gerechtigkeit zugerechnet werde, und der Vater der Beschnittenen, derer nämlich, die nicht nur beschnitten sind, sondern auch in den Fußstapfen des Glaubens wandeln, den unser Vater Abraham hatte, als er noch unbeschnitten war. Denn nicht durch das Gesetz wurde dem Abraham oder seinen Nachkommen die Verheissung zuteil, dass er Erbe der Welt sein solle, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens. Wenn nämlich die vom Gesetz Erben sind, so ist der Glaube entwertet und die Verheissung kraftlos geworden. Denn das Gesetz bewirkt Zorn; wo aber kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung. Deshalb heisst es «aus dem Glauben», damit es nach Gnade gehe, auf dass die Verheissung für seine ganze Nachkommenschaft gewiss sei, nicht allein für die aus dem Gesetz, sondern auch für die aus dem Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist (wie geschrieben steht: «Zum Vater vieler Völker habe ich dich gemacht») vor dem Gott, dem er glaubte, der die Toten lebendig macht und das, was nicht ist, ins Dasein ruft; welcher gegen alle Hoffnung auf Hoffnung hin glaubte, damit er der Vater vieler Völker würde nach dem Ausspruch: «So soll deine Nachkommenschaft sein.» Und er war nicht schwach im Glauben, noch zog er seinen schon erstorbenen Leib in Betracht, obschon er fast hundertjährig war, noch den erstorbenen Leib der Sara; an der Verheissung Gottes aber zweifelte er nicht in Unglauben, sondern er wurde stark im Glauben, indem er Gott die Ehre gab und völlig überzeugt war, was er verheissen habe, das vermöge er auch zu tun. Daher wurde es ihm auch zur Gerechtigkeit angerechnet. Es ist aber nicht allein seinetwegen geschrieben, dass es ihm angerechnet worden ist, sondern auch unsertwegen, denen es angerechnet werden soll, weil wir an den glauben, welcher Jesus, unsern Herrn, auferweckt hat von den Toten, ihn, der dahingegeben wurde um unsrer Übertretungen willen und auferweckt wurde um unsrer Gerechtsprechung willen. Friede mit Gott, die Frucht des GlaubensDa wir nun aus Glauben gerechtgesprochen worden sind, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus, durch den wir kraft des Glaubens auch den Zutritt erlangt haben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und wir rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch der Trübsale, da wir wissen, dass die Trübsal Geduld wirkt, die Geduld aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung; die Hoffnung aber Iässt nicht zuschanden werden, weil die Liebe Gottes ausgegossen ist in unsre Herzen durch den heiligen Geist, der uns gegeben worden ist. Denn Christus ist, als wir noch schwach waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben. Denn kaum wird jemand für einen Gerechten sterben; denn für den Gütigen zu sterben, nimmt vielleicht noch jemand auf sich. Gott beweist aber seine Liebe gegen uns dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Um so viel mehr nun werden wir, da wir jetzt durch sein Blut gerechtgesprochen worden sind, durch ihn vor dem Zorn gerettet werden. Denn wenn wir mit Gott, als wir seine Feinde waren, versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, so werden wir um so viel mehr da wir nun versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben. Aber nicht nur das sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unsern Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben. Wie durch Adam der Tod, so ist durch Christus das Leben in die Welt gekommenDeshalb, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod auf alle Menschen übergegangen ist, weil sie alle gesündigt haben - denn bis das Gesetz kam, war zwar schon Sünde in der Welt; Sünde wird aber nicht zugerechnet, wenn kein Gesetz da ist; dennoch herrschte der Tod von Adam an bis zu Mose sogar über die, welche nicht mit gleicher Übertretung gesündigt hatten wie Adam, der ein Gegenbild des zukünftigen ist. Aber mit der Gnadengabe verhält es sich nicht so wie mit der Übertretung. Denn wenn durch des einen Übertretung die vielen gestorben sind, so ist noch viel mehr Gottes Gnade und Gabe durch die Gnade des einen Menschen Jesus Christus den vielen reichlich zuteil geworden. Auch verhält es sich nicht so mit der Gabe, wie es durch den einen kam der sündigte. Denn das Urteil führte von dem einen aus zur Verurteilung, die Gnadengabe aber von vielen Übertretungen aus zur Gerechtsprechung. Denn wenn infolge der Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft gelangt ist durch den einen, so werden noch viel mehr die, welche das überreiche Mass der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, im künftigen Leben herrschen, durch den einen, Jesus Christus. Also kam es nun, wie es durch eines einzigen Übertretung für alle Menschen zur Verurteilung kam, so auch durch eines einzigen gerechte Tat für alle Menschen zur Gerechtsprechung, die Leben gibt. Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen als Sünder behandelt wurden, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen als Gerechte behandelt werden. Das Gesetz aber ist daneben hereingekommen, damit die Übertretung noch grösser würde. Wo jedoch die Sünde grösser wurde, da erwies sich die Gnade noch überschwenglicher, damit, wie die Sünde herrschte in dem Tode, so auch die Gnade herrsche durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn. Das neue Leben als Wirkung des Heiligen GeistesWas sollen wir nun sagen? Wollen wir in der Sünde verharren, damit die Gnade noch grösser werde? Der Christ ist durch die Taufe der Sünde abgestorben und lebt für GottDas sei ferne! Die wir der Sünde abgestorben sind, wie sollten wir ferner in ihr leben? Oder wisst ihr nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? Wir sind also durch die Taufe auf seinen Tod mit ihm begraben worden, damit, wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln, Denn wenn wir mit der Ähnlichkeit seines Todes verwachsen sind, so werden wir es auch mit der seiner Auferstehung sein, indem wir das erkennen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde kraftlos gemacht werde, auf dass wir nicht mehr der Sünde dienen. Denn wer gestorben ist, der ist von der Herrschaft der Sünde losgesprochen. Sind wir aber mit Christus gestorben, so vertrauen wir darauf, dass wir auch mit ihm leben werden, da wir wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Herrschaft mehr über ihn. Denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde ein für allemal gestorben; was er aber lebt, das lebt er für Gott. So sollt auch ihr euch als solche ansehen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus, unsrem Herrn. Der Christ soll aus der Knechtschaft der Sünde in den Dienst Gottes tretenDaher soll die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, sodass ihr seinen Begierden gehorcht. Gebet auch eure Glieder nicht der Sünde zu Werkzeugen der Ungerechtigkeit hin, sondern gebet euch selbst Gott hin als solche, die aus Toten lebendig geworden sind, und eure Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit! Denn die Sünde wird keine Herrschaft über euch haben; ihr steht ja nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade. Wie nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetze stehen, sondern unter der Gnade? Das sei ferne! Wisst ihr nicht: wem ihr euch als Knechte zum Gehorsam hingebt, dessen Knechte seid ihr und müsst ihm gehorchen, entweder als Knechte der Sünde zum Tode oder als Knechte des Gehorsams zur Gerechtigkeit? Gott aber sei Dank, dass ihr Knechte der Sünde gewesen, jedoch von Herzen gehorsam geworden seid der Gestalt der Lehre, der ihr übergeben worden seid. Befreit aber von der Sünde, seid ihr der Gerechtigkeit dienstbar geworden. Ich rede nach menschlicher Weise wegen der Schwachheit eures Fleisches. Wie ihr nämlich eure Glieder dem Dienst der Unreinheit und der Gesetzwidrigkeit zur Ausübung der Gesetzwidrigkeit hingegeben habt, so gebet jetzt eure Glieder dem Dienst der Gerechtigkeit hin zur Heiligung Denn als ihr Knechte der Sünde wart, da wart ihr frei gegenüber der Gerechtigkeit. Welche Frucht hattet ihr nun damals? Dinge, deren ihr euch jetzt schämt; denn ihr Ende ist der Tod. Jetzt hingegen, da ihr von der Sünde befreit, aber Gott dienstbar geworden seid, habt ihr eure Frucht für die Heiligung und als das Ende ewiges Leben. Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gnadengabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unsrem Herrn. Die Christen stehen nicht mehr unter dem Gesetz sondern gehören Christus anOder wisst ihr nicht, ihr Brüder (denn ich rede zu solchen, die das Gesetz kennen), dass das Gesetz nur so lange über den Menschen herrscht, als er lebt? Denn die Frau, die einem Mann angehört, ist durch das Gesetz an den Mann gebunden, solange er lebt; wenn aber der Mann stirbt, so ist sie frei von dem Gesetz, das sie an den Mann band. Also wird sie nun, solange ihr Mann lebt, eine Ehebrecherin heissen, wenn sie einem andern Mann zu eigen wird; stirbt aber der Mann, so ist sie frei von dem Gesetz, sodass sie keine Ehebrecherin ist, wenn sie einem andern Mann zu eigen wird. Somit seid auch ihr, meine Brüder, durch den Leib Christi dem Gesetz getötet worden, damit ihr einem andern angehört, nämlich dem, der von den Toten auferweckt worden ist, auf dass wir Gott Frucht bringen. Denn als wir im Fleische waren, da waren die den Sünden eignen Leidenschaften, die durch das Gesetz erregt wurden, wirksam in unsern Gliedern, um dem Tode Frucht zu bringen. Jetzt aber sind wir von dem Gesetz frei geworden, da wir dem worin wir festgehalten wurden abgestorben sind, sodass wir nun dienen im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten des Buchstabens. Das Gesetz, das an sich gut ist, wurde Anlass zur SündeWas sollen wir nun sagen? Ist da« Gesetz Sünde? Das sei ferne! Sondern ich lernte die Sünde nur nicht kennen ausser durch das Gesetz; denn auch von der Begierde wüsste ich nichts, wenn das Gesetz nicht sagte: «Du sollst nicht begehren.» Die Sünde gewann aber einen Anlass durch das Gebot und bewirkte in mir jegliche Begierde; denn ohne das Gesetz ist die Sünde tot. Nun lebte ich einst ohne Kenntnis vom Gesetz. Als jedoch das Gebot kam, lebte die Sünde auf; ich aber starb, und das Gebot, das zum Leben führen sollte, das gerade gereichte mir zum Tode. Denn als die Sünde durch das Gebot einen Anlass gewonnen hatte, hat sie mich verführt und durch dasselbe getötet. Somit ist das Gesetz heilig und das Gebot heilig und gerecht und gut. Die Herrschaft der Sünde durch das FleischSo ist denn das Gute mir zum Tod, geworden? Das sei ferne! sondern die Sünde - damit sie als Sünde offenbar werde, indem sie durch das Gute mir den Tod bewirkt, auf dass die Sünde durch das Gebot über die Massen sündhaft werde. Wir wissen ja, dass Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. Denn was ich vollbringe, erkenne ich nicht; denn nicht, was ich will, das führe aus, sondern was ich hasse, das tue ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so stimme ich dem Gesetz bei und erkenne an, dass es gut ist. Nun aber vollbringe nicht mehr ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt, Denn ich weiss, dass in mir, das ist in meinem Fleische, nichts Gutes wohnt. Denn das Wollen ist zwar bei mir vorhanden, das Vollbringen des Guten aber nicht. Denn nicht das Gute, das ich will, tue ich, sondern das Böse, das ich nicht will, das führe ich aus. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Ich finde also für mich, der ich das Gute tun will, das Gesetz gültig, dass das Böse bei mir vorhanden ist. Denn nach dem inwendigen Menschen habe ich Lust an dem Gesetz Gottes; ich sehe aber ein andres Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meines Innern widerstreitet und mich zum Gefangenen des Gesetzes der Sünde macht, das in meinen Gliedern ist. Ich elender Mensch! wer wird mich erlösen von diesem Leibe des Todes? Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn! Also diene ich nun selbst mit meinem Innern dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde. Der Wandel der Christen im GeisteAlso gibt es jetzt keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens hat mich in Christus Jesus frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn um das zu erreichen, was dem Gesetz unmöglich war, weil seine Kraft gelähmt war durch das Fleisch, sandte Gott seinen Sohn in einer Gestalt, die dem sündlichen Fleisch ähnlich war, und um der Sünde willen und verurteilte die Sünde im Fleische, damit die durch das Gesetz geforderte Gerechtigkeit erfüllt werde in uns, die wir nicht nach dem fleische wandeln, sondern nach dem Geiste. Denn die fleischlich Gesinnten trachten nach dem, was des Fleisches ist, die geistlich Gesinnten aber nach dem, was des Geistes ist. Denn das Trachten des Fleisches bedeutet Tod, das Trachten des Geistes aber Leben und Frieden, darum, weil das Trachten des Fleisches Feindschaft wider Gott ist; denn es unterwirft sich dem Gesetz Gottes nicht; es vermag das ja auch nicht. Die aber im Fleische sind, können Gott nicht gefallen. Ihr jedoch seid nicht im Fleische, sondern im Geiste, wenn anders Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. Ist dagegen Christus in euch, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen. Wenn aber der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt. Die Gotteskindschaft der ChristenAlso sind wir nun, ihr Brüder, Schuldner nicht dem Fleische, nach dem Fleische zu leben. Denn wenn ihr nach dem Fleische lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die schlimmen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben. Denn alle, die vom Geiste Gottes getrieben werden, die sind Söhne Gottes. Denn ihr habt nicht den Geist der Knechtschaft empfangen, sodass ihr euch wieder fürchten müsstet, sondern ihr habt empfangen den Geist , der verliehen wird bei der Annahme an Sohnes Statt; in diesem rufen wir: Abba, Vater! Eben dieser Geist bezeugt samt unsrem Geiste, dass wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Erben Gottes und Miterben Christi, wenn anders wir mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm verherrlicht werden. Denn ich halte dafür, dass die Leiden der jetzigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll. Die Hoffnung und selige Zuversicht der ChristenDenn die Sehnsucht des Geschaffenen wartet auf das Offenbarwerden der Herrlichkeit der Söhne Gottes. Denn der Nichtigkeit wurde das Geschaffene unterworfen, nicht freiwillig, sondern um dessen willen, der es ihr unterwarf; auf die Hoffnung hin, dass auch das Geschaffene selbst befreit werden wird von der Knechtschaft des Verderbens zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass alles Geschaffene insgesamt seufzt und sich schmerzlich ängstigt bis jetzt. Aber nicht nur das, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir seufzen in uns selbst und warten auf die volle Offenbarung der Annahme an Sohnes Statt, auf die Erlösung unsres Leibes. Denn nur auf Hoffnung hin sind wir gerettet worden. Eine Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung; denn was einer sieht, weshalb hofft er es noch? Wenn wir dagegen hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf mit Geduld. Ebenso kommt aber auch der Geist unsrer Schwachheit zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern. Der jedoch, der die Herzen erforscht, weiss, was das Trachten des Geistes ist; denn er tritt für die Heiligen ein, wie es Gott gefällt. Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seiner zuvor getroffenen Entscheidung berufen sind. Denn die er zum voraus ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, gleichgestaltet zu sein dem Bilde seines Sohne, damit er der Erstgeborne sei unter vielen Brüdern. Die er aber vorherbestimmt, hat, die hat er auch berufen; und die er berufen hat, die hat er auch gerechtgesprochen; die er aber gerechtgesprochen hat, denen hat er auch die himmlische Herrlichkeit geschenkt. Was sollen wir nun dazu sagen? Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? Er der seines eignen Sohnes nicht verschont, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken? Wer will die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es ja, der sie gerechtspricht. Wer ist es, der verdammen will? Christus Jesus ist es ja, der gestorben, ja noch mehr, der auferweckt worden ist, der zur Rechten Gottes ist, der auch für uns eintritt. Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blösse oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: «Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag, sind wir geachtet worden wie Schlachtschafe.» Aber in diesem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin dessen gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Kräfte, weder Hohes noch Tiefes, noch irgend andres Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unsrem Herrn. Des Paulus Trauer über die Ausschliessung der JudenIch sage die Wahrheit in Christus, ich lüge nicht - dafür legt mit mir mein Gewissen Zeugnis ab im heiligen Geiste -, dass ich grosse Traurigkeit und unablässigen Schmerz in meinem Herzen habe. Denn ich wünschte, als ein Verfluchter selber fern von Christus zu sein zum Besten meiner Brüder, meiner Verwandten dem Fleische nach, die ja Israeliten sind, denen die Annahme an Sohnes Statt angehört und die Gegenwart Gottes und die Bündnisse und die Gesetzgebung und der Gottesdienst und die Verheissungen, denen die Väter angehören und von denen Christus dem Fleische nach herstammt. Gott, der da über allem ist, sei gepriesen in Ewigkeit! Amen. Gottes Verheissungen stehen fest, gelten aber bloss für einen Teil des jüdischen VolkesEs ist aber nicht so, dass das Wort Gottes unerfüllt geblieben wäre. Denn nicht alle, die von Israel herstammen, sind Israeliten. Auch sind nicht alle schon darum, weil sie Abrahams Nachkommen sind, seine Kinder; sondern «nur was von Isaak stammt, soll deine Nachkommenschaft heissen». Das will sagen: Nicht die leiblichen Kinder, die sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheissung werden als Nachkommenschaft gerechnet. Denn ein Wort der Verheissung ist folgendes Wort: «Übers Jahr um diese Zeit werde ich kommen, und Sara wird einen Sohn haben.» Aber nicht nur sie kommt in Betracht, sondern auch Rebekka, die von einem einzigen schwanger war, von unsrem Vater Isaak. Denn als sie noch nicht geboren waren und noch nichts Gutes oder Böses getan hatten - damit die nach freier Auswahl zuvor getroffene Entscheidung Gottes bestehen bliebe, nicht abhängig von Werken, sondern nur von dem Berufenden -, wurde ihr gesagt: «Der Ältere wird dem Jüngern dienstbar sein»; wie denn geschrieben steht: «Den Jakob habe ich geliebt, den Esau aber habe ich gehasst.» Gott hat nach freiem Ratschluss einen Teil der Juden verhärtet und die Heiden zum Heil bestimmtWas sollen wir nun sagen? Ist etwa Ungerechtigkeit bei Gott? Das sei ferne! Denn zu Mose sagt er: «Ich werde mich erbarmen, wessen ich mich erbarme, und werde barmherzig sein, gegen wen ich barmherzig bin.» Somit kommt es nun nicht auf den an, der will, noch auf den, der läuft, sondern auf Gott, der sich erbarmt. Denn die Schrift sagt zum Pharao: «Eben dazu habe ich dich auftreten lassen, dass ich an dir meine Macht erweise und dass mein Name auf der ganzen Erde verkündigt werde.» Also erbarmt er sich nun, wessen er will, verhärtet aber, wen er will. Du wirst mir nun sagen: Warum erhebt er dann noch Vorwürfe? Denn wer kann seinem Willen widerstehen? O Mensch, jawohl, wer bist du, dass du mit Gott rechten willst? Wird etwa das Gebilde zum Bildner sagen: Warum hast du mich so gemacht? Oder hat der Töpfer nicht Macht über den Ton, aus der nämlichen Masse das eine Gefäss zur Ehre, das andre zur Unehre zu machen? Wie aber, wenn Gott, obwohl er seinen Zorn erweisen und seine Macht kundtun wollte, Gefässe des Zorns, die für das Verderben hergestellt waren, in viel Langmut getragen hat, zugleich um den Reichtum seiner Herrlichkeit an Gefässen des Erbarmens kundzutun, die er zur Herrlichkeit vorherbereitet hat? Und als solche hat er uns auch berufen nicht nur aus Juden, sondern auch aus Heiden, wie er auch bei Hosea sagt: «Ich werde das Volk, das nicht mein Volk ist, mein Volk nennen und die Nichtgeliebte Geliebte.» «Und es wird geschehen an dem Ort, wo zu ihnen gesagt worden ist: Ihr seid nicht mein Volk, da werden sie Söhne des lebendigen Gottes genannt werden.» Jesaja aber ruft in Hinsicht auf Israel aus: «Wenn die Zahl der Söhne Israels wie der Sand am Meer wäre, wird doch nur der Rest gerettet werden. Denn das Wort wird der Herr ausführen auf der Erde, indem er es vollendet und zugleich einschränkt.» Und, wie Jesaja vorhergesagt hat: «Wenn nicht der Herr Zebaoth uns Nachkommenschaft übriggelassen hätte, wir wären geworden wie Sodom und gleich geworden wie Gomorrha.» Das jüdische Volk hat den Glaubensweg, der es hätte zum Heil führen sollen, in blindem Eifer verworfenWas sollen wir nun sagen? Heiden nämlich, die nicht nach Gerechtigkeit trachteten, haben Gerechtigkeit erlangt, aber die Gerechtigkeit, die aus Glauben kommt; Israel dagegen, das dem Gesetz der Gerechtigkeit nachtrachtete, ist zu dem Gesetz der Gerechtigkeit nicht gelangt. Warum? Weil es nicht aus Glauben ihm nachtrachtete, sondern wie wenn sie aus Werken käme. Sie stiessen an den Stein des Anstosses, wie geschrieben steht: «Siehe, ich lege in Zion einen Stein des Anstosses und einen Felsen des Ärgernisses: und wer an ihn glaubt wird nicht zuschanden werden » Ihr Brüder, der Wunsch meines Herzens und mein Gebet zu Gott für sie ist, dass sie gerettet werden Denn ich bezeuge ihnen, dass sie Eifer für Gott haben, aber nicht mit richtiger Erkenntnis. Denn weil sie die Gerechtigkeit Gottes nicht kannten und die eigne geltend zu machen suchten haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht untergeordnet. Gerechtigkeit und Seligkeit sind nur durch Glauben an Jesus Christus zu gewinnenDenn das Ende des Gesetzes ist Christus, zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt. Denn Mose schreibt, dass der Mensch, der die auf dem Gesetz beruhende Gerechtigkeit übt, durch sie leben wird. Die Gerechtigkeit aber, die aus Glauben kommt, sagt so: «Sprich nicht in deinem Herzen: Wer wird in den Himmel hinaufsteigen?» nämlich um Christus herabzuholen; «oder: Wer wird in die Unterwelt hinabsteigen?» nämlich um Christus von den Toten heraufzuholen; sondern was sagt sie? «Nahe ist dir das Wort, in deinem Munde und in deinem Herzen», nämlich das Wort vom Glauben, das wir predigen. Denn wenn du mit deinem Munde Jesus als den Herrn bekennst, und mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. Denn mit dem Herzen glaubt man zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber bekennt man zur Seligkeit. Die Schrift sagt ja: Jeder, «der an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden». Denn es ist kein Unterschied zwischen Jude und Grieche; denn einer und derselbe ist Herr über alle, der reich ist für alle, die ihn anrufen. Denn «jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden». Widerlegung der Einwürfe, das jüdische Volk habe die Predigt des Evangeliums nicht gehört oder nicht verstehen könnenWie sollen sie nun den anrufen, in den sie nicht gläubig geworden sind? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne einen, der predigt? Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht ausgesandt worden sind? wie denn geschrieben steht: «Wie lieblich sind die Füsse derer, die Gutes verkündigen!» Nicht alle jedoch sind dem Evangelium gehorsam geworden. Denn Jesaja sagt: «Herr, wer hat unsrer Predigt geglaubt?» Also kommt der Glaube aus der Predigt, die Predigt aber durch das Wort Christi. Doch ich sage: Haben sie etwa nicht gehört? O freilich! «In alle Lande ist ausgegangen ihr Schall und an die Enden des Erdkreises ihre Worte.» Doch ich sage: Hat Israel sie etwa nicht verstanden? Schon Mose sagt: «Ich will euch zur Eifersucht reizen gegen ein Volk, das kein Volk ist, gegen ein unverständiges Volk will ich euch zum Zorn reizen.» Jesaja aber erkühnt sich und sagt: «Ich bin von denen gefunden worden, die mich nicht suchten, ich bin denen offenbar geworden, die nicht nach mir fragten.» In bezug auf Israel dagegen sagt er: «Den ganzen Tag habe ich in Liebe meine Hände ausgebreitet gegen ein ungehorsames und widerspenstiges Volk.» Nur ein Teil des jüdischen Volkes ist zum Heil bestimmtIch sage nun: Hat Gott sein Volk etwa verstossen? Das sei ferne! Denn auch ich bin ein Israelit, aus der Nachkommenschaft Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. Gott hat sein Volk nicht verstossen, das er zum voraus ersehen hat. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift bei der Erzählung über Elia sagt, wie er wider Israel sich an Gott wendet? «Herr, deine Propheten haben sie getötet, deine Altäre haben sie niedergerissen, und ich bin allein übriggeblieben, und sie trachten mir nach dem Leben.» Aber was sagt ihm der göttliche Ausspruch? «Ich habe mir siebentausend Männer übrigbehalten, die vor Baal das Knie nicht gebeugt haben.» So ist nun auch in der jetzigen Zeit ein Rest gemäss der Auswahl von Seiten der Gnade zustande gekommen. Wenn aber durch Gnade, dann nicht mehr aus Werken, weil sonst die Gnade nicht mehr Gnade ist. Wie nun? Was Israel erstrebte, das hat es nicht erlangt, die Auserwählten aber haben es erlangt; die übrigen dagegen sind verstockt worden, wie geschrieben steht: «Gott hat ihnen einen Geist der Betäubung gegeben, Augen, damit sie nicht sehen, und Ohren, damit sie nicht hören, bis zum heutigen Tag.» Und David sagt: «Ihr Tisch soll ihnen zur Schlinge werden und zum Fangnetz und zur Falle und zur Wiedervergeltung.» «Verfinstert sollen ihre Augen werden, damit sie nicht sehen; und ihren Rücken beuge allezeit!» Dadurch, dass das Heil zu den Heiden gekommen ist, sollen wiederum die davon ausgeschlossenen Juden zur Nacheiferung angereizt werdenIch sage nun: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie zu Fall kämen? Das sei ferne! Sondern infolge ihrer Verfehlung ist das Heil zu den Heiden gekommen, um sie zur Nacheiferung zu reizen. Wenn aber ihre Verfehlung der Reichtum der Welt geworden ist und ihr Fernbleiben der Reichtum der Heiden, wieviel mehr dann einst ihr vollzähliges Eingehen? Euch aber, den frühem Heiden, sage ich es. Inwiefern ich nun Apostel der Heiden bin, suche ich meinen Dienst herrlich zu gestalten, um zu versuchen, ob ich vielleicht meine Volksgenossen zur Nacheiferung reizen und einige von ihnen retten könne. Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt geworden ist, was wird ihre Annahme andres sein als Leben aus den Toten? Wenn aber das Erstlingsbrot heilig ist, dann ist es auch die übrige Teigmasse; und wenn die Wurzel heilig ist, dann sind es auch die Zweige. Das Bild vom wilden und vom edlen Ölbaum, eine Warnung an die Heidenchristen, sich nicht zu überhebenWenn jedoch einige der Zweige ausgebrochen worden sind, du aber, der du von einem wilden Ölbaum stammst, unter ihnen eingepfropft worden bist und an der saftreichen Wurzel des Ölbaums mit Anteil bekommen hast, so rühme dich nicht wider die Zweige; rühmst du dich aber wider sie , so wisse: nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel dich. Du wirst nun sagen: Es sind Zweige ausgebrochen worden, damit ich eingepfropft würde. Gut! Infolge ihres Unglaubens sind sie ausgebrochen worden; du aber stehst eingepfropft infolge deines Glaubens. Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich! Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat, wird er wohl auch dich nicht verschonen. Darum sieh Güte und die Strenge Gottes an: gegen die, welche gefallen sind, die Strenge gegen dich aber die Güte Gottes, sofern du bei der Güte verharrst; denn sonst wirst auch du herausgeschnitten werden. Aber auch jene werden, wenn sie nicht im Unglauben verharren eingepfropft werden; denn Gott hat die Macht, sie wieder einzupfropfen. Denn wenn du aus dem von Natur wilden Ölbaum herausgeschnitten und gegen die Natur dem edlen Ölbaum eingepfropft worden bist, wieviel mehr werden diese, die natürlichen Zweige ihrem eignen Ölbaum eingepfropft werden! Nach Bekehrung aller Heiden wird auch der ganze Rest der Juden noch zum Heil gelangenIch will euch nämlich, ihr Brüder, über dieses Geheimnis nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht euch selbst klug dünkt: dass über Israel einem Teil nach Verstockung gekommen ist, bis die Vollzahl der Heiden eingegangen sein wird, und dass auf diese Weise ganz Israel gerettet werden wird, wie geschrieben steht: «Kommen wird aus Zion der Erlöser, hinwegschaffen wird er die Gottlosigkeiten von Jakob. Und dies ist von mir aus der Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden hinwegnehmen werde.» In Hinsicht auf das Evangelium zwar sind sie Feinde um euretwillen, in Hinsicht auf die Erwählung aber Geliebte um der Väter willen. Denn Gott kann seine Gnadenverheissungen und seine Berufung nicht bereuen. Denn wie einst ihr gegen Gott ungehorsam gewesen seid, jetzt aber Barmherzigkeit erlangt habt infolge des Ungehorsams dieser, so sind auch diese jetzt ungehorsam gewesen, damit infolge der Barmherzigkeit gegen euch auch sie Barmherzigkeit erlangen. «Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Lobpreis der wunderbaren Wege GottesO welch eine Tiefe des Reichtums und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Entscheidungen und unausdenkbar seine Wege! «Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Oder wer hat ihm etwas zuvor gegeben, dass es ihm wiedervergolten werden müsste?» Denn aus ihm und durch ihn und zu ihm hin sind alle Dinge. Sein ist die Ehre in Ewigkeit! Amen. Die wichtigsten Anforderungen an den Wandel der Christen - Der vernunftgemässe GottesdienstIch ermahne euch nun, ihr Brüder, beim Erbarmen Gottes, eure Leiber als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer hinzugeben: das sei euer vernunftgemässer Gottesdienst. Und richtet euch nicht nach dieser Welt, sondern wandelt euch um durch die Erneuerung des Sinnes, damit ihr zu prüfen vermögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. Die verschiedenen Gnadengaben und die daraus sich ergebenden PflichtenDenn kraft der mir verliehenen Gnade sage ich jedem, der unter euch ist, dass er den Sinn nicht höher richten soll, als zu sinnen sich geziemt, sondern darauf sinnen soll, besonnen zu sein, so wie Gott jedem ein gewisses Mass an Glauben zugeteilt hat. Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben, die Glieder aber insgesamt nicht die gleiche Verrichtung haben, so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, einzeln aber untereinander Glieder. Da wir aber je nach der uns verliehenen Gnade verschiedene Gnadengaben besitzen, sei es die Gabe der Rede aus Eingebung, so werde sie gebraucht nach Massgabe des Glaubens; sei es die Gabe der Dienstleistung, so werde sie gebraucht innerhalb der Dienstleistung; sei es die Gabe der Lehre, so werde sie gebraucht in der Lehre; sei es die Gabe des Ermahnens, so werde sie gebraucht in der Ermahnung. Wer gibt, tue es in Lauterkeit; wer die Leitung ausübt, mit Eifer; wer Barmherzigkeit übt, mit Freudigkeit! Ermahnung zu aller christlichen Tugend auf Grund der LiebeDie Liebe sei ungeheuchelt! Verabscheuet das Böse, hanget dem Guten an! In der Bruderliebe seid gegeneinander herzlich gesinnt; in der Ehrerbietung schätze einer den andern höher als sich selbst! Im Eifer seid nicht lässig, im Geist feurig, für den Herrn zum Dienst bereit! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Trübsal, beharrlich im Gebet! Nehmet euch der Bedürfnisse der Heiligen an; pfleget die Gastfreundschaft! Segnet, die euch verfolgen, segnet, und verfluchet nicht! Freuet euch mit den Fröhlichen, weinet mit den Weinenden! Seid gleichgesinnt gegeneinander; richtet euren Sinn nicht auf die hohen Dinge, sondern lasset euch zu den geringen Dingen hinziehen; haltet euch nicht selbst für klug! Vergeltet niemandem Böses mit Bösem; seid auf das Gute bedacht vor allen Menschen! Ist es möglich, soviel an euch liegt, haltet mit allen Menschen Frieden! Rächet euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebet Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: «Mir gehört die Rache, ich will vergelten», spricht der Herr. Vielmehr, «wenn dein Feind hungert, so speise ihn; wenn er dürstet, so tränke ihn; denn wenn du dies tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.» Lass dich vom Bösen nicht überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute! Ermahnung zum Gehorsam gegen die ObrigkeitJedermann sei den vorgesetzten Obrigkeiten Untertan; denn es gibt keine Obrigkeit ausser von Gott, die bestehenden aber sind von Gott eingesetzt. Somit widersteht der, welcher sich der Obrigkeit widersetzt, der Anordnung Gottes; die aber widerstehen, werden für sich ein Urteil empfangen. Denn die Regierenden sind ein Gegenstand der Furcht nicht für den, der Gutes tut, sondern für den Bösen. Willst du dich aber vor der Obrigkeit nicht fürchten? Dann tue das Gute, und du wirst Lob von ihr haben; denn Gottes Dienerin ist sie für dich zum Guten. Wenn du aber das Böse tust, so fürchte dich, denn nicht umsonst trägt sie das Schwert; denn Gottes Dienerin ist sie, eine Rächerin zum Zorngericht für den, der das Böse verübt. Darum ist es notwendig, Untertan zu sein, nicht allein um des Zornes Gottes, sondern auch um des Gewissens willen. Deshalb entrichtet ihr ja auch Steuern. Denn sie sind Diener Gottes, die eben hierzu beständig tätig sind. Leistet jedermann das, wozu ihr verpflichtet seid: die Steuer, wem die Steuer, den Zoll, wem der Zoll, die Furcht, wem die Furcht, die Ehre, wem die Ehre gebührt! Die Liebe ist die Erfüllung des GesetzesSeid niemandem etwas schuldig, ausser dass ihr einander liebet; denn wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn das Gebot: «Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren»,und wenn es irgendein andres Gebot gibt, ist in diesem Wort zusammengefasst, in dem: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!» Die Liebe fügt dem Nächsten nichts Böses zu; so ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung. Ermahnung zu ehrbarem WandelUnd das lasset uns tun als solche, die die Zeit verstehen, dass nämlich die Stunde für uns schon da ist, aus dem Schlaf aufzuwachen; denn jetzt ist uns die Rettung näher, als zu der Zeit, in der wir gläubig wurden. Die nacht ist vorgerückt, der Tag aber ist genaht. Darum lasset uns ablegen die Werke der Finsternis, anziehen aber die Waffen des Lichtes! Lasset uns ehrbar wandeln als am Tage, nicht in Schmausereien und Trinkgelagen, nicht in Buhlereien und Ausschweifungen, nicht in Streit und Eifersucht, sondern ziehet den Herrn Jesus Christus an und pfleget das Fleisch nicht so, dass Begierden erwachen! Die gegenseitigen Pflichten der im Glauben Starken und SchwachenDen im Glauben Schwachen aber nehmet an, damit es nicht zu Zweifeln in seinen Gedanken kommt. Der eine glaubt, alles essen zu dürfen, der Schwache aber isst nur Gemüse. Wer isst, soll den nicht verachten, der nicht isst; wer aber nicht isst, soll den, der isst, nicht richten; denn Gott hat ihn angenommen. Wer bist du, der du einen fremden Knecht richtest? Er steht oder fällt dem eignen Herrn. Er wird aber stehenbleiben, denn der Herr vermag ihn aufrechtzuhalten. Der eine beurteilt einen Tag als den andern, der andre beurteilt jeden Tag wie den andern. Jeder soll in seinem eignen Sinn völlig überzeugt sein. Wer etwas auf den Tag hält, der hält für den Herrn darauf, und wer isst, der isst für den Herrn, denn er sagt Gott dabei Dank; und wer nicht isst, der isst für den Herrn nicht und sagt Gott dabei Dank. Keiner von uns lebt ja sich selbst, und keiner stirbt jch selbst; denn leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Wir leben nun oder wir sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und lebendig geworden, damit er sowohl über Tote als über Lebendige Herr sei. Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder auch du, was verachtest du deinen Bruder? Denn wir alle werden vor den Richterstuhl Gottes treten müssen. Es steht ja geschrieben: «So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir wird sich beugen jedes Knie, und jede Zunge wird Gott preisen.» Also wird jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben müssen. Lasset uns nun nicht mehr einander richten, sondern das haltet vielmehr für recht, dem Bruder nicht Anstoss oder Verführung zu bereiten. Ich weiss und bin im Herrn Jesus überzeugt, dass nichts an und für sich unrein ist, sondern nur für den, der meint, es sei etwas unrein, für den ist es unrein. Denn wenn um einer Speise willen dein Bruder in Betrübnis gerät, wandelst du nicht mehr der Liebe gemäss. Bringe durch deine Speise den nicht ins Verderben, für den Christus gestorben ist! So gebet nun das Gut, das ihr habt, nicht der Verlästerung preis! Denn das Reich Gottes besteht nicht in Essen und Trinken, sondern in Gerechtigkeit und Frieden und Freude im heiligen Geist. Denn wer darin Christus dient, ist Gott wohlgefällig und bei den Menschen bewährt. Also lasset uns nun nach dem trachten, was zum Frieden, und nach dem, was zur Erbauung untereinander dient! Zerstöre nicht um einer Speise willen das Werk Gottes! Alles zwar ist rein; aber verderblich ist es für den Menschen, wenn er es trotz dem Anstoss isst. Es ist gut, kein Fleisch zu essen und keinen Wein zu trinken noch etwas zu geniessen, wobei dein Bruder Anstoss nimmt oder verführt oder schwach wird. Du hast Glauben; habe ihn für dich selbst vor Gott! Wohl dem, der sich selbst nicht richten muss in dem, was er gutheisst! Wer dagegen zweifelt, wenn er isst, der ist verurteilt, weil es nicht aus Glauben geschieht; alles aber, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde. Wir aber, die Starken, sind verpflichtet, die Schwachheiten der Ungefestigten zu tragen und nicht uns selbst zu Gefallen zu leben. Jeder von uns lebe dem Nächsten zu Gefallen für das Gute, zu seiner Auferbauung. Denn auch Christus hat nicht sich selbst zu Gefallen gelebt, sondern wie geschrieben steht: «Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.» Denn alles, was vormals geschrieben worden ist, das ist zu unsrer Belehrung geschrieben, damit wir durch die Standhaftigkeit und durch den Trost der Schriften die Hoffnung haben. Der Gott der Standhaftigkeit und des Trostes aber verleihe euch, untereinander gleichgesinnt zu sein nach dem Willen Christi Jesu, damit ihr einmütig mit einem Munde Gott, den Vater unsres Herrn Jesus Christus, preist. Ermahnung zur Eintracht zwischen Juden- und HeidenchristenDarum nehmet einander an, wie auch Christus euch angenommen hat, zur Ehre Gottes! Ich meine nämlich, dass Christus Diener der Beschnittenen geworden ist der Wahrhaftigkeit Gottes wegen, um die Verheissungen an die Väter zu bestätigen, dass aber die Heiden Gott preisen müssen wegen der ihnen widerfahrenen Barmherzigkeit, wie geschrieben steht: «Darum will ich dich bekennen unter den Heiden und deinem Namen lobsingen.» Und wiederum heisst es: «Freuet euch, ihr Heiden, mit seinem Volk!» Und wiederum: «Lobet den Herrn, alle Heiden, und preisen sollen ihn alle Völker!» Und wiederum sagt Jesaja: «Es wird da sein das Wurzelschoss Isais und der, welcher aufsteht, um über die Heiden zu herrschen; auf ihn werden die Heiden hoffen.» Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und allem Frieden durch den Glauben, damit ihr reich seid in der Hoffnung durch die Kraft des heiligen Geistes! Rechtfertigung des BriefesIch bin aber, meine Brüder, eurethalben schon von selbst überzeugt, dass auch ihr voll guter Gesinnung seid, erfüllt mit aller Erkenntnis, fähig, auch einander zu ermahnen. Ich habe euch aber zum Teil etwas kühn geschrieben, um euch eine Erinnerung zu geben kraft der mir von Gott verliehenen Gnade, ein priesterlicher Diener Christi Jesu an den Heiden zu sein, der den heiligen Dienst des Evangeliums Gottes verrichtet, damit die Heiden als Opfergabe wohlgefällig werden, geheiligt im heiligen Geist. Ich habe nun den Ruhm Gott gegenüber durch Christus Jesus. Denn ich werde nicht wagen, von etwas zu reden, was nicht Christus durch mich gewirkt hat, um die Heiden zum Gehorsam zu bringen durch Wort und Tat, in Kraft von Zeichen und Wundern, in Kraft des heiligen Geistes, sodass ich von Jerusalem und ringsumher bis nach lllyrien das Evangelium von Christus vollständig verkündigt habe, wobei ich aber meine Ehre darein setze, das Evangelium so zu predigen: nicht da, wo Christus schon genannt worden ist, damit ich nicht auf fremden Grund baue, sondern wie geschrieben steht: «Denen über ihn keine Kunde geworden ist, die sollen sehen, und die nicht gehört haben, sollen verstehen.» Reisepläne des Paulus und Ankündigung seines Besuches in RomDaher bin ich auch vielfach verhindert worden, zu euch zu kommen. Jetzt aber, da ich in diesen Gebieten keinen Wirkungskreis mehr habe, seit einer Reihe von Jahren jedoch ein Verlangen habe, zu euch zu kommen, wenn ich nach Spanien reise; denn ich hoffe, euch auf der Durchreise zu sehen und von euch dorthin das Geleite zu empfangen, wenn ich mich vorher an euch einigermassen gesättigt habe - jetzt aber reise ich nach Jerusalem im Dienst für die Heiligen. Denn Mazedonien und Achaja haben beschlossen, eine Sammlung für die Armen unter den Heiligen in Jerusalem zu veranstalten. Sie haben es nämlich beschlossen, und sie sind ja auch ihre Schuldner; denn wenn die Heiden an ihren geistlichen Gütern Anteil bekommen haben, sind sie schuldig, ihnen auch in den leiblichen einen Dienst zu leisten. Wenn ich nun dies ausgerichtet und ihnen diese Frucht als Gegengabe bestätigt habe, will ich bei euch durch nach Spanien reisen. Ich weiss aber, dass ich, wenn ich zu euch komme, in der Fülle des Segens Christi kommen werde. Ich ermahne euch aber, ihr Brüder, bei unsrem Herrn Jesus Christus und bei der Liebe des Geistes, mit mir in den Gebeten, die ihr für mich an Gott richtet, zu ringen, damit ich gerettet werde vor den Ungehorsamen in Judäa und mein Dienst, der mich nach Jerusalem führt, den Heiligen wohlgefällig sei, auf dass ich nach dem Willen Gottes mit Freude zu euch komme und mich mit euch erquicke. Der Gott des Friedens aber sei mit euch allen! Amen. Empfehlungsschreiben für Phöbe - Grüsse und Warnungen an die GemeindeIch empfehle euch aber unsre Schwester Phöbe, die eine Dienerin der Gemeinde in Kenchreä ist, dass ihr sie aufnehmt im Herrn, wie es den Heiligen geziemt, und ihr beisteht in jedem Geschäft, worin sie euer bedarf; denn auch sie ist vielen ein Beistand geworden und auch mir selbst. Grüsset die Prisca und den Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus - die für mein Leben ihren Hals dargeboten haben, denen nicht ich allein danke, sondern auch alle Gemeinden aus den Heiden - und die Gemeinde in ihrem Hause. Grüsset meinen geliebten Epänetus, der der Erstling aus Asia für Christus ist. Grüsset Maria, die viel für euch gearbeitet hat. Grüsset Andronikus und Junias, meine Volksgenossen und meine Mitgefangenen, die rühmlich bekannt sind unter den Aposteln, die schon vor mir in Christus gewesen sind. Grüsset meinen im Herrn geliebten Ampliatus. Grüsset Urbanus, unsern Mitarbeiter in Christus, und meinen geliebten Stachys. Grüsset Apelles, den in Christus Bewährten. Grüsset die von den Leuten des Aristobulus. Grüsset Herodion, meinen Volksgenossen. Grüsset die von den Leuten des Narzissus, die im Herrn sind. Grüsset Tryphäna und Tryphosa, die im Herrn arbeiten. Grüsset die geliebte Persis, die viel gearbeitet hat im Herrn. Grüsset Rufus, den im Herrn Auserwählten, und seine und meine Mutter, Grüsset Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas und die Brüder bei ihnen. Grüsset Philologus und Julia, Nereus und seine Schwester und Olympas und alle Heiligen bei ihnen. Grüsset einander mit dem heiligen Kuss! Es grüssen euch alle Gemeinden Christi. Ich ermahne euch aber, ihr Brüder, achtzuhaben auf die, welche die Entzweiungen und die Ärgernisse anrichten wider die Lehre, die ihr gelernt habt, und weichet ihnen aus! Denn solche dienen nicht unsrem Herrn Christus, sondern ihrem Bauch, und durch ihr Wohlreden und Schönreden betrügen sie die Herzen der Arglosen. Euer Gehorsam ist ja bei allen bekannt geworden; darum freue ich mich euretwegen, ich wünsche aber, dass ihr weise seid in bezug auf das Gute, lauter dagegen in bezug auf das Böse. Der Gott des Friedens aber wird den Satan unter euren Füssen zermalmen in Bälde. Die Gnade unsres Herrn Jesus sei mit euch! Grüsse von Mitarbeitern des PaulusEs grüssen euch Timotheus, mein Mitarbeiter, und Luzius und Jason und Sosipater, meine Volksgenossen. Ich, Tertius, der ich den Brief geschrieben habe, grüsse euch im Herrn. Es grüsst euch Gajus, der mich und die ganze Gemeinde beherbergt. Es grüssen euch Erastus, der Schatzmeister der Stadt, und der Bruder Quartus. Die Gnade unsres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen! Amen. Lobpreis GottesDem aber, der euch stärken kann nach meinem Evangelium und der Predigt von Jesus Christus gemäss der Offenbarung des Geheimnisses, das ewige Zeiten hindurch verschwiegen war, jetzt aber geoffenbart und durch prophetische Schriften nach dem Auftrag des ewigen Gottes an alle Heiden kundgemacht worden ist, um Gehorsam des Glaubens zu bewirken - dem allein weisen Gott durch Jesus Christus, ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit! Amen. Gruss an die GemeindePAULUS, berufen zum Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes,und unser Bruder Sosthenes an die Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, an die in Christus Jesus Geheiligten, die berufenen Heiligen, samt allen denen, die allerorten den Namen unsres Herrn Jesus Christus anrufen - ihres und unsres Herrn. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unsrem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Danksagung für die den Korinthern erwiesene Gnade GottesIch danke meinem Gott allezeit eurethalben für die Gnade Gottes, die euch in Christus Jesus verliehen worden ist. Ihr seid ja in ihm reich geworden in allen Stücken, in aller Rede und aller Erkenntnis, wie denn das Zeugnis über Christus in euch befestigt worden ist, sodass ihr nicht zurücksteht in irgendeiner Gnadengabe bei eurem Harren auf das Offenbarwerden unsres Herrn Jesus Christus, der euch auch Festigkeit geben wird bis ans Ende, derart, dass ihr untadelig seid am Tage unsres Herrn Jesus Christus. Getreu ist Gott, durch den ihr berufen seid zur Gemeinschaft mit seinem Sohne Jesus Christus, unsrem Herrn. Ich ermahne euch aber, ihr Brüder, bei dem Namen unsres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle einerlei Rede führet und nicht Spaltungen unter euch seien, dass ihr vielmehr zusammenhaltet in demselben Sinne und derselben Meinung. Denn es ist mir über euch, meine Brüder, durch die Leute der Chloe kundgeworden, dass Streitigkeiten unter euch sind. Ich meine aber dies, dass jeder von euch sagt: Ich gehöre Paulus an, ich aber Apollos, ich aber Kephas, ich aber Christus, »Ist Christus zerteilt? Ist etwa Paulus für euch gekreuzigt worden, oder seid ihr auf des Paulus Namen getauft worden? Ich danke Gott, dass ich niemand von euch getauft habe ausser Crispus und Gajus, damit nicht jemand sage, ihr seiet auf meinen Namen getauft worden. Doch habe ich auch des Stephanus Haus getauft; sonst weiss ich nicht, ob ich noch jemand getauft habe. Denn Christus hat mich nicht gesandt, zu taufen, sondern das Evangelium zu verkündigen; nicht in Weisheit der Rede, damit das Kreuz Christi nicht entwertet werde. Denn das Wort vom Kreuz ist zwar denen, die verloren gehen, eine Torheit; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Kraft Gottes ! Es steht ja geschrieben: «Vernichten werde ich die Weisheit der Weisen, und die Einsicht der Einsichtigen werde ich verwerfen; Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortfechter dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott, durch die Torheit der Predigt die zu retten, die glauben. Denn während Juden Zeichen fordern und Griechen nach Weisheit fragen, predigen wir Christus, den Gekreuzigten, für Juden ein Ärgernis, für Heiden aber eine Torheit, für die Berufenen selbst aber, sowohl Juden als Griechen, Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte von seiten Gottes ist weiser als die Menschen und das Schwache von seiten Gottes stärker als die Menschen. Sehet doch nur eure Berufung an, ihr Brüder: Nicht viele Weise nach dem Fleische, nicht viele Mächtige, nicht viele Leute von vornehmer Geburt sind berufen, sondern was vor der Welt töricht ist, hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache, und was vor der Welt schwach ist, hat Gott erwählt, damit er das Starke zuschanden mache, und was vor der Welt niedriggeboren und was verachtet ist, hat Gott erwählt, das, was nichts gilt, damit er das, was gilt, zunichte mache, auf dass sich kein Fleisch vor Golt rühme. Von ihm aber kommt es, dass ihr in Christus Jesus seid, der uns zur Weisheit gemacht worden ist von Gott, zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung, damit es geschehe, wie geschrieben steht: «Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn.» Paulus predigt nicht die Weisheit der Welt, sondern die Weisheit GottesUnd ich bin, als ich zu euch kam, ihr Brüder, nicht so gekommen, dass ich euch kraft eines Vorzugs in Rede oder Weisheit das Zeugnis Gottes verkündigt hätte. Denn ich beschloss, nichts unter euch zu wissen als Jesus Christus, und zwar als gekreuzigten. Und ich trat in Schwachheit und in Furcht und in viel Zaghaftigkeit bei euch auf, und meine Rede und meine Predigt bestand nicht in überredenden Weisheitsworten, sondern in Erweisung von Geist und Kraft, damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gotteskraft beruhe. Weisheit aber reden wir unter den Vollkommenen, jedoch nicht Weisheit dieser Welt, auch nicht der Herrscher dieser Welt, die zunichte werden, sondern wir reden Gottes Weisheit in einem Geheimnis, die verborgene, die Gott von Ewigkeit her zu unsrer zukünftigen Herrlichkeit vorherbestimmt hat, die keiner der Herrscher dieser Welt erkannt hat - denn hätten sie sie erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt -, sondern, wie geschrieben steht: «Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und keinem Menschen ins Herz emporgestiegen ist, was alles Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.» Uns aber hat es Gott geoffenbart durch den Geist; denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes. Denn wer von den Menschen weiss, was im Menschen ist, als nur der Geist des Menschen, der in ihm ist? So hat auch niemand erkannt, was in Gott ist, als nur der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist aus Gott, damit wir wissen, was uns von Gott geschenkt worden ist. Und das reden wir auch, nicht mit Worten, die von menschlicher Weisheit gelehrt sind, sondern mit Worten, die vom Geist gelehrt sind, indem wir Geistliches für Geistbegabte deuten. Ein natürlicher Mensch aber nimmt die Dinge, die des Geistes Gottes sind, nicht an; denn Torheit sind sie ihm, und er kann sie nicht erkennen, weil sie geistlich beurteilt werden müssen. Der geistbegabte dagegen beurteilt zwar alles, er selbst aber wird von keinem beurteilt. «Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, dass er ihn unterwiese?» Wir aber haben den Sinn Christi. Die Parteiungen in der Gemeinde zu KorinthUnd ich, ihr Brüder, konnte mit euch nicht reden als mit Geistbegabten, sondern als mit Fleischlichen, als mit Unmündigen in Christus. Milch habe ich euch zu trinken gegeben, nicht feste Speise; denn ihr vertrugt sie noch nicht. Ja, ihr vertragt sie auch jetzt noch nicht; denn noch seid ihr fleischlich. Denn wo unter euch Eifersucht und Zank sind, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt nach menschlicher Weise? Denn wenn einer sagt: Ich gehöre Paulus an, ein andrer aber: Ich Apollos, seid ihr da nicht Menschen? Die christlichen Lehrer sind nur Diener und Gottes Mitarbeiter, aber für ihr Werk verantwortlichWas ist nun Apollos? Was aber ist Paulus? Diener, durch die ihr gläubig geworden seid, und zwar so, wie es der Herr einem jeden von ihnen verliehen hat. Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Gedeihen gegeben. Somit ist weder der etwas, welcher pflanzt, noch der, welcher begiesst, sondern Gott, der das Gedeihen gibt. Der aber pflanzt und der begiesst, sind eins; jeder aber wird seinen eignen Lohn empfangen nach seiner eignen Arbeit. Denn Gottes Mitarbeiter sind wir; Gottes Ackerfeld, Gottes Bau seid ihr. Nach der mir verliehenen Gnade Gottes habe ich als ein weiser Baumeister den Grund gelegt: ein andrer aber baut darauf weiter. Doch jeder sehe zu, wie er darauf weiterbaut, Denn einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher Jesus Christus ist. Wenn aber jemand auf den Grund Gold, Silber, Edelsteine Holz, Heu, Stroh baut, so wird eines jeden Werk offenbar werden, denn der Tag des Gerichts wird es kundmachen, weil er sich in Feuer offenbart; und wie eines jeden Werk beschaffen ist, wird das Feuer erproben. Wird jemandes Werk, das er darauf gebaut hat, bleiben, so wird er Lohn empfangen. Wird jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so, wie durch Feuer hindurch. Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und dass der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr. Warnung vor der Weisheit der WeltNiemand betrüge sich selbst! Wenn sich jemand unter euch weise zu sein dünkt in dieser Welt, so werde er töricht, damit er weise werde. Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott. Denn es steht geschrieben: «Der die Weisen fängt in ihrer Arglist»; und wiederum: «Der Herr kennt die Gedanken der Weisen, dass sie nichtig sind.» Darum setze niemand seinen Ruhm auf Menschen; denn alles ist euer, sei Paulus oder Apollos oder Kephas es sei Welt oder Leben oder Tod, es sei Gegenwärtiges oder Zukünftiges: Alles ist euer, ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes. Ansehen und Pflichten der Lehrer des EvangeliumsSo soll man uns ansehen: als Diener Christi und Haushalter über Geheimnisse Gottes. Nun verlangt man im übrigen von den Haushaltern nur, dass einer treu erfunden werde. Mir aber ist es etwas ganz Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gerichts- Tage; doch auch ich selbst richte mich nicht - denn ich bin mir nichts bewusst, aber darum bin ich nicht gerechtgesprochen -, vielmehr ist es der Herr, der mich richtet. Darum richtet nichts vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Ratschläge der Herzen offenbar machen wird; und dann wird das Lob einem jeden zuteil werden von Gott. Dies aber, ihr Brüder, habe ich auf mich und Apollos angewandt euretwegen, damit ihr an uns lernt; nicht über das hinaus, was geschrieben steht, damit ihr euch nicht einer um des einen Lehrers willen aufbläht gegen den andern! Denn wer zieht dich vor? Was hast du aber, das du nicht empfangen hast? Hast du es aber doch empfangen, was rühmst du dich, als ob du es nicht empfangen hättest? Schon seid ihr satt, schon seid ihr reich geworden, ohne uns seid ihr zum Herrschen gekommen! Und möchtet ihr doch zum Herrschen gekommen sein, damit auch wir mit euch zum Herrschen kämen! Die äussere Lage der Lehrer des Evangeliums und ihr Verhalten dabeiDenn ich halte dafür, Gott habe uns, die Apostel, als die Geringsten hingestellt, wie zum Tode Verurteilte; denn ein Schauspiel sind wir der Welt geworden, sowohl Engeln als Menschen. Wir sind töricht um Christi willen, ihr aber klug in Christus; wir sind schwach, ihr aber stark; ihr seid geehrt, wir aber verachtet. Bis zur jetzigen Stunde leiden wir Hunger und Durst und Blösse und werden geschlagen und haben keine bleibende Stätte und mühen uns ab in der Arbeit mit unsern eignen Händen. Werden wir geschmäht, so segnen wir; werden wir verfolgt, so dulden wir es; werden wir gelästert, so begütigen wir; wie Kehricht der Welt sind wir geworden, ein Abschaum aller bis jetzt. Väterliche ErmahnungNicht um euch zu beschämen, schreibe ich dies, sondern als meine geliebten Kinder ermahne ich euch. Denn wenn ihr zehntausend Zuchtmeister in Christus habt, so doch nicht viele Väter; denn in Christus Jesus habe ich euch durch das Evangelium gezeugt. Daher ermahne ich euch: Ahmet mein Beispiel nach! Sendung des TimotheusEbendeshalb habe ich den Timotheus zu euch gesandt, der mein geliebtes und treues Kind im Herrn ist, der euch an meine Wege in Christus erinnern wird, wie ich allenthalben in jeder Gemeinde lehre. Es haben sich aber gewisse Leute aufgebläht, als käme ich nicht zu euch. Ich werde jedoch bald zu euch kommen, wenn der Herr will, und werde nicht auf die Worte der Aufgeblähten achten, sondern auf ihre Kraft. Denn nicht auf Worten beruht das Reich Gottes, sondern auf Kraft. Was wollt ihr? Soll ich mit der Rute zu euch kommen oder mit Liebe und dem Geiste der Sanftmut? Androhung eines Gerichtes über einen BlutschänderÜberhaupt hört man, dass es unter euch Unzucht gibt, und zwar eine solche Unzucht, die auch unter den Heiden nicht vorkommt, so, dass einer seines Vaters Frau hat. Und ihr seid aufgebläht und seid nicht vielmehr traurig geworden, damit der aus eurer Mitte hinweggeschafft würde, der diese Tat begangen hat? Denn ich, dem Leibe nach abwesend, dem Geiste nach aber anwesend, habe schon, als wäre ich anwesend, über den, der solches verübt hat, beschlossen: wenn ihr und mein Geist mit der Macht unsres Herrn Jesus versammelt sein werdet, soll im Namen des Herrn Jesus der Betreffende dem Satan übergeben werden zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tage des Herrn. Euer Rühmen ist nicht fein. Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Schaffet den alten Sauerteig hinweg, damit ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja frei von Sauerteig seid; denn als unser Passalamm ist Christus geopfert worden, Darum lasset uns das Fest begehen nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit ungesäuertem Brot der Lauterkeit und Wahrheit. Warnung vor Gemeinschaft mit unzüchtigen GemeindegliedernIch habe euch in dem Briefe geschrieben, ihr sollet keine Gemeinschaft mit Unzüchtigen haben - nicht überhaupt mit den Unzüchtigen dieser Welt oder den Habsüchtigen und Räubern oder Götzendienern; denn sonst müsstet ihr ja aus der Welt hinausgehen, In Wirklichkeit aber habe ich euch geschrieben, ihr sollet nicht Gemeinschaft haben mit jemandem, der sich Bruder nennen lässt und ein Unzüchtiger oder Habsüchtiger oder Götzendiener oder Lästerer oder Trunkenbold oder Räuber ist; mit einem solchen sollet ihr nicht einmal essen. Denn was soll ich die, welche draussen sind, richten? Richtet nicht auch ihr die, welche drinnen sind? Die aber, welche draussen sind, wird Gott richten. Schaffet den Bösen aus eurer Mitte hinweg! Streitsachen zwischen Gemeindegliedern sollen nicht vor heidnische Richter gezogen werdenGewinnt es jemand unter euch, der eine Streitsache mit dem andern hat, über sich, vor den Ungerechten sich richten zu lassen und nicht vor den Heiligen? Oder wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Und wenn durch euch die Welt gerichtet wird, seid ihr dann nicht einmal würdig, über ganz geringe Sachen zu richten? Wisst ihr nicht, dass wir über Engel richten werden? Geschweige denn über Dinge des gewöhnlichen Lebens! Wenn ihr nun Rechtshändel über Dinge des gewöhnlichen Lebens habt, so setzt ihr gerade die, welche bei der Gemeinde verachtet sind, zu Richtern! Zur Beschämung sage ich es euch. So wenig ist unter euch irgendein Weiser, der zwischen Bruder und Bruder entscheiden könnte, sondern ein Bruder zieht den andern vor Gericht, und das vor Ungläubige? Nun ist überhaupt schon das ein Fehler an euch, dass ihr Rechtshändel untereinander habt. Warum lasst ihr euch nicht lieber Unrecht tun? Warum lasst ihr euch nicht lieber berauben, sondern übt selber Unrecht und Beraubung, und das an Brüdern? Oder wisst ihr nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht ererben werden? Irret euch nicht! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Lustknaben, noch Knabenschänder, noch Diebe, noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes ererben. Und das sind euer etliche gewesen. Aber ihr habt euch in der Taufe abwaschen lassen, ja ihr seid geheiligt worden, ja, ihr seid gerechtgesprochen worden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unsres Gottes. Warnung vor UnzuchtAlles ist mir erlaubt; aber nicht alles ist heilsam. Alles ist mir erlaubt, aber ich darf mich von nichts beherrschen lassen. Die Speisen sind für den Bauch und der Bauch für die Speisen; Gott aber wird sowohl jenen als diese zunichte machen. Der Leib dagegen ist nicht für die Unzucht, sondern für den Herrn, und der Herr für den Leib; Gott aber hat den Herrn auferweckt. und er wird auch uns auferwecken durch seine Macht. Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? Soll ich nun die Glieder Christi nehmen und zu Gliedern einer Dirne machen? Das sei ferne! Oder wisst ihr nicht, dass, wer einer Dirne anhängt, e i n Leib mit ihr ist? «Denn es werden», heisst es, «die zwei ein Leib sein.» Wer aber dem Herrn anhängt, ist e i n Geist mit ihm. Fliehet die Unzucht! Jede andre Sünde, die ein Mensch begeht, ist ausser dem Leibe; der Unzüchtige aber sündigt gegen seinen eignen Leib. Oder wisst ihr nicht, dass der Leib ein Tempel des heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst angehört? Denn ihr seid teuer erkauft worden; so verherrlichet nun Gott mit eurem Leibe! Über Verheiratung und eheliches LebenWas aber das betrifft, wovon ihr mir geschrieben habt, so ist es für den Menschen gut, kein Weib zu berühren. Aber um der Verhütung von Unzuchtssünden willen soll jeder seine eigne Frau und jede ihren eignen Mann haben. Der Frau leiste der Mann die schuldige Pflicht, ebenso aber auch die Frau dem Manne. Die Frau hat über ihren eignen Leib nicht die Verfügung, sondern der Mann; ebenso aber hat auch der Mann über seinen eignen Leib nicht die Verfügung, sondern die Frau. Entziehet euch einander nicht, es sei denn etwa nach Übereinkunft eine zeitlang, um Musse zum Gebet zu haben und nachher wieder zusammenzukommen, damit euch nicht der Satan wegen eurer Unenthaltsamkeit versuche. Dies sage ich aber als Zugeständnis, nicht als Befehl. Ich wünschte freilich, dass alle Menschen wären wie ich; doch jeder hat eine eigne Gabe von Gott, der eine so, der andre so. Ich sage aber den Unverheirateten und den Witwen: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich. Wenn sie sich jedoch nicht enthalten können, so mögen sie heiraten; denn es ist besser, zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren. Über Ehescheidung, besonders bei gemischten EhenDen Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der Herr, dass eine Frau sich von ihrem Manne nicht trennen soll - wenn sie sich aber doch getrennt hat, so bleibe sie unverheiratet oder versöhne sich wieder mit ihrem Manne - und dass ein Mann seine Frau nicht entlassen soll. Den übrigen aber sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat, und diese lässt es sich gefallen, mit ihm zusammenzuleben, so soll er sie nicht entlassen. Und wenn eine Frau einen ungläubigen Mann hat, und dieser lässt es sich gefallen, mit ihr zusammenzuleben, so soll sie den Mann nicht entlassen, Denn der ungläubige Mann ist durch die Frau geheiligt und die ungläubige Frau ist durch den Bruder geheiligt. Sonst wären ja eure Kinder unrein; in Wirklichkeit aber sind sie heilig. Trennt sich aber der ungläubige Teil, so trenne er sich. Der Bruder oder die Schwester ist in solchen Fällen nicht geknechtet; vielmehr in Frieden zu leben hat uns Gott berufen. Denn was weisst du, Frau, ob du deinen Mann retten wirst? oder was weisst du, Mann, ob du deine Frau retten wirst? Nur, wie der Herr einem jeden zugeteilt, wie Gott einen jeden berufen hat, so wandle er. Und so verordne ich in allen Gemeinden. Ob Jude oder Heide, Sklave oder freier, macht in der Gemeinde keinen UnterschiedIst jemand als Beschnittener berufen worden, so mache er sich keine Vorhaut. Ist jemand in Vorhaut berufen worden, so lasse er sich nicht beschneiden. Die Beschneidung ist nichts und die Vorhaut ist nichts, sondern das Halten der Gebote Gottes ist alles. Jeder bleibe in dem Stand, in dem er berufen worden ist. Bist du als Sklave berufen worden, so mache dir keine Sorge, sondern wenn du auch frei werden kannst, so bleibe um so lieber in deinem Stand. Denn wer im Herrn als Sklave berufen worden ist, der ist ein Freigelassener des Herrn; desgleichen, wer als Freier berufen worden ist, der ist ein Sklave Christi. Ihr seid teuer erkauft worden; werdet nicht Sklaven von Menschen. Worin jeder berufen worden ist, ihr Brüder, darin bleibe er vor Gott. Über die UnverheiratetenÜber die Jungfrauen aber habe ich kein Gebot des Herrn; eine Meinung jedoch gebe ich ab als einer, der vom Herrn damit begnadigt ist, vertrauenswürdig zu sein. Ich meine nun, das sei gut um der bevorstehenden Not willen, dass es nämlich für einen Menschen gut ist, so unverheiratet zu sein. Bist du an eine Frau gebunden, so suche keine Lösung; bist du frei von einer Frau, so suche keine Frau! Wenn du aber auch heiratest, so sündigst du nicht, und wenn die Jungfrau heiratet, so sündigt sie nicht. Jedoch Bedrängnis für das Fleisch werden die Betreffenden haben; ich aber möchte euch schonen. Das aber sage ich, ihr Brüder: Die Zeit ist kurz; damit fortan auch die, welche Frauen haben, so seien, als hätten sie keine, und die Weinenden, als weinten sie nicht, und die Fröhlichen, als freuten sie sich nicht, und die Kaufenden, als behielten sie es nicht, und die die Dinge der Welt benützen, als nützten sie sie nicht aus; denn die Gestalt dieser Welt vergeht. Ich will aber, dass ihr ohne Sorgen seid. Der Unverheiratete sorgt sich um die Dinge des Herrn, wie er dem Hern gefallen möge; der Verheiratete aber sorgt sich um die Dinge der Welt, wie er seiner Frau gefallen möge. Und verschieden ist auch das Verhaltende der Frau und der Jungfrau. Die Unverheiratete sorgt sich um die Dinge des Herrn, damit sie heilig sei an Leib und Geist; die Verheiratete dagegen sorgt sich um die Dinge der Welt, wie sie ihrem Manne gefallen möge. Dies sage ich aber zu eurem eignen Besten, nicht um eine Schlinge über euch zu werfen, sondern damit ihr wohlanständig seid und ohne Ablenkung bei dem Herrn verharrt. Meint jedoch jemand, unziemlich an seiner Jungfrau zu handeln, wenn sie die Jahre ihrer Reife überschreite, und muss es so geschehen, so tue er, was er will; er sündigt nicht; sie mögen sich heiraten. Wer dagegen in seinem Herzen feststeht und keinem Zwang unterliegt, sondern Freiheit hat, nach seinem eignen Willen zu handeln, und das in seinem Herzen beschlossen hat, seine Jungfrau zu bewahren, der wird gut tun. Somit tut sowohl der, welcher seine Jungfrau verheiratet, gut, als auch wird der, welcher sie nicht verheiratet, gut, ja sogar besser tun. Über die WitwenEine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt; ist aber der Mann entschlafen, so ist sie frei, sich, mit wem sie will, zu verheiraten, nur geschehe es im Herrn. Doch ist sie glückseliger, wenn sie so bleibt, nach meiner Meinung. Ich glaube aber ebenfalls den Geist Gottes zu haben. Freiheit in Essen von GötzenopferfleischWas aber das Götzenopferfleisch betrifft, so wissen wir, dass wir insgesamt Erkenntnis haben. Die Erkenntnis bläht auf, die Liebe aber baut auf. Wenn jemand meint, etwas erkannt zu haben, so hat er noch nicht erkannt, wie man erkennen soll; wenn aber jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt. Was nun das Essen des Götzenopferfleisches betrifft, so wissen wir, dass es keinen Götzen in der Welt gibt, und dass es keinen Gott gibt ausser einem, Denn wenn es wirklich sogenannte Götter, sei es im Himmel oder auf Erden, gibt - wie es denn viele Götter und viele Herren gibt -, so gibt es doch für uns nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir zu ihm, und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn. Rücksicht auf die SchwachenDoch nicht in allen ist die Erkenntnis; etliche vielmehr essen es, weil ihr Gewissen bis jetzt noch am Götzen haftet, als Götzenopferfleisch, und da ihr Gewissen schwach ist, wird es befleckt. Speise aber wird uns vor Gott nicht angenehm machen. Weder sind wir im Nachteil, wenn wir nicht essen, noch sind wir im Vorteil, wenn wir essen. Sehet aber zu, dass nicht etwa dieses euer Recht den Schwachen zum Anstoss gereiche. Denn wenn jemand dich, der du Erkenntnis hast, im Götzenhause zu Tische sitzen sieht, wird dann nicht sein Gewissen, da er schwach ist, bewogen werden, das Götzenopferfleisch zu essen? Und so kommt durch deine Erkenntnis der Schwache ins Verderben, der Bruder, um dessentwillen Christus gestorben ist. Wenn ihr euch aber so an den Brüdern versündigt und ihr schwaches Gewissen verletzt, so versündigt ihr euch an Christus, Darum, wenn Speise meinem Bruder Anstoss bereitet, so will ich in Ewigkeit kein Fleisch essen, damit ich meinem Bruder nicht Anstoss bereite. Paulus verzichtet freiwillig auf das ihm als Apostel zukommende recht, Unterhalt zu fordernBin ich nicht frei? Bin ich nicht Apostel? Habe ich nicht Jesus, unsern Herrn, gesehen? Seid nicht ihr mein Werk im Herrn? Wenn ich andern nicht Apostel bin, so bin ich es doch wenigstens euch; denn das Siegel auf mein Apostelamt seid ihr im Herrn. Dies ist meine Verteidigung gegen die, welche mich richten. Haben wir nicht das Recht, auf Kosten der Gemeinde zu essen und zu trinken? Haben wir nicht das Recht, eine Schwester als Ehefrau mitzunehmen wie auch die andern Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas? Oder haben allein ich und Barnabas nicht das Recht, nicht zu arbeiten? Wer dient je im Krieg für eignen Sold? Wer pflanzt einen Weinberg und isst nicht dessen Frucht? Oder wer weidet eine Herde und isst nicht von der Milch der Herde? Rede ich dies nach menschlicher Weise, oder sagt dies nicht auch das Gesetz? Im Gesetz des Mose steht ja geschrieben: «Du sollst einem Ochsen, wenn er drischt, das Maul nicht verbinden.» Kümmert sich Gott etwa um die Ochsen, oder sagt er es ganz und gar um unsertwillen? Um unsertwillen nämlich steht geschrieben, dass der Pflügende auf Hoffnung hin pflügen soll und der Dreschende auf Hoffnung hin dreschen soll, dass er Anteil am Ertrag erhalte, Wenn wir euch die geistlichen Güter gesät haben, ist es da etwas grosses, wenn wir eure irdischen Güter ernten? Wenn andre des Rechtes über euch teilhaft sind, eure irdischen Güter in Anspruch zu nehmen, sind wir es nicht viel mehr? Doch wir haben uns dieses Rechtes nicht bedient, sondern alles ertragen wir, damit wir dem Evangelium von Christus kein Hindernis bereiten, Wisst ihr nicht, dass die, welche die heiligen Dienste verrichten, vom Heiligtum essen? dass die, welche des Altars warten, vom Altar ihren Teil haben? So hat auch der Herr denen, die das Evangelium verkündigen, verordnet, vom Evangelium zu leben. Ich aber habe von keinem dieser Dinge für mich Gebrauch gemacht. Ich schreibe dies jedoch nicht dazu, dass man es so mit mir halte; denn es ist mir besser, zu sterben, als dass jemand meinen Ruhm zunichte macht. Wenn ich nämlich das Evangelium predige, so habe ich keinen Ruhm; denn ein Zwang liegt auf mir; denn wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predige! Denn wenn ich dies freiwillig tue, so habe ich Lohn; wenn aber unfreiwillig, so bin ich eben nur mit einem Haushalteramt betraut. Was ist also mein Lohn? Dass ich bei meiner Verkündigung das Evangelium kostenfrei darbiete, um mein Recht am Evangelium nicht auszunützen. Paulus sucht allen alles zu werdenDenn wiewohl ich allen gegenüber frei bin, habe ich mich allen zum Knecht gemacht, damit ich die Mehrzahl von ihnen gewinne. Und ich bin den Juden wie ein Jude geworden, damit ich Juden gewinne; denen, die unter dem Gesetze stehen, als ob ich unter dem Gesetze stände - obgleich ich selbst nicht unter dem Gesetze stehe -, damit ich die unter dem Gesetze Stehenden gewinne; denen, die ohne Gesetz sind, als ob ich ohne Gesetz wäre - obgleich ich nicht ohne Gesetz Gottes, sondern dem Gesetz Christi unterworfen bin -, damit ich die, welche ohne Gesetz sind, gewinne; ich bin den Schwachen ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne; allen bin ich alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, damit ich seiner mit teilhaftig werde. Aufforderung, das Beispiel der Wettkämpfer nachzuahmenWisst ihr nicht, dass die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber nur einer den Preis erlangt? Laufet so, dass ihr ihn erlangt! Jeder Wettkämpfer aber ist in allen Dingen enthaltsam; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. Ich nun laufe so wie einer, der nicht ins Ungewisse läuft; ich kämpfe so wie einer, der nicht in die Luft schlägt; sondern ich kasteie meinen Leib und knechte ihn, damit ich nicht etwa, nachdem ich andern Herold gewesen bin, selbst verwerflich werde. Warnung vor sündlichen LüstenDenn ich will euch darüber nicht in Unkenntnis lassen,ihr Brüder, dass unsre Väter alle unter der Wolke waren und alle durch das Meer hindurchzogen und alle auf Mose getauft wurden in der Wolke und im Meer und alle dieselbe geistliche Speise assen und alle denselben geistlichen Trank tranken; denn sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der nachfolgte, der Fels aber war Christus. Allein an der Mehrzahl von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen; denn sie wurden hingestreckt in der Wüste. Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns geschehen, damit wir uns nicht nach Bösem gelüsten lassen, wie jene gelüstet hat. Werdet auch nicht Götzendiener gleich etlichen von ihnen, wie geschrieben steht: «Das Volk setzte sich nieder, zu essen und zu trinken, und sie standen auf, zu tanzen.» Lasset uns auch nicht Unzucht treiben, wie etliche von ihnen Unzucht trieben und deshalb an einem Tage 23 000 fielen. Lasset uns auch nicht Christus versuchen, wie etliche von ihnen ihn versuchten und von den Schlangen umgebracht wurden. Murret auch nicht, wie etliche von ihnen murrten und von dem Verderber umbracht wurden. Dies aber widerfuhr jenen als Exempel; geschrieben aber wurde es zur Warnung für uns, denen das Ende der Welt nahe bevorsteht. Darum, wer meint, er stehe, der sehe zu, dass er nicht falle! Es hat euch noch keine Versuchung erfasst als nur menschliche; Gott aber ist getreu. der euch nicht über euer Vermögen wird versucht werden lassen, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, sodass ihr sie ertragen könnt. Warnung vor Götzendienst und vor dem Essen von GötzenopferfleischDarum, meine Geliebten, fliehet vor dem Götzendienst! Ich rede als mit Verständigen; beurteilet ihr, was ich sage! Der Kelch der Danksagung, über dem wir Danksagen, ist er nicht Gemeinschaft mit dem Blute Christi? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht Gemeinschaft mit dem Leibe Christi? Weil es ein Brot ist, sind wir, die vielen, ein Leib; denn wir sind alle des einen Brotes teilhaftig. Sehet auf das Israel nach dem Fleisch! Stehen nicht die, welche die Opfer essen, in Gemeinschaft mit dem Altar? Was sage ich nun? Dass Götzenopferfleisch etwas ist oder dass ein Götzenbild etwas ist? Vielmehr, dass sie das, was sie opfern, Dämonen und nicht Gott opfern. Ich will aber nicht, dass ihr in Gemeinschaft mit den Dämonen kommt. Ihr könnt nicht den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der Dämonen; ihr könnt nicht am Tisch des Herrn Anteil haben und am Tisch der Dämonen - oder wir fordern sonst den Herrn heraus. Sind wir etwa stärker als er? Freiheit im Essen des GötzenopferfleischesAlles ist erlaubt, aber nicht alles ist heilsam; alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern jeder das des andern! Alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, esset, ohne um des Gewissens willen etwas zu untersuchen; denn «des Herrn ist die Erde und das, was sie erfüllt». Wenn jemand von den Ungläubigen euch zu Gaste bittet und ihr wollt hingehen, so esset alles, was euch vorgesetzt wird, ohne um des Gewissens willen etwas zu untersuchen! Wenn euch aber jemand sagt: Das ist Opferfleisch, so esset nicht um dessen willen, der darauf hingewiesen hat, und um des Gewissens willen! Ich rede aber nicht vom eignen Gewissen, sondern von dem des andern; denn warum wird meine Freiheit von einem fremden Gewissen gerichtet? Wenn ich mit Dank geniesse, warum werde ich gelästert um dessen willen, wofür ich Dank sage? Mögt ihr nun essen oder trinken oder sonst etwas tun, so tut alles zur Ehre Gottes! Werdet unanstössig sowohl für Juden als für Griechen als für die Gemeinde Gottes, wie auch ich in allen Dingen allen zu Gefallen lebe, indem ich nicht meinen Nutzen, sondern den der vielen suche, damit sie gerettet werden. Ahmet mein Beispiel nach, wie auch ich das Beispiel Christi nachahme, Über das Verhalten der Männer und Frauen im GemeindegottesdienstIch lobe euch aber, dass ihr in allen Dingen meiner gedenkt und die Überlieferungen, wie ich sie euch übergeben habe, festhaltet. Ich will aber, dass ihr wisst, dass das Haupt jedes Mannes Christus ist, das Haupt der Frau aber der Mann, das Haupt Christi aber Gott. Jeder Mann, der betet oder aus Eingebung redet und dabei etwas auf dem Haupt hat, entehrt sein Haupt, Jede Frau dagegen, die betet oder aus Eingebung redet mit unverhülltem Haupt, entehrt ihr Haupt; denn sie ist dadurch eins und dasselbe wie die Geschorene. Denn wenn eine Frau sich nicht verhüllt, so lasse sie sich auch das Haar abschneiden; wenn es aber für eine Frau schimpflich ist, sich das Haar abschneiden oder sich kahl scheren zu lassen, so verhülle sie sich! Denn ein Mann soll das Haupt nicht verhüllen, da er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist Abglanz des Mannes. Der Mann stammt ja nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann. Denn der Mann wurde auch nicht um der Frau willen erschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen. Deshalb soll die Frau eine Macht auf dem Haupte haben um der Engel willen, Doch ist im Herrn weder die Frau ohne den Mann noch der Mann ohne die Frau. Denn wie die Frau vom Manne stammt, so ist auch der Mann durch die Frau, alles aber kommt von Gott, Urteilet bei euch selbst: Geziemt es sich, dass eine Frau unverhüllt zu Gott betet? Und lehrt euch nicht die Natur selbst, dass, wenn ein Mann lange Haare trägt, es eine Schmach für ihn ist, wenn aber eine Frau lange Haare trägt, es eine Ehre für sie ist? Denn das lange Haar ist ihr statt eines Schleiers gegeben. Wenn aber jemand meint, er dürfe rechthaberisch sein - wir haben eine solche Gewohnheit , dass Frauen unverschleiert in die Versammlung kommen, nicht, auch nicht die Gemeinden Gottes. Unwürdiger Genuss des AbendmahlsFolgendes aber gebiete ich, weil ich es nicht loben kann, dass es bei euren Zusammenkünften nicht besser sondern schlimmer wird, Erstens nämlich höre ich, dass, wenn ihr in einer Gemeindeversammlung zusammenkommt, Spaltungen unter euch sind, und zum Teil glaube ich es; denn es müssen auch Parteiungen unter euch sein, damit die Bewährten offenbar werden unter euch. Wenn ihr nun an einem Ort zusammenkommt, so ist es nicht möglich, ein Mahl des Herrn zu essen; denn jeder nimmt beim Essen sein eignes Mahl vorweg, und der eine hungert, der andre ist betrunken. Habt ihr denn etwa nicht Häuser, um zu essen und zu trinken? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und bringt Beschämung über die, welche nichts haben? Was soll ich euch sagen? Soll ich euch loben? Hierin lobe ich nicht. Denn ich habe vom Herrn her empfangen, was ich euch auch überliefert habe, dass der Herr Jesus in der Nacht, in der er verraten wurde, Brot genommen hat, und als er das Dankgebet darüber gesprochen, hat er es gebrochen und gesagt: Das ist mein Leib für euch; das tut zu meinem Gedächtnis! Desgleichen auch den Kelch nach dem Essen, indem er sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr damit den Tod des Herrn, bis er kommt. Wer daher in unwürdiger Weise das Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, wird am Leib und am Blut des Herrn schuldig werden. Ein Mensch prüfe sich aber, und so esse er von dem Brot und trinke aus dem Kelch. Denn wer davon isst und trinkt, isst und trinkt sich selbst ein Gericht, wenn er den Leib des Herrn nicht von gewöhnlicher Speise unterscheidet. Deshalb sind unter euch viele Kranke und Schwache und ein gut Teil sind entschlafen. Wenn wir jedoch mit uns selbst ins Gericht gingen, würden wir nicht gerichtet. Indem wir aber gerichtet werden, werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden. Darum, meine Brüder, wenn ihr zum Essen zusammenkommt, so wartet aufeinander! Hungert jemand, so esse er daheim, damit ihr nicht euch zum Gericht zusammenkommt. Das übrige aber werde ich anordnen, wenn ich komme. Die Einheit des Geistes in der Mannigfaltigkeit seiner Gaben und KräfteWas aber die Geistbegabten betrifft, ihr Brüder, will ich euch nicht in Unkenntnis lassen. Ihr wisst, dass ihr, als ihr Heiden wart, euch zu den stummen Götzen unwiderstehlich hinziehen liesset, wie ihr eben hingezogen wurdet. Daher tue ich euch kund, dass niemand, der im Geist Gottes redet, sagt: Ein Fluch ist Jesus, und niemand sagen kann: Herr ist Jesus, ausser im heiligen Geist. Es gibt aber Verschiedenheiten in der Zuteilung von Gnadengaben, doch nur einen und denselben Geist; und es gibt Verschiedenheiten in der Zuteilung von Diensten, und nur einen und denselben Herrn; und es gibt Verschiedenheiten in der Zuteilung von Kraftwirkungen, doch nur einen und denselben Gott der alles in allem wirkt. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes zum Nutzen der Gemeinde gegeben. Dem einen nämlich wird durch den Geist Weisheitsrede gegeben, einem andern aber Erkenntnisrede gemäss demselben Geist, einem andern Glaube in demselben Geist, einem andern aber Gnadengaben zu Heilungen in dem einen Geist, einem andern aber wirkungskräftige Machttaten, einem andern Rede aus Eingebung, einem andern aber Unterscheidung der Geister, einem andern verschiedene Arten von Zungenreden, einem andern aber Auslegung der Zungenreden. Alles dies aber wirkt ein und derselbe Geist, der jedem für sich zuteilt, wie er will. Ein Leib, viele GliederDenn wie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen Leib bilden, so ist es auch mit Christus. Denn auch wir sind in einem Geist alle zu einem Leib getauft worden, ob Juden, ob Griechen, ob Sklaven, ob Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden. Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele. Wenn der Fuss sagt: Weil ich nicht Hand bin, gehöre ich nicht zum Leibe, so gehört er darum doch zum Leibe. Und wenn das Ohr sagt: Weil ich nicht Auge bin, gehöre ich nicht zum Leibe, so gehört es darum doch zum Leibe. Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruch? Nun aber hat Gott den Gliedern eine Bestimmung gegeben, einem jeden von ihnen am Leibe, wie er gewollt hat. Wenn aber alle ein Glied wären, wo bliebe der Leib? Nun aber, gibt es viele Glieder, doch nur einen Leib. Das Auge kann aber nicht zur Hand sagen: Ich bedarf deiner nicht, oder wiederum der Kopf zu den Füssen: Ich bedarf euer nicht; sondern vielmehr die Glieder des Leibes, die die schwächern zu sein scheinen, sind notwendig, und die uns die weniger ehrbaren am Leibe zu sein scheinen, die umgeben wir mit desto grösserer Ehre, und die unanständigen an uns haben desto grössere Wohlanständigkeit; die wohlanständigen an uns aber bedürfen es nicht. Aber Gott hat den Leib so zusammengefügt, dass er dem im Nachteil befindlichen Glied desto grössere Ehre gab, damit keine Spaltung im Leibe wäre, sondern die Glieder die gleiche Sorge füreinander tragen sollten. Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit; wenn einem Glied Herrliches zuteil wird, so freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber seid Christi Leib und, als Teile betrachtet, Glieder. Und Gott hat erstens die einen in der Kirche zu Aposteln bestimmt, zweitens andre zu Propheten, drittens noch andre zu Lehrern, dann Wunderkräfte, dann Gnadengaben zu Heilungen, Hilfeleistungen, Leitungen, Arten von Zungenreden. Sind etwa alle Apostel? Sind etwa alle Propheten? Sind etwa alle Lehrer? Haben etwa alle Wunderkräfte? Haben etwa alle Gnadengaben zu Heilungen? Reden etwa alle in Zungen? Legen etwa alle aus? Eifert aber nach den grössern Gnadengaben! Und ich zeige euch einen noch weit trefflichern Weg. Lobpreis der Liebe als der höchsten GnadengabeWenn ich in den Zungen der Menschen und der Engel rede, habe aber die Liebe nicht, so bin ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich die Gabe der Rede aus Eingebung habe und alle Geheimnisse weiss und alle Erkenntnis und wenn ich allen Glauben habe, sodass ich Berge versetze, habe aber die Liebe nicht, so bin ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe zur Speisung der Armen austeile, und wenn ich meinen Leib hingebe, damit ich verbrannt werde, habe aber die Liebe nicht, so nützt es mir nichts. Die Liebe ist langmütig, sie ist gütig; die Liebe eifert nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf, sie tut nichts Unschickliches, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht an; sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber mit der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles. Die Liebe vergeht niemals. Seien es aber Reden aus Eingebung, sie werden abgetan werden; seien es Zungenreden, sie werden auf hören; sei es Erkenntnis, sie wird abgetan werden. Denn unser Erkennen ist Stückwerk, und unser Reden aus Eingebung ist Stückwerk. Wenn aber das Vollkommene kommen wird, dann wird das Stückwerk abgetan werden, Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, sann wie ein Kind, urteilte wie ein Kind; als ich ein Mann wurde, tat ich ab, was kindisch war. Denn wir sehen jetzt nur wie mittels eines Spiegels in rätselhafter Gestalt, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, dann aber werde ich völlig erkennen, wie ich auch voll erkannt worden bin. Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; am grössten aber unter diesen ist die Liebe. Das Reden aus Eingebung steht höher als das ZungenredenTrachtet nach der Liebe; eifert aber nach den Gaben des heiligen Geistes, doch dabeimehr darnach, dass ihr aus Eingebung redet! Denn wer in Zungen redet, der redet nicht für Menschen, sondern für Gott: denn niemand versteht ihn, durch den Geist vielmehr redet er Geheimnisse. Wer jedoch aus Eingebung redet, der redet für Menschen Worte der Erbauung und Ermahnung und Tröstung. Wer in Zungen redet, erbaut sich selbst; wer aber aus Eingebung redet, erbaut die Gemeinde. Ich wünsche aber, dass ihr alle in Zungen redet, noch mehr jedoch, dass ihr aus Eingebung redet. Grösser aber ist, wer aus Eingebung redet, als wer in Zungen redet, ausser wenn er es auslegt, damit die Gemeinde Erbauung empfängt. Nun aber, ihr Brüder, wenn ich zu euch komme und in Zungen rede, was werde ich euch nützen, wenn ich zu euch nicht ausserdem rede, sei es in Offenbarung oder in Erkenntnis oder aus Eingebung oder in Lehre? Wenn die leblosen Dinge, sei es eine Flöte oder eine Leier, obgleich sie einen Laut von sich geben, die Töne trotzdem nicht unterscheiden lassen, wie soll man erkennen, was auf der Flöte oder auf der Leier gespielt wird? Denn so ist es auch: falls eine Trompete einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zum Kampfe rüsten? So auch ihr, wenn ihr mit der Zunge nicht eine verständliche Rede darbietet, wie soll man das Gesprochene verstehen? Ihr werdet ja in den Wind reden. So viele Arten von Sprachen zum Beispiel gibt es in der Welt, und keine ist ohne Sinn. Wenn ich nun die Bedeutung der Sprache nicht weiss, werde ich dem Redenden ein Barbar sein und der Redende für mich ein Barbar. So sollt auch ihr, da ihr euch eifrig um Geister bemüht, darnach trachten, dass ihr zur Erbauung der Gemeinde reich werdet. Deshalb bete, wer in Zungen redet, dass er es auslegen kann! Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist, mein Verstand aber bringt dabei keine Frucht. Wie ist es nun? Ich will mit dem Geist beten, ich will aber auch mit dem Verstand beten; ich will mit dem Geist lobsingen, ich will aber auch mit dem Verstand lobsingen. Denn wenn du mit dem Geiste preisest, wie soll der, welcher den Platz des Uneingeweihten einnimmt, das Amen zu deiner Danksagung sprechen? Er weiss ja doch nicht, was du sagst. Denn du magst wohl schön Dank sagen, aber der andre wird nicht erbaut, Ich sage Gott Dank, mehr als ihr alle rede ich in Zungen. Aber in der versammelten Gemeinde will ich lieber fünf Worte mit meinem Verstand reden, damit ich auch andre unterweise, als zehntausend Worte in Zungenrede. Ihr Brüder, werdet nicht Kinder im Denken, sondern in der Bosheit seid unmündig, im Denken aber werdet vollkommen! Im Gesetze steht geschrieben: «Ich will durch Leute mit fremder Sprache und durch Lippen Fremder zu diesem Volk reden, und auch so werden sie nicht auf mich hören», spricht der Herr. Somit sind die Zungenreden zum Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen, die Rede aus Eingebung aber nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen. Wenn nun die ganze Gemeinde an einem Ort zusammenkommt und alle reden in Zungen, es kommen aber Uneingeweihte oder Ungläubige herein, werden sie nicht sagen, ihr seiet von Sinnen? Wenn jedoch alle aus Eingebung reden, es kommt aber irgendein Ungläubiger oder Uneingeweihter herein, so wird er von allen überführt, von allen erforscht, das Verborgene seines Herzens wird offenbar, und so wird er auf sein Angesicht niedersinken und Gott anbeten und verkünden, dass in Wahrheit Gott in euch ist. Über das Zungenreden und das Reden aus Eingebung im GottesdienstWie ist es nun, ihr Brüder? Sooft ihr zusammenkommt, hat jeder einen Psalm, oder er hat eine Lehre, hat eine Offenbarung, hat eine Zungenrede, hat eine Auslegung; alles geschehe zur Erbauung! Sei es, dass jemand in Zungen redet, so geschehe es zu zweien oder höchstens dreien, und der Reihe nach, und einer soll auslegen. Ist jedoch kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde; er rede aber zu sich selbst und zu Gott! Propheten dagegen sollen zwei oder drei reden, und die andern sollen es beurteilen. Wenn aber einem andern, der dasitzt, eine Offenbarung zuteil wird, soll der erste schweigen. Denn ihr könnt der Reihe nach alle aus Eingebung reden, damit alle Belehrung empfangen und alle ermahnt werden. Und es sind ja die Geister der Propheten den Propheten untertan; denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen die Frauen in den Gemeindeversammlungen schweigen; denn es wird ihnen nicht gestattet, zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. Wollen sie aber etwas lernen, so sollen sie zu Hause die eignen Männer fragen; denn es ist für eine Frau schimpflich, in einer Gemeindeversammlung zureden. Oder ist von euch das Wort Gottes ausgegangen? Oder ist es zu euch allein gelangt? Wenn jemand meint, ein Prophet oder ein vom Geist Erfasster zu sein, so erkenne er, dass das, was ich euch schreibe, des Herrn Gebot ist. Wenn aber jemand nicht darauf achtet, so achtet nicht auf ihn! Darum, meine Brüder, eifert nach dem Reden aus Eingebung, und das Reden in Zungen wehret nicht! Alles aber geschehe wohlanständig und in Ordnung! Die christliche Auferstehungshoffnung - Die Zeugen der Auferstehung ChristiIch tue euch aber, ihr Brüder das Evangelium kund, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch steht. durch das ihr auch gerettet werdet wenn ihr es festhaltet in dem Sinn, in dem ich es euch verkündigt habe - es wäre denn, dass ihr vergeblich zum Glauben gekommen wäret. Denn ich habe euch in erster Linie überliefert, was ich auch empfangen habe, dass Christus für unsre Sünden gestorben ist, nach den Schriften, und dass er begraben und dass er auferweckt worden ist am dritten Tag, nach den Schriften, und dass er dem Kephas erschien, dann den Zwölfen. Hernach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die Mehrzahl bis jetzt noch am Leben ist, einige aber entschlafen sind. Hernach erschien er dem Jakobus, dann den Aposteln allen, Zuletzt aber von allen erschien er gleichsam als der Fehlgeburt auch mir. Denn ich bin der geringste der Apostel, der ich nicht wert bin, ein Apostel zu heissen, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe; durch Gottes Gnade aber bin ich, was ich bin. Und seine Gnade gegen mich ist nicht vergeblich gewesen, sondern mehr als sie alle habe ich gearbeitet; doch nicht ich, sondern die Gnade Gottes mit mir. Sei ich es nun, seien es jene - so predigen wir, und so seid ihr gläubig geworden. Die Leugnung der Auferstehung der Toten wird widerlegtWenn aber Christus gepredigt wird dass er von den Toten auferweckt worden ist, wie können einige unter euch sagen, dass es keine Auferstehung der Toten gebe? Gibt es aber keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferweckt worden; ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist ja unsre Predigt leer, leer auch euer Glaube; wir werden aber auch als falsche Zeugen Gottes erfunden, weil wir wider Gott bezeugt haben, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hat, wenn also Tote wirklich nicht auferweckt werden. Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist euer Glaube nichtig, ihr seid noch in euren Sünden; also sind dann auch die in Christus Entschlafenen verloren. Haben wir in diesem Leben auf Christus nur gehofft, so sind wir bejammernswerter als alle andern Menschen. Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als Erstling der Entschlafenen. Denn da der Tod durch einen Menschen gekommen ist, kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus auch alle lebendig gemacht werden. Jeder aber in der ihm bestimmten Ordnung: als Erstling Christus, hernach die, welche zu Christus gehören, beiseiner Wiederkunft, dann das Ende, wenn er das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird, wenn er jede Gewalt und jede Macht und Kraft wird zunichte gemacht haben; denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füsse gelegt hat. Als letzter Feind wird der Tod zunichte gemacht. Denn «alles hat er seinen Füssen unterworfen.» Wenn er aber sagt, dass alles unterworfen sei, so ist offenbar: mit Ausnahme dessen, der ihm alles unterworfen hat. Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei. Denn was werden sonst die tun, die sich für die Toten taufen lassen? Wenn überhaupt Tote nicht auferweckt werden, warum auch lassen sie sich für sie taufen? Warum auch stehen wir jede Stunde in Gefahr? Bei dem Ruhm, ihr Brüder, den ich eurethalben in Christus Jesus, unsrem Herrn, habe - ich sterbe täglich! Wenn ich nur nach Menschenweise in Ephesus mit wilden Tieren gekämpft habe, was hilft es mir? Wenn Tote nicht auferweckt werden, so «lasset uns essen und trinken, denn morgen sterben wir.» Irret euch nicht! «Böse Gesellschaft verderbt gute Sitten.» Werdet rechtschaffen nüchtern und sündiget nicht! denn gewisse Leute haben keine Erkenntnis Gottes. Euch zur Beschämung rede ich so. Beantwortung der Frage, wie die Toten auferstehen werdenAber es wird jemand sagen: Wie werden die Toten auferweckt? Und mit was für einem Leibe kommen sie? Du Tor, was du säst, wird nicht lebendig gemacht, wenn es nicht zuvor stirbt. Und was du säst, damit säst du nicht den Leib, der werden soll, sondern ein blosses Korn, zum Beispiel von Weizen oder von irgend etwas andrem. Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er gewollt hat, und zwar jeder Samenart einen besondern Leib. Nicht jedes Fleisch ist dasselbe Fleisch; sondern anders ist das der Menschen, anders das Fleisch der vierfüssigen Tiere, anders das Fleisch der Vögel, anders das der Fische. Und es gibt himmlische Leiber und irdische Leiber; aber anders ist der Glanz der himmlischen, anders der der irdischen. Anders ist der Glanz der Sonne und anders der Glanz des Mondes und anders der Glanz der Sterne; denn Stern unterscheidet sich von Stern durch den Glanz. So ist es auch mit der Auferstehung der Toten. Es wird gesät in Verweslichkeit, es wird auferweckt in Unverweslichkeit; es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit; es wird gesät in Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft; es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistiger Leib. Gibt es einen natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistigen. So steht auch geschrieben: «Der erste Mensch, Adam, wurde zu einer lebendigen Seele», der letzte Adam zu einem lebendig machenden Geiste. Aber nicht das Geistige ist das erste, sondern das Natürliche; hernach das Geistige. Der erste Mensch ist von der Erde, irdisch, der zweite Mensch ist vom Himmel. Wie der irdische, so sind auch die irdischen beschaffen; und wie der himmlische, so sind auch die himmlischen beschaffen; und wie wir das Bild des irdischen getragen haben, werden wir auch das Bild des himmlischen tragen. Dies aber sage ich, ihr Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nichtererben kann, auch die Verweslichkeit die Unverweslichkeit nicht ererbt. Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden im Nu,in einem Augenblick, bei der letzten Posaune; denn die Posaune wird erschallen, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Verwesliche muss anziehen Unverweslichkeit und dieses Sterbliche muss anziehen Unsterblichkeit. Triumphierender Ausblick und SchlussermahnungWenn aber dieses Verwesliche angezogen hat Unverweslichkeit und dieses Sterbliche angezogen hat Unsterblichkeit, dann wird eintreffen das Wort, das geschrieben steht: «Der Tod ist verschlungen in Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?» Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus. Darum, meine lieben Brüder, werdet fest, unerschütterlich, allezeit reich im Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn. Anordnung einer Sammlung für die Gemeinde in JerusalemWas aber die Sammlung für die Heiligen in Jerusalem betrifft, sollt auch ihr es so machen, wie ich es für die Gemeinden in Galatien angeordnet habe. Je am ersten Tag der Woche lege jeder von euch beiseite und sammle, was ihm gut möglich ist, damit nicht erst dann, wenn ich komme, Sammlungen veranstaltet werden. Nach meiner Ankunft aber will ich die, welche ihr für geeignet erachten werdet, mit Briefen absenden, damit sie eure Liebesgabe nach Jerusalem überbringen. Wenn es aber der Mühe wert ist, dass auch ich hinreise, sollen sie mit mir reisen. Ankündigung des Besuches in KorinthIch werde aber zu euch kommen, wenn ich Mazedonien durchzogen habe; denn durch Mazedonien ziehe ich. Bei euch aber werde ich, wenn es sich trifft, verweilen oder auch überwintern, damit ihr mir das Geleite gebt, wohin immer ich reise. Denn ich will euch jetzt nicht im Vorbeigehen sehen; ich hoffe nämlich, einige Zeit bei euch zu bleiben, wenn der Herr es zulässt. Ich werde jedoch in Ephesus bleiben zum Pfingstfest. Denn eine grosse und wirksame Tür hat sich mir aufgetan und Widersacher gibt es viele. Mitteilungen über Timotheus und ApollosWenn aber Timotheus kommt, so sehet zu, dass er ohne Furcht bei euch sein kann; denn er treibt das Werk des Herrn wie ich. Darum soll ihn niemand verachten. Gebet ihm vielmehr das Geleite in Frieden, damit er zu mir kommt; denn ich erwarte ihn mit den Brüdern. Was aber den Bruder Apollos betrifft, so habe ich ihm vielfach zugeredet, dass er mit den Brüdern zu euch kommen solle. Und es war durchaus nicht sein Wille, jetzt zu kommen; er wird aber kommen, wenn er gelegene Zeit hat. Ermahnung zu Glauben und Liebe und zur Wertschätzung dienstbereiter GemeindegliederWachet, stehet fest im Glauben, seid mannhaft, seid stark! Alles bei euch geschehe in Liebe! Ich ermahne euch aber, ihr Brüder - ihr wisst vom Haus des Stephanas, dass es die Erstlingsfrucht von Achaja ist und dass sie sich dem Dienst an den Heiligen gewidmet haben -, dass auch ihr diesen Untertan sein sollt und jedem, der mitarbeitet und sich müht. Ich freue mich aber über die Ankunft des Stephanas und Fortunatus und Achaikus, weil diese euren Mangel an Zuneigung zu mir ausgefüllt haben; denn sie haben meinen Geist und den eurigen beruhigt. Erkennet darum diese Männer an! Grüsse und eigenhändiger SchlussEs grüssen euch die Gemeinden in Asia. Es grüssen euch im Herrn vielmals Aquila und Prisca samt der Gemeinde in ihrem Hause. Es grüssen euch die Brüder alle. Grüsset einander mit dem heiligen Kuss! Der Gruss mit meiner, des Paulus, Hand. Wenn jemand den Herrn nicht liebt, so sei er verflucht! Maranatha! Die Gnade des Herrn Jesus sei mit euch! Meine Liebe ist mit euch allen in Christus Jesus. Gruss an die GemeindePAULUS, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, und unser Bruder Timotheus an die Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, samt allen Heiligen, die in ganz Achaja sind. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unsrem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Paulus dankt Gott für Rettung aus TodesgefahrGepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater des Erbarmens und der Gott alles Trostes, der uns tröstet bei aller unsrer Bedrängnis, damit wir die, welche in allerlei Bedrängnis sind, trösten können durch den Trost, durch den wir selbst von Gott getröstet werden. Denn wie die Leiden Christi überaus reichlich über uns kommen, so ist durch Christus auch unser Trost überaus reichlich. Sei es aber, dass wir bedrängt werden, so geschieht es zu eurem Trost und Heil; sei es, dass wir getröstet werden, so geschieht es zu eurem Trost, der sich wirksam erweist im standhaften Ertragen derselben Leiden, die auch wir leiden, und unsere Hoffnung eurethalben ist fest, weil wir wissen, dass ihr, wie der Leiden, so auch des Trostes teilhaft seid, Denn wir wollen euch nicht in Unkenntnis lassen, ihr Brüder, betreffs unsrer Bedrängnis, die sich in Asia zugetragen hat, dass wir im Übermass belastet wurden über Vermögen, sodass wir sogar unser Leben verloren gaben. Ja, wir haben bei uns selbst den Bescheid erhalten, den Tod erleiden zu müssen, damit wir das Vertrauen nicht auf uns selbst setzen möchten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt, der uns aus solchem Tod errettet hat und erretten wird, auf den wir die Hoffnung gesetzt haben, dass er uns auch ferner erretten werde, indem auch ihr zu unsrem Besten hilfreich mitwirkt durch das Gebet, damit aus dem Munde vieler für das uns verliehene Gnadengeschenk durch viele gedankt werde zu unsrem Besten. Verteidigung gegen den Vorwurf der ZweizüngigkeitDenn unser Ruhm ist dieser: das Zeugnis unsres Gewissens, dass wir in Heiligkeit und Lauterkeit Gottes, nicht in fleischlicher Weisheit, sondern in Gottes Gnade in der Welt gewandelt sind, in besonders hohem Masse aber bei euch. Denn wir schreiben euch nichts andres, als was ihr lest oder auch erkennt. Ich hoffe aber, ihr werdet bis ans Ende erkennen, wie ihr uns zum Teil auch erkannt habt, dass wir euer Ruhm sind, wie auch ihr der unsrige, am Tage unsres Herrn Jesus. Und in diesem Vertrauen wollte ich ein erstes Mal zu euch kommen, damit ihr nachher einen zweiten Gnadenerweis empfinget, und bei euch hindurch nach Mazedonien reisen und aus Mazedonien wieder zu euch kommen und mir von euch das Geleite nach Judäa geben lassen, Indem ich nun dies wollte, habe ich da etwa leichtfertig gehandelt? Oder nehme ich mir, was ich mir vornehme, nach dem Fleische vor, damit bei mir das Ja und das Nein gleichzeitig vorhanden sei? Aber Gott ist getreu als Bürge dafür, dass unser Wort an euch nicht Ja und Nein ist. Denn Gottes Sohn Christus Jesus, der unter euch durch uns gepredigt worden ist, durch mich und Silvanus und Timotheus, war nicht Ja und Nein, sondern Ja ist in ihm gewesen; denn so viele Verheissungen Gottes es gibt, in ihm ist das Ja, daher durch ihn auch das Amen, Gott zur Ehre durch uns. Der aber uns mit euch Festigkeit gibt auf Christus hin und uns gesalbt hat, ist Gott, der uns auch versiegelt und den Geist als Angeld in unsre Herzen gegeben hat. Ich aber rufe Gott zum Zeugen wider meine Seele an, dass ich aus Schonung für euch nicht mehr nach Korinth gekommen bin. Nicht dass wir Herren über euren Glauben wären, sondern wir sind Mitarbeiter an eurer Freude; denn im Glauben steht ihr. Ich habe aber für mich dies beschlossen, nicht wieder unter Betrübnis zu euch zu kommen. Denn wenn ich euch betrübe, wer ist dann da, der mich fröhlich machen könnte, ausser dem, der von mir betrübt wird? Und ich habe ebendies geschrieben, damit ich nicht, wenn ich käme, von denen Betrübnis hätte, von denen ich Freude haben sollte, da ich das Vertrauen zu euch allen habe, dass meine Freude euer aller Freude ist. Denn aus vieler Bedrängnis und Angst des Herzens heraus habe ich euch geschrieben unter vielen Tränen, nicht damit ihr betrübt werden solltet, sondern damit ihr die Liebe erkennen möchtet, die ich in besonders hohem Masse zu euch habe. Empfehlung der Wiederaufnahme eines schuldigen GemeindegliedesHat aber jemand betrübt, so hat er nicht mich betrübt, sondern in gewissem Grade - damit ich nicht zu viel sage - euch alle. Für den Betreffenden soll diese nunmehr vollzogene Bestrafung von seiten der Mehrheit genügen, sodass ihr jetzt im Gegenteil vielmehr vergeben und trösten mögt, damit der Betreffende nicht etwa durch die allzu grosse Betrübnis verschlungen wird. Deswegen ermahne ich euch, zu beschliessen, Liebe gegen ihn zu üben. Denn dazu habe ich auch geschrieben, ihr solltet ihn bestrafen, um eure Bewährung kennenzulernen, ob ihr zu allem gehorsam seid. Wem ihr aber etwas vergebt, dem vergebe auch ich; denn auch ich habe, was ich vergeben habe - wenn ich überhaupt etwas zu vergeben hatte -, um euretwillen vergeben im Angesicht Christi, damit wir vom Satan nicht übervorteilt würden ; denn seine Gedanken sind uns nicht unbekannt. Reise nach MazedonienAls ich aber zur Verkündigung des Evangeliums von Christus nach Troas kam und mir eine Tür im Herrn aufgetan war, hatte ich keine Ruhe in meinem Geist, weil ich meinen Bruder Titus nicht fand, sondern ich nahm Abschied von ihnen und zog weiter nach Mazedonien. Dank gegen Gott für die Verbreitung des EvangeliumsGott aber sei Dank, der uns in Christus allezeit triumphieren lässt und den Geruch seiner Erkenntnis durch uns an jedem Ort offenbart. Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch Christi unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verlorengehen, den einen ein Geruch aus Tod zum Tod, den andern ein Geruch aus Leben zum Leben. Und wer ist dazu tüchtig ,wenn nicht ich? Denn wir bieten nicht wie die vielen das Wort Gottes verfälscht dar, sondern so wie aus Lauterkeit, sondern so wie Gott heraus, vor Gott, in Christus reden wir. Die Korinther sind des Paulus EmpfehlungsbriefFangen wir wieder an, uns selbst zu empfehlen? Oder bedürfen wir etwa wie gewisse Leute Empfehlungsbriefe an euch oder von euch? Ihr seid unser Brief, geschrieben in unsre Herzen, erkannt und gelesen von allen Menschen, weil über euch offenbar wird, dass ihr ein Brief Christi seid, ausgefertigt durch unsern Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geiste des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln des Herzens. Vorzüge des neuen Bundes und seines Dienstes vor dem altenEin solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott; nicht dass wir von uns selbst aus tüchtig wären, etwas zu denken als aus uns selbst heraus, sondern unsre Tüchtigkeit stammt von Gott, der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes; denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig. Wenn aber der Dienst des Todes, mit Buchstaben in Steine eingegraben, zu Herrlichkeit gelangt ist, sodass die Söhne Israels in das Angesicht des Mose nicht schauen konnten wegen des herrlichen Glanzes seines Angesichtes, der doch verging, wie sollte nicht der Dienst des Geistes noch mehr in Herrlichkeit sein? Denn wenn der Dienst der Verdammnis Herrlichkeit hat, so ist noch viel mehr der Dienst der Gerechtigkeit reich an Herrlichkeit. In diesem Stück ist ja das, was Herrlichkeit hatte, sogar ohne Herrlichkeit , nämlich wegen der überragenden Herrlichkeit des neuen Bundes. Denn wenn das, was vergeht, in Herrlichkeit ist, so ist noch viel mehr das, was bleibt, in Herrlichkeit. Weil wir nun solche Hoffnung haben, wenden wir viel Freimütigkeit an und handeln nicht so, wie Mose eine Decke über sein Angesicht legte, damit die Söhne Israels nicht auf das Ende dessen schauen könnten, was verging, Aber ihre Gedanken wurden verstockt. Denn bis zum heutigen Tage bleibt dieselbe Decke auf der Vorlesung des Alten Testaments, und sie wird nicht aufgedeckt, weil sie nur in Christus abgetan wird, sondern bis heute liegt, sooft Mose vorgelesen wird, eine Decke auf ihrem Herzen; sobald es sich jedoch zum Herrn bekehrt, wird die Decke weggenommen, Der Herr aber ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Wir alle aber spiegeln mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden dadurch in dasselbe Bild verwandelt von Herrlichkeit zu Herrlichkeit wie von dem Herrn aus, welcher Geist ist. Die Treue des Paulus im Dienste des EvangeliumsDeshalb werden wir, weil wir diesen Dienst haben gemäss der Barmherzigkeit, die uns widerfahren ist, nicht mutlos, sondern wir haben den heimlichen Dingen, deren man sich schämen muss, entsagt, indem wir nicht in Arglist wandeln noch das Wort Gottes verfälschen, vielmehr uns vor Gott jedem Gewissen der Menschen empfehlen dadurch, dass wir die Wahrheit offenbaren. Ist aber unser Evangelium auch «verhüllt», so ist es doch nur bei denen verhüllt, die verlorengehen, in denen der Gott dieser Welt die Gedanken der Ungläubigen verblendet hat, damit sie nicht schauen könnten die Erleuchtung durch das Evangelium von der Herrlichkeit Christi, der das Ebenbild Gottes ist. Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Christus Jesus als den Herrn, uns selbst aber als eure Diener um Jesu willen. Denn Gott, der gesagt hat: Aus der Finsternis soll Licht aufstrahlen! er ist es, der es in unsern Herzen hat aufstrahlen lassen, sodass wir erleuchtet wurden durch die Erkenntnis von der Herrlichkeit Gottes auf dem Angesicht Christi. Die Kraft Gottes hält den Paulus in seinen Leiden aufrechtWir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefässen, damit die überragende Grösse der Kraft Gott angehöre und nicht von uns stamme, In allem werden wir bedrängt, aber nicht in die Enge getrieben, in Zweifel versetzt, aber nicht in Verzweiflung, verfolgt, aber nicht verlassen, zu Boden geworfen, aber nicht vernichtet; allezeit tragen wir das Sterben Jesu am Leibe herum, damit auch das Leben Jesu an unsrem Leibe offenbar werde. Denn immerfort werden wir bei Leibes Leben dem Tode überliefert um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu offenbar werde an unsrem sterblichen Fleisch. Somit ist der Tod an uns wirksam, das Leben aber an euch. Weil wir aber denselben Geist des Glaubens haben wie in dem Wort, das geschrieben steht: «Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet», glauben auch wir, darum reden wir auch, da wir wissen, dass der, welcher den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und mit euch vor sich hinstellen wird. Denn alles geschieht um euretwillen, damit die sich mehrende Gnade durch die grössere Zahl der Erretteten die Danksagung überfliessen lasse zur Ehre Gottes. Daher werden wir nicht mutlos, sondern, ob auch unser äusserer Mensch zerstört wird, so wird doch unser innerer von Tag zu Tag erneuert. Denn die schnell vorübergehende leichte Last unsrer Trübsal schafft uns nach überreichem Masse zu überreichem Ertrag ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit, da wir nicht schauen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare aber ist ewig. Des Paulus Hoffnung und Sehnsucht nach der himmlischen HeimatDenn wir wissen, dass wir, wenn unsre irdische Zeltwohnung abgebrochen sein wird, einen Bau haben, den Gott bereitet hat, ein nicht mit Händen gemachtes, ewiges Haus in den Himmeln. Denn deshalb seufzen wir auch, indem wir uns sehnen, mit unsrer Behausung aus dem Himmel überkleidet zu werden, wenn wir doch, nachdem wir bekleidet sind, nicht nackt erfunden werden. Denn wir, die wir in dem Zelt sind, seufzen und sind bedrückt, weil wir nicht wünschen, entkleidet, sondern überkleidet zu werden, damit das Sterbliche vom Leben verschlungen werde. Der uns aber ebendazu bereitet hat, ist Gott, der uns den Geist als Angeld gegeben hat. Wir sind nun allezeit getrost und wissen, dass wir, während wir im Leibe daheim sind, fern vom Herrn auf der Wanderung sind - denn im Glauben wandeln wir, nicht im Schauen -; wir sind aber getrost und haben vielmehr Lust, auszuwandern aus dem Leibe und daheim zu sein beim Herrn. Daher befleissigen wir uns auch, mögen wir daheim sein oder auf der Wanderung, ihm wohlgefällig zu sein. Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder empfange, je nachdem er im Leibe gehandelt hat, es sei gut oder böse. Des Paulus Eifer, dem Herrn zu gefallenWeil wir nun die Furcht des Herrn kennen, suchen wir Menschen zu gewinnen, Gott aber sind wir offenbar; ich hoffe aber auch, in euren Gewissen offenbar zu sein. Wir empfehlen uns nicht wiederum selbst bei euch, sondern wir geben euch Gelegenheit, unserthalben zu rühmen, damit ihr sie habt gegenüber denen, die sich der äussern Erscheinung rühmen und nicht der Beschaffenheit ihres Herzens. Denn mögen wir von Sinnen gewesen sein, so geschah es für Gott; mögen wir bei gesunden Sinnen sein, so geschieht es für euch. Denn die Liebe Christi hält uns in Schranken, da wir zu diesem Urteil gekommen sind, dass einer für alle gestorben ist, also alle gestorben sind; und er ist für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist. Somit kennen wir von jetzt an niemand nach dem Fleisch; wenn wir Christus nach dem Fleisch auch gekannt haben, kennen wir ihn doch jetzt nicht mehr so. Ist somit jemand in Christus, so ist er ein neues Geschöpf. Das Alte ist vergangen, siehe, es ist neu geworden. Der Dienst der VersöhnungAlles aber kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich selbst versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung verliehen hat. Denn Gott versöhnte in Christus die Welt mit sich selbst, indem er ihnen ihre Übertretungen nicht anrechnete und in uns das Wort der Versöhnung legte. So sind wir nun Gesandte für Christus, indem Gott durch uns ermahnt; wir bitten für Christus: Lasset euch versöhnen mit Gott! Er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit Gottes würden. Die Bewährung des Paulus in den Anfechtungen seines BerufesAls Mitarbeiter aber ermahnen wir auch, ihr möchtet die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangen haben; denn es heisst: «Zu willkommener Zeit habe ich dich erhört und am Tage des Heils dir geholfen.» Siehe, jetzt ist die hochwillkommene Zeit; siehe, jetzt ist der Tag des Heils. Und dabei geben wir in keiner Weise irgendeinen Anstoss, damit der Dienst am Evangelium nicht getadelt wird, sondern in allem erweisen wir uns als Diener Gottes durch viel Standhaftigkeit in Trübsalen, in Nöten, in Ängsten, in Schlägen, in Gefangenschaften, in Tumulten, in Mühsalen, in durchwachten Nächten, in Fasten; in Reinheit, in Erkenntnis, in Langmut, in Gütigkeit, in heiligem Geist, in ungeheuchelter Liebe; im Reden der Wahrheit, in Gotteskraft, durch die Waffen der Gerechtigkeit in der Rechten und Linken; unter Ehren und Schmach, unter böser Nachrede und guter Nachrede; als Irrlehrer und doch wahrhaftig, als Unbekannte und doch erkannt, als Sterbende, und siehe, wir leben, als Gezüchtigte und doch nicht getötet, als Betrübte, aber allezeit fröhlich, als Arme, die aber viele reich machen, als solche, die nichts haben und doch alles besitzen. Paulus wirbt um die Gegenliebe der KorintherUnser Mund hat sich euch gegenüber aufgetan, ihr Korinther, unser Herz hat sich weit erschlossen. Ihr habt nicht engen Raum in uns, ihr habt vielmehr engen Raum in eurem Herzen; zu der gleichen Erwiderung meiner Liebe aber - ich rede wie zu Kindern - erschliesset auch ihr euch weit! Warnung vor der Gemeinschaft mit HeidenZiehet nicht an einem für euch fremden Joch mit Ungläubigen; denn was für Verbindung hat die Gerechtigkeit und die Gesetzlosigkeit, oder was für Gemeinschaft hat das Licht mit der Finsternis? Und was für Einklang besteht zwischen Christus und Beliar, oder wieso hat der Gläubige Teil mit dem Ungläubigen? Und was für eine Vereinbarung besteht zwischen dem Tempel Gottes und den Götzen? Denn wir sind der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: «Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein.» Darum «ziehet aus ihrer Mitte aus und sondert euch ab», spricht der Herr und «rühret nichts Unreines an, so will ich euch aufnehmen», Und «ich will euch ein Vater sein, und ihr sollt mir Söhne und Töchter sein», spricht der Herr, der Allmächtige. Da wir nun diese Verheissungen haben, Geliebte, wollen wir uns reinigen von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes, indem wir Heiligkeit bewähren in der Furcht Gottes. Paulus wirbt weiter um die Liebe der KorintherGebet uns Raum in euren Herzen; wir haben niemandem Unrecht getan, niemand zugrunde gerichtet, niemand übervorteilt. Nicht um zu verurteilen, sage ich es; denn ich habe vorhin gesagt, dass ihr in unsern Herzen seid zum Mitsterben und Mitleben. Viel Zuversicht habe ich zu euch, viel ist meines Rühmens eurethalben; ich bin mit Trost erfüllt, ich bin überreich an Freude bei aller unsrer Bedrängnis. Der Bericht des Titus über die Umkehr der Korinther hat Paulus getröstetDenn als wir nach Mazedonien gekommen waren, hat unser Fleisch keine Ruhe gehabt, sondern wir waren in allem bedrängt - von aussen Kämpfe von innen Ängste. Aber der die Gebeugten tröstet, Gott, tröstete uns durch die Ankunft des Titus, doch nicht nur durch seine Ankunft, sondern auch durch den Trost, durch den er eurethalben getröstet worden war, indem uns eure Sehnsucht, euer Jammern, euren Eifer für mich berichtete, sodass ich mich noch mehr freute. Denn wenn ich euch durch den Brief auch betrübt habe, bereue ich es nicht. Wenn ich es auch bereut habe, weil ich sah, dass euch jener Brief, wenn auch nur auf eine Stunde, betrübt hat, so freue ich mich doch jetzt, nicht weil ihr betrübt worden seid, sondern weil ihr betrübt worden seid zur Busse; denn ihr seid so, wie Gott es will, betrübt worden, damit ihr in keiner Weise von uns Schaden erleiden müsstet. Denn die Betrübnis, wie sie Gott will, wirkt eine Busse zum Heil, die man nicht bereuen muss; die Betrübnis der Welt aber bewirkt den Tod. Denn siehe, ebendies, dass ihr so, wie Gott es will, betrübt worden seid, wieviel ernstes Bemühen hat es in euch bewirkt, ja Verteidigung, ja Unwillen, ja Furcht, ja Sehnsucht, ja Eifer, ja Bestrafung! In allem habt ihr euch ausgewiesen, dass ihr rein seid in der bewussten Sache. Also, wenn ich euch auch schrieb, geschah es doch nicht wegen des Beleidigers noch wegen des Beleidigten, sondern damit euer ernstes Bemühen für uns bei euch offenbar würde vor Gott. Deshalb sind wir getröstet. Zu unsrem Trost hinzu aber freuten wir uns noch weit mehr über die Freude des Titus, dass sein Geist durch euch alle beruhigt worden ist. Denn wenn ich ihm zu euren Gunsten etwas gerühmt habe, bin ich nicht zuschanden geworden, sondern wie wir alles in Wahrheit zu euch geredet haben, so ist auch unser Rühmen gegenüber Titus Wahrheit geworden. Und sein Herz ist euch in höherem Masse zugetan, da er sich an euer aller Gehorsam erinnert, wie ihr ihn mit Furcht und Zittern aufgenommen habt. Ich freue mich, dass ich mich in allem auf euch verlassen kann. Aufforderung zu reichlicher Beisteuer für die Gemeinde in JerusalemWir tun euch aber, ihr Brüder, die Gnade Gottes kund, die in den Gemeinden von Mazedonien verliehen worden ist, dass nämlich bei viel Erprobung durch Trübsal das überreiche Mass ihrer Freude und ihre tiefe Armut in den Reichtum ihrer Lauterkeit im Geben übergeströmt ist. Denn nach Vermögen - ich bezeuge es - und über Vermögen haben sie freiwillig gespendet, indem sie uns mit vielem Zureden um die Gunst und die Beteiligung an dem Dienst für die Heiligen baten - und nicht bloss gespendet, wie wir hofften, sondern sich selbst haben sie gegeben zuerst dem Herrn und sodann uns durch den Willen Gottes, sodass wir Titus aufforderten, er möchte, wie er früher angefangen hatte, bei euch dementsprechend auch diese Liebestat vollenden. Aber wie ihr in allem überreich seid, in Glauben und Rede und Erkenntnis und allem Eifer und der Liebe, die von uns her in euch ist, sollt ihr auch in diesem Liebeswerk überreich sein, Nicht als Befehl sage ich es, sondern um durch den Eifer andrer die Echtheit auch eurer Liebe zu erproben. Denn ihr kennt die Gnade unsres Herrn Jesus Christus, dass er, obwohl er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet. Und eine Meinung gebe ich damit ab; denn das ist euch nützlich, die ihr nicht nur das Tun, sondern auch das Wollen schon früher, seit vorigem Jahre, angefangen habt. Jetzt aber vollendet auch das Tun, damit, wie die Bereitschaft des Wollens, so auch das Vollenden stattfinde auf Grund dessen, was ihr habt. Denn wenn die Bereitwilligkeit vorhanden ist, so ist sie hochwillkommen nach dem, was sie etwa hat, nicht nach dem, was sie nicht hat. Dies sage ich nämlich nicht, damit andre Erleichterung haben, ihr aber Bedrängnis, sondern auf Grund von Gleichheit: in der jetzigen Zeit soll euer Überfluss für den Mangel jener dienen, damit auch der Überfluss jener für euren Mangel dient, auf dass Gleichheit entsteht, wie geschrieben steht: «Wer viel gesammelt hatte, der hatte keinen Überfluss, und wer wenig gesammelt hatte, der hatte keinen Mangel.» Die mit der Sammlung Beauftragten bürgen für richtige BesorgungDank aber sei Gott, der dem Titus denselben Eifer für euch ins Herz gegeben hat. Denn er nahm die Aufforderung an; weil er aber noch eifriger ist, reist er freiwillig zu euch ab. Wir senden aber mit ihm den Bruder, dessen Lob wegen der Verkündigung des Evangeliums bei allen Gemeinden verbreitet ist, aber nicht nur das, sondern der auch von den Gemeinden als unser Reisegefährte für diese Liebesgabe gewählt worden ist, die von uns zur Ehre des Herrn selbst und zu Erweisung unsrer Bereitwilligkeit besorgt wird, indem wir das verhüten wollen, dass uns jemand um dieser reichen Spende willen, die von uns besorgt wird, übel nachredet, weil wir auf das Gute bedacht sind nicht nur vor dem Herrn, sondern auch vor Menschen. Wir senden aber mit ihnen unsern Bruder, den wir in vielen Stücken oft als eifrig erprobt haben, jetzt aber als noch viel eifriger in viel Zutrauen zu euch. Sei es, dass es sich um Titus handelt, so ist er mein Genosse und in Hinsicht auf euch mein Mitarbeiter; seien es unsre Brüder, so sind sie Abgesandte von Gemeinden, ein Abglanz Christi. Indem ihr nun den Beweis eurer Liebe und unsres Rühmens eurethalben ihnen gegenüber erbringt, tut ihr es im Angesicht der Gemeinden. Denn über den Dienst für die Heilige, euch zu schreiben, ist zwar überflüssig für mich; denn ich kenne eure Bereitwilligkeit, die ich eurethalben den Mazedoniern rühme, dass nämlich Achaja gerüstet ist seit vorigem Jahre; und euer Eifer hat die Mehrzahl von ihnen angespornt. Ich sende aber die Brüder damit unser Rühmen zu euren Gunsten in diesem Stück nicht zunichte wird, damit ihr, wie ich gesagt habe, gerüstet seid; auf dass nicht etwa, wenn Mazedonier mit mir kommen und euch ungerüstet finden, wir - um nicht zu sagen: ihr - in dieser Zuversicht zuschanden werden. Darum hielt ich es für nötig, die Brüder aufzufordern, dass sie zu euch vorausreisen und diese eure zum voraus angekündigte Segensgabe vorher fertigstellen sollten, damit sie bereit wäre so wie eine Gabe des Segens und nicht des Geizes. Der Segen freudigen GebensDies aber bedenket: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; und wer in Segensfülle sät, wird auch in Segensfülle ernten. Jeder gebe, wie er es sich im Herzen vorgenommen hat, nicht aus Missmut heraus oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb, Gott aber vermag jede Gnade im Überfluss über euch zu bringen, damit ihr in allem allezeit alles Genüge habt und zu jedem guten Werk überreich seid, wie geschrieben steht: «Er hat ausgestreut, er hat den Armen gegeben; seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit.» Der aber Samen dem Säemann und Brot zur Speise darreicht, der wird euren Samen darreichen und mehren und die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen, indem ihr in allem reich werdet zu aller Lauterkeit im Geben, die durch uns Dank gegen Gott bewirkt. Denn die Besorgung dieser Dienstleistung füllt nicht nur den Mangel der Heiligen aus, sondern sie schafft auch Überfluss für Gott durch viele Danksagungen, indem sie über der Bewährung dieses Dienstes Gott preisen für den Gehorsam eures Bekenntnisses zum Evangelium von Christus und für die Lauterkeit der Teilnahme gegen sie und gegen alle, wobei auch sie im Gebet für euch sich nach euch sehnen wegen der überreichen Gnade Gottes gegen euch. Dank sei Gott für seine unaussprechliche Gabe! Paulus verteidigt sich gegen persönliche Angriffe seiner GegnerIch selbst aber, Paulus, ermahne euch bei der Sanftmut und Freundlichkeit Christi, der ich unter euch «ins Angesicht zwar demütig, abwesend aber mutig» gegen euch bin - ich bitte aber darum, dass ich, wenn ich bei euch anwesend bin, nicht mutig sein müsse in der Zuversicht, mit der ich gedenke, es gegen gewisse Leute zu wagen, die von uns denken, als wandelten wir nach dem Fleische. Denn obwohl wir im Fleische wandeln, führen wir unsern Kampf doch nicht nach dem Fleische; denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes zur Zerstörung von Bollwerken, indem wir Erwägungen zerstören und jeden hohen Bau, der sich wider die Erkenntnis Gottes erhebt, und jeden irrigen Gedanken gefangenführen in den Gehorsam gegen Christus und in Bereitschaft stehen, jeden Ungehorsam zu strafen, wenn euer Gehorsam zur Vollendung gekommen sein wird. Sehet auf das, was vor Augen liegt! Traut jemand sich zu, dass er Christus angehört, so bedenke er bei sich wiederum dies, dass, wie er Christus angehört, so auch wir. Denn wenn ich auch noch etwas mehr rühmen werde in bezug auf unsre Machtbefugnis, die der Herr uns zu eurer Auferbauung und nicht zu eurer Zerstörung gegeben hat, so werde ich nicht zuschanden werden - damit es nicht scheint, als wolle ich euch durch die Briefe gewissermassen in Furcht setzen. Denn die Briefe, sagt man, sind gewichtig und gewaltig, die leibliche Gegenwart aber ist schwach und die Rede für nichts zu achten. Der Betreffende bedenke dies, dass wir, wie wir mit dem Wort in Briefen als Abwesende sind, ebenso auch als Anwesende mit der Tat sind. Denn wir vermessen uns nicht, uns gleichzustellen oder zu vergleichen mit gewissen Leuten unter denen, die sich selbst empfehlen, sondern indem wir uns an uns selbst messen und mit uns selbst vergleichen, werden wir uns nicht ins Masslose rühmen, sondern nur nach dem Masse des Arbeitsgebietes, das uns Gott zugemessen hat, dass wir nämlich auch bis zu euch gelangt sind, Denn wir strecken uns nicht zu weit aus, als sollten wir eigentlich nicht zu euch gelangen; wir sind ja mit dem Evangelium von Christus wirklich auch bis zu euch vorgedrungen. Und dabei rühmen wir uns nicht ins Masslose auf Grund fremder Arbeitsleistungen; wir haben vielmehr die Hoffnung, wenn euer Glaube wächst, bei euch nach Massgabe unsres Arbeitsgebietes in noch höherem Masse zu etwas Grossem bestimmt zu werden, nämlich das Evangelium in den Ländern zu predigen, die über euch hinaus liegen, nicht etwa auf fremdem Arbeitsgebiet uns dessen zu rühmen, was dort schon fertig ist. «Wer sich aber rühmt, der rühme sich des Herrn!» Denn nicht der ist bewährt, der sich selbst empfiehlt, sondern der, den der Herr empfiehlt. Paulus deckt das unlautere Verhalten seiner Gegner aufMöchtet ihr doch an mir ein wenig Torheit ertragen! Aber ihr ertragt es an mir ja auch. Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifer; denn ich habe euch einem Manne verlobt, um euch als eine reine Jungfrau Christus zuzuführen. Ich fürchte aber, es möchten wohl, wie die Schlange mit ihrer List Eva betrog, eure Gedanken von der Aufrichtigkeit gegen Christus hinweg ins Verderben gezogen werden. Denn wenn der, welcher als Apostel zu euch kommt, einen andern Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder wenn ihr einen andern Geist empfangt, den ihr durch uns nicht empfangen habt, oder ein andres Evangelium, das ihr durch uns nicht bekommen habt, so ertragt ihr es prächtig - ich halte nämlich dafür, dass ich in nichts zurückgestanden habe hinter den «übergrossen Aposteln». Bin ich aber auch ein Unkundiger in der Rede, so doch nicht in der Erkenntnis, sondern wir haben sie in jeder Beziehung unter allen euch gegenüber an den Tag gelegt. Oder habe ich Sünde getan - indem ich mich selbst erniedrigte, damit ihr erhöht würdet - dadurch, dass ich euch das Evangelium Gottes ohne Entgelt verkündigt habe? Andre Gemeinden habe ich gebrandschatzt, indem ich von ihnen Sold genommen habe zum Dienst an euch, und als ich bei euch war und Mangel litt, bin ich niemandem zur Last gefallen; denn meinen Mangel füllten die Brüder aus, als sie aus Mazedonien kamen, und in allem habe ich mich als einen gehalten, der euch nicht beschwerlich fiel, und werde mich ferner so halten. Es ist Wahrheit Christi in mir zur Bürgschaft dafür, dass für mich dieses Rühmen in den Gebieten von Achaja nicht verwehrt werden soll. Weshalb? Weil ich euch nicht liebhabe? Gott weiss es. Was ich aber tue, werde ich auch tun, um denen die Gelegenheit abzuschneiden, die gern eine Gelegenheit hätten um in dem, dessen sie sich rühmen so erfunden zu werden wie wir. Den die Betreffenden sind falsche Apostel betrügerische Arbeiter, die sich in Apostel Christi verkleiden, Und das ist kein Wunder; denn der Satan selbst verkleidet sich in einen Engel des Lichts Es ist also nichts Besonderes, wenn auch seine Diener sich verkleiden als Diener der Gerechtigkeit; und ihr Ende wird ihren Werken gemäss sein. Der Ruhm des Paulus: Seine Bewährung in vielen Leiden und MühenNochmals sage ich: Niemand möge mich für einen Toren halten; wenn aber doch, so nehmet mich, wenn auch nur wie einen Toren, an, damit auch ich mich ein wenig rühmen kann. Was ich jetzt rede, das rede ich nicht dem Sinn des Herrn gemäss, sondern wie in Torheit, in dieser Zuversicht des Rühmens. Weil viele sich nach dem Fleische rühmen, will auch ich mich so rühmen. Ihr ertragt ja gern die Toren, ihr, die ihr klug seid. Ihr ertragt es ja, wenn jemand euch knechtet, wenn jemand euch aufzehrt, wenn jemand euch einfängt, wenn jemand sich überhebt, wenn jemand euch ins Gesicht schlägt. Zur Schande für euch sage ich es, als ob wir schwach gewesen wären. Worauf es aber jemand wagt - ich rede in Torheit -, darauf wage ich es auch. Hebräer sind sie? Ich auch. Israeliten sind sie? Ich auch. Nachkommen Abraham sind sie? Ich auch. Diener Christ sind sie? - ich rede wahnwitzig -ich bin's noch mehr: mehr in Mühsalen, mehr in Gefangenschaften, weitaus mehr in Schlägen, oftmals in Todesgefahren; fünfmal habe ich von Juden vierzig Geisselhiebe weniger einen erhalten, dreimal bin ich mit Ruten geschlagen, einmal gesteinigt worden, dreimal habe ich Schiffbruch gelitten, einen Tag und eine Nacht habe ich auf dem tiefen Meer treibend zugebracht; oftmals auf Reisen, in Gefahren durch Flüsse, in Gefahren durch Räuber, in Gefahren vom eignen Volk, in Gefahren von Heiden, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Einöde, in Gefahren auf dem Meer, in Gefahren unter falschen Brüdern, in Mühsal und Beschwerde, oftmals in durchwachten Nächten, in Hunger und Durst, oftmals in Fasten, in Kälte und Blösse; abgesehen von dem übrigen: der tägliche Zudrang zu mir, die Sorge um alle Gemeinden. Wer ist schwach, und ich bin nicht auch schwach? Wem wird Anstoss bereitet, und ich empfinde darob nicht brennenden Schmerz? Wenn denn gerühmt sein muss, ich will mich der Erweisungen meiner Schwachheit rühmen. Gott, der Vater des Herrn Jesus - der gepriesen ist in Ewigkeit - weiss, dass ich nicht lüge. In Damaskus liess der Statthalter des Königs Aretas die Stadt der Damaszener bewachen, um sich meiner zu bemächtigen, und ich wurde durch ein Fenster in einem Korb durch die Stadtmauer hinabgelassen und entrann seinen Händen. Paulus will sich nicht sowohl der empfangenen Offenbarungen als seiner Schwachheit rühmenGerühmt muss sein; nützlich ist es zwar nicht, ich will aber auf Erscheinungen und Offenbarungen des Herrn kommen. Ich weiss von einem Menschen in Christus, dass vor vierzehn Jahren - ob im Leibe, weiss ich nicht, ob ausser dem Leibe, weiss ich nicht, Gott weiss es - der Betreffende bis in den dritten Himmel entrückt wurde. Und ich weiss von dem betreffenden Menschen - ob im Leibe, ob ohne den Leib, weiss ich nicht, Gott weiss es -, dass er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, die ein Mensch nicht sagen darf. Wegen des Betreffenden will ich mich rühmen, meiner selbst wegen aber will ich mich nicht rühmen als nur der Schwachheiten. Denn wenn ich mich rühmen will, werde ich darum doch kein Tor sein, denn ich werde die Wahrheit sagen; ich enthalte mich aber dessen, damit nicht jemand mehr von mir hält, als was er an mir sieht oder von mir hört. Und damit ich mich der Überschwenglichkeit der Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir ein Dorn für das Fleisch gegeben, ein Engel Satans, dass er mich ins Gesicht schlage, damit ich mich nicht überhebe. Mit Bezug auf diesen habe ich den Herrn dreimal gebeten, dass er von mir ablassen möchte. Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade ist genug für dich, denn die Kraft erreicht ihre Vollendung in Schwachheit. So will ich nun am liebsten mich vielmehr der Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir Wohnung nehme. Daher habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Misshandlungen, an Nöten, an Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark. Die selbstlose Liebe des Paulus gegen die KorintherIch bin ein Tor geworden; ihr habt mich dazu gezwungen. Ich sollte ja von Rechts wegen von euch empfohlen werden; denn ich habe in nichts hinter den «übergrossen Aposteln» zurückgestanden, wenn ich auch nichts bin. Die Zeichen des Apostels sind unter euch gewirkt worden in aller Ausdauer durch Zeichen und Wunder und machtvolle Taten. Denn was gibt es, worin ihr im Vergleich mit den übrigen Gemeinden zu kurz gekommen wäret, ausser dass ich selbst euch nicht zur Last gefallen bin? Vergebet mir dieses Unrecht! Siehe, zum drittenmal bin ich jetzt bereit, zu euch zu kommen, und ich werde euch nicht zur Last fallen: denn ich suche nicht das Eurige, sondern euch. Denn nicht die Kinder sind verpflichtet, den Eltern Schätze zu sammeln, sondern die Eltern den Kindern. Ich aber will sehr gern Opfer bringen und mich aufopfern für eure Seelen. Wenn ich euch in höherem Masse liebe, werde ich dann in geringerem Masse geliebt? Doch es sei: Ich bin euch nicht beschwerlich gefallen. Weil ich aber ein «Betrüger» bin, habe ich euch «mit List gefangen», Habe ich euch etwa durch jemand von denen, die ich zu euch sandte, übervorteilt? Ich habe dem Titus zugeredet und den Bruder mitgesandt; hat etwa Titus euch übervorteilt? Sind wir nicht in demselben Geist gewandelt? nicht in denselben Fussstapfen? Androhung strenger Bestrafung der Sünder in der Hoffnung, dass sie nicht nötig sein werdeSchon lange meint ihr, dass wir uns euch gegenüber verteidigen. Vor dem Angesichte Gottes in Christus reden wir; das alles aber, Geliebte, um eurer Auferbauung willen. Denn ich fürchte, ich möchte bei meinem Kommen euch wohl nicht so finden, wie ich wünsche, und ich möchte von euch so befunden werden, wie ihr nicht wünscht: es möchten wohl Hader, Eifersucht, Zornausbrüche, Ränke, Verleumdungen, Ohrenbläsereien, Überhebungen, Zerrüttungen sich bei euch finden; es möchte, wenn ich komme, mein Gott mich vor euch von neuem demütigen und ich möchte genötigt sein, über viele von denen zu trauern, die zuvor gesündigt hatten und nicht Busse getan haben wegen der unsaubern Dinge und der Unzucht und Ausschweifung, die sie getrieben haben. Zum drittenmal komme ich jetzt zu euch. «Auf Aussage von zwei oder drei Zeugen wird jede Sache festgestellt werden.» Ich habe zum voraus gesagt und sage zum voraus, wie bei meiner zweiten Anwesenheit, so auch jetzt abwesend, denen, die zuvor gesündigt haben und den übrigen allen dass ich, wenn ich von neuem komme, nicht schonen werde. Ihr verlangt ja eine Selbstbezeugung Christi, dass er in mir redet, er, der gegen euch nicht schwach ist, sondern mächtig ist unter euch. Denn er wurde zwar gekreuzigt aus Schwachheit, aber er lebt vermöge der Macht Gottes; denn auch wir sind schwach in ihm, aber wir werden mit ihm leben vermöge der Macht Gottes , die gegen euch wirksam ist. Stellet euch doch selbst auf die Probe, ob ihr im Glauben seid; prüfet euch selbst! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist? Ihr müsstet denn unbewährt sein. Ich hoffe jedoch, ihr werdet erkennen, dass wir nicht unbewährt sind. Wir beten aber zu Gott, ihr möchtet durchaus nichts Böses tun, nicht damit wir bewährt erscheinen, sondern damit ihr das Gute tut, wir aber wie Nichtbewährte dastehen, Denn wir vermögen nichts wider die Wahrheit, sondern nur für die Wahrheit. Denn wir freuen uns, wenn wir schwach sind, ihr aber stark seid; dies wünschen wir auch: dass ihr zurechtgebracht werdet. Deshalb schreibe ich dies abwesend, damit ich anwesend nicht Strenge gebrauchen muss gemäss der Machtbefugnis, die mir der Herr gegeben - hat zur Auferbauung, und nicht zur Zerstörung. Schlussermahnung, Grüsse, SegenswunschIm übrigen, ihr Brüder, freuet euch lasset euch zurechtbringen, lasset euch ermahnen, seid gleichgesinnt, haltet Frieden, so wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. Grüsset einander mit dem heiligen Kuss! Es grüssen euch die Heiligen alle. Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen! Gruss an die Gemeinden in GalatienPAULUS, Apostel nicht von Menschen her noch durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater, der ihn auferweckt hat von den Toten, und alle Brüder, die mit mir sind, an die Gemeinden in Galatien. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unsrem Vater, und dem Herrn Jesus Christus, der sich um unsrer Sünden willen dahingegeben hat, um uns aus der gegenwärtigen bösen Welt zu erretten nach dem Willen Gottes, unsres Vaters, dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit. Amen. Ich wundre mich, dass ihr euch so bald von dem hinweg, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, abwendig machen lasst zu einem andern Evangelium, was doch auf nichts andres hinauskommt, als dass es gewisse Leute gibt, die euch verwirren und das Evangelium von Christus verkehren wollen. Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel ein andres Evangelium predigen würde als das, welches wir euch gepredigt haben, so sei er verflucht! Wie wir früher gesagt haben, so sage ich auch jetzt wiederum: Wenn Jemand euch ein andres Evangelium Predigt als das, welches ihr empfangen habt, so sei er verflucht! Suche ich denn jetzt Menschen zu gewinnen oder Gott? Oder suche ich Menschen gefällig zu sein? Wenn ich noch Menschen gefällig sein wollte, wäre ich nicht Christi Knecht. Die Unabhängigkeit des Paulus von den übrigen ApostelnIch tue euch nämlich kund, ihr Brüder, dass das von mir verkündigte Evangelium nicht von menschlicher Art ist; denn ich habe es auch nicht von einem Menschen empfangen noch gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi. Ihr habt ja von meinem ehemaligen Wandel im Judentum gehört, dass ich die Gemeinde Gottes über die Maßen verfolgte und sie zerstörte und im Judentum weiter ging als viele Altersgenossen in meinem Volk, indem ich in besonders hohem Masse ein Eiferer für die Überlieferungen meiner Väter war. Als es aber dem, der mich von meiner Mutter Leib an ausgesondert und durch seine Gnade berufen hat, gefiel, seinen Sohn an mir zu offenbaren, damit ich ihn unter den Heiden verkündigen sollte, da sogleich ging ich nicht mit Fleisch und Blut zu Rate, zog auch nicht nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern begab mich nach Arabien und kehrte wieder nach Damaskus zurück, Darauf, nach drei Jahren, zog ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas kennenzulernen, und blieb bei ihm fünfzehn Tage. Einen andern von den Aposteln jedoch sah ich nicht ausser Jakobus, den Bruder des Herrn. Was ich euch aber schreibe, siehe, Gott weiss, dass ich dabei nicht lüge. Daraufging ich in die Gebiete von Syrien und Cilicien. Ich war aber den Gemeinden in Judäa, die in Christus sind, von Person unbekannt. Sie hörten vielmehr nur: Der uns einst verfolgte, verkündigt jetzt den Glauben, den er einst zerstörte; und sie priesen Gott meinethalben. Zusammenkunft des Paulus mit den Aposteln in JerusalemDarauf, nach Verlauf von vierzehn Jahren, zog ich abermals nach Jerusalem hinauf mit Barnabas und nahm auch Titus mit. Ich zog aber hinauf infolge einer Offenbarung; und ich setzte ihnen das Evangelium auseinander, das ich unter den Heiden predige, in gesonderter Besprechung jedoch denen, die in Geltung stehen, damit ich nicht etwa vergeblich liefe oder gelaufen wäre. Aber nicht einmal Titus, mein Begleiter, der ein Grieche war, wurde gezwungen, sich beschneiden zu lassen. Wegen der eingedrungenen falschen Brüder aber, die sich eingeschlichen hatten, um unsre Freiheit, die wir in Christus Jesus haben, auszukundschaften, damit sie uns knechten könnten -, denen gaben wir auch nicht für eine Stunde durch Unterwerfung nach, damit die Wahrheit des Evangeliums bei euch bestehen bliebe. Was aber die betrifft, die dafür gelten, etwas zu sein - wer sie einst waren, daran liegt mir nichts; Gott sieht die Person des Menschen nicht an -, mir nämlich haben die in Geltung Stehenden nichts Weiteres auferlegt; sondern im Gegenteil, als sie sahen, dass mir das Evangelium an die Unbeschnittenen anvertraut sei wie dem Petrus an die Beschnittenen - denn der, welcher bei Petrus wirksam war zum Apostelamt an den Beschnittenen, war auch bei mir wirksam für die Heiden - Anerkennung seiner Selbständigkeit als Heidenapostelund als sie die Gnade erkannten, die mir verliehen ist, gaben Jakobus und Kephas und Johannes, die als Säulen gelten, mir und Barnabas den Handschlag der Gemeinschaft, dass wir zu den Heiden, sie aber zu den Beschnittenen gehen sollten; nur möchten wir der Armen eingedenk sein; und ebendies habe ich mich auch beflissen zu tun. Paulus berichtet über seine Zurechtweisung des Petrus in AntiochiaAls aber Kephas nach Antiochia kam. habe ich ihm ins Angesicht widerstanden, weil er durch sein eignes Verhalten verurteilt war. Denn bevor etliche von Jakobus kamen, ass er mit den frühern Heiden; als sie aber gekommen waren, zog er sich zurück und sonderte sich ab, weil er die aus der Beschneidung fürchtete. Und es heuchelten mit ihm auch die übrigen Juden, sodass sogar Barnabas von ihrer Heuchelei mitfortgerissen wurde, Als ich aber sah, dass sie nicht richtig wandelten nach der Wahrheit des Evangeliums, sagte ich zu Kephas in Gegenwart aller: Wenn du, der du ein Jude bist, nach heidnischer Sitte lebst und nicht nach jüdischer, wie darfst du da die Heiden zwingen, nach jüdischer Art zu leben? Wir, von Geburt Juden und nicht Sünder aus den Heiden, aber in der Erkenntnis, dass ein Mensch nicht aus Werken des Gesetzes gerechtgesprochen wird, sondern nur durch Glauben an Christus Jesus, haben gleichfalls an Christus Jesus geglaubt, damit wir aus Glauben an Christus gerechtgesprochen würden und nicht aus Werken des Gesetzes; denn aus Werken des Gesetzes wird kein Fleisch gerechtgesprochen werden. Wenn wir aber, die wir in Christi gerechtgesprochen zu werden suchen, auch selbst als Sünder erfunden worden sind, ist dann Christus ein Diener der Sünde? Das sei ferne! Denn erst wenn ich das wieder aufbaue, was ich niedergerissen habe, stelle ich mich nachträglich selbst als einen Übertreter des niedergerissenen Gesetzes hin. Denn ich bin bei Annahme der Taufe durch das Gesetz dem Gesetz dazu gestorben, damit ich Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt; ich lebe. aber nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleische lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich dahingegeben hat. Ich verwerfe die Gnade Gottes nicht wie meine Gegner; denn wenn die Gerechtigkeit durch das Gesetz kommt, dann ist ja Christus umsonst gestorben! Die Gerechtigkeit kommt aus Glauben, nicht aus Werken des GesetzesO ihr unverständigen Galater, wer hat euch bezaubert, denen doch Jesus Christus als Gekreuzigter vor Augen gemalt worden ist? Dieses eine will ich von euch wissen: Habt ihr den Geist aus Werken des Gesetzes empfangen oder aus der Predigt vom Glauben? So unverständig seid ihr? Nachdem ihr im Geist angefangen habt, wollt ihr jetzt im Fleisch vollenden? So grosses habt ihr vergeblich erfahren? Ja, wenn wirklich bloss vergeblich! Der euch also den Geist darreicht und Wunderkräfte in euch wirkt, tut er es auf Grund von Werken des Gesetzes oder auf Grund der Predigt vom Glauben? Wie dennauch Abraham Gott glaubte und es ihm zur Gerechtigkeit gerechnet wurde. Ihr erkennt also: die aus Glauben, die sind Abrahams Söhne. Da aber die Schrift vorhersah, dass Gott die Heiden aus Glauben gerechtspricht, hat sie dem Abraham zum voraus verkündigt: «In dir werden alle Heiden gesegnet werden.» Somit werden die, welche aus Glauben sind, mit dem gläubigen Abraham gesegnet. Denn alle, die aus Werken des Gesetzes sind, die sind vielmehr unter dem Fluch; denn es steht geschrieben: «Verflucht ist jeder, der nicht beharrt in allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben steht, dass er es tue.» Dass aber auf Grund des Gesetzes niemand bei Gott gerechtgesprochen wird, ist offenbar; denn nur «der aus Glauben Gerechte wird leben». Das Gesetz jedoch ist nicht aus Glauben, sondern «wer sie getan hat, wird durch sie leben». Christus hat uns von dem Fluch des Gesetzes losgekauft, indem er für uns zum Fluch geworden ist - denn es steht geschrieben: «Verflucht ist jeder, der am Holze hängt» - damit den Heiden der Segen Abrahams zuteil würde in Christus Jesus, auf dass wir als verheissene Gabe den Geist empfingen durch den Glauben. Das Gesetz hat die Verheissung nicht aufgehoben, sondern ist nur ein Zuchtmeister gewesen, bis Christus kamIhr Brüder, ich rede nach menschlicher Weise. Niemand stösst doch auch nur eines Menschen Testament um, nachdem es in Kraft erklärt ist, oder verordnet etwas hinzu. Nun sind aber dem Abraham die Verheissungen zugesprochen worden und seinem Nachkommen. Es heisst nicht: «Und den Nachkommen», als von vielen, sondern als von einem: «Und deinem Nachkommen», und der ist Christus. Ich meine aber dies: Einem von Gott zuvor in Kraft erklärten Testament nimmt das 430 Jahre nachher gekommene Gesetz nicht die Kraft, sodass es die Verheissung aufheben würde. Denn wenn das Erbe aus dem Gesetz kommt, so kommt es nicht mehr aus Verheissung; dem Abraham aber hat es Gott durch Verheissung geschenkt. Was soll nun das Gesetz? Der Übertretungen wegen wurde es, bis der Nachkomme käme, dem die Verheissung gegeben ist, hinzugefügt, indem es angeordnet wurde durch Engel mit Hilfe eines Mittlers. Der Mittler aber ist nicht Vertreter eines einzigen; Gott aber ist nur einer. Ist also das Gesetz entscheidend wider die Verheissungen Gottes? Das sei ferne! Denn wenn ein Gesetz gegeben wäre, welches Leben verleihen könnte, so käme die Gerechtigkeit wirklich aus dem Gesetz. Allein die Schrift hat alles unter die Sünde zusammengeschlossen, damit die Verheissung aus Glauben an Jesus Christus denen gegeben würde, die glauben. Ehe aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt, eingeschlossen auf den Glauben hin, der geoffenbart werden sollte. Somit ist das Gesetz nur ein Zuchtmeister für uns geworden bis zu Christus, dam it wir aus Glauben gerechtgesprochen würden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter einem Zuchtmeister. Denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben an Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, habt Christus angezogen. Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Weib; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Wenn ihr aber Christus angehört, seid ihr ja Abrahams Nachkommenschaft, Erben gemäss der Verheissung. Befreiung aus der Knechtschaft des Gesetzes durch ChristusIch sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, unterscheidet er sich in nichts von einem Sklaven, obgleich er Herr von allem ist, sondern er steht unter Vormündern und Haushaltern bis zu der vom Vater vorherbestimmten Zeit. So waren auch wir, als wir unmündig waren, den Naturmächten der Welt wie Sklaven unterworfen. Als aber die Erfüllung der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn von einem Weibe geboren, dem Gesetz unterworfen, damit er die dem Gesetz Unterworfenen loskaufte, auf das wir die Annahme an Sohnes Statt erlangten. Weil ihr aber Söhne seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in unsre Herzen gesandt, der da ruft: Abba Vater! Somit bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; wenn aber Sohn dann auch Erbe durch Gott. Ermahnung, bei der frühern Liebe zu Paulus und zu seinem Evangelium zu bleibenAber damals, als ihr Gott nicht kanntet, dientet ihr den Göttern, die in Wirklichkeit keine sind. Jetzt jedoch, da ihr Gott erkannt habt, vielmehr aber von Gott erkannt worden seid, wie könnt ihr wieder zurückkehren zu den schwachen und armseligen Naturmächten, denen ihr wieder von neuem dienen wollt? Tage beobachtet ihr und Neumonde und Festzeiten und Neujahrstage. Ich fürchte für euch, dass ich am Ende vergeblich an euch gearbeitet habe. Werdet gesetzesfrei wie ich, denn auch ich bin gesetzesfrei geworden, wie ihr einst wart, ihr Brüder; ich bitte euch. Ihr habt mir früher nichts zuleide getan; ihr wisst vielmehr, dass ich wegen Schwachheit des Fleisches euch das frühere Mal das Evangelium verkündigt habe, und ihr habt die Versuchung, die für euch in meinem Fleische lag, nicht mit Verachtung noch mit Abscheu erwidert, sondern wie einen Engel Gottes habt ihr mich aufgenommen, wie Christus Jesus. Wo bleibt nun euer einstiges Rühmen, glückselig zu sein? Denn ich bezeuge euch, dass ihr, wenn möglich, euch die Augen ausgerissen und sie mir gegeben hättet. Bin ich somit euer Feind worden dadurch, dass ich euch Wahrheit des Evangeliums gesagt habe? Sie umwerben euch eifrig nicht auf gute Art, sondern sie wollen euch vom wahren Evangelium ausschliessen, damit ihr sie eifrig umwerbet. Gut aber ist es, sich allezeit mit Gutem eifrig umwerben zu lassen und nicht bloss, wenn ich bei euch bin, meine Kinder, um die ich abermals Geburtsschmerzen leide, bis Christus in euch Gestalt gewinnt. Ich wünschte aber, dass ich jetzt bei euch wäre und meine Stimme wandeln könnte; denn ich bin eurethalben ratlos. Knechtschaft und Freiheit gegenüber dem Gesetz werden begründet aus der Abstammung von Hagar oder SaraSaget mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: Hört ihr das Gesetz nicht? Es steht doch geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin und einen von der Freien. Aber der von der Sklavin ist nach dem Fleisch erzeugt worden, der von der Freien dagegen kraft der Verheissung. Und das ist bildlich gesprochen. Diese Frauen nämlich bedeuten zwei Bündnisse: das eine vom Berg Sinai, das zur Knechtschaft gebiert, und das ist Hagar. Denn das Wort Hagar bedeutet den Berg Sinai in Arabien, es entspricht aber dem jetzigen Jerusalem; denn dieses ist mit seinen Kindern in Knechtschaft. Das Jerusalem droben aber ist eine Freie, und das ist unsre Mutter. Denn es steht geschrieben: «Sei fröhlich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst; brich in Jubel aus und jauchze, die du nicht in Wehen liegst! Denn viele Kinder wird die Vereinsamte haben, mehr als die, welche den Mann hat.» Ihr aber, ihr Brüder, seid nach der Weise des Isaak Kinder der Verheissung. Allein, wie damals der nach dem Fleisch Gezeugte den nach dem Geist Gezeugten verfolgte, so auch jetzt. Aber was sagt die Schrift? «Treibe die Sklavin und ihren Sohn aus, denn der Sohn der Sklavin soll nicht mit dem Sohn der Freien erben.» Daher, ihr Brüder, sind wir nicht Kinder der Sklavin, sondern der Freien. Ermahnung, in der christlichen Freiheit festzustehenFür die Freiheit hat uns Christus frei gemacht; darum stehet fest und lasset euch nicht wieder unter ein Joch der Knechtschaft bringen! Siehe, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasst, wird Christus euch nichts nützen. Ich bezeuge aber wiederum jedem Menschen, der sich beschneiden lässt, dass er schuldig ist, das ganze Gesetz zu halten. Ihr seid losgelöst von Christus, die ihr auf Grund des Gesetzes gerechtgesprochen werden wollt; ihr seid aus der Gnade gefallen. Denn wir erwarten vermöge des Geistes aus Glauben die Erfüllung der Hoffnung auf Gerechtigkeit. Denn in Christus Jesus vermag weder Beschneidung noch Vorhaut etwas, sondern nur Glaube, der sich durch Liebe wirksam erweist. Ihr liefet gut; wer hat euch aufgehalten, dass ihr der Wahrheit nicht gehorcht? Die Überredung dazu kommt nicht von dem, der euch beruft. Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig. Ich habe im Herrn das Vertrauen zu euch, dass ihr nicht anders gesinnt sein werdet. Wer euch aber verwirrt, der wird das Strafurteil zu tragen haben, er sei, wer er wolle. Ich aber, ihr Brüder, wenn ich noch die Beschneidung predige, warum werde ich noch verfolgt? Das Ärgernis des Kreuzes wäre ja dann abgetan. Möchten doch die, welche euch beunruhigen, sich auch noch verschneiden lassen! Warnung vor Missbrauch der christlichen Freiheit und Ermahnung zum Wandel im GeistDenn ihr seid zur Freiheit berufen, ihr Brüder. Nur lasset die Freiheit nicht zu einem Anlass für das Fleisch werden, sondern dienet einander durch die Liebe! Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, nämlich in dem: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.» Wenn ihr aber einander beisst und auffresst, so sehet zu, dass ihr nicht voneinander aufgerieben werdet. Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen, Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist, den Geist aber wider das Fleisch. Denn diese liegen miteinander im Streit, damit ihr nicht das tut, was ihr wollt. Doch wenn ihr vom Geist getrieben werdet, seid ihr nicht unter dem Gesetz. Offenbar aber sind die Werke des Fleisches, welche sind: Unzucht, Unkeuschheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Zornausbrüche, Ränke, Zwietrachten, Parteiungen, Neid, Vollerei, Schwelgerei und was dem ähnlich ist, wovon ich euch zum voraus sage, wie ich zum voraus schon gesagt habe, dass die, welche solche Dinge verüben, das Reich Gottes nicht ererben werden. Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit. Widersolche Dinge ist das Gesetz nicht. Die aber, welche Christus Jesus angehören, haben ihr Fleisch samt seinen Leidenschaften und Lüsten gekreuzigt. Wenn wir im Geiste leben, so lasset uns im Geiste auch wandeln! Lasset uns nicht nach eitler Ehre begierig werden, einander nicht herausfordern, einander nicht beneiden! Ermahnung zu brüderlicher ZurechtweisungIhr Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt wird so sollt ihr. die Geistbegabten, den Betreffenden wieder zurechtbringen im Geist der Sanftmut: und dabei sieh dich selbst vor, dass nicht auch du versucht werdest! Traget einer des andern Lasten, und so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Denn wenn jemand meint, er sei etwas, während er nichts ist, so betrügt er sich selbst in seinem Sinn. Jeder aber prüfe sein eignes Werk, und dann wird er nur in Hinsicht auf sich selbst den Ruhm haben und nicht in Hinsicht auf den andern: denn jeder wird seine eigne Bürde zu tragen haben. Ermahnung zu beharrlicher tätiger LiebeWer aber im Wort unterrichtet wird, soll mit dem, der ihn unterrichtet, in allen guten Dingen Gemeinschaft halten. Irret euch nicht! Gott lasst seiner nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten, Denn wer auf sein Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten. Lasset uns aber nicht müde werden, das Gute zu tun! denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten. Demnach lasset uns nun so, wie wir Gelegenheit haben, das Gute vollbringen gegen jedermann, am meisten aber gegen die Genossen des Glaubens! Eigenhändiger Schluss des BriefesSehet, mit wie grossen Buchstaben ich euch mit meiner eignen Hand schreibe! So viele dem Fleische nach ein gutes Ansehen haben wollen, die nötigen euch, dass ihr euch beschneiden lasst, nur damit sie nicht - wegen Verkündigung des Kreuzes Christi - verfolgt werden. Denn nicht einmal die, welche sich beschneiden lassen, halten das Gesetz, sondern sie wollen, dass ihr euch beschneiden lasst, damit sie sich eures Fleisches rühmen können. Von mir aber sei es ferne, mich zu rühmen, als nur des Kreuzes unsres Herrn Jesus Christus, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. Denn weder Beschneidung gilt etwas noch Vorhaut, sondern nur eine Neuschöpfung. Und so viele nach dieser Regel wandeln werden, über die komme Friede und Barmherzigkeit, auch über das Israel Gottes! Hinfort mache mir niemand Beschwerde! denn ich trage die Malzeichen Jesu an meinem Leibe. Die Gnade unsres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist, ihr Brüder! Amen. Gruss an die leserPAULUS, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, an die Heiligen und an Christus Jesus Gläubigen, die in Ephesus sind. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unsrem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Danksagung für die durch Christus empfangenen geistlichen SegnungenGepriesen sei Gott, der Vater unsres Herrn Jesus Christus, der uns mit jedem geistlichen Segen in der Himmelswelt durch Christus gesegnet hat. So hat er uns ja in ihm erwählt vor Grundlegung der Welt, damit wir heilig und untadelig vor ihm seien, indem er in Liebe uns zur Annahme an Sohnes Statt bei sich selbst durch Jesus Christus vorherbestimmt hat nach dem freien Entschluss seines Willens zum Lobe der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten. In diesem haben wir die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Übertretungen nach dem Reichtum seiner Gnade, die er auf uns reichlich hat überströmen lassen in aller Weisheit und Einsicht. Er hat uns ja das Geheimnis seines Willens kundgetan nach seinem freien Entschluss, den er bei sich selbst zuvor gefasst hat für die Veranstaltung des Heils der Heiden bei der Erfüllung der Zeiten: alles zusammenzufassen in Christus, was in den Himmeln und was auf Erden ist. Und in ihm sind wir auch zu Erben gemacht worden, vorherbestimmt nach der zuvor getroffenen Entscheidung dessen, der alles nach dem Ratschluss seines Willens wirkt, damit wir zum Lobe seiner Herrlichkeit gereichen, die wir unsre Hoffnung zum voraus auf Christus gesetzt haben, Und in ihm habt auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, das Evangelium eures Heils - in ihm habt auch ihr, nachdem ihr gläubig geworden seid, das Siegel der Gotteskindschaft empfangen durch den heiligen Geist, der in seiner ganzen Fülle verheissen ist, der schon jetzt das Angeld unsres Erbes ist für die Erlösung seines Eigentums zum Lobe seiner Herrlichkeit. Fürbitte für die Leser um ErleuchtungDeshalb höre auch ich nicht auf, eurethalben, nachdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von der Liebe gegen alle Heiligen vernommen habe, zu danken, indem ich in meinen Gebeten euer gedenke, damit der Gott unsres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung gebe, sodass ihr ihn erkennt, indem ihr Erleuchtung habt für die Augen eures Herzens, damit ihr wisst, welches die Hoffnung seiner Berufung ist, welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes inmitten der Heiligen und welches die überschwengliche Grosse seiner Macht an uns ist, die wir glauben, nach der Wirksamkeit der Kraft seiner Stärke. Diese hat er an Christus wirksam werden lassen, als er ihn von den Toten auferweckte und zu seiner Rechten in der Himmelswelt setzte über jede Gewalt und Macht und Kraft und Hoheit und jeden Namen, der genannt wird nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen. Und alles hat er seinen Füssen unterworfen und hat ihn zum Haupt über alles der Kirche gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der doch alles mit allem erfüllt. Gott hat die Empfänger des Briefes aus dem Tod der Sünde in das Leben versetztUnd euch, die ihr tot wart durch eure Übertretungen und eure Sünden, in denen ihr einst wandeltet gemäss dem Äon dieser Welt, nämlichgemäss dem Beherrscher der Macht in der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams , hat Gott mit Christus lebendig gemacht. Unter ihnen führten auch wir alle einst unsern Wandel in den Lüsten unsres Fleisches, indem wir dem Fleisch und den Neigungen den Willen taten und von Natur Kinder des Zornes waren, wie auch die übrigen. Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, hat um seiner grossen Liebe willen, mit der er uns geliebt hat, uns, die wir doch durch die Übertretungen tot waren, mit Christus lebendig gemacht - durch Gnade seid ihr gerettet - und mit ihm auferweckt und uns mit ihm Sitz gegeben in der Himmelswelt durch Christus Jesus, um in den kommenden Zeiten den überschwenglichen Reichtum seiner Gnade durch Gütigkeit gegen uns in Christus Jesus zu erweisen. Denn vermöge der Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht durch euch - Gottes Gabe ist es -, nicht aus Werken, damit nicht jemand sich rühme. Denn sein Gebilde sind wir, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, zu denen uns Gott zum voraus bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollten. Juden und Heiden sind durch Christus eine Einheit gewordenDarum seid eingedenk, dass ihr, die ihr einst Heiden im Fleische wart, die ihr «Vorhaut» genannt wurdet von der sogenannten Beschneidung, welche am Fleische mit Händen geschieht - dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, ferngehalten vom Bürgerrecht Israels und fremd den Bündnissen der Verheissung, ohne eine Hoffnung zu haben und ohne Gott in der Welt. Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, nahe gekommen in dem Blute Christ. Denn er ist unser Friede, der beide Teile zu einem Ganzen gemacht und die Scheidewand des Zaunes, die Feindschaft, abgebrochen hat in seinem Fleisch, indem er das Gesetz der in Satzungen bestehenden Gebote abgetan hat, um die zwei in ihm selbst zu einem neuen Menschen zu schaffen, dadurch, dass er Frieden stiftete, und um die beiden in einem Leibe mit Gott zu versöhnen durch das Kreuz, nachdem er durch dieses die Feindschaft getötet hatte, Und er kam und verkündigte als frohe Botschaft Frieden euch den Fernen und Frieden den Nahen; denn durch ihn haben wir beide den Zutritt in einem Geist beim Vater. So seid ihr nun nicht mehr Fremde und Beisassen, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, aufgebaut auf dem Grund der Apostel und Propheten, wobei Christus Jesus sein Eckstein ist, in dem der ganze Bau zusammengefügt heranwächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, in dem auch ihr miterbaut werdet zu einer Wohnung Gottes im Geist. Des Paulus Apostelamt unter den HeidenDeshalb bitte ich, Paulus, der ich der Gefangene Christi Jesu um eurer, der Heiden, willen bin , nicht mutlos zu werden, wenn ihr anders von der Veranstaltung der Gnade Gottes gehört habt, die mir für euch verliehen worden ist - mir nämlich ist durch Offenbarung das Geheimnis kundgetan worden, wie ich vorhin in Kürze geschrieben habe. Daran könnt ihr beim Lesen meine Einsicht in das Geheimnis Christi erkennen, das in andern Generationen den Menschenkindern nicht kundgetan worden ist, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten im Geist geoffenbart wurde. Die Heiden nämlich sollen Miterben und Miteinverleibte und Mitgenossen der Verheissungsein in Christus Jesus durch das Evangelium, dessen Diener ich nach der Gabe der Gnade Gottes geworden bin, die mir verliehen wurde nach der Wirksamkeit seiner Macht. Ja, mir, dem geringsten unter allen Heiligen, wurde diese Gnade verliehen, den Heiden als frohe Botschaft den unergründlichen Reichtum Christi zu verkündigen und für alle ans Licht zu bringen, welches die göttliche Veranstaltung hinsichtlich des Geheimnisses ist, das von Ewigkeit her verborgen war in Gott, der alle Dinge erschaffen hat. Jetzt nämlich soll den Gewalten und den Mächten in den himmlischen Regionen durch die Kirche die mannigfaltige Weisheit Gottes kundgetan werden nach der von Ewigkeit her zuvor getroffenen Entscheidung, die er ausgeführt hat in Christus Jesus, unsrem Herrn, in dem wir die Zuversicht und den Zutritt haben in freudigem Vertrauen durch den Glauben an ihn. Deswegen also bitte ich, nicht mutlos zu werden bei meinen Trübsalen, die ich um euretwillen erlitten habe, worin eure Ehre besteht. Fürbitte für die Leser und Stärkung am inwendigen MenschenDeshalb beuge ich meine Kniee vor dem Vater, von dem jedes Geschlecht in den Himmeln und auf Erden den Namen hat, damit er euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit verleihe, durch, seinen Geist mit Kraft gestärkt zu werden am inwendigen Menschen, auf dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne, indem ihr in der Liebe gewurzelt und gegründet seid, damit ihr imstande seid, mit allen Heiligen innezuwerden, welches die Breite und Länge und Höhe und Tiefe sei, und zu erkennen die das Erkennen übersteigende Liebe Christi, auf dass ihr erfüllt werdet zu der ganzen Fülle Gottes. Dem aber, der über alles hinaus in noch weit höherem Masse zu tun vermag, als wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt, ihm gebührt die Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus bis zu allen Geschlechtern von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Ermahnung zur Einigkeit im Geist und in der Liebe innerhalb der KircheIch ermahne euch nun, ich, der Gefangene im Herrn, würdig der Berufung zu wandeln, durch die ihr berufen worden seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut einander in Liebe ertragend, bemüht, die Einheit des Geistes durch das Band des Friedens zu bewahren. Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid zu einer Hoffnung vermöge eurer Berufung; ein Herr,ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der über allen und bei allen und in allen ist. Jedem einzelnen unter uns aber ist die Gnade nach dem Mass der Gabe Christi verliehen worden, Daher heisst es: «Er ist in die Höhe hinaufgestiegen und hat Gefangene weggeführt, er hat den Menschen Gaben gegeben.» Das Wort aber: «Er ist hinaufgestiegen», was bedeutet es andres, als dass er auch hinabgestiegen ist in die Gebiete unter der Erde? Er ist es, der hinabgestiegen und über alle Himmel hinaufgestiegen ist, um alles mit seiner Gegenwart zu erfüllen, Und er hat die einen zu Aposteln bestellt, andre zu Propheten, andre zu Evangelisten andre zu Hirten und Lehrern, um die Heiligen für das Werk des Dienstes auszurüsten, für die Auferbauung des Leibes Christi, bis wir insgesamt zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zu der Reife wie bei einem vollkommenen Mann, zum Mass des Alters, in dem die Fülle Christi erreicht wird. Wir sollen nicht mehr Unmündige sein, wie auf Wellen hin und her geworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch das trügerische Spiel der Menschen, durch Schlauheit zu Verführung in Irrtum. Wir sollen vielmehr, die Wahrheit in Liebe festhaltend, in allen Stücken hinanwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus. Und von ihm aus vollbringt der ganze Leib, durch alle sich unterstützenden Gelenke zusammengefügt und zusammengehalten, nach der jedem einzelnen Gliede zugemessenen Wirksamkeit das Wachstum des Leibes zu seiner eignen Auferbauung in Liebe. Ermahnung, den alten Menschen abzulegen und den neuen anzuziehenDies nun sage und bezeuge ich im Herrn,dass ihr nicht mehr wandeln sollt, wie die Heiden wandeln in der Nichtigkeit ihres Sinnes, da sie in in ihrem Denken verfinstert sind, ferngehalten vom Leben aus Gott wegen der Unwjssenheit, die in ihnen ist, wegen der Verstockung ihres Herzens; und sie haben alles Schamgefühl verloren und sich der Ausschweifung ergeben zur Verübung jeglicher Unkeuschheit , und zwar aus Gewinnsucht. Ihr aber habt Christus nicht auf diese Weise kennengelernt, wenn anders ihr von ihm gehört habt und in ihm unterrichtet worden seid, wie es Wahrheit ist in Jesus, dass ihr nämlich in Hinsicht auf den frühern Wandel ablegen sollt den alten Menschen, der vermöge der betrügerischen Lüste zugrunde gerichtet wird, dagegen erneuert werden sollt durch den Geist in eurem Innern Wesen und anziehen sollt den neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist in wahrhafter Gerechtigkeit und Heiligkeit. Darum leget die Lüge ab und «redet die Wahrheit, jeder mit seinem Nächsten»; denn wir sind untereinander Glieder. «Mögt ihr zürnen, nur sündiget nicht!» Die Sonne soll nicht untergehen über eurem Zorn, und gebet dem Teufel keinen Raum in euch! Wer ein Dieb ist, der stehle nicht mehr, sondern mühe sich vielmehr und schaffe mit seinen Händen, was gut ist, damit er dem Bedürftigen etwas zu geben habe. Aus eurem Munde komme kein faules Wort, sondern eins, das gut ist zur Erbauung, wo es not tut, damit es wohltuend sei für die, welche es hören. Und betrübet nicht den heiligen Geist Gottes, durch den ihr das Siegel eures Heils empfangen habt auf den Tag der Erlösung hin! Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei Und Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit! Seid vielmehr gegeneinander gütig, barmherzig, und vergebet einander, wie auch Gott durch Christus euch vergeben hat! Fernere Ermahnung zu christlichem WandelSo ahmet nun Gottes Weise nach als von ihm geliebte Kinder und wandelt in der Liebe, wie auch Christus euch geliebt und sich für uns dahingegeben hat als Gabe und Opfer für Gott, zu einem lieblichen Duft. Unzucht aber und Unkeuschheit jeder Art oder Habsucht soll bei euch, wie es Heiligen geziemt, nicht einmal genannt werden; auch nicht schändliches Wesen und törichtes Geschwätz oder leichtfertiger Scherz, was sich nicht gebühren würde, sondern vielmehr Danksagung, Denn das sollt ihr erkennen und wissen, dass kein Unzüchtiger oder Unkeuscher oder Habsüchtiger, was soviel als ein Götzendiener ist, Erbteil hat im Reiche Christi und Gottes. Niemand soll euch mit leeren Worten betrügen; denn um dieser Dinge willen kommt das Zorngericht Gottes über die Söhne des Ungehorsams. Werdet also nicht ihre Mitgenossen! Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn; wandelt als Kinder des Lichts! - denn die Frucht des Lichts besteht in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit - und prüfet, was dem Herrn wohlgefällig ist, und beteiliget euch nicht an den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern decket sie vielmehr sogar strafend auf! Denn was heimlich von ihnen geschieht, ist schändlich auch nur zu sagen, Das alles aber wird offenbar, indem es vom Lichte strafend aufgedeckt wird; denn alles, was offenbar wird, ist Licht. Daher heisst es: «Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird Christus dir als Licht aufgehen.» So sehet nun zu, wie ihr vorsichtig wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, indem ihr die Zeit auskauft; denn die Tage sind böse, Darum seid nicht töricht, sondern verstehet, was der Wille des Herrn ist! Und berauschet euch nicht mit Wein, worin ein heilloses Wesen liegt, sondern werdet voll heiligen Geistes, und redet zueinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern: singet und spielet in eurem Herzen dem Herrn! Saget allezeit Gott, dem Vater, im Namen unsres Herrn Jesus Christus Dank für alles! Seid einander untertan in der Furcht Christi! Pflichten der Glieder des Hauses gegeneinanderIhr Frauen , seid Untertan euren Männern wie dem Herrn! Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist, er, der es als Erlöser seines Leibes ist. Wie nun aber die Kirche Christus Untertan ist, so sollen es auch die Frauen ihren Männern in allem sein. Ihr Männer, liebet eure Frauen, wie auch Christus die Kirche geliebt und sich für sie dahingegeben hat, um sie zu heiligen, nachdem er sie durch das Wasserbad in Verbindung mit dem Wort gereinigt hat, damit er selbst auf solche Weise die Kirche in herrlicher Gestalt vor sich hinstellte als eine solche, die weder Flecken noch Runzel oder etwas dergleichen hätte, sondern sie soll heilig und untadelig sein. So haben die Männer die Pflicht, ihre Frauen zu lieben als ihre eignen Leiber. Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst. Denn niemand hat je sein eignes Fleisch gehasst, sondern er nährt und hegt es, wie auch Christus die Kirche; denn wir sind Glieder seines Leibes, «von seinem Fleische und von seinen Gebeinen». «Deswegen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und die zwei werden ein Leib sein.» Dieses Geheimnis ist gross; ich aber deute es auf Christus und auf die Kirche. Doch auch unter euch soll jeder einzelne seine Frau so lieben wie sich selbst, die Frau aber soll vor dem Mann Ehrfurcht haben. Ihr Kinder, seid euren Eltern gehorsam im Herrn; denn das ist recht. «Ehre deinen Vater und deine Mutter» - welches das erste Gebot ist, das eine Verheissung hat: «damit es dir wohl gehe und du lange lebest auf Erden». Und ihr Väter, reizet eure Kinder nicht zum Zorn, sondern ziehet sie auf in der Zucht und Ermahnung zum Herrn! Ihr Sklaven, seid euren leiblichen Herren gehorsam mit Furcht und Zittern, in Aufrichtigkeit eures Herzens, wie dem Herrn Christus, nicht mit Augendienerei wie Leute, die den Menschen gefallen wollen, sondern wie Knechte Christi, die den Willen Gottes von Herzen tun, die mit Willigkeit dienen als dem Herrn und nicht Menschen, da ihr wisst, dass jeder, wenn er etwas Gutes vollbringt, die Vergeltung dafür vom Herrn empfangen wird, er sei Sklave oder Freier. Und ihr Herren, tut dasselbe gegen sie und lasset das Drohen, da ihr wisst, dass sowohl ihr Herr als euer Herr in den Himmeln ist und dass es bei ihm kein Ansehen der Person gibt. Aufforderung, die Waffenrüstung Gottes zu ergreifenIm übrigen werdet gekräftigt im Herrn und in der Macht seiner Stärke! Ziehet die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels standhalten könnt! Denn unser Ringkampf geht nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Gewalten, wider die Mächte, wider die Beherrscher dieser Welt der Finsternis, wider die Geisterwesen der Bosheit in den himmlischen Regionen. Darum ergreifet die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tage Widerstand leisten und alles vollbringen und standhalten könnt! So haltet nun stand, an euren Lenden gegürtet mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit und beschuht an den Füssen mit Bereitschaft für das Evangelium des Friedens, und ergreifet bei dem allem den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen werdet löschen können! Und nehmet an euch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist! Ermahnung zur FürbitteMit allem Gebet und Flehen betet zu jeder Zeit im Geiste, und seid hierzu wach mit aller Beharrlichkeit und Fürbitte für alle Heiligen, auch für mich, damit mir das Wort verliehen werde, mit unerschrockenem Auftun meines Mundes, mit Freimütigkeit das Geheimnis des Evangeliums kundzutun, um dessentwillen ich ein Gesandter bin in Ketten, auf dass ich dabei die Freimütigkeit beweise, zu reden, wie es mir obliegt. Schluss des BriefesDamit aber auch ihr meine Lage kennt, wie es mir geht, wird Tychikus euch alles kundtun, der geliebte Bruder und treue Diener im Herrn, den ich ebendeshalb zu euch sende; damit ihr erfahrt, wie es um uns steht, und damit er eure Herzen tröstet. Friede sei den Brüdern und Liebe samt Glauben von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Die Gnade sei mit allen, die unsern Herrn Jesus Christus liebhaben in Unvergänglichkeit. Gruss an die Gemeinde und ihre VorsteherPAULUS und Timotheus, Knechte Christi Jesu, an alle Heiligen in Christus Jesus, die in Philippi sind, samt den Vorstehern und Dienern. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unsrem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Dank und Fürbitte für die GemeindeIch danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke, indem ich allezeit in allem meinem Beten für euch alle mit Freuden das Gebet verrichte wegen eurer Teilnahme am Evangelium vom ersten Tage an bis jetzt. Ich vertraue dabei eben darauf, dass der, welcher in euch ein so gutes Werk angefangen hat, es vollenden wird bis zum Tage Christi Jesu. Es ist ja auch recht, dass ich diese Gesinnung für euch alle hege, weil ich euch im Herzen trage, die ihr sowohl in meinen Fesseln als bei der Verteidigung und Bekräftigung des Evangeliums insgesamt an der mir verliehenen Gnade Anteil habt. Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne mit der innigen Liebe Christi Jesu. Und um das bete ich, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und allem Verständnis, damit ihr zu prüfen vermögt, was recht und was unrecht ist, auf dass ihr lauter und unanstössig seid auf den Tag Christi, erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus gewirkt wird, zur Ehre und zum Lobe Gottes. Förderung des Evangeliums durch die Gefangenschaft des PaulusIch will aber, dass ihr erfahrt, ihr Brüder, dass meine Lage vielmehr zur Förderung des Evangeliums gediehen ist, sodass meine Fesseln als in Christus begründet offenbar geworden sind im ganzen Prätorium und bei den übrigen allen und die Mehrzahl der Brüder im Herrn aus meinen Fesseln Zuversicht gewinnt und immer mehr es wagt, das Wort Gottes furchtlos zu verkündigen. Einige zwar predigen Christus auch aus Neid und Streitsucht, einige aber auch aus gutem Willen: die einen aus Liebe, weil sie wissen, dass ich zur Verteidigung des Evangeliums bestellt bin; die andern verkündigen aus Ränkesucht Christus nicht mit lauterer Gesinnung, in der Meinung, mir dadurch in meinen Fesseln Trübsal zu erregen. Durch das Leben des Paulus oder durch seinen Tod wird Christus verherrlichtWas kommt denn aber dabei heraus, ausser dass auf alle Weise, sei es zum Vorwand oder in Wahrhaftigkeit, Christus verkündigt wird? Und darüber freue ich mich. Ja, ich werde mich auch freuen; denn ich weiss, dass «mir dies zum Heil ausschlagen wird» durch euer Gebet und die Unterstützung des Geistes Jesu Christi nach meiner festen Erwartung und Hoffnung, dass ich in keinem Stück werde zuschanden werden, sondern dass mit aller Freudigkeit, wie allezeit so auch jetzt, Christus verherrlicht werden wird an meinem Leibe, es sei durch Leben oder durch Tod. Denn für mich ist das Leben ein Dienst für Christus und das Sterben ein Gewinn. Wenn aber gerade das Leben im Fleisch für mich Frucht des apostolischen Werkes bedeutet, dann weiss ich nicht, was ich wählen soll. Es wird mir aber von den zwei Dingen hart zugesetzt, indem ich Lust habe, abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn das wäre bei weitem das bessere; aber im Fleisch zu verbleiben ist nötiger um euretwillen. Und im Vertrauen hierauf weiss ich, dass ich bleiben und bei euch allen verbleiben werde zu eurer Förderung und Glaubensfreude, damit euer Ruhm in Christus Jesus überaus reichlich wird durch mich infolge davon, dass ich abermals bei euch sein werde. Ermahnung zum Kampf für das EvangeliumNur führet euren Wandel untereinander würdig des Evangeliums von Christus, damit ich, mag ich kommen und euch sehen oder mag ich abwesend sein, über euch höre, dass ihr in einem Geiste feststeht, indem ihr mit einer Seele gemeinsam kämpft für den Glauben an das Evangelium und euch in keinem Stück von den Widersachern einschüchtern lasst, was für sie ein Anzeichen ihres Verderbens und andrerseits eures Heils ist, und zwar von Gott aus. Denn euch wurde verliehen, nicht nur an Christus zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden, indem ihr denselben Kampf erlebt, wie ihr ihn an mir gesehen habt und jetzt von mir hört Ermahnung zur Eintracht und zur Demut nach dem Vorbild ChristiGibt es nun irgendeine Ermahnung in Christus, gibt es irgendeinen Zuspruch der Liebe, gibt es irgendeine Gemeinschaft des Geistes, gibt es irgendein inniges Mitgefühl und ein Erbarmen, so machet meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr gleichgesinnt seid im Besitz der gleichen Liebe, in der Seele verbunden, den Sinn auf Einigkeit gerichtet, auf nichts aus Ränkesucht oder aus nichtiger Ehrbegierde bedacht; sondern in der Demut achte einer den andern höher als sich selbst, jeder nicht nur mit dem Blick auf das Seine, sondern jeder auch mit dem Blick auf das, was der andern ist. Diese Gesinnung heget in euch, die auch in Christus Jesus war, der, als er in Gottes Gestalt war, es nicht für einen Raub hielt, wie Gott zu sein, sondern sich selbst entäusserte, indem er Knechtsgestalt annahm und den Menschen ähnlich wurde; und der Erscheinung nach wie ein Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja, bis zum Tode am Kreuz. Daher hat ihn auch Gott über die Maßen erhöht und ihm den Namen geschenkt, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich beuge jedes Knie derer, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. Ermahnung, mit Ernst für das Heil zu sorgenDarum, meine Geliebten, wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, so mühet euch nicht nur wie in meiner Anwesenheit, sondern weit mehr jetzt in meiner Abwesenheit um euer Heil mit Furcht und Zittern! Denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als das Vollbringen wirkt um seines Wohlgefallens willen. Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr untadelig und ohne Falsch werdet, makelose Kinder Gottes mitten unter einem verkehrten und verdrehten Geschlecht, unter dem ihr leuchtet wie Himmelslichter in der Welt, indem ihr das Lebenswort festhaltet mir zum Ruhm auf den Tag Christi, dass ich nicht vergeblich gelaufen bin noch vergeblich gearbeitet habe, Aber wenn ich auch als Trankopfer hingegeben werde neben dem Opfer und der priesterlichen Darbringung eures Glaubens, so freue ich mich und freue mich mit euch allen. Gleicherweise aber freuet auch ihr euch und freuet euch mit mir! Ankündigung der Sendung des Timotheus und der Rückkehr des EpaphroditusIch hoffe aber im Herrn Jesus, Timotheus bald zu euch zu senden, damit auch ich guten Mutes werde, wenn ich erfahre, wie es um euch steht. Denn ich habe keinen ihm Gleichgesinnten, der in so echter Weise für eure Angelegenheiten Sorge tragen wird. Denn alle suchen das Ihre, nicht das, was Christi Jesu ist. Seine Bewährung aber kennt ihr, dass er, wie ein Kind dem Vater, mit mir gedient hat am Evangelium. Diesen nun hoffe ich sofort zu senden, sobald ich absehe, wie meine Angelegenheiten stehen. Ich vertraue aber im Herrn darauf, dass auch ich selbst bald kommen werde. Ich halte aber für nötig, Epaphroditus, der mein Bruder und Mitarbeiter und Mitstreiter, von eurer Seite aber der Abgesandte und Überbringer meines Bedarfs ist, zu euch zurück zu senden, da er Sehnsucht nach euch allen hatte und voll Unruhe war, weil ihr gehört hattet, dass er krank war. Denn er war in der Tat auf den Tod krank; aber Gott hat sich seiner erbarmt, doch nicht nur seiner, sondern auch meiner, damit ich nicht Betrübnis über Betrübnis hätte. Desto eiliger nun sende ich ihn, damit ihr, wenn ihr ihn seht, euch wieder freut und ich weniger Betrübnis habe. So nehmet ihn nun im Herrn mit aller Freude auf, und haltet solche Männer in Ehren! Denn um des Werkes Christi willen ist er bis nahe zum Tod gekommen und hat sein Leben aufs Spiel gesetzt, um zu ersetzen, was bei eurer Dienstleistung gegen mich noch fehlte. Was einst Gewinn war, ist im Christi willen jetzt SchadenIm übrigen, meine Brüder, freuet euch im Herrn! Euch dasselbe zu schreiben, verdriesst mich nicht, euch aber macht es fest. Sehet die Hunde, sehet die bösen Arbeiter, sehet die Zerschneidung! Denn wir sind die Beschneidung, die wir im Geiste Gottes ihm dienen und uns Christi Jesu rühmen und nicht auf Fleisch vertrauen - wiewohl ich auch auf Fleisch Vertrauen haben kann. Wenn irgendein andrer meint, er könne auf Fleisch vertrauen, so kann ich es noch mehr: beschnitten am achten Tage, aus dem Volk Israel, dem Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, ein Pharisäer nach dem Gesetz, voll Eifer die Gemeinde verfolgend, in der im Gesetz verlangten Gerechtigkeit untadelig geworden. Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden gehalten, Ja, ich halte auch in der Tat dafür, dass alles nur Schaden ist um des überragenden Wertes der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, willen. Um seinetwillen habe ich alles eingebüsst und halte es für Unrat, damit ich Christus gewinne und in ihm erfunden werde - wobei ich nicht meine eigne Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz, sondern die durch Glauben an Christus, die Gerechtigkeit aus Gott auf Grund des Glaubens -, um zu erkennen ihn und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinen Leiden, indem ich seinem Tode gleichgestaltet werde, ob ich vielleicht zur Auferstehung von den Toten gelangen möge. Nicht dass ich es schon ergriffen hätte oder schon zur Vollendung gekommen wäre; ich jage ihm aber nach, ob ich es wohl ergreifen möge, weil ich auch von Christus Jesus ergriffen worden bin. Ihr Brüder, ich halte noch nicht dafür, dass ich es ergriffen habe; eins jedoch tue ich: ich vergesse, was hinter mir ist, strecke mich aber nach dem aus was vor mir ist, und jage, das Ziel im Auge, nach dem Kampfpreis der Berufung nach oben durch Gott in Christus Jesus. Aufforderung, dem Vorbild des Paulus nachzueifernWir alle nun, die wir vollkommen sind, wollen diese Gesinnung hegen; und wenn ihr in etwas andern Sinnes seid, wird euch Gott auch dies offenbaren. Doch wozu wir schon gelangt sind, ebendann lasset uns wandeln! Ahmet miteinander, ihr Brüder, mein Beispiel nach und habet acht auf die, welche so wandeln, wie ihr uns zum Vorbild habt! Denn viele wandeln, von denen ich euch oft gesagt habe, jetzt aber auch mit Weinen sage, ich meine die Feinde des Kreuzes Christi, deren Ende Verderben ist, deren Gott der Bauch ist und deren Ehre in ihrer Schande besteht, die auf das Irdische sinnen. Denn das Reich, in dem wir Bürger sind, ist in den Himmeln, und aus ihm erwarten wir auch als Heiland den Herrn Jesus Christus, der unsern Leib der Niedrigkeit verwandeln wird, sodass er gleichgestaltet wird seinem Leib der Herrlichkeit vermöge der Kraft, mit der er auch alle Dinge sich untertan machen kann, Darum, meim geliebten und ersehnten Brüder, meine Freude und mein Ruhmes- Kranz, stehet in dieser Weise fest im Herrn, ihr Geliebten! Letzte ErmahnungenDie Euodia ermahne ich und die Syntyche ermahne ich, gleichgesinnt zu sein im Herrn. Ja, ich bitte auch dich, du echter Syzygus, nimm dich ihrer an. die mit mir im Dienst für das Evangelium gekämpft haben zugleich mit Clemens und meinen übrigen Mitarbeitern, deren Namen im Buche des Lebens stehen. Freuet euch im Herrn allezeit; nochmals will ich sagen: Freuet euch! Lasset eure Freundlichkeit allen Menschen kundwerden! Der Herr ist nahe. Sorget euch um nichts, sondern in allem lasset im Gebet und Flehen mit Danksagung eure Bitten vor Gott kundwerden! Und der Friede Gottes, der allen Verstand überragt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus. Im übrigen, ihr Brüder, allem, was wahr, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, dem denket nach! Was ihr auch gelernt und überkommen und gehört und gesehen habt an mir, das tut! dann wird der Gott des Friedens mit euch sein. Ich habe mich aber im Herrn sehr gefreut, dass ihr jetzt einmal wieder erstarkt seid, für mich zu sorgen; worauf ihr auch sonst bedacht wart, aber ihr wart nicht in der Lage dazu, Nicht dass ich es Mangels halber sage; denn ich habe gelernt, in der Lage, in der ich bin, mir genügen zu lassen. Ich weiss in Niedrigkeit zu leben, ich weiss auch Überfluss zu haben; in alles und jedes bin ich eingeweiht, sowohl satt zusein, als zu hungern, sowohl Überfluss zu haben, als Mangel zu leiden. Alles vermag ich durch den, der mich stark macht, Doch habt ihr wohl daran getan, dass ihr Anteil nahmt an meiner Bedrängnis. Ihr wisst aber auch eurerseits, ihr Philipper, dass im Anfang des Evangeliums, als ich aus Mazedonien wegging, keine Gemeinde mit mir Gemeinschaft gehalten hat auf Rechnung des Gebens und Empfangens ausser ihr allein. Denn sogar , als ich erst in Tliessalonich war, habt ihr mir nicht nur einmal, sondern zweimal für meinen Bedarf etwas gesandt, Nicht dass ich die Gabe suche, sondern ich suche die Frucht, die einen Überschuss in eurer Rechnung erzeugt. Ich habe aber alles erhalten und habe Überfluss; ich habe in Fülle, nachdem ich von Epaphroditus eure Sendung empfangen habe, einen lieblichen Duft, ein willkommenes, Gott wohlgefälliges Opfer. Mein Gott aber wird all euer Bedürfnis nach seinem Reichtum in Herrlichkeit erfüllen in Christus Jesus. Gott aber, unsrem Vater, gebührt die Ehre in alle Ewigkeit. Amen. Grüsse und SegenswunschGrüsset jeden Heiligen in Christus Jesus! Es grüssen euch die Brüder, die bei mir sind. Es grüssen euch alle Heiligen, ganz besonders aber die aus dem Hause des Kaisers. Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geiste! Gruss an die GemeindePAULUS, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, und unser Bruder Timotheus an die heiligen und gläubigen Brüder in Christus zu Kolossä. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unsrem Vater! Dank für den guten Zustand der Gemeinde und Fürbitte für sieWir danken Gott, dem Vater unsres Herrn Jesus Christus, allezeit, wenn wir für euch beten, da wir von eurem Glauben an Christus Jesus und von der Liebe gehört haben, die ihr gegen alle Heiligen habt wegen der Hoffnung, die euch in den Himmeln aufbewahrt ist. Von ihr habt ihr zuvor gehört im Wort der Wahrheit ,nämlichdes Evangeliums, das bei euch ist - wie es auch in der ganzen Welt Frucht trägt und wächst wie bei euch - von dem Tage an, wo ihr es gehört und die Gnade Gottes in Wahrheit erkannt habt, wie ihr es von Epaphras, unsrem geliebten Mitknecht, gelernt habt, der ein treuer Diener Christi für euch ist, der uns auch eure durch den Geist gewirkte Liebe kundgetan hat. Deshalb hören auch wir von dem Tage an, wo wir es vernommen haben, nicht auf, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller vom Geist verliehenen Weisheit und Einsicht, damit ihr des Herrn würdig wandelt zu allem Wohlgefallen, Frucht bringend in allem guten Werk und wachsend in der Erkenntnis Gottes, gemäss der Macht seiner Herrlichkeit mit aller Kraft gekräftigt zu aller Geduld und Ausdauer, mit Freuden dem Vater dankend, der uns tüchtig gemacht hat, Anteil zu haben am Erbe der Heiligen im Licht, Er hat uns aus der Macht der Finsternis errettet und in das Reich des Sohnes seiner Liebe versetzt, in dem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden. Hoheit und Versöhnungstat ChristiUnd er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborne der ganzen Schöpfung; denn in ihm ist alles, was in den Himmeln und auf Erden ist, erschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Hoheiten oder Gewalten oder Mächte: Alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaffen; und er ist vor allem, und alles hat in ihm seinen Bestand. Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Kirche, er, der der Anfang ist, der Erstgeborne von den Toten, damit in allem er den Vorrang hat. Denn in ihm beschloss er die ganze Fülle wohnen zu lassen und durch ihn alles mit sich selbst zu versöhnen, indem er durch sein Kreuzesblut Frieden stiftete - durch ihn zu versöhnen, sei es, was auf Erden, sei es, was in den Himmeln ist. Und euch, die ihr einst ferngehalten und durch die Gesinnung in den bösen Werken Feinde wart, hat er jetzt trotzdem versöhnt vermöge seines Fleischesleibes durch den Tod, um euch heilig und untadelig und unbescholten vor sich hinzustellen, wenn ihr anders im Glauben gegründet und fest verbleibt und euch nicht abbringen lasst von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt, das vor allen Geschöpfen unter dem Himme gepredigt worden ist, dessen Diener ich, Paulus, geworden bin. Leiden und Arbeit des Paulus im Dienste ChristiJetzt freue ich mich in den Leiden für euch und fülle an seiner Statt an meinem Fleische aus, was den Trübsalen Christi noch fehlte, zugunsten seines Leibes, der die Kirche ist, deren Diener ich geworden bin nach der Veranstaltung Gottes, die mir im Blick auf euch übertragen worden ist, das Wort Gottes zur Ausführung zu bringen, nämlich das Geheimnis, das verborgen war, seitdem es Weltzeiten und seitdem es Geschlechter gibt - jetzt aber ist es seinen Heiligen geoffenbart worden. Ihnen wollte Gott kundtun, welches der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Heiden sei, welcher ist: Christus in euch, die Hoffnung auf die Herrlichkeit. Und ihn verkündigen wir und ermahnen jeden Menschen und lehren jeden Menschen in aller Weisheit, damit wir jeden Menschen vollkommen in Christus vor Gott hinstellen, wofür ich auch arbeite und kämpfe gemäss seiner Wirksamkeit, die sich in mir wirksam erweist in Kraft. Ermahnung zur Festigkeit im GlaubenDenn ich will, dass ihr wisst, welch grossen Kampf ich habe für euch und die in Laodicea und alle, die mein leibliches Angesicht nicht gesehen haben, damit ihre Herzen getröstet werden, zusammengehalten in Liebe und zu allem Reichtum der vollen Überzeugung von der Einsicht, nämlich zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, welches Christus ist, in dem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen liegen. Ich sage dies aber, damit niemand euch mit überredenden Worten betrügt. Denn wenn ich auch dem Fleische nach abwesend bin, so bin ich doch im Geiste bei euch und freue mich und sehe euren geordneten Zustand und die Festigkeit eures Glaubens an Christus. Wie ihr nun Christus Jesus, den Herrn, empfangen habt, so wandelt in ihm, gewurzelt und auferbaut in ihm und gefestigt im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und nehmet darin zu mit Danksagung! Warnung vor Irrlehrern und ihrer falschen FrömmigkeitSehet zu, ob euch etwa jemand dieses Glaubens berauben will durch die Weltweisheit und leere Täuschung, gestützt auf die Überlieferung der Menschen, nämlich auf die Naturmächte der Welt und nicht auf Christus! Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig. Und ihr seid mit ihr erfüllt in ihm, der das Haupt jeder Gewalt und Macht ist. Und in ihm seid ihr auch beschnitten worden mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschieht, nämlich durch das Ausziehen des Fleischesleibes in der Beschneidung Christi, indem ihr mit ihm begraben worden seid in der Taufe; und in ihm seid ihr auch mitauferweckt worden durch den Glauben an die Wirkungskraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat. Auch euch, die ihr tot wart durch die Übertretungen und durch die Vorhaut eures Fleisches, euch hat er mit ihm lebendig gemacht, nachdem er uns alle Übertretungen vergeben hatte dadurch, dass er die gegen uns lautende Urkunde austilgte, die durch die Satzungen wider uns war; und er hat sie aus dem Wege geräumt, indem er sie ans Kreuz heftete. Nachdem er die Gewalten und die Mächte gänzlich entwaffnet hatte, führte er sie öffentlich zur Schau auf und triumphierte in ihm über sie. So soll euch nun niemand richten in Speise oder in Trank oder in Sachen eines Festes oder Neumondes oder Sabbats, lauter Dingen, die nur ein Schatten des Zukünftigen sind, sein eigentliches Wesen aber gehört Christus an. Lasset euch durch niemand um euren Kampf preis bringen, der sich gefällt in unterwürfiger Demut und Verehrung der Engel, der sich auf Dinge einlässt, die er gar nicht gesehen hat, ohne Ursache aufgeblasen von dem Sinn seines Fleisches, und der sich nicht hält an das Haupt, von dem aus der ganze Leib, durch die Gelenke und Bänder unterstützt und zusammengehalten, das Wachstum vollzieht, das Gott gibt. Wenn ihr mit Christus den Naturmächten der Welt abgestorben seid, warum lasst ihr euch, als lebtet ihr noch in der Welt, Satzungen vorschreiben: Du sollst nicht anfassen noch kosten, noch berühren - was doch alles zur Vernichtung durch den Verbrauch bestimmt ist - nach den Geboten und Lehren der Menschen, was zwar den Ruf der Weisheit hat in selbsterwähltem Gottesdienst und unterwürfiger Demut und schonungsloser Härte gegen den Leib, aber nicht in irgendeiner wertvollen Sache, sondern nur in Hinsicht auf die Sättigung des Fleisches. Ermahnung zu himmlischen SinnSeid ihr nun mit Christus auferweckt worden, so suchet, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes; richtet euren Sinn auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf Erden ist! Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist mit Christus in Gott verborgen. Wenn Christus, unser Leben, offenbar werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit. Vom alten und neuen MenschenSo ertötet nun eure Glieder, die auf Erden sind, und in ihnen Unzucht, Unkeuschheit, Leidenschaft, böse Begierde und die Habsucht, die Götzendienst ist, um welcher Dinge willen das Zorngericht Gottes kommt, Und in ihnen seid auch ihr einst gewandelt als ihr darin lebtet. Jetzt aber leget auch ihr alles ab, Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schändliche Rede aus eurem Munde! Lüget nicht gegeneinander, nachdem ihr doch den alten Menschen mit seinen schlimmen Taten ausgezogen und den neuen angezogen habt, der nach dem Bilde seines Schöpfers zur Erkenntnis erneuert wird, wo kein Grieche noch Jude, keine Beschneidung noch Vorhaut, kein Barbar, Skythe, Sklave, Freier mehr ist, sondern alles und in allen Christus. So ziehet nun als Gottes heilige und geliebte Auserwählte mitleidsvolle Barmherzigkeit, Gütigkeit, Demut, Sanftmut, Langmut an; ertraget einander und vergebet euch gegenseitig, wenn einer wider den andern eine Klage hat; wie Christus euch vergeben hat, so vergebet auch ihr! Über dies alles aber ziehet die Liebe an, was ein Band der Vollkommenheit ist! Und der Friede Christi walte in euren Herzen, zudem ihr auch berufen seid in einem Leibe; und seid dankbar! Lasset das Wort Christi reichlich unter euch wohnen; in aller Weisheit lehret und ermahnet einander mit Psalmen, Lobgesängen, geistlichen Liedern; singet Gott lieblich in euren Herzen! Und alles, was ihr tut mit Wort oder mit Werk, das tut alles im Namen des Herrn Jesus, indem ihr Gott, dem Vater, durch ihn dankt! Pflichten der Glieder des Hauses gegeneinanderIhr Frauen, seid euren Männern untertan, wie sich's im Herrn gebührt! Ihr Männer, liebet eure Frauen und seid nicht bitter gegen sie! Ihr Kinder, seid euren Eltern gehorsam in allen Dingen! denn das ist im Herrn wohlgefällig. Ihr Väter, reizet eure Kinder nicht, damit sie nicht mutlos werden! Ihr Sklaven, seid in allen Dingen euren leiblichen Herren gehorsam, nicht mit Augendienereien wie Leute, die den Menschen gefallen wollen, sondern in Aufrichtigkeit des Herzens, weil ihr den Herrn fürchtet! Was immer ihr tut, daran arbeitet von Herzen als für den Herrn und nicht für Menschen, weil ihr wisst, dass ihr vom Herrn als Vergeltung das Erbe empfangen werdet! Dem Herrn Christus dienet! Denn wer Unrecht tut, wird die Vergeltung für das empfangen, was er Unrechtes getan hat, und es gibt kein Ansehen der Person. Ihr Herren, gewähret euren Sklaven, was recht ist, und stellet sie euch in Christus gleich, da ihr wisst, dass auch ihr einen Herrn im Himmel habt! Ermahnung zum Gebet und zur Weisheit in Wort und WandelVerharret im Gebet und wachet darin mit Danksagung! Und betet zugleich auch für uns, damit uns Gott eine Türe für das Wort öffnen möge, vom Geheimnis Christi zu reden, wegen dessen ich auch gefesselt bin, damit ich es so kundmache, wie ich reden soll. Wandelt in Weisheit gegenüber denen, die draussen sind, indem ihr die geeignete Zeit auskauft! Eure Rede sei allezeit lieblich, mit Salz gewürzt, damit ihr wisst, wie ihr einem jeden antworten sollt! Empfehlung der BotenDas, was mich betrifft, wird Tychikus, der geliebte Bruder und treue Diener und Mitknecht im Herrn, euch alles kundtun - den ich eben deshalb zu euch sende, damit ihr meine Lage erfahret und er eure Herzen tröstet - samt Onesimus, dem treuen und geliebten Bruder, der einer der Eurigen ist; sie werden euch alles kundtun, was hier vorgeht. Grüsse der Mitarbeiter des PaulusEs grüsst euch Aristarchus, mein Mitgefangener, und Markus, der Vetter des Barnabas, wegen dessen ihr Aufträge erhalten habt - wenn er zu euch kommt, so nehmet ihn auf! - und Jesus, genannt Justus, die aus der Beschneidung stammen. Diese allein aus der Beschneidung sind Mitarbeiter am Reiche Gottes; und sie sind mir ein Trost geworden. Es grüsst euch Epaphras, einer der Eurigen, ein Knecht Christi Jesu, der allezeit für euch kämpft in den Gebeten, damit ihr als Vollkommene und völlig Überzeugte bestehen mögt in allem, was Gottes Wille ist. Denn ich bezeuge ihm, dass er viel Mühe um euch und die in Laodicea und die in Hierapolis hat. Es grüsst euch Lukas, der geliebte Arzt, und Demas. Austausch des Briefs mit dem nach Laodizea - SchlussGrüsset die Brüder in Laodicea und die Nympha und die Gemeinde in ihrem Hause! Und wenn der Brief bei euch gelesen ist, so sorget dafür, dass er auch in der Gemeinde der Laodicener gelesen wird und dass auch ihr den von Laodicea lest! Und saget dem Archippus: Sieh auf den Dienst, den du im Herrn empfangen hast, damit du ihn erfüllest! Der Gruss mit meiner, des Paulus, Hand. Gedenket meiner Fesseln! Die Gnade sei mit euch! Gruss an die GemeindePAULUS und Silvanus und Timotheus an die Gemeinde der Thessalonicher in Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Gnade sei mit euch und Friede! Dank und Freude wegen des vorbildlichen Glaubens der ThessalonicherWir danken Gott allezeit euer aller wegen und gedenken euer in unsern Gebeten, indem wir unablässig vor unsrem Gott und Vater eingedenk sind eures Werkes im Glauben und eurer Arbeit in der Liebe und eurer Ausdauer in der Hoffnung auf unsern Herrn Jesus Christus, da wir, von Gott geliebte Brüder, eure Erwählung kennen; denn unsre Verkündigung des Evangeliums geschah bei euch nicht bloss in Rede, sondern auch in Kraft und im heiligen Geist und in grosser Zuversicht, wie ihr ja wisst, wie wir uns euretwegen unter euch verhalten haben. Und ihr habt unser Beispiel und das des Herrn nachgeahmt, indem ihr unter vieler Trübsal das Wort aufnahmt mit Freude des heiligen Geistes, sodass ihr allen Gläubigen in Mazedonien und in Achaja ein Vorbild geworden seid, Denn von euch aus ist das Wort des Herrn nicht allein in Mazedonien und Achaja erschollen, sondern an jeden Ort ist euer Glaube an Gott hinausgedrungen, sodass wir nicht nötig haben, etwas darüber zu sagen. Denn sie selbst erzählen von uns, welchen Eingang wir bei euch gefunden haben und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und aus den Himmeln seinen Sohn zu erwarten, den er von den Toten auferweckt hat, Jesus, unsern Retter vor dem zukünftigen Zorn. Des Paulus erstmaliges Wirken in ThessalonichDenn ihr wisst selbst, ihr Brüder, dass unser Eingang bei euch nicht fruchtlos war, sondern, obschon wir vorher gelitten hatten und misshandelt worden waren, wie ihr wisst, in Philippi, gewannen wir in unsrem Gott den Mut, bei euch das Evangelium Gottes zu verkündigen unter viel Kampf. Denn unser Zuspruch geschah nicht aus Irrtum noch aus Unlauterkeit, noch mit List; sondern wie wir von Gott würdig erfunden worden sind, mit dem Evangelium betraut zu werden, so reden wir, nicht um Menschen zu gefallen, sondern Gott, der unsre Herzen prüft. Denn weder sind wir je mit Schmeichelrede aufgetreten, wie ihr wisst, noch unter einem habsüchtigen Vorwand - Gott ist Zeuge - noch haben wir Ehre von Menschen gesucht weder bei euch noch bei andern, obschon wir als Apostel Christi gewichtig auftreten konnten, sondern wir sind in eurer Mitte liebreich aufgetreten, wie eine stillende Mutter ihre Kinder hegt; so waren wir voll herzlicher Zuneigung zu euch willig, euch nicht allein am Evangelium Gottes teilhaben zu lassen, sondern auch an unsern eignen Seelen, weil ihr uns lieb geworden wart. Denn ihr erinnert euch, ihr Brüder, unsrer Arbeit und Mühe: indem wir Tag und Nacht arbeiteten, um niemandem von euch beschwerlich zu fallen, predigten wir vor euch das Evangelium Gottes. Ihr seid Zeugen und Gott, wie heilig und gerecht und untadelig wir uns zu euch, den Gläubigen, gestellt haben, wie ihr ja wisst, dass wir einen jeden von euch wie ein Vater seine Kinder ermahnten und ermunterten und beschworen, würdig zu wandeln des Gottes, der euch zu seinem Reich und zu seiner Herrlichkeit beruft. Die gute Aufnahme des Evangeliums in ThessalonichUnd deshalb danken auch wir Gott unablässig, dass ihr das von uns gepredigte Wort Gottes, als ihr es empfingt, aufgenommen habt nicht als Wort von Menschen, sondern, wie es das in Wahrheit ist, als Wort Gottes, das in euch, den Gläubigen, auch wirksam ist. Denn, ihr Brüder, ihr habt das Beispiel der Gemeinden Gottes nachgeahmt, die in Judäa in Christus Jesus sind, weil auch ihr eben dasselbe von euren eignen Volksgenossen erlitten habt wie sie von den Juden, welche auch den Herrn getötet haben, Jesus, und die Propheten, und uns verfolgt haben und Gott nicht zu gefallen suchen und gegen alle Menschen feindselig sind, indem sie, um das Mass ihrer Sünden jederzeit voll zu machen, uns wehren, zu den Heiden zu reden, damit sie gerettet werden. Doch das Zorngericht ist endgültig über sie gekommen. Des Paulus Sehnsucht nach den ThessalonichernWir aber, ihr Brüder, verwaist von euch für kurze Zeit dem Angesicht, nicht dem Herzen nach, strebten desto mehr, euer Angesicht zu sehen, mit grossem Verlangen. Deshalb wollten wir zu euch kommen, ich, Paulus, nicht nur einmal, sondern zweimal; und der Satan hinderte uns. Denn wer ist unsre Hoffnung oder unsre Freude oder unser Ruhmeskranz? oder seid nicht auch ihr es vor unsrem Herrn Jesus bei seiner Wiederkunft? Ja, ihr seid unser Ruhm und unsre Freude. Erfreulicher Bericht des Thimotheus über die ThessalonicherDaher fanden wir, weil wir es nicht länger ertragen konnten, für gut, in Athen allein zurückzubleiben, und sandten Timotheus. unsern Bruder und Gottes Mitarbeiter am Evangelium von Christus, damit er euch stärken und eures Glaubens wegen ermahnen sollte, dass niemand in diesen Trübsalen sich betören lasse. Ihr wisst ja selbst, dass wir dazu bestimmt sind; denn als wir bei euch waren, sagten wir euch zum voraus, dass wir Trübsale leiden müssten, wie es auch geschehen ist und ihr es wisst. Deshalb sandte ich, da auch ich es nicht länger ertragen konnte, den Timotheus, um euren Glauben zu erfahren, aus Furcht, es möchte etwa der Versucher euch versucht haben und unsre Arbeit vergeblich sein. Jetzt aber, da Timotheus von euch zu uns gekommen ist und uns gute Botschaft gebracht hat von eurem Glauben und eurer Liebe, und dass ihr uns allezeit in gutem Andenken habt und uns zu sehen verlangt, wie auch wir euch, sind wir deshalb, ihr Brüder, eurethalben bei aller unsrer Not und Trübsal getröstet worden durch euren Glauben; denn jetzt leben wir, wenn ihr feststeht im Herrn. Gebet um ein Wiedersehen mit den ThessalonichernDenn was für einen Dank können wir euretwegen Gott als Gegengabe für alle die Freude darbringen, mit der wir uns um euretwillen freuen vor unsrem Gott, wobei wir Tag und Nacht aufs inständigste bitten, euer Angesicht sehen und den Mängeln abhelfen zu können, die eurem Glauben noch anhaften? Unser Gott und Vater selbst aber und unser Herr Jesus bahne uns den Weg zu euch; euch aber lasse der Herr wachsen und reich werden in der Liebe gegeneinander und gegen jedermann, wie auch wir gegen euch in der Liebe reich sind, um eure Herzen zu stärken, dass sie untadelig seien in Heiligkeit vor unsrem Gott und Vater bei der Wiederkunft unsres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen. Amen. Ermahnung zu gottgefälligem WandelIm übrigen nun, ihr Brüder, bitten und ermahnen wir euch im Herrn Jesus, ihr möget noch mehr zunehmen in dem Sinne, wie ihr von uns vernommen habt, auf welche Weise ihr wandeln und Gott zu gefallen suchen sollt - ihr wandelt ja auch so. Denn ihr wisst, was für Gebote wir euch gegeben haben durch den Herrn Jesus. Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr euch nämlich der Unzucht enthaltet, dass jeder von euch sich seine Frau zu erwerben weiss in Heiligung und Ehrbarkeit, nicht in Leidenschaft der Begierde sich einen Umgang suchen soll wie die Heiden, die Gott nicht kennen, damit er nicht übergreift und seinen Bruder in der erwähnten Sache übervorteilt; denn der Herr ist Rächer über dies alles, wie wir euch auch vorhergesagt und bezeugt haben, Denn Gott hat uns nicht zur Unkeuschheit berufen, sondern zum Leben in Heiligung, Darum also, wer das verwirft, der verwirft nicht einen Menschen, sondern Gott, der doch sogar seinen heiligen Geist in euch gibt. In bezug auf die Bruderliebe aber habt ihr nicht nötig, dass man euch schreibt; denn ihr selbst seid von Gott gelehrt, einander zu lieben. Ihr tut es ja auch gegen alle Brüder in ganz Mazedonien. Wir ermahnen euch aber, ihr Brüder, dass ihr noch mehr zunehmt und eure Ehre darein setzt, ein stilles Leben zu führen und eure eignen Angelegenheiten zu besorgen und mit euren Händen zu arbeiten, wie wir euch geboten haben, damit ihr wohlanständig wandelt gegenüber denen, die draussen sind, und nichts bedürft. Belehrung und Trost wegen der EntschlafenenWir wollen euch aber nicht in Unkenntnis lassen, ihr Brüder, über die Entschlafenen, damit ihr nicht trauert wie die übrigen, die keine Hoffnung haben, Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist so wird Gott in dieser Weise auch die Entschlafenen durch Jesus mit ihm zusammenführen. Denn das sagen wir euch als ein Wort des Herrn, dass wir die wir leben, die wir bis zur Wiederkunft des Herrn übrigbleiben, den Entschlafenen nicht zuvorkommen werden. Denn der Herr selbst wird unter einem Befehlsruf, unter der Stimme eines Erzengels und unter dem Schall der Posaune Gottes vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen; darnach werden wir, die Lebenden, die Übrigbleibenden, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein, Darum tröstet einander mit diesen Worten! Die zeit der Wiederkunft des Herrn ist ungewissIn bezug auf die Zeiten und Fristen aber, ihr Brüder, habt ihr nicht nötig, dass euch geschrieben wird. Denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn so kommt wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen werden: Es ist Friede und Sicherheit, dann kommt plötzliches Verderben über sie wie die Wehen über die schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen können. Ermahnung zur WachsamkeitIhr aber, ihr Brüder, seid nicht in Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb überraschen sollte. Denn ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages; wir gehören nicht der Nacht noch der Finsternis an. Also lasset uns nun nicht schlafen wie die übrigen, sondern wachen und nüchtern sein! Denn die Schlafenden schlafen des Nachts, und die Trunkenen sind des Nachts trunken; wir aber, die wir dem Tage angehören, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit der Hoffnung des Heils als wie mit einem Helm. Denn Gott hat uns nicht für das Zorngericht bestimmt, sondern zur Erwerbung des Heils durch unsern Herrn Jesus Christus, der um unsertwillen gestorben ist, damit wir, ob wir wachen oder schlafen, zugleich mit ihm leben. Darum ermahnet einander und erbauet einer den andern, wie ihr auch tut! Ermahnungen verschiedener ArtWir bitten euch aber, ihr Brüder, die anzuerkennen, die unter euch arbeiten und euch im Herrn vorstehen und euch zurechtweisen, und sie in ganz besondrem Masse lieb und wert zu halten um ihres Werkes willen. Haltet Frieden untereinander! Wir ermahnen euch aber, ihr Brüder: Weiset die Unordentlichen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, nehmet euch der Schwachen an, seid langmütig gegen alle! Sehet zu, dass keiner einem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jaget allezeit dem Guten nach gegeneinander und gegen jedermann! Freuet euch allezeit, betet ohne Unterlass, danket bei allem! Denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. Den Geist löschet nicht aus, Reden aus Eingebung verachtet nicht! Alles aber prüfet, das Gute behaltet! Von jeder Art des Bösen haltet euch fern! Schluss des BriefesDer Gott des Friedens selbst aber heilige euch durch und durch, und unversehrt möge euer Geist und Seele und Leib in untadeliger Weise bei der Wiederkunft unsres Herrn Jesus Christus bewahrt werden! Der euch beruft, ist treu, und er wird es auch ausführen. Ihr Brüder, betet für uns! Grüsset die Brüder alle mit dem heiligen Kuss! Ich beschwöre euch bei dem Herrn, dass der Brief allen Brüdern vorgelesen werde. Die Gnade unsres Herrn Jesus Christus sei mit euch! Gruss an die GemeindePAULUS und Silvanus und Timotheus an die Gemeinde der Thessalonicher in Gott, unsrem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Danksagung und Fürbitte für die Bewährung der GemeindeDanken müssen wir Gott allezeit, wie es billig ist, eurethalben, ihr Brüder, dass euer Glaube in hohem Masse wächst und die Liebe jedes einzelnen von euch allen gegeneinander sich mehrt, sodass wir selbst uns euer rühmen in den Gemeinden Gottes wegen eurer Standhaftigkeit und eures Glaubens in allen euren Verfolgungen und Drangsalen, die ihr erduldet; das ist ein Anzeichen des gerechten Gerichtes Gottes, dass ihr gewürdigt werden sollt des Reiches Gottes, für das ihr auch leidet, da es ja vor Gott gerecht ist, euren Bedrängern mit Drangsal zu vergelten und euch, den Bedrängten, mit Erquickung zusammen mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her mit Engeln seiner Macht in flammendem Feuer, wenn er Rache übt an denen, die Gott nicht kennen, und an denen, die dem Evangelium von unsrem Herrn Jesus nicht gehorsam sind. Und sie werden Strafe leiden, ewiges Verderben, vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke aus, wenn er kommen wird, um verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert zu werden in allen Gläubigen - denn Glauben fand unser Zeugnis an euch - an jenem Tage, Und im Hinblick darauf beten wir auch allezeit für euch, dass euch unser Gott der endgültigen Berufung würdigen und alles Wohlgefallen an der Gütigkeit und alles Werk des Glaubens in Kraft vollenden wolle, damit der Name unsres Herrn Jesus in euch verherrlicht werde und ihr in ihm nach der Gnade unsres Gottes und des Herrn Jesus Christus. Die Wiederkunft Christi und der ihr vorausgehende grosse VerführerWir bitten euch aber, ihr Brüder, in bezug auf die Wiederkunft unsres Herrn Jesus Christus und unsre Vereinigung mit ihm, dass ihr euch nicht so schnell von der Besonnenheit abbringen und in Aufregung oder Schrekken versetzen lasst, weder durch einen Propheten- Geist noch durch ein angeblich von uns kommendes Wort oder einen solchen Brief, als ob der Tag des Herrn unmittelbar bevorstände. Niemand soll euch auf irgendeine Weise betrügen; denn wenn nicht zuerst der Abfall gekommen ist und der Mensch der Gesetzesfeindschaft sich offenbart hat, der Sohn des Verderbens, der sich widersetzt und erhebt über'alles was Gott oder Heiligtum genannt wird, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt, indem er von sich vorgibt, er sei Gott , so kann der Tag des Herrn nicht kommen. Erinnert ihr euch nicht dass ich euch dies sagte, als ich noch bei euch war? Und jetzt wisst ihr, was sein Kommen aufhält, damit er erst zu seiner Zeit sich offenbaren kann. Denn das Geheimnis der Gesetzesfeindschaft ist schon in Wirksamkeit; nur kann es sich nicht offenbaren, bis der, welcher jetzt aufhält, weggeschafft ist. Und dann wird der Gesetzesfeind sich offenbaren, den der Herr Jesus durch den Hauch seines Mundes töten und durch die Erscheinung seiner Wiederkunft vernichten wird, dessen Ankunft auf Grund der Wirksamkeit des Satans geschieht mit jeglicher machtvollen Tat und allen Zeichen und Wundern der Lüge und mit allem Trug der Ungerechtigkeit gegenüber denen, die verlorengehen, zur Vergeltung dafür, dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, damit sie gerettet würden. Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft der Verführung, damit sie der Lüge glauben, auf dass alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen an der Ungerechtigkeit gehabt haben. Ermahnung zur FestigkeitWir aber müssen Gott allezeit eurethalben danken, vom Herrn geliebte Brüder, dass euch Gott von Anfang an erwählt hat zum Heil in der Heiligung durch den Geist und im Glauben an die Wahrheit, wozu er euch auch berufen hat durch unser Evangelium, damit ihr die Herrlichkeit unsres Herrn Jesus Christus erlangt. Also stehet nun, ihr Brüder, und haltet die Überlieferungen fest, die ihr gelehrt worden seid, sei es durch ein Wort, sei es durch einen Brief von uns. Unser Herr Jesus Christus selbst aber und Gott, unser Vater, der uns geliebt und in Gnaden einen ewigen Trost und eine gute Hoffnung gegeben hat, tröste eure Herzen und stärke sie in jedem guten Werk und Wort! Bitten und WünscheIm übrigen betet für uns, ihr Brüder, dass das Wort des Herrn laufen und verherrlicht werden möge wie auch bei euch und dass wir errettet werden von den verkehrten und bösen Menschen; denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding. Getreu aber ist der Herr, der euch stärken und vor dem Bösen bewahren wird. Wir haben aber im Herrn das Vertrauen zu euch, dass ihr, was wir gebieten, tut und tun werdet. Der Herr aber lenke eure Herzen zur Liebe gegen Gott und zum geduldigen Harren auf Christus! Von der Zurechtweisung der MüssiggängerWir gebieten euch aber, ihr Brüder, im Namen unsres Herrn Jesus Christus, dass ihr euch von jedem Bruder zurückzieht, der unordentlich wandelt und nicht nach der Überlieferung, die sie von uns empfangen haben. Denn ihr wisst selbst, wie man unser Beispiel nachahmen soll; denn wir haben uns nicht unordentlich unter euch verhalten, auch nicht umsonst von jemandem Brot gegessen, sondern mit Mühe und Beschwerde Tag und Nacht arbeitend, um niemandem von euch beschwerlich zu fallen. Nicht, weil wir nicht das Recht dazu hätten, sondern um uns euch als Vorbild hinzustellen, damit ihr uns darin nachahmen solltet. Denn als wir bei euch waren, geboten wir euch dies: Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen. Denn wir hören, dass etliche unter euch unordentlich wandeln, indem sie nichts arbeiten, sondern unnütze Dinge treiben. Den Betreffenden aber gebieten wir und ermahnen sie im Herrn Jesus Christus, dass sie still arbeiten und ihr eignes Brot essen, Ihr aber, ihr Brüder, werdet nicht müde, das Rechte zu tun! Wenn jedoch jemand unsrem Wort in dem Briefe nicht gehorcht, den merket euch; gehet nicht mit ihm um, damit er beschämt wird! Und haltet ihn trotzdem nicht wie einen Feind, sondern weiset ihn zurecht wie einen Bruder! Eigenhändiger Schlussgruss und SegenswunschDer Herr des Friedens selbst aber gebe euch den Frieden allezeit auf alle Weise! Der Herr sei mit euch allen! Der Gruss mit meiner, des Paulus, Hand. Das ist ein Zeichen in jedem Brief; so schreibe ich. Die Gnade unsres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen! Gruss an TimotheusPAULUS, Apostel Christi Jesu nach dem Auftrag Gottes, unsres Heilandes, und Christi Jesu, der unsre Hoffnung ist, an Timotheus, sein echtes Kind im Glauben. Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unsrem Herrn! Ermahnung, dem Evangelium widersprechende Lehre von der Gemeinde fernzuhaltenWie ich dich bei meiner Abreise nach Mazedonien ermahnt habe, in Ephesus zu bleiben, damit du gewissen Leuten gebieten solltest, nichts dem Evangelium Fremdes zu lehren noch auf Fabeln und endlose Geschlechtsregister zu achten, die vielmehr Streitfragen hervorbringen statt Dienstleistung im Haushalt Gottes, welche im Glauben geschieht - das Endziel des Gebotes aber , das du verkündigen sollst, ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben, wovon gewisse Leute abgeirrt sind und sich zu nichtigem Geschwätz hinweggewendet haben, indem sie Gesetzeslehrer sein wollen, ohne doch zu verstehen, weder was sie sagen noch worüber sie zuversichtlich Behauptungen aufstellen. Der wahre Zweck des göttlichen GesetzesWir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn jemand es seiner Bestimmung gemäss anwendet in der Erkenntnis, dass ein Gesetz nicht für einen Gerechten da ist, vielmehr für Gesetzlose und Ungehorsame, Gottlose und Sünder, Unheilige und Ruchlose, Vatermörder und Muttermörder, Totschläger, Unzüchtige, Knabenschänder, Sklavenhändler, Lügner, Meineidige, und wenn sonst etwas der gesunden Lehre entgegensteht, nach dem Evangelium von der Herrlichkeit des seligen Gottes, das mir anvertraut worden ist. Dank gegen Gott für die dem Paulus widerfahrene GnadeDem, der mich stark gemacht hat, Christus Jesus, unsrem Herrn, weiss ich Dank, dass er mich für treu geachtet und in den Dienst eingesetzt hat der ich früher ein Lästerer und Verfolger und Frevler war. Aber mir ist Erbarmen zuteil geworden, weil ich es unwissend getan hatte in Unglauben; überschwenglich aber war die Gnade unsres Herrn samt dem Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus ist. Zuverlässig ist das Wort und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu retten, unter denen ich der erste bin. Aber deshalb ist mir Erbarmen zuteil geworden, damit Jesus Christus an mir als dem ersten seine ganze Langmut erweisen könnte, um ein Vorbild aufzustellen für die, welche künftig an ihn glauben würden zum ewigen Leben. Dem König der Ewigkeit aber, dem unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen Gott sei Ehre und Ruhm in alle Ewigkeit! Amen. Aufforderung an Timotheus, für die Wahrheit zu kämpfenDieses Gebot vertraue ich dir an, mein Kind Timotheus, gemäss den Weissagungen, die vorausdeutend auf dich hinweisen, damit du in ihrer Kraft den guten Kampf führest, indem du Glauben und ein gutes Gewissen behältst, das gewisse Leute von sich gestossen und dadurch am Glauben Schiffbruch gelitten haben, unter welchen Hymenäus ist und Alexander, die ich dem Satan übergeben habe, damit sie gezüchtigt werden, nicht mehr zu lästern. Das GemeindegebetSo ermahne ich nun zuallererst, Bitten, Gebete, Fürbitten, Danksagungen darzubringen für alle Menschen, für Könige und alle, die in obrigkeitlicher Stellung sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit. Dies ist gut und angenehm vor Gott, unsrem Heiland, der will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, Denn es ist ein Gott, es ist auch ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst als Lösegeld für alle gegeben hat, worin ein Zeugnis für geeignete Zeiten liegt, zu dem ich als Prediger und Apostel bestellt bin - ich sage die Wahrheit, ich lüge nicht - als Lehrer der Heiden in Glauben und Wahrheit. Vom würdigen Verhalten der Männer und der Frauen in den gottesdienstlichen VersammlungenSo will ich nun, dass die Männer an jedem Ort beten, indem sie heilige Hände aufheben ohne Zorn und Zweifel, ebenso, dass die Frauen mit ehrbarer Kleidung sich schmücken in Schamhaftigkeit und Sittsamkeit, nicht mit Haarflechten und Gold oder Perlen oder kostbarem Gewand, sondern mit dem, was sich für Frauen geziemt, die sich durch gute Werke zur Gottesfurcht bekennen. Eine Frau lerne still in aller Unterordnung; zu lehren aber gestatte ich einer Frau nicht, auch nicht, sich über den Mann zu erheben, sondern ich gebiete ihr, sich still zu verhalten. Denn Adam wurde zuerst geschaffen, darnach Eva. Und Adam wurde nicht verführt, das Weib vielmehr wurde verführt und ist in Übertretung geraten. Sie wird aber gerettet werden durch das Kindergebären, wenn sie in Glauben und Liebe und Heiligung mit Sittsamkeit verbleiben. Erfordernisse für das Amt eines BischofsZuverlässig ist das Wort: Wenn jemand nach einem Bischofsamt strebt, trägt er Verlangen nach einem edeln Werk. Es soll nun der Bischof unbescholten sein, Mann nur einer Frau, nüchtern, besonnen, ehrbar, gastfrei, geschickt zum Lehren, kein Trinker, kein Raufbold, sondern freundlich, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig, ein Mann, der seinem eignen Hause gut vorsteht, der seine Kinder in Gehorsam hält mit aller Ehrbarkeit - wenn aber jemand seinem eignen Hause nicht vorzustehen weiss, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen können? - nicht ein Neubekehrter, damit er nicht aufgeblasen wird und dem Gericht des Teufels anheimfällt. Er soll aber auch ein gutes Zeugnis haben von denen, die draussen sind, damit er nicht der Schmähung anheimfällt und der Schlinge des Teufels. Erfordernisse für das Amt der DiakonenEbenso sollen die Diakonen ehrbar sein, nicht doppelzüngig, nicht vielem Weingenuss ergeben, nicht schändlichen Gewinn suchend, Männer, die das Geheimnis des Glaubens in einem reinen Gewissen besitzen. Auch diese aber sollen zuerst geprüft werden; darnach sollen sie den Dienst übernehmen, wenn sie unbescholten sind, Ebenso sollen ihre Frauen ehrbar sein, nicht verleumderisch, nüchtern, treu in allen Dingen. Die Diakonen sollen jeder ein Mann nur einer Frau seinVerhl. Anmerkung zu 3,2., den Kindern und ihren eignen Häusern gut vorstehend. Denn die, welche ihren Dienst gut versehen haben, erwerben sich eine schöne Stufe und viel Zuversicht im Glauben an Christus Jesus. Die Gemeinde Gottes, eine Grundfeste der WahrheitDies schreibe ich dir in der Hoffnung, recht bald zu dir zu kommen; für den Fall aber, dass ich verziehe, sollst du wissen, wie man sich verhalten muss im Hause Gottes, das ja die Gemeinde des lebendigen Gottes ist, die Säule und Grundfeste der Wahrheit. Kurzes Bekenntnis des GlaubensUnd anerkanntermassen gross ist das Geheimnis der Frömmigkeit: Der geoffenbart worden ist im Fleisch, als gerecht erwiesen im Geist, erschienen ist den Engeln, gepredigt unter den Heiden, geglaubt in der Welt, hinaufgenommen in Herrlichkeit. Das Unwahre und Widersinnige der auftauchenden IrrlehreDer Geist aber sagt ausdrücklich, dass in spätem Zeiten etliche vom Glauben abfallen und auf irreführende Geister und auf Lehren von Dämonen achten werden infolge der Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eignen Gewissen gebrandmarkt sind, die verbieten, zu heiraten, und gebieten, sich von Speisen zuenthalten, die doch Gott für die, welche gläubig sind und die Wahrheit erkannt haben, geschaffen hat, damit sie mit Danksagung genossen werden. Denn alles von Gott Geschaffene ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es mit Danksagung empfangen wird; denn es wird durch Gottes Wort und durch Gebet geheiligt. Wie sich Timotheus gegen die Irrlehrer zu verhalten habeWenn du dies den Brüdern ans Herz legst, wirst du ein trefflicher Diener Christi Jesu sein, der sich nährt mit den Worten des Glaubens und der guten Lehre, der du gefolgt bist. Die heillosen und für alte Weiber passenden Fabeln aber weise ab, übe dich hingegen für die Frömmigkeit. Denn die leibliche Übung in der Enthaltsamkeit ist zu wenigem nütze; die Frömmigkeit aber ist zu allen Dingen nütze und hat die Verheissung des jetzigen und des künftigen Lebens. Zuverlässig ist das Wort und aller Annahme wert. Denn dafür mühen wir uns und lassen uns schmähen, weil wir die Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben, der ein Heiland aller Menschen, besonders der Gläubigen ist. Dies gebiete und lehre! Wie Thimotheus sein Amt richtig führen sollNiemand soll dich wegen deiner Jugend verachten, sondern werde ein Vorbild der Gläubigen im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Glauben, in der Keuschheit! Bis ich komme, sei fleissig im Vorlesen der heiligen Schrift, im Ermahnen, im Lehren! Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, die dir durch Weissagung unter Handauflegung des Rates der Ältesten verliehen worden ist! Dies lass deine Sorge sein, darin lebe, damit dein Fortschreiten jedermann offenbar sei! Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre, halte fest an diesen Dingen! denn wenn du dies tust, wirst du sowohl dich selbst erretten als auch die, welche auf dich hören. Vorschriften in bezug auf die WitwenEinen ältern Mann fahre nicht hart an, sondern ermahne ihn wie einen Vater, jüngere wie Brüder, ältere Frauen wie Mütter, jüngere wie Schwestern in aller Keuschheit! Witwen, die wirklich Witwen sind, halte in Ehren! Hat aber eine Witwe Kinder oder Enkel, so sollen sie zuerst lernen, gegen ihr eignes Haus Frömmigkeit zu beweisen und ihren Eltern und Grosseltern Vergeltung zu leisten; denn dies ist angenehm vor Gott. Die wirkliche und alleinstehende Witwe aber hat ihre Hoffnung auf Gott gesetzt und verharrt in ihren Bitten und ihren Gebeten Tag und Nacht; die üppig lebende dagegen ist lebendig tot. Und dies schärfe ein,damit sie unbescholten seien! Wenn aber jemand für die Seinigen und besonders für die Hausgenossen nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger. Als Witwe soll nur eine solche ins Verzeichnis eingetragen werden, die nicht weniger als sechzig Jahre alt geworden ist, nur eines Mannes Frau war, das Zeugnis guter Werke hat, wenn sie Kinder auferzogen, wenn sie Fremde gastlich aufgenommen, wenn sie Heiligen die Füsse gewaschen, wenn sie Bedrängten Hilfe geleistet hat, wenn sie jedem guten Werke nachgegangen ist. Jüngere Witwen aber weise ab; denn wenn sie im Widerspruch gegen Christus wollüstig geworden sind, wollen sie heiraten, wodurch sie unter das Urteil fallen, dass sie das frühere Gelöbnis gebrochen haben. Zugleich aber auch laufen sie im geheimen müssig in den Häusern umher, aber nicht nur müssig, sondern auch geschwätzig und vorwitzig, und reden, was sich nicht gehört, Ich will nun, dass jüngere Witwen heiraten, Kinder gebären, den Haushalt führen, dem Widersacher keinen Anlass zu Schmähung geben: denn schon haben sich etliche abgewendet dem Satan nach. Wenn eine Gläubige Witwen in ihrer Verwandtschaft hat, soll sie ihnen Hilfe leisten, und die Gemeinde soll nicht belastet werden, damit sie den wirklichen Witwen Hilfe leisten kann. Vorschriften in bezug auf die ÄltestenDie Ältesten, die gut vorstehen, sollen doppelter Ehre wert geachtet werden, besonders die, welche in Wort und Lehre arbeiten. Denn die Schrift sagt: «Einem Ochsen sollst du, wenn er drischt, das Maul nicht verbinden», und: «Der Arbeiter ist seines Lohnes wert.» Wider einen Ältesten nimm keine Klage an ausser auf Aussage von zwei oder drei Zeugen! Die, welche sich versündigen, weise in Gegenwart aller zurecht, damit auch die übrigen Furcht bekommen! Feierlich bezeuge ich vor Gott und Christus Jesus und den auserwählten Engeln, dass du dies ohne Vorurteil beobachten und nichts nach Gunst tun sollst. Lege niemandem zu schnell die Hände auf, und mache dich nicht fremder Sünden teilhaft; bewahre dich selbst rein! Trinke nicht mehr nur Wasser, sondern geniesse ein wenig Wein um deines Magens und deiner häufigen Krankheiten willen! Etlicher Menschen Sünden sind offenkundig und gehen ihnen zum Gericht voran, etlichen aber auch folgen sie dahin erst nach. Ebenso sind auch die guten Werke offenkundig, und die Werke, bei denen es sich anders verhält, können nicht verborgen bleiben. Vorschriften für die SklavenAlle, die als Sklaven unter dem Joch sind, sollen ihre Herren aller Ehre werthalten, damit nicht der Name Gottes und die Lehre gelästert wird. Die aber, welche gläubige Herren haben, sollen sie nicht geringachten darum, weil sie Brüder sind, sondern ihnen noch mehr dienen, weil es Gläubige und Geliebte Gottes sind, die sich des Wohltuns gegen ihre Sklaven befleissigen. Dies lehre und dazu ermahne! Von Aufgeblasenheit, Streitsucht und GeldgierWenn jemand dem Evangelium Fremdes lehrt und nicht gesunden Worten, nämlich denen unsres Herrn Jesus Christus, und der Lehre beitritt, die der Frömmigkeit gemäss ist, so ist er aufgeblasen und versteht nichts, sondern hat eine krankhafte Sucht nach Streitfragen und Wortgezänk, woraus Neid entsteht, Hader, Lästerungen, böse Verdächtigungen, fortwährende Zänkereien von Menschen, die in ihrem Verstand zerrüttet und der Wahrheit beraubt sind, indem sie meinen, die Frömmigkeit sei ein Mittel zum Erwerb. Es ist aber in der Tat die Frömmigkeit , wenn verbunden mit Genügsamkeit, ein grosser Erwerb. Denn wir haben nichts in die Welt hereingebracht; so ist offenbar, dass wir auch nichts hinausbringen können. Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, sollen wir uns daran genügen lassen. Die aber, welche reich werden wollen, fallen in Versuchung und in eine Schlinge und in viele törichte und schädliche Begierden, die die Menschen in Untergang und Verderben stürzen. Denn eine Wurzel aller bösen Dinge ist die Geldgier und etliche, die sich ihr ergaben, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt. Schlussermahnungen an TimotheusDu aber, o Mensch Gottes, fliehe dies, jage aber der Gerechtigkeit nach, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut! Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen worden bist und das gute Bekenntnis abgelegt hast vor vielen Zeugen! Ich gebiete dir vor dem Angesicht Gottes, der alles lebendig macht, und Christi Jesu, der vor Pontius Pilatus für das gute Bekenntnis Zeugnis abgelegt hat, dass du das Gebot unbefleckt, untadelig bewahrest bis zur Erscheinung unsres Herrn Jesus Christus, die zu geeigneten Zeiten schauen lassen wird der selige und alleinige Machthaber, der König der Könige und Herr der Herrschenden, der allein Unsterblichkeit hat, der in unzugänglichem Lichte wohnt, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann, er, dem Ehre gebührt und ewige Macht. Amen. Den Reichen in der jetzigen Welt gebiete, dass sie nicht hochmütig seien, noch ihre Hoffnung auf den unsichern Reichtum setzen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darbietet zum Genuss, dass sie Gutes tun, reich seien an guten Werken, freigebig seien, gern mitteilend, wodurch sie für sich selbst einen guten Schatz beiseite legen auf die Zukunft hin, damit sie das wahrhafte Leben erlangen. O Timotheus, bewahre das anvertraute Gut und gehe den heillosen, nichtigen Geschwätzen und Streitsätzen der fälschlich sogenannten «Erkenntnis» aus dem Wege» durch deren willige Anerkennung gewisse Leute vom Glauben abgeirrt sind. Die Gnade sei mit euch! Gruss an TimotheusPAULUS, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes auf Grund der Verheissung des Lebens in Christus Jesus, an Timotheus, sein geliebtes Kind. Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und von Christus Jesus, unsrem Herrn! Timotheus soll das Evangelium standhaft bekennenIch weiss Gott Dank, dem ich von den Voreltern her mit reinem Gewissen diene, wie ich unablässig deiner gedenke in meinen Gebeten Tag und Nacht, voll Verlangen, dich zu sehen, eingedenk deiner Tränen, damit ich mit Freude erfüllt werde; denn ich bin erinnert worden an den ungeheuchelten Glauben, der in dir ist, der zuerst in deiner Grossmutter Lois und deiner Mutter Eunice wohnte, nach meiner Überzeugung aber auch in dir. Und aus diesem Grunde erinnere ich dich daran, die Gnadengabe Gottes anzufachen, die durch die Auflegung meiner Hände in dir ist. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Selbstbeherrschung, Darum schäme dich nicht des Zeugnisses von unsrem Herrn noch auch meiner, seines Gefangenen, sondern leide mit mir Ungemach für das Evangelium nach der Kraft Gottes, der uns errettet und mit heiliger Berufung berufen hat nicht auf Grund unsrer Werke, sondern auf Grund seiner eignen, zuvor getroffenen Entscheidung und der Gnade, die uns in Christus Jesus verliehen worden ist vor ewigen Zeiten, jetzt dagegen geoffenbart worden ist durch das Erscheinen unsres Heilandes Christus Jesus, der den Tod zunichte gemacht, aber Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium, für das ich als Prediger und Apostel und Lehrer bestellt bin. Und aus diesem Grunde leide ich dies auch, aber ich schäme mich dessen nicht; denn ich weiss, auf wen ich meine Zuversicht gesetzt habe, und bin überzeugt, dass er mächtig ist, mein anvertrautes Gut bis zu jenem Tage zu bewahren, Halte fest am Vorbild der gesunden Worte, die du von mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe, die in Christus Jesus ist! Bewahre das herrliche anvertraute Gut durch den heiligen Geist, der in uns wohnt! Lob des OnesiphorusDu weisst es, dass alle, die in Asia sind, sich von mir abgewendet haben, unter denen Phygelus ist und Hermogenes. Der Herr schenke Barmherzigkeit dem Hause des Onesiphorus; denn er hat mich oft erquickt und sich meiner Ketten nicht geschämt, sondern als er nach Rom gekommen war, hat er mich eifrig aufgesucht und gefunden. Der Herr gebe ihm, dass er Barmherzigkeit finde von seiten des Herrn an jenem Tage! Und wie viele Dienste er in Ephesus geleistet hat, weisst du besser als ich. Timotheus soll im Kampf und im Leiden Treue beweisenDu nun, mein Kind, werde stark durch die Gnade, die in Christus Jesus ist, und was du von mir gehört hast im Beisein vieler Zeugen, das vertraue treuen Menschen an, die tüchtig sein werden, auch andre zu lehren. Leide Ungemach mit mir als ein guter Streiter Christi Jesu! Keiner, der Kriegsdienst tut, lässt sich in die Geschäfte des gewöhnlichen Lebens verstricken, damit er dem gefalle, der ihn zum Kriegsdienst angeworben hat. Wenn aber auch jemand an einem Wettkampf teilnimmt, erlangt er den Kranz nicht, es sei denn, dass er nach Vorschrift kämpft. Der Landmann, der sich müht, soll den ersten Anteil an den Früchten haben. Merke auf das, was ich sage; denn der Herr wird dir Einsicht geben in allen Dingen, Behalte im Gedächtnis Jesus Christus, der von den Toten auferweckt worden ist, aus der Nachkommenschaft Davids, nach meinem Evangelium, in welchem ich Ungemach leide bis zu Fesseln wie ein Übeltäter; aber das Wort Gottes ist nicht gefesselt. Deshalb ertrage ich alles standhaft um der Auserwählten willen, damit auch sie die Seligkeit, die in Christus Jesus ist, mit der ihr folgenden ewigen Herrlichkeit erlangen. Zuverlässig ist das Wort; denn wenn wir mitgestorben sind, werden wir auch mitleben; wenn wir ausharren, werden wir auch mitherrschen; wenn wir verleugnen, wird auch er uns verleugnen; wenn wir untreu werden, bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen. Warnung vor Irrlehrern und Ermahnung zu Gerechtigkeit und FriedfertigkeitDies bringe in Erinnerung, und bezeuge feierlich vor Gott, man solle nicht Wortgezänk treiben, was zu nichts nütze ist, nur zur Verstörung der Zuhörer führt. Sei eifrig, dich Gott als bewährt zu erweisen, als einen Arbeiter, der sich nicht schämen muss, der das Wort der Wahrheit richtig austeilt. Aber von den heillosen, nichtigen Geschwätzen halte dich fern; denn sie werden zu immer grösserer Gottlosigkeit fortschreiten, und ihre Lehre wird um sich fressen wie ein Krebsgeschwür. Und zu ihnen gehört Hymenäus und Philetus, die von der Wahrheit abgeirrt sind, indem sie sagen, die Auferstehung sei schon geschehen, und die den Glauben mancher Leute zerstören. Doch der feste Grund , der von Gott gelegt ist, bleibt bestehen und trägt dieses Siegel: «Der Herr hat erkannt, die sein sind», und: Abstehen soll von Ungerechtigkeit jeder, der den Namen des Herrn nennt. In einem grossen Hause aber gibt es nicht bloss goldene und silberne Gefässe, sondern auch hölzerne und irdene, und die einen zur Ehre, die andern zur Unehre. Wenn nun jemand sich von diesen durch Absonderung rein hält, wird er ein Gefäss zur Ehre sein, ein geheiligtes, für den Hausherrn brauchbares, zu jedem guten Werke zubereitetes. Fliehe aber die Lüste der Jugend, jage dagegen der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden nach zusammen mit denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen! Aber die törichten und unziemlichen Streitfragen weise ab, weil du weisst, dass sie nur Streitigkeiten erzeugen. Ein Knecht des Herrn jedoch soll nicht streiten, sondern liebreich sein gegen jedermann, geschickt zum Lehren, willig, Böses zu ertragen, mit Sanftmut die Widerspenstigen zurechtweisend.ob ihnen etwa Gott Sinnesänderung verleihe zur Erkenntnis der Wahrheit und sie wieder zur Besinnung kommen aus der Schlinge des Teufels heraus, nachdem sie von ihm gefangen worden sind für seinen Willen. Sittenverderbnis unter den Menschen der EndzeitDas aber wisse, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden. Denn die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldgierig, prahlerisch, hochmütig, schmähsüchtig, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unenthaltsam, roh, dem Guten feind, verräterisch, verwegen, aufgeblasen, mehr die Wollust liebend als Gott, Leute, die eine äussere Form von Frömmigkeit besitzen, deren Kraft aber verleugnet haben. Und von diesen wende dich weg! Denn zu diesen gehören die, welche sich in die Häuser einschleichen und solche Weibsleute einfangen, die mit Sünden belastet sind, die von mannigfachen Lüsten getrieben werden, die immerdar lernen und niemals zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können, Auf dieselbe Weise aber, wie Jannes und Jambres dem Mose widerstanden, so widerstehen auch diese der Wahrheit als Leute von verderbtem Sinn, ohne Bewährung im Glauben. Allein, sie werden darin nicht weiter fortschreiten; denn ihre Torheit wird jedermann offenbar werden, wie auch die Torheit jener offenbar geworden ist. Als Nachfolger des Paulus soll Timotheus an der Lehre der heiligen Schriften festhaltenDu aber bist mir nachgefolgt in der Lehre, in der Lebensführung, im Streben, im Glauben, in der Langmut, in der Liebe, in der Geduld, in den Verfolgungen, in den Leiden, wie sie mir in Antiochia, in Ikonium, in Lystra widerfahren sind, welche Verfolgungen ich ertragen habe, und aus allen hat mich der Herr errettet. Aberauch alle andern, die fromm leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden. Böse Menschen dagegen und Betrüger werden zum Schlimmem fortschreiten, indem sie verführen und verführt werden. Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und dessen du gewiss geworden bist, da du weisst, von wem du es gelernt hast, und weil du von Kindheit an die heiligen Schriften kennst, die dich weise machen können zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus! Jede von Gottes Geist eingegebene Schrift ist auch nütze zur Lehre, zur Überführung des Sünders, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werke völlig ausgerüstet. Timotheus soll sein Amt gewissenhaft führenIch beschwöre dich vor Gott und Christus Jesus, der die Lebendigen und die Toten richten wird, und bei seiner Erscheinung und bei seinem Reich: Predige das Wort, tritt dafür ein zu gelegener und zu ungelegener Zeit, überführe, weise zurecht, ermahne mit aller Langmut und Belehrung! Denn es wird eine Zeit kommen, wo sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden, sondern sich nach ihren eignen Begierden Lehrer in Menge verschaffen werden, um sich die Ohren kitzeln zu lassen; und von der Wahrheit werden sie die Ohren abwenden, dagegen sich zu den Fabeln hinwenden. Du aber sei nüchtern in allem, dulde Ungemach, tue das Werk eines Evangelisten, vollbringe deinen Dienst! Paulus erwartet sein baldiges EndeDenn ich werde nunmehr als Opfer hingegeben, und die Zeit meines Abscheidens ist da. Den guten Kampf habe ich gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. Fortan liegt für mich bereit der Kranz der Gerechtigkeit, den der Herr, der gerechte Richter, mir an jenem Tage verleihen wird, aber nicht allein mir, sondern auch allen, die sein Erscheinen liebgewonnen haben. Aufträge und persönliche MitteilungenBeeile dich, bald zu mir zu kommen ! Denn Demas hat mich im Stich gelassen, weil er die jetzige Welt liebgewann, und ist nach Tliessalonich gereist, Crescens nach Galatien, Titus nach Dalmatien. Lukas ist allein bei mir. Nimm Markus zu dir und bringe ihn mit dir! denn er ist mir nützlich zum Dienst. Tychikus aber habe ich nach Ephesus gesandt. Den Mantel, den ich in Troas bei Karpus zurückgelassen habe, bringe mit, wenn du kommst, und die Bücher, besonders die Pergamentblätter! Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses zugefügt; der Herr wird ihm nach seinen Werken vergelten. Und auch du hüte dich vor ihm! denn er hat unsern Worten grossen Widerstand geleistet. Bei meiner ersten Verteidigung vor Gericht hat mir niemand Beistand geleistet, sondern alle haben mich im Stich gelassen; es möge ihnen nicht angerechnet werden! Der Herr aber stand mir bei und gab mir Kraft, damit durch mich die Predigt vollbracht würde und alle Heiden sie hören sollten, und ich wurde errettet aus dem Rachen des Löwen, Der Herr wird mich von jedem bösen Werk der Feinde erretten und mich hineinretten in sein himmlisches Reich, er, dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit. Amen. Nachrichten - Grüsse - Schluss des BriefesGrüsse Prisca und Aquila und das Haus des Onesiphorus! Erastus ist in Korinth geblieben; Trophimus aber habe ich in Milet krank zurückgelassen. Beeile dich, vor dem Winter zu kommen! Es grüsst dich Eubulus und Pudens und Linus und Claudia und die Brüder alle. Der Herr sei mit deinem Geiste! Die Gnade sei mit euch! Gruss an TitusPAULUS, Knecht Gottes, zugleich aber Apostel Jesu Christi im Einklang mit dem Glauben der Auserwählten Gottes und der Erkenntnis der Wahrheit, die der Frömmigkeit gemäss ist auf Grund der Hoffnung des ewigen Lebens, das der Gott, der nicht lügt, vor ewigen Zeiten verheissen hat - zu geeigneten Zeiten aber hat er sein Wort geoffenbart durch die Predigt, die mir anvertraut worden ist nach dem Auftrag Gottes, unsres Heilandes - an Titus, sein echtes Kind nach dem gemeinsamen Glauben. Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unsrem Heiland! Erfordernisse für das Amt eines BischofsDazu liess ich dich in Kreta zurück, dass du das Fehlende noch ordnen und von Stadt zu Stadt Älteste einsetzen möchtest, und zwar, wie ich dir aufgetragen habe, wenn einer unbescholten ist, Mann nur einer Frau), mit gläubigen Kindern, die nicht heillosen Treibens beschuldigt oder ungehorsam sind. Denn der Bischof soll unbescholten sein als Haushalter Gottes, nicht anmassend, nicht jähzornig, kein Trinker, kein Raufbold, nicht schändlichen Gewinn suchend, sondern gastfrei, ein Freund des Guten, besonnen, gerecht, gottesfürchtig, enthaltsam, festhaltend an dem der Lehre entsprechenden, zuverlässigen Wort, damit er imstande sei, auf Grund der gesunden Lehre sowohl zu ermahnen als auch die Widersprechenden zu überführen. Die Irrlehrer auf KretaDenn viele sind ungehorsam, nichtige Schwätzer und Verführer, zumeist die aus der Beschneidung; und ihnen muss man den Mund stopfen, da sie ja ganze Häuser zerrütten, indem sie lehren, was man nicht lehren soll, um schändlichen Gewinnes willen. Einer von ihnen, ihr eigner Prophet, hat gesagt: «Die Kreter sind allezeit Lügner, böse Tiere, faule Bäuche.» Dieses Zeugnis ist wahr; und aus diesem Grunde überführe sie mit Strenge, damit sie gesund werden im Glauben und nicht auf jüdische Fabeln und auf Gebote von Menschen achten, die sich von der Wahrheit abwenden. Den Reinen ist alles rein; den Befleckten und Ungläubigen aber ist nichts rein, sondern befleckt ist sowohl ihr Sinn als ihr Gewissen. Sie erklären feierlich, Gott zu kennen, mit den Werken aber verleugnen sie ihn, indem sie verabscheuungswürdig sind und ungehorsam und zu jedem guten Werk untüchtig. Pflichten der alten Leute, der jungen Männer und der SklavenDu aber rede, was der gesunden Lehre gemäss ist: dass alte Männer nüchtern sein sollen, ehrbar, besonnen, gesund im Glauben, in der Liebe, in der Geduld, alte Frauen desgleichen in der Haltung ehrwürdig, nicht verleumderisch, auch nicht vielem Weingenuss frönend, Gutes lehrend, damit sie die jungen Frauen verständig anleiten, ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben, sittsam, keusch, haushälterisch, gütig, ihren Männern Untertan zu sein, damit das Wort Gottes nicht gelästert wird. Ebenso ermahne die jungen Männer, besonnen zu sein, indem du dich selbst in allen Dingen als ein Vorbild guter Werke darbietest, in der Lehre Unverfälschtheit, würdigen Ernst, gesunde, untadelige Rede beweisend, damit der Widersacher beschämt wird, weil er nichts Schlechtes von uns sagen kann. Sklaven ermahne, ihren Herren Untertan zu sein, in allem ihnen wohlgefällig zu sein, nicht zu widersprechen, nichts zu entwenden, sondern alle gute Treue zu erweisen, damit sie der Lehre Gottes, unsres Heilandes, in allen Stücken zur Zierde gereichen. Die in der Welt erschienene Gnade GottesDenn erschienen ist die Gnade Gottes, die allen Menschen zum Heil dient, indem sie uns dazu erzieht, dass wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und fromm leben in der jetzigen Welt und warten auf die selige Hoffnung und auf die Erscheinung der Herrlichkeit unsres grossen Gottes und des Heilandes Christus Jesus, der sich für uns dahingegeben hat, um uns von allem gesetzwidrigen Wesen zu erlösen und für sich selbst ein Volk zum Eigentum zu reinigen, das eifrig wäre in guten Werken. Dies rede und ermahne und erweise mit aller Entschiedenheit; niemand soll dich missachten! Ermahnung zum Gehorsam gegen die Obrigkeit und zur Milde gegen jedermannErinnere sie, den Obrigkeiten und Gewalten Untertan zu sein, Gehorsam zu leisten, zu jedem guten Werk bereit zu sein, niemand zu lästern, nicht streitsüchtig zu sein, freundlich, alle Sanftmut gegen alle Menschen erweisend. Denn auch wir waren ehemals unverständig, ungehorsam, gingen irre, dienten mancherlei Begierden und Lüsten, lebten in Bosheit und Neid dahin, verhasst, einander hassend. Die Taufe und ihr SegenAls aber die Gütigkeit und die Menschenliebe Gottes, unsres Heilandes, erschienen war, hat er uns, nicht auf Grund von Werken in Gerechtigkeit, die wir getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit, gerettet durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung kraft des heiligen Geistes, den er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesus Christus, unsern Heiland, damit wir, durch seine Gnade gerechtgesprochen, gemäss der Hoffnung Erben des ewigen Lebens würden, Zuverlässig ist das Wort, und ich will, dass du dies kräftig vertrittst, damit die, welche an Gott gläubig geworden sind, darauf Bedacht nehmen, sich guter Werke zu befleissigen. Dies ist gut und den Menschen nützlich. Warnung vor Streitfragen - Abweisung ketzerischer LeuteAber von den törichten Streitfragen und Geschlechtsregistern und dem Hader und den Streitigkeiten über das Gesetz halte dich fern; denn sie sind unnütz und nichtig. Einen ketzerischen Menschen weise, nachdem du ihn ein- oder zweimal zurechtgewiesen hast, gänzlich ab, weil du weisst, dass ein solcher abgewichen ist und sündigt, wobei er von sich selber verurteilt ist. Letzte Aufträge und GrüsseWenn ich Artemas zu dir senden werde oder Tychikus, so beeile dich, zu mir nach Nikopolis zu kommen; denn dort habe ich den Winter zuzubringen beschlossen, Zenas, den Gesetzeskundigen, und Apollos rüste sorgfältig für die Reise aus, damit es ihnen an nichts mangelt. Aberauch die Unsrigen sollen lernen, sich guter Werke zu befleissigen für die notwendigen Bedürfnisse, damit sie nicht ohne Frucht seien. Es grüssen dich alle, die bei mir sind. Grüsse die, welche im Glauben uns lieben! Die Gnade sei mit euch allen! PAULUS, ein Gefangener um Christi Jesu willen, und unser Bruder Timotheus an Philemon, unsern Geliebten und Mitarbeiter, und an die Schwester Apphia und unsern Mitstreiter Archippus und die Gemeinde in deinem Hause. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unsrem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Ich danke meinem Gott allezeit, indem ich bei meinen Gebeten deiner gedenke, weil ich von deiner Liebe und von deinem Glauben höre, den du an den Herrn Jesus und gegen alle Heiligen hast, damit die Gemeinschaft deines Glaubens wirksam werde in Erkenntnis alles Guten, das in uns ist, auf Christus hin. Denn ich hatte viel Freude und Trost an deiner Liebe, weil die Herzen der Heiligen durch dich, Bruder, erquickt worden sind. Daher, wiewohl ich in Christus viel Zuversicht hätte, dir zu gebieten, was sich gebührt, bitte ich doch vielmehr um der Liebe willen als ein solcher, wie ich, Paulus, bin, ein alter Mann, jetzt aber auch ein Gefangener um Christi Jesu willen; ich bitte dich für mein Kind, das ich in meinen Fesseln gezeugt habe, Onesimus, der dir ehemals unnütz war, jetzt aber sowohl dir als mir nützlich ist. Und ich sende ihn dir zurück, ihn, das heisst: mein Herz, den ich bei mir behalten wollte, damit er mir an deiner Statt diente in den Fesseln , die ich für das Evangelium trage. Aber ohne deine Meinung zu kennen, mochte ich nichts tun, damit deine Guttat nicht gewissermassen aus Zwang, sondern aus freiem Willen käme. Denn vielleicht ist er deshalb auf eine Stunde von dir getrennt gewesen, damit du ihn ewig wiederhättest, nicht mehr als einen Sklaven, sondern als einen, der mehr ist als ein Sklave: ein geliebter Bruder, vorzüglich für mich, wieviel mehr aber für dich sowohl im Fleische als im Herrn! Wenn du mich nun für deinen Genossen hältst, so nimm ihn auf wie mich! Wenn er dir aber einen Schaden zugefügt hat oder etwas schuldig ist, das setze mir auf die Rechnung! Ich, Paulus, schreibe es mit eigner Hand: Ich will es bezahlen - um dir nicht zu sagen, dass du sogar dich selbst mir noch dazu schuldig bist. Ja, Bruder, ich möchte dadurch von dir gern einen Nutzen haben im Herrn. Erquicke mein Herz in Christus! Im Vertrauen auf deinen Gehorsam schreibe ich dir, weil ich weiss, dass du sogar noch mehr tun wirst, als ich sage. Zugleich aber bereite mir auch gastliche Aufnahme; denn ich hoffe, dass ich euch durch eure Gebete werde geschenkt werden. Es grüssen dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus, Markus, Aristarchus, Demas, Lukas, meine Mitarbeiter. Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geiste! Die abschliessende Offenbarung Gottes durch den SohnNACHDEM Gott vorzeiten zu vielen Malen und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet durch den Sohn, den er zum Erben von allem eingesetzt hat, durch den er auch die Welten gemacht hat, der, weil er Abglanz seiner Herrlichkeit und Ebenbild seines Wesens ist und das Weltall durch sein machtvolles Wort trägt, sich zur Rechten der Majestät in den Höhen gesetzt hat, nachdem er die Reinigung von den Sünden vollbracht hatte, und er ist um so viel erhabener geworden denn die Engel, als er ihnen voraus einen vorzüglicheren Namen ererbt hat. Erhabenheit Christi über alle EngelDenn zu welchem von den Engeln hat er jemals gesagt: «Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt»? und wiederum: «Ich will ihm Vater sein, und er soll mir Sohn sein»? Für die Zeit aber hinwiederum, wenn er den Erstgebornen in die Welt einführen wird, sagt er: «Und anbeten sollen ihn alle Engel Gottes.» Und von den Engeln zwar sagt er: «Der seine Engel zu Winden macht und seine Diener zur Feuerflamme», vom Sohne aber: «Dein Thron, o Gott, besteht in alle Ewigkeit», und: «Das Szepter der Geradheit ist Szepter seiner Königsherrschaft. Du hast Gerechtigkeit geliebt und Ungerechtigkeit gehasst; deshalb hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt mit dem Öl der Freude, deinen Genossen voraus», und: «Du, Herr, hast im Anfang die Erde gegründet, und deiner Hände Werk sind die Himmel. Sie werden vergehen, du aber bleibst; und alle werden wie ein Kleid veralten, und wie einen Mantel wirst du sie zusammenrollen, und sie werden verwandelt werden; du aber bist immer derselbe, und deine Jahre werden kein Ende nehmen.» Zu welchem von den Engeln aber hat er jemals gesagt: «Setze dich zu meiner Rechten, bis ich hinlege deine Feinde als Schemel für deine Füsse»? Sind sie nicht alle dienstbare Geister, zum Dienst ausgesandt um derer willen, die das Heil ererben sollen? Warnung vor Missachtung des HeilsDeshalb müssen wir desto mehrauf das Gehörte achten, damit wir nicht etwa am Ziel vorbeigleiten. Denn wenn das durch Engel verkündigte Wort fest wurde und jede Übertretung und jeder Ungehorsam gerechten Lohn empfing, wie werden dann wir entrinnen, wenn wir ein so grosses Heil missachten, das, nachdem es mit der Verkündigung durch den Herrn den Anfang genommen hatte, von den Hörern bis auf uns sicher überliefert worden ist, wobei Gott zugleich Zeugnis gab durch Zeichen und Wunder und vielerlei machtvolle Taten und Zuteilungen des heiligen Geistes nach seinem Willen? Jesu Hoheit nach seiner ErniedrigungDenn nicht Engeln hat er die zukünftige Welt, von der wir reden, unterworfen, vielmehr hat jemand irgendwo bezeugt: «Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, oder der Sohn des Menschen, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn eine kurze Zeit unter die Engel erniedrigt, mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt, alles hast du unterworfen unter seine Füsse.» Indem er ihm nämlich alles unterwarf, liess er nichts übrig, das ihm nicht unterworfen wäre. Jetzt indessen sehen wir ihm noch nicht alles unterworfen; den aber, der eine kurze Zeit unter die Engel erniedrigt worden war, Jesus, sehen wir um seines Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt, damit er durch Gottes Gnade für jeden den Tod schmecken sollte. Denn es geziemte sich für ihn, um dessentwillen alles und durch den alles ist, nachdem er viele Söhne zur Herrlichkeit geführt hatte, den Anfänger ihres Heils durch Leiden hindurch zur himmlischen Vollendung zu führen. Jesus ist den Menschen ein Bruder geworden, um sie zu erlösenDenn sowohl der, welcher heiligt, als auch die, welche geheiligt werden, stammen alle von einem ab. Und aus diesem Grunde schämt er sich nicht, sie Brüder zu nennen, indem er sagt: «Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkündigen; inmitten der Gemeinde will ich dich preisen», und wiederum: «Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen», und wiederum: «Siehe, ich und die Kinder, die mir Gott gegeben hat.» Da nun die Kinder an Fleisch und Blut Anteil bekommen haben, hat in ähnlicher Weise auch er ebendaran teilgenommen, damit er durch den Tod den zunichte machte, der die Macht über den Tod hat, das heisst: den Teufel, und alle die befreite, die durch Furcht vor dem Tod ihr ganzes Leben lang einer Knechtschaft verfallen waren. Denn er nimmt sich doch wohl nicht der Engel an, sondern der Nachkommenschaft Abrahams nimmt er sich an. Und deshalb musste er in allem den Brüdern gleich werden, damit er barmherzig würde und ein treuer Hoherpriester im Dienst vor Gott, um die Sünden des Volkes zu sühnen; denn weil er gelitten hat und dabei selbst versucht worden ist, vermag er denen, die versucht werden, zu helfen. Erhabenheit Christi über MoseUnd darum, ihr heiligen, der himmlischen Berufung teilhaften Brüder, schauet auf den Gesandten und Hohenpriester unsres Bekenntnisses, Jesus, der treu war dem, der ihn gemacht hat, wie auch Mose, in seinem ganzen Hause. Denn dieser ist grösserer Herrlichkeit wert geachtet worden als Mose in dem Masse, als der an Würde über dem Hause steht, der es bereitet hat. Denn jedes Haus wird von jemandem bereitet; der aber alles bereitet hat, ist Gott. Und Mose zwar war treu in seinem ganzen Hause als Diener zum Zeugnis für das, was geredet werden sollte, Christus aber als Sohn über sein Haus; und sein Haus sind wir, wenn wir anders die Zuversicht und das Rühmen der Hoffnung bis ans Ende festhalten. Warnung vor Unglauben und Abfall unter Hinweis auf den Ungehorsam Israels in der WüsteDarum, wie der heilige Geist sagt: «Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, verhärtet eure Herzen nicht wie bei der Verbitterung am Tage der Versuchung in der Wüste, wo eure Väter mich versuchten und auf die Probe stellten, und sie sahen doch meine Werke vierzig Jahre lang.» Daher «entrüstete ich mich über dieses Geschlecht und sprach: Immerdar irren sie mit dem Herzen; sie aber erkannten meine Wege nicht, sodass ich in meinem Zorn schwur: Sie sollen nicht in meine Ruhe eingehen!» Sehet zu, ihr Brüder, ob etwa jemand von euch ein böses Herz des Unglaubens habe, sodass er von dem lebendigen Gott abfallen möchte; ermahnet einander vielmehr jeden Tag, solange es «heute» heisst, damit nicht jemand von euch verhärtet werde durch Betrug der Sünde! Denn wir sind Christi Genossen geworden, wenn wir anders den Anfang der Zuversicht bis ans Ende festhalten. Wenn es heisst: «Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, verhärtet eure Herzen nicht wie bei der Verbitterung», wer sind denn die, welche sich verbittert haben, als sie es hörten? Waren es denn nicht alle, die unter Mose aus Ägypten ausgezogen waren? Über welche aber hat er sich vierzig Jahre entrüstet? Nicht über die, welche sündigten, deren Leiber hinfielen in der Wüste? Welchen aber schwur er, sie sollten nicht in seine Ruhe eingehen, als nur denen, die ungehorsam gewesen waren? Und wir sehen, dass sie nicht eingehen konnten wegen ihres Unglaubens. Die Sabbatruhe des Volkes GottesSo lasset uns nun ängstlich besorgt sein, dass nicht etwa jemand von euch, obgleich die Verheissung, in seine Ruhe einzugehen, bestehen bleibt, als zurückgeblieben erscheine! Denn wir sind der frohen Botschaft teilhaft geworden wie auch jene: aber das Wort der Predigt half jenen nicht, weil es bei den Hörern nicht mit dem Glauben vereinigt war. Denn wir, die wir gläubig geworden sind, gehen in die Ruhe ein, wie er gesagt hat: «Sodass ich in meinem Zorn schwur: Sie sollen nicht in meine Ruhe eingehen», obschon die Werke seit Grundlegung der Welt geschaffen waren. Denn er hat irgendwo von dem siebenten Tage so gesprochen: «Und Gott ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken» und in dieser Stelle wiederum: «Sie sollen nicht in meine Ruhe eingehen.» Da nun bestehen bleibt, dass einige in sie eingehen sollen, und die, welche der frohen Botschaft früher teilhaft geworden sind, nicht eingegangen sind wegen ihres Ungehorsams, bestimmt er wiederum einen Tag: «Heute» - dem er nach so langer Zeit durch David spricht, wie vorhin gesagt wurde - «Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, verhärtet eure Herzen nicht!» Denn wenn Josua sie zur Ruhe eingeführt hätte, würde er nicht von einem andern, spätern Tage reden. Also bleibt dem Volke Gottes eine Sabbatruhe übrig. Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, ruht auch selbst von seinen Werken wie Gott von den seinigen, So wollen wir uns nun eifrig bemühen, in jene Ruhe einzugehen, damit nicht jemand als gleiches Beispiel des Ungehorsams zu Fall komme. Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und hindurchdringend bis zur Scheidung von Gelenken und Mark der Seele und des Geistes und ein Richter der Gedanken und der Gesinnung des Herzens; und kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, vielmehr ist alles entblösst und aufgedeckt vor seinen Augen, dem wir Rede zu stehen haben. Erhabenheit Christi über die alttestamentlichen Hohenpriester und seines Opfers über die alttestamentlichen OpferDa wir nun einen grossen Hohenpriester haben, der durch die Himmel hindurchgegangen ist, Jesus, den Sohn Gottes, so lasset uns am Bekenntnis festhalten! Ermahnung, im Aufblick zu Christus als dem wahren Hohenpriester am Bekenntnis festzuhaltenDenn wir haben nicht einen Hohenpriester, der mit unsern Schwachheiten nicht Mitgefühl haben könnte, vielmehr einen, der in allem auf gleiche Weise versucht worden ist wie wir, doch ohne Sünde. So lasset uns nun mit Zuversicht zum Thron der Gnade hinzugehen, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe! Christus hat durch Leiden Gehorsam gelernt und ist darnach von Gott zum Hohenpriester eingesetzt wordenDenn jeder aus Menschen genommene Hohepriester wird für Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott, um Gaben und Opfer für die Sünden darzubringen als einer, der für die Unwissenden und Irrenden Verständnis haben kann, da er auch selbst mit Schwachheit behaftet ist; und ihretwegen muss er, wie für das Volk, so auch für sich selbst opfern um der Sünden willen. Und es nimmt sich jemand nicht selbst die Würde, sondern er erhält sie, wenn er von Gott berufen wird, gerade wie auch Aaron. So hat sich auch Christus nicht selbst für würdig gehalten, Hoherpriester zu werden, sondern der, welcher zu ihm geredet hat: «Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt», wie er auch an einer andern Stelle sagt: «Du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks.» Und er hat in den Tagen seines Fleisches Gebete und flehentliche Bitten mit starkem Geschrei und Tränen vor den gebracht, der ihn vom Tod erretten konnte, und er ist erhört und befreit worden aus seiner Angst und hat, wiewohl er der Sohn war, an dem, was er litt, den Gehorsam gelernt; und nachdem er zur himmlischen Vollendung gekommen war, ist er allen, die ihm gehorsam sind, der Urheber ewigen Heils geworden, er, der von Gott den Namen bekommen hat: «Hoherpriester nach der Weise Melchisedeks.» Den Lesern fehlt das reife Verständnis; unbekehrbaren Abgefallenen aber sind sie nicht gleichzusetzenUnd darüber hätten wir vieles zu sagen, und es lässt sich schwer verständlich machen, da ihr schwerhörig geworden seid. Denn während ihr der Zeit nach schon Lehrer sein solltet, habt ihr wieder nötig, dass man euch die ersten Anfangsgründe der Aussprüche Gottes lehrt, und seid solche geworden, die Milch nötig haben, nicht feste Speise. Denn jeder, der noch wie ein Kind Milch geniesst, ist unerfahren in der eigentlichen Lehre für Gereifte; denn er ist unmündig. Für Gereifte aber ist die feste Speise, für die nämlich, welche vermöge ihrer Gewöhnung geübte Sinne haben zur Unterscheidung des Guten und des Bösen. Darum wollen wir die Anfangslehre über Christus beiseite lassen und uns zur Lehre für Gereifte wenden, ohne abermals den Grund zu legen mit der Busse durch Abwendung von toten Werken und mit dem Glauben an Gott, mit der Lehre von Waschungen und Handauflegung und Auferstehung der Toten und ewigem Gericht. Und dies wollen wir tun, wenn anders Gott es zulässt. Denn es ist unmöglich, die, welche einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und des heiligen Geistes teilhaft geworden sind und das herrliche Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt geschmeckt haben und dann doch abgefallen sind, von neuem zur Busse zu bringen, da sie für sich den Sohn Gottes noch einmal kreuzigen und der Schande preisgeben. Denn die Erde, die den oftmals auf sie fallenden Regen getrunken hat und nützliches Kraut für die erzeugt, um derentwillen sie auch bebaut wird, empfängt Segen von Gott; wenn sie aber Dornen und Disteln hervorbringt, ist sie untauglich und dem Fluch nahe, der schliesslich zum Verbrennen führt. Wir sind aber, obgleich wir so reden, in bezug auf euch, Geliebte, des Bessern überzeugt und zwar dessen, dass ihr dem Heil nahe seid. Denn Gott ist nicht ungerecht, dass er eures Werkes und der Liebe vergässe, die ihr für seinen Namen bewiesen habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und noch dient. Ermahnung zur Beständigkeit um der unwandelbaren Verheissung Gottes willenWir wünschen aber, dass jeder von euch denselben Eifer um die volle Gewissheit der Hoffnung bis ans Ende beweisen möge, damit ihr nicht stumpf werdet, vielmehr das Beispiel derer nachahmt, die durch Glauben und geduldiges Ausharren die Verheissungen ererben. Denn nachdem Gott dem Abraham die Verheissung gegeben hatte, schwur er, da er bei keinem Grössern schwören konnte, bei sich selbst und sprach: «Fürwahr, ich will dich reichlich segnen und dich mächtig mehren.» Und so erlangte er, nachdem er geduldig ausgeharrt hatte, die Verheissung. Menschen nämlich schwören bei dem Grössern, und als Ende aller Widerrede dient ihnen der Eid zur Bekräftigung, Und deshalb hat Gott, als er den Erben der Verheissung das Unwandelbare seines Ratschlusses in höherem Masse beweisen wollte, es mit einem Eide verbürgt, damit wir durch zwei unwandelbare Tatsachen, bei denen es unmöglich ist, dass Gott gelogen haben sollte, einen starken Trost besitzen, die wir unsre Zuflucht dazu genommen haben, die vor uns liegende Hoffnung zu ergreifen. Und diese besitzen wir als einen Anker der Seele, der sicher und fest ist und ins Innere hinter dem Vorhang hineinreicht, wohin als Vorläufer für uns Jesus eingegangen ist, der nach der Weise Melchisedeks Hoherpriester geworden ist in Ewigkeit. Wie das ewige Priestertum Melchisedeks so überragt das Hohenpriestertum Christi das levitischeDenn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester des höchster Gottes, der dem Abraham, als er von der Niederwerfung der Könige zurückkehrte, entgegenging und ihn segnete, welchem Abraham auch den Zehnten von allem entrichtete, der fürs erste in Übersetzung seines Namens König der Gerechtigkeit, dann aber auch König von Salem, das bedeutet: König des Friedens, heisst, ohne Vater, ohne Mutter, ohne Stammbaum, der weder einen Anfang der Tage noch ein Ende des Lebens hat, vielmehr dem Sohne Gottes ähnlich gemacht ist, bleibt Priester für immer. Sehet aber, wie gross dieser ist, dem Abraham, der Stammvater, den Zehnten von der Erstlingsbeute gab. Und zwar haben die von den Söhnen Levis, die das Priestertum empfangen, ein Gebot, den Zehnten nach dem Gesetz vom Volk zu erheben, das heisst von ihren Brüdern, die doch ebenfalls aus Abrahams Lende hervorgegangen sind; der aber, der nicht von ihnen abstammt, hat den Zehnten von Abraham erhoben und den, der doch die Verheissungen hatte, gesegnet. Ohne alle Widerrede aber wird das Geringere vom Höhern gesegnet. Und hier zwar empfangen sterbliche Menschen die Zehnten, dort aber einer, von dem bezeugt wird, dass er lebt. Und in der Person des Abraham ist sozusagen auch von Levi, der sonst die Zehnten empfängt, der Zehnte erhoben worden; denn er war noch in der Lende des Vaters, als ihm Melchisedek entgegenging. Wenn es nun Vollendung durch das levitische Priestertum gäbe - im Hinblick auf dieses hat das Volk ja das Gesetz empfangen -, wozu wäre dann noch nötig, dass ein andrer nach der Weise Melchisedeks zum Priester bestellt und dass er nicht Priester nach der Weise Aarons genannt wurde? Denn wenn das Priestertum wechselt, vollzieht sich mit Notwendigkeit auch ein Wechsel des Gesetzes, Der nämlich, über den dies gesagt wird, gehörte zu einem andern Stamm, aus dem keiner des Altars warten durfte; denn es ist offenkundig, dass unser Herr aus Juda hervorgegangen ist; von Priestern aus diesem Stamm hat aber Mose nichts geredet. Und in noch höherem Masse ist dies ersichtlich, wenn nach der Ähnlichkeit mit Melchisedek ein andrer zum Priester bestellt wird, der es nicht nach der Vorschrift eines fleischlichen Gebotes geworden ist, sondern nach der Kraft unzerstörbaren Lebens, Denn es wird über ihn bezeugt: «Du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks.» Es erfolgt dadurch nämlich die Aufhebung des frühern Gebotes wegen seiner Schwäche und Nutzlosigkeit - denn das Gesetz hat nichts zur Vollendung gebracht - dagegen erfolgt dadurch die Einführung einer bessern Hoffnung, durch die wir Gott nahen. Und inwiefern sie nicht ohne Eidschwur geschehen ist - denn jene sind ohne Eidschwur Priester geworden, dieser aber mit einem Eidschwur durch den, der zu ihm spricht: «Der Herr hat geschworen, und es wird ihn nicht gereuen: Du bist Priester in Ewigkeit» - insofern ist Jesus auch eines bessern Bundes Bürge geworden. Und jene sind in Mehrzahl nacheinander Priester geworden, weil sie durch den Tod verhindert wurden, zu bleiben; dieser aber hat, weil er in Ewigkeit bleibt, das Priestertum als ein unwandelbares inne. Und daher kann er die, welche durch ihn zu Gott kommen, auch völlig erretten, weil er immerdar lebt, um für sie einzutreten. Denn ein solcher Hoherpriester geziemte uns auch, der heilig, frei vom Bösen, unbefleckt, von den Sündern geschieden und höher als die Himmel geworden ist, der nicht wie die Hohenpriester täglich nötig hat, zuerst für die eignen Sünden Opfer darzubringen, dann für die des Volks; denn dies hat er einmal getan, als er sich selbst darbrachte. Denn das Gesetz bestellt Menschen zu Hohenpriestern, welche Schwachheit an sich haben, das Wort des Eidschwurs aber, der später als das Gesetz erfolgte, den Sohn, der in Ewigkeit vollendet ist. Christus ein erhabener Hoherpriester als Mittler eines neuen und besseren BundesDie Hauptsache bei dem Gesagten aber ist: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der sich zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln gesetzt hat als Diener am Heiligtum und an dem wahrhaften Zelt, das der Herr errichtet hat, nicht ein Mensch. Jeder Hohepriester nämlich wird eingesetzt, um Gaben und Opfer darzubringen, und deshalb ist es notwendig, dass auch dieser etwas hat, was er darbringen kann. Wenn er nun auf Erden wäre, so wäre er nicht einmal Priester, weil die Priester bereits da sind, die nach dem Gesetz die Gaben darbringen, sie, die nur einem Abbild und Schatten der himmlischen Dinge dienen, wie ja Mose Weisung empfing, als er das Zelt herstellen sollte. «Siehe zu», heisst es nämlich, «du sollst alles nach dem Urbild machen, das dir auf dem Berge gezeigt worden ist.» In Wirklichkeit aber hat er einen um so vortrefflicheren Dienst erhalten, als er auch eines bessern Bundes Mittler ist, der auf bessere Verheissungen hin festgesetzt worden ist. Denn wenn jener erste Bund ohne Tadel gewesen wäre, so würde nicht Raum für einen zweiten gesucht werden. Tadelnd nämlich sagt er zu ihnen: «Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund aufrichten, nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern machte an dem Tage, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen; denn sie blieben nicht bei meinem Bund, und ich kümmerte mich nicht mehr um sie, spricht der Herr. Dies nämlich ist der Bund, den ich mit dem Hause Israel nach jenen Tagen schliessen will, spricht der Herr: Ich will meine Gesetze in ihren Sinn legen und sie ihnen ins Herz schreiben, und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein, Und nicht werden sie jeder seinen Mitbürger und jeder seinen Bruder lehren mit den Worten: Erkenne den Herrn! Denn alle werden mich kennen vom Kleinsten bis zum Grössten unter ihnen. Denn ich werde gegen ihre Ungerechtigkeiten gnädig sein und ihrer Sünden nicht mehr gedenken.» Indem er sagt: «Einen neuen Bund» hat er den ersten für veraltet erklärt! Was aber veraltet ist und sich überlebt hat, ist dem Verschwinden nahe. Der Gottesdienst des alten Bundes ist nur ein Abbild des vollkommenenNun hatte zwar auch der erste Bund Satzungen für den Gottesdienst und das Heiligtum , freilich auf der Erdenwelt. Denn es wurde das vordere Zelt eingerichtet, worin der Leuchter war und der Tisch und die Auflegung der Schau- Brote, welches das Heilige genannt wird, hinter dem zweiten Vorhang aber das Zelt, welches das Allerheiligste genannt wird, das den goldenen Räucheraltar enthielt und die überall mit Gold überzogene Bundeslade, in welcher der goldene Krug war, der das Manna enthielt, und der Stab Aarons, der wieder gegrünt hatte, und die Tafeln des Bundes, oben über ihr aber die Cherube als Zeichen der Gegenwart Gottes, welche die Deckplatte über der Bundeslade überschatteten, von welchen Dingen jetzt nicht im einzelnen zu reden ist. Indem dies aber so eingerichtet ist, gehen in das vordere Zelt jederzeit die Priester hinein, um die gottesdienstlichen Handlungen zu verrichten, in das zweite aber nur einmal im Jahre allein der Hohepriester, nicht ohne Blut, das er für sich selbst und für die aus Unwissenheit begangenen Sünden des Volkes darbringt. Und damit deutet der heilige Geist dies an, dass der Weg zum Heiligtum noch nicht offenbar geworden ist, solange das vordere Zelt noch Bestand hat. Und dieses Zelt ist ein Sinnbild für die gegenwärtige Zeit, dem entsprechend Gaben und Opfer dargebracht werden, die den, welcher Gott damit dient, nicht dem Gewissen nach zur Vollendung führen können, sondern einzig in bezug auf Speisen und Getränke und mancherlei Waschungen, fleischliche Satzungen, die nur bis zur Zeit einer bessern Ordnung auferlegt sind. Christus überragt die alttestamentlichen Hohenpriester durch den Wert und die nur einmalige Darbringung seines OpfersChristus aber,der als Hoherpriester der zukünftigen Güter kam, ist durch das grössere und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht, das heisst, nicht von dieser Schöpfung ist, und nicht durch Blut von Böcken und Kälbern, vielmehr durch sein eignes Blut einmal in das Heiligtum hineingegangen und hat eine ewige Erlösung erlangt, Denn wenn das Blut von Böcken und Stieren und die zur Besprengung dienende Asche der jungen Kuh die Befleckten heiligt , sodass es zur Reinheit des Fleisches kommt, wieviel mehr wird das Blut Christi, der durch den ewigen Geist sich selbst makellos Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von toten Werken, sodass wir dem lebendigen Gott dienen. Und deshalb ist er Mittler eines neuen Bundes, damit, nachdem der Tod erfolgt sein würde zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, die Berufenen die Verheissung des ewigen Erbes empfangen sollten. Denn wo ein Testament ist, da muss der Tod dessen erfolgen, der es errichtet hat; denn ein Testament ist nur für den Todesfall fest, weil es keine Kraft hat, solange der lebt, der es errichtet hat. Und deshalb ist auch der erste Bund nicht ohne Blut eingeweiht worden. Denn nachdem von Mose jedes Gebot nach dem Gesetz dem ganzen Volk mitgeteilt worden war, nahm er das Blut der Kälber und der Böcke samt Wasser und Purpurwolle und Ysop und besprengte damit sowohl das Buch selbst als alles Volk und sprach: «Das ist das Blut des Bundes, den Gott für euch angeordnet hat.» Aber auch das Zelt und alle Geräte des Gottesdienstes besprengte er ebenso mit dem Blut. Und es ist nahezu so, dass nach dem Gesetz alles mit Blut gereinigt wird und dass es ohne Blutvergiessung keine Vergebung gibt. Es ist also notwendig, dass zwar die Abbilder der in den Himmeln befindlichen Dinge hierdurch gereinigt werden, die himmlischen Dinge selbst aber durch bessere Opfer als diese. Denn nicht in ein mit Händen gemachtes Heiligtum ist Christus hineingegangen, ein Nachbild des wahrhaften, sondern in den Himmel selbst, um jetzt zu unsern Gunsten vor dem Angesicht Gottes zu erscheinen; auch nicht, um sich selbst oftmals zu opfern, wie der Hohepriester Jahr für Jahr mit fremdem Blut ins Heiligtum hineingeht - denn er hätte sonst von Grundlegung der Welt an oftmals leiden müssen - so aber ist er einmal am Ende der Zeiten zur Aufhebung der Sünde durch sein Opfer offenbar geworden. Und wie den Menschen bevorsteht, einmal zu sterben, darnach aber das Gericht, so wird auch Christus, nachdem er einmal geopfert worden ist, um die Sünden vieler hinwegzunehmen, zum zweitenmal ohne Beziehung auf Sünde denen erscheinen, die ihn zum Heil erwarten. Denn weil das Gesetz nur einen Schatten der zukünftigen Güter enthält, nicht das Bild der Dinge selbst, kann es durch die gleichen alljährlichen Opfer, die man immerfort darbringt, die Hinzutretenden niemals zur Vollendung führen. Denn würde sonst ihre Darbringung nicht aufgehört haben, weil die, welche Gott damit dienen wollten, einmal gereinigt, kein Bewusstsein von Sünden mehr gehabt hätten? Vielmehr erfolgt durch sie alljährlich eine Erinnerung an die Sünden. Denn unmöglich kann Blut von Rindern und Böcken Sünden hinwegnehmen, Daher sagt er bei seinem Eintritt in die Welt: «Opfer und Gabe hast du nicht gewollt, einen Leib aber hast du mir bereitet. An Brandopfern und Sündopfern hast du kein Wohlgefallen gefunden. Damals sprach ich: Siehe, ich komme - in der Buchrolle steht über mich geschrieben - um deinen Willen, o Gott, zu tun.» Während er weiter oben sagt: «Opfer und Gaben und Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt und hast kein Wohlgefallen an ihnen gefunden» - die doch nach dem Gesetz dargebracht werden - hat er dann gesagt: «Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun.» Er hebt also das erste auf, um das zweite in Geltung zu setzen. Und in diesem Willen sind wir geheiligt durch die Opfergabe des Leibes Jesu Christi ein für allemal. Und jeder Priester zwar steht täglich da und verrichtet den Gottesdienst und bringt immer wieder dieselben Opfer dar, die doch die Sünden niemals völlig hinwegnehmen können; dieser aber hat sich, nachdem er ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht hat, für immer zur Rechten Gottes gesetzt und wartet fortan, bis seine Feinde zum Schemel seiner Füsse gemacht werden. Denn durch eine einzige Opfergabe hat er die, welche geheiligt werden, für immer zur Vollendung geführt. Es zeugt für uns aber auch der heilige Geist. Denn nachdem er gesagt hat: «Dies ist der Bund, den ich mit ihnen schliessen will nach jenen Tagen», sagt der Herr: «Ich will meine Gesetze in ihre Herzen legen und sie in ihren Sinn schreiben, und ihrer Sünden und ihrer Übertretungen will ich nicht mehr gedenken.» Wo aber Vergebung für diese ist, da gibt es keine Opfergabe mehr für Sünde. Ermahnung zu glaubensvollem WandelDa wir nun, ihr Brüder, durch das Blut Jesu zuversichtliche Hoffnung auf den Eingang in das Heiligtum haben - den er uns eingeweiht hat als einen neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang, das heisst: durch sein Fleisch - und einen grossen Priester über das Haus Gottes, so lasset uns hinzugehen mit wahrhaftigem Herzen in der Fülle des Glaubens, in den Herzen gereinigt vom bösen Gewissen und am Leibe gewaschen mit reinem Wasser; lasset uns das Bekenntnis der Hoffnung festhalten ohne Wanken, denn treu ist der, welcher die Verheissung gegeben hat! Und lasset uns darauf achten, einander zur Liebe und zu guten Werken anzuspornen, und unsre Versammlung nicht verlassen, wie es bei etlichen Sitte ist, sondern einander ermahnen, und dies um so viel mehr, als ihr den Tag sich nahen seht. Warnung vor RückfallDenn wenn wir vorsätzlich sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit erlangt haben, so bleibt für solche Sünden kein Opfer mehr übrig, sondern nur eine schreckliche Erwartung des Gerichts und ein Eifer des Feuers, das die Widerspenstigen verzehren wird. Wenn jemand das Gesetz Moses gebrochen hat, stirbt er ohne Erbarmen «auf Aussage von zwei oder drei Zeugen hin». Wieviel schlimmerer Strafe, meint ihr, wird der wert geachtet werden, der den Sohn Gottes mit Füssen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt worden ist. für gemein geachtet und gegen den Geist der Gnade gefrevelt hat? Denn wir kennen den, der gesagt hat: «Mir gehört die Rache, ich will vergelten», und wiederum: «Der Herr wird sein Volk richten.» Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Ermahnung zu ausharrender ZuversichtErinnert euch aber der frühern Tage, in denen ihr, nachdem ihr erleuchtet worden wäret, viel Kampf der Leiden erduldet habt, indem ihr teils durch Schmähungen und Trübsale zur Schau gestellt, teils Genossen derer geworden seid, die so wandelten. Denn ihr habt mit den Gefangenen gelitten und den Raub eurer Güter mit Freuden hingenommen in der Erkenntnis, dass ihr für euch einen bessern und bleibenden Besitz habt. Darum werfet eure Zuversicht nicht weg, die eine grosse Belohnung hat! Denn Ausdauer habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tun und so die Verheissung erlangen mögt. Denn noch «eine ganz, ganz kurze Zeit», «so wird der, welcher kommen soll, kommen und nicht verziehen. Mein Gerechter aber wird aus Glauben leben; und wenn er feig zurückweicht, hat meine Seele kein Gefallen an ihm». Wir aber sind nicht solche, die feig zurückweichen, um so zugrunde zu gehen, sondern solche, die glauben, um so das ewige Leben zu gewinnen. Das Wesen und die Kraft des Glaubens, dargetan an Beispielen aus der Geschichte IsraelsEs ist aber der Glaube eine Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht. Denn auf Grund von diesem Glauben haben die Altvordern ein gutes Zeugnis empfangen. Durch Glauben erkennen wir, dass die Welten durch ein Allmachts- Wort Gottes bereitet worden sind, damit nicht etwa aus wahrnehmbaren Dingen das Sichtbare entstanden sei. Aus Glauben brachte Abel Gott ein vorzüglicheres Opfer dar als Kain, und durch ihn empfing er das Zeugnis, dass er gerecht sei, indem Gott über seinen Gaben Zeugnis gab; und durch ihn redet er noch, wiewohl er gestorben ist. Wegen seines Glaubens wurde Henoch entrückt, damit er den Tod nicht sehen sollte, und er wurde nicht mehr gefunden, weil ihn Gott entrückt hatte; denn vor der Entrückung hat er das Zeugnis empfangen, dass er Gott Wohlgefallen habe. Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer sich Gott nahen will, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn mit Ernst suchen, ein Belohner wird. Aus Glauben erbaute Noah, als er eine göttliche Weisung über das, was man noch nicht sah, empfangen hatte, in Gottesfurcht eine Arche zur Rettung seines Hauses, und durch ihn verurteilte er die Welt und wurde ein Erbe der Gerechtigkeit, die dem Glauben entspricht. Aus Glauben erwies sich Abraham, als er berufen wurde, gehorsam, an einen Ort auszuziehen, den er zum Erbteil empfangen sollte; und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er komme. Aus Glauben siedelte er sich an im Lande der Verheissung als in einem fremden und wohnte mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheissung, in Zelten. Denn er wartete auf die Stadt, die die festen Fundamente hat, deren Erbauer und Schöpfer Gott ist. Durch Glauben empfing auch Sara selbst Kraft, Nachkommenschaft zu erhalten trotz ihres Alters, weil sie den für treu achtete, der es verheissen hatte. Daher sind auch von einem, und zwar einem Erstorbenen, an Menge so viele entSprossen wie die Sterne des Himmels und wie der Sand am Gestade des Meeres, den niemand zählen kann, Im Glauben starben diese alle, ohne die Verheissungen erlangt zu haben, sondern sie schauten sie nur von ferne und begrüssten sie und bekannten, dass sie Gäste und Fremdlinge auf Erden seien. Denn die solches sagen, geben zu erkennen, dass sie ein Vaterland suchen. Und hätten sie dabei an jenes gedacht, aus dem sie ausgezogen waren, so hätten sie Zeit gehabt, zurückzukehren; nun aber streben sie nach einem bessern, das heisst, nach einem himmlischen. Daher schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn er hat ihnen eine Stadt bereitet, Aus Glauben hat Abraham den Isaak dargebracht, als er versucht wurde, und er brachte seinen einzigen Sohn dar, er, der die Verheissungen empfangen hatte, zu dem gesagt worden war: «Nur was von Isaak stammt, soll deine Nachkommenschaft heissen.» Er hielt nämlich dafür, dass Gott mächtig sei, auch von den Toten zu erwecken; und deshalb erhielt er ihn auch gerade dadurch zurück, dass er ihn preisgab. Aus Glauben segnete Isaak den Jakob und den Esau sogar in bezug auf zukünftige Dinge. Aus Glauben segnete Jakob bei seinem Sterben jeden der Söhne Josephs und betete an über der Spitze seines Stabes. Aus Glauben gedachte Joseph bei seinem Ende des Auszuges der Söhne Israels und gab Auftrag wegen der Bestattung seiner Gebeine. Aus Glauben wurde Mose nach seiner Geburt drei Monate lang von seinen Eltern verborgen, weil sie sahen, dass das Kind schön war, und sie fürchteten sich vor dem Befehl des Königs nicht. Aus Glauben weigerte sich Mose, als er gross geworden war, ein Sohn der Tochter des Pharao zu heissen, und wollte lieber mit dem Volke Gottes Ungemach leiden als einen zeitweiligen Genuss von der Sünde haben, indem er die Schmach Christi für grössern Reichtum achtete als die Schätze Ägyptens; denn er blickte auf die himmlische Belohnung hin. Aus Glauben verliess er Ägypten, ohne sich vor dem Grimm des Königs zu fürchten; denn er hielt fest an dem Unsichtbaren, als ob er ihn sähe. Aus Glauben hat er das Passa veranstaltet und die Besprengung mit dem Blut, damit der Würger der Erstgebornen sie nicht anrührte. Aus Glauben gingen sie durch das Rote Meer wie durch trockenes Land hindurch, während die Ägypter, als sie es versuchten, verschlungen wurden. Durch Glauben fielen die Mauern von Jericho, nachdem man sieben Tage lang um sie herumgezogen war. Wegen ihres Glaubens kam Rahab, die Dirne, nicht mit den Ungehorsamen um, weil sie die Kundschafter mit Frieden aufgenommen hatte. Und was soll ich noch sagen? Denn die Zeit würde mir fehlen, wenn ich erzählen wollte von Gideon, Barak, Simson, Jephtha, David und Samuel und den Propheten, die durch Glauben Königreiche niederkämpften, Gerechtigkeit übten, Verheissungen erlangten, Löwen den Rachen verstopften, die Gewalt des Feuers auslöschten, der Schärfe des Schwertes entrannen, aus Schwachheit zu Kraft kamen, im Kriege stark wurden, Heere fremder Völker zum Weichen brachten. Frauen erhielten durch Auferstehung ihre Toten wieder. Andre aber liessen sich foltern und nahmen die Befreiung nicht an, um eine herrlichere Auferstehung zu erlangen. Wieder andre erfuhren viel Verspottung und Geisselung, dazu noch Fesseln und Gefängnis; sie wurden gesteinigt, verbrannt, zersägt, mit dem Schwert erschlagen, gingen in Schafpelzen, in Ziegenfellen umher unter Mangel, Trübsal, Ungemach - sie, deren die Welt nicht wert war -, umherirrend in Einöden und Gebirgen und Höhlen und den Klüften der Erde. Und diese alle erlangten, obschon sie durch den Glauben ein gutes Zeugn ; besassen, die Verheissung nicht, weil Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns zur himmlischen Vollendung gelangen sollten. Ermahnung zur Standhaftigkeit nach dem Vorbild JesuDarum also wollen auch wir, da wir eine so grosse Wolke von Zeugen um uns haben, jede hemmende Last und die uns so leicht umringende Sünde ablegen und mit Ausdauer laufen in dem Wettkampf, der vor uns liegt, indem wir hinblicken auf den Anfänger und Vollender des Glaubens, Jesus, der, um die vor ihm liegende Freude zu erlangen, das Kreuz erduldete, die Schande geringachtete und sich dann zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat. Denn achtet nur auf den, der einen solchen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermattet und in euren Seelen verzagt! Heilsamkeit göttlicher ZüchtigungIhr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden im Kampf wider die Sünde und habt den Zuspruch vergessen, der zu euch wie zu Söhnen redet: «Mein Sohn, achte die Züchtigung des Herrn nicht gering und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft wirst; denn wen der Herr liebhat, den züchtigt er, er geisselt aber jeden Sohn, den er annimmt.» Wenn ihr Züchtigung erduldet, begegnet euch Gott wie Söhnen; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? Seid ihr aber ohne Züchtigung, deren alle teilhaft geworden sind, so seid ihr ja unechte Kinder und nicht Söhne. Ferner hatten wir unsre leiblichen Väter zu Züchtigern und erwiesen ihnen ehrfurchtsvolle Scheu; sollten wir uns nicht viel mehr dem Vater der Geister unterwerfen und dadurch leben? Denn sie züchtigen uns für wenige Tage nach ihrem Gutdünken, er aber zu unsrem Besten, damit wir seiner Heiligkeit teilhaft werden. Jede Züchtigung aber scheint zwar für die Gegenwart nicht zur Freude zu dienen, sondern zur Traurigkeit; nachher aber verleiht sie denen, die durch sie geübt sind, eine friedvolle Frucht der Gerechtigkeit. Warnung vor Trägheit und vor Verschmähung der Gnade GottesDarum «richtet die erschlafften Hände und die ermüdeten Kniee wieder auf» und «gehet gerade Pfade mit euren Füssen», damit das Lahme nicht vom Wege abkommt, sondern vielmehr geheilt wird, Jaget dem Frieden mit jedermann nach und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird. Und sehet zu, dass nicht jemand hinter der Gnade Gottes zurückbleibt, dass nicht eine bittere Wurzel aufwächst und Schaden anrichtet und durch diese die grosse Mehrzahl befleckt wird, dass nicht jemand ein Abtrünniger ist oder ein niedrig Gesinnter wie Esau, der für eine einzige Speise seine Erstgeburt verkaufte. Denn ihr wisst, dass er auch, als er nachher den Segen zum Erbe erhalten wollte, verworfen wurde; denn er fand keinen Raum für eine Änderung des Sinnes seines Vaters, obschon er sie mit Tränen bei ihm suchte. Denn ihr seid nicht zu einem Berg gekommen, den man betasten kann und der in Feuer lodert, und zu Dunkel und Finsternis und Ungewitter und Posaunenhall und Schall von Worten, dessen Hörer baten, dass nicht weiter zu ihnen geredet würde; sie ertrugen nämlich nicht, was angeordnet wurde: «Auch wenn ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt werden»; und - so schrecklich war die Erscheinung - Mose sagte: Ich bin voll Furcht und Zittern. Sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadtdes lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln, zur Festversammlung und Gemeinde der Erstgebornen, die in den Himmeln aufgeschrieben sind, und zu dem Richter, dem Gott aller, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten und zu dem Mittler des neuen Bundes, Jesus, und zu dem Blut der Besprengung, das mächtiger redet als das des Abel. Sehet zu, dass ihr den nicht abweist, der redet! Denn wenn jene nicht entkommen sind, als sie den abwiesen, der auf Erden sich kundgab, wieviel weniger wir, die wir uns von dem abwenden, der es tut von den Himmeln her! Und seine Stimme erschütterte damals die Erde; für jetzt aber hat er verheissen: «Noch einmal werde ich nicht nur die Erde, sondern auch den Himmel erschüttern.» Das Wort «noch einmal» aber deutet die Beseitigung der Dinge an, die als geschaffene der Erschütterung unterworfen sind, damit die unerschütterlichen bestehen bleiben. Darum lasset uns, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, Dankbarkeit hegen, durch die wir Gott wohlgefällig dienen mit Scheu und Furcht. Denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer. Ermahnung zur LiebeDie Bruderliebe bleibe! Der Gastfreundschaft vergesset nicht! denn durch diese haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt. Gedenket der Gefangenen als Mitgefangene, derer, die Ungemach leiden, als solche, die auch selbst im Leibe sind! Warnung vor Unzucht und GeizDie Ehe sei in Ehren bei allen und das Ehebett unbefleckt! denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten. Eure Lebensführung sei ohne Geiz, indem ihr euch genügen lasst an dem, was vorhanden ist; denn er selbst hat gesagt: «Ich will meine Hand gewiss nicht von dir abziehen und dich sicherlich nicht verlassen», sodass wir getrost sagen können: «Der Herr ist mein Helfer, ich werde mich nicht fürchten; was sollte mir ein Mensch tun?» Ermahnung zur Glaubenstreue und zum Gehorsam gegen die VorsteherSeid eingedenk eurer Vorsteher, die euch das Wort Gottes verkündigt haben; schauet den Ausgang ihres Wandels an und ahmet ihren Glauben nach! Jesus Christus ist gestern und heute derselbe und in Ewigkeit. Lasset euch nicht von mannigfaltigen und fremdartigen Lehren fortreissen; denn es ist gut, dass das Herz durch Gnade gefestigt wird, nicht durch Speisen, von denen die, welche darnach wandelten, keinen Nutzen empfingen. Wir haben einen Altar, von dem zu essen die, welche dem Zelte dienen, kein Recht haben. Denn die Leiber der Tiere, deren Blut um der Sünde willen durch den Hohenpriester in das Heiligtum hineingetragen wird, werden ausserhalb des Lagers verbrannt. Daher hat auch Jesus, um durch sein eignes Blut das Volk zu heiligen, ausserhalb des Tores gelitten, So lasset uns nun zu ihm vor das Lager hinausgehen und seine Schmach tragen! Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern wir suchen die zukünftige. Durch ihn also lasset uns Gott jederzeit ein Opfer des Lobes darbringen, das heisst: eine Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. Der Wohltätigkeit aber und der Pflege der Gemeinschaft vergesset nicht! denn an solchen Opfern hat Gott ein Wohlgefallen, Gehorchet euren Vorstehern und füget euch ihnen, denn sie wachen über eure Seelen als solche, die Rechenschaft ablegen werden, damit sie dies mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das wäre euch kein Gewinn. SchlusswünscheBetet für uns! Denn wir sind der Zuversicht, dass wir ein gutes Gewissen haben, indem wir in allen Stücken ehrbar wandeln wollen. Um so mehr aber ermahne ich, dies zu tun, damit ich euch schneller wiedergegeben werde. Der Gott des Friedens aber, der den grossen Hirten der Schafe mit dem Blut eines ewigen Bundes von den Toten wiedergebracht hat, unsern Herrn Jesus, möge euch tüchtig machen in allem Guten, seinen Willen zu tun, und in uns schaffen, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus, dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit! Amen. Ich ermahne euch aber, ihr Brüder: Lasset euch das Wort der Ermahnung gefallen! ich habe euch ja nur kurz geschrieben. Nachricht über Timotheus - GrüsseWisset, dass unser Bruder Timotheus freigelassen ist, mit dem ich, wenn er bald kommt, euch sehen werde. Grüsset alle eure Vorsteher und alle Heiligen! Es grüssen euch die von Italien. Die Gnade sei mit euch allen! Gruss an die LeserJAKOBUS, Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, wünscht den zwölf Stämmen, die in der Zerstreuung sind, Heil. Ermahnung zur Standhaftigkeit im LeidenAchtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet, und erkennet, dass die Erprobung eures Glaubens Geduld wirkt! Die Geduld aber soll ein vollkommenes Werk zur Folge haben, damit ihr vollkommen und ganze Leute seid, die in nichts einen Mangel zeigen. Wenn aber jemand von euch an Weisheit Mangel hat, erbitte er sie von Gott, der allen ohne weiteres gibt und nicht schilt, und sie wird ihm gegeben werden. Er bitte aber mit Zuversicht und zweifle nicht; denn der Zweifler gleicht der Welle des Meeres, die vom Wind bewegt und getrieben wird. Denn ein solcher Mensch meine nicht, dass er etwas vom Herrn empfangen werde, er, ein zwiespältiger Mann, unbeständig in allen seinen Wegen. Es rühme sich aber der Bruder, der niedrig ist, seiner Hoheit, der Reiche aber seiner Niedrigkeit; denn wie die Blume des Grases wird er vergehen, Denn die Sonne geht auf mit dem Glutwind und lässt das Gras verdorren, und seine Blume fällt ab, und die Schönheit ihres Aussehens ist dahin; so wird auch der Reichein seinen Wegen verwelken. Selig ist der Mann, der die Versuchung standhaft erträgt; denn nachdem er sich bewährt hat, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche er denen verheissen hat, die ihn lieben. Ursprung der VersuchungenNiemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott ist unberührtWörtlich: "unversuchbar" von Bösem, er selbst aber versucht niemand. Vielmehr wird jeder versucht, indem er von seiner eignen Lust gezogen und gelockt wird. Hernach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod. Irret euch nicht, meine geliebten Brüder! Alle gute Gabe und alles vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch ein Schatten infolge von Wechsel, Nach seinem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir gleichsam Erstlinge seiner Geschöpfe wären. Das rechte Verhalten eines Christen, insbesondere gegenüber dem Wort der WarheitIhr wisst es, meine geliebten Brüder. Es sei aber jeder Mensch schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn. Denn der Zorn eines Mannes wirkt nicht Gerechtigkeit vor Gott. Darum leget alle Unsauberkeit und allen Überrest von Bosheit ab und nehmet mit Sanftmut das euch eingepflanzte Wort auf, das eure Seelen retten kann! Seid aber Täter des Wortes und nicht bloss Hörer, wodurch ihr euch selbst betrügt! Denn wenn jemand Hörer des Wortes ist und nicht Täter, der gleicht einem Manne, der sein natürliches Aussehen im Spiegel betrachtet. Nachdem er sich nämlich betrachtet hat, geht er davon und vergisst alsbald, wie er aussah. Wer aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit hineingeblickt und dabei beharrt hat, indem er nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter des Werkes ist, der wird in seinem Tun selig sein. Wenn jemand meint, er diene Gott, während er seine Zunge nicht im Zaum hält, sondern sein Herz betrügt, dessen Gottesdienst ist nichtig. Ein reiner und unbefleckter Dienst vor Gott, dem Vater, ist dieser: Waisen und Witwen in ihrerTrübsalzu besuchen und sich selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten. Warnung vor parteuschem Ansehen der PersonMeine Brüder, habet den Glauben an Jesus Christus, unsern Herrn der Herrlichkeit, nicht so, dass ihr die Person anseht! Denn wenn in eure Versammlung ein Mann kommt mit goldenen Ringen und in einem prächtigen Kleide, es kommt aber auch ein Armer in einem unsaubern Kleide und ihr seht auf den, der das prächtige Kleid trägt, und sprecht: Setze du dich bequem hierher! und zu dem Armen sprecht ihr: Stelle du dich dorthin, oder setze dich hier unten an meinen Fussschemel! seid ihr dann nicht mit euch selbst in Widerspruch geraten und Richter mit bösen Gedanken geworden? Höret, meine geliebten Brüder! Hat nicht Gott die, welche vor der Welt arm sind, dazu erwählt, dass sie im Glauben reich und Erben des Reiches seien, das er denen verheissen hat, die ihn lieben? Ihr aber habt den Armen verachtet. Üben nicht die Reichen Gewalt über euch aus, und ziehen nicht sie euch vor Gericht? Lästern nicht sie den schönen Namen, der über euch ausgesprochen worden ist? Gewiss, wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt nach dem Schriftwort: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst», so tut ihr recht; wenn ihr aber die Person anseht, so tut ihr Sünde und werdet vom Gesetz als Übertreter überführt. Denn wer das ganze Gesetz hält, sich aber in einem verfehlt, der ist in allem schuldig geworden. Denn der, welcher gesagt hat: «Du sollst nicht ehebrechen», hat auch gesagt: «Du sollst nicht töten.» Wenn du nun zwar nicht die Ehe brichst, aber tötest, so bist du ein Übertreter des Gesetzes geworden. Redet so und handelt so wie Leute, die durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen! Denn das Gericht wird erbarmungslos sein gegen den, der nicht Barmherzigkeit geübt hat; die Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht. Warnung vor einem Glauben ohne WerkeWas hilft es, meine Brüder, wenn jemandsagt,erhabeGlauben,aberkeine Werke hat? Kann etwa der Glaube ihn retten? Wenn ein Bruder oder eine Schwester unbekleidet sind und an der täglichen Nahrung Mangel leiden und jemand von euch sagt zu ihnen: Gehet hin in Frieden; kleidet euch warm und esset euch satt! - ihr gebt ihnen aber nicht, was für den Leib nötig ist, was hilft das? So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, in sich selbst tot. Vielmehr soll man sagen: Du hast Glauben und ich habe Werke; zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, und ich will dir aus meinen Werken den Glauben zeigen. Du glaubst, dass es nur einen Gott gibt. Du tust wohl daran: auch die Dämonen glauben es und zittern. Willst du aber erkennen, du törichter Mensch, dass der Glaube ohne die Werke unwirksam ist? Ist nicht unser Vater Abraham aus Werken gerechtgesprochen worden, als er seinen Sohn Isaak auf den Altar legte? Da siehst du, dass der Glaube nur zusammen mit seinen Werken wirksam war und aus den Werken der Glaube erst vollendet wurde und dass das Schriftwort erst erfüllt wurde, das sagt: «Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet, und er wurde ein Freund Gottes genannt.» Ihr seht, dass der Mensch aus Werken gerechtgesprochen wird und nicht aus Glauben allein. Ist aber nicht ebenso auch die Dirne Rahäb aus Werken gerechtgesprochen worden, weil sie die Boten aufnahm und auf einem andern Weg hinausliess? Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot. Wider den Missbrauch der ZungeTretet nicht so zahlreich als Lehrer auf, meine Brüder, weil ihr wisst, dass wir ein strengeres Gericht empfangen werden! Denn wir Lehrer fehlen alle viel. Wenn jemand in der Rede nicht fehlt, der ist ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib im Zaume zu halten. Wenn wir aber den Pferden die Zäume ins Maul legen, damit sie uns gehorchen, so lenken wir auch ihren ganzen Leib. Siehe, auch die Schiffe, die so gross sind und von heftigen Winden getrieben werden, sie werden von einem ganz kleinen Steuerruder gelenkt, wohin die Absicht des Steuernden will, So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich grosser Dinge. Siehe, ein kleines Feuer, was für einen grossen Wald zündet es an! Auch die Zunge ist ein Feuer. Als die Welt der Ungerechtigkeit erweist sich die Zunge unter unsern Gliedern, sie, die den ganzen Leib befleckt und den Kreis des Lebens in Brand steckt und von der Hölle in Brand gesteckt wird. Denn jede Kreatur, wilde Tiere wie Vögel, kriechende wie Meertiere, wird gezähmt und ist gezähmt von der menschlichen Kreatur; die Zungeaber kann kein Mensch zähmen. Sie ist ein ruheloses Übel voll tödlichen Giftes; mit ihr preisen wir den Herrn und Vater, und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die nach dem Bilde Gottes geschaffen sind. Aus demselben Munde geht Preis und Fluch hervor. Das soll, meine Brüder, nicht so sein. Sprudelt etwa die Quelle aus derselben Öffnung das Süsse und das Bittere hervor? Kann etwa, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven bringen oder ein Weinstock Feigen? Ebensowenig kann eine salzige Quelle süsses Wasser geben. Die christliche WeisheitWer ist weise und verständig unter euch? Er zeige an dem guten Wandel seine Werke in Sanftmut der Weisheit! Wenn ihr aber bittern Eifer und Zanksucht in eurem Herzen habt, so rühmet euch nicht und lüget nicht wider die Wahrheit! Diese Weisheit kommt nicht von oben herab, sondern sie ist irdisch, sinnlich, teuflisch. Denn wo Eifer und Zanksucht ist, da ist Zerrüttung und alles schlechte Wesen. Aber die Weisheit von oben ist fürs erste rein, dann friedsam, freundlich, fügsam, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, frei von Zweifel, frei von Heuchelei. Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird in Frieden gesät von denen, die Frieden halten. Wider die StreitsuchtWoher kommen Streitigkeiten und woher Kämpfe unter euch? Nicht daher: aus euren Lüsten, die in euren Gliedern streiten?: Ihr begehrt und erhaltet nicht; ihr tötet und eifert und könnt nicht erlangen; ihr kämpft und führt Krieg und erhaltet nicht, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und empfangt nicht, weil ihr in übler Gesinnung bittet,umgemässeuren Lüsten Verschwendung zu treiben. Ihr Abtrünnigen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft mit der Welt Feindschaft wider Gott ist? Wer also Freund der Welt sein will, der erweist sich als Feind Gottes. Oder meint ihr, die Schrift sage umsonst: «Wider den Neid richtet sein Begehren der Geist, der in uns Wohnung gemacht hat; er gibt aber desto grössere Gnade»? Daher sagt sie: «Gott widersteht den Hochmütigen27, den Demütigen aber gibt er Gnade.» So unterwerfet euch nun Gott; widerstehet aber dem Teufel, so wird er von euch fliehen! Nahet euch Gott, so wird er sich euch nahen! Reiniget die Hände, ihr Sünder, und heiliget die Herzen, die ihr zwiespältigen Sinnes seid! Fühlet euer Elend und trauert und weinet! Euer Lachen verkehre sich in Trauer und eure Freude in Niedergeschlagenheit! Demütiget euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen! Wider die SchmähsuchtVerunglimpfet einander nicht, ihr Brüder! Wer einenBruder verunglimpft oder seinen Bruder richtet, der verunglimpft das Gesetz und richtet das Gesetz. Wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht Täter des Gesetzes, sondern Richter. Einer ist der Gesetzgeber und Richter, der retten und verderben kann. Du aber, wer bist du, der du den Nächsten richtest? Wider das vermessene SelbstvertrauenNun wohlan, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt ziehen und wollen daselbst ein Jahr zubringen und Handel treiben und Gewinn machen - ihr wisst ja nicht, wie es morgen um euer Leben steht! Denn ein Hauch seid ihr, der eine kleine Zeit sichtbar ist, hernach auch wieder verschwindet, Anstatt dass ihr sagtet: Wenn der Herr will und wir leben, wollen wir dies oder jenes tun. Jetzt aber rühmt ihr euch in euren Prahlereien. Jedes derartige Rühmen ist böse. Wer nun weiss, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde. Bevorstehende Bestrafung der ungerechten ReichenNun wohlan, ihr Reichen, weinet und jammert über die Drangsale, die über euch hereinbrechen! Euer Reichtum ist verfault und eure Kleider sind von Motten zerfressen. Euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird zum Zeugnis wider euch sein und euer Fleisch verzehren wie Feuer. Ihr habt Schätze gesammelt in den letzten Tagen. Siehe, der Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgemäht haben, welcher von euch zurückbehalten worden ist, schreit laut, und das Rufen der Schnitter ist vor die Ohren des Herrn der Heerscharen gekommen. Ihr habt auf Erden wollüstig und üppig gelebt; ihr habt eure Herzen gesättigt am Tage der SchlachtungGemeint ist: unmittelbar bevor ihr dem Gericht verfallt.; ihr habt den Gerechten verurteilt, getötet; er widersteht euch nicht. Ermahnung zu geduldigem AusharrenSo harret nun geduldig, ihr Brüder, bis zur Wiederkunft des Herrn! Siehe, der Landmann wartet auf die köstliche Frucht der Erde und harrt geduldig ihrethalben, bis sie Herbstregen und Frühjahrsregen empfange. So harret auch ihr geduldig, stärket eure Herzen! denn die Wiederkunft des Herrn ist genaht. Seufzet nicht widereinander, ihr Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet! Siehe, der Richter steht vor der Türe. Zum Vorbild im Leiden und in der Geduld nehmet, meine Brüder, die Propheten, die im Namen des Herrn geredet haben! Siehe, wir preisen die selig, welche ausgeharrt haben. Von dem geduldigen Ausharren Hiobs habt ihr gehört, und das Ende des Herrn habt ihr gesehen, dass der Herr reich ist an innigem Erbarmen und voll Mitleid. Verbot des SchwörensVor allen Dingen aber, meine Brüder, schwöret nicht, weder beim Himmel noch bei der Erde, noch mit irgendeinem andern Eid; sondern euer Ja sei ein einfaches Ja und euer Nein sei ein einfaches Nein, damit ihr nicht unter ein Gericht fallt! Rechtes Verhalten in Freude und Leid und gegen Kranke und VerirrteLeidet jemand unter euch Ungemach, der bete! Ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen! Ist jemand unter euch krank, so lasse er die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen, und sie sollen über ihm beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben! Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufstehen lassen, und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden. So bekennet nun einander die Sünden und betet füreinander, damit ihr gesund werdet! Viel vermag die Bitte eines Gerechten in ihrer Wirkung, Elia war ein Mensch von gleicher Art wie wir, und er betete inständig, dass es nicht regnen solle; und es regnete nicht auf Erden drei Jahre und sechs Monate. Und er betete wiederum; da gab der Himmel Regen, und die Erde liess ihre Frucht hervorwachsen. Meine Brüder, wenn jemand unter euch von der Wahrheit abgeirrt ist und es bekehrt ihn jemand, der wisse: Wer einen Sünder von seinem Irrweg bekehrt, der wird seine eigne Seele vom Tode retten und eine Menge von Sünden zu. decken. Gruss an die LeserPETRUS, Apostel Jesu Christi, an die Fremdlinge in der Zerstreuung in Pontus, Galatien, Kappadozien, Asia und Bithynien, die auserwählt sind nach der Vorherbestimmung Gottes, des Vaters, in der Heiligung durch den Geist zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blute Jesu Christi. Gnade und Friede werde euch in Fülle zuteil! Danksagung für die Hoffnung der ChristenGepriesen sei Gott, der Vater unsres Herrn Jesus Christus, der nach seiner grossen Barmherzigkeit uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das in den Himmeln aufbehalten wird für euch, die ihr in der Kraft Gottes durch den Glauben zu der Seligkeit bewahrt werdet, welche bereit steht, um in der Endzeit geoffenbart zu werden, Und dann werdet ihr frohlocken, nachdem ihr jetzt, wenn es sein muss, unter mancherlei Versuchungen eine kleine Zeit betrübt worden seid, damit die Bewährung eures Glaubens köstlicher erfunden werde als Gold, das vergeht, aber durch Feuer bewährt wird, zu Lob und Preis und Ehre beim Offenbarwerden Jesu Christi, den ihr liebhabt, ohne ihn gesehen zu haben, an den ihr glaubt, ohne ihn jetzt zu schauen, und über den ihr frohlockt mit unaussprechlicher und verklärter Freude, indem ihr das Ziel eures Glaubens, die Seligkeit der Seelen, davontragt. In Hinsicht auf diese Seligkeit suchten und forschten die Propheten, die von der für euch bestimmten Gnade weissagten. Sie forschten, auf welche oder auf was für eine Zeit der Geist Christi in ihnen deute, der die auf Christus wartenden Leiden und die darauffolgende Herrlichkeit vorher bezeugte. Da wurde ihnen geoffenbart, dass sie nicht sich selbst, sondern euch dienten mit dem, was euch jetzt verkündigt worden ist durch die, welche euch das Evangelium gepredigt haben im heiligen Geist, der vom Himmel gesandt worden ist, Dinge, in die sogar die Engel hineinzublicken gelüstet. Ermahnung zu heiligem WandelUmgürtet darum die Lenden eures Sinnes; seid nüchtern und setzet eure Hoffnung völlig auf die Gnade, die euch gebracht wird beim Offenbarwerden Jesu Christi! Als gehorsame Kinder richtet euch nicht nach den Begierden, die ihr früher in eurer Unwissenheit hattet, sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig werden im ganzen Wandel. Denn es steht geschrieben: «Seid heilig, denn ich bin heilig.» Und wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person nach eines jeden Werk richtet, so wandelt in Furcht während der Zeit eurer Pilgerschaft, Ihr wisst ja, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, losgekauft worden seid von eurem nichtigen Wandel, der euch von den Vätern her überliefert war, sondern mit dem kostbaren Blute Christi als eines untadeligen und unbefleckten Lammes, welcher vor Grundlegung der Welt zum voraus ersehen war, am Ende der Zeiten aber geoffenbart wurde um euretwillen, die ihr durch ihn an Gott glaubt, der ihn von den Toten auferweckt und ihm Herrlichkeit gegeben hat, sodass euer Glaube auch Hoffnung auf Gott ist. Nachdem ihr eure Seelen im Gehorsam gegen die Wahrheit geheiligt habt zu ungeheuchelter Bruderliebe, liebet einander von Herzen mi t Beharrlichkeit! denn nicht aus vergänglichem Samen, sondern aus unvergänglichem seid ihr wiedergeboren durch Gottes lebendiges und bleibendes Wort. Denn «alles Fleisch ist wie Gras und all seine Herrlichkeit wie die Blume des Grases. Das Gras verdorrt, und die Blume fällt ab, aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit.» Dies ist aber das Wort, das euch als frohe Botschaft verkündigt worden ist. Ermahnung an das Gottesvolk, das Böse zu meidenSo leget nun ab alle Bosheit und allen Trug und Heuchelei und Neid und alle Verleumdungen, und traget wie neugeborne Kinder Verlangen nach der vernünftigen, unverfälschten Milch, damit ihr durch sie zur Seligkeit heranwachset, wenn ihr anders empfunden habt, dass der Herr gütig ist. Zu ihm tretet hinzu, dem lebendigen Stein, der von den Menschen zwar verworfen, vor Gott aber auserwählt, kostbar ist, und lasset euch auch selbst wie lebendige Steine aufbauen als ein geistliches Haus zu einer heiligen Priesterschaft, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott angenehm sind durch Jesus Christus! Denn es steht in der Schrift: «Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein, und wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.» Euch nun kommt sein kostbarer Wert zugute, die ihr glaubt; für die aber, die nicht glauben, «ist der Stein, den die Bauleute verworfen haben, gerade zum Eckstein geworden» und ein Stein des Anstosses und ein Fels des Ärgernisses. Weil sie dem Worte nicht gehorsam sind, stossen sie an ihn, wozu sie auch bestimmt worden sind. Ihr aber seid «das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, damit ihr die herrlichen Taten dessen verkündigt», der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat, euch, die ihr ehemals kein Volk wäret, jetzt aber Gottes Volk seid, die ihr nicht begnadigt wäret, jetzt aber begnadigt worden seid. Ihr Geliebten, ich ermahne euch als Pilger und Fremdlinge: Enthaltet euch der fleischlichen Begierden, die wider die Seele streiten, und führet einen guten Wandel unter den Heiden, damit sie in dem, worin sie euch als Übeltäter verleumden, auf Grund eurer guten Werke, wenn sie näher zusehen, Gott preisen am Tage der Heimsuchung! Seid aller menschlichen Ordnung Untertan um des Herrn willen, es sei dem Kaiser als dem Oberherrn, oder den Statthaltern als denen, die von ihm gesandt werden, um die Übeltäter zu bestrafen und die zu beloben, die das Rechte tun. Denn so ist es der Wille Gottes, dass ihr durch Rechttun der Unwissenheit der törichten Menschen den Mund stopft als Freie und doch nicht als solche, die die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit benutzen, sondern als Knechte Gottes, Erweiset jedermann Ehre! Liebet die Bruderschaft! «Fürchtet Gott! Ehret den Kaiser!» Ermahnung an die Sklaven zum Dulden nach Jesu VorbildIhr Sklaven, seid mit aller Furcht euren Herren Untertan, nicht nur den guten und freundlichen, sondern auch den verkehrten! Denn das ist Gnade, wenn jemand, weil er Gottes eingedenk ist, Trübsale erträgt, sofern er Unrecht leidet. Denn was für ein Ruhm ist das, wenn ihr für Verfehlungen gezüchtigt werdet und es erduldet? Wenn ihr aber für Rechttun leidet und es erduldet, das ist Gnade bei Gott. Denn dazu seid ihr berufen worden, weil auch Christus für euch gelitten und euch ein Vorbild hinterlassen hat, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt. «Er hat keine Sünde getan, noch ist Trug in seinem Munde gefunden worden.» Als er gescholten wurde, schalt er nicht wieder; als er litt, drohte er nicht; er übergab es vielmehr dem, der gerecht richtet. Er hat unsre Sünden an seinem Leibe selber an das Holz hinaufgetragen, damit wir von den Sünden loskämen und der Gerechtigkeit lebten; «durch seine Wunden seid ihr geheilt worden». Denn ihr irrtet umher wie Schafe, aber ihr habt euch jetzt hingewandt zu dem Hirten und Hüter eurer Seelen. Ermahnung an die EhegattenGleicherweise, ihr Frauen, seid untertan euren Männern, damit,auch wenn etliche dem Worte nicht gehorsam sind, sie durch den Wandel ihrer Frauen ohne Wort gewonnen werden, wenn sie euren Wandel in Scheu und Zucht beobachten! Euer Anliegen sei nicht der äussere Schmuck durch Flechten der Haare und Umhängen von Gold oder Anziehen von Gewändern, sondern der verborgene Mensch des Herzens in dem unvergänglichen Wesen des sanftmütigen und stillen Geistes! Das ist köstlich vor Gott. Denn so schmückten sich vor Zeiten auch die heiligen Frauen, die ihre Hoffnung auf Gott setzten, und waren ihren Männern untenan, wie Sara dem Abraham gehorsam war, indem sie ihn «Herr» nannte; deren Kinder seid ihr geworden, wenn ihr recht tut und keine Furcht hegt. Desgleichen, ihr Männer, wohnet einsichtig zusammen mit dem weiblichen Teil als dem schwächern und erweiset ihnen Ehre als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure Gebete nicht gehindert werden! Allgemeine Ermahnung zu christlicher RechtschaffenheitEndlich aber seid alle gleichgesinnt, mitfühlend, brüderlich, barmherzig, demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern im Gegenteil segnet, weil ihr dazu berufen seid, dass ihr Segen ererbt! Denn « Wer das Leben liebhaben und gute Tage sehen will, der hüte fortan seine Zunge vor dem Bösen und seine Lippen davor, dass sie Trug reden! Er meide aber das Böse und tue das Gute, er suche Frieden und jage ihm nach! Denn die Augen des Herrn achten auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Gebet; aber das Angesicht des Herrn ist wider die Übeltäter.» Und wen gibt es, der euch etwas Böses zufügen könnte, wenn ihr dem Guten nacheifert? Doch wenn ihr auch leiden solltet um der Gerechtigkeit willen, selig seid ihr! «Furcht aber heget nicht vor ihnen und lasset euch nicht erschrecken», sondern den Herrn Christus haltet heilig in euren Herzen, allezeit bereit zur Verantwortung gegen jeden, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, jedoch mit Sanftmut und Ehrerbietung! Und habet ein gutes Gewissen, damit die, welche euren guten Wandel in Christus schmähen, zuschanden werden in dem, worin ihr verleumdet werdet! Denn es ist besser, dass ihr, wenn es der Wille Gottes sein sollte, für Rechttun leidet als für Unrechttun. Denn auch Christus ist einmal der Sünden wegen gestorben als Gerechter für Ungerechte, damit er uns Gott zuführte, indem er getötet wurde nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht wurde nach dem Geist. In diesem ist er auch hingegangen und hat den Geistern im Gefängnis gepredigt, die vorzeiten ungehorsam waren, als die Langmut Gottes in den Tagen Noahs zuwartete, während die Arche gebaut wurde, in der wenige, das heisst acht Seelen, durchs Wasser hindurch gerettet wurden, das jetzt im Gegenbild auch euch rettet: die Taufe. Sie ist ja nicht ein Abtun der Unsauberkeit des Fleisches, sondern eine Bitte an Gott um ein gutes Gewissen durch die Auferstehung Jesu Christi, der zur Rechten Gottes ist, nachdem er in den Himmel gefahren ist und ihm die Engel und Mächte und Kräfte44 unterworfen worden sind. Fernere Ermahnungen zu christlichem WandelDa nun Christus am Fleische gelitten hat, sollt auch ihr euch mit der gleichen Gesinnung waffnen - denn wer am Fleische gelitten hat, der ist zur Ruhe gekommen von der Sünde -, damit ihr nicht mehr nach den Lüsten der Menschen, sondern nach dem Willen Gottes die noch übrige Zeit im Fleische lebt. Denn es ist genug, dass ihr in der vergangenen Zeit den Willen der Heiden vollbracht habt, indem ihr wandeltet in Ausschweifungen, Lüsten, Weingelagen, Schwelgereien, Zechereien und frevelhaftem Götzendienst. Hierin befremdet es sie, dass ihr nicht mitlauft zu demselben heillosen Treiben, und sie lästern; sie werden aber dem Rechenschaft geben müssen, der bereit ist, zu richten die Lebendigen und dieToten. Denn dazu wurde auch den Toten das Evangelium verkündigt, dass sie zwar dem Fleische nach in Menschenweise gerichtet werden, dem Geiste nach aber in Gottes Weise leben. Das Ende aller Dinge aber ist genaht. So seid nun verständig und nüchtern zum Gebet! Vor allen Dingen habet gegeneinander beharrliche Liebe! denn die Liebe deckt eine Menge von Sünden zu. Seid gastfrei gegeneinander ohne Murren! Wie jeder eine Gnadengabe empfangen hat, so dienet damit einander als gute Haushalter der mannigfaltigen Gnade Gottes! Wenn jemand redet, so rede er es als Gottes Aussprüche; wenn jemand Dienste leistet, so tue er es als aus der Kraft, die Gott darreicht, damit in allen Dingen Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus, der die Ehre und die Macht besitzt in alle Ewigkeit. Amen. Ermahnung zu freudigem Ausharren in VerfolgungenIhr Geliebten, lasset euch durch die Feuersglut der Leiden bei euch, die zur Versuchung über euch kommt, nicht befremden, als widerführe euch etwas Befremdliches; sondern demgemäss, dass ihr an den Leiden Christi teilhabt, freuet euch, damit ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit euch freuen und frohlocken möget! Wenn ihr um des Namens Christi willen geschmäht werdet, selig seid ihr; denn der Geist der Herrlichkeit und Gottes ruht auf euch. Denn niemand unter euch leide als Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder als einer, der in fremde Sachen eingreiftEs ist wohl eine gewerbsmäßige, gewinnsüchtige Angeberei vor den Gerichten gemeint, die so gut wie Mord, Diebstahl usw. unter das Strafgesetz fiel.; leidet aber jemand als Christ, so schäme er sich nicht, er verherrliche vielmehr Gott mit diesem Namen! Denn die Zeit ist da, dass das Gericht anfange beim Hause Gottes. Wenn es aber zuerst bei uns anfängt, was wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorsam sind? Und wenn «der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird dann erst der Gottlose und Sünder zu sehen sein»? Darum sollen auch die, welche nach dem Willen Gottes leiden, dem treuen Schöpfer ihre Seelen empfehlen und dabei recht tun. Ermahnung an die ÄltestenDie Ältesten unter euch nun ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden Christi undzugleich Genösse der Herrlichkeit, die geoffenbart werden soll: Weidet die Herde Gottes, die bei euch ist, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie Gott es will! auch nicht aus schändlicher Gewinnsucht, sondern in Hingebung; auch nicht als Herrscher über die, welche euch zugeteilt sindNämlich als Gemeinden oder Gemeindeglieder., sondern als solche, welche Vorbilder der Herde werden; und wenn der Oberhirt sich offenbaren wird, werdet ihr den unverwelklichen Kranz der Herrlichkeit davontragen. Allgemeine Ermahnungen zur Demut und StandhaftigkeitGleicherweise, ihr Jüngern, seid den Ältesten untenan! Alle aber gürtet euch mit Demut gegeneinander; denn «Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade». Demütiget euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch zur rechten Zeit erhöhe! Alle eure Sorge werfet auf ihn; denn er sorgt für euch! Seid nüchtern, wachet! Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen könne. Dem widerstehet, fest im Glauben, da ihr wisst, dass die gleichen Leiden eure Bruderschaft in der ganzen Welt treffen. Der Gott aller Gnade aber, der euch zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus nach kurzem Leiden berufen hat, er wird euch bereiten, stärken, kräftigen, gründen, Sein ist die Macht in alle Ewigkeit. Amen. Schluss des BriefesIch habe euch durch Silvanus, den treuen Bruder, wie ich erachte, in Kürze geschrieben mit der Ermahnung und Bezeugung, dass dieses die wahrhafte Gnade Gottes ist, in der ihr steht, Es grüsst euch die Miterwählte in Babylon und Markus, mein Sohn. Grüsset einander mit dem KUSS der Liebe! Friede sei mit euch allen, die in Christus sind! Gruss an die LeserSIMEON Petrus, Knechtund Apostel Jesu Christi, an die, welche durch die Gerechtigkeit unsres Gottes und des Heilandes Jesus Christus einen gleich wertvollen Glauben erlangt haben wie wir. Gnade und Friede werde euch in Fülle zuteil in Erkenntnis Gottes und unsres Herrn Jesus! Ermahnung zu ernstem Streben nach christlichen TugendenDa seine göttliche Macht uns alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, geschenkt hat durch die Erkenntnis dessen, der uns vermöge seiner Herrlichkeit und Vollkommenheit berufen hat, durch die er uns die kostbaren und überaus grossen Verheissungen geschenkt hat, damit ihr durch diese göttlicher Natur teilhaft würdet, nachdem ihr dem in der Welt durch die Begierde herrschenden Verderben entflohen seid, so bringet nun aber ebendeswegen auch allen Fleiss auf und erweiset in eurem Glauben die Tugend, in der Tugend die Erkenntnis, in der Erkenntnis die Enthaltsamkeit, in der Enthaltsamkeit die Geduld, in der Geduld die Frömmigkeit, in der Frömmigkeit die Bruderliebe, in derBruderliebedie Liebe gegen jedermann! Denn wenn ihr diese Dinge besitzt und sie sich mehren, lassen sie euch nicht untätig noch unfruchtbar sein für die Erkenntnis unsres Herrn Jesus Christus. Bei wem nämlich diese Dinge nicht vorhanden sind, der ist blind, kurzsichtig, uneingedenk der Reinigung von seinen frühern Sünden. Darum befleissiget euch desto mehr, ihr Brüder, eure Berufung und Erwählung fest zu machen; denn wenn ihr dies tut, werdet ihr niemals straucheln, Denn so wird euch der Eingang in das ewige Reich unsres Herrn und Heilandes Jesus Christus reichlich gewährt werden. Daher werde ich immer darauf bedacht sein, euch an diese Dinge zu erinnern, wiewohl ihr sie wisst und in der vorhandenen Wahrheit fest gegründet seid, Ich halte es aber für Pflicht, solange ich in diesem Zelte meines Leibes bin, euch durch meine Erinnerung aufzuwecken, da ich weiss, dass das Ablegen dieses meines Zeltes rasch geschieht, wie auch unser Herr Jesus Christus mir Jcundgetan hat. Ich werde aber dafür sorgen, dass ihr auch nach meinem Hingang jederzeit euch diese Dinge in Erinnerung rufen könnt. Für sein Zeugnis über Christus beruft sich der Verfasser auf Selbsterlebtes und auf das prophetische WortDenn nicht indem wir klug ersonnenen Fabeln gefolgt sind, haben wir euch die Macht und Wiederkunft unsres Herrn Jesus Christus kundgetan, sondern weil wir Augenzeugen seiner Majestät geworden sind, Denn da er von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfing, als an ihn eine solche Stimme von der hocherhabenen Herrlichkeit erging: «Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe» - und diese Stimme haben wir vom Himmel kommen hören, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren -, und so ist uns das prophetische Wort, das wir haben, fester geworden, und ihr tut gut, darauf zu achten als auf ein Licht, das an einem dunkeln Orte scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen, indem ihr dies zuerst erkennt, dass keine Weissagung der Schrift durch des Propheten eigne Deutung der Zukunft zustande kommt. Denn niemals ist eine Weissagung durch menschlichen Willen hervorgebracht worden, sondern durch den heiligen Geist getrieben haben Menschen von Gott aus geredet. Von lasterhaften Irrlehrern und vom Strafgericht über sieEs traten aber auch falsche Propheten unter dem Volk auf, wie es auch unter euch falsche Lehrer geben wird, die heimlich verderbliche Ketzereien einführen werden, indem sie sogar den Herrn, der sie erkauft hat, verleugnen, wodurch sie rasches Verderben über sich bringen. Und viele werden ihren Ausschweifungen folgen, und um ihretwillen wird der Weg der Wahrheit gelästert werden. Und aus Habsucht werden sie durch ersonnene Reden euch ausbeuten; aber das Gericht über sie zögert von jeher nicht, und ihr Verderben schlummert nicht. Denn hat Gott Engel, die gesündigt hatten, nicht verschont, sondern sie in finstre Höhlen der Unterwelt hinabgestossen und zur Aufbewahrung für das Gericht übergebenVergl. Anmerkung zu Jud. 14,15. und hat er die Welt der Urzeit nicht verschont, sondern nur Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, als achten ausser sieben andern am Leben erhalten, als er die Sintflut über die Welt der Gottlosen hereinbrechen liess, und hat er die Städte Sodom und Gomorrha durch Einäscherung zur Zerstörung verurteilt und zu einem warnenden Beispiel für künftige Gottlose hingestellt und den gerechten Lot, der durch den ausschweifenden Lebenswandel der Zuchtlosen gequält wurde, errettet - denn mit Auge und Ohr musste der Gerechte, da er unter ihnen wohnte, Tag für Tag seine gerechte Seele durch gesetzwidrige Taten peinigen lassen -, so siehtman: es weiss der Herr Fromme aus der Versuchung zu erretten, Ungerechte aber für den Tag des Gerichts zur Bestrafung zu verwahren, vor allem aber die, welche in Begierde nach Befleckung fremdem Fleisch nachlaufen und die Herrschergewalt verachten. Als freche, anmassende Leute schrecken sie nicht davor zurück, MajestätenVergl. Anmerkung zu Jud. 8. zu lästern, wo doch Engel, die an Stärke und Macht grösser als diese Leute sind, kein lästerndes Urteil wider sie bei dem Herrn vorbringen. Die gänzliche Verdorbenheit der Irrlehrer und ihrer OpferDiese aber, gleich unvernünftigen Tieren, die als Naturwesen zum Gefangenwerden und Umkommen geboren sind, lästern, was sie nicht kennen, und werden durch ihre sittliche Verderbtheit auch zugrunde gehen, wobei sie um den Lohn der Ungerechtigkeit betrogen werden. Sie achten die Schwelgerei sogar bei Tage für ihre Wonne; Schmutzflecken und Schandmale sind sie, die in ihren Lüsten schwelgen, indem sie mit euch schmausen; sie haben Augen, die voll Begierde nach einer Ehebrecherin sind und von Sünde nicht ablassen; sie lokken ungefestigte Seelen an; sie haben ein Herz, das in Habsucht geübt ist; sie sind Kinder des Fluchs. Sie haben den geraden Weg verlassen und sich verirrt und sind dem Wege Bileams, des Sohnes des Beor, gefolgt, der den Lohn der Ungerechtigkeit liebte, aber Zurechtweisung für seine Torheit empfing: ein stummes Lasttier redete mit menschlicher Stimme und verhinderte das törichte Vorhaben des Propheten, Diese sind Quellen ohne Wasser und vom Sturmwind getriebene Nebelwolken, und für sie ist die dunkelste Finsternis aufbehalten. Denn damit, dass sie hochtönende, nichtige Worte reden, verlocken sie, fleischlichen Lüsten ergeben, durch Ausschweifungen die, welche den im Irrtum Wandelnden kaum erst entflohen waren, indem sie ihnen Freiheit verheissen, während sie selbst Sklaven des Verderbens sind; denn wovon jemand überwältigt ist, dessen Sklave ist er geworden. Wenn sie nämlich, den Befleckungen der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Heilandes Jesus Christus entflohen, aber wieder in diese verstrickt, sich von ihnen überwältigen lassen, so ist für sie das letzte schlimmer geworden als das erste. Denn es wäre ihnen besser, sie hätten den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt, als dass sie sich, nachdem sie ihn erkannt haben, von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot wieder abwenden. Es ist ihnen widerfahren, was das wahre Sprichwort sagt: «Ein Hund kehrt wieder um zu dem, was er selber ausgespieen hat», und: «ein Schwein, das sich gebadet hat, geht wieder in den Mistpfuhl.» Gewissheit der Wiederkunft ChristiGeliebte, dies ist nunmehr der zweite Brief, den ich euch schreibe, in welchen beiden ich durch meine Erinnerung eure lautere Gesinnung wachrufen will, damit ihr euch der Worte erinnert, die von den heiligen Propheten vorher geredet worden sind, und des von euren Aposteln übermittelten Gebotes des Herrn und Heilandes, indem ihr dies zuerst erkennt, dass in den letzten Tagen Spötter mit ihrer Spötterei kommen werden, die nach ihren eignen Lüsten wandeln und sagen: Wo ist die Verheissung seiner Wiederkunft? Seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt ja alles so wie von Anfang der Schöpfung an. Es ist ihnen nämlich, indem sie dies behaupten, verborgen, dass vor alters die Himmel und die Erde aus Wasser und durch Wasser ihren Bestand erhalten hatten vermöge des Wortes Gottes und dass hinwiederum auf dieses hin die damalige Welt mit Wasser überschwemmt wurde und zugrunde ging. Aber die jetzigen Himmel und die jetzige Erde sind durch das gleiche Wort für das Feuer aufgespart und werden aufbehalten für den Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen. Dies eine aber sei euch nicht verborgen, Geliebte, dass ein Tag bei dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag. Der Herr verzögert nicht die Verheissung, wie gewisse Leute es für eine Verzögerung halten, sondern er ist langmütig gegen euch, indem er nicht will, dass jemand verlorengehe, sondern dass alle zur Busse gelangen. Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb, und an ihm werden die Himmel mit gewaltigem Getöse vergehen, die Elemente aber in der Gluthitze sich auflösen und die Erde und die Werke auf ihr nicht mehr zu finden sein. Ermahnung zur Bereitschaft für die Wiederkunft Christi unter Hinweis auf die Briefe des PaulusDa dies alles so aufgelöst wird, wie sehr müsst ihr euch bewähren in Erweisungen von heiligem Wandel und Frömmigkeit, indem ihr die Ankunft des Tages GottesVergl. Anmerkung zu 2.Thess. 2,9. erwartet und beschleunigt, um dessentwillen die Himmel im Feuer sich auflösen werden und die Elemente in der Gluthitze zerschmelzen. Wir erwarten aber nach seiner Verheissung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. Darum, Geliebte, da ihr dies erwartet, befleissiget euch, unbefleckt und untadelig von ihm erfunden zu werden im Frieden, und haltet die Langmut unsres Herrn für euer Heil, wie auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm verliehenen Weisheit euch geschrieben hat, (wie auch) in allen Briefen, wenn er in ihnen hiervon redet, in denen sich einiges Schwerverständliche findet, was die Unwissenden und Ungefestigten verdrehen, wie sie auch die übrigen heiligen Schriften zu ihrem eignen Verderben verdrehen. Da nun ihr, Geliebte, dies vorherwisst, so hütet euch, dass ihr nicht durch den Irrtum der Zuchtlosen mit fortgerissen werdet und aus eurem eignen festen Stand herausfallt! Wachset vielmehr in der Gnade und in der Erkenntnis unsres Herrn und Heilandes Jesus Christus! Ihm gebührt die Ehre, jetzt sowohl als am Tage der Ewigkeit. Die Botschaft vom Wort des LebensWAS von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unsern Augen gesehen, was wir geschaut und was unsre Hände betastet haben in bezug auf das Wort des Lebens - und das Leben ist erschienen, und wir haben es gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns erschienen ist -: was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; unsre Gemeinschaft besteht aber auch mit dem Vater und mit seinem Sohne Jesus Christus. Und dies schreiben wir, damit unsre Freude vollkommen sei. Der Wandel im Licht und die Vergebung der SündenUnd dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, dass Gott Licht ist und keine Finsternis in ihm ist. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und dabei doch in der Finsternis wandeln, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Lichte wandeln, wie er im Lichte ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde. Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsre Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, sodass er uns die Sünden vergibt und uns von aller Ungerechtigkeit reinigt. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Und wenn jemand sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater, Jesus Christus, den Gerechten. Und er ist das Sühnopfer für unsre Sünden, aber nicht nur für die unsern, sondern auch für die der ganzen Welt. Wer Gott erkannt hat, hält seine Gebote und liebt die BrüderUnd daran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben, wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt, und hält doch seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in dem ist die Wahrheit nicht, Wer aber sein Wort hält, in dem ist in Wahrheit die Liebe zu Gott zur Vollendung gekommen. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind. Wer sagt, er bleibe in ihm, ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist. Geliebte, nicht ein neues Gebot schreibe ich euch, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet; das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt. Wiederum schreibe ich euch ein neues Gebot, und das ist wahr bei ihm und bei euch; denn die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint schon. Wer sagt, er sei im Lichte, und seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis bis auf den heutigen Tag. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Lichte, und nichts Anstössiges ist an ihm. Wer aber seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiss nicht, wohin er geht; denn die Finsternis hat seine Augen blind gemacht. Die Liebe zur Welt und der Gehorsam gegen GottIch schreibe euch, ihr Kinder, weil euch die Sünden um seines Namens willen vergeben sind. Ich schreibe euch, ihr Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr Jünglinge, weil ihr den Bösen überwunden habt. Ich habe euch, ihr Kinder, geschrieben, weil ihr den Vater erkannt habt. Ich habe euch, ihr Väter, geschrieben, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich habe euch, ihr Jünglinge, geschrieben, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen überwunden habt. Habet nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt liebhat, ist die Liebe zum Vater nicht in ihm. Denn alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und die Prahlerei in der Lebensweise, stammt nicht vom Vater, sondern es stammt von der Welt. Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit. Wie man sich in der Endzeit gegen die Widerchristen behauptet Wie man sich in der Endzeit gegen die Widerchristen behauptetKinder, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Widerchrist kommt, so sind jetzt wirklich viele Widerchristen aufgetreten. Und daraus erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist. Sie sind von uns ausgegangen, aber sie gehörten nicht zu uns; denn wenn sie zu uns gehörten, wären sie bei uns geblieben. Aber es musste offenbar werden, dass sie nicht alle zu uns gehören. Und ihr habt die Salbung von dem, der heilig ist, und wisst alles. Ich habe euch nicht geschrieben, weil ihr die Wahrheit nicht kenntet, sondern weil ihr sie kennt und wisst, dass alle Lüge nicht aus der Wahrheit ist. Wer ist der Lügner, wenn nicht der, welcher leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Widerchrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater. Was ihr von Anfang an gehört habt, das bleibe in euch! Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, werdet auch ihr im Sohn und im Vater bleiben. Und das ist die Verheissung, die er uns gegeben hat: das ewige Leben. Dies habe ich euch geschrieben über die, welche euch irreführen. Und was euch betrifft, so bleibt in euch die Salbung, die ihr von ihm her empfangen habt, und ihr habt nicht nötig, dass euch jemand belehrt, sondern wie euch seine Salbung über alles belehrt, so ist es auch wahr und ist keine Lüge, und wie sie euch belehrt hat, so bleibt ihr in ihm. Und jetzt, Kinder, bleibet in ihm, damit wir, wenn er sich offenbaren wird, Zuversicht haben und nicht zuschanden werden vor ihm bei seiner Wiederkunft! Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, so erkennet, dass auch jeder, der die Gerechtigkeit tut, aus ihm gezeugt ist! Man erkennt die Kinder Gottes am Tun der Gerechtigkeit, die Kinder des Teufels an der SündeSehet, was für eine Liebe uns der Vater geschenkt hat, dass wir Kinder Gottes heissen sollen; und wir sind es. Deshalb erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und noch ist nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen, dass wir, wenn es offenbar geworden ist, ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich, wie er rein ist. Jeder, der die Sünde begeht, der begeht auch die Übertretung des Gesetzes, und die Sünde ist die Übertretung des Gesetzes, Und ihr wisst, dass jener erschienen ist, um die Sünden hinwegzunehmen, und Sünde ist nicht in ihm. Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht. Jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen und ihn nicht erkannt. Kinder, niemand soll euch irreführen! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie jener gerecht ist. Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel: denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, die Werke des Teufels zu zerstören. Jeder, der aus Gott gezeugt ist, begeht keine Sünde, weil dessen Lebenskeim in ihm bleibt; und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott gezeugt ist. Daran sind die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels zu erkennen: Jeder, der nicht Gerechtigkeit tut, stammt nicht von Gott, und ebenso, wer seinen Bruder nicht liebt. Bruderliebe ist das Kennzeichen ewigen Lebens - wer hasst, bleibt im TodeDenn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, dass wir einander lieben sollen - nicht wie Kain von dem Bösen stammte und seinen Bruder erschlug. Und warum erschlug er ihn? Weil seine Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht. Verwundert euch nicht, Brüder, wenn euch die Welt hasst! Wir wissen, dass wir aus dem Tod ins Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben; wer nicht liebt, bleibt im Tode. Jeder, derseinen Bruder hasst, ist ein Menschenmörder; und ihr wisst, dass kein Menschenmörder ewiges Leben bleibend in sich hat. Daran haben wirdie Liebe erkannt, dass jener für uns sein Leben hingegeben hat. Auch wir sind verpflichtet, für die Brüder das Leben hinzugeben, Wer aber die Güter der Welt hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschliesst sein Herz vor ihm, wie kann die Liebe Gottes in ihm bleiben? Kinder, lasset uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit! Was dem Herzen Zuversicht zu Gott verleihtDadurch werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind, und werden wir vor ihm unsre Herzen beruhigen, dass, wenn uns das Herz verurteilt - dass Gott grösser ist als unser Herz und alles erkennt. Geliebte, wenn uns das Herz nicht verurteilt, haben wir Zuversicht zu Gott; und was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und das tun, was vor ihm wohlgefällig ist. Und das ist sein Gebot, dass wir an den Namen seines Soh nes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie er uns geboten hat. Und wer seine Gebote hält, der bleibt in ihm und er wiederum in ihm; und daran erkennen wir, dass er in uns bleibt: an dem Geiste, den er uns gegeben hat. Warnung vor falschen ProphetenGeliebte, glaubet nicht jedem Geist, sondern prüfet die Geister, ob sie von Gott stammen; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen. Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im FleischWörtlich: "ein Fleisch", d.h. in einem wirklichen menschlichen Leibe. gekommen ist, stammt von Gott; und jeder Geist, der Jesus zunichte macht, stammt nicht von Gott, und das ist der Geist des Widerchrists, von dessen baldigem Kommen ihr gehört habt, und jetzt ist er schon in der Welt. Ihr stammt von Gott, Kinder, und habt sie überwunden; denn der in euch ist grösser als der in der Welt, Sie stammen von der Welt; deshalb reden sie aus der Denkweise der Welt heraus, und die Welt hört auf sie. Wir stammen von Gott. Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht von Gott stammt, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Truges. Ermahnung, die Brüder zu lieben, weil Gott Liebe istGeliebte, lasset uns einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, ist aus Gott gezeugt und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe. Darin ist die Liebe Gottes zu uns offenbar geworden, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Darin besteht die Liebe, nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühnopfer für unsre Sünden gesandt hat. Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, sind auch wir verpflichtet, einander zu lieben. Niemand hat Gott jemals geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet. Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns, dass er uns von seinem Geist gegeben hat. Und wir haben geschaut und bezeugen, dass der Vater den Sohn als Heiland der Welt gesandt hat. Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er in Gott. Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm. Darin ist die Liebe bei uns zur Vollendung gekommen, dass wir Zuversicht haben am Tage des Gerichts; denn wie jener ist, sind in dieser Welt auch wir. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat Pein; wer sich aber fürchtet, ist nicht zur Vollkommenheit in der Liebe gelangt. Lasset uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt. Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und doch seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er von Angesicht kennt, kann Gott nicht lieben, den er von Angesicht nicht kennt. Und dieses Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder lieben soll. Der Glaube überwindet die WeltJeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, der ist aus Gott gezeugt; und jeder, der den liebt, der ihn gezeugt hat, liebt auch den, der aus ihm gezeugt ist. Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote befolgen. Denn darin besteht die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was aus Gott gezeugt ist, überwindet die Welt; und das ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube. Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, welcher glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist? Das Zeugnis Gottes über seinen SohnDieser ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist, Jesus Christus, nicht im Wasser allein, sondern im Wasser und im Blut; und der Geist ist es, der Zeugnis dafür ablegt, denn der Geist ist die Wahrheit. Drei nämlich sind es, die Zeugnis ablegen: Der Geist und das Wasser und das Blut; und die drei gehen auf ei n s. Wenn wir schon das Zeugnis der Menschen annehmen - das Zeugnis Gottes ist grösser; denn darin besteht das Zeugnis Gottes, dass er von seinem Sohn gezeugt hat. Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis durch ihn; wer Gott nicht glaubt, hat ihn zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis geglaubt hat, das Gott über seinen Sohn abgelegt hat. Und darin besteht das Zeugnis, dass uns Gott ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohne. Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. GebetszuversichtDies habe ich euch, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt, geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt. Und darin besteht die Zuversicht, die wir zu ihm haben, dass er auf uns hört, wenn wir nach seinem Willen um etwas bitten. Und wenn wir wissen, dass er auf uns hört beidem, worum wir bitten, so wissen wir auch, dass wir das Erbetene wirklich besitzen, das wir von ihm erbeten haben. Die Sünde zum TodeWenn jemand seinen Bruder eine Sünde begehen sieht, die nicht zum Tode führt, soll er bitten, und er wird ihm das Leben geben, nämlich denen, die nicht zum Tode sündigen. Es gibt Sünde zum Tode; nicht von der sage ich, dass er bitten soll, Alle Ungerechtigkeit ist Sünde; und es gibt Sünde zum Tode. Wir wissen, dass jeder, der aus Gott gezeugt ist, nicht sündigt, sondern die Zeugung aus Gott bewahrt ihn, und der Böse rührt ihn nicht an. Wir wissen, dass wir von Gott stammen und die ganze Welt in der Gewalt des Bösen liegt. Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Einsicht gegeben hat, den Wahren zu erkennen; und wir sind in dem Wahren, indem wir in seinem Sohne Jesus Christus sind. Dies ist der wahre Gott und ewiges Leben. Kinder, hütet euch vor den Götzen! Gruss an die LeserDER Älteste an die auserwählte «Herrin» und ihre Kinder, die ich in der Wahrheit liebhabe, und nicht ich allein, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben, um der Wahrheit willen, die in uns bleibt; und sie wird in Ewigkeit bei uns sein. Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus, dem Sohne des Vaters, wird mit uns sein in Wahrheit und Liebe. Der Wandel in der WahrheitIch habe mich sehr gefreut, dass ich unter deinen Kindern solche gefunden habe, die in der Wahrheit wandeln, wie wir ein Gebot vom Vater empfangen haben. Und jetzt bitte ich dich, «Herrin» - nicht als schriebe ich dir ein neues Gebot, sondern das, welches wir von Anfang an gehabt haben -, dass wir einander lieben. Und darin besteht die Liebe, dass wir nach seinen Geboten wandeln. Dies ist das Gebot, wie ihr es von Anfang an gehört habt, dass ihr darin wandeln sollt. Warnung vor IrrlehrernDenn viele Irrlehrer sind in die Welt ausgegangen, die Jesus Christus nicht als den bekennen, der im Fleisch kommt. Dies ist der Irrlehrer und der Widerchrist, Achtet auf euch selbst, damit ihr nicht verliert, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangt. Jeder, der zu weit geht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht: wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als den Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmet ihn nicht ins Haus auf und begrüsset ihn nicht! Denn wer ihn begrüsst, nimmt teil an seinen bösen Werken. Schluss des BriefesWiewohl ich euch vieles zu schreiben hätte, will ich es nicht mit Papier und Tinte tun, sondern ich hoffe, zu euch zu kommen und mündlich mit euch zu reden, damit unsre Freude vollkommen sei. Es grüssen dich die Kinder deiner auserwählten Schwester. Gruss an GajusDER Älteste an den geliebten Gajus, den ich in der Wahrheit liebhabe. Geliebter, in jeder Hinsicht wünsche ich, dass es dir wohl ergehe und du gesund seiest, wie es deiner Seele wohl ergeht. Verhalten gegen fremde BrüderDenn ich habe mich sehr gefreut, wenn Brüder kamen und für deine Wahrheit Zeugnis ablegten, wie du in der Wahrheit wandelst. Eine grössere Freude habe ich nicht als darüber, dass ich von meinen Kindern höre, sie wandeln in der Wahrheit. Geliebter, du handelst treu in dem, was du an den Brüdern, und zwar an fremden, tust, die vor der Gemeinde für deine Liebe Zeugnis abgelegt haben; und du wirst wohl tun, wenn du sie für die Weiterreise förderst, wie es Gottes würdig ist. Denn für den Namen sind sie ausgezogenGemeint ist die Sorge für die Ausbreitung des Namens Jesu Christi: vergl. Apg. 5, 40. 41., ohne von den Heiden etwas anzunehmen. Also sind wir verpflichtet, solche aufzunehmen, damit wir Mitarbeiter für die Wahrheit werden. Ich habe der Gemeinde etwas geschrieben; aber Diotrephes, der unter ihnen gern der Erste wäre, nimmt uns nicht an. Deshalb will ich, wenn ich komme, an seine Werke erinnern, die er tut, indem er mit bösen Worten über uns schwatzt; und damit nicht zufrieden, nimmt er weder selber die Brüder auf, noch lässt er es denen zu, die es tun wollen, und stösst sie aus der Gemeinde aus. Geliebter, ahme nicht das Böse nach, sondern das Gute! Wer das Gute tut, stammt von Gott; wer aber das Böse tut. hat Gott nicht gesehen. Für Demetrius ist von allen und von der Wahrheit selber Zeugnis abgelegt worden; aber auch wir legen Zeugnis ab. und du weisst. dass unser Zeugnis wahr ist. Schluss des BriefesIch hätte dir noch vieles zu schreiben, aber ich will es nicht mit Tinte und Schreibrohr tun. Ich hoffe vielmehr, dich recht bald zu sehen; dann wollen wir mündlich reden. Friede sei mit dir! Es grüssen dich die Freunde. Grüsse die Freunde mit Namen! Gruss an die LeserJUDAS, Knecht Jesu Christi, Bruder aber des Jakobus, an die Berufenen, die in Gott, dem Vater, geliebt und für Jesus Christus bewahrt sind.Man hat vermutet, dass im Urtext das Wort "in" ursprünglich einen anderen Platz gehabt habe: "die von Gott dem Vater, geliebt und in Jesus Christus bewahrt sind" (17). Barmherzigkeit und Friede und Liebe werde euch in Fülle zuteil! Warnung vor dem verführerischen Treiben gottloser IrrlehrerGeliebte, da ich immer allen Fleiss anwende, euch von unsrem gemeinsamen Heil zu schreiben, halte ich es für nötig, euch zu schreiben mit der Ermahnung, für den Glauben zu kämpfen, der den Heiligen64 ein für allemal überliefert worden ist. Denn gewisse Menschen haben sich nebeneingeschlichen, die für dieses Gericht längst vorher aufgezeich net sind, Gottlose, die die Gnade unsres Gottes zur Ausschweifung verkehren und den alleinigen Herrscher und unsern Herrn Jesus Christus verleugnen. Ich will euch aber, obgleich ihr dies alles wisst, daran erinnern, dass der Herr, nachdem er das Volk aus dem Land Ägypten einmal errettet hatte, das zweitemal die, welche nicht glaubten, hat umkommen lassen, und dass er die Engel, die ihre Würde nicht bewahrten, sondern ihre eigne Wohnung verliessen, für das Gericht des grossen Tages mit ewigen Fesseln unten in der Finsternis verwahrt hat, wie Sodom und Gomorrha und die um sie her liegenden Städte, die in gleicher Weise wie diese Unzucht trieben und Wesen einer andern Gattung fleischlich nachstellten, als warnendes Beispiel dastehen, indem sie die Strafe des ewigen Feuers erleiden. Trotzdem beflecken auch diese in ihrem Traumzustand in gleicher Weise das Fleisch, die Herrschergewalt aber verachten sie, Majestäten aber lästern sie. Der Erzengel Michael aber wagte, als er mit dem Teufel über den Leichnam des Mose Streit und Wortwechsel hatte, es nicht, ein lästerndes Urteil wider ihn auszusprechen, sondern er sagte nur: Es schelte dich der Herr!Dies ist nach dem Bericht des Origenes (um 230 nach Chr.) einem apokryphen Buch "Die Himmelfahrt des Mose" entnommen. Diese aber lästern alles, was sie nicht kennen; alles aber, was sie wie die unvernünftigen Tiere aus Naturtrieb auszuüben verstehen, darin gehen sie zugrunde. Wehe ihnen! denn auf dem Wege des Kain sind sie gegangen, und in die Verirrung des Bileam haben sie sich um Lohn hineinreissen lassen, und durch die Widersetzlichkeit gleich der des Korah sind sie umgekommen. Diese sind die Klippen bei euren Liebesmahlen, ohne Scheu mit euch schmausend, sich selbst weidend, Wolken ohne Wasser, die von Winden vorübergetrieben werden, Bäume im Spätherbst ohne Früchte, zwiefach abgestorben, entwurzelt, wilde Meereswellen, die ihre eignen Schändlichkeiten ausschäumen, Irrsterne, denen die dunkelste Finsternis für ewig aufbehalten ist. Dementsprechend hat über diese Henoch, der siebente von Adam an, geweissagt: «Siehe, der Herr ist gekommen mit seinen heiligen Zehntausenden von Engeln, um wider alle Gericht zu halten und alle Gottlosen zu bestrafen wegen aller Werke ihrer Gottlosigkeit, die sie verübt, und wegen aller frechen Worte, die sie als gottlose Sünder wider ihn geredet haben.» Diese sind Murrende, die das Schicksal anklagen und dabei doch nach ihren Lüsten wandeln, und ihr Mund redet hochfahrende Worte, während sie doch ihres Vorteils wegen einflussreiche Personen anstaunen. Ihr aber, Geliebte, gedenket der Worte, die von den Aposteln unsres Herrn Jesus Christus vorhergesagt worden sind, dass sie euch nämlich sagten: Am Ende der Zeit wird es Spötter geben, die nach ihren auf gottlose Dinge gerichteten Lüsten wandeln. Das sind die, welche Spaltungen hervorrufen, Sinnenmenschen, die den heiligen Geist nicht haben. Ermahnung zur Treue im GlaubenIhr aber, Geliebte, erbauet euch auf euren heiligsten Glauben, betet in heiligem Geiste und bewahret euch so in der Liebe Gottes und wartet auf die Barmherzigkeit unsres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben! Behandlung der Zweifelnden und der AbgefallenenUnd die einen widerleget, wenn sie in Zweifel geraten; andre aber rettet, indem ihr sie dem Feuer entreisst; noch andrer erbarmet euch , aber mit Scheu, indem ihr sogar das Kleid verabscheut, das vom Fleisch her befleckt ist! Lobpreis GottesDem aber, der euch vor Fehltritten zu behüten und untadelig, mit Frohlocken vor seine Herrlichkeit zu stellen vermag, dem alleinigen Gott, unsrem Heiland durch Jesus Christus, unsern Herrn, gebührt Ehre, Majestät, Macht und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und in alle Ewigkeit. Amen. VorwortOFFENBARUNG Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Bälde geschehen soll. Und er hat es durch Sendung seines Engels seinem Knecht Johannes kundgetan, der das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugt, alles, was er gesehen hat. Selig der, welcher vorliest, und die, welche hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben steht; denn die Zeit ist nahe. Johannes an die sieben Gemeinden in Asia. Gnade sei mit euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem Erstgebornen der Toten und dem Herrscher über die Könige der Erde. Dem, der uns liebt und uns durch sein Blut von unsern Sünden erlöst hat und uns zu einem Königreich, zu Priestern für Gott, seinen Vater, gemacht hat, ihm gebührt der Ruhm und die Kraft in alle Ewigkeit. Amen. «Siehe, er kommt mit den Wolken», und sehen wird ihn jedes Auge, auch die, welche ihn durchbohrt haben, und wehklagen werden seinetwegen alle Geschlechter der Erde. Ja, Amen, Ich bin das A und das O, sagt Gott der Herr, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige. Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse in der Trübsal und der Königsherrschaft und dem Ausharren bei Jesus, kam auf die Insel, die Patmos heisst, um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen. Ich geriet am Tage des Herrn in Verzückung und hörte hinter mir eine starke Stimme wie von einer Posaune, die sprach: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es den sieben Gemeinden, nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamus und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodicea. Und ich wandte mich um, die Stimme zu sehen, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und inmitten der sieben Leuchter einen, der einem Menschensohn ähnlich war, bekleidet mit einem Gewand, das bis auf die Füsse reichte, und die Brust umgürtet mit einem goldenen Gürtel; sein Haupt aber und seine Haare waren weiss wie Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme, und seine Füsse gleich schimmerndem Erz wie aus einem feurigen Ofen, und seine Stimme wie das Rauschen vieler Wasser. Und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus seinem Munde ging ein zweischneidiges scharfes Schwert hervor, und sein Angesicht war, wie die Sonne leuchtet in ihrer Kraft. Und als ich ihn sah, sank ich wie tot ihm zu Füssen. Und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige, und ich war tot, und siehe, ich bin lebendig in alle Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Totenreiches. Schreibe nun, was du gesehen hast und was es bedeutet und was nachhergeschehen soll, das Geheimnis der sieben Sterne, die du auf meiner Rechten gesehen hast, nebst den sieben goldenen Leuchtern: Die sieben Sterne sind die Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind die sieben Gemeinden. Sendschreiben an die sieben Gemeinden in der Provinz Asia - An die Gemeinde in EphesusDem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: Dies sagt der, welcher die sieben Sterne in seiner Rechten hält, der inmitten der sieben goldenen Leuchter einhergeht: Ich weiss deine Werke und deine Arbeit und deine Ausdauer und dass du die Bösen nicht ertragen kannst und dass du die zur Genüge erprobt hast, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und sie als Lügner erfunden hast; und du hast Ausdauer und hast um meines Namens willen vieles ertragen und bist nicht müde geworden. Aber ich habe wider dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast. So denke nun daran, wovon du abgefallen bist, und tue Busse und tue die frühern Werke! sonst komme ich über dich und werde deinen Leuchter von seiner Stelle stossen, wenn du nicht Busse tust. Aber das hast du, dass du die Werke der Nikolaiten90 hassest, die auch ich hasse. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem will ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der im Paradiese Gottes ist. Senschreiben an die Gemeinde in SmyrnaUnd dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: Dies sagt der Erste und der Letzte, der tot war und wieder lebendig geworden ist: Ich weiss deine Trübsal und deine Armut - du bist aber reich - und die Lästerung von seilen derer, die sich Juden nennen und es nicht sind, sondern eine Synagoge des Satans. Fürchte nichts, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis bringen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet Trübsal haben zehn Tage lang. Sei getreu bis in den Tod, und ich will dir die KroneEigentlich: "den Kranz". Vergl. Anmerkung zu Jak.1, 12. des Lebens geben! Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem soll durch den zweiten Tod kein Leid geschehen. Senschreiben an die Gemeinde in PergamusUnd dem Engel der Gemeinde in Pergamus schreibe: Dies sagt der, welcher das zweischneidige scharfe Schwert hat: Ich weiss, wo du wohnst: wo der Thron des Satans ist; und du hältst meinen Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet in den Tagen des AntipasSiehe im Anhang Nr. 12., meines treuen Zeugen, der bei euch getötet wurde, wo der Satan wohnt. Aber ich habe etwas weniges wider dich, dass du nämlich dort solche hast, die die Lehre Bileams festhalten, der den Balak lehrte, den Söhnen Israels eine Falle zu stellen, sodass sie Götzenopferfleisch aßen und Unzucht trieben. So hast auch du solche, die die Lehre der Nikolaiten90 in gleicher Weise festhalten. Tue also Busse! sonst komme ich schnell über dich und werde mit ihnen Krieg führen mit dem Schwert meines Mundes. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem will ich von dem verborgenen Manna geben und will ihm einen weissen Stein geben und auf dem Stein geschrieben einen neuen Namen, den niemand kennt, als wer ihn empfängt. Sendschreiben an die Gemeinde in ThyatiraUnd dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: Dies sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie eine Feuerflamme und dessen Füsse gleich schimmerndem Erz sind: Ich weiss deine Werke und deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst und deine Ausdauer und deine letzten Werke, deren mehr sind als die ersten. Aber ich habe wider dich, dass du das Weib Isebel gewähren lassest, die sich eine Prophetin nennt und meine Knechte lehrt und verführt, Unzucht zu treiben und Götzenopferfleisch zu essen. Und ich habe ihr Zeit gegeben, Busse zu tun, und sie will nicht Busse tun durch Abwendung von ihrer Unzucht. Siehe, ich werfe sie aufs Siech bett und die, welche mit ihr ehebrechen, in grosse Trübsal, wenn sie nicht Busse tun von ihren Werken; und ihre Kinder will ich des Todes sterben lassen, und alle Gemeinden werden erkennen, dass ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht; und ich will euch vergelten, einem jeden nach seinen Werken. Euch aber, den übrigen in Thyatira, allen, die sich nicht zu dieser Lehre halten, die nicht, wie sie sagen, die Tiefen des Satans erkannt haben, euch sage ich: Ich lege keine andre Last auf euch; nur haltet fest, was ihr habt, bis ich komme! Und wer überwindet und wer bei meinen Werken bis ans Ende verharrt, dem will ich Macht über die Heiden geben, und «er wird sie mit eisernem Stabe weidenSiehe im Anhang Nr. 26., wie die irdenen Gefässe zerschlagen werden» - wie auch ich solche Macht von meinem Vater empfangen habe -, und ich will ihm den Morgenstern geben. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Sendschreiben an die Gemeinde in SardesUnd dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: Dies sagt der, welcher die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich weiss deine Werke, dass du den Namen hast, du lebest, und doch tot bist. Werde wach und stärke das übrige, das am Sterben war! denn ich habe deine Werke nicht als vollkommen vor meinem Gott erfunden. So denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und bewahre es und tue Busse! Wenn du nun nicht wachst, werde ich kommen wieein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde. Aber du hast einige wenige Personen in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt haben; und sie werden mit mir in weissen Kleidern einhergehen, denn sie sind es wert. Wer überwindet, der wird mit weissen Kleidern angetan werden, und ich will seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buch des Lebens und will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Sendschreiben an die Gemeinde in PhiladelphiaUnd dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Dies sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, er, der öffnet, sodass niemand schliesst, und schliesst, sodass niemand öffnet: Ich weiss deine Werke. Siehe, ich habe bewirkt, dass vor dir eine Tür offensteht, die niemand schliessen kann; denn du hast geringe Kraft, und hast trotzdem mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet. Siehe, ich bringe es dahin, dass Leute aus der Synagoge des Satans, aus denen, die sich Juden nennen und es nicht sind, sondern lügen - siehe, ich will machen, dass sie kommen und sich vor deinen Füssen niederwerfen und erkennen, dass ich dich geliebt habe. Weil du das Wort vom Harren auf mich bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf Erden wohnen, Ich komme bald; halte fest, was du hast, damit niemand deine KroneEigentlich: "deinen Kranz". Vergl. Anmerkung zu Jak.1, 12. nehme! Wer überwindet, den will ich zu einem Pfeiler im Tempel meines Gottes machen, und er wird nicht mehr hinauskommen; und ich will auf ihn den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, schreiben, das aus dem Himmel von meinem Gott herabkommt, und meinen neuen Namen. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Sendschreiben an die Gemeinde in LaodizeaUnd dem Engel der Gemeinde in Laodicea schreibe: Dies sagt der «Amen», der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: Ich weiss deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. O dass du kalt oder warm wärest! So aber, weil du lau bist und weder warm noch kalt, will ich dich ausspeien aus meinem Munde, Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und bedarf nichts, und nicht weisst, dass du der Elende und Bejammernswerte und arm und blind und nackt bist, rate ich dir, von mir Gold zu kaufen, das im Feuer geglüht ist, damit du reich wirst, und weisse Kleider, damit du dich bekleidest und die Schande deiner Blösse nicht offenbar wird, und Augensalbe, um deine Augen zu salben, damit du siehst. Ich strafe und züchtige alle, die ich liebhabe. So sei nun eifrig und tue Busse! Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm halten und er mit mir. Wer überwindet, dem will ich verleihen, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Der Thron Gottes und seine UmgebungDarnach schaute ich auf, und siehe da, eine Tür war geöffnet am Himmel, und die erste Stimme, die ich gehört hatte wie von einer Posaune, die mit mir redete, sprach: Komm hier herauf, und ich will dir zeigen, was nachher geschehen soll. Sogleich geriet ich in Verzückung; und siehe da, ein Thron stand im Himmel, und auf dem Thron sass einer, und der darauf sass, war seinem Aussehen nach gleich einem Jaspis- und Karneolstein, und ein Regenbogen war rings um den Thron, seinem Aussehen nach gleich einem Smaragd. Und rings um den Thron sah ich 24 Throne, und auf den Thronen sassen 24 Älteste, angetan mit weissen Kleidern, und auf ihren Häuptern hatten sie goldene KronenEigentlich: "Kränze". Vergl. Anmerkung zu Jak.1, 12.. Und von dem Thron gehen Blitze und Stimmen und Donner aus, und vor dem Thron brennen sieben Feuerfackeln, die die sieben Geister Gottes bedeuten. Und vor dem Thron ist es wie ein gläsernes Meer gleich Kristall; und in der Mitte des Thrones und rings um den Thron sind vier Wesen voller Augen vorn und hinten. Und das erste Wesen ist gleich einem Löwen, und das zweite Wesen gleich einem jungen Stier, und das dritte Wesen hat ein Angesicht wie das eines Menschen, und das vierte Wesen ist gleich einem fliegenden Adler. Und die vier Wesen, von denen jedes einzelne sechs Flügel hat, sind ringsherum und auf der Innenseite voller Augen; und sie kennen keine Ruhe und sprechen Tag und Nacht: «Heilig,heilig, heilig ist der Herr»,der allmächtige Gott, der war und der ist und der kommt. Und wenn die Wesen Preis und Ehre und Dank darbringen dem, der auf dem Throne sitzt, der in alle Ewigkeit lebt, werfen sich die 24 Ältesten nieder vor dem, der auf dem Throne sitzt, und beten den an, der in alle Ewigkeit lebt, legen ihre KronenEigentlich: "Kränze". Vergl. Anmerkung zu Jak.1, 12. vor dem Throne nieder undsprechen: «Würdig bist du, unser Herr und Gott, zu empfangen den Preis und die Ehre und die Macht; denn du hast alle Dinge geschaffen, und kraft deines Willens waren sie und wurden sie geschaffen.» Die sieben Siegel - Das Lamm, das würdig ist, sie zu öffnenUnd ich sah in der Rechten dessen, der auf dem Throne sass, ein Buch, innen und auf der Rückseite beschrieben, mit sieben Siegeln versiegelt. Und ich sah einen starken Engel, der verkündete mit lauter Stimme: Wer ist würdig, das Buch zu öffnen und seine Siegel zu lösen? Und niemand im Himmel und auf Erden und unter der Erde vermochte das Buch zu öffnen noch hineinzublicken. Und ich weinte sehr, dass niemand würdig erfunden wurde, das Buch zu öffnen noch hineinzublicken. Und einer von den Ältesten sagte zu mir: Weine nicht! Siehe, überwunden hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der WurzelSpross Davids, und er kann das Buch und seine sieben Siegel öffnen. Und ich sah mitten zwischen dem Thron mit den vier Wesen und den Ältesten ein Lamm stehen wie geschlachtet, mit sieben Hörnern und sieben Augen, welche die sieben Geister Gottes bedeuten, die ausgesandt sind auf die ganze Erde. Und es kam und nahm das Buch aus der Rechten dessen, der auf dem Throne sass. Und als es das Buch genommen hatte, warfen sich die vier Wesen und die 24 Ältesten vor dem Lamm nieder, und sie hatten jeder eine Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk, das die Gebete der Heiligen64 bedeutet. Und sie sangen ein neues Lied: «Würdig bist du, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du bist geschlachtet worden und hast für Gott durch dein Blut Menschen erkauft aus allen Stämmen und und hast sie für unsern Gott zu einem Königreich und zu Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden.» Und ich schaute auf, und ich hone eine Stimme von vielen Engeln rings um den Thron und um die Wesen und die Ältesten - und ihre Zahl war zehntausendmal zehntausend und tausendmal tausend - die mit lauter Stimme sprachen: «Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, zu empfangen die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Ruhm und Lob.» Und jedes Geschöpf, das im Himmel und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meer ist, und alles, was in ihnen lebt, hörte ich sagen: «Dem, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamm gebührt das Lob und die Ehre und der Ruhm und die Macht in alle Ewigkeit.» Und die vier Wesen sprachen: Amen, und die Ältesten warfen sich nieder und beteten an. Die Eröffnung der ersten sechs SiegelUnd ich schaute auf, als das Lamm eins von den sieben Siegeln öffnete, und ich hörte eins von den vier Wesen wie mit Donnerstimme sagen: Komm! Und ich schaute auf, und siehe da, ein weisses Pferd, und der darauf sass, hatte einen Bogen; und es wurde ihm ein Kranz gegeben, und er zog aus als Sieger und um zu siegen. Und als es das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite Wesen sagen: Komm! Und ein andres Pferd kam hervor, ein feuerrotes, und dem, der darauf sass, wurde Macht gegeben, den Frieden von der Erde hinwegzunehmen und zu bewirken, dass sie einander hinschlachten sollten; und es wurde ihm ein grosses Schwert gegeben. Und als es das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte Wesen sagen: Komm! Und ich schaute auf, und siehe da, ein schwarzes Pferd, und der darauf sass, hatte eine Waage in seiner Hand. Und ich hörte etwas wie eine Stimme inmitten der vier Wesen, die sprach: Zwei Pfund Weizen für einen Denar und sechs Pfund Gerste für einen Denar!104 Und dem Öl und dem Wein füge keinen Schaden zu! Und als es das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten Wesens, das sagte: Komm! Und ich schaute auf, und siehe da, ein fahles Pferd, und der darauf sass, dessen Name ist «Der Tod»; und der Herrscher des Totenreichs folgte ihm nach. Und es wurde ihnen Macht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten mit dem Schwert und mit Hunger und mit Pest und durch die wilden Tiere der Erde. Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die hingeschlachtet worden waren um des Wortes Gottes willen und um des Zeugnisses willen, das sie festhielten. Und sie riefen mit lauter Stimme: Wie lange, heiliger und wahrhaftiger Herr, richtest du nicht und rächst unser Blut nicht an denen, die auf Erden wohnen? Und es wurde einem jeden von ihnen ein weisses Kleid gegeben, und es wurde ihnen gesagt, dass sie sich noch kurze Zeit gedulden sollten, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder, die den Tod finden sollten gleich wie sie, zur himmlischen Vollendung gekommen wären. Und ich sah, als es das sechste Siegel öffnete, da entstand ein grosses Erdbeben, und die Sonne wurde schwarz wie ein härenes Trauergewand, und der ganze Mond wurde wie Blut, und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum seine Früchte abwirft, wenn er von einem starken Wind geschüttelt wird, und der Himmel entschwand wie eine Buchrolle, die sich zusammenrollt, und alle Berge und Inseln wurden von ihren Stellen gerückt. Und die Könige der Erde und die Würdendenträger und die Kriegsobersten und die Reichen und die Mächtigen und alle sklaven und Freien verbargen sich in die Klüfte und in die Felsen der Berge, und sie sagten zu den Bergen und den Felsen: Fallet auf uns und verberget uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Throne sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn gekommen ist der grosse Tag seines Zorns, und wer kann bestehen? Erstes Zwischenstück: Die Bezeichnung der aus Israel Erwählten mit dem göttlichen SiegelDarnach sah ich vier Engel an den vier Ecken der Erde stehen und die vier Winde der Erde festhalten, damit kein Wind wehe über die Erde noch über das Meer, noch über irgendeinen Baum. Und ich sah einen andern Engel vom Aufgang der Sonne heraufsteigen, der das Siegel des lebendigen Gottes hatte; und er rief mit lauter Stimme den vier Engeln zu, denen Macht gegeben war, der Erde und dem Meer Schaden zuzufügen, und sprach: Füget der Erde keinen Schaden zu noch dem Meer, noch den Bäumen, bis wir die Knechte unsres Gottes an ihren Stirnen mit dem Siegel bezeichnet haben! Und ich hörte die Zahl der mit dem Siegel Bezeichneten: 144000 Bezeichnete aus allen Stämmen der Söhne Israels: aus dem Stamm Juda Zwölftausend Bezeichnete, aus dem Stamm Ruben zwölftausend, aus dem Stamm Gad zwölftausend, aus dem Stamm Asser zwölftausend, aus dem Stamm Naphthali zwölftausend, aus dem Stamm Manasse zwölftausend, aus dem Stamm Simeon zwölftausend, aus dem Stamm Levi zwölftausend, aus dem Stamm Issaschar zwölftausend, aus dem Stamm Sebulon zwölftausend, aus dem Stamm Joseph zwölftausend, aus dem Stamm Benjamin zwölftausend Bezeichnete. Zweites Zwischenstück: Die unzählbare Schar der Märtyrer aus allen VölkernDarnach schaute ich auf, und siehe da. eine grosse Menge, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen, die vor dem Thron und vor dem Lamm stand, angetan mit weissen Kleidern, und Palmen in ihren Händen. Und sie riefen mit lauter Stimme: «Heil unsrem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamm!» Und alle Engel standen rings um den Thron und um die Ältesten und um die vier Wesen, und sie warfen sich vor dem Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: «Amen! Das Lob und der Ruhm und die Weisheit und die Danksagung und die Ehre und die Macht und die Stärke gebührt unsrem Gott in alle Ewigkeit. Amen.» Und einer von den Ältesten begann und sagte zu mir: Diese, die mit den weissen Kleidern angetan sind, wer sind sie und wohersind sie gekommen? Und ich sagte zu ihm: Mein Herr, du weisst es. Da sagte er zu mir: Das sind die, welche aus der grossen Trübsal kommen und ihreKleider gewaschen und sie weiss gemacht haben im Blut desLammes. Deshalb sind sie vordem Throne Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel, und der auf dem Throne sitzt, wird über ihnen wohnen. Sie werden nicht mehr hungern und werden nicht mehr dürsten, und die Sonne wird sie nicht treffen noch irgendeine Glut, Denn das Lamm, das mitten vor dem Throne steht, wird sie weiden und sie zu Wasserquellen des ewigen Lebens leiten; und Gott wird alle Tränen abwischen von ihren Augen. Die Eröffnung des siebenten SiegelsUnd als es das siebente Siegel öffnete, entstand eine Stille im Himmel etwa eine halbe Stunde lang. Die sieben Posaunen - Die sieben Engel mit den PosaunenUnd ich sah die sieben Engel, die vor Gott stehen; und es wurden ihnen sieben Posaunen gegeben. Und ein andrer Engel kam und trat an den Altar, und er hatte ein goldenes Rauchfass; und es wurde ihm viel Räucherwerk gegeben, damit er es zugunsten der Erfüllung der Gebete aller Heiligen auf den goldenen Altar legte, der vor dem Throne steht. Und der Rauch des Räucherwerks zugunsten der Gebete der Heiligen stieg auf aus der Hand des Engels vor Gott. Und der Engel nahm das Rauchfass und füllte es aus dem Feuer des Altars und warf es auf die Erde, und es entstanden Donnerschläge und Stimmen und Blitze und ein Erdbeben. Da machten sich die sieben Engel, die die sieben Posaunen hatten, bereit, zu posaunen. Das Erschallen der sechs ersten PosaunenUnd der erste Engel posaunte; da entstand Hagel und Feuer, mit Blut vermischt, und wurde auf die Erde geworfen; und der dritte Teil der Erde verbrannte, und der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte. Und der zweite Engel posaunte; da wurde etwas wie ein grosser, in Feuer brennender Berg ins Meer geworfen; und der dritte Teil des Meeres wurde Blut, und der dritte Teil der Geschöpfe im Meer, die Leben hatten, starb, und der dritte Teil der Schiffe ging zugrunde. Und der dritte Engel posaunte; da fiel ein grosser Stern vom Himmel, brennend wie eine Fackel, und er fiel auf den dritten Teil der Flüsse und auf die Wasserquellen - und der Name des Sterns lautet «Der Wermut» - und der dritte Teil der Gewässer wurde zu Wermut, und viele der Menschen starben von den Gewässern, weil sie bitter geworden waren.Vergl. Anmerkung zu Hebr. 12, 15. Und der vierte Engel posaunte; da wurde der dritte Teil der Sonne und der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne getroffen, damit ihr dritter Teil verfinstert würde und der Tag nicht schiene seinen dritten Teil und die Nacht in gleicher Weise. Und ich schaute auf; und ich hörte einen Adler, der im Zenit flog und mit lauter Stimme sprach: Wehe, wehe, wehe denen, die auf Erden wohnen, wegen der übrigen Stimmen der Posaune der drei Engel, die noch posaunen werden! Und der fünfte Engel posaunte; da sah ich einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war, und es wurde ihm der Schlüssel zum Schlunde der Unterwelt gegeben. Und er öffnete den Schlund der Unterwelt, und aus dem Schlund stieg Rauch empor wie Rauch eines grossen Ofens, und die Sonne und die Luft wurden verfinstert von dem Rauch des Schlundes. Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken heraus auf die Erde, und es wurde ihnen Macht gegeben, wie die Skorpione der Erde Macht haben. Und es wurde ihnen gesagt, dass sie dem Gras der Erde keinen Schaden zufügen sollten noch irgend etwas Grünem noch irgendeinem Baum, sondern nur den Menschen, die nicht das Siegel Gottes an der Stirne haben. Und es wurde ihnen Macht gegeben, nicht dass sie sie töteten, sondern dass ihnen Pein bereitet würde fünf Monate lang; und ihre Pein war wie die Pein von einem Skorpion, wenn er einen Menschen sticht. Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und werden ihn nicht finden, und sie werden begehren, zu sterben, und der Tod flieht von ihnen. Und die Gestalten, die als Heuschrecken erschienen, waren gleich Pferden, die zum Krieg gerüstet sind, und auf ihren Köpfen war es wie K ranze gleich Gold, und ihre Angesichter waren wie Angesichter von Menschen, und sie hatten Haare wie Frauenhaare, und ihre Zähne waren wie die von Löwen. Und sie hatten Panzer wie eiserne Panzer, und das Getöse ihrer Flügel war wie das Getöse von Wagen mit vielen Pferden, die in den Krieg laufen. Und sie haben Schwänze wie Skorpione und einen Stachel, und in ihren Schwänzen liegt ihre Macht, den Menschen Schaden zuzufügen fünf Monate lang. Sie haben über sich als König den Engel der Unterwelt; sein Name ist auf hebräisch Abaddon, und im Griechischen hat er den Namen Apollyon. Das eine Wehe ist vorüber; siehe, es kommen noch zwei Wehe nachher. Und der sechste Engel posaunte; da hörte ich eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott steht, die sagte zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte: Binde die vier Engel los. die an dem grossen Strom Euphrat gebunden sind! Da wurden die vier Engel losgebunden, die sich auf die Stunde und den Tag und den Monat und das Jahr bereitgemacht hatten, um den dritten Teil der Menschen zu töten. Und die Zahl der Kriegsheere zu Pferd war 20000mal zehntausend; ich hörte ihre Zahl, Und ich sah in dem Gesichte die Pferde und die, welche darauf sassen, so: sie hatten feuerrote und dunkelfarbige und schwefelgelbe Panzer, und die Köpfe der Pferde waren wie Köpfe von Löwen, und aus ihren Mäulern kam Feuer und Rauch und Schwefel heraus. Durch diese drei Plagen wurde der dritte Teil der Menschen getötet: durch das Feuer und den Rauch und den Schwefel, der aus ihren Mäulern herauskam. Denn die Macht der Pferde liegt in ihrem Maul und in ihren Schwänzen; ihre Schwänze nämlich sind gleich Schlangen und haben Köpfe, und mit diesen fügen sie Schaden zu. Und die übrigen Menschen, die durch diese Plagen nicht getötet wurden, taten nicht einmal Busse durch Abwendung von den Werken ihrer Hände, sodass sie die Dämonen und die goldenen und die silbernen und die ehernen und die steinernen und die hölzernen Götzen nicht mehr angebetet hätten, die weder sehen noch hören, noch gehen können, und taten nicht Busse von ihren Mordtaten noch von ihren Zaubereien, noch von ihrer Unzucht, noch von ihren Diebstählen. Erstes Zwischenstück: Johannes muss ein Büchlein verschlingenUnd ich sah einen andern starken Engel aus dem Himmel herabkommen, angetan mit einer Wolke, und der Regenbogen war auf seinem Haupt und sein Angesicht wie die Sonne und seine Füsse wie Feuersäulen. Und er hielt in seiner Hand ein geöffnetes Büchlein. Und er setzte seinen rechten FUSS auf das Meer, den linken aber auf das Land und rief mit lauter Stimme, wie ein Löwe brüllt. Und als er gerufen hatte, redeten die sieben Donner ihre Worte. Und als die sieben Donner geredet hatten, wollte ich schreiben. Da hörte ich eine Stimme aus dem Himmel sagen: Versiegle, was die sieben Donnergeredet haben, und schreibe es nicht auf! Und der Engel, den ich auf dem Meer und auf dem Land stehen sah, erhob seine rechte Hand zum Himmel und schwur bei dem, der in alle Ewigkeit lebt, der den Himmel geschaffen hat und was darin ist und die Erde und was darauf ist und das Meer und was darin ist: Es wird keine Zeit mehr sein, sondern in den Tagen der Stimme des siebenten Engels, wenn er posaunen wird, da ist das Geheimnis Gottes vollendet, wie er seinen Knechten, den Propheten, verkündigt hat. Und die Stimme, die ich aus dem Himmel gehört hatte, redete abermals mit mir und sagte: Geh hin, nimm das geöffnete Büchlein in der Hand des Engels, der auf dem Meer und auf dem Land steht! Da ging ich zu dem Engel und sagte zu ihm, er solle mir das Büchlein geben. Und er sagte zu mir: Nimm und verschlinge es, und es wird dir bitter machen im Bauche; aber in deinem Munde wird es süss sein wie Honig. Und ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und verschlang es; und es war in meinem Munde süss wie Honig, und als ich es verschlungen hatte, wurde es mir bitter im Bauche. Und man sagte zu mir: Du sollst abermals weissagen über viele Völker und Nationen und Sprachen und Könige! Zweites Zwischenstück: Die letzten Schicksale der heiligen Stadt und des TempelsUnd es wurde mir ein Rohr gleich einem Stab gegeben mit den Worten : Mache dich auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die, welche darin anbeten, und den äussern Vorhof des Tempels lass weg und miss ihn nicht! denn er ist den Heiden preisgegeben, und sie werden die heilige Stadt zertreten 42 Monate lang. Und ich will meinen zwei ZeugenGemeint sind nach Vers 6 offenbar Elia und Mose.Macht verleihen, dass sie 1260 Tage lang als Propheten reden, angetan mit Trauerkleidern. Dies sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen. Und wenn jemand ihnen Schaden zufügen will, kommt Feuer aus ihrem Munde heraus und verzehrt ihre Feinde, und wenn jemand ihnen Schaden zufügen will, muss er so getötet werden, Diese haben die Macht, den Himmel zu verschliessen, damit kein Regen falle in den Tagen ihrer Weissagung; und sie haben Macht über die Gewässer, sie in Blut zu verwandeln, und die Erde mit jeder Plage zu schlagen, sooft sie wollen. Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, wird das Tier, das aus der Unterwelt heraufkommt, mit ihnen Krieg führen und sie besiegen und sie töten, Und ihre Leichname werden auf der Gasse der grossen Stadt liegen, die bei geistlicher Deutung der Namen Sodom und Ägypten heisst, in der auch ihr Herr gekreuzigt worden ist. Und Leute aus den Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen sehen ihre Leichname dreiundeinhalb Tage lang und lassen es nicht zu, dass ihre Leichname in ein Grab gelegt werden. Und die Bewohner der Erde freuen sich über sie und frohlocken und werden einander Geschenke schicken; denn diese zwei Propheten peinigten die Bewohner der Erde, Und nach den dreiundeinhalb Tagen kam Geist des Lebens aus Gott in sie, und sie traten auf ihre Füsse, und grosse Furcht überfiel die, welche sie sahen. Und sie hörten eine laute Stimme vom Himmel, die zu ihnen sprach: Kommet hier herauf! Da erhoben sie sich zum Himmel hinauf in der Wolke, und ihre Feinde sahen sie. Und zu jener Stunde entstand ein grosses Erdbeben, und der zehnte Teil der Stadt stürzte ein; und durch das Erdbeben wurden siebentausend Personen getötet, und die übrigen wurden voll Furcht und gaben dem Gott des Himmels die Ehre. Das zweite Wehe ist vorüber; siehe, das dritte Wehe kommt schnell. Das Erschallen der siebenten PosauneUnd der siebente Engel posaunte; da erschollen laute Stimmen im Himmel, die sprachen: Die Herrschaft über die Welt ist unsrem Herrn und seinem Gesalbten zuteil geworden, und er wird herrschen in alle Ewigkeit. Und die 24 Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen sassen, warfen sich auf ihr Angesicht nieder, beteten Gott an und sprachen: «Wir danken dir, Herr, allmächtiger Gott, der ist und der war, dass du deine grosse Macht ergriffen und die Herrschaft angetreten hast, Und die Völker sind zornig geworden; da ist dein Zorn gekommen und die Zeit der Toten, dass sie gerichtet werden und dass du den Lohn gibst deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen64 und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den grossen, und dass du die ins Verderben bringst, die die Erde verderben.» Und es öffnete sich der Tempel Gottes im Himmel, und die Lade seines Bundes in seinem Tempel wurde sichtbar. Und es entstanden Blitze und Stimmen und Donnerschläge und ein Erdbeben und grosser Hagel. Das Weib, ihr neugeborenes Kind und der DracheUnd ei n grosses Zeichen erschien im Himmel, ein Weib, angetan mit der Sonne, und der Mond unter ihren Füssen, und auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen. Und sie ist schwanger und schreit in Wehen und Schmerzen der Geburt. Und es erschien ein andres Zeichen im Himmel, und siehe da, ein feuerroter grosser Drache, der sieben Köpfe und zehn Horner und auf seinen Köpfen sieben Kronen hatte. Und sein Schwanz zog den dritten Teil der Sterne des Himmels nach sich; und er warf sie auf die Erde. Und der Drache stand vor dem Weibe, das gebären sollte, um, wenn sie geboren hätte, ihr Kind zu verschlingen. Und sie gebar einen Sohn, einen Knaben, der «alle Heiden weiden26 soll mit eisernem Stabe»; und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und zu seinem Thron. Und das Weib floh in die Wüste, wo sie eine Stätte hat, die von Gott bereitet ist, damit man sie dort ernähre 1260 Tage. Und es entstand Krieg im Himmel, sodass Michael und seine Engel Krieg führten mit dem Drachen. Und der Drache führte Krieg und seine Engel; und sie vermochten nicht standzuhalten, und «eine Stätte für sie war im Himmel nicht mehr zu finden». Und geworfen wurde der grosse Drache, die alte Schlange, genannt der Teufel und der Satan, der den ganzen Erdkreis verführt, geworfen wurde er auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm geworfen. Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel sagen: «Jetzt ist das Heil und die Kraft und die Herrschaft unsrem Gott und die Macht seinem Gesalbten zuteil geworden; denn hinabgeworfen wurde der Anklager unsrer Brüder, der sie vor unsrem Gott Tag und Nacht verklagt. Und sie haben ihn überwunden um des Blutes des Lammes und um des Wortes ihres Zeugnisses willen und haben ihr Leben nicht liebgehabt , sondern haben es hingegeben bis zum Tode, Darum frohlocket, ihr Himmel, und die ihr darin wohnt! Wehe der Erde und dem Meer! denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen, und er hat einen grossen Zorn, da er weiss, dass er nur noch eine kurze Frist hat.» Und als der Drache sah, dass er auf die Erde herabgeworfen war, verfolgte er das Weib, das den Knaben geboren hatte. Und dem Weibe wurden die zwei Flügel des grossen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste flöge an ihre Stätte, wo sie ernährt wird «eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit» fern vom Angesicht der Schlange. Und die Schlange spie aus ihrem Maul dem Weibe Wasser nach wie einen Strom, damit sie von dem Strom fortgerissen würde. Und die Erde half dem Weibe, und die Erde tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Maul ausgespieen hatte, Und der Drache ergrimmte über das Weib und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen ihrer Nachkommenschaft, die die Gebote Gottes befolgen und das Zeugnis über Jesus festhalten. Und ich trat auf den Sand des Meeres. Die zwei Tiere - Das Tier mit sieben Köpfen und zehn HörnernUnd ich sah aus dem Meer ein Tier heraufkommen, das zehn Horner und sieben Köpfe hatte und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Köpfen gotteslästerliche Namen. Und das Tier, das ich sah, war ähnlich einem Panther, und seine Füsse waren wie die eines Bären und sein Rachen wie der Rachen eines Löwen. Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und grosse Macht. Und ich sah einen seiner Köpfe wie zu Tode getroffen, und seine Todeswunde wurde geheilt. Und die ganze Erde sah staunend dem Tiere nach, und sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Macht gegeben hatte, und beteten das Tier an und sagten: Wer ist dem Tier gleich, und wer vermag mit ihm Krieg zu führen? Und es wurde ihm ein Maul gegeben, das grosse Worte und Lästerungen redete; und es wurde ihm Macht gegeben, es 42 Monate so zu treiben. Und es tat sein Maul auf zu Lästerungen gegen Gott, zu lästern seinen Namen und sein Zelt, nämlich die, welche im Himmel ihr Zelt haben. Und es wurde ihm gegeben, «Krieg zu führen mit den Heiligen und sie zu besiegen»; und es wurde ihm Macht gegeben über alle Geschlechter und Völker und Sprachen und Nationen, Und anbeten werden ihn"Ihn" (wofür man erwartet: es) deutet an, dass mit dem Tier eine männliche Person gemeint ist (36). Vergl. Vers 14. alle Bewohner der Erde, jeder, dessen Name von Grundlegung der Welt an nicht geschrieben steht im Lebensbuch des Lammes, das geschlachtet ist. Wenn jemand ein Ohr hat, so höre er! «Wenn jemand in Gefangenschaft führt, geht er selbst in Gefangenschaft»; wenn jemand mit dem Schwerte töten wird, muss er selbst mit dem Schwerte getötet werden. Hier ist die Standhaftigkeit und der Glaube der Heiligen vonnöten. Das Tier mit zwei HörnernUnd ich sah ein andres Tier aus der Erde heraufkommen, und es hatte zwei Horner gleich einem Lamm und redete wieein Drache. Undalle Macht des ersten Tieres übt es vor seinen Augen aus und bewirkt, dass die Erde und ihre Bewohner das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde. Und es tut grosse Zeichen, sodass es sogar Feuer vom Himmel auf die Erde herabfallen lässt vor den Menschen, Und es verführt die Bewohner der Erde auf Grund der Zeichen, die vor den Augen des Tieres zu tun ihm verliehen ist, und es beredet die Bewohner der Erde, dem Tier ein Bild zu machen, der"Der" (wofür man erwartet: das) enthält die gleiche Andeutung wie "ihn" in Vers 8. die Wunde vom Schwert hat und wieder lebendig geworden ist. Und es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres Lebensgeist zu verleihen, sodass das Bild des Tieres sogar redete und bewirkte, dass alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten. Und es bewirkt, dass alle, die Kleinen und die grossen und die Reichen und die Armen und die Freien und die Sklaven, dass sie sich ein Malzeichen auf ihre rechte Hand oder auf ihre Stirne machen und dass niemand kaufen oder verkaufen kann als nur der, welcher das Malzeichen hat, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens, Hier ist die Weisheit vonnöten. Wer Verstand hat, berechne die Zahl des Tieres; sie ist nämlich die Zahleines Menschen. Und zwar ist seine Zahl 666. Das Lamm und die Seinen auf dem Berg ZionUnd ich schaute auf, und siehe da, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm 144000, die seinen Namen und den Namen seines Vaters auf ihren Stirnen geschrieben trugen. Und ich hörte einen Ton aus dem Himmel wie den Ton vieler Wasser und wie den Ton eines starken Donners; und der Ton, den ich hörte, war wie von Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielen. Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Wesen und den Ältesten, und niemand konnte das Lied lernen als nur die 144000, die aus den Bewohnern der Erde erkauft sind. Diese sind es, die sich mit Frauen nicht befleckt haben: denn sie sind jungfräulich rein. Diese sind es, die dem Lamm nachfolgen, wohin es auch geht. Diese sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge für Gott und das Lamm. und «in ihrem Mund ist kein Betrug gefunden worden»: sie sind untadelig. Und ich sah einen andern Engel, der ein ewiges Evangelium an die Bewohner der Erde und an alle Nationen und Stämme und Sprachen und Völker zu verkündigen hatte, im Zenit fliegen, und er sprach mit lauter Stimme: Fürchtet Gott und gebet ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen; und betet den an, der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat! Und ein andrer Engel, ein zweiter, folgte ihm und sprach: «Gefallen, gefallen ist das grosse Babylon», das mit dem Zornwein seiner Unzucht alle Völker getränkt hat. Und ein andrer Engel, ein dritter, folgte ihnen und sprach mit lauter Stimme: Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und ein Malzeichen auf seiner Stirne oder auf seiner Hand annimmt, wird auch er trinken müssen von dem Zornwein Gottes, der unvermischt eingeschenkt ist in den Becher seines Zorns, und wird gepeinigt werden in Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. Und der Rauch ihrer Peinigung steigt auf in alle Ewigkeit; und Tag und Nacht haben die keine Ruhe, die das Tier und sein Bild anbeten, und wer das Malzeichen seines Namens annimmt. Hier ist die Standhaftigkeit der Heiligen vonnöten, die die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus festhalten. Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: Schreibe: Seligsind die Toten, die im Herrn sterben, von jetzt an. Ja, spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihren Mühsalen; denn ihre Werke folgen ihnen nach. Die Ernte und die WeinleseUnd ich schaute auf, und siehe da, eine weisse Wolke, und «auf der Wolke sass einer, der einem Menschensohn ähnlich war», und er hatte auf seinem Haupt eine goldene KroneEigentlich: "einen goldenen Kranz". Vergl. Anmerkung zu Jak.1, 12. und in seiner Hand eine scharfe Sichel. Und ein andrer Engel kam aus dem Tempel heraus und rief dem, der auf der Wolke sass, mit lauter Stimme zu: Lege deine Sichel an und ernte! denn die Stunde des Erntens ist gekommen, weil die Ernte der Erde dürr geworden ist. Und der auf der Wolke sass, legte seine Sichel an die Erde, und die Erde wurde abgeerntet. Und ein andrer Engel kam aus dem Tempel, der im Himmel ist, heraus, und auch er hatte eine scharfe Sichel. Und ein andrer Engel, der Macht über das Feuer hatte, kam vom Altar heraus und rief dem, der die scharfe Sichel hatte, mit lauter Stimme zu: Lege deine scharfe Sichel an und schneide die Trauben des Weinstocks der Erde ab! denn seine Beeren sind reif geworden. Und der Engel legte seine Sichel an die Erde und schnitt den Weinstock der Erde und schüttete die Trauben in die grosse Kelter des Zornes Gottes. Und die Kelter wurde ausserhalb der Stadt getreten, und es floss Blut aus der Kelter bis an die Zügel der Pferde, 1600 Stadien weit. Die sieben Zornschalen - Die sieben Engel mit den sieben ZornschalenUnd ich sah ein andres Zeichen im Himmel, gross und wunderbar: sieben Engel, welche sieben Plagen hatten, die letzten; denn durch sie wurde der Zorn Gottes vollendet. Und ich sah etwas wie ein gläsernes, mit Feuer-schein untermischtes Meer, und die Sieger über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens standen an dem gläsernen Meer und hatten Harfen zum Preise Gottes. Und sie sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes: Gross und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott; gerecht und wahr sind deine Wege, König der Völker. Wer sollte nicht fürchten, Herr, und preisen deinen Namen? Denn du bist allein heilig; denn «alle Völker werden kommen und vor dir anbeten», weil deine gerechten Taten offenbar geworden sind. Und darnach schaute ich auf, und der Tempel, das heilige Zelt im Himmel, wurde geöffnet, und die sieben Engel, die die sieben Plagen hatten, kamen aus dem Tempel heraus, bekleidet mit reinem, glänzendem Linnen und die Brust umgürtet mit goldenen Gürteln. Und eins von den vier Wesen gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen voll des Zornes Gottes, der in alle Ewigkeit lebt, «Und der Tempel wurde voll Rauch» von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Macht, und niemand konnte in den Tempel hineingehen, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet waren. Die Ausgiessung der sieben ZornschalenUnd ich hörte eine laute Stimme aus dem Tempel zu den sieben Engeln sagen: Gehet hin und giesset die sieben Schalen des Zornes Gottes auf die Erde aus! Und der erste ging hin und goss seine Schale aus auf das Land; da kam böses und schlimmes Geschwür über die Menschen, die das Malzeichen des Tieres trugen und die sein Bild anbeteten. Und der zweite goss seine Schale aus auf das Meer; da entstand Blut wie von einem Toten, und alle lebendigen Wesen im Meere starben. Und der dritte goss seine Schale aus auf die Flüsse und die Wasserquellen; da entstand Blut, Und ich hörte den Engel der Gewässer sagen: «Gerecht bist du, der ist und der war, du Heiliger, dass du so gerichtet hast; denn Blut von Heiligen und Propheten haben sie vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; sie sindes wert.» Und ich hörte den AltarGemeint ist eine Stimme vom Altar her; vergl. 19, 5. sagen: «Ja, Herr, allmächtiger Gott, wahr und gerecht sind deine Gerichte.» Und der vierte goss seine Schale aus auf die Sonne; da wurde ihr Macht gegeben, die Menschen mit Feuer zu versengen. Und die Menschen wurden versengt mit grosser Glut, und sie lästerten den Namen Gottes, der die Macht über diese Plagen hat, und taten nicht Busse, sodass sie ihm die Ehre gegeben hätten. Und der fünfte goss seine Schale aus auf den Thron des Tieres; da wurde dessen Reich verfinstert, und sie zerbissen sich die Zungen vor Qual und lästerten den Gott des Himmels wegen ihrer Qualen und wegen ihrer Geschwüre und taten nicht Busse durch Abwendung von ihren Werken. Und der sechste goss seine Schale aus auf den grossen Strom Euphrat; da vertrocknete sein Wasser, damit den Königen vom Aufgang der Sonne der Weg bereitet würde, Und ich sah aus dem Munde des Drachen und aus dem Munde des Tieres und aus dem Munde des falschen Propheten drei unreine Geister wie Frösche herauskommen. Sie sind nämlich Dämonengeister, die Zeichen tun, die zu den Königen des ganzen Erdkreises ausziehen, um sie zum Krieg am grossen Tag des allmächtigen Gottes zu versammeln. Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig, wer wacht und seine Kleider festhält, damit er nicht nackt einhergehe und man seine Schande sehe. Und sie versammelten sieGemeint ist im Anschluss an Vers 14: Die Dämonengeister versammelten die Könige. an den Ort, der auf hebräisch Harmagedon63 heisst. Und der siebente goss seine Schale aus über die Luft hin; da kam eine laute Stimme aus dem Tempel vom Throne her, die sprach: Es ist geschehen, Und es entstanden Blitze und Stimmen und Donnerschläge, und es entstand ein grosses Erdbeben, wie noch keins gewesen ist, seit ein Mensch auf Erden war, ein solches Erdbeben so gross. Und die grosse Stadt zerfiel in drei Teile, und die Städte der Heiden stürzten ein, und des grossen Babylon wurde vor Gott gedacht, ihm den Becher des Zornweins seines Grimms darzureichen. Und alle Inseln entschwanden, und Berge waren nicht mehr zu finden. Und ein grosser Hagel, wie zentnerschwer, kam aus dem Himmel auf die Menschen herab, und die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels, weil dessen Plage sehr gross ist. Das grosse Babylon und das erste TierUnd es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir das Gericht über die grosse Buhlerin zeigen, die an vielen Wassern sitzt, mit der die Könige der Erde Unzucht getrieben haben, und die Bewohner der Erde sind vom Wein ihrer Unzucht trunken geworden. Und er entrückte mich im Geist in eine Wüste. Und ich sah ein Weib auf einem scharlachroten Tier sitzen, das voll gotteslästerlicher Namen war und sieben Köpfe und zehn Horner hatte. Und das Weib war angetan mit Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelsteinen und Perlen, und sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voll von Greueln und dem Schmutz ihrer Unzucht, und an ihrer Stirne stand ein Name geschrieben, ein Geheimnis: «Das grosse Babylon, die Mutter der Buhlerinnen und der Greuel der Erde.» Und ich sah das Weib trunken vom Blute der Heiligen und vom Blute der Zeugen Jesu; und ich verwunderte mich sehr, als ich sie sah. Da sprach der Engel zu mir: Warum verwunderst du dich? Ich will dir das Geheimnis des Weibes und des Tieres sagen, das sie trägt, das die sieben Köpfe und die zehn Horner hat. Das Tier, das du gesehen hast, war und ist nicht und wird wieder heraufkommen aus der Unterwelt und geht hin ins Verderben; und die Bewohner der Erde, deren Name von Grundlegung der Welt an nicht geschrieben steht im Buch des Lebens, werden sich verwundern, wenn sie das Tier sehen, dass es war und nicht ist und wieder dasein wird. Hier ist der Verstand vonnöten, der Weisheit hat. Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen das Weib sitzt, und sind zugleich sieben KaiserWörtlich: "Könige". Mit diesem Worte wurden aber damals auch die römischen Kaiser bezeichnet; vergl. 1. Petr. 2, 13. 17; 1. Tim. 2, 2.. Die fünf ersten sind gefallen, der eine ist da, der andre ist noch nicht gekommen; und wenn er kommt, soll er nur kurze Zeit bleiben. Und das Tier, das war und nicht ist, ist selbst der achte, und es ist zugleich einer von den sieben, und es geht hin ins Verderben. Und die zehn Horner, die du gesehen hast, sind zehn Könige, die noch keine Herrschaft erlangt haben; aber mit dem Tier erlangen sie auf eine Stunde Macht wie Könige. Diese haben eine Meinung, und ihre Macht und Gewalt übertragen sie auf das Tier. Diese werden mit dem Lamm Krieg führen, und das Lamm wird sie besiegen; denn es ist der Herr der Herren und der König der Könige, und seine Begleiter sind Berufene und Auserwählte und Gläubige. Und er sagte zu mir: Die Wasser, die du gesehen hast, an denen die Buhlerin sitzt, sind Völker und Scharen und Nationen und Sprachen. Und die zehn Horner, die du gesehen hast, und das Tier, die werden die Buhlerin hassen und sie vereinsamt und nackt machen und ihr Fleisch verzehren und sie mit Feuer verbrennen; denn Gott hat ihnen ins Herz gegeben, seine Meinung auszuführen, und zwar eine Meinung auszuführen und ihre Herrschaft auf das Tier zu übertragen, bis die Worte Gottes erfüllt sein werden, Und das Weib, das du gesehen hast, ist die grosse Stadt, die die Herrschaft über die Könige der Erde hat. Der Untergang des grossen BabylonDarnach sah ich einen andern Engel aus dem Himmel herabkommen, der grosse Gewalt hatte, und die Erde wurde erleuchtet von seinem Lichtglanz. Und er rief mit mächtiger Stimme: «Gefallen, gefallen ist die grosse Stadt Babylon» und ist eine Behausung von Dämonen und ein Schlupfwinkel aller unreinen Geister und ein Schlupfwinkel aller unreinen und verhassten Vögel geworden; denn von dem Zornwein ihrer Unzucht haben alle Völker getrunken, und die Könige der Erde haben mit ihr Unzucht getrieben, und die Kauf leute der Erde sind von ihrer gewaltigen Üppigkeit reich geworden. Und ich hörte eine andre Stimme aus dem Himmel sagen: «Ziehet aus von ihr, mein Volk», damit ihr euch nicht an ihren Sünden beteiligt und damit ihr nicht Anteil an ihren Plagen bekommt; denn ihre Sünden haben sich bis zum Himmel angehäuft, und Gott hat ihrer Verbrechen gedacht. «Vergeltet ihr, wie sie euch vergolten hat», und zahlet ihr doppelt heim nach ihren Werken; in den Becher, den sie euch eingeschenkt hat, schenket ihr doppelt ein! In dem Masse, in dem sie sich selbst verherrlicht und Üppigkeit getrieben hat, bringet Peinigung und Trauer über sie! Denn sie sagt in ihrem Herzen: Ich throne als Königin und «bin nicht Witwe», und Trauer werde ich nicht sehen, Deshalb werden an einem Tage ihre Plagen kommen, Pest und Trauer und Hunger, und sie wird mit Feuer verbrannt werden; denn stark ist der Herr, Gott, der über sie Gericht gehalten hat. Und weinen und klagen werden um sie die Könige der Erde, die mit ihr Unzucht und Üppigkeit getrieben haben, wenn sie den Rauch ihres Brandes sehen, und werden aus Furcht vor ihrer Peinigung von ferne stehen und sagen: Wehe, wehe, du grosse Stadt, du mächtige Stadt Babylon! denn in einer Stunde ist dein Gericht gekommen. Und die Kauf leute der Erde weinen und trauern über sie; denn ihren Vorrat kauft niemand mehr, den Vorrat an Gold und Silber und Edelsteinen und Perlen und Linnen und Purpur und Seide und Scharlach, und allerlei wohlriechendes Holz und allerlei Elfenbeingerät und allerlei Gerät von kostbarstem Holz und von Erz und Eisen und Marmor, und Zimt und Haarbalsam und Räucherwerk und Salbe und Weihrauch und Wein und Öl und Semmelmehl und Weizen und Lasttiere und Schafe, und die Menge der Pferde und Wagen und Sklaven - sogar Menschenseelen. Und das Obst, wonach die Begierde deiner Seele stand, ist von dir gewichen, und alles Fette und Glänzende ist dir dahingeschwunden, und man wird es nimmermehr finden. Die Kauf leute, die mit diesen Dingen handeln, die an ihr reich geworden sind, werden aus Furcht vor ihrer Peinigung weit weg treten weinend und trauernd und werden sagen: Wehe, wehe, du grosse Stadt, die angetan war mit Linnen und Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelsteinen und Perlen; denn in einer Stunde ist dieser grosse Reichtum verwüstet worden. Und alle Steuerleute und alle, die auf dem Meere fahren, und die Schiffsleute und alle, die auf dem Meer ihr Gewerbe treiben, traten weit weg und riefen, als sie den Rauch ihres Brandes sahen: Wer war der grossen Stadt gleich? «Und sie warfen Staub auf ihre Häupter und riefen weinend» und trauernd: Wehe, wehe, du grosse Stadt, in der aus ihrem kostbaren Gut alle sich bereicherten, die ihre Schiffe auf dem Meere hatten; denn in einer Stunde ist sie verwüstet worden. Frohlocke über sie, du Himmel und ihr Heiligen64 und ihr Apostel und ihr Propheten! denn Gott hat euch an ihr gerächt. Und ein starker Engel hob einen Stein auf gleich einem grossen Mühlstein, warf ihn ins Meer und sprach: So wird die grosse Stadt Babylon mit einem Schwung weggeworfen werden, und sie wird nicht mehr zu finden sein. Und ein Ton von Harfenspielern und Musikern und Flötenspielern und Trompetenbläsern wird nicht mehr in dir gehört werden, und kein Künstler in irgendeiner Kunst wird mehr in dir gefunden werden, und das Geräusch der Mühle wird nicht mehr in dir gehört werden, und das Licht der Lampe wird nicht mehr in dir scheinen, und die Stimme des Bräutigams und der Braut wird nicht mehr in dir vernommen werden - deine Kauf leute waren nämlich die grossen der Erde -, weil durch deine Zauberei alle Völker verführt wurden; und in ihr wurde das Blut der Propheten und Heiligen gefunden und aller derer, die auf Erden hingeschlachtet worden sind. Frohlocken im Himmel über den Fall BabylonsDarnach hörte ich etwas wie die laute Stimme einer grossen Menge im Himmel, die sprachen: Hallelujah! Das Heil und der Ruhm und die Kraft ist unsres Gottes. Denn wahr und gerecht sind seine Gerichte; denn er hat die grosse Buhlerin gerichtet, die die Erde mit ihrer Unzucht verderbte, und hat das Blut seiner Knechte an ihr gerächt. Und zum zweitenmal sprachen sie: Hallelujah! Und «ihr Rauch steigt auf in alle Ewigkeit». Und die 24 Ältesten und die vier Wesen warfen sich nieder und beteten Gott an, der auf dem Throne sass, und sprachen: Amen! Hallelujah! Und eine Stimme ging aus vom Throne, die sprach: Lobet unsern Gott, alleseine Knechte, die ihr ihn fürchtet, die kleinen und die grossen! Und ich hörte etwas wie die Stimme einergrossen Menge und wie die Stimme vieler Wasser und wie die Stimme starker Donner, die sprachen: «Hallelujah! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten. Lasset uns fröhlich sein und frohlocken und ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich gerüstet, und ihr wurde gegeben, sich zu kleiden in glänzendes reines Linnen.» Das Linnen nämlich sind die gerechten Taten der Heiligen. Und er sagte zu mir: Schreibe: Selig sind die, welche zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind. Und er sagte zu mir: Diese Worte sind wahrhaftige Worte Gottes. Und ich warf mich vor seinen Füssen nieder, um ihn anzubeten. Und er sagte zu mir: Siehe zu, tu es nicht! Ich bin dein und deiner Brüder Mitknecht, die das Zeugnis Jesu haben. Gott bete an! - Das Zeugnis Jesu nämlich ist der Geist der Weissagung. Christus besiegt mit den himmlischen Heerscharen die beiden Tiere und ihr HeerUnd ich sah den Himmel geöffnet, und siehe da, ein weisses Pferd, und der darauf sass, heisst «Treu und Wahrhaftig», und mit Gerechtigkeit richtet er und führt er Krieg. Seine Augen aber waren wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupte waren viele Kronen, und er trug einen Namen geschrieben, den niemand weiss als er selbst, Und er war angetan mit einem Kleide, das in Blut getaucht war, und sein Name lautet «Das Wort Gottes». Und die Heere im Himmel folgten ihm nach auf weissen Pferden, bekleidet mit weissem reinem Linnen. Und aus seinem Munde geht ein scharfes Schwert hervor, dass er die Heiden damit schlage, und «er wird sie mit eisernem Stabe weiden», und er tritt die Kelter des Zornweins des Grimmes des allmächtigen Gottes. Und er trägt am Kleid, und zwar an seiner Hüfte, den Namen geschrieben «König der Könige und Herr der Herren». Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen, und er rief mit lauter Stimme allen Vögeln, die im Zenit fliegen, zu: Kommet und versammelt euch zum grossen Mahle Gottes, damit ihr fresset das Fleisch der Könige und das Fleisch der Kriegsobersten und das Fleisch der Starken und das Fleisch der Pferde und derer, die darauf sitzen, und das Fleisch aller Freien und Sklaven und Kleinen und grossen! Und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferde sass, und mit seinem Heer. Und das Tier wurde ergriffen und mit ihm der falsche Prophet, der vor seinen Augen die Zeichen getan hatte, durch welche er die verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen und die sein Bild anbeteten; lebendig wurden die beiden in den Feuersee geworfen, der von Schwefel brennt Und die übrigen wurden getötet mit dem Schwert, das aus dem Munde dessen hervorging, der auf dem Pferde sass, und alle Vögel sättigten sich von ihrem Fleisch. Das tausendjährige Friedensreich auf ErdenUnd ich sah einen Engel aus dem Himmel herabkommen, der den Schlüssel der Unterwelt und eine grosse Kette in seiner Hand hatte. Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist, und legte ihn auf tausend Jahre in Fesseln und warf ihn in die Unterwelt und schloss zu und versiegelte über ihm, damit er die Völker nicht mehr verführte, bis die tausend Jahre vollendet wären. Nachher muss er auf kurze Zeit losgelassen werden. Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und es wurde ihnen das Gericht übergeben; und ich sah die Seelen derer, die enthauptet worden waren um des Zeugnisses über Jesus und um des Wortes Gottes willen und die das Tier nicht angebetet hatten noch sein Bild und das Malzeichen weder auf ihre Stirne noch auf ihre Hand angenommen hatten, und sie wurden wieder lebendig und herrschten mit Christus tausend Jahre. Die übrigen Toten wurden nicht wieder lebendig, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung. Selig und heilig, wer Teil hat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm herrschen die tausend Jahre. Der letzte Ansturm und die Vernichtung des Satans und seiner ScharenUnd wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis losgelassen werden, und er wird ausgehen, um die Völker zu verführen, die an den vier Ecken der Erde sind, den Gog und Magog'), um sie zum Krieg zu versammeln; und ihre Zahl ist wie der Sand am Meer. Und sie zogen herauf auf die breite Fläche der Erde und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Und es fiel Feuer vom Himmel und verzehrte sie. Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den See des Feuers und Schwefels geworfen, wo auch das Tier und der falsche Prophet sind, und sie werden gepeinigt werden Tag und Nacht in alle Ewigkeit. Die allgemeine Auferstehung und das WeltgerichtUnd ich sah einen grossen weissen Thron und den, der darauf sass; und vor seinem Angesicht floh die Erde und der Himmel, und es fand sich keine Stätte mehr für sie. Und ich sah die Toten, die grossen und die kleinen, vor dem Throne stehen, und es wurden Bücher geöffnet; und ein andres Buch wurde geöffnet, das das Buch des Lebens ist. Und die Toten wurden gerichtet auf Grund dessen, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken, Und das Meer gab seine Toten wieder, und der Tod und das Totenreich gaben ihre Toten wieder; und sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken. Und der Tod und das Totenreich «wurden in den Feuersee geworfen. Dies ist der zweite Tod, der Feuersee. Und wenn jemand nicht im Buch des Lebens aufgezeichnet gefunden wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen. Das neue JerusalemUnd ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind verschwunden, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen, gerüstet wie eine Braut, die für ihren Mann geschmückt ist. Und ich hörte eine laute Stimme vom Throne her sagen: Siehe da, die HütteOder: "das Zelt", vergl. Apg. 7, 44; Hebr. 8, 2. Gottes bei den Menschen; und «er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird alle Tränen abwischen von ihren Augen», und der Tod wird nicht mehr sein, und kein Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Throne sass, sprach: «Siehe, ich mache alles neu.» Und er sagte zu mir: Schreibe: denn diese Worte sind zuverlässig und wahr. Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Dürstenden aus dem Quell des Wassers des Lebens geben umsonst. Wer überwindet, wird dies ererben, «und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein», Den Feiglingen aber und den Ungläubigen und Befleckten und Mördern und Unzüchtigen und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern ist ihr Teil in dem See, der von Feuer und Schwefel brennt, und dies ist der zweite Tod. Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen voll der sieben letzten Plagen gehabt hatten, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir die Braut, das Weib des Lammes, zeigen! Und er entrückte mich im Geist auf einen grossen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam im Besitz der Herrlichkeit Gottes. Ihre Leuchte ist gleich dem kostbarsten Edelstein, wie ein kristallheller Jaspis. Sie hat eine grosse und hohe Mauer, sie hat zwölf Tore und auf den Toren zwölf Engel, und Namen sind angeschrieben, die die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels sind; im Osten drei Tore und im Norden drei Tore und im Süden drei Tore und im Westen drei Tore. Und die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine und auf ihnen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes. Und der mit mir redete, hatte als Meßstab ein goldenes Rohr, um die Stadt und ihre Tore und ihre Mauer zu messen. Und die Stadt bildet ein Viereck, und ihre Länge ist so gross wie ihre Breite. Und er mass die Stadt mit dem Rohr und bestimmte ihr Mass auf zwölftausend Stadien; ihre Länge und Breite und Höhe sind gleich, Und er mass ihre Mauer: 144 Ellen nach Menschenmass, das auch Engelmass ist. Und ihre Mauer ist aus Jaspis gebaut, und die Stadt ist reines Gold gleich reinem Glas. Die Grundsteine der Mauer der Stadt sind aus Edelsteinen jeder Art köstlich bereitet; der erste Grundstein ist ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalzedon, der vierte ein Smaragd, der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Karneol, der siebente ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst. Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen; je eins der Tore bestand aus einereinzigen Perle. UnddieStrasse der Stadt war reines Gold, wie durchsichtiges Glas. Und einen Tempel sah ich nicht in ihr: denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, und das Lamm. Und die Stadt bedarf nicht der Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn der Lichtglanz Gottes erleuchtete sie, und ihre Leuchte i st das Lamm. Und die Völker werden in ihrem Lichte wandeln, und die Könige der Erde bringen ihre Herrlichkeit in sie. Und ihre Tore werden nicht geschlossen werden am Tage - denn dort wird es keine Nacht mehr geben - und man wird die Herrlichkeit und die Pracht der Völker in sie bringen. Und nicht wird irgend etwas Unreines in sie eingehen, noch wer Greuel und Lüge übt, sondern nur die, welche im Lebensbuch des Lammes geschrieben stehen. Und er zeigte mir einen Strom des Wassers des Lebens, klar wie Kristall, der vom Throne Gottes und des Lammes ausging. Inmitten ihrer StrasseNämlich der Strasse der Stadt. und auf beiden Seiten des Stromes standen Bäume des Lebens, die zwölf Früchte tragen, indem sie jeden Monat ihre Frucht bringen: und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker. Und nichts dem Fluche Verfallenes wird es mehr geben. Und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein, und seine Knechte werden ihm dienen, und sie werden sein Angesicht schauen, und sein Name wird auf ihren Stirnen sein. Und es wird keine Nacht mehr geben, und sie bedürfen nicht des Lichtes einer Lampe noch des Lichtes der Sonne; denn Gott der Herr wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen in alle Ewigkeit. Schlussermahnungen - Das baldige Kommen JesuUnd er sprach zu mir: Diese Worte sind zuverlässig und wahr, und der Herr, der Gott der Geister der Propheten, hat seinen Engel gesandt, seinen Knechten zu zeigen, was in Bälde geschehen soll. Und siehe, ich komme bald. Selig ist, wer die Worte der Weissagung dieses Buches festhält. Und ich, Johannes, bin es, der dies hörte und sah; und als ich es gehört und gesehen hatte, warf ich mich nieder, um anzubeten vor den Füssen des Engels, der mir dies zeigte. Und er sagte zu mir: Siehe zu, tu es nicht! Ich bin dein und deiner Brüder, der Propheten, Mitknecht und derer, die die Worte dieses Buches festhalten. Gott bete an! Und er sagte zu mir: Versiegle die Worte der Weissagung dieses Buches nicht! denn die Zeit ist nahe. Wer Unrecht tut, der tue weiter Unrecht, und wer unrein ist, verunreinige sich weiter, und der Gerechte übe weiter Gerechtigkeit, und der Heilige heilige sich weiter! Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, um jedem zu vergelten, wie sein Werk ist. Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. Selig sind, die ihre Kleider waschen, damit sie Macht über die Bäume des Lebens erlangen und durch die Tore in die Stadt eingehen, Draussen sind die Hunde und die Zauberer und die Unzüchtigen und die Mörder und die Götzendiener und alle, die die Lüge lieben und üben. Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, euch dies für die Gemeinden zu bezeugen. Ich bin der WurzelSpross und das Geschlecht Davids, der glänzende Morgenstern. Und der Geist und die Braut sagen: Komm! Und wer es hört, der sage: Komm! Und wer dürstet, der komme; wer will, der nehme Wasser des Lebens umsonst! Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand zu ihnen etwas hinzufügt, wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buche beschrieben sind. Und wenn jemand etwas hinwegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, wird Gott seinen Anteil an den Bäumen des Lebens und an der heiligen Stadt hinwegnehmen, die in diesem Buche beschrieben sind. Es sagt der, welcher dies bezeugt: Ja, ich komme bald. Amen. Komm, Herr Jesus! Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen! id=b-vz-224 lang=deu charset=0 short.title=Zürcher Bibel 1931 description=Zürcher Bibel 1931 version.major=1 version.minor=0 version.date=2017-02-15 publish.date=1931 creator=Hans J. Herbst (joiner194@hotmail.com) about=Zürcher Bibel 1931,\

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