Jesus Christus: 'Himmelsgaben', Band 3
Die Erlösung {15. Juni 1840}
01] Das ist eine Frage an den L., H.1, H.1, S., welche sie
tief in sich gehend in aller Ruhe ihres Herzens beantworten sollen, damit dann
auch ihnen geöffnet werde ein kleines Pförtchen in die geheimen Gemächer
ihrer Liebe, zu erkennen sich und Meine Liebe, und zu erbrennen in derselben
gewaltig zu Mir, der Ich nur allein die Seele erlösen kann durch die
Wiedergeburt des Geistes, und durch denselben dann der ganzen Kreatur.
02a] Das aber ist die
wichtigste und größte Frage:
02b] Wie bedingt das mosaische Gesetz die Freiheit des Willens
durch Liebe, durch Liebe die Wiedergeburt, und durch die Wiedergeburt das ewige
Leben?
02c] Warum war die Erlösung nötig an der Seite des
mosaischen Gesetzes, da zur Wiedergeburt nichts als die Haltung des Gesetzes aus
reiner Liebe zu Mir benötiget wird?
Was ist somit die Erlösung, und inwieweit ist sie für den Menschen, und wie
kann er Teil daran nehmen? -
03] Die Beantwortung dieser Frage wird jedem sehr schwer
werden, der nur seines Verstandes Schärfe daran abzustumpfen wird versuchen;
wer aber erbrennen wird in der Liebe und aller Demut zu Mir, der wird die volle
Antwort finden treu in seines Herzens Kämmerlein. Meinem armen schwachen
Knechte Jakob aber werde Ich die volle Beantwortung geben, damit ihr dann
vergleichen könnt die eurige und prüfen euer Herz und die Tiefe der Gemächer
der Liebe darinnen. Ich der große Meister in allen Dingen Amen. -
Antwort {17. Juni 1840}
01] Das ist die volle Antwort
auf die von Mir am Montag gegebene größte und wichtigste Frage, deren Größe
und Wichtigkeit erst in dieser gegenwärtigen Beantwortung leuchtend ersichtlich
wird. -
02] Es ist nötig, damit die Antwort vollends eingesehen
werden möchte, daß da gezeigt werde das Wesen des Menschen in dessen Natur und
geistiger Sphäre, ohne welche Vorkenntnis es umsonst wäre zu predigen, da das
Ganze an den Geist nur gerichtet ist, der aber bei euch noch nicht lebend,
sondern auf dem Wege ist, lebend in der Liebe, welche dessen Mutter ist, zu
werden. Und damit eurem Geiste die erste Regung gegeben werde, gab Ich euch auch
eben diese Frage, an welcher das Leben des Geistes, dessen Wiedergeburt, und
sodann erst das ewige Leben in der allerhöchsten Freiheit beruht.
03] Seht, der Mensch ist zusammengesetzt aus einem
naturmäßigen Leibe, der da ist ein Gefäß, darinnen sich durch die
verschiedenen Organe eine lebendige Seele ausbilde; denn im Entstehen durch die
Zeugung wird nur das alleinige Wesen des Leibes konstruiert. Und erst im
siebenten Monate, wenn schon das leibliche Wesen organisch, wenn auch noch nicht
ganz der Form, doch aber all den teilen nach ausgebildet wird durch das
vegetative Leben der Mutter, - so erst wird in der Gegend der Magengrube ein
für eure Augen nicht wahrnehmbares, vom Zeuger herrührendes Bläschen,
darinnen die Substanz der Seele enthalten ist, geöffnet und teilt sich dann dem
ganzen Organismus durch die Verbindung der Nerven mit, umwandelt dann ein in
allen Nerven vorfindliches magnetisches Fluidum in die seinige (Seelensubstanz,
d.Hg.) und dringt dann in aller elektrischen Schnelle bald auch in alle übrigen
Organe, namentlich aber zuletzt erst in die Herzmuskeln, was gewöhnlich erst am
siebenten Tage, bei einigen manchmal etwas später erst geschieht.
04] Dann fängt ganz langsam das Herz an
sich auszudehnen durch die allmähliche Füllung der Seelensubstanz, und wenn es
so nach und nach voll geworden ist gleich einer elektrischen Flasche, so
entladet es sich dann in die Adern durch eine obere Kammer. Dieses entladene
Fluidum teilt sich dann allen dort befindlichen Säften mit und zwingt sie in
alle Gefäße und so auch dann die in den Gefäßen selbst vorhandenen Säfte
zur Bewegung wieder in die Venen und durch dieselben wieder zum Herzen zurück,
während welcher Zeit das Herz schon wieder geladen wird und die dahin kehrenden
Säfte alsogleich wieder weiterbefördert.
05] Und so beginnt dann der Pulsschlag und die Zirkulation der
Säfte und etwas später des daraus hervorgehenden Blutes. Dadurch nun bildet
sich durch den derart bewirkten beständigen Verkehr und Austausch der Säfte
und zwar den des Blutes die Masse des Leibes - und durch die in den feinen
Säften enthaltene Substanz die Solidität der Seele elektro-organisch aus. Und
wenn dann auch der Magen vollends ausgebildet wurde zur Aufnahme von gröberen
Säften aus dem Leibe der Mutter zuerst, zur Unterstützung der an die
Bestimmung verwendeten Säfte und des Blutes, dann wird der Mensch abgelöst von
den Nährbanden im Mutterleibe und wird geboren in die Außenwelt, begabt mit
fünf naturmäßigen äußeren Sinnen, um aufzunehmen die Sinnenwelt oder
eigentlich die verschiedenen Substanzen, als des Lichtes, des Schalles, des
Geschmackes, des Geruches und endlich des allgemeinen Gefühles, welches alles
nun bestimmt ist, auszubilden die Seele und nach deren Bedürfnis wachsen zu
lassen den Leib, was dann mehrere Jahre nacheinander geschieht. Und so sind nun
zwei Menschen in einem, nämlich zuerst ein materieller und in dem ein
substantieller.
06] Hier merket wohl auf, - gleich ungefähr drei Tage vor der
Geburt aber wird aus der allerfeinsten und zugleich solidesten Substanz der
Seele in der Gegend des Herzens ein anderes unendlich feines Bläschen gebildet,
und in dieses Bläschen wird ein einst böse gewordener Geist, der da ist dem
Wesen nach ein Funke der göttlichen Liebe, hineingelegt; gleichviel ob der
Körper männlich oder weiblich ist, so ist doch der Geist ohne geschlechtlichen
Unterschied und nimmt erst mit der Zeit etwas Geschlechtliches an, welches sich
durch die Begierlichkeit kundgibt.
07] Nun ist aber dieser Geist noch tot, wie er schon in der
Materie seit langen und langen Zeiten war. Da nun die Seele ein imponderables,
substantielles Wesen ist, einfach und somit unzerstörbar, und ihre Nahrung
erhält durch die Sinne des Leibes durch ihre nun nach und nach vollends
ausgebildeten Sinne - als da sind: gleich den Ohren die Vernunft, gleich den
Augen der Verstand, gleich dem des Geschmackes das Behagen der empfangenen
Eindrücke des Schalls und des Lichtes, dann gleich dem Gesuche die Wahrnehmung
von Gut und Böse und endlich gleich dem allgemeinen Gefühle das Bewußtsein
des naturmäßigen Lebens in ihr, welches bewirkt wird durch die beständigen
Evolutionen der Säfte und von diesen absorbierten Substanzen -, so wird dann
die Seele fähig zu denken, welches Denken eigentlich durch die Zirkulation der
feinsten Substanzen in ihren den des Leibes entsprechenden Organen bewirkt wird.
08] Wie aber zuvor die Säfte des Leibes zirkulierend die Wesenheit der Seele
ausbildeten durch die ihr von der Außenwelt zugeführten Substanzen, ebenso
soll und wird durch die Zirkulation der feinsten Substanzen in deren Organen der
in dem Bläschen eingeschlossene Geist genährt so lange, bis er selbst reif
wird, das Bläschen zu zersprengen und somit auch nach und nach alle Organe der
Seele zu durchdringen - und wie die Seele im Leibe, so auch er in der Seele ein
vollkommener dritter Mensch zu werden durch die Nahrung aus dem Denken der
Seele, was auf folgende Weise geschieht:
09] Der Geist nämlich hat eben auch wie der Leib und wie die
Seele entsprechende geistige Organe - als gleich dem Gehöre und der Vernunft
die Empfindung oder die Wahrnehmung, gleich dem Lichte und dem Verstande den
Willen, gleich dem Geschmacke und dem Behagen der empfangenen Eindrücke des
Schalls und des Lichtes die Aufnahmefähigkeit alles Welttümlichen in
entsprechenden Formen, gleich dem des Geruchs und der Wahrnehmung von Gut und
Böse die Einsicht von Wahrem und Falschem und endlich gleich dem allgemeinen
Gefühle und dem Bewußtsein des naturmäßigen Lebens die aus diesem allen
hervorgehende Liebe.
10] Und wie nun die Kost des Leibes ist durch all die Sinne,
so ist auch die der Seele und endlich auch die des Geistes. Ist die allgemeine
Kost schlecht, so wird am Ende alles schlecht und somit auch verwerflich; ist
aber die allgemeine Kost gut, so wird am Ende auch alles gut und annehmbar. Nun
seht, das sind einmal die natürlichen Bestandverhältnisse zwischen Leib, Seele
und Geist. Nun fragt sich, was da eine schlechte und was da eine gute Kost ist?
-
11] Seht, alles Weltliche ist schlecht, weil es den Geist
wieder zur Welt wendet, aus deren Todeskerkernacht Ich ihn der Materie entriß
und gelegt habe in das Herz der Seele, damit er da wieder lebend und geläutert
werde von allem sinnlich naturmäßig materiell Weltlichen, und damit er da
endlich fähig würde zur Aufnahme des Lebens aus Mir. So nun ihm aber gereicht
wird schlechte Kost, so wird er wieder weltlich, sinnlich und endlich materiell
und dadurch tot wie vor der Geburt, - so auch die Seele mit dem Leibe, da sie
dadurch selbst ganz leiblich geworden ist.
12] Wird nun aber gegeben dem Geiste eine gute Kost, welche ist Mein
geoffenbarter Wille und die Vermittlung durch die Werke der Erlösung - oder
Meine Liebe im Vollbestande durch den lebendigen Glauben, so wird in dem Herzen
des Geistes ein neues geistiges Bläschen gestaltet, in welchem ein reiner Funke
Meiner Liebe eingeschlossen wird. Und wie es früher ging bei der Zeugung der
Seele und aus derselben der des Geistes, ebenso geht es auch mit dieser neuen
Zeugung des Heiligtums. Wird es nun vollends reif, dann zerreißt diese heilige
Liebe die lockeren Bande des Gefäßes und strömt dann wie das Blut des Leibes
oder wie die feinsten Substanzen der Seele oder wie die Liebe des Geistes in
alle Organe des Geistes über, welcher Zustand dann die Neugeburt genannt wird,
so wie der der Einlegung dieses Lebensbläschens genannt wird die Eingeburt.
13] Und siehe, zu gleicher Zeit aber werden auch von der
Hölle schon bei der Zeugung, besonders wenn diese als sündhaft auf rein
tierische Befriedigung abgesehen war, eine Menge höllischer Liebe-Bläschen in
der Gegend des Wanstes und der Geschlechtsteile gelegt, welche dann auch mit
Meiner Liebe fast zu gleicher Zeit ausgeboren werden - wie die Raupen im
Frühjahre, wenn die Wärme der Sonne kommt, so auch diese Brut durch die
aufgehende Wärme Meiner göttlichen Liebe im Geiste des Menschen.
14] Seht, daher kommen denn auch die Versuchungen, da ein
jedes dieser ausgebornen Wesen der Hölle unablässig Versuche macht, irgend wo
nur immer möglich ins Leben der Seele einzugreifen. Und wenn dann der Mensch
nicht kräftig mit der neugebornen Liebe aus Gott selbstwillig den Bestien
entgegentritt, so strömen dann sie verheerend in alle Organe der Seele und
setzen sich da gleich saugenden Polypen fest an den Stellen, da der Geist
einfließen soll in die Seele, und verhindern so der Seele die Aufnahme des
Lebens aus dem Geiste und so auch durch ihn das der göttlichen Liebe. So nun
der Geist sieht, daß er sich nicht erweitern kann, um eine Fülle des neuen
Lebens aus Gott in sich aufzunehmen, so zieht er sich wieder zurück in sein
stummes Bläschen - und so in ihm auch noch um so mehr Meine Liebe, die da ist
der Gott in den Menschen.
15] Und ist das in dem Menschen vor sich gegangen, dann wird er wieder rein
naturmäßig und überaus sinnlich, und auch verloren, weil er nicht weiß, daß
solches in ihm vorgegangen ist, da diese Bestien ganz gemächlich wohltuend
anfangs die Sinne des Menschen bestechen und ihn so nach und nach ganz
gefangennehmen, so daß er von allem, was des Geistes ist, lediglich nichts mehr
weiß, hört, sieht, schmeckt und riecht und empfindet. Das ist dann eine
Trübsal, dergleichen vom Anfange bis zum Zeitpunkt der Gegenwart nicht war -
und auch hinfort nicht mehr sein wird, wenn der Mensch nun seine Zuflucht zu
Gott nimmt äußerlich durch Beten, namentlich Meines Gebetes, durch Fasten und
Lesen des Wortes aus der Schrift und dadurch eine große Sehnsucht bekommt,
befreit zu werden aus der großen Trübsal.
16] Und hat der Mensch das ernstlich genommen, da er sieht in
sich der finsteren Zweifel große Menge, so fange Ich dann an, von außen her zu
wirken als ein Überwinder des Todes und aller Höllen durch die Werke der
Erlösung und gebe dann dem Menschen aus Meiner Erbarmung Kreuz und Leiden nach
Meiner Weisheit. Dadurch werden dann dem Menschen die Welt und ihre Freuden so
bitter, daß er einen baren Ekel davor bekommt und sich zu sehnen anfängt nach
der Befreiung aus dem Leben der Leiden. Und sieh, da nun dadurch diese Bestien
keine Nahrung in der Seele mehr bekommen von der sündevollen Außenwelt, so
werden sie dann schwach und vertrocknen beinahe ganz in den Organen der Seele
und geraten dadurch ganz in einen sich unbewußten Zustand.
17] Da aber nun die außenwirkende seelenerlösende Barmliebe
Jesu Christi in die kranken Organe sowohl des Leibes als auch der Seele
einzufließen anfängt und erleuchtet die Organe und macht wahrnehmen der Seele
in sich als mahnendes Gewissen der Sündenbestien Unzahl, dann erschrickt die
Seele, was sich durch die Beklemmung des Herzens und auch wie durch eine innere
Zusammenschnürung der Brust in der Magengegend kundgibt, und bittet dann in
diesem demütigen Schmerze, welcher sich durch die wahre Reue ausspricht, zu
Gott in der gekreuzigten Liebe um Gnade und Erbarmung, - und siehe, dann gewahrt
es der Geist und fängt wieder an sich zu regen im Bläschen, dahin er sich
zurückgezogen hat.
18] Dann werden dem Menschen durch die Barmliebe Gottes die
Gesetze Mosis stark ins Gedächtnis ernst mahnend gerufen vom ersten bis zum
letzten und wird ihm aufgetragen die strengste Befolgung derselben, damit er
sich demütige und verleugne bis in den innersten Grund, und zwar aus derselben
Ursache, als wie eine Wäscherin ihr Tuch so lange balgend in die engsten
Gewinde preßt, damit ja selbst die kleinsten Schmutzteile durch das
innehaftende Wasser beim Entweichen sollten mitgenommen werden, was so oft
wiederholt wird, als nur noch irgendeine Trübe am Wasser bemerkt wird. Dann
erst wird eine solche Wäsche unter die Strahlen der Sonne gegeben, damit
dieselben noch den letzten Tropfen des Schmutzes verdunstend hinwegnehmen, so
daß er dann von den reinen Winden nach allen Seiten vernichtet verweht werde.
19] Und seht, so sind die Gesetze Mosis aus Gott der Zahl nach 10, die
eine Zahl Gottes ist, und zeigen, daß der Mensch zuerst glauben muß, daß Ich
bin, so er in die Trübsal geraten ist, daß er dann vor Mir die höchste
Achtung habe, ja daß er sogar glaube, daß er schuldig ist, aus den sieben
Tagen den angeratenen Sabbat zu wählen und denselben zu heiligen in der Ruhe
als einen wahren Ruhetag des Herrn, damit er sich lerne verleugnen und immer
tiefere und tiefere Blicke in sich zu tun, um dadurch zu erkennen seine
Einwohner und sich dann an Mich zu wenden, damit Ich sie auf die obenbesagte Art
vernichte und austreibe aus seiner Seele Organe.
20] Und hat er sich bis dahin gedemütigt tief unter Meiner
Größe Macht und Stärke, so kommt es nun auf das Wäschebalgen an - das ist
und wird verstanden durch genaue Haltung der sieben noch übrigen Gebote,
wodurch er sich sogar tief unter seinesgleichen erniedrigen soll, und soll
gefangennehmen alle seine bösen Begierden, und solle brechen ganz und gar
seinen Willen und untertan machen alle seine Begehrungen und selbst die
leisesten Wünsche seines Herzens Meinem Willen; dann werde Ich kommen mit der
Liebe und erwärmen die Wohnstätte seines Geistes, wie eine Henne ihre noch
nicht ausgeborenen Küchlein. Und seht, dann wird der Geist, der sich früher
schon hatte zu regen angefangen, durch die Wärme der göttlichen Liebe neu
wieder ausgeboren und strömt wieder alsobald in alle Teile der gereinigten
Seele über und schlürft begierig die außenwirkende Barmliebe aus den
gereinigten Organen der Seele in sich, wodurch er dann kräftiger und kräftiger
wird.
21] Und so nun dann die Liebe Meiner Erbarmung eingedrungen
ist in die Tiefe seines Herzens, allwo noch das gar außerordentliche Bläschen
der göttlichen Urliebe ruht, dann springt neu das rein göttliche Bläschen
wieder, in dem verschlossen war das große Heiligtum der Liebe des ewigen
heiligen Vaters, angeregt von der Liebe des Sohnes, die da nun erlösend
gereinigt hat die Seele - und strömt dann, sich mit dieser ganz intim
vereinend, alsobald in großer Klarheit gleich einer aufgehenden großen Sonne
in den ganzen Geist über und somit auch in die Seele und durch diese auch in
das gänzlich abgetötete Fleisch. Sodann wird der Mensch lebendig durch und
durch, und dieses totale Lebendigwerden ist dann die Auferstehung des Fleisches.
22] Und so dann nun alles durchdrungen wird vom Vater, so wird
dann der Sohn vom Vater aufgenommen in den Himmel, das ist in das Herz des
Vaters; der Sohn aber nimmt den Geist des Menschen, und dieser die Seele, und
die Seele aber den Leib, das ist, den euch schon bekannten Nervengeist, denn
alles übrige sind nur Exkremente desselben.
23] Und so nun dann der Vater, das ist, die Liebe des Vaters
wartend im Menschen wird, dann wird's licht im selben Menschen, da die Weisheit
des Vaters nie getrennt ist von dessen Liebe, - so wird dann auch der Mensch wie
voll Liebe, voll Weisheit und Macht und dadurch nun vollends wiedergeboren in
aller Liebe und Weisheit. - Seht nun, welche Mühe, Langmut und große Geduld es
Mich allezeit kostet, aus Tausenden kaum einen erlösen zu können, und wie oft
werden selbst von einem solchen Meine Bemühungen verkannt, verachtet, geflucht
und mit Füßen getreten, - und seht, doch lasse Ich nie ab, euch beständig
zuzurufen: Kommet alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid, Ich will euch
alle erquicken! -
24] Doch den Tauben und Blinden ist hart predigen. Da sie sich
in die Trübsal der Welt in vollstem Maße gestürzt haben und dadurch ihre
Erde, welche ist ihr Fleisch, beschmutzt haben mit dem Fluchkote der stinkenden
Hölle, welcher Gestank ist eine wahre Pestilenz der Seele, so muß Ich allzeit
wieder eine Sündflut aus den Himmeln regnen lassen, worunter verstanden werden
die bitteren Werke der Erlösung. Und ist dadurch dann wieder ganz gewaschen
worden das fluchbesudelte Erdreich der Seele, und sind durch die Winde der Gnade
wieder ausgetrocknet worden die Sümpfe und Moraste, dann erst ist wieder eine
Möglichkeit vorhanden, euch wieder predigen zu können die Wege zum Leben aus
Mir.
25] Und so Ich euch nun schon eine geraume Zeit predige, so
folget Meiner Stimme und kehret zurück in den Stall Meiner geliebten Lämmer,
damit Ich euch werde führen als der alleinige gute Hirt auf der Weide des
Lebens und ihr Mir dann Wolle gebet, so weiß wie der Schnee, und Ich euch
daraus dann bereiten werde ein Kleid, welches euch schmücken wird in alle
Ewigkeit. –
26] Und nun betrachtet weiter den Verfolg dieser Meiner
beantwortlichen Lehre und sehet:
27] Wenn aber ein Landmann hat einen kleinen Baumgarten und
sieht, daß die Bäumchen darinnen sind lauter Wildlinge, dann denkt er sich,
was soll ich tun? Reiße ich sie aus der Erde, so wird mein Garten leer werden,
und so ich auch dafür andere hinsetze, so werden es anfangs auch nur Wildlinge
sein, und vielleicht nicht einmal so kräftig wie die schon bestehenden. Somit
will ich also diese sorgfältig reinigen von all dem bösen Gewürm und deren
Nestern und will und werde dann zur rechten Zeit suchen edle Zweiglein von guten
Bäumen darauf zu pfropfen. Und so werden diese Wildlinge, die sonst frisch und
kerngesund sind, mit Hilfe von Oben gewiß noch alle zurecht kommen, die mir
dereinst noch gewiß sicher recht viele gute, süße und edle Früchte bringen
sollen. Und seht den klugen Landmann, da er tut, wie er sich weise gedacht
hatte, und erhält dafür schon in wenigen Jahren eine reiche, freudenvolle
Ernte.
28] Und seht, ihr Eltern seid lauter solche Landleute, auf
deren irdischem oder leiblichem Grunde durch die sorglose hurenartige Weise in
aller Unzucht Sodoms und Babels gänzliche und lauter Wildwüchse der Hölle
entstanden sind. Daher sollt ihr hernach doppelten Eifers diese Gesträuche
reinigen von all dem tausenderlei Ungeziefer, welches darin besteht, daß ihr
die größte Sorgfalt verwendet auf all die Wünsche und Begehrungen, welche
alle aus dem innewohnenden Höllengeziefer ihren Ursprung nehmen - und vertilget
dieselben alle durch die wahre, von Mir euch schon klar angezeigte Weise, und
beschneidet gleich anfänglich auch schon die nutzlosen Seitentriebe des öfter
gut scheinenden, aber doch stets das Leben des Stammes schwächenden
Eigenwillens, so werdet ihr bald einen gesunden und kraftvollen Stamm erzügeln.
Und so dann die Zeit des Pfropfens kommen wird, das da ist die Bekanntmachung
und Einpfropfung des aus Meiner höchsten Liebe ergangenen Gesetzes durch Moses,
so werdet ihr unter Meiner kräftigen Mithilfe gewiß sicher erwarten können,
daß eure auf diese Art gereinigten und sorgfältig gepflegten Wildlinge gewiß
kräftig Meinen Willen ergreifen werden, nachdem ihnen der ihrige zuvor
gänzlich benommen wurde, und werden aus demselben in kürzester Zeit in
überüppiger Fülle die schönsten und wunderherrlichsten Früchte bringen
aller Art, so ihr sie dazu eifrig noch begießen werdet mit dem Wasser des
Lebens, damit ihre Häupter bald recht hoch zum Himmel emporwachsen möchten,
wodurch sich dann ihr geistiger Gesichtskreis selig erweitern wird und sie dann
stets mehr und mehr Gnadenlichtes einsaugen werden, welches in großer Fülle
beständig ausströmt aus der Gnadensonne, welche entstanden ist durch das Werk
der Erlösung, aus deren Lichte und Wärme alle Kreatur erst neu und endlich
vollends wiedergeboren werden kann zum ewigen Leben.
29] Das aber ist die Erlösung, daß erkannt werde der heilige Vater und die
Liebe, die - die ganze Welt sühnend und wieder heiligend - am Kreuze blutete
und selbst den Missetätern durch den letzten Lanzenstich ins Herz der ewigen
Liebe die heilige Pforte zum Lichte und zum ewigen Leben öffnen ließ. Und wie
da einer sehend ward und lebendig im Glauben und in der Liebe, so können alle
sehend und lebend werden im Glauben, welches ist der wahre Anteil an der
Erlösung, damit dann das Bläschen der ewigen Liebe befruchtet werde von neuem
durch die Strahlen der Gnadensonne und aufgehe in euch die alte Liebe des Vaters
durch die Werke des Sohnes in aller Kraft und Macht des allerheiligsten Geistes
aus Beiden in der reinen Liebe eures wiedergeborenen Herzens.
30a] Was übrigens das Werk Meiner Erlösung bedeutet und ist,
so sage Ich euch:
30b] Fürs erste ist es das allergrößte Werk der ewigen
Liebe, da hierdurch Ich der Allerhöchste in aller Fülle Meiner Liebe und in
der unendlichen Fülle Meiner Gottheit selbst Mensch, ja euch allen sogar ein
Bruder wurde, die ganze Masse der Sünden der Welt auf Meine Schultern nahm und
so die Erde reinigte vom alten Fluche der unantastbaren Heiligkeit Gottes;
30c] fürs zweite ist es die Unterjochung der Hölle unter die
Kraft Meiner Liebe, die früher nur in der Macht der zornergrimmten Gottheit
stand und somit entfernt war von allem Einflusse Meiner Liebe, welche aber ist
die furchtbarste Waffe gegen die Hölle, da sie das allerblankste Gegenteil
derselben ist, wodurch dieselbe auch schon bei der liebevollen andächtigen
Nennung Meines Namens in eine ganze Unendlichkeit zurückgetrieben wird;
30d] und endlich fürs dritte ist sie die Eröffnung der
Pforten des Himmels und ewigen Lebens und der getreue Wegweiser dahin; denn sie
versöhnt euch nicht nur wieder mit der Heiligkeit Gottes, sondern sie zeigt
euch, wie ihr euch vor der Welt erniedrigen müßt, so ihr wollt erhöhet werden
von Gott. Sie zeigt euch ferner, alle Verspottung, Leiden und Kreuz aus Liebe zu
Mir und euren Brüdern zu ertragen in aller Geduld, Sanftmut und Ergebung eures
Willens, - ja sie lehret euch eure Freunde auf den Händen tragen und eure
Feinde zu segnen mit der göttlichen Liebe in eurem Herzen. –
31] Da nun also die Welt aber nichts ist als die blanke Außenform der Hölle
und die durch die Erlösung wieder gesegnete Erde auf diese Art zum abermaligen
Träger der Hölle würde, so hat sich die Welt über die Erde erhoben und wohnt
in hohen Gebäuden im Glänze der Selbstsucht, des Selbsttruges, der Eigenliebe,
Prachtliebe, Wollust, des Wohllebens, des Reichtums, des Geizes und des Wuchers
und der allgemeinen eigennützigen Herrschsucht. Damit nun aber die Erde nicht
schmählich wieder beschmutzt werden möchte, so ist sie gewaschen und geheiligt
worden durch das Blut der ewigen Liebe. Und wenn auch irgendwo die Schlange sich
ihres Unrates entledigt entweder durch Kriege oder durch Rechtshändel, oder
durch Räubereien, oder durch Unzucht, Hurerei, Gottesleugnung und Ehebrecherei,
naturmäßig und geistlich, - so wirkt dann alsogleich die erlösende Sündflut
der gekreuzigten Liebe durch Erweckung von Männern und Sehern Gottes, die dann
wieder den Unrat der Schlange vertilgen von der Erde, nachdem sie denselben
aufsuchen und in die Vorratskammern der Weltgroßen werfen. Dann ergötzet sich
das Weltherz an solchem Schatze, - aber Meine Kinder müssen dann eine kleine
Zeit Not leiden, da die Erde auf diese kurze Zeit unfruchtbar wird. So sie aber
dann sich flüchten unter Mein Kreuz und hören Meine Stimme reden vom neuen
Leben durch den Mund oder durch die Feder Meiner Seher und begießen das mager
gewordene Erdreich fleißig mit dem Wasser aus dem Brunnen Jakobs, dann wird die
Erde gleich wieder gesegnet und trägt Früchte von der allerschönsten Art, -
und diese Früchte sind dann wieder der Anteil am großen Werke der Erlösung,
vollbracht am Kreuze.
32] Schließlich muß Ich euch, namentlich den Eltern, diesen
Meinen göttlich väterlichen Rat noch hinzufügen, daß ihr eure Söhne ja
nicht eher ehelichen lassen sollet, und wären sie auch in allem weltlichen
Erhaltungsvermögen dazu wohl versehen - sei es im Amte oder Habe, bevor sie
nicht wenigstens zur Hälfte wiedergeboren worden sind, damit dann ihre Weiber
durch sie geheiligt werden möchten, um gesegnete Früchte zur Welt zu bringen,
die da bald selbst ein Segen des Himmels einer ganzen großen Generation leicht
werden, wodurch ihr euch dann ein großes Reich gleich dem des Abraham in den
Himmeln gründen werdet, worüber ihr euch freuen werdet ewig mehr und mehr
über die stets sich mehrenden Herrlichkeiten, hervorgehend aus eurem gesegneten
Samen.
33] Eure Töchter aber gebet Meinen Söhnen, die da sind
gekommen aus Meiner Liebe zu euch und haben auf der Welt Mich wohl erkannt, und
haben sich ziehen lassen von Meiner Liebe und leiten von Meiner Weisheit, und
allezeit hören Meine Stimme und ihre Augen geheftet haben nach Meinem Herzen.
Dadurch werdet ihr Mich zum segnenden Schwiegervater eurer Töchter machen. Und
Ich sage euch, da ihr Mich dadurch gemacht habt zum nächsten Anverwandten, so
könnet ihr euch wohl leicht von selbst denken, daß Ich Meine Mitschwieger
dereinst nicht werde zugrunde gehen lassen; und so Ich sage, daß sie in Meinem
Hause wohnen werden und an Meiner Haustafel speisen sollen allezeit und gewiß
große Freude haben mit den überschönen Enkeln Meiner lieben Söhne und ihrer
durch sie gesegneten Töchter, und so sie an Meiner Vaterhand geführt werden in
alle Meine Reiche und da schauen werden Meine großen Herrlichkeiten, - dann
erst werden sie es fassen, was das heißen will, Mich zum Mitschwieger zu
haben!!!
34] Nun sehet, das ist eine vollständige Beantwortung. Sie
ist zwar nicht gelehrt, aber was viel mehr ist, sie ist euch aus der Quelle der
ewigen Liebe und Weisheit eures heiligen überguten Vaters in aller ewigen
Wahrheit treu gegeben gleich einem großen Lichtstrome, einer großen Sonne am
hohen Morgen entströmend, der euch durch und durch leuchten wird, so ihr ihn
erst nach und nach ganz aufgenommen haben werdet in euren noch ziemlich
unerhellten Herzen, was ihr um so deutlicher empfinden werdet, so ihr eure noch
sehr schwachen Antworten dagegenhalten - und daraus gewiß klar ersehen werdet,
wie viel euch noch mangelt, und wie tief ihr schon in euch gedrungen seid. -
35] Endlich sage Ich euch aber noch, daß eure Antworten
tiefer sind als eure Herzen; denn Ich habe sie, eurem besseren Teile angemessen,
euch unbewußt in euer Herz gelegt. An Meiner Antwort werdet ihr erst das
Wahrzeichen finden, so ihr dadurch in eurer Antwort einen tieferen Sinn
entdecken werdet, als weichen seichteren ihr hineinzulegen gedachtet. - Das aber
wird euch ein sicheres Zeichen sein, wie tief Ich in euch und wie seicht ihr
noch in Mich gedrungen seid.
36] Darum kommet alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen
seid, denn Ich will euch alle erquicken und vollmachen mit Meiner Gnade Amen.
Ich die ewige Liebe und Weisheit Amen, Amen, Amen. - - -