In dem südfranzösischen
Alpenort La Salette erschien am 19. September 1846 Maria, die Mutter
Jesu, zwei Hirtenkindern: An den elfjährigen Maximin Giraud und die fünfzehnjährige
Melanie Mathieu gab die Erscheinung eine Botschaft. Maria wandte sich
an jedes Kind einzeln. Während sie zu Maximin sprach, konnte Melanie
die Gottesmutter zwar sehen, aber nicht reden hören. Maximin ging es
danach umgekehrt, während Melanie ihr Geheimnis erfuhr. Beide
Geheimnisse wurden später von den Kindern niedergeschrieben und Papst
Pius IX. übergeben. Nur das Geheimnis von Melanie wurde später veröffentlicht.
— In dem Geheimnis von Melanie beklagt Maria zuerst das liederliche
Leben der Geistlichen, die Geldgier, den Ehrgeiz und die Geringschätzung
gegenüber den göttlichen Geheimnissen, dann heißt es weiter:
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»Frankreich, Italien, Spanien und England werden im Kriege sein. Das Blut wird auf den Straßen fließen. Der Franzose wird mit dem Franzosen kämpfen, der Italiener mit dem Italiener. Schließlich wird es einen allgemeinen Krieg geben, der entsetzlich sein wird. Für eine Zeit lang wird Gott weder Italiens noch Frankreichs gedenken, weil die frohe Botschaft Christi ganz in Vergessenheit geraten ist. Die Bösen werden ihre ganze Bosheit entfalten. Man wird sich töten, man wird sich morden bis in die Häuser hinein.
Auf den ersten Hieb seines Schwertes, das wie ein Blitz einschlagen wird, werden die Berge und die ganze Natur vor Entsetzen zittern, weil die Unordnung der Menschen und ihre Verbrechen das Himmelsgewölbe durchdringen. Paris wird niedergebrannt und Marseille verschlungen werden. Mehrere große Städte werden niedergebrannt und durch Erdbeben verschlungen werden. Man wird glauben, alles sei verloren. Man wird nur Menschenmord sehen. Man wird nur Waffengetöse und Gotteslästerungen hören. Die Gerechten werden viel leiden; ihre Gebete, ihre Bußübungen und ihre Tränen werden zum Himmel emporsteigen und das ganze Gottesvolk wird um Verzeihung und Erbarmen flehen und meine Hilfe und meine Fürbitte anrufen.
Dann wird Jesus Christus durch eine Tat seiner Gerechtigkeit und seiner großen Barmherzigkeit für die Gerechten, seinen Engeln befehlen, alle seine Feinde dem Tode zu überliefern. Plötzlich werden die Verfolger der Gemeinde Jesu Christi und alle der Sünde ergebenen Menschen zu Grunde gehen, und die Erde wird wie eine Wüste werden. Dann wird Friede, die Versöhnung Gottes mit den Menschen werden. Man wird Jesus Christus dienen, ihn anbeten und verherrlichen. Die Nächstenliebe wird überall aufblühen. Die neuen Könige werden der rechte Arm der heiligen Gemeinde sein, die stark, demütig, fromm, arm, eifrig und eine Nachahmerin der Tugenden Jesu Christi sein wird. Die Heilsbotschaft wird überall verkündet werden und die Menschen werden große Fortschritte im Glauben machen, weil es Einigkeit unter den Arbeitern Jesu Christi geben wird und die Menschen in der Furcht Gottes leben werden.
Dieser Friede unter den Menschen wird aber nicht von langer Dauer sein. Jahre reichlicher Ernten werden sie vergessen lassen, daß die Sünden der Menschen die Ursachen aller Strafen sind, die über die Erde kommen. Ein Vorläufer des Antichrist wird mit seinen Truppen aus vielen Völkern wider den wahren Christus, den alleinigen Retter der Welt, kämpfen. Er wird viel Blut vergießen und die Verehrung Gottes vernichten wollen, damit man ihn wie einen Gott ansehe.
Die Erde wird dann mit allerlei Plagen geschlagen werden. Es wird Kriege geben bis zum letzten Kriege, der dann von den 10 Königen des Antichrist geführt wird, welche Könige von einem gleichen Vorhaben beseelt sind und die einzigen sind, welche die Welt beherrschen werden. Bevor dieses eintritt, wird es eine Art falschen Friedens auf der Welt geben. Man denkt an nichts anderes, als an Belustigungen. Die Bösen geben sich allen Arten von Sünden hin. Aber die Kinder der heiligen Gemeinde, die Kinder des Glaubens, meine wahren Nachahmer, werden in der Liebe zu Gott und in den Tugenden unter Führung des heiligen Geistes wachsen. Ich werde mit ihnen kämpfen, bis sie zur Fülle des Alters gelangen.
Die Natur lechzt nach Rache wegen der Menschen und bebt vor Entsetzen in Erwartung dessen, was über die durch Verbrechen besudelte Erde hereinbrechen soll. Zittert, du Erde und ihr, die ihr Gelübde zum Dienste Jesu Christi abgelegt habt und die ihr innerlich euch selbst anbetet, zittert! Denn Gott geht daran, euch seinen Feinden zu überliefern, da die heiligen Orte in Verderbnis sind. Zahlreiche Klöster sind nicht mehr Häuser Gottes, sondern die Weiden des Asmodeus (Teufel der Unkeuschheit) und der Seinen.
So wird es um die Zeit sein, wenn der Antichrist geboren wird von einer jüdischen Ordensfrau, einer falschen Jungfrau, die mit der Schlange, dem Meister der Unzucht im Bunde stehen wird. Sein Vater ist Bischof. Bei seiner Geburt wird er Gotteslästerungen ausspeien; er wird Zähne haben; mit einem Worte, dieser ist ein fleischgewordener Teufel. Er wird in ein schreckliches Geschrei ausbrechen, er wird Wunder wirken, er wird sich nur von der Unzucht nähren. Er wird Brüder haben, die zwar nicht so wie er fleischgewordene Teufel, wohl aber Kinder des Bösen sind. Mit zwölf Jahren werden sie sich schon durch glänzende Siege, die sie davontragen, auszeichnen. Bald wird ein jeder von ihnen an der Spitze eines Heeres sein, unterstützt von Heerscharen der Hölle.
Die Jahreszeiten werden sich verändern. Die Erde wird nur schlechte Früchte hervorbringen, die Sterne werden ihre regelmäßigen Bahnen verlassen. Der Mond wird nur ein schwaches rötliches Licht wiedergeben. Das Wasser und das Feuer werden der Erde furchtbare Erdbeben und krampfhafte Bewegungen mitteilen, welche Berge und Städte versinken lassen. Rom wird den Glauben verlieren und Sitz des Antichristen werden.
Die Dämonen der Luft werden mit dem Antichrist große Wunderdinge auf der Erde und in den Lüften wirken und die Menschen werden immer schlechter werden. Gott wird für seine treuen Diener und die Menschen von gutem Willen sorgen. Die Heilsbotschaft wird überall verkündet werden, alle Völker und alle Völkerschaften werden Kenntnis von der Wahrheit haben.«